Der Finanzierungshaushalt des Bundes weist von Jänner bis September 2024 einen Nettofinanzierungsbedarf iHv 15,4 Mrd. EUR auf. Die Auszahlungen per Ende September waren um insgesamt 10,1 Mrd. EUR bzw. 13,1 % höher als im Vorjahr, die Einzahlungen verzeichneten einen Zuwachs von 2,2 Mrd. EUR bzw. 3,1 %. Zu besonders starken Auszahlungsanstiegen führten die steigenden Pensionsausgaben, der neue Finanzausgleich, der höhere Personalaufwand und im Rahmen der Budgeterstellung beschlossene Mittelaufstockungen für einige Schwerpunktbereiche (z. B. Klima, Sicherheit). Einnahmenseitig weisen insbesondere das Umsatzsteueraufkommen und die den Immobiliensektor betreffenden Abgaben eine schwache Entwicklung auf. Die von der Lohnsumme abhängigen Abgaben (v. a. Lohnsteuer) entwickeln sich hingegen weiterhin dynamisch.
Die Rahmenbedingungen für die Budgetentwicklung 2024 haben sich seit der Budgeterstellung im Herbst 2023 deutlich verschlechtert. Dies ist vor allem auf die Verschlechterung der Wirtschaftslage, auf die Verlängerung von Krisenmaßnahmen (z. B. Strompreisbremse, Energieabgabensenkung), auf weitere bei der Budgeterstellung noch nicht berücksichtigte Maßnahmen (z. B. höherer Klimabonus, Wohnbaupaket) und die Hochwasserkatastrophe zurückzuführen. Gleichzeitig kommt es in einigen Bereichen zu gegenläufigen Entwicklungen, die sich gegenüber den Erwartungen im Herbst 2023 günstig auf die Budgetentwicklung auswirken. Dies betrifft etwa geringer als erwartete Auszahlungen für die Investitionsprämie oder die Breitbandförderung und höher als erwartete Einzahlungen aus Dividenden sowie aus der Lohnsteuer. In Summe überwiegen die ungünstigen Faktoren, der Nettofinanzierungsbedarf wird daher aus derzeitiger Sicht höher ausfallen als budgetiert.
Auf gesamtstaatlicher Ebene erwartet das BMF für 2024 derzeit ein Maastricht-Defizit von 3,3 % des BIP, der Fiskalrat geht von 3,9 % des BIP aus. Aus Sicht des Budgetdienstes handelt es sich bei diesen Einschätzungen um eine Untergrenze (BMF) bzw. Obergrenze (Fiskalrat). Die EK rechnet in ihrer zuletzt veröffentlichten Herbstprognose mit einem Maastricht-Defizit von 3,6 % des BIP. Die öffentliche Schuldenquote wird laut BMF im Jahr 2024 aufgrund des höher erwarteten Defizits und des geringer prognostizierten BIP-Wachstums (BIP-Nenner-Effekt) auf 79,3 % des BIP steigen.