Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll102. Sitzung / Seite 23

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Abgeordneter Dr. Andreas F. Karlsböck (FPÖ): Herr Minister! Unsere Universitäten sind leider in den letzten Jahren nicht im Spitzenfeld der internationalen Rankings zu finden. Um so einen Spitzenplatz zu erreichen, bedarf es natürlich nicht nur einer Ex­zellenz an der Spitze unserer Universitäten – die haben wir ja teilweise; siehe Profes­sor Zeilinger, nur als ein Beispiel –, sondern es bedarf auch eines effizienten Stamm­personals. Und diesbezüglich haben wir ja schon viele Auseinandersetzungen gehabt.

Das Stammpersonal ist, finden wir, einfach zu wenig. Das liegt daran, dass die Kar­rierechancen und die Strukturen der österreichischen Universitäten dies nicht herge­ben. Das heißt, um eine effiziente Lehre und Forschung im sogenannten Mittelbau zu erreichen, müssen wir mehr als die momentan vorhandene maximale sechsjährige Ver­weildauer bereitstellen. Wir haben heute schon darauf geantwortet. Da gibt es Entwick­lungspläne und dergleichen, aber das ist uns zu wenig.

Wir haben allerdings das „Weißbuch“ des Beratungsgremiums, das in Ihrem Minis­terium angesiedelt ist, nämlich des Österreichischen Wissenschaftsrates, das ja das Beratungsorgan des Wissenschaftsministeriums ist.

Meine Frage lautet in diesem Zusammenhang – und ich weise darauf hin: da sind „kon­krete Utopien“ angesprochen! –:

165/M

„Wann werden die im ‚Weißbuch‘ des Österreichischen Wissenschaftsrats, der das Be­ratungsorgan des Wissenschaftsministeriums ist, angesprochenen ‚konkreten Utopien‘ umgesetzt, damit die heimischen Universitäten und Hochschulen endlich den Platz ein­nehmen, den sie im internationalen Vergleich erreichen könnten?“

 


Präsidentin Doris Bures: Herr Vizekanzler, bitte.

 


Bundesminister für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft Vizekanzler Dr. Rein­hold Mitterlehner: Herr Kollege Karlsböck! Erstens: Was das Ranking anbelangt, wür­de ich sagen, dass die Universitäten da und dort natürlich mehr internationale Konkur­renz haben, vor allem aus dem asiatischen Raum, dass es aber durchaus auch Ver­besserungen gibt, wie etwa an der Technischen Universität, die sehr gut platziert ist und die letzte Woche ihr 200-Jahr-Jubiläum gehabt hat. Natürlich ist das auch dadurch beeinträchtigt, dass wir die Medizinuniversitäten von den anderen Universitäten, näm­lich von der Hauptuniversität, wenn Sie so wollen, getrennt haben. Hätten wir das nicht gemacht, dann hätten wir einfach eine größere Gegebenheit und dadurch auch bes­sere Zitierungsmöglichkeiten und eine andere Anrechnung.

Zum Zweiten würde ich sagen: „Konkrete Utopie“ – es ist wunderbar, wenn Sie das an­sprechen – ist in sich schon ein Widerspruch. Eine Utopie ist die Realisierung von et­was in einem Idealzustand. Der Idealzustand kann nicht gegeben sein, wenn man nicht ausreichende und unbeschränkte Budgetmittel hat, der kann aber auch nicht gegeben sein, wenn man rechtliche Hindernisse hat. Gerade was die Kettenarbeitsverträge an­belangt, haben wir uns bemüht, beim UG jetzt einen anderen Hintergrund zu schaffen.

Aber ich gehe auf „konkrete Utopien“ gerne ein, wobei ich sagen muss: Vielleicht ha­ben Sie noch in Erinnerung, dass der Herr Professor Mittelstraß im Wissenschaftsaus­schuss gesagt hat, die Einzigen, die sich dafür interessieren, was in diesem Zusam­menhang vorgelegt wird, sind nicht die Abgeordneten, sondern das Ministerium oder der Minister, der sich noch eher mit Utopien auseinandersetzt. Aber bitte, vielleicht wird es gelesen.

Zum Gesamtentwicklungsplan für das Wissenschaftssystem, den ich gerade vorhin an­gesprochen habe, darf ich Ihnen sagen: Daran arbeiten wir! Und zum Profilschärfungs­prozess ist zu sagen: Wir machen gerade, was Nachwuchswissenschaftler anbelangt,


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