Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll175. Sitzung / Seite 155

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Das heißt, ich sage das auch ganz deutlich: Alle Statistiken, die ich kenne, zeigen, dass es eben leider Gottes nicht so ist, dass sich gesellschaftlich viel geändert hätte. Das heißt, auch heute werden Kinder misshandelt und missbraucht, und wir als Politiker und Gesellschaft müssen viel stärker und mehr hinschauen.

Abschließend noch einmal: Das Gesetz hilft den Betroffenen, es ist ein erster Schritt, dem stimmen wir auch zu, aber unserer Meinung nach wäre in diesem Fall eine stärkere Sozialpolitik durchaus angebracht gewesen. – Danke. (Beifall bei der FPÖ.)

15.04


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt nun Frau Abgeordnete Mag. Jarmer. – Bitte, Frau Abgeordnete.

 


15.04.08

Abgeordnete Mag. Helene Jarmer (Grüne) (in Übersetzung durch einen Gebärden­sprachdolmetscher): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Ge­schätzte Kolleginnen und Kollegen und Zuschauer auf der Galerie! Dieses Thema, das wir jetzt hier besprechen, ist mir persönlich ein sehr großes und wichtiges Anliegen, auch gerade deshalb, weil ich gehörlos bin und von vielen gehörlosen Menschen in der Community erfahren habe, dass sie oftmals unter Gewalt leiden mussten und sehr, sehr Schlimmes erlebt haben. Viele gehörlose Menschen haben mir von früher erzählt. Und was man in diesem Zusammenhang sieht, ist, dass Menschen vorgetreten sind und das in die Öffentlichkeit gebracht haben. Es ist ein wichtiges und gutes Signal, dass das auch dank unserer Präsidentin Doris Bures in Gang gesetzt wurde und nun auch mit dieser Rente signalisiert wird, dass wir das Ganze sehr ernst nehmen. Ich möchte mich bei den betroffenen Personen dafür bedanken, dass sie hier sind und auch den Mut gehabt haben, hierherzukommen und diese Dinge anzusprechen, und es nicht versteckt für sich behalten.

Das, was bis dato diesen betroffenen Menschen widerfahren ist, passiert heute noch, nämlich Gewalt an Menschen. Diese 1 Million € für die Prävention, die Kollege Wöginger angesprochen hat, die braucht es auch, damit diese Menschen sich melden können. Oftmals können sich diese Menschen gar nicht ausdrücken beziehungsweise wissen sie nicht, wohin sie gehen können oder sie kommen nicht in die Gebäude hinein. Es muss dafür gesorgt werden, dass allen Menschen der Zugang gestattet ist, dass den Menschen der Zugang leicht gemacht wird, um sich ausdrücken zu können, um in diese Zentren zu gelangen und auch kommunizieren und sagen zu können, was tatsächlich passiert ist, ob das in der Justiz, bei der Polizei oder sonst wo ist. Und wenn man sagt, sie können einen Notruf tätigen, muss man bedenken, dass nicht alle das wirklich machen können, und selbst dann, wenn man eine Notrufhotline installiert, muss überlegt werden, wie das für alle Menschen nutzbar gemacht werden kann.

Die soziale Barrierefreiheit bedeutet auch, dass mehr Menschen erfahren können, wie man in den Institutionen mit diesen Menschen umgeht. Die Betroffenen erfahren es oft so, dass das Geschlagenwerden normal ist. Diese Personen müssen lernen, dass das nicht normal ist, sondern dass sie ein Recht darauf haben, geschützt zu werden und sich auch selbst schützen zu dürfen. Auch die Polizisten und Polizistinnen müssen hinsichtlich dieses Themas sensibilisiert werden: Wie geht man gerade mit diesen Menschen um? Wie erfolgt beispielsweise die Kommunikation mit traumatisierten Men­schen, mit Menschen, die intellektuell beeinträchtigt sind? Da besteht tatsächlich Nachholbedarf, auch bei der Exekutive.

Das ist mir ein sehr wichtiges Anliegen, natürlich auch die Kommunikation im Allge­meinen. Was brauchen diese Menschen, die betroffen sind? Brauchen sie eine spe­zielle Form der Kommunikation? Es braucht einfach ein Bewusstsein dafür, und auch entsprechende Maßnahmen müssen bei der Prävention berücksichtigt werden, was


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite