Nationalrat, XXVI.GPStenographisches Protokoll55. Sitzung, 12. und 13. Dezember 2018 / Seite 34

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Abgeordneter Christian Hafenecker, MA (FPÖ): Herr Bundesminister! Die For­schung mit Impact steht als oberstes Gebot auf der Agenda. Die Missions sollen die Brücke von der Grundlagenforschung hin zur Markteinführung schlagen.

Meine Frage: Was können Sie zu den vorgeschlagenen Missions seitens der Europäi­schen Kommission und dem entsprechenden Verhandlungsstand sagen?


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Herr Bundesminister, bitte.


Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung Dr. Heinz Faßmann: Die Missionen sind ein neues Element im 9. Rahmenprogramm. Dabei ist daran ge­dacht, große Forschungsprojekte zu lancieren, die sowohl anwendungsorientierte als auch Grundlagenforschung als auch Implementierungsforschung in einem Projekt ver­einen.

Dabei sollen ganz konkrete, wesentliche Dinge beantwortet werden. Ein bisschen so, wie Kennedy damals gesagt hat: Wir wollen auf den Mond kommen!, sagt die Kom­mission beispielsweise: Wir wollen den ersten universell einsetzbaren Quantencompu­ter erzeugen!, oder: Wir wollen Meere ohne Plastik haben! – Das ist ein schönes Bei­spiel. Große Projekte sollen also ausgeschrieben werden, um ganz konkrete Dinge zu meistern.

Welche konkreten Missionen es sein werden, kann ich jetzt noch nicht sagen, wir sind derzeit im Verhandlungsstadium, aber so etwas wie eben saubere Flüsse, Seen, Plastik aus den Gewässern herauszuholen, das ist schon so etwas, was eine Mission sein kann.


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Es folgt eine Zusatzfrage von Frau Abgeordneter Gamon, das ist gleichzeitig die letzte Frage. – Bitte.


Abgeordnete Claudia Gamon, MSc (WU) (NEOS): Sehr geehrter Herr Minister! Es ist ja jetzt gerade auch wahnsinnig spannend, wenn man im Fernsehen mitverfolgt, was sich im britischen Unterhaus abspielt.

Wie sind die Perspektiven des Brexits in unterschiedlichen Varianten in die Verhand­lungen auch zu Horizon Europe eingeflossen, und wie schätzen Sie ein, wie proble­matisch es auch für den europäischen Hochschulstandort sein kann, zum Beispiel, wenn es dann schlussendlich noch einen Hard Brexit geben sollte?


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Herr Bundesminister, bitte.


Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung Dr. Heinz Faßmann: Die möglichen Brexitauswirkungen wurden in den Verhandlungen nicht thematisiert. Wir haben mit den Vertreten des UK verhandelt, als ob es kein Morgen gibt.

Ich fand es auch sehr beachtlich, dass die Vertreter von Großbritannien sich aktiv und sehr konstruktiv an dem Verhandlungsprozess beteiligt haben. Man merkte an diesem Verhandlungsprozess auch richtig, dass man mit der Brexitsituation nicht ganz zufrie­den ist.

Wie auch immer der Brexit ausgehen wird, mit einer Übergangsphase oder ohne Über­gangsphase, es wird eine Nach-Brexit-Zeit geben, und alle meine Gespräche haben ganz, ganz deutlich gezeigt, sowohl Großbritannien als auch die europäischen Mit­gliedstaaten, beide wollen nach der Brexitzeit wieder zueinanderfinden. Wie auch im­mer diese Assoziation ausschauen wird, aber es wird, da bin ich mir ganz sicher, dazu kommen, weil Großbritannien am europäischen Forschungsraum teilnehmen möchte, aber auch unsere eigenen Forscher und Forscherinnen sagen: Das ist harte Konkur­renz! – Es ist aber besser, man hat eine harte Konkurrenz und wird besser, als man hat keine gute Konkurrenz. (Beifall bei der ÖVP.)


 


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