News in einfacher Sprache 30.03.2023, 16:38

Nationalrat beschließt Wohnpaket & höhere Strafen für Handy am Steuer

Höhere Strafen bei Verstößen im Straßenverkehr

  • Wer am Steuer eines Fahrzeugs mit dem Handy telefoniert, soll zukünftig doppelt so viel Strafgeld wie bisher zahlen, und zwar 100 Euro.
  • Auch Verstöße gegen die Gurtpflicht und die Sturzhelm-Pflicht werden zukünftig strenger bestraft.

Weitere Wohnkosten-Zuschüsse

Die Abgeordneten haben auf Empfehlung des Finanzausschusses ein Wohnpaket beschlossen. Demnach werden weitere 225 Millionen Euro für Wohnkosten-Zuschüsse der Länder und zusätzlich 25 Millionen Euro für den Wohnschirm des Sozialministeriums bereitgestellt. 

Die geplante Mietkostenbremse kommt nicht. Normalerweise werden im April die Mietkosten der Inflation angepasst, also erhöht.  Die SPÖ hatte vor Kurzem in einem Antrag gefordert, mit der Erhöhung der Mietkosten bis 2026 auszusetzen. Für diesen Antrag fanden sie aber keine Unterstützung.

Förderung klimafreundlicher Heizungen

Die Anschaffung klimafreundlicher Heizungen soll durch Steuervorteile erleichtert werden. Klimafreundliche Heizungen sind zum Beispiel: Wärmepumpen und Biomassekessel. Auch für die Herstellung von Fernwärmeanschlüssen sollen die Steuervorteile gelten.

Änderungen im Schulrecht

Die Abgeordneten haben auch über ein Schulrechtspaket abgestimmt. Wenn Eltern ihre Kinder selbst unterrichten wollen, müssen sie künftig ein grobes pädagogisches Konzept für den Unterricht vorlegen. Dadurch soll die Qualität des häuslichen Unterrichts sichergestellt werden.

Auch in diesen Bereichen wird es im Schulrecht Änderungen geben:

  • Im Unterricht in Berufsschulen für Pflegeassistenzberufe.
  • Bei MIKA-D-Sprachtestungen. 

Das sind Sprachtests, die bei Sprachentwicklungs-Störungen bei Kindern eingesetzt werden.

Änderung des Umweltförderungs-Gesetzes

Die Transformationsförderung für die ökologische Umrüstung von Industrieanlagen soll flexibler gestaltet werden. Demnach sollen kleine und mittelgroße Projekte dann auch ohne vorherige Ausschreibung gefördert werden können.

Veränderte Regelungen bei der Zahlung mit Karte

In Österreich sollen in Zukunft für Kartenzahlungen dieselben Regeln gelten wie in anderen EU-Ländern. Das wurde in einer bestimmten EU-Verordnung festgelegt. Die EU-Verordnung über Interbanken-Entgelte für kartengebundene Zahlungsvorgänge soll jetzt im österreichischen Recht nachvollzogen werden. Konkret geht es dabei um Gebühren, die bei Zahlungen mit der Kreditkarte oder Debitkarte zwischen verschiedenen Banken ausgetauscht werden.

Mehrere Entschließungen

In Form von Entschließungen spricht sich der Nationalrat dafür aus: 

  • Angebote im Bereich der Erwachsenenbildung sollen weiter durch den Bund gefördert werden, darunter auch das Nachholen des Pflichtschul-Abschlusses.
  • In den Schulen sollen mehr Erste-Hilfe-Kenntnisse vermittelt werden.

Keine Mehrheit für Einsetzung eines Corona-Untersuchungsausschusses

Die FPÖ hat vor Kurzem 2 Anträge zum Thema Corona gestellt: In einem Antrag hat sie einen Corona-Untersuchungsausschuss gefordert. Im anderen Antrag hat sie die Einrichtung eines Corona-Wiedergutmachungs-Fonds des Bundes gefordert. Beide Anträge wurden in der Sitzung des Nationalrats mehrheitlich abgelehnt. Die anderen Parteien des Parlaments sind sich einig: Der FPÖ ist nicht an einer objektiven Aufarbeitung der Corona-Maßnahmen interessiert. Vielmehr geht es ihr darum, die Spaltung der Gesellschaft zu vertiefen.

Themen aus dem Petitionsausschuss

Der Petitionsausschuss berichtete unter anderem über 2 aktuelle Petitionen:

  • Forderung nach einem Ausbau der medizinischen Versorgung und der sozialen Absicherung von ME/CFS-Patient:innen. Bei dieser Krankheit handelt es sich um eine neuroimmunologische Multisystem-Erkrankung. Die Betroffenen leiden an extrem eingeschränkter Leistungsfähigkeit und schwerer Müdigkeit. Die Krankheit wurde zuletzt auch mit Long-COVID in Verbindung gebracht.
  • Forderung nach einem Rechtsanspruch auf ein 11. und 12. Schuljahr für Kinder mit Behinderungen. 

Sonstige Themen

  • Fahrlehrer:innen sollen eine praxisnähere Ausbildung bekommen.
  • Bestimmte Stellen bei der ASFINAG sollen bei technischen Kontrollen von Sondertransporten mehr Befugnisse bekommen. Die ASFINAG ist die Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft. Sie ist für den Bau, die Erhaltung und die Finanzierung des österreichischen Autobahn- und Schnellstraßennetzes zuständig.
  • Werner Herbert wurde als neuer FPÖ-Abgeordneter angelobt. Er übernahm das Mandat von Edith Mühlberghuber, die in den Niederösterreichischen Landtag gewechselt ist. Werner Herbert gehörte dem Nationalrat bereits zwischen Oktober 2008 und Oktober 2013 sowie zwischen November 2017 und Oktober 2019 an. Dazwischen war er Mitglied des Bundesrats.

Aktuelle Stunde

In der Aktuellen Stunde diskutierten die Abgeordneten mit Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher darüber, wie Österreich weiterhin ein wichtiger Wirtschaftsstandort bleiben kann.