Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll51. Sitzung / Seite 110

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Nationale Aktionsplan zum Schutz von Frauen vor Gewalt ist aus unserer Sicht absolut begrüßenswert, weil wir als Gesellschaft gefordert sind , diese Gewaltspirale, die in der Gesellschaft herrscht, zu unterbrechen.

Gewalt hat viele Gesichter. Meistens ist es so, dass Gewalt versteckt zu Hause stattfindet, von Personen, denen man es gar nicht zutraut, und oft müssen Frauen Gewalt ertragen, denen man es auch nicht zutraut, dass sie das überhaupt über sich ergehen lassen.

Wahrscheinlich kennt jeder von Ihnen Frauen, die Gewalt ausgesetzt sind, dann eine Anzeige erstatten, diese aber wieder zurückziehen, weil so ein riesiges Abhängig­keitsverhältnis zwischen den Ehegatten besteht – entweder weil sie finanziell abhängig sind oder weil sie sich nicht outen wollen. Das ist vor allem im ländlichen Bereich ganz, ganz schwierig, da dort niemand zur Polizeidienststelle gehen und sagen möchte: Mein Mann schlägt mich!

Es gibt also viele Komponenten, die es erschweren, dieses Thema wirklich transparent zu machen. Daher sind wir gefordert, Frauen zu bestärken, Frauen zu unterstützen, dass sie den Mut haben, das, was ihnen zu Hause passiert, auch zu dokumentieren und die entsprechenden Schritte zu setzen.

Gewalt an Frauen trifft alle Altersklassen, trifft alle Gesellschaftsklassen und betrifft auch alle Kulturen.

Um diese Spirale unterbrechen zu können, ist es wichtig, dass wir bereits bei den Kindern darauf achten, Zivilcourage zu stärken (Beifall beim Team Stronach), dass Eltern ein achtsames Auge auf Mitschüler haben, dass Lehrer genau hinschauen, was zu Hause stattfindet, denn diese kleinen Kinderseelen werden verletzt, wenn sie mitansehen müssen, was ihrer Mutter daheim passiert. Und wenn wir das nicht aufar­beiten und unterbrechen, dann werden sie die nächste Generation sein, die wiederum Gewalt weitergibt.

Meine geschätzten Damen und Herren, es gibt gute Ansätze: Es gibt das ehrliche Bemühen des Ministeriums, und es gibt auch tolle Anlaufstellen, wie zum Beispiel seit 1999 das Anti-Gewalt-Training einer Wiener Interventionsstelle, wo man nach inter­nationalen Standards mit Tätern, mit Betroffenen trainiert, um diese Gewaltspirale zu unterbrechen.

Ich möchte noch kurz auf die Beantwortung einer Anfrage meiner Kollegin Martina Schenk an das Innenministerium hinweisen, in der gestanden ist, dass mehr Männer als Frauen Opfer von K.-o.-Tropfen sind. – Das ist verwunderlich, das hätte ich mir nicht gedacht. Vielleicht ist es aber so, dass viele Frauen einfach wiederum Scham oder Angst haben und deshalb schweigen.

Wir Frauen hier im Haus sind aufgefordert, unsere Geschlechtskolleginnen zu stärken, ihnen Mut zu machen, dass sie wirklich das erzählen, was ihnen widerfährt. So können wir die Spirale unterbrechen. (Beifall beim Team Stronach sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)

13.33


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Mag. Meinl-Reisinger. – Bitte.

 


13.33.53

Abgeordnete Mag. Beate Meinl-ReisingerMES (NEOS): Sehr geehrter Herr Prä­sident! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Ich kann mich meinen Vorrednerinnen eigentlich in vielem nur anschließen. Wir begrüßen es sehr, dass die Ratifikation der


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite