Eine Analyse der Gender Indikatoren zeigt die Herausforderungen, aber auch Verbesserungen beim Schließen von Genderlücken. So ist der Gender Pay Gap in Österreich in den letzten Jahren zwar von 25,5 % (2007) auf 18,9 % (2020) gesunken, dennoch liegt er weiterhin deutlich über dem europäischen Durchschnitt von 13,0 %. Die Analyse der Gründe zeigt ein differenzierteres Bild. Die Zunahme der in Österreich vergleichsweise hohen Frauenerwerbstätigkeit, ist auf den deutlichen Anstieg der Teilzeitarbeit zurückzuführen, bei der Österreich deutlich über dem EU‑Durchschnitt liegt. Der von den Frauen am häufigsten genannte Grund für Teilzeitbeschäftigung liegt in der Betreuung von Kindern und pflegebedürftigen Erwachsenen. Zudem ist der Arbeitsmarkt durch eine starke branchen‑ und berufsbezogene Segregation gekennzeichnet. Da Frauen im Schnitt niedrigere Erwerbseinkommen haben und ihre Versicherungsverläufe Lücken aufweisen, liegen die Alterspensionen der Frauen, bezogen auf die Daten des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger, je nach Art der Berechnung um rd. 40 % (2020) unter den Pensionen der Männer. 26 % der alleinlebenden Frauen, aber nur 15 % der Männer über 65 Jahre sind 2021 armuts- und ausgrenzungsgefährdet. Die Kinderbetreuungsquote ist in Österreich in den letzten 10 Jahren kontinuierlich gestiegen, bei den unter Dreijährigen wurde jedoch das Barcelona Ziel von 33 % noch nicht erreicht (2020). Frauen haben bei der Bildung deutlich aufgeholt. Es verfügten 2019 zwar noch immer mehr Frauen (20,0 %) als Männer (15,2 %) über höchstens einen Pflichtschulabschluss, im Tertiärbereich liegt der Anteil der Frauen mit Abschluss (2019: 20,6 %) jedoch über jenem der Männer (2019: 16,8 %). Bei der Reifprüfungsquote liegen Frauen (2019/2020: 42,4 %) hinter den Männern (2019/2020: 57,9 %). Die gesunde Lebenserwartung lag für einen Mann im Jahr 2019 bei 63,1 Jahren und bei den Frauen bei 63,1 Jahren, der Unterschied verringert sich jedoch im Zeitverlauf. Mit 41,5 % weiblicher Abgeordneter wurde 2022 der bisher höchste Wert erreicht.