Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll134. Sitzung / Seite 23

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Abgeordneter Dr. Andreas F. Karlsböck (fortsetzend): Ich möchte schlicht und ein­fach wissen:

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„Wie oft wurde 2016 eine sogenannte Mystery-Shopping-Untersuchung im niedergelas­senen Bereich des Gesundheitswesens durchgeführt?“

 


Präsidentin Doris Bures: Bitte, Frau Bundesministerin.

 


Bundesministerin für Gesundheit Dr. Sabine Oberhauser, MAS: Ich spare die Zeit wieder ein: kein einziges Mal.

 


Präsidentin Doris Bures: Zusatzfrage? – Bitte, Herr Abgeordneter.

 


Abgeordneter Dr. Andreas F. Karlsböck (FPÖ): Sie haben bei den vorhergehenden Fragen schon dazu Stellung genommen (Ruf bei der SPÖ: Frage!), dass das System in gewissem Maße effizienter gestaltet werden kann. Eine Form der effizienten Gestal­tung wäre, Ärzte bei Ärzten anstellen zu dürfen.

Meine Frage ist: Wieso verhindert die Bundesregierung das? – Es kommen keine Im­pulse aus dem Gesundheitsministerium, diese einfache Maßnahme durchzusetzen, da­mit eben zum Beispiel betreffend Wartezeiten eine größere Effizienz gegeben ist.

 


Präsidentin Doris Bures: Bitte, Frau Bundesministerin.

 


Bundesministerin für Gesundheit Dr. Sabine Oberhauser, MAS: Wir verhandeln der­zeit mit der Ärztekammer im Rahmen der Primärversorgung einige Punkte, unter ande­rem auch die Frage der Anstellung von Ärzten bei Ärzten.

 


Präsidentin Doris Bures: Weitere Zusatzfrage? – Herr Abgeordneter Dr. Rasinger, bitte.

 


Abgeordneter Dr. Erwin Rasinger (ÖVP): Die Richtlinien des Hauptverbands zu Mys­tery Shopping, zur sogenannten Vertragspartnerkontrolle bei Ärzten und Psychothera­peuten, sind meiner Meinung nach völlig überschießend und verfassungswidrig – die Richt­linien! –; da haben sich meine ärgsten Befürchtungen bestätigt.

Laut Hauptverband dürfen die Kontrollore jetzt wesentlich mehr als ein verdeckter Er­mittler bei der Polizei beziehungsweise bei der Bekämpfung des Terrorismus oder or­ganisierter Kriminalität. Sogar irgendwelche Beauftragte der Krankenkasse dürfen Ein­blick in Krankengeschichten oder Psychotherapieaufzeichnungen nehmen. Solch ein Vor­gehen zerstört natürlich das Vertrauen zwischen Arzt oder Therapeut und Patienten.

Meine Frage ist daher: Was werden Sie unternehmen, um das Mystery Shopping wie­der abzuschaffen und die Krankenkassen auf den Boden der Rechtsstaatlichkeit zu holen?

 


Präsidentin Doris Bures: Bitte, Frau Bundesministerin.

 


Bundesministerin für Gesundheit Dr. Sabine Oberhauser, MAS: Sehr geehrter Herr Abgeordneter, Sie wissen, dass wir im Ministerium als Aufsicht dafür zuständig sind, darauf zu achten, dass die Verordnungen, die vom Hauptverband gemacht werden, rechtskonform sind. Das haben wir gemacht. Wir haben ihm die Verordnung in den An­fängen mehrfach zurückgegeben, weil wir gefunden haben, es ist überschießend. Mei­ne ExpertInnen – ich bin keine Juristin, ich bin Medizinerin – haben gesagt, es ist ver­fassungskonform. Ich habe es gesagt: Es wurde noch kein einziges Mal Mystery Shop­ping durchgeführt.

Wenn man glaubt, dass es verfassungswidrig ist, dann würde sich die Form einer Kla­ge anbieten; aber offensichtlich dürfte das dann doch nicht so weit sein. Ich glaube, wir sollten die Kirche im Dorf lassen, wir sollten schauen, dass Menschen zu ihren Leis­tungen kommen. Und es geht nicht darum, so wie es Kollege Karlsböck gesagt hat,


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