Zeit der Diktaturen

1933-1945: Nach dem vorläufigen Ende der Demokratie 1933 und einer vierjährigen autoritären Regierungsdiktatur besetzen die Nationalsozialisten das Parlamentsgebäude.

Ende der parlamentarischen Demokratie durch Rücktritt der drei Präsidenten

Das vorläufige Ende der parlamentarischen Demokratie in Österreich wurde am 4. März 1933 von dem in seinen Konsequenzen unbedachten Rücktritt der drei Präsidenten des Nationalrats eingeläutet. 1934 folgte die vier Jahre dauernde autoritäre Regierungsdiktatur.

Die Schuld für diese Rücktritte gab sich der damalige Direktor der Kanzlei des Präsidenten des Nationalrats Rudolf Czyhlarz, da er die Präsidenten nicht vor dem Rücktritt gewarnt hatte. Am 5. März 1933 legte er sein Rücktrittsschreiben auf den verwaisten Schreibtisch von Karl Renner, um danach nie wieder das Gebäude zu betreten. Zunächst wurde kein neuer – damals bereits umgangssprachlich sogenannter - Parlamentsdirektor bestellt. Erst als 1934 das Scheinparlament seine Arbeit aufnahm, wurde Josef Pultar zum "Präsidialchef" ernannt.

Nach der Annexion Österreichs durch das nationalsozialistische Deutsche Reich 1938 wurde Pultar verhaftet. Die Nationalsozialisten verwendeten das Parlamentsgebäude für die Verwaltung des "Reichsgaues Wien", was zur Gebäudebezeichnung "Gauhaus" führte. Die verbliebenen Bediensteten im Haus gehörten größtenteils dem technischen und dem Dienstpersonal an. Unter großem persönlichen Einsatz im April 1945, als die NS-Funktionäre vor den sowjetischen Truppen flohen, löschten sie die Brandherde der Aktenverbrennungen und bewahrten das Parlamentsgebäude vor einem schlimmeren Schicksal.