Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll75. Sitzung / Seite 43

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Präsidentin Doris Bures: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Neu­bauer. – Bitte.

 


10.23.49

Abgeordneter Werner Neubauer (FPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehr­ter Herr Bundesminister! Das österreichische Volk war es, das uns Politikern im Rah­men einer Volksabstimmung zum Thema Zwentendorf einen Auftrag mitgegeben hat, und diesen Auftrag haben wir, solange wir hier für die Menschen in Österreich tätig sind, auch zu erfüllen. Wir haben vor zwei Jahren hier in diesem Haus einen Grund­satzbeschluss gefasst, der zum Inhalt hatte, diesen Auftrag des österreichischen Vol­kes auch tatsächlich umzusetzen, dem Begehren des österreichischen Volkes, Öster­reich atomstromfrei zu halten, zu entsprechen und dafür zu sorgen, dass Österreich nicht nur atomstromfrei bleibt, sondern dass auch die Gefährdung, die von außen auf Österreich einwirken könnte, ernst genommen und alles dafür getan wird, dass diese Gefährdungen minimiert werden. (Beifall bei der FPÖ.)

Wir Freiheitliche sind deshalb immer dafür eingetreten – auch bei Zwentendorf, mit Lan­desrat Hans Achatz, der direkt vor Ort demonstriert hat –, dass diese Gefährdungen ernstgenommen werden, dass wir Politiker die Sorgen der Bevölkerung aktiv unterstüt­zen, dass wir dem nachgehen.

Wie wichtig das ist, zeigt die Entwicklung rund um Hinkley Point. Herr Minister Rupp­rechter, Sie haben es schon in der Fragestunde gesagt: Sollte die Klage, die Öster­reich vorbereitet hat und einbringen wird, nicht wirklich von Erfolg gekrönt sein, dann warten ungefähr 20 AKW-Betreiber darauf, ähnliche Vorgehensweisen wie in Großbri­tannien zu setzen. Sie werden nicht die Anzahl der AKWs, die sie bereits besitzen, re­duzieren, sondern eine Bestandsdauer für eine lange Zeit anstreben oder überhaupt Neubauten von AKWs vornehmen, also eine Energieform der Vergangenheit in die Ge­genwart transferieren, anstatt endlich den Umschwung auf Alternativenergien zu set­zen. Es ist eine historische Aufgabe Österreichs, jetzt mit dieser Klage in aller Deut­lichkeit zum Ausdruck zu bringen, dass Österreich für die Alternativenergie und für die Zukunft steht.

Die Frage wird nun sein, ob wir aufgrund unseres Antrages, der heute zur Beschluss­fassung vorliegt, in Europa Gehör finden werden. Um das noch einmal zu verdeutli­chen, haben wir Freiheitlichen heute noch zusätzlich einen Entschließungsantrag vor­gelegt, dem sich die Regierungsparteien dankenswerterweise angeschlossen haben. Ich bedanke mich deshalb sehr herzlich beim Kollegen Höfinger und auch beim Kol­legen Weninger, dass sie unseren Antrag mittragen, und darf diesen nun zu Gehör bringen.

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Werner Neubauer, Johann Höfinger, Hannes Weninger, Kolleginnen und Kollegen betreffend NEIN ZU ATOMKRAFTWERKEN IN GRENZNÄHE ÖSTER­REICHS

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird ersucht, sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten dafür einzu­setzen, dass alle rechtlich und politisch möglichen Schritte gegen den Ausbau bzw. den Neubau von grenznahen Atomkraftwerken gesetzt werden.“

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Dieser Antrag war aus unserer Sicht deshalb noch notwendig, weil im Grundsatzbe­schluss der grenznahen Atomkraftwerke zwar Dukovany und Temelίn enthalten waren,


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