Im Bürgertum wird der Ruf nach Erneuerung des politischen Systems in diesen Jahren immer lauter. Zugleich wächst der Unmut unter den Arbeiter:innen und Handwerker:innen aufgrund der immer schlechteren sozialen Lage – nicht nur in Wien und innerhalb der Grenzen des heutigen Österreichs. Revolutionäre Aufstände breiten sich wie ein Lauffeuer bereits ab Beginn des Jahres 1848 über ganz Europa aus.
Als Ende Februar 1848 die Nachricht von der erfolgreichen Revolution in Frankreich und der Ausrufung der Republik nach Österreich kommt, stachelt das im Habsburgerreich die Unruhe an. Bürger:innen, Studenten und Arbeiter:innen formulieren Petitionen und Aufrufe und stellen Forderungen nach einem Umbau des Staates. Dazu gehören eine geschriebene Verfassung, die Wahl eines Parlaments, die Abschaffung der Zensur und sozialer Missstände.
Am 3. März hält der Anwalt und Journalist Lajos Kossuth im ungarischen Landtag in Preßburg (Poszony/Bratislava) eine Rede, in der er die Umwandlung des Habsburgerreichs in eine konstitutionelle Monarchie fordert. Er verlangt, dass der Kaiser nur mehr das tun dürfe, was ihm eine Verfassung erlaube.
Am 13. März 1848 bricht in Wien die "Märzrevolution" aus: Der Arzt und Schriftsteller Adolf Fischhof verliest die Rede Kossuths im Hof des niederösterreichischen Landtags in der Wiener Herrengasse, während im Landtag die niederösterreichischen Stände zusammenkommen. Das sind die führenden Vertreter des Adels, der Kirche und der Städte in Niederösterreich.
Fischhof bringt die Forderungen Gewissens-, Lehr- und vor allem Pressefreiheit und die Frage der Gleichberechtigung der Völker im Habsburgerreich nach Wien. Studenten, Bürger und Arbeiter, die sein Publikum bilden, greifen die Forderungen gleich auf und es kommt zu Tumulten. Das Militär versucht, die Demonstration gewaltsam aufzulösen und feuert in die Menge. Fünf Menschen sterben. Das Vorgehen der Staatsgewalt trägt zur Eskalation bei und immer mehr Menschen stellen sich offen gegen die Regierung. Allerdings verlangt kaum jemand ein Ende der Monarchie!