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Plenarsitzung

des Nationalrates

Stenographisches Protokoll

 

187. Sitzung des Nationalrates der Republik Österreich

Dienstag, 13. Dezember 2022

XXVII. Gesetzgebungsperiode

 

 

 

Großer Redoutensaal


Stenographisches Protokoll

187. Sitzung des Nationalrates der Republik Österreich

XXVII. Gesetzgebungsperiode                  Dienstag, 13. Dezember 202


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 2

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Dauer der Sitzung

Dienstag, 13. Dezember 2022: 12.02 – 21.28 Uhr

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Tagesordnung

1. Punkt: Bundesgesetz, mit dem das Beamten-Dienstrechtsgesetz 1979, das  Gehaltsgesetz 1956, das Vertragsbedienstetengesetz 1948, das Richter- und Staatsanwaltschaftsdienstgesetz, das Landeslehrer-Dienstrechtsgesetz, das Land- und forstwirtschaftliche Landeslehrpersonen-Dienstrechtsgesetz, das Landesvertragslehrpersonengesetz 1966, das Land- und forstwirtschaftliche Landesvertragslehrpersonengesetz, das Land- und Forstarbeiter-Dienstrechtsgesetz, die Reisegebührenvorschrift 1955, das Bun­des-Gleichbehandlungsgesetz, das Bundes-Personalvertretungsgesetz, das Ausschreibungsgesetz 1989, das Pensionsgesetz 1965, das Bundestheater­pensionsgesetz, das Bundes-Bedienstetenschutzgesetz, das Rechtsprakti­kantengesetz, das Gerichtsorganisationsgesetz, das Rechtspflegergesetz, das Bundesgesetz über die Leistung eines besonderen Erstattungsbetrages anlässlich der Aufnahme in ein Dienstverhältnis zum Fürstentum Liechtenstein als Richter oder Staatsanwalt, das Bundespensionsamtübertragungs-Gesetz, das Bundes-Sportförderungsgesetz 2017, das Anti-Doping-Bundesgesetz 2021 und das Zustellgesetz geändert werden (2. Dienstrechts-Novelle 2022)

2. Punkt: Bericht über den Antrag 2896/A der Abgeordneten Dr. Pamela Rendi-Wagner, MSc, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem die XXVII. Gesetzgebungsperiode des Nationalrates vorzeitig beendet wird

3. Punkt: Bericht über den Antrag 2733/A der Abgeordneten Michael Schned­litz, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem die XXVII. Gesetzgebungsperiode des Nationalrates vorzeitig beendet wird

4. Punkt: Bericht über den Sportbericht 2021

5. Punkt: Bericht über den Antrag 2958/A(E) der Abgeordneten Petra Steger, Kolleginnen und Kollegen betreffend Erhöhung der „Pauschalen Reiseaufwandsentschädigung“ (PRAE) für gemeinnützige Sportvereine

6. Punkt: Bericht über den Antrag 2923/A(E) der Abgeordneten Mag. Yannick Shetty, Kolleginnen und Kollegen betreffend Evaluierung einer Privati­sierung der Bundessporteinrichtungsgesellschaft

7. Punkt: Bundesgesetz, mit dem ein Bundesgesetz über die Beaufsichtigung von Wertpapierfirmen (Wertpapierfirmengesetz – WPFG) erlassen wird und das Alternative Investmentfonds Manager-Gesetz, das Bankwesengesetz, das Einla­gensicherungs- und Anlegerentschädigungsgesetz, das Finanzkonglomera­tegesetz, das Finanzmarktaufsichtsbehördengesetz, das Investmentfondsge­setz 2011, das Sanierungs- und Abwicklungsgesetz und das Wertpapier­aufsichtsgesetz 2018 geändert werden

8. Punkt: Bericht über den Antrag 3022/A der Abgeordneten Karlheinz Kopf, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz über Maßnahmen zur Stromverbrauchsreduktion in Spitzenzeiten (Stromverbrauchsreduktionsgesetz – SVRG)

9. Punkt: Bericht über den Antrag 3024/A der Abgeordneten Karlheinz Kopf, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem ein Bundesgesetz über den Energiekrisenbeitrag-Strom


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und ein Bundesgesetz über den Energiekrisenbeitrag-fossile Ener­gieträger erlassen werden und das Einkommensteuergesetz geändert wird

10. Punkt: Bericht und Antrag über den Entwurf eines Bundesgesetzes, mit dem das Allgemeine Sozialversicherungsgesetz – ASVG geändert wird

11. Punkt: Bundesgesetz, mit dem das Schulunterrichtsgesetz, das Hoch­schulgesetz 2005, das Bildungsdokumentationsgesetz 2020, das IQS-Gesetz, das Anstellungserfordernisse-Grundsatzgesetz und das Prüfungstaxengesetz geändert werden

12. Punkt: Bundesgesetz, mit dem das OeAD-Gesetz geändert wird

13. Punkt: Bericht über den Antrag 2959/A(E) der Abgeordneten Mag. Dr. Ru­dolf Taschner, Mag. Sibylle Hamann, Kolleginnen und Kollegen betreffend Ausarbeitung eines Modells für die Unterstützung der Teilnahme sozioökonomisch benachteiligter Kinder und Jugendlicher aller Schultypen an Schulveranstaltungen

14. Punkt: Bericht über den Antrag 2834/A(E) der Abgeordneten Katharina Kucharowits, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Digitale Grund- und Medienkompetenz für alle“

15. Punkt: Bericht über den Antrag 2835/A(E) der Abgeordneten Katharina Kucharowits, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Bildungsausgaben für Berufsschulen erhöhen“

16. Punkt: Bericht über den Antrag 2809/A(E) der Abgeordneten Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen betreffend Reform der Lehrerausbildung

17. Punkt: Bericht über den Antrag 2955/A(E) der Abgeordneten Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen betreffend Budget für Fördermaßnahmen statt für teure Covid-Tests


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18. Punkt: Bericht über den Antrag 2932/A(E) der Abgeordneten Mag. Martina Künsberg Sarre, Kolleginnen und Kollegen betreffend Systematische Erhe­bung der Belastungen und Zeitfresser im Lehrer:innen-Job

19. Punkt: Bundesgesetz, mit dem das AMA-Gesetz 1992 geändert wird

20. Punkt: Bericht über den Antrag 271/A der Abgeordneten Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Bundesgesetz über die Errichtung der Marktordnungsstelle „Agrarmarkt Austria“ (AMA-Gesetz 1992) geändert wird

21. Punkt: Bericht über den Antrag 1231/A(E) der Abgeordneten Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen betreffend Keine zusätzlichen AMA Marketing Gebühren

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Inhalt

Personalien

Verhinderungen ......................................................................................................     85

Geschäftsbehandlung

Einwendungen des Abgeordneten Christian Hafenecker, MA gegen die Tagesordnung gemäß § 50 GOG ..........................................................................     86

Durchführung einer Debatte gemäß § 50 Abs. 1 GOG .....................................  133

Redner:innen:

Christian Hafenecker, MA .......................................................................................  133

Mag. Wolfgang Gerstl .............................................................................................  135

Dr. Susanne Fürst ....................................................................................................  138

Mag. Jörg Leichtfried ...............................................................................................  140

Mag. Agnes Sirkka Prammer ...................................................................................  142


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Dr. Nikolaus Scherak, MA .......................................................................................  142

Einwendungen finden keine Mehrheit ................................................................  144

Antrag der Abgeordneten Mag. Ruth Becher, Kolleginnen und Kollegen, dem Bautenausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 51/A der Ab­geordneten Mag. Ruth Becher, Kolleginnen und Kollegen betreffend „ein Bundesgesetz, mit dem das Maklergesetz 1996, zuletzt geändert durch das BGBl. I Nr. 107/2017, geändert wird“, gemäß § 43 Abs. 1 GOG eine Frist bis 31. Jänner 2023 zu setzen – Ablehnung ....................  149, 434

Antrag der Abgeordneten August Wöginger, Mag. Jörg Leichtfried, MMMag. Dr. Axel Kassegger, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA und Dr. Nikolaus Scherak, MA gemäß § 69 Abs. 3 GOG, das Volksbegehren „FÜR UNEINGESCHRÄNKTE BARGELDZAHLUNG“ (1794 d.B.) in erste Lesung zu nehmen – Annahme .........................................................................  150, 150

Antrag der Abgeordneten August Wöginger, Mag. Jörg Leichtfried, MMMag. Dr. Axel Kassegger, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA und Dr. Nikolaus Scherak, MA gemäß § 69 Abs. 3 GOG, das Volksbegehren „GIS Gebühr abschaffen“ (1795 d.B.) in erste Lesung zu nehmen – Annahme  150, 150

Antrag der Abgeordneten August Wöginger, Mag. Jörg Leichtfried, MMMag. Dr. Axel Kassegger, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA und Dr. Nikolaus


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Scherak, MA gemäß § 69 Abs. 3 GOG, das Volksbegehren „Kinder­rechte Volksbegehren“ (1796 d.B.) in erste Lesung zu nehmen –
Annahme ................................................................................................  150, 150

Antrag der Abgeordneten August Wöginger, Mag. Jörg Leichtfried, MMMag. Dr. Axel Kassegger, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA und Dr. Nikolaus Scherak, MA gemäß § 69 Abs. 3 GOG, das Volksbegehren „RECHT AUF WOHNEN“ (1797 d.B.) in erste Lesung zu nehmen – Annahme ...  150, 150

Antrag der Abgeordneten August Wöginger, Mag. Jörg Leichtfried, MMMag. Dr. Axel Kassegger, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA und Dr. Nikolaus Scherak, MA gemäß § 69 Abs. 3 GOG, das Volksbegehren „Wieder­gutmachung der COVID-19-Massnahmen“ (1798 d.B.) in erste Lesung zu nehmen – Annahme ..............................................................................  150, 150

Antrag der Abgeordneten August Wöginger, Mag. Jörg Leichtfried, MMMag. Dr. Axel Kassegger, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA und Dr. Nikolaus Scherak, MA gemäß § 69 Abs. 3 GOG, das Volksbegehren
„COVID-Maßnahmen abschaffen“ (1799 d.B.) in erste Lesung zu nehmen – Annahme ................................................................................................  150, 150

Redezeitbeschränkung nach Beratung in der Präsidialkonferenz gemäß § 57 Abs. 5 GOG .............................................................................................................  151

Aktuelle Stunde (40.)

Thema: „Wohlstand und Sicherheit für Österreich statt EU-Sanktionen und Masseneinwanderung“ ..................................................................................     86

Redner:innen:

Herbert Kickl ............................................................................................................     87

Bundeskanzler Karl Nehammer, MSc .....................................................................     92

Dr. Christian Stocker ...............................................................................................  103

Josef Muchitsch .......................................................................................................  106

Mag. Hannes Amesbauer, BA .................................................................................  108

Michel Reimon, MBA ...............................................................................................  111

Dr. Nikolaus Scherak, MA .......................................................................................  114

Mag. Ernst Gödl .......................................................................................................  117

Ing. Reinhold Einwallner ..........................................................................................  121

MMMag. Dr. Axel Kassegger ..................................................................................  124

Dr. Ewa Ernst-Dziedzic ............................................................................................  127

Douglas Hoyos-Trauttmansdorff ............................................................................  129

Bundesregierung


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Vertretungsschreiben ............................................................................................     85

Ausschüsse

Zuweisungen ...........................................................................................................  144

Verhandlungen

1. Punkt: Bericht des Verfassungsausschusses über die Regierungs­vorlage (1793 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das Beamten-Dienstrechtsgesetz 1979, das Gehaltsgesetz 1956, das Vertragsbedienste­tengesetz 1948, das Richter- und Staatsanwaltschaftsdienstgesetz, das Landeslehrer-Dienstrechtsgesetz, das Land- und forstwirtschaftliche Landeslehrpersonen-Dienstrechtsgesetz, das Landesvertragslehr­personengesetz 1966, das Land- und forstwirtschaftliche Landesvertrags­lehrpersonengesetz, das Land- und Forstarbeiter-Dienstrechtsgesetz, die  Reisegebührenvorschrift 1955, das Bundes-Gleichbehandlungsgesetz, das Bundes-Personalvertretungsgesetz, das Ausschreibungsge­setz 1989, das Pensionsgesetz 1965, das Bundestheaterpensionsgesetz, das Bundes-Bedienstetenschutzgesetz, das Rechtspraktikantenge­setz, das Gerichtsorganisationsgesetz, das Rechtspflegergesetz, das Bun­desgesetz über die Leistung eines besonderen Erstattungsbetrages anlässlich der Aufnahme in ein Dienstverhältnis zum Fürstentum Liechten­stein als Richter oder Staatsanwalt, das Bundespensionsamtübertra­gungs Gesetz, das Bundes-Sportförderungsgesetz 2017, das Anti-Doping-Bundesgesetz 2021 und das Zustellgesetz geändert werden (2. Dienst­rechts-Novelle 2022) (1865 d.B.) .........................................................................  151

Redner:innen:

Mag. Gerald Loacker ...............................................................................................  152

Mag. Eva Blimlinger .................................................................................................  154

Mag. Selma Yildirim .................................................................................................  156

Christian Lausch ......................................................................................................  163


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Mag. Michael Hammer ............................................................................................  175

MMMag. Gertraud Salzmann .................................................................................  177

Vizekanzler Mag. Werner Kogler ............................................................................  179

Mag. Romana Deckenbacher ..................................................................................  182

Entschließungsantrag der Abgeordneten Mag. Selma Yildirim, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Attraktivierung des Berufsbildes für den Polizeiberuf“ – Ablehnung ...................................................................  159, 213

Entschließungsantrag der Abgeordneten Mag. Jörg Leichtfried, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Keine Anpassung der Bezüge für Spitzen­politiker*innen im Jahr 2023“ – Ablehnung .......................................  161, 214

Entschließungsantrag der Abgeordneten Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Fairness für junge Exekutivbedienstete“ –
Ablehnung ..............................................................................................  167, 214

Entschließungsantrag der Abgeordneten Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Solidarische Nulllohnrunde für Spitzenpolitiker und Top-Manager“ – Ablehnung .........................................................  169, 214

Annahme des Gesetzentwurfes in 1865 d.B. .....................................................  213

Gemeinsame Beratung über

2. Punkt: Bericht des Verfassungsausschusses über den Antrag 2896/A der Abgeordneten Dr. Pamela Rendi-Wagner, MSc, Kolleginnen und Kol­legen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem die XXVII. Gesetzgebungspe­riode des Nationalrates vorzeitig beendet wird (1866 d.B.) .............................  184

3. Punkt: Bericht des Verfassungsausschusses über den Antrag 2733/A der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem die XXVII. Gesetzgebungsperiode des National­rates vorzeitig beendet wird (1867 d.B.) .............................................................  184


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 9

Redner:innen:

Dr. Pamela Rendi-Wagner, MSc .............................................................................  185

Mag. Wolfgang Gerstl .............................................................................................  187

Christian Hafenecker, MA .......................................................................................  190

Mag. Agnes Sirkka Prammer ...................................................................................  194

Douglas Hoyos-Trauttmansdorff ............................................................................  196

Mag. Peter Weidinger .............................................................................................  198

Mag. Jörg Leichtfried ...............................................................................................  200

Dr. Susanne Fürst ....................................................................................................  203

Sabine Schatz ...........................................................................................................  206

Andreas Kollross ......................................................................................................  207

Entschließungsantrag der Abgeordneten Andreas Kollross, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Energieschutzschirm durch einen Gaspreisdeckel für Wirtschaft und Arbeit sowie für alle Haushalte zur Abfederung der hohen Energiekosten“ – Ablehnung ............................................  210, 214

Kenntnisnahme der beiden Ausschussberichte 1866 und 1867 d.B. .............  215

Gemeinsame Beratung über

4. Punkt: Bericht des Sportausschusses über den Sportbericht 2021, vorgelegt vom Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (III-799/1844 d.B.) .......................................................................................  215

5. Punkt: Bericht des Sportausschusses über den Antrag 2958/A(E) der Abgeordneten Petra Steger, Kolleginnen und Kollegen betreffend Erhöhung der „Pauschalen Reiseaufwandsentschädigung“ (PRAE) für ge­meinnützige Sportvereine (1845 d.B.) .................................................................  215


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 10

6. Punkt: Bericht des Sportausschusses über den Antrag 2923/A(E) der  Abgeordneten Mag. Yannick Shetty, Kolleginnen und Kollegen betref­fend Evaluierung einer Privatisierung der Bundessporteinrichtungsge­sellschaft (1846 d.B.) ..............................................................................................  215

Redner:innen:

Petra Steger .............................................................................................................  216

Mag. Agnes Sirkka Prammer ...................................................................................  219

Mag. Yannick Shetty ...............................................................................................  221

Maximilian Köllner, MA ...........................................................................................  223

Christoph Zarits .......................................................................................................  225

Lukas Hammer .........................................................................................................  229

Petra Tanzler ............................................................................................................  231

Kira Grünberg ..........................................................................................................  232

Alois Schroll ..............................................................................................................  234

Kenntnisnahme des Berichtes III-799 d.B. ..........................................................  236

Kenntnisnahme der beiden Ausschussberichte 1845 und 1846 d.B. .............  236

7. Punkt: Bericht des Finanzausschusses über die Regierungsvorlage (1757 d.B.): Bundesgesetz, mit dem ein Bundesgesetz über die Beaufsichti­gung von Wertpapierfirmen (Wertpapierfirmengesetz – WPFG) erlas­sen wird und das Alternative Investmentfonds Manager-Gesetz, das Bank­wesengesetz, das Einlagensicherungs- und Anlegerentschädigungs­gesetz, das Finanzkonglomerategesetz, das Finanzmarktaufsichtsbehörden­gesetz, das Investmentfondsgesetz 2011, das Sanierungs- und Abwick­lungsgesetz und das Wertpapieraufsichtsgesetz 2018 geändert werden (1815 d.B.) ...............................................................................................................  236

Redner:innen:

Ing. Reinhold Einwallner ..........................................................................................  237

Peter Haubner ..........................................................................................................  238


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 11

Nurten Yılmaz ..........................................................................................................  243

Mag. Nina Tomaselli ................................................................................................  244

Mag. Gerald Loacker ...............................................................................................  245

Gabriel Obernosterer ...............................................................................................  249

Entschließungsantrag der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen betreffend „KESt-Befreiung für längerfristige Veranla­gungen“ – Ablehnung ...........................................................................  247, 317

Annahme des Gesetzentwurfes in 1815 d.B. .....................................................  316

Gemeinsame Beratung über

8. Punkt: Bericht des Finanzausschusses über den Antrag 3022/A der Abgeordneten Karlheinz Kopf, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz über Maßnahmen zur Strom­verbrauchsreduktion in Spitzenzeiten (Stromverbrauchsreduktionsgesetz – SVRG) (1816 d.B.) ...................................................................................................  253

9. Punkt: Bericht des Finanzausschusses über den Antrag 3024/A der Abgeordneten Karlheinz Kopf, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem ein Bundesgesetz über den Energiekrisenbeitrag-Strom und ein Bundesgesetz über den Energiekri­senbeitrag-fossile Energieträger erlassen werden und das Einkommen­steuergesetz geändert wird (1817 d.B.) ..............................................................  253

10. Punkt: Bericht und Antrag des Finanzausschusses über den Entwurf eines Bundesgesetzes, mit dem das Allgemeine Sozialversicherungsgesetz – ASVG geändert wird (1818 d.B.) ........................  253

Redner:innen:

Kai Jan Krainer .........................................................................................................  253

Karlheinz Kopf .........................................................................................................  256

MMag. DDr. Hubert Fuchs ......................................................................................  259


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 12

Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA ...................................................................................  262

Mag. Selma Yildirim .................................................................................................  272

Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer ..................................................................................  276

Bundesminister Dr. Magnus Brunner, LL.M. ..........................................................  278

MMMag. Dr. Axel Kassegger ..................................................................................  282

Franz Leonhard Eßl ..................................................................................................  293

Dr. Elisabeth Götze ..................................................................................................  302

Michael Bernhard ....................................................................................................  304

Mag. Dr. Rudolf Taschner .......................................................................................  307

Ing. Klaus Lindinger, BSc .........................................................................................  309

Karl Schmidhofer .....................................................................................................  311

Christoph Zarits .......................................................................................................  312

Mag. Ruth Becher ....................................................................................................  314

Entschließungsantrag der Abgeordneten MMMag. Dr. Axel Kassegger, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Bundesweite Volksbefragung über die sofortige Beendigung der Sanktionen gegen die Russische Föde­ration“ – Ablehnung ..............................................................................  287, 320

Annahme der drei Gesetzentwürfe in 1816, 1817 und 1818 d.B. ..................  317

11. Punkt: Bericht des Unterrichtsausschusses über die Regierungsvorlage (1791 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das Schulunterrichtsgesetz, das Hochschulgesetz 2005, das Bildungsdokumentationsgesetz 2020, das IQS-Gesetz, das Anstellungserfordernisse-Grundsatzgesetz und das Prü­fungstaxengesetz geändert werden (1836 d.B.) .................................................  321

Redner:innen:

Petra Tanzler ............................................................................................................  321

MMMag. Gertraud Salzmann .................................................................................  327

Mag. Martina Künsberg Sarre ................................................................................  329

Mag. Sibylle Hamann ..............................................................................................  330

Bundesminister Dr. Martin Polaschek ....................................................................  332


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 13

Ing. Johann Weber ...................................................................................................  335

Entschließungsantrag der Abgeordneten Petra Tanzler, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Sprachförderung an Österreichs Schulen auf wissenschaftliche Grundlagen stellen!“ – Ablehnung ......................  324, 401

Annahme des Gesetzentwurfes in 1836 d.B. .....................................................  400

12. Punkt: Bericht des Unterrichtsausschusses über die Regierungsvorlage (1788 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das OeAD-Gesetz geändert wird (1837 d.B.) ...............................................................................................................  337

Redner:innen:

Martina Kaufmann, MMSc BA ...............................................................................  337

Nurten Yılmaz ..........................................................................................................  339

Mag. Sibylle Hamann ..............................................................................................  340

Bundesminister Dr. Martin Polaschek ....................................................................  341

Annahme des Gesetzentwurfes in 1837 d.B. .....................................................  401

13. Punkt: Bericht des Unterrichtsausschusses über den Antrag 2959/A(E) der Abgeordneten Mag. Dr. Rudolf Taschner, Mag. Sibylle Hamann, Kolleginnen und Kollegen betreffend Ausarbeitung eines Modells für die Unterstützung der Teilnahme sozioökonomisch benachteiligter Kinder und Jugendlicher aller Schultypen an Schulveranstaltungen (1838 d.B.) .......  344

Redner:innen:

Katharina Kucharowits ...........................................................................................  344

Nico Marchetti .........................................................................................................  349

Hermann Brückl, MA ...............................................................................................  351

Mag. Sibylle Hamann ..............................................................................................  353

Mag. Martina Künsberg Sarre ................................................................................  355

Bundesminister Dr. Martin Polaschek ....................................................................  357

Mag. Gerald Hauser .................................................................................................  359


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 14

Entschließungsantrag der Abgeordneten Katharina Kucharowits, Kolle­ginnen und Kollegen betreffend „Recht auf ein 11. und 12. Schul­jahr für Jugendliche mit Behinderung“ – Ablehnung ........................  347, 401

Annahme der dem schriftlichen Ausschussbericht 1838 d.B. beigedruckten Entschließung betreffend „Ausarbeitung eines Modells für die Unter­stützung der Teilnahme sozioökonomisch benachteiligter Kinder und Jugend­licher aller Schultypen an Schulveranstaltungen“ (282/E) ................................  401

14. Punkt: Bericht des Unterrichtsausschusses über den Antrag 2834/A(E) der Abgeordneten Katharina Kucharowits, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Digitale Grund- und Medienkompetenz für alle“ (1839 d.B.) ......  361

Redner:innen:

Katharina Kucharowits ...........................................................................................  362

Ing. Johann Weber ...................................................................................................  363

Süleyman Zorba .......................................................................................................  365

Kenntnisnahme des Ausschussberichtes 1839 d.B. ..........................................  402

15. Punkt: Bericht des Unterrichtsausschusses über den Antrag 2835/A(E) der Abgeordneten Katharina Kucharowits, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Bildungsausgaben für Berufsschulen erhöhen“ (1840 d.B.) ........  367

Redner:innen:

Klaus Köchl ...............................................................................................................  368

Martina Kaufmann, MMSc BA ...............................................................................  369

Mag. Yannick Shetty ...............................................................................................  371

Süleyman Zorba .......................................................................................................  373

Kenntnisnahme des Ausschussberichtes 1840 d.B. ..........................................  402

16. Punkt: Bericht des Unterrichtsausschusses über den Antrag 2809/A(E) der Abgeordneten Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen be­treffend Reform der Lehrerausbildung (1841 d.B.) ............................................  375


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 15

Redner:innen:

Hermann Brückl, MA ...............................................................................................  375

Mag. Dr. Rudolf Taschner .......................................................................................  377

Petra Tanzler ............................................................................................................  379

Mag. Sibylle Hamann ..............................................................................................  380

MMag. Dr. Agnes Totter, BEd .................................................................................  381

Kenntnisnahme des Ausschussberichtes 1841 d.B. ..........................................  402

17. Punkt: Bericht des Unterrichtsausschusses über den Antrag 2955/A(E) der Abgeordneten Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen betreffend Budget für Fördermaßnahmen statt für teure Covid-Tests (1842 d.B.) ...............................................................................................................  383

Redner:innen:

Hermann Brückl, MA ...............................................................................................  383

Nico Marchetti ........................................................................................  385, 392

Mag. Gerald Hauser .................................................................................................  386

Petra Wimmer ..........................................................................................................  389

Mag. Sibylle Hamann ..............................................................................................  391

Mag. Gerald Hauser (tatsächliche Berichtigung) .................................................  393

Kenntnisnahme des Ausschussberichtes 1842 d.B. ..........................................  402

18. Punkt: Bericht des Unterrichtsausschusses über den Antrag 2932/A(E) der Abgeordneten Mag. Martina Künsberg Sarre, Kolleginnen und Kollegen betreffend Systematische Erhebung der Belastungen und Zeit­fresser im Lehrer:innen-Job (1843 d.B.) ..............................................................  395

Redner:innen:

Nurten Yılmaz ..........................................................................................................  395

Mag. Romana Deckenbacher ..................................................................................  396

Mag. Martina Künsberg Sarre ................................................................................  398

Mag. Sibylle Hamann ..............................................................................................  399


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 16

Kenntnisnahme des Ausschussberichtes 1843 d.B. ..........................................  402

Gemeinsame Beratung über

19. Punkt: Bericht des Ausschusses für Land- und Forstwirtschaft über die Regierungsvorlage (1792 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das AMA-Ge­setz 1992 geändert wird (1860 d.B.) ...................................................................  402

20. Punkt: Bericht des Ausschusses für Land- und Forstwirtschaft über den Antrag 271/A der Abgeordneten Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Bundesgesetz über die Errichtung der Marktordnungsstelle „Agrarmarkt Austria“ (AMA-Gesetz 1992) geändert wird (1861 d.B.) .............................................................  402

21. Punkt: Bericht des Ausschusses für Land- und Forstwirtschaft über den Antrag 1231/A(E) der Abgeordneten Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen betreffend Keine zusätzlichen AMA Marketing Gebühren (1862 d.B.) .............................................................................................  402

Redner:innen:

Cornelia Ecker .........................................................................................  403, 430

Ing. Josef Hechenberger ..........................................................................................  405

Alois Kainz ................................................................................................................  407

Clemens Stammler ...................................................................................................  409

Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer ..................................................................................  411

Bundesminister Mag. Norbert Totschnig, MSc ......................................................  413

Irene Neumann-Hartberger ....................................................................................  416

Elisabeth Feichtinger, BEd BEd................................................................................  418

Dipl.-Ing. Olga Voglauer ..........................................................................................  419

Dietmar Keck ..........................................................................................  421, 427

Carina Reiter ............................................................................................................  423

Klaus Köchl ...............................................................................................................  426

Dipl.-Ing. Georg Strasser .........................................................................................  428


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 17

Ing. Klaus Lindinger, BSc .........................................................................................  431

Annahme des Gesetzentwurfes in 1860 d.B. .....................................................  433

Kenntnisnahme der beiden Ausschussberichte 1861 und 1862 d.B. .............  433

Eingebracht wurden

Volksbegehren ........................................................................................................  145

1794: Volksbegehren „FÜR UNEINGESCHRÄNKTE BARGELDZAHLUNG“

1795: Volksbegehren „GIS Gebühr abschaffen“

1796: Volksbegehren „Kinderrechte-Volksbegehren“

1797: Volksbegehren „RECHT AUF WOHNEN“

1798: Volksbegehren „Wiedergutmachung der COVID-19-Massnahmen“

1799: Volksbegehren „COVID-Maßnahmen abschaffen“

Petition ....................................................................................................................  146

Petition betreffend „INNOVATIONSPROJEKT – Testzug Schadholztrans­port“ (Ordnungsnummer 103) (überreicht von den Abgeordneten Peter Weidinger und Gabriel Obernosterer)

Bürgerinitiative .......................................................................................................  146

Bürgerinitiative betreffend „Recht auf Bildung für ALLE Kinder – Recht auf ein 11. und 12. Schuljahr für Kinder mit Behinderung“ (Ordnungs­nummer 51)

Gesetzesantrag des Bundesrates .........................................................................  145

1859: Gesetzesantrag der Bundesrätinnen und Bundesräte Korinna Schumann, MMag. Dr. Karl-Arthur Arlamovsky, Kolleginnen und Kollegen


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 18

vom 30. November 2022 betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Bundesgesetz über die Gleichbehandlung im Bereich des Bundes (Bundes-Gleichbehandlungsgesetz – B-GlBG) und das Bundesgesetz über die Gleichbehandlungskommission und die Gleichbehandlungsanwaltschaft (GBK/GAW-Gesetz) geändert wird

Regierungsvorlagen ...............................................................................................  146

1800: Einspruch der Republik Österreich gegen den Beitritt der Islamischen Republik Pakistan zum Übereinkommen zur Befreiung ausländischer öffentlicher Urkunden von der Beglaubigung

1847: Änderung der Vorbehalte und Notifikationen der Republik Österreich zum Mehrseitigen Übereinkommen zur Umsetzung steuerab­kommensbezogener Maßnahmen zur Verhinderung der Gewinnver­kürzung und Gewinnverlagerung

Berichte ...................................................................................................................  146

Vorlage 112 BA: Bericht gemäß § 67 Abs. 4 BHG 2013 über die Ergebnisse des Beteiligungs- und Finanzcontrolling zum Stichtag 30. Septem­ber 2022; BM f. Finanzen

Vorlage 113 BA: Monatserfolg Oktober 2022 sowie COVID-19 Berichterstattung gemäß § 3 Abs. 4 COVID-19 Fondsgesetz, § 3b Abs. 4 ABBAG-Gesetz und § 1 Abs. 5 Härtefallfondsgesetz; BM f. Finanzen

III-804: Bericht betreffend Verpackungsabfälle aus Kunststoff – Reihe BUND 2022/36; Rechnungshof

III-806: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für Oktober 2022; BM f. Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 19

III-808: Bericht betreffend Wald im Klimawandel: Strategien und Maßnah­men – Reihe BUND 2022/37; Rechnungshof

III-809: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für Oktober 2022 – Untergliederung 43 Klima, Umwelt und Energie; BM f. Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie

III-810: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für Oktober 2022 – Untergliederung 41 Mobilität; BM f. Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie

III-811: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für Oktober 2022 – Untergliederung 34 Innovation und Technologie (Forschung); BM f. Kli­maschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie

III-812: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds und § 1 Abs. 5 des Bun­desgesetzes über die Errichtung eines Härtefallfonds für Oktober 2022;
BM f. Arbeit und Wirtschaft

III-813: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für Oktober 2022; BM f. Bildung, Wissenschaft und Forschung

III-814: Bericht über die Aktivitäten der AMA-Marketing GesmbH (Geschäftsjahr 2021) aufgrund der Entschließung des Nationalrates vom 8. Juli 2014, 29/E XXV. GP; BM f. Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft

III-815: Bericht gemäß § 13 Abs. 1a des Bundesgesetzes über die Finanzierung der Arbeitsmarktpolitik (Arbeitsmarktpolitik-Finanzierungsge­setz – AMPFG) für Jänner 2020 bis Oktober 2022; BM f. Arbeit und Wirtschaft

III-816: Bericht nach § 1 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung eines Härtefallfonds in der Land- und Forstwirtschaft inkl. Privatzimmervermietung für Oktober 2022; BM f. Land- und Forstwirt­schaft, Regionen und Wasserwirtschaft

III-817: Bericht über die Fortschritte, Erkenntnisse und Tätigkeiten des Be­ratungsgremiums „Human Biomonitoring“ 2022; BM f. Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie

III-818: Bericht betreffend Liegenschaftsverwaltung der Österreichischen Bundesforste AG – Reihe BUND 2022/38; Rechnungshof

III-819: Bericht betreffend Einsatzbereitschaft der Miliz – Reihe BUND 2022/39; Rechnungshof


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 20

III-820: Bericht betreffend MeteoServe Wetterdienst GmbH – nunmehr Austro Control Digital Services GmbH – Reihe BUND 2022/40; Rechnungshof

III-821: Tätigkeitsbericht 2021 der Bundesstelle für Sektenfragen;
BM f. Frauen, Familie, Integration und Medien

III-824: Zweiter Bericht der Expert:innengruppe zur Beobachtung und Analyse der Inflationsentwicklung (EBAI); BM f. Finanzen und
BM f. Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz

III-825: Bericht betreffend Fortschrittsbericht 2021/22 der Nationalen Fi­nanzbildungsstrategie; BM f. Finanzen

Anträge der Abgeordneten

MMag. Katharina Werner, Bakk., Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Alternative-Streitbeilegung-Gesetz geändert wird (3025/A)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Bundesgesetz über die Finanzierung politischer Parteien (Parteiengesetz 2012 – PartG) geändert wird (3026/A)

Petra Wimmer, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Schluss mit dem Warten auf die Familienbeihilfe – Mehr Personal für die Finanzämter“ (3027/A)(E)

Petra Bayr, MA MLS, Kolleginnen und Kollegen betreffend die Verankerung von Stealthing im Strafgesetzbuch (3028/A)(E)

Fiona Fiedler, BEd, Kolleginnen und Kollegen betreffend Vorbereitende Maßnahmen für den EHDS (3029/A)(E)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen betreffend Durchgriffsrecht zur Unterbringung von Asylwerber:innen (3030/A)(E)

Mag. Martina Künsberg Sarre, Kolleginnen und Kollegen betreffend Overhead-Finanzierung von Forschungsprojekten (3031/A)(E)

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen betreffend Einen Vorsitzenden für die Alterssicherungskommission (ASK) (3032/A)(E)

Dr. Johannes Margreiter, Kolleginnen und Kollegen betreffend Schutzmaßnahmen in der Justiz (3033/A)(E)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen betreffend Rechtsverbindlichkeit von öffentlichen Beschaffungen erst mit Veröffentlichung (3034/A)(E)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 21

Dr. Johannes Margreiter, Kolleginnen und Kollegen betreffend Befristete Zulassungsentziehung statt Enteignung (3035/A)(E)

Mag. Martina Künsberg Sarre, Kolleginnen und Kollegen betreffend Masterstudium Schulsozialarbeit einrichten (3036/A)(E)

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen betreffend Einberufung eines Pensionsgipfels (3037/A)(E)

Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen betreffend transparente Veröf­fentlichung der Entscheidungen der RTR-Beirät:innen (3038/A)(E)

Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen betreffend Neuaufstellung des Fonds zur Förderung der digitalen Transformation (3039/A)(E)

Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen betreffend Bericht über Wir­kungsziele bei der RTR (3040/A)(E)

Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen betreffend Finanzielle und poli­tische Unabhängigkeit für die Wiener Zeitung! (3041/A)(E)

Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen betreffend Gezielte Präven­tionsarbeit gegen Gewalt an Mädchen und Frauen (3042/A)(E)

Petra Bayr, MA MLS, Kolleginnen und Kollegen betreffend Verankerung von Stealthing im Sexualkundeunterricht (3043/A)(E)

Petra Bayr, MA MLS, Kolleginnen und Kollegen betreffend Entschuldung des Sudans (3044/A)(E)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 22

Mag. Christian Ragger, Kolleginnen und Kollegen betreffend Automatische Fotoimplementierung bei Beantragung eines Behindertenpasses aus nationalen Datenbanken (1831 d.B.) bis zum 31. März 2023 (3045/A)(E)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen betreffend Verschärfung des Asylrechts nach Migrantenkrawallen (3046/A)(E)

Mag. Christian Ragger, Kolleginnen und Kollegen betreffend Automatische Fotoimplementierung bei Beantragung eines Behindertenpasses aus nationalen Datenbanken (1831 d.B.) bis zum 31. März 2023 (3047/A)(E)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen betreffend Echte Pensions­anpassung statt sozialpolitischem Falschspielertrick (3048/A)(E)

Erwin Angerer, Kolleginnen und Kollegen betreffend Aktion 60 plus für den österreichischen Arbeitsmarkt (3049/A)(E)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen betreffend Aufnahme von Klimaterrorismus und -extremismus in den Verfassungsschutzbericht (3050/A)(E)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen betreffend Zuwanderungs­stopp in den österreichischen Sozialstaat jetzt – „Unser Geld für unsere Leute“ (3051/A)(E)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen betreffend AMS-Schulun­gen: Mehr als 50 Prozent Ausländer! (3052/A)(E)

Mag. Dr. Rudolf Taschner, Mag. Eva Blimlinger, Kolleginnen und Kollegen be­treffend ein Bundesgesetz, mit dem das Bundesgesetz über hochschulrechtliche Sondervorschriften an Universitäten, Pädagogischen Hochschulen und Fachhochschulen aufgrund von COVID-19 (2. COVID-19-Hochschulgesetz – 2. C-HG) geändert wird (3053/A)

Anfragen der Abgeordneten

Mag. Christian Drobits, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Projekt „Soziales Burgenland“ (mutter­sprachliche Beratung im ÖGB Burgenland) (13097/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 23

Fiona Fiedler, BEd, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Besuche der Medi­zinischen Hauskrankenpflege (13098/J)

Petra Wimmer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Finanzierung von GefängnisseelsorgerInnen (13099/J)

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Aufenthalte für Kuren, Reha und Erholung 2021 (13100/J)

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Rehabilitationsgeld und Frühpensionen (13101/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Arbeitsanfall bei der DSB (13102/J)

Robert Laimer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend Einsparungen von Personal beim BMLV und Verschiebung zur Truppe (13103/J)

Petra Tanzler, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend „Fehlende Studienergebnisse zur Evaluation der Deutschförderung?“ (13104/J)

Petra Tanzler, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wis­senschaft und Forschung betreffend „Personal an Pflichtschulen“ (13105/J)

Petra Tanzler, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend „Aufstockung Schulpsycholog*innen“ (13106/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 24

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für So­ziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Sozial­versicherung: Offenlegung der Gebarungsvorschaurechnungen (11/2022) (13107/J)

Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Personalexplosion im eigenen PR-Polit-Apparat des Kanzlers (13108/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres be­treffend Klimaterroristen gefährden Kultur, Verkehr und Menschenleben (13109/J)

Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Falsch-Infos in Impf-Folder (13110/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Mögliche Spritpreis-Rekorde für das Jahr 2023 (13111/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Florierendes Schleppergeschäft (13112/J)

Petra Steger, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend Ankauf amerikanischer Waffen durch die EU für die Kriegspartei Ukraine (13113/J)

Christian Ries, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Zurückweisung von Flüchtlingen nach Salzburg (13114/J)

Christian Ries, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Zurückweisung von Flüchtlingen nach Tirol (13115/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 25

Christian Ries, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres be­treffend Zurückweisung von Flüchtlingen nach Oberösterreich (13116/J)

Christian Ries, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Zurückweisung von Flüchtlingen nach Vorarlberg (13117/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Energiearmut vor der Krise (13118/J)

Mag. Harald Stefan, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Vergewaltigung in Wien (13119/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Forderungen der Hausbesetzer von der Politik angenom­men (13120/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Laborbefun­de zu giftigen Inhaltsstoffen in chinesischen Antigen-Schnelltests (13121/J)

Cornelia Ecker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft betreffend Verlängerung der Zulassung von Glyphosat (13122/J)

Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für So­ziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Personal­mangel in den niederösterreichischen Spitälern (13123/J)

Katharina Kucharowits, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Vierter Baukultur Report (13124/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 26

Katharina Kucharowits, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Vierter Baukultur Report (13125/J)

Katharina Kucharowits, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Vierter Baukultur Report (13126/J)

Katharina Kucharowits, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Vierter Baukultur Report (13127/J)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Folgeanfrage: Fake News und Asyl (13128/J)

MMag. Katharina Werner, Bakk., Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Zunahme der Tierversuche in Österreich (13129/J)

MMag. Katharina Werner, Bakk., Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Zunahme der Tierversuche in Österreich (13130/J)

MMag. Katharina Werner, Bakk., Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Flossen NPO-Gelder an „die Bäuerinnen“ oder an die „Landjugend Niederösterreich“? (13131/J)

Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betref­fend Asylgipfel zwischen Österreich, Ungarn und Serbien (13132/J)

Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Asylgipfel zwischen Österreich, Ungarn und Serbien (13133/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 27

Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für EU und Verfassung betreffend Asylgipfel zwischen Österreich, Ungarn und Serbien (13134/J)

Sabine Schatz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Kli­maschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend die Entschärfung der Sicherheitsmängel am Bahnhof Baumgartenberg (13135/J)

Petra Wimmer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Gerichtliche Praxis beim Kinderbetreuungsgeld (13136/J)

Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für So­ziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Ver­breitung von gefährlichen Krankheiten bei Flüchtlingen in der Polizei-Garage (13137/J)

Mag. Selma Yildirim, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend unbesetzte Planstellen – Attraktivierung Justizwache (13138/J)

Mag. Dr. Martin Graf, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bil­dung, Wissenschaft und Forschung betreffend Finanzierung der links­extremistischen, gewaltbereiten „Antifaschistischen Aktion“ mit Studenten- Zwangsbeiträgen (13139/J)

Thomas Spalt, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Mangelhafte Zustellung des Klimabonus durch die Post (13140/J)

Mag. Dr. Martin Graf, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Warum verstecken Sie die Plagiatsstudie, Herr Minister? (13141/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 28

Wolfgang Zanger, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend Unterkunftsprobleme am Truppenübungsplatz Allentsteig (13142/J)

Petra Steger, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öf­fentlichen Dienst und Sport betreffend Energiekrise im Sportbereich (13143/J)

Petra Steger, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Erhöhung der Besonderen Bundes-Sportförderung (13144/J)

Petra Steger, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend NPO-Unterstützungsfonds und Sportbonus (13145/J)

Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Verbreitung von gefährlichen Krankheiten bei Flüchtlingen in der Polizei-Garage (13146/J)

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Future Operations Plattform (13147/J)

Ing. Mag. Volker Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend die ausbleibende militärische Ausbildung von Grundwehrdienern (13148/J)

Mag. Wolfgang Gerstl, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Verbauung der Westeinfahrt (13149/J)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Wie groß ist der Einfluss des BMI auf die FH Wiener Neustadt? (13150/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 29

Fiona Fiedler, BEd, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Struktur und Aufga­ben der ÖKUSS (13151/J)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Welche Rolle spielt das Büro Mikl-Leitner im Semmering-Förder­skandal? (13152/J)

Robert Laimer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Regulierung von Drohnenflügen in Ballungszentren (13153/J)

Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft betreffend Schutz der Bauern vor Stalleinbrüchen (13154/J)

Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Schutz der Bauern vor Stalleinbrüchen (13155/J)

David Stögmüller, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend Geschäftsverhandlungen mit dem Software-Unternehmen DSIRF (13156/J)

Mag. Julia Seidl, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Sicherheitsmaßnahmen Kulturinstitutionen (13157/J)

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Wie sehr verfestigen Zuverdienstgrenzen die Arbeitslosigkeit und verstärken den Arbeitskräftemangel? (13158/J)

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Wie sehr verfestigen Zuverdienstgrenzen die Arbeitslosigkeit und verstärken den Arbeitskräftemangel? (13159/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 30

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Wie sehr verfestigen Zuverdienstgrenzen die Ar­beitslosigkeit und verstärken den Arbeitskräftemangel? (13160/J)

Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Österreichische Datenstrategie (13161/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Polizeigroßeinsatz in der BBE Leoben (13162/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Schadstoffe in Silikon-Backformen (13163/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Exekutionsstrafe gegen Sunshine Smile GmbH („Plus Dental“) (13164/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Spontane Kurdendemo inklusive Gewalttat mitten in Wien (13165/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Ist die Nutzung der Asylmassenunterkunft in der Leobener Baumax-Halle rechtswidrig? (13166/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Aktuelle Lage beim geplanten Asyl-Großquartier in Kindberg (13167/J)

Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Neuanschaffung von Hubschraubern (13168/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 31

Mag. Julia Seidl, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landes­verteidigung betreffend Bestellung Direktion HGM (13169/J)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Gefährdungslage für Aktivist:innen gegen das irani­sche Regime (13170/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Sexualstraftaten 2022 in Österreich (13171/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Untergetauchte Asylwerber (13172/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Das Innenministerium tanzt! (13173/J)

Petra Wimmer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend die Maßnahmen­meldung für die Europäische Kindergarantie (13174/J)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inne­res betreffend Beweissicherung von Kriegsverbrechen und anderen Völker­rechtsverbrechen (13175/J)

Dr. Elisabeth Götze, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Flughafen Wien AG – Erwerb von Beteiligungen duch einen karibischen Investor (13176/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 32

Dr. Elisabeth Götze, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend „Steuerbefreiung und Aufsichtsrat der Flughafen Wien AG“ (13177/J)

Dr. Elisabeth Götze, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend „Steuerbefreiung und Aufsichtsrat der Flughafen Wien AG“ (Zu 13177/J)

Mag. Selma Yildirim, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend unbesetzte Planstellen – Attraktivierung Justizwache (13178/J)

Fiona Fiedler, BEd, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Berechnungsbasis für Pflegestipendien (13179/J)

Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend AKF Ausschüttung für Mali und Burkina Faso (13180/J)

Robert Laimer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend Katastrophale Zustände bei der Übung Herbststurm 22 (13181/J)

Michael Bernhard, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend Wartezeiten auf das Kinder­betreuungsgeld (13182/J)

Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Folgeanfrage: Systematische Überförderung bei den COFAG Hilfen (13183/J)

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Schutz der KMU vor Bürokratie durch das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz LkSG? (13184/J)

Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inne­res betreffend Folgeanfrage Gegenmarketing des Innenministers (13185/J)

Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend Zukunft des ORF (13186/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 33

Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Die Republik als Verlagshaus (13187/J)

Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Die Republik als Verlagshaus (13188/J)

Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Die Republik als Verlagshaus (13189/J)

Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend Die Republik als Verlagshaus (13190/J)

Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Die Republik als Verlagshaus (13191/J)

Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für EU und Verfassung betreffend Die Republik als Verlagshaus (13192/J)

Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend Die Republik als Verlagshaus (13193/J)

Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Ar­beit und Wirtschaft betreffend Die Republik als Verlagshaus (13194/J)

Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Die Republik als Verlagshaus (13195/J)

Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Die Republik als Verlagshaus (13196/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 34

Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Die Republik als Verlagshaus (13197/J)

Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Die Republik als Verlagshaus (13198/J)

Mag. Philipp Schrangl, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Besetzung des Postens des Linzer Kriminalpolizei-
Leiters (13199/J)

Mag. Nina Tomaselli, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft betreffend möglicher Verzögerungen des Jahrhundert-Hochwasserschutzprojektes Rhesi (13200/J)

Mag. Philipp Schrangl, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Energieeinsparungen und Risiko von Krisen in Justizanstalten (13201/J)

Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft betreffend Die Republik als Verlagshaus (13202/J)

Mag. Philipp Schrangl, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Kriminalfall „die EIGENTUM“ (13203/J)

Mag. Philipp Schrangl, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Ar­beit und Wirtschaft betreffend Kriminalfall „die EIGENTUM“ (13204/J)

Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft betreffend Wohin geht das Waldfonds-Geld? (13205/J)

Mag. Julia Seidl, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Endlich Klarheit schaffen beim Thema Kulinarik! (13206/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 35

Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Kontrollfunktion der E-Control bei den Vorgängen um die Ried Ener­gie (13207/J)

Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Stromnetzinfrastruktur in Besitz von Energieversorgern (13208/J)

Mag. Julia Seidl, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft betreffend Endlich Klarheit schaffen beim Thema Kulinarik! (13209/J)

Mag. Julia Seidl, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Tourismus-Budget: Nachfragen zu intransparenten Sammelposten (13210/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an die Präsidentin des Rechnungshofes betreffend Illegale Spende an Abgeordnete von ÖVP und Grünen aus dem Innenministerium (13211/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 36

Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Energiekosten bei Ärzten (13212/J)

Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Wahl­ärztesystem (13213/J)

Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Umfrage zur Impfzufriedenheit (13214/J)

Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Abschluss von Hebammenverträgen (13215/J)

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend kostenfreier Zugang zur HIV-Prä-Expositionsprophylaxe (PrEP) (13216/J)

Michael Bernhard, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend Bedingungslose Kinderbetreuung (13217/J)

Ing. Martin Litschauer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Ökostrom an öster­reichischen Vertretungen in Europa (13218/J)

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Kammern verspekulierten 2021 knapp 20 Millionen Euro an Zwangsbeiträgen! (13219/J)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Erteilung von Reise- und Aufenthaltsvisa (13220/J)

Fiona Fiedler, BEd, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Kostenstruktur und Finanzierung der Elektronischen Gesundheitsakte ELGA GmbH (13221/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Datenschutz und DSIRF (13222/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Datenschutz und DSIRF (13223/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 37

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Datenschutz und DSIRF (13224/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend Datenschutz und DSIRF (13225/J)

*****

Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen an den Präsidenten des Nationalrates betreffend Parlaments PR des Parlamentspräsidenten (59/JPR)

Petra Tanzler, Kolleginnen und Kollegen an den Präsidenten des Nationalrates betreffend „Führungen Parlamentsbaustelle“ (60/JPR)

Thomas Spalt, Kolleginnen und Kollegen an den Präsidenten des Nationalrates betreffend Die Kunst der Freund(erlwirt)schaft (61/JPR)

Anfragebeantwortungen

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (11916/AB zu 12418/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (11917/AB zu 12372/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (11918/AB zu 12341/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Ruth Becher, Kolleginnen und Kollegen (11919/AB zu 12293/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (11920/AB zu 12409/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Mag. Volker Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen (11921/AB zu 12228/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Mag. Volker Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen (11922/AB zu 12227/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 38

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Mag. Volker Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen (11923/AB zu 12229/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Mag. Volker Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen (11924/AB zu 12231/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (11925/AB zu 12233/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (11926/AB zu 12235/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Reinhard Eugen Bösch, Kolleginnen und Kollegen (11927/AB zu 12263/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (11928/AB zu 12329/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (11929/AB zu 12277/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Elisabeth Feichtinger, BEd BEd, Kolleginnen und Kollegen (11930/AB zu 12297/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (11931/AB zu 12278/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (11932/AB zu 12310/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (11933/AB zu 12327/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (11934/AB zu 12342/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (11935/AB zu 12369/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 39

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (11936/AB zu 12401/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (11937/AB zu 12287/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (11938/AB zu 12419/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen
(11939/AB zu 12404/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen und Kollegen (11940/AB zu 12255/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (11941/AB zu 12266/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 40

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen (11942/AB zu 12244/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen
(11943/AB zu 12234/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Erwin Angerer, Kolleginnen und Kollegen (11944/AB zu 12243/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen (11945/AB zu 12248/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Erwin Angerer, Kolleginnen und Kollegen (11946/AB zu 12237/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen (11947/AB zu 12249/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (11948/AB zu 12241/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (11949/AB zu 12242/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten MMag. Katharina Werner, Bakk., Kolle­ginnen und Kollegen (11950/AB zu 12193/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Reinhard Eugen Bösch, Kolleginnen und Kollegen (11951/AB zu 12292/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (11952/AB zu 12416/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (11953/AB zu 12405/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten MMag. Katharina Werner, Bakk., Kolleginnen und Kollegen (11954/AB zu 12195/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (11955/AB zu 12370/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 41

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Bayr, MA MLS, Kolleginnen und Kollegen (11956/AB zu 12379/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Petra
Bayr, MA MLS,
Kolleginnen und Kollegen (11957/AB zu 12378/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (11958/AB zu 12413/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Bayr, MA MLS, Kolleginnen und Kollegen (11959/AB zu 12380/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirt­schaft auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kol­legen (11960/AB zu 12275/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (11961/AB zu 12317/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Bayr, MA MLS, Kolleginnen und Kollegen (11962/AB zu 12384/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirt­schaft auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kol­legen (11963/AB zu 12281/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Petra
Bayr, MA MLS,
Kolleginnen und Kollegen (11964/AB zu 12383/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Harald Stefan, Kolleginnen und Kollegen (11965/AB zu 12313/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 42

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Reinhard Eugen Bösch, Kolleginnen und Kollegen (11966/AB zu 12306/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (11967/AB zu 12423/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Reinhard Eugen Bösch, Kolleginnen und Kolle­gen (11968/AB zu 12353/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Harald Stefan, Kolleginnen und Kollegen (11969/AB zu 12312/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Reinhard Eugen Bösch, Kolleginnen und Kollegen (11970/AB zu 12358/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (11971/AB zu 12307/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Philipp Schrangl, Kolleginnen und Kollegen (11972/AB zu 12262/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (11973/AB zu 12311/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (11974/AB zu 12279/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Mag. Volker Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen (11975/AB zu 12386/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 43

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (11976/AB zu 12402/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Bayr, MA MLS, Kolleginnen und Kollegen (11977/AB zu 12382/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten MMMag. Dr. Axel Kassegger, Kolleginnen und Kol­legen (11978/AB zu 12222/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasser­wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (11979/AB zu 12308/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (11980/AB zu 12276/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (11981/AB zu 12334/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirt­schaft auf die Anfrage der Abgeordneten Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen (11982/AB zu 12385/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (11983/AB zu 12268/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (11984/AB zu 12338/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (11985/AB zu 12400/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 44

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (11986/AB zu 12368/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (11987/AB zu 12373/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Sabine Schatz, Kolleginnen und Kollegen (11988/AB zu 12361/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (11989/AB zu 12290/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Sabine Schatz, Kolleginnen und Kollegen (11990/AB zu 12360/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Reinhard Eugen Bösch, Kolleginnen und Kollegen (11991/AB zu 12357/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen (11992/AB zu 12387/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (11993/AB zu 12271/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (11994/AB zu 12323/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Selma Yildirim, Kolleginnen und Kollegen (11995/AB zu 12395/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (11996/AB zu 12257/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (11997/AB zu 12315/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 45

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Nurten Yılmaz, Kolleginnen und Kollegen (11998/AB zu 12301/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Erwin Angerer, Kolleginnen und Kollegen (11999/AB zu 12247/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Petra
Bayr, MA MLS,
Kolleginnen und Kollegen (12000/AB zu 12381/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12001/AB zu 12332/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Wolfgang Zanger, Kolleginnen und Kol­legen (12002/AB zu 12239/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12003/AB zu 12291/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (12004/AB zu 12196/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen (12005/AB zu 12194/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12006/AB zu 12347/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Elisabeth Feichtinger, BEd BEd, Kolleginnen und Kollegen (12007/AB zu 12296/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (12008/AB zu 12410/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 46

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Petra
Bayr, MA MLS,
Kolleginnen und Kollegen (12009/AB zu 12376/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen
(12010/AB zu 12259/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen und Kollegen
(12011/AB zu 12256/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeord­neten Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen (12012/AB zu 12252/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Andreas Kollross, Kolleginnen und Kollegen (12013/AB zu 12396/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen
(12014/AB zu 12260/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (12015/AB zu 12363/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12016/AB zu 12273/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12017/AB zu 12309/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12018/AB zu 12314/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 47

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Andreas Kollross, Kolleginnen und Kollegen (12019/AB zu 12394/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12020/AB zu 12288/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen (12021/AB zu 12300/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12022/AB zu 12325/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Rein­hard Eugen Bösch, Kolleginnen und Kollegen (12023/AB zu 12359/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirt­schaft auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (12024/AB zu 12421/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (12025/AB zu 12261/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12026/AB zu 12345/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeord­neten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12027/AB zu 12267/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Reinhard Eugen Bösch, Kolleginnen und Kollegen (12028/AB zu 12352/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (12029/AB zu 12197/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 48

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen (12030/AB zu 12322/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeord­neten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12031/AB zu 12280/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Tanzler, Kolleginnen und Kollegen (12032/AB zu 12393/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Eva Blimlinger, Kolleginnen und Kollegen (12033/AB zu 12190/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeord­neten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (12034/AB zu 12303/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12035/AB zu 12336/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Reinhard Eugen Bösch, Kolleginnen und Kollegen (12036/AB zu 12225/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeord­neten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (12037/AB zu 12316/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeord­neten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12038/AB zu 12331/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeord­neten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12039/AB zu 12343/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 49

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeord­neten Dr. Reinhard Eugen Bösch, Kolleginnen und Kollegen (12040/AB zu 12355/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordne­ten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (12041/AB zu 12364/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (12042/AB zu 12408/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (12043/AB zu 12407/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Wolfgang Zanger, Kolleginnen und Kolle­gen (12044/AB zu 12246/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirt­schaft auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Schmiedlechner, Kollegin­nen und Kollegen (12045/AB zu 12250/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (12046/AB zu 12420/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Mag. Volker Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen (12047/AB zu 12230/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (12048/AB zu 12417/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen (12049/AB zu 12198/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 50

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen (12050/AB zu 12199/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12051/AB zu 12264/J)

der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12052/AB zu 12265/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12053/AB zu 12269/J)

der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12054/AB zu 12282/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 51

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12055/AB zu 12284/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12056/AB zu 12289/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen
(12057/AB zu 12223/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Sabine Schatz, Kolle­ginnen und Kollegen (12058/AB zu 12294/J)

der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12059/AB zu 12326/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12060/AB zu 12330/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12061/AB zu 12335/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12062/AB zu 12337/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12063/AB zu 12339/J)

der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12064/AB zu 12348/J)

der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Reinhard Eugen Bösch, Kolleginnen und Kollegen (12065/AB zu 12351/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Reinhard Eugen Bösch, Kolleginnen und Kollegen (12066/AB zu 12356/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolle­ginnen und Kollegen (12067/AB zu 12374/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Bayr, MA MLS, Kolle­ginnen und Kollegen (12068/AB zu 12375/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kol­leginnen und Kollegen (12069/AB zu 12406/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kol­leginnen und Kollegen (12070/AB zu 12412/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 52

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (12071/AB zu 12212/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (12072/AB zu 12213/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (12073/AB zu 12214/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (12074/AB zu 12215/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (12075/AB zu 12216/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (12076/AB zu 12217/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (12077/AB zu 12218/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (12078/AB zu 12219/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (12079/AB zu 12220/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (12080/AB zu 12224/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (12081/AB zu 12221/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (12082/AB zu 12320/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 53

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (12083/AB zu 12321/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (12084/AB zu 12200/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (12085/AB zu 12201/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (12086/AB zu 12202/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (12087/AB zu 12203/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (12088/AB zu 12204/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (12089/AB zu 12205/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (12090/AB zu 12206/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (12091/AB zu 12207/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (12092/AB zu 12208/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (12093/AB zu 12209/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (12094/AB zu 12210/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 54

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (12095/AB zu 12305/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Bernhard, Kolleginnen und Kollegen (12096/AB zu 12422/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Mag. Volker Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen (12097/AB zu 12226/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Nurten Yılmaz, Kolleginnen und Kolle­gen (12098/AB zu 12302/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen
(12099/AB zu 12333/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die An­frage der Abgeordneten Dr. Reinhard Eugen Bösch, Kolleginnen und Kollegen (12100/AB zu 12354/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die An­frage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12101/AB zu 12274/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 55

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (12102/AB zu 12415/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (12103/AB zu 12399/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (12104/AB zu 12367/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die An­frage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12105/AB zu 12346/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die An­frage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12106/AB zu 12285/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (12107/AB zu 12211/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 56

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12108/AB zu 12662/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Fiona Fiedler, BEd, Kolleginnen und Kol­legen (12109/AB zu 12428/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen (12110/AB zu 12748/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen (12111/AB zu 12665/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12112/AB zu 12519/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen (12113/AB zu 12545/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen (12114/AB zu 12425/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Fiona Fiedler, BEd, Kolleginnen und Kollegen (12115/AB zu 12427/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (12116/AB zu 12424/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen und Kollegen (12117/AB zu 12571/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12118/AB zu 12518/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abge­ordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (12119/AB zu 12429/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 57

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kolle­gen (12120/AB zu 12434/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Ab­geordneten Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen (12121/AB zu 12693/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kol­legen (12122/AB zu 12437/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kolle­gen (12123/AB zu 12439/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kol­legen (12124/AB zu 12441/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Katharina Kucharowits, Kolleginnen und Kollegen
(12125/AB zu 12430/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kol­legen (12126/AB zu 12438/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kol­legen (12127/AB zu 12435/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kol­legen (12128/AB zu 12436/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Julia Seidl, Kolleginnen und Kollegen (12129/AB zu 12443/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa
Ecker, MBA,
Kolleginnen und Kollegen (12130/AB zu 12432/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolle­ginnen und Kollegen (12131/AB zu 12489/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 58

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Martina Künsberg Sarre, Kolleginnen und Kollegen (12132/AB zu 12442/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kol­legen (12133/AB zu 12440/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (12134/AB zu 12433/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Philipp Schrangl, Kolleginnen und Kollegen (12135/AB zu 12431/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kollegin­nen und Kollegen (12136/AB zu 12463/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (12137/AB zu 12444/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Rudolf Silvan, Kolleginnen und Kollegen (12138/AB zu 12810/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (12139/AB zu 12445/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (12140/AB zu 12446/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (12141/AB zu 12448/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 59

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten David Stögmüller, Kolleginnen und Kollegen (12142/AB zu 12447/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen (12143/AB zu 12449/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (12144/AB zu 12542/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (12145/AB zu 12575/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12146/AB zu 12602/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (12147/AB zu 12487/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (12148/AB zu 12541/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kol­legen (12149/AB zu 12523/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 60

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christian Ragger, Kolleginnen und Kollegen (12150/AB zu 12584/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christian Ragger, Kolleginnen und Kollegen (12151/AB zu 12585/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen und Kollegen (12152/AB zu 12577/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12153/AB zu 12514/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christian Ragger, Kolleginnen und Kollegen (12154/AB zu 12583/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (12155/AB zu 12466/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12156/AB zu 12599/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kolle­gen (12157/AB zu 12455/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 61

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen und Kollegen (12158/AB zu 12569/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen und Kollegen (12159/AB zu 12570/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen und Kollegen (12160/AB zu 12568/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen (12161/AB zu 12531/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen (12162/AB zu 12546/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen (12163/AB zu 12641/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Rudolf Silvan, Kolleginnen und Kollegen (12164/AB zu 12501/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (12165/AB zu 12540/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen (12166/AB zu 12559/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12167/AB zu 12515/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeord­neten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (12168/AB zu 12491/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 62

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeord­neten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (12169/AB zu 12504/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Katharina Kucharowits, Kolleginnen und Kollegen (12170/AB zu 12450/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (12171/AB zu 12471/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (12172/AB zu 12482/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Ge­rald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (12173/AB zu 12495/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Mag. Volker Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen (12174/AB zu 12578/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen (12175/AB zu 12567/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (12176/AB zu 12459/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12177/AB zu 12516/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (12178/AB zu 12461/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Erwin Angerer, Kolleginnen und Kollegen (12179/AB zu 12616/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (12180/AB zu 12573/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 63

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12181/AB zu 12714/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12182/AB zu 12592/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12183/AB zu 12517/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (12184/AB zu 12524/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (12185/AB zu 12533/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (12186/AB zu 12505/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Wimmer, Kolleginnen und Kollegen (12187/AB zu 12499/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeord­neten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (12188/AB zu 12506/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Dietmar Keck, Kolleginnen und Kollegen (12189/AB zu 12617/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeord­neten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (12190/AB zu 12507/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 64

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12191/AB zu 12605/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeord­neten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (12192/AB zu 12508/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (12193/AB zu 12543/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeord­neten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (12194/AB zu 12509/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordne­ten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (12195/AB zu 12464/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 65

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeord­neten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (12196/AB zu 12510/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeord­neten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (12197/AB zu 12512/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeord­neten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (12198/AB zu 12534/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeord­neten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (12199/AB zu 12535/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 66

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeord­neten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (12200/AB zu 12536/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeord­neten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (12201/AB zu 12537/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeord­neten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (12202/AB zu 12538/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeord­neten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (12203/AB zu 12539/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeord­neten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (12204/AB zu 12547/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeord­neten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (12205/AB zu 12548/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeord­neten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (12206/AB zu 12549/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeord­neten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (12207/AB zu 12550/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeord­neten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (12208/AB zu 12551/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeord­neten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (12209/AB zu 12552/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeord­neten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (12210/AB zu 12477/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeord­neten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (12211/AB zu 12511/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeord­neten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (12212/AB zu 12553/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeord­neten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (12213/AB zu 12554/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (12214/AB zu 12544/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (12215/AB zu 12468/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeord­neten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (12216/AB zu 12555/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (12217/AB zu 12456/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 67

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeord­neten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (12218/AB zu 12572/J)

der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (12219/AB zu 12453/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (12220/AB zu 12457/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (12221/AB zu 12465/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen und Kollegen (12222/AB zu 12576/J)

der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (12223/AB zu 12473/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (12224/AB zu 12475/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (12225/AB zu 12479/J)

der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (12226/AB zu 12483/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (12227/AB zu 12493/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 68

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Wimmer, Kollegin­nen und Kollegen (12228/AB zu 12498/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordne­ten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12229/AB zu 12607/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Rudolf Silvan, Kolleginnen und Kollegen (12230/AB zu 12500/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Robert Laimer, Kollegin­nen und Kollegen (12231/AB zu 12503/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bun­deskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (12232/AB zu 12522/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen (12233/AB zu 12529/J)

der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Steger, Kolleginnen und Kollegen (12234/AB zu 12532/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12235/AB zu 12590/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12236/AB zu 12591/J)

der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12237/AB zu 12593/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 69

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12238/AB zu 12604/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12239/AB zu 12611/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen (12240/AB zu 12561/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (12241/AB zu 12574/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (12242/AB zu 12486/J)

der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12243/AB zu 12612/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12244/AB zu 12606/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12245/AB zu 12597/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Steger, Kolleginnen und Kollegen (12246/AB zu 12560/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 70

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeord­neten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12247/AB zu 12598/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeord­neten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (12248/AB zu 12556/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen
(12249/AB zu 12530/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (12250/AB zu 12484/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen (12251/AB zu 12521/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen
(12252/AB zu 12488/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 71

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (12253/AB zu 12462/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen
(12254/AB zu 12467/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen
(12255/AB zu 12454/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dietmar Keck, Kolleginnen und Kollegen (12256/AB zu 12618/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (12257/AB zu 12460/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (12258/AB zu 12472/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 72

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12259/AB zu 12610/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (12260/AB zu 12480/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa
Ecker, MBA,
Kolleginnen und Kollegen (12261/AB zu 12527/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Harald Stefan, Kolleginnen und Kollegen (12262/AB zu 12565/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12263/AB zu 12589/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten
Mag. Dr. Martin Graf, Kolleginnen und Kollegen (12264/AB zu 12580/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12265/AB zu 12608/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen (12266/AB zu 12526/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen (12267/AB zu 12528/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Fiona Fiedler, BEd, Kolleginnen und Kol­legen (12268/AB zu 12619/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen
(12269/AB zu 12557/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen
(12270/AB zu 12564/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (12271/AB zu 12474/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Eva Blimlinger, Kolleginnen und Kollegen (12272/AB zu 12451/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (12273/AB zu 12481/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Robert Laimer, Kolleginnen und Kollegen (12274/AB zu 12494/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12275/AB zu 12600/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12276/AB zu 12588/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (12277/AB zu 12458/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 73

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12278/AB zu 12609/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (12279/AB zu 12478/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (12280/AB zu 12469/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Herbert Kickl, Kolleginnen und Kollegen (12281/AB zu 12582/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (12282/AB zu 12563/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12283/AB zu 12596/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Harald Stefan, Kolleginnen und Kollegen (12284/AB zu 12566/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12285/AB zu 12601/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (12286/AB zu 12490/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12287/AB zu 12595/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen (12288/AB zu 12513/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 74

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Robert Laimer, Kolleginnen und Kollegen (12289/AB zu 12502/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen
(12290/AB zu 12558/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12291/AB zu 12594/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Dr. Martin Graf, Kolleginnen und Kollegen
(12292/AB zu 12581/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten
Ing. Mag. Volker Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen (12293/AB zu 12615/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (12294/AB zu 12485/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Mag. Volker Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen (12295/AB zu 12614/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die An­frage der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (12296/AB zu 12562/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (12297/AB zu 12525/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die An­frage der Abgeordneten Petra Bayr, MA MLS, Kolleginnen und Kollegen (12298/AB zu 12497/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 75

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen
(12299/AB zu 12603/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die An­frage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (12300/AB zu 12470/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die An­frage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (12301/AB zu 12452/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Lausch, Kol­leginnen und Kollegen (12302/AB zu 12520/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolle­ginnen und Kollegen (12303/AB zu 12476/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12304/AB zu 12613/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12305/AB zu 12587/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (12306/AB zu 12579/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12307/AB zu 12586/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 76

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kolle­gen (12308/AB zu 12492/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (12309/AB zu 12625/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (12310/AB zu 12620/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stepha­nie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (12311/AB zu 12626/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kol­leginnen und Kollegen (12312/AB zu 12624/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Fiona Fiedler, BEd, Kolleginnen und Kol­legen (12313/AB zu 12629/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Nina Tomaselli, Kolleginnen und Kollegen (12314/AB zu 12621/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (12315/AB zu 12623/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 77

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Douglas Hoyos-Trauttmans­dorffKolleginnen und Kollegen (12316/AB zu 12622/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen (12317/AB zu 12666/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Jörg Leichtfried, Kolleginnen und Kollegen (12318/AB zu 12692/J)

der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (12319/AB zu 12628/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (12320/AB zu 12630/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (12321/AB zu 12627/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordne­ten Mag. Julia Seidl, Kolleginnen und Kollegen (12322/AB zu 12631/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen (12323/AB zu 12650/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Wolfgang Zanger, Kolleginnen und Kol­legen (12324/AB zu 12667/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (12325/AB zu 12668/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Wimmer, Kolleginnen und Kolle­gen (12326/AB zu 12634/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12327/AB zu 12653/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 78

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Maximilian Lercher, Kolleginnen und Kollegen (12328/AB zu 12684/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen (12329/AB zu 12705/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen (12330/AB zu 12643/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Karin Greiner, Kolleginnen und Kollegen (12331/AB zu 12672/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12332/AB zu 12661/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordne­ten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12333/AB zu 12658/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Wimmer, Kolleginnen und Kollegen (12334/AB zu 12639/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Rainer Wimmer, Kolleginnen und Kollegen (12335/AB zu 12635/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Fiona Fiedler, BEd, Kolleginnen und Kollegen (12336/AB zu 12680/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12337/AB zu 12656/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 79

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen (12338/AB zu 12645/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Wimmer, Kollegin­nen und Kollegen (12339/AB zu 12633/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen (12340/AB zu 12646/J)

der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12341/AB zu 12655/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12342/AB zu 12657/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12343/AB zu 12660/J)

der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die An­frage der Abgeordneten Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen (12344/AB zu 12671/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (12345/AB zu 12704/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Erwin Angerer, Kolleginnen und Kollegen (12346/AB zu 12701/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 80

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen (12347/AB zu 12640/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12348/AB zu 12664/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Sabine Schatz, Kolleginnen und Kollegen (12349/AB zu 12674/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordne­ten Dr. Harald Troch, Kolleginnen und Kollegen (12350/AB zu 12637/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordne­ten Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen (12351/AB zu 12647/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeord­neten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (12352/AB zu 12669/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12353/AB zu 12654/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen
(12354/AB zu 12648/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Katharina Kucharowits, Kolleginnen und Kollegen (12355/AB zu 12673/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen (12356/AB zu 12642/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 81

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Was­serwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12357/AB zu 12663/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Georg StrasserKolleginnen und Kollegen (12358/AB zu 12812/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Helmut Brand­stätterKolleginnen und Kollegen (12359/AB zu 12742/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12360/AB zu 12652/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Sabine Schatz, Kolleginnen und Kollegen (12361/AB zu 12675/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen (12362/AB zu 12649/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen (12363/AB zu 12632/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Nurten Yılmaz, Kolleginnen und Kollegen (12364/AB zu 12636/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen (12365/AB zu 12644/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (12366/AB zu 12659/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (12367/AB zu 12670/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 82

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Robert Laimer, Kolleginnen und Kollegen (12368/AB zu 12717/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen (12369/AB zu 12715/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten
Mag. Dr. Petra Oberrauner, Kolleginnen und Kollegen (12370/AB zu 12709/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Erwin Angerer, Kolleginnen und Kollegen (12371/AB zu 12694/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Jörg Leichtfried, Kolleginnen und Kollegen (12372/AB zu 12691/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Karin Greiner, Kolleginnen und Kollegen (12373/AB zu 12687/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Julia Seidl, Kolleginnen und Kollegen (12374/AB zu 12682/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (12375/AB zu 12711/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (12376/AB zu 12706/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Julia Seidl, Kolleginnen und Kollegen (12377/AB zu 12683/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abge­ordneten Wolfgang Zanger, Kolleginnen und Kollegen (12378/AB zu 12695/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 83

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (12379/AB zu 12700/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen
(12380/AB zu 12651/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen
(12381/AB zu 12707/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Andreas Hanger, Kolleginnen und Kol­legen (12382/AB zu 12638/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Maximilian Lercher, Kolleginnen und Kollegen
(12383/AB zu 12685/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Karin Greiner, Kolleginnen und Kollegen (12384/AB zu 12686/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Karin Greiner, Kolleginnen und Kollegen (12385/AB zu 12689/J)

*****

des Präsidenten des Nationalrates auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (54/ABPR zu 55/JPR)

des Präsidenten des Nationalrates auf die Anfrage der Abgeordneten Andreas Kollross, Kolleginnen und Kollegen (55/ABPR zu 56/JPR)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 84

des Präsidenten des Nationalrates auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Harald Troch, Kolleginnen und Kollegen (56/ABPR zu 37/JPR)


 


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 85

12.02.09Beginn der Sitzung: 12.02 Uhr

Vorsitzende: Präsident Mag. Wolfgang Sobotka, Zweite Präsidentin Doris Bures, Dritter Präsident Ing. Norbert Hofer.

12.02.10*****


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Meine Damen und Herren Abgeordnete! Ich darf Sie diese Woche zum letzten Mal hier in unserem Ausweichquartier will­kommen heißen, zur 187. Sitzung, die somit eröffnet ist.

Wir werden die nächste Sitzung nach diesen Sitzungstagen jetzt bis Donners­tag – genauso wie die Weihnachtsfeier am Freitag – schon im alten, neu renovierten Parlament abhalten. Ich darf alle Damen und Herren auf der Galerie, die Damen und Herren Medienvertreter und auch die Damen und Her­ren zu Hause, die die Sitzung mitverfolgen, recht herzlich willkommen heißen.

Die Amtlichen Protokolle der 183. Sitzung des Nationalrates vom 15. bis zum 17. November 2022, der 184. Sitzung vom 17. November sowie der 185. und der 186. Sitzung vom 18. November 2022 sind in der Parlamentsdirektion aufgelegen und wurden nicht beanstandet.

Als verhindert gemeldet sind heute die Abgeordneten Eva-Maria Himmel­bauer, BSc, Dr. Reinhold Lopatka, Alexander Melchior, Dipl.-Kffr. (FH) Elisabeth Pfurtscheller, Dr. Josef Smolle, Mag. Karin Greiner, Rudolf Silvan, Dr. Harald Troch, Heike Grebien und Hermann Weratschnig, MBA MSc.

Vertretung von Mitgliedern der Bundesregierung


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Für den heutigen Sitzungstag hat das Bundeskanzleramt über die Vertretung von Mitgliedern der Bundesregierung, welche sich in einem anderen Mitgliedstaat der Europäischen Union auf­halten, folgende Mitteilung gemacht:


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 86

Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt Mag. Karoline Edtstadler wird durch Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt MMag. Dr. Susanne Raab und Bundesministe­rin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technolo­gie Leonore Gewessler, BA durch Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz Johannes Rauch vertreten.

*****

Abgeordneter Hafenecker hat im Sinne des § 50 der Geschäftsordnung Einwendungen gegen die schriftlich mitgeteilte Tagesordnung der heutigen Sit­zung erhoben. Gemäß den Einwendungen soll die erste Lesung des An­trages 2905/A der Abgeordneten Fürst, Kolleginnen und Kollegen betreffend „ein Bundesverfassungsgesetz zur Abwahl des Nationalratspräsidenten“ als Punkt 1 auf die heutige Tagesordnung gesetzt werden.

Ich trete diesen Einwendungen nicht bei, weshalb der Nationalrat zu entscheiden hat.

In der gemäß § 50 der Geschäftsordnung stattfindenden Debatte beschränke ich die Redezeit wie üblich auf 5 Minuten und die Zahl der Redner pro Klub auf drei. Die Debatte findet nach der Aktuellen Stunde statt, im Anschluss daran er­folgt sogleich die Abstimmung.

*****

Ich darf bekannt geben, dass wie üblich ORF 2 die Sitzung bis 13 Uhr überträgt, ORF III bis 19.15 Uhr, anschließend wird die Sitzung in der TVthek über­tragen; auch die privaten Rundfunk- und Fernsehanstalten übertragen diese Sitzung.

12.04.51Aktuelle Stunde


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Wir gelangen nun zur Aktuellen Stunde mit dem Thema:


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 87

„Wohlstand und Sicherheit für Österreich statt EU-Sanktionen
und Masseneinwanderung“

Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Klubobmann Kickl. – Bitte sehr, Herr Abgeordneter.


12.05.07

Abgeordneter Herbert Kickl (FPÖ): Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Hohes Haus! Liebe Österreicherinnen und Österreicher! Ja, Herr Bundeskanzler, ich möchte mich gleich direkt an Sie wenden, weil ich glaube, dass es am Ende dieses Jahres 2022 doch eine ganze Menge an Gesprächsbedarf gibt. Da rede ich jetzt nicht über die Unwahrheiten, die Sie im Zusammenhang mit der Wahlkampfkostenabrechnung der Österreichischen Volkspartei verzapft haben – das sind wir in der Zwischenzeit schon gewohnt, das hat ja in Ihren Reihen schon fast pathologische Züge –, nein, ich rede von zwei negati­ven Dauerbrennern im Zusammenhang mit Ihrer Regierungstätigkeit: Das eine ist die Teuerung, und das andere ist die Völkerwanderung, mit der die ös­terreichische Bevölkerung konfrontiert ist.

Meine Damen und Herren, Sie alle kennen den Satz – wir sind mit ihm irgendwie auch groß geworden –, der da lautet: Österreich ist eines der reichsten Län­der der Welt. – Da ist etwas passiert. Da hat sich etwas Dramatisches verändert, weil wir in der Zwischenzeit in der Situation gelandet sind, dass sich jeder Fünfte in diesem Land die monatlichen Kosten nicht mehr leisten kann. Das sind Menschen, die fleißig sind, die tüchtig sind, die arbeiten, die nicht über ihre Verhältnisse leben, und das sind auch keine Menschen, die halluzinieren, wie Ab­geordnete der Österreichischen Volkspartei das zuletzt vermutet haben, sondern das sind Menschen, die die Not in diesem Land am eigenen Leib spüren.

Hunderttausende Leute da draußen in Österreich müssen jeden Tag einen Über­lebenskampf führen, und sie müssen jeden Cent und jeden Euro dreimal umdrehen, bevor sie ihn ausgeben, um sich und ihre Familie über Wasser zu halten. Der Mittelstand zerbröselt, und Unternehmen, die in den letzten Jahren, in den letzten Jahrzehnten – und manche sogar über Generationen hinweg –


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 88

erfolgreich gewirtschaftet haben, müssen jetzt zusperren, weil sich das alles mit den Kosten nicht mehr ausgeht.

Meine Damen und Herren, das alles ist das Ergebnis einer gigantischen Teue­rungswelle, und diese Teuerungswelle ist das Ergebnis einer Kostenexplosion im Energiesektor, in den Bereichen Öl, Gas und Strom, und das wiederum ist das Ergebnis einer dummen und verantwortungslosen Politik auf Basis von ein­seitigen Schuldzuweisungen im Krieg zwischen Russland und der Ukraine. (Beifall bei der FPÖ.)

Herr Bundeskanzler, das ist genau das, was Sie tun, Hand in Hand mit der Europäischen Union. Apropos Europäische Union: Da möchte ich Sie an dieser Stelle fragen, ob Sie eigentlich schon dafür Sorge getragen haben, dass unsere Mitgliedsbeiträge eingefroren werden, so lange, bis dieser unglaubliche Korruptionsskandal an der Spitze des Europäischen Parlaments aufgeklärt ist. Das ist ja die Vorgangsweise, die die Union immer wählt, wenn sie glaubt, in irgendeinem Land passiert etwas, was ihr nicht passt. Also ich hoffe, Sie haben dafür schon Sorge getragen. (Beifall bei der FPÖ.)

Jedenfalls lassen Sie sich, lässt sich die gesamte Europäische Union vom Weißen Haus in gewisser Weise am Nasenring durch die Manege der Weltpolitik ziehen, und die österreichische Bevölkerung zahlt die Zeche dafür. Diese Politik ist der Kern des Teufelskreises. Das ist der Motor der Teuerung. Und Sie tun nicht das, was für einen österreichischen Bundeskanzler notwendig wäre, nämlich die eigene Bevölkerung zu schützen und uns da herauszuhalten, sondern Sie ziehen uns immer tiefer hinein, jetzt mit dem Schritt der Ölsanktionen.

Herr Bundeskanzler, ich appelliere an Sie: Suchen Sie sich Verbündete und stei­gen Sie aus diesen Sanktionen aus! Das ist die einzig nachhaltige Antiteue­rungsmaßnahme. Alles andere, was Sie auf den Weg bringen, ist ein milliarden­teures Strohfeuer, das ohne Nachhaltigkeit verpufft, wenn Sie nicht an die Ursache gehen, und es wird auch eine Maßnahme sein, die dazu führt, dass dieser Krieg nicht verlängert, sondern früher beendet wird. Oder glauben


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 89

Sie allen Ernstes, dass Sie den Tag erleben werden, an dem ein gewisser Herr Selenskyj an der Spitze der ukrainischen Truppen in Moskau einmar­schiert? Verabschieden Sie sich von Ihrer Kriegstreiberei und schauen Sie auf die Interessen der österreichischen Bevölkerung! (Beifall bei der FPÖ.)

Ich weiß, dass Sie das nicht gerne hören, und ich weiß, dass für Sie jeder, der nicht eins zu eins Ihre Position übernimmt – die im Übrigen eins zu eins die Position der EU-Kommission und eins zu eins die Position des amerikani­schen Präsidenten ist –, ein böser Russland-Versteher, ein Putin-Propa­gandist, ein Kreml-Troll oder ein Radikalisierter ist; so wie Sie es mir vorgewor­fen haben, zuletzt auch in der ORF-„Pressestunde“.

Aber, Herr Bundeskanzler, ich sage Ihnen, es ist ganz, ganz anders. Ich mache nur das, was Sie offenbar nicht mehr können. Ich mache nur das, wozu Sie offenbar nicht mehr in der Lage sind, obwohl es eigentlich in das Anforde­rungsprofil eines Bundeskanzlers fällt. Und das, was ich tue, ist: die Dinge ganzheitlich zu betrachten, das Gesamte zu sehen, Zusammenhänge herzustellen und die Dinge auch bis zum Ende durchzudenken. Das ist das, was Ihr Wirtschaftskammerpräsident Mahrer eingefordert hat, als er den Appell an Sie gerichtet hat, doch mit beiden Gehirnhälften und nicht nur mit Ihrer linken zu denken, Herr Bundeskanzler!

Wenn Sie uns Freiheitliche dafür kritisieren, dass wir ganzheitlich denken und dass wir die eigene Bevölkerung hier schützen, dann habe ich ein Déjà-vu zu Corona. Da waren auch Sie derjenige, der sich ganz besonders aufgeplustert hat als Hohepriester der einzig zulässigen Lehre im Zusammenhang mit Corona, Hand in Hand wieder mit der Europäischen Union, mit der Weltgesund­heitsorganisation und mit der Pharmaindustrie. Und Sie haben alle anderen schlechtgemacht, die nicht Ihrer Meinung gewesen sind. (Beifall bei der FPÖ.) Das Schlimme für Sie, Herr Bundeskanzler, ist nur, dass diese anderen und damit die Freiheitliche Partei recht behalten haben – und Sie haben unrecht! Und genau so wird es auch im Zusammenhang mit der Teuerungsdebatte und mit den Sanktionen ausgehen.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 90

Auch in einem zweiten Bereich haben Sie völlig versagt. Ich rede von der Völkerwanderung, bezüglich der Sie Österreich zu einem negativen Spitzenreiter in Europa gemacht haben. Das muss man sich vorstellen: Wir sind anteils­mäßig gerade einmal 2 Prozent der europäischen Bevölkerung, 2 Prozent der EU-27, aber wir haben 13,2 Prozent der Asylanträge, die im heurigen Jahr in Europa abgegeben worden sind. Ja, wie geht denn das? Wir liegen als kleines Land mitten in diesem Kontinent, umgeben von lauter sicheren Ländern. 103 600 Asylanträge – von Leuten gestellt, von einem Völkergemisch von allen Kontinenten, Tausende Kilometer von Österreich entfernt. Deutschland hat gerade einmal 176 289 Anträge; alles bis Ende November eingerechnet. Nor­malerweise rechnet man mit einem Faktor eins zu zehn, das heißt, Österreich dürfte nur ein Zehntel davon haben. Das wären 17 600 Anträge. Das wären immer noch um 17 600 zu viel, aber deutlich weniger als Ihre 103 000. Ungarn hat gerade einmal 42; nur damit wir wissen, wer es richtig und wer es falsch macht. (Beifall bei der FPÖ.)

Das geht auf die Kappe dieser Bundesregierung, auf die Kappe des Bundes­kanzlers und des Innenministers. Das ist das Ergebnis, wenn man es so macht wie Sie. Das passiert, wenn man den Leuten, die an der burgenländischen Grenze aufgegriffen werden, sagt: Ja bitte, wenn ihr nicht nach Ungarn zu­rückwollt, dann müsst ihr nur in Österreich einen Asylantrag stellen! Das passiert, wenn man die Asylwerber mit einem Klimabonus ausstattet. Das passiert, wenn sich herumspricht, dass man in Österreich vor Abschie­bungen geschützt ist, wenn man einen Coronatest verweigert. Das passiert, wenn man den Leuten den Zutritt ins Sozialsystem und in die Mindestsicherung gibt. Und das passiert, wenn man permanent darüber jammert, dass es kei­nen EU-Außengrenzschutz gibt, und es gleichzeitig verabsäumt, die eigene Gren­ze nicht nur zu schützen, sondern zu verteidigen. Das geht voll und ganz auf Ihre Kappe! (Beifall bei der FPÖ.)

Ich sage Ihnen eines: Jemanden, der illegal ins Land gekommen ist, gleich zu behandeln wie einen Mitbürger und mit den gleichen Rechten


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 91

auszustatten – und darauf läuft ja Ihre Politik hinaus, Hand in Hand mit den Linken in diesem Haus –, das ist das Gleiche, als würden Sie einen Einbre­cher, der zu Ihnen ins Haus kommt, als Familienmitglied bezeichnen und als Familienmitglied behandeln, nur weil es ihm irgendwie gelungen ist, sich ille­gal Zutritt zu Ihrer Wohnung oder zu Ihrem Haus zu verschaffen. Kein vernünftiger Mensch würde so etwas tun, aber so sieht Ihre Politik und so sieht die Asylpolitik der Europäischen Union aus!

Meine Damen und Herren, ich fordere Sie auf, endlich den Asylstopp, den Sie selbst 2016 versprochen haben, umzusetzen. Das ist das, was wir brauchen, und damit nehmen wir Dublin ernst. Ich fordere Sie auf, Ausreisezentren einzuführen und sämtliche Geldleistungen durch Sachleistungen auf niederer Ebene zu ersetzen. (Beifall bei der FPÖ.)

Noch ein Wort zu Schengen: Ich bin dafür. Ich bin dafür, dass dieser Schengen­raum nicht erweitert wird, darin unterstütze ich Sie. Aber ich unterstütze Sie nicht dabei, wenn Sie der Bevölkerung den Bären aufbinden wollen, dass das jetzt der Befreiungsschlag gegen die Völkerwanderung ist. Schengen nicht zu erweitern heißt nichts anderes, als dass wir den Status quo aufrechterhalten, und der Status quo bedeutet, dass wir heuer 103 000 und noch ein paar Asylwerber in Österreich haben. Und das ist nicht das, was ich will.


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Schlusswort bitte!


Abgeordneter Herbert Kickl (fortsetzend): Schlusswort, Herr Präsident: Wunderbar, Sie scheinen mit Ihrer Politik sehr zufrieden zu sein. Anders ist es nicht zu erklären, dass Sie sich jetzt für das Jahr 2023 eine fette Gehalts­erhöhung gönnen. Herr Bundeskanzler, schämen Sie sich für die fast 17 000 Eu­ro mehr, die Sie im nächsten Jahr für sich selbst auf den Weg bringen! Es ist eine Schande! Und wenn Sie sich nicht schämen, dann schäme ich mich für Sie. (Beifall bei der FPÖ.)

12.15



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Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Ich darf die Damen und Herren Mitglieder der Universität Mainz recht herzlich bei uns im Plenarsaal begrüßen. Herz­lich willkommen! (Allgemeiner Beifall.)

Zu Wort gemeldet ist der Herr Bundeskanzler. – Bitte sehr.


12.16.13

Bundeskanzler Karl Nehammer, MSc: Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Abgeordnete! Sehr geehrte Österreicherinnen und Österreicher, Men­schen, die in Österreich leben! Sehr geehrte Besucher:innen hier im Hohen Haus auf der Galerie! Zunächst einmal ist es mir ein ganz besonderes Anliegen, einen Dank auszusprechen: Danke an die Freiheitliche Partei dafür, dass sie diese Aktuelle Stunde einberufen hat, weil sie damit tatsächlich Themen in den Vordergrund stellt, die die Menschen in unserem Land mehr als belas­ten. Wir sind im dritten Jahr der Pandemie, wir erleben Krieg in Europa, wir ha­ben eine Energiekrise, eine Teuerung, eine steigende Inflation und wir haben eine Migrationskrise, die uns tatsächlich vor große Herausforderungen stellt.

Von der Vielzahl seiner Punkte, die der Klubobmann erwähnt hat, aus der Seitenrandposition des Hineinrufens, möchte ich einen herausgreifen, der tatsächlich wichtig ist. (Abg. Belakowitsch: Alle sind wichtig!) Wir haben es uns in Österreich nicht leicht gemacht, der Schengenraumerweiterung gegen­über Bulgarien und Rumänien nicht zuzustimmen. (Abg. Kickl: Gespannt, wie lange Sie es durchhalten!) Das Thema, das uns dabei plagt, ist nicht ein parteipoliti­sches oder eine schnelle Schlagzeile, die man erreichen will, sondern die Heraus­forderung, dass wir über hunderttausend irreguläre Migrantinnen und Migranten, in der Regel Migranten, in Österreich aufgegriffen haben und mehr als 75 000 davon nicht registriert waren.

Was heißt: nicht registriert? – Nicht registriert bedeutet, diese Menschen haben irgendwo eine EU-Außengrenze durchschritten, sind durch EU-Mitgliedslän­der durchgegangen und wurden dabei polizeilich kein einziges Mal erfasst. Über


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75 000 nicht registrierte Grenzübertritte heißt, 75 000-mal nicht zu wissen, wer die Grenze überschreitet, ob mit guter oder mit böser Absicht. (Abg. Meinl-Reisinger: Sollte man mit Ungarn reden, oder? Oder mit Serbien!) Gleichzeitig haben wir uns in der EU auf die Fahnen geheftet, gegen den Terrorismus, gegen die organisierte Kriminalität, gegen den Menschenhandel, gegen den
Waffen- und Drogenschmuggel aktiv vorzugehen. Wenn wir aber in 75 000 Fäl­len – und das ist nur Österreich – nicht wissen, wer unsere Grenzen überschreitet, dann ist das nicht nur für Österreich ein Sicherheitsthema, sondern für die ganze Union. Und weil das nicht nur wir so sehen, sondern auch die Niederlande, haben wir uns dazu entschlossen, die Schengenraumerwei­terung jetzt nicht zu vollziehen. (Zwischenrufe der Abgeordneten Kickl und Krisper.)

Was bedeutet der Schengenraum? Der Schengenraum bedeutet: Europa hat Außengrenzen, und nach innen gibt es keine Grenzen mehr. – Eine zu­tiefst positive europäische Vision, ein zutiefst positiver europäischer Ansatz, manche haben sogar von einer zutiefst europäischen Vision gesprochen, aber die Realität schaut längst anders aus. Seit 2015 kontrolliert die Bundesrepublik Deutschland die Grenzen zu Österreich. Jeder Österreicher, jede Österreicherin, der beziehungsweise die Deutschland bereist, kann von deutschen Bundes­polizisten kontrolliert werden. (Abg. Belakowitsch: Wird er aber nicht!)

Österreich kontrolliert die Grenzen zu Ungarn und zu Slowenien, nicht nur mit der Polizei, sondern auch mit dem Bundesheer, und die Bundesrepublik Deutschland kontrolliert dazu jetzt noch die Grenzen zu Tschechien, daraufhin die Tschechen zur Slowakei und wir auch noch die Grenze zur Slowakei. (Abg. Krisper: Logik, wo bist du? – Abg. Meinl-Reisinger: Da sehen Sie vielleicht das Problem!) Das heißt, das grenzfreie Europa nach innen existiert schon jetzt nicht (Abg. Scherak: Ja, weil ihr angefangen habt, die Grenzen zu ...!), und in so einer Phase, in der wir ein tatsächliches Problem haben, denkt die EU-Kommission noch daran, die Erweiterung durchzuführen. (Abg. Kickl: Na ja, Ihr Herr Karas auch! Das habt ihr im EU-Parlament selbst beschlossen!)


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Österreich wurde von manchen Kritikern gescholten, warum wir denn jetzt Nein sagen. Das hätte doch nichts mit Schengen zu tun; denn die, die das behaup­ten, sehen Schengen nur als freien Transitverkehr zwischen den Ländern, nicht aber, dass es da auch um Freizügigkeit im Personenverkehr geht. 75 000 nicht registrierte Personen zeigen das Versagen des Systems (Zwi­schenrufe bei FPÖ und NEOS), und das System versagt nicht nur im Schengenbereich an sich, sondern wir haben ein Scheitern
auch im EU-Asylsystem.

Die Zahl, die Klubobmann Kickl anspricht, ist tatsächlich besorgniserregend. Sie zeigt auch das Ungleichgewicht in der Europäischen Union, ja, sie zeigt auch, dass die Maßnahmen Österreichs jetzt notwendig und richtig sind, weil die Kommission jetzt, zum ersten Mal seit Langem, tatsächlich das Problem als solches erkannt hat und es auch für Österreich benennt. (Heiterkeit des Abg. Kickl.) Die Fragen der Migration, die Fragen der illegalen Einreisen, der Kampf gegen organisierte Kriminalität und Schlepperei – da dürfen wir hier in diesem Saal keine Sekunde naiv sein – funktionieren nur in einer Gemein­schaft, funktionieren nur zusammen, aber das passiert jetzt gerade eben nicht.

Der Innenminister hat klare Forderungen aufgestellt, wie man dem Problem begegnen kann. (Abg. Belakowitsch: Der soll nicht Forderungen aufstellen ...!) Das Thema ist der Außengrenzschutz, der tatsächlich einmal funktionieren muss. Das Thema ist, dass wir Rückführungen nicht nur nationalstaatlich regeln, son­dern tatsächlich europäisch organisiert, sodass wir Kooperationen mit den Her­kunftsstaaten haben, damit ein schnelleres, effizienteres Zurückbringen auch möglich ist. (Beifall bei der ÖVP.)

Darin liegt viel Potenzial. Im Fünfpunkteplan ist auch die Zurückwei­sungsrichtlinie enthalten – diese gibt es noch nicht, Österreich setzt sich dafür ein, dass sie entwickelt wird –, die die Möglichkeit gibt, dass man, wenn man große Kontingente an Menschen aufgreift und weiß, dass sie keine Asylbe­rechtigung bekommen werden, sie auch schnell zurückweisen und damit auch zurückführen kann. (Abg. Belakowitsch: Also was jetzt? ...!)


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Weil uns die Union derzeit aber in dieser Frage zu wenig hilft und wir außergewöhnlich belastet sind, ist es notwendig und wird es notwendig sein, dass Österreich selbst Initiativen ergreift. Diese Initiativen sind unter an­derem, dass wir den Asyltourismus gestoppt haben – ein Wort, das für viel Auf­regung sorgt, das aber bei genauer Betrachtung zu 100 Prozent zutrifft, auf Menschen zum Beispiel, die nach Serbien fliegen und sich von Serbien aus auf den Weg machen, um sich ein Land in der Europäischen Union auszu­suchen, in dem sie den Asylantrag stellen.

Es war unsere Initiative, jetzt gemeinsam mit Ungarn und Serbien einen Plan zu entwickeln, wie wir gegen die illegale Migration an unseren Grenzen vorge­hen können (Abg. Kickl: Es ist so hilflos!), und die Wahrheit dabei ist, dass wir erste Erfolge verzeichnen können (Abg. Belakowitsch: Welche?): Der Präsident Serbiens hat die Visaliberalisierung betreffend Tunesien und Burundi sowie mit Jahresende Indien zurückgenommen. (Abg. Meinl-Reisinger: Den Druck hat ja die EU-Kommission gemacht! ...! Das ist ja lächerlich!) Tunesien ist für uns jetzt schon besonders sichtbar, weil wir gesehen haben, dass die Zahl von 100 Asylanträgen pro Tag derzeit gegen null tendiert, und genau so erwarten wir es uns auch gegenüber Indien. (Abg. Kickl: Weil’s kalt ist draußen!)

Zur Kooperation mit Ungarn: Ungarn ist unser Nachbar. Gegen Ungarn werden vonseiten der EU verschiedene rechtsstaatliche Verfahren geführt, weil Ungarn immer wieder gegen EU-Recht verstößt. Österreich unterstützt diese Verfahren, weil Rechtsbruch in der Union tatsächlich ein Problem ist. (Abg. Belakowitsch: Ja weil ... 3 000 Asylanträge!) Gleichzeitig ist es unser Nachbar, und gleichzeitig haben wir 100 000 Aufgriffe an dieser Grenze zu Österreich, und deshalb braucht es die Kooperation auf Polizeiebene, um gegen die illegale Migration, gegen die Schlepperei, gegen die organisierte Kriminalität vorzugehen. Genau deshalb hat heute der Innenminister mit dem ungarischen Innenminister eine große Sicherheitsoperation in Ungarn gestartet. (Beifall bei der ÖVP.)


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Das heißt, Österreich ist selbst initiativ, weil wir uns selbst helfen müssen, bis uns tatsächlich ein funktionierender Außengrenzschutz der Europäischen Union diese Hilfe abnimmt.

Wir sind aber auch ein Land, das immer bereit ist, denen, die in Schwierigkeiten sind, zu helfen, gerade in der Europäischen Union. So sehr wir jetzt zur Schengenraumerweiterung Nein sagen, sagen wir Ja dazu, dass Bulgarien bei seinem Außengrenzschutz unterstützt werden muss. Bulgarien hat eine lange Landgrenze zur Türkei, der Präsident selbst bittet um diese Hilfe. Die Kom­mission ist da zu träge, zu wenig entscheidungsfreudig, die Kommission ist nicht bereit, finanzielle Hilfe zu leisten, wenn es darum geht, einen Grenzzaun zu errichten. (Abg. Kickl: Wie lange ist denn das schon so mit der Grenze?) Das ist tatsächlich ein Problem, und Bulgarien braucht da auch die Fürsprache Österreichs. Es braucht den Druck auf die Kommission, dass endlich finanzielle Mittel in die Hand genommen werden, um Länder dabei zu unterstützen, tatsächlich ihre Grenze zu sichern. Österreich setzt sich dafür ein. (Beifall bei der ÖVP.)

Genauso unterstützen wir auch Rumänien auf diesem Weg. Die Union steht immer auch für Gemeinsamkeit; dann aber, wenn das System versagt, dann, wenn man sieht, dass man sich selbst helfen muss, weil andere nicht helfen, genau dann müssen wir das tun, was wir gerade machen: Die Asylbremse ist das entscheidende Mittel gegen die steigenden Asylantragszahlen, die Kooperation mit den Ländern, die davon betroffen sind, dass der Grenzschutz tatsächlich entwickelt wird. Wir werden den Druck im Europäischen Rat auch weiterhin aufrechterhalten, indem wir das Thema Migration auch bei die­sem Rat auf die Tagesordnung gebracht haben – das habe ich gestern mit dem Präsidenten des Europäischen Rates Charles Michel vereinbart.

Jetzt zu einem Thema, das immer wieder gerade von der Freiheitlichen Partei bedient wird und mit dem aus meiner Sicht in einer Zeit des eigentlich notwendigen nationalen Zusammenhalts immer wieder versucht wird, einen Spalt in die Gesellschaft zu treiben. (Abg. Belakowitsch: Warum spalten Sie


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denn immer, Herr Bundeskanzler?) Es geht um die sogenannten Sanktionen gegen die Russische Föderation.

Ich habe Ihnen sehr genau zugehört, Herr Klubobmann. (Abg. Belakowitsch: Ja hoffentlich! – Abg. Wöginger: Wenn du einmal eine Ruhe geben würdest, hättest du auch zuhören können! Die ganze Zeit: qua, qua, qua!) Sie haben davon gesprochen, dass wir uns einseitig positionieren. Herr Klubobmann, ich gehe davon aus, dass Sie als Vertreter einer im Parlament vertretenen Partei nicht dem Krieg das Wort reden möchten (Abg. Kickl: Das machen Sie!), denn der Krieg, den wir gerade erleben, ist von der Russischen Föderation gegen die Ukraine ausgelöst worden. (Zwischenrufe bei der FPÖ.)

Es ist nicht die Ukraine in die Russische Föderation einmarschiert, sondern die Russische Föderation in die Ukraine, und die Russische Föderation hat ver­sucht, den ukrainischen Präsidenten zu stürzen, indem die Truppen von Nord nach Süd, nach Kiew vorgestoßen sind und daran dann, für die russische Armee überraschenderweise, massiv daran gehindert worden sind. Man kann schon versuchen, Fakten zu verdrehen, aber das wird da selbst Ihnen nicht gelingen, weil der Befund eindeutig ist, wer der Aggressor ist und wer der Verteidiger ist. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen. – Abg. Kickl: Ja, ja! Sie setzen halt einen willkürlichen Anfangspunkt!)

Aus dieser Haltung – durch Ihre Brille gesehen auch nachvollziehbar – sind dann die Sanktionen schuld an dem, was unser aller Leben erschwert. (Abg. Bela­kowitsch: Wer sagt das?) Die Wahrheit ist aber: Das Gegenteil ist der Fall. Gäbe es keinen Krieg, so gäbe es keine Sanktionen. (Abg. Kickl: Ja, nicht bei jedem Krieg gibt es Sanktionen!) Gäbe es keinen Krieg, so gäbe es keine brutale Spekulation im Energiebereich. (Abg. Steger: ... bei jedem Krieg Sanktionen ausge­sprochen, oder?) Und ohne diesen Krieg – das auszusprechen, meine sehr geehrten Damen und Herren, erachte ich für das Wichtigste, gerade hier im Hohen Haus –, ohne diesen Krieg gäbe es auch kein Leid, kein Morden, kein Vergewaltigen, kein Töten. Ursache und Wirkung auseinanderzuhalten, dazu sollte jeder hier im Hohen Haus in der Lage sein, und gerade das


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nationale Selbstbewusstsein eines neutralen Staates sollte dazu führen, dass man immer mit denen solidarisch ist, die gerade besonders in Not sind. Und das sind jetzt die Ukrainer und die Ukrainerinnen! (Beifall bei ÖVP und Grü­nen.  Abg. Kickl: Sie machen es sich ein bissl einfach!)

Betreffend aber die Dankbarkeit, die ich heute ausgesprochen habe, für diese Aktuelle Stunde: Ich bin tatsächlich dankbar dafür, denn in unsicheren Zeiten ist es wichtig, den Menschen Sicherheit zu geben.

In unsicheren Zeiten ist es wichtig, nicht Panik zu verbreiten, keine Angst zu schüren, keinen Zwiespalt in der Gesellschaft zu säen (Zwischenruf des Abg. Amesbauer), sondern miteinander die Krise zu bewältigen. (Abg. Belako­witsch: Ja, die Lebensgefährder!) Ich trete vor Ihnen den Faktenbeweis an und lade Sie dazu ein, doch noch Ihren Weg ein Stück weit zu überdenken.

Bei Ausbruch des Krieges, am 24.2., und in den Folgemonaten war die größte Angst, war das dominierende Thema in Österreich, dass wir zu wenig Gas haben werden, dass die Menschen in diesem Winter frieren werden und dass die Industrie nicht produzieren kann. (Abg. Belakowitsch: ... frieren eh!)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, das, was diesem Land, den Menschen in diesem Land und auch hier diesem Hohen Haus durch die Beschlüsse gelungen ist, ist tatsächlich herzeigbar und soll in Zeiten, in denen die Menschen so viel Angst haben, Mut machen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Unsere Gasspeicher in Österreich, die zu den größten in Europa zählen, sind zu über 90 Prozent gefüllt. (Abg. Kickl: Jetzt muss man sich das Gas nur noch leisten können!) Das Ziel war 80 Prozent, und die größte Angst war, dass wir die Abhängigkeit von russischem Gas nicht werden reduzieren können. (Abg. Doppelbauer: Ja haben wir auch nicht!) Diese war tatsächlich riesig, unsere Abhängigkeit von russischem Gas lag bei 80 Prozent. (Zwischenruf der Abg. Doppelbauer.) Dieses Jahr ist es gelungen, die Abhängigkeit von 80 auf circa


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20 Prozent zu reduzieren (Abg. Doppelbauer: Das ist doch ein vollkommener Blödsinn! – Abg. Kickl: Und was bedeutet das für die Konsumenten?), und das Mut­machen für die Menschen, die sich vorher so gesorgt haben und Angst ge­habt haben, ist für mich wichtig. (Abg. Kickl: Was bedeutet das für die Stromrechnung? Weiterer Ruf bei der FPÖ: ... Gasrechnung?)

Wenn es ein Problem gibt, sucht man eine Lösung, und wenn man die Lösung gefunden hat, dann gibt es hier das Hohe Haus, das die notwendigen Ge­setze beschließt, und wovon die Menschen dann profitieren.

Wo spüren die Menschen die Wirkung davon, denn das Gas im Speicher allein ist ja an sich noch zu wenig? – Wir haben den Menschen auch dabei geholfen, durch diese Teuerungswelle zu kommen. Seit 1. Dezember gilt die Stromkosten­bremse. Wir haben den Energiebonus ausgezahlt. Wir haben den Antiteue­rungs- und Klimabonus in der Höhe von 500 Euro pro Erwachsenem und 250 Euro pro Kind pro Haushalt ausgezahlt. (Abg. Kickl: Nein, das ist nicht richtig!) Wir haben gezeigt und werden das weiterhin zeigen, dass wir die Menschen, gerade die, die besonders davon betroffen sind, wie die Bezieher:in­nen von kleinen Pensionen, von geringen Einkommen, in einem besonde­ren Ausmaß entlastet haben, damit sie durch diese Teuerung kommen können. (Abg. Belakowitsch: Wo haben Sie entlastet?) Aber im Gegensatz zu denen, die alles versprechen und dann nichts halten müssen, weil sie eben am Spielfeld­rand stehen, haben wir auch immer ehrlich zugegeben, dass wir nicht alle Folgen lindern können, aber es dort zu tun, wo es notwendig ist.

Wenn wir heute darüber sprechen, dass wir erleben, dass unser deutscher Nachbar den sogenannten Doppelwumms beschlossen hat, also eine enorme Gaspreisbremse und eine dann schon nicht mehr so enorme Stromkos­tenbremse, denn die in Österreich ist deutlich stärker ausgeprägt als jene in der Bundesrepublik Deutschland (Abg. Leichtfried: Ja, ja, genau!), so zeigt das nur eines: Auch da war Österreich wieder schneller. Wir haben den Unter­nehmern im Gegensatz zur Bundesrepublik Deutschland schon dieses Jahr geholfen – durch den Energiekostenzuschuss mit Gültigkeit bis Oktober,


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1,4 Milliarden Euro, um sie durch diese Krise zu begleiten. Das ist viel. Es ist auch schwierig für die Unternehmen, überhaupt keine Frage, aber das Wichtigste ist, sie werden damit nicht alleingelassen.

Wir werden den Energiekostenschutzschirm weiter aufspannen: Stromkos­tenbremse für die Haushalte, Heizkostenzuschuss, gerade fürs Heizen, das, wovon die Menschen betroffen sind, 450 Millionen Euro zusätzlich für die Länder, die da in die Auszahlungsmöglichkeit kommen, und 50 Millionen Euro für die Menschen, die davon bedroht sind, die Herberge zu verlieren, denen Obdachlosigkeit wegen Delogierung droht. Das sind konkrete Maßnahmen. (Zwischenruf des Abg. Kassegger.) Das sind keine Fantastereien, das ist keine Polemik und das ist vor allem eines, und das ist mir wichtig (Abg. Kickl: Sie sind bei den Symptomen, nicht bei der Ursache!) für die Menschen, die gerade jetzt in großer Sorge leben, und darauf können sich die Menschen in die­sem Land verlassen: Diese Koalition zwischen Volkspartei und Grünen, diese Bundesregierung wird sie auf dem Weg durch die Krise nicht allein lassen (Abg. Leichtfried: Na, ihr habt sie schon!), und wir werden auch durch diese Krise stärker hindurchkommen, als wir hineingegangen sind (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen – Zwischenruf des Abg. Kickl) – mit Mut, Zuver­sicht, Entschlossenheit, anstatt die Angstpropaganda der anderen zu über­nehmen und weiterzuverbreiten.

Wir haben gezeigt, dass wir uns widersetzen können, und wir arbeiten weiter daran, dass wir hinsichtlich der Abhängigkeit gerade von fossiler Energie freier werden. Wir arbeiten weiter daran, dass wir die Zukunftstransformation tatsächlich einleiten und nicht nur durch Krieg und Krise in der Entwick­lung unserer Gesellschaft, aber auch des Industrie- und Wirtschaftsstandortes Österreich gedämpft sind. Der Transformationsfonds in der Höhe von über 5 Milliarden Euro ist die Begleitung in die Zukunft und diese Weichenstellung, damit der Standort Österreich nach wie vor attraktiv ist, dass wir in neue Technologien investieren können. (Abg. Meinl-Reisinger: ... das Geld ausgeben!)


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Das sind Maßnahmen, die notwendig sind, damit Arbeitsplätze entste­hen und wachsen können. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Und wieder ein Faktenbeweis: Im Jahr 2022 – und das ist tatsächlich, das kann ich Ihnen als politisch Verantwortlicher sagen, eines der besten Gefühle, das man erleben kann (Abg. Belakowitsch: Was ist da politisch ...?!), wenn man großen Investoren gegenübersteht, die bereit sind, in die Zukunft und in Arbeitsplätze zu investieren –: BMW in Steyr, 1 Milliarde Euro, jeder zweite Elektromotor kommt demnächst aus Österreich; Boehringer Ingelheim, ein großer Pharmakonzern, 1 Milliarde Euro in Bruck an der Leitha und viele Arbeitsplätze. Gestern war ich bei Infineon in Kärnten, einem der größten Arbeitgeber, innovativ und deswegen wichtig für Österreich, weil Infineon Forschung und Produktion in Österreich weiterentwickeln will. (Abg. Kickl: ... ist eine Haider-Erfindung! – Zwischenruf der Abg. Belakowitsch. – Abg. Kickl: War ein guter Landeshauptmann! Rufe und Gegenrufe zwischen den Abgeordneten Kickl und Wöginger.) Das ist Halbleiterproduktion, das ist Zukunft, das wird für die Frage der Energieeffizienz notwendig sein.

Warum ich das erwähne, ist: Es bringt den Menschen halt leider wenig, wenn man weiter die Angstkarte bedient, die Kriegspropaganda fortführt und aus der Angst heraus wie gelähmt vor den Herausforderungen steht. Wir als Bundesregierung haben die Verpflichtung, dieses Land durch diese Krise zu führen, genauso wie die Menschen, und so, wie wir in die Frage der Zu­kunft mit dem Transformationsfonds investiert haben, haben wir Strukturverän­derungen vorgenommen, die jetzt ihre Wirkung entfalten.
(Abg. Meinl-Reisinger: Wo?)

Die ökosoziale Steuerreform – ein Riesenprojekt, das trotz Coronakrise umgesetzt wurde. Was bedeutet das für die Menschen? – Es gibt eine CO2-Be­preisung und gleichzeitig eine Entlastung. Wie ist das möglich? – Die Steuertarifstufen wurden von 42 auf 40 Prozent, von 35 auf 30 Prozent, von 25


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auf 20 Prozent gesenkt. Und immer, wenn wir eine Steuerreform beschlos­sen haben, kam sofort die Kritik, dass durch die kalte Progression, durch die so­genannte schleichende Steuererhöhung, dieser Vorteil der Steuerreform auf­gefressen wird. (Abg. Kickl: ... leuchtet noch kein Lamperl nach 20 Minuten!) Wir haben die kalte Progression abgeschafft (Abg. Belakowitsch: Schon 21 Minu­ten!), mit dem Ziel, auch da für nächstes Jahr den Menschen konstant mehr Geld zur Verfügung zu stellen, weil diese schleichende Steuererhöhung eben nicht stattfindet. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Weil das alles zu tun und das andere nicht zu vergessen ist: Wir leben in einer Zeit der großen Herausforderungen im Bereich der Sicherheit. Viel ist darüber in Österreich schon seit Jahrzehnten gesprochen worden, vieles ist falsch gemacht worden; wenn ich an die militärische Landesverteidigung denke. (Abg. Ames­bauer: Hallo ...!) Dieser Regierung, dieser Koalition gelingt es zum ersten Mal, der militärischen Landesverteidigung nachhaltig mehr Geld zur Verfügung zu stellen. (Abg. Belakowitsch: Gott sei Dank ist jetzt einmal die ÖVP ...! Abg. Ames­bauer: Wie lange sind Sie schon in der Regierung?) Das heißt tatsächlich mehr Sicherheit, mehr Katastrophenschutz und -einsatz, den unsere Soldatinnen und Soldaten täglich leisten, und es bedeutet vor allem auch in die Zukunft gerichtet eine Investition für ein sicheres, freies Österreich. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es gibt sicher viele gute Gelegenheiten für die Opposition, die Regierungsarbeit zu kritisieren, schlechtzureden (Zwischenruf der Abg. Belakowitsch), aber ich werde den Versuch nicht aufgeben, Sie gerade in einer Zeit der größten Bewährungsphase dieses Landes, eine der größten Bewährungsphasen für die Menschen in diesem Land, einzuladen, ein Stück weit den Weg mitzugehen, ohne Angst, parteipolitisch etwas zu verlieren, ohne Angst, dadurch vielleicht in den Umfragewerten auch wieder zu sinken (Heiterkeit des Abg. Kickl), sondern den Mut zu haben, den Menschen in einer Zeit der Krise Sicherheit zu geben, mit Zuversicht für unser Land. (Anhal­tender Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

12.39



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Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Stocker. Jedem Redner stehen jetzt 5 Minuten Redezeit zu. – Bitte. (Abg. Kickl: Ge­hen wir gemeinsam den Weg der Nulllohnrunde für Sie! Für uns auch! Gehen wir es gemeinsam! Das können wir gleich machen! – Abg. Wöginger: Das hast du schon übersehen! – Weitere Zwischenrufe bei FPÖ und ÖVP. – Der Präsident gibt das Glockenzeichen.)


12.40.31

Abgeordneter Dr. Christian Stocker (ÖVP): Herr Klubobmann, bei den Nullen kennen Sie sich aus, das ist mir schon bewusst. (Heiterkeit und Beifall bei der ÖVP. – Abg. Michael Hammer: Doppelnull im Innenministerium! – Zwischenruf des Abg. Kickl.)

Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Frau Staatssekretärin! Hohes Haus! Meine sehr geehrten Damen und Herren, die Sie diese Sitzung hier verfolgen! „Wohlstand und Sicherheit für Österreich“ – der Bundeskanzler hat hier deutlich gemacht, dass das genau das ist, woran diese Bundesregierung und der Bundeskanzler täglich arbeiten. (Zwischenruf des Abg. Matz­netter.„Wohlstand und Sicherheit für Österreich“, das ist auch ein gutes Thema für diese Aktuelle Stunde, allerdings hat es Herr Klubobmann Kickl in seiner Rede fulminant verfehlt.

Natürlich haben wir schwierige Situationen in unserem Land, und natürlich wissen wir, dass es viele Menschen in unserem Land sehr schwer ha­ben in diesen Zeiten (Abg. Belakowitsch: Aber!), aber wenn wir eine Regierung beurteilen, dann gibt es ein paar Parameter, an denen wir uns orientie­ren können. Einer dieser Parameter wäre zum Beispiel das Wirt­schaftswachstum: 5 Prozent im Jahr 2022 im Durchschnitt – das ist in dieser krisenhaften Entwicklung herzeigbar. (Beifall bei der ÖVP und bei Abge­ordneten der Grünen.)

Das Zweite, das herzeigbar ist, ist eine Arbeitslosigkeit, die im November so gering ist, wie sie es zuletzt 2007 war. Trotzdem wissen wir, dass es Menschen


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gibt, die sich schwertun, ihr tägliches Leben zu bestreiten und die Kosten dafür zu tragen. Diese Bundesregierung hat genau für diese Menschen eine Vielzahl an Maßnahmen gesetzt, um ihnen in dieser Zeit bei der Bewälti­gung dieser schwierigen Herausforderungen zu helfen. Und ich kenne keine einzige Maßnahme, Herr Klubobmann, der Sie zugestimmt hätten. (Abg. Kickl: Schauen Sie genau nach!) Sie sind der personifizierte Geist der Verneinung. (Abg. Kickl: Ich verneine nur das Negative!) Sie sind der personifizierte Geist der Verneinung! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Diese Bundesregierung hat niemanden allein gelassen. (Zwischenruf des Abg. Matznetter.) Ich glaube, dass es in Österreich niemanden gibt, der in dieser Zeit keine Hilfe erhalten hat, kein Individuum, kein Unternehmen. (Abg. Kickl: Ah, was glauben Sie, wie viele Leute den Klimabonus immer noch nicht bekom­men haben!) – Ja, ja, ich weiß schon, Sie verneinen schon wieder. Sie tun sich einfach schwer, anzuerkennen, dass Leistungen erbracht werden, nur weil Sie nicht in der Regierung sind. Ich sage, das ist auch gut so, denn Sie wür­den das alles gar nicht leisten können. (Beifall bei ÖVP und Grünen. – Abg. Kassegger: Das zahlen sich die Leute eh selbst! Dieses Gönnerhafte ...! Das zahlen sich die Leute eh selber am Ende!)

Sie führen die Teuerung in einer einseitigen Schuldzuweisung auf diesen furchtbaren Krieg zurück. Sie spielen damit in unverantwortlicher Weise mit Emotionen. Ich sage Ihnen ganz offen und frage: Wie schaut denn das Kriegsende, das Sie sich wünschen, aus? (Abg. Wurm: Wie denn?) – Das schaut so aus, dass Putin alles erreicht, was er will. (Ruf bei der FPÖ: Aber geh!) – Natür­lich! (Abg. Kickl: Falsch! Falsch!) Sie wünschen sich ein Kriegsende, das dazu führt, dass wir im Energiesektor von Russland weiter abhängig sind. Sie wünschen sich ein Kriegsende, das dazu führt, dass Landnahme belohnt wird. Das wünschen Sie sich in Wirklichkeit. (Abg. Deimek: Das ist ja nur das ...! Leistungsmä­ßig seid ihr unter null! – Abg. Kickl: Ich glaube, die russische Butter am Kopf der ÖVP wird auch noch zum Vorschein kommen!)


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Ich sage Ihnen ganz offen: Ich halte das für eine unmenschliche Herangehens­weise. (Zwischenruf der Abg. Belakowitsch.) Das ist zynisch und kalt. Das ist ohne jedes Mitgefühl. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Sicherheit für Österreich – Völkerwanderung haben Sie hier angesprochen –: Ja, wir haben ein Problem mit illegaler Migration, aber diese Bundesregierung hat Maßnahmen gegen diese illegale Migration gesetzt (Abg. Steger: Die funktio­nieren aber nicht!), die auch greifen. (Ruf bei der FPÖ: Hat super funktioniert!)

Wie lange werden Sie die Nichtzustimmung zur Erweiterung der Schengen­außengrenze durchhalten?, haben Sie gefragt. Ich sage Ihnen genau, wie lange man das durchhalten wird. (Abg. Kickl: Bis die Wahlen vorbei sind!) – So lange, bis an dieser Grenze ein wirksamer Schutz aufgebaut wird, weil man eine Grenzregelung nicht verlängert, die nicht funktioniert. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Kickl: Wissen das Ihre EU-Parlamentarier auch? Weiß das Herr Karas auch?) Etwas, das nicht funktioniert, wird repariert.

Ich sage Ihnen auch, worum es da noch geht: um eine Zurückweisungsricht­linie, die zu schaffen ist. Es ist für eine Rechtsgrundlage zu sorgen, dass Asylverfahren in sicheren Drittstaaten abgewickelt werden können. Es müssen jene EU-Staaten, die in Grenzschutz investieren, von der EU finanziell ent­lastet werden. Und es muss eine leichtere Aberkennung des Schutzstatus bei Straffälligkeit geben. (Abg. Kickl: Sind Sie jetzt in der Regierung oder wir?) – Ja, eh wir, Gott sei Dank. (Abg. Kickl: Ich frage ja nur, wer zuständig ist! – Abg. Kas­segger: Wer hat 20 Jahre nichts getan, Sie oder wir? – Zwischenruf der Abg. Steger.)

Wenn wir beim Schämen sind: Herr Klubobmann, Sie brauchen sich für niemanden anderen zu schämen. (Abg. Kickl: Doch, für Sie schäme ich mich!) In dieser Frage haben Sie ausnahmsweise recht, wenn Sie sich selbst ge­nug sind. (Beifall bei der ÖVP.)


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12.45


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Muchitsch. – Bitte sehr, Herr Abgeordneter.


12.45.35

Abgeordneter Josef Muchitsch (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Frau Staatssekretärin! Diese Aktuelle Stunde der FPÖ ermöglicht es uns auch (Abg. Michael Hammer: Die eigene Position zu finden!), offen über die Europäische Union zu sprechen und deren Maßnahmen beziehungsweise Nichtmaßnah­men zur Bewältigung der Flüchtlingswelle unter – und das ist mir ganz besonders wichtig – Einhaltung und Wahrung der Menschenrechte und des Völkerrechts.

Diese Aktuelle Stunde ermöglicht es uns aber auch, offen über den Wohlstand und die persönliche und soziale Sicherheit der Menschen in Österreich zu diskutieren. Und ja, angesichts der aktuellen Flüchtlingsströme, Herr Bundes­kanzler, fragen sich viele Menschen: Was hat die Regierung aus der Flücht­lingswelle 2015 gelernt? Wann kommt die Regierung endlich vom Reden ins Tun? (Abg. Steger: Sehen Sie jetzt auch schon Probleme?) Warum werden Flüchtlinge, die größtenteils zu Recht auf der Flucht sind, in Ungarn durchgeschleust, im Burgenland aufgegriffen, dann mittels Transport nach Spielfeld in die Südsteiermark überstellt, um erst dort einen Asylantrag stellen zu können, und erst dort entsprechend aufgenommen? Da funktioniert im Sys­tem etwas nicht. Warum hat in einem gemeinsamen Europa Ungarn nur 500 Asylanträge aufliegen, während Österreich bis Jahresende 100 000 erreichen wird? All diese Fragen stellen sich die Menschen. Offenbar hat die ÖVP diesbezüglich seit 2015 nichts gelernt. (Beifall bei der SPÖ.)

Warum werden Vorschläge der SPÖ für eine funktionierende rasche Integration dieser Menschen in Österreich einfach vom Tisch gewischt? (Ruf bei der FPÖ: Na, da werden sich die Arbeiter freuen!) Warum werden diese nicht ange­nommen? – (Abg. Gödl: Welche Vorschläge: vom Doskozil oder von der
Rendi-Wagner oder vom Leichtfried?)
Es kann nicht das Ziel sein, hier diese Pro­bleme nicht zu lösen.

Die ÖVP trägt seit 20 Jahren die Verantwortung in diesen Fragen. Herr Bundeskanzler, seit 20 Jahren stellt Ihre ÖVP den Innenminister, seit 20 Jahren stellt Ihre ÖVP den Außenminister, seit 20 Jahren trägt die ÖVP die


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Verantwortung für Integration. (Abg. Ottenschläger: Das soll so bleiben!) Und wir hören heute hier in dieser Aktuellen Stunde wieder viele Ankündigungen, aber es folgen leider keine Maßnahmen. (Beifall bei der SPÖ.)

Lassen Sie mich diese Aktuelle Stunde auch dazu verwenden, um das Thema soziale Sicherheit und Spaltung der Gesellschaft in Österreich anzuspre­chen. (Abg. Ottenschläger: Bis jetzt kein einziger Vorschlag! Nichts!) In meiner Funktion als Sozialsprecher, Herr Bundeskanzler, muss ich Ihnen sagen: Sie haben gesagt, Sie lassen die Menschen nicht allein. Aber: Sie lassen nicht alle allein, aber Sie lassen sehr viele Menschen allein. Und Sie spalten die Gesellschaft auch in sozialen Fragen. Ich bringe Ihnen dazu drei Beispiele.

Zu dem von Ihnen so hochgelobten Familienbonus: Menschen mit einem Brut­toeinkommen ab 1 700 Euro bekommen 2 000 Euro Familienbonus. Men­schen, deren Einkommen darunterliegt, die alleinerziehende Mutter, die in Teil­zeit beschäftigt ist, bekommt nicht diese 2 000 Euro, sondern 550 Euro. Und damit spalten Sie auch in sozialen Fragen die Gesellschaft.

Ein weiteres Beispiel: die Pendlerpauschale – hochgelobt hier von den Re­gierungsparteien. Warum spalten Sie die Gesellschaft bei der Pendlerpauschale? Warum bekommen Besserverdienende eine höhere Pendlerpauschale als Menschen, die nicht so viel verdienen, obwohl sie im gleichen Ort leben, die gleiche Fahrtstrecke haben und auch im gleichen Betrieb arbeiten? (Beifall bei der SPÖ.)

Drittes Beispiel: Warum spalten Sie die Menschen bei den Steuerfreigrenzen? Warum erhöhen Sie die Steuerfreiheit beim Einheitswert für die Bauern? Warum erhöhen Sie den Reiseaufwandsersatz für Sportler – das ist heute am Nach­mittag auf der Tagesordnung – von 60 Euro auf 120 Euro pro Tag bei Steuerfrei­heit? Warum bleibt es bei den Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen seit 1996 bei 26,40 Euro am Tag picken? Warum erhöhen Sie nicht auch da diese Aufwandsersätze für die Menschen, die jeden Tag Steuern ablie­fern? (Abg. Haubner: Das eine sind Ehrenamtliche, das andere sind - -!)


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Herr Bundeskanzler! Ihre Abgeordneten haben heute die Möglichkeit, bei un­seren Anträgen, die da eine Gleichstellung bedeuten, mitzustimmen. (Zwischenruf des Abg. Scherak.) Menschen, die mobil sind, Menschen, die zum Arbeits­platz fahren, haben sich auch eine höhere Steuerfreiheit bei Taggeldern, Diäten und Aufwandsersatz verdient, auch beim Kilometergeld, genauso wie Sie es heute Nachmittag für die Sportler planen. (Beifall bei der SPÖ.)

Wenn Sie schon ankündigen, ein Stück des Weges gemeinsam zu gehen, dann stimmen Sie, Ihre Abgeordneten der ÖVP, unserem Antrag betreffend Gas­preisdeckel auch zu. (Beifall bei der SPÖ.)

12.51


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Amesbauer. – Bitte.


12.51.12

Abgeordneter Mag. Hannes Amesbauer, BA (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Frau Staatssekretärin! Geschätzte Damen und Herren! Liebe Fernsehzuseher! Vor Kurzem feierten Teile der ÖVP ein Jahr Kanzler Nehammer und ein Jahr Innenminister Karner. Für die Österreicher und die Republik Österreich gab es allerdings nichts zu feiern, dieses Jahr war eine krachende Niederlage.

Die Einzigen, die feiern und sich die Hände reiben können, sind die kriminellen Schlepperbanden, deren Geschäft dank Ihrer Untätigkeit und Unfähigkeit blüht wie nie zuvor, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Steinacker: Das ist eine Beleidigung unserer Polizeieinrichtun­gen! Eine Beleidigung dieser wichtigen Menschen in unserem Land, der Polizisten!) – Wie bitte? (Abg. Steinacker: Entschuldige, die arbeiten genau dagegen!) – Gut, ist nicht so wichtig.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! 37 500, das war die Obergrenze, ohnehin exorbitant hoch, die die rot-schwarze Bundesregierung unter einem Bundeskanzler Faymann und einer Innenministerin Mikl-Leitner im


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Jahr 2016, nach den Eindrücken des Katastrophenjahres 2015 – was die Asylproblematik betrifft –, den Menschen versprochen hat. Mikl-Leitner sagte damals, wenn mehr als 37 500 Asylanträge gestellt werden, sind die Syste­me überlastet – die Asylbehörden, das Bildungswesen, das Gesundheitswesen, das gesamte Sozialsystem – und der soziale Friede ist in Gefahr.

Jetzt hatten wir im Vorjahr unter einem Innenminister Nehammer schon 40 000, also schon eine deutliche Überschreitung, und jetzt haben wir über 100 000 Asylanträge, weit über 100 000 Asylanträge! Die Auswirkungen, die die Menschen spüren, sind gerade in meiner Region, im Bezirk Bruck-Mürzzu­schlag, in der Region Obersteiermark Ost, da gehört auch der Bezirk Leoben da­zu, deutlich sichtbar. Wir bekommen jetzt von Innenminister Karner das dritte Asylgroßquartier aufs Auge gedrückt.

Die Bevölkerung ist verzweifelt, die Bevölkerung hat Angst. Wir Freiheitliche las­sen die Menschen nicht im Stich, wir werden auch am Freitag dort eine gro­ße Kundgebung mit Herbert Kickl abführen, uns mit den Menschen solidarisieren und gegen diesen Asylirrsinn ankämpfen, denn eines ist auch klar: Kindberg ist ja nur symptomatisch für dieses Versagen, ja. In Wahrheit ist jede österreichische Gemeinde, in der es ein passendes leer stehendes Objekt gibt, bedroht, ein Flüchtlingsgroßquartier zu bekommen.

Die Vorgehensweise des Innenministers ist so gewesen wie überall: keine Information der Bevölkerung, keine Absprache mit anderen Playern vor Ort. Das Gesundheitssystem und die Pflegesituation sind dort sehr prekär und sehr angespannt, und kein Mensch hat mit denen gesprochen. Es sollen ja angeblich auch Vulnerable kommen, wahrscheinlich nicht viele, das ist der Schmäh, das ist der Aufhänger. In Wahrheit wird das mit Herrschaften, Männern aus aller Herren Länder vollgestopft werden, so wie das überall passiert. Wenn man die Größe dieses einen Objektes kennt, weiß man, dass man dort, wenn man mit Stockbetten vorgeht, locker 600, 700 Leute unterbringt und es bei den von Ihnen versprochenen 250 ja bei Weitem nicht bleiben wird.


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Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es hat niemand mit den Ärzten gesprochen, es hat niemand mit den Spitälern gesprochen, es hat niemand mit den Rettungsorganisationen gesprochen, die ja jetzt schon eine Personal­not haben und vorne und hinten nicht mehr zusammenkommen. Also diese Vor­gehensweise ist ein Wahnsinn.

In dieser Region, im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag ist das das zweite Großquartier, dazu kommen noch in neun von 19 Gemeinden Landesquartiere, denn das ist ja nur ein Durchhaus, in dem die Menschen nur kurz sind. All die Integrations­debatten möchte ich gar nicht hören, über Menschen, die dann nur wenige Tage oder Wochen da sind, das ist also ein ständiges Kommen und Gehen.

Dann gibt es Steinhaus am Semmering, voll belegt mit über 350 Personen – ein Quartier, das übrigens Innenminister Kickl aufgrund der unter einem frei­heitlichen Innenminister stark rückläufigen Asylzahlen geschlossen hat, das Sie aufgesperrt haben, Herr Innenminister –, und es gibt in Leoben die Baumax-Halle, die belegt ist. Das ist das dritte Asylgroßquartier in der Region Oberstei­ermark Ost, in der Postämter schließen, Ärzte zusperren, Infrastruktur abwandert. Die einzige Infrastruktur – wenn man das jetzt überhaupt so be­zeichnen darf, das ist ja fast schon zynisch –, die Sie den Menschen in dieser Region bieten, sind Asylquartiere, meine Damen und Herren. Sie sollten sich für dieses Totalversagen wirklich schämen. (Beifall bei der FPÖ.)

Abschließend noch eines, weil Sie da wegen dieses Schengenvetos so herumlavieren: Ja, eh nett, dass Sie das machen, das ist auch das Mindeste, was man erwarten kann. Sie haben da aber sofort wieder Kritik von Ihrer eige­nen Partei, von Herrn Karas oder von anderen, bekommen.

Die SPÖ möchte ich auch nicht ausnehmen: Frau Rendi-Wagner, die vor wenigen Wochen noch gesagt hat, es gibt überhaupt keine Asylkrise, sie sieht das Problem nicht, schwenkt jetzt bei dem Thema ein bisschen ein. Sie hat das bei Schengen sogar unterstützt. Bei der SPÖ gibt es aber auch massive Kritik daran, die SPÖ streitet darüber mittlerweile auch.


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Ich komme zum Schlusssatz, der Herr Bundeskanzler hat eine halbe Stunde geredet, obwohl er laut Geschäftsordnung auch nur 10 Minuten reden sollte (Abg. Ottenschläger: Er hat etwas zu sagen gehabt!): Die SPÖ streitet über das Thema Asyl, sie streitet sogar mittlerweile darüber, wer ein Sozialde­mokrat ist und wer nicht; die ÖVP hat keine klare Linie und keinen Willen, das Thema zu ändern, das Problem und die Ursachen – und nicht nur die Symptome – wirklich zu bekämpfen. Die einzige Partei, die eine klare, glaubwür­dige Linie hat und bei diesem Thema verlässlich ist, ist die Freiheitliche Partei Österreichs. (Beifall bei der FPÖ.)

12.56


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Rei­mon. – Bitte sehr.


12.56.58

Abgeordneter Michel Reimon, MBA (Grüne): Herr Präsident! Herr Bundes­kanzler! Frau Staatssekretärin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Also der einzige Redner, den ich bis jetzt verstehe, ist Herr Kickl. Der gewinnt in dieser Sitzung mit dem Thema natürlich haushoch, macht mit dem Zufallsgenerator irgendeinen Titel mit Ausländern, Sanktionen – liegt auf Nummer eins in den Umfragen, natürlich macht er so etwas – und macht halt wieder eine Stunde, und alle hüp­fen auf und reden mit.

Er ist, glaube ich, der schlechteste Redner, den die FPÖ in den letzten 30 Jahren als Parteichef gehabt hat, er muss aber nicht besser sein, wenn dann der Bundeskanzler aufsteht und eine Viertelstunde seinen Text redet. Na super! Ich verstehe, dass Sie das machen. (Beifall bei Abgeordneten der Grünen.)

Die SPÖ schickt einen Gewerkschafter, ich freue mich noch – das erste Wort ist Migrationsflut und dann geht es wieder 10 Minuten so. Ihr wart Nummer eins in den Umfragen, merkt ihr nicht, was ihr da die ganze Zeit macht? (Abg. Hauser: Merkt ihr nicht, dass ihr überflüssig seid?) Die feiern ein inneres Fest, und jetzt lacht er noch, zu Recht, zu Recht lachen Sie.


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Ich sage Ihnen etwas: Ihr Titel für die Aktuelle Stunde ist „Wohlstand und Sicherheit für Österreich“. Wir haben eine Terrorzelle in Österreich ausgehoben (Zwischenruf bei der FPÖ), Terrorzellen, die bewaffnet etwas stürmen wollten, rechtextreme Terrorzellen, deswegen fällt Ihnen kein Wort dazu ein, deswegen reden Sie über so etwas. (Beifall bei den Grünen.) Die wollten den Bundestag stürmen, rechtsextreme Terrorzellen, da sagen Sie kein Wort. Wer den Bundes­tag stürmt, stürmt auch den Nationalrat hier – Sie sagen kein Wort! Sie wollen über Sicherheit reden? – Sie sind der Letzte, der über Sicherheit reden sollte. Sie wollen über Wohlstand reden? (Zwischenrufe bei der FPÖ. – Prä­sident Sobotka gibt das Glockenzeichen.) Ich sage Ihnen etwas: Sie sind in dem Haus der Lobbyist von Putin, vom größten Teuerungs- und Preistreiber, den Europa überhaupt je gesehen hat. Sie machen hier die Preise hin. (Beifall bei den Grünen.)

Wir haben einen Teuerungsausgleich beschlossen, wir zahlen – in drei Etappen – 600 Euro Entlastung aus. Wo war die FPÖ? – Sie waren nicht dabei. (Zwi­schenruf des Abg. Hauser.) Sie machen gar nichts dazu. Wir haben Teuerungsab­setzbeträge für kleine Einkommen, für Pensionist:innen mit 500 Euro ge­schaffen. Wo war die FPÖ? – Nichts! Sie machen nichts für die Pensionist:innen! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Wir haben einen Energiekostenausgleich von 150 Euro. Wo waren Sie? Na klar, wenn man 15 000 Euro verdient, sind vielleicht 150 Euro nicht genug. (Zwischenruf des Abg. Hafenecker.) Sie waren nirgendwo, Sie haben nicht mit­verhandelt, nichts haben Sie gemacht. (Beifall bei den Grünen und bei Ab­geordneten der ÖVP.)

Ökostrompauschale: 100 Euro Ersparnis für jeden, der einen Stromzugang hat. Wo war die FPÖ? Wo war Herr Kickl? – Rausgegangen sind Sie. (Abg. Kickl: Aggression ist auch eine Form der Zuneigung!) Senkung der Elektrizitäts- und Erd­gasabgabe, 100 Euro bei Gas, damit Herr Putin vielleicht weniger Geschäft macht: Wo waren Sie, Herr Kickl? Lachen Sie nicht so, wenn es Ihnen peinlich ist,


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dass Sie draußen sind. (Beifall bei Grünen und ÖVP. – Abg. Kickl: Ich muss ja wirklich lachen! Aggression ist auch eine Form der Zuneigung!)

Wir tauschen Öl- und Gasheizungen aus und fördern den Kesseltausch mit 7 500 Euro. Wo waren Sie? – Nirgendwo waren Sie! Wir machen Pen­sionserhöhungen für Mindestpensionist:innen. (Abg. Kickl: Was Sie alles machen! Und Sie zahlen alles selber! Sie sind ja nicht ganz dicht! – Präsident Sobotka gibt das Glockenzeichen.) Herr Kickl, wo waren Sie? – Nirgendwo waren Sie! 10 Prozent für die Mindestpensionist:innen, 8 Prozent für alle anderen: Herr Kickl ist draußen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.) Wir machen einen Kindermehrbetrag, 200 bis 500 Euro für Kinder. Wo waren Sie, als es um die Kinder und um die Finanzierung gegangen ist? – Nirgendwo waren Sie!

Sie wollen über Wohlstand reden? Aber jetzt frage ich euch: Warum reden ÖVP und SPÖ nicht darüber? Warum hüpft ihr auf seinen Zug auf, wenn es um so etwas geht?

Im August zusätzliche Familienbeihilfe für einen Monat: Wo waren Sie? (Zwischenruf der Abg. Steger.) – Nirgendwo waren Sie! Klimabonus, Antiteuerungsbonus: 500 Euro für Erwachsene, 250 Euro für alle unter 18 Jahren. Wo waren Sie? – Nirgendwo waren Sie! Kein Euro für die Österreicher:innen von Ihnen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Sanierungsoffensive für neue Jobs, weil die Leute etwas hackeln müssen, aber das Hackeln, Herr Kickl, kennen Sie nicht. Hackeln ist arbeiten. Wir ha­ben 50 000 Jobs für Langzeitarbeitslose geschaffen. – Wo waren Sie? Sie sollten einmal in die Privatwirtschaft gehen, dort waren Sie noch nie. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Kickl – erheitert –: Nur weiter so!)


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Das ist etwas für die Leute: Senkung der Einstiegsstufe für die Leute, die zu arbeiten beginnen, von 25 auf 20 Prozent; Sozialversicherungsbonus von 400 auf 650 Euro. – Wo waren Sie? – Nirgendwo waren Sie! (Abg. Hafenecker: Ganz schlechte Rede!)

Pendler:innen: Vervierfachung des Pendler:inneneuro, und, und, und; Reparaturbonus: 200 Euro; Energiewende: 500 Millionen Euro für Jobs – Sie waren nirgendwo dabei –; eine Pflegereform in der Höhe von 1 Milliarde Euro für die Leute, die Alte und Kranke pflegen – Sie waren nirgends –; Kinder­gartenmilliarde für die kleinen Kinder (Abg. Hafenecker: Das wolltest du ...!)

Sie waren nirgends – und Sie wollen über den Wohlstand in dem Land reden? Gehen Sie einmal etwas arbeiten! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP. – Zwischenruf der Abg. Steger.)

13.00


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Sche­rak. – Bitte.


13.00.55

Abgeordneter Dr. Nikolaus Scherak, MA (NEOS): Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Frau Staatssekretärin! (Zwischenrufe der Abgeordneten Deimek und Steger. – Präsident Sobotka gibt das Glockenzeichen.) Herr Bundes­kanzler, wir sind uns in einer Sache einig, und das ist, dass das europäische Asylsystem gescheitert ist. Die Analyse teile ich auch.

Die Frage ist nur, wie man mit einem gescheiterten System umgeht. Das, was Sie hier als Lösung anzubieten haben, ist nichts anderes als derselbe dumpfe Populismus, dasselbe dumpfe EU-Bashing, das wir schon von Ihrem Vorgänger kennen. (Beifall bei den NEOS.)

Sie betreiben ja Kindesweglegung, wenn Sie sich hierherstellen und erklären, die EU-Kommission sei schuld daran, dass das Asylsystem nicht funktioniert.


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(Heiterkeit der Abg. Krisper.) Schuld daran sind Parteien wie die ÖVP, ihre Freun­de aus Ungarn, Nationalstaaten, die seit Jahren, seit Jahrzehnten ein ge­meinsames funktionierendes Asylsystem blockieren – und sicher nicht die Euro­päische Kommission. (Beifall bei den NEOS sowie der Abg. Rendi-Wagner.)

Sie könnten sich auch fragen, was Sie – und Ihr Vorgänger als Innenminister, der hier sitzt – während der Ratspräsidentschaft gemacht haben. Ich weiß nicht, was da passiert ist. Es ist offensichtlich nicht sonderlich viel weitergegangen.

Was wichtig wäre, ist, dass die Lösung eigentlich gar nicht so schwierig wäre: Wir brauchen – und darin sind wir uns auch einig – ein Gemeinsames Europäisches Asylsystem und einen effektiven Außengrenzschutz, damit sich eben nicht jeder selbst überlegen kann, ob er nach Europa kommt, und sich selbst aussuchen kann, ob er dort bleibt.

Dazu braucht es in erster Linie gemeinsame europäische Erstaufnahmezentren, wo man in Schnellverfahren in ein paar Tagen möglichst rasch klärt, ob jemand überhaupt die Chance hat, Asyl zu bekommen. Da könnte man in Bezug auf Inder, in Bezug auf Marokkaner und in Bezug auf Tunesier ziemlich rasch klären, dass sich das wohl nicht ausgehen wird, weil es schon einigerma­ßen absurd ist, dass ganz, ganz viele Menschen aus Ländern nach Europa kommen und um Asyl ansuchen, in die wir auf Urlaub fahren.

Was wir auch bräuchten, Herr Bundeskanzler – dann wäre es um einiges einfacher –, wäre eine Residenzpflicht sowohl für Asylwerber während des Ver­fahrens als auch für Asylberechtigte, solange sie Sozialleistungen bekom­men. Dann kann man sich eben nicht mehr aussuchen, wo in Europa man sein will und wo man auf sein Asylverfahren wartet. (Zwischenruf des Abg. Hafenecker.)

Was wir auch bräuchten, wären in ganz Europa raschere Asylverfahren nach dem Vorbild der Schweiz. Das könnte man sich dort abschauen. Die Schweiz hat


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eine Zielgröße von sechs Monaten bis zur zweitinstanzlichen Entschei­dung. Das könnte man machen. (Abg. Kickl: Es ist immer die Frage, wie man es zählt!)

Dann, Herr Bundeskanzler, haben Sie selbst etwas angesprochen, das ich auch teile: Wir brauchen raschere und funktionierende Rückführungsabkommen. Jetzt frage ich mich, seit wann die ÖVP in der österreichischen Bundesregierung ist. Was haben Sie denn in den letzten Jahrzehnten gemacht, dass da nichts weitergegangen ist? Das ist doch wiederum Kindesweglegung, dass Sie ein The­ma ansprechen und keine Lösung anzubieten haben. (Beifall bei den NEOS.)

Ich habe es Ihnen gestern im EU-Hauptausschuss gesagt: Es gibt seit vielen Jahren einen Vorschlag der NEOS. Dazu braucht es wiederum gemeinsa­me europäische Lösungen, dass man EZA-Mittel an Rückführungsabkommen koppelt. Das wird mit der österreichischen EZA nicht funktionieren, allein weil sie zu gering ist, aber natürlich geht es am Schluss um Geld.

Ich habe Ihnen gestern auch gesagt: Wenn die Freiheitlichen und die NEOS da die gleiche Position haben, würde ich einmal darüber nachdenken, ob es vielleicht – aus zwei unterschiedlichen Perspektiven kommend – eine gescheite Position ist, dass man da endlich einmal auf europäischer Ebene Druck macht, anstatt hier mit dem billigen Populismus zu sagen, die EU wäre schuld.

Herr Bundeskanzler, was Sie tun, anstatt sich diesen Problemen zu widmen, ist, dass Sie auf der Populismusklaviatur spielen, dass EU-Bürgerinnen und
EU-Bürger deswegen darunter leiden müssen, weil Sie nicht bereit sind, an ge­meinsamen europäischen Lösungen zu arbeiten.

Man muss sich das vorstellen: Sie verweigern jetzt zwei europäischen Staaten, die alle Voraussetzungen für einen Beitritt zu Schengen erfüllt haben, die Teilnahme daran, machen gleichzeitig Ihrem Freund Viktor Orbán die Mauer und vergessen, wer denn eigentlich momentan schuld daran ist, dass so viele Asylwerberinnen und Asylwerber nach Österreich kommen. Wer ist denn jetzt


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Schengenaußengrenze, woher die Flüchtlinge kommen? – Natürlich Un­garn. Viktor Orbán, Ihr Freund, lässt sie alle durchkommen. Dem machen Sie die Mauer, und die Rumän:innen und Bulgar:innen müssen darunter leiden. (Beifall bei den NEOS.)

Herr Bundeskanzler, wir kennen den Populismus von Ihrem Vorgänger. Sie erinnern sich vielleicht, dass Sebastian Kurz ein paar Tage vor der EU-Wahl erklärt hat: Brüssel will uns das Schnitzel verbieten. Solche Ankündigun­gen waren lächerlich, aber sie waren maximal lächerlich. Was Sie machen, ist gefährlich. Sie verprellen unsere europäischen Partner. Sie beleidigen un­sere europäischen Partner mit dieser Performance. Sie stellen sich ins Abseits – und das Ganze nur wegen einer Landtagswahl in Niederösterreich. (Beifall bei den NEOS.)

Jetzt weiß ich, dass Sie hier genauso wie gestern den Kopf schütteln. Man muss sich nur überlegen: Wer schüttelt denn hier den Kopf? Wer sagt denn, dass das nicht stimmt? – Das ist derselbe Bundeskanzler, der vor einem Jahr erklärt hat: Nein, die Österreichische Volkspartei hat sich selbstverständlich 2019 zum ersten Mal ans Gesetz gehalten und die Wahlkampfkostenobergrenze ein­gehalten. – Wir wissen, dass das nicht stimmt. (Abg. Steinacker: Na schauen wir mal, ob das stimmt!) Der Rechnungshof übt jetzt auch Kritik. Die Frage ist, ob man Ihrem Wort überhaupt noch glauben kann. (Beifall bei den NEOS. – Abg. Wöginger: Das ist nicht korrekt! Das weißt du!)

13.05


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Gödl. – Bitte.


13.05.56

Abgeordneter Mag. Ernst Gödl (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzter Herr Bundeskanzler! Frau Staatssekretärin! Kolleginnen und Kollegen hier im Hohen Haus und alle, die zu Hause zusehen! Taten statt Worte – dafür steht un­ser Bundeskanzler, dafür steht unsere Bundesregierung, dafür steht unser Innen­minister. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Belakowitsch: Welche Taten? –Abg. Meinl-


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Reisinger – erheitert –: Daten? Daten wären eh gut!) Taten statt Worte! Es wird so viel geredet, aber hier sitzen die Leute, die auch handeln.

Meine Damen und Herren! Ich glaube, es war der deutsche Bundestagspräsident Schäuble, der einmal gesagt hat: „Regieren ist ein Rendezvous mit der Reali­tät.“ – Ja, Regieren ist ein Rendezvous mit der Realität. Da reicht es eben nicht, nur in der ersten Reihe zu sitzen und viel zu reden; da reicht es nicht, nur anzukündigen und Schlagzeilen zu produzieren, sondern Regieren heißt, Taten zu setzen, umzusetzen, Aktionen zu setzen, Projekte einzuleiten und der­gleichen. (Abg. Leichtfried: Pressekonferenzen!)

Was ist die Realität, mit der wir uns konfrontiert sehen? – Einerseits die große Teuerungskrise. Kollege Reimon hat aufgezählt, wie viele Beschlüsse wir hier gefasst haben, bei denen allen Sie nicht dabei waren. Eine andere Realität ist das Asylproblem, das ganz Europa massiv betrifft, denn es ist nicht gottge­geben, meine Damen und Herren, dass in Österreich 75 000 Menschen aufge­griffen werden, die nirgendwo vorher registriert wurden. Da hat es doch einen Fehler im System (Abg. Kickl: Und dann reden Sie ...! –Abg. Kassegger: Die epochale Erkenntnis!), und diesen Fehler im System anzusprechen, ist unse­re Aufgabe. Das ist unsere Aufgabe, und das sind die Taten, die wir auch auf eu­ropäischer Ebene setzen müssen.

Herr Kollege Scherak, wenn Sie sagen, das ist alles nur populistisch: Ihre Parteichefin, die gerade hinter Ihnen steht, hat erst vor Kurzem einmal gesagt, Österreich könne sich keine offenen Tore leisten. – Genau das ist es. Des­wegen müssen wir Aktionen auf europäischer Ebene setzen, und deswegen ist das Schengensystem zu hinterfragen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordne­ten der Grünen. – Abg. Scherak: Da müsst ihr mit Orbán reden, wo die alle herkommen! – Zwischenruf des Abg. Hoyos-Trauttmansdorff.)

Wenn es nicht funktioniert, dann müssen wir nachschärfen, dann müssen wir verlangen, dass ein Regelwerk geschaffen wird, das eben die Außengrenzen auch sichert. Und da müssen wir über alles reden (Abg. Scherak: Ja!), da müssen


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wir darüber reden, wie unser Regelwerk ist. Das unterscheidet uns auch von den Freiheitlichen: Wir als Volkspartei werden immer auf dem Boden der Rechts­staatlichkeit stehen. (Abg. Scherak: „Immer“ ist übertrieben! – Abg. Kickl – erheitert –: Die ganze Partei im Beschuldigtenstatus! Das gibt’s ja nicht!) Wir müssen uns aber überlegen: Welche Regeln müssen wir ändern? – Die Asylrichtlinie ist zum Beispiel auf europäischer Ebene so zu ändern, dass sich niemand aussu­chen kann, wo er um Asyl ansucht. Asyl à la carte – Asyltourismus, wie es auch unser Bundeskanzler angesprochen hat – darf es in Europa nicht mehr ge­ben, meine geschätzten Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP.)

Natürlich ist das Asylthema auch eine sozialpolitische Frage. Weil der Kollege aus Leibnitz, Beppo Muchitsch, vorhin darüber gesprochen hat, was sich zwischen 2015 und heute geändert hat: Was sich massiv geändert hat, ist die Tatsache, dass bei uns die Menschen, die kommen, registriert werden. – Du weißt, wie es 2015 war. Ich wohne ja auch in der Nähe der slowenischen Grenze. Da sind Menschen in Scharen durch die Dörfer gezogen und wur­den nicht gefragt: Wo willst du hin, wo kommst du her? (Abg. Belakowitsch: Wer war denn damals Innenminister, Herr Kollege?) – Das ist abgestellt. Sie werden registriert, weil es eine Pflichtaufgabe des Staates ist, zu wissen, wer sich in un­serem Staatsgebiet aufhält, zu fragen, was sie wollen und woher sie kommen. Deswegen ist es, glaube ich, auch wichtig, dass wir diese Regeln auch weiterentwickeln.

Ich bin über die verschiedenen Ansichten innerhalb der SPÖ oft schon etwas über­rascht. Vor Kurzem hat der Bürgermeister von Wien gefordert, Asylwer­bern möglichst schnell auch einen Job anzubieten. Meine geschätzten Damen und Herren, das wäre der nächste Pullfaktor, den wir aussenden würden, wenn wir sagen würden: Suchen Sie in Österreich um Asyl an! Sie haben eine relativ gute Chance, einen Job zu bekommen. Dass das ausgerechnet der Wiener Bürgermeister sagt, verwundert mich umso mehr, denn keiner weiß so ge­nau wie er, wie schwierig Integration ist. Nirgendwo in Österreich gibt


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es derartige Integrationsgroßbaustellen wie in Wien, weil sehr viele Asylberech­tigte noch nicht integriert sind. (Zwischenruf des Abg. Kassegger.) Da spre­chen auch die Zahlen für sich.

Schauen Sie sich die AMS-Statistik an: In Österreich sind derzeit etwa 37 000 Asylberechtigte ohne Arbeit und beim AMS gemeldet. Asylberechtigt heißt, sie haben einen legalen Aufenthaltstitel. Von diesen 37 000 asyl­berechtigten Arbeitslosen sind – man höre und staune – 25 000 in Wien ge­meldet. (Oh-Rufe bei der ÖVP.) 25 000 Asylberechtigte ohne Arbeit, und in diesem Zusammenhang fordert dann der Wiener Bürgermeister, Asylwerber auch noch in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Meine geschätzten Damen und Herren, das wird sich nicht ausgehen. (Beifall bei der ÖVP.)

Das ist auch eine Frage der Glaubwürdigkeit. Es ist auch eine Frage der Glaub­würdigkeit unseren Bürgerinnen und Bürgern gegenüber, wie wir mit diesem Thema offensiv umgehen, und deswegen auch: Taten statt Worte!

Der Herr Innenminister hat vor etwa einem Monat einen Brief an die
EU-Kommission geschrieben (Heiterkeit bei der FPÖ) und diese wichtigen fünf Punkte, die unser Bundeskanzler heute auch angesprochen hat (Abg. Belakowitsch: Hat er schon eine Antwort gekriegt?), damals schon formuliert: Wir brauchen eine Zurückweisungsrichtlinie; die muss verhandelt werden. Wir brauchen Asylverfahren in sicheren Drittstaaten. (Abg. Leichtfried: Was ist mit der Redezeit? Die Zeit ist aus!) Wir brauchen eine leichtere Aberkennung von straffälligen Asylwerbern und Asylberechtigten, wenn es eben darum geht, sie abzuschieben. Deswegen, meine Damen und Herren: Taten statt Worte! (Abg. Kassegger: Wer ist in der Regierung, Herr Kollege?)

Ein Rendezvous mit der Realität ist Regieren. Wir setzen Taten, Sie reden nur! (Beifall bei der ÖVP.)

13.11



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Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Einwallner. – Bitte. (Abg. Michael Hammer: So, der wird uns jetzt die SPÖ-Linie sagen!)


13.11.38

Abgeordneter Ing. Reinhold Einwallner (SPÖ): Herr Präsident! Meine sehr geschätzten Damen und Herren! Werte Kolleginnen und Kollegen! Kollege Gödl, „Taten statt Worte!“ haben Sie gesagt. Was haben wir denn heute hier vormittags erlebt? (Abg. Michael Hammer: Da haben wir Klubsitzung gehabt, was ihr gehabt habt, wissen wir nicht!) – 20 Minuten, 25 Minuten leere Wort­hülsen – und dann haut der Bundeskanzler ab, er hört sich die Debatte hier nicht einmal bis zum Ende an. Das ist offenbar der Stil der ÖVP, wenn es um ein wichtiges Thema geht, meine Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenrufe der Abgeordneten Gerstl und Sieber.)

Lassen Sie mich aber eines vorausschicken: Ja, an den österreichischen Grenzen im Burgenland und in Niederösterreich ist die Situation eine sehr, sehr herausfordernde, nicht nur für die Polizistinnen und Polizisten, nicht nur für das Bundesheer, das vor Ort tätig ist, sondern natürlich auch für die Bevölke­rung vor Ort.

Ja, es hat sich heute schon der eine oder andere Redner bei der FPÖ für dieses Thema bedankt – ich sage auch noch Danke für das Thema –, aber die Kreativität ist jetzt nicht besonders groß, denn ihr habt jetzt, glaube ich, das dritte Mal in Folge den gleichen Titel für eine Aktuelle Stunde oder für eine Sondersitzung. Trotzdem offenbart diese Debatte aus meiner Sicht zwei Dinge (Abg. Ottenschläger: Das Interessante ist: Ihr habt noch immer keine Linie in der Frage! – Zwischenruf des Abg. Hanger): Das eine ist, dass das Asylthe­ma nicht national lösbar ist, sondern dass es europäisch zu lösen ist (Ruf bei der ÖVP: Burgenländisch!); und nur das ist ein Lösungsansatz. Das Zweite, was in dieser Debatte ganz klar offenbart wird, ist, dass die Bundesregierung keine Lösungskompetenz hat, weder in dieser Frage noch in vielen anderen Fra­gen, die die Menschen beschäftigen. (Beifall bei der SPÖ.)


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Diese Bundesregierung versagt auf nationaler und auf internationaler Ebe­ne (Abg. Hanger: Jetzt erkläre einmal die Linie der SPÖ! – Abg. Ottenschläger: Was ist denn eure Lösung?), das hat sich gerade in den letzten Tagen ganz deutlich gezeigt, und die Hauptverantwortung dafür liegt bei der ÖVP und natürlich beim Bundeskanzler. Was hat uns die ÖVP in den letzten Jahren nicht alles verkün­det und angekündigt: Die Balkanroute wurde geschlossen, die Mittelmeer­route wurde geschlossen, und, und, und. (Abg. Hanger: Kein einziger Satz zur Linie der SPÖ!) – Gar nichts hat die ÖVP gemacht, gar nichts ist zu diesem Thema passiert, nichts wurde gelöst, Sie haben nichts gemacht! (Beifall bei der SPÖ.)

Sie stimmen in dieser Frage nur ein, wenn es um rechtspopulistische Formu­lierungen geht. Sie stimmen ein, wenn es darum geht, diese rechtspopulistische Illusion vorzugeben (Abg. Michael Hammer: So wie der Doskozil, oder?), dass man sich als Nationalstaat völlig abschotten kann – da stimmen Sie ein. Das ist ein Unsinn, denn das macht nur eines: Das erzeugt leider Sündenböcke, die dadurch produziert und auch dargestellt werden. Die Menschen werden gegeneinander ausgespielt, aufgehetzt, und der soziale Friede wird ge­fährdet, meine Damen und Herren. (Beifall bei der SPÖ.)

Jetzt komme ich schon zu Kollegen Reimon: Wo waren denn die Grünen, Kollege Reimon, als der Innenminister Zelte aufgestellt hat? Wo waren da die Grü­nen? Hat man von den Grünen etwas gehört? – Nein, man hat von den Grünen nichts gehört. (Beifall bei der SPÖ.)

Wo sind die Grünen, meine Damen und Herren, wenn Abgeordnete der ÖVP und der Bundeskanzler vom Asyltourismus sprechen? Wo sind die Grünen? Da geht es um Menschen, um Familien, um Kinder, die flüchten, und ihr re­det von Asyltourismus (Zwischenrufe der Abgeordneten Disoski und Lu­kas Hammer) und seid bei diesem Thema still. Ihr habt euch beim Thema Migration und Asyl vollkommen aufgegeben! (Abg. Maurer: Wer demonstriert mit den Freiheitlichen gegen die Flüchtlingshilfe? Wer hat gemeinsam demonstriert?) Meine Damen und Herren, wir erleben bei diesen Themen die Selbstaufgabe der


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Grünen. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Ottenschläger: Kein einziger Lösungsvor­schlag, null!)

Wir brauchen zu diesem Thema eines, wir brauchen europäische Lösungen, ja, wir brauchen europäische Lösungen. Es braucht ein gemeinsames europäisches Asylsystem mit einheitlichen Verfahren, mit einheitlichen Leis­tungen. (Abg. Ottenschläger: Das hat aber der Herr Bundeskanzler schon die ganze Zeit gesagt!) Es braucht europäische Verfahrenszentren an den Außen­grenzen, auch an den Flughäfen, meine Damen und Herren, und ja, das wird nicht von heute auf morgen gehen, das braucht einen Stufenplan, an dem wir arbeiten müssen und den wir vorantreiben müssen. (Abg. Stocker: Ihr müsst euch einmal einig werden, bevor ihr etwas vorantreibt!)

Es braucht EU-Außengrenzschutz nicht nur als Schlagwort, sondern das muss endlich umgesetzt werden, und es braucht eine Verkürzung der Asylver­fahren. Da muss man nachdenken – da schließe ich ein bisschen beim NEOS-Kollegen Scherak an – und fragen: Was müssen wir national noch machen, wenn es zu lange dauert, bis es ein europäisches Asylsystem gibt? Welche Stell­schrauben müssen wir noch drehen, um da raschere Verfahren zu ge­währleisten?

Sie agieren aber leider auf europäischer und auf internationaler Ebene denkbar schlecht und verschärfen das Problem leider nur. Das zeigt sich einerseits durch Ihre Haltung, wenn es um die Verteilung von Asylwerbern und Asylbe­rechtigten in Europa geht, wo Sie seit Jahren blockieren und somit auch eine gemeinsame europäische Lösung verhindern (Abg. Wöginger: Die kann man nur wegverteilen von uns! – Abg. Steinacker: In Wien noch mehr! – Ruf bei der ÖVP: Wollt ihr noch mehr aufnehmen?), und das zeigt sich andererseits daran, wie Sie in den letzten Tagen international agiert haben.


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Das Schlusswort bitte!



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Abgeordneter Ing. Reinhold Einwallner (fortsetzend): Gerne, Herr Präsident, das Schlusswort, es passt auch ganz gut als Schlusswort (Abg. Michael Hammer: Man könnte auch einen Vorschlag zum Schluss machen!): Paul Lendvai hat es gestern in seinem Kommentar im „Standard“ ganz perfekt auf den Punkt gebracht – Lendvai ist anerkannt, über Parteigrenzen hinweg –, und er sagt: „Es gab in der Nachkriegsgeschichte Österreichs kaum eine außenpolitische Aktion, die international und national in den Medien und Fachkreisen so einhellig als heuchlerisch und sinnlos verurteilt wurde wie dieser Schnellschuss von Nehammer und seinem hilflosen Innenminister.“ – Danke schön, meine Damen und Herren. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Michael Hammer: Aber die Frau Rendi-Wagner ist auch dafür, oder? – Abg. Wöginger: Das war der Leuchtstern der Vorarl­berger Sozialdemokratie!)

13.17


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Kasseg­ger. – Bitte sehr.


13.17.24

Abgeordneter MMMag. Dr. Axel Kassegger (FPÖ): „Taten statt Worte!“ ist jetzt schon mehrmals gefallen: Das Problem, das vor allem die ÖVP, aber die gan­ze Bundesregierung hat, ist ja jenes, dass sie ein massives Glaubwürdigkeitspro­blem haben, wenn die Taten von den Worten divergieren, und das ist ja das, was in den letzten Jahren in dieser Regierung, bei Ihnen permanent statt­findet. Nicht umsonst haben Sie ja die schlechtesten Vertrauenswerte, die jemals eine Regierung gehabt hat, und das ist ja genau der Grund: Sie haben ein massives Glaubwürdigkeitsproblem und Sie haben auch ein massives Problem mit einem hohen Grad an Realitätsverlust. (Abg. Wöginger: Aber die Oppo­sition hat noch schlechtere! Das sollte euch auch zu denken geben! – Abg. Meinl-Reisinger – in Richtung Abg. Wöginger –: Nein!) – Ich werde das erläutern, auch Ihrer Kollegin, die sagt: Es gibt keine Inflation, es gibt keine Teuerung!, oder der SPÖ, die sagt: Es gibt kein Migrationsproblem! – Das ist ein hochgradiger Realitätsverlust. Dem ist eine realitätsbezogene vernünftige Politik der


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Freiheitlichen Partei entgegenzusetzen, und ich werde Ihnen das erläutern. (Beifall bei der FPÖ.)

Auch die vollkommene Unfähigkeit, Probleme zu erkennen: Kanzler Nehammer hat gesagt, sie würden Probleme lösen. – Nein, Sie lösen keine Probleme, Sie schaffen Probleme, und zwar permanent in einem Ausmaß, das wirklich be­sorgniserregend ist. Das Einzige, was Ihnen dann einfällt, ist, die Symptome mit Milliarden Euro an Förderungen durch das Gießkannenprinzip und Subven­tionen zu bekämpfen, und niemand stellt sich die Frage, wer das dann am Ende zahlt. – Das zahlen ja wieder wir. Das zahlen wir hier, das zahlen die öster­reichischen Bürger, und das kann ja nicht die Lösung sein.

Ich komme jetzt auf die Bereiche – und das ist wirklich in einem besorgnis­erregenden Ausmaß; die Politik, die Sie betreiben, schafft Probleme – zu sprechen: Ich fange mit Ihrer vollkommen überschießenden, auf Angst basierenden Coronapolitik an. Es ist geradezu absurd, dass Herr Kanz­ler Nehammer uns jetzt vorwirft, Angst zu schüren, wenn wir uns an die 100 000 Toten und was auch immer erinnern, an eine auf Angst basie­rende Coronapolitik mit Lockdowns ohne Ende (Abg. Wöginger: Den ersten habt ihr gefordert, nur zur Information!), mit Einschränkungen der Grund- und Frei­heitsrechte. Dann wundern Sie sich, wenn die Wirtschaft nicht mehr funktio­niert und Sie genötigt sind, 46 Milliarden Euro an Steuergeld in die Symp­tombekämpfung reinzupulvern?! Also das geht sich nicht aus.

Eine vollkommen verfehlte Geldpolitik der Europäischen Zentralbank schon seit 15 Jahren, bei der Sie immer dabei waren: Rettungsschirme, Quantitative Easing. Wir haben damals schon darauf hingewiesen: Freunde, das geht sich nicht aus! Und jetzt wundern Sie sich über die Inflation?! Also das ist ja besorgniserregend.

Eine vollkommen unausgewogene, sündteure Klimapolitik, die nichts mit einer verantwortungsvollen Energiepolitik zu tun hat – das ist etwas anderes –, die die massive Gefährdung von Hunderttausenden Arbeitsplätzen in Europa


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vergisst. Und da wurschteln Sie jetzt mit irgendeinem Klimabonus und ähnlichen Dingen herum.

Eine vollkommen verfehlte Migrationspolitik, die unseren Wohlstand, unsere Sicherheit und vor allem auch unseren sozialen Frieden gefährdet. Ich habe es mir aufgeschrieben: Herr Kanzler Nehammer hat ja schon nach 15 Jah­ren erkannt, dass das ganze EU-Migrationssystem, der Außengrenzschutz und Ähnliches überhaupt nicht funktionieren. – Na großartig! Ich erwarte mir aber von einer Partei, die in der Regierung ist, Taten und nicht Erkenntnisse und Worte, dass das nicht funktioniert hat. Das hätten wir Ihnen vor 20 Jah­ren auch schon sagen können, dass das nicht funktioniert. (Beifall bei der FPÖ.)

Ganz ehrlich: Da ist es vollkommen irrelevant, ob Bulgarien und Rumänien jetzt zu Schengen dazugehören oder nicht. Das löst ja das Problem überhaupt nicht, da haben wir ganz andere. Das Problem ist ein ganz anderes: Da sind wir bei den Pullfaktoren, da sind wir bei den vollkommen offenen Grenzen. Das, was Sie hier als Grenzschutz verkaufen, ist ein Welcomeservice und ein Registrierbüro. Das hat ja mit einem Grenzschutz überhaupt nichts zu tun.

Das ist eine vollkommen verfehlte Sanktionspolitik. Selbstverständlich befinden wir uns im Krieg, nämlich in einem Wirtschaftskrieg – in einem Wirtschafts­krieg ohne Wenn und Aber, wo Sie der Europäischen Union bedingungslos nach­folgen, die sehr wohl Politik macht, die den Amerikanern nicht ganz ungele­gen ist, wenn man sich anschaut: Cui bono? Wer profitiert von dem Ganzen zu­lasten der österreichischen Bevölkerung? Das kostet Milliarden. Es ist jetzt wieder beschlossen worden, dass 18 Milliarden Euro an EU-Geldern runterge­schickt werden. Kein Mensch kann sagen, wofür dieses Geld verwendet wird.

Auf die Frage an Ministerin Edtstadler kam die Antwort: Ja, das wird für den Aufbau demokratischer Strukturen und Rule of Law verwendet. – Ja, ja, genau! Da bin ich ganz sicher, dass das dafür verwendet wird und nicht etwa für die Bezahlung von Leasingraten für amerikanisches Kriegsgerät.


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Da haben wir wieder das Glaubwürdigkeitsproblem. Das glaubt Ihnen niemand mehr. Das heißt, am Ende haben wir nicht das Beste aus beiden Welten, das ist Ihre Marketingschiene. Die Wahrheit ist: Wir haben das Schlechteste aus beiden Welten. (Beifall bei der FPÖ.)

Sie sind ja gelähmt; in einem permanenten Kompromiss, bei dem am Ende über­haupt keine vernünftige Politik mehr herauskommt, sind Sie aneinanderge­fesselt. Das heißt: Übernehmen Sie Verantwortung! Setzen Sie einen Schritt, und zwar den einzig richtigen Schritt! Schauen Sie sich in den Spiegel und stellen Sie fest: Wir sind nicht in der Lage, zum Wohle Österreichs zu arbeiten! Wir ha­ben diese Verantwortung erkannt, machen den Weg frei, treten zurück und machen den Weg frei für Neuwahlen. (Beifall bei der FPÖ.)

13.22


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Ernst-Dziedzic. – Bitte.


13.22.48

Abgeordnete Dr. Ewa Ernst-Dziedzic (Grüne): Herr Präsident! Frau Staatssekretärin! Werte Kollegen und Kolleginnen! Ja, vor allem Kollege Kas­segger und Klubobmann Kickl! Ich muss jetzt gegen Ende der Aktuellen Stunde diese FPÖ-Märchenstunde tatsächlich beenden, denn wir sind hier im Parlament und nicht im Kasperltheater, obwohl ich manchmal Parallelen zum Kasperltheater sehe. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Wissen Sie nämlich: Wieso? – Da gibt es zum Beispiel den Räuberhauptmann Pfladermaier. Er gibt sich immer als die liebe Großmutter aus, um den Geburtstagsgugelhupf zu stehlen. Sie kennen die Geschichte. Und bei der FPÖ verhält es sich ja ähnlich: Seit Jahren versuchen Sie, uns weiszumachen, dass Sie die soziale Heimatpartei sind. Aber wenn man sich so Ihr politisches Vermächtnis, das Vermächtnis der FPÖ anschaut, dann sieht man eigent­lich nichts anderes als Einschnitte in der Sozialpolitik und beim Arbeitsrecht, die genau Sie zu verantworten haben.


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Ich kann Sie gerne daran erinnern: 12-Stunden-Tag zum Beispiel; Überstun­denzuschläge für Arbeitnehmer:innen, die weggefallen sind. Sie haben Steuererleichterungen für wohlhabende Hoteliers, Immobilieninvestoren und Großkonzerne mitbeschlossen. Gleichzeitig haben Sie die Mindestsiche­rung gekürzt. Sie haben Langzeitarbeitslosenprogramme gestrichen. Sie haben die Ruhezeiten für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Gastgewerbe ge­kürzt. Und Ihre damalige FPÖ-Gesundheitsministerin hat überhaupt lauter Vor­schläge gemacht, dass es einem die Haare aufstellt. Sie hat zum Beispiel 2018 ein Gesetz auf den Weg gebracht, das eine bessere Behandlung für finanz­starke Patienten und Patientinnen vorgesehen hat. – Also so viel zu Ihnen als Sozialpartei; damit wir das auch einmal definiert haben, was für Maßnahmen Sie da setzen. (Beifall bei den Grünen.)

In einem, Kollege Kassegger, haben Sie ja recht gehabt. Das nennt man in der Psychologie Projektion. Sie haben uns jetzt unterstellt, wir schaffen Pro­bleme. Ich bin ja der Meinung, dass die FPÖ tatsächlich Expertin auf diesem Gebiet ist. (Heiterkeit des Abg. Kassegger.) Sie haben sich nie, gerade in der Migrations- und Asylpolitik, an konkreten Maßnahmen beteiligt, weil Sie ein Interesse daran haben. Das ist Ihr Lebenselixier: dass es in dem Metier näm­lich Probleme gibt, die Sie dann anprangern und anderen vorwerfen können, dass sie nichts tun.

Was haben Sie als Innenminister getan, Herr Kickl? – Sie haben ein Schild „Ausreisezentrum“ aufgehängt, dann wieder abgehängt. Ich weiß nicht, sonst darüber hinaus kann ich mich nicht daran erinnern, wie Sie dazu beigetra­gen hätten, die Situation in Österreich nur irgendwie zu entlasten. (Zwischenrufe bei der FPÖ.)

Was würde nämlich die Situation in Österreich entlasten? – Eine solidarische, ge­meinsame Lösung, was zum Beispiel die Verteilung von Menschen in Europa anbelangt. Wo sind Sie da? Wo sind Sie da? Wieso sind Sie dagegen? (Beifall bei den Grünen. – Zwischenruf des Abg. Kickl.)


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Heute im EZA-Ausschuss haben wir darüber diskutiert: Wie schaffen wir Le­bensperspektiven für Menschen in ihrer Region, in ihrer Heimat, damit sie sich nicht auf den Weg machen müssen? Gegen alles sind Sie! Sie stimmen gegen alles. Sie wollen keine EZA-Gelder haben, Sie wollen keine huma­nitäre Hilfe haben, Sie wollen keine bilateralen, internationalen Kooperationen haben. Wieso? – Weil Sie das als Ventil brauchen, um Ihre rechtsextreme Politik zu machen. (Beifall bei den Grünen. – He-Rufe bei der FPÖ.)

Das ist genau der Punkt. Sie nutzen jetzt auch diese Aktuelle Stunde, um alles anzuprangern, wozu Sie eigentlich in den letzten Jahren selbst beigetragen haben, Sie als Innenminister unter anderem, um hier zu diskutieren, nämlich Ihre fehlenden Lösungsvorschläge, um uns hier aufzuzeigen, dass Sie eigentlich immer auf der Seite jener sind, die sich gegen verantwortungsvolle, gemeinsame europäische Politik verwahren.

Ein letzter Satz noch dazu: Schämen Sie sich dafür! Wir waren jetzt in der Ukraine, vier Parteien, Sie (in Richtung FPÖ) haben gefehlt. Schämen Sie sich dafür, hier im österreichischen Parlament in jedem zweiten Redebeitrag die Kriegstrei­berei seitens Putins zu relativieren! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeord­neten der ÖVP. – Zwischenruf des Abg. Amesbauer.)

13.27


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Hoyos-Trauttmansdorff. – Bitte sehr. (Abg. Kickl – in Richtung Grüne – Wieder 1 Prozent weniger! – Zwischenruf der Abg. Ernst-Dziedzic. – Ruf bei der FPÖ: Wenn ihr so weitermacht, fliegt ihr wieder raus!)


13.27.28

Abgeordneter Douglas Hoyos-Trauttmansdorff (NEOS): Herr Präsident! Frau Staatsekretärin! Wir haben hier heute wieder einmal eine Aktuelle Stun­de der FPÖ zum Thema Wohlstand und Sicherheit für Österreich und damit – das haben, glaube ich, schon andere heute an diesem Rednerpult gesagt – ist natürlich ein Thema da, das durchaus seine Richtigkeit hat. Aber: Wenn man


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Ihnen mit Ihrem prorussischen Populismus und antieuropäischen Populis­mus so zuhört, dann ist ganz klar, dass das der falsche Weg ist. Der rich­tige Weg – und das zeigt es ja gerade jetzt, dass das wichtig ist – ist, Wohlstand in Europa zu schaffen. Das geht nur mit einem starken, gemeinsamen Euro­pa. (Beifall bei den NEOS sowie der Abg. Disoski.)

Nur ein geeintes Europa kann diesen Wohlstand aufbauen. Wenn man sich das anhört, was von Ihnen kommt, dann muss man fast sagen: Ja, ich bin eigent­lich sehr froh darüber, dass Sie nicht mehr in der Bundesregierung sind und genau dieses starke, gemeinsame Europa nicht aufbauen. Jetzt ist nur das Problem, dass man sich die Regierungsparteien anschaut, allen voran die ÖVP, und merkt, dass sich eigentlich nichts geändert hat, dass genau dieser – durchaus schäbige – Kurs, der hier teilweise über die letzten Jahre gefah­ren wurde, wie Europa ausschaut, leider fortgesetzt wird und sich eben genau nichts geändert hat.

Die ÖVP macht hier eine Sache: Aufgrund einer Landtagswahl in Nieder­österreich holt sie die Populismuskeule heraus, macht eine Sache, sagt nämlich die Schengenerweiterung ab – und das nur, um in Niederösterreich Stim­men zu maximieren. Das schadet der österreichischen Wirtschaft, das schadet dem Standort Österreich und das schadet insbesondere allen Bürgerinnen und Bürgern in Europa, weil sie genau darunter leiden und die Freiheiten, die ihnen zustehen, nicht bekommen – und das einfach nur aus parteipoliti­schem Kalkül der ÖVP. (Beifall bei den NEOS.)

Es ist ganz klar, welche Taktik hier gespielt wird, oder zu spielen versucht wird, denn diese war ja schon wesentlich besser: Schreien wir ein bisschen Asyl, schreien wir ein bisschen Balkanroute, wobei es, glaube ich, keinen Begriff gibt, der mehr über den Schein von Sebastian Kurz aussagt als Balkanroute. Schreien wir das ein bisschen laut und hoffen wir, dass wir in Niederösterreich der FPÖ ja noch 1, 2 Prozentpunkte wegnehmen, denn sonst könnte es


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ja passieren, dass die ÖVP in Niederösterreich nach weiß ich, wie vielen Jahr­zehnten nicht mehr an der Macht ist. Und das wäre natürlich das Aller­schlimmste, nachdem der Heiland Sebastian Kurz schon gefallen ist, wenn auch noch Niederösterreich für die ÖVP fallen würde.

Ich würde jetzt gerne den Herrn Bundeskanzler fragen – aber der ist ja beim Wort Taten so schnell geflüchtet, wie sonst kaum jemand jemals geflüchtet ist, und hinausgegangen –, was er den Bürger:innen in Europa auf genau diese Frage sagt, nämlich auf die Frage: Was machen wir für die Freiheiten der Österreicherinnen und Österreicher statt Parteipolitik? Er ist aber nicht da. Er hat auch bei seinem Antritt ganz groß und ganz wichtig gesagt: Das Thema Asyl lösen wir nur gemeinsam in Europa! – Zwölf Monate später, ein biss­chen Sebastian-Kurz-Playbook, schlechte Umfrageergebnisse und eine Nieder­österreichwahl: Alles ist anders! Wir sagen einfach einmal schnell, wir leh­nen Schengen ab! – ohne irgendeine Evidenz, ohne irgendeinen Plan dahinter, Hauptsache, Parteikalkül trifft zu.

Bei diesem Bundeskanzler wundert einen das ja nicht mehr, dass er seine Meinung ändert oder die Meinung von damals vielleicht nicht mehr der Wahrheit entspricht. Vor wenigen Wochen haben wir noch vom Herrn Bundeskanzler gehört: „Die ÖVP hat kein Korruptionsproblem“, es ist alles supersauber! (Abg. Hörl: Haben wir auch nicht! Reiß dich zusammen!) Heute wissen wir: Es ist nicht ganz so. Die ÖVP hat die Wahlkampfobergrenze perfekt eingehalten, es war nie ein Problem! Nein, wir sind supersauber, wir ma­chen das alles so – das haben wir davor schon gesehen –, wie das in den Ge­setzen steht! – Nein, das war auch nicht der Fall. (Beifall bei den NEOS.)

Dieser Bundeskanzler sagt das eine, tut das andere – das sind vielleicht die „Taten“, von denen die ÖVP vorhin gesprochen hat. Stattdessen macht er Folgendes: Er fährt zu seinen Freunden Vucić und Orbán und umarmt sie. Das sind die großen Freunde, die großen glühenden Europäer, die Vorbilder un­seres Bundeskanzlers. Mit denen macht er dann aus, dass er eine Schen­generweiterung nicht zulässt. Wenn man sich auf der Karte anschaut – und das


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ist schon besonders spannend (eine Grafik mit einer Landkarte und den darauf gekennzeichneten Ländern Bulgarien, Österreich, Rumänien, Serbien und Türkei in die Höhe haltend), und ich nehme hier die Grafik von der „Zeit im Bild 2“ –: Über welche Länder läuft denn momentan die Außengrenze und wo läuft die sogenannte Balkanroute – oder ich weiß nicht, welche Route es ist, die Sie jetzt gerade schließen wollen? – Über Ungarn und über Serbien. Genau diese Außengrenzen von Ihren Freunden, die nicht geschützt werden, sind das Problem. (Abg. Martin Graf: Vorher ist aber schon Griechenland, oder?) Sie fahren hin, sagen: Alles ist super, wir arbeiten zusammen!, aber es passiert genau nichts. (Beifall bei den NEOS. – Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Martin Graf.) Das ist die Politik der ÖVP, das ist die ÖVP-Politik seit Sebastian Kurz, und das hat sich bis heute nicht geändert.

Man muss sich die Frage stellen: Wer sind die richtigen Partner? Sind das diese Russlandfreunde, sind das diese Putin-Freunde, sind das diese Antieuropäer oder ist es das, was wir eigentlich wollen – was auch, glaube ich, nicht das ist, was die Bürgerinnen und Bürger und auch Ihre Wähler ein­mal von Ihnen erwartet haben – (auf das blinkende rote Lämpchen auf dem Red­ner:innenpult blickend) Herr Präsident, ich bin schon beim Schlusswort –, dass eine ehemalige staatstragende Partei, wie es die ÖVP war, eine ehemalige europafreundliche Partei – Sie waren die, die lange für den Beitritt Öster­reichs zur Europäischen Union gekämpft haben, für das Gemeinsame gekämpft haben – dann, wenn es darum geht, dass der Futtertrog und die Macht ein bisschen zu weit weg kommen, umschwenkt?

Die Frage, die man sich stellen kann: Was ist aus dieser ÖVP geworden? Schä­men Sie sich für Ihre Politik! (Beifall bei den NEOS.)


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13.32


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist damit geschlossen.

13.32.58Einwendungen gegen die Tagesordnung gemäß § 50 GOG-NR


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Wir kommen nun zur Einwendungsdebatte.

Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Hafenecker. – Bitte sehr.


13.33.10

Abgeordneter Christian Hafenecker, MA (FPÖ): Herr Präsident! Hohes Haus! Ich habe um diese Einwendungsdebatte gebeten, weil in der derzeitigen Fas­sung der Tagesordnung ein Tagesordnungspunkt ans Ende gestellt ist, der eigentlich nicht brisanter sein könnte. Es geht um nichts Geringeres als um den Antrag, die bestehenden gesetzlichen Regelungen so abzuän­dern, dass es in Zukunft möglich ist, den Nationalratspräsidenten abzuwählen.

Ich verstehe schon, man kann für oder gegen diesen Antrag sein, nichts­destotrotz hat Kollegin Fürst diesen Antrag aber nicht aus Jux und Tollerei gestellt, sondern es gibt tatsächlich schwerwiegende Gründe, warum man diesen Antrag gestellt hat, und schwerwiegende Gründe, die dafürsprechen. Genau diese schwerwiegenden Gründe machen es wichtig, die diesbezügliche Debatte nicht im Verborgenen zu halten, sondern die Menschen sollen zu einer gu­ten Fernsehzeit, zu einer Liveübertragungszeit mitbekommen, worum es geht und warum darüber nachgedacht wird, eine gesetzliche Regelung zu be­antragen, die diese Abwahl ermöglicht. Genau deswegen stehen wir auf dem Standpunkt, dass das Punkt 1 der Tagesordnung sein muss, und das ist auch der Grund, warum ich mich hier gemeldet habe.

Herr Präsident Sobotka, Sie sitzen hinter mir, und ich darf Ihnen sagen, dass ich schon einige Jahre länger in diesem Haus bin als Sie. Ich kann Ihnen sagen, ich habe auch schon einige Nationalratspräsidenten miterlebt (Zwischenrufe bei der ÖVP), aber keiner dieser Präsidenten hat es geschafft, das Haus so sehr für sich zu vereinnahmen und auch für seine Partei zu vereinnahmen. Herr Präsident Sobotka, das haben bis jetzt nur Sie gemacht. Es hat auch noch


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nie einen Präsidenten gegeben, der sein Amt so parteiisch und politisch angelegt hat wie Sie.

Das beste Beispiel dafür sehen wir ja fast allwöchentlich im Untersuchungs­ausschuss. (Abg. Michael Hammer: Im sinnlosen Untersuchungsausschuss, meinst!) Es gibt einfach verschiedene Qualitäten der Vorsitzführungen. Es gibt Vorsitzführung und dann, Herr Präsident Sobotka, gibt es Sie. Mittler­weile beschränken Sie sich ja nur mehr auf die Promivorsitze bei ÖVP-Aus­kunftspersonen, nichtsdestotrotz aber bemerken wir jedes Mal, dass Sie nichts anderes tun, als mit Ihrer Ausschussmannschaft zusammenzuwirken. Das Ziel Ihrer Ausschussmannschaft unter Fraktionsführer Hanger ist nichts anderes, als die Geschäftsordnung auszunützen und durch permanentes Stören dafür zu sorgen, dass keine vernünftige Befragung zustande kommen kann.

Herr Präsident Sobotka, da hätten Sie einschreiten müssen. Sie sind der Einzige, der das nicht tut. Im Gegenteil: Was haben Sie noch gemacht? – Sie haben in einem Alleingang uns Abgeordneten die Mikrofone abgedreht. Sie waren ein­fach der Meinung, es muss sich nicht jeder in diesem Ausschuss zu Wort melden können; wenn, dann werden Sie das Wort erteilen und dann drehen Sie das Mikro auf oder ab, wie Sie wollen, Herr Präsident Sobotka. (Zwischen­rufe bei der ÖVP.) Nur der massive Protest im Untersuchungsausschuss hat dafür gesorgt, dass Sie sich damit nicht durchsetzen konnten. (Beifall bei der FPÖ.)

Eine weitere Sache, die wir hinnehmen mussten: Da gibt es einen Vorsitzenden im Untersuchungsausschuss, der in eine Fernsehsendung geht und dort für die Abschaffung der Wahrheitspflicht ist. Meine sehr geehrten Damen und Her­ren, da sind wir einmal in einem Bereich, in dem es dann wirklich massiv schädigend fürs Parlament wird: wenn jemand sozusagen die Lizenz zum Lügen (Abg. Michael Hammer: ... Krainer und du!) im Untersuchungsausschuss fordert und gleichzeitig diesem Ausschuss vorsitzt. (Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Sie haben genauso im Zuge eines Interviews die Gelegenheit genützt, den eige­nen Ausschuss zu kritisieren und zu hinterfragen. Auch das steht dem Vor­sitzenden absolut nicht zu und dafür gab es auch keinen Auftrag. (Abg. Michael


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Hammer: Allein für das gehört er bestätigt, ja!) – Wenn etwas bestätigt ge­hört, dann ist es das, was die ÖVP da drinnen macht. Sie ist in der Zwischenzeit 90 Mal – 90 Mal! – mit Anfragen vorm Verfassungsgerichtshof gescheitert; das nur zur Sinnhaftigkeit der Arbeit, die die ÖVP in diesem Untersu­chungsausschuss leistet. (Beifall bei der FPÖ.)

Wir haben einen Ausschussvorsitzenden, der immer wieder auch Teil dieser Untersuchungen wird: Alois-Mock-Institut; wir haben die Problematik mit Novomatic, wir haben Postenschacher, wir haben Interventionen. All das sind Dinge, die schlicht und ergreifend ein schlechtes Bild auf dies­es Haus werfen und die uns dazu genötigt haben, diesen Antrag zu stellen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, die Redezeit ist schon fast zu Ende (Rufe bei der ÖVP: Gott sei Dank!), aber wenn man eine Überschwemmung hat, dann muss man einen Damm bauen. Wenn man eine gesetzliche Regelung hat, die von der ÖVP unterlaufen wird, dann muss man diese verbessern, und genau das wollen wir machen. Wir wollen, dass die Menschen diese Argu­mente auch hören.

Vielleicht noch eines, Herr Präsident Sobotka: Tempus fugit. Mag schon sein, dass die ÖVP noch nicht bereit für eine Redemokratisierung dieser Re­publik ist, aber seien Sie versichert, es wird nur noch wenige Tage dau­ern, in denen wir noch unter Ihnen leiden müssen. (Beifall bei der FPÖ. – Zwi­schenruf des Abg. Hörl.)

13.38


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Gerstl. – Bitte.


13.38.08

Abgeordneter Mag. Wolfgang Gerstl (ÖVP): Herr Präsident! Lieber Kollege Hafenecker, hier hat jeder die Möglichkeit, zu reden; eines aber ist auch ganz klar: Der Herr Präsident darf sich auch zu Wort melden. Nehmen Sie das bitte auch zur Kenntnis! (Beifall bei der ÖVP.)


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Was den Untersuchungsausschuss betrifft, brauche ich Ihnen nicht zu sagen – das wissen Sie genau –, dass die Entscheidungen im Untersuchungsaus­schuss immer der Verfahrensrichter trifft (Zwischenruf des Abg. Hafenecker) und der Präsident sich penibel daran hält, was der Verfahrensrichter gemäß der Geschäftsordnung für richtig hält. Niemand anderer legt die Geschäftsordnung aus. Andere Möglichkeiten hat der Präsident dort nicht und nimmt er auch nicht wahr. (Abg. Krisper: Tut er!) Das ist mir nur wichtig, festzuhalten. (Beifall bei der ÖVP. – Neuerlicher Zwischenruf der Abg. Krisper.)

Meine Damen und Herren, so hintergründig Kollege Hafenecker vielleicht versucht hat, hier anzulegen, dass es ihm um die Sache ging, so offensichtlich wird auch etwas anderes: Wenn man ein bisschen in der Geschichte zurückgeht, stellt man fest, dass es gerade zehn Jahre her ist, dass die Freiheitliche Partei hier heraußen stand und vor genau dem gewarnt hat, was sie macht. Frau Kollegin Fürst – und man nehme sich das wirklich zu Herzen – hat als Verfas­sungssprecherin hier einen Antrag eingebracht, eine Lex Sobotka zu schaffen. Also besser kann man eine Anlassgesetzgebung ja nicht machen.

Wissen Sie, wer gegen solche Anlassgesetzgebungen am stärksten aufgetreten ist? – Als es um Ihren Nationalratspräsidenten Martin Graf ging (Abg. Kickl: Wir werden es Ihnen gleich erklären! Es ist nicht schwierig, das zu verstehen, selbst für Sie!), als es um die Abwahlmöglichkeit von Martin Graf ging, da stand Ihr Klubobmann, Herr Kollege Kickl – das war noch ein Klubobmann, der war noch ein Jurist, der hat sich noch ausgekannt –, am Rednerpult und hat gesagt (Abg. Belakowitsch: Geh bitte!): Niemals lassen wir eine Lex Graf zu! Und jetzt wollen Sie mit einer Lex Sobotka genau das Gleiche machen, was Ihr Klubobmann damals in jedem Fall ausgeschlossen hat. Schämen Sie sich, Sie von der FPÖ! (Beifall bei der ÖVP.  Abg. Belakowitsch: Was reden Sie da über­haupt?!  Abg. Kickl: Das ist nicht so schwer zu verstehen, selbst für Sie!)

Genau, selbst für Sie, Herr Kollege Kickl, ist es nicht schwer, zu verstehen, was Kollege Rosenkranz gesagt hat (Abg. Kickl: Sie werden schon noch drauf­kommen! Wir werden es Ihnen erklären!), denn er hat gesagt: „Sagen Sie es“ doch


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„gleich, es geht nur um eine ‚Lex Graf‘!“ Und heute geht es um eine Lex Sobotka. „Gerade das Präsidium“ des Nationalrates, „das in der Verfassung eine Funktion hat, zum Beispiel im Vertretungsfall des Bundespräsidenten ein­zuschreiten, das ist etwas, was man der Tagespolitik aussetzt?! Entlarven Sie sich doch nicht so selbst!“, sagte Ihr Kollege Rosenkranz – wörtlich zitiert – am 16. Oktober 2012, Herr Kollege Kickl! (Beifall bei der ÖVP.  Abg. Kickl: Ich erkläre es Ihnen schon!)

Wenn Sie in Ihrem Antrag schreiben: „An“ den „Verantwortungsbereich“ des Nationalratspräsidenten „knüpft sich eine moralische Verantwortlichkeit“, dann kann ich Sie, Herr Kollege Kickl, nur fragen – das ist erst vor Kurzem medial veröffentlicht worden –: Welche ist die rüdeste Partei hier in diesem Hohen Haus? Wer hat die meisten Ordnungsrufe bekommen? (Abg. Belako­witsch: Weil er parteiisch ist!) Und: Wer stand an der Spitze von allen Personen hier? – Das waren Sie, Herr Kollege Kickl, mit 29 Ordnungsrufen! Sie ver­greifen sich ständig im Ton, daher: Halten Sie sich doch einmal zurück! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.  Abg. Kickl: Er muss sich ja seine Gehaltserhöhung verdienen, der Herr Präsident!)

Daher ist es mir wichtig, hier festzuhalten: Das Amt des Nationalratspräsi­denten – jedes Amt hier in diesem Haus, denn wir könnten ja auch über Ausschussvorsitzende, auch über andere Ämter sprechen – muss vor politischer Willkür geschützt werden. Das Parlament ist nicht dazu da, dass es politisch für aus Ihrer Sicht missliebige Personen missbraucht wird, damit diese Personen abgewählt werden können. Dafür haben wir andere Wahlen. Hier geht es darum, dass wir als Vertreter für die Menschen da sind, das Beste für den Staat zu machen – und diesen Vertreter sollten Sie wieder hervor­kehren und nicht Ihre Eigenart, nämlich alle anderen schlechtzumachen. (Beifall bei der ÖVP.  Abg. Kickl: Es wundert mich ja, dass Sie von der ÖVP keinen Besseren haben! Das wundert mich ja!)

13.42



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Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Fürst. – Bitte.


13.42.49

Abgeordnete Dr. Susanne Fürst (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Mein Vor­redner, Abgeordneter Gerstl, hat vollkommen recht: Wir alle wollen das Beste für unseren Staat und natürlich wollen wir auch, dass uns unsere Organe ordentlich nach außen hin vertreten. Ich glaube, wir sollten alle besonders sensibel darauf achten, wie wir nach außen hin in Erscheinung treten, vor allen Dingen auch in Zeiten, in denen der österreichischen Bevölkerung oder auch jener in der gesamten EU von den Politikern verkauft wird, dass sie sich gefälligst jetzt auf ärmere Zeiten einstellen soll, weil wir solidarisch frie­ren müssen und jetzt genug Wohlstandsjahre hinter uns haben.

Das müssen wir dann auch für uns in Anspruch nehmen, und ich glaube, es ist dann ein fatales Zeichen von Glaubwürdigkeitsverlust, wenn wir uns, im Zuge der Sanierung des Parlamentsgebäudes, Weinglas schwenkend und Geld um uns werfend, nämlich Steuergeld um uns werfend, nach außen hin zeigen. Das sollten wir vermeiden! (Beifall bei der FPÖ.)

Das Amt des Ersten Nationalratspräsidenten ist eine sehr verantwortungsvolle Funktion, formal das zweithöchste Amt im Staat, er hat Personalhoheit und vertritt den Nationalrat nach außen. Bisher wurde diese Funktion eher leise und zurückhaltend ausgeübt, das war in der letzten Zeit nicht so. (Abg. Michael Hammer: Das muss nicht unbedingt sein!)  Es muss nicht unbedingt so sein, aber das Amt sollte auch nicht nach der Devise L’État, c’est moi! – der Staat ge­hört mir, der Staat bin ich – ausgeübt werden. Das sollten wir nicht ausstrahlen.

Der Leitsatz des Absolutismus kommt bei Ihnen immer wieder einmal vor; ich greife jetzt nur die Sanierung des Parlamentsgebäudes heraus, weil ja jetzt dann auch die Eröffnungsfeierlichkeiten kommen. Der Herr Nationalratspräsi­dent hat entschieden – nach meinem Kenntnisstand, aber Sie können mich


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gerne unterbrechen –, dort ein Kunstprogramm mit einem doch sehr bedeuten­den Budget einzubauen, und die Werke sollen sich „mit dem Wertekanon demokratischer Strukturen auseinandersetzen“. – So weit, so gut. Aber die Vor­gangsweise des Nationalratspräsidenten, wie das umgesetzt wird, ent­spricht, glaube ich, eher dem Wertekanon des Absolutismus, der aber schon eine Zeit lang her ist: Das war jener vom Sonnenkönig in Frankreich, Monsieur le Président.

Wenn man jetzt schaut: Ist bei diesem Kunstprogramm mit dem 1,8-Millionen-Euro-Budget irgendetwas ausgeschrieben worden? – No, macht der Sonnenkönig allein. Ist die Funktion des Kurators, dem eine wichtige Funktion zukommt, der die Kunstwerke aussuchen soll, ausgeschrieben worden? – No. Die Projektmanagerin, die dem Kurator hilft? – No. Das ist nämlich die Le­bensgefährtin des Kurators – okay, die kennt er gut, die arbeiten gut zu­sammen. Es war auch geplant, vor dem Parlament eine 13 Meter hohe Statue um die Kleinigkeit von 300 000 Euro aufzustellen. Dazu sagte das Magistrat Wien: No. – Danke dafür! (Beifall bei der FPÖ.)

Wie gesagt: Sanierung ist okay, aber nach außen hin keinen Größenwahn zeigen!

Zum Bösendorfer-Flügel: Ich glaube, wir sind alle stolz darauf, dass dieses Unternehmen im Herzen von Wien groß geworden ist und zu unserem Ruf als Musikland und für Wien als Stadt der Musik Großes beigetragen hat, aber im Empfangssalon einen Flügel mit 23-Karat-vergoldeten Lorbeerblatt-Orna­menten – ich weiß nicht, ist dann auch ein Lorbeerkranz für den Natio­nalratspräsidenten vorgesehen? (Zwischenruf bei der ÖVP) – aufzustellen, da kommen wir in den Protz hinein. Wenn irgendjemand einen Flügel zur Verfügung stellt, wunderbar, aber einen Flügel im Mietkauf für 36 000 Euro pro Jahr anzuschaffen, das ist nicht notwendig. Mein Kenntnisstand ist, dass der Endpreis dann 190 000 Euro beträgt.

Jetzt habe ich einmal nachgeschaut: Die nobelste und teuerste Linie von Bö­sendorfer ist das Modell 290 Imperial, das um 180 000 Euro angeboten


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wird – wir liegen da noch darüber –, und bei diesem wird auf jede Goldverzie­rung und so weiter verzichtet, weil es nur um die Funktion und den Klang geht. Und wir haben hier ein Klavier, das noch teurer ist – für die Herren: das ist quasi der Mercedes 600, das Präsidentenauto der deutschen Präsidenten –, also das muss doch nicht sein! (Beifall bei der FPÖ.)

Es sollen dann auch noch Werke von elf Künstlern angekauft werden. Kunstmäzen zu sein ist eine wunderbare Sache, wirklich, das haben schon viele gemacht: Fürst Esterházy unterstützte Joseph Haydn, Joseph II. Mozart, Erzherzog Rudolf Beethoven. Die Künstler waren davon abhängig und sind dann auch weltberühmt geworden. Ich weiß nicht, ob die elf es auch werden, nur, Herr Präsident: Diese Fürstenzeiten sind vorbei, die absolutistische Zeit ist vorbei! (Beifall bei der FPÖ.)


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Schlusssatz bitte!


Abgeordnete Dr. Susanne Fürst (fortsetzend): Der Schlusssatz ist: Der demo­kratische Wertekanon verlangt von uns allen die Einhaltung der Rech­nungshofkriterien Sparsamkeit, Wirtschaftlichkeit, Zweckmäßigkeit. Das ist nicht so lustig wie: L’État, c’est moi!, aber an das sind wir alle gebunden. Bitte um Berücksichtigung. – Danke. (Beifall bei der FPÖ.  Abg. Höfinger: Bemüh­ter Applaus!)

13.48


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Klub­obmann Leichtfried. – Bitte.


13.48.25

Abgeordneter Mag. Jörg Leichtfried (SPÖ): Geschätzte Damen und Herren! Ge­schätzte Kolleginnen und Kollegen! Herr Abgeordneter Gerstl hat sich ge­wundert, dass über die Möglichkeit einer Abwahl – in Anbetracht dessen, was wir mit unserem Präsidenten bis jetzt erlebt haben – diskutiert wird. So wirk­lich wundert mich das nicht, muss ich ganz offen sagen, da mag es schon Gründe geben.


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Ich möchte die Gelegenheit nützen, etwas zu tun, nämlich: Ich könnte, Herr Prä­sident, Sie jetzt fragen, wie es Ihnen dabei geht, dass unglaublich viele Men­schen der Meinung sind, Sie übten Ihr Amt parteiisch aus. Und wenn man sich bemüht, die Ordnungsrufe zu zählen, kann man vielleicht auf die Idee kommen, dass das auch ein Grund ist, warum es hier (in Richtung ÖVP weisend) fast keine Ordnungsrufe und sonst relativ viele Ordnungsrufe gibt.

Oder, Herr Sobotka, ich könnte Sie auch fragen, wie es Ihnen dabei geht, dass Ihnen eigentlich die Interessen der Regierung oder die Interessen einzelner Regierungsmitglieder näher stehen als die Interessen dieses Hauses. Auch diese Frage könnte man stellen. (Beifall bei der SPÖ.)

Oder, Herr Sobotka, ich könnte Sie fragen, wie es Ihnen dabei geht, dass Ihnen zu Recht vorgeworfen wird, dass Sie im ÖVP-Korruptions-Untersuchungsausschuss Ihr Amt parteiisch ausüben. Auch das könnte man fragen, Herr Präsident. (Abg. Michael Hammer: Von wem? Von euch!)

Oder, Herr Präsident, ich könnte Sie jetzt auch fragen, wie es Ihnen eigentlich dabei geht, dass der Großteil der Menschen in Österreich meint, dass Sie für dieses zweithöchste Amt in der Republik nicht geeignet sind. (Zwischenruf bei der ÖVP.)

Oder, Herr Präsident, ich könnte Sie auch fragen, wie es Ihnen dabei geht, dass Sie der Grund dafür sind, dass es plötzlich eine Debatte gibt, ob dieser Prä­sident abgewählt werden kann oder nicht. So eine Debatte hat es mei­nes Wissens schon lange nicht gegeben. (Ruf bei der ÖVP: Die ist auch jetzt entbehrlich!) Auch das könnte ich Sie fragen, Herr Präsident. (Beifall bei der SPÖ.)

Aber, Herr Präsident, ich frage Sie das alles jetzt nicht, weil ja vorgesehen ist, am Donnerstag darüber zu diskutieren. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)


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13.50


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Pram­mer. – Bitte.


13.50.44

Abgeordnete Mag. Agnes Sirkka Prammer (Grüne): Ja, es ist richtig, wir disku­tieren hier seit langer Zeit darüber, ob man die Abwahl eines National­ratspräsidenten ermöglichen soll – und das ist eine gewichtige Frage, und ich freue mich auch darauf, sie zu dem Zeitpunkt zu diskutieren, zu dem sie auf der Tagesordnung steht. Hier und jetzt diskutieren wir nur darüber, ob wir sie heute hier diskutieren sollen.

Aus meiner Sicht ist das eine sehr, sehr wichtige und gewichtige Frage, und wir haben Beispiele in unserer Geschichte, die uns zeigen, dass genau das keine sehr schlaue Idee ist. Die Abwahl eines Nationalratspräsidenten ist ein sehr gewichtiger Schritt und kann Folgen zeitigen, die wir alle hier herinnen – wir erinnern uns – nicht mehr haben wollen. Aus diesem Grunde wurde diese Regelung so geschaffen und aus diesem Grunde soll sie so belassen werden. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Ich denke, genau so, wie uns die Geschichte lehrt, dass es wichtig ist, dass dieses Amt eben nicht einer Mehrheit – wie auch immer sie geartet ist – des Nationalrates zur Disposition steht, genauso können wir es auch der Geschichte überlassen, über die Amtsführung zu urteilen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

13.52


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Scherak. – Bitt


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e.


13.52.32

Abgeordneter Dr. Nikolaus Scherak, MA (NEOS): Wir debattieren in dieser Ein­wendungsdebatte ja eigentlich nur, zu welchem Zeitpunkt diese Debatte geführt werden soll, und die Freiheitlichen verwenden sie – auch zu Recht, weil sie das gerne früher debattiert hätten –, um das jetzt auch inhaltlich zu debattieren. In der Präsidiale waren grundsätzlich einmal alle außer der FPÖ einverstanden, dass das Thema erst später diskutiert wird, insofern wer­den wir uns den Einwendungen auch nicht anschließen, aber ich sage trotzdem gerne auch inhaltlich etwas dazu.

Es ist im Hohen Haus üblich, dass die drei größten Parteien das Recht haben, jemanden zu nominieren, und diese Personen werden in der Regel dann auch gewählt. Wir NEOS haben das immer so gehandhabt, dass wir einmal intern darüber nachgedacht haben und diskutiert haben, ob wir denn den Nomi­nierten oder die Nominierte als geeignet für dieses Amt sehen, und entscheiden uns auch danach, ob wir demjenigen oder derjenigen die Stimme geben. Mir geht es da weniger um parteipolitische Zugehörigkeit. Ich habe Präsidenten Hofer, seitdem ich im Hohen Haus bin, immer gewählt. Ich bin kein großer inhaltlicher Freund der FPÖ, aber ich glaube, dass er eine sehr gute Vorsitzführung im Hohen Haus macht, und darum geht es mir in der Frage. (Beifall bei den NEOS und bei Abgeordneten der FPÖ. – Abg. Kickl: Bravo!)

Was auch relevant ist – und da widerspreche ich der Idee der Freiheitlichen –, ist, dass es sehr gute Gründe gibt, wieso man einen Präsidenten nicht ab­wählen können soll. Frau Kollegin Prammer hat schon ausgeführt, dass es histo­risch sehr viele gute Gründe dafür gibt, es geht insbesondere darum, dass ein Präsident unabhängig agieren kann: dass ein Präsident in seiner Vorsitzfüh­rung unabhängig agieren kann, dass er Minderheitsrechte wahren kann und dass er nicht Gefahr läuft, von einer wie immer gearteten Mehrheit im Haus ab­gewählt zu werden, weil er sich für die Minderheit im Haus einsetzt.

Kollege Kickl hat gegrinst. – Ich gebe ihm recht, dass der jetzige Präsident nicht unbedingt das Parade- und Vorbildbeispiel für diese Unabhängigkeit und für die Wahrung der Minderheitsrechte im Haus ist. Nichtsdestotrotz bin ich der Meinung, dass man keine Anlassgesetzgebung machen sollte. Ich bin eher dafür, den Abgeordneten im Haus beim nächsten Mal den Tipp mitzugeben, dass


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man sich im Vorfeld überlegt, wen man zum Präsidenten wählt und ob der­jenige oder diejenige dieses Amt auch entsprechend ausfüllen kann und die Eig­nung dafür hat.

Insofern belasse ich es dabei, dass ich mir denke: Präsidenten kommen, Präsidenten gehen (Abg. Wöginger – erheitert –: Präsidenten bleiben!) – wir wer­den in Zukunft auch andere Nationalratspräsidenten haben. (Beifall bei den NEOS.)

13.55


13.55.01

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Ich darf noch die Schülerinnen und Schüler der Rudolf-Steiner-Schule aus Wien recht herzlich bei uns im Hohen Haus begrüßen. Herzlich willkommen! (Allgemeiner Beifall.)

Ich darf nun die Abgeordneten, die den Einwendungen Rechnung tragen wollen – das heißt, die erste Lesung des Antrages 2905/A der Abgeordneten Fürst, Kolleginnen und Kollegen betreffend Abwahl des Nationalrats­präsidenten als Punkt 1 auf die heutige Tagesordnung zu setzen –, um ein Zeichen der Zustimmung ersuchen. – Das ist die Minderheit. Damit bleibt es bei der schriftlich mitgeteilten Tagesordnung für die heutige Sitzung.

13.55.39Einlauf und Zuweisungen


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Hinsichtlich der eingelangten Verhandlungsgegenstände und deren Zuweisungen verweise ich gemäß § 23 Abs. 4 der Geschäftsordnung auf die im Sitzungssaal verteilte Mitteilung.

Die schriftliche Mitteilung hat folgenden Wortlaut:

A. Eingelangte Verhandlungsgegenstände:

1. Schriftliche Anfragen: 13097/J bis 13225/J

Beilage zur Anfrage: Zu 13177/J


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Schriftliche Anfragen an den Präsidenten des Nationalrates:

59/JPR bis 61/JPR

2. Anfragebeantwortungen: 11916/AB bis 12385/AB

Anfragebeantwortungen (Präsident des Nationalrates):

54/ABPR bis 56/ABPR

3. Volksbegehren:

Volksbegehren "FÜR UNEINGESCHRÄNKTE BARGELDZAHLUNG" (1794 d.B.)

Volksbegehren "GIS Gebühr abschaffen" (1795 d.B.)

Volksbegehren "Kinderrechte-Volksbegehren" (1796 d.B.)

Volksbegehren "RECHT AUF WOHNEN" (1797 d.B.)

Volksbegehren "Wiedergutmachung der COVID-19-Massnahmen" (1798 d.B.)

Volksbegehren "COVID-Maßnahmen abschaffen" (1799 d.B.)

4. Weitere Vorlagen:

Gesetzesantrag der Bundesrätinnen und Bundesräte Korinna Schumann, MMag. Dr. Karl­Arthur Arlamovsky, Kolleginnen und Kollegen vom 30. November 2022 betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Bundesgesetz über die Gleichbehandlung im Bereich des Bundes (Bundes-Gleichbehandlungsgesetz –
B-GlBG) und das Bundesgesetz über die Gleichbehandlungskommission und die Gleichbehandlungsanwaltschaft (GBK/GAW­Gesetz) geändert wird (1859 d.B.)

B. Zuweisungen:

1. Zuweisungen seit der letzten Sitzung gemäß §§ 31d Abs. 5a, 32a Abs. 4, 74d Abs. 2, 74f Abs. 3, 80 Abs. 1, 100 Abs. 4, 100b Abs. 1 und 100c Abs. 1:


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Budgetausschuss:

Bericht des Bundesministers für Finanzen gemäß § 67 Abs. 4 BHG 2013 über die Ergebnisse des Beteiligungs- und Finanzcontrolling zum Stichtag 30. September 2022 (Vorlage 112 BA)

Monatserfolg Oktober 2022 sowie COVID-19 Berichterstattung gemäß § 3 Abs. 4 COVID-19 Fondsgesetz, § 3b Abs. 4 ABBAG-Gesetz und § 1 Abs. 5 Härte­fallfondsgesetz, vorgelegt vom Bundesminister für Finanzen (Vorlage 113 BA)

Ausschuss für Petitionen und Bürgerinitiativen:

Petition betreffend "INNOVATIONSPROJEKT – Testzug Schadholztransport", über­reicht von den Abgeordneten Peter Weidinger und Gabriel Obernosterer (103/PET)

Bürgerinitiative betreffend "Recht auf Bildung für ALLE Kinder – Recht auf ein 11. und 12. Schuljahr für Kinder mit Behinderung" (51/BI)

2. Zuweisungen in dieser Sitzung:

a) zur Vorberatung:

Außenpolitischer Ausschuss:

Einspruch der Republik Österreich gegen den Beitritt der Islamischen Republik Pakistan zum Übereinkommen zur Befreiung ausländischer öffentlicher Urkunden von der Beglaubigung (1800 d.B.)

Finanzausschuss:

Änderung der Vorbehalte und Notifikationen der Republik Österreich zum Mehrseitigen Übereinkommen zur Umsetzung steuerabkommensbezogener Maßnahmen zur Verhinderung der Gewinnverkürzung und Gewinnverlagerung (1847 d.B.)

Rechnungshofausschuss:

Bericht des Rechnungshofes betreffend Verpackungsabfälle aus Kunststoff – Reihe BUND 2022/36 (III-804 d.B.)


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Bericht des Rechnungshofes betreffend Wald im Klimawandel: Strategien und Maß­nahmen – Reihe BUND 2022/37 (III-808 d.B.)

Bericht des Rechnungshofes betreffend Liegenschaftsverwaltung der Österrei­chischen Bundesforste AG – Reihe BUND 2022/38 (III-818 d.B.)

Bericht des Rechnungshofes betreffend Einsatzbereitschaft der Miliz – Reihe BUND 2022/39 (III-819 d.B.)

Bericht des Rechnungshofes betreffend MeteoServe Wetterdienst GmbH – nunmehr Austro Control Digital Services GmbH – Reihe BUND 2022/40 (III-820 d.B.)

b) zur Enderledigung im Sinne des § 28b GOG (vorbehaltlich der endgültigen Ent­scheidung des Ausschusses):

Ausschuss für Arbeit und Soziales:

Bericht gemäß § 13 Abs. 1a des Bundesgesetzes über die Finanzierung der Arbeits­marktpolitik (Arbeitsmarktpolitik-Finanzierungsgesetz – AMPFG) für Jänner 2020 bis Oktober 2022, vorgelegt vom Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft
(III-815 d.B.)

Ausschuss für Familie und Jugend:

Tätigkeitsbericht 2021 der Bundesstelle für Sektenfragen, vorgelegt von der Bun­desministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien (III-821 d.B.)

Finanzausschuss:

Zweiter Bericht der Expert:innengruppe zur Beobachtung und Analyse der Inflationsentwicklung (EBAI), vorgelegt vom Bundesminister für Finanzen und dem Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz
(III-824 d.B.)

Bericht des Bundesministers für Finanzen betreffend Fortschrittsbericht 2021/22 der Nationalen Finanzbildungsstrategie (III-825 d.B.)


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Ausschuss für Forschung, Innovation und Digitalisierung:

Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Kri­senbewältigungsfonds für Oktober 2022 – Untergliederung 34 Innovation und Technologie (Forschung), vorgelegt von der Bundesministerin für Klimaschutz, Um­welt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (III-811 d.B.)

Kulturausschuss:

Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Kri­senbewältigungsfonds für Oktober 2022, vorgelegt vom Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (III-806 d.B.)

Ausschuss für Land- und Forstwirtschaft:

Bericht des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasser­wirtschaft über die Aktivitäten der AMA-Marketing GesmbH (Geschäfts­jahr 2021) aufgrund der Entschließung des Nationalrates vom 8. Juli 2014, 29/E XXV. GP (III-814 d.B.)

Bericht nach § 1 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung eines Härtefallfonds in der Land- und Forstwirtschaft inkl. Privatzimmervermietung für Oktober 2022, vorgelegt vom Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft (III-816 d.B.)

Umweltausschuss:

Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Kri­senbewältigungsfonds für Oktober 2022 – Untergliederung 43 Klima, Umwelt und Energie, vorgelegt von der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (III-809 d.B.)

Bericht über die Fortschritte, Erkenntnisse und Tätigkeiten des Beratungsgremiums "Human Biomonitoring" 2022, vorgelegt von der Bundesministerin für Klima­schutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (III-817 d.B.)


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Unterrichtsausschuss:

Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Kri­senbewältigungsfonds für Oktober 2022, vorgelegt vom Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung (III-813 d.B.)

Verkehrsausschuss:

Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Kri­senbewältigungsfonds für Oktober 2022 – Untergliederung 41 Mobilität, vor­gelegt von der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Inno­vation und Technologie (III-810 d.B.)

Ausschuss für Wirtschaft, Industrie und Energie:

Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Kri­senbewältigungsfonds und § 1 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung eines Härtefallfonds für Oktober 2022, vorgelegt vom Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft (III-812 d.B.)

*****

Fristsetzungsantrag


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Vor Eingang in die Tagesordnung darf ich mitteilen, dass die Abgeordneten Becher, Kolleginnen und Kollegen bean­tragt haben, dem Bautenausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 51/A eine Frist bis zum 31. Jänner 2023 zu setzen.

Der gegenständliche Antrag wird gemäß der Geschäftsordnung nach Beendigung der Verhandlungen in dieser Sitzung zur Abstimmung gebracht werden.


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Anträge gemäß § 69 Abs. 3 GOG-NR


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Es liegt mir weiters ein Antrag gemäß § 69 Abs. 3 der Geschäftsordnung vor, das Volksbegehren Für uneingeschränk­te Bargeldzahlung, 1794 der Beilagen, in erste Lesung zu nehmen.

Ich darf die Damen und Herren, die diesem Antrag zustimmen, um ein dementsprechendes Zeichen bitten. – Das ist nach der Klärung einstimmig angenommen.

Es liegt mir ein Antrag gemäß § 69 Abs. 3 der Geschäftsordnung vor, das Volksbegehren GIS-Gebühr abschaffen, 1795 der Beilagen, in erste Lesung zu nehmen.

Ich darf diejenigen, die dem die Zustimmung geben, ebenfalls bitten, das zu bekunden. – Das ist wieder einstimmig angenommen.

Es liegt mir weiters ein Antrag gemäß § 69 Abs. 3 der Geschäftsordnung vor, das Kinderrechte-Volksbegehren, 1796 der Beilagen, in erste Lesung zu neh­men. – Ebenfalls gleiches Stimmverhalten, einstimmig angenommen.

Antrag gemäß § 69 Abs. 3 der Geschäftsordnung, das Volksbegehren Recht auf Wohnen, 1797 der Beilagen, in erste Lesung zu nehmen.

Wer dem zustimmt, möge ein Zeichen geben. – Ebenfalls gleiches Stimmver­halten, einstimmig angenommen.

Antrag gemäß § 69 Abs. 3, das Volksbegehren Wiedergutmachung der
Covid-19-Maßnahmen in erste Lesung zu nehmen. – Ebenfalls das gleiche Stimmverhalten.

Antrag gemäß § 69 Abs. 3 der Geschäftsordnung, das Volksbegehren Covid-Maßnahmen abschaffen, 1799 der Beilagen, in erste Lesung zu nehmen. – Auch das ist einstimmig angenommen.


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Behandlung der Tagesordnung


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Es ist vorgeschlagen, die Debatten über die Punkte 2 und 3, 4 bis 6, 8 bis 10 sowie 19 bis 21 der Tagesordnung jeweils zusammenzufassen.

Wird dagegen ein Einwand erhoben? – Nein – danke! –, das ist nicht der Fall.

Redezeitbeschränkung


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zwischen den Mitgliedern der Präsidialkonferenz wurde Konsens über die Dauer der Debatten erzielt. Demgemäß wurde eine Tagesblockzeit von 7 „Wiener Stunden“ vereinbart, sodass sich folgende Redezeiten ergeben: ÖVP 137, SPÖ 95, FPÖ 77, Grüne 70 sowie NEOS 56 Minuten.

Gemäß § 47 Abs. 7 der Geschäftsordnung beträgt die Redezeit für die gesamte Tagesordnung von jenen Abgeordneten, die keinem Klub angehören, 28 Minuten. Die Redezeit pro Debatte beträgt 5 Minuten.

Wir kommen gleich zur Abstimmung.

Wer mit den eben dargestellten Redezeiten einverstanden ist, den bitte ich um eine dementsprechende Willenskundgebung. – Das ist die Einstimmigkeit.

Wir gehen nun in die Tagesordnung ein.

13.58.421. Punkt

Bericht des Verfassungsausschusses über die Regierungsvorlage (1793 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das Beamten-Dienstrechtsgesetz 1979, das Gehaltsgesetz 1956, das Vertragsbedienstetengesetz 1948, das Richter- und Staatsanwaltschaftsdienstgesetz, das Landeslehrer-Dienstrechtsgesetz, das Land- und forstwirtschaftliche Landeslehrpersonen-Dienstrechtsgesetz, das


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Landesvertragslehrpersonengesetz 1966, das Land- und forstwirtschaftli­che Landesvertragslehrpersonengesetz, das Land- und Forstarbeiter-Dienstrechtsgesetz, die Reisegebührenvorschrift 1955, das Bundes-Gleichbe­handlungsgesetz, das Bundes-Personalvertretungsgesetz, das Ausschrei­bungsgesetz 1989, das Pensionsgesetz 1965, das Bundestheater­pensionsgesetz, das Bundes-Bedienstetenschutzgesetz, das Rechtspraktikan­tengesetz, das Gerichtsorganisationsgesetz, das Rechtspflegergesetz, das Bundesgesetz über die Leistung eines besonderen Erstattungsbetrages anlässlich der Aufnahme in ein Dienstverhältnis zum Fürstentum Liechtenstein als Richter oder Staatsanwalt, das Bundespensionsamtübertragungs-Ge­setz, das Bundes-Sportförderungsgesetz 2017, das Anti-Doping-Bundesge­setz 2021 und das Zustellgesetz geändert werden (2. Dienstrechts-Novelle 2022) (1865 d.B.)


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Wir gelangen zum 1. Tagesordnungspunkt.

Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.

Erster Debattenredner ist Abgeordneter Loacker. Ich darf ihn zum Rednerpult bitten. – Bitte, Sie haben das Wort.


13.59.11

Abgeordneter Mag. Gerald Loacker (NEOS): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Vizekanzler! Hohes Haus! Wir diskutieren Dienstrechtsveränderungen im Beamten-Dienstrecht und die Gehaltserhöhung für die öffentlich Bediensteten, und diese ist mit im Schnitt 7,3 Prozent respektabel ausgefallen.

Wir gönnen natürlich den öffentlich Bediensteten diese Erhöhung, aber jenen, die das Geld empfangen, stehen immer auch die gegenüber, die das Geld aufbringen, die also diesen öffentlichen Dienst finanzieren, und die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler waren bei dieser Verhandlung um das Dienstrecht, um die Gehaltserhöhung für den öffentlichen Dienst, schlecht ver­treten, Herr Vizekanzler. Die Interessen der Steuerzahler waren eigentlich gar nicht vertreten.


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Im Gegenteil: Der Vizekanzler hat in seiner Zuständigkeit für den öffentli­chen Dienst bereits im Oktober Besserstellungen verkündet, höhere Einstiegsge­hälter verkündet, höhere Zulagen verkündet – und nachdem er diese Ge­schenke bekannt gegeben hat, ist er darangegangen, die Prozenterhöhung zu verhandeln.

Das macht ja kein ernst zu nehmender Verhandler um Gehaltserhöhungen! Man würde sich normalerweise vorher arbeitgeberseitig überlegen: Was habe ich denn, das ich hergeben kann, wo schmerzt es mich nicht so sehr? – zum Beispiel bei den Einstiegsgehältern –, und würde sagen: Ihr bekommt bessere Ein­stiegsgehälter, dafür fällt im Gegenzug die Gesamtprozenterhöhung nicht so hoch aus!

Oder man könnte sich überlegen: Bekomme ich im Gegenzug zu den höheren Einstiegsgehältern etwas anderes?, nämlich: Wir streichen die bezahlte Mittagspause für den öffentlichen Dienst oder wir streichen die Sonderregelung für den Karfreitag! – So etwas hätte man sich überlegen können, aber das hat der Herr Vizekanzler nicht gemacht, sondern er hat zuerst alles hergeschenkt und ist dann mit runtergelassenen Hosen in die Verhandlungen mit der Gewerkschaft öffentlicher Dienst gegangen. (Präsidentin Bures übernimmt den Vorsitz.)

Das habe ich im Ausschuss angesprochen, dass man da mehr hätte herausholen können, und der Herr Vizekanzler hat mir entgegnet: Das spielt ja keine Rolle, ob dann 6,3 oder 7,3 Prozent herauskommen! – Ja, so kann man natürlich mit Steuergeld umgehen, aber so soll man nicht mit Steuergeld umgehen. (Beifall bei den NEOS.) Ob es nämlich 6,3 Prozent oder 7,3 Prozent sind, das macht 135 Millionen Euro Unterschied, und das jedes Jahr; und weil sich solche Prozenterhöhungen aufsummieren und ein Zinseszinseffekt die Folge ist, wird das jedes Jahr noch teurer.

Die Regierung und ihre Vorgängerregierungen sind ja bekannt dafür, dass sie sich gerne von externen Beratern beraten lassen. Es ist oft rausgeworfenes Geld,


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aber in diesem Fall, vor dem Verhandeln mit der Gewerkschaft öffent­licher Dienst, wäre es vermutlich gescheit, sich einmal von Profis beraten zu lassen; denn wenn die Mitarbeiter aus der Sektion das arbeitgeberseitig verhandeln, dann verhandeln ja in Wirklichkeit Leute aus dem öffentlichen Dienst arbeitgeberseitig mit Leuten aus dem öffentlichen Dienst arbeit­nehmerseitig und verhandeln in die eigene Tasche hinein. Das ist eigentlich ein Interessenkonflikt, der so nicht stattfinden sollte. Darüber wäre dringend nachzudenken, nämlich im Sinne jener Steuerzahler, die solche Wohltaten dann auch finanzieren müssen. (Beifall bei den NEOS.)

14.02


Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Eva Blimlinger. – Bitte.


14.02.40

Abgeordnete Mag. Eva Blimlinger (Grüne): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Vizekanzler! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Kollegin­nen und Kollegen auf der Galerie und vor den Fernsehschirmen! Die sogenannte Herbstnovelle, die wir heute im Rahmen der Dienstrechts-Novelle bespre­chen, ist wirklich eine wunderbare, weil sie viele Punkte einlöst, die wir schon länger in Verhandlung haben.

Zentrales Element dieser Herbstnovelle ist das Paket zur Attraktivierung – es wurde schon angesprochen – durch höhere Anfangsgehälter, damit der Ein­stieg in den öffentlichen Dienst attraktiv bleibt und vor allen Dingen wird. Das ist insofern notwendig, als meine Generation der Boomer nach und nach in den Ruhestand tritt beziehungsweise in Pension geht und der öffentliche Dienst ja das Funktionieren dieser Republik in großartiger Weise sicherstellt. Daher ist auch sicherzustellen, dass eine Attraktivität des Bundesdiensts gegeben ist. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Das Verwaltungspraktikum, eben eine der Einstiegsmöglichkeiten, wird endlich neu konstruiert, neu aufgestellt, um so den Übergang in ein normales Ar­beitsverhältnis zum Bund leichter vollziehen zu können. Das Gehalt wird für


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Richteramtsanwärter:innen, Polizeischüler:innen, Justizwacheaspiran­t:innen angehoben, diese bekommen mehr Gehalt – also auch auf dieser Ebene eine zusätzliche Attraktivierung für Berufseinsteigerinnen und -einsteiger. Gehaltserhöhungen, also insgesamt Erhöhungen, gibt es auch in der Landesver­teidigung – ein ganz wichtiger Bereich.

Was uns als Grünen aber besonders wichtig ist, ist die Einführung eines trans­parenten Verfahrens für die Besetzung des Präsidenten oder der Präsidentin des Obersten Gerichtshofes durch die Einbindung eines Personalsenates. Das wurde von der EU, auch vom Europarat lange, lange gefordert – wir setzen das jetzt um. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung, was die Transparenz und die Rechtssicherheit bei der Justiz betrifft, was Personalfragen betrifft. (Bei­fall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Das Auswahlverfahren für Richteramtsanwärter:innen wird auch transparenter. Auch da soll es in Zukunft klarer und deutlicher werden, was Personalbe­stellungen betrifft. Wir sind ja ganz dafür, dass das in allen Bereichen passiert. Wir werden das nach und nach machen. Da gibt es auch immer wieder Kri­tik, aber das geht Schritt für Schritt. In der Justiz ist das wunderbar ge­lungen. Pflegetätigkeit, Betreuungsverpflichtungen, alles wird sozusagen trans­parenter und verbessert.

Letztlich ist es auch so, dass mit dem Abänderungsantrag, den wir im Ausschuss eingebracht haben, der Gehaltsabschluss, der zwischen der Gewerkschaft öffentlicher Dienst und dem Dienstgeber, vertreten durch den Herrn Vizekanz­ler, verhandelt wurde, umgesetzt wird. Die Gehälter im öffentlichen Dienst steigen mit 1. Jänner zwischen 7,15 Prozent für hohe Einkommen oder für hohe Bezüge und 9,41 Prozent für niedrige Einkommen. Dieser Gehaltsabschluss passt in die allgemeinen Erhöhungen von den Metallern bis zu den Handelsange­stellten.

Es freut mich, dass das gelungen ist. Lassen Sie mich an dieser Stelle sehr herzlich, und das ist mir wirklich immer ein Anliegen, den öffentlich


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Bediensteten – seien es Beamtinnen, Beamte, Vertragsbedienstete, Prakti­kanten, wer auch immer – herzlich für ihre Arbeit in diesem Jahr danken und ihnen schöne Weihnachten wünschen. Danke. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Im Übrigen gilt natürlich trotz des Weihnachtsgrußes immer noch das Ceterum-censeo, dass die Windisch-Kaserne in Richard-Wadani-Kaserne umbenannt werden soll. (Beifall bei den Grünen.)

14.07


Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Selma Yildirim. – Bitte.


14.07.17

Abgeordnete Mag. Selma Yildirim (SPÖ): Frau Präsidentin! Hohes Haus! Werter Herr Vizekanzler! Sehr geehrte Damen und Herren vor den Bildschirmen, auch oben auf der Galerie! Wir alle haben davon gehört und kennen sie, die so­genannten Sideletters. Ich erinnere daran, Herr Vizekanzler, Sie haben es ja unterzeichnet mit dem ehemaligen Bundeskanzler Sebastian Kurz: Die ÖVP darf diesen Präsidenten besetzen, dann den anderen Präsidenten besetzen, die ÖVP darf noch einen Präsidenten besetzen (Abg. Michael Hammer: Die ÖVP darf alles!), die Grünen dürfen eine Vizepräsidentin besetzen. – So geht’s dahin, und ich sage Ihnen eines: Als der Europäische Gerichtshof oder auch der Europa­rat seine kritischen Feststellungen betreffend Korruptionsbekämpfung in Österreich getroffen hat – und zu diesem Thema gehört im weitesten Sinn auch der Postenschacher –, haben sie noch gar nichts von diesen Sideletters gewusst.

Wir, die sozialdemokratische Fraktion, werden der heute vorliegenden Novelle, die eine Reihe von Verbesserungen für Bedienstete im öffentlichen Dienst bringen wird, natürlich zustimmen – im Gegensatz zum Abgeordneten von den NEOS, der immer wieder kritische Punkte findet und immer noch auf dieser Welle, mehr privat, weniger Staat, schwimmt, obwohl wir in den letzten drei-


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einhalb, vier Jahren gesehen haben, wie wichtig es ist, einen gut funktio­nierenden Staat, Staatsapparat, einen gut funktionierenden öffentlichen Dienst zu haben. Daher ist es mehr als gerechtfertigt, dass es eine Gehaltserhö­hung von im Schnitt 7,32 Prozent – diese sind wirklich durchaus angemessen – für die Kolleginnen und Kollegen im öffentlichen Dienst gibt. Das muss man hier einmal in aller Deutlichkeit zur Sprache bringen.

Jetzt haben wir gehört, die Neuregelung der Besetzung beziehungsweise des Bestellvorgangs, dass der Präsident oder die Präsidentin des Obersten Ge­richtshofes nicht von ein, zwei Personen bestimmt wird oder vorgeschlagen wird, sondern von einem richterlichen Gremium, ist zumindest im Justizbereich ein richtiger Schritt hin zu mehr Objektivierung der Besetzung von wirklich sehr wichtigen Positionen. Man sollte aber genauso dort, wo es um den Verfas­sungsgerichtshof, den Verwaltungsgerichtshof, das Bundesfinanzge­richt, das Bundesverwaltungsgericht geht, richterliche Gremien einführen und das nicht irgendwie im Hinterzimmer beschließen.

Ich erinnere an dieser Stelle – dann würde ich gerne Weiteres zu dem Gesetzespaket ausführen – daran, dass ich vor ziemlich genau einem Jahr auch zum Bestellmodus der Staatsanwältinnen und Staatsanwälte einen entspre­chenden Antrag eingebracht habe, um auch da zu objektivieren. Dieser wurde leider, Herr Vizekanzler, von Ihrer Partei mit der ÖVP vertagt, als ob dabei die Welt in Ordnung wäre.

Ich möchte aber nicht hintanhalten, zu sagen, dass nicht nur die Gehaltsab­schlüsse wichtig sind. Es gibt Bereiche – ich komme aus der Finanzverwaltung –, in denen die Bediensteten in den ersten vier Ausbildungsjahren 5 Prozent weniger bekommen. Diese Gehaltsabschläge werden jetzt abgeschafft. Das ist höchst an der Zeit und durchaus verdient.

Wir sollten aber auch viele Bereiche in der öffentlichen Verwaltung attraktiver gestalten. Wir haben gehört, es gibt diese geburtenschwachen Jahrgänge und mehr als die Hälfte der öffentlich Bediensteten wird in den kommenden


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zehn Jahren in Pension gehen. Da geht es darum, attraktivere Jobs anzu­bieten, mehr Vordienstzeiten anzurechnen, und auch um einen faireren Umgang.

In diesem Sinne möchte ich zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen, beispielgebend bei der Polizei, also bei der Exekutive, folgenden Antrag ein­bringen:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Mag. Selma Yildirim, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Attraktivierung des Berufsbildes für den Polizeiberuf“

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Der Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport wird aufgefordert, umgehend mit der Gewerkschaft öffentlicher Dienst in Verhandlungen zu treten, um das Berufsbild für den Polizeiberuf attraktiver zu gestalten. Dabei sollen die in der Begründung beispielhaft dargestellten Forderungen der Gewerkschaft verhandelt werden.“

*****

Eine entsprechende Ausführung liegt Ihnen, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, bereits vor.

Eines möchte ich noch sagen, weil wir hier unter anderem auch über die Erhöhung der Politikerinnen- und Politikerbezüge verhandeln und entscheiden werden: Ich glaube, es ist in einer so schwierigen Phase ein Zeichen der Solidarität, wenn wir beispielgebend, wie im Jahr 2021, auf unsere Gehaltser­höhungen zugunsten anderer wichtiger Personengruppen im öffentli­chen Dienst verzichten würden. Ich denke da an die Gesundheitsberufe, an verschiedene andere Bereiche, die das Land am Laufen halten.

Daher bringe ich folgenden Antrag ein:


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Entschließungsantrag

der Abgeordneten Mag. Jörg Leichtfried, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Keine Anpassung der Bezüge für Spitzenpolitiker*innen im Jahr 2023“

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, dem Beispiel des Jahres 2021 folgend eine Gesetzesvorlage dem Nationalrat zu unterbreiten, mit welchem die Bezüge der Spitzenpolitiker*innen für das Jahr 2023 nicht angepasst werden.“

*****

(Beifall bei der SPÖ.)

Mir ist klar und bewusst, dass die Abgeordneten der Freiheitlichen Partei zumindest von der Zielsetzung her einen ähnlichen Antrag einbringen werden. – Mit Verlaub, Sie schaffen es nicht, einen Antrag einzubringen, in dem nicht irgendwie Ausländerthemen drinnen sind, nicht irgendwelche verzerrenden, am Thema vorbeistreifenden Begründungen enthalten sind.

Ich muss Ihnen sagen, so einer Begründung können wir nicht zustimmen. Die Zielrichtung wäre richtig, also lade ich Sie ein, unserem Antrag, der recht klar und recht eindeutig formuliert ist, die Zustimmung zu geben. Mit Verlaub, mit so viel Populismus überfordern Sie uns. Es ist, als ob Sie es gerade herausfordern, als Fraktion allein dazustehen. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

14.13

Die Anträge haben folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Mag. Selma Yildirim,

Genossinnen und Genossen

betreffend Attraktivierung des Berufsbildes für den Polizeiberuf


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eingebracht im Zuge der Debatte über den Bericht des über die Regierungsvorlage (1793 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das Beamten-Dienstrechtsgesetz 1979, das Gehaltsgesetz 1956, das Vertragsbedienstetengesetz 1948, das Richter- und Staatsanwaltschaftsdienstgesetz, das Landeslehrer-Dienstrechtsgesetz, das
Land- und forstwirtschaftliche Landeslehrpersonen-Dienstrechtsgesetz, das Landes­vertragslehrpersonengesetz 1966, das Land- und forstwirtschaftliche Landes­vertragslehrpersonengesetz, das Land- und Forstarbeiter-Dienstrechtsgesetz, die Reisegebührenvorschrift 1955, das Bundes-Gleichbehandlungsgesetz, das
Bundes-Personalvertretungsgesetz, das Ausschreibungsgesetz 1989, das Pensionsge­setz 1965, das Bundestheaterpensionsgesetz, das Bundes-Bedienstetenschutz­gesetz, das Rechtspraktikantengesetz, das Gerichtsorganisationsgesetz, das Rechts­pflegergesetz, das Bundesgesetz über die Leistung eines besonderen Erstattungs­betrages anlässlich der Aufnahme in ein Dienstverhältnis zum Fürstentum Liechtenstein als Richter oder Staatsanwalt, das Bundespensionsamtübertragungs-Gesetz, das Bundes-Sportförderungsgesetz 2017, das Anti-Doping-Bundes­gesetz 2021 und das Zustellgesetz geändert werden (2. Dienstrechts-Novelle 2022) (1865 d.B.)

Die gegenständliche Novelle sieht höhere Einstiegsgehälter für den Exekutivdienst vor, was natürlich zu begrüßen ist. Wenn es jedoch darum geht, das Berufs­bild für den Polizeiberuf insgesamt attraktiver zu machen, gibt es eine Reihe von Vorschlägen, die von der Polizeigewerkschaft und der GÖD formuliert und die nicht im Gesetzespaket beinhaltet sind.

Es sollten, um einige Beispiele herauszunehmen,

- die Ausnahmetatbestände beim Ruhen von pauschalierten Nebengebühren er­weitert werden (Long COVID, Risikopatient*innen, angeordnete Quarantäne);

- die Bewertungen von Kriminalsachbearbeiter*innen, die mit der Bekämpfung der neuen Kriminalitätsformen konfrontiert sind und zum Teil sich selbstständig fort- und weiterbilden, erhöht werden;


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- besserer Schutz bei Dienstunfällen ab Beginn der Betrauung;

- Erhöhung der Gebührensätze in der Reisegebührenvorschrift;

- Anhebung des Dienstgeberbeitrages für die Bundespensionskasse.

Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

Entschließung

Der Nationalrat hat beschlossen:

Der Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport wird aufgefordert, umgehend mit der Gewerkschaft öffentlicher Dienst in Verhandlungen zu treten, um das Berufsbild für den Polizeiberuf attraktiver zu gestalten. Dabei sollen die in der Begründung beispielhaft dargestellten Forderungen der Gewerkschaft verhandelt werden.

*****

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Mag. Jörg Leichtfried,

Genossinnen und Genossen

betreffend Keine Anpassung der Bezüge für Spitzenpolitiker*innen im Jahr 2023

eingebracht im Zuge der Debatte zum Bericht des Verfassungsausschusses über die über die Regierungsvorlage (1793 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das Beamten-


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Dienstrechtsgesetz 1979, das Gehaltsgesetz 1956, das Vertragsbediens­tetengesetz 1948, das Richter- und Staatsanwaltschaftsdienstgesetz, das Lan­deslehrer-Dienstrechtsgesetz, das Land- und forstwirtschaftliche Landeslehrperso­nen-Dienstrechtsgesetz, das Landesvertragslehrpersonengesetz 1966, das
Land- und forstwirtschaftliche Landesvertragslehrpersonengesetz, das Land- und Forstarbeiter-Dienstrechtsgesetz, die Reisegebührenvorschrift 1955, das
Bundes-Gleichbehandlungsgesetz, das Bundes-Personalvertretungsgesetz, das Ausschreibungsgesetz 1989, das Pensionsgesetz 1965, das Bundesthea­terpensionsgesetz, das Bundes-Bedienstetenschutzgesetz, das Rechtspraktikan­tengesetz, das Gerichtsorganisationsgesetz, das Rechtspflegergesetz, das Bundesgesetz über die Leistung eines besonderen Erstattungsbetrages anlässlich der Aufnahme in ein Dienstverhältnis zum Fürstentum Liechtenstein als Richter oder Staatsanwalt, das Bundespensionsamtübertragungs-Gesetz, das Bundes-Sport­förderungsgesetz 2017, das Anti-Doping-Bundesgesetz 2021 und das Zustell­gesetz geändert werden (2. Dienstrechts-Novelle 2022) (1865 d.B.)

Im Jahr 2021 wurden die Bezüge der Spitzenpolitiker*innen nicht angepasst. An­gesicht der extremen Teuerungen für die Bevölkerung, insbesondere in den Bereichen Wohnen, Heizen, Treibstoffe und Lebensmittel sollen die Spitzenpolitiker*innen ein Zeichen setzen, weshalb dem Beispiel 2021 folgend die unterfertigten Abgeordneten daher nachstehenden Antrag stellen:

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, dem Beispiel des Jahres 2021 folgend eine Gesetzesvorlage dem Nationalrat zu unterbreiten, mit welchem die Bezüge der Spitzenpolitiker*innen für das Jahr 2023 nicht angepasst werden.“

*****



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Präsidentin Doris Bures: Beide Entschließungsanträge sind ordnungsgemäß eingebracht und stehen somit mit in Verhandlung.

Herr Abgeordneter Lausch, Sie gelangen als Nächster zu Wort. – Bitte.


14.13.37

Abgeordneter Christian Lausch (FPÖ): Frau Präsidentin! Herr Vizekanzler! Es wurde schon sehr viel gesagt. Auch unsere Fraktion wird dieser 2. Dienst­rechts-Novelle ihre Zustimmung erteilen. Der Gehaltabschluss von im Schnitt 7,32 Prozent ist respektabel, obwohl man mit Bezug auf die Kritikpunkte der NEOS hervorheben muss, dass dieser Gehaltsabschluss natürlich mit der Teuerung nicht mitkommt. So werden auch die öffentlich Bediensteten, wenn die Teuerung so bleibt, 2023 in ihrer Tasche ein Minus haben.

Wie gesagt, es sind in dieser Dienstrechts-Novelle aber natürlich nicht nur der Gehaltsabschluss, sondern – und das ist wichtig – höhere Einstiegsgehälter und höhere Überstundenzuschläge für Diensteinsteiger, für Dienstjunge – Exe­kutive, Justizwache, Militär, Richteramtsanwärter – enthalten. Die Grund­gehälter für Polizeischüler, Aspiranten bei der Justizwache und Militärpersonal steigen ebenfalls, und das sind genau die Berufsgruppen, die in letzter Zeit schon große Sorge haben, überhaupt Bewerberinteressentinnen und -interes­senten für diese sehr wichtigen Berufe zu finden. Diese Dienstrechts-
Novelle macht es möglich, dass man auch diese Berufe attraktiviert, attraktiver gestaltet und somit wahrscheinlich auch, so hoffen wir alle, mehr Personal finden wird.

Wo es mir bei dieser Dienstrechts-Novelle ein bisschen sauer aufstößt, ist beim Bundesheer. Da hat man es nicht geschafft, die Wertschätzung der Leis­tungsträger des österreichischen Bundesheeres in vollem Umfang abzugelten. Dabei geht es um Funktionszulagen. Da sind sehr, sehr viele Militärbe­dienstete in den Funktionsgruppen 3 und 4, und daran hat man eigentlich nicht viel geändert, lediglich 20 Euro mehr. Das ist halt auch in Zeiten wie diesen


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keine besondere Wertschätzung. Das habe ich im Ausschuss kritisiert und tue es auch hier an dieser Stelle.

Was natürlich sehr, sehr schade ist, ist auch folgender Passus: Wir haben immer gesagt: Fairness für junge Exekutivbedienstete. Ich sage es noch einmal: Es ist schwer, junge, motivierte Bürgerinnen und Bürger zu finden, die sich für einen Sicherheitsberuf begeistern. Da müsste es auch Änderungen im BDG geben. § 11 Abs. 2 BDG lautet in der geltenden Fassung: „Die Definitiv­stellung wird durch eine Beeinträchtigung der persönlichen Eignung des Beamten nicht gehindert, wenn diese Beeinträchtigung auf Grund eines Dienstunfalles eingetreten ist, den der Beamte nach einer Dauer des provisorischen Dienstverhältnisses von vier Jahren erlitten hat.“

Jetzt wissen wir ganz genau: Junge Beamte stehen an der Front, junge Beamte werden gleich als Polizeibedienstete, Militärbedienstete an Österreichs Grenzen geschickt, um dort dem Schleppertum und dem Asylantenanstrom Pa­roli zu bieten, und sind somit einer erhöhten Gefahr ausgesetzt. Warum ist da der Passus von vier Jahren drinnen? Das ist einfach nicht fair, und wir hätten den Vorschlag, dass man diesen Passus ändert: Wurde diese Beeinträchti­gung aufgrund eines Dienstunfalles in Ausübung exekutivdienstlicher Pflichten erlitten, stellt sie – unabhängig von der Dauer des provisorischen Dienst­verhältnisses – kein Hindernis für eine Definitivstellung dar.

Das wäre unserer Meinung nach fair. Warum erst nach vier Jahren? Das ist absolut nicht einzusehen. Warum nicht sofort, wenn man ganz genau weiß, dass die jungen Bediensteten, die jungen Beamten, Exekutivbeamten an die so­genannte Front, an die Grenze oder sonst wohin geschickt werden?

Ich habe diesen Antrag „Fairness für junge Exekutivbedienstete“ im Ausschuss eingebracht. Er hat dort leider Gottes eine Vertagung erlitten. Das ist überhaupt nicht nachvollziehbar, und ich bringe diesen Antrag noch einmal ein:


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Entschließungsantrag

der Abgeordneten Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Fair­ness für junge Exekutivbedienstete“

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport sowie der Bundesminister für Inneres, wird aufgefordert dem Nationalrat eine Regierungsvorlage zuzuleiten, durch welche sichergestellt wird, dass eine Beeinträchtigung auf Grund eines Dienstunfalls in Ausübung exekutivdienstlicher Pflichten – unabhängig von der Dauer des provisorischen Dienstverhältnisses – kein Hindernis für die Definitivstellung darstellt.“

*****

Das wäre unserer Meinung nach fair, und ich hoffe, dass vom Ausschuss bis heute zum Plenartag vielleicht gesickert ist, dass das eine faire Lösung und eine Wertschätzung für junge Exekutivbedienstete wäre und dass man das dringend ändern sollte. Ich hoffe auf Zustimmung.

Um ganz kurz auf meine Vorrednerin Kollegin Yildirim einzugehen: Ja, wir haben so einen ähnlichen Antrag. Ich finde unseren Antrag sogar besser als den
SPÖ-Antrag. Er ist auch sehr, sehr umfangreich. (Abg. Michael Hammer: Habt ihr ein Minus? Minusgehälter?) Ja, darin ist natürlich auch enthalten, die Völ­kerwanderung nach Österreich zu stoppen, die Grenzen zu schließen. Warum haben wir das drinnen? – Weil die Bevölkerung im Burgenland, die Be­völkerung in Niederösterreich, die Bevölkerung in ganz Österreich das auch so wünscht. Darum haben wir das drinnen.

Das ist jetzt nichts Menschenverachtendes, sondern da geht es um ein Problem, und da schauen wir Freiheitliche nicht weg. Wir kennen diesen Wiglwagl­kurs der Sozialdemokratie: Einmal gibt es da kein Problem, die Klubvorsitzende


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sieht da kein Problem, der Landeshauptmann vom Burgenland sieht dann aber ein sehr großes Problem. Wir kennen diesen Kurs. Wir Freiheitlichen haben da eine gerade Linie.

Eine solidarische Nulllohnrunde für Spitzenpolitiker und Topmanager in Zeiten wie diesen, in denen die Bevölkerung jeden Euro zwei- oder dreimal um­drehen muss, ist unserer Meinung nach das Gebot der Stunde, und darum bringe ich folgenden Entschließungsantrag ein:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Solidarische Nulllohnrunde für Spitzenpolitiker und Top-Manager“

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, dem Nationalrat eine Regierungsvorlage vorzulegen, die eine Nulllohnrunde für Spitzenpolitiker zum Inhalt hat. Dazu soll die in § 2 Abs. 2 Bundesbezügegesetz vorgesehene Anpassung des Ausgangsbetrages gemäß § 3 des Bundesverfassungsgesetzes über die Begrenzung von Bezügen öffentlicher Funktionäre bis 31. De­zember 2022 für die in § 3 Abs. 1 Z 1 bis 17 Bundesbezügegesetz genannten Organe entfallen. Ferner sollen höchstrangige öffentlich-rechtlich Be­dienstete und Manager im staatsnahen Bereich ebenso zur solidarischen Null­lohnrunde verpflichtet werden.“

*****

Ich denke mir, dieser Antrag hat absolut seine Berechtigung. Das ist in dieser für die Bürgerinnen und Bürger dieses Landes so schweren Zeit ein Gebot der Stunde. – Danke schön. (Beifall bei der FPÖ.)

14.21

Die Anträge haben folgenden Gesamtwortlaut:


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Entschließungsantrag

der Abgeordneten Christian Lausch, Christian Ries

und weiterer Abgeordneter

betreffend Fairness für junge Exekutivbedienstete

eingebracht im Zuge der Debatte über den Tagesordnungspunkt 1, Bericht des Verfassungsausschusses über die Regierungsvorlage (1793 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das Beamten-Dienstrechtsgesetz 1979, das Gehaltsgesetz 1956, das Vertragsbedienstetengesetz 1948, das Richter- und Staatsanwaltschaftsdienstgesetz, das Landeslehrer-Dienstrechtsgesetz, das Land- und forstwirtschaftliche Landeslehrpersonen-Dienstrechtsgesetz, das Landesvertragslehrpersonenge­setz 1966, das Land- und forstwirtschaftliche Landesvertragslehrpersonengesetz, das Land- und Forstarbeiter-Dienstrechtsgesetz, die Reisegebührenvorschrift 1955, das Bundes-Gleichbehandlungsgesetz, das Bundes-Personalvertretungsgesetz, das Ausschreibungsgesetz 1989, das Pensionsgesetz 1965, das Bundestheaterpen­sionsgesetz, das Bundes-Bedienstetenschutzgesetz, das Rechtspraktikan­tengesetz, das Gerichtsorganisationsgesetz, das Rechtspflegergesetz, das Bundes­gesetz über die Leistung eines besonderen Erstattungsbetrages anlässlich der Aufnahme in ein Dienstverhältnis zum Fürstentum Liechtenstein als Richter oder Staatsanwalt, das Bundespensionsamtübertragungs-Gesetz, das Bundes-Sport­förderungsgesetz 2017, das Anti-Doping-Bundesgesetz 2021 und das Zustellgesetz geändert werden (2. Dienstrechts-Novelle 2022) (1865 d.B.), in der 187. Sitzung des Nationalrates, XXVII. GP, am 13. Dezember 2022.

Exekutivbeamte sind naturgemäß bereits zu Beginn ihrer beruflichen Tätigkeit besonderen Gefahren für ihre körperliche Gesundheit ausgesetzt. Werden junge und noch nicht definitiv gestellte Bedienstete bei der Polizei oder auch der Justizwa­che in Ausübung ihrer exekutivdienstlichen Pflichten derart schwer verletzt, dass die nachfolgende Gesundheitsbeeinträchtigung ein Hindernis für die Definitivstel­lung darstellt, kann dies jedoch unter Umständen zum Verlust ihrer Existenzgrundlage


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führen, zumal gerade in der Exekutive die volle körperliche Einsatzfähigkeit gefor­dert ist.

Da aktuell die Gefährdung für Exekutivbeamte stetig ansteigt und zudem etwa im Bereich der Polizei auf Grund einer aktuellen Organisationsreform insbesondere sehr junge Bedienstete kurz nach ihrer Ausmusterung Sondereinheiten zu­geteilt werden, die mit entsprechend gefahrengeneigten Einsätzen betraut sind (Schnelle Reaktionskräfte), hat der Gesetzgeber in diesem Zusammenhang dringenden Handlungsbedarf. Durch eine Novellierung des BDG soll den Betroffenen der notwendige Schutz vor einem unverschuldeten Jobverlust gewährleistet werden:

§ 11 Abs. 2 BDG lautet aktuell:

§ 11 (2) Die Definitivstellung wird durch eine Beeinträchtigung der persönlichen Eignung des Beamten nicht gehindert, wenn diese Beeinträchtigung auf Grund eines Dienstunfalles eingetreten ist, den der Beamte nach einer Dauer des proviso­rischen Dienstverhältnisses von vier Jahren erlitten hat.

§ 11 Abs. 2 BDG möge wie folgt geändert werden:

§ 11 (2) Die Definitivstellung wird durch eine Beeinträchtigung der persönlichen Eignung des Beamten nicht gehindert, wenn diese Beeinträchtigung auf Grund eines Dienstunfalles eingetreten ist, den der Beamte nach einer Dauer des provisori­schen Dienstverhältnisses von vier Jahren erlitten hat. Wurde diese Beeinträchtigung auf Grund eines Dienstunfalls in Ausübung exekutivdienstlicher Pflichten erlit­ten, stellt sie unabhängig von der Dauer des provisorischen Dienstverhältnisses kein Hindernis für die Definitivstellung dar.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:


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„Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport sowie der Bundesminister für Inneres, wird aufgefordert dem Nationalrat eine Regierungsvorlage zuzuleiten, durch welche sichergestellt wird, dass eine Beeinträchtigung auf Grund eines Dienstunfalls in Ausübung exekutivdienstlicher Pflichten – unabhängig von der Dauer des proviso­rischen Dienstverhältnisses – kein Hindernis für die Definitivstellung darstellt.“

*****

Entschließungsantrag

des Abgeordneten Christian Lausch

und weiterer Abgeordneter

betreffend Solidarische Nulllohnrunde für Spitzenpolitiker und Top-Manager

eingebracht im Zuge der Debatte über den Tagesordnungspunkt 1, Bericht des Verfassungsausschusses über die Regierungsvorlage (1793 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das Beamten-Dienstrechtsgesetz 1979, das Gehaltsgesetz 1956, das Vertragsbedienstetengesetz 1948, das Richter- und Staatsanwaltschaftsdienstgesetz, das Landeslehrer-Dienstrechtsgesetz, das Land- und forstwirtschaftliche Landeslehrpersonen-Dienstrechtsgesetz, das Landesvertragslehrpersonenge­setz 1966, das Land- und forstwirtschaftliche Landesvertragslehrpersonengesetz, das
Land- und Forstarbeiter-Dienstrechtsgesetz, die Reisegebührenvorschrift 1955, das Bundes-Gleichbehandlungsgesetz, das Bundes-Personalvertretungsgesetz, das Ausschreibungsgesetz 1989, das Pensionsgesetz 1965, das Bundestheater­pensionsgesetz, das Bundes-Bedienstetenschutzgesetz, das Rechtspraktikantenge­setz, das Gerichtsorganisationsgesetz, das Rechtspflegergesetz, das Bundesge­setz über die Leistung eines besonderen Erstattungsbetrages anlässlich der Aufnahme in ein Dienstverhältnis zum Fürstentum Liechtenstein als Richter oder Staatsan­walt, das Bundespensionsamtübertragungs-Gesetz, das Bundes-Sportförderungsge-


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setz 2017, das Anti-Doping-Bundesgesetz 2021 und das Zustellgesetz geän­dert werden (2. Dienstrechts-Novelle 2022) (1865 d.B.), in der 187. Sitzung des Na­tionalrates, XXVII. GP, am 13. Dezember 2022.

Österreichische Interessen, die Bedürfnisse der Bürger, ob Arbeitnehmer oder Unternehmer, ob Familien oder Pensionisten, sind der türkis-grünen Bundesregierung von Bundeskanzler Nehammer weniger wichtig als der eigene Machterhalt. Statt unser Land aus Krisen herauszuführen, hat die unselige Bundesregierung die Krisen nach Österreich hereingetragen oder gar massiv verschärft. Monat für Monat werden wir Zeugen des koalitionären Versagens dieser Regierung, die im Kampf gegen die Teuerung keinen Erfolg erzielen konnte, die illegale Massen­einwanderung beharrlich ignoriert, das Pflegepersonal aushungert und Klimachaoten die Stange hält. Soll diese verheerende Leistungsbilanz mit einem dicken Ge­haltsplus für Spitzenpolitiker und Krisengewinnler belohnt werden? Ein Blick auf das Regierungshandeln offenbart das Scheitern an allen Fronten:

Knieschuss-Sanktionen beenden, endlich eine Volksbefragung abhalten!

Die Inflation in Österreich steigt und steigt – mittlerweile auf über 11 Prozent – der höchste Stand seit 1952. Zurückzuführen ist diese enorme Teuerungsrate zu einem großen Teil auf die Preissteigerungen bei Energie und Treibstoffen. Diese wie­derum hängen direkt mit den Russland-Sanktionen zusammen, die sich in immer drastischerem Ausmaß als Knieschuss-Sanktionen erweisen. Während die Preisexplosion bei Energie, Lebensmitteln und Treibstoffen ungebremst wei­tergeht, der Wohlstand im Land zusehends vernichtet wird, unzählige Unternehmen um ihre Existenz bangen und immer mehr Menschen in Richtung Armut abrut­schen, hält Kanzler Nehammer mit seiner Bundesregierung weiter blind an den selbstzerstörerischen Russland-Sanktionen fest.

Anstatt das Geld den notleidenden Menschen in Österreich zukommen zu lassen, macht der Bundeskanzler auf EU-Ebene genau das Gegenteil: Im Zuge des Europäischen Rates im Oktober 2022 trug der Bundeskanzler erneut militärische Hilfe für die Ukraine in der Höhe von 3,1 Milliarden Euro mit. Nehammer und


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die Bundesregierung haben unser neutrales Land in einen Wirtschaftskrieg geführt. Die sinnlosen Sanktionen heizen die Energiepreise zusätzlich an. Die Menschen in unserem Land haben es satt. Auf eine Volksbefragung über die Sanktionspolitik las­sen sich die Koalitionäre wohlwissentlich nicht ein.

Teuerung bekämpfen, anstatt staatseigene Konzerne zu begünstigen!

Aktuell bestimmt der hohe Gaspreis auch den Strompreis, obwohl nur ein Bruchteil der heimischen Stromproduktion aus Gaskraftwerken stammt. Bundeskanz­ler Nehammer wird daher aufgefordert, sich dafür einzusetzen, dass das dafür ver­antwortliche Merit-Order-Prinzip, das die Stromrechnung für die Bürger ex­plodieren lässt, ausgesetzt wird. Dieses Prinzip mag unter „normalen“ Bedingungen funktionieren, jetzt treibt es aber nur die Preise künstlich in die Höhe und ist vollkommen kontraproduktiv. Die österreichischen Energiekonzerne, die sich jetzt auf Kosten der Konsumenten Milliarden verdienen, sind der Verbund, der mehrheit­lich im Staatsbesitz ist, und die Landesenergieversorger, an denen die Bundesländer beteiligt sind.

Geldvernichtung unter dem Corona-Vorwand beenden!

46,5 Milliarden Euro sind für die sinnlose Corona-Politik bisher „zum Fenster hinausgeschmissen“ worden, 850 Millionen Euro allein für die Impfstoffbeschaffung. Geld, das in Bildung, Pflege oder im Gesundheitsbereich besser angelegt ge­wesen wäre. 2023 will Nehammer mit dieser Regierung weitere 300 Millionen Euro für Impfstoffe ausgeben, obwohl bereits eine Pfizer-Managerin zugegeben hat, dass ihr Impfstoff nie auf einen Schutz vor Ansteckung getestet wurde.

Völkerwanderung nach Österreich stoppen – Grenzen schließen!

Mehr als 100.000 illegale Asylbegehrer aus aller Herren Länder sind alleine heuer schon in unser Land gekommen. Das gefährdet nicht nur den sozialen Frieden, sondern belastet auch die Systeme: die Kosten für die Beherbergung und Rundum-Versorgung dieser illegalen Einwanderer erreichen Rekordniveau. Und wir


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haben einen ÖVP-Bundeskanzler und einen ÖVP-Innenminister, die absolut nichts dagegen machen.

326 Millionen Euro will Schwarz-Grün für die Entwicklungshilfe ausgeben und zu­sätzlich 220 Millionen Euro in alle möglichen Länder dieser Welt für angebli­che „Klimaschäden“ verschieben. Viele dieser Millionen gehen dabei an Staaten, deren Wirtschaftsflüchtlinge unser Land überrennen. Die Antragsteller kommen hauptsächlich aus Indien, Afghanistan, Syrien, Marokko und Tunesien. All diese Län­der sind weit weg von Österreich, dazwischen liegen viele sichere Länder, in denen man einen Antrag stellen hätte können. Daraus ergibt sich der Umstand, dass Österreich nicht zuständig für diese Menschen ist. Daher muss man die Entwicklungen an den österreichischen Außengrenzen nicht managen, sondern ab­wehren. Bundeskanzler Nehammer und diese Regierung begleiten diese „neue Völkerwanderung“ nur, tun aber nichts, um die Grenzen zu sichern.

Klimaextremisten vom Verfassungsschutz beobachten lassen!

Von den Klimaextremisten verursachte Staus im ohnehin schon zähen Frühverkehr sind eine Belästigung der Autofahrer, die dadurch zu spät zur Arbeit, zu ei­nem Arzttermin oder mit dem Kind zur Schule kommen. Doch nicht nur das – sie gefährden im wahrsten Sinne des Wortes Menschenleben. Völlig unklar ist je­denfalls, wie sich diese radikalen Gruppierungen zusammensetzen, wer sie organisiert und finanziert, was ihre Proteste bisher für Schäden und Kosten verursachten und was man künftig dagegen zu unternehmen gedenkt. Bundeskanzler Nehammer wäre gefordert, sämtliche Subventionen und Förderungen zu überprüfen, die an Organisationen mit möglichen Verbindungen zu Klimaterrorismus
und -extremismus ergangen sind, diese einzustellen und dem Parlament einen Bericht darüber zuzuleiten. Dort müsste der Verfassungsschutz tatsächlich hinsehen.

Gesundheitswesen finanzieren, Pflegekräfte unterstützen!

Ein jüngster Anschlag auf das österreichische Gesundheitswesen durch Türkis-Grün fand bei der Budgeterstellung und Beschlussfassung im österreichischen Natio-


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nalrat statt, wo die Gesundheitsversorgung weiter ausgehungert wird und stattdes­sen wieder Milliarden in die Covid-19-Impfstoffbeschaffung und weitere
Corona-Maßnahmen wie Testungen und Entschädigungszahlungen wegen der sinn­losen Lockdowns gehen.

Keine finanzielle Belohnung für politisches Totalversagen!

Statt sich diesen und vielen weiteren aktuellen Problemen zu stellen und diese zu lösen, muss sich Bundeskanzler Nehammer primär um die Korruptionsprobleme in den eigenen Reihen kümmern. Die Menschen führen einen finanziellen Über­lebenskampf, Betriebe müssen zusperren, Arbeitsplätze sind in Gefahr und das Geld wird immer weniger Wert. Die Österreicher leiden unter der hausgemachten Teuerung, dem ungezügelten Zuzug Fremder, unter wohlstandsverwahrlosten Klima­klebern, einem Pflegekollaps und vielem mehr. Unter diesen Voraussetzung ist die Erhöhung der Gehälter dieser Regierungs-Versager durch nichts zu rechtfertigen.

Nulllohnrunde für Spitzenpolitiker und Top-Manager staatsnaher Energiekonzerne

Die wirtschaftliche Ausnahmesituation samt steigender Energiepreise macht sich bemerkbar: Hunderttausende Österreicher müssen den Gürtel enger schnallen. Die türkis-grüne Bundesregierung lehnt es dennoch ab, bei sich, ihren Spit­zenbeamten oder ihren Top-Managern zu sparen. Angesichts all dieser Entwick­lungen, die vor allem zulasten von Menschen mit kleinen und mittleren Ein­kommen gehen, ist eine große Nulllohnrunde für Spitzenpolitiker – insbesondere die in Verantwortung stehende Bundesregierung – ein Gebot der Stunde. Die In­haber der folgenden Funktionen sind gefordert solidarisch auf eine Erhöhung ihrer Bezüge verzichten:

1.       der Bundespräsident

2.       der Bundeskanzler

3.       der Vizekanzler

4.       der Präsident des Nationalrates


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5.       die Bundesminister

6.       die Präsidentin des Rechnungshofes

7.       die Staatssekretäre

8.       der zweite und dritte Präsident des Nationalrates

9.       die Obmänner der Nationalratsklubs

10.    die Volksanwälte

11.    die Nationalratsabgeordneten

12.    die Präsidentin des Bundesrates

13.    die Fraktionsvorsitzenden im Bundesrat

14.    die Bundesräte

Auch die höchstrangigen öffentlich-rechtlich Bediensteten, Generalsekretäre und Sektionschefs, sind ob ihrer sicheren Anstellung gefordert, sich solidarisch zu zei­gen. Manager im staatsnahen Bereich und insbesondere in den Energiekonzernen mit Anteilen der öffentlichen Hand, zum Beispiel Verbund, die schwarze EVN, Tiwag, die rote Wien Energie oder Energie Burgenland, dürfen nicht auf Kosten der Bevölkerung als Teuerungsverlierer zu Krisengewinnlern werden.

Angesichts der Tatsache, dass es die selbstverständliche Pflicht eines Politikers sein muss, der Bevölkerung zu dienen, sie in Krisenzeiten bestmöglich zu unterstützen und ihr Wohl an allererste Stelle zu setzen, stellen die unterfertigten Abgeord­neten folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:


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„Die Bundesregierung wird aufgefordert, dem Nationalrat eine Regierungsvorlage vorzulegen, die eine Nulllohnrunde für Spitzenpolitiker zum Inhalt hat. Dazu soll die in § 2 Abs. 2 Bundesbezügegesetz vorgesehene Anpassung des Ausgangsbetrages gemäß § 3 des Bundesverfassungsgesetzes über die Begrenzung von Bezügen öffent­licher Funktionäre bis 31. Dezember 2022 für die in § 3 Abs. 1 Z 1 bis 17 Bundesbezügegesetz genannten Organe entfallen. Ferner sollen höchstrangige öf­fentlich-rechtlich Bedienstete und Manager im staatsnahen Bereich ebenso zur solidarischen Nulllohnrunde verpflichtet werden.“

*****


Präsidentin Doris Bures: Beide Entschließungsanträge sind ordnungsgemäß eingebracht und stehen daher auch mit in Verhandlung.

Nächster Redner: Herr Abgeordneter Michael Hammer. – Bitte.


14.21.35

Abgeordneter Mag. Michael Hammer (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Herr Vizekanzler! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Als fünfter Redner in dieser Runde aller Fraktionsvertreter darf ich festhalten, dass mit der 2. Dienstrechts-Novelle in diesem Jahr ein wirklich großer Wurf gelungen ist. Abgesehen von den NEOS mit ihrer chro­nischen Missgunst gegenüber öffentlich Bediensteten und Pensionistinnen und Pensionisten können alle Fraktionen dieser Novelle zustimmen – sowohl was die inhaltlichen Festlegungen als auch was die Gehaltsabschlüsse, die erzielt werden konnten, betrifft. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)

Die Novelle beinhaltet in der Tat – das haben alle meine Vorredner schon ausgeführt – wesentliche Elemente. Ich möchte noch einmal auf die Erhöhung der Einstiegsgehälter Bezug nehmen. Ich glaube, die Einstiegsgehälter zu erhöhen ist gerade aufgrund der bevorstehenden Pensionierungswelle ein wirk­lich notwendiger Schritt, um den entsprechenden Nachwuchs in allen Berei­chen, in denen wir eine Nachwuchsproblematik haben – wir sprechen de facto


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von allen Bereichen im öffentlichen Dienst –, zu sichern. Das gelingt mit dieser Novelle.

Ich glaube, wir müssen mittelfristig und langfristig ganz allgemein – wir haben das in Oberösterreich in vielen Bereichen des öffentlichen Dienstes schon umgesetzt – die Gehaltsschemata anpassen und die Lebensverdienstkurve generell etwas ausschwenken, um für die Jüngeren höhere, attraktivere Einstiegsgehälter zu gewährleisten. Schaut man sich die Fragen an, die die Jun­gen beschäftigen – Wohnen, Eigentum schaffen, Familiengründung –, ist klar, dass es gerade in Zeiten wie diesen darum gehen muss, die Lebensverdienstkurve etwas auszuschwenken, sodass auch jüngere Menschen höhere Gehälter bekommen. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP sowie der Abgeordneten Rössler und Voglauer.)

Ein wesentlicher Punkt ist auch die Erweiterung des Benachteiligungsschutzes und des Kündigungsschutzes sowie die Gleichstellung von Teilzeitbeschäf­tigten mit Vollzeitbeschäftigten, wenn es darum geht, Mehrleistungen abzugel­ten. Das war bis jetzt in dieser Form nicht möglich und wird mit dieser No­velle entsprechend angepasst.

Darin finden sich auch Regelungen, die es ermöglichen, Fachkarrieren stärker anzuerkennen und nicht nur Führungskräfte abzubilden, sondern auch Fachexperten. Ich glaube, gerade diese brauchen wir und diese sollten und müssen langfristig an den Dienstgeber öffentliche Verwaltung gebun­den werden. Mit dieser Novelle wird auch dahin gehend Vorsorge getroffen.

Ich möchte natürlich auch lobend hervorheben, dass auch im Bereich der Exekutive, im Bereich der Justizwache und des Bundesheers Verbesserungen geschaffen werden, beim Bundesheer sowohl bei den Chargen als auch bei der Funktionszulage der Unteroffiziere. – Kollege Lausch, natürlich wird da etwas gemacht! Betreffend Höhe kann man sich natürlich immer über­trumpfen, aber es wird auch da ein entsprechendes Zeichen gesetzt.


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Es wird auch eine Präzisierung bei der Pflegefreistellung vorgenommen. Diese steht künftig auch zu, wenn die zu pflegende Person nicht im gemeinsamen Haushalt lebt, aber eine Pflegefreistellung gebraucht wird.

Abschließend: Ich glaube, der Gehaltsabschluss ist – mit 7,32 Prozent im Schnitt, die Bandbreite geht von 7,15 bis 9,41 Prozent – wirklich ordentlich ausgefallen. Das deckt zum einen eine Abgeltung der Leistungen der öffentlich Bediensteten ab und zum anderen ist das in Zeiten der Teuerung natürlich auch ein wich­tiges Signal.

Ich darf Ihnen, Herr Vizekanzler, und vor allem auch dem Präsidenten der Gewerkschaft öffentlicher Dienst Norbert Schnedl für die wirklich konstruktiven und sachlichen Verhandlungen danken und zu diesem Abschluss gratulieren. Das soll auch ein Appell an andere Gewerkschaften sein: So macht man professionelle Gehaltsverhandlungen! (Zwischenrufe der Abgeordneten Lercher und Schroll.) Wenn man sich – ohne viel Gepoltere und permanente Streikandrohungen – einfach zusammensetzt und die Dinge faktenbasiert aus­redet, kommen gute Abschlüsse heraus. Das Poltern und die Streikandro­hungen bringen uns nicht weiter. Schaut man sich die Abschlüsse der Metaller an, sieht man, dass sie auch nicht viel anders als jene im öffentlichen Dienst sind – nur ist es dort sang- und klanglos und professionell über die Bühne gegangen, wie es sich gehört. (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Schroll.) – Danke dafür. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)

14.25


Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Gertraud Salz­mann. – Bitte.


14.25.48

Abgeordnete MMMag. Gertraud Salzmann (ÖVP): Frau Präsidentin! Geschätzter Herr Vizekanzler! Liebe Kolleginnen und Kollegen hier im Hohen Haus! Ver­ehrte Zuseher daheim vor den Bildschirmen! Wir verhandeln die 2. Dienstrechts-Novelle im heurigen Jahr. Die erste Dienstrechts-Novelle hat ganz viel zum


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Bereich Bildung und Wissenschaft beinhaltet, heute geht es vor allem um die an­deren Bereiche.

Der öffentliche Dienst, meine Damen und Herren, ist verlässlich und kompetent. Der öffentliche Dienst hat gerade in den letzten Jahren eine große Leis­tungsfähigkeit bewiesen und einmal mehr unter Beweis gestellt, dass er eine ganz wichtige Säule für einen modernen und zuverlässigen Staat ist. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im öffentlichen Dienst – sei es auf Bundes-, auf Landes- oder auf Gemeindeebene – stellen vielfach unter Beweis, dass sie in wichtigen Bereichen tätig sind. Schauen wir uns die Bundes­bediensteten an: Das sind etwa 136 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Herr Vizekanzler, für die Sie zuständig sind. (Abg. Loacker: 60 Prozent mehr als in der Schweiz!)

34 Prozent davon sind in der Bildung tätig, das ist ein ganz wichtiger Faktor für die Zukunft Österreichs. 27 Prozent der öffentlich Bediensteten sind im Be­reich Inneres tätig, das heißt, sie sorgen tagtäglich für die Sicherheit der Menschen in Österreich. 24 Prozent sind im Gesundheitswesen tätig. Das österreichische Gesundheitswesen ist ein sehr gutes, es ist in den letzten Jahren extrem gefordert gewesen. 15 Prozent der öffentlich Bediensteten sind in der Landesverteidigung tätig, und gerade die Mittel für die Landesverteidigung haben wir im neuen Budget kräftig erhöht.

43 Prozent der Bediensteten im öffentlichen Dienst sind Frauen, meine Damen und Herren, das heißt, wir schaffen auf Bundesebene gute Arbeitsplätze für die Frauen in Österreich.

Wenden wir uns noch einem anderen Punkt der Dienstrechts-Novelle zu: Ich möchte einerseits den Gehaltsabschluss herausgreifen. Der Gehaltsab­schluss variiert zwischen 7,15 und 9,45 Prozent. Ich möchte auch noch einmal hervorheben, was mein Vorredner, Kollege Hammer, schon gesagt hat: So


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kann man Gehaltsverhandlungen auch machen, so kann man sie sinnvoll und konstruktiv für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu einem guten Ende führen. Ich gratuliere der gesamten Verhandlungsrunde zu diesem wirklich herzeigbaren Ergebnis, das sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im öf­fentlichen Dienst wirklich verdient haben!

Ein attraktives Angebot für alle Neueinsteiger, also ein höheres Einstiegsgehalt, ist genauso wichtig wie höhere Überstundenzuschläge und die Anglei­chung der Überstundenzuschläge von Teilzeitbeschäftigten und Vollzeitbeschäf­tigen. Wir schauen da speziell auf die Frauen und die Familien – da ist ja aufgrund dieser speziellen Situation sehr oft ein Elternteil in Teilzeit. Die Pflegefreistellung für nahe Angehörige der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird ausgedehnt, es muss nicht mehr einen gemeinsamen Haushalt geben. Die Möglichkeit der Herabsetzung der regelmäßigen Wochendienstzeit – Teil­zeit – wird bis zur Vollendung des achten Lebensjahres des Kindes verlängert.

Meine Damen und Herren, der öffentliche Dienst ist sehr leistungsfähig. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im öffentlichen Dienst leisten hervorragende Arbeit und sie sind eine Stütze für einen leistungsfähigen, modernen Staat. – Vielen herzlichen Dank für die breite Zustimmung. (Beifall bei Abge­ordneten der ÖVP.)

14.29


Präsidentin Doris Bures: Nun hat sich Herr Vizekanzler Werner Kogler zu Wort gemeldet. – Bitte.


14.29.46

Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport Vizekanzler Mag. Werner Kogler: Frau Präsidentin! Geschätzte Abgeordnete! Ich habe einige wenige Punkte: Zunächst einmal danke für die konstruktive Diskussion und die Beiträge, gerade auch die – zugegeben wenigen, aber doch – kritischen. Da­rauf werde ich dann auch kurz eingehen.


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Zunächst aber zum Attraktivierungspaket: Warum ist das so wichtig? Das ist natürlich ein großer Teil dieser Dienstrechts-Novelle, die diesmal wirklich groß ausgefallen ist. – Ja weil der öffentliche Dienst Schritt halten können muss! Der öffentliche Dienst steht ja am Arbeitsmarkt in Konkurrenz mit den Pri­vaten; deshalb ist es, glaube ich, gut, wenn da gerade bei den Einstiegsgehältern – rundum, ob jetzt noch Schulungen oder Ausbildungsszena­rien damit verbunden sind, aber auch bei direkten Einstiegen – doch spür­bar etwas nach oben gegangen ist. Das ist, glaube ich, ganz wichtig, das verän­dert auch die Struktur. Somit kann man das als ersten Schritt oder zumin­dest als erkennbaren Schritt einer Besoldungsreform erkennen, die insgesamt natürlich noch viel größer ausfallen könnte.

Da würde ich auch die Beiträge des Abgeordneten Lausch einordnen, wenn es um weitere Verschiebungen in der Gehaltsstruktur für jene, die schon län­ger im Dienst sind, geht. Da muss man dann natürlich schauen, dass alles mit al­lem vergleichbar bleibt. Das war auch der Grund, warum die Abgeordneten das im Ausschuss, glaube ich, so diskutiert haben und Ihrem Antrag nicht gefolgt sind – und ich schließe mich dieser Meinung an.

Wie gesagt: Ganz wichtig sind die Einstiegsgehälter, das betrifft manche Berufsgruppen, Bedienstete und Beamte im Besonderen. Sie wurden hier er­wähnt, ich zähle sie nicht mehr auf.

Liebe Kolleginnen und Kollegen von den NEOS oder speziell: Abgeordneter Loacker! Ich bin mir gar nicht so sicher, ob das immer alle bei den NEOS so sehen, was heute hier in der Rede gebracht wurde. (Abg. Scherak: Na oh ja, oh ja!) Die Attraktivierung beinhaltet ja Mehreres, natürlich auch ein Schritt­halten mit der Gehaltsentwicklung in anderen Bereichen. Insofern, glaube ich, sind die erwähnten 7,32 Prozent Gehaltserhöhung  auch in Ihrem Sinn, denke ich  nicht zu viel, weil wir da eben auch in Konkurrenz stehen. Das ist, glaube ich, das Hauptargument.


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Die Pensionierungen und all das wurden schon angesprochen. Wir kennen das von einigen Bereichen im öffentlichen Dienst ja schon im Besonderen – das betrifft nicht mein Haus im Engeren –: Kolleginnen und Kollegen können da­rüber berichten, wie es in verschiedenen Sparten des öffentlichen Dienstes ist, mit der Personalknappheit überhaupt noch auszukommen. Wir brauchen also genau diesen Nachzug, und jetzt sage ich noch etwas dazu: qualifizier­ten Nachzug.

Man kann schon – Kollege Loacker, da würden wir uns, glaube ich, treffen – über Effizienz der öffentlichen Verwaltung und im öffentlichen Dienst reden. Das soll man auch. Da braucht es vielleicht immer noch mehr Durchlässigkeit als jetzt, zwischen den einzelnen Dienststellen, die es gibt, und so weiter und so fort. Das ist aber keine Frage der Gehaltshöhe, sondern ganz im Ge­genteil: Wir wollen ja am Arbeitsmarkt Leute kriegen, die dann vielleicht auch in Bezug darauf mithalten können – was eh meistens nicht ganz gelingt –, was sie in der Privatwirtschaft kriegen würden.

Es braucht also Effizienzgewinn dort, wo es schlau und sinnvoll ist. Man kann im­mer darüber reden, ob die Planstellen zu viel sind, ob das Ist-Plan-Verhält­nis passt, ob nicht mehr jongliert werden müsste, und das schneller. Das sind al­les richtige Fragen, finde ich.

Zur Gehaltsfrage aber: Dass da, noch dazu mit diesem Unterton, wenn Sie erlau­ben, gesagt wird: Na ja, die Beamten, und dann auch noch die Mittagspause!, so als ob es das woanders nicht geben würde, ist, glaube ich, das, was im Ausschuss in der Debatte schon eine Rolle gespielt hat. Sie haben das Argument heute wieder gebracht, deshalb kann ich es nicht auslassen. Im Übrigen haben wir und habe im Besonderen ich überhaupt nicht gesagt, dass es völlig wurscht ist, ob es 6,3 oder 7,3 Prozent Gehaltserhöhung sind – überhaupt nicht! Wir haben bei 6,9 Prozent begonnen, weil das die außer Streit gestellte Infla­tion war, die ja jährlich rollierend anders berechnet wird. Man kann da aber doch nicht sagen: 6,3 oder 7,3 Prozent ist wurscht!, das hat auch niemand argumen­tiert, den Vorwurf finde ich nicht fair. Es ist auch deshalb nicht wurscht,


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glaube ich, weil es ja genau umgekehrt ist: weil ja der öffentliche Dienst mit den anderen mithalten können soll. Da sind wir also, glaube ich, in der Argu­mentation ganz rund und abgeschlossen.

Ein letzter Punkt, weil es zu Recht auch extra angesprochen wurde – wenn Sie so wollen: ein Transparenz-, ein Objektivierungspunkt –: Es geht um die Besetzung des Vorsitzes beim Obersten Gerichtshof. Da folgen wir natürlich auch der Empfehlung von Greco. Da kann man sagen: Na, eh selbstver­ständlich!, andere hätten es aber nicht gemacht. Wir haben länger darum gerun­gen. Es ist so gekommen, und das ist, glaube ich, schon auch ein Punkt, mit dem wir wieder einen Schritt bei Transparenz und Objektivierung wei­terkommen. Das wollte ich nicht unerwähnt lassen. Ich danke auch allen, die das hier positiv erwähnt haben. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.) – Sie applaudieren den Kollegen, wenn ich mich für die konstruktive Debatte bedanke.

Ein letzter Dank jetzt aber auch zum Jahreswechsel – wie üblich, aber immer wieder umso richtiger und wichtiger: Danke an alle Bediensteten, Beam­ten, öffentlich Bediensteten, die in den letzten Jahren, glaube ich, bewiesen haben, dass sie einen sehr, sehr großen und wichtigen Beitrag zum Funktionieren des Staates und des Gemeinwesens leisten. Ich glaube, es ist dieser Tagesordnungspunkt im Dezemberplenum immer genau der pas­sende, diesen Dank auszusprechen. Das mache ich hier gerne und, wie ich glaube, durchaus im Sinne aller Abgeordneten, die sich hier nicht zu Wort melden konnten. – Danke schön. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

14.36


Präsidentin Doris Bures: Nun ist Frau Abgeordnete Romana Deckenbacher zu Wort gemeldet. – Bitte.


14.36.11

Abgeordnete Mag. Romana Deckenbacher (ÖVP): Sehr geehrter Herr Vize­kanzler! Hohes Haus! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Frau Präsidentin!


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Ich zitiere an dieser Stelle immer sehr gerne den Philosophen Konrad Paul Liessmann. Er sagt: Der öffentliche Dienst ist die Wirklichkeit des Staates.

Polizei, Bundesheer, Justizwache, Justiz, Pädagoginnen und Pädagogen, das Gesundheitswesen, die Verwaltung, Kammern, Körperschaften, Bundesbe­triebe und -anstalten, der öffentliche Baudienst, das Arbeitsmarktservice sowie Landesverwaltungen, Bezirkshauptmannschaften und viele mehr: Meine Damen und Herren, das alles ist öffentlicher Dienst. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Rössler.)

Die Kolleginnen und Kollegen arbeiten täglich für uns alle – ja, auch für Sie, Herr Loacker – großartig, und das verdient neben Anerkennung, Dank und Wert­schätzung auch dieses Gehalt und diese Gehaltserhöhung (Abg. Loacker: Es gibt Biennalsprünge! 1,1 Prozent pro Jahr durch Biennalsprünge!), denn nach wirklich intensiven und konstruktiven Gehaltsverhandlungen ist dieses Ergebnis gelungen, das mit 1. Jänner 2023 gültig ist. Staffelwirksam werden sich die Gehälter zwischen 7,2 und 9,4 Prozent erhöhen. Auch Zulagen und Vergütungen werden erhöht.

An dieser Stelle möchte ich unserem Herrn Vizekanzler, aber auch dem Finanzminister, der nicht hier ist, ein aufrichtiges Dankeschön entgegenbringen. Sie haben gemeinsam mit der Gewerkschaft öffentlicher Dienst diesen fairen Gehaltsabschluss erwirkt und sich darauf einigen können. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Die Österreicherinnen und Österreicher schätzen die Qualität des öffentlichen Dienstes, und diese gilt es trotz Personalmangels in unterschiedlichen Be­reichen – wir haben es schon gehört: bei Lehrern, bei der Polizei, aber auch in der Verwaltung – aufrechtzuerhalten.

Wir wissen, dass bis 2034 circa 45 Prozent der Kolleginnen und Kollegen in den Ruhestand gehen werden. Es ist einfach nur wichtig und richtig, dass der Dienstgeber im Rahmen der Dienstrechts-Novelle für eine Attraktivierung sorgt,


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denn es muss garantiert werden, dass kein Wissen verloren geht und dass der Wissenstransfer verstärkt wird.

Die Österreicherinnen und Österreicher kennen eben den Wert des öffentlichen Dienstes. Das sagt auch eine aktuelle Studie des Meinungsforschungsins­titutes Imas. Sie zeigt, dass die Bedeutung des öffentlichen Dienstes für die Le­bensqualität in Österreich eine sehr wichtige Rolle spielt. Laut dieser Stu­die haben wir in Österreich eine Lebensqualität, die der Note Eins bis Zwei ge­recht wird. Wir alle können stolz darauf sein, denn noch nie in der Ge­schichte der Zweiten Republik hat der öffentliche Dienst seine Verlässlichkeit, seine Schlagkraft, seine Kompetenz und seine Wichtigkeit so zeigen kön­nen und müssen wie auch in diesen schwierigen Zeiten. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Ein herzliches Danke an alle Kolleginnen und Kollegen, denn sie sind der Garant für Sicherheit und Stabilität in unserem schönen Österreich. – Danke. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Maurer.)

14.39


Präsidentin Doris Bures: Zu Wort ist dazu nun niemand mehr gemeldet. Damit ist die Debatte geschlossen.

Wünscht die Frau Berichterstatterin ein Schlusswort? – Das ist nicht der Fall.

Wie vereinbart verlege ich die Abstimmung an den Schluss der Verhandlungen über die Vorlagen des Verfassungsausschusses und fahre in der Tagesord­nung fort.

14.39.562. Punkt

Bericht des Verfassungsausschusses über den Antrag 2896/A der Abgeordneten Dr. Pamela Rendi-Wagner, MSc, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem die XXVII. Gesetzgebungs­periode des Nationalrates vorzeitig beendet wird (1866 d.B.)


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3. Punkt

Bericht des Verfassungsausschusses über den Antrag 2733/A der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem die XXVII. Gesetzgebungsperiode des National­rates vorzeitig beendet wird (1867 d.B.)


Präsidentin Doris Bures: Wir gelangen nun zu den Punkten 2 und 3, über welche die Debatten unter einem durchgeführt werden.

Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.

Erste Rednerin ist Frau Klubvorsitzende Pamela Rendi-Wagner. – Bitte, Sie ha­ben das Wort.


14.40.53

Abgeordnete Dr. Pamela Rendi-Wagner, MSc (SPÖ): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Hohes Haus! Das Jahr geht zu Ende, und ein zu Ende gehendes Jahr ist immer ein Zeitpunkt, um einen kurzen Rück­blick zu machen und Bilanz zu ziehen. Man sieht, dass den vielen Problemen, den Herausforderungen dieses Jahres Türkis-Grün weitgehend planlos, mutlos und auch erfolglos begegnet ist.

Schauen wir etwas genauer hin: Arbeitsmarktreform gescheitert, im Trans­parenz- und Antikorruptionsbereich Stillstand, Klimaschutzgesetz fehlt, Energieeffizienzgesetz fehlt, Erneuerbare-Wärme-Gesetz vertagt (Ruf bei der ÖVP: Klima...!), Wohnrechtsreform vertagt (Ruf: Wegen wem? Wegen euch!) – die Maklergebühren sind noch immer nicht abgeschafft, obwohl fünfmal angekündigt –, Bekämpfung der Inflation: Fehlanzeige. (Abg. Steinacker: ... nicht abgeschafft! Der Zahlungsverpflichtete wird geändert!)

Mit etwa 11 Prozent ist diese Inflation in Österreich so hoch wie seit 70 Jahren nicht mehr. Das wäre eigentlich ein Grund, sich darum zu kümmern.


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Im Bereich Asyl und Migration, und das haben wir heute schon gehört, lässt sich der österreichische Bundeskanzler vom ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán vorführen wie ein Schuljunge. (Abg. Höfinger: Da gibt es ...!) Und wie ist die Bilanz europapolitisch? Wie ist sie außenpolitisch? – Abgemeldet und unprofessionell. (Beifall bei der SPÖ.)

Zum Thema Europapolitik eine Bemerkung am Rande, sehr geehrte Damen und Herren: Ein ganzes Jahr lang wurde zu Fragen der Schengenraumerweite­rung in Brüssel verhandelt. Die österreichische Bundesregierung hat alles mona­telang abgenickt (Ruf bei der ÖVP: Na das ...!), ohne ein Wort zu sagen, trotz Österreichs spezieller Betroffenheit im Zusammenhang mit der irregu­lären Migration. Das war kein Thema. Es gab keine Gespräche mit anderen EU-Ländern zu dieser Frage. (Abg. Steinacker: Das stimmt ja nicht!) Es wurden keine Vorschläge dazu gemacht (Abg. Steinacker: Das stimmt ja alles nicht! Woher nehmen Sie das Wissen? – Abg. Ottenschläger: Sie haben kein Wissen!), wie man gemeinsam die Situation im Vorfeld dieser wichtigen europäischen Ent­scheidung verbessern könnte; und jetzt ist man ohne Plan in ein Veto hineingestolpert, das niemand in Europa, niemand in Österreich wirklich ver­steht. (Abg. Steinacker: Das stimmt ja schon wieder nicht!) Gratulation dazu übrigens! (Beifall bei der SPÖ.)

Meine Damen und Herren der Bundesregierung! Machen Sie diesem Leiden endlich ein Ende! Österreich hat wahrlich eine bessere Bundesregierung verdient. (Beifall bei der SPÖ.)

Österreich hat sich eine Regierung verdient, die ernsthaft arbeitet, die für das Land etwas weiterbringt, die international einen gebührenden Stellenwert hat und Respekt genießt und vor allem das Vertrauen der österreichi­schen Bevölkerung hat und für Anstand steht (Ruf bei der ÖVP: Ein Wahnsinn, ...!), eine Regierung, für die Anstand nicht einfach eine Wahlkampfplakats­aufschrift oder eine leere, hohle Phrase ist. (Abg. Höfinger: Wahlkampfplakats­aufschrift, welch schönes Wort!)


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Zu tun gäbe es auch viel in Österreich: in der Pflege, beim Ärztemangel (Ruf bei der ÖVP: Da tun wir ja was!), in den Schulen, bei der Kinderarmut, bei der Energiewende, am Arbeitsmarkt, beim Thema Asyl und Migration, bei der Inte­gration, bei der Korruptionsbekämpfung, bei der Stärkung des Wirt­schaftsstandortes und der Absicherung der Arbeitsplätze in Österreich, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei der SPÖ.)

Das Wort Regieren stammt aus dem Lateinischen und bedeutet nicht mehr und nicht weniger als lenken, leiten und letztlich auch gestalten (Abg. Otten­schläger: Das tun wir!), was Sie, sehr geehrte Damen und Herren der Regierungs­parteien genau nicht tun, was diese Bundesregierung seit Monaten, seit zweieinhalb Jahren nicht tut. Sie leiten nicht, Sie lenken nicht und Sie gestalten nicht. Im Gegenteil: Sie haben Österreich in so vielen Bereichen in eine Sackgasse geführt! Machen Sie endlich den Weg frei für eine bessere Bundes­regierung, die diesen Namen Regierung auch wirklich verdient! (Beifall bei der SPÖ.)

14.45


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Wolfgang Gerstl. – Bitte.


14.45.36

Abgeordneter Mag. Wolfgang Gerstl (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Wir diskutieren jetzt zwei Neuwahlanträge. Frau Kollegin Rendi-Wagner hat sich hier zum x-ten Mal wiederholt. (Abg. Leichtfried: Na ja, stimmt ja ...! – Weitere Zwi­schenrufe bei der SPÖ.) Es gab von ihr immer wieder einmal einen Neuwahl­antrag, einen neuerlichen Neuwahlantrag (Ruf bei der SPÖ: Ja!), einen neuerlichen Neuwahlantrag und nun noch einmal einen Neuwahlantrag (Abg. Leichtfried: Es ist immer derselbe!), wobei jedes Mal die Regierung kritisiert wird. (Ruf bei der SPÖ: Es ist der gleiche Neuwahlantrag! – Abg. Leichtfried: ...in unterschiedli­chen Sitzungen!)


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Wo blieb der konkrete Vorschlag für eine ganz konkrete Veränderung? – Davon hat man nichts gehört, kein Wort, nichts, überhaupt nichts! (Abg. Lausch: Das war so wie mit dem Thomas Schmid! Da haben wir auch Anträge stellen müssen!) Das ist zu wenig (Zwischenruf des Abg. Matznetter) zum Regieren, zum Leiten, zum Führen, was, wie Sie gesagt haben, Regieren bedeutet. Sie können es nicht, Frau Kollegin Rendi-Wagner! (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Matznetter: Das ist mutig bei deiner ... der Performance!)

Sie sind geprägt von der sozialdemokratischen Tom-and-Jerry-Politik. Da wissen wir nicht, wer gerade die Oberhand hat. Wer ist der Tom und wer ist der Sherry? (Abg. Leichtfried: Sherry ist ein Getränk bitte!) Ist es nun Hans Doskozil oder Rendi-Wagner? (Abg. Yılmaz: Wer ist der Gerstl? – Weitere Zwischen­rufe bei der SPÖ.) Wer ist hier die Katze und wer ist hier die Maus? Das sollte man einmal wissen bei Ihnen. Dann würden wir uns auskennen, Frau Kollegin. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Leichtfried: Ich würde einmal lernen, das auszusprechen! – Zwischenruf des Abg. Matznetter.)

Wir werden ja gleich noch etwas über einen Neuwahlantrag von der FPÖ hören. (Abg. Kassegger: Eine Frechheit ist so was! Ja ist denn so was überhaupt er­laubt?!) Da hat die SPÖ schon einen großen Vorteil: Sie hat auf zweieinhalb Sei­ten zu begründen versucht, warum es einer Neuwahl bedarf. (Abg. Kasseg­ger: Ja, dringend, dringend!) Frau Kollegin Rendi-Wagner hat davon fantasiert, und sie hat das sogar noch verstärkt: In ihrem Antrag schreibt sie noch von 10 Prozent Inflation, jetzt spricht sie von 11 Prozent Inflation, dabei stimmt all das auf das ganze Jahr gerechnet überhaupt nicht. (Abg. Leichtfried: Ihr regiert, bis du Jerry aussprichst! – Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Sie schreibt in dem Antrag noch davon, dass wir Schlusslicht in der Europäischen Union waren. Das Gegenteil ist der Fall: Wir sind weit darunter, und unsere Inflation liegt im Schnitt bei 8,6 Prozent. – Da sind wir (Ruf bei der FPÖ: Weiter, hinter dem Schlusslicht!) weit unter den 11 Prozent, die Sie nennen.


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Angesichts dieser Krise (Ruf bei der FPÖ: ... vom Himmel gefallen!), die wir in Euro­pa haben, würden sich die Wähler von uns erwarten, dass wir alle zusam­menstehen und zusammenarbeiten. Aber was haben Sie für einen Vorschlag ge­macht, Herr Kollege Matznetter? (Abg. Leichtfried: Ein bisschen viel Sherry erwischt!) Sie waren ja einer der Ersten, die zu verhindern versucht haben, dass Energieunternehmen in den Bereich der alternativen Formen einsteigen. (Abg. Matznetter: Es ist so peinlich, diese Rede, ...!) Das war das, was Sie versucht haben. (Abg. Leichtfried: ... vom Sherry!)

Herr Kollege Matznetter, es wird einfach nicht besser. (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Halten Sie sich an das, was die Regierung im letzten Jahr gemacht hat, denn: Nehmen wir gerade eine Alleinerzieherin mit zwei Kindern und einem Bruttoge­halt von 1 900 Euro her (Abg. Leichtfried: Name? Adresse?), so hat diese Per­son (Abg. Leichtfried: Gibt es die Person wirklich? Nein, gibt es sie nicht? Irgendwel­che Gschichtln!) im Jahr 2022 allein eine Entlastung (Ruf bei der ÖVP: 2 000!) von 2 000 Euro bekommen. Das sind rund 10 Prozent, sogar etwas mehr. Sie hat also die Inflation vollkommen ausgeglichen bekommen, ja sogar mehr als das. (Abg. Leichtfried: Könnt ihr einmal von den echten Leuten reden und nicht von irgend­welchen erfundenen?)

Das ist das, was die Bundesregierung für die Menschen tut. Bei uns bleibt niemand über. (Zwischenruf des Abg. Matznetter.) Jeder bekommt eine Entlastung und jeder wird sich das Leben hier leisten können. Sie haben keinen einzi­gen Vorschlag dazu gebracht! (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Disoski. – Abg. Leichtfried: Wir werden einen machen, zum zehnten Mal, gleich wie ... bei den Landeshauptleuten! – Abg. Matznetter: ... wie ihr das verbessert ...! – Abg. Leichtfried: Was sagst du zu den Landeshauptleuten, die was vorschlagen?)

Meine Damen und Herren, Sie schreiben auch, dass wir in internationalen Rankings verloren haben. Lassen Sie uns das doch noch einmal überlegen, wie das wirklich war. Da gibt es einen Kollegen Krainer, einen Kollegen Matz-


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netter und viele andere, die hinausgehen (Abg. Holzleitner: Ja, oder ...ab­geordnete ...!) und davon reden, dass das Vertrauen sinken würde, dass die De­mokratie nicht mehr so geschätzt würde, dass der Rechtsstaat nicht so ge­geben wäre. (Abg. Schroll: Eins und eins ist zwei!) Sie behaupten Dinge, ohne ir­gendwelche Beweise vorzulegen, und wundern sich danach, dass wir in Rankings, die diese Behauptungen übernehmen, abstürzen. (Abg. Kassegger: Jetzt sind wir schuld! Jetzt sind wir schuld, dass ihr kein Vertrauen habt!)

Das müssen wir den Leuten auch einmal sagen: Die Behauptung führt zum Vertrauensverlust. Die Ursache, die Behauptung, liegt bei Ihnen und nicht bei uns, Frau Kollegin Wagner. (Beifall bei der ÖVP. – Ui-Rufe bei SPÖ und FPÖ.)

Frau Kollegin Rendi-Wagner, wenn Sie an wahrer Aufklärung interessiert gewesen wären (Abg. Leichtfried: Oje, das wird nix mehr!) und wenn Sie wirklich Gleiches mit Gleichem vergolten hätten (Abg. Matznetter: Heute war sogar der Stocker besser als Sie, Herr Kollege!), dann frage ich mich: Warum haben Sie überhaupt nicht über die Sozialdemokratie im Europäischen Parlament ge­redet? (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Matznetter.) Warum ist Ihnen das nicht eingefallen? Welche Aussage haben Sie dazu schon getroffen? (Zwischenruf der Abg. Holzleitner. – Abg. Rendi-Wagner: Ja, da gibt es einen großen Un­terschied ...!) Es sind nur Sozialdemokraten, die der Korruption im Europäischen Parlament verdächtigt werden! Welche Maßnahmen setzen Sie dafür? Was haben Sie dafür getan? Sie sollten hier wirklich endlich parteipolitisch in anderer Form agieren. (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenruf des Abg. Matznetter.)

14.50


Präsidentin Doris Bures: Nun ist Herr Abgeordneter Christian Hafenecker zu Wort gemeldet. – Bitte.


14.50.45

Abgeordneter Christian Hafenecker, MA (FPÖ): Frau Präsidentin! Hohes Haus! Danke, Kollege Gerstl! Haben Sie uns jetzt ernsthaft erklärt, dass wir daran schuld sind, dass die ÖVP für korrupt gehalten wird? (Heiterkeit bei FPÖ


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und SPÖ.) Das ist doch der Scherz des Tages, Kollege Gerstl! Ich habe nicht ge­wusst, dass Sie über so viel Humor verfügen (Zwischenruf des Abg. Matz­netter), aber es steht im Prinzip auch für sich. Es steht auch für sich, dass wir heute hier über einen Neuwahlantrag diskutieren und von beiden Re­gierungsseiten (auf die leeren Regierungsbänke deutend) gar niemand hier ist.

Man sieht also, wie abgehoben die Regierung agiert. (Ruf bei der SPÖ: Die packen schon zusammen! – Zwischenruf des Abg. Schmuckenschlager.) Das Parlament ist der Regierung komplett wurscht, die freuen sich über ihre saftigen Gehaltser­höhungen. Da wird es vielleicht im einen oder anderen Ministerium ein biss­chen Schampus geben, vielleicht gibt es auch etwas Gutes zu essen. Nur, Fakt ist: Die Regierung ist nicht anwesend, und das ist schäbig, und das ist eine Schande! (Beifall bei FPÖ und SPÖ sowie der Abg. Krisper.)

Sogar Kollegin Maurer hat schon die Flucht ergriffen; verstehe ich auch, aber sie wird es aushalten müssen, dass ich das in Richtung der Grünen sage (Ruf bei der SPÖ: Sie müssen einpacken!): Sie sind gemeinsam mit der ÖVP die schlech­teste Bundesregierung aller Zeiten! (Zwischenruf des Abg. Matznetter.) Wenn man sich anschaut, was in wenigen Jahren alles abgelaufen ist, dann muss man ja von einer Aneinanderreihung von Vollkatastrophen sprechen, meine sehr ver­ehrten Damen und Herren.

Begonnen hat die Geschichte gleich einmal mit dem ersten Schmäh der ÖVP, als sie tatsächlich behauptet haben, sie hätten dieses Mal ihre Wahlkampfkos­ten im Griff gehabt. – Na ja, heute wissen wir, dass ihr beim Rechnen nicht so stark seid. Heute wissen wir, dass ihr wieder einmal um 1 Million Euro da­nebengehaut habt – 1 Million! (Abg. Matznetter: Wer war der Generalsekretär?) Und verantwortlich war, Kollege Matznetter hat es eh gerade hereinge­rufen, niemand Geringerer als der heutige Bundeskanzler und damalige Gene­ralsekretär Nehammer.

Sie haben Ihre Regierungszeit – und ich sage jetzt bewusst nur Schmäh – mit einem Schmäh begonnen und haben so auch weitergetan und auch so


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fortgesetzt! Und was ist danach gekommen? – Danach sind Sie hergegangen und haben gesunde Menschen zu Hause eingesperrt. Sie haben sie kriminalisiert. Sie haben Firmen und Jobs zerstört, und Sie haben auch die Bildung unserer Kin-der nachhaltig geschädigt, meine Damen und Herren von der ÖVP. Das war der nächste Schlag, zu dem Sie gegen die Österreicherinnen und Österrei­cher ausgeholt haben. Das war der nächste Wahnsinn!

Wissen Sie, was Sie damit gemacht haben? – Das können wir den aktuellen Zahlen entnehmen: Sie haben damit eine weitere Pandemie ausgelöst. Das sieht man, wenn man sich anschaut, was heute in den psychiatrischen Abteilun­gen los ist und wie viele Menschen durch Ihre Politik heute an psychischen Schä­den leiden müssen. Auch das haben Sie mitzuverantworten! Da sind wir noch lange nicht so weit, wie wir schon sein könnten, das war nur das erste Jahr Ihrer Segnung einer Bundesregierung, meine Damen und Herren von Schwarz und Grün!

Was ist als Nächstes gekommen? – Sie haben das Monstrum der Cofag erschaffen; das Monstrum der Cofag, das zig Milliarden Euro an die Ihren verteilt hat, an Leute, bei denen Sie dafür Sorge getragen haben, dass die möglichst rasch ihre Gelder ausbezahlt bekommen; ein Monstrum, das auch vom Rechnungshof vollkommen zerpflückt worden ist. Sie wissen selbst, was dort alles schiefgelaufen ist, und das war die nächste Großtat, die Sie zu verantworten haben.

Na ja, und dann ist eh schleichend der permanente Korruptionsvorwurf hereingekommen, und dieser hat sich dann ja auch in vielen Fällen verdichtet. Dann haben wir irgendwann einmal auf der Reise Ihren Messias, Sebastian Kurz, verloren, ein paar andere Minister sind auch noch verloren gegangen, und dann ist der schlimmste Fall eingetreten, und da spreche ich jetzt nicht von Herrn Kurzzeitkanzler Schallenberg – nein, von dem Herrn, der die Zügel bei den Österreichern strenger ziehen wollte, spreche ich nicht! –, sondern ich spre­che davon, dass plötzlich der grüne Schwanz mit dem schwarzen Hund zu wacheln begonnen hat; und dann ist es so richtig losgegangen.


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Da sind alle Hemmungen gefallen, da hat der Ökomarxismus frohe Urstände gefeiert, da ist man mit der NoVA raufgefahren, da hat man eine CO2-Be­steuerung gemacht, da hat man eine Straßenbaublockade der Sonderklasse hin­gelegt – ja, und alles das mit den abnickenden Abgeordneten der ÖVP, und deswegen sind Sie dafür natürlich vollkommen mitverantwortlich!

Sie haben uns dann noch in einen Krieg, in einen Wirtschaftskrieg, mit hinein­getrieben, haben die österreichische Neutralität zu Grabe getragen. Ihre Sanktionspolitik ist daran schuld, dass wir heute in einer Teuerungskrise leben, bei der wir nicht wissen, wie wir daraus mittelfristig überhaupt wieder herauskommen sollen. Und zum Schluss haben Sie sehenden Auges nicht ver­hindert, dass wir von einer Migrationswelle überrollt werden, die ihres­gleichen sucht. Über 100 000 Personen sind mittlerweile nach Österreich ge­kommen, und das sind über 100 000 Personen, die es weder gut mit uns meinen – schauen Sie nach Linz – noch aus unserer Sicht das Recht haben, hier zu sein. Das muss man auch einmal ganz klar sagen.

Für all diese Großtaten dieser Bundesregierung muss die österreichische Bevölkerung, müssen kommende Generationen bezahlen, und genau das ist der Grund, warum Neuwahlen so wichtig wären. Das ist der Grund, warum man die Grünen in die Pflicht nehmen muss, die nämlich ein durch und durch korruptes System der ÖVP weiterhin am Leben erhalten. Genau das ist der Grund, warum ich die Grünen immer wieder gerne an ihren Wahlslogan er­innere, in dem sie irgendetwas von Anstand gefaselt haben.

Ich weiß nicht, wo der Anstand mittlerweile hingekommen ist (Abg. Rössler: Sitzt vor Ihnen!) – vielleicht machen wir einmal einen Suchauftrag über „Akten­zeichen XY“ –; bei Ihnen, meine Damen und Herren von den Grünen, ist er aber ganz sicher nicht.

Sie machen sich mitschuldig an dem, was die ÖVP schon seit Jahrzehnten in diesem Land aufgeführt hat. Sie sind demokratisch längst nicht mehr legitimiert. Schauen Sie sich die Umfragen an! Sie sind eine Kleinstpartei, die mit einem


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schwarzen Hund wachelt, der auf Gedeih und Verderb auf Sie angewiesen ist, um in der Regierung zu bleiben. Sie müssen aber zur Kenntnis nehmen: Ihre Zeit ist abgelaufen. Bereiten wir doch gemeinsam diesem Drama ein Ende!

Vor allem an die Grünen: Vielleicht bekommen Sie ja noch irgendeinen Rest von diesem Anstand, von dem Sie gesprochen haben, irgendwo mit, oder viel­leicht finden Sie den noch irgendwo. Solange Sie mit dieser Partei eine Regie­rung stützen, die durch und durch korrupt ist, wird der Anstand nicht mehr zu Ihnen zurückkommen. (Beifall bei der FPÖ.)

14.57


Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Agnes Sirkka Prammer. – Bitte.


14.57.10

Abgeordnete Mag. Agnes Sirkka Prammer (Grüne): Frau Präsidentin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuseherinnen und Zuseher! Der National­rat – und nur der Nationalrat! – entscheidet, wann eine Gesetzgebungsperiode endet und wann wieder neu gewählt wird. Es ist gut so, es ist richtig und wichtig, dass wir die Entscheidung hier herinnen treffen. Diese Entscheidung darf aber auf keinen Fall aus Gründen wie Meinungsumfragen oder ir­gendwelchen Befindlichkeiten getroffen werden. (Beifall bei den Grünen sowie des Abg. Gerstl. – Abg. Hafenecker: Korruption!)

Wir haben einen bunten Strauß an Gründen gehört, warum es denn so wichtig sein soll, jetzt plötzlich zu wählen. (Abg. Leichtfried: Nicht plötzlich! Schon länger!) Was wir nicht gehört haben, sind aber die Gründe, warum es wichtig ist, dass wir genau das jetzt nicht tun.

Frau Klubobfrau Rendi-Wagner hat gerade gesagt, regieren hieße „lenken, lei­ten“. Lenken und leiten hat sie gesagt! – Eh, jetzt möchte ich bitte ein­mal sehen, wie das in der SPÖ funktioniert, bevor wir ihr Österreich anver­trauen! (Beifall bei Grünen und ÖVP.)


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Noch schlimmer, und das sieht man hier ja nicht, ist aber die Begründung, die die FPÖ in ihrem Neuwahlantrag geliefert hat. Die Stelle, wo die Begründung stehen sollte, ist nämlich genauso leer wie jetzt die Reihen hier. (Zwischenruf der Abg. Erasim.) Da steht nichts, nichts an Begründung für diesen Antrag drinnen! (Abg. Hafenecker: Ich habe es aber schon erklärt, oder?)

Auf Nachfrage hieß es dann: Na ja, wir haben das freigehalten, damit auch ihr zustimmen könnt. – Ja, ganz im Ernst: Warum sollten wir denn da zustim­men? (Zwischenruf der Abg. Erasim. – Abg. Leichtfried: Ja, wegen dem Anstand wäre es! – Ruf bei der SPÖ: Sie wollen ja wieder an die Macht!) Wir haben doch die­ses Mandat deshalb, weil wir wichtige Entscheidungen zu treffen ha­ben, die notwendig sind. Haben Sie noch immer nicht verstanden, dass wir hier jetzt die letzte Chance haben, etwas gegen die Klimakrise zu tun (Beifall bei den Grünen sowie des Abg. Weidinger), etwas dagegen zu tun, dass wir diesen Planeten an die Wand fahren?! Haben Sie das noch immer nicht verstan­den?! (Abg. Schroll: Ihr macht es nicht!)

Deshalb können wir hier jetzt auf keinen Fall aufhören, diese Maßnahmen weiter umzusetzen, und wir setzen sie um! Wir setzen sie gemeinsam um. Das ist wichtig! Wir machen das Schritt für Schritt und arbeiten eine Maßnahme nach der anderen ab. (Zwischenruf des Abg. Hafenecker.) Dafür sind wir hier, und das werden wir bis zum Ende machen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordne­ten der ÖVP.)

Da können Sie sich noch so viele unnötige Begründungen einfallen lassen; es wird Ihnen nicht gelingen, denn wir lassen uns diesen Planeten von Ihnen nicht kaputt machen! (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

14.59


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Douglas Hoyos-Trauttmansdorff. – Bitte.



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15.00.05

Abgeordneter Douglas Hoyos-Trauttmansdorff (NEOS): Ich bin ein bisschen fassungslos ob der Rede von Frau Kollegin Agnes Sirkka Prammer. Sie sprechen darüber, dass Sie alles abarbeiten. Das Einzige, was Sie machen, ist, Dinge anzukündigen, und das seit Monaten; abgearbeitet wird von dieser Regierung in der ganzen Zeit gar nichts! (Beifall bei den NEOS und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Mit dieser Ankündigungspolitik machen Sie eine Sache: Sie verspielen das Vertrauen der Menschen. Sie verspielen das Vertrauen der Menschen, dass etwas in diesem Land weitergeht, was notwendig wäre. Es passiert nichts!

Die EU-Ebene haben wir angesprochen: Was ist denn in den letzten Tagen auf europäischer Ebene passiert? – Wir haben uns isoliert, diese Bundesregie­rung hat uns in Europa isoliert und damit Fortschritt verhindert und dass in der Europäischen Union gemeinsam weitergearbeitet und das Asylthema viel­leicht einmal europäisch gelöst wird – was Sie als ÖVP seit Jahrzehnten verhin­dern! Die Chance, einen entscheidenden Schritt weiterzukommen, wurde verspielt.

Sie tun nichts! In der Arbeitsmarktpolitik sind Sie gescheitert. Erst letzte Woche war in den Medien, dass Sie das Arbeitslosengeld nicht reformieren können: groß angekündigt, nicht gehalten. Das ist der Umgang dieser Regierung, das ist die seit Sebastian Kurz übliche Ankündigungspolitik, und daran hat sich nichts geändert!

Dann kommen wir zum Thema Umweltpolitik, zu dem die Grünen sich jetzt hierherstellen, die Frau Kollegin gerade eben, und sagen, na ja, sie setzen so viel um und packen so viel an. – Sie liefern nichts, nichts geht weiter!

Wir warten auf das Klimaschutzgesetz neu seit über 500 Tagen (Ruf bei der SPÖ: 700!); zwei Jahre grüne Bundesregierung, und es tut sich nichts in diesem Be­reich! (Beifall bei den NEOS und bei Abgeordneten der SPÖ.)


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Klimapolitik – nein, macht sie nicht. Erneuerbare-Wärme-Gesetz, jetzt essenziell, wichtig, dass wir unabhängiger von Russland, von russischem Gas werden – ich glaube, eine Intention von euch –: Was liefert diese Regierung? – Nichts liefert diese Regierung – wie übrigens auch im Korruptionsbereich. Ihr habt plakatiert: Der Anstand sollte die Grünen wählen. – Der Anstand wählt schon lange nicht mehr die Grünen, weil ihr in diesem Bereich nichts ge­liefert habt! (Beifall bei den NEOS und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Das Informationsfreiheitsgesetz liegt auf Eis, seit Jahren. Ich weiß nicht, wie oft ihr es angekündigt habt – drei-, vier-, fünfmal, 17 000 Pressekonferenzen –: nichts geliefert! Die Umsetzung der Whistleblower-Richtlinie ist längst überfällig. Was macht diese Bundesregierung? – Sie liefert nichts. Verschärfung Kor­ruptionsstrafrecht: angekündigt, nicht geliefert.

Über den Bundesstaatsanwalt, der nach wie vor fehlt, müssen wir gar nicht re­den. Diese Regierung redet, aber sie tut nichts und bringt nichts weiter.

Neben diesen Dingen gibt es noch ganz, ganz viele andere Bereiche, wo Sie nichts weitergetan haben. Das Einzige, was Sie tun, ist, sich Ihre Differenzen, die Sie in dieser Koalition anscheinend seit Monaten, mittlerweile seit Jahren ha­ben, gegenseitig über Medien auszurichten und sich gegenseitig dafür ver­antwortlich zu machen, dass die Menschen vergeblich darauf warten, dass in die­sem Land etwas weitergeht; was Sie den Menschen in Österreich eigentlich schuldig wären.

Das Einzige, was wir neben diesem Nichtstun der Regierung haben, sind diverse Skandale, die uns erschüttern; also auf der einen Seite fehlende Reformen, auf der anderen Seite, auf der Habenseite der Regierung, bleiben diverse Skan­dale – ob das die Chats sind, die täglich hereinkommen, an denen wir sehen, wie sich ÖVPler untereinander ausdealen, wer was wird und wer was wo macht; ob das irgendwelche Kabinettsmitarbeiter sind, die versprechen, dass wir bei Steuerverfahren nett zu irgendwelchen Spendern der ÖVP sind; oder ob das


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generell Steuergeld ist, das für Umfragen eingesetzt wird. Das ist das, was diese Regierung auf der Habenseite hat; nichts zum Thema Reformen.

Nebenbei kommt noch dazu, dass der Herr Bundeskanzler mehrfach sagt: Nein, er hat alles eingehalten, was die Wahlkampfkostenobergrenze betrifft – und auch da wissen wir mittlerweile, dass das nicht so ist. (Abg. Steinacker: Nichts final entschieden!) Also auf der Habenseite Skandale, auf der anderen Seite geht nichts weiter. Das ist das Beste aus zwei Welten. Das Beste aus zwei Wel­ten ist: nichts. (Beifall bei den NEOS und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Nichts anderes ist das Beste aus zwei Welten: keine zukunftsgerichteten Projekte, keine Weiterentwicklung. Das Einzige, was bleibt – und das trotz einer ÖVP-Regierung, die sich ja immer auf Wirtschaftspolitik besinnt –, ist ein Haufen Schulden, den ihr den nächsten Generationen hinterlasst. Es geht unterm Strich nur noch um Machterhalt; es geht nicht mehr um Reformen, es geht ums Nichtstun. Nichts anderes bleibt, und dementsprechend wäre es höchste Zeit, dass wir neu wählen, um diesem Grauen endlich ein Ende zu be­reiten! (Beifall bei den NEOS und bei Abgeordneten der SPÖ.)

15.04


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Peter Weidin­ger. – Bitte.


15.04.20

Abgeordneter Mag. Peter Weidinger (ÖVP): Frau Präsidentin! Hohes Haus! Ich darf gleich zu ein paar Richtigstellungen kommen und möchte dabei mit den Ausführungen von Herrn Kollegen Hoyos-Trauttmansdorff beginnen.

Ich finde es immer sehr spannend, dass hier politische Behauptungen aufgestellt werden, die einer sachlichen Grundlage gänzlich entzogen sind. Hier wird einfach behauptet, die ÖVP hätte die Wahlkampfkosten überschritten. (Abg. Scherak: „Gänzlich“ ist ein bisschen schwierig! Jahr für Jahr haben Sie es über­schritten, und jetzt ...!) Faktum ist, geschätzte Damen und Herren, dass eine Summe als Rechtsfrage vor dem unabhängigen Parteien-Transparenz-Senat


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geklärt wird, und dann haben wir ein Ergebnis am Tisch. Unsere Auffas­sung ist, dass sich das auch mit der Rechtsmeinung der Österreichischen Volks­partei decken wird. (Beifall bei der ÖVP.)

Der zweite Punkt ist: Der Bundeskanzler und diese Bundesregierung zeigen klar Kante, wenn es darum geht, Europa und die österreichische Bevölkerung zu schützen. (Abg. Hoyos-Trauttmansdorff: Orbán! Genau!) Wie funktioniert das? – Das funktioniert so, dass man mit internationalen Partnern verhandelt, dass man diskutiert, dass man gemeinsam Beschlüsse fasst, und wenn man der Meinung ist – und das zu Recht –, dass eine Regelung Österreich nicht weiterbringt und die EU gefährdet, dann sagen wir Nein. Das haben wir beim Schengenbeitritt von Bulgarien und Rumänien ganz klar gemacht: Nein, diese Grenzen funktionieren nicht, deswegen gibt es dazu von Österreich ein klares Nein – zum Schutz der österreichischen Bevölkerung und damit wir endlich die europäischen Gremien, die Nationalstaaten und die Kommis­sion wachrütteln, dass wir da eine gemeinschaftliche gute Politik brauchen.

Wenn den NEOS der Mut fehlt, klare Kante zu zeigen, dann ist es ihre Entscheidung; die österreichische Bundesregierung mit der Volkspartei an der Spitze wird immer aufseiten der österreichischen Bevölkerung stehen. (Beifall bei der ÖVP.)

Zur Cofag: Die Cofag war richtig und notwendig. Ich bin selbst Mitglied im Untersuchungsausschuss, und dort haben es sämtliche Auskunftspersonen – bei­de Geschäftsführer waren anwesend und sind stundenlang Rede und Ant­wort gestanden – ganz klar auf den Punkt gebracht: Es gab keinerlei Interventio­nen, es wurde sauber und genau nach den Richtlinien und gesetzlichen Vor­gaben gearbeitet. Herr Mag. Marc Schimpel hat klar gesagt, dass das, was vom Rechnungshof kritisiert wurde, im Rahmen der Möglichkeiten der Cofag so­fort umgesetzt worden ist; also man hat das total ernst genommen.

Wir werden natürlich beiden Anträgen nicht die Zustimmung erteilen. Dazu muss ich noch auf das blaue Vermächtnis der Freiheitlichen, die ja auch einen


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Neuwahlantrag gestellt haben, zu sprechen kommen: In der Zeit von Herbert Kickl als Innenminister war die Bilanz eine verheerende: Er hat keine Pro­jekte zur Sicherheit der Republik ausgerollt, sondern einen blauen Teppich im Foyer des Innenministeriums; er hat sich mit Fantasieuniformen geschmückt und einen Ponyhof eingerichtet (Heiterkeit bei Abgeordneten der ÖVP), und er hat Taferl auf die Mauer geschraubt, wie es sein Lehrmeister aus Kärnten damals gemacht hat!

Ich sage Ihnen: Das ist keine verantwortungsvolle Politik! Unser Weg, den wir konsequent weitergehen werden, wird sein, wie es der Herr Bundeskanzler gemacht hat: mit Serbien, mit Ungarn Verhandlungen zu führen und zum Beispiel die Visa für die Tunesier abzuschaffen. Mit dieser Maßnahme wurde es geschafft, dass von 100 Visa beziehungsweise Asylanträgen in Österreich diese Zahl auf null gesunken ist, und das ist gut und richtig. (Beifall bei der ÖVP.)

Deswegen wird die Volkspartei diesen Weg mit Entschiedenheit weitergehen, gemeinsam mit unserem Koalitionspartner, den Grünen, denn – letzter
Satz –: Die beste Antiteuerungsmaßnahme ist nicht, Moskau als Knecht zu dienen, sondern die Energieunabhängigkeit, die wir mit Hausverstand und mit der Energiewende schaffen werden. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeord­neten der Grünen.)

15.07


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Jörg Leicht­fried. – Bitte.


15.08.02

Abgeordneter Mag. Jörg Leichtfried (SPÖ): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich habe jetzt den ganzen Tag den Vertreter:innen der Regierungsfraktionen sehr intensiv zugehört und versucht, aus dem, was sie gesagt haben, für mich Antworten zu ergründen.

Ich sage Ihnen offen: Es ist mir nicht gelungen, in dieser Zeit irgendwelche vernünftigen Antworten zu bekommen (Ruf bei der ÖVP: Das hat aber etwas mit


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dir zu tun!), irgendwelche vernünftigen Aussagen zu bekommen, die den Menschen Antworten auf ihre Sorgen, auf ihre Probleme geben.

Ich habe das letzte Mal, als ich hier gestanden bin, bei der letzten Plenarsitzung, als der Bundeskanzler noch da war, den Bundeskanzler gefragt, und ich fra­ge jetzt, in Abwesenheit aller Regierungsmitglieder – was eh für sich
spricht –, die Vertreterinnen und Vertreter der Regierungsparteien im National­rat: Was sagen Sie – ich sage es noch einmal –, was sagen Sie dieser jungen Frau aus Wiener Neustadt, die mir erzählt hat, dass sie 600 Euro Miete zahlt, bis jetzt 200 Euro für Energie bezahlt hat und jetzt 600 Euro für Energie be­zahlen muss, auch noch pendeln muss und 1 200 Euro verdient? Sie haben bis heute keine Antwort für diese Frau geliefert! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Steinacker: Pendlerpauschale, Strompreisbremse!)

Das kritisiere ich an Ihrer Regierungspolitik, und das wird Sie auch so weit bringen, dass Sie am Ende abgewählt werden, weil Sie nicht für die Menschen in unserem Land da sind, sondern nur, wie Herr Gerstl, Ihre statistischen Figu­ren aufzählen, herunterbeten, was es in Wahrheit gar nicht gibt!

Sie haben bis jetzt nichts gegen die Teuerung unternommen (Abg. Steinacker: Das stimmt doch nicht! ... kalte Progression, Erhöhung der Pendlerpauschale, Familienbeihilfe ...!), diese Einmalzahlungen haben nichts gegen die Inflation be­wirkt; der Gaspreis ist nicht gesunken, der Strompreis ist nicht gesunken, das Benzin ist immer noch zu teuer, und damit quälen Sie die Menschen in diesem Land, und das werfe ich Ihnen vor! (Beifall bei der SPÖ.)

Aber es ist ja nicht nur ein individuelles Problem. Sie ignorieren ja auch die Probleme unserer Wirtschaft, Sie ignorieren, dass die österreichische Wirtschaft gegenüber der deutschen nicht mehr konkurrenzfähig sein wird. Das sagen sogar schon Ihre Landeshauptleute! Wenn Sie nicht auf mich hören, hören Sie zumindest auf Ihre Landeshauptleute! Vielleicht hilft das, denn die sind etwas näher bei den Menschen, als Sie es sind, geschätzte Damen und Herren. (Beifall bei der SPÖ.)


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Das bringt mich zum Zweiten: Sie ignorieren nicht nur die Inflation, Sie heizen sie auch künstlich an – und nun wende ich mich besonders an die ÖVP. (Abg. Stocker: Wenn’s nix nützt, kann man’s auch nicht anheizen!) Ich verstehe Sie da nicht, ich verstehe Sie da wirklich nicht. Sie haben die CO2-Abgabe be­schlossen. Man kann, wenn man nun über diese Abgabe theoretisiert, sagen: Sie kann einen gewissen Lenkungseffekt haben, ja. Andere sagen, sie hat ihn nicht. Es hängt wahrscheinlich vom Ort ab. Im 1. Bezirk, wo der Bioladen um die Ecke ist und wo das öffentliche Verkehrssystem gut ausgebaut ist, mag es unter normalen Verhältnissen funktionieren. Was ist aber beispiels­weise in Feldbach? Wer dort in einer Mietwohnung oder in einer Genossen­schaftswohnung wohnt, der kann nicht die Heizung wechseln (Abg. Schwarz: ... eigene Regier...!) und er hat auch kein gutes öffentliches Verkehrs­system und muss mit dem Auto fahren. (Zwischenruf bei der ÖVP.) Da gibt es keinen Lenkungseffekt, insbesondere dann, wenn eh alles schon um 90 Cent zu teuer ist! (Beifall bei der SPÖ.)

Warum tun Sie das?, frage ich Sie. Wie können Sie das verantworten? Ihre eigenen Leute sind auch dagegen. Ich bitte Sie, gehen Sie doch in sich und ersparen Sie uns zumindest die Erhöhung, sollten Sie dann noch in Amt und Würden sein!

Geschätzte Damen und Herren, die Erkenntnis aus dieser Situation: Die Menschen sind Ihnen egal, unsere Wirtschaft ist Ihnen egal. Am besten ist, Sie lassen es bleiben und stimmen heute geschlossen unserem Neuwahlan­trag zu, das wäre das einzig Vernünftige, das Sie tun könnten. – Herzlichen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)


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15.11


Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Susanne Fürst. – Bitte.


15.11.49

Abgeordnete Dr. Susanne Fürst (FPÖ): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Wir diskutieren zum wiederholten Male über Neuwahlan­träge der Opposition, und es gibt laufend so viele aktuelle Themen dazu. Heu­tiger aktuellster Anlass sind die Äußerungen von Bundeskanzler Nehammer in der Aktuellen Stunde heute Früh und auch in der „Pressestunde“ am Sonntag.

Er meinte da: „Ich bin der Bundeskanzler“ der Republik Österreich und habe „ös­terreichische Interessen zu vertreten. […] Wir müssen uns“ nun „selbst hel­fen“. – Ich habe mir gedacht: Mein Gott, er hat es!, wie in „My Fair Lady“. Ich war froh. Ich dachte, er denkt endlich an Österreich, an die österreichische Bevölkerung, er denkt daran, die österreichischen Interessen zu vertreten! Das müsste aber dazu führen, dass man die Politik ändert. Da ist man dann schnell wieder am Boden, denn wenn man dann seinen Ausführungen zum Asylthema lauscht, stellt man fest: Er macht es derzeit wie Ex-Bundes­kanzler Kurz. Knapp vor den Wahlen kopiert man die freiheitlichen Forderungen. Ich weiß nicht, wie weit uns das führen wird; Sie wissen genau, mit dem grü­nen Koalitionspartner kommen Sie überhaupt nicht weit, da sind alles nur hohle Worte. Ich würde auch ein bissel aufpassen, so auf Ungarn oder auch auf die Türkei loszugehen, weil die noch Kontakte zu Russland hat. Beide Länder können uns Zigtausende weitere Flüchtlinge schicken, mit denen wir nicht fertig werden.

Spricht der Herr Bundeskanzler die EZB – vielleicht einer der Preistreiber, einer der Inflationstreiber – und die Europolitik einmal an? – Nein. Oder hat er end­lich nach neun Monaten begriffen, dass die EU-Sanktionen uns mehr schaden als Russland, und wird er endlich in Brüssel Politik dafür machen, dass man da nicht weiterschraubt, sondern zurückschraubt und dass vielleicht auch endlich Ausnahmen für Österreich verhandelt werden, so wie das die meisten an­deren Länder gemacht haben? – Nein, nein, alles weit gefehlt! Wir, die Freiheit­lichen, sind radikal, wir reden Unsinn, und es ist russische Kriegspropa­ganda?! Ich weiß nicht, was die Russen sagen.


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Wir kritisieren die EU-Sanktionen natürlich. Und wenn es seitens des Herrn Bundeskanzlers heißt, dass wir hier heute in schwierigen Zeiten leben, ist Schuld des Kriegs und nicht der Sanktionen, dann stimmt das nicht. Die Ukraine lebt in den schwierigsten Zeiten, weil Krieg ist, bei uns ist es nicht so. Uns geht es schlecht, weil wir diese EU-Sanktionen bedingungslos mittragen, weil wir die EZB-Politik mittragen, weil wir die Coronapolitik hinter uns haben, und weil diese ganze Asyl- und Migrationsfrage natürlich horrende Kosten verursacht. Tun Sie nicht so, als ob der Krieg die Sanktionen in dieser Form zwingend mit sich gebracht hätte! Nein, es ist nicht so! Sie hätten nur Ausnahmen verhandeln müssen, Sie hätten mäßigend einwirken müssen, Sie hätten ja einfach im Sinne der österreichischen Bevölkerung gestalterisch einwirken müssen.

Wenn Kollege Weidinger von der ÖVP es als Knechtschaft von Russland bezeichnet, dass wir seit Jahrzehnten auf einer Vertragsbasis auf Augenhöhe verlässlich günstige Energie bezogen haben, verstehe ich es nicht. Ist es nun besser, wenn wir das Zigfache bezahlen und unsere Wirtschaft und die Arbeitsplätze bedroht sind?

Das heißt, auch da hat man nach neun Monaten nicht begriffen, was man anrichtet. Man brüstet sich mit den Beihilfen und Zuschüssen, durch die man die Privatpersonen und die Unternehmer zu Almosenempfängern macht, an­statt die Wirtschaft leben zu lassen. Wie lange werden wir uns das leisten kön­nen? – Wir können es eigentlich derzeit schon nicht, und uns schaden die Sanktionen längst schon mehr als Russland. Das wissen wir, und trotzdem steigen wir nicht aus. (Zwischenruf des Abg. Obernosterer.)

Die Gazprom macht nach wie vor Rekordgewinne, die Leistungsbilanz in der Russischen Föderation war noch nie so gut. Es wird ihnen auch schaden, natürlich – aber was haben wir davon? Es geht darum, unsere Interessen zu vertreten und den Krieg nicht anzufeuern. Sie unterstützen eine Politik, zum Beispiel von der deutschen Außenministerin Baerbock, die sagt, Russland muss vernichtet werden. Das heißt: endloser Krieg! Wer redet da bitte


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dem Krieg das Wort – wir oder die Politik, der Sie sich bedingungslos ausgelie­fert haben? (Beifall bei der FPÖ.)

Außenminister Schallenberg war da übrigens im Außenpolitischen Ausschuss schon weit vernünftiger. Er hat gesagt, es wird auch in Zukunft ohne Russ­land keine Sicherheit in Europa geben. Das ist Gott sei Dank schon ein bisschen anders, aber es hat sich noch nicht zum Herrn Bundeskanzler durchge­sprochen. Das heißt, wer die Sanktionen kritisiert, ist deswegen nicht pro­russisch.

Das ist einfach Unsinn, wenn man sagt, die Explosion der Energiekosten ist allein eine Folge des Kriegs. Es ist Unsinn, sie ist eine Folge der Sanktionen (Ruf bei der ÖVP: ... Sanktionen ...!), sie ist vor allem auch eine Folge der irren Energie­wende, die Sie mittragen, weil Sie an Ihren Koalitionspartner gebunden sind. Diese große Aussage, wir haben die Abhängigkeit von russischem Gas von 80 auf 20 Prozent reduziert, hält, glaube ich, der Überprüfung nicht ganz stand. Mich würde es interessieren, beantworten Sie einmal: Woher kommt es, woher kommt es nächstes Jahr, was kostet es, wie lange können wir uns das noch leisten, wie sicher ist das? Wirtschaftsminister Habeck in Deutschland hat genau dieselbe Aussage gemacht, er sagt auch, die Abhängigkeit von russischem Gas hat sich von 80 Prozent auf 30 Prozent reduziert. Auf die Frage: wie, wann, wo, zu welchen Kosten?, hat er gesagt: Nein, das betrifft Ge­schäftsgeheimnisse von den Energieversorgern, das kann er nicht beantwor­ten. – Das ist wahrscheinlich auch Ihre Antwort, aber Sie werden es irgendwann einmal darlegen lassen.

Kollege Stocker von der ÖVP hat uns vorgeworfen, wir sind der Geist, der stets verneint. – Wir sind der Geist, der diese Bundesregierung, diese Politik ver­neint. Wir machen uns da sicher nicht mit schuldig, wir sagen Nein zu den EU-Sanktionen in dieser Form, Nein zur unkontrollierten Einwanderung, Nein zur irrationalen Energiewende, endgültiges Nein zur Coronapolitik und Nein zu dieser Bundesregierung. (Beifall bei der FPÖ.)

15.18



Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 206

Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Sabine Schatz. – Bitte.


15.18.13

Abgeordnete Sabine Schatz (SPÖ): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! „Alle Räder stehen still, / Wenn dein starker Arm es will.“ Herr Kol­lege Hammer, wir sind solidarisch mit den Arbeiterinnen und Arbeitern der Ei­senbahn und auch der Brauereien (Beifall bei der SPÖ), die für bessere Löhne und Gehälter streiken. Das einmal ganz klar von vornherein. (Zwischenruf des Abg. Michael Hammer.)

Alle Räder stehen still – so könnte man aber auch die Regierungsarbeit der letzten Monate zusammenfassen. Was ist von diesen großen Ankündigungen, allem voran zur Korruptionsbekämpfung oder zum Klimaschutz, übrig ge­blieben? – Nichts ist weitergegangen. Wo ist die Unterhaltsgarantie, die Novelle des Glücksspielgesetzes? Wo ist die Reform der Maklergebühren? – Wir war­ten auf Ergebnisse, nichts geht weiter. Vom viel zitierten Besten aus bei­den Welten ist leider nur mehr der größte gemeinsame Nenner übrig geblieben. Dieser größte gemeinsame Nenner ist offenbar: Regieren, komme, was da wolle. (Beifall bei der SPÖ.)

Vom viel zitierten Besten aus beiden Welten ist nichts mehr übrig geblieben. Die ÖVP hat nichts ausgelassen, sie schlittert von einem Skandal in den nächsten: mutmaßliche Inseratenkorruption, Postenschacher, die Liste ist lang, jetzt kommt auch noch die Überschreitung der Wahlkampfkosten im Jahr 2019 mit dazu – und ja, das ist kein Kavaliersdelikt, das ist ein klarer Gesetzesverstoß, den man so nicht dulden kann. (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenruf des Abg. Sieber.)

Der Herr Vizekanzler sitzt jetzt leider nicht mehr hier auf der Regierungsbank. Ich hätte ihn schon ganz gerne gefragt, was denn der Anstand dazu sagt, der 2019 zur Wahl angetreten ist. (Abg. Kassegger: Niemand ist hier!) Die Grünen haben in dieser Regierungskoalition mittlerweile leider alle ihre Ideale über Bord geworfen.


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Ja, in ihrer politischen Hilflosigkeit und in der Ablenkungspolitik brüskiert die ÖVP die Grünen beinahe tagtäglich in der Migrations- und Asylpolitik. Ich sage nur als Stichwort: Asyltourismus. Wo war der große Aufschrei der Grünen in dieser Debatte? (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenrufe der Abgeordneten Bürstmayr und Schallmeiner.)

Da wundert es uns jetzt wirklich nicht mehr, wenn Ihnen die Menschen zu 70 Prozent nicht mehr zutrauen, dass Sie die Herausforderungen lösen können. Ja, wir leben in einer Zeit multipler Krisen. Da kommt jetzt eine Inflation dazu, die viele Menschen tatsächlich vor existenzielle Probleme stellt, die viele in die Angst treibt, dass sie in die Armut abrutschen. Die Leute wissen nicht mehr, wie sie ihren Kühlschrank füllen sollen, und machen sich Sorgen, wie sie über den Winter ihre Wohnung heizen sollen, aber Sie haben keine Ant­worten. Sie haben keine Lösungen für diese großen Probleme.

Ja, der Herr Kanzler hat jetzt rechtzeitig vor Weihnachten wieder einmal eine Einmalzahlung in Form eines Energiekostenzuschusses angekündigt, aber auch das, sehr geehrte Damen und Herren, senkt keinen einzigen Preis. Ihre Politik wirkt nicht. Wenn Sie so weitermachen, werden Sie im nächsten Jahr mit dem Gutscheindrucken gar nicht mehr hinterherkommen. (Beifall bei der SPÖ.)

Sehr geehrte Damen und Herren! Es ist endlich Zeit für eine Politik, die diese Probleme angeht und die nachhaltig Lösungen schafft, die gegen diese Teuerung wirken. Es ist Zeit für eine Regierung, die diese Probleme angreift. In diesem Sinne: Es ist Zeit für Neuwahlen. – Vielen herzlichen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)

15.21


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Andreas Koll­ross. – Bitte.


15.21.47

Abgeordneter Andreas Kollross (SPÖ): Frau Präsidentin! Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuseherinnen und Zuseher! Eine leere Regierungsbank hier im


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 208

Parlament wäre auf jeden Fall einmal ein guter Anfang, meine sehr geehr­ten Damen und Herren, denn diese Regierung ist schlicht und einfach am Ende. (Beifall bei der SPÖ.)

Jede Klimaaktivistin, jeder Klimaaktivist blickt neidvoll auf jedes einzelne Re­gierungsmitglied angesichts dessen, wie effizient diese Mitglieder der Bundesregierung kleben können. Das ist letztendlich auch der kleinste ge­meinsame Nenner dieser Bundesregierung: einfach in den Regierungsfunktionen picken zu bleiben, während gleichzeitig nur mehr 30 Prozent der Bevölke­rung der Meinung sind, dass es diese Regierung geben soll, sich immer mehr Menschen das Leben nicht mehr leisten können und Wirtschaft und Industrie in ihrer Existenz bedroht sind und bald nicht mehr mit dem Markt der anderen Länder mithalten können. (Zwischenruf bei der ÖVP.)

Warum? – Weil die Regierung Inflation und Teuerung nicht bekämpft, sondern in Wirklichkeit noch verschärft, weil die Regierung glaubt, dass man das Pro­blem mit Einmalzahlungen löst, anstatt endlich einen Markteingriff zu machen. Diesen Markteingriff brauchen wir letztendlich, meine sehr geehrten Da­men und Herren. Wir brauchen einen Gaspreisdeckel, damit wir die Energiekos­ten senken und endlich Teuerung und Inflation bekämpfen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Immer mehr Menschen in Österreich sprechen sich dafür aus: die Sozialpartner, verschiedenste Gemeinden – auch Gemeinden der ÖVP sprechen sich mittlerweile dafür aus – und zum Bei­spiel erst unlängst die Landeshauptleutekonferenz. Nur zur Erinnerung ge­rade an die Adresse der ÖVP: Immerhin gibt es sechs Landeshaupt­leute, die Mitglied der ÖVP sind.

Heute werden wir den Elchtest machen – vor allen Dingen auch in Richtung der wahlkämpfenden Hanni Mikl-Leitner: Wie hält es jetzt die ÖVP Niederös­terreich, wie halten es die Abgeordneten der ÖVP Niederösterreich mit dem Gaspreisdeckel? Spielt da die ÖVP weiter die Zweifirmenstrategie – vor Ort das eine fordern und hier im Parlament, wo man es umsetzen kann, etwas ganz


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anderes tun? Wir stellen jedenfalls heute einen Antrag, meine sehr geehrten Da­men und Herren, der ident ist mit dem, was die Landeshauptleutekonferenz beschlossen hat:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Andreas Kollross, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Energieschutzschirm durch einen Gaspreisdeckel für Wirtschaft und Arbeit so­wie für alle Haushalte zur Abfederung der hohen Energiekosten“

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, ehestmöglich einen Energieschutz­schirm für Wirtschaft und Arbeit sowie alle Haushalte zur Abfederung der hohen Energiekosten für Österreichs Wirtschaftsbetriebe (einschließlich den Unter­nehmen mit öffentlichen Beteiligungen) und Haushalte vorzulegen. Aufgrund der engen Verzahnung der Wirtschaft Österreichs mit Deutschland soll sich das Instrument in Wirkung und Volumen am deutschen Modell der Gas-, Fernwärme- und Strompreisbremse orientieren. Wichtig ist, dass die Entlastung den Unternehmen und Haushalten möglichst unbürokratisch und rasch zur Verfügung steht. Weitere Erhöhungen der CO2-Bepreisung sind zu überdenken.“

*****

An alle Kolleginnen und Kollegen von der ÖVP, die einen ÖVP-Landes­hauptmann in ihrem eigenen Bundesland haben: Das ist das, was eure Landes­hauptleute beschlossen haben. Die Frage ist: Wer wird seinem Landes­hauptmann heute in den Rücken fallen und keinen Gaspreisdeckel beschlie­ßen? – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

15.25

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 210

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Andreas Kollross, Dr. Christoph Matznetter,

Genossinnen und Genossen

betreffend: Energieschutzschirm durch einen Gaspreisdeckel für Wirtschaft und Arbeit sowie für alle Haushalte zur Abfederung der hohen Energiekosten

eingebracht im Zuge der Debatte zum Bericht des Verfassungsausschusses über den Antrag 2896/A der Abgeordneten Dr. Pamela Rendi-Wagner, MSc, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem die XXVII. Gesetzgebungsperiode des Nationalrates vorzeitig beendet wird (1866 d.B.)

Der gegenständliche Antrag befasst sich u.a. mit den steigenden Energiekosten und der Unfähigkeit der Bundesregierung etwas dagegen zu unternehmen.

Deutschland hat das Problem der hohen Gas- und Strompreise für Menschen und Wirtschaft rechtzeitig erkannt. Vor Monaten wurde eine Expertenkommission eingesetzt, die einen deutschen Gaspreisdeckel konzipiert hat. Die deutsche Regie­rung setzt diesen Vorschlag nun konsequent um. Der Gaspreisdeckel wird in zwei Stufen erfolgen. Bis Mitte Dezember wird das gesamte Gesetzgebungsverfahren dazu abgeschlossen sein.

Stufe 1: Als Soforthilfe wird allen deutschen Haushalten und einem Großteil der deutschen Wirtschaft (bis zu einem Verbrauch von 1,5 Millionen Kilowattstunden pro Jahr) im Dezember eine ganze Monatsrechnung für Gas und Fernwärme komplett erlassen. Das ist eine Überbrückungsmaßnahme bis Stufe 2 greift - der Gas­preisdeckel. Der Gesetzgebungsprozess für Stufe 1 wurde bereits abgeschlossen.

Stufe 2: Ab 1. März 2023 - rückwirkend mit 1. Jänner 2023 - der deutsche Gaspreisdeckel für alle Haushalte und die deutschen KMUs greifen. Der Gaspreis bis zu 80% des Vorjahresverbrauchs wird dabei maximal 12 Cent pro Kilowatt­stunde betragen. Für die Industrie (25.000 Großverbraucher) soll bereits mit Jän­ner 2023 ein Gaspreisdeckel von 7 Cent pro Kilowattstunde für 70% des


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 211

Vorjahresverbrauchs greifen. Der Gesetzgebungsprozess zu Stufe 2 soll spätestens bis Mitte Dezember 2022 abgeschlossen sein.

Für viele Haushalte, die auf Gas angewiesen sind, sind die derzeitigen Gasrechnungen nicht mehr zu bezahlen. Das schmälert nicht nur die Kaufkraft, sondern führt zu einer ärmer werdenden Bevölkerung bis weit in die Mittelschicht. Die deutschen Haus­halte zahlen für Gas in Zukunft nur die Hälfte dessen, was die Menschen hierzu­lande für ihre Gasrechnungen zahlen müssen. Gleichzeitig werden die Gaspreise für Österreichs Wirtschaft und Industrie schon in wenigen Tagen rund zwei bis dreimal so hoch sein wie die Preise in Deutschland. Unsere Wirtschaft kann bei diesen Prei­sen nicht konkurrieren. Der Bäckereibetrieb in Oberösterreich hat so einen Wettbewerbsnachteil gegenüber seinen Konkurrenten in Bayern, den der Betrieb durch keinerlei Maßnahmen kompensieren kann.

Darüber hinaus senkt die deutsche Gaspreisbremse im Gegensatz zum österreichi­schen Energiekostenzuschuss die Inflation um bis zu 2%-Punkte und führt da­mit zu einer spürbaren Entlastung in allen anderen Bereichen - von den Mieten bis zu den Lebensmitteln. Es ergeben sich also positive Zweitrundeneffekte durch die direkte Bekämpfung der Inflation.

Das deutsche Modell liegt nunmehr fix und fertig auf dem Tisch. Das Modell zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass es sowohl für Haushalte als auch für Unter­nehmen gleichermaßen greift und darüber hinaus sehr unbürokratisch ist. Die Abwicklung erfolgt nämlich über einige wenige Energieunternehmen, anstatt über ein kompliziertes Antragssystem , wie beim österreichischen Energiekostenzuschuss.

Die österreichischen Landeshauptleute haben deshalb im Rahmen der Landeshaupt­leutekonferenz folgenden Beschluss gefasst.

„Energieschutzschirm für Wirtschaft und Arbeit sowie für alle Haushalte zur Abfe­derung der hohen Energiekosten

Die Landeshauptleutekonferenz fordert die Bundesregierung auf, ehestmöglich einen Energieschutzschirm für Wirtschaft und Arbeit sowie alle Haushalte zur Abfede­rung der hohen Energiekosten für Österreichs Wirtschaftsbetriebe (einschließlich den


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Unternehmen mit öffentlichen Beteiligungen) und Haushalte vorzulegen. Auf­grund der engen Verzahnung der Wirtschaft Österreichs mit Deutschland soll sich das Instrument in Wirkung und Volumen am deutschen Modell der Gas-, Fernwärme-, und Strompreisbremse orientieren. Wichtig ist, dass die Entlastung den Unternehmen und Haushalten möglichst unbürokratisch und rasch zur Verfügung steht. Wei­tere Erhöhungen der C02-Bepreisung sind zu überdenken."

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher nachstehenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, ehestmöglich einen Energieschutzschirm für Wirtschaft und Arbeit sowie alle Haushalte zur Abfederung der hohen Energie­kosten für Österreichs Wirtschaftsbetriebe (einschließlich den Unternehmen mit öf­fentlichen Beteiligungen) und Haushalte vorzulegen. Aufgrund der engen Verzah­nung der Wirtschaft Österreichs mit Deutschland soll sich das Instrument in Wirkung und Volumen am deutschen Modell der Gas-, Fernwärme-, und Strompreisbremse orientieren. Wichtig ist, dass die Entlastung den Unternehmen und Haushalten mög­lichst unbürokratisch und rasch zur Verfügung steht. Weitere Erhöhungen der
CO2-Bepreisung sind zu überdenken."

*****


Präsidentin Doris Bures: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß einge­bracht und steht daher auch mit in Verhandlung.

Zu Wort ist dazu nun niemand mehr gemeldet. Damit ist die Debatte geschlossen.

Wird seitens der Berichterstattung ein Schlusswort gewünscht? – Das ist nicht der Fall.

Wenn die Fraktionen einverstanden sind, dann würde ich jetzt gleich in den Abstimmungsvorgang eintreten. – Mir wird Zustimmung signalisiert.


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15.26.20Abstimmung über die Tagesordnungspunkte 1 bis 3


Präsidentin Doris Bures: Damit gelangen wir nun zu den Abstimmungen.

Abstimmung über Tagesordnungspunkt 1: Entwurf betreffend 2. Dienstrechts-Novelle 2022 in 1865 der Beilagen.

Hiezu liegt ein Verlangen auf getrennte Abstimmung der Abgeordneten Nikolaus Scherak, Kolleginnen und Kollegen vor.

Ich werde daher zunächst über die vom erwähnten Verlangen auf getrennte Abstimmung betroffenen Teile und schließlich über die restlichen, noch nicht abgestimmten Teile des Gesetzentwurfes abstimmen lassen.

Wir kommen zur getrennten Abstimmung über die Artikel 9 bis 24 in der Fas­sung des Ausschussberichtes.

Wer dafür seine Zustimmung gibt, den ersuche ich um ein Zeichen. – Das ist einstimmig so angenommen.

Schließlich kommen wir zur Abstimmung über die restlichen, noch nicht abgestimmten Teile des Gesetzentwurfes samt Titel und Eingang in der Fassung des Ausschussberichtes.

Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen. – Das ist mit Mehrheit so angenommen.

Wir kommen sogleich zur dritten Lesung.

Ich bitte jene Damen und Herren, die dem Gesetzentwurf in dritter Lesung zustimmen, um ein Zeichen. – Der Gesetzentwurf ist in dritter Lesung mit Mehrheit angenommen.

Wir kommen nun zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Selma Yildirim, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Attrakti­vierung des Berufsbildes für den Polizeiberuf“.


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Wer für diesen Entschließungsantrag ist, den bitte ich um ein Zeichen. – Das ist die Minderheit, abgelehnt.

Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Jörg Leichtfried, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Keine Anpassung der Bezüge für Spit­zenpolitiker*innen im Jahr 2023“.

Wer für diesen Entschließungsantrag ist, den bitte ich um ein Zeichen. – Das ist die Minderheit, abgelehnt.

Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Fairness für junge Exekutivbedienstete“.

Wer dem seine Zustimmung gibt, den bitte ich um ein Zeichen. – Das ist die Min­derheit, abgelehnt.

Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Solidarische Nulllohnrunde für Spitzen­politiker und Top-Manager“.

Wer spricht sich dafür aus? – Das ist die Minderheit, abgelehnt.

Damit kommen wir nun zur Abstimmung über den Tagesordnungspunkt 2: Antrag des Verfassungsausschusses, seinen Bericht 1866 der Beilagen zur Kenntnis zu nehmen.

Wer spricht sich für diese Kenntnisnahme aus? – Das ist mit Mehrheit so zur Kenntnis genommen.

Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Andreas Kollross, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Energieschutzschirm durch einen Gas­preisdeckel für Wirtschaft und Arbeit sowie für alle Haushalte zur Abfederung der hohen Energiekosten“. (Oh-Rufe bei der SPÖ.– Abg. Schallmeiner: Zuge­stimmt, liebe SPÖ! – Abg. Kollross: Da wird sich die Hanni freuen!)

Wer stimmt diesem Antrag zu? – Das ist die Minderheit, abgelehnt.


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Damit kommen wir zur Abstimmung über den Tagesordnungspunkt 3: Antrag des Verfassungsausschusses, seinen Bericht 1867 der Beilagen zur Kenntnis zu nehmen.

Wer ist für diese Kenntnisnahme? – Der Bericht ist mit Mehrheit zur Kenntnis genommen.

Damit fahren wir in der Tagesordnung fort.

15.29.464. Punkt

Bericht des Sportausschusses über den Sportbericht 2021, vorgelegt vom Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport
(III-799/1844 d.B.)

5. Punkt

Bericht des Sportausschusses über den Antrag 2958/A(E) der Abgeordneten Petra Steger, Kolleginnen und Kollegen betreffend Erhöhung der „Pauschalen Reiseaufwandsentschädigung“ (PRAE) für gemeinnützige Sportvereine (1845 d.B.)

6. Punkt

Bericht des Sportausschusses über den Antrag 2923/A(E) der Abgeordneten Mag. Yannick Shetty, Kolleginnen und Kollegen betreffend Evaluierung einer Privatisierung der Bundessporteinrichtungsgesellschaft (1846 d.B.)


Präsidentin Doris Bures: Wir kommen zu den Punkten 4 bis 6 der Tagesordnung, über welche die Debatten unter einem durchgeführt werden.

Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.

Als Erste zu Wort gemeldet: Frau Abgeordnete Petra Steger. – Bitte.



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15.30.41

Abgeordnete Petra Steger (FPÖ): Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Vizekanzler! Hohes Haus! Unter diesen Tagesordnungspunkten werden gleich drei verschiedene Sportthemen unter einem diskutiert.

Darunter befindet sich der nun – Gott sei Dank – endlich jährlich erscheinende Sportbericht, in dem Sie, Herr Vizekanzler, natürlich versuchen, Ihr Versa­gen ein bisschen positiver darzustellen, aber das gelingt Ihnen bei Ihren unterirdischen Leistungen eh nicht.

Darunter befindet sich auch ein Antrag der NEOS betreffend Privatisierung der Bundessporteinrichtungen, der schlicht und ergreifend falsch ist, weil Sie, werte NEOS, so gscheit waren, die Auslastungen aus den Coronajahren herzu­nehmen, um die Sinnhaftigkeit dieser wirklich erfolgreichen Einrichtungen zu hinterfragen und für eine Privatisierung zu argumentieren. Zuerst allen Lock­downs zuzustimmen (Abg. Meinl-Reisinger: Kein einziges Mal!) und sich dann aufzuregen, dass die Bundessporteinrichtungen ein Minus machen, ist schon ein starkes Stück! (Abg. Meinl-Reisinger: Kein einziges Mal!) Nur so viel zur fehlen­den intellektuellen Redlichkeit, die Sie anderen Parteien so gerne vorwer­fen, sehr geehrte Damen und Herren von den NEOS! (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Meinl-Reisinger: Kein einziges Mal haben wir einem Lockdown zugestimmt!)

Als drittes Thema befindet sich unter diesen Tagesordnungspunkten auch noch mein Antrag betreffend Erhöhung der „Pauschalen Reiseaufwandsentschä­digung“, die seit 2009 nicht inflationsangepasst wurde und daher bei dieser In­flation mittlerweile zu einer echten Existenzgefahr für die so wichtige ehrenamtliche Säule des Sports geworden ist.

Sie werden meinen Antrag trotzdem ablehnen, und zwar nicht, weil Sie mir inhaltlich nicht zustimmen, sondern weil Sie wieder einmal einem Oppositionsantrag nicht zustimmen wollen und stattdessen lieber einen eigenen Antrag mit demselben Inhalt im Finanzausschuss eingebracht haben. – Na, ich gratuliere zu diesem Kindergarten, sehr geehrte Damen und Herren!


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Abgesehen davon, dass Sie wieder einmal zahlreiche weitere Oppositionsanträge im Ausschuss vertagt und damit schubladisiert haben, nur um ja nicht hier im Plenum darüber diskutieren zu müssen, sucht man auf dieser Tagesordnung vor allem eines wirklich vergeblich, und das sind Reformen von dieser Bundes­regierung: Wieder einmal kein einziger Antrag von Schwarz-Grün im Sport! Seit­dem Sie Sportminister sind, gab es keine einzige wirkliche Reform, gar nichts kommt von Ihnen, Herr Vizekanzler!

Da frage ich mich schon: Was treiben Sie eigentlich die ganze Zeit? Besser gesagt: Wo sind Sie überhaupt die meiste Zeit? Man sieht Sie so gut wie überhaupt nie irgendwo. Anscheinend ist Ihnen diese Bundesregierung mittlerweile schon so peinlich, dass Sie mehr damit beschäftigt sind, sich vor der Öffentlichkeit zu verstecken, anstatt die Zeit dafür zu verwenden, endlich echte Struktur- und Förderungsreformen für den Sport auf den Weg zu bringen oder, noch viel wichtiger, in dieser für viele Sportvereine existenzbedro­henden Inflationszeit möglichst schnelle Hilfen sicherzustellen.

Das Einzige, das Sie anscheinend wirklich gut können, sind teure Werbe­kampagnen für getreue, Grün nahestehende Werbeagenturen, genauer gesagt 1,2 Millionen Euro für die Kampagne Legende von morgen der befreun­deten Werbeagentur Jung von Matt, die nicht nur das berühmte Gertrude-Video für den ersten Van-der-Bellen-Wahlkampf gedreht hat, sondern auch zahl­reiche weitere Kampagnen für die Grünen produziert hat. So viel zum Anstand, werte Kollegen, von den Grünen! Ich will gar nicht wissen, wie Sie reagiert hätten, wenn die FPÖ jemals so etwas getan hätte. Für Sie ist Freun­derlwirtschaft anscheinend überhaupt kein Problem, solange es sich um Grüne handelt (Zwischenruf der Abg. Maurer), und auch das Geld der Steuerzahler spielt für Sie anscheinend überhaupt keine Rolle mehr, wie man schon an den rund 13-Millionen-Euro-Beraterverträgen Ihrer Kollegin Gewessler se­hen konnte. Der Anstand würde Sie mit Sicherheit nicht mehr wählen, sehr geehrte Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.)


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Doch am wenigsten spielt für Sie offensichtlich der Sport im Allgemeinen eine Rolle. Seit Ihrem Amtsantritt stürzen Sie den Sport von einer Krise in die nächste und damit die Gesundheit der Bevölkerung gleich mit, zuerst mit Ihrer Coronalockdownpolitik und jetzt wieder mit Ihrer unverantwortlichen infla­tionstreibenden Sanktionspolitik.

Sehr geehrter Herr Vizekanzler, wenn Sie nicht bald tätig werden, folgen nach den Coronalockdowns schon bald die Energiekostenlockdowns, die den leidgeprüften Vereinen dann endgültig den Todesstoß verpassen werden. Sie haben anscheinend noch immer nicht kapiert, wie wichtig es ist, in Krisen­zeiten möglichst schnell und unkompliziert zu helfen. Laut Berechnungen von Sports-Econ entstehen den Vereinen rund 181 Millionen Euro an Mehr­kosten, und Sie glauben ernsthaft, dass mit 15 Millionen Euro Energiekostenzu­schuss ausreichend geholfen wird?! – Na ich gratuliere!

Noch verwerflicher wird das Ganze, wenn man bedenkt, dass die öffentliche Hand allein im Jahr 2022 inflationsbedingt Mehreinnahmen aus dem Sport in Höhe von 106 Millionen Euro hat und laut Prognosen 2023 sogar 202 Millionen Euro. Das heißt, Sie cashen ab und wollen dem Sport nicht einmal einen Bruchteil dieser Einnahmen für das Überleben zurückgeben. Die Teuerungslawine rollt über den Sport, über unsere Vereine hinweg, und Sie profitieren und schauen zu, und zwar auf Kosten der Gesundheit! – Na ich gratuliere Ihnen, das ist eine wirkliche Schande, sehr geehrter Herr Vizekanz­ler! (Beifall bei der FPÖ.)

Zusammengefasst, sehr geehrte Damen und Herren von Schwarz-Grün: Sie beweisen im Sport, so wie in jedem anderen Bereich auch, dass Sie die­ser Aufgabe nicht gewachsen sind. Treten Sie endlich zurück! Machen Sie den Weg frei für Neuwahlen! Das wäre einmal eine sinnvolle Maßnahme, nicht nur für den österreichischen Sport, sondern für ganz Österreich. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Rauch: Eine sehr gute Rede!)

15.36



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Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Agnes Sirkka Prammer. – Bitte.


15.36.16

Abgeordnete Mag. Agnes Sirkka Prammer (Grüne): Frau Präsidentin! Herr Vizekanzler! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zu­seher! Wir sind es ja mittlerweile schon gewöhnt, dass die FPÖ mit alter­nativen Fakten arbeitet, was uns aber hier präsentiert wurde, ist ja geradezu ein Paralleluniversum. Was da erzählt wurde, hat mit dem, was im österreichi­schen Sport in den letzten Jahren passiert ist, aber so etwas von gar nichts zu tun (Zwischenruf der Abg. Steger) und ist eigentlich nur eine Darstellung dessen, was man vielleicht gemacht hätte, hätte man noch diese Möglichkeiten gehabt.

Was hier präsentiert wird, ist der Sportbericht 2021 (ein Exemplar des Berichts in die Höhe haltend), und dieser ist nicht so dick, wie er vielleicht bei anderen gewesen wäre, weil so viele bunte Bilder drinnen sind, sondern weil wirklich drin­steht, was gemacht wurde.

Es gibt vier Förderschwerpunkte – die gab es im vergangenen Jahr und die wird es auch weiterhin geben –: Das ist die Integration, das ist die Inklusion, die Gleichstellung und die Nachhaltigkeit. Nach diesen Prinzipien wurde ein Projekt nach dem anderen abgearbeitet, und was hier drinsteht, ist wirklich eine gute Demonstration dessen, was man mit intelligenter Sportpolitik erreichen kann. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Ich möchte exemplarisch nur ein paar Projekte herausnehmen. Sie haben gerade gesagt, man hätte Vereine an die Wand gefahren und den Sport quasi rui­niert, es wäre nichts mehr übrig geblieben (Abg. Wurm: Ganz genau!), und man hätte eine sinnlose Kampagne gemacht. – In dieser Kampagne, die Sie als sinnlos bezeichnen (Abg. Steger: ... Werbeagenturen, Freunderlwirtschaft ...!), geht es genau darum, den Sportbonus unter die Leute zu bringen. Der Sportbonus ist ge-


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nau das, was die Menschen zurück zu den Vereinen bringt, was die Mit­glieder zurückbringt (Abg. Steger: Ja, ja, Freunderlwirtschaft!), was die zukünftigen Funktionärinnen und Funktionäre weiterbringt (Abg. Wurm: Freunderlwirt­schaft!), was die Kinder wieder zu den Sportveranstaltungen bringt, wieder dazu bringt, Sport in den Vereinen zu betreiben, und was uns allen hilft (Ruf bei der FPÖ: Grüne Freunderlwirtschaft! Grüne Korruption!), damit unsere gute Ver­einsstruktur weiterhin bestehen kann. (Beifall bei den Grünen und bei Ab­geordneten der ÖVP.)

Sie kritisieren ernsthaft, dass das Jahr 2021 nicht von Fototerminen, Wohlfühl­terminen und sonstigen Dingen geprägt war, die man vielleicht macht, wenn man unter der Sonne berühmter Sportlerinnen und Sportler glänzen will. (Abg. Steger: ... keine Reformen! Wo sind die Reformen?) Nein, das ist genau nicht passiert. Was passiert ist, ist: Es wurde gearbeitet, es wurde sinnvoll inves­tiert, es wurden Projekte wie zum Beispiel das Gender-Traineeprogramm gefördert, es wurden Projekte wie zum Beispiel das Projekt Dream-Teams ge­fördert. (Abg. Steger: Alle Sportlerinnen Österreichs bedanken sich bei ...!) All das wurde gemacht, um sowohl die Frauen im Sport als auch den Frauensport voranzubringen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Aber ja, ich gestehe Ihnen schon zu: Das ist die Vergangenheit. Das ist das, was das Jahr 2021 gebracht hat. Was wir aber erst recht vor uns haben, ist eine Zukunft; eine Zukunft mit einer Sportförderung, mit einem Sportbudget so hoch, wie es in dieser Republik überhaupt noch niemals war (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP); eine Zukunft, in der Ehrenamtliche so viel an Prae erhalten können, wie dies noch niemals gewesen ist, was sowohl den Vereinssport als auch die ehrenamtliche Betätigung im Sport voran­bringen wird. (Beifall bei Grünen und ÖVP sowie Bravoruf des Abg. Haubner.)

Was die Zukunft bringen wird, ist eine besondere Bundessportförderung in Höhe von 120 Millionen Euro – das ist um die Hälfte mehr, als es bisher gewesen


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ist –, die dem Spitzensport und dem Leistungssport in Österreich zur Ver­fügung steht, damit die Erfolge sich auch in Zukunft, weiterhin ein­stellen werden.

Das ist es, was uns erwartet. Das ist es, was wir bisher gemacht haben. Das ist es. Schauen Sie sich den Sportbericht 2021 an, es ist wirklich eine gute Lektüre, und es ist wirklich ein Kompendium an guten Leistungen einer guten Sportpolitik! – Vielen Dank. (Beifall bei Grünen und ÖVP. Zwischenruf der Abg. Steger.)

15.40


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Yannick Shetty. – Bitte.


15.40.25

Abgeordneter Mag. Yannick Shetty (NEOS): Frau Präsidentin! Sehr geehr­ter Herr Vizekanzler! Herr Finanzminister! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Ja, ich glaube, es ist unter uns allen unbestritten, dass der Sport gesellschaftlich extrem wichtig ist, und nicht nur gesellschaftlich, sondern auch für die individuelle Gesundheit, für das individuelle Glück, und eben für gesamtgesellschaftliche Aufgaben  wie beispielsweise die Integration , wie die Kollegin schon angesprochen hat.

Deswegen würden wir grundsätzlich sagen, es ist gut, wenn wir mehr Geld in Sport investieren, mehr Geld für Sport ausgeben. Von 80 Millionen auf 120 Millionen Euro ist eine Riesensteigerung. Wir haben damals im Budget dagegengestimmt und ich möchte erklären, warum: nicht weil wir dagegen sind, dass mehr Geld für Sport ausgegeben wird, aber weil diese Budgeterhö­hungen – wir sehen das jetzt auch im Sportbericht – nicht bei den Sportlerinnen und Sportlern landen, weil dieses Geld nicht bei den Vereinen landet, son­dern das in den Strukturen landet, die wir schon seit Langem trockenlegen wol­len (Abg. Haubner: Ah geh!), nämlich bei den großen Dachverbänden, die


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parteipolitisch besetzt sind (Zwischenruf des Abg. Zarits), und nicht bei jenen, die wirklich Sport betreiben. (Beifall bei den NEOS.)

Ja, es bräuchte mehr Geld für den Sport, mehr Geld für den Schulsport, mehr Geld für Vereine, auch mehr Geld für Trainerinnen und Trainer, für Sportlerinnen und Sportler, aber es sollte treffsicher bei ihnen ankommen und nicht in par­teipolitischen Systemen versickern.

Der vorliegende Sportbericht zeigt das ja auch wieder, dass an dem, was Sie, Herr Vizekanzler, und Ihre Kolleginnen und Kollegen damals in der Opposi­tion kritisiert haben, nämlich ein intransparentes Sportsystem, nicht ein Millimeter geschraubt wurde, dass das eins zu eins so fortbesteht. Dafür ist nicht die ÖVP verantwortlich, sondern dafür ist ein grüner Sportminister verantwortlich.

Deswegen kann man nur noch einmal sagen, was wir schon so oft gesagt haben: Fazit nach 1 000 Tagen grüner Regierungsbeteiligung: 1 000 Tage regiert, 1 000 Tage ist nichts passiert. Wieder kann man wiederholen: „Wen würde der Anstand wählen?“ „Wen würde die Transparenz wählen?“ „Wen würde die Kontrolle wählen?“ (Abg. Wurm: FPÖ!) Auf jeden Fall nicht mehr die Grünen! (Beifall bei den NEOS. Abg. Hanger: In Wien! In Wien! Abg. Steger: In Wien!) Richtig, wir sind die einzige Partei, Herr Hanger, wie Sie sagen, die 365 Tage im Jahr transparent ist, deswegen kann ich Ihre Frage sehr klar beant­worten: Ja, die Transparenz, die würde die NEOS wählen. (Zwischenruf des Abg. Hanger.)

Nun aber zu unserem zweiten Antrag, der hier diskutiert wird, der von allen anderen Parteien abgelehnt wurde – aber das sind wir in der Sportpolitik ja gewohnt –, der sich den sogenannten Sporthotels widmet. Vielleicht ein bissel grundsätzlicher: Wir streiten ja hier im Hohen Haus sehr oft darüber, was denn die Rolle des Staates sein sollte. Die einen sind  ich würde einmal sagen, der Großteil ist  der Meinung, es braucht mehr Staat. Dann gibt es die andere Meinung, deren Vertreter vielleicht nicht unbedingt grundsätzlich sagen,


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weniger Staat, aber sie wollen einen schlanken Staat, der dort, wo er zuständig ist, dort, wo er Verantwortung hat, stark sein soll.

Da kann man trefflich diskutieren, wie viel Staat es braucht: Mehr oder weniger?, aber jetzt will ich Sie wirklich einmal ernsthaft fragen: Wie kann man der Auffassung sein und wie kann man redlich argumentieren, dass es zur Kernauf­gabe des Staates gehört, Hotels zu betreiben? (Beifall bei den NEOS.) Nichts anderes macht die Republik Österreich. Sie betreibt nicht nur ein Hotel, nicht zwei Hotels oder drei Hotels, sie betreibt eine ganze Kette an Sport­hotels. Die sind an sich nicht einmal rentabel, der Staat muss jährlich zuschießen, dieses Jahr wieder 7 Millionen Euro. Aus dem Covid-Fonds haben sie auch 2,3 Millionen Euro bekommen. Diese GmbHs haben wieder eigene Geschäfts­führer, die auch ein sattes Gehalt bekommen.

Wir sagen, gerade in einer Zeit der Teuerung, der Preissteigerungen, wenn wir eh überall Geld ausgeben, ist es auch notwendig, zu schauen, wo wir ein bisschen schlanker auftreten können, wo wir als Staat ein bisschen schlanker auftreten können. Ich bin der Überzeugung, dass es nicht zur Kernaufga­be des Staates gehört, Hotels zu betreiben, deswegen haben wir diesen Antrag hier eingebracht. Ich finde es schade, dass den alle anderen Parteien ableh­nen. Wir wollen evaluieren, ob denn eine Veräußerung dieser Sporthotelkette, der staatlichen Sporthotelkette, Sinn macht. (Beifall bei den NEOS.)

15.44


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Maximilian Köllner. – Bitte.


15.44.36

Abgeordneter Maximilian Köllner, MA (SPÖ): Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Sportminister! Gleich vorweg möchte ich ein Dankeschön aussprechen, und zwar an Ihr Ressort Sport, stellvertretend an Sektionschef Trattner. Um den Sportbericht zu erstellen: Da steckt, glaube


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ich, sehr viel Aufwand dahinter, und dafür muss man auch einmal Danke sagen. (Beifall der Abgeordneten Brandweiner, Haubner und Zarits.)

Ich möchte aber auch kurz auf die Ausführungen der Kolleginnen und Kollegen eingehen. Ich glaube, man kann immer diskutieren, ob in dem Sportbericht vielleicht zwei, drei Bilder mehr oder weniger drin sein sollen, oder mehr Inhalt. Ich glaube, im Wesentlichen sollte im Mittelpunkt stehen, dass wir einen umfassenden Überblick über die Leistungen des österreichischen Sports, auch hinsichtlich der aktuellen Herausforderungen wie der Covid-Pandemie, des NPO-Fonds bis hin zu sportrelevanten Informationen der Sportorganisa­tionen und -verbände bekommen. Damit, glaube ich, ist der Sportbericht sicher eine gute Grundlage, um daraus wieder sportpolitische Ziele abzuleiten und die Hebel richtig anzusetzen.

Ein wichtiger Hebel ist natürlich die Sportförderung. Herr Sportminister, ich weiß bis heute nicht, warum Sie beim letzten Mal, als ich Sie hinsichtlich Erhö­hung des Sportbudgets gelobt habe, ein bisschen schnippisch waren. Es geht ja aber nicht um Sie oder um mich, sondern es geht darum, die besten Rah­menbedingungen für den österreichischen Sport zu schaffen. Wir müssen uns die Frage stellen, wie wir das übergeordnete Ziel, eine echte Sportnation zu sein, erreichen. Dabei wird ein wesentlicher Aspekt sein, die zusätzlichen fi­nanziellen Mittel sinnvoll und effizient einzusetzen.

Im letzten Sportausschuss vor wenigen Tagen haben wir seitens der Opposition wieder gute Anträge eingebracht, die die Regierungsparteien trotz inhaltli­cher Zustimmung und Beteuerung, dass das eh alle wollen, wieder einmal vertagt haben, zum Beispiel einen Antrag, eine Strategie zu erstellen, wie wir zu mehr legalen Mountainbikestrecken kommen oder wie wir den Schwimmunter­richt fördern und die Schwimminfrastruktur in Österreich verbessern kön­nen  das vor dem Hintergrund, dass rund 160 000 Kinder und Jugendliche bis 19 Jahre in Österreich nicht schwimmen können; man mag es ja gar nicht glauben.


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Fehlende Schwimmkenntnisse sind die zweithäufigste Todesursache bei Kinderunfällen, meine sehr geehrten Damen und Herren. Ich glaube, da ist dieser Antrag sehr wohl legitim. Mit einer Zustimmung hätten Sie ein Signal ge­setzt, dass Ihnen dieses Problem ein ernsthaftes Anliegen ist, aber so bleibt es wieder einmal nur bei Lippenbekenntnissen.

Nicht zuletzt müssen wir wirklich aufpassen, dass wir aufgrund Ihrer Untätigkeit als Bundesregierung keinen nachhaltigen Schaden erleiden, weder für die Sportvereine im Speziellen noch für die Allgemeinheit. Sie reden immer groß daher, wie toll Sie die Menschen in Österreich in dieser Energiekrise un­terstützen, dieses Paket und jene Einmalzahlung, aber damit ich glaube, das wissen Sie  lügen Sie sich selbst in den Säckel.

Ohne Energiepreisdeckel machen Sie sich dafür verantwortlich, dass österreichi­sche Haushalte in die Armut stürzen. Sie machen sich dafür verantwortlich, dass es womöglich zu einem Vereinssterben kommt, weil Sie die unzäh­ligen ehrenamtlichen Sportfunktionärinnen und Sportfunktionäre im Regen ste­hen lassen, mit ihren horrenden Rechnungen für den Betrieb ihrer Sport­stätten alleine lassen. Es ist angesprochen worden: Damit verfehlt natürlich auch die erhöhte Sportförderung ihre gewünschte Wirkung.

Herr Vizekanzler! Je länger Sie der ÖVP die Stange halten, umso mehr machen Sie sich mitschuldig, das sollte Ihnen bewusst sein. Eines ist sicher: Sie stehen längst nicht mehr an der Seite des Anstands und nicht an der Seite der Menschen in Österreich. (Beifall bei der SPÖ.)

15.48


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Christoph Za­rits. – Bitte.


15.48.46

Abgeordneter Christoph Zarits (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Herr Sportminister! Herr Finanzminister! Geschätzte Abgeordnete, Kolleg:in­nen! Geschätzte Damen und Herren auf der Galerie beziehungsweise zu Hause


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vor den Fernsehgeräten! Wir diskutieren heute zum Glück  wie auch im vorigen Jahr  wieder den Sportbericht. Es hat ja 15 Jahre lang durch diverse Sportminister keinen Sportbericht gegeben, glücklicherweise haben wir es mit unserem Sportminister Werner Kogler geschafft, den Sportbericht 2021 zu erstellen.

Maximilian Köllner hat schon angesprochen, dass der Bericht eine gute Leistungsübersicht und ein gutes Nachschlagewerk ist. Er zeigt auch, dass der Sport, die Strukturen im Sport in Österreich sehr, sehr gut funktionieren, auch – für mich wichtig  in einer sehr, sehr schwierigen Zeit Corona ist ja schon von den Vorrednern angesprochen worden , dass die Strukturen im Sport auch krisenfest sind.

Es ist der Gesundheitssport abgebildet, es ist der Schulsport, der Leistungs- und natürlich auch der Spitzensport abgebildet, alles ist in diesem Sportbericht berücksichtigt. Wichtig für uns: Es sind auch die wichtigsten Player im Sportbe­richt enthalten, sie scheinen darin auf, beispielsweise die Dachverbände Asvö, Askö und auch die Union, der Behindertensportverband, die Sporthilfe und auch sonstige wichtige Player im Sport.

Auch ganz wichtig und entscheidend für uns ist – das war im Jahr 2020 noch nicht drinnen –, vor allem auch der Schulsport ist enthalten, der Spitzensport im BMF, die Finanzsportler, die Heeressportler und auch die Polizeisportler. Diese drei Ministerien sind auch hauptverantwortlich dafür, dass es Spitzenleis­tungen unserer Athletinnen und Athleten gibt, denn diese drei Ministe­rien investieren sehr, sehr viel auch in den Spitzensport. Die Spitzensportlerin­nen und Spitzensportler, die die Erfolge nach Österreich holen, sind natür­lich auch sehr wichtig für die Vorbildfunktion für unsere Kinder und Jugendli­chen. Und diese Erfolge strahlen natürlich auch über Österreichs Gren­zen hinaus.

Was ist wichtig? Was sind unsere Ziele? – Die Ziele sind natürlich auch im Sportbericht beinhaltet: Wir wollen Österreich vom Sportland zur Sportnation


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Nummer eins machen. Wir wollen, dass sich so viele Menschen wie nur möglich bewegen. Wir wollen, dass die Sportinfrastruktur erhalten bleibt bezie­hungsweise ausgebaut wird, zum Wohle aller, die Sport betreiben wollen.

Wir wollen Sportgroßveranstaltungen vermehrt oder noch stärker nach Österreich bringen. Wir sind ja hier schon Spitze, das ist auch wichtig, was den Tourismus und die Wertschöpfung in den Regionen betrifft.

Wir wollen die Spitzensportler an die Weltspitze führen, und jene, die schon Weltklasse sind, an der Weltspitze etablieren.

Das Entscheidende für uns als Volkspartei ist, dass wir das Ehrenamt im Sport und vor allem auch die Autonomie stärken wollen. Und was braucht es dazu? – Es braucht dazu finanzielle Rahmenbedingungen und auch organisa­torische Unterstützung.

Es wurde von Kollegin Sirkka Prammer schon angesprochen: Wir haben es gemeinsam mit dem Finanzminister und dem Sportminister geschafft, ein historisches Budget zu beschließen: 231,5 Millionen Euro für den Sport in Österreich, und das ist sensationell. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Die Besondere Sportförderung wurde von 80 Millionen auf 120 Millionen Euro erhöht – das ist eine langjährige Forderung des österreichischen Sports, und wir erfüllen sie nun.

Es wurde heute auch schon die pauschale Reiseaufwandsentschädigung angesprochen. Im übernächsten Tagesordnungspunkt wird deren Erhöhung von 540 auf 720 Euro beschlossen, und zwar für alle Menschen, die sich im eh­renamtlichen Bereich im Breitensport engagieren. Ich denke, das ist wichtig und das ist auch ein richtiges Zeichen für jene Menschen, für 15 000 Vereine, für 590 000 Funktionärinnen und Funktionäre, die sich im Sport engagieren.

Wichtig ist, dass im Sportbericht nicht nur der Sport vorkommt – Sport ist natürlich das Wichtigste im Sportbericht –, sondern auch gesellschaft­liche Themen, die da im Zusammenhang mit dem Sport aufgegriffen werden,


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beispielsweise Genderequality, Gleichstellung im Sport, Integration, Inklusion, auch die Nachhaltigkeit findet sich im Bericht wieder.

Ich denke, der Bericht ist ein wirklich gutes Nachschlagewerk und eine Leis­tungsbilanz für den österreichischen Sport.

Und weil die österreichische Sportförderung angesprochen wurde: Ich meine, dass wir im Vergleich zu anderen Ländern ein sehr, sehr soziales System haben. Soziales System bedeutet, dass auch die kleinen Verbände in den Genuss der Sportförderung kommen.

70 Prozent werden nach einem sozialen Aspekt ausbezahlt, 70 Prozent bleiben unangetastet, und bei 30 Prozent ist es so, dass auch die Leistung eine ent­scheidende Rolle spielt. Jene Verbände, die erfolgreich und Weltklasse sind, wol­len wir mit diesen Leistungsanreizen dazu bringen, dass sie an der Welt­spitze bleiben.

Dieses System hat sich vor allem auch in Krisenzeiten etabliert, und das System funktioniert auch. Der Herr Sportminister hat ja auch in einem Interview gesagt, dass vor allem in der Coronazeit der österreichische Sport – der organi­sierte Sport und die Strukturen im Sport – gezeigt hat, dass er krisenfest ist und dass er diese Krisen auch übersteht.

Wir tun das, was in der jetzigen Zeit notwendig ist, auch was die Teuerung betrifft. Die Vereine sind natürlich betroffen. Wir haben im Budget 2023 auch 15 Millionen Euro dafür budgetiert, und auch via Gemeindepaket, das wir mit einem Volumen von 1 Milliarde Euro beschlossen haben – bereits das vierte Gemeindepaket –, können die Gemeinden Geld an gemeinnützige Vereine geben. Ich denke, dass wir hier eine Fülle und eine Breite an Maßnahmen für den österreichischen Sport haben.

Das Wichtigste ist: Der Sport in Österreich braucht Planungssicherheit, und der Sport in Österreich bekommt diese Planungssicherheit durch unser Budget, durch unseren Sportminister und durch unseren Finanzminister.


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Eines noch zur Opposition: Ich denke, dass nicht das Erzählte reicht, sondern das Erreichte zählt, und wir haben im Sport sehr, sehr viel weitergebracht. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

15.54


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Lukas Hammer. – Bitte.


15.54.42

Abgeordneter Lukas Hammer (Grüne): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Minister! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Ich finde es ein bisschen witzig, Frau Kollegin Steger: Ein grüner Minister übernimmt das Sportministerium von einem blauen Minister, erhöht das Budget um 50 Prozent und Sie sagen, dass er nichts macht. Da kann ich mir wirklich nur an den Kopf greifen. Das ist wirklich absurd. (Beifall bei Grünen und ÖVP. – Zwischenruf der Abg. Steger.)

Ich möchte nun aber – da sind wir wahrscheinlich eher einer Meinung – über den Antrag der NEOS sprechen, den Antrag des Kollegen Shetty. Die NEOS wollen wieder einmal etwas privatisieren – wir kennen das: Der Staat wirtschaftet schlecht, die Privaten machen alles besser, und deswegen muss man alles verscherbeln an private, profitorientierte Unternehmen. (Beifall bei den NEOS. – Ruf bei den NEOS: Ein Sporthotel! – Weitere Zwischenrufe bei den NEOS.)

Heute am Programm: die Bundessporteinrichtungen. Der Antrag sagt, wir sollen privatisieren. Nur zur Erklärung: Die Bundessporteinrichtungen sind eine Gesellschaft, zu 100 Prozent im Eigentum des Bundes, also des Sportministe­riums, und diese Gesellschaft betreibt Leistungssportzentren mit Über­nachtungsmöglichkeiten.

Viele von uns kennen sie: in der Südstadt, am Faaker See, Kitzsteinhorn – das sind Beispiele. Spitzenathletinnen und -athleten, Mannschaften können hier zu vergünstigten Preisen trainieren, und – das muss auch einmal gesagt


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werden – diese Leistungssportzentren leisten hervorragende Arbeit und schrei­ben auch schwarze Zahlen. – Ich sage dafür von dieser Stelle aus vielen Dank. (Beifall bei Grünen und ÖVP. – Zwischenruf der Abg. Brandstötter.)

Trotzdem wollen die NEOS diese Bundessporteinrichtungen privatisieren, und die Begründung dafür ist einigermaßen perfide, aber auch ein neoliberaler Klassiker. Sie, Kollege Shetty, sagen in Ihrem Antrag, dass der Staat nicht wirt­schaften kann, und Sie sprechen von halbleeren Hotels, von schlecht aus­gelasteten Bundesleistungszentren, die „nur mittels Zuschüssen des Staates künstlich am Leben erhalten werden“, und die sollen dann privatisiert werden. Sie wären nur zu weniger als 50 Prozent ausgelastet – das ist die Begründung.

Was Sie in Ihrem Antrag nicht dazusagen, ist, dass sich diese 50-Prozent-Auslastung auf einen Zeitraum während der Pandemie bezieht. – Welch ein Wunder, dass während eines Lockdowns die Bundesleistungszentren nicht ausgelastet waren! Sie können, wie Kollegin Steger im Ausschuss (Zwi­schenruf der Abg. Steger), die Bundesregierung wegen der Coronapolitik kritisieren, von mir aus, aber Sie können nicht die Bundessporteinrichtungen dafür kritisieren, dass es Lockdowns gab. Das ist unredlich, Herr Kollege! (Beifall bei den Grünen.)

Vielleicht zur Korrektur, wie es vor der Pandemie war: Damals lag die durchschnittliche Auslastung bei 75 bis 78 Prozent und nicht bei weniger als 50 Prozent. Und für die Übernachtung, also für Hotellerie und Gastro­nomie, gab es auch keine Bundeszuschüsse, das ist auch falsch in Ihrem Antrag, sondern das ist eigenwirtschaftlich erbracht worden, und das haben diese Einrichtungen auch gut gemacht.

Es geht bei diesen Leistungszentren eben nicht darum, dass der Staat irgendwelche Hotels betreibt, in denen dann ein paar Yogastunden angeboten werden, sondern es geht darum, dass das Teil unserer Sportförderung ist


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und dass unsere Athletinnen und Athleten, unsere Mannschaften beste Trai­ningsbedingungen zu leistbaren Preisen vorfinden.

Man muss sich durchdenken, was es heißt, wenn wir das privatisieren: Dann ist der Zweck nicht mehr die Förderung unserer Athletinnen und Athleten, sondern eben Profit zu machen, und dann kann sich das vielleicht nicht mehr die Basketballnationalmannschaft der Damen leisten, sondern dann kommt irgendein saudischer Zweitligist, weil er mehr zahlen kann.

Diese neoliberalen Fantasien der NEOS wollen wir bei der Sportförderung sicher nicht umsetzen, deswegen haben wir diesen Antrag auch abgelehnt. – Danke schön. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

15.58


Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Petra Tanzler. – Bitte.


15.58.45

Abgeordnete Petra Tanzler (SPÖ): Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Vize­kanzler! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Werte Zuseherinnen und Zu­seher! Die pauschale Reiseaufwandsentschädigung spielt im Sportbetrieb eine sehr zentrale Rolle, denn gemeinnützige Sportvereine konnten bisher bis zu 60 Euro pro Tag und bis zu 540 Euro im Monat an Sportler, Trainer, Schieds­richter, Instruktoren und Betreuer steuer- und sozialversicherungsfrei aus­zahlen. Aber dieser Betrag wurde seit 2009 nicht mehr erhöht und hatte somit einen realen Wertverfall von 25 Prozent.

Der hier in Verhandlung stehende Antrag behandelt eben genau diese 25 Prozent. Nun wurde jedoch im Finanzausschuss eine Einigung erzielt, wo­durch dieser Betrag um viel mehr angehoben wird, und dieser Antrag ist somit obsolet.

Diese Erhöhung ist dringend notwendig, um die Säule des gemeinnützigen Sports aufrechtzuerhalten, und der Sport lebt von Gemeinnützigkeit, denn wie


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sonst sollten in Zukunft noch genug Menschen für diese Tätigkeit gefun­den werden?

Wir begrüßen also diese kommenden Erhöhungen, da sie den Sportbetrieb sichern und ein breites Angebot unterstützen. Jetzt ist nur noch eine einfache Handhabung in der Umsetzung für die Vereine wichtig, Herr Minister. Dennoch darf nicht vergessen werden, dass hiermit nur ein kleiner und längst überfälliger Schritt für die Aufwertung der gemeinnützigen Sportvereine gesetzt wird. – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)

16.00


Präsidentin Doris Bures: Als Nächste gelangt Frau Abgeordnete Kira Grünberg zu Wort. – Bitte. (Präsident Hofer übernimmt den Vorsitz.)


16.00.23

Abgeordnete Kira Grünberg (ÖVP): Geschätzter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Vizekanzler! Herr Finanzminister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Wir haben jetzt schon von einigen meiner Vor­rednerinnen und Vorredner gehört, welche Bereiche der Sportbericht behan­delt, was darin alles steht. Er gibt einen sehr guten Überblick über den österrei­chischen Sport im vergangenen Jahr 2021, und mit seinen über 300 Seiten ist er natürlich auch sehr umfangreich.

Über zwei Bereiche zu lesen war für mich besonders interessant, wobei ein Bereich das Kapitel Gleichstellung und Diversität ist. Da möchte ich den Verein 100% Sport herausheben, der das österreichische Zentrum für Gender­kompetenz ist und hervorragende Arbeit leistet. Ich glaube, es ist uns allen klar, dass wir uns im Sport wohlfühlen müssen, dass jeder im Sport willkommen ist und dass jeder die Möglichkeit bekommen soll, seine Leistungen zu erbringen. Genauso soll es möglich sein, seine Stärken weiter zu trainieren, aber natürlich auch seine Schwächen zu realisieren und an diesen arbeiten zu können. Deswegen ist eben der Verein 100% Sport so wichtig: weil er die Geschlech­tergerechtigkeit im österreichischen Sport vorantreibt. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)


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Ziel dieses Vereins ist auch eine sportartübergreifende Vernetzung und die Bereitstellung von Ressourcen und Wissen für deren Umsetzung, für Gendermainstreaming, für Gleichstellungsbemühungen und auch für den Bereich Safe Sport.

Den anderen Bereich, der mir natürlich auch sehr am Herzen liegt, beschreibt das Kapitel Behindertensport und Inklusion. Da sind es zwei Inklusionsprojekte, die ich herausheben möchte: Auf der einen Seite ist das ein Projekt über niederschwellige Bewegungsmaßnahmen für Jugendliche und junge Erwachsene mit Behinderungen, die in diesem Bericht beschrieben sind. Dabei wird das Augenmerk hauptsächlich auf das gesetzt, was der Sport einem auch für den Alltag mitgeben kann, dass man eben seine Stärken und Schwächen erkennt, dass man aber auch lernt, wie man mit Konflikten umgeht und wie man die­se auch lösen kann.

Ich glaube, das ist sehr aussagekräftig, denn es geht beim Sport nicht immer nur darum, sportlich erfolgreich zu sein, neue Bestleistungen aufzustellen oder körperlich und geistig fit zu sein, sondern man lernt im Sport eben auch sehr viel für den Alltag, was gerade Menschen mit Behinderung sehr sinnvoll nützen können.

Auf der anderen Seite gibt es ein Projekt mit Bewegungs- und Informa­tionscoaches, das schon im Jahr 2021 gestartet wurde und bis 2026 noch weiter ausgebaut wird, um Menschen mit Behinderung auch nachhaltig für den Sport aktivieren zu können. Nur als Beispiel: Wenn man einen Unfall hat und dann in die Reha kommt, weil man eine Behinderung hat, dann lernt man zwar verschiedene Sportarten kennen, aber man weiß oft gar nicht, wie man diese dann daheim im Verein weiterhin ausüben kann. Da helfen die Bewegungs- und Informationscoaches dabei, wohnortnah einen Verein zu finden, mit dem Verein in Kontakt zu treten und die Möglichkeit zu schaffen, als Mensch mit Behinderung wohnortnahe weiterhin Sport zu treiben.


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Lieber Herr Vizekanzler, vielen Dank für den Sportbericht, auch an die Mitarbeiter:innen im Ministerium, und ja, hoffentlich nützen Sie auch das neue Jahr, um weiterhin Sport zu treiben. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

16.04


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Alois Schroll. – Bitte, Herr Abgeordneter.


16.04.16

Abgeordneter Alois Schroll (SPÖ): Geschätzter Herr Präsident! Herr Vizekanzler! Herr Finanzminister! Hohes Haus! Geschätzte Zuseherinnen und Zuseher! Kollege Shetty, Sie fordern in Ihrem Antrag 2923/A(E) zur Privatisierung der Bundessporteinrichtungsgesellschaft eine Evaluierung der Strukturen. Dem haben wir generell überhaupt nichts Negatives entgegenzuhalten, denn Verbesserungen, neue Ideen, Evaluierungen, Nachbesserungen gewisser Abläufe sollen immer gewährt werden und sollen natürlich auch in den täglichen Arbeitsprozess mit eingebunden sein.

Förderungen im Bereich Sport sind gegenwärtig natürlich immer notwendig und aus unserer Sicht auch gut. Ich glaube, das braucht man hier im Hohen Haus nicht extra zu erwähnen. Leider hat aber nicht jede Sportart ihren Mäzen oder ihre große finanzielle Unterstützerin oder ihren Unterstützer. Was Sie im Antrag richtig erwähnen, Kollege Shetty, ist, dass während der Corona­zeit vergebene Förderungen auch im Zusammenhang mit den Praktiken bei der Cofag ganz genau untersucht und angeschaut werden müssen. Der Herr Vizekanzler hat auch schon im Ausschuss gesagt, dass das mittlerweile geschieht.

Von Pauschalverurteilungen halten wir persönlich aber gar nichts. Viele Unternehmen im Bereich Hotels, Gaststätten, Gastronomien haben zu Recht Förderungen in dieser sehr, sehr herausfordernden Zeit erhalten. (Beifall des Abg.


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Ottenschläger.) Umso wichtiger ist aber ein genauer Blick hinter die Kulis­sen dahin gehend, wer wann was und wie viel erhalten hat, und dagegen hat na­türlich niemand irgendeinen Einwand.

Wenn Sie jetzt hier einen Generalverdacht anstellen, dann ist das weder zielführend noch verständlich (Abg. Hörl – in Richtung SPÖ weisend –: Krainer!) – weder in Bezug auf die Bundessporteinrichtungs-GmbH noch in Bezug auf die vergebenen Fördermittel. Wir sind es aber gerade von den NEOS ge­wohnt, dass sofort das Thema Privatisierung in den Raum gestellt wird. Liebe Kolleginnen und Kollegen, aber auch das ist bei Weitem kein Patentrezept. Das haben wir hier im Hohen Haus bereits bei vielen Privatisierungspro­jekten miterlebt – ich darf zum Beispiel nur an die Austria Tabak und die Buwog erinnern. (Zwischenruf des Abg. Scherak.)

Einen Punkt möchte ich schon noch anführen: Sie selber sprechen in Ihrem An­trag davon, dass etwa Spitzensportler:innen im Training von der Bundes­sporteinrichtungsgesellschaft profitieren. Ich stelle hier nur die Frage in den Raum und auch an die Fraktion der NEOS: Was passiert, wenn all diese Einrichtungen künftig in privater Hand wären und streng nach dem Gewinnmaxi­mierungsprinzip geführt werden müssten? (Abg. Loacker: ..., das ist ja der Punkt!) – Es könnten nur die Sportlerin, der Sportler, der Sport im Ganzen und auch unser Tourismusland Österreich darunter leiden. Daher gibt es für uns nur eine Antwort auf euren Antrag zur Privatisierung, und die ist wenig überraschend eine Ablehnung. – Danke für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei der SPÖ.)

16.07


16.07.36

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort ist dazu nun niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

Ist seitens der Berichterstattung ein Schlusswort gewünscht? – Das ist offenbar nicht der Fall.

Wünschen die Klubs eine Sitzungsunterbrechung? – Auch das ist nicht der Fall.


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Wir kommen daher zur Abstimmung, die ich über jeden Ausschussantrag getrennt vornehme.

Wir kommen zur Abstimmung über Tagesordnungspunkt 4: Antrag des Sportausschusses, den Sportbericht 2021, vorgelegt vom Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport, III-799 der Beilagen, zur Kenntnis zu nehmen.

Ich bitte jene Damen und Herren, die für dessen Kenntnisnahme eintreten, um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist einstimmig angenommen.

Wir gelangen nun zur Abstimmung über Tagesordnungspunkt 5: Antrag des Sport­ausschusses, seinen Bericht 1845 der Beilagen zur Kenntnis zu nehmen.

Auch hierzu bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist mehrheitlich angenommen.

Wir gelangen zur Abstimmung über Tagesordnungspunkt 6: Antrag des Sport­ausschusses, seinen Bericht 1846 der Beilagen zur Kenntnis zu nehmen.

Ich bitte jene Damen und Herren, die dafür sind, um ein Zeichen der Zustim­mung. – Auch das ist mehrheitlich angenommen.

16.08.477. Punkt

Bericht des Finanzausschusses über die Regierungsvorlage (1757 d.B.): Bundes­gesetz, mit dem ein Bundesgesetz über die Beaufsichtigung von Wert­papierfirmen (Wertpapierfirmengesetz – WPFG) erlassen wird und das Alter­native Investmentfonds Manager-Gesetz, das Bankwesengesetz, das Ein­lagensicherungs- und Anlegerentschädigungsgesetz, das Finanzkonglomerate­gesetz, das Finanzmarktaufsichtsbehördengesetz, das Investment­fondsgesetz 2011, das Sanierungs- und Abwicklungsgesetz und das Wertpa­pieraufsichtsgesetz 2018 geändert werden (1815 d.B.)


Präsident Ing. Norbert Hofer: Wir kommen zum 7. Punkt der Tagesordnung.


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Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.

Zu Wort gelangt Ing. Reinhold Einwallner. – Bitte, Herr Abgeordneter.


16.09.21

Abgeordneter Ing. Reinhold Einwallner (SPÖ): Herr Präsident! Geschätzte Damen und Herren! Herr Vizekanzler! Herr Bundesminister! Ziel dieser Vorlage, die wir jetzt behandeln, ist, dass man, nachdem man für Finanzinstitute und Versicherungen einen Regulierungsrahmen gesetzt hat, einen solchen auch für Wertpapierfirmen setzt. Das macht durchaus Sinn, vor allem wenn hohe Summen von Kundengeldern verwaltet und veranlagt werden.

Es ist zwar jetzt ein nationaler, einheitlicher Aufsichtsrahmen geschaffen wor­den – das ist zu begrüßen –, allerdings wurde nur ein Minimum einer
EU-Richtlinie umgesetzt und man hat die Gelegenheit leider nicht genutzt, gleich im größeren Rahmen darüber nachzudenken, wo es denn noch Verbes­serungsbedarf gäbe – gerade bezüglich eines weitreichenden Konsumenten­schutzes, sodass Anlegerinnen und Anleger besser geschützt sind.

Da gibt es einige Vorschläge, die es im Gesamtpaket gegeben hätte: Die Verbesserung der Wohlverhaltensregeln wäre eine Möglichkeit gewesen, diese im Zuge dieser Richtlinie auch noch zu modernisieren. Die FMA kann jetzt bei Verstößen, die Wertpapierfirmen begehen, diese öffentlich auch nennen und bekannt machen. Wir sind der Meinung, da hätte es ein Muss gebraucht. Ich glaube, wenn sich jemand nicht entsprechend verhält, dann soll das auch öf­fentlich kundgemacht werden.

Genauso wie wir der Meinung sind, dass ein nachhaltiger Geschäftsplan eine Vo­raussetzung dafür sein sollte, dass es eine Konzession für diese Firmen gibt. Auch das wurde vom Ministerium nicht umgesetzt.

Ich nutze die Gelegenheit aber auch, Herr Bundesminister, um generell das The­ma Wertpapiere anzusprechen und auch über Ihren Plan zu sprechen, den


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Sie hegen, dass Sie die Abschaffung der KESt bei Wertpapierspekulationen vo­rantreiben wollen. Ein klares Nein von unserer Seite, weil es natürlich nicht sein kann, dass jemand, der mit Aktien spekuliert, viel, viel weniger Steuern zahlt als jemand, der arbeiten geht. Solange das so ist, ist das unerträglich und nicht durchsetzbar, von unserer Seite aus gesehen. (Beifall bei der SPÖ.) Speku­lation noch zusätzlich zu fördern ist aus unserer Sicht der vollkommen fal­sche Weg, den Sie hier einschlagen.

Auch zu sagen, na ja, das ist ja ein Vorsorgemodell: In Zeiten wie diesen, in denen uns klar ist, dass die Menschen teilweise nicht wissen, wie sie je­den Monat mit ihrem Gehalt über die Runden kommen, noch die Illusion zu ver­breiten, dass die Menschen Geld hätten, um eine private Vorsorge zu finan­zieren, das ist so etwas von an der Realität vorbei, Herr Finanzminister! Das ist ganz eindeutig eine Klientelpolitik, die Sie da vorhaben. Das ist nur das Vorschieben eines Deckmantels, dass Sie hier sagen: Ja, es geht um die Veranla­gung von privaten Vorsorgeprojekten.

Diese Illusion, glaube ich, sollten Sie nicht weiterverfolgen. Wir sind klar dagegen. Ich bin auch nicht dafür, dass man immer so tut, als ob die privaten Veranlagungssysteme viel, viel sicherer wären als das staatliche System. Das ist nicht richtig, das ist falsch. Wir haben ein gutes Vorsorgesystem. Unser Pensionssystem ist gut. Man sollte sich da nicht auf den Markt verlassen. Der Markt funktioniert in vielen Dingen nicht, auch bei der Pensionsvor­sorge funktioniert er nicht zu 100 Prozent. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

16.12


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Abgeordneter Peter Haubner. – Bitte, Herr Abgeordneter.


16.13.02

Abgeordneter Peter Haubner (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr ge­ehrter Herr Bundesminister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte Damen und Herren auf der Besuchergalerie! Ja, Herr Kollege Einwallner,


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es ist natürlich so, wir haben unterschiedliche Zugänge. Das ist hier wieder einmal offensichtlich. Es geht ja darum, dass man zusätzlich zur staatlichen Säule eine private Säule machen kann und dass es da ein paar Anreize bedarf. (Abg. Krainer: Anreize?! Anreize, zu arbeiten! Schon mal darüber nachgedacht?! Wer arbeiten geht, soll nicht der Dumme sein! Aber die Politik ...!) Ich glaube, das ist unbestritten und deshalb ist der Vorschlag des Finanzmisters sicher einer, den wir begrüßen und der natürlich auch umzusetzen wäre, um hier Anreize zu schaffen, meine Damen und Herren.

Aber wir haben ja heute das Thema Wertpapiere und Wertpapierfirmen. Da geht es ja auch darum, dass wir die Attraktivität des Standortes Österreich und natürlich auch die Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Wertpapierfirmen stärken; deshalb auch diese Umsetzung.

Was machen wir heute hier? – Auf EU-Ebene wurde bereits im Dezember 2019 ein einheitlicher Aufsichtsrahmen für Wertpapierfirmen beschlossen. Wir machen jetzt die Regierungsvorlage dazu, die diese Richtlinie umsetzt. Bisher hatte der Aufsichtsrahmen von Wertpapierfirmen bei den Vorgaben die­selbe Dimension wie bei Kreditinstituten. Diese Vorgaben waren gerade für die kleinen Wertpapierfirmen nicht handelbar. Deshalb ist es wichtig, dass wir das jetzt hier machen. Dieser neue Aufsichtsrahmen berücksichtigt eben die Art und Größe der Wertpapierfirmen und ihre spezifischen Risiken. Und das ist gut so, meine Damen und Herren!

Das heißt, dass systemrelevante Wertpapierfirmen mit bankähnlichen Tätig­keiten und Risiken weiterhin wie Banken reguliert und beaufsichtigt sind. Für kleine Wertpapierfirmen gelten eben neue und einfachere Aufsichtsrege­lungen. Die Differenzierung nach Art, Größe und Risikoneigung stellt bei den Anforderungen an Wertpapierfirmen die wesentliche Innovation dar.

Wir bringen noch einen Abänderungsantrag ein, der hier vor allem die Prüf­pflichten des Abschlussprüfers, im Sinne einer Abwägung von Aufwand und aufsichtsrätlichem Nutzen, konkretisiert:


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 240

Abänderungsantrag

der Abgeordneten Karlheinz Kopf, Mag. Nina Tomaselli, Kolleginnen und Kol­legen zum Bericht des Finanzausschusses über die Regierungsvorlage (1757 d.B.)

Der Nationalrat wolle in zweiter Lesung beschließen:

Der oben zitierte Gesetzesantrag wird wie folgt geändert:

In Artikel 9 wird nach Z 30 (§ 74 Abs. 4) folgende Z 30a (§ 74 Abs. 5) eingefügt:

„30a. § 74 Abs. 5 lautet:

„(5) Das Beitragsvermögen ist bis zur widmungsgemäßen Verwendung durch die Entschädigungseinrichtung mündelsicher zu veranlagen. Es bildet gemeinsam mit den allfälligen Ansprüchen gemäß Abs. 4 ein Sondervermögen, das durch die Entschädigungseinrichtung treuhändig zu verwalten ist. Über das Sonderver­mögen ist durch die Entschädigungseinrichtung jährlich gleichzeitig mit dem Jahresabschluss der Entschädigungseinrichtung Rechnung zu legen. Die Kontrolle der ordnungsgemäßen Verwaltung des Sondervermögens hat jährlich durch einen Wirtschaftsprüfer zu erfolgen, welcher von der Entschädi­gungseinrichtung bestellt wird. Wegen Forderungen gegen die Entschä­digungseinrichtung, die nicht aus Gründen von Entschädigungsverpflichtungen entstanden sind, darf in das Sondervermögen nicht Exekution geführt werden. Dem Konkurs der Entschädigungseinrichtung ist das Sondervermögen entzogen.““

*****

Meine Damen und Herren, wir können zusammenfassen: Mit dieser Regie­rungsvorlage unterstützen wir die kleinen Wertpapierfirmen, machen sie wettbewerbsfähiger, erhöhen somit die Attraktivität des Wirtschaftsstand­ortes, stärken den heimischen Kapitalmarkt und verbessern treffsicher


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 241

die Aufsichtsanforderungen und den Anlegerschutz. Ich ersuche um breite Zu­stimmung. – Danke. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Disoski und Tomaselli.)

16.17

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Abänderungsantrag

der Abgeordneten Karlheinz Kopf, Mag. Nina Tomaselli,

Kolleginnen und Kollegen

zum Bericht des Finanzausschusses über die Regierungsvorlage (1757 d.B.) betreffend ein Bundesgesetz, mit dem ein Bundesgesetz über die Beaufsichtigung von Wertpapierfirmen (Wertpapierfirmengesetz – WPFG) erlassen wird und das Alter­native Investmentfonds Manager-Gesetz, das Bankwesengesetz, das Einlagensiche­rungs- und Anlegerentschädigungsgesetz, das Finanzkonglomerategesetz, das Finanzmarktaufsichtsbehördengesetz, das Investmentfondsgesetz 2011, das Sanierungs- und Abwicklungsgesetz und das Wertpapieraufsichtsgesetz 2018 geändert werden (1815 d.B.) TOP 7

Der Nationalrat wolle in zweiter Lesung beschließen:

Der oben zitierte Gesetzesantrag wird wie folgt geändert:

In Artikel 9 wird nach Z 30 (§ 74 Abs. 4) folgende Z 30a (§ 74 Abs. 5) eingefügt:

„30a. § 74 Abs. 5 lautet:

„(5) Das Beitragsvermögen ist bis zur widmungsgemäßen Verwendung durch die Entschädigungseinrichtung mündelsicher zu veranlagen. Es bildet gemeinsam mit den allfälligen Ansprüchen gemäß Abs. 4 ein Sondervermögen, das durch die Entschä­digungseinrichtung treuhändig zu verwalten ist. Über das Sondervermögen ist durch die Entschädigungseinrichtung jährlich gleichzeitig mit dem Jahresabschluss


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der Entschädigungseinrichtung Rechnung zu legen. Die Kontrolle der ordnungsgemä­ßen Verwaltung des Sondervermögens hat jährlich durch einen Wirtschafts­prüfer zu erfolgen, welcher von der Entschädigungseinrichtung bestellt wird. Wegen Forderungen gegen die Entschädigungseinrichtung, die nicht aus Gründen von Entschädigungsverpflichtungen entstanden sind, darf in das Sondervermögen nicht Exekution geführt werden. Dem Konkurs der Entschädigungseinrich­tung ist das Sondervermögen entzogen.““

Begründung

Zu Art. 9 (Wertpapieraufsichtsgesetz 2018):

Zu Z 30a (§ 74 Abs. 5):

§ 74 Abs. 5 vierter Satz Wertpapieraufsichtsgesetz 2018 (WAG 2018) besagt bislang, dass die Kontrolle der ordnungsgemäßen Verwaltung des Sondervermögens durch die gesetzliche Interessenvertretung der Mitgliedsinstitute zu erfolgen hat.

Aufgrund der Konzessionserweiterung im WAG 2018, welche im Rahmen der Regierungsvorlage (1757 d.B.) vorgenommen wird, ist es nicht mehr zeitgemäß, dass die gesetzliche Interessenvertretung die ordnungsgemäße Verwaltung des Sondervermögens kontrollieren muss. Dies soll künftig ein Wirtschaftsprüfer erledi­gen. Mit der fachlichen Expertise eines Wirtschaftsprüfers wird gewährleistet, dass eine zielgerichtete Prüfung der ordnungsgemäßen Verwaltung des Sondervermö­gens erfolgt. Die Möglichkeit, denselben Wirtschaftsprüfer wie bei der Jahres­abschlussprüfung zu beauftragen, soll die Effizienz der Prüfung erhöhen. Zum einen kennt der Jahresabschlussprüfer die Unterlagen der Entschädigungseinrichtung, zum anderen werden auch die Gesamtkosten für die Prüfung geringer ausfallen. Ana­log zu § 270a UGB iVm Art. 17 Abs. 1 der Verordnung (EU) Nr. 537/2014 soll eine Prüferrotation stattfinden.

*****



Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 243

Präsident Ing. Norbert Hofer: Der Abänderungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht. Er steht somit auch mit in Verhandlung.

Zu Wort gelangt nun Nurten Yılmaz. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.


16.17.18

Abgeordnete Nurten Yılmaz (SPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Nicht jeder, der mit Aktien handelt, ist reich. Aber jeder, der reich ist, handelt mit Aktien. – So. Jetzt kommt der Herr Finanzminister und denkt sich: Ja, da geht noch was! Da geht noch was, wir senken die Steuern für die Reichsten der Reichen und streichen die KESt!

Und jetzt erwartet irgendjemand hier im Parlament, dass die Sozialdemokraten sa­gen: okay, wieso nicht?! – Nein, das hoffe ich doch. Und den anderen Parteien ist es eh wurscht. (Abg. Loacker: Ich werde gleich erklären, wie wurscht uns das ist!)

Auf der anderen Seite war es so, dass diese KESt unter Bundeskanzler Faymann 2012 überhaupt eingeführt wurde, damit da auch etwas in die allgemeine Staatskassa hineinkommt – auch deswegen, weil viel Schindluder getrieben wur­de. So ist es ja nicht, dass das alles so sauber gelaufen ist.

Vor Kurzem wurde die Konzernsteuer um 750 Millionen Euro gesenkt. Und jetzt möchten Sie wahrscheinlich die Milliarde festmachen oder zumindest dort hinkommen, denn geschätzt wird ein Verlust für den Staatshaushalt von 200 bis 300 Millionen Euro. So kommt man fast auf 1 Milliarde Euro.

Wir können da nicht mitgehen, wir lehnen das ab. Es tut mir leid, dass es wieder salonfähig ist, dass die Reichsten diesen Anspruch haben, aber mit der ÖVP geht das natürlich. Da fällt mir jetzt der Spruch des Ex-Generalsekretärs des Finanzministers ein, der gesagt hat: Vergiss nie, du arbeitest für die ÖVP! Das ist so ein - - (Zwischenruf der Abg. Krisper.) – Wie bitte? (Abg. Krisper: Die Hure der Reichen!) – Na, weiß doch jeder, was ich meine, wie es weiter-


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 244

geht, oder? (Heiterkeit bei den Grünen.) Nein, man muss es jetzt nicht wiederho­len. – Punkt, Punkt; es weiß jeder, wie es weitergeht. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der NEOS.)

16.19


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Mag. Nina Tomaselli. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.


16.19.50

Abgeordnete Mag. Nina Tomaselli (Grüne): Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Man hätte es wahrscheinlich gar nicht gedacht, aber die Wertpapierfirmen, die nicht Kreditinstitute sind, hat­ten bisher kein eigenes Gesetz und bekommen mit dem heutigen Beschluss ein eigenes Gesetz, das Wertpapierfirmengesetz. Das kommt nicht von irgend­woher, das Gesetz beruht auf mehreren Initiativen der EU, die ein eige­nes Aufsichtsregime für Wertpapierfirmen schaffen wollte.

Bisher wurden nämlich Wertpapierfirmen bezüglich Risikomanagement genauso eingestuft wie Kreditinstitute, aber sie haben selbstverständlich auch ande­re Aufgaben als Banken. Sie vergeben beispielsweise keine Kredite und halten in der Regel auch keine Einlagen für ihre Kunden. Dort liegt der Fokus vor al­lem auf der Abwicklung von Wertpapieraufträgen, Investmentberatung, Portfo­liomanagement und eben dem Handel auf eigene Rechnung. Das Wert­papierfirmengesetz in der vorliegenden Fassung regelt übrigens die Eigenmittel- und Kapitalanforderungen, das Risikomanagement, die Aufsicht, die Offen­legung und Berichterstattung.

Es gibt ab jetzt die Möglichkeit für mittelgroße Firmen, Kundengelder auch entgegenzunehmen und diese zu veranlagen. Wir haben – und das ist vielleicht auch wichtig, als Replik auf Kollegen Einwallner zu betonen – im Gesetz ausgewogene Maßnahmen getroffen, die das Risiko für die Anlegerinnen und Anleger minimieren. Mit der Schaffung des Wertpapierfirmengesetzes soll ein risikosensitiver und effizienter Aufsichtsrahmen für Wertpapierfirmen


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geschaffen werden, und ich denke, das ist uns auch gut gelungen. (Beifall bei den Grünen sowie des Abg. Haubner.)

Zu der angestoßenen Diskussion seitens der sozialdemokratischen Fraktion über die KESt ist vonseiten der Grünen jedenfalls anzumerken: Wir leben sicher in Zeiten multipler Krisen – Pandemie, Krieg, Teuerung –, und im Moment fehlt uns auch die Fantasie, bei welchen dieser genannten großen Herausforde­rungen ein Aussetzen der KESt in bestimmten Fällen helfen sollte. Unsere Priori­tät liegt jedenfalls darauf, dass man den Menschen hilft, die besonders unter den genannten Herausforderungen leiden. – Danke. (Beifall bei den Grünen.)

16.22


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner: Mag. Gerald Loacker. – Bitte, Herr Abgeordneter.


16.22.30

Abgeordneter Mag. Gerald Loacker (NEOS): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Zumindest reicht der innere Koalitionsfriede noch so weit, dass EU-Richtlinien umgesetzt werden können, das ist insofern beruhigend. (Abg. Höfinger: Fürchtet euch nicht!)

Die EU-Richtlinie, die hier umgesetzt wird, sorgt dafür, dass Wertpapierfirmen auch selbst Depotgeschäft betreiben können und selbst Kundengelder entgegennehmen können. Insofern ist das ein Liberalisierungsschritt, den wir sehr begrüßen. Das ändert natürlich in Summe wenig daran, dass das Wertpapiergeschäft generell extrem überreguliert und überbürokratisiert ist und dass jeder Kundenbetreuer, der seinem Kunden Wertpapiere, auch beson­ders sichere und risikoarme, verkaufen möchte, einen Stapel an Unterlagen aus­füllen und sich da einer großen Bürokratie unterwerfen muss.

Das führt mich zur Besteuerung von solchen Wertpapiergeschäften, Kollegin Yılmaz hat es schon angerissen: Die Wertpapier-KESt besteuert ja nicht nur Gewinne, sondern teilweise besteuert sie auch die Substanz, wie Prof. Badelt


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im Budgethearing auch bestätigt hat. Warum ist das so? Wir haben ja heute schon ein Stadium erreicht, dass selbst die Arbeiterkammer den Mitglie­dern empfiehlt, das Geld nicht auf dem Sparbuch liegen zu lassen, sondern auch Wertpapiere zu kaufen. So weit sind wir. Wenn jetzt die knallrote Arbei­terkammer empfiehlt, Wertpapiere zu kaufen, dann möchte ich den Kollegen von der linken Seite Folgendes mitgeben: Sie kaufen heuer ein Wertpapier um den Preis von 100, und in fünf Jahren haben wir eine Inflationswirkung von sagen wir einmal 20 Prozent Inflation. Dann hat vielleicht dieses Wertpapier, wenn Sie Glück haben, einen Kurswert von 120, und wenn sie es verkaufen, müssen Sie die 20 versteuern, obwohl sie überhaupt keinen Ertrag erwirt­schaftet haben. Sie haben nur den Wert gesichert, und damit wird diese Sub­stanz, diese 20, mit der Wertpapier-KESt besteuert – für den kleinen Sparer, der nicht zockt (Abg. Herr: Oh, der kleine Sparer!), sondern der das Papier lange behält (Abg. Leichtfried: Wenn der Loacker für den kleinen Sparer spricht, stimmt was nicht!), der es für seine Altersvorsorge in der dritten Säule lange
behält –, und das ist das Problem der Kapitalertragsteuer.

Ich verstehe schon, dass es ein bisschen wirtschaftliches Denken voraussetzt und dass das besonders auf der linken Seite des Spektrums schwierig ist (Ruf bei der SPÖ: Geh bitte, Gerald! – Abg. Krainer: Oje! Oje!) und natürlich auch auf der Bauernbund- und Beamtenseite schwierig ist.

Ich bringe daher folgenden Entschließungsantrag ein:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen betreffend „KESt-Befreiung für längerfristige Veranlagungen“

Der Nationalrat wolle beschließen:


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„Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Finanzen, wird aufgefordert, umgehend eine Behaltefrist für die Kapitalertragssteuerbefreiung für Kursgewinne bei Wertpapieren und Fondsprodukten wieder einzuführen.“

*****

Danke schön. (Beifall bei den NEOS.)

16.25

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen

betreffend KESt-Befreiung für längerfristige Veranlagungen

eingebracht im Zuge der Debatte in der 187. Sitzung des Nationalrats über den Bericht des Finanzausschusses über die Regierungsvorlage (1757 d.B.): Bundesgesetz, mit dem ein Bundesgesetz über die Beaufsichtigung von Wertpapierfirmen (Wertpapierfirmengesetz – WPFG) erlassen wird und das Alternative Investment­fonds Manager-Gesetz, das Bankwesengesetz, das Einlagensicherungs- und Anlegerentschädigungsgesetz, das Finanzkonglomerategesetz, das Finanzmarktauf­sichtsbehördengesetz, das Investmentfondsgesetz 2011, das Sanierungs- und Abwicklungsgesetz und das Wertpapieraufsichtsgesetz 2018 geändert werden (1815 d.B.) – TOP 7

In dem seit gut einem Jahrzehnt bestehenden Niedrig- bzw. Nullzinsumfeld zahlt sich eine Veranlagung von Ersparnissen auf dem Sparbuch nicht mehr aus - im Gegenteil. Selbst bei den zwischen 2012 und 2020 durchgängig niedrigen jährlichen Inflationsraten von nie mehr als 2,4% (einmalig 2012, ansonsten darunter – Statistik Austria) führt das dazu, dass auf Sparbüchern eingezahlte Ersparnisse an Wert verlieren.


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Angesichts aktueller Inflationraten von 10,6% (Nov 2022 iVz Vorjahr, Statistik Austria), einer Inflationsprognosen von um die 8,6% für das Jahr 2022 (OeNB, Okt 2022), und im Euro-Raum hartnäckig niedrigste Zinssätze, bedeutet eine Veranlagung per Sparbuch mittlerweile eine Enteignung durch die Hintertür. Sogar die Arbeiterkammer(AK) empfiehlt eine Veranlagung in Wertpapieren, weil sich über niedrig verzinste Spareinlagen der Verlust durch die Inflation ansonsten nicht mehr ausgleichen lässt (https://help.orf.at/stories/3212339/).

Immer mehr Österreicher_innen aller Einkommensniveaus veranlagen daher in den letzten Jahren in Wertpapiere, um ihre hart erarbeiteten Ersparnisse vor der unglückseligen Kombination von Niedrigstzinsen und Inflation zu schützen. Dabei nehmen sie zugunsten höherer Renditen bewusst auch höheres Risiko in Kauf. Nachdem der Staat bereits über die Lohn- und Einkommenssteuer gut an der Leistung der Steuerzahler_innen verdient hat, schneidet er in Folge auch bei Ersparnissen und Risikobereitschaft mit und erschwert ihnen somit den Werterhalt ihres Ersparten. Vermögensaufbau oder private Altersvorsorge rücken damit in immer weitere Ferne.

Ein Beispiel: Will eine Anlegerin bei einer jährlichen Inflation von 8,6% den Wert ihres Geld lediglich sichern, braucht sie - mit KESt - mittlerweile eine jährliche Performance von 11,7%. Könnte sie eine Veranlagung beispielsweise nach einem Jahr ohne
KESt-Pflicht verkaufen, bräuchte dieselbe Anlegerin nur 8,6% Rendite, um den Wert ihrer Ersparnisse erhalten.

Die demographische Entwicklung und der daraus resultierende Druck auf das staatliche Pensionssystem werden einen massiven Ausbau der individuellen, privaten Vorsorge notwendig machen. Eine Kapitalertragssteuerbefreiung für länger­fristige Veranlagungen würde einen deutlichen steuerlichen Anreiz zugunsten einer längerfristigen Veranlagung in Wertpapiere setzen und den Bürger_innen da­bei helfen, ihre Ersparnisse gegen die Auswirkungen der wertevernichtende Kombina­tion aus Inflation und niedrigen Sparbuchzinsen abzusichern.

Die „Erarbeitung einer Behaltefrist für die Kapitalertragssteuerbefreiung für Kursgewinne bei Wertpapieren und Fondsprodukten“, also die Wiedereinführung der


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früheren Spekulationsfrist, ist im Regierungsprogramm 2020-24 vorgesehen und Anfang 2022 vom Finanzminister angekündigt. Eine rasche Umsetzung dieses Versprechens ist jetzt dringender notwendig, denn je.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

"Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Finanzen, wird aufgefordert, umgehend eine Behaltefrist für die Kapitalertragssteuerbefreiung für Kursgewinne bei Wertpapieren und Fondsprodukten wieder einzuführen."

*****


Präsident Ing. Norbert Hofer: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht und steht somit auch mit in Verhandlung.

Zu Wort gelangt nun Gabriel Obernosterer. – Bitte, Herr Abgeordneter.


16.25.36

Abgeordneter Gabriel Obernosterer (ÖVP): Herr Präsident! Herr Finanzminister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine sehr verehrten Damen und Herren auf der Galerie und zu Hause vor den Fernsehbildschirmen! Zu Tagesordnungs­punkt 7, Wertpapierfirmengesetz, wurde, glaube ich, von meinen Vorred­nern wirklich schon alles gesagt. Ich möchte da jetzt nichts mehr wiederholen. Es geht um eine Umsetzung einer EU-Richtlinie, damit es zumindest europa­weit für alle Wertpapierfirmen den gleichen Kontrollmechanismus gibt und da­mit auch die gleiche Sicherheit – so gut das möglich ist.

Jetzt nütze ich einfach meine Redezeit für etwas anderes, auch weil wir kurz vor Weihnachten stehen. Ich bin jetzt seit 17 Jahren hier im Haus, und ich muss ehrlich sagen, so, wie das politische Klima in letzter Zeit ist, habe ich es in diesen 17 Jahren eigentlich in dieser Art noch nicht erlebt. (Zwischenruf der Abg.


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Herr.) Wir wissen auch, was man draußen sagt, und wenn man zu Hause ist, wenn man im Wirtshaus ist oder im Vereinsleben tätig ist, wird man immer wieder auf dieses politische Klima angesprochen.

Ich bin schon ein bissl älter und ich möchte auch etwas dazu sagen: Ich bin seit 17 Jahren hier, und egal welche ideologischen Unterschiede es gibt – und Gott sei Dank gibt es die, das sage ich auch dazu, Gott sei Dank gibt
es die –, habe ich in diesen 17 Jahren mit allen Fraktionen bis zum heutigen Tag – ich glaube, ich kann es ruhig sagen – eine gute, kollegiale Gesprächsbasis, wenn es um die inhaltliche Arbeit geht. In letzter Zeit aber, egal welche Sitzung auch immer es ist, sehen wir, dass es jetzt, in einer Zeit, die nicht einfach ist – wir haben zwei Jahre die Pandemie gehabt, jetzt haben wir die Energie­krise (Zwischenruf der Abg. Erasim), die Teuerungskrise, eine wirklich schwierige, schwierige Zeit –, kaum eine Sitzung gibt, in der es nicht einen Misstrauens­antrag gegen ein Regierungsmitglied oder Neuwahlanträge gibt – als wenn wir sonst keine Sorgen hätten. In knapp zwei Jahren wird sowieso wieder neu gemischt, und die Österreicherinnen und Österreicher werden sagen, wem sie dann ihr Vertrauen schenken. Warten wir diese Zeit ab!

Ich als schon etwas Älterer in diesem Haus bin so aufgewachsen, da hat es immer geheißen: In guten Zeiten hat jeder in der Familie ein bisschen was getan, was er eigentlich wollte; in schlechten Zeiten in der Familie oder zu Hause im Dorf ist einfach zusammengeholfen worden. Wenn irgendeine Krise in irgend­einem Dorf war, sind alle gesprungen und man hat geholfen und geschaut, dass man aus dieser Krise herauskommt. Da ist nicht die Hälfte des Dorfs irgend­wo in einem Liegestuhl gesessen und hat darauf gewartet, um bei denen, die laufen und springen, um diese Krise zu bewältigen, zu schauen, was eventuell falsch ist.

Wenn wir schauen, was in der Coronazeit gewesen ist, als es geheißen hat, es wird zu spät geholfen, es wird zu wenig geholfen, dann wissen wir, dass Österreich im Grunde genommen im Vergleich besser als unsere Nachbarländer


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aus dieser Krise herausgekommen ist. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeord­neten der Grünen. – Abg. Kassegger: Viel besser als die Schweiz! Vollkommener Reali­tätsverlust!) In der heutigen Zeit – jetzt haben wir die Energiekrise und die Teuerungskrise – ist es auch nicht einfach. Wir haben Pakete umgesetzt, die die anderen erst jetzt umsetzen; die sind umgesetzt worden, und wir lassen die Menschen nicht alleine.

Eines müssen wir auch dazusagen: Herr Finanzminister, danke auch für diese wirklich vielen Initiativen. Langsam werden wir aber auch darüber nach­denken müssen, wann der Geldhahn des Bundes einmal zu ist, weil wir wissen, dass wir von Geld reden, das uns von den Steuerzahlern ja nur geliehen worden ist, im Vertrauen, es so gut wie möglich einzusetzen, und das wird jetzt auch gemacht.

Wenn wir in der Geschichte ein bisschen zurückschauen, sehen wir, was ein bissl Zusammenhalt heißt. Die Politik hat das früher auch gekannt. Die Opposi­tionsparteien – sage ich jetzt zum Iststand –: Leider kennt ihr das nicht mehr. Schauen wir nur zurück in die Siebzigerjahre: SPÖ-Alleinregierung, Energie­krise, der Ölpreis ist von 2,50 Schilling auf 7 Schilling raufgegangen, die Inflation lag bei circa 7 Prozent, einmal über 7 Prozent, einmal bei 6,8 Prozent.

Es hat damals unter dieser Kreisky-SPÖ-Alleinregierung keine Beihilfen gegeben, sondern damals hat es nur Einschränkungen gegeben: Die Heizung hat runtergedreht werden müssen, schneller als 100 km/h haben wir auf den Auto­bahnen nicht fahren dürfen, wir haben einen autofreien Tag einhalten müssen, damit weniger Energie verbraucht wird. Das ist nicht lustig gewesen.

Wisst ihr, wie diese Abstimmungen damals ausgegangen sind? – Weil eben die Oppositionsparteien damals vor 50 Jahren noch gewusst haben, dass man in Krisen zusammenhalten muss, ist das einstimmig beschlossen worden. Da hat die ÖVP mitgestimmt, obwohl sie nicht in der Regierung war, da haben auch die Freiheitlichen mitgestimmt, obwohl sie nicht in der Regierung waren. (Zwischenrufe bei der SPÖ.)


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Bitte gesteht mir einen Wunsch zu; ich glaube, ich kann das machen, weil ich schon so lange im Haus bin: Leute, jetzt heißt es zusammenzuhalten! Schauen wir nicht, wenn schnell geholfen werden muss, was da und dort even­tuell, ein Beistrich oder i-Punkt oder eine Kommastelle, schlecht gemacht wurde! In Summe können wir uns europaweit, international wirklich ins Schau­fenster stellen, wenn es um Hilfe, und zwar sozial gestaffelte Hilfe, geht. Andere Länder, auch die Amerikaner, die weit weg sind von diesem Krieg, haben mit ähnlichen Inflationszahlen zu kämpfen wie wir. Wir sitzen alle in einem Boot, wir haben keinen Zaun um Österreich herum. (Zwischenruf des Abg. Matznetter.) Halten wir in dieser Zeit zusammen! In einem Jahr könnt ihr wieder Politik machen, und in knapp zwei Jahren werden die Österreicher sagen, wer weiterhin in dieser Regierung sitzen soll. Wir werden diese Periode fertig machen, und spart euch endlich einmal diese Misstrauensanträge, spart euch endlich einmal die Neuwahlanträge! Jetzt ist Zeit zum Arbeiten, zum Zusammenzuhalten. Mit diesen Anträgen nehmt ihr fünf Monate lang einen Stillstand in Österreich in Kauf! Seid euch eurer Aufgabe bewusst: Ihr gehört zu den 183 Abgeordneten, die für dieses Land verantwortlich sind! – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen sowie Bravoruf des Abg. Michael Hammer.)

16.3


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1


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

Wünscht die Frau Berichterstatterin ein Schlusswort? – Das ist nicht der Fall.

Ich verlege wie vereinbart die Abstimmungen an den Schluss der Verhandlungen über die Vorlagen des Finanzausschusses und fahre in der Erledigung der Tagesordnung fort.

16.32.088. Punkt

Bericht des Finanzausschusses über den Antrag 3022/A der Abgeordneten Karlheinz Kopf, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz über Maßnahmen zur Stromverbrauchsreduktion in Spitzenzeiten (Stromverbrauchsreduktionsgesetz – SVRG) (1816 d.B.)

9. Punkt

Bericht des Finanzausschusses über den Antrag 3024/A der Abgeordneten Karlheinz Kopf, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem ein Bundesgesetz über den Energiekrisenbeitrag-Strom und ein Bundesgesetz über den Energiekrisen­beitrag-fossile Energieträger erlassen werden und das Einkommensteuergesetz geändert wird (1817 d.B.)

10. Punkt

Bericht und Antrag des Finanzausschusses über den Entwurf eines Bundesge­setzes, mit dem das Allgemeine Sozialversicherungsgesetz – ASVG geän­dert wird (1818 d.B.)


Präsident Ing. Norbert Hofer: Wir kommen zu den Punkten 8 bis 10 der Tages­ordnung, über welche die Debatten unter einem durchgeführt werden.

Es wurde auf eine mündliche Berichterstattung verzichtet.

Als Erster zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Kai Jan Krainer. – Bitte, Herr Abgeordneter. (Abg. Michael Hammer: Grüß Sie, Herr Abgeordneter! Guten Tag! Grüß Sie!)


16.33.11

Abgeordneter Kai Jan Krainer (SPÖ): Vielleicht noch einen Satz zu Kollegen Obernosterer: Der Unterschied zu den Siebzigerjahren ist halt auch, dass damals die SPÖ, obwohl sie eine absolute Mehrheit in diesem Haus hatte, nicht über


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jeden Vorschlag der Opposition einfach drübergefahren ist (Heiterkeit bei der ÖVP – Abg. Michael Hammer: Na geh! Hahaha!), sondern gute Vorschläge aufgenommen und umgesetzt hat. (Beifall bei der SPÖ.) Und dann hat die ÖVP halt mitunter auch eigenen Vorschlägen zugestimmt. Das ist ein Riesen­unterschied.

Da kann ich nur sagen: Lernen Sie Geschichte (Abg. Höfinger: Ja genau!), schauen Sie sich an, wie lange damals in diesem Haus Regierungsvorlagen, wichtige Regierungsvorlagen debattiert wurden (Abg. Michael Hammer: Der Kreisky dreht sich im Grab um bei eurer Performance! – Abg. Höfinger: Weil die SPÖler kein Format mehr haben! Blass, farblos!): oft eineinhalb Jahre, etwa bei der Familien­rechtsreform, bei der großen Strafrechtsreform, eineinhalb Jahre Debatten auf Ausschussebene, auf Augenhöhe zwischen allen Fraktionen – und nicht in­nerhalb von ein paar Wochen schnell etwas durchpeitschen. Wurscht, was die Opposition sagt, ganz egal, da rein (die rechte Hand zum Ohr bewegend), da raus (die linke Hand vom Ohr weg bewegend), ihr wisst alles besser! (Abg. Höfinger: Na so langsam, wie ihr seid, können wir nicht arbeiten!) Das ist ein Riesen­unterschied! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Michael Hammer: Ihr sagt ja nur Neu­wahlen! Ihr habt ja keine Vorschläge!)

Also wenn Sie zurück zu den Siebzigerjahren wollen, dann müssen Sie uns auch zuhören (die rechte Hand zum Ohr bewegend), was für Vorschläge wir ma­chen, und die guten Vorschläge auch umsetzen – und gute Vorschläge gibt es ausreichend.

Dass es gute Vorschläge in ausreichender Zahl gibt, hätten Sie ja in der gesamten Teuerungsdebatte merken müssen. Ich weiß, der Bundeskanzler hat in der „Pressestunde“ behauptet, dass die Bundesregierung bereits Maßnahmen umge­setzt habe, bevor es noch irgendeinen Vorschlag der Opposition gegeben hat. Alle wissen, das ist unwahr, weil die ersten Vorschläge der Opposition ab Oktober kamen. Und wann wurde die erste Maßnahme hier im Haus be­schlossen? – Im Jänner haben Sie es eingebracht, beschlossen wurde es im Fe­bruar oder März. Am selben Tag, an dem das hier beschlossen wurde,


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weil das Paket so klein war, dass es peinlich war – da hätten Sie als Finanzmi­nister durch die Teuerung noch mehr an Mehrwertsteuer eingenommen, als Sie selber an Hilfen zurückgegeben haben; das war dieser Gutschein, der nie funktioniert hat (Bundesminister Brunner: Es waren über 4 Milliarden Euro an Maßnahmen!) –, haben Sie noch ein neues Paket vorgestellt, weil Sie eben drauf­gekommen sind, dass das erste so peinlich klein ist. Die Opposition hat Ihnen das damals gesagt, aber Sie haben nicht zugehört.

Und sehr ähnlich ist das heute. Heute wird eine sogenannte Übergewinn­steuer beschlossen, da sollen in etwa 1 bis 2 Milliarden Euro Übergewinne abge­schöpft werden. Der Vorschlag der SPÖ sieht 6 bis 8 Milliarden Euro vor. (Abg. Michael Hammer: Nur du! Nur du!) Das ist halt der Unterschied. Offenbar sind die Grünen und die ÖVP der Meinung, wir können ganz locker 4 bis 7 Milliarden Euro liegen lassen, weil wir die nicht brauchen – aber Sie werden sie brauchen! Das haben wir auch bereits im September gesagt: Es wird ein Gas­preisdeckel kommen, wir sollten den auch einführen, weil ihn auch die Deutschen einführen werden. Sie haben gesagt: Ach, schauen wir doch einmal, ob der überhaupt kommt! Wer weiß, ob der kommt! Jetzt schauen wir ein­mal, jetzt warten wir einmal! – Der kommt! Es ist so, dass in Deutschland sowohl die Haushalte als auch die Industrie in den Genuss davon kommen werden. Die Dezember-Gasrechnung wird in Deutschland überhaupt vom Staat übernommen. Was macht die Bundesregierung? – Die Bundesregierung sagt: Die Haushalte sind uns egal! Wir machen eine kleine Heizkosten­zuschussaufstockung, aber Gaspreisdeckel für die Haushalte gibt es keinen.

Das ist der Finanzminister: Die Haushalte, die mit Gas heizen, die mit Gas ko­chen, bekommen keinen Gaspreisdeckel, die bekommen einen erhöh­ten Heizkostenzuschuss, wenn überhaupt. (Ruf bei der ÖVP: 500 Millionen sind nichts?!) Schauen wir einmal, was da rauskommt! Aber die Industrie bekommt einen.

Haben Sie sich schon einmal ausgerechnet, was Sie das kosten wird? Haben Sie schon einmal ausgerechnet, was Sie der Gaspreisdeckel für die Industrie


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kosten wird? – Der wird Sie das Geld kosten, das Sie heute liegen lassen, weil Sie keine vernünftige Gewinnabschöpfung machen und diese 4 bis 7 Milliarden Euro liegen lassen. Die werden Sie im Jänner in die Hand nehmen und ein neues Gesetz beschließen müssen. Nur: Das Geld haben Sie nicht, weil Sie das heute haben liegen lassen. Und Sie werden wieder weiter Schulden machen, und Sie werden wahrscheinlich einen neuen Rekord unter den Finanzministern aufstellen, weil in so kurzer Zeit noch niemand so viele Schulden aufgenommen hat wie Sie. (Abg. Zarits: Aber ihr wollt doch immer mehr! Das verstehe ich nicht!)

Wie hat Herr Badelt gesagt? – Er möchte nicht nach Ihnen Finanzminister sein, denn wer auch immer das machen muss, steht vor einem Budgetchaos, weil Sie das Budget an die Wand fahren, der muss einen vollkommen zerstörten Staatshaushalt wieder aufbauen. – Das sagt Herr Badelt, nicht ich! Er will nicht nach Ihnen Finanzminister sein, ich auch nicht (Heiterkeit bei der ÖVP – Abg. Michael Hammer: Gott bewahre!), weil: Nach Ihnen aufzuräumen ist keine schöne Arbeit. – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ. – Weiterer Zwischenruf des Abg. Michael Hammer.)

16.38


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt nun Herr Abgeordneter Karlheinz Kopf. – Bitte, Herr Abgeordneter. (Abg. Michael Hammer: Noch mehr ... für die Wien Energie! Eine reine Unwahrheitsrede!)


16.38.23

Abgeordneter Karlheinz Kopf (ÖVP): Herr Präsident! Herr Finanzminister! Ge­schätzte Kolleginnen und Kollegen hier im Hohen Haus! Geschätzte Zu­hörerinnen und Zuhörer hier im Saal und auch an den Empfangsgeräten! Ich weiß nicht, Kollege Krainer, wie groß die Gefahr hier herinnen eingeschätzt wird, dass du in die Verlegenheit kommen solltest, Minister Brunner nachfolgen zu müssen, aber lassen wir das und kommen wir zur Sache selber. (Zwischenruf bei der SPÖ.) Er hat damit angefangen! (Abg. Michael Hammer: Den verräu­men sie irgendwo in Wien!)


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Es besteht ja kein Zweifel, dass wir uns nach der für uns alle und die Bevöl­kerung wirklich enorm belastenden Zeit der Covid-Pandemie – wir hätten es fast nicht für möglich gehalten – jetzt schon wieder in einer Krisensituation be­finden, die anders gelagert, aber um nichts geringer in ihrer Auswirkung ist. Es geht einerseits um die ganze Problematik rund um Energie, um die Ener­gieversorgung sowohl für Private wie auch für Betriebe, um die gestiegenen Energiekosten, die viele enorm belasten, während auf der anderen Seite wenige in dieser Situation aufgrund von Preisentwicklungen, die letzten Endes nichts mit Gestehungskosten und so weiter zu tun haben, unverhofft zusätzliche Gewinne schreiben. Es ist keine leichte Diskussion, in der wir uns da befinden, vor allem was Letzteres betrifft – aber zuerst zur Energieversorgung.

No na, es ist zunächst einmal unsere große Aufgabe, dafür zu sorgen, dass Haushalte und Betriebe über genügend Energie verfügen können. Es ist uns Gott sei Dank gelungen, die Gasspeicher in Österreich, die wir jetzt über den Win­ter dringend brauchen werden, fast zu 100 Prozent zu befüllen. Das ist, denke ich, ein erster großer Erfolg, der nicht zuletzt vor allem dieser Regierung gelungen ist. (Abg. Kassegger: Die 4 Milliarden Kosten vergessen wir! Ein Riesenerfolg! 4 Milliarden Euro, 4 000 Millionen Euro!) Das war auch dringend notwendig. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Gleiches gilt es aber beim Strom sicherzustellen. Nichts ist gefährlicher, als da ein zu geringes Angebot zu haben und die Stabilität im Stromnetz zu ver­lieren. Das Gebot heißt natürlich, im Verbrauch einzusparen, deswegen legen wir heute ein Stromverbrauchsreduktionsgesetz vor, das dabei mithelfen soll, vor allem anzureizen, in Spitzenzeiten den Verbrauch zu reduzieren, Verbräuche entweder überhaupt zu verhindern oder in andere, nicht so starke Auslas­tungszeiten zu verlagern. Zur Stabilisierung und Sicherstellung der Netzstabilität gehört natürlich auch der forcierte Ausbau bei erneuerbaren Energieträgern, und der wird massiv vorangetrieben.

Zweiter Punkt – Energiekostenentlastung: Es gibt bereits seit 1. Dezember eine äußerst attraktive Stützung des Strompreises für die Haushalte auf 10 Cent


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herunter, von der viele profitieren. Also alle, die da den Teufel an die Wand malen oder behaupten wollen, wir kümmerten uns nicht um die Haus­halte, sprechen das wider besseres Wissen aus. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Wenn wir jetzt auch noch zusätzlich über einen Heizkostenzuschuss reden, der sinnvollerweise, um treffsicher zu sein, über ein bestehendes Instrumenta­rium, nämlich über Länder und Gemeinden, abgewickelt werden soll, dann ist das nicht weniger als vernünftig.

Kommen wir damit zu den Betrieben und der Kritik daran, dass Deutschland ein Riesenprogramm angekündigt hat – das aber noch im Bundestag zu be­schließen sein wird und das dann frühestens ab dem März nächsten Jahres gilt, zumindest was den Automatismus betrifft. Wir haben mit dem Energie­kostenzuschuss bereits ein Instrument etabliert, das rückwirkend bis Februar dieses Jahres Entlastungen bringt. Für diese Zeit des Jahres 2022 gibt es für die Betriebe in Deutschland praktisch nichts. (Abg. Taschner: Weiß das der Herr Krainer? – Bundesminister Brunner: Der hört ja gar nicht zu! – Abg. Michael Hammer: Der redet mit dem zweiten Wirtschaftsexperten!)

Damit, meine Damen und Herren, sind wir dann auch schon bei der Zukunft. Bei vielen kommen die Energiepreiserhöhungen tatsächlich erst an, das wissen wir. Das heißt, es wird natürlich ein Folgeförderprogramm und -entlas­tungsprogramm bei den Energiekosten für die Betriebe brauchen, und zwar ab 1. Oktober, wenn das andere ausgelaufen ist – überhaupt keine Frage. Ich sage hier noch einmal das, was ich schon bei der letzten Sitzung ge­sagt habe: Dieses Programm darf in Bezug auf die Entlastungswirkung bei den Betrieben und letzten Endes auch, was die möglichst einfache Handha­bung anbelangt, hinter dem deutschen System nicht zurückbleiben. Das heißt nicht, dass wir es kopieren müssen, aber das heißt, dass es nicht substan­ziell hinter diesem zurückbleiben darf. (Beifall bei der ÖVP.)


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Ein Letztes zur Finanzierung: Meine Damen und Herren, ja, das wird das Budget belasten, aber wenn die Alternative dazu wäre, schlicht und einfach Haus­halte und Betriebe im Stich zu lassen, werden wir das mit Sicherheit nicht tun. Wir sind von der ersten Minute dieser Krise weg – so wie auch schon zu­vor bei der Covid-Krise – bis zu ihrem Ende an der Seite unserer Staatsbürgerin­nen und Staatsbürger, sowohl privat wie auch unternehmerisch.

Einen Finanzierungsbeitrag werden auch jene zu leisten haben – deswegen jetzt diese Gesetze zur Einhebung von Energiekrisenbeiträgen bei Strom und bei Gas, also bei fossilen Energieträgern, um von denjenigen einen vertretbaren Bei­trag zur Finanzierung abzuverlangen –, die durch die ganze Preisentwick­lung unverhofft in eine zusätzliche Gewinnsituation gekommen sind. Dass das von der reinen marktwirtschaftlichen Lehre her durchaus diskussionswür­dig ist, ist mir selber auch bewusst, aber in dieser Situation, denke ich, ist diese Entscheidung gerechtfertigt, und wir haben sie deswegen auch so getroffen.

Das heißt – abschließend –, meine Damen und Herren, wir werden keine Minute müde werden und nachlassen, und zwar sowohl bei der Sicherung der Ener­gieversorgung hier in Österreich für Private und für Betriebe wie auf der ande­ren Seite auch vor allem bei der Sicherung der Leistbarkeit dieser Energie für Haushalte und Betriebe. Das ist unsere Aufgabe, und die werden wir zu 100 Prozent erfüllen. (Beifall bei der ÖVP.)

16.45


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt MMag. DDr. Hubert Fuchs. – Bitte, Herr Abgeordneter.


16.45.57

Abgeordneter MMag. DDr. Hubert Fuchs (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Geschätzte Österreicherinnen und Österreicher! Von all den gesetzlichen Änderungen, die wir hier unter den Fi­nanztagesordnungspunkten 8 bis 10 diskutieren, sind die Änderungen –


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das muss man zugeben – im Einkommensteuergesetz und am Rande im ASVG positiv zu bewerten.

Die Erhöhung der steuer- und sozialversicherungsfreien pauschalen Reise­aufwandsentschädigungen an Sportler, Schiedsrichter und Sportbe­treuer war schon längst überfällig und wurde von der FPÖ auch stets gefordert. 14 Jahre hat es gedauert, ab 1.1.2023 wird dieser Wert endlich angepasst.

Es gibt aber auch noch viele andere Werte im Einkommensteuerrecht, bei denen es dringenden Anpassungsbedarf an die Inflation gibt. Das Pendlerpauschale, ich habe es schon öfter hier erwähnt, ist seit 1.1.2011 – abgesehen von der be­fristeten Minierhöhung – nie erhöht worden. In Anbetracht der mit 1. Ok­tober 2022 eingeführten CO2-Strafsteuer ist das natürlich unfassbar; und die CO2-Strafsteuer wird ab 1.1.2023 noch einmal erhöht.

Ein weiterer Punkt: Das amtliche Kilometergeld wurde seit 1.7.2008 – also seit mehr als 14 Jahren! – nicht erhöht. In der letzten Sitzung des Finanzaus­schusses hat die FPÖ einen Antrag auf Erhöhung des amtlichen Kilometergeldes eingebracht. Dieser Antrag wurde vertagt; heute bringen die Regierungspar­teien selbst einen entsprechenden Antrag ein. Wir bewerten das, Herr Bundesminister, als positiv.

Bei der Anpassung der Werte im Steuerrecht geht es aber nicht nur um Entlas­tung, sondern natürlich auch um Entbürokratisierung, es geht um Verwal­tungsvereinfachung, und da ist auch das Werbungskostenpauschale ein wichtiger Punkt. Dieser Betrag, diese 132 Euro, wurde seit 1988 nicht erhöht. Wir haben immer gefordert, dass dieser Wert als Entbürokra­tisierungsmaßnahme auf 300 Euro angepasst werden soll – das ist auch ein Punkt, der im türkis-blauen Ministerratsvortrag vom 1.5.2019 enthal­ten ist. Nunmehr soll diese Forderung in einem Abänderungsantrag umgesetzt werden. 60 000 Arbeitnehmer würden sich damit zukünftig die Arbeit­nehmerveranlagung ersparen.


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Auch sonstige inflationsbedingte Erhöhungen, wie zum Beispiel die Erhöhung des Veranlagungsfreibetrages oder die Erhöhung der Freigrenzen bei den sonstigen Bezügen, begrüßen wir ausdrücklich. Wir würden einem solchen Abänderungsantrag auch zustimmen.

Nun aber zu meinen Kritikpunkten zu den sonstigen Gesetzentwürfen: Wir alle wissen, dass der europäische Strommarkt aufgrund des Meritorderprinzips nicht funktioniert. Was aber macht die Bundesregierung? – Anstatt sich in Brüs­sel dafür einzusetzen, dass das Strommarktdesign geändert wird, beschränkt sich die Bundesregierung auf die Symptombekämpfung, und auch das nur mehr schlecht als recht.

Das Stromverbrauchsreduktionsgesetz ist ein reiner Marketingschmäh der Umweltministerin. Viele Millionen Euro werden unter dem Titel be­wusstseinsbildende Maßnahmen zur Reduktion des Stromverbrauchs für Marketingmaßnahmen beim Fenster rausgeworfen, anstatt die Endverbraucher zu entlasten. Da profitiert nicht der Endverbraucher, sondern da profitiert das Werbebudget der Umweltministerin. (Beifall bei der FPÖ.)

Mit dem Bundesgesetz über den Energiekrisenbeitrag-Strom werden massive Krisengewinne, die manche Stromerzeuger über viele Monate erzielt haben und noch erzielen werden, lediglich für einen Zeitraum von einem Monat im Jahr 2022 und für drei Monate im Jahr 2023 abgeschöpft, und das noch dazu unter Anrechnung massiver Absetzbeträge. Die Masse der Krisengewinne dürfen sich die Stromerzeuger behalten.

Bei den fossilen Energieträgern sieht es nicht anders aus. Von den 6 Milliarden Euro Krisengewinn, die ein Mineralölkonzern im Jahr 2022 erwirtschaftet hat, wird lediglich 1 Milliarde Euro Krisengewinn abgeschöpft. Da verwundert es auch nicht, dass man lediglich mit Einnahmen von 2 bis 4 Milliarden Euro rechnet.


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Diese Einnahmen sind auch nicht für die Entlastung der leidgeprüften Endverbraucher zweckgebunden, sondern versickern im allgemeinen Budget. Die FPÖ wird dieser Symptombekämpfung, bei der ein Krisengewinner vom anderen Krisengewinner profitiert, sicher nicht zustimmen. – Vielen herz­lichen Dank. (Beifall bei der FPÖ.)

16.51


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Mag. Dr. Jakob Schwarz. – Bitte, Herr Abgeordneter.


16.51.49

Abgeordneter Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA (Grüne): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Hohes Haus! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Bisher war die aktuelle Teuerungskrise für einige Konzerne ja ein ziemlich profi­tables Geschäft, nämlich für die Energieunternehmen, und zwar weil die explo­dierenden Preise dazu geführt haben, dass diese Rekordgewinne gemacht haben, und zwar ohne irgendetwas Besonderes dafür entwickelt oder etwas ris­kiert zu haben. Sie sind einfach sprichwörtlich über einen Haufen Geld gestolpert, und unsere Aufgabe ist es, diesen Haufen Geld, also die Zufallsge­winne, entsprechend zu beschränken. Es kann nämlich nicht sein, dass wir als Staat und damit die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler den Menschen Geld in die Tasche stecken, damit sie sich das Leben leisten können, und die Energiekonzerne nehmen dann quasi dasselbe Geld wieder aus der Tasche, um es ihren Aktionärinnen und Aktionären auszuschütten. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Deshalb bin ich stolz darauf, dass es heute gelingt, diese Zufallsgewinnbe­steuerung zu beschließen. Damit beenden wir auch dieses Geschäfts­modell Teuerungskrise und sorgen für Gerechtigkeit in Zeiten der höchsten Inflation seit Jahrzehnten.

Wir machen das auf eine effektive und nachhaltige Art und Weise, und zwar auch im Vergleich zu vielen Mitgliedstaaten der Europäischen Union.


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Beispielsweise werden in Deutschland erneuerbare Energieerzeuger stärker besteuert als in Österreich. Gleichzeitig läuft in Bezug auf fossile Ener­gieversorger, also die Öl- und Gaskonzerne, bis jetzt erst eine Diskussion da­rüber, wie dieses Modell aussehen wird, was dazu führt, dass für das Jahr 2022 wahrscheinlich keine Besteuerung mehr möglich sein wird. Ebenso ist in den Niederlanden, was sowohl den Steuersatz als auch den Zeitraum be­trifft, bei den fossilen Energieversorgern die Minimalvariante umgesetzt worden. Diese Liste von Staaten, die quasi tatsächlich das EU-Minimum umgesetzt haben, ließe sich beliebig fortsetzen.

Wir haben tatsächlich ein Modell gewählt, das, was sowohl die Besteue­rungshöhe und ‑schärfe als auch die Zeiträume betrifft, weit über die Vorgaben hinausgeht. Beispielsweise schöpfen wir stärker ab. Wir haben bei den fos­silen Energieunternehmen Steuersätze von 40 Prozent statt wie vorge­geben 33 Prozent. Wir haben bei den erneuerbaren Stromerzeugern eine Ab­schöpfung bei 140 Euro pro Kilowattstunde, also 40 Euro strenger als
die EU-Vorgaben, und wir schöpfen auch länger ab, nämlich 13 Monate statt sieben bei den erneuerbaren und 18 Monate statt zwölf bei den fossilen Energieunternehmen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Das Modell schafft gleichzeitig Anreize für Investitionen in erneuerbare Energieträger. Das führt dazu, dass zum Beispiel NGOs in Deutschland unser Modell als Vorzeigemodell hochhalten, weil in Deutschland tatsächlich die Sorge besteht, dass durch diese Zufallsgewinnbesteuerung Investitionen in er­neuerbare Energieträger abgewürgt werden könnten.

Ich möchte jetzt kurz, weil das sowohl von Kollegen Fuchs als auch von Abge­ordnetem Krainer schon erwähnt worden ist, das Beispiel OMV heranziehen, um zu schauen, wie das funktionieren würde. Nehmen wir an, die würde nächs­tes Jahr 6 Milliarden Euro Zufallsgewinne machen – das ist angesichts der heurigen Gewinne nicht ganz unrealistisch –, dann muss sie einmal für diese 6 Milliarden fast 1,5 Milliarden Euro, also ein Viertel, an Körperschaftsteuer abgeben, und zusätzlich – und das ist jetzt neu – noch einmal 40 Prozent dieser


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6 Milliarden, nämlich 2,4 Milliarden Euro an Zufallsgewinnsteuer. Das heißt, zwei Drittel des Übergewinns der OMV nimmt der Staat ein. Das ist auch gerechtfertigt, aber das kann man bitte nicht kleinreden, das ist eine ziemlich hohe Abgabe. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der
ÖVP. – Abg. Kassegger: Wer zahlt das? Wer zahlt denn das alles?) –
Die OMV zahlt das und die anderen Öl- und Gaskonzerne. (Abg. Kassegger: Nein, das zahlen die Konsumenten, nicht die OMV!)

Nach ersten Schätzungen – es ist auch schon erwähnt worden – können damit bis zu 4 Milliarden Euro eingenommen werden. Das ist mit dem vergleich­bar, was wir beispielsweise für die Gaspreisbremse ausgeben, also die Maßnahme, die für Millionen von Österreicherinnen und Österreichern die Stromrechnung über eineinhalb Jahre senkt. Damit können wir also auch wichtige Entlastungsmaßnahmen finanzieren.

Letzter Punkt: Sowohl für die erneuerbaren Stromerzeuger als auch für die fos­silen Energieunternehmen bleibt die Möglichkeit, in erneuerbare Energien und in Energieeffizienzmaßnahmen zu investieren und damit diesen Steuersatz zu reduzieren. Da könnten jetzt manche, zum Beispiel von der SPÖ, mei­nen, dass das ein Zuckerl für Unternehmen ist, dass sie damit ihre Steuersätze auf EU-Vorgaben runtersenken. Ich denke mir, die Wahrheit ist aber doch: Wenn wir durch diese Zufallsgewinnsteuer die Ölkonzerne, die OMV dazu bringen, dass sie in Windkraftwerke, in Solarenergie, in Geothermie inves­tieren, dann sollen sie bitte diese 7 Prozent Steuerreduktion haben. Das ist doch eine gute Sache und ein Durchbruch in Bezug auf die Klimapolitik. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Wann genau diese Investitionen erfolgen müssen und auch für verbundene Unternehmen genauso gültig sind, regelt ein Abänderungsantrag der Ab­geordneten Kopf, Schwarz, Kolleginnen und Kollegen zu Tagesordnungspunkt 9, Antrag 3024/A, diese Zufallsgewinnsteuer betreffend, den ich hiermit ein­bringen möchte.


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Ich bitte um Zustimmung. – Vielen Dank. (Beifall bei den Grünen und bei Abge­ordneten der ÖVP.)

16.57

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Abänderungsantrag

der Abgeordneten Karlheinz Kopf, Mag. Dr. Jakob Schwarz,

Kolleginnen und Kollegen

zum Bericht des Finanzausschusses über den Antrag 3024/A der Abgeordneten Karlheinz Kopf, Mag. Dr. Jakob Schwarz, Kolleginnen und Kollegen, betref­fend ein Bundesgesetz, mit dem ein Bundesgesetz über den Energiekrisenbeitrag-Strom und ein Bundesgesetz über den Energiekrisenbeitrag-fossile Energie­träger erlassen werden und das Einkommensteuergesetz geändert wird (1817 der Beilagen) TOP 9

Der Nationalrat wolle in zweiter Lesung beschließen:

Der oben zitierte Gesetzesantrag wird wie folgt geändert:

I. Artikel 1 (Bundesgesetz über den Energiekrisenbeitrag-Strom) wird wie folgt geändert:

1. Nach § 3 Abs. 5 wird folgender Abs. 6 eingefügt:

„(6) Der EKB-S stellt eine abzugsfähige Betriebsausgabe dar (§ 4 Abs. 4 Einkom­mensteuergesetz 1988 – EStG 1988, BGBl. Nr. 400/1988).“

2. § 4 Abs. 1 lautet:

„(1) Vom gemäß § 3 ermittelten EKB-S kann ein Absetzbetrag für begünstigte In­vestitionen in erneuerbare Energien und Energieeffizienz abgezogen wer­den. Voraussetzung dafür ist, dass Anschaffungs- oder Herstellungskosten von begünstigten Investitionsgütern nach dem 31. Dezember 2021 und vor


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dem 1. Jänner 2024 anfallen. Erstreckt sich die Anschaffung oder Herstellung von begünstigten Investitionsgütern über diesen Zeitraum hinaus, kann der Absetz­betrag auch für nach dem 31. Dezember 2021 und vor dem 1. Jänner 2024 anfal­lende Teilbeträge der Anschaffungs- oder Herstellungskosten geltend ge­macht werden.

Begünstigte Investitionen eines verbundenen Unternehmens, das selbst nicht Beitragsschuldner (§ 5 Abs. 1) ist, können dem Beitragsschuldner zugerechnet wer­den. Sofern eine Zurechnung zu mehreren Beitragsschuldnern in Betracht kommt, ist eine sachgerechte Aufteilung der begünstigten Investitionen unter den Beitragsschuldnern vorzunehmen. Dabei ist nach einem einheitlichen Auftei­lungsschlüssel vorzugehen und sicherzustellen, dass es nicht zu einer mehrfachen Berücksichtigung derselben begünstigten Investitionen kommt. Jedenfalls ausgeschlossen von der Zurechnung zum Beitragsschuldner sind von der Regulie­rungsbehörde anerkannte Investitionen oder Energieeffizienzmaßnahmen eines verbundenen Netzbetreibers.“

3. § 5 Abs. 1 lautet:

„(1) Beitragsschuldner ist

1. der Betreiber einer Anlage (§ 7 Abs. 1 Z 20 ElWOG 2010) zur Erzeugung von Strom gemäß § 1 Abs. 3 mit einer installierten Kapazität von mehr als 1 MW;

2. der Begünstigte eines Strombezugsrechtes aus Erzeugungsanlagen gemäß Z 1. Strombezugsrechte sind langfristige Stromlieferungen, die entweder über Istwertaufschaltung direkt oder über Fahrpläne abgewickelt werden und deren Abgeltung nicht auf einem Marktpreis beruht. In diesen Fällen gilt der Betrei­ber gemäß Z 1 insoweit nicht als Beitragsschuldner für die auf das Strombezugsrecht entfallenden Strommengen.“

4. In § 7 letzter Satz wird die Wortfolge „in innerhalb von zwei Wochen“ durch die Wortfolge „innerhalb von sechs Wochen“ ersetzt.


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5. § 9 Abs. 1 Z 1 lautet:

„1. die Ableitung der Markterlöse für erzeugte Strommengen im Sinne des § 3 Abs. 2 Z 2 sowie die Voraussetzungen samt Inlandsbezug für den Absetzbetrag für be­günstigte Investitionen gemäß § 4,“

6. In § 9 Abs. 2 letzter Satz wird die Wortfolge „nach dem 31. Dezember 2023“ durch die Wortfolge „vor dem 1. Jänner 2024“ ersetzt.

7. In § 9 wird folgender Abs. 3 angefügt:

„(3) Verordnungen aufgrund dieses Bundesgesetzes dürfen auch rückwirkend in Kraft gesetzt werden.“

II. Artikel 2 (Bundesgesetz über den Energiekrisenbeitrag-fossile Energieträger) wird wie folgt geändert:

1. § 4 Abs. 1 lautet:

„(1) Vom gemäß § 3 ermittelten EKB-F kann ein Absetzbetrag für begünstigte Investitionen in erneuerbare Energien und Energieeffizienz abgezogen werden. Voraussetzung dafür ist, dass Anschaffungs- oder Herstellungskosten von begünstigten Investitionsgütern nach dem 31. Dezember 2021 und vor dem 1. Jänner 2024 anfallen. Erstreckt sich die Anschaffung oder Herstellung von be­günstigten Investitionsgütern über diesen Zeitraum hinaus, kann der Absetz­betrag auch für nach dem 31. Dezember 2021 und vor dem 1. Jänner 2024 anfallen­de Teilbeträge der Anschaffungs- oder Herstellungskosten geltend gemacht werden.

Begünstigte Investitionen eines verbundenen Unternehmens, das selbst nicht Beitragsschuldner (§ 5) ist, können dem Beitragsschuldner zugerechnet werden. So­fern eine Zurechnung zu mehreren Beitragsschuldnern in Betracht kommt, ist eine sachgerechte Aufteilung der begünstigten Investitionen unter den Beitrags­schuldnern vorzunehmen. Dabei ist nach einem einheitlichen Aufteilungs­schlüssel vorzugehen und sicherzustellen, dass es nicht zu einer mehrfachen Berück­sichtigung derselben begünstigten Investitionen kommt.


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Der Bundesminister für Finanzen wird ermächtigt, die Voraussetzungen samt Inlands­bezug für begünstigte Investitionen im Einvernehmen mit der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie näher fest­zulegen.“

2. In § 4 Abs. 2 letzter Satz wird die Wortfolge „nach dem 31. Dezember 2023“ durch die Wortfolge „vor dem 1. Jänner 2024“ ersetzt.

3. In § 7 erhält der Text des bisherigen Abs. 2 die Bezeichnung „(3)“ und es wird fol­gender Abs. 2 eingefügt:

„(2) Verordnungen aufgrund dieses Bundesgesetzes dürfen auch rückwirkend in Kraft gesetzt werden.“

Begründung

Zu I. (Bundesgesetz über den Energiekrisenbeitrag-Strom):

Zu Z 1 (§ 3 Abs. 6):

Es soll klargestellt werden, dass der Energiekrisenbeitrag-Strom bei der Ermittlung der Einkommensteuer- oder Körperschaftsteuerbemessungsgrundlage des Beitrags­schuldners als Betriebsausgabe abgezogen werden kann.

Zu Z 2 (§ 4 Abs. 1):

Durch die Änderungen soll zunächst klargestellt werden, dass der Absetzbetrag für begünstigte Investitionen für Anlagenzugänge zusteht, die grundsätzlich zwi­schen dem 1. Jänner 2022 und dem 31. Dezember 2023 erfolgen müssen. Wird die Anschaffung oder Herstellung von begünstigten Investitionen danach abge­schlossen, kann der Absetzbetrag auch auf bereits vor dem 1. Jänner 2024 nach Maßgabe des Baufortschrittes aktivierte Teilbeträge der Anschaffungs- oder Herstellungskosten geltend gemacht werden.


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Weiters soll durch die Änderungen der Praxis (zB Netzgesellschaften im Konzern oder Joint Ventures mehrerer Unternehmen) Rechnung getragen und die Möglichkeit geschaffen werden, dass ein Beitragsschuldner auch einen Absetzbetrag für begüns­tigte Investitionen geltend macht, die von einem verbundenen Unternehmen getätigt wurden, das selbst nicht Beitragsschuldner ist. Diesfalls können die Investi­tionen des verbundenen Unternehmens dem Beitragsschuldner zugerechnet werden. Sollte eine Zurechnung zu mehreren Beitragsschuldnern in Betracht kom­men, sind die Investitionen nach einem sachgerechten Aufteilungsschlüssel aufzuteilen; dieser kann in der Verordnung konkretisiert werden. Jedenfalls ist dabei sicherzustellen, dass es nicht zu einer mehrfachen Berücksichtigung derselben begünstigten Investitionen kommt. Daher sind insb. von der Regulierungsbehörde an­erkannte Investitionen oder Energieeffizienzmaßnahmen eines verbundenen Netzbetreibers auszuschließen. Der Begriff des verbundenen Unternehmens soll im Sinne des § 14 Abs. 4 des Körperschaftsteuergesetzes 1988, BGBl. Nr. 401/1988, aus­gelegt werden.

Aus Gründen der Übersichtlichkeit soll § 4 Abs. 1 neu gefasst werden.

Zu Z 3 (§ 5 Abs. 1):

In Z 1 soll in Umsetzung von Art. 6 Abs. 1 EU-NotfallmaßnahmenV klargestellt werden, dass Beitragsschuldner im Sinne dieses Bundesgesetzes Erzeuger von Strom aus den in § 1 Abs. 3 genannten Stromquellen sind und solche Erzeuger nur erfasst werden sollen, wenn die von ihnen betriebene Anlage eine installierte Kapazität von mehr als einem Megawatt (MW) aufweist.

Durch Z 2 sollen Sonderfälle Berücksichtigung finden, in denen ein Stromerzeuger – vielfach im Gegenzug zu Investitionen in seine Anlage – einem Dritten Strombezugsrechte eingeräumt hat und dieser Begünstigte eines solchen Strombezugsrechtes Strom auf einer „Cost plus“-Basis bezieht und zu Marktpreisen vermarktet. Strombezugsrechte sind langfristige Stromlieferungen, die entweder über Istwertaufschaltung direkt oder über Fahrpläne abgewickelt werden und deren Abgeltung nicht auf einem Marktpreis beruht. Für die im Rahmen eines solchen


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Strombezugsrechts bezogenen Strommengen gilt der Begünstigte des Strombezugsrechtes als Beitragsschuldner, nicht der Betreiber der Anlage nach § 5 Abs. 1 Z 1, in der die Strommengen erzeugt wurden.

Zu Z 4 (§ 7 letzter Satz):

Die im Rahmen der Plausibilisierungsprüfung durch die E-Control bestehende Frist für die Übermittlung von Unterlagen durch den Beitragsschuldner soll statt zwei Wochen nunmehr sechs Wochen betragen, um eine substanzielle Plausibilisierung zu gewährleisten.

Zu Z 5 (§ 9 Abs. 1 Z 1):

Die Verordnungsermächtigung soll dahingehend erweitert werden, dass die Ableitung der Markterlöse für erzeugte Strommengen aus den Markterlösen für sämtliche veräußerte Strommengen mittels Verordnung näher geregelt werden kann.

Zu Z 6 (§ 9 Abs. 2):

Es soll ein Redaktionsversehen bereinigt werden. Es soll die Möglichkeit bestehen, per Verordnung auch Investitionen zu begünstigen, die vor dem 1. Jänner 2024 nachweislich bereits begonnen wurden und noch nicht abgeschlossen sind.

Zu Z 7 (§ 9 Abs. 3):

Im Sinne der Rechtssicherheit soll eine Klarstellung hinsichtlich der notwendigen Rückwirkung der Verordnungen erfolgen.

Zu II. (Bundesgesetz über den Energiekrisenbeitrag-fossile Energieträger):

Zu Z 1 (§ 4 Abs. 1):

Durch die Änderungen soll zunächst klargestellt werden, dass der Absetzbetrag für begünstigte Investitionen für Anlagenzugänge zusteht, die grundsätzlich zwischen dem 1. Jänner 2022 und dem 31. Dezember 2023 erfolgen müssen. Wird die Anschaffung oder Herstellung von begünstigten Investitionen danach abgeschlossen,


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 271

kann der Absetzbetrag auch auf bereits vor dem 1. Jänner 2024 nach Maßgabe des Baufortschrittes aktivierte Teilbeträge der Anschaffungs- oder Herstellungskosten geltend gemacht werden.

Weiters soll durch die Änderungen der Praxis (zB Netzgesellschaften im Konzern oder Joint Ventures mehrerer Unternehmen) Rechnung getragen und die Möglichkeit geschaffen werden, dass ein Beitragsschuldner auch einen Absetzbetrag für begünstigte Investitionen geltend macht, die von einem verbundenen Unternehmen getätigt wurden, das selbst nicht Beitragsschuldner ist. Diesfalls können die Investitionen des verbundenen Unternehmens dem Beitragsschuldner zugerechnet werden. Sollte eine Zurechnung zu mehreren Beitragsschuldnern in Betracht kommen, sind die Investitionen nach einem sachgerechten Aufteilungsschlüssel aufzuteilen; dieser kann in der Verordnung konkretisiert werden. Jedenfalls ist dabei sicherzustellen, dass es nicht zu einer mehrfachen Berücksichtigung derselben begünstigten Investitionen kommt. Der Begriff des verbundenen Unternehmens soll im Sinne des § 14 Abs. 4 des Körperschaftsteuergesetzes 1988, BGBl. Nr. 401/1988, ausgelegt werden.

Aus Gründen der Übersichtlichkeit soll § 4 Abs. 1 neu gefasst werden.

Zu Z 2 (§ 4 Abs. 2):

Es soll ein Redaktionsversehen bereinigt werden. Es soll die Möglichkeit bestehen, per Verordnung auch Investitionen zu begünstigen, die vor dem 1. Jänner 2024 nach­weislich bereits begonnen wurden und noch nicht abgeschlossen sind.

Zu Z 3 (§ 7 Abs. 2 und 3):

Im Sinne der Rechtssicherheit soll eine Klarstellung hinsichtlich der notwendigen Rückwirkung der Verordnungen erfolgen.

*****



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Präsident Ing. Norbert Hofer: Der Antrag ist ordnungsgemäß eingebracht und steht somit auch mit in Verhandlung.

Zu Wort gelangt Mag. Selma Yildirim. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.


16.57.18

Abgeordnete Mag. Selma Yildirim (SPÖ): Herr Präsident! Hohes Haus! Sehr geehrter Herr Minister! Sehr geehrte Damen und Herren! In den ver­gangenen drei Krisenjahren sind die Preise in Österreich um 15,6 Prozent gestiegen.

Während es in der Coronakrise Überförderungen für Unternehmen gab, die Cofag als Blackbox aus dem Vollen schöpfen konnte (Ruf bei der ÖVP: Ihr habt immer mehr gefordert!) und beispielsweise auch Vorfeldorganisationen der ÖVP satte Förderungen bekommen haben, schaut es für – ich setze es unter Anführungszeichen – „normale“ Menschen in diesem Land deutlich schlechter aus.

Es gibt Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die ihre Arbeit nicht immer am gleichbleibenden Ort verrichten können, sondern die beruflich veranlasst oft weite Strecken, teilweise verbunden mit Nächtigungen, zurücklegen müssen. Nun wissen wir alle, dass nicht nur die Energiepreise gestiegen sind, sondern auch die Essenspreise und die Preise für Unterkünfte. Diese Menschen müssen beruflich veranlasst enorme Mehrkosten auf sich nehmen. Zu diesem Zweck ersetzt ihnen der Arbeitgeber diese Kosten in Form von Fahrtkosten­ersätzen und Tages- und Nächtigungsgeldern.

Kilometergelder und Taggelder sind gesetzlich mit Höchstbeträgen normiert, die seit ewigen Zeiten nicht mehr wertangepasst worden sind. Im Fall der Kilometergelder sind es mehr als zehn Jahre und sonst mehr als 20 Jahre. Glei­ches gilt für die Nächtigungspauschale. Im Einkommensteuergesetz finden sich auch andere Höchstbeträge, wie zum Beispiel der Höchstbetrag für steuer-


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freie Überstunden beziehungsweise Sonntags-, Feiertags- und Nachtarbeits­zuschläge oder Pauschalien wie zum Beispiel der Werbungskostenpauschbetrag. Auch diese wurden seit langer Zeit nicht wertangepasst.

Aufgrund der eingangs geschilderten und galoppierenden Inflation, die wir leider jetzt erleben müssen, erscheint uns eine Anpassung bestimmter Werte im Einkommensteuergesetz höchst an der Zeit. Daher bringe ich folgenden Abände­rungsantrag der Abgeordneten Josef Muchitsch, Yildirim, Kolleginnen und Kollegen zum Bericht des Finanzausschusses über den Antrag 3024/A der Abge­ordneten Karlheinz Kopf, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, Kolleginnen und Kol­legen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem ein Bundesgesetz über den Energie­krisenbeitrag-Strom und ein Bundesgesetz über den Energiekrisenbeitrag-fossile Energieträger erlassen werden und das Einkommensteuergesetz geändert wird, ein.

Ich glaube, es ist ganz wichtig, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer da effektiv zu entlasten, und in diesem Sinne hoffe ich auf eine breite Zustimmung zu unserem Abänderungsantrag. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

17.00

Der Antrag hat folgenden Wortlaut:

Antrag

der Abgeordneten Josef Muchitsch, Maga. Selma Yildirim,

Genossinnen und Genossen

zum Bericht des Finanzausschusses über den Antrag 3024/A der Abgeordneten Karlheinz Kopf, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem ein Bundesgesetz über den Energiekrisenbeitrag-Strom und ein Bundesgesetz über den Energiekrisenbeitrag-fossile Energieträger erlassen werden und das Einkommensteuergesetz geändert wird (1817 d.B.)

Der Nationalrat wolle in zweiter Lesung beschließen:


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 274

Der eingangs bezeichnete Gesetzesantrag in der Fassung des Ausschussbe­richts 1817 d.B. wird wie folgt geändert:

Art. 3 (Änderung des Einkommensteuergesetzes 1988) wird wie folgt geändert:

1. Nach Ziffer 1 werden folgenden Ziffer 1a bis 1e eingefügt:

        „1a. In § 16 Abs. 3 wird der Betrag „132 Euro“ durch den Betrag „300 Euro“ ersetzt.

        1b. In § 26 Z 4 lit. a lautet der erste Satz:

                 „a) Als Kilometergelder sind höchstens zu berücksichtigen

                    1. für Motorfahrräder und Motorräder 0,35 Euro je Fahrkilometer,

                    2. für Personen- und Kombinationskraftwagen 0,60 Euro je Fahrkilometer,

                    3. für Mitbeförderung von Personen in einem Personen- oder Kombina­tionskraftwagen je Person 0,10 Euro je Fahrkilometer,

                    4. für die Benützung eines eigenen Fahrrades 0,50 Euro je Fahrkilometer.“

        1c. In § 26 Z 4 lit. b wird der Betrag „26,40 Euro“ durch den Betrag „40 Euro“ ersetzt.

        1d. In § 26 Z 4 lit. c wird der Betrag „15 Euro“ durch den Betrag „25 Euro“ ersetzt.

        1e. In § 41 Abs. 1 und Abs. 3 wird der Betrag „730 Euro“ jeweils durch den Betrag „1 500 Euro“ ersetzt.“

2. Nach Ziffer 2 werden folgende Ziffern 2a und 2b eingefügt:

        „2a. In § 67 Abs. 1 wird der Betrag „2 100 Euro“ jeweils durch den Betrag „2 500 Euro“ ersetzt.

        2b. In § 68 Abs. 1 wird der Betrag „360 Euro“ durch den Betrag „580 Euro“ ersetzt.“


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 275

3. Nach Ziffer 4 wird folgende Ziffer 5 angefügt:  

        „5. In § 124b wird folgende Z 422 angefügt:

        „422. § 16 Abs. 3, § 26 Z 4 lit. a, § 26 Z 4 lit. b, § 26 Z 4 lit. c, § 41, § 67 Abs. 1 und § 68 Abs. 1 jeweils in der Fassung BGBl. I Nr. xx/2022 sind erstmals bei der Veranlagung für das Kalenderjahr 2023 bzw. für Lohnzahlungszeiträume, die nach dem 31. Dezember 2022 enden, anzuwenden.““

Begründung

Zu Ziffer 1 bis 3

Die Preissteigerung der vergangenen Monate erreichte erst jetzt im Oktober 2022 mit +11% im Vergleich zum Vorjahr einen Höhepunkt, gemessen ab dem Jahr 2020 beträgt kumulierte Preisanstieg in den drei Krisenjahren inzwischen +15,6% (VPI 2020).

Durch die Inflationsentwicklung sind für die Lohnsteuer wichtige Beträge, wie das Werbungskostenpauschale, der Veranlagungsfreibetrag, die Freigrenze bei den sonstigen Bezügen, die monatlichen steuerfreien Schmutz-, Erschwernis- und Gefahrenzulagen sowie Zuschläge für Sonntags-, Feiertags- und Nachtarbeit und mit diesen Arbeiten zusammenhängende Überstundenzuschläge zu erhöhen.

Die Diäten für Dienstreisen wurden in den vergangenen Jahrzehnten (zumindest seit der Euro-Umstellung) nicht angepasst. Systematisch handelt es sich um eine Abgeltung des Kaufpreisunterschiedes zwischen dem Wohn- und dem Reiseort. Den­noch sind in zahlreichen Kollektivverträgen bereits höhere Tagesdiätsätze vor­gesehen. Daher erscheinen auch die Anhebung der steuerfreien Tagesdiäten und Nächtigungsgelder im Inland geboten.

Die Höhe des Kilometergeldes leitet sich derzeit aus den höchstens den Bundes­bediensteten zustehenden Sätze der Reisegebührenvorschrift 1955 ab, die Beträge wurden allerdings seit mehr als einem Jahrzehnt nicht mehr valorisiert. Um


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den gestiegenen Mobilitäts- und damit ständig steigenden Fahrtkosten Rech­nung zu tragen, sollen die Sätze für das Kilometergeld in das Steuerrecht übernommen, und angehoben werden.

                                                                                        KM-Geld                        KM-Geld

idgF                                  neu ab 2023

PKW / KKW                                                              0,42 €                             0,60 €

Motorfahrräder und Motorräder                    0,24 €                             0,35 €

Fahrrad                                                                      0,38 €                             0,50 €

Mitfahrer*innen                                                      0,05 €                             0,10 €

*****


Präsident Ing. Norbert Hofer: Der Antrag ist ordnungsgemäß eingebracht und steht somit auch in Verhandlung.

Zu Wort gelangt Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer. – Bitte, Frau Abgeordnete.


17.00.23

Abgeordnete Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer (NEOS): Herr Präsident! Herr Finanz­minister! Hohes Haus! Es sind zwei EU-Vorgaben oder EU-Rechtsvor­schriften, die heute umgesetzt werden; zunächst zum Stromverbrauchsreduk­tionsgesetz.

Von unserer Seite: Ja, wir werden diesem Paket auch zustimmen. Es braucht diese gemeinsame europäische Vorgangsweise.

Das Konzept der marktbasierten Ausschreibungen ist bekannt. Vor allem die größeren Industriebetriebe, die größeren Betriebe haben sich ja auch schon auf Lastmanagement und Demand-Side-Management vorbereitet. Das heißt, das ist auch hier nicht sehr schwierig, die Voraussetzungen sind da, und deswe­gen ist es ein guter Zeitpunkt für die Umsetzung.


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Bei der Umsetzung aber ist tatsächlich schon wieder etwas passiert. Es ist wieder einmal ein Antrag, der halt nicht begutachtet worden ist. Das war in der zur Verfügung stehenden Zeit offenbar nicht möglich. So hat man trotzdem wieder die Chance verpasst, wichtige Änderungen hineinzunehmen und auch sozusagen das Energieversorgungssystem der Industrie tatsächlich so an­zupassen, wie es richtig wäre.

Diese Möglichkeit hat man leider nicht genützt, und deswegen sagen ja auch Experten und Stakeholder inzwischen, es ist zwar gut gemeint, aber tat­sächlich wird es in der Sache nicht zu nennenswerten Verbesserungen führen. Das ist natürlich schade und eine vertane Chance.

Was fehlt, sind einfach diese Einsparungsanreize, vor allem auch zu Spitzen­zeiten. Um die Spitzenlasten zu senken, gäbe es wirklich sehr sinnvolle Maßnahmen. Ich sage nur: Bei Haushalten könnte man zum Beispiel Smartmeter installieren. Gebühren und Netzentgelte könnte man flexibler machen, um eben besser zu entlasten und um besser auszubalancieren.

Tatsächlich aber hat die Bundesregierung, und das haben wir schon des Öfteren besprochen, wieder den Weg der Gießkannenpolitik gewählt, und die Ener­gieeffizienz leidet darunter.

Energieeffizienz ist natürlich auch der Punkt, an dem das Nächste fehlt: das Energieeffizienzgesetz. Das fehlt seit zwei Jahren, und wir fragen bei der Frau Bundesminister immer wieder nach, wo es denn tatsächlich ist. Zwei Jahre ist es ausständig, seit zwei Monaten wird gesagt: Ja, es kommt eh, es kommt eh!, und ganz ehrlich: Es wäre ein guter Zeitpunkt, oder? (Beifall bei den NEOS.)

Wir würden uns wirklich freuen, wenn es in dieser Legislaturperiode noch passiert, es ist nämlich verdammt wichtig.

Zweites großes Thema: Gewinnabschöpfung. Ja, sicher kein klassisch-liberales Instrument, wir sind da mit mäßiger Begeisterung dabei, aber es ist eine


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Umsetzung einer Richtlinie, wir befinden uns durch den Angriffskrieg von Russ­land in einer Ausnahmesituation, und es ist natürlich so, dass wir in einem Wirtschafts- und in einem Energiekrieg sind, und deswegen braucht es tatsäch­lich auch andere Maßnahmen.

Ja, die Energieversorger haben teilweise diese Zufallsgewinne, und deswegen werden wir diesem Paket auch zustimmen, denn die sind tatsächlich unbe­absichtigt und da muss auch etwas getan werden.

Natürlich hätten wir uns gewünscht, dass man bei der Umsetzung ein wenig auch auf die Empfehlungen der EU eingeht. Tatsächlich ist nämlich der Zeitrah­men, den die EU für dieses Gesetz vorgesehen hat, geringer als das, was Sie hier im Augenblick ausschildern. Das ist für uns nicht ganz nachvollziehbar.

Natürlich werden wir uns auch sehr genau anschauen, Herr Finanzminister, was dann tatsächlich mit diesen Einnahmen gegenfinanziert wird. Wenn dann wieder Ihre berühmte Gießkanne kommt, weil wieder irgendwie sehr undiffe­renziert mit dem Geld umgegangen wird, dann werden wir wieder sehr scharf auf diesen Punkt draufgehen. Unsere Forderung ist hier also: keine Gieß­kanne! (Beifall bei den NEOS.)

Heute erteilen wir unsere Zustimmung, aber wir werden ein gutes Auge darauf haben. – Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.)

17.04


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu einer Stellungnahme hat sich Herr Bundes­minister Dr. Magnus Brunner zu Wort gemeldet. – Bitte, Herr Bundesminister.


17.04.38

Bundesminister für Finanzen Dr. Magnus Brunner, LL.M.: Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich möchte zu Beginn vielleicht schon noch zwei Klarstel­lungen treffen – grüß Gott, Herr Abgeordneter Krainer, übrigens! (Beifall bei der ÖVP) –:


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Über die mangelnde Genauigkeit bei der Verwendung der Zahlen hat Sie Herr Kollege Abgeordneter Schwarz bereits aufgeklärt – da bitte etwas mehr Genauigkeit!

Vielleicht auch, weil Sie das mangelnde Zuhören kritisiert haben – apropos Zuhören! (Abg. Krainer, in den Bankreihen der NEOS sitzend, spricht mit Abg. Meinl-Reisinger) –: Also in Deutschland wird es keinen Gaspreisdeckel geben, Herr Abgeordneter Krainer. – Er hört lieber der Kollegin zu. (Abg. Meinl-Reisinger: Ich muss übersetzen!) – Ah, übersetzen? Danke. Das ist wichtig. (Abg. Michael Hammer: Die hecken gerade Unterstellungen aus! – Abg. Meinl-Reisinger: Das war eigentlich nicht in Ihre Richtung ...! – Abg. Michael Hammer: Es werden neue Unterstellungen ausgemacht!)

In Deutschland, Herr Abgeordneter Krainer, gibt es keinen Gaspreisdeckel. Es gibt eine Gaspreisbremse – auch diese Differenzierung bitte zu machen. (Abg. Kollross: Österreich ist ein Bremser!) Wenn man seriös ist, sollte man diese Differenzierung machen. (Abg. Leichtfried: In Österreich gibt’s gar nichts!)

In Deutschland ist auch die Voraussetzung, was die Haushalte betrifft, eine andere: Bei uns heizen 25 Prozent der Haushalte mit Gas, in Deutschland sind es 50 Prozent. Die Gaspreisbremse wäre bei den Haushalten – ich rede nicht von den Unternehmen – die klassische Gießkanne, die so oft kritisiert wird.

Zu Herrn Prof. Badelt: Ja, er hat gesagt, er würde nicht gerne nach mir Finanzminister sein, aber er hat auch dazugesagt, er würde auch jetzt nicht gerne Finanzminister sein. Ich treffe ihn morgen und werde ihm gerne den Aus­zug aus Ihrem Redebeitrag vorlegen und ihn fragen, ob Sie ihn richtig zitiert ha­ben – was natürlich nicht der Fall war. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Michael Hammer: Der Krainer zitiert nie richtig, der unterstellt immer!)

Aber zurück zum Energiekrisenbeitragspaket, sehr geehrte Damen und Herren: Ja, es sind außergewöhnliche Herausforderungen, die eben auch außer-


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gewöhnliche Maßnahmen verlangen und erfordern – und dieses Energiekrisen­beitragspaket ist so eine außergewöhnliche Maßnahme. Damit wird ein Teil der krisenbedingten Gewinne beziehungsweise Erlöse von Energieunterneh­men abgeschöpft und zur Gegenfinanzierung verwendet.

Frau Abgeordnete Doppelbauer, ja, wir haben genügend Maßnahmen wie beispielsweise die Energiekosten-, die Stromkostenbremse, die wir ja bereits ein­geführt haben, und genau zur Finanzierung von solchen Maßnahmen wer­den diese Erlöse natürlich auch verwendet.

Wir müssen bewusst von Zufallsgewinnen sprechen, denn es ist ja der Preis­anstieg unter anderem infolge des Ukrainekriegs, der zu diesem Ungleichgewicht auch auf den Energiemärkten geführt hat und angesichts dessen das derzei­tige Marktdesign eben nicht mehr funktioniert.

Es ist natürlich auch ein Faktum, dass sehr viele Firmen im Energiebereich jetzt eben durch Zufall solch gute Geschäfte mit diesen steigenden Energiepreisen gemacht haben, während diese Energiepreise für die Betriebe, für die Menschen in diesem Land natürlich zu einer Belastung geworden sind. Daher ist es in der aktuellen Situation schon auch eine Frage der Fairness, dass der Staat da ein­greift, zumal auch oftmals Infrastruktur, aber auch Einspeisetarife mit staatli­chen Mitteln und Steuergeld entsprechend unterstützt wurden.

Das sage ich, obwohl ich normalerweise prinzipiell kein Freund von Marktein­griffen bin, aber es sind nun einmal keine normalen Zeiten, und daher hal­te ich die Teilabschöpfung dieser Zufallsgewinne oder -erlöse in einem begrenz­ten Zeitraum auch für durchaus sinnvoll.

Hintergrund dieser Maßnahme ist ja auch – das wurde bereits erwähnt – eine europäische Verordnung, die wir in Österreich als Mitgliedstaat auch ent­sprechend umzusetzen haben.


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Zentral bei dieser Umsetzung ist schon auch, dass die Investitionsfähigkeit für diese Unternehmen erhalten bleibt. Abgeordneter Schwarz hat es darge­stellt: Wir haben versucht, eine intelligente Lösung zu finden, damit eben die In­vestitionsfähigkeit der Unternehmen in die Energiewende gegeben bleibt. Es müssen Investitionen in den Ausbau der Erneuerbaren, in den Aus­bau der Netze, der Netzinfrastruktur, in die Speicherkapazitäten getätigt werden, und das muss diesen Unternehmen auch möglich sein. Deswegen glaube ich, dass unser Zugang ein durchaus intelligenter ist, auch dass wir aufgrund von Investitionen in Erneuerbare dann den Beitrag entsprechend reduzieren können. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Herr Staatssekretär außer Dienst Fuchs, Sie haben vollkommen recht, ja, eine europäische Lösung wäre natürlich wünschenswert gewesen – denn das alles, was wir hier machen müssen, ist natürlich ein Bekämpfen der Symptome. Da haben Sie vollkommen recht, und uns wäre es recht gewesen und wir haben uns wirklich auf europäischer Ebene dafür eingesetzt, dass es dort zu ei­nem Markteingriff kommt: entweder zu einer Deckelung – dort wirklich einer Deckelung – oder zu einer Deckelung von Gas, das für die Verstromung verwendet wird, oder zu einer Entkoppelung insgesamt von Strom- und Gaspreisen. Das wäre aus unserer Sicht sinnvoll gewesen, leider gibt es aber auf europäischer Ebene zumindest derzeit keine Mehrheiten dafür. Sie haben recht, eine Symptombekämpfung alleine, gerade auch mit dieser Maßnahme, ist zu wenig, da würde ich mir von der Europäischen Kommission, von der euro­päischen Ebene auch etwas mehr erwarten. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Litschauer und Schwarz.)

Zwei Sätze noch dazu, weil es mir prinzipiell ein Anliegen ist und jetzt hier auch mitverhandelt wird – das hat nicht unmittelbar mit dem Energiekrisenbei­trag zu tun –: Mit diesem Gesetz kommt es auch zu einer wesentlichen Verbes­serung für die Sportvereine. Es ist, glaube ich, ein wirklich wichtiger und historischer Schritt, dass wir die pauschale Reiseaufwandsentschädigung sub­stanziell erhöhen. Ich habe von Frau Abgeordneter Steger in der letzten


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Sitzung gehört, was ihre Forderung betreffend Erhöhung der Reiseaufwands­pauschale ist; wir sind da Gott sei Dank weit drüber gegangen – im Sin­ne der Hunderttausenden ehrenamtlich in Vereinen tätigen Menschen. Ich war selber viele Jahre im Vorstand eines Sportvereins tätig und weiß, was dort geleistet wird. Ich glaube, das ist neben den vielen anderen Maßnahmen im Sport, für die wir das Budget auch substanziell angehoben haben, eine in der Praxis ganz wichtige Maßnahme, die wir hier auf den Weg gebracht haben.

Danke auch an den Koalitionspartner in diesem Zusammenhang! Die Zusam­menarbeit im Sport mit dem Herrn Vizekanzler und Sportminister ist wirk­lich eine einmalige. Wir haben in den letzten Monaten sehr viel auf den Weg und auf die Reihe gebracht. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeord­neten der Grünen.)

17.11


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt MMMag. Dr. Axel Kassegger. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.


17.11.55

Abgeordneter MMMag. Dr. Axel Kassegger (FPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Ich glaube Ihnen – auch weil ich Sie schon länger
kenne –, dass Sie kein Freund von Markteingriffen sind. – Das ist das, was Sie sagen. Das, was Sie tun, ist, dass Sie seit einiger Zeit – seit einigen Jahren – permanent Marktreingriffe vornehmen. Das Gesamtregime, das wir jetzt haben, hat mit einer freien, sozialen Marktwirtschaft sehr, sehr wenig zu tun.

Das hat mit dem Coronaregime begonnen – das war ein Bündel an Marktein­griffen mit Lockdowns und so weiter und so fort. Auch die sogenannte Klimapolitik ist von ganz wesentlichen erzieherischen Markteingriffen durch den Gesetzgeber beziehungsweise die Europäische Union getragen, und auch jetzt haben wir Markteingriffe beziehungsweise völlige Verwerfungen im Markt zu verzeichnen.


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Ich würde auf keinen Fall so weit wie die Sozialdemokraten gehen und in einer mir nicht nachvollziehbaren Logik sagen: Der Markt hat versagt, deswegen brauchen wir noch mehr staatliche Eingriffe! – Der Markt hat dem Grunde nach nicht versagt, sondern er ist aufgrund Ihrer planwirtschaftlichen, staatlichen Eingriffe in die Knie gegangen. Das heißt, wir müssen in Wahrheit weniger Ein­griffe machen, vor allem weniger Eingriffe wie diese beiden Gesetzent­würfe, die ich unter Symptombekämpfung auf einer Mikroebene subsummiere. Ich bin auch geneigt, das Wort Herumwurschteln zu verwenden.

Es ist Symptombekämpfung auf einer Mikroebene – ich habe es am Beginn schon gesagt –, resultierend aus einer Unfähigkeit – und das bestürzt mich doch einigermaßen –, die wahren Probleme zu erkennen und die wahren Proble­me zu lösen. In diesem Fall ist relativ evident, dass einerseits die Meritorder ein wahres Problem darstellt und in weiterer Folge selbstverständlich auch unsere – nicht die der Freiheitlichen Partei, aber Ihre als Bundesregierung ge­meinsam mit der Europäischen Union – Bereitschaft, einen Wirtschafts­krieg nicht nur anzufangen, sondern auch – ich bin fast geneigt zu sagen: koste es, was es wolle! – weiterzuführen.

Wir haben ja mittlerweile das achte Sanktionspaket geschnürt, und es kommen bereits das neunte und zehnte et cetera. Wir sind nicht der Meinung, dass dieser Wirtschaftskrieg für die europäische und die österreichische Wirtschaft Gutes bringt – ganz im Gegenteil: Er führt zu genau diesen Verwerfungen.

Sie haben von einer Gaspreisbremse gesprochen. Was glauben Sie, welche Auswirkungen Ihre Ankündigung – nicht nur Ihre Ankündigung, sondern die Um­setzung des Ölembargos auf die grundsätzliche Preiserwartung – haben wird? – Sicher keine dämpfenden. Was glauben Sie, was das Dieselembargo, das mit 5. Februar in Kraft tritt, für Auswirkungen auf den Markt und die Erwar­tungen hat?

Sie versuchen jetzt hintennach sozusagen, diese Verwerfungen am Markt, für die Sie aufgrund Ihrer Politik selbst verantwortlich sind, in den Griff zu bekommen.


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Das gelingt Ihnen in keinster Weise, wenn man sich diese beiden Mikrogesetz­entwürfe anschaut. Kollege Fuchs hat es ja schon gesagt: Das Stromver­brauchsreduktionsgesetz ist offensichtlich alles, was den Bürokraten in der Euro­päischen Union einfällt. Das ist eine EU-Verordnung, die wir jetzt nachhop­peln – Planwirtschaft at its best. Hubert Fuchs hat es schon gesagt, wir sehen da eigentlich nur einen Marketingschmäh des entsprechenden Ministeriums. Ministerin Gewessler freut sich über üppige Werbebudgets, die ihr zur Verfü­gung gestellt werden.

Der zweite Gesetzentwurf betrifft die Gewinnabschöpfung: Die Ursache ist die Meritorder, Ihnen gelingt es nicht, den Strompreis vom Gaspreis zu entkop­peln, Ihnen gelingt es nicht, große Signale zu setzen, die dämpfend auf den Gas­preis wirken. Das, was Sie machen, ist, Signale auszusenden, die den Gas­preis noch befeuern. Ihnen gelingt es nicht, die Meritorder, die in Zeiten eines ruhigen Marktes durchaus ihre Berechtigung hat, aber in Zeiten wie die­sen – die von Ihnen maßgeblich verursacht wurden – insoweit vollkommen un­geeignet ist, als der Strompreis nach dem teuersten Produktionsmittel be­rechnet wird, und das sind die Gaskraftwerke, deren Produktion jetzt extrem teuer ist, auszusetzen.

Diese Gewinne sind keine Zufallsgewinne, sondern sie sind das Ergebnis Ihrer falschen Politik. Das kommt für all jene, die günstiger herstellen können – das sind fast alle außer denjenigen, die den Strom mit Gas herstellen müssen. Was machen Sie jetzt? – Eine Gewinnabschöpfung. Sie haben es, glaube ich, eh formuliert: Sie sind damit nicht ganz glücklich. Na ja, das ist selbstver­ständlich ein brutaler Eingriff in alle marktwirtschaftlichen Spielregeln. Abgesehen davon ist das standortpolitisch für die Republik Österreich sicher kein Signal, das wir im globalen Wettbewerb aussenden sollten.

In Wahrheit schicken Sie das Geld wieder im Kreis: Sie schicken das Geld im Kreis, indem Sie den gebeutelten Endverbrauchern einen Stromkostenzuschuss geben. In Wahrheit ist diese Konstruktion, wenn man das durchrechnet, eine Förderung der Energieanbieter, weil jeder Energieanbieter 30, 35, 40 Cent


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verlangen wird, wissend, dass alles, was über 10 Cent hinausgeht, ohne­hin wieder die Republik, und das sind wir alle, zahlt. Wir zahlen uns das also sel­ber. Ich weiß schon, es geht nur bis 2900 kWh, aber die, die mehr verbrau­chen, sind da weniger preissensibel.

Dieser Stromkostenzuschuss, der 4 Milliarden Euro kostet – das wird einmal reingesteckt –, führt selbstverständlich nicht zu Zufallsgewinnen der Energiewirtschaft, sondern zu Gewinnen. Jetzt wollen Sie den Anbietern diese Übergewinne wieder wegnehmen, wobei ich sage, dass in der österreichi­schen Energiearchitektur die Masse der Energieanbieter ohnehin im Eigentum der öffentlichen Hand ist – vor allem der Verbund, auch die OMV mit 32 Prozent.

Im Wesentlichen sind alle Landesenergieversorger, wenn man von Kärnten absieht, die schon ein bissel was verkauft haben, im Eigentum der öffentlichen Hand, also der Länder, und das heißt, dass die Übergewinne, die Körper­schaftsteuer – wenn ausgeschüttet wird –, die Kapitalertragsteuer und die aus­geschütteten Gewinne wieder Ihnen zugutekommen. Dabei handelt es sich um Milliardenbeträge, die zum Stopfen von Löchern irgendwo im Budget verschwinden oder in einem nächsten Kreiselspiel wieder verteilt wer­den, um Probleme oder Symptome in der Peripherie, aber, wie gesagt, nicht die ursächlichen Probleme zu bekämpfen. Das hat mit Marktwirtschaft nichts zu tun, das hat mit verantwortungsvoller Politik nichts zu tun, das hat auch nichts mit Problemlösungskompetenz zu tun.

Das Zweite, wie gesagt: Sie haben sich darauf eingelassen, einen Wirtschafts­krieg anzufangen. Es gibt immer mehr warnende Stimmen, ich zitiere Fel­bermayr, der sagt – ich kürze das jetzt ab –: „Sollte es tatsächlich zu ei­nem Krieg“ – zu einem Wirtschaftskrieg – „kommen und das Gas abgedreht werden, würde das die EU und Österreich in eine tiefe Rezession stürzen.“

Wenn Sie jetzt sagen: Wunderbar, wir haben sichergestellt, dass die Gasreserven vorhanden sind und wir über den Winter kommen!, dann ist das möglicher-


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weise richtig. Zu welchem Preis aber? – Die Befüllung der Speicher mit 20 Tera­wattstunden hat 4 Milliarden Euro gekostet. Das steht ja in überhaupt kei­nem Verhältnis, das sind absurde, wahnsinnige Preise, die Sie wiede­rum mit Steuergeldern bezahlen.

Kurzum: Eine Problemlösung sehen wir ganz wesentlich darin, diesen Wirt­schaftskrieg gegen die Russische Föderation zu beenden, den militärischen am besten auch, im Interesse der österreichischen Wirtschaft und im Interes­se der österreichischen Bevölkerung, die das Ganze nämlich am Ende zu bezah­len hat, an den Verhandlungstisch zu gehen. Wer bezahlt denn die Über­gewinne der OMV? Wer bezahlt denn die Übergewinne des Verbunds? – Das bezahlen die Österreicher, die Unternehmen, die Haushalte mit ihrer Stromrechnung.

Sie wissen – ich weiß es zumindest, weil ich permanent von Österreichern entsprechende Zusendungen bekommen –, was die Vorschreibungen im nächsten Jahr betrifft: Es gibt Verdreifachungen, Vervierfachungen et cetera der Vorschreibungen. Da kann man ja nicht so tun, als ob das in Ordnung wäre. Die zahlen das also letztlich.

Was Sie machen, ist, das Geld dreimal mit erheblichen Streuverlusten im Kreis zu schicken – Punkt eins; und Punkt zwei: die wirklichen Probleme, Meritorder, Wirtschaftskrieg, eben nicht anzugehen und nicht zu lösen.

Deswegen stelle ich folgenden Antrag:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten MMMag. Dr. Axel Kassegger, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Bundesweite Volksbefragung über die sofortige Beendigung der Sanktionen gegen die Russische Föderation“

Der Nationalrat wolle beschließen:


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„Die Bundesregierung wird aufgefordert, dem Nationalrat eine Regierungs­vorlage betreffend einen Antrag auf Durchführung einer bundeswei­ten Volksbefragung gemäß Art. 49b B-VG über die sofortige Beendigung der Sanktionen gegen die Russische Föderation zuzuleiten.“

Das heißt, wir wollen die Bevölkerung befragen, die das letztlich zahlt und die diese negativen Auswirkungen Ihrer fehlgeleiteten Politik zu tragen hat, im Geldbörsel spürt und verzweifelt ist, teilweise, in vielen Fällen zu Recht. Die wollen wir fragen, was sie davon halten.

„Darüber hinaus wird die Bundesregierung aufgefordert, sich auf Europäischer Ebene umgehend und mit Nachdruck für eine sofortige Aufhebung des Öl-Embargos gegen Russland sowie der Preisobergrenze für die Beförderung von russischem Öl auf dem Seeweg in Drittländer einzusetzen.“

*****

Das ist nämlich natürlich ein vollkommen falsches eskalierendes Szenario. Wir wissen ja, das Gas fließt nach wie vor. Es ist ja nicht von den Embargos um­fasst, Uran komischerweise auch nicht. Da gibt es wahrscheinlich auch Partikularinteressen in Bezug darauf, warum Uran jetzt auch nicht umfasst ist. Das heißt aber nicht, dass entsprechend nicht mit Gegenmaßnahmen zu rechnen ist. Man kann diese Gegenmaßnahmen provozieren oder die Hand aus­strecken und sagen: Seien wir im Interesse der österreichischen Bevölke­rung und der Wirtschaft vernünftig und beenden wir diesen Wirtschaftskrieg! – Dazu möchten wir das Volk befragen. (Beifall und Bravorufe bei der FPÖ. – Zwischenruf des Abg. Weidinger.)

17.22

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

des Abgeordneten MMMag. Dr. Axel Kassegger

und weiterer Abgeordneter


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betreffend Bundesweite Volksbefragung über die sofortige Beendigung der Sank­tionen gegen die Russische Föderation

eingebracht im Zuge der Debatte zu TOP 9: Bericht des Finanzausschusses über den Antrag 3024/A der Abgeordneten Karlheinz Kopf, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem ein Bundesgesetz über den Energiekrisenbeitrag-Strom und ein Bundesgesetz über den Ener­giekrisenbeitrag-fossile Energieträger erlassen werden und das Einkommensteuer­gesetz geändert wird (1817 d.B.)

in der 187. Sitzung des Nationalrates am 13. Dezember 2022

Österreich hat eine erfolgreiche und jahrzehntelange Tradition, in schwierigen außenpolitischen Lagen zu vermitteln und einen Beitrag zur Konfliktlösung zu leisten. Der Krieg in der Ukraine sollte für unser neutrales Österreich daher Anlass sein, sich als Vermittler zwischen Moskau und Kiew anzubieten. Diese Position wurde durch die Bundesregierung durch die völlig kritiklose Eingliederung in die Sanktionspolitik der EU und der USA verspielt. Es muss uns – als Österreicher aber auch als Europäer – klar sein, dass es für eine Friedenslösung sowohl Moskau als auch Kiew bzw. Washington braucht.

Die beschlossenen Wirtschaftssanktionen gegen Russland werden nicht nur den momentanen Konflikt keineswegs lösen, sondern vielmehr mit einem Bumerang-Effekt unsere eigene Wirtschaft und Versorgungslage treffen. Die Einschrän­kungen insbesondere von Erdgaslieferungen aus Russland nach Europa zeitigen be­reits seit Monaten am Energiesektor und für die Energieversorgung der öster­reichischen Bevölkerung enorm negative Auswirkungen und exorbitant steigende Energiekosten.

Mittlerweile wurden von Seiten der Europäischen Union und auch mit Zustimmung Österreichs mehrere Sanktionspakete gegen Russland beschlossen.

Wie die Vergangenheit gelehrt hat, sind Sanktionen generell ein Schnitt ins eigene Fleisch. Auch der ehemalige Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl


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fand zu früheren Russland-Sanktionen in einem Interview mit „Der Standard“ bereits im Dezember 2015 deutliche Worte: „Sanktionen sind Unsinn und sie bewegen nichts.“ Die Russland-Sanktionen hätten vor allem in Europa immensen Schaden an­gerichtet.

Einer Schätzung des WIFO vom 6. Oktober 2017 zufolge sind allein durch die damaligen Sanktionen gegen Russland die EU-Exporte nach Russland zwischen 2014 und 2016 um 10,7 Prozent eingebrochen. Das entspricht einem Schaden für Europa von rund 30 Milliarden Euro. In Österreich sanken die Exporte nach Russland sanktionsbedingt um 9,5 Prozent, das entspricht einem Schaden für die heimi­sche Wirtschaft von rund einer Milliarde Euro.

Welche katastrophalen Auswirkungen die nunmehr seitens der Europäischen Union auf den Weg gebrachten Sanktionen für die heimische Wirtschaft haben kön­nen, brachte der Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts, Gabriel Felbermayr, bereits am Dienstag, 22.02.2022 auf den Punkt, als er feststellte, dass „wirtschaftliche Sanktionen gegen Russland nicht nur Russland selbst, sondern auch die EU und Ös­terreich treffen würden. Je nach Härtegrad könnten die wirtschaftlichen Ein­schnitte auch hierzulande entsprechend hart zu spüren sein. Sollte es tatsächlich zu einem Krieg kommen und das Gas abgedreht werden, würde das die EU und Ös­terreich in eine tiefe Rezession stürzen."

Auch Arbeitsminister Martin Kocher stellte in einer Pressekonferenz am Dienstag, 22.02.2022 fest, dass „die Sanktionen gegen Russland jedenfalls auch Österreichs Wirtschaft treffen werden.“ Dessen ungeachtet stimmte die österreichische Bundesregierung selbstverständlich der Verhängung von Sanktionen gegen Russ­land zu.

Dass die Russlandsanktionen mit den katastrophalen Auswirkungen, die die Bevölkerung tagtäglich in Form von ständig steigenden Preisen insbesondere am Energiesektor zu spüren bekommt, nicht mehr unumstritten sind, zeigt die Tatsache, dass selbst hochrangige ÖVP-Funktionäre umschwenkten und mit ihrer Kritik an den Sanktionen nicht mehr hinter dem Berg hielten:


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Orf.at/10.07.2022:1

Mahrer zu Russland-Sanktionen: „Mit einer Gehirnhälfte“ gedacht

Wirtschaftskammer-Chef Harald Mahrer (ÖVP) hat seine Kritik wiederholt, dass die Sanktionen gegen Russland wegen des Angriffskrieges gegen die Ukraine offen­bar „nur mit einer Gehirnhälfte“ gedacht wurden. Als Beispiel nennt er im „Kurier“ den Ölhandel. „Das wird in großem Stil von Indien gekauft und landet – mit einem entsprechenden Aufschlag – über Umwege wieder in westlichen Industrieländern“, so Mahrer.

Kritik von Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) an seiner schon zuvor geäußerten Kritik an den Sanktionen wies er zurück. Er sei weder gegen die Sanktionen noch wolle er Russlands Präsidenten Wladimir Putin den roten Teppich ausrollen. „All das ist unterstellend. Wenn der Minister mit unwahren Behauptungen arbeitet, an­statt sich mit den massiven ökonomischen Folgen der Sanktionen zu beschäftigen, dann stiehlt er sich billig aus der Verantwortung“, sagte Mahrer zum „Kurier“ (Sonntag-Ausgabe).

Kurier 18.08.2022:2

Ukraine: Stelzer stellt Russland-Sanktionen in Frage, Mattle dafür offen

Unterstützung bekommt Oberösterreichs Landeschef von seinem Tiroler Amts­kollegen Anton Mattle (ÖVP). Die Grünen kritisieren Stelzer indes scharf.

Der oberösterreichische Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) stellt die Sank­tionen des Westens gegen Russland wegen des Angriffs auf die Ukraine infrage. Man müsse diese überdenken, falls es im Herbst zu Energieengpässen kommt, sagt er in der Kleinen Zeitung (Freitagausgabe).

Stelzer bezeichnet die Sanktionen als grundsätzlich richtig, es sei aber nichts in Stein gemeißelt. "Die Sanktionen müssen immer auf eine Frage hin überprüft werden: Dienen sie hauptsächlich der Friedenserreichung oder schaden sie uns in der Mehrheit schon selbst. Sanktionen, um den Frieden zu sichern, heißt auch, dass wir


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einen Preis zahlen. Das ist nichts klinisch Sauberes, es wirkt auf uns zurück, auf die Industrie, die Arbeitsplätze und die Energiekosten. Wir haben jetzt Sommer, niemand muss heizen. Das Thema Energie wird viel spürbarer werden, wenn dann wieder geheizt werden muss. Momentan glaube ich, dass es noch in einer guten Balance ist, aber es sollten bald einmal Fortschritte in Richtung Friedenserrei­chung gemacht werden", so Stelzer.

Bevor es zu einer Situation komme, in der das Leben in Österreich massiv beschädigt wird, "der soziale Ausgleich ins Wanken kommt, müssen wir natürlich darüber nachdenken, ob diese oder jene derzeit wirksame Sanktion weiterbetrieben wird oder ob die Treffsicherheit noch verbessert werden muss.

Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass die Europäische Union mittlerweile mehrere Sanktionspakete gegen die Russische Föderation mit dem Ziel verhängte, die russische Wirtschaft und Kriegsführung zum Erliegen zu bringen. Nach über sechs Monaten Kriegshandlungen kann wohl festgehalten werden, dass Russland trotz der Sanktionen befähigt ist, den Krieg fortzuführen. Ihren ursprünglichen Zweck erfüllen die verhängten Sanktionspakete demnach nicht.

Dass die Zustimmung in Österreich zu den verhängten Sanktionen bröckelt, und dass die Sinnhaftigkeit der Sanktionen immer stärker in Frage gestellt wird, belegen verschiedene Umfragen der jüngsten Vergangenheit: Einer Trend-Umfrage zufolge sind mittlerweile 55 Prozent der österreichischen Bevölkerung dagegen, die Sanktionen fortzuführen, wenn als Folge die Energiepreise und Lebenshaltungskosten weiter steigen (Trend, 28.07.2022). 42 Prozent glauben nicht, dass die Sank­tionen gegen Russland Wirkung zeigen, und zwar „weder jetzt noch in der Zukunft“, so das Ergebnis einer Umfrage von Peter Hajek durchgeführt im Zeitraum 10. bis 18. August 2022. 46 Prozent der Befragten in dieser Umfrage glauben, dass die Sanktionen mehr der EU schaden (Kurier, 21.08.2022).

Den vorläufigen negativen Höhepunkt an Beschlüssen in Zusammenhang mit den Sanktionen gegen Russland bildeten das Öl-Embargo gegen Russland sowie


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die im Zuge des achten Sanktionspakets im Oktober dieses Jahres auch von Öster­reich mitbeschlossene Preisobergrenze von 60 Dollar pro Barrel für die Beför­derung von russischem Öl auf dem Seeweg in Drittländer. Inder dazu ergangene Pres­semitteilung der Europäischen Kommission heißt es:3

Die Preisobergrenze gilt ab dem 5. Dezember 2022 für Rohöl und ab dem 5. Februar 2023 für raffinierte Erdölerzeugnisse [der Preis für raffinierte Erzeugnisse wird zu gegebener Zeit festgelegt].

Negative Auswirkungen auf die Wirtschaft und die privaten Haushalte in Öster­reich sind zu befürchten. Schon die Aussicht auf eine Preisobergrenze setzte den Roh­ölpreis unter Druck. Als Reaktion auf diesen Preisdeckel kann es zu einer Ver­knappung, damit unweigerlich zu steigenden Preisen und somit zu weiteren enormen Belastungen für die Bevölkerung kommen.

In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten nachstehenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, dem Nationalrat eine Regierungsvorlage betreffend einen Antrag auf Durchführung einer bundesweiten Volksbefra­gung gemäß Art. 49b B-VG über die sofortige Beendigung der Sanktionen gegen die Russische Föderation zuzuleiten.

Darüber hinaus wird die Bundesregierung aufgefordert, sich auf Europäischer Ebene umgehend und mit Nachdruck für eine sofortige Aufhebung des Öl-Embargos gegen Russland sowie der Preisobergrenze für die Beförderung von russischem Öl auf dem Seeweg in Drittländer einzusetzen.“

1          https://orf.at/stories/3275405/

2          https://kurier.at/politik/inland/ukraine-stelzer-stellt-russland-sanktionen-in-frage/402115575


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3     https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/ip_22_7468

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Präsident Ing. Norbert Hofer: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht, er steht somit auch in Verhandlung.

Zu Wort gemeldet ist Franz Leonhard Eßl. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.


17.22.40

Abgeordneter Franz Leonhard Eßl (ÖVP): Herr Präsident! Meine geschätzten Damen und Herren! Ziel dieser Regierung ist Versorgungssicherheit auch bei Energie zu leistbaren Preisen. Nun hat der Krieg in der Ukraine das Verhält­nis von Angebot und Nachfrage bei Energie massiv beeinflusst. Das, Herr Kollege Kassegger, ist der wahre wirtschaftliche Eingriff durch die Russische Föderation. Die Folge sind gestiegene Preise für Energie, extrem höhe­re Gewinne für Energiekonzerne. Daher wollen wir, meine geschätzten Damen und Herren, erstens einmal die Zufallsgewinne von Öl- und Gasfirmen abschöpfen und zweitens die Erlöse von Stromerzeugern deckeln. Andere be­klagen die Situation, wir handeln. Herr Finanzminister Brunner ist Garant dafür, dass dieses Handel auch mit sinnvollen Inhalten erfüllt wird. (Beifall bei der ÖVP.)

Was den Energiekostenbeitrag für fossile Energieträger betrifft, sollen von den Öl- und Gasfirmen 40 Prozent der krisenbedingten Gewinne abgeschöpft werden; und zum Zweiten soll es einen Energiekrisenbeitrag für Strom geben. Der Erlös von Stromerzeugern mit einer installierten Kapazität von mehr als 1 Megawatt soll mit 140 Euro pro Megawattstunde gedeckelt werden. Der Energiekostenbeitrag Strom beträgt 90 Prozent der Überschusserlöse und soll vom 1. Dezember 2022 bis Ende 2023 gelten – 90 Prozent der Überschuss­erlöse! –, und da sagt die SPÖ: Das ist nichts! – Ich kann das nicht nach­vollziehen.


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Wenn die SPÖ das Beispiel Deutschland nimmt und sagt, der Bund möge wirklich die Gasrechnung übernehmen, so sei es mir erlaubt, die Frage zu stellen: Was ist mit all jenen, die mit erneuerbarer Energie, zum Beispiel mit Holz, heizen?

Wir wollen Anreize für Erneuerbare schaffen. Um den Investitionsanreiz der Erneuerbaren nicht zu bremsen, gibt es auch in diesem Gesetzentwurf Anreize. Zudem werden kleine Erzeuger bis zu einer installierten Kapazität von 1 Megawatt vom Beitrag gänzlich ausgenommen.

Dieser Gesetzentwurf ergibt mit bereits beschlossenen Maßnahmen ein vernünftiges Paket, das wirksam ist. Tatsächlich ist eine Vielzahl an Maßnahmen bereits beschlossen und umgesetzt. Ich erinnere an die Strompreisbremse, ich erinnere an den Energiebonus, ich erinnere an den Klimabonus und, und, und. Heute beschließen wir auch ein Gesetz für Maßnahmen für die Stromver­brauchsreduktion in Spitzenzeiten. Das soll preisdämpfend wirken.

Zu diesem Gesetzentwurf möchte ich noch einen Abänderungsantrag der Abgeordneten Karlheinz Kopf, Mag. Dr. Jakob Schwarz, Kolleginnen und Kollegen zum Stromverbrauchsreduktionsgesetz einbringen und diesen Abänderungsantrag in den Grundzügen erläutern.

Es handelt sich im Wesentlichen um technische Klarstellungen, es handelt sich auch um ein Redaktionsversehen.

Zum Beispiel erfolgt in § 10 Abs. 3 eine Klarstellung, dass ein Lastprofilzähler oder ein intelligentes Messgerät erst im Zeitpunkt der Erbringung der Stromverbrauchsreduktion vorhanden sein muss.

Zu § 12 Abs. 6 wird festgehalten, dass es sich bei den Ausschreibungen um die Auslobung einer Prämie für eine Stromverbrauchsreduktion handelt und nicht um einen Lieferdienstleistungs- oder Bauauftrag im Sinne des Bundesver­gabegesetzes 2018.


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Zum Beispiel wird in § 15 Abs. 2 durch die Ergänzung klargestellt, dass die zusätzliche Reduktion des Stromverbrauchs auch durch eine zusätzliche Erhöhung der Eigenversorgung mit Strom aus erneuerbaren Quellen durch Anlagen nach dem Zählpunkt in der Kundenanlage erreicht werden kann.

*****

Heute beschließen wir also dieses Gesetz mit dem Ziel der Versorgungs­sicherheit bei Energie zu leistbaren Preisen für ein freies und sicheres Öster­reich. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)

17.27

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Abänderungsantrag

der Abgeordneten Karlheinz Kopf, Mag. Dr. Jakob Schwarz,

Kolleginnen und Kollegen

zum Bericht des Finanzausschusses über den Antrag 3022/A der Abgeordneten Karlheinz Kopf, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz über Maßnahmen zur Stromverbrauchsreduktion in Spitzenzeiten (Stromverbrauchsreduktionsgesetz – SVRG) (1816 d.B.) – TOP 8

Der Nationalrat wolle in zweiter Lesung beschließen:

Der oben zitierte Gesetzesantrag (3022/A) wird wie folgt geändert:

1. In § 3 Abs. 1 Z 2 wird die Wortfolge „Wasserkraft, und Energie aus Biomasse, Deponiegas, Klärgas, Biogas und erneuerbares Gas“ durch die Wortfolge „Wasserkraft und Energie aus Biomasse, Deponiegas, Klärgas, Biogas und erneuer­barem Gas“ ersetzt.

2. In § 6 entfällt der Beistrich nach der Wortfolge „ermittelten Spitzenzeiten“.


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3. In § 6 Z 4 wird nach dem Wort „Bruttostromverbrauchs“ die Wortfolge „oder die Verlagerung des Stromverbrauchs aus gemäß § 4 ermittelten Spitzenzeiten in andere Tagesstunden“ eingefügt.

4. In § 10 Abs. 3 wird nach dem Wort „müssen“ die Wortfolge „im Zeitpunkt der Erbringung der Stromverbrauchsreduktion“ eingefügt.

5. In § 12 Abs. 2 wird die Zahl „14“ durch das Wort „zwölf“ ersetzt.

6. Dem § 12 Abs. 5 wird folgender Abs. 6 angefügt:

„(6) Unverhältnismäßig hohe Gebote sind auszuscheiden, auch wenn dadurch die ausgeschriebene Menge nicht gedeckt werden kann; jedenfalls auszuscheiden sind Gebote, die um mehr als 100 % vom mengengewichteten Durchschnitt aller Ge­bote einer Ausschreibung abweichen. Um kosteneffiziente wettbewerbliche Ausschreibungen zu gewährleisten, kann die Bundesministerin für Klimaschutz, Um­welt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie im Einvernehmen mit dem Bundesminister für Finanzen unter Berücksichtigung vergangener Ausschreibungser­gebnisse die Abwicklungsstelle anweisen, den Schwellenwert auf bis zu 50 % abzusenken. Die teuersten 10 % des gebotenen Volumens werden jedenfalls nicht in der Durchschnittsbildung berücksichtigt. Bei weniger als drei Bietern in einer Ausschreibung erfolgt kein Zuschlag.“

7. § 13 Abs. 7 lautet:

„(7) Insgesamt dürfen die Kosten für die zugeschlagenen Gebote und die Kosten für die Ermittlung der Spitzenzeiten sowie für die Vorbereitung und Durchführung der Ausschreibungen den in § 18 angeführten Betrag nicht überschreiten.“

8. In § 14 Abs. 1 wird nach dem Wort „Prognosefahrplan“ die Wortfolge „für den gesamten Tag der Erbringung der Stromverbrauchsreduktion“ eingefügt.

9. § 14 Abs. 2 lautet:


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„(2) Zwei Tage vor der Erbringung der Stromverbrauchsreduktion werden bis spätestens 12:00 Uhr die gemäß § 13 zugeschlagenen Gebote im Ausmaß der Spitzenzeiten gemäß § 4 Abs. 1 Z 2 für sämtliche Zeitscheiben abgerufen. Die abgerufenen Gebote sind zu dokumentieren.“

10. In § 15 Abs. 1 wird nach dem Wort „Bieter“ ein Beistrich und die Wortfolge „deren Gebot gemäß § 14 abgerufen wurde,“ eingefügt; zudem wird nach dem Wort „verpflichtet“ ein Beistrich eingefügt.

11. § 15 Abs. 2 bis 4 lauten:

„(2) Bieter, deren Gebot gemäß § 14 abgerufen wurde, haben zusätzlich zu Abs. 1 nachzuweisen, dass

1.    die Stromverbrauchsreduktion zu einer zusätzlichen Verbrauchsreduktion in der ausgeschriebenen Zeitscheibe geführt hat, die ohne die Ausschreibung nicht erzielt worden wäre; dem steht eine zusätzliche Erzeugung von Strom aus erneu­erbaren Quellen zur Eigenversorgung nicht entgegen;

2.    sie den Stromverbrauch nicht aus einer abgerufenen Spitzenzeit gemäß § 4 Abs. 1 Z 2 in ein Zeitfenster gemäß § 4 Abs. 1 Z 1 verlagern und sie im Falle einer Verbrauchsverlagerung in Zeiträume desselben Tages, die außerhalb der Zeitfenster gemäß § 4 Abs. 1 Z 1 liegen, nicht mehr als 150 % der Stromver­brauchsreduktion in Spitzenzeiten, für die eine Vergütung bezahlt wurde, verbrauchen. Im Falle einer Verlagerung entgegen der Bestimmung des 1. Satzes oder einer Überschreitung der Schwelle des 2. Satzes ist in den Teilnah­meverträgen gemäß § 16 ein entsprechender Abschlag auf die Vergütung fest­zulegen.

(3) Bieter, deren Gebot gemäß § 14 abgerufen wurde, haben am Ende des Zeitraums gemäß § 4 Abs. 1 Z 3 nachzuweisen, dass die Verbrauchsreduktion nicht zu einem Anstieg ihres Gesamtgasverbrauchs geführt hat.


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(4) Bieter, deren Gebot gemäß § 14 abgerufen wurde, sind verpflichtet, den An­schlussnetzbetreiber zu ermächtigen, Messdaten über den aus dem Netz entnommenen Strom direkt an die Abwicklungsstelle weiterzuleiten.“

12. In § 15 Abs. 5 wird nach dem Wort „Bieter“ ein Beistrich und die Wortfolge „dessen Gebot gemäß § 14 abgerufen wurde,“ eingefügt.

13. § 15 Abs. 6 lautet:

„(6) Bei signifikanter Abweichung zwischen dem prognostizierten und dem nachge­wiesenen Stromverbrauch innerhalb der Spitzenzeiten gemäß § 4 Abs. 1 Z 2 sowie bei signifikanter Abweichung zwischen der abgerufenen und der realisierten Strom­verbrauchsreduktion ist in den Teilnahmeverträgen gemäß § 16 ein entsprechender Abschlag auf die Vergütung festzulegen. Beträgt die gemäß Abs. 1 und 2 nach­gewiesene Stromverbrauchsreduktion weniger als 75 % der gebotenen Menge, entspricht dies einer Schlechterfüllung, die zu einem Ausschluss von der Teilnahme an den beiden der Identifikation der Schlechterfüllung folgenden Ausschreibungen führt.“

14. In § 18 wird im 1. Satz nach dem Wort „Kosten“ die Wortfolge „ für die Ermittlung der Spitzenzeiten nach dem 2. Teil und“ eingefügt.

15. In § 19 wird die Wortfolge „Austrian Power Grid AG“ durch das Wort „Abwick­lungsstelle“ ersetzt.

16. Der bisherige Text des § 23 erhält die Absatzbezeichnung „(1)“.

17. Dem § 23 wird folgender Abs. 2 angefügt:

„(2) Die Bestimmungen des 4. Teils dieses Bundesgesetzes treten mit dem der Genehmigung oder Nichtuntersagung durch die Europäische Kommission gemäß Art. 108 Abs. 3 AEUV folgenden Tag in Kraft. Die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie hat diesen Zeitpunkt im Bundesgesetzblatt kundzumachen.“


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Begründung

Zu Z 1, 2 und 15 (§ 3 Abs. 1 Z 2, § 6, § 19)

Es handelt sich hier um redaktionelle Korrekturen.

Zu Z 3 (§ 6 Z 4)

Es handelt sich hier um eine Klarstellung.

Zu Z 4 (§ 10 Abs. 3)

Es handelt sich hier um eine Klarstellung, dass ein Lastprofilzähler oder ein intelli­gentes Messgerät erst im Zeitpunkt der Erbringung der Stromverbrauchsre­duktion vorhanden sein müssen. Falls Bieter im Zeitpunkt der Ausschreibung noch nicht über ein solches Messgerät verfügen, haben sie die Installation eines sol­chen bis zum Zeitpunkt der Erbringung der Stromverbrauchsreduktion nachzuweisen.

Zu Z 5 (§ 12 Abs. 2)

Die Ausschreibungen sollen wöchentlich durchgeführt werden, wobei die Markt­öffnung jeweils am Mittwoch und damit zwölf Tage vor der Woche der Er­bringung der Stromverbrauchsreduktion erfolgen soll. Bei einer Öffnung der Aus­schreibung bereits 14 Tage vor der Woche der Erbringung der Stromver­brauchsreduktion wären zu Wochenbeginn zwei Ausschreibungen parallel geöffnet. Um Unklarheiten auf Seiten der Bieter zu vermeiden, sollen Ausschreibungen nacheinander und nicht überlappend stattfinden, so dass der Zeitraum auf zwölf Tage verkürzt werden soll.

Zu Z 6 (§ 12 Abs. 6)

Um überteuerte Angebote auszuschließen, soll angelehnt an § 23b Abs. 5 ElWOG 2010 ein Referenzwertverfahren eingeführt werden. Im Sinne eines spar­samen und zweckmäßigen Einsatzes von Budgetmitteln soll der Referenz­wert abgesenkt werden können, wenn vergangene Ausschreibungsergebnisse dies nahelegen. Dies ist im Vertrag mit der Abwicklungsstelle genauer zu regeln.


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Wenn nicht einmal drei Bieter an der Ausschreibung teilnehmen, dann soll mangels ausreichendem Angebot kein Zuschlag erteilt werden. Durch das Referenz­wertverfahren und durch die Vorgabe einer Mindestteilnehmerzahl soll auch sicher­gestellt werden, dass es zu keinem marktmissbräuchlichen Angebotsverhalten der Bieter kommt.

Generell wird festgehalten, dass es sich bei den Ausschreibungen um die Auslobung einer Prämie für eine Stromverbrauchsreduktion handelt und nicht um einen
Liefer-, Dienstleistungs- oder Bauauftrag iSd BVergG 2018.

Zu Z 7 (§ 13 Abs. 7)

Es handelt sich hier um eine Klarstellung, dass die Kosten für die Abgeltung der zugeschlagenen Gebote, die Kosten für die Ermittlung der Spitzenzeiten und für die Abwicklung der Ausschreibungen gemeinsam die bereitgestellten Mittel nicht übersteigen dürfen.

Zur Zuschlagserteilung insgesamt wird klargestellt, dass die kostengünstigste Kombination an Geboten, die das ausgeschriebene Volumen je Zeitscheibe deckt, zugeschlagen wird. Sollte das ausgeschriebene Volumen in einer Zeitscheibe nicht gedeckt werden können, sind sämtliche Gebote, die nicht gemäß § 12 Abs. 6 ausgeschieden wurden, zuzuschlagen. Bei gleichem Preis und Menge zweier oder mehrerer Gebote soll nach dem Zeitpunkt des Einlangens entschieden werden („first come, first served“).

Zu Z 8 (§ 14 Abs. 1)

Es handelt sich hier um eine Klarstellung, dass der Prognosefahrplan den gesamten Tag der Erbringung der Stromverbrauchsreduktion abbilden soll.

Zu Z 9 (§ 14 Abs. 2)

Es handelt sich hier um eine Klarstellung. Der Abruf soll zwei Tage vor der Erbringung der Stromverbrauchsreduktion bis spätestens 12 Uhr erfolgen, wobei sämtliche Produktzeitscheiben eines Tages auf einmal abgerufen werden sollen.


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Zu Z 10 (§ 15 Abs. 1)

Es handelt sich um eine Klarstellung, dass nur Bieter, deren Gebot abgerufen wurde, nachweispflichtig werden. Davon betroffen sind auch analoge Anpassungen in Z 11 (§ 15 Abs. 2 bis 4).

Zu Z 11 (§ 15 Abs. 2)

Z 1: Durch die Ergänzung soll klargestellt werden, dass die zusätzliche Reduktion des Stromverbrauchs auch durch eine zusätzliche Erhöhung der Eigenversorgung mit Strom aus erneuerbaren Quellen durch Anlagen „nach“ dem Zählpunkt (in der Kundenanlage) erreicht werden kann. Ausgenommen soll allerdings die Erzeu­gung von Strom aus fossilen Energieträgern sein. Allerdings darf die Möglichkeit zur Erhöhung der Eigenerzeugung nicht missbräuchlich verwendet werden, indem etwa bei der Erstellung der Verbrauchsprognosen die Eigenversorgung bewusst außer Acht gelassen wird, obwohl sie unter marktwirtschaftlichen Bedingungen zum Ein­satz gebracht werden würde.

Z 2: Ergänzt wird, dass der Stromverbrauch aus einer abgerufenen Spitzenzeit nicht in ein Zeitfenster, in das Spitzenzeiten fallen können, verlagert werden soll. Ansons­ten würde eine Verbrauchsverlagerung, für die eine Vergütung bezahlt wur­de, den Stromverbrauch in einer potenziellen Spitzenzeit erhöhen.

Zu Z 13 (§ 15 Abs. 6)

Nicht nur bei einer Abweichung zwischen dem prognostizierten und dem nachgewiesenen Stromverbrauch, sondern auch bei Abweichungen zwischen der abgerufenen und der tatsächlich realisierten Reduktion soll ein Abschlag auf die Vergütung festgelegt werden.

Um die Prognosequalität zu erhöhen und das Ausgleichsenergierisiko zu minimieren, soll der Grenzwert auf 75 % erhöht werden.

Zu Z 14 (§ 18)

Es handelt sich um eine Klarstellung, dass auch die Kosten für die Ermittlung der Spitzenzeiten umfasst sind.


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Zu Z 17 (§ 23 Abs. 2)

Das Instrument der Ausschreibungen von Stromverbrauchsreduktionen stellt eine staatliche Beihilfe dar, die nach Art. 108 AEUV bei der Europäischen Kommis­sion zu notifizieren ist. Aufgrund des Durchführungsverbotes gemäß Art. 108 Abs. 3 AEUV können die Bestimmungen über die Ausschreibungen daher erst nach der Genehmigung oder Nichtuntersagung der Europäischen Kommission in Kraft treten.

*****


Präsident Ing. Norbert Hofer: Der Abänderungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht und steht somit auch in Verhandlung.

Zu Wort gelangt Frau Dr.in Elisabeth Götze. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.


17.27.46

Abgeordnete Dr. Elisabeth Götze (Grüne): Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Minister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher, auch zu Hause! Menschen und Betriebe leiden unter den hohen Energiekosten (Ruf bei der SPÖ: Dann tut etwas!), und die Energiekonzerne machen Gewin­ne, ob sie wollen oder nicht – zufällig! Das ist ungerecht, und daher ist es gerecht, wenn wir diese Zufallsgewinne besteuern. (Beifall bei den Grünen so­wie der Abg. Baumgartner.)

Wir Grüne waren daher sowohl national als auch international eine treibende Kraft, dass es zu einer europäischen Lösung kommt, und die ist jetzt da: die sogenannte EU-Notfallverordnung. Auf Basis dieser ist eine faire, transpa­rente Besteuerung dieser Zufallsgewinne nun möglich, und zwar auch rückwirkend. Wir schöpfen die Gewinne ab, einerseits Gewinne auf Strom­produktion, andererseits auch im fossilen Bereich. Fossil heißt in den Bereichen Öl, Gas, Kohle oder auch bei den Raffinerien.


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Die EU hat Mindestvorgaben gemacht, und die schöpfen wir aus und gehen darüber hinaus. Ich möchte jetzt gar keine Zahlen nennen, aber ich möchte Ihnen das zeigen (eine Tafel mit der Aufschrift „Zufallsgewinn-Abgabe Gas und Ölkon­zerne“ „Vergleich EU und Österreich“ sowie einem Flächendiagramm in die Höhe hal­tend): Man sieht, dass das die Vorgaben der EU für die Öl- und Gaskonzerne, also das Fossile, sind; und wir gehen darüber hinaus, und zwar einerseits, was die Höhe der Besteuerung betrifft, andererseits auch hinsichtlich des zeitlichen Rahmens. (Beifall bei den Grünen sowie des Abg. Michael Hammer.)

Das Gleiche gilt bei der Stromerzeugung wieder, sowohl betreffend die Höhe als auch hinsichtlich des zeitlichen Rahmens. Hier sehen Sie die EU-Vorgaben, hier jene Österreichs.

Warum ist das wichtig? – Weil wir mehr machen, als die EU mindestens vorgibt, aber wir sind bereit, nur das Minimum auszuschöpfen, wenn die Unter­nehmen in den Ausbau der Erneuerbaren, in Energieeffizienzmaßnahmen in­vestieren. Das ist wichtig, damit die Transformation weiterhin stattfin­det. (Beifall bei den Grünen.)

Also es gibt diese Anreize aufgrund der steuerlichen Darstellung. Übrigens, was ich vielleicht vergessen habe zu sagen (wieder auf die Tafel deutend): Was da noch dazukommt, ist die Körperschaftsteuer. Auf die Gewinne wird noch die Körperschaftsteuer angerechnet, das heißt, diese Zufallsgewinne wer­den bis zu 65 Prozent besteuert.

Was machen wir mit dem Geld? – Es wurde schon gesagt: Man kann nicht genau abschätzen, wie viel es ist, weil sich die Preise ja so volatil entwickeln, aber wir rechnen mit 2 bis 4 Milliarden Euro; und nein, nicht zweckgebunden, denn circa diesen Betrag zahlen wir in Form der Stromkostenbremse bereits aus. Zusätzlich gibt es aber noch einen Energiekostenzuschuss für Unternehmen. All das gibt es, und all das kommt wieder dem Steuerzahler zugute. (Beifall bei den Grünen.)


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Damit können wir sagen, wir haben auch im internationalen Vergleich sehr rasch reagiert, wir sind unter den Ersten, die diese Zufallsgewinnbesteuerung ma­chen. Wir schaffen damit Rechtssicherheit für die Unternehmen – sie wissen, womit sie rechnen können – und auch Planbarkeit; und, ganz wichtig, wir verhindern nicht die Transformation, im Gegenteil, wir schaffen Anreize für die Transformation, denn die Unternehmen, die in den Ausbau der Erneuer­baren investieren, zahlen weniger Steuer. Das ist also für alle gut. Mit diesem Modell sind wir übrigens Vorreiter in Europa. Die Deutschen schauen sich gerade an, nur als Beispiel, wie das funktioniert. – Danke. (Beifall bei den Grünen sowie des Abg. Taschner.)

17.32


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Michael Bernhard. – Bitte, Herr Abgeordneter.


17.32.16

Abgeordneter Michael Bernhard (NEOS): Herr Präsident! Herr Finanzminister, ich habe Ihnen bei Ihrer Rede sehr genau zugehört. (Abg. Taschner: Sehr gut!) Sie haben Ihre Vorschläge, Ihre Vorhaben mit den außergewöhnlichen Zei­ten argumentiert, die zweifellos da sind. Allerdings muss man sagen: Auf die­se Situation, die durch den Angriffskrieg Russlands in der Ukraine entstanden ist, der die schon vorher steigende Inflation verschärft und auch die Energie­preise zum Explodieren gebracht hat, kurzfristig mit Maßnahmen wie Zuschüs­sen, Förderungen, Deckeln, Dämpfungen, was auch immer alles zu reagie­ren – darüber kann man immer diskutieren, wenn gleichzeitig Maßnahmen, die mittel- und langfristig im eigenen Land umgesetzt werden können, in An­griff genommen werden. Sie sind ja nicht nur Finanzminister, sondern Sie sind ja zu einem Teil auch für die Koordinierung der Regierungsgeschäfte zuständig.

Alles, was ins Mittelfristige und Langfristige geht, bereitet uns ehrlicherweise viele Sorgen. Weil uns oft vorgeworfen wird, dass wir das nicht inhaltlich begründen, werde ich Ihnen sagen, wo wir diese Sorgen haben und wo wir glau­ben, dass wesentlich mehr passieren muss.


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Ich möchte mit der Novelle des Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetzes, der UVP-Novelle, beginnen, die – so haben die Medien jetzt berichtet – auf Eis gelegt worden ist, weil die Verhandlungen zwischen Grünen und ÖVP derzeit nicht funktionieren. Es gab jedenfalls einen Vorschlag, es gab eine Begut­achtung, und es liegt derzeit nichts im Nationalrat vor, worüber wir abstimmen können. Da sind Elemente enthalten, die auch Ihre Fraktion oft gefordert hat, nämlich Elemente zur Verfahrensbeschleunigung, knappere Einspruchsfris­ten, eine onlinehybride Verhandlung, mehr Ressourcen, es soll ein Fast-
Track-Verfahren kommen. Das sind Dinge, die wir als NEOS auch schon häufig gefordert haben, auf die wir jetzt dringlich warten, weil sie die Vorausset­zung dafür sind, dass wir die Energiewende wirklich schaffen können. Dass es da durch Unstimmigkeiten in den Regierungsfraktionen nicht zu einer Vorlage kommt, ist tatsächlich verantwortungslos! (Beifall bei den NEOS.)

Ich möchte auf einen zweiten Punkt eingehen, der aus unserer Sicht ebenfalls extrem wichtig ist. Wir wissen, wir schaffen die Energiewende nur, wenn wir ausreichend Fachkräfte haben, die die Energiewende auch wirklich umset­zen. Wir kennen die Situation, wir hören es von den Wirtschaftstreiben­den: Da, wo vor wenigen Jahren noch 200 Bewerbungen für 50 Lehrstellen wa­ren, sind heute nur noch 48 Bewerbungen für die gleichen 50 Lehrstellen, aber mit dem großen Problem, dass die Hälfte der 48 Bewerberinnen und Be­werber die Grundrechnungsarten nicht beherrscht und damit für den Lehr­beruf nicht infrage kommt. Da stellt sich die Frage: Was tut man denn im Bildungssystem?

Gleiches bestimmt aber auch beim Arbeitsmarkt – und das ist nicht weniger wesentlich – die Frage der Reform der Rot-Weiß-Rot-Card. Die letzte, die wir gesehen haben, hat offensichtlich den Fachkräftemangel, jedenfalls kurz­fristig, nicht behoben. Eine Ausbildungsoffensive? – Ebenfalls Fehlanzeige. Das Umkrempeln der Lehrpläne und die Aufwertung der Lehre haben auch nicht stattgefunden.


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Das heißt, wenn es um die Bereiche Arbeitsmarktpolitik, Wirtschaftspolitik und auch Bildungspolitik geht, gibt es extrem viele Dinge, die wir im eigenen Land machen können, alleine für Lehrberufe im Bereich Solartechnik und Ähn­liches gibt es konkrete Vorschläge der Wirtschaft, und da wird von Regie­rungsseite nichts geliefert.

Ich möchte noch auf einen anderen Punkt eingehen. Das Energieeffizienzgesetz hat meine Kollegin Doppelbauer vorhin schon sehr genau ausgeführt, ich werde mich deswegen sehr kurz halten. Seit zwei Jahren warten wir auf eine Ge­setzesvorlage. Seit zwei Jahren verspricht die Regierung, eine entsprechen­de Vorlage einzubringen. Die wäre extrem wichtig für die Industrie, für die Ener­gieversorgungsunternehmen, für die Haushalte, damit man weiß, in welche Richtung es bei den Energiesparmaßnahmen geht. Man weiß: Will man die Ener­giewende, muss man die eine Hälfte mit Erneuerbaren lösen, die andere Hälfte durch Einsparungen. Zwei Jahre warten wir auf das Energieeffizienzge­setz, und da gibt es wenige Ausreden, was die Pandemie betrifft, denn die betroffenen Ministerien waren dafür nicht zuständig.

Ein weiterer Punkt, den ich auch inhaltlich aufklären möchte, bei dem ich sage, da muss wesentlich mehr gehen, ist das Erneuerbare-Wärme-Gesetz. Da war ja mehr oder weniger schon kommuniziert, auch im Nationalrat: Das kommt, es gibt eine Vorlage, über die können wir demnächst abstimmen! – Das wäre ein zentrales Element, denn nur, wenn die Politik einen klaren Rahmen vor­gibt – wann ist es tatsächlich aus mit der Gastherme, wann ist es überall aus mit der Ölheizung, wann steigen wir überall aus der fossilen Energie aus? –, dann können sich Haushalte und Betriebe mit ihren Investitionen auch wirklich danach richten.

Die Verzögerung in den Verhandlungen und das Nichteinbringen in den Nationalrat führen dazu, dass die Stromrechnungen in den nächsten Jahren weiter hoch bleiben werden. Es ist nicht nur ein politisches Hickhack, es ist nicht nur eine Feinspitzdiskussion, ob wir ein Erneuerbare-Wärme-Gesetz haben,


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sondern es führt unmittelbar zu höheren Rechnungen für jeden Haushalt, für je­den Betrieb, wenn die Politik die Probleme heute nicht löst.

Ein letzter Punkt, Herr Finanzminister – ich weiß, das fällt nur peripher in Ihren Verantwortungsbereich, aber als Regierungskoordinator dann wiederum schon ein bisschen –: Wenn man heutzutage bei Industriebetrieben auf Besuch ist – und ich weiß, das sind alle Abgeordneten von allen Fraktionen –, dann ist es so, dass man hört, man könnte bereits wesentlich mehr elektrifi­zieren, wenn die notwendigen Leitungen vor Ort wären; und die Leitungen werden nicht gebaut. Die Landesenergiegesellschaften geben uns nicht einmal eine genaue Information über ihre Ausbaupläne. – Das ist vom Westen bis zum Osten überall ein Drama, unabhängig von der Fraktion, von der Parteifarbe. Es ist tatsächlich ein Riesenproblem.

All diese Dinge – Energieeinsparungen, Netzausbau, effizienter werden bei der Umweltverträglichkeitsprüfung und im Wirtschaftsbereich – müsste diese Regierung jetzt liefern, damit wir in wenigen Jahren günstigere Energiepreise haben. Sie liefert bis heute nicht. – Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.)

17.38


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Mag. Dr. Rudolf Taschner. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.


17.38.30

Abgeordneter Mag. Dr. Rudolf Taschner (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Ich darf gleich an Herrn Bernhard anschließen. Er hat davon gesprochen, dass wir insbesondere in der Ausbildung Defizite haben, die irgend­wie beseitigt werden müssen. Er hat vollkommen recht damit.

Ich erlaube mir aber, noch kurz darauf zu sprechen zu kommen, was ich von Herrn Leichtfried in seiner Rede zum Antrag zur Neuwahl gehört habe: Da war ich völlig perplex von der Tatsache, dass er behauptet hat, es geschehe nichts zur Hilfe für die Konsumenten und für die Betriebe, weil die Energie so


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teuer geworden ist, es geschehe nichts in diesem Land! Das ist das Fal­scheste, was man jemals sagen kann.

Wir haben so viele Initiativen gesetzt, so viele Versuche gestartet (Zwischenruf bei der SPÖ), damit die hohen Preise, die auf die Konsumenten und auf die Betriebe zukommen, möglichst abgefedert werden können, wie sonst nir­gendwo. In Deutschland – Herr Kollege Krainer hat immer Deutschland gerufen – ist bis jetzt nur angekündigt worden. Hier in diesem Lande wurde es gemacht! (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Bürstmayr.)

Hier in diesem Lande wurde dafür gesorgt, dass tatsächlich die Möglichkeit besteht, die noch immer hohen Strompreise möglichst abzufedern, und auch bei den Gaspreisen wird das der Fall sein.

Nebenbei gesagt: Das alles kostet natürlich, wie der Herr Finanzminister auch angedeutet hat, Geld – und dieses Geld borgen wir uns höchstwahrschein­lich von unseren Kindern und Kindeskindern aus. – Das ist der eine Punkt. Einen Teil dieses Geldes können wir aber auch gegenwärtig zurückholen. Herr Kollege Kassegger, natürlich ist das eine symptomatische Methode! Die Methode, dass man von diesen hohen Gewinnen, die die Energie erzeugenden Betriebe gemacht haben, eine Steuer abzieht, ist aber wenigstens ein Ver­such, in der Gegenwart einen Teil dieses Geldes zu lukrieren. Ich gebe zu, das ist nicht die eleganteste Methode, und sie wird höchstwahrscheinlich auch nicht ewig bleiben, aber sie ist jedenfalls ein Versuch. Wir leben in Kompromissen, wir können den goldenen Weg nicht so schnell finden, weil die Krisen uns da wirklich beeindrucken.

Wie Kollege Bernhard auch festgestellt hat, muss man größer und längerfristig, mittel- und langfristig denken, das ist ganz richtig. Ich glaube, und ich muss als Physiker sagen, dass wir bei der Energietechnologie in diesem Land wirklich neue Wege beschreiten sollen – unter anderem damit wir unabhängiger werden können. Wir verfügen in diesem Land sogar über ungenutzte Ener­giereserven, die wir ausnützen könnten, wenn wir geschickt sind. Wir


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haben auch die Möglichkeit, mit unserem technologischen Wis­sen Energieformen zu entwickeln, die wirklich nachhaltig und zukunftsträchtig sind. Es wird nicht allein mit Fotovoltaik und mit Windrädern gelingen, es wird höchstwahrscheinlich auch zum Teil Wasserstoffenergie brauchen. Der Herr Bundesminister kann sich an sein früheres Leben als Staatssekretär erinnern, als wir darüber gesprochen haben. Es besteht tatsächlich die Möglich­keit, dass Österreich unter Umständen sogar eine Vorreiterrolle in der Wasserstofftechnologie einnehmen könnte.

Zum Abschluss darf ich noch an den Herrn Präsidenten erinnern, der auch Ideen entwickelt hat, wie wir Energiequellen nützen können. Da sollten wir uns keinerlei Schranken vorstellen; es gibt wirklich Möglichkeiten zur günstigen Energiegewinnung ohne die Nebengeräusche, die durch diese Hilfsmaß­nahmen, die dann eigenartig finanziert werden, notwendig sind. – Vielen herzli­chen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)

17.42


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Ing. Klaus Lindinger. – Bitte, Herr Abgeordneter.


17.42.39

Abgeordneter Ing. Klaus Lindinger, BSc (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzter Herr Finanzminister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Als Bürgermeister und Wahlkreisabgeordneter aus dem ländlichen Raum freut es mich ganz besonders, dass wir heute hier mit diesem Block auch Unterstützungen für Familien und Sportbegeisterte beschließen. Das betrifft nicht nur das Sportbudget, in dem die besondere Bundes­sportförderung um 50 Prozent von 80 Millionen Euro auf 120 Millionen Euro erhöht worden ist, sondern im speziellen Fall auch die sogenannte Prae, die pauschale Reiseaufwandsentschädigung, die seit 2009 nicht mehr erhöht worden ist und hier und heute mit diesem Beschluss von einem Tagsatz von 60 auf 120 Euro und von 540 Euro auf maximal 720 Euro pro Monat lohn­steuer- und sozialversicherungsfrei erhöht wird.


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Das ist eine Unterstützung für den Breitensport und in Zeiten der Krise nicht selbstverständlich. Das sind Investitionen in rund 15 000 Vereine, in rund 600 000 Funktionärinnen und Funktionäre im ehrenamtlichen Bereich, vor allem im Sportbereich, in Österreich, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP.)

Das ist auch eine Förderung für die Gesundheit, für die Beweglichkeit – und zudem gibt es ja auch die sogenannte Gemeindemilliarde. Die Gemeinden haben die Möglichkeit, einen Teil dieser Gemeindemilliarde in den Sportbereich und in den ehrenamtlichen Bereich zu investieren.

Der zweite Bereich, den ich heute ansprechen möchte, ist der gesamte Energiebereich, da haben meine Vorrednerinnen und Vorredner schon viel angesprochen. Das eine ist das Stromverbrauchsreduktionsgesetz. Es ist gut, wenn wir sagen, wir wollen als Ziel bei Strom eine Reduktion um 5 bis 10 Prozent in den Spitzenzeiten. Da, glaube ich, müssen wir alle an einem Strang ziehen, damit wir das auch schaffen.

Zu den anderen zwei Bereichen: Das eine ist die bereits beschlossene Strom­preisbremse für bis zu 2 900 Kilowattstunden, die seit 1. Dezember für alle Haushalte in Kraft ist. Das ist ganz einfach und wird unbürokratisch ohne Antrag bei der Stromrechnung gleich gutgeschrieben. Es braucht noch ein paar Nachschärfungen, vor allem was die Lastenprofile betrifft. Das ist uns auch bewusst, da werden wir zusammenhelfen, damit wir eine Lösung schaffen.

Der andere Bereich ist die Abschöpfung der sogenannten Zufallsgewinne – eine gute Möglichkeit, diesen Betrag, der 140 Euro pro Megawattstunde über­schreitet, abzuschöpfen, die Investitionen, die in erneuerbare Energie getätigt werden, gegenrechnen zu können und mit diesen zufälligen Übergewin­nen auch wieder in die Menschen zu investieren. Das geschieht in der jetzigen Zeit, in der die Kältephase in Österreich auch eingetroffen ist, zum Bei­spiel mit dem erhöhten Heizkostenzuschuss, den diese Bundesregierung in Zu­sammenarbeit mit den Ländern und Gemeinden zur Verfügung stellt –


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eine wichtige Einrichtung, um den Menschen gerade in der kalten Jahreszeit, in dieser schwierigen Zeit, in der viel Strom gebraucht wird, durch die Krise zu helfen.

Weil die Opposition immer sagt, es wird nichts gemacht, es wird nichts getan: Das sind nur einige wenige von den unzähligen Maßnahmen, die heuer, im Jahr 2022, getroffen worden sind, die den Menschen zuerst über die schwie­rige Coronaphase und nun durch die Teuerungskrise helfen. Da gebührt un­serem Finanzminister, der das Geld zur Verfügung stellt, ein großer Dank – aber nur nach dem Motto: Wir helfen all jenen, die wirklich Hilfe brauchen. Dazu stehen wir und deshalb beschließen wir auch diese Maßnahmen, damit den acht Millionen Österreicherinnen und Österreichern geholfen ist. – Herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)

17.46


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Karl Schmidhofer. – Bitte, Herr Abgeordneter.


17.46.24

Abgeordneter Karl Schmidhofer (ÖVP): Herr Präsident! Herr Finanzminister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuseherinnen und Zuseher auf der Galerie und zu Hause, die via Bildschirm bei dieser Sitzung dabei sind! Ich darf Danke sagen, dass es wieder einen guten Beschluss für den Sport gibt. Nachdem wir schon gehört haben, dass das Sportbudget entsprechend erhöht wurde, gibt es nun auch eine Erhöhung der pauschalen Reise­aufwandsentschädigung.

Man muss bedenken, dass 2,1 Millionen Menschen in den österreichischen Sportvereinen Mitglieder sind und über 500 000 Menschen ehrenamt­lich im Sport in Funktionen arbeiten. Diese ehrenamtlichen Tätigkeiten werden durch die Erhöhungen, die schon angesprochen wurden – von 60 auf 120 Euro für den Tagsatz und auf 720 Euro für den monatlichen Maximalbe­trag –, sozusagen als Reiseaufwandsentschädigung pauschal steuerfrei


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und sozialversicherungsfrei gestellt. Das ist eine Erhöhung, wie wir sie seit 2009 nicht hatten.

Gerade derzeit, in der Zeit nach der Pandemie, in der es der Sport wirklich auch dringend braucht, damit wir auch die Sportbewerbe durchführen können – vor allem in den unteren Ligen und Vereinen –, bei denen es Kampf­richter, Schiedsrichter und Rennleiter braucht und bei denen auch die Sportler und Sportbetreuer in den Genuss dieser Regelung kommen (Beifall bei Abge­ordneten von ÖVP und Grünen), sagen wir wirklich ein herzliches Danke­schön, dass das nun auch gelungen ist.

Im Finanzausschuss haben die Kollegen von der SPÖ noch dagegengestimmt; ich lade euch ein, diesen Beschluss auch mitzutragen. Es geht um die Sportver­eine in Österreich, in denen so viele Menschen ehrenamtlich arbeiten. Ich glau­be, man sollte unbedingt dabei sein, wenn es für diese eine Erleichterung gibt, die Arbeit in Zukunft besser und auch gesichert wieder verrichten zu kön­nen. – Vielen Dank. (Beifall und Bravoruf bei der ÖVP.)

17.48


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Abgeordneter Christoph Zarits. – Bitte, Herr Abgeordneter.


17.49.04

Abgeordneter Christoph Zarits (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Finanzminister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Danke auch an meine Vorredner Karl Schmidhofer und Klaus Lindinger! Herr Finanzminister, auch an dich ein herzliches Dankeschön! Uns ist mit der Erhöhung der Prae wirklich ein Meilenstein im Sportbereich gelungen. Diese wurde von 540 Euro auf 720 Euro und der Tagsatz von 60 Euro auf 120 Euro gesteigert. Ich denke, wir haben lange dafür gekämpft – und mit dir, Herr Finanzminister, ist es uns gelungen, dass wir endlich diesen Meilenstein im Sinne des Ehrenam­tes und im Sinne der gemeinnützigen Sportvereine erreichen. – Ein herz­liches Dankeschön dafür! (Beifall bei der ÖVP.)


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Es ist vorhin schon angesprochen worden, dass wir sicherlich in einer schwierigen Situation leben – nach Corona, in der derzeitigen Teuerungswelle –, und wir haben seitens der Bundesregierung hier im Parlament in den letz­ten Monaten auf der einen Seite viele Maßnahmen mit dem Ziel, rasch und un­bürokratisch zu helfen, und auf der anderen Seite auch strukturelle Maß­nahmen gesetzt.

Ich möchte noch einige Dinge in Erinnerung rufen, weil ich das Gefühl habe, dass vor allem die Sozialdemokraten viele Maßnahmen vergessen beziehungsweise bewusst verschweigen. Wir haben viele Maßnahmen gesetzt, mit dem Ziel, rasch und unbürokratisch zu helfen: beispielsweise 500 Euro Klima- und Teue­rungsbonus pro Erwachsenem, 250 Euro pro Kind, 150 Euro Energiegutschein. Wir haben es auch geschafft, mit 1. Dezember – bis zu einem Verbrauch von 2 900 Kilowattstunden – eine Strompreisbremse einzuziehen, bei der der Preis mit 10 Cent pro Kilowattstunde gedeckelt ist. Für Mehrpersonen­haushalte gibt es ein zusätzliches Kontingent.

Sie sehen, wir haben mit dem Ziel, rasch und unbürokratisch zu helfen, viele Maßnahmen gesetzt. Wir haben viele Maßnahmen gesetzt, um vor allem jenen Menschen zu helfen, die niedrige Einkommen haben und deshalb von der Teuerung am stärksten betroffen sind. Das betrifft natürlich auch die Pen­sionistinnen und Pensionisten, die eine Ausgleichszulage beziehen. Wir haben es auch gemeinsam mit unserem Finanzminister geschafft, dass es im nächsten Jahr eine Pensionserhöhung von bis zu 10,2 Prozent gibt. So etwas hat es in der Zweiten Republik in diesem Umfang auch noch nicht gegeben, vor allem für die kleinen Pensionen. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Krainer: Aber ... 15 ...! Das ist falsch!)

Meine geschätzten Damen und Herren! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Auch im sozialen Bereich sind uns Meilensteine gelungen. Ich erinnere an die Valo­risierung der Sozial- und Familienleistungen. Es ist uns gelungen, die Studienbeihilfe beziehungsweise auch das Schulstartgeld dementsprechend zu valorisieren und an die Inflation anzupassen. Im steuerlichen Bereich sind


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die ökosoziale Steuerreform und der Familienbonus Plus mit bis zu 2 000 Euro pro Kind ebenfalls Meilensteine.

Ich bin schon lange politisch aktiv, mittlerweile über 20 Jahre. Die Abschaffung der kalten Progression wurde von jeder Regierung ins Regierungspro­gramm geschrieben. Diese Regierung hat sie auch ins Regierungsprogramm geschrieben – mit dem Unterschied, dass wir sie mit 1.1.2023 auch wirk­lich abschaffen. – Hier auch ein herzliches Dankeschön an alle, die daran beteiligt sind!

Sie sehen, wir machen alles, was in dieser Situation notwendig ist, um den Menschen in dieser sicherlich nicht einfachen und herausfordernden Situation zur Seite zu stehen. Wir tun das, was in dieser sicherlich anstrengenden Zeit für viele Menschen in Österreich wichtig ist, nämlich den Menschen zur Seite zu stehen und ihnen finanziell zu helfen. Das ist unsere Aufgabe in der Politik, und wir erfüllen diese Aufgabe. Die Menschen können sich in dieser Situation auf diese Bundesregierung verlassen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

17.52


Präsident Ing. Norbert Hofer: Ich darf Herrn Bundesminister Polaschek herzlich begrüßen und bitte Mag.a Becher ans Rednerpult. – Bitte schön, Frau Abge­ordnete.


17.52.41

Abgeordnete Mag. Ruth Becher (SPÖ): Herr Präsident! Die Herren Minister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die vorliegenden Anträge zeigen, dass die Energiekrise in die Arbeit der Bundesregierung Einzug gehalten hat – aber reichlich spät, muss man sagen, denn die Inflation und die hohen Energie­kosten greifen tief in die Taschen der Menschen.

Aufseiten der Bundesregierung führt die Inflation zu Steuereinnahmen in Rekordhöhe. Die Bundesregierung nimmt sich ganz einfach und bequem die Zeit, darüber nachzudenken, wie man dieses Geld ausgibt. In Österreich sagt


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man: Wer schnell hilft, hilft doppelt! – Das Motto von ÖVP und Grünen lautet aber: Bitte warten, Hilfe ist demnächst unterwegs!

Daher ist es nicht verwunderlich, dass heute über einen Gesetzentwurf abgestimmt wird, mit dem die gesetzliche Grundlage geschaffen werden soll, herauszufinden, wann in Österreich besonders viel Strom verbraucht wird. Die Idee dafür stammt aber nicht von der Bundesregierung, sondern sie entspricht einer Vorgabe der EU, die seit Monaten bekannt ist. Was so etwas kostet, interessiert die Bundesregierung nicht. Das Geld der Menschen liegt beim Finanzminister, es ist dort reichlich vorhanden (Abg. Michael Hammer: Aha! Zuerst haben S’ gesagt ...!), und so legt die Bundesregierung dafür ganz einfach einen Betrag von 100 Millionen Euro fest. Während die Men­schen händeringend versuchen, mit ihren Einkommen auszukommen, gibt die Bundesregierung das Geld planlos mit beiden Händen aus.

Nun hat sich die Bundesregierung auch endlich durchgerungen, die Überge­winne der Stromkonzerne zu besteuern, ebenfalls halbherzig und viel zu spät. Ich habe keine Zweifel daran, dass diese Bundesregierung dieses zusätzliche Geld planlos und ineffizient ausgeben wird. Ein Beispiel sehe ich als Wohnbau­sprecherin bei der thermischen Sanierung und im Bereich des Heizungs­tausches: Dafür hat die Bundesregierung im Budget über 0,5 Milliarden Euro festschreiben lassen, ohne Begleitmaßnahmen zur Bereitstellung der not­wendigen Infrastruktur und Ausbildung der Facharbeiter. Es handelt sich um Geld, das zu einem guten Teil für den Schutz der Vermögenden und nicht für den Schutz des Klimas ausgegeben wird. Diese Energiekrise ist auch eine Antriebskrise der Bundesregierung – und die Leidtragenden sind die arbeitenden Menschen. – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)

17.55


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

Ist seitens der Berichterstattung ein Schlusswort gewünscht? – Das ist nicht der Fall.


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Wie vereinbart verlege ich die Abstimmungen an den Schluss der Abstimmungen über die Vorlagen des Finanzausschusses.

17.55.41Abstimmung über die Tagesordnungspunkte 7 bis 10


Präsident Ing. Norbert Hofer: Wir kommen nun zu den verlegten Abstimmungen über die Tagesordnungspunkte 7 bis 10, die ich über jeden Ausschussantrag getrennt vornehme.

Wünschen die Klubs eine Unterbrechung? – Das ist nicht der Fall.

Wir kommen zu den Abstimmungen, die ich über jeden Ausschussantrag ge­trennt vornehme.

Wir gelangen zur Abstimmung über Tagesordnungspunkt 7: Entwurf betreffend ein Bundesgesetz, mit dem ein Bundesgesetz über die Beaufsichtigung von Wertpapierfirmen erlassen wird und das Alternative Investmentfonds Manager-Gesetz, das Bankwesengesetz, das Einlagensicherungs- und Anleger­entschädigungsgesetz sowie weitere Gesetze geändert werden, in 1757 der Beilagen.

Hiezu haben die Abgeordneten Karlheinz Kopf, Mag. Nina Tomaselli, Kolle­ginnen und Kollegen einen Zusatzantrag eingebracht.

Ich werde daher zunächst über den Zusatzantrag und schließlich über den Gesetzentwurf abstimmen lassen.

Die Abgeordneten Karlheinz Kopf, Mag. Nina Tomaselli, Kolleginnen und Kollegen haben einen Zusatzantrag betreffend Artikel 9, Einfügen einer neuen Ziffer 30a, eingebracht.

Wer hiefür ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist mehr­heitlich angenommen.


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Schließlich kommen wir zur Abstimmung über den Gesetzentwurf samt Titel und Eingang in der Fassung der Regierungsvorlage. Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist die Mehrheit.

Wir kommen sogleich zur dritten Lesung.

Ich bitte jene Damen und Herren, die dem vorliegenden Gesetzentwurf auch in dritter Lesung ihre Zustimmung erteilen, um ein diesbezügliches Zeichen. – Das ist die Mehrheit, der Gesetzentwurf ist somit auch in dritter Lesung angenommen.

Wir kommen zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen betreffend „KESt-Befreiung für längerfristige Veranlagungen“.

Ich bitte jene Damen und Herren, die für diesen Entschließungsantrag sind, um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist die Minderheit, der Antrag ist abgelehnt.

Wir gelangen zur Abstimmung über Tagesordnungspunkt 8: Entwurf betreffend Stromverbrauchsreduktionsgesetz, in 1816 der Beilagen.

Hiezu haben die Abgeordneten Karlheinz Kopf, Mag. Dr. Jakob Schwarz, Kolleginnen und Kollegen einen Zusatz- beziehungsweise Abänderungsantrag eingebracht.

Ich werde zunächst über die vom erwähnten Zusatz- beziehungsweise Abän­derungsantrag betroffenen Teile und schließlich über die restlichen, noch nicht abgestimmten Teile des Gesetzentwurfes abstimmen lassen.

Die Abgeordneten Karlheinz Kopf, Mag. Dr. Jakob Schwarz, Kolleginnen und Kollegen haben einen Zusatz- beziehungsweise Abänderungsantrag betref­fend die §§ 3, 6, 10, 12 bis 15, 18, 19 sowie 23 eingebracht.

Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist mehr­heitlich angenommen.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 318

Wir kommen schließlich zur Abstimmung über die restlichen, noch nicht abgestimmten Teile des Gesetzentwurfes samt Titel und Eingang in der Fassung des Ausschussberichtes.

Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist mehrheit­lich angenommen.

Wir kommen zur dritten Lesung.

Ich bitte jene Damen und Herren, die dem vorliegenden Gesetzentwurf auch in dritter Lesung ihre Zustimmung erteilen, um ein diesbezügliches Zeichen. – Das ist die Mehrheit, der Gesetzentwurf ist somit auch in dritter Lesung angenommen.

Wir gelangen zur Abstimmung über Tagesordnungspunkt 9: Entwurf betreffend ein Bundesgesetz, mit dem ein Bundesgesetz über den Energiekrisenbeitrag-Strom und ein Bundesgesetz über den Energiekrisenbeitrag-fossile Energieträger erlassen werden und das Einkommensteuergesetz geändert wird, in 1817 der Beilagen.

Hiezu liegen ein Zusatz- beziehungsweise Abänderungsantrag der Abgeordneten Karlheinz Kopf, Mag. Dr. Jakob Schwarz, Kolleginnen und Kollegen sowie ein Zusatzantrag der Abgeordneten Josef Muchitsch, Kolleginnen und Kollegen vor.

Des Weiteren liegen zwei Verlangen auf getrennte Abstimmung des Abgeordne­ten Kai Jan Krainer sowie des Abgeordneten MMag. DDr. Hubert Fuchs vor.

Ich werde daher zunächst über die von den erwähnten Zusatz- beziehungsweise Abänderungsanträgen sowie dem Verlangen auf getrennte Abstimmung betroffenen Teile – der Systematik des Gesetzentwurfes folgend – und schließ­lich über die restlichen noch nicht abgestimmten Teile des Gesetzent­wurfes abstimmen lassen.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 319

Die Abgeordneten Karlheinz Kopf, Mag. Dr. Jakob Schwarz, Kolleginnen und Kollegen haben einen Zusatz- beziehungsweise Abänderungsantrag betreffend Artikel 1 und 2 eingebracht.

Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist mehr­heitlich angenommen.

Wir gelangen zur getrennten Abstimmung über Art. 3 Z 1 in der Fassung des Ausschussberichtes.

Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist ein­stimmig angenommen.

Die Abgeordneten Josef Muchitsch, Kolleginnen und Kollegen haben einen Zusatzantrag betreffend Artikel 3, Einfügung neuer Ziffern 1a bis 1e, eingebracht.

Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist die Min­derheit. Der Antrag ist abgelehnt.

Wir gelangen zur getrennten Abstimmung über Art. 3 Z 2 in der Fassung des Ausschussberichtes.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 320

Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist ein­stimmig angenommen.

Die Abgeordneten Josef Muchitsch, Kolleginnen und Kollegen haben einen Zusatzantrag betreffend Artikel 3, Einfügung neuer Ziffern 2a und 2b, eingebracht.

Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist die Minderheit. Der Antrag ist abgelehnt.

Wir kommen zur getrennten Abstimmung über Art. 3 Z 4 in der Fassung des Ausschussberichtes.

Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist ein­stimmig angenommen.

Die Abgeordneten Josef Muchitsch, Kolleginnen und Kollegen haben einen Zu­satzantrag betreffend Artikel 3, Einfügung einer neuen Ziffer 5, eingebracht.

Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist die Min­derheit. Der Antrag ist abgelehnt.

Wir kommen schließlich zur Abstimmung über die restlichen, noch nicht abge­stimmten Teile des Gesetzentwurfes samt Titel und Eingang in der Fassung des Ausschussberichtes.

Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist die Mehr­heit.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 321

Wir kommen zur dritten Lesung.

Ich bitte jene Damen und Herren, die dem vorliegenden Gesetzentwurf auch in dritter Lesung ihre Zustimmung erteilen, um ein diesbezügliches Zeichen. – Das ist die Mehrheit. Der Gesetzentwurf ist somit auch in dritter Lesung ange­nommen.

Wir gelangen nunmehr zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten MMMag. Dr. Axel Kassegger, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Bundesweite Volksbefragung über die sofortige Beendigung der Sanktionen gegen die Russische Föderation“.

Ich bitte jene Damen und Herren, die für diesen Entschließungsantrag sind, um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist die Minderheit. Der Antrag ist abgelehnt.

Wir gelangen zur Abstimmung über Tagesordnungspunkt 10: Entwurf eines Bundesgesetzes, mit dem das Allgemeine Sozialversicherungsgesetz geändert wird samt Titel und Eingang in 1818 der Beilagen.

Ich ersuche jene Damen und Herren, die für diesen Gesetzentwurf sind, um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist einstimmig angenommen.

Wir kommen zur dritten Lesung.

Ich bitte jene Damen und Herren, die dem vorliegenden Gesetzentwurf auch in dritter Lesung ihre Zustimmung erteilen, um ein diesbezügliches Zeichen. – Das ist einstimmig. Der Gesetzentwurf ist somit auch in dritter Lesung angenommen.

18.02.4411. Punkt

Bericht des Unterrichtsausschusses über die Regierungsvorlage (1791 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das Schulunterrichtsgesetz, das Hochschulgesetz 2005, das Bildungsdokumentationsgesetz 2020, das IQS-Gesetz, das Anstel­lungserfordernisse-Grundsatzgesetz und das Prüfungstaxengesetz geändert werden (1836 d.B.)


Präsident Ing. Norbert Hofer: Wir gelangen nun zum 11. Punkt der Tages­ordnung.

Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.

Zu Wort gelangt Petra Tanzler. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.


18.03.13

Abgeordnete Petra Tanzler (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Werte Zuseherinnen und Zuseher! Diese Regierungsvorlage ist wieder ein Konglomerat von vielen unzusammenhängenden Teilen. Wir haben da große Kritikpunkte, nämlich drei an der Zahl. (Präsident Sobotka übernimmt den Vorsitz.)

Zum einen scheint die Ausbildungsarchitektur bei der Elementarpädagogik sehr wenig durchdacht zu sein. Es kommt jetzt ein Masterstudium, es gibt aber kein Bachelorstudium dazu. Das heißt, es ist die Frage, wie sich die Kollegs und Lehrgänge für Quereinsteiger in diese Ausbildungsstruktur einbetten werden, denn für das Masterstudium sind 180 ECTS Voraussetzung, die Lehrgänge aber nie erreichen können.


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Für das Masterstudium ist weder eine facheinschlägige Berufspraxis notwendig noch ist diese Berufspraxis Teil des Studiums. Ich persönlich lehne es wirk­lich ab, pädagogisch ungeschultes Personal in Bildungseinrichtungen zu schicken, damit die Leute erst dort draufkommen, ob sie für diesen Beruf geeignet sind – und das in der sensibelsten Phase der kindlichen Entwicklung. (Beifall bei Abgeordneten der SPÖ.)

Wir wollen qualitativ hochwertige Ausbildung. Ihr Konzept geht leider auf Kosten und zum Nachteil der Kinder.

Der zweite Kritikpunkt betrifft die IKM-plus-Testungen. Da ist die Frage offen, wie Sie das bewerkstelligen werden, ohne die Unterrichtszeit noch mehr zu reduzieren. Diese zusätzlichen Messungen brauchen einfach Zeit.

Kinder werden im Moment von Studierenden, die noch nicht mit der Ausbildung fertig sind, betreut und unterrichtet. Das heißt, die Fördermaßnahmen können nicht entsprechend aufgebaut und ausgebaut werden. Es gibt keinen kontinuierlichen Bildungsverlauf, aber Hauptsache, es wird alles getestet und gemessen. Noch dazu ist es wohl kaum notwendig, mit einem standardisier­ten Test soziale Kompetenzen festzustellen, wenn nicht klar ist, welchen Nutzen das hat und wo das gespeichert wird. Es misst einzig und allein das Ver­sagen dieser ÖVP-Grünen-Bildungspolitik dieser letzten drei Jahre, meine Damen und Herren.

Die Begutachtungsphase von zwei Wochen ist schlicht und einfach viel zu kurz. (Beifall bei der SPÖ.) Die Bundesländer konnten nicht eingebunden werden, und auch der Datenschutzrat, der zu diesem Gesetzesvorschlag eine Stellungnahme abgeben muss, konnte nicht tagen.

Ich möchte aber noch zu einem anderen Test sprechen, nämlich zum Mika-D-Test und zu den Deutschförderklassen. Endlich ist die Evaluierung fertig­gestellt; sie zeigt, was Pädagoginnen und Pädagogen schon seit vielen Jahren wissen: dass diese Deutschförderklassen und die Mika-D-Testungen ein


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großer Mehraufwand sind und einen großen Schaden an den Kindern anrichten, wie zum Beispiel Laufbahnverluste. Sie vergeuden Lehrerressourcen und Kinderlebenszeit, und sie treiben die Bildungsschere auseinander. Es wurden 110 Standorte befragt, aber hätten Sie alle befragt, wäre das Ergebnis mit Sicherheit noch schlechter ausgefallen.

Pädagoginnen und Pädagogen wissen, was Kinder brauchen. Sie können das auch ohne Tests und Deutschförderklassen beurteilen, sie sind kompetent. Laut Medienberichten bleiben Sie aber dabei, Herr Minister. Das ist ein stures Beibehalten eines schlechten Systems, das Schaden verursacht. Dazu gehört wirklich einiges, meine Damen und Herren. Die Unterrichts­sprache Deutsch ist eine Voraussetzung und eine wichtige Ressource beim Bildungserfolg, aber das Erlernen der Sprache geht auch ohne Deutsch­förderklassen. Daher stelle ich folgenden Antrag:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Petra Tanzler, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Sprachförderung an Österreichs Schulen auf wissenschaftliche Grundlagen stellen!“

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Der Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung wird aufgefordert, das bestehende System der Deutschförderklassen und Testung abzuschaffen und auch auf Grundlage der empfohlenen Maßnahmen des Evaluationsberichtes ein flexibles Modell der Sprachförderung mit einem langfristigen, durchgängigen und direkten Ansatz, welcher die soziale Integration berücksichtigt, zu etablieren und regelmäßig evidenzbasiert weiter­zuentwickeln. Dieses Modell soll jedenfalls kleinere Gruppen, Kontinuität über bis zu sechs Jahre und die Verbindung von altersgerechtem Sprach- und Fachunterricht enthalten und ohne punktuellen Test zur Beurteilung von Kindern auskommen.“

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Es braucht mehr in Österreich – mehr als dieses Abschaffen der Deutschförderklassen und der Mika-D-Tests. Es braucht mutigere Reformen und eine komplette Neuausrichtung des Bildungssystems. Es ist höchste Zeit, Herr Minister! (Beifall bei der SPÖ sowie der Abg. Künsberg Sarre.)

18.07

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Petra Tanzler, Nurten Yilmaz,

Genossinnen und Genossen

betreffend Sprachförderung an Österreichs Schulen auf wissenschaftliche Grund­lagen stellen!

eingebracht im Zuge der Debatte zum Bericht des Unterrichtsausschusses über die Regierungsvorlage (1791 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das Schulunter­richtsgesetz, das Hochschulgesetz 2005, das Bildungsdokumentationsgesetz 2020, das IQS-Gesetz, das Anstellungserfordernisse-Grundsatzgesetz und das Prüfungstaxengesetz geändert werden (1836 d.B.) (TOP 11)

Seit erstem September 2018 werden außerordentliche Schüler*innen in sogenannten Deutschförderklassen separiert. Für die Feststellung des (außer-)ordentlichen Status und die Zuteilung in Deutschförderklassen oder in Deutschförderkurse steht seit April 2019 mit MIKA-D (Messinstrument zur Kompetenzanalyse-Deutsch) ein Instrument für den flächendeckenden Einsatz zur Verfügung, das verpflichtend in Verbindung mit der Schüler*inneneinschreibung oder Testung von außeror­dentlichen Schüler*innen anzuwenden ist. Die angehenden Schüler*innen müssen diese Kompetenzüberprüfung für Deutsch positiv absolvieren, um den ordent­lichen Schüler*innenstatus zu erhalten. Durch diesen punktuellen Test werden Kinder jedoch bereits im Vorschulalter bewertet, für "unzureichend" befunden und aussortiert.


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Von Beginn an gab es vehemente Kritik aus Expert*innenkreisen sowohl an den Deutschförderklassen als auch an den Testungen, die als methodisch nicht valide beurteilt werden. Ein punktuelles Testverfahren erscheint für die tatsächliche Kompetenzerfassung nicht adäquat. Dazu kommt, dass die Wissenschaft sowie internationale Studien sich deutlich für den integrativen Unterricht in der Bil­dungssprache aussprechen.

Die Unterrichtssprache Deutsch ist eine wichtige und maßgebliche Ressource für den Bildungserfolg in Österreich. Sie bedarf folglich wirksamer, evidenzbasierter Förderung, um gerechte Bildungschancen zu ermöglichen und gesellschaftlicher Frag­mentierung entgegenzuwirken. Die Schaffung von Parallelstrukturen an Schu­len mittels Deutschförderklassen und die Ausgrenzung mehrsprachiger Kinder aus der Regelklasse gilt es zu verhindern. Die Deutschförderklassen und der dazuge­hörige Kompetenztest sind daher Instrumente der Bildungsungerechtigkeit, die die Bildungsschere weiter auseinandertreiben.

Wie Medienberichten zu entnehmen ist, liegt jetzt der Endbericht einer vom Bil­dungsministerium in Auftrag gegebenen Evaluierung zur Implementierung des Deutschfördermodells (November 2021 bis Oktober 2022) durch die Bildungs­psychologin Christiane Spiel vor. Diese stellt dem jetzigen Modell der Deutsch­förderung nur ein mangelhaftes Zeugnis aus. Die Kronen-Zeitung, die als erste über den Bericht verfügte, titelte „Deutsch-Förderung: Fünfer“. Befragt wurden an 110 Schulstandorten 693 Direktor*innen und Lehrer*innen. Laut Auskunft der Päda­gog*innen erreichten 21 bis 55 Prozent der Schüler*innen die sprachbezogenen Ziele nicht. Besser die Noten bei „Erlangung von sozialer Kompetenz“. Das schafften immerhin zwischen 56 und knapp 75 Prozent.

Das Deutschfördermodell insgesamt fand eine eher geringe Zustimmung, wobei Deutschförderklassen negativer bewertet wurden als Deutschförderkurse und diese wiederum negativer als integrative Förderung. Die Frage „Besteht aus Ihrer Sicht Bedarf, das derzeitige gesetzliche Deutschfördermodell zu optimieren?“ beant­worteten de facto alle Schulleiter*innen bzw. 90 Prozent der Lehrpersonen


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mit Ja. Die meisten Ansätze zur Verbesserung wurden mit Abstand auf der Steue­rungsebene gesehen (u.a. kleinere Gruppen, mehr Autonomie und Flexibilität, mehr Ressourcen, integrativ statt segregiert, flexiblerer Aufstieg). Ähnlich war das Ergebnis für die MIKA-D-Tests. Auch hier wurde häufig „keine Nutzung, nur Aufbewahrung“ angegeben.

Trotz der vorliegenden Evidenz hat der Bildungsminister bereits angekündigt, dass das bestehende Modell der Deutschförderung bestehen bleibt. Was der Sinn einer Evaluierung sein soll, deren Empfehlungen nicht umgesetzt werden, beantwor­tete der Bildungsminister nicht. Statt dem Ignorieren wissenschaftlicher Fakten braucht es dringend ein überarbeitetes und nach wissenschaftlichen Erkenntnissen und internationalen Studien ausgerichtetes Modell der Deutschförderung.

Aus diesem Grund stellen die unterzeichneten Abgeordneten nachstehenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Der Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung wird aufgefordert, das bestehende System der Deutschförderklassen und Testung abzuschaffen und auch auf Grundlage der empfohlenen Maßnahmen des Evaluationsberichtes ein fle­xibles Modell der Sprachförderung mit einem langfristigen, durchgängigen und direkten Ansatz, welcher die soziale Integration berücksichtigt, zu etablieren und regelmäßig evidenzbasiert weiterzuentwickeln. Dieses Modell soll jedenfalls kleinere Gruppen, Kontinuität über bis zu sechs Jahre und die Verbindung von alters­gerechtem Sprach- und Fachunterricht enthalten und ohne punktuellen Test zur Beurteilung von Kindern auskommen.“

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Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Der Entschließungsantrag ist ausreichend unterstützt, ordnungsgemäß eingebracht und steht somit in Verhandlung.

Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Salzmann. – Bitte sehr.



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18.07.50

Abgeordnete MMMag. Gertraud Salzmann (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzter Herr Minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Und ganz besonders: Liebe Zuseher daheim, die Sie vor den Bildschirmen dieser interessanten Bildungsdis­kussion folgen! Frau Kollegin Tanzler, ich kann ja gar nicht anders, als kurz auf das zu replizieren, was Sie da gerade vorne erklärt haben.

Ja, es stimmt, es ist nicht wünschenswert, dass Studentinnen und Studenten in den Klassen stehen. Warum aber ist das so? Sie (in Richtung Abg. Tanzler) hören nicht zu, das kann ich nicht ändern, vielleicht lesen Sie es dann nach. Ich erkläre es Ihnen: Wir haben derzeit einen Personalmangel im Lehrerbereich. Warum? – Weil unter SPÖ-Verantwortung das Lehramtsstudium auf sechs Jahre aufgebläht worden ist, meine Damen und Herren. Ein junger Student, eine junge Studentin muss derzeit sechs Jahre studieren, damit er oder sie in der Klasse unterrichten kann. Ich bin selber ausgebildete Pädagogin. Ich habe neun Semester Pflichtstudium gemacht, und das war ausreichend. Für die Volksschule haben wir noch weniger Jahre gehabt, und das war auch ausreichend. (Beifall bei der ÖVP.)

Das hat dazu geführt, meine Damen und Herren, dass das Lehramtsstudium natürlich unattraktiver geworden ist, wenn man sechs Jahre studieren muss. Welches andere Studium dauert wirklich sechs Jahre? – Ja, Medizin, aber da ist dann ein klinisches Jahr dabei.

Meine Damen und Herren! Lassen Sie mich jetzt auch noch auf diese vorliegende Novelle eingehen. Worum geht es? – Es geht einerseits um die Elementarpädagogik, und das ist uns ganz wichtig. In Zusammenarbeit mit den Grünen haben wir als ÖVP dort auch den Schwerpunkt gelegt. Wir wollen die Elementarpädagogik stärken, wir wollen die Elementar­pädagogik ausbauen. Daher wollen wir im Hochschulgesetz den Hochschullehr­gang Elementarpädagogik jetzt auch für den Quereinstieg aufmachen.


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Das Zweite ist – das halte ich für ganz wesentlich, Herr Minister –: Wir werden die Kompetenzmessung ausbauen und eine Erhebung des Leistungsstan­des für die Schülerinnen und Schüler einerseits in der Volksschule in den Fächern Deutsch und Mathematik, aber auch in der Sekundarstufe I, kon­zentriert auf die Fächer Deutsch, Mathematik und Englisch, durchführen. Wir erheben den Leistungsstand ohne Notendruck, wir schauen, wo individueller Förderbedarf möglich ist, und wir geben dann mit diesen Fakten, die wir erheben, auch eine gute Anregung dafür, welchen weiteren Bildungsweg dieses Mädchen, dieser junge Bursche einschlagen kann. Dafür wird hier die Grund­lage gelegt.

Ein weiterer Punkt ist die Abgeltung im Rahmen der Externistenprüfung. Wir wissen, dass infolge von Corona leider – ich bedaure das als Pädagogin sehr – der häusliche Unterricht viel öfter gewählt worden ist. Die Eltern werden aber gesehen haben, dass Unterricht nicht so einfach ist, dass das eine ordentliche Herausforderung ist. Die Kinder müssen an den Schulen dann Exter­nistenprüfungen machen; dafür soll eben die Abgeltung erhöht werden, weil sie derzeit sehr niedrig ist.

Ein weiterer Punkt ist die Sommerschule. Da geht es darum, den Datenaustausch zwischen den involvierten Schulen und der Schulbehörde zu ermöglichen. Ziel ist es, die Daten über die einzelnen Schüler so zu transportieren, dass eine gute Förderung dieser Schüler, die in die Sommerschule gehen – oder auch gehen müssen, für manche ist sie ja verpflichtend –, auch wirklich zielgerichtet stattfinden kann.

Unterm Strich, meine Damen und Herren, ist ganz klar: Bildung ist uns sehr wichtig. In die Bildung zu investieren heißt, in die Zukunft zu investie­ren, und das tun wir mit voller Überzeugung. – Herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)


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18.11


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Künsberg Sarre. – Bitte.


18.11.52

Abgeordnete Mag. Martina Künsberg Sarre (NEOS): Herr Präsident! Herr Minister! Hohes Haus! Wie in einer Sammelnovelle üblich, gibt es gute Punkte und Punkte, die wir nicht goutieren. Der Hochschullehrgang für den Quer­einstieg in die Elementarpädagogik ist gut, und auch die Erleichterung des Datenaustausches zwischen Sommerschule und Schulbehörde finden wir gut.

Kritisch hingegen sehen wir die Ausweitung der IKM-Testungen, und das nicht etwa, weil wir grundsätzlich gegen Erhebungen und neue Kompetenzmes­sungen sind, sondern deshalb, weil wir uns die Frage stellen, ob Sie eigentlich die Ergebnisse, die Sie bis jetzt schon aus vielen verschiedenen Studien und Erhebungen haben, auch auf ihre Wirksamkeit hin überprüfen – wir glauben nicht.

Wenn Sie zusätzliche Testungen bei Kindern einführen, dann muss man immer den nötigen Aufwand mit dem Nutzen der gewonnenen Erkenntnisse in Bezug setzen und sich die Frage stellen, ob das in einem guten Verhältnis steht. Da muss man den Aufwand an Unterrichtszeit, den Aufwand an Arbeitszeit der Lehrkräfte und auch den Aufwand für die Schülerinnen und Schüler mit ein­berechnen.

Es geht um folgende Fragen, und ich weiß nicht, ob Sie sich diese Fragen jemals gestellt haben: Wie haben die Kinder von den bisherigen Ergebnissen und Erhebungen profitiert? Wie hat das Bildungssystem, das Schulsystem von den Erhebungen profitiert? Was versprechen Sie sich von den weiteren zusätz­lichen Kompetenzerhebungen? Und die große Frage, die darüber steht: Was ist eigentlich das Ziel? Welches Ziel verfolgen Sie?

Wenn etwas Neues eingeführt wird, braucht es zuallererst einmal von allen Beteiligten Akzeptanz. Akzeptanz bekommen Sie nur dann, wenn die Beteiligten auch das Ziel kennen, es verstehen und auch mittragen. Vor dem Hinter­grund des Lehrermangels stellt sich für uns die Frage, ob es sinnvoll ist, jetzt


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noch eine weitere Erhebung ins System zu kippen. Klüger wäre es – und das finden nicht nur wir, sondern das sagen auch viele Bildungswissenschaftler –, einmal die vorhandenen Erkenntnisse besser zu vernetzen, auf ihre Wirk­samkeit zu überprüfen, den Sinn der Erhebungen besser zu kommunizieren, vor allem unter der Lehrerschaft, und auch die Lehrerinnen und Lehrer für die Verwertung der Ergebnisse zu schulen, damit das dann wieder in den Unterricht einfließen kann.

Ich habe Sie (in Richtung Bundesminister Polaschek) im Ausschuss gefragt, ob es eine Pilotstudie zu diesem Projekt oder zu den zusätzlichen IKM-Testun­gen gibt. Da haben Sie gesagt, ja, es gibt ein Pilotprojekt, Sie werden mir auf schriftlichem Wege Informationen dazu weiterleiten. Das ist leider nicht passiert. Also wir wissen nicht, wie die Pilotstudie ausgesehen hat, es sind wahn­sinnig viele Frage offen, und deswegen stimmen wir dieser Sammel­novelle auch nicht zu. (Beifall bei den NEOS.)

18.14


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Ha­mann. – Bitte.


18.14.53

Abgeordnete Mag. Sibylle Hamann (Grüne): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Wir debattieren hier eine Regierungsvorlage mit zwei Schwerpunkten, zu denen ich noch ein paar Worte ergänzen möchte. Der erste Punkt ist die Elementarpädagogik, die ja für uns als Grüne und als Teil die­ser Regierung im Zentrum unserer Bemühungen steht. Wir haben auf Bundesebene nur die Zuständigkeit für die Ausbildung der Pädagog:innen, aber da drehen wir tatsächlich an jeder Schraube, an der wir nur drehen können.

Ich zähle kurz auf, was bis jetzt schon gemacht wurde: Ich erinnere an die 420 neuen Kollegplätze in ganz Österreich, ich erinnere an die Fach­kräftestipendien für alle, die sich diese Ausbildung finanzieren lassen wollen; im akademischen Bereich erinnere ich an das Masterstudium an der Uni Graz,


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ich erinnere an den neuen Hochschullehrgang für Inklusion. Ich erinnere auch an die schon bestehenden Hochschullehrgänge für Absolventen und Absol­ventinnen pädagogischer Studien, und mit dieser Novellierung wird auch ein Hochschullehrgang für Absolvent:innen aller anderen Studienrichtungen neu geschaffen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Warum das alles? – Weil die Elementarpädagogik nicht nur einfach Personal braucht, sondern qualifiziertes Personal braucht, weil sie verschiedenste Erfahrungshintergründe braucht, sowohl Lebenserfahrung als auch akademische Erfahrung, weil wir in der Elementarpädagogik multiprofessionelle Zugän­ge brauchen, Vielfalt und speziell auch Selbstbewusstsein für den Berufsstand.

Der zweite Punkt ist die individuelle Kompetenzmessung. Kollegin Salzmann hat sie schon kurz erwähnt. Warum ist sie wichtig? – Sie ist einerseits für eine evidenzbasierte Bildungspolitik wichtig, sie ist wichtig als Feedbackinstrument für einen guten Unterricht, und sie ist auch wichtig als Orientierungshilfe für Schüler, Schülerinnen und für ihre Eltern, wenn sie sich fragen: Wo stehe ich? Wo steht mein Kind? Wo hat es seine Talente?

Wie wir alle wissen, sind dafür nicht nur die messbaren Leistungen in Fächern wie Deutsch oder Englisch wichtig. Genauso wichtig sind soziale Kompe­tenzen, Faktoren wie Selbstwirksamkeit, Selbstreflexion, Lernmotiva­tion, soziales Engagement. Wir alle hier im Raum wissen: Das sind oft die Dinge, auf die es im Leben wirklich ankommt und die darüber entscheiden, was man schafft und was nicht.

Das soll mit dieser neuen Regelung in die Gesamtbetrachtung einfließen – auch in die Kind-Eltern-Gespräche, in die individuellen Förderkonzepte und über­haupt in die ganzheitlichere Betrachtung, wenn wir Kindern und ihren Talenten gegenüberstehen. Deswegen ist das gut so. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Eine kurze Anmerkung noch zum Entschließungsantrag, den die SPÖ ein­gebracht hat – ohne wirklichen Zusammenhang mit der Diskussion zu diesem


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TOP –, in dem die Abschaffung der Deutschförderklassen gefordert wird: Da haben wir uns in der Koalition auf einen guten, konsensualen, konstruk­tiven Weg verständigt, nämlich die bestehende Deutschförderung zu eva­luieren und auf Basis dieser Evaluierungsergebnisse zu reformieren und zu verbessern.

Diese Ergebnisse liegen jetzt vor. Konkret handelt es sich um Empfehlungen zu mehr Gestaltungsfreiheit an den Standorten, zu mehr Rücksicht auf die individuelle Situation, zu mehr Flexibilität, zu kleineren Gruppen und auch zu mehr Hören auf die Expertise der Pädagog:innen in der Praxis. So haben wir das auch im Regierungsprogramm vereinbart. Aus grüner Sicht gilt das wei­terhin, weil es der gute und der richtige Weg ist. – Vielen Dank. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

18.18


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Herr Bundesminister Polaschek. Ich darf ihm das Wort erteilen. – Bitte.


18.18.44

Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung Dr. Martin Polaschek: Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren Abge­ordneten! Die vorliegende Novelle stellt einen weiteren Schritt zur Professionali­sierung, zur Erweiterung der Vielfalt der Ausbildung, zu Qualitätsverbesse­rungen und zur Behebung des Fachkräftemangels im elementarpädagogischen Bereich dar.

Der Zugang zum Beruf der Elementarpädagogin und des Elementarpädagogen für Personen mit einem abgeschlossenen und nicht facheinschlägigen Hochschulstudium wird erweitert, und ich halte das für einen sehr, sehr wich­tigen Schritt.

Im Rahmen des Hochschullehrgangs Quereinstieg Elementarpädagogik, der 120 ECTS umfasst und an den pädagogischen Hochschulen angeboten


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wird, können Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger genau das Rüstzeug er­werben, das sie für den Beruf einer gruppenführenden Elementarpäda­gogin oder eines gruppenführenden Elementarpädagogen benötigen. Diese um­fassende Ausbildung wird sich in theorie- und praxisorientierte Module gliedern, damit sehr wohl auch der Praxisbedarf entsprechend abgedeckt wird.

Elementarpädagoginnen und Elementarpädagogen haben einen enorm wichtigen Job. Sie sind jene Personen, die unsere Kinder begleiten, wenn sie das erste Mal mit dem österreichischen Bildungssystem in Kontakt kommen. Die beste Ausbildung für die Pädagoginnen und Pädagogen im Elementarbereich hat für mich daher oberste Priorität.

Das angesprochene Masterstudium, das nun beginnt, hat eine andere Funktion. Dieses Masterstudium dient dazu, mehr qualifiziertes Personal in die päda­gogischen Hochschulen, an die Bafeps, in die Universitäten zu bringen, weil die­ses Masterstudium die Grundlage für ein entsprechendes Doktoratsstu­dium ist. (Zwischenruf der Abg. Tanzler.) Zur Frage der Berufschancen – das hat jetzt nichts mit beruflichen Möglichkeiten zu tun, sondern für den Ein­stieg in den Beruf bieten wir gerade über Kollegs und so weiter zahlreiche neue Möglichkeiten an, wie gesagt nicht zuletzt mit dem Quereinsteigerangebot.

Darüber hinaus ermöglicht die vorliegende Novelle – es ist bereits angesprochen worden – eine Ausweitung der Individuellen Kompetenzmessung Plus als wesentliches Instrument der pädagogischen Diagnostik. Ja, das hat den Zweck, Schülerinnen und Schülern, den Erziehungsberechtigten, aber auch den einzelnen Pädagoginnen und Pädagogen sowie dem Bildungssystem ein konkre­teres Bild über den Leistungsstand der Schülerinnen und Schüler zu geben. Damit wird die Qualität des Unterrichts verbessert und die individuelle, die ziel­gerichtete Förderung der Schülerinnen und Schüler erleichtert.

Was die Deutschförderklassen angeht: Es geht hier nicht um ein stures Beibehalten eines Systems, und es geht auch nicht um das Ignorieren einer Studie; ich darf an die wesentlichsten Punkte erinnern:


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Einer der wesentlichsten Kritikpunkte der Studie ist, dass die Deutsch­förderklassen nicht im Regelunterricht stattfinden, dass mit dem Ausscheiden aus dem außerordentlichen Status keine Deutschförderung mehr möglich ist. Genau das wurde ja bereits behoben. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass nicht genügend Angebot zur Verfügung steht, dass Bedarf für mehr Deutschförderung gesehen wird. Auch da haben wir sofort reagiert: Wir haben umgehend reagiert und sofort 10 Millionen Euro für zusätzliche Deutschförderstunden zur Verfügung gestellt.

Außerdem haben wir uns auch die anderen Teile der Studie sehr genau an­gesehen, und wir werden darüber nachdenken, wieweit der Test zu überarbeiten ist. Wir werden natürlich auch die Anregungen sehr ernst nehmen, was die Erweiterung des Angebots von Deutsch als Zweitsprache, Deutsch als Fremd­sprache angeht. Wir werden uns sehr sorgfältig auch mit diesen Kritik­punkten der Studie auseinandersetzen und in den nächsten Monaten entspre­chend darauf eingehen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Ein weiterer, wichtiger Inhalt der Novelle ist die Einführung von zweierlei Abgeltungen, nämlich einerseits für die steigende Belastung der Lehrpersonen als Prüferinnen und Prüfer bei Externistenprüfungen sowie andererseits für die Mitwirkung der Mitglieder der Zertifizierungskommission am Eignungs­feststellungsverfahren zum Quereinstieg in den Lehrberuf im Bereich der Allgemeinbildung.

Zwei weitere, nicht weniger wichtige Neuerungen sind die Ermöglichung eines Austausches schülerbezogener Daten zur Teilnahme an der Sommerschule zwischen der Schulbehörde, der Sommerschule und der Stammschule sowie die Legitimierung der Abfrage des Finanzamts Österreich aus den lokalen Evi­denzen zu Zwecken der Prüfung der Berechtigung zum Bezug der Familienbeihilfe.


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Diese Maßnahmen sind natürlich datenschutzkonform, sie wurden auch auf Basis der datenschutzrechtlichen Regelungen entsprechend geprüft. Beide Maßnahmen haben zum Ziel, den bürokratischen Aufwand weiter zu reduzieren. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Disoski und Hamann.)

18.24


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Weber. Das Wort steht bei ihm. – Bitte sehr.


18.24.14

Abgeordneter Ing. Johann Weber (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Vor allem aber geschätzte Damen und Herren auf der Galerie und zu Hause vor den Bildschirmen! Wir kommen heute und auch in den nächsten beiden Tagen hier im Ausweichquartier des Parlaments in der Hofburg zum letzten Mal zu einer regulären Sitzungsreihe zusammen. Im Jänner wird dann der Vollbetrieb im renovierten histori­schen Sitzungsgebäude, drüben am Ring, wieder aufgenommen. Emsig werken dort die Techniker derzeit an den letzten notwendigen Arbeiten. Aber auch danach, wenn der Betrieb wieder voll anlaufen wird, wird man auf Kleinigkeiten draufkommen, die einer Verbesserung bedürfen.

Genauso ist es in unserem Bildungssystem. (Abg. Meinl-Reisinger erheitert : Eine große Baustelle?) Das große Ganze funktioniert. (Beifall bei Abgeord­neten der ÖVP.) Heute drehen wir an einigen Stellschrauben, um unsere Kinder­gärten, aber auch die Schulen weiterzuentwickeln. Derzeit haben wir zu wenige Elementarpädagoginnen und Elementarpädagogen, das haben wir heute schon gehört. Um Quereinsteigern den Übertritt zu erleichtern beziehungs­weise zu ermöglichen, wird der Hochschullehrgang Quereinstieg Ele­mentarpädagogik jetzt gesetzlich verankert.

Weiters schafft der Nationalrat heute zur Verbesserung der pädagogischen Diagnostik die Grundlage für die stufenweise Einführung eines weite­ren Instruments namens Individuelle Kompetenzmessung Plus.


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Geschätzte Damen und Herren, wir in Österreich verfügen über ein ausgezeichnetes Bildungssystem, das zahlreiche Möglichkeiten bietet, sich weiterzubilden und entsprechende Qualifikationen zu erwerben.

Neben dem Regelschulsystem besteht auch die Möglichkeit, im häuslichen Unterricht ausgebildet zu werden, das haben wir auch schon gehört. Damit die Lehrziele aber dennoch einheitlich erreicht werden, sind Externistenprü­fungen für den Erfolg unumgänglich, und schon lange wird die Abgeltung der Mehrbelastung der Lehrerinnen und Lehrer als Prüferinnen und Prüfer gefordert. Vielen Dank in diesem Zusammenhang dafür, dass das jetzt in die Umset­zung kommt und die Abgeltung entsprechend erhöht wird. Vielen Dank an alle Kolleginnen und Kollegen, die diese Prüfungen abnehmen und diese zusätz­liche Option des häuslichen Unterrichts dadurch erst ermöglichen.

Für Schülerinnen und Schüler im Alter von 6 bis 18 Jahren – das betrifft die Volksschule und auch die Sekundarstufen I und II – besteht ja die Möglich­keit, im Sommer die Sommerschule zu besuchen. Um eine bessere Planung bei standortübergreifenden Sommerschulen zu ermöglichen, schaffen wir nun auch die Grundlage für den Austausch schülerbezogener Daten zur Teil­nahme an der Sommerschule zwischen einerseits der Schulbehörde, der Som­merschule und auch der Stammschule.

So, das waren jetzt einige Stellschrauben, an denen wir heute hier im Plenum drehen, und ich sage recht herzlichen Dank für die Zustimmung dazu. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)


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18.27


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist damit geschlossen.

Wünscht die Berichterstatterin ein Schlusswort? – Das ist nicht der Fall.

Dann verlege ich wie vereinbart die Abstimmungen an den Schluss der Verhand­lungen über die Vorlagen des Unterrichtsausschusses.

18.27.5112. Punkt

Bericht des Unterrichtsausschusses über die Regierungsvorlage (1788 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das OeAD-Gesetz geändert wird (1837 d.B.)


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Wir kommen zu Tagesordnungspunkt 12.

Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Kaufmann. – Bitte sehr.


18.27.58

Abgeordnete Martina Kaufmann, MMSc BA (ÖVP): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Werte Kolleginnen und Kollegen hier im Saal, aber auch liebe Zuseherinnen und Zuseher zu Hause! „Niemals verges­sen!“ – Das ist nicht nur das Credo von erinnern.at, sondern das sollte unser aller Credo sein. Beim vorliegenden Entwurf zur Änderung des OeAD-Gesetzes geht es darum, dass erinnern.at in den OeAD integriert wird.

Was ist der OeAD? – Der OeAD ist die österreichische Agentur für Bildung und Internationalisierung, die die Aufgabe hat, Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur miteinander zu verbinden.

Erinnern.at ist ein Verein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, national, aber auch international immer wieder darauf aufmerksam zu machen, zu schulen, zu unterstützen und dahinter zu sein, dass das, was in Österreich im Nationalsozia­lismus passiert ist, niemals wieder passieren wird.

Gerade als Grazer Abgeordnete wird einem das immer wieder bewusst. Wir haben den Titel „Stadt der Volkserhebung“ bekommen. Wir haben am Grazer Rathaus als erste österreichische Behörde noch vor dem Anschluss die Hakenkreuzfahne aufgehängt. Bei uns in Graz sind 2 400 Menschen ver­folgt worden, sind 2 400 Menschen letzten Endes auch im KZ umgebracht wor­den. 1 000 behinderte Menschen sind am Feldhof umgebracht worden, in einer konzertierten Aktion. Genau das sind Dinge, die wir nie vergessen dürfen.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 338

Ich bin aber auch sehr stolz, denn auch bei uns in Graz hat es viel Erinnerungsarbeit gegeben. Selbst in meiner Schule, der HAK Grazbachgasse, gab es Schülerinnen und Schüler, die mitgeholfen haben, die Synagoge wieder aufzubauen, und es ist ganz selbstverständlich, dass auch heute noch Schülerinnen und Schüler mit in die Synagoge gehen, dass daran gedacht wird, dass mit den Stolpersteinen in Graz immer wieder alles in Erinnerung geru­fen wird.

Diese wertvolle Aufgabe erfüllt erinnern.at nun auch im OeAD, und der OeAD hat somit die Aufgabe übernommen, auf der einen Seite genau in diesem Bereich wirklich Weiterbildung für Lehrkräfte zu betreiben, auf der anderen Sei­te aber auch Seminare in Israel zu organisieren und Wissen zu vermitteln, damit genau diese Gräueltaten, die bei uns in Österreich passiert sind, nie wieder passieren können.

Zeitzeuginnen und Zeitzeugen gehen mit der Zeit. Das heißt, wir werden nicht mehr die Gelegenheit haben, dass diese Traumata auch den nächsten Gene­rationen aus direkter Erfahrung erzählt werden, damit das bei uns in Österreich niemals wieder passiert. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, dass wir jetzt noch diese Chancen nutzen und erinnern.at diese Aufgaben erfüllt, da­mit wir diese Zeitzeugendokumente weitertragen können und das Bewusst­sein in Österreich erhalten bleibt.

Ich freue mich, dass das in der Verantwortung des OeAD weitergeführt wird, und bedanke mich bei allen Verantwortlichen, die ein großes Augenmerk darauf haben, denn solche Taten dürfen auf österreichischem Boden nie wieder passie­ren. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)


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18.31


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Yılmaz. – Bitte.


18.31.46

Abgeordnete Nurten Yılmaz (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Ja, wir in Österreich haben eine ganz besondere Verantwortung: Wir haben die Verantwortung, dass sich die Gräueltaten des NS-Regimes nicht mehr wiederholen und dass die­se nicht in Vergessenheit geraten.

Aktive Erinnerungskultur und Erinnerungspolitik betrifft immer auch Bildungs­politik. Deshalb freut es uns, dass mit diesem Gesetz die Gesamteinglie­derung des Vereines erinnern.at in die OeAD, also Agentur für Bildung und Internationalisierung, erfolgt und diese mit der Abwicklung und dem Lernen und Lehren über Nationalsozialismus und Holocaust betraut wird. Somit dürfte die langfristige Sicherung der Erinnerungsarbeit an die Opfer des Nationalsozia­lismus sowie der Bildungsarbeit gegen Antisemitismus und Rassismus gewährleistet sein.

Sehr geehrte Damen und Herren! Werte Kolleginnen und Kollegen! Dies ist eine meiner letzten Reden zu Ihnen hier in diesem Haus, und deswegen möchte ich das Folgende nicht unerwähnt lassen, weil vor Kurzem die Evaluierung der Deutschförderklassen präsentiert wurde – sie ist nicht präsentiert worden, sondern es ist bekannt geworden, dass es diese Ergebnisse bereits seit Oktober gibt –: Es ist dies eigentlich ein Desaster, ein Desaster, das an den Kindern verübt wird, und wir als Opposition treten seit 2018 hier dagegen auf, die Regie­rungsparteien tun aber so, als würde nichts passieren. Diese Evaluierung zeigt jedoch, dass diese Deutschförderklassen eigentlich Schaden anrichten. Und für die Kinder, die man in separierte Klassen steckt, ist jeder dieser Tage ein verlorener Tag. (Beifall bei der SPÖ sowie der Abg. Meinl-Reisinger.)

Herr Bundesminister, Sie kommen aus dem Universitätsbereich. Ihre Kolleginnen und Kollegen haben diese Evaluierung gemacht. Bitte schaffen Sie diese Klassen ab und fördern Sie mit all diesen Ressourcen, die dafür aufgewendet werden, weiterhin diese Kinder!


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 340

Die Kinder brauchen diese Förderung. Es ist ja nicht so, dass wir dagegen wären, dass diese Kinder besonders gefördert werden, aber das soll nicht in sepa­raten Klassen stattfinden. Sie beginnen ihre Bildungskarriere als besondere Kin­der, aber nicht deshalb besonders, weil sie etwas wert sind, sondern weil sie Defizite haben, und das führt man ihnen ständig vor Augen.

Es macht keinen Sinn, dass Sie nach wie vor gegen Ihre Kolleg:innen auftreten und nach wie vor darauf bestehen. Es ist wirklich traurig, dass jemand aus Ihrem Ministerium – ich weiß nicht, ob Sie persönlich es waren – gesagt hat: Nein, nein, es gibt keinen Handlungsbedarf, wir machen so weiter!

Meine Frage jetzt an meine Kollegin von den Grünen, an die Bildungssprecherin (in Richtung Abg. Hamann): Wie soll es jetzt wirklich weitergehen? (Abg. Ha­mann: Das habe ich gerade gesagt!) Jetzt haben wir es schwarz auf weiß. Wollen Sie genau so weitermachen? Das ist ein Relikt aus 2018, ein blau-schwar­zes Projekt, das endlich einmal abgeschafft gehört. – Danke. (Beifall bei SPÖ und NEOS sowie der Abg. El-Nagashi.)

18.35


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Hamann. – Bitte.


18.35.25

Abgeordnete Mag. Sibylle Hamann (Grüne): Liebe Kollegin Yılmaz, ich habe ja gerade vorhin ausgeführt, wie wir weitermachen, nämlich genau so, wie im Regierungsprogramm vereinbart: Evaluierung, auf Basis der Evaluierungser­gebnisse und der Empfehlungen Reform und Verbesserung der bestehen­den Deutschförderung. So ist das vereinbart.

Aber zurück zum Thema, um das es hier eigentlich geht, nämlich zum OeAD-Gesetz: Europa und die EU haben es ja im Moment generell nicht so leicht. Deswegen ist es umso schöner, dass man ab und zu auch die Gelegenheit bekommt, über ein Erfolgsprojekt der EU zu sprechen, nämlich über


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Erasmus und Erasmus plus, und diese Gelegenheit möchte ich jetzt hier er­greifen.

Dieses Programm hat ja, glaube ich, den Kontinent verändert wie wenig anderes. Seit 35 Jahren haben junge Menschen die Gelegenheit, quasi aus ihrer Kom­fortzone rauszugehen, woanders zu leben, Begegnungen woanders zu machen, sich Erfahrungen auszusetzen, Sprachen zu lernen. So sind Beziehungen, zum Teil auch Familien über ganz Europa hinweg entstanden, und das ist die Art von Beziehungen, die diesen Kontinent zusammenhält.

Dieses Programm Erasmus, Erasmus plus wird laufend weiterentwickelt und erweitert. Es geht ja schon längst nicht mehr nur um Studierende, sondern auch um Schulen und auch – ganz wichtig – um die Lehre. Wie einst auf der Walz Lehrlinge und Gesellen durch Europa gezogen sind, können sie das auch jetzt wieder tun. Es gibt auch Projekte in der Erwachsenenbildung und auch europaweite Kooperationen von Vereinen sowie einen Austausch und ein Netz an Beziehungen, das auch da entstanden ist. Das sind neue Aufgaben, auch für den OeAD, sie werden in dieser Novelle abgebildet, und das ist gut so. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Zum zweiten Punkt in der Novelle kann ich nur an das anschließen, was schon gesagt wurde: Dass der Verein erinnern.at in den OeAD eingegliedert wird, ist gut und richtig. Da geht es um die Erinnerungsarbeit an die Opfer des Nationalsozialismus und die Bildungsarbeit gegen Rassismus und Antise­mitismus, die hiermit dauerhaft abgesichert und gesetzlich verankert sind, und das ist wichtiger als je zuvor. – Vielen Dank. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

18.37


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist der Herr Bundesmi­nister. – Bitte.


18.37.45

Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung Dr. Martin Polaschek: Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete!


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Ja, die vorliegende Novelle setzt einen ganz wichtigen Punkt des Regierungs­programms um, nämlich die langfristige Sicherung der Erinnerungsarbeit an die Opfer des Nationalsozialismus sowie der Bildungsarbeit gegen Antisemi­tismus und Rassismus im Kontext von Nationalsozialismus und Holocaust.

Zentral dafür ist seit vielen Jahren, auch bei der Umsetzung der Nationalen Strategie gegen Antisemitismus, die Arbeit im Rahmen von erinnern.at. Gerade die Bildungsarbeit leistet einen wesentlichen Beitrag zur Prävention von Antisemitismus. Erinnern.at entwickelt im Auftrag des Bildungsministeriums seit mehr als 20 Jahren Lernmaterialien zu den Themen Holocaust Education und Antisemitismusprävention, und diese Lernmaterialien gelten international als Best Practice.

Die Bedeutung von Bildung, Wissenschaft und Forschung in der Überwindung von Vorurteilen spiegelt sich auch in der Nationalen Strategie gegen Anti­semitismus wider. Zehn von insgesamt 38 Maßnahmen befinden sich im Bereich meines Ressorts, des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung.

Durch die Eingliederung des Vereins erinnern.at in den OeAD wird der Aufga­benbereich als Programm für das Lehren und Lernen über Nationalsozia­lismus und Holocaust abgesichert, nachhaltig weiterentwickelt und diese für das Bildungssystem zentrale Aufgabe auch gesetzlich verankert.

Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher! Ich möchte Ihnen einen kleinen Einblick in die wichtige Arbeit von erinnern.at geben, die die Holocaust Education an den Schulen seit mehr als 20 Jahren maßgeblich weiterentwickelt hat.

Noch immer besuchen Zeitzeuginnen und Zeitzeugen Schulen und berichten von ihrer Verfolgungs- und auch Überlebensgeschichte. Die Gespräche mit Verfolgten der NS-Zeit vermitteln den Kindern und Jugendlichen die tatsächli­chen Lebensumstände dieser Menschen, und es ist möglich, den Kindern


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und Jugendlichen diese Themen in der Schule in Fächern wie Geschichte, politi­sche Bildung, Religion und Ethik nahezubringen. Dadurch wird das Einfüh­lungsvermögen der Schülerinnen und Schüler gestärkt und es bleibt für viele ei­ne wesentliche und auch eine unvergessliche Begegnung.

Erinnern.at betreut dieses wichtige Programm und unterstützt die Lehrpersonen auch bei der Vor- und Nachbereitung dieser Gespräche. Damit Lehrperso­nen diesen herausfordernden Themenkomplex entsprechend den neuesten his­torischen und bildungswissenschaftlichen Erkenntnissen unterrichten kön­nen, bietet erinnern.at zahlreiche Fortbildungen an. In diesem Rahmen haben seit dem Jahr 2000 etwa 800 Lehrpersonen Seminare an der israelischen Holocaustgedenkstätte Yad Vashem direkt vor Ort besucht.

Im Rahmen der Nationalen Strategie gegen Antisemitismus möchten wir allen zukünftigen Lehrpersonen schon in der Ausbildung Grundmodule zur Antisemitismusprävention anbieten, damit Pädagoginnen und Pädagogen ad­äquat auf Antisemitismus reagieren können. Auch bei dieser Aufgabe wird erinnern.at unterstützen, und die Integration von erinnern.at in den OeAD sichert diese wertvolle Arbeit.

Darüber hinaus wurde der OeAD bis 2027 mit der Umsetzung der europäischen Programme Erasmus plus zur Förderung von Bildung, Jugend und Sport sowie Europäisches Solidaritätskorps zur Förderung des Engagements junger Menschen in Projekten und Aktivitäten, die dem Gemeinwohl zugute­kommen, beauftragt. Deshalb bekommt das Bundeskanzleramt, das derzeit für die Angelegenheiten der Jugend zuständig ist, das Vorschlagsrecht für ein Aufsichtsratsmitglied zugewiesen, weil da substanzielle nationale Mittel für die Kofinanzierung zur Verfügung gestellt werden.

Eine verlässliche Datenbasis ist essenziell für eine evidenzbasierte Verwaltung im Bereich Bildung, Wissenschaft und Forschung. Deshalb wird eine gesetz­liche Grundlage für die Verarbeitung von personenbezogenen Daten aus dem EU-Programm Erasmus plus und auch den Nachfolgeprogrammen in der


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Mobilitäts- und Kooperationsdatenbank geschaffen. – Vielen Dank. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

18.42


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist damit geschlossen.

Ich verlege wie vereinbart die Abstimmungen an den Schluss der Verhandlungen über die Vorlagen des Unterrichtsausschusses.

18.42.2613. Punkt

Bericht des Unterrichtsausschusses über den Antrag 2959/A(E) der Abgeordneten Mag. Dr. Rudolf Taschner, Mag. Sibylle Hamann, Kolleginnen und Kollegen betreffend Ausarbeitung eines Modells für die Unterstüt­zung der Teilnahme sozioökonomisch benachteiligter Kinder und Jugendlicher aller Schultypen an Schulveranstaltungen (1838 d.B.)


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Wir kommen zum 13. Tagesordnungspunkt.

Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.

Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Kucharowits. – Sie sind am Wort, Frau Abgeordnete, bitte.


18.42.57

Abgeordnete Katharina Kucharowits (SPÖ): Herr Präsident! Werter Herr Minister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Kinder waren jetzt zwei Jahre lang aufgrund der Pandemie ziemlich eingeschränkt: Freund:innen zu treffen war sehr schwierig bis nicht mög­lich, Homeschooling war angesagt – die Schulen waren dazwischen immer wie­der geschlossen –, auf einen Skikurs zu fahren war eigentlich auch nicht mög­lich, in ein Konzert oder ins Kino zu gehen, all das war nicht möglich.


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Jetzt kommt der nächste Rückschlag, weil die Preise so explodiert sind, dass die Eltern sich vorwiegend darauf konzentrieren, Mieten zahlen zu können, die Stromrechnung zahlen zu können, das Heizen zahlen zu können, Lebensmittel zahlen zu können. Da kommen halt Sport, Kunst und Kultur, auch im Rah­men von Schulveranstaltungen, viel zu kurz – das ist finanziell einfach nicht mehr zu stemmen.

Die Entlastungen, die vonseiten der Bundesregierung beschlossen wurden, sind Einmalzahlungen, sind Almosen – wir wiederholen das immer wieder –, und sie greifen nicht. Sie unterstützen auch nicht dabei, dass man sich irgend­wann einmal einen Schulskikurs oder eine Sportwoche leisten kann, son­dern das verpufft. Das sind Almosen und Einmalzahlungen.

Sie von ÖVP und Grünen haben auch heute leider wieder verabsäumt, unserem Antrag zum Gaspreisdeckel zuzustimmen, was ganz zentral wäre, um zumin­dest Schritt für Schritt Armut auch in diesem Bereich zu bekämpfen. (Beifall bei der SPÖ.)

Aber zurück zum Antrag: Ein Skikurs in der Schule kostet bald einmal 500 Euro, Projekttage, Kulturtage kosten 400 Euro – das ist einfach nicht mehr finan­zierbar. Es braucht niederschwellige, unkomplizierte Fördertöpfe, die vor allem die Kinder nicht stigmatisieren. Wir als SPÖ-Fraktion fordern das schon seit Monaten. Ihr Antrag, der jetzt gerade diskutiert wird, ist aber offen gesprochen nichtssagend und wahnsinnig schwammig. Es geht da um irgendwelche Prüfungen von einem Schulveranstaltungsfonds – um den geht es aber gar nicht –, man weiß nicht, was genau dabei herauskommen soll und vor allem wann.

Geschätzte Kollegen und Kolleginnen, wir sind mitten im laufenden Schuljahr, die Skikurse kommen, die Projekttage kommen und Sie haben einfach keine Lösungen. Deshalb stimmen wir diesem Antrag auch nicht zu. (Abg. Michael Hammer: Wie immer halt!) Es liegt nichts auf dem Tisch außer einer Prüfung. Wir brauchen eine rasche Lösung, und diese bringt dieser Antrag eben nicht. Er


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bringt nämlich nicht das Recht auf Teilhabe und Teilnahme, das Kinder ganz einfach haben.

Apropos Recht auf Teilhabe und Teilnahme: Manchen Jugendlichen ist nicht einmal das möglich, nämlich das Recht auf Bildung, das Recht auf Schule. Kinder oder Jugendliche mit Behinderungen haben wirklich ein Problem, nach dem zehnten Schuljahr ein elftes und zwölftes Schuljahr zu bekommen. Da ist man vom Goodwill abhängig, wenn irgendwo etwas genehmigt wird. Das entspricht ganz ehrlich nicht der UN-Behindertenrechtskonvention und auch nicht den Kinderrechten. Alle Kinder haben ein Recht auf Bildung! (Beifall bei der SPÖ sowie der Abg. Fiedler.)

Wir haben 2008 eigentlich ein inklusives Bildungssystem beschlossen, und es passiert leider nichts – Sie haben letztes Mal im Ausschuss einen Antrag vertagt.

Es liegt eine Bürger:inneninitiative hier im Haus, die ganz klar für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen einen Rechtsanspruch auf ein elftes und zwölftes Schuljahr fordert. Ich hoffe sehr, dass Sie dieser nahetreten werden.

Sie haben aber heute schon eine Chance, ich darf nämlich diesbezüglich einen Antrag einbringen:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Katharina Kucharowits, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Recht auf ein 11. und 12. Schuljahr für Jugendliche mit Behinderung“

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung und insbesondere der Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung wird aufgefordert, Menschen mit Behinderung den freien Zugang zu allen Bildungsformen zu ermöglichen und nach wie vor bestehende Barrieren abzubauen. Insbesondere sollen Kinder und Jugendliche mit sonderpädagogischem Förderbedarf einen Rechtsanspruch auf ein


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11. und 12. Schuljahr haben, wofür auch die benötigten personellen und finan­ziellen Ressourcen bereitgestellt werden müssen."

*****

Stimmen Sie zu! Geben Sie endlich allen Kindern ihr Recht auf umfassen­de Bildung! – Vielen Dank. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

18.47

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Katharina Kucharowits, Petra Tanzler,

Genossinnen und Genossen

betreffend Recht auf ein 11. und 12. Schuljahr für Jugendliche mit Behinderung

eingebracht im Zuge der Debatte zum Bericht des Unterrichtsausschusses über den Antrag 2959/A(E) der Abgeordneten Mag. Dr. Rudolf Taschner, Mag. Sibylle Hamann, Kolleginnen und Kollegen betreffend Ausarbeitung eines Modells für die Unterstützung der Teilnahme sozioökonomisch benachteiligter Kinder und Jugendlicher aller Schultypen an Schulveranstaltungen (1838 d.B.) (TOP 13)

Die Teilhabe und Teilnahme an Sport, Kunst und Kultur, auch im Rahmen von Schul-veranstaltungen, muss allen Kindern und Jugendlichen ermöglicht werden. Es braucht Unterstützung dafür, denn all dies ist oftmals – vor allem aufgrund der Preis-explosionen – nicht mehr leistbar. Manchen Jugendlichen jedoch ist nicht nur die Teilnahme an Schulveranstaltungen unmöglich, sondern wird ihnen der weiterge­hende Schulbesuch generell verweigert. Dies ist der Fall bei Jugendlichen mit Behinderung, die mehr als 10 Schuljahre absolvieren wollen. Während für die meisten Jugendlichen eine Bildungskarriere über die Schulpflicht hinaus selbstver­ständlich ist, trifft das auf Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbe­darf (SPF) nicht zu. Ein SPF ist dann vorgesehen, wenn Kinder und Jugendliche wegen


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einer längerfristigen körperlichen, geistigen oder psychischen Beeinträchti­gung dem Unterricht nicht ohne sonderpädagogische Förderung folgen können. Zwar sieht das Schulunterrichtsgesetz ein freiwilliges elftes und zwölftes Schuljahr vor, doch Schüler und Schülerinnen mit SPF müssen sich eine längere Schullaufbahn von der zuständigen Bildungsdirektion bewilligen lassen. Leider wird das oftmals ver­weigert.

Österreich bekennt sich seit der Unterzeichnung des Übereinkommen der Verein­ten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (UN-Behin­dertenrechts-konvention, UN-BRK) im Jahr 2008 zu einem inklusiven Bildungssys­tem. Dies bedeutet, dass niemand vom gemeinsamen Leben, Lernen und Arbeiten ausgeschlossen werden darf und für jeden Menschen die vollständige Teilhabe in allen gesellschaftlichen Bereichen sicherzustellen ist. Um dieses Ziel zu erreichen, braucht es dringend eine Ausweitung der Ressourcen für inklusi­ven Unterricht und inklusive Bildung auf allen Ebenen. Menschen mit Behinderungen müssen die gleichen Chancen im Leben haben wie für Menschen ohne Behin­derung. Damit einher geht auch das Recht auf eine gute Bildung.

In ihrem Koalitionsübereinkommen haben sich ÖVP und Grüne darauf geeinigt, dass alle Menschen mit Behinderung „einen freien Zugang zu allen Bildungsformen bis hin zum tertiären Bildungsweg“ haben sollen. „Dafür müssen den Bildungseinrich­tungen die nötige Ausstattung und Hilfsmittel bereitgestellt, Lehrpersonen und Assistentinnen bzw. Assistenten ausgebildet und das Berufsausbildungsangebot ausgebaut und entsprechende Barrieren abgebaut werden.“

Aus diesem Grund stellen die unterfertigten Abgeordneten nachstehenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung und insbesondere der Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung wird aufgefordert, Menschen mit Behinderung den freien Zugang


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zu allen Bildungsformen zu ermöglichen und nach wie vor bestehende Barrieren abzu­bauen. Insbesondere sollen Kinder und Jugendliche mit sonderpädagogischem Förderbedarf einen Rechtsanspruch auf ein 11. und 12. Schuljahr haben, wofür auch die benötigten personellen und finanziellen Ressourcen bereitgestellt werden müssen.“

*****


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht, ausreichend unterstützt und steht somit mit in Verhandlung.

Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Marchetti. – Bitte.


18.47.22

Abgeordneter Nico Marchetti (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzter Herr Bildungsminister! Zu dem Antrag, der jetzt gerade verhandelt wird: Da geht es unter anderem auch um die psychische Gesundheit von Kindern, und ich glaube, wir haben alle die Erhebungen und Statistiken der letzten Monate darüber noch im Hinterkopf, wie dringend notwendig es ist, dass wir in diesem Bereich etwas tun. Deshalb möchte ich an dieser Stelle noch einmal er­wähnen, dass das Jugendvolksbegehren zu diesem Thema im Jänner im Parla­ment behandelt wird und es ganz wichtig ist, dass wir da zu konkreten Lösungsansätzen kommen.

Dieser Entschließungsantrag ist auch ein Teil davon, weil mehrtägige Schulveranstaltungen nicht nur für die Klassengemeinschaft, sondern auch für die psychische Gesundheit von Kindern gut sind, und das soll nicht an finanziellen Hürden scheitern.

Wir möchten das tun, wir möchten das aber auch klug tun, weil ich glaube, dass es einige Dinge zu beachten gibt. Das eine ist, dass die Antragstellung unkompliziert ist, und das Zweite ist, dass Scham dem nicht im Weg stehen soll.


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Ich kenne das auch aus meiner Schulzeit: Wenn Elternvereine bei mehrtä­gigen Schulveranstaltungen unterstützen, trauen sich die Eltern oder die Kinder in gewissen Klassen oft nicht, zum Elternverein zu gehen und zu sagen: Wir können es uns nicht leisten. – Deswegen halte ich es für sehr klug, wenn wir sagen, dass man es zum Beispiel der Bildungsdirektion meldet und nicht der eigenen Schule, und ähnliche Dinge. (Abg. Kucharowits: Wir haben da einen Topf! – Zwischenruf der Abg. Heinisch-Hosek.) Ich glaube, wir müssen wirk­lich ein kluges System finden, das möglichst unkompliziert ist und diesen Punkt auch abdeckt. (Beifall bei der ÖVP.)

Wir werden einen Vorschlag erarbeiten, so steht es ja auch im Regierungs­programm, und ich hoffe, dass das am Ende des Tages auch die SPÖ unterstützt. Das meine ich nicht zynisch, weil ich glaube, dass das eine wichtige Maß­nahme ist, bei der es auch gut ist, wenn wir das möglichst gemeinsam angehen. (Zwischenruf der Abg. Heinisch-Hosek.) Ich meine das wirklich nicht zynisch.

Genauso wenig zynisch meine ich jetzt meinen Kommentar zum Antrag betreffend elftes und zwölftes Schuljahr: Wir müssen uns nicht immer mit Häme überschütten. Wir können auch einfach sagen, dass wir da vielleicht grund­sätzlich eine gemeinsame Intention haben, dass wir etwas tun wollen, wir aber in manchen Fragen halt noch ein bisschen auseinanderliegen. Das ist ja kein Problem. Ich meine, deswegen sind wir ja im Parlament, dass wir das klären.

Ich habe mir den Antrag sehr gut durchgelesen und da fehlt mir einfach eine Komponente, und zwar: Wir können kein einfaches Gesetz beschließen, weil der Großteil der Last bei den Bundesländern liegt. Wir müssen einfach gemein­sam mit den Bundesländern verhandeln, um dieses Recht für Kinder mit Beein­trächtigung auf das elfte und zwölfte Schuljahr zu gewährleisten. (Zwi­schenruf der Abg. Heinisch-Hosek.) Das ist ganz wesentlich, denn wir wollen ja auch, dass es dann funktioniert und wir wollen nicht nur irgendwie et­was Schönes hier vorne sagen. Ich meine das wirklich ernst! (Beifall bei der ÖVP.)


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Ich habe mir zum Beispiel diesbezüglich im „Falter“ die Geschichte von Michael Ostrowski – der ja ein Kind mit Downsyndrom hat – und seinem Sohn durchgelesen, in der er sagt, wie das für ihn hinsichtlich Bildungssystem war, dass er sich als Bittsteller gefühlt hat, dass es auch aus Elternsicht sehr, sehr schwierig war, das zu bewältigen. – Natürlich, das verstehen wir!

Wir wollen eine Lösung, und wir wollen sie nicht in einer parteipolitischen Auseinandersetzung (Zwischenruf der Abg. Heinisch-Hosek) und wollen nicht, dass wir uns da irgendwie gegenseitig etwas ausrichten oder uns als Unmenschen hinstellen. Wir wollen eine Lösung, es ist aber wichtig, dass wir die Bundesländer ins Boot holen (Abg. Meinl-Reisinger: Ja, dann macht das!), dass wir im Rahmen eines Finanzausgleichs auch zu Lösungen kommen. Das ist der seriöse Weg, um das Ziel zu erreichen, und in diese Richtung wollen wir arbeiten.

Es gibt ja auch viele Abgeordnete in unseren Reihen, die sich in diesem Bereich engagieren, zum Beispiel Kollegin Deckenbacher. Wir sind da also Verbün­dete. Stellen Sie uns nicht hin, als würden wir für dieses Thema kein offenes Ohr haben (Zwischenruf der Abg. Heinisch-Hosek) und das nicht lösen wollen, denn das ist aus meiner Sicht ganz, ganz massiv nicht wahr. (Beifall bei der ÖVP.)

18.51


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Brückl. – Bitte.


18.51.32

Abgeordneter Hermann Brückl, MA (FPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Hohes Haus! Ich muss an meinen Vorredner anschließen: Lieber Nico Marchetti, du hast die psychischen Schäden, die unsere Kinder, die die Schüler erlitten haben, angesprochen. Ich möchte hier schon auch festhalten: Es waren die unverhältnismäßigen, nicht nachvollziehbaren und teilweise völlig überzogenen Maßnahmen eurer Bundesregierung, die unseren Schülern und un­seren Kindern diesen Schaden zugefügt haben. (Beifall bei der FPÖ.) Es sei auch gesagt, dass ihr diese Kinder und diese Schüler bis heute nicht als Opfer


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seht, obwohl ihr hier dazu angehalten wäret, ihnen eine wesentlich größere Unterstützung zu geben.

Ich möchte aber auch an die Vorrednerin der SPÖ, Kollegin Kucharowits, anschließen, die gesagt hat, mit diesem Antrag, der hier vorliegt, liege genau nichts auf dem Tisch, es sei ein schwammiger Antrag, grundsätzlich müsse man das alles hier infrage stellen. – Ja, das tun wir auch.

Auch wir sind der Meinung, dass dieser Antrag nichtssagend ist, dass da nichts auf den Punkt gebracht wird. Man muss sich grundsätzlich die Frage stel­len: Ja was passiert denn da, wenn die Regierungsparteien an ihre eigenen Mit­glieder in der Bundesregierung einen Antrag stellen, sie sozusagen auffor­dern, etwas zu tun? – Das entbehrt ja nicht einer gewissen Ironie, das darf ich hier auch einmal sagen.

Entweder bedeutet das, dass man dem Regierungsmitglied mitteilen will: Liebes Regierungsmitglied, lieber Herr Bundesminister, bitte tu endlich etwas, komm in die Gänge!, was ich Ihnen, Herr Bundesminister, jetzt nicht unterstellen würde – das darf ich auch dazusagen –, oder aber es bedeutet, dass die Regierungsparteien – ihr –, zwar wisst, in welche Richtung es gehen soll, aber nicht wisst, was man da tun, was man machen soll, und auch nicht bereit seid, euch den Kopf darüber zu zerbrechen – das soll lieber der Herr Bundesmi­nister machen. Schlussendlich könnte es auch sein, dass es nur ein Ablen­kungsmanöver ist, damit man nicht über die wirklichen, die tatsächlichen Proble­me, die wir im Bildungssystem haben, sprechen muss.

Probleme im Bildungssystem gibt es zur Genüge: der aus meiner oder aus un­serer Sicht hausgemachte Lehrermangel, der heute bereits mehrmals angesprochen wurde und der auch noch angesprochen werden wird, ist eines davon, andere sind Sprachdefizite in den Schulen, die latente Gefahr ei­nes sinkenden Bildungsniveaus, Bildungsdefizite, Bildungslücken, die durch die völlig überzogenen Coronamaßnahmen entstanden sind, ein überborden­der Verwaltungsaufwand, der unsere Lehrer in den Schulen trifft, mangelnde Ge­waltprävention an den Schulen und so weiter und so fort.


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Hohes Haus! Dieser Antrag löst keines dieser Probleme und er dient auch nicht wirklich dazu, Dinge in Angriff zu nehmen, die man in Angriff nehmen muss. Seit mehreren Jahren nämlich wird – das ist auch das, was Sie im An­trag fordern – bereits vonseiten des Bildungsministeriums für sozioökonomisch benachteiligte Kinder und Jugendliche an Bundesschulen eine Unterstüt­zung für mehrtägige Schulveranstaltungen gewährt, wofür im Jahr 2 Millionen Euro zur Verfügung stehen und bereitgestellt werden. Gleichzeitig gibt es Unterstützung aus den Ländern, auch von den Gemeinden, also frage ich schon: Was will man damit tatsächlich sagen? Was wollen die Regierungsparteien mit diesem Antrag?

Außer vielen offenen Fragen bleibt nichts. Man könnte fragen, was das Ziel dieses Antrages ist – das war ja auch im Ausschuss ein Thema. Gibt es generell eine individuelle Förderung oder werden da nur im Gießkannenprinzip die Schulen bedient? Welche Schulen sollen das dann sein? Wer soll die Analyse erstellen, die in Ihrem Antrag gefordert ist? Welche Kosten fallen an? All das ist infrage zu stellen. Ich sage Ihnen, dem können wir ganz einfach nicht zustimmen, weil viel zu viel ungeklärt ist, weil viel zu viel unbestimmt ist und weil es, wie gesagt, auch bereits Ähnliches gibt: die bereits von mir angesproche­nen 2 Millionen Euro, die jährlich zur Auszahlung kommen.

Wir haben weitaus wichtigere Probleme im Bildungssystem zu lösen und wir wollen da auch nicht Kräfte bündeln, die wir an anderen Baustellen mehr oder weniger dringender benötigen. Deswegen stimmen wir diesem Antrag auch nicht zu. (Beifall bei der FPÖ.)

18.56


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Hamann. – Bitte.


18.56.22

Abgeordnete Mag. Sibylle Hamann (Grüne): Einige der Fragen des Kollegen Brückl kann ich beantworten. Vor allem ist wichtig, zu sagen, dass das natürlich


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kein Ablenkungsmanöver ist, sondern tatsächlich ein wirklich extrem wich­tiges Thema.

Schulveranstaltungen sind wichtig fürs Lernen von Kindern. Was heißt das? – Schulveranstaltungen bedeuten, aus der Schule rauszukommen: entwe­der in die Natur oder in Betriebe oder in Regionen von Österreich, die man vor­her noch nicht gesehen hat, vielleicht sogar ins Ausland, in Kulturinstitu­tionen. Es heißt, neue Sachen auszuprobieren – Sportarten, Bewegungsarten, Essen, Landschaften, Kulturen, Musik, Sprache, was auch immer. Es heißt, mit den Händen zu arbeiten, irgendwo neue Tätigkeiten auszuprobieren, die man noch nicht gemacht hat, Sachen anzugreifen, Sachen zu spüren, etwas zu erleben. Das brauchen Kinder.

Warum brauchen sie das? – Um eine Idee von der Welt und von der Vielfalt dort draußen zu kriegen, um eine Idee von den Möglichkeiten zu kriegen, die sie später am weiteren Bildungsweg oder auch im Berufsleben haben. Es bedeu­tet, dass sich Kinder ausprobieren können und dadurch vielleicht auch draufkommen, was sie für Talente haben und merken, was ihnen Spaß macht. Man lernt durchs Tun, das stärkt das Selbstbewusstsein und das stärkt die Persönlichkeit.

Das brauchen alle Kinder, ganz besonders brauchen das aber die Kinder aus sozioökonomisch benachteiligten Verhältnissen. Derzeit, und das ist das Paradox, bekommen genau diese Kinder diese Erfahrungen oft am seltens­ten, weil die Teilnahme an Schulveranstaltungen normalerweise Geld kostet. Das können bei kleineren Vorhaben wenige Euro sein, das können meh­rere Hundert Euro bei den schon erwähnten Sportwochen sein.

In der Realität heißt das, wie es Kollege Marchetti auch schon angedeutet hat: Die Beantragung von individuellen Beihilfen ist oft mit Scham behaftet, oft mit komplizierten Anträgen verbunden, die man dann doch nicht einreicht. Und weil sich gerade an den benachteiligten Standorten besonders viele


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Kinder aus benachteiligten Verhältnissen finden, tun diese Standorte sich oft mit der Organisation von Schulveranstaltungen am schwersten.

Deswegen gibt es dieses Ersuchen ans BMBWF, ein Modell für einen Fonds ein­zurichten, der speziell den benachteiligten Kindern und speziell den benach­teiligten Standorten bei der Finanzierung und der Organisation hilft – nicht als Almosen, wie Kollegin Kucharowits gemeint hat, sondern als dauerhafte Einrichtung, denn das sind wir diesen Kindern schuldig. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Weil jetzt ohne wirklich klaren Zusammenhang das elfte und zwölfte Schuljahr für Kinder und Jugendliche mit Behinderung und SPF zum Thema gemacht wurde: Ich habe ja schon öffentlich kundgetan, dass wir Grünen diese Bürger­initiative selbstverständlich unterstützen, um Jugendlichen einen weite­ren Schulbesuch zu ermöglichen. Dennoch können wir diesem Antrag hier heute nicht zustimmen (Zwischenruf der Abg. Heinisch-Hosek), aus dem einfachen Grund, weil zu diesem Thema noch keine Gespräche mit der ÖVP über die wei­tere Vorgangsweise stattgefunden haben. (Ruf bei der SPÖ: Na die wollen das ja nicht!)

Ich verstehe aber jetzt die Worte des Kollegen Marchetti so, dass ich hoffe, dass sich diese Einigkeit über das Thema noch herstellen lässt, im Sinne der be­troffenen Familien und der betroffenen Kinder, weil es tatsächlich so ist, dass al­le Kinder ein Recht auf Bildung haben. – Vielen Dank. (Beifall bei den Grünen.)

18.59


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeord­nete Künsberg Sarre. – Bitte.


19.00.05

Abgeordnete Mag. Martina Künsberg Sarre (NEOS): Herr Präsident! Herr Minister! Hohes Haus! Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer! Gut, dass Sie als Regierungsfraktionen hier im Hohen Haus einen Antrag an den Bildungs-


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minister stellen, kann ich noch irgendwie nachvollziehen. Sie fordern den Minis­ter auf, etwas zu tun, weil ja aus seinem Haus wenig kommt. Das ist für uns nachvollziehbar.

Es ist auch spannend gewesen, dass im Unterrichtsausschuss – und das muss man als Regierung und als Abgeordnete der Regierungsfraktionen erst ein­mal schaffen –, eigentlich die gesamte Opposition zumindest signali­siert hat, dem Antrag zuzustimmen, weil wir uns gedacht haben: Das ist eine gute Sache, es ist natürlich sinnvoll, da etwas zu tun.

Nach den Redebeiträgen der grünen Bildungssprecherin und des ÖVP-Abgeordneten haben sich dann alle Oppositionsparteien gefragt: Was ist das eigentlich? Was wollen sie denn eigentlich? Man hat erkannt, dass im End­effekt beide nicht wirklich wissen, was sie da einbringen und was sie fordern. Das Ergebnis war dann, dass die Opposition dagegengestimmt hat und jetzt auch dagegenstimmen wird.

Sie wissen, dass wir NEOS, seitdem es uns gibt, uns für ein besseres und gerechteres Bildungssystem einsetzen. (Abg. Michael Hammer: War das mit den Flügeln, oder?) Das beinhaltet selbstverständlich auch Schulveranstaltun­gen, weil wir diese sehr wichtig finden. Wir haben während der zahlreichen Lockdowns und auch danach immer wieder gefordert – da war die Regierung immer auf der Bremse –, dass Schulveranstaltungen stattfinden sollen.

Wenn Sie also wirklich – und da schaue ich jetzt vor allem die Grünen an – etwas für sozial benachteiligte Kinder oder für Kinder aus bildungsfernen Schichten tun wollen, dann hören Sie doch endlich auf, immer so kleine Projekte anzuleiern (Beifall bei den NEOS und bei Abgeordneten der SPÖ) wie das 100-Schulen-Projekt mit 15 Millionen Euro, wo man bis jetzt nicht weiß, was passiert; jetzt den Schulveranstaltungsfonds. Bringen Sie doch endlich einmal etwas Großes auf die Beine! Führen Sie den Chancenindex ein! Investieren Sie ausrei­chend in Kinderbildungsplätze und unterstützen Sie Kinder und Lehrkräfte mit ausreichend Supportpersonal!


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Es war auch im Ausschuss so, dass es dann, wenn man fragt, wieso Sie überhaupt einen Antrag einbringen, heißt: lebendiger Parlamentarismus, starkes Parlament. Mittlerweile muss man echt sagen: Das ist eigentlich nur noch lächerlich, vonseiten der Grünen. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)

Weil es auch schon gefallen ist: das elfte und zwölfte Schuljahr für Kinder mit Behinderungen. Seien Sie doch eine starke Parlamentspartei! Leben Sie den lebendigen Parlamentarismus hier auch! Stimmen Sie unseren Anträgen zu! Es ist jetzt gerade von der SPÖ ein gleichlautender Antrag eingebracht wor­den, unser Antrag ist letzte Woche vertagt worden. Seien Sie stark und werden Sie eigenständig! Sagen Sie nicht immer nur: Wir würden eh gerne, aber leider geht das nicht mit der ÖVP!, denn das bringt original überhaupt nieman­den weiter.

Zu Kollegen Marchetti – ich glaube, er ist jetzt nicht im Saal –: Ich denke, ent­weder man will ein elftes und zwölftes Schuljahr für Kinder mit Behinde­rungen oder nicht. Ich glaube ihm total, dass er das persönlich möchte. Dass die Umsetzung leicht werden wird, davon spricht überhaupt niemand. Es ist logisch, dass so etwas ganz, ganz schwierig umzusetzen sein wird, aber wenn wir es nicht verankern, dann wird auch nichts passieren. (Beifall bei den NEOS und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Es ist unsere Aufgabe, diesen Prozess anzugehen. Ich verstehe nicht, warum vor allem die ÖVP da immer noch so auf der Bremse steht, für jene Kinder, die das ganz, ganz dringend bräuchten. (Beifall bei den NEOS und bei Abgeordneten der SPÖ.)

19.03


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist der Herr Bundes­minister. – Bitte.


19.04.01

Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung Dr. Martin Polaschek: Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Ja, die Coronapandemie hat uns


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sehr deutlich vor Augen geführt, welche Bedeutung Schulveranstaltungen für die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen haben. Zur Bekämp­fung der unmittelbaren Folgen wurde daher bereits im Februar von mir ein Unterstützungsfonds aufgelegt. Parallel zu dieser Initiative wird bereits seit mehreren Jahren für sozioökonomisch benachteiligte Kinder und Jugendli­che an Bundesschulen vonseiten des Bundesministeriums für Bildung, Wissen­schaft und Forschung eine Unterstützung für mehrtägige Schulveranstal­tungen gewährt, wobei pro Jahr rund 2 Millionen Euro bereitgestellt werden. Darüber hinaus werden auch vonseiten der Länder Förderungen in die­sem Bereich ausgeschüttet.

Ich darf Ihnen sagen: Aktuell arbeiten wir gerade an einer Ergänzung dazu, die alle Schulstufen umfasst und insbesondere die Beteiligung von sozioökono­misch benachteiligten Schülerinnen und Schülern an Schulveranstaltun­gen deutlich verbessern soll.

Sehr geehrte Damen und Herren, lassen Sie mich aber auch noch ein paar Sätze zum nun eingebrachten Antrag der Abgeordneten Kucharowits und Tanz­ler betreffend „Recht auf ein 11. und 12. Schuljahr für Jugendliche mit Behinde­rung“ sagen. Ich darf Ihnen versichern: Ich habe volles Verständnis für das Anliegen der Betroffenen. Ich habe wirklich die größte Hochachtung für die Liebe und Fürsorge, die diesen Kindern entgegengebracht wird, die Ener­gie und Empathie, die gerade die Eltern, die Verwandten und die Freunde dieser Kinder täglich aufbringen.

Deshalb verdient dieses Anliegen es auch, entsprechend ernsthaft angegangen zu werden. Diese Maßnahme kann nicht einseitig seitens des Bundes beschlossen werden, weil es eben nicht nur um die Bereitstellung von pädagogi­schem Personal geht, sondern insbesondere auch um die Bereitstel­lung von persönlicher Assistenz, die in die Zuständigkeit der Schulerhalter fällt.

Die Verhandlungen zum Finanzausgleich sind kurz vor ihrem Start, und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass dieses Anliegen in diesem Rahmen ebenfalls


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thematisiert wird. Vonseiten meines Ressorts wird momentan ohnehin eine Evaluierung des sonderpädagogischen Förderbedarfs durchgeführt. Auch diese Ergebnisse werden in die Beratungen einfließen und werden von uns sehr, sehr ernst genommen. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Hamann.)

19.06


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Hauser. – Bitte.


19.06.47

Abgeordneter Mag. Gerald Hauser (FPÖ): Herr Präsident! Herr Minister! Hohes Haus! Zuhörer vor den Bildschirmen! Worüber diskutieren wir jetzt? Die Regierungsparteien ÖVP und Grüne haben die eigene Regierung ersucht, ein Modell auszuarbeiten, um sozioökonomisch benachteiligten Kindern die Teilnahme an Schulveranstaltungen zu ermöglichen. Auf gut Deutsch gesagt: Alle Kinder sollen zukünftig die Chance haben, an Schulveranstaltungen teilzunehmen, auch wenn deren Eltern aufgrund gestiegener, explodierender Kosten nicht die Finanzkraft dafür haben. Das ist ja an sich eine normale Sache und mich wundert, dass das bis heute nicht umgesetzt ist.

Wieso wundert mich das? – Wenn man sich die Zahlen anschaut, die Gelder, die die letzten Jahre für Coronamaßnahmen ausgegeben wurden (eine Tafel mit der Überschrift „Testweltmeister – 4.000.000.000 für Testungen bisher!“ auf das Redner:innenpult stellend): Allein für die Testungen hat diese Regierung 4 000 Millionen Euro, sprich 4 Milliarden Euro ausgegeben. Für die Coronahilfen wurden in Summe bisher – schwach – 47 Milliarden Euro, sprich 47 000 Millionen Euro ausgegeben. (Abg. Shetty: Was hat das mit dem Tages­ordnungspunkt zu tun?)

Sie sehen hier (auf die Tafel zeigend), dass bis Oktober 2022 in Schulen 142 Millionen Euro für Testungen ausgegeben wurden. Gigantische Summen! (Abg. Zorba: Herr Kollege! Der Tagesordnungspunkt kommt später! – Abg.


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Hamann: Falscher Tagesordnungspunkt!) Und jetzt haben wir einen Antrag der Re­gierungsparteien an die eigene Regierung, die eine Selbstverständlichkeit ermöglichen soll: dass alle Kinder an Schulveranstaltungen teilnehmen können. – No na net! Bitte, wieso setzt ihr das nicht um? (Beifall bei der FPÖ.)

Wieso geht ihr her, stellt einen Antrag an die eigene Regierung, eine Selbstverständlichkeit umzusetzen? Das wird draußen niemand verstehen! Ihr habt in der Coronazeit mit dem Geld in einem Ausmaß geurasst, dass jedem normalen Bürger die Sprache weggeblieben ist (Abg. Michael Hammer: Wer sind die Normalen? Die Coronaleugner?), und jetzt, bitte, diskutieren wir über die Unterstützung von Kindern, deren Eltern das nötige Geld nicht haben. Das scheint die ÖVP nicht zu bewegen, das ist typisch ÖVP. – Kollege Hammer, dein Zwischenruf in meine Richtung beweist das wieder.

Wenn ihr schon über psychische Erkrankungen sprecht, dann hier noch eine Tafel, damit du dich beruhigen kannst (eine Tafel mit der Überschrift
„Covid-19 Pandemie: Vergleich Österreich/Schweden“ auf das Redner:innenpult stellend):
Ich habe hier einen Vergleich zwischen Österreich und Schweden aufgestellt. (Abg. Michael Hammer: Größer!) Österreich: Wir sind Lockdownweltmeister; Schweden hatte keinen Lockdown, über­haupt keinen einzigen Lockdown. (Abg. Shetty: Das kann man nicht mehr lesen!)

Trotzdem hat Schweden in Relation zur Bevölkerung wesentlich weniger Coronatote – nicht differenziert: mit oder an Corona –, obwohl der Urbanisierungsgrad in Schweden wesentlich höher ist als bei uns in Österreich und in Schweden nur 7,3 Prozent der Bevölkerung Homeofficearbeit betrieben haben. Das heißt, in Schweden war sogar die Bevölkerungsdichte hö­her, was an sich zu mehr Ansteckungen führen kann.

Jetzt zu den Schulen: Bis Dezember 2021 hatten wir 152 Schulschließungstage, und das baden unsere Kinder aus. Wir als Freiheitliche Partei sind nicht müde geworden (Abg. Michael Hammer: Ihr warts schon müde!), darauf hinzuwei­sen, dass wir immer gegen Schulschließungen sind, und da haben wir jetzt


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recht bekommen, auch wenn euch das immer wieder nicht passt. Ihr habt die Schulen zugesperrt, wir wollten Schulen immer offen halten. Ihr habt Schüler 152 Tage von der Schule ferngehalten, und jetzt sprecht ihr von den psychischen Schäden, die ihr an unseren Kindern leider Gottes verursacht habt. (Beifall bei der FPÖ). In Schweden waren Grundschulen – Schulen unter der Sekundarstufe I – nie geschlossen.

Noch etwas, abschließend: Auch wirtschaftlich war Schweden um Welten besser als Österreich. Bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt hat Schweden im Jahr 2021 (Abg. Michael Hammer: Das müsste man durch ein Taferl untermauern!) eine Gesamtverschuldung von 33 Prozent, wir in Österreich eine von 82 Prozent. Auch das ist dieser desaströsen Coronapolitik, dieser schwarz-grünen Regierung mit der Unterstützung von SPÖ und Grünen geschuldet. – Ich danke. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Michael Hammer: Die Grünen sind eh in der Regierung!)

19.11


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist damit geschlossen.

Wünscht die Berichterstatterin ein Schlusswort? – Das ist nicht der Fall.

Wir verlegen die Abstimmungen wie vereinbart an den Schluss der Verhandlungen.

19.11.5614. Punkt

Bericht des Unterrichtsausschusses über den Antrag 2834/A(E) der Abgeordneten Katharina Kucharowits, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Digitale Grund- und Medienkompetenz für alle“ (1839 d.B.)


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Wir kommen zu Tagesordnungspunkt 14.

Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.

Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Kucharowits. – Bitte.



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19.12.19

Abgeordnete Katharina Kucharowits (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Geschätzte Kollegen und Kolleginnen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Ich glaube, Corona hat uns gezeigt, dass es ohne digitale Infra­struktur und ohne digitale Tools eigentlich nur mehr schwer gegangen wäre oder schwer ging, Stichwort Homeoffice, Homeschooling, Distancelearning und vieles mehr. Es ist einiges nicht immer reibungslos vonstattengegangen, kei­ne Frage, es gab oftmals kein Equipment beziehungsweise keine Hard­ware, dafür Software, die uns von US-Konzernen abhängig gemacht hat, weil offen gesprochen keine Open-Source-Produkte am Markt sind und diese vonseiten der Bundesregierung nicht unterstützt werden. Von digitaler Souveränität fehlt bis heute jede Spur.

Damit einhergehend kam es natürlich auch zu einer Überforderung betreffend den Einsatz von digitalen Tools und mehr an Schulen, an Unis, aber auch im Homeoffice, was wirklich total verständlich ist. Genau vor diesem Hintergrund wäre es ehrlich gesagt so etwas von an der Zeit, wirklich umfassende Kursangebote für die Breite der Bevölkerung auf die Füße zu bekommen, sehr niederschwellig, analog und digital. Wir haben im Ausschuss einen Antrag dazu vorgelegt, denn es gibt andere Länder in Europa, die sich ganz klar zum Ziel setzen, pro Jahr eine gewisse Prozentzahl an Personen, an Bürger:innen in diesem Bereich digital fit zu machen.

Die Regierungsfraktionen, also ÖVP und Grüne, sind aber der Meinung, der An­trag sei überholt. Wir haben 1 Prozent der Bevölkerung in diesem Antrag festgemacht, und die Regierungsfraktionen meinen, dieses 1 Prozent wäre schon längst jedes Jahr erfüllt. (Beifall bei der SPÖ sowie der Abg. Hamann. – Abg. Michael Hammer: Ist ein Applaus für die Regierung!)

Das stimmt aber nicht, denn die dezidierten Fakten dazu gibt es nicht, außer dass man Schülerinnen und Schüler – mit Verlaub – hochrechnen könnte, aber das ist auch ziemlich unfair. Die digitale Grundbildung, die es heuer


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als Pflichtfach gibt, betrifft das erste Schuljahr, und eigentlich weiß man bis jetzt nicht, wer das wirklich unterrichtet.

Kurz gefasst: Der Antrag ist unserer Meinung nach nicht überholt, denn es fehlt einfach ein umfassendes und niederschwelliges Angebot für alle Alters­gruppen in Österreich (Beifall bei der SPÖ), und ehrlich gesagt wäre ein Bildungs­minister schon auch gefordert, so ein Konzept – sehr breit und sehr nieder­schwellig – auf die Füße zu bekommen.

Wir werden also auch nach Ihrem heutigen Veto wirklich dranbleiben, denn eine Demokratie lebt von kritischen und selbstbestimmten und vor allem gut aus­gebildeten Bürgerinnen und Bürgern, auch und vor allem im Bereich der Digitalisierung und der digitalen Medien. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ).

19.14


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Weber. – Bitte sehr.


19.15.01

Abgeordneter Ing. Johann Weber (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen hier im Hohen Haus und Zuseherin­nen und Zuseher zu Hause vor den Bildschirmen! Das Land und die Technik ent­wickeln sich bekannterweise immer wieder weiter. Ja, die Welt verändert sich ständig und alles wird schneller und schneller. Natürlich muss auch die Aus­bildung den aktuellen Gegebenheiten angepasst werden und die Schule entsprechend zukunftsfit gemacht werden. Wir behandeln nun einen Antrag der Abgeordneten der SPÖ zum Thema „Digitale Grund- und Medienkompe­tenz für alle“.

Dazu ist grundsätzlich einmal festzuhalten: Während rote Bildungsminister:innen immer nur darüber geredet haben, hat diese Bundesregierung bereits sehr viel wirklich weitergebracht. Erstmals gibt es nun digitale Endgeräte an den Schulen. Die Roten haben zwar seinerzeit davon geredet, wir haben das


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umgesetzt, und das ist der Unterschied. (Beifall bei der ÖVP und bei Abge­ordneten der Grünen).

Mit dem vorliegenden Antrag hinkt die Opposition wieder einmal einfach der Zeit hinterher. Im Unterrichtsausschuss haben wir diesen Antrag abge­lehnt, denn es gibt bereits zahlreiche Angebote. So gibt es die Vermittlung digitaler Kompetenzen an Schulen in eigenen Gegenständen, zum Bei­spiel digitale Grundbildung in der Sekundarstufe I und spezifische Fächer auch in der Sekundarstufe II (Zwischenruf der Abg. Kucharowits) an AHS und an BMHS. Darüber hinaus gibt es, für alle Schularten verbindlich, das Unterrichts­prinzip Medienerziehung zur Förderung der digitalen Kompetenz. Wei­ters stehen zahlreiche Onlineangebote, sogenannte Moocs, über die I-Moox-Plattform kostenlos für jeden zur Verfügung. Die Entwicklung und die Bereitstellung erfolgen durch Hochschulen und Universitäten sowie Expertinnen und Experten. Betrieben wird dies vor allem von der TU in Graz. Zu erwäh­nen wäre in diesem Zusammenhang auch das Programm Digitales Leben von der Universität Wien.

Ich möchte hier einmal allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an den verschiedensten Stellen und vor allem auch Bildungsminister Martin Polaschek und seinem gesamten Team für den erfolgreichen Einsatz für unser Bildungssystem Danke sagen. Ein herzliches Dankeschön auch an alle Lehrerin­nen und Lehrer, die jeden Tag in den Schulen ihr Bestes geben, auch in diesen schwierigen Zeiten! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen).

Da es meine voraussichtlich letzte Rede hier im Plenum in diesem Jahr und vor Weihnachten sein wird, möchte ich auch die Gelegenheit nützen und Ihnen, geschätzte Schülerinnen und Schüler, aber auch Ihnen, liebe Kolleginnen und Kollegen, schon jetzt ein schönes Weihnachtsfest und ein paar wirk­lich ruhige Tage im Kreise Ihrer Lieben wünschen. – Vielen Dank.


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19.18


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Zorba. – Bitte sehr.


19.18.21

Abgeordneter Süleyman Zorba (Grüne): Herr Präsident! Sehr geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuseherinnen und Zuseher! Der vorliegende Antrag der Kolleginnen und Kollegen der SPÖ fordert, dass eine digitale Grundbildung für 1 Prozent der Bevölkerung im Jahr ermöglicht werden soll. In den Grundzügen ist das ein Antrag, den ich von der Idee her gut und unterstützenswert finde, denn damit wir die Chancen des technologischen Fortschritts nutzen können, müssen wir eine digital kompetente Gesellschaft werden. Deshalb haben wir uns auch zum Ziel gesetzt, bestehende Ausbil­dungsmöglichkeiten auszubauen und sie dort, wo neue benötigt werden, zu schaffen.

Zweifelsohne ist die digitale Transformation, die wir erleben, der größte Um­bruch unserer Zeit. Es gibt kaum einen Lebensbereich, der nicht davon betroffen ist. Die Art, wie wir arbeiten, kommunizieren oder Medien konsumie­ren, hängt schon jetzt am digitalen Raum. Deshalb ist die erfolgreiche digitale Transformation Österreichs auch für unsere Wettbewerbsfähigkeit und für die Jobs der Zukunft von essenziellem Wert. Es gibt noch eine weitere Transformation, die wir derzeit durchleben, auch dabei hilft uns die digitale Transformation. Damit wir die Ziele der grünen Transformation erreichen können, ist auch da eine digitale Grundbildung wichtig. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Um diesen Aufgaben auch gewachsen zu sein, haben wir effektive Maßnahmen in verschiedenen Bereichen gesetzt. Das ist der Grund, warum wir den Antrag im Ausschuss abgelehnt haben und auch heute hier ablehnen werden.

Die Forderung, dass 1 Prozent der Bevölkerung – das sind circa 80 000 Menschen – eine digitale Grundbildung bekommt, greift zu kurz. Es besteht nämlich heute schon die Möglichkeit, dass diese 80 000 bei Weitem übertroffen werden, angefangen im schulischen Bereich. Seit diesem


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Schuljahr ist das Fach digitale Grundbildung kein Wahlfach mehr, son­dern ein Pflichtfach, das mindestens eine Stunde pro Woche in den Schulstu­fen 4 bis 8 vorsieht. Der Lehrplan beinhaltet Informatik und auch die Vermittlung von Medienkompetenzen, sodass bereits die Jüngsten lernen, kritisch mit Informationen im Internet umzugehen und ein Verständ­nis für technische Abläufe zu bekommen.

Um allen Schülerinnen und Schülern die gleichen Chancen zu geben und bereitzustellen, haben wir auch die Laptopaktion gestartet, die ein weiterer Schritt in unserer digitalen Agenda ist. (Beifall bei den Grünen.) Damit erhält jedes Kind ab der 5. Schulstufe unter gleichen Rahmenbedingungen Zugang zu digitalen Endgeräten. Sämtliche Schulen, die bei dieser Laptopaktion mit­machen, haben sich auch bereit erklärt, ein Entwicklungskonzept für ihren digi­talen Wandel auszuarbeiten. Das beinhaltet vor allem die Qualifizierung von Lehrpersonal und auch die Integration von digitalen Mitteln in ihren Schulalltag.

Eine weitere Neuerung ist der neue Lehrplan, der ja bereits in Begutachtung war und demnächst kommen soll. Er gilt dann für sämtliche Volksschulen, Mit­telschulen und AHS-Unterstufen, das allein betrifft schon über 700 000 Schüle­rinnen und Schüler. Zum Fächerkanon zählen auch spezifische Fächer in der Sekundarstufe II und in Berufsschulen, wovon weitere 400 000 Schülerinnen und Schüler profitieren werden. Allein mit diesen Maßnahmen erreicht man circa 14 Prozent der Bevölkerung. Gefordert ist 1 Prozent. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Es reicht aber eben nicht nur, die Schülerinnen und Schüler mit digitalen Endgeräten auszustatten und den Lehrplänen ein Upgrade zu geben, es muss auch sichergestellt werden, dass das Lehrpersonal eine dementsprechen­de Qualifizierung bekommt. So werden derzeit Fort- und Weiterbildungsmaß­nahmen ausgebaut und zur Verfügung gestellt, und ein eigener Lehr­amtsstudiengang digitale Grundbildung wird gerade an den Hochschulen ein­geführt.


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Abgesehen von den Maßnahmen im schulischen Bereich hat die Bun­desregierung auch eine umfassende digitale Kompetenzoffensive für Österreich ins Leben gerufen. Der Desi-Index zeigt uns, wie alarmierend die Situation derzeit ist: 30 bis 40 Prozent der Bevölkerung zwischen 16 und 74 Jahren fehlt es an Basiskompetenz in diesem Bereich. Gerade wenn man an das Thema
IT-Sicherheit denkt, ist das stark besorgniserregend. Mit treffenden Arbeitspake­ten werden wir sicherstellen, dass in den kommenden Jahren alle Men­schen in Österreich über grundlegende digitale Kompetenzen verfügen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.) Um eine breite Masse erreichen zu können, wird diese umfassende Strategie in Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern, den Bundesländern, den Interessenvertretungen, der Forschung und Lehre sowie den verschiedenen Bundesministerien erstellt.

Wie schon angesprochen, werden wir diesem Antrag keine Zustimmung geben, da die Ziele, die gefordert werden, heute schon bei Weitem übertroffen sind. Dennoch bedanke ich mich bei den Kolleginnen und Kollegen der SPÖ, dass sie dieses wichtige Thema heute auf die Tagesordnung gebracht haben. – Danke. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

19.23


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

Wünscht der Berichterstatter ein Schlusswort? – Das ist nicht der Fall.

Damit verlege ich die Abstimmungen an das Ende der Verhandlungen über die Vorlagen des Unterrichtsausschusses.

19.23.3915. Punkt

Bericht des Unterrichtsausschusses über den Antrag 2835/A(E) der Abgeordneten Katharina Kucharowits, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Bildungsausgaben für Berufsschulen erhöhen“ (1840 d.B.)



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Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Wir kommen zum 15. Tagesordnungspunkt.

Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.

Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Köchl. – Bitte sehr.


19.24.00

Abgeordneter Klaus Köchl (SPÖ): Geschätzter Herr Präsident! Geschätzter Herr Minister! Wenn Katharina Kucharowits von unserer Sozialdemokratischen Partei einen Antrag einbringt, dann hat dieser Antrag immer Hand und Fuß. Das gilt auch für den Antrag betreffend „Bildungsausgaben für Berufsschulen erhöhen“.

Als Lehrlingssprecher ist es mir einfach ein Bedürfnis, zu sagen, dass Lehrlinge gleich zu behandeln sind wie Schülerinnen und Schüler. Sie haben ein Recht auf digitale Ausstattung in den Berufsschulen, auf eine optimale Sprach­förderung und auf die Vermittlung von Allgemeinbildung in den Berufs­schulen. Und da rede ich nicht von Lehre mit Matura, sondern ich rede von Lehrlingen, die ganz normal eine Berufsschule machen, drei Jahre ler­nen – die haben einfach auch ein Recht auf den Erwerb von Allgemeinbildung. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Shetty.)

Lehrlinge sind Leistungsträgerinnen und Leistungsträger; das sind sie heute, das werden sie morgen sein und das werden sie noch in der weiteren Zukunft sein. Der Wirtschaft gehen jetzt Fachkräfte ab, deshalb wird dafür zu sorgen sein, dass es in Zukunft in ausreichender Zahl Fachkräfte gibt.

Wenn die ÖVP von Lehrlingen redet, dann redet sie eigentlich immer nur davon, wie man die Unternehmen unterstützen kann, damit sie Lehrlinge aufnehmen. Wir müssen aber auch die Lehrlinge unterstützen, damit sie eine anständige Ausbildung bekommen. Ein Beispiel: 2020 betrug das Budget im Bildungsbereich 11,3 Milliarden Euro. Der Anteil für Berufsschulen machte nur 6,7 Millionen Euro aus. Jetzt werden die Leute von der ÖVP sagen: Da etwas zu machen ist ja Aufgabe der Länder, das können wir nicht!, aber ich glaube, das muss man


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eben ändern, weil wir deswegen zu wenige Fachkräfte haben. Länder und Ge­meinden zahlen auch dazu, aber der Bund muss da Geld in die Hand neh­men und wirklich schauen, dass diese Lehrlinge entsprechend ausgebildet wer­den. Es wird auch im Sinne der Wirtschaftskammer sein, gute Fachkräfte zu haben. Sonst werdet ihr halt keine Leute – und schon gar keine Fachkräfte – haben, die für euch arbeiten, und das wird das Problem sein. (Beifall bei der SPÖ.)

Deshalb ersuche ich euch wirklich, dieses Geld in die Hand zu nehmen, Herr Minister. Ich weiß, viele werden sagen, es geht da nur um Lehrlinge, aber es geht auch um die Fachkräfte. Genau darum geht es, und ich verstehe nicht, dass die ÖVP da nicht dazulernt, dass sie das Thema nicht interessiert. Wahrschein­lich ist das so, weil es bisher genug Arbeitsplätze gab. Aber jetzt werdet ihr das wirklich angehen müssen, sonst werdet ihr im Facharbeiterbereich ein Problem haben, und das wird auch die Wirtschaftskammer nicht freuen. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

19.26


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Kaufmann. – Bitte sehr. (Abg. Kucher: Kollege Kopf ist schon am Nachdenken!)


19.26.46

Abgeordnete Martina Kaufmann, MMSc BA (ÖVP): Danke, Herr Präsident, für das Wort. – Sehr geehrter Herr Bundesminister! Werte Kolleginnen und Kollegen hier im Hohen Haus und auch liebe Zuseherinnen und Zuseher, die noch zu Hause zuschauen, und vor allem auch diejenigen, die mir schon vor 30 Minuten bei meiner letzten Rede zugehört haben und mir viel Feedback dazu gegeben haben! Also ein herzliches Danke auch dafür an dieser Stelle.

Herr Kollege Köchl von der SPÖ hat sich hier herausgestellt und hat gesagt, dass zu wenig im Bereich der Lehre passiert, dass zu wenig Geld ausgegeben wird. (Ruf bei der SPÖ: Richtig!) Als Lehrlingssprecherin der ÖVP würde ich, wenn das so wäre, sofort zustimmen. Allerdings stimmt es einfach nicht, wie man sieht, wenn man den Faktencheck macht. Schaut man sich die Zahlen nämlich wirklich


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genau an, dann sieht man, dass es so ist, dass wir in den letzten Jahren ins­gesamt 40 Prozent mehr ausgeben und pro Person, pro Kopf gerechnet sogar 60 Prozent mehr ausgeben.

Vergleicht man es mit den gesamten Bildungsausgaben – die wurden ja vom Herrn Kollegen auch zitiert –, dann ist es sogar so, dass auf eine Berufsschülerin, einen Berufsschüler weitaus mehr an Budget kommt als auf eine Schülerin, einen Schüler einer HTL, einer HLW oder eines Gymnasiums. Ich glaube, da kann man nicht davon sprechen, dass in diesem Bereich zu wenig ausgegeben wird. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen. – Zwischen­ruf des Abg. Shetty.)

Fakt ist aber auch, Herr Kollege Shetty, dass die Statistik, die zitiert worden ist, offensichtlich auch nicht berücksichtigt, dass Schülerinnen und Schüler in Österreich 38 Wochen in die Schule gehen und eine Berufsschülerin, ein Berufs­schüler im Schnitt neun bis zehn Wochen in der Schule verbringt. Das heißt natürlich, da ergibt sich eine andere Rechnung.

Wie Sie auch angesprochen haben, gibt es unterschiedliche Kompetenzen im Berufsschulbereich. Der Bund gibt Geld aus, die Länder geben Geld aus, und nicht zu vergessen und im Übrigen auch in keiner Statistik erwähnt: Auch die Betriebe geben Geld für die Ausbildung von jungen Menschen aus, um an die Fachkräfte von morgen zu kommen. Und da sind wir uns ja wieder einig: Genau diese jungen Fachkräfte brauchen wir, und deswegen sind gerade wir als ÖVP so stark dahinter, dass sie gut ausgebildet werden.

Für das Budget im nächsten Jahr sind es 208 Millionen Euro mehr, die in diesem Bereich ausgegeben werden. Wir haben den Digischeck eingeführt, damit auch die digitale Bildung bei den Berufsschülerinnen und Berufsschülern nicht zu kurz kommt, und wir werden weiter viele Maßnahmen setzen, damit wir die Lehre höher qualifizieren können, damit wir auch Ausbildungschancen und Wei­terbildungsmöglichkeiten für danach bieten können, weil eines für uns als ÖVP ganz klar ist: Wir wollen eine starke Lehre, eine starke duale Ausbildung in


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Österreich haben, und da werden wir alles daransetzen, dass das in Zukunft auch möglich ist. (Beifall und Bravoruf bei der ÖVP.)

19.29


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Shetty. – Bitte sehr, Herr Abgeordneter.


19.30.00

Abgeordneter Mag. Yannick Shetty (NEOS): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und liebe Zuseher! Wir sagen alle immer bei jeder Gelegenheit – ich glaube sogar, par­teiübergreifend –, wir müssen die Lehre attraktiver machen. (Ruf bei der ÖVP: Ja!) – Ja, richtig.

Die Frage ist aber: Was folgt dem Sagen, was folgt dem Gerede? Was tun Sie konkret? Da beobachten wir schon sehr lange, dass eine sehr große Diskre­panz zwischen dem, was gesagt wird, und dem, was getan wird, besteht. Das ist übrigens ein Phänomen, das man bei dieser Bundesregierung leider sehr oft beobachten kann.

Sie haben über die letzten Jahre und Jahrzehnte, also schon sehr lange, Schülerinnen und Schüler in der Berufsschule, ich würde sagen, zu einer Art Schüler und Schülerinnen zweiter Klasse gemacht. Wenn man sich die Ausstattung der Schulen anschaut – da muss man nicht lange zurückblicken –, wenn man sich anschaut, wie während Corona mit den Berufsschülerinnen
und -schülern umgegangen wurde, dann muss man feststellen: Sie waren immer die Letzten, an die man gedacht hatte, bei Ausnahmeregelungen, bei Son­derregelungen und so weiter.

Das ist auch im Budget so, wenn man sich die verfügbaren Mittel pro Kopf anschaut. Dieser Faktencheck, den die Kollegin vorhin angesprochen hat, hält, glaube ich, dem Begriff eines Faktenchecks nicht ganz stand. Auch beim Budget sieht man, dass die Berufsschülerinnen und Berufsschüler Schülerinnen beziehungsweise Schüler zweiter Klasse sind. Deswegen ist das, was die


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SPÖ fordert – mehr Ressourcen in die Berufsschulen zu investieren – dringend notwendig.

Ich möchte Ihnen anhand eines ganz konkreten Beispiels sagen, warum ich glaube, dass das notwendig ist. Ich war vor eineinhalb oder zwei Jahren in Oberösterreich und habe dort Lehrbetriebe besucht. In einem Betrieb in Oberösterreich, einem Maschinenbaubetrieb, haben wir darüber gesprochen, wie sehr das Unternehmen und die Lehrlinge mit der Berufsschule zu­frieden sind. Der Geschäftsführer hat gesagt: An sich ist die Berufsschule schon ganz in Ordnung, aber was einfach gar nicht funktioniert, ist, dass die Ge­räte, die dort verwendet werden, die Geräte, die dort zur Verfügung stehen, überhaupt nicht mit dem Stand der Technik übereinstimmen. (Abg. Michael Hammer: Sagt wer?) – Das sagt der Geschäftsführer dieses Betriebes, von dem ich gerade erzählt habe, Herr Abgeordneter Hammer.

Der sagte dann auch weiter, dass sie akzeptieren, dass die öffentliche Hand die­se Maschinen nicht zur Verfügung stellt, mit denen sie heute arbeiten, die sie in der Berufsschule bräuchten, damit die Schülerinnen und Schüler dort so ausgebildet werden, dass es eben dem Stand der Technik entspricht. Er sagte auch: Okay, wir nehmen es zur Kenntnis, dass die öffentliche Hand das nicht zur Verfügung stellt. Wir, die Betriebe in der Region, tun uns zusam­men, investieren 1 Million Euro und stellen das der Berufsschule zur Verfügung. – Da würde man denken: Ja, das ist sinnvoll! – Das scheitert aber an bürokratischen Hürden.

Ich finde, das geht nicht: Auf der einen Seite nicht das zur Verfügung zu stellen, was notwendig wäre, und auf der anderen Seite denen, die dann einsprin­gen wollen, diese Dinge auch nicht zu ermöglichen.

Wir haben schon immer gesagt, wer den Fachkräftemangel nachhaltig bekämpfen will, muss den Lehrlingsmangel bekämpfen, und wer den Lehrlings­mangel nachhaltig bekämpfen will, muss mehr Hirnschmalz und auch mehr Ressourcen in die Berufsausbildung stecken. All das tun Sie nicht, und deswegen


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ist dieser Antrag richtig und notwendig. Wir stimmen diesem Antrag des­wegen auch zu. (Beifall bei den NEOS.)

19.33


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Zorba. – Bitte.


19.33.13

Abgeordneter Süleyman Zorba (Grüne): Herr Präsident! Werte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geschätzte Zuseherinnen und Zuseher! Berufsschulen sind ein wichtiger Bestandteil unserer Lehrlingsausbildung in Österreich, deshalb ist auch eine entsprechende Finanzierung der Berufsschulen enorm wichtig. Erst vor Kurzem, bei der letzten Plenardebatte hier zum Budget, haben wir die Mittel der UG 30, die Mittel für berufsbildende Pflichtschulen, also die Be­rufsschulen, auf 208 Millionen Euro erhöht.

Ich bin vom vorliegenden Antrag etwas irritiert. Er bezieht sich auf Bildungs­ausgaben und fordert deren Erhöhung. Argumentiert wird das Ganze aber sehr situationselastisch, indem man auch die Transferleistungen des Bundes an die Länder komplett außer Acht lässt. Weiters wird angeführt, dass die vorhandenen Mittel pro Kopf bei den Lehrlingen im Vergleich zu anderen Schul­typen weniger ausmachen. Auch diese Zahlen stimmen nicht, wenn man sie in Relation setzt.

Es ist bekannt oder sollte bekannt sein, dass Lehrlinge nicht 38 Wochen, sondern nur zehn Wochen pro Jahr die Schule besuchen. Wenn man das dann runterbricht, kommt man auf die Zahl von 515 Euro pro Berufsschülerin und Berufsschüler. Bei den anderen Schulen in der Sekundarstufe II sind das 283 bis 440 Euro. Man sieht also, dass die Berufsschulen dementspre­chend mehr Geld pro Kopf zur Verfügung haben.

Zudem muss auch gesagt werden, dass die gesamten Lehrer:innenressourcen im Bereich der Berufsschulen zu 50 Prozent vom Bund und zu 50 Prozent von den Ländern getragen werden. Diese Mittel werden heute schon nicht zur Gänze


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ausgeschöpft, und da noch einmal Geld draufzulegen, wenn schon das vorhan­dene Geld nicht abgeholt wird, wird nicht zu wesentlichen Verbesserun­gen führen.

Neben den genannten Mitteln wurde auch die Lehrlingsförderung um weitere 20 Millionen Euro erhöht. Sie beläuft sich derzeit insgesamt auf 270 Millio­nen Euro. (Beifall bei den Grünen.)

Damit wird nicht nur eine entsprechende Basisförderung der Lehrstellen sichergestellt, sondern es werden auch viele wichtige Projekte, die die Qualität der Lehre steigern und verbessern, gesichert. Anders als behauptet wurden also die Mittel für Berufsschulen sowie für die Lehrlingsförderung erheblich auf­gestockt.

Die Finanzierung der Berufsschulen sowie die Lehrlingsförderung allein tragen jedoch nicht automatisch zu einer nachhaltigen Attraktivierung des Lehrbe­rufes bei. In diesem Zusammenhang müssen wir auch über die Rahmen­bedingungen sprechen. Da gebe ich Kollegen Shetty recht, es gibt Mittel, die leider nicht zur Gänze abgeholt werden, sei es wegen der Bürokratie oder aus anderen Gründen. Das sollten wir uns auf jeden Fall anschauen, da gebe ich ihm zu 100 Prozent recht.

Will man den Jugendlichen eine gute Ausbildung ermöglichen und Lehrstellen in bestimmten Branchen attraktiver machen, so muss man auch darüber nach­denken, wie sich Betriebe aktiv einbinden können, damit junge Menschen gute Ausbildungs- und Zukunftsperspektiven haben.

Wir werden dem vorliegenden Antrag nicht zustimmen. Die im Antrag genannten Zahlen sind nicht nachvollziehbar. Festzuhalten ist, die Mittel für Berufsschulen wurden vor wenigen Wochen hier durch uns gemeinsam erhöht. Die Stellschrauben, an denen wir drehen müssen, um den Lehrberuf attraktiver zu gestalten und eine optimale Ausbildung zu ermöglichen, sind vielfältige. Es gilt jedoch nicht, dort Geld hineinzupumpen, wo es heute


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schon nicht abgeholt wird. – Danke schön. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

19.36


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

Wünscht die Berichterstatterin ein Schlusswort? – Das ist nicht der Fall.

Ich verlege die Abstimmungen an den Schluss der Verhandlungen über die Vorlagen des Unterrichtsausschusses.

19.36.4616. Punkt

Bericht des Unterrichtsausschusses über den Antrag 2809/A(E) der Abgeordneten Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen betreffend Reform der Lehrerausbildung (1841 d.B.)


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Wir kommen zum 16. Punkt der Tagesordnung.

Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.

Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Brückl. Ich darf ihm das Wort erteilen. – Bitte sehr, Herr Abgeordneter.


19.37.06

Abgeordneter Hermann Brückl, MA (FPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Hohes Haus! Mit der Reform der Lehrerausbildung vor zehn Jahren, die mit der Intention einer Besoldungsgleichstellung von Landes- und Bundesbediensteten durchgeführt wurde, wollte man auch eine Qua­litätsverbesserung erreichen. Man hat die Ausbildung zum einen verlängert und gleichzeitig auch einen Bachelor- und einen Masterabschluss eingeführt.

Es war eine Reform von SPÖ und ÖVP. Das möchte ich auch erwähnen, liebe Volkspartei, weil ihr heute immer wieder Kindesweglegung betreibt und


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immer auf die roten Bildungsministerinnen der Vergangenheit hingewiesen habt. Ich bin nicht der Verteidiger der SPÖ-Ministerinnen, aber eines ist auch klar: Ihr wart immer ganz vorne dabei, wenn es darum gegangen ist, Mehrheiten zu schaffen, denn ihr habt mit der SPÖ regiert. Daher könnt ihr euch da nicht aus der Verantwortung stehlen. Seit dieser Reform, also seit mehr als zehn Jahren, ist das Problem des Lehrermangels latent. Mittlerweile ist es akut geworden.

Es braucht tatsächlich eine Änderung in der Ausbildung unserer Lehrer. Deshalb haben wir das auch beantragt, denn es kann nicht sein, dass sich mittler­weile Schulleiter oder Schulen auf die Suche nach pensionierten Lehrern, im Ru­hestand befindlichen Lehrern machen, um diese in den Aktivstand zurück­zuholen, weil der Lehrermangel einfach wirklich akut ist. Genauso verzweifelt gibt es die Versuche – nicht nur die Versuche, es passiert ja auch
tatsächlich –, dass man Studenten im zweiten, im dritten Semester in die Schulen einlädt, damit sie dort unterrichten können. Das kann ja nicht das Ziel einer ordentlichen Bildungspolitik sein.

Die Regierung hat mittlerweile erkannt, dass es da Handlungsbedarf gibt, wie so oft allerdings wieder viel zu spät. Dass da viel zu lange zugesehen wurde, ist aber gar nicht das, was ich Ihnen, liebe Volkspartei, liebe Grüne, hier vorwer­fe. Ich werfe euch vor, dass ihr die Ablehnung dieses Antrages, den wir ge­stellt haben, unter anderem damit begründet habt, dass wir im Antrag eine Frist bis 31. Jänner gesetzt haben, innerhalb der wir den Bundesminister ersu­chen, dem Parlament eine Regierungsvorlage zuzuleiten, in der eben diese Aus­bildung novelliert wird. Wie gesagt, es ist eine Frist bis 31. Jänner 2023. Da frage ich aber schon auch: Worauf wollt ihr denn warten? Ich meine, das ist jetzt seit vielen Jahren bekannt, und wer nicht ganz blind ist, hat dieses Pro­blem lange erkannt und lange gesehen. Da noch zuzuwarten ist aus unserer Sicht völlig falsch und ist ein Fehler.

Wir sehen aber natürlich auch – das wurde heute auch schon thematisiert – den Rechtsanspruch auf ein elftes, auf ein zwölftes Schuljahr für Kinder mit


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sonderpädagogischem Förderbedarf, und auch diesen Antrag der Kollegin lehnt ihr ab. – Worauf soll man bei euch warten, wenn da tatsächlich nichts wei­tergeht?

Hohes Haus! Wir haben große Probleme im Bildungsbereich, der Lehrermangel ist akut, und die Regierung schaut da aus unserer Sicht viel zu lange zu. Was wir als Freiheitliche wollen, ist eine klare Verkürzung der Ausbildung. Alles andere wäre kontraproduktiv und würde das Problem des Lehrermangels nur verschärfen. Solange die Ausbildung fünf, sechs oder teilweise sogar sieben Jahre dauert, wird es schwierig sein, dass man da die Trendwende schafft, und so lange wird es auch nicht gelingen, motivierte Studenten und Studentin­nen zu finden, die den Lehrerberuf ergreifen wollen.

Hohes Haus! Wir Freiheitliche wollen die besten, wir Freiheitliche wollen die motiviertesten und wir Freiheitliche wollen die leidenschaftlichsten Leh­rer für unsere Kinder. Deshalb haben wir auch den Antrag gestellt, die Ausbil­dung entsprechend zu reformieren, damit wir diese motivierten, diese leidenschaftlichen und auch diese besten Lehrer für unsere Kinder haben kön­nen. (Beifall bei der FPÖ.)

19.41


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Taschner. – Bitte sehr, Herr Abgeordneter.


19.41.36

Abgeordneter Mag. Dr. Rudolf Taschner (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Herr Kollege Brückl, ich kann Ihnen in vielerlei Hinsicht zu­stimmen, ich kann auch sagen: Nostra culpa, nostra culpa, nostra maxima culpa! Dass bei der Beschlussfassung der Lehrerausbildung damals, vor zehn Jah­ren, nicht alles das Beste war, ist richtig und das ist auch zugestanden, aber man kann lernen – und wir haben gelernt, und wir wissen, dass wir wirklich Ver­besserungen durchführen werden.


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Tatsächlich ist es aber so: Der 31. Jänner 2023 ist etwas zu ambitioniert, jedenfalls für uns, weil wir das Ganze ja gut machen wollen und nicht unbedingt nur schnell machen wollen. Wir wollen es wirklich gut machen!

Sie haben ganz recht, die Ausbildung selbst war zu lang konzipiert, sie kann kürzer erfolgen, wobei die Qualität auch bei der kürzeren Ausbildung stimmen muss. Was heißt: Die Qualität muss stimmen? Was müssen Lehrer, welchen Geschlechts auch immer, eigentlich können?

Sie müssen erstens einmal die Persönlichkeit jedes der ihnen anvertrauten Kinder ernst nehmen. – Das ist sozusagen der Kern des Ganzen. Das Zweite ist, sie müssen natürlich von ihrem Fach begeistert sein. Die Begeisterung von ihrem Fach ist wichtig für die fachliche Ausbildung, die ja erfolgen soll. Das Ernstnehmen der Persönlichkeit des Kindes ist Teil der pädagogischen Aus­bildung, die sehr, sehr schwierig ist, die aber hoffentlich durch die pädago­gischen Hochschulen gut erfolgen wird. Das Dritte ist, dass sie Maßstäbe betref­fend Charakter und Leistung an sich selbst anlegen, damit sie diese an die Kinder anlegen können, und das lernen sie natürlich dann im Wesentlichen in den Schulen selbst. Das soll ja in der Ausbildung auch enthalten sein.

Diese Ausbildung soll also drei Säulen in gleichem Maße haben: die fachliche Ausbildung, die pädagogische Ausbildung, die praktische Ausbildung. Das zu konzipieren, das geht nicht einfach so überhapps, sodass wir sagen: Am 31. Jänner wissen wir genau, wie es geht!, es wird ein bisschen Zeit brau­chen, aber Sie haben ganz recht: Wir müssen uns natürlich beeilen.

Der Herr Bundesminister weiß, dass bei dieser Ausbildung wirklich das Kern­stück dessen vorhanden sein muss, was dann Schule ausmachen wird, sodass die Lehrer dann wissen: Sie gehen in eine Institution hinein, in der sie ihre Per­sönlichkeit wirklich ausleben können, in der sie tatsächlich auch Erfüllung für ihr Leben finden können. Das bringt dieser Beruf mit sich wie sonst fast kein


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anderer Beruf. Diese Möglichkeit muss geschaffen werden. Herr Bundesminis­ter, ich erwarte mir in dieser Hinsicht von Ihnen nicht nur viel, ich erwarte mir in dieser Hinsicht von Ihnen alles. (Beifall bei der ÖVP.)

19.44


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Tanzler. – Bitte.


19.44.25

Abgeordnete Petra Tanzler (SPÖ): Herr Präsident! Herr Minister! Hohes Haus! Werte Zuseherinnen und Zuseher! Die Reform der Lehrerinnen- und Leh­rerausbildung unter unseren Bildungsminister:innen hat durchaus zu wichtigen Verbesserungen geführt, nämlich zu einer gemeinsamen Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer, damit zu mehr Durchlässigkeit zwischen den Schularten und somit auch zu einer Grundlage für eine spätere, hoffentlich bald kom­mende gemeinsame Schule.

Wir sehen durchaus auch Verbesserungsbedarf, beispielsweise beim Berufs­einstieg, denn wir können nicht nachvollziehen, warum es 40 bis 80 Stun­den Einführungsveranstaltungen geben muss, wenn man ein Studium abgeschlossen hat. Da bleibt ein großes Fragezeichen, das auf jeden Fall an­geschaut gehört.

Man darf dazulernen, so wie mein Vorredner, Herr Dr. Taschner, das auch gesagt hat. Wir sehen die Reform auch durchaus positiv: Auch wir denken, dass diese Ausbildung reformiert gehört – vor allem muss der Praxisanteil erhöht werden, denn die pädagogische Ausbildung ist meiner Meinung nach die wichtigste. Mit einer qualitativ hochwertigen Lehrerausbildung entscheidet sich nämlich, ob unsere Kinder und Jugendlichen auf die Herausforderun­gen der Zukunft vorbereitet sind und gut vorbereitet werden können, ob unser Land sich dann auch positiv weiterentwickeln kann und darüber hinaus ob auch zukünftig Jugendliche diesen Beruf ergreifen wollen – was sehr, sehr wichtig ist, denn wir haben zu wenig Pädagoginnen und Pädagogen.


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In diesem Sinn bin auch ich der Meinung, dass es fraglich ist, ob ein umfassender Regierungsentwurf inklusive Einbeziehung der Expert:innen bis Jänner 2023 möglich ist. Auf jeden Fall braucht es einen umfassenden Dialog mit Prak­tikerinnen und Praktikern. – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)

19.46


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Hamann. – Bitte sehr.


19.46.20

Abgeordnete Mag. Sibylle Hamann (Grüne): Ich kann es kurz machen.

Eine kurze Anmerkung zu Kollegen Brückl, dem ich widersprechen möchte: Ja, die gemeinsame Ausbildung aller Lehrkräfte ist selbstverständlich eine richtige und wichtige Sache gewesen, die so bleiben muss.

Zweitens: Ja selbstverständlich gibt es Reformbedarf bei der Pädagog:in­nenausbildung, weil man ja immer alles auch noch besser machen kann. Da gibt es Ideen von verschiedensten Seiten, die in die verschiedensten Richtun­gen gehen. Auch der Minister hat sich dazu schon öffentlich geäußert.

Ich möchte dazu sagen: Allfällige Verhandlungen zu dem Thema mit uns haben noch nicht begonnen. In diesen Prozess werden viele verschiedene Kräfte einbezogen werden müssen, und wir werden diese wichtige Reform ganz sicher nicht übers Knie brechen.

Deswegen: Am 31.1. wird sicher keine Regierungsvorlage vorliegen können – das wird nicht passieren –, deswegen haben wir diesen Antrag abgelehnt. – Vielen Dank. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)


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19.47


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Totter. – Bitte. (Ruf: Agnes, du wirst das jetzt ...! – Abg. Totter – auf dem Weg zum Redner:innenpult –: Sicher! Sicher! – Abg. Michael Hammer: Jetzt kommt eine Bildungsexpertin einmal!)


19.47.30

Abgeordnete MMag. Dr. Agnes Totter, BEd (ÖVP): Herr Präsident! Sehr ge­ehrter Herr Bundesminister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte Damen und Herren zu Hause vor den Bildschirmen! Unsere Schulen brauchen gut ausgebildete, motivierte Lehrerinnen und Lehrer, die aus meiner Sicht die tragende Säule des Bildungssystems sind.

Eine gute Ausbildung gepaart mit dem notwendigen Gespür im Umgang mit den Schülerinnen und Schülern führt dazu, dass Wissen erfolgreich vermittelt werden kann, und ja, auch wir sind der Meinung, dass die derzeitige Lehramtsausbildung optimiert und attraktiviert werden muss. Wichtige Schritte dabei sind mehr Praxisnähe, aber auch die Verkürzung der Ausbildungszeit (Beifall bei der ÖVP), denn kein anderes Bachelorstudium dauert acht Semester. Wir müssen auch für unsere Lehramtsstudien eine bolognakonforme Studienarchitektur garantieren, und ich freue mich sehr, Herr Minister, dass du da die nötigen Reformen eingeleitet hast.

Was ist aber das Ziel? – Eben, die Bachelorausbildung soll in Zukunft nur sechs Semester dauern, und wir müssen auch unbedingt dafür Sorge tragen, dass das Masterstudium berufsbegleitend und berufsermöglichend absolvierbar ist, speziell auch für jene, die in den ländlichen Regionen leben und arbei­ten. Daher müssen mehr Inhalte digital angeboten werden, sowie Lehrveranstal­tungen, die in der unterrichtsfreien Zeit besucht werden können.

Da sehr viele Junglehrerinnen und -lehrer bereits nach dem Bachelorstudium unterrichten, sollen diese Unterrichtsleistungen auch als Praktika in das Masterstudium eingerechnet werden können. (Beifall bei der ÖVP.)

All diese Maßnahmen erfordern aber ein konstruktives Miteinander vieler Beteiligter. Da sind auch alle pädagogischen Hochschulen und Universitäten, die Lehramtsstudien anbieten – auch die Kunstuniversitäten – gefordert, gut mitzuwirken und auf die Bedürfnisse der Schulen einzugehen, denn im Mittel­punkt unseres Handelns stehen die Schulen mit ihren Schülerinnen und Schülern, den Lehrkräften und den Schulleitungen.


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Genügend qualifizierte Lehrerinnen und Lehrer im System zu haben ist eine He­rausforderung, die kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen braucht. Die Ressortstrategie „Klasse Job“ bietet erstmals als größte Lehrkräfteoffensive der Zweiten Republik eine Antwort auf den aktuellen Fachkräftemangel im Bildungsbereich. Vielen Dank an Minister Martin Polaschek und sein Team für den enormen Einsatz in diesem Bereich! (Beifall bei der ÖVP.)

Meine Damen und Herren! Auf eine Passage im Antrag würde ich schon noch gerne eingehen. Herr Abgeordneter Brückl, Sie formulieren in Ihrem Antrag, dass die „Reformen der Lehrerausbildung [...] zu keiner Qualitätsverbesserung ge­führt“ hätten. Das sehe ich definitiv nicht so, und ich möchte in die­sem Zusammenhang nur auf einen Aspekt eingehen: Gerade die gemeinsame Ausbildung für Lehrerinnen und Lehrer in der Sekundarstufe I hat unse­re Mittelschulen im ländlichen Raum auch positiv aufgewertet und weiterentwickelt.

Wir haben im ländlichen Raum unglaublich leistungsstarke Mittelschulen, welche die Schülerinnen und Schüler sowohl auf weiterführende höhere Schulen als auch auf die Lehrberufe bestens vorbereiten.

Geschätzte Damen und Herren! Lassen Sie mich gegen Ende des Jahres 2022 ein herzliches Dankeschön an alle Lehrerinnen und Lehrer sowie Schulleitungen aussprechen! Sie sind diejenigen, die in unserem Bildungssystem jeden Tag enorm viel leisten. Ihnen sowie allen Schülerinnen und Schülern wünsche ich schon jetzt ein frohes Weihnachtsfest und schöne und erholsame Ferien. (Beifall bei der ÖVP.)


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19.51


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

Wünscht die Berichterstatterin ein Schlusswort? – Das ist auch nicht der Fall.

Wie vereinbart verlege ich die Abstimmung an den Schluss der Verhandlungen über die Vorlagen des Unterrichtsausschusses.

19.51.5117. Punkt

Bericht des Unterrichtsausschusses über den Antrag 2955/A(E) der Abgeordneten Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen betreffend Budget für Fördermaßnahmen statt für teure Covid-Tests (1842 d.B.)


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Wir kommen zu Tagesordnungspunkt 17.

Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.

Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Brückl. Bei ihm steht das Wort. – Bitte, Herr Abgeordneter.


19.52.16

Abgeordneter Hermann Brückl, MA (FPÖ): Herr Präsident! Herr Minister! Hohes Haus! Bevor ich zu unserem Antrag betreffend „Budget für Fördermaßnah­men statt für teure Covid-Tests“ komme, möchte ich noch auf die Ausführungen meiner Vorrednerin Kollegin Totter etwas sagen:

Sie haben die gemeinsame Ausbildung der Lehrer als großen Erfolg ange­sprochen. Eines möchte ich Ihnen schon sagen: In Wirklichkeit ist das nichts anderes als der Schritt zur Gesamtschule, ein erster Schritt zur Gesamt­schule, und das ist etwas, was wir nicht wollen. Wir stehen für ein differenziertes Schulsystem. Das ist unser Ziel. Das ist es, was wir wollen. (Beifall bei Abge­ordneten der FPÖ.)

Ich sage Ihnen noch etwas: 2017 hat die Freiheitliche Partei mit der ÖVP Regierungsverhandlungen geführt, und wir wollten damals bereits diese Ände­rung im Regierungsprogramm verankert haben. Das Einzige, was die ÖVP uns damals zugestanden hat, war eine Evaluierung der Lehrerausbildung.

Ich möchte das auch einmal betonen, wie die ÖVP agiert und wie sie handelt, nämlich dass man sich da in vielen Fragen im Nachhinein nicht auf sie ver­lassen kann, denn jetzt putzt ihr euch alle wieder ab und sagt: Wir haben damit nichts zu tun! – Das macht ihr mit den roten Bildungsminister:innen, und


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genauso macht ihr es mit uns. Das ist nicht unser Zugang, und das wollen wir auch nicht.

Ich möchte nun aber zu unserem Antrag kommen, nämlich: Fördermaßnahmen statt Covid-Tests. Wer sich heute, Hohes Haus, im Alltag bewegt, wer sich auf den Straßen befindet, wer sich in Gesellschaft begibt, hat vielfach den Ein­druck, Corona ist vorbei, es ist aus dem Leben der Menschen verschwun­den – außer in Wien und in China, aber die nehmen ihre Maßnahmen ja jetzt auch stückchenweise zurück. Wer heute Adventmärkte besucht, wer sich am Punschstand aufhält, wer Weihnachtsfeiern besucht, der wird be­merken, dass es Corona nur mehr bedingt bis gar nicht mehr gibt. Die Angst, die von den Regierungsparteien, von Schwarz und Grün hier über Jahre, über zwei Jahre hinweg aufgebaut wurde und die sie dann auch noch zwanghaft auf­rechtzuerhalten versucht haben, diese Angst ist Gott sei Dank nicht mehr zu spüren.

Dennoch budgetiert die Bundesregierung für 2023 insgesamt 120 Millionen Euro für Covid-Maßnahmen an unseren Schulen – für Tests, für Masken, für Desinfektionsmittel und so weiter –, und da sagen wir Freiheitliche: Damit muss Schluss sein. Es muss Schluss sein mit dem Coronafetischismus an unseren Schulen! (Beifall bei Abgeordneten der FPÖ.)

Gerade die Schülerinnen, gerade die Schüler und gerade unsere Kinder sind es, die unter der Regierungspolitik der vergangenen zwei oder nahezu schon drei Jahre massiv gelitten haben, und sie sind es auch, die wirklich am meisten unter diesen unverhältnismäßigen, überzogenen Maßnahmen gelitten haben – von Sozialentzug über psychische Schäden bis hin zu Bildungslücken und Bildungsverlusten. Alle Studien, alle Statistiken bestätigen das, und sie bestätigen, wie massiv unsere Kinder dadurch tatsächlich geschädigt wurden. Und das Verwerfliche ist aus unserer Sicht, dass man diesen Kindern, unse­ren Kindern, den Schülerinnen und Schülern massiv Schaden zugefügt hat, ihnen heute aber nicht einmal zugesteht, dass man sie als Opfer einer völlig ver­fehlten Coronapolitik sieht.


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Schwarz-Grün muss sich da, Hohes Haus, der Verantwortung stellen, und es ist dringend geboten, dass wir die Bildungslücken schließen, die Bildungsver­luste ausgleichen und dass wir vieles, was wir unseren Kindern angetan haben, wiedergutmachen. Deshalb wollen wir, dass ausreichend Budget für zusätz­liche Fördermaßnahmen zur Verfügung gestellt wird, und wir wollen – abschließend –, dass Corona an unseren Schulen kein Thema mehr ist. Wir wollen diesen Coronawahnsinn, diesen Coronafetischismus nicht mehr an unseren Schulen. Der muss von unseren Kindern ferngehalten werden. (Beifall bei der FPÖ.)

19.56


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Mar­chetti. – Bitte.


19.56.26

Abgeordneter Nico Marchetti (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzter Herr Bildungsminister! Diese Rede war ein bisschen schwer verdaulich. Ich habe vor zwei Wochen einen Angehörigen verloren, der an Corona verstorben ist. Wenn ich mir dann so eine Rede – mit „Coronafetischismus“ und lau­ter irgendwie bizarren Wortspielen – anhören muss, da wird mir einfach nur noch schlecht. (Beifall bei der ÖVP, bei Abgeordneten der SPÖ sowie der Abg. Götze.)

Um aber sachlich zu bleiben und auf diesen Entschließungsantrag zu sprechen zu kommen: Darin gibt es ja eine Zuspitzung: Entweder gibt es Unterstützung für Coronamaßnahmen, Hygienekonzepte et cetera – oder es gibt Mittel für För­derstunden.

Die Bundesregierung hat sogar beides zusammengebracht: Wir haben die entsprechenden Coronaschutzmaßnahmen finanziert und haben 143,4 Millionen Euro in Förderstunden investiert. Das sind für die allgemeinen Pflichtschulen 1 480 Planstellen, für die AHS/BMHS 800, und da geht es um Förderstunden im


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Bereich von Teilung von Gegenständen, wo es besondere Fördermaßnah­men braucht, Kleingruppenunterricht, wirklich zusätzlichen Förderunterricht und Deutschförderung. Das haben wir gemacht.

Also es braucht manchmal gar keine Zuspitzung, man kann auch zwei gute Sachen gleichzeitig machen. Das haben wir als Bundesregierung getan, und ich glaube, das kann sich auch sehen lassen. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Hamann.)

19.57


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Hauser. – Bitte sehr.


19.58.04

Abgeordneter Mag. Gerald Hauser (FPÖ): Herr Präsident! Geschätzter Herr Minister! Hohes Haus! Was wir als Freiheitliche Partei wollen, ist, dass wir endlich in der Schulpolitik zur echten Normalität zurückkehren. Wenn ein Kind krank ist, dann soll es zu Hause bleiben. Wir brauchen nicht diese permanenten Testungen. Ich habe es in meiner Rede gerade vorhin festgestellt: Wir sind Testweltmeister! Wir haben für Testungen bisher in Summe 4 Milliarden Euro ausgegeben! (Der Redner stellt eine Tafel mit folgender Aufschrift auf das Redner:innenpult: „Testweltmeister –4.000.000.000 für Testungen bisher!“, „TESTUNGEN - FÜR SCHULEN: bis 10/2022: 142.000.000 Mio., 2022: 238.000.000 Mio. budgetiert, 10/2022: 550.000 Antigentests, 3.374 Positive = 0,69 %“, „Für Förderstunden 2023: 118 Mio. Euro!“)

Ich weiß schon, diese Zahlen passen euch nicht. Wir haben in Summe 46,4 Mil­liarden Euro allein für Covid-Förderungen ausgegeben. Wir geben bis Ok­tober 2022 142 Millionen Euro für Testungen nur in Schulen aus, und jetzt ist für 2023 ein Budget für Förderstunden in Höhe von 118 Millionen Euro budgetiert, also nicht einmal so viel, wie bisher allein in Schulen für Testungen ausgegeben wurde!


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Wenn Sie sich diese Tafel anschauen: Allein im Oktober 2022 wurden an Öster­reichs Schulen 550 000 Antigentests durchgeführt, um 3 474 Positive he­rauszufischen. Das sind gerade 0,69 Prozent, und da mag mir bitte jemand erklä­ren, ob diese Testungen sinnvoll sind! (Beifall der Abgeordneten Angerer und Hafenecker.)

Mit diesen Testungen unterstützt man die Pharmalobby, die Pharmaindustrie, man tut aber den Schulen, den Eltern und ganz allgemein der Gesellschaft überhaupt nichts Gutes. Deswegen sind diese Testungen endlich zu­rückzuführen.

Noch ein anderer Punkt: Es geht ja auch um die Sicherheitskomponente, das haben wir schon mehrmals angesprochen. In den Teströhrchen wie auch in den Teststäbchen der Antigenschnelltests sind (Abg. Michael Hammer: Der Chip! Der Chip ist drinnen!) gefährliche Giftstoffe drinnen (Zwischenruf des Abg. Schallmeiner); Giftstoffe sind drinnen. (Abg. Michael Hammer: Der Chip!) – Und schon wieder ein Zwischenruf eines ÖVP-Mandatars! (Abg. Michael Ham­mer: Wo hast du das her? Auf1.tv?) Wenn ich über Giftstoffe in Teststäbchen und Testflüssigkeiten spreche, wird das von der ÖVP ins Lächerliche gezogen. (Abg. Michael Hammer: Es ist auch lächerlich!) Das ist typisch für die ÖVP! (Abg. Stocker: Die Stoffe wirken schon!)

Wisst ihr, was mich wirklich beschämt? – Das ist Folgendes: Diese Tests werden nicht einmal kontrolliert, bevor sie in Verkehr gebracht werden. Herr Präsi­dent, ich zitiere wie folgt von der Homepage (Abg. Michael Hammer: Auf1.tv! Auf1.tv!) des Gesundheitsministeriums: „Die Einbindung des Bundes­amtes für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG)“ - - (Ruf bei der ÖVP: Sie haben schon gewirkt, die Staberl! – Heiterkeit bei Abgeordneten der ÖVP.) – Lustig, gell? (Abg. Michael Hammer: Ja!) Lustig, ÖVP, lustig, lustig. (Abg. Hammer: Es ist auch lustig!) Ich zitiere, wofür das Bundesamt für Sicher­heit im Gesundheitswesen zuständig ist, und die ÖVP findet das lustig. Ich glaube, die Zuseher und Zuhörer machen sich ohnehin selbst ein Bild


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von der Haltung der ÖVP und ihrer Mandatare. (Abg. Stocker: Die lachen auch schon!)

Ich zitiere noch einmal (Abg. Michael Hammer: Von auf1.tv!), auf der Homepage des Bundesamtes für Sicherheit im Gesundheitswesen steht wortwörtlich (Abg. Michael Hammer: Sind die Stäbchen beim Chinesen auch gesundheitsschäd­lich?): „Die Einbindung des Bundesamtes für Sicherheit im Gesundheits­wesen (BASG) als Marktüberwachungsbehörde ist vor Vermarktung
von COVID-19-Tests nicht vorgesehen. Es erfolgt auch keine ‚Zertifizierung‘/Va­lidierung/Verifizierung von COVID-19-Tests im Rahmen des [...]bewer­tungsverfahrens oder nach der Inverkehrbringung durch das BASG.“ (Präsidentin Bures übernimmt den Vorsitz.)

Das heißt bitte, die Covid-19-Tests wurden vor deren Anwendung von den österreichischen Behörden nicht überprüft. (Abg. Michael Hammer: Sagt Herbert Kickl!) Bis heute weigern sich die Behörden, vor allem billige chinesische Tests vollständig und flächendeckend auf die tatsächlichen Inhalts­stoffe zu testen. – Das ist der Punkt. Wir weisen auf dieses Sicherheits­manko hin.

Ich darf ein Sicherheitsdatenblatt zu Natriumazid – das ist in den Teststäbchen, in den Teströhrchen drinnen – präsentieren (eine Tafel auf das Redner:innen­pult stellend, auf der unter der Überschrift „Auszug aus dem Sicherheits­datenblatt von Natriumazid“ die Gefahrenhinweise von Natriumazid aufgelistet sind): Schauen Sie sich die Sicherheitshinweise des Herstellers an! (Ruf bei der ÖVP: Bist du narrisch!) Was sagt der Hersteller? (Abg. Michael Hammer: Was sagt er? – Ruf bei der ÖVP: Ui!) Was sagt der Hersteller, geschätzte Kolleginnen und Kollegen? (Abg. Michael Hammer: Nicht zum Verzehr geeignet! – Die Tafel fällt zu Boden. – Beifall bei Abgeordneten der ÖVP. – Ruf bei den Grünen: Schwie­rig! – Der Redner hebt die Tafel auf und stellt sie erneut auf das Redner:innenpult. – Ruf bei der ÖVP: Ui!) – Jetzt wird sie stehen bleiben.


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Was sagt der Hersteller? – „Lebensgefahr bei Verschlucken, Hautkontakt oder Ein atmen“ (Heiterkeit bei Abgeordneten von ÖVP und Grünen), „Kann die Or­gane schädigen [...] bei längerer oder wiederholter Exposition“, und: „Sehr giftig für Wasserorganismen mit langfristiger Wirkung“. (Abg. Meinl-Reisinger: Ja, haben Sie sich schon einmal durchgelesen, was ...?) Sicherheitshinweise: „Bei Gebrauch nicht essen, trinken, rauchen“, „Freisetzung in die Umwelt vermeiden“. – Das sagt der Produzent dieses Stoffes. „Schutzhandschuhe und Schutzkleidung tragen“.

Schauen Sie – und das ist der Punkt –, die Faktenchecker sagen, die Dosis ist kein Problem. (Zwischenruf des Abg. Stögmüller. – Abg. Michael Hammer: Ja, man schiebt sich eh nicht zehn rein!) Ich sage aber: Wie oft wurden Testungen gemacht? – Dreimal die Woche, viermal die Woche, laufend über Monate. (Abg. Michael Hammer: Alle 5 Minuten!) Und da ist schon die Frage zu stellen, ob in Summe, unterm Strich die Dosis nicht doch giftig ist. Deswegen verlan­gen wir als Freiheitliche Partei (Abg. Michael Hammer: Die ist toxisch! – Abg. Haub­ner: Fragen Sie Ihren Apotheker! – Ruf bei der ÖVP: Nichts kaufen, was man in der Onlineapotheke kriegt!), dass das zuständige Basg alle Tests vor Inkraftsetzung tatsächlich auf ihre Schädlichkeit überprüfen soll.

Man kann Tests nicht einfach ohne Überprüfung freigeben, das hat vorher zu passieren! Die Gesundheit der Kinder ist uns wirklich absolut wichtig und heilig. – Ich danke. (Beifall bei Abgeordneten der FPÖ. – Abg. Hafenecker: Ausge­zeichnete Rede, Herr Kollege! – Abg. Michael Hammer: Also wir wissen jetzt, die Staberl soll man nicht essen! – Heiterkeit bei Abgeordneten der ÖVP.)

20.04


Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Petra Wimmer. – Bitte.


20.04.17

Abgeordnete Petra Wimmer (SPÖ): Frau Präsidentin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen hier im Hohen Haus! Herr Bundesminister! Nach der Rede


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des Kollegen Hauser möchte ich jetzt gerne wieder zum Antrag zurückkommen, in dem es ja um Fördermaßnahmen geht, die in Verhältnis zu Corona gesetzt werden.

In einem Punkt muss ich dem Kollegen von der FPÖ recht geben: Es braucht mehr Anstrengungen der Regierung und von Ihnen, Herr Bildungsminis­ter, um die Lernrückstände aufholen zu können. Es braucht mehr Fördermaßnah­men für Schülerinnen und Schüler, die sich teure Nachhilfe auf eigene Rech­nung einfach nicht leisten können. Wir wollen ein Bildungssystem, in dem alle Kinder die gleichen Chancen haben und in dem es nicht auf das Einkommen der Eltern ankommt. In Österreich ist es aber nach wie vor so, dass es eine Frage des Geldes, der Herkunft oder des Bildungsstandes der Eltern ist, wie es um die Bildung der Kinder steht.

Die Herausforderungen für die Lehrerinnen und Lehrer werden größer. Neben den Herausforderungen bei der Vermittlung der Lehrstoffe steigen auch die sozialen Probleme und die Herausforderungen in den Schulen und damit auch die Herausforderungen für das Lehrpersonal. Die Auswirkungen der Coronakrise spielen da natürlich auch eine Rolle.

Ehrliches Interesse an der Bildung unserer Kinder, an der Unterstützung unserer Lehrerinnen und Lehrer und auch der Einsatz für bessere Fördermöglich­keiten findet immer unsere Unterstützung. Wir zeigen das auch mit zahlreichen Anträgen. Wir wollen ein gutes Bildungssystem für alle Kinder. Ja, und wir wollen auch gute Fördermöglichkeiten an den Schulen, allerdings nicht auf Kos­ten der Sicherheit der Lehrenden und der Kinder. Mit diesem Antrag wird aber genau das versucht. Es wird versucht, die Förderstunden für die Corona­politik der FPÖ zu instrumentalisieren, und dafür gibt es von uns keine Zu­stimmung. (Beifall bei der SPÖ.)

Was wir im Zusammenhang mit dem Management der Coronapandemie durch die Regierung dennoch kritisieren, ist die mangelnde Umsetzung der Unter­stützung für Schülerinnen und Schüler. Viele haben im Homeschooling auf dem


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kleinen Display ihres Handys den Unterricht verfolgen müssen, weil es zu Hause keine Endgeräte gab. Die Lösung waren dann Notebooks, die vom Bund zur Verfügung gestellt werden sollten, allerdings sind sie noch immer nicht bei allen Schülerinnen und Schülern angekommen. Das ist also auch keine Unter­stützung für alle.

Die Situation wird nicht einfacher, aufgrund der hohen Inflationsrate ver­schlechtert sich die finanzielle Situation der Familien. Aus Gesprächen mit Beratungsstellen weiß ich, dass jetzt schon Familien ihre Internetverträge kündigen, weil einfach das Geld fehlt. Für viele Schulaufgaben ist es mitt­lerweile aber Voraussetzung, einen Internetzugang zu haben. Das ist wirklich ein großes Manko für Familien, die über wenig Budget verfügen. Herr Bundes­minister, diese Ungerechtigkeit in unserem Bildungssystem wird durch die Krisen verstärkt. Darauf haben Sie uns noch keine Antworten gegeben. Ich erwarte mir von Ihnen, dass wir diese bekommen. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

20.07


Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Sibylle Ha­mann. – Bitte.


20.07.36

Abgeordnete Mag. Sibylle Hamann (Grüne): Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wissen Sie, was mir als Erstes zum Thema Coronafetischismus einfällt? – Die Dauervorträge und die Taferln des Kollegen Hauser. (Heiterkeit und Beifall bei den Grünen sowie bei Abgeordneten der ÖVP. – Zwischenruf des Abg. Hauser.)

Ich frage mich langsam, womit Sie sich beschäftigen werden, wenn es Corona nicht mehr gibt. (Ruf bei der ÖVP: Ausländer!) – Mit Ausländern, stimmt, genau! (Abg. Steinacker: Mit Entwurmungsmittel!)

Ganz kurz zum Antrag: Es gibt Förderstunden in der Schule, wenn diese notwendig sind. Es gibt gesundheitspolitische Maßnahmen in der Schule, wenn diese notwendig sind. Das eine mit dem anderen aufzurechnen macht über­haupt keinen Sinn, daher lehnen wir diesen Antrag ab. Wir hoffen, dass


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diese Debatten in Endlosschleife nicht mehr endlos weitergehen. – Danke schön. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

20.08


Präsidentin Doris Bures: Nun hat sich Herr Abgeordneter Nico Marchetti zu Wort gemeldet. – Bitte.


20.08.32

Abgeordneter Nico Marchetti (ÖVP): Ich habe mich nach dem Redebeitrag von Kollegen Hauser noch einmal zu Wort gemeldet, weil ich das so nicht ste­hen lassen kann. Sie stellen sich hierher und sagen: Coronatests sind giftig! Ich wollte nur einmal sagen: Coronatests sind nicht giftig, wenn man sie ord­nungsgemäß gebraucht – wie viele andere Dinge auch. Ihre Füllfeder ist auch giftig, wenn Sie Tinte trinken, obwohl Sie es nicht sollten. (Heiterkeit der Abgeordneten Michael Hammer und Scherak. – Beifall bei der ÖVP sowie bei Abge­ordneten von Grünen und NEOS.) Entschuldigung, wir werden doch den Leuten zutrauen können, dass sie eine Gebrauchsanweisung lesen und etwas ordnungsgemäß durchführen – dann ist alles sicher.

Was Sie da erzählen, ist absoluter Wahnsinn, das ist jenseits von Gut und Böse. (Abg. Hauser: ... auf das Datenblatt! – Abg. Michael Hammer: Verschwörungs­theorie! Irrsinn!) Wenn Sie das immer wieder wiederholen, muss dem immer wie­der widersprochen werden, es muss gesagt werden, dass das einfach nicht stimmt. (Abg. Michael Hammer: Das ist ja schon eine Diagnose! – Zwischenruf des Abg. Haubner.) Also noch einmal für alle zum Mitschreiben: Wenn man einen Coronatest ordnungsgemäß durchführt, ist er nicht giftig – Punkt. Ich hoffe, dass auch Sie es irgendwann einmal verstehen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen. – Abg. Hauser hebt die Hand.)

20.09


Präsidentin Doris Bures: Zu Wort ist dazu nun niemand mehr gemeldet. (Abg. Hauser – die Hand hebend und in Richtung Redner:innenpult gehend –: Tat­sächliche Berichtigung!) – Bitte? (Abg. Hauser: Tatsächliche Berichtigung! – Ruf bei der FPÖ: Zu einer tatsächlichen Berichtigung! – Ruf bei der ÖVP: Wir sind ja


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nicht im Wirtshaus! – Abg. Meinl-Reisinger: Geh bitte! – Abg. Hamann: Es ist so peinlich! Bitte hör auf! – Die Präsidentin spricht mit Abg. Hauser.) – So, also ich habe eine Wortmeldung für eine tatsächliche Berichtigung. (Ruf bei der ÖVP: Die Debatte war geschlossen!)

Herr Abgeordneter, ich habe Sie jetzt auch noch einmal auf die Geschäftsord­nung aufmerksam gemacht und ersuche Sie, sich in der tatsächlichen Be­richtigung daran zu halten. – Bitte. (Abg. Haubner: Das wird jetzt peinlich, eine Wiederholung der Peinlichkeit! – Ruf bei der ÖVP: Das war schon peinlich!)


20.10.01

Abgeordneter Mag. Gerald Hauser (FPÖ): Kollege Marchetti hat behauptet, das, was ich hier berichte, sei peinlich. – Ich berichtige tatsächlich - - (Abg. Haub­ner: Das hat er nicht gesagt! Geh bitte! – Ruf bei der ÖVP: Das ist eine Be­wertung! – Abg. Meinl-Reisinger: Das ist keine tatsächliche Berichtigung! Das ist lächerlich, Kollege Hauser! Wir sind hier nicht im Kasperltheater! – Weitere Zwischenrufe bei ÖVP, SPÖ, Grünen und NEOS.)


Präsidentin Doris Bures: Herr Abgeordneter, ich habe Ihnen vorhin gesagt, es geht bei der Berichtigung um einen Sachverhalt. Ob Sie peinlich sind oder nicht, ist – darauf habe ich Sie hingewiesen – eine Bewertung und kein Sachver­halt (Heiterkeit und Beifall bei ÖVP, SPÖ, Grünen und NEOS.) – Das ist nicht erforderlich. (Abg. Stögmüller: Das ist die Wahrheit! Das ist ein Faktum! – Zwischen­rufe bei der ÖVP. – Abg. Hauser: Ich habe das berichtigt!) Bei einer tatsächli­chen Berichtigung müssen Sie aber den Sachverhalt, den Sie berichti­gen (Abg. Stocker: Vielleicht geht es mit einem Taferl? – weitere Zwischenrufe bei der ÖVP), wiederholen und dem dann Ihren Sachverhalt gegenüberstellen. (Zwischenruf der Abg. Steinacker.) Darum würde ich Sie jetzt bitten. (Abg. Stög­müller: Peinlichkeit ist Faktum! – Ruf bei der SPÖ: Also das ist der Würde dieses Hauses nicht angemessen! – Ruf bei der ÖVP: Haben Sie ein Taferl für die Berichtigung? – Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP.)


Abgeordneter Mag. Gerald Hauser (fortsetzend): Frau Präsidentin, ich habe - - (Abg. Stögmüller: Peinlichkeit ist Faktum!)



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Präsidentin Doris Bures: Herr Abgeordneter, das geht nicht, weil das natürlich persönliche Beleidigungen sind. (Abg. Stögmüller: Entschuldigung! – Zwi­schenrufe bei der ÖVP.) Daher braucht es auch keinen Applaus.

Wir haben eine Regel betreffend tatsächliche Berichtigung in der Geschäftsord­nung. Herr Abgeordneter (Abg. Steinacker: Der Herr Abgeordnete hat!), Sie sind lange genug im Haus, Sie kennen die Bestimmungen. Sie haben jetzt das Wort.


Abgeordneter Mag. Gerald Hauser (fortsetzend): Ich habe in meiner Rede darauf hingewiesen (Ruf bei der ÖVP: Das ist doch nicht wahr! Das ist eine Wortmel­dung!), dass in Teströhrchen und in Teststäbchen giftige Substanzen enthalten sein können (Abg. Steinacker: Bitte, Frau Präsidentin, das geht so nicht! – weitere Zwischenrufe bei der ÖVP), und habe, um das zu unterstreichen, ein Si­cherheitsdatenblatt des Herstellers präsentiert. (Der Redner hält eine Tafel, auf der unter der Überschrift „Auszug aus dem Sicherheitsdatenblatt von Natriumazid“ die Gefahrenhinweise von Natriumazid aufgelistet sind, in die Höhe. – Ruf bei den Grünen: Geh bitte! – Widerspruch bei der ÖVP.) Nichts ande­res - - (Unruhe im Saal.)

20.11


Präsidentin Doris Bures: So, Herr Abgeordneter, ich sage es Ihnen jetzt noch einmal: In einer tatsächlichen Berichtigung geht es nicht darum (Abg. Stögmüller: Ordnungsruf!), dass Sie noch einmal Ihren Redebeitrag wiederholen. (Zwischenruf des Abg. Hauser.) Sie können eine Wortmeldung abgeben. (Abg. Stögmüller: Das ist ein Ordnungsruf! 101! – Zwischenruf der Abg. Disoski.  Abg. Haubner: Bleiben wir bei peinlich, das ist ja ein Wahnsinn! – Abg. Michael Hammer: Das ist eher schon mehr als peinlich, das ist eher schon eine Diagnose!) Die tatsächliche Berichtigung bedeutet, dass Sie mit der Wiedergabe der zu berichtigenden Behauptung zu beginnen haben. (Ruf bei der ÖVP: Ich habe es ihm eh noch versucht zu erklären!) Das haben Sie jetzt sozusagen beim zweiten Versuch auch nicht gemacht. Ein Debattenbeitrag ist aber natürlich jederzeit möglich, eine tatsächliche Berichtigung war es nicht.


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Nun ist dazu niemand mehr zu Wort gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. (Abg. Michael Hammer: Wir essen sie trotzdem nicht!)

Wünscht die Frau Berichterstatterin ein Schlusswort? – Das ist nicht der Fall.

Die Abstimmung werde ich an den Schluss der Verhandlungen über die Tages­ordnungspunkte des Unterrichtsausschusses verlegen.

20.12.2018. Punkt

Bericht des Unterrichtsausschusses über den Antrag 2932/A(E) der Abgeordneten Mag. Martina Künsberg Sarre, Kolleginnen und Kollegen betreffend Systematische Erhebung der Belastungen und Zeitfresser im Lehrer:innen-Job (1843 d.B.)


Präsidentin Doris Bures: Schließlich gelangen wir zum 18. Punkt der Tages­ordnung.

Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.

Frau Abgeordnete Nurten Yılmaz, Sie sind zu Wort gemeldet. – Bitte.


20.12.53

Abgeordnete Nurten Yılmaz (SPÖ): Vielen Dank, Frau Präsidentin! Sie können sich nicht vorstellen, wie dankbar ich bin, dass Sie unsere Präsidentin sind.

Sehr geehrte Damen und Herren! Werte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Bei diesem Antrag der NEOS-Kollegin Künsberg Sarre geht es darum, eine Erhebung, eine Studie in Auftrag zu geben, um zu messen, mit welchen Herausforderungen und bürokratischen, zeitfressenden Arbeiten die Lehrerinnen und Lehrer eigentlich zugedeckt sind und daher wirklich viel zu wenig Zeit für ihre Lehrer:innen- und pädagogische Arbeit haben – um das also herauszufinden und es dann zu verbessern.

Natürlich, Herr Bundesminister, Sie sind der Chef, der sich auch um diese Sache kümmern muss, um diesen Beruf attraktiv zu machen und sicherzustellen, dass er auch attraktiv bleibt.


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Wir wissen, die Beliebtheitswerte des Pädagog:innen- und Lehrer:innenberufs nehmen ab, es gibt viele Abgänge, viele Abgänge schon im ersten Semes­ter dieses Berufs und neue Herausforderungen im Bildungssystem. Dazu hat auch geführt, dass sich in den letzten Jahren sehr viel in der Bildung ge­ändert hat: Digitalisierung, Lehrplanänderungen, Pandemie und so weiter und so fort. Es ist nunmehr an der Zeit, eben diese Erhebung durchzuführen, da­mit wir den Beruf attraktiv gestalten können, um ihn zu verbessern, sodass es wieder mehr Pädagog:innen gibt, die wir ja auch brauchen.

Es fehlen Sozialarbeiter:innen, es fehlen Psycholog:innen, und nahezu alles müssen die Direktor:innen und Lehrkräfte übernehmen. Um das ein­mal durchleuchten zu können, braucht es diese Studie. Ich weiß zwar, wie Sie mit Studien später umgehen, aber vielleicht gibt es einen Nachfolger, der das vielleicht umsetzt, was die Studie empfiehlt.

Ich würde Sie bitten, dem auch zuzustimmen. Meine Hoffnung ist gering, weil Sie es im Ausschuss abgelehnt haben. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

20.15


Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Romana Deckenbacher. – Bitt


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e.


20.15.28

Abgeordnete Mag. Romana Deckenbacher (ÖVP): Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher! Als ehemalige Lehrerin war ich in meiner aktiven Zeit für meine Schülerinnen und Schüler Begleit-, Bezugsperson, ich war Wegweiserin, ich war Eltern­ersatz, Konfliktmanagerin und vieles mehr – und ja, es braucht viel Leidenschaft, um dieser Berufung gerecht zu werden.

Lehrerinnen und Lehrer haben eine große Verantwortung für unsere Kinder und Jugendlichen, denn sie begleiten sie ein Stück ihres Lebens. So schön und erfüllend dieser Beruf auch ist, er stellt auch hohe Anforderungen, die vor allem im Hinblick auf den Lehrermangel spürbar sind, der in der Bundeshauptstadt ein großes, großes Problem ist. Daher braucht es immer wieder Maßnahmen, die im Bundesministerium Umsetzung finden.

Diese Maßnahmen sollten auch auf Umfragen und Studien beruhen, da gebe ich den NEOS völlig recht. Lehrerinnen und Lehrer, Schulleiterinnen und Schul­leiter wissen aufgrund ihrer Expertise, auch aufgrund ihrer praktischen Erfahrung genau, was es für ein gelungenes Schulleben braucht. Deswegen sind sie auch das Fundament von Studien und Umfragen.

Vieles ist in diesem Zusammenhang ja bereits passiert. Lassen Sie mich hier einige Beispiele nennen! Das Bildungsressort hat unter anderem auch im Jahre 2018 an der Talis-Studie der OECD teilgenommen, die die Arbeitsbe­dingungen und das Lernumfeld von Lehrerinnen und Lehrern an Schulen im internationalen Vergleich erhebt.

Es gibt auch seit 2020 eine Befragung, unter anderem zur Belastung von Lehrerinnen und Lehrern im ersten Dienstjahr, die durchgeführt wird. Diese Studie ist auch in den nächsten Jahren geplant.

Aktuell unterstützt das Ministerium auch die Durchführung einer Lehrer:in­nengesundheitsstudie. Die Studienergebnisse werden im Herbst 2023 erwartet, und sie dienen der Planung und Umsetzung für die wichtigen Maßnahmen zur so notwendigen Lehrer:innengesundheit, auf die wir alle, natürlich auch das Ministerium, achten müssen.

Auch hat die Gewerkschaft öffentlicher Dienst eine Belastungsstudie für Pflicht­schullehrerinnen und Pflichtschullehrer durchgeführt.

Aus diesen vielen Studien ist unter anderem auch das Ergebnis herausgekom­men, dass administratives Unterstützungspersonal an allgemein bilden­den Pflichtschulen so notwendig ist. Seit dem Schuljahr 2020/2021 ist diese notwendige Entlastung für unsere Schulstandorte, vor allem Pflicht­schulstandorte, auf den Weg gebracht, und Schulleitungen und Lehrpersonal erhalten hier auch die notwendige Unterstützung. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)


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Wie lehnen diesen Antrag ab, weil es nicht darum geht, immer wieder weitere Studien und Umfragen in Auftrag zu geben, wie auch in dem uns vorlie­genden Antrag von den NEOS gefordert wird, sondern weil es uns darum geht, weiterhin zu handeln – zu handeln und Maßnahmen zu setzen, um den Kol­leginnen und Kollegen in ihren Klassen die Zeit für das Wesentliche zu geben, denn der Lehrberuf soll so, wie es auch in der Kampagne des Bildungs­ministeriums heißt, ein klasse Job sein. – Danke. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

20.18


Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Martina Küns­berg Sarre. – Bitte.


20.18.55

Abgeordnete Mag. Martina Künsberg Sarre (NEOS): Frau Präsidentin! Herr Mi­nister! Hohes Haus! Ja, wir begrüßen, dass Sie erkannt haben, dass wir auch gemeinsam, glaube ich – das vereint uns ja hier im Hohen Haus auch einmal im Bildungsbereich –, etwas gegen den Lehrermangel tun wollen. Wir wollen uns da auch sehr konstruktiv einbringen. Deswegen haben wir, wie ich glaube, einen sehr sinnvollen Antrag gestellt.

Sie haben ja mit der Werbekampagne „Klasse Job“ begonnen. Wir unterstützen, dass etwas passiert. Ich glaube, es ist zu wenig, bei der Werbekampagne zu bleiben, und auch eine positive Erzählung, wie Sie es immer nennen, wird nicht ausreichen, dass wir genügend Lehrerinnen und Lehrer für die Zukunft finden werden.

Frau Kollegin Deckenbacher hat gerade aufgezählt, dass es dazu schon einige Studien und Erhebungen gibt.

Dann frage ich mich, wenn Sie schon so viel wissen, wieso Sie in den letzten Jah­ren so wenig getan haben, um diese Zeitfresser und Belastungen von Leh­rerinnen und Lehrern zu vermindern – Bürokratieabbau wäre beispielsweise ein erster Schritt.


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Wir glauben, dass es wichtig ist, dass man eine gezielte Befragung bei den Leh­rern und Lehrerinnen darüber durchführt, wo denn eigentlich Zeitfresser sind, also: Was sind die konkreten Probleme, auf die Lehrerinnen und Lehrer im Alltag treffen? Welche Lösungen sind aus Sicht der Lehrpersonen hilfreich und sinnvoll? Welche Zeitfresser könnten entschärft werden, welche Abläufe könnten vor allem vereinfacht werden? Welche Unterstützung ist über­haupt notwendig? – All das sollte systematisch abgefragt werden. In anderen Ländern ist es längst üblich, das regelmäßig zu tun und daraus dann auch Schlüsse zu ziehen. Es ist aber offensichtlich nicht das Ziel, wenn Sie eine Erhebung oder eine Studie in Auftrag geben, dass man mit den Ergebnissen dann auch arbeitet.

All die Studien, die jetzt aufgezählt wurden, sind mehrere Jahre alt. In der Zwischenzeit, seit 2019 – da ist nämlich die letzte Studie zu einem gewissen Thema, nämlich mit dem Schwerpunkt Burn-out, erschienen –, sind drei Jahre vergangen. Dazwischen liegt Corona, dazwischen liegt eine Digitalisie­rungsoffensive an den Schulen, dazwischen liegt ein Krieg in Europa – der ist jetzt immer noch –, es ist also einfach sehr, sehr viel passiert, und das Schulsystem hat sich sehr, sehr stark verändert.

Aus diesem Grund glauben wir, dass es sinnvoll wäre, wenn Sie alle hier im Hohen Haus dieser Studie und diesem Antrag zustimmen, damit wir eben gemeinsam den Lehrermangel entschärfen können. Wir freuen uns über große Unterstützung. (Beifall bei den NEOS und bei Abgeordneten der SPÖ.)

20.21


Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Sibylle Hamann. – Bitte.


20.21.51

Abgeordnete Mag. Sibylle Hamann (Grüne): Auch da versuche ich, es knapp zu halten. Ja, richtig: Der Arbeitsalltag der Pädagogen und Pädagoginnen ist oft belastend. Ja, auch richtig: Die Arbeitsbedingungen sind oft schlecht; und es ist auch richtig, dass auch das oft zu Drop-outs oder Burn-outs führt.


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Was brauchen Lehrkräfte und Direktor:innen in dieser Situation? – Das wissen wir, wie schon erwähnt, aus mehreren Studien, die es bereits gibt. Sie brauchen – ich kann es aufzählen –: eine Entlastung von überflüssigen Tätig­keiten und Bürokratie – das ist ein klarer Auftrag ans Ministerium –; sie brauchen eine bessere Gestaltung ihres unmittelbaren Arbeitsumfelds – das ist ein klarer Auftrag an die Schulerhalter, nämlich an den Bund beziehungs­weise an die Gemeinden –; sie brauchen Unterstützung durch Supportpersonal speziell im administrativen Bereich – da ist schon sehr, sehr viel gelungen, da haben wir schon vieles auf den Weg gebracht, da werden noch wei­tere Schritte folgen, speziell auch was die Notwendigkeit eines mittleren Ma­nagements betrifft –; und sie brauchen Unterstützung durch multiprofessionelle Teams, etwa Sozialarbeiter, Sozialarbeiterinnen und psychosozialen Support.

Was sie jetzt wahrscheinlich nicht brauchen, ist, dass den vielen schon existierenden Studien eine weitere hinzugefügt wird. Deswegen haben wir diesen Antrag im Ausschuss abgelehnt. So viel zur Erklärung. – Danke schön. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

20.23


Präsidentin Doris Bures: Mir liegt dazu nun keine Wortmeldung mehr vor. Damit ist diese Debatte geschlossen.

Wünscht die Frau Berichterstatterin ein Schlusswort? – Das ist nicht der Fall.

20.23.49Abstimmung über die Tagesordnungspunkte 11 bis 18


Präsidentin Doris Bures: Ich frage die Fraktionen, ob wir gleich in den Abstim­mungsvorgang eintreten können. – Mir wird Zustimmung signalisiert.

Damit gelangen wir zur Abstimmung über Tagesordnungspunkt 11: Entwurf betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Schulunterrichtsgesetz, das Hochschulgesetz, das Bildungsdokumentationsgesetz sowie weitere Gesetze geändert werden, samt Titel und Eingang in 1791 der Beilagen.


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Ich bitte jene Damen und Herren, die dem zustimmen, um ein entsprechendes Zeichen. – Das ist mit Mehrheit so angenommen.

Wir kommen sogleich zur dritten Lesung.

Wer in dritter Lesung seine Zustimmung gibt, den ersuche ich um ein Zeichen. – Der Gesetzentwurf ist in dritter Lesung mit Mehrheit angenommen.

Wir kommen zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Petra Tanzler, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Sprachförderung an Ös­terreichs Schulen auf wissenschaftliche Grundlagen stellen!“

Wer sich für diesen Entschließungsantrag ausspricht, den bitte ich um ein Zeichen. – Das ist die Minderheit, abgelehnt.

Wir kommen nun zur Abstimmung über Tagesordnungspunkt 12: Entwurf betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das OeAD-Gesetz geändert wird, samt Titel und Eingang in 1788 der Beilagen.

Wer spricht sich für diesen Gesetzentwurf aus? – Das ist einstimmig so angenommen.

Wir kommen sogleich zur dritten Lesung.

Wer auch in dritter Lesung seine Zustimmung gibt, den ersuche ich um ein Zei­chen. – Der Gesetzentwurf ist in dritter Lesung einstimmig angenommen.

Abstimmung über Tagesordnungspunkt 13, die dem Ausschussbericht 1838 der Beilagen angeschlossene Entschließung betreffend „Ausarbeitung eines Mo­dells für die Unterstützung der Teilnahme sozioökonomisch benachteiligter Kin­der und Jugendlicher aller Schultypen an Schulveranstaltungen“.

Wer ist für diesen Entschließungsantrag? – Das ist mit Mehrheit so angenommen. (282/E)

Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Katharina Kucharowits, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Recht auf ein 11. und 12. Schuljahr für Jugendliche mit Behinderung“.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 402

Wer für diesen Entschließungsantrag ist, den bitte ich um ein Zeichen. – Das ist die Minderheit, abgelehnt.

Abstimmung über Tagesordnungspunkt 14: Antrag des Unterrichtsausschusses, seinen Bericht 1839 der Beilagen zur Kenntnis zu nehmen.

Wer ist für die Kenntnisnahme? – Das ist mit Mehrheit so zur Kenntnis genommen.

Abstimmung über Tagesordnungspunkt 15: Antrag des Unterrichtsausschusses, seinen Bericht 1840 der Beilagen zur Kenntnis zu nehmen.

Wer für die Kenntnisnahme ist, den bitte ich um ein Zeichen. – Das ist mit Mehrheit zur Kenntnis genommen.

Abstimmung über Tagesordnungspunkt 16: Antrag des Unterrichtsausschusses, seinen Bericht 1841 der Beilagen zur Kenntnis zu nehmen.

Wer stimmt dem zu? – Das ist mit Mehrheit angenommen.

Abstimmung über Tagesordnungspunkt 17: Antrag des Unterrichtsausschusses, seinen Bericht 1842 der Beilagen zur Kenntnis zu nehmen.

Wer spricht sich für die Kenntnisnahme aus? – Das ist die Mehrheit, angenommen.

Schließlich gelangen wir zur Abstimmung über Tagesordnungspunkt 18: Antrag des Unterrichtsausschusses, seinen Bericht 1843 der Beilagen zur Kenntnis zu nehmen.

Wer ist für diese Kenntnisnahme? – Das ist die Mehrheit, und damit ist auch das zur Kenntnis genommen.

20.27.2219. Punkt

Bericht des Ausschusses für Land- und Forstwirtschaft über die Regierungsvorlage (1792 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das AMA-Gesetz 1992 geändert wird (1860 d.B.)


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20. Punkt

Bericht des Ausschusses für Land- und Forstwirtschaft über den Antrag 271/A der Abgeordneten Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Bundesgesetz über die Errichtung der Marktordnungsstelle „Agrarmarkt Austria“ (AMA-Gesetz 1992) geändert wird (1861 d.B.)

21. Punkt

Bericht des Ausschusses für Land- und Forstwirtschaft über den Antrag 1231/A(E) der Abgeordneten Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen betreffend Keine zusätzlichen AMA Marketing Gebühren (1862 d.B.)


Präsidentin Doris Bures: Damit gelangen wir zu den Tagesordnungspunkten 19 bis 21, über welche die Debatten unter einem durchgeführt werden.

Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.

Erste Rednerin: Frau Abgeordnete Cornelia Ecker. – Bitte.


20.28.18

Abgeordnete Cornelia Ecker (SPÖ): Frau Präsidentin! Geschätzter Herr Minister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Es ist zu begrüßen, dass diese Bundesregierung die vernichtende Kritik des Rechnungshofes zum Anlass ge­nommen hat, das Beitragssystem der AMA-Marketing zu überarbeiten. Das vorgelegte Ergebnis ist leider sehr ernüchternd und wird daher von uns keine Zustimmung erhalten. Es wurde aus meiner Sicht wieder einmal eine große Chance vertan, das AMA-Gütesiegel auf bessere Beine zu stellen und aus einem Marketinginstrument ein echtes rot-weiß-rotes Qualitätssiegel zu generieren.

Ich hätte mir gewünscht, dass mit dieser Novelle dieses Gesetzes kein Schweine­fleisch mehr in den Regalen zu finden ist, welches von Tieren stammt, die


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auf Vollspaltenböden gehalten wurden, aber beispielsweise auch die verstärkte Ausrichtung auf einen pestizidfreien Herstellungsprozess und eine gen­technikfreie Fütterung fehlen in diesem Entwurf zur Gänze. Somit ist weiterhin beispielsweise auch ein Einsatz von Glyphosat in der Getreideproduktion im Leistungskatalog der AMA-Marketing verankert. Das lehne ich strikt ab, dies­bezüglich fordere ich generell mehr Bewegung. Als Geschäftsführerin einer Biohofmetzgerei kann ich Ihnen ausrichten, dass die Konsumentinnen und Kon­sumenten das auch wünschenswert finden.

In diesem Zusammenhang darf ich festhalten, dass ich es auch sehr bedenklich finde, dass die AMA auf ihrer Webseite www.haltung.at die Haltung von Schweinen auf Vollspaltenböden verherrlicht und als schonend und tierwohlge­recht darstellt.

Wir als Sozialdemokratie kritisieren nicht nur den Inhalt, sondern auch die Vorgehensweise, wie ÖVP und Grüne diese Novelle hier durchpeitschen wollen. Ein ordentliches Gesetz braucht eine ordentliche und vor allem eine ordent­lich lange Begutachtung. Das war im vorliegenden Fall nicht gegeben, denn eine Frist von sechs Arbeitstagen ist nicht geeignet, um solch ein umfangreiches Gesetz und eine fachliche Anregung übermittelt zu bekommen. (Beifall bei der SPÖ.)

Ich zitiere nun aus einer von wenigen Stellungnahmen, die den vermeintlichen Grund dafür sehr gut zusammenfasst. Zitat: Eine umfassende und seriöse Einbindung der Bundesländer beziehungsweise anderer Institutionen und Or­ganisationen ist offenbar nicht erwünscht. – Zitatende.

Trotz vieler Baustellen – und ich möchte ja nicht nur alles negativ darstellen – begrüße ich, dass auch Brot, Getreide und Backwaren Teil des Pro­gramms der AMA-Marketing sind. Wir als SPÖ werden in Zukunft aber verstärkt Augenmerk darauf legen, dass die Gelder in die Bewerbung der Produkte fließen und nicht in die Bewerbung von Leistungen, denn Leistungen sollten von Interessenvertretern beworben werden. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

20.31



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Präsidentin Doris Bures: Ich begrüße Herrn Bundesminister Norbert Totschnig im Hohen Haus und erteile als nächstem Redner Herrn Abgeordneten Josef Hechenberger das Wort. – Bitte.


20.31.41

Abgeordneter Ing. Josef Hechenberger (ÖVP): Geschätzte Frau Präsidentin! Geschätzter Herr Bundesminister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte Zuseherinnen und Zuseher hier und auch zu Hause! Ich denke, als Österreich 1995 der EU beigetreten ist, hat das innerhalb der Bauernfami­lien große Verunsicherung gebracht. Die Strategie, eine Qualitätsstrategie für Lebensmittel in Österreich zu entwickeln, war richtig. Ich denke auch, dass mit dem AMA-Gesetz durchaus wichtige Grundsätze geschaffen wur­den. Aufbauend auf das AMA-Marketing-Gesetz hat man ein Gütesiegel ent­wickelt, mit dem man besonders die Lebensmittel aus Österreich bewirbt und so letztendlich auch Absätze schafft. Wenn man sich die Statisti­ken anschaut, sieht man, dass es durchaus so war, dass wir die letzten Jahre auch am internationalen Markt bei den Lebensmittelexporten sehr, sehr erfolgreich waren.

Aber was ist bis dato passiert? – Das System war produktbezogen beziehungs­weise sind die Beiträge von den Bäuerinnen und Bauern über ihre Pro­dukte bezahlt worden. Hauptbeitragszahler bis dato war die Milchwirtschaft mit mehr als der Hälfte der Summe der Beiträge. Es hat vor Kurzem eine Ein­schau des Rechnungshofes gegeben, und dessen Empfehlungen setzen wir heute mit dem Gesetz um. Deshalb verstehe ich auch die Kritik von Kollegin Ecker von der SPÖ nicht. Wir werden letztendlich die Empfehlungen des Rechnungs­hofes umsetzen. (Abg. Cornelia Ecker: Na, aber sicher ...!) Wir wechseln von einem rein produktbezogenen Beitrag auf ein Zweisäulensystem, bei dem ein Teil produktbezogen und ein anderer Teil flächenbezogen ist. Ich glaube, es ist auch für die Produzentinnen und Produzenten wichtig, dass man zum einen sagt: Wir senken natürlich den Produktbeitrag bei Milch, bei


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Fleisch und bei anderen Produkten und führen gleichzeitig einen Flächen­beitrag ein. Zum anderen, denke ich, ist es auch wichtig, zu erwähnen, dass wir eine neue Form von Lebensmitteln in das AMA-Marketing und in das
AMA-Gütesiegel aufnehmen, und zwar werden zukünftig auch Brot und Gebäck mit dem AMA-Gütesiegel ausgestattet.

Ich glaube, gerade in einer Zeit wie heute ist es umso wichtiger, Werbung für unsere österreichischen Lebensmittel zu machen. Wir produzieren nach strengsten Umwelt- und Tierschutzstandards, und da ist es aus meiner Sicht unumgänglich, dass man das Ganze bewirbt. Schaut man sich die letzten Wochen an, so sieht man zum Beispiel Absatzrückgänge bei Biolebensmitteln von 12 Prozent und dass durchaus eher zu Eigenmarken aus dem Lebensmittelhandel gegriffen wird und nicht zu Qualitätslebensmitteln.

Wenn wir auch zukünftig als Landwirtschaft erfolgreich sein wollen und letzt­endlich die Lebensmittelproduktion auch zukünftig gewährleisten wol­len, ist es unumgänglich, dass wir sie bewerben. Da ist das AMA-Gütesiegel ein wichtiger Partner, weil wir wissen: Beinahe jede Österreicherin und jeder Österreicher kennt das AMA-Gütesiegel. Über 94 Prozent schätzen
das AMA-Gütesiegel und vertrauen ihm. (Beifall bei der ÖVP.)

Diese sinnvolle Weiterentwicklung ist absolut zu unterstützen. Ich denke, dass die gesetzliche Weiterentwicklung eigentlich von einer großen Breite in die­sem Hohen Haus getragen werden soll. Eines ist schließlich auch klar: Als Politiker und Verantwortungsträger sind wir der Bevölkerung verpflichtet, dass wir alles daransetzen, die Lebensmittelproduktion in Österreich auf­rechtzuerhalten, weil das die beste Krisenvorsorge ist, die wir leisten können. In unsicheren Zeiten ist zumindest die Lebensmittelversorgung eine Grund­voraussetzung für die Bevölkerung, die wir aufrechterhalten müssen.

In diesem Sinne würde ich mich sehr über breite Unterstützung und über breite Zustimmung zu diesem sehr ausgewogenen, sehr zukunftsweisenden und sehr entscheidenden Gesetz freuen. Es bedeutet, dass wir letztendlich einerseits


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die Bevölkerung weiterhin mit Lebensmitteln versorgen können und an­dererseits aber auch unseren Bäuerinnen und Bauern, unseren sehr klein struk­turierten Familienbetrieben in Österreich Perspektiven, Chancen und Hoff­nung geben können. Stimmen wir deshalb gemeinsam diesem Gesetz zu! Es ist ein gutes Gesetz, eine positive Weiterentwicklung. – Herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)

20.36


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Alois Kainz. – Bitte.


20.36.09

Abgeordneter Alois Kainz (FPÖ): Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Geschätzte Kollegen! Werte Zuseher! Ja, die Kostenexplosion ist für uns alle, aber insbesondere für unsere heimische Landwirtschaft ein sehr ernstes Problem. Die Aufwendungen steigen massiv und geplante Investitionen müssen verschoben werden. Unsicherheiten und neue Aufgaben sind ein ständiger Begleiter.

Geschätzte Kollegen! Es ist Aufgabe der Politik, die Arbeit der Landwirte zu unterstützen und zu vereinfachen. Der Gesetzentwurf erfolgt auf Grundlage ei­ner Empfehlung des Rechnungshofes. Der Rechnungshof hat kritisiert, dass die Agrarmarketingbeiträge bisher ungleich auf die unterschiedlichen Produktionsbereiche verteilt waren. Der überwiegende Teil – rund 80 Prozent – stammt aus den Bereichen Milch und Fleisch. Entsprechend dem Gesetz­entwurf der schwarz-grünen Bundesregierung sollen daher alle Landwirte unter die Agrarmarketingbeitragspflicht fallen, welche über mindestens 1,5 Hek­tar landwirtschaftliche Fläche verfügen. Das heißt, dass zu den bereits bestehenden produktbezogenen Beiträgen nun auch ein Basisbeitrag auf die landwirtschaftlichen Flächen hinzukommt. Der Beitrag soll künftig 5 Euro pro Hektar betragen, wobei es bei den produktbezogenen Beiträgen zu einer Senkung kommen soll. Pro Tonne Milch beispielsweise soll der Betrag


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von 3 Euro auf 2,20 Euro und pro Schlachtrind von 3,70 Euro auf 2,70 Euro ge­senkt werden. Diese Ersparnis ist jedoch ein Tropfen auf den heißen Stein, denn tatsächlich kommt es mit dieser Gesetzesänderung zur Einführung einer versteckten Grundsteuer zulasten unserer hart arbeitenden Landwirte. Auf der einen Seite stecke ich Almosen in die Tasche, auf der anderen Seite grei­fe ich tiefer hinein.

Dass diese Regierung unüberlegt und überhastet handelt, zeigt das Unter­schreiten der Begutachtungsfrist, so die Kritik vom Rechnungshof. (Beifall bei der FPÖ.) Der Landwirtschaftsminister gab statt der vorgesehenen sechs Wochen nur sechs Arbeitstage Zeit zur Begutachtung.

Dass die ÖVP schon lange nicht mehr die Interessen der Bauern vertritt, sieht man auch an den durch die Bundesregierung abgelehnten Anträgen. (Zwischenruf des Abg. Kühberger.) Einerseits ist dies der Antrag der NEOS, in dem gefor­dert wird, dass keine zusätzlichen Marketingbeitragsgebühren eingeführt wer­den, andererseits wurde auch unser freiheitlicher Antrag abgelehnt, in dem wir forderten, dass das AMA-Marketing-Gesetz dahin gehend geändert wird, dass im Verwaltungsrat der AMA je ein Vertreter der im Hauptaus­schuss des Nationalrates vertretenen Parteien sitzen soll und nicht wie derzeit nur die Vertreter der Sozialpartner. Zwar kontrolliert der Rechnungshof die AMA, jedoch zeigen diese Berichte, dass es in der Vergangenheit schon mehrfach zu Unregelmäßigkeiten und Interessenkonflikten gekommen ist. Durch die Einbeziehung aller Parteien könnte man daher Kontrollen und auch mehr Transparenz schaffen. Durch die Ablehnung dieses Antrages sowie durch die Einführung neuer Gebühren für die AMA-Marketingbeiträge zeigt die ÖVP ihr wahres Gesicht. (Beifall bei der FPÖ.)

Ich möchte mich daher bei jedem Landwirt bedanken, denn die Bedingungen werden immer schwieriger – dennoch haltet ihr durch, gebt euer Bestes und tragt somit wesentlich zu unserer Lebensmittelversorgungssicherheit bei.


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Unsere Bauern warten jedoch weiter vergebens auf echte Entlastung. – Danke. (Beifall bei der FPÖ.)

20.40


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Clemens Stammler. – Bitte.


20.40.21

Abgeordneter Clemens Stammler (Grüne): Frau Präsidentin! Geschätzter Herr Minister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Die AMA-Marketing hat im Wesentlichen drei Aufgaben: Die erste Aufgabe ist die jetzt schon viel diskutierte Bewerbung landwirtschaftlicher Produkte und landwirtschaftli­cher Leistungen. Die zweite Aufgabe ist die Entwicklung von Gütesiegeln und die Kontrolle dieser, und die dritte Aufgabe ist die rollierende Agrarmarkt­analyse, sprich Rollama.

Ja, wir alle kennen den Rechnungshofbericht aus dem Jahr 2016. Wir alle wissen, wie vernichtend der eigentlich war. Ich muss aber grundsätz­lich dazu sagen, dass der Follow-up-Bericht wesentliche Teile der Empfehlungen als umgesetzt sah und es starke Verbesserungen gibt.

Ich bin sicher kein Unterstützer beziehungsweise ich möchte die AMA-Mar­keting sicher nicht über den grünen Klee loben, aber: Warum braucht es die Ausweitung der AMA-Marketingbeiträge auf den Getreidesektor, und warum braucht es überhaupt eine Marketingplattform, die ja die NEOS mit dem Antrag eigentlich infrage stellen? (Abg. Doppelbauer: Gute Frage!)

In Österreich stellt sich der Lebensmitteleinzelhandel so dar, dass er im Prinzip von drei großen Playern dominiert wird. Wir haben im Lebensmitteleinzel­handel die größte Verkaufsfläche pro Kopf in Europa; das heißt Ver­drängungswettbewerb und das heißt, um den Markt kämpfen.

Wir wissen ganz genau: Dort, wo um den Markt gekämpft wird, wird um Erzeu­gerpreise gekämpft und dort wird Marketing sehr findig betrieben. Es ent­stehen Markenprogramme wie zum Beispiel Gut zum Tier, was ja aus der Ferne


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betrachtet löblich ist und gut ausschaut. Gut zum Tier heißt aber nicht gleichzeitig gut zur Bäuerin und gut zum Bauern.

Fakt ist, dass diese Markenprogramme des Lebensmitteleinzelhandels vorschreiben, wie Ställe auszuschauen haben, wie zu produzieren ist. Nachher kann sich die Bäuerin oder der Bauer entscheiden: Produziere ich um jeden Preis in diesem Stall weiter, oder werde ich vom Hofer-Bauern zum Billa-Bauern oder zur Spar-Bäuerin, baue meinen Stall neu um und setze mich neuen Produktionsbedingungen aus?

Insofern glaube ich sehr wohl, dass eine Bewerbung aus bäuerlicher Hand not­wendig ist, dass Markenprogramme wie das AMA-Gütesiegel zur Entwick­lung notwendig sind, denn wie gesagt: Mir sind AMA-Gütesiegel-Bäuerinnen und -Bauern bei Weitem lieber als Billa-Bäuerinnen und Billa-Bauern. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

Ich verstehe Kollegin Ecker, wenn Sie sagt, diese Qualitätsprogramme müssen weiter ausgebaut werden. Das kann ich unterstützen, und das wird auch passieren. Nebenbei hat das Miteinbeziehen der Getreidebäuerinnen und Getreidebauern in das Programm über den Flächenbeitrag den Neben­effekt, dass sich natürlich auch die Bewerbung der AMA-Marketing ändern wird.

Wir nähern uns ein kleines Stück der Ernährungspyramide an. Wir bewerben nicht mehr ausschließlich tierische Produkte, sondern auch pflanzliche Produkte wie Backwaren und so weiter. Ich glaube, es ist wichtig, dass die Bäuerinnen und Bauern aus eigenem Antrieb besser und transparenter werden.

Vielleicht ein kleiner Nachsatz, weil mich meine Partnerin gerade informiert hat, dass sie bei minus 13 Grad im Stall steht, dass die Mistbahn eingefroren ist und die Melkleitungen zugefroren sind und sie eigentlich am Verzweifeln ist: Ich möchte mich damit zum Jahresende bei den Bäuerinnen und Bauern bedan-


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ken, die trotz aller Widrigkeiten jeden Tag wieder den Mut finden, weiterzuar­beiten und dieses Land weiterhin zu ernähren. – Danke. (Beifall bei Grünen und ÖVP sowie der Abg. Doppelbauer.)

20.44


Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Karin Doppel­bauer. – Bitte. (Abg. Strasser: Von Oberösterreich zu Oberösterreich!)


20.45.06

Abgeordnete Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer (NEOS): Frau Präsidentin! Herr Landwirtschaftsminister! Hohes Haus! Ja, mit der Änderung des AMA-Gesetzes wollen Sie, Herr Landwirtschaftsminister, das AMA-Marketing-Gebühren­system massiv ausweiten. Ich will mit meinem Antrag genau das Gegenteil, ich möchte das verhindern. Ich erkläre Ihnen auch, warum.

Das AMA-Marketing ist in Europa ein einzigartiges, staatlich verordnetes, zentralisiertes Marketingsystem, das das Geld von den Bäuerinnen und Bauern sowie den Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern für Kampagnen, die nicht evaluiert werden, tatsächlich einfach verbrennt. Sie geben das in Ihren eigenen Berichten ja zu: Das Einzige, was man kennt, ist das AMA-Gütesiegel.

Jetzt gibt es – ich weiß es nicht; ich schaue Kollegen Strasser an – über 20, über 30 unterschiedliche Gütesiegel, die kein Mensch kennt. Das sind Rohrkre­pierer, die auch niemand braucht. (Abg. Hechenberger: Lieber Billa-Bäuerin! Sie ist lieber Billa-Bäuerin!)

Die österreichischen Landwirte aber haben keine Wahl: Ob sie wollen oder nicht, werden einfach Zwangsbeiträge eingehoben, und zwar für einen vollkommen zentralisierten und überteuerten Marketingapparat. Sie können nicht entscheiden, welches Marketing sie haben wollen. Sie können nicht mitentscheiden, welche Strategie sie haben wollen. Sie wissen auch nicht, was mit dem Geld genau passiert und ob es effizient ausgegeben wird, weil das alles nicht transparent dargestellt wird. (Beifall bei den NEOS.)


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Das Landwirtschaftsministerium, die AMA und die ÖVP erklären uns dann, dass das AMA-Marketing so wichtig für die österreichische Landwirtschaft und die Bäuerinnen und die Bauern ist, weil es den Absatz stärkt, weil es mehr Ab­satz gibt, weil die Wertschöpfung für den Landwirt umso mehr wird. (Abg. Lindinger: Stimmt ja auch!) – Ja, aber es gibt keine Zahlen dazu.

Bis jetzt frage ich Herrn Dr. Blass, den Geschäftsführer der AMA-Marketing, in jedem einzelnen Ausschuss wieder: Wo sind die Zahlen, mit denen das nach­gewiesen wird? – Die gibt es einfach nicht.

Ich glaube, dass das auch der Grund dafür war, dass Sie sich selber im Regie­rungsprogramm verordnet haben, dass man die AMA-Marketing zu eva­luieren hat. Das ist nur bis jetzt auch nicht passiert, aber Hauptsache, man nimmt 6 Millionen bis 7 Millionen Euro mehr Zwangsmitgliedsbeiträge von den Bauern ein und noch einmal 6 Millionen Euro vom Budget dazu.

Ich sage ja wirklich nicht, dass das nicht vielleicht einmal seine Richtigkeit gehabt hat. Im Jahr 1995 – wir haben es schon gehört: Eintritt in die Europäische Union – gab es natürlich massiven Preisdruck, weil im Osten tatsächlich billiger produziert worden ist. Da kann man ja dann sagen: Ich mache ein Her­kunftskennzeichen – was man ja mit dem AMA-Gütesiegel auch gemacht hat, aber recht viel weiter ist es ja nie entwickelt worden –, damit man tat­sächlich etwas für die Bauern tut.

Meine Damen und Herren, das ist aber 27 Jahre her. Seither hat sich die Strategie einfach nicht mehr verändert. Jedes Unternehmen, das 27 Jahre die Strategie nicht verändert – meine Damen und Herren, das wissen wir
alle –, ist tot. (Beifall bei den NEOS.)

Die Bauern murren jetzt ein wenig. Ich habe viele Anrufe von Bäuerinnen und Bauern gehabt, die sagen: Echt, ehrlich, es wird immer teurer! Die Produk­tionskosten schießen in den Himmel, und was macht die ÖVP? – Sie haut uns noch einmal einen neuen Beitrag drauf, noch einmal neue Zwangssteuern


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für die Bäuerinnen und Bauern! – Statt dass Sie hinhören und fragen: Was können wir denn tun? Wie können wir es denn wirklich tatsächlich bes­ser machen?, passiert was? – Sie betonieren das System tatsächlich einfach weiter ein. (Beifall bei den NEOS. – Zwischenruf des Abg. Lindinger.)

Ich weiß schon, dass das die Strategie des Bauernbundes der letzten 20 Jahre war und dass sich der Bauernbund tatsächlich mit Änderungen ein wenig schwertut – das haben wir ja schon gesehen. Ich weiß auch, dass die
ÖVP-Landwirtschaftspolitik in den letzten 20 Jahren da tatsächlich immer auf Zurufe funktioniert hat und sich auch nicht weiterentwickelt hat, so wie wir das haben wollen.

Herr Kollege Hechenberger, wenn Sie sich jetzt hinstellen und sagen, dass dieses vollkommen nach rückwärts gerichtete System, das es in keiner Weise schafft, die Effizienzen darzustellen oder mehr Absatz oder mehr Wertschöp­fung für den Bauern zu generieren, jetzt die Zukunft für die kleinen Bäue­rinnen und Bauern Österreichs ist, dann weiß ich nicht, wovon Sie reden. Ich sa­ge es Ihnen ganz ehrlich. (Beifall bei den NEOS. – Abg. Hechenberger: Das ist ja bewiesen! 1 Euro bringt 3 Euro Wertschöpfung mehr! Also bitte!)

Zusammengefasst: Diese Regierungsvorlage ist ein Schritt in die falsche Richtung. Ich fordere Sie auf, stattdessen meinen Antrag zu unterstützen, gegen eine Ausweitung der Gebühren zu stimmen und tatsächlich unsere Bauern dabei zu unterstützen, dass sie freier und unternehmerischer werden. – Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.)

20.49


Präsidentin Doris Bures: Nun hat sich der Herr Bundesminister zu Wort ge­meldet. – Bitte, Herr Minister.


20.49.38

Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft Mag. Norbert Totschnig, MSc: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehr­te Abgeordnete! Geschätzte Damen und Herren! Zur bestmöglichen Bewerbung


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der qualitativ hochwertigen Lebensmittel der österreichischen Bäuerinnen und Bauern braucht es ein effizientes und leistungsstarkes Marketing.

In Zeiten, in denen die Regionalität an Bedeutung zunimmt, in denen das Thema Herkunft bei der Kaufentscheidung der Konsumentinnen und Konsumen­ten an Bedeutung zunimmt, brauchen wir eine Stärkung des Marketings und kei­ne Schwächung. Genau das erfolgt mit dieser Novelle.

Das Agrarmarketing spielt eine wesentliche Rolle bei der Kommunikation von landwirtschaftlichen und lebensmittelrelevanten Aspekten und der Förde­rung des Absatzes von landwirtschaftlichen Erzeugnissen in Öster­reich. Es ermöglicht einen mehrfachen Multiplikationseffekt in der Wertschöp­fung der landwirtschaftlichen Betriebe gegenüber den eingesetzten Mit­teln, beispielsweise beim Verkauf von AMA-Gütesiegel-Produkten im Lebens­mitteleinzelhandel oder in der Gastronomie.

Diese wichtige Aufgabe erfüllt die AMA-Marketing mit dem AMA-Gütesiegel seit Jahren und das sehr erfolgreich. Um diese Erfolgsgeschichte fortzu­schreiben, ist eine zukunftsorientierte Weiterentwicklung des Agrarmarketing­beitragssystems notwendig gewesen.

Meine Damen und Herren, was wird durch diese Novelle des AMA-Gesetzes geändert? – Erstens wird das Marketingbeitragssystem auf eine neue und breitere Grundlage gestellt und damit eine fairere Mittelaufbringung er­reicht. (Zwischenruf der Abg. Meinl-Reisinger.)

Wir folgen damit, wie bereits angesprochen, einer Empfehlung des Rechnungshofes aus dem Jahr 2016. Konkret werden erstmals alle land­wirtschaftlichen Nutzflächen und damit die gesamte landwirtschaft­liche Produktion ins Marketing- und Beitragssystem einbezogen.

Wichtig war für uns dabei, dass es eine ausgewogene Verteilung der AMA-Mar­ketingbeiträge innerhalb der Landwirtschaft auf Basis des neuen allgemei­nen Flächenbeitrags und der produktbezogenen Beiträge gibt.


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Das Beitragsaufkommen steigt dadurch im Vergleich zum bisherigen um ein Drittel. Wir müssen aber immer wieder in Erinnerung rufen – das wurde bereits angesprochen –: Die AMA-Marketingbeiträge wurden seit 1995 – also seit über 27 Jahren – nicht angepasst. Das hat natürlich zu einem Wertverlust bei den Beiträgen geführt. Deshalb ist es auch notwendig geworden, dass eine Novelle durchgeführt wird.

Mit der Novelle wird zweitens eine Ausweitung der Marketingmaßnahmen gemeinsam mit den einzelnen Sektoren möglich, und zwar durch die Etablierung von Marketingmaßnahmen beispielsweise über die Einbindung des Getrei­desektors in das Marketingsystem, weiters über die Betonung der Leistung der Almwirtschaft und die Stärkung des Marketings von Almerzeugnissen. Darüber hinaus wird der Ausbau der Qualitäts- und Herkunftskennzeichnung gesichert.

Es geht weiters um ein stärkeres Hervorheben der Bedeutung der Landwirt­schaft für die Lebensmittelversorgungssicherheit in Österreich. Des Wei­teren geht es um den Ausbau des AMA-Gütesiegels auf weitere Bereiche. Es wurde bereits angesprochen, es geht um eine breite Etablierung des
AMA-Gütesiegels für Brot- und Backwaren.

Zu guter Letzt geht es um eine vermehrte Kommunikation der vielfältigen Leis­tungen der Landwirtschaft für Umwelt, Natur, Klima und Tierwohl.

Die Novelle bringt auch Verwaltungsvereinfachungen für die Bäuerinnen und Bauern und für Betriebe. Es werden nämlich Vereinfachungsmöglichkeiten in der Beitragseinhebung genutzt, beispielsweise durch das Abstellen auf den jährlichen Mehrfachantrag, um eine zusätzliche Meldung der landwirtschaft­lichen Flächen zu vermeiden.

Es geht auch um das Heranziehen der Monatsmeldung für Milch anstelle einer monatlichen Beitragserklärung durch die Molkereien oder um eine Gegen­rechnung der zu leistenden Agrarmarketingbeiträge – soweit möglich –


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mit auszuzahlenden Förderungen. Das System der Beitragseinhebung
und -abwicklung wird damit vereinfacht, Verwaltungslasten werden reduziert.

Ich komme zum Schluss: Die vorliegende Novelle ist das Ergebnis eines sehr langen und umfassenden Abstimmungsprozesses mit der Interessenver­tretung und mit jenen Branchen, die finanziell zum Agrarmarketingbei­tragssystem beitragen.

Ich danke an dieser Stelle allen, die da konstruktiv mitgearbeitet haben – auch dem Koalitionspartner für den schlussendlich erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen.

Das AMA-Gütesiegel ist die zentrale Marke für die Landwirtschaft in Österreich. Mit der vorliegenden Novelle stärken wir diese Marke. Wir stärken die Bäuerinnen und Bauern in Österreich im Sinne der Konsumentinnen und Kon­sumenten in Österreich. Ich bitte um breite Zustimmung zur Novelle. – Herzlichen Dank. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

20.54


Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Frau Abgeordnete Irene Neumann-Hartberger zu Wort. – Bitte.


20.55.00

Abgeordnete Irene Neumann-Hartberger (ÖVP): Frau Präsidentin! Geschätzter Herr Minister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseher! Durch die Novelle zum AMA-Gesetz wird die zentrale Marke der Landwirtschaft,
das AMA-Gütesiegel, gestärkt – im Übrigen das erste Mal seit der Einfüh­rung 1995. Das ist auch nennenswert.

Das AMA-Gütesiegel ist für uns das wichtigste Marketinginstrument in bäuerlicher Hand. Agrarmarketing benötigt eine breite Basis und sollte alle Sektoren der Landwirtschaft abdecken.

Es ist enorm wichtig, dass unsere Werbung, nämlich die der AMA-Marketing, ein realistisches Bild der landwirtschaftlichen Produktion vermittelt – als


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Gegenpol zum idealisierenden und weltfremden Bild, wie es oft der Handel vermittelt, beispielsweise mit dem sprechenden Schweinderl.

Man muss sich allerdings auch der Dimensionen bewusst sein, von denen wir hier sprechen. Vergleicht man nämlich das Werbebudget der drei größ­ten Lebensmitteleinzelhändler mit ihren jährlichen Ausgaben von rund 480 Mil­lionen Euro mit dem Marketingbudget der AMA von bisher rund 19 Mil­lionen Euro, dann kann man sehr klar erkennen, wer da eine Übermacht hat, welche Möglichkeiten der Handel hat und welche die AMA-Marketing bisher hatte.

Die Ziele des breiten und zukunftsfitten neuen Beitragssystems liegen auf der Hand: Zum einen wird die Abwicklung der Beitragseinhebung vereinfacht, was natürlich Verwaltungsaufwand spart, zum anderen wird mit dem Ansinnen einer flächendeckenden Ausweitung des AMA-Gütesiegels auf weitere Produktgruppen – wie zum Beispiel Brot- und Backwaren – der gesamte Getrei­debereich eingebunden, was bisher nicht der Fall war. Damit werden all jene entlang der Wertschöpfungskette unterstützt, denen Transparenz bei der Herkunft des verarbeiteten Getreides wichtig ist.

Die hohe Qualität der AMA-Gütesiegel-Produkte lässt sich auf ein strenges Kon­trollsystem zurückführen und gibt sowohl den Landwirtinnen als auch den Konsumentinnen die Sicherheit einer Partnerschaft mit einer starken Marke.

Bei rund 50 Kontrollen am Tag gibt es bei 80 Prozent der Betriebe keine Bean­standungen und bei den restlichen meistens nur kleinere, die natürlich unverzüglich zu beheben sind und auch nachkontrolliert werden. Mit der Qua­litätssicherung und der Einhaltung der hohen Standards unserer heimi­schen Produkte ist nicht zu spaßen. Die AMA hält ihre Standards hoch und sanktioniert in Einzelfällen auch drastisch.

Die österreichische Landwirtschaft versorgt Land und Leute mit hochqualita­tiven Lebensmitteln und Erzeugnissen. Durch diese Novelle werden


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Werbung und Produktinformationen nun breiter erfolgen. Dadurch werden die regionalen österreichischen Lebensmittel für die Konsument:innen im Regal einfacher erkennbar und es wird auch die Wertschöpfung gestärkt.

Wir sind stolz auf unsere Landwirtinnen und Landwirte, wissen um ihr Bemühen für ihre Produktion und möchten das in Österreich und auch darüber hinaus mit einem starken AMA-Gütesiegel auch zeigen. – Vielen Dank. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

20.58


Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Elisabeth Feichtinger. – Bitte.


20.58.36

Abgeordnete Elisabeth Feichtinger, BEd BEd (SPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Herr Minister! Hohes Haus! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Fünf Tage Begutachtungszeit, Herr Minister – ganz zufällig in den Herbstferien –, für eine Gesetzesnovelle, die eine unfaire Systemänderung in der AMA vorsieht und diese besonders für die kleinteilige Landwirtschaft mit sich bringt! – Nicht mit uns!

Es ist unmöglich, ein so wichtiges Thema in so kurzer Zeit umfassend zu diskutieren und ein wirklich sachlich fundiertes Feedback zu geben. Wir haben das auch schon im Ausschuss thematisiert und festgehalten.

Haben unsere klein- und mittelständischen landwirtschaftlichen Betriebe bei der GAP nicht schon genug gelitten? Jetzt werden sie von der AMA zur Kasse gebeten, und zwar nicht wie davor für die Produkte, sondern jetzt für den Mar­ketingbeitrag für die AMA. (Abg. Lindinger: Das ist der Vorschlag von der SPÖ: Umschichtung in soziale Dienste! Das ist die größte Frechheit!)

Wie sonst kann man es sich erklären, dass Landwirtinnen und Landwirte einen Beitrag anteilig zu ihren Flächen bezahlen sollen, selbst wenn sie darauf keine AMA-Produkte anbauen? (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Lindinger.) Das


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sind Brachflächen, Fallobstwiesen, Biodiversitäts- und Blühstreifen. Für jede Fläche soll ab jetzt bezahlt werden. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Schnedlitz. – Abg. Lindinger: Du hast den Antrag gestellt: Umschichtung in soziale Dienste! Du hast den Antrag gestellt! Bauernbashing auf höchstem Niveau!)

Die Verbraucher:innen schenken der AMA ihr Vertrauen und finanzieren damit eine riesige Marketingmaschinerie – das alles ausgetragen auf dem Rücken der kleinteiligen Landwirtschaft.

Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen von den Regierungsparteien! Die vorliegende Novelle des AMA-Gesetzes bringt der AMA mehr Geld, bezahlt wird das von der kleinteiligen Landwirtschaft. Das ist aus unserer Sicht die völlig falsche Vorgehensweise. Wir werden der vorlie­genden Novelle daher nicht zustimmen. Kleine landwirtschaftliche Betriebe brauchen mehr Unterstützung, nicht noch mehr Abgaben – das ist unser Zugang! (Beifall bei der SPÖ.)

21.00


Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Olga Voglauer. – Bitte.


21.00.33

Abgeordnete Dipl.-Ing. Olga Voglauer (Grüne): Spoštovana Visoka Hiša! Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich habe heuer in Kärnten sehr oft eine Veranstaltung abgehalten, die Parlament vor Ort hieß. Da habe ich mit ganz vielen Menschen Gesprä­che geführt und sehr oft wurde ich auf die AMA angesprochen. Die Leute haben mich gefragt: Was kann man denn in Wirklichkeit noch kaufen? Wo kann ich darauf vertrauen, dass wirklich das drinnen ist, was am Gütesiegel draufsteht? Da war das AMA-Gütesiegel natürlich auch immer ein Gesprächsthema.

Ich erinnere mich zurück an die Neunzigerjahre und an den Anfang der Zweitausenderjahre: Was war wichtig für uns Bäuerinnen und Bauern?, und


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auch das habe ich dann bei diesen Gesprächen erzählt: Wichtig war, dass wir gesichert haben, was in Österreich produziert wird, sprich, wenn irgendwo das Rot-Weiß-Rot-Zeichen drauf ist, dann muss garantiert sein, dass das Produkt aus Österreich kommt. Das AMA-Gütesiegel war das erste Gütesiegel, das das garantiert hat.

Seit dieser Zeit aber sind einige Entwicklungen in dieses Land hereingeschritten, und natürlich sind Konsumentinnen und Konsumenten zu Recht in Sorge, wenn sie sagen: Na ja, ich kaufe immer AMA-Gütesiegel-Produkte, und was be­komme ich heute dafür? – Auf alle Fälle bekommen sie österreichische Qua­lität. Was wir unter Qualität verstehen, haben wir als Gesellschaft aber neu auszuverhandeln, und ich bin zuversichtlich, gerade auch aufgrund dieses Gesetzentwurfes, dass die AMA sich zunehmend bewusster wird, dass wir in der Landwirtschaft nicht mehr über die Landwirtschaft reden können, dass wir bei Konsumentinnen und Konsumenten nicht beliebig die Landwirtschaft hernehmen, wenn wir meinen, sie werde zu hoch gefördert und auf der anderen Seite produziere sie zu teure Produkte. Wir können auch nicht nur über die Kostenseite reden, sondern wir müssen über die Preise sprechen, und wir müssen darüber reden, dass sich eine Gesellschaft in den Jahren 2022 und fortlaufend höhere Produktstandards erwartet. Das heißt, das Vertrauen, das Menschen in das AMA-Gütesiegel setzen, dürfen wir zukünftig nicht mehr verspielen.

Ja, Sie werden zu Recht sagen: Gerade heute und in den letzten Tagen sind wir wieder Zeugen eines Skandals geworden! Es ist nichts Schönes, in einen Stall hineinzuschauen, in dem über 40 000 Hendln wachsen. Es ist nichts Schö­nes, in einen Stall hineinzuschauen, in dem 1 500 Schweine gehalten wer­den. Aber man muss sich auch die Frage stellen: Warum ist dem so?

Warum halten heute landwirtschaftliche Betriebe so viele Tiere auf kleinstem Raum? Warum bekommen sie pro Kilogramm so wenig, dass sie mit einem Stundenlohn von brutto maximal 5 Euro auskommen müssen? Darüber müssen


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wir reden, wenn wir über Essen reden, wenn wir über Einkaufen reden und wenn wir über die AMA-Marketing reden!

Das heißt, ich erwarte mir zukünftig einen breiteren Diskurs darüber, wie Landwirtschaft in Österreich stattfindet, wie wir unser Essen produzieren und was wir bereit sind, für gutes Essen auch auszugeben. Ich erwarte mir auch, dass wir in Zukunft nicht mehr bereit sind, ein Drittel der Lebensmittel, die wir eingekauft haben, aus dem Kühlschrank direkt in den Mistkübel zu entsorgen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Sprich: Bringen wir Konsument:innen und Bäuer:innen zusammen! Bringen wir sie an einem Tisch ins Gespräch! Reden wir auch hier im Parlament viel öf­ter darüber, was leistbare Bedingungen für die Konsument:innen sind und was die Landwirtschaft in Zukunft noch zu leisten imstande sein wird.

All das ist eine Frage des Geldes, ob wir wollen oder nicht. Kommt es einerseits von uns als Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern oder kommt es anderer­seits von höheren Produktpreisen? – Das wäre eine faire Diskussion.

Und für die Damen und Herren, die mich bei Parlament vor Ort in Kärnten gefragt haben: Was tun wir denn? Auf welches Gütesiegel kann ich denn vertrauen? – Darauf gibt es eine Antwort: Kaufen Sie biologisch! Da, wo das Biosiegel drauf ist, wissen Sie: Sie investieren in Tierwohl, Sie inves­tieren in Umweltstandards, Sie investieren in eine naturnahe Landwirtschaft und in Bäuerinnen und Bauern, die sich wirklich auch langfristig Gedanken da­rüber machen, was gut für unseren Boden und für unser Land ist. – Hvala lepa. (Beifall bei Abgeordneten von Grünen und ÖVP.)

21.05


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dietmar Keck. – Bitte.


21.05.07

Abgeordneter Dietmar Keck (SPÖ): Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Es wird hier über die AMA gesprochen. Was


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ist die AMA? – Die AMA hat die Aufgabe, landwirtschaftliche Produkte tunlichst gut zu vermarkten. Das ist die Hauptaufgabe der AMA.

Die AMA hat ja das AMA-Gütesiegel und das AMA-Biosiegel, und bevor man dieses Gütesiegel bekommt, sollen ja bestimmte Vorgaben erfüllt werden. Diese drei Vorgaben sind: garantiert nachvollziehbare Herkunft der Produkte, aus­gezeichnete Qualität und unabhängige Kontrollen. – Das sind einmal die drei Vorgaben. (Bundesminister Totschnig nickt.)

Wie schauen diese unabhängigen Kontrollen aus? Wie wird beim AMA-Güte­siegel kontrolliert? – Da heißt es: „Basis ist eine dreistufige Kontrollpyra­mide. Auf der ersten Stufe muss der Landwirt, der Lebensmittelproduzent bzw. Handelsbetrieb mittels Checklisten selbst regelmäßige Eigenkontrollen durchführen“ und dokumentieren. „Auf der zweiten Stufe werden die Betriebe durch unabhängige Kontrollstellen geprüft, die von der AMA-Marketing zugelassen sind. Die Arbeit der Kontrollorgane selbst wird in der dritten Stufe durch Überkontrollen geprüft.“

Jetzt muss man sagen: Ein Wahnsinn, wenn so geprüft wird, da müsste ja alles tadellos funktionieren! – Das tut es aber nicht! Ich habe schon im Ausschuss an den Geschäftsführer der AMA die Frage gestellt: Was ist denn mit diesen Betrieben, in denen es wirklich Tierquälereien gibt – und man kann das nicht anders bezeichnen –, was ist mit diesen Betrieben? Die müssten ja die­se Kontrollinstanzen durchlaufen haben! – Da erklärt er mir: Ja, da hat der eine Landwirt leichte psychische Schäden gehabt und hat das nicht verkraftet! – Da habe ich mir gedacht: Na gut, das kann man ja noch hinnehmen!

Heute aber ist wieder ein Skandal aufgetaucht, dieses Mal in einem Hendl­mastbetrieb in der Steiermark! Ich nehme an, ihr alle werdet das gelesen haben: Der fährt mit dem Stapler über die Hendln drüber. (Ruf bei der SPÖ: Wahn­sinn!) Der hat wirklich Qualzuchthühner drinnen, da sind verendete Hühner drin. Ich finde, es ist wirklich Wahnsinn, was sich da abspielt.


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Dieser Betrieb hat das AMA-Gütesiegel gehabt! Ja wie wird denn da die Kontrolle ausschauen, wenn es solche Betriebe gibt? Und das sind aus meiner Sicht nur Dunkelziffern. (Beifall bei der SPÖ.)

Man müsste sich überlegen, was man mit der AMA macht. So kann es mit der AMA nicht weitergehen, so kann es mit dem Gütesiegel nicht weitergehen, denn kein Konsument kann sich auf das Gütesiegel verlassen, wenn das Produkt aus einem solchen Betrieb kommt.

Lieber Herr Minister, du hast gesagt, die Herkunft beeinflusse die Konsumenten immer mehr. Das AMA-Gütesiegel beeinflusst sie immer mehr, aber das
AMA-Gütesiegel kommt oft auf Produkte, die aus solchen Ställen kommen. Was machen wir denn da? Was tun wir denn da? Wie reagieren wir denn bei der AMA? Was machen wir?

Die AMA hat versagt! Sagen wir es in aller Klarheit und Deutlichkeit: Die AMA hat versagt! Und wenn Kollege Hechenberger zum Beispiel sagt, immer mehr greifen zu Eigenmarken der Konzerne, dann kann ich nur sagen: Dieser Hühnermastbetrieb in der Steiermark beliefert Lidl, und Lidl haut das
AMA-Gütesiegel drauf. Da brauchen wir nicht darüber zu reden, dass das die Konzerne sind, sondern da müssen wir überlegen, was dort wirklich pas­siert. (
Zwischenruf der Abg. Voglauer.)

Ich will Tierwohl in den Ställen haben, und ich will ein Tierwohlsiegel haben, bei dem der Konsument wirklich zu 100 Prozent überzeugt sein kann, dass es dem Tier gut gegangen ist! Dann kauft er das Produkt, sonst nicht. (Beifall bei der SPÖ.)

21.08


Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Carina Reiter. – Bitte.


21.08.40

Abgeordnete Carina Reiter (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Werte Kolle­ginnen und Kollegen! Geschätzte Zuschauerinnen und Zuschauer! Die


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heute medial öffentlich gewordenen Bilder von einem Hühnermastbetrieb in der Steiermark sind furchtbar. Ein solcher Umgang mit Tieren ist ganz klar zu ver­urteilen, solche Handlungen kann man nicht beschönigen.

Mir persönlich ist das gänzlich unverständlich, und es ist die richtige Vor­gehensweise vonseiten der AMA-Kontrollorgane, den Betrieb bis zur Klärung des Sachverhaltes zu sperren.

Auf unserem Betrieb daheim arbeiten wir tagtäglich mit unseren Pinzgauer Rindern, mit unseren Rössern und mit unseren Hühnern. Ein guter Umgang mit unseren Tieren ist mehr als selbstverständlich, und unser Betrieb ist ein Bei­spiel für unzählige bäuerliche Familienbetriebe in Österreich, die Tierwohl sehr wohl hochhalten und gleichzeitig eine regionale Versorgung mit Lebensmit­teln sicherstellen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Solche Einzelfälle wie jener in der Steiermark stimmen nachdenklich und auch traurig (Abg. Heinisch-Hosek: Kein Einzelfall!), dennoch steht es uns nicht zu, so wie Sie, Herr Kollege Keck von der SPÖ, die gesamte österreichische Landwirtschaft, alle Bäuerinnen und Bauern in einen Topf zu schmeißen, denn es sind immer noch Einzelfälle. (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Sie wissen ge­nau, wie die Analyse der Kontrollberichte der AMA ausschaut, und daher wissen Sie auch genau, dass es leider immer wieder solche Einzelfälle gibt, aber es sind eben Einzelfälle.

Vor dem Sommer haben wir ein umfangreiches Tierwohlpaket beschlossen. Dieses bringt wesentliche Verbesserungen für die Tierhaltung in Österreich. Im parlamentarischen Prozess ist es auch gelungen, die Tierhaltung in Öster­reich weiterzuentwickeln. Einige Punkte daraus sind zum Beispiel: Im Geflügel­bereich ist das Schreddern von männlichen Kücken verboten worden. Im Rinderbereich gibt es strengere Vorgaben für Tiertransporte und die Aufzucht von Kälbern in Österreich möchte man mit dem Projekt Kalb Rosé stärken. Auch im Schweinebereich hat man mit dem endgültigen Aus für unstrukturierte Vollspaltenbuchten in Schweineställen maßgebliche Schritte gesetzt.


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Das zeigt vor allem eines: Den Bäuerinnen und Bauern liegt etwas an ihren Tieren. Man ist also bereit, den Weg zu mehr Tierwohl zu gehen. Damit das möglich ist, braucht es aber auch wirtschaftliche Perspektiven, realistische Zeitrahmen und praxistaugliche Rahmenbedingungen für unsere Bauernfa­milien. Darum ist es auch enorm wichtig, dass wir vonseiten der Politik entspre­chende Investitionsprogramme zur Verfügung stellen.

Jeder von uns hat es mit dem Griff ins Lebensmittelregal in der Hand, zu entscheiden, was er unterstützt. Unser aller Ziel sollte es sein, die Le­bensmittelproduktion in Österreich zu erhalten, und dafür müssen wir unsere Bäuerinnen und Bauern unterstützen.

Diesen Weg können wir also nur gemeinsam gehen, im partnerschaftlichen Dialog bringen wir da etwas weiter. Dafür sind etwa das erwähnte Tier­wohlpaket von vor dem Sommer, aber auch der Tierwohlpakt, der bereits im Jahr 2020 mit Verbänden, Ländern und Landwirtschaftskammern ge­schlossen wurde, der beste Beweis.

Ein weiterer wichtiger Baustein ist die Novelle des AMA-Gesetzes, die wir gera­de diskutieren, denn eine Herkunfts- und Qualitätskennzeichnung sind ein Beitrag dazu, den Dialog entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu stärken.

Bleiben wir daher weiter im Dialog und arbeiten wir gemeinsam daran, uns im Tierhaltungsbereich auf einer fachlichen Grundlage weiterzuentwickeln, dann wird es zukünftig auch möglich sein, unsere bäuerlichen Familienbetriebe zu erhalten und eine hochwertige regionale Versorgung mit Lebensmitteln sicherzustellen – und das unter der Prämisse eines fortschrittlichen Tierwohls. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

21.12


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Klaus Köchl. – Bitte.



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21.12.46

Abgeordneter Klaus Köchl (SPÖ): Geschätzte Präsidentin! Geschätzter Herr Minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ein Bundesgesetz, das aus dem Jahre 1992 ist, wird geändert. Wenn es ein Gesetz so lange gegeben hat, denkt man darüber nach und fragt man sich, wem die Gesetzesänderung nützen wird. Wenn man dann genauer schaut und sich das durchliest, weiß man: Der Agrarindustrie wird es nützen, der Lebensmittelindustrie wird es nüt­zen. Das ist eine Geldbeschaffung für die Agrarmarketing, würde ich einmal sagen. Der Bauer muss mehr zahlen, ob er damit etwas zu tun hat oder nicht.

Der kleine Getreidebauer wird in Zukunft zahlen, aber nützen wird ihm das Gesetz nichts. Das ist ungefähr so, wie wenn eine Arbeiterin und ein Ar­beiter von einer Mühle, in der das Mehl gemahlen wird, die Werbung für die Firma zahlen muss. Genau so kommt mir das vor. (Ruf bei der ÖVP: Du ver­stehst die Zusammenhänge nicht!)

Es kann ja nicht sein, dass der kleine Bauer, der Getreide an eine Mühle liefert, auf einmal die Kosten für das Marketing für den Verkauf des Mehls für die Industrie bezahlen muss. Mich wundert das. Ich frage mich, wo da der Bauernbund ist, denn das ist ja eigentlich genau das, wovor der Bauernbund den kleinen Bauern schützen müsste. Er müsste schauen, dass von woanders Geld herkommt. Wenn die Lebensmittelindustrie 160 Millionen Euro aufbringen kann und die Agrarmarketing nur 19 Millionen, dann müsst ihr das Geld dort aufstocken, aber ihr könnt dem kleinen Bauern, dem es ohnehin schon schlecht geht, dafür nicht auch noch Geld wegnehmen, sodass noch mehr in den Nebenerwerb gehen. (Beifall bei der SPÖ.)

Das kann ich mir nicht vorstellen. Aber warum nützt ihr das nicht? Wenn ihr es schon macht, dann wirklich anständig, sodass die Qualität in der Herstel­lung besser wird und nicht das vorkommt, was Kollege Keck geschildert hat, was das Tierwohl betrifft. (Abg. Michael Hammer: Der kennt sich ja nicht aus!)


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Und warum setzt ihr das Verbot der Vollspaltenböden nicht schneller um? Wa­rum helft ihr da den Bauern nicht mit Geld? (Abg. Michael Hammer –
erheitert –: Ja, das wollt ihr ...!)
Warum kommt kein Verbot von Pestiziden in der Landwirtschaft? – Dann bräuchten wir uns überhaupt keine Gedanken da­rüber zu machen, dass das mit der Industrie nicht passt und ihr das bewerben müsst.

Jetzt habt ihr Monate, ja, Jahre Zeit gehabt – sechs Tage Begutachtungsfrist habt ihr gehabt. Ich glaube, das ist einfach nicht zumutbar, auch nicht der Opposition. Da kann man nicht mitstimmen. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Michael Hammer: Da kann man nur „Lei-lei!“ sagen, ja!)

21.15


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dietmar Keck. – Bitte.


21.15.32

Abgeordneter Dietmar Keck (SPÖ): Frau Präsidentin! Herr Minister! Die Rede der Kollegin Reiter hat mich veranlasst, noch einmal zum Rednerpult zu gehen. (Abg. Haubner: Die war gut! – Weitere Zwischenrufe bei ÖVP und FPÖ.) – Ja, sagt nur „gut“, ihr werdet es jetzt hören.

Es ist sehr ärgerlich, wenn Kollegin Reiter behauptet, dies wäre ein Einzelfall. Wir haben lauter Einzelfälle: dieses Jahr schon acht Einzelfälle, voriges Jahr zehn Einzelfälle. (Abg. Reiter: Wissen Sie, wie viele Betriebe es gibt?) Permanent werden Fälle aufgedeckt, wo in Ställen Zustände vorherrschen, die wir ein­fach, wenn wir verantwortungsvolle Menschen sind, so nicht hinnehmen dürfen, meine Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Es kann doch nicht sein, dass wir es hinnehmen, wenn Tierquälerei passiert. Wenn Tiere in Ställen verhungern, wenn verweste Schafe und Ziegen in den Ställen liegen, wenn Kühe fast bis zum Bauch in ihrer eigenen Gülle stehen, wenn Schweine verwest sind, wenn – das aktuelle Beispiel – Hühner überfahren werden, dann dürfen wir das nicht hinnehmen. Da dürfen wir


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nicht von Einzelfällen reden! Da fordere ich von euch das Übernehmen von Verantwortung ein, dass ihr sagt: Wir wollen das nicht, wir haben darauf zu schauen, dass es solche Landwirte nicht mehr gibt! (Abg. Reiter: Sie haben nicht zugehört!) Das wäre die richtige Ansage gewesen, aber nicht, zu sagen, dass wir den ganzen Stand verunglimpfen. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Haubner: Aufpassen! Aufpassen! – Abg. Reiter: Hören Sie zu, was man sagt!)

Nein, wir verunglimpfen nicht den ganzen Bauernstand (Abg. Michael Hammer: Sicher! Ihr seid ja Klassenkämpfer!), sondern wir wollen, dass diese schwar­zen Schafe nichts mehr zu tun haben. (Abg. Reiter: Sie haben nicht zugehört!) Denen gehören die Tiere weggenommen! (Abg. Michael Hammer: Bauern­hasser!) Ich sage das in aller Klarheit und Deutlichkeit: Denen gehören die Tiere weggenommen! Das ist Tierquälerei sondergleichen! (Beifall bei der SPÖ.)

Wer das nicht als Tierquälerei sieht, der kann auch mit Menschen nicht gut umgehen – und anscheinend gehört ihr da dazu. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Michael Hammer: So ein Bauernhasser! – Abg. Keck – auf dem Weg zu seinem Sitzplatz –: Kollege Hammer, du bist wirklich der schwierigste Mensch, der da in der ersten Reihe sitzt! – Abg. Michael Hammer: Grüß dich! Freundschaft! – Weitere Zwischenrufe bei ÖVP und SPÖ.)

21.17


Präsidentin Doris Bures: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Georg Strasser. – Bitte.


21.17.15

Abgeordneter Dipl.-Ing. Georg Strasser (ÖVP): Frau Präsidentin! Geschätzter Herr Bundesminister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Meine Da­men und Herren! Geschätzter Kollege Keck, nur damit wir uns nicht falsch verstehen – ich habe zugehört und ich werde jetzt meine Rede nach deiner Rede ausrichten –: Wenn irgendwo Verfehlungen vorliegen, wenn Gesetze gebro­chen werden, dann braucht es Sanktionen und dann wird es notwendig sein, da und dort auch Strafen auszusprechen. Nur, Kollege Keck, dass da keine


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Missverständnisse entstehen: Wogegen ich mich und wogegen wir uns aber verwahren, das sind pauschale Verurteilungen einer Branche (Zwischen­rufe bei der SPÖ), dass es sozusagen in ganz Österreich so wäre (Abg. Heinisch-Hosek: Nein!) – so wird das immer dargestellt; ganz sachlich. (Abg. Keck: Nein! – Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.) So wird das immer dargestellt, auch wenn du in deiner Rede das jetzt anders formuliert hast.

Kollege Keck, du bist ja Hundezüchter und kennst dich in der Hundebranche gut aus. Und von Zeit zu Zeit gibt es in der Hundebranche auch Hundehalter­skandale. Ich würde mich schützend vor deine Hundehalter stellen, wenn sich irgendjemand herstellt und sagt, dass alle Hundehalter in Österreich Tier­quäler sind, nur weil von Zeit zu Zeit Themen aufkommen, die ein Problem sind und die einen Skandal darstellen.

Nimm dich bitte an der Nase und nimm Abstand von diesen pauschalen Verur­teilungen! Die österreichischen Bäuerinnen und Bauern machen ordentli­che Arbeit. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Ganz allgemein: Schade, SPÖ, dass die Mandatarinnen und Mandatare im Klub nicht auf die Vertreterinnen und Vertreter der Arbeiterkammer und der Gewerkschaft in der AMA hören. Die AMA hat nämlich eine sozialpartnerschaft­liche Struktur, und deren Vertreter haben uns sogar ersucht, Kontakt auf­zunehmen, um zu schauen und zu versuchen, ob man dem Projekt der neuen AMA-Marketingbeiträge nicht zustimmen könne. (Abg. Cornelia Ecker: 2 Stunden vor der Beschlussfassung!) – Schade, dass die Fraktion nicht auf die guten Ratschläge der Arbeiterkammer und auch der Gewerkschaft hört. Das ist wirklich schade.

Abschließend: Es wird uns mit diesem neuen Projekt gelingen, mit der AMA-Marketing und auch mit dem AMA-Gütesiegel neu durchzustarten, weil die Landwirtschaft geschlossen hinter diesem Projekt steht.

Lieber Herr Bundesminister, ich darf dir für deine Anstrengungen danken. Ich darf mich bei der Landwirtschaftskammer Österreich bedanken, ich darf mich


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bei der AMA-Marketing, bei der AMA bedanken, dass wir dieses Projekt über die Ziellinie bringen konnten. Wir werden dadurch bessere und realistischere Informationen zu den Konsumentinnen und Konsumenten bringen. Und: Wir werden nicht nur mehr über Genuss und mehr über die Herstellung un­serer wertvollen Lebensmittel reden können, sondern wir werden auch mehr über die Leistungen berichten, die da sind: eine positive Klimabilanz, Leis­tungen zur Biodiversität und Leistungen zum Umweltschutz, der uns im internationalen Vergleich zum Spitzenreiter macht. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Maurer.)

Das AMA-Gütesiegel ist zwar ein kleines Symbol, aber doch ein Symbol eines Schulterschlusses, eines Schulterschlusses, den dieses Land dringender denn je braucht, nämlich zwischen Bäuerinnen und Bauern, zwischen den Ver­arbeitern, zwischen den Vermarktern und vor allem mit den Konsumen­tinnen und Konsumenten. Jeden Tag findet nämlich eine Volksabstimmung statt, bei der Konsumentinnen und Konsumenten, neun Millionen Menschen in diesem Land entscheiden, wohin der Weg der Landwirtschaft und der Weg der Lebensmittelproduktion in Österreich gehen. Ich lade Sie ein: Unterstützen Sie dieses Projekt! – Glück auf! (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Rössler und Disoski.)

21.21


Präsidentin Doris Bures: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Cornelia Ecker. – Bitte.


21.21.46

Abgeordnete Cornelia Ecker (SPÖ): Da ich einiges, was jetzt gesprochen wurde, so nicht stehen lassen möchte, möchte ich noch einmal darauf hinweisen: Ja, die AMA ist sozialpartnerschaftlich geführt, aber in dieser Prozessfindung, bei der Erarbeitung dieses Gesetzes wurden wir als Sozialpartner, sprich als Sozialdemokratie hier im Haus, niemals eingebunden (Abg. Zarits: Seid ihr die Sozialpartner? – Abg. Michael Hammer: Ihr seid nur die Sozialisten, aber


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nicht die Sozialpartner!), nicht mit einem Satz konnten wir dieses Gesetz mit­gestalten. (Beifall bei der SPÖ.)

Außerdem ist eine Begutachtung von sechs Tagen einfach nicht ganz fair, wir sind das aber mittlerweile von der ÖVP gewohnt. Das möchten wir hier zum Ausdruck bringen.

Wir hätten noch einige Kleinigkeiten verändert. Ich habe auch gesagt, dass man das ganze Gesetz nicht schlechtreden kann, aber viele Teile davon gefallen uns nicht. Wir sind offen und bereit für jegliche weiteren Gesetzesfindungen, bei denen Gesetze auf den Weg gebracht werden, mit denen wir den Bäuerin­nen und Bauern helfen. Wir schätzen die Arbeit dieser Berufsgruppe und wir ste­hen hinter unseren Bäuerinnen und Bauern, vor allem auch hinter den Bio­bauern. – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)

21.23


Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Herr Abgeordneter Klaus Lindinger zu Wort. – Bitte.


21.23.04

Abgeordneter Ing. Klaus Lindinger, BSc (ÖVP): Frau Präsidentin! Herr Minister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Wenn man dieser Debatte jetzt gefolgt ist, weiß man, dass alle hier im Haus vertretenen Parteien Redebeiträge gebracht haben, und ich möchte auf ein paar replizieren, vor allem auf jene der Kolleginnen und Kollegen der SPÖ, die sich mit einer Doppelbödigkeit hier herausstellen und Bauernbashing betreiben. (Abg. Krainer: Geh bitte!)

Kollegin Feichtinger sagt, man müsste die Bauern besser unterstützen, aber im Ausschuss und im Plenum bringt sie Anträge dahin gehend ein, dass man sogenannte Agrargelder, die das österreichische Umweltprogramm unterstützen sollen, in soziale Leistungen umschichtet. Das ist die Wahrheit und die Art, wie die SPÖ an die Dinge herangeht. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Michael Hammer: Das ist die Wahrheit, ja!)


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Kollege Keck wirft alle Bäuerinnen und Bauern in Österreich in einen Topf. – Meine Damen und Herren, ich sage euch eines: 99,9 Prozent der Bau­ern wirtschaften tierwohlgerecht mit ihren Tieren, damit wir Lebensmittelversor­gungssicherheit in Österreich haben, und ihr kommt hierher und werft alle in einen Topf. (Abg. Krainer: Wieso sagen Sie die Unwahrheit?)

Ich sage euch, wenn es solche Einzelfälle gibt, dann sind diese zu verurteilen. Das haben die Kolleginnen und Kollegen zuvor auch schon gesagt. Bitte hören wir beziehungsweise Sie damit auf, dass Sie alle in einen Topf hauen, es sind nämlich nicht alle Bäuerinnen und Bauern schlecht, sondern der Groß­teil, nahezu alle, arbeiten mit ausgezeichneten Tierwohlstandards und produzieren Produkte höchster Qualität hier in Österreich. (Beifall bei der ÖVP.)

Kollegin Ecker hat am Anfang ihres ersten Redebeitrags vom rot-weiß-roten Gü­tesiegel gesprochen. Ja, das AMA-Gütesiegel ist das einzige echte rot-weiß-rote Gütesiegel. Es kennen alle und – Kollege Hechenberger hat es gesagt – über 94 Prozent vertrauen dem Gütesiegel – das Ziel sind natürlich 100 Prozent. Eines ist aber ganz klar: Das AMA-Gütesiegel ist der Garant für österreichi­sche Qualität und – das sage ich hier heraußen ganz klipp und klar – deshalb ist es auch wichtig, dass wir das AMA-Marketing und das AMA-Gesetz verän­dern, den AMA-Marketingbeitrag auf den aktuellen Stand bringen, damit entsprechende Marketingmaßnahmen für die landwirtschaftlichen Pro­dukte in Österreich gesetzt werden können.

Eines ist klar: Das AMA-Marketing ist eines der wichtigsten Marketingins­trumente, die in bäuerlicher Hand sind, bei dem nicht der Lebensmit­teleinzelhandel alles in der Hand hat, der nicht praxisrelevantes – mit spre­chenden Ferkeln et cetera – Marketing betreibt. Das AMA-Gütesiegel betreibt wirklich Marketing nach österreichischem Prinzip, stellt eine realistische Landwirtschaft, wie sie in Österreich stattfindet, entsprechend dar und infor­miert die Konsumentinnen und Konsumenten darüber, wie in Österreich produziert wird – deshalb ist es besser.


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1 Euro AMA-Marketingbeitrag bringt 3 Euro Wertschöpfung für die bäuerlichen Betriebe. Deshalb ist es wichtig und gut, dass wir das heute beschließen und weiterentwickeln. Es wird wahrscheinlich nicht das Ende sein, wir müssen immer wieder schauen, dass wir es weiterentwickeln und es auf aktuellen Stand bringen. So aber, wie wir es jetzt beschließen werden, ist es einmal ein gutes Paket, eine gute Umsetzung, eine gute Weiterentwicklung, und darauf können wir bauen. (Beifall und Bravorufe bei der ÖVP.)

21.26


21.26.20

Präsidentin Doris Bures: Zu Wort ist nun niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

Wünscht der Herr Berichterstatter ein Schlusswort? – Das scheint nicht der Fall zu sein.

Können wir gleich in den Abstimmungsvorgang eintreten? – Mir wird Zustimmung signalisiert.

Damit kommen wir zur Abstimmung, die wir über jeden Ausschussantrag getrennt vornehmen. (Unruhe im Saal.) – Ich würde noch kurz um Aufmerksamkeit ersuchen.

Wir kommen zur Abstimmung über Tagesordnungspunkt 19: Entwurf betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das AMA-Gesetz geändert wird, samt Titel und Eingang in 1792 der Beilagen.

Wer für den Gesetzentwurf stimmt, den bitte ich um ein Zeichen. – Das ist mit Mehrheit so angenommen.

Wir kommen sogleich zur dritten Lesung.

Der Gesetzentwurf ist in dritter Lesung mit Mehrheit angenommen.

Abstimmung über Tagesordnungspunkt 20: Antrag des Ausschusses für Land- und Forstwirtschaft, seinen Bericht 1861 der Beilagen zur Kenntnis zu nehmen.

Wer ist für diese Kenntnisnahme? – Das ist mit Mehrheit zur Kenntnis genommen.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll187. Sitzung, 187. Sitzung des Nationalrats vom 13. Dezember 2022 / Seite 434

Abstimmung über Tagesordnungspunkt 21: Antrag des Ausschusses für Land- und Forstwirtschaft, seinen Bericht 1862 der Beilagen zur Kenntnis zu nehmen.

Wer spricht sich dafür aus? – Auch dieser Bericht ist mit Mehrheit zur Kenntnis genommen.

21.27.46Abstimmung über einen Fristsetzungsantrag


Präsidentin Doris Bures: Wir kommen nunmehr zur Abstimmung über den Antrag der Abgeordneten Ruth Becher, Kolleginnen und Kollegen, dem Bautenausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 51/A eine Frist bis 31. Jänner 2023 zu setzen.

Wer sich für diesen Fristsetzungsantrag ausspricht, den bitte ich um ein Zei­chen. – Der Antrag ist abgelehnt, hat nicht die Mehrheit bekommen.

21.28.14Einlauf


Präsidentin Doris Bures: Ich gebe bekannt, dass in der heutigen Sitzung die Selbständigen Anträge 3025/A bis 3053/A eingebracht worden sind.

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Die nächste Sitzung des Nationalrates, die geschäftsordnungsmäßige Mitteilun­gen und Zuweisungen betreffen wird, berufe ich für 21.28 Uhr – das ist gleich im Anschluss an diese Sitzung – ein.

Diese Sitzung ist geschlossen.

21.28.39Schluss der Sitzung: 21.28 Uhr

 

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