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Plenarsitzung
des Nationalrates


Stenographisches Protokoll

 

133. Sitzung des Nationalrates der Republik Österreich

Donnerstag, 9. Dezember 2021

 

XXVII. Gesetzgebungsperiode

 

 

 

Großer Redoutensaal

 


Stenographisches Protokoll

133. Sitzung des Nationalrates der Republik Österreich

XXVII. Gesetzgebungsperiode       Donnerstag, 9. Dezember 2021

Dauer der Sitzung

Donnerstag, 9. Dezember 2021: 14.01 – 20.21 Uhr

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Tagesordnung

1. Punkt: Erklärungen des Bundeskanzlers und des Vizekanzlers gemäß § 19 Absatz 2 der Geschäftsordnung des Nationalrates anlässlich des Amtsantrittes des Bundes­kanz­lers und Ernennung des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung, des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten, des Bundesminis­ters für Finanzen, des Bundesministers für Inneres und der Staatssekretärin im Bundes­kanzleramt

2. Punkt: Bericht gemäß § 33 Abs. 6 GOG-NR über das Verlangen auf Einsetzung eines Untersuchungsausschusses gemäß § 33 GOG-NR betreffend Klärung von Korruptions­vorwürfen gegen ÖVP-Regierungsmitglieder (ÖVP-Korruptions-Untersuchungsaus­schuss) (4/US)

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Inhalt

Nationalrat

Mandatsverzicht der Abgeordneten Sebastian Kurz und Claudia Plakolm ........      42

Angelobung der Abgeordneten Irene Neumann-Hartberger und Dipl.-Ing. And­rea Holzner ..............................................................................................................      42

Personalien

Verhinderungen ........................................................................................................      42

Ordnungsrufe ....................................................  71, 71, 71, 71, 111, 111, 162, 163

Geschäftsbehandlung

Antrag der Abgeordneten Mag. Jörg Leichtfried, Erwin Angerer und Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, dem Geschäftsordnungsausschuss zur Berichterstat­tung über den Antrag 421/A der Abgeordneten Dr. Pamela Rendi-Wagner, MSc,


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 2

Herbert Kickl, Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES, Kolleginnen und Kollegen be­treffend „ein Bundesgesetz, mit dem das Bundes-Verfassungsgesetz (B-VG) und das Bundesgesetz über die Geschäftsordnung des Nationalrates (Geschäftsord­nungsgesetz 1975) geändert werden“, gemäß § 43 Abs. 1 GOG eine Frist bis 14. Dezember 2021 zu setzen – Ablehnung ...............................................  46, 170

Redezeitbeschränkung nach Beratung in der Präsidialkonferenz gemäß § 57 Abs. 5 GOG ..............................................................................................................      46

Wortmeldung des Abgeordneten Erwin Angerer im Zusammenhang mit der Erteilung von Ordnungsrufen ....................................................................................      74

Stellungnahme des Präsidenten Mag. Wolfgang Sobotka .................................      74

Antrag der Abgeordneten Gabriela Schwarz, Mag. Jörg Leichtfried, MMMag. Dr. Axel Kassegger, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA und Douglas Hoyos-Trauttmansdorff gemäß § 69 Abs. 3 GOG, das Volksbegehren „Impfpflicht: Striktes NEIN“ (1179 d.B.) in erste Lesung zu nehmen – Annahme ........  170, 170

Antrag der Abgeordneten Gabriela Schwarz, Mag. Jörg Leichtfried, MMMag. Dr. Axel Kassegger, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA und Douglas Hoyos-Trauttmansdorff gemäß § 69 Abs. 3 GOG, das Volksbegehren „Kauf Regional“ (1180 d.B.) in erste Lesung zu nehmen – Annahme ................................  170, 170

Bundesregierung

Schreiben des Bundeskanzlers Karl Nehammer, MSc betreffend Enthebung des Bundeskanzlers Mag. Alexander Schallenberg, LL.M., des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung Dr. Heinz Faßmann, des Bundesministers für Finanzen Mag. Gernot Blümel, MBA, des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten Dr. Michael Linhart, des Staatssekretärs im Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie Dr. Magnus Brunner, LL.M. vom Amt sowie seiner Person vom Amt als Bundesminister für Inneres bei gleichzeitiger Ernennung seiner Person zum Bundeskanzler, von Herrn Mag. Alexander Schallenberg, LL.M. zum Bundes­minister für europäische und internationale Angelegenheiten, Herrn Dr. Martin Polaschek zum Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung, Herrn Mag. Gerhard Karner zum Bundesminister für Inneres, Herrn Dr. Magnus Brunner, LL.M. zum Bundesminister für Finanzen sowie Frau Claudia Plakolm zur Staatssekretärin im Bundeskanzleramt zu seiner Unterstützung in der Ge­schäftsführung und zur parlamentarischen Vertretung durch den Bundesprä­si­denten .......................................................................................................................      43

Ausschüsse

Zuweisungen .............................................................................................................      43

Verhandlungen

1. Punkt: Erklärungen des Bundeskanzlers und des Vizekanzlers gemäß § 19 Absatz 2 der Geschäftsordnung des Nationalrates anlässlich des Amtsantrittes des Bundeskanzlers und Ernennung des Bundesministers für Bildung, Wissen­schaft und Forschung, des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten, des Bundesministers für Finanzen, des Bundesministers für Inneres und der Staatssekretärin im Bundeskanzleramt .........................................      47

Bundeskanzler Karl Nehammer, MSc ...................................................................      47


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 3

Vizekanzler Mag. Werner Kogler ...........................................................................      54

Verlangen auf Durchführung einer Debatte gemäß § 81 Abs. 1 GOG ....................      47

RednerInnen:

Dr. Pamela Rendi-Wagner, MSc ............................................................................      62

August Wöginger ....................................................................................................      64

Herbert Kickl ............................................................................................................      67

Sigrid Maurer, BA ...................................................................................................      71

Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES .........................................................................      75

Bundesminister Dr. Magnus Brunner, LL.M. .......................................................      77

Karlheinz Kopf .........................................................................................................      79

Mag. Jörg Leichtfried .............................................................................................      81

Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA .................................................................................      85

Dr. Susanne Fürst ...................................................................................................      87

Mag. Dr. Maria Theresia Niss, MBA ......................................................................      88

Bundesminister Dr. Martin Polaschek .................................................................      90

Dr. Nikolaus Scherak, MA ......................................................................................      91

Mag. Sibylle Hamann ..............................................................................................      93

Eva Maria Holzleitner, BSc ....................................................................................      94

Mag. Dr. Rudolf Taschner ......................................................................................      97

Dr. Dagmar Belakowitsch ......................................................................................      99

Bundesminister Mag. Gerhard Karner .................................................................    108

Mag. Georg Bürstmayr ...........................................................................................    110

Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer .................................................................................    112

Mag. Johanna Jachs ...............................................................................................    113

Ing. Reinhold Einwallner ........................................................................................    114

Barbara Neßler ........................................................................................................    116

Bundesminister Mag. Alexander Schallenberg, LL.M. .......................................    117

Michael Schnedlitz ..................................................................................................    119

Karl Mahrer ..............................................................................................................    122

Mag. Martina Künsberg Sarre ................................................................................    124

Martina Kaufmann, MMSc BA ................................................................................    125

Mag. Andrea Kuntzl ................................................................................................    126

Staatssekretärin Claudia Plakolm .........................................................................    129

Carina Reiter ............................................................................................................    131

Erwin Angerer .........................................................................................................    132

Irene Neumann-Hartberger ....................................................................................    136

Dr. Stephanie Krisper .............................................................................................    137

Petra Vorderwinkler ................................................................................................    139

Hermann Brückl, MA ..............................................................................................    140

Mag. Yannick Shetty ...............................................................................................    142

Sabine Schatz ..........................................................................................................    143

Mag. Hannes Amesbauer, BA ................................................................................    147

Melanie Erasim, MSc ..............................................................................................    149

Mag. Eva Blimlinger ................................................................................................    152

Christian Hafenecker, MA ......................................................................................    152

Kai Jan Krainer ........................................................................................................    156

Pia Philippa Strache ...............................................................................................    157

Entschließungsantrag der Abgeordneten Mag. Jörg Leichtfried, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Pflegeoffensive JETZT – Ende mit leeren Ver­sprechen!“ – Ablehnung ...................................................................................................  83, 159


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 4

Entschließungsantrag der Abgeordneten Eva Maria Holzleitner, BSc, Kollegin­nen und Kollegen betreffend „Soziale Krise verhindern, Teuerung bekämpfen“ – Ablehnung ...................................................................................................  96, 159

Entschließungsantrag der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kollegin­nen und Kollegen betreffend „Nein zur Impfpflicht, nein zur Diskriminierung Unge­impfter, ja zum Plan B!“ – Ablehnung .......................................................  101, 159

Entschließungsantrag der Abgeordneten Herbert Kickl, Kolleginnen und Kolle­gen betreffend „Schließung des Dr. Engelbert Dollfuß Museums“ – Ableh­nung .......  120, 159

Entschließungsantrag der Abgeordneten Mag. Andrea Kuntzl, Kolleginnen und Kollegen betreffend „aktive Korruptionsbekämpfung und mehr Transparenz durch ein Recht auf Information der Bürger*innen“ – Ablehnung .......................  128, 159

Entschließungsantrag der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kollegin­nen und Kollegen betreffend „Umsetzung der S 1 Wiener Außenring Schnell­straße – ,Lobau-Tunnel‘“ – Ablehnung .....................................................  133, 159

Entschließungsantrag der Abgeordneten Sabine Schatz, Kolleginnen und Kolle­gen betreffend „Keine Kulturförderung für das Dollfuß-Museum“ – Ablehnung ......  144, 159

Entschließungsantrag der Abgeordneten Herbert Kickl, Kolleginnen und Kol­legen betreffend „endlich illegale Migration abstellen“ – Ablehnung ........  148, 159

Entschließungsantrag der Abgeordneten Melanie Erasim, MSc, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Sofortige Covid-Hilfen für Betriebe im Lockdown“ – Ab­lehnung ......................................................................................................  151, 160

Entschließungsantrag der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kollegin­nen und Kollegen betreffend „Verbot des Kruckenkreuzes als Symbol des klerikal­faschistischen Ständestaates“ – Ablehnung .............................................  154, 160

2. Punkt: Bericht des Geschäftsordnungsausschusses gemäß § 33 Abs. 6 GOG-NR über das Verlangen auf Einsetzung eines Untersuchungsausschusses gemäß § 33 GOG-NR betreffend Klärung von Korruptionsvorwürfen gegen ÖVP-Regie­rungsmitglieder (ÖVP-Korruptions-Untersuchungsausschuss) (4/US / 1215 d.B.) ...    160

RednerInnen:

Dr. Christian Stocker ..............................................................................................    160

Kai Jan Krainer ........................................................................................................    162

Mag. Nina Tomaselli ...............................................................................................    163

Dr. Stephanie Krisper .............................................................................................    164

Julia Elisabeth Herr ................................................................................................    165

David Stögmüller ....................................................................................................    166

Dr. Christoph Matznetter ........................................................................................    167

Mag. Andreas Hanger .............................................................................................    168

Einsetzung des ÖVP-Korruptions-Untersuchungsausschuss gemäß § 33 Abs. 9 GOG mit 9. Dezember 2021 .....................................................................................    160

Eingebracht wurden

Volksbegehren ........................................................................................................      43


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 5

1179: Volksbegehren „Impfpflicht: Striktes NEIN“

1180: Volksbegehren „Kauf Regional“

Petitionen .................................................................................................................      44

Petition betreffend „Kärntner*innen vor Güterbahnlärm schützen!“ (Ordnungsnum­mer 78) (überreicht von den Abgeordneten Peter Weidinger, Gabriel Obernosterer, Ing. Johann Weber, Mag. Elisabeth Scheucher-Pichler, Erwin Angerer, Mag. Dr. Petra Oberrauner, Philip Kucher, Klaus Köchl und Mag. Christian Ragger)

Petition betreffend „Stopp S 34 – Wir kämpfen um unsere Natur!“ (Ordnungs­nummer 79) (überreicht von den Abgeordneten Mag. Ulrike Fischer, Hermann Weratschnig, MBA MSc und Dr. Elisabeth Götze)

Petition betreffend „ME/CFS: Anerkennung, medizinische Versorgung & Absiche­rung von Betroffenen sowie Forschungsförderung“ (Ordnungsnummer 80) (über­reicht von der Abgeordneten Heike Grebien)

Petition betreffend „Förderprogramm für die Blackout Vorsorge in Österreich“ (Ord­nungs­nummer 81) (überreicht vom Abgeordneten Alois Kainz)

Bürgerinitiative ........................................................................................................      44

Bürgerinitiative betreffend „Möglichkeit zur Abmeldung (Opt-out) vom elektroni­schen Impfpass“ (Ordnungsnummer 39)

Regierungsvorlagen ...............................................................................................      44

1239: Abkommen zwischen der Republik Österreich und der Tschechischen Re­publik zur Beendigung des Abkommens zwischen der Republik Österreich und der Tschechischen und Slowakischen Föderativen Republik über die Förderung und den Schutz von Investitionen

1240: Abkommen zwischen der Republik Österreich und Rumänien zur Beendi­gung des Abkommens zwischen der Republik Österreich und Rumänien über die gegenseitige Förderung und den gegenseitigen Schutz von Investitionen

Berichte ....................................................................................................................      43

Vorlage 80 BA: Bericht gemäß § 67 Abs. 4 BHG 2013 über die Ergebnisse des Beteiligungs- und Finanzcontrolling zum Stichtag 30. September 2021; BM f. Finanzen

Vorlage 81 BA: Monatserfolg Oktober 2021 sowie COVID-19 Berichterstattung, gemäß § 3 Abs. 4 COVID-19 Fondsgesetz, § 3b Abs. 4 ABBAG-Gesetz und § 1 Abs. 5 Härtefallfondsgesetz; BM f. Finanzen

III-488: Bericht betreffend Flughafen Wien – Umbau und Erweiterung Terminal 3 – Reihe BUND 2021/41; Rechnungshof

III-490: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für Oktober 2021; BM f. Kunst, Kultur, öffent­lichen Dienst und Sport


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 6

III-491: Bericht betreffend Evaluierung der Symbole-Bezeichnungs-Verordnung hin­sichtlich Symbolen der Ustascha-Gruppierung, aufgrund der Entschließung des Nationalrates vom 9. Juli 2020, 82/E XXVII. GP; BM f. Inneres

III-492: Bericht nach § 1 Abs. 4 des Bundesgesetzes über die Errichtung eines Non-Profit-Organisationen Unterstützungsfonds für Oktober 2021; BM f. Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport

III-493: Bericht über die Aktivitäten der AMA-Marketing GesmbH (Geschäfts­jahr 2020) aufgrund der Entschließung des Nationalrates vom 8. Juli 2014, 29/E XXV. GP; BM f. Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

III-494: Bericht gemäß § 13 Abs. 1a des Bundesgesetzes über die Finanzierung der Arbeitsmarktpolitik (Arbeitsmarktpolitik-Finanzierungsgesetz – AMPFG) für das Jahr 2020 sowie Jänner bis Oktober 2021; BM f. Arbeit

III-495: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für Oktober 2021; BM f. Bildung, Wissenschaft und Forschung

III-496: Bericht der Bundesschülervertretung 2020/21 gemäß § 33a Schülerver­tretungengesetz (SchVG); BM f. Bildung, Wissenschaft und Forschung

III-497: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für Oktober 2021; Bundeskanzler

III-498: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für Oktober 2021; BM f. Landwirtschaft, Re­gionen und Tourismus

III 499: Bericht nach § 1 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung eines Härtefallfonds in der Land- und Forstwirtschaft inkl. Privatzimmervermietung für Oktober 2021; BM f. Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

III-500: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds und § 1 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung eines Härtefallfonds für Oktober 2021; BM f. Digitalisierung und Wirt­schaftsstandort

III-502: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für Oktober 2021 – Untergliederung 34 Inno­vation und Technologie (Forschung); BM f. Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobi­lität, Innovation und Technologie

III-503: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für Oktober 2021 – Untergliederung 41 Mobi­lität; BM f. Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Techno­logie

III-504: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für Oktober 2021 – Untergliederung 43 Klima, Umwelt und Energie; BM f. Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Inno­vation und Technologie

III-505: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für Jänner bis Oktober 2021; BM f. Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz

III-506: Bericht über die Tätigkeit der Arbeitsinspektion in den Jahren 2019 und 2020; BM f. Arbeit


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 7

III-507: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für November 2021; BM f. Justiz

Anträge der Abgeordneten

Herbert Kickl, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem die XXVII. Gesetzgebungsperiode des Nationalrates vorzeitig beendet wird (2124/A)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen betreffend umgehende Entwicklung einer bun­desweiten Blackout-Gesamtstrategie sowie von Unterstützungsmaßnahmen für betrof­fene Gemeinden und Haushalte (2125/A)(E)

Anfragen der Abgeordneten

Josef Muchitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betref­fend Hitzebelastung am Arbeitsplatz Führerstand (8688/J)

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend fehlende Strategie gegen transfeindliche Hassverbrechen (8689/J)

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Ansteigen der LGBTIQ-Feindlichkeit in Österreich – Folgeanfrage (8690/J)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Amtshaftung im Zusammenhang mit Polizeigewalt (8691/J)

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Folgeanfrage: Unterricht in Containern (8692/J)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Aufarbeitung von und Ermittlungen wegen eines Übergriffs bei Corona-Gegendemo (8693/J)

Rudolf Silvan, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus betreffend der möglicherweisen Ausbildung eines Hengstes für die Tochter des Aufsichtsratsvorsitzenden durch die Spanische Hofreitschule auf Kosten der österreichischen Steuerzahler*innen (8694/J)

Maximilian Lercher, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend „Telemedizinische Versorgung Stolzalpe“ (8695/J)

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Sozialversicherung: Offenle­gung der Gebarungsvorschaurechnungen (11/2021) (8696/J)

Dr. Harald Troch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betreffend der ILO Konvention C190 („Kampf gegen Belästigung und Gewalt am Arbeitsplatz“) (8697/J)

Mag. Harald Stefan, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Impflotterie im Burgenland (8698/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Aufgriff von illegalen Migranten in Schwarzenbach (8699/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Ungeimpfte sollen nur noch auf Covid-Stationen eingesetzt werden (8700/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 8

Petra Wimmer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wis­senschaft und Forschung betreffend Verwendung Bundeszuschussmittel Ausbau Kin­derbetreuung 2018, 2019 und 2020 sowie Tagesmütter und -väter (8701/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Auswertung von PCR-Tests im Burgenland (8702/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Auswertung von PCR-Tests in der Steier­mark (8703/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Auswertung von PCR-Tests in Kärnten (8704/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Auswertung von PCR-Tests in Niederöster­reich (8705/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Auswertung von PCR-Tests in Salzburg (8706/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Auswertung von PCR-Tests in Wien (8707/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Auswertung von PCR-Tests in Tirol (8708/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Auswertung von PCR-Tests in Vorarlberg (8709/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Auswertung von PCR-Tests in Oberöster­reich (8710/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Um­welt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Kürzlich aufgedeckte ille­gale Müllverbringungen (8711/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Folgeanfrage Größte Coronavirus-Cluster weiter in Erstaufnahmestellen (8712/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Folgeanfrage Größte Coronavirus-Cluster weiter in Erstaufnahmestellen (8713/J)

Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend PCR-Test-Angebot in Tirol (8714/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Personalmangel bei Polizeiamtsärzten (8715/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 9

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Personalmangel bei Polizeiamts­ärzten (8716/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Personalmangel bei Polizeiamtsärzten (8717/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Reaktivierung Asylquartier Baumax-Halle in Leoben (8718/J)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend neuseeländischer Studie zur Schwangerschaft und Impfung mit mRNA-Vakzinen (8719/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Gambier in Gambia „nicht integrierbar“ (8720/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Reisetätigkeiten des Innenministers (8721/J)

Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betref­fend Menüauswahl für Häftlinge (8722/J)

Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesund­heit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend wissenschaftliche Erkenntnisse sprechen gegen eine allgemeine Impfpflicht (8723/J)

Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landes­verteidigung betreffend Ausstattung von Fahrzeugen des Bundesheeres mit wintertaug­licher Bereifung (8724/J)

Mag. Dr. Martin Graf, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Privilegien, Vorrechte und Befreiungen für NGOs, internationale Organisationen und Quasi-Internationale Organisationen (8725/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Um­welt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Reaktor in Atomkraftwerk in Belarus abgeschaltet (8726/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Erhöhung des amtlichen Kilometergeldes (8727/J)

Wolfgang Zanger, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Ge­sundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Bericht gem. § 3 Abs. 5 COVID-19-Zahlungen an die Sozialversicherungsträger gem. ASVG und Parallelgesetze-ÖGK (8728/J)

Wolfgang Zanger, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Bericht gem. § 3 Abs. 5 COVID-19-Zahlungen an die Sozialversicherungsträger gem. ASVG und Parallelgesetze-SVS-Tests (8729/J)

Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Überlastungssituation in öster­reichischen Krankenanstalten (8730/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 10

Erwin Angerer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesund­heit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Behördlichen Unternehmer- und Mit­arbeiterstrafen bei nicht erbrachten PCR-Tests (8731/J)

David Stögmüller, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landes­verteidigung betreffend Cyberattacken auf das Außenministerium und die Verwicklung zu Jan Marsalek (8732/J)

David Stögmüller, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Hat Jan Marsalek versucht das Außen­ministerium zu infiltrieren? (8733/J)

David Stögmüller, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betref­fend Cyberattacken auf das Außenministerium und die Verwicklung zu Jan Marsalek (8734/J)

David Stögmüller, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend die Erhaltung des Lachforst als Kulturgut und Naherholungsraum (8735/J)

Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Digitalisie­rung und Wirtschaftsstandort betreffend Verwirrspiel um Österreichs Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor (8736/J)

Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klima­schutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Verwirrspiel um Österreichs Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor (8737/J)

Eva Maria Holzleitner, BSc, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Gesetzespaket Obsorge/elterliche Verantwortung (8738/J)

Dr. Susanne Fürst, Kolleginnen und Kollegen an die Präsidentin des Rechnungshofes betreffend Keine Rechnungshofprüfung nach türkisen Korruptionsskandalen? (8739/J)

Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Verlängerung der Haltbarkeit beim Corminaty-Impfstoff (Covid19-Impfstoff des Herstellers Biontech-Pfizer bzw. des Zulassungsinhabers Biontech) (8740/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Erhöhung des amtlichen Kilometergeldes (8741/J)

Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Unterbringung von Asylwerbern in Oberösterreich (8742/J)

Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Rückführung von Asylwerbern aus der Bundesrepublik Deutschland nach Österreich (8743/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Verwaltungspraktikanten in der Direktion für Staatsschutz und Nach­richtendienst (8744/J)

Mag. Dr. Martin Graf, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Antifa-Propaganda in der Akademie der Bilden­den Künste (8745/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 11

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz be­treffend Kindesabnahmen durch das Jugendamt (8746/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Jugend und Integration betreffend Kindesabnahmen durch das Jugendamt (8747/J)

Mag. Martina Künsberg Sarre, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Folgeanfrage: Überstunden und Plan­stellen von Lehrpersonal (8748/J)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend WKStA und das „Ibiza“-Verfahren: Ressourcen und Unterstützung insb. gegen Attacken (8749/J)

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Pensionsbonus – Sozialinstru­ment statt Pensionsregelung (8750/J)

Mag. Julia Seidl, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus betreffend Selbstbedienungsladen Spanische Hofreitschule: volle Transparenz und rasche Konsequenzen! (8751/J)

Dr. Johannes Margreiter, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Einnahmen aus Rechtsgeschäftsgebühren (8752/J)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Kontakte mit oder Ermittlungen zu Softwareanbietern (8753/J)

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Leistungsunterschiede der ge­setzlichen Unfallversicherungsträger (8754/J)

Mag. Julia Seidl, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Tag des Denkmals (8755/J)

Dr. Christoph Matznetter, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort betreffend Zwischenbilanz und Evaluierung der österreichischen Investitionskontrolle neu (8756/J)

Alois Schroll, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend den fehlenden Hoch­wasserschutz im Donauabschnitt zwischen Ebersdorf und Weitenegg (8757/J)

Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Vorbereitung von Aktenlieferungen an den ÖVP-Korruptionsuntersuchungsausschuss (8758/J)

Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wis­senschaft und Forschung betreffend Vorbereitung von Aktenlieferungen an den ÖVP-Korruptionsuntersuchungsausschuss (8759/J)

Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Vorbereitung von Aktenlieferungen an den ÖVP-Korruptionsuntersuchungsausschuss (8760/J)

Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort betreffend Vorbereitung von Aktenlieferungen an den ÖVP-Korruptionsuntersuchungsausschuss (8761/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 12

Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landes­ver­teidigung betreffend Vorbereitung von Aktenlieferungen an den ÖVP-Korruptions­unter­suchungsausschuss (8762/J)

Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Ge­sund­heit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Vorbereitung von Aktenlieferungen an den ÖVP-Korruptionsuntersuchungsausschuss (8763/J)

Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betref­fend Vorbereitung von Aktenlieferungen an den ÖVP-Korruptionsuntersuchungs­aus­schuss (8764/J)

Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus betreffend Vorbereitung von Aktenlieferungen an den ÖVP-Korruptionsuntersuchungsausschuss (8765/J)

Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen be­treffend Vorbereitung von Aktenlieferungen an den ÖVP-Korruptionsuntersuchungs­aus­schuss (8766/J)

Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für EU und Ver­fassung betreffend Vorbereitung von Aktenlieferungen an den ÖVP-Korruptionsunter­suchungsausschuss (8767/J)

Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Jugend und Integration betreffend Vorbereitung von Aktenlieferungen an den ÖVP-Korruptionsuntersuchungsausschuss (8768/J)

Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Vorbereitung von Aktenlieferungen an den ÖVP-Korruptionsuntersuchungsausschuss (8769/J)

Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Vorbereitung von Aktenlieferungen an den ÖVP-Korruptionsuntersuchungsausschuss (8770/J)

Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betreffend Vorbereitung von Aktenlieferungen an den ÖVP-Korruptionsuntersuchungsausschuss (8771/J)

Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Vorbe­reitung von Aktenlieferungen an den ÖVP-Korruptionsuntersuchungsausschuss (8772/J)

Ing. Mag. Volker Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend die Vorbereitungen zur Impfplicht für Soldaten und Zivilbedienstete des Bundesheeres (8773/J)

Ing. Mag. Volker Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend die Zweckentfremdung einer C-130 Hercules für Corona-Impfungen (8774/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesund­heit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Impflotterie und Werbeschaltung mittels ORF (8775/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 13

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesund­heit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Statement der ÖGAIN zum Impfstatus (8776/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesund­heit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend VKI startet Sammelaktion: Kostenerstat­tung für Skisaisonkarten 2019/2020 (8777/J)

Mag. Christian Ragger, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Status Quo Pflegereform (8778/J)

Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen be­treffend Beauftragung von Prof. Lewisch (8779/J)

Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Beauftragung von Prof. Lewisch (8780/J)

Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres be­treffend Beauftragung von Prof. Lewisch (8781/J)

Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betreffend Beauftragung von Prof. Lewisch (8782/J)

Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Beauftragung von Prof. Lewisch (8783/J)

Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Beauftra­gung von Prof. Lewisch (8784/J)

Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus betreffend Beauftragung von Prof. Lewisch (8785/J)

Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesver­teidigung betreffend Beauftragung von Prof. Lewisch (8786/J)

Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Beauftragung von Prof. Lewisch (8787/J)

Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Beauftragung von Prof. Lewisch (8788/J)

Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für EU und Verfassung betreffend Beauftragung von Prof. Lewisch (8789/J)

Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wis­senschaft und Forschung betreffend Beauftragung von Prof. Lewisch (8790/J)

Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort betreffend Beauftragung von Prof. Lewisch (8791/J)

Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Jugend und Integration betreffend Beauftragung von Prof. Lewisch (8792/J)

Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend wo bleibt die Impfkampagne für den dritten Stich? (8793/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 14

Mag. Selma Yildirim, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend mangelnde Beantwortung der schriftlichen Anfrage 7826/J (8794/J)

Mag. Selma Yildirim, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend mögliche Umgehung von Immunitätsbestimmungen – 2. Versuch (8795/J)

Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend private Handynutzung durch Regierungsmitglieder und ihre Büros (8796/J)

Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Ge­sundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend private Handynutzung durch Re­gierungsmitglieder und ihre Büros (8797/J)

Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort betreffend private Handynutzung durch Regierungsmitglieder und ihre Büros (8798/J)

Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend private Handynut­zung durch Regierungsmitglieder und ihre Büros (8799/J)

Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesver­teidigung betreffend private Handynutzung durch Regierungsmitglieder und ihre Büros (8800/J)

Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus betreffend private Handynutzung durch Regierungsmitglieder und ihre Büros (8801/J)

Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissen­schaft und Forschung betreffend private Handynutzung durch Regierungsmitglieder und ihre Büros (8802/J)

Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend private Handynutzung durch Regierungsmit­glie­der und ihre Büros (8803/J)

Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betref­fend private Handynutzung durch Regierungsmitglieder und ihre Büros (8804/J)

Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betref­fend private Handynutzung durch Regierungsmitglieder und ihre Büros (8805/J)

Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betreffend private Handynutzung durch Regierungsmitglieder und ihre Büros (8806/J)

Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend private Handynutzung durch Regierungsmitglieder und ihre Büros (8807/J)

Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Jugend und Integration betreffend private Handynutzung durch Regierungsmitglieder und ihre Büros (8808/J)

Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend private Handynutzung durch Regierungs­mitglieder und ihre Büros (8809/J)

Maximilian Köllner, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend die Kontrolle der Auszahlungen des NPO-Unterstützungsfonds (8810/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 15

Maximilian Köllner, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend einer Impfkampagne mit österreichischen Sportstars (8811/J)

Maximilian Köllner, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend einer Impfkampagne mit österreichi­schen Sportstars (8812/J)

Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Wo sind die Mega-Budgets für die Rahmenverträge „Mediaagenturleistungen Bund“ und „Kreativagenturleistungen Bund“ hinterlegt? (8813/J)

Wolfgang Zanger, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Auswirkungen des Stopps von Infrastrukturprojekten in der Steiermark (8814/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Migrationschaos überall – Was passiert in Spielfeld? (8815/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Polizeibewerber (8816/J)

Ing. Mag. Volker Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus betreffend die fehlende Attraktivität des heimi­schen Tourismus für Absolventen der Tourismusschule Klessheim (8817/J)

Ing. Mag. Volker Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend die fehlende Attraktivität des heimi­schen Tourismus für Absolventen der Tourismusschule Klessheim (8818/J)

Ing. Mag. Volker Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend die steigenden Migrantenzahlen trotz Einreisebeschränkungen, Lock­down und dem Einsatz des Bundesheeres an der Grenze (8819/J)

Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend soziopathische Wiener Lehrerin wünscht Andersdenkenden den Tod (8820/J)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Fa­milie, Jugend und Integration betreffend die Industrie muss weiblicher werden (8821/J)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort betreffend die Industrie muss weiblicher werden (8822/J)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betreffend die Industrie muss weiblicher werden (8823/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesund­heit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Entsorgung von Impfstoffspenden aus Österreich (8824/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 16

Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend „Wer entscheidet, welche ,Gs‘ anerkannt werden und welche wissenschaftlichen Grundlagen liegen diesen Entschei­dungen zugrunde?“ (8825/J)

Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Corona-Tote in der Statistik (8826/J)

Erwin Angerer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Rückkehr zum Atomstrom für E-Autos unvermeidbar (8827/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Förderung von privaten Schutzräumen (8828/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Förderung der privaten Blackout Vorsorge in Österreich (8829/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Blackout Vorsorge der einzelnen Gemeinden in Österreich (8830/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Förderung der priva­ten Blackout Vorsorge in Österreich (8831/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Grotesker Vorfall im Zuge der Großdemos am 20. November 2021 (8832/J)

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Covid in Pflegeheimen (12/2021) (8833/J)

Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesver­teidigung betreffend Zahlungen von und an die ÖVP und ihr nahestehende Organisa­tionen II (8834/J)

Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Zahlungen von und an die ÖVP und ihr nahe­stehende Organisationen II (8835/J)

Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus betreffend Zahlungen von und an die ÖVP und ihr naheste­hende Organisationen II (8836/J)

Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Jugend und Integration betreffend Zahlungen von und an die ÖVP und ihr nahestehende Organisationen II (8837/J)

Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Zahlungen von und an die ÖVP und ihr nahestehende Organisationen II (8838/J)

Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen be­treffend Zahlungen von und an die ÖVP und ihr nahestehende Organisationen II (8839/J)

Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres be­tref­fend Zahlungen von und an die ÖVP und ihr nahestehende Organisationen II (8840/J)

Mag. Andreas Hanger, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend ungerechtfertigte Vorwürfe gegen die Rechtsschutzbeauftragte des Bundes­ministeriums für Justiz (8841/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 17

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Be­schäftigungsverhältnisse in den Ministerien im Jahr 2021 (8842/J)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit be­treffend Beschäftigungsverhältnisse in den Ministerien im Jahr 2021 (8843/J)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Beschäftigungsverhältnisse in den Ministerien im Jahr 2021 (8844/J)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort betreffend Beschäftigungsverhältnisse in den Ministerien im Jahr 2021 (8845/J)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Beschäftigungsverhältnisse in den Minis­terien im Jahr 2021 (8846/J)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für EU und Ver­fassung betreffend Beschäftigungsverhältnisse in den Ministerien im Jahr 2021 (8847/J)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Beschäftigungsverhältnisse in den Ministerien im Jahr 2021 (8848/J)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Fa­milie, Jugend und Integration betreffend Beschäftigungsverhältnisse in den Ministerien im Jahr 2021 (8849/J)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres be­treffend Beschäftigungsverhältnisse in den Ministerien im Jahr 2021 (8850/J)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz be­treffend Beschäftigungsverhältnisse in den Ministerien im Jahr 2021 (8851/J)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Beschäftigungs­ver­hältnisse in den Ministerien im Jahr 2021 (8852/J)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Beschäftigungsverhältnisse in den Ministerien im Jahr 2021 (8853/J)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landwirt­schaft, Regionen und Tourismus betreffend Beschäftigungsverhältnisse in den Ministe­rien im Jahr 2021 (8854/J)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landes­ver­teidigung betreffend Beschäftigungsverhältnisse in den Ministerien im Jahr 2021 (8855/J)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Ge­sundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Beschäftigungsverhältnisse in den Ministerien im Jahr 2021 (8856/J)

Dr. Johannes Margreiter, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klima­schutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Bodenversie­gelung durch die ASFINAG (8857/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 18

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finan­zen betreffend Fragwürdige Rechnungslegungspraktiken innerhalb des BMF (8858/J)

Dr. Helmut Brandstätter, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europä­ische und internationale Angelegenheiten betreffend Schutzbriefe und Visa (8859/J)

Mag. Yannick Shetty, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Fa­milie, Jugend und Integration betreffend Mehrsprachige Informationen zur Corona-Schutz­impfung (8860/J)

Mag. Yannick Shetty, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Stand der Gesundheitsfolgen­abschätzung zur diskriminierungsfreien Blutspende (8861/J)

Mag. Yannick Shetty, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Tag des Sports: Kostenanalyse (8862/J)

Fiona Fiedler, BEd, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Gesundheitsberuferegister: Verlängerung der Pandemie-Ausnahmeregelung (8863/J)

Christoph Zarits, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Open Rail Lab, Euro­pas erste Testumgebung für selbstfahrende Züge auf offener Strecke (8864/J)

Herbert Kickl, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesund­heit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Beschaffungsvorgang der Covid-19-Impfstoffe (8865/J)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Überstunden und Personalengpass bei der Polizei (8866/J)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Zusammensetzung und Arbeit der internen Revision iZm der Inseratenaffäre im BMF (8867/J)

Mag. Christian Ragger, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Datenmissbrauch, Amtsmissbrauch und Geheimnisverrat im Zusammenhang mit Pressekonferenz von Landesrätin Dr. Beate Prettner (8868/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend Folgeanfrage Militärflugzeug im Tiefflug über dem Attersee löste Eurofighter-Alarm aus (8869/J)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Ge­sundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend aktuelle Zahlen zu Krebsvorsorge­untersuchungen bei Frauen (8870/J)

Mag. Harald Stefan, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betref­fend Impfpflicht (8871/J)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Ge­sundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend aktuelle LEICON-Daten zur Versor­gung von Kindern und Jugendlichen mit funktionellen Therapien und Psychotherapie (8872/J)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Förderung von Anliegen der älteren Generation im Rahmen des Bundes-Seniorengesetz (8873/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 19

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend „Impf-Gipfel“ (8874/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Exorbitante Corona-Kontrollen (8875/J)

Mag. Harald Stefan, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Impfpflicht (8876/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend erhebliche Probleme bei Corona-Bonus für Gesundheitspersonal sofort abstellen (8877/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend erhebliche Probleme bei Corona-Bonus für Gesundheitspersonal sofort abstellen (8878/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Wirbel um Catering in der ÖVP Zentrale in St. Pölten (8879/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Wirbel um Catering in der ÖVP Zentrale in St. Pölten (8880/J)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Ge­sundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Rückrufe von fehlerhaftem und gefährlichem Kinderspielzeug im Jahr 2021 (8881/J)

Fiona Fiedler, BEd, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betref­fend Inklusiver Arbeitsmarkt (8882/J)

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betreffend Rot-Weiß-Rot-Karte (plus) (8883/J)

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Digitalisie­rung und Wirtschaftsstandort betreffend Rot-Weiß-Rot-Karte (plus) (8884/J)

Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend IT-Ausstattung von Schulärzt_innen (8885/J)

Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend Erbringung von Dienstleistungen – Nachfolge (8886/J)

Dr. Johannes Margreiter, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klima­schutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Rettung der Donauuferbahn (8887/J)

Dr. Johannes Margreiter, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klima­schutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Baustopp für Lobautunnel und Stadtstraße (8888/J)

Fiona Fiedler, BEd, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Cochlea Implantate (8889/J)

Mag. Karin Greiner, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Entwicklung des Brennerbasistunnels seit 2018 (8890/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 20

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für euro­päische und internationale Angelegenheiten betreffend Familienzusammenführung aus Afghanistan (8891/J)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend wer achtet auf qualitätsvolle Begutachtung im Asylverfahren? (8892/J)

Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Digitalisie­rung und Wirtschaftsstandort betreffend Österreichs Position in den ECT-Verhandlungen (8893/J)

Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klima­schutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Österreichs Position in den ECT-Verhandlungen (8894/J)

Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Exportkredite für den fossilen Energiesektor (8895/J)

Mag. Andrea Kuntzl, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Medizinische Fakultät Linz (8896/J)

Mag. Andrea Kuntzl, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wis­senschaft und Forschung betreffend Stand der Umsetzung der Nationalen Strategie zur sozialen Dimension in der Hochschulbildung und Entwicklung der Studienförderung (8897/J)

Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für EU und Verfas­sung betreffend private Handynutzung durch Regierungsmitglieder und ihre Büros (8898/J)

Eva Maria Holzleitner, BSc, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für EU und Verfassung betreffend Konferenz zur Zukunft Europas (8899/J)

Petra Bayr, MA MLS, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Entschuldung des Sudans (8900/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Umsetzung der internationalen menschenrechtlichen Verpflichtun­gen in Österreich (8901/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inne­res betreffend Umsetzung der internationalen menschenrechtlichen Verpflichtungen in Österreich (8902/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Umset­zung der internationalen menschenrechtlichen Verpflichtungen in Österreich (8903/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Umsetzung der internationalen menschenrechtlichen Verpflichtungen in Öster­reich (8904/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Land­wirtschaft, Regionen und Tourismus betreffend Umsetzung der internationalen men­schenrechtlichen Verpflichtungen in Österreich (8905/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend Umsetzung der internationalen menschenrechtlichen Verpflichtungen in Österreich (8906/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 21

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort betreffend Umsetzung der internationalen men­schenrechtlichen Verpflichtungen in Österreich (8907/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Umsetzung der internationalen men­schenrechtlichen Verpflichtungen in Österreich (8908/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Umsetzung der inter­nationalen menschenrechtlichen Verpflichtungen in Österreich (8909/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betreffend Umsetzung der internationalen menschenrechtlichen Verpflichtungen in Öster­reich (8910/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Umsetzung der internationalen men­schenrechtlichen Verpflichtungen in Österreich (8911/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für euro­päische und internationale Angelegenheiten betreffend Umsetzung der internationalen menschenrechtlichen Verpflichtungen in Österreich (8912/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Umsetzung der internationalen menschenrechtlichen Verpflichtungen in Österreich (8913/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Jugend und Integration betreffend Umsetzung der internationalen men­schenrechtlichen Verpflichtungen in Österreich (8914/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für EU und Verfassung betreffend Umsetzung der internationalen menschenrechtlichen Ver­pflichtungen in Österreich (8915/J)

Andreas Kollross, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Rückzahlung Ertragsanteilvorschüsse (8916/J)

Robert Laimer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesvertei­digung betreffend Aufgabenerfüllung und Einsatzbereitschaft des Pionierbataillons 3 (PiB 3) (8917/J)

Sabine Schatz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend die Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen zwischen 17. und 30. November 2021 (8918/J)

Zurückgezogen wurde die Anfrage der Abgeordneten

Mag. Christian Ragger, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Datenmissbrauch, Amtsmissbrauch und Geheimnisverrat im Zusammenhang mit Pressekonferenz von Landesrätin Dr. Beate Prettner (8868/J) (Zu 8868/J)

Anfragebeantwortungen


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 22

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7683/AB zu 7857/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7684/AB zu 7861/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7685/AB zu 7886/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (7686/AB zu 7890/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Robert Laimer, Kolleginnen und Kollegen (7687/AB zu 7905/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Kolleginnen und Kollegen (7688/AB zu 7907/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Kolleginnen und Kollegen (7689/AB zu 7908/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7690/AB zu 7918/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7691/AB zu 7933/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7692/AB zu 7946/J)

der Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort auf die Anfrage der Abgeordneten David Stögmüller, Kolleginnen und Kollegen (7693/AB zu 7839/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (7694/AB zu 7974/J)

der Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7695/AB zu 7864/J)

der Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7696/AB zu 7867/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (7697/AB zu 7975/J)

der Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7698/AB zu 7914/J)

der Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7699/AB zu 7930/J)

der Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7700/AB zu 7943/J)

der Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (7701/AB zu 7971/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (7702/AB zu 8011/J)

der Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort auf die Anfrage der Ab­geordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (7703/AB zu 7894/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 23

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Ab­geordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7704/AB zu 7939/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Ab­geordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (7705/AB zu 7964/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7706/AB zu 7871/J)

des Bundesministers für Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (7707/AB zu 8012/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Ab­geordneten Eva Maria Holzleitner, BSc, Kolleginnen und Kollegen (7708/AB zu 7994/J)

des Bundesministers für Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Andreas Kollross, Kolleginnen und Kollegen (7709/AB zu 7827/J)

des Bundesministers für Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten David Stögmüller, Kolleginnen und Kollegen (7710/AB zu 7837/J)

des Bundesministers für Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7711/AB zu 7851/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Martina Künsberg Sarre, Kolleginnen und Kollegen (7712/AB zu 7906/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7713/AB zu 7929/J)

des Bundesministers für Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (7714/AB zu 7962/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7715/AB zu 7912/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christian Ragger, Kolleginnen und Kollegen (7716/AB zu 7992/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Tech­nologie auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen (7717/AB zu 7981/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen (7718/AB zu 7996/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Tech­nologie auf die Anfrage der Abgeordneten Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen (7719/AB zu 8031/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 24

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen und Kollegen (7720/AB zu 7995/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (7721/AB zu 8010/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen (7722/AB zu 7818/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen und Kollegen (7723/AB zu 7991/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen und Kollegen (7724/AB zu 7993/J)

des Bundesministers für Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (7725/AB zu 7965/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7726/AB zu 7879/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7727/AB zu 7847/J)

des Bundesministers für Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Ries, Kolle­ginnen und Kollegen (7728/AB zu 7985/J)

des Bundesministers für Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7729/AB zu 7872/J)

des Bundesministers für Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7730/AB zu 7938/J)

des Bundesministers für Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (7731/AB zu 7896/J)

des Bundesministers für Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7732/AB zu 7953/J)

des Bundesministers für Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7733/AB zu 7925/J)

des Bundesministers für Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7734/AB zu 7880/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten David Stögmüller, Kolleginnen und Kollegen (7735/AB zu 7834/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen (7736/AB zu 7997/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (7737/AB zu 8019/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 25

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Tech­nologie auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7738/AB zu 7945/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Tech­nologie auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7739/AB zu 7885/J)

der Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus auf die Anfrage der Abgeordneten David Stögmüller, Kolleginnen und Kollegen (7740/AB zu 7843/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (7741/AB zu 8009/J)

der Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7742/AB zu 7934/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (7743/AB zu 8027/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Harald Stefan, Kolleginnen und Kollegen (7744/AB zu 7989/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Harald Stefan, Kolleginnen und Kollegen (7745/AB zu 7990/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Sabine Schatz, Kolle­ginnen und Kollegen (7746/AB zu 7959/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7747/AB zu 7863/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Selma Yildirim, Kolleginnen und Kollegen (7748/AB zu 7826/J)

der Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (7749/AB zu 7963/J)

der Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen (7750/AB zu 7982/J)

der Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen (7751/AB zu 7983/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Tech­nologie auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (7752/AB zu 7902/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Tech­nologie auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7753/AB zu 7915/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Tech­nologie auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7754/AB zu 7862/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (7755/AB zu 8024/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten David Stögmüller, Kolleginnen und Kollegen (7756/AB zu 7838/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 26

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7757/AB zu 7850/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7758/AB zu 7870/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Ab­geordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (7759/AB zu 7895/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7760/AB zu 7853/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7761/AB zu 7873/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Tech­nologie auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (7762/AB zu 7978/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten David Stögmüller, Kolleginnen und Kollegen (7763/AB zu 7845/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Ab­geordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7764/AB zu 7926/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (7765/AB zu 7899/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Bayr, MA MLS, Kolleginnen und Kollegen (7766/AB zu 7829/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Ab­geordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7767/AB zu 7954/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Bayr, MA MLS, Kolleginnen und Kollegen (7768/AB zu 7828/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Tech­nologie auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (7769/AB zu 8021/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (7770/AB zu 8076/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7771/AB zu 7951/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (7772/AB zu 8025/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7773/AB zu 7923/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7774/AB zu 7936/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 27

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfra­ge der Abgeordneten Dr. Helmut Brandstätter, Kolleginnen und Kollegen (7775/AB zu 7889/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (7776/AB zu 7972/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7777/AB zu 7878/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Tech­nologie auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7778/AB zu 7932/J)

der Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7779/AB zu 7881/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die An­frage der Abgeordneten David Stögmüller, Kolleginnen und Kollegen (7780/AB zu 7840/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die An­frage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (7781/AB zu 7898/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7782/AB zu 7910/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7783/AB zu 7924/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Andreas Kollross, Kolleginnen und Kollegen (7784/AB zu 7821/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7785/AB zu 7822/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7786/AB zu 7823/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7787/AB zu 7824/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7788/AB zu 7865/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (7789/AB zu 7967/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7790/AB zu 7937/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7791/AB zu 7944/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7792/AB zu 7931/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 28

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7793/AB zu 7846/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten David Stögmüller, Kolleginnen und Kollegen (7794/AB zu 7841/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7795/AB zu 7913/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7796/AB zu 7952/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7797/AB zu 7869/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (7798/AB zu 7900/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Wimmer, Kolleginnen und Kollegen (7799/AB zu 7888/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7800/AB zu 7884/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen (7801/AB zu 7976/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten David Stögmüller, Kolleginnen und Kollegen (7802/AB zu 7842/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (7803/AB zu 7893/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Elisabeth Feichtinger, BEd BEd, Kolleginnen und Kollegen (7804/AB zu 7961/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Katharina Kucharowits, Kolleginnen und Kollegen (7805/AB zu 7820/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfra­ge der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7806/AB zu 7956/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (7807/AB zu 7969/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (7808/AB zu 7968/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7809/AB zu 7868/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (7810/AB zu 7977/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7811/AB zu 7957/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 29

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7812/AB zu 7848/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7813/AB zu 7849/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7814/AB zu 7955/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7815/AB zu 7940/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7816/AB zu 7882/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7817/AB zu 7909/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7818/AB zu 7941/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7819/AB zu 7927/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (7820/AB zu 7970/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7821/AB zu 7883/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten David Stögmüller, Kolleginnen und Kollegen (7822/AB zu 7835/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Katharina Kucharowits, Kolleginnen und Kollegen (7823/AB zu 7819/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen (7824/AB zu 8007/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Nurten Yılmaz, Kolleginnen und Kollegen (7825/AB zu 8006/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Sabine Schatz, Kolleginnen und Kollegen (7826/AB zu 7958/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7827/AB zu 7928/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7828/AB zu 7911/J)

der Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus auf die Anfrage der Abgeordneten Lukas Hammer, Kolleginnen und Kollegen (7829/AB zu 7825/J)

der Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7830/AB zu 7856/J)

der Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen (7831/AB zu 7984/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 30

der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten David Stögmüller, Kolleginnen und Kollegen (7832/AB zu 7832/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten David Stögmüller, Kolleginnen und Kollegen (7833/AB zu 7836/J)

der Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus auf die Anfrage der Abgeordneten Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen (7834/AB zu 8008/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Jugend und Integration im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten David Stögmüller, Kolleginnen und Kollegen (7835/AB zu 7844/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7836/AB zu 7852/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Jugend und Integration im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7837/AB zu 7854/J)

der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7838/AB zu 7855/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Jugend und Integration im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7839/AB zu 7858/J)

der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7840/AB zu 7859/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7841/AB zu 7874/J)

der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7842/AB zu 7875/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Jugend und Integration im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7843/AB zu 7876/J)

der Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7844/AB zu 7860/J)

der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (7845/AB zu 7897/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Jugend und Integration im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (7846/AB zu 7903/J)

der Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (7847/AB zu 7891/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (7848/AB zu 7904/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 31

der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7849/AB zu 7916/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Jugend und Integration im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7850/AB zu 7917/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Jugend und Integration im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7851/AB zu 7921/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7852/AB zu 7922/J)

der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7853/AB zu 7948/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Jugend und Integration im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7854/AB zu 7949/J)

der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7855/AB zu 7920/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7856/AB zu 7935/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7857/AB zu 7950/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kollegin­nen und Kollegen (7858/AB zu 7966/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7859/AB zu 7877/J)

der Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7860/AB zu 7919/J)

der Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7861/AB zu 7887/J)

der Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (7862/AB zu 7947/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Mag. Volker Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen (7863/AB zu 8017/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (7864/AB zu 8023/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (7865/AB zu 8028/J)

der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Reinhard Eugen Bösch, Kolleginnen und Kollegen (7866/AB zu 8016/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (7867/AB zu 7960/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 32

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (7868/AB zu 7892/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen (7869/AB zu 7986/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (7870/AB zu 8038/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (7871/AB zu 8030/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (7872/AB zu 8013/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen (7873/AB zu 8033/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (7874/AB zu 8036/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Gerhard Deimek, Kolleginnen und Kollegen (7875/AB zu 8022/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Harald Stefan, Kolleginnen und Kollegen (7876/AB zu 8018/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Susanne Fürst, Kolleginnen und Kollegen (7877/AB zu 8015/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (7878/AB zu 8014/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (7879/AB zu 8026/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Tech­nologie auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kolle­gen (7880/AB zu 7973/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (7881/AB zu 8039/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (7882/AB zu 8037/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Erwin Angerer, Kolleginnen und Kollegen (7883/AB zu 8034/J)

der Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (7884/AB zu 8029/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (7885/AB zu 8020/J)

der Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Helmut Brandstätter, Kolleginnen und Kollegen (7886/AB zu 8043/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen (7887/AB zu 8049/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 33

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Kolleginnen und Kollegen (7888/AB zu 8050/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Felix Eypeltauer, Kolleginnen und Kollegen (7889/AB zu 8040/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Helmut Brandstätter, Kolleginnen und Kollegen (7890/AB zu 8041/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Helmut Brandstätter, Kolleginnen und Kollegen (7891/AB zu 8042/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (7892/AB zu 8046/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (7893/AB zu 8045/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Helmut Brandstätter, Kolleginnen und Kollegen (7894/AB zu 8044/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (7895/AB zu 8053/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (7896/AB zu 8047/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Tech­nologie auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Bernhard, Kolleginnen und Kollegen (7897/AB zu 8048/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Kolleginnen und Kollegen (7898/AB zu 8051/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Kolleginnen und Kollegen (7899/AB zu 8052/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen (7900/AB zu 8074/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Wolf­gang Zanger, Kolleginnen und Kollegen (7901/AB zu 8064/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Mag. Volker Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen (7902/AB zu 8066/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Mag. Volker Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen (7903/AB zu 8068/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Wolf­gang Zanger, Kolleginnen und Kollegen (7904/AB zu 8072/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (7905/AB zu 8082/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 34

des Bundesministers für Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolle­ginnen und Kollegen (7906/AB zu 8075/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Mag. Volker Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen (7907/AB zu 8065/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen (7908/AB zu 8054/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen (7909/AB zu 8073/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Tech­nologie auf die Anfrage der Abgeordneten Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen (7910/AB zu 8071/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen (7911/AB zu 8069/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolle­ginnen und Kollegen (7912/AB zu 8055/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolle­ginnen und Kollegen (7913/AB zu 8056/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolle­ginnen und Kollegen (7914/AB zu 8057/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolle­ginnen und Kollegen (7915/AB zu 8058/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolle­ginnen und Kollegen (7916/AB zu 8059/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolle­ginnen und Kollegen (7917/AB zu 8060/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolle­ginnen und Kollegen (7918/AB zu 8061/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolle­ginnen und Kollegen (7919/AB zu 8062/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolle­ginnen und Kollegen (7920/AB zu 8063/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen (7921/AB zu 8067/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolle­ginnen und Kollegen (7922/AB zu 8070/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Tech­nologie auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Bernhard, Kolleginnen und Kollegen (7923/AB zu 8078/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Kolleginnen und Kollegen (7924/AB zu 8079/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 35

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (7925/AB zu 8083/J)

der Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (7926/AB zu 8089/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Jugend und Integration im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (7927/AB zu 8084/J)

der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (7928/AB zu 8092/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (7929/AB zu 8094/J)

des Bundesministers für Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolle­ginnen und Kollegen (7930/AB zu 8085/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (7931/AB zu 8080/J)

der Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (7932/AB zu 8077/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolle­ginnen und Kollegen (7933/AB zu 8086/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (7934/AB zu 8091/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (7935/AB zu 8081/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (7936/AB zu 8087/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (7937/AB zu 8093/J)

der Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (7938/AB zu 8088/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Tech­nologie auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (7939/AB zu 8090/J)

des Bundesministers für Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (7940/AB zu 8099/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (7941/AB zu 8095/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Bernhard, Kolleginnen und Kollegen (7942/AB zu 8098/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (7943/AB zu 8096/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 36

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Ab­geordneten Mag. Martina Künsberg Sarre, Kolleginnen und Kollegen (7944/AB zu 8101/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Tech­nologie auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Bernhard, Kolleginnen und Kollegen (7945/AB zu 8097/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Nurten Yılmaz, Kolleginnen und Kollegen (7946/AB zu 8100/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (7947/AB zu 8106/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (7948/AB zu 8143/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Tech­nologie auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (7949/AB zu 8295/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (7950/AB zu 8104/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (7951/AB zu 8108/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (7952/AB zu 8105/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (7953/AB zu 8116/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (7954/AB zu 8145/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (7955/AB zu 8142/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (7956/AB zu 8110/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (7957/AB zu 8136/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (7958/AB zu 8151/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Tech­nologie auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Johannes Margreiter, Kolleginnen und Kollegen (7959/AB zu 8237/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (7960/AB zu 8163/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 37

der Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (7961/AB zu 8153/J)

des Bundesministers für Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (7962/AB zu 8115/J)

der Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (7963/AB zu 8134/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen (7964/AB zu 8112/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (7965/AB zu 8103/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (7966/AB zu 8138/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (7967/AB zu 8149/J)

des Bundesministers für Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (7968/AB zu 8132/J)

des Bundesministers für Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (7969/AB zu 8155/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (7970/AB zu 8133/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (7971/AB zu 8154/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen (7972/AB zu 8113/J)

der Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (7973/AB zu 8109/J)

der Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (7974/AB zu 8141/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen und Kollegen (7975/AB zu 8117/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (7976/AB zu 8107/J)

der Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (7977/AB zu 8146/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (7978/AB zu 8137/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen (7979/AB zu 8111/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 38

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfra­ge der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (7980/AB zu 8135/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen und Kollegen (7981/AB zu 8118/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (7982/AB zu 8120/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (7983/AB zu 8144/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (7984/AB zu 8150/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (7985/AB zu 8102/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (7986/AB zu 8114/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (7987/AB zu 8119/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (7988/AB zu 8148/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (7989/AB zu 8139/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (7990/AB zu 8152/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen (7991/AB zu 8162/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kollegin­nen und Kollegen (7992/AB zu 8131/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kollegin­nen und Kollegen (7993/AB zu 8156/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen (7994/AB zu 8172/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (7995/AB zu 8173/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (7996/AB zu 8178/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (7997/AB zu 8203/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 39

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (7998/AB zu 8165/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (7999/AB zu 8121/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (8000/AB zu 8122/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (8001/AB zu 8123/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (8002/AB zu 8124/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (8003/AB zu 8125/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (8004/AB zu 8126/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (8005/AB zu 8127/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (8006/AB zu 8128/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (8007/AB zu 8129/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (8008/AB zu 8130/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (8009/AB zu 8169/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (8010/AB zu 8174/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Tech­nologie auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kolle­gen (8011/AB zu 8147/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Tech­nologie auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kolle­gen (8012/AB zu 8140/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Niko­laus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (8013/AB zu 8168/J)

der Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort auf die Anfrage der Ab­geordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (8014/AB zu 8167/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (8015/AB zu 8171/J)

des Bundesministers für Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christian Drobits, Kolleginnen und Kollegen (8016/AB zu 8160/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 40

des Bundesministers für Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (8017/AB zu 8161/J)

des Bundesministers für Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (8018/AB zu 8164/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (8019/AB zu 8166/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (8020/AB zu 8184/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Tech­nologie auf die Anfrage der Abgeordneten Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen (8021/AB zu 8257/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Wolfgang Gerstl, Kolleginnen und Kollegen (8022/AB zu 8158/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Maximilian Köllner, MA, Kolleginnen und Kollegen (8023/AB zu 8170/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Jugend und Integration im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Nurten Yılmaz, Kolleginnen und Kollegen (8024/AB zu 8157/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Tech­nologie auf die Anfrage der Abgeordneten Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kolle­gen (8025/AB zu 8159/J)

der Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort auf die Anfrage der Ab­geordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (8026/AB zu 8186/J)

der Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort auf die Anfrage der Ab­geordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (8027/AB zu 8192/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Niko­laus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (8028/AB zu 8190/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Niko­laus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (8029/AB zu 8201/J)

der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (8030/AB zu 8179/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Jugend und Integration im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (8031/AB zu 8180/J)

der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (8032/AB zu 8193/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Jugend und Integration im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (8033/AB zu 8205/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 41

des Bundesministers für Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (8034/AB zu 8183/J)

des Bundesministers für Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (8035/AB zu 8200/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (8036/AB zu 8199/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (8037/AB zu 8182/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (8038/AB zu 8206/J)

der Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (8039/AB zu 8189/J)

der Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (8040/AB zu 8198/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Ab­geordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (8041/AB zu 8185/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Tech­nologie auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (8042/AB zu 8351/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (8043/AB zu 8202/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (8044/AB zu 8204/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (8045/AB zu 8191/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (8046/AB zu 8197/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Yannick Shetty, Kolleginnen und Kollegen (8047/AB zu 8176/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Yannick Shetty, Kolleginnen und Kollegen (8048/AB zu 8175/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (8049/AB zu 8181/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (8050/AB zu 8177/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (8051/AB zu 8194/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (8052/AB zu 8188/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (8053/AB zu 8195/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Tech­nologie auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (8054/AB zu 8187/J)


 


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 42

14.01.17Beginn der Sitzung: 14.01 Uhr

Vorsitzende: Präsident Mag. Wolfgang Sobotka, Zweite Präsidentin Doris Bures, Dritter Präsident Ing. Norbert Hofer.

14.01.20*****


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Die Sitzung ist eröffnet. Ich darf die Damen und Herren Abgeordneten recht herzlich zu unserer 133. Sitzung begrüßen und sie ersuchen, Platz zu nehmen. Ich darf auch die Damen und Herren von der Presse sowie die Damen und Herren zu Hause vor den Bildschirmen recht herzlich bei uns begrüßen.

Das Amtliche Protokoll der 129. Sitzung des Nationalrates vom 16. bis zum 18. No­vem­ber 2021 und die Amtlichen Protokolle der 130. Sitzung vom 18. November sowie der 131. und der 132. Sitzung vom 19. November sind in der Parlamentsdirektion aufgele­gen und wurden nicht beanstandet.

Als verhindert gemeldet sind die Abgeordneten Mag. Klaus Fürlinger, Dr. Reinhold Lopatka, Andreas Kollross, Rainer Wimmer, MMag. DDr. Hubert Fuchs, Peter Schmiedlechner, Mag. Philipp Schrangl, Mag. Gerald Loacker und Mag. Julia Seidl.

14.02.31Mandatsverzicht und Angelobung


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Von der Bundeswahlbehörde sind die Mitteilungen eingelangt, dass die Abgeordneten Sebastian Kurz und Claudia Plakolm auf ihre Man­date verzichtet haben, daher wurden Frau Irene Neumann-Hartberger sowie Frau Dipl.-Ing. Andrea Holzner in den Nationalrat berufen.

Da die Wahlscheine bereits aufliegen und die Genannten im Hause anwesend sind, darf ich gleich die Angelobung vornehmen.

Nach Verlesung der Gelöbnisformel und über Namensaufruf durch die Schriftführung werden die neuen Abgeordneten ihre Angelobung mit den Worten „Ich gelobe“ leisten.

Ich darf den Schriftführer, Abgeordneten Gahr, um die Verlesung bitten.


Schriftführer Hermann Gahr: „Sie werden geloben unverbrüchliche Treue der Republik Österreich, stete und volle Beobachtung der Verfassungsgesetze und aller anderen Gesetze und gewissenhafte Erfüllung Ihrer Pflichten.“

*****

(Über Namensaufruf durch Schriftführer Gahr leisten die Abgeordneten Irene Neumann-Hartberger und Dipl.-Ing. Andrea Holzner die Angelobung mit den Worten „Ich gelobe“.)

*****


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Danke schön. Ich darf die neuen Abgeordneten herzlich in unserer Mitte begrüßen. (Allgemeiner Beifall.)

Ich begrüße die Bundesregierung, den Herrn Bundeskanzler, den Herrn Vizekanzler und alle Regierungsmitglieder, ganz herzlich.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 43

14.03.58Einlauf und Zuweisungen


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Folgendes Schreiben aus dem Bundeskanzleramt ist eingelangt:

„Ich beehre mich mitzuteilen, dass der Herr Bundespräsident mit Entschließung vom 6. Dezember 2021 [...] gemäß Artikel 74 Absatz 3 des Bundes-Verfassungsgesetzes Bundeskanzler Mag. Alexander SCHALLENBERG, LL.M., die Bundesminister Univ.-Prof. Dr. Heinz FASSMANN, Mag. Gernot BLÜMEL, MBA und Dr. Michael LINHART sowie gemäß Art. 78 Abs. 2 in Verbindung mit Art. 74 Abs. 3 B-VG den Staatssekretär Dr. Magnus BRUNNER, LL.M. ihren Wünschen entsprechend ihrer Ämter enthoben hat.

Ebenfalls hat er mich auf meinen Wunsch hin von meinem Amt als Bundesminister für Inneres enthoben und mich gleichzeitig gemäß Art. 70 Abs. 1 B-VG zum Bundeskanzler ernannt.

In der Folge hat er mit Entschließung vom 6. Dezember 2021 [...] gemäß Art. 70 Abs. 1 B-VG Mag. Alexander SCHALLENBERG, LL.M. zum Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten, Ao.Univ.-Prof. Dr. Martin POLASCHEK zum Bun­desminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung, Mag. Gerhard KARNER zum Bundesminister für Inneres und Dr. Magnus BRUNNER, LL.M. zum Bundesminister für Finanzen ernannt.

Weiters hat er gemäß Art. 70 Abs. 1 in Verbindung mit Art. 78 Abs. 2 B-VG Claudia PLAKOLM zur Staatssekretärin ernannt und sie mir zur Unterstützung in der Geschäfts­führung und zur parlamentarischen Vertretung beigegeben.“

*****

Hinsichtlich der eingelangten Verhandlungsgegenstände und deren Zuweisungen darf ich gemäß § 23 Abs. 4 der Geschäftsordnung auf die im Sitzungssaal verteilte Mitteilung verweisen.

Die schriftliche Mitteilung hat folgenden Wortlaut:

A. Eingelangte Verhandlungsgegenstände:

1. Schriftliche Anfragen: 8688/J bis 8918/J

Zurückziehung: 8868/J

2. Anfragebeantwortungen: 7683/AB bis 8054/AB

3. Volksbegehren:

Volksbegehren "Impfpflicht: Striktes NEIN" (1179 d.B.)

Volksbegehren "Kauf Regional" (1180 d.B.)

B. Zuweisungen:

1. Zuweisungen seit der letzten Sitzung gemäß §§ 31d Abs. 5a, 32a Abs. 4, 74d Abs. 2, 74f Abs. 3, 80 Abs. 1, 100 Abs.4, 100b Abs. 1 und 100c Abs. 1:

Budgetausschuss:

Bericht des Bundesministers für Finanzen gemäß § 67 Abs. 4 BHG 2013 über die Ergeb­nisse des Beteiligungs- und Finanzcontrolling zum Stichtag 30. September 2021 (Vor­lage 80 BA)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 44

Monatserfolg Oktober 2021 sowie COVID-19 Berichterstattung, gemäß § 3 Abs. 4 COVID-19 Fondsgesetz, § 3b Abs. 4 ABBAG-Gesetz und § 1 Abs. 5 Härtefallfondsgesetz, vor­gelegt vom Bundesminister für Finanzen (Vorlage 81 BA)

Ausschuss für Petitionen und Bürgerinitiativen:

Petition Nr. 78 betreffend "Kärntner*innen vor Güterbahnlärm schützen!", überreicht von den Abgeordneten Peter Weidinger, Gabriel Obernosterer, Ing. Johann Weber, Mag. Elisabeth Scheucher-Pichler, Erwin Angerer, Mag. Dr. Petra Oberrauner, Philip Kucher, Klaus Köchl und Mag. Christian Ragger

Petition Nr. 79 betreffend "Stopp S 34 – Wir kämpfen um unsere Natur!", überreicht von den Abgeordneten Mag. Ulrike Fischer, Hermann Weratschnig, MBA MSc und Dr. Eli­sabeth Götze

Petition Nr. 80 betreffend "ME/CFS: Anerkennung, medizinische Versorgung & Absiche­rung von Betroffenen sowie Forschungsförderung", überreicht von der Abgeordneten Heike Grebien

Petition Nr. 81 betreffend "Förderprogramm für die Blackout Vorsorge in Österreich", überreicht vom Abgeordneten Alois Kainz

Bürgerinitiative Nr. 39 betreffend "Möglichkeit zur Abmeldung (Opt-out) vom elektro­nischen Impfpass"

2. Zuweisungen in dieser Sitzung:

a) zur Vorberatung:

Rechnungshofausschuss:

Bericht des Rechnungshofes betreffend Flughafen Wien – Umbau und Erweiterung Ter­minal 3 – Reihe BUND 2021/41 (III-488 d.B.)

Ausschuss für Wirtschaft, Industrie und Energie:

Abkommen zwischen der Republik Österreich und der Tschechischen Republik zur Be­endigung des Abkommens zwischen der Republik Österreich und der Tschechischen und Slowakischen Föderativen Republik über die Förderung und den Schutz von Inves­titionen (1239 d.B.)

Abkommen zwischen der Republik Österreich und Rumänien zur Beendigung des Ab­kommens zwischen der Republik Österreich und Rumänien über die gegenseitige För­derung und den gegenseitigen Schutz von Investitionen (1240 d.B.)

b) zur Enderledigung im Sinne des § 28b GOG (vorbehaltlich der endgültigen Entscheidung des Ausschusses):

Ausschuss für Arbeit und Soziales:

Bericht gemäß § 13 Abs. 1a des Bundesgesetzes über die Finanzierung der Arbeits­marktpolitik (Arbeitsmarktpolitik-Finanzierungsgesetz – AMPFG) für das Jahr 2020 sowie Jänner bis Oktober 2021, vorgelegt vom Bundesminister für Arbeit (III-494 d.B.)

Bericht des Bundesministers für Arbeit über die Tätigkeit der Arbeitsinspektion in den Jahren 2019 und 2020 (III-506 d.B.)

Ausschuss für Forschung, Innovation und Digitalisierung:

Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisen­bewältigungsfonds für Oktober 2021 – Untergliederung 34 Innovation und Technologie (Forschung), vorgelegt von der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mo­bi­lität, Innovation und Technologie (III-502 d.B.)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 45

Gesundheitsausschuss:

Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisen­bewältigungsfonds für Jänner bis Oktober 2021, vorgelegt vom Bundesminister für So­ziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (III-505 d.B.)

Ausschuss für innere Angelegenheiten:

Bericht des Bundesministers für Inneres betreffend Evaluierung der Symbole-Bezeichnungs-Verordnung hinsichtlich Symbolen der Ustascha-Gruppierung, aufgrund der Entschließung des Nationalrates vom 9. Juli 2020, 82/E XXVII. GP (III-491 d.B.)

Justizausschuss:

Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisen­bewältigungsfonds für November 2021, vorgelegt von der Bundesministerin für Justiz (III-507 d.B.)

Kulturausschuss:

Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisen­bewältigungsfonds für Oktober 2021, vorgelegt vom Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (III-490 d.B.)

Ausschuss für Land- und Forstwirtschaft:

Bericht der Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus über die Akti­vitäten der AMA-Marketing GesmbH (Geschäftsjahr 2020) aufgrund der Entschließung des Nationalrates vom 8. Juli 2014, 29/E XXV. GP (III-493 d.B.)

Bericht nach § 1 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung eines Härtefallfonds in der Land- und Forstwirtschaft inkl. Privatzimmervermietung für Oktober 2021, vorgelegt von der Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (III-499 d.B.)

Sportausschuss:

Bericht nach § 1 Abs. 4 des Bundesgesetzes über die Errichtung eines Non-Profit-Orga­nisationen Unterstützungsfonds für Oktober 2021, vorgelegt vom Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (III-492 d.B.)

Tourismusausschuss:

Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisen­bewältigungsfonds für Oktober 2021, vorgelegt von der Bundesministerin für Land­wirt­schaft, Regionen und Tourismus (III-498 d.B.)

Umweltausschuss:

Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisen­bewältigungsfonds für Oktober 2021 – Untergliederung 43 Klima, Umwelt und Energie, vorgelegt von der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Inno­vation und Technologie (III-504 d.B.)

Unterrichtsausschuss:

Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisen­bewältigungsfonds für Oktober 2021, vorgelegt vom Bundesminister für Bildung, Wis­senschaft und Forschung (III-495 d.B.)

Bericht der Bundesschülervertretung 2020/21 gemäß § 33a Schülervertretungengesetz (SchVG), vorgelegt vom Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung (III-496 d.B.)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 46

Verfassungsausschuss:

Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisen­bewältigungsfonds für Oktober 2021, vorgelegt vom Bundeskanzler (III-497 d.B.)

Verkehrsausschuss:

Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisen­bewältigungsfonds für Oktober 2021 – Untergliederung 41 Mobilität, vorgelegt von der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Techno­logie (III-503 d.B.)

Ausschuss für Wirtschaft, Industrie und Energie:

Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisen­bewältigungsfonds und § 1 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung eines Härtefallfonds für Oktober 2021, vorgelegt von der Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (III-500 d.B.)

*****

Fristsetzungsantrag


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Vor Eingang in die Tagesordnung darf ich mit­teilen, dass die Abgeordneten Mag. Jörg Leichtfried, Erwin Angerer und Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer beantragt haben, dem Geschäftsordnungsausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 421/A der Abgeordneten Dr. Pamela Rendi-Wagner, MSc, Herbert Kickl, Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES, Kolleginnen und Kollegen eine Frist bis zum 14. De­zember 2021 zu setzen.

Der gegenständliche Antrag wird gemäß Geschäftsordnung nach Beendigung der Ver­handlungen in dieser Sitzung zur Abstimmung gebracht werden.

*****

Ich darf bekannt geben, dass die Sitzung auf ORF 2 bis 17 Uhr übertragen wird, auf ORF III bis 19.15 Uhr und anschließend bis zu ihrem Ende in der TVthek.

Weiters darf ich darauf hinweisen, dass im Auftrag der Parlamentsdirektion während der heutigen Nationalratssitzung ein Kamerateam unterwegs ist.

Redezeitbeschränkung


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zwischen den Mitgliedern der Präsidialkonferenz wurde Konsens über die Dauer der Debatten erzielt. Demgemäß beträgt die Tages­blockzeit 4,5 „Wiener Stunden“, sodass sich die Redezeiten wie folgt ergeben: 88 Minu­ten für die ÖVP, 61 für die SPÖ, 50 für die FPÖ, 45 für die Grünen und 36 Minuten für die NEOS. Gemäß § 57 Abs. 7 der Geschäftsordnung beträgt die Redezeit für die ge­samte Tagesordnung von jenen Abgeordneten, die keinem Klub angehören, 18 Minuten; die Redezeit pro Debatte wird auf 5 Minuten beschränkt.

Wir kommen sogleich zur Abstimmung über die eben dargestellten Redezeiten.

Wer dafür ist, den bitte ich um ein dementsprechendes Zeichen. – Das ist einstimmig angenommen.

Wir gehen in die Tagesordnung ein.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 47

14.07.111. Punkt

Erklärungen des Bundeskanzlers und des Vizekanzlers gemäß § 19 Absatz 2 der Geschäftsordnung des Nationalrates anlässlich des Amtsantrittes des Bundes­kanzlers und Ernennung des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung, des Bundesministers für europäische und internationale Angelegen­heiten, des Bundesministers für Finanzen, des Bundesministers für Inneres und der Staatssekretärin im Bundeskanzleramt


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Wir gelangen zu Tagesordnungspunkt 1.

Im Anschluss an diese Erklärung wird im Sinne des § 81 der Geschäftsordnung ent­sprechend dem vorliegenden und ausreichend unterstützten Verlangen eine Debatte stattfinden.

Herr Bundeskanzler, das Wort steht bei Ihnen. – Bitte sehr.


14.07.49

Bundeskanzler Karl Nehammer, MSc: Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Her­ren Abgeordnete! Liebe Regierungskollegen und -kolleginnen! Lieber Herr Vizekanzler! Vor allem aber: Liebe Österreicherinnen und Österreicher und Menschen, die in Öster­reich leben! Es ist tatsächlich ein großes Privileg und eine große Ehre, heute hier vor Ihnen stehen zu dürfen und eine Regierungserklärung abzugeben. In diesem Zusam­men­hang gestatten Sie mir, dass ich dem Bundespräsidenten danke. Er hat vertrauens­volle Gespräche mit mir geführt, er hat den Übergang rasch möglich gemacht. Auch wenn ich weiß, dass unsere Verfassung ein gutes Fundament ist, so bin ich doch sehr dankbar, dass wir diese Situation sehr schnell, geordnet und stabil bewältigen konnten.

Ich möchte auch all denjenigen Danke sagen, die mir zunächst das Vertrauen geschenkt haben, sodass ich überhaupt hier vor Ihnen stehen darf. Beginnen möchte ich bei Sebastian Kurz: für alles, was er als Bundeskanzler für dieses Land getan und geleistet hat, für die Menschen in diesem Land durch Reformen erreicht hat. Er hat einen Fokus nicht verloren, nämlich die Familien, die Menschen mit kleinen Einkommen und Pen­sionen zu entlasten und gerade auch im Regierungsteam über die Wirtschaftshilfen in der Pandemie schnell und entschlossen zu entscheiden, sodass die Folgen des Corona­virus für die Wirtschaft und für die Arbeitsplätze bei Weitem nicht so dramatisch waren, wie sie hätten sein können. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Ich möchte mich aber auch bei Alexander Schallenberg besonders bedanken, der in dieser schwierigen Zeit bereit war, der Republik zu dienen, diese Verantwortung auf sich genommen und eben auch einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet hat, dass das Coronavirusmanagement, die Pandemiebekämpfung weitergeht und dieser Weg, das Virus zurückzudrängen, in der Regierung erfolgreich fortgesetzt wurde. Lieber Alexander Schallenberg, ein herzliches Danke dafür und willkommen, es ist schön, dass du wieder in meinem Team bist! (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Mein besonderer Dank gilt Vizekanzler Werner Kogler und unserem Koalitionspartner, den Grünen, dafür, dass gerade in dieser auch sehr aufgeregten und schwierigen Zeit das Gesprächsverhältnis mehr als vertrauensvoll war, dass klar war, dass wir ent­schlossen sind, das Regierungsprogramm, das wir gemeinsam verhandelt haben, weiter zu leben, weiter voranzutreiben. – Ich danke dir, Werner, auch für das umsichtige Führen der Gespräche, und freue mich auf unsere Zusammenarbeit! (Beifall bei ÖVP und Grü­nen.)

Jeder Neubeginn hat tatsächlich auch Neues zu bieten. Ich freue mich, dass ich neue Regierungskolleginnen und -kollegen begrüßen darf: Auf der einen Seite freut es mich, dass Magnus Brunner seine Rolle verändert hat. – Ich danke dir für alles, was du als


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Staatssekretär geleistet hast, und freue mich noch viel mehr auf das, was du als Finanz­minister für uns leisten wirst. Du verfügst über ein hohes Maß an Erfahrung, wenn es darum geht, Finanzen nicht nur zu verwalten, sondern sie auch tatsächlich zu gestalten. Das ist wichtig – Finanzpolitik ist gelebte Politik für die Bürgerinnen und Bürger. Ich freue mich, dass du unser neuer Finanzminister bist – willkommen im Team! (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Bildung und Wissenschaft sind ein ganz zentrales Kapitel dieser Regierung in all ihrer Breite, einerseits wenn es um das Thema Bildung geht, aber natürlich auch wenn es um den wichtigen Bereich Wissenschaft geht. – Ich freue mich sehr, dass du, Martin Polaschek, bereit warst, diese Aufgabe anzunehmen, dass du uns mit deiner ganzen Expertise zur Verfügung stehst, dass du dein Wissen und deine Erfahrung als Univer­sitätsprofessor, aber vor allem auch als Unirektor miteinbringen wirst und dass du mir jetzt schon signalisiert hast, das zu tun, was in dieser Zeit jetzt so wichtig ist, nämlich den Bildungsbereich besonders zu umarmen – im wahrsten Sinne des Wortes –, die Kinder, die Familien, die unter diesem Coronavirus so schwer gelitten haben, zu unter­stützen. Ich freue mich, dass du bei uns im Team bist, und danke dir dafür! (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Das Innenministerium ist mir in meiner Zeit als Innenminister besonders ans Herz ge­wachsen. Es gab unglaublich viele Herausforderungen zu bestehen, und ich weiß, dass in Wirklichkeit keiner von uns wissen kann, welche Herausforderungen noch auf uns zukommen. Sicherheit ist ein wesentliches Fundament für Freiheit und Demokratie, und ich bin froh, dass ich Gerhard Karner für die Rolle des Innenministers gewinnen konnte. – Gerhard, ich kenne dich schon sehr lange, ich kenne dich als Verfassungspatrioten, als einen Mann, dem Grund- und Freiheitsrechte sehr wichtig sind, und vor allem als einen, der die Sicherheitspolitik in diesem Land schon sehr, sehr lange begleitet, der ein poli­tischer Vollprofi ist – herzlich willkommen in unserem Team! (Beifall bei ÖVP und Grü­nen.)

Ich habe es schon angekündigt: Das Staatssekretariat hat sich verändert, es ist jetzt nicht mehr im Klimaministerium, sondern es kommt ins Bundeskanzleramt. Ich konnte eine junge Frau dafür begeistern und freue mich, dass sie in unserem Team ist: Claudia Plakolm. Sie wird sich im Besonderen dem Thema Jugend widmen, weil gerade die Jugend jetzt von den Folgen der Pandemie besonders getroffen worden ist und es einen Menschen braucht, der diese Anliegen besonders kennt – einerseits aus Selbsterfah­rung und andererseits, weil ich eben weiß, dass ihr das Thema schon sehr lange auch ein persönliches politisches Anliegen ist. – Darüber hinaus bist du für deine jungen Jahre ein Politprofi, und ich freue mich, dass du mich als Staatssekretärin im Bundeskanz­ler­amt unterstützt – herzlich willkommen! (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Diese Veränderungen zeigen, dass es in diesem Fall Menschen gebraucht hat, die vor­her bereit waren, Verantwortung zu tragen und Verantwortung zu übernehmen, und ge­statten Sie mir an dieser Stelle: Ich sage ein großes Danke an Gernot Blümel, an einen, der leidenschaftlich gegen die Folgen der Pandemie gekämpft und als Finanzminister Herausragendes geleistet hat. Ein großes Danke an Heinz Faßmann, der durch seine unglaubliche Ruhe, durch seine Intellektualität, durch seine Fähigkeit, zuzuhören, ge­rade im Bildungsbereich und im Wissenschaftsbereich sehr viel Positives bewegt hat. Ich danke auch Michael Linhart, der ein großes Ausmaß an Loyalität und ebenfalls die­ses tiefe Pflichtgefühl, der Republik dienen zu dürfen und zu müssen, gezeigt hat, dass er seine Arbeit als Minister geleistet hat. Ich wünsche ihnen von dieser Stelle aus alles Gute und sage ein großes Danke für ihren Einsatz. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Nachdem ich zum Bundeskanzler der Republik ernannt worden war, war es mir wichtig, rasch in die Arbeit einzusteigen, den Dialog zu suchen und Gespräche zu führen. Ich sage von dieser Stelle aus: Ich bin den Oppositionsparteien dankbar, dass sie ebenso


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rasch auf das Gesprächsangebot reagiert haben, und ich danke für die vertrauensvollen, intensiven Gespräche. Es gab einen aus meiner Sicht sehr guten Austausch mit Klub­obfrau Pamela Rendi-Wagner, mit Klubobfrau Beate Meinl-Reisinger, und es gab auch ein Gespräch mit Herbert Kickl – das zeigt, dass Dialog nie eine Einbahnstraße ist, dass das Sprechen miteinander eine wichtige Grundlage für demokratisches Handeln ist. Ich danke ihnen dafür, dass sie dazu bereit waren, und werde diese Kultur des Miteinandersprechens auch weiter fortsetzen. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Unser Land ist vielfältig, auch in der Vertretung der Interessen der Menschen. Deswegen war es mir genauso ein Anliegen, rasch mit den Landeshauptleuten, mit den Sozial­part­nern ins Gespräch zu kommen und vor allem, wenn es jetzt um die Pandemie­bewäl­tigung, um den Kampf gegen das Coronavirus geht, das Gespräch mit den Expertinnen und Experten zu suchen. Auch an sie alle ein herzliches Danke, dass sie bereit waren, in dieser kurzen Zeit vertrauensvolle, informative Gespräche zu führen! Auch da ist mein Bekenntnis ganz klar: Ich erachte den Dialog, das Gemeinsame als Schlüssel dafür, diese Krise, die uns alle schon viel zu lange quält, auch tatsächlich gemeinsam zu be­wältigen. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Der Prozess des Zuhörens war notwendig, weil wir uns bereits am Mittwoch mit den Landeshauptleuten und den Expertinnen und Experten zusammengesetzt haben, um ein gemeinsames Versprechen der Landeshauptleute und der Regierung einzulösen, nämlich das Versprechen, dass der Lockdown für alle enden wird. Ich bin froh und freue mich darüber, dass es uns gelungen ist, ab dem 12.12. den Lockdown für alle zu be­enden (Ruf bei der FPÖ: Stimmt ja nicht! – Abg. Belakowitsch: ... jetzt schon falsch!) und vor allem alle Öffnungsschritte und all das, was passiert, mit dem Sicherheitsgurt der Vorsicht und des Schutzes zu setzen und gemeinsam weiterzuentwickeln.

Und ja, gleichzeitig bleibt ein hohes Maß an Sicherheit. Wir haben als Bundesregierung gemeinsam mit den Landeshauptleuten ein Mindestmaß an Schutzmaßnahmen defi­niert, das nicht unterschritten werden darf, und dazu gehört auch, dass der Lockdown für Ungeimpfte erhalten bleibt, dass die FFP2-Maske eine zentrale Rolle spielt (Zwi­schenruf des Abg. Amesbauer), dass 2G nach wie vor gilt, dass die Gastronomie, die Hotellerie öffnen können, aber unter strengen Schutzmaßnahmen, dass der Handel öffnen kann, dass es eine Sperrstunde gibt und dass auch die Sicherheit am Arbeitsplatz nach wie vor wichtig ist und daher 3G weiter gilt.

Ich sage von dieser Stelle aus auch ein herzliches Danke an den Gesundheitsminister. Wir haben intensiv miteinander gesprochen, diskutiert und abgewogen, was wichtig und richtig ist. – Danke den Teams von uns beiden, dass sie da so gut und effizient gearbeitet haben, denn eines ist klar: Das Virus ist nach wie vor gefährlich. Das Virus ist da, es ist sehr unberechenbar geworden und es braucht ständig flexibles Handeln.

Ich habe gelesen, dass manche die Regelung, die gefunden worden ist, einen Fleckerl­teppich nennen und sie etwas abschätzig bewerten. (Zwischenruf der Abg. Belakowitsch.) Meine sehr geehrten Damen und Herren, aus meiner Sicht ist das Gegenteil der Fall: Wir haben ein maßgeschneidertes Sicherheitsnetz angeboten und entwickelt, das für die ganze Bundesrepublik Österreich gilt und aus starken Seilen geflochten worden ist. Weil aber das Virus so heimtückisch und flexibel ist, sich ständig verändert und Regionen in Österreich unterschiedlich bedroht, haben die Länder selbstverständlich das Recht, über dieses Mindestmaß an Schutz hinauszugehen. Wenn uns die Pandemie etwas gelehrt hat, dann das, dass man nicht alles über einen Kamm scheren darf, dass Österreich vielfältig ist und dass die Bedürfnisse einer Millionenhauptstadt wie Wien andere sind als jene in einem Bundesland wie dem Burgenland, wo die Impfquote beispielhaft hoch ist.

Ich kann auch Regionen in Österreich, die so oft unterschiedlich sind, nicht von vorn­herein gleich behandeln. Dieses Sicherheitsnetz gibt diese Möglichkeit, es gibt diesen


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Mindeststandard. Die Bundesländer haben die Landeskrankenhäuser ja in ihrer Verant­wortung und Kompetenz. Damit sind sie auch die Manager der Intensivbettenkapazitäten und damit sind sie es auch, die natürlich die Freiheit brauchen, entsprechend zu ent­scheiden und nachzujustieren. Gleichzeitig hat die Bundesregierung einen Maßstab, einen Leitfaden definiert, der für alle Orientierung und Sicherheit bietet.

Meine sehr geehrten Nationalratsabgeordneten! Ich durfte selbst hier im Haus sein, ich durfte fast zwei Jahre Mandatar sein. Ich habe aus dieser Zeit einen hohen Respekt vor der Diskursfähigkeit und der Diskursfreudigkeit hier im Hohen Haus mitgenommen, und ich selbst war einer derer, die das auch leidenschaftlich gelebt haben. Ich werde diese enge Verbindung mit dem Parlament für mich als Bundeskanzler nicht verlieren, ich halte den Diskurs, das Sich-Auseinandersetzen, für eines der zentralen Elemente der parla­mentarischen Demokratie. Das, was mir persönlich wichtig ist, werde ich auch zu meinem Maßstab als Bundeskanzler machen. Alle, die mich damals als Mandatar ken­nengelernt haben, wissen, dass ich hart in der Sache argumentiert habe, mir aber Wertschätzung und Respekt immer wichtig waren und wichtig sein werden.

Das ist das, was ich Ihnen anbiete, und es ist für mich auch ein Ziel, dass wir das ge­meinsam tatsächlich im Diskurs verwirklichen. Warum? – Weil das Coronavirus, das uns alle schon so lange quält, keine Parteigrenzen kennt. Das Coronavirus kennt keine Landesgrenzen, kennt keine Staatsgrenzen, es kennt aber die Impfung als Grenze. Die Impfung ist der Schlüssel dafür, dass wir Gemeinsames erreichen können, dass wir die Freiheit zurückbekommen, die uns allen so wichtig ist. Die Wissenschaft gibt uns die Möglichkeit dazu. Aus meiner Sicht ist es notwendig, jetzt gerade die Menschen anzu­sprechen, die nach wie vor Angst haben, die sich in dieser Frage, ob sie sich impfen lassen sollen oder nicht, unsicher fühlen.

Ich möchte jetzt die Gelegenheit wahrnehmen, mich direkt an diejenigen zu wenden, die sich noch nicht haben impfen lassen: Meine sehr geehrten Damen und Herren, mir ist bewusst und es ist spürbar, dass Sie unsicher sind, dass Sie Angst davor haben, diese Entscheidung zu treffen. Gleichzeitig gibt es die Chance für uns alle, die Freiheit, die uns so wichtig ist, gemeinsam zu erreichen. Meine Bitte an Sie ist: Wenn Sie uns als Politiker misstrauen, dann bitte misstrauen Sie auch Telegram-Gruppen und Facebook-Gruppen, die zum Teil mit Inhalten überfüllt sind, die sogar lebensbedrohlich sein können!

Meine Bitte an Sie ist: Suchen Sie das Gespräch mit denjenigen, die Sie auf Ihrem Lebensweg vielleicht schon lange begleiten, mit dem Arzt Ihres Vertrauens oder der Ärztin Ihres Vertrauens! (Abg. Belakowitsch: Der darf ja nicht einmal sagen, was er sich denkt!) Suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Arzt, der Sie kennt, der Sie begleitet und der für Sie in Ihrem Leben schon wichtig war, bevor das Thema Impfen für Sie solch ein zentrales war! Nehmen Sie die Gelegenheit wahr und konfrontieren Sie die Ärztin, den Arzt, der dafür ausgebildet ist, mit Ihren Fragen! Er wird Ihnen Sicherheit geben, und wenn Sie sich dann impfen lassen, ist das Schönste daran, dass wir gemeinsam in un­ser aller Freiheit leben können. (Beifall bei ÖVP und Grünen sowie der Abgeordneten Oberrauner und Doppelbauer.)

Das Virus ist da, es ist drückend, es ist gefährlich, es ist mächtig, weil es uns zu Maß­nahmen zwingt, die wir für nie möglich gehalten haben, und gleichzeitig ist es nicht alles. Wir als Regierung haben trotzdem den Anspruch, das weiterzuentwickeln und weiterhin zu tun, was für die Menschen in diesem Land so wichtig ist.

Aus meiner Sicht als Bundeskanzler möchte ich fünf Punkte herausgreifen, die wir jetzt gemeinsam als Regierungsmannschaft vorantreiben müssen, um den Menschen zu zeigen: Ja, wir müssen uns mit der Gefährlichkeit des Coronavirus konfrontieren, aber wir lassen uns nicht davon abhalten, unsere Arbeit für die Menschen in diesem Land fortzusetzen.


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Für mich ist der erste wichtige Punkt der Wirtschaftsstandort Österreich und auch das Thema Entlastung für die Menschen. Es wurde, das habe ich schon erwähnt, gerade jetzt in der Krisenbewältigung schon viel geleistet, auf dem aber, was getan wurde, darf man sich nicht ausruhen, sondern ganz im Gegenteil, wir müssen es weiterentwickeln. Wir müssen gemeinsam das, was wir uns vorgenommen haben, die ökosoziale Steuer­reform, weiterbringen – da ist besonders Finanzminister Magnus Brunner gefordert, ge­nauso wie Klimaministerin Leonore Gewessler. Sie werden das hauptverantwortlich miteinander weiterentwickeln und so auf den Boden bringen müssen, dass die Men­schen tatsächlich auch wirklich etwas davon haben.

Diese ökosoziale Steuerreform, dass man auf der einen Seite dem Rechnung trägt, dass dem Klimaschutz alle zusammen verpflichtet sind, und dass auf der anderen Seite die Entlastung der Menschen im Vordergrund steht, gilt es, weiterhin mit Hochdruck voran­zutreiben – und da geht es um viel: bis 2025 um 18 Milliarden Euro an Entlastung, die aber die Menschen tatsächlich auch erreichen müssen, denn nur darüber zu sprechen ist zu wenig. Das umfasst die Familien, das umfasst die Menschen mit kleineren Ein­kommen, das umfasst aber auch all diejenigen, die durch ihren Unternehmerinnen- und Unternehmergeist dafür sorgen, dass es tatsächlich Arbeitsplätze in unserem Land gibt und dass daraus echt jener Wohlstand generiert werden kann, den wir uns alle gemein­sam im wahrsten Sinne des Wortes verdienen. Der- oder diejenige, der beziehungsweise die das tut, muss dabei auch unterstützt werden.

Der zweite große Bereich, der aus unserer Sicht wichtig ist, sind die Themen Bildung, Integration und Digitalisierung. Da werden insbesondere der Bildungs- und Wissen­schaftsminister Martin Polaschek, die für Wirtschaft und auch Digitalisierung verant­wort­liche Ministerin Margarete Schramböck und natürlich die Integrationsministerin Susanne Raab eng zusammenwirken und daran arbeiten, dass dieses Thema eben nicht durch das Virus überlagert wird und in den Mittelpunkt unseres politischen Handelns kommt, wenn es darum geht, den Familien, den Kindern, die gerade unter dieser Pandemie so gelitten haben, zu helfen und sie auf diesem Weg zu begleiten, und wenn es darum geht, dass die Defizite, ausgelöst durch Lockdowns, wettgemacht werden.

Gestatten Sie mir von dieser Stelle aus auch als Vater von zwei Kindern, der das gerade in der ersten Lockdownphase erlebt hat, ein großes Danke an die Kinder dieses Landes zu richten. Es war zutiefst beeindruckend, wie sehr sie die Gesundheitsmaßnahmen um­gesetzt haben (Zwischenruf der Abg. Belakowitsch) – wenn ich an dieses Abstand­halten, an das Auf-die-Großeltern-Aufpassen denke –, wie sehr sie bemüht waren und noch immer bereit sind, Masken im Unterricht zu tragen – eigentlich etwas völlig Absur­des, wenn man das als junger Mensch, der gerne im Schulgang und im Pausenhof spielt und sich miteinander bewegt, tun muss –, und welche Disziplin sie haben. Sie haben es am stärksten gespürt und sie haben oft Erwachsene darauf hingewiesen, wenn diese sich nicht an diese Gesundheitsmaßnahmen, nämlich zum Schutz des anderen, gehal­ten haben. Geben Sie ein großes Signal des Dankes an die Kinder unseres Landes! (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

In diesem Umfang waren natürlich auch die Eltern gefordert, belastet in der Organisation des Distancelearnings, des Homeschoolings. Wir alle kennen in unserem Bekannten- und Freundeskreis und darüber hinaus Menschen, die das alles nach wie vor sehr belas­tet. Ihnen gilt es, Hilfe zukommen zu lassen, im Speziellen durch das Thema Digitalisie­rung, digitale Kompetenz, und auf der anderen Seite die Lerndefizite durch Maßnahmen auszugleichen und zu fördern. Aber auch dort, wo der Migrationsdruck besonders groß ist und die Themen Integration und Bildung, aber auch Beschäftigung am Arbeitsmarkt zusammenwirken, dürfen wir diese Themenfelder nicht vergessen. Ganz im Gegenteil, wir müssen sie besonders in den Mittelpunkt unseres Tuns stellen und dürfen uns auch da vom Virus nicht weiter tyrannisieren lassen.


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Der dritte große Themenkomplex, der aus meiner Sicht wichtig ist – und da laufen die Gespräche schon intensiv –, ist soziale Sicherheit und Pflege. Da steht natürlich gerade auch der Sozial- und Gesundheitsminister vor einer besonderen Herausforderung, weil auf der einen Seite das Pandemiemanagement in seiner ursprünglichen Kompetenz liegt (Abg. Belakowitsch: Ja, ja, da ist er sehr kompetent! Da kennt er sich aus!), er genauso aber als Sozialminister – und ich weiß auch, dass es ihm persönlich wichtig ist  das Thema der Pflege voranzutreiben hat.

Ich bin froh darüber, dass wir einen Sozialsprecher in unseren Reihen wissen, August Wöginger, der auch Klubobmann ist, der sich schon lange mit diesem Thema auseinan­dersetzt, und dass dieses Thema in der Koalition gemeinsam ernsthaft und nachhaltig diskutiert wird und Maßnahmen gesetzt werden, damit Pflege weiterhin leistbar und keine Frage des Einkommens ist – das darf nicht sein –, damit Pflege in Institutionen mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern klar geregelt und auch das Thema Finanzierung klargestellt ist. Wir stellen aber auch den riesigen Themenbereich häusliche Pflege – und das trifft unglaublich viele Menschen in Österreich – in den Mittelpunkt unserer Über­legungen, weil es da die Angehörigen trifft und wir sie auf diesem Weg bestmöglich unterstützen und begleiten müssen. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Der vierte große Bereich ist jener, der sich im wahrsten Sinne des Wortes immer wie­der – auch jetzt – in Wellen mitbewegt hat, wenn die Coronaviruswellen unser Land erreicht haben, und zwar der wichtige Bereich des Arbeitsmarktes. Auch da gibt es unglaublich viele Herausforderungen, und ich bin froh darüber, mit Martin Kocher einen kompetenten Arbeitsminister an meiner Seite zu wissen. Das Gleiche gilt für Elisabeth Köstinger, die als Ministerin gerade einen Bereich vertritt, der brutal und massiv getroffen worden ist und erst jetzt, durch diese Mindeststandards hinsichtlich Schutz und durch das allge­meine Lockdownende, wieder dazu kommt, Perspektiven zu entwickeln: den Bereich Tourismus, Hotellerie, Gastronomie. Auf der einen Seite sind ganz viele Men­schen wieder in Kurzarbeit und müssen wieder in den Arbeitsmarkt integriert werden, auf der anderen Seite müssen genügend Arbeitskräfte für die Fachbereiche organisiert werden, ausgebildet werden, auf ihrem Weg begleitet werden, weil es beides braucht: Es braucht auf der einen Seite das Angebot, in der Arbeitslosigkeit betreut zu sein, auf der anderen Seite braucht es aber auch Anreize, tatsächlich Arbeit anzunehmen, um zum allge­mei­nen sozialen Wohlstand in unserer Republik beitragen zu können. – Ich bin froh, dass ich dich, liebe Elli, und dich, lieber Martin, da eng an meiner Seite weiß. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Österreich hat in den letzten Jahren deutlich an Bedeutung gewonnen, wenn es darum geht, Politik auch in der Europäischen Union voranzutreiben. Die europäische Dimen­sion wird für Österreich immer wichtiger. Warum? – Weil wir sehen, dass große Heraus­forderungen nicht nur national, sondern auch übernational, also transnational gelöst werden müssen. Die Europäische Union ist dafür die richtige Institution, in einer globa­lisierten Welt werden eben aber auch die Herausforderungen immer größer, und zwar in unglaublich vielen Themenbereichen, in Themenbereichen, in denen man es früher gar nicht vermutet hätte; als Innenminister habe ich das unmittelbar kennengelernt, wenn es um den großen Themenkomplex Asyl und Migration geht.

Wir leben heute in einer Welt der globalisierten Migration, und da braucht es fundierte, gemeinsame Antworten, denn diese Herausforderung können Nationalstaaten alleine nicht lösen, sehr wohl aber eine starke Europäische Union, die ein starker Wirtschafts­raum ist, die Perspektiven bieten kann, die Fluchtsituationen tatsächlich nachhaltig ver­ändern kann, indem Stabilität geschaffen wird. Das sind ganz wichtige Themenaspekte im Zusammenhang mit der Europäischen Union, und ich werde gleich meinen ersten Auftritt in Brüssel, meine erste Auslandsreise, nutzen, um da die österreichischen Inter­essen zu vertreten.


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Asyl und Migration sind das eine, Sicherheit ist das andere, und Innenminister Gerhard Karner, Justizministerin Alma Zadić genauso wie Verteidigungsministerin Klaudia Tanner werden mit all ihren Kernkompetenzen ein enges Netzwerk bilden, wenn es darum geht, die Sicherheit Österreichs weiterzuentwickeln. Wir haben gesehen, wie wichtig eine starke, gut organisierte militärische Landesverteidigung und eine gut ausgerüstete und organi­sierte Polizei in einer Krise sind, genauso aber auch, wie wichtig und notwendig eine im wahrsten Sinne des Wortes kampfbereite und gut strukturierte Justiz, auch inter­national vernetzt, ist, wenn man Phänomenen wie organisierter Kriminalität begegnen will, wenn man Gefährdungen der Demokratie und des Rechtsstaates tatsächlich begeg­nen will.

Die Europäische Union steht vor vielen Herausforderungen, auch das ist klar zu benen­nen, sie ist aber für Österreich eine strategische und zentrale Schlüsselfrage, wenn es darum geht, österreichische Interessen auf der Welt und in Europa weiterzuentwickeln und durchsetzen zu können. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Österreich wird international eine hohe Kompetenz zugemessen, wenn es darum geht, Regionen zu verstehen, mit denen andere sich viel schwerer tun, Brücken zu bauen, wo andere oft gar nicht weiterkommen. Das betrifft vor allem auch den Raum des West­balkans. Ich durfte das als Innenminister selber kennenlernen und habe da ein hohes Maß an Vertrauen zu meinen Ministerkollegen gewinnen können. Der gesamte Raum des Westbalkans ist geostrategisch nicht nur für Österreich, sondern auch für die Euro­päische Union ein ganz wesentlicher und wichtiger.

Genauso geht es darum, klarzumachen, dass Österreichs Beziehungen zum Staat Israel weiterhin eine zentrale Bedeutung haben, auch für diese Bundesregierung. Ich möchte auch erklären, warum mich das persönlich so bewegt: Ich war als Innenminister erst vor Kurzem in Israel und durfte dort Nachkommen von NS-Verfolgten die Staatsbürgerschaft verleihen. Es war nicht nur ein besonderes Privileg, das als Minister tun zu dürfen, son­dern es war beides zu spüren: einerseits unsere Verantwortung, die Geschichte niemals zu vergessen und immer wieder darüber nachzudenken, wie wir besser werden können, sodass das niemals wieder passiert, andererseits das Gefühl, dass es so viel Zukunft bringt, wenn man sich mit der Geschichte auf eine Art und Weise versöhnt, wie es schöner nicht sein kann, nämlich dass jüdisches Leben in Österreich sich frei, ungefähr­det und vor allem freudig weiterentwickeln kann. (Beifall bei ÖVP und Grünen, bei Abge­ordneten der SPÖ sowie der Abgeordneten Meinl-Reisinger und Scherak.)

Ich bin besonders dankbar, dass ich mit Karoline Edtstadler und Alexander Schallenberg gerade in so sensiblen Bereichen, aber auch in den wichtigen Fragen der Außenpolitik gute Partner an meiner Seite weiß, die diese Politik vorantreiben werden.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, das war ein kurzer Abriss dessen, was wir als Regierung für die Menschen in diesem Land alles zu tun haben. (Abg. Bösch: Dürftig genug!) Mich persönlich ermutigt angesichts dessen, dass wir in den nächsten Jahren gemeinsam mit viel Kraft an diesem Projekt arbeiten werden (Zwischenruf des Abg. Kassegger), das Wissen darum, wie wir zusammenarbeiten, wenn es darum geht, das Coronavirus zu bekämpfen, wegzudrängen und Freiheit in unserem Land vollumfänglich wiederherzustellen. (Abg. Hafenecker: Nehmen Sie das Wort nicht in den Mund!)

Es ist ein ambitioniertes Arbeitsprogramm, ich freue mich auf die Umsetzung und werbe hier im Hohen Haus, im Parlament, dafür. Gust Wöginger, einer meiner engsten Freunde, hat mir beigebracht, Exekutive und Legislative immer erstens auseinanderzuhalten und zweitens mit Respekt und Demut zu begegnen.

Ich freue mich, wenn wir diese Projekte hier gemeinsam in den Gesetzwerdungsprozess und damit tatsächlich auch zur Umsetzung bringen. – Vielen Dank. (Lang anhaltender Beifall bei der ÖVP sowie Beifall bei den Grünen.)

14.38



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Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist der Herr Vizekanzler. Bei ihm steht das Wort. – Bitte.


14.39.14

Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport Vizekanzler Mag. Werner Kogler: Herr Präsident! Geschätzte Abgeordnete! Geschätzter Herr Bun­deskanzler! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen, gerade auch die neuen auf der Regierungsbank! Liebe Zuseherinnen und Zuseher zu Hause! Ich möchte mich als Allererstes dem Dank an Alexander Schallenberg – er ist ja noch hier auf der Minis­terinnen- und Ministerbank –, aber auch an all jene, die ihre Ämter zurückgelegt haben, anschließen.

Ich möchte mich ebenso einem Befund anschließen, mit dem sich auch ein Dank ver­bindet: In keiner Minute war trotz der sicherlich von außen turbulent anmutenden und überraschenden Ereignisse, trotz dieser – wenn wir ehrlich sind, und das sollten wir auch sein – auch für viele in der ÖVP überraschenden Abfolgen und Schritte das Staatsganze gefährdet oder ungelenkt – überhaupt nicht. Deshalb schließe ich mich dem Dank an den Bundespräsidenten an. Es ist richtig, was der Herr Bundeskanzler sagt: Wir haben in kurzer Abfolge immer wieder – aus den bekannten Gründen natürlich vor allem telefo­nisch – entsprechend Kontakt gehalten. Ich finde, das ist ein gutes Zeichen, das ist eine gute Voraussetzung. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

Insofern gilt mein Dank – auch wenn mich wieder viele dafür kritisieren werden – auch ausdrücklich der Österreichischen Volkpartei. Warum? – Ja, es ist eben eine Krise aufgetreten, deren Wurzeln vielleicht schon länger zurückliegen – ich will das an dieser Stelle gar nicht bewerten, sie ist aufgetreten –, aber dann muss man es auch schaffen, sie zu bereinigen, und das vor allem so schnell und auch in dieser Form. Dafür zolle ich ausdrücklich Anerkennung, und das sollten viele tun. Alle Parteien haben hin und wieder Krisen – ich weiß, wovon ich rede. Aber steht es uns im demokratischen Verbund, auch hier im Parlament, nicht gut an, diesen Respekt und diese Anerkennung auszudrücken, gerade dann, wenn es gelingt, solche Krisen zu bereinigen – wenn es nicht gelingt, müssen wir uns eh wechselseitig kritisieren –, anstatt uns der Versuchung hinzugeben, das mit Häme zu kommentieren? – Viele haben das geschafft, auch ihnen danke ich. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

Damit sind wir schon beim Wesen des Nationalrates, des Parlaments. Sie wissen, ich bin gerne hier, manchmal geht es auch hier am Regierungsrednerpult ein bisschen mit mir durch, weil ich in einigen Phasen gedanklich immer noch Abgeordneter bin. Ich fühle mich den Parlamentarierinnen und Parlamentariern – glauben Sie mir das! – tatsächlich verbunden und muss mich wohl auch hin und wieder entschuldigen, wenn es von der Regierungsbank aus ein bisschen resch wird.

Der Herr Bundeskanzler hat gerade das Verhältnis zwischen Exekutive und Legislative angesprochen. Ich habe dem Herr Bundeskanzler bei seinen letzten Reden schon zugehört, aber natürlich auch heute. Auch betreffend dieses Verhältnis geht es stark darum, zuzuhören und zu diskutieren, sich auszutauschen, die Argumente des anderen zu hören. Man glaubt ja immer, dass man das bessere Argument hat, aber manchmal, wenn man aufrichtig genug zuhört, gelingt auch das Anerkennen eines noch besseren Arguments. Das gehört auch zur Konsensfindung, das gehört auch zu diesem parla­men­tarischen Betrieb dazu, überhaupt aber ist es essenziell für die repräsentative Demo­kratie.

Wir haben das auch immer gesagt, und deshalb haben wir Grüne uns in diese Regierung hineingewagt, weil wir aus tiefer Überzeugung gegen die Denunziation des politischen Kompromisses auftreten, wie sie jetzt schon Mode geworden ist. So kommen wir nicht weiter! Niemand hat 50 Prozent und mehr. Selbst eine Mehrheitspartei wäre gut beraten,


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auch auf die Minderheit zu hören und sie mitzunehmen. Genau das ist ja dieser Tage das schwierige Thema, und deshalb sage ich allen, die das beherzigen, Danke. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Das Gemeinsame zunächst zu suchen, zu finden und dann zu stärken, das Gemeinsame dann auch vor das Trennende zu stellen, ist nicht immer gleich einfach – das ist schon richtig. In diesen Tagen gibt es natürlich sehr viel Trennendes, dazu werde ich auch noch etwas sagen, aber jetzt ist es doch auch wirklich wieder einmal einen Versuch wert – wir haben es uns schon öfter gegenseitig gesagt, auch viele andere wichtige Menschen, alle Menschen zueinander, im privaten und familiären Bereich, et cetera –, darauf zu ver­trauen, aufeinander zuzugehen, immer wieder auch mit einem Neustart.

In gewisser Weise haben wir dieses Thema ja auch politisch, aber es ist mittlerweile auch ein gesellschaftliches Thema: Die Situation in der österreichischen Gesellschaft ist nicht einmal so viel anders als unsere Verhältnisse zueinander hier. Das ist, wenn man ehrlich ist, nicht gerade einfach. Es ist eine der schwierigsten Situationen der Zweiten Republik – ich werde auch zur Pandemie noch etwas sagen –, und wenn das so ist: Nützen wir doch diese Gelegenheit, um nicht nur das Gemeinsame vor das Trennende zu stellen, sondern auch – was noch wichtiger ist, weil wir es ja nicht mehr wegwischen könnten, das aber auch gar nicht wollen – das Unterschiedliche, und um, wenn man so will, durchaus auch das Trennende so zu behandeln, dass es uns nicht unversöhnlich zurücklässt! Das ist auch wichtig. Das müssen wir versuchen. (Beifall bei Grünen und ÖVP. –  Abg. Wurm: Ist das ein Angebot?) – Ja, das ist ein Angebot.

Jetzt möchte ich etwas erwähnen, was beim Herr Bundeskanzler sonst immer deutlich herauskommt, wenn auch heute weniger. Wir haben in diesen wenigen Tagen schon eine gewisse Übung darin entwickelt, was die Arbeitsteilung betrifft, auch trotz der Wech­sel. Man merkt schon an der Länge der Reden die Annäherung. (Heiterkeit bei Abgeord­neten der Grünen.) Jetzt aber tatsächlich zu etwas Ernstem: Bei allem Verständnis für das Gemeinsame und das Suchen danach dürfen wir die Augen nicht vor dem ver­schließen, was vor sich geht. Wir brauchen klare Sicht, wir brauchen Klarheit, Klarstel­lungen, wir müssen Stellung beziehen. Wovon rede ich? – Es ist eben nicht egal, wenn berechtigte – wie es so oft heißt, aber in diesem Fall stimmt es wirklich – Sorgen und Ängste der Menschen missbraucht werden. Diesen Missbrauch sollten wir missachten und wir sollten auch entsprechend dagegen auftreten. (Beifall bei Grünen und ÖVP. – Zwischenruf der Abg. Belakowitsch.)

Worum geht es da? – Da geht es nicht bloß um harmlose Falschmeldungen, wie sie sich in den sogenannten sozialen Medien, in denen wir schon länger schrecklichere Dinge erleben, verbreiten. Da geht es noch einmal um mehr, da geht es offensichtlich darum, dass Spaltung ganz bewusst als Agitationsprinzip und damit als Aktionsprinzip der politischen Auseinandersetzung (Ruf bei der FPÖ: Das der Regierung! – Zwischenrufe der Abgeordneten Amesbauer und Steger) nicht nur gefördert, sondern geradezu absichtlich betrieben wird – und dagegen müssen wir uns gemeinsam wehren! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

To whom it may concern: Da ist nämlich auch die Toleranz gefordert (neuerlicher Zwischenruf des Abg. Amesbauer), sich selbst zu immunisieren, das ist doch völlig logisch. Sie wissen, was die Parolen an dieser Stelle sind, aber ich sage es noch deut­licher: Ich habe nicht nur kein Verständnis dafür, sondern ich fordere, dass wir mit dieser Klarheit eben auch Stellung beziehen, klar sehen, klarstellen, was dort vorgeht (Zwi­schenruf des Abg. Hafenecker), wenn Staatsverweigerer, Demokratiefeinde, Neonazis und Neofaschisten in unseren Städten herumspazieren. (Widerspruch bei der FPÖ. – Ruf bei der FPÖ: Unglaublich! Eine unfassbare Entgleisung! Das ist ein Wahnsinn!) – Wieso regen Sie sich da jetzt gerade auf? Es ist doch so! (Beifall bei Grünen und ÖVP.)


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Es ist doch so! (Abg. Hafenecker: Schämen Sie sich! Schämen Sie sich! – Abg. Wurm: He! – Abg. Kassegger: Du redest ja wie der Honecker! Wie der Honecker! – Abg. Steger: Das ist Hetze! – Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ. – Präsident Sobotka gibt das Glocken­zeichen.) Bitte, fürs Protokoll: Die Freiheitliche Partei fühlt sich offensichtlich ange­sprochen. (Abg. Kassegger: Werner Honecker! – Zwischenrufe der Abgeordneten Schnedlitz und Steger.)

Es ist immer der Dialog zu suchen, das sagte ich ja. Wir müssen nur trotzdem klar hin­sehen, damit aus diesem Missbrauch heraus keine Missverständnisse entstehen. (Rufe bei der FPÖ: Hetzer! Das ist undemokratisch! – Zwischenrufe der Abgeordneten Hafenecker und Schnedlitz. – Präsident Sobotka gibt neuerlich das Glockenzeichen.) Das ist es doch, wozu wir auch aufgefordert sind – na völlig klar! (Beifall bei Grünen und ÖVP sowie bei Abgeordneten der SPÖ. – Abg. Hafenecker: Unglaublich! – Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.)

Man muss nicht auch - - (Abg. Hafenecker: Schämen Sie sich!) Sie wissen, wie hoch wir das Demonstrationsrecht halten (Zwischenruf der Abg. Steger – Ruf bei der FPÖ: Aber nicht für die FPÖ!) und was für eine wichtige Aufgabe das ist, deshalb darf es ja sein! (Abg. Hafenecker: Schämen Sie sich! – Abg. Schnedlitz: Von oben herab die Bevölkerung schimpfen und selber nichts zusammenbringen! – Abg. Martin Graf: Das Zurückrudern ...! – Ruf bei der FPÖ: Nichts auf die Reihe kriegen, aber hetzen!) Nein, nein, gar nix! Die Sache ist doch die, dass wir auch alle - - (Abg. Steger: Das ist demo­kratiefeindlich! – Rufe bei der FPÖ: Eine Frechheit! Das ist unerhört! – Weitere Zwi­schenrufe bei der FPÖ.)


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Ich würde Sie bitten, den Herrn Vizekanzler nicht ständig - - (Abg. Hafenecker: Das ist doch unerhört! Das ist eine Frechheit! Sie sollten sich schämen! – Rufe bei der FPÖ: ... die Bevölkerung schimpfen! Wo ist die Würde des Hauses?) Ich würde Sie bitten, sich nicht ständig - - (Abg. Steger: Das ist demokratie­feindlich! – Zwischenruf des Abg. Martin Graf. – Abg. Schnedlitz: Das ist eine Frechheit!) Ich würde Sie bitten, den Herrn Vizekanzler nicht ständig zu unterbrechen. (Ruf bei der FPÖ: ... nur weil sie eine andere Meinung haben!) Wir sollten doch wirklich auch das Parlament - - (Abg. Zanger: Sagen Sie es ihm auch! – Rufe bei der FPÖ: Unglaublich! Sie spalten! Er sollte sich schämen!) Lassen Sie ihn ausreden! Sie können sich ja dann zu Wort melden! (Abg. Martin Graf: Ja, ja!) – Herr Vizekanzler, bitte. (Abg. Steger: Sie sind immer nur um die Würde des Hauses besorgt! Das ist ...! – Abg. Hafenecker: Wo ist die Würde des Hauses? Da steht sie nicht! Und der Anstand auch nicht!)


Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport Vizekanzler Mag. Werner Kogler (fortsetzend): Danke schön. (Ruf bei der FPÖ: Unpackbar! – Wei­tere Zwischenrufe bei der FPÖ.)

Das bedeutet, dass wir es in diesem Dialog (Ruf bei der FPÖ: Nüchterner Dialog wäre wichtig!), wo wir auf alle zugehen sollten, trotzdem schaffen sollten, so weit an die Verantwortung zu appellieren, dass es nicht egal ist – ich sagte ja, wie wichtig für mich politisches Demonstrationsrecht ist –, ob man unreflektiert und ohne irgendeine Bemer­kung hinter – ja, genau – Neonazis und Neofaschisten hinterherhoppelt. So ist es. (Beifall bei Grünen und ÖVP. – Abg. Steger: Schon wieder! – Ruf bei der FPÖ: Unpack­bar! Unfassbar! – Abg. Martin Graf: Man kann ihm auch einen Ordnungsruf erteilen! – Abg. Schnedlitz: Mal schauen, ob wir Ordnungsrufe bei unseren Reden kriegen! Das ist eine Frechheit!)

Ich bin da ganz beim Bundespräsidenten; und ich bin auch beim Bundespräsidenten, wenn er sagt, dass die nächste große Aufgabe dieser Bundesregierung – schon in kür­zester Zeit – die Bewältigung der Pandemie und ihrer Folgen, vor allem der sozialen, der


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ökonomischen und auch der menschlichen Folgen, ist. Das ist eine der vordringlichsten Aufgaben, keine Frage. (Abg. Martin Graf: Die Regierung ist in der Krise und beschimpft das Volk! Das ist ja unglaublich!) In diesem Zusammenhang sagt er auch, dass keine falschen Erwartungen geweckt werden sollten und nichts versprochen werden sollte, was später nicht oder nur sehr schwer einhaltbar ist.

Ja, es wurden auch Fehler gemacht. (Abg. Hafenecker: Der größte Fehler sind Sie selbst!) Aber wo viele Entscheidungen fallen, passieren auch einige Fehler. (Abg. Amesbauer: Dass Sie in der Regierung sind, ist der größte Fehler!) Der noch größere Fehler wäre es, die Entscheidungen gar nicht zu treffen. Das war, ist und bleibt das Leitprinzip. (Abg. Hafenecker: Sie sind ein Fehler!)

Ja, zugegeben – das tun ja einige von uns tatsächlich –, es hat auch Verzögerungen und Versäumnisse gegeben, so etwas kommt vor. Manches war zu spät (Abg. Martin Graf: ... der stabile Faktor in der Regierung, der selber schon zweimal ...! Unglaublich!), vieles ist aber auch gelungen, und davor wollen wir die Augen nicht verschließen. Gerade bei den angesprochenen Wirtschaftshilfen und den sozialen Absicherungen haben wir es weitgehend gut – ganz gut – geschafft, die Betriebe und die Menschen in dieser Krise nicht unterversorgt zu lassen, sondern mitzunehmen.

Natürlich ist es ein Problem, wenn manche die Hoffnungen so hochgeschraubt haben, dass sie letztendlich trügerisch waren. Für die Zukunft gilt deshalb umso mehr, dass wir bei der Bekämpfung dieser globalen Gesundheitskrise das große Ganze sehen. (Abg. Martin Graf: ... überall besser gelöst als bei uns!) Es ist die schwerste Gesundheitskrise seit vielen, vielen Jahren, und deshalb geht es bei der Bewältigung dieser Krise auch um Faktenbasiertheit, und das bedeutet hinkünftig sicher – auch aufgrund der Unberechenbarkeiten, die es gibt – so gut wie möglich Prognosenbasiertheit. Daran wird sich die Lösungsorientiertheit messen, so ist es verantwortungsvoll, umsichtig, abwä­gend und vorausschauend.

Ich stimme dem Bundeskanzler durchaus zu. Er sagt ja, das Virus ist der Feind. Der Feind ist heimtückisch (Abg. Wurm: Es hat jetzt nicht so geklungen, wer der Feind ist!), er kommt alle paar Monate anders um die Ecke, und deshalb ist es nicht immer so einfach, entsprechende Maßnahmen zu setzen; mit dieser Problemstellung und mit den Problemlösungen sind wir ja aber nicht allein.

Was sicherlich gewiss ist, das kann ich nur unterstützen: Das größte Potenzial an Ansteckungen geht von Situationen aus, wo Ungeimpfte ungeschützt auf Ungeimpfte treffen. Das ist das Schlimmste, das können wir einfach nicht wegdiskutieren, und deshalb werden sich genau an solchen Erkenntnissen – ich verweise auf das Prinzip, das ich vorhin erwähnt habe – die Ziele und auch die Lösungsmaßnahmen orientieren. (Abg. Martin Graf: Lauter Sesselkleber! – Abg. Belakowitsch: Nix mit ausgestreckter Hand!)

Die Impfung ist, auch wenn sie nicht hundertprozentig perfekt erscheint, tatsächlich mit großem Abstand das Beste, was wir haben (Zwischenrufe bei der FPÖ), auch wenn es so war – das darf man ja ruhig anmerken, das ist ja auch von der Wissenschaft nach­betrachtet und nachgeschärft worden – oder so ist, dass bei den meisten Impfstoffen bereits nach vier, fünf, sechs Monaten der Schutz nachlässt, schneller und stärker als erwartet, aber er ist immer noch groß.

Drehen wir es um: Wenn Geimpfte auf Geimpfte treffen, ist es immer noch relativ risikolos im Verhältnis zum anderen Setting. Deshalb muss man die Augen darauf richten. Die Vollimmunisierung (Zwischenruf des Abg. Wurm), die offenkundig und in Wahrheit erst mit dem sogenannten dritten Stich, mit dem Booster erreicht wird, ver­bessert die Bedingungen noch einmal um ein Vielfaches. (Abg. Belakowitsch: Es gibt keine Vollimmunisierung! – Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Wurm. – Ruf bei der FPÖ:


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Ist eh schon wurscht! – Abg. Martin Graf: Die gibt es wahrscheinlich erst mit dem vierten und dem fünften Stich!) Deshalb ist es so wichtig, dass wir – ich mache das gerne auch hier – diesen Appell, dass die Menschen sich impfen lassen sollen, immer wieder vorbringen. Jetzt geht es gerade um den dritten Stich, aber natürlich auch um den ersten. (Beifall bei Grünen und ÖVP. – Zwischenruf des Abg. Hafenecker.) Auch wenn da nicht immer alles hundertprozentig genau kalkuliert werden kann, so ist es doch mit Abstand das Beste.

Wenn wir schon dabei sind, zu reflektieren, was gelungen ist und was weniger gelungen ist: Vieles ist gelungen (Abg. Belakowitsch: Was denn? – Ruf bei der FPÖ: Was?), vieles ist in der Praxis erreicht worden. Ich sage das deshalb, weil es jetzt darum geht, auf etwas aufzubauen, die Ärmel aufzukrempeln und nach vorne zu arbeiten, weil das alles ein Fundament braucht. (Abg. Belakowitsch: ... mit ausgestreckter Hand!) Ich habe Ihnen ja schon öfter die rhetorische Frage gestellt: Reicht das bereits Erzählte oder zählt das Erreichte? – Es ist eben sehr viel erreicht worden. (Abg. Kassegger: Nichts! Null! – Abg. Wurm: Schulden aufzubauen!) Die Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen der Krise haben wir als Regierungsparteien gemeinsam dazu genutzt, durch diese mas­siven Förderprogramme die Wirtschaft zu modernisieren, zu digitalisieren, zu regiona­lisieren (Ruf bei der FPÖ: Mit der Gießkanne!), und das ist genau das, was es braucht. (Zwischenrufe der Abgeordneten Martin Graf und Hafenecker. – Ruf bei der FPÖ: Schulden haben Sie gemacht! Das Einzige, was Sie gemacht haben, sind Schulden!)

Dazu gehört auch die völlige Neuaufstellung im Steuer- und Abgabenbereich. Der Herr Bundeskanzler hat es angesprochen: Wir müssen die ökologisch-soziale Steuerreform (Abg. Lausch: Jössas Maria!) in den nächsten Wochen und Monaten wirklich aufs Gleis bringen, das ist nämlich ein großes Projekt und nicht bloß das Drehen an ein paar Schräubchen entlang der Tarifreformen (Abg. Lausch: Ein bissl was geht noch beim Spritpreis!), wie wir es sonst oft haben. Insgesamt wird es dazu führen, dass wir weniger Dreck in der Luft haben, die Menschen aber mehr Geld im Börsl. – So wird es sein. (Beifall bei Grünen und ÖVP. – Abg. Lausch: Ein Wahnsinn! – Abg. Kassegger: ... dann ist es wieder weg!)

Ich freue mich auch schon – wir dürfen es, glaube ich, sagen, Herr Finanzminister –: Wir haben heute gleich anschließend an diese Sitzung ein gemeinsames Arbeitsgespräch, wo wir nicht nur die Wirtschaftshilfen absichern und nachjustieren, sondern insbeson­dere auch die Umsetzung der ökologisch-sozialen Steuerreform weiterverfolgen (Abg. Martin Graf: Super! – Abg. Lausch: Sie machen uns Angst!), und zwar in jenem Drei­schritt, der sie einmalig macht: erstens mit der CO2-Bepreisung, zweitens mit der recht­lichen Möglichkeit, das de facto ab einem Jahr oder ab zwei Jahren (Abg. Lausch: Oder drei oder vier!), in dieser Range – in ein Handelssystem verwandeln, wenn wir das wollen.

Wir beziehen, wie in vielen Bereichen, auch das wurde erwähnt, die europäische Per­spektive mit ein, dort ist das 2026 zu erwarten. Bis dorthin gelten die ausgeschilderten Preispfade. Es ginge aber jetzt schon, es ist jetzt schon in Vorbereitung, und das macht das schon vergleichbar mit den Leistungen, die es in der Bundesrepublik gibt.

Eines kommt hinzu, und das ist der dritte von drei Schritten: In der gleichen Höhe, in der die Abgabenbelastungen kommen, wird an alle Familien, an alle Menschen in Österreich ein Klimabonus ausbezahlt, der so gestaltet ist, dass die soziale Absicherung aus dem Titel der CO2-Bepreisung gut gelingt. Das ist vom Wirtschaftsforschungsinstitut und auch vom Chef des Fiskalrates bestätigt worden. (Zwischenruf des Abg. Wurm.) An dieser Stelle verteilt die Reform von oben nach unten, weil es auch gleichzeitig noch um den durchaus wichtigen regionalen Ausgleich geht. – So ist das gestaltet.


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Bei allem Verständnis: Manche Fraktionen sollten da schon konsistenter sein. Auf der einen Seite ist ihnen der CO2-Preis zu niedrig. Ich weiß, viele Umweltinitiativen hätten gerne einen höheren; wenn man an den Lenkungseffekt denkt: wohl auch zu Recht. Wir steigen jetzt einmal ein, auch der Preis wird steigen. Gleichzeitig gibt es Fraktionen, die sagen: Ui, die Energiepreise sind ja viel zu hoch, wir müssen sie sofort senken! In der gleichen Fraktion finden wir Abgeordnete, die sagen: Der CO2-Preis ist zu gering! – Da reicht schon die Volksschulmathematik, dass man erkennt, dass das nicht zusammen­geht. (Beifall bei Grünen und ÖVP. – Zwischenruf des Abg. Martin Graf.)

Ich erkenne das Motiv ja an: Ja, die Energiepreise sind in den letzten Monaten sehr stark gestiegen – früher nicht, aber jetzt schon –, und deshalb führen wir diese CO2-Beprei­sung erst im Sommer nächsten Jahres ein. Das war ja mit ein Motiv. Sollten die Ener­giepreise aber wieder sinken, gröber sinken, wird der CO2-Preis im gleichen Ausmaß erhöht. Was heißt das? – Das ist auch ein Signal an jene, die meinen, das sei jetzt zu wenig, zu niedrig, dass wir uns verlässlich auf einen Preispfad einigen können. Das haben wir gemacht, das ist wichtig für die Privaten, aber noch wichtiger für Gewerbe und Industrie, so sie nicht ohnehin schon im Emissionshandel sind. Das sind jetzt die Elemente, die dazu führen, dass sich viele Länder in Europa dieses Modell anschauen, allen voran der Nachbar, die Bundesrepublik Deutschland, wo ja gestern eben erst der Kanzler und seine Regierungsmitglieder, wie wir in Österreich sagen würden, angelobt wurden. Die haben genau den Ratschlag ihres Klimarates, des deutschen Klimarates, erhalten, sich das österreichische Modell – genau jenes, das ich jetzt vorgetragen habe –, anzuschauen. (Zwischenrufe der Abgeordneten Deimek und Martin Graf.)

Deshalb glaube ich, dass wir hier eine gute Basis haben, um weiterzuarbeiten. Ich wollte ja genau mit solchen Beispielen das Motto: Ärmel rauf und nach vorne arbeiten!, untermauern. Das Gleiche gilt für viele andere Prinzipien. Es wird das Prinzip weiter­verfolgt, dass das umweltfreundliche, klimafreundliche Verhalten, vor allem das Produ­zieren, das Inverkehrbringen von Energie et cetera, günstiger wird, während umwelt­schädliches, klimagiftiges Verhalten teurer wird. So einfach ist das!

Das geht auch mit einem guten ökonomischen Prinzip zusammen, weil darin für solche Volkswirtschaften wie Österreich ganz, ganz viele Chancen liegen. Darauf wollen wir uns auch konzentrieren: wo etwas weitergeht, wo der Wirtschaftsstandort gestärkt wird, wo moderne, zukunftsfähige, in diesem Fall im eigentlichen Sinn des Wortes qualifizierte, sichere Arbeitsplätze kommen. Diese Branchen der Umwelttechnologie haben noch jede Krise gut überstanden und waren in dem Sinn immer Wachstumsbranchen, auch in der Krise.

Dort sehen wir es: Wirtschaftswachstum ist ja nicht für sich zurückzuweisen, wir müssen nur wissen, was wachsen und was schrumpfen soll. (Abg. Hafenecker: Die Grünen sollen schrumpfen!) Das sind doch die Ausgaben, ah, die Aufgaben der Zeit, und dafür – weil ich mich gerade versprochen habe – braucht es auch Ausgaben, weil wir auch sehr viele Investitionen in diese Richtung lenken. Es gab in den letzten eineinhalb Jahren so viel Klimaschutzinvestitionen wie nie zuvor. In den letzten eineinhalb Jahren ist mehr für den Klimaschutz gemacht worden – und wird jetzt auf die Piste gebracht, wie wir immer sagen: ökologische PS – als in den 15 Jahren davor. So werden wir weiter fortfahren. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

Das sind eben Chancen für ganz viele Betriebe – eigentlich überall in Österreich, es gibt aber spezielle Regionen: in Oberösterreich ganz viele, der Großraum Graz, die Ober­steiermark, Vorarlberg, Wien und Umgebung. (Abg. Kassegger: Der Großraum Graz hat extrem profitiert vom Verbund ...! Da werden die Arbeitsplätze nur so wie die Schwammerl aus dem Boden schießen!) Überall dort, wo diese modernen, fortschritt­lichen Betriebe jetzt schon angesiedelt sind, haben die Regionen eine Riesenchance.


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Der Arbeitsminister schaut gerade zu mir herüber, wir haben schon ein paar Be­sprechungen dazu gehabt: In Wahrheit ist es so, dass wir in diesem Segment schon Arbeits­kräfte­knappheit haben. Wir brauchen mehr gut ausgebildete Installateurinnen und Installa­teure, Elektrotechnikerinnen und Elektrotechniker und, und, und. Es gibt schon bald zu wenige Firmen, die diese Nachfrage, die da herrscht, zufriedenstellen können, privat wie öffentlich, und die Privaten können es auch deshalb so gut, weil wir das öffentlich fördern. (Abg. Wurm: Das rote Licht leuchtet!) Das sind Zukunftschancen, und wir sollten auch anerkennen, dass sich die Wirtschaft in Österreich gerade in diesem Segment sehr, sehr gut erholt hat. (Abg. Kickl: Das ist kein Zwang! Das Lichterl ist kein Zwang!) Das ist auch mit eine Leistung dieser Bundesregierung, und genau dort werden wir weiter­arbeiten. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

Deshalb bestärken wir ja auch das Ziel, dass Österreich 2040 klimaneutral sein soll. (Abg. Kassegger: Ja, ein super Ziel! Alles super! Super Ziel!) Das ist eine Riesenheraus­forderung, mir ist das völlig bewusst, aber wir sollten eben auch die Chancen sehen, und diese werden wir nützen.

Wenn man so will, ist da ganz viel positive Veränderung drinnen. Natürlich kann nicht alles gleich bleiben, wie es ist, denn dann fliegt uns der Laden um die Ohren, aber deshalb geht es um diese behutsame, sozial verträgliche Transformation – genau darum geht es!

Das heißt aber am Schluss, dass es sehr wohl die Perspektive auf ein besseres Leben gibt, auf bessere Luft, auf weniger Lärm, auf mehr lebende Böden, mehr Arten, die über­leben werden und am Schluss von den Menschen für deren Überleben gebraucht wer­den, und, ja, auf noch mehr, sage ich ganz bewusst, gesunde Lebensmittel aus unserer bäuerlichen Landwirtschaft. Das ist eben das Modernisieren, das wir über das neue Regionalisieren, ja, auch das Digitalisieren und das Ökologisieren herbringen wollen. Modernisieren statt bloß nur konservieren!

Dann sehen wir, dass diese Chancen uns auch hoffnungsvoll stimmen können. Es ist ja gut so, dass wir in diesen vielen Krisen, in denen wir uns befinden, sagen können: Transformation statt Depression! – Das ist der Ansatz, den wir hier verfolgen! (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

Das gilt auch für soziale Bereiche. Der Herr Bundeskanzler hat sie ja erwähnt. (Abg. Wurm: Das rote Licht leuchtet!) Ich möchte hinzufügen, dass Bildung und das Bildungs­system eine ganz wichtige Rolle spielen werden, gedacht bis zu den Kindergartenplätzen und der Erweiterung derselben, auch dafür ist im Budget Vorsorge getroffen. Deswegen haben wir ja gemeinsam so darum gerungen, dass dieses Budget jedenfalls noch durch­gebracht wird. Jetzt haben wir die besten Voraussetzungen, all diese Punkte umzu­setzen. Dort ist schon Grund geankert, und da können wir die nächsten Jahre noch nachlegen, auch bei den vielen Bildungsinitiativen, die es gibt. Ich freue mich auch schon auf die Gespräche mit dem neuen Minister (in Richtung Bundesminister Polaschek), mit dem Kollegen aus Graz! (Beifall bei Grünen und ÖVP.) Wir haben ja ausgemacht, dass wir uns in Graz treffen.

Ähnliches gilt für die Pflege: Ja, wir haben Voraussetzungen dafür geschaffen, dass mehr Ausbildungsplätze geschaffen werden können, aber es wird auch um die Bezah­lung gehen und, ja, auch um die Arbeitsbedingungen. Uns ist das bewusst, und wir werden dort im wahrsten Sinne des Wortes investieren, genauso wie weiter in die Mög­lichkeiten der Justiz investiert wird, ob es jetzt die Justizwache ist oder ob es andere Planposten in der Justiz sind. Das Absichern der Justiz wird diese auch ressourcen­mäßig stärken und damit einen Beitrag zu ihrer Unabhängigkeit leisten. Sie wissen, dass mir, dass uns das wichtig ist. (Abg. Martin Graf: Was sagen Sie überhaupt zur Regie­rungsumbildung?) Die unabhängige Justiz ist Fundament des liberalen Rechtsstaats und


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mithin der liberalen Demokratie. (Beifall bei Grünen und ÖVP. – Abg. Martin Graf: Er sagt überhaupt nichts zur Regierungsumbildung!)

Das ist wichtig für Österreich, das ist wichtig für Europa. Ich bin sehr dankbar dafür, dass der Bundeskanzler die europäische Ebene angesprochen hat, weil man viele dieser Krisen, die es jetzt gibt, und auch der Themen und Lösungen, die voranzutreiben sind, eben nur mehr transnational bewältigen können wird – und unser nächster Verbund ist eben die Europäische Union.

Wir haben im gemeinsamen Programm den Schwerpunkt mit der Vertiefung der Bezie­hungen zum Westbalkan mit der Perspektive Beitritt, völlig richtig, aber noch einmal: Das ganz große Transformationsthema Ökonomie und Ökologie unter einen Hut zu bringen, wird auf europäischer Ebene wesentlich besser gelingen, als wenn es jeder Staat nur für sich alleine versucht.

Auch die Angriffe auf die Demokratie, die wir in manchen europäischen Ländern erleben (Abg. Schnedlitz: In Österreich zum Beispiel!), wird man im Gemeinsamen besser ab­wehren können als im Getrennten. Dem liegt ja die Erkenntnis zugrunde, dass die Sou­veränität der Bürgerinnen und Bürger dieses Kontinents, aber auch jeder Österreicherin und jedes Österreichers, dann gestärkt ist, wenn die Union dort, wo sie ihre Kom­petenzen hat, handlungsfähig ist. (Ruf bei der FPÖ: Genau!)

Dass es also immer nur Souveränitätsgewinn bedeutet, wenn alles möglichst kleinteilig passiert, ist ein Irrtum, und umgekehrt gilt das Subsidiaritätsprinzip genau dort: Wo es auf der unteren Ebene gelöst werden kann, soll es auch dort gelöst werden. Ich weiß, dass wir uns an diesen Punkten mit der Österreichischen Volkspartei in einer Meinung wiederfinden. (Ruf bei der FPÖ: Wirklich? – Abg. Kickl: Das müssen Sie noch etwas näher ausführen! – Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.)

Als Letztes, noch einmal zu Österreich kommend, da steckt ja schon das Wort Reichtum im Namen: Ja, Österreich ist reich, nicht nur ökonomisch, das haben wir ja gehört, Österreich ist auch reich an begabten Menschen und reich an gesellschaftlichen Fähig­keiten, und die gilt es zu pflegen, zu nutzen und zu fördern. (Ruf bei der FPÖ: Ein­heitspartei Schwarz-Grün! – Zwischenruf des Abg. Martin Graf.)

Deshalb ist unsere Hand zum Dialog gereicht, auch den vielen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die jetzt, nicht nur im Bereich der Pandemie, sondern sonst auch, in Österreich Hervorragendes leisten, auch den zivilgesellschaftlichen Organisationen – ob es jetzt soziale Initiativen, Umweltinitiativen und viele andere mehr sind, im Bürger­initiativenbereich –, auch denen, die sich ehrenamtlich engagieren – das sind ganz viele in Österreich, wie wir wissen –, den Sozialpartnern, den Vertreterinnen und Vertretern der Bundesländer – wir sehen, wie wichtig das gerade ist – und den Religionsgemein­schaften. Es würden Ihnen wahrscheinlich noch weitere Gruppen einfallen. Jedenfalls Ihnen im Parlament gegenüber ist und bleibt die Hand ausgestreckt. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

Deshalb geht es für mich darum, dass wir die Chancen, die uns dieser Reichtum bietet, nutzen. Ich sehe mit dem Regierungsprogramm und mit der Regierung ganz viele Mög­lichkeiten dazu, auch das werden wir nutzen.

So gesehen gilt es, das Richtige zu tun, und das folgt dem Motto: Transformation statt Depression. (Beifall bei Grünen und ÖVP. – Abg. Hafenecker: Die Transformation gibt es aber bis jetzt immer nur in der Regierung! – Abg. Martin Graf: 25 Minuten lang nichts zur Regierungsumbildung! – Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.)

15.10


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Klubobfrau Pamela Rendi-Wagner. – Bitte.



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15.10.45

Abgeordnete Dr. Pamela Rendi-Wagner, MSc (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundes­kanzler! Herr Vizekanzler! Sehr geehrte Bundesregierung! Sehr geehrte Damen und Herren! Vor etwa zwei Monaten, am 12. Oktober, sind wir in diesem Parlament zusam­mengekommen, der Anlass war auch damals eine Regierungserklärung – die Regie­rungserklärung des Bundeskanzlers Schallenberg. Auch damals wurde die gute Zusam­menarbeit in der Regierung betont (Zwischenruf des Abg. Deimek) und vor allem der Wille bekräftigt, diese Pandemie mit aller Kraft zu bekämpfen. Heute ist diese Erklärung Schallenbergs schon wieder Makulatur. (Abg. Hafenecker: Schall und Rauch, ja!)

Wir haben seit diesem 12. Oktober allerdings viel erlebt: explodierende Infektionszahlen, Spitäler, Intensivstationen, die überfüllt sind, Gesundheitspersonal, das an seine Gren­zen stößt, viel zu viele schwere Erkrankungen und Tote. Wir haben auch einen Regie­rungsstreit auf offener Bühne erlebt, mutloses Zögern und Zaudern statt wirksamer Maßnahmen gegen diese Coronaexplosion. (Beifall bei der SPÖ.)

Wenn ich mir jetzt diese Reden ihrerseits, Herr Bundeskanzler und Herr Vizekanzler, in Erinnerung rufe, war vor allem ein Wort ganz stark und oft zu hören, nämlich Danke. So viel gegenseitiges Danke habe ich in einer Rede oder in zwei Reden schon lange nicht mehr gehört, und ich frage mich: Wofür eigentlich? (Abg. Deimek: Die Grünen krie­gen ...!) Wofür haben Sie sich bedankt? Für den vierten Lockdown, in dem Österreich jetzt selbstverschuldet wieder gelandet ist?

Wenn wir schon beim Danke sind, denke ich, dann ist der Adressat ein falscher ge­wesen, denn Danke ist dem Gesundheitspersonal Österreichs zu sagen (Beifall bei SPÖ und NEOS sowie bei Abgeordneten der Grünen), dem Personal, das in dieser vierten Welle, das seit 20 Monaten Schwerstarbeit leistet. Danke ist den AlleinerzieherInnen zu sagen, die in diesem Lockdown wirklich an die Grenzen des Machbaren gehen. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.) All das habe ich in Ihrer Rede vermisst.

Wir stecken in einem vierten Lockdown – ein vierter Lockdown, der unausweichlich wurde, obwohl Sie als Bunderegierung, vor allem vonseiten der ÖVP, in den letzten Wochen und Monaten immer wieder betont haben, dass es in Österreich keinen weiteren Lockdown geben wird. (Zwischenruf der Abg. Belakowitsch.) Sie haben betont, die Krise wäre gemeistert. Wertvolle Zeit ist in den letzten Wochen aufgrund diverser Regierungskrisen verloren gegangen. Und mitten in dieser Situation, mitten in einem Lockdown, mitten in einer Situation, in der Unternehmen dringend und schnell Wirt­schaftshilfen benötigen, mitten in einer Situation, in der das Leben für die Menschen in Österreich immer teurer wird, die Gas- und Stromkosten explodieren, mitten in dieser Situation tritt nicht nur der ÖVP-Chef zurück, sondern auch der Bundeskanzler, der Finanz­minister und der Bildungsminister. (Abg. Belakowitsch: Ja, der wurde gegangen!) Heute haben wir daher im Nationalrat wieder eine Regierungserklärung gehört: die zweite eines neuen Bundeskanzlers binnen 59 Tagen!

Herr Bundeskanzler, Sie haben viel von Zusammenarbeit und vom Gemeinsamen ge­sprochen. Ich hoffe, dass Sie es auch ehrlich meinen. Ich hoffe, dass Sie das, was Sie gesagt haben, ehrlich meinen und dass Sie auch tun, was Sie sagen, eigentlich aber sollte diese Zusammenarbeit, dieses Gemeinsame eine Selbstverständlichkeit sein. Es sollte nicht irgendwie etwas Besonderes sein, das man hier hervorheben muss, denn gerade in Krisen sollten die Zusammenarbeit und das Aufeinanderzugehen eine Selbst­verständlichkeit sein.

Viele Österreicherinnen und Österreicher sind aber zu Recht skeptisch: Zu viele Fehler, zu viele Versäumnisse sind passiert, Fehler, die nicht mehr gutzumachen sind; zu viele leere Bekenntnisse und Versprechen haben wir alle von Ihnen, der Bundesregierung, gehört. Es hat in den letzten Monaten der Mut dazu gefehlt, auch unpopuläre Maßnahmen


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zu setzen, selbst, wenn sie dringend notwendig sind. Vielleicht hat Ihnen nicht nur der Mut gefehlt, sehr geehrte Damen und Herren, sondern auch der Glaube an sich selbst, denn diese Regierung hat sich selbst weitgehend aufgegeben. Allein die gestrigen Ergebnisse: Dieser aktuelle Fleckerlteppich der kommenden Lockdownöffnungen – ja, Herr Bundeskanzler, das ist ein Fleckerlteppich, ohne jegliche Logik, ohne Systematik, ohne zentrale Steuerung – ist ein weiterer Beweis für Ihre Selbstaufgabe und Resig­nation im Coronamanagement. (Zwischenruf des Abg. Martin Graf.) Zuschauen ist nicht regieren! (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

Zuschauen ist nicht regieren, regieren schaut anders aus. Die Sozialdemokratie nimmt ihre politische Verantwortung für Österreich sehr ernst. Das haben wir immer getan und das werden wir auch in Zukunft immer tun. Diese Verantwortung trägt unsere politische Arbeit – egal ob in Opposition oder in der Regierung. (Beifall bei der SPÖ.) Deshalb, sehr geehrte Bundesregierung, werden wir all jene Maßnahmen, die sinnvoll sind, immer unterstützen, vor allem, wenn es darum geht, diese gefährlichen Infektionszahlen wieder herunterzubringen, Todesfälle, Leid und Trauer zu verhindern und die Intensivstationen zu entlasten.

Dazu zählt auch die Impfpflicht, die wir uns alle nie gewünscht haben. Diese Impfpflicht war nie das Ziel. Sie wurde aber aufgrund der viel zu niedrigen Impfquote leider un­ausweichlich, weil Sie als Regierung es nicht geschafft haben, diese Pandemie zu mana­gen, es nicht geschafft haben, die Menschen mitzunehmen und diese Impfquote ohne Pflicht zu erreichen (Beifall bei der SPÖ sowie der Abgeordneten Künsberg Sarre, Scherak und Shetty), weil die Pandemie im Sommer wider besseres Wissen für beendet erklärt wurde, anstatt Schutzmaßnahmen und Vorbereitungen für einen sicheren Herbst zu treffen.

Verantwortungsvolle Politik heißt, das große Ganze im Blick zu haben, heißt aber auch, der gefährlichen Spaltung unserer Gesellschaft entgegenzuwirken. Sie haben es heute schon erwähnt: Ja, unsere Demokratie lebt von einer kritischen Auseinandersetzung, von einer Kultur der Diskussion und der Debatte. Wenn aber wissenschaftliche Fakten gezielt geleugnet und Verschwörungstheorien verbreitet werden, dann ist das ein sehr gefährliches Spiel. (Beifall bei SPÖ und NEOS sowie bei Abgeordneten der Grünen.)

Genauso wenig angebracht ist es aber, wenn die Regierung alle Ungeimpften als Gefährder bezeichnet (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Brandstätter), und genauso unangebracht ist es, eine Pandemie der Ungeimpften auszurufen, denn diese Sprache, Herr Bundeskanzler, vertieft diese gefährlichen Gräben in unserer Gesellschaft weiter, Gräben, die immer schwerer zu überbrücken sind.

Ja, diskutieren wir in diesem Hohen Haus intensiv, ehrlich und auf Augenhöhe! Dis­kutieren wir und tauschen die Argumente aus, denn hier gehört es her. Streiten wir respektvoll miteinander, aber seien wir uns alle unserer Verantwortung bewusst, nämlich unserer Verantwortung für unser Land, dieses gefährliche, polarisierte Klima in Öster­reich nicht weiter aufzuheizen, sondern dafür zu sorgen, dass es verbessert wird, sehr geehrte Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ.)

Es gäbe noch viel mehr zu tun. Die drängendste Aufgabe ist, die vierte Welle zu brechen. Es gibt keine Alternative zum Weg der Sicherheit, den wir als Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten immer gegangen sind. Die Gesundheitsversorgung für alle in Österreich zu sichern, muss die oberste Prämisse sein, denn wenn in Spitälern ent­schieden werden muss, wer intensivmedizinisch versorgt werden kann und wer nicht, wer überleben kann und wer nicht, weil die Stationen überfüllt sind, dann trifft das nicht nur einen. – Das trifft uns alle als Gesellschaft! Es gibt noch Weiteres, denn es kann auch nicht sein, dass Operationen monatelang verschoben werden. Auch das trifft uns alle.


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Es gäbe noch weitere wichtige Aufgaben, zum Beispiel die dringende Bekämpfung der Teuerung ebenso wie des Pflegenotstands. Die Coronapandemie hat genau diesen Pflegenotstand noch mehr verschärft. Wann, wenn nicht jetzt, gehen wir dieses Problem an? Es braucht mehr Personal, es braucht bessere Bezahlung, es braucht bessere Arbeitsbedingungen für unsere Pflegerinnen und Pfleger. (Beifall bei der SPÖ.)

Ich möchte an dieser Stelle noch einmal die Gelegenheit nutzen, allen im Gesund­heits­bereich zu danken, die dieser vierten Welle noch einmal mit aller Kraft, physisch und psychisch, die Stirn bieten: unseren Ärztinnen und Ärzten, unseren Pflegerinnen und Pflegern, den Sanitäterinnen und Sanitätern. Sie leisten Schwerarbeit, und ihnen ge­bührt unser größter Dank und unsere höchste Anerkennung. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Prinz.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, angesichts all dieser großen Herausfor­de­rungen in der Zukunft brauchen wir eines: eine handlungsfähige, eine stabile Bundes­regierung, eine Regierung, die das Vertrauen der Österreicherinnen und Österreicher hat, die mit diesem Vertrauen ausgestattet ist, um mit harter Arbeit die kommenden Prob­leme zu lösen.

Die türkis-grüne Bundesregierung wird diese großen Herausforderungen nicht gut meis­tern können, nicht so, wie man es von einer Bundesregierung erwartet, denn dafür ist einfach zu viel passiert, dafür ist schon zu viel Zeit verloren gegangen. Es fehlt dieser Bundesregierung das Vertrauen, es fehlt ihr die Kraft, die großen Herausforderungen unseres Landes zu meistern. Es fehlt ihr die Kraft, die großen, notwendigen und wichtigen Weichen für unsere Zukunft zu stellen.

Ja, wir werden Sie als Regierung beim Brechen der vierten Welle unterstützen, so wie wir es auch bisher aus Verantwortung heraus getan haben, aber Sie, sehr geehrte Damen und Herren der Bundesregierung, sollten nach dieser vierten Welle im ersten Halbjahr 2022 auch die Aufrichtigkeit haben, den Weg frei zu machen (Beifall bei der SPÖ), damit die Österreicherinnen und Österreicher über die Zukunft unseres Landes entscheiden können. Auch das gehört zu verantwortungsvoller Politik. – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)

15.22


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Klubobmann Wöginger. – Bitte sehr.


15.22.25

Abgeordneter August Wöginger (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Herr Vizekanzler! Geschätzte Mitglieder der Bundesregierung! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Hohes Haus! Frau Kollegin Rendi-Wagner, ich will heute nicht streiten (Heiterkeit und Zwischenrufe bei Abgeordneten der SPÖ), weil ich der Meinung bin, dass wir gerade in Zeiten wie diesen wirklich die Gemeinsamkeiten in den Vordergrund stellen sollten, aber nur eine Anmerkung – oder zwei Anmerkungen – zu Ihrer Rede.

Erstens: Hinsichtlich dessen, was Sie zum Schluss gesagt haben, was das Neuwahl­szenario betrifft, halte ich es mit Bürgermeister Michael Ludwig: Neuwahlen sind unan­gebracht und nicht notwendig, sagt Ihr Bürgermeister der Stadt Wien. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.) – Es will sie auch niemand in der Republik.

Und zum Zweiten, weil Sie den gestrigen Tag und die Entscheidungen betreffend die Coronamaßnahmen angesprochen haben, möchte ich noch einmal unterstreichen, was der Bundeskanzler gesagt hat: Wir haben in dieser Bundesregierung eine gemeinsame Grundlage geschaffen, mit einem dementsprechenden Sicherheitsgurt, aber wir halten das Versprechen ein, dass ab kommendem Sonntag wieder geöffnet wird: dass der Handel, dass die Anbieter körpernaher Dienstleistungen, die Gastronomie, der Tourismus,


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die Sport- und Kultureinrichtungen wieder geöffnet werden. Das haben wir von dieser Regierung versprochen, das wurde von allen neun Landeshauptleuten, dem Gesund­heitsminister und dem Bundeskanzler unterschrieben – und wir halten unser Wort, aber mit dementsprechenden Sicherheitsmaßnahmen, die es braucht, damit wir gut durch die nächsten Wochen und Monate kommen können. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Es ist auch überhaupt kein Problem, dass wir in einem föderalen System regionale Unterschiedlichkeiten abbilden. Es ist im Burgenland anders als in Wien, und Ihre drei Landeshauptleute – Doskozil, Ludwig und Kaiser – treffen jeweils unterschiedliche Maß­nahmen. Also wenn Sie hier die Frage der Einigkeit ansprechen, so darf ich schon darauf hinweisen: Die Bundesregierung ist in der Verordnung des Gesundheitsministers einig – Ihre drei Landeshauptleute hingegen setzen drei unterschiedliche Maßstäbe, wie sie in den kommenden Tagen öffnen. – Für uns ist das in Ordnung, aber fordern Sie nicht von der Regierung Geschlossenheit und Einigkeit, während Ihre drei Landeshauptleute (Heiterkeit des Abg. Zarits) die Maßnahmen zu drei unterschiedlichen Zeitpunkten festsetzen! Bereinigen Sie das in der SPÖ, Frau Kollegin Rendi-Wagner! Das, glaube ich, wäre durchaus auch angebracht. (Beifall bei ÖVP und Grünen. – Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Ich will es aber trotzdem am Beginn mit einer Klammer versuchen, die die Politik auch zusammenhält, trotz unterschiedlicher Meinungen und auch tagespolitischer Auseinan­dersetzungen, die wir in einer gelebten Demokratie einfach auch pflegen: Wir haben, glaube ich, das gemeinsame Ansinnen, die beste Arbeit für Österreich und die Menschen in diesem Land zu leisten. Gerade in diesen schwierigen Zeiten müssen wir das auch in den Mittelpunkt rücken und die Gemeinsamkeiten vor das Trennende stellen. Wir sind eine Gesellschaft und müssen gemeinsam gegen das Virus ankämpfen, damit wir wieder unsere Freiheit erlangen. – Das sind sinngemäß die Worte, die unser Bundeskanzler Karl Nehammer bei seiner Antrittspressekonferenz gesagt hat.

Ich kenne Karl Nehammer sehr gut und arbeite mit ihm seit vielen Jahren eng zu­sammen – für mich ist es auch heute nach 19 Jahren Parlamentarismus ein besonderes Gefühl, denn das hatte ich in der Vergangenheit auch nicht, obwohl ich in den letzten 19 Jahren schon mehrere Bundeskanzler erleben durfte. (Heiterkeit der Abg. Meinl-Reisinger.) – Ja, das ist so, da waren auch andere dabei. Frau Meinl-Reisinger, Sie sind noch nicht so lange da, aber wir hatten schon mehrere Regierungskonstellationen – und wir haben uns immer bemüht, für die Menschen auch unser Bestes zu geben.

Ich kann zu Karl Nehammer nur sagen: Er begegnet den Menschen mit Wertschätzung, er setzt auf Dialog, er ist ein Verbinder und ein Brückenbauer. Das hat er in seinen ersten Amtstagen auch schon unter Beweis gestellt, indem er bereits mit allen Parteiobleuten, mit den Landeshauptleuten, mit den Sozialpartnern, bis hin zum Städte- und Gemein­debund und natürlich auch mit Expertinnen und Experten Gespräche geführt hat.

Neben dem Bundeskanzler begrüßen wir aber heute auch fünf weitere Regierungs­mit­glieder, die schon vorgestellt wurden – ich möchte das in cumulo tun –:

Claudia Plakolm – ich darf mit der Frau beginnen – als Staatssekretärin für Jugend im Kanzleramt, Gerhard Karner – ein Vollblutpolitiker mit langjähriger Erfahrung – als neuen Innenminister, Martin Polaschek – bisher Rektor der Uni Graz – als neuen Minister für Wissenschaft und Bildung, Magnus Brunner, unseren bisherigen Staatssekretär, als neuen Finanzminister und Alexander Schallenberg, der wieder in seiner professionellen Art (Heiterkeit des Abg. Kickl) als Außenminister fungiert.

Ich möchte all diesen Regierungsmitgliedern meinen aufrichtigen Dank aussprechen und ihnen ganz, ganz herzlich zu ihren Ämtern gratulieren. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)


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Es ist mir aber als Klubobmann der Volkspartei wichtig, auch den ausgeschiedenen Regierungsmitgliedern Danke zu sagen. – Und weil Sie sagen, Danke sagen gehört sich nicht: Ich bin der Meinung, das gehört sich schon, Frau Kollegin Rendi-Wagner! (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.) Vielleicht haben wir das in der Vergangenheit, als wir zu­sammengearbeitet haben, auch etwas zu wenig getan. Da gehört vielleicht ein bisschen Selbstreflexion auch dazu. Ich halte es für wichtig (Beifall des Abg. Eßl), dass man jenen Menschen, die sich in den Dienst des Staates und der Menschen gestellt haben, auch ein Dankeschön sagt. Dieses gebührt Gernot Blümel, Heinz Faßmann, Michael Linhart und vor allem auch unserem langjährigen Parteiobmann und Bundeskanzler Sebastian Kurz, der eine ausgezeichnete Arbeit für dieses Land und für unsere Partei geleistet hat. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Besonders wichtig ist auch die Zusammenarbeit in der Koalition, und uns ist schon bewusst, dass das natürlich in den letzten Tagen auch für unseren Koalitionspartner sicherlich herausfordernd war – für uns auch, kann ich euch sagen –, es ist sicherlich eine turbulente Zeit gewesen. Wir haben innerhalb kürzester Zeit wieder alles auf den Weg gebracht, aber der Dank gilt vor allem Vizekanzler Werner Kogler und Klubobfrau Sigi Maurer, dass wir – schnell, glaube ich – wieder alles zusammengebracht haben, um die wichtigsten Punkte jetzt auch gemeinsam abarbeiten zu können: das ist die Bewältigung der Pandemie und das ist das Vorantreiben des Impfens. Und ja, es gibt viele Menschen, die vor dieser Impfung Angst haben – wir haben sie in unseren Familien, es geht quer durch die Bevölkerung. Wir möchten sie davon überzeugen, dass das Impfen der einzige Weg ist, wie wir diese Pandemie gemeinsam bewältigen können.

Ich habe diesbezüglich nur drei Bitten an die FPÖ – ihr hört heute kein schlechtes Wort von mir, ich habe nur drei Bitten –: erstens, dass man keine Medikamente empfiehlt, die zum Tod führen können, über die sogar der Hersteller sagt: Bitte tun Sie das nicht! – Zum Zweiten: dass man keine Unwahrheiten verbreitet, was die Situation in den Spitä­lern anbelangt. Es ist einfach unrichtig, dass dort mehr Menschen mit Impfschäden behandelt werden als Ungeimpfte, die schwerst erkranken. Das ist einfach ein Faktum, und ich glaube, wir sollten einfach bei den Fakten bleiben.

Und die dritte Bitte an die FPÖ ist, keine weiteren Aufrufe gegen das Impfen zu tätigen! (Zwischenruf des Abg. Wurm.) Ich verstehe das ja überhaupt nicht (Beifall bei ÖVP und Grünen): Ihr habt in euren eigenen Reihen so viele Menschen, die geimpft sind – Gott sei Dank!, sage ich dazu –, also warum wird über Kanäle sozialer Medien dazu aufge­rufen, dass sich die Menschen nicht impfen lassen sollen, und ein derartiger Zwist geschürt und Spalt in die Gesellschaft getrieben, was wir nicht brauchen?

Ich weiß schon, ihr sagt, wir seien diejenigen, die das tun, aber ich bitte einfach, diese Gräben gemeinsam zuzuschütten! Es bringt uns ja nichts, wenn wir das nicht tun. Es gibt positive Beispiele auch bei euch, und ich weiß, dass es auch in der FPÖ viele konstruktive Kräfte gibt, die ganz klar und eindeutig zum Impfen stehen (Zwischenrufe der Abgeordneten Wurm und Deimek), und deshalb kann ich nur sagen: Ich bitte darum, diese Propaganda gegen das Impfen einzustellen, weil es uns nicht weiterbringt, aber wir müssen weiterkommen, weil wir das den Menschen auch schuldig sind. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Wir haben unser Versprechen eingelöst, was die Öffnungsschritte anbelangt. Ich danke auch der SPÖ und den NEOS ganz besonders, dass wir das Impfen gemeinsam weiter­bringen wollen. Das ist keine leichte Sache, und es ist auch nicht so, dass wir das aus Jux und Tollerei machen, sondern nur deshalb, weil wir es als Ultima Ratio sehen, sozusagen als letztes Mittel und letzten Weg, mit der Impfung weiterzukommen. (Zwi­schenruf der Abg. Belakowitsch.)


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Abschließend, meine Damen und Herren, möchte ich schon darauf hinweisen, dass wir das gemeinsame Regierungsprogramm natürlich weiterhin abarbeiten werden, bei­spielsweise die ökosoziale Steuerreform, ein Riesenpaket, was Entlastung anbelangt, gerade für Niedrigverdiener; Wirtschaft, Familie, Klimaschutz mit Hausverstand werden dort hochgehalten. Wir haben im Bereich des Arbeitsmarktes, des Wirtschaftsstandortes und der Digitalisierung viel zu tun, damit, neue Wissenschaftstechnologien in den Vor­dergrund zu rücken, und dass wir jetzt auch das Thema Pflege, das mir besonders am Herzen liegt, wirklich aktiv angehen.

Es gab da einen Ministerwechsel, und auch die Pandemie fordert uns in diesen Zeiten natürlich sehr, aber wir, der Gesundheitsminister mit uns an seiner Seite, werden dieses Thema Pflege zu einem guten Abschluss bringen. Es gibt da viel zu tun für die Pfle­gerinnen und Pfleger, aber auch für das System insgesamt, sodass wir die Gespräche – auch mit den Organisationen, mit den Ländern und Gemeinden – rasch aufnehmen, um diesbezüglich auch zu guten Lösungen zu kommen.

Meine Damen und Herren, es ist sicherlich wiederum ein sehr wesentlicher Tag in der österreichischen Innenpolitik. Ich bin froh, dass es wieder innerhalb weniger Tage gelungen ist, eine handlungsfähige Regierung aufzustellen. Ich danke auch unserem Koalitionspartner außerordentlich, aber vor allem jenen, die sich bereit erklärt haben, sich in den Dienst des Staates zu stellen.

Herr Bundeskanzler, ich wünsche eine gute und glückliche Hand für die österreichische Bevölkerung, für die Herausforderungen, die uns entgegenstehen! Wir vom Klub der Österreichischen Volkspartei werden jedenfalls alles tun, um die Regierung bestmöglich zu unterstützen. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

15.33


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Klub­obmann Kickl. – Bitte.


15.33.19

Abgeordneter Herbert Kickl (FPÖ): Herr Präsident! Meine Damen und Herren auf der Regierungsbank! Hohes Haus! Liebe Fernsehzuseher! Wir erleben heute den ich weiß nicht wievielten Ansatz und Anlauf zu einer Regierungsumbildung einer Krisenkoalition – etwas anderes ist es ja in Wahrheit nicht. Es geht aber gar nicht darum, nachzuzählen und zu schauen, wie oft das Ganze jetzt schon passiert ist, denn es ist im Grunde genommen völlig wurscht. Es ist deshalb völlig wurscht, weil dieses Kommen und Gehen von Gesichtern und von Personen in diesem politischen Laufhaus namens Bundes­regie­rung, weil dieser Wechsel und dieser Austausch von Sesseln, von Positionen, von Ämtern, von Parteifarben bis hin zur Garderobenausstattung – zu meiner Linken und zu meiner Rechten für jeden nachvollziehbar –, weil all das nichts an Ihrem Grundproblem ändert, es ändert gar nichts daran! Das Grundproblem dieser Koalition, und zwar für beide Beteiligten, ist ein ganz einfaches: Man kann Ihnen kein Wort mehr glauben. (Ruf bei der ÖVP: Da redet der Richtige!) Das ist das Grundproblem, das Sie haben. (Beifall bei der FPÖ.)

Genau diesem Grundproblem möchte ich mich heute widmen, und zwar einfach deshalb, weil sich diese Problematik in der Zwischenzeit zu einer Bedrohung und zu einer riesigen Gefahr für die Demokratie und für den Rechtsstaat ausgewachsen hat. Ich möchte die­ses Grundproblem in gewisser Weise an einem Studienobjekt erläutern, und unser Neo-Bundeskanzler bietet sich ganz hervorragend dafür an.

Meine Damen und Herren, ich habe Ihnen zu diesem Zweck ein Zitat mitgebracht. Ich gebe zu, es ist ein bisschen länger, als man das vielleicht gewohnt ist, aber ich finde, es ist sehr, sehr treffend, und ich glaube, es lohnt sich zuzuhören, einfach deshalb, weil es


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auch von einem anerkannten Wissenschaftler verfasst worden ist (Abg. Pfurtscheller: Von wem?), und ich bin Ihnen damit in Ihrem Anspruch entgegengekommen, immer strenge wissenschaftliche Kriterien an den Tag zu legen. Was ich also jetzt sage, ist in gewisser Weise eine wissenschaftliche Expertise. Ich darf zitieren:

„Anfang April 2020, nach einer Phase der kollektiven Einheit, der Sachpolitik und der gemeinsamen Anstrengung die Bedrohung“ – es wird von der Pandemie gesprochen – „abzuwenden, bezeichnete [...] Nehammer alle Menschen die im Freien unterwegs waren und den Abstand nicht einhielten als ,Gefährder‘ und versicherte, dass die Polizei mit der ,nötigen Härte‘ dagegen vorgehen werde. [...] Mit der faktenbefreiten Eskalation des Ex-Bundeskanzlers Sebastian Kurz am 30. März (,Hunderttausend Tote‘) und der militaristischen Sprache seines damaligen Innenministers Nehammer, begann in Öster­reich die Politisierung und Inszenierung der Pandemie und die Spaltung der Gesell­schaft.

Zwischen dem Narrativ der ,Gefährder‘ und der ,Pandemie der Ungeimpften‘ liegt über ein Jahr in dem die Politik (v.a. das Kanzleramt), unterstützt durch die Medien, nichts unversucht lässt um weiter zu polarisieren, zu emotionalisieren, Personen zu diskre­ditieren und zu diffamieren. [...] Es ist eine Chronologie der bewussten Spaltung und damit Erodierung des gesellschaftlichen Zusammenhalts und des Vertrauens. [...]

Mit der kommenden Impfpflicht verstärkt die Regierung genau jene Faktoren die uns überhaupt erst in diese Situation gebracht haben. Letztendlich war es vor allem der hohe Vertrauensverlust und der Verlust an sozialem Zusammenhalt, der die Impfstrategie scheitern ließ. Umso absurder erscheint es, wenn eine Regierung nun eine Maßnahme setzt, die diesen Vertrauensverlust und den Verlust an sozialem Zusammenhalt noch einmal verstärkt, um die Impfquoten zu erhöhen.“ – Letzter Satz: „Dümmer geht’s nicht – sorry!“ – Zitatende. (Beifall bei der FPÖ.)

Meine Damen und Herren, diese Ansage ist ziemlich stark: „Dümmer geht’s nicht“. – Dieses Zitat stammt von Dr. Martin Sprenger, das ist ein Experte für Public Health, also für öffentliche Gesundheit, und das ist ja wohl das, worum es auch in der Bekämpfung der Coronapandemie geht – und ich darf Sie daran erinnern, dass dieser Martin Sprenger auch einmal in Ihrem Expertenstab gesessen ist. Ich glaube, er hat dann erkannt, dass Sie im Gegensatz zum Wissenschaftsbegriff, der allgemein vorherrscht, eine sehr eindimensionale Sicht der Dinge haben, nämlich eine, die den Diskurs ausblendet, und dass Sie zum Zweiten offenbar davon ausgehen, dass auch die Wissenschaft der Politik zu folgen hat.

Meine Damen und Herren, damit es auch die Betroffenen noch einmal verstehen: Man kann natürlich von Solidarität und man kann von einem Zuschütten der Gräben reden und zugleich die spaltende Sündenbockpolitik zum Beispiel mit einem inzwischen unbe­fristeten Lockdown für Ungeimpfte fortsetzen – und das betrifft ja nicht nur die Unge­impften, das betrifft ja alle, die der Willkür Ihrer Immunisierungs- und Genesungskriterien ausgesetzt sind, denn das ist ja nichts anderes als Willkür!

Ich sehe in diesem Lockdown für Ungeimpfte eine fortgesetzte Entmenschlichung, eine Fortsetzung der Spaltung der Gesellschaft. Wie bitte erklären Sie es, auf Basis welcher medizinischen Evidenz, dass Menschen, die mit einem Test in die Arbeit gehen können, die in vollen Verkehrsmitteln sitzen, die sich mit Arbeitskollegen stundenlang in den gleichen Räumen aufhalten, die mit Kunden verkehren, dann in der Gastronomie keinen Kaffee trinken oder den Frisör nicht besuchen dürfen? Wie erklären Sie das bitte mit medizinischer Evidenz? (Beifall bei der FPÖ. – Ruf bei der FPÖ: Willkür!)

Das hat mit medizinischen Kriterien überhaupt nichts zu tun, sondern das ist eine einzige Strafaktion gegen Leute, die sich erlauben, in ihren Erwägungen zu einem anderen Ergebnis zu kommen als jenes, das Ihnen gefällt. Und da können Sie noch so sehr mit


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Engelszungen sprechen und die Solidarität bemühen, das, was in der Sache drinnen steht, ist nichts anderes als Zwang und Entmenschlichung.

Man kann natürlich von Dialog und man kann von einem Miteinander reden und zugleich jeden Tag die Gräben noch tiefer aufreißen, indem man dieses Impfzwangssystem weiter vorantreibt, mit Tausenden Euro schweren Strafandrohungen, mit der Androhung bis hin zu einer Beugehaft, mit Berufsverboten für ganze Gruppen – jetzt soll es ja auch noch die Ärzte treffen – und so weiter und so fort.

Da finde ich es rührend, dass Sie heute hier als Bundeskanzler eine Empfehlung abgeben, dass die Menschen mit den Ärzten sprechen sollen – es darf aber nur das herauskommen, was Sie sich wünschen, nämlich ein Ja zur Impfung. Wenn etwas anderes herauskommt, dann wird man in diesem Land stigmatisiert und an den Pranger gestellt und ist ein Bürger zweiter Klasse. Das ist kein Zuschütten von Gräben, meine sehr geehrten Damen und Herren, das ist das Gegenteil! (Beifall bei der FPÖ.)

Man kann das alles natürlich machen – Sie machen das auch jeden Tag, Sie haben es auch heute wieder gemacht –, eines aber kann man dann nicht mehr machen, nämlich den Anspruch stellen, noch von irgendjemandem ernst genommen zu werden. Das passt dann nicht zusammen – diesen Anspruch zu stellen, gleichzeitig aber Gräben zu­schütten zu wollen und die Hand auszustrecken, das passt nicht zusammen. Da prallen Worte und Taten aufeinander und stehen zueinander im Widerspruch. Warum, wenn Sie das wirklich wollen, wenn Sie wirklich ein Verbinder sein wollen, schlagen Sie nicht der Freiheit eine Bresche? Machen Sie die Freiheit und die Selbstbestimmung zum Prinzip, und mit einem Schlag wird es Ihnen gelingen, dort, wo heute überall Verlierer stehen, lauter Gewinner zu haben! Schauen Sie nach Schweden, wenn Sie es mir nicht glauben! Die zeigen Ihnen, wie das Ganze geht. (Beifall bei der FPÖ.)

Ich weiß nicht, was das ist. Ich weiß nicht, welcher Defekt das ist. Ich weiß nicht, welche Seuche, welcher Zwang Sie da beherrscht, sich permanent selbst widersprechen zu müssen.

Wissen Sie, man kann nicht zuerst unterschreiben, dass man dann, wenn Sebastian Kurz nicht mehr hier sitzt, selber auch nicht mehr hier sitzen wird, und dann heute, wo er weg ist, hier sitzen und eine Regierungserklärung abgeben. – Das ist ein Widerspruch, das ist unglaubwürdig! (Beifall bei der FPÖ.)

Man kann nicht sagen, das Gesundheitssystem und die Intensivstationen seien derartig überlastet, und dann zugleich, wie der Gesundheitsminister das macht, nicht einen Euro mehr in die Pflege, in das Personal und in die Aufstockung von Strukturen investieren. Das passt nicht zusammen. Das ist ein Widerspruch, das ist unglaubwürdig!

Man kann nicht hergehen, wie es der Neobundeskanzler und Ex-Innenminister gemacht hat, und sagen, es gebe einen Asylstopp in Österreich, und dann sind es in den letzten zwei Jahren mehr als 50 000 Menschen, die über unsere Grenze gekommen sind und einen Asylantrag stellen. Das ist ein Widerspruch, das ist unglaubwürdig! (Beifall bei der FPÖ.)

Man kann nicht hergehen – das richtet sich jetzt an unseren Neoinnenminister – und oberster Sicherheitsverantwortlicher der demokratischen Republik Österreich sein wollen und gleichzeitig Wert darauf legen, dass man Gralshüter der Gedenk- und Pilgerstätte des Austrofaschismus in Form eines Dollfußmuseums ist. Auch das ist ein Widerspruch, auch das ist unglaubwürdig! (Beifall bei der FPÖ.)

Und, Herr Vizekanzler Kogler, auch an Ihre Adresse: Man kann nicht für sich in Anspruch nehmen, den Anstand hochhalten zu wollen, und dann gleichzeitig mit einer Partei der Korruption und des Machtmissbrauchs eine Koalition bilden. Auch das ist ein Wider­spruch, und auch das schafft Unglaubwürdigkeit. (Beifall bei der FPÖ.)


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Sehen Sie, das ist das große Problem, das wir haben: dass sich Ihre Glaubwürdigkeit nicht durch uns und nicht durch böse Demonstranten, sondern durch Sie selber de facto in Luft aufgelöst hat. Sie ist nicht einmal mehr messbar. Und dann wundern Sie sich, wenn die Menschen zu dem Ergebnis kommen, dass man Sie nicht mehr ernst nehmen kann, außer vielleicht, wenn man sämtliche Axiome der Logik – Prof. Taschner weiß, wovon ich spreche – außer Kraft setzt – das kann man natürlich machen –, und außer, wenn man die Grundsätze von Moral und Menschlichkeit über Bord wirft. Dann könnte man Sie wieder ernst nehmen, aber ansonsten kann man das nicht.

Das Allerschlimmste an der ganzen Sache ist, dass Sie das nicht einmal ansatzweise erkennen. Das ist das größte Problem, und das macht Ihr Problem zu einem Problem von Demokratie und Rechtsstaat in diesem Land. (Beifall bei der FPÖ.)

Würden Sie dieses Problem erkennen, dann wären Sie allesamt zurückgetreten. Dann wären Sie zurückgetreten und würden hier nicht als letzter Rest dieses angeblich Besten aus zwei Welten als – ich bin schon fast versucht – schwarz-grüner Volkssturm hier noch einmal antreten (Ah-Rufe bei der ÖVP), um hier vor dem Untergang noch einmal eine kurze Lebensverlängerung zu erwirken. Dann wären Sie zurückgetreten!

Ganz ehrlich gesagt, auch an die Adresse des Bundespräsidenten, dem es eh schon zu blöd ist, hierherzukommen: Hätte der Bundespräsident dieses Problem erkannt, dann hätte er Sie nicht angelobt, sondern er hätte Sie aufgrund von chronischen rechtsstaat­lichen und moralischen Defiziten entlassen. Es wäre angebracht gewesen, und ehrlich gesagt hätte er damit der Verfassung einen größeren Dienst erwiesen, als in der Hofburg über ihre Schönheit zu schwadronieren. (Beifall bei der FPÖ.)

Herr Bundeskanzler, Herr Vizekanzler, Sie haben heute auch die Gelegenheit nicht genützt, die österreichische Bevölkerung um Entschuldigung zu bitten. Ich weiß schon, warum: weil die einzig passende Form dieses Um-Entschuldigung-Bittens in Wahrheit die Ausrufung von Neuwahlen wäre. Das ist der Punkt. Die Frage, ob das Volk, ob die Bevölkerung, ob der Souverän Ihre Entschuldigung annimmt, können nicht Sie für sich oder irgendein Meinungsforschungsinstitut entscheiden, sondern diese Frage kann einzig und allein der Wähler in diesem Land entscheiden; und davor haben Sie panische Angst! (Beifall bei der FPÖ.)

Diese Angst wird auch in Ihren Drohungen spürbar, in permanenten Drohungen, eine nach der anderen, alle ausgesprochen im Namen des Dialogs. Es wird „ungemütlich“ werden – jetzt wissen wir, nicht nur bis Weihnachten, sondern für die, die Sie als Ungeimpfte zu Sündenböcken stempeln wollen, offenbar ad infinitum –; die Solidarität ist vorbei – nicht auf absehbare Zeit, sondern ad infinitum, solange Sie glauben, dass es irgendwo nützlich ist, mit Ihrem Konzept der schwarzen Pädagogik –; und die Zügel werden weiterhin straffer und straffer gezogen.

Und wissen Sie was? Da brauche ich als Vertreter der einzig verbliebenen Oppositions­partei in diesem Haus gar nichts mehr zu sagen und gar nichts mehr zu tun. Da treiben Sie – Sie – von den Regierungsparteien die Menschen zu Hunderttausenden auf die Straße, in den verschiedensten Städten, und es werden immer mehr in diesem Land.

Sie sind der eigentliche Motor dieser gesamten Protest- und Freiheitsbewegung. Sie haben das alles zu verantworten, was Sie hier kritisieren, durch Ihre Politik, durch Ihr Versagen, aber auch durch Ihre Beschimpfungen; und ehrlich gesagt, Herr Vizekanzler Kogler, Sie sollten sich genieren! (Beifall bei der FPÖ.) Sie leiden wirklich unter einer anständigen Form der nicht nur moralischen Verwahrlosung, das sage ich Ihnen auch einmal in dieser Deutlichkeit, und Sie müssen nicht alles nachmachen, was Sie an schlechtem Beispiel von der ÖVP vorgelebt bekommen, wenn Sie mutige, friedliche, rechtschaffene Menschen, Menschen, die verzweifelt sind, die sehen, dass sie ihrer Freiheit beraubt werden, die oft keinen Sinn mehr im Leben sehen und hier einen Protest


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zum Ausdruck bringen, kollektiv verunglimpfen und denunzieren, wie Sie es heute hier als Vizekanzler der Republik getan haben. (Beifall bei der FPÖ.) Da muss ich gar nichts mehr machen, da treiben Sie die Leute auf die Straße!

Meine Damen und Herren, ich fürchte, dass diese Bundesregierung nichts gelernt und nichts begriffen hat, aber ich freue mich darüber, dass die Menschen da viel klüger sind als Sie. Um es in der Diktion einer angeblich christlichen Partei zu sagen: Einem irrenden Papst Widerstand zu leisten ist gleichbedeutend damit, dem Herrn Christus zu ge­horchen. – Das wissen die Menschen, und ehrlich gesagt ist das ein wunderbares Motto! Das ist ein wunderbares Motto, das gefällt mir auch für die Veranstaltung am kom­menden Samstag.

In diesem Sinne, meine sehr geehrten Damen und Herren: Es leben die Helden in diesem Land! Und die Helden sind für mich diejenigen, die bei all dem Druck, den Sie ausüben, nicht vergessen haben und nicht verlernt haben, auf ihr Herz zu hören und Mitmenschlichkeit zur Anwendung zu bringen. (Zwischenruf der Abg. Steinacker.  Abg. Wöginger schüttelt den Kopf.) Das sind für mich Helden, in allen Bereichen, in allen Berufen, in allen Schichten, die es in diesem Land gibt. Diese Helden sollen leben, und es lebe die Freiheit, es lebe die Wahrheit und es lebe die Demokratie! (Anhaltender Beifall bei der FPÖ.)

15.49

15.49.28*****


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Für den Ausdruck „Partei der Korruption und des Machtmissbrauchs“, für den Ausdruck „Laufhaus“ der Politik – Sie wissen, was das bedeutet –, für das wirklich unter jeder Kritik stehende „schwarz-grüner Volkssturm“ (Zwischenrufe der Abgeordneten Kickl und Deimek) – ich habe Ihnen zugehört, und ich würde von Ihnen erwarten, dass Sie die gleiche Toleranz wenigstens diesmal aufbrin­gen – und für die „moralische Verwahrlosung“ erteile ich Ihnen vier Ordnungsrufe. (Beifall bei ÖVP und Grünen. – Heiterkeit der Abg. Belakowitsch. – Zwischenrufe bei der FPÖ.)

*****

Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Klubobfrau Maurer. – Bitte. (Zwischenrufe bei der FPÖ. – Präsident Sobotka gibt das Glockenzeichen.)


15.50.43

Abgeordnete Sigrid Maurer, BA (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Mitglieder der Bundesregierung! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! (Rufe bei der FPÖ: Zur Geschäftsordnung! Da war eine Geschäfts­ord­nungsmeldung! – Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ. – Präsident Sobotka gibt neuer­lich das Glockenzeichen.) – Vielleicht könnten sich die Damen und Herren in den Reihen der Freiheitlichen etwas beruhigen. (Zwischenruf des Abg. Hafenecker.)


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Sie können sich wieder beruhigen, Herr Abgeordneter. Erstens habe ich ihn nicht gesehen – das tut mir leid (Abg. Hafenecker: Dann schauen Sie besser!) –, zweitens steht in der Geschäftsordnung nicht sofort. Ich werde ihm dann die Möglichkeit geben, zur Geschäftsordnung zu reden.

Frau Abgeordnete Klubobfrau Maurer ist am Wort. – Bitte.


Abgeordnete Sigrid Maurer, BA (fortsetzend): Herr Präsident! Werte Mitglieder der Bundesregierung! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher vor


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den Bildschirmen! Wir sind heute zu einer Sondersitzung zusammengekommen, weil sich der neue Bundeskanzler, drei neue Bundesminister und eine neue Staatssekretärin hier in unserem Hohen Haus vorstellen. Das passiert in dieser Legislaturperiode nicht zum ersten Mal. Ja, meine sehr geehrten Damen und Herren, diese Regierungsumbil­dung ist eine weitere große Zäsur in dieser Legislaturperiode. Das muss man auch so aussprechen und so beschreiben.

Wir haben in den vergangenen zwei Jahren schon vieles erlebt. Jetzt gibt es eine Regie­rungsumbildung, und ich möchte an dieser Stelle die neuen Regierungsmitglieder herz­lich begrüßen und ihnen alles Gute für die Ausübung ihrer neuen Ämter wünschen. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

Wir Grüne haben uns vor fast zwei Jahren zu dieser Regierung bekannt. Wir stehen dazu. Wir haben ein sehr umfangreiches Koalitionsprogramm mit der Österreichischen Volkspartei ausgearbeitet und ausverhandelt, und wir nehmen die Verantwortung für unser Land, für die Wählerinnen und Wähler, für die BürgerInnen, für alle Menschen, die in diesem Land leben, sehr ernst. Wir sind es ihnen nämlich schuldig, meine Damen und Herren, dass wir für sie arbeiten und dass wir im Parlament, aber auch in der Regierung alles tun, um Österreich nach vorne zu bringen und die Menschen, die in Österreich leben, bestmöglich zu unterstützen und den Fortschritt zu bewerkstelligen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Wir befinden uns mitten in einer Pandemie. Die verlangt uns einiges ab, aber sie verlangt vor allem den Menschen in Österreich einiges ab. Ende dieser Woche wird ein Lockdown enden, den niemand von uns gewollt hat, der aber notwendig war. In einem weiteren Schulterschluss hat die österreichische Bevölkerung zusammengehalten, aus Solidarität mit vulnerablen Gruppen, auch aus Solidarität gegenüber den besonders ungeschützten Ungeimpften, für unsere Gesellschaft, die wir alle gemeinsam schützen müssen, und selbstverständlich auch aus Solidarität mit den Pflegerinnen und Pflegern und den Ärztinnen und Ärzten, die auf den Intensivstationen, in den Krankenhäusern Tag für Tag in der ersten Reihe gegen diese Pandemie kämpfen und tagtäglich Leben retten. Dafür gebühren ihnen all unser Dank und unsere Anerkennung. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Wir stehen aber auch mitten im Kampf gegen die Klimakrise. Auch das ist eine Heraus­forderung, bei der es nicht reicht, sich in Sonntagsreden zu erklären, sondern bei der es notwendig ist, konkrete Maßnahmen zu setzen, Maßnahmen, von denen wir viele schon gesetzt haben, Leonore Gewessler beispielsweise das Klimaticket, das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz, die ökosoziale Steuerreform, eine große Revolution in unserem Steuer­system. Da gibt es aber noch vieles Weitere zu erledigen, denn was wir heute versäumen und nicht mit voller Überzeugung umsetzen, wird eines Tages unseren Kindern und Kindeskindern die Lebensgrundlage entziehen.

Auf einem unserer früheren Wahlplakate ist gestanden: „Wir haben die Erde von unseren Kindern nur geborgt“. – Meine Damen und Herren, genau das ist der Punkt: Wir stehen den Kindern und Kindeskindern gegenüber, den Menschen in Österreich gegenüber in der Verantwortung, nachhaltig und bewusst mit den Ressourcen, die wir haben, umzu­gehen, damit auch ihnen ein gutes Leben möglich ist.

Wenn wir das heute nicht schaffen, werden wir in 20, 30, 40 Jahren vor ihnen stehen und uns rechtfertigen müssen, warum wir denn nichts getan haben. Das möchte ich nicht, und es ist nicht nur so, dass ich das nicht möchte, sondern es ist vielmehr so, dass es um unsere Aufgabe als Politikerinnen und Politiker geht. Wir sind gewählt worden, um das Land voranzubringen und das Leben der Menschen einfacher und besser zu machen. Das sehe ich auch als unseren Auftrag. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)


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Wer sich jetzt hinstellt und zündelt – es haben jetzt bereits zwei Parteien von Neuwahlen, die notwendig wären, gesprochen –, der denkt egoistisch, der hat nicht im Sinn, die Situation in der Republik, die gerade sehr, sehr schwierig ist, zu bewältigen, sondern politisches Kleingeld aus einer Situation zu machen, die – das wurde bereits erwähnt – ganz sicher eine der schwierigsten Situationen der Zweiten Republik ist. Unser Auftrag als PolitikerInnen allgemein, als Abgeordnete in diesem Haus ist es, das Gesamtwohl der Menschen in Österreich im Blick zu behalten. Dazu muss nach dieser Regie­rungs­umbildung auch wieder Ruhe einkehren, und wir müssen stärker zusammenarbeiten.

Ich möchte an dieser Stelle ganz explizit die Zusammenarbeit in den letzten Tagen in Bezug auf die Impfpflicht erwähnen und mich auch an dieser Stelle bei den NEOS, bei Beate Meinl-Reisinger, und bei der SPÖ, bei Klubobfrau Pamela Rendi-Wagner, bedan­ken, denn es ist gelungen – es ist heute präsentiert worden –, gemeinsam einen guten Gesetzentwurf zu erarbeiten, den wir jetzt in Begutachtung schicken, damit wir die Pandemie bewältigen können.

Für uns Grüne war in unserer Geschichte neben der Klima- und Umweltthematik immer der Zusammenhalt in der Gesellschaft ganz zentral. Die Grünen sind aus BürgerInnen­bewegungen, aus der Zivilgesellschaft entstanden. Wir sind immer noch viel in Aus­tausch und in Kontakt, und wir sind uns in dieser Gemeinschaft einig: Wir orientieren uns an der Wissenschaft, sowohl was die Klimakrise betrifft als auch was die Pandemie betrifft. Die Wissenschaft muss ständige Begleiterin und auch Vorgeberin für unsere politischen Entscheidungen sein. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Es war in den letzten Tagen und Wochen und auch heute hier schon viel die Rede von Spaltung in unserer Gesellschaft. Ja, wir haben herausfordernde Situationen. Sie ziehen sich durch unsere Familien, durch die Dörfer, durch die Gespräche am Stammtisch. Es gibt viel Verunsicherung, es gibt viele Ängste. Es gibt tatsächlich auch eine Partei, die das missbraucht, um zu spalten. Es gibt aber viele Menschen in Österreich, die bemüht sind, das Richtige zu tun und im Gespräch zu bleiben. Darum möchte ich auch bitten: Bleiben wir innerhalb der eigenen Familie, innerhalb der Dorfgemeinschaft, in den Schu­len, in den Klassen im Gespräch! Reden wir darüber! Versuchen wir, der Verunsiche­rung, die besteht, den Ängsten, die bestehen, zu begegnen, aufzuklären und die Men­schen davon zu überzeugen, dass sie sich impfen lassen! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Die Aufgabe dieser Bundesregierung, aber auch die Aufgabe von uns als National­rats­abgeordneten ist, Substanz zu liefern und sich nicht kurzfristigen Populismen zu ergeben. Das ist in der Vergangenheit nicht immer gelungen, wenn das, was gerade beliebt war, und nicht das, was von der Wissenschaft als das Richtige vorgegeben wurde, handlungsanleitend war. Es ist auch Teil von Politik, Entscheidungen zu treffen, die nicht populär sind und die nicht die sofortige Zustimmung der Massen mit sich bringen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Die ehemalige Kanzlerin Angela Merkel hat gesagt: Vertrauen ist die wichtigste Währung in der Politik!, und ja: Dieses Vertrauen müssen wir zurückgewinnen. Wir müssen es stärken, aufbauen und weitertragen.

Hier im Hohen Haus ist der Ort, wo wir uns ausmachen, wie wir gemeinsam leben wollen. Es ist unsere Aufgabe, die Gesellschaft insgesamt voranzubringen. Das heißt, es ist einerseits das Klima zu schützen, damit unsere Lebensgrundlage und unsere Lebens­qualität erhalten bleiben. Das heißt auch, dass wir Armut bekämpfen, das heißt, dass wir das wichtige Thema der Pflege angehen, das heißt, dass wir die Chancen der Menschen fördern und Ungleichheiten bekämpfen müssen. Das ist unsere Verantwortung und die


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tragen wir gegenüber allen Menschen in unserem Land, nicht nur jenen gegenüber, die uns jeweils gewählt haben. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, das Vertrauen in die Politik wurde und wird in Krisen immer auf die Probe gestellt. In letzter Zeit ist mit diesem Vertrauen auch manchmal leichtfertig umgegangen worden. Wir müssen es jetzt wieder aufbauen. Dazu reichen wir hier im Hohen Haus, gemeinsam mit der Regierung, allen, die diese Verantwortung teilen, die Hand.

Ich wünsche dir, lieber Karl, Herr Bundeskanzler, den neuen Ministern, der neuen Staatssekretärin noch einmal einen guten Start in diese neue wichtige Aufgabe. Auf eine gute Zusammenarbeit! – Vielen Dank. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

16.01


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zur Geschäftsbehandlung hat sich Herr Abge­ordneter Angerer zu Wort gemeldet. – Bitte.

*****


16.01.08

Abgeordneter Erwin Angerer (FPÖ) (zur Geschäftsbehandlung): Danke, Herr Präsi­dent, für das Wort. Ich habe mich deshalb zur Geschäftsordnung gemeldet, da ich schon während der Rede unseres Klubobmanns beobachtet habe – ich glaube, mittlerweile hat das fast System –, dass Sie jedes Wort auf die Waagschale legen und versuchen, Ordnungsrufe zu kreieren. (Zwischenrufe bei der ÖVP.) Ich möchte infrage stellen, wofür man hier Ordnungsrufe bekommt.

Ich möchte nur zwei dieser Ordnungsrufe nennen. Der eine war wegen „Laufhaus“, und dazu sage ich Ihnen jetzt als Wirtschaftssprecher dieser Partei: Laufhäuser – man mag stehen zu ihnen, wie man will – sind genehmigte Unternehmen in unserem Land, die ordentlich ihre Steuern zahlen und von ordentlichen Unternehmern betrieben werden, davon gehe ich einmal aus. (Zwischenruf bei der SPÖ.) Wenn man hier ein Laufhaus oder ein Unternehmen nicht mehr nennen darf, dann weiß ich nicht, wofür man alles noch einen Ordnungsruf bekommt.

Das Zweite ist, dass Sie heute einen Ordnungsruf für die Verbindung Korruption und ÖVP erteilen. Darf ich Sie erinnern, dass wir unter Tagesordnungspunkt 2 heute einen Untersuchungsausschuss mit dem Namen „ÖVP-Korruptions-Untersuchungsaus­schuss“, 4/US/1215 der Beilagen, einsetzen?

Dann möchte ich Sie auch noch darauf aufmerksam machen, dass der Herr Vizekanzler heute 100 000 Menschen, die aus Angst vor einer Impfung, vor einer Impfpflicht, die für den Kampf um Grund- und Freiheitsrechte auf die Straße gehen, als Nazis und Faschisten beschimpft hat (Abg. Michael Hammer: Das ist ein Blödsinn! Das hat er gar nicht gesagt!) und das ohne einen Ordnungsruf hier durchgeht. Ich würde Sie also bitten, Ihre Ordnungsrufe ein wenig zu überdenken. (Beifall bei der FPÖ.)

16.02


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Erstens ist ein ganz wesentlicher Punkt, in welchem Konnex man ein Wort bewegt und wie man das verwendet. In diesem Konnex hat es - - (Zwischenruf des Abg. Wurm.) Hätten Sie vielleicht einmal die Güte, mich ausreden zu lassen und nicht gleich zu unterbrechen? Ich habe Ihnen ordnungsgemäß zugehört.

Zweitens: Es ist etwas anderes, wenn man einer Partei grundsätzlich Korruption und Machtmissbrauch unterstellt, das ist eine Vorverurteilung, die unter der Würde dieses


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Hauses ist. Der Herr Vizekanzler hat die Demonstrierenden nicht pauschal ver- - (Zwi­schenruf bei der FPÖ)  ich gehe noch einmal das Protokoll durch –, in dem Sinn apostrophiert, sondern gesagt, dass Nazis und Identitäre hintendrein laufen. (Zwischen­rufe der Abgeordneten Deimek, Belakowitsch, Hafenecker und Martin Graf.) Ich bin selbst von diesen Herrschaften attackiert worden (Ruf bei der FPÖ: Sie Armer!), also ich weiß schon, was in dieser Situation auch passiert. Er hat nie all die, die Angst und Sorgen haben, so bezeichnet.

*****

Wir gehen jetzt in der Rednerliste weiter. Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Klubobfrau Beate Meinl-Reisinger. (Abg. Hafenecker: ... Realität! – Abg. Belakowitsch: Waren Sie auf der Demo? – Abg. Hafenecker: Und genau deswegen brauchen wir auch gleich einen neuen Präsidenten!)


16.03.57

Abgeordnete Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES (NEOS): Sehr geehrter Herr Präsi­dent! Sehr geehrter Herr Bundeskanzler! Werte neue Mitglieder der Bundesregierung! (Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.) Werte Mitglieder der Bundesregierung! Sehr ge­ehrte Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuschauerinnen und Zuschauer! Lassen Sie mich einleitend ganz kurz auf die Wortmeldung zur Geschäftsordnung soeben Bezug nehmen! (Präsidentin Bures übernimmt den Vorsitz.)

Wenn ich Sie richtig verstanden habe, war das ein Appell, nicht jedes Wort des Herrn Klubobmanns Kickl auf die Waagschale zu legen. Ist das ein Appell gewesen, dass wir die Worte des Herrn Klubobmanns einfach nicht ernst nehmen sollen? – Dem folge ich sehr gerne. Ich glaube, das ist der einzige Weg, der uns übrig bleibt. (Beifall bei NEOS, ÖVP, SPÖ und Grünen. – Zwischenrufe bei der FPÖ.)

Sehr geehrter Herr Bundeskanzler! Werte Minister! Werte Mitglieder der Bundes­regie­rung! (Abg. Wurm: Sie stecken schon weit drinnen! Weit drinnen!) – Könnte bitte diese Aufgeregtheit im Sektor der FPÖ vielleicht ein Ende nehmen? Es ist wirklich an­strengend. Wir haben derzeit eine sehr, sehr heikle Situation in Österreich, und die betrifft alle Politikerinnen und Politiker, denn mit diesem Chaos, mit dieser Regierungs­krise geht ein unglaublicher Vertrauensverlust der Bevölkerung in die Politik an sich und in Politikerinnen und Politiker einher. Es mag Ihnen egal sein, aber mir ist es nicht egal, welches Bild wir als Hohes Haus der Bevölkerung hier vermitteln. (Zwischenrufe bei der FPÖ.) Daher appelliere ich an Sie, werte Mitglieder der FPÖ: Reißt euch einfach einmal ein bissel zusammen! Das wäre wirklich wunder-, wunderbar. (Beifall bei NEOS, ÖVP, SPÖ und Grünen.)

Es ist ein Chaos, das herrscht. Viele Menschen sind verunsichert. Viele Menschen fragen sich: Ist diese Regierung überhaupt noch zur Zusammenarbeit fähig nach all dem, was passiert? Wie geht es weiter? Viele haben das Vertrauen verloren, natürlich auch, aber nicht nur in die Stabilität – Stabilität als Gegenpol zum Chaos, ich habe das jetzt schon ein paar Mal gesagt –, sondern vor allem auch in die Tatkraft. Was wir jetzt brauchen, ist nicht Stabilität in dem Sinn, dass es halt einen Führungsanspruch dahin gehend gibt, ein Amt zu bekleiden und halt nicht wählen zu gehen, Frau Kollegin, sondern vor allem Tatkraft, Handlungsfähigkeit und Verlässlichkeit, nicht nur, aber gerade auch in diesen Zeiten, in denen es darum geht, die Pandemie zu bekämpfen.

Ich habe das gerade vorhin gesagt: Wir alle tragen eine Verantwortung, für diese Ver­lässlichkeit zu sorgen, für das Vertrauen zu sorgen, aber auch für die Tatkraft zu sorgen. Das ist eine Verantwortung, der wir tagtäglich als direkt gewählte Mandatarinnen und


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Mandatare in der gesetzgebenden Körperschaft gerecht werden müssen, der auch die Mitglieder der Regierung als Exekutive tagtäglich gerecht werden müssen.

Ich sage heute auch ganz bewusst: Es ist notwendig, dass wir zusammenarbeiten – Gesetzgebung, Exekutive und Verwaltung, Opposition und Regierungsparteien, Parla­ment und Regierung –, denn wir sind in einer schwierigen Situation. Verlässlichkeit und Vertrauen herzustellen geht ausschließlich, indem man sich gemeinsam an einen Tisch setzt und alles daran setzt, wieder in Handlungsfähigkeit zu kommen. (Beifall bei den NEOS.)

Was zu tun ist, ist klar. Es ist zunächst einmal das entschlossene Vorgehen gegen diese Pandemie. Ja, wir wollen da endlich raus. Ich glaube, es geht allen so. Es ist eine unfass­bare Müdigkeit da, es ist eine Pandemiemüdigkeit da, es ist eine Lockdown­müdigkeit da, es geht schon wieder um die Frage der wirtschaftlichen Existenz. Es sind natürlich auch psychische und finanzielle, wirtschaftliche Probleme, die handfest und manifest sind, tagtäglich, und die die Menschen langsam verzweifeln lassen. Daher ist es ja so not­wendig, an einem Strang zu ziehen und rauszukommen, damit wir diese Müdigkeit über­winden und Zuversicht bringen, Zuversicht in die Tatkraft und Handlungsfähigkeit der Politik gerade auch in solchen Zeiten.

Dass es in dieser pandemischen Situation notwendig ist, Freiheiten einzuschränken, wissen wir jetzt schon seit vielen, vielen Monaten, aber uns NEOS ist es immer darum gegangen – und das sage ich erneut, weil es mir so wichtig ist –, dass wir nicht die Freiheit an sich begründen, sondern immer nur die Einschränkung der Freiheit. Das soll bitte auch weiter Leitmotiv sein. Nicht die Freiheit muss begründet werden, sondern immer die Einschränkung der Freiheit, und jede Einschränkung muss verhältnismäßig und zweckmäßig sein, um ein Ziel zu verfolgen oder auch zu erreichen.

Da komme ich zum Thema der Impfallianz. (Abg. Kickl: Warum darf der Ungeimpfte nicht ins Kaffeehaus?)  Herr Klubobmann, hören Sie doch auf, hineinzuschreien! (Abg. Kickl: Einfache Frage!) Sie reden immer davon: Es sind so viele Menschen und es werden immer mehr. – Wissen Sie, welche Art von Menschen immer mehr werden? – Menschen, die mir schreiben, wie extrem sie Sie finden, dass es nicht in Ordnung ist, dass man zur Gewalt aufruft. (Abg. Kickl: Geht’s noch? Geht’s noch?)  Ja, Sie haben meines Erachtens sehr wohl implizit zu Gewalt aufgerufen. (Abg. Kickl: Nein!) Das taugt den Menschen nicht mehr (Zwischenruf der Abg. Steger), die wollen, dass wir hier gemeinsam arbeiten und rauskommen.

Nennen Sie mir einen konstruktiven Vorschlag von Ihnen in den vergangenen Monaten! (Zwischenrufe bei der FPÖ.) Sie wissen, wir haben Sie oft auch unterstützt, wenn es darum geht, zu kritisieren, dass Freiheitseinschränkungen überschießend sind. Sagen Sie mir aber einen einzigen machbaren Vorschlag, der von Ihrer Fraktion gekommen ist! Sie reden von Freiheit und meinen eine Freiheit, die fast schon kindisch ist: eine Freiheit ohne Verantwortung. (Zwischenruf des Abg. Kickl.) Sie reden von Wahrheit und wissen nicht einmal, was Wissenschaftlichkeit ist. (Beifall bei NEOS, ÖVP und Grünen.) Sie reden von Demokratie und verachten die schweigende Mehrheit, die es satt hat, dass Sie so viel Verunsicherung und Demagogie in unser schönes Land bringen.

Das ist die schweigende und immer größer werdende Mehrheit in diesem Land, die es einfach satt hat (Zwischenruf der Abg. Steger), dass es hier einen Geist gibt, der stets verneint (Ruf bei der FPÖ: Verneinen tut er es nicht ...! – weiterer Zwischenruf des Abg. Kickl) und nicht gemeinsam darum kämpft, dass wir da rauskommen! (Beifall bei NEOS und ÖVP.)

Da spreche ich jetzt die Impfallianz an. Schließen Sie sich doch an! Rufen wir gemein­sam zu diesem Schritt auf und schaffen wir so Vertrauen in Richtung Impfung! (Zwi­schenruf des Abg. Amesbauer.) Sehr, sehr gerne! Eine Impfpflicht, wie sie heute vorgestellt


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wurde, ist immer nur Ultima Ratio. (Zwischenruf der Abg. Steger.) Es ist aber ganz, ganz wesentlich, sich vor Augen zu halten, dass die Freiheit des einen dort ein Ende hat (neuerlicher Zwischenruf des Abg. Amesbauer), wo die Freiheit des anderen aufhört (Abg. Kickl: Sie haben das nicht zu Ende gedacht!), und wir haben eine Schutzfunktion (Zwischenruf der Abg. Steger), die ganz wesentlich ist, und dieser Verantwortung kom­men wir jedenfalls nach.

Ich denke aber, dass es über das Pandemiemanagement hinaus eine ganz große Ver­antwortung für Tatkraft und Handlungsfähigkeit gibt. Ich bin davon überzeugt – das habe ich schon ein paar Mal gesagt –, dass unser Land in den vergangenen Monaten schmerz­haft gesehen hat, wo Schwachstellen im System sind, wo die Verwaltung nicht gut funktioniert, wo wir zu wenig Gerechtigkeit haben. Dabei denke ich an die Bildung und schaue den Bildungsminister an. Ich glaube, dass das Regierungsprogramm, das vor der Pandemie geschrieben wurde, ernsthaft überdacht werden muss, weil wir in so vielen Bereichen gesehen haben, was nicht funktioniert, und nicht zuletzt auch deshalb, weil die budgetäre Situation, Herr Finanzminister, eine ganz andere ist.

Es muss doch endlich Schluss sein mit „Koste es, was es wolle“, und es muss auch damit Schluss sein, Herr Vizekanzler – ich habe Ihnen zugehört, es war nicht ganz leicht, muss ich zugeben, Ihnen die ganze Zeit zuzuhören –, Wirtschaftspolitik, tatkräftige Wirtschaftspolitik, als Förderpolitik zu verstehen. Das ist doch keine zukunftsträchtige Politik, wie wir sie in unserem Land brauchen. Wir brauchen eine sehr tatkräftige, mutige, innovative, in die Zukunft gerichtete Wirtschaftspolitik, die vor allem jetzt dafür Sorge trägt, dass Innovation wieder in unser Land Einzug hält, dass Unternehmer unternehmen können und nicht daran gehindert werden. Wir sollten jetzt über Liberalisierung und Deregulierung sprechen und vor allem auch sämtliche Bürokratiemonster beseitigen, Dinge, die vielleicht vor ein paar Monaten nicht so akut schienen, aber ich glaube, dass es heute notwendiger denn je ist, zu sagen: Dieses Drehen an kleinen Schräubchen – und es sind viele kleine Schräubchen, an denen Sie drehen wollen – reicht nicht mehr! Das reicht nicht mehr!

Ich möchte eine echte Debatte darüber, was Gerechtigkeit in unserem schönen Land bedeutet, was Chancengerechtigkeit bedeutet, was Leistungsgerechtigkeit bedeutet, was es bedeutet, allen Menschen alle Chancen zu geben. Das muss der Anspruch für eine wirklich tatkräftige Bundesregierung sein. Dafür reichen wir auch die Hand, immer wieder, aber dafür braucht es weit mehr als das, was ich heute vernommen habe. Ein Festhalten an einem Programm von vor Jahren ist nämlich reine Makulatur. Es braucht den Mut, auch Reformen anzugehen, die durchaus unangenehm sind, die uns aber in die Zukunft führen.

Dafür wären wir bereit. Wenn Sie es nicht sind, dann halte ich es für notwendig, mittel­fristig wieder den Wähler und die Wählerin zu befragen. – Danke sehr. (Beifall bei den NEOS.)

16.13


Präsidentin Doris Bures: Als Nächster ist Herr Bundesminister Magnus Brunner zu Wort gemeldet. – Bitte, Herr Minister.


16.13.18

Bundesminister für Finanzen Dr. Magnus Brunner, LL.M.: Sehr geehrte Frau Prä­sidentin! Sehr geehrter Herr Bundeskanzler! Herr Vizekanzler! Verehrte Regierungs­kol­legen und -kolleginnen! Geschätzte Damen und Herren Abgeordnete! Sehr geehrte Damen und Herren vor den Bildschirmen! Ich darf mich eingangs bei dir, lieber Herr Bun­deskanzler, für das Vertrauen bedanken, das du mir entgegenbringst. Die Funktion des Finanzministers ist natürlich eine sehr herausfordernde, sie ist eine verantwortungsvolle


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Aufgabe, die ich mit viel Respekt, aber auch mit viel Freude und vor allem mit hun­dert­prozentigem Einsatz übernehme.

Ich möchte mich an dieser Stelle auch bei meinem Vorgänger Gernot Blümel bedanken. Die Tatsache, dass wir in Österreich entgegen vieler Prognosen in den vergangenen zwei Jahren keine Insolvenzwellen hatten, ist nicht zuletzt auch auf die umfangreichen Wirtschaftshilfen zurückzuführen, die unter seiner Führung aufgesetzt und ausgearbeitet wurden. Diese Unterstützungen haben natürlich Existenzen gerettet und Unternehmen sehr gut durch die größte Wirtschaftskrise, die wir seit dem Zweiten Weltkrieg hatten, gebracht. Diesen Weg werde ich selbstverständlich fortsetzen. Wir werden den beson­ders betroffenen Unternehmen weiter unter die Arme greifen. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Im Budget, das Sie, sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete, vor nunmehr genau drei Wochen hier im Hohen Haus beschlossen haben, ist jedenfalls dafür gesorgt, dass wir diese Wirtschaftshilfen bis ins kommende Jahr hinein werden fortsetzen können. Es wurde budgetär vorgesorgt, gleichzeitig wurden mit der ökosozialen Steuerreform die Weichen in Richtung Zukunft, in Richtung Transformation gestellt, und jetzt geht es darum, das umzusetzen, entsprechend auf den Boden zu bringen.

Bis zum Jahr 2025 werden wir mit diesem Paket die Österreicherinnen und Österreicher um mehr als 18 Milliarden Euro entlasten, und gleichzeitig starten wir mit der CO2-Bepreisung eine der größten ökologischen Weichenstellungen dieses Landes. Es wird natürlich immer Experten und Expertinnen geben, denen der Preis zu hoch oder zu niedrig ist. Ich möchte aber nur daran erinnern, dass hinter diesen Zahlen ja auch reale Kosten und reale Berechnungen stehen. Daher bekenne ich mich dazu, dass wir mit Augenmaß vorgehen und auch einen klaren Pfad definiert haben, mit dem wir Menschen und Unternehmen mitnehmen und der neben dem ökologischen Aspekt auch einen sozialen mit sich bringt und diesen auch entsprechend berücksichtigt. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Nicht zuletzt stärken wir mit dieser Steuerreform ja auch den Standort. Das ist ganz entscheidend. Andere Länder diskutieren über Steuererhöhungen, wir senken die Abga­ben, und wir setzen auch Anreize für Investitionen und selbstverständlich auch für Inno­vation, das ist ein ganz entscheidender Punkt.

Ja, Klimaschutz ist eine der größten Herausforderungen unserer Generation, überhaupt keine Frage, da sind wir uns, glaube ich, alle einig; aber nein, wir werden die Heraus­forderungen des Klimawandels nicht bewältigen, indem wir Wirtschaft und Gesellschaft gegeneinander ausspielen, das kann es nicht sein, sondern wir schaffen es nur, indem wir Klimaschutz und Energiewende als Chance sehen und für eine nachhaltige Zukunft zusammenarbeiten. Das ist das Entscheidende: nicht gegeneinander ausspielen, son­dern gerade in diesem Bereich zusammenarbeiten und auch die Chancen sehen. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Wie manche von Ihnen vielleicht wissen, bin ich Vorarlberger und leidenschaftlicher Tennisspieler. Im Tennis lernt man, dass man auch bei einem Rückstand noch zurück­kommen kann, dass man das Spiel auch noch gewinnen kann, wenn man den ent­sprechenden Willen dazu hat; und uns Vorarlbergern sagt man nach, dass wir eine gewisse Grundsparsamkeit haben. Ich glaube, dass wir für unser Budget beides brauchen werden: auf der einen Seite den Willen, wieder zu einem nachhaltigen Budgetpfad zu­rückzukehren, und auf der anderen Seite natürlich auch den sorgsamen Umgang mit dem Steuergeld.

Daher – und diese Kontinuität wird Sie wahrscheinlich in diesem Fall auch nicht ganz überraschen – müssen wir nach der Krise auch wieder den Weg einer geordneten Bud­getpolitik und des Schuldenabbaus in Österreich beschreiten, aber nicht nur in Österreich,


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sondern in ganz Europa, und darauf habe ich beim Ecofin vor zwei Tagen auch ent­sprechend hingewiesen.

Ich freue mich schon auf die Zusammenarbeit mit meinen Kolleginnen und Kollegen hier auf der Regierungsbank, im Regierungsteam in dieser neuen Funktion, aber ich freue mich auch wirklich über den intensiven Austausch in den parlamentarischen Aus­schüs­sen, auf rege Diskussionen, auch natürlich hier im Plenum. Wie der Herr Bundeskanzler und der Herr Vizekanzler schon erwähnt haben, habe ich auch eine parlamentarische Vergangenheit, nicht in diesem Haus, aber in der zweiten Kammer, und weiß schon, wie wichtig es ist, sich auszutauschen, zu diskutieren, natürlich auch zuzuhören – das wurde auch schon erwähnt –, um die Argumente zu hören und dann auch aufzunehmen.

Vor uns allen liegen große Herausforderungen, das ist klar, wir müssen die wirt­schaft­lichen Auswirkungen der Pandemie abfedern, wir dürfen gleichzeitig aber auch nicht auf die Zukunft unseres Standorts vergessen, und wir haben eine ökologische und ökonomische Verantwortung gegenüber den nachfolgenden Generationen. Bei all die­sen Themen hoffe ich auf Ihre Unterstützung. Ich darf Sie alle, geschätzte Damen und Herren Abgeordnete, daher auch um Ihr Vertrauen in meine Person bitten. – Danke schön. (Beifall bei ÖVP und Grünen sowie der Abg. Doppelbauer.)

16.19


Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Herr Abgeordneter Karlheinz Kopf zu Wort. – Bitte.


16.19.51

Abgeordneter Karlheinz Kopf (ÖVP): Frau Präsidentin! Geschätzter Herr Bundes­kanzler! Geschätzte Damen und Herren der Bundesregierung! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen hier im Hohen Haus! Geschätzte, sehr geehrte Damen und Herren vor den Empfangsgeräten zu Hause! Der Bregenzerwälder Heimatdichter Gebhard Wölfle hat ein Mundartgedicht verfasst, an dessen Ende sich folgender Schlussvers findet: „Meor ehrod das Ault, meor grüozod das Nü“. – Kollegin Neßler hätte es als Bregenzerwälderin wahrscheinlich noch ein bisschen besser aussprechen können. Ich darf es Ihnen über­setzen, es heißt nichts anderes als: Wir halten das Vergangene in Ehren und begrüßen gleichzeitig das Neue.

Leider gibt es rund um die Politik auch einen anderen Spruch, der da lautet: Dankbarkeit ist in der Politik keine Kategorie. – Es ist heute sogar schon Kritik am Danksagen geübt worden. Meine Damen und Herren, wenn Regierungsmitglieder aus einer Bundes­regierung ausscheiden und über Jahre ehrliches Bemühen an den Tag gelegt haben, in ihrer Funktion das Beste für dieses Land zu tun, dann meine ich sehr wohl, dass man selbstverständlich die Art und Weise dieser Politikausübung kritisieren kann. Man kann die Ergebnisse als Opposition oder wie auch immer auch kritisieren, eines sollte man aber nie tun: Respekt und Wertschätzung gegenüber diesen Persönlichkeiten vermissen lassen.

In diesem Sinne sage ich an dieser Stelle ein ganz, ganz herzliches Danke an Sebastian Kurz, an Gernot Blümel, an Heinz Faßmann und auch an Michael Linhart, die aus dieser Bundesregierung ausgeschieden sind, für ihre Arbeit für unser Land. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Wir erleben jetzt mit dir, Herr Bundeskanzler, an der Spitze einen Neustart dieser Bun­desregierung. Ich darf alle neuen Mitglieder dieser Bundesregierung ganz, ganz herzlich in ihren Funktionen begrüßen. Du als Bundeskanzler hast schon in den ersten Tagen deiner Amtsführung gezeigt, dass du ungeachtet mancher Ansichten bereit bist, sehr breit und über Parteigrenzen hinweg den Dialog zu suchen. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass es dir in kürzester Zeit gelingen wird, wieder Stabilität in die Regierungsarbeit zu


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bringen. Ich gehe sogar davon aus, dass du ein Garant für diese Stabilität sein wirst. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Ich begrüße gleichzeitig auch Alexander Schallenberg in seiner neuen alten Funktion ganz, ganz herzlich – nicht ohne mich bei dir, Alexander, auch sehr herzlich für die Zeit als Bundeskanzler zu bedanken. Ich begrüße Gerhard Karner als neuen Innenminister ebenso wie Magnus Brunner als neuen Finanzminister, Claudia Plakolm als neue Staats­sekretärin sowie Martin Polaschek als neuen Bildungs- und Wissenschaftsminister. – Herzlich willkommen und alles Gute für eure sehr, sehr verantwortungsvollen und in diesen Zeiten sehr herausfordernden Tätigkeiten. Alles Gute! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Meine Damen und Herren, gestatten Sie mir als Obmann des Finanzausschusses aber auch ein paar Worte zum Wechsel im Finanzministerium. Gernot Blümel hat als Finanz­minister in höchst herausfordernden Zeiten über zwei Jahre Krisenfestigkeit gezeigt, nämlich genau in den zwei Jahren, die uns die Pandemie jetzt schon begleitet. Er hat Standfestigkeit gezeigt und für alle Anliegen – ob im sozialen Bereich, im Wirtschafts­bereich oder wo auch immer – ein offenes Ohr gehabt. Er hat mit uns gemeinsam Antworten darauf entwickelt – ob das die Wirtschaftshilfen waren, die Kurzarbeitsrege­lungen oder vieles andere mehr.

Man soll auch nicht übersehen, dass es Gernot Blümel parallel zu dieser sehr heraus­fordernden Tätigkeit auch gelungen ist, eine Riesensteuerreform auf den Weg zu brin­gen, die wir in Kürze – wenn die Begutachtung zu Ende ist – hier auch diskutieren und beschließen können. Es ist ihm in dieser herausfordernden Zeit zudem gelungen, ein Budget zu beschließen, das einerseits die Grundlage für die Krisenbewältigung bildet, andererseits aber auch eine ganze Reihe von zukunftsgerichteten Maßnahmen be­inhaltet, die nicht nur Krisenbewältigung bedeuten – der Herr Finanzminister hat es schon angesprochen.

Gernot Blümel war für uns im Finanzbereich somit ein toller Partner. Wer es mir nicht glauben will, der möge doch bitte noch einmal nachlesen, welches Lob der Oppositio­nelle Sepp Schellhorn über Gernot Blümel bei dessen Ausscheiden in seinem Brief ausgeschüttet hat. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen. – Heiterkeit der Abg. Belakowitsch. – Zwischenruf des Abg. Angerer.)

Ich darf mich auch noch an den neuen Finanzminister wenden. – Lieber Magnus Brunner, auch wir sind ein gutes Stück des beruflichen Weges miteinander gegangen. – Meine Damen und Herren, ich kenne Magnus Brunner daher sehr, sehr gut. Er bringt sowohl hinsichtlich seiner Ausbildung, seiner bisherigen Karriere als auch, was seine Eigen­schaften anbelangt, beste Voraussetzungen mit.

Er hat den Vorarlberger und Eigenschaften der Vorarlberger hervorgekehrt, nämlich unter anderem die Sparsamkeit. Drei Jahre lang hat er an der Seite von Landeshaupt­mann Herbert Sausgruber als dessen Büroleiter in der Landesregierung gearbeitet. Glauben Sie mir: Herbert Sausgruber war neben seiner Landeshauptmanntätigkeit auch Finanzreferent und kannte jede Ziffer im Budget, selbst wenn man ihn um 3 Uhr in der Nacht aufgeweckt hätte. Wahrscheinlich hätte man bei Magnus Brunner dasselbe machen können.

So gilt: Seine ganze Karriere ist beste Vorbereitung und Voraussetzung für dieses neue Amt. Wenn Magnus Brunner gegenwärtig in manchen Kommentaren als nicht besonders auffällig beschrieben wird, so stimmt das. Magnus Brunner ist kein Lauter, aber er ist ein Effektiver und Effizienter und weiß sich auch mit leisen Tönen durchzusetzen. Am Ende zählt das Ergebnis und nicht die Lautstärke. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)


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Wir können also alle davon ausgehen, dass Magnus Brunner ein fachlich versierter, gut zuhörender, die Partner einbindender, im Umgang verbindlicher, aber in der Sache kon­sequenter Finanzminister der Republik Österreich sein wird. – In diesem Sinne wünsche ich dir, lieber Magnus, alles, alles Gute in dieser neuen Funktion. Sie ist besonders herausfordernd, aber du wirst das bestens meistern.

Meine Damen und Herren, ich bin mit und nach dieser Regierungsumbildung insgesamt sehr, sehr zuversichtlich, um nicht zu sagen sicher, dass wir für die Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft bestens gerüstet sind. (Abg. Belakowitsch: Natürlich!) Das gilt für die Pandemiebekämpfung genauso wie für die Schaffung von wirtschaftlicher Stabilität. Es gilt für die Sicherung der Beschäftigung, für die Wahrung der sozialen Sicherheit in unserem Land, für die notwendigen Maßnahmen in den Bereichen Bildung und Wissenschaft sowie Sicherheit und Rechtsstaatlichkeit, und nicht zuletzt natürlich auch für die finanzielle Stabilität in Budgetfragen, die wir in diesem Land auch bisher gewohnt waren. Diese Bundesregierung wird Garant dafür sein, dass das auch in Zu­kunft so sein wird. – Vielen herzlichen Dank und alles Gute. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen. – Abg. Belakowitsch in Richtung des den Saal ver­lassenden Bundeskanzlers Nehammer –: Der Kanzler geht schon!)

16.29


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Jörg Leichtfried. – Bitte.


16.29.11

Abgeordneter Mag. Jörg Leichtfried (SPÖ): Frau Präsidentin! Geschätzte Damen und Herren der Bundesregierung! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich wollte eigentlich nicht schon wieder darauf herumreiten, aber anscheinend ereilt es mich irgendwie, nachdem Herr Platter, glaube ich, gestern sehr pathetisch vom gehaltenen Versprechen gesprochen hat. Auch der Herr Bundeskanzler hat von Versprechen gesprochen und jetzt auch Herr Wöginger. (Abg. Hörl: Ihr kennt nur gebrochene!) Herr Hörl hat jetzt – wahrscheinlich unfreiwillig – ein wichtiges Stich­wort geliefert: gebrochene Versprechen.

Ich darf Sie, geschätzte Damen und Herren, daran erinnern, dass ungefähr acht oder neun von Ihnen, die hier sitzen – man verliert ja langsam den Überblick, wie viele das wirklich sind, aber ich schätze einmal, acht oder neun –, versprochen haben, wenn Herr Kurz geht, gehen Sie auch. – Na, was ist jetzt? Was ist jetzt? Sie sitzen ja noch immer da. (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenrufe bei der ÖVP. – Zwischenruf der Abg. Belakowitsch.)

Ich würde sagen: Reden wir nicht über das Versprechen – dazu sind Sie jetzt nicht mehr absolut qualifiziert –, sondern reden wir über das harte Arbeiten, das würde diesem Land wahrscheinlich besser tun! (Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Herr Vizekanzler, ich habe versucht, Ihrer Rede sehr genau zu folgen. Sie war von der Länge her ein bisschen wie eine neue Vorstellungsrede. Das wäre nicht notwendig gewesen, aber sei’s drum. Mir ist nur eines aufgefallen: Sie haben gemeint – und das finde ich bemerkenswert und entspricht komplett Ihrer Integrität –, dass man sehr kritisch gegenüber den Neonazis und Staatsverleugnern auftreten muss. Was mir aber ein bisschen gefehlt hat – und das insbesondere jetzt aufgrund dieser Untertöne, die es so in der Regierung gibt –: Ich hätte mir schon erwartet, Herr Vizekanzler, dass Sie auch etwas Kritisches zum Austrofaschismus und möglichen jetzigen Kultstätten sagen. (Beifall bei der SPÖ.)

Wir sind aber jetzt in einer dramatischen Situation, wir sind in der vierten Welle einer Pandemie, die schrecklich ist – meines Erachtens hat über Jahrhunderte wirklich nichts in Europa so gewütet. Ich habe mich lange gewundert, was diesen Sommer und die­sen Herbst mit der Regierung passiert ist. Zuerst plakatieren Sie: Die Pandemie ist


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gemeistert!, dann traut sich keiner, etwas über die Impfung zu sagen, weil es in Ober­österreich eine Wahl gegeben hat, und am Ende zerbricht das türkise System und es passiert wieder nichts.

Es ist hoch an der Zeit, geschätzte Damen und Herren der Bundesregierung, dass endlich wieder diese Pandemie bekämpft wird. Frau Abgeordnete Klubobfrau Meinl-Reisinger hat gemeint, Herr Kickl möge sich zusammenreißen. – Ja, dem stimme ich zu, und vielleicht nicht nur Herr Kickl, sondern auch die eine oder andere mehr bei der FPÖ, aber, geschätzte Damen und Herren, wer sich wirklich einmal zusammenreißen müsste, ist die österreichische Bundesregierung, und dafür ist es ist hoch an der Zeit. (Beifall bei der SPÖ.)

Zu Herrn Nehammer, der uns jetzt kurzfristig verlassen hat, aber ich nehme an, er kommt wieder: Ich glaube, das Wichtigste ist nun – und da bin ich auf Ihrer Seite –, dass es Ihnen allen gelingt, zu beweisen, dass es jetzt nicht mehr um Show, nicht mehr um Inszenierung und nicht mehr um Machtpolitik geht, sondern dass es jetzt darum geht, diese Pandemie ernsthaft zu bekämpfen – auch wenn es unpopulär ist –, dass es darum geht, Rechtsstaat und Demokratie zu schützen, dass es darum geht, dieses Chaos, das in den letzten Wochen und Monaten herrschte, zu beenden. Es geht um die Menschen in Österreich, geschätzte Damen und Herren, und Sie als Bundesregierung sollten endlich für diese Menschen zu arbeiten beginnen. Es ist wirklich hoch an der Zeit.

Es ist nicht nur die Pandemie, es sind darüber hinaus so viele andere Dinge zu tun: die Teuerungswelle, die über das Land rollt, das Problem in der Gesundheitspolitik, der Pflegenotstand, den wir wirklich haben – nichts passiert. Bundeskanzler Nehammer hat gemeint: Wir müssen endlich über den Pflegenotstand diskutieren! – Ihr diskutiert schon seit vier Jahren darüber, aber es passiert nichts, und jetzt, geschätzte Damen und Herren, hat endlich einmal etwas zu geschehen. (Beifall bei der SPÖ.)

In unserer Tradition, die Regierungspolitik kritisch, aber doch immer wieder mit Vor­schlägen zu begleiten, bringe ich deshalb auch einen Entschließungsantrag zur Pflege­problematik ein.

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Mag. Jörg Leichtfried, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Pflege­offensive JETZT – Ende mit leeren Versprechen!“

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, unverzüglich Regierungsvorlagen auszuar­bei­ten und dem Nationalrat zu übermitteln, mit denen

- ein Pflegegarantiefonds geschaffen wird, in dem die bisherigen finanziellen Aufwen­dungen für Pflegeleistungen von Bund und Ländern zusammengefasst werden,

- eine zusätzliche Pflegemilliarde aus Budgetmitteln zur Verfügung gestellt wird, damit künftig alle Pflegebedürftigen ihre benötigten Pflegeleistungen kostenfrei zur Verfügung gestellt bekommen,

- eine Ausbildungsoffensive sofort gestartet wird

- und die Verbesserung der Arbeitssituation für Pflegeberufe rasch umgesetzt wird.“

*****

Herr Bundeskanzler, Sie haben das Wort Vertrauen bemüht. Geschätzte Damen und Herren von der Bundesregierung, Sie haben das Wort Vertrauen, das Sie erwerben


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möchten, bemüht. Ich mache Ihnen einen Vorschlag, wie man ganz leicht Vertrauen erwerben kann: Verzichten Sie auf das Milliardengeschenk für die Superreichen, ver­zichten Sie auf die Körperschaftsteuersenkung und investieren Sie diese Milliarde in das Pflegesystem! Das würde Vertrauen schaffen. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

16.35

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Mag. Leichtfried,

Genossinnen und Genossen

betreffend Pflegeoffensive JETZT – Ende mit leeren Versprechen!

eingebracht im Zuge der Debatte zu Top 1 Erklärungen des Bundeskanzlers und des Vizekanzlers gemäß § 19 Absatz 2 der Geschäftsordnung des Nationalrates anlässlich des Amtsantrittes des Bundeskanzlers und Ernennung des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung, des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten, des Bundesministers für Finanzen, des Bundesministers für Inneres und der Staatssekretärin im Bundeskanzleramt

Die ÖVP als ehemals staatstragende Partei taumelt von einem Korruptionsskandal in den nächsten. Der Erfinder des sogenannten neuen Stils, Alt-Alt-Bundeskanzler Sebas­tian Kurz, wurde sogar noch nach Bekanntwerden der Korruptionsverdachtsmomente von der ÖVP mit über 99 % zum Parteivorsitzenden gewählt. Mittlerweile sind die Vorwürfe so erdrückend geworden, dass Kurz auch als Kurzzeit-Klubobmann den Hut nehmen musste und andere – nämlich alle Österreicher*innen – das von ihm verursachte Chaos ausbaden müssen. Die ÖVP mit ihrem System Kurz hat Österreich in eine - in der 2. Republik wohl beispiellos -  instabile Phase geführt. Bundespräsident Van der Bellen hat, seitdem er im Jänner 2017 das Amt übernommen hat, 125 Angelobungen durchgeführt – im Schnitt also mehr als zwei pro Monat. 50 unterschiedliche Regierungsmitglieder gab es in dieser Zeit, darunter Kanzler, Vizekanzler, Minister und Staatssekretäre. Drei Bundeskanzler innerhalb von nur ein paar Wochen sind für das an Stabilität und Kontinuität gewöhnte Österreich ein Negativrekord. Scherze wie etwa die Tapetentür im Büro des Bundespräsidenten als Drehtür oder Angelobungen in der Hofburg am Drive-In Schalter machen die Runde und finden bereits Eingang in die Reden des Bundespräsidenten. Faszinierend dabei, dass just die ÖVP das Argument der Stabilität verwendet, um das eigene Verweilen in der Bundesregierung zu be­gründen. Während die politische Welt von den Kapriolen der taumelnden türkis-grünen Bundesregierung gebeutelt wird, werden aber die realen Probleme der Bevölkerung immer drängender.

Die größte Gesundheitskrise seit über 100 Jahren hat unser Land überrollt, Pflegeberufe sind gefragt und gebraucht wie noch nie, die Pflegebedürftigkeit der Bevölkerung nimmt vor allem durch die Demographie enorm zu.

Wann wird die dringend erforderliche Pflegereform endlich angegangen? Die letzten substantiellen Verbesserungen im Pflegesystem wurden vor 10 Jahren unter sozial­demokratischer Führung unter der Ägide des viel zu früh verstorbenen Rudolf Hundstorfer mit der Einführung des Pflegefonds und der sehr erfolgreichen Neu­strukturierung der Kompetenzverteilung für das Pflegegeldwesen gesetzt.

Diese Regierung schafft es aber einfach nicht, Lösungen für das immer drängendere Problem der Pflege auf den Weg zu bringen. Angekündigt hat sie solche Lösungen


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schon viele Male. Solche leeren Versprechen frustrieren die Betroffenen und erregen Ärger oder sogar Wut bei allen.

Die Sicherstellung einer menschenwürdigen und hochwertigen Pflege nach dem Stand der Pflegewissenschaft und Medizin sowie die Unterstützung von pflegebedürftigen Menschen und deren Angehörigen müssen in Österreich höchste Priorität haben. Nach der Bevölkerungsprognose wird der Anteil der über 80-Jährigen bis zum Jahr 2030 von derzeit 5% auf 6,8% angestiegen sein. Bedingt durch diese Verschiebung der Alters­struktur in der Bevölkerung sagen sämtliche Studien und Prognosen für die nächsten Jahre einen steigenden Bedarf an Pflegepersonen voraus.

Die drängendsten und wichtigsten Punkte – einheitliches Pflegesystem, garantierte Finan­zierung der Pflegeleistungen und Ausbildungsoffensive – wurden bisher nicht angegangen:

Bundesweit einheitliches Pflegesystem

Wir brauchen anstelle von neun unterschiedlichen Systemen bundesweite Festlegun­gen: welche Leistungen, welche Angebote sollen in welcher Qualität und Quantität zu welchen Kosten verfügbar sein. Damit kann man Transparenz und Vergleichbarkeit für alle sicherstellen.

Pflege qualitativ ausbauen und die Qualität sicherstellen kann nur durch eine gesamt­heitliche Steuerung der Pflege geschehen, die Rücksicht auf regionale Gegebenheiten nimmt und Mindestkriterien festlegt sowie unabhängig kontrolliert.

Garantierte Finanzierung des Pflegeangebotes durch Pflegegarantiefonds

Die Finanzierung aus einem Topf ist ein wichtiger Baustein dazu. Derzeit besteht der Pflegefonds als Provisorium und dient als Ausgleichfonds für die Sozialhilfeträger. Dieser Fonds muss umgestaltet und dauerhaft finanziert werden.

Am wichtigsten aber: Er muss für die Menschen spürbar werden!

Durch Schaffung eines Pflegegarantiefonds sollen die Mitteln der Länder und des Bun­des zusammengeführt und um rund eine Milliarde (Pflegemilliarde) erhöht werden, damit alle Pflegeleistungen den Pflegebedürftigen kostenlos zur Verfügung gestellt werden können.

Menschen muss in einer Pflegesituation unverzüglich die erforderliche Pflegeleistung vor allem auch durch Ausbau alternativer und mobiler Betreuung und Pflege garantiert wer­den können und diese Leistungen sollen in Hinkunft ohne zusätzliche Kosten für die Pflegebedürftigen zur Verfügung gestellt werden.

Ausbildungsoffensive und faire Arbeitsbedingungen

Im Pflegebereich rechnet man bis 2030 mit einem Bedarf von zusätzlichen 100.000 Pflege- und Betreuungskräften. Bis zum Jahr 2050 ist in Österreich mit einem Anstieg pflegebedürftiger Menschen von derzeit 450.000 auf 750.000 Menschen zu rechnen.

Das derzeit beschäftigte Pflegepersonal ist bereits physisch und psychisch extrem belas­tet. Mehrere hundert Stellen können gar nicht besetzt werden. Der Mitarbeitermangel trifft Pflegeeinrichtungen im ganzen Land. Immer mehr Pflegehäuser und Einrichtungen haben mit Personalnot zu kämpfen, sodass es zwar die Betten, nicht aber die dafür nötigen Pflegekräfte gibt.

Dieser Zustand ist unhaltbar!

Wir brauchen daher sofort eine Ausbildungsoffensive, mit der z.B. Personen, die eine Pflegeausbildung machen, eine Entlohnung (ähnlich den Polizeischülern) angeboten wird, mit der auch die Fachhochschulbeiträge erlassen, das Fachkräftestipendium für


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die tertiäre Ausbildung des gehobenen Dienstes geöffnet und weitere Anreize geboten werden (z.B. ein fixer Arbeitsplatz nach der Ausbildung).

Um einen Beruf mit Zukunftschancen zu ergreifen, ist es auch wichtig, dass die Arbeits­bedingungen ansprechend sind. Gerade die letzten Monate der Gesundheitskrise haben uns gezeigt, dass Pflegeberufe oft unter dramatischen Bedingungen ihre Arbeit erbrin­gen müssen. Notwendig ist daher einen Personalbedarfsschlüssel und mehr finanzielle Mittel, um ausreichend Personal beschäftigen zu können.

Es bedarf aber auch attraktiver Arbeitsplätze durch bessere Arbeitsbedingungen: faire Bezahlung und langfristig lebbare Arbeitszeitmodelle: z.B. ein Bonus für schlechte Arbeitszeit-Lage oder eine 6. Urlaubswoche ab dem 40. Lebensjahr. Damit könnte auch die Drop-Out-Rate erheblich reduziert werden.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, unverzüglich Regierungsvorlagen auszuar­bei­ten und dem Nationalrat zu übermitteln, mit denen

•             ein Pflegegarantiefonds geschaffen wird, in dem die bisherigen finanziellen Aufwendungen für Pflegeleistungen von Bund und Ländern zusammengefasst werden,

•             eine zusätzliche Pflegemilliarde aus Budgetmitteln zur Verfügung gestellt wird, damit künftig alle Pflegebedürftigen ihre benötigten Pflegeleistungen kostenfrei zur Ver­fügung gestellt bekommen,

•             eine Ausbildungsoffensive sofort gestartet wird

•             und die Verbesserung der Arbeitssituation für Pflegeberufe rasch umgesetzt wird.“

*****


Präsidentin Doris Bures: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht und steht daher auch mit in Verhandlung.

Nächster Redner: Herr Abgeordneter Jakob Schwarz. – Bitte.


16.35.17

Abgeordneter Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA (Grüne): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Mitglieder der Bundesregierung! Hohes Haus! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Ich möchte mit einem Dank an den scheidenden Finanzminister Gernot Blümel für seine Arbeit für die Republik, insbesondere in den letzten beiden Jahren als Finanzminister, beginnen. Man kann sich vorstellen, dass wir inhaltlich und auch, was die Art der Politik betrifft, unterschiedliche Zugänge gewählt haben und auch als richtig empfinden – bei der Steuerreform war das sehr deutlich: die Frage Körperschaftsteuersenkung, der Kli­mabonus, auch die Höhe der CO2-Bepreisung –, und trotzdem ist es uns gelungen, in diesen Fragen, aber auch in vielen anderen, einen Kompromiss zu finden, der letztlich im Sinne der Republik ausgegangen ist und durch den die Republik Österreich ge­wonnen hat. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Ich sage das nicht nur als Floskel, sondern weil ich weiß, dass es aus ideologischen Gründen, aus parteipolitischen Gründen sehr unterschiedliche Zugänge, sehr unter­schiedliche Erwartungen in Bezug darauf gibt, was eine Steuerreform leisten muss und


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leisten soll, und darüber haben wir auch schon viele Diskussionen geführt. Eines aber ist relativ unbestritten und wird von einer sehr großen Mehrheit getragen, nämlich die Erwartung, dass der Faktor Umweltverschmutzung höher besteuert werden soll und dass der Faktor Arbeit weniger hoch besteuert werden soll.

Das leistet diese ökosoziale Steuerreform: in einem Schritt beide Ziele zu erreichen (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP), oder auch dass, wenn man eine CO2-Bepreisung einführt, sowohl die Unternehmen als auch die Haushalte – und da insbesondere jene, die wenig Einkommen zur Verfügung haben – relativ entlastet werden sollen, oder dass man ökologische Investitionen anreizen soll. Das sind alles Dinge, die relativ breit getragen werden, die wir in diesen Verhandlungen gemeinsam als Kompromiss zustande gebracht haben, und dafür möchte ich ihm meinen expliziten Dank aussprechen.

Die Herausforderungen warten aber nicht, die Coronakrise ist im Gange. Die Wirt­schaftshilfen hat er noch mit auf den Weg gebracht, allerdings ist jetzt wichtig, dass die Auszahlungen erfolgen, dass man quasi auch Anpassungen vornimmt, wenn es Prob­leme gibt, dass die Treffsicherheit gewährleistet bleibt und dass es trotzdem nicht zu bürokratisch wird – das ist ja auch ein gewisser Widerspruch.

Bei der ökosozialen Steuerreform ist nun die Begutachtung zu Ende; die Stellung­nah­men müssen jetzt eingearbeitet und dann alles dem Parlament zugeleitet werden. Da gibt es dann auch noch quasi die verbleibenden Punkte aus der ersten Phase der Steuerreform – Stichwort Dienstwagenprivileg, aber auch noch andere –, die umgesetzt werden müssen, und noch weitere Punkte im Regierungsprogramm.

Das ist auch bei den Stellungnahmen zur Steuerreform spannend gewesen: Obwohl es eine große Einigkeit, was diese grundsätzlichen Fragen betrifft, gegeben hat, sieht man dann bei den Stellungnahmen, wie unterschiedlich, oft diametral die Meinungen zu dieser Steuerreform sind. Das zeigt auch – wir haben das auch in den Verhandlungen selbst erlebt –, wie schwierig es war, diese Einigungen zustande zu bringen, und das hat mich auch noch einmal darin bestätigt, wie groß eigentlich die Verhandlungsleistung war.

Es freut mich, Herr Minister Brunner, dass Sie in dieser schwierigen Zeit, mit diesen ganzen Aufgaben vor uns, die Rolle als Finanzminister übernehmen. Ich glaube, dass es in der jetzigen Zeit sicher ein Asset oder ein Vorteil ist, wenn man eine gewisse Affinität zu Klimafragen, erneuerbaren Energien und so weiter hat, weil das die großen Herausforderungen unserer Zeit sind, und ich hoffe, dass da die Zusammenarbeit gut klappt. Es hat im Zusammenhang mit den Verhandlungen zum Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz schon Kooperationen und Verhandlungen mit dem Grünen Klub gegeben; ich hoffe, dass das auch in Ihrer neuen Rolle fortgesetzt wird. Sie haben ja bereits morgen ein erstes Gespräch mit uns vereinbart – ich freue mich schon darauf. Das ist ein gutes Zeichen, dass es tatsächlich auch so geschieht.

Ich möchte auch die weiteren neuen Mitglieder der Bundesregierung – Herrn Minister Karner und Herrn Minister Polaschek – hier im Nationalrat willkommen heißen und ihnen alles Gute wünschen. Für die Frau Staatssekretärin, die auch hier ist, ist es ja eher ein Abschied als ein Willkommen im Nationalrat – aber auch Ihnen alles Gute!

Ich glaube, es stehen mit Corona- und Klimakrise große Herausforderungen vor uns, wir haben wichtige Schritte gesetzt. Bleiben wir dran! – Vielen Dank. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

16.39


Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Susanne Fürst. – Bitte.



Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 87

16.39.39

Abgeordnete Dr. Susanne Fürst (FPÖ): Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Vize­kanzler! Sehr geehrte Mitglieder der Bundesregierung! Der neue Bundeskanzler Nehammer hat heute auf Samtpfoten zu uns gesprochen, das war mir sehr sympathisch, vielleicht bleibt es dabei.

Er meinte auch, dass er mit Ihnen jetzt sehr vertrauensvoll weiter zusammenarbeiten wird und sich sehr darauf freut – was ich besonders bemerkenswert oder auch belus­tigend finde, denn die größte Errungenschaft Ihrer Regierungsbeteiligung bestand ja darin, seinen Vorvorgänger irgendwie loszuwerden. Vielleicht war er auch froh drüber, dass er jetzt Platz für ihn gemacht hat.

Die Grünen können sich angesichts des Zustandes der ÖVP sozusagen als stabiler Faktor der Regierung präsentieren. Dazu kann ich nur sagen: Wohl bekomm’s! Wir werden sehen, wie das weitergeht.

Bundeskanzler Nehammer hat auch gemeint, es sei jetzt Gott sei Dank nur mehr ein Mindestmaß an Schutzmaßnahmen notwendig. Der Lockdown für alle kann beendet werden, und jetzt kann man wirklich auf ein Mindestmaß zurückfahren. – Wenn man ge­nauer nachdenkt, was damit gemeint ist, versteckt sich dahinter der Lockdown für Ungeimpfte, ein Lockdown für Hundertausende Menschen, die meistens gesund sind, die sich auch meist negativ testen lassen, die trotzdem diesen Ausnahmebeschrän­kungen unterliegen und abgesehen von allen anderen Beschränkungen kein Geschäft betreten dürfen, nicht einmal zum Friseur gehen dürfen. So etwas wird jetzt schon als Mindestmaß an Schutzmaßnahmen bezeichnet.

Herr Vizekanzler, Sie haben auch ausführlich diese Versammlungen angesprochen und die Teilnehmer wüst beschimpft, nicht nur als radikale gewaltbereite Extremisten, auch als demokratiefeindliche Versammlungen, wie sie auch Bundeskanzler Nehammer be­zeichnet hat. Sie sind noch weiter gegangen und haben sie als Neofaschisten, als Neonazis bezeichnet. Ich möchte Ihnen vielleicht Folgendes als Tipp mitgeben: Sehr viele sagen zu mir: Entschuldigen Sie, Frau Fürst, ich habe bisher immer grün gewählt, aber das werde ich nicht mehr tun. – Diese Sager, dass dabei so viele Rechte auf der Straße sind, kann ich also nicht bestätigen.

Ich war gestern noch einmal auf der Suche nach den Extremisten in meiner Heimatstadt Linz, habe mich dort unter die Leute gemischt und mit über zwei Dutzend gesprochen. Die waren alle so etwas von normal – nicht einmal einen Exzentriker habe ich gefunden. Dort war eine Mutter mit ihrem autistischen Sohn, der schon sehr unter den Maßnahmen der Coronapolitik gelitten hat, der sich vor der Impfung fürchtet. Sie meinte, er ist jetzt in einem halbwegs stabilen gesundheitlichen Zustand, aber sie ist skeptisch.

Ich habe mit einem Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe gesprochen – er ist 35 Jahre alt, hat schon 20 harte Arbeitsjahre auch mit gesundheitlichen Schwierigkeiten hinter sich –, der psychisch am Ende ist. Er sagt, er ist auch aufgrund des Drucks und zunehmenden Mobbings, weil er ungeimpft ist, fertig.

Ich habe auch mit einer älteren Musikerin gesprochen, die zweimal geimpft ist, die sich auch ein drittes Mal impfen lassen wird. Sie möchte eigentlich nur den Zeitraum mit ihrem Arzt selbst bestimmen und fühlt sich angesichts der Politik und der Sprache, die hier Eingang gefunden haben, unter Druck gesetzt.

Es gibt also die unterschiedlichsten Gründe bei den Menschen, die an der Versammlung teilnehmen, das zu tun. Zum Großteil sagen sie, sie machen das zum ersten Mal. Wir alle haben ja eigentlich keine Straßenerfahrung, wie sie den Grünen zugeschrieben wird. Diese Menschen verdienen aber die Beschimpfung, die Sie hier heute losgelassen haben, auf keinen Fall. (Beifall bei der FPÖ.)


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Fast jeder Redner spricht auch von der Überwindung der Spaltung, die stattzufinden hat. Gleichzeitig präsentieren Sie heute den endgültigen Entwurf für die Impfpflicht. Dazu kann ich nur sagen: Das wird die Spaltung nicht aufheben. Sie führen damit auch ein völlig neues Grundrechtsverständnis ein. Es ist jemand unsolidarisch, der nicht alles mitmacht, sich nicht impfen lassen will. Man ist egoistisch. Vom Bundespräsidenten abwärts über den Bundeskanzler zur Verfassungsministerin wird gemahnt: Wir haben nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten.

Das sagt man Menschen, die wirklich viele harte Arbeitsjahre hinter sich haben, die mit all dem Kummer, den Sorgen und der Ungewissheit Kinder aufgezogen haben, die beeinträchtigte Kinder aufgezogen haben und rund um die Uhr für ihre Kinder, die Familie, für die Arbeit da waren, die alle ihre persönlichen Interessen hintangestellt haben, oder auch Älteren, die immer nur geleistet und geliefert haben. Denen geben Sie jetzt mit, dass sie asozial sind, dass sie Neofaschisten hinterherhoppeln, wie Sie das gesagt haben. (Vizekanzler Kogler schüttelt den Kopf.) – Na ja, Sie haben es gesagt. Und Sie sagen, sie sind unsolidarisch.

Das sind sie nicht! Sie machen nur von ihren Rechten Gebrauch, fühlen sich unter Druck gesetzt. Vielleicht machen Sie damit in dieser neuen Regierung nun Schluss, in der Sie ja jetzt der stabile Faktor sein wollen. Sie reden viel von Coronadesinformation; dann nehmen Sie bitte das Wort Vollimmunisierung nicht mehr in den Mund, von der Sie heute wieder gesprochen haben! (Beifall bei der FPÖ.)

Auch der Bundeskanzler hat gemeint, das Impfen sei der einzige Ausweg aus der Pandemie, es sei solidarisch, man müsse es zum Fremdschutz machen. – Zahlen Sie dem Herrn Gesundheitsminister bitte einmal ein Coaching, damit er mehr als einen Satz ohne Vorlage herausbringt! Er sagt immer nur: impfen, impfen, impfen. – Ich habe nichts gegen die Impfung, aber hören Sie damit auf, sie so darzustellen, als ob sie der einzige Weg wäre.

Ich darf nur ein Zitat – keine persönliche Meinung, ein Zitat – aus einem Medium bringen, das von Ihnen gut durch die Medienförderung gefüttert ist und von unserer Partei denkbar entfernt steht. Dort steht geschrieben: „[...] nichts ist in den letzten Wochen und Monaten mehr ins Wanken gekommen, als die Behauptung, als Geimpfter schütze man auch die anderen“. – Das ist nur eine Feststellung von einem Medium. Vielleicht sollte man dem auch nachgehen. Das spricht nicht gegen die Impfung an sich, aber vielleicht dagegen, dass man sie als einziges Standbein hernimmt, und dafür, dass Sie vielleicht mit dem Druck und den Beschimpfungen aufhören. Wenn wir uns darauf einigen könnten, wären wir schon sehr weit.

Hören Sie alle miteinander auf jeden Fall auf zu sagen, das Virus sei der Feind! – Ja, alle Krankheiten sind unser Feind, auch Schicksalsschläge. Wir müssen damit leben, ich glaube, so weit sind wir schon. Hören Sie auf, zu sagen, das Virus schränke unsere Freiheit ein! – Nein, das machen Sie mit Ihren Maßnahmen, und Sie sind bei den Lockdowns und bei der Impfpflicht weder rechtlich noch medizinisch noch ethisch dazu berechtigt. (Beifall bei der FPÖ.)

16.46


Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Maria Theresia Niss. – Bitte.


16.46.47

Abgeordnete Mag. Dr. Maria Theresia Niss, MBA (ÖVP): Frau Präsidentin! Sehr ge­ehrte Bundesregierung! Sehr geehrter Herr Vizekanzler! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrter Zuseherinnen und Zuseher! Meine Damen und Herren, ich stehe heute voller Zuversicht hier, auch wenn ich – und daraus möchte ich keinen Hehl


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machen – den Abgang von Sebastian Kurz, Gernot Blümel und vor allem auch Heinz Faßmann bedauert habe und ihnen für ihren Einsatz für Österreich auch danken möchte. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Ich bin überzeugt, dass der Weg, den wir seit 2017 gefahren sind, ein guter ist. Wir haben die Rahmenbedingungen geschaffen, den Standort und damit seinen Stellenwert zu stärken. Denken Sie an den Fokus auf Forschung und Innovation, denken Sie an den Fokus auf Digitalisierung und vor allem Ökologisierung! Wir haben es damit auch er­möglicht, Arbeitsplätze zu schaffen. Trotz Lockdown und Konjunktureinbruch haben wir einen Beschäftigungshöchststand; und wir haben die Menschen entlastet und Fa­milien gestärkt. Denken Sie an die Tarifsenkungen und an den Familienbonus! Leis­tungs­bereitschaft muss belohnt werden – dafür standen wir die letzten vier Jahre, und dafür stehen wir auch in Zukunft. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grü­nen.)

Jetzt bin ich bei der Zukunft und damit auch bei der Zuversicht: Ich bin froh und über­zeugt, dass wir mit unserem Bundeskanzler den richtigen Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort haben. (Ruf bei der SPÖ: Wie immer!) Karl Nehammer ist jemand, der das Wohl des Landes im Auge hat, der weiß, dass Wohlstand der Garant für soziale Sicher­heit und für sozialen Frieden ist. (Zwischenruf des Abg. Leichtfried.) Lassen Sie mich noch hinzufügen: Ein gesunder Standort ist der Garant für den Wohlstand, und des­wegen ist es wichtig, dass wir den wirtschaftsfreundlichen Weg konsequent weitergehen. (Beifall bei der ÖVP.)

Dazu wünsche ich dem Bundeskanzler, aber auch der gesamten Bundesregierung, vor allem aber den neuen Mitgliedern Claudia Plakolm, Gerhard Karner, Magnus Brunner in anderer Funktion, Alexander Schallenberg in anderer Funktion und vor allem natürlich auch Ihnen, Herrn Minister Polaschek, alles, alles Gute. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Ich habe es vorhin schon angesprochen: Ein Fokus der letzten Jahre lag auf einer verstärkten Investition in Forschung und Entwicklung. Daher freue ich mich auch ganz besonders, dass wir mit Ihnen, Herr Minister, wieder einen ausgesprochenen Experten aus dem Bereich Forschung und Wissenschaft haben. Sie haben quasi am eigenen Leib erlebt, was es heißt und wie essenziell eine gute Grundlagenforschung für eine exzel­lente Universität ist. Sie wissen, dass Universitäten mit der Wirtschaft zusammen­arbei­ten müssen, damit wir die Erkenntnisse, die wir in der Grundlagenforschung finden, auch in marktfähige Produkte und vor allem in die Lösung für gesellschaftliche Heraus­forde­rungen überführen können.

Mit dem Unicorn, dem Gründungszentrum, das Sie im April an Ihrer eigenen Universität geschaffen haben, haben Sie, wie Sie es selbst nennen, einen Begegnungsort für Wissenschaft und Wirtschaft geschaffen. Sie leben Wissenstransfer und sind damit ein Vorbild für viele.

Gerade Corona hat gezeigt, wie wesentlich die Zusammenarbeit in der Forschung ist. Es ist eindeutig nachgewiesen, dass wir ohne Forschung und Zusammenarbeit keinen Impfstoff gegen Corona hätten. Das kann, glaube ich, nicht einmal die FPÖ leugnen.

Die Forschung zeigt uns auch: Sie ist flexibel genug, um auf Veränderungen des Virus zu reagieren und uns damit zu ermöglichen, dass wir in Zukunft hoffentlich bald wieder in größtmöglicher Freiheit leben. Mein Appell daher: Bitte lassen Sie sich impfen und überzeugen Sie all jene, die das noch nicht getan haben! (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von Grünen und NEOS.)

Mit der Forschungsstrategie, die wir ziemlich genau vor einem Jahr vorgelegt haben, haben wir einen Weg aufgezeigt, wie wir Österreich zu einem der führenden Forschungsstandorte, aber auch Wissenschafts- und Wirtschaftsstandorte machen möchten.


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In diesem Sinne freue ich mich auf eine gemeinsame konstruktive Zusammenarbeit in der Umsetzung, aber auch in der konsequenten Verfolgung dieser festgesetzten Ziele und darf Ihnen, Herr Minister, dazu noch einmal alles Gute wünschen. Meine Unter­stützung haben Sie. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Wir leben in bewegten Zeiten. Wichtig ist, dass wir die Zuversicht nicht verlieren, dass wir aufeinander zugehen, dass wir gemeinsam die Pandemie bekämpfen und dass wir vor allem das Programm, das wir gemeinsam mit unserem Koalitionspartner für Öster­reich erstellt haben, konsequent weiterverfolgen, denn es ist gut für die Bevölkerung in diesem Land. In diesem Sinne: Gehen wir es an! Viel Erfolg! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

16.51


Präsidentin Doris Bures: Als Nächster ist Herr Bundesminister Martin Polaschek zu Wort gemeldet. – Bitte, Herr Minister.


16.51.53

Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung Dr. Martin Polaschek: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Bundeskanzler! Sehr geehrter Herr Vizekanzler! Liebe Kolleginnen und Kollegen in der Bundesregierung! Geschätzte Abge­ordnete des Hohen Hauses! Sehr geehrte Damen und Herren, auch vor den Bild­schirmen! Mein erster Weg hat mich bereits einen Tag nach der Angelobung in den Unterrichtsausschuss ins Parlament geführt, und ich freue mich darüber, dass ich mich heute bei Ihnen, bei allen Abgeordneten des Hauses, vorstellen darf.

Unsere Welt befindet sich in einem massiven Umbruch und steht vor zahlreichen Her­ausforderungen. Fakenews, Populismus, Intoleranz, Demokratiefeindlichkeit und vieles mehr verlangen von uns allen einen aktiven Einsatz, wenn wir unser Gemein­wesen und unsere Umwelt erhalten wollen.

Eine wichtige, wenn nicht die wichtigste Grundlage, um all diese Herausforderungen zu meistern, ist Bildung. Mit dem Regierungsprogramm haben wir einen hervorragenden Leitfaden. Mit dem Bekenntnis zur konsequenten Weiterentwicklung unserer Systeme, zur Modernisierung nicht nur von Strukturen, sondern auch mit Inhalten – ich verweise etwa auf die Digitalisierung – spannt das Regierungsprogramm einen Bogen von der Elementarpädagogik bis zum tertiären Bereich, verknüpft Praxis und Vision und stellt vor allem klare Ziele in den Mittelpunkt. Das wichtigste dieser Ziele: Kein Mensch darf und soll unser Bildungssystem verlassen, ohne die Grundkompetenzen zu beherrschen, die ihm ja eine Teilnahme an unserer Gesellschaft, an Arbeitswelt und Wohlstand erst ermöglichen. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Einiges ist zur Umsetzung der Vorhaben des Regierungsprogrammes schon passiert, und vieles ist in Vorbereitung. Wir werden kommende Woche hier im Parlament über die Einführung der digitalen Grundbildung und die Sommerschule sprechen können, und ich darf Heinz Faßmann sehr für die umfassenden Vorarbeiten dazu danken.

Das, was den Alltag von Schülerinnen und Schülern, Eltern, Lehrerinnen und Lehrern derzeit aber am meisten prägt, haben nicht wir bestimmt. Eine Pandemie ist über unsere Gesellschaft und damit auch die Schulen hereingebrochen. Derzeit befinden wir uns mittendrin, in einer ganz entscheidenden Phase der Pandemie. (Abg. Belakowitsch: Das haben wir schon gehört!) Oberstes Ziel muss es sein, im Sinne der Schülerinnen und Schüler die Schulen offen zu halten, gestützt durch ein enges Sicherheitsnetz.

Daher haben wir Maßnahmen in unterschiedlicher Intensität gesetzt, und wir sehen: Diese Maßnahmen wirken. Die Infektionszahlen bei den Schülerinnen und Schülern sind gesunken. Als jemand, der aus dem Bereich der Wissenschaft kommt, orientiere ich mich an Zahlen, an Daten und Fakten, und diese sprechen da eine eindeutige Sprache.


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Daher habe ich mich bereits eng mit den zuständigen Landesrätinnen und Landesräten abgestimmt, und ich habe entschieden, die bisherigen Maßnahmen weiter zu verlän­gern, mit einem ganz klaren Ziel, nämlich dass die Familien mit ihren Kindern gesunde und fröhliche Weihnachten mit größtmöglicher Bewegungsfreiheit feiern können. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Wir müssen aber in den kommenden Monaten und wohl auch Jahren ganz besonders genau darauf achten, was diese Pandemie alles an Folgen mit sich gebracht hat und was sie noch bringen wird. Wir haben die Verantwortung, diese Probleme zu lösen. Wissenschaft und Forschung werden dabei eine wichtige, wenn nicht die wichtigste Rolle spielen.

Auch in diesem Wissenschafts- und Forschungsbereich stand in den vergangenen Mo­naten vieles vor allem unter dem Motto Pandemie, und glauben Sie mir, ich als ehemaliger Rektor einer der größten und ältesten Universitäten dieses Landes weiß, wovon ich spreche, und aus meiner Erfahrung nicht nur als Rektor, sondern auch als Familienvater darf ich sagen: Allen am Bildungssystem insgesamt beteiligten Personen, allen Schülerinnen und Schülern, allen Studierenden, allen Lehrerinnen und Lehrern, allen Eltern und Partnern, aber auch all den Menschen in den Universitäten, Hoch­schulen und Wissenschaftsinstitutionen und nicht zuletzt auch allen Bildungs- und Uni­versitätsmanagerinnen und -managern gebühren allerhöchster Dank und Respekt. (Bei­fall bei ÖVP und Grünen.)

Dank und Respekt gebühren für vieles: für Innovation, Management und Flexibilität im Kleinen und Großen, für vieles an Verzicht, an Anstrengung und Mühsal, aber vor allem auch dafür, besonders aufeinander achtgegeben zu haben.

Lassen Sie mich nun zu dem Bereich kommen, mit dem viele von Ihnen mich bis vor Kurzem vorrangig verbunden haben, nämlich zu unseren Universitäten, Hochschulen und Forschungseinrichtungen: Wissenschaft und Forschung stehen für über Genera­tionen erarbeitete Methoden, Haltungen und Wissen, und wir müssen diesen Fundus bewahren, ihn bereithalten und weiterentwickeln, um neue Fragen stellen und beant­worten zu können, denn durch Wissen und Bildung entsteht Zukunft.

Wir werden uns dabei verstärkt mit der Digitalisierung auseinanderzusetzen haben. Dabei geht es mir aber nicht um die Digitalisierung an sich, sondern auch um die Fähig­keit, sich selbst in der digitalen Welt zu bewegen und diese digitale Welt aktiv zu gestal­ten.

Es gibt ja keinen eigenen Amtseid für Bildungsminister, aber als Rektor habe ich zahl­reiche Promotionen vornehmen dürfen. Der akademische Eid, den die Absolventinnen und Absolventen dabei ablegen, enthält unter anderem folgende Versprechen, nämlich der Wissenschaft und Bildung zu dienen, ihre Ziele zu fördern und dadurch verant­wortlich zur Lösung der Probleme der menschlichen Gesellschaft und deren gedeihlicher Weiterentwicklung beizutragen und das Wissen und Können zum Wohle der Menschen, ohne Ansehung der Person, einzusetzen.

Sehr geehrte Damen und Herren, ich gebe Ihnen als Bildungsminister an dieser Stelle dieses Versprechen, aus ganzem Herzen, auch zum Wohle unseres Landes. – Danke. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

16.58


Präsidentin Doris Bures: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Nikolaus Scherak zu Wort. – Bitte.


16.58.38

Abgeordneter Dr. Nikolaus Scherak, MA (NEOS): Frau Präsidentin! Herr Bundes­kanzler! Sehr geehrte Damen und Herren auf der Regierungsbank, insbesondere die


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neuen Mitglieder der Bundesregierung! Herzlich willkommen und viel Kraft und viel Glück für Ihre Arbeit! Ich habe mit der Übernahme des Kanzleramts durch Karl Nehammer zwei Zäsuren mitbekommen, wobei ich angesichts der einen Zäsur sehr positiv gestimmt bin, angesichts der zweiten, zu der ich später komme, nicht ganz so positiv.

Das Positive vorweg: Herr Bundeskanzler, Sie haben heute hier gesagt – und auch die anderen Regierungsmitglieder bisher, auch der Herr Finanzminister und der Herr Bil­dungsminister, und ich hoffe, die Nachkommenden werden es dann auch noch machen –, dass Ihnen der Respekt vor dem Parlament sehr wichtig ist, dass Ihnen der Diskurs, der Dialog sehr wichtig ist. Das ist eine Zäsur, die ich als sehr positiv empfinde. Ihr Vorg- -, Ihr Vorvorgänger – man kommt immer wieder durcheinander – Sebastian Kurz hat ja den Diskurs mit dem Parlament nicht sonderlich gesucht, und der Respekt dem Parla­ment gegenüber war auch nicht übertrieben groß.

Das ist einmal etwas sehr Positives. Ich werde mich freuen, wenn das so bleibt. Ich glaube, die Verhandlungen zur Impfpflicht zeigen, wie gut es ist, wenn mehrere Parteien mit unterschiedlichen Zugängen versuchen, ihre Ideen einzubringen, und man am Schluss zu einem guten Ergebnis kommt. (Beifall bei den NEOS sowie bei Abgeordneten von ÖVP und Grünen.)

Was natürlich schon ein bisschen skurril ist, ist, dass wir gefühlt im Wochentakt hier sind und neue Regierungen mit neuen Bundeskanzlern begrüßen müssen. Man kommt ein wenig durcheinander, das habe ich schon gesagt, und es entsteht ein bisschen der Eindruck, dass wir nur dazu da sind, diese Mächteverschiebungen und Kräfteverschie­bungen in der ÖVP irgendwie nachzuvollziehen und zu diskutieren – das vor dem Hin­tergrund, dass doch eigentlich so viel zu tun wäre. Ich finde auch, dass es nicht nur um die Bewältigung der Pandemie geht, sondern um viele andere Dinge, die in Wirklichkeit schon über Jahrzehnte insbesondere von der ÖVP aufgeschoben wurden.

Jetzt lassen wir das einmal hinter uns, und ich spreche Ihnen ohne Weiteres nicht ab, dass Sie ein Bundeskanzler sein wollen, der Interesse daran hat, das Land zu verän­dern – wahrscheinlich nicht in allen Bereichen mit den gleichen Ideen wie ich, aber das sei jetzt einmal dahingestellt. Ich finde es schon einmal positiv, wenn jemand da ist und sagt, er habe eine Vision, auch wenn sie nicht meine ist.

Die große Frage – da komme ich jetzt zur zweiten Zäsur, und das ist die, die in meiner Wahrnehmung ein bisschen negativ ist und die mich ein bisschen ängstlich zurücklässt – ist, ob Sie denn überhaupt die Macht und den Mut haben, diese Reformen durchzu­führen. Wenn man sich anschaut, was in den letzten Wochen so passiert ist – Sie erinnern sich, der ehemalige Bundeskanzler Schallenberg und der Gesundheitsminister wurden von den Landeshauptleuten nach Tirol zitiert, wo mit ihnen einigermaßen Schlit­ten gefahren wurde –, dann habe ich die Sorge, und das ist die zweite Zäsur, dass das Machtzentrum insbesondere der ÖVP wieder in die Bundesländer zurückgewandert ist. Wenn ich mir die Fernsehauftritte von Landeshauptmann Schützenhöfer und von diver­sen anderen Landeshauptleuten anschaue, dann macht mir das ein wenig Sorge. Das macht mir deswegen Sorge, weil es in den letzten Jahrzehnten nicht unbedingt die Landeshauptleute waren, die vor Reformeifer gestrotzt hätten. Deswegen glaube ich, dass das einigermaßen schwierig sein könnte.

Herr Bundeskanzler, weil Sie den gestrigen Gipfel mit den regionalen Differenzierungen als etwas Positives angesprochen haben: Ich bin auch der Meinung, dass regionale Differenzierungen in der Coronapolitik Sinn machen können. Es wäre nur sinnvoll, dass man die regionalen Unterschiede so einsetzt, wie sie eigentlich gedacht waren. Das, was wir jetzt haben, ist, dass das Bundesland mit der höchsten Inzidenz aufsperrt und das Bundesland mit der niedrigsten Inzidenz die Menschen weiterhin im Lockdown lässt. Das kann ja wohl nicht der Sinn von regionalen Differenzierungen sein! Das macht keinen


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Sinn, und die Leute da draußen verstehen es vor allem auch nicht mehr. (Beifall bei den NEOS.)

Die Leute wundern sich insgesamt über die Politik. Man kann den Menschen ja schlicht­weg nicht mehr erklären, wieso das so sein soll, wenn man ursprünglich von etwas ganz anderem ausgegangen ist.

Erinnern wir uns: Die Landeshauptleute zitieren vor drei Wochen den damaligen Bun­deskanzler und den Gesundheitsminister nach Tirol, beschließen dort einen bundes­weiten Lockdown – zwei Landeshauptleute, die das davor noch komplett ausge­schlos­sen haben –, und der damalige Bundeskanzler, der zwei Tage davor von diesem Platz aus gesagt hat, er garantiert, dass es keinen Lockdown für Geimpfte geben wird, unter­schreibt das Ganze. Jetzt geht es mir gar nicht darum, ob die Maßnahme richtig oder falsch ist, sondern darum, dass die Menschen doch kein Vertrauen mehr in die Politik haben können, wenn heute A gilt, morgen B, übermorgen C und – ohne jetzt böse zu sein – wenn am Freitag ein Bundeskanzler dasitzt, am Montag ein anderer und kein Mensch weiß, wer in drei Wochen dasitzen wird. Das ist das grundlegende Problem, wieso die Menschen kein Vertrauen in die Politik haben. (Beifall bei den NEOS.)

Ich wünsche Ihnen viel Glück für Ihre Arbeit. Ich weiß nicht, ob ich persönlich der Mei­nung bin, dass ich mich freue, wenn Sie länger da sind, oder nicht, das werden wir dann sehen und an Ihren Taten messen. Kümmern Sie sich aber um die Arbeit, die vor uns liegt, kümmern Sie sich um die Probleme und schauen wir, dass wir vor allem das Ver­trauen der Bevölkerung in die Politik wiederherstellen können! (Beifall bei den NEOS.)

17.03


Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Sibylle Hamann. – Bitte.


17.03.57

Abgeordnete Mag. Sibylle Hamann (Grüne): Frau Präsidentin! Werte Mitglieder der Bundesregierung – die alten, die neuen! Speziell: Herzlich willkommen dem neuen Minister für Bildung und Wissenschaft! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ein paar Worte zur Bildungspolitik: Da gibt es in Österreich schon seit Jahrzehnten tiefe ideologische Gräben und Fronten und Abwehrreflexe, mit dem Ergebnis, dass sich da oft nicht viel getan hat. Diese Gräben, das möchte ich nicht verhehlen, gibt es und gab es auch zwi­schen ÖVP und Grünen. Ich sage nur ein paar Stichworte: gemeinsame Schule der Sechs- bis 14-Jährigen, ich sage: Noten, ich sage: Flüchtlinge.

Was macht man aber, wenn man vor einem Graben steht? – Da gibt es zwei Mög­lichkeiten. Man kann sich in den Graben hineinsetzen und sich dort in der Verschie­denheit einzementieren, dann bewegt sich gar nichts. Oder man kann aus dem Graben herauskommen und schauen, ob man trotzdem mit dem anderen irgendwo Felder findet, wo man sich treffen kann. Dann ist man zwar immer noch verschieden – als Parteien, als Personen –, man behält seine eigene Weltanschauung, aber man bringt trotzdem konkrete Projekte zusammen. Ich kann nach jetzt fast zwei Jahren sagen: Wir haben uns in der Bildungspolitik ernsthaft angestrengt, diese Felder zu finden, und wir haben das geschafft.

Ich möchte an dieser Stelle – Sie verzeihen, Herr Minister Polaschek – kurz noch dem ehemaligen Bundesminister Heinz Faßmann danken. So verschieden wir waren, wir haben auch gemeinsam gekämpft, vor allem darum, dass die Bildungseinrichtungen in der Krise sichere Orte sind und offen bleiben, solange es nur irgendwie geht, weil eben Lernen ohne persönliche Begegnung fast nicht möglich ist und diese für Kinder und Jugendliche noch viel wichtiger ist als für alle anderen Menschen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)


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Lieber Herr Bundesminister, Sie haben bereits gesagt, dass Sie diesen Weg fortsetzen wollen; darüber freue ich mich sehr. Überhaupt bin ich überzeugt, dass diese Krise eini­ges in Bewegung gebracht hat. Sie hat uns Aufgaben vor die Füße geworfen, die wir einfach anpacken müssen, egal auf welcher politischen Seite wir stehen. Ich zähle einige davon auf:

Erstens hat sie uns gezeigt, wie lebensnotwendig Kindergärten, die frühe Bildung für Kinder für das Wohlergehen von Familien sind, dass wir da endlich für mehr Qualität, bessere Arbeitsbedingungen, mehr Angebot sorgen müssen. Dieser Verhandlungs­pro­zess mit den Bundesländern hat gerade begonnen. Da muss etwas rauskommen, das sind wir allen schuldig.

Zweitens: Die Krise hat gezeigt, wie wichtig die Schule als sozialer Ort ist, wo nicht nur auf die Bildung, sondern auch auf Gesundheit – auf die körperliche, auf die psychische – geschaut werden muss, auf gutes Essen, auf Bewegung, auf Teilhabe. Da haben wir ein großes Vorhaben schon in die Wege geleitet, nämlich die Ausweitung von Ganztags­angeboten, die Ausweitung der Freizeitpädagogik, die Neuordnung des Supportper­so­nals inklusive der Schoolnurse. Da ist Großes in Angriff genommen worden, und das müssen wir fertigbringen.

Drittens: Die Krise hat uns gezeigt, wie lebensnotwendig Universitäten und Wissenschaft und Forschung sind – ohne Wissenschaft keine Coronaimpfung. In jeder Krise brauchen wir Innovation, um wieder aus der Krise rauszukommen, und ich möchte jetzt die Ge­schichte von Uğur Şahin erwähnen. Das ist der Erfinder des Biontech-Impfstoffs, den die allermeisten von uns hier in den Oberarm bekommen haben. Der bekam damals keine Empfehlung fürs Gymnasium, weil er ein Arbeiterkind war und einen türkischen Namen hatte. Da musste erst ein Nachbar intervenieren, damit er trotzdem seine Laufbahn in einer höheren Schule beginnen konnte. So etwas passiert in Österreich immer noch jeden Tag, und so etwas darf nicht mehr passieren. So etwas können wir uns schlicht nicht leisten. (Beifall bei Grünen und NEOS sowie bei Abgeordneten von ÖVP und SPÖ.)

Wir müssen daher alles für mehr Durchlässigkeit im Bildungssystem tun: Förder­program­me, Stipendien für Benachteiligte, Chancen für alle, weil wir die Talente aller Menschen in diesem Land brauchen, und auch das ist keine Frage der Weltanschauung, sondern schlicht der Vernunft. In diesem Sinn sehe ich den Auftrag an unsere Bundesregierung auch bildungspolitisch vor allem als Auftrag zur Beziehungsarbeit. Wir müssen gemein­sam dafür sorgen, dass die Verletzungen, die diese Pandemie geschlagen hat, verheilen können. Wir müssen Kindergärten, Schulen und Universitäten als Orte beschützen, an denen junge Menschen die furchtbare Isolation der letzten Monate überstehen.

Dafür wird es Geld brauchen, Personal, Ressourcen – aber nicht nur. (Ruf bei der SPÖ: Machen!) Es wird dafür auch zivilgesellschaftliches Engagement brauchen, Nachsicht und Rücksicht, viel miteinander zu reden, über alle Gräben hinweg, und ich glaube, wenn wir das wollen, dann können wir das. – Vielen Dank. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

17.09


Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Eva Maria Holzleitner. – Bitte.


17.09.08

Abgeordnete Eva Maria Holzleitner, BSc (SPÖ): Die letzten Tage habe ich mir wirklich sehr vieles gedacht, und vor allem eines: dass ich die Situation aktuell wirklich nicht mehr lustig finde. Ich finde es nicht lustig, wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Kran­ken­häu­sern, Ärztinnen, Ärzte, Pflegepersonal bedroht werden, Angst haben müssen, wenn sie ihrem Job nachgehen wollen, oder wenn MitarbeiterInnen in Gemeinden, Mitarbeiterinnen


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und Mitarbeiter von Parteien oder auch hier im Parlament bedroht werden und in Furcht leben, nur weil sie ihrer Arbeit nachgehen müssen oder ihrer Arbeit nachgehen wollen.

Ich finde, es ist in letzter Zeit wirklich eine Grenze überschritten worden, und diese Grenze ist auch damit überschritten worden, dass das Gesundheitspersonal mittlerweile mit Pfefferspray ausgestattet werden muss. Liebe Kolleginnen und liebe Kollegen von der FPÖ, das ist vorwiegend auf Ihre Hetze zurückzuführen, auf Ihre total unwahren Aussagen bei Demonstrationen und Co! Das ist alles nicht mehr lustig, weil un­be­scholtene Bürgerinnen und Bürger, die nichts dafür können, darunter leiden. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten von ÖVP, Grünen und NEOS. – Abg. Stefan: ... es wird keine Impflicht geben!)

Es hat aber nicht nur damit zu tun, dass nur die FPÖ schuld an der Situation ist. Auch die Kommunikation dieser Bundesregierung ist schuld: Vieles ist schlecht kommuniziert worden, nicht kommuniziert worden, zu spät kommuniziert worden, und diese schlechte Kommunikation und dieses Chaos waren auch Nährboden für den Hass, die Missgunst und das Misstrauen, das in diesen Demonstrationen auch sehr oft vorkommt. Die Wahrheit ist der Bevölkerung aber zumutbar, muss der Bevölkerung zumutbar sein! Dieses Credo hätte eigentlich seit mittlerweile fast zwei Jahren für die Bundesregierung gelten müssen, und ich hoffe, dass dies zumindest jetzt der Fall ist. Die Impfkampagne hätte nie auslaufen dürfen, die Impfkampagne hätte angepasst werden müssen, bei­spielsweise auch im Hinblick auf die Kinderimpfung, indem man die Eltern mitnimmt und einbindet und das auch in kindgerechter Sprache zur Verfügung stellt – all das ist aber nicht passiert. (Beifall bei der SPÖ.)

Kinder- und jugendgerechte Krisenkommunikation hat es de facto nie gegeben, und deshalb ist es besonders wichtig – das möchte ich an dieser Stelle betonen –, dass heute in der Früh im Gesundheitsausschuss ein Antrag von uns, von Kollegen Kucher und mir, betreffend Kinderimpfkampagne angenommen worden ist, weil diese Impfung so wesentlich ist und weil es gut ist, dass es sie gibt. Wir müssen sie gemeinsam an­preisen, aber es ist eigentlich viel zu spät und schade, dass es Initiativen der Opposition braucht und die Bundesregierung nicht selber draufgekommen ist.

Nun zur Regierungsumbildung, weil da vieles noch offen ist: Herr Bildungsminister, ein Appell an Sie: Das Bildungsfeld ist weit, bitte vergessen Sie niemanden! Berufsschulen, Lehrlinge, Fachhochschulen, Elementarpädagogik – weiten Sie Ihren Blick! Bei Ihrem Vorgänger ist uns leider öfters aufgefallen, dass er nicht alle mitgedacht hat. Das ist aber extrem wesentlich, und deshalb bitte ich Sie darum, da wirklich auf alle zu schauen.

Frau Staatssekretärin, Ihre Aufgaben sind extrem dringlich – ab Tag eins 100 Prozent, bitte! Wir hätten Sie gerne am Dienstag schon mit Aufträgen ausgestattet, leider haben ÖVP und Grüne alle Anträge zu jugendpolitischen Maßnahmen vertagt, wirklich alle, und das macht mich traurig.

Herr Finanzminister, auch Ihnen kommt eine Schlüsselposition zu. Geben Sie die Mittel für die Valorisierung der längst überfälligen Bundesjugendförderung frei, es wäre Zeit! (Beifall bei der SPÖ.)

Ein Thema ist auch wesentlich, weil es AlleinerzieherInnen, PensionistInnen, Studie­rende, GeringverdienerInnen trifft – die Teuerung. Auch da bitte ich Sie alle, wirklich ein Augenmerk darauf zu legen. Ich darf dazu auch einen Antrag einbringen:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Eva-Maria Holzleitner, BSc, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Soziale Krise verhindern, Teuerung bekämpfen“


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Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, ein Maßnahmenpaket gegen die Teuerung – insbesondere in den Bereichen Wohnen, Energie und beim täglichen Einkauf – dem Nationalrat ehebaldig zuzuleiten. Folgende Maßnahmen sollten dabei besonders be­rücksichtigt werden:

- Vorziehen und sofortiges Inkrafttreten der Senkung der Lohn- und Einkommenssteuer

- Senkung der Mehrwertsteuer im Bereich Strom und Gas sowie Einführung eines Winterzuschusses in der Höhe von 300 Euro für einkommensschwache Haushalte

- Ökologisierung und Erhöhung der Pendlerpauschale für kleine und mittlere Einkommen durch Umstellung von Steuerfrei- und Steuerabsetzbetrag

- Valorisierung der Studienförderung für Studierende

- Sonderteuerungsausgleich für Pensionistinnen und Pensionisten mit kleinen Pen­sionen.“

*****

All das wäre extrem wichtig.

Der Bundeskanzler ist jetzt nicht da, aber wir werden ihm nie vergessen, dass er unschul­dige Kinder mitten in der Nacht beinhart abgeschoben hat. – Ein Wolf im Schafspelz bleibt immer ein Wolf! (Beifall bei der SPÖ.)

17.13

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Eva-Maria Holzleitner, BSc

Genossinnen und Genossen

betreffend Soziale Krise verhindern, Teuerung bekämpfen

eingebracht im Zuge der Debatte zu Top 1 Erklärungen des Bundeskanzlers und des Vizekanzlers gemäß § 19 Absatz 2 der Geschäftsordnung des Nationalrates anlässlich des Amtsantrittes des Bundeskanzlers und Ernennung des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung, des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten, des Bundesministers für Finanzen, des Bundesministers für Inneres und der Staatssekretärin im Bundeskanzleramt

Das Leben für sehr viele Menschen wird immer teurer und für mehr und mehr immer schwerer leistbar. Den Menschen geht es dadurch oft schlechter als noch vor einigen Jahren. Aufgabe der Politik ist es aber, das Leben der Bevölkerung besser zu machen, statt es schlechter werden zu lassen. Alles andere wäre die Selbstaufgabe der Politik.

Derzeit hat die Teuerung ein Ausmaß erreicht, das über normale Preisschwankungen hinausgeht. Das Einkaufen, das Wohnen, das Heizen, der Strom, das Autofahren – kurz­um die wesentlichsten Bereiche des täglichen Lebens – sind zeitgleich von exorbitanten Preissteigerungen betroffen. Der wöchentliche Einkauf ist um 6,8 Prozent teurer als im Vorjahr, das Benzin um 36 Prozent, der Kauf eines eigenen Heims kostet heute um 10 Prozent mehr als im Jahr 2020, die monatliche Miete ist von 2019 auf 2020 bereits um rund 3 Prozent gestiegen und wird das weiter tun und Heizen und Strom werden um


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mindestens 16 Prozent mehr kosten. Für viele Haushalte sind die explodierenden Preise eine existenzielle Bedrohung.

Die Bundesregierung unter Ex-Kanzler Kurz hat zur Bekämpfung der Teuerung noch keine Maßnahmen getroffen. Die Regierung Nehammer kann beweisen, dass ihnen die Sorgen der Menschen in unserem Land nicht egal sind. Viele andere europäische Län­der haben dazu schon zahlreiche Initiativen gestartet – insbesondere im Bereich der stark steigenden Energiepreise – die EU hat die entsprechenden, rechtlichen Voraus-setzungen dafür – etwa für eine temporäre Senkung der Mehrwertsteuer – bereits ge­schaffen.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher nachstehenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, ein Maßnahmenpaket gegen die Teuerung – insbesondere in den Bereichen Wohnen, Energie und beim täglichem Einkauf – dem Nationalrat ehebaldig zuzuleiten. Folgende Maßnahmen sollten dabei besonders be­rücksichtigt werden:

1.          Vorziehen und sofortiges Inkrafttreten der Senkung der Lohn- und Einkommens­steuer

2.          Senkung der Mehrwertsteuer im Bereich Strom und Gas sowie Einführung eines Winterzuschusses in der Höhe von 300 Euro für einkommensschwache Haushalte

3.          Ökologisierung und Erhöhung der Pendlerpauschale für kleine und mittlere Einkommen durch Umstellung von Steuerfrei- auf Steuerabsetzbetrag

4.          Valorisierung der Studienförderung für Studierende

5.          Sonderteuerungsausgleich für Pensionistinnen und Pensionisten mit kleinen Pensionen.“

*****


Präsidentin Doris Bures: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht und steht daher auch mit in Verhandlung.

Nächster Redner: Herr Abgeordneter Rudolf Taschner. – Bitte.


17.13.59

Abgeordneter Mag. Dr. Rudolf Taschner (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Hohes Haus! Gestatten Sie mir, bevor ich ein größeres Panorama entwerfe, einen Blick auf die Bereiche zu lenken, die mir nahestehen: Bildung und Unterricht auf der einen Seite, Wissenschaft und Forschung auf der anderen Seite.

Sie betreten, Herr Bundesminister Polaschek, ein wohlbestelltes Haus. Herr Minister Faßmann hat in den letzten vier Jahren sehr viel Gutes geleistet, und die Mitarbeiter und Beamten, welchen Geschlechts auch immer, in diesem Hause leisten großartige Arbeit, sind kompetent und sehr engagiert.

Das ist, wenn Sie so wollen, die angenehme Nachricht; die, wenn Sie so wollen, etwas spannungsreichere Nachricht ist, dass ein riesiges Bündel von Aufgaben im Bildungs- und im Wissenschaftsbereich Ihrer harrt. Als Erstes fällt uns natürlich sofort die Pan­demie und deren Bewältigung ins Auge, die ja für die Universitäten und für die Schulen


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einiges an Aufgaben bereithält. Es ist ja so, dass wir, wenn wir an die Universitäten denken, aufgrund der hohen Durchimpfungsrate bei fast allen an ihnen Wirkenden mit großer Zuversicht in die Zukunft blicken können.

Bei den Schulen werden Sie zwischen der Skylla eines möglichen Ansteigens der Inzidenzzahlen auf der einen Seite und der Charybdis auf der anderen Seite, dass Sie die Schulen offen halten wollen, navigieren müssen, wobei man natürlich einschrän­kende Maßnahmen, bis zur Maskenpflicht, beibehalten muss. Es gibt aber einen Kom­pass auf diesem Wege, und das ist dieses wunderbare Programm der Testungen, das wir eingeführt haben – Testungen, um die uns die Schulpolitiker anderer europäischer Staaten in dieser Fülle ja beneiden. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Rössler und Jakob Schwarz.)

Über die Pandemie hinaus gesehen werden natürlich wichtige Aufgaben im Bildungs-, im Unterrichts-, im Forschungs- und im Wissenschaftsbereich auf Sie warten, die wir dann im Regierungsprogramm der Reihe nach abarbeiten werden. Ich hoffe aber, sehr geehrter Herr Bundesminister, dass auch Sie eigene persönliche Akzente setzen, sodass man dann sagen kann: Ja, ich habe diese Ära als Ära Polaschek erlebt, und es sind gute Erinnerungen, die ich damit verbinde!

Ich glaube, dass dieses Akzentesetzen sehr, sehr wichtig ist. Ich denke zum Beispiel an die Aufgabe, dass wir die Lehrpläne neu gestalten werden: knapp gefasste, zeitgemäße, aber auch anspruchsvolle Lehrpläne, die nicht irgendwelchen zeitgeistigen Moden nachhoppeln, sondern für eine gediegene Bildung und Ausbildung all unserer Kinder in all unseren Schulen – Frau Kollegin Holzleitner hat ja das breite Band erwähnt – sorgen.

Ich denke als Zweites an die Lehramtsausbildung, bei der noch einiges in Ordnung zu bringen ist. Drei Säulen soll sie haben: auf der einen Seite die fachliche Ausbildung, auf der zweiten Seite die pädagogische Ausbildung an den Universitäten und an den Fachhochschulen und drittens die praktische Ausbildung an den Schulen selbst. Diese soll kürzer sein, aber sie soll wirklich eine solide und eine fundierte Ausbildung für unsere zukünftigen Lehrkräfte bieten.

Ich denke an die Wissenschafts- und an die Forschungspolitik. Natürlich ist es so, dass Universitäten und Forschungsförderungsstätten autonom agieren, das ist sehr gut so, aber die Politik soll da durchaus ihre Wünsche einbringen können, und zwar auf der einen Seite bei den sogenannten Geisteswissenschaften, die im Englischen viel besser mit dem Begriff Humanities beschrieben werden, wobei wir da Beachtung schenken sollten, die Spreu vom Weizen, das heißt die Beiläufigkeiten, die da auch existieren, von den Tiefgründigkeiten zu trennen. Das sind wir ihnen schuldig, dass sie es zustande bringen, uns das Menschenbild der Aufklärung in all ihren Facetten nahezubringen. Das ist für Österreich sehr wichtig, weil es in diesem Land einzigartig ist.

Ich denke auf der anderen Seite natürlich an das, was man Science nennt, im Kantischen Sinne die exakten Wissenschaften. Das ist ohne Frage das Entscheidende, woran wir arbeiten sollten, denn diese Science hat dafür gesorgt, dass wir zu einer Zivilisation, zu einer modernen Gesellschaft gelangt sind, in der Menschenrechte herrschen und in der Wohlstand für möglichst viele herrscht. Wir können sicher sein, das es die Science und genau diese Science sein wird, die unser gutes Leben für die Zukunft sichern wird.

Es ist, wenn Sie so wollen, dieses breite Panorama jetzt von mir erreicht worden. Sie haben ein riesiges Bündel an Aufgaben vor sich, Herr Bundesminister, und ich bin überzeugt, Sie werden diese Verantwortung ausgezeichnet wahrnehmen, und alles, was wir von der Volkspartei tun können, um Sie dabei zu unterstützen – das verspreche ich –, werden wir gerne tun. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Rössler und Jakob Schwarz.)

17.18



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Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Dagmar Belakowitsch. – Bitte. (Abg. Matznetter: Hey, unsere Expertin!)


17.18.56

Abgeordnete Dr. Dagmar Belakowitsch (FPÖ): Frau Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren vor den Bildschirmgeräten! Sehr geehrte Regierungsmitglieder! Sehr geehr­ter Herr Bundeskanzler! Jetzt haben Sie den Interviewreigen hinter sich. Das finde ich besonders wertschätzend dem Parlament gegenüber, denn nach der Angelobung haben Sie ja gesagt, dass Sie keine Interviews geben wollen. Das haben Sie sich dann für heute aufgehoben. Das macht aber nichts, Herr Bundeskanzler (Zwischenbemerkung von Bundeskanzler Nehammer), wir haben heute Ihre Rede gehört, wir haben Ihnen gut zugehört.

Sie haben sich heute diese enge türkise Haut ausgezogen und haben versucht, hier mit sanftem Ton die Hand auszustrecken. Vor Kurzem noch, Herr Bundeskanzler, waren Sie als Innenminister hier herinnen und haben uns erklärt, Sie sind die Flex in dieser Bun­desregierung, und als Flex werden Sie die Lebensgefährder unschädlich machen. Das waren auch Sie, Herr Bundeskanzler.

Ich glaube ja, es wird demnächst keinen Schulunterricht geben können, weil Sie die ganze Kreide dort aufgesammelt haben, um sie zu fressen. Ehrlicherweise aber, Herr Bundeskanzler - - (Abg. Hanger: Geh bitte! Dieser Ton ist unglaublich! – Abg. Taschner: Sie haben sich im Ton vergriffen! – Zwischenruf des Abg. Weidinger. – Weitere Zwi­schenrufe bei der ÖVP.) – Ist in Ordnung, ist schon gut! Regen Sie sich nicht immer so fürchterlich auf! Regen Sie sich nicht immer so auf! Ich weiß nicht, was Sie immer für Probleme sehen. Sie rufen immer künstliche Probleme hervor! (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Hanger.)

Immer wenn die ÖVP im Eck ist, appelliert sie an die Gemeinsamkeit, an die Solidarität, dann streckt sie die Hand aus. Herr Bundeskanzler, das Problem war, dass Sie gleich zwei Sätze später sozusagen den Graben wieder tiefer gegraben haben, indem Sie gesagt haben: Der Lockdown für die Ungeimpften bleibt! – Was ist denn das anderes als ein Graben? (Abg. Taschner: Das ist eine Sicherheitsmaßnahme, Frau Kollegin!)

Herr Bundeskanzler, ich sage Ihnen, ich habe in den letzten Monaten mit wahnsinnig vielen Bürgern gesprochen. Die Aufgaben, die auf Sie warten, sind enorm. Da gibt es eine große Gruppe von Bürgern, wie jene Frau, mit der ich erst vor zwei Tagen telefoniert habe. Sie gehört zu einer Akademikerfamilie, die bereits ihre Koffer gepackt hat und das Land verlassen wird. Sie hat gesagt, in einem solchen Land will sie mit ihren Kindern nicht bleiben. Sie können den Kopf schütteln, ich aber habe mit dieser Familie ge­sprochen.

Herr Bundesminister, das ist kein Einzelfall, Herr Bundeskanzler, Entschuldigung – dafür möchte ich mich jetzt entschuldigen, das ist die Macht der Gewohnheit gewesen, das ist natürlich auch der Rochade geschuldet; Sie sind natürlich jetzt Kanzler, das werde ich schon noch verinnerlichen –, das sind Aufgaben, die auf Sie warten, die auf diese Bun­desregierung warten. Dazu würde es auch Ehrlichkeit brauchen, nämlich eine ehrliche Hand, die Sie ausstrecken, und die sehe ich schlicht und einfach nicht. Ich sehe sie nicht, da Sie weiter Leute ausschließen, da weiterhin ein Drittel der Bevölkerung sozial ge­ächtet wird.

Ihr Vizekanzler stellt sich heute hierher und spricht wörtlich von den Staatsverweigerern, den Neofaschisten und Neonazis, die in unseren Städten herumspazieren (Ruf bei der ÖVP: Das stimmt ja!), und ich höre hier niemanden, der dagegen etwas sagt. Es kann doch nicht wahr sein, dass sich Hunderttausende, die jede Woche in allen Städten


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unseres Landes auf die Straße gehen, so beschimpfen lassen müssen. Ich halte das wirklich für etwas, das abzulehnen ist.

Warum ist diese Bundesregierung nicht willens, die Sorgen und Nöte dieser Menschen auch ernst zu nehmen? Würden Sie sie wirklich ernst nehmen – jetzt nicken Sie –, dann müssten Sie am Samstag auf die große Demonstration gehen und sich anhören, was diese Bürger zu sagen haben. Dann wird es Ihnen nicht mehr gelingen, sich noch einmal herzustellen und zu sagen: Das sind Staatsverweigerer und Neofaschisten! – Das wird Ihnen dann nicht mehr gelingen, weil Sie ganz genau wissen, dass das in der Mitte der Gesellschaft angewachsen ist. Es werden täglich mehr Leute, weil täglich mehr Men­schen sogenannte Ungeimpfte sind, die sozusagen von dieser sozialen Ächtung be­troffen sind, weil ihr grüner Pass ausläuft. Alleine diese Woche betrifft das mehr als 23 000 Menschen, Herr Bundeskanzler.

Wir haben es gesehen, gestern gab es die Einigung zwischen dem Bund und den Ländern. Sie als Bundeskanzler haben ohnehin nicht viel zu sagen, Sie haben es ab­genickt. Sie müssen einen Fleckerteppich in Österreich abnicken! Die Landeshauptleute haben wieder die Macht in diesem Land übernommen, Herr Bundeskanzler. Das ist, das sage ich Ihnen ganz ehrlich, der falsche Weg. Sie müssen endlich die Macht an sich nehmen, aber Sie müssen gleichzeitig Gräben zuschütten! Wenn Sie das nicht schaffen, dann – das muss ich Ihnen ehrlich sagen – wird es noch viel schlimmer werden, weil wir die Bildungsbürger in unserem Land verlieren – das sind nämlich die, die sich leichttun mit dem Auswandern.

Ich bringe jetzt auch noch einen Antrag ein:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Nein zur Impfpflicht, nein zur Diskriminierung Ungeimpfter, ja zum Plan B!“

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, dem Nationalrat eine Regierungsvorlage zuzu­leiten, die folgende gesetzliche Regelungen umfasst:

- Ein sofortiges Außerkrafttreten des Covid-Maßnahmengesetzes

- Ein ausdrückliches und bindendes Diskriminierungsverbot für Covid-19-Ungeimpfte in Gesellschaft, Wirtschaft, am Arbeitsplatz, an den Schulen und Universitäten, insbe­sondere

- Eine sofortige Aufhebung des seit 15.11. 2021 geltenden Lockdowns für Covid-19-Ungeimpfte

- ein Verbot der Kürzung oder sogar Streichung von Versicherungs- und Sozialleistungen durch Arbeitsmarktservice (AMS) oder die Sozialämter für Covid-19-Ungeimpfte

- ein Verbot der Kündigung oder Nichtanstellung von Lehrlingen und Arbeitnehmern, die sich nicht gegen Covid-19 impfen lassen

- einen gesetzlichen Rechtsanspruch für die Bürgerinnen und Bürger gegen den Bund, die Länder und Gemeinden, die Sozialversicherungsträger, das Arbeitsmarktservice, die Sozialämter und im Öffentlichen Dienst gegen Diskriminierungen im Zusammenhang mit dem Covid-19-Impfstatus

- die Erstellung einer Vergleichsstudie zum Plan B als Alternative zur derzeitigen grund­rechtswidrigen und nicht evidenzbasierenden Corona-Politik


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- die Umsetzung des ‚Plan B‘ als Alternative zur derzeitigen grundrechtswidrigen und nicht evidenzbasierenden Corona-Politik

- die Investition von 210 Mio. Euro aus Budgetmitteln in die Intensivmedizin statt in Regierungs-Propaganda.“

*****

(Beifall bei der FPÖ.)

Herr Bundeskanzler, wenn Sie es ernst damit meinen, dass Sie die Spaltung beenden wollen, dann beenden Sie den Lockdown für Ungeimpfte! (Beifall bei der FPÖ.)

17.25

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Mag. Gerhard Kaniak, Dr. Susann Fürst, Mag. Gerald Hauser, Peter Wurm  

und weiterer Abgeordneter

betreffend Nein zur Impfpflicht, nein zur Diskriminierung Ungeimpfter, ja zum Plan B!

eingebracht im Zuge der Debatte zu Top 1.) Erklärungen des Bundeskanzlers und des Vizekanzlers gemäß § 19 Absatz 2 der Geschäftsordnung des Nationalrates anlässlich des Amtsantrittes des Bundeskanzlers und Ernennung des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung, des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten, des Bundesministers für Finanzen, des Bundesministers für Inneres und der Staatssekretärin im Bundeskanzleramt in der 133. Sitzung des Nationalrats am 9. Dezember 2021

Seit Beginn der Corona-Krise im Frühjahr 2020 sehen sich die Österreicherinnen und Österreicher mit Einschränkungen ihrer Grund- und Freiheitsrechte konfrontiert: Lock­downs, Ausgangssperren, Demonstrationsverbote, Kontaktbeschränkungen, Masken­pflicht, Zutrittsbeschränkungen, Testpflicht und mittlerweile eine mehr als nur  indirekte Impfpflicht sind jene Instrumente, die von der Bundesregierung seit nunmehr beinahe zwei Jahren in Stellung gebracht werden, um das Land – eigenen Angaben zufolge – sicher durch die Pandemie zu bringen.

Das Ergebnis sieht leider anders aus: Die Maßnahmen im Vorjahr hatten einen beinahe irreparablen Schaden für die Wirtschaft des Landes zur Folge. Die Zahl der Menschen in Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit stieg auf knapp eine Million an. Firmenpleiten und zerstörte Existenzen von Klein- und Mittelunternehmern standen an der Tagesordnung. Gesundheitliche Kollateralschäden und ein rasanter Anstieg an Patienten in der Kinder- und Jugendpsychiatrie aufgrund von Heimunterricht und Lockdown sind die Folge der Corona-Politik der türkis-grünen Bundesregierung, die trotz alledem immer noch behauptet, dass Österreich „besser durch die Corona-Pandemie“ gekommen sei als viele andere Länder.

1.  Regierung hat Pandemie medial schon für beendet erklärt

Zusätzlich ist es Spitzenvertretern dieser Regierung nicht einmal peinlich, wenn sie hier im Hohen Haus – wie Klubobmann Wöginger in der letzten Plenarsitzung des Natio­nalrats – auch noch behaupten, Alt-Kanzler Kurz „habe die Pandemie beendet“. Auch Finanzminister Blümel meinte Mitte Oktober im ZiB2-Interview, dass die Pandemie vorbei sei. Sogar beim letzten Städtetag, wo Österreich bereits mit fünfstelligen täglichen


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Neuinfektionen konfrontiert war, behauptete Niederösterreichs ÖVP-Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, dass die Pandemie gemeistert sei.

Seit den Korruptionsermittlungen gegen die ÖVP und dem damit verbundenen „Schritt zur Seite“ des ehemaligen Bundeskanzlers Kurz, übernahm Gesundheitsminister Mückstein das Zepter in der Corona-Politik. Er führt dieses aber ebenso wenig evidenz- und faktenbasiert wie der mittlerweile komplett von der Bildfläche verschwundene Alt-Kanzler.

Von Anfang an, seit zuerst von der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA und später auch vom Nationalen Impfgremium „grünes Licht“ für die im Eilverfahren zugelassenen Impfstoffe gegeben wurde, fokussierte sich die österreichische Bundesregierung auf die Impfung als einzigen Ausweg aus der Krise. Die Versprechungen über die Erfolgs­aussichten der Impfung wurden allerdings immer weiter abgeschwächt. Die Bundes­regierung tätigte im Laufe der Zeit folgende Aussagen:

•          Wer sich impft, der schützt sich und andere.

•          Die Impfung ist der „Gamechanger“.

•          Für Geimpfte ist die Pandemie vorbei.

Im Laufe der Zeit wurden die Aussagen immer vorsichtiger. Da hieß es dann:

•          Die Impfung schützt vor schweren Verläufen.

•          Die Impfung verhindert, dass man auf der Intensivstation landet.

Der Höhepunkt der Abschwächung der Heilsversprechen für die Corona-Impfung war dann die Schlagzeile in einer österreichischen Tageszeitung: „Impfung bringt kürzeren Aufenthalt in Kliniken.“[1]

Unter die Zahl der Neuinfektionen mischen sich mittlerweile immer mehr Impfdurch­brüche. Entgegen der ursprünglichen Versprechungen versterben in den Kliniken täglich Menschen, die vollimmunisiert waren. Doch wie reagiert die Bundesregierung? Sie baut ein Zwangsregime auf, mit dem einzigen Ziel, all jene, die bislang aus unterschied­lichsten Gründen nicht geimpft sind, in die Nadel zu zwingen.

2.  Regierung bricht Versprechen und kündigt Impfpflicht im Gesundheitsbereich an

Die Regierung geht sogar schon so weit, in Gesundheitsberufen einen Impfzwang ver­ankern zu wollen. Damit überschreitet Türkis-Grün die rote Linie, die sie selbst gezogen hat. In dutzenden Medienauftritten haben sich, vom Kanzler abwärts, alle Repräsen­tanten stets gegen einen Impfzwang in Österreich ausgesprochen.

Gerade im medizinischen Bereich, wo – wie man den Medien entnehmen kann – die Personalsituation besonders angespannt ist, wird dieser Impfzwang wohl dazu führen, dass etliche fachlich hervorragende Mitarbeiter ihren Job verlieren. Die Leitlinie der Regierung, wonach alle getroffenen Maßnahmen das vorrangige Ziel haben, eine Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern, wird durch diese angekündigte Impfpflicht im Gesundheitsbereich konterkariert.

Als bislang letzten Akt im Angriff auf gesunde und durch die 3G-Regel am Arbeitsplatz sogar durchgehend getestete Menschen, hat die Bundesregierung nun einen weiteren Lockdown verhängt. Wenn man den Ankündigungspolitikern Glauben schenken soll, wird es in wenigen Tagen dazu kommen, dass nur mehr Ungeimpfte ihr eigenes Heim nicht mehr verlassen dürfen. Zwei Millionen Menschen werden quasi inhaftiert, ohne etwas Unrechtes getan zu haben. Arbeiten, Steuern und Sozialversicherungsbeiträge zahlen: ja! Teilnahme am Gesellschaftsleben und Einkaufen gehen: nein! Dieser ver­mutlich verfassungswidrige Schritt, der gegen alle Grund- und Freiheitsrechte verstößt, bildet eine neue „Qualität" von Menschenverachtung und Kaltherzigkeit.


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Mit diesem Schritt treibt die Bundesregierung ihre Hetzkampagne gegen Ungeimpfte auf einen neuen, traurigen Höhepunkt und tritt aus ihrer gescheiterten Corona-Strategie die Flucht nach vorne an. Es handelt sich um reine Sündenbockpolitik ohne Beachtung irgendeiner medizinischen Evidenz. Denn es ist nun einmal Tatsache, dass gerade die mangelhafte Wirksamkeit des Impfstoffes die Pandemie weiter vorantreibt. Gesundheits­minister Mückstein und Co. verschließen die Augen vor dramatischen Infektionsent­wick­lungen in Ländern mit hoher Impfquote genauso, wie sie die steigende Zahl an Impf­durchbrüchen ignorieren. Die Regierung läuft mit dem Impfbrett vor dem Kopf gegen die Wand.

Diese Vorgangsweise der österreichischen Bundesregierung widerspricht auch ganz klar der Entschließung 2361 (2021) des Europarats vom 27. Jänner 2021, die eine Dis­kriminierung von Covid-19-Ungeimpten ganz klar verurteilt und ausschließt.

3.  Regierung schickt die Bevölkerung in den Lockdown und feiert beim ORF eine After-Show-Corona-Party

Während Volksschulkinder und Jugendliche im Unterricht FFP2-Masken tragen und den Abstand von 2 Metern einhalten müssen, nicht mit Ihren Freunden spielen sollen, weder feiern noch Freude haben dürfen, Suizidversuche von Jugendlichen sich verdoppeln und Essstörungen und Depressionen von jungen Menschen stark steigen,[2] richtet der ORF mitten im Lockdown für die Polit-Elite eine After-Show-Party aus.

Das Gehabe der Polit-Schickeria aus den Regierungsparteien anlässlich der ORF-Gala ‚Licht ins Dunkel‘ wundert - in Kenntnis der handelnden Personen - niemanden mehr. So mancher Bürger wird daraus aber zusätzliche Lehren über die moralischen Bankrotteure Schallenberg, Kogler, Van der Bellen und Co. ziehen.

Keiner dieser Politiker wird aus diesem Skandal die notwendigen Konsequenzen ziehen. Auch der Bundespräsident, von dem die Bürger seit seiner Corona-Party wissen, dass er den Lockdown nicht besonders ernst nimmt[3], findet nichts daran, auch in diesen Zeiten wieder länger zu feiern.

In anderen Ländern sind bereits viele Politiker wegen ähnlicher Verstöße zurückge­treten, etwa der tschechische Gesundheitsminister wegen eines Restaurant-Besuchs im Lockdown, der irische Landwirtschaftsminister wegen der Teilnahme an einem Dinner nach dem Golfspiel oder der britische Gesundheitsminister, weil er trotz Abstandsregeln eine Frau geküsst hatte. In Österreich hingegen ist die Selbsterhöhung der Herrschen­den geradezu ein Markenzeichen. Man könnte meinen: Moralisches Versagen ist für die Mitgliedschaft in Österreichs Regierung eine Grundvoraussetzung.

Das Pharisäertum des Staatsfunks, der ungeimpfte Mitarbeiter aktuell mit der Kündigung bedroht, steht dem Gehabe der Politiker an Verkommenheit in nichts nach. Es ist offen­sichtlich, dass die Party nach der Gala aufgrund der derzeitigen „Lockdown-Verordnung“ des Gesundheitsministers nicht hätte stattfinden dürfen.

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4.  Das Schüren von Ängsten durch die Bundesregierung

Bundeskanzler Schallenberg wirft einer im Parlament vertretenen Partei, der FPÖ, vor, „kollektive Ängste zu schüren“, so berichtet es zumindest die Mailänder Tageszeitung Corriere della Sera. Spannend ist jedoch, dass Schallenberg wohl vergessen hat, von wem wirklich angstschürende, panikmachende und aufhetzende Aussprüche in letzter Zeit kamen: "Die Österreicher werden vorerst nicht gefoltert.“ (Kurz). Oder: „Die Be­völkerung soll Angst vor einer Infektion und dem Tod von Angehörigen haben“ (Kurz: Sitzungsprotokoll der „Taskforce Corona“)[4] am 30. März. Zwei Wochen später: „Die Wahrheit ist: Es ist die Ruhe vor dem Sturm. Und wie grausam dieser Sturm sein kann, merkt man, wenn man in unser Nachbarland Italien schaut.“ (Kurz). „100.000 Tote“ (Kurz) oder "Wir werden auch in Österreich bald die Situation haben, dass jeder irgend­jemanden kennt, der an Corona verstorben ist" (Kurz) oder „Wer sich jedoch vorsätzlich nicht an die Maßnahmen hält, wird zum Lebensgefährder“[5] (Nehammer: Gleichsetzung mit Terroristen) oder "Das Virus kommt mit dem Auto nach Österreich" (Kurz) oder „Wenn Sie die Impfung nicht mögen, versuchen Sie es mit der Erkrankung.“ (Experte der Regierung Herwig Kollaritsch) oder "Wir sind sozusagen die Flex, die Trennscheibe für die Gesundheitsbehörden, um die Infektionskette rasch zu durchbrechen“ (Nehammer) oder „Weihnachten wird für Ungeimpfte ungemütlich“ (Schallenberg) oder „geimpft, ge­nesen, gestorben“ oder „kein Enddatum bei Lockdown für Ungeimpfte“ oder "ich möchte ganz klar festhalten: Wir sehen die Pandemie immer noch nicht im Rückspiegel und wir sind drauf und dran, in eine Pandemie der Ungeschützten, der Ungeimpften, ohne Not hineinzustolpern, obwohl wir über genügend Impfstoff verfügen" (Schallenberg) oder "Zeit der Solidarität mit Ungeimpften ist vorbei" (Köstinger), „weil zu viele unter uns sich unsolidarisch gezeigt haben“ (Schallenberg), um nur einige Aussagen von vielen zu nennen.


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All diese panikmachenden und angstschürenden Aussagen legen die Basis für die massiven Eingriffe in Grund- und Freiheitsrechte.

Dass Bundeskanzler Schallenberg das „Angstschüren“ der FPÖ in die Schuhe schieben möchte, ist zwar vor dem Hintergrund des vollkommenen Versagens in der Corona-Maßnahmenpolitik verständlich, jedoch absolute Fake-News- oder auch Failed-State-Politik. Schallenbergs Kritik in der Mailänder Tageszeitung ist wohl der Beleg dafür, dass der Bundeskanzler die inhaltliche Kritik der FPÖ schlichtweg nicht versteht, da die FPÖ sich nicht gegen medizinische Eingriffe jeglicher Art ausspricht, sondern für die freie Wahl der Entscheidung.

5.  Runder Tisch zur Impfpflicht am 30. November 2021 ohne kritische Stimme

Da es sich mit der Einführung der Impfpflicht um einen massiven Eingriff in die Grund- und Freiheitsrechte der Bürger handelt, wurden zu dieser Besprechung nur Parteien eingeladen, die dagegen keinen Widerstand leisten wollen: Erstens die SPÖ, die schon bis jetzt allen Maßnahmen uneingeschränkt zugestimmt hat und zweitens die pseudo­liberalen NEOS, die ebenso den Großteil der Eingriffe mittragen.

Diese Einladungspolitik ist ein klarer Beweis dafür, dass eine kritische Auseinan­derset­zung mit dem Thema „Impfpflicht/Impfzwang“ und die damit einhergehenden Einschrän­kungen der Grund- und Freiheitsrechte von Regierungsseite nicht geduldet und daher auch nicht erwünscht ist.

Die einzige parlamentarische Kraft, die diesem gravierenden Eingriff in die Grundrechte der Menschen entgegentritt – die FPÖ – wurde sicherheitshalber nicht eingeladen. Ein klares Zeichen von Feigheit, Schwäche und Hilflosigkeit, aber auch zutiefst undemo­kratisch.

Mit dem Rohentwurf des „COVID-19 Impfschutzgesetz“, der der Tageszeitung „Die Presse“ am 29. November 2021 zugespielt wurde, soll den ungeimpften Bürgern, darun­ter zählen auch alle diejenigen, die der Folgeimpfung nicht nachkommen, vorab schon Angst und Panik vor einem finanziellen Ruin und vor Arbeitslosigkeit durch wochenlange Haft gemacht werden. Aktuell werden in Geheimverhandlungen mit Exper­ten und den Oppositionsparteien SPÖ und NEOS, aber am zuständigen Gesundheits­ausschuss vorbei die Grundlagen der Regierungsvorlage für das „Impfpflichtgesetz“ verhandelt und formuliert. Es ist zu befürchten, dass nach einem Begutachtungs­verfah­ren, wo erwar­tungsgemäß tausende von Bürgerinnen und Bürgern ihre Kritik üben, dann wieder „fünf Minuten vor Zwölf“ die großen legistischen Überraschungen zu Lasten von Rechtsstaat sowie Grund- und Freiheitsrechten hineinformuliert werden.

Der Entwurf soll folgende Strafen enthalten:

Wer der Impfung nicht nachkommt, soll mit einer Strafe in der Höhe von bis zu 3.600 EURO jährlich bestraft werden, nämlich 600 Euro alle drei Monate. Obwohl in diesem Entwurf steht, dass die Impfung nicht mit körperlichem Zwang gesetzt wird, nimmt die Bundesregierung den finanziellen Ruin und die Haft als Mittel, um die Ungeimpften und die, die noch keine Folgeimpfung haben, in die Nadel zu treiben. Die Daten, ob jemand geimpft ist oder nicht, sollen aus dem Gesundheitssystem ELGA und dem Impfregister entnommen werden. Und auch eine Beugehaft nach dem Verwaltungsvollstreckungs­gesetz von bis zum einem Jahr wurde parallel beschlossen und könnte jederzeit zur Unterstützung des „Zwangs-Impfgesetzes“ gegen die österreichischen Bürgerinnen und Bürger eingesetzt werden.

6.  Der Plan B als einziger Ausweg aus der Coronakrise

In der Hoffnung, dass Bundeskanzler Schallenberg und Bundesminister Mückstein vielleicht doch noch eine Kurskorrektur einleiten, präsentierte die FPÖ den „Plan B“, mit dem Ziel das Land aus der Sackgasse der Regierungpolitik zu manövrieren:


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Im Mittelpunkt stehen drei Punkte, deren Umsetzung eine Kehrtwende zum Positiven in der Corona-Politik bewirken können.

Über allen Maßnahmen steht das Prinzip der Freiwilligkeit. Jeder, der sich impfen lassen will, soll das tun – aber nicht an der Supermarktkasse, in der Hofburg oder gar im Bordell, sondern nach einem Gespräch mit dem Arzt des Vertrauens. Für die Impfung von Kindern und Jugendlichen gibt es keinen Grund. Jeder, der sich am Ende nach einem Aufklärungsgespräch mit dem Arzt des Vertrauens und der Abwägung der positiven und negativen Auswirkungen gegen die Impfung entscheidet, der darf keinen Nachteil daraus erhalten.

Die Basis für den „Plan B“ soll eine flächendeckende Antikörper-Erhebung sein, denn nur dann weiß man, wer sich nicht infizieren kann bzw. mit maximaler Wahrscheinlichkeit vor einer Infektion geschützt ist. Wer eine entsprechende Anzahl an Antikörpern aufweist, der hat einen Schutz und muss als immunisiert gelten. Es muss dabei egal sein, ob diese Antikörper aus der Impfung, einer erwiesenen Covid-Infektion oder aus einer Infektion kommen, die jemand gar nicht bemerkt hatte. Ab einem entsprechenden Niveau, das noch zu definieren sein wird, hat man als immunisiert zu gelten. Es ist für die FPÖ unverständlich, warum die Regierung kein Interesse an dieser Statuserhebung hat. Stattdessen sollen offenbar alle diskriminiert werden, die nicht an einer experi­men­tellen Impfung teilnehmen wollen. Aus der großen Antikörperstudie würde auch eine solide Datenbasis über die Wirksamkeit der Impfung und sogar der einzelnen Impfstoffe geschaffen werden.

Bei all jenen, die keine Antikörper aufweisen, soll mit PCR-Tests gearbeitet werden, sobald Symptome erkennbar sind. Bei einem positiven Test muss ein Arzt die sofortige Behandlung des mit dem Coronavirus infizierten Patienten übernehmen. Damit gelingt eine Rückkehr zur medizinischen Normalität. Die Betreuung von Infizierten und Erkrank­ten darf nicht in Callcentern erfolgen, sondern muss vom Arzt übernommen werden. Dabei ist es egal, ob jemand geimpft ist oder nicht.

Der dritte Punkt des „Plan B“ ist die frühzeitige Behandlung Corona-positiver Menschen, sodass ein schwerer Krankheitsverlauf mit Hospitalisierung verhindert werden kann. Bei Covid-19 handelt es sich um eine Virusinfektion der oberen Atemwege, für deren Behandlung es eine Reihe zugelassener Medikamente gibt, die – vom Arzt auf den jeweiligen Patienten zugeschnitten – zur Anwendung kommen können. Für die mögliche zweite Phase, die Entzündungsphase der Gefäßwände, gibt es ebenfalls eine Vielzahl an Medikamenten, die schon jetzt im Einsatz sind und die sich bewährt haben – wie etwa Cortison in verschiedenen Abstufungen, Blutgerinnungsmittel, sowie Mittel, die die Viruslast senken können. Es gibt dabei kein Patentrezept für alle. Es gibt aber ein sehr gutes Arsenal an Wirkstoffen, das ein Arzt auf Basis des individuellen Risikoprofils des Patienten anwenden kann und soll. Auf diese Weise erreicht man eine hohe Wahrschein­lichkeit, schwere Verläufe zu verhindern. Dadurch käme es zu einer Entlastung unseres Gesundheitssystems.

Der „Plan B“ kombiniert Freiheit und Gesundheit und spielt diese beiden Werte nicht gegeneinander aus. Zwang wird durch Freiheit ersetzt. Der „Plan B“ beendet die Spaltung der Gesellschaft und das Gegeneinander, in das die Menschen von der Bun­desregierung hineinmanövriert wurden. Ersetzen wir gemeinsam Angst und Panik durch Hoffnung und Zuversicht.

7. Investition von Budgetmitteln in die Intensivmedizin statt in Regierungs-Propaganda

Bereits Ende November 2020 berichteten Medien über die Ausschreibung eines Mega-Etats von 210 Millionen Euro für Regierungs-PR. Im Gegenzug wurden die Mittel für die Krankenanstaltenfinanzierung um 130 Millionen Euro allein für 2021 durch den Bund ge­kürzt. Diese Gelder fehlen beim Ausbau der Intensivmedizin. Die „ökosoziale Steuerreform


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und die Kürzung der Mittel aus der Krankenversicherung für das Gesundheitswesen entziehen der Patientenversorgung ohne budgetäre Gegenfinanzierung Finanzmittel bis zu 850 Mio. Euro für 2022.

Regierung schreibt Rekord-Etats für gemeinsame PR und Medien aus

24. Nov 2020

Die türkis-grüne Bundesregierung hat ein mit 30 Millionen Euro dotiertes PR-Projekt ausgeschrieben. Es geht um die Erarbeitung einer gemeinsamen Kommunikations­strategie sowie eines Kommunikationsrahmens für alle Ministerien.

Die Regierung sucht eine Werbe-Agentur, die ihre Politik bis zur nächsten Wahl 2024 ins rechte Licht rücken soll. Wie aus einer bereits am 9. November veröffentlichten Aus­schreibung hervorgeht, sollen in den kommenden vier Jahren bis zu 30 Millionen Euro für "Kreativagenturleistungen" fließen.

Das mit Stichtag 10. Dezember ausgeschriebene Projekt soll zum einen die Erarbeitung einer einheitlichen Kommunikationsstrategie in Form eines Konzepts und eines dafür vorgesehenen Kommunikationsrahmens für alle Ministerien umfassen. Gewünscht wird die einheitliche gemeinsame Kommunikation aller Ministerien und ein Kommunikations­rahmen von einem Anbieter, auf den alle Ministerien zugreifen können, heißt es. Zum anderen geht es konkret um ein Projekt mit Themenschwerpunkt E-Mobilität.

Wie die Bundesbeschaffung GmbH dem "Standard" bestätigt, ist es der erste derartige Werbeetat einer Regierung. Insider sprechen von einem der größten Etats, die es in den vergangenen Jahrzehnten gegeben habe, heißt es in dem Bericht. Die Republik muss die vollen 30 Millionen allerdings nicht ausschöpfen. Die Beschaffer suchen drei Best­bieter, die Auswahl trifft eine Expertenjury, wie bei derartigen EU-weiten Verfahren üb­lich.

Parallel 180 Millionen für Medialeistungen

Parallel zur laufenden Kreativausschreibung läuft auch eine für Medialeistungen. Hier werden Agentur-Leistungen inklusive Mediaschaltungen "in Angelegenheiten der allge­meinen Regierungspolitik und Informationstätigkeiten der Bundesregierung (...) für öffentliche Auftraggeber in Österreich" gesucht, berichtet das Magazin "Horizont". Der Etat dafür liegt für vier Jahre bei insgesamt 180 Millionen Euro.

Regierung schreibt Rekord-Etats für gemeinsame PR und Medien aus | PULS 24

Gleichzeitig wurden für den Ausbau der Intensivmedizin keine zusätzlichen Mittel durch die österreichische Bundesregierung ausgeschrieben. Unter anderem werden aktuell Corona-Maßnahmen der Bundesregierung mit der hohen Auslastung der Intensiv­medizin durch Covid-19-Patienten und den zu geringen Reservekapazitäten in der Intensivmedizin für die Gesamtversorgung von Covid-19-Patienten und andere Intensiv­patienten argumentiert.

Ein Stopp der Regierungs-PR und eine Verwendung der frei gewordenen Mittel aus der Ausschreibung vom November 2020 ist daher ein gesundheitspolitisches Gebot der Stunde. Dies sollte die Regierung Nehammer umgehend umsetzen.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, dem Nationalrat eine Regierungsvorlage zuzu­leiten, die folgende gesetzliche Regelungen umfasst:


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-Ein sofortiges Außerkrafttreten des Covid-Maßnahmengesetzes

-Ein ausdrückliches und bindendes Diskriminierungsverbot für Covid-19-Ungeimpfte in Gesellschaft, Wirtschaft, am Arbeitsplatz, an den Schulen und Universitäten, insbeson­dere

-Eine sofortige Aufhebung des seit 15.11. 2021 geltenden Lockdowns für Covid-19-Ungeimpfte  

- ein Verbot der Kürzung oder sogar Streichung von Versicherungs- und Sozialleistungen durch Arbeitsmarktservice (AMS) oder die Sozialämter für Covid-19-Ungeimpfte

-ein Verbot der Kündigung oder Nichtanstellung von Lehrlingen und Arbeitnehmern, die sich nicht gegen Covid-19 impfen lassen

-einen gesetzlichen Rechtsanspruch für die Bürgerinnen und Bürger gegen den Bund, die Länder und Gemeinden, die Sozialversicherungsträger, das Arbeitsmarktservice, die Sozialämter und im Öffentlichen Dienst gegen Diskriminierungen im Zusammenhang mit dem Covid-19-Impfstatus

-die Erstellung einer Vergleichsstudie zum Plan B als Alternative zur derzeitigen grundrechtswidrigen und nicht evidenzbasierenden Corona-Politik

-die Umsetzung des „Plan B“ als Alternative zur derzeitigen grundrechtswidrigen und nicht evidenzbasierenden Corona-Politik

-die Investition von 210 Mio. Euro aus Budgetmitteln in die Intensivmedizin statt in Regierungs-Propaganda

*****


Präsidentin Doris Bures: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht und steht daher auch mit in Verhandlung.

Nun ist Herr Bundesminister Gerhard Karner zu Wort gemeldet. – Bitte.


17.25.34

Bundesminister für Inneres Mag. Gerhard Karner: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete! Sehr geehrter Herr Bundeskanzler! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen auf der Regierungsbank! Hohes Haus! Liebe ZuseherInnen vor den Fernsehschirmen! Vor wenigen Tagen wurde ich vom Bundes­präsidenten auf die Republik Österreich vereidigt. Ich habe dieses Gelöbnis mit großem Respekt abgelegt, und vor allem habe ich es mit der großen Gewissheit abgelegt, dass ich ein wohlbestelltes Haus übernommen habe. Daher gilt mein erster Dank heute hier an dieser Stelle meinem Vorgänger, dem heutigen Bundeskanzler Karl Nehammer. (Bei­fall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Er hat dieses Haus – es ist das Sicherheitsministerium – sicher, fest, konsequent und vor allem sehr besonnen geführt und damit die Aufgaben, die über ihn hereingebrochen sind – es waren dramatische, schwierigste Situationen, die er zu bewältigen hatte –, mit Bravour gemeistert. Das war eine exzellente Arbeit. Vielen herzlichen Dank, Herr Bundeskanzler, für diese Arbeit in diesem schwierigen Ressort! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen. – Zwischenruf des Abg. Hafenecker.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren Abgeordnete! Es ist mir an dieser Stelle ein Anliegen – auch wenn ich erst wenige Tage in diesem Amt bin; aber als langjähriger Landtagsmandatar und Bürgermeister darf ich das tun –, mich ganz besonders herzlich bei den Polizistinnen und Polizisten, die in den Ländern, in den Regionen draußen, vom


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Bodensee bis zum Neusiedler See, Verantwortung tragen, die tagtäglich für unsere Sicherheit da sind, zu bedanken. Gerade Sie als Parlamentarier wissen das, weil Sie vor Ort unterwegs sind und Kontakt mit unseren Polizistinnen und Polizisten halten. Ich möchte mich bei ihnen heute ganz, ganz explizit bedanken, da sie ihre Arbeit so exzellent machen. – Vielen herzlichen Dank dafür! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Diese Arbeit wird nicht einfacher, auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort, und daher ist es unsere Aufgabe, meine zentrale Aufgabe, ihnen für die Herausforde­rungen, die auf sie zukommen, den Rücken zu stärken. Ich darf daher den dringenden Appell auch an dieses Haus, an Sie, meine Damen und Herren Abgeordnete, richten, das zu tun, was Sie vielfach auch tun, nämlich den Sicherheitskräften den Rücken zu stärken.

Sie haben das auch bisher immer wieder getan, Sie haben Mitte des Jahres mit einer großen Mehrheit, einer überwältigenden Mehrheit in diesem Haus, nach guten Ge­sprächen und einem fast einhelligen Votum die Reform des Verfassungsschutzes be­schlossen, das sogenannte SNG. Aktuell gibt es Gespräche betreffend Krisensicher­heitsgesetz, und es steht auch die Kriminaldienstreform an. Diesbezüglich suche ich Kontakt mit dem Innenausschuss, aber natürlich auch mit den Mandataren dieses Hauses. Es sind viele Aufgaben, die es gilt, gemeinsam mit Ihnen, den Parlamentariern, zu bewältigen.

Lassen Sie mich aber auch ganz kurz skizzieren, wo ich wesentliche Aufgaben sehe; diese möchte ich – neben vielen anderen Dingen, die auf uns zukommen – ansprechen. Natürlich sind das die Pandemie und ihre Auswirkungen. Das prägt auch – und auch das wissen Sie alle – ganz wesentlich die Arbeit der Exekutive, der Polizistinnen und Polizis­ten, aber auch der Sicherheitsverwaltung.

Es sind auch – und das wurde heute mehrmals angesprochen – Demonstrationen im Gange, geplant. Ich bitte vor allem jene Menschen – da wende ich mich vor allem an die Zuseherinnen und Zuseher –, die Sorgen haben, die Ängste haben, auch bei der einen oder anderen Demonstration mitgehen: Lassen Sie sich nicht missbrauchen! Lassen Sie sich nicht von Randgruppen missbrauchen, die diese Demonstrationen wiederum missbrauchen, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Ich habe gerade an dieses Haus, an alle Mandatare in diesem Haus eine Bitte: Ich weiß, dass der überwältigende Teil der Mandatare besonnen mit diesem Thema, vor allem mit diesen Demonstrationen, die auf uns zukommen, umgeht. Ich habe aber vor allem an jene wenigen, die das vielleicht anders sehen, vor allem auch an jenen, der gerade im Sicherheitsbereich höchste Verantwortung getragen hat, die Bitte, sich besonnen zu äußern, nicht zu zündeln, sondern im Sinne der Sicherheit aller Demonstranten, im Sinne der Sicherheit der Menschen in diesem Land, vor allem im Sinne der Sicherheit der Polizistinnen und Polizisten, die diese Demonstrationen zu begleiten haben, besonnen zu sein und nicht zu zündeln. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Eine weitere zentrale Aufgabe, die ich unter anderem sehe, ist der Kampf gegen den Extremismus, gegen jedwede Form des Extremismus. Islamistischer Terror, Antisemitis­mus (Abg. Hafenecker: Austrofaschismus!), Faschismus: All das sind Bereiche, die mir – jene, die mich kennen, wissen das; viele von Ihnen tun das – seit vielen Jahren, Jahrzehnten ein sehr persönliches Anliegen sind.

Das Thema illegale Migration und der Schutz der EU-Außengrenzen – da wird das Thema innere Sicherheit sehr stark auch zur äußeren Sicherheit – werden uns weiterhin intensiv beschäftigen. Auch da brauche ich Ihre Unterstützung hier in diesem Haus. Neue Formen der Kriminalität, Cybercrime, die Unternehmen oder Institutionen betreffen, aber genauso jeden einzelnen Bürger – dieser Bereich ist mir ein besonderes Anliegen.


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Meine sehr geehrten Damen und Herren! Hohes Haus! Geschätzte Abgeordnete des österreichischen Parlaments! Sicherheit ist ein vielfältiges, ein sensibles Thema – das ist mir als Innenminister der Republik Österreich ganz besonders bewusst –, daher wird es wahrscheinlich so sein, dass ich selten hundertprozentige Zustimmung bekomme. Ich kann Ihnen allen – allen hier in diesem Haus, allen vor den Fernsehgeräten – nur ver­sprechen, dass ich mich mit 100 Prozent für die Sicherheit der Menschen in diesem Land einsetzen werde, und zwar mit Ihnen gemeinsam, dass ich mit Ihnen hier in diesem Haus, dem Herzen der Demokratie, diese Verantwortung angehe.

In diesem Sinne: Ich bitte um Zusammenarbeit mit dem Sicherheitsapparat der Republik Österreich. – Alles Gute, vielen Dank. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

17.33


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Georg Bürstmayr. – Bitte.


17.33.52

Abgeordneter Mag. Georg Bürstmayr (Grüne): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Ge­schätzte Mitglieder der Bundesregierung! Sehr geehrter Herr Bundeskanzler! Sehr ge­ehrte Damen und Herren! Sie, sehr geehrter Herr Bundeskanzler, haben vor einigen Wochen noch zu mir gesagt: Was uns verbindet, ist die Leidenschaft für unsere unter­schiedlichen Haltungen und die gegenseitige Wertschätzung, auch bei für uns schwie­rigen und trennenden Themen. – Wir sind in vielen einzelnen Fragen tatsächlich unter­schiedlichster Ansichten und Haltungen, und wir wissen doch, dass wir eine gemein­same Verantwortung haben für etwas, das wichtiger und größer ist als das. Das gilt nicht nur für die beiden Regierungsparteien, sondern für alle Parteien in diesem Haus. Wir sind gemeinsam verantwortlich für die Gesundheit aller Menschen, die in diesem Land leben, für ihre Sicherheit und für die Demokratie.

Warum betone ich etwas, das in einer Demokratie doch eigentlich selbstverständlich ist? – Weil es neben diesem einen schon so oft genannten Mistvieh von Virus noch ein zweites gibt, das sich in unserem Land ausbreiten will, eines, das noch gefährlicher ist als Covid-19, weil es uns alle gleichzeitig bedroht und unsere Gesellschaft und unsere Demokratie. Dieses Virus heißt Rechtsextremismus, es heißt Faschismus. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Nun gibt es legitime Proteste gegen die Gesundheitspolitik in diesem Land, vorgetragen von vielen Menschen aus ganz unterschiedlichen und oft auch guten Gründen. Nur um das einmal in Relation zu setzen: Jeden einzelnen Tag lassen sich in Österreich zwei- bis dreimal mehr Menschen impfen, als letzten Samstag in Wien auf die Straße gegan­gen sind. Der Protest ist in der Minderheit, aber auch Protest der Minderheit ist in einer Demokratie legitim. (Abg. Stefan: ... gegen die Abschiebung demonstriert!) Es gibt aber auch eine Gruppierung von einigen Hundert, vielleicht sogar einigen Tausend Menschen in Österreich, die versucht, diese Proteste zu kapern, zu instrumentalisieren, Menschen zu radikalisieren und gewaltbereit zu machen. Diese Gruppierungen sind schwerst be­waffnet, sie verfügen über Lager mit Tausenden Schusswaffen, mit Sprengstoff, Hand­granaten und Tonnen von Munition. Sie wollen nichts anderes, als diesen Staat zu stürzen, zu beseitigen, um ihn durch die wahnwitzige Idee eines faschistischen Führer­staates zu ersetzen. Das ist sicherheitspolitischer und gesellschaftspolitischer Spreng­stoff im wahrsten Sinn des Wortes. (Abg. Hafenecker: Haben Sie irgendwelche falschen Tabletten eingenommen?) Das ist gefährlich. (Beifall bei den Grünen.)

Jetzt könnte man angesichts so einer Gefahr Verschiedenes tun: die Nerven verlieren, in Angst erstarren oder zurückweichen. (Abg. Hafenecker: Hören Sie auf, Medikamente


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zu missbrauchen!) Das werden wir nicht tun. Wir werden vor denen, die Gewalt predigen, die uns, die ÄrztInnen, die PflegerInnen und die PolitikerInnen bedrohen, keinen Zenti­meter zurückweichen. Das ist in diesem Land einmal passiert, und wir alle schwören uns Generation für Generation: Das wird nie wieder passieren! Heute nicht, morgen nicht, nie wieder! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Man könnte freilich auf diesen Haufen Sprengstoff, der da im übertragenen und im buch­stäblichen Sinn vor uns liegt, noch Benzin schütten: mit erfundenen Behauptungen, mit Demagogie und mit Gräuelpropaganda. Man kann versuchen, einen Keil in unsere Gesellschaft zu treiben, um von der Verunsicherung vieler Menschen zu profitieren und um sie als Wähler an sich zu binden. Es gibt Parteien in Europa und auch in Österreich, die das tun, und wir werden das auch nicht ignorieren. Wir werden jene, die das tun, benennen, und wir werden darin klar sein. Eine Lüge ist eine Lüge und darf und muss auch so genannt werden.

Kollegin Belakowitsch, was Sie letzten Samstag auf der Bühne eines Lautsprecher­wagens geäußert haben – es ist allgemein bekannt –, das war eine Lüge! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

17.38.34*****


Präsidentin Doris Bures: Herr Abgeordneter Bürstmayr, Sie wissen es genau – und ich glaube, deshalb haben Sie es auch noch so besonders betont (Abg. Hafenecker: Er steht unter Medikamenteneinfluss, er kann nichts dafür!) –, dass der Ausdruck und der Vorwurf der Lüge im Parlament immer einen Ordnungsruf nach sich zieht. (Abg. Bürstmayr: Ich nehme diesen Ordnungsruf zur Kenntnis, Frau Präsidentin!) – Ja, das habe ich mir gleich gedacht, Herr Abgeordneter (Abg. Bürstmayr: Ich nehme ihn zur Kenntnis!), aber ich mache Sie darauf aufmerksam, dass Sie das in diesem Haus als Unwahrheit benennen können, das steht Ihnen zu, oder als tatsachenwidrig. Wo Sie das sonst so benennen, ist Ihnen unbenommen.

Hier im Hohen Haus haben wir diese Regel, und die gilt auch für Sie, deshalb erteile ich Ihnen für den Ausdruck „Lüge“ einen Ordnungsruf. (Beifall des Abg. Angerer.)

*****


17.39.14

Abgeordneter Mag. Georg Bürstmayr (fortsetzend): Ich nehme diesen Ausdruck zur Kenntnis. Ich unterbreche meine Rede für eine Sekunde. (Der Redner macht einen Schritt zur Seite und spricht neben dem Rednerpult stehend weiter:) Kollegin Belakowitsch hat gelogen! Sie möge mich klagen (Abg. Brückl: Was ist denn das für ein Kasperl?! – Zwischenruf der Abg. Steger), ich bin jetzt nicht am Rednerpult. – Danke. (Beifall bei Abgeordneten der Grünen.)

17.39.26*****


Präsidentin Doris Bures: Herr Abgeordneter Bürstmayr, ich erteile Ihnen einen weiteren Ordnungsruf.

Sie wissen, dass die Geschäftsordnung weitere Instrumente vorsieht. Ich fordere Sie auf – wenn Sie hier sehr viel von Respekt reden –, das Haus zu respektieren und auch


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die Vorsitzführung dieses Hauses, die sich auf der Geschäftsordnung, die wir uns ge­meinsam gegeben haben, begründet. (Beifall bei Abgeordneten der FPÖ.)

*****

Sie sind jetzt weiter am Wort.

17.39.54


Abgeordneter Mag. Georg Bürstmayr (fortsetzend): Hohes Haus! Wir werden dort, wo es nicht anders geht, weil unser aller Sicherheit bedroht ist, unsere Polizei und unsere Justiz darin unterstützen, derartigen staatsfeindlichen und faschistischen Tendenzen ein Ende zu setzen, weil sich eine Demokratie ihr Grab selber schaufelt, wenn sie Toleranz gegenüber den Intoleranten und Gewaltbereiten zeigt. Da waren wir schon einmal, da wollen wir nicht wieder hin.

Ich spreche, wie gesagt, von einer Gruppierung von einigen Tausend Menschen. Mit diesen wenigen Brandgefährlichen kann und wird es keine Kompromisse geben. Mit allen anderen, mit den vielen Menschen, die Fragen haben, die sich noch nicht sicher sind, die verärgert oder unzufrieden mit unserer Politik sind, mit denen werden wir reden, denen werden wir zuhören. Wir werden versuchen, sie zu überzeugen, weil wir nur gemeinsam mit ihnen Sicherheit finden können, Sicherheit vor diesem Covid-19-Virus und Sicherheit für unsere Demokratie. – Ich danke fürs Zuhören. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Hafenecker: Sehr schwache Rede, Herr Kol­lege! Sehr schwache Rede! – Ruf bei der ÖVP: Bravo, Bürsti!)

17.41


Präsidentin Doris Bures: Nun ist Frau Abgeordnete Karin Doppelbauer zu Wort gemeldet. – Bitte.


17.41.26

Abgeordnete Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer (NEOS): Frau Präsidentin! Werte Mit­glieder der Bundesregierung! Ich möchte zuallererst auch allen neuen Mitgliedern der Bundesregierung zu ihren Bestellungen gratulieren! Ich als Budget- und Finanzsprecherin von NEOS wollte dem neuen Finanzminister besonders gratulieren, aber ich denke, er hat sich gerade eine kleine Auszeit genommen. Er wird seine Kraft in diesem neuen Amt auch brauchen, denn es ist wahnsinnig viel zu tun.

Der Herr Finanzminister hat ja schon ausgeschildert, welche Leitlinien er sich selber gibt – er hat es in seiner Rede gesagt, er hat es auch in einem „ZiB“-Interview gesagt. Vor allem will er sich darum kümmern, dass es eine nachhaltige Fiskalpolitik und einen ausgeglichenen Budgetpfad gibt, und er will auch dafür sorgen, dass der Schulden­rucksack für die Jungen nicht noch größer wird. Wie gesagt, das sind alles Unterneh­mungen und Unterfangen, die wir als NEOS nur voll unterstreichen können. Das Wich­tige ist aber: Es gehört jetzt eben auch getan. Der Ankündigungen haben wir sehr viele gehört in den letzten paar Monaten, jetzt wird es einfach auch Zeit, um umzusetzen.

Was ist zu tun, um diese Ziele auch zu erreichen, die hier ausgeschildert worden sind? Es gibt drei große Bereiche, die wir als NEOS immer wieder anführen, und es geht mit den in dieser Bundesregierung offenbar so unbeliebten Reformen los. Diese Bundes­regierung muss endlich lernen, Reformbereitschaft zu zeigen, und auch den Mut haben, die Dinge umzusetzen, denn sonst wird dieser Spielraum, den der Finanzminister braucht, oder auch nur ein ausgeglichenes Budget einfach nicht möglich sein, es wird nicht zu schaffen sein. Da müssen auch alle in ihre Ressorts hineinschauen und sich wirklich darum kümmern, dass da im Schulterschluss gemeinsam gearbeitet wird, denn es braucht eine Pensionsreform in diesem Land, es braucht eine Systemänderung im


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Föderalismus, eine Föderalismusreform. Das ist wirklich dringend notwendig, nicht nur, weil das System teuer ist, sondern vor allem auch, weil, wie wir in der Krise gesehen haben, diese Doppelgleisigkeiten sehr ineffizient sind. Es braucht eine Reform des Bildungssystems, und natürlich braucht es viel mehr Treffsicherheit bei den Förderungen und bei den Hilfen, die ausgezahlt werden – auch jetzt in der Krise.

Der zweite Bereich – er ist heute schon angesprochen worden – ist der Wirtschafts­standort. Wir brauchen einen international attraktiven, wettbewerbsfähigen Wirtschafts­standort, und das kann eben nur erreicht werden, wenn vorrangig die Lohnnebenkosten gesenkt werden. Das ist etwas, was diese Bundesregierung bis jetzt versäumt hat. Es wäre eine Riesenmöglichkeit und eine Riesenchance für den neuen Finanzminister, sich darum zu kümmern. Im Gleichklang braucht es auch einen Kapitalmarkt, der diesen Namen auch verdient, denn der steckt in Österreich ebenfalls noch in den Kinder­schu­hen. Da gibt es viel zu tun.

Last, but not least die Bürgerinnen und Bürger, die, die die Steuern zahlen: Die Steuern auf Erwerbsarbeit sind in diesem Land viel zu hoch, den Menschen bleibt einfach zu wenig im Börserl, und deshalb müssen die Steuern auf Erwerbsarbeit spürbar gesenkt werden. Eine Forderung, die Sie von uns da auch immer wieder hören werden, ist: Die kalte Progression muss endlich abgeschafft werden. (Beifall bei den NEOS.)

Der Finanzminister wird alle diese Strukturreformen brauchen, um den Umbau des Steuersystems in eine CO2-Bepreisung bei einer gleichzeitigen Senkung der Erwerbs­steuern weiter voranzutreiben, sonst werden nämlich auch die Klimaziele nicht erreicht werden und die – das hat er ja selber gesagt – sind ihm besonders wichtig. Sie sind nicht nur wichtig für diese Welt, sie sind nicht nur wichtig für die nächsten Generationen, sondern es drohen vor allem auch Milliardenstrafen im Budget, wenn diese nicht einge­halten werden.

Es gibt also viele Herausforderungen für unseren neuen Finanzminister. Ich wünsche ihm noch einmal alles Gute – man möge es ihm ausrichten! Ich treffe ihn nächste Woche bei einem persönlichen Termin, er hat bereits dazu eingeladen. Darauf freue ich mich sehr, und da werden wir das Gespräch dann hoffentlich im Vieraugenprinzip weiterführen können. – Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.)

17.45


Präsidentin Doris Bures: Als Nächste zu Wort gemeldet: Frau Abgeordnete Johanna Jachs. – Bitte.


17.45.38

Abgeordnete Mag. Johanna Jachs (ÖVP): Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Kanzler! Liebe Regierungsmitglieder! Sehr geehrte Damen und Herren, aber vor allem sehr geehrte Frau Staatssekretärin! Liebe Claudia! Mich als Oberösterreicherin, insbeson­dere als Mühlviertlerin und JVPlerin, freut es natürlich irrsinnig, dass du als neue Staats­sekretärin für Jugend im Regierungsteam dabei sein darfst. (Beifall bei der ÖVP.)

Wir kennen uns schon sehr lange, und du bist fast schon dein halbes Leben lang jugend­politisch aktiv und daher bestens qualifiziert und geeignet für diesen Job. (Ruf bei der FPÖ: Das ist ja peinlich!) Sehr geehrte Damen und Herren! Mit Claudia Plakolm ist eine ambitionierte junge Frau Staatssekretärin, und wissen Sie, was das im Jahr 2021 leider noch auslöst? – Eine Welle der Empörung!

Was passiert? – Anstatt dass sie als Vorbild für viele junge Frauen gefeiert und hervor­gehoben wird, bricht auf den sozialen Medien eine Welle der Häme über sie herein. Und wissen Sie, wer ganz oben auf der Spitze dieser Welle surft? – Es ist die Chefredakteurin der größten österreichischen Frauenzeitschrift. Lassen Sie sich das auf der Zunge zer­gehen! Es ist ja auch klar, denn auf Twitter verkauft sich die Kritik an bürgerlichen


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Politikern und vor allem Politikerinnen sehr gut, generiert Reichweite, aber in der Frau­enzeitschrift verkauft sich das doch nicht ganz so gut, da schreibt man dann lieber über Empowerment. Ich möchte Ihnen das kurz vorlesen, was da unter anderem geschrieben steht:

Wir sind die, denen man immer schon gesagt hat, dass sie längst die gleichen Chancen hätten, die sie nicht nützen und zu feig sind. Eines Tages werden wir alt sein und unsere Töchter uns fragen, warum wir nicht noch viel mehr gekämpft haben. – Zitatende.

Tja, liebe KritikerInnen, ich würde Sie bitten: Geben Sie jungen Menschen, jungen Frau­en doch zuerst einmal die Chance, sich in ihrem Amt zu beweisen, bevor Sie sie über­haupt kritisieren und so über sie urteilen! (Beifall bei ÖVP und Grünen. – Abg. Gabriela Schwarz: Das glaub ich auch!)

Wir sollten nämlich gerade jetzt viel mehr zusammenhalten. Einer, der für diesen Zusam­menhalt steht, ist unser Kanzler, ist unser Karl Nehammer, und er hat das auch in seiner Regierungserklärung ganz deutlich gemacht. Er stellt das Verbindende, den Dialog über das Trennende. Er hat dabei auch eine ganz klare Haltung und Linie, und das ist auch gut so, denn so wissen die Menschen in Österreich, dass sie sich auf ihn verlassen können, vor allem jetzt in Zeiten der Pandemie.

Lieber Kollege Kickl, ich möchte auch noch kurz auf deine Rede und auf das, was du vorhin gesagt hast, eingehen. Du meintest, in der jetzigen Situation könntest du dich zurücklehnen und bräuchtest überhaupt nichts mehr zu tun. Na ja, ich bitte dich: Bitte lehn dich zurück, bitte tu nichts mehr, denn mit deinen geistigen Ergüssen hast du uns wirklich schon lange genug beschäftigt, und wenn du dich zurücklehnst, vielleicht setzt du dich auf eine ein bissel breitere Hollywoodschaukel, auf der dann zum Beispiel auch noch Kollegin Belakowitsch Platz hätte, denn ich glaube, auch ihr würde es guttun, wenn sie ein bissel Zeit zum Verschnaufen und zum Zurücklehnen hätte. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Sehr geehrte Damen und Herren! Es geht nämlich nicht um die Parteifarbe, es geht vielmehr um die Menschen, die hinter dieser Partei stehen, und mit Karl Nehammer an der Spitze stehen Menschen hinter der Volkspartei, die jeden Tag daran arbeiten, Österreich ein Stück besser zu machen (Ruf bei der FPÖ: Ja, das war geplant! – Zwischenruf der Abg. Steger), auf die wir uns verlassen können, denen es darum geht, das Gemeinsame vor das Trennende zu stellen, und die die Spaltung zurückdrängen wollen. (Beifall bei ÖVP und Grünen. – Abg. Hafenecker: War das jetzt Satire oder Ernst, Frau Kollegin?)

17.49


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Reinhold Einwallner. – Bitte.


17.49.46

Abgeordneter Ing. Reinhold Einwallner (SPÖ): Frau Präsidentin! Meine sehr ge­schätzten Damen und Herren! Werte Bundesregierung! Herr Bundeskanzler! Ich glaube, dass wir – gerade nach dem Debattenbeitrag von Kollegin Jachs – auch wieder einmal klarstellen müssen, warum wir heute hier stehen. Wir stehen hier, weil das System Kurz zusammengebrochen und zerbröselt ist (Beifall bei SPÖ und FPÖ sowie bei Abgeord­neten der NEOS), ein System, meine Damen und Herren, das von einer offen­baren Inse­ratenkorruption und einer Politik, bei der es nur um die eigenen Interessen und nicht um das Wohl der Bevölkerung gegangen ist, geprägt war. (Beifall bei der SPÖ sowie der Abg. Fürst.) Darum sitzen wir heute hier, darum stehen wir heute hier und darum haben wir jetzt schon wieder einen neuen Bundeskanzler.


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Herr Bundeskanzler Nehammer, ich kann Ihnen nur eines zugestehen, und zwar, dass Sie in dieser Situation Verantwortung übernommen haben. Das haben Sie gemacht. Es stellt sich nur immer die Frage, wie man mit dieser Verantwortung umgeht. Eines zeigt sich gleich zu Beginn: dass es mehr braucht als schöne Worte. Unter die ersten Ent­scheidungen, die ein neuer Bundeskanzler treffen muss, fällt die Personalauswahl, und da sieht man es leider schon, dass es nicht so weit her ist mit der Verantwortung. Den Bildungsminister haben Sie offenbar nicht selbst ausgewählt, das hat der Herr Landes­hauptmann aus der Steiermark entschieden und Ihnen mehr oder weniger aufs Auge gedrückt. Eine Personalentscheidung, die aber ganz offenbar Sie selbst getroffen haben, ist die des Innenministers (Ruf bei der ÖVP: Der ist aber nicht schlecht! – Zwischenruf des Abg. Hörl), und der Innenminister steht derzeit besonders in der Kritik, denn die Qualifikation des neuen Innenministers ist, dass er von der ÖVP Niederösterreich kommt und dass er ein guter alter Freund von Ihnen ist – und das ist zu wenig für einen Innen­minister, Herr Bundeskanzler! (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenruf des Abg. Hörl.)

Genau diese Personalauswahl, genau diese ÖVP Niederösterreich hat in den letzten 20 Jahren im Innenministerium dominiert und diese Zustände, die wir teilweise haben, herbeigeführt. (Abg. Michael Hammer: Was haben wir denn für welche?) Die Menschen, die in diesem Ministerium arbeiten, wissen, was sie der ÖVP Niederösterreich zu verdan­ken haben. Meine Damen und Herren, es wäre höchst an der Zeit gewesen – höchst an der Zeit! –, die Chance zu nutzen und hier wirklich einen Neustart zu machen, der drin­gend notwendig gewesen wäre. – Nein, Sie haben einen anderen Weg gewählt.

Jetzt zu Ihnen, Herr Innenminister (Zwischenruf des Abg. Michael Hammer): Es gibt zwei ganz wesentliche Punkte, warum wir so kritisch sind und warum wir uns ganz, ganz schwer tun, Ihnen zu vertrauen. Der erste Punkt ist die ganze Causa Dollfußmuseum in Ihrer Gemeinde, und Sie haben auch heute nicht den Mut und den Respekt gegenüber den Opfern dieser Dollfußjahre und dieses Dollfußregimes, sich hierherzustellen und sich von dieser Zeit und von Engelbert Dollfuß zu distanzieren. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Amesbauer.)

Bezeichnend ist – ich sage es jetzt ganz offen –: Sie haben in Ihrer kurzen Stellung­nahme, die Sie abgegeben haben, vom Sicherheitsministerium gesprochen, dem Sie vorstehen. Herr Innenminister, wissen Sie, wann es das letzte Sicherheitsministerium in Österreich gegeben hat? – In der Regierung Dollfuß hat es das letzte Sicherheitsminis­terium gegeben, und das zeigt, welche Geisteshaltung Sie haben, meine Damen und Herren. (Beifall bei der SPÖ. – Ruf bei der ÖVP: Geh bitte!)

Der zweite große Kritikpunkt ist, dass Sie in Ihrer Zeit im Kabinett Strasser eine Funktion hatten, die offenbar zum Umfärben da war. Das ist mit E-Mails und so weiter belegt. Alles, was in den letzten Wochen, Monaten und Jahren offenbar über Whatsapp passiert ist, haben Sie in den Strasser-Jahren halt per E-Mail gemacht, und das sorgt nicht für Vertrauen. Das sorgt für Misstrauen in der Bevölkerung und vor allem auch bei den Polizistinnen und Polizisten im Innenministerium. (Beifall bei der SPÖ.)

Meine Damen und Herren, gerade deswegen, weil so viele Reformen im Innenminis­terium anstehen wir haben die große Herausforderung, dass wir die DSN, also das ehemalige BVT, neu aufstellen müssen, auch personell neu aufstellen und ausstatten müssen –, hätte es jemanden gebraucht, der das Vertrauen genießt. Sie werden das wahrscheinlich in dieser Form nicht haben.

Meine Damen und Herren, abschließend noch ein Danke an die Polizistinnen und Poli­zisten, die trotz ÖVP jeden Tag seit über 20 Jahren und noch länger einen guten Dienst auf der Straße draußen leisten und für unsere Bevölkerung da sind. – Danke schön.


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(Beifall bei der SPÖ sowie der Abgeordneten Fürst und Krisper. – Ruf bei der ÖVP: Furchtbare Rede!)

17.54


Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Barbara Neßler. – Bitte.


17.54.21

Abgeordnete Barbara Neßler (Grüne): Frau Präsidentin! Geschätzte Mitglieder der Bundesregierung! Vor allem geschätzte Frau Staatssekretärin! Liebe Claudia, ich möchte dir als Jugendsprecherin noch einmal stellvertretend gratulieren und ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit dir! (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

Liebe Kollegen und Kolleginnen, ich habe gestern einen wirklich berührenden Werbe­spot gesehen, und er startet mit der simplen Frage eines Jugendlichen an seine Mutter: Was wünscht du dir eigentlich zu Weihnachten, Mama? (Abg. Hörl: Einen Skilift! Heiterkeit bei Abgeordneten von Grünen und ÖVP. Nein, keinen Skilift, Herr Hörl! Ich wünsche mir, antwortet die Mutter, dass du nicht immer zu Hause rumhängst. Ich wünsche mir, dass du dich in der Nacht davonschleichst und wir nicht wissen, wo du bist. Ich wünsche mir, dass Papa dich abholen muss, weil du viel zu viel getrunken hast. Ich wünsche mir, dass du die Schule schleifen lässt, weil dir alles andere wichtiger ist und weil es dir egal ist, was ich davon halte. Ich wünsche mir, dass du heimlich eine Party feierst und dass du diesem Mädchen endlich sagst, dass du sie liebst und dass sie dir das Herz bricht. Ich wünsche mir einfach, dass du deine Jugend zurückbekommst. (Abg. Hauser: Das ist ein deutscher Werbespot!)

Was, liebe Kolleginnen und Kollegen, haben euch eure Eltern gewünscht, als ihr jung wart? – Wahrscheinlich nichts von dem, was die Mutter im Werbespot gesagt hat, denn das, was sich die Mutter für ihren Sohn wünscht, war für uns früher selbstverständlich. Das ist jetzt alles viel schwieriger geworden oder ist komplett weggefallen, weil es jetzt kein unbeschwertes Losziehen und Partymachen gibt (Abg. Kickl: Außer beim ORF!), weil es nicht darum geht, dass man die Schule schleifen lässt. Im Gegenteil: Viele wün­schen sich, dass sie wieder an die Schule zurückkommen können. Abstand statt Zu­sammentreffen, das ist so ziemlich das Gegenteil von dem, was jung sein bedeutet – eine Zeit, in der die Freiräume Stück für Stück erweitert und ausgelotet werden, in der die eigenen Grenzen ausgetestet werden; zum Teil natürlich zum Leidwesen der Eltern – das war bei meinen Eltern genauso –, aber es gehört zum Erwachsenwerden dazu.

Ich glaube – seien wir ehrlich! –, niemand von uns hier herinnen weiß, was es bedeutet, jetzt jung, jetzt jugendlich zu sein. (Zwischenruf des Abg. Hafenecker.) Wenn wir den jungen Menschen mehr Freiheit zurückgeben wollen, dann bedeutet das für uns Erwachsene, mehr Verantwortung zu übernehmen; denn wenn bei Älteren das Infek­ti­ons­geschehen dementsprechend hoch und die Impfrate dementsprechend niedrig ist, ist es klar, dass das auf die Jüngeren zurückfällt. Verantwortung übernehmen heißt auch, hier im Hohen Haus das Politikhickhack und die Politikinteressen von möglicher Stimmenmaximierung hintanzustellen, denn ich glaube, wir haben eines aus dem ersten Lockdown gelernt: dass wir nur gemeinsam und mit einem Stil des Verbindenden bei der Bevölkerung Vertrauen auslösen.

Unser Job als Politiker, als Politikerinnen ist es nicht, die beliebtesten Entscheidungen zu treffen. Unser Job ist es, die Entscheidungen zu treffen, die das Beste für die Bevöl­kerung sind, auch wenn das nicht immer einfach ist. (Beifall bei Grünen und ÖVP. – Zwischenruf des Abg. Kickl.)

Was wünsche ich mir angesichts dessen, dass die Pandemie in absehbarer Zeit leider nicht zu Ende sein wird, zu Weihnachten? – Ich wünsche mir, dass wir zusammen mehr


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darauf schauen, wie es unseren jungen Menschen geht, und dass wir über Partei­grenzen, über Eigeninteressen hinweg alle Lobby für die Kinder und Jugendlichen unse­res Landes sind. (Präsident Hofer übernimmt den Vorsitz.)

Wenn ich zum Beispiel auf meine jüngere Schwester Sophia oder meine noch jüngere Cousine Anna schaue, dann bekomme ich zum Teil mit, wie anders ihre Jugendzeit war oder ist, als es meine war, und ich wünsche den beiden so sehr, dass sie ihre Jugend mit allem Drum und Dran zurückbekommen. Das wünsche ich den beiden und allen Jugendlichen in unserem Land. – Danke. (Beifall bei Grünen, ÖVP und NEOS sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)

17.59


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu einer Stellungnahme hat sich Herr Bundesminister Mag. Schallenberg zu Wort gemeldet. – Bitte, Herr Bundesminister.


17.59.31

Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten Mag. Alexander Schallenberg, LL.M.: Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundeskanzler, lieber Karl! Liebe Kolleginnen und Kollegen auf der Regierungsbank! Werte Abgeordnete des Hohen Hauses! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich bin, glaube ich, im besten Sinne des Wortes ein Verfassungspatriot. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass alle Menschen in diesem Land ein Anrecht darauf haben, dass es eine funktionsfähige, handlungsfähige Bundesregierung gibt und dass an der Spitze einer solchen Regierung ein Bundeskanzler steht, der das Amt im Sinne der Bundesverfassung nach bestem Wissen und Gewissen erfüllt, ganz gleich, was für innenpolitische Turbulenzen – auf parlamentarischer Ebene, auf Parteiebene oder auf sonstigen Ebenen – es gibt. So sieht es unsere Bundesverfassung vor, und das ist auch gut so.

Mit diesem Verständnis habe ich mich vor zwei Monaten in einer innenpolitisch wahrlich herausfordernden Zeit bereit erklärt, das Amt des Außenministers aufzugeben und das des Bundeskanzlers zu übernehmen. Ich habe schon damals gesagt, dass ich dieses Amt weder angestrebt habe noch es mir gewünscht habe. Ganz offen gestanden aber, wenn Sie mir dieses Bild erlauben: Wenn ein Schiff ins Schlingern gerät und zu kentern droht und der Ruf ertönt: Übernimm bitte das Ruder!, dann macht man das einfach. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Das, meine Damen und Herren, ist mein Verständnis von Teamarbeit, mein Verständnis vom Dienst an der Republik, mein Verständnis vom Dienst an der Gemeinschaft. Politik und Regierungsarbeit sind eben keine Schönwetterveranstaltungen, so wie es sich vielleicht von außen darstellt. Man übernimmt Verantwortung und man muss auch zu dieser Verantwortung stehen, ganz besonders in schwierigen Zeiten und wenn es viel­leicht nicht angenehm ist.

Ich bin vor zwei Monaten mit einem klaren und erklärten Ziel angetreten: das Schiff der Regierung wieder in ruhige Gewässer zu führen und die Substanzarbeit wieder in den Vordergrund zu stellen – und ich glaube, beides ist gelungen. (Abg. Stefan: ... doch eindeutig kommuniziert!) Wir haben in der Bundesregierung in den letzten zwei Monaten eine ganze Reihe von sehr substanziellen Beschlüssen gefasst. (Abg. Kickl: Eine ganz feine Klinge! – Abg. Stefan: Keine einzige Lüge dabei!) Um nur einige zu nennen: das Budget, der Umstand, dass wir die ökosoziale Steuerreform auf den Weg gebracht ha­ben, das Krisensicherheitsgesetz, Sterbeverfügungsgesetz (Abg. Stefan: Keine alterna­tiven Fakten!) und zuletzt die Covid-19-Impfpflicht – vielleicht das schwierigste Geset­zesvorhaben von allen, das heute präsentiert und noch diese Woche in Begutachtung gehen wird.


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Erlauben Sie mir an dieser Stelle, dass ich auch dem Koalitionspartner – und allen voran natürlich Vizekanzler Werner Kogler – nicht nur für die gute Gesprächsebene danke, sondern auch Respekt zolle und für die Art der Zusammenarbeit danke. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Auch in der Pandemie haben wir in der Bundesregierung uns nicht gescheut, Verant­wortung zu übernehmen und auch unpopuläre Entscheidungen zu treffen. Der bundes­weite, aber ganz klar befristete Lockdown war eine schwierige Entscheidung, und die Impfpflicht war eine noch schwierigere Entscheidung, aber ich bin überzeugt, dass diese Entscheidungen beide richtig waren.

Die Infektionszahlen gehen ja Gott sei Dank wieder deutlich nach unten, und die Impf­pflicht gibt uns etwas, was in dieser bald zweijährigen Pandemie ganz essenziell ist: Sie gibt uns Perspektive, eine gemeinsame Perspektive, dass wir, wenn wir zusammen­arbeiten, zusammen als Gesellschaft aus diesem Teufelskreis von Viruswellen und Lockdowndiskussionen endlich wieder rauskommen. (Abg. Kickl: Wenn es nicht so ist, dann treten Sie alle auf der Stelle zurück!)

Wie Bundeskanzler Karl Nehammer ganz richtig betont hat: Unser gemeinsamer Feind, unser gemeinsamer Widersacher ist niemand in diesem Raum, niemand auf einer Straße draußen, niemand auf einer Demonstration – es ist das Virus. Das müssen wir bekämpfen und das werden wir aber nur nachhaltig bekämpfen können, ihm nur nach­haltig die Stirn bieten können, wenn wir uns als eines empfinden, wenn wir uns als Gesellschaft verstehen, wenn wir verstehen, dass wir alle Teilhaber sind und gemeinsam Verantwortung tragen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es erfüllt mich mit großer Freude und Dank­barkeit, dass ich jetzt das eigentlich wunderbare Amt des Außenministers wieder über­nehmen und im Team von Bundeskanzler Karl Nehammer weiter für Österreich arbeiten darf.

Erlauben Sie mir, dass ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bei meinem Vorgänger Michael Linhart bedanke. Er war in einer sehr schwierigen Phase bereit, seine Zelte in Paris sofort abzubrechen und der Republik für dieses Amt des Außenministers, das doch ein verantwortungsvolles ist, zur Verfügung zu stehen. Es war für mich schön, das Außenministerium damals in seinen sicheren und bewährten Händen zu wissen, und ich freue mich auch jetzt auf die Fortsetzung unserer guten, vertrauensvollen und freund­schaftlichen Zusammenarbeit unter neuen Vorzeichen.

Ich glaube aber, diese Bereitschaft von Michael Linhart, sofort Verantwortung zu über­nehmen, den Ort zu wechseln, nach Wien zu kommen, sich innerhalb von wenigen Stun­den angeloben zu lassen und der Regierung zu dienen, ist ein augenscheinliches Bei­spiel für dieses Verständnis – für das Verständnis vom Dienst an der gemeinsamen Sache, vom Dienst an dieser Republik. Ich muss ganz offen sagen: Dieses Verständnis gehört in meiner Erfahrung zum Grundethos der meisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Außenministeriums, von denen ja schon viele in verschiedensten Funktionen dieser Republik gedient haben.

In diesem Sinne kann ich Bundeskanzler Karl Nehammer und dem ganzen Team, aber auch Ihnen, werte Abgeordnete, zusagen, dass ich weiterhin mit Engagement, mit Elan, mit Herzblut und mit vollem Einsatz für unser Land und für unsere Interessen arbeiten werde. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Dabei werden – und der Bundeskanzler hat es ja bereits skizziert – die zentralen Hand­lungsmaximen unserer Außenpolitik weiterhin gelten, so wie sie von der Bundes­regierung festgesetzt worden sind: eine Außenpolitik, wo nötig auch mit Profil und Kanten, die sich nicht scheut, nationale Interessen auch zu definieren und sie dann nach


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außen hin zu vertreten, die sich aber auch nicht als abgeschotteten Raum sieht, sondern als integraler Bestandteil der gesamtstaatlichen Politik – Stichwort Klimapolitik, Stichwort Migrationspolitik –, eine Außenpolitik mit klarer proeuropäischer Ausrichtung, einer Hin­wendung zur Nachbarschaft – Stichwort Westbalkan –, aber auch einer Orientierung hin zu unseren strategischen Partnern, etwa den Vereinigten Staaten oder Israel.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es war für mich eine große Ehre, unserem wunderschönen Land als Bundeskanzler dienen zu dürfen, und es ist für mich eine große Ehre, diesem Land als Außenminister weiterhin dienen zu dürfen. – Danke sehr. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

18.06


Präsident Ing. Norbert Hofer: Herr Abgeordneter Michael Schnedlitz ist der nächste Redner. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.


18.07.00

Abgeordneter Michael Schnedlitz (FPÖ): Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Herr Vizekanzler! Sehr geehrte Damen und Herren! Viele Zuseher haben sich heute, wenn sie das verfolgt haben, vor allem zu Beginn, als die zwei Superstars Ihrer neuen Regierung am Wort waren, gedacht: Was ist das, was passiert da gerade?, wenn zum Beispiel der Vizekanzler von oben herab von der Regierungsbank auf tiefste Art und Weise einen großen Teil der österreichischen Bevölkerung beschimpft. (Zwischenrufe bei der ÖVP.) Ja, von oben herab – obwohl doch jeder den Ruf von Werner Kogler in der Bevölkerung kennt.

Gehen Sie doch einmal hinaus und fragen Sie die Leute: Wofür kennt ihr Werner Kogler? – Ich sage Ihnen, politische Meilensteine und fachliche Errungenschaften sind es nicht – aber fest von oben herab die Bevölkerung beschimpfen! Ich gebe Ihnen von den Grünen die Chance, dass Sie zumindest nicht den Steigbügelhalter für Dollfuß machen, wenn Sie schon den Steigbügelhalter für die türkise ÖVP machen, und zwar indem Sie folgendem Antrag zustimmen:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Herbert Kickl, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Schließung des Dr. Engelbert Dollfuß Museums“

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, sich schnellst möglich für die Schließung des Dr. Engelbert Dollfuß Museums in Texingtal, Niederösterreich, einzusetzen.“

*****

Da geht es um das Museum, das beim neuen Innenminister betrieben wird. (Beifall bei der FPÖ.)

Ich bin neugierig, was die Grünen jetzt machen, ob sie auch Dollfuß den Steigbügelhalter machen oder nur der ÖVP – das ist übrigens das untergehende Schiff (Zwischenruf bei der ÖVP), das Herr Schallenberg gerade gemeint hat.

Wenn sich dann der Herr Neokanzler oder Nochkanzler – bei Ihnen weiß man es ja nicht so genau (Ruf bei der ÖVP: Ein Lustiger!) – bei seiner Antrittsrede oder Abschiedsrede – wie gesagt, das weiß man nicht so genau – darauf beschränkt, sich hauptsächlich bei allen Ministern auf der Regierungsbank zu bedanken, dann fragt sich die Bevölkerung, wofür. Wozu bedanken Sie sich gegenseitig dafür, dass Sie einen Scherbenhaufen in


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der Republik hinterlassen haben, und schmieren sich für das, was Sie in der Republik angerichtet haben, für den Schaden und für die Demütigung auch noch gegenseitig Honig um den Mund? (Abg. Höfinger: Maul!) – Dafür brauchen Sie sich nicht zu bedan­ken! (Beifall bei der FPÖ.)

Wäre es nicht gescheiter, sehr geehrte Damen und Herren der ÖVP, wenn Sie, anstatt sich hier mit sich selbst zu beschäftigen, zu den neun Millionen Österreichern ge­sprochen hätten – mit einer ganz klaren Botschaft, einer Entschuldigung zum Beispiel? (Abg. Höfinger: Kickl muss weg!) Wäre es nicht gescheiter gewesen, wenn Sie sich bei den neun Millionen Österreicherinnen und Österreichern dafür entschuldigt hätten, was Sie ihnen in den letzten ein, zwei Jahren angetan haben? (Beifall bei der FPÖ.)

Oder steckt in Wahrheit dahinter, dass Sie sich bedanken müssen, weil Sie sonst nie­manden mehr finden für ein Regierungsamt, weil bei Ihnen keiner mehr anstreifen will (Zwischenruf des Abg. Höfinger), weil keiner mehr anstreifen will bei dieser ÖVP, weil keiner mehr anstreifen will bei Ihrem Neobundeskanzler – einem Bundeskanzler, der schon als Innenminister mit voller Härte gegen die eigene Bevölkerung vorgegangen ist, während die Verbrecher in diesem Land Narrenfreiheit haben (neuerlicher Zwischenruf des Abg. Höfinger), der schon als Innenminister die Grenzen für Urlauber und für Pend­ler geschlossen hat, aber für illegale Zuwanderer meilenweit aufgemacht hat? (Beifall bei der FPÖ.) – Dann verstehe ich, dass keiner mehr anstreifen will, und dann verstehe ich auch, warum Sie sich hier bedanken. (Abg. Höfinger: Was ist mit ...?)

Sehr geehrte Damen und Herren, entschuldigen Sie sich, und dann geben Sie die Ver­antwortung dem Souverän, dem österreichischen Volk, zurück, und lassen Sie das Volk bei Neuwahlen sprechen! (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Höfinger. – Zwischenruf des Abg. Zarits.) Ich sage Ihnen ein Geheimnis: Das sind nicht Ihre Untertanen und Ihre Knechte, diese neun Millionen Österreicherinnen und Österreicher sind der Chef in einer Demokratie! Das müssen Sie wieder verinnerlichen. (Beifall bei der FPÖ.) Nicht nur, weil Feigheit vor dem Wähler und dem eigenen Volk keine politische Kategorie sein darf – auch wenn Sie sich ohne Polizeischutz längst nicht mehr unter die Bevölkerung trauen –, sondern auch, weil es Neuwahlen braucht, damit Sie keinen weiteren Tag Schaden in dieser Republik und Schaden für die österreichische Bevölkerung anrichten können. (Beifall bei der FPÖ. – Ruf bei der ÖVP: Nicht einmal die Kollegin Fürst hat geklatscht! Das war wirklich schwach!)

18.11

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten KO Kickl, Schnedlitz

und weiterer Abgeordneter

betreffend Schließung des Dr. Engelbert Dollfuß Museums

eingebracht im Zuge der Debatte über den Tagesordnungspunkt 1, Erklärungen des Bundeskanzlers und des Vizekanzlers gemäß § 19 Absatz 2 der Geschäftsordnung des Nationalrates anlässlich des Amtsantrittes des neuen Bundeskanzlers, des Bundes­ministers für europäische und internationale Angelegenheiten, des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung, des Bundesministers für Finanzen, des Bundes­ministers für Inneres und der Staatssekretärin für Jugend in der 133. Sitzung des Nationalrates, XXVII. GP, am 09. Dezember 2021

In Texingtal, dessen Bürgermeister der neu angelobte Bundesminister für Inneres Mag. Gerhard Karner ist, befindet sich das Dr. Engelbert Dollfuß Museum.


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Der Inhalt des Museums gleicht einer Kult- und Gedenkstätte, um Dollfuß zu huldigen. So ist unter Wikipedia, unter Verweis auf die Zeitung „Der Standard“, folgender Satz zu finden: „Bei der Gründung führte der damalige Bürgermeister an, es gehe um die Überwindung des bisher mangelnden Mutes, sich zu Dollfuß zu bekennen.“

Der Standard berichtete am 07.12.2021 unter dem Titel „Nachg’schaut im Dollfuß-Mu­seum: Erneuerer Österreichs“ folgendes zu diesem Museum:

„Das Museum für den autoritären Kanzler in Textingtal fällt nicht gerade kritisch aus, auch wenn der neue Innenminister das gern behauptet.

Schriftsteller Ludwig Laher kennt das Geburtshaus von Engelbert Dollfuß in Textingtal. Im Gastkommentar schreibt er über eine politische wie museumspädagogische Unsäg­lichkeit.

Auf meinen Recherchereisen zu den Geburtshäusern Prominenter, die darin höchstens ihre ersten drei Lebensjahre verbracht hatten, kam ich 2018 auch nach Texing. Ich hatte andernorts schon viel Skurriles, ja Absurdes gesehen, auch Schlitzohriges und Faktenwidriges, um die oft groteske Vermarktung der Berühmtheit zu rechtfertigen.

Von Johann Sebastian Bachs Eisenach bis zu Albert Einsteins Ulm, von Martin Luthers Eisleben bis zu Robert Musils Klagenfurt, von Papst Benedikts Marktl bis zu Hitlers Braunau, das wie Rosa Luxemburgs Zamość lieber nichts mit seinem Sprössling zu tun haben will, reicht der weite Bogen in meinem Buch Wo nur die Wiege stand. Auch Engelbert Dollfuß, "Texings einziger Promi", wie es 2017 in einem Artikel hieß, war mir einen Abschnitt wert.

Nun gibt es in der Gegend seit neuestem einen zweiten Promi, Innenminister Gerhard Karner, bisher Landtagspräsident und Bürgermeister der Großgemeinde Texingtal. Der hat in dieser Funktion, ebenfalls 2018, allen Ernstes behauptet, das Dr.-Engelbert-Dollfuß-Museum habe ein hohes Standing, das Historische würde dort gut erarbeitet und kritisch behandelt.

Seit 1997/98

Als Besucher konnte ich mich davon sofort überzeugen, als ich auf einer neben der Eingangstür angebrachten Tafel lesen durfte: "Geburtshaus des großen Bundeskanzlers und Erneuerers Österreichs Dr. Engelbert Dollfuß". Aha, dachte ich, ist das gar eine originale Weihestätte aus den 30ern, die der Nazizeit getrotzt hat? Im Vorraum wurde ich dann schnell eines Besseren belehrt: "Eingerichtet von der Gemeinde Texingtal in den Jahren 1997/98", hieß es auf einer weiteren Tafel, und dass das Land Nieder­österreich sowie das Unterrichtsministerium mit von der Partie waren; ein echter Uni­versitätsprofessor wurde als wissenschaftlicher Leiter ausgewiesen.

Größtenteils unkommentiert stellt man in Texing nebst anderem die goldene Uhr, die Lederaktentasche, die studentischen Verbindungsmützen und -bänder (Text 1998: "Für Verdienste um Österreich wurden dem Bundeskanzler Ehrenbänder von ÖCV-Verbin­dungen verliehen"), die Orden, die Uniform und die Totenmaske des von den Nazis ermordeten ersten Kanzlers des austrofaschistischen Österreich aus. Neben Biergläsern und Kaffeetassen mit dem aufgedruckten Dollfuß-Bildnis geschmackvoll in eine Vitrine gepackt, gehört ein Kistchen mit zertifizierter Grabeserde seiner letzten Ruhestätte in Wien-Hietzing fraglos zu den Höhepunkten der kritischen Würdigung des umstrittenen Politikers: "Österreichische Erde, die den größten Sohn des Vaterlandes barg".

Der "Märtyrerkanzler"

Eine "Erinnerung an den 70. Todestag von Märtyrerkanzler" Dollfuß 2004 darf ebenso wenig fehlen wie die vielstrophige dichterische Umsetzung seines Heldentodes: "Wir hatten einen Kanzler / Der war so lieb und gut / Daß Östreich glücklich werde / Daß frei


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die Heimaterde / Gab er sein Herzensblut. // Er war ein Mann des Glaubens / Ein Märtyrer und Held / Ob seiner letzten Stunden / Mit ihren Todeswunden / Klagt nun die ganze Welt."

Ich muss mich zwingen, meinen Bericht über die aufschlussreichen Exponate an dieser Stelle abzubrechen. Im Gästebuch las ich jedenfalls viel Zustimmung zu dem in Texing vermittelten Geschichtsverständnis. Dem dürfte, wenn man seinen Worten Glauben schenkt, auch der neue Innenminister anhängen.

Autoritäres Gehabe

Ex-Kanzler Sebastian Kurz hat mit seinem autoritären Gehabe und seinem Hinschielen auf lupenreine Demokraten wie Viktor Orbán einen Weg beschritten, der brandgefährlich ist. Wie anfällig die Demokratie in rauen Zeiten sein kann, hat Dollfuß eindrucksvoll bewiesen, als er eine Verfassungskrise für die Ausschaltung des Parlaments nutzte. Ich verwahre mich dagegen, den körperlich kleinen Mann unnötig zu dämonisieren, ihn gar in eine Reihe mit Benito Mussolini oder Adolf Hitler zu stellen, zwischen denen Öster­reich schließlich zerrieben wurde. Er war halt die typisch österreichische Variante, ein bissel grauslich zu Andersdenkenden, aber sehr katholisch, fraglos Täter, aber Gott sei Dank durch seine Ermordung doch in erster Linie Opfer.

Ein Dollfuß-Museum gehört zum Heikelsten, vor das sich ernsthafte Historiker gestellt sehen müssten. Dass Innenminister Karner "seine" Ausstellung dadurch geadelt sieht, dass sie es zu drei Leihgaben für das niederösterreichische Haus der Geschichte gebracht hat, liegt auf einer Linie mit dem Niveau des gesamten Unternehmens, und das ist tief.

Kein Vertrauensvorschuss

Von den Texinger Unsäglichkeiten auf die Qualifikation Karners für seinen Job zu schließen, wäre zu einem so frühen Zeitpunkt sicherlich ungerecht. Einen Vertrauensvorschuss in die Statur und das Denken des Neuen in der Wiener Herrengasse rechtfertigen sie frei­lich nicht.

Ach ja, meine aktuelle Anfrage bei der Gemeinde Texingtal, ob das Dollfuß-Museum inzwischen womöglich einem Relaunch unterzogen wurde, ergab, dass alles beim Alten geblieben ist. (Ludwig Laher, 7.12.2021)“

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, sich schnellst möglich für die Schließung des Dr. Engelbert Dollfuß Museums in Texingtal, Niederösterreich, einzusetzen.“

*****


Präsident Ing. Norbert Hofer: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß einge­bracht und steht somit auch in Verhandlung.

Zu Wort gemeldet ist nun Abgeordneter Karl Mahrer. – Bitte, Herr Abgeordneter.


18.11.28

Abgeordneter Karl Mahrer (ÖVP): Herr Präsident! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher! Hohes Haus! Herr Bundeskanzler! Herr Vizekanzler! Werte Mitglieder der Bundesregierung! Also ich freue mich auf die Zusammenarbeit (Abg. Kickl: Das sieht


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man auch! Man sieht die ...!) mit dieser neuen und hervorragend aufgestellten Bundes­regierung (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Bürstmayr), und, meine sehr geehrten Damen und Herren, ich freue mich explizit auf die Zusammenarbeit mit Bundeskanzler Karl Nehammer.

Ich habe Herrn Bundeskanzler Karl Nehammer, wie viele von uns, sehr intensiv in den letzten Jahren, auch als Obmann des Innenausschusses, kennenlernen dürfen (Abg. Hafenecker: ... Abschiedsrede ...!): einen Mann mit höchster Kompetenz, einen Mann mit höchster Führungsstärke und einen Mann – das schätze ich besonders – mit be­sonderer Menschlichkeit. (Heiterkeit der Abg. Steger. – Abg. Hafenecker: Wann werden Sie nicht amtsführender Stadtrat?) Karl Nehammer hat in den letzten Tagen nicht nur viel über Dialogbereitschaft gesprochen, er hat auch Dialogbereitschaft bewiesen, und, meine sehr geehrten Damen und Herren, wir brauchen diese Dialogbereitschaft dringen­der denn je. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Disoski, Maurer und Jakob Schwarz.)

Ich freue mich aber auch auf die Zusammenarbeit mit Innenminister Gerhard Karner. Auch ihn kenne ich schon lange und bin daher davon überzeugt, dass Gerhard Karner die konsequente Sicherheitspolitik der Bundesregierung stabil fortsetzen und weiterent­wickeln wird. Erst vor wenigen Wochen haben wir hier im Hohen Haus das neuerlich höchste Sicherheitsbudget der Zweiten Republik beschlossen, und ich bin sicher, dass er, ausgestattet mit diesem Budget, mit einem wohlbestellten Haus und – das ist ja heute auch schon gesagt worden – vor allem mit fast 38 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Polizei und der Sicherheitsverwaltung dieses Amt bestmöglich ausfüllen wird. Ich glaube, er hat auch das Feingefühl, zu erkennen, dass die Polizistinnen und Polizisten teilweise am Rand ihrer Leistungsfähigkeit sind – das in den Bundesländern natürlich unterschiedlich, ganz besonders in Wien –, und ich weiß, dass er auch die richtigen Maßnahmen setzen wird, um den entsprechenden Ausgleich zu den Belastungen für die Polizistinnen und Polizisten, denen es ähnlich geht wie dem Personal in den medizinischen Berufen, in den Pflegeberufen, sicherzustellen.

Sehr geehrter Herr Bundesminister für Inneres, die bekannte Initiative des Innenminis­teriums soll aus meiner Sicht Ihre Motivation, Ihr Ziel und Ihr Leitspruch sein: „Gemein­sam.Sicher.“

Meine Damen und Herren, wissen Sie, eigentlich ist ja das alles, dieser personelle Neuanfang, sehr schön und darauf können wir stolz sein, aber ich glaube, wir brauchen mehr als einen personellen Neuanfang (Rufe bei der FPÖ: Neuwahlen!), und diese Gedanken möchte ich mit Ihnen ein wenig teilen.

Erinnern Sie sich: Der ehemalige NEOS-Abgeordnete Sepp Schellhorn war es, der Ende Juni von einer „Überdosis Gift“ in der Politik gesprochen hat, und er hat gesagt, das sei mit ein Grund, warum er aus der Politik ausscheidet. (Abg. Hafenecker: Da hat er aber die ÖVP gemeint!) – Vielfach erleben wir heute in der Politik oft nur Beleidigungen, Hass und Hetze, wir erleben eine Politik (Zwischenruf des Abg. Brandstätter) – ich spreche es auch an: hier insbesondere bei Teilen der FPÖ – mit einer unverantwortlichen Radikalisierung der Worte. (Abg. Hauser: Dann bleiben Sie einmal bei der Wahrheit!)

Wir erleben Menschen auf der Straße, die ihre Unsicherheit, ihre Unzufriedenheit fried­lich äußern, aber bitte passen wir auf: Wir erleben auch Antisemitismus auf den Straßen, wir erleben Gewalt gegen Journalistinnen und Journalisten, Gewalt gegen Polizistinnen und Polizisten (Abg. Hauser: Das ist Hetze!) und – wir haben es erst vor Kurzem gesehen und gehört – Morddrohungen gegen Mitglieder der Bundesregierung und ihre Familien.

Meine Damen und Herren, wie weit soll das eigentlich noch gehen? (Abg. Steger: Treten Sie zurück oder ...?!) – Das frage nicht nur ich mich, sondern das fragen sich auch viele


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besorgte Menschen in unserem Land. Meine Damen und Herren, ich sage das jetzt ganz klipp und klar: Ich glaube, wir alle – wir alle! – sollten dringend zurückschalten. (Beifall bei der ÖVP.)

Hören wir bitte auf mit der Hetze und dem Hass in der Politik (Abg. Hafenecker: ... Sie Selbstgespräche? – weitere Zwischenrufe bei der FPÖ), kehren wir zurück zu den Werten, die diese Zweite Republik und unser Land so stark gemacht haben! Ja, unser Land braucht Diskurs, unser Land braucht unterschiedliche Meinungen, unsere Demo­kratie braucht den Austausch der Argumente, aber statt Hass und Hetze sollten wir darauf setzen, was sich die Menschen in diesem Land doch wünschen (Abg. Kickl: Das wollen Sie doch gar nicht wissen! Sie trauen sich ja das Volk nicht zu fragen!): Sie wünschen sich, dass wir Sacharbeit machen, sie wünschen sich, dass wir – gerade in dieser größten Gesundheitskrise seit 100 Jahren – miteinander Lösungen finden. (Abg. Kickl: Na ja, sie trauen es Ihnen nicht mehr zu!) Das wünschen sie sich.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich bin ganz sicher, die Menschen in diesem Land wünschen sich etwas, was wir ihnen wieder geben sollten (Abg. Kickl: Neu­wahlen! – Abg. Hafenecker: Freiheit!), nämlich eine Politik – und das gilt auch für Sie, Herr Kickl (Abg. Kickl: Neuwahlen!) –, die Respekt vor dem anderen hat, und – ich sage das ganz bewusst, auch Ihnen gegenüber, Herr Kickl – die Menschen wünschen sich wieder mehr Herz in der Politik. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Kickl: Na da sind Sie der Richtige! Da sind Sie der Richtige! – Abg. Hafenecker: Das war jetzt ein Hilfeschrei vom Kollegen Mahrer! – Zwischenruf der Abg. Steger.)

18.17


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt nun Frau Abgeordnete Mag.a Künsberg Sarre. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.


18.17.29

Abgeordnete Mag. Martina Künsberg Sarre (NEOS): Herr Präsident! Herr Bundes­kanzler! Werte Mitglieder der Bundesregierung! Speziell möchte ich natürlich den neuen Bildungs- und Wissenschaftsminister Martin Polaschek sehr herzlich begrüßen! Wir kennen uns schon länger, haben immer wieder miteinander gearbeitet, und diese Zu­sammenarbeit war gut – ich gehe davon aus, dass das auch so bleibt.

Sie haben sich – und das möchte ich hier positiv erwähnen – im Gegensatz zu anderen Hochschulleitungen in den vergangenen Monaten sehr, sehr stark dafür eingesetzt, dass es an Ihrer Universität in Graz Präsenzbetrieb gibt. Das finde ich sehr, sehr positiv, und es stimmt mich vor allem auch sehr positiv dahin gehend, dass Sie das auch für die Schulen so handhaben werden und sich dafür starkmachen.

Es ist ja kein Geheimnis, dass wir mit Ihrem Vorgänger Heinz Faßmann in Sachen offene Schulen sehr gut zusammengearbeitet haben und ihn da auch immer sehr unterstützt haben. Minister Faßmann hat sich dem Gegenwind einiger Landeshauptleute ausge­setzt, weil er eben so überzeugt davon gewesen ist, dass offene Schulen wichtig sind, und es ist, finde ich, absurd, dass es Landeshauptleute gibt, die die Bedeutung und die Tragweite von offenen Schulen noch immer nicht verstanden haben. Umso wichtiger ist es, Herr Minister Polaschek, dass Sie sich hier mutig hinstellen – Sie werden vielleicht auch mit einigem Gegenwind zu rechnen haben – und gleichfalls diesen Weg der offe­nen Schulen einschlagen und auch beibehalten. (Beifall bei den NEOS.)

Die offenen Schulen – und es freut mich, dass auch Herr Bundeskanzler Nehammer im Saal ist – sind aber nicht allein Sache des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung, sondern sie sind auch Sache und Angelegenheit der gesamten Bun­desregierung – bis jetzt hat sich ja nicht die gesamte Bundesregierung so zuständig gefühlt, sondern hat Minister Faßmann da immer irgendwie vortreten lassen und sich


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sein Engagement aus der ersten Reihe fußfrei angeschaut. Ich hoffe also, Herr Minister Polaschek, dass Sie nicht so im Regen stehen gelassen werden wie Ihr Vorgänger.

Die große Gefahr ist nämlich, dass Sie als Bildungsminister nur mit der Pandemie­bekämpfung an den Schulen zu tun haben und das große Ganze aus den Augen verlieren, nämlich die Probleme und Herausforderungen, die wir im Bildungsbereich haben und die seit der Pandemie noch größer geworden sind.

Wir können nicht so weitermachen wie bisher, ich glaube, das ist vielen hier herinnen klar. Wir brauchen nicht nur einen Booster beim Impfen, sondern wir brauchen auch einen Booster bei den Investitionen und bei den Reformen im Bildungsbereich, im Elementarbildungsbereich, damit die Kleinsten bereits von Anfang an beste Bildung erhalten und damit Eltern Beruf und Familie endlich gut unter einen Hut bringen können. Wir brauchen einen flächendeckenden Chancenindex, damit jedes Kind, nämlich wirklich jedes Kind, egal aus welcher Familie es kommt oder in welche Familie es hineingeboren wurde, beste Chancen auf Bildung hat. Die 15 Millionen Euro für 100 Schulen reichen natürlich nicht, auch wenn sich die Grünen noch immer damit zufriedengeben – nein. Die neue deutsche Bundesregierung macht es vor und investiert in den nächsten Jahren mehrere Milliarden Euro  ein gutes Beispiel, um sich inspirieren zu lassen.

Herr Bundeskanzler, ich habe Ihnen vorhin gut zugehört. Ja, ich finde auch, dass Kinder und Jugendliche Unglaubliches geleistet haben in dieser Pandemie und in den vergan­genen zwei Jahren. Dank allein wird da aber nicht reichen, und es wäre schön, würden Sie der erste ÖVP-Bundeskanzler werden, der endlich verstanden hat, dass es in diesem Land eine große Bildungsreform braucht, dass nur Bildung unser Land voranbringt und dass wir allen Kindern die beste Bildung geben müssen. Es wäre schön, wenn Sie das als erster ÖVP-Bundeskanzler machen würden, und ich kann Ihnen versichern, dass wir NEOS Sie da auch sehr gerne unterstützen. – Danke. (Beifall bei den NEOS.)

18.21


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Martina Kaufmann. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.


18.21.39

Abgeordnete Martina Kaufmann, MMSc BA (ÖVP): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundeskanzler! Werte Ministerinnen und Minister! Vor allem auch liebe Staatssekretä­rinnen! Werte Kolleginnen und Kollegen hier im Haus und liebe Zuseherinnen und Zuseher zu Hause! Wir befinden uns gerade in einer schwierigen Zeit: in einer Pan­demie, in einer wirtschaftlichen Entwicklung, die aufgrund der Pandemie wieder einen leichten Dämpfer erfahren hat; wir haben insgesamt Bedrohungen rund um die Euro­päische Union; wir haben Herausforderungen rund um das Thema Klima – und all diese Themen werden wir in Zukunft gut bewältigen müssen. Mit Bundeskanzler Karl Nehammer haben wir auch die richtige Person, die uns in Österreich in die Zukunft führen kann. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Karl Nehammer hat die notwendige Entschlossenheit, Karl Nehammer hat den not­wen­digen Weitblick und auch den Willen, miteinander diesen Weg in die Zukunft zu be­streiten. Ich habe Karl Nehammer vor mittlerweile 13 Jahren kennengelernt, als ich mit ihm in einem gemeinsamen Büro in einer ganz intensiven Zeit zusammengearbeitet habe, und ich weiß, dass er die notwendige Erfahrung, die notwendige Besonnenheit und den notwendigen Weitblick, aber auch das Herz am richtigen Fleck für diese Auf­gabe mitbringt. – In diesem Sinne, lieber Karl: Alles Gute für diese Herausforderung! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Als Grazerin, die im Bildungsbereich begonnen hat und immer wieder Vertreterin auch für diesen Bereich war, freut es mich ganz besonders, einen Grazer hier bei uns im


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Hohen Haus als Bildungsminister begrüßen zu dürfen, denn mit Martin Polaschek haben wir nicht nur einen Hochschulmanager, sondern einen, dem die Bildung und auch die Digitalisierung gerade im Bildungsbereich sowie die Vielfalt der Bildung in Österreich am Herzen liegen. – Lieber Martin Polaschek, herzlich willkommen, ich freue mich auf viele Initiativen im hochschul- und im schulpolitischen Bereich mit dir in den nächsten Jahren! (Beifall bei der ÖVP.)

Claudia Plakolm ist die neue Staatssekretärin für Jugend. Damit bekommt die Jugend einen besonderen Stellenwert in unserer Republik, abgebildet durch die Funktion der Staatssekretärin in der Bundesregierung. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.) Die Jugend ist sicher ein Bereich, der in den letzten Monaten aufgrund der Pandemie nicht immer so viel Gehör gefunden hat, vielleicht einfach aufgrund dessen, dass das im Getöse der vielen Coronaleugnerinnen und -leugner untergegangen ist. – Mit dir als Staatssekretärin, liebe Claudia, weiß ich, dass alle jugendpolitischen Agenden gut auf­gehoben sein werden und die Jugend den richtigen Stellenwert in Österreich bekommen wird. Ich danke dir schon jetzt dafür, dass du den jungen Menschen in Österreich diese Stimme gibst. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Prammer.)

Einen Bereich möchte ich noch ansprechen, weil er uns allen, glaube ich, besonders wichtig ist und auch mir persönlich besonders wichtig ist, und zwar das Thema der Freiheit, eines Grundwertes, der gerade auch für uns als Volkspartei besonders wichtig ist (Zwischenrufe bei der FPÖ), der aber – und das ist auch die Kritik, die ich an dieser Stelle äußern möchte – von einer Partei zwar im Namen getragen, aber ganz sträflich vernachlässigt wird. Freiheit hat nämlich auch etwas mit Verantwortung zu tun, und Freiheit endet dort, wo sie die Freiheit jedes einzelnen anderen einschränkt. (Abg. Hauser: Wie ist das mit den ganzen Fakenews, die ihr verbreitet? – Zwischenruf der Abg. Steger.) Da, werte Kolleginnen und Kollegen, gilt es genau hinzuschauen und auch den gemeinsamen Weg zu gehen, denn klar und Fakt ist: Wir werden aus dieser Pandemie nicht herauskommen, wenn wir nicht eine Durchdringung mit der Impfung erreichen und wenn wir uns gegenseitig nicht schützen.

An Kollegin Belakowitsch möchte ich richten: Der einzige wirkliche Impfschaden, der in Österreich erzielt wird, ist derjenige, der mit einer Injektion der freiheitlichen Gesinnung in die Menschen injiziert wird (Abg. Steger: ... bezweifle, dass ...!), und ich glaube, das können wir nicht gebrauchen, um aus dieser Pandemie herauszukommen und in der nötigen Freiheit, die wir haben wollen, alle wieder miteinander leben zu können.

In diesem Sinne wünsche ich dieser Bundesregierung die notwendige Durchhaltekraft, um auch diesen Herausforderungen entgegenzuwirken, und uns allen, dass wir damit gemeinsam in eine gute Zukunft gehen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

18.26


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gemeldet ist nun Mag.a Andrea Kuntzl. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.


18.26.44

Abgeordnete Mag. Andrea Kuntzl (SPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Damen und Herren auf der Regierungsbank! Ich darf all jenen von Ihnen, die neue Ämter übernommen haben, alles Gute für ihre Aufgaben wünschen, vor allem viel Erfolg in der Bekämpfung der Pandemie. Die österreichische Bevölkerung braucht das sehr dringend, dass Sie in der Bekämpfung der Gesundheitskrise und auch in der Bewältigung der Folgen dieser Krise erfolgreich sind. In diesem Sinne alles Gute!

Herr Bundeskanzler, Sie haben mindestens zwei Krisen zu bewältigen! Die Gesund­heitskrise haben Sie angesprochen, ein bisschen vermisst habe ich, dass Sie die


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Vertrauenskrise angesprochen hätten, die Sie auch zu bewältigen haben, denn warum sind diese wiederholten Umbildungen notwendig geworden? – Weil Ihr Vorvorgänger sich mit schweren Korruptionsvorwürfen konfrontiert gesehen hat, er und seine Umge­bung, und sich deshalb aus allen politischen Funktionen zurückgezogen hat. Er hat auf diese Vorwürfe mit Attacken auf die Justiz reagiert, er hat insgesamt in den Jahren seiner Amtsführung einen fragwürdigen Umgang mit dem Rechtsstaat an den Tag gelegt. (Zwischenruf bei der ÖVP.) Auch das hat einen großen Vertrauensverlust nach sich gezogen, und der Umgang damit, die Bekämpfung dieses Vertrauensverlustes ist eine Mammutaufgabe, die nicht zuletzt vorrangig vor Ihnen liegt, Herr Bundeskanzler!

Wie der Zufall so spielt, ist heute, am 9. Dezember, der Weltantikorruptionstag und so gesehen auch ein würdiger Tag, um beim nächsten Tagesordnungspunkt den Unter­suchungsausschuss zur Aufarbeitung der Volkspartei-Korruption einzusetzen.

Es ist heute auch, wie der Zufall so spielt, der letzte Tag der Eintragungsfrist für das Antikorruptionsvolksbegehren, ein Volksbegehren, das sich die Stärkung des Rechts­staats, die Stärkung der Justiz vorgenommen hat und dazu sehr viele sehr wich­tige Vorschläge macht, die unserer Meinung nach auch entsprechend aufzugreifen, zu dis­kutieren und zu bewerten sind sowie in hohem Ausmaß auch umsetzungswürdig sind.

Daher bringe ich folgenden Antrag ein:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Mag. Andrea Kuntzl, Kolleginnen und Kollegen betreffend „aktive Korruptionsbekämpfung und mehr Transparenz durch ein Recht auf Information für die Bürger*innen“

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die zuständigen Mitglieder der Bundesregierung werden aufgefordert,

dem Nationalrat innerhalb eines Monats einen Gesetzesentwurf für ein Antikorruptions­paket zuzuleiten, welcher sich an den Forderungen des Rechtsstaats & Anti-Korruptions­volksbegehrens orientiert,

dem Nationalrat ebenfalls innerhalb eines Monats Gesetzesentwürfe für ein Informa­tionsfreiheitsgesetz sowie eine B-VG-Novelle, mit der die überkommene Amtsverschwie­genheit durch ein Recht auf Information ersetzt wird, vorzulegen,

die Finanzprokuratur zu beauftragen, die Republik im Zusammenhang mit Scheinrech­nungen für vorgetäuschte Leistungen schadlos zu halten, sowie

die Justiz in ihrer Arbeit nicht weiter zu behindern, insbesondere Pressekonferenzen seitens Regierungsvertreter mit Angriffen auf die Justiz zu unterlassen.“

*****

Herr Bundeskanzler, ich hoffe, dass Sie tatsächlich gewillt sind, einen neuen Stil, eine neue Zeitrechnung einzuleiten. Diese Punkte wären ein wichtiger Schritt in diese Rich­tung.

Ich habe noch einen Appell an den neuen Wissenschaftsminister: Die Schulen sind zu Recht immer im Mittelpunkt der Diskussion. Mein Appell an Sie wäre, auf die Studenten nicht zu vergessen. Es wäre auch wichtig, wenn dann Veranstaltungen mit zugewie­senen Sitzplätzen zugelassen werden, dass das auch für die Universitäten gilt, sodass man wieder dazu übergehen kann, an den Universitäten in überwiegendem Ausmaß Präsenzveranstaltungen zu haben. Ihr Vorgänger hat dazu geneigt, alles in rosaroter


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Farbe darzustellen, es sei eh in Ordnung. Die Studierenden sind zu über 80 Prozent geimpft. Ich denke, dass wir da auch wichtige Schritte tun müssen. Die Studierenden sitzen jetzt den vierten Monat überwiegend zu Hause vor dem Computer, die Folgen kennen wir aus persönlichen Gesprächen, aus Studien. Herr Bundesminister, vergessen Sie auf die Studierenden nicht! (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der NEOS.)

18.31

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Mag.a Andrea Kuntzl

Genossinnen und Genossen

betreffend aktive Korruptionsbekämpfung und mehr Transparenz durch ein Recht auf Information für die Bürger*innen

eingebracht im Zuge der Debatte: Erklärung des Bundeskanzlers und des Vizekanzlers gemäß § 19 Abs. 2 GOG-NR anlässlich des Amtsantritts des neuen Bundeskanzlers, des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten, des Bundes­ministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung, des Bundesministers für Finanzen, des Bundesministers für Inneres und der Staatssekretärin für Jugend

Die Ereignisse und Enthüllungen der vergangenen Wochen, die Ergebnisse des Ibiza-Untersuchungsausschusses und die öffentlich bekannten Ermittlungsergebnisse der Staatsanwaltschaft lassen nur einen Schluss zu: Unter Sebastian Kurz hielt ein System Einzug in die Institutionen unserer Republik, das parteipolitische Interessen über jene unserer Republik und ihrer Einwohner*innen stellt und das den moralischen Anforderun­gen an hohe Regierungsämter nicht einmal annähernd entspricht.

Mittlerweile wird mit Karl Nehammer der zweite Bundeskanzler seit dem Rücktritt von Sebastian Kurz als Bundeskanzler am 9. Oktober 2021 dem Nationalrat vorgestellt, und das mitten in einer starken 4. Welle der Corona-Pandemie in Österreich mit übervollen Spitälern und Intensivstationen und hohen Sterbezahlen. Dazu kommt verstärkend, dass die ÖVP in ihrem chaotischen Zustand ausgelöst durch Flügelkämpfe zwischen türkiser und schwarzer Fraktion die Hälfte ihrer Minister austauschte und damit die Regierung und deren Ansehen weiter schwächte und schädigte. An zentralen Stellen wie dem Finanzministerium, dem Bildungsministerium und dem Innenministerium sitzen in der Führung eines Ressorts unerfahrene Personen, die in der Krise aber umgehend eine Reihe von Maßnahmen setzen müssen, um die negativen Auswirkungen der Pandemie auf die Bürger*innen abzufedern.

Die Bundesregierung ist durch die ÖVP-Skandale in ihrer Handlungsfähigkeit stark beeinträchtigt, große Vorhaben für die Weiterentwicklung der Republik Österreich wie die Abschaffung der Amtsverschwiegenheit und deren Ersatz durch ein Recht auf Infor­mation wurden auf die lange Bank geschoben. Die Interessen und Rechte der Bürge­rinnen und Bürger werden durch dieses Zaudern massiv beeinträchtigt, die notwendige Transparenz nicht hergestellt.

Der 9. Dezember wurde als Welt-Anti-Korruptions-Tag festgelegt und am heutigen Tag endet auch die Unterstützungsphase des „Rechtsstaats & Anti-Korruptionsvolks­begeh­rens“, welches wertvolle und dringend umzusetzende Forderungen beinhaltet, um kor­rupte Handlungen insbesondere im Bereich der Politik bereits im Vorfeld zu verhindern und in diesem Sinne präventiv Schaden von der Republik Österreich abzuhalten. Gleich­zeitig will das Volksbegehren die Justiz und damit den Rechtsstaat stärken.


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Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

Entschließung

„Die zuständigen Mitglieder der Bundesregierung werden aufgefordert,

dem Nationalrat innerhalb eines Monats einen Gesetzesentwurf für ein Antikorruptions­paket zuzuleiten, welcher sich an den Forderungen des Rechtsstaats & Anti-Korrup­tionsvolksbegehrens orientiert,

dem Nationalrat ebenfalls innerhalb eines Monats Gesetzesentwürfe für ein Informa­tionsfreiheitsgesetz sowie eine B-VG-Novelle, mit der die überkommene Amtsver­schwie­genheit durch ein Recht auf Information ersetzt wird, vorzulegen,

die Finanzprokuratur zu beauftragen, die Republik im Zusammenhang mit Scheinrech­nungen für vorgetäuschte Leistungen schadlos zu halten, sowie

die Justiz in ihrer Arbeit nicht weiter zu behindern, insbesondere Pressekonferenzen sei­tens Regierungsvertreter mit Angriffen auf die Justiz zu unterlassen.“

*****


Präsident Ing. Norbert Hofer: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß einge­bracht und steht somit auch in Verhandlung.

Zu Wort gelangt nun Frau Staatssekretärin Claudia Plakolm. – Bitte schön, Frau Staats­sekretärin.


18.31.58

Staatssekretärin im Bundeskanzleramt Claudia Plakolm: Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Seien wir ehrlich: Jung zu sein bereitet in Zeiten wie diesen wenig Freude. Die Pandemie begleitet und bestimmt unser Leben seit mittlerweile fast zwei Jahren. Das bedeutet vor allem für Jugendliche Verzicht auf vieles. Es bedeutet aber auch Unsicherheit und ständig ein mulmiges Gefühl im Magen, was denn morgen sein wird. Vor allem bedeutet es auch, nicht zu wissen, wie die Chancen in der Zukunft gerade für uns Jugendlichen sein werden.

Ich habe hier im Hohen Haus als Abgeordnete immer betont, dass wir Jungen keine Lost Generation, keine verlorene Generation sind, und davon bin ich nach wie vor felsenfest überzeugt. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Die Pandemie schränkt jede Einzelne und jeden Einzelnen von uns individuell ein. Gerade in den letzten Wochen und Monaten, mittlerweile auch Jahren haben viele Kinder und Jugendliche zum Wohle der Gesundheit aller Generationen auf einiges verzichten müssen. Denken wir, da heute auch in der Bundeshauptstadt der Winter eingebrochen ist, an Schülerinnen und Schüler, die vielleicht gerne auf Skikurs gefahren wären, an Maturaklassen, die schon im zweiten Jahrgang in Folge den Maturaball haben


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absagen müssen, an Studierende, die gerne nach der letzten Prüfung feiern gehen würden und stattdessen ganz einfach nur den Laptop zuklappen können, oder auch an junge Familien mit Kindern, die nicht zu Hause sitzen wollen, sondern sich mit Freun­dinnen und Freunden treffen wollen, aber auch an unzählige Ehrenamtliche in unserem Land, die in den vergangenen zwei Jahren Veranstaltungen, Feste, Musikausrückungen, Sportturniere und vieles, vieles mehr, das gerade das Leben in den Gemeinden so lebenswert macht, organisiert haben, geplant haben und dann kurzerhand leider wieder haben absagen müssen!

Auch so banale Dinge wie Geburtstagsfeiern haben viele von uns hier herinnen vermut­lich das letzte Mal vor zwei Jahren veranstaltet. Auch ich würde gerne morgen zu meinem Geburtstag eine kleine Garagenparty mit Freundinnen und Freunden veran­stalten. Das alles ist in Zeiten wie diesen nicht möglich. So geht es uns jungen Menschen im Land. Die Pandemie ist gerade für Jugendliche enorm kräftezehrend. Gerade wir Jungen müssen aber darauf schauen, dass wir unseren Mut und unsere Zuversicht zur Bewältigung der Herausforderungen, die noch vor uns stehen, nicht verlieren.

Hohes Haus! Geschätzte Abgeordnete! Genau darin sehe ich meine Aufgabe als Staats­sekretärin für die Jugend. Gerade jetzt brauchen wir jemanden, der die Dinge sieht, der sie auch anspricht und der anpackt. Diese Person werde ich für die jungen Menschen in Österreich sein. Ich freue mich irrsinnig auf diese neue Aufgabe und habe auch großen Respekt vor ihr. Ich war selbst in den letzten vier Jahren Abgeordnete und Jugend­sprecherin im Parlament, im Nationalrat, und deshalb weiß ich, dass eine Person, eine Politikerin allein nichts weiterbringen kann – das ist im Parlament so und das ist auch in der Bundesregierung so. Deshalb freue ich mich, wenn wir alle in diesem Haus und auch in der Bundesregierung gemeinsam an einem Strang ziehen. (Beifall bei ÖVP und Grü­nen.)

Gleich nach meiner Angelobung habe ich die Jugendsprecher aller hier im Parlament vertretenen Parteien kontaktiert. Vorgestern war dann auch eine Sitzung des Ausschus­ses für Familie und Jugend, die schon einige Monat lang geplant war. In dieser Aus­schusssitzung habe ich quasi ein Heimspiel gehabt.

Gerade was die Anliegen junger Menschen betrifft, darf jetzt nicht Parteipolitik herhalten, sondern wir müssen uns da wieder auf das Inhaltliche besinnen. Wir haben ein tolles Regierungsprogramm und werden, davon bin ich überzeugt, gemeinsam noch einiges auf die Beine stellen. Am Ende eint uns alle ein gemeinsames Ziel, nämlich jungen Menschen Hoffnung zu geben, Mut zu machen und Chancen zu eröffnen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Mir geht es insgesamt aber nicht nur um diese Pandemie, auch abseits der Pandemie warten viele Herausforderungen für die nächsten Generationen auf uns. Einige wenige möchte ich jetzt noch kurz anschneiden: Der Klimawandel ist eine riesengroße Aufgabe, deren Bewältigung wir nicht den nächsten Generationen allein überlassen können, sondern da müssen wir heute schon innovativ und nachhaltig handeln.

Die Digitalisierung – wir haben es durch Corona gesehen; Corona war ja gewissermaßen ein Turbo – hat unsere Arbeits- und Lebenswelt über den Haufen geworfen. Wir müssen jetzt schauen, dass wir gerade junge Leute, die innovative Ideen haben und die vor allem auch den Mut haben, diese Ideen in Österreich umzusetzen, darin bestärken, denn nur so können wir wieder auf dem internationalen Parkett, im internationalen Wettbewerb mithalten. Und wenn wir dieses Comeback schaffen wollen, braucht es die Jugend. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.) Wir müssen auch darauf


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schauen, dass sich die jungen Menschen in diesem Land durch harte Arbeit und Fleiß wieder etwas schaffen können.

Es liegen viele und vielfältige Herausforderungen für die nächsten Generationen auf dem Tisch. In diesem Sinne werde ich als Staatssekretärin Impulsgeberin für die Jugend­themen in der Bundesregierung sein. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit, die es gerade in Zeiten wie diesen einmal mehr braucht. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

18.37


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt nun Frau Abgeordnete Carina Reiter. – Bitte, Frau Abgeordnete.


18.37.33

Abgeordnete Carina Reiter (ÖVP): Herr Präsident! Sehr geehrte Mitglieder der Bun­desregierung! Hohes Haus! Eine zentrale Aufgabe der Jugendpolitik ist es, die Anliegen von jungen Menschen in allen politischen Handlungsfeldern mitzudenken, denn jedes Thema ist ein Jugendthema. Jugendpolitik ist eine Querschnittspolitik, aber vor allem ist Jugendpolitik Zukunftspolitik. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Seit bald zwei Jahren ist das Coronavirus das beherrschende Thema, ganz besonders für die Jugend; unsere Staatssekretärin hat es gerade ausgeführt. Kontaktbeschrän­kungen, Abstandsregeln und Distancelearning im schulischen und universitären Bereich haben das Leben geprägt. Hohe Flexibilität auf allen Ebenen war gefordert. Umso wichtiger ist es für uns, dass wir zeigen, wie wichtig uns die Anliegen der jungen Menschen sind und dass ihre Anliegen gesehen und gehört werden.

Mit Claudia Plakolm als Staatssekretärin – davon bin ich felsenfest überzeugt – haben wir, so wie sie es gesagt hat, eine tatsächliche Impulsgeberin für die Jugend in der Regierung. Das ist ganz besonders wichtig. Seit vielen Jahren engagiert sie sich vielfältig in den unterschiedlichsten Vereinen und Jugendorganisationen, und in den letzten vier Jahren hat sie als Jugendsprecherin auch die Jugendpolitik im Parlament stark geprägt. Sie bringt also Erfahrung mit und den Elan für die Aufgabe hat sie sowieso. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Besonders in ihrer Tätigkeit als Jugendsprecherin hat Claudia immer einen positiven Zugang zu den Jugendthemen und zu dem, was die Jugendlichen beschäftigt, gefunden. Während andere Jugendliche als verlorene Generation abgestempelt haben, hat sich Claudia vehement dagegen gewehrt, dass man Jugendliche als lost, als verloren ab­stempelt. Das ist, glaube ich, genau der richtige Zugang, denn junge Menschen brauchen zum einen Sicherheit, zum anderen aber auch Perspektiven. Gerade Mut und Zuversicht sollten eigentlich die Jugendpolitik prägen und Wegweiser für uns sein, wie wir Jugend­politik auslegen sollten.

Nicht nur Corona beschäftigt die Jungen, sondern es gibt noch ganz viele andere große Themen, die heute auch schon angesprochen worden sind, vom Klimawandel über Gesundheit und Pflege, über Forschung und Bildung bis hin zur Digitalisierung. All das sind Themen, die junge Menschen sehr stark beschäftigen.

Alle Themen sind, wie gesagt, Jugendthemen, und umso wichtiger ist die Beteiligung junger Menschen. Jetzt haben wir die Chance, dass eine junge, engagierte Frau die Aufgaben einer Staatssekretärin übernimmt. Genau das ist das richtige Zeichen für die Jugend. Unser Bundeskanzler hat heute zu Beginn gesagt: Es geht nicht um ein Gegeneinander, sondern um ein Miteinander. Gerade den jungen Menschen gegenüber


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haben wir sehr große Verantwortung. Darum ist es wichtig und richtig, an einem Strang zu ziehen, denn es geht um unsere Jugend, es geht um unsere Zukunft. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

18.40


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Erwin Angerer. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.


18.40.43

Abgeordneter Erwin Angerer (FPÖ): Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Geschätzte Damen und Herren auf der Regierungsbank! Da Kollege Fuchs heute nicht hier ist, darf ich zum neuen Finanzminister ein paar Worte verlieren.

Herr Finanzminister, Sie haben heute schon davon gesprochen, dass Sie Vorarlberger sind. Ich glaube, das ist nicht unbedingt Voraussetzung für einen Finanzminister, aber Sie bringen zumindest wesentlich bessere Voraussetzungen mit als Ihr Vorgänger, keine Frage. (Abg. Steger: Nicht schwer!) Ich würde Sie zwar als Berufspolitiker bezeichnen, aber mit Wirtschaftserfahrung. Sie haben in wichtigen Bereichen gearbeitet, die zurzeit eine ganz wichtige Rolle spielen, zum Beispiel der Bereich Ökostrom. Sie haben in der Oemag gearbeitet und waren dort Vorstand, das kann durchaus hilfreich sein.

Sie haben heute auch von einigen Dingen gesprochen, an denen wir Sie natürlich mes­sen werden. Sie haben davon gesprochen, dass es Gerechtigkeit geben muss, und Sie haben den Klimabonus angesprochen. Ich bringe Ihnen jetzt zum Klimabonus ein Bei­spiel: Jemand pendelt irgendwo aus einem Tal aus. In diesem Tal gibt es Gemeinden, die auf einer Strecke von einem Bus, von einem Zug liegen. Die im hinteren Tal kriegen einen höheren Klimabonus als die im vorderen Tal, also wo ist da die Gerechtigkeit? Die pendeln dann in die Stadt, in den Zentralraum zur Arbeitsstätte und kriegen unterschied­liche Klimaboni. Jetzt stellen wir uns das umgekehrt vor: Jemand pendelt aus diesem Zentralraum aus, weil es natürlich – Gott sei Dank – auch in der Peripherie, im ländlichen Raum Industriebetriebe gibt. Dieser Pendler hat dieselbe Infrastruktur zur Verfügung, dieselben öffentlichen Verkehrsverbindungen, kriegt aber im Zentralraum, in der Stadt wieder einen anderen Klimabonus, einen wesentlich geringeren Klimabonus. Ich sehe da also die Gerechtigkeit nicht.

Unser Kollege Hubert Fuchs hat das letzte Mal schon aufgezeigt, dass es sogar in Wien dazu kommt, dass der eine auf der einen Straßenseite 133 Euro und der auf der anderen Seite 100 Euro bekommt. Da fehlt mir noch die Gerechtigkeit, und wir werden sehen, ob Sie den Mut haben und vor allem auch die Möglichkeit nutzen werden, Kurskorrekturen vorzunehmen.

Sie haben auch von Steuerentlastungen, die Sie machen werden, gesprochen. Sie wissen, dass die Punkte, die in der Steuerreform enthalten sind, eigentlich schon aus der Regierung zwischen Blau und Türkis stammen und den Großteil von ihnen Kollege Fuchs mitverhandelt hat. In den letzten Taten dieser Regierung sehe ich jetzt aber eher Steuerbelastungen als Steuerentlastungen. Greifen wir als Beispiel die NoVA heraus. Sie ist eine reine Pendlerbelastung, eine reine Österreichersteuer. Jeder Ausländer fährt mit einem ebensolchen Auto durch Österreich, zahlt diese Steuer aber nicht. Sie ist für Familien genauso eine Belastung wie für KMUs. Ich bin neugierig, ob Sie den Mut haben, auch da eine Kurskorrektur vorzunehmen.

Das Nächste, was Sie gesagt haben: Sie wollen Investitionen fördern. Nun hat aber die Kollegin, die neben Ihnen sitzt, Frau Gewessler, wichtigste Infrastrukturprojekte ge­stoppt – ich nenne jetzt einmal die S 36 in Kärnten, den Ausbau zwischen Klagenfurt


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und der Steiermark –, widerrechtlich gestoppt, weil es im Bundesstraßengesetz veran­kert ist und auch privatrechtliche Verträge vorliegen. Sie hat auch den Lobautunnel gestoppt, für Wien und Niederösterreich eine zentrale Infrastrukturinvestition, die es umzusetzen gilt.

Da werden wir gleich einmal die Probe auf das Exempel machen und einen entsprechen­den Entschließungsantrag einbringen:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Um­setzung der S 1 Wiener Außenring Schnellstraße – ,Lobau-Tunnel‘“

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung und insbesondere die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie werden aufgefordert, die an die ASFINAG gerichtete ,Weisung‘, keine weiteren Ausschreibungen für etwaige Bauphasen oder bauliche Vorbereitungsmaßnahmen bei der ,S 1 Wiener Außenring Schnellstraße‘ vor­zunehmen, unmittelbar zu widerrufen, und dafür Sorge zu tragen, dass es zu keinen weiteren – von der Bundesregierung verursachten – Bauverzögerungen bei der ,S 1 Wiener Außenring Schnellstraße‘ kommt.“

*****

(Beifall bei der FPÖ.)

Herr Minister, ich hoffe, dass Sie da Mut beweisen und das unterstützen. – Danke. (Beifall bei der FPÖ.)

18.45

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Erwin Angerer

und weiterer Abgeordneter

betreffend Umsetzung der S 1 Wiener Außenring Schnellstraße – „Lobau -Tunnel“

eingebracht in der 123. Sitzung des Nationalrates, XXVII. GP, am 9. Dezember 2021 im Zuge der Debatte zu TOP 1, Erklärungen des Bundeskanzlers und des Vizekanzlers gemäß § 19 Absatz 2 der Geschäftsordnung des Nationalrates anlässlich des Amts­antrittes des Bundeskanzlers und Ernennung des Bundesministers für Bildung, Wis­senschaft und Forschung, des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten, des Bundesministers für Finanzen, des Bundesministers für Inneres und der Staatssekretärin im Bundeskanzleramt

Bereits im Juni stoppte die Verkehrsministerin mit einem eigenartigen Schreiben vom 25.6.2021 des BMK an die ASFINAG jegliche weiteren baulichen Vorbereitungs­maß­nahmen zur Fertigstellung der „S 1 Wiener Außenring Schnellstraße“.


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Laut Internetseite des BMK würde mit der Lückenschließung folgendes erreicht:

Mit dem rund 19 Kilometer langen gegenständlichen Abschnitt wird eines der wichtigs­ten Straßenbauprojekte in Wien und Niederösterreich, nämlich der Straßenring (Regionenring) um Wien geschlossen und eine Verknüpfung mit der geplanten Stadtstraße in Richtung A 23 Südosttangente Wien und der geplanten S 8 Marchfeld Schnellstraße ermöglicht. Die Trasse der S 1 Schwechat bis Süßenbrunn beginnt an der A 4 Ost Autobahn beim Knoten Schwechat und führt künftig als Tunnel unter der Donau, der Neuen Donau und dem Nationalpark "Donau-Auen" in Richtung Norden, wo sie im Knoten Süßenbrunn an das bestehende Straßennetz (S 1, S 2) anbindet. Durch den Lückenschluss der S 1 werden die Ortskerne von Eßling, Aspern, Groß-Enzersdorf und Raasdorf entlastet und damit die Verkehrssicherheit erhöht. Weniger Verkehr bedeutet auch weniger Lärm- und Luftschadstoffemissionen in der Region. Das Pro­jekt soll in zwei Etappen realisiert werden. Mit dem Bau des rund zehn Kilometer lan­gen Abschnittes von Groß Enzersdorf bis Knoten Süßenbrunn soll 2022 begonnen wer­den. Im Anschluss daran ist die Errichtung des rund neun Kilometer langen Abschnit­tes Schwechat bis Groß-Enzersdorf (mit dem Tunnel Donau-Lobau) geplant. (https://www.bmk.gv.at/themen/verkehr/strasse/infrastruktur/projekte/schnellstrassen/s1.html)

Dieses Projekt wurde mit einem Beschluss des Nationalrates vom 28.2.2002 in das Bundesstraßengesetz 1971 aufgenommen:

Ein Bild, das Text enthält.

Automatisch generierte Beschreibung

Mit dem Beschluss vom 6.7.2011 wurde die Beschreibung den aktuellen Gegebenheiten angepasst:

Ein Bild, das Text enthält.

Automatisch generierte Beschreibung

Am 1.12.2021 verkündete die Verkehrsministerin das aus ihrer Sicht endgültige Aus der Fertigstellung der „S 1 Wiener Außenring Schnellstraße“. Jahrzehnte Vorarbeit und an die 150 Millionen Euro wurde mit einer kurzen Pressekonferenz in den Sand gesetzt. Gestoppt wurde nicht nur der Lobautunnel, sondern auch die Schnellstraße von Raasdorf (Niederösterreich) nach Süßenbrunn. Einzig die Stadtstraße und Spange Aspern, die auf den Raasdorfer Feldern praktisch im „Nichts“ endet, dürfen errichtet werden. Für den Wiener Bürgermeister Michale Ludwig „eine Pflanzerei“


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Quelle: https://www.krone.at/2570173

Mit einem Federstreich und ohne jegliche Nennung von Alternativen führt die grüne Ver­kehrsministerin die Ostregion in ein künftiges Verkehrschaos.

Die Wiener Planungsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) sagte dazu bereits im Juni in einem Inter­view:

Das wäre fatal: Stadtstraße und S1-Spange sind für die Stadtentwicklung und somit für Wohnungen für 60.000 Menschen behördlich vorgeschrieben. Ohne diese explodieren die Wohnungspreise. In die Entwicklung des Wiener Nordens sind Hunderte Millionen Euro an Vorbereitungskosten geflossen. Wir haben die U-Bahn hingelegt. Ich glaube, Gewessler ist nicht bewusst, welch hohe Schadenersatzklagen auf den Bund zukommen könnten.

Jedes Dorf hat seine Umfahrung. Nur in Wien muss der gesamte Schwerverkehr durch das Stadtgebiet. Das ist nicht einzusehen. Klar ist, mit dem Lobautunnel muss die Tan­gente vom Transit entlastet werden.

Wir haben von Anfang an auf Ausbau der Öffis gesetzt. Aber einen neuen Stadtteil in einer Größe von Bregenz kann man nicht ohne Straße bauen. Wir wollen Wohngebiete durch Umlenkung auf die Umfahrung entlasten und Schleichwege in der Donaustadt schließen. (https://www.krone.at/2457344)


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Daher stellen die unterzeichnenden Abgeordneten folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung und insbesondere die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie werden aufgefordert, die an die ASFINAG gerichtete „Weisung“, keine weiteren Ausschreibungen für etwaige Bauphasen oder bauliche Vorbereitungsmaßnahmen bei der „S 1 Wiener Außenring Schnellstraße“ vor­zunehmen, unmittelbar zu widerrufen, und dafür Sorge zu tragen, dass es zu keinen weiteren - von der Bundesregierung verursachten - Bauverzögerungen bei der „S 1 Wiener Außenring Schnellstraße“ kommt.“

*****


Präsident Ing. Norbert Hofer: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß einge­bracht und steht somit auch in Verhandlung.

Zu Wort gelangt nun Frau Abgeordnete Irene Neumann-Hartberger. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.


18.45.25

Abgeordnete Irene Neumann-Hartberger (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzter Herr Bundeskanzler! Sehr geehrte Damen und Herren Minister! Frau Staatssekretärin! Ein ganz liebes Grüßgott an die Zuseherinnen und Zuseher vor den Fernsehschirmen und an alle Kolleginnen und Kollegen hier im Parlament! Sehr oft kommt es anders, als man denkt. Vor gut acht Wochen schied ich aus bekannten Gründen aus dem Nationalrat aus. Was fühlte ich in dem Moment? War ich wütend? War ich verärgert? Enttäuscht? – Nein, ganz ehrlich, ich kann dieses Gefühl selbst sehr schwer beschreiben, weil alles so unglaublich schnell über mich hereinbrach und ich trotzdem vollstes Verständnis und Zustimmung meinerseits für die getroffenen Entscheidungen hatte. Zu Hause ange­kommen, hatte ich wieder mehr Zeit für meine Familie, für meine anderen Funktionen und Aufgaben, mein Umfeld, aber insbesondere für meine Mutter, die genau in dieser Zeit meine Hilfe besonders benötigt hat. Deshalb weiß ich: Alles im Leben hat einen Sinn.

Auch haben mich immer wieder Kolleginnen und Kollegen aller Parteien kontaktiert und sich erkundigt, wie es mir denn ohne parlamentarische Arbeit ginge. Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen Menschen draußen in der Bevölkerung, aus der Gemeinschaft der Bäuerinnen, aber auch hier in diesem Haus, die mir in dieser Zeit Mut und Zuversicht zugesprochen haben, ganz herzlich und aufrichtig bedanken. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Heute darf ich als Bundesbäuerin ins Hohe Haus zurückkommen und freue mich ganz besonders, dass ich im Rahmen der Regierungserklärung zu Ihnen sprechen darf – vielen Dank dafür.

Natürlich habe ich die Ereignisse der letzten Wochen sehr genau mitverfolgt, und auch ich war von den personellen Veränderungen zum Teil ein wenig schockiert, aber den­noch gleichzeitig freudig überrascht. Ich sehe heute hier viele vertraute Gesichter, zum Teil in neuen Positionen, und neue Gesichter, die ich sehr herzlich begrüßen möchte. – Ihnen allen wünsche ich ganz viel Gesundheit und Kraft für Ihre neuen Aufgaben und die zu bewältigenden Herausforderungen, die vor Ihnen liegen. Es gibt sehr viel zu tun, abzuarbeiten und umzusetzen. Die Menschen in unserer wunderbaren Republik Österreich


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wünschen sich gerade jetzt von uns allen hier im Hohen Haus, dass wir Parlamentarier für sie arbeiten und dass sie sich auf die Bundesregierung, das neue Team rund um Bundeskanzler Karl Nehammer verlassen können. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeord­neten der Grünen. – Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Ich persönlich freue mich auf die Aufgaben, die ab jetzt wieder auf mich warten, und ich möchte eine für mich ganz wichtige Sache weiterhin pflegen: das Gespräch und die Zusammenarbeit auch mit den Kolleginnen und Kollegen der anderen Parteien. (Zwi­schenruf bei der SPÖ.) Das habe ich in der Vergangenheit so gemacht, und ich würde mich sehr freuen, wenn wir uns alle auch in der kommenden Zeit aufrichtig und ehrlich in die Augen schauen können und uns dafür einsetzen, für unser Österreich das Best­mögliche zu erarbeiten. (Neuerlicher Zwischenruf bei der SPÖ.) Das haben sich unser wunderbares Land und die darin lebenden Menschen nämlich mehr als verdient.

Ich wünsche Ihnen allen eine besonders schöne und besinnliche Adventzeit und natür­lich allen hier im Saal und den Menschen zu Hause: Bleiben Sie gesund! – Vielen herz­lichen Dank. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

18.49


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächste Rednerin ist Frau Dr.in Stephanie Krisper. – Bitte, Frau Abgeordnete.


18.49.25

Abgeordnete Dr. Stephanie Krisper (NEOS): Herr Präsident! Sehr geehrte Mitglieder der Regierung! Der neue Innenminister ist leider nicht anwesend, ich wollte ihm nämlich auch etwas zukommen lassen, aber vielleicht kommt er noch. Ich wollte in meiner Rede auch ein wenig in den Kontext setzen, worüber sich informierte Bürgerinnen und Bürger und auch wir NEOS empören, weil er nun das Amt des Innenministers innehat, was uns Sorge bereitet.

Seit ÖVP-Innenminister Ernst Strasser ist Postenschacher ein altbekanntes Problem im österreichischen Innenministerium, und ÖVP-Minister Strasser ist schließlich über seine anderweitige Korruption auch gestolpert.

Auch nach Strasser wurde unter den dann folgenden ÖVP-Innenministerinnen und -Innen­­ministern dieses heikle Ressort als Spielweise für Parteipolitik missbraucht. Damit der neue Innenminister auch nicht einmal vermeintlich davon Unkenntnis hat, werde ich ihm später – da er jetzt nicht hier ist – unseren Fraktionsbericht zum BVT-Unter­suchungs­ausschuss (den Bericht in die Höhe haltend) zukommen lassen, der sich im zweiten Kapitel dem schwarzen Netzwerk im Innenministerium widmet, beginnend bei Strasser, bei dem er Pressesprecher war.

Diese schwarzen Netzwerke gibt es noch immer, sie gehen tief ins BMI hinein und gingen auch tief ins BVT hinein, das wahrlich eine Blackbox war. Jetzt wurde Herr Karner Innen­minister in der Riege der laut ÖVP besten Köpfe.

Was ist sein Werdegang? – 1996 bis 2000: Pressereferent der ÖVP Niederösterreich; 2000 bis 2003: Pressesprecher von Innenminister Strasser; 2003 bis 2015: Landes­geschäftsführer der ÖVP Niederösterreich.

Was ist der politische Werdegang? – Seit 1995 für die ÖVP Etwaiges: Gemeinderat, Landtagsabgeordneter, Bürgermeister, Niederösterreichischer Landtagspräsident. (Abg. Haubner: Sehr engagiert also! – Weiterer Zwischenruf bei der ÖVP.)

Das ist ein Problem – so viel ÖVP. Müsste nicht gerade die ÖVP sich hier schlecht fühlen und es absurd finden, weil man ja gerade – wir haben noch Sebastian Kurz im Ohr – nach Ibiza fand, Innenminister Kickl könne nicht Innenminister bleiben, weil er sonst gegen seinen Parteikollegen Strache die Ermittlungen im Fokus hätte? Und jetzt wird


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gegen die ÖVP und ihre Ex-Politiker ermittelt und plötzlich ist es in Ordnung, dass ein im Werdegang sehr ÖVP-lastiger Mensch Innenminister ist. (Ruf bei der ÖVP: Das ist unerhört!)

Ich freue mich, dass Sie hier sind, und darf Ihnen etwas geben, Herr Innenminister. (Die Rednerin legt den zuvor erwähnten Fraktionsbericht zum BVT-Untersuchungsausschuss vor Bundesminister Karner auf die Regierungsbank. – Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Es fällt schwer, Ihnen, Herr Minister, als Person einen großen Vertrauensvorschuss zu geben, auch aufgrund Ihrer bisherigen Aussagen. (Ruf bei der ÖVP: Tiefstes Niveau!)

Inwiefern? – In Ihrer Antrittsrede im BMI und zuvor hier wiesen Sie mehrmals auf das exzellent aufgestellte Haus hin und dankten Ihrem Vorgänger Karl Nehammer dafür, dass er die schwierige Situation mit Bravour gemeistert hätte. Vielleicht werden Sie aber bei näherem Hinsehen bald entdecken, dass es nicht an vielen Orten so war. Sie werden dann hoffentlich richtig im Sinne der Sicherheit in Österreich reagieren, und daran wer­den wir Sie messen.

Was gilt es anders zu machen? – Respekt gegenüber dem Parlament, nachhaltige Lö­sungen erarbeiten und für diese arbeiten und Postenschacher beenden.

Zum Respekt gegenüber dem Parlament: Wir NEOS erwarten uns in Zukunft Antworten auf parlamentarische Anfragen, und zwar auch aussagekräftige. In den Ausschüssen erwarten wir uns ebenso Antworten auf unsere Fragen.

Zweitens: nachhaltige Lösungen. Es muss die Symbolpolitik aufhören und für nach­hal­tige Lösungen gearbeitet werden, auch wenn das der schwierigere Weg ist. Das bedeu­tet in der Migrationspolitik: nicht meist nur eindimensional von illegaler Migration reden und in teuren Shows um unser Steuergeld Zelte in ein EU-Land liefern, wo sie dann laut Lagerleitung vom Winde verweht werden, sondern sich für gesetzeskonformes Verhal­ten der EU-Mitgliedsländer einsetzen; nicht das Zurückweisen von Menschen an der Grenze ohne individuelle Prüfung des Schutzbedarfes einfach so passieren lassen, nicht zu solch rechtswidrigem Verhalten durch unsere Polizei keine klaren Worte finden, ob­wohl es zu Unmenschlichkeit und Chaos führt, sondern sich für ein effizientes europä­isches Asylsystem am Boden der Rechtsstaatlichkeit einsetzen. Nur das bringt Sicher­heit und Ordnung und lässt uns und die EU auch das Gesicht wahren.

Was heißt echtes Management, echtes Handeln in Österreich im Bereich Asyl? – Es besteht hier bei der Grundversorgung von Asylwerberinnen und Asylwerbern keine Migrationskrise, sondern eine Managementkrise, die Sie als neuer Innenminister, Herr Karner, beenden können. Unter Ihrem Vorgänger wurde nämlich verabsäumt, die Grund­versorgung so aufzustellen, dass sie funktioniert. Wahlen wie in Oberösterreich, Wün­sche von Bundesländern und sonstige unsachliche Argumente führten dazu, dass die Grundversorgung viel zu lange dauert, viel zu teuer ist und chaotisch abläuft.

Mehr als Symbolpolitik haben sich auch die Polizistinnen und Polizisten verdient – darauf hat Sie Kollege Einwallner schon angesprochen –, weil es da weiterhin das Problem von viel zu vielen Überstunden und von Personalengpässen gibt. Da sollte man im Sinne der Arbeitsqualität der BeamtInnen, die gerade heute einen so wichtigen Dienst für uns tun, anpacken.

Andererseits haben es echte Opfer von Polizeigewalt wiederum verdient, endlich eine objektiv ermittelnde Beschwerdeeinheit existierend zu wissen, an die sie sich wenden können – das wäre auch in aufgeheizten Zeiten sehr wichtig.

Letzter Punkt: Der Postenschacher muss beendet werden. Das BVT – das ist im Moment der heikelste Punkt und der Verfassungsschutz –, in dem an viel zu vielen Stellen nicht die besten, sondern die loyalsten Personen saßen, hat letztendlich den 2. November


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2020 und die Terrorattentate nicht verhindern können. Das nachfolgende Amt, Direktion für Staatsschutz und Nachrichtendienst, besteht formell seit 1. Dezember 2021. Karl Nehammer meinte als Innenminister, die DSN sei handlungsfähig.

Diesbezüglich tun sich aber Fragen auf: Wurden die Leitungsfunktionen rechtzeitig be­setzt, um handlungsfähig zu sein? Geschah das immer mit den Bestqualifizierten, die auch wirklich alle Ausschreibungskriterien erfüllen? (Ruf bei der ÖVP: Natürlich!) Inwiefern ist die operative Ebene schon tätig? Hat man bei der ÖVP also wirklich zumindest für diesen heiklen Bereich des Verfassungsschutzes gelernt, dass man da die Postenschacherei außen vor lässt, weil ja schließlich auch die Partnerdienste genau hinsehen und davon das zukünftige Vertrauen in diese Institution abhängt? Sind Sie sicher, dass Sie zu Recht Ihren Vorgänger für die gut gelungene Neuaufstellung der DSN loben?

Machen Sie sich bitte kundig! Es liegt nun in Ihrer Verantwortung, wie die operativen Stellen besetzt werden. (Zwischenruf des Abg. Gerstl.) Wir – und sicher die ganze Opposition – erwarten uns, dass die parlamentarische Kontrolle funktioniert. Zur DSN und deren Stellenbesetzung können Sie uns gleich morgen im Geheimdienstausschuss Rede und Antwort stehen und ebenso zur Kontrollkommission, deren Bestellung noch offen ist und in die auch kein ÖVP-Vertreter Eingang finden muss, der Innenminister kommt ja schließlich schon aus der ÖVP. (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Gerstl.)

Es liegt nun in Ihrer Verantwortung, sich das Vertrauen des Parlaments und der Bevöl­kerung zu erarbeiten. Dies wird Ihnen gelingen, wenn Sie nur im Sinne der Sicherheit in Österreich arbeiten. Das würde bedeuten, vieles anders zu machen als Ihr Vorgänger. Diesen neuen Weg zu unterstützen, dafür stehen wir jederzeit zur Verfügung. (Beifall bei den NEOS.)

18.56


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Petra Vorderwinkler. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.


18.57.08

Abgeordnete Petra Vorderwinkler (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Werte Regie­rungsmitglieder! Hohes Haus! Wir stehen heute hier, weil wir binnen kürzester Zeit wie­der eine Regierungserklärung haben. Als Bildungssprecherin richte ich meine Worte heute in erster Linie an den neuen Bildungsminister.

Für uns stellen sich in erster Linie zwei Fragen: Was unterscheidet Sie von Ihrem Vor­gänger und warum wurde dieser Wechsel in dieser Pandemie vollzogen? Ich habe unserem neuen Bundeskanzler aufmerksam zugehört, er hat die Arbeit des scheidenden oder des Ex-Ministers sehr gelobt. Da stellt sich mir die Frage: Warum wurde gewech­selt? Und die zweite Frage: Welche Schwerpunkte werden Sie setzen? Auch dazu haben wir bis jetzt noch nichts gehört.

Unsere Schwerpunkte, die Schwerpunkte der SPÖ, richten sich nach dem, was die Menschen brauchen. Als am dringendsten darf ich drei Punkte hervorheben: Die Ele­mentarpädagogik ist die erste Bildungseinrichtung und dementsprechend sollte sie auch wahrgenommen und ernst genommen werden. Es braucht eine umfassende Neu­ausrichtung und Anpassung von der Ausbildung über die Rahmenbedingungen bis hin zur Bezahlung. Es brodelt gewaltig hinter den Kulissen, Herr Minister, das kann ich Ihnen versichern. Pädagoginnen und Pädagogen haben bereits demonstriert und es ist wichtig, dorthin zu sehen und Taten zu setzen. (Beifall bei der SPÖ.)

Es braucht den Ausbau der verschränkten Ganztagsschulen und der ganztägigen Ele­mentarbildungseinrichtungen in Verbindung mit einem Rechtsanspruch, damit alle Kin­der die gleichen Chancen haben, damit Familien ein höheres Einkommen ermöglicht


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und die Kinderarmut gesenkt wird. Sogar die Industriellenvereinigung und die Wirt­schaftskammer haben diese Notwendigkeit erkannt. Vielleicht können Sie, Herr Minister, einen positiven Einfluss auf Ihre Fraktion nehmen, die bisher die Augen vor diesen Bedürfnissen verschlossen hat. (Beifall bei der SPÖ.)

Zum Zweiten brauchen wir eine sofortige Aufstockung der finanziellen Mittel für Unter­stützungspersonal an den Schulen, für ein umfassendes, sinnvolles pädagogisches Konzept zum Aufholen von Versäumtem aufgrund der Coronapandemie, denn wer glaubt, mit ein paar Förderstunden, die jetzt im Februar auslaufen, und einer zwei­wöchigen Projektarbeit in der Sommerschule wäre ein Aufholen erledigt, der hat – mit Verlaub gesagt – keine Ahnung und sollte da auch nicht mehr mitreden.

Zum Dritten brauchen wir eine Aufstockung für dringend notwendige psychologische Angebote auf allen Ebenen für Kinder und Jugendliche, denn ich darf darauf aufmerksam machen, dass sich die Zahl der Suizidversuche verdoppelt hat und seit Monaten keine Therapieplätze und auch keine niederschwelligen Angebote vorhanden sind, die vielleicht etwas Schlimmeres vermeiden könnten.

Die Liste der Aufgaben könnte ich mit der Adaptierung der Lehrerausbildung, der An­passung des Dienstrechts oder der kompletten Neuausrichtung des gesamten veralteten Schulsystems fortsetzen. Die Herausforderungen sind groß, denn unser Schulsystem hatte bereits vor der Pandemie massive Mängel, die die Coronapandemie dann klar und deutlich an die Oberfläche gespült hat. Jetzt gilt es zu handeln!

Was wir jetzt sofort brauchen, sind sichere Bildungseinrichtungen. Das bezieht sich nicht nur auf Corona, die Bildungseinrichtungen müssen so viele Ressourcen bekommen, dass sie die beste Bildung anbieten können, und zwar für alle. Wir brauchen Vorgaben, die recht­zeitig bekannt gegeben werden, die sinnvoll sind und auf die sich alle verlassen können.

Es muss damit aufgehört werden, immer mehr Aufgaben an die Schulen und an die Kindergärten zu übertragen, ohne dass diese zusätzliche Unterstützung erhalten, um sich der eigentlichen Aufgabe widmen zu können, und zwar der pädagogischen Arbeit. Sie, Herr Minister, tragen nun die Verantwortung für 1,5 Millionen Kinder und Jugend­liche und Sie sind oberster Chef von vielen Tausend Pädagoginnen und Pädagogen. Zusammen mit den Eltern sind insgesamt 3,5 Millionen Menschen in Österreich betrof­fen, das ist mehr als ein Drittel der Bevölkerung. Sie alle haben sich Perspektiven, Wert­schätzung und ein Ernst-genommen-Werden verdient.

Herr Minister, der Herr Bundeskanzler hat ein Augenmerk auf die Bildung gelegt. Wir dürfen gespannt sein, ob dies nur Ankündigungen sind oder ob auch Taten folgen. Auf jeden Fall gibt es keine Zeit, um sich einzuarbeiten, wir stehen mitten in der Pandemie. Ich bin gerne bereit, mich auch weiterhin einzubringen, denn dafür bin ich angetreten und auch gewählt worden. Meine Hände sind ausgestreckt. Das bedeutet aber auch, dass die Anträge der Opposition nicht mit fadenscheinigen Argumenten abgelehnt oder vertagt werden sollen. – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ sowie der Abgeordneten Künsberg Sarre und Shetty.)

19.01


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Abgeordneter Hermann Brückl. – Bitte, Herr Abgeordneter.


19.01.49

Abgeordneter Hermann Brückl, MA (FPÖ): Herr Präsident! Geschätzte Mitglieder der Bundesregierung! Sehr geehrter Herr Bildungsminister! In einer unserer ersten Stellung-


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 141

nahmen nach Bekanntwerden, dass die ÖVP Bundesminister Faßmann als Bildungs­minis­ter eliminiert hat, haben wir gesagt: Es wird keine Schonfrist für diese neue Bundesregierung und es wird auch keine Schonfrist für den neuen Bildungsminister geben.

Unsere Kritik an den empathielosen Regierungsmaßnahmen gegenüber unseren Kin­dern, gegenüber unseren Schülern bleibt aufrecht. Zu viel Leid hat diese schwarz-grüne Bundesregierung über unsere Kinder und Jugendlichen gebracht. Zu viele Schäden sind entstanden. Die Zahlen belegen das auch eindeutig, wenn ich beispielsweise hier den OECD-Vergleich heranziehen darf, bei dem Österreich im Hinblick auf Schulschließungs­tage im Spitzenfeld zu finden ist.

Es sind Bildungsverluste, Bildungsrückstände und Bildungslücken entstanden. Eine Folge der Regierungsmaßnahmen war auch eine Aufweichung der Matura, Stichwort Matura light. Durch die soziale Isolation unserer Kinder sind zudem psychische Schäden ent­standen, die von Ängsten und Psychosen über das Abkippen in surreale Computer­welten bis hin zu Suizidgedanken reichen. Die Zahl jener Kinder und Jugendlichen, die mit Suizidgedanken spielen, hat sich vervierfacht!

Eine Schonfrist kann es auch deshalb nicht geben, weil in Zeiten wie diesen heute keiner wissen kann, wer morgen noch Minister ist. In den vergangenen eineinhalb Jahren wurde mittlerweile die halbe Regierungsmannschaft ausgetauscht. Hohes Haus, eine Schon­frist gegenüber dieser Regierung kann es außerdem nicht geben, weil sie zu viele Fehler gemacht hat. Das kann man nicht so einfach vom Tisch wischen.

Der Herr Bundeskanzler, der momentan nicht hier ist, hat heute gesagt: Wir müssen unsere Kinder umarmen, wir müssen die Familien unterstützen, weil sie unter Corona gelitten haben. Unsere Kinder und Jugendlichen haben aber nicht nur unter Corona gelit­ten, sondern vor allem auch unter den Regierungsmaßnahmen. Sie haben unter den Schulschließungen gelitten, die gegen jede Evidenz und obwohl es Alternativen gege­ben hätte, um die Schulen offenzuhalten, stattgefunden haben.

In den Schulen wurden Zwang und Druck auf unsere Kinder ausgeübt. Der unsägliche Maskenzwang im Unterricht wurde ja bereits angesprochen: 5, 6, 7, 8 Stunden müssen unsere Kinder damit ausharren. Das ist eine unglaubliche Tortur. Natürlich leiden diese massiv darunter, psychisch genauso wie physisch. Sogar beim Sport müssen sie mittler­weile eine Maske tragen. Das ist ganz schlimm. Das ist ja gar nicht mehr nachvollziehbar und zu beschreiben. (Beifall bei der FPÖ.)

Herr Bildungsminister, wir werden Sie daran messen, wie Sie mit unseren Kindern in Zukunft umgehen. Ihr Bekenntnis zu offenen Schulen stimmt mich positiv, aber eine meiner Vorrednerinnen, Kollegin Künsberg, hat das richtig erkannt: Nicht alle Landes­hauptleute wissen, wie notwendig offene Schulen sind. Ich wünsche mir, dass Sie sich da entsprechend von Ihrem Landeshauptmann emanzipieren und dieses Bekenntnis für offene Schulen auch tatsächlich ausleben können.

Herr Bundesminister, wir werden Sie auch daran messen, wie viel Empathie, wie viel Mitgefühl Sie an den Tag legen werden, wenn es darum geht, unsere Kinder und Jugendlichen gut zu behandeln: ob Sie Druck und Zwang auf sie ausüben werden, ob Sie diesen Druck und Zwang zulassen werden oder ob Sie sie tatsächlich umarmen und schützen werden. Ich bezweifle es, aber die Hoffnung, Herr Bundesminister, lebt. (Beifall bei der FPÖ.)

19.05



Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 142

Präsident Ing. Norbert Hofer: Herr Abgeordneter Mag. Yannick Shetty gelangt zu Wort. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.


19.05.56

Abgeordneter Mag. Yannick Shetty (NEOS): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Vize­kanzler! Sehr geehrte Mitglieder der Bundesregierung! Sehr geehrte Frau Staats­sekre­tärin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen und liebe Zuseherinnen und Zuseher! Als Jugendsprecher meiner Fraktion möchte ich zuerst Ihnen, Frau Staatssekretärin, zu dieser neuen Aufgabe als Staatssekretärin für die Jugend gratulieren und Ihnen dafür alles Gute wünschen.

Es ist höchst an der Zeit, dass sich in dieser Bundesregierung irgendjemand für junge Menschen zuständig fühlt. Die Bekämpfung der Pandemie, die uns jetzt seit fast zwei Jahren begleitet, wurde – das haben wir heute schon oft gehört – zum Großteil auf dem Rücken der Kinder und Jugendlichen ausgetragen. Ob das bewusst in Kauf genommen wurde oder als Kollateralschaden passiert ist, werden Regierung und Opposition unterschiedlich beurteilen. Es ist jedoch ein Fakt: Es waren die Jüngsten, die als Erste von Einschränkungen betroffen waren und als Letzte berücksichtigt wurden, wenn es um deren Aufhebung ging.

Frau Staatssekretärin, die Liste der Aufgaben ist lang. Es braucht Akutmaßnahmen zum Schutz der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Es braucht eine vollständige Verankerung der Kinderrechte in der Bundesverfassung. Es braucht die Beachtung der Kinderrechte in jeglicher Verwaltungstätigkeit, Stichwort Abschiebungen von Kindern. Es braucht die Absicherung der außerschulischen Jugendarbeit sowie ein Maßnahmenpaket für besonders vulnerable Gruppen, zum Beispiel LGBTIQ-Jugend­liche. Man muss Bewegung und Sport in der Schule ausbauen. Es braucht endlich Ge­rechtigkeit im Zivildienstsystem.

Die Liste ist lang, Frau Staatssekretärin. Vor all dem aber braucht es in der Bundes­regierung endlich, und zwar dringendst, jemanden, der sich als Anwalt/Anwältin für Kinder und Jugendliche betrachtet. Es braucht jemanden, der im Ministerrat, am Ver­handlungstisch und in der Koalition kompromisslos aufsteht, wenn die Rechte von Kindern und Jugendlichen unter Beschuss sind, frei von Parteitreue und Kanzlerloyalität. Es braucht jemanden, der Nein sagt, wenn die Populisten vor Wahlen wieder Wahl­zuckerl verteilen wollen, zum Beispiel bei der Erhöhung von Luxuspensionen. Es braucht eine Stimme, die: Schneller, besser, mehr!, ruft, wenn die Regierung beim KIimaschutz weiter im Tiefschlaf bleibt, und es braucht eine Staatssekretärin, die auf den Tisch schlägt, wenn wieder Schulden gemacht werden, ohne auch nur eine Sekunde an mor­gen zu denken. (Beifall bei den NEOS.)

Das braucht es und das ist unsere Erwartungshaltung an Sie, Frau Staatssekretärin: dass Sie kompromisslos für die Jugend einstehen.

Noch eine Bemerkung zum Schluss, die ich auch schon persönlich ausgesprochen habe: Ich möchte Ihnen meine und unsere ausdrückliche Solidarität aussprechen, wenn es um die zum Teil unterirdische Kritik an Ihnen geht, die sich nur auf Ihr Alter oder auf Ihr Geschlecht bezieht. Ich halte das für letztklassig. (Beifall bei den NEOS und bei Ab­geordneten der ÖVP. – Bravoruf bei der ÖVP.) Ich möchte auch klipp und klar sagen: Wer PolitikerInnen auf ihr Alter reduziert und ihnen damit die Fähigkeit abspricht, einen Beitrag für die Demokratie zu leisten, hat nichts verstanden. Das Alter bei der Kritik auszublenden heißt aber auch, das Alter nicht für seine Zwecke zu instrumentalisieren.


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So wie das Alter kein Negativmerkmal ist, so ist es auch per se keine Qualifikation. (Zwischenruf bei der ÖVP.)

Frau Staatssekretärin, wir werden Sie allein daran messen, welche Taten Sie Ihren Wor­ten folgen lassen werden. Dabei wünsche ich, wünschen wir Ihnen von Herzen alles Gute. (Beifall bei den NEOS sowie der Abg. Niss.)

19.09


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Sabine Schatz. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.


19.09.26

Abgeordnete Sabine Schatz (SPÖ): Herr Präsident! Werte Regierungsmitglieder! Sehr geehrte Damen und Herren! Der Herr Innenminister steht wahrlich vor großen Heraus­forderungen: nicht nur, dass der islamistische Terroranschlag vor einem Jahr große Mängel im Sicherheitsbereich sichtbar gemacht hat, die dringend behoben werden müssen, wir verzeichnen in den letzten Jahren außerdem eine erschreckende Häufung von großen Waffenfunden im rechtsextremen Milieu und ein Hoch an rechtsextremen Straftaten. (Zwischenruf des Abg. Deimek.) Dazu kommt aktuell eine bedrohliche Situ­ation, die von den Demonstrationen gegen die Coronamaßnahmen ausgeht.

Dort beobachten wir eine zunehmende Zuspitzung, Drohungen und Übergriffe auf Poli­zistinnen und Polizisten, auf Medienvertreter und Medienvertreterinnen. Wir sehen untragbare antisemitische Verschwörungstheorien und eine grobe Verharmlosung der Verbrechen der Nationalsozialisten. Die rechtsextreme Szene hat sich von Beginn an auf diese Coronademonstrationen gesetzt, hat versucht, diese zu vereinnahmen, und hat diese zum Teil auch angeführt. (Zwischenruf des Abg. Hafenecker.)

Herr Innenminister, ich erwarte mir von Ihnen an dieser Stelle, dass Sie in aller Deutlich­keit die Gefahr, die vom Rechtsextremismus ausgeht, benennen und dagegen auch entsprechend vorgehen. (Beifall bei der SPÖ.) Das heißt, dass Sie den beschlossenen Nationalen Aktionsplan gegen Rechtsextremismus so schnell wie möglich und trans­parent mit Expertinnen und Experten auf den Weg bringen müssen. (Abg. Hafenecker: Das sagen Sie dem Herrn mit dem Dollfuß-Museum ...!) Ebenso erwarte ich mir von Ihnen, Herr Innenminister, ein klares Bekenntnis zur Demokratie, und das heißt, dass es eine deutliche Abgrenzung und Distanzierung vom Austrofaschismus und dessen we­sentlichen Vertreter Engelbert Dollfuß braucht. (Beifall bei der SPÖ.)

Dollfuß hat 1933 die Demokratie ausgeschaltet. Er hat politische Parteien verboten und eine austrofaschistische Diktatur in Österreich errichtet. Bei den Februarkämpfen 1934 hat er auf Gemeindebauten schießen lassen und politische Gegner wie Karl Münichreiter, Josef Ahrer oder Anton Bulgari standrechtlich erschießen lassen. Eine Würdigung von Engelbert Dollfuß in nur irgendeiner Weise geht sich mit einem demokratiepolitischen Bild, das ich mir von einem Innenminister erwarte, einfach nicht aus. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der NEOS.)

Genau das passiert aber im Dollfuß-Museum in Texingtal, für das Sie als Bürgermeister zuständig gewesen sind. Ein Blick in das dort aufliegende Gästebuch unterstreicht das. Ich zitiere: „Ein Hoch dem Austrofaschismus!“, „Nieda mit dem roten Pack!“, „Es lebe der Ständestaat!“, kann man dort lesen.

Um jedenfalls sicherzugehen, dass für dieses Dollfuß-Museum keine weiteren Bundes­mittel mehr eingesetzt werden, bringe ich einen Entschließungsantrag ein:


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Entschließungsantrag

der Abgeordneten Sabine Schatz, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Keine Kultur­förderung für das Dollfuß-Museum“

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Der Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport wird aufgefordert sicherzustellen, dass in Zukunft das Dollfuß-Museum als unkritische, den Austro­faschis­mus verherrlichende parteipolitische Pilger- und Werbestätte von der Kunst- und Kultur­förderung ausgeschlossen ist.“

*****

Sehr geehrte Damen und Herren von ÖVP und Grünen! Ihre Zustimmung zu diesem Antrag ist das Mindeste. Herr Innenminister, wenn Sie tatsächlich alle Zweifel in Bezug auf Ihre Einstellung zur Demokratie und auf eine Distanzierung von Dollfuß und dem Austrofaschismus ausräumen wollen (Ruf bei der ÖVP: ...Che-Guevara-Büste? ... Che Guevara in Wien!), dann sorgen Sie dafür, dass das Dollfuß-Museum künftig geschlos­sen wird. – Herzlichen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)

19.13

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Sabine Schatz,

Genossinnen und Genossen

betreffend: Keine Kulturförderung für das Dollfuß-Museum

eingebracht im Zuge der Debatte zur Erklärung des Bundeskanzlers und des Vize­kanzlers gemäß § 19 Abs. 2 GOG-NR anlässlich des Amtsantritts des neuen Bundes­kanzlers, des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten, des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung, des Bundesministers für Finanzen, des Bundesministers für Inneres und der Staatssekretärin für Jugend (TOP 1)

Der neue ÖVP-Innenminister Gerhard Karner ist in seiner bisher kurzen Amtszeit vor allem dadurch aufgefallen, dass er als Bürgermeister von Texingtal u.a. für den Betrieb des Dollfuß-Museums verantwortlich war. Zu der Entstehung des Museums haben neben der niederösterreichischen Landesregierung und dem Bauernbund auch die Fa­milie Karoline Dollfuß sowie das damalige Bundesministerium für Unterricht und kultu­relle Angelegenheiten beigetragen. Texing selbst ließ sich die vollständige Renovierung des Geburtshauses von Engelbert Dollfuß 1,5 Millionen Schilling kosten. Laut Kultur­bericht 1998 hat das Ministerium 200 000 Schilling in Form eines Zuschusses an die Gemeinde zur Errichtung des Museums beigetragen.

Beschlossen wurde die Errichtung des Museums vom Texingtaler Gemeinderat mit den Stimmen der ÖVP. Es wurde im Jahr 1998 von Landeshauptmann Erwin Pröll und vielen weiteren ÖVP-Funktionären feierlich eröffnet. Pröll bedankte sich in seiner Eröffnungs­rede für das dargebotene „objektive Bild auf wissenschaftlicher Basis“ und in einem Appell an Toleranz und Frieden lobte er das Museum als eine „Stätte der Begegnung, des Dialoges und des ‚Aus-der-Geschichte-Lernens’“. Er betonte, Dollfuß sei zwar „aus gegenwärtiger Sicht“ kein Demokrat gewesen, „aber sicher kein faschistischer Diktator, sondern unbestritten ein großer und mutiger Patriot im verzweifelten Abwehrkampf gegen den Nationalsozialismus.“ Neben Pröll nahmen auch zahlreiche Ehrengäste vor allem


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von der ÖVP teil, z.B. der Bauernbunddirektor und Landtagspräsident Johann Penz oder Ex-Außenminister Alois Mock.1 Schon damals gab es Kritik an der Verherrlichung eines Diktators – beispielsweise vom damaligen Vorsitzenden der SJ-Niederösterreich And­reas Kollross –, daher betonte man die angebliche Objektivität und Neutralität der Darstellung und hob hervor, dass es „um ein reines Aufzeigen der historischen Fakten“ (Bauernbund-Direktor Johann Penz) ginge.

Expert*innen wie Lucile Dreidemy, der Schriftsteller Ludwig Laher2 oder der Kultur- und Sozialanthropologe Georg List und der Politikwissenschaftler Michael Gruber3 haben anschaulich ihren Museumsrundgang geschildert. Das Dollfuß-Museum ist in vier kleine Räume aufgeteilt, in denen man anhand von ca. 100 Ausstellungsstücken, 230 Photos und Texten die Hauptstationen von Dollfuß’ Leben und Wirken, nämlich „Kindheit und Jugend“, „Student, Soldat, Agrarfachmann“, „Der Bundeskanzler“ und „Gedenken an Bundeskanzler Dr. Engelbert Dollfuß“ chronologisch nachverfolgen kann.

Gleich neben der Eingangstüre wird man mit: „Geburtshaus des großen Bundeskanzlers und Erneuerers Österreichs Dr. Engelbert Dollfuß“ begrüßt. Es folgen unkommentiert Ausstellungsgegenstände wie die goldene Uhr, die Lederaktentasche, die studentischen Verbindungsmützen und die Orden, die Uniform und die Totenmaske des von den Nazis ermordeten ersten Kanzlers. Hinzu kommen Biergläser und Kaffeetassen mit dem aufgedruckten Dollfuß-Bildnis in einer Vitrine. Ein Kistchen mit zertifizierter Grabeserde seiner letzten Ruhestätte in Wien-Hietzing gehört fraglos zu den Höhepunkten der unkri­tischen Betrachtung des umstrittenen Politikers: „Österreichische Erde, die den größten Sohn des Vaterlandes barg“.

Nicht fehlen darf eine „Erinnerung an den 70. Todestag von Märtyrerkanzler“ Dollfuß 2004 ebenso wie die vielstrophige dichterische Umsetzung seines Heldentodes: „Wir hatten einen Kanzler / Der war so lieb und gut / Daß Östreich glücklich werde / Daß frei die Heimaterde / Gab er sein Herzensblut. // Er war ein Mann des Glaubens / Ein Märtyrer und Held / Ob seiner letzten Stunden / Mit ihren Todeswunden / Klagt nun die ganze Welt.“4 Zuletzt wird der Besucher mit den Worten „Du bist für uns nicht tot“ auf einem in Stein gehauenem Relief verabschiedet.5

Das Urteil der Expert*innen ist eindeutig: Für geschichtsinteressierte Personen hat das Museum keinen Mehrwert, da Hintergründe und differenzierte Auseinandersetzung fehlen. Die Behandlung der Ideologie des Austrofaschismus und die Thematisierung der Verantwortung von Dollfuß für die Ausschaltung der Demokratie wurde komplett aus­gespart. Viel mehr wird nach wie vor an der historisch längst widerlegten Darstellung einer „Selbstausschaltung des Parlaments“ festgehalten. Im Museum heißt es lediglich, dass sich das Parlament selbst auflöste und Dollfuß mit Notstandsverordnungen ohne Parlament weiter regierte. Mit keinem Wort wird erwähnt, dass die Parlamentarier*innen einen Tag nach der Auflösung wieder zusammentreten wollten, allerdings von der Polizei daran gehindert wurden.6

Die Historikerin Lucile Dreidemy führt abschließend aus, dass das Dollfuß-Museum „die Unvereinbarkeit zwischen einer kritisch-distanzierten Informationsstelle und einer persönlichen bzw. politischen Gedenk- bzw. Andachtstätte“ verkörpert. Schon allein die Auswahl des Ortes für die Errichtung des Museums ist nicht neutral, sondern dient der Würdigung. Das Dollfuss-Museum ist Erinnerungs- und Pilgerstätte und letztlich auch „parteipolitische Werbestätte“.7

Das Dollfuß-Museum steht bildhaft für das Geschichtsverständnis der ÖVP und ihre Weigerung, Verantwortung für die Ausschaltung der Demokratie im Jahr 1933 zu über­nehmen. Auch den Bürgerkrieg 1934, in dem Dollfuss mit Kanonen auf den Karl-Marx-Hof in Wien schießen ließ, die Hinrichtungen von Sozialdemokrat*innen und die Schaf­fung von „Anhaltelagern“ blendet die ÖVP wissentlich aus. Eine kritische Auseinandersetzung


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der ÖVP mit Dollfuß fehlt bis heute, bis zum aktuellen Umbau des Parlaments zierte sein Porträt das Sitzungszimmer des ÖVP-Klubs. „Die Rolle von Dollfuß und der Charakter des Herrschaftssystems wurden so lange übertüncht und verharmlost. Es ist ja nicht so, dass sich die ÖVP bislang um Klarheit bemüht hätte“ fasste Emmerich Tálos in einem Interview zusammen.8 Es fehlen daher klare Äußerungen darüber, dass es sich beim Austrofaschismus um eine ausgeformte repressive Diktatur handelte. Hier braucht es eine unmissverständliche Distanzierung des neuen Innenministers und ein Bekenntnis zu den österreichischen und europäischen Werten.

Die Unterstützung des Dollfuß-Museums durch Republik ist aber auch ein Beispiel für ein Versagen der Förderpolitik des Bundes, die in diesem Fall auch im Widerspruch zu den geltenden Richtlinien des International Council of Museums (ICOM) steht. Ein Museum hat eine bildungspolitische Verantwortung, der in diesem Fall auf keinen Fall Rechnung getragen wird. Auch wenn der Betrag im Vergleich zu anderen Förderungen gering ist, so ist es dennoch abzulehnen, mit öffentlichen Mitteln die Schaffung einer „parteipolitischen Pilger- und Werbestätte“ (Dreidemy) für einen austrofaschistischen Diktator, der für die Ausschaltung der Demokratie in Österreich verantwortlich zeichnete und die erste Republik 1933 abschaffte, zu unterstützen. Es sind daher geeignete Vorkehrungen zu schaffen, um zu verhindern, dass sich ein solches Vorgehen in Zukunft wiederholt.

Daher stellen die unterfertigten Abgeordneten folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Der Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport wird aufgefordert sicherzustellen, dass in Zukunft das Dollfuß-Museum als unkritische, den Austrofaschis­mus verherrlichende parteipolitische Pilger- und Werbestätte von der Kunst- und Kulturförderung ausgeschlossen ist.“

1 Lucile Dreidemy: „Aus der Geschichte lernen … und gegen die Rotfront kämpfen!“ Das Dr. Engelbert Dollfuß-Museum in Texingtal, Niederösterreich, in: Dirk Rupnow, Heidemarie Uhl (Hrsg.): Zeitgeschichte ausstellen in Österreich. Museen – Gedenk­stätten – Ausstellungen, Wien 2011, S.369 ff.

2 Ludwig Laher: Kommentar der anderen: Erneuerer Österreichs, in: Der Standard vom 7.12.2021.

3 Georg List/Michael Gruber: Engelbert Dollfuß – Texings einziger Promi, www.progress-online.at (abgerufen am 7.12.2021)

4 Ludwig Laher: Erneuerer Österreichs

5 Georg List/Michael Gruber: Engelbert Dollfuß

6 Ebd.

7 Lucile Dreidemy: „Aus der Geschichte lernen…

8 Der Standard: Historiker Tálos zu Dollfuß: "ÖVP kann Kritik nicht einfach wegwischen", 8.12.21.

*****


Präsident Ing. Norbert Hofer: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß einge­bracht und steht somit auch in Verhandlung.


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Zu Wort gelangt nun Mag. Hannes Amesbauer. – Bitte, Herr Abgeordneter.


19.13.23

Abgeordneter Mag. Hannes Amesbauer, BA (FPÖ): Herr Präsident! Geschätzte Damen und Herren auf der Regierungsbank! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Diese Sonder­sitzung wurde heute aufgrund des Chaos in ÖVP und Bundesregierung der letzten Tage und Wochen notwendig. Wir haben drei Bundeskanzler in zwei Monaten erlebt. Wir haben kürzlich erlebt, dass sechs Positionen in der Bundesregierung neu besetzt werden mussten. Kurz ist bekanntermaßen nicht deswegen zurückgetreten, weil alle gar so böse zu ihm waren, nein, sondern weil es massive Korruptionsvorwürfe gegen seine Person gibt, und somit war es auch unausweichlich, dass er und manch andere türkise Parvenus ihre Ämter räumen. (Zwischenrufe bei der ÖVP.)

So haben wir jetzt auch einen neuen Innenminister. Er folgt Karl Nehammer, der es jetzt zum Bundeskanzler gebracht hat. Führt man sich die Amtszeit Karl Nehammers noch einmal im Schnelldurchlauf vor Augen, sieht man bekanntermaßen den verheerenden islamistischen Terroranschlag am Allerseelentag des Vorjahres, der nicht verhindert wurde, obwohl er aufgrund der Informationen, die es gab, hätte verhindert werden können – von einer ÖVP verantwortet; auch das BVT, das letztlich aufgelöst werden musste und das wir völlig neu aufsetzen mussten.

Herr Nehammer hat sich aber auch andere Glanzstücke geleistet. Wir erinnern an den angeblichen Parlamentssturm, den er erfunden hat, wobei er auch gesagt hat, es wurde versucht, das Parlament – das historische Parlamentsgebäude – zu erstürmen, und die Bilder würden ihn auch an die Zustände im Kapitol erinnern. Das hat natürlich dazu gedient, ein gewisses Bild zu erzeugen und Menschen, die ihren berechtigten Unmut kundtun, zu diskreditieren. Das Problem an diesem ganzen Parlamentssturm war halt nur, dass die Geschichte von vorne bis hinten erstunken und erlogen war. Da war nichts dahinter, es hat sich kein derartiges Ereignis zugetragen.

Wir erleben gleichzeitig die Situation mit offenen Grenzen, wo die Polizei ja leider nur als Empfangskommando dient. Die Polizei macht dort hervorragende Arbeit, aber sie hat nicht die Mittel – die politischen und rechtlichen Möglichkeiten – in der Hand, die Grenzen wirklich zu schützen. Schauen wir, meine sehr geehrten Damen und Herren, aktuell nach Polen, nach Litauen und nach Lettland: Dort können wir sehen, wie ein ernst gemeinter und richtiger Grenzschutz funktioniert. Dieser Ansturm an illegalen Migranten führt dazu, dass die Asylheime wie die Schwammerl aus dem Boden schießen, dass die Ausländerkriminalität zunimmt und dass sich die Gefahr des Islamismus in diesem Land nach wie vor nahezu ungehindert ausbreiten kann.

Ausgerechnet Nehammer ist jetzt Bundeskanzler. – Sie haben sich hierhergestellt, haben versucht, verbindliche Worte zu finden, aber diese verbindlichen Worte – der Zusammenhalt und auch das Wort Freiheit, das Sie jetzt immer wieder benutzt haben – gleichzeitig mit 2G und Impfzwang in Verbindung zu bringen, das finde ich ein starkes Stück.

Vom neuen Bundesminister für Inneres, Karner, wissen wir bis jetzt nur, dass er Pres­sesprecher eines gewissen Ernst Strasser war – dieser war auch einmal Innenminister, ist dann aufgrund von Korruptionsdelikten im Gefängnis gesessen – und dass er, wie wir heute schon mehrmals gehört haben, in seiner Gemeinde als Bürgermeister ein mit Ge­meindemitteln finanziertes Dollfuß-Museum betreibt. Das, meine sehr geehrten Damen und Herren, muss einem auch einmal einfallen.

Aber ja, Herr Innenminister: Die Zusammenarbeit auf Sachebene, die Sie angeboten haben, kann und wird es geben. Ich erinnere an die Reform des Verfassungsschutzes


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und ich weise auch darauf hin, dass wir jetzt im Bereich des Krisensicherheitsgesetzes auch in sehr, sehr guten Gesprächen sind.

Ich gebe Ihnen, Herr Innenminister, aber auch einen klaren Arbeitsauftrag mit, den ich jetzt mittels Entschließungsantrag einbringen werde:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Herbert Kickl, Kolleginnen und Kollegen betreffend „endlich illegale Migration abstellen“

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Der Bundesminister für Inneres wird aufgefordert, durch eine effektive Grenzsicherung die illegalen Grenzübertritte von Wirtschaftsmigranten abzustellen, zumal sein Amts­vorgänger Nehammer sich auf Ankündigungspolitik und die Verwaltung der illegalen Zuwanderung beschränkt hatte.“

*****

Stimmen Sie diesem Antrag zu! (Beifall bei der FPÖ.)

19.17

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten KO Kickl, Mag. Amesbauer

und weiterer Abgeordneter

betreffend endlich illegale Migration abstellen

eingebracht im Zuge der Debatte über den Tagesordnungspunkt 1, Erklärungen des Bundeskanzlers und des Vizekanzlers gemäß § 19 Absatz 2 der Geschäftsordnung des Nationalrates anlässlich des Amtsantrittes des neuen Bundeskanzlers, des Bundes­ministers für europäische und internationale Angelegenheiten, des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung, des Bundesministers für Finanzen, des Bundes­ministers für Inneres und der Staatssekretärin für Jugend in der 133. Sitzung des Natio­nalrates, XXVII. GP, am 09. Dezember 2021  

Österreich gehört zurzeit wieder zu den von Migration am meisten betroffenen EU-Staaten. An der EU-Spitze liegen die beiden kleinen Inselstaaten Zypern und Malta, die aber schwer mit Resteuropa vergleichbar sind. Gleich dahinter folgen Schweden (25,7 je 1000 Einwohner), Österreich (18,2) und Deutschland (17,5).  Im Jahr 2021 wurden von Jänner bis Oktober in Österreich laut Bundesministerium für Inneres über 28.000 Asylanträge gestellt. Das sind um 148 Prozent mehr als im Vorjahr. Wobei die Asyl­antragszahlen schon seit der Übernahme des Bundesministeriums für Inneres durch Nehammer im Jahre 2020 rapide angestiegen sind. Dies ist das Resultat der völlig fehlgeleiteten türkis-grünen Asylpolitik von EX- Innenminister Nehammer.

Anstatt von den EU-Mitgliedstaaten Polen, Litauen und Lettland zu lernen, wie die Staatsgrenzen zu schützen wären und Taten sprechen zu lassen, werden nur streng anmutende Worthülsen produziert. Polens Einsatzbereitschaft offenbart, dass physische Grenzbarrieren als notwendige Maßnahme nicht nur eine abschreckende Wirkung in Bezug auf illegale Migration haben, sondern vielmehr auch tatsächlich Migrationsströme


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zum Halten bringen können. Wohingegen ein Durchwinken der illegalen Migranten nachweislich eine weitere Sogwirkung entfaltet

Die ÖVP präsentiert sich gegenüber der Bevölkerung in der Asyl- und Fremdenpolitik gerne im „blauen Gewand“, indem sie FPÖ-Vorschläge verbal übernimmt, aber nicht zur Umsetzung bringt. So kündigte ÖVP-Innenminister Nehammer vergangenes Jahr einen De-facto-Asylstopp an. Tatsächlich stiegen die Asylantragszahlen erstmals seit der Migrationswelle 2015 wieder deutlich an und für heuer zeichnet sich erneut ein massiver Anstieg ab. Aber anstatt einen vernünftigen Grenzschutz umzusetzen, empfangen die vom Innenminister an die Grenze geschickten Polizisten die Migranten und teilen sie ihren Unterkünften zu.

Es geht nicht darum, illegale Migration besser zu verwalten, sondern zu verhindern!

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Der Bundesminister für Inneres wird aufgefordert, durch eine effektive Grenzsicherung die illegalen Grenzübertritte von Wirtschaftsmigranten abzustellen, zumal sein Amtsvor­gänger Nehammer sich auf Ankündigungspolitik und die Verwaltung der illegalen Zu­wanderung beschränkt hatte.“

*****


Präsident Ing. Norbert Hofer: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß einge­bracht und steht somit auch in Verhandlung.

Zu Wort gelangt nun Frau Melanie Erasim. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.


19.18.07

Abgeordnete Melanie Erasim, MSc (SPÖ): Herr Präsident! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuseherinnen und Zuseher! Geschätzte Mitglieder der Regierung! Was Sie heute hier machen, das ist schon so etwas wie Kindesweglegung, denn das, was Sie heute als Jubelveranstaltung verkaufen wollen, als ob Sie erst unlängst Wahlen gewonnen hätten, ist ein Tag der Bankrotterklärung zweier Parteien, die die Ministerbank und auch das Bundeskanzleramt als Schachbrett ihres machtbesessenen und verant­wortungsvergessenen Denkens benutzen. (Beifall bei der SPÖ.)

Dass Panik bei Ihnen herrscht, ist durchaus verständlich, denn selbst die eigenen Parteigänger beginnen, sich von Ihnen kopfschüttelnd abzuwenden. (Zwischenrufe bei der ÖVP.) Um ein paar Beispiele der letzten Tage zu nennen: Es ist „Zeit, vom Quatschen ins Tun zu kommen“. – Nein, es war kein Oppositionspolitiker, sondern WKO-Präsident Mahrer, der das der Bundesregierung vorige Woche ausgerichtet hat. Die Österreichische Hoteliervereinigung richtet an Sie den Appell, nicht die Fehler der Vorgängerregierung zu wiederholen. Auch die Doppelrolle von Herrn Abgeordneten Hörl – schön, dass Sie (in Richtung Abg. Hörl) da jetzt auch zusehen können –, einerseits die Forderungen an das Parlament zu richten, was die Tourismus- und Gastro­branche betrifft, und auf der anderen Seite bei allen Gesetzestexten mitzu­stimmen, das ist schon ein besonderes Gustostückerl, das Sie da zutage bringen.

Trotz der Anträge der SPÖ auf Verlängerung des Härtefallfonds ist dieser mit Ende Sep­tember ersatzlos ausgelaufen. Wenige Wochen später muss der Härtefallfonds reakti­viert werden – allerdings mit großer zeitlicher Verzögerung. Auch der Ausfallsbonus wurde


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als Instrument abgeschafft und muss nun wieder eingeführt werden. (Zwischenruf des Abg. Hörl.) Jetzt schaut es so aus, dass die meisten Betriebe im Jahr 2021 keinen Cent mehr sehen werden und teilweise vor den Scherben ihrer Existenz stehen, geschätzte Zuseherinnen und Zuseher. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Hörl: Kassandra! Kassandra!)

Erwachsene Männer erzählen mir mit Tränen in den Augen, wie sehr sie sich in Ihnen getäuscht haben, und viele haben Angst um ihre Existenz. Wie oft habe ich schon in Ausschüssen, bei Aussprachen, hier vom Rednerpult aus Bundesministerin Köstinger förmlich angefleht, Pläne vorzulegen. Die Bundesministerin weiß jedoch anscheinend nicht, was einen Plan ausmacht, nämlich dass er vorab präsentiert wird – und nicht nach­her husch, pfusch irgendetwas repariert wird. (Zwischenruf des Abg. Hörl.)

Dieser Neuanfang wird nicht gelingen, das zeigt ja auch die Reaktion der Bundes­minis­terin auf das sehr verantwortungsbewusste Handeln von Wien, denn dort sieht man, welche Probleme es noch gibt. Dort sehen sie, dass auf den Intensivstationen noch nicht jene Entspannung eingetreten ist, die eintreten muss, um in einem Ballungsraum eine plötzliche Öffnung voranzutreiben. (Anhaltende Zwischenrufe des Abg. Hörl.)

Uns geht es um souveräne Politik, um Politik für die Menschen. Darum wollen wir auch jenen helfen, die aufgrund des Lockdowns, in den Sie uns hineingetrieben haben, die Schadtragenden sind. Ich bringe dazu einen Entschließungsantrag ein, denn die Zeit, in der Sie alle paar Wochen Ihre Regierungen umstrukturieren, verwenden wir, um Anträge und Konzepte auszuarbeiten, die den Menschen auch helfen. (Beifall bei der SPÖ.)

Hiermit bringe ich folgenden Antrag ein:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Melanie Erasim, MSc, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Sofortige Covid-Hilfen für Betriebe im Lockdown“

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert:

1. Eine sofortige Stundung von Steuer- und Sozialversicherungsbeiträgen für vom Lock­down betroffene Betriebe sicherzustellen.

2. Für alle vom Lockdown betroffene Betriebe mit MitarbeiterInnen sowie auch EPUs eine sofortige einmalige Akontozahlung von 1.000 Euro pro Kopf zu verwirklichen.

3. Im Tourismus und in der Gastronomie für jene Betriebe, die nach dem 12.12.2021 im Lockdown bleiben müssen, zusätzlich eine sofortige Akontozahlung in Höhe von 25% des Dezemberumsatzes aus 2019 vorzusehen.

4. Sicherzustellen, dass im Rahmen der Veranlagung für das Wirtschaftsjahr 2021 die Akontozahlungen (Punkte 3 und 4) auf den tatsächlichen Gewinn bzw. Verlust ange­rechnet wird, damit es nicht zu Überförderungen von einzelnen Unternehmen kommt, wie dies in der Vergangenheit leider schon passiert ist.

5. Auch Neugründungen – seit Ende 2019 – endlich Zugang zu den Förderung zu gewähren.“

*****

Ich hoffe sehr, dass Sie diesen Neustart ernst nehmen. Stimmen Sie diesem Antrag zu und helfen Sie den Menschen und nicht nur immer sich selbst. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Hörl: Sag das eurem Bürgermeister Ludwig! Kein Geld!)

19.23


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 151

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Melanie Erasim, MSc, Dr. Christoph Matznetter,

Genossinnen und Genossen

betreffend Sofortige Covid-Hilfen für Betriebe im Lockdown

eingebracht im Zuge der Debatte zu Top 1 Erklärungen des Bundeskanzlers und des Vizekanzlers gemäß § 19 Absatz 2 der Geschäftsordnung des Nationalrates anlässlich des Amtsantrittes des Bundeskanzlers und Ernennung des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung, des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten, des Bundesministers für Finanzen, des Bundesministers für Inneres und der Staatssekretärin im Bundeskanzleramt

Der Regierung ist die Pandemie völlig entglitten. Als einziges Land in Westeuropa musste Österreich in einen harten Lockdown gehen – für den Tourismus, den Handel, die gesamte Wirtschaft eine Katastrophe.

Trotz Anträgen der SPÖ auf Verlängerung des Härtefallfonds ist dieser mit Ende Sep­tember ersatzlos ausgelaufen. Wenige Wochen später muss der Härtefallfonds reakti­viert werden. Allerdings passiert dies mit großer zeitlicher Verzögerung.

Auch der Ausfallbonus wurde als Instrument abgeschafft und muss nun wiedereingeführt werden. Eine Beantragung soll ebenso erst ab dem 16.12.2021 möglich sein. Hier werden die meisten Betriebe im Jahr 2021 kein Geld mehr sehen. Viele Betriebe haben bereits Schwierigkeiten die laufenden Kosten zu tragen oder das Weihnachtsgeld an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auszuzahlen.

Insbesondere im Tourismus mit besonders hohen Fixkosten wird die Situation für die betroffenen Betriebe immer dramatischer. Sie sollten sofort – zusätzlich zu einer Akonto­zahlung von 1.000 Euro pro MitarbeiterIn – eine Vorabzahlung in Höhe von 25% des Dezemberumsatzes aus 2019 erhalten, um Liquidität sicherzustellen und Insolvenzen zu vermeiden. 

Conclusio: Die Wirtschaftshilfen kommen schon wieder zu spät und sind zum wieder­holten Male falsch konzipiert.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher nachstehenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert:

1. Eine sofortige Stundung von Steuer- und Sozialversicherungsbeiträgen für vom Lockdown betroffene Betriebe sicherzustellen.

2. Für alle vom Lockdown betroffene Betriebe mit MitarbeiterInnen sowie auch EPUs eine sofortige einmalige Akontozahlung von 1.000 Euro pro Kopf zu verwirklichen.

3. Im Tourismus und in der Gastronomie für jene Betriebe, die nach dem 12.12.2021 im Lockdown bleiben müssen, zusätzlich eine sofortige Akontozahlung in Höhe von 25% des Dezemberumsatzes aus 2019 vorzusehen.

4. Sicherzustellen, dass im Rahmen der Veranlagung für das Wirtschaftsjahr 2021 die Akontozahlungen (Punkte 3 und 4) auf den tatsächlichen Gewinn bzw. Verlust angerechnet


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 152

wird, damit es nicht zu Überförderungen von einzelnen Unternehmen kommt, wie dies in der Vergangenheit leider schon passiert ist.

5. Auch Neugründungen – seit Ende 2019 – endlich Zugang zu den Förderung zu gewähren.“

*****

 


Präsident Ing. Norbert Hofer: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß einge­bracht und steht somit mit in Verhandlung.

Zu Wort gelangt nun Mag. Eva Blimlinger. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.


19.23.51

Abgeordnete Mag. Eva Blimlinger (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr ge­ehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich nehme zum Entschließungs­antrag von Kollegin Schatz betreffend „Keine Kulturförderung für das Dollfuß-Museum“ Stellung.

Lassen Sie mich zunächst feststellen: Es gibt keine Förderung des Dollfuß-Museums durch das Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport. Es hat zu Beginn, vor 20 Jahren, eine Startförderung – wenn man so will – gegeben. Das war zu einer Zeit, als frühere Kolleginnen und Kollegen der SPÖ mit in der Regierung waren, diese Förderung also mitgetragen haben. (Zwischenruf bei der SPÖ.) Vielleicht war es Ihnen nicht bekannt, aber Tatsache ist, dass das mitgetragen wurde. (Beifall bei Abge­ordneten der ÖVP. – Ruf bei der ÖVP: Hört, hört!)

Selbstverständlich wird es vonseiten des Bundesministeriums für Kunst, Kultur, öffent­licher Dienst und Sport keine Förderungen geben, und selbstverständlich ist ein Museum wie das Dollfuß-Museum kritisch zu überarbeiten.

Lassen Sie mich aber Folgendes sagen: Aus meiner Sicht als Historikerin ist immer die Frage, ob man zeitgeschichtliche Institutionen wie ein Museum, das einen vollkommen unkritischen Zugang zu Dollfuß hat und auch keine Auseinandersetzung mit dem Austrofaschismus bietet, nicht in dieser Form belassen soll, um zu zeigen, wie in der Republik mit historischen Ereignissen umgegangen wurde, und vielleicht im selben Ort oder an einem anderen Ort eine Institution gründet, in der man sich mit dem Austro­faschismus und der Zeit 1933 bis 1938 in der gebotenen Weise historisch auseinan­dersetzt. (Zwischenrufe der Abgeordneten Martin Graf und Hafenecker.)

Also keine Sorge, es wird keine Förderung geben. Wir werden diesem Entschließungs­antrag aber genau aus diesem Grund, weil es eine Förderung ohnehin nicht gibt, nicht zustimmen. – Danke. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Auch wenn ich jetzt eingesprungen bin, vergesse ich nicht mein ceterum censeo, weil ich nach wie vor natürlich der Meinung bin, dass die Windisch-Kaserne in Richard-Wadani-Kaserne umbenannt werden muss. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeord­neten der ÖVP. – Abg. Martin Graf: Ich glaube, wir sollten die Kunstunis zusammen­legen!)

19.26


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt nun Abgeordneter Christian Hafenecker. – Bitte. Die Restredezeit der Fraktion: 4 Minuten.


19.26.08

Abgeordneter Christian Hafenecker, MA (FPÖ): Herr Präsident! Aktuelle Mitglieder der Bundesregierung! Sehr geehrte Damen und Herren! Eines, Herr Vizekanzler Kogler,


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 153

muss ich Ihnen heute vom Rednerpult aus sagen: Große Teile der Bevölkerung als Faschisten, Extremisten und sonst etwas zu bezeichnen, ist unglaublich! Da Ihnen Herr Sobotka vorhin keinen Ordnungsruf dafür gegeben hat, werden Sie diesen Ordnungsruf am Samstag vom Heldenplatz aus hören. (Beifall bei der FPÖ.)

Da nicht sehr viel Redezeit übrig bleibt, möchte ich mich ganz kurz auf den Herrn Innen­minister konzentrieren, einen Innenminister, den ich ja noch aus dem Landtag kenne. Darum wundert es mich immer, wenn er von Besonnenheit spricht. Ich kenne diesen Herren nicht als besonnen, sondern ich kenne ihn eher als politischen Zwilling von Herrn Sobotka, und bei diesem wissen wir ja auch, dass es mit der Besonnenheit nicht so weit her ist. Herr Kollege Karner, Herr Minister Karner, ich hoffe, dass Ihnen das Amt des Zweiten Landtagspräsidenten insofern ein bisschen Ruhe verschafft hat, als dass Sie nicht mehr so agieren, wie noch vor zehn Jahren, denn ich glaube, dann wären Sie als Innenminister die absolut falsche Besetzung. (Beifall bei der FPÖ.)

Sehr geehrte Damen und Herren, eine Frage bleibt aber trotzdem: Was macht Herr Karner eigentlich hier als Minister? Warum kann immer nur jemand aus der ÖVP Nie­derösterreich Innenminister werden? (Abg. Lukas Hammer: Ihr habt ja gerade versagt!) Da stellt sich doch die Frage: Gibt es da eine Agenda? Hat man die Aufgabe, dass man eben genau darauf achtet, dass man die Dinge, die vielleicht vorher verschoben oder ge­macht worden sind, weiterhin zudeckt? Es war Landeshauptfrau Mikl-Leitner Innen­ministerin, Herr Sobotka war Innenminister, und ich glaube, das ist eine niederöster­reichische Erbpacht, denn man möchte ein bisschen die Decke darüber breiten, man möchte schauen, dass nichts passiert und dass vor allem nichts rauskommt, was nicht rauskommen soll. (Abg. Hörl: Der Kickl war auch ein Niederösterreicher?!) Aber, Herr Innenminister, es gibt ja Gott sei Dank jetzt auch den ÖVP-Korruptionsuntersuchungs­ausschuss.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich bin selten einer Meinung mit Kollegin Schatz, aber tatsächlich stellt sich die Frage, ob jemand, der für Recht, Verfassung und Ordnung zuständig ist, wirklich die richtige Besetzung ist, wenn er auf der anderen Seite in seiner Gemeinde ein Museum stehen hat, das den ehemaligen Diktator Dollfuß verherrlicht. Meine sehr geehrten Damen und Herren, das geht sich auch für uns nicht aus. (Zwischenruf bei der ÖVP.)

Kollegin Schatz war so nett und hat die ganze Speisekarte von diesem Herrn Dollfuß aufgezählt, was er in dieser Republik alles angerichtet hat. Mich wundert es tatsächlich, dass Sie hier sitzen und nicht einmal rot werden, Herr Innenminister, und kein einziges Wort zu Ihrer Rechtfertigung sagen, warum es dieses Museum in dieser Art und Weise bei Ihnen noch gibt. Ich würde mich dafür genieren, ich würde es als Schandfleck bezeichnen. (Beifall bei der FPÖ.)

Damit Frau Kollegin Blimlinger und Herr Kollege Bürstmayr, der mit jeder Phase seines Körpers gegen den Faschismus kämpft, mitstimmen können, möchte ich einen weiteren Antrag einbringen:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Ver­bot des Kruckenkreuzes als Symbol des klerikalfaschistischen Ständestaates“

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Der Bundesminister für Inneres wird aufgefordert, dem Nationalrat einen Gesetzes­ent­wurf vorzulegen, mit welchem das Symbole-Gesetz dahingehend abgeändert wird, dass


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 154

die Verwendung des Kruckenkreuzes in den historischen Ausführungen des austro­fa­schistischen Ständestaates verboten wird.“

*****

Meine sehr geehrten Damen und Herren, diesem Antrag müssen auch die Grünen zustimmen können, denn dabei geht es nicht darum, ein Museum zu schließen, sondern es geht darum, dass wir in diesem Land eine Symbolik nicht mehr sehen wollen, die direkt mit dem Austrofaschismus, die direkt mit dem Museum vom Herrn Innenminister verbunden ist. Ich denke, jeder Abgeordnete, der heute diesem Antrag nicht zustimmt, sollte sich dafür genieren, denn eigentlich hätte man diesen Schritt schon längst setzen müssen. (Beifall bei der FPÖ.)

19.29

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

des Abgeordneten Christian Hafenecker, MA

und weiterer Abgeordneter

betreffend Verbot des Kruckenkreuzes als Symbol des klerikalfaschistischen Stände­staates

eingebracht im Zuge der Debatte über den Tagesordnungspunkt 1, Erklärungen des Bundeskanzlers und des Vizekanzlers gemäß § 19 Absatz 2 der Geschäftsordnung des Nationalrates anlässlich des Amtsantrittes des neuen Bundeskanzlers, des Bundes­ministers für europäische und internationale Angelegenheiten, des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung, des Bundesministers für Finanzen, des Bundes­ministers für Inneres und der Staatssekretärin für Jugend in der 133. Sitzung des Natio­nalrates, XXVII. GP, am 09. Dezember 2021

Der Rücktritt der drei Präsidenten des Nationalrates Dr. Karl Renner (SDAP), Dr. Rudolf Ramek (CS) und Dr. Sepp Straffner (GdP) in der Plenarsitzung am 4. März 1933 löste eine Geschäftsordnungskrise aus, welche der christlichsoziale Bundeskanzler Dr. Engelbert Dollfuß durch die Verhinderung eines Wiederzusammentretens des National­rates zum Staatsstreich nutzte. In den darauffolgenden Monaten regierte er mit seinem Kabinett auf der Grundlage des aus der Zeit des Ersten Weltkrieg stammenden Kriegs­wirtschaftlichen Ermächtigungsgesetzes, durch welches er sich als Bundeskanzler weitgehende Vollmachten sicherte, und schaltete zur Absicherung seiner Herrschaft den Verfassungsgerichtshof aus, indem sämtliche der Regierung Dollfuß nahestehende Richter ihre Ämter niederlegten. Seitens der Bundesregierung wurden zudem mit Ver­ordnung vom 10. Mai 1933 sämtliche Wahlen auf Bundes-, Landes- und Kommunal­ebene ausgesetzt. Der konfrontative, autoritäre Kurs der Bundesregierung führte infolge einer polizeilichen Durchsuchung des Parteiheims der Linzer SDAP am 12. Februar 1934 zu bewaffneten Kämpfen zwischen dem seit seinem Verbot am 31. März 1933 illegalen sozialdemokratischen Schutzbund und Verbänden von Heimwehr, Polizei, Gen­darmerie und Bundesheer aufseiten der diktatorischen Regierung Dollfuß, welche bis 15. Februar 1934 andauerten und mehreren hundert Menschen das Leben kosteten. Als Reaktion darauf wurde die Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP) durch das Regime Dollfuß verboten. Betroffen vom folgenden Parteienverbot war auch die Groß-


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 155

deutsche Volkspartei (GdP), wodurch die Bundesregierung Dollfuß jegliche parlamenta­rische Opposition ausgeschaltet hatte. Mit der „Maiverfassung“ vom 1. Mai 1934 schloss Bundeskanzler Dr. Engelbert Dollfuß die Konsolidierung der ständestaatlichen Diktatur ab.

Eng verbunden mit der Errichtung des austrofaschistischen Systems war die Vater­ländische Front (VF), welche mit 21. Mai 1933 durch Bundeskanzler Dollfuß sowie seine christlichsoziale Bundesregierung gegründet wurde und nach dem Verbot anderer politischer Parteien 1934 bis zum Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 als Einheitspartei nach Vorbild anderer europäischer, faschistischer Monopolorga­nisationen die zentrale politische Organisation des austrofaschistischen Regimes dar­stellte. Als Symbol führte die Vaterländische Front das Kruckenkreuz, welches in Form der Kruckenkreuzflagge nach Gleichstellung derselben mit der rot-weiß-roten Natio­nalfahne durch das Bundesgesetz über die Flagge des Bundesstaates Österreich, ver­öffentlicht im Bundesgesetzblatt am 28. Dezember 1936, zum offiziellen Staatssymbol des faschistischen Bundesstaates Österreich erhoben wurde.

Nach dem Ende der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft wurde die Zweite Re­publik Österreich als Staat mit demokratischer Bundesverfassung wiedererrichtet und stellt jegliche politische Betätigung, welche auf die Abschaffung demokratischer Grund­prinzipien abzielt, unter Strafe. In diesem Zusammenhang untersagt das Verbotsgesetz 1947 jegliche nationalsozialistische Wiederbetätigung, zudem stellt das Abzeichen­ge­setz 1960 das Zurschaustellen von Abzeichen, Uniformen oder Uniformteilen verbotener Organisationen unter Strafe. War es ursprüngliche Intention des Gesetzgebers, mit dem Abzeichengesetz 1960 die Verbreitung nationalsozialistischen Gedankenguts zu unter­sagen, wurden mit demselben Impetus weitere Symbole anti-demokratischer bzw. ter­roristischer Organisationen verboten. Dies erfolgte etwa durch das Symbole-Gesetz 2015 und dessen Novellierung 2019 mit dem Verbot der Verwendung der Symbole des Islamischen Staats, der Al-Qaida, der Muslimbruderschaft, der Grauen Wölfe, der Kurdi­schen Arbeiterpartei (PKK), der Hamas sowie des militärischen Teils der Hisbollah. Die von den Regierungsparteien initiierte und am 7. Juli 2021 im Nationalrat beschlos­sene Novelle des Symbole-Gesetze erweiterte die Verbotsliste um weitere Symbole.

Im Sinne einer wehrhaften Demokratie bieten Symbolverbote nicht nur rechtliche Instru­mente gegen anti-demokratische Bestrebungen zum Schutz der freiheitlich-demokra­tischen Grundordnung, sondern weisen auch auf das Verhältnis der Republik Österreich zu ihrer Geschichte und auf den Umgang mit derselben hin, indem der Verbreitung histo­rischer, anti-demokratischer Symboliken ein juristischer Riegel vorgeschoben und ein ideengeschichtlicher Bruch herbeigeführt wird. Ein Verbot der Verwendung des Krucken­kreuzes in einem politisch-ideologischen Kontext entsprechend seiner historischen Verwendung durch den klerikalfaschistischen Ständestaat unterstreicht ein solches ver­ant­wortungsvolles Geschichtsbewusstsein und stellt damit auch klar, dass die Republik Österreich jegliche politische wie ideelle Kontinuität zur Dollfuß-Schuschnigg-Diktatur klar ablehnt. Dies vor allem auch vor dem Hintergrund, dass seit 1998 von der ÖVP geführten Gemeinde Texingtal, welcher der nunmehrige Bundesminister für Inneres Mag. Gerhard Karner seit 2015 als Bürgermeister vorstand, ein „Dr. Engelbert Dollfuß Museum“ betrieben wird, dessen inhaltliche Ausgestaltung jegliche kritische Auseinan­dersetzung mit dem Zerstörer der österreichischen Demokratie vermissen lässt. Da das Kruckenkreuz jedoch in verschiedenen Variationen seit mehr als eintausend Jahren in der christlichen Symbolik Verbreitung findet, ist ein entsprechendes Verbot auf die spezifischen Ausführungen und -formungen des Austrofaschismus zu beschränken, wofür die im Bundesgesetz über die Flagge des Bundesstaates Österreich des Jahres 1936 getroffene Definition („durchbrochenes rotes Kruckenkreuz“) als Grundlage in Verbindung mit der Darstellungsform in einem politischen Kontext zu dienen hat.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 156

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Der Bundesminister für Inneres wird aufgefordert, dem Nationalrat einen Gesetzes­entwurf vorzulegen, mit welchem das Symbole-Gesetz dahingehend abgeändert wird, dass die Verwendung des Kruckenkreuzes in den historischen Ausführungen des austrofaschistischen Ständestaates verboten wird.“

*****


Präsident Ing. Norbert Hofer: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß einge­bracht und steht somit auch mit in Verhandlung.

Zu Wort gelangt nun Kai Jan Krainer. – Bitte, Herr Abgeordneter.


19.29.59

Abgeordneter Kai Jan Krainer (SPÖ): Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es ist sehr gut, dass jetzt zumindest den Worten nach die Respektlosigkeit vonseiten der Bundesregierung gegenüber dem Parlament, gegenüber dem Verfas­sungs­gerichtshof, gegenüber dem Rechtsstaat beendet wird. Entscheidend sind natür­lich nicht die Worte, sondern dann die Taten. An den Taten werden Sie gemessen werden, vor allem auch an den Taten betreffend mindestens drei wichtige Punkte – wahrscheinlich gibt es zehn oder 20, aber drei möchte ich erwähnen.

Das Erste ist die Frage, wie diese Regierung mit der Teuerung umgeht. Es ist so, dass das Wohnen in der Stadt, das Bauen am Land, das Heizen in ganz Österreich, ja das ganze Leben in ganz Österreich von einer Teuerung erfasst ist, wie sie dieses Land seit mehr als einem Jahrzehnt nicht gesehen hat. Und die Frage ist natürlich, ob die Bun­desregierung geeignete Maßnahmen setzt, um das Leben für die Menschen in unserem Land, was die Teuerung betrifft, erträglich zu machen. Die Oppositionsparteien, auch wir als SPÖ, haben eine Reihe von Vorschlägen gemacht; es gibt sicher auch andere Vorschläge. Es ist immer das Bessere der Feind des Guten, aber jedenfalls werden Sie daran gemessen werden, ob Sie gegen die Teuerung geeignete Maßnahmen setzen.

Das Zweite, das, glaube ich, sehr wesentlich ist, ist die Art und Weise, wie wir Covid-Hilfen an die Wirtschaft auszahlen. Die Vorgängerregierung hat das Modell über die Cofag gewählt, eine Blackbox, in der es keine Transparenz gibt, in der es keine Rechts­sicherheit für die Unternehmen, die Hilfen beantragen, gibt, eine Blackbox, hinsichtlich der es auch keinerlei parlamentarische Kontrolle gibt.

Wir haben dazu heute wieder einen Fristsetzungsantrag eingebracht, weil wir dazu einen Vorschlag gemacht haben, wie man das machen kann, dass es transparent ist, dass es Rechtssicherheit und eine parlamentarische Kontrolle gibt, und wir werden Ihre Regie­rung daran messen, ob das auch so umgesetzt wird.

Der dritte Bereich, und das ist wahrscheinlich der wesentliche Bereich, ist das Pandemie­management. Wir alle stehen ja vor den Trümmern der Politik oder auch der Nichtpolitik der Vorgängerregierung. Diese vierte Welle, die zig Toten, die wir jetzt jeden Tag haben, sind ja ein Ergebnis dieser Nichtpolitik, und die Frage ist, wie das Pandemiemanagement in Zukunft ausschauen wird.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 157

Das, was gestern vorgelegt wurde, nämlich jeder macht das, was er will oder nicht will (Abg. Zarits: Dein Landeshauptmann ...!), ist kein vernünftiger Zugang. Es wäre wahr­scheinlich genauso wissensbasiert, wenn man einfach einen großen Adventkalender gemacht hätte, jeden Tag um Mitternacht quasi ein Fenster geöffnet hätte und wir so erfahren hätten, welcher Wirtschaftsbereich in welchem Bundesland an welchem Tag aufsperren darf. Das wäre genauso wissensbasiert gewesen wie das, was Sie vorgestellt haben. (Beifall bei der SPÖ. – Vizekanzler Kogler: Wenn wir mehr rote Bundesländer hätten ...!)

Die Bundesregierung hat eine Ampelkommission, die festlegt, welches Risiko es in welchem Bundesland gibt, und die zwei Bundesländer mit dem höchsten Risiko sind jene, die als erste aufsperren. Das alles ergibt einfach keinen Sinn.

Das Pandemiemanagement wird sicher der allerwesentlichste Teil sein, an dem diese Bundesregierung gemessen wird. Das, was bisher vorgelegt worden ist, verdient jeden­falls nicht die Note Sehr gut, sondern die Note: keiner weiß warum und keiner kennt sich aus. (Zwischenrufe des Abg. Zarits. – Abg. Hörl: ... Ludwig!) Da haben Sie sicher noch viel Handlungsbedarf.

Wir stehen gerne konstruktiv zur Verfügung, wie auch gegenüber der Vorgänger­bundes­regierung, aber Sie werden an den Taten gemessen werden. – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ sowie der Abg. Krisper.)

19.34


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Pia Philippa Strache. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.


19.34.11

Abgeordnete Pia Philippa Strache (ohne Klubzugehörigkeit): Sehr geehrter Herr Prä­sident! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich glaube, man kann in der Situation, in der wir gerade sind, getrost von einer Art Déjà-vu sprechen. Wir haben heute keine völlig neue Situation, erst kürzlich gab es einen neuen Kanzler – das war dann ein eher kurzes Vergnügen.

Jetzt gibt es wieder eine neue Situation, die eher vielversprechend klingt, und ich denke, gerade jetzt sollten wir es schaffen, von hier im Parlament einen gewissen Optimismus nach außen zu tragen. Warum? – Wir leben in einer Zeit, in der Hoffnung das Einzige ist, worauf wir Stabilität aufbauen können und auch, im Sinne des gemeinschaftlichen und vor allem friedlichen Miteinanders, müssen. Unsicherheit dominiert, und uns muss es gelingen, durch verantwortungsvolles Handeln den Menschen in diesem Land die Ängste zu nehmen, ehrlich zuzuhören.

Wenn es uns hier im Hohen Haus schon nicht gelingen kann, Stabilität durch Maß­nahmen und einheitliche Forderungen zu erzielen, dann doch zumindest Hoffnung auf Besserung gepaart mit einem gewissen Optimismus.

Etwas, das längst überfällig ist: ein Kompliment an die Bevölkerung für ihre großartige Art, mit der Krise, mit der derzeitigen Situation umzugehen! Jeder tut es auf seine Weise, aber jeder bleibt in dieser Krise tapfer.

Man hatte und hat den Eindruck, dass Teile der vorherigen Regierung nicht bereit und auch nicht gewillt waren, Verantwortung zu übernehmen. Ich hoffe, diese Zeiten sind jetzt vorbei. Ich hoffe, mit Ihnen, Herr Bundeskanzler, zieht wirklich ein neuer politischer Stil ein. Ich hoffe, Sie sind jemand, der ein Miteinander sucht und vor allem auch vorlebt, jemand, der Entscheidungen, die in der Regierung getroffen werden, als gemeinsamen


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 158

Prozess zum Wohle der Menschen sieht und sie nicht im Alleingang trifft. Ich hoffe, Sie sind jemand, der politisch nicht davon leben möchte, dass er sich in Szene setzt, sondern seine Spuren durch einen verantwortungsvollen Umgang mit der Demokratie hinterlässt.

Der Leidensdruck in der Bevölkerung ist unfassbar groß, gravierende Probleme, die es schon vor Corona gab, sind jetzt noch gravierender geworden. Dazu gibt es zahlreiche, wenn man es so bezeichnen möchte, Schattenpandemien, die dazugekommen sind: Wir haben eine Teuerungswelle, wir haben die anstehende Pflegereform, aber wir haben auch einen Bereich, den ich jetzt besonders ansprechen möchte, einen Bereich, in dem aus meiner Sicht noch zu wenige Maßnahmen gesetzt werden, einen Bereich, dem zu wenig Beachtung geschenkt wird, das ist Long Covid, das vor allem den Gesundheits- und den Arbeitsbereich besonders hart treffen wird. Es wäre jetzt dringend nötig, da gegenzusteuern.

Der Bezug der Politik zu all diesen Problemen scheint in den letzten Wochen und Monaten ein bisschen verloren gegangen zu sein. Schaffen wir jetzt Lösungsansätze, konstruktive Zusammenarbeit auch mit der Opposition, gerade in diesen Zeiten! All das muss passieren und all das traue ich Ihnen in gewisser Weise auch zu. Das muss absolut politischer Alltag sein, der in einer Krise normal sein und so gelebt werden sollte.

Es gibt, sehr geehrter Herr Bundeskanzler, eine lange To-do-Liste für Sie, und ich hoffe, Sie ziehen, um die aus meiner Sicht eigentlich sehr schlechte Wortwahl Ihres Vor­gängers zu verwenden, die Zügel eng, wenn es um Konsensfindung geht, wenn es um konstruktive Zusammenarbeit geht.

Ich hoffe, dass Sie ehrlich versuchen, das Vertrauen der Bevölkerung zurückzu­gewin­nen, aber durch Taten und nicht durch schöne Phrasen. Ich denke nämlich, die Bevölke­rung hat absolut genug, die Bevölkerung hat es so satt: schlechtes Benehmen, Unter­griffigkeiten und eben diese leeren Phrasen! Ruhe, Sicherheit, Stabilität, all das muss wieder in der Politik Einzug halten. Da muss Vertrauen wieder erarbeitet und nachhaltig aufgebaut werden. Die Bevölkerung, das darf man niemals vergessen, braucht ein Politiker immer an seiner Seite, und sie allein ist es, die sein Handeln bestimmt, und das nicht nur am Wahltag.

Auch die ehrliche Zusammenarbeit – um dem nächsten Tagesordnungspunkt schon ein bisschen vorzugreifen –, wenn es um die Aufklärungsarbeit gewisser Ungereimtheiten geht, ist ein Schritt in die absolut richtige Richtung und eigentlich auch ein riesengroßer Schritt in Richtung Wiedergutmachung, die zu leisten ist. Politiker müssen keine Roboter sein, aber Politiker müssen Menschen mit Herz sein. Solche Persönlichkeiten braucht die Politik dringend: Menschen mit Herz, Weitblick und Souveränität einzig und allein zum Gesamtwohl.

Die Verantwortung ist wahnsinnig groß, auch die Blockadehaltung, die Sie überwinden müssen, ist wahnsinnig groß, aber es ist verständlich, es ist irrsinnig viel passiert. Das zeigt uns aber eines: dass jetzt noch mehr zu leisten ist, noch mehr als eben passiert ist (Präsident Hofer gibt das Glockenzeichen), dass man noch mehr aufeinander zugehen muss, um eben diese Blockaden wirklich durchbrechen zu können.

Ich hoffe, Sie kommunizieren ehrlich mit den Menschen und nicht an den Menschen vorbei. Ich hoffe, Sie behandeln das Amt des Bundeskanzlers mit Respekt an jedem einzelnen Tag, an dem Sie in diesem Amt sein dürfen. Viel Erfolg! (Beifall bei ÖVP, SPÖ, Grünen und NEOS.)

19.39

19.39.51



Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 159

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

Wünschen die Klubs eine Sitzungsunterbrechung? – Das ist nicht der Fall.

Wir gelangen nunmehr zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abge­ordneten Mag. Jörg Leichtfried, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Pflegeoffensive JETZT – Ende mit leeren Versprechen!“.

Ich bitte jene Damen und Herren, die für diesen Entschließungsantrag sind, um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist die Minderheit. Der Antrag ist abgelehnt.

Wir kommen zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Eva Maria Holzleitner, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Soziale Krise verhindern, Teu­erung bekämpfen“.

Ich bitte jene Damen und Herren, die für diesen Entschließungsantrag sind, um ein Zeichen der Zustimmung. – Auch das ist die Minderheit. Der Antrag ist somit abgelehnt.

Wir gelangen nunmehr zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeord­neten Dr.in Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Nein zur Impf­pflicht, nein zur Diskriminierung Ungeimpfter, ja zum Plan B!“.

Ich bitte jene Damen und Herren, die für diesen Entschließungsantrag sind, um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist die Minderheit. Der Antrag ist abgelehnt.

Wir gelangen zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Herbert Kickl, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Schließung des Dr. Engelbert Dollfuß Museums“.

Ich bitte jene Damen und Herren, die für diesen Entschließungsantrag sind, um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist die Minderheit. Der Antrag ist abgelehnt. (Zwi­schenrufe bei der ÖVP.)

Wir gelangen zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Mag. Andrea Kuntzl, Kolleginnen und Kollegen betreffend „aktive Korruptionsbekämp­fung und mehr Transparenz durch ein Recht auf Information für die Bürger*innen“.

Ich bitte jene Damen und Herren, die für diesen Entschließungsantrag sind, um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist die Minderheit. Der Antrag ist abgelehnt.

Wir gelangen zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Christian Hafenecker, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Umsetzung der S 1 Wiener Außenring Schnellstraße – ,Lobau-Tunnel‘“.

Ich bitte jene Damen und Herren, die für diesen Entschließungsantrag sind, um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist die Minderheit. Der Antrag ist abgelehnt. (Zwi­schenrufe bei den Grünen.)

Wir gelangen zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Sabine Schatz, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Keine Kulturförderung für das Dollfuß-Museum“.

Ich bitte jene Damen und Herren, die für diesen Entschließungsantrag sind, um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist die Minderheit. Der Antrag ist abgelehnt.

Wir kommen zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Herbert Kickl, Kolleginnen und Kollegen betreffend „endlich illegale Migration abstellen“.

Ich bitte jene Damen und Herren, die für diesen Entschließungsantrag sind, um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist die Minderheit. Der Antrag ist abgelehnt.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 160

Wir kommen zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Melanie Erasim, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Sofortige Covid-Hilfen für Be­triebe im Lockdown“.

Ich bitte jene Damen und Herren, die für diesen Entschließungsantrag sind, um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist die Minderheit. Der Antrag ist abgelehnt.

Wir kommen zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Christian Hafenecker, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Verbot des Kruckenkreuzes als Symbol des klerikalfaschistischen Ständestaates“.

Ich bitte jene Damen und Herren, die für diesen Entschließungsantrag sind, um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist die Minderheit. Der Antrag ist abgelehnt.

19.43.052. Punkt

Bericht des Geschäftsordnungsausschusses gemäß § 33 Abs. 6 GOG-NR über das Verlangen auf Einsetzung eines Untersuchungsausschusses gemäß § 33 GOG-NR betreffend Klärung von Korruptionsvorwürfen gegen ÖVP-Regierungs­mitglieder (ÖVP-Korruptions-Untersuchungsausschuss) (4/US / 1215 d.B.)


Präsident Ing. Norbert Hofer: Wir kommen zum 2. Punkt der Tagesordnung.

Gemäß § 33 Abs. 9 der Geschäftsordnung stelle ich ausdrücklich die Einsetzung des gegenständlichen Untersuchungsausschusses in der Fassung des Ausschussberichtes 1215 der Beilagen mit Donnerstag, 9. Dezember 2021, 19.44 Uhr, fest.

Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.

Zu Wort gelangt Herr Dr. Christian Stocker. – Bitte, Herr Abgeordneter.


19.43.58

Abgeordneter Dr. Christian Stocker (ÖVP): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Vize­kanzler! Meine sehr geehrten Damen und Herren des Hohen Hauses! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher, die diese Sitzung von zu Hause aus verfolgen! Sehr ge­ehrter Herr Bundeskanzler! Lassen Sie mich vorweg, bevor ich zum eigentlichen Tages­ordnungspunkt komme, zwei Feststellungen treffen. Zum einen: Die Österreichi­sche Volkspartei, die ÖVP, ist nicht korrupt. (Beifall bei der ÖVP. – Heiterkeit bei SPÖ und FPÖ.)

Geschätzte Kolleginnen und Kollegen, Ihre Heiterkeit wundert mich nicht, aber ich sage Ihnen eines: Ihr Lachen könnte Ihnen noch im Halse stecken bleiben! Ich sage Ihnen auch, warum es Ihnen im Halse stecken bleiben könnte. Wenn ich da zur SPÖ hinüber­schaue: Sie würden vielleicht gut daran tun, Ihr Augenmerk auf die eigene Inseraten­politik zu wenden, denn wie mir gesagt wurde, haben ja Sie die Inseratenkorruption erfunden und niemand anderer.

Vielleicht können Sie sich auch das Inseratenbudget der Stadt Wien ein wenig ansehen, dann werden Sie vielleicht verstehen, warum im Zusammenhang mit Inseratenkorruption auch von der SPÖ gesprochen wird. (Abg. Matznetter: Weiter so, Herr Kollege! Weiter so!) Wenn Sie dann noch Gelegenheit finden, sich den einen oder anderen Widmungs­beschluss (neuerlicher Zwischenruf des Abg. Matznetter) der Stadt Wien anzusehen, in Zeitnähe zu Liegenschaftstransaktionen, an denen Ihr ehemaliger Vorsitzender und Ex-Bundeskanzler Faymann wirtschaftlich beteiligt sein soll, und zuletzt vielleicht überlegen könnten, warum sie so dagegen waren, dass aufgeklärt und Auskunft darüber gegeben wird, wie es zu den öffentlichen Aufträgen an einen angeblich Ihnen nahestehenden


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Verlag gekommen ist, dann können wir uns auch weiter darüber unterhalten, wie es mit der Korruption so ist.

Dass die Freiheitliche Partei das lustig findet, ist besonders bemerkenswert, schließlich und endlich (Zwischenruf des Abg. Lausch) ist Ihr ehemaliger Vorsitzender und Ex-Vizekanzler wegen Bestechlichkeit erstinstanzlich verurteilt worden. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Litschauer. – Zwischenrufe der Abgeordneten Deimek und Lausch.)

Ich sage Ihnen auch ganz offen, die zweite Feststellung und Bemerkung, die ich treffen will, ist: Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss ist kein – kein! – Instrument zur politischen Kontrolle einer Partei. Das gilt für die SPÖ, das gilt für die FPÖ, das gilt für die Grünen, für die NEOS und selbstverständlich auch für die Österreichische Volks­partei. (Beifall bei der ÖVP.)

Ich darf auch ganz offen sagen: Ich habe auch als Jurist Bedenken, was die Verfas­sungs­konformität des Untersuchungsgegenstandes betrifft. (Abg. Steger: Aber bei der Impfpflicht nicht! – Heiterkeit bei Abgeordneten der FPÖ.) Wir alle kennen die Verfas­sung – offensichtlich finden auch das ein paar Abgeordnete lustig –, und (Zwischenrufe der Abgeordneten Hafenecker und Steger) in dieser Verfassung ist festgeschrieben, dass ein Untersuchungsgegenstand ein bestimmter abgeschlossener Vorgang der Voll­ziehung des Bundes zu sein hat. (Abg. Lausch: Sein S’ net so wehleidig!) – Ich bin überhaupt nicht wehleidig! (Abg. Lausch: Doch!) Sie wollen nicht einmal die Verfassung hören – was ist denn da wehleidig, bitte? (Beifall bei der ÖVP. – Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Lausch.)

Das ist das Beste! Die FPÖ hat schon Schmerzen, wenn es um die Verfassung geht. In der Verfassung ist klar geregelt, dass der Untersuchungsgegenstand sich mit Organen des Bundes zu beschäftigen hat und mit nichts anderem. (Ruf bei der FPÖ: Wie war das mit den Intensivbetten? – Abg. Matznetter: ... Steuergeld, Herr Kollege? ...!)

Ich sage Ihnen auch, es tut mir leid, dass das Expertenhearing, das wir vorgeschlagen haben, um die Verfassungskonformität des Untersuchungsgegenstandes zu überprüfen, hier nicht zum Tragen gekommen ist. Wir nehmen das zur Kenntnis und werden diesen Untersuchungsausschuss konstruktiv anlegen. (Abg. Matznetter: Das merkt man!) – Ja, ja, ich hoffe, Sie bemerken das! (Abg. Matznetter: Das merkt man ... bei jedem Wort!)

Ich hoffe, Sie bemerken in der Folge auch Folgendes: Ich habe mir die Worte von Herrn Krainer, der ja hier im Zusammenhang mit der Kurzdebatte einiges ausgeführt hat, gut gemerkt. Er hat gesagt, dieser Untersuchungsausschuss kann kurz und konzentriert durchgeführt, möglicherweise im ersten Halbjahr abgeschlossen werden. Dann hat er dazu gemeint: Na ja, aber da darf es keine Sinnlosladungen geben, da darf es keine Geschäftsordnungsdebatten geben, da kann nicht sein, dass Auskunftspersonen nicht kommen, und die Aktenlieferungen müssen gleich erfolgen. (Zwischenruf bei der SPÖ.)

Ich sage Ihnen, Herr Kollege Krainer, wenn Sie damit meinen, dass es nur mehr der Opposition offensteht, jemanden zu laden, dass die Geschäftsordnung für alle gilt, aber nicht für die Opposition, insbesondere für Sie, vor allem auch bei der Befragung von Auskunftspersonen, wenn Sie meinen, dass bei der Aktenlieferung die Grund- und Freiheitsrechte und die Persönlichkeitsrechte nach Belieben verletzt werden können, dann werden wir es schwer haben. Dann wird es wahrscheinlich so weitergehen, wie es im Ibiza-Ausschuss aufgehört hat.

Wenn Sie aber meinen, dass Sie bereit sind, sich auch persönlich an die Verfah­rens­ordnung zu halten und Auskunftspersonen gegenüber einen respektvollen Ton an den Tag zu legen, die Grund- und Freiheitsrechte zu wahren, auch betreffend die Auskunfts­personen, und im Ausschuss einen Ton zu pflegen, der von Respekt getragen ist, wenn von unbegründeten Anzeigen, um die Justiz für parteipolitische Zwecke zu missbrauchen


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und zu instrumentalisieren, abgesehen wird und wenn damit gemeint ist, dass die Aktenleaks abgestellt werden, die zu Vorverurteilungen führen – wenn das alles gemeint ist, dann werden auch wir unseren Teil dazu beitragen, dass auch im Untersuchungs­ausschuss das festgestellt wird, was ich anfangs gesagt habe: Die Österreichische Volkspartei ist nicht korrupt. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Maurer und Jakob Schwarz.)

19.50

19.50.18*****


Präsident Ing. Norbert Hofer: Sehr geehrter Herr Dr. Stocker, Sie haben in Ihrer Rede einer Partei vorgeworfen, sie habe die Inseratenkorruption erfunden. Dafür habe ich einen Ordnungsruf zu erteilen. (Beifall des Abg. Lausch.)

*****

Zu Wort gelangt nun Kai Jan Krainer. – Bitte, Herr Abgeordneter. (Abg. Lausch: War dringend notwendig! – Abg. Hafenecker: Normalerweise gehörten gleich vier Ordnungs­rufe!)


19.50.37

Abgeordneter Kai Jan Krainer (SPÖ): Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Heute ist Weltantikorruptionstag. Das ist ein guter Tag, um zwei Dinge zu machen: erstens, das Antikorruptionsvolksbegehren zu unterschreiben – es ist schon ein bisschen spät, morgen geht es auch noch –, aber was man heute jedenfalls noch machen kann, ist, zweitens, den ÖVP-Korruptionsuntersuchungsausschuss einzusetzen. Es gibt an und für sich keinen besseren Tag als den Weltantikorruptionstag, um das zu tun. (Zwischenruf des Abg. Martin Graf.)

Der Auftrag des Untersuchungsausschusses ist klar, nämlich sich die Frage zu stellen: Wie korrupt ist die ÖVP wirklich? Das, was im Ibiza-Untersuchungsausschuss und auch durch die Ermittlungen der WKStA ans Tageslicht gekommen ist, ist jedenfalls, was die politische Bewertung betrifft, klar, nämlich dass es in der ÖVP Korruption gibt und dass die ÖVP korrupt ist – nicht im strafrechtlichen Sinne, das ist auch nicht unsere Aufgabe, das ist Aufgabe von Staatsanwälten und von Richtern.

Das, wovon wir ausgehen müssen, ist, dass wir bisher nur die Spitze dieser Korruption, die Spitze des Eisbergs sehen. Aufgabe des Untersuchungsausschusses wird sein, zu vermessen, wie breit und wie tief diese Korruption geht (Zwischenruf des Abg. Berlakovich) und wie breit und wie tief dieser Korruptionssumpf ist, denn es wird ja wohl die Aufgabe von uns allen hier sein, diesen Sumpf dann entsprechend trockenzulegen. (Zwischenruf des Abg. Eßl.) Das ist das, was dann nach dem Untersuchungsausschuss allen hier im Hohen Haus, nämlich allen 183 Abgeordneten, als Arbeitsauftrag übrig bleiben wird.

Was wir gesagt haben, ist, dass wir zügig und schnell arbeiten wollen, dass wir quasi bis zum Sommer gerne fertig werden wollen. Ich würde mich freuen, wenn die ÖVP anders als beim Ibiza-Untersuchungsausschuss dieses Mal sagt: Wir werden konstruktiv mitar­beiten und nicht destruktiv sein! – Im Ibiza-Untersuchungsausschuss waren vier Par­teien konstruktiv. Das bedeutet nicht, dass diese vier Parteien immer einer Meinung waren, das bedeutet nur, dass man in der Sache konstruktiv im Ausschuss mitarbeitet. Das bedeutet nicht, dass alle einer Meinung sein müssen, aber Konstruktivität wäre gut. Es würde mich freuen, wenn Sie Ihren Worten auch Taten folgen lassen. Wir haben ja


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heute noch die konstituierende Sitzung des Untersuchungsausschusses, da können Sie ja gleich zeigen, wie konstruktiv Sie hier sind.

Der Ibiza-Untersuchungsausschuss hat wichtige Vorarbeit geleistet, und ich gehe davon aus, dass wir diese Arbeit auch zügig abschließen können, denn was keine Partei in diesem Haus haben will, ist, dass es vor allem in der Bundesregierung, in Organen des Bundes zu Vorgängen wie mit diesem Beinschab-Tool kommt, bei dem aus der Kommu­nikation klar hervorgeht, dass öffentliche Gelder zweckwidrig verwendet wurden, um die öffentliche Meinung zu manipulieren, um rechtswidrig am Rechnungshof vorbei Gelder wo hinzuschleusen, um durch Scheinrechnungen in Wahrheit andere Sachen zu finan­zieren. Der Bundeskanzler hat sich dann auch noch dafür bedankt und war auch der Meinung, man sollte diese Umfragen noch ein wenig mehr frisieren. Und der allseits bekannte Herr Schmid hat gemeint: Wenn ich die Umfragen jetzt noch mehr frisiere, dann wird das Ganze unglaubwürdig. – Diese Chats wurden nicht bestritten (Abg. Martin Graf: Gott sei Dank ist die SPÖ nicht korrupt!), der Inhalt dieser Chats wurde nicht bestritten, und der Inhalt dieser Chats lässt nur einen Schluss zu, nämlich: Ja, es gab zumindest Korruption. Es ist Aufgabe von uns allen, das abzustellen. – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ sowie der Abgeordneten Brandstätter und Krisper.)

19.54

19.54.39*****


Präsident Ing. Norbert Hofer: Sehr geehrter Herr Abgeordneter Krainer, ich habe mit gleichem Maße zu messen. Der Vorwurf an eine Partei, dass sie korrupt ist, bedingt ebenfalls einen Ordnungsruf.

*****

Zu Wort gelangt nun Mag.a Nina Tomaselli. – Bitte schön, Frau Abgeordnete. (Abg. Martin Graf: Aber die SPÖ ist nicht korrupt! Die Grünen sind auch nicht korrupt, nur korrumpierbar!)


19.54.53

Abgeordnete Mag. Nina Tomaselli (Grüne): Der Zwischenruf von Kollegen Graf könnte auch noch einen Ordnungsruf bedeuten. – Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kolle­ginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Heute ist ja nicht nur der Anti­korruptionstag, denn vor ziemlich genau vier Jahren wurde den Österreicherinnen und Österreichern auch das Versprechen gegeben, dass ein neuer Stil ins Kanzleramt einziehen wird. Es wurde gesagt: Es ist Zeit für etwas Neues, es gibt kein gegenseitiges Anpatzen mehr. – Nach den Einblicken, die wir alle in die Akten, in die Chats hatten, auch nach den Hausdurchsuchungen, wissen wir es besser und Österreich weiß es bes­ser.

Heute, vier Jahre später – wir sind in der Distanz nur wenige Schritte von diesem Platz, vom Kanzleramt entfernt, an dem dieses falsche Versprechen gegeben worden ist –, läutet der österreichische Nationalrat mit der Einsetzung des neuen Untersuchungs­aus­schusses zu den Korruptionsvorwürfen die Aufräumarbeiten ein. Das ist auch gut so, sehr geehrte Damen und Herren.

Das Vertrauen der Bevölkerung in die Politik hat in der letzten Zeit massiv gelitten. Das wundert mich auch nicht, denn Machenschaften rund um Inserate, getürkte Umfragen oder der mutmaßliche Steuergeldmissbrauch – für nichts davon sind wir gewählt worden. Wir sind schlichtweg hier, um zu arbeiten, um für Österreich zu arbeiten, um Lösungen zu erarbeiten. Deshalb braucht es verantwortungsvolle, seriöse Kontroll- und Aufklärungsarbeit


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als politischen Selbstreinigungsprozess, damit wir Stück um Stück das Vertrauen der Bevölkerung wieder zurückgewinnen können.

Ein U-Ausschuss hat aber nicht nur die Aufgabe, innerhalb der Politik für Ordnung zu sorgen, sondern er hat auch die Grundlage für politische, für inhaltliche Arbeit zu legen. Tatsache ist nämlich auch, dass es nicht nur um einen bestimmten Personenkreis geht, der jetzt ohnehin weg ist, nein, zur Diskussion steht, das finde ich schon, ein ganzes politisches System. Machtmissbrauch, illegale Parteienfinanzierung, die Verstrickung zwischen Medien und Politik, der Staat als Selbstbedienungsladen – all diese Miss­stände sind nicht erst seit Ibiza bekannt.

Nehmen wir zum Beispiel die Frage der Inseratenkorruption heraus, die in aller Munde ist: Da hat Christian Kern selber zum Inseratensumpf wortwörtlich gesagt: Es ist eine „Erbsünde der SPÖ“. – Auch die Sozialdemokratie trägt damit Mitverantwortung für den Status quo.

Gegen all diese Fehlentwicklungen haben wir eigentlich noch viel zu wenig getan. Seien wir einmal ehrlich: Wir leben in einem Land, in dem wir Korruption mit dem Wort Freun­derlwirtschaft – im Übrigen ein Wort, das es nur in Österreich gibt – selber verniedlichen. Damit muss doch bitte endlich Schluss sein! Es braucht jetzt einen Neustart, einen sauberen Cut und eine Nulltoleranzpolitik gegenüber Korruption und Selbstbedienungs­mentalität. (Beifall bei den Grünen.)

Jeder von uns kann etwas dagegen tun, dass sich diese Seuche der Korruption nicht weiter ausbreitet – das müssen wir, ob es uns betrifft oder auch nicht. Im Zentrum der Arbeit muss meiner Meinung nach die politische Aufklärung stehen – gründliche, seriöse Kontrollarbeit mit dem gebotenen Respekt, damit wir gemeinsam das Vertrauen der Bevölkerung wieder zurückholen können. (Präsident Sobotka übernimmt den Vorsitz.)

Ja, Sebastian Kurz mag mit seinem Anspruch, einen neuen Stil in die Politik zu bringen, gescheitert sein, vielleicht auch an sich selber, aber wir Abgeordnete in diesem Haus und wir Abgeordnete im Untersuchungsausschuss können jetzt bei allen ideologischen Unterschieden, die uns trennen, mit verantwortungsvoller politischer Arbeit zeigen, dass sich die Österreicherinnen und Österreicher auf ihre Politik verlassen können. – Danke schön. (Beifall bei den Grünen sowie der Abgeordneten Drobits und Krainer.)

19.59


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Krisper. – Bitte sehr.


19.59.13

Abgeordnete Dr. Stephanie Krisper (NEOS): Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Es ist sehr passend, heute am Weltantikorruptionstag diesen Untersuchungs­ausschuss einzusetzen. Warum? – Manche denken sich wahrscheinlich: Sie sind eh alle weg. – Darum geht es aber nicht. Auch wenn die ÖVP gerne das Opfernarrativ nährt: Es geht uns nicht darum, wer da ist und wer weg ist, es geht uns nicht um Personen, sondern es geht uns um Systeme, die unsere Demokratie schwächen.

Demnach ist das Ziel eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses für uns NEOS, hier Aufklärung zu betreiben, um die Erkenntnisse über Defizite in Reformen hier im Parlament enden zu lassen, die dann unsere Demokratie stärken.

Für uns ist daher auf Basis eines Anlassfalles die Frage immer: Wie konnte es dazu kommen? Besteht die Möglichkeit, dass genau auf denselben Bahnen, um die be­ste­henden Gesetze herum, Machtmissbrauch und Korruption möglich sind? Und: Wie kön­nen wir diese Bahnen blockieren? – Oft wahrscheinlich durch eine effiziente Antikorrup­tionsgesetzgebung in vielen Bereichen.


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In diesem Sinne wird sich dieser ÖVP-Korruptions-Untersuchungsausschuss genau ansehen, wie das System Kurz rund um die Familie, das nur für sich gearbeitet hat und nicht für die Menschen in diesem Land, entstehen konnte – Stichworte: Überschreitung der Wahlkampfkostenobergrenze, Umfragenmanipulation, dadurch unfaires Verzerren bei Wahlen, verdeckte Parteienfinanzierung, die die vierte Gewalt im Staat, die Medien, gezielt unter Druck gesetzt oder für manches von deren Seite empfänglich gemacht hat, Schwächen der Justiz, wenn sie gegen einen ermittelt.

Dass diese Zersetzung unserer Demokratie nicht mehr möglich ist, dafür werden wir NEOS uns einsetzen, denn Österreich verdient integre Politik, die das Wohl der Men­schen und die Interessen des Landes in den Mittelpunkt stellt, die den Rechtsstaat stärkt, die Transparenz und Anstand lebt. In diesem Sinne beginnen wir heute unsere Arbeit. Was Sie draußen tun können, ist, heute noch das Antikorruptionsvolksbegehren zu unterschreiben, das von renommierten Personen aus der Zivilgesellschaft gegründet wurde und auch Unterstützung verdient. – Danke. (Beifall bei den NEOS.)

20.01


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Herr. – Bitte.


20.01.32

Abgeordnete Julia Elisabeth Herr (SPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrtes Hohes Haus! Heute ist es also so weit: Der ÖVP-Korruptions-Untersuchungsausschuss wird einge­setzt. Mit heute startet ein neuer Anlauf, Licht ins Korruptionsdunkel zu bringen, ein neuer Anlauf, den Scheinwerfer direkt auf jene zu richten, die der Meinung sind, die Republik sei ein Selbstbedienungsladen, wo man sich einfach nimmt, was einem gefällt, und dann auch noch glaubt, damit durchzukommen.

Dem will der ÖVP-Korruptions-Untersuchungsausschuss einen Strich durch die Rech­nung machen. So geht es nicht – oder eigentlich: So soll es in Zukunft nicht mehr gehen! Genau das haben die Chats ja offenbart: ein absolut nicht brauchbares türkises Sitten­bild – Zitat: „kriegst eh alles was du willst“, Bussi; vor allem dann, wenn man eben Teil der türkisen Familie ist. Die Chats haben offenbart, dass Millionenbeträge aus ÖVP-Ministerien an mit der ÖVP befreundete Unternehmen vergeben wurden. – Also wieder: Die Familie hat profitiert.

Zusammengefasst heißt das Folgendes: Die von der Staatsanwaltschaft erhobenen Vor­würfe und auch die von ihr vorgelegten Belege zeigen ein System des parteipolitischen Machtmissbrauchs und des Missbrauchs von öffentlichen Geldern und öffentlichen Strukturen auf.

Liebe Zuschauer und Zuschauerinnen zu Hause! Ich weiß, viele denken sich – auf Deutsch gesagt, gerade heraus –: Was hat dieser Zirkus eigentlich mit mir zu tun? – Das hat es mit Ihnen zu tun: dass Ihr hart erarbeitetes Steuergeld vermutlich missbraucht wurde; dass die Politiker und Politikerinnen, die Sie vielleicht gewählt haben, im Glau­ben, es werde besser, eigentlich nur sich selbst und die eigene Macht im Kopf hatten. Das haben Sie zu Hause nicht verdient! (Beifall bei der SPÖ.)

Nichts von dem, was da ans Tageslicht gekommen ist, haben Sie verdient: nicht die gefälschten Umfragen, um an die Macht zu kommen – wenn wir uns an die erinnern –; nicht die fragwürdigen Postenbesetzungen, um den Machtzirkel auszubauen; auch nicht die Einflussnahme auf die Arbeit der unabhängigen Justiz gerade dann, wenn wieder einmal jemand aus der ÖVP beschuldigt ist; und auch ganz generell nicht den Einfluss der reichen Sponsoren und Sponsorinnen der ÖVP, die ja genau mit diesen Sponso­rings, mit diesen Spenden historische Wahlkampfbudgets und eben auch den Wahl­erfolg des Systems Kurz ermöglicht haben und für die – im Umkehrschluss – dann ja auch Politik gemacht wurde. Dass das tatsächlich passiert ist, dass Gesetze gegen


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Parteispenden verhandelt wurden, das wissen wir spätestens seit dem vorigen Unter­suchungsausschuss, der das ganz klar zutage gebracht hat. Das ist leider Fakt, und ich kann hier auch so verkünden, dass Sie Politik für Ihre Geldgeber, für das oberste Prozent in diesem Land betreiben. (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenruf des Abg. Höfinger.)

All das – und jetzt komme ich auch schon zum Schluss – wird der Untersuchungs­ausschuss hinterfragen, und das ist dringend notwendig. Da ändert es auch überhaupt gar nichts, dass Sebastian Kurz jetzt zurückgetreten ist, denn die Machenschaften der letzten Jahre liegen vor und gehören schonungslos aufgeklärt.

Abgeordneter Stocker hat vorhin hier am Rednerpult alles vom Tisch gewischt, hat gesagt, die ÖVP sei nicht korrupt. (Ruf bei der ÖVP: Richtig!) Wissen Sie – ich will nur daran erinnern –: Auch gegen die ÖVP als Partei wird von der Wirtschafts- und Korrup­tionsstaatsanwaltschaft ja ermittelt, auch die Partei ist beschuldigt – nur damit Sie das hier nicht einfach so wegwischen –, und ganz viele andere Personen waren ebenfalls involviert. (Zwischenrufe der Abgeordneten Hanger und Schmuckenschlager.)

Ich komme jetzt mit nur zwei Fragen wirklich zum Abschluss: Wenn wir uns an diese rie­sigen Sponsorings erinnern, die ja im Wahlkampf mitunter auch ausgegeben wurden, an die historischen Wahlkampfbudgets: Wer war denn damals Generalsekretärin der ÖVP? – Es war Ministerin Köstinger. Und wer war der Nachfolger von Ministerin Köstinger? – Das war der jetzige Bundeskanzler Nehammer. Auch sie werden sich den Fragen stellen müssen, beide immer an der Seite von Sebastian Kurz.

All das wird zu klären sein. Macht braucht Kontrolle, und der Kontrollauftrag, den die Bundesregierung dem Nationalrat überträgt, gebietet dies auch. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

20.06


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Stögmüller. – Bitte sehr, Herr Abgeordneter, Sie haben das Wort.


20.06.08

Abgeordneter David Stögmüller (Grüne): Werte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrter Herr Präsident! Ich hoffe, Sie sehen das genauso wie ich: Heute ist ein guter Tag für den Kampf gegen Korruption. Heute ist nämlich nicht nur der Weltantikorruptions­tag, sondern auch der Tag, an dem wir hier im Hohen Haus einen neuen Unter­suchungs­ausschuss einsetzen, der nun seine Arbeit startet.

Dieser neue Untersuchungsausschuss startet, und ich bin auch wieder sehr motiviert und freue mich, dass ich bei der Klärung der politischen Verantwortung wieder mithelfen kann – vielen Dank an meinen Klub, der mir dafür sein Vertrauen gegeben hat –, denn saubere Politik ist uns Grünen wichtig, und das zeigen wir auch, egal ob wir das von der Oppositionsbank oder von der Regierungsbank aus machen.

Ich erinnere mich noch sehr gut daran, als ich hier während des letzten Untersuchungs­ausschusses gesagt habe, dass wir uns jeden Akt und jedes einzelne SMS, das an den Untersuchungsausschuss geliefert wird, genau anschauen und die Vorgänge danach bewerten werden. Das haben wir gemacht: Wir haben gehackelt und alle Akten und Unterlagen sowie SMS durchgearbeitet – und die SMS und die Unterlagen haben bei Weitem mehr Inhalt, auch mehr brisanten Inhalt, als wir zuletzt erwartet haben.

Als Grüne haben wir im letzten Untersuchungsausschuss das Versprechen abgegeben, dass wir in die dunkelsten Ecken dieser Republik schauen werden (Ruf bei der ÖVP: Bei der SPÖ auch!) und dieses System von mutmaßlicher Korruption, Selbstbereicherung und Postenschacher unter den Scheinwerfer stellen werden, um Aufklärung zu ermög­lichen. Was wir dabei gefunden haben, war so viel, dass wir nicht mit einem einzigen


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Untersuchungsausschuss ausgekommen sind. Die SMS-Nachrichten haben uns ein System aufgezeigt, das tiefer geht als erwartet, sie waren sozusagen das Waschmittel in diesem Selbstreinigungsprozess, den wir hiermit in Gang gesetzt haben. Allerdings ist ein Waschgang nicht genug gewesen, es sind immer noch Flecken der mutmaßlichen Korruption da, und das gilt es nun weiter aufzuklären.

Auch im neuen Untersuchungsausschuss wird es um eines gehen, nämlich die dun­kels­ten Ecken des Systems auszuleuchten und aufzudecken. Es gibt viele Fragen, die im Ibiza-Untersuchungsausschuss noch nicht beantwortet wurden, die unbeantwortet blieben, gerade auch im Bereich der Ermittlungen. Ein sehr gutes Beispiel dafür ist And­reas Holzer, er war Chef der Soko Tape und ist jetzt zum Chef des Bundeskriminalamtes aufgestiegen. Da bleibt nicht nur die Frage offen, wie eng die Beziehungen zwischen Holzer, Pilnacek und Fuchs wirklich waren, sondern auch, welche Informationen vom Bundeskriminalamt an hohe Beamte und vielleicht auch Beschuldigte gegangen sind. Auch daran werden wir im Untersuchungsausschuss arbeiten, immerhin geht es da um den Rechtsstaat.

Es geht aber auch um Fragen rund um den Wirecard-Krimi, den Terrorakt, die Operation Luxor, die Operation White Milk, die Causa Wilkening – ich könnte noch einige mehr aufzählen. Das alles sind Fälle, die wirklichen Politikinsidern bekannt waren und viele Fragen im Bereich der Ermittlungen offenlassen, die der Aufklärung bedürfen.

Besonders heikel sind auch die Fragen danach, welche sensiblen Informationen mög­licherweise weitergegeben wurden, denn im Zentrum all dieser Skandale steht mit dem ehemaligen BVT eine besonders sensible Behörde, die eigentlich für unsere Sicherheit sorgen sollte. Ich kann aber versprechen, dass wir auch da weiterhin Schritt für Schritt alle Akten und Unterlagen genauestens durcharbeiten werden und auch einen großen Scheinwerfer auf die immer engere Verbindung zwischen Politik und Ermittlungsbehör­den richten werden. Die BürgerInnen haben sich nämlich ein politisches System ver­dient, in dem nicht SpenderInnen maßgeblich sind, Gesetze im Hinterzimmer irgendwie gekauft werden können oder gute Reformvorschläge durch die Familie in Chatgruppen sabotiert werden, sondern tatsächlich in einem demokratischen Diskurs erarbeitet werden, damit alle Menschen davon profitieren und nicht nur einige wenige. Diese Verantwortung haben wir als Abgeordnete, und wir müssen auch das Vertrauen in der Bevölkerung, bei den Menschen wiederherstellen.

Wir werden auch in diesem Untersuchungsausschuss wieder viele Akten und Unterlagen bekommen, und es werden wieder viele SMS dabei sein, die ja noch laufend weiter ausgewertet werden. Ich freue mich schon darauf, dass der Untersuchungsausschuss wieder startet, und ich kann Ihnen, aber vor allem den Bürgerinnen und Bürgern versprechen, dass wir Grüne uns wieder in vollem Maße an der Aufklärungsarbeit im Untersuchungsausschuss beteiligen werden, bis die Vorfälle restlos aufgeklärt sind. – Vielen Dank. (Beifall bei den Grünen.)

20.10


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist noch Abgeordneter Matznetter. Bei ihm steht das Wort. – Bitte, Herr Abgeordneter.


20.10.56

Abgeordneter Dr. Christoph Matznetter (SPÖ): Herr Präsident! Geschätzte Kollegin­nen und Kollegen! Sehr viele Zuseherinnen und Zuseher werden wir mangels Übertra­gung nicht haben, was insofern ein bisschen schade ist, als leider mit der Rede des Kollegen Stocker wieder sichtbar wird, dass ein gewisser Nachhall der Methode der ÖVP im letzten Untersuchungsausschuss da ist. (Zwischenruf bei der ÖVP.)


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Vielleicht versuchen wir, Herr Kollege Stocker, bei der Wahrheit zu bleiben. Sie stellen sich hierher und sagen, Sie hätten bestritten, dass der Untersuchungsgegenstand ver­fassungskonform sei. Ich war aber in dieser Sitzung des Geschäftsordnungsaus­schus­ses: Da gab es keine Bedenken und keine Einwände, auch nicht von der ÖVP. Warum behaupten Sie hier Sachen, die gar nicht stimmen? (Abg. Zarits: Machst du schon 20 Jahre!) Setzt sich hier schon das fort, was wir im Ibiza-Untersuchungsausschuss erlebt haben?

Jetzt haben wir angeboten – und Kollege Krainer hat das, glaube ich, sehr klar gesagt –: Wenn es eine halbwegs konstruktive Zusammenarbeit gibt, könnte man auch rasch ab­schließen. Der Einwand, Kollege Stocker, den Sie erhoben haben, ist aber auch in sich falsch. Was ist es denn sonst, wenn zum Beispiel der Generalsekretär des Finanzminis­teriums öffentliches Geld, nämlich Steuergeld, dafür anbietet, dass eine gefälschte Um­frage, nämlich genau im Rahmen dieses Beinschab-„Österreich“-Tools, für die Partei mit Steuergeld gezahlt wird? (Ruf bei der ÖVP: Sehr sympathisch, wenn man die Hände verschränkt!) Ist das wirklich ernst gemeint? Sie sind doch Anwalt im zivilen Beruf, Herr Kollege! Daran hätten Sie Zweifel? (Abg. Ofenauer: Klassische Vorverurteilung!) Wie machen das Ihre Klienten in Wiener Neustadt? Wie machen die das? Dort werden Sie, davon bin ich überzeugt, ordentliche Rechtsberatung machen. Ihnen gegenüber würden Sie nie so etwas behaupten wie hier: reine Schutzbehauptungen, um ein System, das in Wahrheit schon gefallen ist, weiterhin zu verteidigen.

Warum müssen wir es aber aufklären, meine Damen und Herren? (Abg. Ofenauer: Wegen Wien!) – Wir müssen die Konsequenzen für das System ziehen. Wir müssen das gesamte Gesellschafts- und Staatssystem gegen Korruption resistent machen, die Compliance verbessern. (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenruf des Abg. Hörl.) Nie mehr darf eine Truppe wie jene um Sebastian Kurz, Thomas Schmid, und wie sie geheißen haben, dieses Land einfach kassieren (Zwischenrufe der Abgeordneten Hanger und Zarits) und das machen, was sie braucht, sich ihre eigenen Jobs kreieren wie der Tommy Schmid, dem anderen erklären, er sei Teil der Familie. – All das darf es nicht mehr geben.

Ein kleiner Nachsatz zu den Versuchen der ÖVP: Wenn man Dreck auf andere wirft, wird der eigene nicht so groß sein. (Zwischenruf des Abg. Taschner. – Abg. Hörl: Ja, genau! – Weiterer Ruf bei der ÖVP: Genau!) – Das funktioniert nicht, weil er auch nicht ankommt. Auch die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen Werner Faymann wur­den eingestellt. Herr Kollege Stocker, das war vielleicht ein guter Kollege von Ihnen, ein späterer ÖVP-Justizminister und sogar Vizekanzler: Wolfgang Brandstetter – aber es gab keinen Vorwurf, nicht einmal einen Anfangsverdacht. (Zwischenruf des Abg. Stocker.)

Wir werden aufklären, was passiert ist, auch wenn Hanger wieder Vorsitzender der ÖVP-Fraktion wird; wir werden aufklären und das System korruptionsfester machen. Unsere Aufgabe werden wir erfüllen. Sie werden es nicht verhindern können, und auch der Präsident als Vorsitzender wird es nicht verhindern können. (Abg. Martin Graf: Aber der Ostermayer war der rote Schmid!) In diesem Sinne freue ich mich auf die Aufklä­rungsarbeit und auf das Zusammenwirken der Kolleginnen und Kollegen, und ich hoffe, dass die ÖVP diesmal nicht mit angezogener Handbremse versucht, alles an Aufklärung zu verhindern. – Danke, meine Damen und Herren. (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenruf des Abg. Ofenauer.)

20.15


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Hanger. – Bitte.


20.15.22

Abgeordneter Mag. Andreas Hanger (ÖVP): Herr Präsident! Werte Kolleginnen und Kollegen! Hohes Haus! Ich wäre sehr motiviert, ein bisschen auf das zu replizieren, was


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Kollege Matznetter gerade wieder von sich gegeben hat, aber ich möchte die heutige Rede, die heutige Einsetzung des Untersuchungsausschusses nutzen, um es anders anzulegen. Ich biete als Fraktionsführer der ÖVP an, im Untersuchungsausschuss eine wirklich konstruktive Zusammenarbeit zu pflegen. (Abg. Hafenecker: Wie soll das gehen?)

Ich halte aber schon auch fest: Dafür braucht es Rahmenbedingungen. (Ruf bei der FPÖ: Aufpassen!) Was sind die Rahmenbedingungen? – Zuallererst: Gehen wir respektvoll miteinander um! Wählen wir eine Sprache – das gilt auch für dich, lieber Kollege Hafenecker –, die respektvoll ist! Frau Kollegin Krisper, Sie schauen jetzt in Ihr Handy, das gilt auch für Sie: Sie wissen (Abg. Brandstötter: Respektvoll ist nicht, wenn man ...!), manche Dinge, die im Ausschuss gesagt wurden, sollten wir alle gemeinsam vermeiden. (Zwischenruf des Abg. Bernhard.) Seien wir vorsichtig in der Sprache, die wir verwenden! Nur dann gibt es einen respektvollen Umgang miteinander, und dann kann seriöse Aufklärungsarbeit betrieben werden. (Abg. Hafenecker: Herr Kollege, Text-Bild-Schere!)

Ein zweiter, sehr wesentlicher Aspekt: Hören wir endlich damit auf, ständig vorzuver­urteilen! (Beifall bei der ÖVP.) Faktum ist, dass es bei all den Verfahren aufgrund anonymer Anzeigen, unsäglich vieler anderer Anzeigen in Summe derzeit eine einzige Verurteilung gibt, das wissen Sie, das ist noch nicht rechtskräftig, erstinstanzlich. Lassen wir die Justiz arbeiten und hören wir endlich mit diesen permanenten Vorverurteilungen auf! Spielen wir Dinge an die Medien, dann wird natürlich ein mediales Gewitter passie­ren, und da wird vorverurteilt. Hören wir mit diesen Vorverurteilungen auf!

Zum Dritten: Hören wir mit diesen permanenten Unterstellungen auf! (Zwischenruf bei der SPÖ.) Man stellt sich hin, behauptet Dinge, und es ist kein Faktenwissen dazu da. Ich fordere dazu auf, den Untersuchungsausschuss auf Basis von Fakten anzulegen und nicht auf Basis von permanenten Behauptungen und Unterstellungen – dann sind wir jederzeit bereit, über eine konstruktive Zusammenarbeit zu reden.

Ich hätte noch jede Menge andere Dinge zu sagen. Der Untersuchungsgegenstand ist unglaublich breit. Wir hatten im letzten Untersuchungsausschuss 2,5 Millionen Akten­seiten. Wenn ich mir diesen Untersuchungsgegenstand anschaue: Da werden 2,5 Millio­nen Seiten nicht reichen. 2,5 Millionen Aktenseiten sind aufeinandergestapelt 400 Meter – das ist zweimal der Stephansdom, das ist eine unglaubliche Menge! (Abg. Matznetter: ...wurde eh geschreddert!) Da ist wirklich seriöse Aufklärungsarbeit notwendig.

Ganz wichtig ist: Gehen wir respektvoll mit den Auskunftspersonen um! Ja, eine harte Befragung muss möglich sein, aber nicht verächtliches Lachen. Da brauchen wir wirklich eine hohe Seriosität. Wenn diese Seriosität gegeben ist, bekennen wir uns in allen Fra­gen der Aktenlieferung und in allen anderen Fragen (Zwischenruf der Abg. Tomaselli) zu einer guten, seriösen Zusammenarbeit.

Ich sage Ihnen aber ganz ehrlich: Wenn wir merken, da wird wieder mit Unterstellungen agiert, mit Vorverurteilungen, dann werden wir uns auch zur Wehr setzen. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)

20.18


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort ist jetzt niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist damit geschlossen.

Wünscht der Berichterstatter ein Schlusswort? – Das ist nicht der Fall.

Die Tagesordnung ist erschöpft.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll133. Sitzung, 9. Dezember 2021 / Seite 170

20.19.05Anträge gemäß § 69 Abs. 3 GOG-NR


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Bevor wir in den Abstimmungsvorgang eintreten, darf ich fragen, ob wir das tun können: SPÖ? Grüne? NEOS? FPÖ? ÖVP? – Okay.

Es liegt mir ein Antrag gemäß § 69 Abs. 3 der Geschäftsordnung vor, das Volksbegehren „Impfpflicht: Striktes NEIN“, 1179 der Beilagen, in erste Lesung zu nehmen.

Ich bitte die Damen und Herren, die dafür sind, um ein dementsprechendes Zeichen. – Das ist einstimmig angenommen.

Es liegt mir weiters ein Antrag gemäß § 69 Abs. 3 der Geschäftsordnung vor, das Volks­begehren „Kauf Regional“, 1180 der Beilagen, in erste Lesung zu nehmen.

Wer für diese erste Lesung ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Auch das ist einstimmig angenommen.

20.19.59Abstimmung über einen Fristsetzungsantrag


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Wir kommen nun zur Abstimmung über den Antrag der Abgeordneten Leichtfried, Angerer, Doppelbauer, dem Geschäftsordnungs­ausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 421/A der Abgeordneten Rendi-Wagner, Kickl, Meinl-Reisinger, Kolleginnen und Kollegen eine Frist bis zum 14. Dezember 2021 zu setzen.

Wer dafür ist, den bitte ich um ein dementsprechendes Zeichen. – Das ist die Minderheit, abgelehnt.

20.20.24Einlauf


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Ich gebe bekannt, dass in der heutigen Sitzung die Selbständigen Anträge 2124/A bis 2125/A(E) eingebracht worden sind.

*****

Die nächste Sitzung des Nationalrates, die geschäftsordnungsmäßige Mitteilungen und Zuweisungen betreffen wird, berufe ich für 20.21 Uhr – das ist gleich im Anschluss an diese Sitzung – ein.

Diese Sitzung ist geschlossen.

20.20.48Schluss der Sitzung: 20.21 Uhr

 

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