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Wie konnte das nur passieren? Wie konnte es wieder so weit kommen? Dass wieder zwei Lager einander unversöhnlich gegenüberstehen im Kampf um unsere Identität? Nach all den politisch-kulturellen Spaltungen, die Österreichs Geschichte über die Jahrhunderte prägten.
Diese Fragen wirft Walter Hämmerle in seinem Buch „Der neue Kampf um Österreich“ (Verlag edition a) auf und sucht nach Antworten für die aktuelle Polarisierung der Politik, indem er Friedrich Heers These vom Kampf um die österreichische Identität in die Gegenwart weiterspinnt. Für Heer stehen sich auf dem Gebiet Österreichs vom 16. bis zum 20. Jahrhundert zwei politische Religionen gegenüber. Und es ist dieser Glaubenskampf, an dem in der Vergangenheit die Idee von Österreich scheiterte.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts schien dieser Kampf ein glückliches Ende zu finden. Doch am Beginn des 21. Jahrhunderts bricht die Auseinandersetzung darüber, was es bedeutet, ein Österreicher, eine Österreicherin zu sein, neu aus. Dieses Mal heißen die Kontrahenten nach Ansicht des Autors nicht mehr ÖVP und SPÖ. Die traditionellen Kontrahenten geben nicht länger den Takt der politischen Agenda vor, sondern wurden von zwei neuen politischen Glaubensbekenntnissen abgelöst, die nun um die Durchsetzung ihrer Weltsicht ringen. Umstritten sind dabei dank Globalisierung, Migration und Digitalisierung bestehende Grenzen, die Rolle des Nationalstaats und, dies vor allem, die Zukunft Europas.