Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll75. Sitzung / Seite 221

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

päischen Union stammt, beseitigt. Wie schon die Wortmeldungen meiner Vorredner ge­zeigt haben, spricht also nichts gegen die Ratifizierung dieses Übereinkommens. – Dan­ke. (Beifall bei ÖVP und SPÖ sowie bei Abgeordneten der FPÖ.)

19.46


Präsident Ing. Norbert Hofer: Als Nächste zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Be­cher. – Bitte.

 


19.46.39

Abgeordnete Mag. Ruth Becher (SPÖ): Herr Präsident! Herr Minister! Meine sehr ge­ehrten Damen und Herren! Ich möchte ebenfalls, wie meine Kollegin vor mir, zum UNESCO-Abkommen etwas sagen, vor allem möchte ich aber auch die aktuell wich­tige Bedeutung hervorheben. Neue Abgründe menschlichen und politischen Versagens durch Leid und Zerstörung im Nahen Osten erreichen uns täglich, tun sich täglich auf, und es ist eine humanitäre Katastrophe größten Ausmaßes.

Ein Nebenaspekt ist, dass dadurch eine weltkulturelle Krise entsteht. Im März wurden die Ruinen in Nimrud im Irak der Zerstörung des IS ausgeliefert, und derzeit sind die antiken Anlagen von Palmyra in Syrien in Gefahr, es ist ja gestern gefallen. Es gehört zu den bekanntesten Kulturschätzen dieser Gegend. Daher ist es wichtig, den Einsatz und den Erhalt von kulturell wichtigen Gütern zu internationalisieren und rechtlich auch abzusichern.

Mit der Ratifizierung des UNESCO-Übereinkommens setzen wir daher ein Signal ge­gen den illegalen Handel von Kulturgütern. In Deutschland, wo das UNESCO-Papier bereits ratifiziert wurde, sind die Kollegen sehr zufrieden, wobei aber Frau Dr. Heinlein von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz – dort hat eine internationale Konferenz zu die­sem Thema stattgefunden – folgendes Problem aufgezeigt hat: Nicht katalogisierte Kunst­gegenstände sind für die deutschen Bestimmungen unzureichend erfasst. Umso er­freulicher ist es, dass in Österreich derzeit ein weitreichenderer Gesetzentwurf in Aus­arbeitung ist.

Zwei große Übel lassen sich heute festmachen, das ist einerseits der Raub von Kultur­gütern in Kriegsgebieten, aber auch in nicht-kriegsführenden Gebieten gibt es Proble­me, Raubgrabungen, um in den Besitz von Antiquitäten zu kommen. Um diese Di­mension zu beleuchten, ist ein Blick nach Mexiko sehr interessant, dort wurden in den letzten fünf Jahren – das wurde durch den nationalen Koordinator für Archäologie in Mexiko bekannt gegeben – 1 591 Diebstähle aus Museen und aus Grabungsstätten re­gistriert. Das ist Diebstahl an der Identität und an der Geschichte der Bevölkerung.

Daher ist die Ratifizierung des UNESCO-Übereinkommens auch eine so wichtige Sa­che. – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)

19.49


Präsident Ing. Norbert Hofer: Als Nächste zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Dipl.-Kffr. Pfurtscheller. – Bitte.

 


19.49.38

Abgeordnete Dipl.-Kffr. (FH) Elisabeth Pfurtscheller (ÖVP): Herr Präsident! Herr Mi­nister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuschauer! Frau Kollegin Becher hat sich denselben Teilaspekt herausgesucht wie ich. Trotzdem möchte ich auch noch ein­mal auf diesen Teil eingehen. Es ist eben so, dass in vielen Ländern das kulturelle Er­be sehr bedroht ist. Barbarische Akte der Zerstörung wie in Mali oder in Ländern des Krisenbogens im Nahen Osten sind beinahe schon auf der Tagesordnung.

Erst heute mussten wir eine weitere Hiobsbotschaft vernehmen. Der IS hat die antike Stadt Palmyra gänzlich eingenommen und macht sich munter an die Zerstörung der über 4 000 Jahre alten Kulturstätte. Wer diese historischen Heimstätten von Religion


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite