Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 32. Sitzung / Seite 144

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als Bildungsministerin mache, nämlich, dass Sie die sozialen Probleme an Österreichs Schulen ignorieren. (Beifall bei den Grünen.)

Abschließend noch ein Satz zu all den Dingen, bei welchen Sie immer das Argument der Freiwilligkeit vorbringen. Da stelle ich Ihnen schon die Frage: Was heißt denn Nachmittagsbetreuung für diejenigen, die es wollen? Heißt das, Nachmittagsbetreuung für diejenigen, deren Eltern sich das leisten können, denn es muss ja bezahlt werden?

Weiters gebe ich zu bedenken: Was glauben Sie, welche sozialen Auswirkungen das haben wird?! Wer wird es sich leisten können, um mehrere tausend Schilling, wie es einst war, oder um mehrere hundert Euro pro Monat, wie es jetzt ist, die Kinder in die Nachmittagsbetreuung der Schulen zu geben? – Das ist doch wieder eine Frage, ob es sich rechnet, denn in dem Moment, in dem der Verdienst aus der Berufsausübung eins zu eins in die Betreuung der Kinder fließt, wird es nicht stattfinden. Die Aufgabe ist daher, hier eine sozial gerechte Politik zu machen, aber diese Aufgabe vernachlässi­gen Sie seit Jahren. (Beifall bei den Grünen.)

15.39

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Der von den Abgeordneten Brosz, Kolleginnen und Kol­legen eingebrachte Entschließungsantrag betreffend 10 000 zusätzliche Nachmittags­betreuungsplätze an Österreichs Schulen ist ordnungsgemäß unterzeichnet und unter­stützt und steht daher mit in Verhandlung.

Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Amon, der sich eine freiwillige Redezeitbe­schränkung von 6 Minuten zugebilligt hat. – Bitte.

 


15.39

Abgeordneter Werner Amon, MBA (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Bun­desministerin! Meine Damen und Herren! Vor allem aber geschätzte Frau Dr. Gla­wischnig! Ich habe Ihrer Rede sehr aufmerksam zugehört. Sie haben der Frau Bundes­ministerin vorgeworfen, sie würde junge Menschen pauschal diffamieren; Sie haben ihr vorgeworfen, dass sie kühl und untätig wäre; und Sie haben der Frau Bundesministerin vorgeworfen, sie hätte keine Ahnung von der Lebenssituation junger Menschen.

Ich möchte in aller Deutlichkeit sagen, dass wir mit Elisabeth Gehrer eine sehr erfah­rene Frau an der Spitze des Bildungsministeriums haben, die mehrfache Mutter und Großmutter ist, die in zweifelsohne schwierigerer Zeit, als das heute der Fall ist, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nachhaltig bewiesen hat, die erfolgreich im Beruf steht und die, glaube ich, eine Qualifizierung dieser Art keinesfalls notwendig hat! (Bei­fall bei der ÖVP.) Ich möchte Ihnen noch etwas sagen. Jemand, der damit kokettiert, für das höchste Amt im Staate zu kandidieren, sollte in der Bewertung derartiger Dinge wesentlich sensibler sein, als das bei Ihnen der Fall ist! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Meine Damen und Herren! Hohes Haus! Wenn wir eine Debatte auch über die Frage des Generationenvertrags und der Generationengerechtigkeit führen, dann ist es sehr wichtig, beide Seiten zu sehen, nämlich einerseits die Jungen zu sehen, die sich mit­unter berechtigte Sorgen darüber machen, ob denn für sie im Alter auch ausreichend vorgesorgt ist, andererseits aber auch jene Menschen nicht zu übersehen, die unmittel­bar vor ihrer Pensionierung stehen oder sich in Pension befinden.

Ich denke, dass es eine wichtige Debatte ist, die hier geführt wird, und ich denke, dass es eine wichtige Debatte ist, dass wir nicht darüber reden, ob es automatisch Entbeh­rungen sind, die junge Leute heute zu leisten haben, wenn sie sich für ein Kind ent­scheiden, sondern dass das sehr wohl eine Frage der Wertigkeit ist. Es ist die Frage: Entscheide ich mich bewusst dafür, ein Kind zu haben? Es geht hier nicht um die


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