Bundesministerin für Gesundheit Dr. Sabine Oberhauser, MAS: Zu einer Vereinbarung gehören immer zwei. Ich würde diese Vereinbarung jederzeit unterschreiben. Ich habe immer gefordert, beim geringsten Zweifel dagegenzustimmen. Herr Kollege Rupprechter sagt, das ist eine Expertenentscheidung. Sie wissen, dass sich hier zwei sehr divergierende Studien gegenüberstehen.
Ich bin der Meinung, wenn man den geringsten Zweifel hat, dass etwas krebserregend ist, dann sollte man sich klar dagegen positionieren. Wie gesagt, zu einer Vereinbarung gehören zwei, und das ist mir noch nicht gelungen. (Beifall der Abg. Königsberger-Ludwig.)
Präsidentin Doris Bures: Zusatzfrage? – Herr Abgeordneter Hechtl, bitte.
Abgeordneter Johann Hechtl (SPÖ): Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Das Thema Glyphosat wurde schon angesprochen; es ist nicht nur auf europäischer Ebene präsent und in Diskussion, sondern wird auch in Österreich sehr kritisch diskutiert. Wenn Pflanzenschutzmittel in den Boden gelangen, können sie sich auch in den Lebensmitteln wiederfinden. Sie als auch für Lebensmittel zuständige Gesundheitsministerin sind ja in diesem Themenbereich sehr engagiert, und entgegen den Aussagen von Kollegen Pirklhuber sprechen Sie sehr klare Worte, das möchte ich hier auch festhalten. (Zwischenruf des Abg. Pirklhuber.)
Meine Frage lautet: Was macht das Bundesministerium für Gesundheit, damit Glyphosat sich nicht in den Lebensmitteln wiederfindet?
Präsidentin Doris Bures: Bitte, Frau Bundesministerin.
Bundesministerin für Gesundheit Dr. Sabine Oberhauser, MAS: Sehr engmaschige Kontrollen! In den letzten Jahren – die Zahlen habe ich mir, da ich die Fragen ja schon vorher kannte, aufgeschrieben –, zwischen 2010 und 2014, haben wir 852 Lebensmittelkontrollen gemacht. In 14 Fällen, das sind 1,6 Prozent, waren Glyphosatrückstände drinnen, hauptsächlich in Leinsamen und in Linsen. Das Trinkwasser und die Futtermittel waren frei von Rückständen.
Präsidentin Doris Bures: Damit gelangen wir zur 11. Anfrage, jener des Herrn Abgeordneten Schopf. – Bitte.
Abgeordneter Walter Schopf (SPÖ): Frau Ministerin, guten Morgen! Ich komme gleich zur Hauptfrage:
„Welche Maßnahmen planen Sie in Ihrem Tätigkeitsbereich, um Fehl- und Überernährung als Mitverursacher von heute sehr häufigen Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall, Krebs oder Diabetes entgegenzuwirken?“
Präsidentin Doris Bures: Bitte, Frau Bundesministerin.
Bundesministerin für Gesundheit Dr. Sabine Oberhauser, MAS: Sie wissen, dass ich eher auf die Verhältnisse als auf das Verhalten abstelle, denn dass wir uns bewegen, weniger essen und gesund essen sollen, wissen wir alle, allein, es fällt uns oft schwer. Das heißt, wir werden versuchen, gemeinsam mit der Industrie Innovationen, innovative Lebensmittel zu entwickeln – das geschieht immer wieder ganz langsam, etwa durch Salzreduktion, Zuckerreduktion –, uns mit dem Handel die Verpackungsgrößen anschauen, einfach deswegen, um Menschen zu ermöglichen, kostengünstig gesunde Lebensmittel zu kaufen.
Es wird auch eine Frage der Bewegung sein – das heißt, sehr multifaktoriell –, und wir werden im Herbst den Dialog mit allen möglichen Stakeholdern im Bereich der gesunden Ernährung, der Gesundheit suchen und versuchen, da weitere Schritte zu setzen.
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