News in einfacher Sprache 17.06.2024, 16:44

Politische Teilhabe: Als Frauen ins Parlament einzogen

Am 16. Februar 1919 finden in Österreich die ersten Wahlen für alle statt. Endlich dürfen auch Frauen wählen. Und es hängt nicht davon ab, ob sie viel Geld oder eine höhere Bildung haben.

1918 wurde nicht nur das Frauen‑Wahlrecht eingeführt. Frauen durften endlich auch Mitglied eines politischen Vereins sein, zum Beispiel einer Partei. Dadurch konnten Frauen zum ersten Mal an der Politik teilhaben. Der Dank dafür gilt den Frauen, die schon lange für die politische Beteiligung der Frauen in Österreich gekämpft hatten.

Die Wahl am 16. Februar 1919 in Wien. Eine Frau gibt ihre Stimme in einem Wahllokal ab.

Frauen forderten Jahrzehnte lang das Wahlrecht

"Am Ende des 19. Jahrhunderts haben sich schon viele verschiedene Frauenbewegungen für das Frauen‑Wahlrecht eingesetzt", erklärt die Historikerin Gabriella Hauch. Sie ist Professorin für Geschichte der Neuzeit an der Universität Wien, ihr Schwerpunkt ist Frauen- und Geschlechtergeschichte. Die Sozialdemokratische Partei hatte sich schon länger für das Frauen‑Wahlrecht ausgesprochen. Aber es war die Christlich‑Soziale Partei, die am 16. Februar 1919 die meisten Frauen‑Stimmen gewinnen konnte, erklärt Hauch.

Professorin Gabriella Hauch sagte: Die ersten Frauen im Parlament hatten eine Erfahrung gemeinsam. Sie wurden alle ausgeschlossen.

Was die ersten Frauen im Parlament gemeinsam hatten

Am 4. März 1919 trat die Konstituierende National-Versammlung zu ihrer ersten Sitzung zusammen. An diesem Tag zogen auch die ersten acht weiblichen Abgeordneten ins Parlament ein:

Die ersten weiblichen Abgeordneten der Sozialdemokratischen Partei waren Adelheid Popp, Anna Boschek, Gabriele Proft, Therese Schlesinger, Maria Tusch und Amalie Seidel.

Alle diese Frauen teilten eine zentrale Erfahrung: Sie hatten alle selbst erlebt, dass sie von ganz wichtigen Bereichen der Gesellschaft ausgeschlossen waren. Zum Beispiel von Gymnasien und Universitäten. Die meisten von ihnen waren nicht verheiratet, einige waren verwitwet. Sie konnten "ohne ihren Ehemann zu fragen, tun und lassen, was sie wollen. Nämlich auch in die Politik gehen", so Gabriella Hauch über die ersten Frauen im Parlament.

Führung zum Thema feministische Geschichte im Parlament

  • Wer waren die ersten Parlamentarierinnen?
  • Was ist der "Wiener demokratische Frauenverein"?
  • Was hat der "Wiener demokratische Frauenverein" mit dem Internationalen Frauentag zu tun?

Das erfahren Sie bei der Führung "Parlamentarismus und Frauen" durch das österreichische Parlament. Die Führung findet wöchentlich statt. Es geht dabei unter anderem auch um die Frage, wie sich die Frauenpolitik vom 19. bis ins 21. Jahrhundert entwickelt hat.

Begriffe einfach erklärt

Die Arbeit im Parlament ist sehr umfangreich und vielfältig. Es gibt viele Fachbegriffe. Diese Begriffe werden auf der Parlaments-Website einfach verständlich erklärt: 

Begriffe einfach erklärt