Die anhaltenden Krisen prägen das Vertrauen der jungen Menschen in das politische System. Rund die Hälfte (48 %) der für die SORA-Jugendstudie befragten 16- bis 26-Jährigen denkt, dass das politische System in Österreich gut funktioniert. Das sind gleich viele wie im vergangenen Jahr, allerdings um 21 % weniger als bei der ersten Befragung im Jahr 2018.
Studie: Vertrauen von Jugendlichen in Demokratie sinkt
Am geringsten ist der Wert bei jungen Menschen in prekärer finanzieller Lage: Nur etwas mehr als ein Drittel (34 %) ist überzeugt von der Funktionalität des politischen Systems. Die Einschätzung der Stärke der Demokratie geht bei den Befragten auseinander: 39 % sind überzeugt, dass die Demokratie eher stark ist, 40 % denken das Gegenteil.
Mehr als die Hälfte der jungen Menschen (54 %) fühlt sich im Parlament kaum oder gar nicht vertreten. Bei den Befragten in prekärer finanzieller Situation sind es sogar 67 %. Gesunken ist auch das Vertrauen in demokratische Institutionen. Dem Parlament etwa vertrauen 41 % der Befragten eher oder sehr. 2020 waren es noch 55 %. Auch der Bundesregierung vertrauen aktuell nur noch 39 %, während der Wert 2020 noch bei 51 % lag. Der Einbruch der Werte im Zuge der Corona-Pandemie konnte demnach noch nicht aufgeholt werden, wie die Studienautor:innen betonen.
Von der Wirksamkeit ihrer politischen Beteiligung sind 44 % der jungen Menschen überzeugt. Jene, die mit ihrem Haushaltseinkommen kaum oder nicht auskommen, glauben nur zu 36 % an ihre politische Selbstwirksamkeit.
Die Untersuchung ist Teil des Demokratie Monitors, mit dem das Sozialforschungsinstitut SORA jährlich erhebt, wie die Menschen in Österreich über das politische System denken. Für das österreichische Parlament führt SORA seit 2018 eine Sonderauswertung und Zusatzbefragung für die Gruppe der Jungwähler:innen durch.