Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll55. Sitzung, 9. April 2008 / Seite 74

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Freda Meissner-Blau an der Spitze, einer der Gründungsdamen von damals, sind heu­te für eine Volksabstimmung, und auch alle NGOs, die wir kennen, nur die grüne Frak­tion im Parlament nicht. Da sollten Sie sich einmal überlegen, ob das der richtige Weg ist! (Beifall beim BZÖ.)

Ja sogar Abgeordnete dieses Hohen Hauses haben keine Ahnung von diesem Vertrag. So kann man in einer Wochenzeitung lesen, dass Frau Abgeordnete Anita Fleckl sag­te, sie habe den Vertrag nicht ganz gelesen. Auch Anna Franz und Claudia Durch­schlag sagten dies. Aber der Beste ist der Abgeordnete Peter Stauber von der SPÖ – auf seinen privaten Beitrag bin ich heute besonders gespannt –, der auf die Frage „Ha­ben Sie den Vertrag von Lissabon gelesen?“ sagte: „Nur Teile davon, das gebe ich ehrlich zu. Wir haben bislang noch in keinem Gremium“ in der SPÖ „über den EU-Ver­trag gesprochen.“ – Das sagte der Abgeordnete Stauber. Und Sie wollen heute diesen Vertrag ratifizieren, über den Sie noch nie gesprochen und den Sie nicht einmal gele­sen haben? Das ist doch eine Schande! (Beifall beim BZÖ.)

Gehen Sie mit uns, stellen Sie diesen Vertrag zurück, lassen Sie auch in Ihrer Fraktion die Diskussion darüber zu! Frau Außenministerin und Herr Bundeskanzler, lassen Sie die Diskussion über diesen Vertrag zu! Wenn wir heute diesen Vertrag rückverweisen, können wir ihn im Herbst noch immer ratifizieren! Aber ich sage Ihnen: In der Zwi­schenzeit werden sowohl in Irland als auch in Kärnten eine Volksabstimmung und eine Volksbefragung stattgefunden haben, die ganz klar die Meinung des Volkes zum Aus­druck bringen werden. (Beifall beim BZÖ.)

10.37


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Mag. Schieder zu Wort. 5 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


10.38.03

Abgeordneter Mag. Andreas Schieder (SPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Bundeskanzler! Sehr geehrte Bundesregierung! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir haben uns sehr ausführlich und gewissenhaft mit dem EU-Vertrag und seiner Bedeutung für Österreich beschäftigt, sowohl innerhalb der Fraktionen als auch innerhalb des Hohen Hauses, und zwar in mehreren Sitzungen im EU-Hauptausschuss und auch im Verfassungsausschuss. Es gab viele intensive Sit­zungen, aber leider, muss man sagen, ist der Herr Westenthaler mit seinem BZÖ zu diesen Sitzungen nie gekommen (Abg. Ing. Westenthaler: Aus Protest!), er ist die-
sen immer aus Protest ferngeblieben. Diskussionsverweigerung, Herr Westenthaler, ist kein demokratischer Stil! (Beifall bei SPÖ und ÖVP. – Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Ing. Westenthaler.)

Wir konnten – und Sie hätten auch gekonnt, Herr Westenthaler – dort die wichtigsten Expertinnen und Experten des Landes, die Professorinnen und Professoren zu den verschiedensten Themen hören, das, was deren Gutachten und deren Meinungen zu diesem Vertrag sind. Es war wichtig, dass wir sie befragen und mit ihnen diskutieren konnten.

Es gab auch öffentliche Foren im Parlament, und zwar mit allen Fraktionen und auch mit der Öffentlichkeit. Ich erachte das für sehr gut, und ich hoffe, ja ich bin mir eigent­lich sicher, dass dieser kritische Dialog in Zukunft weitergehen wird.

 


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