Stenographisches Protokoll

43. Sitzung des Nationalrates der Republik Österreich

 

 

XXII. Gesetzgebungsperiode

 

Dienstag, 13. Jänner 2004

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 


Stenographisches Protokoll

43. Sitzung des Nationalrates der Republik Österreich

XXII. Gesetzgebungsperiode               Dienstag, 13. Jänner 2004

Dauer der Sitzung

Dienstag, 13. Jänner 2004: 12.00 – 12.02 Uhr

                                                                                     15.00 – 17.33 Uhr

*****

Inhalt

Nationalrat

Gedenken an die Opfer des Erdbebens im Iran ........................................................... 23

Personalien

Verhinderungen .............................................................................................................. 21

Geschäftsbehandlung

Unterbrechung der Sitzung .......................................................................................... 23

Ausschüsse

Zuweisungen .................................................................................................................. 22

Auslieferungsbegehren

gegen den Abgeordneten Dr. Reinhold Lopatka ......................................................... 22

Dringliche Anfrage

der Abgeordneten Dr. Alfred Gusenbauer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit betreffend Verantwortung der Bundes­regierung für die Rekordarbeitslosigkeit in Österreich (1293/J) ......................................................................................................................................... 23

Begründung: Dr. Alfred Gusenbauer ........................................................................... 30

Bundesminister Dr. Martin Bartenstein .................................................................... 33

Debatte:

Dr. Josef Cap ................................................................................................................ 37

Mag. Wilhelm Molterer ................................................................................................ 40

Herbert Scheibner ........................................................................................................ 42

Karl Öllinger .................................................................................................................. 44

Vizekanzler Hubert Gorbach ....................................................................................... 46

Friedrich Verzetnitsch ................................................................................................. 48


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43. Sitzung / Seite 2

Fritz Neugebauer .......................................................................................................... 50

Dipl.-Ing. Uwe Scheuch ............................................................................................... 52

Michaela Sburny ........................................................................................................... 54

Dr. Christoph Matznetter ............................................................................................. 55

Mag. Elisabeth Scheucher-Pichler ............................................................................. 62

Sigisbert Dolinschek .................................................................................................... 63

Mag. Werner Kogler ..................................................................................................... 65

Heidrun Silhavy ............................................................................................................ 67

Dkfm. Dr. Günter Stummvoll ...................................................................................... 69

Maximilian Walch ......................................................................................................... 71

Sabine Mandak ............................................................................................................. 72

Mag. Hans Moser ......................................................................................................... 74

Dr. Helene Partik-Pablé ............................................................................................... 77

Dr. Ferdinand Maier ..................................................................................................... 78

Entschließungsantrag der Abgeordneten Dr. Alfred Gusenbauer, Kolleginnen und Kollegen betreffend das völlige Versagen der Steuerreformpläne der öster­reichischen Bundesregierung beim Schaffen von Wachstum und Beschäftigung – Ablehnung ..............................................................................  57, 79

Entschließungsantrag der Abgeordneten Heidrun Silhavy, Kolleginnen und Kollegen betreffend Modernisierung und adäquate Budgetierung der Arbeits­marktpolitik – Ablehnung .  68, 79

Entschließungsantrag der Abgeordneten Gabriele Heinisch-Hosek, Kollegin­nen und Kollegen betreffend „Der Jugend faire Chancen für die Zukunft eröff­nen“ – Ablehnung .........................  75, 79

Eingebracht wurden

Petitionen ...................................................................................................................... 22

Petition betreffend „Für eine gerechte Zuteilung von A-Quoten aus der nationalen Reserve an alle österreichischen Milchviehbetriebe“ (Ordnungsnummer 17) (überreicht von den Abgeordneten Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Pirklhuber und Hei­demarie Rest-Hinterseer)

Petition betreffend „Erhaltung des Personalstandes der Kriminalpolizei St. Pölten“ (Ordnungsnummer 18) (überreicht vom Abgeordneten Anton Heinzl)

Petition betreffend „Rettung der deutschen Mutter- und Staatssprache“ (Ord­nungsnummer 19) (überreicht vom Abgeordneten Dipl.-Ing. Uwe Scheuch)

Regierungsvorlagen ................................................................................................... 21

255: Europa-Mittelmeer-Abkommen zur Gründung einer Assoziation zwischen den Europäischen Gemeinschaften und ihren Mitgliedstaaten einerseits und der Arabischen Republik Ägypten andererseits samt Anhängen, Protokollen und Schlussakte

349: Bundesgesetz, mit dem das Eisenbahngesetz 1957 geändert wird

350: Bundesgesetz, mit dem das Bundesgesetz zur Durchführung der Richtlinie der Europäischen Gemeinschaften über die gegenseitige Amtshilfe im Bereich der direkten und indirekten Steuern (EG-Amtshilfegesetz – EG-AHG) geändert wird und ein EU-Quellensteuergesetz (EU-QuStG) erlassen wird


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43. Sitzung / Seite 3

351: Bundesgesetz, mit dem das Arbeitszeitgesetz und das Arbeitsruhegesetz geändert werden

353: Bundesgesetz über den Schutz der persönlichen Freiheit während des Auf­enthalts in Heimen und anderen Pflege- und Betreuungseinrichtungen (Heimauf­enthaltsgesetz – HeimAufG)

355: Bundesgesetz, mit dem das Konsulargebührengesetz 1992 geändert wird

Berichte ......................................................................................................................... 22

Vorlage 17 BA: Bericht über die Justizanstalt für Jugendliche Wien-Erdberg als Organisationseinheit, bei der die Flexibilisierungsklausel zur Anwendung ge­langte sowie die Stellungnahme des Controlling-Beirates; BM f. Justiz

III-66: Tätigkeitsbericht über das Verwaltungsjahr 2002; Rechnungshof

III-67: Bericht über das Ergebnis seiner Erhebung der durchschnittlichen Einkom­men sowie der zusätzlichen Leistungen für Pensionen bei Unternehmungen und Einrichtungen im Bereich der öffentlichen Wirtschaft des Bundes in den Jah­ren 2001 und 2002; Rechnungshof

Anträge der Abgeordneten

Dr. Eva Glawischnig, Kolleginnen und Kollegen betreffend die Forderung nach Aus­zahlung der Bundesfördermittel an die Diagonale 2004 zugunsten des Vereins „Forum österreichischer Film“ (315/A) (E)

Heidrun Silhavy, Kolleginnen und Kollegen betreffend Modernisierung und adäquate Budgetierung der Arbeitsmarktpolitik (316/A) (E)

Heidrun Silhavy, Kolleginnen und Kollegen betreffend Heizkostenzuschuss für Perso­nen mit einem Haushaltseinkommen unter 875 € (317/A) (E)

Anfragen der Abgeordneten

Mag. Ruth Becher, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Justiz betref­fend die Übersiedlung des Bezirksgerichts für Handelssachen Wien, des Handelsge­richts und des Bezirksgerichts Innere Stadt Wien in den City Tower Vienna (CTV) (1235/J)

Mag. Walter Posch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Ausbau der Rechtsstellung des Menschenrechtsbeirates (1236/J)

Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Kon­sultationsmechanismus – Praxis in der XXI. und XXII. Gesetzgebungsperiode (1237/J)

Mag. Ulrike Lunacek, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für auswär­tige Angelegenheiten betreffend Fall des verurteilten ehemaligen österreichischen UN-Polizisten im Kosovo (1238/J)

Theresia Haidlmayr, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Verpflegung nach § 28 ZDG, Feststellungsbescheide und Gewährung einer Aushilfe gem. § 28a Abs. 2 ZDG (1239/J)


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43. Sitzung / Seite 4

Mag. Ulrike Lunacek, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend weitere Vorgehensweise im Falle des verurteilten ehemaligen österreichi­schen UN-Polizisten im Kosovo (1240/J)

Mag. Ulrike Lunacek, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Justiz be­treffend weitere Vorgehensweise im Falle des verurteilten ehemaligen österreichischen UN-Polizisten im Kosovo (1241/J)

Franz Riepl, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend die Entwicklung des öffentlichen Gesamtschuldenstandes (1242/J)

Mag. Gisela Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend die Entsendung von „Leihgendarmen“ für Tirol, Salzburg und Vorarlberg (1243/J)

Mag. Gisela Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend die Kriminalstatistik 2002 und „Cobra neu“ (1244/J)

Dr. Günther Kräuter, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Justiz betreffend rechtsstaatlich bedenkliche Vorgangsweise des ESTAG-Aufsichtsrates im Zusammenhang mit möglichen Bilanzfälschungen in einer Größenordnung von bis zu 50 Millionen Euro (1245/J)

Karl Öllinger, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Gesundheit und Frauen betreffend Förderungsbericht 2002 (1246/J)

Dr. Kurt Grünewald, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Gesund­heit und Frauen betreffend Voraussetzungen zur Herstellung und zum Vertrieb radio­aktiver Arzneimittel (1247/J)

Karl Öllinger, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz betreffend Propaganda und Realität am Bei­spiel der Pensionserhöhungen 2003 und 2004 (1248/J)

Karl Öllinger, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz betreffend Förderungsbericht 2002 (1249/J)

Karl Öllinger, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz betreffend bisher angefallene Kosten des Pro­jekts Sozialversicherungschipkarte und damit in Zusammenhang stehende Sonderprü­fung der SV-Chipkarten Betriebs- und Errichtungsgesellschaft m.b.H. (1250/J)

Mag. Ulrike Lunacek, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend die Übereinstimmung der Unternehmenstätigkeiten der OMV mit ihrem eige­nen Code of Conduct (1251/J)

Mag. Ulrike Lunacek, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend die eingestellten Aktivitäten der OMV im Sudan (1252/J)

Mag. Ulrike Lunacek, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Aktivitäten der OMV in Ecuador und Venezuela (1253/J)

Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Wohnbauförderung, FAG und Klimaschutz (1254/J)

Karl Öllinger, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit betreffend Förderungsberichte 2001 und 2002 (1255/J)

Mag. Ulrike Lunacek, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für auswär­tige Angelegenheiten betreffend Revisionsbericht Sektion VII (1256/J)


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43. Sitzung / Seite 5

Mag. Christine Muttonen, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Ver­kehr, Innovation und Technologie betreffend Finanzierungsunsicherheit bei der Ge­werbe- und Industrieaufschließungsstraße (GAV) in Villach (1257/J)

Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend „Steuerschulden von Unternehmen in Österreich (01.01.03–31.12.03)“ (1258/J)

Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Gesund­heit und Frauen betreffend „Sozialversicherungsbeiträge – gemeinsame Prüfung aller lohnabhängigen Abgaben für 2003“ (1259/J)

Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Kriminalitätsstatistik 2003 – strafrechtliche Nebengesetze etc. II (1260/J)

Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Justiz be­treffend Strafverfahren nach dem Lebensmittelgesetz und andere II (1261/J)

Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Betrugsbekämpfung 2003 – Drogen, Arzneimittel und Nahrungsergänzungs­mittel (1262/J)

Gabriele Binder, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit betreffend Auslagerung des KünstlerInnenservice im AMS Wien (1263/J)

Dr. Evelin Lichtenberger, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft betreffend zielführende und verursa­chergerechte Maßnahmen zur Reduktion der Staubbelastung im oberösterreichischen Zentralraum (1264/J)

Petra Bayr, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für auswärtige Angele­genheiten betreffend Bestellung des Aufsichtsrates der Austrian Development Agency (ADA)/Österreichische Gesellschaft für Entwicklungszusammenarbeit (1265/J)

Petra Bayr, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Bestellung des Aufsichtsrates der Austrian Development Agency (ADA)/Österrei­chische Gesellschaft für Entwicklungszusammenarbeit (1266/J)

Petra Bayr, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirt­schaft, Umwelt und Wasserwirtschaft betreffend Bestellung des Aufsichtsrates der Austrian Development Agency (ADA)/Österreichische Gesellschaft für Entwicklungs­zusammenarbeit (1267/J)

Petra Bayr, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz betreffend Bestellung des Aufsichtsrates der Austrian Development Agency (ADA)/Österreichische Gesellschaft für Entwicklungs­zusammenarbeit (1268/J)

Petra Bayr, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit betreffend Bestellung des Aufsichtsrates der Austrian Development Agency (ADA)/Ös­terreichische Gesellschaft für Entwicklungszusammenarbeit (1269/J)

Anton Gaál, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Landesverteidigung betreffend Erstellung eines Weißbuches gemäß Punkt 11 der Entschließung des Natio­nalrates zur Sicherheits- und Verteidigungsdoktrin (1270/J)


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43. Sitzung / Seite 6

Michaela Sburny, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Errichtung der Nationalstiftung für Forschung, Technologie und Entwicklung (1271/J)

Michaela Sburny, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit betreffend Errichtung der Nationalstiftung für Forschung, Technologie und Ent­wicklung (1272/J)

Michaela Sburny, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit betreffend die chaotische Situation in der AWS und Auswirkung auf die National­stiftung (1273/J)

Mag. Christine Muttonen, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Werbeträger ÖBB (1274/J)

Mag. Christine Muttonen, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für aus­wärtige Angelegenheiten betreffend Werbeträger ÖBB (1275/J)

Mag. Christine Muttonen, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Bil­dung, Wissenschaft und Kultur betreffend Werbeträger ÖBB (1276/J)

Mag. Christine Muttonen, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finan­zen betreffend Werbeträger ÖBB (1277/J)

Mag. Christine Muttonen, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Ge­sundheit und Frauen betreffend Werbeträger ÖBB (1278/J)

Mag. Christine Muttonen, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inne­res betreffend Werbeträger ÖBB (1279/J)

Mag. Christine Muttonen, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Justiz betreffend Werbeträger ÖBB (1280/J)

Mag. Christine Muttonen, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Lan­desverteidigung betreffend Werbeträger ÖBB (1281/J)

Mag. Christine Muttonen, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft betreffend Werbeträger ÖBB (1282/J)

Mag. Christine Muttonen, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für sozi­ale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz betreffend Werbeträger ÖBB (1283/J)

Mag. Christine Muttonen, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Ver­kehr, Innovation und Technologie betreffend Werbeträger ÖBB (1284/J)

Mag. Christine Muttonen, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirt­schaft und Arbeit betreffend Werbeträger ÖBB (1285/J)

Mag. Christine Muttonen, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend „Trigonale – Festival der Alten Musik“ (1286/J)

Mag. Ruth Becher, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz betreffend Kosten der Kindergeld-Werbekampagnen (1287/J)


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43. Sitzung / Seite 7

Dr. Günther Kräuter, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend ver­weigerte Anfragebeantwortung zur mit Bundesmitteln geförderten „Acconci-Murinsel“ in Graz (1288/J)

Theresia Haidlmayr, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Gesund­heit und Frauen betreffend barrierefreie Arztpraxis in Mödling (1289/J)

Dieter Brosz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betref­fend Kirchenbeitrag des Volksanwaltes Stadler (1290/J)

Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft betreffend Forschungsprojekt zum Nach­weis von (un)erlaubtem Antibiotikaeinsatz in der Tiermast (1291/J)

Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Gesundheit und Frauen betreffend Forschungsprojekt zum Nachweis von (un)erlaubtem Antibio­tikaeinsatz in der Tiermast (1292/J)

Dr. Alfred Gusenbauer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirt­schaft und Arbeit betreffend Verantwortung der Bundesregierung für die Rekordarbeits­losigkeit in Österreich (1293/J)


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43. Sitzung / Seite 8

Peter Haubner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Förderun­gen, Aufwendungen, Projekte und sonstige Leistungen des Ressorts für das Bundes­land Salzburg (1294/J)

Peter Haubner, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Bildung, Wis­senschaft und Kultur betreffend Förderungen, Aufwendungen, Projekte und sonstige Leistungen des Ressorts für das Bundesland Salzburg (1295/J)

Peter Haubner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betref­fend Förderungen, Aufwendungen, Projekte und sonstige Leistungen des Ressorts für das Bundesland Salzburg (1296/J)

Peter Haubner, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Gesundheit und Frauen betreffend Förderungen, Aufwendungen, Projekte und sonstige Leistungen des Ressorts für das Bundesland Salzburg (1297/J)

Peter Haubner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betref­fend Förderungen, Aufwendungen, Projekte und sonstige Leistungen des Ressorts für das Bundesland Salzburg (1298/J)

Peter Haubner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Justiz betreffend Förderungen, Aufwendungen, Projekte und sonstige Leistungen des Ressorts für das Bundesland Salzburg (1299/J)

Peter Haubner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Landesverteidi­gung betreffend Förderungen, Aufwendungen, Projekte und sonstige Leistungen des Ressorts für das Bundesland Salzburg (1300/J)

Peter Haubner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forst­wirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft betreffend Förderungen, Aufwendungen, Pro­jekte und sonstige Leistungen des Ressorts für das Bundesland Salzburg (1301/J)

Peter Haubner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für soziale Sicher­heit, Generationen und Konsumentenschutz betreffend Förderungen, Aufwendungen, Projekte und sonstige Leistungen des Ressorts für das Bundesland Salzburg (1302/J)

Peter Haubner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Verkehr, Innova­tion und Technologie betreffend Förderungen, Aufwendungen, Projekte und sonstige Leistungen des Ressorts für das Bundesland Salzburg (1303/J)

Peter Haubner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit betreffend Förderungen, Aufwendungen, Projekte und sonstige Leistungen des Ressorts für das Bundesland Salzburg (1304/J)

Bettina Stadlbauer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Landesver­teidigung betreffend „Bundesheerreformkommission“ (1305/J)

Bettina Stadlbauer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Landesver­teidigung betreffend „sprachliche Geschlechtergleichbehandlung“ (1306/J)

Dr. Günther Kräuter, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend drohende Arbeitsplatzverluste von in Tabaktrafiken beschäftigten behinder­ten Menschen (1307/J)

Dr. Günther Kräuter, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz betreffend drohende Arbeitsplatz­verluste von in Tabaktrafiken beschäftigten behinderten Menschen (1308/J)

Dr. Günther Kräuter, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit betreffend drohende Arbeitsplatzverluste von in Tabaktrafiken beschäftigten behinderten Menschen (1309/J)

Dietmar Keck, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Verkehr, Innova­tion und Technologie betreffend Kostenexplosion beim Bau des so genannten Binder­michltunnels bzw. Einhausung der A 7 im Bereich Bindermichl/Spallerhof (1310/J)

Bettina Stadlbauer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Landesver­teidigung betreffend „Auslandseinsätze des österreichischen Bundesheeres“ (1311/J)

Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz betreffend „Krankenpflegeberufe – Freifahrten gestrichen“ (1312/J)

Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie betreffend „Wunschkennzeichen“ (1313/J)

Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend „Staatskommissäre“ (1314/J)

Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur betreffend „Staatskommissäre“ (1315/J)

Dietmar Keck, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Verkehr, Innova­tion und Technologie betreffend Auszahlung der bereits für 2003 zugesagten Finanz­mittel an die LiLo-Linzer Lokalbahn bzw. zwecks gerechter Aufteilung der Kosten für die LiLo-Linzer Lokalbahn auf die in ihrem Einzugsgebiet liegenden Gemeinden (1316/J)

Anfragebeantwortungen

des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Bayr, Kolleginnen und Kollegen (869/AB zu 867/J)

des Bundesministers für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Peter Pilz, Kolle­ginnen und Kollegen (870/AB zu 894/J)


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43. Sitzung / Seite 9

der Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur auf die Anfrage der Abge­ordneten Dieter Brosz, Kolleginnen und Kollegen (871/AB zu 981/J)

der Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur auf die Anfrage der Abge­ordneten Mag. Ruth Becher, Kolleginnen und Kollegen (872/AB zu 905/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Ab­geordneten Dr. Peter Pilz, Kolleginnen und Kollegen (873/AB zu 898/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Ab­geordneten Kurt Eder, Kolleginnen und Kollegen (874/AB zu 954/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (875/AB zu 874/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Heidemarie Rest-Hinterseer, Kolleginnen und Kollegen (876/AB zu 1001/J)

des Bundesministers für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Werner Kogler, Kolleginnen und Kollegen (877/AB zu 869/J)

des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (878/AB zu 888/J)

des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Ruth Becher, Kolleginnen und Kollegen (879/AB zu 906/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Theresia Haidlmayr, Kolleginnen und Kollegen (880/AB zu 1055/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Brigid Weinzinger, Kolleginnen und Kollegen (881/AB zu 868/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Heinz Gradwohl, Kolleginnen und Kollegen (882/AB zu 865/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Brigid Weinzinger, Kolleginnen und Kollegen (883/AB zu 872/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Peter Pilz, Kolleginnen und Kollegen (884/AB zu 873/J)

der Bundesministerin für Gesundheit und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Günther Kräuter, Kolleginnen und Kollegen (885/AB zu 876/J)

der Bundesministerin für Gesundheit und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Günther Kräuter, Kolleginnen und Kollegen (886/AB zu 877/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Erwin Kai­pel, Kolleginnen und Kollegen (887/AB zu 880/J)

des Bundesministers für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christine Lapp, Kolleginnen und Kollegen (888/AB zu 881/J)


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43. Sitzung / Seite 10

der Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur auf die Anfrage der Abge­ordneten Erika Scharer, Kolleginnen und Kollegen (889/AB zu 999/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Gerhard Steier, Kolleginnen und Kollegen (890/AB zu 925/J)

der Bundesministerin für Gesundheit und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Peter Pilz, Kolleginnen und Kollegen (891/AB zu 892/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Peter Pilz, Kolleginnen und Kollegen (892/AB zu 889/J)

des Bundesministers für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Peter Pilz, Kolleginnen und Kollegen (893/AB zu 897/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Ab­geordneten Astrid Stadler, Kolleginnen und Kollegen (894/AB zu 904/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Klaus Hubert Auer, Kolleginnen und Kollegen (895/AB zu 908/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Ab­geordneten Stefan Prähauser, Kolleginnen und Kollegen (896/AB zu 948/J)

der Bundesministerin für Gesundheit und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Bettina Stadlbauer, Kolleginnen und Kollegen (897/AB zu 959/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mares Rossmann, Kolleginnen und Kollegen (898/AB zu 949/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Stefan Prähauser, Kolleginnen und Kollegen (899/AB zu 947/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (900/AB zu 902/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Peter Pilz, Kolleginnen und Kollegen (901/AB zu 893/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen (902/AB zu 885/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Günther Kräuter, Kolleginnen und Kollegen (903/AB zu 887/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Peter Pilz, Kolleginnen und Kollegen (904/AB zu 896/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Wolfgang Pirklhuber, Kolleginnen und Kolle­gen (905/AB zu 901/J)

des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Michaela Sburny, Kolleginnen und Kollegen (906/AB zu 882/J)


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43. Sitzung / Seite 11

des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Peter Pilz, Kolleginnen und Kollegen (907/AB zu 899/J)

des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christine Muttonen, Kolleginnen und Kollegen (908/AB zu 967/J)

der Bundesministerin für auswärtige Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordne­ten Mag. Ulrike Lunacek, Kolleginnen und Kollegen (909/AB zu 883/J)

der Bundesministerin für auswärtige Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordne­ten Dr. Peter Pilz, Kolleginnen und Kollegen (910/AB zu 890/J)

der Bundesministerin für auswärtige Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordne­ten Mag. Ulrike Lunacek, Kolleginnen und Kollegen (911/AB zu 900/J)

des Bundesministers für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Peter Pilz, Kolleginnen und Kollegen (912/AB zu 895/J)

der Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur auf die Anfrage der Abge­ordneten Dr. Peter Pilz, Kolleginnen und Kollegen (913/AB zu 891/J)

der Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur auf die Anfrage der Abge­ordneten Petra Bayr, Kolleginnen und Kollegen (914/AB zu 1017/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Günther Kräuter, Kolleginnen und Kollegen (915/AB zu 903/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Ab­geordneten Kurt Eder, Kolleginnen und Kollegen (916/AB zu 953/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Ab­geordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (917/AB zu 996/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Ab­geordneten Petra Bayr, Kolleginnen und Kollegen (918/AB zu 1025/J)

des Bundesministers für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Elisabeth Scheucher-Pichler, Kolleginnen und Kollegen (919/AB zu 919/J)

des Bundesministers für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (920/AB zu 931/J)

des Bundesministers für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Barbara Pram­mer, Kolleginnen und Kollegen (921/AB zu 935/J)

des Bundesministers für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Johannes Jaro­lim, Kolleginnen und Kollegen (922/AB zu 940/J)

des Bundesministers für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen (923/AB zu 973/J)

des Bundesministers für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (924/AB zu 992/J)

des Präsidenten des Rechnungshofes auf die Anfrage der Abgeordneten Theresia Haidlmayr, Kolleginnen und Kollegen (925/AB zu 1046/J)

des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Helene Partik-Pablé, Kolleginnen und Kollegen (926/AB zu 912/J)


Nationalrat, XXII.GP
Stenographisches Protokoll
43. Sitzung / Seite 12

der Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur auf die Anfrage der Abge­ordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (927/AB zu 988/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Ab­geordneten Theresia Haidlmayr, Kolleginnen und Kollegen (928/AB zu 932/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Ab­geordneten Mag. Melitta Trunk, Kolleginnen und Kollegen (929/AB zu 952/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Ab­geordneten Dieter Brosz, Kolleginnen und Kollegen (930/AB zu 1011/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (931/AB zu 994/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Peter Pilz, Kolleginnen und Kollegen (932/AB zu 907/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Klaus Hubert Auer, Kolleginnen und Kollegen (933/AB zu 909/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Dkfm. Dr. Gün­ter Stummvoll, Kolleginnen und Kollegen (934/AB zu 910/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (935/AB zu 911/J)

des Bundesministers für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Beate Schasching, Kolleginnen und Kollegen (936/AB zu 998/J)

der Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur auf die Anfrage der Abge­ordneten Dieter Brosz, Kolleginnen und Kollegen (937/AB zu 982/J)

der Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur auf die Anfrage der Abge­ordneten Mag. Brigid Weinzinger, Kolleginnen und Kollegen (938/AB zu 984/J)

der Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur auf die Anfrage der Abge­ordneten Gabriele Binder, Kolleginnen und Kollegen (939/AB zu 1004/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Elisabeth Scheucher-Pichler, Kolleginnen und Kollegen (940/AB zu 918/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Bettina Stadl­bauer, Kolleginnen und Kollegen (941/AB zu 960/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Bayr, Kolle­ginnen und Kollegen (942/AB zu 1020/J)

des Bundesministers für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten There­sia Haidlmayr, Kolleginnen und Kollegen (943/AB zu 1054/J)

des Bundesministers für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Elisabeth Scheucher-Pichler, Kolleginnen und Kollegen (944/AB zu 920/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Ab­geordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (945/AB zu 930/J)


Nationalrat, XXII.GP
Stenographisches Protokoll
43. Sitzung / Seite 13

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Ab­geordneten Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen (946/AB zu 976/J)

des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Georg Oberhaidinger, Kolleginnen und Kollegen (947/AB zu 956/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Rudolf Parnigoni, Kolleginnen und Kollegen (948/AB zu 951/J)

der Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur auf die Anfrage der Ab­geordneten Mag. Elisabeth Scheucher-Pichler, Kolleginnen und Kollegen (949/AB zu 915/J)

der Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur auf die Anfrage der Abge­ordneten DDr. Erwin Niederwieser, Kolleginnen und Kollegen (950/AB zu 927/J)

der Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur auf die Anfrage der Abge­ordneten Dr. Helene Partik-Pablé, Kolleginnen und Kollegen (951/AB zu 1002/J)

der Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur auf die Anfrage der Abge­ordneten Mag. Kurt Gaßner, Kolleginnen und Kollegen (952/AB zu 1045/J)

der Bundesministerin für Gesundheit und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen (953/AB zu 975/J)

der Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur auf die Anfrage der Abge­ordneten Mag. Christine Muttonen, Kolleginnen und Kollegen (954/AB zu 965/J)

der Bundesministerin für Gesundheit und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Elisabeth Scheucher-Pichler, Kolleginnen und Kollegen (955/AB zu 917/J)

der Bundesministerin für Gesundheit und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Barbara Prammer, Kolleginnen und Kollegen (956/AB zu 933/J)

der Bundesministerin für Gesundheit und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (957/AB zu 990/J)

der Bundesministerin für Gesundheit und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Gabriele Binder, Kolleginnen und Kollegen (958/AB zu 1006/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (959/AB zu 1010/J)

des Bundesministers für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Elisabeth Scheucher-Pichler, Kolleginnen und Kollegen (960/AB zu 922/J)

des Bundesministers für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Barbara Prammer, Kolleginnen und Kollegen (961/AB zu 934/J)

des Bundesministers für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (962/AB zu 995/J)

des Bundesministers für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Gabriele Binder, Kolleginnen und Kollegen (963/AB zu 1005/J)


Nationalrat, XXII.GP
Stenographisches Protokoll
43. Sitzung / Seite 14

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Elisabeth Scheucher-Pichler, Kolleginnen und Kollegen (964/AB zu 923/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Ab­geordneten Gerhard Reheis, Kolleginnen und Kollegen (965/AB zu 938/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Ab­geordneten Heidrun Walther, Kolleginnen und Kollegen (966/AB zu 939/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Ab­geordneten Anton Heinzl, Kolleginnen und Kollegen (967/AB zu 955/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Ab­geordneten DDr. Erwin Niederwieser, Kolleginnen und Kollegen (968/AB zu 969/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Ab­geordneten Gabriele Binder, Kolleginnen und Kollegen (969/AB zu 1036/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Ab­geordneten Erika Scharer, Kolleginnen und Kollegen (970/AB zu 1089/J)

des Bundesministers für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Bet­tina Stadlbauer, Kolleginnen und Kollegen (971/AB zu 961/J)

des Bundesministers für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (972/AB zu 993/J)

des Bundesministers für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen (973/AB zu 974/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Elisabeth Scheucher-Pichler, Kolleginnen und Kollegen (974/AB zu 916/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Werner Kogler, Kolleginnen und Kollegen (975/AB zu 929/J)

der Bundesministerin für auswärtige Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordne­ten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (976/AB zu 987/J)

des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Elisabeth Scheucher-Pichler, Kolleginnen und Kollegen (977/AB zu 924/J)

des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen (978/AB zu 972/J)

der Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur auf die Anfrage der Abge­ordneten Josef Broukal, Kolleginnen und Kollegen (979/AB zu 942/J)

der Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur auf die Anfrage der Abge­ordneten Dieter Brosz, Kolleginnen und Kollegen (980/AB zu 980/J)

der Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur auf die Anfrage der Abge­ordneten Dieter Brosz, Kolleginnen und Kollegen (981/AB zu 983/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Elisabeth Scheucher-Pichler, Kolleginnen und Kollegen (982/AB zu 921/J)


Nationalrat, XXII.GP
Stenographisches Protokoll
43. Sitzung / Seite 15

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen (983/AB zu 977/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen (984/AB zu 979/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (985/AB zu 985/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Anita Fleckl, Kolleginnen und Kollegen (986/AB zu 1000/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Bayr, Kolleginnen und Kollegen (987/AB zu 1023/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christine Muttonen, Kolleginnen und Kollegen (988/AB zu 964/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Gabriele Binder, Kolleginnen und Kollegen (989/AB zu 1007/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Eva Glawischnig, Kolle­ginnen und Kollegen (990/AB zu 928/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Barbara Prammer, Kol­leginnen und Kollegen (991/AB zu 936/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Gerhard Reheis, Kolleginnen und Kollegen (992/AB zu 937/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Gerhard Steier, Kolleginnen und Kollegen (993/AB zu 941/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Ulrike Königsberger-Ludwig, Kolleginnen und Kollegen (994/AB zu 944/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Anita Fleckl, Kolleginnen und Kollegen (995/AB zu 945/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Elisabeth Scheucher-Pichler, Kolleginnen und Kollegen (996/AB zu 914/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kollegin­nen und Kollegen (997/AB zu 946/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christine Muttonen, Kolleginnen und Kollegen (998/AB zu 950/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Bettina Stadlbauer, Kollegin­nen und Kollegen (999/AB zu 958/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Helene Partik-Pablé, Kol­leginnen und Kollegen (1000/AB zu 970/J)


Nationalrat, XXII.GP
Stenographisches Protokoll
43. Sitzung / Seite 16

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Ulrike Sima, Kolleginnen und Kollegen (1001/AB zu 943/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kollegin­nen und Kollegen (1002/AB zu 986/J)

der Bundesministerin für auswärtige Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordne­ten Mag. Christine Muttonen, Kolleginnen und Kollegen (1003/AB zu 966/J)

der Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur auf die Anfrage der Abge­ordneten Mag. Terezija Stoisits, Kolleginnen und Kollegen (1004/AB zu 962/J)

des Bundesministers für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Bayr, Kollegin­nen und Kollegen (1005/AB zu 1021/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen (1006/AB zu 971/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen (1007/AB zu 978/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (1008/AB zu 989/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Christoph Matznetter, Kolleginnen und Kollegen (1009/AB zu 1009/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Ab­geordneten Anton Heinzl, Kolleginnen und Kollegen (1010/AB zu 968/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Gabriele Binder, Kolleginnen und Kollegen (1011/AB zu 1003/J)

des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (1012/AB zu 997/J)

des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Bayr, Kolleginnen und Kollegen (1013/AB zu 1026/J)

der Bundesministerin für auswärtige Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordne­ten Petra Bayr, Kolleginnen und Kollegen (1014/AB zu 1008/J)

der Bundesministerin für Gesundheit und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Kurt Grünewald, Kolleginnen und Kollegen (1015/AB zu 1014/J)

der Bundesministerin für Gesundheit und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Bayr, Kolleginnen und Kollegen (1016/AB zu 1019/J)

des Bundesministers für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen (1017/AB zu 1027/J)

des Bundesministers für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (1018/AB zu 1032/J)

des Bundesministers für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Erika Scharer, Kolleginnen und Kollegen (1019/AB zu 1087/J)


Nationalrat, XXII.GP
Stenographisches Protokoll
43. Sitzung / Seite 17

des Bundesministers für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Anna Franz, Kolleginnen und Kollegen (1020/AB zu 1042/J)

des Bundesministers für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Bayr, Kolleginnen und Kollegen (1021/AB zu 1024/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Heidemarie Rest-Hinterseer, Kolleginnen und Kolle­gen (1022/AB zu 1038/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Ab­geordneten Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen (1023/AB zu 1028/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Ab­geordneten Dr. Evelin Lichtenberger, Kolleginnen und Kollegen (1024/AB zu 1029/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Ab­geordneten Gabriele Binder, Kolleginnen und Kollegen (1025/AB zu 1035/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Ab­geordneten Theresia Haidlmayr, Kolleginnen und Kollegen (1026/AB zu 1057/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Ab­geordneten Dr. Kurt Grünewald, Kolleginnen und Kollegen (1027/AB zu 1063/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Ab­geordneten Dr. Kurt Grünewald, Kolleginnen und Kollegen (1028/AB zu 1064/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Ab­geordneten Anton Heinzl, Kolleginnen und Kollegen (1029/AB zu 1071/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Ab­geordneten Anita Fleckl, Kolleginnen und Kollegen (1030/AB zu 1072/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Klaus Hubert Auer, Kolleginnen und Kollegen (1031/AB zu 1094/J)

des Bundesministers für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Günther Kräuter, Kolleginnen und Kollegen (1032/AB zu 1043/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Bayr, Kolleginnen und Kollegen (1033/AB zu 1015/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Evelin Lichtenberger, Kol­leginnen und Kollegen (1034/AB zu 1030/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Günther Kräuter, Kollegin­nen und Kollegen (1035/AB zu 1033/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Peter Pilz, Kolleginnen und Kollegen (1036/AB zu 1012/J)

der Bundesministerin für auswärtige Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordne­ten Petra Bayr, Kolleginnen und Kollegen (1037/AB zu 1016/J)


Nationalrat, XXII.GP
Stenographisches Protokoll
43. Sitzung / Seite 18

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Peter Pilz, Kolleginnen und Kollegen (1038/AB zu 1013/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Bayr, Kol­leginnen und Kollegen (1039/AB zu 1018/J)

des Bundesministers für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Bayr, Kolleginnen und Kollegen (1040/AB zu 1022/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christine Lapp, Kolleginnen und Kollegen (1041/AB zu 1034/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Rudolf Parnigoni, Kolleginnen und Kollegen (1042/AB zu 1068/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Theresia Haidl­mayr, Kolleginnen und Kollegen (1043/AB zu 1052/J)

der Bundesministerin für Gesundheit und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen (1044/AB zu 1037/J)

des Bundesministers für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Jo­sef Cap, Kolleginnen und Kollegen (1045/AB zu 1171/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Ab­geordneten Dr. Evelin Lichtenberger, Kolleginnen und Kollegen (1046/AB zu 1031/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Ruth Becher, Kolleginnen und Kollegen (1047/AB zu 1103/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Rudolf Parnigoni, Kolleginnen und Kollegen (1048/AB zu 1195/J)

des Bundesministers für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christine Lapp, Kolleginnen und Kollegen (1049/AB zu 1074/J)

des Bundesministers für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christine Lapp, Kolleginnen und Kollegen (1050/AB zu 1090/J)

der Bundesministerin für auswärtige Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordne­ten Theresia Haidlmayr, Kolleginnen und Kollegen (1051/AB zu 1048/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gisela Wurm, Kolleginnen und Kollegen (1052/AB zu 1076/J)

des Bundesministers für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Anna Franz, Kolle­ginnen und Kollegen (1053/AB zu 1041/J)

des Bundesministers für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Theresia Haidl­mayr, Kolleginnen und Kollegen (1054/AB zu 1053/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Karlheinz Kopf, Kolleginnen und Kollegen (1055/AB zu 1040/J)

der Bundesministerin für Gesundheit und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Theresia Haidlmayr, Kolleginnen und Kollegen (1056/AB zu 1051/J)


Nationalrat, XXII.GP
Stenographisches Protokoll
43. Sitzung / Seite 19

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Pirklhuber, Kolleginnen und Kollegen (1057/AB zu 1059/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Pirklhuber, Kolleginnen und Kollegen (1058/AB zu 1065/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Anton Heinzl, Kolleginnen und Kollegen (1059/AB zu 1066/J)

der Bundesministerin für Gesundheit und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (1060/AB zu 1083/J)

der Bundesministerin für Gesundheit und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Peter Wittmann, Kolleginnen und Kollegen (1061/AB zu 1085/J)

der Bundesministerin für Gesundheit und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gisela Wurm, Kolleginnen und Kollegen (1062/AB zu 1078/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gisela Wurm, Kolleginnen und Kollegen (1063/AB zu 1079/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Ruth Becher, Kolleginnen und Kollegen (1064/AB zu 1102/J)

der Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur auf die Anfrage der Abge­ordneten Theresia Haidlmayr, Kolleginnen und Kollegen (1065/AB zu 1049/J)

der Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur auf die Anfrage der Abge­ordneten Dr. Kurt Grünewald, Kolleginnen und Kollegen (1066/AB zu 1062/J)

der Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur auf die Anfrage der Abge­ordneten Mag. Gisela Wurm, Kolleginnen und Kollegen (1067/AB zu 1081/J)

der Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur auf die Anfrage der Abge­ordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (1068/AB zu 1084/J)

der Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur auf die Anfrage der Abge­ordneten DDr. Erwin Niederwieser, Kolleginnen und Kollegen (1069/AB zu 1086/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Theresia Haidl­mayr, Kolleginnen und Kollegen (1070/AB zu 1050/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Eva Glawischnig, Kolle­ginnen und Kollegen (1071/AB zu 1067/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Theresia Haidlmayr, Kollegin­nen und Kollegen (1072/AB zu 1060/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Theresia Haidlmayr, Kollegin­nen und Kollegen (1073/AB zu 1047/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Heidrun Walther, Kolleginnen und Kollegen (1074/AB zu 1044/J)


Nationalrat, XXII.GP
Stenographisches Protokoll
43. Sitzung / Seite 20

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Ab­geordneten Theresia Haidlmayr, Kolleginnen und Kollegen (1075/AB zu 1061/J)

des Bundesministers für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Theresia Haidlmayr, Kolleginnen und Kollegen (1076/AB zu 1056/J)

des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Theresia Haidlmayr, Kolleginnen und Kollegen (1077/AB zu 1058/J)

des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Günther Kräuter, Kolleginnen und Kollegen (1078/AB zu 1082/J)

*****

des Präsidenten des Nationalrates auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (16/ABPR zu 15/JPR)



Nationalrat, XXII.GP
Stenographisches Protokoll
43. Sitzung / Seite 21

Beginn der Sitzung: 12 Uhr

Vorsitzende: Präsident Dr. Andreas Khol, Zweiter Präsident Dr. Heinz Fischer.

*****

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Ich eröffne die 43. Sitzung des Nationalrates, die auf Grund eines ausreichend unterstützten Verlangens gemäß § 46 Abs. 7 des Geschäfts­ordnungsgesetzes einberufen wurde, und darf Sie alle im neuen Jahr sehr herzlich begrüßen.

Die Amtlichen Protokolle der 40. Sitzung vom 3. Dezember 2003 sowie der 41. und 42. Sitzung vom 4. Dezember 2003 ... (Unruhe im Saal; viele Abgeordnete begrüßen einander. – Präsident Dr. Khol unterbricht die Verlesung des Croquis. – Abg. Mag. Molterer: Das ist die Wiedersehensfreude!) – Wenn ich mich selbst nicht mehr höre, muss ich ein bisschen warten.

Die von mir soeben genannten Protokolle sind in der Parlamentsdirektion aufgelegen und unbeanstandet geblieben.

Als verhindert gemeldet sind die Abgeordneten Marek, Mag. Langreiter, Rossmann, Dr. Puswald und Bayr.

Einlauf und Zuweisungen

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Hinsichtlich der eingelangten Verhandlungsgegenstände und deren Zuweisungen verweise ich gemäß § 23 Abs. 4 der Geschäftsordnung auf die im Sitzungssaal verteilte Mitteilung.

Die Mitteilung hat folgenden Wortlaut:

A. Eingelangte Verhandlungsgegenstände:

1. Schriftliche Anfragen: 1235/J bis 1292/J.

2. Anfragebeantwortungen: 869/AB bis 1078/AB.

Anfragebeantwortung (Präsident des Nationalrates): 16/ABPR.

3. Regierungsvorlagen:

Bundesgesetz, mit dem das Eisenbahngesetz 1957 geändert wird (349 d.B.),

Bundesgesetz, mit dem das Bundesgesetz zur Durchführung der Richtlinie der Euro­päischen Gemeinschaften über die gegenseitige Amtshilfe im Bereich der direkten und indirekten Steuern (EG-Amtshilfegesetz - EG-AHG) geändert wird und ein EU-Quellen­steuergesetz (EU-QuStG) erlassen wird (350 d.B.),

Bundesgesetz, mit dem das Arbeitszeitgesetz und das Arbeitsruhegesetz geändert werden (351 d.B.),

Bundesgesetz über den Schutz der persönlichen Freiheit während des Aufenthalts in Heimen und anderen Pflege- und Betreuungseinrichtungen (Heimaufenthaltsgesetz - HeimAufG) (353 d.B.),

Bundesgesetz, mit dem das Konsulargebührengesetz 1992 geändert wird (355 d.B.).


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43. Sitzung / Seite 22

B) Zuweisungen:

1. Zuweisungen seit der letzten Sitzung gemäß §§ 32a Abs. 4, 80 Abs. 1, 100 Abs. 4, 100b Abs. 1 und 100c Abs. 1:

Budgetausschuss:

Bericht des Bundesministers für Justiz über die Justizanstalt für Jugendliche Wien-Erd­berg als Organisationseinheit, bei der die Flexibilisierungsklausel zur Anwendung ge­langte sowie die Stellungnahme des Controlling-Beirates (Vorlage 17 BA);

Immunitätsausschuss:

Ersuchen des Landesgerichtes für Strafsachen Wien (093 Hv 61/03a) um Zustimmung zur behördlichen Verfolgung des Abgeordneten zum Nationalrat Dr. Reinhold Lopatka wegen des Verdachtes einer strafbaren Handlung nach § 111 Abs. 1 und 2 StGB;

Ausschuss für Petitionen und Bürgerinitiativen:

Petition Nr. 17 betreffend „Für eine gerechte Zuteilung von A-Quoten aus der nationa­len Reserve an alle österreichischen Milchviehbetriebe“, überreicht von den Abgeord­neten Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Pirklhuber und Heidemarie Rest-Hinterseer,

Petition Nr. 18 betreffend „Erhaltung des Personalstandes der Kriminalpolizei St. Pöl­ten“, überreicht vom Abgeordneten Anton Heinzl,

Petition Nr. 19 betreffend „Rettung der deutschen Mutter- und Staatssprache“, über­reicht vom Abgeordneten Dipl.-Ing. Uwe Scheuch.

2. Zuweisungen in dieser Sitzung:

zur Vorberatung:

Außenpolitischer Ausschuss:

Europa-Mittelmeer-Abkommen zur Gründung einer Assoziation zwischen den Europäi­schen Gemeinschaften und ihren Mitgliedstaaten einerseits und der Arabischen Re­publik Ägypten andererseits samt Anhängen, Protokollen und Schlussakte (255 d.B.);

Rechnungshofausschuss:

Tätigkeitsbericht des Rechnungshofes über das Verwaltungsjahr 2002 (III-66 d.B.),

Bericht des Rechnungshofes über das Ergebnis seiner Erhebung der durchschnitt­lichen Einkommen sowie der zusätzlichen Leistungen für Pensionen bei Unterneh­mungen und Einrichtungen im Bereich der öffentlichen Wirtschaft des Bundes in den Jahren 2001 und 2002 (III-67 d.B.).

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Ankündigung einer Dringlichen Anfrage

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Die Abgeordneten Dr. Gusenbauer, Kolleginnen und Kollegen haben das Verlangen gestellt, die am Beginn der Sitzung eingebrachte schriftliche Anfrage 1293/J der Abgeordneten Dr. Alfred Gusenbauer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit betreffend Verantwortung der Bundesregierung für die Rekordarbeitslosigkeit in Österreich dringlich zu behan­deln.

Die Durchführung der Dringlichen Anfrage wird frühestens drei Stunden nach deren Einbringung – also um 15 Uhr – erfolgen.


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Ich unterbreche nun die Sitzung bis 15 Uhr. Nach Wiederaufnahme der Verhandlungen wird die dringliche Behandlung der schriftlichen Anfrage stattfinden.

Die Sitzung ist unterbrochen.

(Die Sitzung wird um 12.02 Uhr unterbrochen und um 15 Uhr wieder aufgenom­men.)

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Ich nehme die unterbrochene Sitzung wieder auf und bitte die Damen und Herren Abgeordneten, ihre Plätze einzunehmen.

Gedenken an die Opfer des Erdbebens im Iran

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Meine Damen und Herren! Wir sehen uns heute das erste Mal seit dem Tag, an dem ein entsetzliches Erdbeben im Iran eine Stadt mit 100 000 Einwohnern in Schutt und Asche gelegt hat. Über 30 000 Menschen wurden Opfer dieses Erdbebens, Zehntausende Kinder wurden obdachlos – ein Land wurde schwer geprüft.

Ich meine, dass wir im österreichischen Nationalrat unser Mitgefühl, unsere Anteil­nahme und unsere Sympathie für das iranische Volk zum Ausdruck bringen sollten. Ich bitte Sie daher, sich kurz von Ihren Sitzen zu erheben und dieser Opfer zu gedenken. (Die Anwesenden verharren kurz in stillem Gedenken.) – Ich danke Ihnen.

Meine Damen und Herren! Ich möchte in Anwesenheit des iranischen Botschafters unser Mitgefühl zum Ausdruck bringen und sagen, dass wir das, was wir tun können, auch weiter tun werden.

Ich möchte heute auch all jenen österreichischen Helfern vom Bundesheer, von den Rettungsorganisationen der Bürgergesellschaft, den vielen Freiwilligen, die für Öster­reich in den Iran gezogen sind, die schnell und effizient geholfen haben, danken. Wir gehörten zu den größten Helfern in diesem Land. Diesen Organisationen beziehungs­weise den vor Ort helfenden Menschen sei gesagt: Durch ihr Zeltlager war Österreich vertreten – wir danken ihnen für ihre Arbeit! (Allgemeiner Beifall.)

Dringliche Anfrage

der Abgeordneten Dr. Alfred Gusenbauer, Kolleginnen und Kollegen an den Bun­desminister für Wirtschaft und Arbeit betreffend Verantwortung der Bundes­regierung für die Rekordarbeitslosigkeit in Österreich (1293/J)

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nunmehr gelangen wir zur dringlichen Behandlung der schriftlichen Anfrage 1293/J.

Da diese inzwischen allen Abgeordneten zugegangen ist, erübrigt sich eine Verlesung durch die Schriftführung.

Die Dringliche Anfrage hat folgenden Wortlaut:

Im Dezember 2003 wurde mit 331.483 Arbeitslosen die höchste seit 1945 in Österreich erhobene Zahl von Menschen ohne Beschäftigung verzeichnet. Parallel dazu wurde die Steuer- und Abgabenquote auf einen historischen Höchststand angehoben. Öster­reich, das in der Vergangenheit bei allen Indikatoren wirtschaftlichen Erfolges – sei es die Arbeitslosenrate, das Wirtschaftswachstum oder der Reallohnzuwachs – immer im europäischen Spitzenfeld zu finden war, fällt immer weiter zurück. Zusammenfassend: Noch nie waren so viele Menschen in Österreich arbeitslos, noch nie waren die Belas­tungen für alle Österreicherinnen und Österreicher so hoch und noch nie stand Öster­reich im europäischen Vergleich so schlecht da.


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Die Regierung prahlt nun mit einer Steuerreform, für die ihr kein Superlativ zu hoch gegriffen sein kann. „Großer Wurf“, „größte Steuerreform der 2. Republik“, etc. sind nur einige der Bezeichnungen, mit denen sie sich selbst lobt. Abgesehen davon, dass diese Steuerreform – vielleicht – im nächsten Jahr im Kraft tritt, dafür aber neuerlich Belastungen im Gesamtausmaß von 1,8 Milliarden Euro mit 1.1. 2004 schlagend wer­den – und das sicher, erfüllt sie auch in keiner Weise die Anforderungen, die an eine Steuerreform zu stellen sind. Insgesamt wird mit dieser Steuerreform der Bevölkerung bestenfalls ein Bruchteil dessen zurückgegeben, was ihr zuvor durch diverse Belas­tungspakete abgeknöpft wurde. Diese sogenannte Steuerreform findet zudem sozial absolut unausgewogen statt: es werden jene, die von den verschiedenen Belastungen am ärgsten betroffen waren und die es daher am dringendsten bräuchten – jene 2,5 Millionen Personen, die weniger als 14.500 Euro verdienen – überhaupt nicht ent­lastet.

Es gehen von dieser Steuerreform keine Wachstumsimpulse aus, die für Österreichs Wirtschaft und Arbeitsmarkt aber dringend notwendig gewesen wären. Anstatt Investi­tionsanreize zu schaffen, rühmt sich die Regierung einer immens teuren Körperschaft­steuer-Senkung, die nur 20 % der Unternehmen zugute kommt. Damit bekommen diese Unternehmen das gleiche Volumen an Entlastung wie die derzeit 3.129.725 unselbstständig Erwerbstätigen.

ÖVP und FPÖ haben die Regierungsgeschäfte zu einem Zeitpunkt günstiger Arbeits­marktentwicklung übernommen: Seit Herbst 1999 gingen die Arbeitslosenzahlen bei gleichzeitig steigender Beschäftigung kontinuierlich zurück. Die österreichische Arbeits­marktpolitik war auf dem besten Weg, das im Nationalen Aktionsplan für Beschäftigung gesetzte Ziel einer Arbeitslosenrate von nur 3,5 % zu erreichen.

Nach vier Jahren Regierung von ÖVP und FPÖ sieht die Situation grundlegend anders aus: Die Arbeitsmarktlage in Österreich hat sich seit 2000 Jahr für Jahr verschlech­tert – die Arbeitslosenrate ist von 5,8 % nach nationaler Zählung im Jahr 2000 auf 7,0 % im Jahr 2003 gestiegen.

Gegenüber Dezember 2000, als 217.000 Personen arbeitslos gemeldet waren, gab es im Dezember 2003 um beinahe 80.000 Arbeitslose mehr, 296.916 gemeldete Arbeits­lose und 34.567 Arbeitslose, die sich in Schulungen des Arbeitsmarktservice befanden, insgesamt somit 331.483 arbeitslose Menschen in unserem Land. Das ist ein Anstieg um 36,7 %. Im abgelaufenen Jahr waren insgesamt 850.000 Menschen zumindest ein­mal arbeitslos. Beinahe jeder dritte Arbeitnehmer in Österreich ist damit von Arbeits­losigkeit betroffen. Die Jugendarbeitslosigkeit stieg in diesem Zeitraum um 52,4 %. Derzeit sind 64.000 junge Menschen ohne Job.

Gleichzeitig reicht das Arbeitsplatzangebot der österreichischen Wirtschaft nicht aus, um dem nach wie vor steigenden Arbeitskräfteangebot ausreichend Beschäftigung zu ermöglichen. In Österreich wurde 2003 mit durchschnittlich 240.000 registrierten Arbeitslosen und rund 35.000 Arbeitslosen in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen die höchste Arbeitslosigkeit seit 1945 registriert.

Diese verheerende Arbeitsmarktbilanz geht zu einem großen Teil auf das Versagen der Bundesregierung in der Wirtschafts- und Konjunkturpolitik zurück. Doch auch die Arbeitsmarktpolitik der Bundesregierung hat zu dieser negativen Entwicklung entschei­dend beigetragen.

Trotz mehrerer von der Bundesregierung angekündigten arbeitsmarktpolitischen Ju­gendprogramme fehlen nach wie vor rund 2.500 Ausbildungsplätze für 15jährige Schul­abgängerInnen und die Arbeitslosigkeit der 19-24jährigen steigt überdurchschnittlich.


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Die Beschäftigungsquote bei den Über-55jährigen ist nach wie vor besorgniserregend niedrig, die Arbeitslosigkeit der Älteren steigt stark an.

Die Aktivbeschäftigung stagniert in Österreich seit dem Jahr 2000. Trotz mehrerer „Konjunktur- und Infrastrukturgipfel“ in den Jahren 2001 – 2003, trotz eines sogenann­ten „Konjunkturbelebungsgesetzes“ im Jahr 2002 ist es der Bundesregierung nicht ge­lungen, zu einem erkennbaren Beschäftigungsaufschwung in Österreich beizutragen. Die der Öffentlichkeit präsentierten Maßnahmen und Vorhaben zur Steigerung der Be­schäftigung in Österreich sind im Ergebnis völlig wirkungslos geblieben – seit 2000 gibt es de facto keinen Zuwachs bei den voll sozialversicherungspflichtigen Beschäfti­gungsverhältnissen in Österreich.

Im Gegenteil: Im Zeitraum zwischen dem ersten Halbjahr 2000 bis zum ersten Halb­jahr 2003 ging die Zahl der Vollzeitarbeitsplätze (40-Stunden-Woche) um 28.000 zu­rück. Im ersten Halbjahr 2000 gab es 3.069.000 unselbständig Beschäftigte und im ersten Halbjahr 2003 waren es 3.073.000. Im Durchschnitt arbeiteten diese Personen im Jahr 2000 36 Stunden pro Woche und im Jahr 2003 35,6 Stunden pro Woche. Hochgerechnet auf 40-Stunden-Wochen-Arbeitsplätze für das erste Halbjahr 2000 er­geben sich daraus 2.766.000 Vollzeitarbeitsplätze und für das erste Halbjahr 2003 2.738.000, somit um 28.000 Vollzeitarbeitsplätze weniger.

Die Stagnation der Gesamtbeschäftigung ist begleitet von einem Rückgang der Män­ner-Beschäftigung und einem Anstieg der Frauen- (Teilzeit)Beschäftigung. So ging die Beschäftigung von Männern im Jahr 2001 um rund 9.400 und im Jahr 2002 um knapp 17.000 zurück. Auch für 2003 zeichnet sich ein Arbeitsplatzverlust bei den Männern ab.

Obwohl Österreich bei der Beschäftigungsquote nach dem letzten Beschäftigungsbe­richt der EU-Kommission mit 68,4 % über dem europäischen Durchschnitt liegt, musste Österreich als einziger EU-Mitgliedstaat einen Rückgang der Beschäftigungsquote verzeichnen.

Der österreichischen Arbeitsmarktpolitik wurden alleine in den Jahren 2001 und 2002 rund 2,8 Milliarden Euro entzogen (ca. die Hälfte eines Jahresbeitragsaufkommens in der Arbeitslosenversicherung). Gleichzeitig hat sich der Bund jeglicher finanzieller Ver­antwortung für die Finanzierung von Arbeitsmarktpolitik begeben – auf Bundesebene wird Arbeitsmarktpolitik seit 2001 ausschließlich durch Beiträge der ArbeitnehmerInnen und Arbeitgeber zur Arbeitslosenversicherung finanziert.

In der aktiven Arbeitsmarktpolitik (Beratung und Qualifizierung von Arbeitslosen, Förde­rung von Beschäftigung und Qualifizierung von Beschäftigten im Rahmen des Europäi­schen Sozialfonds) wurde nur unzureichend auf die Steigerung der Arbeitslosigkeit reagiert. Im Zeitraum Februar 2000 – Herbst 2003 wurden keine mittelfristig wirksamen Initiativen in der aktiven Arbeitsmarktpolitik gesetzt, um den zentralen künftigen Her­ausforderungen für den österreichischen Arbeitsmarkt – die EU-Erweiterung und der demographischen Alterung der Erwerbsbevölkerung – rechtzeitig zu begegnen.

Die Pensionsreform des Jahres 2000 hat zu einer deutlichen Verschlechterung der Situation Älterer auf dem Arbeitsmarkt geführt. Die Arbeitslosigkeit der unmittelbar von der Pensionsreform betroffenen Jahrgänge ist deutlich gestiegen. Von der Bundes­regierung wurden keine mittelfristig wirkenden Maßnahmen zu Erhöhung der Beschäfti­gungsfähigkeit älterer Menschen gesetzt – weder in der Gesundheitspolitik noch in der Arbeitsmarkt- und Bildungspolitik. Ebenso fehlen öffentliche Fördermaßnahmen für eine altersgerechte Arbeitsorganisation in den Betrieben.

Die Arbeitsmarktsituation Jugendlicher hat sich besorgniserregend verschlechtert. Ende Dezember 2003 suchten 4.469 Jugendliche eine Lehrstelle. Dies ist ein Anstieg gegenüber Dezember 2002 um 10,9 %. Dem stehen aber nur 1.851 gemeldete offene


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Lehrstellen gegenüber, das ist ein Minus von 20,4 % gegenüber dem Vergleichszeit­raum 2002.

Neben den arbeitsrechtlichen Verschlechterungen durch die BerufsausbildungsG-No­velle trägt dafür vor allem die Tatsache Verantwortung, dass die beruflichen Einstiegs- und Ausbildungschancen für Jugendliche sowohl inhaltlich als auch von der Anzahl her unzureichend blieben. Das Lehrstellenangebot weicht immer deutlicher von den Erfor­dernissen des Arbeitsmarktes ab und sinkt weiter. Gegengesteuert wurde in der letzten Legislaturperiode nicht: Weder war das Auffangnetz für lehrstellensuchende Jugend­liche quantitativ und qualitativ ausreichend, noch erfolgten sonstige strukturelle Ein­griffe etwa über die Schaffung überbetrieblicher Ausbildungseinrichtungen für Mangel­berufe oder ähnliche Maßnahmen.

Die Konjunkturentwicklung im Jahr 2004 wird zu keiner Entspannung auf dem Arbeits­markt führen. Es ist laut Wirtschaftsforschern ein 2,5% – 3%iges BIP-Wachstum not­wendig, bis es zu einer Reduktion der Arbeitslosigkeit in Österreich kommt. Das ist nach allen Prognosen für 2004 nicht zu erwarten.

Das Arbeitskräfte-Angebot in Österreich wird weiter steigen. Dafür sorgen die Demo­graphie, die trotz der Konjunkturkrise nach wie vor steigende Erwerbsneigung bei den Frauen, die Bundesregierung mit ihrer missglückten Pensionsreform-Politik und der ebenso verfehlten Reform der Altersteilzeit, ihrer Politik zur Erhöhung des auslän­dischen Arbeitskräfteangebotes vor allem durch die laufende Erhöhung der Saisonier­beschäftigung sowie die EU-Erweiterung, wodurch alleine auf Grund des Beitrittsver­trages bestimmte ArbeitnehmerInnen legal Zutritt zum Arbeitsmarkt haben.

Im AMS geht man davon aus, dass das Arbeitskräfteangebot im Jahr 2004 um weitere 15.500 Arbeitskräfte im Jahresdurchschnitt steigen wird. Das werden in erster Linie jugendliche MigrantInnen der zweiten und dritten Generation, Frauen sowie Ältere und Einpendler aufgrund der Übergangsregeln bei der Erweiterung sein.

Im Ergebnis wird die Arbeitslosigkeit in Österreich im Jahr 2004 weiter ansteigen und im Jahresschnitt die im Jahr 2003 erreichten traurigen Rekorde erneut brechen. Im Auftrag des AMS hat das Institut Synthesis-Forschung eine Studie erarbeitet aus der hervorgeht, dass die reale Gefahr besteht, dass im Jahresschnitt 2004 rund 10.000 Personen mehr arbeitslos sein werden als 2003 (um 7.000 mehr Männer und um 3.000 mehr Frauen, die Jugendarbeitslosigkeit wird um mehr als 3.000 Personen zunehmen, die der Männer im Haupterwerbsalter (25-49) um 5.400 Personen im Jahresdurch­schnitt). Damit wird die Arbeitslosenrate um weitere 0,3 % gegenüber 2003 zunehmen und auf 7,3 % im Jahresschnitt steigen.

Die von der Bundesregierung getroffenen Maßnahmen haben sich als unzureichend und wirkungslos erwiesen. Das gilt sowohl für die Auffangnetze für die Lehrstellen­suchenden oder die Sonderprogramme für die 19-24jährigen, welche die katastrophale Entwicklung bei der Jugendarbeitslosigkeit nicht verhindern konnten. Von den soge­nannten Konjunkturpaketen ging kein nennenswerter Impuls für die Schaffung zusätz­licher Beschäftigung aus. Die steuerlichen Entlastungen zu Beginn des Jahres 2004 reichen bei weitem nicht aus, die mit 2004 erhöhten Belastungen auszugleichen – eine Stärkung der Massenkaufkraft und damit der Binnennachfrage ist nicht in Sicht. Von der EU und der OECD wird die Bundesregierung scharf kritisiert, weil den vollmundi­gen Ankündigungen, lebenslanges Lernen zur für die Menschen lebbaren Realität zu machen, keine erkennbaren Strategien zur Umsetzung dieses Zieles gefolgt sind. Im Gegenteil, es wurde das Budget für Erwachsenenbildung des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur neuerlich reduziert, es fehlen nach wie vor ausrei­chende Ausbildungsplätze für Lehrlinge und im berufsbildenden mittleren und höheren


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Schulwesen, Arbeitsuchende haben kaum mehr die Chance auf wirkliche berufliche Weiterbildung oder Umorientierung.

Die budgetäre Entwicklung des AMS und der Arbeitslosenversicherung hält auch 2004 nicht Schritt mit der Verschärfung der Arbeitsmarktlage. Das Budget für die Arbeits­marktförderung ist rückläufig. Für die von der Arbeitsmarktkrise stark betroffenen Gruppe der männlichen Arbeitnehmer zwischen 25 – 49 Jahren kann im Jahr 2004 de facto nichts getan werden. Zudem rechnet der Vorstand des AMS mit einem Defizit in der Arbeitslosenversicherung in der Größenordnung von 480 Millionen Euro – die Auf­nahme von Krediten für das Normprogramm ist notwendig, zu einem energischen Gegensteuern fehlen die Mittel gänzlich.

Die Existenzsicherung bei Arbeitslosigkeit wird immer unzureichender. Der Beleg dafür sind die steigenden Sozialhilfe-Ausgaben der Bundesländer, die vor allem auf die sogenannten „Richtsatz-Ergänzungs-Zahlungen“ zurückgehen – liegt das Arbeitslosen­geld oder die Notstandshilfe unter dem Sozialhilferichtsatz des betreffenden Bundes­landes, kann eine Aufzahlung auf diesen Richtsatz beantragt werden. Mit anderen Worten: In immer mehr Fällen liegt die Versicherungsleistung bei Arbeitslosigkeit unter der Sozialhilfe. Arbeitslosigkeit führt also immer stärker und immer schneller zur Ver­armung – ein Resultat auch der im EU-Vergleich sehr niedrigen Nettoersatzrate von 55 % (lediglich Irland und Griechenland sichern ihre Arbeitslosen noch schlechter ab).

Wenn sich an dieser Situation nichts ändert, dann wird

die Arbeitslosigkeit im Jahr 2004 noch höher liegen als im bisherigen Rekordjahr 2003

die Vollzeitbeschäftigung in Österreich weiter stagnieren und an Qualität verlieren

die Attraktivität des Beschäftigungsstandortes Österreich weiter abnehmen, weil es zu keiner nennenswerten Erhöhung der beruflichen Qualifikation von Arbeitsuchenden kommen wird. Damit wird wertvolle Zeit zur Unterstützung der in Österreich lebenden Arbeitskräfte bis zur weiteren Öffnung des österreichischen Arbeitsmarktes sowie zu ihrer Anpassung an die sich ändernden Qualifikationsanforderungen der Unternehmen ungenutzt verstreichen

Arbeitslosigkeit immer mehr zum Verarmungsrisiko Nummer 1 für immer breitere ArbeitnehmerInnengruppen werden.

Die nunmehr angekündigte Steuerreform der Bundesregierung geht an den Problemen des Arbeitsmarktes sowie der Wirtschafts- und Wachstumsschwäche vorbei.

Die Steuersenkung kommt konjunkturpolitisch nicht nur für die hunderttausenden Arbeitslosen in Österreich zu spät. Nur eine signifikante Steuersenkung für kleine und mittlere Einkommen schon im Jahr 2004 hätte die Massenkaufkraft erhöhen und damit für mehr Wachstum und Beschäftigung sorgen können.

Die von der Regierung geplante Steuersenkung erreicht außerdem die falschen Grup­pen. Es profitieren nicht jene, die eine Entlastung nach den zahlreichen schwarzblauen Belastungspaketen der letzten Jahre bräuchten. Die Steuerreform orientiert sich nicht am Bestreben, mehr Arbeit und Wachstum in Österreich zu schaffen.

Die Kleinverdiener und der Mittelstand sind die Verlierer dieser sogenannten Steuerre­form.

Die Reform ist verteilungspolitisch völlig falsch: Während beispielsweise ein Jahresein­kommen von 22.000,– Euro um lediglich 145 Euro entlastet wird, darf sich ein Ver­diener von 35.000,– Euro im Jahr über eine Entlastung von 550,– Euro freuen. Mehr als 2,2 Millionen Steuerzahler erhalten durch die Steuerreform keinen Cent mehr, weil sie schon bisher keine Lohnsteuer zahlten.


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In dieses Bild passt auch, dass Treibstoff (Diesel) für die Bauern weniger besteuert werden soll, während alle anderen Österreicherinnen und Österreich im Rahmen des Budgetbegleitgesetzes 2003 mit einer höheren Mineralölsteuer belastet wurden. Die unzureichende Anhebung der Pendlerpauschale gleicht die Belastung in keiner Weise aus.

Auch die Prioritäten bei der Entlastung der Wirtschaft sind falsch gesetzt. Die Senkung der Körperschaftsteuer kostet dem Budget 1,1 Milliarden Euro, erfolgt mit der Gieß­kanne und bringt daher keine positiven Effekte für Wachstum und Beschäftigung. Die Art der Senkung, ohne Korrektur bei der Berechnung der Bemessungsgrundlage, wird dazu führen, dass in Zukunft auch wenig bis kein Spielraum mehr für Investitions­anreize, Förderung von Aus- und Weiterbildung, Forschung und Entwicklung sowie andere Maßnahmen mit wirtschaftslenkenden Effekten besteht.

Die große Zahl der österreichischen Klein- und Mittelbetriebe, die in der Regel als Per­sonengesellschaften organisiert sind, profitieren von der Senkung der KöSt überhaupt nicht. Da die KMU in der Regel auch geringe Gewinne ausweisen, können sie auch nicht von der im Rahmen der Budgetbegleitgesetze per 2004 eingeführten steuerlichen Begünstigung für nicht entnommene Gewinne profitieren.

Angesichts der Struktur des österreichischen Steuersystems, wonach rund zwei Drittel des Gesamtaufkommens durch den Faktor Arbeit erbracht wird, liegt die Steuerreform auch in der Halbe-Halbe-Verteilung der Entlastung von Arbeit und Gewinn schief. Denn unter Zugrundelegung des Beitrags zum Gesamtsteueraufkommen werden die Ge­winne doppelt so hoch entlastet wie die Arbeit. Damit wird die Hälfte des Gesamtvolu­mens im Ausmaß von ca. 1,1 Milliarden Euro auf lediglich 20% der österreichischen Unternehmen, die Kapitalgesellschaften verteilt. Dabei hatte die schwarzblaue Bundes­regierung immer wieder eine substantielle Entlastung des Faktors Arbeit versprochen, was zur Erreichung von mehr Wachstum und Beschäftigung auch richtig gewesen wäre. Auch hier hat die Bundesregierung gründlich versagt.

Die Regierung hat mit der vorgelegten Steuerreform auch die Gelegenheit ausgelas­sen, die Steuerstrukturen in Österreich so zu verändern, dass das System gerechter wird und Wachstum und Beschäftigung besser unterstützt. Es wurde die Gelegenheit verpasst, unter gerechterer Einbeziehung aller Einkommen in das Steuer- und Ab­gabensystem für eine fairere Finanzierung der Staatsaufgaben und der Systeme sozialer Sicherheit zu sorgen.

Die Regierung macht darüber hinaus über die Folgewirkungen der Steuerreform keine Angaben. Es ist mit einer erheblichen Erhöhung des Defizits in Zeiten einer guten Konjunktur zu rechnen, was auch vor dem Hintergrund der Zielsetzung eines über den Konjunkturzyklus ausgeglichenen Haushalts falsch ist.

Die Bundesregierung nimmt immer neue Höchststände an Arbeitslosigkeit in Kauf, um ihre scheinbaren Geschenke im Rahmen einer wahltagsorientierten Wirtschafts- und Steuerpolitik zu finanzieren. Die Reformansätze lassen jegliche wirksamen Maßnah­men zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und für mehr Wachstum vermissen.

Die unterfertigten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit folgende dringliche

Anfrage:

1. Damit die Arbeitsmarktpolitik ihren Beitrag zur Bekämpfung der Qualifikationsmängel auf dem Arbeitsmarkt leisten kann ist es notwendig, im Jahr 2004 ein umfassendes


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Ausbildungs- und Unterstützungsangebot für alle Arbeitssuchenden spätestens nach dreimonatiger Arbeitslosigkeit aufzubauen. Wann werden Sie das in Angriff nehmen?

2. Es ist endlich wieder ein Mindestmaß an Vorausschau in der Arbeitsmarktpolitik notwendig. Werden Sie daher zum Beispiel das Auffangnetz für Jugendliche schon im Frühjahr 2004 so ausstatten, dass die Probleme bewältigt werden können und nicht wieder erst kurz vor Jahresende die Plätze erhöhen, damit nicht bis dahin bereits tau­sende Jugendliche schon ein halbes Jahr arbeitslos gewesen sind?

3. Wann werden Sie endlich zumindest eine Valorisierung beim Arbeitslosengeld und der Notstandshilfe durch Aufwertung der Bemessungsgrundlagen vornehmen?

4. Planen Sie eine Anpassung des Ausländerbeschäftigungsgesetzes um sicherzustel­len, dass die 7-jährige Übergangsfrist bezüglich der Freizügigkeit der Arbeitnehmer aus den Beitrittsländern auch tatsächlich greift?

5. Wann werden Sie endlich eine rigorose Bekämpfung der organisierten illegalen Beschäftigung durch- und umsetzen?

6. Warum gehen insgesamt mehr als 2,2 Millionen Kleinverdiener mit einem Einkom­men unter 14.500,– Euro bei der Steuerreform vollkommen leer aus, obwohl diese Bevölkerungsgruppe besonders von den Belastungspaketen der Jahre 2000, 2001 und 2004 betroffen sind, und welche negativen Effekte hat das für Wachstum und Be­schäftigung bzw. wie rechtfertigen Sie es als Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit, dass die Massenkaufkraft zur Schaffung von Nachfrage und Beschäftigung nicht aus­reichend angehoben wurde?

7. Warum haben Sie es als Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit zugelassen, dass der Faktor Arbeit im Rahmen der Steuerreform unter Zugrundelegung der Verteilung des Gesamtabgabenaufkommens nur im halben Ausmaß der Gewinne entlastet wird?

8. Warum lassen Sie es als zuständiger Minister für alle österreichischen Unternehmen zu, dass Steuergeschenke im Ausmaß von fast 1,1 Milliarden Euro an große Kapital­gesellschaften verteilt werden, während die große Zahl der österreichische Klein- und Mittelbetriebe weiterhin leer ausgeht, weil sie von ihren Gewinnen leben müssen und diese nicht steuerbegünstigt im Betrieb liegen lassen können?

9. Wie rechtfertigen Sie es als Wirtschafts- und Arbeitsminister, dass angesichts der hohen Arbeitslosigkeit baureife Infrastrukturprojekte nicht bereits in relevantem Aus­maß vorgezogen wurden bzw. auch nach Ihren bisherigen Ankündigungen unzurei­chend vorgezogen werden, und werden Sie sich als Wirtschafts- und Arbeitsminister dafür einsetzen, dass angesichts der höchsten, immer noch steigenden Arbeitslosigkeit und nach wie vor schlechten Konjunktur baureife Infrastrukturprojekte in größerem Um­fang vorgezogen werden?

In formeller Hinsicht wird verlangt, diese Anfrage im Sinne des § 93 Abs. 1 GOG dring­lich zu behandeln.

*****

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Bevor ich dem Antragsteller das Wort erteile, gebe ich noch bekannt, dass in der Präsidialkonferenz für die Zeit von 15 bis 17 Uhr, in der vom Österreichischen Rundfunk übertragen wird, folgende Redeordnung festgelegt wurde:

Antragsteller für die Begründung der Dringlichen Anfrage 15 Minuten, das befragte Re­gierungsmitglied ebenfalls 15 Minuten, anschließend je eine Wortmeldung pro Fraktion mit je 8 Minuten; eventuell eine weitere Wortmeldung des befragten Regierungsmit­gliedes oder eines weiteren Regierungsmitgliedes mit 8 Minuten Redezeit, wobei diese


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Redezeit auch auf zwei Regierungsmitglieder à 4 Minuten aufgeteilt werden kann. In weiterer Folge je eine Wortmeldung pro Fraktion mit je 5 Minuten, danach eventuell eine weitere Wortmeldung eines Regierungsmitgliedes von 4 Minuten, falls obige Redezeit von 8 Minuten auf zwei Regierungsmitglieder aufgeteilt wird, und schließlich je eine Wortmeldung pro Fraktion mit je 5 Minuten. Die Redezeit soll sich auf jeden Fall auf alle vier Fraktionen gleichmäßig verteilen, und ich werde darüber wachen.

Tatsächliche Berichtigungen, Wortmeldungen zur Geschäftsordnung – so, wie wir es in der Präsidialkonferenz verstanden haben – werden erst nach 17 Uhr aufgerufen.

Ich erteile nunmehr Herrn Abgeordnetem Dr. Gusenbauer als erstem Fragesteller zur Begründung der Anfrage das Wort. – Bitte, Sie sind am Wort.

 


15.04

Abgeordneter Dr. Alfred Gusenbauer (SPÖ): Herr Präsident! Mitglieder der Bundes­regierung! Meine sehr geehrten Damen und Herren! In dieser ersten Nationalrats­sitzung im neuen Jahr wünsche ich allen Anwesenden alles Gute für die kommenden Monate, vor allem Gesundheit und persönliches Glück.

Für viele unserer Landsleute war der Jahresbeginn kein guter Jahresbeginn. Für 331 483 Menschen in unserem Land hat das neue Jahr damit begonnen, dass sie keine Beschäftigung hatten. Das sind immerhin um rund 80 000 mehr Menschen als noch vor drei Jahren. Unter ihnen befinden sich 64 000 junge Menschen, die keine Arbeit gefunden haben. Wir haben damit leider einen traurigen Rekord erreicht: Es ist in der gesamten Geschichte unseres Landes seit 1945 noch nie der Fall gewesen, dass zu Jahresbeginn so viele Menschen ohne Arbeit gewesen sind wie heuer.

Man kann diese Liste fortsetzen: Es suchen nach wie vor über 4 400 junge Menschen einen Lehrplatz, es fehlen nach wie vor 2 500 Ausbildungsplätze netto für die über 15-Jährigen.

Das ist der vorläufige Höhepunkt einer Entwicklung, der vorläufige negative Höhepunkt einer Entwicklung, meine Damen und Herren, und wir Sozialdemokratinnen und Sozial­demokraten sind der Auffassung, dass man dieser Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt nicht mehr länger zusehen kann. Aktivitäten der Politik sind heute gefragter denn je zuvor. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Die Bundesregierung, die die Verantwortung für diese Entwicklung zu tragen hat, hat immer wieder darauf verwiesen, dass die schlechte Konjunkturlage dafür ausschlagge­bend wäre und dass sich mit einer Besserung der Wirtschaftssituation auch die Situa­tion auf dem Arbeitsmarkt ändern wird. Das Problem ist nun: Die Wirtschaftsforscher sagen für das heurige Jahr eine sich belebende Wirtschaft voraus, aber gleichzeitig wird vorausgesagt, dass die Situation auf dem Arbeitsmarkt anhaltend schlecht bleiben wird, dass die Zahl der Arbeitslosen auch im Jahre 2004 leider nicht weniger, sondern mehr werden wird. Und da stellt sich die Frage: Was tut die Bundesregierung ange­sichts dieser Situation?

Man könnte zum Beispiel annehmen, dass mehr Geld des Arbeitsmarktservice inves­tiert wird, um Jobprogramme für die Menschen zu organisieren. – Das genaue Gegen­teil ist der Fall! Wer in die heutige „Kleine Zeitung“ sieht, kann lesen: „Weniger Geld für die Jobprogramme.“ Das heißt, obwohl die Zahl der Arbeitslosen weiter steigt, macht die Regierung immer weniger dagegen. – Meine sehr geehrten Damen und Herren, das ist die falsche Politik, die Sie in diesem Zusammenhang machen! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Eine weitere Möglichkeit besteht natürlich darin, eine Steuer- und Wirtschaftspolitik zu machen, die eine zusätzliche Belebung der Wirtschaft bringen würde. Da Sie vergan­gene Woche Ihre Vorstellungen zur Steuerreform präsentiert haben, ist die Frage, die


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uns heute unter anderem interessiert: Leistet diese Steuerreform einen Beitrag zu mehr Wachstum und zu mehr Beschäftigung? (Abg. Mag. Mainoni: Ja sicher! – Abg. Scheibner: Freilich!) Und wenn man sich das im Detail ansieht, meine sehr geehrten Damen und Herren, dann kommt man zu folgenden Feststellungen:

80 Prozent aller österreichischen Unternehmungen, nämlich die kleinen und mittleren Unternehmungen, die Hauptträger der österreichischen Wirtschaft sind, haben von dieser Steuerreform nicht einen einzigen Euro. (Abg. Großruck: Falsch!) Das heißt, durch die Steuerreform bekommen das Geld die Falschen und nicht diejenigen, die es in die Wirtschaft investieren würden. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Zum Zweiten: Was auch eine Belebung der Wirtschaft bringen könnte, wäre eine Stär­kung der Kaufkraft vor allem des Mittelstandes und derjenigen in Österreich, die relativ wenig verdienen. – Schaut man sich wiederum die Vorschläge der Bundesregierung an, stellt man fest: Die 2,1 Millionen Menschen in Österreich, die am wenigsten verdie­nen, bekommen durch diese Steuerreform überhaupt nichts. Das heißt, dort, wo das den größten Effekt in der Kaufkraft hätte, verabsäumt die Bundesregierung, den Men­schen mehr Geld im Geldbörsel zu lassen, und das ist der falsche Weg, meine sehr verehrten Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ.)

Zum Dritten, im Zusammenhang mit dem Mittelstand. – Die Arbeiterkammer und der ÖGB haben heute Berechnungen vorgelegt: Wie schaut die Entlastung der durch­schnittlichen Einkommen in Österreich aus, also der typischen Mittelstandseinkom­men? Jemand, der 2 000 € brutto pro Monat verdient, wird durch diese Steuerreform nach Berechnungen der Arbeiterkammer pro Monat um sage und schreibe 16,91 € entlastet. Wenn sich die so genannte größte Steuerreform aller Zeiten in 16,91 € für die durchschnittlichen Einkommensbezieher niederschlägt, dann ist das eine außerordent­lich bescheidene Angelegenheit, meine Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ.)

Vor allem wenn man bedenkt, wie viel an Belastungen Sie den österreichischen Arbeit­nehmern und den Pensionisten in den letzten Jahren und auch noch im heurigen Jahr 2004 zumuten. Diese 16,91 € sind nicht einmal ein teilweiser Ausgleich für die ge­samten Belastungen der letzten Jahre, sondern bestenfalls eine Abgeltung der kalten Progression.

Fair wäre es gewesen, Herr Finanzminister und Mitglieder der Bundesregierung, wenn Sie das wahr gemacht hätten, was Sie seit Jahren versprochen haben, nämlich: dass nach Jahren, in denen Opfer gebracht werden mussten, nun die Jahre der Ernte kommen, und wenn Sie den Menschen das zurückgegeben hätten, was ihnen wirklich zusteht, und das ist bedeutend mehr als diese 16,91 € pro Monat, die diese Reform einem durchschnittlichen Einkommensbezieher bringt, meine Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ.)

Das heißt, es gibt weder Geld für die kleinen und mittleren Unternehmungen noch werden 2,1 Millionen Menschen mit niedrigsten Einkommen entlastet, noch gibt es eine Rückgabe der Belastungen der vergangenen Jahre für die mittleren Einkommens­bezieher in unserem Land. Das heißt, meine Damen und Herren: Große Teile der österreichischen Wirtschaft und große Teile der österreichischen Bevölkerung haben nichts davon (Abg. Großruck: Das ist falsch!), und daher darf man sich auch nicht wundern, wenn diese Steuerreform, die Sie in den letzten Tagen vorgelegt haben, keinerlei Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und auf die Wirtschaft in Österreich haben wird. (Abg. Dr. Stummvoll: Das ist Ihre Meinung!) Und das ist angesichts der mehr als 300 000 Arbeitslosen in unserem Land die wirklich falsche Politik, meine sehr verehrten Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ.)

Es steht sogar zu befürchten, dass die Letzten, die im öffentlichen Bereich in Öster­reich investieren, nämlich die Gemeinden, in Zukunft auch weniger Möglichkeiten


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haben werden. Österreich hat ohnehin schon eine öffentliche Investitionsquote, die am unteren Ende der europäischen Skala liegt, und nun werden die Gemeinden durch diese Steuerreform um 300 Millionen € weniger bekommen – 300 Millionen €, die den Gemeinden abgehen, die ihnen fehlen, um zu investieren. Ich frage Sie: Woher kommt der Investitionsausgleich, meine Damen und Herren? Wer wird dafür aufkommen, dass der Investitionsausfall durch die Gemeinden nicht dazu führt, dass noch mehr Arbeits­plätze vernichtet werden. (Zwischenbemerkung von Bundesminister Mag. Grasser.)

Wenn der Herr Finanzminister jetzt auch sagt, wir seien gegen eine Steuerreform, dann sage ich ihm: Gegen diese Steuerreform, die zu spät kommt und der österreichi­schen Bevölkerung nichts bringt, muss man wirklich sein, denn die geht in die falsche Richtung! (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

Es stellt sich auch die Frage, zumal Sie diese Steuerreform ja ohne Gegenfinanzierung machen (Abg. Mag. Molterer: Das stimmt! – Abg. Scheibner: Wollen Sie das?) – bis zum heutigen Tag ist nicht gesagt worden, wie die Gegenfinanzierung aussieht –: Heißt das, dass die Bundesregierung im nächsten Jahr das Budgetdefizit mehr als ver­doppeln wird? (Abg. Großruck: Verdoppeln Sie einmal null!)

Wir stellen fest: Jene Regierung, die angetreten ist, ein Nulldefizit zu machen, verdop­pelt im Jahre 2005, obwohl Wirtschaftsaufschwung vorhergesagt wird, das Budget­defizit. Daher, meine Damen und Herren, haben Sie eine wesentliche Grundlage Ihrer Regierungspolitik verlassen, eine wesentliche Grundlage, die da geheißen hat: Null­defizit. Sie verdoppeln das Budgetdefizit, machen eine Steuerreform auf Pump – eine Steuerreform, die weder der österreichischen Wirtschaft noch den Arbeitnehmern in unserem Land irgendetwas bringt. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Zwei mal null ist null!)

Dabei gibt es natürlich zu jeder einzelnen Position Alternativen. Wenn Sie zum Beispiel nun einen Alleinverdiener-Kinderabsetzbetrag einführen, der 250 Millionen € pro Jahr kostet, so hätten Sie damit 60 000 Kinderbetreuungsplätze, die dringend benötigt wer­den, schaffen können. Oder Sie hätten für jedes österreichische Kind die Familienbei­hilfe um 137 € erhöhen können.

All das wären Maßnahmen gewesen, die bedeutend gerechter gewesen wären als das, was Sie machen, denn Sie verlassen einen Grundsatz, der in Österreich immer hoch­gehalten wurde: Jedes Kind muss uns gleich viel wert sein! – Das ist nach dieser Steuerreform leider nicht mehr der Fall, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Bei­fall bei der SPÖ.)

Es ist auch interessant, dass eine Partei wie die FPÖ, die sich immer dafür ausgespro­chen hat, dass ganz besonders die Fleißigen und Tüchtigen in Österreich von ihr ge­schützt werden sollen, einer Steuerreform zustimmt, von der 2,1 Millionen Menschen, nämlich im unteren Einkommensbereich, überhaupt nichts haben, von der 80 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmungen auch nichts haben, und dass sie zulässt, dass mit dieser Steuerreform die Steuerprogression mindestens 38 Prozent beträgt. (Abg. Scheibner: Das glauben Sie ja selber nicht!)

Das heißt, jeder Handwerker, jeder Facharbeiter, der sich dazu entschließt, eine Über­stunde zu machen, mehr zu arbeiten oder mehr zu leisten, wird in Zukunft von jedem zusätzlichen Euro, den er verdient, mindestens 38 Prozent an den Finanzminister abliefern müssen. Daher ist das, was Sie erzählen wollen, dass die Grenzsteuersätze abgeschafft sind, ein reiner Hohn. Die Progression wird für einen Großteil der öster­reichischen Einkommensbezieher verschärft und daher werden vor allem die leistungs­bereiten Teile der österreichischen Wirtschaft von dieser Bundesregierung bestraft. – Auch das ist der falsche Weg, meine sehr geehrten Damen und Herren! Sie sollen die Leute motivieren und nicht demotivieren! (Beifall bei der SPÖ.)


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Eine Bemerkung hat uns besonders stutzig gemacht. Der Herr Bundeskanzler hat gemeint, es gebe keine Gegenfinanzierung für diese Steuerreform, es würden nur die begonnenen Strukturmaßnahmen bei der Eisenbahn, bei der Gesundheit et cetera weitergeführt werden. – Nun, meine Damen und Herren, was heißt das: Die begonne­nen Strukturmaßnahmen werden weitergeführt!? Heißt das, dass etwa im Gesund­heitsbereich dann, wenn all die Wahlen des Frühjahrs vorbei sein werden, auf einmal die Selbstbehalte für den Arztbesuch eingeführt werden – als Finanzierungsbeitrag für diese Steuerreform, die auf der anderen Seite ein großes Budgetloch reißt?

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sie haben bisher immer nur gesagt, dass keine neuen Steuern kommen werden, aber Sie haben uns nicht verraten: Werden neue Selbstbehalte kommen, werden neue Abgaben kommen, die dann erneut, wie schon in der Vergangenheit, die österreichische Bevölkerung belasten? Wir haben den Eindruck, das bittere Ende dieser Steuerreform kommt erst nach dem 13. Juni. Erst dann wird man wissen, wie Sie die Budgetlöcher in Zukunft stopfen werden, meine Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ.)

Wenn Sie sich schon dazu entschließen, eine Steuersenkung auf Pump zu machen, dann stellt sich die Frage: Wieso haben Sie das nicht im Jahre 2003 gemacht, in dem es eine scharfe wirtschaftliche Rezession gegeben hat? Wieso machen Sie es nicht wirksam für das Jahr 2004, in dem es nach wie vor keine Bewegung auf dem Arbeits­markt gibt? Nein, Sie machen das erst für das Jahr 2005.

Ich würde mir das alles, was Sie uns erzählt haben, einreden lassen, wenn Sie diese Steuerreform ausgleichen könnten. Aber sie erst recht auf Defizit zu finanzieren und sie zu einem Zeitpunkt durchzuführen, zu dem sie für die Wirtschaft bedeutend weniger bringt, als sie vor zwei Jahren schon hätte bringen können, das scheint eine Politik zu sein, die nicht darauf schaut, was der österreichische Arbeitsmarkt braucht, die nicht darauf schaut, was die österreichische Wirtschaft braucht, sondern das dürfte das billige Verteilen von außerordentlich teuren Wahlzuckerln sein.

Meine Damen und Herren! Wenn man diese so genannte größte Steuerreform aller Zeiten zusammenfasst, dann bleibt Folgendes übrig (Präsident Dr. Khol gibt das Glo­ckenzeichen) – ich bin beim letzten Satz, Herr Präsident –: Der Zeitpunkt ist falsch, die Entlastung ungenügend, der Wirtschaftseffekt gering, die Steuergerechtigkeit fehlt, die Kosten sind zu hoch! Die größte Steuerreform aller Zeiten entpuppt sich als Steuer­murks. (Lang anhaltender Beifall bei der SPÖ.)

15.19

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Zur Beantwortung der Anfrage hat sich Herr Bundes­minister für Wirtschaft und Arbeit Dr. Bartenstein zu Wort gemeldet. Seine Redezeit soll 15 Minuten nicht überschreiten. – Herr Minister, Sie sind am Wort.

 


15.20

Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit Dr. Martin Bartenstein: Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Herr Vizekanzler! Meine geschätzten Kollegen auf der Regie­rungsbank! Meine sehr verehrten Damen und Herren des Hohen Hauses! Als Arbeits- und Wirtschaftsminister stehe ich vor Ihnen. Die vorgelegte schriftliche Form der Dring­lichen Anfrage, Herr Klubobmann Gusenbauer, beschäftigt sich insbesondere mit Fra­gen des Arbeitsmarktes. Sie selbst haben in Ihrer Anfrage aber allenfalls 10 Prozent diesem Thema gewidmet. Lassen Sie mich hier zur Steuerreform später noch Stellung beziehen.

Eines sage ich Ihnen schon: Es ist nicht nur die größte Steuerreform, die Österreich je gesehen hat – danke, Karl-Heinz Grasser! –, sondern es ist auch der große Wurf (Widerspruch bei der SPÖ – Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen), von dem nicht


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die Bundesregierung spricht, sondern, meine sehr verehrten Damen und Herren, von dem eine der angesehensten Zeitungen Europas, nämlich die „Frankfurter Allgemeine“, gestern gesprochen hat.

Aber nun zum Thema Arbeitsmarkt – dem Thema, das Herrn Dr. Gusenbauer so wenig wert war, um darauf zu reflektieren.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Lassen Sie mich eingangs sagen: Die Situa­tion auf dem Arbeitsmarkt ist alles andere als erfreulich. Das steht völlig außer Frage. Unser Ziel ist Vollbeschäftigung, aber wir sind davon ein Stück entfernt. (Abg. Eder: Tun Sie etwas dagegen!) Die Entwicklung weiter steigender Arbeitslosigkeit ist absolut unerfreulich. Jeder Arbeitslose ist einer zu viel, vor allem dann, wenn es sich um einen jungen Menschen handelt, vor allem dann, wenn es sich um einen älteren Menschen handelt, der oder die weniger Chancen hat, wiederum auf dem Arbeitsmarkt unterzu­kommen.

Die Gründe dafür sind uns klar: drei Jahre Wachstumsschwäche auf der Welt, in Euro­pa, in Österreich. Im Jahr 2004 wird es ja mit etwa 2 Prozent Wachstum wieder auf­wärts gehen. Auch wenn wir im internationalen Vergleich exzellent dastehen, meine ich, dass dieses Plus von 3,3 Prozent in Sachen Arbeitslosigkeit im Verlauf des Jah­res 2003 auf einen Durchschnittsstand ... (Abgeordnete der SPÖ entrollen ein Trans­parent, auf dem es heißt: „SPÖ – 330.000 Arbeitslose – es reicht! – SPÖ“.) – Sehen Sie, Herr Dr. Gusenbauer, Ihre Genossen sprechen wiederum vom Arbeitsmarkt und von der Arbeitslosigkeit, weniger von der Steuerreform. Das ist interessant. (Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Das „SPÖ“ passt zum Plakat dazu!) – Jedenfalls, dass wir diese Durch­schnittsarbeitslosigkeit von 240 000 ... (Zwischenrufe und Heiterkeit bei der ÖVP und den Freiheitlichen.) Wenn es mir als Regierungsmitglied gestattet wäre zu polemisieren (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen), würde ich nur die zweite Hälfte, nämlich die rechte Hälfte des Ganzen lesen. Hier steht geschrieben: „Es reicht! – SPÖ“. (Hei­terkeit und neuerlicher Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Aber die Situation auf dem Arbeitsmarkt ist zu ernst, um mit derlei Pamphleten hier zu agieren. 240 000 Arbeitslose im Jahresschnitt, meine sehr verehrten Damen und Herren, eine Steigerung auf, wie gesagt, 4,4 Prozent, das ist mir zu viel, das ist Ihnen zu viel.

Unrecht hat die sozialdemokratische Fraktion, wenn sie meint, dies sei die höchste Arbeitslosigkeit seit 1945. Nein, im selben Zeitraum des Jahres 1998 hat die Arbeits­losigkeit 4,5 Prozent erreicht.

Wir, die Bundesregierung, das AMS und die Sozialpartner – Sie nicht, Herr Eder! – tun alles, um diese Arbeitslosigkeit zu beschränken, um ihren Anstieg einzubremsen, um eine Trendwende auf dem Arbeitsmarkt herbeizuführen. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

So gesehen ist es kein Zufall, dass das AMS sozialpartnerschaftlich geführt aus Deutschland heraus als EU-weites Vorzeigebeispiel exzellenter aktiver Arbeitsmarkt­politik gesehen wird. Lesen Sie im Hartz-Bericht Ihrer Freunde in Deutschland nach, sehr geehrter Herr Dr. Gusenbauer!

Es ist auch nicht richtig, dass die Mittel für aktive Arbeitsmarktpolitik gekürzt würden. 1,4 Milliarden € stehen dem AMS heuer insgesamt zur Verfügung. Und wenn ich das auf die engere aktive Arbeitsmarktpolitik einschränke, so sind es auch um 18 Millionen mehr als im Jahr 2003, dann nämlich, wenn ich berücksichtige ... (Abg. Dr. Gusen­bauer verweist auf einen Zeitungsartikel, in dem es heißt: „Weniger Geld für die Job­programme“.) – Glauben Sie einfach mir und nicht einem Kleinformat aus einem Bun­desland! – Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wenn ich diese 18 Millionen €


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zusätzlich investieren kann, so deswegen, weil der Finanzminister so großzügig war und eine Umschichtung von Arbeitslosengeldern vorgenommen hat. Er lässt Mittel für die Deckung des durchschnittlichen Lebensunterhalts, die bisher für Arbeitslose in Schulung ausgegeben wurden, stärker als bisher durch Arbeitslosengeld finanzieren. Das macht es möglich, dass dem AMS unter dem Strich heuer um 18 Millionen mehr für aktive Arbeitsmarktpolitik zur Verfügung stehen als im Vorjahr. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Es ist der exzellenten Arbeitsmarktpolitik des AMS zu verdanken, dass die Verweildau­er von Arbeitslosen in der Arbeitslosigkeit, die natürlich so kurz wie möglich sein soll, innerhalb der letzten fünf Jahre von 140 Tagen nunmehr auf 101 Tage reduziert wurde. 90 Tage stehen als unser Ziel im Regierungsprogramm. Wie schaut es in Deutschland aus?– Dort sind es 230 Tage, die ein Arbeitsloser durchschnittlich in Arbeitslosigkeit verweilt.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wir widmen uns speziell Problemgruppen und stellen erfreut fest, dass es jedenfalls gelungen ist – Basis Dezember-Zahlen –, bei älteren Arbeitnehmern über 50 einen leichten Rückgang der Arbeitslosigkeit um 0,2 Prozent zu erreichen – und dies bei gleichzeitigem Zuwachs der Zahl der Beschäf­tigten um 2,5 Prozent oder um 12 200 Beschäftigte über 50 im Jahresabstand. Das ist erfolgreiche aktive Arbeitsmarktpolitik. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Was unser Problem, die Zielgruppe der jüngeren Arbeitslosen, betrifft, lassen Sie mich darauf verweisen, dass wir bei sämtlichen Maßnahmen in diesem Bereich, sei es das Jugendausbildungs-Sicherungsgesetz im Herbst des Jahres 2002, sei es die Frage aktiver Beschäftigungspolitik für die 19- bis 24-Jährigen, Konsens in diesem Haus erzielt haben und wir jedenfalls bei den Jugendlichen unter 18 Jahren zurzeit eine um 2 Prozent niedrigere Arbeitslosenrate verzeichnen können. Ein Teilerfolg, noch lange nicht genug. Wir müssen hier noch weiterarbeiten.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Dieser Konsens mit den Sozialpartnern und mit der Sozialdemokratie in Sachen Jugendbeschäftigung ist mir wichtig. Ich fordere Sie auf, das weiterhin im Konsens mit uns zu bearbeiten. So wird es möglich sein, für junge Menschen, die einen Lehrplatz suchen, aber keinen gefunden haben, ein Lehr­gangsnetz von 6 300 Plätzen in Anspruch zu nehmen – im Jahre 2004 geben wir dafür nicht weniger als 50 Millionen € aus – und für junge Menschen, die es im ersten Anlauf nicht geschafft haben, eine zusätzliche, eine zweite und dritte Chance für eine Quali­fizierung zu schaffen. Nicht weniger als 66 Millionen € werden im Jahr 2004 mit Ihrer Zustimmung dafür ausgegeben, dass 6 000 junge Menschen diese zweite und dritte Chance bekommen.

Lassen Sie mich auch auf die Bestellung von Egon Blum als Regierungsbeauftragten verweisen. Insgesamt sage ich Ihnen, trotzdem brauchen wir für eine nachhaltige Besserung auf dem Arbeitsmarkt Wachstum. Mit 1 Prozent Wachstum, so wie wir es in den letzten Jahren hatten, wird es nicht gehen. Aber die 2 Prozent, die uns für das Jahr 2004 prognostiziert sind, sollten zumindest eine Stabilisierung des Arbeitsmarktes ermöglichen. Das sieht auch die Europäische Kommission so. Das sehen unsere Wirt­schaftsforscher im Wesentlichen auch so.

Arbeitsmarktpolitik ist aber natürlich auch im europäischen Vergleich zu sehen. Sie kennen Österreichs ausgezeichnete Position: die drittniedrigste Arbeitslosigkeit insge­samt im europäischen Raum, die zweitniedrigste Jugendarbeitslosigkeit.

Zu dem, was zum Beispiel Dr. Matznetter immer wieder kritisiert hat, zum Anstieg der Arbeitslosigkeit: Wir hatten im Jahre 2003 einen Anstieg von 0,1 Prozent zu verzeich­nen, im Vergleich dazu hatte die Europäische Union einen Anstieg um 0,3 Prozent, Deutschland um 0,7 Prozent – aber nicht etwa auf 4,4 oder 4,5 Prozent, sondern auf


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9,3 Prozent! – und die Holländer, lange Vorzeigebeispiel, im letzten Jahr auch einen Anstieg um 1,0 Prozent.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Damit aber aus meiner Sicht auch noch einige Sätze zum Thema Steuer und Steuerreform, und das vor allem im Hinblick auf die Arbeitsmarktrelevanz.

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Herr Bundesminister! Es sind neun konkrete Fragen an Sie gestellt, und Sie haben noch 9 Minuten Redezeit. Ich möchte Sie nur darauf hin­weisen.

 


Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit Dr. Martin Bartenstein (fortsetzend): Danke, Herr Präsident! Ich komme auf diese neun konkreten Fragen gleich zu spre­chen.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Diese größte Steuerreform der Zweiten Republik realisiert drei große Ziele: einerseits eine deutliche Entlastung aller Einkom­men. (Abg. Heinisch-Hosek: Das stimmt ja gar nicht!) Es geht zum Zweiten um mehr Steuergerechtigkeit für Familien. Alleinverdienerabsetzbeträge, familien- und kinderge­staffelt, das bedeutet mehr Gerechtigkeit für jene, die Alleinverdiener, Alleinerzieher, Alleinerzieherinnen sind, gegenüber denjenigen, die zwei Einkommen versteuern können.

Zum Dritten geht es darum, dass mit dieser Steuerreform eine sehr wesentliche Siche­rung des Standortes Österreich betrieben wird, weil eine Körperschaftssteuersenkung auf 25 Prozent in ganz Europa registriert wird und die Investitionsbereitschaft nicht nur österreichischer, sondern auch ausländischer Unternehmungen in Österreich erhöhen wird.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Weil Herr Dr. Gusenbauer gemeint hat, 80 Prozent der Unternehmungen gingen hier leer aus, muss ich sagen, das Gegenteil ist der Fall. 100 Prozent der Unternehmungen werden begünstigt, für 100 Prozent der Unternehmungen wird der Standort Österreich begünstigt, denn entweder sind es Kapitalgesellschaften, dann bezahlen sie in Zukunft 25 Prozent Körperschaftssteuer, oder diese Unternehmungen sind Personengesellschaften, dann zahlen sie in Zukunft maximal 25 Prozent Steuer auf den nicht entnommenen Gewinn – maximal, in der Regel ist es weniger. So gesehen kann ich davon sprechen, dass die Wirtschaft insge­samt entlastet wird. (Abg. Gradwohl: Die Antworten auf die Fragen!)

Herr Präsident! Zuletzt darf ich darauf verweisen, dass gerade die investitionsorien­tierte Wirtschaft, die Spitzenvertreter der Voest, der Infinion, die ihre automotive Sparte von München nach Villach mit dem Headquarter verlegen, auch der Automobilzulie­ferer Magna und sein Sprecher Rudas sich sehr, sehr positiv zu dieser Steuerreform geäußert haben.

Nun, Herr Präsident und meine Damen und Herren, zur Beantwortung der Fragen.

Zu Frage 1:

Dem AMS steht im heurigen Jahr ein Rekordbudget von 1,4 Milliarden € zur Unterstüt­zung aller Arbeitslosen zur Verfügung – im Übrigen nicht erst nach drei Monaten, wie Sie das in Ihrer Frage zum Ausdruck bringen.

Zur Frage 2:

Nein, meine Position ist unverändert, arbeitslose Jugendliche prioritär auf dem Arbeits­markt bei Unternehmungen unterzubringen. Und nur für den Fall, dass die Suchbe­mühungen des Jugendlichen und des AMS zu keinem Ergebnis führen, stehe ich zu meiner Zusage, diesen Jugendlichen, wie schon gesagt, Lehrgangsplätze in ausrei-


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chendem Ausmaß zur Verfügung zu stellen. Den tatsächlichen Bedarf wollen wir aber wie schon bisher im Herbst jedes Jahres ermitteln.

Zur Frage 3:

Das Arbeitslosengeld gewährt eine 55-prozentige Nettoersatzrate, die Notstandshilfe beträgt 92 Prozent vom Arbeitslosengeld. Eine Dynamisierung erfolgt durch die Lohn­entwicklung. (Abg. Binder: Zu spät!)

Zur Frage 4:

Ja.

Zur Frage 5:

Mit Wirksamkeit ab 1. Mai 2004 wird die Zahl der Kontrollorgane für die Bekämpfung der illegalen Ausländerbeschäftigung im Bereich des Bundesministeriums für Finanzen von derzeit 93 auf 186 aufgestockt.

Zur Frage 6:

Ich stelle richtig: Mit der ersten Etappe der Steuerreform im Budgetbegleitgesetz 03 wurden durch Anhebung des Allgemeinen Absetzbetrages sowie eine Änderung der Einschleifregelung Bruttojahreseinkommen bis zirka 14 500 € steuerfrei gestellt. Diese Grenze ist jetzt auf knapp 15 800 € angehoben worden, sodass zusätzliche 150 000 Personen in die Steuerfreiheit entlassen wurden. Insgesamt sind mit 2004 dann 2 550 000 Personen steuerfrei gestellt.

Zur Frage 7:

Ich verstehe diese Frage nicht ganz. Jedenfalls wird die Wirtschaft um 1,1 Milliarden € und die Arbeitnehmer um 1,4 Milliarden € entlastet.

Zur Frage 8:

Nicht entnommene Gewinne werden für Personengesellschaften in einem Ausmaß von 400 Millionen €, für Kapitalgesellschaften im Wege der KöSt-Senkung auf 25 Prozent in einem Ausmaß von 975 Millionen € entlastet.

Und zur Frage 9:

Dies ist nicht zutreffend. Die Infrastrukturoffensive der Bundesregierung sieht bis 2010 Ausgaben in der Höhe von 32 Milliarden € vor, vornehmlich für Schiene und Straße. – Ich danke, Herr Präsident. (Anhaltender Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

15.34

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Wir gehen nunmehr in die Debatte ein. Ich mache noch­mals auf die beschlossene Redeordnung bis 17 Uhr aufmerksam.

Zu Wort gemeldet hat sich nun Herr Abgeordneter Dr. Cap. Redezeit: 8 Minuten. – Herr Kollege, Sie sind am Wort. (Abg. Mag. Mainoni – in Richtung des sich zum Red­nerpult begebenden Abg. Dr. Cap –: Kabarett! – Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Es reicht! SPÖ!)

 


15.35

Abgeordneter Dr. Josef Cap (SPÖ): Herr Bundeskanzler! Herr Präsident! Ich meine, der Zuseher kann sich ja selbst ein Bild machen, wie ernst Sie die Arbeitslosigkeit neh­men. (Demonstrativer Beifall bei Abgeordneten der ÖVP und der Freiheitlichen sowie Beifall des Abg. Dr. Fischer.) Wir sind der Auffassung, dass 331 000 Arbeitslose zu viel sind. Es reicht uns daher, und wir wollen Maßnahmen dagegen setzen, und wir wollen auch Maßnahmen sehen.


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Wir haben diese Sondersitzung auch deswegen hier einberufen, weil wir glauben, dass diese Regierung in diesem Bereich nichts oder zu wenig macht. Und Sie wissen, es sind nicht nur 331 000 Arbeitslose, sondern es sind in einem Jahr 800 000 bis 900 000 Österreicherinnen und Österreicher einmal von Arbeitslosigkeit betroffen. Und das ist bitte zu ernst, als dass man hier mit Gejohle und Gelächter auf diese Zahlen eingeht, wie Sie das vorhin gemacht haben. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Ich sage Ihnen daher, längst schon haben die Betroffenen und viele Experten den Ver­dacht, dass für Sie Arbeitslosigkeit Teil Ihrer Wirtschaftspolitik ist. Sie nehmen das in Kauf, Sie akzeptieren das sogar! Ich würde fast so weit gehen, dass Sie sagen, das ist ein Teil, um die Löhne vielleicht unter Kontrolle zu halten. Für Sie ist Arbeitslosigkeit nicht etwas, was man hier zu bekämpfen hat. Und sie steigt und steigt und steigt. Viele Experten haben Sie gewarnt und gesagt: Setzen Sie endlich Maßnahmen! Und Sie haben sich geweigert – bis zu dem so genannten Steuerreförmchen, das Sie jetzt hier machen –, wirklich echte Maßnahmen zu setzen, um die Wirtschaft zu beleben und um die Konjunktur weiter in Schwung zu bringen, soweit es im nationalen Rahmen möglich ist. Und das machen Sie nicht!

Daher: Sagen Sie es doch den Arbeitslosen in Österreich und den vielen anderen, die bereits einmal im Jahr arbeitslos waren und auf Grund Ihrer Politik vielleicht noch sein werden: Ihnen ist das Schicksal derer, die Angst um ihren Arbeitsplatz haben oder ihn schon verloren haben, gleichgültig! Und das verurteilen wir aufs Tiefste! (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

Wir haben heute die Dringliche unter anderem an den Wirtschafts- und Arbeitsminister gestellt, weil wir wissen wollten, ob er überhaupt noch Teil der Regierung ist. Kein Wörtchen in den letzten Wochen, Finanzminister hat hier „geworkt“, hat seine Steuer­reformpläne gemeinsam mit dem Bundeskanzler und anderen entwickelt und in der Öffentlichkeit dargestellt. Und dann stellt sich der Finanzminister in die Öffentlichkeit und sagt, er garantiert höchstpersönlich, dass in Österreich jeder entlastet wird. (Abg. Scheibner: Lob an den Finanzminister ist ganz etwas Neues!) Also wenn einen Geld belastet, dann ist das natürlich eine Entlastung, die Sie hier machen! (Demonstrativer Beifall bei Abgeordneten der ÖVP und der Freiheitlichen.)

Man muss sich genau ansehen, wer die Gewinner und wer die Verlierer sind. Die Ge­winner sind die Kapitalgesellschaften aufgrund der Körperschaftssteuersenkung, wobei Sie ja wissen, dass ein Runtergehen von 34 auf 25 Prozent noch immer nicht die Wahrheit ist, denn die Wahrheit ist: Der effektive Steuersatz betrug bis jetzt 19 Prozent. Und jetzt werden sie halt 12 bis 17 Prozent bezahlen.

Dann braucht man sich aber trotzdem nur anzusehen, was das „WirtschaftsBlatt“ heute schreibt, weil da gerade Zeitungen zitiert wurden. Da steht: Die Klein- und Mittel­betriebe zahlen aber drauf. – Immerhin 80 bis 85 Prozent der österreichischen Unter­nehmen, der berühmte Mittelstand, wobei die ÖVP immer sagt, sie sei die Mittelstands­partei. Ein Schmarren, hier, lesen Sie nach! Hier können Sie auf Grund der Daten und Fakten dieses Reförmchens nachlesen, wer wirklich profitiert und wer draufzahlt. Das mit der Steuerbegünstigung der nicht entnommenen Gewinne ist auch ein Schmäh. Viele müssen das tun, damit sie überhaupt überleben können. Andere haben nichts davon wegen der Grenze von 100 000 €, wie hier richtig drinnen steht. Ein Schmäh! Ein Schmäh ist das, was Sie hier machen!

Da steht dann auf der gleichen Seite im „WirtschaftsBlatt“: Grasser sind KMUs nur halb so viel wert. Und das geht dann weiter. Eine einzige Hinrichtung Ihrer Wirtschaftspolitik und des so genannten Steuerreförmchens, das Sie hier gemacht haben.

Am ersten Tag schreibt der „Standard“: Kleinstverdiener sind die Verlierer der Steuer­reform. Am nächsten Tag: Steuerlast für Besserverdiener steigt trotz Reform weiter –


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weil es natürlich die kalte Progression weiter gibt. Da kann sich dann der Schützer der kleinen Leute in Kärnten besonders aufblasen. Er hat ja bis jetzt immer behauptet, dass er die kleinen Leute schützt. – Nein, natürlich nicht! Ein Hohn sind die 20 Millio­nen € für die Pendler! Ein Hohn ist das, wenn man damit sein Gewissen befriedigen will, sofern man überhaupt noch eines hat. Und das ist die Kritik, die hier anzubringen ist! (Beifall bei der SPÖ.)

Eine Taschengelderhöhung für die Frauen gibt es mit der Anhebung der Zuverdienst­grenze. Die bestverdienenden Alleinerhalter bekommen natürlich etwas. (Zwischenruf des Abg. Dr. Trinkl.) – Zu viel für Sie, immer noch, ja natürlich. Und in Wirklichkeit hat das verteilungspolitisch natürlich verheerende Auswirkungen. Es ist ein weiterer Schritt gesetzt, der Teil Ihrer Politik ist: Frauen raus aus dem Arbeitsmarkt, zurück an den Herd! Das ist das, was Sie wollen.

So gesehen, Herr Finanzminister, ist Steuerpolitik auch Ideologie, die Sie hier gemacht haben, auch Gesellschaftspolitik, die Sie gemacht haben – gegen den Mittelstand, ge­gen die kleinen und mittleren Unternehmer, gegen die Kleinstverdiener. Es sind immer­hin 40 Prozent, deren Einkommen unter 14 500 €, die hier als Grenze angesetzt wer­den, liegt und die nichts von dieser Steuerreform haben. Sie ist in Wirklichkeit gegen die Frauen – gegen die Frauen! –, die Sie weg vom Arbeitsmarkt haben wollen, womit Sie Ihr Familienbild verwirklichen wollen.

Das hat mit Wirtschaftspolitik nichts zu tun! Das wird keine Stimulation für die Konjunk­tur bewirken, das wird nichts für das Wachstum bewirken, und es wird vor allem für die Beschäftigung nichts bewirken. Das ist die wahre Katastrophe der Schritte, die Sie hier gesetzt haben. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

Ich kann Ihnen nur eines sagen: Jetzt erst beginnt das alles ein Systembild abzugeben: den Sozialstaat in seinen Leistungen reduzieren, bei der Finanzierung einengen, Ar­beitslosigkeit damit finanzierbar machen – das ist das Ziel, das Sie haben. Künftig ist, aber das sollten Sie den Österreicherinnen und Österreichern sagen, die Arbeitslosig­keit ein ganz normaler Bestandteil der gesellschaftlichen Wirklichkeit, Ihrer Ideologie, Ihrer Wirtschaftspolitik. Das heißt, Sie wollen es sogar, dass es sie gibt.

Besonders gravierend in diesem Zusammenhang ist, dass Sie hier auch Schritte ge­setzt haben, die verheerende Auswirkungen auf den Mittelstand und auf die kleinen und mittleren Unternehmer bewirken.

Ich mache oft Besuche, bin bei Veranstaltungen, und da erkundige ich mich immer nach der Beschäftigung und nach der Situation der kleinen und mittleren Unternehmer, natürlich auch der großen – wir wollen natürlich, dass auch sie in Österreich sind, wir wollen, dass der Standort hier gesichert ist. Ich erkundige mich, wie gesagt, immer, und es wird immer wieder vom Geschäftesterben berichtet. Die kleinen und mittleren Unternehmen kämpfen ums Überleben! (Abg. Dr. Partik-Pablé: In Wien, ja!) Das ist Ihnen gleichgültig! Mit Kaltschnäuzigkeit fahren Sie hier drüber. Hören Sie sich an, was die Trafikantinnen und Trafikanten sagen! (Abg. Dr. Partik-Pablé: Herr Bürgermeister Häupl hat die Förderung eingestellt!) Hören Sie sich an, was die Schuster sagen! Hören Sie sich doch an, was all diese kleinen und mittleren Unternehmer sagen, die auch ein Recht darauf haben, zu wirtschaften und von dieser Regierung nicht strangu­liert zu werden! – Das ist die Wahrheit, die dahinter steckt! (Beifall bei der SPÖ.)

Vergessen Sie Folgendes nicht: Sehr viele Arbeitsplätze hängen auch mit der Situation der kleinen und mittleren Unternehmungen zusammen.

Es ist bedauerlich, was Sie hier vorlegen, es zeigt Ihre wirtschaftliche und soziale In­kompetenz! (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen. – Abg. Mag. Mai­noni: Ha, das sagen Sie!)

 


15.43


Nationalrat, XXII.GP
Stenographisches Protokoll
43. Sitzung / Seite 40

Präsident Dr. Andreas Khol: Nunmehr gelangt Herr Abgeordneter Mag. Molterer zu Wort. Auch seine Redezeit beträgt 8 Minuten. – Herr Kollege, Sie sind am Wort.

 


15.43

Abgeordneter Mag. Wilhelm Molterer (ÖVP): Herr Bundeskanzler! Herr Vizekanzler! Mitglieder der Bundesregierung! Sehr geehrter Herr Präsident! Eigentlich hat jetzt nur mehr der Schlusssatz des Josef Cap gefehlt, den ich hiemit nachhole. Der Schlusssatz könnte lauten: Vorwärts, Genossen, wir müssen zurück! (Heiterkeit und Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Etwas anderes habe ich jetzt nicht gehört, Herr Kollege Cap! Ich habe von Ihnen wenig bis gar nichts zum Arbeitsmarkt gehört. Ich möchte das jetzt nachholen, weil ich das im Interesse der Beschäftigten und der Arbeitslosen in Österreich für ein wirklich wichtiges Thema halte. (Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Das Ziel dieser Bundesregierung, meine Damen und Herren, ist selbstverständlich Vollbeschäftigung in Österreich. Das ist unser wirtschafts- und arbeitsmarktpoliti­sches Ziel! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Natürlich ist angesichts der Arbeitslosensituation in Österreich von niemandem in die­ser Republik zur Tagesordnung überzugehen, selbstverständlich (Ruf bei der SPÖ: Da­für sind Sie verantwortlich!), aber ich möchte trotzdem die Fakten zurechtrücken.

Gemäß einer Prognose der Europäischen Union wird Österreich im heurigen Jahr betreffend die Beschäftigungssituation auf Platz zwei aller europäischen Länder auf­rücken. Wir werden besser hinsichtlich der Beschäftigungssituation, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Ich möchte festhalten: Österreich hat einen Rekord an Beschäftigung, einen Rekord an Menschen, die Arbeit haben – darauf müssen wir stolz sein, meine Damen und Herren! Und Österreich hat selbstverständlich auch einen Rekord an selbständig Erwerbstäti­gen. Auch das halte ich für hochinteressant. Das ist die Perspektive, wo wir auch Ant­worten geben: Chancen in unselbständiger und selbständiger Beschäftigung auf dem Arbeitsmarkt in Österreich! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Aber wir müssen als Faktum auf dem Arbeitsmarkt, Herr Kollege Gusenbauer, natürlich genauso festhalten, dass wir in einigen Bundesländern Österreichs sinkende Arbeits­losenzahlen haben, aber auch steigende Arbeitslosenzahlen. Das möchte ich jetzt erläutern.

Herr Kollege Gusenbauer! In Wien sind 19 Prozent der Bevölkerung ansässig – richtig, 25 Prozent der Beschäftigten. Aber wissen Sie, wie viel Prozent der Arbeitslosen? – 32 Prozent aller Arbeitslosen sind in Wien, meine sehr geehrten Damen und Herren! – SPÖ, es reicht!, kann ich hier nur sagen! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Abg. Eder: Das ist völliger Unsinn!)

Meine Damen und Herren! Ein Bundesland – und das muss uns doch zu denken geben –, das sozialdemokratisch regiert ist, trägt zu 72 Prozent zum Arbeitslosenzu­wachs bei! (Zwischenrufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen.) 72 Prozent des Ar­beitslosenzuwachses kommen allein aus Wien! – SPÖ, es reicht!, kann ich nur sagen! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Vielleicht hat Bürgermeister Häupl darin den Grund dafür gesehen, dass er jetzt eine Diskussion in Wien über eine allfällige Regierungsumbildung einleitet. Hoffentlich reicht es ihm auch! (Zwischenruf der Abg. Bures.) Dann wird es für Österreichs Arbeits­losensituation besser, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP und den Frei­heitlichen.)


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43. Sitzung / Seite 41

Aber wir schauen nicht zu, wir handeln! Das Budget des Arbeitsmarktservice wird heuer eine neue Rekordhöhe erreichen. Wir investieren in ein Programm „Job für junge Menschen“, mit dem wir zusätzlich für 6 000 Jugendliche Beschäftigung schaffen können. Wir haben das Jugendausbildungsgesetz, wo wir für 6 300 Lehrlingsplätze die finanzielle Grundlage über das Arbeitsmarktservice bieten. Wir haben den Lehrlingsbe­auftragten, den parteiübergreifend anerkannten Experten Egon Blum, der gemeinsam mit uns die richtige Strategie für die Lehrlingsoffensive vorbereitet.

Wir haben für die älteren Arbeitnehmer mit Beginn des heurigen Jahres eine Lohnne­benkostensenkung von 140 Millionen € verwirklicht, damit für die älteren Arbeitnehmer eine Chance auf dem Arbeitsmarkt gegeben ist. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheit­lichen.)

Ich hoffe, dass wir auch rasch eine gesetzliche Umsetzung dessen schaffen, was die Sozialpartner verwirklichen konnten: die grundsätzliche Einigung hinsichtlich der Verbesserung bei den Zumutbarkeitsregelungen, damit wir auch bei den Bedingungen jene Verbesserungen schaffen, dass das AMS rascher und richtig für Vollbeschäfti­gung arbeiten kann. Das ist unser Ziel, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Aber, Herr Kollege Gusenbauer, jeder, der sich mit dem Arbeitsmarkt beschäftigt und etwas davon versteht – das ist ja nicht unbedingt identisch (Abg. Dr. Gusenbauer: Das hören wir gerade!) –, wird festhalten müssen, dass es Vollbeschäftigung in Österreich nur dann geben kann, wenn wir Wirtschaftswachstum haben, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Wir brauchen eine wachsende Wirtschaft, wir brauchen florierende Betriebe, damit wir Vollbeschäftigung haben. (Abg. Dr. Gusenbauer: Wieso wächst sie nicht?) Daher hat diese Bundesregierung mit den Konjunktur- und Wachstumspaketen, die wir schon be­schlossen haben – übrigens: zu einem nicht unwesentlichen Teil gegen die Stimmen der SPÖ! –, immerhin 1 Milliarde € bereits in die Hand genommen, um Wachstum und Konjunktur zu beschleunigen. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Wir machen das mit der Steuer, mit 3 Milliarden €. Wir entlasten alle Unternehmer. 200 000 Unternehmen zahlen weniger Steuer durch die erste Etappe der Steuerre­form – nicht entnommener Gewinn –, weitere 100 000 Unternehmen durch die zweite Etappe der Steuerreform. 300 000 Unternehmen, die zwischen 80 und 90 Prozent der Beschäftigung halten, werden entlastet.

Das respektiert der kommende Generaldirektor der Voest, Eder, der sagt: Unter diesen Auspizien investieren wir in Österreich, sonst hätten wir uns das überlegt! Das respek­tiert Rudas – Ihnen nicht ganz unbekannt –, der weiß in der Zwischenzeit offensichtlich doch etwas mehr von Wirtschaft.

Wir entlasten die Arbeitnehmer, meine Damen und Herren – 350 000 Menschen wer­den aus der Steuerpflicht entlassen, zahlen keine Steuern mehr –, und wir haben die größte Tarifreform für den Mittelstand, für die Bezieher kleiner Einkommen gewährleis­tet. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Wir entlasten die Familien. Gerade die Alleinverdiener und Alleinerhalter brauchen un­sere besondere Unterstützung, weil sie in einer besonders schwierigen Situation sind.

Wir schaffen Wettbewerbsfairness etwa mit der Abschaffung von Bagatellsteuern, und wir machen selbstverständlich keine Gegenfinanzierung. – Sie hätten erhöht: die Grundsteuer, die Erbschaftssteuer, die Mineralölsteuer, und, und, und. (Abg. Eder: Das haben Sie alles erhöht!) Das ist Ihre Politik – unsere nicht, wir entlasten netto, tat­sächlich, real. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)


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43. Sitzung / Seite 42

Meine Damen und Herren! Diese Reform bringt Wachstum, weil Sie das angesprochen haben, die Wirtschaftsforscher sagen, zwischen 0,3 und 0,5 Prozent Wachstum. (Abg. Dr. Gusenbauer: Sie bringt in erster Linie Schulden! Schulden bringt es, sonst nichts!)

Jawohl, Herr Kollege Cap, wir machen keine sozialistische Steuerreform, sondern wir machen eine faire Steuerreform, die sozial gerecht entlastet. Wir machen keine sozia­listische Reform (Präsident Dr. Khol gibt das Glockenzeichen), sondern wir machen eine soziale und faire Reform, die für die Familien etwas bringt. Wir machen keine sozialistische Reform, sondern eine Reform für den Wirtschafts- und Arbeitsstandort Österreich. Das ist unsere Politik und nicht Ihre! SPÖ, es reicht! (Lang anhaltender Bei­fall bei der ÖVP und den Freiheitlichen sowie Bravorufe bei der ÖVP.)

15.52

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Scheibner. 8 Mi­nuten Redezeit. – Sie sind am Wort, Herr Kollege.

 


15.53

Abgeordneter Herbert Scheibner (Freiheitliche): Herr Präsident! Werte Mitglieder der Bundesregierung! Meine Damen und Herren! Abgeordneter Cap hat uns mangelnde Ernsthaftigkeit in dieser Debatte vorgeworfen. Herr Kollege Cap, für uns ist die Frage der Arbeitsplatzsicherung und der Schaffung von Arbeitsplätzen ein sehr ernstes Thema. Aber die Polemik, die Sie und in den letzten Tagen auch andere Ihrer Fraktion an den Tag gelegt haben, zeugt nicht von Ernsthaftigkeit bei diesem Thema, auch nicht schlecht gemachte Transparente. Ernsthaftigkeit erkennt man an guten Argumenten und an sinnvollem Handeln. Und dieses sinnvolle Handeln hat die österreichische Bun­desregierung gezeigt – nicht Sie mit Ihren Wortmeldungen und mit dieser Dringlichen Anfrage, die Sie eingebracht haben! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Herr Kollege Cap! Wie weit haben Sie sich von der Realität entfernt? Ist es Ihr Ernst, wenn Sie sagen, bei der Steuerreform gebe es ein „Taschengeld für die Frauen“? Meinen Sie damit die 6 000 € Zuverdienstgrenze beim Alleinverdienerabsetzbetrag? 6 000 € „Taschengeld für die Frauen“? Meinen Sie damit die Verdoppelung des Allein­verdienerabsetzbetrages, wenn man zwei Kinder hat? Ist das das „Taschengeld für die Frauen“? – Das zeigt schon, wie weit Sie mit Ihrer Argumentation gekommen sind.

Wir sind sehr froh darüber, dass Sie diese Sondersitzung verlangt haben, auch wenn Sie sich mit dem Thema, mit dem Sie sich heute beschäftigen wollen, sehr lange Zeit gelassen haben, denn uns ist es wichtig, auch die Bevölkerung darüber zu informieren, wie gut und positiv die Wachstumspakete und diese größte Steuerreform der letzten Jahrzehnte für Österreich und für die Österreicher sind und welch positive Wirkungen sie auf den Arbeitsmarkt haben werden, denn Arbeitsplatzbeschaffung hat Priorität. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Es stimmt schon, dass der Betroffene nichts davon hat, wenn man mit internationalen Vergleichen kommt. (Abg. Dr. Gusenbauer: Das stimmt!) Das ist schon richtig. Aber, meine Damen und Herren, Sie werden wohl auch zugeben, dass es eine internationale Konjunktur und ein internationales Problem gibt. Wir können diese Konjunktur klarer­weise nicht völlig wegwischen, aber es geht darum, welche Maßnahmen wir setzen, um gegenzusteuern. Und dass Österreich an der zweiten Stelle, Zweitbester in der Europäischen Union ist hinsichtlich der Arbeitsmarktpolitik, zeigt, dass wir hier sehr gut gegengesteuert haben. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Und wenn Sie sagen, dass man im eigenen Bereich mehr machen muss, frage ich Sie schon, wie Sie sich Folgendes erklären: Wenn all das unabhängig von überregionalen Entwicklungen ist, wie kann es dann sein, dass das SPÖ-geführte Wien weniger Arbeitsplätze und mehr Arbeitslosigkeit hat und das von Landeshauptmann Jörg


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43. Sitzung / Seite 43

Haider geführte Kärnten mehr Arbeitsplätze und weniger Arbeitslosigkeit in den letzten Jahren? Diese Frage müssen Sie dann auch beantworten, wenn Sie schon der Meinung sind, dass man regional so viel bewegen kann. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Wir glauben, meine Damen und Herren, dass nicht Job-Projekte, wie Sie das gesagt haben, und Job-Programme Arbeit schaffen, sondern eine Wirtschaft, die leben kann und konkurrenzfähig ist, und auch eine Bevölkerung, die über Kaufkraft verfügt. Und in genau diese Richtung gehen unsere Projekte, die Sie leider immer wieder ablehnen. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Es wird mit einem kurzen Gedächtnis spekuliert, wenn Herr Abgeordneter Verzetnitsch Investitionen statt dieser Steuerreform fordert. – Haben Sie denn schon vergessen, meine Damen und Herren von der SPÖ, dass wir drei Konjunkturbelebungsprojekte mit Milliardeninvestitionen – wir haben es jetzt wieder gehört – beschlossen haben – leider in weiten Bereichen gegen Ihre Stimmen! –: Investitionen in die Bahn, Investitio­nen in die Straße, Investitionen in Forschung und Entwicklung!? Sie lehnen es ab und glauben, dass die Bevölkerung das vergisst. Die SPÖ war dagegen – wir haben es umgesetzt, meine Damen und Herren! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Dann heißt es, die Steuerreform komme zu spät und sei zu wenig. Ja glauben Sie wirk­lich, wir haben vergessen, was Ihr Steuersprecher Matznetter noch im Juli im Fern­sehen gesagt hat, nämlich: Wir haben einen Konsens, dass eine große Steuerreform erst 2005 kommen wird und kommen kann. – Nein, Herr Kollege Matznetter, wir haben sie vorgezogen (Abg. Dr. Matznetter: Wo ist sie?), mit 1. Jänner 2004 ist eine massive steuerliche Entlastung in Kraft getreten. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP. – Abg. Dr. Matznetter: Das ist ja keine Steuerreform!)

Wir haben ein Zusatzpaket von 250 Millionen € für die Familien, für die Alleinverdiener, für die Pendler beschlossen. Herr Kollege Matznetter, all das ist spurlos an Ihnen vor­beigegangen. Sagen Sie daher jetzt nicht, dass 2005 zu spät ist, wo Sie doch selbst noch der Meinung waren, dass es erst dann möglich ist. – Wir haben es vorgezogen. Schauen Sie sich das einmal an! (Zwischenruf des Abg. Dr. Matznetter.) – Ich weiß schon, dass Sie jetzt nervös sind, weil wir Ihnen auf die Schliche gekommen sind, meine Damen und Herren!

Sie haben überhaupt den Vogel abgeschossen, Herr Kollege Matznetter – vielleicht können Sie dazu dann auch noch etwas sagen –: Jetzt plötzlich sagen Sie, dass die Entlastung geringer ist, als die Bundesregierung angegeben hat, denn man dürfe ja nicht die Entlastung des Jahres 2004, die Sie nicht wollten, mit heranziehen. Das ist sozusagen schon gegessen, ist schon selbstverständlich! Eine halbe Milliarde Euro an Entlastung ist ja selbstverständlich, ist ja auch ein „Taschengeld“ für die Sozialdemo­kraten. – Meine Damen und Herren! Das ist das größte Entlastungspaket mit einer Höhe von 3 Milliarden.

Ihre Meldungen, Herr Kollege Matznetter, bilden überhaupt einen Fundus an netten Meldungen, auf die man gut reagieren kann. Sie haben gesagt, in den letzten 10 bis 15 Jahren habe es überhaupt keine größere Steuerreform gegeben. – Danke, für diese Erkenntnis, Herr Kollege Matznetter, es hat nämlich die Steuerreform Edlinger 2000 gegeben, die Sie zwar vor den Wahlen beschlossen haben, wir dann aber finanzieren mussten. Es hat die Steuerreform Lacina 1994 gegeben (Abg. Dr. Matznetter: Das war eine Steuerreform!) und die Steuerreform Lacina 1989 – alles nichts für Sie. Das ist auch richtig, denn unsere Steuerreform 2004/2005 hat ein größeres Volumen als diese drei sozialistischen Steuerreformen zusammen. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)


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43. Sitzung / Seite 44

350 000 Österreicher zusätzlich werden keine Steuern mehr zahlen, meine Damen und Herren, Entlastungen von mehreren hundert Euro. 876 € Entlastung für einen Alleinver­diener mit zwei Kindern – ist das für Sie nichts, meine Damen und Herren von der SPÖ, sodass Sie dagegen sind?

Das Konzept von Ihnen von der SPÖ kennen wir: Sie haben hier einmal einen Antrag auf Steuererhöhung statt auf Steuersenkung eingebracht. Damals haben wir noch geglaubt, das wäre ein Missverständnis, aber nein, das ist Ihre Philosophie. Sie wollen die Erbschaftssteuer erhöhen, das haben Sie ja klar gesagt. Das, was sich die Leute ihr Leben lang erwirtschaften und dann an ihre Kinder und Enkelkinder weitergeben wollen, wollen Sie besteuern. Die Grundsteuer wollen Sie erhöhen, also die kleinen Häuslbauer belasten. Alle Mieter, meine Damen und Herren, in den Genossenschafts­wohnungen, in den Privatwohnungen wollen Sie belasten, stärker belasten. (Zwischen­rufe bei der SPÖ.) Sie wollen eine Gegenfinanzierung – wir nicht.

Wir haben Gott sei Dank in den letzten Jahren gespart, wir haben das Budgetdefizit, das Sie uns hinterlassen haben, saniert. Jetzt ist diese größte Entlastungswelle für die Österreicherinnen und Österreicher ohne Gegenfinanzierung umgesetzt worden. Dar­auf sind wir stolz, denn das wird tausende Arbeitsplätze schaffen. (Beifall bei den Frei­heitlichen und der ÖVP.)

Genauso wie die KöSt-Senkung, meine Damen und Herren: wichtig und notwendig gerade jetzt, wo die Konzernzentralen entscheiden, ob sie nach der EU-Erweiterung in Österreich bleiben oder ins Ausland abwandern. 1,4 Millionen Arbeitsplätze sind davon betroffen, weil sie in den Kapitalgesellschaften inkludiert sind. 1,4 Millionen Arbeits­plätze gesichert durch diese KöSt-Senkung – da sagen Sie einmal, dass das die falsche Linie ist! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Meine Damen und Herren! Ich weiß, wir haben Sie mit dieser Steuerreform überrascht. (Ironische Heiterkeit bei der SPÖ.) Erholen Sie sich von diesem Schock! Stimmen Sie dann zu, denn Sie können doch nicht ernsthaft dagegen sein, dass wir 3 Milliarden € den Österreichern zurückgeben und damit hunderttausende Arbeitsplätze sichern und neu schaffen – im Interesse einer stabilen Wirtschaft, im Interesse von sicheren Arbeitsplätzen in Österreich! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

16.01

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Öllinger. Rede­zeit: 8 Minuten. – Herr Kollege, Sie sind am Wort. (Abg. Mag. Mainoni: Marxistische Theorien werden jetzt gleich kommen!)

 


16.01

Abgeordneter Karl Öllinger (Grüne): Herr Präsident! Sehr geehrte Mitglieder der Bundesregierung! Meine sehr geehrten Damen und Herren, auch jene, die zuschauen und zuhören! – Herr Abgeordneter Scheibner, nur um ein Missverständnis aufzuklären, das ich so nicht gerne im Raum stehen lassen möchte: Sie haben gesagt, 6 000 € wer­den den Frauen über die Erhöhung der Zuverdienstgrenze gegeben. Ist das nichts? – Das waren Ihre Worte.

Ich sage Ihnen: Diese 6 000 € werden den Frauen nicht gegeben! Diese 6 000 € müssen sich die Frauen hart erarbeiten! (Beifall bei den Grünen und der SPÖ. – Abg. Scheibner: Das ist doch kein Taschengeld!) Wissen Sie, in welchen Jobs? – Wenn ich bis zu einer Grenze von 6 000 € arbeiten darf, dann heißt das, dass ich pro Monat nur einen geringfügig entlohnten Job machen darf, und die geringfügig entlohnten Jobs – wir kennen sie – sind die härtesten und die schlechtest bezahlten. (Beifall bei den Grü­nen und der SPÖ.)


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Da haben Sie noch keinen Groschen, Herr Abgeordneter Scheibner, keinen Cent und auch keinen Euro diesen Frauen gegeben. Nichts! Keine Entlastung! (Neuerlicher Bei­fall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ. – Zwischenrufe bei den Freiheit­lichen.)

Ich möchte mich aber, Herr Klubobmann Molterer, durchaus mit Ihrer Rede befassen (Abg. Dr. Fasslabend: Die war sehr gut!), weil Sie, zumindest für mich erkennbar, den Eindruck erweckt haben, als ob Ihnen die Arbeitslosigkeit ein Anliegen wäre. (Abg. Dr. Stummvoll: Das stimmt ja auch!) Ich will das auch zunächst ernst nehmen.

Sie haben Maßnahmen aufgezählt, die diese Bundesregierung setzt. – Gut. – Ich sage – und das werden Sie mir nicht verdenken –: Diese Maßnahmen reichen nicht aus! Herr Molterer, diesen Wettstreit nehme ich gerne auf. Schauen wir uns auch die Zahlen an! Sie haben Zahlen präsentiert – ich präsentiere Zahlen.

Wir haben es, anders, als das selbst noch in der Dringlichen Anfrage der SPÖ steht, derzeit nicht mit 330 000 Arbeitslosen zu tun, sondern wir haben es mit fast 400 000 auch über die Statistik zu erkennenden Arbeitslosen zu tun! In den 330 000 – und das weiß auch der Herr Minister – sind jene erfasst, die arbeitslos und in Schulung sind. Es gibt allein im September – und die Zahlen steigen von Monat zu Monat – 40 000 Men­schen, die einen Pensionsvorschuss beziehen, die als arbeitslos zu gelten haben, die aber nicht in den Statistiken auftauchen, denn wenn man einen Pensionsvorschuss, eine vorübergehende Leistung vom AMS erhält, ist man nicht registriert.

Nicht registriert sind auch alle jene – und das sind nicht wenige, Herr Molterer! –, die Notstandshilfe beziehen sollten, was in der Regel die Frauen sind, diese aber nur deshalb nicht erhalten, weil der andere Partner ein etwas zu hohes Einkommen hat, und das muss nicht sehr hoch sein. Das sind auch pro Jahr einige tausend Menschen, und die sind arbeitslos.

Dann, Herr Molterer, haben wir noch eine nicht kleine Gruppe, gerade unter den Jugendlichen ... (Abg. Dr. Mitterlehner: Wo sind die Zahlen, die Sie vorher genannt haben?) – Die Zahlen wollen Sie haben? 39 000 haben im September Pensionsvor­schuss bezogen. Die Zahlen über die Schulungsteilnehmer wissen Sie ebenfalls, das sind auch fast 40 000. Die Zahlen derer, die Notstandshilfe beziehen sollten, kennen Sie auch.

Sie kennen vielleicht nicht das, was im Dezember beispielsweise im „Standard“, aber auch in anderen Zeitungen präsentiert wurde, was in der OECD-Studie „Bildung auf einen Blick“ über Österreich veröffentlicht wurde und was hier kurz zusammengefasst wurde unter dem Titel „Jeder achte Jugendliche“ in Österreich „hängt in der Luft“. (Der Redner zeigt einen Zeitungsausschnitt. – Abg. Dr. Fasslabend: Das stimmt überhaupt nicht! Das ist vollkommen falsch!) Sagen Sie nicht, das stimme überhaupt nicht! Ver­suchen Sie, es zu widerlegen, Herr Abgeordneter Fasslabend! (Abg. Dr. Fasslabend: Das ist vollkommen falsch, diese Zusammenrechnung!) Lassen Sie jetzt mich reden, Sie können dann reden!

Ich sage Ihnen eine andere Zahl dazu: Im Dezember des Jahres 2000 hatten wir in der Altersgruppe von 19 bis 24 Jahren 27 000 arbeitslos gemeldete junge Menschen; das sind ja nicht mehr Jugendliche. Im Dezember 2003 hatten wir 43 000. Das ist, Herr Bundesminister und Herr Klubobmann, ein Anstieg um 16 000 Menschen. Ich betone: 16 000 – das ist eine Zunahme um über 60 Prozent bei den jungen Menschen! (Zwi­schenruf der Abg. Dr. Brinek.) Ich spreche von denen, die arbeitslos sind!

Herr Abgeordneter Molterer! Auch Sie müssen sich daran messen lassen, dass die Zahlen offensichtlich etwas anderes aussagen, als Sie behaupten, nämlich Aktivität der


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Bundesregierung. Ich sage: Es gibt keine Aktivität! (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)

Es wäre schön, wenn man es sich so leicht machen könnte und dürfte, dass man sagt: Wir sind jetzt im europäischen Ranking auf den zweiten Platz vorgestoßen! – Herr Ab­geordneter Molterer, das sagt nichts über unsere eigene Arbeitslosigkeit aus, sondern das sagt höchstens etwas darüber aus, dass die anderen oder ein anderer noch schlechter geworden ist als Österreich! Aber was die Zahlen, die ich vorgebracht habe, belegen, das ist Folgendes: Wir haben einen rasanten Anstieg von Arbeitslosigkeit (Rufe bei der ÖVP: In Wien! In Wien!) gerade bei den Jugendlichen und bei den jungen Erwachsenen. – Darum sollten Sie sich kümmern, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Ich behaupte jetzt nicht – egal wer, ob ÖVP, Grüne, FPÖ oder SPÖ –, dass irgendwer in diesem Bereich den Stein der Weisen gefunden hätte, aber wenn man diese Zahlen präsentiert und einen Schlussstrich darunter zieht, dann muss man sagen: Es stimmt leider das, was Abgeordneter Cap gesagt hat, aber auch das, was Wirtschaftsminister Bartenstein immer wieder durch eigene Aussagen zur Kenntnis bringt, nämlich: Die Regierung interessiert die Arbeitslosigkeit nicht besonders. (Abg. Mag. Mainoni: Das ist doch ein blanker Unsinn!)

Ich zitiere Ihnen aus den monatlichen Aussagen, die vom Wirtschaftsministerium zum Thema Arbeitslosigkeit kommen.

Im Juli 2001 hieß es: Situation weiterhin erfreulich! Im Jänner 2002 hieß es: Die Zu­nahme um 50 000 Arbeitslose ist Ausdruck eines Stichtagseffekts! Im März 2002 hieß es: Zunahme um 40 000 Arbeitslose, weiter verflacht der Anstieg der Arbeitslosigkeit! Im Juli 2003 hieß es: Ausgezeichneter Platz im Ländervergleich!

Ja, meine sehr geehrten Damen und Herren, das hilft den Arbeitslosen in Österreich aber absolut nichts! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Noch etwas sage ich Ihnen: Streiten wir um die Konzepte! – Es gibt kein Superkonzept, da gebe ich Ihnen Recht (Abg. Mag. Mainoni: Aber Sie haben schon überhaupt keines!), aber wo haben Sie Ihre Versprechen eingelöst? Sie haben noch im Jahr 2000 gesagt, dass 10 000 zusätzliche Arbeitsplätze im Gesundheitsbereich geschaffen wer­den. Ich frage Sie: Wo sind sie? Warum präsentieren Sie diese 10 000 zusätzlichen Ar­beitsplätze im Gesundheitsbereich nicht? Wohl deshalb, weil Sie sie nicht geschaffen haben! (Abg. Mag. Mainoni: Warum präsentieren die Grünen eigentlich kein Konzept?)

Wo sind die Arbeitsplätze im Bereich der Kinderbetreuung? Wo sind die Arbeitsplätze im Bereich der Pflege, wo wir sie brauchen könnten und für den eine anders gemachte Steuerreform durchaus Geld hätte zur Verfügung stellen können? Da haben Sie, meine sehr geehrten Damen und Herren, leider in den letzten Jahren komplett versagt! (Bei­fall bei den Grünen und der SPÖ.)

16.10

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nunmehr hat sich Herr Vizekanzler Gorbach zu Wort gemeldet. Seine Redezeit beträgt 8 Minuten. – Herr Vizekanzler, Sie sind am Wort.

 


16.10

Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie Vizekanzler Hubert Gorbach: Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Meine Damen und Herren Abgeord­neten! Geschätzte Zuseherinnen und Zuseher! Ich habe eigentlich gedacht, es wäre gescheit, wenn wir einen rotweißroten Kampf gegen die steigende Arbeitslosigkeit in Österreich begännen, aber das scheint, wie aus Ihren Redebeiträgen hier und aus Ihrem in den letzten Tagen an den Tag gelegten Verhalten hervorgeht, geschätzte Damen und Herren von der Opposition, nicht möglich zu sein. Es wird also Aufgabe


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der Regierung sein, allein diesen Kampf zu führen, so, wie es auch unsere Aufgabe in den letzten Monaten und Jahren gewesen ist, die Reparatur für 30 Jahre Fehlpolitik vorzunehmen. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Meine Damen und Herren! Ich bin ein Freund von klaren Zahlen. Daher möchte ich sa­gen: Der Herr Abgeordnete und Klubobmann Gusenbauer hat gesagt, große Teile der Bevölkerung hätten nichts von dieser Steuerreform, wobei aber zu sagen ist, dass er ja überhaupt nur zirka 10 Prozent seiner Rede dem Thema Arbeitslosigkeit gewidmet und hauptsächlich von dieser tollen Steuerreform, wie ich meine, gesprochen hat. Sie scheinen, Herr Klubobmann, davon ja ganz begeistert zu sein, wenn sie Ihnen so wich­tig ist. Sie wird auch wichtig sein, nämlich auch im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit.

Ich möchte Ihnen ein Rechenbeispiel, ein sehr einfaches, bringen: Wir haben in Öster­reich etwa 300 000 Unternehmen, davon sind 100 000 Kapitalgesellschaften. 80 Pro­zent davon sind kleinere GesmbHs, also der Mittelstand, den wir damit eindeutig entlasten. 200 000 zahlen Einkommensteuer. Diese werden entlastet durch die Ein­kommensteuersenkung einerseits und durch den halben Steuersatz bei den nicht ent­nommenen Gewinnen. Wenn Sie das ausrechnen, dann können Sie leicht erkennen, dass unter dem Strich herauskommt, dass mit dieser Steuerreform 90 Prozent der Arbeitsplätze gesichert werden. Ich betone: 90 Prozent! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Meine Damen und Herren, Herr Dr. Gusenbauer, es sei Ihnen noch etwas gesagt: IHS und Wifo haben Folgendes festgestellt – nicht Hubert Gorbach oder wer auch immer –: Ein Drittel bis ein halbes Prozent Wachstum wird durch diese Steuerreform möglich sein. – Das ist etwas! Um solch ein Wachstum würde man uns andernorts beneiden, etwa in Deutschland, wo Rot-Grün auch gegen Arbeitslosigkeit kämpft, allerdings unter anderen Voraussetzungen, nämlich: nicht 4,4 Prozent Arbeitslosigkeit – EU-Wert-ge­rechnet –, sondern 9,3 Prozent oder 4 Millionen Menschen sind es dort, die keine Arbeit finden!

Natürlich sind 330 000 Arbeitslose zu viel, keine Frage! Dagegen haben wir gemein­sam etwas zu tun, dagegen haben wir alles zu tun! Wissen Sie, was das beste Mittel gegen Arbeitslosigkeit ist? – Der Wirtschaft entsprechende Rahmenbedingungen geben, die Kaufkraft stärken, den Konsum ankurbeln, dafür sorgen, dass wieder mehr Geld im Fluss ist, dass wieder mehr Geld in der Geldtasche ist und dass die Wirtschaft wieder Freude hat – und Wirtschaft ist neben dem Unternehmer natürlich auch der Arbeitnehmer –, in Österreich tätig zu sein.

Das ist die beste Maßnahme, und diese Rahmenbedingungen schaffen wir unter ande­rem mit dieser Steuerreform. Wir haben sie aber auch schon geschaffen mit diesen drei Konjunkturpaketen, sprich Wachstumspaketen, die wir verabschiedet haben. Es ist ja unbestritten, dass dadurch 14 000 bis 18 000 Arbeitsplätze gesichert wurden, allein durch das Investitionsprogramm.

Klubobmann Scheibner hat es schon erwähnt: Es wurde noch nie so viel für das Schienenprojekt Bahn ausgegeben, es wurde noch nie so viel in die Straße investiert, es wurde noch nie so viel von einer Bundesregierung für Forschung und Entwicklung ausgegeben wie jetzt in diesen Jahren. – Das ist Politik, wie sie diese Regierung macht und auch in Zukunft machen wird! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Sie haben heute auch die „Kleine Zeitung“ zitiert, und ich habe mich erinnert, dass ich diese nach dem Vorstellen unserer Steuerreform auch gelesen habe. Ich zitiere nur einige Überschriften aus der Samstagsausgabe der „Kleinen Zeitung“, die schon sehr viel aussagen: „Steuerreform: Kleinverdiener als Gewinner“; „Familien – Entlastung schon heuer wirksam“; „Unternehmen – Standortsicherung für die Wirtschaft“; „Einkom­men – Nur noch drei Steuersätze“.


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Am Sonntag hat eine andere Zeitung, ebenfalls unverdächtig, auch zu dieser Steuer­reform Bezug genommen. Auch daraus nur einige Überschriften, damit man weiß, was wirklich Sache ist: „So wirkt sich die Steuerreform aus: Noch heuer gibt es mehr Geld für Alleinverdiener mit Kindern und für die Pendler. Ab 2005 bringen niedere Tarife bei der Lohnsteuer jedem eine kleine Entlastung.“ Oder: „Was führende Wirtschaftsexper­ten von der Reform halten: Für die Arbeitsplätze ist Senkung der Körperschaftssteuer wichtig“; „Betriebe erleichtert – Jubel über die niedere KöSt“.

Meine Damen und Herren! Wenn wir etwa im Bereich der Unternehmensbesteuerung mit dieser Steuerreform jetzt Europaspitze sind und wenn wir mit den Maßnahmen im Forschungs- und Entwicklungsbereich mit an der Spitze sind, dann ist das Arbeitsplatz­sicherung, wie man sie einfach besser gar nicht machen kann! (Beifall bei den Freiheit­lichen und der ÖVP. – Abg. Dr. Gusenbauer: Das ist ein unerträglicher Unsinn, was Sie da verzapfen!)

Sie oder Ihre Vorgänger und die sozialdemokratischen Finanzminister hätten ja 30 Jahre Zeit gehabt, das zu tun, was Sie heute als glänzende Ideen präsentieren, nämlich Absetzbeträge für Alleinverdiener, Alleinerzieher zu erhöhen oder Zuverdienst­grenzen zu erhöhen, wie wir das um 50 Prozent getan haben. Sie kommen hier plötz­lich mit guten Ideen heraus, die Sie früher hätten umsetzen können, und jetzt können Sie es offensichtlich nicht ertragen, dass diese Regierung den Mut hat, das zu tun, was notwendig ist, wobei man trotzdem den Stabilitätskurs nicht verlässt. (Abg. Dr. Gusen­bauer: Schulden zu machen!) Auch das möchte ich am Schluss erwähnen: Der Stabili­tätskurs wird nicht verlassen!

Herr Dr. Gusenbauer, Sie machen sich Sorgen, dass wir durch diese Steuerreform das Budgetdefizit verdoppeln – das klingt ja geradezu lustig, wenn Sie das sagen –, von 0,7 auf etwa 1,5 Prozent: Um dieses Defizit würde man uns unter Rot-Grün in Deutsch­land geradezu beneiden! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Aber man soll sich ja nicht an den Schlechten oder schlechten Regierungen messen, sondern an den Besten, und die sind in Österreich zu Hause und nicht in Deutschland! (Beifall und Heiterkeit bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Wenn ich schon beim Vergleich mit Deutschland bin, zitiere ich auch noch den ehe­maligen Bundespräsidenten Adenauer, der einmal meinte: Durch Krankreden ist noch niemand gesund geworden, denn auch in der Medizin gilt Handeln und Vorbeugen. – So ist es in Österreich: Hier handelt die Politik und beugt vor! (Beifall bei den Freiheit­lichen und der ÖVP.)

16.17

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Die Redezeit aller weiteren Redner beträgt von jetzt an 5 Minuten.

Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Verzetnitsch ans Rednerpult. – Bitte.

 


16.18

Abgeordneter Friedrich Verzetnitsch (SPÖ): Herr Präsident! Werte Mitglieder der Bundesregierung! Liebe Abgeordnete! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Vizekanzler, Sie könnten ja auch aus der Zeitung vom Sonntag die „Minus“-Seite zitie­ren. Dort steht nämlich: wenig für Lohn- und Einkommensteuer. – Expertenmeinung vom Sonntag in dieser Zeitung. Oder Sie könnten die heutige Ausgabe der Zeitung „Die Presse“ zitieren: „Tarnen und Täuschen bei der Reform“. – So weit zur Steuerre­form, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Wir haben diese Sondersitzung deswegen verlangt, weil es darum geht, das Bewusst­sein zu schärfen, dass es hier um Menschen geht, um junge und alte Männer und Frauen, und nicht um die Aufzählung statistischer Daten beziehungsweise um die


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Behandlung von Statistiken. Die Sorgen der Menschen sollten wir mehr ins Bewusst­sein rücken!

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich erlebe in meiner Funktion als ÖGB-Präsi­dent, aber auch als Abgeordneter, dass immer mehr Menschen mit Briefen auf ihre Probleme aufmerksam machen, indem sie schreiben: Wir bewerben uns! Wir suchen Arbeit! Wir werden abgespeist! Wir haben keine Chance! – Da gilt es anzusetzen.

Ich möchte Ihnen dieses Bild etwas bewusster machen, und es passt ja zu Ihrer eige­nen Wohneinheit, Herr Bundesminister Bartenstein, wenn ich Graz und Umgebung dazu heranziehen möchte: Wenn wir alle Arbeitslosen in einer Stadt zusammenfassen würden, wären alle Einwohner von Graz und Umgebung ohne Beschäftigung, ohne Chance auf irgendeine Beschäftigung. Damit das etwas bewusster wird, meine sehr geehrten Damen und Herren!

Oder wenn wir von der Jugendarbeitslosigkeit reden: Da wäre ganz Villach ohne Be­schäftigung! – Ich möchte Ihnen das bewusst machen. (Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: 70 Prozent davon leben in Wien!)

Herr Klubobmann, weil Sie Wien immer wieder zitieren: 200 000 Nicht-Wiener arbeiten in Wien. Das sei auch einmal in aller Deutlichkeit gesagt: Es exportieren andere Län­der, die in der Nähe von Wien liegen, ihre Arbeitsmarktprobleme nach Wien! – Sie soll­ten das auch sehen, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

Ich persönlich bin der Auffassung, dass wir alle – egal, welcher Partei und welcher Ide­ologie wir angehören – uns bemühen sollten, diesen Menschen eine Antwort zu geben. Wir brauchen ein Wirtschaftswachstum, das nicht jene rühmt, die wirtschaftlich er­folgreich sind, wenn sie Arbeitsplätze abbauen, sondern jene rühmt, die Arbeitsplätze schaffen – und da haben wir uns anzustrengen, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Öllinger.)

Wir brauchen Unternehmen, in deren Führung man sich nicht dauernd damit ausredet, dass Menschen, die man beschäftigen wolle, ja nicht die dazu erforderliche Quali­fikation hätten und man sie daher nicht beschäftigen könne. Es ist schon spannend, wenn im „WirtschaftsBlatt“ vergangenes Wochenende und auch diese Woche zu lesen stand, dass gerade jene Betriebe, die Sie mit der KöSt-Senkung belohnen wollen, weniger für die Ausbildung tun (Zwischenruf des Abg. Parnigoni), wie etwa Banken, Versicherungen, Industriebetriebe. (Abg. Scheibner: ...! In Ihren Entschließungsan­trägen steht das drinnen!) – Ich glaube, genau da wäre der Ansatz, das auch mit einer dementsprechenden Verpflichtung zur Ausbildung junger Menschen zu versehen. Darum geht es, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Öllinger.)

Weil wir über die Binnennachfrage reden: Wie sieht es denn aus mit dem Stärken der Binnennachfrage? – Es ist doch so, dass vor allem das Gewerbe, aber auch die Industrie hauptsächlich durch die Binnennachfrage gestärkt werden. Stärken wir die Binnennachfrage? Haben wir nicht seit dem Jahr 2000 durch viele Maßnahmen dieser Bundesregierung gerade die Kaufkraft geschmälert? Denken Sie nur an die seit weni­gen Tagen wirksame neue Vignette! Sie wurde im Jahr 2001 um 100 Prozent erhöht! (Abg. Mag. Molterer: Der SPÖ war es zu wenig!) – Das sind die Dinge, die die Leute in ihrer Geldbörse spüren!

Natürlich kann man von Entlastung reden, aber Sie sollten auch nicht vergessen, dass es in den Jahren seit 2000 auch enorme Belastungen gab. (Abg. Scheibner: Die Mine­ralölsteuer wolltet Ihr ...!) Vergessen Sie das nicht, sagen Sie das genauso, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Öllinger. – Abg.


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Mag. Molterer: Die LKW-Maut war der SPÖ zu wenig! – Abg. Dr. Gusenbauer: ... ist was anderes als ...! – Rufe und Gegenrufe zwischen den Abgeordneten Scheibner und Dr. Gusenbauer.)

Diese Bundesregierung und das österreichische Parlament haben sich dazu verpflich­tet, die Lissabon-Strategie und die Stockholmer Ziele zu verfolgen. Warum sind wir bei den öffentlichen Investitionen von mehr als 1,5 Milliarden an direkten Investitionen des Bundes auf knapp eine halbe Milliarde zurückgegangen? Warum geht es bei den In­vestitionen der Privaten von 24 Milliarden auf unter 21 Milliarden zurück? Das ist die Stärkung der Investitionen? – Hier müssen wir ansetzen!

Herr Bundesminister, nehmen Sie einmal Ihren eigenen Bericht zum NAP 2003 zur Hand! Da steht drinnen, dass es eine Einigung bei der „Hackler-Regelung“ gibt. – Ich sehe eine solche nicht, denn die Einigung bei der „Hackler-Regelung“ bedeutet die Fortsetzung Ihres Planes, dass jemand 45 Beitragsjahre braucht, damit er darunter fällt. – Das ist nicht das Ziel, wenn es um Beschäftigung geht!

Auf Seite 24 sprechen Sie von Vereinbarkeit von Beruf und Familie. In diesem Zusam­menhang frage ich Sie: Warum machen Sie jetzt bei der Steuerreform eine Trennung dahin gehend, dass Familien, in denen beide Partner arbeiten gehen müssen, damit sie überhaupt existieren können, in Bezug auf die Kinderunterstützung nicht in gleicher Weise bemessen werden?

Auf Seite 27 sprechen Sie davon, dass Sie vor allem auch in der Integration etwas tun wollen. Da frage ich Sie: Warum setzen wir das Schwarzunternehmerbekämpfungs­gesetz nicht ein?

Letzter Satz, meine sehr geehrten Damen und Herren – oder vorletzter Satz, wenn mir das gestattet ist –: ...

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Schlusssatz bitte, Herr Präsident Verzetnitsch!

 


Abgeordneter Friedrich Verzetnitsch (fortsetzend): In einem gefasst: Wenn Sie auf Seite 28 Ihres Berichtes von finanziellen Auswirkungen reden, dann frage ich mich, warum wir die Negativsteuern nicht erhöhen und warum wir die, die 1 900 bis 2 200 € brutto im Monat verdienen, nicht mehr entlasten, als das der Fall ist.

Weil Sie über Arbeitsmarktmittel reden: Der Vorstand des AMS, Buchinger, hat in der Sendung „Hohes Haus“ am vergangenen Sonntag festgestellt, der österreichische ...

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Herr Präsident Verzetnitsch! Es sind schon 5 Minuten und 50 Sekunden!

 


Abgeordneter Friedrich Verzetnitsch (fortsetzend): Schlusssatz: ...

16.23

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nein, die Redezeit ist zu Ende!

(Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Öllinger für den das Rednerpult verlassenden Abg. Verzetnitsch. – Abg. Dr. Jarolim: Der Scheibner wurde mit einem anderen Maß gemessen!)

Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Neugebauer. – Bitte.

 


16.23

Abgeordneter Fritz Neugebauer (ÖVP): Herr Präsident! Mitglieder der Bundesregie­rung! Meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen!

Herr Dr. Gusenbauer hat in seiner Begründung der Dringlichen Anfrage auf die wesent­lichen Wirtschaftsindikatoren hingewiesen. Da lade ich ihn schon ein, sich näher an der Wahrheit zu halten – so etwa „in Rufweite der Wahrheit“.


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Wenn ich in der Begründung etwa lese: „... noch nie stand Österreich im europäischen Vergleich“ der Wirtschaftsindikatoren „so schlecht da“, dann darf ich hier einen Ihnen bekannten Professor, nämlich Hans-Werner Sinn aus München, zitieren. Er sagt aus deutscher Sicht Folgendes:

„Besonders muss uns irritieren, dass die Österreicher nun an uns vorbeigezogen sind, denn lange hatten wir uns angewöhnt, auf die Nachbarn im Süden, die mit ihrem Austro-Sozialismus ganz offenkundig nicht zurechtkamen, herabzuschauen. Nun haben die Österreicher ihren ideologischen Ballast abgeschüttelt und schauen von ihren hohen Bergen mitleidsvoll auf uns“ – auf die Deutschen – „herab.“ (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Sie sagen in Ihrer Begründung (Abg. Dr. Gusenbauer: Wie verwirrt muss man sein, damit man so einen Unsinn redet? Wie verwirrt muss man sein?): „Die Regierung prahlt nun mit einer Steuerreform, ...“. – Professor Helmut Kramer – kein Unbekann­ter – sagt deutlich: Das ist ein Reformwerk und damit ein beachtlicher politischer Erfolg. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Sie, lieber Herr Kollege Gusenbauer, sagen, es gehe von dieser Steuerreform kein Wachstumsimpuls aus. (Abg. Dr. Gusenbauer: Wie geht es denn der Harmonisie­rung?) Herr Wagner sagt, ... (Zwischenruf des Abg. Dr. Cap. – Abg. Dr. Gusenbauer: Wie geht es der Harmonisierung?) – Sie springen auf ein anderes Thema. Dieses ist Ihnen offensichtlich unangenehm! (Ironische Heiterkeit bei Abgeordneten der SPÖ. – Abg. Dr. Gusenbauer: Überhaupt nicht!) Nein?

Helmut Kramer sagt auch in Bezug auf das Wirtschaftswachstum: 0,5 Prozent! – Kol­lege Scheibner hat Ihnen das in Arbeitsplätze umgerechnet. (Abg. Dr. Gusenbauer: Das ist aber nicht viel! Ein halbes Prozent ist aber nicht viel!)

Uns, liebe Kolleginnen und Kollegen, war es wichtig, in diesen Verhandlungen den Schwerpunkt bei den Familien zu setzen, Alleinerhalter, Alleinverdiener besonders zu berücksichtigen! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen. – Abg. Silhavy: ... aber anderer Meinung!)

Kollege Cap, ich möchte Ihnen nicht zu nahe treten – ich entschuldige mich auch gleich, wenn Sie das so empfinden –, aber Ihre ideologischen Ausritte im Zusammen­hang mit der Familienpolitik erinnern mich an Ihre Auseinandersetzungen mit dem Herrn Landeshauptmann Kery über das Combat-Schießen. Seither sind schon einige Jahrzehnte ins Land gegangen, und Ihre Argumente sind in der Zwischenzeit sehr stark „ergraut“. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Dr. Jarolim: Sie glauben, das ist witzig, oder?)

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Der Durchschnitts-Steuertarif bewegt 1,2 Milliarden €. Wir haben 2,55 Millionen Menschen, die keine Steuer zahlen. Wenn Sie die Pendler­pauschale als Peanuts betrachten, so darf ich Ihnen sagen: 15 Prozent, das sind 20 Millionen €; vielleicht sagt Ihnen die Umrechnung in Schilling etwas mehr.

Als Arbeitnehmer sind wir auch dafür, dass unsere Unternehmen entlastet werden, denn wir haben nichts davon, dass wir keine Arbeitsplätze haben, denn nur Arbeitsplät­ze und die Arbeitnehmer dort können eine entsprechende Wertschöpfung erwirtschaf­ten, liebe Kolleginnen und Kollegen. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Scheibner.)

Kollege Verzetnitsch hat immer den Spruch gewählt: Man muss die Kühe füttern, damit man sie melken kann! (Abg. Gradwohl: Wie war das mit der ..., mit der Wahrheit, Kollege Neugebauer?) – Die zwei Wachstumspakete bewegen insgesamt 3 Milliarden, und wenn wir den Fokus nicht nur auf die heutige Debatte richten, sondern auf das, was wir an Konsolidierung und Wachstumspaketen, mit zwei Steuerpaketen gemacht haben, dann können wir sagen, dass wir insgesamt 4 Milliarden € bewegen, von denen


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ich hoffe, dass sie als sehr gut investiertes Geld auch massiv in die Beschäftigung hin­eingehen werden. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)

Ich schließe mit einer Bemerkung aus der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, weil Sie von Reförmchen gesprochen oder sich anderer Verniedlichungen bedient haben. Gestern hieß es in der „FAZ“ unter dem Titel „Großer Wurf“:

„ÖVP und FPÖ“ setzen „mit ihren Entlastungsplänen die größte Entlastung seit Kriegs­ende“ – und da ist offensichtlich 1945 gemeint – „durch.“ – Dem habe ich nichts hinzu­zufügen. (Anhaltender Beifall und Bravorufe bei der ÖVP und Beifall bei den Freiheit­lichen.)

16.28

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dipl.-Ing. Scheuch. Redezeit: 5 Minuten. – Sie sind am Wort, Herr Kollege. (Abg. Dr. Gu­senbauer – in Richtung des sich zum Rednerpult begebenden Abg. Dipl.-Ing. Scheuch –: Wie geht es dem „Reißwolf“? Dem „Doktor Reißwolf“?)

 


16.28

Abgeordneter Dipl.-Ing. Uwe Scheuch (Freiheitliche): Sehr geehrter Herr Präsident! Meine geschätzten Damen und Herren von der Bundesregierung! Sehr geehrte Damen und Herren hier im Hohen Haus! (Abg. Dr. Cap: „Reißwolf“!)

Es war für mich heute ein bisschen bedenklich, als Herr Dr. Cap hier am Rednerpult gestanden ist und allen Ernstes gesagt hat – und das kann man im Protokoll ja nach­lesen –, die Bundesregierung wolle Arbeitsplätze kaputtmachen. (Abg. Dr. Cap: Ja!) Herr Dr. Cap, Sie sind Klubobmann der zweitgrößten Fraktion hier im Hohen Haus, und sie wird irgendwann vielleicht noch die drittgrößte werden, das weiß man nicht (iro­nische Heiterkeit des Abg. Dr. Gusenbauer), aber eines muss ich Ihnen wirklich sagen: Es ist für einen Politiker mehr als bedenklich, hier zu so einem wichtigen Thema solch polemische Aussagen zu machen! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP. – Zwischenruf des Abg. Gradwohl. – Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Wenn heute Herr Präsident Verzetnitsch hier heraußen Villach – immerhin die zweit­größte Stadt Kärntens – pro forma zur Stadt der Jugendarbeitslosigkeit erklärte, dann muss ich wirklich sagen: Das ist bedenklich, stark bedenklich! Nur: Dort ist ein roter Bürgermeister. Suchen Sie dort die Fehler – Sie werden Sie finden! (Zwischenruf des Abg. Dr. Jarolim.)

Ganz ehrlich: Wir alle sind eigentlich mit einer guten Stimmung in die Weihnachts­pause und voller Erwartung in das neue Jahr gegangen, und irgendwie hat man erwar­tet, dass sich die Haltung der Opposition bessern wird, dass sie konstruktiv mitarbeiten wird – aber nein! Siehe da: Alles beim Alten! Während die Regierungspartner gearbei­tet haben, eine Steuerreform ausgearbeitet haben, hat wahrscheinlich die grüne Reichshälfte, samt all ihren Experten zum Thema Steuerreform, ihren politischen Frust mit Weihnachtskeksen hinuntergegessen (Abg. Dr. Glawischnig – sich von ihrem Sitz­platz erhebend –: Schauen wir so aus?), denn anders ist es nicht vorstellbar, dass Sie heute so sehr demotiviert hier stehen und eigentlich ein sehr tolles Projekt schlecht machen – ein tolles Projekt, mit dem wirklich sehr viel erreicht wurde.

Die Parteien, die hier zur Rechten sitzen, haben gearbeitet: allen voran Vizekanzler Gorbach, allen voran unser Präsident Prinzhorn – und ganz vorneweg der Kärntner Landeshauptmann, Dr. Jörg Haider! (Ironische Heiterkeit bei der SPÖ und den Grünen.) In Rekordzeit wurde die größte Steuerreform verabschiedet, die man in der Zweiten Republik je gesehen hat! Danke FPÖ, danke Regierung! – SPÖ, es reicht! (Beifall bei den Freiheitlichen.)


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Meine geschätzten Damen und Herren! Lassen Sie mich, neben diesen vielen Zahlen, die heute hier schon genannt worden sind – viele richtige Zahlen von Seiten der FPÖ und von Seiten der ÖVP, viele leider falsche Zahlen von Seiten der Grünen und von Seiten der Roten –, auch noch ein paar Fakten sagen, ein paar Schlagworte aus Tageszeitungen, die uns nicht gut gesinnt sind:

„Kleine Zeitung“: „Steuerreform. Kleinverdiener als Gewinner“.

„Frankfurter Allgemeine Zeitung“: Steuerreform bringt „Mittelstand deutliche Entlastun­gen“. Alpenrepublik wird Investitionsstandort Nummer eins in Europa – ein wichtiges Signal im Zuge der Erweiterung. „ÖVP und FPÖ“ setzen „mit ihren Entlastungsplänen die größte Entlastung seit Kriegsende durch.“

Meine geschätzten Damen und Herren! Diese Zeitungen dürften sich wohl nicht irren, nehme ich an, denn sonst wären diese Aussagen nicht so eindeutig. (Abg. Öllinger: Bedanken Sie sich beim Grasser! Das haben Sie vergessen!)

Und: Diese Auswirkungen sind spürbar, diese Auswirkungen sind mehr als spürbar! Während in einer Zeit, als Rot regiert hat, in Österreich Hunderttausende Arbeitsplätze vernichtet wurden – Hunderttausende Arbeitsplätze! –, werden wir es erreichen, Zu­kunft zu schaffen! Wir werden es erreichen, dass wir Signale setzen. Und irgendwelche Sondersitzungen, die von roten Raunzern einberufen werden, sind nicht dazu geeignet, unsere Arbeit schlecht zu machen. Die heutige Sitzung beweist, sie wird dadurch gut dargestellt, denn der Vergleich macht uns sicher! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Wenn man sich diese Zahl vor Augen hält, dann kann man sicherlich darüber diskutie­ren, dass es zu viele Arbeitslose gibt, und sicher kann man auch darüber diskutieren, dass noch mehr passieren muss – no na: Wir werden ja in den nächsten Jahren regie­ren, und wir werden natürlich noch mehr verändern! (Abg. Dr. Gusenbauer: Das ist zu befürchten!)

Danke, Herr Kollege Gusenbauer! Sie geben selbst schon auf, das spricht für Sie. Danke schön. (Beifall bei den Freiheitlichen. – Abg. Scheibner – in Richtung des Abg. Dr. Gusenbauer –: Danke!)

Man muss wirklich sagen: Fasst man die Steuerreform, die Konjunkturpakete, die Wachstumsinitiativen zusammen, meine geschätzten Damen und Herren, dann sind das 4 Milliarden €! Das sind, in guten alten Schilling ausgedrückt, 55 Milliarden Schil­ling. Jetzt kann man darüber diskutieren, darüber polemisieren, ob hier ein bisschen zu viel, da ein bisschen zu wenig gegeben wurde (Abg. Öllinger: Zur Arbeitslosigkeit reden wir heute!), Faktum ist: 55 Milliarden Schilling hat diese bürgerliche ÖVP/FPÖ-Regierung unter die Leute gebracht! – Ich glaube, das zeigt, dass wir auf einem guten Weg sind. (Beifall bei den Freiheitlichen. – Abg. Öllinger: Zur Arbeitslosigkeit!)

Kollege Öllinger, Sie sprechen von Arbeitslosen. Das Thema Arbeitslosigkeit ist ein sehr wichtiges Thema. Vergleichen wir die Bundesländer – Kollege Klubobmann Molterer hat es bereits gemacht –: Da gibt es ganz im Süden ein Bundesland, das vom einzigen freiheitlichen Landeshauptmann in Österreich regiert wird. Meine geschätzten Damen und Herren, das ist das einzige Bundesland mit rückläufiger Arbeitslosigkeit – das einzige! – Auf der anderen Seite ein leider sehr unrühmliches Schlusslicht: Wien, von der SPÖ regiert –12 Prozent mehr Arbeitslose! 72 Prozent der Arbeitslosen von Österreich entfallen auf Wien. Der Vergleich macht uns sicher! (Beifall bei den Freiheit­lichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

16.33

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nunmehr gelangt Frau Abgeordnete Sburny ans Red­nerpult. 5 Minuten Redezeit. – Bitte schön.

 



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43. Sitzung / Seite 54

16.34

Abgeordnete Michaela Sburny (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Werte Regie­rungsmitglieder! Sehr geehrte Damen und Herren! Nur zur Klarstellung – denn tat­sächliche Berichtigungen gibt es derzeit keine –: Die Arbeitslosigkeit in Kärnten beträgt 9 Prozent, und Kärnten ist damit zweites Schlusslicht nach Wien. (Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: 8,1!) Das Einzige, was man in Kärnten besser kann als in Wien, ist, die Statistik zu schönen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ. – Abg. Scheibner: Heißt das, dass in Wien die Statistik geschönt wird?)

Es besteht kein Grund zum Triumph. Ich möchte nämlich hier auf das eingehen, was Sie bei Wien immer machen. Ich halte das für überhaupt keinen Grund zum Triumphie­ren, wenn Sie sich hier herausstellen und jedes Mal wieder triumphierend verkünden, dass sich das rote Bundesland Wien in einer derart schlechten Situation befindet, was die Arbeitslosigkeit betrifft. (Ruf bei der ÖVP: Stimmt leider!) Ich kann Sie nur darauf aufmerksam machen, dass die Arbeitslosensituation immer noch Bundessache ist und dass wir alle gemeinsam dafür verantwortlich sind, egal um welches Bundesland es sich handelt. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Nicht einmal die Regierung und die Regierungsfraktionen bestreiten, dass die Arbeits­losigkeit steigt. Sie versuchen immer nur, sich damit zu rechtfertigen, dass es im EU-Schnitt gar nicht so schlecht ist, dass wir da relativ gut dastehen. Das nützt nur, wie heute bereits gesagt wurde, den Arbeitslosen in Österreich herzlich wenig. Man kann Ihnen wirklich nur ans Herz legen, sich damit zu beschäftigen, wie es den Leuten geht, die arbeitslos sind oder schon in Sorge um ihren Arbeitsplatz leben, denn diesen hilft es wenig, dass wir im EU-Schnitt relativ gut sind.

Das heißt, wenn es, so wie in Österreich, steigende Arbeitslosenzahlen gibt, dann sollte man doch annehmen, dass die Regierung Maßnahmen ergreift, um diese Arbeitslosigkeit zu verringern. Das sollte man annehmen. (Abg. Ellmauer: Richtig! ... Konjunkturpaket! ... Steuerreform!)

Es gibt steigende Arbeitslosigkeit trotz Ihrer Konjunkturpakete! Das heißt, irgendetwas kann da nicht stimmen. Ich möchte nur die Zahlen, mit denen Sie jonglieren, noch ein­mal an einem Beispiel festmachen, weil Minister Gorbach das gerade gebracht hat: Sie, Herr Minister, haben zuerst behauptet, die Mittel für die aktive Arbeitsmarktpolitik werden und wurden nicht gesenkt. Eine Aussendung des Wirtschaftsministeriums vom 17. Dezember 2003 besagt das Gegenteil, nämlich dass die Mittel für die aktive Arbeitsmarktförderung von 691 auf 645 Millionen € zurückgenommen werden. – Es handelt sich da, wenn ich richtig rechne, um 46 Millionen € – und das ist ja wohl nicht nichts, nicht einmal für den Minister Gorbach. (Beifall bei den Grünen.)

Was wählen Sie aber für Maßnahmen, um Ihre Statistik halbwegs im Gleichgewicht zu halten? – Ihre Maßnahmen sind keineswegs dazu angetan, dass Arbeitsplätze ge­schaffen werden. Ich möchte hier noch einmal auf ein Thema zurückkommen, das heute schon einmal erörtert worden ist, nämlich auf die Steuerreform und auf die Frage, wen Sie mit der Senkung der Körperschaftsteuer entlasten. Dass es sich dabei nämlich nur um 20 Prozent der großen Kapitalgesellschaften handelt, ist mittlerweile bekannt. Nur: Was heißt das in Bezug auf den Arbeitsmarkt?

Die Klein- und Mittelbetriebe haben in Österreich über zwei Drittel der Arbeitsplätze, sie schaffen fast 70 Prozent der Arbeitsplätze. Das heißt, alles, was man für die Klein- und Mittelbetriebe tut, tut man sehr wohl auch für eine aktive Arbeitsmarktpolitik.

Was aber machen Sie? – Sie unterstützen diese Klein- und Mittelbetriebe in überhaupt keiner Form! Bei der Steuersenkung – denn „Reform“ kann man dazu nicht sagen –, die Sie für 2005 vorhaben, kommen diese überhaupt nicht vor. (Abg. Neudeck: Wie­so? Die zahlen ja auch ..., diese Betriebe! Das ist ja ein Blödsinn!)


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43. Sitzung / Seite 55

Jetzt sagen Sie, die Personengesellschaften seien ja im Jahr 2004 schon entlastet worden. (Abg. Neudeck: ... nicht entnommene Gewinne ...!) Nur – Herr Neudeck, hören Sie einmal zu! –: Damit ein nicht entnommener Gewinn steuerlich begünstigt werden kann, muss man erst einmal einen Gewinn haben! Und wissen Sie, wie viele Betriebe von denen, die betroffen sind, einen Gewinn haben? Wissen Sie es? – 47 Prozent der Betriebe haben einen Gewinn und können von dieser Steuerreform des Jahres 2004 profitieren – 53 Prozent hingegen nicht! Diese profitieren weder von der jetzigen (Abg. Mag. Mainoni: Eine schlechte Rede! Keiner kennt sich mehr aus!) noch von der Steuerreform des Jahres 2005. (Abg. Scheibner: Von einer Senkung profitiert nur der, der vorher Steuer zahlt!) Das heißt, hier haben Sie eine große Chance ver­passt, auch arbeitsmarktpolitisch etwas zu bewegen.

Und das Letzte, auf das ich noch kurz zu sprechen komme: Wie Sie zu Ihrer Statistik kommen, dass Sie halbwegs noch Zahlen zusammenbekommen, das ist, indem Sie die Frauen aus dem Arbeitsmarkt verdrängen. Sie haben es schon mit dem Kinderbe­treuungsgeld geschafft, dass weniger Frauen in Beschäftigung gehen als früher. Damit ist bereits eine Maßnahme gekommen, die dahin gehend greift, dass Frauen (Präsi­dent Dr. Khol gibt das Glockenzeichen – Abg. Mag. Mainoni: Jetzt ist Gott sei Dank die Redezeit aus! Die eigenen Klubkollegen kennen sich nicht mehr aus!) vom Arbeits­markt verdrängt werden. Und Sie werden es mit dem Alleinverdienerabsetzbetrag noch weiter schaffen, die Frauen zurückzudrängen. So kann man natürlich die Statistik auch verbessern! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

16.39

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Matznetter. 5 Minuten Redezeit. – Bitte. (Zwischenrufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen und Gegenrufe bei der SPÖ.) – Am Wort ist der Redner!

 


16.39

Abgeordneter Dr. Christoph Matznetter (SPÖ): Herr Präsident! Meine Herren auf der Regierungsbank! Meine Damen und Herren! (Abg. Scheibner: Also wie ist das jetzt mit der KöSt? Dafür oder dagegen?) Zwei Jahre hat es gebraucht für das angebliche Rie­sen-Reformwerk einer Steuerreform. – Es sind diese fünf Blattl (der Redner hält ein Schriftstück in die Höhe), die wir haben. Darin findet sich auf Seite 6 eine Tabelle, in der die künftige Entlastung im Jahr 2005 so dargestellt wird, als wären es bei 10 000 € ab dem nächsten Jahr um 586 € mehr und bei 12 000 € um 607 € mehr.

Die Zeitungen haben das auch brav – mit Quelle BMF – abgedruckt, zum Beispiel die vom Herrn Vizekanzler zitierte „Kronen Zeitung“. Diese schreibt: 47 € im Monat mehr bei 1 300 € brutto ab 2005.

Es ist nur nicht die Wahrheit! Die Wahrheit ist vielmehr: Zum heute bezahlten Lohn­steuertarif 2004 (Abg. Scheibner: Jetzt kommen Sie wieder mit dem Schmäh! Das darf nicht wahr sein!) gibt es für jene mit 10 000 € Bemessungsgrundlage im Jahr gerade 110 €. (Abg. Scheibner: Da haben Sie eine Steuerentlastung verpasst! Addieren, Herr Kollege!)

Und jetzt kommt das, was der Vizekanzler nicht aus der „Kronen Zeitung“ vorgelesen hat, nämlich die rechte Seite: So urteilen Experten. (Abg. Scheibner: Addieren! Zu­sammenzählen! – Abg. Mag. Molterer: Haben Sie bei „Euroteam“ auch so ...?) Er hat nämlich vergessen zu sagen, dass selbst die 47 €, die Herr Schumi zu Recht als Lohn­steuerentlastung bezeichnet – das schreibt die „Kronen Zeitung“ –, eher gering sind. Wie gering wird es eingeschätzt werden, wenn er auch die Wahrheit berücksichtigt, nämlich dass das bei 10 000 € Bemessungsgrundlage nicht einmal 10 € im Monat sind (Abg. Scheibner: Addieren!), Herr Scheibner? – Die Staatsschulden steigen an. Auch


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das hat uns der Herr Vizekanzler nicht berichtet. Also, Herr Vizekanzler, nehmen Sie den negativen Teil mit dazu!

Das Thema Wien hat Frau Kollegin Sburny sehr gründlich abgearbeitet. Faktum ist, Wien sorgt dafür, dass die umliegenden Bundesländer weniger Probleme haben. Das schlägt sich dort auch nieder. (Abg. Mag. Molterer: Wien hat den höchsten Zuwachs an Arbeitslosen! – Ironische Heiterkeit des Abg. Walch.)

Aber wir wollen außerdem einige Dinge berichtigen, die sonst noch an Unsinnigkeiten gesagt worden sind:

Herr Kollege Scheibner, eine kleine Nachschulung betreffend Ihre eigene „Fünf-Blattl-Reform“. 364 € beträgt der Alleinverdienerabsetzbetrag im Vorjahr, heuer und auch im nächsten Jahr. Er wird nicht verdoppelt. Sie konnten nicht einmal diese fünf Blattln lesen, Herr Klubobmann. Vielleicht sollten Sie das zuerst tun. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Scheibner: Bei zwei Kindern wird er verdoppelt! Hören Sie gescheit zu!)

Wir kommen zum Hauptproblem – und damit sind wir genau bei jener Arbeitslosigkeit, die der Herr Arbeitsminister in Prozentwerten abtut. (Abg. Scheibner: Zuhören, dann sprechen!) Es geht darum, dass bei der Zahl der Arbeitslosen die höchste Zahl zu ver­zeichnen ist. Das ist eine Schande für das Land und eine Schande für die Regierung! Sie sollten etwas tun, anstatt hier zu polemisieren. (Beifall bei der SPÖ.)

Wenn Sie davon reden, dass Ihre Steuerreform einen Beitrag zum Abbau der Arbeits­losigkeit leistet, dann hören Sie den Ausführungen bezüglich der eigenen Zahlen zu, von denen der Herr Vizekanzler berichtet hat: Bei einem Entlastungsvolumen von 2,5 Milliarden € im nächsten Jahr gibt es nur 0,5 bis 0,75 Prozent mehr Wachstum. Das ist genauso viel wie für die Minikonjunkturpakete der letzten zwei Jahre. Hätten Sie unsere Vorschläge vor zwei Jahren durchgeführt, dann hätten wir heuer schon 1 Prozent mehr und müssten uns um 30 000 Menschen weniger, die heute arbeitslos sind, auch weniger Sorgen machen. Das wäre eine gescheite Politik gewesen. (Beifall bei der SPÖ.)

Und jetzt kommen wir zu den „großen“ Steuergeschenken, die auch ausgeteilt worden sind.

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Herr Abgeordneter! Sie wollen einen Entschließungsan­trag einbringen, den Sie in seinen Kernsätzen zu erläutern haben. Dieser Entschlie­ßungsantrag ist sechs Seiten lang. Ich würde bitten, in den eineinhalb Minuten Rede­zeit, die Sie noch haben, diese Kernsätze zu erläutern.

 


Abgeordneter Dr. Christoph Matznetter (fortsetzend): Herr Präsident! Gönnen Sie mir von meiner Redezeit jene Zeit, die Sie mich jetzt unterbrochen haben!

Ich komme in kurzer Form zum Entschließungsantrag, wenn Sie ihn vorgezogen haben wollen:

Legen Sie bis April 2004 ein Konzept für eine wirklich umfassende Steuerreform vor statt nur ein „Fünf-Blattl-Konzept“ für eine Steuersenkung mit Geschenken für alle bis hin zu den Großbauern! (Zwischenrufe bei den Freiheitlichen und der ÖVP. – Abg. Neudeck: Wie der Ederer-Tausender!) Stellen Sie die nötigen rechtlichen Rahmen­bedingungen her, damit es bei diesen Entlastungen zu einer gerechten Verteilung, zu einer Erhöhung der Massenkaufkraft und – und das ist das Wichtigste – auch für die Bezieher kleiner Einkommen und für den Mittelstand zu einer deutlichen Entlastung kommt! Sorgen Sie dafür, dass die Negativsteuer verdoppelt wird und dass in einer an­ständigen Form die Entlastung für alle Gruppen die gleiche ist! Und sorgen Sie dafür, dass eine Reform kommt, die Wachstum und Entwicklung fördert, ein Bildungsprä-


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mienmodell einsetzt und Anreize für Investitionen gibt! (Abg. Scheibner: Wieso wollen Sie die Häuslbauer mehr besteuern? Wie wollen Sie die Mieten erhöhen?)

Danke, Herr Präsident. Eineinhalb Minuten kann ich noch für den Rest meiner Ausfüh­rungen benützen, um ein paar Dinge auszuräumen, die falsch gesagt worden sind.

Mit diesem KöSt-Geschenk bekommen nicht 100 000 Unternehmen ein Geschenk (Abg. Scheibner: Sie waren doch dafür!), sondern von den laut Statistik insgesamt 88 418 Körperschaftsteuerfällen bekommt das gerade ein schwaches Drittel. Das ist ein Geschenk für die Herren Bartenstein und andere. (Abg. Scheibner: Das steht in Ihrem Entschließungsantrag!) Das ist die Wahrheit und die Industriellenvereinigung hat vielleicht zu Recht dafür gesponsert. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

16.45

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Der Entschließungsantrag der Abgeordneten Dr. Gusen­bauer, Dr. Matznetter, Mag. Moser, Mag. Hoscher und KollegInnen betreffend das völlige Versagen der Steuerreformpläne der österreichischen Bundesregierung beim Schaffen von Wachstum und Beschäftigung wurde in einigen wesentlichen Kernpunk­ten erläutert, steht aber mit in Verhandlung und wird dann abgestimmt werden. (Abg. Scheibner: Großzügig!)

Der Antrag hat folgenden Wortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dr. Gusenbauer, Dr. Matznetter, Mag. Moser, Mag. Hoscher und KollegInnen betreffend das völlige Versagen der Steuerreformpläne der österreichi­schen Bundesregierung beim Schaffen von Wachstum und Beschäftigung, eingebracht im Zuge der Debatte der Dringlichen Anfrage „Verantwortung der Bundesregierung für die Rekordarbeitslosigkeit in Österreich“

Die am 9. Jänner 2004 angekündigte und in ihren Eckpunkten vorgestellte Steuerre­form der Bundesregierung geht an den aktuellen, drängenden Problemen des Arbeits­marktes sowie der Wirtschafts- und Wachstumsschwäche vorbei.

Die Schaffung von steuerlichen Rahmenbedingungen für mehr Wachstum und Be­schäftigung scheinen offensichtlich auch angesichts einer Rekordarbeitslosigkeit von derzeit 330.000 Arbeitssuchenden kein Thema für diese Bundesregierung zu sein.

Einschließlich der im Rahmen des Budgetbegleitgesetzes 2003 enthaltenen Tarifre­form und der steuerlichen Begünstigung nicht entnommener Gewinne werden insge­samt rund 3,3 Milliarden Euro für die Steuerreform eingesetzt, ohne dass nur ein ein­ziger Cent in irgend einer Maßnahme den Arbeitssuchenden oder dem Wirtschafts­wachstum zugute kommt. – Angesichts der auch für 2004 prognostizierten weiter ansteigenden Arbeitslosigkeit eine unbeschreibliche Gleichgültigkeit dieser Regierung gegenüber dem Schicksal, den Sorgen und Ängsten hunderttausender Familien in Österreich.

Die Steuerreform orientiert sich nicht am Bestreben, mehr Arbeit und Wachstum in Österreich zu schaffen, sondern alleine am nächsten Wahltag und die aus Sicht der Bundesregierung dafür notwendigen Wahlgeschenke.

Die Steuersenkung kommt konjunkturpolitisch nicht nur für die hunderttausenden Arbeitslosen in Österreich zu spät. Nur eine signifikante Steuersenkung für kleine und mittlere Einkommen schon im Jahr 2003 oder wenigstens spätestens im Jahr 2004, wie die SPÖ das vorgeschlagen hat, hätte die Massenkaufkraft erhöhen und damit für mehr Wachstum und Beschäftigung sorgen können.


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Die von der Regierung geplante Steuersenkung erreicht daher die falschen Gruppen. Es profitieren nicht jene ArbeitnehmerInnen und PensionistInnen, die eine Entlastung nach den zahlreichen schwarzblauen Belastungspaketen der letzten Jahre bräuchten. Auch die kleinen und mittleren UnternehmerInnen haben von dieser Reform nichts.

Die Kleinverdiener und der Mittelstand schauen durch die Finger. Es profitieren gut und best verdienende kinderreiche Familien mit einem Erhalter, dessen Frau zu Hause „am Herd“ bleiben soll sowie große Kapitalgesellschaften mit hohen Gewinnen.

Die Reform ist verteilungspolitisch völlig falsch: während beispielsweise ein Jahresein­kommen von 22.000,– Euro um lediglich 145 Euro entlastet wird, darf sich ein Verdie­ner von 35.000,– Euro im Jahr über eine Entlastung von 550,– Euro freuen.

2,2 Millionen Steuerzahler werden durch diese Steuerreform überhaupt keinen Cent mehr verfügbares Einkommen haben, weil sie ein Jahreseinkommen von unter 14.500 Euro beziehen und damit schon bisher keine Lohnsteuer zahlten. Sie können daher auch von der im Rahmen der Tarifreform geplanten Steuersenkung nicht profitie­ren. Für sie gibt es keine Entlastungen, sondern nur Belastungen – wie die höhere Energiesteuer. Grasser sagt daher in diesem Zusammenhang die Unwahrheit, wenn er behauptet, dass alle ÖsterreicherInnen von der Steuerreform profitieren werden.

Um die BezieherInnen kleinerer und kleinster Einkommen auch zu entlasten, hätte die so genannte Negativsteuer angehoben werden müssen, wie das die SPÖ vorgeschla­gen und im Rahmen ihres im Parlament eingebrachten Steuerreformkonzeptes bean­tragt hat.

640.000 ArbeitnehmerInnen und PensionistInnen mit Einkommen im mittleren Bereich bekommen weniger als 20 Euro Steuerentlastung monatlich. Betroffen sind Arbeitneh­merInnen mit einem Monatsbrutto zwischen 1.600 und 2.000 Euro. Auch für sie werden die Belastungen der vergangenen Jahre bei weitem nicht wettgemacht.

Von der groß gerühmten gestaffelten Kinderzuschläge zum Alleinverdienerabsetzbe­trag profitieren in erster Linie sehr gut verdienende Alleinerhalter mit drei oder mehr Kindern. Familien mit zwei Kleinverdienern, die definitionsgemäß den Alleinverdiener­absetzbetrag nicht in Anspruch nehmen können, gehen leer aus. Für über 800.000 Kinder die in Familien leben, wo beide Elternteile arbeiten müssen, bringt diese Reform überhaupt nichts.

Es gehen aber vor allem auch jene tausenden alleinverdienenden Mütter mit mehreren Kindern de facto leer aus, die ein Durchschnittseinkommen aktiv beschäftigter Frauen in Höhe von 1.040 Euro im Monat oder noch weniger verdienen. Sie verdienen damit schlicht zu wenig, um Steuern zu zahlen, und können daher auch nicht von der Tarif­senkung profitieren. Für sie besteht die „größte Entlastung aller Zeiten“ darin, dass die Regierung 10 Euro im Monat für das erste und 15 Euro im Monat für das zweite Kind übrig hat. Das ist zynisch und ungerecht.

In dieses Bild passt auch, dass Treibstoff (Diesel) für die Bauern weniger besteuert werden soll, während alle anderen Österreicherinnen und Österreich im Rahmen des Budgetbegleitgesetzes 2003 mit einer höheren Mineralölsteuer belastet wurden. Die unzureichende Anhebung der Pendlerpauschale gleicht die Belastung in keiner Weise aus.

Auch die Prioritäten bei der Entlastung der Wirtschaft sind falsch gesetzt. Die Senkung der Körperschaftsteuer kostet dem Budget 1,1 Milliarden Euro, erfolgt mit der Gieß­kanne und bringt daher keine positiven Effekte für Wachstum und Beschäftigung. Die Art der Senkung, ohne Korrektur bei der Berechnung der Bemessungsgrundlage, wird ferner dazu führen, dass in Zukunft auch wenig bis kein Spielraum mehr für Investi­tionsanreize, Förderung von Aus- und Weiterbildung, Forschung und Entwicklung so-


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wie andere Maßnahmen mit wirtschaftslenkenden Effekten besteht. Die kleinen Kapi­talgesellschaften mit kleinen Gewinnen haben nichts von der Reform, weil sie auch weiterhin ohne Reduktion mit der Mindest-KöSt belastet werden.

Die große Zahl der österreichischen Klein- und Mittelbetriebe, die in der Regel als Personengesellschaften oder Einzelfirmen organisiert sind, profitieren von der Senkung der KöSt überhaupt nicht. Da die KMU in der Regel auch geringe Gewinne ausweisen, können sie auch nicht von der im Rahmen der Budgetbegleitgesetze per 2004 einge­führten steuerlichen Begünstigung für nicht entnommene Gewinne profitieren. Denn die allermeisten UnternehmerInnen müssen von ihren Gewinnen leben und können sie nicht, wenn auch mit dem halben Steuersatz begünstigt, sieben Jahre lang im Betrieb liegen lassen.

Beinahe die Hälfte des Volumens der Steuerreform 2005, ca. 1,1 Milliarden Euro, wer­den auf lediglich 20% der österreichischen Unternehmen, die Kapitalgesellschaften verteilt. Dabei hatte die schwarzblaue Bundesregierung immer wieder eine substan­tielle Entlastung des Faktors Arbeit versprochen, was zur Erreichung von mehr Wachs­tum und Beschäftigung auch richtiger gewesen wäre. Auch hier hat die Bundesregie­rung gründlich versagt.

Die Steuerreform ist auch in ihrer Verteilung zwischen Unternehmen und Arbeitnehme­rInnen und PensionistInnen falsch. Denn angesichts der Struktur des österreichischen Steuersystems, wonach rund zwei Drittel des Gesamtaufkommens durch den Faktor Arbeit erbracht wird, liegt die Steuerreform auch in der Halbe-Halbe-Verteilung der Entlastung auf Arbeit und Gewinn schief. Denn unter Zugrundelegung des Beitrags zum Gesamtsteueraufkommen werden damit in Wahrheit die Gewinne doppelt so stark entlastet wie die Arbeit.

Wenn die neuen Steuer- und Abgabenbelastungen des Jahres 2004 und die geplanten Entlastungen des Jahres 2005 zusammengerechnet werden, ergibt sich lt. Berechnun­gen der AK, dass 2,015 Milliarden Euro Entlastung der Wirtschaft nur 975 Millionen Euro Entlastung für ArbeitnehmerInnen und PensionistInnen gegenübersteht. – Ob­wohl ArbeitnehmerInnen und PensionistInnen die Hauptlast der Belastungen der letz­ten Jahre zu tragen hatten. – Unter Einrechnung der Belastungen aus der Pensions­kürzungsreform bleibt von den Entlastungen der Jahre 2004 und 2005 im Jahr 2006 für ArbeitnehmerInnen und Pensionistinnen gar nichts mehr übrig.

Damit bleiben auch nach dem Jahr 2005, nach der angeblich größten Entlastung aller Zeiten, wegen der sich summierenden und von dieser Bundesregierung zu verantwor­tenden Belastungen seit dem Jahr 2000 (ohne Pensionskürzungsreform 2003!) unterm Strich für die Arbeitnehmer und Pensionisten immer noch 600 Millionen Euro an Belastungen über, während die Unternehmer in Summe um mehr als eine Milliarde Euro entlastet werden.

Die Regierung hat mit der vorgelegten Steuerreform auch die Gelegenheit ausgelas­sen, die Steuerstrukturen in Österreich so zu verändern, dass das System gerechter wird und Wachstum und Beschäftigung besser unterstützt. Es wurde die Gelegenheit verpasst, unter gerechterer Einbeziehung aller Einkommen in das Steuer- und Abga­bensystem für eine fairere Finanzierung der Staatsaufgaben und der Systeme sozialer Sicherheit zu sorgen. Die schwarzblaue Bundesregierung ist reformunfähig, weil sie echte Reformen offensichtlich nicht zustande bringt.

Die Regierung macht darüber hinaus keine Angaben über die Gegenfinanzierung der Steuerreform. Es ist mit einer erheblichen Erhöhung des Defizits in Zeiten einer guten Konjunktur zu rechnen, was auch vor dem Hintergrund der Zielsetzung eines über den Konjunkturzyklus ausgeglichenen Haushalts falsch ist.


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Die Bundesregierung nimmt immer neue Höchststände an Arbeitslosigkeit in Kauf, um ihre Geschenke im Rahmen einer wahltagsorientierten Wirtschafts- und Steuerpolitik zu finanzieren. Die Reformansätze lassen jegliche wirksamen Maßnahmen zur Be­kämpfung der Arbeitslosigkeit und für mehr Wachstum vermissen.

Österreich hat sich besseres verdient:

Die Österreicherinnen und Österreicher verdienen sich Wachstum und Beschäftigung, Wohlstand und soziale Sicherheit.

Dafür brauchen wir die besten Rahmenbedingungen für eine florierende und investie­rende Wirtschaft.

Dafür brauchen wir auch dringend eine umfassende Steuerreform, die die Strukturen nachhaltig ändert und verbessert.

Wir brauchen ein faires, zukunftsorientiertes und die Wirtschaft förderndes Steuer­system.

Die SPÖ will die dafür notwendigen Rahmenbedingungen für die Menschen in Öster­reich sicherstellen.

Die SPÖ tritt deshalb dafür ein, dass die entsprechenden Änderungen am Steuer­reformvorschlag der Bundesregierung vorgenommen werden, um das Gesamtvolumen der Maßnahmen im Jahr 2004 und 2005 im Ausmaß von rund 3,3 Milliarden Euro so einzusetzen, dass sichergestellt ist:

eine gerechtere und faire Verteilung der Entlastung und

bessere Rahmenbedingungen für mehr Beschäftigung und Wachstum

Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag:

Der Nationalrat wolle beschließen:

Die Bundesregierung wird aufgefordert,

1) bis spätestens Ende April 2004 dem Nationalrat eine umfassende Steuerreform vor­zulegen, die die Strukturen des Steuersystems nachhaltig so verändert, verbessert und modernisiert, dass die Steuerlast zwischen allen Einkommen fairer verteilt ist, die Wett­bewerbsfähigkeit der österreichischen Wirtschaft unterstützt wird, Investitionen in die Unternehmen erleichtert, Aus- und Weiterbildung sowie Forschung und Entwicklung gefördert und ein Höchstmaß an sozialer Sicherheit garantiert wird.

2) die nötigen rechtlichen Rahmenbedingungen zu erarbeiten und dem Nationalrat ebenfalls bis spätestens Ende April 2004 dem Nationalrat vorzulegen, die insbeson­dere Folgendes sicherstellen:

Das Gesamtvolumen der geplanten bzw. bereits vorgesehenen steuerlichen Entlastun­gen in den Jahren 2004 und 2005 im Ausmaß von insgesamt 3,3 Milliarden Euro so zu gestalten, dass

die Absenkung des nominellen KöSt-Satzes auf 25% durch Veränderungen der Be­messungsgrundlage den nach OECD- und EU-Kommissions-Berechnungen realen KöSt-Satz von 19% um weitere 300 Millionen Euro netto absenkt und damit die Wett­bewerbsfähigkeit der österreichischen Kapitalgesellschaften in einem ausreichendem Maß sowohl im Hinblick auf nominelle als auch nach OECD-Berechnungen reale Sätze gewährleistet,


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die Erhöhung der Massenkaufkraft für mehr Wachstum und Beschäftigung durch fol­gende Maßnahmen sichergestellt wird:

Kleine und mittlere EinkommensbezieherInnen sollen um jeweils etwas mehr eine Milli­arde Euro durch einen neuen Formeltarif entlastet werden.

Die Entlastung der Bezieher kleiner und mittlerer Einkommen stärkt die inländische Nachfrage und damit die Konjunktur. Gerade in Zeiten wirtschaftlicher Schwäche und hoher Arbeitslosigkeit ist dieser Kaufkraft- und Wachstumsimpuls unabdingbar. Die Entlastung muss daher bereits 2004 erfolgen. In diesem Zusammenhang wird auch auf den von der SPÖ zuletzt im Sommer 2003 im Nationalrat eingebrachten Gesetzesan­trag 202/A zur Änderung des Einkommenssteuer-Gesetzes verwiesen.

Konkret sollen entsprechend dem SPÖ-Vorschlag Einkommen bis zu 10.000 Euro Steuerbemessungsgrundlage jährlich steuerfrei gestellt werden und den Beziehern jährlich rund 720 Euro mehr an verfügbarem Einkommen zukommen. Davon werden in hohem Maße auch Familien- und Kleinbetriebe profitieren. Ferner sollen dabei jene ArbeitnehmerInnen, die AlleinverdienerInnen oder AlleinerhalterInnen sind, steuerlich besonders begünstigt werden und die Bezüge bis zu einer monatlichen Lohnsteuer­bemessungsgrundlage von 1.000 Euro steuerfrei gestellt werden. Damit würden wie im Regierungsvorschlag auch vorgesehen, jährliche Bruttoeinkommen von mehr als 15.000 Euro und darüber hinaus 18.000 Euro für Alleinverdiener steuerfrei gestellt.

Schließlich soll aber im Gegensatz zu den bisherigen Regierungsvorschlägen auch die so genannte Negativsteuer auf 220 Euro je Monat verdoppelt werden. Damit bekom­men BezieherInnen von Niedrigsteinkommen, die bereits heute keine Steuern zahlen, um bis zu 110 Euro mehr im Jahr verfügbares Einkommen.

Die von der SPÖ vorgeschlagene neue Formel für die Steuerbemessung soll das Steuersystem durch die Abschaffung der Tarifstufen so vereinfachen, dass die Steuer jeder mit einer einfachen Anleitung mittels Taschenrechner und ohne Lohnsteuer­tabellen ermitteln kann. Die von der SPÖ vorgeschlagene technische Lösung hat die Bundesregierung ohnehin bereits in ihr – allerdings vom Ergebnis her verfehltes – Tarifmodell übernommen.

Wachstum, Beschäftigung und Konjunktur unterstützt sowie Investitionen gefördert werden.

Auch die investierende Wirtschaft soll um eine Milliarde Euro entlastet werden.

Steuersysteme können zum Ausgleich von Konjunkturschwankungen beitragen und generell eine positive Entwicklung von Wachstum und Beschäftigung unterstützen. Neben der Stärkung der Massenkaufkraft durch Steuersenkung für untere und mittlere Einkommensbezieher kommt dabei steuerlichen Investitionsanreizen eine besondere Bedeutung zu. Eine Wifo-Studie kommt zum Ergebnis, dass die auf Drängen der SPÖ im Jahr 2001 eingeführte Investitionszuwachsprämie einen positiven BIP-Effekt von 0,25% hatte.

Die SPÖ tritt daher dafür ein, dass im österreichischen Steuersystem Investitionen in das Unternehmen, insbesondere in Aus- und Weiterbildung der MitarbeiterInnen sowie Investitionen in Forschung, Entwicklung und Produktinnovation begünstigt werden. Dabei sind die Konjunkturzyklen zu berücksichtigen und Mitnahmeeffekte so weit als möglich zu unterbinden.

Die SPÖ hat bereits als konkrete Maßnahmen die Einführung neuer Investitionsfreibe­günstigungen und die Umsetzung des SPÖ-Bildungsprämienmodells mit einer steuer­lichen Förderung für die Weiterbildung von MitarbeiterInnen im Interesse der österrei­chischen Wirtschaft vorgeschlagen.


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Der kommende Aufschwung braucht zur Unterstützung Investitionsanreize für die ös­terreichische Wirtschaft. Die Schaffung derartiger Investitionsanreize erscheint der SPÖ zur Unterstützung des kommenden Aufschwungs geeigneter zu sein, als die von den Regierungsparteien eingeführte Steuerbegünstigung für nicht entnommene Ge­winne, die das Sparen in Betrieben mit hohen Gewinnen und nicht die Investitionen fördert.

In diesem Zusammenhang wird auch auf den von der SPÖ zuletzt im Sommer 2003 im Nationalrat eingebrachten Gesetzesantrag 200/A (E) verwiesen.

*****

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Mag. Scheu­cher-Pichler. 5 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


16.45

Abgeordnete Mag. Elisabeth Scheucher-Pichler (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bun­deskanzler! Sehr geehrte Herren auf der Regierungsbank! Meine Damen und Herren! Mein Vorredner weiß als Steuerberater natürlich ganz genau, dass nicht Sondersitzun­gen im Nationalrat Arbeitsplätze schaffen und dass vor allem auch nicht die Verhin­derungspolitik der Opposition Arbeitsplätze schafft, sondern dass einzig und allein die Wirtschaft mit ihren tüchtigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Arbeitsplätze schafft. Das ist unser Weg, das ist der Weg der ÖVP! Gehen Sie ihn doch mit uns gemeinsam! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Meine Damen und Herren! Die Senkung der KöSt auf 25 Prozent, die Steuertarifent­lastung, die niedrigeren Steuern auf nicht entnommene Gewinne, all das sind wichtige Maßnahmen für den Wirtschaftsstandort Kärnten, all das sind wichtige Maßnahmen, um zukunftsorientierte Arbeitsplätze zu schaffen – zukunftsorientierte Arbeitsplätze, die wir vor allem auch in Kärnten ganz besonders dringend brauchen.

Und für kein Bundesland – da bin ich mit Herrn Dipl.-Ing. Scheuch einig – ist diese Steuerreform so wichtig wie für Kärnten. (Abg. Brosz: Wahlkampfrede!) Ich freue mich darüber, wir sollten das konstruktiv sehen, denn Kärnten liegt in der Kaufkraft hinten (Abg. Öllinger: In allem hinten!), Kärnten hat ein Nullwirtschaftswachstum und Kärnten schaut auch, Herr Dipl.-Ing. Scheuch, im Jahresdurchschnitt, was die Arbeitslosenrate betrifft, nicht so gut aus, wie Sie es hier dargestellt haben. Die ÖVP-Bundesländer sind da überall vorne. Daher ein Dankeschön dem Bundeskanzler und dem Finanzminister, denn diese beiden haben das eingehalten, was sie versprochen haben. (Beifall bei der ÖVP.)

Gerade die Senkung der KöSt wird für die Kärntner Unternehmen ganz, ganz wichtig sein, weil uns das die Chance bringt, die Internationalisierung zu forcieren, weil uns das Chancen bringt, internationale Betriebe nach Kärnten zu holen. (Abg. Öllinger: Was machen Sie gegen die Arbeitslosigkeit?) Und diese Chancen brauchen wir in Kärnten. Wir brauchen sie deswegen, weil Kärnten die Chancen im Alpen-Adria-Raum nutzen muss, weil Kärnten diese Chancen vor allem auch durch eine neue europäische Nachbarschaftspolitik nutzen muss. Diesbezüglich sind die Verantwortlichen der FPÖ nicht wirklich förderlich.

Mein Anliegen wäre: Arbeiten wir doch konstruktiv zusammen, um für Kärnten und für Österreich das Beste zu erreichen! (Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Durch Landeshauptmann Dr. Jörg Haider!) Arbeiten wir doch konstruktiv zusammen! (Beifall bei der ÖVP.)

Als Sprecherin des Familienbundes hier im Parlament darf ich auch noch anführen, dass ich mich sehr darüber freue, dass es gelungen ist, dieses Familienpaket vorzuzie-


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hen. Das war eine langjährige Forderung von uns. Auch da haben der Bundeskanzler und der Finanzminister versprochen, jene Bereiche der Steuerreform vorzuziehen, die ... (Abg. Öllinger bezogen auf Staatssekretär Dr. Finz, der ein Zuckerl isst –: Die Regierungsmitglieder brauchen schon Beruhigungszuckerln!) – Das sind keine Argu­mente, die Sie hier bringen.

Ich freue mich darüber, dass wir für die Familien ganz entscheidende Entlastungen er­reicht haben. Der Kinderzuschlag zum Alleinverdienerabsetzbetrag oder Alleinerhalter­absetzbetrag bringt alleine 200 Millionen € an Entlastung. Und da reden Sie von einem Taschengeld, Herr Kollege Cap? – Das waren langjährige Forderungen auch der SPÖ. (Beifall bei der ÖVP.)

Ebenso trifft die Anhebung der Zuverdienstgrenze für Alleinverdiener und Alleinerhalter gerade viele Frauen. Das war eine langjährige Forderung der Opposition. Und jetzt sagen Sie, das sei ein Taschengeld? – Gott sei Dank haben wir das! (Abg. Sburny: Hausfrauen! Nicht arbeitende Frauen!)

Auch Hausfrauen sind für mich ...

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Bitte den Geräuschpegel etwas zu senken! Die Redne­rin ist am Wort!

 


Abgeordnete Mag. Elisabeth Scheucher-Pichler (fortsetzend): Das sind Verbesse­rungen im Bereich der Familienpolitik, zu denen wir stehen. Das ist unser Weg. Gehen Sie doch konstruktiv mit uns gemeinsam diesen Weg! Versuchen Sie doch, hier mit uns gemeinsam konstruktiv etwas in Österreich in Richtung Vollbeschäftigung zu errei­chen! Und Vollbeschäftigung erreichen wir nur durch eine sinnvolle Steuerreform, Voll­beschäftigung erreichen wir nur durch eine gute Wirtschaftspolitik, die das Wirt­schaftswachstum sichert. Das ist der Weg, den wir gehen wollen.

Das, was Sie hier tun, ist Destruktivität, ist Schlechtrederei und Schönfärberei auf der anderen Seite. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)

Daher ein herzliches Dankeschön für diesen eingeschlagenen Weg. Gehen wir ihn gemeinsam konstruktiv weiter! Ich würde mir das nicht nur für Kärnten wünschen, ich würde mir das auch für eine konstruktive Zusammenarbeit hier im Hohen Haus wün­schen. – Danke schön. (Anhaltender Beifall und Bravorufe bei der ÖVP sowie Beifall bei den Freiheitlichen.)

16.50

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dolinschek. Redezeit: 5 Minuten. – Bitte. (Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Mach was, Sigi!)

 


16.50

Abgeordneter Sigisbert Dolinschek (Freiheitliche): Geschätzter Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Herr Vizekanzler! Werte Herren Bundesminister! Sehr geehrte Damen und Herren! Konjunkturentwicklung, Arbeitsmarktlage und Steuerreform, all das hängt doch zusammen. Wenn man sich die Interpretationen einzelner Abgeordneter über Statistiken und so weiter anhört, dann muss ich sagen, jeder interpretiert irgendetwas nach seinem Schema hinein. Das ist in Ordnung, aber mich wundert es schon, dass der Herr Parteivorsitzende der Sozialdemokratischen Partei hier herausgeht und über die Steuerreform referiert, jedoch kaum über die Arbeitsmarktlage. Da habe ich ge­wisse Bedenken.

Und umgekehrt wundert es mich, dass der Finanz- und Budgetsprecher der sozial­demokratischen Fraktion hier herausgeht und über die Arbeitsmarktlage spricht, aber nicht über die Steuern. (Abg. Scheibner: Weil sie sich nicht auskennen!) Irgendwie haben Sie wahrscheinlich Angst, dass Sie in diesem Sinne „aufgeblattelt“ werden, dass


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Sie eigentlich falsch liegen, diese Bundesregierung mit ihren Maßnahmen aber voll­kommen richtig liegt. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Kollege Matznetter, ich komme noch einmal auf Sie zurück. Tatsache ist, dass Öster­reich im internationalen Vergleich gegenüber anderen Ländern sehr gut liegt, was die Arbeitslosenstatistik betrifft, was die Konjunktur betrifft, was die Kaufkraft betrifft. Auch bei der Jugendarbeitslosigkeit liegen wir hervorragend. Ich sehe es auch sehr positiv, dass die SPÖ beim Programm „Job 4 You“ mitgetan hat, denn dort werden sämtliche Aktivitäten für die Jugendbeschäftigung gesetzt, für 6 000 Jugendliche werden Ausbil­dungsstätten geschaffen. 27 Millionen € werden dort von der Bundesregierung inves­tiert, es kommen noch 10 Millionen € aus dem Regelbudget des AMS dazu. In Summe werden das 37 Millionen € sein.

Außerdem sind die Länder gefordert, 6 Millionen € dazuzugeben. Wir werden sehen, was Wien dazu beiträgt. In Kärnten wird das sicherlich der Fall sein. Summa summa­rum ergibt das 66 Millionen €. Ich bin froh darüber, dass die SPÖ hier mitgegangen und nicht so wie in der Vergangenheit vorgegangen ist. Mit Ihrem Jugendbeschäfti­gungsprogramm sind Sie nämlich gescheitert. Ich verweise nur auf „Euroteam“, wo sämtliche Gelder in dunkle Kanäle geflossen sind, aber für die Jugendlichen war nichts da. (Beifall bei den Freiheitlichen. – Abg. Mag. Mainoni: So ist es! – Zwischenruf des Abg. Dr. Matznetter.)

Nein, das haben Sie eben nicht! (Abg. Dr. Matznetter: Oja!) Im Vergleich zu heute haben wir besonders in Kärnten die Situation, dass kein Jugendlicher auf der Straße steht, sondern für jeden etwas getan wird, damit er in Ausbildung steht. (Die Abgeord­neten Öllinger und Dr. Glawischnig: Das stimmt nicht!) Das ist vorbildhaft, geschätzte Damen und Herren!

Da Frau Kollegin Scheucher gemeint hat, die Kaufkraft in Kärnten sei gering, das Wachstum sei ein Nullwachstum, so muss ich sagen: Seitdem Landeshauptmann Dr. Jörg Haider Kärnten führt, ist der Aufschwung da. Wir sind in Kärnten sozusagen von der Kriechspur auf die Überholspur gekommen. (Beifall bei den Freiheitlichen. – Abg. Scheibner: Bravo!)

Wir haben in Kärnten den höchsten Beschäftigungsstand mit 193 000 Beschäftigten. Es gab eine rückläufige Arbeitslosenentwicklung. Im Dezember 2003 waren das erste Mal 250 Personen weniger arbeitslos als im Vergleichzeitraum des Vorjahres. Das ist hervorzuheben. (Beifall bei den Freiheitlichen. – Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: So ist es!)

Wenn ich mir Wien anschaue – Herr Kollege Scheuch hat es schon erwähnt –, so sind 12,2 Prozent der Wiener Bevölkerung arbeitslos. Dort nimmt die Arbeitslosigkeit zu, da liegt Wien an der Spitze, was sogar Kollege Riepl immer sagt, aber eben nur bei der Arbeitslosenstatistik, nicht woanders.

Wien ist in diesem Fall Schlusslicht. Kärnten verzeichnete im Dezember mit 1 318 Be­schäftigten mehr als im Vorjahr einen neuen Rekord, Wien ein Minus von 10 000, geschätzte Damen und Herren!

Die Initiativen, die durch Infrastrukturprojekte, die Koralmbahn, die Lippitzbachbrücke, gesetzt worden sind, die Modernisierung der Bildungseinrichtungen, neue Berufsschul­einrichtungen, die geschaffen worden ist, sind positiv. In diesen Bereichen wird der Standort Kärnten richtig aufgewertet, das ist beispielgebend für ganz Österreich.

Ebenfalls interessant ist, dass sich Unternehmen verstärkt in Kärnten ansiedeln – wie zum Beispiel Infineon, wo man die Forschung und Entwicklung nach Kärnten verlegt hat. Ähnliches gilt für AT&S und so weiter und so fort. Kärnten ist hier eindeutig auf der Überholspur!


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Jetzt zu Ihnen, Herr Kollege Matznetter. Wenn Sie hier unseren Klubobmann bezichti­gen, dass er falsche Zahlen nennt, so muss ich Ihnen sagen, es ist folgendermaßen: Herr Klubobmann Scheibner hat gesagt, dass die Verdoppelung des Absetzbetrages bei zwei Kindern erreicht wurde. Nicht bei einem Kind, sondern bei zwei Kindern. (Abg. Dr. Matznetter: Nur der Zuschlag!) Für das erste Kind gibt es einen Zuschlag von 130 €, für das zweite von 175 €, ergibt zusammen 305 € – zusätzlich zu den 364 €! Das wird für die österreichischen Familien durch diese Bundesregierung ermöglicht. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Spielen Sie nicht mit falschem Zahlenmaterial! Das ist eindeutig ein wichtiger Schritt für die Österreicherinnen und Österreicher. Wenn Sie meinen, na ja, wenn der Körper­schaftsteuersatz reduziert wird, so ist das bloß für die großen Kapitalgesellschaften und nicht für die KMUs (Präsident Dr. Khol gibt das Glockenzeichen), so muss ich sagen: 1,4 Millionen österreichische Arbeitnehmer sind in Kapitalgesellschaften be­schäftigt. Für diese gilt es, die Arbeitsplätze zu erhalten, neue zu schaffen, diese dann auszubauen und den Standort Österreich abzusichern. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

16.56

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Das war der Schlusssatz, Herr Abgeordneter. Ich bitte das Auditorium, den Geräuschpegel etwas einzudämmen!

Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Mag. Kogler. – Es ist meine Aufgabe, auf eine gerechte Redezeitverteilung zu achten. – Herr Abgeordneter, Sie sind am Wort.

 


16.56

Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Herr Präsident! Meine Herren auf der Regierungsbank! Geschätzte KollegInnen! Es ist nach diesem Kärntner – eher kaba­rettistisch anmutenden – Wahlkampf nicht leicht, zum Ernst der Lage zurückzufinden. Nun ein paar ernste Zahlen: Wir haben uns die Kärntner Entwicklung selbstverständ­lich angeschaut. Da heute hier das Thema Arbeitslosigkeit und vor allem die Zunahme der Jugendarbeitslosigkeit ist, ist festzuhalten, dass Kärnten durchaus bei den nega­tiven Ausreißern ist und ich ... (Zwischenruf des Abg. Mag. Mainoni.) – Beruhigen Sie sich, Herr Kollege Mainoni! Nehmen wir einfach Frau Kollegin Scheucher ernst, die dieses Thema ja hier aufgeworfen hat.

Sie von der Kärntner ÖVP sind offensichtlich der Meinung, dass sich Schwarz-Blau in Kärnten besonders schlecht auswirkt – mehr noch als sonst wo. (Beifall bei den Grü­nen und der SPÖ.) Sie haben zu Recht darauf hingewiesen, wie die Wirtschaftsdaten sind. Wir hätten noch mehr hier, ich erspare Ihnen das jetzt. Das kabarettistische Element müssen Sie verantworten. Dazu hat auch der Kärntner Landeshauptmann bei seinem Wahlkampfauftakt beigetragen, als er mit einem Formel 1-Boliden im Kreis ge­fahren ist. Ich hoffe, Herr Finanzminister, Sie sind da nicht irgendwie mitgefahren und am Ende irgendwo touchiert, denn die Steuerreform, die Sie vorgelegt haben, hat auch etwas Kreisgängerisches. Man darf hoffen, dass am Schluss das Ganze nicht wirt­schaftspolitisch gegen die Mauer kracht.

Jetzt will ich begründen, warum unter anderem Professor Van der Bellen zu dem Schluss gekommen ist, dass es sich bei diesen Reformen um eine Bankrotterklärung der Wirtschaftspolitik handelt: Weil sie nämlich im Wesentlichen keine Reformen sind. Über Einzelmaßnahmen kann man im Übrigen reden. Wir Grüne finden nicht alles schlecht, bei Gott nicht, aber was ist das Reformvorhaben, das hier erkennbar wird? – Es ist nicht erkennbar! Das ist gleich wie bei der Arbeitsmarktpolitik, wo Sie mit Weg­schauen, in Statistiken verstecken und am Ende nichts tun agieren. Ähnliche Probleme gibt es bei der Steuerreform.


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Die Steuerreform wäre eine große Chance, arbeitsmarktpolitisch etwas zu machen – allein genau die arbeitsmarktrelevanten Dinge passieren nicht! Sie passieren nicht! Das passt zu dem Bild, Herr Finanzminister, das Sie ja im letzten Jahr erfolgreich von sich gezeichnet haben, dass Sie nämlich durchaus verstehen, mit Schmäh und Schwindel zu operieren. So ist es auch hier. Sie sagen, alle werden entlastet. – Das ist einfach falsch! Es sind genau jene – streiten wir uns nicht über Zahlen; aber mindes­tens über zwei Millionen Personen –, die definitorisch von dieser so genannten Reform nicht entlastet werden. (Abg. Mag. Molterer: Weil sie jetzt schon nichts zahlen! Wer nichts zahlt, kann nicht entlastet werden!)

Das ist das Problem, weil nämlich mit diesen Maßnahmen im unteren Bereich auch arbeitsmarktpolitisch etwas passieren könnte. Würden wir jene, die am Erwerbsleben teilnehmen oder teilnehmen wollen, mit dieser so genannten negativen Einkommen­steuer positiv treffen – sprich mit einem positiven Auszahlungsbetrag entsprechend ihrer Teilnahme am Arbeitsmarkt –, dann hätten wir ein Instrument, damit sich gerade im Niedriglohnbereich – darin sind wir uns alle einig, dass wir dort ein Problem haben – Arbeitsnachfrage und Arbeitsangebot leichter treffen könnten. Das Ergebnis wären mehr Arbeitsplätze. Das müssten sogar Sie verstehen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ. – Zwischenruf der Abg. Mag. Hakl.)

Nächster Punkt: Die Körperschaftsteuersenkung, die angesprochen wurde, kann man qualifizieren, wie man will. Es wurde hier schon von mehreren Rednern aus Zeitungen zitiert. Ich greife auf das „WirtschaftsBlatt“ zurück, und dieses titelt: „Steuerreform: Kleine Betriebe sind die großen Verlierer“. – Ich glaube, dass an dem etwas dran ist! (Präsident Dr. Fischer übernimmt den Vorsitz.)

Das große Problem ist, dass dafür nahezu eine Milliarde aus dem Titel „Steuerreform“ in die Hand genommen wird, Ihnen aber dabei nichts anderes einfällt als dieses phan­tasielose Herunterkurbeln des Steuersatzes, obwohl bekannt ist, dass das Steuer­aufkommen in Österreich, was die Körperschaftsteuer betrifft, europaweit zu den nied­rigsten zählt. Das ist ein Hinweis darauf, dass das Steuersystem in Österreich völlig danebenliegt, aber nicht darauf, dass man den Satz senken muss.

Noch einmal: Es schreit nach einer Strukturreform und nicht nach einer unkoordinierten und phantasielosen Senkungspolitik! Diese werden wir alle noch bezahlen müssen, weil das Geld, das Sie da jetzt ausgeben – um nicht zu sagen, verschenken – nicht einmal da ist.

Sie kommen mit den beiden Stufen der Steuerreform auf ein Volumen von gut über 3 Milliarden, wie Sie selbst stolz vermerken, und loben sich dafür. Ich sage: Das ist eine wahlzyklusorientierte Budgetpolitik! Wäre Ihnen an der Beschäftigungspolitik etwas gelegen, dann hätten Sie schon vor zwei Jahren etwas gemacht. Damals hätte man mit einem Betrag im Bereich von 500 Millionen € bis 900 Millionen € – jedenfalls mit einer Summe unter einer Milliarde – sehr viel bewegen können. Die Budgetdisziplin wäre eingehalten worden, und es wäre für den Arbeitsmarkt etwas geschehen.

Aber Sie haben in dieser Phase zusätzlich Wachstum und Beschäftigung gebremst. Das ist ein Beweis dafür, dass Sie in Wahrheit an Wahlzyklen orientiert sind und im großen Stil mit Geld herumwerfen, das nicht da ist. (Abg. Mag. Molterer: Und die EU-Erweiterung findet für Sie nicht statt?! Den Standortwettbewerb kennen Sie nicht?!)

Damit komme ich zur Erklärung unseres Abstimmungsverhaltens. Die SPÖ hat ja auch einen Vorschlag eingebracht – ich gebe zu, einen viel besseren als die ÖVP-FPÖ-Regierung –, wo es ebenfalls um ein Volumen von 3 Milliarden geht. Das ist uns zu viel! Wir müssen unserer Meinung nach andere Stufen vorsehen, und deshalb können wir diesem Antrag der SPÖ nicht näher treten.


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Abschließend möchte ich sagen: Budgetdisziplin und Arbeitsmarktpolitik sind durchaus miteinander vereinbar, man muss nur an den richtigen Stellen drehen! Die richtigen Stellen sind die Senkung der lohnsummenbezogenen Abgaben. Doch genau da tun Sie nichts! Entgegen Ihrem eigenen Regierungsprogramm haben Sie es verabsäumt (Abg. Grillitsch macht eine Bewegung mit dem Kopf, die der Redner als Nicken deutet) – genau!, Sie nicken –, da etwas zu tun. (Zwischenruf des Abg. Grillitsch.)

Die öko-soziale Steuerreform, Herr Kollege, die Sie und Ihre Mitstreiter immer propa­gieren ...

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Kollege Kogler, ich bitte Sie deshalb nicht um den Schlusssatz, weil nach 17 Uhr die Redezeitbeschränkungen freiwillig sind. Sie sind also weiterhin am Wort.

 


Abgeordneter Mag. Werner Kogler (fortsetzend): Herr Präsident, die Redezeit geht auf unsere Kosten. Ich komme daher schon zum Schlusssatz: Die öko-soziale Steuer­reform, die auch Sie immer wieder propagieren, haben Sie sang- und klanglos ent­sorgt. Diese würde nämlich den Effekt erzeugen, dass wir genau diese eine Milliarde in die Hand nehmen könnten, um die lohnsummenbezogenen Abgaben zu senken. Ich fordere Sie auf: Gehen Sie in sich! (Beifall bei den Grünen.)

17.03

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Silhavy. Frei­willige Redezeitbeschränkung: 4 Minuten. – Bitte, Frau Abgeordnete.

 


17.03

Abgeordnete Heidrun Silhavy (SPÖ): Herr Präsident! Meine Damen und Herren von der Bundesregierung! Hohes Haus! – Herr Vizekanzler, Sie haben die Taten der Bun­desregierung mit einer Gesundheitsbehandlung verglichen. Dazu darf ich Ihnen sagen (die Rednerin spricht zum Vizekanzler gewandt): Eine falsche oder eine zu spät er­folgte Behandlung gefährdet den Menschen und kann sogar tödlich sein! – Genau das ist das Problem dieser Bundesregierung! (Abg. Mag. Mainoni: Bitte sprechen Sie zu uns Abgeordneten! Wir verstehen sonst nichts!)

Sie verstehen nichts? (Abg. Mag. Mainoni: Jetzt schon!) Na, hervorragend! Ich habe dem Herrn Vizekanzler lediglich erklärt, dass eine falsche oder eine zu spät erfolgte Behandlung gefährlich bis tödlich sein kann. Genau das ist das Problem, das diese Bundesregierung mit ihren Handlungen hat! (Zwischenrufe und ironische Heiterkeit bei den Freiheitlichen.)

Meine Damen und Herren! Bundesminister Bartenstein macht es ganz anders: Er ver­ordnet den arbeitslosen und Arbeit suchenden Menschen gleich ein Placebo!

Herr Bundesminister Bartenstein! Vor mehr als einem Jahr haben Sie groß davon ge­sprochen, dass die Talsohle durchschritten wäre. Sie haben heuer im Sommer ver­sichert, dass jeder Jugendliche, der eine Lehrstelle sucht, aber keine findet, garantiert einen Lehrgangsplatz erhält. (Bundesminister Dr. Bartenstein: So ist es!) Dann frage ich mich, Herr Bundesminister, wie Sie mit den Zahlen, die Sie selbst in Ihrer Home­page veröffentlichen, umgehen!

Sie haben, Herr Bundesminister, beim Beschluss der Pensionsreform gesagt, dass diese arbeitsmarktpolitisch verträglich wäre, und haben das mit dem Argument begrün­det, dass 5 000 bis 6 000 Arbeit Suchende mehr durchaus auf unserem Arbeitsmarkt Platz hätten und auch Arbeit fänden.

Das ist keinesfalls der Fall! Die Zahlen zeigen genau das Gegenteil: Die Arbeitslosig­keit steigt dramatisch an! Doch Sie sind nicht bereit, irgendetwas ernsthaft dagegen zu unternehmen.


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Es ist ja auch sehr interessant, Herr Bundesminister, dass Sie selbst davor gewarnt haben, Konjunktur mit Schulden erzwingen zu wollen. Sie sagten damals, dieser Ver­suchung müssten wir in den nächsten Wochen widerstehen, und meinten, ein nach­frageseitiges Stimulieren der Konjunktur funktioniere ohnedies nicht.

Herr Bundesminister! Sie haben immer alle Vorschläge, die gemacht worden sind –wahrscheinlich nicht nur deshalb, weil sie von uns als Opposition gekommen sind –, vom Tisch gewischt und haben gesagt, es wäre ohnedies alles in diesem Land wun­derbar. Erst in den letzten Monaten geben Sie zu, da Ihnen nichts anderes übrig bleibt, dass dies auf ein Versagen der Arbeitsmarktpolitik zurückzuführen ist – einer Arbeits­marktpolitik, Herr Minister, die Sie betreiben!

Herr Bundesminister! Sie haben auch heute wieder gesagt, dass die Verweildauer bei der Arbeitslosigkeit verkürzt wurde, obwohl Sie ganz genau wissen, dass die Verweil­dauer gerade bei der Langzeitarbeitslosigkeit wieder dramatisch angestiegen ist. – Auch das zeigt, dass die Arbeitsmarktpolitik, die Sie gemacht haben, absolut fehlge­schlagen ist, dass sie nicht gegriffen hat!

Oder, Herr Bundesminister: Wenn man das Dezember-Benchmark der Lissabon-Stra­tegien anschaut, so kann man feststellen: Bei den öffentlichen Investitionen ist Öster­reich vom Spitzenplatz auf den letzten Platz zurückgefallen und bei der Konsum­nachfrage vom 21. auf den 25. Platz. Aber das ist bei der Haltung, die Sie an den Tag gelegt haben, kein Wunder! Doch was besonders erschreckend ist, nämlich auch im Hinblick auf die Zukunft Österreichs, ist der Umstand, dass Österreich beim Punkt „lebenslanges Lernen“ auf Platz 8 von 15 Plätzen liegt.

Herr Bundesminister! Die SPÖ hat hervorragende Konzepte, gerade was die Bildungs­politik und lebensbegleitendes Lernen anbelangt, und ich fordere Sie auf: Beharren Sie nicht stur auf einer Politik aus parteipolitischem Kalkül, sondern tun Sie etwas für die Menschen in Österreich! Wir bieten Ihnen unsere Konzepte an. Sie sind da, und sie sind hervorragend. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

Herr Bundesminister! Ich will Ihnen gleich hier im Hohen Haus die Gelegenheit geben, sich unseren Konzepten anzuschließen, und bringe folgenden Entschließungsantrag ein:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Heidrun Silhavy, Kolleginnen und Kollegen betreffend Modernisie­rung und adäquate Budgetierung der Arbeitsmarktpolitik

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Der Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit wird aufgefordert, dem Nationalrat umge­hend, spätestens jedoch bis 31. März 2004 eine Regierungsvorlage zur Beschlussfas­sung zu übermitteln, durch welche die Arbeitsmarktpolitik nach folgenden Grundsätzen modernisiert und adäquat budgetiert wird:

1. Aufbau eines umfassenden Ausbildungs- und Unterstützungsangebotes für alle Arbeitssuchenden spätestens nach dreimonatiger Arbeitslosigkeit.

2. Valorisierung des Arbeitslosengeldes und der Notstandshilfe durch Aufwertung der Bemessungsgrundlagen.“ (Die Rednerin verliest den Antrag in großer Geschwindig­keit. – Abg. Scheibner: Das ist keine seriöse Behandlung eines Antrages!)

„3. Entsprechende finanzielle Ausstattung der Arbeitsmarktpolitik: Kurzfristige Erhö­hung der Arbeitsmarktförderungsmittel um zumindest 60 Millionen €, damit auch Ar­beitslose im Haupterwerbsalter im heurigen Jahr adäquat unterstützt werden können.


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Mittelfristig muss das Budget für aktive Arbeitsmarktpolitik um 250 Millionen € erhöht werden, damit flächendeckend wieder gute fachliche Ausbildung für Arbeitslose mög­lich wird.

4. Arbeitsmarktpolitische Beiträge zur Erhöhung der Beschäftigungsfähigkeit älterer ArbeitnehmerInnen.

5. Qualität der Dienstleitungen des AMS für Arbeitsuchende und Betriebe insbeson­dere durch Erhöhung des Personalstandes im AMS verbessern.“

*****

Meine Damen und Herren! Sie können unter Beweis stellen, ob Sie wirklich etwas für die Arbeit suchenden Menschen tun wollen! (Beifall bei der SPÖ.)

17.07

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Ich stelle fest, dass der Entschließungsantrag, den Frau Abgeordnete Silhavy mit großer Geschwindigkeit verlesen hat, ordnungsgemäß unter­stützt ist und somit mit in Verhandlung steht.

Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Stummvoll. – Bitte.

 


17.08

Abgeordneter Dkfm. Dr. Günter Stummvoll (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundes­kanzler! Herr Vizekanzler! Herr Finanzminister! Herr Staatssekretär! Meine sehr geehr­ten Damen und Herren! Ich möchte mich zunächst bedanken – aber nicht, wie Sie vielleicht erwarten, für diese Steuerreform beim Finanzminister, sondern beim Herrn Kollegen Dr. Gusenbauer für das Verlangen auf Einberufung dieser Sondersitzung, denn es war vorhersehbar, dass der unmittelbare zeitliche Zusammenhang zwischen Sondersitzung und Steuerreform dazu dienen wird (Zwischenrufe bei der SPÖ), dass wir die größte Steuersenkung in der Geschichte der Zweiten Republik auch entspre­chend argumentieren werden.

Herr Dr. Gusenbauer! Danke, dass Sie diese Sondersitzung verlangt haben! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Ich möchte aber auch dem ORF Dank sagen, denn Live-Übertragungen sind das, wo man nicht manipulieren kann, da kann sich der Zuseher ein wahres Bild machen. (Wei­tere Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Meine Damen und Herren! Die heutige Debatte hat gezeigt, dass es in der Frage der Arbeitsmarktpolitik wesentliche Unterschiede in den Vorstellungen der Opposition und der beiden Regierungsparteien gibt. Die Regierung hat von Beginn an darauf gesetzt, dass zur Wiedererlangung der Vollbeschäftigung und zur Sicherung der Beschäftigung eine wirtschaftspolitische Strategie notwendig ist, die folgende drei Kernelemente be­inhaltet:

Erstens: Stabilität im Staatshaushalt.

Zweitens: Entlastung der Bürger und der Betriebe.

Drittens: Investitionen in die Zukunft.

Ohne diese drei Dinge kann es keine Vollbeschäftigung und keine Sicherung der Be­schäftigung geben, meine Damen und Herren!

Wir haben im Jahr 2001 das Nulldefizit erreicht. Wir führen mit der Steuerreform, die heute diskutiert wird, die größte Steuersenkung in der Geschichte der Zweiten Repub­lik durch. Hinzu kommen noch die Konjunkturpakete und das Wachstumspaket. Insge-


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samt 4 Milliarden €: 3 Milliarden Steuerreform, 1 Milliarde Konjunktur- und Wachstums­paket – und für diejenigen, die noch in Schilling denken: 55 Milliarden Schilling Entlas­tung für die Bürger und die Betriebe.

Wir haben, wie der Herr Vizekanzler hier heute ausführte, noch nie so viel in die Zukunft investiert: in Forschung, Entwicklung und Infrastruktur.

Meine Damen und Herren! Das ist Wirtschaftspolitik, von der man sagen kann: Ver­sprochen, gehalten und auch umgesetzt! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Wir haben gesehen, was die Ziele der SPÖ bei der Beschäftigungssicherung sind. Ihr Hauptziel war zweifellos, durch Steuersenkungen die Hebung der Massenkaufkraft zu erreichen.

Es ist gar keine Frage, wie wichtig die Kaufkraft in einer Volkswirtschaft ist, aber ver­gessen wir eines nicht: Wir haben um Österreich herum keine Mauer, wir sind ein außenhandelsverflochtenes Land mit Exporten und mit Importen. (Zwischenruf des Abg. Verzetnitsch.) Was heißt das für das Argument der Massenkaufkraft, Herr Präsi­dent Verzetnitsch?

Was heißen Importe? – Importe heißen – all das kann man in der Import-Statistik nach­lesen –, dass von jedem Euro zusätzlicher Kaufkraft die Hälfte über Importe dem Aus­land zugute kommt.

Was heißen Exporte? – Exporte heißen, dass jeder zweite Arbeitsplatz in Österreich direkt oder indirekt über Exporte finanziert wird.

Für die Exporte ist aber völlig egal, meine Damen und Herren, wie die Massenkaufkraft in Österreich ist. Da ist nur entscheidend, mit welcher Qualität und zu welchem Preis wir unsere Leistungen auf dem Weltmarkt anbieten.

Also bei aller Bedeutung der Kaufkraft, die ich nicht schmälern möchte: Ihr Konzept, Herr Präsident Verzetnitsch, ist ein Konzept des Eisernen Vorhanges! (Abg. Verzet­nitsch: Produktivität und Kaufkraft!) Wenn rundherum um Österreich ein Eiserner Vor­hang wäre – eine Volkswirtschaft ohne Importe, ohne Exporte –, dann wäre Ihr Kon­zept richtig, da haben Sie völlig Recht! Das ist ein Konzept des 19. Jahrhunderts, meine sehr geehrten Damen und Herren. – Da liegt der Unterschied zwischen Regie­rung und Opposition!

Lassen Sie mich noch etwas sagen, Herr Präsident Verzetnitsch – Sie wissen es ja ohnehin! –: Ob es uns gefällt oder nicht, wir leben in einer Zeit des globalen Standort­wettbewerbes, und die Einzigen, die wirklich Arbeitsplätze schaffen können, sind unter­nehmerische Menschen, die ihr privates Geld bei uns investieren. Wir leben in einer Zeit, in der dieses Geld, dieses Kapital, das in Investitionen geht, so mobil ist wie noch nie in der Menschheitsgeschichte und sehr rasch dorthin wandert, wo die günstigsten Voraussetzungen zum Investieren sind, denn jeder Unternehmer will eine faire Chance sehen, das investierte Geld auch wieder verdienen zu können. Daher ist diese Steuer­reform so wichtig!

Das, was bei der KöSt geschieht, ist ausschließlich zugunsten der Arbeitsplätze in Österreich. Ich weiß, wovon ich rede, denn ich weiß, wie viele Firmen derzeit mit Hilfe von Steuerberatern Berechnungen anstellen und sich fragen, ob es nicht gescheiter wäre, die nächste Produktion nach Tschechien oder in die Ukraine zu verlagern.

Herr Präsident Verzetnitsch! Die Voest stand Ihnen einmal sehr nahe, vielleicht tut sie das auch heute noch. Was hat Voest-Generaldirektor Eder gesagt? – Er hat gesagt: Okay, ich investiere nur dann in Österreich, wenn die Regierung entsprechende steuer­politische Rahmenbedingungen setzt!


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Diese sind jetzt gesetzt, und damit wird 1 Milliarde € von der Voest in Österreich und nicht im Ausland investiert.

Meine Damen und Herren! Es gilt das, was die angesehene europäischen Zeitung, die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ am 21. Dezember gesagt hat: „Österreich, du hast es besser!“ (Beifall bei der ÖVP.)

17.13

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Walch. – Bitte, Herr Abgeordneter.

 


17.13

Abgeordneter Maximilian Walch (Freiheitliche): Sehr geehrter Herr Präsident! Werte Regierungsmitglieder! Werte Kolleginnen und Kollegen! Einige kurze Sätze zu den Kollegen von der SPÖ, ob zu den Kollegen Matznetter, Gusenbauer, Cap und vielen anderen mehr: Es ist schon schwierig, Kritik zu üben, wenn in Österreich die Bundes­regierung von FPÖ und ÖVP in ein Konjunkturpaket im Ausmaß von 4 Milliarden € investiert und wenn sie eine Steuerreform mit einem Volumen von über 3 Milliarden € macht, um die Wirtschaft anzukurbeln!

Da muss ich sagen: Das hat die SPÖ noch nie zusammengebracht! Sie hätten in den 30 Jahren Ihrer Regierung Zeit genug gehabt, in diesem Bereich etwas zu unterneh­men, aber leider haben Sie das nicht gemacht.

Meine Damen und Herren von der SPÖ! Wir hätten bei der Steuerreform das Volumen noch um eine Milliarde erhöhen können, wenn ihr uns nicht so viele Schulden hinter­lassen hättet. Ich würde euch von der Opposition ersuchen, einmal das Steuerreform-Papier zu lesen. Macht uns diese Freude, dann werdet ihr draufkommen, dass da vieles anders ist, als ihr denkt!

Um noch einmal auf die SPÖ zu sprechen zu kommen: Die SPÖ ist nicht die Partei der Schwerarbeiter, sondern die Partei der Schwerverdiener!

Meine Damen und Herren! In Ihrer Dringlichen Anfrage, die Sie heute gestellt haben, schreiben Sie – ich zitiere –: „Mehr als 2,2 Millionen Steuerzahler erhalten durch die Steuerreform keinen Cent mehr, weil sie schon bisher keine Lohnsteuer zahlten.“

Da frage ich Sie: Habt ihr schon einmal überlegt, dass die einmal eine Lohnsteuer ge­zahlt haben?! Wer hat sie denn entlastet? – Entlastet hat sie diese Regierung! (Abg. Mag. Kogler: Solch ein Blödsinn! – Abg. Öllinger: Das stimmt doch überhaupt nicht!)

Werte Kolleginnen und Kollegen! Die Arbeitslosenzahl in Österreich ist nicht erfreulich, das stimmt, aber da müssen wir über die Parteigrenzen hinweg zusammenhelfen, um diese zu reduzieren. Wir haben ein Konjunkturpaket geschnürt und vieles andere mehr unternommen. Nur herzugehen und zu behaupten, es besser machen zu können, aber keine Rezepte zu haben, das ist, glaube ich, nicht das Richtige!

So wie es meine Vorredner schon gesagt haben, möchte auch ich Sie darauf hinwei­sen: Wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen!, und eine Zahl nennen. Wien: Arbeitslosenrate: mehr als plus 12 Prozent. (Abg. Öllinger: Das ist absolut daneben!)

In den anderen Bundesländern sieht es besser aus! (Abg. Silhavy: Wie sind die Arbeitslosenzahlen in Vorarlberg?) Nicht nur die Bundesregierung hat die Aufgabe, Arbeitsplätze zu schaffen und zu sichern, sondern auch die Länder haben in diesem Bereich eine Verantwortung wahrzunehmen.

Ich würde euch ersuchen: Geht einmal zu den anderen Landeshauptleuten, zum Bei­spiel zum Kärntner Landeshauptmann! Herr Kollege Gusenbauer, lassen Sie sich beim nächsten Spargelessen das Rezept von Jörg Haider, wie man Konjunktur ankurbelt,


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geben und geben Sie es dann Ihrem Kollegen Häupl! Dann brauchen Sie keine Son­dersitzung einzuberufen! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Besonders erfreulich ist das Infrastrukturprogramm mit einem Volumen von 1,2 Milliar­den € für den Ausbau von Straße und Schiene. All das, was in diesen Bereichen inves­tiert wird – die Bauindustrie ist ja der Motor der Wirtschaft –, hat Folgewirkungen und sichert dementsprechend viele Arbeitsplätze.

Über 1 Milliarde € stehen für die Forschung zur Verfügung. Es gibt mehr Geld für Bil­dung, Behinderte, Umweltschutz und Universitäten. Des Weiteren erhalten im Rahmen einer Lehrlingskampagne ab der zweiten Hälfte des Jahres 2004 die Betriebe eine Prämie von 1 500 € ausgeschüttet.

Wir machen eine Steuerreform, so wie wir es angekündigt haben, eine vorgezogene Steuerreform im Ausmaß von 750 Millionen €. Nicht 500 Millionen €, sondern 750 Mil­lionen € haben wir zugunsten der österreichischen Bevölkerung durchgesetzt – das ist wirklich sehr erfreulich! –: 500 Millionen € zur Durchsetzung eines steuerfreien Einkom­mens von 14 500 € jährlich und zusätzlich noch 250 Millionen € zur Stärkung der Fami­lien, rückwirkend mit 1. Jänner 2004: 200 Millionen € für ein zusätzliches Mehreinkom­men für die Familien; für die Anhebung der Zuverdienstgrenze beim Alleinverdiener­absetzbetrag sind 30 Millionen € vorgesehen.

Eine besondere Freude für mich als Arbeitnehmervertreter ist der Umstand, dass für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die eine Pendlerpauschale erhalten, die kleine und die große Pendlerpauschale um 15 Prozent erhöht worden sind. (Abg. Öllinger: Das stimmt ja nicht!) – Das ist gute Arbeitnehmerpolitik, und das ist gute Wirtschaftspolitik!

Wir werden weiterhin Österreich auf Erfolgskurs halten! Wir werden gerechte Reformen durchführen, Privilegien abbauen (Abg. Öllinger: Welche Privilegien?), Arbeitsplätze schaffen und die Zukunft der Menschen sichern! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

17.18

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Mandak. Die Gesamtredezeit des grünen Klubs beträgt noch 6 Minuten. Die Uhr ist auf eine frei­willige Redezeit von 5 Minuten eingestellt. – Bitte, Frau Abgeordnete.

 


17.18

Abgeordnete Sabine Mandak (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! 330 000 Arbeitslose, 43 273 junge Menschen zwischen 19 und 25 Jahren ohne Arbeit, 5 618 15- bis 19-Jährige ohne Arbeit, 4 469 Lehrstellensuchende – und trotzdem be­hauptet der Vizekanzler, wir seien die Besten (Zwischenruf bei der ÖVP), wir seien mit bei den Besten.

Herr Vizekanzler, ich weiß, dass Sie da auch im Sinne der Regierung sprechen, und ich muss Ihnen sagen: Wir haben ein völlig anderes Verständnis von Politik, und wir haben ein völlig anderes Verständnis, warum wir hier sind.

Wenn es insgesamt um über 49 000 Jugendliche geht, die ohne Arbeit sind, dann sind wir der Meinung, dass es dringend notwendig ist, Schritte zu setzen, anstatt einfach zu sagen: Wir gehören zu den Besten!, und alles so zu belassen, wie es ist. (Beifall bei den Grünen.)

Dabei sind bei diesen 49 000 Jugendlichen ohne Arbeit noch nicht einmal all jene dabei, die sozusagen versteckte Arbeitslose sind, die nämlich in keiner Statistik auf­scheinen: Schulabbrecher und Schulabbrecherinnen, die keine Lehrstelle und schon gar keinen Arbeitsplatz finden. Genauso wenig darin enthalten sind jene Jugendliche, die gar nicht mehr zum AMS gehen, weil sie keine Chance mehr sehen, weil sie jede


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Hoffnung verloren haben. Die kommen noch alle dazu, die finden Sie in Ihren Zahlen überhaupt nicht. Doch Ihnen ist das offenbar gleichgültig. Uns ist es nicht gleichgültig! (Beifall bei den Grünen.)

Und dann stellen Sie sich auch noch her und behaupten: Wir tun alles für die Jugend! – Sehr selbstgefällig, sehr selbstzufrieden, sehr satt!

Ich denke, es ist Zeit, dass Sie den Platz für Politikerinnen und Politiker räumen, die bereit sind, auch wirklich Maßnahmen zu ergreifen. (Beifall bei den Grünen.)

Als positive Beispiele haben Sie „Jobs for You(th)“ genannt und auch Herrn Blum zi­tiert. Ich schätze Herrn Blum sehr, nur: Wunder wird auch er keine vollbringen können.

Ich möchte nicht abstreiten, dass es Maßnahmen im Bereich der Förderung von Jugendlichen gibt, Maßnahmen, die durchaus Sinn machen, das möchte ich hier beto­nen. Aber – und das sei ebenso gesagt – Sie setzen mit erheblichem Finanzmittelein­satz auch Maßnahmen, die eigentlich kein anderes Ziel haben, als Jugendliche aus der momentanen Erwerbslosigkeit herauszuholen, um sie damit aus den Arbeitslosensta­tistiken herauszuholen und das tatsächliche Bild zu verschleiern. Bei diesen Maßnah­men geht es Ihnen nicht darum, den Jugendlichen wirklich nachhaltig zu helfen, son­dern es geht nur darum, Zahlen zu schönen, Statistiken zu schönen. Mit dieser Vor­gangsweise können wir nicht mit! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Wenn Sie mit Leuten sprechen, die in diesem Bereich, im Bereich der Qualifizierungs­maßnahmen arbeiten, dann werden diese Ihnen erzählen, was für sinnlose Dinge sie manchmal tun müssen, nur damit Jugendliche vorübergehend beschäftigt sind.

So, sehr geehrte Herren auf der Regierungsbank, kann man diese Fragen nicht lösen! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Wenn Sie Jugendlichen eine Chance auf dem Arbeitsmarkt geben wollen, dann müssen Sie zuerst einmal eine gute Ausbildung ermöglichen. Wenn Sie mit Herrn Blum, auf den Sie – zu Recht! – so große Stücke halten, reden, dann wird er Ihnen als Erstes sagen: Eine gute, fundierte Ausbildung ist die Basis dafür, dass ein Jugend­licher, eine Jugendliche überhaupt Chancen auf dem Arbeitsmarkt hat.

Die PISA-Studie hat – und ich bitte Sie um Aufmerksamkeit, denn das ist eine Zahl, die sehr oft untergeht – gezeigt, dass 18 Prozent der 15- bis 16-Jährigen schwer wiegende Lesedefizite haben. Das heißt: 18 Prozent der 15- bis 16-Jährigen sind nicht in der Lage, einen Text wirklich gut zu erfassen, wenn sie ihn lesen sollen. Wissen Sie, was das für die gesamte Ausbildung und für die Weiterbildung der Betroffenen bedeutet?

Also: Gute Ausbildung statt Einsparungsmaßnahmen im Bildungsbereich wäre ein we­sentlicher und großer Schritt in Richtung weniger Arbeitslosigkeit bei den Jugendlichen!

Ein zweiter Schritt wären Qualifizierungsmaßnahmen beziehungsweise Beschäfti­gungsprojekte. Diese gibt es zum Teil, allerdings viel zu wenige. Wenn diesbezügliche Anträge an die Länder, an den Bund kommen, dann ist es aus mit der Bereitschaft, dann verweigern Sie nämlich die Unterstützung, dann verweigern Sie jene Finanz­mittel, die dringend notwendig wären, um da mehr zu erreichen.

Sie freuen sich über die Steuerreform, die Sie untereinander ausgemacht haben, haben dabei aber das Wesentlichste vergessen, nämlich den Faktor Arbeit zu entlas­ten. Das haben Sie wieder nicht getan. Das wäre eine Maßnahme gewesen, die sich wesentlich auf die Arbeitsplätze ausgewirkt hätte. (Abg. Großruck: Wenn man keine Arbeitsplätze hat, kann man sie nicht entlasten! Man muss Arbeitsplätze schaffen, dann erst kann man sie entlasten!) Es findet sich in Ihrer Steuerreform keine Spur einer ökologisch-sozialen Umsteuerung, durch die Sie sehr wohl die Möglichkeiten gehabt


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hätten, Chancen für den Arbeitsmarkt zu eröffnen und gleichzeitig ökologische Schwer­punkte zu setzen.

Diese Chance haben Sie mit dieser Steuerreform, die Sie jetzt vorgelegt haben, wirk­lich vertan – schade darum! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

17.24

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Moser. Rest­liche Redezeit: 2 Minuten. – Bitte, Herr Abgeordneter.

 


17.24

Abgeordneter Mag. Hans Moser (SPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Man konnte heute erleben, dass die Regierung das Ziel „Vollbeschäftigung“ wirklich mit Füßen getreten hat und dass einige Abgeordnete das noch verstärkt haben, indem sie die ohnehin grauslichen Arbeitslosenzahlen mittels Bundesländerver­gleichen ausgekostet haben.

Feststellen möchte ich hier, dass über 300 000 Österreicherinnen und Österreicher ohne Arbeit in dieses neue Jahr gehen. Das ist ein Skandal! Und Sie tragen dafür die Verantwortung. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

Kein Redner von der Regierungsbank und auch von der Regierungsfraktion konnte heute den Zusammenhang dafür erklären, wie Sie mit diesen angekündigten Steuer­reformmaßnahmen und dem Wachstums- und Standortgesetz das Wachstum in Öster­reich ankurbeln wollen. (Abg. Dr. Brinek: ... nicht verstanden!) Sie erklären immer im Nachhinein, was diese Maßnahmen bringen sollen. Erklären Sie mir den ökonomi­schen Zusammenhang, erklären Sie, wie das funktionieren soll! (Abg. Dr. Brinek: Lesen!)

Sie berufen sich auf Zeitungsmeldungen, die Ihre Äußerungen blindlings übernehmen. Versuchen Sie doch einmal, uns klarzumachen, um wie viel das Wachstum dadurch steigen soll! Dazu sind Sie aber nicht in der Lage, und das, seitdem ich hier im Parla­ment bin.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir wollen daher einen Entschließungsan­trag der Abgeordneten Heinisch-Hosek, Riepl und GenossInnen einbringen betreffend: Der Jugend faire Chancen für die Zukunft eröffnen.

Es geht hier um ein 10-Punkte-Programm, um die Lehrlinge rasch in die entsprechen­de Ausbildung und Beschäftigung zu bringen. Im Wesentlichen geht es darum, bessere Berufs- und Bildungsberatung für Jugendliche zu schaffen, um gebührenfreies Nach­holen des Hauptschulabschlusses, eine Ausbildungsgarantie für Jugendliche, die Ein­richtung von regionalen Jugendbeschäftigungsgipfeln, flexiblere Lehrlingsausbildung, Aufwertung von Berufsschulen – Schlüsselqualifikationen für BerufsschülerInnen, und so weiter. – Das ist im Wesentlichen der Antrag, den ich hiemit stellen möchte.

Zum Abschluss aber möchte ich hier noch Folgendes festhalten: All die Maßnahmen, die Sie von dieser Bundesregierung in diesem Zusammenhang immer wieder vortra­gen, zeigen, dass Sie kein wirtschaftspolitisches Verständnis haben. Sie betreiben wirtschaftspolitischen Nihilismus.

Auf gut Deutsch heißt das: Sie haben den Löffel in der Wirtschaftspolitik abgegeben, es ist Zeit zu gehen. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

17.26

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Der Entschließungsantrag, über den soeben gespro­chen wurde, ist verteilt worden, er liegt allen Abgeordneten vor. Herr Abgeordneter Moser hat ihn auch kurz erläutert, er steht somit zur Verhandlung und zur Abstimmung.


Nationalrat, XXII.GP
Stenographisches Protokoll
43. Sitzung / Seite 75

Der Antrag hat folgenden Wortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Gabriele Heinisch-Hosek, Riepl und KollegInnen betreffend: Der Jugend faire Chancen für die Zukunft eröffnen, eingebracht im Zuge der Debatte der Dringlichen Anfrage betreffend Verantwortung der Bundesregierung für die Rekord­arbeitslosigkeit in Österreich

Mit 31.12.2003 brauchen 4469 Jugendliche sofort eine Lehrstelle. Dazu kommen noch 2588 Jugendliche in kurzfristigen Schulungsmaßnahmen wie zB. Jobcoaching und Be­rufsorientierung. Es sind also 7057 Jugendliche, die sofort oder in wenigen Monaten mit Lehrstellen versorgt werden müssen. Darüber hinaus sind auch noch 5233 Jugend­liche in Lehrgängen nach dem Jugendausbildungs-Sicherungsgesetz untergebracht. Dem gegenüber stehen aber nur 1851 beim AMS gemeldete offene Lehrstellen!

Auch die Zahl der offenen Lehrstellen im öffentlichen Dienst ist aufgrund des allgemei­nen Aufnahmestopps stark rückläufig, was die Situation noch zusätzlich verschärft. Die Regierung hat deshalb akuten Handlungsbedarf. Immerhin hat Arbeitsminister Barten­stein (ÖVP) jedem Jugendlichen einen Ausbildungsplatz versprochen. Und: Allein mit dem Geld, das nur ein Abfangjäger kostet, könnten 10.000 neue Lehrstellen geschaf­fen werden.

Die nunmehr zur Verfügung gestellten 25 Mio. Euro für 2004 und 2005 sind Angesicht der dramatischen Situation nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Die SPÖ will allen Jugendlichen faire Chancen für ihre Zukunft eröffnen und fordert die Regierung auf, das 10-Punkte-Programm der SPÖ für Lehrlinge rasch umzusetzen.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher nachfolgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert dem Nationalrat unverzüglich, jedoch bis spä­testens 31. März 2003 Regierungsvorlagen zur Beratung und Beschlussfassung zu übermitteln, die folgende Grundsätze enthalten:

1) Bessere Berufs- und Bildungsberatung für Jugendliche

SchülerInnen müssen bei der Wahl einer höheren Schule oder eines Lehrberufs besser begleitet werden! Berufs- und Bildungswegorientierung sollen als verbindliche Übung ab der 1. Klasse Hauptschule und AHS eingeführt, die individuelle Beratung hinsicht­lich der beruflichen Möglichkeiten und Arbeitsmarktchancen muss verbessert werden. Mädchen auch für typische Männerberufe zu begeistern, muss dabei ein Schwerpunkt sein.

2) Gebührenfreies Nachholen des Hauptschulabschlusses für alle

Da das Risiko, arbeitslos zu werden, für Menschen ohne Schulabschluss besonders hoch ist, muss in Zukunft sicher gestellt sein, dass diese Mindestvoraussetzung für den Berufseinstieg kostenlos nachgeholt werden kann. Das heißt, die Kurskosten für die Vorbereitung auf die Abschlussprüfung müssen durch die Öffentliche Hand voll abge­deckt werden. Darüber hinaus soll auch die Vorbereitung darauf gebührenfrei werden. Dabei ist eine direkte Förderung der SchülerInnen aber auch der Einrichtungen, die diese Kurse anbieten, zu ermöglichen.


Nationalrat, XXII.GP
Stenographisches Protokoll
43. Sitzung / Seite 76

3) Ausbildungsgarantie für Jugendliche

Alle Jugendliche haben das Recht auf eine Lehrstelle oder einen Platz in einer weiter­führenden schulischen Ausbildung. Es darf deshalb kein Jugendlicher ohne Ausbil­dungsplatz dastehen!

Das AMS muss mit ausreichenden finanziellen Mitteln ausgestattet werden, um sowohl persönliche Beratung als auch Qualifizierung zu garantieren. Jene Jugendlichen, die aufgrund von sozialen oder sprachlichen Problemen oder Schul- oder Lehrabbrüchen Schwierigkeiten haben, eine Lehrstelle oder einen schulischen Ausbildungsplatz zu finden, brauchen spezielle Unterstützung. Zur Förderung der Lehrlingsausbildung soll auch die Möglichkeit geschaffen werden, Vollzeitberufsschulen in Form von Schulver­suchen nach §7 SchOG – wo regional notwendig – zu erproben.

4) Lastenausgleich zwischen den Betrieben durch einen Lehrlingsfonds

Die Kosten für die Lehrlingsausbildung sind in Österreich zwischen den Unternehmen ungerecht verteilt. Jene Betriebe, die keine Lehrlinge ausbilden, sollen in Zukunft einen finanziellen Beitrag in einen Fonds einzahlen. Dieses Geld soll jenen Betrieben zugute kommen, die Lehrlinge ausbilden. Der Lehrlingsfonds soll auch die Motivation der Be­triebe steigern, Lehrlinge auszubilden.

5) Einrichtung von regionalen Jugendbeschäftigungsgipfeln

Die jährliche Situation am Lehrstellenmarkt ist aus regionaler Perspektive am besten abschätzbar, da Probleme vor Ort besser erkannt werden und Lösungen somit rascher erfolgen können. Jugendbeschäftigung soll daher regional gefördert werden. Im Rah­men von regionalen Jugendbeschäftigungsgipfeln mit VertreterInnen der Wirtschaft, der Schulen und der Politik soll jährlich bis zur Jahresmitte die Lage am Arbeitsmarkt erhoben werden. Angebot und Nachfrage müssen geprüft werden um frühzeitig etwaige Auffangmaßnahmen zu beschließen.

6) Flexiblere Lehrlingsausbildung

Fundierte Grundkenntnisse und Spezialisierung dürfen in der Lehrlingsausbildung keinen Gegensatz darstellen.

Dafür ist notwendig:

Modularisierung der Ausbildung: Bei einem Modulsystem könnten die Lehrlinge neben einem Basismodul mehrere Zusatzmodule ohne Verlängerung der Lehrzeit absolvie­ren. Diese Zusatzmodule können auch in Partnerbetrieben abgelegt werden, die Ver­antwortung für den Lehrabschluss bleibt jedoch beim ersten Lehrbetrieb.

Verbund von Ausbildungsbetrieben: Wenn ein Betrieb nicht alle im Berufsbild fest­gelegten Fertigkeiten und Kenntnisse vermitteln kann, wird Lehrlingen damit die Mög­lichkeit geboten, einen Teil ihrer Ausbildung in einem Partnerbetrieb oder einer über­betrieblichen Einrichtung (BFI, WIFI usw.) zu erwerben. Die bisher schon mögliche Zusammenarbeit zwischen den Lehrbetrieben soll weiter ausgebaut werden.

Einrichtung von Gruppenlehrberufen: Um Schmalspurlehrberufe mit geringen Zukunfts­chancen zu vermeiden, sollen mehrere Lehrberufe zu einem Gruppenlehrberuf zusam­mengefasst werden. Eine breite Basisausbildung mit anschließender Spezialisierung ist hier das angestrebte Ziel.

7) Schaffung neuer Lehrberufe mit Zukunftsperspektive

Neue Lehrberufe müssen der Vielfältigkeit der neuen Berufsfelder entsprechen und Fachkräfte hervorbringen, die sowohl über Theorie- als auch Praxiskompetenz ver­fügen.


Nationalrat, XXII.GP
Stenographisches Protokoll
43. Sitzung / Seite 77

8) Aufwertung der Berufsschulen – Schlüsselqualifikationen für alle BerufsschülerInnen

Berufsschulen dürfen nicht nur als theoretisches Beiwerk zur praktischen Lehre ver­standen werden. Zu den Schlüsselqualifikationen müssen auch rhetorische Kompe­tenz, Bewerbungstraining, Teamarbeit, Mitarbeiterführung, Zeitmanagement, Konfliktlö­sung usw. zählen. Diese Fähigkeiten können sowohl im Berufsschulunterricht integriert als auch in speziellen Kurseinheiten erworben werden.

9) Beste Qualifizierung der AusbildnerInnen

AusbildnerInnen brauchen über ihre fachliche Qualifikation hinaus vor allem pädago­gische Fähigkeiten, um auch ein Vertrauensverhältnis mit den Lehrlingen aufbauen zu können. Bei der Lehrlingsausbildnerprüfung müssen soziale Kompetenzen zukünftig eine größere Rolle spielen. Zusätzlich müssen Weiterbildungsmaßnahmen für Ausbild­nerInnen in Zusammenarbeit mit den Berufsverbänden forciert werden, damit LehrerIn­nen über aktualisierte Anforderungen und Veränderungen in der Arbeitswelt rasch informiert sind.

10) Besondere Ausbildungsqualität muss honoriert werden

Betriebe, die besonderen Wert auf qualitativ hochwertige Lehrlingsausbildung legen, sollen auch die Möglichkeit bekommen, dies öffentlich darstellen zu können und dafür auch Auszeichnungen erhalten.“

*****

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Zu Wort gelangt nun Frau Abgeordnete Dr. Partik-Pablé. Redezeit: 1 Minute. – Bitte.

 


17.27

Abgeordnete Dr. Helene Partik-Pablé (Freiheitliche): Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Am Ende dieser Debatte kann ich nur sagen: Was hier von der Opposition an Argumenten eingebracht worden ist, ist wirklich haarsträubend! Es zeigt aber auch die Hilflosigkeit der Opposition, denn wenn Sie zum Beispiel sagen, die Regierung nehme die Arbeitslosigkeit absichtlich in Kauf oder, wie Öllinger behauptet, die Regierung interessiere die Arbeitslosigkeit nicht, dann haben Sie die letzten Maß­nahmen der Regierung verschlafen!

Sie haben verschlafen, dass es Konjunkturbelebungspakete gegeben hat, die natürlich Arbeitsplätze geschaffen haben. Es hat 600 Millionen an Lohnnebenkostenentlastung für die Unternehmen gegeben. Uns da Interesselosigkeit vorzuwerfen, zeigt, dass Sie ganz einfach nur Gründe suchen, dieses Steuersenkungspaket, das wir heute vorge­legt und über das wir diskutiert haben, abzulehnen. (Zwischenruf der Abg. Silhavy.)

Die Interesselosigkeit, meine sehr geehrten Damen und Herren, liegt sehr wohl aber beispielsweise in Wien (Abg. Gradwohl: Diese Platte hat einen Sprung!), wo die abso­lute Mehrheit bei den Sozialisten liegt und wo nichts getan wird, um die Arbeitslosigkeit zu verhindern. (Beifall bei den Freiheitlichen sowie des Abg. Dr. Stummvoll.)

Herr Abgeordneter Matznetter! (Präsident Dr. Fischer gibt das Glockenzeichen.) – Das ist schon mein Schlusssatz.

Herr Abgeordneter Matznetter, wenn Sie sagen: Hätten Sie unsere Vorschläge befolgt und so weiter ...!, dann muss ich Ihnen nur darauf antworten: Bei Ihnen hätte es eine Erhöhung der Grundsteuer gegeben (Abg. Dr. Matznetter: Nein!), es hätte verschie­dene andere Erhöhungen gegeben (Abg. Dr. Matznetter: Nein!), weil Sie nämlich eine Gegenfinanzierung vorgesehen hätten. (Abg. Dr. Matznetter: Nein! Der Herr ...!) –


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Stenographisches Protokoll
43. Sitzung / Seite 78

Sagen Sie nicht nein, sondern bekennen Sie sich dazu! (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

17.29

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Maier. Rest­liche Redezeit: 3 Minuten. – Bitte, Herr Abgeordneter.

 


17.29

Abgeordneter Dr. Ferdinand Maier (ÖVP): Herr Präsident! Meine sehr geehrten Herren von der Regierung! Hohes Haus! Die Ausführungen und die Diskussion heute Nachmittag haben eines gezeigt – man kann das zusammenfassen –: Die Opposition pennt, die Regierung rennt! Hier gibt es Dynamik, hier gibt es Vorschläge; was ich hin­gegen von Ihnen gehört habe, sind alte Hüte. (Widerspruch bei der SPÖ.)

Was mich aber besonders beeindruckt hat, ist, dass keiner der Redner von den Sozial­demokraten zu den Vorwürfen darüber, wie es in Wien, auf dem Wiener Arbeitsmarkt aussieht, Stellung genommen hat. (Abg. Gaál: Zuhören!) Wien ist Spitzenreiter in der Arbeitslosigkeit, Wien ist das Schlusslicht in der Beschäftigung, und Wien ist feder­führend in der Geldvernichtung. Ich mache Ihnen einen Vorschlag: In Wien gibt es ein Spezifikum, nämlich den Wiener Arbeitnehmerförderungsfonds – sperren Sie ihn zu! Das ist Geldvernichtung pur, dort werden 24 Millionen € jährlich in den Sand gesetzt. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

In Wirklichkeit ist das ein sozialromantisches Projekt. Herr Kollege, Sie sollten es sich einmal anschauen (Zwischenruf der Abg. Sburny), ich nenne Ihnen nur einige Über­schriften wie „Matadora“, „Radita“, „karenz works“, „AQUA“ oder „Go_Up“ – das sind lauter Luftballons, die viel Geld kosten und nichts bringen. (Abg. Mag. Prammer: Sie wissen es wirklich nicht!) Wien hat in den letzten zehn Jahren an Beschäftigung ver­loren, 40 000 Jobs hat Wien verloren, und die Arbeitslosigkeit ist gestiegen. Da frage ich Sie, wo Ihre Rezepte von Ihnen als Sozialdemokraten (Abg. Dr. Matznetter: Die Gehrer ...!) und als noch immer absolute Mehrheitshalter in dieser Stadt sind! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen. – Abg. Dr. Matznetter: Die Frau Gehrer hat die Lehrer mit 50 in Pension geschickt!)

Aber ich lade Sie auch ein: Sperren Sie nicht nur diesen Fonds zu, sondern beginnen Sie auch mit einer Reform des Arbeitsmarktservice in Ihrem Bereich! Was dort pas­siert, ist, dass wir die längste Verweildauer bei der Arbeitslosigkeit haben. (Abg. Grad­wohl – auf den auf der Regierungsbank sitzenden Bundesminister Dr. Bartenstein deu­tend –: Wissen Sie, dass da hinten der Zuständige sitzt?) – Das sind noch die Leute, die Sie eingesetzt haben, Herr Kollege! – Da dort die geringste Vermittlungsquote gegeben ist und es der Vermittlungsvorschläge für eine erfolgreiche Jobvermittlung in Wien dreimal so oft bedarf, wie es im österreichischen Durchschnitt der Fall ist, würde ich ein bisschen über die Qualität nachdenken.

Daher: Lassen wir diese Alibi-Geschichten, die Sie hier machen, und kommen Sie end­lich zur Sache! Ich würde mir wünschen – und habe dies dem Kollegen Cap schon ein­mal geraten –, dass Sie eine Dringliche an die Verantwortlichen der Stadt Wien initi­ieren, damit dort wirklich etwas weitergeht.

Herr Kollege Cap, diesen Zynismus, den Sie hier heute an den Tag gelegt haben – quasi so: die Arbeitslosigkeit und so weiter interessiere die Regierung nicht (Abg. Gaál: Eine brillante Rede!) –, könnte man so zusammenfassen: Würde Zynismus wehtun, müssten Sie permanent schreien! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Frei­heitlichen. – Abg. Gaál: Was haben Sie zu sagen?)

17.31

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor. Daher schlie­ße ich die Debatte.


Nationalrat, XXII.GP
Stenographisches Protokoll
43. Sitzung / Seite 79

Wir kommen zu den Abstimmungen, und zwar zu den Abstimmungen über die einge­brachten Entschließungsanträge.

Als Erstes stimmen wir ab über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Dr. Gusenbauer, Kolleginnen und Kollegen betreffend das völlige Versagen der Steuer­reformpläne der österreichischen Bundesregierung beim Schaffen von Wachstum und Beschäftigung.

Ich bitte jene Damen und Herren, die dem Entschließungsantrag Dr. Gusenbauer zu­stimmen, um ein diesbezügliches Zeichen. – Das ist die Minderheit, der Antrag ist ab­gelehnt.

Als Nächstes stimmen wir ab über den Entschließungsantrag von Frau Abgeordneter Silhavy und Fraktion betreffend Modernisierung und adäquate Budgetierung der Arbeitsmarktpolitik.

Auch hier darf ich bitten, dass jene Damen und Herren, die diesem Antrag zustimmen, dies bekunden. – Der Antrag findet keine Mehrheit und ist abgelehnt.

Als Drittes gelangen wir zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abge­ordneten Heinisch-Hosek, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Der Jugend faire Chancen für die Zukunft eröffnen“.

Ich bitte jene Damen und Herren, die mit diesem Antrag einverstanden sind, sich zum Zeichen der Zustimmung von den Sitzen zu erheben. – Der Antrag findet nicht die Mehrheit, er ist abgelehnt.

Einlauf

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Ich gebe noch bekannt, dass in dieser Sitzung – der noch eine kurze zweite Sitzung folgen wird – die Selbständigen Anträge 315/A bis 317/A eingebracht wurden.

Ferner sind die Anfragen 1293/J bis 1316/J eingelangt.

*****

Die nächste Sitzung des Nationalrates, die geschäftsordnungsmäßigen Mitteilungen und Zuweisungen gewidmet ist, berufe ich für heute, 17.33 Uhr – das ist gleich im An­schluss an diese Sitzung –, ein.

Die Sitzung ist geschlossen.

Schluss der Sitzung: 17.33 Uhr

Impressum:

Parlamentsdirektion

1017 Wien