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Plenarsitzung

des Nationalrates

Stenographisches Protokoll

 

181. Sitzung des Nationalrates der Republik Österreich

Mittwoch, 2. November 2022

XXVII. Gesetzgebungsperiode

 

 

 

Großer Redoutensaal


Stenographisches Protokoll

181. Sitzung des Nationalrates der Republik Österreich

XXVII. Gesetzgebungsperiode                  Mittwoch, 2. November 2022

Dauer der Sitzung

                             Mittwoch, 2. November 2022:    9.03 –    9.07 Uhr

                                                                                                                     12.01 – 15.32 Uhr

*****

Inhalt

Nationalrat

Mandatsverzicht des Abgeordneten Dr. Reinhard Eugen Bösch ........................     32

Angelobung des Abgeordneten Thomas Spalt .....................................................     32

Schweigeminute anlässlich des Terroranschlags in Wien im Jahr 2020 ..........     50

Personalien

Verhinderungen ......................................................................................................     32

Ordnungsruf ............................................................................................................     74

Geschäftsbehandlung

Antrag der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen,
dem Verfassungsausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 2733/A der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen be­treffend „ein Bundesgesetz, mit dem die XXVII. Gesetzgebungsperiode des Nationalrates vorzeitig beendet wird“, gemäß § 43 Abs. 1 GOG eine
Frist bis 3. November 2022 zu setzen .................................................................     38

Verlangen gemäß § 43 Abs. 3 GOG auf Durchführung einer kurzen Debatte im Sinne des § 57a Abs. 1 GOG ............................................................................     39

Redner:innen:


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 181. Sitzung des Nationalrats vom 2. November 2022 / Seite 2

Michael Schnedlitz ...................................................................................................  149

Dr. Reinhold Lopatka ...............................................................................................  152

Julia Elisabeth Herr ..................................................................................................  156

Mag. Hannes Amesbauer, BA .................................................................................  158

Sigrid Maurer, BA ....................................................................................................  161

Mag. Gerald Loacker ...............................................................................................  163

Ablehnung des Fristsetzungsantrages .................................................................  165

Antrag des Abgeordneten Mag. Jörg Leichtfried, dem Verfassungsausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 56/A der Abgeordneten Mag. Jörg Leichtfried, Kolleginnen und Kollegen betreffend „ein Bundesgesetz, mit dem ein Bundesgesetz über die Transparenz innerhalb der Bundesre­gierung erlassen wird (Bundesregierungs-Transparenz-Gesetz)“, gemäß § 43 Abs. 1 GOG eine Frist bis 12. Dezember 2022 zu setzen – Ablehnung ....  39, 165

Antrag des Abgeordneten Mag. Jörg Leichtfried, dem Verfassungsausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 58/A der Abgeordneten Mag. Jörg Leichtfried, Kolleginnen und Kollegen betreffend „ein Bundesverfassungs­gesetz, mit dem das Bundes-Verfassungsgesetz geändert wird (Organ­streitverfahren Anfragebeantwortungen)“, gemäß § 43 Abs. 1 GOG eine Frist bis 12. Dezember 2022 zu setzen – Ablehnung .........................  39, 165

Antrag des Abgeordneten Mag. Jörg Leichtfried, dem Verfassungsausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 60/A der Abgeordneten Mag. Jörg Leichtfried, Kolleginnen und Kollegen betreffend „ein Bundesverfassungs­gesetz, mit dem das Bundes-Verfassungsgesetz geändert wird“,
gemäß § 43 Abs. 1 GOG eine Frist bis 12. Dezember 2022 zu setzen – Ablehnung ................................................................................................  39, 165

Antrag des Abgeordneten Mag. Jörg Leichtfried, dem Verfassungsausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 61/A der Abgeordneten Mag. Jörg Leichtfried, Kolleginnen und Kollegen betreffend „ein Bundesgesetz über den Zugang zu Informationen (Informationsfreiheitsgesetz – IFG)“,
gemäß § 43 Abs. 1 GOG eine Frist bis 12. Dezember 2022 zu setzen – Ablehnung ................................................................................................  39, 165

Antrag des Abgeordneten Mag. Jörg Leichtfried, dem Verfassungsausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 743/A der Abgeordneten Mag. Christian Drobits, Kolleginnen und Kollegen betreffend „ein Bundes­gesetz, mit dem das Bundesgesetz über die Sicherung, Aufbewahrung und Nutzung von Archivgut des Bundes (Bundesarchivgesetz) geändert wird“, gemäß § 43 Abs. 1 GOG eine Frist bis 12. Dezember 2022 zu setzen – Ablehnung .................................................................................  39, 166


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 181. Sitzung des Nationalrats vom 2. November 2022 / Seite 3

Antrag des Abgeordneten Mag. Jörg Leichtfried, dem Verfassungsausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 2133/A(E) der Abgeordneten Mag. Jörg Leichtfried, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Stärkung der Transparenz, Weiterentwicklung des Parlamentarismus, Liveübertra­gung der Befragungen von Auskunftspersonen, die im öffentlichen Interes­se stehen, in parlamentarischen Untersuchungsausschüssen; ExpertInnengespräche im Vorfeld einer geplanten Untersuchungsaus­schussreform“ gemäß § 43 Abs. 1 GOG eine Frist bis 12. Dezem­ber 2022 zu setzen – Ablehnung ..........................................................  39, 166

Antrag des Abgeordneten Mag. Jörg Leichtfried, dem Verfassungsausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 2286/A(E) der Abgeordneten Mag. Jörg Leichtfried, Kolleginnen und Kollegen betreffend „mehr Transpa­renz bei Postenbestellungen – verpflichtende öffentliche Hearings der Bewerber*innen für Funktionen, die die Bundesregierung gemäß dem B-VG bestellt“, gemäß § 43 Abs. 1 GOG eine Frist bis 12. Dezem­ber 2022 zu setzen – Ablehnung ..........................................................  39, 166

Antrag des Abgeordneten Mag. Jörg Leichtfried, dem Justizausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 2384/A(E) der Abgeordneten Mag. Selma Yildirim, Kolleginnen und Kollegen betreffend „die Einführung eines unabhängigen Bundesstaatsanwaltes als Weisungsspitze gegen­über den staatsanwaltlichen Behörden“ gemäß § 43 Abs. 1 GOG eine Frist bis 12. Dezember 2022 zu setzen – Ablehnung ..................................  39, 166

Antrag des Abgeordneten Mag. Jörg Leichtfried, dem Justizausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 2385/A(E) der Abgeordneten Mag. Selma Yildirim, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Stärkung der Korruptionsbekämpfung durch personelle Aufstockung der Wirt­schafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft“ gemäß § 43 Abs. 1 GOG eine Frist bis 12. Dezember 2022 zu setzen – Ablehnung .........................  39, 166

Unterbrechung der Sitzung .......................................................................  39, 49


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 181. Sitzung des Nationalrats vom 2. November 2022 / Seite 4

Wortmeldung des Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA im Zusam­menhang mit dem Terroranschlag in Wien im Jahr 2020 .................................     48

Bundesregierung

Vertretungsschreiben ................................................................................  33, 40

Ausschüsse

Zuweisungen ...........................................................................................................     33

Dringlicher Antrag

der Abgeordneten Mag. Jörg Leichtfried, Kolleginnen und Kollegen betref­fend „ÖVP-Korruption beenden statt aussitzen – Sofortmaßnahmen zur Stärkung von Transparenz, Aufklärung und Anstand sowie Neuwahlen als einziger Weg“ (2895/A)(E) ...............................................................................     40

Begründung: Mag. Jörg Leichtfried .......................................................................     50

Bundeskanzler Karl Nehammer, MSc .....................................................................     58

Debatte:

Dr. Pamela Rendi-Wagner, MSc .............................................................................     67

Dr. Christian Stocker ...............................................................................................     69

Mag. Jörg Leichtfried (tatsächliche Berichtigung) ...............................................     74

Herbert Kickl ............................................................................................................     75

Sigrid Maurer, BA ....................................................................................................     80

Dr. Nikolaus Scherak, MA (tatsächliche Berichtigung) ........................................     84

Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES ..........................................................................     85

Mag. Selma Yildirim .................................................................................................     88

Mag. Michaela Steinacker .......................................................................................     91

Christian Hafenecker, MA .......................................................................................     94

Mag. Agnes Sirkka Prammer ...................................................................................  104

Dr. Nikolaus Scherak, MA .......................................................................................  107


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 181. Sitzung des Nationalrats vom 2. November 2022 / Seite 5

Andreas Kollross ......................................................................................................  111

Mag. Corinna Scharzenberger ................................................................................  113

Dr. Susanne Fürst ....................................................................................................  116

Mag. Meri Disoski ....................................................................................................  125

Dr. Stephanie Krisper ..............................................................................................  129

Katharina Kucharowits ...........................................................................................  132

Peter Weidinger .......................................................................................................  134

Lukas Hammer .........................................................................................................  137

Dr. Johannes Margreiter .........................................................................................  140

Kai Jan Krainer .........................................................................................................  144

Entschließungsantrag der Abgeordneten Mag. Selma Yildirim, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Verschärfung des Korruptionsrechts bei Amtsdelikten für Spitzenpolitiker*innen“ – Ablehnung .....................  89, 147

Entschließungsantrag der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Nein zur Legalisierung verdeckter Parteienfinanzierung und parteipolitisch motivierten Postenbeset­zungen – Ablehnung ...............................................................................  98, 148

Entschließungsantrag (Misstrauensantrag) der Abgeordneten Herbert Kickl, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Versagen des Vertrauens gegen­über der Bundesregierung und den Staatssekretären“ gemäß Art. 74 Abs. 1 B-VG – Ablehnung ................................................................................  120, 148

Entschließungsantrag der Abgeordneten Dr. Johannes Margreiter, Kolle­ginnen und Kollegen betreffend „Korruptionsbekämpfung“ –
Ablehnung ..............................................................................................  143, 148

Ablehnung des Selbständigen Entschließungsantrages 2895/A(E) .................  147

Eingebracht wurden

Regierungsvorlagen ...............................................................................................     34


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 181. Sitzung des Nationalrats vom 2. November 2022 / Seite 6

1752: Fachstelle-Normungsbeteiligung-Gesetz – FNBG

1757: Bundesgesetz, mit dem ein Bundesgesetz über die Beaufsichtigung von Wertpapierfirmen (Wertpapierfirmengesetz – WPFG) erlassen
wird und das Alternative Investmentfonds Manager-Gesetz, das Bankwe­sengesetz, das Einlagensicherungs- und Anlegerentschädigungsgesetz,
das Finanzkonglomerategesetz, das Finanzmarktaufsichtsbehördengesetz, das Investmentfondsgesetz 2011, das Sanierungs- und Abwicklungsge­setz und das Wertpapieraufsichtsgesetz 2018 geändert werden

1758: Erklärung der Republik Österreich über die Annahme des Beitritts des Plurinationalen Staats Bolivien und des Beitritts Jamaikas zum Übereinkommen über die zivilrechtlichen Aspekte internationaler Kindes­entführung

1770: Bundesgesetz, mit dem die Begründung von Vorbelastungen durch die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie genehmigt wird

1771: Bundesgesetz, mit dem das Zivildienstgesetz 1986 geändert wird

1772: Wehrrechtsänderungsgesetz 2023 – WRÄG 2023

Berichte ...................................................................................................................     34

Vorlage 106 BA: Bericht zur Wirkungsorientierung 2021 gemäß § 68 Abs. 5 BHG 2013 iVm § 7 Abs. 5 Wirkungscontrollingverordnung; BM f. Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport

Vorlage 107 BA: Bericht gemäß § 54 Abs. 12 BHG 2013 über die Genehmigung von Mittelverwendungsüberschreitungen und gemäß § 60 Abs. 3 BHG 2013 über zugestimmte Vorbelastungen im 3. Quartal
2022; BM f. Finanzen


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 181. Sitzung des Nationalrats vom 2. November 2022 / Seite 7

Vorlage 108 BA: Bericht über die Entwicklung des Bundeshaushaltes von Jänner bis September 2022, COVID-19 Berichterstattung gemäß § 3
Abs. 4 COVID-19 Fondsgesetz, § 3b Abs. 4 ABBAG-Gesetz und § 1 Abs. 5 Härtefallfondsgesetz sowie Monitoring von Verschuldung und Inves­titionstätigkeit der Gemeinden, aufgrund der Entschließung des Nationalrates vom 20. Jänner 2021, 133/E XXVII. GP; BM f. Finanzen

Vorlage 109 BA: Bericht gemäß Art. 50c Abs. 3 B-VG iVm § 6 der Anlage 2 zum GOG (ESM-Informationsordnung) über die im Rahmen des Europäischen Stabilitätsmechanismus getroffenen Maßnahmen im 3. Quar­tal 2022; BM f. Finanzen

Vorlage 110 BA: Bericht gemäß § 4a Zahlungsbilanzstabilisierungsgesetz über die im 3. Quartal 2022 ergriffenen Maßnahmen; BM f. Finanzen

Vorlage 111 BA: Beteiligungsbericht 2023 gemäß § 42 Abs. 5 BHG 2013; BM f. Finanzen

III-766: Bericht betreffend Kooperationen des Bundesministeriums für Landesverteidigung mit Vereinen und Organisationen – Reihe BUND 2022/28; Rechnungshof

III-767: Bericht betreffend Privatkrankenanstalten-Finanzierungsfonds – PRIKRAF – Reihe BUND 2022/29; Rechnungshof

III-775: Bericht nach § 1 Abs. 4 des Bundesgesetzes über die Errichtung eines Non-Profit-Organisationen Unterstützungsfonds für Septem­ber 2022; BM f. Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport

III-776: Bericht betreffend Förderungen für den Fernwärme- und Fernkäl­teleitungsbau – Reihe BUND 2022/30; Rechnungshof

III-777: Bericht des Qualitätssicherungsrats für Pädagoginnen- und Pädagogenbildung (Berichtszeitraum 2021); BM f. Bildung, Wissenschaft und Forschung


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 181. Sitzung des Nationalrats vom 2. November 2022 / Seite 8

III-778: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für September 2022; BM f. Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport

III-779: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für September 2022;
BM f. Bildung, Wissenschaft und Forschung

III-780: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für März 2020 bis Sep­tember 2022; BM f. Arbeit und Wirtschaft

III-781: Bericht betreffend COFAG und Zuschüsse an Unternehmen – Reihe BUND 2022/31; Rechnungshof

III-782: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für September 2022; BM f. Justiz

III-784: Bericht gemäß § 13 Abs. 1a des Bundesgesetzes über die Finan­zierung der Arbeitsmarktpolitik (Arbeitsmarktpolitik-Finanzierungs­gesetz – AMPFG) für Jänner 2020 bis September 2022; BM f. Arbeit und Wirtschaft

III-785: Gleichbehandlungsbericht für die Privatwirtschaft 2020 und 2021; BM f. Frauen, Familie, Integration und Medien

III-786: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds und § 1 Abs. 5 des Bundes­gesetzes über die Errichtung eines Härtefallfonds für September 2022;
BM f. Arbeit und Wirtschaft

III-787: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für September 2022; Bun­deskanzler


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 181. Sitzung des Nationalrats vom 2. November 2022 / Seite 9

III-788: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für September 2022 – Unter-gliederung 43 Klima, Umwelt und Energie; BM f. Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie

III-789: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für September 2022 – Untergliederung 41 Mobilität; BM f. Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mo­bilität, Innovation und Technologie

III-790: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für September 2022 – Un­tergliederung 34 Innovation und Technologie (Forschung);
BM f. Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie

III-791: Bericht nach § 1 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung eines Härtefallfonds in der Land- und Forstwirtschaft inkl. Privatzimmervermietung für September 2022; BM f. Land- und Forst­wirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft

Anträge der Abgeordneten

Mag. Jörg Leichtfried, Kolleginnen und Kollegen betreffend ÖVP-Korruption beenden statt aussitzen – Sofortmaßnahmen zur Stärkung von Trans­parenz, Aufklärung und Anstand sowie Neuwahlen als einziger Weg (2895/A)(E)

Dr. Pamela Rendi-Wagner, MSc, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem die XXVII. Gesetzgebungsperiode des Nationalrates vorzeitig beendet wird (2896/A)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bun­desgesetz, mit dem die XXVII. Gesetzgebungsperiode des Nationalrates vorzeitig beendet wird (2897/A)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 181. Sitzung des Nationalrats vom 2. November 2022 / Seite 10

Petra Steger, Kolleginnen und Kollegen betreffend sofortiger Stopp der Sanktionen gegen russische Sportler (2898/A)(E)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen betreffend die Verkaufsfrist von Eiern“ bis zum 31. März 2023 (2899/A)(E)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen betreffend die Verkaufsfrist von Eiern“ bis zum 31. März 2023 (2900/A)(E)

Mag. Christian Ragger, Kolleginnen und Kollegen betreffend Energiepreisbremse für Menschen mit Behinderungen und besonderen Bedürfnissen jetzt! (2901/A)(E)

Mag. Christian Ragger, Kolleginnen und Kollegen betreffend Energiepreisbremse für Menschen mit Behinderungen und besonderen Bedürfnissen jetzt! (2902/A)(E)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen betreffend Recht auf Grundversorgung bei Energielieferanten in Österreich (2903/A)(E)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen betreffend Recht auf Grundversorgung bei Energielieferanten in Österreich (2904/A)(E)

Dr. Susanne Fürst, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesverfas­sungsgesetz zur Abwahl des Nationalratspräsidenten, mit dem das Bundes-Ver­fassungsgesetz (B-VG), BGBl. Nr. 1/1930 idF BGBl. I Nr. 194/1999, zuletzt geändert mit BGBl. I Nr. 141/2022, geändert wird (2905/A)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen betreffend Förderung der Über­gangspflege (2906/A)(E)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen betreffend Förderung der Über­gangspflege (2907/A)(E)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 181. Sitzung des Nationalrats vom 2. November 2022 / Seite 11

Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen betreffend Kennzeichnung von Honig (2908/A)(E)

Anfragen der Abgeordneten

Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Personalsituation der Polizei in Kärnten (12676/J)

Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Mitten in der Teuerung: neuerliche Personalkostenexplosion im Bundeskanzleramt
um weitere 3,15 Millionen Euro pro Jahr (12677/J)

Alois Stöger, diplômé, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Ist der Bundeskanzler fotoscheu? (12678/J)

Dietmar Keck, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Der Bundeskanzler als Herausgeber des Bundesgesetzblattes – legistische Korrekturen bzw. Interpretationen von offensichtlich fehlerbehafteten Geset­zesbeschlüssen des Nationalrates im Rechtsinformationssystems des Bun­des (RIS) (12679/J)

Fiona Fiedler, BEd, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Qualität in der
24-Stunden-Betreuung (12680/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend den Sommerministerrat 2022 (12681/J)

Mag. Julia Seidl, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Zahlen, Daten und Fakten zur Betriebsaufgabe/ -übergabe (12682/J)

Mag. Julia Seidl, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Zahlen, Daten und Fakten zur Betriebsaufgabe/ -über­gabe (12683/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 181. Sitzung des Nationalrats vom 2. November 2022 / Seite 12

Maximilian Lercher, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend „Ärzt*innenmangel und medizinische Versorgungssicherheit in der Steiermark“ (12684/J)

Maximilian Lercher, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend „Ärzt*innenmangel und medizinische Versorgungssicherheit in der Steiermark“ (12685/J)

Mag. Karin Greiner, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Preisregulierung für Heizpellets (12686/J)

Mag. Karin Greiner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Preisregulierung für Heizpellets (12687/J)

Mag. Karin Greiner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Preisregulierung für Heizpellets (12688/J)

Mag. Karin Greiner, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Autobahnauffahrt Hart bei Graz (12689/J)

Mag. Eva Blimlinger, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend „Bedrohung der Medienfreiheit durch heimische Exekutive?“ (12690/J)

Mag. Jörg Leichtfried, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Wer verdient beim Klimabonus auf Kosten der Österreicher*innen mit? (12691/J)

Mag. Jörg Leichtfried, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Wer verdient beim Klimabonus auf Kosten der Österreicher*innen mit? (12692/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 181. Sitzung des Nationalrats vom 2. November 2022 / Seite 13

Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Energiekostenzuschuss: Kosten & Ab­wicklungsstand (12693/J)

Erwin Angerer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend „Masterplan Rohstoffe 2030“ (12694/J)

Wolfgang Zanger, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Folgeanfrage 10568/AB: Kocher-Ministerium
immer noch ohne Innenrevision! (12695/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend VKI: E-Scooter-Verleiher Superpedestrian („LINK“) gibt Unterlassungserklärung ab (12696/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend VKI: Landesgericht für Zivilrechtssachen bestätigt Strafe gegen T-Mobile (12697/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend VKI: Datenerfassung für Direktwerbung bei FlixBus unzulässig (12698/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend VKI: Vernetzte Autos – OGH erklärt Datenschutzklauseln von AVIS für unzulässig (12699/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Mindestsicherung/Sozialhilfe, AMS-Schulungsteilnehmer und Aufstockungsmodus Ausländer (12700/J)

Erwin Angerer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Streichung der
Zahnarzt-Kassenplanstelle in Gurk (12701/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 181. Sitzung des Nationalrats vom 2. November 2022 / Seite 14

Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Bezeichnung von Honig als „hergestellt in Österreich“ (12702/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Bundespräsidentschaftswahl 2022: Falsche Wahlzeiten und ver­lorene Briefwahlstimmen (12703/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Klinik Floridsdorf – Skandal in der rot-pink regierten Bundeshauptstadt Wien (12704/J)

Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend mRNA und
Lipid-Nanopartikel in der Muttermilch von Geimpften nachgewiesen (12705/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister
für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Absonderung und FFP2-Maske für Volkschulkinder wegen Affenpocken (12706/J)

Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Schulleitung ignorierte Elternbeschwerden wegen vermuteten Missbrauchs (12707/J)

Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betref­fend RTR Studien (12708/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 181. Sitzung des Nationalrats vom 2. November 2022 / Seite 15

Mag. Dr. Petra Oberrauner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Einsatz stiller SMS, IMSI Catchern und anderer digitaler Fahndungsmethoden (12709/J)

Mag. Dr. Petra Oberrauner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Einsatz stiller SMS, IMSI Catchern und anderer digitaler Fahndungsmethoden (12710/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Euro-Bargeld 360 Grad (12711/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Tierheime sind voll (12712/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Illegaler Welpenhandel florierte in Pandemie (12713/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Verbot des Entfernens oder Kürzens der Vibrissen für Tierfrisöre (12714/J)

Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend Kosten der Bundesheereinsätze während der WEF-Treffen in Davos (12715/J)

Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Kosten der Bundesheereinsätze während der WEF-Treffen in Davos (12716/J)

Robert Laimer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Löschung eines Urteils aus dem Rechtsinformationssystems des
Bundes (12717/J)

Robert Laimer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Löschung eines Urteils aus dem Rechtsinformationssystems des Bundes (12718/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 181. Sitzung des Nationalrats vom 2. November 2022 / Seite 16

Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesmi­nisterin für Landesverteidigung betreffend Status der Novellierung des Militärbefugnisgesetzes (12719/J)

Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Kolleginnen und Kollegen an den Bundes­minister für Finanzen betreffend Wahlfreiheit statt Routerzwang: Was machen der Digitalisierungsminister und sein Staatssekretär dazu? (12720/J)

Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend Teilnahme an einer europäischen Raketenabwehr (12721/J)

Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend Kosten für Pres­sekonferenzen und Medientermine (12722/J)

Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Kosten für Pressekonferenzen und Medientermine (12723/J)

Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Kosten für Pressekonferenzen und Medientermine (12724/J)

Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend Kosten für Pressekonferenzen und Medientermine (12725/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 181. Sitzung des Nationalrats vom 2. November 2022 / Seite 17

Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für
Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Kosten für Pressekonferenzen und Medientermine (12726/J)

Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für
Arbeit und Wirtschaft betreffend Kosten für Pressekonferenzen und Medientermine (12727/J)

Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Kosten für Pressekonferenzen und Medientermine (12728/J)

Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Kosten für Pressekonferenzen und Medientermine (12729/J)

Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Kosten für Pressekonferenzen und Medientermine (12730/J)

Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin
für EU und Verfassung betreffend Kosten für Pressekonferenzen und Medien­termine (12731/J)

Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister
für Finanzen betreffend Kosten für Pressekonferenzen und Medientermine (12732/J)

Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Kosten für Pressekonferenzen und Medientermine (12733/J)

Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Kosten für Pressekonfe­renzen und Medientermine (12734/J)

Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft betreffend Kosten für Pressekonferenzen und Medientermine (12735/J)

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Sozialversicherung: Offenlegung der Gebarungsvorschaurechnungen (10/2022) (12736/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 181. Sitzung des Nationalrats vom 2. November 2022 / Seite 18

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend § 5a Abs. 1 Bundespräsidentenwahlgesetz (12737/J)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Folgeanfrage 2 Angekündigte Reformen im Glück­spielwesen: Stand der Umsetzung (12738/J)

Maximilian Köllner, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister
für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend einer österreichweiten Strategie für mehr legale Mountainbike-Strecken (12739/J)

Mag. Julia Seidl, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Mehrjahresförderungen Kultur (12740/J)

Fiona Fiedler, BEd, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Umsetzung EU-Trink­wasserrichtlinie (12741/J)

Dr. Helmut Brandstätter, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin
für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betref­fend österreichische KI-Strategie (12742/J)

David Stögmüller, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend NS-Wiederbetätigung und unzureichende Disziplinarstrafen im österreichischen Bundesheer (12743/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 181. Sitzung des Nationalrats vom 2. November 2022 / Seite 19

Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für
Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Aufträge an IFDD, OGM und Lazarsfeld-Gesellschaft (12744/J)

Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend Aufträge an IFDD, OGM und Lazarsfeld-Gesellschaft (12745/J)

Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft betreffend Aufträge
an IFDD, OGM und Lazarsfeld-Gesellschaft (12746/J)

Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Aufträge an IFDD, OGM
und Lazarsfeld-Gesellschaft (12747/J)

Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Aufträge an IFDD, OGM und Lazarsfeld-Gesellschaft (12748/J)

Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Aufträge an IFDD, OGM und Lazarsfeld-Gesellschaft (12749/J)

Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Aufträge an IFDD, OGM und Lazarsfeld-Gesellschaft (12750/J)

Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend Aufträge an IFDD, OGM und Lazarsfeld-Gesellschaft (12751/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 181. Sitzung des Nationalrats vom 2. November 2022 / Seite 20

Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für
Finanzen betreffend Aufträge an IFDD, OGM und Lazarsfeld-Gesellschaft
(12752/J)

Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Aufträge an IFDD, OGM und Lazarsfeld-Gesellschaft (12753/J)

Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für
Arbeit und Wirtschaft betreffend Aufträge an IFDD, OGM und Lazarsfeld-Ge­sellschaft (12754/J)

Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Aufträge an IFDD, OGM und Lazarsfeld-Gesellschaft (12755/J)

Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für EU
und Verfassung betreffend Aufträge an IFDD, OGM und Lazarsfeld-Gesellschaft (12756/J)

Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Aufträge an IFDD, OGM und Lazarsfeld-Gesellschaft (12757/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Vermeintliche Nichtauffindbarkeit von Thomas Schmid (12758/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Vermeintliche Nichtauffindbarkeit von Thomas Schmid (12759/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister
für Inneres betreffend Wann folgen auf Beratungen gegen illegale Migration
auch Ergebnisse? (12760/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Zeltlager für illegale Einwanderer – Migrationschaos eskaliert! (12761/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Polizeibewerber im Jahr 2022 (12762/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Aufgriffe illegaler Fremder 2022 (12763/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 181. Sitzung des Nationalrats vom 2. November 2022 / Seite 21

Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für
Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Bonus für Verschreibung von Paxlovid (12764/J)

Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Evaluation der Rechtsgrundlagen der Pandemiepolitik (12765/J)

Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für
Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Fehlerhafte Gurgeltests (12766/J)

Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Strafverfahren gegen BMF-Kabinettschef Niedrist (12767/J)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für In­neres betreffend Rechtswidrige Abschiebungen von Kindern (12768/J)

Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Aktuelle Daten über die Belegung der österreichischen Justiz­anstalten und die durchschnittlichen Kosten (12769/J)

Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Externe Behandlung bei Therapien und Krankenhausaufenthalt von Häftlingen (12770/J)

Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Kosten der medizinischen Versorgung im Strafvollzug (12771/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 181. Sitzung des Nationalrats vom 2. November 2022 / Seite 22

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin
für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend erbrachten Dienst­leistungen im 1. Halbjahr 2022 (12772/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin
für EU und Verfassung betreffend erbrachten Dienstleistungen im 1. Halb­jahr 2022 (12773/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister
für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend erbrachten Dienst­leistungen im 1. Halbjahr 2022 (12774/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend erbrachten Dienstleistungen im 1. Halbjahr 2022 (12775/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister
für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend erbrachten Dienstleistungen im 1. Halbjahr 2022 (12776/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin
für Landesverteidigung betreffend erbrachten Dienstleistungen im 1. Halb­jahr 2022 (12777/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend erbrachten Dienst­leistungen im 1. Halbjahr 2022 (12778/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 181. Sitzung des Nationalrats vom 2. November 2022 / Seite 23

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin
für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betref­fend Dienstleistungen 1. Halbjahr 2022 (12779/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin
für Justiz betreffend erbrachten Dienstleistungen im 1. Halbjahr 2022 (12780/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend erbrachten Dienstleistungen im 1. Halbjahr 2022 (12781/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend erbrachten Dienstleistungen im 1. Halbjahr 2022 (12782/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend erbrachten Dienstleistungen im 1. Halbjahr 2022 (12783/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister
für Arbeit und Wirtschaft betreffend erbrachten Dienstleistungen im 1. Halbjahr 2022 (12784/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft betreffend Dienstleistungen 1. Halbjahr 2022 (12785/J)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für
EU und Verfassung betreffend Asylkrise? Nein, wir haben ein Managementpro­blem! (12786/J)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Asylkrise? Nein, wir haben ein Managementproblem! (12787/J)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Asylkrise? Nein, wir haben ein Managementproblem! (12788/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 181. Sitzung des Nationalrats vom 2. November 2022 / Seite 24

MMag. Katharina Werner, Bakk., Kolleginnen und Kollegen an die Bundesmi­nisterin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Bahnverbindung Prag-Budweis-Linz (12789/J)

MMag. Katharina Werner, Bakk., Kolleginnen und Kollegen an die Bundesmi­nisterin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Maßnahmen gegen Lebensmittelverschwendung – Ein Jahr inter­ministerielle Koordinierungsstelle. Status quo? (12790/J)

MMag. Katharina Werner, Bakk., Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminis­ter für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft betref­fend Richtlinien für den Fall des Auftretens der afrikanischen Schweinepest in Österreich (12791/J)

MMag. Katharina Werner, Bakk., Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Maßnahmen gegen Le­bensmittelverschwendung (12792/J)

MMag. Katharina Werner, Bakk., Kolleginnen und Kollegen an den Bun­desminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Maßnahmen gegen Lebens­mittelverschwendung (12793/J)

MMag. Katharina Werner, Bakk., Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminis­ter für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Maßnahmen zur psychosozialen Unterstützung von Landwirt_Innen (12794/J)

MMag. Katharina Werner, Bakk., Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Maßnahmen gegen Lebensmittelverschwendung (12795/J)

Gabriele Heinisch-Hosek, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend faire Verträge für Künstler*innen (12796/J)

MMag. Katharina Werner, Bakk., Kolleginnen und Kollegen an den Bundes­minister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft betref­fend Maßnahmen gegen Lebensmittelverschwendung (12797/J)

Mag. Meri Disoski, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Wieso ignorierte die Polizei Hinweise auf eine akute Gefährdung? (12798/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 181. Sitzung des Nationalrats vom 2. November 2022 / Seite 25

Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminis­ter für Finanzen betreffend Ausweisplattform: Zahlen, Kosten und Zeitplan für den Ausbau (12799/J)

Mag. Martina Künsberg Sarre, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Reform der Reform der Lehrpläne (12800/J)

Fiona Fiedler, BEd, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Beraterverträge des BMSGPK (12801/J)

Anfragebeantwortungen

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Andreas Hanger, Kolleginnen und Kollegen (11717/AB zu 12029/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Helmut Brandstätter, Kolleginnen und Kollegen (11718/AB zu 12028/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abge­ordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (11719/AB zu 12033/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Fiona Fiedler, BEd, Kolleginnen und Kol­legen (11720/AB zu 12034/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 181. Sitzung des Nationalrats vom 2. November 2022 / Seite 26

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Bernhard, Kol­leginnen und Kollegen (11721/AB zu 12032/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Kolleginnen und Kollegen (11722/AB zu 12035/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Stöger, diplômé, Kolleginnen und Kollegen (11723/AB zu 12040/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Hafen­ecker, MAKolleginnen und Kollegen (11724/AB zu 12043/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Ge­rald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (11725/AB zu 12039/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (11726/AB zu 12092/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Helmut Brandstätter, Kolleginnen und Kollegen (11727/AB zu 12037/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen und
Kollegen (11728/AB zu 12046/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten David Stögmüller, Kolleginnen und Kollegen (11729/AB zu 12036/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Helmut Brandstätter, Kolleginnen und Kollegen (11730/AB zu 12038/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (11731/AB zu 12041/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (11732/AB zu 12049/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 181. Sitzung des Nationalrats vom 2. November 2022 / Seite 27

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen (11733/AB zu 12057/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (11734/AB zu 12048/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (11735/AB zu 12042/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation
und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Cornelia Ecker, Kolleginnen und Kollegen (11736/AB zu 12058/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Dr. Martin Graf, Kolleginnen und Kollegen (11737/AB zu 12044/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Dr. Martin Graf, Kolleginnen und Kollegen (11738/AB zu 12047/J)

der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die An­frage der Abgeordneten Mag. Dr. Martin Graf, Kolleginnen und Kollegen (11739/AB zu 12045/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen (11740/AB zu 12056/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumenten­schutz auf die Anfrage der Abgeordneten Fiona Fiedler, BEd, Kolleginnen und Kollegen (11741/AB zu 12050/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 181. Sitzung des Nationalrats vom 2. November 2022 / Seite 28

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Kolleginnen und Kollegen (11742/AB zu 12051/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasser­wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Cornelia Ecker, Kolleginnen und Kollegen (11743/AB zu 12055/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Kolleginnen und Kollegen (11744/AB zu 12060/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Katharina Kucharowits, Kolleginnen und Kollegen (11745/AB zu 12064/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Cornelia Ecker, Kolleginnen und Kollegen (11746/AB zu 12054/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz
auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen (11747/AB zu 12075/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen (11748/AB zu 12071/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Robert Laimer, Kolleginnen und Kollegen (11749/AB zu 12063/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeord­neten Katharina Kucharowits, Kolleginnen und Kollegen (11750/AB zu 12065/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 181. Sitzung des Nationalrats vom 2. November 2022 / Seite 29

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen (11751/AB zu 12362/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation
und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (11752/AB zu 12344/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumenten­schutz auf die Anfrage der Abgeordneten MMag. Katharina Werner, Bakk., Kolle­ginnen und Kollegen (11753/AB zu 12067/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christian Drobits, Kolleginnen und Kollegen (11754/AB zu 12068/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen (11755/AB zu 12072/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Erwin Angerer, Kolleginnen und Kollegen (11756/AB zu 12069/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen (11757/AB zu 12076/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasser­wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen (11758/AB zu 12073/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 181. Sitzung des Nationalrats vom 2. November 2022 / Seite 30

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen (11759/AB zu 12078/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen (11760/AB zu 12258/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Stöger, diplômé, Kolleginnen und Kollegen (11761/AB zu 12133/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Stöger, diplômé, Kolleginnen und Kollegen (11762/AB zu 12295/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Andreas Kollross, Kol­leginnen und Kollegen (11763/AB zu 12397/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Was­serwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Schmiedlechner, Kolle­ginnen und Kollegen (11764/AB zu 12074/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Helmut Brandstätter, Kolleginnen und Kollegen (11765/AB zu 12061/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundes­kanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Erwin Angerer, Kolleginnen und Kollegen (11766/AB zu 12070/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen (11767/AB zu 12077/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Katharina Kucharowits, Kolleginnen und Kollegen (11768/AB zu 12066/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (11769/AB zu 12177/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 181. Sitzung des Nationalrats vom 2. November 2022 / Seite 31

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen (11770/AB zu 12251/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Bernhard, Kol­leginnen und Kollegen (11771/AB zu 12166/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Walter Rauch, Kollegin­nen und Kollegen (11772/AB zu 12304/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (11773/AB zu 12062/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeord­neten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (11774/AB zu 12079/J)

*****

des Präsidenten des Nationalrates auf die Anfrage der Abgeordneten Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen (52/ABPR zu 54/JPR)


 


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 181. Sitzung des Nationalrats vom 2. November 2022 / Seite 32

09.03.00Beginn der Sitzung: 9.03 Uhr

Vorsitzende: Präsident Mag. Wolfgang Sobotka, Zweite Präsidentin Doris Bures.

09.03.01*****


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Meine sehr geehrten Damen und Herren Abgeordneten, ich darf Sie recht herzlich begrüßen und die 181. Sitzung des Nationalrates, die aufgrund eines ausreichend unterstützten Verlangens gemäß § 46 Abs. 7 der Geschäftsordnung einberufen wurde, für eröffnet erklären.

Das Amtliche Protokoll der 178. Sitzung vom 12. Oktober 2022 sowie die Amtlichen Protokolle der 179. und der 180. Sitzung vom 13. Oktober sind in der Parlamentsdirektion aufgelegen und wurden nicht beanstandet.

Als verhindert gemeldet sind heute die Abgeordneten Mag. Ernst Gödl, Rebecca Kirchbaumer, Dr. Gudrun Kugler, Mag. Dr. Maria Theresia Niss, MBA, Maxi­milian Lercher, Mag. Verena Nussbaum, Petra Tanzler, Dipl.-Ing. Gerhard Dei­mek, Mag. Dr. Martin Graf, MMMag. Dr. Axel Kassegger, Ing. Mag. Volker Reifenberger, Christian Ries, Mag. Faika El-Nagashi und Barbara Neßler.

09.03.38Mandatsverzicht und Angelobung


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Von der Bundeswahlbehörde ist die Mitteilung eingelangt, dass Abgeordneter Dr. Reinhard Eugen Bösch auf sein Mandat verzichtet hat und an seiner Stelle Herr Thomas Spalt in den Nationalrat berufen wurde.

Da der Wahlschein bereits vorliegt und der Genannte im Haus anwesend ist, werde ich sogleich seine Angelobung vornehmen.

Nach der Verlesung der Gelöbnisformel durch die Schriftführung wird der Abgeordnete seine Angelobung mit den Worten „Ich gelobe“ zu leisten haben.

Ich darf den Schriftführer, Herrn Abgeordneten Schallmeiner, um die Verlesung der Gelöbnisformel bitten.



Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 181. Sitzung des Nationalrats vom 2. November 2022 / Seite 33

Schriftführer Ralph Schallmeiner: „Sie werden geloben unverbrüchliche Treue der Republik Österreich, stete und volle Beobachtung der Verfassungs­gesetze und aller anderen Gesetze und gewissenhafte Erfüllung Ihrer Pflichten.“

*****

(Abg. Thomas Spalt leistet die Angelobung mit den Worten „Ich gelobe“.)

*****


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Ich danke, Herr Abgeordneter, wünsche Ihnen viel Erfolg und darf Sie recht herzlich in unserer Mitte begrüßen. (Allgemeiner Beifall.)

09.04.40Vertretung von Mitgliedern der Bundesregierung


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Für den heutigen Sitzungstag hat das Bundeskanzleramt über die Vertretung von Mitgliedern der Bundesregierung, welche sich in einem anderen Mitgliedstaat der Europäischen Union auf­halten, folgende Mitteilung gemacht:

Bundesministerin für EU und Verfassung Mag. Karoline Edtstadler wir durch den Bundesminister für Inneres Mag. Gerhard Karner vertreten.

Einlauf und Zuweisungen


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Hinsichtlich der eingelangten Verhandlungsgegenstände und deren Zuweisungen verweise ich gemäß § 23 Abs. 4 der Geschäftsordnung auf die im Sitzungssaal verteilte Mitteilung.

Die schriftliche Mitteilung hat folgenden Wortlaut:

A. Eingelangte Verhandlungsgegenstände:

1. Schriftliche Anfragen: 12676/J bis 12801/J

2. Anfragebeantwortungen: 11717/AB bis 11774/AB


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 181. Sitzung des Nationalrats vom 2. November 2022 / Seite 34

Anfragebeantwortung (Präsident des Nationalrates):

52/ABPR

3. Regierungsvorlagen:

Fachstelle-Normungsbeteiligung-Gesetz – FNBG (1752 d.B.)

Bundesgesetz, mit dem ein Bundesgesetz über die Beaufsichtigung von Wertpapierfirmen (Wertpapierfirmengesetz – WPFG) erlassen wird und das Alter­native Investmentfonds Manager-Gesetz, das Bankwesengesetz, das Ein­lagensicherungs- und Anlegerentschädigungsgesetz, das Finanzkonglomerategesetz, das Finanzmarktaufsichtsbehördengesetz, das Investmentfondsgesetz 2011, das Sanierungs- und Abwicklungsgesetz und das Wertpapieraufsichtsgesetz 2018 geändert werden (1757 d.B.)

Bundesgesetz, mit dem die Begründung von Vorbelastungen durch die Bundes­ministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie genehmigt wird (1770 d.B.)

Bundesgesetz, mit dem das Zivildienstgesetz 1986 geändert wird (1771 d.B.)

Wehrrechtsänderungsgesetz 2023 – WRÄG 2023 (1772 d.B.)

B. Zuweisungen:

1. Zuweisungen seit der letzten Sitzung gemäß §§ 31d Abs. 5a, 32a Abs. 4, 74d Abs. 2, 74f Abs. 3, 80 Abs. 1, 100 Abs. 4, 100b Abs. 1 und 100c Abs. 1:

Budgetausschuss:

Bericht zur Wirkungsorientierung 2021 gemäß § 68 Abs. 5 BHG 2013 iVm § 7 Abs. 5 Wirkungscontrollingverordnung, vorgelegt vom Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (Vorlage 106 BA)

Bericht des Bundesministers für Finanzen gemäß § 54 Abs. 12 BHG 2013 über die Genehmigung von Mittelverwendungsüberschreitungen und gemäß § 60 Abs. 3
BHG 2013 über zugestimmte Vorbelastungen im 3. Quartal 2022 (Vorlage 107 BA)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 181. Sitzung des Nationalrats vom 2. November 2022 / Seite 35

Bericht des Bundesministers für Finanzen über die Entwicklung des Bundeshaushaltes von Jänner bis September 2022, COVID-19 Berichterstattung gemäß § 3 Abs. 4 COVID-19 Fondsgesetz, § 3b Abs. 4 ABBAG-Gesetz und § 1 Abs. 5 Härtefallfondsge­setz sowie Monitoring von Verschuldung und Investitionstätigkeit der Gemeinden, aufgrund der Entschließung des Nationalrates vom 20. Jänner 2021, 133/E XXVII. GP (Vorlage 108 BA)

Bericht des Bundesministers für Finanzen gemäß Art. 50c Abs. 3 B-VG iVm § 6 der Anlage 2 zum GOG (ESM-Informationsordnung) über die im Rahmen des Europäischen Stabilitätsmechanismus getroffenen Maßnahmen im 3. Quartal 2022 (Vorlage 109 BA)

Bericht des Bundesministers für Finanzen gemäß § 4a Zahlungsbilanzstabilisierungs­gesetz über die im 3. Quartal 2022 ergriffenen Maßnahmen (Vorlage 110 BA)

Beteiligungsbericht 2023 gemäß § 42 Abs. 5 BHG 2013, vorgelegt vom Bundesminis­ter für Finanzen (Vorlage 111 BA)

2. Zuweisungen in dieser Sitzung:

a) zur Vorberatung:

Justizausschuss:

Erklärung der Republik Österreich über die Annahme des Beitritts des Plurinationalen Staats Bolivien und des Beitritts Jamaikas zum Übereinkommen über die zivil­rechtlichen Aspekte internationaler Kindesentführung (1758 d.B.)

Rechnungshofausschuss:

Bericht des Rechnungshofes betreffend Kooperationen des Bundesministeriums für Landesverteidigung mit Vereinen und Organisationen – Reihe BUND 2022/28
(III-766 d.B.)

Bericht des Rechnungshofes betreffend Privatkrankenanstalten-Finanzierungsfonds – PRIKRAF – Reihe BUND 2022/29 (III-767 d.B.)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 181. Sitzung des Nationalrats vom 2. November 2022 / Seite 36

Bericht des Rechnungshofes betreffend Förderungen für den Fernwärme- und Fern­kälteleitungsbau – Reihe BUND 2022/30 (III-776 d.B.)

Bericht des Rechnungshofes betreffend COFAG und Zuschüsse an Unternehmen – Reihe BUND 2022/31 (III-781 d.B.)

b) zur Enderledigung im Sinne des § 28b GOG (vorbehaltlich der endgültigen Ent­scheidung des Ausschusses):

Ausschuss für Arbeit und Soziales:

Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für März 2020 bis September 2022, vorgelegt
vom Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft (III-780 d.B.)

Bericht gemäß § 13 Abs. 1a des Bundesgesetzes über die Finanzierung der Arbeitsmarktpolitik (Arbeitsmarktpolitik-Finanzierungsgesetz – AMPFG) für
Jänner 2020 bis September 2022, vorgelegt vom Bundesminister für Arbeit und
Wirtschaft (III-784 d.B.)

Ausschuss für Forschung, Innovation und Digitalisierung:

Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für September 2022 – Untergliederung 34 Innovation und Technologie (Forschung), vorgelegt von der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (III-790 d.B.)

Gleichbehandlungsausschuss:

Gleichbehandlungsbericht für die Privatwirtschaft 2020 und 2021, vorgelegt von der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien (III-785 d.B.)

Justizausschuss:

Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für September 2022, vorgelegt von der Bundesministerin für Justiz (III-782 d.B.)


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Kulturausschuss:

Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für September 2022, vorgelegt vom Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (III-778 d.B.)

Ausschuss für Land- und Forstwirtschaft:

Bericht nach § 1 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung eines Härtefallfonds in der Land- und Forstwirtschaft inkl. Privatzimmervermietung für September 2022, vorgelegt vom Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft (III-791 d.B.)

Sportausschuss:

Bericht nach § 1 Abs. 4 des Bundesgesetzes über die Errichtung eines Non-Profit-Organisationen Unterstützungsfonds für September 2022, vorgelegt vom Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (III-775 d.B.)

Umweltausschuss:

Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für September 2022 – Untergliederung 43 Klima, Umwelt und Energie, vorgelegt von der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt,
Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (III-788 d.B.)

Unterrichtsausschuss:

Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für September 2022, vorgelegt vom Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung (III-779 d.B.)

Verfassungsausschuss:

Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für September 2022, vorgelegt vom Bundeskanzler
(III-787 d.B.)


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Verkehrsausschuss:

Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Kri­senbewältigungsfonds für September 2022 – Untergliederung 41 Mobilität, vorgelegt von der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, In­novation und Technologie (III-789 d.B.)

Ausschuss für Wirtschaft, Industrie und Energie:

Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds und § 1 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung eines Härtefallfonds für September 2022, vorgelegt vom Bundesminister für
Arbeit und Wirtschaft (III-786 d.B.)

Wissenschaftsausschuss:

Bericht des Qualitätssicherungsrats für Pädagoginnen- und Pädagogenbildung (Berichtszeitraum 2021), vorgelegt vom Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung (III-777 d.B.)

*****

Ankündigung eines Dringlichen Antrages


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Die sozialdemokratische Parlaments­fraktion hat gemäß § 74a Abs. 2 der Geschäftsordnung das Verlangen gestellt, den Selbständigen Antrag 2895/A(E) der Abgeordneten Mag. Jörg
Leichtfried, Kolleginnen und Kollegen betreffend „ÖVP-Korruption beenden statt aussitzen – Sofortmaßnahmen zur Stärkung von Transparenz,
Aufklärung und Anstand sowie Neuwahlen als einziger Weg“ dringlich zu be­handeln.

Fristsetzungsanträge


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Weiters teile ich mit, dass die Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen beantragt haben, dem


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 181. Sitzung des Nationalrats vom 2. November 2022 / Seite 39

Verfassungsausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 2733/A eine Frist bis zum 3. November zu setzen.

Ferner liegt das von fünf Abgeordneten gemäß § 43 Abs. 3 der Geschäftsord­nung gestellte Verlangen vor, eine kurze Debatte über diesen Fristset­zungsantrag in der heutigen Sitzung durchzuführen.

Da für die heutige Sitzung die Behandlung eines Dringlichen Antrages verlangt wurde, wird die kurze Debatte im Anschluss an diese stattfinden. Die Abstimmung über den Fristsetzungsantrag erfolgt nach Schluss der Debatte.

Weiters darf ich mitteilen, dass Abgeordneter Mag. Jörg Leichtfried beantragt hat, dem Verfassungsausschuss zur Berichterstattung über die Anträge 56/A, 58/A60/A, 61/A, 743/A(E), 2133/A(E) und 2286/A(E) jeweils eine Frist bis zum 12. Dezember zu setzen.

Weiters teile ich mit, dass Abgeordneter Mag. Jörg Leichtfried beantragt hat, dem Justizausschuss zur Berichterstattung die Anträge 2384/A(E) und 2385/A(E) jeweils eine Frist bis zum 12. Dezember 2022 zu setzen.

Die gegenständlichen Anträge werden gemäß der Geschäftsordnung nach Beendigung der Verhandlungen in dieser Sitzung zur Abstimmung gebracht.

*****

Der Aufruf des Dringlichen Antrages wird um 12 Uhr erfolgen.

*****

Ich darf bekannt geben, dass diese Sitzung von ORF 2 von 12 Uhr bis 13 Uhr, von ORF III von 13 Uhr bis 17 Uhr und anschließend in der TVthek über­tragen wird.

Ich darf die Sitzung bis 12 Uhr unterbrechen.

09.07.28*****


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 181. Sitzung des Nationalrats vom 2. November 2022 / Seite 40

(Die Sitzung wird um 9.07 Uhr unterbrochen und um 12.01 Uhr wieder aufge­nommen.)

12.01.01*****


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Meine sehr geehrten Damen und Herren Abgeordnete! Ich darf die unterbrochene Sitzung wieder aufnehmen.

Ich darf die Damen und Herren auf der Galerie, die Damen und Herren der Journalistik und jene zu Hause vor den Fernsehgeräten recht herzlich begrüßen. Auch darf ich den Herrn Bundeskanzler, den Herrn Vizekanzler und Teile der Regierung recht herzlich bei uns begrüßen.

Vertretung von Mitgliedern der Bundesregierung


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Für den heutigen Sitzungstag hat das Bundeskanzleramt über die Vertretung von Mitgliedern der Bundesregierung, welche sich in einem anderen Mitgliedstaat der Europäischen Union auf­halten, folgende Mitteilung gemacht:

Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft Mag. Norbert Totschnig, MSc wird durch Bundesminister für Arbeit und Wirt­schaft Mag. Dr. Martin Kocher vertreten.

12.02.13Dringlicher Antrag

der Abgeordneten Mag. Jörg Leichtfried, Kolleginnen und Kollegen betreffend „ÖVP-Korruption beenden statt aussitzen – Sofortmaßnahmen zur Stärkung von Transparenz, Aufklärung und Anstand sowie Neuwahlen als einziger Weg“ (2895/A)(E)


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Wir gelangen nun zur dringlichen Behand­lung des Selbständigen Antrages 2895/A(E).

Da dieser inzwischen allen Abgeordneten zugegangen ist, erübrigt sich eine Verlesung durch die Schriftführung.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 181. Sitzung des Nationalrats vom 2. November 2022 / Seite 41

Der Dringliche Antrag hat folgenden Wortlaut:

„So sind wir nicht! So ist Österreich einfach nicht!“, lauteten die Worte des Bundes­präsidenten nach IBIZA 2019. Nach fünf Jahren ÖVP-Kanzlerschaft sagt der Bundespräsident „Das, was in den letzten Tagen zum Korruptionsthema wieder öffentlich wurde (…) ist ein massiver Schaden, der an die Substanz unserer De­mokratie geht. Wir brauchen eine Generalsanierung!“

Die Kaskade an ÖVP-Korruptionsereignissen erschüttert das Vertrauen in die Demokratie. Demokratie kann nur funktionieren, meinte Bundespräsident Van der Bellen, wenn Menschen darauf vertrauen können, dass die regierenden Perso­nen integer handeln und dass die politisch Verantwortlichen mit dem ihnen geliehe­nen Vertrauen sorgsam umgehen. Daher kann der Theorie der ÖVP niemals ge­folgt werden, wonach die rote Linie des politischen Handelns erst beim Strafrecht beginne. Die Politik muss für sich höhere Ansprüche definieren, um das Ver­trauen wiederherzustellen.

Insgesamt ist Österreich schon zu lange mit einer Bundesregierung konfrontiert, die die Krisen durch das Land, statt das Land durch die Krisen führt. Vom Corona-Missmanagement bis zur aktuellen Teuerung zeigt sich: ÖVP und Grüne sind nicht in der Lage, diese Krisen zu bewältigen.

Der gesamte Pandemiezeitraum war eine reine Pannen-, Pech- und Pleitenshow der Regierung. Österreich hat pro Kopf in Europa zwar am meisten Geld zur Kri­sen“bewältigung“ ausgegeben, aber nur drei Länder sind schlechter als Österreich durch die Krise gekommen. Drei Jahre nach Pandemiebeginn und zahlrei­che Krisen später, gibt es bis heute immer noch kein Krisensicherheitsgesetz – trotz ebenfalls drei Jahre alter Ankündigungen.

Auch bei der Bekämpfung der Teuerung versagt die Bundesregierung. Ständig hinkt sie hinterher. Bereits seit Ende letzten Jahres wurde von Seiten der SPÖ vor der Rekordteuerung gewarnt und gefordert preissenkende Maßnahmen zu setzen. Kanzler und Vizekanzler haben das stattdessen als „Hysterie“ abgetan bzw. zu Psychopharmaka geraten.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 181. Sitzung des Nationalrats vom 2. November 2022 / Seite 42

Die Inflation ist mit 11% auf dem höchsten Niveau seit 70 Jahren und dennoch gibt es in Österreich noch keinen Gaspreisdeckel (auch auf europäischer Ebene nicht). Statt Preise nachhaltig zu senken, verschärft die Bundesregierung mit der Einführung der CO2-Steuer die Teuerung weiter. Allein durch die CO2-Steuer wird sich die Inflation 2023 um einen weiteren Prozentpunkt erhöhen.

Von einer Abschöpfung der Übergewinne von Konzernen, die zu den Krisengewinnern zählen fehlt weiterhin jede Spur. Genauso wie von einem Klimaschutzgesetz und dem Energieeffizienzgesetz.

Dasselbe Bild zeigt sich beim nahezu inexistenten Vorgehen gegen Korruption sowie deren Prävention. Seit Jahren liegen Vorschläge der Opposition am Tisch, Ös­terreich transparenter zu machen sowie die völlig veraltete Amtsverschwiegen­heit abzuschaffen und durch den Grundsatz der Informationsfreiheit zu ersetzen. All diese Bemühungen scheitern immer an einer Partei – nämlich an der ÖVP. Es verwundert daher nicht, dass auch in unabhängigen internationalen Rankings, wie dem Demokratieindex, dem Rechtsstaatlichkeitsindex und dem Pressefrei­heitsindex, Österreich Jahr für Jahr weiter abrutscht und inzwischen nicht mehr als liberale Demokratie eingestuft wird, sondern zur Wahldemokratie herabge­stuft wurde. Also auf eine Form der Demokratie, in der Bürgerinnen und Bürger von aktiver Politikteilnahme mit Ausnahme von Wahlen ausgeschlossen werden.

Diese Einschätzung täuscht nicht: Massive Angriffe von Mitgliedern der Bundesregie­rung auf die Justiz und ihre Unabhängigkeit haben dem österreichischen Rechts­staat geschadet. Transparenz, die für eine aktive Korruptionsbekämpfung notwendig ist, wird verweigert, die Amtsverschwiegenheit – ein österreichisches Relikt – aufrechterhalten, die Informationsfreiheit den Bürgerinnen und Bürgern sowie den Medien verweigert. Selbst eine Nachschärfung der Korruptionstatbestände ist nicht umgesetzt, sondern im Korruptionssumpf versenkt worden.

Das ganze Ausmaß der ÖVP-Skandale gerät angesichts der ständigen neuen Enthüllungen und Vorwürfe oft aus dem Blick. Zur Erinnerung: Mittlerweile wird


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 181. Sitzung des Nationalrats vom 2. November 2022 / Seite 43

neben dem ehemaligen Bundeskanzler Sebastian Kurz auch gegen fünf ehe­malige ÖVP-Finanzminister, drei weitere von der ÖVP nominierte Ex-Minister*innen, den Präsidenten des Nationalrates, mehrere ÖVP-Abgeordnete (darunter der Klubobmann), diverse der ÖVP zuzurechnende hochrangige Beamt*innen und die ÖVP-Gönner Wolf und Benko sowie eine Vielzahl ihrer jeweiligen Mitar­beiter*innen u.a. wegen Bestechlichkeit, Amtsmissbrauch und Untreue ermittelt.

Damit aber noch nicht genug, treffen die Vorwürfe die ÖVP auch in den Ländern: der Vorarlberger Landeshauptmann und zwei ÖVP-Landesräte sowie ein nicht-amtsführender Wiener Stadtrat der ÖVP sind ebenfalls im Fokus der Staatsanwalt­schaft. Und laufend werden es mehr. Da passt es, dass die ÖVP als Ganzes als beschuldigter Verband geführt wir


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 181. Sitzung des Nationalrats vom 2. November 2022 / Seite 44

d.

https://kontrast.at/wp-content/uploads/2021/11/unschuldsvermutung-ohne-loger.png

Manche Zeitungskommentatoren sprechen bereits davon, dass die ÖVP von „endemischer Korruption“ (fortwährend gehäuft auftretende Korruption) betroffen sei. Während Bundeskanzler Nehammer noch darauf besteht, dass die ÖVP kein Korruptionsproblem habe, zeigt sich, dass die ÖVP selbst das Korruptionspro­blem Österreichs ist. Wenn Bundeskanzler Nehammer „volle Aufklärung“ fordert, aber damit die Justiz meint, während er es selbst ist, der genau deren Arbeit behindert,
dann will Bundeskanzler Nehammer in Wahrheit nur eines: Aussitzen und
an der Macht bleiben.

Es scheint, als wäre der ständige Abtausch („Sie kennen das Gschäft, fürs Inserat gibt‘s a Gegengschäft“ - © Sobotka) anstelle der Politik das wahre Geschäftsmodell
der ÖVP geworden. Schon lange ist nicht mehr erkennbar, für welche inhaltliche Vor­stellung die ÖVP überhaupt noch steht. Machterhalt scheint ihre einzige Triebfe­der zu sein. Ob der erforderliche Neubeginn für die Republik mit dieser Regierung mög­lich ist, muss daher bezweifelt werden. Neuwahlen wären eindeutig der bessere Weg, um die drängenden Probleme – die es neben der Korruption leider zuhauf gibt – endlich anzupacken.

In der Zwischenzeit nutzt die ÖVP jedoch weiter ihre Macht aus, um die Ermittlungen zu behindern. Einen vorläufigen Höhepunkt erreichte die Verdunkelungspolitik der
ÖVP, als sich das Bundeskanzleramt im Herbst verweigerte, eine Sicherstellungsan­ordnung der WKStA zu befolgen. Diese verlangte vom Bundeskanzleramt die Herausgabe umfangreicher Daten von Mitarbeiter*innen der Abteilung für Öffent­lichkeitsarbeit sowie des Kabinetts.

Hintergrund war, dass Beschuldigte wie etwa Gerald Fleischmann offenbar vor einer Hausdurchsuchung gewarnt wurden und daher alle ihre E-Mails und Dateien
zuvor erfolgreich gelöscht hatten. Fleischmann hat sogar sein neuwertiges Handy tauschen lassen, was das Kanzleramt später als Routinevorgang darstellen wollte. Für die Korruptionsermittler besonders empörend: Bundeskanzler Nehammer kommt Beschuldigtenstatus zu, da er Obmann der als ganze Partei beschul­digten ÖVP ist. Er muss sich somit nicht selbst belasten. Anstatt jedoch seinen Bei­trag zu leisten, setzt er enorme Summen an Steuergeld ein, um zu verhindern, dass die WKStA an die von ihnen gesuchten Akten kommt.

Die ÖVP hat also immer noch nichts gelernt: In der Zwischenzeit versuchen ihre Ver­treter*innen im ÖVP-Korruptions-Untersuchungsausschuss sogar, Thomas Schmid unter Wahrheitspflicht zu entlocken, wo er sie noch belasten könnte, bevor er


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dies bei der Staatsanwaltschaft tut. Sie wollen die Ermittlungen der WKStA offen­bar aktiv behindern.

Echte und glaubwürdige Lösungen für die Zukunft vermisst man derweil gleicher­maßen schmerzvoll: Zwar wurde der ÖVP die Reform des Parteiengesetzes abgerungen. Dies jedoch erst nach massivem Protest und dem zwischenzeitlichen Versuch, Mechanismen zur ÖVP-Parteienfinanzierung still und heimlich zu legalisieren. Weitere Konsequenzen sucht man vergeblich: Die Verschärfung des Korruptionsstrafrechts, und ein Informationsfreiheitsgesetz, sowie die Einset­zung eines unabhängigen Bundesstaatsanwalts lassen auf sich warten. Postenbeset­zungen werden weiterhin unabhängig von Qualifikation politisch gesteuert. Alles so, als wäre nichts gewesen. Die mangelnde Einsichtsfähigkeit der ÖVP zeigt sich am jüngsten Beispiel der längst überfälligen Besetzung der Generaldirek­tion der Bundeswettbewerbsbehörde. Ein männlicher Vertrauter von EX-ÖVP-Bun­deskanzler Schüssel soll der vielseits gelobten und unbestritten fachlich ge­eigneten weiblichen Interimschefin der Wettbewerbsbehörde vorgezogen werden.

Mit dem Geständnis von Thomas Schmid wurde nun klar, dass die Vorwürfe niemals nur ein Konstrukt eines „linken Netzwerks in der Justiz“ oder ähnlich lautender Verleumdungen waren, die die ÖVP aufgestellt und verbreitet hat. Mit nunmehr zwei geständigen Mittätern und dem unbedingten Anerkenntnis, dass die Vorwürfe
der WKStA gegen die ÖVP den Tatsachen entsprechen, flüchtet sich die ÖVP in eine Parallelwelt, die losgelöst von den Tatsachen zu existieren scheint.


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Das gesamte Ausmaß der ÖVP-Korruption lässt sich gleichzeitig weiterhin nur erah­nen. Die ÖVP hat den Missbrauch des Staatsapparates zu eigenen parteipoli­tischen Zwecken in einem Ausmaß perfektioniert, das selbst viel gewohnte Kommen­tatoren sprachlos zurücklässt. Die Methoden, die Thomas Schmid gleich zu Be­ginn seines Geständnisses beschreibt, werden nicht auf das Finanzministerium be­schränkt geblieben sein:


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Der Griff in die Steuerkasse scheint der ÖVP so selbstverständlich wie der Sonnenuntergang: Neben dem oberösterreichischen Seniorenbund griffen v.a. die Tiroler Jungbauern tief in die Fördertöpfe. Auf Einsicht wartet man da wie dort vergeblich. Die ÖVP bleibt offenbar der Ansicht, ihr gehöre der Staat.

Der Bundespräsident ermahnte die Regierung zuletzt: „Wir brauchen eine Generalsanierung, eine Sanierung der Substanz.“ Die Regierung glaubt aber immer noch, mit ein paar Farbtupfern auszukommen. Sie sollte die Sanierung daher
besser anderen überlassen. Denn: So darf Politik einfach nicht sein. Da die Bundesre­gierung in den letzten Jahren vom Corona Missmanagement bis zum erfolglosen
Kampf gegen die Teuerung ausreichend gezeigt hat, dass sie den aktuellen Herausfor­derungen nicht gewachsen ist, sind selbst in volatilen Zeiten Neuwahlen der ein­zige richtige Weg.

Um umgehend erste Maßnahmen für mehr Transparenz, Aufklärung und Anstand zu setzen, stellen die unterfertigten Abgeordneten nachstehenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung, insbesondere der Bundeskanzler, wird aufgefordert, folgende Sofortmaßnahmen zu setzen:

-            Der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) unverzüglich alle von ihr begehrten Akten und Unterlagen herauszugeben, um so die Aufklärung der Vorwürfe gegen die ÖVP umfassend zu unterstützen. Dazu gehöre auch, sich an der Konsultationsvereinbarung mit der WKStA -
analog zu allen anderen im Parlament vertretenen Fraktionen – bezugneh­mend auf die Befragungen im Untersuchungsausschuss zu beteiligen, um Ermittlungen der WKStA nicht zu gefährden.

-            Die Vernichtung von Akten und die Löschung von Daten im BKA zu stoppen, um mögliche Verdunkelungshandlungen zu verhindern.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 181. Sitzung des Nationalrats vom 2. November 2022 / Seite 48

-            Sich dafür einzusetzen, dass dem Nationalrat ehestmöglich Regierungsvorla­gen zugeleitet werden,

•          um Mandatskauf und Kandidat*innenbestechung strafbar zu stellen,

•          um Korruptionsstrafbestimmungen für Spitzenpolitiker*innen zu verschärfen und damit die Verjährungsfristen für Korruptionsdelikte zu verlängern,

•          um endlich die Amtsverschwiegenheit abzuschaffen und die Informa­tionsfreiheit einzuführen,

•          um Postenbesetzungen im öffentlichen Bereich transparent und objektiv zu gestalten und

•          um rasch die Einrichtung eines weisungsfreien und unabhängigen Bundes­staatsanwaltes zu ermöglichen.“

In formeller Hinsicht wird verlangt, diesen Antrag im Sinne des § 74a Abs. 1 iVm § 93 Abs. 2 GOG-NR zum frühestmöglichen Zeitpunkt zu behandeln und dem Erstantragsteller Gelegenheit zur mündlichen Begründung zu geben.

*****


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Ich erteile Herrn Abgeordneten Klubobmann Leichtfried als Antragsteller zur Begründung des Dringlichen Antrages
das Wort. (Abg. Amesbauer: Herr Präsident, zur Geschäftsordnung! Herr Präsident!)

Gemäß § 74a Abs. 5 der Geschäftsordnung darf die Redezeit 20 Minuten nicht überschreiten. Herr Klubobmann - - (Ruf bei der FPÖ: Zur Geschäftsordnung!) –
Zur Geschäftsordnung, bitte.

12.02.51*****


12.02.53

Abgeordneter Mag. Hannes Amesbauer, BA (FPÖ) (zur Geschäftsbehandlung): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Damen und Herren! Mit einiger Verwunderung nehme ich zur Kenntnis, dass Präsident Sobotka offenbar nicht


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 181. Sitzung des Nationalrats vom 2. November 2022 / Seite 49

daran gedacht hat, am heutigen Tag eine Gedenkminute – wie das bei
vielen anderen Anlässen der Fall ist – abzuhalten.

Die Gedenkminute würde natürlich dem furchtbaren islamistischen Terror­anschlag in Wien gelten, der sich heuer zum zweiten Mal jährt. Es hat im Vorjahr auch eine Veranstaltung unter Einbindung der Parlamentsfraktionen statt­gefunden. Heute hat das dem Vernehmen nach nur mit der Regierungsspitze stattgefunden.

Dieser Angriff, ja, dieser islamistische Angriff, der nur wenige 100 Meter von diesem Haus entfernt passiert ist, bei dem aufgrund der falschen Zuwan­derungspolitik und des eklatanten Behördenversagens im Vorfeld Menschen zu Tode kamen, Menschen schwer verletzt wurden, hat unsere Aufmerksam­keit verdient. Das war ein Angriff auf uns alle, das war ein Angriff auf unsere De­mokratie.

Gerade das Parlament als eine der wichtigsten Säulen der österreichischen Demokratie sollte gedenken und sich diese 1 Minute Zeit nehmen, vor Eingang in die Tagesordnung ein bisschen Stille einkehren zu lassen, um zu gedenken.

Ich erinnere noch einmal daran, dass es hier schon zu den verschiedensten Anlässen Gedenkminuten gegeben hat. Ich schlage vor und fordere auf, wenn Sie das nach meinen Ausführungen nicht machen, in der nächsten Präsi­diale über die Gedenkkultur in diesem Haus zu diskutieren. (Beifall bei der FPÖ.)

12.04

*****


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Ich darf die Klubobleute und die Mitglieder des Präsidiums für eine kurze Beratung zu einer Stehung bitten.

Ich unterbreche die Sitzung.

12.04.43*****


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 181. Sitzung des Nationalrats vom 2. November 2022 / Seite 50

(Die Sitzung wird um 12.04 Uhr unterbrochen und um 12.08 Uhr wieder aufge­nommen.)

12.08.45*****


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Ich darf die Sitzung wieder aufnehmen.

Es ist jetzt kurz beratschlagt worden. Wir werden, was das Gedenken betrifft, das in der Zukunft in der Präsidiale vorberaten. Alle sind also gebeten, das auch
in der Präsidiale kundzutun. Ich denke, dass dem Ersuchen aufgrund der Aktuali­tät – da gerade heute der Jahrestag ist – Rechnung zu tragen ist. Die Bun­desregierung hat das bereits am Vormittag getan.

Schweigeminute anlässlich des Terroranschlags in Wien im Jahr 2020


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Auch wir hier wollen den Opfern gedenken und ihren hinterbliebenen Angehörigen unsere Solidarität ausdrücken. Wir
als österreichisches Parlament wollen ein dementsprechendes Zeichen setzen. In diesem Sinne darf ich Sie bitten, sich von den Sitzen zu erheben. (Die Anwesenden verharren einige Zeit in stiller Trauer.) – Ich danke Ihnen. (Die Anwe­senden nehmen ihre Sitzplätze wieder ein.)

12.10.01Fortsetzung des Dringlichen Antrages


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Ich darf nun zur Begründung des Antrages Herrn Klubobmann Leichtfried das Wort erteilen. – Bitte sehr.


12.10.17

Abgeordneter Mag. Jörg Leichtfried (SPÖ): Herr Präsident! Geschätzte Damen und Herren von der Bundesregierung! Herr Bundeskanzler! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren, die sich diese Sitzung anschauen! Wir sind in Österreich meines Erachtens nach schon viel zu lange mit einer Bundesregierung konfrontiert, die Krisen eher ins oder durchs Land führt, aber nicht das Land durch Krisen führt. Das hat man beim schlechten Management der Coronakrise gemerkt und das setzt sich jetzt bei der
Teuerung leider nahtlos fort.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 181. Sitzung des Nationalrats vom 2. November 2022 / Seite 51

Sie haben eine zusätzliche Krise in das Land gebracht, über die wir heute
auch diskutieren werden. Schleichend – man hat es zuerst nicht gemerkt, es war ganz unbemerkt – treiben wir, wenn wir so weitermachen wie jetzt, auf eine demokratiepolitische Krise zu. Ich weiß nicht, Herr Nationalratspräsident, ob Sie sich erinnern können: Sie und einige andere aus der ÖVP haben vor einigen Jahren sehr emotionell reagiert, als ich hier heraußen gestanden bin und einfach einen klaren, logischen Satz gesagt habe. Ich habe gesagt: Es ist wahrschein­lich nicht gut für eine Demokratie, wenn die Menschen den Eindruck bekommen, dass Menschen, die reich sind, dass Menschen, die Parteispenden machen, unter Umständen mehr Einfluss auf die Politik ausüben können als jene, die zu den Wahlurnen gehen. Das ist ein Problem für die Demokratie, habe ich gesagt, geschätzte Damen und Herren. Sie haben wüstest bestritten, dass so etwas irgend­wo stattfinden kann, insbesondere im Umkreis der ÖVP.

Das Schlimme ist: Es hat sich leider als wahr herausgestellt. Es hat sich als wahr herausgestellt, dass es sich reiche Menschen in unserem Land richten
können, und das ist eine Gefahr für diese Demokratie, geschätzte Damen und Herren. (Beifall bei der SPÖ.)

Das hat auch dazu geführt – und das haben Sie gemeinsam zu verantworten, das haben beide Regierungsparteien zu verantworten –, dass einer der wesent­lichsten Krisen, einer Krise, wie wir sie wahrscheinlich in diesem Land noch nie gehabt haben, eine Regierung, die nicht mehr handlungsfähig, nicht mehr handlungsbereit und zerstritten ist, gegenübersteht, und das ist eine Situation, die nicht hinnehmbar ist.

Herr Bundeskanzler, Sie haben auch etwas zu verantworten, und ich muss das auch ganz klar sagen, was Teil dieser Krise des demokratischen Systems ist,
die Sie leider mitverursacht haben. Sie haben in einer Fernsehsendung sinngemäß gesagt: Die Grenze der politischen Verantwortung ist das Strafrecht. Mich hat es wirklich geschreckt, dass das nicht eine einzelne Meinung
innerhalb der ÖVP, vielleicht ein Versehen geblieben ist, sondern dass das jetzt


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 181. Sitzung des Nationalrats vom 2. November 2022 / Seite 52

anscheinend die eigentliche Haltung der ÖVP ist, wie in mehreren Inter­views in Fernsehsendungen bekannt gegeben.

Ich möchte Ihnen darauf eine klare Antwort geben: Meines Erachtens fängt die politische Verantwortung nicht bei der Strafrechtsgrenze an, sondern sie
fängt bei dem an, was viele Menschen in Österreich, die überwiegende Mehrheit in Österreich unter Moral und unter Anstand verstehen. Die meisten Men­schen in Österreich haben ganz klare Vorstellungen davon, was anständig ist und was moralisch in Ordnung ist, und die sollten Politikerinnen und Politiker, egal welcher Couleur, auf jeden Fall auch haben, geschätzte Damen und Herren. (Beifall bei der SPÖ.)

Ich möchte an dieser Stelle den Herrn Bundespräsidenten zitieren, der zu diesem Thema gesagt hat: „So sind wir nicht! So ist Österreich [...] nicht!“ Ich weiß
aber nicht, ob das für die ÖVP noch gilt, ich sage das ganz offen, und das macht mir bei einer großen, staatsverantwortlichen, historischen Partei, wie Sie es
sind, massive Sorgen.

Sie nennen sich christlich-sozial. Kommen wir zum Thema Soziales: Ich bin mir nicht so sicher, was da noch sozial sein soll. Wenn ich Herrn Schmid zitiere,
der die ÖVP als „Hure der Reichen“ sieht, wenn man über das Nichtabschöpfen von Übergewinnen diskutiert, wenn man über die Bevorzugung von reichen Menschen diskutiert, wenn man das Verteilen der Cofag-Milliarden heranzieht, dann müssen Sie einmal erklären, was da an der ÖVP noch sozial ist.

Kommen wir aber zum Thema christlich: Wenn man darüber spricht, gibt es meines Erachtens so eine Leitlinie, und das sind die Zehn Gebote. Wissen Sie, bei wie vielen von diesen Zehn Geboten die Überschreitung strafbar wäre? –
Bei 2,5 von diesen Zehn Geboten! (Zwischenrufe bei der ÖVP.) Wenn man die überschreitet, ist es strafbar. Wenn man das, was Sie jetzt in den letzten Wochen von sich gegeben haben, als Maßstab nimmt, dann sind Ihnen 7,5 Pro­zent der Gebote wurscht! Das ist das, was Sie derzeit vor sich hertragen, geschätzte Damen und Herren. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Michael Hammer:


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7,5 Gebote, nicht Prozent! – Abg. Wöginger: Traust dir das überhaupt sagen?! –
Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Zumindest Herr Schmid hat sich aber an das vierte Gebot gehalten: Du sollst deine Mutter ehren. Vielleicht sollten Sie sich daran ein Beispiel nehmen, geschätzte Damen und Herren. (Abg. Wöginger: Vater und Mutter! Deine Eltern! Ich glaube, du kennst sie ja nicht einmal, die Zehn Gebote! – Weitere Zwischen­rufe bei der ÖVP.)

Ich möchte uns allen eines zu bedenken geben: Manche Zeitungskommen­tatoren sprechen bereits davon, dass die ÖVP von einer endemischen Korruption betroffen sei. In dieser Hinsicht: Herr Bundeskanzler, es handelt
sich heute um einen Dringlichen Antrag, aber ich würde Ihnen trotzdem gerne einige Fragen stellen, und Sie werden ja dann die Gelegenheit haben, zu antworten.

Die erste Frage ist, Herr Bundeskanzler: Werden Sie hier aufstehen, nachdem
ich meine Rede beendet habe (Abg. Wöginger: Davon kannst du ausgehen! – Heiterkeit bei Abgeordneten der ÖVP), und klar sagen, dass Sie als Generalsekretär der ÖVP in keinerlei Form in die mutmaßlichen Vorgänge, die jetzt untersucht werden, involviert waren oder in keinerlei Form davon informiert waren? – Das ist die erste Frage.

Die zweite Frage ist: Sind Sie immer noch der Ansicht, dass die ÖVP kein Kor­ruptionsproblem hat? Sind Sie immer noch dieser Ansicht?

Die dritte Frage in diesem Zusammenhang: Halten Sie den Nationalratsprä­sidenten, den Sie ja nominiert haben, angesichts der ganzen Dinge, die es da jetzt gibt, weiterhin in dieser Funktion für tragbar, Herr Bundeskanzler? (Abg. Steinacker: Was heißt nominiert?! Den haben wir gewählt, noch immer,
oder? Das kann man schon ein bissl unterscheiden zwischen den verschiedenen Ge­walten! – Abg. Wöginger: Hast ihn du nicht gewählt?!)


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Die vierte Frage ist eine besonders interessante – und jetzt hören Sie bitte ein­mal zu –: Was denken Sie sich eigentlich dabei, dass sich die ÖVP im Kor­ruptions-Untersuchungsausschuss anscheinend weigert, mit der Justiz zu koope­rieren? Es war bis jetzt immer so, dass der Untersuchungsausschuss in maß­geblichen Fragen mit der Justiz kooperiert hat, damit keine Ermittlungen gefähr­det sind. Sind Sie der Meinung, mit diesem Regime ist jetzt Schluss und die ÖVP wird in Zukunft Ermittlungen durch den Untersuchungsausschuss gefähr­den? Das wäre nämlich wirklich empörend, geschätzte Damen und Her­ren. So kann man nicht Politik machen! (Beifall bei der SPÖ.)

Das Sittenbild, das sich hier zeigt, ist eines, das selbst unter den niedrigsten Minimalansprüchen meines Erachtens so nicht weitergelebt werden kann. Es wa­ren weder die Verfassung, noch die Gesetze unserer Republik auf einen derart hohen Grad an Korruptionsenergie vorbereitet. Diese Sitzung soll auch eine Chance bieten. Sie soll die Chance bieten, dass das in Zukunft besser wird, dass Österreich für solche Dinge besser aufgestellt wird.

Wenn ich allen Ihren öffentlichen Aussagen, von der ÖVP und von den Grünen, trauen darf, dann haben Sie heute die Gelegenheit, die Situation zu verbes­sern. Wenn Sie bei unserem Antikorruptionspaket mitstimmen, dann zeigen Sie einmal, dass Sie eigentlich auf der anderen Seite der Geschichte stehen. (Beifall bei der SPÖ.)

Das bringt mich zur Cofag. Sie können sich erinnern: Wir waren von Anfang an dagegen, ein derartiges Geschöpf zu schaffen, weil es intransparent war,
weil dieses Haus, dieser Nationalrat, dieses Parlament keinerlei Informationen zur Verfügung gestellt bekommen hat, was da passiert. Am Ende hat der Rechnungshof festgestellt, dass all das, was wir befürchtet haben, eingetreten ist. Das haben Sie zu verantworten. Sie haben diese Millionen, die an die Falschen gegangen sind, zu verantworten. Sie haben diese Millionen, die an Ihre Freunderl gegangen sind, zu verantworten. Sie haben zu verantworten,
dass unglaublich viel Steuergeld verschwendet wurde, das zukünftige Genera­tionen zurückzahlen müssen. Das ist auch Ihre Verantwortung bei der


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Cofag, und wir werden dafür sorgen, dass das nicht im Dunkeln bleibt, das sage ich Ihnen auch! (Beifall bei der SPÖ.)

Deshalb braucht es die Gründung einer Abwicklungsstelle, wo alles überprüft wird: die nachträgliche Überprüfung, welche Coronahilfen es mit beträchtlichem Überförderungspotenzial gegeben hat, die Überprüfung der Leitung, der Kontrollorgane, das Hinterfragen der Ausschreibung der Geschäftsführung und so weiter und so fort.

Dieser Selbstbedienungsladen für türkise Günstlinge, geschätzte Damen und Herren, gehört abgeschafft, und es gehören in Zukunft die ordentlichen Behörden unseres Landes mit derartigen Aufgaben befasst, denn die können es besser, die arbeiten seriöser und die machen es vor allem auch richtig –
nämlich unsere Verwaltung. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Amesbauer.)

Wir werden heute ein Paket einbringen, bei dem Sie mitgehen können. Es
würde Ihnen kein Zacken aus der Krone fallen, wenn Sie das tun. Es ist ein Paket, das maßgeblich Sinn macht. Es geht um mehr Transparenz bei Postenbestel­lungen, um ein Bundesregierungstransparenzgesetz, um transparente Auswertung der Regierungsinserate, endlich um die Umsetzung eines Informa­tionsfreiheitsgesetzes – das Sie schon verzögern, seit Sie in der Regierung sind – und auch um eine Verschärfung des Korruptionsstrafrechts.

Geschätzte Damen und Herren! Allein aufgrund dessen, worüber ich bis jetzt er­zählt und berichtet habe, wäre dieser Neuwahlantrag, den wir einbringen werden, gerechtfertigter als jeder Neuwahlantrag, der hier je eingebracht wurde. Es kommt aber noch etwas dazu, was mir ganz, ganz massiv Sorgen macht: Sie sind nicht in der Lage, mit diesen Krisen, die es gibt, für unser Land sinnvoll umzugehen. Und das macht mir wirklich Sorgen.

Wir haben eine Teuerungswelle, wie wir sie noch nie erlebt haben. Es gibt jetzt 11 Prozent Inflation! Ihnen ist es wahrscheinlich wurscht, aber wissen Sie,
was 11 Prozent für Menschen bedeuten, die täglich um das Geld kämpfen müs-


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sen? – Ich habe mit einem Wirt geredet, einem Wirt aus der Wiener Innen­stadt. Dieser hat jetzt Energiekosten in Höhe von 60 000 Euro. In Zukunft rech­net er mit 600 000 Euro bei 23 Mitarbeiter:innen – 600 000 Euro Energie­kosten, verzehnfacht! Ich habe vor Kurzem auch mit einer jungen Frau gespro­chen. Diese verdient 1 250 Euro netto. Ihre Miete beträgt 600 Euro, die Stromkosten waren bis jetzt 200 Euro. Jetzt betragen die Stromkosten 600 Euro. (Abg. Wöginger: Wien Energie!) Da bleibt am Ende nichts mehr übrig. Was
sagen Sie denen? Sagen Sie mir, was Sie denen sagen! Sie haben leider keine Idee, wie Sie mit dem umgehen. Das ist auch der Grund, warum es in
diesem Land unbedingt Neuwahlen braucht. (Beifall bei der SPÖ. Abg. Wöginger: Strompreisbremse! Hat der Katzian gefordert!)

Das Problem ist, Sie merken es wahrscheinlich selbst, dass Sie nicht mehr in der Lage sind, diese Krisen zu meistern. Diese Einsicht wird wahrscheinlich der
eine oder andere von Ihnen haben, aber leider ändert das nichts. Sie haben nur ein Ziel, nämlich: aussitzen, aussitzen, aussitzen, wegducken und zusam­menbleiben wie Pech und Schwefel. – Ja, das ist Ihr Interesse. Ich sage Ihnen aber eines: Damit ist keinem Menschen in Österreich geholfen. Keinem Menschen ist damit geholfen, dass Sie nicht gehen wollen, kein Mensch hat deshalb mehr Geld zur Verfügung und es bringt die Preise nicht runter.
Das ist das, was wirklich geschieht, und das werfe ich Ihnen vor. Das werfe ich Ihnen massiv vor. (Beifall bei der SPÖ.)

Das Fatale dabei ist, und das verdrängen Sie wahrscheinlich: Es gäbe so viel, so viel dringend zu tun. (Zwischenruf bei der ÖVP.) Die Energiewende ist nicht geschafft, wenn man drei, vier Windräder mehr aufstellt. (Abg. Michael Hammer: Kraut und Rüben!) Ich frage Sie: Wer kümmert sich um den gleichzeitigen
Ausbau der Netzkapazitäten? Wer kümmert sich darum? Wer kümmert sich um die Innovation der Speichertechnologie? Wer kümmert sich darum? (Abg. Maurer: Ihr habt euch nicht darum gekümmert! Ihr habt euch nicht darum geküm­mert, Herr Infrastrukturminister! – Zwischenruf der Abg. Voglauer.) Wer kümmert sich um die 10 000 notwendigen Installateur:innen, Ingenieur:innen,


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Elektriker:innen? Wer sorgt dafür, dass es die gibt? Sie tun das auf keinen Fall, weil Sie mit anderen Dingen beschäftigt sind, weil Sie mit dem Abwehren der Korruptionsvorwürfe beschäftigt sind. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Wö­ginger: Das hat aber dich als Infrastrukturminister auch nicht interessiert!)

Was ist mit der uns drohenden Deindustrialisierung, die eine Katastrophe für Österreich wäre, insbesondere für einige Bundesländer, die hoch industrialisiert sind, wie zum Beispiel Oberösterreich, Wien, Vorarlberg und die Steiermark?
(Abg. Wöginger: 10,6 Prozent Gehaltserhöhung kannst ... vergessen!) Was tun Sie hinsichtlich dieser drohenden Deindustrialisierung? Wer kümmert sich um vernünftige Energiepreise für die Industrie? – Niemand tut das. (Abg. Michael Hammer: Die Sozis nicht!) Wer kümmert sich um Spitzenforschung? –
Niemand tut das. Wer kümmert sich darum, dass wir nicht nur in einigen Be­reichen unsere Spitzenstellungen wie beispielsweise in der Gleis- und Eisenbahntechnologie bewahren, sondern andere Spitzen ausbauen? – Auch um das kümmern Sie sich nicht, weil Sie zu beschäftigt mit dem Abwehren von Korruptionsvorwürfen sind. Und das ist das nächste Problem, das wir haben. (Abg. Michael Hammer: Eine irre Rede! Abg. Haubner: Na, des gibt’s ja nicht!)

Und was ist mit der Abhängigkeit in so vielen Gebieten, die wir schmerzlich zur Kenntnis nehmen mussten (Abg. Maurer: ... haben wir zum Beispiel heute
gerade ein EWG ...!)
, Medizinprodukte, Hightechprodukte, Energie, viele andere Produktionen, die in Österreich notwendig wären? Wer kümmert sich
darum? – Sie kümmern sich nicht darum, denn Sie lassen gerade das Gegenteil zu. Sie lassen zu, dass die OMV die Düngemittelproduktion ins Ausland
verkauft. Das ist das, was Sie sich anscheinend unter sicherer Wirtschaftspolitik vorstellen. Das ist aber genau der falsche Weg, geschätzte Damen und
Herren
. (Beifall bei der SPÖ. Abg. Michael Hammer: Für was ist die Dringliche? Abg. Wöginger: Ihr seid abgehaust, alle!) – Wissen Sie, Klubobmann Wöginger – Sie haben das jetzt wahrscheinlich nicht gehört – hat gesagt:
„Ihr seid abgehaust“. – Das ist eine sehr interessante Selbstreflexion gewesen. (Abg. Wöginger: Danke, dass du es wiederholst! Ihr seid abgehaust! Konsum,


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mit allem ...!) Danke, Herr Klubobmann! (Beifall bei der SPÖ. Zwischenruf des
Abg. Michael Hammer.)

Sie sind nicht mehr in der Lage, mit diesen Problemen wirklich umzugehen. Ge­ben Sie es zu! Sie sind mit dem Kampf gegen die Korruptionsvorwürfe überfordert. (Ruf bei der ÖVP: ... mit der Rede überfordert!) Sie sind zerstritten, Sie wollen eigentlich nichts mehr erreichen, Sie wollen nur mehr zusammenkleben.

Herr Bundeskanzler! Geschätzte Damen und Herren dieser Regierung! Ge­schätzte Kolleginnen und Kollegen der Regierungsfraktionen! Tun Sie diesem Land einmal einen Gefallen, nur einmal, und machen Sie den Weg frei für Neuwahlen! – Danke schön. (Anhaltender Beifall bei der SPÖ. Abg. Wöginger: Geh bitte gar schön! Das war es jetzt? Das muss ich mir an meinem Geburts­tag anhören! – Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP.)

12.26


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist der Herr Bundes­kanzler. – Bitte sehr.


12.27.15

Bundeskanzler Karl Nehammer, MSc: Sehr geehrte Österreicherinnen und Österreicher! Liebe Menschen, die in unserem Land leben! Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete! Sehr geehrter Herr Präsident! Vor allem auch ein herzliches Willkommen an alle, die auf der Galerie an dieser Sitzung teilnehmen! Die Ereignisse der letzten Tage und Wochen haben tatsächlich ein schlech­tes Bild der Politik und unserer Institutionen gezeichnet. (Ruf bei der SPÖ: Ah geh! – Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ. – Zwischenrufe der Abgeordneten Belakowitsch und Kickl.) Trotz multipler Krisen haben wir uns mit Vorgängen, die Jahre zurückliegen, zu beschäftigen und beschäftigen wir uns noch damit. Dennoch möchte ich hier in aller Klarheit und Deutlichkeit sagen: Wenn es diese Vorgänge gegeben hat, dann verurteile ich sie auf das Schärfste! (Abg.
Schnedlitz: Sie waren Generalsekretär!)
Es ist nicht zu verteidigen, es ist zu verur­teilen, wenn mit Steuergeld parteipolitische Umfragen gekauft werden


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oder gar manipuliert werden. (Abg. Amesbauer: Distanzieren Sie sich von Kurz? – Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.) Es ist unmöglich, wenn der Eindruck entsteht, dass Multimillionäre es sich richten können (Ruf bei der FPÖ: ... Rede vom Leichtfried ...!), wenn sie einfach bei Spitzenbeamten des Finanzministeriums anrufen. (Ruf bei der FPÖ: Das wäre die Rede vom Leichtfried gewesen!)

Unabhängig davon, ob es so war oder nicht, will ich auch nicht, dass unser Land so ein Bild nach außen abgibt. (Zwischenrufe bei der FPÖ.) Das hat sich die Verwaltung, das haben sich die Beamtinnen und Beamten nicht verdient, und es haben sich vor allem die Bürgerinnen und Bürger unseres Landes nicht
verdient. (Ruf bei der FPÖ: Das stimmt ...!) Und eines sei hier auch klar gesagt: So bin ich nicht und so sind wir nicht! (Anhaltender Beifall und Bravoruf bei
der ÖVP sowie Beifall der Abgeordneten Maurer und Schwarz. 
Zwischenruf des Abg. Scherak.)

Es gibt mit uns keine Sonderbehandlungen für Eliten, und wer mit Steuergeldern Schindluder treibt, der hat bei uns nichts verloren. (Abg. Steger: Treten Sie
zurück!)
Korruption hat in Österreich definitiv keinen Platz. (Abg. Hafenecker: Ja, dann treten Sie zurück!) Ob diese Vorgänge nun so passiert sind, klären in unserem Land gemäß der Bundesverfassung einzig und allein unabhängige Ge­richte. (Zwischenruf der Abg. Steger.)

Und die, die Verfehlungen begangen haben, müssen dafür die Konsequenzen tragen. Nur eines auch hier zur Klarstellung: Ich spreche niemanden schuldig. Ich bin kein Richter. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Matznetter: Aber politisch verant­wortlich!)

Klubobfraustellvertreter Leichtfried hat tatsächlich hier ernste Fragen aufgeworfen, und sie machen mich wirklich nachdenklich, denn die Verfassung sagt in Artikel 1 ja eines ganz klar: „Österreich ist eine demokratische
Republik. Ihr Recht geht vom Volk aus.“ (Ruf bei der SPÖ: Dann lassen Sie das Volk entscheiden!)


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Der demokratische Grundkonsens unserer Wertegemeinschaft ist es, dass die Gesetze der Maßstab des Zusammenlebens hier in der Gesellschaft sind.
(Abg. Matznetter: Aber nicht nur!) Die Gesetze werden auf demokratischem Weg beschlossen, sie gelten als Richtschnur (Ruf bei der FPÖ: Aber nicht für die
ÖVP!),
ob jemand schuldig oder nicht schuldig ist. (Abg. Matznetter: Aber nicht, wer politisch schuldig ist!)

Wenn wir davon sprechen, dass sich Wertvorstellungen im Laufe der Jahrzehnte verändern, dann haben Sie hier im Hohen Haus diesem Umstand auch Rech­nung getragen, und wenn Sie sich ernst nehmen, werden Sie das nur bestätigen können, denn Veränderungen in der Wertehaltung finden sich auch in der Gesetzgebung wieder – dann, wenn Gesetze novelliert werden, wenn sie abge­schafft werden oder wenn sie neu beschlossen werden. Das ist Ausdruck
der Demokratie, des Parlamentarismus, und das gilt es aus meiner Sicht in Zeiten wie diesen mehr als je zuvor zu verteidigen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abge­ordneten der Grünen.)

Ich höre als Bundeskanzler sehr genau hin, wenn hier aus den Reihen herausge­rufen wird, das sei nicht der einzige Maßstab. Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich sage Ihnen als Bundeskanzler dieser Republik und als Bürger die­ses Landes Folgendes: Ich lehne Vorverurteilungen zutiefst ab (Beifall bei der
ÖVP),
die eine Aushebelung des Rechtsstaates darstellen. (Abg. Amesbauer: Wie war das bei Ibiza? – Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ. – Präsident Sobotka
gibt das Glockenzeichen.)
Es gibt in Österreich genau eine Instanz, die schuldig spricht und über Recht und Unrecht entscheidet: Das sind die unabhängigen Gerichte dieses Landes. (Abg. Meinl-Reisinger: Es geht doch nicht nur um das Straf­recht!) Das ist nicht das Parlament, das sind nicht die Medien und das sind nicht wir! (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Amesbauer: Das ist nur die ÖVP! Machen Sie nur weiter so! – Abg. Matznetter: Aber die Ermittlungen der Justiz behindern!
Super!)

Liebe Österreicherinnen und Österreicher, liebe Menschen, die in Österreich leben! Das Bild, das hier abgegeben wird, ist tatsächlich ein miserables.


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Das ist unbestritten. Während Krieg in Europa herrscht, wird der Umgang hier im Hohen Haus immer hämischer, verächtlicher und rauer. Während die Menschen aufgrund der Teuerung, der Inflation, des Krieges, der Versorgungs­sicherheit Sorgen haben (Ruf bei der SPÖ: Schämt euch!), diskutieren wir
heute hier im Parlament Neuwahl- und Misstrauensanträge. (Abg. Schmied­lechner: Schämt euch!)

Ich möchte mich dafür bei Ihnen entschuldigen. Es tut mir leid, was die Politik derzeit bietet. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen. – Abg.
Kickl: Das ist ja unglaublich!)
Es tut mir leid, dass der Eindruck entsteht, dass wir die Sorgen der Menschen jetzt nicht ernst nehmen, dass wir die parteipoli­tische Auseinandersetzung in den Vordergrund stellen und die Nöte, Ängste und Sorgen der Menschen nicht sehen.

Sehr geehrte Damen und Herren! Ich als Bundeskanzler garantiere Ihnen, dass sowohl ich als auch diese Bundesregierung Ihre Sorgen ernst nehmen und
wir uns dafür einsetzen, Sie auf diesem schwierigen Weg zu begleiten. (Beifall bei der ÖVP.)

Ich sage, die Justiz hat jetzt die Ermittlungen zu führen, aber, meine sehr geehrten Damen und Herren, ich als Bundeskanzler, wir als Bundeskanzler, ich als Bundeskanzler, wir als Bundesregierung (Abg. Amesbauer: Sie sind ja
auch Parteichef, oder?)
haben ein Land durch die Krise zu führen. (Abg. Matznet­ter: Pluralis Majestatis!) Dort, wo Fehler passiert sind, muss man sie benen­nen und auch dementsprechend verurteilen. Dort, wo gegen das Gesetz versto­ßen worden ist, muss Recht gesprochen werden. (Abg. Hafenecker: Ich habe den Eindruck, der Herr Kogler glaubt Ihnen nicht!) Gleichzeitig und gerade jetzt muss aber der Fokus der Regierung auf die Sorgen der Menschen gerichtet sein.

International herrschen große Sorge und Angst davor, dass dieser Krieg noch viel größer und bedrohlicher wird, als er derzeit stattfindet. Im Schatten dieses Unrechtskrieges der Russischen Föderation gegen die Ukraine bahnt sich eine Migrationswelle ihren Weg über die Grenzen Europas. Die Pandemie, die


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noch nicht überwunden ist, der Krieg in der Ukraine, die Teuerung, die Energie­krise, die Klimakrise, die Migrationskrise und (Abg. Hafenecker: Die ÖVP-Krise!) – heute wurde es schon angesprochen –, ja, auch immer wieder die Ge­fahr eines Terroranschlags, wie es ihn vor zwei Jahren in Österreich gegeben hat und dem wir heute gedacht haben, all das sind Auftrag und Verpflich­tung dieser Bundesregierung, dieser Koalitionsmehrheit in diesem Land, in die­sem Parlament, die für eine Legislaturperiode gewählt wurde und nicht für
so lange, wie es das Gutdünken der Opposition zulässt. (Abg. Amesbauer: Die haben Kurz gewählt und nicht Sie!) Unsere Aufgabe ist es, die Sorgen und
Ängste ernst zu nehmen und für die Menschen in diesem Land zu arbeiten. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen. – Abg. Belakowitsch:
Dann macht es endlich!)

Gesetze können immer ergänzt, verändert oder gar neu geschrieben werden. Das wird diese Bundesregierung leisten. Das ist übrigens auch schon 1 066 Mal passiert, seitdem diese Bundesregierung im Amt ist: 1 066 Gesetze dafür, dass die Pandemie und die Folgen daraus bekämpft werden, dass das durch die Teuerung, die Inflation, die Klimakrise entstandene Leid für die Menschen gemil­dert wird.

Wir werden uns aber auch nicht davor scheuen, Gesetze zu verändern oder gar neu zu schreiben, wenn es um die Korruptionsbekämpfung geht. Korruption
ist ein Gift, das schleichend Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in den Staat unterwandert, ja sogar zerstört. Österreich liegt im Ranking von 180 Staaten auf Platz 13, wenn es um die Frage geht, Korruption zu bekämpfen. Die Frage, die wir uns als Bundesregierung
stellen und woran wir arbeiten, ist: Was machen die vor uns liegenden Länder besser? Was können wir noch dazu beitragen, auch in der Gesetzwerdung,
um die Korruptionsbekämpfung voranzutreiben?

Wir werden, wie wir das eine tun, aber auch das andere weiterverfolgen, so wie wir es schon getan haben, wenn es darum geht, die Folgen der Teuerung zu bekämpfen, die Menschen auf diesem Weg durch die Krise zu begleiten. Denken


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wir nur daran, dass wir hier in diesem Hohen Haus den Antiteuerungs- und
den Klimabonus beschlossen haben: 500 Euro pro Person, 250 Euro pro Jugend­lichem und Kind in jedem Haushalt. Ich erinnere nur daran, dass wir mit der ökosozialen Steuerreform in Verbindung mit der Abschaffung der kalten Pro­gression, der schleichenden Steuererhöhung, trotz Krise dafür gesorgt
haben, dass tatsächlich mehr Geld bei den Menschen im Geldbörsel bleibt, gera­de jetzt, wenn sie es besonders brauchen. Jahrzehnte ist darüber diskutiert worden. Trotz Krise, trotz alledem, was wir vorhin gehört haben, ist diese Bun­desregierung dazu in der Lage, dank der parlamentarischen Mehrheit hier
im Hohen Haus, bestehend aus ÖVP und Grünen, genau solche wichtigen Be­schlüsse zu fassen. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Die Krise trifft aber vor allem auch Familien. Alle, die Kinder haben, wissen, wie sehr sich das oft auch in der wirtschaftlichen Verfasstheit von Familien ma­nifestiert. Die Anhebung des Familienbonus von 1 500 auf 2 000 Euro pro Jahr pro Kind, die einmalige doppelte Familienbeihilfe im August dieses Jahres und besonders natürlich auch der Klima- und Antiteuerungsbonus sollen Wir­kung zeigen, um Familien speziell zu entlasten.

Diese Regierung hat auch bewiesen, dass sie generationenübergreifend denkt. Auch die Pensionistinnen und Pensionisten sind auf diesem Weg nicht alleingelassen worden. Sie sind der Grundpfeiler dieses Landes, sie haben unend­lich viel geleistet, damit dieses Land so ist, wie es ist, und wir tatsächlich in einem guten Land leben können. Oft stellen sich gerade auch Pensionistinnen und Pensionisten in den Dienst der Interessen der Familie, wenn sie Ob­sorgeaufgaben übernehmen. Für sie gibt es genauso die Entlastung durch den Antiteuerungs- und Klimabonus im Wert von 500 Euro und auch eine Di­rekthilfe von 500 Euro, aber auch für das nächste Jahr wird es eine Pensions­anpassung geben, die die Folgen der Teuerung lindern soll.

Was tatsächlich auch hier im Hohen Haus gelungen ist, dieser Bundesregierung, dieser Koalition, ist, diese völlig absurden Energiepreise, die sich vor allem
in den Stromkosten manifestieren, für die Menschen abzufedern und zu lindern.


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Die Strompreisbremse wird demnächst greifen, und das bedeutet Entlastung für die Menschen, denn Strom braucht jeder. Die Entlastungsmaßnahmen – wie Energiekostenzuschuss oder Strompreiskompensation – gelten für die Haushal­te genauso wie für Industrie und Unternehmen. (Abg. Belakowitsch: Aber
die ... Unternehmen ...!)

Wir arbeiten daran, dass Österreich auch weiterhin ein interessanter und wesentlicher Partner ist, dass Investitionen in diesem Land möglich sind, Ar­beitsplätze gesichert oder gar geschaffen werden. Das zeigt, dass wir alles dafür tun, dass Industrie und Wirtschaft in diesem Land weiter wachsen können. Industrie und Wirtschaft stehen für Innovation, Forschung und Weiterentwick­lung, und wir werden nicht aufhören, Maßnahmen zu setzen, um genau
diesen Prozess auch wirklich am Laufen zu halten. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Der Krieg in Europa, oftmals keine 500 Kilometer von unseren Staatsgrenzen entfernt, hat gezeigt, wie wichtig es ist, tatsächlich auch wieder eine Selbstverteidigungsbereitschaft, eine Selbstverteidigungsfähigkeit zu erlangen. (Abg. Matznetter: ... Verteidigung der ÖVP!) Diese Bundesregierung hat dem Rechnung getragen, indem sie zum ersten Mal in der Geschichte der Zwei­ten Republik das Verteidigungsbudget nachhaltig erhöht, damit das neu­trale Österreich (Zwischenruf der Abg. Meinl-Reisinger) sich auch tatsächlich selbst verteidigen kann. (Abg. Schrangl: Weil Sie’s seit 30 Jahren gekürzt haben!) Genauso trägt diese Bundesregierung ihrer Verantwortung, ihrer – unserer al­ler – Aufgabe Rechnung, indem sie auch das Budget für die innere Sicherheit, für die Polizei erhöht hat, weil der Kampf gegen organisierte Kriminalität, gegen Terror weiterhin oberste Priorität haben muss. (Beifall bei der ÖVP und
bei Abgeordneten der Grünen.)

Nicht zuletzt, meine sehr geehrten Damen und Herren, geht es immer darum, Sicherheit allumfassend zu begreifen. Was heißt das, und wie lebt das diese Koalition? – So notwendig die Investitionen in die innere und äußere Sicherheit, in die militärische Landesverteidigung sowie die Polizei sind, so wichtig sind


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Investitionen in die Transformation. Das ist ein sperriges Wort, was aber steckt dahinter? – Über 5 Milliarden Euro werden den Unternehmen, der Industrie
zur Verfügung gestellt, um die Unabhängigkeit von fossiler Energie zu erreichen, die uns auch wieder ein Stück mehr Freiheit bringt. Das ist verantwortungs­volles Handeln für die Zukunft dieses Landes, trotz Krise und auch trotz Schlecht­rederei. (Beifall der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen. – Abg. Belako­witsch: Das hat nichts mit Schlechtrederei zu tun, 11 Prozent Inflation!)

Ich darf Sie auf eine Zeitreise mitnehmen: Denken Sie zurück an den 24.2.! Da ist der Krieg ausgebrochen, die Russische Föderation hat die Ukraine überfallen. Wie oft wurde hier im Hohen Haus davon gesprochen, dass die Bundes­regierung, dass diese Koalition es nicht schaffen werde, die Speicher in Öster­reich vollzukriegen (Zwischenruf der Abg. Belakowitsch), zum ersten Mal in der Geschichte der Zweiten Republik eine strategische Reserve anzulegen. Heute darf ich Ihnen verkünden: Die strategische Reserve ist eingelagert, unsere Speicher sind zu über 90 Prozent voll (Zwischenrufe bei der FPÖ), dieser Winter ist energieversorgungsmäßig gesichert. (Beifall bei der ÖVP und bei Abge­ordneten der Grünen. – Zwischenruf des Abg. Hafenecker.)

Sie werden es nachlesen können: Ich habe Sie schon oft dazu aufgefordert, ge­rade in Zeiten der Krise, der Bedrohung, des Krieges und russischer Kriegs­propaganda in Österreich Geschlossenheit und Einigkeit zu zeigen. Nichts lieber sieht der russische Potentat, als wenn Misstrauen und Argwohn sowie vor al­lem die Angst der Menschen in unserem Land verstärkt werden. (Abg. Kickl: Der nächste Totschläger!) Deswegen fordere ich Sie dazu auf, in Phasen der Krise Geschlossenheit zu zeigen. (Abg. Amesbauer: Aber nicht mit Ihnen!) Für parteipoli­tische Auseinandersetzung, für parteipolitisches Kleingeld wird noch Zeit genug sein. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Hamann.)

Ich halte es für eine gesellschaftspolitische Aufgabe nicht nur der Bundesregie­rung, sondern auch dieses Hohen Hauses, den Menschen in unsicheren Zeiten Sicherheit zu geben und sie nicht weiter zu verunsichern. (Abg. Belako-


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witsch: Na dann hört auf damit!) Das erwarten sich die Bürgerinnen und Bür­ger dieses Landes, und ich sage es ganz offen, das erwarte auch ich mir von je­dem Einzelnen hier im Saal: dass wir gemeinsam redliche Politik machen
und die Krisen erfolgreich bewältigen (Abg. Amesbauer: Dass wir Sie unterstützen? Ernsthaft?), dass wir – im Gegensatz zu Schwarzmalern und Angstmachern –
den Menschen Zuversicht und Hoffnung geben, durch redliche Arbeit für sie (Zwi­schenruf des Abg. Matznetter), indem wir den Menschen zeigen, dass sie die Fähigkeit besitzen, aus jeder Krise stärker hervorzugehen, als sie hineingegangen sind, so wie wir es auch bei Covid gesehen haben.

Dieses Land, die Menschen, die hier leben, sind tatsächlich großartig. Diese Menschen sind in der Lage dazu – obwohl es ihnen oft nicht zugetraut
wird (Zwischenruf des Abg. Amesbauer) –, verheerende Krisen wie die Pandemie zu durchschreiten und stärker daraus hervorzugehen, als sie hineingegangen
sind. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen. – Neuerlicher Zwischen­ruf des Abg. Amesbauer.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Tatsächlich ist es so, dass Österreich inmitten der Europäischen Union keine Großmacht ist. Österreich ist aber
ein großartiges Land. Ich lade Sie dazu ein, hier im Parlament gemeinsam an ei­nem Strang zu ziehen, wenn es darum geht, die Krise zu überwinden, den Menschen Zuversicht zu geben und Angst zu nehmen, gemeinsam für unser schönes Österreich. (Lang anhaltender Beifall bei der ÖVP sowie Beifall bei Abgeordneten der Grünen.)


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12.46


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Ich darf darauf aufmerksam machen, dass gemäß der Geschäftsordnung keine Rednerin und kein Redner länger als 10 Minuten sprechen darf, wobei jedem Klub eine Gesamtredezeit von 25 Minu­ten zukommt.

Zu Wort gemeldet ist Frau Klubobfrau Rendi-Wagner. – Bitte.


12.46.54

Abgeordnete Dr. Pamela Rendi-Wagner, MSc (SPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrter Bundeskanzler! Herr Vizekanzler! Sehr geehrte Bundesregierung! Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren! Wir alle erleben eine Vielzahl von Krisen, und das in äußerst kurzer Zeit. Wir erleben eine Rekordinflation, die den Wohlstand immer mehr bedroht, tief in die Mittelschicht hinein, die die
Armut Stück für Stück auch in Österreich vergrößert. Nebenbei haben wir eine der größten Energiekrisen seit Jahrzehnten, die in Österreich Unterneh­men wirtschaftlich massiv unter Druck setzt, die den Industriestandort immer mehr bedroht. Das heißt, Lebensmittel und Energie sind für die Menschen und die Wirtschaft immer schwerer leistbar.

Es braucht also eine erfolgreiche Krisenbewältigung. Eine erfolgreiche Krisen­bewältigung erfordert aber Strategie, Plan und Entschlossenheit. Sie erfor­dert eine Bundesregierung, die handlungsfähig ist, um in dieser Situation grö­ßeren Schaden von Österreich abzuwenden, eine Bundesregierung, die vor allem eines hat: das Vertrauen der Bevölkerung.

Meine Damen und Herren von der Bundesregierung! Die letzten Monate haben vor allem eines gezeigt, nämlich dass Sie weder Plan noch Strategie haben. (Beifall bei der SPÖ.) Was ist mit der Entschlossenheit? – Die einzige Entschlos­senheit, die man bei Ihnen erkennen kann, ist jene, dass Sie bis zum bitte­ren Ende auf der Regierungsbank sitzen bleiben wollen. (Beifall bei der SPÖ.) Daher ist es auch kein Wunder, dass Ihnen die österreichische Bevöl­kerung immer weniger vertraut.

Genauso aber, wie es in Österreich eine Vielzahl an Krisen gibt, ist die Bevöl­kerung auch Zeuge einer noch nie da gewesenen politischen Schamlosig­keit, einer noch nie da gewesenen politischen Unanständigkeit. Die ÖVP ist seit Monaten schwersten Korruptionsvorwürfen ausgesetzt, seit Monaten ste­hen schwere strafrechtliche Vorwürfe im Raum. Die Folge ist, dass die ÖVP, die Kanzlerpartei, mehr damit beschäftigt ist, sich selbst zu retten, ihre eigene


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Haut zu retten, als das Land in dieser schwierigen Zeit zu führen. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der NEOS.)

Dass eine Partei in diesem Zustand, besser gesagt in diesem Missstand Regie­rungsverantwortung ausübt, ist mehr als problematisch.

Was aber wirklich untragbar ist, ist, dass in einer Zeit der größten Wirt­schaftskrisen, der höchsten Inflation seit 70 Jahren, der größten Energiekrise eine planlose, eine hilflose, eine handlungsunfähige Bundesregierung in Verantwortung ist. Sehr geehrter Herr Bundeskanzler, da kommt die politische Verantwortung ins Spiel, die mit Strafrecht nichts zu tun hat. (Beifall bei der SPÖ sowie der Abgeordneten Meinl-Reisinger und Krisper.)

Das große Problem ist: Das Ende dieser Entwicklungen, weder der Krisen noch der politischen Schamlosigkeit und dieser Korruptionsprobleme, ist leider
nicht in Sicht; und das ist ein Problem!

Wir sind schon längst an einem Punkt angelangt, an dem die Probleme der ÖVP zu den Problemen unseres Landes geworden sind, und das – auch das soll
heute hier gesagt werden – mit Duldung der Grünen, weil Sie, sehr geehrte Da­men und Herren von den Grünen, einfach nur zusehen, anstatt die Reißleine zu ziehen (Beifall bei der SPÖ – Zwischenruf des Abg. Wurm), weil Sie, sehr geehrte Damen und Herren von den Grünen, nicht den Mut haben, diesem politischen Stillstand, dieser Planlosigkeit, diesem unwürdigen Schauspiel endlich ein Ende zu setzen (Beifall bei der SPÖ), sondern dieser ÖVP weiter die Mauer machen, während sie in einem noch nie da gewesenen Korruptionssumpf versinkt. (Zwi­schenruf der Abg. Belakowitsch.)

Sehr geehrte Damen und Herren, die gestrigen Wahlen in Dänemark zeigen
eines: Sie zeigen, dass man keine Angst vor Wahlen haben muss. Sie zeigen, dass Demokratie funktioniert – auch in Krisen. Mitten in der Teuerungs- und Energiekrise gab es in Dänemark gestern Neuwahlen, und das zeigt: Krise alleine


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ist kein Argument, nicht wählen zu können – ganz im Gegenteil. (Beifall
bei der SPÖ.)

Meine Damen und Herren von der Bundesregierung, klammern Sie sich –
im Interesse unseres Landes, im Interesse der Menschen unseres Landes – nicht länger an Ihre Regierungsfunktionen und Posten! Haben Sie keine Angst
vor den Wählerinnen und Wählern! Machen Sie den Weg frei für eine Bundes­regierung, die das Vertrauen der Bevölkerung hat, eine Bundesregierung, die auch die Fähigkeit hat, diese Herausforderungen zu meistern, und lassen Sie die Menschen endlich über die Zukunft unseres Landes entscheiden! (Anhal­tender Beifall bei der SPÖ sowie Beifall der Abgeordneten Meinl-Reisinger und Krisper.)

12.53


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Stocker. – Bitte. (Ruf bei der SPÖ: Kurz gefasst: Go, Karli, go! – Ruf bei der ÖVP: Geh sag endlich, dass wir gewählt sind, darum sind wir da! – Zwischenruf des Abg. Hafenecker. – Ruf: Korruption ist ...!)


12.53.44

Abgeordneter Dr. Christian Stocker (ÖVP): Nachdem ich mir die Rede
unseres Bundeskanzlers und die anderen Redebeiträge, die heute in diesem Haus erfolgt sind, angehört habe, kann ich eines sagen – und ich glaube, das wird auch für die Rede meines Nachfolgers gelten –: Der Vergleich macht nicht
nur mich sicher, sondern er macht auch die Menschen in unserem Land sicher. (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenruf des Abg. Kickl.)

Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Herr Vizekanzler! (Abg. Kickl: Oder ... „Nachfolger“ als Bundeskanzler, oder was hat er gemeint?!) Mitglieder
der Bundesregierung! Hohes Haus! Geschätzte Damen und Herren, die diese Sitzung hier im Saal oder von zu Hause aus verfolgen! (Abg. Leichtfried: Na,
Zeit is’ worden!)
„Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheili­gen.“ (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Wurm: Ui, der war gut!) – Das ist ein Zitat,


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das Helmut Qualtinger zugeschrieben wird und das man im Hinblick auf die politische Entrüstung, die wir hier in diesem Haus (Abg. Leichtfried: Wie ist
das mit dem Wort: scheinheilig?)
und in den letzten Tagen auch in der Medien­landschaft und in der öffentlichen Wahrnehmung erlebt haben, abwandeln kann.

Wie groß war diese Entrüstung? – Eine Sondersitzung, ein Neuwahlantrag, ein Misstrauensantrag, und das alles gegründet (Abg. Belakowitsch: Die Demokra­tie!) auf Emotionen. (Abg. Belakowitsch: Nein!) Fakten werden zunehmend negiert (Ruf: Das ist ein Wahnsinn!) oder wollen gar nicht mehr gehört werden. (Abg. Stöger: Schon was von Thomas Schmid gehört?!) – Ja, was haben wir von Schmid gehört? – Was wir von Schmid gehört haben – in einem Protokoll –, ist viel Altes und sehr wenig Neues. (Abg. Leichtfried: Schon wieder die Selbsterkenntnis, das greift heute um sich!) Und das, was neu war, war falsch. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Leichtfried: Die ÖVP ist erfüllt von Selbsterkenntnis heute, das ist gut so! – Ruf: Alles supersauber!)

Was war das Neue, das wir aus diesen Protokollen gehört haben? – Eine Intervention des Präsidenten, die es nie gegeben hat, in einem Steuerverfahren, das es auch nie gegeben hat. (Abg. Stöger: Ach so?!) Das ist der Grund, und das ist die Basis, auf der – in diesem Haus und darüber hinaus – Urteile gegrün­det werden. (Abg. Leichtfried: Das haben wir in der „Zeit im Bild“ anders gehört!)

Sie haben hier viele Sorgen angesprochen, und auch die Sorge um die Demo­kratie, der Vertrauensverlust in die Demokratie wurde erwähnt und auch öffentlich diskutiert: Meine geschätzten Damen und Herren, Sie sind auch in dieser Verantwortung! Das, was bisher, seit diese Protokolle öffentlich
wurden, passiert ist, ist nichts anderes als die Fortsetzung dessen (Abg. Schatz: Schande!), was wir, seit diese Vernehmungen öffentlich werden, erleben: nämlich die Diskreditierung von Menschen, die sich nichts haben zuschulden kommen lassen. Fakten interessieren Sie nicht, denn bei Wolfgang Sobot­ka ist es widerlegt. (Beifall bei der ÖVP.)


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Mit welchem Ergebnis? – Die Konsequenz ist: Die Vorverurteilung geht munter weiter, und wenn es gar nicht mehr geht, zieht die Beschuldigungskarawane zum Nächsten, und das Spiel beginnt von vorne. Dafür haben auch Sie die Verant­wortung, und auch das untergräbt das Vertrauen in die Demokratie! (Bei­fall bei der ÖVP.)

Ich sage Ihnen das in aller Offenheit und in aller Deutlichkeit: Wir stehen hinter diesem Präsidenten des Parlaments, des Nationalrates. Ich frage Sie: Wer wird in Zukunft oder jetzt Unschuldige schützen, damit sie in diese Lage gar nicht kommen? Die Diskreditierung ist unwiderruflich und der Schaden nicht mehr gutzumachen (Abg. Amesbauer: Ja, in Österreich!), und da geht es nicht nur um die Person, sondern auch um die Funktion, vor der Sie immer Respekt einfordern. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Leichtfried: Wie man bei so einer Rede so begeistert sein kann!)

Und ich sage Ihnen auch, dass wir hinter unserem Klubobmann stehen, dem ich zu seinem heutigen Geburtstag sehr herzlich gratulieren darf. (Beifall bei der
ÖVP und bei Abgeordneten der NEOS.)
August Wöginger ist ein Beispiel dafür, dass man sich der Anliegen, die von den Menschen herangetragen werden, auch annimmt. Jeder von Ihnen, der jemals bei einem Sprechtag war – und ich hoffe, das sind doch einige von Ihnen –, weiß, worüber wir reden, und weiß, dass das, dass man sich der Anliegen der Menschen annimmt, nicht strafbar sein darf – nicht bei August Wöginger und auch bei keinem anderen von uns. Dafür sind wir auch gewählt worden: dass wir für die Menschen da sind. (Beifall bei der ÖVP.)

Ich habe bereits mehrfach gesagt, wir werden keine Vernehmungsprotokolle bewerten und darauf Urteile aufbauen, denn das müssten Sie jede Woche neu machen. Ich sage Ihnen auch, das ist nicht der Rechtsstaat, den ich mir
wünsche: in dem ein vertrauliches Verfahren dazu führt, dass nicht nur die Beschuldigung öffentlich wird und der Beschuldigte verurteilt wird, sondern mit jedem Monat, mit jedem Quartal, in dem das neue Ergebnis kommt, eine neuerliche Verurteilung erfolgt und das Wort Unschuldsvermutung schon mit


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einem Gesichtsausdruck und in einer Diktion gesagt wird (Abg. Kickl:
Ach, die haben sie jetzt auch für sich entdeckt!
), dass es nur mehr die Vollstreck­barkeitsbestätigung des Vorurteiles ist. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Toma­selli: ... sich heimlich aufnehmen!)

Sie haben hier in diesem Haus verlangt, dass die Justiz in Ruhe ermitteln soll. Das ist jetzt ihre Aufgabe. Die Justiz soll den Sachverhalt ermitteln, und wenn es
ein Ergebnis gibt, dann ist es zu beurteilen – strafrechtlich und auch poli­tisch. (Abg. Leichtfried: Und wieso blockiert ihr das?) Auch diese Beurteilung wer­den wir vornehmen, wenn die Zeit gekommen ist, dass wir wissen, auf wel­che Fakten wir das Urteil begründen können, und wir sagen - - (Abg. Meinl-Rei­singer: Es geht nicht nur ums Strafrecht, Herrgott noch mal!) – Es geht nicht nur um Strafrecht (Abg. Meinl-Reisinger: Eben!), aber auch eine moralische Bewertung braucht eine Grundlage, und auch eine moralische Beurteilung - - (Abg. Meinl-Reisinger: Na ja, die haben wir ja im Parlament ...! – Zwischenruf des Abg. Amesbauer.) – Ja, aber ein Vernehmungsprotokoll ist auch keine Grundlage für eine moralische Bewertung. (Beifall bei der ÖVP.)

Wir werden uns einer besseren Regelung der Antikorruptionsbestimmungen im Strafrecht, im Informationsfreiheitsgesetz und in den anderen Gesetzes­werken nicht verschließen. (Abg. Leichtfried: Das heißt, ihr stimmt ...! Bravo! Dan­ke! Jetzt müssen wir nur noch die Grünen überzeugen!) Eines sage ich aber schon: Veränderung soll Verbesserung bringen, denn sonst ist die Veränderung kein Fortschritt. (Beifall bei der ÖVP.)

Herr Kollege Leichtfried, weil Sie in Ihrer Rede die Kontrolle durch den Rechnungshof angesprochen haben: Ich kann mich noch erinnern, dass Ihre Partei die Rechnungshofpräsidentin absetzen wollte. (Zwischenruf des Abg. Leichtfried.) Und der Wirt, von dem Sie hier gesprochen haben, dessen Stromkosten so hoch gestiegen sind, hat die Energierechnung von der Wien Energie gekriegt. Das will ich Ihnen nur mitgeben. (Beifall bei der ÖVP und des Abg. Schwarz. – Abg. Leichtfried: Die wohnt leider in Wiener Neustadt!)


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Wir werden uns den Verschärfungen und der Konkretisierung der Bestimmungen nicht verschließen, und wir werden dazu auch initiativ werden. Der Bundeskanzler hat das Beispiel Dänemark schon angesprochen: Däne­mark ist auf Platz eins des Korruptionsindex, und wir werden uns ansehen, was wir vielleicht übernehmen und auch besser machen können, damit sich un­sere Platzierung wieder verbessert.

Neben all diesen Aufgaben, die wir selbstverständlich zu erledigen haben, geht es aber auch darum, das zu tun, was sich die Menschen in diesem Land
erwarten, und die Menschen erwarten sich von dieser Bundesregierung, aber auch von der Politik allgemein, dass die Krise bewältigt wird. Ich sage Ihnen eines: Dank dieser Bundesregierung ist keine der Befürchtungen, die es während der Covid-Krise gegeben hat (Abg. Belakowitsch: Impfpflicht! Genau!) – nämlich:
es wird eine unendliche Arbeitslosigkeit geben, es wird eine Pleitewelle
geben –, eingetreten. (Abg. Wurm: 100 Milliarden Euro!) Sie sind deshalb nicht eingetreten, weil die Hilfen schnell und unbürokratisch waren. (Zwischenruf
der Abg. Belakowitsch.) Sie haben die Menschen ebenso wie die Wirtschaft gut durch die Krise gebracht. (Zwischenruf der Abg. Meinl-Reisinger.) Das ist
dieser Regierung gelungen. (Beifall bei der ÖVP.)

In der aktuellen Situation, in der es vor allem um die Energieversorgung geht (Abg. Hauser: Aber die Betriebe habt schon ihr zugesperrt!): Ich kann mich
noch erinnern, zu wie viel Prozent die Gasspeicher im Frühjahr gefüllt waren – 20 Prozent, weniger. (Abg. Hauser: Ihr habt die Betriebe zugesperrt!) – Herr Kollege Hauser, bitte! (Abg. Hauser: Ihr habt die Betriebe zugesperrt! – Abg. Wö­ginger: Entwurmungsmittel, oder - -?! – Zwischenruf des Abg. Stefan. – Präsi­dent Sobotka gibt das Glockenzeichen.) – Herr Kollege Hauser, dass ich vorher hören muss, damit ich weiß, was ich rede, ist auch kein Motto für einen Zwischenruf. (Beifall bei der ÖVP.)

Ich sage Ihnen noch etwas: Die Regierung hat die Menschen auch in dieser Energiekrise nicht nur gut begleitet, sondern sie hat Vorsorge getroffen, sodass die Gasspeicher jetzt gefüllt sind. Das haben Sie alle nicht erwartet. Gegen


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die Teuerung hat es Hilfen gegeben, sowohl für die Wirtschaft als auch für die Menschen. (Zwischenruf der Abg. Belakowitsch.) Das ist es, was von der Bundesregierung und von der Politik allgemein erwartet wird.

Die Arbeitslosigkeit ist Stand jetzt so niedrig, wie sie vor der Krise nicht war. Das ist die Leistung dieser Regierung, und ich sage Ihnen ganz offen: Dafür ist
diese Regierung gewählt. Sie ist handlungsfähig, sie ist handlungswillig (Abg. Be­lakowitsch: Das würde ich eher nicht mehr so bestätigen!), und dafür stehen der Kanzler, die Bundesregierung und die Volkspartei. (Anhaltender Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Schwarz.)

13.03


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr Abgeordneter Leichtfried zu Wort gemeldet. – Bitte sehr. (Abg. Sto­cker: Die Wien Energie hat keinen Strom!)


13.03.42

Abgeordneter Mag. Jörg Leichtfried (SPÖ): Herr Präsident! Herr Kollege Stocker hat in seiner präpotenten Unwissenheit behauptet (Zwischenrufe bei der ÖVP), die junge Dame beziehe ihre Energie von der Wien Energie.

Ich berichtige tatsächlich: Der Energielieferant ist in diesem Fall die EVN. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)


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13.04

13.04.05*****


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Für den Ausdruck Präpotenz darf ich einen Ordnungsruf erteilen. (Ruf bei der ÖVP: Na das war jetzt notwendig! Sehr
sachlich! – Präsident Sobotka gibt das Glockenzeichen.)

*****

Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Kickl. – Bitte.


13.04.15

Abgeordneter Herbert Kickl (FPÖ): Herr Präsident! Meine sehr verehrten Da­men und Herren! Werte Regierungsmitglieder! Vor allem aber werte Ös­terreicherinnen und Österreicher! Herr Bundeskanzler, Sie wissen aber schon eines: Heute hätte Ihr Tag sein können. Heute hätte Ihr großer Tag sein können, das hätte vor wenigen Minuten Ihr großer Auftritt sein können. Sie hätten heute die Gelegenheit gehabt, sich ein wenig vom niederösterreichischen Partei­sekretär weg in Richtung eines Staatsmannes, der Sie so gerne wären, zu entwickeln. Sie hätten hier heute die Möglichkeit dazu gehabt.

Sie hätten die Möglichkeit dazu gehabt, indem Sie Verantwortung für den korruptiven Sumpf der Österreichischen Volkspartei, deren 100-Prozent-Ob­mann Sie ja sind, auch zu 100 Prozent übernehmen. Sie hätten diese Gelegenheit gehabt, wenn Sie erklärt hätten, wie Sie Ihre Volkspartei an Haupt und Glie­dern radikal erneuern wollen. Sie hätten auch die Gelegenheit gehabt, diesen Schritt zu setzen, wenn Sie selber derjenige gewesen wären, der den Weg
frei für Neuwahlen gemacht hätte, als Akt der tätigen Reue gegenüber der Be­völkerung. Das wäre tausendmal mehr wert als Ihr Süßholzgeraspel, das Sie
heute hier abgegeben haben! (Beifall bei der FPÖ.)

Aber ich sage Ihnen ganz ehrlich eines – und Sie werden es dann von den eigenen Leuten auch hören –: Sie haben es vergeigt! Nichts davon ist passiert, nicht einmal ansatzweise. Mir zeigt das halt auch wieder, dass das Sprich­wort stimmt: Man kann mit Gewalt keinen Bock melken. – Das ist die Geschichte. Sie machen weiter wie bisher: Abschütteln der Verantwortung, Kindesweglegung, Abputzen, Ablenken und eine unglaubliche Wehleidigkeit in Richtung Unschuldsvermutung und Vorverurteilung (Abg. Steinacker: Weil’s ja wahr ist!), die Sie bei Ibiza nicht einmal ansatzweise gemerkt haben! (Beifall bei der FPÖ.)

Sie müssen sich selbst fragen, wie glaubwürdig das ist. Für mich ist das eine Realitätsverweigerung in einer Dimension, die mich an einen gewissen Herrn Ceaușescu in seiner Endphase erinnert. (Rufe bei der ÖVP: Unglaublich!)


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Sie haben heute eine Rede gehalten, die im Grunde genommen dort, wo es um das Thema gegangen ist, einen Satz wiederholt, den Sie unmittelbar nach
dem Auffliegen dieses ganzen Geständnisses Ihres Intimus, des Mannes aus dem Inner Circle der Österreichischen Volkspartei, des Thomas Schmid, schon gesprochen haben, und dieser Satz lautet: Ich habe das Land durch die Krise zu führen (Ruf bei der ÖVP: Wer sonst?!), und die Justiz soll die Ermittlungen führen! – Das heißt auf gut Deutsch: Das geht mich ja alles nichts an, ich bin ja nur Parteiobmann der Österreichischen Volkspartei, das geht mir am Aller­wertesten vorbei, und ich habe wichtigere Dinge zu tun! – Das ist das, was Sie auch heute wieder vermittelt haben.

Erstens einmal, Herr Bundeskanzler, sage ich Ihnen – und das halten wir jetzt ein für alle Mal fest –: Sie führen dieses Land mit Sicherheit nicht durch die
Krise, schön wär’s. Das genaue Gegenteil ist der Fall, es ist ganz genau umge­kehrt: Sie führen die Krisen, eine nach der anderen, durch dieses Land! Das ist ein ganz, ganz wesentlicher Unterschied. Denken Sie einmal darüber nach! Das bedeutet nämlich, dass Sie – und mit Ihnen die gesamte Bun­desregierung – die Menschen nicht vor Bedrohungen, vor Schäden und Gefah­ren schützen, sondern dass Sie diejenigen sind, die diese Bedrohungen, die­se Schäden und diese Gefahren – dort, wo Sie sie nicht selbst verursachen – zu­mindest noch viel schlimmer machen, als sie sein müssten. (Beifall bei der FPÖ.)

Das ist ja das Problem! Das war bei Corona so: Die Coronamaßnahmen
waren ein totalitärer Angriff auf die Grund- und Freiheitsrechte und ein Milliar­dengrab obendrein. Das ist dort so, wo Sie uns unverantwortlich in einen Wirtschaftskrieg hineinziehen, in dem wir als neutrales Land aber schon gar nichts verloren haben, und das ist dort so, wo Sie angesichts der neuen Völkerwanderung kläglich versagen – ich sage nur Rekordzahlen, ich sage nur Zeltlager, und ich sage nur Straßenschlachten, gerade erst gestern! Das ist
Ihre Erfolgsbilanz, Ihre Stabilität! (Beifall bei der FPÖ.) Allein dafür verdienen Sie den Misstrauensantrag, den wir heute einbringen!


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Zweitens, Herr Bundeskanzler, zeigt uns dieser Satz, dass Sie noch etwas überhaupt nicht verstanden haben: Sie haben nicht verstanden, dass es in der öffentlichen Debatte um Machtmissbrauch und Korruption und den tiefen
Staat der ÖVP nicht primär um die Frage geht, gegen welche strafrechtlichen Paragrafen verstoßen wurde oder auch nicht. (Ruf bei der ÖVP: Verschwö­rungstheoretiker!) Meine Güte! Ob Herr Sobotka, Herr Wöginger, Herr Blümel, Herr Kurz, Herr Steiner und wie sie alle heißen, am Ende gerichtlich bestä­tigt bekommen, dass sie Verbrecher sind, das wird sich zeigen, und am Ende wird sich dann auch zeigen, ob die ÖVP eine kriminelle Organisation ist. (Beifall bei der FPÖ.)

Das ist aber nicht das Problem, vor dem wir heute stehen. Das Problem, das Kernproblem, das Sie haben, ist ein ganz anderes: Das ist Ihre hochgradige mo­ralische Verwahrlosung, dass Sie nicht mehr wissen, was man tut und was
man nicht tut, was sich gehört und was sich nicht gehört! (Ruf bei der ÖVP: Da redet der Richtige!) Darum geht es in dieser Debatte, genau darum! (Beifall
bei der FPÖ.)

Kann man Ihnen überhaupt noch irgendein Wort glauben, nicht nur allgemein, sondern vor allem auch dann, wenn es um Sauberkeit geht? Kann man guten Gewissens einen Funken Vertrauen in diese Österreichische Volkspartei inves­tieren, wenn es darum geht, die Korruption zu bekämpfen? Haben Sie – diese Frage muss man sich in der Zwischenzeit stellen – mit Ihren Spitzenreprä­sentanten überhaupt die charakterliche Eignung, Spitzenpositionen der Republik einzunehmen? – Die Antwort ist ganz einfach: Nein, nein und noch ein­mal nein! – Das ist die Antwort auf diese Kernfragen.

Wissen Sie, wie ich zu diesem Urteil komme? – Ich sage nur: Verhaltenskodex der Österreichischen Volkspartei. Klingelt es jetzt bei Ihnen? Klingelt es bei
Ihnen, Herr Bundeskanzler? Das ist ja Ihr Verhaltenskodex! Das ist ja Ihr mora­lischer Kompass! Jetzt plötzlich spielt die Moral keine Rolle mehr. Das ist


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Ihre moralische Selbstverpflichtung, die Sie sich auferlegt haben, um Ihr politi­sches Handeln zu bestimmen! Das haben Sie selbst gemacht! Wir erlauben uns nichts anderes, als Sie an diesen eigenen Maßstäben zu messen.

Herr Abgeordneter Stocker, so viel zum Thema Heiligenschein der Scheinheiligen: Der Verhaltenskodex der Österreichischen Volkspartei, das ist der Heiligenschein der Scheinheiligen. (Beifall bei der FPÖ. – Zwischenruf
des Abg. Stocker.)

Meine Güte, Herr Bundeskanzler, ich habe Ihnen ein Schmankerl mitgebracht,
weil ich jetzt nicht weiß, was für Sie als Bundeskanzler und als Parteiobmann gilt. An zentraler Stelle dieses ÖVP-Verhaltenskodex heißt es – ich darf zitieren –: Politische Moral und Ethik müssen „über die strikt einzuhaltende Rechts­ordnung“ hinausgehen. Ja, das ist das, was für Sie gilt, und heute stellen Sie sich hierher – und auch Herr Stocker – und sagen, dass das, was Sie sich selber vorgegeben haben, alles nicht mehr gilt und dass nur mehr die Rechtsordnung gilt. Ja was jetzt? Ja was jetzt? Was? (Beifall bei der FPÖ.)

Sie nehmen sich ja selber moralisch nicht mehr ernst! Da dürfen Sie sich nicht wundern, wenn die Bevölkerung das genauso macht und wir Sie auch mo­ralisch nicht mehr ernst nehmen! Es ist ja kein Zufall, dass bei Ihnen nur mehr Strafverteidiger ans Pult treten. (Heiterkeit und Beifall bei der FPÖ.) Das ist alles Lug und Trug und Heuchelei ausgehend von den höchsten Repräsentanten des Staates, und auch dafür sind diejenigen rücktrittsreif, die das in Ihrer Partei offenbar verinnerlicht haben, und diejenigen, die das alles duldend mit ermöglichen!

Noch etwas habe ich Ihnen aus diesem wunderbaren Machwerk, aus diesem Verhaltenskodex mitgebracht. Ich darf zitieren: „Wer öffentliche Aufgaben wahrnimmt, hat eine Vorbildfunktion, er verkörpert die Sichtbarkeit eines guten politischen Verhaltens und steigert damit das Vertrauen in Staat und
Politik. Daher ist für politische Funktionsträgerinnen und Funktionsträger ein


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strenger Maßstab nicht nur bei der Wahrnehmung der öffentlichen Auf­gaben, sondern auch im allgemeinen Verhalten notwendig.“ (Abg. Lopatka: Was ist da schlecht dran? Was stört Sie an dem Kodex?)

Jetzt frage ich Sie als Parteiobmann und Bundeskanzler: Herr Nehammer, glauben Sie allen Ernstes, dass der Präsident des Nationalrates hinter mir, der dem ja auch unterliegt, dem auch nur ansatzweise gerecht wird? Glauben Sie das wirklich? Und wenn Sie das glauben, dann sage ich Ihnen eines: Dann ist ja wirklich Hopfen und Malz verloren, dann ist ja überhaupt nichts mehr zu retten! Und wenn Sie es nicht glauben, ja dann frage ich mich: Warum lassen Sie
dann zu, dass er weiter diese Institution des Nationalratspräsidenten missbrau­chen darf? Ist er vielleicht der heimliche Parteiobmann? Hat er Sie alle so sehr in Geiselhaft, dass Sie sich nicht befreien können?

Wöginger August, du wirst dich zu Wort melden, du wirst es uns verraten! Uns hat er jedenfalls nicht in Geiselhaft, das kann ich Ihnen sagen. Wir als Frak­tion misstrauen diesem Nationalratspräsidenten schon lange, da hat es das Ge­ständnis des Herrn Schmid gar nicht gebraucht. (Beifall bei der FPÖ.)

Wir haben aber halt nicht die Möglichkeit, weil die Rechtsordnung das nicht hergibt, dass wir ihm einen entsprechenden Misstrauensantrag vor die
Füße knallen oder dass wir einen Antrag auf seine Abwahl stellen. Das ist nicht vorgesehen. Deswegen möchte ich etwas anderes machen: Ich möchte ihm dieses Misstrauen auf symbolische Art und Weise zum Ausdruck bringen.

Herr Nationalratspräsident, schauen Sie her! Ich habe Ihnen etwas mitgebracht. (Der Redner sowie die Abgeordneten der FPÖ halten rote Karten in die Höhe.)
Das kommt aus dem Fußball. Das ist die rote Karte für Sie, für die Art und Wei­se, wie Sie Politik machen. (Beifall bei der FPÖ.)

Ich habe nicht nur eine rote Karte für Sie mitgebracht, Herr Nationalratsprä­sident, sondern auch einen Appell, der ja auch aus den Reihen der Öster­reichischen Volkspartei kommt, aber die sind nur zu feig - -



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Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Ihre Redezeit ist zu Ende. Ich darf Sie bitten, zum Schlusssatz zu kommen. (Ruf: 10 Minuten!)


Abgeordneter Herbert Kickl (fortsetzend): Ermöglichen Sie es bitte, dass der Umzug des Parlaments ins neue Haus ohne Sie stattfindet! Das wäre Ihre größte politische Leistung. Sie könnten Compliancebeauftragter bei Johanna Mikl-
Leitner oder Vorsitzender des ÖVP-Ethikrates werden. Für den Kronzeugen ist es zu spät, da war Herr Schmid schneller als Sie. (Anhaltender Beifall bei der FPÖ.)

13.14


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Klubobfrau Sigrid Maurer. – Bitte.


13.14.52

Abgeordnete Sigrid Maurer, BA (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Werte Mitglieder der Bundesregierung! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher auf der Galerie wie auch vor den Bildschirmen! Die Entwicklungen der letzten Wochen haben ein schauderhaftes Bild der Poli­tik geliefert. (Abg. Rauch hält eine rote Karte in die Höhe.) Zweifelsohne ist klar: Das Vertrauen wurde weiter beschädigt.

Leider ist dieses Bild alles andere als neu. Es weist vielmehr auf ein strukturelles Problem hin. Bundespräsident Alexander Van der Bellen spricht von einem Wasserschaden für die Politik, der an die Substanz unserer Demokratie geht, und ich teile diese Einschätzung. (Abg. Wurm: Wo ist der heute überhaupt, der Kollege? Wo ist denn der Präsident? Sollte er sich anschauen, der Herr Präsi­dent! – Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ. – Präsident Sobotka gibt das Glo­ckenzeichen.)

Es ist unerträglich, dass sich der Eindruck verfestigt, man könne es sich in Österreich richten. Es ist unerträglich, dass der Eindruck entsteht, wenn man die richtigen Kontakte hat, wenn man nur reich genug ist oder das passende Parteibuch hat, dann kann man im Finanzministerium anrufen und niedrigere


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Steuern für sich selber verhandeln. Das schadet immens dem Vertrauen in die De­mokratie und die Republik insgesamt. (Beifall bei den Grünen.)

Auch wenn die ÖVP jetzt in ihren eigenen Reihen für Ordnung sorgen muss: Dieses Problem findet in den aktuellen Geschehnissen vielleicht einen Höhepunkt, aber leider nicht seine Ursache. Was den U-Ausschuss und die WKStA seit Monaten beschäftigt, ist überhaupt erst durch eine soge­nannte „bsoffene Gschicht“ – unter Anführungszeichen – auf Ibiza und die Ermittlungen um Postenschacher bei den Casinos aufgeflogen. Gegen­stand dieser Ermittlungen waren, lieber Herr Kickl, die Freiheitliche Partei, der ehemalige Parteichef der Freiheitlichen. (Zwischenrufe bei der FPÖ. – Präsi­dent Sobotka gibt das Glockenzeichen.) Ich muss an dieser Stelle schon auch da­rauf hinweisen: Es gibt einen aktuellen Finanzskandal Ihrer Partei, bei den Freiheitlichen in Graz, der auch gerade die Gerichte beschäftigt und bei dem es um Korruption geht. (Abg. Kickl: Bei uns treten alle zurück oder werden ausgeschlossen! Sagen Sie das der ÖVP!) Genau das haben Sie in der aktuellen Debatte vergessen zu erwähnen. (Beifall bei den Grünen sowie des Abg. Wöginger.)

Völlig zu Recht fordert der Bundespräsident eine Generalsanierung. (Abg. Kickl: Ist der Herr Chorherr eigentlich noch Mitglied bei Ihnen?) Das ist ein Auftrag an uns alle hier, die in dieser Republik politische Verantwortung tragen, und wir Grüne nehmen diesen Auftrag sehr ernst. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Wurm: Ah geh! Seit wann denn?!) Wir machen Ernst: beispielsweise mit einem verschärften Parteiengesetz für gläserne Parteikassen – einem Thema, das vor mehr als zehn Jahren Werner Kogler angestoßen hat. Was die Transparenz von Spenden betrifft, haben wir diese heuer hier bereits beschlossen, in einer extrem strengen Form mit Einsichtsrecht für den Rech­nungshof. Das gibt es in dieser Form in keinem anderen Land. Das ist wirklich ein riesiger Meilenstein, was die Transparenz der Parteienfinanzierung betrifft. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Illegale Parteispenden am Rechnungshof vorbeigeschleust auf Vereinskonten sind damit nicht mehr möglich. Ich bin dankbar, dass die Sozialdemokratie


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und die NEOS sich konstruktiv eingebracht haben. Ich muss aber auch, liebe Sozialdemokratie, auf die Volte hinweisen, mit der man versucht hat, die­ses Gesetz zum Schluss doch noch zu verhindern – nämlich weil man eigentlich nie wollte, dass der Rechnungshof kontrollieren kann –, indem man die Absetzung der amtierenden Rechnungshofpräsidentin gefordert hat. (Abg. Otten­schläger: So ist es!) Die ist zum Glück für Sie nicht gut ausgegangen, und Sie mussten zum Schluss das Gesetz mit beschließen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Fakt ist: Dieses Gesetz wurde aufgrund einer grünen Regierungsbeteiligung in dieser Republik beschlossen. (Beifall bei den Grünen.)

Wir machen auch Ernst mit lückenloser Transparenz bei der öffentlichen Inseratenvergabe. Jeder Cent, der in Inserate der öffentlichen Hand fließt, muss offengelegt werden. Künftig muss das Ziel von Kampagnen genau begründet und ihre Wirkung analysiert werden. Damit schieben wir Scheinumfragen und versteckter Parteienwerbung einen Riegel vor. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Dieser Gesetzentwurf geht demnächst in Begutachtung, und ich lade alle Fraktionen ein, sich auch da konstruktiv einzubringen, um gemeinsam mit alten Missständen Schluss zu machen. Auch da richtet sich mein Spezialappell an die Sozialdemokratie, denn: Wer ist Inseratenkaiser in dieser Republik? – Es ist der Wiener Bürgermeister, der mehr Euro pro Kopf als die Bundesregierung zusammen ausgibt – für Inserate in Boulevardmedien, in undurchsichtigen Aus­gaben, Sonderproduktionen und, und, und. (Beifall bei Grünen und ÖVP. – Abg. Kickl: ... hat er das mit den Grünen auch schon gemacht!)

An dieser Stelle kann ich auch die NEOS, die in Wien mit der Sozialdemokratie regieren, nicht aus der Verantwortung lassen. Auch da habe ich noch nicht erkannt, wo der Einfluss der NEOS geblieben ist, was die Transparenz betrifft. (Beifall bei Grünen und ÖVP. – Abg. Meinl-Reisinger: Deutlich mehr gekürzt, als ihr das je geschafft habt in zehn Jahren!)


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Lassen Sie uns auch endlich das Amtsgeheimnis in Österreich abschaffen! Wir haben vor über einem Jahr den Entwurf zum Informationsfreiheitsgesetz vorgelegt, und die, die blockieren, gehören vor den Vorhang. (Abg. Leichtfried: Wer blockiert, ist am Rednerpult!) Es ist immer so eine Parallelität: Hier for­dert die Sozialdemokratie lautstark, was sie unter eigener roter Kanzlerschaft nie zustande gebracht hat, und gleichzeitig blockieren der Wiener Bürgermeister und andere Bundesländer und Gemeinden, die rot regiert werden, weil sie dieses Gesetz in Wahrheit nicht haben wollen. (Beifall bei den Grünen und bei Abge­ordneten der ÖVP. – Abg. Stögmüller: Hört, hört!)

Das mit der Transparenz nimmt die SPÖ nämlich immer nur so lange ernst, so lange sie in der Opposition ist. In Wien: 1,4 Milliarden Euro am Gemeinderat vor­bei, am Landtag vorbei, ohne die Information für irgendwen (Abg. Leichtfried: Wir können das heute beschließen!) – das ist das sozialdemokratische Verständnis von Transparenz. (Abg. Rendi-Wagner: Beschließen wir es heute! – Abg.
Leichtfried: Beschließen wir das heute, Sigrid!)
Ich glaube, auch Sie brauchen da einen deutlichen Ruck. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der
ÖVP. –Abg. Leichtfried: Beschließen wir es! Der Gesetzesvorschlag liegt vor! Be­schließen wir das!)

Wir Grünen meinen es auch ernst mit einem strengeren Korruptionsstrafrecht mit harten Strafen für Gesetzes- und Mandatskauf, das alte Lücken schließt.
(Abg. Erasim: Legt es vor!) Es gibt einen fertigen Entwurf, der liegt beim Koali­tionspartner. Machen wir auch hier gemeinsam Ernst und vor allem Tempo,
Herr Stocker! (Beifall bei den Grünen.)

Noch etwas brauchen wir, um das Vertrauen zurückzugewinnen: vollständige Aufklärung – auch damit meinen es wir Grüne absolut ernst. Das sieht man beispielsweise daran, dass wir im Untersuchungsausschuss die notwendigen Beweisanträge stellen, damit die Akten aus dem Finanzministerium her­beigeschafft werden. Das sieht man aber auch an der Unterstützung durch Justizministerin Alma Zadić, die dafür sorgt, dass die unabhängige Justiz


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unbeeinflusst arbeiten kann. (Abg. Kickl: Das ist fast eine Beleidigung für die Beam­ten!) Und man sieht an nichts so gut, dass das funktioniert, wie daran, dass das Geständnis von Thomas Schmid und die Einvernahmen von Thomas Schmid geheim geblieben sind, obwohl sie seit April laufen. Einen besseren Beweis dafür, dass die Justiz unter dieser Justizministerin gut arbeiten kann, gibt es wohl nicht. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Meinl-Reisinger: Aber das hat mit dem Justizministerium nichts zu tun!)

Im Übrigen kann ich auch noch sagen: Wir haben die Situation, dass die ÖVP im Konsultationsverfahren die gemeinsame Einigung derzeit blockiert. Auch
da setzt die Justizministerin die notwendigen Schritte, um die Ermittlungen zu schützen, und ruft den Verfassungsgerichtshof an, um diese Frage von unabhängiger Stelle klären zu lassen, damit beim morgigen Tag im Untersu­chungsausschuss nicht die Gefahr besteht, dass die restlichen Ermittlun­gen gefährdet werden. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Leichtfried: Weiß das die ÖVP auch?)

Der Auftrag an uns alle ist klar, meine sehr geehrten Damen und Herren: Zeigen wir alle gemeinsam, dass wir es mit dem Aufräumen mit der Korruption und
den alten Missständen ernst meinen. Das erreichen wir nicht mit Neuwahlen, son­dern mit den strukturellen Änderungen, die ich hier alle angesprochen habe.
(Zwischenruf des Abg. Hoyos-Trauttmansdorff.) Was wir dafür tun müssen, liegt auf dem Tisch: Setzen wir diese dringenden Reformen um, ohne weitere Verzögerungen und Blockaden, im ehrlichen politischen Diskurs, für beste Lö­sungen in diesem Land! – Vielen Dank. (Beifall bei den Grünen und bei Ab­geordneten der ÖVP.)

13.23


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu einer tatsächlichen Berichtigung zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Scherak. – Bitte.


13.23.17

Abgeordneter Dr. Nikolaus Scherak, MA (NEOS): Frau Klubobfrau Maurer hat hier gerade behauptet, dass durch die Reform des Parteiengesetzes illegale


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Parteienfinanzierung mit Umgehungskonstruktionen über Vereine am Rech­nungshof vorbei nicht mehr möglich ist.

Ich berichtige tatsächlich: Illegale Parteienfinanzierung über parteinahe Vereine, die nicht statutarisch mit einer Partei verbunden sind, ist selbstverständlich weiterhin möglich, weil der Rechnungshof dort kein Einsichtsrecht hat. (Beifall bei den NEOS. – Abg. Wöginger: Dann gehören sie aber auch nicht zur Partei!)

13.23


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Klubobfrau Meinl-Reisinger. – Bitte.


13.23.50

Abgeordnete Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES (NEOS): Was gehört denn eigentlich nicht zur Partei, Herr Wöginger? Wenn ich der ÖVP so zuhöre, gehört das ganze Land ja quasi als Wurmfortsatz schon zur ÖVP. (Beifall bei den
NEOS. – Abg. Leichtfried: Da kennt sich Kollege Wöginger nicht aus! – Abg. Wögin­ger: Wie ist das mit dem Haselsteiner?)

Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Bundeskanzler, sehr geehrter Vi­zekanzler! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer! Ich sage es Ihnen ganz offen: Ich habe heute überhaupt keine Lust auf diese Sondersitzung und darauf, hier zu reden. – Schon wieder!

Ich habe seit Jahren das Gefühl, ich drehe mich im Kreis und wir reden immer
das Gleiche – immer das Gleiche! –, weil sich auch nichts verändert. Es liegt alles auf dem Tisch, aber es bleibt weiterhin gleich. Es gab in dieser Legislatur­periode 22 Sondersitzungen. Sieben davon, also ein Drittel, haben sich um die Korruptionsskandale der ÖVP gedreht. Sieben, ein Drittel davon, haben sich nicht darum gedreht, wie wir die beste Bildung gewährleisten, wie wir jetzt wirklich Innovationen schaffen und Unternehmertum beflügeln, um ge­stärkt aus der Krise rauszukommen.


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Ich habe gehört, dass Sie es als große Leistung der Bundesregierung oder eigentlich auch des Hohen Hauses erwähnt haben, dass das Budget des Bundes­heers steigt. Es hat keine einzige Debatte über eine neue Sicherheitsdoktrin gegeben. Alle anderen Länder rund um Österreich sagen: Na ja, am 24. Februar ist etwas passiert! – Ich habe als Mitglied des Hohen Hauses hier keine
Debatte über eine neue Sicherheitsstrategie oder Sicherheitsdoktrin erlebt, und es wurde auch dem Hohen Haus und damit auch der Bevölkerung nichts vorgelegt.

Was wir jetzt seit Jahren erleben – es stimmt schon, dass das den Ausgangspunkt bei der bsoffenen Gschicht in Ibiza genommen hat –, sind sozu­sagen Spielarten von Korruption in verschiedensten Bereichen. Jetzt ist halt mit diesem 500-Seiten-Geständnis des Thomas Schmid eine neue Staffel oder eine neue Folge da, aber die Serie läuft ja schon sehr lange. Als „House of
Cards für Alpenländler“ mit verschiedenen Staffeln habe ich das bezeichnet. Ich würde die erste Staffel Verblendung nennen, die zweite würde ich dann – irgendwie, ich weiß nicht wie – Verführung und die dritte vielleicht Aufstieg und Fall der Wunderwuzzis nennen. Das wäre auf jeden Fall auch eine Staffel
wert gewesen.

Es hat sich aber substanziell nichts geändert. Genau das, was in Ibiza angesprochen wurde, nämlich wie man am Rechnungshof vorbei über Vereine letztlich für die Partei Spenden lukrieren kann, die man dann natürlich
für die Partei nutzt, ist alles weiterhin möglich.

Dreieinhalb Jahre nach Ibiza – damals hat Alexander van der Bellen gesagt, so sind wir nicht – sagen nicht wenige Leute in Österreich: So sind die alle! –
Und was Sie, insbesondere von ÖVP und Grünen, heute hier gemacht haben, ist ja nichts anderes gewesen, als zu sagen: Na, mah, die Politik gibt ein wirklich schlechtes Bild ab! – Ich sage Ihnen einmal etwas: Es ist nicht die Politik, die das schlechte Bild abgibt. Es sind Ihre Skandale bei der ÖVP, die das schlechte
Bild abgeben, aber in Ihrem Sturz, in Ihrem Fall reißen Sie alles mit. (Beifall bei den NEOS sowie bei Abgeordneten von SPÖ und Grünen.)


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Das Vertrauen ist im Keller, und zwar das Vertrauen in jede Institution unserer Republik. Sie gehen durch den Porzellanladen unserer Republik, hauen
eine Vase nach der anderen runter und sind damit beschäftigt – in der einen Hand die Schaufel, in der anderen den Besen –, das zusammenzukehren.
Sie nehmen auch null Rücksicht darauf, dass das Vertrauen in die Politik im All­gemeinen, in alle Parteien, ins Parlament, in die Regierung, in den Verfas­sungsgerichtshof, in die Justiz mittlerweile massiv gesunken ist.

Nein, es sind nicht alle so, und nein, Herr Bundeskanzler und ÖVP-Obmann – und darum geht es ja eigentlich heute noch viel mehr –, es geht nicht
ums Strafrecht. Wenn das Strafrecht die allerletzte Linie ist und man sagt, dass es dann, wenn sie überschritten ist, wirklich nicht in Ordnung ist, dann,
muss ich sagen, verstehe ich komplett, dass die Bevölkerung sagt: Na gut, was wollt ihr mit solchen Leuten in der Politik? – Es geht also nicht ums
Strafrecht.

Was H.-C. Strache auf Ibiza in Aussicht gestellt hat, ist nicht strafbar. Es ist üb­rigens deshalb nicht strafbar, weil wir dieses Gesetz nicht haben, dass Amts­kauf strafbar ist. Er musste richtigerweise trotzdem zurücktreten, weil es in der Politik einfach nicht geht, dass man so ein Bild abgibt. (Beifall bei den NEOS und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Es ist auch nicht die alte ÖVP. Sie sitzen hier mit den 37 Prozent des erkauften Wahlsiegs, getürkt und erkauft. (Beifall bei den NEOS und bei Abgeordneten
der SPÖ. – Zwischenruf bei der ÖVP.)
Wenn Sie sich jetzt Ihre Umfragewerte an­schauen, welches Vertrauen der Bevölkerung Sie jetzt haben, erkennen
Sie, dass eigentlich gut die Hälfte von Ihnen nicht mehr hier im Haus sitzen wür­de und die Mehrheit weg wäre. (Beifall bei den NEOS und bei Abgeordneten der SPÖ. – Zwischenruf der Abg. Steinacker.)

Das ist das Thema. Es ist nämlich nicht nur die Justiz die letzte Instanz, sondern es ist auch das Parlament, das in der Lage ist beziehungsweise hoffentlich –


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beispielsweise mit Stimmen der Grünen – in der Lage wäre, einen Schlussstrich zu ziehen und zu sagen: Okay, wir machen jetzt wirklich bessere Gesetze!

Es liegt alles auf dem Tisch. Wir brauchen nicht die 150. Auflage der nächsten Postenschacherei im Untersuchungsausschuss zum Gaudium mancher
Leute durchzudiskutieren, denn wir wissen das. Die ÖVP hat ein Korruptions­problem und ist vielleicht ein Korruptionsproblem. (Beifall bei den NEOS.)

Was soll man da noch weiter diskutieren? Wir wissen, welche Gesetze gemacht gehören. Ein Informationsfreiheitgesetz, schärferes Korruptionsstrafrecht,
zum Beispiel eben auch die Erweiterung um den Amtskauf, zum Beispiel ein un­abhängiger Generalbundesstaatsanwalt, zum Beispiel auch, dass die Vereine
in die Frage der Parteienfinanzierung mit hineingenommen werden – es liegt alles verdammt noch einmal auf dem Tisch. Wir reden und drehen uns
aber im Kreis und wollen gerne den Untersuchungsausschuss weiterspielen, damit wir unsere parteipolitischen Spielchen machen und dieses Hick­hack weiterführen können. (Zwischenruf bei der ÖVP.)

Das Vertrauen ist im Keller. Das Einzige, was jetzt möglich ist, ist, einen Schlussstrich zu ziehen und wirklich zu sagen: Schaffen wir einen Weg für Neu­wahlen! – Dann gibt es wirklich eine Regierung, die sagt: Okay, wir haben das wirklich zusammengeräumt, jetzt geht es wieder anders zu, und jetzt haben wir die Hände wieder frei, um für Österreich zu arbeiten! – Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS und bei Abgeordneten der SPÖ.)

13.30


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Yil­dirim. – Bitte.


13.30.14

Abgeordnete Mag. Selma Yildirim (SPÖ): Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren! Werte Mitglieder der Bundesregierung! Ein gutes, leistbares Leben für alle sollte im Mittelpunkt allen politischen Handels stehen, gerade jetzt, wenn unser Land von einer Krise in die nächste schlittert.


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Die Teuerung ist auf einem Rekordhoch, und sehr viele Menschen geraten bei der Finanzierung des tagtäglichen Lebens immer mehr unter Druck. Nicht weniger als 1 700 Unternehmen sind von Januar 2022 bis September 2022 in Konkurs gegangen. Das sind um 51 Prozent mehr Konkursfälle. Herr Abgeordneter Stocker steht aber hier und betreibt Realitätsverweigerung. Wis­sen Sie warum, sehr geehrten Damen und Herren? – Weil eben diese Bundesregierung damit beschäftigt ist, Korruptionsermittlungen abzuwehren.

Dann stehen Sie hier vorne und sagen, es gibt keine Fakten. Zur Erinnerung ein paar Fakten: Neben dem ehemaligen Bundeskanzler Sebastian Kurz wird
gegen fünf ehemalige ÖVP-Finanzminister, drei weitere von der ÖVP nominierte Ex-Ministerinnen und -minister, den Präsidenten des Nationalrates, mehrere ÖVP-Abgeordnete, unter anderen Klubobmann Wöginger, ermittelt. Da ja beson­ders Herr Klubobmann Wöginger von Abgeordnetem Stocker hier verteidigt wurde, erinnere ich Sie daran: Diese Intervention, die passiert ist, ist – übrigens vom Gericht festgestellt – zulasten einer gut qualifizierten Frau passiert,
nur weil ein weniger qualifizierter ÖVP-Bürgermeister spitz auf diesen Posten war. Das ist die ÖVP-Realität! (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der
NEOS.)

Es gibt noch diverse – ich könnte noch weiter aufzählen – hochrangige der
ÖVP nahestehende Beamtinnen und Beamte, ÖVP-Gönner, Reiche, Millionäre, die alle unter Verdacht der Bestechung, Bestechlichkeit, Anstiftung zum Amtsmissbrauch stehen. Es ist erschütternd, dass Sie das einfach negieren. Das soll beispielgebend für eine mögliche Nachwuchspolitiker:innengeneration
der ÖVP sein? – Ich glaube es nicht.

Daher bringe ich folgenden Antrag ein:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Mag. Selma Yildirim, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Verschärfung des Korruptionsrechts bei Amtsdelikten für Spitzenpoliti­ker*innen“


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eingebracht im Zuge der Debatte über den Dringlichen Antrag des Abgeordneten Mag. Jörg Leichtfried an den Bundeskanzler betreffend „ÖVP-Korruption beenden statt aussitzen – Sofortmaßnahmen zur Stärkung
von Transparenz, Aufklärung und Anstand sowie Neuwahlen als einziger Weg“.

„Spitzenpolitiker*innen tragen durch ihre Vorbildwirkung besondere Verant­wortung, sie vertreten in ihrer Funktion die Republik Österreich und sind dieser im besonderen Maße verpflichtet. Bedauerlicherweise hat sich aber in letzter
Zeit auch gezeigt, dass nicht alle diesen hohen Ansprüchen gerecht werden. Es sollen daher in Zukunft bei Amtsdelikten des 22. Abschnittes des Strafge­setzbuches betreffend die §§ 302ff für die Spitzenpolitiker*innen höhere Straf­drohungen gelten. Dadurch verlängert sich auch die Verjährungsfrist.“

Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

Entschließung

Der Nationalrat hat beschlossen:

„Die Bundesregierung, insbesondere die Bundesministerin für Justiz, wird aufgefordert, dem Nationalrat eine Regierungsvorlage noch in diesem Jahr zu­zuleiten, mit welcher bei jenen Amtsdelikten des 22. Abschnittes des Strafgesetzbuches betreffend die §§ 302ff, die über einen qualifizierten Tatbe­stand verfügen, die Strafdrohung des qualifizierten Tatbestandes auch für die Begehung des Grundtatbestandes durch Spitzenpolitiker*innen, wie insbe­sondere Bundeskanzler*in, anderen Mitglieder der Bundesregierung, Staatssekretär*innen, Präsident*in des Nationalrates, die Klubvorsitzenden, alle anderen Abgeordneten, gilt.“

*****


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Es ist offensichtlich notwendig, dass darüber geredet wird, denn Sie sind kein gutes Beispiel für die Nachfolgepolitikerinnen und -politiker auch in Ihrer
Fraktion. Daher würde ich mich sehr freuen, wenn ernsthaft darüber diskutiert wird und hoffentlich bald Änderungen herbeigeführt werden. – Danke.
(Beifall bei der SPÖ.)

13.34


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht, ausreichend unterstützt und steht mit in Ver­handlung.

Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Steinacker. – Bitte sehr.


13.34.49

Abgeordnete Mag. Michaela Steinacker (ÖVP): Herr Präsident! Sehr geehrte Mitglieder der Bundesregierung! Hohes Haus! Geschätzte Mitbürgerinnen und Mitbürger! Wenn man den Oppositionsparteien heute bei ihren Beiträgen
zu dieser Debatte zuhört, könnte man meinen, in Österreich und hier im Parla­ment steht nichts anderes zur Diskussion und wir haben nichts anderes zu tun, als über Korruption zu sprechen; wir haben auch sonst nichts zu tun (Unruhe im Saal); die Bundesregierung kann angeblich nicht arbeiten (Abg. Schnedlitz:
Kann sie auch nicht!);
und wir selbst sehen die Bedürfnisse der Menschen nicht und agieren nicht mit Gesetzen und Notwendigkeiten, egal ob es Covid-
Hilfen sind, egal ob es Hilfen bei der Energiekrise und in Bezug auf die Inflation sind. – So ist es nicht, meine sehr geehrten Damen und Herren! Nein, hier
wird gearbeitet. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Schnedlitz: Doch!)

Unsere Verfassung sieht nicht umsonst eine genaue Trennung zwischen Gesetzgebung, die wir hier im Parlament machen, der Vollziehung durch die Bundesregierung und der Rechtsprechung vor, und zwar arbeiten alle
in einem ausbalancierten System und sich wechselseitig kontrollierend. Wir hier sind für die Gesetzgebung zuständig, und wir haben uns an die Gesetze zu halten. (Abg. Schnedlitz: Machen Sie jetzt Staatsbürgerkunde?) Das ist ja wohl klar:


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Keiner steht über den Gesetzen, und bei Fehlverhalten oder Anzeigen sind
die Staatsanwaltschaften gefordert, zu ermitteln, um festzustellen, ob es entwe­der zu einer Anklage kommt oder, wenn sich der Verdacht oder die Tatbe­stände nicht erhärten lassen, die Verfahren eingestellt werden. (Abg. Kickl: Hauts euren Ethikrat ausse!)

Es gilt auch, die verschiedenen Korruptionsvorwürfe, die im Raum stehen, die Thomas Schmid jetzt auch mit seinem Geständnis wieder einmal vorgelegt hat, abzuwägen. Betroffen ist in dieser Causa natürlich auch eine Vielzahl von hochrangigen Politikern, aber meine Damen und Herren, wir alle, Sie alle,
wie Sie heute hier sind, Sie da oben auf der Galerie, die Damen und Herren, die uns von zu Hause zuhören: Haben Sie Ihr Urteil schon gefällt? Haben Sie
sich Ihre Meinung schon gebildet? Ist das, was derzeit in den Medien transpor­tiert und gesendet wird, denn alles, was der Wertung durch die Staatsan­waltschaften zu unterziehen ist? Die Staatsanwaltschaften haben die Beweise, die Geständnisse, verschiedene Dinge zu prüfen, aber genauso auch die Gegenbeweise zu ermitteln. (Abg. Kickl: Und wie war das bei Ibiza?)

Meine Damen und Herren, tun Sie das bitte nicht! Vorverurteilen Sie die Menschen nicht! Sie könnten selbst einmal betroffen sein. Kollege Kickl, du könntest auch einmal Betroffener sein. (Abg. Kickl: Ich war das bei Ibiza! –
Heiterkeit bei der FPÖ. – Abg. Kassegger: Er war Betroffener!) Na ja, es kann
ja wieder kommen, aber man versucht ja trotzdem, nicht eine Vorverurteilung - -. (Heiterkeit und Zwischenrufe bei der FPÖ. – Präsident Sobotka gibt das Glockenzeichen. – Beifall bei der ÖVP. – Zwischenruf des Abg. Kickl.) Was war
in Ibiza?

Es gibt in Österreich ein lückenloses Strafrecht für aktive Amtsträger. Wie Kollegin Meinl-Reisinger auch vorhin gerade gesagt hat, gibt es das nicht, um für werdende Amtsträger eine entsprechende Strafbarkeit zu generieren. Ich
darf Ihnen sagen, das ist schwierig genug, denn wir betreten bei den objektiven Tatbeständen, die wir neu schaffen, Neuland. Es gibt in ganz Europa, auf


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der ganzen Welt keine Vorverlegung von Straftatbeständen für den Fall, dass du vielleicht zufällig einmal ein Amt bekommst.

Wir wollen das, und wir werden auch weiter intensiv verhandeln, aber wir müssen die Dinge bis zum Ende denken, damit die Staatsanwaltschaften bei den Ermittlungen klar wissen: Das sind die Tatbestandsmerkmale, diese müssen erfüllt sein. Wir überlassen es nicht den Gerichten, nach einer Anklage dann even­tuell unsere Gesetze, die wir gemacht haben, zu interpretieren. Wir sorgen
für klare, objektive Tatbestandsmerkmale, damit diese sehr heiklen Themen auch ordentlich einer strafrechtlichen Beurteilung zugeführt werden können.
(Beifall bei der ÖVP. – Zwischenruf bei der SPÖ.)

Ich sage ganz klar: Intensive Verhandlungen wird es auch zu dem Thema
der Schaffung des unabhängigen, weisungsfreien Bundessstaatsanwaltes geben. Ja, wir stehen zu dieser Idee, wir stehen zur Umsetzung, denn es gilt, die
oberste Anklagebehörde Österreichs aus der tagespolitischen Debatte herauszu­halten. Es geht für uns aber jedenfalls auch um die Sicherstellung der parlamentarischen Kontrolle, und es geht uns darum, dass das Parlament bei der Bestellung entsprechend mitwirken kann. (Zwischenruf der Abg. Erasim.) Wenn das so umgesetzt wird, wie ich es vorschlage, ist die Anklagebehörde de­mokratisch legitimiert und damit auch gestärkt. (Beifall bei der ÖVP.)

An unseren Koalitionspartner gerichtet: So, wie es Usus ist, hat uns die Regierung Vorschläge geschickt. Wir arbeiten in der Koordinierung an den The­menstellungen. Ich sage ganz klar Ja zu einer Verschärfung des Korruptions­strafrechts, aber mit Augenmaß und gerader Linie und objektiven, sauberen Tat­beständen. Ich sage Ja zum Informationsfreiheitsgesetz. Es ist schwierig genug, aber wir werden auch das lösen. Und ich sage Ja zum Bundesstaatsan-walt.

Aber bitte: Einige Punkte sind dermaßen heikel, dass wir sie durchdenken, zu Ende denken müssen. Es kann nicht sein, dass allein die Unterstützung einer Bürgerinitiative eines Kandidaten im Wahlkampf schon zu einer Vorverurteilung


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und dann möglicherweise zu einer Verurteilung führt, wenn jemand dann möglicherweise des Mandatskaufs beschuldigt wird. Wir denken das zu Ende, dafür stehe ich, dafür steht die ÖVP, und wir werden gute Gesetze auf den
Tisch legen. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Rössler.)

13.40


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Hafen­ecker. – Bitte.


13.40.27

Abgeordneter Christian Hafenecker, MA (FPÖ): Herr Präsident! Werte Regierungsmitglieder! Hohes Haus! Leider ist der Bundeskanzler nicht mehr bei uns, er dürfte hinausgegangen sein. Vielleicht hat er etwas Wichtigeres zu
tun, als dem Parlament zuzuhören. (Abg. Hörl: Was Wichtigeres, als dir zuzuhören!)

Ich möchte aber schon ein paar Dinge reflektieren, die er vorhin gesagt hat.
Er hat davon gesprochen, dass er so stolz darauf sei, dass die Gasspeicher voll sind. Ich hätte vom Bundeskanzler gerne eines gehört: Wer hat die Gas­speicher angefüllt, wem gehört das Gas da drinnen? Und vor allem: Wer hat es bezahlt, Herr Vizekanzler? Das sollte man einmal grundsätzlich hinterfra­gen. Dann schaut die Geschichte schon nicht mehr so toll aus, wie Sie das vorhin dargestellt haben.

Ich habe Kollegin Steinacker zugehört, und ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich ein bisschen Mitleid mit der ÖVP verspürt habe. Denn wenn Sie sich hier
herstellen und sagen: Wir lehnen Vorverurteilungen ab!, Frau Kollegin Stein­acker, dann tut mir das bei der ÖVP schon fast ein bisschen leid. Wir können uns noch ganz genau daran erinnern, wie die ÖVP im Jahr 2019 mit Vorverur­teilungen umgegangen ist, wir können uns daran erinnern, wie die ÖVP mit dem damaligen Innenminister Herbert Kickl umgegangen ist. Da waren Ihnen Vorverurteilung komplett wurscht, da haben Sie das bis zum Gehtnicht­mehr zelebriert. Da sieht man ja, mit welch gespaltener Zunge die ÖVP heute spricht, und das muss man auch einmal ganz klar herausarbeiten. (Beifall bei der FPÖ.)


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Der Herr Bundeskanzler hat vorhin etwas – ich möchte fast sagen – Verräteri­sches gesagt. Er hat gesagt, er entschuldigt sich bei der österreichischen Bevölkerung. Wissen Sie, das ist das Selbstverständnis der ÖVP: Man bittet ei­gentlich um Entschuldigung und kann das nicht selbst antizipieren. (Beifall bei der FPÖ.) Vielleicht können Sie dem Herrn Bundeskanzler einmal erklären, wie normale Umgangsformen funktionieren – so, wie das der Bundes­kanzler gemacht hat, jedenfalls nicht. (Abg. Zarits: Er muss dich fragen vorher, oder? Kasperl!)

Und wenn der Bundeskanzler, der 100-Prozent-ÖVP-Parteiobmann, davon spricht, dass er jetzt der Korruption auf den Leib rücken möchte, dann möchte ich schon einmal die Frage in den Raum stellen: Wie viele Parteiausschlüsse
hat es denn bei der ÖVP schon gegeben? Ist Thomas Schmid noch Parteimitglied der ÖVP? Wie schaut das aus? Wo haben Sie Konsequenzen gezogen? Ich glaube, nicht einmal Ernst Strasser ist aus der ÖVP hinausgeschmissen worden. (Zwischenruf bei der ÖVP.) Da können Sie wirklich von der FPÖ lernen: Wir
sind da sehr, sehr konsequent. Ich frage wirklich: Was genau hat die ÖVP mit diesen Personen gemacht? – Meines Erachtens nichts. Da sieht man schon,
wie ernst die ÖVP das, was sie hier sagt, meint.

Fakt ist, dass die ÖVP aufgrund der Skandale, die jetzt wieder bekannt geworden sind, eigentlich stehend k.o. ist. Das sieht man auch daran, dass jetzt sozusagen der grüne Schwanz mit dem schwarzen Hund wedelt: Man muss sich nur anschauen, welche unglaublichen Gesetze mittlerweile auf den Weg gebracht worden sind, darunter eine CO2-Steuer mitten in der größten Teuerungs­krise nach dem Zweiten Weltkrieg. Daran, dass Sie sich das von den
Grünen einreden lassen, sieht man schon, wie kaputt und handlungsunfähig die ÖVP ist und wie dringend es daher notwendig ist, mit ihr wie mit einem Heftpflaster umzugehen: Das muss man sich halt auf einen Ratsch herunterrei­ßen, dann ist die Geschichte erledigt, dann ist die Regierung weg, wir wäh­len neu und können das Land wieder in richtige Bahnen lenken. Ich glaube, das wäre dringend nötig. (Beifall bei der FPÖ.) Was wir alle nicht verdient haben,


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ist, dass Leute wie Frau Maurer und Herr Kogler die ganze Republik in Geiselhaft halten.

Was wir in den letzten beiden Wochen in Echtzeit gesehen haben, ist die Im­plosion der ÖVP. Ich fühle mich da immer wieder an das Schicksal der Democrazia Cristiana in Italien erinnert: Genau das machen Sie jetzt nach. Sie haben zwar ursprünglich versucht, den Ständestaat 2.0 nachzubauen, einen tiefen Staat, gespannt über Justizministerium, Innenministerium und Fi­nanzministerium, aber jetzt bricht dieses ganze Gebäude zusammen.

Und wenn der Bundespräsident davon spricht, dass es einen Wasserschaden gibt, möchte ich schon einmal wissen: Frau Kollegin Maurer, was machen
Sie denn mit dem Wasserschaden? Ich glaube, Sie haben das Wasser noch nicht einmal abgedreht. Es wäre nämlich die Verantwortung der Grünen, mit
diesem Regierungspartner nicht mehr weiterzumachen. Da stelle ich mir die Frage: Frau Kollegin Maurer – auch wenn Sie jetzt nicht herschauen –, wo ist denn der Anstand geblieben? Herr Vizekanzler Kogler, wo ist Ihr Anstand geblieben? Was würde der Anstand jetzt machen? – Ich sage es Ihnen: Der An­stand würde diese Bundesregierung sofort verlassen und nicht mehr weiter den Steigbügelhalter für eine zutiefst korrupte ÖVP spielen – das würde der An­stand tun! Ich hoffe, Sie erinnern sich irgendwann wieder an Ihre Ansagen von damals. (Beifall bei der FPÖ.)

Wir wissen, dass die ÖVP in diesem Land ein zutiefst korruptes System installiert hat. Wir wissen, dass es Einstiege bei Medien gegeben hat. Wir wissen, was
Sie mit Herrn Benko gemacht haben: Sie haben sogar danach getrachtet, ihm sei­nen Privatjet billiger zu machen, Sie haben ihm dabei geholfen, Steuern zu sparen. All das sind Dinge, die wir in diesem Staat nicht brauchen. Genau deswe­gen braucht es ein Korrektiv, genau deswegen braucht es auch entspre­chende Gesetze, die wir auf den Weg bringen müssen. Wir sind im Gegensatz zu den NEOS auch multitaskingfähig: Wir können einen Untersuchungs­ausschuss machen und Anträge einbringen – das geht bei uns. (Heiterkeit des Abg. Zarits.)


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Genau deswegen, sehr geehrte Damen und Herren, bringe ich am Ende meiner Rede noch einen Antrag ein:

Entschließungsantrag

des Abgeordneten Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen

betreffend „Nein zur Legalisierung verdeckter Parteienfinanzierung und partei­politisch motivierten Postenbesetzungen“

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, dem Nationalrat eine Regierungsvorla­ge zuzuleiten, welche insbesondere folgende Punkte enthält:

1. ein Verbot aller Parteispenden, die unverzügliche Entpolitisierung der Institution Rechnungshof, einen Rechnungshof-Kontrollautomatismus und eine Stärkung der parlamentarischen Kontrolle im Sinne der Antragsbegründung.
Auf die Verunmöglichung von Umgehungskonstruktionen, insbesondere durch Vereinskonstruktionen, ist besonderer Wert zu legen.

2. einen wirksamen Schutz gegen Postenschacher und parteipolitisch motivierte Entscheidungen in Justiz und Verwaltung.

3. ein Verbot von Regierungsinseraten.

Des Weiteren sollen folgende Sofortmaßnahmen gesetzt werden:

- Der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) unverzüglich alle von ihr begehrten Akten und Unterlagen herauszugeben“ – das ist die Auf­gabe von Herrn Nehammer, der sich noch dagegen spreizt –, „um so die Aufklä­rung der Vorwürfe gegen die ÖVP umfassend zu unterstützen, sowie auf die Abgeordneten der ÖVP einzuwirken, damit diese bei der Befragung im Un­tersuchungsausschuss die Ermittlungen der WKStA nicht gefährden.


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- die Vernichtung von Akten und die Löschung von Daten im BKA zu stoppen, um mögliche Verdunkelungshandlungen zu verhindern.“

*****

Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich habe mir den Antrag der SPÖ von vorhin angeschaut, und manchmal denke ich mir, dass die SPÖ mittlerweile Anträge für die ÖVP macht, denn anders kann ich es mir nicht erklären. Frau Kol­legin Yildirim, reflektieren Sie über den Antrag, den Sie vorhin vorgebracht
haben, vielleicht selber noch einmal und stellen Sie sich selbst die Frage, ob mit diesem Antrag, den Sie eingebracht haben, das Beinschab-Tool zu verhindern gewesen wäre! Ich kann es Ihnen vorab sagen: Das wäre nicht der Fall gewesen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich komme zum Ende meiner Ausführungen. Liebe ÖVP, ich weiß nicht, ob Sie es schon verstanden oder schon mitbekommen haben: Sie sacken in den Umfragen ab, dass es
ärger nicht geht. Sie legen einen Absturz der Sonderklasse hin. Wissen Sie, was der Grund dafür ist? – Die Bevölkerung ist Ihrer überdrüssig. Die Bevöl­kerung möchte sich nicht mehr mit Ihren korruptiven Geschichten herumschlagen müssen, sie möchte nicht jeden Tag wieder irgendwelche korrup­ten Handlungen von Ihnen wahrnehmen müssen. Liebe ÖVP, treten Sie zu­rück, ermöglichen Sie Neuwahlen, nur das kann uns am Ende des Tages retten! (Beifall bei der FPÖ.)

13.47

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

des Abgeordneten Hafenecker

und weiterer Abgeordneter

betreffend Nein zur Legalisierung verdeckter Parteienfinanzierung und parteipolitisch motivierten Postenbesetzungen


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eingebracht im Zuge der Debatte zum Dringlichen Antrag der Abgeordneten Mag. Jörg Leichtfried und weiterer Abgeordneter betreffend „ÖVP-Korruption been­den statt aussitzen - Sofortmaßnahmen zur Stärkung von Transparenz, Aufklä­rung und Anstand sowie Neuwahlen als einziger Weg“ in der 181. Sitzung des Natio­nalrates

Bereits im Juli 2022 wurde vom Freiheitlichen Parlamentsklub ein Antrag einge­bracht, der wie folgt begründet war:

Durch den ÖVP-Korruptions-Untersuchungsausschuss kommen immer mehr Skandale an die Öffentlichkeit, die sich wie ein schwarzer Faden durch das ganze Land ziehen: Inseratenkorruption, Steuerhinterziehung, Wahlkampfmanipulation und das Lukrieren von Steuergeldern durch dubiose Umgehungskonstruktionen sind
nur die jüngsten Vorwürfe, die im Raum stehen.

Der öffentliche Druck wurde inzwischen sogar so groß, dass auch der Rechnungshof anlässlich der Prüfung des jüngsten Rechenschaftsberichts der Volkspartei unter
der Verantwortung des damaligen Generalsekretärs Karl Nehammer erstmals tätig wurde.

Nicht nur die ÖVP als juristische Person und politische Heimat der Rechnungshofprä­sidentin, sondern auch der ÖVP-Nationalratspräsident, der Klubobmann der ÖVP und die ÖVP-Justizsprecherin tragen längst Aktenzahlen als Beschuldigte in diversen strafrechtlichen Verfahren. Vor diesem Hintergrund erscheint die Forderung der türkis-grünen Bundesregierung nach Einsichtsrechten in andere Parteien statt wie bisher durch äquidistante Wirtschaftsprüfer nunmehr durch der ÖVP-Rechnungshofpräsidentin weisungsgebunden Beamte, durchaus beachtens­wert. Um sich dem zu entziehen, hat die ÖVP mit über 850 nahestehenden Vereinen1 den schwarzen Faden bereits zu einem sicheren Netz gesponnen.

Mit dem neuen Parteiengesetz verspricht die ÖVP Transparenz und einen Schluss­strich unter ihre bisherigen Praktiken. Wer genau hinsieht wird merken, dass genau das Gegenteil der Fall ist:


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Neue Finanzierungsmöglichkeiten: Spendenobergrenze fällt

Der jüngst publik gewordene Rechenschaftsbericht der ÖVP zeigt, dass die selbst­ernannte Wirtschaftspartei auf Millionenschulden sitzt. Kein Wunder, haben FPÖ und SPÖ doch im Sommer 2019 eine Spendenobergrenze von € 750.000 pro Kalenderjahr und € 7.500 pro Spender eingeführt. Mit der Novelle des Parteiengesetzes dürfen nahestehende Organisationen und Personenkomitees zu­künftig wieder unbegrenzt an die Partei zahlen. Spenden an Parlamentsklubs und Parteiakademien sollen ebenso verboten werden.

Schwarze Netzwerke sind vorbereitet: Kontrolle wird weiter umgangen

Woher die nahestehenden Organisationen und Personenkomitees ihr Geld beziehen, bleibt dem Rechnungshof weitgehend verborgen. Der unabhängige Parteien-Transparenzsenat, der demnächst über Strafen gegen die ÖVP aufgrund des Rechen­schaftsberichts zu entscheiden haben wird, warnt daher ausdrücklich davor, „dass die beabsichtigte ausdrückliche Ausnahme von Zuwendungen nahestehender Orga­nisationen oder Personenkomitees kreative Umwege zur Vermeidung der An­wendung der Spendenregelungen fördern könnte.“

Postenschacher lohnt sich: Parteiarbeit wird staatlich gefördert

Wenn ein Wirt beim Sommerfest einer Ortspartei Biergarnituren zur Verfügung stellt, soll es schon eine illegale Spende sein. Ganz im Gegensatz dazu, darf jeder im öffentlichen Dienst während der Arbeit Parteiarbeit verrichten, ohne dass es verboten oder auch nur transparent zu machen wäre. Postenschacher wird nicht nur begünstigt, sondern nahezu befördert. „Margit Kraker wurde durch einen ÖVP-Pos­tenschacher Präsidentin des Rechnungshofes“,2 stellte die deutsche Wochenzei­tung „Die Zeit“ in diesem Zusammenhang passend im März 2022 fest.

Die lange Liste der ÖVP-Skandale zeigt eindrucksvoll, dass es überall dort, wo die ÖVP agiert, Scheintransparenz nicht genügen wird. Es braucht die Umsetzung folgender fünf Punkte zur Stärkung unserer Demokratie und gegen käufliche Politik:


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1. Verbot aller Parteispenden

Der Gedanke, dass Politik ein Wettstreit der Ideen sein soll, droht durch neu ermöglichte Einflussnahme über Spenden wieder in den Hintergrund zu rücken. Ein generelles Verbot von Spenden an Parteien, Parteiakademien und Parlaments­klubs soll daher verhindern, dass sich Parteien durch Umgehungskonstruktionen in die Abhängigkeit von nahestehenden Organisationen und Personenkomitees begeben, obwohl das staatliche Parteienfinanzierungssystem bereits ausreichend dotiert ist.

2. Entpolitisierung der Institution Rechnungshof

Um die Unabhängigkeit und die demokratische Legitimation des Rechnungshofs zu stärken, sollen Wahl und auch Abwahl des Präsidenten künftig mit Zwei-Drittel-Mehrheit des Nationalrats erfolgen. Derzeit ist eine Abwahl der Präsidentin jederzeit mit der Regierungsmehrheit von ÖVP und Grünen möglich, was tendenziell Abhängigkeiten begünstigt.

3. Rechnungshof-Kontrollautomatismus

Der Rechnungshof soll dem Nationalrat verpflichtend jährlich einen Wahrnehmungs­bericht über potentielle Personal- und Sachspenden von Ministerien und politi­schen Kabinetten an Parteien vorlegen. Somit sollen beispielsweise PR- oder Social-Media-Aktivitäten der Regierungsbüros für Parteien präventiv unterbunden werden und sichergestellt werden, dass sich die Ministerien ihren eigentlichen Aufga­ben widmen und die Opposition im politischen Wettbewerb keinen Nachteil
erleidet.

4. Stärkung der parlamentarischen Kontrolle

Die Möglichkeiten des Parlaments, dem Rechnungshof Prüfaufträge zu geben, müssen ausgeweitet werden: Nach geltendem Recht dürfen nicht mehr als drei Son­derprüfungen gleichzeitig verlangt werden. Diese dauern bis zu 1,5 Jahren, weshalb die Aufarbeitung von Skandalen unnötig lange dauern kann. Zukünftig sollen


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20 Abgeordnete ein solches Verlangen pro Jahr stellen dürfen. Parlaments­klubs mit weniger Abgeordneten sollen ebenso jährlich ein Verlangen stellen dürfen.

5. Aus Fehlern lernen

Während wöchentlich neue Skandale bekannt werden, kann es manchen mit einem neuen Parteiengesetz nicht schnell genug gehen. Statt husch-pfusch einen faulen Kompromiss einzugehen, der bereits die Umgehungsmöglichkeiten einpreist, gilt es die den Entwurf von ÖVP und Grünen anhand der aktuellen Erkenntnisse des Rechnungshofes zu messen.“

Mit diesem Antrag sollte die Bundesregierung aufgefordert werden, dem Nationalrat eine Regierungsvorlage zuzuleiten, welche insbesondere folgende Punkte zur Stärkung unserer Demokratie und gegen käufliche Politik zum Inhalt haben sollte:

Ein Verbot aller Parteispenden, die unverzügliche Entpolitisierung der Institution Rechnungshof, ein Rechnungshof-Kontrollautomatismus und eine Stärkung der parlamentarischen Kontrolle im Sinne der Antragsbegründung. Auf die Verun­möglichung von Umgehungskonstruktionen, insbesondere durch Vereins­konstruktionen, ist besonderer Wert zu legen.

Dieser Antrag wurde von ÖVP, Grünen, Neos und SPÖ abgelehnt. Ein Fehler, wie sich nunmehr zeigt.

Die Bundesregierung und allen voran die Kanzlerpartei ÖVP hat dem Ansehen un­seres Landes massiv geschadet: Freunderlwirtschaft und der Missbrauch von staatlichen Institutionen und Steuergeld für parteipolitische Zwecke füllen die Schlag­zeilen – das korruptive System der Türkisen reicht weit in die Gegenwart der wieder eingeschwärzten Volkspartei hinein und lähmt die Bundesregierung. ÖVP-Bundeskanzler Nehammer, der auch maßgeblicher Teil der Ära Kurz ist, äußert sich nicht, ob er dazu bereit ist, einen Beitrag zur lückenlosen Aufklärung zu leisten, und ob er als Parteichef der ÖVP gedenkt, den Schaden, den seine Partei ange­richtet hat, wiedergutzumachen. Die Österreicher haben jedoch ein Recht darauf, das zu erfahren.


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Es scheint vielmehr, als laute das Motto „Weiter wie bisher“. Bundeskanzler Nehammer will an Wolfgang Sobotka als Nationalratspräsident sowie an August Wö­ginger als ÖVP-Klubchef trotz der umfangreichen und schwerwiegenden Vorwürfe
des früheren Finanzministeriums-Generalsekretärs Thomas Schmid festhalten. „Ich habe keinen Grund, an den Aussagen der von Ihnen genannten Personen zu zwei­feln“, so Nehammer am Rande eines EU-Gipfels in Brüssel auf eine entspre­chende Frage. Von „tätiger Reue“ wie auch von einem tatsächlichen Krisenmanage­ment fehlt jede Spur.

Fragen an den Regierungschef nach dem Ministerrat zur ÖVP und zum Fortbestand der Koalition mit den Grünen waren für Journalisten zuletzt nicht möglich.
Nach seinem Amtsantritt im Dezember 2021 hatte ÖVP-Bundesparteiobmann Bundeskanzler Karl Nehammer noch betont, die ÖVP habe kein Korruptionsproblem. Jetzt erklärte der ÖVP-Chef in einer dürren Stellungnahme gegenüber der APA
nur, er fordere „volle Aufklärung“ durch die Justiz. Die Vorwürfe würden „die Vergan­genheit betreffen“, so Nehammer, der aber in genau dieser Vergangenheit unter
ÖVP-Obmann und Kanzler Sebastian Kurz ÖVP-Generalsekretär war.

Um umgehend erste Maßnahmen für mehr Transparenz, Aufklärung und Anstand zu setzen, stellen die unterfertigten Abgeordneten nachstehenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, dem Nationalrat eine Regierungsvorlage zuzuleiten, welche insbesondere folgende Punkte enthält:

1. ein Verbot aller Parteispenden, die unverzügliche Entpolitisierung der Institution Rechnungshof, einen Rechnungshof-Kontrollautomatismus und eine Stärkung
der parlamentarischen Kontrolle im Sinne der Antragsbegründung. Auf die Verun­möglichung von Umgehungskonstruktionen, insbesondere durch Vereins­konstruktionen, ist besonderer Wert zu legen.


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2. einen wirksamen Schutz gegen Postenschacher und parteipolitisch motivierte Entscheidungen in Justiz und Verwaltung.

3. ein Verbot von Regierungsinseraten.

Des Weiteren sollen folgende Sofortmaßnahmen gesetzt werden:

•    Der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) unverzüglich alle von ihr begehrten Akten und Unterlagen herauszugeben, um so die Aufklä­rung der Vorwürfe gegen die ÖVP umfassend zu unterstützen, sowie auf die Abgeordneten der ÖVP einzuwirken, damit diese bei der Befragung im Untersuchungsausschuss die Ermittlungen der WKStA nicht gefährden.

•    die Vernichtung von Akten und die Löschung von Daten im BKA zu stoppen, um mögliche Verdunkelungshandlungen zu verhindern.“

1     https:// twitter.com/MartinThuer/status/1535972874502168576?cxt=HHw
WglCzlaDM79AgAAAA

2         https://www.zeit.de/2022/10/parteiengesetz-oesterreich-tranzparenz-margit-kraker

*****


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Der Entschließungsantrag ist ordnungsge­mäß eingebracht, ausreichend unterstützt und steht somit in Verhandlung.

Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Prammer. – Bitte.


13.47.32

Abgeordnete Mag. Agnes Sirkka Prammer (Grüne): Herr Präsident! Geschätzte Mitglieder der Bundesregierung! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Es ist heute schon oft davon gesprochen worden, dass es im Moment viele Krisen gibt, die zu bewältigen sind, und es wurde daraus abgeleitet, dass jetzt nicht die Zeit sei, über das Thema Korruption zu spre­chen. Ich denke, genau das Gegenteil ist der Fall. (Abg. Hafenecker: Treten Sie aus


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der Regierung aus!) Jedes Gschäfterl, das jemand aus den falschen Gründen bekommt, ist ein schlechtes Geschäft für die Menschen in diesem Land. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Hafenecker: Der Klimarat zum Beispiel! Wie schaut
es im Klimaministerium aus? – Postenschacher pur!)
Jeder Posten, jeder einzelne Job, der vergeben wird, weil irgendjemand mit Vitamin B nachgeholfen
hat, bedeutet, dass an dieser Stelle nicht die Person sitzt, die am besten dafür geeignet ist.

Genau das bedeutet Korruption – im Kleinen genauso wie im Großen. All das kostet Geld. Es kostet uns Geld, es kostet uns unser Steuergeld. Deshalb
ist es genau in Zeiten wie diesen wichtig, über diese Missstände zu sprechen und entschieden gegen diese Missstände vorzugehen. (Beifall bei den Grünen.)

Wir können uns Korruption nicht leisten. Ich bin deshalb extrem neugierig ge­worden, als ich heute in der Früh gehört habe, dass die SPÖ ein Antikor­ruptionspaket vorlegen wird. (Abg. Hafenecker: Liegt schon da!) – Ja, es liegt da. (Die Rednerin hält ein Schriftstück in die Höhe.) Wissen Sie, was für ein Paket das ist? – Es kommt mir vor wie diese riesengroßen Pakete, die in allen Einkaufs­zentren unter dem Christbaum stehen: riesengroß, in Gold eingepackt, mit einer super Schleife drum herum, und wenn man es hochhebt, merkt man, es ist leer, es ist nichts drinnen. Genau das ist es! (Beifall bei den Grünen sowie der Abgeordneten Gahr und Weidinger.)

Was Sie gemacht haben, ist, genau die Projekte, die wir gerade umsetzen, als Schlagworte aufzuzählen. (Zwischenrufe bei der SPÖ.) All das, woran wir gerade arbeiten, haben Sie aufgezählt. – Danke. (Beifall bei den Grünen. – Zwi­schenruf des Abg. Matznetter. – Ruf bei der FPÖ: Na, was jetzt? – Abg. Bela­kowitsch: Ein leeres Paket? An einem leeren Paket arbeiten Sie?  Abg. Stefan: Inter­essante Argumentation! Da müssen Sie selbst lachen!)

Wir brauchen natürlich ein Kandidat:innenstrafrecht. Dazu möchte ich nur sa­gen, dass man sich davor nicht zu fürchten braucht. Es wird immer der berühmte Bürgermeister genannt, der Angst haben muss, dass er das eine oder andere


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nicht mehr versprechen darf. Der Bürgermeister ist Amtsträger, er darf das jetzt schon nicht. Was wir machen, ist, dass auch seine Herausforderin als Kan­didatin genau dasselbe nicht mehr darf. (Beifall bei den Grünen.)

„Postenbesetzungen [...] transparent und objektiv zu gestalten“: Ja, natürlich wollen wir das. Ich hoffe, wir haben dann, wenn wir über das hier abstimmen werden, auch die Unterstützung der Kings und Queens of Proporz. (Beifall bei den Grünen sowie des Abg. Weidinger.)

„[...] rasch die Einrichtung eines weisungsfreien und unabhängigen Bundes­staatsanwalts zu ermöglichen“: Natürlich machen wir das gerade. Es gibt einen Endbericht der Arbeitsgruppe, der von Expert:innen aus der Justiz (Zwi­schenrufe bei der SPÖ) – den Menschen, die tagtäglich mit diesen Bestimmungen arbeiten – gemeinsam mit Verfassungsrechtsexpert:innen erarbeitet wurde. Und man hört aus allen – ich betone: aus allen – Richtungen: Aber so unabhän­gig haben wir es uns dann doch nicht vorgestellt. Das könnt ihr doch nicht machen, oder?! (Beifall bei den Grünen.)

Das werden wir aber machen, und wir werden es kompromisslos machen. Und wir werden es so machen – wie die Kollegin vorhin schon gesagt hat –, dass wir es gemeinsam bis ins Detail ausverhandeln, uns einigen und Ihnen die Einigung bald hier vorlegen werden.

Ach ja, und was die Abschaffung des Amtsgeheimnisses betrifft, freue ich mich schon, wenn ab morgen alle rot regierten Länder voranreiten und sagen:
Wir bekennen uns dazu! Setzen wir das endlich gemeinsam um! (Beifall bei Grü­nen und ÖVP. – Abg. Loacker: Das ist halt ein schwacher Trost, dass die Roten auch eine Bagage sind! – Ruf bei der SPÖ: Loacker! – Weitere Zwischenrufe bei Grü­nen und SPÖ.)

Wir werden und wir müssen all diese Maßnahmen umsetzen, und zwar schnell, denn wir können uns Korruption nicht mehr leisten. (Beifall bei Grünen und ÖVP. – Ruf bei der SPÖ: ... Pflichtordnungsruf! – Abg. Leichtfried: Also wenn man für


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„präpotenten Unwissenheit“ einen Ordnungsruf kriegt, sollte man für „Bagage“
auch einen kriegen, Herr Präsident! Auch wenn du es nicht hörst! Vizekanzler Kog­ler: Für das Protokoll: Er hat rote Bagage gesagt!)

13.52


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Sche­rak. – Bitte.


13.52.37

Abgeordneter Dr. Nikolaus Scherak, MA (NEOS): Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren auf der Regierungsbank! Das Spannende an dieser De­batte ist ja, dass wir hier unter anderem gehört haben - - (Abg. Michael Hammer: Dass gar nichts spannend ist!) – Kollege Hammer findet gar nichts spannend, der wäre offensichtlich lieber woanders als im Parlament.

Das Spannende ist, dass wir die Frage gestellt bekommen haben, welche Grenzen für das Verhalten relevant sind. Der Herr Bundeskanzler hat davon ge­sprochen, dass Gerichte entscheiden. Das ist grundsätzlich richtig: Über strafrechtlich relevantes Verhalten entscheiden Gerichte. Wir haben auch ge­hört, und das ist auch meine Meinung, dass für Politikerinnen und Politiker nicht nur das Strafrecht als letzte Grenze gilt, sondern dass es auch moralische Ansprüche geben sollte. Das Wesentliche – dessen sollten wir als Abgeord­nete uns immer bewusst sein, Frau Kollegin Steinacker hat es auch angesprochen – ist aber, dass wir der Gesetzgeber sind. Und weil wir der Ge­setzgeber sind, sollten wir uns doch auch überlegen, ob wir aus unserer anderen Funktion, der Kontrollfunktion – die insbesondere im Untersuchungs­ausschuss wahrgenommen wird –, heraus nicht, wenn wir Dinge sehen, einerseits die politische Verantwortung klären und dann aus dieser Aufklärungs­arbeit Schlüsse ziehen sollten.

Genau da sehe ich nämlich schon seit Jahrzehnten das wesentliche Problem in Österreich: Es ist die mangelnde Lernfähigkeit. Wir beschäftigen uns in


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Untersuchungsausschüssen mit Problemen, wir beschäftigen uns mit dem Ver­halten von Regierungen, aber wir lernen nicht daraus und machen die Dinge nicht besser.

Am wenigsten lernfähig, das muss man ehrlich sagen, ist in diesem Zusammenhang leider die ÖVP. Sie (in Richtung ÖVP) haben über Jahrzehnte ein System der Postenkorruption, der Inseratenkorruption, der Freunderlwirt­schaft nicht nur mitgestaltet, sondern im Wesentlichen mitaufgebaut. Da wir jetzt all die Dinge sehen, Herr Kollege Weidinger, die im Untersuchungs­ausschuss rauskommen: Ja, selbstverständlich werden Gerichte aufgrund der jetzigen Gesetze entscheiden, ob das strafrechtlich relevant war. Es muss
doch aber unser Anspruch sein, dass wir diese Dinge für die Zukunft insofern än­dern, als sie gar nicht mehr möglich sein sollen, selbst wenn ein Gericht jetzt entscheidet, dass sie nicht strafrechtlich relevant waren.
(Beifall bei den NEOS. – Zwischenruf des Abg. Weidinger.)

Die Aufgaben, die zu erfüllen sind, die wir lösen müssen, liegen schon seit vielen, vielen Jahren – ich bin jetzt seit knapp zehn Jahren hier im Parlament – auf
der Hand. Es geht darum, dass wir einen unabhängigen Bundesstaatsanwalt brau­chen, der wirklich unabhängig ermitteln kann und auf den es keine politi­sche Einflussnahme gibt. Wir brauchen, wie wir auch schon gehört haben, ein umfassendes Informationsfreiheitsgesetz, es soll in Zukunft kein Amtsge­heimnis mehr geben, sodass Behörden sich nicht verstecken und den Bürgerin­nen und Bürgern die Informationen, die ihnen zustehen, verwehren können.

Es muss Schluss sein mit der Freunderlwirtschaft, es muss Schluss sein mit
der Postenkorruption. Es muss in Bezug darauf, wie Menschen Jobs im öffentli-chen Dienst bekommen, und in Bezug auf Auftragsvergaben objektive Ver­fahren geben, damit es da keinen Missbrauch geben kann.

Es kann doch nicht sein, dass wir in einem Land leben, in dem es immer
noch hilft, die Telefonnummer vom Generalsekretär des Finanzministeriums zu haben, um Hilfe im Steuerverfahren zu erhalten. Es muss doch das gleiche


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Recht für alle Bürgerinnen und Bürger gelten, und es darf keine Bevorzugung für diejenigen, die diese Telefonnummer haben, geben. (Beifall bei den NEOS.)

Wir brauchen offensichtlich auch ein schärferes Korruptionsstrafrecht. Wahrscheinlich brauchen wir sogar das schärfste Korruptionsstrafrecht, weil all die Dinge, die schon x-mal vorgefallen sind, in den letzten Jahrzehnten
nicht dazu geführt haben, dass die Politikerinnen und Politiker dazugelernt haben.

Es muss Schluss sein mit Inseratenkorruption. Wir haben eindrücklich gezeigt bekommen, wie man das macht. Das heißt, die Inseratenvolumina müssen massiv verringert werden, und ja, Frau Kollegin Maurer: selbstverständlich auf allen politischen Ebenen. Es muss klar sein, dass in Zukunft nur Inserate geschaltet werden dürfen, wenn es wirklich Informationsbedarf gibt. Es darf keine die­ser Nonsensinserate mehr geben, mit denen man den Menschen irgendetwas er­klärt, was sie sowieso schon wissen. (Abg. Egger: ... in Wien anfangen!)

Ich bin überzeugt davon, dass dieses neue, dieses korruptionsfreie Österreich
von allen mitaufgebaut werden muss. Ich schaue jetzt nicht nur in Richtung ÖVP, sondern ganz ehrlich auch in Richtung Sozialdemokratie und auch in Rich­tung Freiheitliche. Sie zu dritt waren es, die dieses System über Jahrzehnte ge­meinsam aufgebaut haben. Und wenn man von massenhaftem Inserieren redet, dann muss man schon sagen, dass Sebastian Kurz es perfektioniert hat, aber erfunden hat es damals Werner Faymann.

Das System, an dem Sie (in Richtung SPÖ) jetzt Kritik üben, ist von Ihnen erfunden worden. Und genauso hat natürlich auch die FPÖ überall dort, wo sie in der Verantwortung war, dieses System genutzt. Wir erinnern uns alle
an Jörg Haider, der hat das Inseratensystem in Kärnten genau gleich genutzt wie später Werner Faymann und dann Sebastian Kurz. (Beifall bei den NEOS
und bei Abgeordneten der Grünen. – Abg. Wurm: Na, na! – Abg. Kickl: Ich erinnere mich noch, wie der Haselsteiner immer gern zu Gast war!)
 – Herr Kollege Kickl,
ich weiß nicht, wer bei Jörg Haider gerne zu Gast war; ich war es nicht.


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(Zwischenruf der Abg. Belakowitsch. – Abg. Kickl: Beinahe täglich! – Abg. Haubner: Beim Haider?!) Fakt ist: Ihr Vorgänger hat auf Ibiza eindrucksvoll erklärt,
wie man für entsprechende Aufträge oder für Parteispenden Gegenleistungen bekommen kann.

Der Punkt ist: Wir müssen jetzt daran arbeiten, dass sich das ändert. Es
bringt sehr wenig, aus der Opposition heraus etwas zu fordern, wenn man es nachher nicht entsprechend umsetzt. Das Informationsfreiheitsgesetz
hat Sebastian Kurz vor elf Jahren vorgeschlagen. Ich verhandle es für meine Fraktion, glaube ich, seit knapp neun Jahren. Die ÖVP hat es auch ge­meinsam mit der SPÖ damals nicht zustande gebracht, da etwas zu tun. (Ruf bei der SPÖ: Nein!) Fakt ist, und das stimmt auch: Die größten Bremser sind natürlich in den Bundesländern, in den Städten und in den Gemeinden, und, ganz ehrlich, dort haben federführend die ÖVP und die SPÖ das Sagen. Also bitte, reden Sie mit Ihren Kolleginnen und Kollegen, damit wir endlich ein umfassendes Informationsfreiheitsgesetz bekommen! (Beifall bei den NEOS.)

Dann noch zur FPÖ, denn das finde ich besonders spannend – die Freiheitlichen, die hier auch etwas gegen Korruption tun wollen –: Es ist die Freiheitliche
Partei, die immer gegen einen unabhängigen Bundesstaatsanwalt war. Es ist die Freiheitliche Partei, die gegen ein Informationsfreiheitsgesetz ist. (Ruf bei der FPÖ: Wir erklären es euch dann noch einmal!) Und es ist auch die Freiheitliche Par­tei, die sich gegen Änderungen im Korruptionsstrafrecht wehrt. (Abg. Kickl:
Stellen Sie sich vor, Pilnacek wäre unabhängiger Generalstaatsanwalt! Stellen Sie sich das einmal vor!)

Den Grünen kann man noch vorwerfen, dass sie offensichtlich bis jetzt
nicht in der Lage waren, sich entsprechend durchzusetzen. Ich bin überzeugt davon, dass wir diese Reformen jetzt angehen müssen, nicht irgendwann.
Und ich frage Sie: Wie viele Skandale wollen Sie noch abwarten, bis wir es endlich schaffen, ein korruptionsfreies Österreich zu haben? (Beifall
bei den NEOS.)

13.59



Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 181. Sitzung des Nationalrats vom 2. November 2022 / Seite 111

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Koll­ross. – Bitte sehr.


13.59.16

Abgeordneter Andreas Kollross (SPÖ): Herr Präsident! Mitglieder der Bundes­regierung! Ich finde es übrigens bezeichnend, dass der Herr Bundeskanz­ler schon seit einer Ewigkeit nicht mehr im Sitzungssaal ist. (Abg. Weidinger: Wo ist die Frau Vorsitzende, Frau Rendi-Wagner?) – Die sitzt da hinten, Herr Kol­lege, du musst nur schauen. (Abg. Zarits: Und wo ist der Leichtfried?)

Werte Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuseherinnen und Zuseher! Während die Menschen Tag für Tag unter der Teuerung leiden, Wirtschaft und
Industrie sich teilweise am Rand ihrer Existenz befinden, Städten und Gemein­den sowie Vereinen und Blaulichtorganisationen aufgrund der Preis­explosionen das Geld ausgeht, ist die Regierung wieder einmal mit sich selbst beschäftigt.

Es ist wie bei „Und täglich grüßt das Murmeltier“: Die Geschichte ist immer ein wenig anders, aber der Inhalt ist gleich. Es geht um Korruption, es geht
um die ÖVP und ihre Machenschaften, es geht um handelnde Personen, die teilweise immer noch hier im Hohen Haus oder in Regierungsbüros sit­zen. (Präsidentin Bures übernimmt den Vorsitz.)

Wir erleben auch immer die gleiche Strategie: Ablenkung, Gleichmacherei, Nebelgranaten – und immer nur genau das zugeben, was man nicht mehr ab­streiten kann. Mit dieser ÖVP ist kein Staat zu machen! (Beifall bei der
SPÖ.)
Es braucht deshalb in Österreich Neuwahlen, und es braucht die ÖVP in Opposition, damit sie sich erneuern kann.

Das System Kurz, von dem wir immer wieder sprechen, ist ja ein altbekanntes: Das System Kurz ist das System der ÖVP Niederösterreich. (Abg. Zarits:
Faymann! Faymann!)
Wir kennen es seit vielen Jahren und Jahrzehnten: Alles wird schwarz eingefärbt, jeder Posten im öffentlichen Bereich wird mit


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einem ÖVP-Parteigänger oder einem ÖVP-Parteifunktionär besetzt. (Abg. Zarits: SPÖ Burgenland! Doskozil!)

Es ist also kein Wunder, dass die ÖVP Niederösterreich die Personalvermitt­lungsagentur von Kurz war. Viele sitzen heute noch hier – der Herr Präsident hat sich jetzt leider verabschiedet, aber vielleicht hört er es trotzdem –, da gibt
es ja sehr viele, unter anderem eben auch den Regierungszerstörungsbeauftrag­ten Wolfgang Sobotka, die in der ÖVP-Parteizentrale in Niederösterreich
ein und aus gegangen sind.

Herr Präsident, wo immer Sie jetzt gerade sind: Was ist nun mit Ihnen?
Wie ist das jetzt mit dem Alois-Mock-Institut? Wie ist das jetzt mit der Dr.-Er­win-Pröll-Privatstiftung? Was war da genau Ihre Rolle? Gab es dort eine Steuerprüfung oder gab es sie nicht? Gab es eine Intervention von Ihnen oder nicht? (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Sieber: ... alles beantwortet! Wenn er es
nicht versteht ...!)

Ich finde es bezeichnend, dass Sie glauben, immer noch die Funktion des Par­lamentspräsidenten innehaben und den Vorsitz im ÖVP-Korruptions­untersuchungsausschuss führen zu können! (Ruf bei der ÖVP: Was ist mit Fa­schingsdienstag vorigen Jahres? Raufhandel!)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Es
geht in dieser Debatte ohne Zweifel auch um die Würde des Hohen Hauses. Ja, wir alle tragen zu dieser Würde des Hohen Hauses bei, aber auch da gilt:
Der Fisch beginnt am Kopf zu stinken, und deshalb ist Herr Nationalratspräsi­dent Sobotka als Präsident des Hohen Hauses nicht mehr länger tragbar. Er sollte von sich aus zurücktreten! (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenrufe der Abge­ordneten Zarits und Loacker.)

Johanna Mikl-Leitner, die Landeshauptfrau von Niederösterreich, war eine der größten Förderinnen des Sebastian Kurz, jetzt will sie ihn bekanntlich aber nicht mehr kennen, denn jetzt steht die Republik vor dem Scherbenhaufen des


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 181. Sitzung des Nationalrats vom 2. November 2022 / Seite 113

Systems Kurz und des Systems ÖVP Niederösterreich. (Abg. Steinacker: Entschul­dige, das System Niederösterreich heißt Miteinander und nichts anderes! Das könntest doch ... als Niederösterreicher! – Ruf bei der ÖVP: Keine Facebook-Reden!)

Ein Letztes aber noch, Frau Landeshauptfrau: Verantwortung legt man nicht wie ein Ballkleid ab! Seiner Verantwortung hat man sich zu stellen, in guten wie in schlechten Zeiten, und es wird Zeit, dass Sie für die Kurz-Epoche, in der dieses Land im ÖVP-Korruptionssumpf versunken ist, die Verantwortung über­nehmen. Sie, Frau Landeshauptfrau, und die ÖVP Niederösterreich sind mitver­antwortlich! – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

14.03


Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Corinna Schar­zenberger. – Bitte.


14.03.37

Abgeordnete Mag. Corinna Scharzenberger (ÖVP): Kollege Leichtfried! Bis auf das Prozentrechnen war Ihre Einstiegsrede ja eine super Wahlkampfauf­taktrede – das Traurige ist nur, dass die Menschen gerade andere Sorgen haben. (Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Frau Präsidentin! Herr Bundeskanzler! (Ruf bei der SPÖ: Ah, jetzt ist er wieder da!) Geschätzte Mitglieder der Bundesregierung! Hohes Haus! Worum geht es
denn aktuell? – Schauen wir uns einmal die Ausgangslage an: Es geht um ein Ein­vernahmeprotokoll eines – mir immer noch unbekannten – Herrn Schmid, der sich mit der WKStA einen Sonderstatus als Kronzeuge ausverhandeln möch­te. (Abg. Belakowitsch: Den kennt sie gar nicht!)

Damit er Kronzeuge werden kann, muss er erstens einen wesentlichen Beitrag zur Aufklärung leisten, zweitens muss das Ganze freiwillig geschehen, und
drittens braucht es die innere Umkehr. So will es das Gesetz. (Abg. Loacker: Sie schaut anders aus als der Stocker, aber inhaltlich ist es das Gleiche!) Wie frei­willig das sein kann, wenn das quasi sein einziger Rettungsweg ist, ist fraglich, und ob man von innerer Umkehr sprechen kann, nur weil seine Mama


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gesagt hat: „Wir haben dich so nicht erzogen“, ist ebenso fraglich. (Abg. Kickl: Beschuldigt er sich eigentlich selbst oder nicht?)

Die strafrechtliche Verantwortung ist aber jedenfalls von den Gerichten zu
klären, das steht fest. Betrachten wir es bis dahin also als das, was es ist, nämlich ein Versuch, sich freizureden – von jemandem, der nicht unter Wahrheits­pflicht steht. Wir wissen jedenfalls nicht, was wahr ist. (Abg. Kickl: Das tut der So­botka ja auch nicht, der steht ja auch nicht unter Wahrheitspflicht!) – Ja, Herr Kollege Kickl, man sieht: Auch die Opposition weiß nichts, aber das sogar besser. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Kickl: Sie stehen ja auch alle nicht unter Wahr­heitspflicht!)

Die zweite Ebene ist jene der politischen Verantwortung, und die politische Verantwortung klären wir im Untersuchungsausschuss. (Abg. Belakowitsch: Nein, sie versuchen ... Wortmeldungen zur Geschäftsordnung!) Da ich bisher noch
keine einzige Stunde in diesem Untersuchungsausschuss gefehlt habe, weiß ich auch, dass keiner dieser Vorwürfe nachgewiesen werden kann. (Abg. Loacker: Dann müssten Sie halt nicht nur anwesend sein, sondern auch aufpassen!) Wir sprechen also immer noch von reinen Vorwürfen, insofern war der Output dieses Untersuchungsausschusses bescheiden. Wir wissen nämlich immer noch nicht, was wahr ist. (Abg. Belakowitsch: Dann kritisieren Sie doch nicht noch die Fragen von ...!) Und wenn wir morgen laut WKStA auch nur begrenzt dazu fragen dürfen, was wahr ist, wird sich dieser Zustand auch nicht ändern. Wir standen von Anfang an für volle Aufklärung, diese will man jetzt offenbar verhindern.

Wenn man sich außerdem darüber beschwert, dass morgen auch ÖVP-Abgeord­nete in diesem Untersuchungsausschuss befragen dürfen, obwohl ja die
ÖVP auch Beschuldigte ist, dann muss man zwei Dinge klar auseinanderhalten: Im Untersuchungsausschuss geht es um die Vollziehungshandlungen des Bundes, Parteien hingegen sind nicht Untersuchungsgegenstand.

Die dritte Ebene ist dann noch jene der moralischen Verantwortlichkeit. Man kann die Österreichische Volkspartei nicht auf das Fehlverhalten Einzelner


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reduzieren. (Abg. Loacker: Wenn die ÖVP von Moral redet, ist das, wie wenn ein Blinder von der Farbe redet!) Es sind Einzelne, die von sich aus bereits Verantwortung übernommen haben und schon längst zurückgetreten sind. Las­sen Sie mich eines aber auch ganz klar festhalten: Wenn sich diese Vor­würfe bewahrheiten, dann verteidigen wir diese Handlungen in keinster Weise! (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Kickl: Na das wäre ja noch das Allerbeste! Das wäre ja das Allerbeste!)

Ja, wir arbeiten unter anderem am Antikorruptionsgesetz mitsamt Bestim­mungen betreffend Mandatskauf – etwas, das es im Übrigen in ganz Europa nicht gibt – als auch am Informationsfreiheitsgesetz, und das neue Partei­engesetz ist auch bereits beschlossen worden. Das sind Schritte in der Gesetzge­bung, die wir setzen, und die im Übrigen auch nicht die letzten Schritte ge­wesen sein werden.

Im deutschen Strafrecht gibt es übrigens ein Veröffentlichungsverbot während des Ermittlungsverfahrens. Meines Erachtens wäre das auch für Österreich sinnvoll, damit die Ermittlungsbehörden in Ruhe arbeiten können. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Kickl: Können wir darüber reden!)

Sie wollen jetzt offenbar Neuwahlen. Eines aber kann ich Ihnen sagen, und dazu muss ich keine Umfrage in Auftrag geben (Heiterkeit der Abg. Krisper): Letztlich treffen der mündige Bürger, die mündige Bürgerin aufgrund ihrer innersten Wer­tehaltung und Überzeugung ihre Wahlentscheidung, und nicht aufgrund von Umfrageergebnissen – damals übrigens wie auch heute. Degradieren Sie also nicht Ihre eigenen Wählerinnen und Wähler zu Marionetten von Um­fragen! (Beifall bei der ÖVP.)

Neuwahlen kosten viel Geld, und es wäre jetzt der größte Fehler, den Österreich machen könnte, inmitten der Teuerung, des Krieges und aller anderen Krisen –
und das aufgrund reiner Vorwürfe zu Dingen, die im Übrigen über fünf Jahre zu­rückliegen. (Ruf bei der FPÖ: Aber mit dem Privatjet fliegen! – Zwischenruf der Abg. Steger.)


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Was wir wissen: Wir, die Österreichische Volkspartei, lassen uns bei der großen Krisenbewältigung in unserer Konsequenz nicht durch Daueranfeindungen beirren; das nämlich aus Verantwortung für Österreich. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

14.08


Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Susanne Fürst. – Bitte.


14.08.50

Abgeordnete Dr. Susanne Fürst (FPÖ): Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Bundeskanzler! Sehr geehrte Minister! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich darf im Namen von Klubobmann Herbert Kickl und weiteren Abgeordneten der Freiheitlichen Partei im Rahmen dieser Sondersitzung einen Misstrauensantrag gegen die gesamte Bundesregierung einbringen.

Ich stelle daher folgenden Antrag:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Herbert Kickl, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Ver­sagen des Vertrauens gegenüber der Bundesregierung und den Staats­sekretären“

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Der Bundesregierung und den Staatssekretären wird gemäß Art. 74 Abs. 1 iVm Art. 78 Abs. 2 B-VG durch ausdrückliche Entschließung des Nationalrats das Vertrauen versagt.“

*****

Wir haben eine ausführliche Begründung niedergeschrieben, Gründe gibt es mehr als genug. Da ist einerseits natürlich die Lähmung der ÖVP durch die Korruptionsvorwürfe, die jetzt bereits ausführlich diskutiert wurde. Diese ist vor


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allem auch deswegen sehr schlimm, weil sie den Grünen zu einem über­proportionalen Einfluss auf die Regierungspolitik verhilft, der – ich gratuliere Ih­nen zwar dazu, Herr Vizekanzler – für das Land leider sehr schlecht ist.

Wir begründen den Antrag weiters damit, dass von der Bundesregierung nicht
nur nichts gegen die Kostenexplosion und die Inflation getan wird, sondern diese im Gegenteil durch ihre Politik noch weiter angefacht werden.

Ein ganz aktuelles Thema ist die überbordende Migrations- und Krimina­litätswelle, die wir derzeit erleben und die natürlich auch nicht im Geringsten bekämpft wird. Dazu werden hier nur Lippenbekenntnisse abgegeben. (Beifall bei der FPÖ.)

Herr Bundeskanzler, Sie haben vorhin in Ihrer Stellungnahme gesagt, Sie hören genau hin, Sie hören sich die Nöte und Sorgen der Bevölkerung an und
nehmen „ihre Sorgen ernst“ – dann bitte sehr. Sie sprechen davon, dass wir ja jetzt schon „stärker“ aus der Krise, aus der Pandemie gekommen seien. Ich weiß nicht, wie man auf diese Idee kommen kann. (Zwischenbemerkung von Bun­deskanzler Nehammer.) – Wissen Sie, was die Fakten sind? – Dass Zigtau­sende Pensionisten derzeit eine Vorschreibung für das Gas kriegen, die statt 100 oder 120 Euro über 800 Euro monatlich ausmacht! Das sind die Fakten! Sie
sagen, Sie tragen nichts zur Kostenexplosion bei. Das sind Fakten, die bei Ihnen sofort dazu führen müssten, zu sagen: Da muss etwas geändert werden,
das darf nicht sein, diese Vorschreibungen gehören eingestampft! Das ist nur ein Faktum. (Beifall bei der FPÖ.)

Nächstes Faktum: Sie sprechen immer vom Krieg, Sie fühlen sich für alle auf der ganzen Welt zuständig. In Österreich herrscht seit einigen Tagen offiziell
Krieg! – Das ist nicht meine Diktion, das war das offizielle Motto von ungefähr 200 randalierenden Jugendlichen in meiner Heimatstadt Linz, aber leider
auch in vielen anderen Städten. Von Montag auf Dienstag, in der Nacht auf 1. No­vember, war das offizielle Motto: Krieg statt Halloween!, und das haben wir
auch erlebt.


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Die Jugendlichen haben sich zum Beispiel in der Linzer Innenstadt zusammenge­rottet. Sie hatten multikulturellen Hintergrund, das konnte nicht einmal der ORF verschweigen: Laut Polizei handelt es ich vor allem „um Jugendliche mit afghanischem und syrischem Migrationshintergrund“, so ungefähr zwi­schen 13 und 17 Jahren. Die Jugendlichen haben die Passanten und dann auch die einschreitende Polizei mit Steinen, Böllern und Flaschen beworfen. Es bestand dann Lebensgefahr, weil sie auch die Oberleitungen beschossen haben.

170 Einsatzkräfte wurden aufgeboten, um die Situation nach stundenlangen Randalen irgendwie unter Kontrolle zu bringen. (Abg. Ribo: Wie passt das zum Thema, bitte?) – Wie das zum Thema passt? – Wenn so etwas passiert, ist das ein Grund für Misstrauen gegen die gesamte Bundesregierung! (Beifall bei der FPÖ.) Dass die Grünen das nicht einsehen, ist klar!

Die Einsatzleiter haben gesagt, so etwas sei noch nie da gewesen, wir werden das jetzt wohl öfter erleben. Was sagt der Innenminister dazu? Ich habe
genau hingehört – das ist ja auch für Sie interessant, Herr Bundeskanzler, Sie waren einmal Innenminister –: Während in Sankt Georgen im Attergau
eine Hundestaffel im Einsatz ist und Drohnen im Einsatz sind – gegen die ört­liche Bevölkerung, die genau vor diesen Zuständen, die wir erlebt haben, gewarnt hat, und weil sie so etwas nicht im Ort haben will –, haben wir in Linz keine Hunde und keine Drohnen gesehen. Da musste die Polizei wirklich stundenlang tätig sein.

Karner sagt jetzt, es werde mit aller Härte vorgegangen: rechtliche Konsequen­zen, härtere Strafen, Aberkennung des Asylstatus der Straftäter – gut, eine jahrelange Forderung von uns. Ein Sicherheitsgipfel wurde angekündigt, die Situation müsse analysiert werden. Was muss da noch analysiert werden? Wir haben alles im Kopf, fragen Sie uns: 130 000 Asylwerber, seit Sie angetreten sind, heuer über 70 000 Asylwerber, im Schnitt kommen jede Woche 3 000 dazu, und es sind zu über 90 Prozent junge Männer. Dazu kommen jetzt
auch noch all die ukrainischen Kriegsflüchtlinge, das sind auch so ungefähr 70 000, macht in Summe 200 000. Der Winter kommt aber erst, und


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da wir erklärt haben, wir nehmen sie ohne Limit auf, werden es wahr­scheinlich noch viel mehr werden, sowohl bei den Asylwerbern als auch bei den Kriegsflüchtlingen – aber wir haben es ja!

So, was machen wir jetzt? – Einen Sicherheitsgipfel brauchen wir nicht. Es gibt einen Kontrollverlust, der bedingt, dass man ganz schnell etwas tun sollte (Heiterkeit der Abg. Ribo) – das ist zum Lachen, gell?! –; man muss ganz schnell etwas tun, um bei den Migrationsströmen nicht bloß kontrollieren, die
Identität feststellen und verwalten zu können. Es hilft nur eines: zurückweisen, nicht hereinlassen und gleichzeitig alle sozialstaatlichen und administra­tiven Migrationsanreize beseitigen! (Beifall bei der FPÖ.) Das sind aber alles alte Hüte, die nicht bei einem Sicherheitsgipfel neu erfunden werden müssen. Es liegt alles auf dem Tisch.

Zur Aberkennung des Asylstatus für straffällige Asylwerber: Das sollte selbstverständlich sein, aber Sie wissen genau, es ist eine leere Floskel. Sie sagen ja auch immer, das könne natürlich nur im Einklang mit den europäischen Partnern und im Einklang mit europäischem Recht geschehen: Ja, dann geht es aber nicht! Sie müssen sich stattdessen mit Brüssel anlegen, denn der
EuGH sagt: Nein, das geht nicht!, und der legt das EU-Recht aus. (Beifall bei der FPÖ.) Er sagt, eine Aberkennung des Asylstatus ist nur bei mehrfachen
schweren Verbrechen möglich – die Randale jetzt in Linz und in den anderen Städten reichen da also nicht aus; es reicht auch eine Vergewaltigung nicht aus.

Sollte man es nach einem jahrelangen Asylverfahren schaffen, dass der Asyl­status wirklich aberkannt wird, was bekommen die Personen dann? –
Den Schutzstatus, weil es in ihrem Herkunftsland ein bisschen unangenehm ist. Der mutmaßliche 22-jährige Vergewaltiger, den man gerade festgenommen
hat, ist staatenlos. Wohin wollen Sie ihn abschieben? (Abg. Wurm: Auf den Mond!) Er ist wegen Körperverletzung polizeibekannt, er wird nicht abgeschoben.

Im Übrigen handelt es sich jetzt leider wirklich zum Großteil um Jugendliche,
in diesem Fall zwischen 13 und 17 Jahren, mit einem ganz besonderen Status,


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die nicht abgeschoben werden können – und außerdem haben Sie einen
grünen Koalitionspartner, mit dem es überhaupt keine Abschiebungen gibt. (Zwi­schenruf des Abg. Zarits.) Das sind also alles leere Worte, und das nicht nur
beim Migrationsthema, das natürlich für sich allein ausreichend Begründungen für den vorliegenden Misstrauensantrag bietet.

Wenn Sie aber heute schon einmal hier sind, und weil ja auch die Sanktionen
ein maßgeblicher Preistreiber der Inflation und ein Grund der nicht mehr tragbaren Kosten für die einheimische Bevölkerung sind: Die Reise nach Abu Dhabi ist genau dasselbe – nur leere Worte und Floskeln. Wir dürfen russi­sches Gas nicht mehr verwenden, weil wir Putin und den Krieg nicht finanzieren wollen. Gut, und jetzt finanzieren wir – ich meine, die Menge ist eh lächerlich,
diese eine Schiffsladung – eine absolutistische Monarchie mit Schariagesetzge­bung, den Krieg im Jemen, den die VAE mit Saudi-Arabien gemeinsam führen, und die Unterdrückung von Hunderttausenden wirklich völlig rechtlosen Arbeitssklaven.

Interessant ist auch, was der Herr Emir – Ihr guter arabischer Freund, wie Sie ihn jetzt bezeichnen – auf die Frage, ob er sich mit seinem Emirat nicht den westlichen Sanktionen gegen Russland anschließen möchte, ob er da nicht soli­darisch ist, geantwortet hat: Nein, das tut er nicht, da bleibt er doch lieber neutral, er möchte sich da nicht gegen Russland stellen.

Apropos Neutralität: Die Verletzung dieses verfassungsrechtlichen Grundsatzes wäre ein weiterer Grund für den Misstrauensantrag. (Beifall bei der FPÖ. –
Abg. Wurm: Das war eine gute Rede! – Zwischenruf der Abg. Ribo. – Abg. Belako­witsch: Widerlich sind schon Sie! – Abg. Maurer: Verwirrt, nicht widerlich! – Zwischenruf des Abg. Wurm.)

14.17

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:


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Misstrauensantrag

Gem. § 55 GOG-NR

der Abgeordneten KO Kickl, Dr. Susanne Fürst

und weiterer Abgeordneter

betreffend Versagen des Vertrauens gegenüber der Bundesregierung und den Staatssekretären

eingebracht in der 181. Sitzung des Nationalrates am 2. November 2022 im Zuge der Debatte über den dringlichen Antrag der Abgeordneten Mag. Jörg Leichtfried, Genossinnen und Genossen an den Bundeskanzler betreffend ÖVP-Korruption been­den statt aussitzen - Sofortmaßnahmen zur Stärkung von Transparenz, Aufklä­rung und Anstand sowie Neuwahlen als einziger Weg

Die Krisen, denen sich die Bundesregierung gegenüber sieht, sind vielfältig: enorme Teuerungsraten, größere illegale Einwanderungsströme als 2015, geschürte Verunsicherung ob des Coronavirus, der Ukraine-Krieg und als „Begleitmusik“ ständig neue Vorwürfe korrupten Verhaltens im politischen Nahefeld der Volkspartei.
Die Minister und Staatssekretäre von ÖVP und Grüne sind in ihrer Untätigkeit ge­lähmt, mit letzter Kraft arbeitet man nicht für die Österreicher, sondern klammert man sich an die lieb gewonnen Posten.

Seit der Angelobung der Bundesregierung aus ÖVP und Grünen wird diese in immer kürzeren Abständen von Skandalen eingeholt, die Personalrochaden nötig
machen und Streit verursachen. Insgesamt 14-mal wurden Mitglieder dieser Regie­rung ausgewechselt – ein einsamer Rekord in der Geschichte der Zweiten Republik. Was den Menschen als „das Beste aus beiden Welten“ verkauft wurde, steht schon längst vor einem Trümmerhaufen. Versierte Beobachter sind sicher: Das
Einzige, was diese Regierung noch zusammenhält, ist die Angst vor Neuwahlen.

In den letzten knapp zweieinhalb Jahren hat diese Bundesregierung immer mehr an Vertrauen in der Bevölkerung verloren. Jüngsten Umfragen zufolge kommen die


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beiden Regierungsparteien in der Sonntagsfrage zusammen nicht einmal mehr auf ein Drittel der Stimmen.

Die Liste an Krisen und vertagten Problemen wird indes immer länger:

1. Lähmung durch Korruptionsvorwürfe

Die Bundesregierung und allen voran die Kanzlerpartei ÖVP hat dem Ansehen unseres Landes massiv geschadet. Freunderlwirtschaft und der Missbrauch von staatli­chen Institutionen und Steuergeld für parteipolitische Zwecke – das korruptive Sys­tem der Türkise reicht weit in die Gegenwart der wieder eingeschwärzten Volks­partei hinein und lähmt die Bundesregierung. ÖVP-Bundeskanzler Nehammer, der auch maßgeblicher Teil der Ära Kurz ist, äußert sich nicht, ob er dazu bereit
ist, einen Beitrag zur lückenlosen Aufklärung zu leisten, und ob er als Parteichef der ÖVP gedenkt, den Schaden, den seine Partei angerichtet hat, wiedergutzuma­chen. Die Österreicher haben jedoch ein Recht darauf, das zu erfahren.

Es scheint vielmehr als laute das Motto „Weiter wie bisher“. Bundeskanzler Nehammer will an Wolfgang Sobotka als Nationalratspräsident sowie an August Wöginger als ÖVP-Klubchef trotz der umfangreichen und schwerwiegenden Vorwürfe des früheren Finanzministeriums-Generalsekretärs Thomas Schmid festhalten.
„Ich habe keinen Grund, an den Aussagen der von Ihnen genannten Personen zu zwei­feln“, so Nehammer am Rande eines EU-Gipfels in Brüssel auf eine entsprechende
Frage. Die Menschen hätten einen Anspruch darauf, dass die Politik sich um „echte Krisen“ kümmert. – Von „tätiger Reue“ fehlt wie auch von einem tatsächlichen Krisenmanagement jede Spur.

Fragen an den Regierungschef nach dem Ministerrat zur ÖVP und zum Fortbestand der Koalition mit den Grünen waren für Journalisten zuletzt nicht möglich. Nach
seinem Amtsantritt im Dezember 2021 hatte ÖVP-Bundesparteiobmann Bundes­
kanzler Karl Nehammer noch betont, die ÖVP habe kein Korruptionsproblem.
Jetzt erklärte der ÖVP-Chef in einer dürren Stellungnahme gegenüber der APA nur, er


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fordere „volle Aufklärung“ durch die Justiz. Die Vorwürfe würden „die Vergan­genheit betreffen“, so Nehammer, der aber unter in genau dieser Vergangenheit unter ÖVP-Obmann und Kanzler Sebastian Kurz ÖVP-Generalsekretär war.

2. Größere Migrationswellen als 2015: Pushbacks statt Zeltstädte

Obwohl sogar der ÖVP-Innenminister Karner jüngst zugeben musste, dass es gegenwärtig eine illegale Migrationswelle – überwiegend durch Menschen aus Län­dern ohne Chance auf Asyl – gibt, weigert er sich, konkrete Maßnahmen zu set­zen. Die Bundesregierung setzt statt echten Abwehrmaßnahmen lieber auf Asyl-PR ohne Aussicht auf Erfolg. Mit Marketing-Kampagnen wird man keinen illegalen Migranten davon abhalten, nach Österreich zu kommen. Die einzig wirksamen Mittel sind ein konsequenter Grenzschutz, das Legalisieren von „Pushbacks“ sowie
das Aussetzen von Asylanträgen auf österreichischem Gebiet. Österreich ist von si­cheren Drittstaaten umgeben. Laut Dublin-Regelung ist das Asylerfahren dort durchzuführen, wo ein Asylwerber erstmals sicheren Boden betritt – und das ist in der Regel nicht Österreich.

Statt auf ein Maßnahmenbündel wie den 20-Punkte-Plan der FPÖ zur „De-Attraktivierung“ Österreichs als Zielland für Migration setzt die Bundesregierung auf Zeltstädte und verschweigt sich ob der jüngsten Serien sexueller Gewalt gegen Frauen durch Migranten in Wien. Vor dem Hintergrund dieser Problemlage braucht es dringend ein Dashboard mit wöchentlich aktualisierten Zahlen der neu angekommenen illegalen Migranten. Die Monatsstatistiken, auf die Innenminister Karner verweist, sind bei weitem nicht ausreichend und werden zudem mit
großem zeitlichem Verzug veröffentlicht.

3. Teuerung: Kostenlawine ohne Aussicht auf Entlastung

Mit ihrer Untätigkeit im Kampf gegen die Teuerung hat die schwarz-grüne Bundesregierung eine soziale Krise von ungeahntem Ausmaß angefacht. Die Teuerung hat im September die Grenze von 10 Prozent gesprengt. Der­artige Inflationsraten hat Österreich seit rund 40 Jahren nicht mehr gesehen.


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Die Inflation schlägt dabei vor allem bei jenen Gütern zu, die für die Bürger unver­zichtbar sind. Hauptbetroffen sind die Bereiche Verkehr und Wohnen, beide
vor allem getrieben durch explodierende Energiepreise sowohl für Treibstoff als auch für Strom und Gas. Die Teuerung macht sich jedoch auch in vielen anderen
Bereichen – etwa bei Nahrungsmitteln – bemerkbar und wird dort durch die gestie­genen Kosten für Produktion und Transport von Gütern weiter anwachsen.

Der größte Profiteur der Teuerung ist der Staat. Durch die Mehrwertsteuer schneidet der Finanzminister bei jeder Preissteigerung kräftig mit. Der Regierung kommt die Inflation gar nicht ungelegen, hat sie den Staat doch in den letzten beiden Jahren mas­siv neu verschuldet, indem sie milliardenschwere Hilfspakete für die Kosten
völlig unwirksamer Corona-Lockdowns geschnürt hat, anstatt die Unternehmer und Arbeitnehmer weiter arbeiten zu lassen. Anstatt endlich gegenzusteuern,
facht die schwarz-grüne Regierung die Teuerung durch die CO2-Steuer weiter an. Im Oktober wurden Benzin und Diesel um knapp 10 Cent pro Liter teurer. Trotz
der explodierenden Preise hält die Bundesregierung an diesem Anschlag auf die Brief­taschen der Österreicher fest. Bereits im Jänner 2023 kommt es zur nächsten
CO2-Steuererhöhung.

Massiv angefacht wird die Teuerung durch den Krieg in der Ukraine. Anstatt alle Kraft für einen Stopp der Kampfhandlungen und eine Verhandlungslösung einzusetzen, heizen die europäischen – und auch die österreichischen – Spitzenpolitiker die Eska­lation durch immer härtere Sanktionen gegen Russland weiter an. Sie ignorieren dabei ihre Verantwortung für die eigenen Bürger, die unter den Sanktionen ebenfalls zu leiden haben.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 181. Sitzung des Nationalrats vom 2. November 2022 / Seite 125

„Der Bundesregierung und den Staatssekretären wird gemäß Art. 74 Abs. 1 iVm
Art. 78 Abs. 2 B-VG durch ausdrückliche Entschließung des Nationalrats
das Vertrauen versagt.“

*****


Präsidentin Doris Bures: Der Misstrauensantrag ist ordnungsgemäß eingebracht, ausreichend unterstützt und steht daher mit in Verhandlung.

Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Meri Disoski. – Sie sind am Wort.


14.17.23

Abgeordnete Mag. Meri Disoski (Grüne): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren auf der Regierungsbank! Werte Kolleginnen und Kollegen!
Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher! Das war eine sehr skurrile Rede, die das wahre Gesicht der FPÖ offenbart hat: Es geht überhaupt nicht um Antikorruption oder Transparenz, sondern um das, was ihr am besten könnt, näm­lich das Schüren rassistischer Ressentiments. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Kickl: Das zeigt, dass Sie den Misstrauensantrag nicht gelesen haben, aber das wundert mich ja nicht! – Zwischenruf der
Abg. Belakowitsch.)

Das Schüren rassistischer Ressentiments ist das, was die FPÖ am besten kann. Das lässt mich den Kopf schütteln, aber gut, etwas anderes ist man von
Ihnen nicht gewöhnt. (Abg. Kickl: Was sind Ressentiments? Das sind Ressentiments, was in Linz stattgefunden hat? – Zwischenruf der Abg. Belakowitsch.)

Was man auch heute gesehen hat: Es geht den Oppositionsparteien heute darum, sich hier als Speerspitzen der Transparenz und Antikorruptionsbewegung zu gerieren, und da kann ich eigentlich nur entgegnen: Wie populistisch
und unglaubwürdig seid ihr eigentlich? (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordne­ten der ÖVP. – Abg. Wurm: Sehr schwache Rede!)

Das ist an Lächerlichkeit nicht zu überbieten! Bei der FPÖ weiß man ja gar nicht, wo man anfangen soll, Ihre Partei ist eine Ansammlung korruptiver Einzelfälle,


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 181. Sitzung des Nationalrats vom 2. November 2022 / Seite 126

wie auch der aktuelle Blick nach Graz zeigt. Ich glaube, da wird euch gerade un­terstellt, dass ihr 1 Million Euro Steuergeld veruntreut habt – 1 Million
Euro Steuergeld! Ein paar Maxln hat es bei euch gegeben, die da gerne Aufklä­rung gehabt hätten. Was haben Sie mit denen gemacht? – Die haben Sie aus der Partei ausgeschlossen! Aha! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Kickl: Es gibt einen großen Unterschied: Wir kooperieren mit den Ermittlungsbehörden!)

Der Griff in die Kassen ist euch also viel, viel näher als die vermeintlichen Sorgen der kleinen Leute, für die ihr immer vorgebt, arbeiten zu wollen. Wenn ihr
dann einmal in Regierungsverantwortung seid, dann sieht man, was ihr macht, näm­lich Sozialabbau im großen Stil. Ich habe mir die geplanten Vorhaben der damaligen türkis-blauen Regierung und die tatsächlichen Beschlüsse noch einmal angeschaut: Abschaffung der Notstandshilfe, Einführung des 12-Stunden-Tages, Kürzung der Mindestsicherung für Familien mit Kindern, Verschlechterun­gen beim Gewaltschutz und Kürzungen beim AMS-Budget. (Beifall bei
den Grünen. – Ruf bei der FPÖ: Erhöhung der Mindestpension!)

All das habt ihr gemacht, das war kein Problem für die sogenannte soziale Hei­matpartei. Ihr meidet Antikorruption und Transparenz wie der Teufel das Weihwasser, und die kleinen Leute sind euch so etwas von wurscht, so schaut es aus! Uns Grünen sind diese Menschen aber nicht wurscht, und deswegen - -
(Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Wurm: Diese Rede wird nicht besser, Frau Kollegin!)
 – Wenn Sie etwas sagen wollen, Herr Kol­lege, können Sie sich gern zu Wort melden. Dort, wo ich herkomme, lässt man einander ausreden, ich weiß nicht, wie das bei der FPÖ ist. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Belakowitsch: Aber es ist ziemlich peinlich, was Sie da abliefern!)

Wir Grüne haben umfassende sozialpolitische Maßnahmen auf den Weg ge­bracht, wir haben die Löcher, die ihr in das Sozialsystem gerissen habt, repariert. Mit langfristig wirkenden strukturellen Maßnahmen tragen wir dafür Sorge,
dass dieses soziale Netz noch stärker geknüpft wird – mit Maßnahmen übrigens, die auch die SPÖ immer versprochen, als Kanzlerpartei aber selbst nie


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 181. Sitzung des Nationalrats vom 2. November 2022 / Seite 127

umgesetzt hat. Wir aber setzen diese um. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Wurm: Langsam, man versteht Sie kaum!) – Kollege Wurm, ich verstehe Sie nicht.
Ich spreche fünf Sprachen fließend, aber ich verstehe Sie nicht, wenn Sie mir hier entgegenbrüllen. Bitte melden Sie sich zu Wort, wenn Sie etwas zu
sagen haben! (Beifall bei den Grünen. – Abg. Wurm: Langsam, bitte! – Abg. Stein­acker: ... eine andere Sprache!)

Ab 1. Jänner 2023 werden wichtige Familien- und Sozialleistungen an die Inflation angepasst. Das heißt, sie steigen künftig automatisch gemeinsam mit den höheren Preisen mit an. Für viele Menschen heißt das, dass sie künftig mit die­sem Geld ein besseres Auskommen haben. Insbesondere für Geringver­dienende und Alleinerziehende ist das eine große Unterstützung. (Beifall bei den Grünen. – Zwischenruf der Abg. Belakowitsch. – Abg. Kickl: Wer zahlt denn das alles?) – Das zahlen wir mit unserem Steuergeld, Herr Kollege Kickl.

Wir haben die schon seit Jahrzehnten versprochene Pflegereform umgesetzt. Menschen, die in Pflegeberufen arbeiten, fordern das schon seit Jahren,
seit Jahrzehnten: mehr Einkommen, bessere Arbeitsbedingungen, spürbare Entlastung. Passiert ist nichts. Damit ist jetzt endlich Schluss: Sie be­kommen endlich mehr Lohn, mehr Gehälter und endlich auch bessere Arbeitsbe­dingungen. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Belakowitsch: Ach so, darum ha­ben wir so wenig Pflegepersonal, darum kündigt einer nach dem anderen!) – Kollegin Belakowitsch, ich weiß nicht, was Sie mir hier entgegenbrüllen; aber ich
kann mich daran erinnern, dass die FPÖ-Sozialministerin Hartinger-Klein einst der Meinung war, dass man mit 150 Euro monatlich auskommt. Die Sozial­politik der FPÖ ist in diesem Satz, glaube ich, auf den Punkt gebracht. (Beifall bei den Grünen. – Zwischenrufe bei der FPÖ.)

Wir haben die Mindestpensionen auf 1 110 Euro erhöht. Österreichweit profitieren davon über 200 000 Personen. Wir sorgen auch dafür (Abg. Hauser: Deswegen hat’s 10 Prozent ...!) – genau, der Kollege von der FPÖ hat es mitbekommen –, dass die niedrigen Pensionen im Jahr 2023 um 10,2 Prozent


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erhöht werden. So geht nachhaltige Sozialpolitik. (Beifall bei den Grü­nen. – Abg. Belakowitsch: Rechnen ist auch nicht Ihr Schwerpunkt!)

Zusätzlich zu diesen nachhaltig strukturell wirkenden Maßnahmen haben wir eine Vielzahl von Sofortmaßnahmen gesetzt, um die Folgen dieser fossil­getriebenen Inflation, die uns beschäftigen, abzufedern, zum Beispiel die dop­pelte Familienbeihilfe, den 300-Euro-Teuerungsausgleich für vulnerable Gruppen oder auch die 500 Euro als Klima- und Antiteuerungsbonus. Wir nen­nen das nachhaltige Sozialpolitik und Handlungsfähigkeit. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Belakowitsch: Das ist unrichtig, es gibt keine doppelte Familienbei­hilfe! – Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.)

Auch in anderen Bereichen haben wir viele Maßnahmen umgesetzt, die längst überfällig waren. Vorbei sind die Zeiten, als die Justiz kaputtgespart, Ver­fahren daschlogn und Förderungen intransparent vergeben worden sind. (Abg. Belakowitsch: Wer hat denn das gemacht? War das der Koalitionspartner?) Wir sorgen jetzt für gläserne Parteikassen und dafür, dass Transparenz und Nachvollziehbarkeit Einzug ins österreichische Förderwesen halten. (Bei­fall bei den Grünen. – Abg. Hauser: Das glaubst selber nicht!)

Wir sorgen dafür, dass die Korruptions- und Intransparenzoase Österreich nach Jahrzehnten des großkoalitionären Bewässerns endlich trockengelegt werden.
Das tun wir jetzt, das habt ihr nicht gemacht, das machen wir. (Beifall bei den Grü­nen. – Abg. Hauser: Wer hat dir denn das aufgeschrieben? – Weitere Zwischen­rufe bei der FPÖ.) – Die viele Zwischenschreierei der FPÖ bewirkt leider,
dass meine Redezeit zu Ende ist. Ich hätte noch sehr vieles zu sagen – aber auch ich kann mich vielleicht noch ein zweites Mal zu Wort melden.

Kolleginnen und Kollegen von der FPÖ! Kollegin Fürst hat es in ihrer Rede,
glaube ich, sehr eindrucksvoll noch einmal unter Beweis gestellt: Euch geht es überhaupt nicht um Antikorruption, euch geht es überhaupt nicht um Transparenz. Ihr seid eine Angstpartei, das Schüren von Angst ist euer Metier.


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Hört endlich auf damit! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der
ÖVP. – Abg. Stefan: ... Corona ...!)

14.23


Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Stephanie Kris­per. – Bitte.


14.23.10

Abgeordnete Dr. Stephanie Krisper (NEOS): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Kanzler! Übrige Regierungsmitglieder! Liebe Zuseherinnen
und Zuseher! Saubere Politik, das ist ein zentrales Anliegen, einer der Gründe, weshalb wir NEOS uns gegründet haben, und ein Anliegen, das wir wei­terhin überall verfolgen, wo wir können. Auch in den U-Ausschüssen ist es unser Ziel, Missbrauch von Macht durch die Regierenden aufzuzeigen, um politi­sche Verantwortung klarzumachen und Konsequenzen zu sehen. Darunter ver­stehen wir nicht Köpferollen – bei einer Hydra bringt das wenig –, sondern Reformen! (Beifall bei den NEOS.)

So haben wir die Arbeit im BVT-U-Ausschuss, im Ibiza-U-Ausschuss und im ÖVP-Korruptions-U-Ausschuss angelegt. Diese führten zu kleinen Erfolgen, aber nicht zu großen Reformen, die wir für saubere Politik brauchen. Uns NEOS
war und ist es daher seit dem Ibiza-U-Ausschuss ein zentrales Anliegen gewesen, dass die Justiz bei dieser grassierenden Korruption in unserem Land effizient arbeiten kann.

Bei Korruptionsbekämpfung heißt das – gerade weil es gegen die Mächtigen geht –, dass dennoch ermittelt werden kann und nicht daschlogn wird, dass
keine Maulwürfe Ermittlungen verraten. Ich freue mich, zu sagen, dass es vor allem durch die Arbeit von uns Oppositionsparteien – das sind defini­tionsgemäß noch immer SPÖ, FPÖ und wir NEOS – im Ibiza-U-Ausschuss er­möglicht wurde, dass die WKStA so ermitteln kann, wie sie es nun tut.

Wir sahen in den Akten, wie lange schon Ministerin Zadić von der Not der WKStA wusste und das Problem weglächeln wollte, weil es ja in den


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Korruptionsermittlungen gegen den Koalitionspartner geht. Gehandelt hat sie erst auf den Druck hin, den wir im U-Ausschuss hoch gehalten haben,
nämlich durch Aufzeigen dieser klandestinen Verbindungen im Justizminis­terium, durch welche die Arbeit der Korruptionsermittler hintertrieben wurde.

Den Erfolg können wir nun sehen. So konnte monatelang Thomas Schmid ungestört befragt werden, ohne dass es verraten wurde. Wir freuen uns über diese Verbesserung bei Korruptionsermittlungen im Land. Wir werden
aber den Druck über Anfragen und Kontrolle hoch halten, damit – was ausstän­dig ist – endlich die personellen Ressourcen gegeben werden, die es in diesem Verfahren noch braucht.

Was ist aber noch wichtiger als effiziente Ermittlungen? – Dass es gar nicht erst zu Korruption kommt. Da führten viele U-Ausschüsse zu Erkenntnissen,
aber nicht zu den notwendigen Reformen. Ich erinnere an einen Korruptions-
U-Ausschuss im Jahre 2011. Die Konsequenzen davon blieben aus. Man
wurde als Reaktion nur geschickter in der Korruption – und man begann die
U-Ausschüsse zu zerstören. Mit der Arroganz der Mächtigen trampelt
die ÖVP auch durch diese wichtige parlamentarische Institution. (Beifall bei den NEOS.)

Machen wir doch gerade deshalb den nächsten U-Ausschuss öffentlich! Traut
euch, ÖVP, uns die Öffentlichkeit zuzugestehen! (Abg. Weidinger: ... 5 Prozent ...!) Sie sind die Einzigen, die dagegen sind. Wir haben Länge mal Breite im
ÖVP-Korruptions-U-Ausschuss aufgezeigt, mit welchen Methoden sich die Re­gierungspartei an der Republik selbst bedient:

Inseratenkorruption: von der SPÖ erfunden, von der ÖVP auf die Spitze getrieben; die Parteifreunde an öffentliche Aufträge kommen lassen; das System der Postenkorruption: ÖVP, SPÖ und FPÖ haben es über Jahrzehnte ge­pflegt, die türkise Truppe hat es perfektioniert.


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So wie Pilnacek den vernetzten Mächtigen in der Justiz beistand, haben es
sich jene mit den richtigen ÖVP-Freunden im Finanzministerium bei Steu­erverfahren richten können. Man hat als ÖVP sogar die Chuzpe, während eines laufenden ÖVP-Korruptions-Untersuchungsausschusses Korruption wei­terzuleben.

Ich nenne nur Beispiele: Während wir die Mechanismen von Inseratenkorruption aufdecken, zeigt der Kanzlersprecher null Verständnis für das Problem, und
der Innenminister erhöht die Gelder für den Boulevard. Während der U-Aus­schuss zur Aufdeckung der Sideletter führt, feilscht die Koalition weiter um zentrale Posten im Rechtsstaat, vom Bundesverwaltungsgericht bis hin zur Bun­deswettbewerbsbehörde. Während wir katastrophale Zustände um par­teipolitische Postenkorruption im Bundesamt für Korruptionsbekämpfung auf­decken, wird dort ein ÖVP-naher Direktor installiert.

Es reicht! (Beifall bei den NEOS. – Abg. Steinacker: ... verfassungsmäßig geschütztes Recht!) Schließen wir die Schlupflöcher und Hintertüren! Wir brauchen eine Generalsanierung, kein Flickwerk, keine faulen Kompromisse beim Parteienge­setz; keine halben Lösungen bei Inseraten; keine Halbwahrheiten und Falschinformationen aus dem Finanzministerium, um Litigation-PR für die ÖVP zu machen; keine Konstruktionen wie die Cofag, die von Grund auf nur dafür konzipiert wurde, die Kontrolle zu erschweren.

Überall dort, wo diese Regierung weitermachen will wie bisher, wird sie in
den nächsten U-Ausschuss rennen, und dann hat sie keine Vorgänger mehr, auf die sie sich ausreden kann.

Sie, Herr Bundeskanzler, und Ihre ÖVP, aber auch FPÖ und SPÖ und
auch die Grünen, bei denen der Vizekanzler immerhin für saubere Postenbeset­zungen zuständig wäre, müssen es einsehen und den Weg für wahre Ver­änderung frei machen. Tun Sie ihre Arbeit! (Beifall bei den NEOS.)

14.28



Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 181. Sitzung des Nationalrats vom 2. November 2022 / Seite 132

Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Katharina Kucha­rowits. – Bitte.


14.28.21

Abgeordnete Katharina Kucharowits (SPÖ): Werte Frau Präsidentin! Werter Herr Bundeskanzler! Werter Herr Vizekanzler! Werte Ministerinnen
und Minister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Schon wieder ist etwas passiert. Es passiert eigentlich am lau­fenden Tonband. Thomas Schmid packt aus und die Bundesregierung ist mit sich selbst beschäftigt. Die ÖVP lähmt die gesamte Republik, und das seit Monaten.

Der Bundespräsident meinte ja eigentlich: „So sind wir nicht.“ – Die ÖVP ist aber anscheinend so: Korruptionsvorwürfe; niveaulose Chats; Umfragetools, die womöglich Wahlen beeinflusst haben; etwaige Einflussnahme bei Steuerprüfun­gen oder Steuererleichterungen für Superreiche, für die Spender:innen der ÖVP; Angriffe auf die Justiz; die Ausdünnung von Aufklärungsbehörden, und, und, und. Geschätzte Damen und Herren, das ist ein Skandal nach dem an­deren, und alle im Zusammenhang mit der ÖVP, nämlich alle im Zusammenhang mit ehemaligen, aber auch aktiven Spitzenrepräsentant:innen der ÖVP.

Die ÖVP macht sich aber weiterhin die Welt, wie sie ihr gefällt. Es gibt keine Ent­schuldigungen, kein Hauch von ernst gemeinter Aufklärung, nur ziemlich vehemente Dementi – und all das mitten in einer Inflation von mehr als 11 Pro­zent, während Preise explodieren, während viele nicht mehr wissen, wie sie sich das tägliche Leben leisten beziehungsweise wie sie überleben sollen.

Sie bedienen Ihre Spenderinnen und Spender, während die echten Hilfen ausbleiben. Die Bevölkerung soll aber dankbar sein, werte Kolleginnen und Kol­legen von der ÖVP und von den Grünen, für Almosen, für Einmalzahlungen, obwohl Milliardär:innen Steuererleichterungen bestellen konnten und Sie diese anscheinend gewährt haben. Das ist unverschämt! Das ist unverschämte Politik! (Beifall bei der SPÖ.)


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Das, was die letzten Monate ans Tageslicht gekommen ist, dieser Stil der Politik, ist abstoßend. Er ist unerträglich und es handelt sich nicht um einen Einzelfall.
Dafür sind viel zu viele Personen involviert. Eine ganze Partei ist involviert. Die­ser Politikstil hat System und er wurde nicht auf Bundesebene erfunden.
Das System Kurz, Stichwort Ballhausplatz, wurde gefördert und befördert durch das System der ÖVP Niederösterreich, durch die ÖVP Niederösterreich.
Kurz, geschätzte Damen und Herren, wäre niemals Kanzler geworden ohne Lan­deshauptfrau Mikl-Leitner. Sie war eine der Königsmacher:innen und hat Kurz all ihre Leute zum Support zur Verfügung gestellt. (Beifall bei der SPÖ.)

Deshalb ist es auch nicht überraschend, wer sonst aller in Führungsfunktionen der ÖVP beziehungsweise in der Regierung beziehungsweise im Parlament
ist und war: Generalsekretär Stocker: ein Niederösterreicher; Abgeordneter Han­ger: ein Niederösterreicher; Bundesministerin Tanner: eine Niederöster­reicherin (Bundesministerin Tanner: Und stolz darauf!); Bundesminister Karner: ein Niederösterreicher; Bundeskanzler Nehammer aus Niederösterreich; und auch der Nationalratspräsident himself, Wolfgang Sobotka. Niederösterreich saß und sitzt also an den Hebeln der Macht in der ÖVP und in der Regierung. Das System der ÖVP ist das System der ÖVP Niederösterreich. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Steinacker: Es ist das größte Bundesland in Österreich! – Zwi­schenruf der Abg. Baumgartner.)

Was dabei rauskommen kann, sehen wir heute wieder einmal, nämlich an einem Novum, das eingetreten ist: Die ÖVP als Kanzlerpartei hält sich nicht an die Konsultationsvereinbarung, kooperiert nicht mit den Strafermittlungsbehörden. Sie will morgen Thomas Schmid im Untersuchungsausschuss alles fragen.
Man pfeift einfach auf Kooperationen mit den Strafermittlungsbehörden, um möglicherweise für sich selbst einen Vorteil herauszuholen. So etwas
gab es noch nie. Noch nie! Sie machen sich weiterhin die Welt, wie Sie Ihnen gefällt – und das alles auf Kosten unserer Republik, auf Kosten der De­mokratie und auf Kosten der gesamten Politik.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 181. Sitzung des Nationalrats vom 2. November 2022 / Seite 134

Das geht so nicht! Die Republik ist kein Selbstbedienungsladen der ÖVP. Wir alle haben diesen Stil satt und es ist mehr als an der Zeit, dem endlich ein Ende
zu setzen, werte Kolleg:innen der ÖVP! (Beifall bei der SPÖ.) Während viele nicht mehr wissen, wie sie überleben können, blockieren Sie. Machen Sie den
Weg frei!

Werte Kolleginnen und Kollegen der Grünen, folgen Sie bitte Ihrem Slogan: „Wen würde der Anstand wählen?“, und sorgen Sie gemeinsam mit uns
für Neuwahlen – jetzt! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Schmidhofer: Schlechte Rede!)

14.32


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Peter Weidin­ger. – Bitte.


14.32.49

Abgeordneter Peter Weidinger (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin!
Hohes Haus! Geschätzter Herr Bundeskanzler! Werte Vertreter der Bundesre­gierung! Frau Kollegin Kucharowits, Ihre Rede schreit ja geradezu nach tat­sächlichen Berichtigungen, sodass ich jetzt damit beginnen werde: Es ist ganz neu in der SPÖ, dass Sie Menschen nach der Herkunft beurteilen. (Ruf
bei der ÖVP: Woher kommt die Kucharowits? Aus Niederösterreich!)
Das ist man normalerweise ja nur von den Freiheitlichen gewohnt, aber jetzt geben
Sie als SPÖ hier auf einmal an, ob jemand für ein Regierungsamt geeignet sein soll oder nicht. Das ist etwas ganz Neues. (Beifall und Bravorufe bei der ÖVP.)

Zweitens: In dem Budget haben wir zusätzliche Planstellen für die Justiz und zusätzliche Gelder vorgesehen. Es ist also genau das Gegenteil von dem, was Sie gesagt haben, der Fall.

Der dritte Punkt, geschätzte Damen und Herren: Kein einziges Gesetzesvorha­ben wird in diesem Hohen Haus hier nicht beschlossen, obwohl es eine Anschuldigungspolitik und eine Politik der anonymen Anzeigen gegen die Volks­partei gibt.


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Lassen Sie mich aber auch zu den Ausführungen von Frau Kollegin Krisper kommen, die hier mit Pauschalverurteilungen um sich geworfen hat! – Frau Ab­geordnete Krisper, auch wenn es Ihnen nicht gefällt, ist es ein verfas­sungsrechtlich geschütztes Recht, dass man eine eigene politische Meinung haben und auch Mitglied einer politischen Partei sein kann und dass einen das nicht
per se von allen Ämtern in dieser Republik ausschließt. Wir vonseiten der Volks­partei werden immer dafür arbeiten, dass das auch in Zukunft so bleibt. (Beifall bei der ÖVP.)

Zur Parteivorsitzenden Rendi-Wagner: Es ist bemerkenswert, heute hier eine Sondersitzung zum Thema Antikorruption vom Zaun zu brechen und dann das Wort Transparenz kein einziges Mal in den Mund zu nehmen. Das ist aber
auch nicht verwunderlich. Sie muss ja auch ihrem politischen Chef in Wien, Mi­chael Ludwig, die Mauer machen, der 1 Milliarde Euro an allen offiziellen Gremien vorbeischwindelt. Das ist keine sinnvolle, gute Politik, auf der man auf­bauen kann. (Beifall bei der ÖVP.)

Deswegen zu dem viel Wesentlicheren: Wir haben im Sommer ein Parteien­gesetz beschlossen, das jede Anzeige, jedes Inserat und jeden Informa­tionsbeitrag, der von einem politischen Organ oder von der öffentlichen Hand beauftragt wird, vollkommen transparent macht.

Das ist auch die Antwort an Kollegin Meinl-Reisinger, die uns vorhin attestiert hat, dass diese Regierung da nichts macht. Das Gegenteil ist der Fall. Wir schaffen hier klare Regelungen, sodass es in Zukunft zu einer weiteren Verbes­serung kommt, für Österreich, und sodass wir im Antikorruptionsindex einen Platz nach dem anderen hinaufklettern werden.

Wie machen wir das? (Abg. Meinl-Reisinger: Als Regierung!) – Wir gaben dem Rechnungshof direkte Kontrolle und Einblick in die Belege aller Parteien – also volle Transparenz; wir haben eine eigene Berichtspflicht zur Erstellung
von Wahlwerbung geschaffen – volle Transparenz; wir lassen nun alle Einnah­men aus allen Inseraten in den Parteizeitungen lückenlos ausweisen –


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volle Transparenz; wir haben die Minderheitenrechte im Nationalrat betreffend Sonderprüfungen erweitert – also volle Transparenz. Ja selbst Studien, Umfragen und Gutachten aller Verwaltungsebenen müssen hinkünftig veröffent­licht werden. Das nenne ich volle Transparenz. Das ist Politik Marke diese Bundesregierung. (Beifall bei der ÖVP.)

Wir gehen aber auch den nächsten Schritt. Wir haben die Geldbußen erhöht und die Strafbestimmungen verschärft. Auch haben wir das Parlament aufgewer­tet, sodass hinkünftig nicht mehr nur eine Regierungsmehrheit im Parlament die Rechnungshofpräsidentin oder den -präsidenten bestimmen kann, sondern das mit Zweidrittelmehrheit erfolgen muss, damit es auf breite Basis gestellt ist.

Das alles, Hohes Haus, machen wir im Sinne des Herrn Bundespräsidenten, näm­lich parteiübergreifend. Die Sozialdemokratie hat nämlich diesem Reform­vorschlag auch die Zustimmung erteilt. Nur die FPÖ war nicht dabei, aber die hat ja anscheinend mehr damit zu tun, in Graz und in der Steiermark für Ord­nung zu sorgen; dort kommt es ja zu haarsträubenden Vorfällen, die man jeden Tag über die Medien verfolgen kann. (Abg. Kickl: Wir unterstützen ...! Wir werden als Geschädigter geführt, Sie als Beschuldigter! – Rufe bei der FPÖ: ... zurück­getreten!)

In diesem Geiste voller Transparenz werden wir, so wie wir schon das Parteiengesetz umgesetzt haben, auch das Informationsfreiheitsgesetz umset­zen, werte Kolleginnen, werte Kollegen.

Gestern war in der „Kleinen Zeitung“ zu lesen, dass Faymann bei den ÖBB großflächige Anzeigen mit seinem Konterfei bestellte, die dann von den Bundesbahnen zu bezahlen waren. Auch deswegen haben wir ein Medien­transparenzgesetz – nämlich dank unserer Fachministerin Susanne Raab – auf Schiene gebracht, ein Gesetz, das das Genannte vollkommen ausschließt. Es werden hinkünftig alle entgeltlichen Werbeleistungen der öffentlichen Hand, wirklich alle, aufgelistet und transparent dargestellt. Das betrifft auch Sujets, das betrifft Werbekampagnen, und es umfasst auch Gemeindeverbände und


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Sozialversicherungsträger. Das ist ein großer Meilenstein dieser Bundesregie­rung. (Beifall bei der ÖVP.)

Damit stellen wir sicher, dass die Öffentlichkeit hinkünftig weiß, von wem
wann und zu welchem Zweck wie viel in Form von Anzeigen ausgegeben wurde, um volle Transparenz zu schaffen. (Präsidentin Bures gibt das Glockenzeichen.)

Damit wird der Korruption im Umfeld der Parteien klar ein Riegel vorgeschoben. Österreich kann damit zum Vorzeigeland werden. Österreich wird damit in
allen Rankings bezüglich Korruptionsvermeidung besser bewertet werden. Das ist die Arbeit der Bundesregierung, dass ist die Handschrift der ÖVP. (Bei­fall bei der ÖVP.)

14.38


Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Herr Abgeordneter Lukas Hammer zu Wort. – Bitte.


14.38.21

Abgeordneter Lukas Hammer (Grüne): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Regie­rungsmitglieder! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Skandale, über die wir heute diskutiert haben, stammen aus einer Zeit vor dem grünen Regierungs­eintritt. (Ruf bei der FPÖ: Geh!) Die Personen, um die es hauptsächlich geht, sind mittlerweile eigentlich alle zurückgetreten, und das ist gut so. (Abg. Kickl: Sollen die anderen auch noch zurücktreten? – Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.) Das waren nicht nur Kolleg:innen aus der ÖVP, sondern auch aus der FPÖ – das sollten wir nicht vergessen, Herr Kollege Kickl.

Viele von denen, die zurückgetreten sind und um die es heute ging, werden
sich auch vor der Justiz verantworten müssen, die unter Justizministerin Alma Zadić endlich frei und unbeeinflusst arbeiten kann – und auch das ist gut
so. (Beifall bei den Grünen.)

Ich glaube, es ist fair, eine Koalition an ihrer Arbeit und den Ergebnissen
ihrer Arbeit zu messen und sich auch die Frage zu stellen, wie gut es einer Koa­lition gelingt, auf Krisen zu antworten und Probleme zu lösen. Die größte


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Krise unserer Zeit, auch wenn das heute noch überhaupt nicht vorgekommen ist, ist die Klimakrise, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei den Grünen.)

Seit dem Eintritt der Grünen in diese Bundesregierung hat sich die Klima­schutzpolitik in unserem Land fundamental gewandelt. (Abg. Kickl: Da sind Funda­mentalisten am Werk, das stimmt!) Es wurden Projekte umgesetzt, über die jahrelang nur geredet wurde, und man kann mit Fug und Recht behaupten, dass in der Klimaschutzpolitik noch nie so viel weitergegangen ist wie unter dieser Koalition. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Wir haben mit dem EAG ein Gesetz auf den Weg gebracht, durch das wir
bis
2030 100 Prozent Ökostrom erreichen werden. Wir haben die Förderungen für den Heizungstausch und für die thermische Sanierung verzehnfacht.
Wir haben eine ökosoziale Steuerreform mit einem Klimabonus, einem CO2-Preis und – was oft ignoriert wird – mit einer NoVA-Reform umgesetzt.

Wir haben die Steuer auf Reparaturdienstleistungen gesenkt. Wir führen ein Pfand auf Dosen und Flaschen ein. Wir haben das Klimaticket eingeführt, durch das öffentliche Verkehrsmittel billiger werden, und wir haben gleichzeitig
das größte Bahnausbauprogramm dieser Geschichte beschlossen, damit auch so viele Menschen wie möglich die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen können. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Klimaministerin Leonore Gewessler hat als erstes Regierungsmitglied in der Geschichte mit der Lobauautobahn ein fossiles Großprojekt abgesagt und auch bewiesen, dass sie in entscheidenden Situationen den Mut hat, den es in
dieser historischen Situation braucht. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Steger: Ganz toll! – Weitere Zwischenrufe bei FPÖ und SPÖ.)

Heute wurde im Ministerrat das Erneuerbare-Wärme-Gesetz beschlossen.
(Abg. Schroll: Ohne Einigung!) Es ist eines der umfassendsten und wichtigsten Ge­setze für die Energieunabhängigkeit und den Klimaschutz überhaupt. Es ist


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das Gesetz, mit dem wir in den nächsten nicht einmal 20 Jahren alle fossilen Hei­zungsanlagen durch klimafreundliche Heizungen ersetzen werden. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Das alles gibt es nur mit Grünen in der Regierung, meine sehr verehrten Damen und Herren. (Beifall bei den Grünen – Abg. Lausch: Korruption! Korruption! Kor­ruption! – Weitere Zwischenrufe bei FPÖ und SPÖ.)

Was die politischen Alternativen sind, zeigen Sie, Kolleg:innen von der SPÖ und von der FPÖ, uns immer wieder. Ihr steht im Klimaschutz immer auf der fal­schen Seite der Geschichte.

Bei der FPÖ ist es wenigstens ehrlich. – Ihr leugnet den Klimawandel, ihr habt immer gegen alle Klimaschutzmaßnahmen gestimmt. Ihr seid wenigstens konsequent. (Zwischenruf der Abg. Steger.)

Bei der SPÖ darf eine engagierte Abgeordnete ein paar Anträge einbringen und Reden halten, aber wenn es darauf ankommt, wenn es um Entscheidungen geht, dann ist die alte Benzin- und Betonpolitik wieder da. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP. – Ruf bei der SPÖ: Na geh! – Abg. Cornelia Ecker: ... Klimaschutz!)

Ja, es ist hart, und auch mir geht es viel zu langsam. Wir stoßen auf massive Wi­derstände von allen, die immer noch glauben, dass wir so weitermachen können wie bisher. Wir wussten auch, mit wem wir hier in die Regierung gehen. Wir wussten, dass es in dieser Partei Menschen gibt, mächtige Menschen,
die sich öffentlich damit rühmen, die Abschaffung von fossilen Subventionen verhindert zu haben.

Wir wussten, dass es schwer wird, und wir wussten, dass wir auf Widerstand treffen, aber wir sind in diese Regierung gegangen, weil wir alle einen historischen Auftrag haben, und der lautet: Alles dafür tun, dass wir nicht in
einer Klimakatastrophe untergehen! (Abg. Lausch: Machterhalt und Korruption!)


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Wir haben gesehen, dass wir Grünen die Einzigen sind, die diesen histori­schen Auftrag wirklich ernst nehmen. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Lausch: Anstand wird abgewählt!)

Genau deshalb werden wir euch Klimawandelleugnern und Autobahnfetischisten sicher nicht den Gefallen tun, jetzt aufzuhören. Ich weiß, dass der Wunsch
bei euch da ist, dass wir damit aufhören (Abg. Wurm: Das passiert von selber!), da­mit wir zurück in die vergangene, fossile Politik gehen. Das gibt es bei sehr
vielen hier im Hohen Haus, aber ich kann euch eines sagen: Wir werden euch die­sen Gefallen nicht tun. Wir werden weitermachen. (Beifall bei den Grünen
und bei Abgeordneten der ÖVP.)

14.43


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Johannes Marg­reiter. – Bitte.


14.43.26

Abgeordneter Dr. Johannes Margreiter (NEOS): Frau Präsidentin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Hohes Haus! Werte Zuseherinnen und Zuseher
auf der Galerie und vor den Bildschirmen! Mir kommt die Aufgabe zu, hier heute den letzten Debattenbeitrag zu diesem Tagesordnungspunkt zu leisten (Abg. Leichtfried: Wenn Sie wüssten!), und ich frage mich, werte Zuseherinnen und Zu­seher: Wie geht es Ihnen, wenn Sie jetzt circa 3 Stunden lang diese Debatte verfolgt haben? – Mir geht es nicht gut.

Hier wird versucht, ein virulentes Problem – und das haben wir leider in diesem Land –, das Problem der Korruption, in verschiedener Art und Weise zu
framen. Hier wird versucht, die Unschuldsvermutung in Richtung eines Problems zu konstruieren, das mit Korruptionsbekämpfung zu hat. Hier wird versucht,
in den Raum zu stellen, dass es ja darum geht, dass niemand vorverurteilt wer­den darf, während wir andererseits aber wissen, dass wir ein echtes Korruptionsproblem haben, denn: Warum hätten wir sonst im Staate Österreich die Notwendigkeit eines Antikorruptionsvolksbegehrens? Warum wäre


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es so, wenn alles so easy wäre, wenn das alles nur Vorverurteilungen oder eben Verletzungen der Unschuldsvermutung wären? Warum müssten wir uns
dann in einer Sondersitzung über Korruptionsfragen unterhalten? (Abg. Hörl: Das habt ihr ja selber gemacht!)

Jetzt ist der Herr Bundeskanzler leider gegangen. Ich hätte ihn gerne gefragt, was er damit meint, wenn er ganz großzügig hergeht und sagt: Ja, natür­lich, wenn die Strafgerichte verurteilen, dann werden wir das anerkennen. – Na, danke schön, das ist ja sehr generös und großzügig. Es zeigt aber auf der anderen Seite, dass der moralische Kompass bei gewissen Herrschaften hier ei­gentlich schon vollkommen aus dem Ruder läuft. (Beifall bei den NEOS.)

Wie sieht es bei uns im Staate Österreich mit Anstand, mit Verlässlichkeit aus? Das sind die Grundelemente erfolgreicher Politik. Diese sollte sich nicht dauernd
damit beschäftigen müssen, was sich vor Strafgerichten abspielt. Da geht es um Einzelfälle. Wir hier in diesem Hohen Haus haben uns nicht um diese Ein­zelfälle zu kümmern, aber wir haben uns sehr wohl darum zu kümmern, wenn wir feststellen, dass das von einer mächtigen politischen Gruppierung ausgeht, die im Grundsatzprogramm 2015 immer noch drinstehen hat: Unsere Politik orientiert sich am christlich-humanistischen Menschenbild.

Ja, was ist denn da los bei euch in der ÖVP? Wo sind denn da noch Spuren
von einem christlich-humanistischen Menschenbild (Ruf bei der ÖVP: Also!), wenn Sie hergehen, Herr Kollege Stocker, und uns weismachen wollen, dass es
nur um die Frage geht, ob jemand vom Strafgericht verurteilt wird oder nicht? – Das ist ja nicht die Frage für erfolgreiche Politik. (Beifall bei den NEOS. –
Abg. Stocker: Da hätten Sie besser zuhören sollen! – Zwischenruf des Abg. Hörl.)

Einer der schockierendsten innenpolitischen Momente war für mich wirklich dieses ORF-„Sommergespräch“ mit dem Bundeskanzler. Es wurde heute schon angesprochen. Wenn der Bundeskanzler, der 100-Prozent-Obmann einer
sich christlich-humanistisch nennenden Partei, hergeht und sagt: Ja, Moral, ich weiß eigentlich gar nicht, was das ist, sondern wir orientieren uns da nur


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am Strafrecht!, dann ist etwas ins Rutschen gekommen, meine Damen und Her­ren, das wir nicht hinnehmen dürfen, denn da geht es um Österreich. (Beifall bei den NEOS.)

Ein Gemeinwesen kann nur mit Anstand und Verlässlichkeit funktionieren,
und nicht nur mit dem Strafgesetzbuch im Hintergrund. Natürlich nehmen wir aber die Situation zur Kenntnis und werden auch mitstimmen, wenn es
darum geht, das Strafgesetz zu erweitern. Das ist die Ultima Ratio, aber es scheint alternativlos zu sein, dass wir nicht nur Strafdrohungen erhöhen,
sondern dass wir auch neue Tatbestände – Korruptionstatbestände, Tatbestände der Korruptionsaffinität – in das Strafgesetzbuch aufnehmen.

Daher bringe ich folgenden Antrag ein:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dr. Johannes Margreiter, Kolleginnen und Kollegen betref­fend „Korruptionsbekämpfung“

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung, insbesondere die Bundesministerin für Justiz wird aufgefordert, beim BMJ umgehend ein Task-Force mit dem Auftrag einzurichten, bis längstens Jahresende einen Begutachtungsentwurf zu einer Korrup­tionsbekämpfungs-Novelle des StGB vorzulegen“, in dem die Tatbestände der Inseratenkorruption, der Wahlkampfkostenüberschreitung, der Vorlage unvollständiger oder unrichtiger Rechenschaftsberichte der Parteien unter Strafsanktion gestellt werden.

*****

Anders geht es anscheinend nicht. Das tut mir zwar sehr leid, aber es ist alter­nativlos, um aus diesem Korruptionssumpf herauszukommen. – Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.)

14.48


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 181. Sitzung des Nationalrats vom 2. November 2022 / Seite 143

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dr. Johannes Margreiter, Kolleginnen und Kollegen

betreffend Korruptionsbekämpfung

eingebracht im Zuge der Debatte in der 181. Sitzung des Nationalrats über den Dringlichen Antrag des Abgeordneten Mag. Jörg Leichtfried, Genossinnen
und Genossen betreffend ÖVP-Korruption beenden statt aussitzen – Sofortmaß­nahmen zur Stärkung von Transparenz, Aufklärung und Anstand sowie Neu­wahlen als einziger Weg

Die veröffentlichten Protokolle über die Vernehmung des ehemaligen CEO der ÖBAG sowie des ehemaligen Generalsekretärs im Finanzministerium Thomas Schmid
durch die WKStA zeigen in einem erschreckenden Ausmaß, wie fest die Korruption Österreich im Griff hat. In Verbindung mit den Aussagen von Bundeskanzler
Karl Nehammer im Rahmen des diesjährigen ORF-Sommergesprächs, wonach Beur­teilungsmaßstab dafür, welches Ausmaß von Korruption zu tolerieren ist, nur das Strafrecht sein könne, ist die Schlussfolgerung zu ziehen, dass die derzeitigen strafrechtlichen Bestimmungen offenbar bei weitem nicht ausreichen, die in Österreich grassierende Korruption nachhaltig zu bekämpfen. Es sind daher in diesem Bereich dringend Nachschärfungen erforderlich.

Nachdem gesetzgeberische Eingriffe in das materielle Strafrecht aufgrund ihrer weitreichenden Bedeutung sehr gut überlegt sein wollen und sehr gut begründet sein müssen, ist es angezeigt, beim Bundesministerium für Justiz umgehend eine
mit Experten aus der Legistikabteilung des Ministeriums, aus der Strafrechts-Wissen­schaft, aus der Rechtsanwendung und der Politik besetzte Taskforce einzurich­ten, welche den Auftrag erhält, bis Ende 2022 einen Begutachtungsentwurf betref­fend eine Korruptionsbekämpfungs-Novelle des StGB auszuarbeiten. Es geht darum, die bestehenden Tatbestände (z.B. § 153 StGB) nachzuschärfen, Strafdrohun­gen im gebotenen Ausmaß zu erhöhen und zusätzliche korruptionsträchtige


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Tatbestände zu erfassen, wie z.B. Inseraten-Korruption, Wahlkampfkostenüberschrei­tungen, Vorlage unvollständiger oder unrichtiger Rechenschaftsberichte der
Parteien.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung, insbesondere die Bundesministerin für Justiz wird aufge­fordert, beim BMJ umgehend ein Task-Force mit dem Auftrag einzurichten,
bis längstens Jahresende einen Begutachtungsentwurf zu einer Korruptionsbe­kämpfungs-Novelle des StGB vorzulegen.“

*****


Präsidentin Doris Bures: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß einge­bracht und steht daher auch mit in Verhandlung.

Nächster Redner: Herr Abgeordneter Jan Krainer – Bitte. (Zwischenruf des Abg. Hanger.)


14.48.53

Abgeordneter Kai Jan Krainer (SPÖ): Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich wollte mich eigentlich gar nicht zu Wort melden,
weil meine Stimme etwas lädiert ist (Ah-Rufe bei der ÖVP – Abg. Gahr: Das wäre besser gewesen! – Ruf bei der ÖVP: Immer derselbe Schmäh!), aber der Bun­deskanzler verleitet einen dann doch dazu, das zu tun.

Diese Idee von Ihnen, Herr Nehammer, lautet, das Strafrecht und nicht die Moral bilde die Grenze des politischen Handels, weil Sie der Meinung sind: Na wer definiert denn Moral?

Sie sollten sich aber schon an Ihre eigenen persönlichen Worte 2019 erinnern,
als Sie nach Ibiza Generalsekretär der ÖVP waren und gesagt haben: Strache und


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Gudenus haben moralisch ein Bild von der Politik gezeichnet und mussten deswegen zurücktreten, und der damalige Innenminister Kickl – der nicht in Ibiza war und da gar nicht vorgekommen ist – muss auch zurücktreten, denn ein Blauer kann nicht Innenminister sein, wenn gegen blaue damals bereits
Ex-Parteichefs und -Klubobleute ermittelt wird. (Abg. Kickl: Das ist untergegangen!)

Das waren Ihre Worte damals – Ihre! Da haben Sie gesagt, die Moral reiche.
Da war nicht die Unschuldsvermutung und da war nicht das Strafrecht relevant. Sie waren der Meinung: Bei der FPÖ gilt die Moral und nicht das Strafrecht. Halten wir das fest: 2019! Und heute? – Heute sagen Sie: Für die ÖVP gilt immer nur das Strafrecht und nicht die Moral.

Das müssen Sie mir einmal erklären! Das müssen Sie mir einmal erklären (Beifall bei SPÖ und FPÖ), vor allem deswegen, weil Sie gesagt haben: Er, Herr Kickl,
war Generalsekretär, als das Ibizavideo aufgenommen wurde; und dann war er Innenminister. (Abg. Lausch: Da hat er recht! Schämt euch! – Abg. Loacker:
Er bringt es durch Selbstgerechtigkeit durcheinander! – Zwischenruf des Abg. Zarits.
)

Wenn Sie sich einmal kurz zurückerinnern: Als zum Beispiel das Beinschab-Tool aufgekommen ist, waren Sie, während es durchgeführt wurde, Generalse­kretär, und als es aufgeflogen ist, Innenminister. Es war dann aber nicht so, dass Sie abberufen wurden, sondern Sie wurden zum Bundeskanzler befördert. (Beifall bei SPÖ, FPÖ und NEOS. – Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Das ist es also, wie die ÖVP agiert: Bei anderen politischen Parteien müssen die abberufen werden, aber Sie sind der Meinung, die Beförderung für Sie ist
in Ordnung. Das, ehrlich gesagt, müssen Sie mir erst einmal erklären! (Beifall bei SPÖ, FPÖ und NEOS. – Zwischenruf des Abg. Ofenauer. – Abg. Lausch – in
Richtung Abg. Ofenauer –: Er hat mit allem recht!)

Wenn man genau hinschaut, dann erkennt man, dass wir mittlerweile aber ein ganz anderes Problem haben, nämlich, dass hier herinnen vier Parteien den Rechtsstaat vor Ihnen, vor der ÖVP, schützen müssen (Abg. Steinacker: Das ist ja


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wirklich ...! – Ruf bei der ÖVP: Stimmt nicht!) – auch vor Ihrem persönlichen Handeln als Bundeskanzler –, denn was machen Sie? Was machen Sie persönlich?

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft ordnet an, dass Sie als Bundeskanzler Daten aus dem Bundeskanzleramt übermitteln müssen, E-Mails und elektronische Dateien. (Abg. Ofenauer: Alles korrekt!) Und liefern Sie
diese? – Nein, sie liefern sie nicht, sondern Sie sagen, dass Sie der Staatsanwalt­schaft jene E-Mails und Dateien, die sie braucht, um aufzuklären, was für ein korruptives Verhalten es von der ÖVP unter Bundeskanzler Kurz gegeben hat, nicht geben. Da verweigern Sie die Zusammenarbeit. (Abg. Ofenauer: Stimmt nicht!)

Das Zweite ist, dass die ÖVP erstmals in der Geschichte der Zweiten Republik eine Konsultationsvereinbarung verweigert. Das passiert dann, wenn die
Justiz der Meinung ist: Lieber Untersuchungsausschuss, das, was du machst, könnte meine strafrechtliche Arbeit gefährden. Kollege Kogler kennt das.
Jeder in einem Untersuchungsausschuss kennt das. Das kommt in fast jedem Untersuchungsausschuss vor. Dann setzt man sich zusammen, macht
eine Vereinbarung, denn für Untersuchungsausschüsse im Parlament gibt es an und für sich einen Grundsatz, nämlich: Wir gefährden die Arbeit der
Justiz nicht.

Was macht die ÖVP diesbezüglich? – Die ÖVP sagt: Ich will keine Konsul­tationsvereinbarung, ich will alles fragen dürfen! Ich nehme sogar in Kauf, dass ich die Arbeit der Justiz behindere! (Zwischenruf des Abg. Ofenauer.
Das ist die ÖVP unter Karl Nehammer, er selber als Bundeskanzler und seine Fraktion hier im Parlament.

Das führt dazu, dass die Justizministerin heute etwas macht, was es in
der Zweiten Republik auch noch nie gegeben hat: dass sie nämlich vor den VfGH geht, weil sie den Rechtsstaat vor der ÖVP schützen muss (Beifall bei der
SPÖ sowie der Abgeordneten Hauser und Lausch 
Zwischenruf des Abg. Kopf), vom Vorsitzenden über den Klubobmann, über den Fraktionsführer bis zum


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Generalsekretär  und das, ehrlich gesagt, bei einer ehemals staatstragenden Partei wie der ÖVP. (Zwischenruf des Abg. Zarits.)

Der Generalsekretär beschwert sich nämlich darüber, dass die WKStA so lange ermitteln muss, und sie wären eh schneller beim Gesetze machen. Er sagt
nicht dazu, dass sein Vorsitzender und seine Kollegen hier die Arbeit der Justiz behindern und damit das Ganze langsamer machen. (Abg. Zarits: Geh bitte!)

Das Wesentliche aber ist: Vier Parteien müssen hier den Rechtsstaat vor
der ÖVP schützen. Vier Parteien tun das, Gott sei Dank. In Wahrheit sollten Sie einfach zurücktreten, den Weg für Neuwahlen frei machen und dort landen,
wo Sie hingehören, nämlich die einen auf der Oppositionsbank und die anderen auf der Anklagebank. – Vielen Dank. (Beifall bei SPÖ und FPÖ. – Abg. Hanger:
Du hast schon so oft die Unwahrheit gesagt, das macht auch nichts mehr aus! – Abg. Michael Hammer: Ein schwacher Abschluss einer schwachen Dringlichen!)

14.54


14.54.50

Präsidentin Doris Bures: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Damit ist diese Debatte geschlossen.

Ich frage die Fraktionen, ob wir gleich zu den Abstimmungen kommen können. Mir wird Zustimmung signalisiert. Dann gehe ich auch so vor.

Wir kommen gleich zu den Abstimmungen.

Abstimmung über den Selbständigen Antrag 2895/A(E) der Abgeordneten Leichtfried, Kolleginnen und Kollegen betreffend „ÖVP-Korruption beenden statt aussitzen – Sofortmaßnahmen zur Stärkung von Transparenz,
Aufklärung und Anstand sowie Neuwahlen als einziger Weg“.

Ich bitte jene Damen und Herren, die sich dafür aussprechen, um ein zustimmen­des Zeichen. – Das ist die Minderheit, abgelehnt.

Wir kommen zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Yildirim, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Verschärfung des Korrup­tionsrechts bei Amtsdelikten für Spitzenpolitiker*innen“.


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Ich bitte jene Damen und Herren, die dafür sind, um ein Zeichen der Zustim­mung. – Auch das ist nicht die Mehrheit. Der Antrag ist somit abgelehnt.

Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Christian Hafenecker, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Nein zur Legalisierung ver­deckter Parteienfinanzierung und parteipolitisch motivierten Postenbe­setzungen“.

Wer spricht sich für diesen Entschließungsantrag aus? – Das ist die Minderheit, abgelehnt.

Wir gelangen nunmehr zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Herbert Kickl, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Versagen des Vertrauens gegenüber der Bundesregierung und den Staatssekretä­ren“ gemäß Art. 74 Abs. 1, Art. 78 Abs. 2 des Bundes-Verfassungsgesetzes.

Da zu so einem Beschluss des Nationalrates gemäß Absatz 2 der zitierten Verfassungsbestimmung die Anwesenheit der Hälfte der Abgeordneten erforderlich ist, stelle ich diese auch ausdrücklich fest.

Ich bitte jene Damen und Herren, die sich für den Entschließungsantrag aus­sprechen, um ein entsprechendes Zeichen. – Das ist die Minderheit, abgelehnt.

Damit kommen wir zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abge­ordneten Johannes Margreiter, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Kor­ruptionsbekämpfung“.

Wer sich für diesen Entschließungsantrag ausspricht, den bitte ich um ein Zeichen. – Das ist die Minderheit, abgelehnt. (Abg. Wöginger: Und für das macht ihr so ein Theater!)

14.57.24Kurze Debatte über einen Fristsetzungsantrag


Präsidentin Doris Bures: Damit gelangen wir nun zu einer kurzen Debatte.


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Diese betrifft den Antrag der Abgeordneten Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen, dem Verfassungsausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 2733/A eine Frist bis 3. November zu setzen.

Nach Schluss dieser Debatte wird über den gegenständlichen Fristsetzungsan­trag auch abgestimmt werden.

Bevor ich Ihnen, Herr Abgeordneter Schnedlitz, das Wort gebe, muss ich Ihnen noch sagen, dass gemäß § 57a Abs. 1 der Geschäftsordnung kein Redner länger als 5 Minuten sprechen darf, wobei der Erstredner, also Sie, zur Begrün­dung über eine Redezeit von 10 Minuten verfügt. Stellungnahmen von Mitgliedern der Bundesregierung, wenn jemand von ihnen anwesend ist, sollen nicht länger als 10 Minuten dauern.

Nun gelangen Sie zu Wort, Herr Abg. Schnedlitz. Bitte.


14.58.26

Abgeordneter Michael Schnedlitz (FPÖ): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Was für ein symbolischer Akt, dass die Bundesregierung soeben
ihre Plätze bereits geräumt hat! Das Spiel ist nämlich aus, sehr geehrte Damen und Herren. (Heiterkeit und Beifall bei der FPÖ.)

Sie sind gescheitert. Sie sind sachpolitisch gescheitert, wie es Klubobmann Kickl bereits treffend formuliert hat, weil Sie das Land nicht durch die Krise füh­ren, wie es sich gehören würde, sondern die Krisen permanent durch das Land führen. Wissen Sie, was? – Sie sind die Krise in diesem Land. Das ist das Problem. (Beifall bei der FPÖ.)

Was noch viel verwerflicher ist, sehr geehrte Damen und Herren: Sie sind mora­lisch gescheitert. Vom Status der ÖVP als ehemals staatstragender Regie­rungspartei ist nur noch der Beschuldigtenstatus in einem Strafverfahren übrig geblieben.


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Sie haben längst selbst durchschaut, dass Sie für die österreichische Bevölkerung und für die Menschen nicht mehr wählbar sind. Das ist auch der einzige Grund, warum Sie keine Neuwahlen wollen: weil Sie wissen, dass nach Neuwah­len jeder Zweite von Ihnen nicht mehr hier herinnen sitzen wird.

Das ist hart, aber das interessiert die Menschen draußen nicht, sehr geehrte Damen und Herren. Das ist auch nicht nur ein Spruch, sehr geehrte Mandatare der Österreichischen Volkspartei. Sie hatten bei der Nationalratswahl 2019 38 Prozent. Mit Stand von heute liegen Sie genau bei der Hälfte, bei 19 Prozent, und der Trend geht weiter nach unten. Also schauen Sie sich Ihren Sitznach­barn gut an! Einer von Ihnen beiden wird nach der nächsten Nationalratswahl sein Mandat verloren haben, und das völlig zu Recht. (Beifall bei der FPÖ.)

Das kann und darf aber kein Grund dafür sein, dass Sie unser Land und die Menschen weiterhin ins Chaos stürzen. Sie haben kein Recht darauf, sehr ge­ehrte Damen und Herren von ÖVP und Grünen, dass Sie Ihre eigenen Interessen über die Interessen des Volkes und der Republik stellen. Sie haben kein
Recht darauf, dass Sie Neuwahlen blockieren, nur weil es Ihnen um das Behalten Ihrer Mandate geht, sehr geehrte Damen und Herren.

Faktum ist nämlich: Diese Regierung hat nach unzähligen Umstrukturierungen, nach Chaos und Korruption und nach Versagen auf jeder Ebene nicht
einmal mehr die Zustimmung von einem Drittel der Bevölkerung. Genau deshalb ist es höchste Zeit, dass diesem Albtraum ein Ende gesetzt und dieser
Regierung der Stecker gezogen wird, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ.)

Es ist zwar zu begrüßen – und ich kann Ihnen das nicht ganz ersparen –, dass nun auch die Sozialdemokraten endlich der freiheitlichen Forderung nach Neuwahlen nähertreten, wahrscheinlich tun sie das aber mit dem Wissen, dass die Zeiten für sie auch nicht besser werden, weil sie wissen, dass die
Menschen immer mehr durchschauen, dass immer, wenn es für die österreichi­sche Bevölkerung grauslich geworden ist, dann auch die Sozialdemokraten


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in einer Art Einheitspartei, bestehend aus Schwarzen, Grünen, Roten und Rosa­roten, dabei waren und somit unser Land permanent mit in den Abgrund führen, und weil sie natürlich auch wissen, dass Tag für Tag die Menschen drauf­kommen, dass es so etwas wie eine fiktive und eine reale Sozialdemokratie gibt.

Sehr geehrte Damen und Herren, die fiktive Sozialdemokratie, das sind die Re­den von Rendi-Wagner in diesem Haus, das sind die Forderungen, das ist die Behauptung, man würde die Teuerung bekämpfen, und die reale Sozialdemo­kratie ist das, was bei den Menschen draußen in der Realität ankommt, wenn die Sozialdemokraten irgendetwas zu sagen haben, wie zum Beispiel in Wien oder bei der Wien Energie. (Beifall bei der FPÖ. – Zwischenruf des Abg. Kollross.)

Um nur einige Beispiele zu nennen: Teuerung, Kostenexplosion, Spekulation, wirtschaftlicher Untergang bis hin zu einer Massenzuwanderung, während der ehemaligen Sozialdemokratie und Arbeiterpartei die Menschen im eigenen
Land längst völlig egal sind. Aber sei
s drum. Wir begrüßen, dass Sie nun die Not­wendigkeit von Neuwahlen erkennen, denn wir haben mittlerweile in dieser Regierungsperiode den dritten Bundeskanzler. Zwei von diesen Bundeskanzlern, sehr geehrte Damen und Herren, wurden von niemandem in Österreich
gewählt. (Abg. Taschner:
Keiner ist gewählt!)

Diese Bundesregierung hat x-mal einen Neustart verkündet, einen
echten Neustart hat es jedoch nie gegeben. Sie haben eher wie Hütchenspieler die Köpfe derer, die mitten im ÖVP-Sumpf stecken, ausgetauscht, aber
einen Neustart hat es nie gegeben.

Jetzt haben wir einen Bundeskanzler – und wir haben es auch soeben gehört –, der bereits vor Jahren als Generalsekretär mitten in diesem Sumpf die
Fäden gezogen hat. Nun ist unter seiner Verantwortung als Parteiobmann die Österreichische Volkspartei Beschuldigte in einem Strafverfahren. Na, Gra­tulation! Mit einem Neustart, sehr geehrte Damen und Herren, hat das nichts zu tun. Wir haben einen Bundeskanzler, der politisch gescheitert ist, der vom


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Wähler niemals legitimiert wurde und der moralisch mit seiner gesamten Partei bankrott ist. (Beifall bei der FPÖ.)

Genau deshalb sind Sie für diese Republik nicht mehr tragbar. Es wird Zeit für einen echten Neustart – und diesen echten Neustart bieten eben nur Neuwahlen –, einen Neustart, bei dem die Wähler entscheiden können, ob Politiker, die das Land und die Wirtschaft durch Lockdowns und Co gegen
die Wand fahren, gewollt sind und gewählt werden, ob man Politiker will und wählt, die mit Zwangsimpfungen und Eingriffen in die körperliche Integri­tät und Freiheit die Bürger angreifen, bei dem der Wähler entscheiden kann, ob ein Weg, mit dem das neutrale Österreich durch die Sanktionspolitik in eine Teuerung und in einen Wirtschaftskrieg gestürzt wird, gewollt ist und gewählt wird, und die Wähler aber auch auf der moralischen Ebene entscheiden
können, ob sie Politiker, die es sich in den Hinterzimmern dieser Republik für sich und ihre Freunderl richten, die abgehoben mit dem Privatjet herum­fliegen, während sich die Menschen das Heizen nicht mehr leisten können, wollen und wählen, ob sie Korruptionschaos wollen und wählen, sehr geehrte Damen und Herren.

Sie alle wissen es, wir wissen es, die Menschen draußen wissen es: Das Spiel
ist vorbei. Zeigen Sie wenigstens in Ihrem politischen Abgang Größe! Den
Abgang hat ja die Bundesregierung gerade symbolisch vorgezeigt. Räumen Sie Ihre Posten und geben Sie endlich den Weg für einen Neustart über Neu­wahlen frei, anstatt unsere Republik und die Menschen Tag für Tag weiter in den Abgrund zu ziehen! (Beifall bei der FPÖ.)

15.05


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Reinhold Lopatka. – Bitte.


15.05.41

Abgeordneter Dr. Reinhold Lopatka (ÖVP): Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wer bis jetzt die Debatte mitverfolgt und gerade


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das Gestammel von Abgeordnetem Schnedlitz gehört hat (Rufe bei der FPÖ: Hallo! – weitere Zwischenrufe bei der FPÖ), der hat eines nicht gehört: nur ein schlagkräftiges Argument, warum wir jetzt wählen gehen sollten. (Abg.
Kickl: Na, wenn es nach euch ginge, würde es nie passen!)

Meine Damen und Herren, diese Regierung ist nicht durch Putsch an die Macht gekommen, sondern es war ein Wählervertrauen für fünf Jahre! (Beifall bei
der ÖVP.)
Ich weiß nicht, welches Demokratieverständnis Sie haben. Diese Re­gierung ist für fünf Jahre gewählt, und ich sage Ihnen eines: Sie gehört zu den stabilsten in Europa. (Heiterkeit bei Abgeordneten der FPÖ. – Zwischenruf des Abg. Loacker.) – Ja, Sie mögen lachen.

Frau Klubobfrau und Parteichefin der SPÖ, weil Sie Dänemark hervorgehoben haben: In Dänemark hat die Wahl gestern eine Stimme Mehrheit im Parla­ment für die Regierung ergeben. Ist das die Stabilität, die Sie wollen (Abg. Kickl: Um Gottes willen! ...!): eine Stimme Mehrheit im Parlament? (Beifall bei Abge­ordneten der ÖVP. – Zwischenrufe der Abgeordneten Drobits und Rendi-Wagner.) Also ein Erfolg schaut anders aus, aber vielleicht sehen Sie das so.

Was sich die Menschen von der Opposition erwarten (Zwischenruf der Abg. Ren­di-Wagner): Lassen Sie Bundeskanzler Karl Nehammer und sein Regierungs­team arbeiten! (Ruf bei der FPÖ: Nein! Nein! – Zwischenrufe der Abgeordneten Bela­kowitsch und Schmiedlechner.) – Sie können Nein sagen, doch das Vertrauen der Österreicherinnen und Österreicher wird es nicht zulassen, dass Sie hier eine Mehrheit bekommen (Abg. Kickl: Na, warten Sie es ab!), wenn wir zur Abstim­mung kommen, meine Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Kickl: Treten Sie dann zurück, wenn es so ist? Gehen Sie dann?)

Was Sie hier machen, Herr Klubobmann Kickl, ist das, was Sie in Ihrer Partei ausleben können, nämlich den Großinquisitor, Ankläger und Richter zugleich zu spielen. (Abg. Kickl: ...! Na, Sie haben es notwendig! Sie sind der größte Heuchler
in der Österreichischen Volkspartei!) – Sie, für „Heuchler“ gibt es einen Ordnungs­ruf. Ich hoffe, die Frau Präsidentin hat das gehört. (Zwischenrufe der Abge­ordneten Kickl und Stefan.)


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Ich sage Ihnen eines: Sie stellen sich hier als moralinsaurer Chefankläger und Scharfrichter gegenüber der ÖVP her, Sie führen Anklage und urteilen zugleich. Den Rechtsstaat zeichnet das Gegenteil aus: strenge Trennung von Anklage
und Urteil. Das, was Sie machen, sind Vorverurteilungen. Das sind nicht mehr als Vorverurteilungen. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Kickl: Waren Sie 2019 schon
dabei? Waren Sie 2019 schon dabei?)

In Ihrer Partei können Sie so fuhrwerken. Sie haben gerade noch einen Gemeinderat in Graz. Die Parteichefin in Graz hat einen schweren Fehler ge­macht. Sie hat gesagt – mehr als 1 Million Euro an Klubförderung ist dort verschwunden, Sie wissen es –, sie möchte das aufklären. Das war ihr politisches Todesurteil. (Zwischenruf des Abg. Amesbauer.) Sofort haben Sie sie aus­geschlossen, abgesetzt. (Abg. Kickl: So ein Blödsinn! So ein Blödsinn!) – Nein, das ist kein Blödsinn (Abg. Kickl: Das ist ein totaler Blödsinn!), das haben Sie ge­macht. Sie wissen es. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen. – Neu­erlicher Zwischenruf des Abg. Kickl.)

Sie haben aber in einem recht: Sie haben den Ausschluss mit Gefahr im Verzug begründet. Es war tatsächlich Gefahr im Verzug, nämlich Gefahr, dass die
Dinge auf den Tisch kommen. (Abg. Kickl: So ein Schwachsinn! So ein Schwach­sinn!) So gesehen haben Sie wieder einmal richtig gehandelt. Das ist kein Schwachsinn. (Abg. Kickl: Bei Ihnen ist nicht einmal ein Einziger zurückgetreten, und rausgeschmissen haben Sie auch niemanden! Sie zahlen dem Millionärs- - , dem Kurz, dem zahlen Sie das Verfahren!)

Eines sage ich Ihnen aber: Heute haben Sie gesagt: Das Spiel ist aus, es ist vor­bei!, aber Gott sei Dank ist von Ihnen kein einziger Vorschlag gekommen, denn Ihre Partei bewegt sich immer zwischen Peinlichkeit und Gefährlichkeit. Als der tiefe Hofknicks Ihrer Außenministerin vor Putin erfolgt ist, war das noch peinlich (Zwischenruf des Abg. Stefan), doch dass Sie auch in Ihrer heutigen Rede wieder begonnen haben, für Putin die Mauer zu machen, ist nicht mehr
peinlich, sondern das ist gefährlich, weil Sie Österreich isolieren wollen. Das


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ist gefährlich, sage ich Ihnen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Dass hier die SPÖ mit Ihnen Hand in Hand geht, überrascht mich dann doch, aber in einem ist natürlich die SPÖ auch nicht zu überbieten: Sie ist auf einem
Auge völlig blind, nämlich bei allem, was die Stadt Wien betrifft. Wenn da 1,4 Mil­liarden Euro ohne jede Transparenz verschoben werden, dann sieht die SPÖ
das überhaupt nicht.

Die NEOS haben heute auch ganz schön gebrüllt. In Wien sind sie dann mundtot. Sie messen – und das einigt die Opposition – mit zweierlei Maß. (Abg. Kickl: Na, Sie haben es notwendig! Sie haben es notwendig!) Hier sind Sie An­kläger und Richter, was diese Bundesregierung betrifft, doch in Ihrem eigenen Bereich sehen Sie Ihre Fehler überhaupt nicht. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)

Es ist für uns ganz wichtig, die Rechtslücken, die es gibt – und natürlich kehren wir auch vor unserer eigenen Tür –, zu schließen. Gleichzeitig aber ist diese Bundesregierung zu unterstützen, weil Österreich zu den stabilsten Demokratien gehört – und das lassen wir uns nicht schlechtreden: Österreich gehört dank dieser Bundesregierung zu den stabilsten Demokratien in der Union und welt­weit. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen. – Abg. Kickl: Dan­ke für diese großartige Rede voller ...!)


Präsidentin Doris Bures: Sie müssen nun Ihren Schlusssatz formulieren.


Abgeordneter Dr. Reinhold Lopatka (fortsetzend): Daher können wir Ihrem heutigen Fristsetzungsantrag nur die Absage erteilen und sonst nichts. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.


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15.11


Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Frau Abgeordnete Julia Herr zu Wort. – Bitte.


15.11.15

Abgeordnete Julia Elisabeth Herr (SPÖ): Ich werde jetzt nach dieser Rede aus der Parallelwelt zu etwas Grundsätzlichem zurückkehren, das eigentlich klar sein sollte, es aber offenbar nicht ist. Klar sein sollte, dass die Stimme jedes Menschen, unabhängig davon, ob er hier in diesem Raum sitzt oder ob er sich gerade
zu Hause vor dem Fernseher, im Büro, in der Schule oder wo auch immer auf­hält, gleich viel wert sein muss (Beifall bei der SPÖ), für die Regierung, die nach Hause gegangen ist, aber natürlich auch für die Behörden.

Was wir im ÖVP-Korruptions-Untersuchungsausschuss gesehen haben, war,
dass das nicht so ist, dass beispielsweise der Milliardär Sigi Wolf, der die
Spenden für die ÖVP im Wahlkampf gesammelt hat, nicht gleichbehandelt wurde,
dass er, obwohl er jahrelang seine Steuern nicht gezahlt hat und man dann draufgekommen ist und sie eingefordert hat, einfach im Finanzministerium angerufen hat und die Meinung hatte, er will diese Steuern jetzt aber nicht zah­len – und für die ÖVP-Mitarbeiter dort war das dann ein Auftrag. Es began­nen die Interventionen, die jahrelang stattgefunden haben, dass dieser Milliardär seine Steuern nicht zahlen muss. 4 Millionen Euro wurden ihm dann de facto erlassen. Das war eine reine Sonderbehandlung für einen ÖVP-Unterstützer, die sonst niemand bekommt. Also wo ist da die Demokratiepolitik, um das auch noch einmal anzusprechen? (Beifall bei der SPÖ sowie der Abg. Krisper.)

Jede einzelne Sozialleistung müssen wir hier beinhart erkämpfen, aber für die,
die eh schon mit dem goldenen Löffel essen, regnet es 4 Millionen Euro. Wissen Sie, die bräuchten wir eigentlich alle: Das wäre ein Jahr lang bezahltes Mittagessen für 5 000 Kindergartenkinder. Diese 4 Millionen Euro wären die Auszahlung von Pflegegeld der Stufe 1 für 2 000 Jahre. Diese 4 Millionen Euro wären der Selbstkostenbeitrag für Lehrlinge, für Schüler:innen, was die Frei­fahrt betrifft, und zwar für 200 000 von ihnen. Dieses Geld hätten wir für allein­erziehende Mütter investieren können. Wir hätten das Geld für die, die es wirklich brauchen, investieren können, und stattdessen ging es an ÖVP-Freunde, an ÖVP-Sponsoren. (Beifall bei der SPÖ.)


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Ich verstehe, dass Sie Angst vor Neuwahlen haben, denn wenn man sich fragt: Für wen sollten wir es investieren?, ist die Antwort, denke ich, klar.

Das ist wichtig, weil wir hier nicht nur von korrupter Politik sprechen, sondern auch von sozial verwerflicher Politik. Das geht Hand in Hand. (Beifall bei der SPÖ.) Beides braucht ein Ende, und deshalb stimmen wir diesem Antrag heute auch zu.

Es braucht Neuwahlen, weil das alles kein Einzelfall ist, weil es mit Sigi Wolf ja nicht aufhört. Machen wir weiter mit René Benko, der hat noch mehr Millionen
Euro an Steuergeld quasi geschenkt bekommen. Das können sich die Österrei­cher und Österreicherinnen nicht leisten. Die haben Gasrechnungen, Stromrechnungen, Miete zu zahlen, die haben Lebensmittel zu zahlen. Die haben andere Sorgen, als das Leben der ÖVP-Sponsoren auch noch mitzuzahlen.

Wenn wir zusammenrechnen, um wie viel Budget es geht – Geld für die ge­fälschten Umfragen, an die wir uns erinnern, Geld für das Steuergeld, das illegal zur Parteienfinanzierung verwendet wurde –, dann sehen wir, wir könnten
mit diesen Millionen Euro Tausende Menschen aus der Armut holen, Menschen aus der Obdachlosigkeit holen. Das wird nicht gemacht.

Das liegt auch überhaupt nicht in der Vergangenheit. Dazu will ich ein weiteres Thema ansprechen, nämlich die Coronahilfsgelder. Schauen wir uns einmal
an, wie die verteilt wurden! – Es ist genau dasselbe Spiel: vorbei am Parlament, abseits der parlamentarischen Kontrolle. Da haben Sie quasi eine eigene Gesellschaft gegründet, um diese Coronagelder an die Unternehmen zu vertei­len – übrigens die ÖVP und die Grünen, die da mit dabei waren –, und
der Rechnungshof hat erneut bestätigt, dass viele Hundert Millionen Euro an Steuergeld da in den Sand gesetzt worden sind. (Beifall bei der SPÖ.) Es
gab einige große Unternehmen, die überfördert wurden – wir wissen das –, und einige kleine Unternehmen, vor allem junge, frisch gegründete Unternehmen,
die zusperren mussten. Es ist immer ein und dasselbe Spiel.

Bei der Inflation ist es genau dasselbe: 11 Prozent Inflation, kein Produkt wird durch Ihre Politik billiger. Ganz im Gegenteil: Die Preise steigen weiter. Die, die


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es schon wieder am härtesten trifft, sind die, die es sich eh nicht richten
können, sondern jetzt auf Hilfe angewiesen wären. Dann stellt sich die Regie­rung hierher und sagt: Es ist doch alles so toll! – Das muss man sich einmal trauen: sich hierherzustellen und tatsächlich so empathielos zu sprechen.

Noch nie in der Geschichte Österreichs gab es eine Regierung, der so viele Menschen misstraut haben wie Ihnen. Deshalb: Übernehmen Sie Ver­antwortung! Machen Sie den Weg frei für echte Reformen und für Neuwahlen (Beifall bei der SPÖ), für Reformen gegen die Korruption, gegen die Teue­rung, für eine neue Art der Energiepolitik, denn auch mit der Energie braucht nie­mand Gewinne zu machen, sondern die ist für uns alle ein Grundrecht! Ma­chen Sie den Weg frei! (Beifall bei der SPÖ.)

15.16


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Hannes Amesbauer. – Bitte.


15.16.34

Abgeordneter Mag. Hannes Amesbauer, BA (FPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Geschätzte Damen und Herren! Liebe Zuseher vor den Fernsehgeräten! Was wir hier am heutigen Tag erleben, ist das verzweifelte Rückzugsgefecht einer gescheiterten Bundesregierung.

Meine Damen und Herren, der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht, und der Krug dieser Bundesregierung ist gebrochen. Diese Bundesregierung aus Österreichischer Volkspartei und Grünen steht am Abgrund, und ihrer Ignoranz und Verantwortungslosigkeit ist es geschuldet, dass sie Österreich mit in
den Abgrund reißen will, meine Damen und Herren. So geht es nicht mehr. Diese Regierung muss weg, besser heute als morgen. (Beifall bei der FPÖ.) Darum debattieren wir jetzt die Fristsetzung für den Neuwahlantrag, damit das auch schnell über die Bühne gehen kann.

Kollege Krainer von der SPÖ hat vorhin ja sehr gut die Doppelmoral dieser Bundesregierung und dieses Bundeskanzlers aufgezeigt, was die Vergangenheit


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betrifft, was die Übernahme von Verantwortung betrifft. Ibiza war kein Ruhmesblatt für die Proponenten dort, denen kann man wegen dieser peinlichen Nacht auch viel vorwerfen. Eines kann man ihnen aber nicht vorwerfen:
dass sie die Verantwortung dafür nicht übernommen, die Konsequenzen daraus nicht gezogen haben und nicht in der Sekunde ihre Ämter zurückgelegt
haben. Sie haben in der Sekunde die Ämter zurückgelegt. (Abg. Maurer: Na ja, eine „bsoffene Gschicht“! In der Sekunde? Ich glaube, das waren ein paar Sekunden!) – Ja, das war eine besoffene Geschichte, das war ein Lercherl gegen diesen Korruptionssumpf, Frau Kollegin Maurer, dieser korrupten ÖVP,
der Sie die Stange halten!

Herbert Kickl wurde auch angesprochen: Warum musste er als Minister gehen, obwohl es strafrechtlich zu keinem Zeitpunkt Vorwürfe gegeben hat? – So
viel zum Thema Unschuldsvermutung. Sie verstecken sich hinter der Unschulds­vermutung, wobei die Bevölkerung ja längst schon die Schuldvermutung für Sie ausgesprochen hat.

Schauen Sie sich Ihre katastrophalen Daten an! Es gibt jetzt qualifizierte Umfragen, in denen Sie, ÖVP und Grüne gemeinsam, unter 30 Prozent liegen. Das ist ja peinlich, und Sie sagen hier die ganze Zeit, Sie beziehen Ihre demokratische Legitimität aus dem letzten Wahlergebnis. (Zwischenruf des Abg. Taschner.) – Ja, eh!, sagt der Herr Professor. Wie ist denn das letzte Wahlergebnis zustande gekommen? – Mit einem gewissen Sebastian Kurz, aber Nehammer hat sich nie einer Wahl gestellt, und dann gab es auch noch
dieses unrühmliche Intermezzo von Herrn Schallenberg, der sich auch nie einer Wahl gestellt hat. Heute wissen wir, dass Sebastian Kurz sich sogar diesen Wahlerfolg in Wahrheit erschwindelt hat: mit getürkten Umfragen und anderen unlauteren Methoden wie falschen Wahlversprechen – zum Bespiel einer strikten Asylpolitik oder einer geschlossenen Balkanroute. (Zwischen­ruf des Abg. Ofenauer.)

Die Ergebnisse sehen wir jetzt in Linz, wo Migrantenhorden die Innenstadt ver­wüsten. Das ist Ihre Politik, das wurde aus den Wahlversprechen des


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Sebastian Kurz. Mit diesem erschwindelten Wahlsieg hat Sebastian Kurz es geschafft oder versucht – geschafft hat er es noch nicht vollständig –, mit seinen türkisen Parvenus diesen Staat für sich zu vereinnahmen, diesen Staat auszusaugen.

Die Postenkorruption allein im Innenministerium ist ja evident, meine Damen und Herren. Das Innenministerium ist ja das beste Beispiel: Da kann man
gar nicht mehr umfärben, ja nur mehr von schwarz auf schwarz oder
von schwarz auf türkis oder wie auch immer. Das lasse ich mir ja nicht einreden, dass es in diesem Land im Bereich des Innenministeriums niemand ande­ren Qualifizierten als ehemalige ÖVP-Kabinettsmitarbeiter oder Mitarbeiter des Parlamentsklubs gibt, meine sehr geehrten Damen und Herren.

Wenn Sie sich die Daten ansehen, können Sie sehen, dass Ihnen die Menschen nicht mehr vertrauen. Sie sagen immer: Wir müssen das Land durch die
Krise führen. Herr Nehammer sagt also quasi: Die Korruption geht ja mich als Bundeskanzler nichts an. Er hat sich auf die Rolle des Bundeskanzlers zurückgezogen und vergisst, dass er Obmann dieser Partei ist, die im Korrup­tionssumpf versinkt.

Sie schaffen es nicht, nachhaltig irgendetwas gegen die Teuerung zu tun. Sie schaffen es nicht, das eklatante Versagen in der Asyl- und Migrationspolitik in den Griff zu bekommen. Sie verhökern unsere Neutralität. Sie spielen
ein gefährliches Spiel, meine Damen und Herren, und das geht so nicht mehr weiter. Die Menschen haben ein Recht darauf, dass gerade in schweren
Zeiten saubere und ordentliche Politik in diesem Land herrscht, und das ist mit der Österreichischen Volkspartei, die im Korruptionssumpf versinkt, und
den Grünen nicht möglich.

Ich weiß ja, warum Sie keine Wahlen wollen: weil Sie dann die Klatscher verlieren. Sie können ja hier noch laut klatschen, aber draußen beim Volk haben Sie keine Klatscher mehr. Dann sind 20, 30 oder sogar 40 von Ihnen weni­ger hier, und das wird eintreten. Sie können das nur mehr verzögern, verhindern


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können Sie es nicht, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ. – Präsidentin Bures gibt das Glockenzeichen.)

Karl Nehammer sagt immer, dass wir jetzt zusammenhalten müssen, dass wir gemeinsam arbeiten müssen. Ja, wir halten zusammen: mit den Bürgern in Österreich. Wir suchen den Schulterschluss mit dem Volk, aber wir sind nicht die Kollaborateure dieser unfähigen und korrupten Bundesregierung! (Beifall bei
der FPÖ.)

15.21


Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Frau Klubvorsitzende Sigrid Maurer zu Wort. – Bitte.


15.21.56

Abgeordnete Sigrid Maurer, BA (Grüne): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Wir befinden uns in einer Kurzdebatte über einen Fristsetzungsantrag zu einem Neuwahlantrag. Die Vorrednerinnen und Vorred­ner haben wiederholt behauptet, dass diese Bundesregierung nicht hand­lungsfähig wäre. Diese Bundesregierung legt ein Gesetz nach dem anderen vor, wir beschließen ein Gesetz nach dem anderen in diesem Parlament. (Zwi­schenruf des Abg. Amesbauer.) Wir haben seit Beginn der Regierungsbeteiligung bereits 1 066 Gesetze – ich bin mir nicht sicher, ob es mittlerweile nicht noch mehr sind – beschlossen. Das spricht doch eindeutig für die Produktivität und die Lösungsfähigkeit. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

Ich habe es in meiner ersten Rede heute schon gesagt: Das Bild, das sich für uns in den letzten Wochen wieder einmal aus Einvernahmeprotokollen, dies­mal jenem von Thomas Schmid, ergeben hat, ist ein schauderliches. Er wird mor­gen im Untersuchungsausschuss Rede und Antwort stehen, und das ist et­was, wofür wir Grüne auch stehen. Das ist nämlich die Aufklärung. (Beifall bei den Grünen.)

Warum ist es überhaupt möglich, dass da aufgeklärt wird? – Das ist un­ter anderem möglich, weil wir eine Justizministerin haben, die die unabhängigen


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Ermittlungen der Justiz schützt, heute beispielsweise wiederum mit dem Gang zum Verfassungsgerichtshof, was die Klärung zum Konsultationsverfahren betrifft, aber selbstverständlich auch mit anderen Maßnahmen, die wir ge­setzt haben, wie beispielsweise mit der Verlängerung der Kronzeugenregelung, beispielsweise mit der Abschaffung der Drei-Tages-Berichtspflicht, beispiels­weise mit den Gesetzen, die wir zur Parteienfinanzierung beschlossen haben. Ein Gesetz zur Medientransparenz wird kommen. (Beifall bei den Grünen und
bei Abgeordneten der ÖVP.)

Es sind hier an diesem Pult die vielen Krisen, mit denen wir konfrontiert sind, angesprochen worden, und diese Krisen brauchen selbstverständlich Lösungen, Lösungen angefangen bei der Teuerung, wozu wir große Pakete geschnürt haben, um insbesondere jenen Menschen unter die Arme zu greifen, die beson­ders wenig Einkommen haben. Wir wissen vom Momentum-Institut, vom Wifo und so weiter, dass dadurch der Ausgleich tatsächlich sogar überpro­portional erfolgt. Das ist ein wichtiger Beitrag zur Lösung dieser Krisen.

Weitere Krisen, mit denen wir beschäftigt sind, sind beispielsweise die Kli­makrise und die Energiesicherheitskrise, zu denen wir heute das Erneuerbare-Wärme-Gesetz im Ministerrat beschlossen haben, über das wir hier im Parlament weiterverhandeln werden, aber beispielsweise auch die Strompreis­kompensation für die Industrie. All das sind Dinge, die wir zur Bewälti­gung der Herausforderungen dringend brauchen. Diese Regierung macht es, und wir werden selbstverständlich nicht müde werden, parallel dazu weiterhin aufzuklären, denn das sind wir den Bürgerinnen und Bürgern – ganz im Sinne der Worte des Bundespräsidenten von der Generalsanierung – schuldig. Wir werden sowohl die Gesetze mit den Antikorruptionsbestimmungen als auch je­nes zur Informationsfreiheit liefern, aber wir werden selbstverständlich auch weiterhin an den anderen Problemen arbeiten, denn das haben sich die Bürgerinnen und Bürger dieses Landes verdient. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

15.25



Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 181. Sitzung des Nationalrats vom 2. November 2022 / Seite 163

Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Gerald Loacker. – Bitte.


15.25.08

Abgeordneter Mag. Gerald Loacker (NEOS): Frau Präsidentin! Hohes Haus! Also, Klubobfrau Maurer, die Anzahl der Gesetze ist wirklich keine Messgröße für
die Qualität der Regierungsarbeit. (Beifall bei den NEOS.)

Wenn die Gesetze dann solche sind wie jenes zum Klimabonus, das zur Folge hat, dass 1,2 Millionen RSa-Briefe durch die Republik verschickt werden, Leute
den Klimabonus zweimal kriegen, die Firma Sodexo eine große Provision einkas­siert und den Postmitarbeitern Zusatzboni ausgezahlt werden müssen, weil
sie so viel Arbeit mit dem Abwickeln der Klimabonusgutscheine haben, dann zeigt das: Viele Gesetze ja, aber gute Gesetze leider wenig.

Ich kann aber die Grünen verstehen, die der ÖVP die Mauer machen, weil natürlich eine ÖVP, die moralisch, inhaltlich und personell am Boden liegt, ein bequemer Koalitionspartner für die Grünen ist. Die können jetzt der ÖVP
die Hose ausziehen, und Frau Gewessler kann ihre ideologiegetriebenen Pro­jekte durchziehen und hat keinen Widerstand. Deswegen, geschätzte Bürgerinnen und Bürger, steht zu befürchten, dass es diese Regierung noch eine Zeit lang geben wird.

Und dann kommt Kollege Lopatka heraus ans Rednerpult und erzählt uns etwas von Stabilität. Die Republik Österreich hat in den letzten Monaten beispielsweise mehr Regierungschefs als Italien verbraucht. Das Gegenteil von Stabilität ist der Fall. Die große Regierungspartei liegt wie gesagt inhaltlich
und personell am Boden. Kollege Lopatka hat auch darauf Bezug genommen, dass die ÖVP das Vertrauen der Wähler gewonnen hätte. Ja, also sie hat vielleicht versucht, sich bei der Wahl 2019 das Vertrauen der Wähler zu erkau­fen, denn tatsächlich ist ja in den Steuergeldtopf gegriffen worden, um damit Umfragen zu kaufen und um damit mediale Berichterstattung über diese


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Umfragen zu kaufen, damit Herr Kurz besser dasteht. Mit Steuergeld ha­ben Sie dieses Wählervertrauen erkauft. (Beifall bei den NEOS.)

Man darf mit Recht davon ausgehen, dass von diesem Vertrauen vieles verschwunden ist, dass die Wähler nämlich nicht nur getäuscht worden sind, sondern jetzt auch enttäuscht sind.

Ja, und dann hat heute der Herr Bundeskanzler gesagt, er möchte sich für das Bild entschuldigen, das da entsteht, aber es ist eine schlechte und ganz schwache Distanzierung von der Ära Kurz, die wir da erleben. Es ist ja nicht nur so, dass der Generalsekretär der Kurz-ÖVP heute der ÖVP-Parteichef und Bundeskanzler ist. Es ist ja auch so, dass die ÖVP weiterhin den Anwalt des Herrn Kurz bezahlt. Also von einer Distanzierung sehe ich da nichts. Ich sehe eher
eine enge Verbrüderung, und man schaut halt, dass nicht mehr alle Brüder gleich weit vorne im Scheinwerferlicht stehen. Aber von einem Neuanfang und von einem reinen Tisch kann überhaupt keine Rede sein.

Es wäre ja nicht nur ein Neuanfang für die Regierung, dass man hier einmal neue Köpfe und eine neue Politik walten lässt, nötig. Eine Neuwahl würde auch das Dilemma des Herrn Nationalratspräsidenten lösen, der sich ja in einem ständigen Konflikt befindet, nämlich dem Konflikt zwischen seiner grenzenlosen Loya­lität der ÖVP gegenüber einerseits und seiner Aufgabe als Nationalratspräsident mit einer möglichst überparteilichen Führung dieses Hauses andererseits.
Eine Neuwahl könnte ihn auch aus diesem Konflikt befreien, und damit würde die ÖVP ihm auch einen Gefallen tun. – Danke schön. (Beifall bei den NEOS.)

15.28


15.29.03

Präsidentin Doris Bures: Zu Wort ist nun niemand mehr gemeldet. Damit ist die Debatte geschlossen.

Ich hoffe, wir können gleich zu den Abstimmungen kommen. – Dann gehe ich auch so vor, da mir Zustimmung signalisiert worden ist.


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Wir kommen nunmehr zur Abstimmung über den Antrag der Abgeordneten Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen, dem Verfassungsausschuss zur Be­richterstattung über den Antrag 2733/A eine Frist bis 3. November 2022 zu setzen.

Wer dem die Zustimmung gibt, den ersuche ich um ein entsprechendes Zei­chen. – Das ist die Minderheit, abgelehnt.

15.29.42Abstimmung über Fristsetzungsanträge


Präsidentin Doris Bures: Wir kommen zur Abstimmung über den Antrag des Abgeordneten Leichtfried, dem Verfassungsausschuss zur Berichter­stattung über den Antrag 56/A eine Frist bis 12. Dezember 2022 zu setzen.

Wer ist für diesen Fristsetzungsantrag? – Das ist die Minderheit, abgelehnt.

Abstimmung über den Antrag des Abgeordneten Leichtfried, dem Verfassungs­ausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 58/A eine Frist bis 12. De­zember 2022 zu setzen.

Wer dem die Zustimmung gibt, den ersuche ich um ein Zeichen. – Das ist die Minderheit, abgelehnt.

Abstimmung über den Antrag des Abgeordneten Leichtfried, dem Verfas­sungsausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 60/A eine Frist bis 12. Dezember 2022 zu setzen.

Wer ist dafür? – Das ist die Minderheit, abgelehnt.

Abstimmung über den Antrag des Abgeordneten Leichtfried, dem Verfas­sungsausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 61/A eine Frist
bis 12. Dezember 2022 zu setzen.

Wer ist dafür? – Das ist die Minderheit, abgelehnt.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 181. Sitzung des Nationalrats vom 2. November 2022 / Seite 166

Abstimmung über den Antrag des Abgeordneten Leichtfried, dem Verfassungs­ausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 743/A(E) eine Frist bis 12. Dezember 2022 zu setzen.

Wer ist dafür? – Das ist die Minderheit, abgelehnt.

Abstimmung über den Antrag des Abgeordneten Leichtfried, dem Verfas­sungsausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 2133/A(E) eine Frist bis 12. Dezember 2022 zu setzen.

Wer ist für diese Fristsetzung? – Das ist die Minderheit, abgelehnt.

Abstimmung über den Antrag des Abgeordneten Leichtfried, dem Verfas­sungsausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 2286/A(E) eine Frist bis 12. Dezember 2022 zu setzen.

Wer ist dafür? – Das ist die Minderheit, abgelehnt.

Abstimmung über den Antrag des Abgeordneten Leichtfried, dem Justizaus­schuss zur Berichterstattung über den Antrag 2384/A(E) auch eine Frist bis 12. Dezember 2022 zu setzen.

Wer ist dafür? – Das ist die Minderheit, abgelehnt.

Abstimmung über den Antrag des Abgeordneten Leichtfried, dem Justizaus­schuss zur Berichterstattung über den Antrag 2385/A(E) eine Frist bis zum 12. Dezember 2022 zu setzen.

Wer ist dafür? – Das ist die Minderheit, abgelehnt.

15.32.07Einlauf


Präsidentin Doris Bures: Ich gebe bekannt, dass in der heutigen Sitzung die Selb­ständigen Anträge 2896/A bis 2908/A(E) eingebracht worden sind.

*****


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Die nächste Sitzung des Nationalrates, die geschäftsordnungsmäßige Mitteilun­gen und Zuweisungen betreffen wird, berufe ich für 15.32 Uhr – das ist gleich im Anschluss an diese Sitzung – ein.

Diese Sitzung ist geschlossen.

15.32.35Schluss der Sitzung: 15.32 Uhr

 

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