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Am 4. März 1933 kam es im Nationalrat zu einer Krise, die das politische System der Ersten Republik in eine existenzielle Erschütterung stürzte. Anlass war eine Abstimmung über drei Anträge zu möglichen Sanktionen gegen Eisenbahner, die zuvor gestreikt hatten. Das Ergebnis fiel denkbar knapp aus, und es entbrannten heftige Diskussionen über mutmaßliche Formalfehler. Ein Kompromiss konnte nicht erzielt werden, woraufhin alle drei Nationalratspräsidenten ihr Amt niederlegten. Damit war die Sitzung unterbrochen – eine Situation, für die die damalige Geschäftsordnung keine Bestimmungen vorsah. Ein Versuch, das Parlament am 15. März wieder einzuberufen, wurde von der Regierung unter Engelbert Dollfuß mit Zustimmung von Bundespräsident Wilhelm Miklas und unter polizeilichem Einschreiten verhindert. Dies bedeutete faktisch das Ende der parlamentarischen Demokratie in Österreich.
Am 3. März 2025 wurde dieser folgenschwere Wendepunkt der österreichischen Geschichte in einer Diskussionsveranstaltung thematisiert. 92 Jahre nach diesen dramatischen Ereignissen bleibt die Erinnerung und wissenschaftliche Einordnung eine eindringliche Mahnung, wie verwundbar demokratische Institutionen sein können – und dass ihre Bewahrung auch heute eine fortwährende Aufgabe ist.