1. Sitzung des Nationalrates der Republik Österreich
24. Oktober 2024
XXVIII. Gesetzgebungsperiode
Nationalratssaal
Stenographisches Protokoll
1. Sitzung des Nationalrates der Republik Österreich
XXVIII. Gesetzgebungsperiode
Donnerstag, 24. Oktober 2024
1. Punkt: Angelobung der Abgeordneten
2. Punkt: Wahl der Präsidentin/des Präsidenten, der Zweiten Präsidentin/des Zweiten Präsidenten und der Dritten Präsidentin/des Dritten Präsidenten
3. Punkt: Wahl der Schriftführerinnen und der Schriftführer sowie der Ordnerinnen und der Ordner
4. Punkt: Wahl des Hauptausschusses
5. Punkt: Wahl von Ausschüssen (Unvereinbarkeitsausschuss, Immunitätsausschuss, Budgetausschuss, Geschäftsordnungsausschuss)
6. Punkt: Wahl der vom Nationalrat zu entsendenden Mitglieder und Ersatzmitglieder des Ständigen gemeinsamen Ausschusses des Nationalrates und des Bundesrates im Sinne des § 9 Finanz-Verfassungsgesetz 1948
Inhaltsverzeichnis
Wortmeldungsarten
RNRandnummer
Zitierbeispiel: Sten. Prot. NR 11. Sitzung, 7.3.2025, RN 8
Impressum
Parlamentsdirektion
1017 Wien
Sitzungsbeginn
Einberufung der ordentlichen Tagung 2024/2025 der XXVIII. Gesetzgebungsperiode
1. Punkt: Angelobung der Abgeordneten
2. Punkt: Wahl der Präsidentin/des Präsidenten, der Zweiten Präsidentin/des Zweiten Präsidenten und der Dritten Präsidentin und des
Dritten Präsidenten
Beschluss auf Durchführung einer Debatte
Herbert Kickl (FPÖ) | wm |
Bundeskanzler Karl Nehammer, MSc | wm |
Andreas Babler, MSc (SPÖ) | wm |
Beate Meinl-Reisinger, MES (NEOS) | wm |
Mag. Werner Kogler (Grüne) | wm |
Ing. Norbert Hofer (FPÖ) | wm |
August Wöginger (ÖVP) | wm |
Philip Kucher (SPÖ) | wm |
Dr. Nikolaus Scherak, MA (NEOS) | wm |
Leonore Gewessler, BA (Grüne) | wm |
Dr. Susanne Fürst (FPÖ) | wm |
Mag. Dr. Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) | wm |
Eva Maria Holzleitner, BSc (SPÖ) | wm |
Josef Schellhorn (NEOS) | wm |
Dr. Alma Zadić, LL.M. (Grüne) | wm |
Julia Elisabeth Herr (SPÖ) | wm |
Präsident: Dr. Walter Rosenkranz
Zweiter Präsident: Peter Haubner
Dritte Präsidentin: Doris Bures
Abschiedsansprache des Präsidenten
Antrittsansprache des Präsidenten
3. Punkt: Wahl der Schriftführerinnen und der Schriftführer sowie der Ordnerinnen und der Ordner
Wahlergebnis:
Schriftführer:innen: Ricarda Berger, Wolfgang Zanger, Tanja Graf,
Ing. Klaus Lindinger, Bsc und Petra Tanzler
Ordner:innen: MMMag. Dr. Axel Kassegger, Mag. Ernst Gödl,
Mag. Karin Greiner, Dr. Nikolaus Scherak, MA und Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA
Personalien
Verhinderungen
Geschäftsbehandlung
Eröffnung der Sitzung gemäß § 3 Abs. 2 GOG
Mitteilung des Präsidenten Mag. Wolfgang Sobotka betreffend das Ausscheiden von Herrn Dr. Walter Rosenkranz als Mitglied der Volksanwaltschaft mit Ablauf des 23. Oktober 2024
Einberufung der Abgeordneten Ricarda Berger, Wolfgang Zanger, Tanja Graf und Petra Tanzler gemäß § 3 Abs. 3 GOG zur vorläufigen
Besorgung der Geschäfte der Schriftführung
Mitteilung des Präsidenten Mag. Wolfgang Sobotka betreffend Verteilung einer Publikation mit dem Titel „Aus Überzeugung für eine
starke Demokratie“
Redezeitbeschränkung nach Beratung in der Präsidialkonferenz gemäß § 57 Abs. 3 Z 2 GOG
Verlangen auf Durchführung der Wahlen in Wahlzellen gemäß § 88 Abs. 3 GOG
Verlesung der vorgesehenen Fassung eines Teiles des Amtlichen Protokolls dieser Sitzung durch Präsident Dr. Walter Rosenkranz
Schreiben des Bundeskanzlers Karl Nehammer, MSc betreffend Amtsenthebung der Bundesregierung sowie der Staatssekretärinnen,
Betrauung der Mitglieder der scheidenden Bundesregierung bis zur Bildung einer neuen Bundesregierung mit der Fortführung der
Verwaltung sowie seiner Person mit dem Vorsitz in der einstweiligen Bundesregierung und Ernennung von Frau Claudia Plakolm bis zur Bildung einer neuen Bundesregierung zur Staatssekretärin zu seiner Unterstützung in der Geschäftsführung und zur parlamentarischen Vertretung sowie von Frau Mag. Susanne Kraus-Winkler bis zur Bildung einer
neuen Bundesregierung zur Staatssekretärin zur Unterstützung des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft in der Geschäftsführung
und zur parlamentarischen Vertretung durch den Bundespräsidenten
Ausschüsse
4. Punkt: Wahl des Hauptausschusses
5. Punkt: Wahl von Ausschüssen (Unvereinbarkeitsausschuss, Immunitätsausschuss, Budgetausschuss, Geschäftsordnungsausschuss)
6. Punkt: Wahl der vom Nationalrat zu entsendenden Mitglieder und Ersatzmitglieder des Ständigen gemeinsamen Ausschusses
des Nationalrates und des Bundesrate im Sinne des § 9 Finanz-Verfassungsgesetz 1948
Anhang
Eingebracht wurden
Volksbegehren
1 : Volksbegehren „Kein NATO-Beitritt“
2: Volksbegehren „Essen nicht wegwerfen!“
3: Volksbegehren „Glyphosat verbieten!“
4: Volksbegehren „Nein zu Atomkraft-Greenwashing“
Bürgerinitiativen
Bürgerinitiative betreffend „Die Ermöglichung der alternativen Leistungsbeurteilung ohne Noten im Rahmen der Schulautonomie.“ (1/BI)
Bürgerinitiative betreffend „die Abschaffung der Deutschförderklassen und des MIKA-D Tests“ (2/BI)
Bürgerinitiative betreffend „Rettet den Wienerwald!“ (3/BI)
Bürgerinitiative betreffend „Recht auf Bildung für ALLE Kinder – Recht auf ein 11. und 12. Schuljahr für Kinder mit Behinderung“ (4/BI)
Bürgerinitiative betreffend „Kennzeichnung von E-Bikes als Motorkraftfahrzeuge!“ (5/BI)
Bürgerinitiative betreffend „Zukunft Kinder! – für eine selbstbestimmte Familienplanung“ (6/BI)
Bürgerinitiative betreffend „die Initiative „Mut zeigen!“: Forderung von gesetzl. Änderungen für Personen, die einen Schwangerschaftsverlust unter
500 Gramm (sog. Fehlgeburten) erlitten haben“ (7/BI)
Bürgerinitiative betreffend „Wirkungsvoller Schutz gefährdeter Kulturgüter in Österreich“ (8/BI)
Bürgerinitiative betreffend „Nein zum Pandemievertrag der WHO“ (9/BI)
Bürgerinitiative betreffend „Die Waffen nieder“ (10/BI)
Bürgerinitiative betreffend „Gemeinsam denken – Kindern helfen!“ (11/BI)
Bürgerinitiative betreffend „Wir fordern einen wirksamen Schutz gegen den A22-Lärm zwischen Stockerau Ost und Stockerau Nord“ (12/BI)
Bürgerinitiative betreffend „Für einen Waffenstillstand in Gaza im Sinne der Neutralität“ (13/BI)
Bürgerinitiative betreffend „Initiative Raumluft für hygienisch unbedenkliche Raumluft in Österreichs Bildungseinrichtungen“ (14/BI)
Bürgerinitiative betreffend „Klare und erreichbare Kriterien für die Beibehaltung der Staatsbürgerschaft“ (15/BI)
Bürgerinitiative betreffend „Jugend bewegt – gratis Klimaticket und Öffiausbau jetzt!“ (16/BI)
Bürgerinitiative betreffend „Abschaffung der Pflichtmitgliedschaft in der Wirtschaftskammer Österreich“ (17/BI)
Bürgerinitiative betreffend „Endlich Konsequenzen für Betrug bei Nationalratswahlen durch Überschreitung der Wahlkampfkostenobergrenze“ (18/BI)
Berichte
Bericht des Rechnungshofes betreffend Leistungen nach dem Kinderbetreuungsgeldgesetz – Reihe BUND 2020/24 (III-1 d.B.)
Bericht des Rechnungshofes betreffend Österreich Institut G.m.b.H.; Follow-up-Überprüfung – Reihe BUND 2020/44 (III-2 d.B.)
Bericht des Rechnungshofes betreffend Korruptionspräventionssysteme in ausgewählten Bundesministerien; Follow-up-Überprüfung – Reihe
BUND 2021/10 (III-3 d.B.)
Bericht des Rechnungshofes betreffend Österreichische Kulturforen; Follow-up-Überprüfung – Reihe BUND 2021/18 (III-4 d.B.)
Bericht des Rechnungshofes betreffend Spanische Hofreitschule – Lipizzanergestüt Piber – Reihe BUND 2021/36 (III-5 d.B.)
Bericht des Rechnungshofes betreffend Österreichische Post AG – Qualität der Brief- und Paketzustellung im Universaldienst – Reihe BUND 2022/1
(III-6 d.B.)
Bericht des Rechnungshofes betreffend Nachhaltige Entwicklungsziele der Vereinten Nationen, Umsetzung der Agenda 2030 in Österreich; Follow-up-Überprüfung – Reihe BUND 2022/5 (III-7 d.B.)
Bericht des Rechnungshofes betreffend Ausgewählte Tourismusförderungen des Bundes – Reihe BUND 2022/8 (III-8 d.B.)
Bericht des Rechnungshofes betreffend Auftragsvergaben von Bauleistungen durch die ASFINAG und die ÖBB – Reihe BUND 2022/10 (III-9 d.B.)
Bericht des Rechnungshofes betreffend Ausgewählte Leistungen im Zusammenhang mit COVID-19 im Tourismus- und Gesundheitsbereich – Reihe
BUND 2022/23 (III-10 d.B.)
Bericht des Rechnungshofes betreffend Privatkrankenanstalten-Finanzierungsfonds – PRIKRAF – Reihe BUND 2022/29 (III-11 d.B.)
Bericht des Rechnungshofes betreffend COVID-19-Familienleistungen – Reihe BUND 2022/35 (III-12 d.B.)
Bericht des Rechnungshofes betreffend Gesundheitsförderung und Prävention – Reihe BUND 2023/1 (III-13 d.B.)
Bericht des Rechnungshofes betreffend Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl; Follow-up-Überprüfung – Reihe BUND 2023/4 (III-14 d.B.)
Bericht des Rechnungshofes betreffend COVID-19 – Struktur und Umfang
der finanziellen Hilfsmaßnahmen: Datenaktualisierung 2022 – Reihe
BUND 2023/13 (III-15 d.B.)
Bericht des Rechnungshofes betreffend Compliance – Korruptionsprävention bei Immobilientransaktionen: ÖBB-Immobilienmanagement GmbH und Österreichische Post AG – Reihe BUND 2023/14 (III-16 d.B.)
Bericht des Rechnungshofes betreffend Bundessportförderung; Follow-up-Überprüfung – Reihe BUND 2023/20 (III-17 d.B.)
Bericht des Rechnungshofesbetreffend Bundesbeschaffung GmbH und ausgewählte Beschaffungen – Reihe BUND 2023/22 (III-18 d.B.)
Bericht des Rechnungshofes betreffend Finanzstrafsachen in der Steuerverwaltung – Reihe BUND 2023/26 (III-19 d.B.)
Bericht des Rechnungshofes betreffend Wiener Staatsoper; Follow-up-Überprüfung – Reihe BUND 2023/28 (III-20 d.B.)
Bericht des Rechnungshofes betreffend Koordination der Cyber-Defence – Reihe BUND 2023/30 (III-21 d.B.)
Bericht des Rechnungshofes betreffend Wasserverband Obere Enns – Reihe BUND 2023/31 (III-22 d.B.)
Bericht des Rechnungshofes betreffend Aufgabenerfüllung und Einsatzbereitschaft der 4. Panzergrenadierbrigade – Reihe BUND 2023/32 (III-23 d.B.)
Bericht des Rechnungshofes betreffend Investitionen der Länder Tirol und Vorarlberg – Reihe BUND 2023/33 (III-24 d.B.)
Bericht des Rechnungshofes betreffend Betriebsbaugebiet Ehrenfeld II Viecht in der Gemeinde Ohlsdorf – Reihe BUND 2023/34 (III-25 d.B.)
Bericht des Rechnungshofes betreffend Ambulante Versorgung in Kärnten – Reihe BUND 2023/35 (III-26 d.B.)
Bericht des Rechnungshofes betreffend Klimabonus und Energiekostenausgleich – Abwicklung – Reihe BUND 2023/36 (III-27 d.B.)
Bericht des Rechnungshofes betreffend Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft; Follow-up-Überprüfung – Reihe BUND 2023/37 (III-28 d.B.)
Bericht des Rechnungshofes betreffend E-Mobilität; Follow-up-Überprüfung – Reihe BUND 2023/38 (III-29 d.B.)
Bericht des Rechnungshofes betreffend Pflege in Österreich und
Förderung der 24-Stunden-Betreuung in Oberösterreich und Wien; Follow-up-Überprüfung – Reihe BUND 2023/39 (III-30 d.B.)
Bericht des Rechnungshofes betreffend Klimakrise – Herausforderungen für die Wasserwirtschaft in Niederösterreich – Reihe BUND 2024/1 (III-31 d.B.)
Bericht des Rechnungshofes betreffend Bankenaufsicht durch FMA und OeNB – Reihe BUND 2024/3 (III-32 d.B.)
Bericht des Rechnungshofes betreffend Kostentransparenz bei der Medienarbeit – Bundeskanzleramt, Finanzministerium, Klimaschutzministerium –
Reihe BUND 2024/4 (III-33 d.B.)
Bericht des Rechnungshofes betreffend Sicherheitsuntersuchungsstelle des Bundes – Reihe BUND 2024/6 (III-34 d.B.)
Bericht des Rechnungshofes betreffend ARE Austrian Real Estate GmbH (Konzern); Follow-up-Überprüfung – Reihe BUND 2024/7 (III-35 d.B.)
Bericht des Rechnungshofes betreffend Forschung im Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft – Reihe
BUND 2024/10 (III-36 d.B.)
Bericht des Rechnungshofes betreffend Social-Media-Accounts von Regierungsmitgliedern – Reihe BUND 2024/13 (III-37 d.B.)
Bericht des Rechnungshofes betreffend Intelligente Messgeräte (Smart Meter) – Einführungsstand 2022 – Reihe BUND 2024/15 (III-38 d.B.)
Bericht des Rechnungshofes betreffend Management der IT-Sicherheit
im Finanzministerium, Klimaschutzministerium und Landwirtschaftsministerium – Reihe BUND 2024/16 (III-39 d.B.)
Bericht des Rechnungshofes betreffend System der Einlagensicherung – Reihe BUND 2024/17 (III-40 d.B.)
Bericht des Rechnungshofes betreffend Prävention und Bekämpfung von Cyberkriminalität; Follow-up-Überprüfung – Reihe BUND 2024/18 (III-41 d.B.)
Bericht des Rechnungshofes betreffend Europäische Investitionsbank (EIB): Funktion und Aufgabenwahrnehmung des Bundesministeriums für
Finanzen – Reihe BUND 2024/19 (III-42 d.B.)
Bericht des Rechnungshofes betreffend Pestizideinsatz in der Landwirtschaft – Reihe BUND 2024/20 (III-43 d.B.)
Bericht des Rechnungshofes betreffend Wien Energie GmbH: Energiehandelsgeschäfte – Reihe BUND 2024/21 (III-44 d.B.)
Bericht des Rechnungshofes betreffend FH Burgenland und FH Vorarlberg – Reihe BUND 2024/22 (III-45 d.B.)
Bericht des Rechnungshofes betreffend NPO-Unterstützungsfonds –
Reihe BUND 2024/23 (III-46 d.B.)
Bericht des Rechnungshofes betreffend Landwirtschaftliche Nutztierhaltung – Förderungen und Tierschutzkontrollen – Reihe BUND 2024/24
(III-47 d.B.)
Bericht des Rechnungshofes betreffend Grundversorgung; Follow-up-Überprüfung beim Bundesministerium für Inneres – Reihe BUND 2024/25
(III-48 d.B.)
Bericht des Rechnungshofes betreffend Verwaltungsstrafen im Umweltbereich – Reihe BUND 2024/26 (III-49 d.B.)
Bericht des Rechnungshofes betreffend Volksoper Wien GmbH – Reihe
BUND 2024/27 (III-50 d.B.)
Bericht des Rechnungshofes betreffend Koordination der Cyber-Sicherheit; Follow-up-Überprüfung – Reihe BUND 2024/28 (III-51 d.B.)
Bericht des Rechnungshofes betreffend 8-Punkte-Plan für eine digitale Schule – Reihe BUND 2024/29 (III-52 d.B.)
Bericht des Rechnungshofes betreffend Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel – Wels und Wiener Neustadt – Reihe BUND 2024/30 (III-53 d.B.)
Bericht des Rechnungshofes betreffend Leistungen nach dem Kinderbetreuungsgeldgesetz; Follow-up-Überprüfung – Reihe BUND 2024/31
(III-54 d.B.)
Anträge der Abgeordneten
Gabriel Obernosterer, Mag. Nina Tomaselli, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Finanzmarkt-Geldwäschegesetz, das Wirtschaftliche Eigentümer Registergesetz, das Finanzmarktaufsichtsbehördengesetz und das Glücksspielgesetz geändert werden (FM-GwG-Anpassungsgesetz) (1/A)
Gabriel Obernosterer, Mag. Nina Tomaselli, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem ein Sanktionengesetz 2024 erlassen wird und das Sanktionengesetz 2024, das Bankwesengesetz, das E-Geldgesetz 2010, das Finanzmarktaufsichtsbehördengesetz, das Verbraucherzahlungskontogesetz, das Devisengesetz 2004, das Staatsschutz- und Nachrichtendienst-Gesetz und das Kontenregister- und Konteneinschaugesetz geändert werden (FATF-Prüfungsanpassungsgesetz 2024) (2/A)
Gabriel Obernosterer, Mag. Nina Tomaselli, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Bilanzbuchhaltungsgesetz 2014, das Wirtschaftstreuhandberufsgesetz 2017 und die Gewerbeordnung 1994 geändert werden (3/A)
August Wöginger, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Bundesgesetz über die Gleichbehandlung im Bereich des Bundes (Bundes-Gleichbehandlungsgesetz) geändert wird (4/A)
Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen betreffend Versagen des Vertrauens gegenüber der Bundesregierung (5/A(E))
Mag. Harald Stefan, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem die Strafprozeßordnung 1975, das Staatsanwaltschaftsgesetz, das Gerichtsorganisationsgesetz, das Finanzstrafgesetz, das Justizbetreuungsagentur-Gesetz und das Allgemeine Verwaltungsverfahrensgesetz 1991 geändert werden (Strafprozessrechtsänderungsgesetz 2024) (6/A)
RN/1
Beginn der Sitzung: 12.30 Uhr
Vorsitzende: Präsident Mag. Wolfgang Sobotka, Präsident Dr. Walter Rosenkranz.
RN/2
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Gemäß § 3 Abs. 2 der Geschäftsordnung obliegt es dem Präsidenten der vergangenen Gesetzgebungsperiode, die Sitzung zu eröffnen und bis zur Wahl der neuen Präsidentin beziehungsweise des neuen Präsidenten den Vorsitz zu führen.
Ich eröffne die erste und konstituierende Sitzung des neu gewählten Nationalrates der XXVIII. Gesetzgebungsperiode, die wir mit der Bundeshymne und der Europahymne beginnen. Meine Damen und Herren, ich darf Sie
bitten, sich zu erheben.
(Die Anwesenden erheben sich von ihren Sitzplätzen. – Das Entheos-Quartett intoniert die österreichische Bundeshymne sowie die Europahymne.) – Ich
danke dem Entheos-Quartett für das Abspielen der Bundeshymne und der Europahymne. (Allgemeiner Beifall.)
Ich begrüße alle Mitglieder des Hohen Hauses sehr herzlich, und zwar
sowohl jene Damen und Herren, die neu in den Nationalrat gewählt wurden, als auch jene, die heute als Abgeordnete, die schon hier gewesen sind,
neuerlich am Beginn ihrer parlamentarischen Tätigkeit stehen. (Die Abgeordneten der FPÖ tragen Anstecknadeln in Form einer Edelweißblüte mit rot-weiß-roter Schleife, die Abgeordneten der ÖVP weiße Rosen und eine rot-weiß-rote Schleife, die Abgeordneten der SPÖ rote Nelken und die Abgeordneten der NEOS pinke Anstecknadeln in Form einer Sprechblase am Revers. Auf den Plätzen der Abgeordneten der Grünen stehen grüne Töpfe mit Grünpflanzen.)
Mit großem Respekt begrüße ich den Herrn Bundespräsidenten –
herzlich willkommen! –, der bei dieser Sitzung anwesend ist. (Allgemeiner Beifall. – Bundespräsident Van der Bellen erhebt sich von seinem Platz
in der Präsident:innenloge und dankt mit einer Verbeugung.)
Ich begrüße den Präsidenten des österreichischen Nationalrates außer Dienst Andreas Khol. Präsident Fischer ist, glaube ich, noch nicht hier. – Lieben
Gruß an dich, lieber Andreas Khol. (Allgemeiner Beifall.)
Ich darf alle Gäste auf der Galerie begrüßen, die Exzellenzen, die Botschafter, die Damen und Herren des Journalismus, unsere Gäste hier auf der
Galerie und vor allem zu Hause vor den Fernsehgeräten.
Ich darf bekannt geben, dass diese Sitzung von ORF 2 bis 17 Uhr übertragen wird, ORF III überträgt bis 19.15 Uhr und anschließend wird die Sitzung
auf ORF ON übertragen.
RN/2.1
Weiters darf ich darauf hinweisen, dass während der heutigen Sitzung Fotografen im Auftrag der Parlamentsdirektion fotografieren werden. Außerdem wird eine 360-Grad-Fotoaufnahme der Nationalratssitzung zu Dokumentationszwecken angefertigt werden. Der Aufbau der Kamera wird nach der Wahl des Dritten Präsidenten oder der Dritten Präsidentin erfolgen.
RN/3
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Der Herr Bundespräsident hat mit Entschließung vom 8. Oktober 2024 den Nationalrat gemäß Art. 27 Abs. 2 des Bundes-Verfassungsgesetzes zur XXVIII. Gesetzgebungsperiode und
gleichzeitig gemäß Art. 28 Abs. 1 des Bundes-Verfassungsgesetzes zu seiner ordentlichen Tagung 2024/2025 für den 24. Oktober 2024 einberufen.
Aufgrund dieser Entschließung des Herrn Bundespräsidenten wurde die heutige Sitzung anberaumt.
RN/4
Einlauf
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Ich darf dem Hohen Haus ferner
von folgendem Schreiben des Herrn Bundeskanzlers vom 2. Oktober 2024 Mitteilung machen:
„Ich beehre mich mitzuteilen, dass der Herr Bundespräsident mit
Entschließung gemäß Artikel 74 Absatz 3 des Bundes-Verfassungsgesetzes die Bundesregierung sowie gemäß Artikel 74 Absatz 3 in Verbindung mit
Artikel 78 Absatz 2 des Bundes-Verfassungsgesetzes die Staatssekretärinnen auf ihren Wunsch entsprechend vom Amte enthoben hat.
Gleichzeitig hat er die Mitglieder der scheidenden Bundesregierung gemäß Artikel 71 des Bundes-Verfassungsgesetzes beziehungsweise gemäß
Artikel 71 in Verbindung mit Artikel 77 Absatz 3 des Bundes-Verfassungsgesetzes bis zur Bildung einer neuen Bundesregierung mit der Fortführung der Verwaltung und mich mit dem Vorsitz in der einstweiligen Bundesregierung betraut.
Ferner wurden Frau Claudia PLAKOLM und Frau Mag. Susanne KRAUS-WINKLER gemäß Artikel 70 Absatz 1 in Verbindung mit Artikel 78 Absatz 2 des Bundes-Verfassungsgesetzes bis zur Bildung einer neuen Bundesregierung
zu Staatssekretärinnen ernannt und mir Frau Claudia PLAKOLM sowie
dem Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft Frau Mag. Susanne KRAUS-WINKLER zur Unterstützung in der Geschäftsführung und zur parlamentarischen Vertretung beigegeben.“
RN/4.1
Weiters darf ich bekannt geben, dass von der Volksanwaltschaft die Mitteilung eingelangt ist, dass Dr. Walter Rosenkranz mit Ablauf des 23. Oktobers
2024 als Mitglied der Volksanwaltschaft ausgeschieden ist.
RN/4.2
Gemäß § 3 Abs. 3 der Geschäftsordnung berufe ich folgende vier
Abgeordnete zur vorläufigen Besorgung der Geschäfte der Schriftführung: Ricarda Berger, Wolfgang Zanger, Tanja Graf und Petra Tanzler.
RN/4.3
Für die heutige Sitzung ist niemand als verhindert gemeldet.
RN/4.4
Einlauf
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Hinsichtlich der eingelangten Verhandlungsgegenstände verweise ich gemäß § 23 Abs. 4 der Geschäftsordnung auf die im Saal verteilte Mitteilung.
Die Mitteilungsliste ist unter folgendem Link abrufbar:
RN/4.5
RN/4.6
Weiters gebe ich bekannt, dass eine umfassende Bilanz der vergangenen Gesetzgebungsperiode – dieser Band (ein Exemplar einer Publikation mit dem Titel „Aus Überzeugung für eine starke Demokratie“ in die Höhe haltend),
sehr schön gestaltet – an die Abgeordneten im Wege der Klubs verteilt wird.
Wir gehen nunmehr in die Tagesordnung ein.
RN/5
Angelobung der Abgeordneten
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Wir gelangen zum 1. Tagesordnungspunkt.
Schriftführer Wolfgang Zanger wird die Angelobungsformel verlesen.
Sodann werden die Abgeordneten über Namensaufruf durch den genannten Schriftführer – der später durch die Schriftführerin Frau Abgeordnete Tanja Graf abgelöst wird – die Angelobung mit den Worten „Ich gelobe“ zu leisten
haben.
Ich darf den Schriftführer Abgeordneten Zanger ersuchen, die Angelobungsformel zu verlesen und anschließend mit dem Namensaufruf zu beginnen.
(Die Anwesenden erheben sich von ihren Sitzplätzen.)
Schriftführer Wolfgang Zanger: „Sie werden geloben unverbrüchliche Treue
der Republik Österreich, stete und volle Beobachtung der Verfassungsgesetze und aller anderen Gesetze und gewissenhafte Erfüllung Ihrer Pflichten.“
Über Namensaufruf durch die Schriftführer:innen Zanger und Tanja Graf
leisten die nachstehend angeführten Abgeordneten die Angelobung mit den Worten „Ich gelobe“:
Mag. Hannes Amesbauer, BA; Mag. Katrin Auer; Mag. Gertraud Auinger-Oberzaucher;
Andreas Babler, MSc; Roland Baumann; Angela Baumgartner; Petra Bayr, MA MLS; Dr. Dagmar Belakowitsch; Ricarda Berger; Tina Berger;
Michael Bernhard; Reinhold Binder; Mag. Dr. Juliane Bogner-Strauß; Henrike Brandstötter; Lukas Brandweiner; Hermann Brückl, MA;
Dr. Magnus Brunner, LL.M.; Doris Bures;
Mag. Gernot Darmann; Mag. Romana Deckenbacher; Dipl.-Ing. Gerhard Deimek; Antonio Della Rossa; Veit Valentin Dengler; Martina Diesner-Wais; Mag. Meri Disoski; Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer;
Rosa Ecker, MBA; Heike Eder, BSc MBA; Mag. Karoline Edtstadler;
Mag. (FH) Kurt Egger; Irene Eisenhut; Melanie Erasim, MSc;
Margreth Falkner; Fiona Fiedler; BEd; MMag. DDr. Hubert Fuchs; Mag. Klaus Fürlinger; Dr. Susanne Fürst; Michael Fürtbauer;
Johannes Gasser, BA Bakk. MSc; Mag. Wolfgang Gerstl; Leonore Gewessler, BA; Mag. Marie-Christine Giuliani-Sterrer, BA; Daniela Gmeinbauer;
Mag. Ernst Gödl; Dr. Elisabeth Götze; Mag. Dr. Martin Graf; Tanja Graf; Mag. Karin Greiner;
Christian Hafenecker, MA; Andreas Haitzer; Lukas Hammer; Mag. Michael Hammer; Mag. Paul Hammerl, MA; Mag. Elke Hanel-Torsch;
Mag. Dr. Wolfgang Hattmannsdorfer; Peter Haubner; Ing. Josef Hechenberger; Elisabeth Heiß; Werner Herbert; Julia Elisabeth Herr; Bernhard Herzog; Mag. Heinrich Himmer; MMag. Markus Hofer; Ing. Norbert Hofer; Ing. Manfred Hofinger; Mst. Johann Höfinger, MBA; Bernhard Höfler;
Eva Maria Holzleitner, BSc; Douglas Hoyos-Trauttmansdorff;
Franz Jantscher; Mag. Carmen Jeitler-Cincelli, BA;
Alois Kainz; Mag. Gerhard Kaniak; Mag. Gerhard Karner; MMMag. Dr. Axel Kassegger; Herbert Kickl; Wolfgang Kocevar; Mag. Werner Kogler;
Maximilian Köllner, MA; Dr. Barbara Kolm; Mag. Markus Koza; Kai Jan Krainer; Dr. Stephanie Krisper; Philip Kucher; Dr. Gudrun Kugler;
Andreas Kühberger; Silvia Kumpan-Takacs, MSc BA; Mag. Martina von Künsberg Sarre;
Robert Laimer; Christian Lausch; Mag. Jörg Leichtfried; Markus Leinfellner; Maximilian Linder; Ing. Klaus Lindinger, BSc; Mario Lindner;
Manuel Litzke, BSc (WU);
Reinhold Maier; Klaus Mair; Nico Marchetti; Sigrid Maurer, BA; Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES; Andreas Minnich; Wolfgang Moitzi;
Wendelin Mölzer; Josef Muchitsch;
Karl Nehammer, MSc; Mag. Norbert Nemeth;
Barbara Neßler; MMst. Mag. (FH) Maria Neumann; Mag.a Verena Nussbaum;
Dominik Oberhofer; Michael Oberlechner, MA; Gabriel Obernosterer;
Mag. Dr. Petra Oberrauner; Andreas Ottenschläger; Christian Oxonitsch;
MMag. Alexander Petschnig; Manuel Pfeifer; Claudia Plakolm;
Laurenz Pöttinger; Mag. Katayun Pracher-Hilander; Mag. Christoph Pramhofer; Mag. Agnes Sirkka Prammer;
MMag. Dr. Susanne Raab; Ing. Christian Ragger; Christofer Ranzmaier;
Ing. Mag. Volker Reifenberger; Carina Reiter, Dr. Walter Rosenkranz;
Mag. Manfred Sams; Ralph Schallmeiner; Dipl.-Ing. Christian Schandor;
Andrea Michaela Schartel; Sabine Schatz; Josef Schellhorn;
Dr. Nikolaus Scherak, MA; Mag. Elisabeth Scheucher-Pichler; Mag. Arnold Schiefer; MMag. Dr. Michael Schilchegger; MMag. Michaela Schmidt;
Peter Schmiedlechner; Johannes Schmuckenschlager; Mst. Joachim Schnabel; Michael Schnedlitz; Alois Schroll; Lisa Schuch-Gubik;
Mag. Harald Schuh; Sebastian Schwaighofer; Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA; Michael Seemayer; Mag. Harald Servus; Mag. Yannick Shetty;
Norbert Sieber; Rudolf Silvan; Thomas Spalt; Christoph Stark; Mag. Harald Stefan; Christoph Steiner; Paul Stich; Dr. Christian Stocker;
David Stögmüller; Dipl.-Ing. Georg Strasser; Nicole Sunitsch;
Mag. Klaudia Tanner; Petra Tanzler; Barbara Teiber, MA; Ing. Harald Thau; Mag. Nina Tomaselli; Mag. Norbert Totschnig, MSc; MMag. Dr. Agnes Totter, BEd; Dr. Markus Tschank;
Dipl.-Ing. Olga Voglauer;
Maximilian Weinzierl; MMag. Pia Maria Wieninger; August Wöginger; Mag. Sophie Marie Wotschke; Peter Wurm;
Mag. Selma Yildirim;
Dr. Alma Zadić, LL.M.; Wolfgang Zanger; Christoph Zarits; Bettina Zopf; Süleyman Zorba.
(Die Abgeordneten Diesner-Wais, Norbert Hofer, Kugler, Sieber, Tanner und Totter leisten nach Aufruf ihrer Namen die Angelobung mit dem Zusatz „So wahr
mir Gott helfe“. – Abg. Voglauer leistet nach Aufruf ihres Namens die Angelobung mit dem Zusatz „Zaobljubim“.)
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Die Angelobung ist damit beendet. (Allgemeiner Beifall. – Unruhe im Saal. – Der Präsident gibt das Glockenzeichen.)
Meine Damen und Herren! Ich darf um Aufmerksamkeit bitten!
Meine Damen und Herren Abgeordnete, Sie haben sich mit Ihrem Gelöbnis zur gesetzestreuen und gewissenhaften Ausübung ihrer Funktion verpflichtet.
Ich darf Ihnen für diese verantwortungsvolle parlamentarische Arbeit
im Dienste unserer Republik den besten Erfolg wünschen.
RN/6
Wahl der Präsidentin/des Präsidenten, der Zweiten Präsidentin/des Zweiten Präsidenten und der Dritten Präsidentin/des Dritten Präsidenten
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Wir kommen nun zum 2. Tagesordnungspunkt.
Hiezu liegen schriftliche Wahlvorschläge vor, die ich bekannt geben darf:
Der Vorschlag für den Präsidenten des Nationalrates lautet auf den Abgeordneten Dr. Walter Rosenkranz.
Zur Wahl des Zweiten Präsidenten liegt ein Wahlvorschlag lautend auf Abgeordneten Peter Haubner vor.
Für die Wahl der Dritten Präsidentin liegt ein Wahlvorschlag lautend auf Abgeordnete Doris Bures vor.
RN/6.1
Im Einvernehmen mit der Präsidialkonferenz schlage ich zu diesem Tagesordnungspunkt die Durchführung einer Debatte vor und ersuche jene Damen und Herren, die sich dafür aussprechen, um ein dementsprechendes Zeichen der Zustimmung. – Das ist einstimmig angenommen.
RN/6.2
Redezeitbeschränkung
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Gemäß § 57 Abs. 3 Z 2 der Geschäftsordnung wird für diese Debatte eine Redezeitbeschränkung von 23 Minuten
pro Klub vorgeschlagen; dabei wird nach Klubstärke gesprochen.
Wer dafür ist, den bitte ich ebenfalls um ein Zeichen der Zustimmung; es gilt, in Bewegung zu bleiben. – Das ist ebenso einstimmig angenommen.
Wir gehen nun in die Debatte ein.
Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Klubobmann Kickl. Ich darf ihm das Wort erteilen. – Bitte, Herr Abgeordneter, Sie haben das Wort.
RN/7
12.51
Abgeordneter Herbert Kickl (FPÖ): Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Hohes Haus! Vor allem aber liebe Österreicherinnen und Österreicher! Heute, an diesem 24. Oktober 2024, tritt der Nationalrat
zum ersten Mal in seiner frisch gewählten Konstellation zusammen. Die Stärkeverhältnisse und die Positionen der Parteien sind vom Souverän gänzlich neu verteilt und gewichtet worden.
Es hat sich vieles geändert seit dem letzten Mal, und wenn ich heute als Klubobmann der Freiheitlichen Partei hier stehe und zu Ihnen sprechen darf,
zum ersten Mal in unserer Geschichte als Klubobmann der stärksten Fraktion im österreichischen Nationalrat, so erfüllt mich das vor allem mit einem
Gefühl, und das ist Demut: Demut vor den Wählerinnen und Wählern, Demut vor den Österreicherinnen und Österreichern, Demut vor dem, was
unsere Vorgänger in der Zweiten Republik aufgebaut haben, und Demut vor unserer Neutralität, dem Einsatz für den Frieden und unserer demokratischen Werteordnung.
Heute sitzen hier 57 vom Volk gewählte Vertreterinnen und Vertreter der Freiheitlichen Partei, und wir alle sind stolz, Stimme und Werkzeug von mehr
als 1,4 Millionen Wählerinnen und Wählern zu sein, deren Willen wir in den kommenden Jahren mit Klarheit und mit Vehemenz vertreten werden.
Wir werden alles dafür tun, dass es insgesamt fünf gute Jahre für die Österreicherinnen und Österreicher werden.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Aus Sicht der Freiheitlichen ist
dieses Wahlergebnis des 29. September ein unmissverständlicher Appell für eine starke, für eine massive Veränderung, personell und inhaltlich,
in allen politischen Kernbereichen. Und es ist noch etwas: Es ist überdies vor allem ein Auftrag dazu, die Kluft zwischen der Politik auf der einen Seite
und der Bevölkerung auf der anderen Seite zu schließen, anstatt sie
immer weiter aufzureißen. Das sollte für jeden politischen Verantwortungsträger bei jeder einzelnen Entscheidung das Maß der Dinge sein, von der Staatsspitze beginnend. (Beifall bei der FPÖ.)
Demokratie ist die Regierung des Volkes durch das Volk für das Volk – was für ein wunderschöner Satz. Er ist schon rund 150 Jahre alt und stammt
von Abraham Lincoln. Lincoln hat in diesen einfachen Worten das formuliert, was unser Auftrag hier in diesem Parlament ist: Volksvertreterinnen
und Volksvertreter zu sein.
Allen neuen Mitgliedern dieses Hohen Hauses möchte ich heute Folgendes mitgeben: Es ist eine der ehrenvollsten, es ist eine der erhabensten und eine der edelsten Aufgaben, die man in der Politik nur haben kann, nämlich seinen Wählerinnen und Wählern als eine oder als einer von 183 Abgeordneten eine Stimme zu verleihen – im Gesetzgebungsprozess, in der Kontrolltätigkeit,
in der Diskussion, in all den wesentlichen Entscheidungen, in der Frage, in welche Richtung sich unsere Heimat weiterentwickeln soll. All jenen, die
schon länger hier in diesem Haus sitzen, möchte ich einfach in Erinnerung rufen: Es ist nichts Ehrenrühriges, sich dem Volk verpflichtet zu fühlen, ganz im Gegenteil. – Wenn Sie es mir nicht glauben, vielleicht glauben Sie es
Abraham Lincoln.
Heute, meine Damen und Herren, treffen wir bereits die erste wichtige Entscheidung. Wir geben bei den kommenden Wahlgängen die Antwort auf die Frage, wer denn aus unserer Mitte heraus alle 183 Abgeordneten künftig vertreten und repräsentieren soll, wer diesem Nationalrat vorsitzen soll, wer Teil des dreiköpfigen Präsidiums für die nächsten fünf Jahre sein soll.
Ich denke, es ist eine gute und eine bewährte – und in diesem Wort, bewährt, steckt die Wahrheit drinnen – Tradition in Österreich, diese Vergabe der Positionen, diese Wahl aus dem Parteienstreit, aus anderen Verhandlungen, die manchmal zeitgleich laufen – das ergibt sich einfach so aus dem Kalender –, herauszuhalten. Ich rede von Diskussionen und Debatten, Verhandlungen darüber, wer denn die nächste Regierung bilden wird. Ich rede von
Debatten darüber, welches Programm für dieses Land in dieser
Frage notwendig ist, und am Ende auch darüber, welche Personen Mitglieder einer neuen Regierung sein werden. Das ist wichtig, aber das steht auf
einem anderen demokratischen Blatt.
Das hier, das ist das Haus des Volkes, des Souveräns, das Haus seiner gewählten Vertreter, und genau deshalb sind wir es, wir alle, die gewählten Abgeordneten, die bestimmen, wer uns im Präsidium des Nationalrates vertreten soll – nur wir und sonst niemand.
Meine Damen und Herren! Der deutsche Schriftsteller Manfred Hausmann hat Demokratie einmal so beschrieben: „Demokratie heißt, die Spielregeln einhalten, auch wenn kein Schiedsrichter zusieht.“ – Wir werden heute dahin gehend geprüft werden. Werden wir die Spielregeln, die uns die
demokratische Entscheidung – also die Volksentscheidung – vorgibt, einhalten?
Sie alle wissen, es ist ein ungeschriebenes Gesetz, seit langer Zeit, dass
die drei stärksten Parteien – im Kern gesagt – in der Reihenfolge des Wahlergebnisses die drei Präsidenten des Nationalrates stellen. Das nennt man Usance; das ist diese viel zitierte Usance. Es ist hier also eigentlich gar keine Frage, wem diese Positionen zustehen oder nicht. Es ist hier die Frage,
ob wir als Abgeordnete bereit sind, dem tiefsten Sinn der Demokratie, der Anerkennung des Wählerwillens in seiner Gesamtheit Rechnung zu tragen,
denn wir sind nicht hier, um uns selbst zu verwirklichen, sondern wir sind hier, um das zu verwirklichen, was sich die Österreicherinnen und Österreicher wünschen.
Diese sogenannte Usance, die garantiert das auf eine ganz elementare, auf eine ganz allgemeine Art, auf einer ganz allgemeinen Ebene, in einer – wenn
Sie so wollen – unverzerrten und unmittelbaren Art und Weise. Sie gibt vor, wer von wem wofür vorgeschlagen wird – das ist die eine Seite –, und sie
gibt vor, dass dieser Vorschlag des einen durch die jeweils anderen wechselseitig seine Anerkennung findet – das ist die andere Seite.
Dialektisch formuliert könnte man sagen: Die demokratische Gemeinsamkeit und Einheit bestehen gerade in der Anerkennung und dem Respekt vor
dem Unterschied, vor der Unterschiedlichkeit oder der Verschiedenheit in Inhalt und in Stärke. Dieser Auftrag gilt für uns alle hier herinnen gleichermaßen.
Jetzt weiß ich schon, meine Damen und Herren, dass manche meinen, dass diese Usancen eigentlich schwach sind, weil sie nirgendwo festgeschrieben
sind, und dass man sie deshalb gar nicht so wichtig nehmen muss, dass sie vielleicht gar nicht so wertvoll sind, dass man sie leichtfertig irgendwo beiseiteschieben und davon abgehen kann.
Ich möchte dagegenhalten, meine Damen und Herren, dass diese Usancen wertvoll sind und dass sie stark sind. Sie sind so stark, dass man sie nicht einmal festschreiben muss. Sie sind so wertvoll, dass sie eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollten – und sie funktionieren. (Beifall bei der FPÖ.)
Sie funktionieren unter einer Voraussetzung: Sie funktionieren nur dann und sie sind nur dann stark, wenn auch unsere gemeinsame demokratische Grundeinstellung stark ist. Wenn diese demokratische Grundeinstellung stark ist, dann sind auch diese Usancen stark; und wenn die demokratische Grundeinstellung schwach ist, dann sind auch diese Usancen
nicht von Bedeutung.
Für unsere Fraktion, meine sehr geehrten Damen und Herren, kann ich
Ihnen sagen: Unsere demokratische Grundeinstellung ist stark; sie ist immer stark gewesen, und sie ist das auch jetzt, egal ob wir Wahlen verloren
haben oder ob wir wie jetzt die Gewinner sind. Ein guter Demokrat muss ein guter Gewinner und ein guter Verlierer sein, eines allein ist zu wenig –
in guten und in schlechten Zeiten heißt es in anderen Bereichen vollkommen zu Recht. Daran halten wir uns jetzt und in Zukunft, so, wie wir uns auch in
der Vergangenheit daran gehalten haben. (Abg. Herr [SPÖ]: Ja,
heute! – Abg. Maurer [Grüne]: Stimmt nicht! Eva Glawischnig! – Ruf bei
der SPÖ: Barbara Prammer!)
Meine Damen und Herren, wir beweisen und tun das, indem wir heute die Kandidaten der SPÖ und der ÖVP unterstützen: Doris Bures – Ladies first –, sie gehört ja dem Präsidium des Nationalrates schon lange Zeit an, werden
wir aus Respekt ihrer Person und ihrer Leistung gegenüber und aus Respekt gegenüber den Wählerinnen und Wählern der Sozialdemokratie
unterstützen.
Peter Haubner ist ein lang gedienter und erfahrener Abgeordneter aus den Reihen der Österreichischen Volkspartei, der jetzt Verantwortung für uns
alle übernehmen will. – Peter Haubner, auch Sie haben unsere Unterstützung, aus Respekt Ihrer Person und Ihrer Leistung gegenüber und aus Respekt
gegenüber den Wählerinnen und Wählern der Österreichischen Volkspartei.
Als Erstplatzierte der Nationalratswahlen haben wir Freiheitliche das
übliche Recht, den – ersten – Präsidenten des Nationalrates vorzuschlagen. Wir haben Walter Rosenkranz nominiert. Walter Rosenkranz hat dieser Republik
als Abgeordneter, als Klubobmann der damaligen Regierungspartei
FPÖ und zuletzt als Volksanwalt in absolut untadeliger Art und Weise loyal gedient. Walter Rosenkranz hat niemals einen Zweifel an seiner unverbrüchlichen Treue zu unserer geliebten Republik Österreich und an seiner unverbrüchlichen Treue zu Demokratie, Verfassung und Rechtsstaat aufkommen lassen. Ich weiß, dass Walter Rosenkranz menschlich und in charakterlicher Hinsicht der Richtige für dieses verantwortungsvolle Amt ist.
(Beifall bei der FPÖ.)
Meine Damen und Herren, ich bin davon überzeugt, dass die drei Genannten ein gutes, ein harmonisches, ein professionelles, ein konsensorientiertes und ein konsensfähiges Nationalratspräsidium – ein Team mit einem Primus inter Pares – bilden werden. Daher darf ich Sie bitten, werte Abgeordnete,
als Ausdruck Ihres Respekts vor der Usance, als Zeichen Ihres Respekts vor den drei vorgeschlagenen Personen und als Zeichen und als Beweis Ihres
Respekts vor dem Wählerwillen in seiner Gesamtheit Ihre Stimmen für Doris Bures, Peter Haubner und Walter Rosenkranz abzugeben.
In diesem Sinne: Es lebe das österreichische Parlament, es lebe die demokratische, souveräne, wehrhafte und neutrale Republik Österreich! (Anhaltender Beifall bei der FPÖ.)
13.03
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Klubobmann Bundeskanzler Karl Nehammer. (Abg. Stögmüller [Grüne]: MSc!) – Bitte sehr.
RN/8
13.04
Bundeskanzler Karl Nehammer, MSc: Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundespräsident! Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete! Liebe Österreicherinnen und Österreicher, vor allem die, die diese konstituierende Sitzung verfolgen! Es ist tatsächlich eine besondere Ehre, jetzt hier stehen zu dürfen, so knapp vor dem Nationalfeiertag, und wieder als
Mandatar angelobt zu werden. Es ist tatsächlich auch immer wieder ein Moment, in dem man sich dessen bewusst wird, wie wichtig tatsächlich –
an meinen Vorredner anschließend – die Demokratie und die Verfassung in unserem Land sind, und wie wichtig es ist, der Verfassung die Treue
zu halten und ihr im wahrsten Sinne des Wortes zu dienen.
Das geloben auch unsere Rekrutinnen und Rekruten am 26.10., am Nationalfeiertag. Da wir das alle heute hier im Hohen Haus gelobt haben, steht es, finde ich, auch an, allen, die heute hier sind, die sich für das Volk,
für die Menschen in unserem Land einsetzen, von dieser Stelle aus ganz herzlich zu ihrem Mandat zu gratulieren. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten
der SPÖ.)
Gleichzeitig gilt es aus meiner Sicht, auch all jenen Danke zu sagen, die nicht mehr Teil des Hohen Hauses sind, aber mit ihrem Dienst in der letzten Gesetzgebungsperiode dieses Verständnis von Demokratie, von der Auseinandersetzung miteinander gerade hier im parlamentarischen Raum auch
gelebt haben.
Ich will noch einmal einen ganz wichtigen Punkt, den mein Vorredner angesprochen hat, in den Mittelpunkt stellen: Herr Klubobmann Kickl, Sie haben Abraham Lincoln zitiert, einen großen Mann der amerikanischen Geschichte. Er ist deshalb auch ein geeignetes Beispiel, sich mit verschiedenen Systemen
der Demokratie auseinanderzusetzen, denn während der amerikanische Präsident von Wahlmännern gewählt wird, die sich aus dem Mehrheitswahlrecht heraus finden, entsteht bei uns eine tragfähige Regierung auf Basis des Verhältniswahlrechts. Das steht im Zusammenhang mit dem parlamentarischen Prozess und den Mandatarinnen und Mandataren hier im Parlament.
Das ist, glaube ich, ein ganz wichtiger Hinweis, den Sie nicht versteckt
oder subtil geben müssen – dass die Freiheitliche Partei gewonnen hat, ist im Sinne der Demokratie und des Wählerwillens absolut anzuerkennen. Im Verhältniswahlrecht aber gibt es eine besondere Herausforderung: Es zählt nicht nur das eine, nämlich als Erster durchs Ziel zu gehen, sondern
das besonders Herausfordernde ist – sofern man nicht eine absolute Mehrheit erreicht –, Koalitionen zu bilden, aufeinander zuzugehen, Kompromisse
zu finden, um über diesen Weg auch tatsächlich eine tragfähige Regierung zustande zu bringen. Das ist der große Unterschied. (Beifall bei der ÖVP
sowie bei Abgeordneten von SPÖ, NEOS und Grünen.)
Und ja, es obliegt immer den Institutionen des Staates und damit auch dem nach dem Verhältniswahlsystem gewählten Parlament, aber auch dem Bundespräsidenten, Entscheidungen zu treffen, die sich danach richten, wo Mehrheiten gefunden werden können oder eben nicht. Auch das
gehört zum demokratischen Verständnis dazu: Entscheidungen anzuerkennen, wenn es eben nicht gelungen ist, eine Mehrheit zu finden, und wenn es
darum geht, dem tatsächlichen Verlauf der Demokratie in Österreich Raum zu geben, um zu sehen, ob es den anderen möglich ist, eine Mehrheit zu
finden. Das ist unsere Verfassungswirklichkeit, das sind die Prinzipien der österreichischen Verfassung – Rechtsstaatlichkeit und Demokratie – und
des Verhältniswahlrechts. (Beifall bei der ÖVP, bei Abgeordneten der SPÖ sowie der Abg. Zadić [Grüne].)
Sie haben absolut recht, dass wir all dem gemeinsam verpflichtet sind.
Ich unterstütze Sie ausdrücklich dabei, Herr Klubobmann Kickl, da das unsere gemeinsame Aufgabe ist. Am besten gehen wir hier im Parlament – dort,
wo wir den inhaltlichen Diskurs führen sollen, wo wir argumentieren und agieren – genau in diesem Sinne miteinander um, wenn wir wirklich wollen,
dass Gräben zugeschüttet werden, wenn es wirklich möglich sein soll, auch über große ideologische Grenzen hinweg Wege zu finden, um – und das halte
ich für ganz besonders wichtig – den Bürgerinnen und Bürgern unseres Landes zu zeigen, dass es bei allen Unterschiedlichkeiten, bei allen heftigen Diskussionen immer Respekt voreinander und Respekt im Umgang miteinander gibt und dass wir eben gemeinsam zu unserer Bundesverfassung stehen. (Beifall
bei der ÖVP sowie der Abg. Brandstötter [NEOS].)
Die konstituierende Sitzung ist auch deshalb so besonders, weil sie auch – wie schon ausgeführt – Anlass gibt, das Nationalratspräsidium neu zu wählen.
Gestatten Sie mir, dass ich die Gelegenheit wahrnehme, dem Mann, der gerade hinter mir sitzt und über die Geschäftsordnung des Nationalrates wacht, Nationalratspräsidenten Wolfgang Sobotka, großen Dank – Dank und Anerkennung für das, was du, Herr Präsident, geleistet hast – auszusprechen. Du
hast tatsächlich dieses Haus vorbildlich geführt, und du hast vor allem etwas erreicht, was für mich besonders ist: Es gab ein parteiübergreifendes Zusammenwirken, dass dieses historische Gebäude tatsächlich wieder in diesem hellen Glanz erstrahlt, wie es der Demokratie gebührt. Nationalratspräsidentin Barbara Prammer hat diesen Weg begonnen, und du,
Herr Präsident, hast ihn konsequent fortgesetzt. Dieses Haus, dieser Ort ist
heute ein wahrhaft würdiges Symbol und Zeichen der Demokratie – und dafür, vor allem für diese historische Tat, ein großes Danke. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von SPÖ, NEOS und Grünen.)
Als Klubobmann der Volkspartei darf ich natürlich auch für unseren Nationalratspräsidentschaftskandidaten werben – Peter Haubner –, gleichzeitig
hier aber auch ganz klar sagen, dass wir uns in der Fraktion der Volkspartei zu den Usancen und der Tradition dieses Hauses bekennen, dass es für uns tatsächlich so ist, dass die erste, also die stimmenstärkste Fraktion in diesem Haus das Vorschlagsrecht für den – ersten – Nationalratspräsidenten
hat. Jetzt kommt aber wieder ein wichtiger Punkt zum Demokratieverständnis: Das ist so, das steht der stimmenstärksten Fraktion zu, aber das alleine
ist eben nicht alles, wie Sie wissen, Herr Klubobmann. Es braucht dazu eben auch eine geheime Wahl – auch das ist Demokratie und der Würde
dieses Hauses angemessen. (Beifall bei ÖVP, SPÖ und Grünen sowie bei Abgeordneten der NEOS.)
Damit hier aber keine Missverständnisse entstehen: Der Wahlvorschlag vonseiten der FPÖ ist für uns einer, den wir sehr ernst nehmen, den wir unterstützen können. Dennoch ist es mir aber wichtig, für unseren Kandidaten
für die Position des Zweiten Präsidenten, Peter Haubner, das Wort zu ergreifen, weil er ja nicht nur jetzt einfach als sogenannter Zweiter Präsident kandidiert, sondern für 23 Jahre Erfahrung, Redlichkeit und Arbeiten für
die Menschen in unserem Land – im besten Sinne der Werte und der Tradition unserer Bundesverfassung – steht.
Ja, es sind wieder herausfordernde Zeiten, und ja, das Präsidium wird wie
immer in fordernden Zeiten gefordert sein, daher braucht es Redlichkeit, daher braucht es dieses beherzte Tun. Das – das kann ich versichern – wird
Peter Haubner als Zweiter Nationalratspräsident auch leben, und daher werbe ich für seine Unterstützung. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten
der SPÖ.)
Frau Präsidentin, auch wir unterstützen vollinhaltlich den Vorschlag der SPÖ für Ihre Wahl zur Präsidentin. Sie haben in der Ausübung Ihres Amtes und
Ihrer Funktion mehrfach bewiesen, dass das Gemeinsame vor dem Trennenden stehen kann, dass die Würde des Hauses, dass die Geschäftsordnung
des Hauses wichtige Bindeglieder sind – daher werden wir als Fraktion der Volkspartei auch Ihre Kandidatur unterstützen.
Ich wünsche allen Mandatarinnen und Mandataren, den zukünftigen Präsidentinnen und Präsidenten dieses Hauses alles, alles Gute, ein fürsorgliches
Wirken tatsächlich im Sinne der österreichischen Demokratie und tatsächlich im Sinne der österreichischen Wählerinnen und Wähler – und zwar aller Fraktionen. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von SPÖ,
NEOS und Grünen.)
13.14
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Herr Klubobmann Andreas Babler. – Bitte sehr, Sie haben das Wort, Herr Klubobmann.
RN/9
13.14
Abgeordneter Andreas Babler, MSc (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Abgeordnete! Sehr geehrte Damen und Herren hier auf der
Galerie und zu Hause vor Notebooks, TV-Geräten oder anderen Bildschirmen! Es erfüllt mich mit großer Freude, aber auch tiefer Ehrfurcht, heute hier
im Hohen Haus vor Ihnen sprechen zu dürfen.
Ich möchte mich gleich zu Beginn meiner Rede an dieser Stelle bei allen ausgeschiedenen Mandatarinnen und Mandataren meiner Fraktion bedanken, die ich gestern auch noch mit persönlichen Worten verabschieden
konnte, die hier in den letzten Jahren mit großer Leidenschaft und mit all ihrer Kraft die Werte und die Positionen der Sozialdemokratie vertreten und
gelebt haben. – Vielen herzlichen Dank an alle, die heute noch zusehen und natürlich mit Spannung den Start dieser neuen Periode mitverfolgen. (Beifall bei SPÖ und ÖVP sowie bei Abgeordneten von NEOS und Grünen.)
Es gibt einen zweiten Punkt, der mich an diesem Tag sehr bewegt: Heute
ist für mich gleichzeitig auch ein Tag des Abschieds, da ich nämlich mit heutiger Wirkung meine Funktion als Bürgermeister meiner geliebten Heimatstadt zurückgelegt habe – nach knapp 30 Jahren Tätigkeit in der Kommunalpolitik, im Gemeinderat meiner Stadt; über zehneinhalb Jahre davon habe ich als Bürgermeister mit ganzer Kraft und ganzer Liebe meine Heimatstadt mitprägen dürfen. Es waren 30 Jahre, die auch gezeigt haben, welche großen Aufgabenstellungen auch für die Republik bestehen, die wir in meiner Stadt schon als große – eigentlich schon vor ihrer Zeit – Herausforderungen gehabt
haben, nämlich die Deindustrialisierung, der wirtschaftliche Strukturwandel, die großen Fluchtbewegungen. All das sind Dinge, die speziell in jetziger Zeit
auch Bedeutung für die gesamte Republik haben, die jetzt die großen Aufgabenstellungen in der Politik auf Bundesebene darstellen und die wir in
unserer Stadt gut haben handeln können.
Wichtig sind aber mein politisches Verständnis und auch mein politischer Stil, den ich gepflegt habe. Eine Erfahrung davon möchte ich gerne auch in
die Bundespolitik mitbringen, nämlich nachzudenken, Politik auf Augenhöhe zu formulieren, Respekt gegenüber Lebensrealitäten, den ganz individuellen Lebensrealitäten von Menschen erlebbar, spürbar zu machen, aber
auch als großen Auftrag aus diesem Politikverständnis heraus Politik zu denken. All das möchte ich auch verstärkt in die Bundespolitik einbringen:
Respekt vor Menschen, Politik auf Augenhöhe, Respekt vor individuellen Lebensrealitäten aller Menschen, die in diesem unserem Land leben. (Beifall bei der SPÖ.)
Darum möchte ich zu Beginn auch ein großes Versprechen geben,
nämlich das Versprechen an all diejenigen Menschen, die unsere Sitzung heute mitverfolgen und die das Gefühl gehabt haben – und oft auch berechtigt haben –, dass ihre Lebensrealitäten in der Vergangenheit im politischen Geschäft zu wenig berücksichtigt worden sind, genau den beschriebenen Zugang wieder in den Vordergrund zu heben. Ich denke an Menschen mit Biografien wie der meinen, einem stolzen Kind einer Arbeiterfamilie,
mit Lebensläufen wie jenen auch meiner Eltern. Ich möchte ihnen die Zuversicht geben, dass die Politik diesen zentralen Ansatz eines politischen Stils, einer politischen Denkweise wieder zum Grundprinzip ihres Handelns macht. Es geht darum, dass man auch die Gewissheit hat, Rahmenbedingungen dafür zu
finden, sich mit seiner Leistung auch wieder etwas aufbauen zu
können und dass es der nächsten Generation, den eigenen Kindern wieder ein Stück besser gehen kann.
Ich bin ein Kind der Siebzigerjahre, in denen Bruno Kreisky dieses
Versprechen in die politische Wirklichkeit gebracht hat. Ich war in den Siebzigerjahren das erste Kind einer Generation, die von diesem Versprechen profitiert hat, das erste Kind – sozusagen pauschal gesehen, aber für mich ganz individuell –, das Möglichkeiten gehabt hat und schlussendlich auch
voller Stolz heute hier stehen kann, dem es ein bisschen besser gegangen ist, da sich Leistung tatsächlich gelohnt hat und der nächsten Generation etwas aufgebaut und weitergegeben werden konnte, um deren Lebensbedingungen ein Stück weit besser und leichter zu gestalten.
Dieses Versprechen, Zuversicht zu geben, Optimismus zu geben und alles daran zu setzen, dass es der nächsten Generation in diesem Land, unseren
eigenen Kindern wieder ein Stück besser geht, ist, glaube ich, das, was uns gemeinsam antreiben sollte. Das ist mein Politikverständnis. (Beifall bei der SPÖ.)
Bis jetzt wurde dieses Versprechen nicht spürbar; aus vielerlei Gründen
ist dieses Versprechen nicht spürbar gewesen. Schauen wir auf die Ansätze im Bildungssystem: Da ist nicht das Vertrauen da, dass es umfassend gut aufgestellt ist. Wir sehen, was Menschen heute von Sicherheit und Schutz im sozialen Bereich denken, dass sie, wenn es um Gesundheitsversorgung,
um Krankheitsfälle in den eigenen Familien geht, am Versprechen, dass sich etwas für sie selber und für die nächsten Generationen verbessert, zweifeln. Wenn die Menschen in diesem Land – zum Beispiel im Supermarkt –
spüren, dass es schwierig geworden ist, mit dem Lohn für die eigene Leistung das Leben auch tatsächlich leichter und leistbar zu gestalten, dann ist
dieses Versprechen für sie nicht spürbar.
Das sind die Herausforderungen, mit denen sich eine künftige Regierung, mit denen wir alle hier im Hohen Haus uns beschäftigen müssen. Die Betonung liegt auf müssen, liebe Kolleginnen und Kollegen, denn wir als Abgeordnete sind das den Österreicherinnen und Österreichern und allen, die in unserem Land leben, einfach schuldig.
Menschen haben Rechte. Ich sage das ganz bewusst immer wieder:
Menschen haben Rechte und sie sind keine Bittstellerinnen und Bittsteller. Sie haben ein Recht darauf, sich ein gutes Leben erarbeiten zu können, ein
Recht auf exzellente Bildung, sie haben ein Recht auf Schutz und Sicherheit im umfassenden Sinn. Sie haben ein Recht auf Zuversicht, und es ist unsere
große Pflicht, dafür zu sorgen. Um dieses Versprechen wieder zu geben, braucht es eine Politik der Zusammenarbeit, eine Politik, die verbindet, statt zu
spalten, eine Politik, die sich uneingeschränkt zu den Grundpfeilern unserer Republik bekennt.
Dazu gehören für uns Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten neben vielem anderen eine starke Demokratie als zentralster Grundpfeiler unserer
Republik, der Schutz und die Förderung der Menschen- und Minderheitenrechte, Freiheit und Unabhängigkeit der Medien als vierte Gewalt, der Respekt vor dem politischen Mitbewerber und vor divergierenden Meinungen, die gleichberechtigte Teilhabe und die Stärkung von Frauenrechten und – ganz klar gesagt – die klare Positionierung gegen Antisemitismus und
Rechtsextremismus. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Oberhofer [NEOS].)
Diese Prinzipien sind nicht verhandelbar. Sie sind unser historischer Auftrag. Sie sind das Fundament, auf dem unser demokratisches, unser pluralistisches Zusammenleben beruht. Sie sind die Leitlinien, wenn es heute darum geht, die Weichen hier im Hohen Haus zu stellen und das Präsidium des Nationalrates zu wählen.
Bevor die 183 Abgeordneten über das zweithöchste Amt in unserer Republik entscheiden, lassen Sie mich ein paar Punkte festhalten: Für mich ist
klar, dass der Nationalratspräsident im Namen des Parlamentarismus über alle politischen Grenzen hinweg vermitteln muss und den Ausgleich zu
suchen hat. Für mich ist klar, dass der Nationalratspräsident das Ansehen und die Würde des Hohen Hauses hochhalten muss, ganz besonders bei repräsentativen Auftritten im Ausland. Für mich ist klar, dass der Nationalratspräsident keine Berührungspunkte mit Rechtsextremen haben darf.
(Beifall bei SPÖ und Grünen. – Rufe bei den Grünen: Ah! Ah!)
Es obliegt – in aller Deutlichkeit auch an den Klubobmann der Freiheitlichen Partei und an die Parlamentsfraktion gerichtet – dem Freiheitlichen
Klub als größter Fraktion, das Vorschlagsrecht für das zweithöchste Amt im Staat wahrzunehmen. Gleichermaßen ist es das Recht jedes und jeder Abgeordneten, frei und in geheimer Wahl zu entscheiden, ob die vorgeschlagene Person die richtige für dieses verantwortungsvolle Amt ist. Respekt gegenüber allen Menschen, die in Österreich leben, Respekt
vor Menschenrechten, unerschütterlicher Humanismus und Antifaschismus sind für mich zentrale Grundpfeiler unserer Demokratie. Ich werde diesen Grundprinzipien folgend und für Sie klar nachvollziehbar meine ganz klare persönliche Entscheidung bei der geheimen Wahl des – ersten – Nationalratspräsidenten treffen.
Für die sozialdemokratische Fraktion kandidiert mit Doris Bures eine Persönlichkeit für das Amt der Dritten Nationalratspräsidentin, die zweifelsfrei bestens geeignet ist. Doris Bures ist erfahren, sie steht unverrückbar
für ein Parlament, das zu jeder Zeit der Ort sein muss, an dem Demokratie vorgelebt wird. Doris Bures bringt alles mit, was es für das verantwortungsvolle Amt einer Dritten Nationalratspräsidentin braucht, nämlich enorme parlamentarische Erfahrung, Kompetenz und Überparteilichkeit. Sie hat das Amt stets verbindend ausgeführt und genießt daher zu Recht große
Anerkennung über parteipolitische Grenzen hinweg. Das ist Doris Bures, unser Vorschlag. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten von ÖVP, NEOS und Grünen.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren, es ist unsere Pflicht als gewählte Vertreterinnen und Vertreter, das Vertrauen in die Demokratie und ihre Institutionen zu stärken. Es ist unsere Pflicht zum Wohle unseres Landes und der Menschen, die hier leben, die großen Herausforderungen zu meistern
und die Lebensbedingungen zu verbessern. Gemeinsam können wir Österreich in eine bessere, gerechtere Zukunft führen, eine Zukunft voller Optimismus und Zuversicht. Der Grundbaustein dafür wird hier im Hohen Haus gelegt. Ich bin dazu bereit; wir als sozialdemokratische Parlamentsfraktion sind
dazu bereit. Lassen Sie uns alle gemeinsam hier für Österreich
arbeiten! – Vielen Dank. (Anhaltender Beifall bei der SPÖ.)
13.24
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist die Klubobfrau der NEOS, Frau Abgeordnete Meinl-Reisinger. – Bitte sehr.
RN/10
13.24
Abgeordnete Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES (NEOS): Danke, Herr Präsident! Sehr geehrte Mitglieder der Bundesregierung! Werte Kolleginnen und Kollegen! Werter Herr Bundespräsident! Werte Ehrengäste! Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer hier oder wo auch immer Sie zuschauen! Es ist tatsächlich immer ein sehr berührender, ehrenvoller und erhabener
Moment, hier bei der konstituierenden Sitzung sprechen zu dürfen. Das möchte ich schon in aller Klarheit sagen. Es ist ein bisschen wie am Schulanfang:
„Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“, und aus diesem Grund möchte ich heute ganz besonders herzlich alle neuen Abgeordneten begrüßen –
und zwar nicht nur jene aus meiner Fraktion, sondern alle aus allen Fraktionen –, die zum ersten Mal hier im Haus sitzen. – Herzlich willkommen
hier im Hohen Haus! (Beifall bei NEOS, ÖVP, SPÖ und Grünen sowie
der Abgeordneten Kickl [FPÖ] und Kaniak [FPÖ].)
Ich habe mir gedacht, ich möchte die Sitzordnung hier im Haus ein bisschen erläutern, damit Sie sich auskennen, denn ich weiß nicht, ob es schon
diskutiert wurde oder besprochen wurde: Die Sitzordnung hat sich ja durchaus verändert, nicht nur aufgrund der geänderten Größenverhältnisse,
sondern es ist hier auch immer der Gedanke, dass die Fraktionen möglichst getrennt sitzen, sodass man diese nicht nur an den Tagen gut sieht, an denen sie Ansteckblumen oder irgendwelche Pins, die sie kennzeichnen, tragen.
Das ist der Grund dafür, dass Werner Kogler und ich hier so einzeln in der ersten Reihe sitzen (Heiterkeit der Rednerin), und nicht, dass wir irgendwie
schlimme Schüler waren. – Aber es ist ganz nett, Werner, wir schaffen das auf unseren Einzelplätzen da vorne. (Beifall bei NEOS, ÖVP, SPÖ und Grünen. –
Abg. Kogler [Grüne] erhebt sich von seinem Sitzplatz, nimmt die auf
seinem Tisch stehende Grünpflanze und stellt sie auf den Platz von Abg. Meinl-Reisinger [NEOS]. – Rufe bei Abgeordneten der Grünen: Oh! Oh!)
Erlauben Sie mir auch, wenn ich das darf, Folgendes zu sagen: Es ist ja vor elf Jahren gewesen, als ich das erste Mal hier ins Hohe Haus eingezogen
bin, dass unsere Fraktion zum ersten Mal hier eingezogen ist, und nicht ohne Stolz möchte ich sagen, dass wir heute doppelt so viele Abgeordnete
wie vor elf Jahren sind. Darauf bin ich sehr stolz. – Danke. (Beifall bei den NEOS.)
Wir diskutieren jetzt eine sehr wichtige Frage, nämlich die Wahl des –
ersten – Nationalratspräsidenten, des Zweiten Nationalratspräsidenten und der – vermutlich – Dritten Nationalratspräsidentin. Glauben Sie mir –
ich glaube, ich spreche im Namen aller –, es erreichen uns sehr viele Mails, Nachrichten und Anrufe von Bürgerinnen und Bürgern, von Institutionen, von Vereinen, teilweise natürlich mit Sorge, aber auch mit Input. Es ist völlig richtig, es ist mehrfach angesprochen worden, wir NEOS bekennen
uns zu der Usance dieses Hauses, dass die stimmenstärkste Fraktion die Person für die Aufgabe und Funktion des – ersten – Nationalratspräsidenten,
die zweitstärkste die Person für den Zweiten, die drittstärkste die Person für die Dritte Nationalratspräsidentin nominieren kann.
Aber auch ich möchte noch einmal betonen, dass diese Usance, auch
angesichts der Bedeutung einer geheimen Wahl, nicht einen Automatismus bedeutet, dass diese Person auch gewählt werden muss. Das hätte ich
nicht herausgelesen, Herr Klubobmann (in Richtung Abg. Kickl [FPÖ]), weil das in Ihrer Rede so zum Ausdruck gekommen ist.
Ich möchte ausdrücklich Walter Rosenkranz dafür danken, dass er sich
gestern die Zeit genommen hat, zu uns in den Klub zu kommen und unseren Abgeordneten Rede und Antwort zu stehen. Es obliegt mir nicht, allen
anderen Klubs irgendwelche Tipps oder Ratschläge zu geben, aber wir machen das jetzt seit elf Jahren, und nicht jeder Präsident oder jede Präsidentin
ist dieser Einladung gefolgt.
Sie (in Richtung Abg. Rosenkranz [FPÖ]) sind gestern gekommen und wir haben – ich bitte darum, in einer vertraulichen Atmosphäre – durchaus wichtige
Fragen stellen und vielleicht auch klären können; Fragen, die für uns wichtig sind, zum Beispiel – Nikolaus Scherak wird näher darauf eingehen;
das ist wahrscheinlich das Wichtigste in dieser Funktion – die Frage zum Amtsverständnis in so einem Amt, das ja durchaus ein gerüttelt Maß nicht nur an persönlicher Integrität, sondern auch Überparteilichkeit und
ein grundfestes demokratisches Verständnis erfordert. – Also danke dafür!
Ich möchte an dieser Stelle auch sagen, dass uns natürlich Mails erreicht haben, die eine gewisse Sorge zum Ausdruck bringen, was den Kampf gegen Antisemitismus, den Herr Präsident Sobotka sehr leidenschaftlich geführt hat, angeht. – Herr Präsident (in Richtung Präsident Sobotka), an dieser Stelle:
Wir waren durchaus nicht immer einer Meinung, auch was Ihre Amtsführung angeht, aber in dieser Frage bin ich Ihnen zutiefst zu Dank verpflichtet,
das haben Sie ausgezeichnet gemacht; Danke auch im Namen aller Menschen in Österreich. (Beifall bei NEOS, ÖVP, SPÖ und Grünen.)
Ich glaube, ich muss nicht betonen, wie sehr meine Fraktion dieses Thema hochhält und vor allem auch diese historische Verantwortung spürt,
für den Schutz aller Jüdinnen und Juden – nicht nur, aber vor allem auch in Österreich – zu sorgen. Daher nehmen wir dieses Thema ernst, und
das – bei aller Vertraulichkeit – ist natürlich auch eine der Fragen gewesen, die gestern besprochen wurden.
Ich bin davon überzeugt, dass eine geheime Wahl eine geheime Wahl
ist, und wie ich gesagt habe: Die Usance ist die Usance. So, wie wir Demokratie hochleben lassen, lassen wir NEOS aber auch bei geheimen Wahlen
Demokratie hochleben. Wir Abgeordnete sind uns unserer Verantwortung bewusst. So, wie es bei jeder Wahl hier im Haus der Fall war, wird hier jeder und jede Abgeordnete von unserer Fraktion seinem, ihrem Gewissen folgen,
und das ist auch gut so. (Die Rednerin blickt in Richtung ihrer Fraktion. – Beifall bei den NEOS.) – Gut (erheitert), das werden wir noch üben.
(Allgemeine Heiterkeit)
Meine sehr geehrten Damen und Herren, jetzt aber Scherz beiseite: Wir sind in sehr ernsten Zeiten, das ist auch schon angesprochen worden. Die Frage,
wie wir Österreich wirtschaftlich wieder nach vorne bringen, wie wir
dafür Sorge tragen können, dass die Arbeitsplätze gesichert sind, der Wohlstand erhalten bleibt, und wie wir damit auch das, was, glaube ich, Österreich
und Europa ausmacht – einerseits freier Wettbewerb, aber andererseits auch soziale Verantwortung für die Zukunft, für zukünftige Generationen –,
sichern können, ist eine große Herausforderung.
Wir sind in durchaus herausfordernden budgetären Zeiten, denen wir uns alle gemeinsam stellen müssen, und, ja, ich bin davon überzeugt, dass das
nur geht – ohne jetzt wieder in Wahlkampfrhetorik zu verfallen –, wenn wir wirklich die Bereitschaft haben, kein Weiter-wie-bisher zu pflegen
und ernsthafte Reformen anzugehen.
Ein allererster wichtiger Schritt ist es auf jeden Fall, das Vertrauen der Wählerinnen und Wähler, der Bürgerinnen und Bürger Österreichs, aller
Menschen, die in Österreich leben, auch ein Stück weit durch harte Arbeit, durch Ärmelhochkrempeln wiederzugewinnen.
Die Frage, in welcher Konstellation eine zukünftige Regierung dies
tun wird, wird Gegenstand diverser Gespräche in den kommenden Wochen sein. Da schaue ich jetzt auch in Richtung der FPÖ und in Ihre Richtung, Herr Kickl. Ich gratuliere Ihnen und Ihrer Fraktion, dass Sie diese Wahl als Erster gewonnen haben. Sie sind die stimmenstärkste Partei hier im Haus.
Ich habe auf die Usance auch schon hingewiesen, aber ich möchte
den Bundespräsidenten zitieren: Bei der Nationalratswahl handelte es sich nicht um ein Rennen, bei dem der Erstplatzierte dann automatisch regiert.
Ich habe das auch schon gesagt, es ist nicht: The winner takes it all. Es
ist die Frage, wie wir in einer Demokratie eine tragfähige Mehrheit zustande bringen, die dann auch hier im Hohen Haus entsprechend Gesetze
zum Beschluss bringen kann – „niemand kann allein das ganze Volk für sich beanspruchen, niemand“, auch das hat der Herr Bundespräsident
gesagt.
Ich möchte schon sagen, dass ich wegen der nahezu herablassenden Art, wie der Stimmenanzahl von Wählerinnen und Wählern anderer Fraktionen
von Ihrer Seite (in Richtung FPÖ) oft begegnet wird, bisweilen ein bisschen irritiert bin. Sie sind die stimmenstärkste Fraktion, aber die 1,3 Millionen
Wähler der ÖVP, die 450 000 Wähler der NEOS, die 400 000 Wähler der Grünen und auch die eine Million Wähler der SPÖ haben auch eine Meinung,
die in einem demokratischen Spektrum Beachtung finden sollte, auf die auch Bedacht genommen werden sollte. Es entspräche einer demokratischen Gesinnung, sich das immer wieder vor Augen zu halten. (Beifall bei NEOS, ÖVP, SPÖ und Grünen.)
Wenn Sie es nicht schaffen, das notwendige Vertrauen aufzubauen,
um eine stabile Mehrheit zu finden, dann frage ich mich, ob Sie nicht doch hin und wieder auch einmal vor Ihrer eigenen Tür kehren sollten. Ich sage
das deshalb, weil ich folgende Sorge habe: Sie haben von der Spaltung unseres Landes und der Verantwortung, die wir haben, das Vertrauen wiederzugewinnen, gesprochen. Wenn ich aber Mails von Menschen bekomme, die schreiben, es wird Krawalle auf der Straße geben, so bekomme ich die
nicht von Anhängern der Grünen, die mir schreiben, wenn die Grünen nicht mehr in der Regierung sein werden, wird es Krawalle geben. Sie haben
auch da eine Verantwortung. (Abg. Kickl [FPÖ]: Aber wer demonstriert jeden Donnerstag?) – Schauen Sie, Sie können auch das ins Lächerliche ziehen. Sie
haben auch da eine Verantwortung. (Abg. Kickl [FPÖ]: Aber wer demonstriert am Donnerstag immer?)
Meinungsfreiheit zu leben – so habe ich auch gestern Herrn Rosenkranz verstanden – bedeutet auch, andere Meinungen auszuhalten und nicht darauf zu reagieren, indem man vielleicht Menschen einen Anlass gibt oder
dazu anstachelt, Krawalle auf den Straßen auszuführen, wenn diese Meinungen nicht der eigenen Meinung entsprechen. (Beifall bei NEOS und Grünen
sowie bei Abgeordneten von ÖVP und SPÖ.) Wenn man Angst haben muss, in einem Land seine eigene Meinung auszudrücken, weil es sonst
Krawalle gibt, dann ist die Meinungsfreiheit in Bedrängnis, dann ist die Demokratie in Gefahr. (Abg. Hafenecker [FPÖ): Besprechen Sie das
mit den Grünen, bitte! – Abg. Kickl [FPÖ]: Die Omas gegen Rechts gehören nicht
zu uns!)
Der Ball, eine Regierungsmehrheit zu finden, liegt nun bei Bundeskanzler
Karl Nehammer, und das respektieren wir eindeutig. Schauen wir aber, was gemeinsam geht, denn der Ball, wie es in unserem Land weitergeht,
liegt auch beim Gesetzgeber, bei uns 183 Abgeordneten hier. Ich bin davon überzeugt, dass in einer solchen Situation für uns alle die Frage im
Mittelpunkt stehen sollte: Wie können wir gemeinsam einen guten Weg finden, unser Land wieder nach vorne zu bringen, gut in die Zukunft zu führen
und vor allem das Vertrauen aller Menschen in Österreich wiederzugewinnen?
In diesem Sinne – fraktionsübergreifend –: Auf eine gute Zusammenarbeit! (Beifall bei NEOS und ÖVP sowie bei Abgeordneten von SPÖ und Grünen.)
13.35
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Klubobmann Vizekanzler Kogler. – Bitte sehr.
RN/11
13.35
Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Danke, Herr Vorsitzender!
Herr Bundespräsident! Meine Damen und Herren, auch die, die auf anderen Kanälen zuschauen! Liebe Kollegen und Kolleginnen auf der Regierungsbank!
Vor allem aber liebe Kolleg:innen Abgeordnete! Ich möchte bei dem, was gesagt wurde, jetzt einmal bei Beate Meinl-Reisinger anschließen. Auch ich gratuliere allen neuen Abgeordneten, und mir ist völlig bewusst, dass ich hier in Ihre Richtung (in Richtung FPÖ) zu schauen habe. Ich mache das mit vollem
Respekt davor, dass Sie kandidiert haben, dass Sie gewählt wurden, und ehrlich gesagt mehr noch mit vollem Respekt vor den Wählerinnen und Wählern,
die Sie gewählt haben, den ich hier zum Ausdruck bringen möchte.
Das hier ist immerhin nicht nur der Nationalrat, sondern auch die Volksvertretung. Es heißt ja auch Nationalratswahl. Damit bin ich aber auch schon
beim Punkt: Es heißt eben nicht Kanzlerwahl, und es hieß schon gar nicht Volkskanzlerwahl. Bis heute ist Herr Kickl die Bestimmungen der Bundesverfassung dazu schuldig geblieben. Wir haben ihn schon eingeladen, diese vorzuweisen. Aber nicht nur das: Es gibt eben auch nicht das
eine Volk. Was soll das sein? (Beifall bei den Grünen sowie des Abg. Lindner [SPÖ].) Was ist dann mit diesen (in Richtung ÖVP, NEOS, Grünen und SPÖ weisend) Abgeordneten? Es gibt kein Einheitsvolk.
So viel Geschichtsbewusstsein sollten wir gerade in Österreich schon aufbringen, uns daran zu erinnern, dass die bittersten (Zwischenruf der Abg. Belakowitsch [FPÖ]), die bösesten, die giftigsten, die undemokratischsten und die am meisten Gewalt auslösenden Parolen in unserer Geschichte (Abg. Belakowitsch [FPÖ]: Immer nur von den Grünen gekommen sind!)
damit begonnen haben: Ein Volk! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.) Sie wissen, was danach kommt: Ein Volk, ein Reich, ein Führer!
Was haben wir von so einem Volk? (Abg. Amesbauer [FPÖ]: Ordnungsruf! Ordnungsruf!) Was haben wir vor allem von so einem Volksbegriff?
(Abg. Kickl [FPÖ): Aber Sie wissen schon, dass da eine Volkspartei sitzt, oder?) Sie müssen sich das eben auch vorhalten lassen, weil – bei allem Respekt;
um Gottes Willen! – auch die Mehrheit – im Übrigen – der Abgeordneten hier diesen Respekt wohl auch verdient. (Abg. Kickl [FPÖ]: Ihr Koalitionspartner
hat Volkspartei geheißen!)
Sehen Sie, ich kann sogar noch woanders anschließen, bevor Sie sich zu sehr aufregen, Herr Klubobmann Kickl: Sie haben davon gesprochen, was demokratische Traditionen sind. – Ja, da gibt es welche, die Stimmen gewonnen haben – ich gratuliere noch einmal dazu; es sind bei Ihnen (in Richtung
FPÖ) ganz viele –, und wir haben Stimmen verloren (Abg. Belakowitsch [FPÖ]: Gut so!), auch das ist richtig, das kann ich anerkennen, das heißt aber
nicht, dass ich mir den Blick trüben lasse. Es geht in der Demokratie immer noch um Mehrheiten. (Zwischenruf des Abg. Hafenecker [FPÖ].) Ich kann ja
beginnen, mich umzuschauen, und mich auch wieder einmal dahin (in Richtung SPÖ) wenden. Das werde ich dann bei Gelegenheit, bei der Wahl des Präsidenten, ja ohnehin noch machen.
Ich will die feierliche Stimmung, die hier geherrscht hat, nicht grundsätzlich trüben, aber es hilft ja überhaupt nichts, wenn wir uns hier vor lauter Weihrauchkesselschwingen plötzlich selber vernebeln; so kann es nicht sein. (Beifall bei den Grünen.)
Jetzt sind hier die Abgeordneten einer Partei, die mit einem Parteiführer
in den Wahlkampf gezogen ist, der in ihren Bierzelten behauptet hat, er setzt die Kollegen, die er jetzt hier umwerben will, auf die Fahndungslisten.
Das haben Sie (in Richtung Abg. Kickl) doch gesagt. Welche Fahndungslisten waren das? Solche, mit denen Sie einen Regierungspartner suchen?
Jetzt fahnden Sie, ja (Heiterkeit bei den Grünen sowie des Abg. Lindner [SPÖ]), nach einem Regierungspartner, aber das geht sich einfach nicht aus.
(Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.) Das müssen Sie doch zur Kenntnis nehmen!
Nicht dass Ihnen das nicht durchgegangen wäre, Sie waren ja sehr
erfolgreich damit. Ich halte das eh für bedenklich, aber wir müssen es akzeptieren. Wir müssen aber auch die Konsequenzen ziehen und wieder einen klaren Blick haben und wieder klar Schiff machen, auch hier im Haus, im Zentrum
der Demokratie (Abg. Belakowitsch [FPÖ]: Demokratie ist für Sie bedenklich? Wirklich?), im Zentrum der repräsentativen Demokratie; in diesem Begriff
steckt ja schon sehr, sehr viel drinnen. Die Lage ist also nicht die eines Einheitsvolkes, aber die Lage ist eindeutig, eindeutiger geht es überhaupt nicht.
Alle anderen haben im Wahlkampf gesagt, dass sie mit Ihnen nicht können und nicht wollen – und zwar laut genug, deutlich genug und oft genug. Was
wollen Sie? Die sind auch gewählt worden. Ich bitte Sie also, zusammenzuzählen und zusammenzurechnen! (Beifall bei den Grünen. – Zwischenruf des
Abg. Hafenecker [FPÖ].)
Diese umsichtige und im wahrsten Sinne des Wortes weitsichtige Übung hat der Herr Bundespräsident, der jetzt von mehreren Seiten auf Ihr Geheiß hin attackiert wird, gemacht. (Zwischenruf des Abg. Martin Graf [FPÖ].) Warum? – Weil er ja gesehen hat, dass bei weiteren Ehrenrunden und Regierungsbildungsbeauftragungen nichts herauskommen kann. Wenn in dieser Aufgabenstellung alles gilt, was gesagt und von allen betont wurde, dann ist es klar geworden: Hätte drei Wochen oder drei Monate sondiert werden sollen, damit man dann draufkommt und ergründet, dass man eigentlich jemanden, der Fahndungslisten ausruft, dann doch nicht zum Kanzler macht? – Ich glaube
nein, und deshalb gilt auch dem Bundespräsidenten Dank, dass er diese
Wege in dieser Weitsichtigkeit abgekürzt hat. Das halte ich für verantwortungsvolle Politik. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der
NEOS. – Zwischenruf der Abg. Belakowitsch [FPÖ].)
Ich verstehe auch bei allem Respekt vor Landeshauptleuten nicht, dass es Zurufe aus dieser Ecke gibt. Die Landeshauptleute sollten sich vielleicht
eher einmal darauf besinnen, dass bei ihnen Ähnliches gilt: Es sind nämlich auch dort Landtagswahlen, auch in der Bundes- und in den Landesverfassungen steht nichts von Landeshauptmannwahlen. (Zwischenrufe des Abg. Amesbauer [FPÖ] und des Abg. Hafenecker [FPÖ].) Es wäre vielleicht
eine nützliche Übung, wenn sie sich dort besinnen wollten.
Nun zu den Usancen und Traditionen (Abg. Belakowitsch [FPÖ]: Da haben Sie ...!): Das ist auch eine Frage der Demokratie, ich gebe Ihnen recht. Ich möchte
es ein bisschen hinterfragen, und ich sage Ihnen: Es stellen sich
Fragen – abgesehen davon, dass Sie die leider allzu früh verstorbene Frau Kollegin Prammer oder auch Kollegin Glawischnig hier nicht gewählt
haben (Abg. Belakowitsch [FPÖ]: Woher wollen Sie das wissen? Das ist eine geheime Wahl ...! – Ruf bei der FPÖ: Woher wissen Sie das? ... geheime Wahl!),
das haben Sie nicht gemacht. Ich rege mich ja nicht einmal darüber auf, aber es ist nur ein weiterer Beweis Ihrer Inkonsistenz. Es ist Ihnen ja erlaubt,
sie nicht zu wählen. (Beifall bei den Grünen. – Zwischenruf des Abg. Babler [SPÖ].)
Deshalb sage ich Ihnen, was das Problem ist, das da auf uns zukommt,
wenn wir hier fragen müssen. Ich verhehle nicht, dass ich ein sehr gutes Gespräch mit Kollegen Rosenkranz in seiner Funktion als Volksanwalt gehabt habe, das ist noch gar nicht so lange her. Trotzdem stellen sich aber Fragen.
Derselbe Herr Rosenkranz hat ja anlässlich der öffentlichen – wenn Sie so wollen – Nominierung für dieses Amt vor ein paar Tagen erst gesagt, na ja,
er macht das schon, weil er ja Parteisoldat ist. Ein Parteisoldat, okay. So, der Soldat welcher Partei soll hier der – erste – Präsident werden? – Der
Soldat einer Partei, die immer weniger Grenzen zum offenen und modernsten Rechtsextremismus zieht, jenem der Identitären, die erst kürzlich einmal
wieder dabei ertappt wurden, den Holocaust als geil zu bezeichnen (Zwischenrufe des Abg. Amesbauer [FPÖ] und des Abg. Leichtfried [FPÖ]) und ein Srebrenica 2.0 herbeiwünschen, wo es einfach um nichts anderes gegangen ist, als dass 8 000 bosnische Burschen und Männer massakriert und ermordet wurden – und Sie finden nicht einmal eine ausreichende Abgrenzung dazu. Ja das kann sich ja nicht ausgehen! Jedenfalls hoffe ich es – und ich werbe
auch dafür. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)
Wenn diese Gruppe dann noch als erfrischend und charmant bezeichnet wird, dann weiß man ja, woher da der Wind weht. Deshalb bin ich der Meinung,
dass sich das eben für dieses Amt an dieser Stelle nicht ausgehen
kann. Ich werbe deshalb auch bei den anderen Fraktionen dafür, andere Personen an die Spitze dieses Hauses zu wählen, so wie wir das
machen werden. Es heißt nämlich wirklich nicht umsonst, dass es sich hier um das zweithöchste Amt im Staate mit viel Macht in der Gesetzgebung
handelt.
Deshalb empfehle ich den Kolleginnen und Kollegen von der SPÖ, aber auch von den NEOS und von der ÖVP, dieser Tradition nicht zu folgen –
denn es gibt keine Tradition, dass man hier einen europafeindlichen Vertreter an die Spitze wählt (Beifall bei den Grünen), außer die Tradition einer Partei,
die diesen rechtsextremen Umtrieben jedenfalls nicht ausreichend entgegentritt. Diese Republik hat sich etwas anderes und, wie ich meine, etwas
Besseres verdient. (Beifall bei den Grünen.)
13.43
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Präsident Hofer.
RN/12
13.44
Abgeordneter Ing. Norbert Hofer (FPÖ): Besten Dank, Herr Präsident!
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich darf mich zu Beginn meiner Rede bei meinem Präsidentenkollegen Wolfgang Sobotka für die Zusammenarbeit bedanken – und ich wünsche dir vor allem, dass du ein bisschen mehr Zeit für deine Hobbys – für den Garten und für deine Musik – hast. Für deine Zukunft alles Gute! (Beifall bei FPÖ, ÖVP und Grünen sowie bei Abgeordneten von SPÖ und NEOS.)
Meine Damen und Herren, ich habe mir, als ich hier gesessen bin, wirklich überlegt, wie ich auf Werner Kogler antworten soll – es ist mir einfach nichts eingefallen. Werner, es tut mir wirklich leid, vielleicht haben
wir irgendwann einmal Gelegenheit, darüber zu reden. Du warst früher ein auch ein bisschen witziger Redner. Man konnte mit dir auch irgendwann nach
der Sitzung gut sprechen. Ich hoffe, das findet sich wieder ein. Es wäre schade, wenn du auf diesem Weg weitergehst. If in a hole, stop digging, heißt es immer – und das wäre der bessere Weg. (Beifall bei der FPÖ.)
Bitte erlauben Sie mir heute, weil es meine letzte Rede als Mitglied des Präsidiums des Nationalrates ist, auch darauf einzugehen, was ich mir gedacht
habe, als ich in diesem Hohen Haus begonnen habe, und was sich vielleicht viele denken werden, die heute zum erstem Mal hier sind oder wieder angelobt worden sind: Was war eigentlich der Grund, warum bin ich in
die Politik gegangen? (Aus den Reihen der Abgeordneten ist eine Kinderstimme zu hören.)
Ich glaube, wir dürfen niemals diese Motivation, die uns in die Politik
gebracht hat, vergessen. Das können Kinder sein – ich höre da gerade eine Kinderstimme –, es können andere Gründe sein, aber am Ende des Tages ist
es doch immer Österreich, warum wir in die Politik gegangen sind.
Wenn ich ganz, ganz junge Menschen treffe, die in die Politik einsteigen wollen, und sie mich fragen, ob es irgendeinen Ratschlag gibt von jemandem,
der schon weiße Haare hat, dann sage ich meistens, dass man bei den Dingen, die in der Politik wichtig sind, eine ganz bestimmte Reihenfolge einhalten
soll.
Erstens: Es geht immer zuerst um Österreich. Es geht erst dann um die Partei, und es geht erst dann – drittens – um die eigene Karriere. Wer immer
diese Reihenfolge verwechselt, wird in der Politik irgendwann scheitern. Das kann nicht gut gehen. Diese Reihenfolge ist dringend einzuhalten. Ich
weiß, wir haben unterschiedliche Ideologien, aber jeder kämpft auf seine Art und Weise für unser Heimatland Österreich. (Beifall bei FPÖ und ÖVP
sowie der Abg. Meinl-Reisinger [NEOS].)
Ich darf jetzt vielleicht, obwohl es eine geheime Wahl ist, sagen, wem ich heute meine Stimme gebe und warum. Zunächst: Frau Präsidentin Doris Bures –
wir sind immer noch per Sie, obwohl ich sagen möchte, dass ich immer das Gefühl habe, dass uns eine Freundschaft verbindet –, ich habe großen
Respekt vor dem, was Sie in allen Funktionen geleistet haben. Sie sind eine Kennerin der Geschäftsordnung. Sie können sehr streitbar sein, wenn
einmal etwas diesem Haus auch schaden könnte. Das haben wir erlebt, und das ist auch gut so. Und ich werde nie vergessen: Sie haben mir vor einiger
Zeit, als ich Großvater geworden bin, ein Päckchen geschickt, da waren ein Strampler und ein bisschen Spielzeug drin, und Sie haben dazugeschrieben: Jetzt haben Sie den schönsten Titel, den es gibt: Großvater. – Das vergesse ich Ihnen nicht, vielen Dank dafür! (Allgemeiner Beifall.)
Meine Stimme gehört auch Peter Haubner – nicht nur weil er nominiert worden ist, sondern auch weil ich ihn auch in der Zeit der gemeinsamen Koalition kennengelernt habe. Als Regierungskoordinator hatte ich auch mit vielen Mandataren viel zu tun, und ich glaube einfach erstens, dass du es kannst.
Ich habe dich auch im Präsidium erlebt, wenn wir beide einmal nicht einer Meinung waren. Das war ein Mal der Fall bei der Frage der Nutzung des Palais Epstein – und du hast mich überzeugt, dann waren wir beide deiner
Meinung, weil es auch die richtige Meinung war.
(Heiterkeit des Abg. Wöginger [ÖVP].)
Du bist außerdem jemand, der sich in der Wirtschaft wirklich gut auskennt, der auch aufgrund der politischen Funktionen weiß, wie Wirtschaft
funktioniert – und ich glaube einfach, dass wir jetzt auf allen Ebenen auch Menschen brauchen, die wissen, wie Standortpolitik funktioniert, weil das aus meiner Überzeugung heraus etwas sein wird, was wir in den nächsten
Jahren wirklich brauchen werden. Standortpolitik heißt eben, dass man nicht Arbeitnehmer und Arbeitgeber auseinanderdividiert: Die sind beide
wichtig für den Standort und beide auch Teile einer gemeinsamen Arbeitswelt. Ich hoffe, dass du das auch in der neuen Funktion, die du ausüben wirst,
immer ein bisschen im Auge haben wirst: Wie sieht es mit dem Standort Österreich aus? Für die neue Funktion – du wirst hoffentlich gewählt werden – wünsche ich dir alles Gute, meine Stimme hast du. (Beifall bei FPÖ,
ÖVP und NEOS sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)
Über Walter Rosenkranz ist schon viel gesagt worden. Sein politischer Weg ist bekannt. Bemerkenswert ist aber, wie lange er im Gemeinderat tätig
war – und, lieber Walter, ich weiß, was das bedeutet, wie viele Gespräche man als Gemeinderat führen muss, wie viele Kleinigkeiten auch abgehandelt
werden, aber wie wichtig genau diese Ebene der politischen Tätigkeit ist. Du bist bei der Feuerwehr aktiv und setzt dich dort ein. Du bist ein – auch
in der Koalition – erfahrener Klubobmann, und du bist als Volksanwalt mit breiter Mehrheit gewählt worden. Du warst auch dabei, als wir damals in der Koalition sichergestellt haben, dass Nachfahren der Opfer des Nationalsozialismus die Staatsbürgerschaft leichter erlangen können. Du bist auch ein begeisterter Musiker. – Herr Präsident, Sie sind ein begeisterter Dirigent, er spielt aktiv. Wenn man Walter Rosenkranz an der Gitarre erlebt, dann wird aus dem Juristen, aus dem Politiker plötzlich ein völlig anderer Mensch. – Auch das ist etwas, was ich sehr an dir schätze: diese Feinsinnigkeit, diese Empathie und diesen Ehrgeiz, auch da das Beste zu geben. Ich
hoffe, dass du eine breite Mehrheit bekommst. Du wirst das ganz, ganz großartig machen – und ich wünsche dir alles, alles Gute! (Beifall bei der FPÖ
und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Ganz zum Schluss möchte ich jeden daran erinnern: Wenn wir miteinander kämpfen, streiten – das gehört dazu im Parlament, sonst hätten wir
keine eigene Meinung –, dann vergessen wir bitte niemals, dass das Gegenüber auch ein Mensch mit Familie, mit Freunden ist, dass man das Gegenüber
auch verletzen kann und dass der andere Politiker, die andere Politikerin vielleicht auch einen Rucksack zu tragen hat. Mancher Rucksack ist
schwerer, ein anderer ist leichter. Wenn wir hier auch streiten – das braucht die Demokratie –, dann erinnern wir uns daran, dass wir es mit Menschen
zu tun haben und dass diese Menschen auch Respekt verdienen. Das dürfen wir auch niemals vergessen, wenn wir miteinander arbeiten.
Ich darf mich noch bedanken: bei den Mitarbeitern der Parlamentsdirektion, bei meinen eigenen Mitarbeitern im Büro, die hervorragende Arbeit geleistet haben, bei meinem Parlamentsklub, der mich immer sehr unterstützt
hat, bei dir, Herbert. Es ist immer schwierig, kann ich euch sagen, wenn es einen Wechsel an der Spitze einer Partei gibt, auch in den anderen Parteien
weiß man das. Wir haben es aber geschafft, ganz, ganz schnell wieder zueinander zu finden und eine echte Freundschaft aufzubauen, und dafür
bedanke ich mich bei dir.
Ihnen, meine Damen und Herren, wünsche ich alles, alles Gute – und ich freue mich, wenn ich dann vom Burgenland aus sehe, wie dieses Parlament
weiter wirkt und arbeitet. Bitte kommen Sie mich irgendwann einmal im Burgenland besuchen, es ist herrlich dort! (Heiterkeit bei der FPÖ.) Alles
Gute! (Beifall bei FPÖ und ÖVP sowie bei Abgeordneten von SPÖ, NEOS und Grünen.)
13.51
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist der geschäftsführende Klubobmann August Wöginger.
RN/13
13.52
Abgeordneter August Wöginger (ÖVP): Vielen Dank, Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundespräsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Zuallererst möchte ich allen Kolleginnen
und Kollegen hier im Hohen Haus gratulieren: zur Wahl, zum Wiedereinzug, zum erstmaligen Einzug hier in das Hohe Haus!
Es ist immer ein besonderer Tag, wenn die Angelobung hier im Nationalrat stattfindet. Für mich ist es das siebente Mal in Folge, und ich möchte mich an dieser Stelle vor allem auch bei allen Wählerinnen und Wählern ganz
herzlich bedanken, die das (beide Hände mit den Handflächen nach oben hebend) auf diese fünf Fraktionen aufgeteilt haben und ermöglicht haben – insbesondere den Wählerinnen und Wählern, die es mir ermöglicht haben, sie wieder mit einem Direktmandat aus dem Innviertel hier vertreten zu
dürfen. Ich finde, wir haben eine wunderbare Demokratie, ich finde, wir leben auch in einem guten Land, und ich darf Sie alle hier auch seitens unserer Fraktion herzlich willkommen heißen.
Ich möchte mich aber auch bei all jenen bedanken, die in der letzten Legislaturperiode hier tätig waren. Die letzten fünf Jahre waren wahrlich keine
einfachen Jahre, und ich möchte einfach meinen Respekt, Wertschätzung und Anerkennung für all jene zum Ausdruck bringen, die nicht mehr da sein
können oder die selber gesagt haben, sie hören jetzt auf. Jedenfalls, glaube ich, gebührt auch ihnen heute ein Dankeschön im Rahmen dieser konstituierenden Sitzung. (Beifall bei ÖVP und NEOS sowie bei Abgeordneten von FPÖ, SPÖ und Grünen.)
Dieser Ausgang der Wahl vom 29. September wird ja hier im Hohen
Haus, im Nationalrat, abgebildet. Ich gratuliere natürlich all jenen, die dazugewonnen haben. Natürlich ist das Ergebnis voll und ganz anzuerkennen
und zu respektieren. Die Wählerin und der Wähler haben immer recht, und wie die Kräfteverhältnisse verteilt werden, so werden sie verteilt.
Ich möchte aber schon auch den Aspekt, den Klubobfrau Beate Meinl-Reisinger schon angesprochen hat, noch einmal etwas beleuchten: Es wurden
rund 4,9 Millionen gültige Stimmen bei dieser Nationalratswahl abgegeben, und die stärkste Partei, die Freiheitliche Partei, hat 1,4 Millionen dieser
Stimmen erhalten. Es haben sich aber 3,5 Millionen Wählerinnen und Wähler für andere Parteien entschieden – haben ihre Stimme einer anderen
Fraktion gegeben. (Abg. Belakowitsch [FPÖ]: Das wissen wir eh!) Das, glaube ich, muss man zum Ersten demokratiepolitisch so verstehen und zum Zweiten
auch so akzeptieren.
Ich möchte ein Beispiel nennen, auch an die Freiheitliche Partei gerichtet: In der Vergangenheit hat es das schon gegeben, dass es zwar eine Bitte oder
ein Ersuchen an den stimmenstärksten Parteiobmann gegeben hat, das dann aber nicht zustande gekommen ist – und genau die Partei, die heute
eigentlich sagt, sie hält das für unredlich oder für nicht zielführend, ist damals in Regierungsverantwortung eingetreten. Das war nach der Nationalratswahl 1999. (Ruf bei der FPÖ: Da seids ihr vorher gescheitert mit der SPÖ, könnt ihr euch schon erinnern, oder? – Heiterkeit bei der FPÖ.) – Na ja, aber Entschuldigung, es ist doch genau das, was heute von eurer Seite kritisiert
wird. (Abg. Kickl [FPÖ]: Aber erklär das - -! – Abg. Hafenecker [FPÖ]: Aber einen Regierungsbildungsauftrag hat es gegeben an die stärkste Partei! –
Abg. Kickl [FPÖ]: August!) Die SPÖ war damals stimmenstärkste Partei mit 33 Prozent. Wir beide waren de facto gleich stark mit 27 Prozent
(Abg. Belakowitsch [FPÖ]: Wir waren stärker! Auch damals waren wir stärker!), 415 Stimmen haben uns getrennt. Diese beiden Parteien haben dann
eine Regierung gebildet, und die SPÖ als eine Partei, die 6 Prozent stärker war, ist in Opposition gegangen oder geschickt worden.
Man soll sich also nicht über etwas aufregen, an dem man vor 25 Jahren
selbst fleißig mitgearbeitet hat (Abg. Belakowitsch [FPÖ]: Da hat es aber einen Regierungsbildungsauftrag an die SPÖ gegeben!) – und der heutige Klubobmann, Parteichef Kickl, war damals meines Wissens stark am Werken im Generalsekretariat. (Ruf bei der FPÖ: Hallo! – Abg. Belakowitsch [FPÖ]: Hast
ein falsches Wissen!) Also daher: Man muss es schon aushalten –
wenn man selbst einmal dabei war –, wenn man dieses Mal vielleicht nicht so gehört wird. Das gehört auch zur Demokratie. (Beifall bei ÖVP und SPÖ
sowie bei Abgeordneten von NEOS und Grünen. – Abg. Kickl [FPÖ]: August, erklär das dem Stelzer, der Mikl und dem Drexler! Deine Landeshauptleute sehen
das anders!)
Ich glaube, es ist schon wichtig, auch noch einmal Revue passieren zu lassen, was denn seit diesem Wahltag passiert ist: Der Herr Bundespräsident
hat sich dazu entschieden, zu sagen, dass die Obleute der drei stimmenstärksten Parteien miteinander Gespräche führen sollen. (Abg. Amesbauer [FPÖ]:
Aber keine Verhandlungen! – Abg. Belakowitsch [FPÖ]: Ja, aber keine Verhandlungen!) Diese Gespräche haben stattgefunden, nur haben diese Gespräche
eben auch zu keiner tragfähigen Mehrheit hier im Parlament geführt. (Ruf bei der FPÖ: Das habts ihr nicht wollen! – Abg. Belakowitsch [FPÖ]: Das waren ja
auch nur Gespräche!)
Das heißt, Herr Klubobmann Kickl, Sie haben es nicht zustande gebracht, eine tragfähige Mehrheit hier im Parlament abzubilden. Wenn man das nicht zusammenbringt, dann ist man vorerst einmal gescheitert. (Abg. Amesbauer [FPÖ]: Das habts ihr auch noch nicht, oder?) Das ist die Realität, meine
sehr geehrten Damen und Herren! (Abg. Belakowitsch [FPÖ]: Und ihr habt eine tragfähige Regierung? Echt?) Daher hat der Herr Bundespräsident vor
zwei Tagen dem Obmann der zweitstärksten Partei einen Auftrag gegeben (Abg. Belakowitsch [FPÖ]: Verlierer! Minus 11 Prozent!), nämlich Karl Nehammer,
eine tragfähige Regierung zustande zu bringen. (Abg. Kickl [FPÖ]: Das klingt, wie wenn du das deinem Parteivorstand erklärst!) Das ist die gesamte
Geschichte der letzten Tage, und die sollte man auch so benennen. (Beifall bei der ÖVP, bei Abgeordneten der SPÖ sowie der Abg. Meinl-Reisinger [NEOS]. –
Ruf bei der FPÖ: Viel Spaß beim Scheitern!)
Wir werden in den nächsten Wochen und Monaten hier im neu gewählten Nationalrat noch viel zu diskutieren haben (Abg. Belakowitsch [FPÖ]: … sei
mal ehrlich!), aber heute geht es einmal um die Wahl der Präsidenten und der Präsidentin. (Abg. Amesbauer [FPÖ]: Ja, das wär’ eigentlich das Thema!) Ich möchte dazu auch kurz Stellung nehmen. Bevor ich das aber tue, ist es mir ein Anliegen, zwei Präsidenten zu danken.
Zum Ersten dir, lieber Norbert Hofer. Wir kennen uns seit vielen Jahren persönlich. Ich und wir – unsere Partei – haben deine Vorsitzführung stets geschätzt, wir haben dich bei den vielen Wahlgängen – du bist ein lang amtierender Dritter Präsident hier im Nationalrat – auch immer unterstützt (Abg. Kickl [FPÖ]: Außer bei der Bundespräsidentenwahl!), und wir waren
mit deiner Vorsitzführung auch stets zufrieden. Ich bedanke mich bei dir auch für den kollegialen Umgang untereinander. Du hast zur Frau Präsidentin
gesagt, es ist so wie eine Freundschaft, auch wenn man nicht per du ist. – Ich glaube, wir haben eine Freundschaft gepflegt, und ich hoffe, sie hält
auch weiterhin. Wir wünschen dir alles Gute für deine weitere Tätigkeit im Burgenland, danke für deine Arbeit hier im Hohen Haus! (Beifall bei der
ÖVP, bei Abgeordneten von FPÖ und SPÖ sowie der Abg. Meinl-Reisinger [NEOS].)
Zum Zweiten möchte ich mich auch ganz, ganz herzlich beim jetzigen Präsidenten des Nationalrates bedanken. Wolfgang Sobotka ist jetzt fast sieben Jahre der – erste – Präsident hier im Hohen Haus, und ich möchte schon
auch eine Lanze für ihn brechen. Er hat hier stets korrekt und überparteilich gearbeitet. Auch wenn das manche anders sehen (Abg. Belakowitsch [FPÖ]:
Geh? Ich hab’s nicht verstanden! Da muss er ja selber lachen!): Ich bin der Meinung, Wolfgang Sobotka hat die Vorsitzführung stets korrekt und überparteilich ausgeführt. (Beifall bei der ÖVP.)
Er hat einen umfassenden Einsatz für Kunst und Kultur und im Kampf gegen Antisemitismus gezeigt (Zwischenruf des Abg. Hafenecker [FPÖ]), und er
hat den Umbau des Hauses so fertiggestellt, dass es heute, obwohl es ein altes, historisches Gebäude ist, zu einem der beliebtesten Besucherzentren
für die Bevölkerung, für das Volk geworden ist, meine sehr geehrten Damen und Herren. Es sind seit Jänner des vergangenen Jahres rund eine Million Besucherinnen und Besucher hier im Haus gewesen. Ich habe noch keine einzige Besucherin und keinen einzigen Besucher gesehen oder getroffen, die oder der nicht gesagt hätte: Das ist wirklich ein tolles Haus, ich bin froh,
dass ich es besuchen kann und dass ich da sein kann!
Lieber Herr Präsident, das ist ein ganz großer Verdienst auch von dir, und das möchte ich heute an deinem letzten Vorsitztag sagen. Ich und wir von
der Volkspartei bedanken uns bei dir ganz, ganz herzlich für diese fast sieben Jahre Präsidentschaft hier im Nationalrat. (Beifall bei der ÖVP, bei Abgeordneten der Grünen sowie der Abg. Meinl-Reisinger [NEOS].)
Nun noch ein Wort zu den drei Präsidenten – ich habe das gestern auch medial bekannt gegeben –: Lieber Walter Rosenkranz, du wirst jedenfalls meine
Stimme bekommen, und die Volkspartei wird dich aus meiner Sicht großteils unterstützen. Es ist aber eine geheime Wahl, die Abgeordneten
entscheiden selber, wem sie ihre Stimme geben.
Wir haben in einer Koalitionsregierung miteinander gearbeitet, sind eineinhalb oder fast zwei Jahre hier auch sozusagen nebeneinander gegangen. Ich
habe dich schätzen und kennengelernt. Ich weiß, dass du die Verfassung einhältst, ich weiß, dass du Handschlagqualität besitzt. Wir haben dich ja
vor einigen Jahren hier im Hohen Haus auch als Volksanwalt mitgewählt, weil ich der Meinung bin, dass man dir dieses Amt anvertrauen kann.
Ich habe immer gesagt, es ist personenbezogen, und das meinen wir auch so. Du bist aber für uns ein Kandidat aus den freiheitlichen Reihen, der wählbar ist. Weil ich dich persönlich kenne, weil dich viele von uns kennen, legen wir dieses Amt sozusagen in deine Hände. Wir erwarten uns, dass die Usancen
des Hauses eingehalten werden. Die kennt ein ehemaliger Klubobmann besser als manch anderer – das erwarten wir uns natürlich auch. Wir erwarten
uns auch, dass der Kampf gegen Antisemitismus fortgesetzt wird und dass es auch einen sorgsamen Umgang mit den dementsprechenden Institutionen gibt. Das wollen wir von der Volkspartei dir auch mitgeben: Wir schätzen dich, wir werden dich unterstützen, aber diese Punkte fordern wir ein und
erwarten wir uns auch von dir. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ.)
Meine Damen und Herren! Abschließend: Zum Zweiten Präsidenten
brauche ich nicht viel zu sagen, der ist allseits bekannt, er ist 23 Jahre im Haus. Was ich als langjähriger Parlamentarier schon auch dazusage: Das ist
etwas Besonderes, wenn man sehr lange dem Hohen Haus angehört, viele, viele Funktionen durchlebt und dann auch noch in das Präsidium gewählt wird.
Lieber Peter, in aller Verbundenheit, in aller Freundschaft: Du hast natürlich die volle Unterstützung. Ich werbe auch für ihn als Zweiten Präsidenten,
er wird das toll machen. Ich habe eine große Freude, dass du dieses Amt – hoffentlich – auch bekleiden wirst. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von FPÖ und SPÖ.)
Nun zur Dritten Präsidentin: Liebe Frau Präsidentin Bures, Sie haben
natürlich auch die Unterstützung des Klubs der Österreichischen Volkspartei. Wir schätzen Ihre Vorsitzführung, wir schätzen, wie Sie den Vorsitz
führen, aber auch, wie Sie als Präsidentin hier im Haus tätig sind – und das über viele, viele Jahre. Wir kennen uns auch schon seit Jahrzehnten, daher
gibt es keinen Grund, daran zu zweifeln, dass Sie dieses Amt der Dritten Präsidentin nicht genauso würdevoll ausführen werden, wie Sie es als –
erste – Präsidentin und jetzt als Zweite Präsidentin ausgeführt haben. Es gibt im Übrigen ganz wenige Personen, denen zuteilwird, dass sie alle drei
Positionen hier ausüben dürfen. In diesem Sinne: Unsere Unterstützung haben Sie.
Ich hoffe und gehe davon aus, dass wir eine gute Legislaturperiode hier
im Hohen Haus haben werden, und darf noch einmal allen ganz herzlich gratulieren. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)
14.02
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist der stellvertretende Klubobmann Philip Kucher. – Bitte sehr.
RN/14
14.03
Abgeordneter Philip Kucher (SPÖ): Vielen Dank, Herr Präsident! Hohes Haus! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Familienangehörige! Liebe
Freunde, die heute hier sind! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich sage es ganz offen: Es ist nicht das erste Mal, dass ich hier stehe und die Ehre
habe, hier angelobt zu werden. Sie alle haben das vielleicht auch schon bei der Begrüßung gespürt: Es ist schon ein ganz besonderer Moment.
Ich darf vielleicht unter den wachsamen Augen des ehemaligen Nationalratspräsidenten Khol – (in Richtung Galerie weisend) du verzeihst diesen
Vergleich – den Vergleich bringen: Das hat schon ein bisschen etwas vom ersten Schultag. Man ist ein bisschen nervös, weiß nicht, was einen erwartet,
wie die neuen Kolleginnen und Kollegen sein werden, ob vielleicht
neue, auch unverhoffte Freundschaften entstehen werden.
Es gibt aber doch ein paar Unterschiede, die wir, glaube ich, alle erlebt
haben: Man kommt in den Saal nicht durch die Aula, sondern durch die Säulenhalle, anstelle von Schultüten bekommen wir alle die Geschäftsordnung
zum Lernen, anstelle der Klassensprecher gibt es die Klubobleute, und statt Klassenbucheinträgen bekommt man unter Umständen Ordnungsrufe.
Ich weiß nicht, ob andere Kolleginnen und Kollegen hier einen besseren Orientierungssinn haben, aber es ist gar nicht so leicht, sich hier in diesem
Haus zurechtzufinden, das kann eine Weile dauern. Wenn wir beim Vergleich mit der Schule sind: Mich persönlich erinnert es schon auch ein bisschen an Harry Potter und Hogwarts (Heiterkeit bei Abgeordneten der SPÖ), weil man sozusagen das Gefühl hat, egal welche Treppe man raufgeht, man
kommt immer woanders raus, als man reingegangen ist. (Allgemeine Heiterkeit.) Aber keine Sorge, nach elf Jahren kann ich sagen, das legt sich mit der
Zeit und irgendwann findet man sich auch hier zurecht. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten von FPÖ und ÖVP.)
Wir haben heute schon darüber gesprochen: Wir respektieren als Sozialdemokratie selbstverständlich das Wahlergebnis und damit auch die Usance, dass es in diesem Haus ein Vorschlagsrecht aller Parteien
gibt, nach Fraktionsstärke Nationalratspräsidenten zu wählen. Ich glaube, alles andere wäre demokratiepolitisch mehr als fragwürdig. Es könnten sich Regierungsmehrheiten völlig willkürlich alle Nationalratspräsidenten gegenseitig ausmachen – also diese ungeschriebenen Gesetze machen schon Sinn.
Ich bin als Sozialdemokrat natürlich etwas befangen, aber man kann sagen, dass wir uns mit Doris Bures – die eine exzellente Präsidentin war und das,
glaube ich, auch unter Beweis stellen konnte – vielleicht etwas leichter tun, sie vorzuschlagen, denn alle anderen Kandidaten brauchen natürlich so
etwas wie ein Vorschussvertrauen, und wir müssen dieses Vertrauen vorab geben, bevor wir heute in geheimer Wahl entscheiden.
Zu Peter Haubner – Präsident Sobotka ist vielleicht gut aufgelegt und
wird mir verzeihen, dass ich da jetzt Geheimnisse ausplaudere –: Er ist ein bisschen der Mann für die heiklen Fälle hier in diesem Hohen Haus. Er hat es geschafft, in der Präsidiale eine heikle Frage zur Hausordnung des Parlaments, die mehr als ein Jahr lang im Kreis geschoben worden ist und zu der es
keine Lösung gegeben hat, über das Wochenende auszuverhandeln. Ich habe schon damals das Gefühl gehabt, dass dich entweder der Außenminister
in den diplomatischen Dienst holt oder die ÖVP dein Verhandlungsgeschick erkennt. Du hast das damals exzellent gemacht. Das Haus wird das
auch brauchen.
Also vorab, vorbehaltlich der Abstimmung, allen zu Wählenden alles Gute für die Aufgaben in den kommenden Jahren!
Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Rückblickend zwei Gedanken:
Wenn man von außen kommt, glaubt man, ein Wahlkampf ist eine sehr brutale Zeit. Wir alle haben aber in dieser Wahlbewegung auch unzählige
Menschen kennengelernt, haben Schicksale erfahren, die uns, glaube ich, nachdenklich machen und auch prägen und durch die man vielleicht
auch draufkommt, dass wir in vielen Punkten einfach aufgefordert sind, noch stärker zu arbeiten: ob es die Teuerung ist oder der Gesundheitsbereich,
der deutlich schlechter geworden ist, ob es die Klimakrise ist, auf
die es Antworten braucht, unser Standort Österreich, steigende Arbeitslosigkeit. Große Herausforderungen brauchen auch große gemeinsame Lösungen
über alle Parteigrenzen hinweg.
Deswegen ist es mir persönlich so wichtig, das heute hier auch zu sagen, denn wir alle vergessen vielleicht oft im Tagesgeschäft, dass es wichtig ist,
dass wir alle gemeinsam versuchen, uns diesen gegenseitigen Respekt über alle Parteigrenzen hinweg zu bewahren. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten von ÖVP, NEOS und Grünen.)
Jeder von uns möchte aus der eigenen Überzeugung heraus das Beste, und ja, es gibt unterschiedliche Überzeugungen, was das Beste ist. Um es einfach zu sagen: Ich glaube, dass es wichtig sein muss, dass wir hart in der Sache diskutieren können, aber nach jeder auch noch so hitzigen Debatte
rausgehen, uns gegenseitig in die Augen sehen können und vielleicht dann auch bei einem Kaffee oder einem Glaserl Fanta die Möglichkeit haben, miteinander respektvoll den Austausch zu pflegen. – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten von ÖVP und NEOS.)
14.07
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Klubobmannstellvertreter Scherak.
RN/15
14.07
Abgeordneter Dr. Nikolaus Scherak, MA (NEOS): Vielen Dank, Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren auf der Regierungsbank! Ich glaube,
dass es in der Debatte einmal grundsätzlich wichtig ist, dass wir uns darauf einigen, worüber wir reden. Wir reden nämlich in allererster Linie bei der Wahl der drei Präsidenten über § 5 der Geschäftsordnung des Nationalrates.
Der sieht vor, dass nach der Angelobung der Nationalrat aus seiner
Mitte den Präsidenten, den Zweiten Präsidenten und den Dritten Präsidenten oder die Dritte Präsidentin wählt. – Nicht mehr steht da drinnen. Es gibt
aber – das haben wir hier schon gehört – entsprechende Usancen im Haus. Diese Usancen sehen vor, dass die drei stimmenstärksten Parteien ein Vorschlagsrecht haben, wen sie für dieses Amt – für das Nationalratspräsidium – nominieren.
Ich bin aber der Meinung, dass es schon auch darum geht, dass diese Parteien in der Verantwortung sind, jemanden zu nominieren, der diesem Amt
gewachsen ist, der ein entsprechendes Amtsverständnis mitbringt, der auch entsprechende Erfahrung als Parlamentarier, als Parlamentarierin mitbringt, der die persönliche Integrität mitbringt und der vor allem die Fähigkeit mitbringt, dieses Amt überparteiisch auszuüben.
Jetzt kann man natürlich dieses Vorschlagsrecht infrage stellen. Man
muss aber auch dazusagen, dass man damit gleichzeitig viele andere Usancen hier im Haus infrage stellt. Viele, also eigentlich massenhaft Gesetze
regeln unser Zusammenleben, unsere Zusammenarbeit hier – in erster Linie die Geschäftsordnung des Nationalrates –, aber es gibt ungefähr gleich
viele ungeschriebene Gesetze – die angesprochenen Usancen –, die seit vielen, vielen Jahren Garant dafür sind, dass dieses Haus grundsätzlich funktioniert.
Es handelt sich dabei um eine jahrzehntelang eingeübte Praxis, die
darauf ausgelegt ist, insbesondere in Verfahrensfragen den größtmöglichen Konsens unter den Fraktionen herzustellen. So ist es beispielsweise
bei der Wahl von Ausschussvorsitzenden so, dass die Geschäftsordnung eigentlich nur vorsieht, dass die mit Mehrheit gewählt werden. Das heißt, es könnte eine parlamentarische Mehrheit alle Ausschüsse so besetzen,
wie sie das will, aber es ist gut geübte Praxis, dass mit einem ausgeklügelten System alle Fraktionen entsprechend ihrer Stärke Ausschussvorsitze übernehmen.
Das ist sehr wichtig, weil Ausschussvorsitzende extrem starke Rechte und auch extrem große Macht haben. Zum Beispiel könnte ein Ausschussvorsitzender zu jeder Zeit eine Ausschusssitzung einberufen, aber zum Glück ist es gut geübte Praxis, dass das nicht gemacht wird und dass man bei der Terminfindung auf den Konsens aller Fraktionen schaut. Termine von Sondersitzungen werden nach der Geschäftsordnung vom Präsidenten festgelegt. Entsprechend den Usancen und entsprechend den Beschlüssen der Präsidialkonferenz ist es aber so, dass die Terminwünsche der einbringenden Fraktion
besonders berücksichtigt werden.
Das Budget des Parlaments und der Stellenplan, der die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betrifft, wird entsprechend den Usancen eigentlich im Konsens mit dem Zweiten Präsidenten und der Dritten Präsidentin erstellt. Das ist auch der Grund, warum das Budget des Parlaments über viele, viele
Jahre hinweg einstimmig beschlossen wurde – in den letzten Jahren leider nicht. Ich glaube, es wäre an der Zeit, dass man wieder versucht, Konsens unter
den Präsidenten und damit auch hier im Haus herzustellen.
Es prägen nicht nur diese Usancen das Haus, sondern es prägen natürlich auch Nationalratspräsidenten mit ihrer Arbeit das Selbstverständnis des
Parlaments – das entweder ein selbstbewusstes Parlament sein oder als verlängerte Werkbank der Bundesregierung dienen kann. Ein selbstbewusstes Parlament hat zum Beispiel genügend Ressourcen für einen Budgetdienst, hat genügend Ressourcen für einen Rechts- und Legislativdienst,
zu dem alle Fraktionen gehen können und bei dem sie Gutachten in Auftrag geben können. Ein selbstbewusstes Parlament hat auch genügend
Ressourcen für die einzelnen Abgeordneten, damit diese auch entsprechend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anstellen können.
Ein Präsident prägt das Haus auch durch die Art, wie er damit umgeht,
wenn parlamentarische Anfragen von Abgeordneten – seien sie schriftlich oder in Dringlichen Anfragen – unzureichend oder, wie manchmal, auch einfach gar nicht beantwortet werden. Ein Präsident prägt das Haus natürlich auch in der Frage, wie er damit umgeht, wenn Minister:innen teilweise gar
keine Zeit dafür finden, dem Nationalrat zur Verfügung zu stehen, selbst dann nicht, wenn es eigene Regierungsvorlagen sind, die hier behandelt werden.
Es kommt auch darauf an, wie sich ein Präsident verhält – und das ist leider schlecht geübte Praxis –, wenn Abänderungsanträge in letzter Sekunde eingebracht werden und man dann 4 Minuten Zeit hat, um 20 Seiten zu lesen, und sich selbst eine Meinung darüber bilden soll, was da drinnen steht.
Es geht auch darum, wie ein Präsident auf so etwas reagiert.
Es ist auch relevant, wie ein Präsident auf Begutachtungsfristen und deren Einhaltung reagiert. Das ist zwar an und für sich eine Materie der Bundesregierung – dort gibt es Empfehlungen –, aber ich sage es Ihnen ganz ehrlich: Es hält sich so gut wie nie jemand daran, und das führt dazu, dass wir
Gesetze nach zehn Tagen Begutachtung hier ins Haus bekommen und darüber entscheiden sollen und insbesondere die Zivilgesellschaft keine
Möglichkeit hat, sich dazu eine Meinung zu bilden und mitzudiskutieren.
Es geht auch darum, wie überparteilich ein Präsident bei seiner Sitzungsführung ist und ob er es schafft, die Würde des Hauses einzumahnen und auch zu wahren. Die Überparteilichkeit ist insbesondere in Untersuchungsausschüssen sehr relevant. Das Gesetz sieht ja im Übrigen genau deswegen den Nationalratspräsidenten, den Zweiten Nationalratspräsidenten und die Dritte Nationalratspräsidentin in der Vorsitzführung des Untersuchungsausschusses vor: weil man davon ausgeht, dass er oder sie besonders überparteilich agiert und parteipolitische Überlegungen außen vor lässt.
Relevant ist in diesem Zusammenhang übrigens auch die Frage, wie man mit einer etwaigen Befangenheit im Untersuchungsausschuss umgeht.
Es mag ja sein, dass manche Untersuchungsgegenstände etwas mit der eigenen Partei oder vielleicht sogar mit der eigenen Person zu tun haben, und dementsprechend ist es sehr relevant, wie im Zusammenhang damit das Verständnis von Befangenheit ist, weil die Befangenheit des Präsidenten
natürlich dem Haus schadet, dem Amt schadet und damit dem Parlament insgesamt schadet. In diesem Zusammenhang sieht die Geschäftsordnung aber auch etwas Großartiges vor, nämlich dass sich ein überparteilicher Präsident in der Vorsitzführung im Untersuchungsausschuss durch den Zweiten Präsidenten oder die Dritte Präsidentin vertreten lassen kann. Beide
wählen wir ja heute auch, und für beide gelten natürlich die gleichen Anforderungen – wie ich vorhin ausgeführt habe –, die für einen Präsidenten
des Nationalrates gelten.
Ich kann Ihnen am Schluss meiner Ausführungen nur noch eine Sache mitgeben: Die Entscheidung, die Sie heute fällen, werden Sie die nächsten Jahre
nicht wieder rückgängig machen können. Sie können den Präsidenten, wenn Sie nachher draufkommen, dass Sie unzufrieden sind und er Ihren Ansprüchen
nicht genügt, nicht wieder abwählen, und das, wie ich meine, aus gutem Grund: Gerade die Tatsache, dass ein Präsident nicht die Sorge haben muss,
dass er von einer parlamentarischen Mehrheit abgewählt werden kann, führt dazu, dass ein Präsident, eine Präsidentin sein oder ihr Amt überparteilich ausüben kann, ohne die Sorge zu haben, abgewählt zu werden. Damit kann er oder sie auch die Interessen der parlamentarischen Minderheit verteidigen und sie schützen.
In diesem Sinne kann ich Ihnen nur mitgeben: Entscheiden Sie entsprechend Ihrem freien Mandat, und entscheiden Sie vor allem weise, gewissenhaft
und gut überlegt, wen Sie heute wählen! (Beifall bei den NEOS sowie der Abgeordneten Bures [SPÖ] und Holzleitner [SPÖ].)
14.15
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Gewessler. – Bitte.
RN/16
14.15
Abgeordnete Leonore Gewessler, BA (Grüne): Herr Präsident! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Es ist mir tatsächlich eine sehr, sehr große Ehre, heute als Abgeordnete hier vor Ihnen zu stehen und zu sprechen – fünf Jahre, nachdem ich das erste Mal angelobt worden bin, fast auf den Tag genau –, aber es geht heute nicht um mich, sondern es geht um die Menschen in unserem Land, die uns in diese
Rolle gewählt haben, für die wir hier sitzen, für die wir hier arbeiten, die wir hier vertreten.
Es geht im Nationalrat also um ganz Konkretes: um die Mutter, die sich wünscht, dass ihr Kind sicher und gut behütet aufwachsen darf, um den Landwirt, der sich Sorgen darüber macht, wie er in fünf Jahren auf seinen vertrockneten Feldern noch ernten kann, wie er seinen Lebensunterhalt bestreiten wird, um all die Menschen, die mit Fug und Recht wollen,
dass sie frohen Mutes in die Zukunft, dass sie frohen Mutes auf ihre Heimat schauen können. Es geht also um die Menschen in unserem Land, die
sich Sorgen machen, Sorgen um ein intaktes Klima, um eine intakte Natur, aber ja, auch Sorgen um unsere Demokratie.
Ja, es ist schon vielfach gefallen: Es gibt die Usance des Vorschlagsrechts
der stimmenstärksten Partei für die Position des Präsidenten des Nationalrates. Wir alle wurden heute aber auf ein freies Mandat angelobt, und nach –
wie es Niki Scherak gerade gesagt hat – einer gewissenhaften und umfassenden Überlegung kann ich hier mit Sicherheit sagen, dass es mir unmöglich ist,
einen Vertreter einer Partei zu wählen, die sich vom Rechtsextremismus nicht anständig abgrenzt, die sich von den Identitären nicht anständig
abgrenzt – stattdessen ihre Wordings übernimmt –, die Viktor Orbán als Vorbild nimmt, der jetzt über Jahre hinweg Schritt für Schritt die Demokratie
in unserem Nachbarland Ungarn ausgehöhlt hat. (Beifall bei den Grünen.)
Es macht mich zuversichtlich, dass ich weiß, dass ich das nicht nur für mich persönlich sage, sondern eine Fraktion mit mir in dieser bestimmten und
klaren Haltung habe. Ich darf Sie alle nur daran erinnern – auch das ist gerade gefallen –: Das ist eine Entscheidung, die wir nicht rückgängig machen
können (Abg. Belakowitsch [FPÖ]: Viele andere auch nicht!), aus gutem Grund, aber umso wichtiger ist es, dass wir heute eine gute Entscheidung
treffen. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Hafenecker [FPÖ]: Sie sind rückgängig gemacht worden!)
Ich möchte aber noch auf einen anderen Aspekt eingehen: auf die Arbeit dieses Hauses als gesetzgebende Körperschaft. Die letzten Jahre waren nicht
immer einfach. Es gab viele Krisen (Abg. Belakowitsch [FPÖ] und Abg. Hafenecker [FPÖ]: Weil Sie in der Regierung waren!), vieles ist aber auch weitergegangen. Wenn die Mutter, von der ich vorhin gesprochen habe, heute auf die Entwicklung unseres Klimas schaut, dann wird sie vielleicht zum ersten Mal
seit Langem wieder das Gefühl haben: Ja, die Krise können wir noch abwenden, wir können den Kampf gegen die Klimakrise gewinnen und unsere Ziele erreichen!
Der Landwirt, von dem ich vorhin gesprochen habe, ist vielleicht mittlerweile Energiewirt geworden, produziert seine Energie selbst am eigenen Dach.
Viele Menschen haben mit dem Klimaticket ein Stück Freiheit in der persönlichen Mobilität gewonnen. Andere können sich darüber freuen, dass wir der Natur in den Nationalparks mehr Raum gegeben haben.
Jede dieser Verbesserungen ist gut (Abg. Belakowitsch [FPÖ]: Viele können
sich das Autofahren nicht mehr leisten!), jede dieser Verbesserungen ist wichtig, aber hinter all diesen Geschichten steckt auch ein Auftrag an uns alle
hier im Hohen Haus: Wir sind nicht fertig, wir müssen weiterarbeiten, und vor allem können wir uns dabei keinen Tag Verzögerung und keinen Tag Mutlosigkeit leisten, denn ich will auch, dass das Kind dieser Mutter keine Angst vor der Zukunft haben muss, weil es eben sieht, dass wir den Kampf gegen
die Klimakrise ernst nehmen, dass wir Schritt für Schritt vorankommen. Ich will, dass der Landwirt im Spätsommer eine Ernte hat und sich nicht vor
Unwettern und schrecklichen Überschwemmungen fürchten muss, weil wir gelernt haben, dass Wirtschaften nur im Einklang mit der und nicht
gegen die Natur Erfolg hat. (Beifall bei den Grünen.)
All das hat eben auch mit uns hier zu tun, mit unseren Entscheidungen hier im Hohen Haus, denn hier werden die Gesetze gemacht, die sich die
Menschen in diesem Land von uns erwarten, die Gesetze, die dann tatsächlich für Verbesserungen sorgen, zum Beispiel für verbindlichen Bodenschutz,
dafür, dass wir tatsächlich auf Äcker und Felder aufpassen, für Regeln zum Schutz unserer Umwelt, damit die Natur ein bisschen Raum zum Entfalten hat, für die nächsten Schritte in der Energiewende – all das braucht es, und es ist noch viel zu tun.
Manches ist noch offen – wer in Zukunft auf der Regierungsbank sitzt,
wer Oppositionsarbeit macht (Abg. Hafenecker [FPÖ]: Tagesordnungspunkt ist Wahl des Nationalratspräsidenten, Frau Kollegin!) –, aber eines ist klar:
Der Schutz unserer Heimat ist keine parteipolitische Angelegenheit, der Wunsch nach einer guten Zukunft sollte uns einen, uns alle.
Wenn uns das gelingt und wenn wir uns das vor Augen halten, dann kann in den nächsten fünf Jahren viel gelingen, vor allem wenn das, was heute hier beschworen wird, nämlich der Respekt voreinander, auch tatsächlich in den nächsten fünf Jahren zum Tragen kommt. – Herzlichen Dank.
(Beifall bei den Grünen. – Abg. Belakowitsch [FPÖ]: Komplette Themenverfehlung!)
14.20
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Fürst. – Bitte, bei Ihnen steht das Wort.
RN/17
14.20
Abgeordnete Dr. Susanne Fürst (FPÖ): Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich nehme die konstituierende Sitzung zum Anlass, daran zu
erinnern, dass wir hier ein ganz besonderes Privileg genießen: Als Mitglieder dieses Hauses und indem wir Teil des parlamentarischen Prozesses sind,
sind wir wirklich unserem Land verpflichtet.
Wir müssen daran erinnern, welche Ehre es ist, dass wir uns als Volksvertreter bezeichnen können, denn jeder Einzelne von uns vertritt die Interessen der österreichischen Bevölkerung. Mit Verlaub, Herr Bundespräsident:
Mit dieser Bezeichnung nehmen wir nicht das ganze Volk in Geiselhaft,
wir sprechen nicht für das gesamte Volk oder maßen uns das an, sondern wir versuchen, dessen Interessen möglichst gut zu vertreten.
(Beifall bei der FPÖ.)
Wenn auch Ihr langjähriger Weggefährte Werner Kogler hier Probleme mit dem Wort Volk hat – was ist denn das Volk überhaupt, fragt er sich –: Ja, damit
hat er gesagt, er ist kein Volksvertreter, das hat natürlich auch eine tiefe Richtigkeit. (Beifall bei der FPÖ.)
Zum Tagesordnungspunkt: Wir wählen heute das Nationalratspräsidium, bestehend aus den drei Präsidenten, vorgeschlagen von den drei stimmenstärksten Fraktionen. Diese drei Persönlichkeiten bilden eine Brücke zwischen uns allen und verbinden uns. Mit großer Freude und Überzeugung
schlagen wir als Freiheitliche Partei Dr. Walter Rosenkranz vor, und wir akzeptieren die beiden Vorschläge von ÖVP und SPÖ, und zwar ohne weitere unsachliche, moralisierende Kommentare – nicht weil uns keine einfallen, sondern weil wir die Personalhoheit der anderen Parteien akzeptieren
(Beifall bei der FPÖ) und weil wir uns an sämtliche demokratische Spielregeln halten, obwohl uns in der Vergangenheit – und derzeit wieder –
gehäuft vorgeworfen wird, dass wir uns an diese Spielregeln nicht halten würden – natürlich stets ohne Nachweise, da es diese nicht gibt.
Vor bald vier Wochen haben wir eine Nationalratswahl geschlagen, am 29.9. Die Machtverhältnisse sind verrutscht, mehr, als es dem einen oder anderen
lieb ist beziehungsweise er wahrhaben will. Die Unzufriedenheit, der Frust, der Widerwille der Bevölkerung haben sich Luft gemacht wie in einem Vulkan, allerdings ist in einer Demokratie eine Wahl immer ein friedlicher, demokratischer Vulkan. Wir haben nun zwei Möglichkeiten: Wir können den Krater, der sich geöffnet hat, wieder zuschütten und die Asche zusammensammeln – oder wir können so weitertun, wie es manche Vertreter, die mit diesem Wahlergebnis allergrößte Probleme haben und es nicht anerkennen wollen, hier heute schon wieder angekündigt haben.
Herr Kogler – derzeit, glaube ich, Minister – hat sich heute mit seiner Redewendung aus dem Verfassungsbogen hinauskatapultiert. Je weniger Stimmen
aus der Bevölkerung, je weniger Zuspruch, desto mehr wird moralisiert und fantasiert, desto größer und heldenhafter wird der Widerstand, den man in
der Theorie geleistet hätte. Das Wahlergebnis wird nicht anerkannt, der Erfolg der Freiheitlichen Partei wird als „bedenklich“ bezeichnet, damit sind
auch alle unsere Wähler bedenklich – eine zutiefst antidemokratische Gesinnung!
Ich finde es allerdings mutig, dass Sie hier von einer vernebelten Stimmung sprechen: So offen sozusagen auch die persönlichen Probleme anzusprechen, ist wirklich mutig!
Da hilft nur Abstinenz – Politabstinenz, die Sie ja jetzt in den Herbstferien leben können. (Heiterkeit und Beifall bei der FPÖ.)
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Schlusssatz, bitte!
Abgeordnete Dr. Susanne Fürst (fortsetzend): Persönlich wird es aber, wenn man der Bevölkerung und unseren Wählern vorwirft, vernebelt zu sein –
das ist nicht wahr! Sämtliche anderen Redebeiträge hier, auch von SPÖ, ÖVP und NEOS, ordne ich so ein, dass man damit die eigenen Wähler und
die Funktionäre, die unruhig werden, beruhigen wollte.
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Schlusssatz!
Abgeordnete Dr. Susanne Fürst (fortsetzend): Zum Schluss möchte ich hier noch einmal um breite Zustimmung und großes Vertrauen für die drei Präsidenten ersuchen.
Es lebe unsere Heimat Österreich, deren Freiheit, Unabhängigkeit und immerwährende Neutralität wir übermorgen hoffentlich alle
feierlich begehen. – Danke. (Beifall bei der FPÖ.)
14.25
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Bogner-Strauß. Ich mache darauf aufmerksam, dass die Klubredezeit nur mehr 3 Minuten beträgt. (Abg. Bogner-Strauß [ÖVP] – auf dem Weg
zum Redner:innenpult –: Danke, Herr Präsident; das ist jetzt natürlich weniger Redezeit als erwartet, es waren anfangs 6 Minuten! – Abg. Leichtfried [SPÖ]: Da hat der August ...! – Heiterkeit bei der ÖVP.)
RN/18
14.25
Abgeordnete Mag. Dr. Juliane Bogner-Strauß (ÖVP): Herr Präsident!
Sehr geehrte Damen und Herren! Ich möchte meiner Freude und Dankbarkeit Ausdruck verleihen, dass ich heute wieder hier im Nationalrat stehen
darf. Das ist eine Ehre, das ist ein großes Privileg, das ist eine große Verantwortung. Vor allem vertrauen unsere Wählerinnen und Wähler darauf,
dass wir hier miteinander arbeiten – dass wir miteinander arbeiten! –, dass wir für ein politisch stabiles Österreich arbeiten, dass wir für ein sicheres
Österreich arbeiten und für ein wirtschaftlich starkes Österreich arbeiten. Diesen Auftrag sollten wir alle stets vor Augen haben.
Die Frage des Vertrauens ist aber auch der Kern meiner Ausführungen, es geht nämlich um die Wahl für das zweithöchste Amt im Staat. Es ist eine lange Tradition und eine kluge Praxis, dass die stärkste Fraktion das Vorschlagsrecht für den – ersten – Präsidenten, für die – erste – Präsidentin hat. Diese
Tradition respektieren wir als Abgeordnete der ÖVP, und wir strecken die Hand aus: Wir strecken die Hand aus unter Einhaltung der Gepflogenheiten,
um zu einem Gelingen der Demokratie beizutragen.
Daher werden wir Walter Rosenkranz unterstützen – natürlich in einer anonymen Wahl –, aber das ist mit einer Erwartungshaltung verbunden, denn
die FPÖ hat in der letzten Gesetzgebungsperiode wenig zum Vertrauen beigetragen. (Rufe bei der FPÖ: Ah geh!) Sie hat selten die Hand ausgestreckt
und oftmals ausgegrenzt. (Abg. Hafenecker [FPÖ]: Das war schon
der Herr Nehammer! – Zwischenruf der Abg. Belakowitsch.) Ich erinnere nur daran, dass Kulturbegeisterte als eine „Inzuchtpartie“ bezeichnet wurden.
Geschätzte Kolleginnen und Kollegen, ich kenne Walter Rosenkranz, ich
kenne ihn schon länger. Als Klubobmann hat er Handschlagqualität, er respektiert die Verfassung, er kennt die Usancen des Hauses. Ich gehe davon
aus, dass er dieses Amt mit Würde ausüben wird.
Noch zwei kurze Sätze zu Peter Haubner und Doris Bures: Natürlich haben sie unser Vertrauen. Peter, du bist einer der erfahrensten Abgeordneten,
ich möchte fast sagen, ein Urgestein – obwohl du nicht so aussiehst; verzeih mir! Du bist ein Brückenbauer, du bist ein Verbinder, du hast Respekt
über die Parteigrenzen hinweg.
Sehr geehrte Kollegin Bures, für Sie gilt das Gleiche. Sie haben hier Expertise gezeigt, und als Chefin der ÖVP-Frauen bin ich natürlich stolz, dass wir
wieder eine Frau im Präsidium haben werden. (Beifall bei ÖVP und SPÖ sowie der Abg. Meinl-Reisinger [NEOS].) Das ist wichtig, denn es braucht starke
Frauen, die Verantwortung übernehmen – das ist ein unglaublich wichtiges Zeichen.
Ich darf der zukünftigen Präsidentin, den zukünftigen Präsidenten alles Gute für ihre Arbeit und viel Kraft wünschen.
An uns alle ergeht ein Auftrag: Übernehmen wir Verantwortung, teilen
wir Verantwortung! Gehen wir in diesem Haus respektvoll miteinander um und arbeiten wir für unser wunderschönes Land Österreich! – Danke schön.
(Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Bures [SPÖ], Schatz [SPÖ] und Meinl-Reisinger [NEOS].)
14.28
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Holzleitner. – Bitte sehr.
RN/19
14.29
Abgeordnete Eva Maria Holzleitner, BSc (SPÖ): Danke schön, Herr Präsident! Werte Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuseherinnen und Zuseher! Eine
neue Legislaturperiode beginnt für die 183 Abgeordneten. Viele von ihnen sind neu, einige schon länger hier, alle bringen auf jeden Fall sehr unterschiedliche Erfahrungen mit. Alle sind jedoch gefordert: Alle sind gefordert, die Würde des Hohen Hauses zu achten und im Sinne Österreichs zu arbeiten.
Es ist absolut keine Selbstverständlichkeit, und ich kann sagen, auch nach sieben Jahren erfüllt es einen noch immer mit Ehrfurcht, wenn man hier
stehen darf, wenn man „Ich gelobe!“ sagen darf und dann jeden Tag hier in dieses Haus schreitet, um für unsere Republik zu arbeiten. Es ist
keine Selbstverständlichkeit, wenn man sich Abgeordnete zum Nationalrat nennen darf, und wirklich eine unglaublich große und großartige
Aufgabe, die einem zuteilwird.
Es gilt aber auch, gemeinsam Dinge besser zu machen, als es in der letzten Legislaturperiode der Fall war. Einiges ist auch schon angesprochen
worden: wirklich ausreichende Begutachtungsfristen, eine wirklich rechtzeitige Übermittlung von Anträgen an dieses Haus und an alle Fraktionen, der
faire Umgang miteinander in Ausschüssen, insbesondere in Untersuchungsausschüssen, das Begegnen auf Augenhöhe und der Respekt vor dem Parlament.
Und ja, Usancen sind wichtig für die Zusammenarbeit und auch etwas sehr, sehr Wesentliches, gleichzeitig bedeutet aber eine Usance auch, einander eben
mit Respekt zu begegnen und wirklich große Bedenken, wie beispielsweise jene von der IKG, auszuräumen. Diesen Willen hat man leider seitens der FPÖ
nicht gesehen. Insbesondere wir haben einen großen Auftrag, jüdisches Leben in Österreich zu schützen, und es ist eigentlich Usance, dies zu unterstützen. Es hat da aber kein Entgegenkommen der Freiheitlichen Partei gegeben, Bedenken auszuräumen. Das ist sehr, sehr bedauernswert, weil
gerade das, wenn wir von Respekt sprechen, etwas sehr Wichtiges wäre. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)
In den kommenden fünf Jahren sind die Herausforderungen sehr groß:
ein kränkelndes Budget, eine schwächelnde Wirtschaft, die man wieder aufpäppeln muss, der Zusammenhalt in der Europäischen Union, den man wieder stärken muss, und natürlich auch der Kampf gegen Fake News und das Vernebeln von Fakten, gegen Hassbotschaften, die oftmals gesät worden
sind. (Abg. Belakowitsch [FPÖ]: Sind Sie auch vernebelt?)
Die Spaltung der Gesellschaft ist für manche beinahe ein politischer Sport geworden, und wir alle sind gefordert, das Gemeinsame wieder vor das Trennende zu stellen. Das ist unser Auftrag: der Politikverdrossenheit entgegenzuwirken und auch etwas Konstruktives beizutragen; das gilt für alle Fraktionen, egal ob Teil einer künftigen Regierungskoalition oder nicht, für wirklich alle Fraktionen.
Auch die Gleichberechtigung möchte ich noch mit einem Satz erwähnen,
weil sie wirklich wichtig ist, weil wir am 1. November schon wieder die auseinanderklaffende Lohnschere vor Augen geführt bekommen, weil die letzten Frauenmorde in Österreich niemanden kaltlassen können und weil unser Mitgefühl den Hinterbliebenen an dieser Stelle ausgesprochen werden
muss. Deshalb müssen wir auch weiterhin unser wichtiges Gewaltschutznetz in Österreich stärken, damit jede Frau weiß, dass sie in Sicherheit hier leben
kann. (Beifall bei der SPÖ sowie der Abg. Krisper [NEOS].)
Die erste Aufgabe aller 183 Abgeordneten wird es sein, das Nationalratspräsidium zu wählen. Ich weiß, der Vorschlag der SPÖ-Fraktion lautend auf
Doris Bures ist nicht nur ein wohlbedachter, sondern auch ein wirklich extrem guter. Die Vorsitzführung war immer kompetent, die Würde des Hohen
Hauses an oberster Stelle, die höchste Priorität. Nach all den Beteuerungen aller Fraktionen in der Vergangenheit und auch heute, an diesem Tag,
gehe ich wirklich davon aus, dass Doris Bures mit überwiegender Zustimmung aus allen Reihen der Kolleginnen und Kollegen in das Amt der Dritten Präsidentin gewählt werden wird. – Vielen herzlichen Dank. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten von NEOS und Grünen. – Abg. Leichtfried [SPÖ]:
Das war eine sehr gute Rede!)
14.33
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Schellhorn. – Bitte sehr.
RN/20
14.33
Abgeordneter Josef Schellhorn (NEOS): Danke, Herr Präsident!
Geschätzte Minister, Ministerinnen, Staatssekretär:innen auf der Regierungsbank! Es ist auch mir ein besonderes Anliegen, alle neuen Abgeordneten
hier in diesem Plenarsaal zu begrüßen. Ich freue mich auf eine gute Zusammenarbeit.
Ich möchte aber auch die Möglichkeit nutzen, Präsident Sobotka – das ist zwar von Herrn Vizekanzler Kogler, auch von Klubobmann Wöginger schon
erwähnt worden – für eine Initiative zu danken (Abg. Hafenecker [FPÖ]: Du warst ja die halbe Zeit nicht da! Du warst in der heißen Phase nicht da!), die er in
den letzten Jahren vor allem im Rahmen der Renovierung dieses Parlaments gezeigt hat, nämlich sich für Kunst und Kultur einzusetzen. Kunst und
Kultur, die Kunst an und für sich bringt uns zu einer Auseinandersetzung mit der Kunst, zu einem Diskurs und zu einem Wiederzueinanderfinden. Ich glaube,
das Wiederzueinanderfinden sollte auch eine Metapher sein, wie wir
hier im Plenum mit uns umzugehen haben.
Weil Kunst und Kultur in der Auseinandersetzung so wichtig sind, kann man sagen, Kunst und Kultur kann man für etwas einsetzen, was auch
Beate Meinl-Reisinger in den letzten Monaten immer wieder gesagt hat: kein Weiter-wie-bisher!
Kein Weiter-wie-bisher heißt, dass wir hier ganz wichtige Schritte
gemeinsam setzen müssen, wir alle, die wir hier im Plenum sitzen. Die Zukunft Österreichs wird von einer Gesetzgebungsperiode, von unserer gemeinsamen Arbeit in diesem Plenum geprägt sein, nämlich den Pfad des Leistungsversprechens nicht nur wieder aufzunehmen, sondern dieses Leistungsversprechen für alle in Österreich lebenden Menschen wieder einzulösen. Sie brauchen die Vision dieses Leistungsversprechens, und dafür haben
wir zu sorgen. Es ist unser aller Aufgabe, die entsprechenden richtigen Schritte zu setzen. (Beifall bei den NEOS.)
Betreffend die Zukunft unserer Arbeit und die Zukunft Österreichs liegt
es in unserer Verantwortung, dass wir den Pfad der Standortsicherheit für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch für die Arbeitgeber – als Standort, als Arbeitsplatz – wieder erreichen. Ein Standort wird nicht nur vom Standort bestimmt, sondern auch vom Blick von außen: Wie agiert
dieser Standort? Darum ist es besonders wichtig, da Stabilität nach außen zu zeigen.
Die Zukunft Österreichs, die wir hier im Saal auch mitbestimmen
werden, werden auch die Bereiche Bildung, Gesundheit und Altersversorgung bestimmen, jene elementaren Bereiche, die uns schon in der letzten
Zeit so beschäftigt haben und die uns in der Zukunft noch mehr beschäftigen werden. Kein Weiter-wie-bisher! Was ist dazu notwendig? – Dazu ist,
glaube ich, viel weniger Populismus notwendig. Wir brauchen sachlichen Optimismus für die Menschen in Österreich mit dem Gedanken: Ja, es geht, gemeinsam Strukturreformen einzuleiten, Strukturreformen für den nötigen Spielraum, um die Menschen in diesem Land auch wirklich zu entlasten.
Da brauchen wir naturgemäß einen Schulterschluss und kein Gegeneinander, einen Schulterschluss, der unabdingbar ist, ansonsten fahren wir gegen
die Wand. Das wissen wir alle, die wir hier herinnen sitzen und Verantwortung tragen. So frage ich Sie: Wenn wir gegen die Wand fahren würden, würden Sie genüsslich zuschauen, während alle Bürgerinnen und Bürger, während dieser Staat an die Wand fährt? Oder würden wir uns nicht gleich gegenseitig helfen, um nicht gegen die Wand zu fahren, und uns gegenseitig auch Hilfeleistungen bieten, damit es den Bürgern in diesem Land besser geht?
Ein Schulterschluss zwischen einer zukünftigen Regierung und den Landeshauptleuten, egal wer diese Regierung anführt: Was ist dazu
notwendig? – Aufhören mit neuen Kirchtürmen, aufhören mit Doppel- und Dreifachgleisigkeiten in unserem Förderregime, aufhören mit einer Feudalwirtschaft und aufhören, Keile in die Gesellschaft zu treiben – das hat uns dahin gebracht, was wir jetzt auch als Ergebnis präsentiert bekommen haben –, hin zu einem konzentrierten Optimismus, dass sich dieser steinige Weg für die Bürgerinnen und Bürger – es kann ja nicht mehr so weitergehen, wie auch der Herr Bundeskanzler kürzlich gesagt hat – auch lohnt.
Ich bitte Sie, geschätzte Abgeordnete, liebe Vertreter der Bundesländer: Denken Sie daran, dass dieser Wohlstand auf dem Spiel steht! Unsere Herausforderungen sind ganz einfach zu beantworten: Wenn wir so weitermachen wie bisher, verlieren wir weiter und prolongieren diese Rezession, wenn
wir so weitermachen wie bisher, werden viele Unternehmer keine Visionen mehr entwickeln können und schließen.
Ich kann Ihnen als Unternehmer ganz offen und ehrlich sagen: Es steht Spitz auf Knopf. So geht es vielen Unternehmerinnen und Unternehmern, und so
geht es damit auch vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Sie kosten zu viel und verdienen zu wenig. Da sind wir alle zum Wohle aller in Österreich lebenden Menschen gefragt. – Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS und bei Abgeordneten der ÖVP.)
14.39
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Zadić. – Bitte.
RN/21
14.39
Abgeordnete Dr. Alma Zadić, LL.M. (Grüne): Herr Präsident! Geschätzte Damen und Herren Abgeordnete! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher! Es ist
mir eine besondere Freude und auch Ehre, wieder als Abgeordnete hier an diesem Platz sprechen zu dürfen.
Das Parlament ist ein Kernstück unserer Demokratie. Es ist der Ort, wo
wir unsere Differenzen austragen, wo wir miteinander in Dialog treten und uns letztlich ausmachen, welche Spielregeln wir uns geben wollen, wie wir miteinander leben wollen.
Demokratie ist aber auch der Garant für unsere Freiheit und unseren Wohlstand. Es ist die Demokratie, die uns ein gerechtes Miteinander garantiert. Es ist die Demokratie, die allen Menschen die gleichen Rechte garantiert. Es
geht darum, dass wir uns jene Spielregeln geben, mit denen wir den Menschen in Österreich gleiche Chancen bieten, Sicherheit bieten, Gleichheit
bieten. Genau das ist der Grund, warum wir die Demokratie stärken müssen, sie verteidigen müssen, damit sie nicht fragil wird. (Beifall bei den Grünen und
bei Abgeordneten der SPÖ.)
Die Zerstörung der liberalen Demokratie passiert nicht mit einem Knall, sondern kontinuierlich und schleichend. Man beobachtet sie insbesondere, wenn
Rechte und Rechtsextreme nach der Macht greifen. Mit einem Blick außerhalb unserer Landesgrenzen sieht man, wie es passieren kann. Das Playbook ist immer das gleiche, ob wir nach Ungarn blicken oder in die Slowakei.
So weit müssen wir aber gar nicht schauen, wir können auch in Österreich bleiben. Bleiben wir in Österreich: Vor sieben Jahren, unter Türkis-Blau, konnte man genau beobachten, welche Einstellung jene Partei mitbringt,
die heute der viel gepriesenen Usance entsprechend einen Vorschlag zur Wahl des Nationalratspräsidenten macht.
Das Playbook ist Folgendes: Es werden unsere demokratischen Institutionen angegriffen. Man erinnert sich an den geplanten und versuchten Umbau unserer Geheimdienste vor sieben Jahren in Österreich. (Beifall bei den
Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)
Es werden unsere unabhängigen Medien angegriffen. (Abg. Kickl [FPÖ]: Ein bisschen unter Ihrem Niveau! – Ruf bei den Grünen: Es ist die erste Rede!)
Man denke an das bewusste Inserieren in jenen Medien, die Verschwörungstheorien verbreiten. (Abg. Hafenecker [FPÖ]: Der Tagesordnungspunkt ist
Wahl des Nationalratspräsidenten, nur Info! – Ruf bei der FPÖ: Oder vielleicht doch nicht?) Dabei werden andere, liberale Medien bewusst ausgeladen
(Abg. Belakowitsch [FPÖ]: ... Partei gewechselt!), und es wird die Justiz angegriffen (Abg. Hafenecker [FPÖ]: Haben Sie schon einen Vertrag bei
„Zackzack“?) – man denke nur an das Aushungern der Justiz und damit unseres Rechtsstaates. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)
Es mag Usance sein, einen Wahlvorschlag zu machen, und das ist auch
das gute Recht der stärksten Fraktion im Parlament; aber es kann uns Abgeordneten mit freiem Mandat (Abg. Schnedlitz [FPÖ]: Letztem!) niemand vorschreiben, wie wir nach unserem besten Wissen und Gewissen wählen sollen, denn wir sind auf die Verfassung angelobt. (Beifall bei den Grünen und
bei Abgeordneten der SPÖ.)
Ich kann mit gutem Gewissen sagen, dass ich einen Vertreter einer Partei, die sich von Rechtsextremen nicht abgrenzt, die sich von Identitären nicht
abgrenzt und die sich Orbán und seine illiberale Demokratie zum Vorbild nimmt, nicht wählen kann (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ),
denn wir müssen wachsam sein, wenn es darum geht, welche Personen wir in die höchsten Ämter dieser Republik hieven. – Vielen Dank. (Beifall bei
den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ. – Abg. Hafenecker [FPÖ]: Na Sie jedenfalls nicht mehr! – Heiterkeit bei Abgeordneten der FPÖ.)
14.44
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Herr.
RN/22
14.44
Abgeordnete Julia Elisabeth Herr (SPÖ): Vielen Dank, Herr Präsident! Sehr geehrtes Hohes Haus! Sehr geehrte Zuschauer und Zuschauerinnen!
Ich kann mich noch gut erinnern, mit welchem Gefühl von Demut, von Ehrfurcht ich vor fünf Jahren hier zum ersten Mal angelobt wurde –
damals noch in der Hofburg. Ich kann mich vor allem daran erinnern, weil mich dieses Gefühl fünf Jahre lang begleitet hat. Ich verspüre es heute wie
damals, und das nicht nur wegen der großen Räume und der hohen Decken in diesem Hohen Haus, sondern vor allem wegen des Bewusstseins, dass
wir hier gemeinsam im Herzen unserer Demokratie die Interessen aller Menschen in diesem Land vertreten dürfen.
Mit dieser großen Ehre kommt große Verantwortung – und mit dieser
gilt es nicht leichtfertig umzugehen. Wir müssen sie uns vielmehr Tag für Tag in Erinnerung rufen. Wenn wir hier in den kommenden Wochen Gesetze beschließen, müssen wir uns daran erinnern, dass jeder Beistrich, jedes Wort, das wir einfügen oder nicht, Auswirkungen auf Millionen von Menschen
hat. Das ist auch der springende Punkt unserer repräsentativen Demokratie: dass das, was wir 183 Abgeordnete hier tun, das Leben von Millionen von Menschen beeinflusst.
Als gewählten Repräsentant:innen gibt uns die Bundesverfassung zwar das freie Mandat, doch genau diese Freiheit bringt auch die Pflicht, nach bestem
Wissen und Gewissen und im Interesse aller Menschen hier zu handeln. Damit stehen wir vor wahrlich großen Herausforderungen: Ein Blick ins Budget
reicht, um zu wissen, dass der Weg zu einer nachhaltigen Budgetpolitik ein schwieriger sein wird. Ein Blick reicht, um zu wissen, dass unsere Wirtschaft derzeit nicht vom Fleck kommt. Darin sind sich alle einig,
vom IWF, dem Internationalen Währungsfonds, bis hin zur Nationalbank, dass sich das auch so schnell nicht ändern wird, sollten wir nicht gegensteuern, sollten wir nicht in den kommenden Monaten beispielsweise ein zukunftsfähiges Konjunkturpaket schnüren, das die Wirtschaft wieder antreibt
und den Menschen endlich Sicherheit gibt.
Auch im Bereich Gesundheit kracht vieles, da gibt es einiges zu tun. Beispielsweise gibt es in meinem Heimatbezirk für fast 100 000 Menschen nur
mehr zwei Kinderärzte mit Kassenvertrag. Schließlich macht auch die Teuerung vielen Menschen zu schaffen. Ja, die Inflation sinkt, und doch sind viele
Preise für Produkte des alltäglichen Lebens nach wie vor hoch.
Das sind nur einige wenige Punkte, die ich jetzt in der kurzen Zeit ansprechen konnte, aber sie zeigen, wie groß die Herausforderung ist. Ich bin der
Meinung, dass wir sie gemeinsam bewältigen müssen (Beifall bei der SPÖ), über Fraktionsgrenzen hinweg – und da ist die Hand der Sozialdemokratie ausgestreckt. Es geht darum, dass wir hier gemeinsam Lösungen finden müssen und uns auch gegenseitig zugestehen müssen, dass das in unserem
Interesse liegt – zumindest im Interesse der Mehrheit hier.
Ich komme schon zum Abschluss: Ich darf heute hier stellvertretend für die vielen Menschen, die uns im Wahlkampf begegnet sind, für Menschen,
die gesagt haben, dass sie uns wählen werden, aber auch Menschen, die gesagt haben, dass sie unsere Fraktionen nicht wählen werden, stehen. Ich will
aber auch eine dritte Gruppe ansprechen: Ich denke da beispielsweise an einen Herrn in Mödling, den ich im Zuge meiner Hausbesuche kennenlernen
durfte, der gesagt hat, er geht gar nicht wählen. Er hat sein Leben lang gewählt, sein Leben lang hart gearbeitet, aber er hat das Vertrauen in die Demokratie verloren.
Auch für diese Menschen stehen wir hier – und ich denke, es ist wichtig, sie zu erwähnen. Wenn wir uns nämlich anschauen, wie groß die wahlberechtigte Bevölkerung ist, dann sehen wir, dass fast 23 Prozent dieser Menschen nicht wählen gegangen sind. Wenn wir hier heute von einer wehrhaften Demokratie sprechen – und das müssen wir –, dann müssen wir auch Vertrauen zurückgewinnen und uns alle gemeinsam daran erinnern, dass eine
wehrhafte Demokratie nur dann stark sein kann, wenn möglichst viele Menschen an ihr teilhaben. Auch das ist in den kommenden fünf Jahren
ein Auftrag für uns alle. (Beifall bei der SPÖ.)
Ich sehe, dass meine Redezeit abläuft, und komme zu einem letzten Satz: Eine wehrhafte Demokratie bedeutet natürlich immer auch, keinen Platz für Rechtsextremismus oder Antisemitismus zu lassen. – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Disoski [Grüne]: Oh! Das heißt, Sie wählen dann nicht ... oder
schon?)
14.48
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Als letzte Rednerin ist Frau Klubobmannstellvertreter Sigrid Maurer zu Wort gemeldet. – Bitte.
RN/23
14.48
Abgeordnete Sigrid Maurer, BA (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Werte Mitglieder der Regierung! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher auf der Galerie – heute ganz besonders –, aber natürlich auch zu Hause vor den Bildschirmen! Ich möchte mich ganz zu
Beginn meines Redebeitrags noch einmal im Namen meiner Fraktion explizit bei dir, lieber Wolfgang, und auch bei den beiden anderen Präsident:innen
des jetzt gerade noch amtierenden Präsidiums (Abg. Hafenecker [FPÖ]: Das sieht die Frau Tomaselli sicher anders! – Abg. Belakowitsch [FPÖ]: Ja, das ist
schwierig!) für die Führung dieses Hauses und der Sitzungen in den vergangenen fünf Jahren bedanken. Sie waren in mehrerlei Hinsicht herausfordernd:
Es war die Übersiedlung, es war der Wiedereinzug hier, aber wir hatten auch – wir erinnern uns dunkel – eine Pandemie mit sehr schwierigen Rahmenbedingungen zu bewältigen, und das war auch eine große Herausforderung bei unseren Sitzungen. Für die so wichtige Arbeit möchte ich an dieser Stelle danken. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)
Heute ist ein Festtag der Demokratie. Heute sind wir – wir 183 Abgeordnete – hier als Abgeordnete zum Nationalrat angelobt worden. Wir haben unverbrüchliche Treue sowie die Achtung der Verfassung und der Gesetze und die gewissenhafte Erfüllung unserer Aufgaben gelobt.
Wir 183 haben heute die große Aufgabe, eine Person aus unserer Mitte
in das zweithöchste Amt der Republik zu wählen. Sie leitet unsere Sitzungen und ist mit großer, großer Macht ausgestattet. Dieses Amt geht mit
sehr großer Verantwortung für dieses Hohe Haus und seine korrekten demokratischen Abläufe, aber auch für die Republik und die Demokratie an
sich einher. Ich möchte an dieser Stelle an alle Abgeordneten appellieren
(Abg. Hafenecker [FPÖ]: Man muss auch mit Leuten richtig umgehen, die Zetteln von der Galerie werfen!), diese Verantwortung sehr, sehr ernst zu nehmen.
(Beifall bei den Grünen.)
Es wurde heute bereits sehr viel über die Usancen dieses Hauses
gesagt. Ich möchte mich explizit Niki Scherak anschließen: Es ist extrem wichtig, dass wir diese Arbeit hier eben nicht nur nach den Buchstaben des
Gesetzes, sondern auch nach den Gepflogenheiten und den traditionell vereinbarten Regeln dieses Hauses gemeinsam organisieren. Es ist aber sehr wohl in der Verfassung und in der Geschäftsordnung des Nationalrates
genau so formuliert: Das Vorschlagsrecht der Partei mit den meisten Abgeordneten ist noch lange keine Zustimmungspflicht. (Beifall bei den Grünen. – Zwischenruf der Abg. Belakowitsch [FPÖ].)
Unsere Pflicht ist es vielmehr, die vorgeschlagenen Kandidatinnen und Kandidaten auf ihre Eignung zu prüfen. Ich möchte an dieser Stelle schon sagen, dass ich es eine ziemliche Chuzpe finde, dass sich die Freiheitliche Partei hierherstellt, heute auf die Einhaltung der Usancen pocht und so tut, als hätte sie das in der Vergangenheit getan. – Es ist nämlich schlicht falsch.
Die Freiheitliche Partei hat das sowohl bei der Wahl von Barbara Prammer als auch bei der Wahl von Eva Glawischnig (Abg. Belakowitsch [FPÖ]: Das
stimmt ja nicht!) in unterschiedlich deutlichen Äußerungen klargemacht; man kann das aber auch an den Wahlergebnissen sehr eindeutig sehen
(Abg. Belakowitsch [FPÖ]: Es gab eine geheime Wahl, Frau Kollegin!): Es wurde beispielsweise 2006 20 Mal Walter Rosenkranz auf einen Stimmzettel geschrieben – 21 Mandate hatte die FPÖ (Abg. Hafenecker [FPÖ]: Das waren wahrscheinlich Sie! – Abg. Belakowitsch [FPÖ]: 2006 war er nicht da,
was reden Sie eigentlich?! – Abg. Hafenecker [FPÖ]: Das waren damals wahrscheinlich die Grünen! – weitere Zwischenrufe bei der FPÖ) –, und nur auf dem Zettel von einem Mandatar war Barbara Prammer darauf.
Wenn Sie also verlangen, dass das eingehalten wird (Abg. Hafenecker [FPÖ] – auf die Galerie weisend –: Da haben Sie von da oben Zettel runtergeworfen! –
Abg. Kickl [FPÖ]: Da war er ja nicht mal im Nationalrat!), dann hätten Sie (Abg. Belakowitsch [FPÖ]: Da war er ja nicht mal da! – Abg. Kickl [FPÖ]:
Der war ja gar nicht da! – weitere Zwischenrufe bei der FPÖ) einmal nachlesen sollen (Präsident Sobotka gibt das Glockenzeichen), wie Sie sich in der Vergangenheit dazu verhalten haben. (Beifall bei den Grünen. –
Abg. Belakowitsch [FPÖ]: So ein Blödsinn! – Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.)
Ich möchte jetzt zum konkreten Kandidaten der FPÖ heute, Walter Rosenkranz, kommen. Wer seine Gedankenwelt kennt (Abg. Belakowitsch [FPÖ]:
Er war gar nicht Mitglied des Nationalrates! – Abg. Kickl [FPÖ]: Schillingen Sie nicht herum!), kann zu einem einzig möglichen Schluss kommen, und der ist (Zwischenruf des Abg. Hafenecker [FPÖ]): Walter Rosenkranz ist für dieses Amt nicht geeignet. So jemand hat an der Spitze des Nationalrates nichts
verloren. (Beifall bei den Grünen. – Zwischenrufe bei der FPÖ.)
Halten wir uns vor Augen, welcher Gesinnung Walter Rosenkranz, der von manchen als gemäßigt bezeichnet wird, ist (anhaltende Zwischenrufe bei
der FPÖ): Walter Rosenkranz ist Mitglied (Abg. Hafenecker [FPÖ]: Er ist nicht beim Schwarzen Block, das stimmt!) der deutschnationalen Burschenschaft –
einer schlagenden Burschenschaft – Libertas, die in der Monarchie als erste Burschenschaft einen sogenannten Arierparagrafen eingeführt hat,
um Jüdinnen und Juden auszuschließen (Zwischenruf des Abg. Martin Graf [FPÖ]), und an diesem widerlichen Prinzip hält diese Burschenschaft bis heute
fest. (Abg. Rosenkranz [FPÖ]: Das ist gelogen! Das ist unverschämt von Ihnen! Das trauen Sie sich nur hier zu sagen! Das ist gelogen! Unerhört!)
Walter Rosenkranz huldigt Nazis wie Hans Stich, der als NS-Generalstaatsanwalt 44 Widerstandskämpfer ermorden ließ, und bezeichnet
solche Verbrecher als Leistungsträger. – Das sind Ihre Worte, Herr Rosenkranz! (Beifall bei Abgeordneten der Grünen. – Abg. Disoski [Grüne]: Das ist eine Schande! – Weitere Zwischenrufe bei den Grünen.)
Es ist an Zynismus nicht zu überbieten, dass Walter Rosenkranz als Nationalratspräsident dem Nationalfonds vorstehen würde und damit für Entschädigungszahlungen an NS-Opfer und für den Gedenkdienst zuständig sein soll. – Aber das nur dazu.
Denken wir an die weitreichenden Befugnisse, die der Nationalratspräsident hat, die sich direkt auf den Parlamentsalltag auswirken (Rufe bei der FPÖ: Redezeit! – Abg. Hafenecker [FPÖ]: Welche Partei hat ...?! Welche
Partei war das?): Er legt die Sitzungstage fest (Abg. Belakowitsch [FPÖ]: Redezeit ist um!), leitet die Nationalratssitzungen, kann Abgeordneten das Wort
erteilen oder entziehen (Abg. Kickl [FPÖ]: Das ist ja unglaublich, echt!), er hat die Personalhoheit über die Parlamentsdirektion und übt das Hausrecht aus.
Wer diese Macht missbraucht, könnte Abgeordneten willkürlich das Wort entziehen, Sitzungen nicht einberufen oder auf unbestimmte Zeit unterbrechen und somit Gesetzesbeschlüsse verhindern. (Anhaltende Zwischenrufe bei der FPÖ.) Dass Rechtsextreme auf der ganzen Welt vor solchen Maßnahmen nicht zurückschrecken, haben wir in den USA und jetzt gerade vor Kurzem in Thüringen erlebt (Abg. Hafenecker [FPÖ]: Das haben wir
vor allem in den linken Diktaturen!), wo ein Alterspräsident der AfD eine Sitzung komplett geschäftsordnungswidrig abgehalten hat und der Verfassungsgerichtshof dies aufheben musste. (Beifall bei den Grünen. –
Abg. Kickl [FPÖ]: Unglaublich! – Abg. Hafenecker [FPÖ]: Sie verwechseln das System mit Ihren Freunden in der DDR!)
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Die Redezeit ist zu Ende.
Abgeordnete Sigrid Maurer, BA (fortsetzend): Wir brauchen eine zuverlässige, demokratische Person. (Rufe bei der FPÖ: Redezeit!) 20 000 Menschen
haben unsere Petition unterzeichnet (anhaltende Zwischenrufe bei der FPÖ) – ich werde diese Unterschriften allen Abgeordneten dieses Hauses
übergeben –, und ich appelliere (Präsident Sobotka gibt das Glockenzeichen), Walter Rosenkranz nicht das Vertrauen auszusprechen. – Vielen
Dank. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Martin Graf [FPÖ]: 8,9 Millionen Menschen ...! – Abg. Hafenecker … verlieren im Landtag wieder mal ein
Mandat! – Abg. Kickl [FPÖ]: Peinlich! – Abg. Hafenecker [FPÖ]: Nicht mal ein Landtagsmandat ...! – Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.)
14.55
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort ist dazu niemand mehr
gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.
RN/24
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Es liegt das Verlangen vor, die Wahl in Wahlzellen durchzuführen, daher werde ich so vorgehen.
Zunächst wird die Wahl des Präsidenten des Nationalrates vorgenommen.
Es liegt ein Wahlvorschlag (Unruhe im Saal) – ich bitte um Aufmerksamkeit – lautend auf Dr. Walter Rosenkranz vor.
Ich mache darauf aufmerksam, dass gemäß § 87 Abs. 3 der Geschäftsordnung auch Stimmen gültig sind, die auf andere wählbare Kandidaten oder Kandidatinnen lauten.
Gemäß § 87 Abs. 7 der Geschäftsordnung ist die gegenständliche Wahl geheim, und zwar mit Stimmzetteln, durchzuführen.
Die gewählte Person braucht die absolute Mehrheit der abgegebenen gültigen Stimmen.
Um die technischen Voraussetzungen für die Wahl in Wahlzellen zu schaffen, unterbreche ich nunmehr für kurze Zeit die Sitzung.
RN/24.1
Sitzungsunterbrechung von 14.56 Uhr bis 14.58 Uhr
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Ich nehme die unterbrochene Sitzung wieder auf und bitte die Schriftführer, sich bereitzuhalten.
Meine Damen und Herren, die Namen der Abgeordneten werden in alphabetischer Reihenfolge durch die Schriftführung aufgerufen. Bei
Namensaufruf begeben Sie sich bitte zuerst zu den Bediensteten der Parlamentsdirektion – von mir aus gesehen rechts neben den Wahlzellen –
und geben Ihren Namen bekannt. Danach erhalten Sie einen Stimmzettel, der samt dem Kuvert zu benützen ist. Für die Wahl ist ausschließlich dieser
amtliche Stimmzettel zu verwenden. Auf diesen ist der Name des gewünschten Kandidaten oder der gewünschten Kandidatin zu schreiben. Nach dem Ausfüllen des Stimmzettels in der Wahlzelle ist dieser dann im Kuvert in die bereitgestellte Urne zu meiner Linken einzuwerfen.
Ich bitte nun Herrn Schriftführer Zanger, mit dem Namensaufruf zu beginnen, und Frau Abgeordnete Graf, Herrn Abgeordneten Zanger dann abzulösen.
Ich darf die Schriftführung ersuchen, die Namen der Abgeordneten bitte langsam, aber deutlich zu verlesen, sodass wir eine geordnete Stimmabgabe ermöglichen. – Bitte sehr.
(Über Namensaufruf durch die Schriftführer:innen Zanger und Tanja Graf begeben sich die Abgeordneten in die Wahlzellen und werfen sodann
den Stimmzettel in die Wahlurne.)
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Ich frage, ob alle Aufgerufenen von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht haben. – Dann ist die Stimmabgabe damit beendet.
Die damit beauftragten Bediensteten des Hauses werden nunmehr unter Aufsicht der Schriftführung die Stimmenzählung vornehmen. Für diesen Zweck unterbreche ich die Sitzung.
RN/24.2
Sitzungsunterbrechung von 15.25 Uhr bis 15.47 Uhr
(Die zuständigen Bediensteten nehmen die Stimmenzählung vor.)
RN/24.3
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Ich darf die unterbrochene Sitzung wieder aufnehmen und das Wahlergebnis bekannt geben:
Es wurden 182 Stimmen abgegeben, davon waren 162 gültig. 20 waren ungültig, daher ist die absolute Mehrheit der gültigen Stimmen 82.
Es entfielen auf Abgeordneten Rosenkranz 100 Stimmen, auf Abgeordneten Norbert Hofer 26 und auf Abgeordnete Doris Bures 23 Stimmen. 13 Stimmen entfielen auf andere Abgeordnete. Damit ist Dr. Walter Rosenkranz zum Präsidenten des Nationalrates gewählt. (Anhaltender, stehend dargebrachter Beifall bei der FPÖ und Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von SPÖ und NEOS.)
Die restlichen 13 Stimmen entfielen auf die Abgeordneten: Ecker: 2, Haubner: 2, Deimek: 1, Lausch: 1, Maurer: 1, Nemeth: 1, Ragger: 1, Schandor: 1, Schmiedlechner: 1, Steiner: 1, Zadić: 1.
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Ich frage den neu gewählten Präsidenten, ob er die Wahl annimmt.
Abgeordneter Dr. Walter Rosenkranz (FPÖ): Ich nehme die Wahl an.
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Ich gratuliere dem neuen Präsidenten.
Bevor ich dem neu gewählten Präsidenten den Vorsitz übergebe, darf ich, wie es der Usance des Hauses entspricht, kurz noch das Wort ergreifen.
RN/25
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Meine sehr geehrten Damen und Herren Abgeordnete! Bundeskanzler, Vizekanzler, Minister! Werte Damen und
Herren hier im Hohen Haus, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Gäste, Journalisten und auch jene, die uns von zu Hause aus folgen! In den letzten Tagen
und Stunden hat man mich immer wieder gefragt, ob ich mit Wehmut aus diesem Amt scheide. – Ich sage Ihnen, ich scheide nicht mit Wehmut, sondern mit großer Dankbarkeit. Nach 42 Jahren, in denen ich politische Mandate innehaben durfte, gewählt wurde, berufen wurde, empfinde ich große Dankbarkeit, dass ich dies über diese Zeitspanne ausüben konnte. Man sagt sehr, sehr wenig oft Danke, die Forderungen sind viel stärker in
unserem Bewusstsein. Daher werde ich heute mit einem Danke beginnen.
Ich darf mich ganz herzlich bei meinen Mitkollegen im Präsidium bedanken: bei Frau Präsidentin Bures für – es ist schon angesprochen worden – ihre klare Haltung, was die Geschäftsordnung anbelangt, auch für ihre Diskussionsbeiträge, die stets von einem großen Respekt getragen wurden, und vor allem
auch für ihre Arbeit im Haus, den Frauen nicht nur ein Gesicht zu geben, sondern durch viele Veranstaltungen, insbesondere was die Brustkrebsvorsorge anbelangt, und vieles andere mehr auch dieses Thema hier stark zu verankern. – Vielen, vielen herzlichen Dank. (Beifall bei ÖVP, SPÖ, NEOS und
Grünen sowie bei Abgeordneten der FPÖ.)
Ich darf mich bei Kollegen Norbert Hofer bedanken. – Lieber Nobert, auch du warst mir zur Seite nicht nur einer, der dieses Amt unprätentiös ausgeübt
hat, sondern auch immer wieder kollegial und freundschaftlich bereit war, etwas zu übernehmen oder etwas abzugeben. Du warst ein Präsident, mit dem
man auch hier auf Augenhöhe gut zusammenarbeiten konnte. Ich wünsche dir auf deinem weiteren politischen Lebensweg, dass du die Weiten
Pannoniens erkundest und dass du dementsprechend auch im Burgenland politischen Erfolg haben wirst. (Beifall bei FPÖ und ÖVP sowie bei
Abgeordneten von SPÖ, NEOS und Grünen.)
Ich bedanke mich bei den Klubobleuten. Es war nicht immer so, dass die Klubobleute in der Präsidiale gewesen sind, sondern es waren oftmals Stellvertreter. Es war Gust Wöginger, aber es war genauso Peter Haubner. Es war Philip Kucher, vor ihm war es Jörg Leichtfried. Es waren viele, die immer gewechselt haben. Bei den NEOS war es klar: Es war immer Nikolaus Scherak da – oder meistens, außer bei der Konstituierung (Heiterkeit bei Abgeordneten von SPÖ und NEOS) –, der auch ein besonderer Experte für
die Geschäftsordnung gewesen ist.
Ich bedanke mich bei Kollegin Belakowitsch, die immer die Fahne der FPÖ hochgehalten hat, und schlussendlich bei Sigrid Maurer und Kollegen
Schwarz – die haben auch immer wieder gewechselt, je nachdem; wenn die beiden verhandeln mussten, also die beiden Klubobleute, dann haben
sie ihre Stellvertreter geschickt.
Damit seien in den Dank auch die Klubdirektoren eingeschlossen. Ohne die Klubdirektoren wäre es nicht möglich gewesen, so viele Beratungen durchzuführen und letztendlich im Konsens Beschlüsse zu fassen. Ihre Arbeit ist für das Funktionieren des Parlaments unerlässlich, daher wirklich ein
herzliches und aufrichtiges Danke für die Arbeit der Klubdirektoren und aller ihrer Mitarbeiter, die darin auch involviert sind und die hinter ihnen
stehen. (Allgemeiner Beifall.)
Ein herzliches Dankeschön sage ich allen Mitarbeitern der Abgeordneten, den parlamentarischen Mitarbeitern, den Referenten in den Klubs. Diese sind
ganz entscheidend, wenn es darum geht, die Anträge – Zusatzanträge, Abänderungsanträge, Ergänzungsanträge – wirklich auch in dieser Formulierung bereitzustellen und uns die Arbeit im Präsidium etwas zu erleichtern.
Es war nicht immer leicht, aber um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, nicht nur hier in den Sitzungen, braucht es eine Administration. Glauben
Sie mir – ich kenne jetzt doch einige Parlamente –: Unsere Administration ist wirklich top und zählt zu den besten in ganz Europa.
Von Parlamentsdirektor Dr. Dossi, den zwei Stellvertretern Janistyn-Novák und Wintoniak über die Dienstleitungen und allen unseren Mitarbeitern in
den Abteilungen bis hin zur Reinigung, zu den Servicekräften: wirklich eine ganz hervorragende Arbeit! Es wird immer wieder von den Kollegen angemerkt,
wie hervorragend die Administration letzten Endes aufgestellt ist.
Einen Dienst muss ich leider hervorheben – ohne die anderen zu schmälern! –, das ist der Nationalratsdienst: Lieber Gottfried, du hast mit deinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mir und auch den anderen Präsidenten und Präsidentinnen das Leben etwas leichter gemacht – vielen herzlichen
Dank. (Allgemeiner Beifall.)
Ich danke dem Rechnungshof, den Volksanwälten, allen, die uns bei unserer Arbeit unterstützt haben. Ich möchte den Vertretern der Regierung,
dem Kanzler und dem Vizekanzler – den jetzt aktuellen –, stellvertretend für ihre Minister danken, auf der einen Seite für die Regierungsvorlagen,
mit denen wir hier zu tun hatten, aber auch dafür, dass Sie sich der Kontrolle gestellt haben.
Ich bedanke mich beim Herrn Bundespräsidenten. Ich weiß nicht, ob
er noch zugegen ist. (Bundespräsident Van der Bellen winkt von seinem Platz in der Präsidentenloge.) – Er ist noch zugegen. Entschuldigung, mir ist die Sicht
etwas verstellt. Lieber Herr Bundespräsident, vielen herzlichen Dank für deinen wertschätzenden Umgang mit dem Parlament! Du warst hier selbst lange
Zeit tätig, und deine Haltung dem Parlamentarismus und dem Parlament gegenüber war eine ganz besondere: eine wertschätzende, eine respektvolle und auch mit einem besonderen Augenmerk darauf. Dafür ein
herzliches Dankeschön, auch deiner lieben Gattin! (Beifall bei ÖVP, SPÖ, NEOS und Grünen. – Bundespräsident Van der Bellen verbeugt sich.)
Ich danke den Präsidentenkolleginnen und -kollegen in den Landtagen
und in den europäischen Parlamenten: von Schäuble bis Bas, von Norlén bis Ohana, von Roberta Metsola bis Stefantschuk. Sie haben uns in dieser
Arbeit begleitet, haben dieses Haus geschätzt, und wir haben ihre Arbeit geschätzt. Heute sind sie durch ihre Botschafterinnen und Botschafter repräsentiert. Herzlichen Dank unseren Wegbegleitern auch da! (Beifall bei ÖVP und Grünen sowie bei Abgeordneten von SPÖ und NEOS.)
Herzlichen Dank unseren Freunden und Wegbegleitern, von den Vereinen,
den Initiativen, den Vertretern der Religionsgemeinschaften bis hin
zur Akademie der Wissenschaften! Ganz besonders darf ich mich bei den Parlamentsredakteurinnen und -redakteuren und auch bei den Kameraleuten und bei den Fotografinnen und Fotografen bedanken, die unbemerkt
eine aber ganz wesentliche Arbeit leisten – gerade wenn wir uns diesen Band (ein Exemplar einer Publikation mit dem Titel „Aus Überzeugung für eine
starke Demokratie“ in die Höhe haltend) ansehen: Das ist zum Teil auch Ihre Arbeit. Herzlichen Dank! (Allgemeiner Beifall.)
Schlussendlich danke ich den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in
meinem Büro, die mich in diesen letzten sieben Jahren ausgehalten haben. (Heiterkeit des Abg. Stögmüller.) Ich danke meiner politischen Heimat,
Familie, die mich gefordert, gefördert, als Kandidaten aufgestellt hat – sie hatten es auch nicht immer leicht mit mir –, und schlussendlich meiner Familie – nur ein kleiner Teil ist heute zugegen –; sie haben mich getragen, sie
haben mich unterstützt, und sie mussten in diesen Zeiten auch einiges aushalten. (Beifall bei ÖVP, NEOS und Grünen sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)
Ich werde heute keinen Rückblick halten, ich werde mich kurz – nur kursorisch – der Frage widmen: Wo stehen wir heute? – Wir sind zurück in einem wunderbaren Parlament, in einem Parlament, das Arbeitsplatz für unsere Mandatare, für die parlamentarischen Mitarbeiter ist, das – quasi State
of the Art – die Voraussetzungen erfüllt, um ihre Arbeit bestmöglich zu unterstützen. Wir sind aber in einem Haus, das sich auch durch seine Offenheit, die Zug um Zug mehr geworden ist, auszeichnet – nicht nur die Offenheit, die durch die Sicherheitskontrollen möglich ist, sondern auch die geistige Offenheit, die das Haus ausstrahlt; das zeigt sich nicht nur an den Besucherzahlen, die beeindruckend sind, sondern auch in der Auseinandersetzung der Besucherinnen und Besucher mit unseren Inhalten,
die wir anbieten, aber vor allem im Kontakt mit unseren Parlamentariern.
Unser Haus gibt auch ein Statement ab – es ist heute schon einmal
angesprochen worden –, was die zeitgenössische Kunst anlangt. Theophil Hansen hat sich das ebenfalls mit den Kunstwerken zur Aufgabe gesetzt, als er dieses Haus errichtete. Sie gehen fast jeden Tag an den Rossebändigern
vorbei. Wem sagt das heute noch etwas? – Es ist das Zeichen dafür, dass die Abgeordneten, die hier hereinkommen, ihre Emotionen etwas zurücknehmen sollen. Probieren Sie es! Gehen Sie einmal rundherum, vielleicht hilft
es! Ich habe es immer wieder probiert. (Allgemeine Heiterkeit.)
Ich denke, dass die heutige zeitgenössische Kunst, gerade was die Sensibilität anlangt, darin, hinter die Oberfläche zu sehen, das, was dahinterliegt,
wieder zu reflektieren, uns infrage zu stellen, unserer gegenwärtigen Arbeit oftmals voraus ist. Da geht es nicht nur um unseren Respekt einander gegenüber. Es sollte für uns auch Ansporn sein, uns ganz besonders mit diesen Dingen auseinanderzusetzen.
Unser Haus hat das Budget eingehalten. Unser Haus schaut auf das Steuergeld der Österreicherinnen und Österreicher, unser aller Steuergeld.
Unser Haus ist heute inklusiv, und so viele Abgeordnete, Damen und Herren aus allen Klubs haben dazu einen Beitrag geleistet. Die Behindertensprecher:innen und viele darüber hinaus haben sich bemüht, dass wir heute für
Menschen mit jeglicher Behinderung auch wirklich erreichbar sind, dass sich die Menschen wohlfühlen, egal ob sie in der Bewegung, im Sehen, im Hören
oder auch mental eingeschränkt sind. Wir haben diese Menschen hier rundherum erlebt, und es ist eine Freude. Wenn man weiß, dass es in Österreich
zwischen 15 und 18 Prozent – da gibt es eine Dunkelziffer – behinderte Menschen gibt, dann muss es eine Aufgabe sein, als Beispiel, als Rolemodel zu gelten, um anderen zu zeigen: Es geht auch bei der Renovierung eines denkmalgeschützten Hauses, inklusiv zu sein. (Beifall bei ÖVP, SPÖ,
NEOS und Grünen sowie bei Abgeordneten der FPÖ.)
Unser Haus gibt den autochthonen Minderheiten eine Plattform, einen sprachlichen Ausdruck, es lädt sie ein, und es ist möglich, unsere sechs Minderheiten hier in einem Selbstverständnis zu präsentieren. Da ist noch vieles zu tun, auch in der Legistik, da ist noch vieles zu tun, um es als ganz besonderen Schatz zu sehen, wenn wir Menschen haben, die zweisprachig aufwachsen dürfen und die ihre eigene Kultur, ihre eigene Haltung und vor allem
ihr Bekenntnis zu Österreich so deutlich leben. (Beifall bei ÖVP, SPÖ, NEOS und Grünen.)
Nie hätte ich mir gedacht, dass die Formel Demokratie einen Beisatz
als liberale Demokratie braucht. Ich habe immer gedacht, dass die Demokratie die Lebens- und Staatsform ist, die unsere individuellen Freiheits- und Grundrechte schützt. Wenn wir sehen, was sich weltweit alles
als Demokratie bezeichnet, dann kommen Zweifel auf. Umso mehr müssen wir heute auch den Begriff der liberalen Demokratie in unserem Wortschatz führen, denn nur sie sichert unsere Grund- und Freiheitsrechte und die Individualrechte.
Sie steht aber unter gewaltigem Druck; der ist nicht immer leicht
erkennbar. Viele Strömungen – insbesondere wenn Sie an den Postmodernismus denken – kommen schleichend daher. Eigentlich seit Jahrzehnten
am Markt tätig haben sie sich auch hier eingenistet. Das Zentrale, was sie tun, ist: Sie stellen die Wahrheit infrage. Wahrheit ist relativ, am Ende gibt
es keine Wahrheit, und die Frage ist: Was betrachten wir noch als Faktum? Alles wird dekonstruiert, und am Schluss stehen wir vor der Situation: Wo finden
wir den Konsens, um einen gemeinsamen Blick zu haben?
Gerade ein Parlament braucht immer wieder – und darum sind wir für jeden gemeinsam und einstimmig gefassten Beschluss besonders dankbar – diese Gemeinsamkeit. Es ist für dieses Haus eine große Verantwortung,
die Demokratie zu stärken, und wir haben das ungemein vielfältig getan: in der Demokratiewerkstatt, in der heute 17 Workshops angeboten werden,
bei Parlament on Tour, das jetzt zum dritten Mal durch die Bundesländer tourt.
Ich bedanke mich ausdrücklich bei allen Abgeordneten, die hier im Haus Führungen machen, die ihre Wählerinnen und Wähler aus den Wahlkreisen hierherbringen, in Kontakt treten, ihnen ihre Arbeitsstätte zeigen und
auch in den parlamentarischen oder persönlichen Diskurs treten. Das ist das, was dieses Haus braucht, und das ist das, was die Demokratie stärkt.
Wir haben aber auch gewaltige Herausforderungen, die von der Demokratie bekämpft gehören. Wir haben uns ein Jahr lang mit der Frage auseinandergesetzt, welchen Einfluss die künstliche Intelligenz auf die Wirtschaft, auf unser Urheberrecht, auf viele andere Lebensbereiche hat, aber insbesondere auch: Was heißt es, wenn wir einem Algorithmus folgen, bei dem wir nicht mehr sehen, welche Daten dahinterliegen und welcher Bias dem zugegeben ist? – Das letzten Endes in der Zukunft zu beobachten, ist für uns wichtig, wenn wir den breiten Diskurs unter Menschen fördern wollen.
Da ist es umso wichtiger, dass wir unsere sozialen Medien mit Onlinemedien gleichstellen. Onlinemedien haben eine Herausgeberschaft und einen Chefredakteur. Die sozialen Plattformen haben dies nicht, sie agieren aber in der gleichen Art und Weise. Wir kennen das alles: Hatespeech, -crime,
in jeder Form. Um das zu bekämpfen, braucht es auch eine deutliche Regulierung. Der Digital Services Act der Europäischen Union kann nur der
Anfang sein, auch für Europa. Wenn wir in Europa bestehen wollen – das ist kein österreichisches Phänomen –, dann braucht es da auch weitere
intensive Schritte. (Beifall bei ÖVP, SPÖ, NEOS und Grünen.)
Zum Schluss, Sie kennen das – es war mir ein großes Anliegen, aus einem persönlichen, familiengeschichtlichen Erlebnis heraus, aus einer Haltung,
die ich als Lehrer und als Pädagoge, als Historiker an den Tag gelegt habe –: den Kampf gegen den Antisemitismus, weil er antidemokratisch ist. Diese
Haltung muss uns allen im Bewusstsein sein, wenn wir uns hier im Parlament versammeln.
Es ist egal, ob er von der rechtsextremen, von der linksextremen Seite –
bei der er heute antizionistisch und antiisraelisch ist –, von der Migration oder, besonders bedenklich, aus dem Feuilleton kommt, dort, wo er aus der
Mitte der Gesellschaft kommt, wo sich anscheinend dieses Gift dieses Antisemitismus, das wir seit 2 000 Jahren als Judenhass kennen, einschleicht
und wiederum versucht, eine wissenschaftliche Begründung, die es nicht gibt, dahinterzulegen. Da wird Israel als Apartheitsstaat oder als postkoloniales Geschöpf denunziert.
Bei aller Kritik, die notwendig ist – auch an Israel –, braucht es ein klares Bekenntnis, eine klare Trennlinie, und daher ist es unerträglich, wenn am 9. November zu einer Demonstration aufgerufen wird, bei der wir im Gedenken an die Reichspogromnacht wissen, dass da zu einer Demonstration ganz anderen Inhalts aufgerufen wird. Da ist jeder andere Tag recht, aber nicht dieser! (Beifall bei ÖVP, SPÖ, NEOS und Grünen.)
Ich sage es hier auch mit Vehemenz: Ich habe dem ORF einen offenen
Brief geschrieben, weil 2024 die Berichterstattung zum 7. Oktober 2023 an der Haltung wirklich zweifeln lässt – was man da angestellt hat: dass
man zum Teil unwidersprochen Antisemitismen öffentlich dargestellt hat, einen Repräsentanten der Palästinenser dort zu Wort kommen ließ. Ich bitte
darum, dass man das auch dementsprechend im Stiftungsrat und
in den anderen Gremien diskutiert. Diese Wachsamkeit braucht Österreich, um dem nicht zu erliegen. (Beifall bei ÖVP, SPÖ, NEOS und Grünen.)
Zum Schluss: Ich wünsche dem Parlament, dem Nationalrat, Ihnen allen wirklich viel Kraft, viel Ausdauer, viel Freude. Sehen Sie in Ihren Bemühungen das
Glas nicht halb leer, sondern immer halb voll! Es lebe die Republik Österreich, es lebe unser Parlament!
Ich freue mich, dass ich jetzt den Vorsitz an den neu gewählten Präsidenten übergeben darf, den ich mit denselben Wünschen begleite. Ich räume
das Feld. – Lieber Walter, wie heißt es so schön: The floors is yours. (Lang anhaltender, stehend dargebrachter Beifall bei der ÖVP, anhaltender Beifall bei
SPÖ, NEOS und Grünen sowie Beifall bei Abgeordneten der FPÖ. – Der aus seiner Funktion scheidende Präsident Sobotka verlässt das Präsidium und reicht
den Abgeordneten Bures, Holzleitner, Babler, Kucher, Kogler, Meinl-Reisinger, Wöginger, Nehammer, Haubner, Bogner-Strauß, Strasser, Kickl, Fürst,
Hofer und Kassegger die Hand. – Abg. Leichtfried: Das war eine gute Rede!)
(Präsident Rosenkranz übernimmt den Vorsitz.)
RN/26
Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Sehr geehrter Herr Bundespräsident! Geschätzte Mitglieder der Bundesregierung! Frau Staatssekretärin! Exzellenzen und Ehrengäste! Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Parlaments!
Angehörige und Freunde der heute angelobten Abgeordneten! Liebe Zuseher vor den Fernsehgeräten! Liebe Österreicherinnen und Österreicher!
Hohes Haus! Frisch gewählt darf ich mich in erster Linie an Sie, meine Damen und Herren Abgeordnete, mit mir zusammen 183 an der Zahl, wenden.
Sie alle wurden am 29. September 2024 durch allgemeine, freie, geheime, gleiche, persönliche und unmittelbare Wahl zu Volksvertretern in den österreichischen Nationalrat gewählt.
Viele Menschen dieses Landes haben ihre Vorstellungen, Wünsche und Hoffnungen für ein besseres Österreich in Sie, in jeden Einzelnen, gesetzt.
Sie sind im Rahmen der Gesetzgebung gemeinsam mit der zweiten Kammer dieses Hauses, dem Bundesrat, aufgerufen, als Repräsentanten dafür zu sorgen, dass das Recht vom Volk ausgeht, wie es unsere Bundesverfassung in Artikel 1 normiert. Jeder Einzelne möge sich dessen bewusst sein.
Wenn auch die Wege und Lösungen für ein besseres Österreich und
seine Menschen unterschiedlich gesehen werden können, für diesen – nennen wir es – Wettbewerb der Ideen steht unterstützend auch dieses Haus
samt seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zur Verfügung. Die Diskussion, die Auseinandersetzung können im Ringen um die besten Lösungen
durchaus lebhaft, kontrovers und in der Sache hart sein – versuchen Sie aber, dabei ohne Diffamierung, Herabwürdigung und Beleidigung in
Ihrer Argumentation zu bleiben! Es gibt auch den Begriff der Streitkultur.
Damit Sie alle die besten Arbeitsbedingungen vorfinden, gibt es zur Leitung des Hohen Hauses ein Präsidium nach der Usance: von den Vertretern der stimmenstärksten Parteien nominiert und mit Mehrheit gewählt. Auf Vorschlag des freiheitlichen Klubs mit Klubobmann Herbert Kickl an der Spitze
hat mich soeben eine Mehrheit in das Amt des Präsidenten gewählt, und ich bedanke mich für das entgegengebrachte Vertrauen. Es ist für mich
noch schwer realisierbar, dass Sie mich damit in eine Reihe historischer Persönlichkeiten dieses Landes stellen: Männer wie Leopold Figl und Anton
Benya – um nur zwei exemplarisch herauszugreifen – oder eine Frau, Barbara Prammer, die meine erste Präsidentin als frisch gebackener Abgeordneter war. Dem zolle ich meinen hohen und großen Respekt.
Sie haben heute das Recht, von mir Grundsätze meines Amtsverständnisses zu erfahren. Manche hat es im Vorfeld nicht interessiert, daher bedanke ich
mich auch ausdrücklich für die Einladung der NEOS zu einer Aussprache. Das Gespräch habe ich als äußerst wertschätzend empfunden. Dialog ist ein Grundpfeiler der Demokratie, überdies schüttet der Dialog Gräben zu und baut Brücken.
Der erste und wichtigste Maßstab für mich sind Verfassung, Freiheits-
und Grundrechte, Geschäftsordnungsgesetz und andere Regelwerke, wie die Verfahrensordnung der Untersuchungsausschüsse. Usancen, also Gewohnheitsrecht, sind mir dabei wichtig, auch wenn manches vielleicht sogar eher wiederbelebt werden muss.
Mein Verständnis vom Amt ist es jedenfalls, im konstruktiven Einvernehmen
mit den beiden anderen Mitgliedern des Präsidiums auch über
die routinemäßigen Präsidialsitzungen hinaus die Geschicke dieses Hauses zu lenken.
Seitens der ÖVP wird Abgeordneter Peter Haubner für das Amt des
Zweiten Präsidenten vorgeschlagen, für das Amt der Dritten Präsidentin seitens der SPÖ Frau Abgeordnete Doris Bures – beide langjährige Parlamentarier,
mit denen ich einerseits auf Klubebene, andererseits in der Präsidialkonferenz auf das Beste zusammenarbeiten durfte. Beide zeichnen sich durch Konsensfähigkeit und Pragmatismus aus, wenn es um Angelegenheiten
des parlamentarischen Miteinanders geht. – Verstehen Sie das durchaus als Wahlempfehlung! Ich freue mich jedenfalls auf die Zusammenarbeit.
Auch die Zusammenarbeit mit den fünf Parlamentsklubs werde ich konsensual führen – kommen Sie mit Ihren Anliegen jederzeit zu mir! Dabei werde
ich mir auch bei den Ausgaben, die aus dem Budget des Parlaments zu bedecken sind, alles ansehen und im Konsens dahin gehend prüfen, ob
sie die Arbeit der Abgeordneten erleichtern und mit mehr Qualität ausstatten.
Dazu zählt für mich auch weiterhin ein guter Budgetdienst, aber vor
allem ein zu stärkender Rechts- und Legislativdienst, der jedem Abgeordneten mit höchster Kompetenz für dessen gesetzgeberische Vorstellungen
neutral zur Verfügung steht. Ein selbstbewusstes Parlament muss auch die Möglichkeit haben, abseits von Regierungsvorlagen eigene Gesetze
legistisch einwandfrei vorzubereiten.
Ein Appell an alle Klubs – welche auch immer –, die aus der Opposition heraus demnächst Regierungsparteien werden: Denken Sie an Ihre oft zu Recht eingebrachte Kritik in Bezug auf vertagte Ausschussanträge oder Anträge ohne Begutachtungsverfahren! Das alles ist zwar durch die Geschäftsordnung gedeckt, aber verfallen Sie nicht in den Grundsatz: Der Standort bestimmt den Standpunkt!
Noch etwas zu meinem Amtsverständnis: Es wird manchmal behauptet,
der Nationalratspräsident sei der zweitmächtigste Mann, sei die zweitmächtigste Person in der Republik. Unterstellungen, ich könnte zum Beispiel
Sitzungen nicht einberufen und so die Demokratie behindern, entbehren jeder Grundlage. Solche Horrorszenarien sind bei mir unangebracht. Es ist
lediglich wahr, dass der Präsident nach dem Protokoll, also den verbindlichen Formen, im diplomatischen Verkehr hinter dem Bundespräsidenten
die – unter Anführungszeichen – „Nummer zwei“ ist. Ich sehe diese repräsentative Zuschreibung dem geschuldet, dass der Bundespräsident direkt
vom Volk gewählt wird und die Zusammensetzung des Nationalrates, dem ich in dieser Gesetzgebungsperiode nun vorsitze, präsidiere, ebenso Ausfluss
einer demokratischen Bundeswahl ist. Für mich steht daher auf Platz eins und auf Platz zwei die Demokratie, und das unterstreicht deren unverrückbare Bedeutung.
Es wurde mir auch die Frage gestellt, wie ich bei der Leitung von Untersuchungsausschüssen mit einer allfälligen Befangenheit umgehen
würde. Aufgrund meines beruflichen Lebens als Jurist, Rechtsanwalt, Strafverteidiger, Volksanwalt ist mir die Befangenheit ein Begriff, mit dem ich
sehr sensibel umgehe: Die Vermeidung des Anscheins einer Befangenheit geht über die Verpflichtung der Leitung eines Untersuchungsausschusses
hinaus. Dafür gibt es eben Regelungen zur Stellvertretung. Ich schließe eigentlich nahtlos an das an, was Abgeordneter Scherak hier vor ein paar
Minuten oder vielleicht schon vor Längerem gesagt hat.
Apropos Untersuchungsausschuss: Eine Übertragung, eine Liveübertragung von Untersuchungsausschüssen ist echt überfällig; sie würde der Qualität
der Untersuchungsausschüsse sicher guttun. (Beifall bei der FPÖ sowie bei Abgeordneten von SPÖ und NEOS.)
Jetzt aber zu einem anderen Aspekt, der das Haus an sich betrifft: Das Parlament ist über die Gesetzgebung hinaus ein Ort der Begegnung. Es muss für die unterschiedlichsten Bevölkerungsgruppen noch stärker ein Ort für
Diskurs und Bildung im Sinne der Demokratie sein, für Jung und Alt – nicht nur am 26. Oktober, an dem Tag, an dem wir des Nationalratsbeschlusses im Verfassungsrang über die immerwährende Neutralität gedenken.
Dieses Gesetz ist ein wichtiger Grundstein für die erfolgreiche Entwicklung Österreichs nach Zerstörung durch Diktatur und Weltkrieg mit ihren Millionen Toten auf den Schlachtfeldern, in den Vernichtungslagern, in den Richtstätten der Henker und nach den Bomben auf Zivilisten: Kinder, Frauen,
Männer. Daher bleibt es unser Auftrag, vor allem die Jugend mit dem Wesen der Demokratie als beste aller Staatsformen vertraut zu machen; eine Jugend,
die zum Großteil noch gar nicht wählen darf, aber ich denke an meinen Sohn mit seinen 13 Jahren und weiß, die Zeit vergeht schnell: Noch in dieser XXVIII. Gesetzgebungsperiode des 1945 wieder entstandenen Österreichs wird er das Wahlalter erreichen. Daher: weiter eine starke Demokratiewerkstatt, verstärkt auch mobil in den Bundesländern, Onlinewerkstätten gibt es auch bereits.
Aber auch – unter Anführungszeichen – „älteren Semestern“ können
neben Führungen und einem Besuch der Sitzungen attraktive Formate zur Verfügung gestellt werden; vielleicht – und das wäre ein Ansatz, den ich vorhätte, mit Ihnen zu diskutieren – immer in Kooperation mit dem gerade Vorsitz führenden Bundesland im Bundesrat mit einem Bundesländerschwerpunkt und mit den ebenfalls dafür notwendigen Landtagen. Immerhin definiert Artikel 2 der Bundesverfassung Österreich als Bundesstaat. Ich bin ein Verfechter eines guten Föderalismus.
Bevor ich zum Schluss komme, muss ich etwas sehr Ernstes, das mich bewegt, ansprechen. Im Vorfeld meiner Nominierung gab es Anwürfe, Unterstellungen, Vorurteile, ja sogar hier im Saal Lügen, noch dazu die meisten in der Anonymität der sozialen Medien: Das muss ein Politiker aushalten.
Eine Aussage aber geht tief in mich, nämlich wenn ich lesen musste: „FPÖ-Rosenkranz als Nationalratspräsident gefährdet jüdische
Zukunft in Österreich“. – Diese Unterstellung weise ich entschieden zurück.
Es geht offenbar darum, dass von Gesetzes wegen eine Einrichtung
des Parlaments, der Nationalfonds, vom Präsidenten geleitet wird. Ein hochkarätiges Gremium unterstützt mit seinen Fördermitteln Opfer des Nationalsozialismus in besonderer Weise, fördert Projekte zur wissenschaftlichen Aufarbeitung des Nationalsozialismus, zur Bildungspolitik und Gedenkprojekte.
Ich gehe ein bisschen zurück in meine Vergangenheit: Als Klubobmann der FPÖ in der Regierung Kurz I war ich an der Errichtung der Schoah-Namensmauer 2018 beteiligt.
Im Regierungsprogramm 2017, das von mir mitverhandelt wurde, wurde die Doppelstaatsbürgerschaft für Nachfahren von NS-Verfolgten aus Österreich vorgesehen. In dieser Zeit habe ich mich mit zahlreichen Vertretern der jüdischen Gemeinschaft in Österreich zum Dialog getroffen.
Seit fünf Jahren habe ich die ehrenvolle Aufgabe, im Kuratorium des Zukunftsfonds – einer parallelen Einrichtung zum Nationalfonds – gemeinsam
mit Persönlichkeiten wie Erwin Pröll, Max Kothbauer, Hans Winkler, Terezija Stoisits und Johanna Rachinger unter der Leitung von Pof. Herwig
Hösele nach Vorberatung durch einen Beirat, bestehend aus Margarete Grandner, Robert Pfaller, Manfried Rauchensteiner und Danielle Spera, immer einstimmig beträchtliche Fördermittel zu vergeben, unter anderem an
das Mauthausen-Komitee, die IKG und viele andere Fördernehmer – im Sinne der Untersuchung der Verbrechen des Nationalsozialismus, gegen Antisemitismus, Diskriminierung und für Toleranz, Menschenrechte, Minderheiten in Österreich und Demokratie.
Das wird offensichtlich – mangels besseren Wissens oder absichtlich – ausgeblendet.
Ob Sie es glauben oder nicht: Das, was im Haus – und es ist angesprochen worden – zur Bekämpfung des Antisemitismus begonnen wurde, wird
sicher fortgesetzt, und sollten Teile der jüdischen Gemeinschaft in Wien und ganz Österreichs einen Dialog mit mir wie bisher verweigern, sodass
der Besuch wichtiger Veranstaltungen im Parlament, wie die Veranstaltung gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus oder das Gedenken an die Pogromnacht 1938, vom jüdischen Leben boykottiert wird, so stehe ich nicht an, als Person zur Seite zu treten
und nicht aus Bestemm oder Eitelkeit die Teilnahme zu verhindern. Es wird mit meinen Stellvertretern, mit den beiden Präsidenten, ganz bestimmt eine
Lösung dafür geben.
Eines aber sage ich meinen Kritikern: Wenn es Menschen als Vorbild für alle in der Frage einer Aussöhnung gibt, so sind es zwei große Österreicher:
Viktor E. Frankl und Arik Brauer – Letzteren durfte ich noch kennenlernen. Versuchen wir, deren Vermächtnis zumindest ein wenig zu folgen!
(Beifall bei FPÖ und ÖVP sowie bei Abgeordneten der NEOS.)
Einige Gedanken noch zum Schluss: Bei aller Bedeutung von öffentlichen Ämtern, bei aller notwendigen Demut vor derart hohen Aufgaben
habe ich etwas für mich gefunden, das in einer Anekdote Papst Johannes XXIII. zugeschrieben wird. Sie zu zitieren, würde zu lange dauern, aber der
Tenor lautet: Nimm dich nicht so wichtig!
Es steht uns 183 Abgeordneten gut an, nicht abgehoben zu sein, nur weil wir jetzt Mitglieder des Nationalrates sind. Verlieren Sie nicht den Kontakt
zu den Menschen in diesem Land, in den Regionen! So haben Sie, die Sie aus allen Bundesländern und Bezirken unserer wunderbaren Heimat Österreich kommen, die Gelegenheit, die Bedürfnisse der Menschen
dort, ihre Ängste, Nöte, Hoffnungen hautnah vermittelt zu bekommen und sie direkt in dieses Haus zu transportieren und mit diesem Wissen Gesetze
zu verabschieden, derer ein besseres Österreich dringend bedarf. Und denken Sie dabei immer daran: Die Gerechtigkeit ist das Recht der Schwächeren.
Mit einem kurzen Satz – Sie haben ihn auch heute schon so oft
gehört – beschließe ich meine Ausführungen – es steckt eigentlich das ganze Programm für uns drinnen –: Es lebe die Republik Österreich! (Anhaltender Beifall bei der FPÖ und Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von SPÖ und NEOS.)
RN/27
Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Wir gelangen nun zur Wahl der Zweiten Präsidentin beziehungsweise des Zweiten Präsidenten.
Es liegt ein Wahlvorschlag lautend auf Peter Haubner vor.
Gemäß § 87 Abs. 7 der Geschäftsordnung ist auch diese Wahl mit Stimmzetteln durchzuführen.
Wiederum mache ich darauf aufmerksam, dass gemäß § 87 Abs. 3 der Geschäftsordnung auch Stimmen gültig sind, die auf andere wählbare Kandidatinnen oder Kandidaten entfallen. Der Wahlvorgang ist der gleiche wie
vorhin dargestellt.
Ich werde jetzt die Sitzung kurz unterbrechen, damit die Wahlurne und die Wahlzellen aufgestellt werden können.
Die Sitzung ist unterbrochen.
RN/27.1
Sitzungsunterbrechung von 16.26 Uhr bis 16.30 Uhr
Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Ich nehme die unterbrochene Sitzung wieder auf.
Die Wahlzellen sind gemäß § 88 Abs. 3 aufgestellt. Der Wahlvorgang
selbst ist der gleiche wie vorhin dargestellt: Kuverts abholen nach Namensaufruf, in den Zellen die Stimme abgeben, dann in die Wahlurne einwerfen.
Ich bitte nun die Schriftführerin, Frau Abgeordnete Petra Tanzler,
mit dem Namensaufruf zu beginnen; sie wird dann später von der Schriftführerin, Frau Abgeordneter Tanja Graf, abgelöst.
(Über Namensaufruf durch die Schriftführerinnen Tanzler und
Tanja Graf begeben sich die Abgeordneten in die Wahlzellen und werfen sodann den Stimmzettel in die Wahlurne.)
Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Meine Damen und Herren! Haben
alle ihre Stimmen abgegeben? – Ich sehe, das ist der Fall. Die Stimmabgabe ist beendet.
Die damit beauftragten Bediensteten des Hauses werden nunmehr wie
vorhin die Stimmenzählung vornehmen. Die Sitzung wird zu diesem Zweck für einige Minuten unterbrochen.
RN/27.2
Sitzungsunterbrechung von 16.53 Uhr bis 17.10 Uhr
(Die zuständigen Bediensteten nehmen die Stimmenzählung vor.)
RN/27.3
Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Meine Damen und Herren Abgeordneten! Ich nehme die unterbrochene Sitzung wieder auf und darf das Wahlergebnis bekannt geben:
Abgegebene Stimmen: 183; davon gültig: 168. Die absolute Mehrheit der gültigen Stimmen beträgt 85.
Es entfielen auf Peter Haubner 148 Stimmen. Auf Herrn Abgeordneten
Strasser entfielen neun Stimmen. Elf Stimmen entfielen auf andere Abgeordnete. Damit ist Abgeordneter Peter Haubner zum Zweiten Präsidenten des Nationalrates gewählt. (Allgemeiner, von der ÖVP stehend dargebrachter Beifall.)
Die restlichen elf Stimmen entfielen auf die Abgeordneten: Bures: 3, Edtstadler: 3,
Plakolm 2, Karner: 1, Kugler: 1, Muchitsch: 1.
Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Ich frage den Gewählten, ob er die Wahl annimmt. Auch wenn ich ihn nicht sehe, akustisch wird es funktionieren. (Allgemeine Heiterkeit.)
Abgeordneter Peter Haubner (ÖVP): Danke vielmals, ich nehme die Wahl an und danke für das Vertrauen. (Allgemeiner Beifall. – Abgeordnete begeben
sich zum neu gewählten Zweiten Präsidenten und gratulieren diesem.)
Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Ich darf Herrn Abgeordneten Peter Haubner beglückwünschen und ihn einladen, als Zweiter Präsident am Präsidium
Platz zu nehmen.
RN/28
Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Nun kommen wir zur Wahl der Dritten Präsidentin beziehungsweise des Dritten Präsidenten.
Es liegt ein Wahlvorschlag lautend auf Abgeordnete Doris Bures vor.
Gemäß § 87 Abs. 7 der Geschäftsordnung ist auch diese Wahl mit Stimmzetteln durchzuführen.
Wiederum mache ich darauf aufmerksam, dass gemäß § 87 Abs. 3 der Geschäftsordnung auch Stimmen gültig sind, die auf andere wählbare Kandidatinnen oder Kandidaten entfallen. Der Wahlvorgang ist der gleiche wie
vorhin.
Ich bitte nun die Schriftführerin, Frau Abgeordnete Petra Tanzler, mit dem Namensaufruf zu beginnen; Frau Abgeordnete Tanja Graf wird sie später hierbei ablösen. – Bitte, Frau Abgeordnete.
(Über Namensaufruf durch die Schriftführerinnen Tanzler und Tanja Graf begeben sich die Abgeordneten in die Wahlzellen und werfen sodann den Stimmzettel in die Wahlurne.)
Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Ich darf die Frage stellen: Haben alle Abgeordneten ihre Stimmzettel abgegeben? – Das dürfte der Fall sein.
Damit ist die Stimmabgabe beendet. (Abg. Zorba begibt sich in die Wahlzelle.) – Entschuldigung, da ist noch einer.
So, jetzt ist die Stimmabgabe beendet.
Ich beauftrage daher wie bei den vorangegangenen Wahlen die Bediensteten des Hauses, die Stimmenzählung durchzuführen – die Wahlzellen
können jetzt weggebracht werden –; die Sitzung wird zu diesem Zweck wieder für einige Minuten unterbrochen.
RN/28.1
Sitzungsunterbrechung von 17.35 Uhr bis 17.53 Uhr
(Die zuständigen Bediensteten nehmen die Stimmenzählung vor.)
RN/28.2
Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Meine Damen und Herren, ich nehme die unterbrochene Sitzung wieder auf und gebe das Wahlergebnis bekannt:
Abgegebene Stimmen: 183; davon gültig: 175 Stimmen. Die absolute Mehrheit der gültigen Stimmen beträgt 88 Stimmen.
Es entfielen auf Abgeordnete Doris Bures 131 Stimmen, auf Abgeordneten Beppo Muchitsch 31 Stimmen. 13 Stimmen entfielen auf andere
Abgeordnete. Damit ist Abgeordnete Doris Bures zur Dritten Präsidentin des Nationalrates gewählt. (Anhaltender allgemeiner, teilweise stehend dargebrachter Beifall. – Abgeordnete begeben sich zur neu gewählten Dritten Präsidentin und gratulieren dieser.)
Die restlichen 13 Stimmen entfielen auf die Abgeordneten: Babler: 8, Kucher: 2, Greiner: 1, Holzleitner: 1, Köllner: 1.
Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Ich darf nun auch die entscheidende Frage stellen: Nehmen Sie die Wahl an?
Abgeordnete Doris Bures (SPÖ): Ich nehme die Wahl an. – Danke. (Allgemeiner Beifall.)
Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Dann darf ich Frau Abgeordneter Bures zur Wahl gratulieren und sie bitten, am Präsidium als Dritte Nationalratspräsidentin Platz zu nehmen. (Allgemeiner Beifall. – Der Präsident überreicht Dritter Präsidentin Bures einen Blumenstrauß.)
Nachdem jetzt diese Wahlgänge abgeschlossen sind, darf ich, wie angekündigt, die Sitzung zur Durchführung der 360-Grad-Fotoaufnahme unterbrechen.
RN/29
Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Ich nehme die unterbrochene Sitzung wieder auf.
RN/30
Wahl der Schriftführerinnen und der Schriftführer sowie der Ordnerinnen und der Ordner
Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Wir kommen jetzt zum 3. Punkt der Tagesordnung.
Die gegenständlichen Wahlen werden unter einem vorgenommen.
RN/30.1
Da nur ein Wahlvorschlag vorliegt, lasse ich diese Wahl entsprechend einer Vereinbarung in der Präsidialkonferenz nicht mittels Stimmzettel, sondern durch Aufstehen und Sitzenbleiben vornehmen.
Erhebt sich gegen diese Vorgangsweise ein Einwand? – Ich sehe, das ist
nicht der Fall. Dann werde ich so vorgehen.
Wir kommen zur Wahl.
RN/30.2
Es liegt mir der Vorschlag vor, die Abgeordneten Ricarda Berger, Wolfgang Zanger, Tanja Graf, Ing. Klaus Lindinger, BSc und Petra Tanzler zu Schriftführerinnen beziehungsweise Schriftführern
RN/30.3
sowie die Abgeordneten MMMag. Dr. Axel Kassegger, Mag. Ernst Gödl, Mag. Karin Greiner, Dr. Nikolaus Scherak, MA und Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA zur Ordnerin beziehungsweise zu Ordnern zu wählen.
Ich bitte jene Damen und Herren, die für diesen Wahlvorschlag sind, um ein Zeichen der Zustimmung. – Ich sehe, das ist einstimmig angenommen.
Ich frage auch in diesem Fall, ob alle Gewählten die Wahl annehmen. Das geht auf einmal, auf Zuruf. – Ich habe von allen Zustimmung vernommen. Ich gratuliere allen Gewählten. (Allgemeiner Beifall.)
Damit ist auch dieser Tagesordnungspunkt erledigt.
RN/31
Wahl des Hauptausschusses
Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Wir gelangen somit zum 4. Punkt der Tagesordnung.
Gemäß § 30 Abs. 1 der Geschäftsordnung wird die Zahl der Mitglieder des Hauptausschusses durch Beschluss des Nationalrates festgelegt.
Die Wahl erfolgt gemäß § 30 Abs. 2 und 3 der Geschäftsordnung aufgrund von Wahllisten, wobei von jeder Liste so viele Abgeordnete als gewählt gelten,
wie es dem Verhältnis der Zahlen der Abgeordneten entspricht, die die einzelnen Listen unterfertigt haben. Für die Wahl ist die Reihenfolge des Wahlvorschlages entscheidend.
Für den Hauptausschuss sind einvernehmlich 23 Mitglieder vorgeschlagen.
Ich ersuche jene Damen und Herren, die für diesen Vorschlag sind,
um ein Zeichen der Zustimmung. – Ich sehe, dass dies einstimmig angenommen ist.
Demnach entfallen gemäß § 30 Abs. 4 der Geschäftsordnung auf den
FPÖ-Klub 7, auf den ÖVP-Klub 7, auf den SPÖ-Klub 5, auf den NEOS-Klub 2 und auf den Grünen Klub 2 Mitglieder.
Es sind somit aufgrund der mir übermittelten Listen die nachstehenden Abgeordneten gewählt:
vom FPÖ-Klub: Herbert Kickl, Mag. Hannes Amesbauer, Dr. Dagmar Belakowitsch, Christian Hafenecker, MA, Ing. Norbert Hofer, Mag. Norbert Nemeth, Dr. Walter Rosenkranz;
vom ÖVP-Klub: Angela Baumgartner, Mag. Wolfgang Gerstl,
Mag. Michael Hammer, Peter Haubner, Andreas Ottenschläger, Dipl.-Ing. Georg Strasser, August Wöginger;
vom SPÖ-Klub: Andreas Babler, MSc, Doris Bures, Julia Elisabeth Herr,
Eva Maria Holzleitner, BSc, Philip Kucher;
vom NEOS-Klub: Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES, Dr. Nikolaus Scherak, MA;
vom Grünen Klub: Mag. Werner Kogler, Sigrid Maurer, BA.
Damit sind die Wahl und die Bestellung der Mitglieder des Hauptausschusses vollzogen.
RN/32
Wahl von Ausschüssen (Unvereinbarkeitsausschuss, Immunitätsausschuss, Budgetausschuss, Geschäftsordnungsausschuss)
Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Wir kommen zum 5. Punkt der Tagesordnung.
Es liegt mir der einvernehmliche Vorschlag vor, zunächst folgende Ausschüsse einzusetzen: Unvereinbarkeitsausschuss, Immunitätsausschuss, Budgetausschuss, Geschäftsordnungsausschuss.
Ich ersuche nun jene Damen und Herren, die sich für die Einsetzung
der erwähnten Ausschüsse aussprechen, um ein diesbezügliches Zeichen. – Ich sehe, das ist ebenfalls einstimmig der Fall.
Gemäß § 32 Abs. 1 der Geschäftsordnung setzt der Nationalrat die Zahl
der Mitglieder und Ersatzmitglieder jedes Ausschusses fest. Die Mitglieder und Ersatzmitglieder werden auf die parlamentarischen Klubs im Verhältnis
der Zahl der ihnen angehörigen Abgeordneten nach den im § 30 der Geschäftsordnung festgelegten Grundsätzen verteilt.
Nach Beratungen der Präsidialkonferenz ist nun für den Budgetausschuss
und den Geschäftsordnungsausschuss jeweils eine Zahl von 23 Mitgliedern und Ersatzmitgliedern vorgeschlagen, deren Aufteilung auf die Klubs
wie folgt festgelegt wurde: je 7 Mitglieder und Ersatzmitglieder jeweils auf die FPÖ und die ÖVP, je 5 Mitglieder und Ersatzmitglieder auf die SPÖ
sowie je 2 Mitglieder und Ersatzmitglieder jeweils auf die NEOS und die Grünen.
Wir gelangen zur Abstimmung über diesen Vorschlag.
Ich ersuche jene Damen und Herren, die hierfür eintreten, um ein Zeichen der Zustimmung. – Ich sehe, das ist auch einstimmig angenommen.
Für den Unvereinbarkeitsausschuss und den Immunitätsausschuss ist jeweils eine Zahl von 13 Mitgliedern und Ersatzmitgliedern vorgeschlagen, deren Aufteilung auf die Klubs wie folgt festgelegt wurde: je 4 Mitglieder und Ersatzmitglieder jeweils auf die FPÖ und die ÖVP, je 3 Mitglieder und Ersatzmitglieder auf die SPÖ sowie je 1 Mitglied und Ersatzmitglied jeweils auf die NEOS und die Grünen.
Wir gelangen zur Abstimmung über diesen Vorschlag.
Ich ersuche jene Damen und Herren, die hierfür eintreten, um ein Zeichen der Zustimmung. – Ich sehe, das ist auch einstimmig angenommen.
Die Namen der von den Klubs dem Präsidenten als Mitglieder beziehungsweise Ersatzmitglieder bekannt gegebenen und damit als gewählt geltenden Abgeordneten werden im Stenographischen Protokoll angeführt.
Die Namen der Mitglieder und Ersatzmitglieder sowie ihre Funktionen sind unter folgendem Link abrufbar:
RN/33
Wahl der vom Nationalrat zu entsendenden Mitglieder
und Ersatzmitglieder des Ständigen gemeinsamen Ausschusses des Nationalrates und des Bundesrates im Sinne des § 9
Finanz-Verfassungsgesetz 1948
Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Wir kommen jetzt zum 6. Punkt der Tagesordnung.
Der Ausschuss besteht aus insgesamt 26 Mitgliedern, die je zur Hälfte von Nationalrat und Bundesrat gewählt werden.
Die 13 Mitglieder und Ersatzmitglieder des Nationalrates verteilen sich auf die Klubs nach d’Hondt wie folgt: je 4 Mitglieder von FPÖ und ÖVP, 3 Mitglieder von SPÖ sowie je 1 Mitglied von NEOS und Grünen.
Es liegen mir folgende Vorschläge vor:
Als Mitglieder:
vom FPÖ-Klub: MMag. DDr. Hubert Fuchs, Mag. Arnold Schiefer, Dr. Barbara Kolm, Maximilian Linder;
vom ÖVP-Klub: Lukas Brandweiner, Gabriel Obernosterer, Christoph Stark, Dipl.-Ing. Georg Strasser;
vom SPÖ-Klub: Mag. Karin Greiner, Kai Jan Krainer, MMag. Michaela Schmidt;
vom NEOS-Klub: Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer;
vom Grünen Klub: Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA.
Als Ersatzmitglieder:
vom FPÖ-Klub: Alexander Petschnig, Mag. Gerhard Kaniak, Mag. Gernot Darmann, Hermann Brückl, MA;
vom ÖVP-Klub: Andreas Ottenschläger, Norbert Sieber, Dr. Christian Stocker, MMag. Dr. Agnes Totter, BEd;
vom SPÖ-Klub: Wolfgang Kocevar, Maximilian Köllner, MA,
Mag. Verena Nussbaum;
vom NEOS-Klub: Michael Bernhard;
vom Grünen Klub: Dr. Elisabeth Götze.
Diese sind zu wählen.
Sie haben die Vorschläge gehört.
Gibt es einen Einwand dagegen, über die Vorschläge unter einem abzustimmen? – Ich sehe, das ist nicht der Fall.
Wir gelangen zur Abstimmung.
Ich bitte jene Damen und Herren, die für die Wahl der genannten Abgeordneten sind, wie ich sie bekannt gegeben habe, um ein Zeichen der Zustimmung. –
Das ist einstimmig angenommen.
Danke schön.
Damit ist auch diese Wahl vollzogen.
Die Tagesordnung ist erschöpft.
RN/34
Verlesung eines Teiles des Amtlichen Protokolls
Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Es liegt mir das schriftliche Verlangen von 20 Abgeordneten vor, die vorgesehene Fassung des Amtlichen Protokolls hinsichtlich der Tagesordnungspunkte 4 und 5 zu verlesen, damit diese Teile mit Schluss der Sitzung als genehmigt gelten.
Ich darf verlesen:
„Tagesordnungspunkt 4:
Die Zahl der Mitglieder des Hauptausschusses wird mit 23 festgesetzt. (Demnach entfallen auf den FPÖ-Klub 7 Mitglieder, auf den ÖVP-Klub 7 Mitglieder, auf den SPÖ-Klub 5 Mitglieder, auf den NEOS-Klub 2 Mitglieder und auf den Grünen Klub 2 Mitglieder.)
Aufgrund der übermittelten Listen gelten nachstehende Abgeordnete als gewählt:
FPÖ:
KICKL
AMESBAUER
BELAKOWITSCH
HAFENECKER
HOFER
NEMETH
ROSENKRANZ
ÖVP:
BAUMGARTNER
GERSTL
HAMMER
HAUBNER
OTTENSCHLÄGER
STRASSER
WÖGINGER
SPÖ:
BABLER
BURES
HERR
HOLZLEITNER
KUCHER
NEOS:
MEINL-REISINGER
SCHERAK
Grüne:
KOGLER
MAURER
Tagesordnungspunkt 5:
Nach Beratung in der Präsidialkonferenz besteht Einvernehmen, die folgenden Ausschüsse zu wählen:
Unvereinbarkeitsausschuss, Immunitätsausschuss, Budgetausschuss und Geschäftsordnungsausschuss
Dies wird angenommen.
Für den Budgetausschuss und den Geschäftsordnungsausschuss wird eine Zahl von je 23 Mitgliedern und Ersatzmitgliedern vorgeschlagen. Demgemäß entfallen:
FPÖ je 7 Mitglieder und Ersatzmitglieder
ÖVP je 7 Mitglieder und Ersatzmitglieder
SPÖ je 5 Mitglieder und Ersatzmitglieder
NEOS je 2 Mitglieder und Ersatzmitglieder
Grüne je 2 Mitglieder und Ersatzmitglieder
Dies wird angenommen.
Die Klubs haben die auf sie entfallenden Mitglieder bzw. Ersatzmitglieder der Ausschüsse namhaft zu machen; diese gelten damit gemäß § 32 Abs. 1
GOG-NR als gewählt.
Die Namen dieser Abgeordneten werden im Stenographischen Protokoll angeführt.
Für den Unvereinbarkeitsausschuss und den Immunitätsausschuss wird
eine Zahl von je 13 Mitgliedern und Ersatzmitgliedern vorgeschlagen. Demgemäß entfallen:
FPÖ je 4 Mitglieder und Ersatzmitglieder
ÖVP je 4 Mitglieder und Ersatzmitglieder
SPÖ je 3 Mitglieder und Ersatzmitglieder
NEOS je 1 Mitglied und Ersatzmitglied
Grüne je 1 Mitglied und Ersatzmitglied
Dies wird angenommen.
Die Klubs haben die auf sie entfallenden Mitglieder bzw. Ersatzmitglieder der Ausschüsse namhaft zu machen; diese gelten damit gemäß § 32 Abs. 1
GOG-NR als gewählt.
Die Namen dieser Abgeordneten werden im Stenographischen Protokoll angeführt.“
RN/34.1
Erheben sich Einwendungen gegen die Fassung oder den Inhalt dieser Teile des Amtlichen Protokolls? – Ich sehe, das ist nicht der Fall.
Diese Teile des Amtlichen Protokolls gelten daher gemäß § 51 Abs. 6 der Geschäftsordnung mit Schluss dieser Sitzung als genehmigt.
RN/34.2
Einlauf
Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Ich gebe bekannt, dass in der heutigen Sitzung die Selbständigen Anträge 1/A bis 6/A eingebracht worden sind.
Die nächste Sitzung des Nationalrates, die geschäftsordnungsmäßige Mitteilungen und Zuweisungen betreffen wird, berufe ich für 18.10 Uhr – das ist
gleich im Anschluss an diese Sitzung – ein.
Diese Sitzung ist geschlossen.
RN/35
Schluss der Sitzung: 18.10 Uhr
RN/36
Anhang
Während der Sitzung eingebrachte Anträge im Gesamtwortlaut und Mitteilungsliste