Freda Meissner-Blau

Freda Meissner-Blau (geb. 1927, gest. 2015) war Parteigründerin und erste Klubchefin Österreichs.

Parteigründerin und erste Klubchefin

Freda Meissner-Blau wurde am 11. März 1927 in Dresden in eine großbürgerliche Familie geboren. Der Vater entstammte einer altösterreichischen Offiziersfamilie und war Nationalökonom und Journalist. Die Mutter kam aus einer wohlhabenden Beamtenfamilie.

Bewegte Kindheit: Anschluss, Exil und Rückkehr

Die ersten drei Lebensjahre verbrachte Freda Meissner-Blau (geborene Meissner-Hohenmeiss) in Reichenberg (Nordböhmen), dem Heimatort ihrer Mutter. Dann übersiedelte die Familie nach Linz, wo sie den "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich erlebte.

1938 übersiedelte die Familie nach Wien. 1939 folgte die Emigration nach England, da sich der Vater journalistisch gegen das NS-Regime betätigt hatte. Nach der Scheidung der Eltern im Exil kehrte die Mutter nach Reichenberg zurück, wo Freda Meissner-Blau die Schule besuchte.

Die Bombardierung Dresdens

Als im Februar 1945 die russischen Truppenverbände näher rückten, entschloss sich die 18-Jährige allein zur Flucht nach Westen und erlebte die Bombardierung Dresdens. 1947 kehrte sie nach Wien zurück, wo sie Journalistik und Publizistik studierte und nebenher für die amerikanische Besatzungsmacht arbeitete.

Globetrotterin in Frankfurt, im Kongo und in Paris

Danach ging sie nach Frankfurt und inskribierte Medizin. Dort lernte sie ihren späteren Mann kennen, den aus weißrussischem Adel stammenden Georges de Pawloff. Mit ihm lebte sie mehrere Jahre in Afrika (Kongo) und Paris.

Die Risiken der Atomenergie

Meissner-Blau arbeitete für die UNESCO. Zu ihren Aufgaben gehörte auch die Übersetzung von Angeboten französischer Konzerne für die Errichtung von Atomkraftwerken. Das machte ihr die Risken der Atomenergie deutlich.

Rückkehr nach Wien

Nach Wien zurückgekehrt, wurde sie 1962 Generalsekretärin des neu gegründeten Instituts für Höhere Studien; ihr Mann arbeitete bei der Internationalen Atombehörde. Die Studentenrevolte 1968 erlebte Freda Meissner-Blau in Paris.

1970 trennte sie sich von ihrem ersten Mann und heiratete den sozialdemokratischen Journalisten Paul Blau, mit dem sie 1972 nach Wien zurückkehrte. Sie wird Bildungsreferentin der ÖMV und tritt der SPÖ bei.

Wegbereiterin der Grünbewegung

In den späten 1970er und frühen 1980er Jahren wurde Freda Meissner-Blau zu einer Wegbereiterin der Grünbewegung. Sie arbeitet mit, das Atomkraftwerk Zwentendorf zu verhindern (durch die Volksabstimmung 1978) und ist auch an der Auseinandersetzung um das Donaukraftwerk Hainburg beteiligt (Aubesetzung 1984).

Meissner-Blau trennt sich von der SPÖ und kandidiert im Frühjahr 1986 – bereits als Grüne und als erste Frau – für das Amt der Bundespräsidentin.

Allererste Clubchefin Österreichs

Bei den Nationalratswahlen 1986 steht sie an der Spitze der Liste "Die Grüne Alternative – Liste Freda Meissner-Blau", für die sie auch ins Parlament einzieht. Freda Meissner-Blau wird die erste Klubobfrau in der Geschichte Österreichs.

1988 legte sie ihr Mandat zurück. Journalistisch und in zahlreichen Vorträgen blieb Freda-Meissner-Blau eine aktive Kämpferin für die Umweltpolitik. Neben der Umweltpolitik trat sie v.a für die Friedenspolitik, gegen Ausländer:innenfeindlichkeit und Intoleranz auf.

Nach dem Ausscheiden aus der Politik arbeitete Meissner-Blau für internationale Gremien. Sie wirkte als Schriftstellerin und hielt Vorträge.

Biografie im Österreichischen Parlament