News in einfacher Sprache 14.12.2023, 13:06

Beschluss der Gesundheitsreform

Dezember-Plenarwoche bringt grünes Licht für die Gesundheitsreform

Auch viele weitere Gesetze wurden am Mittwoch verabschiedet. Ein Dringlicher Antrag der NEOS zur Bildungspolitik bekam keine Mehrheit.

Der Nationalrat hat am ersten Sitzungstag der Dezember-Plenarwoche grünes Licht für die Gesundheitsreform gegeben. Sie ist im Verlauf der Verhandlungen zum Finanzausgleich vereinbart worden.

Ab dem kommenden Jahr wird rund 1 Milliarde Euro zusätzlich in den Gesundheitsbereich fließen. Die Spitäler sollen entlastet werden. Dafür wird der niedergelassene Bereich gestärkt: Zum Beispiel wird die Gründung von Primärversorgungs-Einheiten und Ambulatorien erleichtert. Vorgesehen sind auch ein Ausbau der Gesundheitsberatung 1450 und eine bessere Abstimmung zwischen Bund, Ländern, Gemeinden und Krankenversicherungen im Bereich der Gesundheitsversorgung.

Die Politik will auch auf diese Punkte besonders schauen:

  • Vorsorge, Impfprogramme und Versorgung mit Medikamenten
  • Verbesserte Versorgung chronisch kranker Menschen
  • Ausbau von psychosozialen Behandlungsangeboten, die leicht zugänglich sind

Kurzfristig haben die Abgeordneten außerdem beschlossen: Einige mit Corona in Zusammenhang stehende Regelungen werden verlängert. Dabei geht es zum Beispiel um die Durchführung von COVID-19-Tests in Arztpraxen, Pauschalhonorare für Apotheken für die Abgabe von Corona-Medikamenten und die Beschaffung von COVID-19-Impfstoffen.

Es wurden auch verschiedene Maßnahmen beschlossen, um in Zukunft Engpässe bei Medikamenten zu vermeiden. Außerdem kommen technische Anpassungen bei den Lebensmittel- und Tiergesundheits-Kontrollen. Bestimmungen über Deutschkenntnisse sollen überarbeitet werden, um ausländischen Ärzt:innen eine Arbeitsaufnahme in Österreich zu erleichtern.

Aktuelle Stunde zum Thema Gesundheit

Auch in der Aktuellen Stunde ging es um das Thema Gesundheit. Die SPÖ forderte eine gesetzliche Termingarantie. Damit soll sichergestellt werden, dass Patient:innen innerhalb von 14 Tagen einen Termin bei Fachärzt:innen bekommen.

Gehaltsbonus für Pflegekräfte

Der Nationalrat hat eine deutliche Aufstockung der Mittel des Pflege-Fonds und die Verlängerung einer Bund-Länder-Vereinbarung zur 24-Stunden-Betreuung genehmigt. Pflegekräfte werden dadurch auch in den kommenden Jahren einen Gehaltsbonus von rund 2.000 Euro brutto pro Jahr erhalten.

Bonus für längeres Arbeiten

Längeres Arbeiten soll attraktiver werden. Dafür wird der jährliche Pensionszuschlag für Personen, die über das Regelpensionsalter hinaus weiterarbeiten, von 4,2 % auf 5,1 % erhöht. Der Bonus steht für maximal drei Jahre zu. Außerdem wird der Bund künftig einen Teil der Pensionsbeiträge von Beschäftigten übernehmen, die neben der Pension erwerbstätig sind. Für Personen, die eine Korridor- bzw. eine Schwerarbeits-Pension beziehen, kommt eine Toleranzgrenze beim erlaubten Zuverdienst.

Keine Bezugserhöhung für Spitzenpolitiker:innen

Im kommenden Jahr werden die Bezüge für Spitzenpolitiker:innen nicht erhöht. Das betrifft den Bundespräsidenten, die Mitglieder der Bundesregierung und die drei Nationalratspräsident:innen. Die Abgeordneten und Mitglieder des Bundesrats erhalten ein Bezugsplus von 4,85 %, was der halben Inflation entspricht. Die Gehälter der Beamt:innen und Vertragsbediensteten werden 2024 um 9,15 % bzw. mindestens 192 Euro steigen.

Weitere Beschlüsse und Entschließungen

Wer das einkommensabhängige Kinderbetreuungsgeld bezieht, darf in Zukunft bis zu 8.100 Euro pro Jahr dazuverdienen. Der Nationalrat hat auch eine Vereinbarung mit dem Land Wien zur Überprüfung eines EU-Projekts genehmigt.

In Form von Entschließungen treten die Abgeordneten für die Prüfung problematischer Praktiken im Online-Gaming-Bereich ein, zum Beispiel "In-Game-Käufe". Sie sprechen sich auch für eine intensivere Zusammenarbeit zwischen Bildungs- und Kultureinrichtungen aus. Auch der Sportbericht 2022 stand zur Diskussion.

Dringlicher Antrag der NEOS zur Bildungspolitik

Die Oppositionsparteien forderten unter anderem:

  • einen leichteren Zugang von Pflegekräften zur Schwerarbeitspension,
  • die Einbindung von Wahlärzt:innen in das Kassensystem und
  • den Abbau bürokratischer Hürden bei der Beantragung von Kinderbetreuungsgeld.

Die NEOS nahmen die Ergebnisse der PISA-Studie zum Anlass, um einen Dringlichen Antrag mit vielen bildungspolitischen Forderungen einzubringen. So wollen eine Qualitätsoffensive in der Elementarpädagogik, höhere Mittel für Schulen mit sozialen Herausforderungen, der Lehrer:innenberuf soll attraktiver werden, mehr psychosoziales Unterstützungspersonal und weniger Bürokratie sowie ein verpflichtendes Schulfach "Leben in einer Demokratie".

Bildungsminister Martin Polaschek sagte in einer Stellungnahme, dass sich in den letzten Jahren viel getan hat. Er hob die von Schulen und Lehrer:innen erbrachten Leistungen hervor.

Die ÖVP hat in der Sitzung ihr Verlangen auf Einsetzung eines "Rot-Blauen Machtmissbrauch-Untersuchungs-Ausschusses" zurückgezogen und in korrigierter Form neu eingebracht.