News 21.12.2023, 17:54

Bundesrat gibt grünes Licht für Finanzausgleich und Gesundheitsreform

Die im Zuge der Finanzausgleichsverhandlungen vereinbarte Gesundheitsreform ist endgültig auf Schiene. Der Bundesrat stimmte mit unterschiedlichen Mehrheiten dafür, gegen die entsprechenden Beschlüsse des Nationalrats keinen Einspruch zu erheben. Ziel der Reform ist es unter anderem, den niedergelassenen Bereich zu stärken und Spitäler zu entlasten, zudem wollen sich Bund, Länder, Gemeinden und Krankenkassen im Gesundheitsbereich künftig insgesamt besser abstimmen. Auch der Finanzausgleich selbst samt neuem "Zukunftsfonds" sowie weitere begleitende Maßnahmen wie eine deutlich höhere Dotierung des Pflegefonds haben die Länderkammer kurz vor den Weihnachtsfeiertagen passiert.

Insgesamt hat der Bundesrat in seinen letzten beiden Sitzungen im heurigen Jahr grünes Licht für knapp vierzig Gesetzesbeschlüsse des Nationalrats und sieben Bund-Länder-Vereinbarungen gegeben. Dazu gehören auch eine Mietpreisbremse für Kategorie- und Richtwertmieten, die steuerliche Begünstigung ehrenamtlicher Tätigkeit, ein höherer Pensionsbonus für längeres Arbeiten, die Verlängerung der Strompreisbremse bis Ende 2024 und Maßnahmen zur Vermeidung von Medikamentenengpässen. Überdies können ab kommendem Jahr auch Spenden an gemeinnützige Organisationen im Kultur- und Sportbereich steuerlich geltend gemacht werden.

Personen, die in Österreich verbotene Symbole verwenden bzw. verbreiten, drohen künftig Strafen bis zu 10.000 € bzw. 20.000 € im Wiederholungsfall. Das gilt auch für Symbole der Hamas, der Grauen Wölfe und der PKK. Ebenso macht sich künftig grundsätzlich strafbar, wer Fahnen oder staatliche Hoheitszeichen verbrennt bzw. zerreißt. Mit Flexiblen Kapitalgesellschaften wird eine neue Unternehmensform eingeführt.

Abstimmung über Aus für Gasheizungen in Neubauten erst im Februar

Weitere Beschlüsse haben die Herabsetzung des Mindeststammkapitals für GmbHs auf 10.000 €, die Aufwertung der Lehre durch neue Weiterbildungsmöglichkeiten, die Einführung einer effektiven Mindeststeuer für globale Konzerne, die Umsetzung des Digital Service Act der EU und eine Nulllohnrunde für Spitzenpolitiker:innen zum Inhalt. Außerdem wird der Zugang von Menschen mit Behinderung zu AMS-Angeboten durch eine Rückverlegung der Bewertung der Arbeitsfähigkeit erleichtert. Im Bereich der Elternschaft kommt es zu einer Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen mit heterosexuellen Paaren.

Noch ein wenig warten heißt es hingegen auf das Aus für Gasheizungen in Neubauten. Da das Notifizierungsverfahren auf EU-Ebene noch läuft, wollen die Bundesrät:innen erst bei ihrer nächsten Sitzung am 15. Februar über das Erneuerbare-Wärme-Gesetz abstimmen.

In der Aktuellen Stunde hob Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig hervor, dass die Regierung auf eine ökonomisch leistungsfähige, umweltgerechte und nachhaltige Agrarpolitik setze, wobei Österreich seiner Darstellung nach die klimafreundlichste landwirtschaftliche Produktion in Europa hat.

Abschiedsrede von Bundes­ratspräsidentin Arpa

Die beiden Sitzungen waren die letzten unter dem Vorsitz von Bundesratspräsidentin Claudia Arpa. Ab Jänner 2024 wird die Niederösterreicherin Margit Göll dieses Amt turnusmäßig übernehmen. Arpa hatte sich in ihrer halbjährigen Präsidentschaft schwerpunktmäßig dem Thema Bildung gewidmet. Um schon früh jeder Chancenungleichheit entgegenzuwirken, müsse man das Bildungssystem weiter ausbauen und insbesondere in Kindergärten investieren, bekräftigte sie in diesem Sinn auch in ihrer Abschiedsrede. Zu Vizepräsidenten des Bundesrats für das erste Halbjahr 2024 haben die Bundesrät:innen Dominik Reisinger (SPÖ/OÖ) und Franz Ebner (ÖVP/OÖ) gewählt.