Parlament Österreich

 

 

 

 

Stenographisches Protokoll

 

 

 

Bild des Parlamentsgebäudes

 

 

20. Sitzung des Nationalrates der Republik Österreich

 

XXV. Gesetzgebungsperiode

 

Donnerstag, 24. April 2014

 

 


Stenographisches Protokoll

20. Sitzung des Nationalrates der Republik Österreich

XXV. Gesetzgebungsperiode              Donnerstag, 24. April 2014

Dauer der Sitzung

                                Donnerstag, 24. April 2014:    9.00 –   9.02 Uhr

                                                                                                       12.00 – 16.35 Uhr

*****

Inhalt

Personalien

Verhinderungen .............................................................................................................. 23

Geschäftsbehandlung

Unterbrechung der Sitzung ...........................................................................  26, 52, 109

Antrag der Abgeordneten Elmar Podgorschek, Mag. Werner Kogler, Ing. Ro­bert Lugar, Dr. Rainer Hable, Kolleginnen und Kollegen auf Einsetzung eines Untersuchungsausschusses zur Untersuchung der politischen Verantwortung für die Vorgänge rund um die Hypo Group Alpe-Adria (Hypo-Untersuchungsaus­schuss) gemäß § 33 Abs. 1 der Geschäftsordnung .................................................... 112

Bekanntgabe ................................................................................................................... 58

Verlangen gemäß § 33 Abs. 2 der Geschäftsordnung auf Durchführung einer kur­zen Debatte im Sinne des § 57a Abs. 1 GOG .......................................................................................................... 58

Redner/Rednerinnen:

Dr. Rainer Hable ......................................................................................................... 116

Dr. Christoph Matznetter ........................................................................................... 119

Dr. Reinhold Lopatka ................................................................................................. 120

Elmar Podgorschek ................................................................................................... 121

Mag. Werner Kogler ................................................................................................... 123

Dr. Kathrin Nachbaur ................................................................................................. 124

Ablehnung des Antrages .............................................................................................. 126

Verlangen auf Durchführung einer namentlichen Abstimmung .................................. 108

Bundesregierung

Vertretungsschreiben ..................................................................................................... 23

Rechnungshof

Verlangen gemäß § 99 Abs. 2 der Geschäftsordnung im Zusammenhang mit dem Antrag 371/A betreffend Gebarungsüberprüfung ................................................................................................ 126


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 2

Ausschüsse

Zuweisungen .................................................................................................................. 23

Auslieferungsbegehren

gegen den Abgeordneten Heinz-Christian Strache ..................................................... 24

Unvereinbarkeitsangelegenheiten

Dritter Bericht des Unvereinbarkeitsausschusses ........................................................ 26

Dringliche Anfrage

der Abgeordneten Dr. Eva Glawischnig-Piesczek, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Zukunftsraub wegen Hypo-Desaster: keine Bud­getkürzungen bei Bildung, Wissenschaft und Forschung (1312/J) ........................................................................................................ 26

Begründung: Dr. Eva Glawischnig-Piesczek .............................................................. 36

Bundeskanzler Werner Faymann ............................................................................... 41

Debatte:

Dr. Harald Walser ......................................................................................................... 46

Mag. Andreas Schieder ............................................................................................... 49

Brigitte Jank ...........................................................................................................  50, 52

Bundesministerin Gabriele Heinisch-Hosek ............................................................ 54

Heinz-Christian Strache .............................................................................................. 58

Ing. Robert Lugar ......................................................................................................... 61

Mag. Dr. Matthias Strolz .............................................................................................. 63

Sigrid Maurer ................................................................................................................ 65

Mag. Elisabeth Grossmann ........................................................................................ 69

Asdin El Habbassi, BA ................................................................................................ 71

Dr. Walter Rosenkranz ................................................................................................. 72

Dr. Kathrin Nachbaur ................................................................................................... 77

Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES .............................................................................. 78

Julian Schmid, BA ....................................................................................................... 83

Mag. Andrea Kuntzl ..................................................................................................... 85

Ing. Manfred Hofinger .................................................................................................. 86

Dr. Andreas F. Karlsböck ............................................................................................ 87

Rouven Ertlschweiger, MSc ....................................................................................... 89

Dr. Nikolaus Scherak ................................................................................................... 92

Katharina Kucharowits ................................................................................................ 98

Eva-Maria Himmelbauer, BSc .................................................................................... 99

Dr. Marcus Franz ........................................................................................................ 100

Elmar Mayer ................................................................................................................ 102

Leopold Steinbichler .................................................................................................. 105

Mag. Werner Kogler ................................................................................................... 107

Entschließungsantrag der Abgeordneten Mag. Elisabeth Grossmann, Brigitte Jank, Kolleginnen und Kollegen betreffend chancengerechtes und effizientes Bil­dungssystem – Annahme (E 15)          53, 108

Entschließungsantrag der Abgeordneten Dr. Harald Walser, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Keine Budgetkürzungen im Bildungsbereich“ – Ablehnung (namentliche Abstimmung)  68, 108

Entschließungsantrag der Abgeordneten Dr. Eva Glawischnig-Piesczek, Kol­leginnen und Kollegen betreffend Aufstockung der Mittel für Bildung, Wissen­schaft und Forschung – Ablehnung              68, 111


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 3

Entschließungsantrag der Abgeordneten Dr. Walter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen betreffend Inseratenstopp – Ablehnung ..................................................................................  75, 111

Entschließungsantrag (Misstrauensantrag) der Abgeordneten Dr. Walter Ro­senkranz, Kolleginnen und Kollegen betreffend Versagen des Vertrauens gegen­über der Bundesministerin für Bildung und Frauen gemäß Artikel 74 Abs. 1 des Bundes-Verfassungsgesetzes – Ablehnung .......................  75, 111

Entschließungsantrag der Abgeordneten Mag. Dr. Matthias Strolz, Kollegin­nen und Kollegen betreffend Reform der Schulverwaltung – Ablehnung ............................................................  80, 111

Entschließungsantrag der Abgeordneten Mag. Dr. Matthias Strolz, Kolleginnen und Kollegen betreffend Ermöglichung der Durchführung der PISA-Studie 2015 – Ablehnung ..................  82, 111

Entschließungsantrag der Abgeordneten Ing. Robert Lugar, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Transparentes Bildungssystem und Schulautonomie für Ös­terreich“ – Ablehnung  91, 111

Entschließungsantrag der Abgeordneten Mag. Dr. Matthias Strolz, Kollegin­nen und Kollegen betreffend Umsetzung der Vorschläge des Rechnungshofes zur Verwaltungsreform – Ablehnung  94, 111

Entschließungsantrag der Abgeordneten Dr. Marcus Franz, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Jährliche verpflichtende Reanimationsschulung durch frei­willige Einrichtungen an allen Schulen für junge Menschen ab 10 Jahren“ – Ab­lehnung .......................................................................................  102, 112

Entschließungsantrag der Abgeordneten Ing. Robert Lugar, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Reform der Schulverwaltung statt Einsparungen auf Kosten der Schüler“ – Ablehnung  106, 112

Eingebracht wurden

Bürgerinitiative ............................................................................................................ 24

Bürgerinitiative betreffend „Informationspflicht bei Unterbezahlungen und Verlän­gerung der Verfallfristen“ (Ordnungsnummer 44)

Regierungsvorlagen ................................................................................................... 23

99: Bundesgesetz, mit dem das Sicherheitspolizeigesetz geändert wird (SPG-No­velle 2014)

100: Bundesgesetz, mit dem das Versicherungsaufsichtsgesetz und das Betrieb­liche Mitarbeiter- und Selbständigenvorsorgegesetz geändert werden

Berichte ......................................................................................................................... 24

Vorlage 19 BA: Vorläufiger Gebarungserfolg 2013; BM f. Finanzen

Vorlage 20 BA: Bericht über die im Finanzjahr 2013 vorgenommenen Stundun­gen, Ratenbewilligungen, Aussetzungen und Einstellungen der Einziehung bei Forderungen des Bundes gemäß § 47 Abs. 2 Z 1 BHG 2013; BM f. Finanzen

Vorlage 21 BA: Bericht über den Stand und Veränderungen der Rücklagen der Detailbudgets gemäß § 47 Abs. 2 Z 2 BHG 2013; BM f. Finanzen

Vorlage 22 BA: Monatserfolg Februar 2014; BM f. Finanzen


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 4

Vorlage 23 BA: Bericht über die Genehmigung von Vorbelastungen für das 1. Quartal 2014; BM f. Finanzen

III-63: Bericht, Reihe Bund 2014/6; Rechnungshof

III-64: Produktpirateriebericht 2013; BM f. Finanzen

III-67: Bericht betreffend Evaluierung der Anwendung des Verbandsverantwort­lichkeitsgesetzes aufgrund der Entschließung des Nationalrates vom 28. Septem­ber 2005, E 138-NR/XXII. GP; BM f. Justiz

III-69: Bericht über den Zivildienst und die mit ihm zusammenhängende finanziel­le Gebarung für die Jahre 2011, 2012 und 2013; BM f. Inneres

III-70: Jahresbericht 2013 des ORF gemäß § 7 ORF-Gesetz; BM f. Kunst und Kultur, Verfassung und öffentlichen Dienst

III-71: Bericht betreffend das Nationale Reformprogramm Österreich 2014; Bun­desregierung

Unterrichtung gemäß Art. 50 Abs. 5 B-VG ................................................................. 25

Aufnahme der Verhandlungen über ein Abkommen zwischen der Republik Öster­reich und Australien über Soziale Sicherheit

Aufnahme der Verhandlungen im Rahmen der Diplomatischen Konferenz der In­ternationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) zur Änderung des Abkommens über strafbare und bestimmte andere an Bord von Luftfahrzeugen begangene Handlungen

Anträge der Abgeordneten

Heinz-Christian Strache, Kolleginnen und Kollegen betreffend Umsatzsteuerrückver­gütung bei der Anschaffung von Geräten durch Feuerwehren (367/A)(E)

Bernhard Themessl, Kolleginnen und Kollegen betreffend die Dringlichkeit von Maß­nahmen zur Modernisierung der Gewerbeordnung – Beispiel Nageldesigner (368/A)(E)

Heinz-Christian Strache, Kolleginnen und Kollegen betreffend Beschaffung von bal­listischen Schutzwesten für die Exekutive (369/A)(E)

Dr. Walter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen betreffend Einrichtung weisungs­freier Ombudsstellen für Schüler und deren Eltern (370/A)(E)

Dr. Kathrin Nachbaur, Mag. Dr. Matthias Strolz, Kolleginnen und Kollegen betreffend Gebarungsüberprüfung durch den Rechnungshof gemäß § 99 Abs. 2 GOG hinsichtlich der Vergaben im Rahmen des Unternehmensliquiditätsstärkungsgesetzes (ULSG) (371/A und Zu 371/A)

Mag. Dr. Angelika Rosa Mlinar, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesge­setz, mit dem das Privatschulgesetz geändert wird (372/A)

Mag. Albert Steinhauser, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem die Strafprozessordnung 1975, das Sicherheitspolizeigesetz und das Telekommu­nikationsgesetz 2003 geändert werden (Bundgesetz zur Abschaffung der Vorratsdaten­speicherung) (373/A)

Bernhard Themessl, Kolleginnen und Kollegen betreffend die Dringlichkeit der Besei­tigung von in der Gewerbeordnung normierten Entlassungstatbeständen aus dem Jahr 1859 (374/A)(E)


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 5

Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein, Kolleginnen und Kollegen betreffend Erweite­rung des Personenkreises der entschädigungsberechtigten Thalidomid- beziehungs­weise Contergangeschädigten (375/A)(E)

Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein, Kolleginnen und Kollegen betreffend Brust­krebs-Früherkennungsprogramm (376/A)(E)

Herbert Kickl, Kolleginnen und Kollegen betreffend sektorale Schließung des Arbeits­marktes im Baugewerbe (ÖNACE F) (377/A)(E)

Herbert Kickl, Kolleginnen und Kollegen betreffend sektorale Schließung des Arbeits­marktes für EU-Bürger (378/A)(E)

Mag. Dr. Matthias Strolz, Kolleginnen und Kollegen betreffend Umsetzung der Vor­schläge des Rechnungshofes zur Verwaltungsreform (379/A)(E)

Mag. Dr. Matthias Strolz, Kolleginnen und Kollegen betreffend Reform der Schulver­waltung (380/A)(E)

Mag. Dr. Matthias Strolz, Kolleginnen und Kollegen betreffend Ermöglichung der Durchführung der PISA-Studie 2015 (381/A)(E)

Mag. Nikolaus Alm, Kolleginnen und Kollegen betreffend Abschaffung der Vorratsda­tenspeicherung (382/A)(E)

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen betreffend Entbürokratisierung der Antragstellung der Rot-Weiß-Rot-Karte (383/A)(E)

Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundes­gesetz, mit dem das Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch und das Bundesgesetz über die Eingetragene Partnerschaft geändert wird (384/A)

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Ausländerbeschäftigungsgesetz, sowie das Niederlassungs- und Aufenthalts­gesetz geändert werden (385/A)

Werner Neubauer, Kolleginnen und Kollegen betreffend Unterstützung der deutschen Sprachinseln in Oberitalien durch Gewährleistung des Zugangs zu österreichischen Medien und die Ermöglichung eines deutschsprachigen Unterrichts (386/A)(E)

Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein, Kolleginnen und Kollegen betreffend gesetz­liche Regelung des Vertriebs von Tabakwarenersatzprodukten wie E-Zigaretten und
E-Shishas (387/A)(E)

Bernhard Themessl, Kolleginnen und Kollegen betreffend die Dringlichkeit von Maßnah­men zur Modernisierung der Gewerbeordnung – Beispiel Reinigungsgewerbe (388/A)(E)

Josef A. Riemer, Kolleginnen und Kollegen betreffend Unterstützung des kulturellen Lebens der deutschsprachigen Altösterreicher durch die Bundesregierung gegenüber der Republik Slowenien (389/A)(E)

Anfragen der Abgeordneten

Herbert Kickl, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betref­fend die Involvierung des Bundesministers für Finanzen in Insiderhandel in der Causa HAA (1249/J)

Werner Neubauer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Justiz betref­fend Manipulationen im Kärntner Seniorenbund (2) (1250/J)


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 6

Rupert Doppler, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betref­fend Gewalt an Schulen (1251/J)

Rupert Doppler, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesundheit be­treffend ELGA-Austritte (1252/J)

MMMag. Dr. Axel Kassegger, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft betreffend Förderung unternehmerischen Den­kens an österreichischen Hochschulen (1253/J)

MMMag. Dr. Axel Kassegger, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft betreffend Rechnungshofbericht zur Studien­voranmeldung sowie Studieneingangs- und Orientierungsphase (1254/J)

Nurten Yilmaz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Europa, Integra­tion und Äußeres betreffend „Wahlbeobachtung“ des Krimreferendums durch freiheitli­che Politiker (1255/J)

Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Staatshaftungen für private Unternehmen (1256/J)

Mag. Christiane Brunner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wis­senschaft, Forschung und Wirtschaft betreffend EU VO TEN-Energie (1257/J)

Petra Bayr, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betref­fend die Umsetzung relevanter Richtlinien zur Abschaffung von FGM (1258/J)

Petra Bayr, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Justiz betreffend die Umsetzung relevanter Richtlinien zur Abschaffung von FGM (1259/J)

Mag. Daniela Musiol, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Familien und Jugend betreffend Familienpolitische Datenbank (1260/J)

Mag. Werner Kogler, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Haftungen für private Unternehmen nach dem Unternehmensliquiditätssi­cherungsgesetz (1261/J)

Angela Lueger, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Familien und Jugend betreffend Zahlen über Väter, die Kinderbetreuungsgeld beziehen – Statistik über Karenzväter (1262/J)

Mag. Dr. Wolfgang Zinggl, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst und Kultur, Verfassung und öffentlichen Dienst betreffend das über Matthias Hartmann unnötigerweise ausgeschüttete Füllhorn (1263/J)

Mag. Judith Schwentner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz betreffend Selbstversicherung für pflegende Ange­hörige (1264/J)

Mag. Bruno Rossmann, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Fi­nanzen betreffend steuerliches Grenzgängeraufkommen im Verhältnis zur Schweiz (1265/J)

Mag. Roman Haider, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesundheit betreffend Hygiene-Wissenslücken in Wiener Gastronomie (1266/J)

Rupert Doppler, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesundheit be­treffend HPV Impfung (1267/J)


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 7

Dr. Walter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Justiz betreffend asylsuchender Kirchenfrevler auf freiem Fuß (1268/J)

Harald Jannach, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft betreffend Bericht der „Sonderkommis­sion Alm“ (1269/J)

Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Verkehr, In­novation und Technologie betreffend aktuellen Stand des Ausbaues der S 3 im Ab­schnitt Hollabrunn–Guntersdorf (1270/J)

Mag. Alev Korun, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Justiz betref­fend Verfahren gegen FPÖ-Funktionär wegen Verhetzung (1271/J)

Mag. Christiane Brunner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wis­senschaft, Forschung und Wirtschaft betreffend Umweltbeeinträchtigungen durch die Firma Borealis Polyolefine GmbH in Schwechat-Mannswörth (1272/J)

Mag. Albert Steinhauser, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Justiz betreffend Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt (1273/J)

Dr. Marcus Franz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesundheit betreffend „Umsetzung der Forderungen im Bereich der Kindergesundheit“ (1274/J)

Ing. Waltraud Dietrich, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz betreffend „Sinnloskurse beim AMS“ (1275/J)

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz betreffend „mehrfache Sozialversicherungsbeiträge“ (1276/J)

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Vollziehung § 30a Ausländerbeschäftigungsgesetzes (1277/J)

Ing. Mag. Werner Groiß, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Justiz betreffend das Unternehmensreorganisationsgesetz (URG) (1278/J)

Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Justiz betreffend Insider-Handel mit Hypo-Alpe-Adria-Bank-Anleihen (1279/J)

Dr. Walter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst und Kultur, Verfassung und öffentlichen Dienst betreffend Kostenbeteiligung des BMKKVöD an der Sanierung von Stift Göttweig (1280/J)

Dr. Walter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Bildung und Frauen betreffend „vergessenes“ Maturagremium (1281/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesmi­nister für Gesundheit betreffend Krankenkassenbeiträge durch Scheinfirmen in Öster­reich (1282/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesmi­nister für Finanzen betreffend Arbeitsstrich in der Triester Straße/Matzleinsdorfer Platz (1283/J)

Mag. Roman Haider, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wissen­schaft, Forschung und Wirtschaft betreffend Entzerrung der Tourismusströme (1284/J)

Dipl.-Ing. Gerhard Deimek, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin
für Verkehr, Innovation und Technologie betreffend (Nicht)Umsetzung der Richtli­nie 2004/49/EG (1285/J)


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 8

Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminis­ter für Finanzen betreffend Scheinfirmen in Österreich (1286/J)

Werner Neubauer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit, So­ziales und Konsumentenschutz betreffend psychische Gewalt gegenüber Senioren (1287/J)

Dipl.-Ing. Gerhard Deimek, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Fi­nanzen betreffend das magische Dreieck des VCÖ – Spenden, Gemeinnützigkeit und Lobbying? (1288/J)

Dr. Walter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wis­senschaft, Forschung und Wirtschaft betreffend Führung eines „PhD“-Titels als „Dr.“ (1289/J)

Anneliese Kitzmüller, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Familien und Jugend betreffend Hotlines zum Schutz der Kinder und Jugendlichen (1290/J)

Mag. Albert Steinhauser, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für In­neres betreffend die Anwendung der §§ 53 Abs. 3a Z 3 und 53 Abs. 3b SPG sowie der TKG-DSVO (1291/J)

Mag. Albert Steinhauser, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Justiz betreffend die Anwendung des § 135 Abs. 2a StPO iVm §§ 102a und 102b TKG (1292/J)

Tanja Windbüchler-Souschill, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Landesverteidigung und Sport betreffend Erhöhung des Anteils von Soldatinnen (1293/J)

Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wissen­schaft, Forschung und Wirtschaft betreffend Thermische Sanierung (1294/J)

Dr. Marcus Franz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit, Sozia­les und Konsumentenschutz betreffend „Weitere offene Fragen mit ELGA“ (1295/J)

Dr. Marcus Franz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesundheit betreffend „Probleme mit ELGA“ (1296/J)

Ulrike Weigerstorfer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesund­heit betreffend „Kontrolle von Japan-Importen“ (1297/J)

Ulrike Weigerstorfer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wissen­schaft, Forschung und Wirtschaft betreffend „Interpretation einer gemeinsamen Linie betreffend 2030-Umweltziele der EU“ (1298/J)

Martina Schenk, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Bildung und Frauen betreffend „Einkommensberichte für Unternehmen“ (1299/J)

Ing. Waltraud Dietrich, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesund­heit betreffend „Vergiftung durch schadhafte Hüftprothesen“ (1300/J)

Mag. Dr. Angelika Rosa Mlinar, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst und Kultur, Verfassung und öffentlichen Dienst betreffend Umsetzung des Me­morandums vom 26. April 2011 zur Kärntner „Ortstafellösung“ (1301/J)

Mag. Dr. Angelika Rosa Mlinar, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst und Kultur, Verfassung und öffentlichen Dienst betreffend Amtssprachenrege­lung im Volksgruppengesetz i. d. F. der Novelle BGBl. I Nr. 46/2011 (1302/J)


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 9

Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Justiz betreffend Adoptionen durch gleichgeschlechtliche Paare (1303/J)

Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Justiz betreffend Ermittlungen gegen ukrainische Staatsangehörige (1304/J)

Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Justiz betreffend den Rechnungshofbericht zum staatsanwaltlichen Ermittlungsver­fahren (1305/J)

Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Europa, Integration und Äußeres betreffend Aufenthalt ukrainischer Staatsangehö­riger in Österreich (1306/J)

Dr. Nikolaus Scherak, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Familien und Jugend betreffend Adoptionen durch gleichgeschlechtliche Paare (1307/J)

Mag. Dr. Wolfgang Zinggl, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Eu­ropa, Integration und Äußeres betreffend die Zukunft des Österreich Instituts (1308/J)

Mag. Daniela Musiol, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betreffend Europawahl 2014 und Wahlrecht von UnionsbürgerInnen (1309/J)

Mag. Alev Korun, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres be­treffend massive Startprobleme beim Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (1310/J)

Mag. Albert Steinhauser, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inne­res betreffend den Polizeieinsatz am 24.01.2014 (1311/J)

Dr. Eva Glawischnig-Piesczek, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler be­treffend Zukunftsraub wegen Hypo-Desaster: keine Budgetkürzungen bei Bildung, Wis­senschaft und Forschung (1312/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesmi­nister für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft betreffend Ausgaben für Taxifahrten (1313/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesminis­terin für Verkehr, Innovation und Technologie betreffend Ausgaben für Taxifahrten (1314/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminis­ter für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft betreffend Ausgaben für Taxifahrten (1315/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminis­ter für Landesverteidigung und Sport betreffend Ausgaben für Taxifahrten (1316/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminis­ter für Justiz betreffend Ausgaben für Taxifahrten (1317/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesminis­terin für Inneres betreffend Ausgaben für Taxifahrten (1318/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminis­ter für Gesundheit betreffend Ausgaben für Taxifahrten (1319/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminis­ter für Finanzen betreffend Ausgaben für Taxifahrten (1320/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminis­ter für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz betreffend Ausgaben für Taxifahrten (1321/J)


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 10

Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminis­ter für Europa, Integration und Äußeres betreffend Ausgaben für Taxifahrten (1322/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminis­ter für Kunst und Kultur, Verfassung und öffentlichen Dienst betreffend Ausgaben für Taxifahrten (1323/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesminis­terin für Bildung und Frauen betreffend Ausgaben für Taxifahrten (1324/J)

Wolfgang Zanger, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft betreffend die Einkommen der Verbund Thermal Power GmbH & Co KG (1325/J)

Wolfgang Zanger, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft betreffend die Einkommen der Verbund Trading AG (1326/J)

Wolfgang Zanger, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft betreffend die Einkommen der Verbund Sales GmbH (1327/J)

Wolfgang Zanger, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft betreffend die Einkommen der Verbund Hydro Power AG (1328/J)

Wolfgang Zanger, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft betreffend die Einkommen der Verbund AG (1329/J)

Wolfgang Zanger, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft betreffend die Einkommen der Rohöl Aufsuchungs AG (1330/J)

Wolfgang Zanger, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft betreffend die Einkommen der Austrian Power Grid AG (1331/J)

Dipl.-Ing. Gerhard Deimek, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Fi­nanzen betreffend kritische Stimmen zum VCÖ (1332/J)

Mag. Roman Haider, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wissen­schaft, Forschung und Wirtschaft betreffend Infrastrukturmangel im Tourismus (1333/J)

Ing. Norbert Hofer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft betreffend Häufigkeit von Notfallzulas­sungen (1334/J)

Dipl.-Ing. Gerhard Deimek, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Gold und Goldforderungen in der Bilanz der OeNB und Manipu­lation (1335/J)

Dipl.-Ing. Gerhard Deimek, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Fi­nanzen betreffend Goldpreismanipulation durch Notenbanken (1336/J)

Dipl.-Ing. Gerhard Deimek, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Fi­nanzen betreffend den VCÖ als gemeinnützigen Versicherungsmakler und versteckte Eigenwerbung (1337/J)


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 11

Dipl.-Ing. Gerhard Deimek, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Fi­nanzen betreffend Goldleihegeschäfte der Oesterreichischen Nationalbank mit Bullion­banken an der LMBA (1338/J)

Dipl.-Ing. Gerhard Deimek, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Fi­nanzen betreffend die USA und großangelegte Goldpreismanipulation (1339/J)

Rupert Doppler, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres be­treffend Drogendealer in Salzburg (1340/J)

MMag. DDr. Hubert Fuchs, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Fi­nanzen betreffend Wirtschaftssanktionen gegen Russland und das Bankenhilfspaket (1341/J)

Ing. Norbert Hofer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wissen­schaft, Forschung und Wirtschaft betreffend strategische Gasspeicherkapazitäten in Österreich (1342/J)

Wendelin Mölzer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit, So­ziales und Konsumentenschutz betreffend AMS-Prognose Arbeitslosigkeit (1343/J)

Wendelin Mölzer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Bildung und Frauen betreffend den Anstieg der Arbeitslosigkeit in Österreich (1344/J)

Wendelin Mölzer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Bildung und Frauen betreffend die Lange Nacht der Forschung 2014 (1345/J)

Heinz-Christian Strache, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für In­neres betreffend Angriff durch Drogendealer (1346/J)

Heinz-Christian Strache, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für In­neres betreffend Bewachung von Botschaften durch die Exekutive (1347/J)

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst und Kultur, Verfassung und öffentlichen Dienst betreffend Bundesverwaltungsgericht (1348/J)

Dr. Nikolaus Scherak, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Justiz be­treffend Ratifizierung des 3. Fakultativprotokolls zur UN-Kinderrechtskonvention (1349/J)

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Justiz be­treffend Rechtsklarheit durch ein Insolvenzrecht von Gebietskörperschaften (1350/J)

Zurückgezogen wurden die Anfragen der Abgeordneten

Harald Vilimsky, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres be­treffend Maßnahmen der EU gegen illegale Einwanderung (673/J) (Zu 673/J)

Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie betreffend „Hinweis auf Verkehrsbehinderungen – schade­ten Reisewarnungen dem Tourismus? (1143/J) (Zu 1143/J)

Mario Kunasek, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Landesver­teidigung und Sport betreffend Abberufung aus militärischen Rücksichten (1209/J) (Zu 1209/J)

Mag. Dr. Matthias Strolz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Bil­dung und Frauen betreffend „Schulbeginn“ (1223/J) (Zu 1223/J)

Anfragebeantwortungen


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 12

des Bundesministers für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Gerhard Deimek, Kolleginnen und Kollegen (505/AB zu 545/J)

des Bundesministers für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Roman Haider, Kolleginnen und Kollegen (506/AB zu 593/J)

des Bundesministers für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen (507/AB zu 602/J)

des Bundesministers für Gesundheit auf die Anfrage der Abgeordneten Wendelin Möl­zer, Kolleginnen und Kollegen (508/AB zu 719/J)

des Bundesministers für Gesundheit auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Elisa­beth Grossmann, Kolleginnen und Kollegen (509/AB zu 788/J)

des Bundesministers für Gesundheit auf die Anfrage der Abgeordneten Wolfgang Zanger, Kolleginnen und Kollegen (510/AB zu 910/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Hau­ser, Kolleginnen und Kollegen (511/AB zu 600/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Martina Schenk, Kolleginnen und Kollegen (512/AB zu 475/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Kunasek, Kolleginnen und Kollegen (513/AB zu 601/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Peter Pilz, Kolleginnen und Kollegen (514/AB zu 610/J)

des Bundesministers für Europa, Integration und Äußeres auf die Anfrage der Abge­ordneten Martina Schenk, Kolleginnen und Kollegen (515/AB zu 477/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Martina Schenk, Kolleginnen und Kollegen (516/AB zu 479/J)

des Bundesministers für Landesverteidigung und Sport auf die Anfrage der Abgeord­neten Martina Schenk, Kolleginnen und Kollegen (517/AB zu 483/J)

des Bundesministers für Europa, Integration und Äußeres auf die Anfrage der Abge­ordneten Martina Schenk, Kolleginnen und Kollegen (518/AB zu 490/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Martina Schenk, Kolleginnen und Kollegen (519/AB zu 492/J)

des Bundesministers für Landesverteidigung und Sport auf die Anfrage der Abgeord­neten Martina Schenk, Kolleginnen und Kollegen (520/AB zu 496/J)

des Bundesministers für Europa, Integration und Äußeres auf die Anfrage der Abge­ordneten Dr. Andreas F. Karlsböck, Kolleginnen und Kollegen (521/AB zu 504/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Andreas F. Karlsböck, Kolleginnen und Kollegen (522/AB zu 506/J)

des Bundesministers für Landesverteidigung und Sport auf die Anfrage der Abge­ordneten Dr. Andreas F. Karlsböck, Kolleginnen und Kollegen (523/AB zu 510/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Gabriela Mo­ser, Kolleginnen und Kollegen (524/AB zu 525/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Christoph Ha­gen, Kolleginnen und Kollegen (525/AB zu 536/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Herbert Kickl, Kolleginnen und Kollegen (526/AB zu 539/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein, Kolleginnen und Kollegen (527/AB zu 543/J)


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 13

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Christian Höbart, Kolleginnen und Kollegen (528/AB zu 550/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Anneliese Kitz­müller, Kolleginnen und Kollegen (529/AB zu 560/J)

des Bundesministers für Europa, Integration und Äußeres auf die Anfrage der Abge­ordneten Dr. Andreas F. Karlsböck, Kolleginnen und Kollegen (530/AB zu 566/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Andreas F. Karlsböck, Kolleginnen und Kollegen (531/AB zu 568/J)

des Bundesministers für Landesverteidigung und Sport auf die Anfrage der Abgeord­neten Dr. Andreas F. Karlsböck, Kolleginnen und Kollegen (532/AB zu 572/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (533/AB zu 579/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Nikolaus Alm, Kolleginnen und Kollegen (534/AB zu 580/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Dr. Wolfgang Zinggl, Kolleginnen und Kollegen (535/AB zu 526/J)

der Bundesministerin für Familien und Jugend auf die Anfrage der Abgeordneten An­neliese Kitzmüller, Kolleginnen und Kollegen (536/AB zu 556/J)

der Bundesministerin für Familien und Jugend auf die Anfrage der Abgeordneten Edith Mühlberghuber, Kolleginnen und Kollegen (537/AB zu 558/J)

der Bundesministerin für Familien und Jugend auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Walter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen (538/AB zu 651/J)

der Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Ab­geordneten Martina Schenk, Kolleginnen und Kollegen (539/AB zu 486/J)

der Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Ab­geordneten Martina Schenk, Kolleginnen und Kollegen (540/AB zu 499/J)

der Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Ab­geordneten Dr. Andreas F. Karlsböck, Kolleginnen und Kollegen (541/AB zu 513/J)

der Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Ab­geordneten Dipl.-Ing. Gerhard Deimek, Kolleginnen und Kollegen (542/AB zu 548/J)

der Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Ab­geordneten Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen (543/AB zu 551/J)

der Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Ab­geordneten Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen (544/AB zu 554/J)

der Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Ab­geordneten Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen (545/AB zu 564/J)

der Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Ab­geordneten Dr. Andreas F. Karlsböck, Kolleginnen und Kollegen (546/AB zu 575/J)

des Bundesministers für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Martina Schenk, Kolleginnen und Kollegen (547/AB zu 482/J)

des Bundesministers für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Martina Schenk, Kolleginnen und Kollegen (548/AB zu 495/J)


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 14

des Bundesministers für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Andreas F. Karlsböck, Kolleginnen und Kollegen (549/AB zu 509/J)

des Bundesministers für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen (550/AB zu 524/J)

des Bundesministers für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Albert Stein­hauser, Kolleginnen und Kollegen (551/AB zu 527/J)

des Bundesministers für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Gerhard Deimek, Kolleginnen und Kollegen (552/AB zu 549/J)

des Bundesministers für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen (553/AB zu 555/J)

des Bundesministers für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Edith Mühlberg­huber, Kolleginnen und Kollegen (554/AB zu 557/J)

des Bundesministers für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Harald Stefan, Kolleginnen und Kollegen (555/AB zu 559/J)

des Bundesministers für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Andreas F. Karlsböck, Kolleginnen und Kollegen (556/AB zu 571/J)

des Bundesministers für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Martina Schenk, Kolleginnen und Kollegen (557/AB zu 577/J)

des Bundesministers für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Werner Neubauer, Kolleginnen und Kollegen (558/AB zu 596/J)

der Bundesministerin für Bildung und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Mar­tina Schenk, Kolleginnen und Kollegen (559/AB zu 485/J)

der Bundesministerin für Bildung und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Mar­tina Schenk, Kolleginnen und Kollegen (560/AB zu 498/J)

der Bundesministerin für Bildung und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Andreas F. Karlsböck, Kolleginnen und Kollegen (561/AB zu 512/J)

der Bundesministerin für Bildung und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Marcus Franz, Kolleginnen und Kollegen (562/AB zu 530/J)

der Bundesministerin für Bildung und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Andreas F. Karlsböck, Kolleginnen und Kollegen (563/AB zu 574/J)

der Bundesministerin für Bildung und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Dr. Matthias Strolz, Kolleginnen und Kollegen (564/AB zu 583/J)

der Bundesministerin für Bildung und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Dr. Matthias Strolz, Kolleginnen und Kollegen (565/AB zu 584/J)

des Bundesministers für Kunst und Kultur, Verfassung und öffentlichen Dienst auf die Anfrage der Abgeordneten Martina Schenk, Kolleginnen und Kollegen (566/AB zu 489/J)

des Bundesministers für Kunst und Kultur, Verfassung und öffentlichen Dienst auf die Anfrage der Abgeordneten Martina Schenk, Kolleginnen und Kollegen (567/AB zu 476/J)


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 15

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Andreas F. Karlsböck, Kolleginnen und Kollegen (568/AB zu 503/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Andreas F. Karlsböck, Kolleginnen und Kollegen (569/AB zu 565/J)

des Bundesministers für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Erwin Spindelberger, Kolleginnen und Kollegen (570/AB zu 519/J)

der Bundesministerin für Bildung und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Wen­delin Mölzer, Kolleginnen und Kollegen (571/AB zu 597/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Roman Haider, Kolleginnen und Kollegen (572/AB zu 598/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Philipp Schrangl, Kolleginnen und Kollegen (573/AB zu 599/J)

des Bundesministers für Landesverteidigung und Sport auf die Anfrage der Abge­ordneten Elmar Podgorschek, Kolleginnen und Kollegen (574/AB zu 603/J)

der Bundesministerin für Bildung und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Wal­ter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen (575/AB zu 606/J)

der Bundesministerin für Bildung und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Wal­ter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen (576/AB zu 607/J)

der Bundesministerin für Bildung und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Wal­ter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen (577/AB zu 608/J)

der Bundesministerin für Bildung und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Wal­ter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen (578/AB zu 609/J)

des Bundesministers für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Josef A. Riemer, Kolleginnen und Kollegen (579/AB zu 825/J)

des Bundesministers für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Harald Stefan, Kolleginnen und Kollegen (580/AB zu 604/J)

des Bundesministers für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Edith Mühlberghu­ber, Kolleginnen und Kollegen (581/AB zu 605/J)

des Bundesministers für Gesundheit auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein, Kolleginnen und Kollegen (582/AB zu 705/J)

des Bundesministers für Gesundheit auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein, Kolleginnen und Kollegen (583/AB zu 812/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Norbert Ho­fer, Kolleginnen und Kollegen (584/AB zu 667/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Harry Buchmayr, Kolleginnen und Kollegen (585/AB zu 655/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Elmar Podgor­schek, Kolleginnen und Kollegen (586/AB zu 653/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gernot Dar­mann, Kolleginnen und Kollegen (587/AB zu 894/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Erwin Spindel­berger, Kolleginnen und Kollegen (588/AB zu 731/J)


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 16

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Markus Vogl, Kolleginnen und Kollegen (589/AB zu 627/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Elmar Podgor­schek, Kolleginnen und Kollegen (590/AB zu 612/J)

der Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Gerhard Deimek, Kolleginnen und Kollegen (591/AB zu 611/J)

des Bundesministers für Gesundheit auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Eva Mück­stein, Kolleginnen und Kollegen (592/AB zu 656/J)

des Bundesministers für Gesundheit auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Eva Mück­stein, Kolleginnen und Kollegen (593/AB zu 657/J)

des Bundesministers für Gesundheit auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Ger­hard Deimek, Kolleginnen und Kollegen (594/AB zu 794/J)

des Bundesministers für Gesundheit auf die Anfrage der Abgeordneten Josef A. Rie­mer, Kolleginnen und Kollegen (595/AB zu 819/J)

des Bundesministers für Gesundheit auf die Anfrage der Abgeordneten Josef A. Rie­mer, Kolleginnen und Kollegen (596/AB zu 892/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Albert Stein­hauser, Kolleginnen und Kollegen (597/AB zu 613/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Ruperta Lichtenecker, Kolleginnen und Kollegen (598/AB zu 616/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES, Kolleginnen und Kollegen (599/AB zu 617/J)

des Bundesministers für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Albert Stein­hauser, Kolleginnen und Kollegen (600/AB zu 614/J)

des Bundesministers für Kunst und Kultur, Verfassung und öffentlichen Dienst auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Dr. Wolfgang Zinggl, Kolleginnen und Kollegen (601/AB zu 615/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Bruno Rossmann, Kolleginnen und Kollegen (602/AB zu 618/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Bruno Rossmann, Kolleginnen und Kollegen (603/AB zu 619/J)

des Bundesministers für Gesundheit auf die Anfrage der Abgeordneten Erwin Spin­delberger, Kolleginnen und Kollegen (604/AB zu 735/J)

des Bundesministers für Gesundheit auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Marcus Franz, Kolleginnen und Kollegen (605/AB zu 740/J)

des Bundesministers für Gesundheit auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Marcus Franz, Kolleginnen und Kollegen (606/AB zu 741/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Bruno Rossmann, Kolleginnen und Kollegen (607/AB zu 620/J)

des Bundesministers für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Andreas F. Karlsböck, Kolleginnen und Kollegen (608/AB zu 626/J)


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 17

des Bundesministers für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Waltraud Dietrich, Kolleginnen und Kollegen (609/AB zu 630/J)

des Bundesministers für Gesundheit auf die Anfrage der Abgeordneten Erwin Spin­delberger, Kolleginnen und Kollegen (610/AB zu 733/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Christoph Hagen, Kolleginnen und Kollegen (611/AB zu 629/J)

des Bundesministers für Gesundheit auf die Anfrage der Abgeordneten Josef A. Rie­mer, Kolleginnen und Kollegen (612/AB zu 893/J)

des Bundesministers für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Rainer Hable, Kolleginnen und Kollegen (613/AB zu 621/J)

der Bundesministerin für Bildung und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Walter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen (614/AB zu 622/J)

der Bundesministerin für Bildung und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Walter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen (615/AB zu 623/J)

der Bundesministerin für Bildung und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Walter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen (616/AB zu 624/J)

der Bundesministerin für Bildung und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Walter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen (617/AB zu 625/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (618/AB zu 631/J)

des Bundesministers für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, Kolleginnen und Kollegen (619/AB zu 634/J)

des Bundesministers für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Christoph Hagen, Kolleginnen und Kollegen (620/AB zu 628/J)

des Bundesministers für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES, Kolleginnen und Kollegen (621/AB zu 633/J)

des Bundesministers für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES, Kolleginnen und Kollegen (622/AB zu 1115/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Werner Neubauer, Kolleginnen und Kollegen (623/AB zu 663/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Wendelin Mölzer, Kolleginnen und Kollegen (624/AB zu 723/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Elisabeth Grossmann, Kolleginnen und Kollegen (625/AB zu 787/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Josef A. Riemer, Kolleginnen und Kollegen (626/AB zu 881/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Rupert Doppler, Kolleginnen und Kollegen (627/AB zu 882/J)


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 18

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Carmen Gartelgruber, Kolleginnen und Kollegen (628/AB zu 883/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Wolfgang Zanger, Kolleginnen und Kollegen (629/AB zu 1089/J)

des Bundesministers für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (630/AB zu 850/J)

des Bundesministers für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Herbert Kickl, Kolleginnen und Kollegen (631/AB zu 888/J)

der Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Ab­geordneten Dr. Nikolaus Scherak, Kolleginnen und Kollegen (632/AB zu 635/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Martina Schenk, Kolleginnen und Kollegen (633/AB zu 638/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Ulrike Weigers­torfer, Kolleginnen und Kollegen (634/AB zu 636/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Ulrike Weigerstorfer, Kolleginnen und Kollegen (635/AB zu 637/J)

des Bundesministers für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Walter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen (636/AB zu 652/J)

des Bundesministers für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Marcus Franz, Kolleginnen und Kollegen (637/AB zu 739/J)

des Bundesministers für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Waltraud Dietrich, Kolleginnen und Kollegen (638/AB zu 743/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Gerhard Deimek, Kolleginnen und Kollegen (639/AB zu 767/J)

des Bundesministers für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Herbert Kickl, Kolleginnen und Kollegen (640/AB zu 772/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Gerhard Deimek, Kolleginnen und Kollegen (641/AB zu 798/J)

des Bundesministers für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (642/AB zu 851/J)

des Bundesministers für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein, Kolleginnen und Kollegen (643/AB zu 874/J)

des Bundesministers für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Heinz-Peter Hackl, Kolleginnen und Kollegen (644/AB zu 997/J)

des Bundesministers für Europa, Integration und Äußeres auf die Anfrage der Abge­ordneten Wendelin Mölzer, Kolleginnen und Kollegen (645/AB zu 814/J)


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 19

des Bundesministers für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Pirklhuber, Kolleginnen und Kollegen (646/AB zu 643/J)

des Bundesministers für Gesundheit auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein, Kolleginnen und Kollegen (647/AB zu 708/J)

des Bundesministers für Gesundheit auf die Anfrage der Abgeordneten Josef A. Rie­mer, Kolleginnen und Kollegen (648/AB zu 823/J)

des Bundesministers für Gesundheit auf die Anfrage der Abgeordneten Josef A. Rie­mer, Kolleginnen und Kollegen (649/AB zu 824/J)

des Bundesministers für Gesundheit auf die Anfrage der Abgeordneten Rupert Dopp­ler, Kolleginnen und Kollegen (650/AB zu 839/J)

des Bundesministers für Gesundheit auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, Kolleginnen und Kollegen (651/AB zu 856/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Gabriela Mo­ser, Kolleginnen und Kollegen (652/AB zu 641/J)

des Bundesministers für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Herbert Kickl, Kolleginnen und Kollegen (653/AB zu 674/J)

des Bundesministers für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Wendelin Mölzer, Kolleginnen und Kollegen (654/AB zu 717/J)

des Bundesministers für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Werner Kogler, Kolleginnen und Kollegen (655/AB zu 865/J)

des Bundesministers für Gesundheit auf die Anfrage der Abgeordneten Wolfgang Zanger, Kolleginnen und Kollegen (656/AB zu 922/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Walter Rosen­kranz, Kolleginnen und Kollegen (657/AB zu 672/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar Be­lakowitsch-Jenewein, Kolleginnen und Kollegen (658/AB zu 676/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Walter Rosen­kranz, Kolleginnen und Kollegen (659/AB zu 677/J)

der Bundesministerin für Bildung und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Wal­ter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen (660/AB zu 644/J)

der Bundesministerin für Bildung und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Wal­ter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen (661/AB zu 645/J)

der Bundesministerin für Bildung und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Wal­ter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen (662/AB zu 647/J)

der Bundesministerin für Bildung und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Wal­ter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen (663/AB zu 649/J)

der Bundesministerin für Bildung und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Wal­ter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen (664/AB zu 650/J)

des Bundesministers für Landesverteidigung und Sport auf die Anfrage der Abgeord­neten Ing. Christian Höbart, Kolleginnen und Kollegen (665/AB zu 660/J)


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 20

des Bundesministers für Landesverteidigung und Sport auf die Anfrage der Abgeord­neten Dr. Peter Pilz, Kolleginnen und Kollegen (666/AB zu 679/J)

des Bundesministers für Landesverteidigung und Sport auf die Anfrage der Abgeord­neten Wendelin Mölzer, Kolleginnen und Kollegen (667/AB zu 722/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar Be­lakowitsch-Jenewein, Kolleginnen und Kollegen (668/AB zu 706/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Rupert Doppler, Kolleginnen und Kollegen (669/AB zu 712/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Wendelin Mölzer, Kolleginnen und Kollegen (670/AB zu 720/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kol­leginnen und Kollegen (671/AB zu 709/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Walter Rosen­kranz, Kolleginnen und Kollegen (672/AB zu 680/J bis 691/J, 693/J bis 700/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Elmar Podgor­schek, Kolleginnen und Kollegen (673/AB zu 646/J)

des Bundesministers für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen (674/AB zu 666/J)

des Bundesministers für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Herbert Kickl, Kolleginnen und Kollegen (675/AB zu 675/J)

des Bundesministers für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (676/AB zu 710/J)

des Bundesministers für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Wolfgang Zanger, Kolleginnen und Kollegen (677/AB zu 714/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Wendelin Möl­zer, Kolleginnen und Kollegen (678/AB zu 718/J)

des Bundesministers für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Wendelin Mölzer, Kolleginnen und Kollegen (679/AB zu 726/J)

des Bundesministers für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Wendelin Mölzer, Kolleginnen und Kollegen (680/AB zu 727/J)

des Bundesministers für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Georg Vetter, Kolleginnen und Kollegen (681/AB zu 642/J)

der Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Ab­geordneten Dipl.-Ing. Gerhard Deimek, Kolleginnen und Kollegen (682/AB zu 648/J)

des Bundesministers für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Albert Stein­hauser, Kolleginnen und Kollegen (683/AB zu 678/J)

des Bundesministers für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Wendelin Mölzer, Kolleginnen und Kollegen (684/AB zu 721/J)

des Bundesministers für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES, Kolleginnen und Kollegen (685/AB zu 728/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Wolfgang Zanger, Kolleginnen und Kollegen (686/AB zu 702/J)


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 21

der Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Ab­geordneten Georg Willi, Kolleginnen und Kollegen (687/AB zu 659/J)

der Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Ab­geordneten Christoph Hagen, Kolleginnen und Kollegen (688/AB zu 661/J)

des Bundesministers für Europa, Integration und Äußeres auf die Anfrage der Abge­ordneten Harald Vilimsky, Kolleginnen und Kollegen (689/AB zu 664/J)

des Bundesministers für Europa, Integration und Äußeres auf die Anfrage der Abge­ordneten Wendelin Mölzer, Kolleginnen und Kollegen (690/AB zu 716/J)

der Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Ab­geordneten Wendelin Mölzer, Kolleginnen und Kollegen (691/AB zu 725/J)

der Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Ab­geordneten Georg Willi, Kolleginnen und Kollegen (692/AB zu 729/J)

der Bundesministerin für Bildung und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Wal­ter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen (693/AB zu 665/J)

der Bundesministerin für Bildung und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Wen­delin Mölzer, Kolleginnen und Kollegen (694/AB zu 670/J)

der Bundesministerin für Bildung und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Mar­tina Schenk, Kolleginnen und Kollegen (695/AB zu 701/J)

der Bundesministerin für Bildung und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Wal­ter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen (696/AB zu 703/J)

der Bundesministerin für Bildung und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Wal­ter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen (697/AB zu 704/J)

der Bundesministerin für Bildung und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Wen­delin Mölzer, Kolleginnen und Kollegen (698/AB zu 724/J)

des Bundesministers für Kunst und Kultur, Verfassung und öffentlichen Dienst auf die Anfrage der Abgeordneten Wendelin Mölzer, Kolleginnen und Kollegen (699/AB zu 715/J)

des Bundesministers für Kunst und Kultur, Verfassung und öffentlichen Dienst auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Walter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen (700/AB zu 671/J)

des Bundesministers für Kunst und Kultur, Verfassung und öffentlichen Dienst auf die Anfrage der Abgeordneten Wendelin Mölzer, Kolleginnen und Kollegen (701/AB zu 669/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Harald Vilimsky, Kolleginnen und Kollegen (702/AB zu 768/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Edith Mühlberg­huber, Kolleginnen und Kollegen (703/AB zu 770/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Edith Mühlberg­huber, Kolleginnen und Kollegen (704/AB zu 777/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar Be­lakowitsch-Jenewein, Kolleginnen und Kollegen (705/AB zu 783/J)


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 22

des Bundesministers für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Gerhard Deimek, Kolleginnen und Kollegen (706/AB zu 766/J)

des Bundesministers für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten MMMag. Dr. Axel Kassegger, Kolleginnen und Kollegen (707/AB zu 775/J)

des Bundesministers für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (708/AB zu 778/J)

des Bundesministers für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Roman Haider, Kolleginnen und Kollegen (709/AB zu 779/J)


 


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 23

09.00.01Beginn der Sitzung: 9 Uhr

Vorsitzende: Präsidentin Mag. Barbara Prammer, Zweiter Präsident Karlheinz Kopf, Dritter Präsident Ing. Norbert Hofer.

*****

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Guten Morgen, meine Damen und Herren, ich eröffne die 20. Sitzung des Nationalrates, die aufgrund eines ausreichend unterstütz­ten Verlangens gemäß § 46 Abs. 6 des Geschäftsordnungsgesetzes einberufen wurde.

Die Amtlichen Protokolle der 17. Sitzung vom 26. März 2014 sowie der 18. und 19. Sit­zung vom 27. März 2014 sind in der Parlamentsdirektion aufgelegen und unbeanstan­det geblieben.

Als verhindert gemeldet sind die Abgeordneten Mag. Muttonen, Dr. Wittmann, Ober­nosterer, Ing. Schultes, Dr. Töchterle, Mag. Haider, Dr. Kassegger, Steger, Mag. Aslan, Mag. Jarmer, Mag. Musiol und Mag. Schatz.

Vertretung von Mitgliedern der Bundesregierung

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Für diese Sitzung hat das Bundeskanzleramt über Vertretung von Mitgliedern der Bundesregierung folgende Mitteilungen gemacht:

Der Bundesminister für Europa, Integration und Äußeres Sebastian Kurz wird von Vi­zekanzler Dr. Michael Spindelegger vertreten.

Der Bundesminister für Landesverteidigung und Sport Mag. Gerald Klug wird durch die Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie Doris Bures vertreten.

Die Bundesministerin für Inneres Mag. Johanna Mikl-Leitner wird durch die Bundes­ministerin für Familien und Jugend Dr. Sophie Karmasin vertreten.

09.01.17Einlauf und Zuweisungen

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Hinsichtlich der eingelangten Verhandlungsge­genstände und deren Zuweisungen verweise ich gemäß § 23 Abs. 4 der Geschäfts­ordnung auf die im Sitzungssaal verteilte Mitteilung.

Die schriftliche Mitteilung hat folgenden Wortlaut:

A. Eingelangte Verhandlungsgegenstände:

1. Schriftliche Anfragen: 1249/J bis 1311/J

Zurückziehungen: 673/J, 1143/J, 1209/J und 1223/J

2. Anfragebeantwortungen: 505/AB bis 709/AB

3. Regierungsvorlagen:

Bundesgesetz, mit dem das Sicherheitspolizeigesetz geändert wird (SPG-Novel­le 2014) (99 d.B.)

Bundesgesetz, mit dem das Versicherungsaufsichtsgesetz und das Betriebliche Mitar­beiter- und Selbständigenvorsorgegesetz geändert werden (100 d.B.)

B. Zuweisungen:

1. Zuweisungen seit der letzten Sitzung gemäß §§ 32a Abs. 4, 74d Abs. 2, 74f Abs. 3, 80 Abs. 1, 100 Abs. 4, 100b Abs. 1 und 100c Abs. 1:


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 24

Budgetausschuss:

Vorläufiger Gebarungserfolg 2013, vorgelegt vom Bundesminister für Finanzen (Vorla­ge 19 BA)

Bericht des Bundesministers für Finanzen über die im Finanzjahr 2013 vorgenomme­nen Stundungen, Ratenbewilligungen, Aussetzungen und Einstellungen der Einzie­hung bei Forderungen des Bundes gemäß § 47 Abs. 2 Z 1 BHG 2013 (Vorlage 20 BA)

Bericht des Bundesministers für Finanzen über den Stand und Veränderungen der Rücklagen der Detailbudgets gemäß § 47 Abs. 2 Z 2 BHG 2013 (Vorlage 21 BA)

Monatserfolg Februar 2014, vorgelegt vom Bundesminister für Finanzen (Vorlage 22 BA)

Bericht des Bundesministers für Finanzen über die Genehmigung von Vorbelastungen für das 1. Quartal 2014 (Vorlage 23 BA)

Immunitätsausschuss:

Ersuchen des Landesgerichts für Strafsachen Wien, 043 HV18/14a, um Zustimmung zur behördlichen Verfolgung des Abgeordneten zum Nationalrat Heinz-Christian Stra­che wegen des Verdachtes einer strafbaren Handlung nach § 91 UrhG

Ausschuss für Petitionen und Bürgerinitiativen:

Bürgerinitiative Nr. 44 betreffend „Informationspflicht bei Unterbezahlungen und Verlän­gerung der Verfallfristen“

Zuweisungen auf Ersuchen des Ausschusses für Petitionen und Bürgerinitiati­ven an andere Ausschüsse:

Ausschuss für Arbeit und Soziales:

Bürgerinitiative Nr. 1 betreffend „Soziale Arbeit ist mehr wert!“

Bürgerinitiative Nr. 15 betreffend „Die Wiedergutmachung des Unrechts in der Fürsor­ge- und Heimerziehung“

Außenpolitischer Ausschuss:

Bürgerinitiative Nr. 7 betreffend „Österreichische Staatsbürgerschaft für Süd-Tiroler“

Ausschuss für innere Angelegenheiten:

Bürgerinitiative Nr. 25 betreffend „Alle Kinder sind unsere Kinder!“

Ausschuss für Menschenrechte:

Bürgerinitiative Nr. 18 betreffend „Kampf gegen Rassismus und Menschenfeindlichkeit, Antisemitismus und Islamophobie sowie gegen Homophobie“

Unterrichtsausschuss:

Bürgerinitiative Nr. 2 betreffend „Finanzielle Gleichstellung der Schulen in freier Träger­schaft mit den konfessionellen Privatschulen. GLEICHHEIT FÜR ALLE SCHULKIN­DER!“

Bürgerinitiative Nr. 3 betreffend „,Wir wollen mitbestimmen‘ – Bürgerinitiative für mehr SchülerInnenmitbestimmung und Schuldemokratie“

Bürgerinitiative Nr. 4 betreffend „Demokratie macht Schule – MEINE MEINUNG ist nicht wuascht!“

Bürgerinitiative Nr. 11 betreffend „Direktwahl der Landes- und Bundesschülervertretung durch die OberstufenschülerInnen der österreichischen AHS, BMHS und BS“

Bürgerinitiative Nr. 13 betreffend „Barrierefreiheit als Pflichtfach“


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 25

Bürgerinitiative Nr. 19 betreffend „Einführung eines eigenständigen Unterrichtsfaches „Politische Bildung“ an allen Schulen ab der 7. Schulstufe (3. Hauptschule, Neue Mittel­schule oder Gymnasium)“

Bürgerinitiative Nr. 26 betreffend „Änderung des Bundesverfassungsgesetzes und Bun­desrahmengesetz zur Struktur und Organisationsgestaltung für elementarpädagogi­sche Einrichtungen und Horte“

Verkehrsausschuss:

Bürgerinitiative Nr. 9 betreffend „Aufrechterhaltung und Aufwertung von Betrieb und Infrastruktur der Bahnlinie Oberwart-Friedberg als wichtige Eisenbahnverbindung des Südburgenlands nach Wien“

Wissenschaftsausschuss:

Bürgerinitiative Nr. 16 betreffend „Die Erhaltung und Erleichterung der freien Studien­wahl“

2. Zuweisungen in dieser Sitzung:

a) zur Vorberatung:

Rechnungshofausschuss:

Bericht des Rechnungshofes, Reihe Bund 2014/6 (III-63 d.B.)

b) zur Enderledigung im Sinne des § 28b GOG (vorbehaltlich der endgültigen Entscheidung des Ausschusses):

Budgetausschuss:

Bericht der Bundesregierung betreffend das Nationale Reformprogramm Öster­reich 2014 (III-71 d.B.)

Finanzausschuss:

Produktpirateriebericht 2013 des Bundesministers für Finanzen (III-64 d.B.)

Ausschuss für innere Angelegenheiten:

Bericht der Bundesministerin für Inneres über den Zivildienst und die mit ihm zusam­menhängende finanzielle Gebarung für die Jahre 2011, 2012 und 2013 (III-69 d.B.)

Justizausschuss:

Bericht des Bundesministers für Justiz betreffend Evaluierung der Anwendung des Ver­bandsverantwortlichkeitsgesetzes aufgrund der Entschließung des Nationalrates vom 28. September 2005, E 138-NR/XXII.GP (III-67 d.B.)

Verfassungsausschuss:

Jahresbericht 2013 des ORF gemäß § 7 ORF-Gesetz, vorgelegt vom Bundesminister für Kunst und Kultur, Verfassung und öffentlichen Dienst (III-70 d.B.)

C. Unterrichtung gemäß Art. 50 Abs. 5 B-VG:

Aufnahme der Verhandlungen über ein Abkommen zwischen der Republik Österreich und Australien über Soziale Sicherheit

Aufnahme der Verhandlungen im Rahmen der Diplomatischen Konferenz der Interna­tionalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) zur Änderung des Abkommens über strafbare und bestimmte andere an Bord von Luftfahrzeugen begangene Handlungen

*****

 



Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 26

Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Weiters teile ich mit, dass der Dritte Bericht des Unvereinbarkeitsausschusses an die Mitglieder des Nationalrates verteilt wurde.

09.01.37Ankündigung einer Dringlichen Anfrage

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Der Grüne Klub hat gemäß § 93 Abs. 2 der Ge­schäftsordnung ein Verlangen gestellt, die am Beginn der Sitzung eingebrachte schrift­liche Anfrage 1312/J der Abgeordneten Dr. Glawischnig-Piesczek, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Zukunftsraub wegen Hypo-Desaster: keine Budgetkürzungen bei Bildung, Wissenschaft und Forschung, dringlich zu behandeln.

Der Aufruf der Dringlichen Anfrage wird um 12 Uhr erfolgen.

*****

Ich gebe bekannt, dass diese Sitzung von ORF 2 von 12 Uhr bis 13 Uhr sowie von 13.15 Uhr bis 14 Uhr und von ORF III in voller Länge übertragen wird.

Nun unterbreche ich die Sitzung bis 12 Uhr.

Die Sitzung ist unterbrochen.

*****

09.02.26(Die Sitzung wird um 9.02 Uhr unterbrochen und um 12 Uhr wieder aufgenommen.)

*****

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Ich nehme die unterbrochene Sitzung wieder auf und darf Sie bitten, sich wieder auf Ihre Plätze zu begeben.

12.00.15Dringliche Anfrage

der Abgeordneten Dr. Eva Glawischnig-Piesczek, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Zukunftsraub wegen Hypo-Desaster: keine Bud­getkürzungen bei Bildung, Wissenschaft und Forschung (1312/J)

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Wir gelangen zur dringlichen Behandlung der schriftlichen Anfrage 1312/J.

Da diese inzwischen allen Abgeordneten zugegangen ist, erübrigt sich eine Verlesung durch die Schriftführerin.

Die Dringliche Anfrage hat folgenden Wortlaut:

Begründung

Die Bankenhilfe (Kommunalkredit, Hypo Alpe Adria, Volksbanken) hat die österreichi­schen SteuerzahlerInnen bislang netto rund sieben Milliarden Euro gekostet.

Die Wahlversprechen

„Eine Wiederwahl schafft die Möglichkeit, am Anfang besonders viel zu erledigen. Da beginne ich gleich einmal bei der Bildung.“


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 27

Werner Faymann in der Tiroler Tageszeitung am 27.09.2013

„Man kann nicht Rechte von Menschen abbauen, die an der Finanzmarktkrise keine Schuld haben. Wir können auch so einen Aufschwung schaffen. Auch Angela Merkel in Deutschland verlangt zum Beispiel einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung. Das will ich auch. Bildung, Forschung, Konjunkturpakete sind die richtigen Maßnahmen, um in Schwung zu kommen.“

Werner Faymann in der Tageszeitung Österreich, 22.09.2013

„Jeder, der das Volksbegehren unterschrieben hat, will im Wesentlichen dasselbe wie ich. Wenn er will, dass seine Anliegen auch umgesetzt werden, muss er mich auch wählen, denn der 29.9. wird eine Entscheidung über die Lokomotive, die dieses Land in den nächsten Jahren ziehen wird. Und da muss jeder entscheiden, ob er Schwarz-Blau mit ein bisschen Stronach und damit einen Weg gegen Ganztagsschule und ge­gen Schulreform will - oder jemanden, der in der Bildung die Reformen des Volksbe­gehrens will und der auch die Kraft hat, das durchzusetzen.“

Werner Faymann in der Tageszeitung Österreich, 15.09.2013, auf die Feststellung, dass viele Unterstützer des Bildungs-Volksbegehrens enttäuscht von ihm seien.

„Wahlkampf ist schon auch ein Vorteil, weil es öffentliche Diskussionen gibt. Diesmal gehe ich in 21 Diskussionen in TV, Radio und Zeitungen. Dabei werde ich immer aus­führlich erklären, warum Bildung so wichtig ist. Ich werde Bildungslobbyist.“

Werner Faymann in der Tageszeitung Heute, 30.07.2013

Die Realität

Regelmäßig stellt die OECD Österreichs Bildungssystem ein schlechtes Zeugnis aus – vor allem, wenn es um die Themen Effizienz und „Bildungsgerechtigkeit“ geht. So ha­ben einerseits nach wie vor 19,4 % der österreichischen Wohnbevölkerung höchstens einen Pflichtschulabschluss, auf der anderen Seite liegt der Anteil von Personen mit Tertiärabschluss (laut OECD-Definition) nur bei 19,3 % und somit im internationalen bzw. EU-Vergleich sehr niedrig (OECD: 32 %, EU-21: 27,6 %).

Das österreichische Bildungssystem ist nach wie vor sozial äußerst selektiv und die Bil­dungsmobilität zwischen den Generationen gebremst. Bildung wird größtenteils „ver­erbt“, ein „Bildungsaufstieg“ ist in kaum einem Land so schwierig wie bei uns. Käthe Knittler resümiert: „Kommen die jungen Erwachsenen aus Familien, wo die Eltern höchstens die Pflichtschule abgeschlossen haben, erreichen knapp 5 % von ihnen ei­nen akademischen Bildungsabschluss, bei jungen Erwachsenen mit akademischem Bil­dungshintergrund sind es hingegen 41 % und im Gesamtdurchschnitt 12 %. Auch um­gekehrt zeigt sich, dass die Wahrscheinlichkeit der Kinder, nur einen geringen formalen Bildungsabschluss zu erreichen, umso höher ist, je geringer die formale Schulbildung der Eltern ist. Knapp ein Drittel der Kinder aus Elternhäusern, in denen höchstens die Pflichtschule abgeschlossen wurde, schließen auch selbst keine weiterführende Schul- oder Ausbildung ab.“ (Knittler, Käthe: Intergenerationale Bildungsmobilität. In: Statisti­sche Nachrichten 4/2011, S. 252-266, S. 264)

Bildung ist der zentrale Faktor für gesellschaftliche Teilhabe, berufliche Chancen und Einkommen, für Gesundheit, für die Entwicklung der Gesellschaft als gesamtes. Der Zugang zu Bildung muss allen Menschen in unserem Land offenstehen – es darf nicht von der sozialen Herkunft abhängen, ob ein Kind die Chance erhält, seinen Wunschbe­ruf zu ergreifen, ein gutes Einkommen zu erreichen oder ein Studium zu absolvieren.

An den Hochschulen sind Kinder aus AkademikerInnenfamilien überrepräsentiert, wäh­rend es für Kinder von Eltern mit Pflichtschulabschlüssen wesentlich schwerer ist, ein


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 28

Studium zu beginnen. Die Wahrscheinlichkeit, ein Hochschulstudium aufzunehmen, ist nach Absolvierung der Unterstufe in einer Allgemein Bildenden Höheren Schule (AHS) dreimal höher als nach der Hauptschule. Kinder von ArbeiterInnen sind an den Univer­sitäten stark unterrepräsentiert. Die fehlende soziale Absicherung durch zu wenige und zu geringe Stipendien, die 2011 gekürzte Familienbeihilfe und die Notwendigkeit für zwei Drittel aller Studierenden, neben dem Studium zu arbeiten, erschweren die Situa­tion zusätzlich.

Wissenschaft und Forschung haben zentrale Bedeutung für die Weiterentwicklung ei­ner Gesellschaft. Die kritische Auseinandersetzung mit globalen Herausforderungen, technologischem Fortschritt und die Vermehrung und Vertiefung des Wissens darüber, wie unsere Welt funktioniert, sind Basis für eine aufgeklärte und entwickelte Gesell­schaft.

In den vergangenen Jahren wurden RegierungsvertreterInnen nicht müde, in sämtli­chen Reden die Bedeutung von Bildung, Schule und Wissenschaft für unsere Zukunft zu betonen. Die SPÖ hatte das Jahr 2011 gar zum „Jahr der Bildung“ ausgerufen. Im Nationalratswahlkampf wurde Bildung als zentrales Thema plakatiert. Die ÖVP und Vizekanzler Michael Spindelegger wiederum haben wiederholt versprochen, bei Wis­senschaft und Forschung einen Schwerpunkt zu setzen und zu investieren.

Im aktuellen Regierungsprogramm werden für Bildung und Wissenschaft zudem hohe Ziele gesetzt:

„Alle Kinder sollen in Österreich unbeschwert aufwachsen können und die besten Zu­kunftschancen haben. Daher wollen wir die Eltern durch Bildungs- und Betreuungsan­gebote sowie durch finanzielle Zuwendungen bzw. steuerliche Erleichterungen unter­stützen. Die elementarpädagogischen Bildungs- und Betreuungsangebote werden so­wohl quantitativ als auch qualitativ ausgebaut, um jedem Kind, für das ein Betreuungs­platz gesucht wird, einen angemessenen Platz zur Verfügung zu stellen. Kinder wer­den so bestmöglich auf ihre weitere Bildungslaufbahn vorbereitet und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird erleichtert.“ (Erfolgreich. Österreich. Arbeitsprogramm der österreichischen Bundesregierung für die Jahre 2013 bis 2018, S. 44.)

"Wissenschaft und Forschung werden als elementare Stützen der gesamtstaatlichen Entwicklung Österreichs und seiner Potentiale langfristig abgesichert." (Wie oben, S. 44)

Kürzen nach rot-schwarzem Proporz

Trotz aller Versprechungen vor den Wahlen und im Regierungsprogramm sind bislang kaum wirkungsvolle Maßnahmen erkennbar. Im Gegenteil: Immer dann, wenn es ernst wird, werden Bildung, Wissenschaft und Forschung von den Regierungsparteien fallen gelassen. So auch jetzt im Zuge der aktuellen Budgeterstellung. Statt politisch zu ge­stalten, wird nach dem "Rasenmäher-Prinzip" über alle Ressorts drübergefahren.

Die Regierung hat betreffend die Kürzungen, die sie auf Grund des von ÖVP und SPÖ mitverschuldeten Ausmaßes des Milliardendebakels der Hypo Alpe Adria als alterna­tivlos darstellt, einen einzigen Maßstab: Die Kürzungen sollen nach dem üblichen rot-schwarzen Proporz vorgenommen werden. Dies wird auch ganz offen zugegeben:

„Ob und wie viel in der Bildung gespart werde, da will sich in der ÖVP niemand ein­mischen: Man habe lediglich die Gesamtsumme der Einsparungen zwischen den bei­den Parteien aufgeteilt. Wie die SPÖ ihren Anteil erfülle, bleibe dieser überlassen.“ (Die Presse, 19.4.2014)

Solange die Kürzungen gleichmäßig zwischen SPÖ und ÖVP aufgeteilt sind, ist die Welt für die Regierung offenbar in Ordnung. Neben dem Proporz gibt es ein zweites


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 29

Ziel der rot-schwarzen Budgetpolitik: die Konsolidierung des Haushaltes. Die Kürzun­gen seien ohne Alternative. Dass sie damit mutwillig Zukunftschancen des Landes ver­nichten, scheint keine Rolle zu spielen.

Die Konsolidierung zum obersten Ziel der Budgetpolitik zu erklären, ist jedoch nichts anderes als eine Bankrotterklärung der Regierung. Damit verzichtet sie auf das wich­tigste Gestaltungsinstrument. Die Behauptung, der Budgetkurs der Regierung sei alter­nativlos, ist schlicht Unfug. Die „TINA-Strategie“ („There is no alternative!“) war schon zu Thatchers Zeiten falsch. Es gibt immer Alternativen!

Statt im Klassenzimmer zu sparen, hätte längst mit dem Abbau von Doppel-und Mehr­gleisigkeiten in der Schulverwaltung begonnen werden können. Ein Beispiel: Laut Rechnungshof käme der Einsatz von Verwaltungsbediensteten statt LehrerInnen bei Administrationsaufgaben billiger und brächte Einsparungen von rund 13 Mio. Euro jähr­lich.

Gerade in Krisenzeiten darf bei Bildung nicht gespart werden

Eines ist klar: Mit dem von der Regierung Faymann-Spindelegger eingeschlagenen Kürzungskurs bei Bildung, Wissenschaft und Forschung wird die Bundesregierung die selbst gesteckten Ziele nicht erreichen.

Im Arbeitsprogramm der österreichischen Bundesregierung für die Jahre 2013 bis 2018 wurde auf Seite 3 folgendes versprochen:

Wir brauchen „im Bereich der Bildung Antworten, die sich stets an einer Maxime orien­tieren: Die beste Ausbildung für unsere Kinder zu ermöglichen“.

Kürzungen der Vergangenheit sollen fortgesetzt werden

Statt nun die dringenden Verbesserungen zu initiieren, wollen Bundeskanzler und Fi­nanzminister an ihrem zukunftsblinden Kürzungskurs festhalten. Daran ändert auch das Zurückziehen der Sparverordnungen durch die Bildungsministerin nichts. Das Bun­desministerium für Bildung und Frauen hat weiterhin mit einem Betrag von 57 Mio. Euro für 2014 und 60 Mio. Euro im Jahr 2015 den größten Anteil an den geplanten Kür­zungen zu leisten.

Bereits in der Vergangenheit wurde im Bildungsbereich eingespart. So sank der Anteil der Ausgaben am BIP von 6,1 % im Jahr 1995 auf 5,5 % im Jahr 2000. Bis 2009 hat sich der Wert nur leicht auf 5,9 % des BIP erhöht, liegt aber noch immer unter dem OECD-Durchschnitt von 6,2 %. (OECD, Bildung auf einen Blick 2012, Seite 293)
Die Statistik Austria weist seit 2009 wieder einen Rückgang der Bildungsausgaben gemessen am BIP von 6 % im Jahr 2009 auf nur mehr 5,8 % im Jahr 2011 aus. (http://www.statistik.gv.at/web_de/statistiken/bildung_und_kultur/formales_bildungs­wesen/bildungsausgaben/019489.html)

Das Rahmenbudget für Bildung soll im Jahr 2014 um 130 Mio. Euro steigen, wie die Bundesministerin für Bildung und Frauen Gabriele Heinisch-Hosek am 14. April 2014 in der ZiB 2 angekündigt hat. (http://tvthek.orf.at/program/ZIB-2/1211/ZIB-2/7801728) Al­lerdings kostet allein der Struktureffekt von rund 1,5 % für die automatischen Gehalts­vorrückungen der Lehrerinnen und Lehrer über 100 Mio. Euro. Für den Ausbau der Ta­gesbetreuung sind jährlich 80 Mio. Euro reserviert. Diese zusätzlichen Ausgaben füh­ren bereits dazu, dass zumindest jene 57 Mio. Euro fehlen, die als Einsparungsbedarf vorgegeben sind.

Noch nicht berücksichtigt wurde bisher die Umstellung der Hauptschulen auf Neue Mit­telschulen. Die bereits genehmigten zusätzlichen Klassen für das Schuljahr 2014/15


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 30

verursachen zusätzliche Lehrpersonalkosten in Höhe von 32 Mio. Euro. Für allfällige Gehaltserhöhungen, die mit der Lehrergewerkschaft noch zu verhandeln sind, ist im Budget kein Polster vorgesehen. Allein die Abgleichung der Inflation (derzeit bei etwa 1,5 %) wird bei den LehrerInnengehältern nochmals über 100 Mio. Euro kosten.

Im September 2008 hat die damalige Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur angekündigt, dass in den folgenden zehn Jahren 1,664 Milliarden Euro in die Sanie­rung und den Neubau von Bundesschulen investiert werden sollen. (APA0265 5 II 0313 XI am Di, 09.Sep 2008) Mittlerweile werden Gerüchte laut, wonach es zu Ein­schränkungen bei der Schaffung und Sanierung von Schulgebäuden kommen soll.

Die nun von der Bildungsministerin zurückgezogenen Sparverordnungen hätten massi­ve Einschnitte für die SchülerInnen,und LehrerInnen bedeutet. Die Maßnahmen wur­den vor der Rücknahme von der Ministerin unter den Euphemismen angekündigt, es sei notwendig, „ein bisschen an der Schraube zu drehen“ und „kreative Veränderun­gen“ herbeizuführen und haben massive Proteste ausgelöst. Eltern und SchülerInnen haben zum Aufstand aufgerufen und formierten sich gegen die Sparpläne auf eigenen Facebook-Seiten. (www.facebook.com/elternaufstand / https://www.facebook.com/pages/
Sch%C3%BCleraufstand/651694144902530) Eine Mutter hat dazu auf Facebook am 15. April 2014 formuliert: „In der Volksschule hab ich Buchstabentage betreut und Bro­te geschmiert, im Gymnasium Kästen gekauft und Nachhilfe bezahlt und jetzt zahl ich mit den VIER Euro mehr an Familienbeihilfe grad die Hypo Schulden ab. Sorry – ich bin leider nicht dabei, beim kreativen Sparen!“

Tatsächlich erfolgt bereits seit Jahren eine Art schleichende Privatisierung des Bil­dungsbereichs. So stieg der Anteil der privaten Ausgaben an den gesamten Bildungs­ausgaben von 6 % im Jahr 2000 auf 8,6 % im Jahr 2009. (OECD, Bildung auf einen Blick 2012, S. 309) Einer der größten Brocken dabei ist die private Nachhilfe. Laut ei­ner Studie der Arbeiterkammer haben Eltern 2012 rund 107 Mio. Euro für Nachhilfe ausgegeben. Dazu kommen Ausgaben für Schulveranstaltungen, Elternvereinsbeiträ­ge, Einzahlungen in die Klassenkassa, Sachspenden für Schulveranstaltungen, Mithilfe im Unterricht, Begleitung der Klasse bei Wandertagen und Lehrausgängen, Elternbe­teiligung bei Renovierungsarbeiten in den Ferien, Lesepatenschaften bis hin zu Spen­densammlungen für schulische Infrastruktur, Sportgeräte und Maschinen. Zusätzlich müssen Schulen „autonom“ Gelder etwa über die Vermietung von Räumen und Wer­beflächen an Vereine und Firmen erwirtschaften. Und nicht zuletzt stieg der Anteil von Schülerinnen und Schülern in den Privatschulen.

In der Verwaltung sparen, aber richtig

Ob die Ankündigung der Bundesministerin für Bildung und Frauen, bei der „Verwal­tung“ sparen zu wollen, in die richtige Richtung geht, ist unklar. Die Ausgabe in diesem Bereich belaufen sich laut Statistik Austria (für Schulen und Universitäten zusammen) auf knapp 1,6 Mrd. Euro. Darunter fallen neben den Kosten der Verwaltung auf Bun­des‑, Landes- und Gemeindeebene auch die Studienbeihilfe, bildungsrelevante Teile der Familienbeihilfe und Sozialleistungen wie die Schülerfreifahrt. (http://www.statistik.gv.at/
web_de/statistiken/bildung_und_kultur/formales_bildungswesen/bildungsausgaben/030823.html) Einsparungen bei den Beihilfen würden jedenfalls jene SchülerInnen und Studierende am meisten treffen, die auf die Leistungen angewiesen sind.

Dringend geboten hingegen wäre, die Doppelgleisigkeiten in der Schulverwaltung ab­schaffen. Gemäß den Vorschlägen des Rechnungshofs könnte mittelfristig durch Kom­petenzbereinigungen zwischen Bund, Ländern und Gemeinden wahrscheinlich ein dreistelliger Millionenbetrag eingespart werden. Hier sollten rasch konkrete Schritte eingeleitet werden.


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 31

Die Ankündigung der Bildungsministerin, die Controllingverordnung für LandeslehrerIn­nen in Kraft zu setzen und damit rund 33 Mio. Euro im Jahr von Ländern zu holen, sorgte bei den Landeshauptleuten für Aufruhr. Diese drohen, gegen die Verordnung vor dem Verwaltungsgerichtshof zu klagen. Hintergrund ist die Vereinbarung im Fi­nanzausgleichsgesetz, wonach die Länder für LehrerInnen, die über den genehmigten Stellenplan hinaus angestellt werden, nur die mit 37.000 Euro p.a. festgelegten Norm­kosten an das Bundesministerium für Bildung und Frauen zurückzahlen müssen und nicht die tatsächlichen Durchschnittskosten von über 50.000 Euro p.a. Diesen Umstand hat auch der Rechnungshof mehrfach kritisiert (https://www.kommunalnet.at/news/artikel/
select_category/7067/article/pflichtschulen-weniger-schueler-hoehere-ausgaben-fuer-lehrer.html?cHash=2bb1db40b03ef6a816c4d88aaf00baf3) und empfohlen, eine entspre­chende Verordnung zu erlassen.

Höhere Bildung, Wissenschaft und Forschung schwer im Rückstand

Im internationalen Vergleich ist Österreich in den Ausgaben und wichtigen Kennzahlen für höhere Bildung, Wissenschaft und Forschung schwer im Rückstand. Die Ausgaben für den tertiären Sektor belaufen sich auf 1,51 % des BIP, wobei Spitzenländer wie Kanada, USA, Dänemark, Schweden, Finnland bereits jetzt etwa 2 % des BIP und mehr investieren. (OECD, Bildung auf einen Blick 2013, S. 233)

Österreich hat vergleichsweise wenig Studierende – nur 52 % einer Alterskohorte neh­men ein Hochschulsstudium auf, damit liegt Österreich um 10 %-Punkte unter dem OECD-Schnitt mit 62 %. Der AkademikerInnenanteil unter den 25- bis 64-jährigen be­trägt in Österreich nur 19% – der OECD-Schnitt liegt bei 32 %. Auch in der jüngeren Generation der 30-34-jährigen dümpelt Österreich immer noch bei 24 %, während der OECD-Schnitt bei 39 % liegt. Dabei sprechen wir immer nur vom Schnitt, nicht vom Spitzenfeld!

Bundesminister Reinhold Mitterlehner hat den Finanzierungsbedarf für die Jahre 2016 bis 2018 mit 1,6 Milliarden beziffert. Statt mehr in Wissenschaft und Forschung zu in­vestieren, soll jetzt jedoch gekürzt werden. Das Ziel, 2 % des BIP für den tertiären Bil­dungssektor aufzubringen, rückt damit in weite Ferne. Derzeit liegen die Wissen­schaftsausgaben mit 4,3 Milliarden bei 1,51 % des BIP (Daten von 2010). Um das 2 %-Ziel bis 2020 zu erreichen, wäre eine Steigerung um 400 Mio. Euro pro Jahr notwen­dig. (http://www.rat-fte.at/news-reader/items/pk-finanzierung.html)

In Wissenschaft und Forschung sollen nun jedoch laut Budgetprovisorium im Jahr 2014 42,2 Mio. Euro gekürzt werden, für 2015 werden Kürzungen in der Höhe von etwa 25 Millionen kolportiert. Welche Bereiche bei den Einsparungen der Ermessensaus­gaben konkret betroffen sind, ist noch unklar. Fest steht, dass jegliche Kürzungen den ohnehin schon maroden Wissenschaftsstandort weiter schädigen.

In den letzten Wochen sind Informationen an die Öffentlichkeit gelangt, wonach statt der notwendigen 1,6 Milliarden Euro für Wissenschaft und Forschung für die Jah­re 2016-18 nur ein kleiner Teil zur Absicherung der Grundlagenforschung sowie zum Ausbau der Fachhochschulstudienplätze zur Verfügung gestellt werden soll. Sowohl die dringend notwendige Inflationsabgeltung für die Universitäten sowie zusätzliche Mittel zum Personalausbau fehlen demnach.

Grundlagenforschung unterdotiert

Die Grundlagenforschung in Österreich ist stark unterdotiert: Zwei Drittel der öffentli­chen Mittel gehen in die angewandte Forschung, nur ein Drittel wird für Grundlagen­forschung ausgegeben. Dieses Verhältnis ist im internationalen Vergleich umgekehrt.


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 32

Die Anzahl der Anträge an den Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) ist im Steigen, die Bewilligungsquote aufgrund budgetärer Einschränkungen im Sinken begriffen.

Viele förderungswürdige Anträge müssen bereits jetzt aus budgetären Gründen abge­lehnt werden; diese Situation wird sich noch weiter verschlimmern: Der FWF muss seine Ausgaben um 15 % kürzen! In den letzten Jahren wurde im Bereich der Grundla­genforschung viel Aufbauarbeit geleistet. Jede Kürzung hat langfristige Auswirkungen: Die Bewilligung von Anträgen erfolgt für mehrere Jahre – JungwissenschafterInnen, die keine Projekte mehr einwerben können, müssen in andere Länder ausweichen. Eine solche Abwanderung würde wichtige Teile der Grundlagenforschung in Österreich zer­stören.

Wenn die Universitäten die Inflationsabgeltung nicht erhalten, müssen sie bei Personal sparen. Davon betroffen sind der wissenschaftliche Nachwuchs ebenso wie die Studie­renden. Auch hier gilt: Wenn keine neuen Stellen geschaffen werden, wandern junge WissenschafterInnen ins Ausland ab. Die Situation derer, die bleiben, ist oft äußerst prekär. In vielen Studienrichtungen sind die Studienbedingungen katastrophal, die Be­treuungsverhältnisse zwischen ProfessorInnen bzw. Habilitierten und Studierenden ausgesprochen schlecht. Das kann nicht im Sinne einer nachhaltigen Bildungs- und Wissenschaftspolitik sein.

Um auf die fatalen Folgen von drohenden Kürzungen hinzuweisen, hat die ehemalige Präsidentin des European Research Council (ERC), Helga Nowotny, gemeinsam mit führenden WissenschafterInnen aus Österreich eine Online-Petition gestartet, um die dringend notwendige Steigerung der Mittel für Wissenschaft und Forschung einzufor­dern. Über 50.000 Menschen haben die Petition unterzeichnet, die für die Jahre 2016-18 einen Betrag von 1,6 Milliarden Euro zur Aufrechterhaltung des bestehenden Betriebes verlangt. Bundeskanzler Faymann und Vizekanzler Spindelegger haben sich nicht nur geweigert, die Petition zu übernehmen, sondern haben sich auch noch öffentlich nega­tiv über das Aufbegehren der Wissenschaftscommunity geäußert.

Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher folgende

Dringliche Anfrage:

1. Sie haben das Versprechen abgegeben, ein „Bildungslobbyist“ sein zu wollen. Wel­che konkreten Anstrengungen hat die Bundregierung bislang unternommen und wird sie noch unternehmen, um diesem Versprechen gerecht zu werden?

2. Sie meinten im Rahmen des letzten Wahlkampfes: „Eine Wiederwahl schafft die Möglichkeit, am Anfang besonders viel zu erledigen. Da beginne ich gleich einmal bei der Bildung.“ Was hat die Bundesregierung bislang „am Anfang“ bei der Bildung „erle­digt“ bzw. was gedenken Sie in naher Zukunft zu erledigen?

3. Betrachten Sie es als Teil der von ihnen angekündigten „Erledigungen“ der Bundes­regierung im Bildungsbereich, eine ausreichende Finanzierung von Bildung und Wis­senschaft sicher zu stellen?

4. „In Schlüsselfächern und allgemein bei Bildung zu sparen, das grenzt für mich an einen staatlichen Zukunftsraub“? Entspricht diese Einschätzung der Nationalratsabge­ordneten Daniela Holzinger (SPÖ) der Meinung der Bundesregierung?

5. Entspricht der neueste Kürzungsvorschlag der Bildungsministerin, nämlich bei den Mitteln für den Ausbau der Ganztagsschulen zu kürzen, tatsächlich der Linie der Bun­desregierung?


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 33

6. Ist es richtig, dass die Kürzungsvorgaben des Finanzministeriums von 500 Millionen Euro an Ermessungsausgaben für das Jahr 2014 und 300 Millionen Euro für das Jahr 2015 proporzmässig zwischen den SPÖ- und ÖVP-Ressorts aufgeteilt wurden?

a) Falls ja, wie viele Millionen müssen in den Jahren 2014 und 2015 jeweils von SPÖ-zugehörigen Ressorts gekürzt werden, wie viele von ÖVP-zugehörigen?

b) Warum erfolgen solche Entscheidungen nicht nach einer politischen Schwerpunkt­setzung?

c) Falls nein, nach welchen Kriterien wurden die Kürzungen dann auf die Ressorts auf­geteilt?

7. Gibt es bei den Budgetkürzungen eine politische Prioritätensetzung oder wurde be­wusst eine lineare Kürzung bzw. „Rasenmäher-Methode“ gewählt?

8. Nach welchen Kriterien wurde entschieden, welche Untergliederungen des Budgets von der Kürzung der Ermessensausgaben ausgenommen werden? Bitte um Bekannt­gabe des Kriterienkatalogs.

9. Entspricht es der politischen Prioritätensetzung der Bundesregierung, ausgerechnet im Bildungsbudget mit 57 Millionen die höchsten Einsparungen vorzuschlagen? Nach welchen Kriterien wurden die Kürzungen im Bildungsbudget mit der Höchstsumme aller Ressorts festgelegt?

10. Ist die Ausgabensteigerung im Bundesministerium für Bildung und Frauen verur­sacht durch den Struktureffekt in der Budgetzuteilung bereits berücksichtigt?

11. Bekennt sich diese Bundesregierung zum Ziel, die soziale Selektion im Bildungs­system abzubauen? Falls nein, warum nicht? Falls ja, welche konkreten Maßnahmen setzt diese Bundesregierung auf der Ebene der Frühkindpädagogik in dieser Gesetz­gebungsperiode?

a) welche konkreten Maßnahmen setzt diese Bundesregierung auf schulischer Ebene in dieser Gesetzgebungsperiode?

b) welche konkreten Maßnahmen setzt diese Bundesregierung auf hochschulischer Ebene in dieser Gesetzgebungsperiode?

c) welche konkreten Maßnahmen setzt diese Bundesregierung auf hoschulischer Ebe­ne in dieser Gesetzgebungsperiode?

12. 350 Mio. Euro will der Bund zwischen 2014 und 2018 für den Ausbau von Kinder­betreuungseinrichtungen bereitstellen.

a) Wie viele neue Krippen- und Kindergartenplätze werden damit geschaffen?

b) Für wieviel Prozent der Kinder unter 3 bzw. 3-5 Jahre wird es Ende 2018 einen Be­treuungs- und Bildungsplatz geben?

Ist sichergestellt, dass die geplanten 350 Mio. Euro ausschließlich für den Ausbau sowie die qualitative Verbesserung von Kinderbetreuungseinrichtungen zum Einsatz kommen, oder muss mit dieser Summe auch die Fortführung der Sprachförderung im Kindergarten finanziert werden?

13. Österreich bekannte sich gemeinsam mit allen anderen EU-Mitgliedstaaten im Jahr 2002 zum erreichen des Barcelona-Ziels. Bis 2010 sollte für 33% der unter 3-Jäh­rigen ein Kinderbetreuungsplatz bereit stehen. Wann wird Österreich das EU-Ziel er­reichen?

14. Laut Arbeitsprogramm der Regierung soll ein zweites kostenfreies Kindergartenjahr für 4-5-Jährige eingeführt werden. Je nach Entwicklungsstand des Kindes soll ein zwei­tes Kindergartenjahr verpflichtend eingeführt werden. In welcher Höhe sind Mittel für


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 34

die Realisierung dieses Projektes reserviert? Wann wird das zweite kostenlose Kin­dergartenjahr umgesetzt?

15. Können sie garantieren, dass seitens der Bundesregierung folgende Errungen­schaften im österreichischen Bildungssystem nicht in Frage gestellt werden und damit zumindest der aktuelle Standard nicht verschlechtert wird?

keiner Erhöhung der KlassenschülerInnenhöchstzahlen in Bundesschulen

keiner Vergrößerung von Gruppenzahlen im Werkstättenunterricht und damit geringere Unterrichtsqualität in den berufsbildenden mittleren und höheren Schulen

Beibehaltung die Gruppenteilungen in den Fächern Mathematik, Deutsch und lebende Fremdsprache ab der 9. Schulstufe in der jetzigen Form

Weiterfinanzierung der für die Neuen Mittelschulen vorgesehenen zusätzlichen sechs Wochenstunden Förderunterricht pro Klasse durch den Bund

Zur Verfügung stehen eines eigenen Computers für jedeN SchülerIn im IT-Unterricht

16. Im Arbeitsprogramm der Bundesregierung sind Verbesserungen für die Schü­lerInnen beim Einstieg in die Volksschulen geplant, konkret ist die Flexibilisierung der Schuleingangsphase vorgesehen. Wann können die nötigen Mittel bereitgestellt wer­den, damit der Start in die Volksschule kindgerecht und mit der nötigen Betreuung durch mehr als eine Lehrkraft erfolgen kann? Werden die nötigen Mittel bereitgestellt, oder ist dieses Vorhaben angesichts der drohenden Einsparungen abgesagt?

17. Das Arbeitsprogramm der Bundesregierung sieht den Erhalt der ohnehin sehr be­schämend niedrigen Mittel des Alternativschulangebotes vor. Ist zumindest die Finan­zierung der Schulen in freier Trägerschaft in der vereinbarten Höhe von 1.000 € pro Kind und Jahr gesichert?

18. Im Jahr 2008 wurde von der damaligen Bildungsministerin Schmied eine Schulbau­offensive mit einem Volumen von fast 1,7 Milliarden Euro für den Zeitraum von 2008 bis 2018 angekündigt. Davon sollten etwa 70% in Sanierungen, Umbauten und Anpas­sung von Schulgebäuden an die „Anforderungen moderner Pädagogik“, der Rest in Neubauten fließen. Wird dieses Investitionsprogramm trotz der drohenden Budgetkür­zungen ohne Einschränkungen umgesetzt? Wenn nein, welche geplanten Projekte fal­len dem „Rotstift“ zum Opfer?

19. Kann die Umstellung der Hauptschulen auf Neue Mittelschulen im geplanten Zeit­raum erfolgen? Wenn ja, welche zusätzlichen Ausgaben sind in den Jahren 2014 und 2015 dafür vorgesehen?

20. Welche umfassenden Reformen des Bildungswesens sind seitens der Bundes­regierung geplant, aufgrund derer durch Effizienzsteigerung mittel- und langfristig mehr Mittel für den Unterricht bereitgestellt werden können?

21. Welche Position vertritt die Bundesregierung zu der von Landeshauptmann Hans Niessl und anderen Landeshauptleuten verlangten „Verländerung“ des Schulwesens?

22. Die Steigerung der Ausgaben für den tertiären Sektor auf zwei Prozent des BIP bis 2020 basiert nicht nur auf einer Zielsetzung im Rahmen des aktuellen Regierungsüber­einkommens, sondern auch auf entsprechenden Beschlüssen des Nationalrates. Dafür wäre eine jährliche Mittelsteigerung in der Höhe von 400 Millionen Euro notwendig, das entspräche etwa einer Verdoppelung der Mittel bis 2020. Stattdessen sollen im Wis­senschaftsbudget in den nächsten beiden Jahren aber 67,5 Millionen Euro gekürzt werden. Wie gedenkt die Bundesregierung angesichts dessen die Zielsetzungen des Regierungsprogrammes sowie die Vorgaben des Nationalrates umzusetzen, die Aus­gaben für den tertiären Sektor bis 2020 auf zwei Prozent des BIP zu steigern?


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 35

23. Bundesminister Mitterlehner hat angekündigt, die Budgetkürzungen in seinem Res­sort unter anderem aus Rücklagen begleichen zu wollen. Finanzminister Spindelegger hat dagegen in einem Interview mit der Presse (http://diepresse.com/home/politik/
innenpolitik/1588930/Spindelegger_Ich-wurde-die-Steuern-ja-gerne-senken) klar ge­macht, dass die Kürzungen nicht aus Rücklagen beglichen werden können. Welche Position vertritt die Bundesregierung diesbezüglich?

24. Wie gedenkt die Bundesregierung, angesichts der Einsparungen die Grundlagen­forschung budgetär auf ein international vergleichbares Niveau zu heben?

25. Welche Maßnahmen sind angesichts der budgetären Einsparungen geplant, um

a) die Bewilligungsquote des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung zu erhöhen?

b) die AkademikerInnenquote der 30- bis 34-Jährigen bis 2020 auf 40 Prozent der Ko­horte zu heben?

c) die soziale Selektion beim Studienzugang sowie während des Studiums zu mini­mieren?

26. Ist trotz der Einsparungen sichergestellt, dass die zur Verbesserung des Betreu­ungsverhältnisses im Regierungsprogramm angekündigten 200 zusätzlichen Profes­sorInnenstellen geschaffen werden? Falls ja: wann ist mit einer Umsetzung in welchem Ausmaß zu rechnen?

27. Welche konkreten Maßnahmen wird die Bundesregierung zur Förderung von Nach­wuchswissenschaftlerInnen setzen? Welche Maßnahmen wird die Bundesregierung setzen, um der zunehmenden Abwanderung von JungakademikerInnen entgegenzu­wirken und damit den Wissenschaftsstandort Österreich zu stärken?

28. Das Arbeitsprogramm der Bundesregierung sieht ein „Qualitäts- und Leistungspa­ket für Studierende und JungforscherInnen“ vor. In welcher Form sollen angesichts der Einsparungen welche Maßnahmen finanziert und umgesetzt werden,

a) um die Zahl der Laufbahnstellen zu erhöhen?

b) um die Zahl der Forschungsstellen von DoktorandInnen, PostdoktorandInnen und in Doktoratskollegs zu erhöhen?

c) zur Frauenförderung in der Wissenschaft?

d) zur Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Studium?

e) um den nichttraditionellen Studienzugang zu erleichtern?

29. Im Gegensatz zum Wahlprogramm der SPÖ findet sich im Arbeitsprogramm der Bundesregierung kein Vorhaben mehr im Zusammenhang mit der Studienförderung. Sind Maßnahmen wie

a) die Ausweitung des BezieherInnenkreises,

b) die seit 2001 ausständige Inflationsanpassung,

c) die Erhöhungen der Studienförderung und

d) die Anhebung der Altersgrenzen beim SelbsterhalterInnenstipendium,

sowie beim Studienabschlussstipendium

dem budgetären Rotstift zum Opfer gefallen und demnach kein Anliegen der Bundes­regierung?

30. Im Gegensatz zum Wahlprogramm der SPÖ finden sich im Arbeitsprogramm der Bundesregierung keine konkreten Maßnahmen, um die häufig prekäre Situation von JungwissenschaftlerInnen zu verbessern. Sind Maßnahmen


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 36

a) für eine längerfristige Absicherung von externen LektorInnen an den Universitäten und Fachhochschulen,

b) zur Erleichterung von wissenschaftlichen Karrieren von Frauen,

c) für einen häufigeren Beginn und Abschluss eines Doktoratsstudiums durch Frauen,

d) zur Erhöhung der Berufung von Professorinnen und

e) zur Durchbrechung der sogenannten Gläsernen Decke durch Frauen an den Hoch­schulen

den Einsparungen zum Opfer gefallen und demnach kein Anliegen der Bundesregie­rung?

In formeller Hinsicht wird die dringliche Behandlung gemäß § 93 Abs.2 GOG verlangt.

*****

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Ich erteile Frau Klubvorsitzender Dr. Glawisch­nig-Piesczek als erster Fragestellerin zur Begründung der Anfrage das Wort. Die Rede­zeit darf 20 Minuten nicht überschreiten. – Bitte.

 


12.00.42

Abgeordnete Dr. Eva Glawischnig-Piesczek (Grüne): Frau Präsidentin! Sehr geehr­ter Herr Bundeskanzler! Meine Damen und Herren auf der Regierungsbank! Geschätz­te Kolleginnen und Kollegen! Die Grünen haben sich in der Karwoche entschlossen, diese Sondersitzung zu verlangen, und wir haben ein ganz konkretes Ziel für den heu­tigen Tag: Wir möchten gerne, dass dieses Parlament in einem neuen Selbstbewusst­sein der Bundesregierung und dem Finanzminister für die Vorlage des Budgets eine Vorgabe macht, nämlich die Vorgabe, dass im Bereich Bildung, Wissenschaft und For­schung nicht gekürzt werden darf. (Beifall bei den Grünen.)

Gemeinsam mit vielen Empörten in Österreich – Eltern, Jugendlichen, Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen und Lehrern – glaube ich, dass bereits die Ankündigung dieser Sondersitzung etwas Positives bewirkt hat, weil genau das, was ursprünglich von der Bildungsministerin geplant war, nämlich das buchstäbliche Sparen im Klas­senzimmer, tatsächlich auf dem Rücken der Kinder, nun einmal abgewendet werden konnte.

Ich gratuliere auch den Abgeordneten, vor allem von der SPÖ – Frau Grossmann nimmt gerade Platz –, die den Mut gehabt haben, in einer solchen Situation eine ei­gene Meinung zu haben und etwas auszusprechen, das sich viele in Österreich ge­dacht haben, nämlich: So weit darf es nicht kommen, dass wir buchstäblich auf dem Rücken der Kinder und im Klassenzimmer sparen! (Beifall bei den Grünen sowie der Abgeordneten Strolz und Nachbaur.)

Sie, Herr Bundeskanzler und Herr Vizekanzler und Finanzminister, und auch Sie, Frau Bildungsministerin, sind trotzdem nicht davon abgerückt, im Bildungsbereich, im Wis­senschafts- und Forschungsbereich weiter zu kürzen. Das ist auch genau das Thema der heutigen Anfrage und auch Ihrer Debattenbeiträge. Wir wollen genau für diesen Bereich eine Tabuzone errichtet wissen.

Es gibt jetzt eine aktuelle Einigung – und da trifft es ja offensichtlich auch wieder ein­mal genau die Falschen! –, die in die Richtung geht, dass der Ausbau der ganztägigen Schulen gebremst werden soll. (Bundesministerin Heinisch-Hosek: Stimmt nicht!) Da frage ich: Haben Sie da zweimal nachgedacht, wen das wieder trifft? Das sind vor al­lem Alleinerziehende, die darauf angewiesen sind, wenn sie berufstätig sein wollen, dass ihre Kinder eine qualitativ gute Betreuung haben. Bei 6 000 Schulen in Österreich


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 37

haben wir gerade einmal 125 mit voll ganztägigen, verschränkten, vernünftigen Schul­formen.

Sie werden mir jetzt antworten – und einiges wurde ja schon in den Medien vorweg­genommen –: Sie werden ja nicht dagegen sein, liebe Grüne und auch all jene, die sich jetzt so über diese Kürzungen aufregen, dass man im Verwaltungsbereich spart! – Selbstverständlich wird man im Bereich der Schulverwaltung sparen, aber es stellt sich schon die Frage, warum das die letzten Jahre nicht geschehen ist!

Ich bin eineinhalb Jahre im sogenannten Österreich-Konvent gesessen, wo genau die­se Themen Länge mal Breite diskutiert worden sind. Es hat immer wieder Vorschläge und Versuche einer Verwaltungsreform gegeben – Dutzende! –, und der Spardruck ist seit dem Jahr 2008 wirklich extrem hoch. Es wäre längst an der Zeit gewesen, jeden Cent umzudrehen und auch im Bereich der Schulverwaltung die Beseitigung der Dop­pelgleisigkeiten anzugehen. Warum erst jetzt?! (Beifall bei den Grünen sowie bei Ab­geordneten von Team Stronach und NEOS.)

Eines muss man seriöserweise auch sagen: Es ist völlig unmöglich, für das laufende Jahr 2014 und auch für das folgende Jahr aus einer Schulverwaltungsreform Beträge in der Größenordnung Ihrer Kürzungsvorhaben herauszubekommen.

Es hat noch ein weiteres Argument gegeben, und zwar von Klubobmann Schieder, der gemeint hat, das sei ohnehin so wenig, das sei ja nicht viel. – So hat es geklungen. (Zwischenruf des Abg. Schieder.) Das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen.

Einen Vorwurf kann und muss ich Ihnen machen, den kann ich Ihnen nicht ersparen: Allein die Verzögerungskosten bei der Abwicklung der Hypo Alpe-Adria haben 1 bis 2 Milliarden € betragen. (Abg. Krainer: Das ist ein Blödsinn! Das ist aber nur, wenn Sie dem Kogler glauben! Das ist ein Blödsinn! Das ist falsch!) Das heißt, pro Tag 3 Mil­lionen € Verzögerungskosten. Sie werden jetzt sicher wieder auf Kärnten verweisen, aber allein 20 Tage weniger an Verzögerungskosten bei der Abwicklung der Hypo Al­pe-Adria hätten ein Kürzen des Bildungsbudgets überflüssig gemacht – nur damit wir die Zahlen noch einmal auf dem Tisch haben! (Beifall bei den Grünen sowie des Abg. Strolz.)

Allein im Budget 2014 werden bis zu 4 Milliarden € für die Hypo Alpe-Adria budgetiert, und bis jetzt hat die österreichische Bevölkerung netto 7,7 Milliarden € für die Banken­hilfe bezahlt – bereits bezahlt! Das sind die Dimensionen, über die man reden muss!

Was die rot-schwarze Budgetpolitik in den letzten Jahren gemacht hat, lässt sich aus meiner Sicht in mehreren Punkten zusammenfassen:

Entgegen allen Versprechungen, vor allem von der ÖVP: Steuererhöhungen, jetzt auch 1,2 Milliarden € im Endausbau, bereits beschlossen. Bei den Kürzungen: immer wieder linear, das heißt immer wieder mit der Rasenmäher-Methode. Die Verschleierung der Kosten der Banken und insbesondere der Hypo Alpe-Adria hat sich auch durch alle Budgets und alle Finanzrahmen durchgezogen. Und was auch bemerkenswert ist: Bei den großen Reformen hat es in den letzten Jahren keinen einzigen ernsthaften Ver­such gegeben, ob das jetzt die Verwaltungsreform, die Pensionen, die Sozialversiche­rungsträger oder andere Themen aus diesem Bereich betrifft. Und im jetzigen Regie­rungsübereinkommen haben Sie nicht einmal mehr den Anspruch, das anzugehen.

Die Kürzungen werden als alternativlos dargestellt. Das Wort muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen: alternativlos! (Abg. Kickl: Das Unwort des Jahres!) „There is no alternative!“  Margaret Thatcher war das damals. Ich halte das für eine absolute Anspruchslosigkeit und Phantasielosigkeit, Kürzungen im Bereich Bildung, Wissenschaft und Forschung als alternativlos zu bezeichnen. (Beifall bei den Grünen sowie bei Abgeordneten von Team Stronach und NEOS.)


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 38

Ich sage das vor allem vor dem Hintergrund – Sie werden sich noch daran erinnern, Herr Bundeskanzler, mit Sicherheit; es werden sich alle noch daran erinnern (eine Tafel in die Höhe haltend, auf der in weißer Schrift auf rotem Hintergrund steht „SPÖ Bildung“) –, mit welcher Vehemenz die SPÖ sich in den letzten Jahren das Bildungs­thema auf die Fahnen geheftet hat – verbal. Absolut phantasielos!

Ich möchte Ihnen jetzt ein Zitat aus der „Presse“ vom 19. April 2014 vorlesen:

„Ob und wie viel in der Bildung gespart werde, da will sich in der ÖVP niemand ein­mischen: Man habe lediglich die Gesamtsumme der Einsparungen zwischen den bei­den Parteien aufgeteilt. Wie die SPÖ ihren Anteil erfülle, bleibe dieser überlassen.“ (Abg. Pirklhuber: Völlig absurd! Abg. Kogler: Sehr phantasievoll!)

Also das heißt tatsächlich, dass Sie die Einsparungsvolumina de facto nach Proporz aufgeteilt haben. Dann ist die Welt in Ordnung, ohne in irgendeiner Weise eine poli­tische Prioritätensetzung vorzunehmen oder zumindest eine Diskussion zu führen: Was ist wichtig? Was ist weniger wichtig? Was brauchen wir unbedingt? Hauptsache, jeder trägt die Hälfte. Also das ist wohl eine Bankrotterklärung jedes politischen Ge­staltungsanspruches, eine echte Bankrotterklärung! (Beifall bei den Grünen sowie des Abg. Strolz.)

Ich glaube, wir sind uns alle völlig einig, dass Zukunftstauglichkeit für ein Budget die wichtigste Messlatte ist. Ich glaube, da braucht man überhaupt nicht darüber zu dis­kutieren, dass die Bereiche Schule, Schulqualität, aber auch Wissenschaft, Forschung und Innovation für die nächste Generation ganz essenziell sind.

Ich möchte an eine Ära erinnern, und zwar an die siebziger Jahre, die wir alle, denke ich, in irgendeiner Form aus Geschichten von Verwandten oder Bekannten kennen, als – das muss man auch würdigen, und das wird auch, so denke ich, von vielen poli­tischen Seiten gewürdigt – in der Ära Kreisky eine Bildungspolitik für Menschen aus bildungsfernen Schichten, für Kinder aus bildungsfernen Schichten gemacht und das Bildungssystem aufgemacht wurde.

Erinnern wir uns daran: Abschaffung der Aufnahmeprüfung im Gymnasium, Schüler-/
Schülerinnenfreifahrt, Gratisschulbücher, Abschaffung der Studiengebühren, freier Hoch­schulzugang – das waren in dem Sinn andere Zeiten! Was haben wir jetzt? – Jetzt be­steht ein extremer Leistungsdruck für die Schülerinnen und Schüler. Die österreichi­schen Familien zahlen über 100 Millionen € Nachhilfe. In 28 Fächern gibt es an den Unis mittlerweile Zugangsbeschränkungen. Von den internationalen Rankings brau­chen wir in vielen Bereichen gar nicht mehr zu reden. Heute haben wir Studierende, die sehr viel arbeiten, die sich in einer sehr beklemmenden sozialen Situation befinden, und auch Sorge um unsere jungen Forscherinnen und Forscher. Das ist das Bild, das man im Jahr 2014 leider zeichnen muss – und das entgegen allen Wahlversprechen, entgegen allen Vorgaben, die in diesem Wahlkampf in den Monaten vor dem 29. Sep­tember 2013 gemacht wurden.

Ich zitiere aus „Heute“ vom 30. Juli 2013: „Wahlkampf ist schon auch ein Vorteil“ – be­merkenswert! –, „weil es öffentliche Diskussionen gibt. Diesmal gehe ich in 21 Diskus­sionen in TV, Radio und Zeitungen.“ Das sagt Werner Faymann. „Dabei werde ich im­mer ausführlich erklären, warum Bildung so wichtig ist. Ich werde Bildungs-Lobbyist.“ (Ironische Heiterkeit bei den Grünen. Abg. Brosz: Das mit der Bildung hat nicht hin­gehaut!)

Also, Herr Bildungslobbyist, Sie sagen in einem anderen Interview: „Jeder, der das Volksbegehren unterschrieben hat, will im Wesentlichen dasselbe wie ich. Wenn er will, dass seine Anliegen auch umgesetzt werden, muss er mich auch wählen (...) oder jemanden, der in der Bildung die Reformen des Volksbegehrens will und der auch die Kraft hat, das durchzusetzen.“ – Das sagt Werner Faymann Mitte September 2013 vor


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 39

der Wahl, um noch einmal die UnterzeichnerInnen des Bildungsvolksbegehrens zu lo­cken, die SPÖ zu wählen.

Ein weiteres Zitat, wenige Tage vor der Wahl: „Man kann nicht Rechte von Menschen abbauen, die an der Finanzmarktkrise keine Schuld haben. (...) Bildung, Forschung (...) sind die richtigen Maßnahmen, um in Schwung zu kommen.“ Und Faymann sagt au­ßerdem: „Eine Wiederwahl schafft die Möglichkeit, am Anfang besonders viel zu erle­digen. Da beginne ich gleich einmal bei der Bildung.“

Ich frage mich: Womit haben Sie gerade begonnen? Sie haben gerade damit begon­nen, bei der Bildung, bei der Wissenschaft und bei der Forschung zu kürzen, das als sogenannter Bildungslobbyist. Und ich sage Ihnen, so geht das nicht! Das werden wir nicht hinnehmen, und das werden viele betroffene Österreicherinnen und Österreicher auch nicht hinnehmen. (Beifall bei den Grünen sowie des Abg. Strolz.)

Im Regierungsübereinkommen findet man ein gemeinsames Entfesselungsprogramm für Bildung, Wissenschaft und Forschung. Ich sage das deswegen so zynisch, weil die Sätze dermaßen weit ab von der Realität, wie wir sie jetzt vorfinden, sind. „Alle Kinder sollen in Österreich unbeschwert aufwachsen können“ – natürlich! – „und die besten Zukunftschancen haben. Daher wollen wir die Eltern durch Bildungs- und Betreuungs­angebote sowie durch finanzielle Zuwendungen bzw. steuerliche Erleichterungen un­terstützen. Die elementarpädagogischen Bildungs- und Betreuungsangebote werden sowohl quantitativ als auch qualitativ ausgebaut, um jedem Kind, für das ein Betreu­ungsplatz gesucht wird, einen angemessenen Platz zur Verfügung zu stellen. Kinder werden so bestmöglich auf ihre weitere Bildungslaufbahn vorbereitet. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird erleichtert.“

Schaut das so aus, dass man ganztägige Schulen nicht weiter ausbaut? Vereinbart man so Familie und Beruf leichter? Ich glaube, die Antwort ist sehr eindeutig, näm­lich: Nein! (Abg. Krainer: Das passiert ja auch nicht!)

Eine Mutter hat am 15. April auf Facebook sehr treffend Folgendes geschrieben: „In der Volksschule hab ich Buchstabentage betreut und Brote geschmiert, im Gymnasium Kästen gekauft und Nachhilfe bezahlt und jetzt zahl ich mit den VIER Euro mehr an Familienbeihilfe grad die Hypo Schulden ab. Sorry  ich bin leider nicht dabei, beim kreativen Sparen!“

Ich finde, das sollte man ernst nehmen, wenn solche Hilfeschreie kommen. (Beifall bei den Grünen sowie bei Abgeordneten von Team Stronach und NEOS.)

Das ist im Bildungssystem wirklich ein Thema, dem wir uns widmen müssen. Auch wenn man im Verwaltungsreformbereich in den nächsten fünf bis zehn Jahren unter großer Anstrengung einiges herausbekommen kann, wird es trotzdem notwendig sein, in diesen Bereich mehr zu investieren. Es geht vor allem um die schleichende Privati­sierung im Bildungsbereich. Die Nachhilfekosten machen da natürlich den größten Bro­cken aus, aber es sind auch Schulveranstaltungen, Elternvereinsbeiträge, Einzah­lungen in die Klassenkassen, Sachspenden für Schulveranstaltungen, Lesepatenschaf­ten, Spendensammeln für schulische Infrastruktur, für Sportgeräte und für Maschinen, dass Räume an Firmen vermietet werden müssen, und auch, dass der Anteil der Schülerinnen und Schüler an Privatschulen gestiegen ist. Das sind Themen, bei denen man wirklich genau hinschauen muss: Wie viel wird hier an Bildungsbetreuung, die eigentlich gut und qualitativ hochwertig organisiert werden müsste, ausgelagert?

Das Schlimmste sind die Nachhilfekosten. Ich kann mich an eine Schlagzeile in einer Tageszeitung erinnern – ich glaube, es war die Tageszeitung „Heute“ –: Nachhilfe wird abgeschafft. Das war, glaube ich, auch Ihr Anliegen, Frau Bildungsministerin, und ich unterstreiche das voll. Nachhilfe ist eines der Probleme, das die soziale Segregation – also genau das Trennen von denjenigen, die es sich leisten können, und denjenigen,


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 40

die es sich nicht leisten können – weiter verschärft. Da also nicht kürzen, sondern mehr Geld in die Hand nehmen! (Beifall bei den Grünen.)

Wir kennen alle die Daten, zum Beispiel die OECD-Vergleichsdaten. Von Bildungsge­rechtigkeit sind wir noch weit entfernt. Es ist in Österreich nach wie vor extrem schwierig, einen Bildungsaufstieg zu schaffen. Bildung ist nach wie vor ein vererbtes Phänomen. Wir kennen diese Debatten alle. Und es gibt eine ganz große Reihe von Fragen, die sich nun stellen:

Wie ist das mit den Gehaltsvorrückungen der Lehrer? Wie ist das mit den Struktur­effekten? Wie ist das mit der Umstellung der Hauptschule auf die Neue Mittelschule? Wie sieht es mit dem Bauprogramm für die Schulen, für die Sanierung und für den Neubau von Schulen tatsächlich aus? Wie ist es jetzt tatsächlich mit der ganztägigen Betreuung? Berichten Sie uns wirklich aktuell, was das bedeutet, und berichten Sie uns wirklich aktuell und auch nachvollziehbar, welche Bedürfnisse es gibt!

Den Ausbau der ganztägigen Betreuung zu stoppen beziehungsweise zu verschleppen oder zu verzögern, das ist ja nicht einmal ein ideologischer Streitpunkt zwischen SPÖ und ÖVP! Warum man sich genau das ausgesucht hat, das ist nicht mehr vernünftig erklärbar. Aber Sie werden uns heute mit Sicherheit erklären, warum Sie genau auf diese Maßnahmen gekommen sind. (Bundeskanzler Faymann: Ich werde es erklären!)

Ich möchte noch einmal auf den zweiten wichtigen Bereich zu sprechen kommen. Ich glaube, es ist auch unbestritten, dass der Bereich Wissenschaft, Forschung und Inno­vation nicht nur eine zentrale standortpolitische Frage ist, sondern dass es hier vor al­lem um eine kritische Auseinandersetzung – und die muss möglich sein! – der Wissen­schaft und der Forschung mit globalen Fragen geht. Das ist etwas ganz Essenzielles, auch für unsere Gesellschaft. Man kann nicht die Probleme von morgen mit dem Wis­sen von gestern lösen. Da braucht es auch Raum für kritische Auseinandersetzung, und genau da ist es besonders problematisch, wenn man jungen Forscherinnen und Forschern keine Sicherheit gibt. (Beifall bei den Grünen.)

Die Grundlagenforschung nicht ausreichend zu dotieren ist ein Vertreibungsprogramm, ein echtes Vertreibungsprogramm von jungen Menschen, die wir in Österreich drin­gend brauchen. Und wenn da einmal Schaden angerichtet ist, ist das irreversibel. Das muss uns allen bewusst sein.

Es werden bei uns Spitzenleistungen erbracht, etwa im technischen Bereich, ob das jetzt Physik in Wien oder in Innsbruck ist, Life Sciences. Wir haben einiges, was an die Spitze heranreicht, und es kann doch nicht in unserem Interesse sein abzusteigen! Diese Entscheidung liegt gerade jetzt vor Ihnen. Wenn einmal der Wissenschaftsmi­nister selbst eine Petition ins Leben rufen muss, in der er drum schreit: Bitte schaut, dass wir mehr Mittel für diesen Bereich lukrieren!, und wenn man sich die gewaltige Lücke anschaut, die in diesem Bereich aufklafft, dann sieht man: Da geht es nicht nur um Kürzungen von 47 Millionen €, sondern da geht es um zusätzliche Finanzerforder­nisse in der Größenordnung von 400 bis 500 Millionen € – jedes Jahr! –, um den An­schluss nicht zu verlieren.

Jetzt wird in diesem Bereich wieder keine Priorität gesetzt! Wie viele Beschlüsse hat dieses Haus schon gefasst? Wie oft haben wir schon das Ziel beschlossen, bis 2020 ein herzeigbares, international vergleichbares Niveau zu erreichen und einen bestimm­ten Anteil des Bruttoinlandsproduktes in diesen Bereich zu investieren? Und wie weit sind wir jetzt davon entfernt? Wir sind weit davon entfernt, und jetzt wird diese Lücke nicht gefüllt, sondern es wird sogar noch gekürzt, und das ist eine Schande für den Wissenschaftsstandort und Forschungsstandort Österreich. Ich möchte, dass das rück­gängig gemacht wird. (Beifall bei den Grünen sowie des Abg. Strolz.)

Sie haben genug Zeit, zu all den Themen Stellung zu nehmen, aber ich habe es als sehr, sehr positives Signal empfunden, dass es auch Zeichen des Widerstandes gibt,


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 41

bevor die Budgetdebatte losgeht. Das empfinde ich als etwas ganz Positives für ein „selbständiges Parlament“ – unter Anführungszeichen.

Es gab bei diesen Budgetverhandlungen keine Prioritätensetzung. Es wurde nicht dis­kutiert, was tabu ist und was uns wirklich gemeinsam wichtig ist, sondern es wurde pro­porzmäßig aufgeteilt. Genau diese Prioritätensetzung kann jetzt aber der Nationalrat vornehmen.

Deswegen unser Angebot insbesondere auch an die jungen Abgeordneten – es sind ein Drittel der Abgeordneten neu im Haus –, auch einmal etwas anders zu machen, nämlich dahin gehend, dass wir heute einen gemeinsamen Beschluss fassen, eine Budgetvorlage, in der das Budget für die Bereiche Bildung, Wissenschaft und For­schung nicht gekürzt wird. Über alles andere kann man diskutieren, aber das sind die Bereiche, die die nächste Generation zu hundert Prozent betreffen, und das sind wir der nächsten Generation auch schuldig, ihr genau diese Sicherheit zu geben: Eure Be­reiche werden nicht angetastet! (Beifall bei den Grünen sowie des Abg. Strolz.)

Das ist eine herzliche Einladung. Machen Sie es nicht so, wie es schon oft in diesem Haus geschehen ist, dass einfach etwas ins Haus kommt und undiskutiert durchge­wunken wird, obwohl man ein sehr, sehr ungutes Gefühl bei der Beschlussfassung hat, sondern versuchen wir hier einen Neuanfang von parlamentarischem Selbstbewusst­sein und ändern wir diese Vorlage für den Finanzminister! Es soll ein Budget ohne Kürzungen im Bereich Bildung, Wissenschaft und Forschung vorgelegt werden. (Beifall bei den Grünen sowie des Abg. Strolz.)

12.19


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zur Beantwortung der Anfrage hat sich Herr Bundeskanzler Faymann zu Wort gemeldet. – Bitte. (Abg. Kickl: Der Bildungstermina­tor!)

 


12.19.18

Bundeskanzler Werner Faymann: Sehr verehrte Frau Präsidentin! Mitglieder der Bun­desregierung! Sehr verehrte Abgeordnete! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Bei der Budgetdebatte wird es ja dann die Möglichkeit geben, die Zahlen, die der Fi­nanzminister vorlegt, ausführlich unter die Lupe zu nehmen, aber ich kann Ihnen eines jetzt schon sagen: Wenn Sie die Bildungsansätze für die Jahre 2014 und 2015 mit je­nen der Vorjahre vergleichen, dann werden Sie merken, dass Sie unrecht haben, dass Sie dort interessanterweise nahezu keine Kürzungen, im Gegenteil dasselbe vorfinden. (Abg. Kickl: „Nahezu keine Kürzungen, im Gegenteil“ was heißt das?) Nein, Sie wer­den sogar sehen, rund 8 Milliarden € sind die Budgetansätze, und die bleiben in dieser Größenordnung. Das werden Sie sehen.

Sie werden fragen: Na wo sind denn dann die Kürzungen? Da werden Sie ein bisschen suchen. Und da möchte ich Ihnen sagen, worüber wir in Wirklichkeit diskutieren: näm­lich nicht über die Überschriften, die ich hier gerade gehört habe, in der Bildung werde gekürzt und die Bildung werde nicht ernst genommen, nicht wichtig genommen, das ist falsch, sondern wir diskutieren darüber, dass wir bei einem etwa gleichbleibenden Bud­get, in dem es eben nicht diese Kürzungen gibt, von denen Sie reden, deshalb effi­zienter und sparsam wirtschaften müssen, weil wir in diesem Bildungsbudget in vielen Bereichen höhere Ausgaben haben. Das heißt, es geht nicht darum, dass man ir­gendeinen Kahlschlag betreibt – das eignet sich für oberflächliche Presseaussendun­gen, Frau Klubvorsitzende Glawischnig, aber das eignet sich nicht für eine Debatte da­rüber, dass bei einem 8 Milliarden-Budget einige Positionen teurer werden, weil wir die­se Schwerpunkte setzen wollen. Es muss daher auf der anderen Seite, dort, wo Spa­ren und Effizienzsteigerungen möglich sind, auch etwas gespart werden.

Das Interessante ist noch, dass Sie, wenn wir über eine Verwaltungsreform reden und im Schulbereich die Rechnungshofberichte zugrunde legen, also die Diskussion Bund


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 42

und Bundesländer abwickeln, dann bei jeder Gelegenheit hier herauskommen und sa­gen: Da wird zu wenig getan! – Nun ist es unsere Aufgabe, innerhalb dieser Budget­ansätze dort einzusparen, wo es sich um Doppelgleisigkeiten handelt, und dort Schwer­punkte zu setzen, wo Schwerpunkte notwendig sind. (Die FPÖ-Abgeordneten halten Tafeln mit der Aufschrift „SPÖ-ÖVP-Bildungspolitik Nicht genügend“ in die Höhe.)

Dazu werden Sie ja bei der Budgetdebatte, so wie alle anderen auch, ich auch, genug Gelegenheit haben. Und dass Sie jetzt schon wissen, dass das nicht geschehen ist, obwohl Sie es noch gar nicht in Händen haben, beweist mir ja, dass Sie es mit Sicher­heit, ganz egal, was in diesem Budget drinnen steht, auch in zwei Wochen schlecht finden werden.

Zu Ihrer Behauptung, es kommt zu einer Budgetansatzkürzung, möchte Ihnen sagen, dass Ihre Aussage, das muss tabu sein, durchaus zu unterschreiben ist, denn es ist ja tabu, dass der Ansatz gleich bleibt, aber das hilft beim Bildungsbudget nichts, weil sich beim Bildungsbudget manche Faktoren zu Recht verteuern, wo man eben zusätzliche Schwerpunkte setzen möchte.

Die Taferlhalter verstehen das nicht. Das kann ich nachvollziehen. Aber ich bitte Sie, dass Sie doch eines klar sehen: Wenn man auf den Tisch legt, dass zwischen Bund und Ländern bei der Schulverwaltung Geld verlorengeht  (Abg. Brosz:  in den letz­ten Jahren!) – Na ja, aber das ist ja jetzt einer der Ansätze. (Abg. Kogler: Wo denn?) Die Frau Bildungsministerin hat doch gestern mit den Bundesländern zu Recht eine sehr ernsthafte Diskussion darüber begonnen, wo man, ohne dass im Klassenzimmer gespart wird, Verwaltungsvereinfachungen und -verbesserungen machen kann. (Abg. Walser: Das haben wir im Verfassungsausschuss diskutiert!) Da waren Sie bis vorges­tern dafür.

Was ist heute? Müssen Sie sich die Taferln vom Herrn Kickl ausborgen? (Beifall bei SPÖ und ÖVP.) Oder sind Sie nicht auch der Meinung, dass es richtig ist, das Sparen bei der Doppelgleisigkeit zwischen Bund und Ländern vom Prinzip her einmal anzu­gehen? (Zwischenruf des Abg. Kogler.) So, und jetzt lässt es sich trefflich streiten, wo das richtig ist. (Abg. Brosz:  bei den Ganztagsschulen!)

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Bundeskanzler, eine Sekunde! Meine Da­men und Herren von der Freiheitlichen Partei, ich bitte Sie, Ihre Tafeln wieder einzu­stecken!

Bitte, Herr Bundeskanzler.

 


Bundeskanzler Werner Faymann (fortsetzend): Bei den Ganztagsschulen darf natür­lich bei dem, was wir in dieser Periode aufwenden, nicht gespart werden (Abg. Kickl: Der Bundeskanzler hat Bluthochdruck!), sondern bei den Ganztagsschulen gibt es aus den beiden Vorjahren Beträge, die noch nicht abgeholt wurden, weil man sie in der realen Investition bis zum Jahr 2018 benötigt, und die 50 Millionen, die aus den beiden Vorjahren nicht abgeholt wurden, werden im 2018er Jahr eingestellt.

Jetzt frage ich Sie: Wieso ist das weniger für Ganztagsschulen? – Das werden Sie mir auch nicht erklären können. (Abg. Brosz: Sie haben einen Ausbau versprochen! Das war Ihr Wahlprogramm!) – Das sage ich ja! Zweimal 80 Millionen zusätzlich. Also: Um alleine diese 160 Millionen jährlich in ein Budget einzustellen, muss man schon irgend­wo anders Doppelgleisigkeiten beseitigen. Oder? Sonst hat man die 160 Millionen nicht. Und darum geht es.

Dass wir dort, wo wir Schwerpunkte setzen, wie beim Ausbau der Ganztagsschule, dort, wo  (Abg. Brosz: Die SPÖ-Abgeordneten haben das nicht verstanden!) – Ich habe überhaupt noch keinen Abgeordneten gesehen, auch einschließlich der Regie­rungsmitglieder, der die Gelegenheit hatte, hier eine ausführliche Diskussion anhand


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 43

von Budgetunterlagen zu führen, weil die Budgetdebatte ja im Terminplan erst für nächste Woche vorgesehen ist.

Ich bin überzeugt davon, dass es Abgeordnete von Oppositionsparteien gibt, die sich gar nicht die Mühe machen, anzuschauen, was sich denn eigentlich wo verändert hat, sondern sie sind jetzt schon dagegen und werden auch nächste Woche dagegen sein. (Abg. Kickl: Reden Sie mit Ihrem Parteivorstand!) Aber die Konstruktiveren bitte ich doch darum, dass wir eine Diskussion über Bildung einleiten und sagen: Ja, wir haben ein sehr teures Bildungssystem, wir wollen nicht das teuerste Europas, sondern das beste Europas haben. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Unser Ziel ist nicht, in der Europäischen Union von Platz 2 pro Schüler auf Platz 1 zu kommen, wir wollen nicht die Goldmedaille beim Ausgeben, sondern die Goldmedaille für die besten Leistungen in der Schule. (Abg. Kogler: Genau!) Und daher sind diese Doppelgleisigkeiten anzugehen. (Abg. Kogler: Und deshalb schwänzen wir den PISA-Test!)

Wenn Sie uns da vorwerfen, das ist schneller, rascher, besser, mutiger und so weiter, dann, finde ich, ist es eine konstruktive Debatte. Aber dass Sie, die uns seit Monaten erzählen, wir sollen mehr Mut in der Diskussion mit den Ländern an den Tag legen (Abg. Kogler: Ja!), uns jetzt plötzlich nicht mehr unterstützen (Abg. Kogler: Doch!), zeigt, dass Ihnen manches Mal die Polemik wichtiger ist als die Sachpolitik. (Beifall bei SPÖ und ÖVP. – Abg. Kogler: Stimmt ja nicht!)

Da Sie sehr viele Detailfragen an mich gerichtet haben, wissend, dass ich mir natürlich die Antworten auch aus den Ministerien zu holen habe  (Abg. Kogler: Wo ist die Offensive gegen die Länder?) – Ja, um die geht es ja, Kollege Kogler! Da habe ich ja mit Ihrer Unterstützung gerechnet. (Abg. Kogler: Ja, eh!) Und plötzlich, nur weil es so billig ist, zu sagen, in der Bildung darf man nirgends sparen, darf man auf einmal dort, wo es Doppelgleisigkeiten mit den Ländern gibt, nicht sparen? (Abg. Kogler: Oja!)

Das ist ja genau der Punkt, wo ich sage: Hier muss man entweder eine konstruktive Debatte oder eine Kickl’sche führen. Man kann es sich im Leben aussuchen. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Zu den Fragen 1, 2 und 3:

Auch die OECD bewertete die Reformdynamik in der österreichischen Bildungspolitik, vertreten durch Andreas Schleicher, etwa noch im Dezember 2012 mit folgendem Satz:

„Sie finden in Europa wenige Länder, in denen sich in so wenigen Jahren so viel ver­ändert hat wie in Österreich – mit der Neuen Mittelschule, Ganztagesbetreuung, der modularen Lehrerbildung.“

Es gibt, gerade was die Volksschulreform betrifft, 20 Netzwerkprojekte für den gut ge­lungenen Übergang vom Kindergarten in die Volksschule, mehr Angebote für ganztägi­ge Schulformen in ganz Österreich, Informationsoffensiven für alle Schulpartner, Erwei­terung der Möglichkeiten der Schulautonomie und die Unterstützung von Schulen bei ihrer Standortentwicklung.

Es ist zum Beispiel ein wichtiger Punkt, dass man, wenn man die Schule am Standort unterstützt und stärkt, so manche Doppelgleisigkeit in der Verwaltung abbauen kann und vor Ort eine starke Verbesserung erreichen würde. Auch Best-Practice-Modelle wurden dafür herangezogen.

Zu den Fragen 4, 5, 9 und 20:

Die Mittel werden, wie ich ausgeführt habe, in den Budgetansätzen nicht gekürzt. Trotz­dem haben wir, weil wir Mittel in verschiedenen Bereichen offensiv einsetzen müssen und wollen, natürlich Sparbedarf. Wenn wir 2016 ein strukturelles Nulldefizit erreichen


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 44

wollen, dann werden wir dort, wo es Doppelgleisigkeiten gibt und wo in der Bürokratie Einsparungen möglich sind, engagiert sein müssen. Wir können nicht immer oben etwas dazuleeren, wenn wir ein Ziel erreichen wollen, sondern wir müssen auch hinter­fragen, wie es mit den bestehenden Mitteln aussieht.

Und zu diesem Ziel, 2016 ein strukturelles Defizit zu erreichen, stehen wir, weil wir glauben, es ist besser, unser gutes Steuergeld, das schwer verdiente Steuergeld, für die Interessen des Landes anstatt für Zinszahlungen für die Staatsverschuldung aus­zugeben. Ein strukturelles Defizit ist somit eine Frage der Bonität. Daher werden wir in allen Bereichen – das gilt auch in den Bereichen Bildung, Forschung und Entwick­lung – überprüfen müssen, ob Ausgaben getätigt werden, die nicht notwendig sind, weil wir das Geld anderswo dringender benötigen. (Beifall bei der SPÖ und bei Abge­ordneten der ÖVP.)

Von 2009 bis 2013 gab es ein Plus von 13 Prozent bei der Budgetierung des Bil­dungsbudgets. Im Durchschnitt der Budgets gab es ein Plus von 9 Prozent. Beim Aus­bau der Ganztagsschulplätze bleibt das Gesamtinvestitionsvolumen gleich. Konkret wurde den Ländern vorgeschlagen, von den für 2014 bereits budgetierten 160 Millio­nen € für den Ausbau der Ganztagsschule 50 Millionen, die aus den Vorjahren geblie­ben sind, auf 2018 zu verlagern, um sie dann auch zu verwenden – also nicht zu strei­chen, sondern in dieser Legislaturperiode real einzustellen.

Die Länder werden natürlich angehalten, den Ausbau der Ganztagsschulplätze voran­zutreiben, weil das ein erklärtes Ziel unserer Bildungspolitik ist. Der Ausbau der anste­henden Projekte ist damit gesichert. Die Länder haben sich mit dem einmaligen Auf­schub von Beträgen, die aus den Vorjahren geblieben sind und eine Einstellung im Jahr 2018 haben, grundsätzlich einverstanden erklärt.

Noch nicht einverstanden sind die Länder mit den anderen Maßnahmen, die wir mit ihnen diskutieren, nämlich inwieweit außerhalb der Klasse, etwa im Bereich der Schul­verwaltung eingespart werden könnte. Da gibt es noch eine Menge zu reden. Und da ist unser Ziel, Doppelgleisigkeiten zu beseitigen, wahrlich noch nicht erreicht.

Zu den Fragen 6, 7, 8, 22, 23 und 24:

Ziel der Bundesregierung ist ein strukturell ausgeglichener Haushalt 2016, wie ich eben ausgeführt habe, und zwar nicht als Selbstzweck, um irgendein Sparefroh-Ziel zu er­reichen, sondern um durch die hohe Bonität des Landes Geld zu sparen und geringe Zinsen zu bezahlen, so wie das derzeit der Fall ist. Da haben Deutschland, Österreich und die Niederlande, da haben ein paar Länder eine so hohe Bonität. Und diese Boni­tät darf nicht aufs Spiel gesetzt werden. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Dazu werden einerseits Anpassungen im Steuerbereich durch das Abgabenände­rungsgesetz umgesetzt. Da ist auch die Frage der Steuergerechtigkeit anzuführen, das, was Sie als Schwerpunktsetzung gemeint haben, wo eben bewusst Schwerpunkte gesetzt werden: siehe die Beschränkung der steuerlichen Absetzbarkeit von Manager­gehältern, Einschränkungen bei der Gruppenbesteuerung und die Verhinderung von Gewinnverschiebungen in Steueroasen.

Eine faire Diskussion ist eine Diskussion dergestalt: Wo kann man das verstärken? Wo kann man rascher sein? Wo kann man besser sein? Wo kann man das noch effizienter machen? – Aber diese Zielsetzungen möchte ich außer Streit stellen.

Bei der Erstellung des Budgets hat die Bundesregierung politische Prioritäten gesetzt. Es wurden im Budget finanziell gut ausgestattete Offensivmaßnahmen vorgesehen. Die OECD-Statistiken zeigen, dass Österreich im universitären Bereich bei den Aus­gaben ebenfalls durchaus zu den besseren Ländern gehört. Im Jahr 2010 hatten wir ei-


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 45

nen Anteil der Bildungsausgaben für den tertiären Sektor von 1,5 Prozent des BIP; das Ziel 2020 bleibt, 2 Prozent zu erreichen.

Zur Frage 11:

Es ist ein grundlegendes Ziel der Bildungspolitik, soziale Hürden abzubauen und die Chancengleichheit zu erhöhen. Da ist die Frühkindpädagogik besonders hervorzuhe­ben. Im Rahmen der frühen sprachlichen Förderung im Kindergarten werden Kinder mit Deutsch als Erst- beziehungsweise Zweitsprache mit entsprechendem Förderbe­darf individuell unterstützt und beim Übergang in die Volksschule intensiv begleitet.

In Schulen mit Individualisierung und innerer Differenzierung im gesamten Schulwesen werden Potenziale der SchülerInnen entdeckt und gefördert, zum Beispiel Mehrstufen­klassen in der Volksschule, Kleingruppenunterricht in der Neuen Mittelschule oder Mo­dulsystem in der neuen Oberstufe. Ebenso könnte ich Ihnen – das wird ja dann Be­standteil der Budgetdebatte sein – dazu Maßnahmen im Hochschulsektor anführen.

Zu den Fragen 12, 13 und 14:

Die zusätzlichen 350 Millionen € für den Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen – das ist jetzt zusammengerechnet über die Legislaturperiode – und die 15a-Vereinba­rung zum qualitativen und quantitativen Ausbau der Kinderbetreuung sind derzeit in Verhandlung zwischen dem Familienministerium und den Bundesländern. Details zu den Plänen, wie viele Krippen- und Kindergartenplätze die Bundesländer damit schaf­fen werden und zu welchem Anteil Mittel für den quantitativen Ausbau einerseits und für Qualitätsverbesserungen andererseits eingesetzt werden sollen, kann ich Ihnen da­her erst nach Abschluss der Verhandlungen sagen, diese werden auch bekanntgege­ben, aber dieser Ansatz existiert und ist eine Verstärkung.

Das ist auch ein Beispiel dafür, dass man bei einem Gesamtbudget, das sparsam sein muss, wo man solche Schwerpunkte setzt, die 350 Millionen € Verstärkung verlangen, natürlich dann in anderen Bereichen sparen muss, obwohl sich unter der Überschrift „Bildung“ nichts verändert hat; aber darunter hat sich viel zu ändern. Unter dieser Überschrift hat sich viel zu ändern, nämlich am richtigen Platz einzusparen und die Ausgaben am richtigen Platz zu verstärken.

Zu den Fragen 15, 16 und 17:

Das Arbeitsprogramm der Bundesregierung ist für diese Legislaturperiode, also bis 2018, ausgelegt. Die vorgesehenen Punkte werden Schritt für Schritt umgesetzt. Die Bildungsministerin verhandelt aktuell mit den Schulpartnern über die Möglichkeiten, die Effizienz im Bildungssystem zu verbessern. Gleichzeitig ist zu betonen, wenn wir das drittteuerste Bildungssystem in der OECD beziehungsweise das zweitteuerste Bil­dungssystem in der Europäischen Union haben, wo die Einsparungen am besten zu treffen sind.

Zur Frage 18:

Bundesschulbauprojekte im Schulentwicklungsplan 2008-2018, Stand 24. April 2014: 117 Projekte, 42 Prozent fertiggestellt; 30 Projekte, 11 Prozent im Bau oder Baubeginn steht unmittelbar bevor; 54 Projekte, 19 Prozent Planungsvereinbarungen abgeschlos­sen; 80 Projekte, 28 Prozent in Vorbereitung. Es werden keine Projekte entfallen.

Zur Frage 19:

Ja, die Umsetzung liegt im Zeitplan.

Zur Frage 21:

Ich will kein Land, in dem es neun verschiedene Schulsysteme gibt. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 46

Zur Frage 25:

Ich darf hier auf die Zuständigkeit des Ministers für Wissenschaft, Forschung und Wirt­schaft verweisen.

Zur Bewilligungsquote ist jedenfalls festzuhalten, dass der FWF frei von politischer Ein­flussnahme aufgrund sachlicher Kriterien zu entscheiden hat.

Zu den Fragen 26, 27 und 28:

Ich darf auch hier auf die Zuständigkeit des Ministers für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft verweisen.

Wir stehen am Anfang einer fünfjährigen Legislaturperiode, innerhalb derer die im Re­gierungsprogramm festgehaltenen Maßnahmen umgesetzt werden.

Zur Frage 29:

Wie dem Begutachtungsentwurf des BMWFW zur Novellierung des Studienförderungs­gesetzes zu entnehmen war, kommt mit dem Budgetbegleitgesetz eine Reihe von Ver­besserungen bei der Studienförderung, wie die Anhebung der Zuerwerbsgrenze und die Erhöhung des Absetzbetrages. Insgesamt werden 5 Millionen € in die Erhöhung der Studienförderung beziehungsweise die Erweiterung des BezieherInnenkreises in­vestiert.

Zur Frage 30:

Diese Frage betrifft in erster Linie den Wirkungsbereich der autonomen Universitäten. Ich vertraue darüber hinaus dem Bundesminister für Wissenschaft, dass er diese He­rausforderung im Rahmen der nächsten Leistungsvereinbarungen, die mit den Univer­sitäten zu treffen sind, ab dem Jahr 2015 entsprechend berücksichtigen wird.

Ich möchte Sie daher abschließend noch darum ersuchen, für diese so wichtige Frage der Bildung jeden Wettbewerb der Ideen zu fördern und jede Herabwürdigung hintan­zustellen. Und ich möchte mich ausdrücklich bei Frau Ministerin Gabi Heinisch-Hosek, die hier engagiert arbeitet, dafür bedanken, dass eine Diskussion, die wir so lange in diesem Haus geführt haben, nämlich diese Sache zwischen Bund und Ländern anzu­gehen, möglich ist. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

12.38


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Wir gehen nunmehr in die Debatte ein.

Ich mache darauf aufmerksam, dass gemäß der Geschäftsordnung kein Redner/keine Rednerin länger als 10 Minuten sprechen darf. Jedem Klub kommt eine Gesamtrede­zeit von 25 Minuten zu.

Herr Abgeordneter Dr. Walser gelangt nun zu Wort. – Bitte.

 


12.38.41

Abgeordneter Dr. Harald Walser (Grüne): Frau Präsidentin! Herr Bundeskanzler! Frau Ministerin! Herr Minister! Hohes Haus! Heute ist der 1. April, Sie haben einen rosa Anzug an, und es gibt keine Kürzungen im Budget. (Heiterkeit bei den Grünen.) – So in etwa kann ich das zusammenfassen, was Sie soeben gesagt haben.

Das ist absurd, mit Verlaub, das ist absurd!

Wir diskutieren seit zwei Wochen, seit drei Wochen über Budgetkürzungen, und zwar sehr, sehr konkrete Kürzungen. Die Menschen haben Angst. An den Schulen herrscht Aufruhr. Die Eltern protestieren. Ihre eigene Partei, Ihre eigene Parteijugend macht Sitzstreiks. In ganz Österreich gibt es Proteste, weil im Bildungsbereich gekürzt wird.

Und was machen Sie? – Sie stellen sich her und sagen: Es gibt keine Kürzungen! Nein, es gibt sogar Ausweitungen, wir gehen weiter! Wir investieren in die Bildung!


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 47

Also das ist ein Auftritt gewesen, bitte, der ist dieses Hohen Hauses nicht würdig, Herr Bundeskanzler! Tut mir leid. (Beifall bei den Grünen sowie bei Abgeordneten der FPÖ.)

Aber wenn Sie es ernst nehmen, dann erhoffe ich mir Unterstützung von Ihnen.

Und ich darf gleich zu Beginn folgenden Antrag einbringen.

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Walser, Glawischnig, Maurer, Freundinnen und Freunde betreffend „Keine Budgetkürzungen im Bildungsbereich“

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, dem Nationalrat einen Budgetentwurf vorzu­legen, der im Bildungs-, Wissenschafts- und Forschungsbereich keine Kürzungen bein­haltet.“

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Abgeordneter, ich muss Sie unterbrechen! Es liegt dem Präsidium kein Entschließungsantrag vor. Sie müssen diesen Antrag spä­ter einbringen.

Bitte, setzen Sie fort!

 


Abgeordneter Dr. Harald Walser (fortsetzend): Der wird dann später noch einge­bracht. (Abg. Krainer: Ist das der erste April? Haben Sie einen gelben Anzug an? Er steht Ihnen gut der gelbe Anzug!) Ich darf mich aber im Vorhinein auf die Unter­stützung der diversen Kolleginnen und Kollegen von den Regierungsparteien freuen, die ja lautstark verkündet haben, dass das, was der Herr Bundeskanzler jetzt auch ge­rade gesagt hat, eintreten wird, nämlich keine Kürzungen, Investitionen in die Bildung, neue Schwerpunktsetzungen.

Also wir Grüne sind uns sicher, dass wir  (Abg. Krainer: Woanders wird gespart! Un­term Strich bleibt das Budget gleich hoch!)  Herr Kollege, nicht so aufgeregt! Ich weiß, es tut Ihnen weh. (Abg. Krainer: Nein! Unterm Strich bleibt das Budget gleich hoch!)

Ich weiß, dass die Sozialdemokratie in der Vergangenheit einmal eine fortschrittliche Bildungspolitik gemacht hat. Diese Zeit ist leider vorbei. Sie müssen sich neu besinnen. Denken Sie daran: Otto Glöckel, Fred Sinowatz, stark unterschätzter Bildungsminister (Abg. Krainer: Ja! Wir haben ihn nie unterschätzt!), oder Piffl-Percevic, um von der ÖVP auch jemanden zu erwähnen. Das waren Bildungspolitiker, die Rückgrat hatten, die Ihre Meinung durchgesetzt haben, im Falle Piffl-Percevic sogar zurückgetreten sind, Herr Kollege. Darauf warten wir! (Abg. Krainer: Da fallen mir noch ein paar an­dere ein: Claudia Schmied, Hilde Hawlicek! – Abg. Schieder: Heinisch-Hosek!)

Niemand in Österreich bezweifelt, dass wir insgesamt gesehen sparen müssen. Das ist überhaupt keine Frage! Natürlich haben wir mit dem Geld der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler sorgsam umzugehen. Das ist nicht auf Österreich beschränkt, und das ist auch nicht auf unsere Zeit beschränkt.

In diesem Zusammenhang darf ich Ihnen ein Zitat aus dem 19. Jahrhundert vorlesen, das vom dänischen König Christian dem VIII. stammt. Dieser wurde von seinem Fi­nanzminister mit Kürzungsmaßnahmen im Bildungsbereich konfrontiert. Dänemark stand damals kurz vor dem Konkurs. Und was tut der dänische König? Er sagt – ich zitiere –: „Arm und elend sind wir. Wenn wir jetzt auch noch dumm werden, können wir aufhören, ein Staat zu sein.“ (Abg. Schieder: Sind Sie Monarchist? Grüner Monar­chist? Müssen Sie einen König zitieren? Haben Sie ein Habsburger-Zitat auch noch mit?)


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 48

Meine Damen und Herren! Herr Bundeskanzler! Ist es einem sozialdemokratischen Bundeskanzler in der Republik Österreich im 21. Jahrhundert zumutbar, die gleichen Erkenntnisse zu haben wie ein Monarch im 19. Jahrhundert sie gehabt hat? Ich hoffe schon, denn die Kürzungen, die wir haben, sind leider manifest. (Beifall bei den Grü­nen. – Zwischenruf des Abg. Krainer.)

Kollege Krainer ist schon wieder so aufgeregt. Jetzt regen Sie sich nicht auf, hören Sie sich das an, und wir diskutieren das dann in Ruhe weiter! Keine Bange! (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Krainer. Sie schreien die ganze Zeit. Hören Sie sich das an! (Weitere Zwischenrufe der Abgeordneten Krainer und Schieder. – Präsidentin Pram­mer gibt das Glockenzeichen.)  Sie sollten als Finanzexperte wissen, dass Bildungs­ausgaben Investitionen (Abg. Krainer:  in die Zukunft sind!) in die Zukunft sind. Oder? Sie sollten das wissen. (Abg. Krainer: Das sage ich ja!)  Okay. Wenn Sie es schon gehört haben, dann setzen Sie es doch bitte auch um!

Es gilt im Bildungsbereich genau dasselbe, was für jeden Bauern gilt: Wer ernten möchte, der muss vorher säen! Das sind Investitionen! Aber das, was wir heute hier verbrechen, werden wir in 10 Jahren nicht ernten beziehungsweise werden es ernten durch höhere Sozialausgaben, durch Korrekturmaßnahmen, durch entsprechende Pro­bleme. Das hat Ihnen übrigens Ihr ehemaliger Finanzminister Androsch alles vorge­rechnet. (Beifall bei den Grünen.)

Nächster Punkt: Ganztagsschulen. – Frau Ministerin, heute hören wir, dass nicht ge­kürzt wird. In den vergangenen vier Jahren haben Sie die 80 Millionen, die Sie jetzt kürzen, gezählte viermal als Initiative der Regierung versprochen. (Zwischenbemer­kung von Bundesministerin Heinisch-Hosek.) Gekommen ist gar nichts! Jetzt sagen Sie uns: Ja, die kommen, aber wir nehmen von diesem Zuwachs ein bisschen etwas weg, und das ist dann keine Kürzung, sondern eine Steigerung! (Neuerliche Zwischen­bemerkung von Bundesministerin Heinisch-Hosek.) Mit diesen Zaubertricks werden Sie die Österreicherinnen und Österreicher nicht überzeugen.

Ich bin auch schon gespannt darauf, was Sie zu jener Passage im Regierungspro­gramm sagen werden, in welcher steht, dass der sonderpädagogische Förderbedarf, also jener Bedarf, den wir für Kinder mit Behinderungen brauchen, auf das tatsächliche Ausmaß angehoben wird. Derzeit sind es 2,7 Prozent dessen, was wir insgesamt für die Schule ausgeben. Die Landeshauptleute haben gesagt, der Bedarf liege bei min­destens 4,5 Prozent. Frau Ministerin, da bin ich gespannt, ob Sie Ihr eigenes Pro­gramm durchsetzen oder ob das dann auch wieder keine Kürzung ist. – Meine Damen und Herren, das ist schlicht ein Skandal!

Ich darf auch noch auf etwas anderes verweisen, nämlich: Wir sollten im Bildungs­bereich – und das ist gute Usance im Unterrichtsausschuss – sachlich diskutieren. Ich würde vorschlagen: Wir schauen uns einmal im Unterrichtsausschuss – und das wäre auch für die gesamten Regierung wichtig – die ORF-Sendung „Schule fürs Leben“ an. Die ist jeden Montag zu sehen. Jeden Montag werden dort Beispiele vorgeführt, und es ist sehr berührend, was da abgeht, denn es ist die Realität. In dieser Sendung wird un­ter anderem gezeigt, was sich an unseren Neuen Mittelschulen abspielt.

Zum Beispiel: Eine Klasse mit 28 Schülern, und ein einziger Schüler davon hat Deutsch als Muttersprache. Es sind große Sorgen, die die Lehrerinnen und Lehrer dort haben. Was tut der ORF? – Er führt diese Neue Mittelschule mit einer AHS-Unterstufe zusam­men, engagiert fünf zusätzliche Lehrkräfte, und bereits nach einem Monat sieht man deutliche Steigerungen, sieht man, wie die Kinder – insbesondere in der Neuen Mit­telschule – profitieren, merkt man, wie eine pädagogische Aufbruchsstimmung entstan­den ist, und zwar an beiden Schulen. Und die Lehrkräfte beider Schulen sagen: Ja, wir müssen in diese Richtung gehen!


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 49

Und was tun Sie? – Herr Bundeskanzler, Sie haben gesagt, Sie wollen mit den Dop­pelgleisigkeiten aufräumen. Und wie schaut es aus? – Wir haben im Bereich der Schu­len der 10- bis 14-Jährigen drei Gleise: die AHS-Unterstufe, die Neue Mittelschule und die Sonderschulen. Wir haben dadurch dreimal eigene Gebäude, dreimal eigene Lehr­pläne, dreimal eigenes Aufsichtspersonal, dreimal eigens ausgebildete Lehrkräfte – und so weiter. Das kostet Hunderte Millionen!

Hören Sie auf mit diesem Unsinn! Machen Sie eine gemeinsame Schule! Machen Sie das, was die erfolgreichen Länder gemacht haben! Genau da hätten Sie ein Einspa­rungspotenzial, und zwar eines, wo es sich lohnt, darüber zu sprechen, denn das liegt nämlich im dreistelligen Millionenbereich!

Meine Damen und Herren! Sparen auf Kosten von Kindern – das können wir Grüne nicht mittragen, das können wir nicht mitverantworten! Wir wollen dafür nicht verant­wortlich sein. Unser Widerstand gegen diese Kürzungsaktion ist Ihnen gewiss! (Beifall bei den Grünen sowie bei Abgeordneten der NEOS. – Bundesministerin Heinisch-Ho­sek: Ist ja nichts passiert! Wir haben nicht gekürzt!)

12.47


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Klubobmann Mag. Schieder gelangt nun zu Wort. – Bitte. (Abg. Glawischnig-Piesczek:  protestiert auch schon gegen die Kürzungen bei der Ganztagsschule! – Bundesministerin Heinisch-Hosek: Es gibt kei­ne Kürzungen bei der Ganztagsschule!)

 


12.47.56

Abgeordneter Mag. Andreas Schieder (SPÖ): Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Bundeskanzler! Frau Ministerin! Herr Minister! Sehr geehrte Damen und Herren! An sich, wenn Sie nämlich richtig geführt wird und auch auf Fakten basierend geführt wird, ist eine Bildungsdebatte ja etwas, was sehr wichtig und gut ist. Gerade für uns So­zialdemokraten ist das Bildungssystem eine Schlüsselfrage für eine gesellschaftliche Weiterentwicklung. Da geht es um Chancengleichheit, da geht es um Wohlstand, da geht es auch um die Zukunftsfragen. Aber das Wichtigste beim Diskutieren ist, über die Qualität zu diskutieren und nicht mittels Zahlenfuchsereien hier Dinge verdreht zu diskutieren. Gerade die Qualität, die Verbesserung des Bildungssystems ist das, was uns am Herzen liegt, und dazu darf ich Ihnen ein paar Fakten der letzten Jahre näher­bringen.

Seit 2009 ist das Bildungsbudget kontinuierlich gewachsen. Gerade heuer erfährt es auch eine Aufstockung um 200 Millionen €. Wir haben seit 2006 2 122 Bundeslehrerin­nen und -lehrer mehr, als wir noch 2006 hatten. Während in anderen Bereichen der Bundesverwaltung die Beamten- und Beamtinnenanzahl zurückgegangen ist, ist sie im Bildungssystem hinaufgegangen. Wir haben zurzeit rund 39 000 Lehrerinnen und Leh­rer in Österreich, die 121 000 Schülerinnen und Schüler unterrichten.

Es ist so, dass in der Vergangenheit, in der Regierung Faymann I und in den ersten Monaten der Regierung Faymann II, vieles an Verbesserungen im Bildungssystem passiert ist. Aber die Diskussion um den Ausbau der Ganztagsschulen, der ein zentra­les Element ist, läuft hier wiederum falsch ab. Denn: Es stehen in den nächsten fünf Jahren in Summe 400 Millionen € für den Ausbau von Ganztagsschulplätzen seitens des Bundesbudgets zur Verfügung. Diese Zahl wird sich auch nicht verändern, sie wird weiterhin 400 Millionen € bleiben.

Das, was die Ministerin zu tun vorhat, ist, die 50 Millionen €, die bis jetzt von den Län­dern noch nicht abgerechnet und abgeholt worden sind, dazu zu verwenden, um das heurige Budget bilanziell quasi auszugleichen, aber am Schluss dort, wo es dann in der Abrechnung gebraucht wird, weil dann die Ganztagsschulplätze da sind, wieder draufzugeben, und zwar die 400 im Jahre 2018, also noch in dieser Legislaturperiode.


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 50

Das Wichtige ist, dass die Planungssicherheit gegeben ist, wo der Druck auf den Aus­bau von Ganztagsschulplätzen natürlich auch noch in der Zukunft besteht.

Worüber ich in dieser Debatte froh bin, ist der Umstand, dass sie uns auch die Gele­genheit gibt, einmal endlich über die Fragen zu diskutieren, die so wichtig sind, nämlich über die Effizienz im Bildungssystem, über die Beseitigung von Doppelgleisigkeiten, über die Schulverwaltung, über Bezirksschulräte und all die Fragen, über die man na­türlich diskutieren muss, wie zum Beispiel: Brauchen wir das überhaupt in dieser Form weiterhin so? Brauchen wir auch diesen Schlüssel, dass pro Lehrer auch ein gewisser Anteil an Verwaltungsplätzen geschaffen wird, oder können wir diesen Schlüssel nicht auch verändern zugunsten von weniger Verwaltung und mehr Lehrern in den Klassen­zimmern? – Das ist das, was ich mir wünsche, wohin wir in Zukunft gehen sollten!

Auch die pädagogische Diskussion, nicht nur die materielle, die ökonomische ist zu führen, wie etwa die Frage: Brauchen wir so viele Zwergschulen in Österreich mit Kleinstklassen? Ist es nicht nur wirtschaftlich, sondern auch pädagogisch besser, wenn es größere Einheiten gibt und diese zusammengelegt werden? Wir müssen das Bund/
Länder-Verhältnis in aller Härte diskutieren: Bildung ist Bundessache. Das Landesleh­rerbudget ist ja in Wahrheit ein Budgettrick der sechziger Jahre, der uns seither schon jahrzehntelang Probleme bereitet.

Das sind die wichtigen Punkte! Ich sage Ihnen ganz ehrlich, wo da meine persönliche und die Positionierung meiner Fraktion liegt.

Erstens: Bildung ist Bundessache. Das heißt: keine Verländerung des Bildungssys­tems und schon gar nicht eine Verländerung des Lehrerwesens! (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten von ÖVP, Grünen und NEOS.)

Zweitens: Kostenwahrheit. – Kostenwahrheit als wirtschaftliches Grundprinzip auch im Bildungssystem. Und: Ein Ende der Tricksereien über Planstellen, Sachausgaben und all die Dinge, die da zwischen Bund und Ländern passieren.

Drittens: Mehr Autonomie den Schulstandorten direkt geben. – Es können die Direkto­rinnen und Direktoren und die Lehrer vor Ort besser entscheiden, wo sie Ressourcen hinlenken müssen, denn die kennen die Kinder, die kennen die Klassen, die kennen die Herausforderungen. Das ist das Ziel in unserem Bildungssystem: nicht mehr an die Länder, sondern mehr direkt an die Schule, direkt an die Verantwortlichen vor Ort! (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Strolz.)

Wenn wir jetzt gemeinsam der Bundesministerin für diese Diskussion den Rücken stär­ken würden, dann würden wir dem Ziel einen Schritt näherkommen, dass unser Bil­dungssystem effizienter wird, in der Klasse nicht gespart wird und trotzdem ein besse­res System am Schluss herauskommt.

Das ist das, was ich mir wünsche, wofür Gabi Heinisch-Hosek kämpft und wofür Sie unsere ungeteilte Unterstützung auch in den nächsten Wochen haben wird. (Beifall bei der SPÖ.)

12.53


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächste zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Jank.

Frau Abgeordnete, Sie haben sich 7 Minuten Redezeit einstellen lassen. Ich werde Sie aber nach 5 Minuten unterbrechen müssen, weil die Sitzung unterbrochen wird. Viel­leicht können Sie es sich einteilen. – Bitte.

 


12.54.00

Abgeordnete Brigitte Jank (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Herr Bundeskanz­ler! Frau Bundesministerin! Meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen! Ja, ich


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 51

begrüße es, dass es gestern gelungen ist, mit den Bildungsräten der Länder zu einem Konsens zu kommen, zu einer Gesprächsbasis zu kommen, um aufbauend auf dieser auch die notwendigen Maßnahmen zu setzen, die es braucht.

Ich verstehe den Sturm der Entrüstung nicht, wenn wir danach fragen: Was braucht es an notwendigen Effizienzsteigerungen innerhalb unseres Systems? Wo haben wir Schwachstellen? Wo haben wir Doppelgleisigkeiten? Wo sind Strukturen vorhanden, die wir so nicht brauchen? (Abg. Walser: Nicht schauen! Handeln wäre angesagt!) Ich verstehe die Aufregung nur dann, wenn Sie tatsächlich sagen können: Ja, wir entzie­hen dem System, in der Klasse, bei den Lehrerinnen und Lehrern, die Mittel, die dort gebraucht werden!

Das sehe ich jedoch nicht! Ich glaube, dass wir hier mit den Ländern gemeinsam auf einem guten Weg sind. Aber der Vorschlag, der hier jetzt auf dem Tisch liegt, mag nicht darüber hinwegtäuschen – und da bin ich wahrscheinlich schon bei manchen Kritikern –, dass es eine kurzfristige Maßnahme ist, die jetzt die Luft aus dieser hitzigen oder, wie ich meine, überhitzten Debatte, weil sie in die falsche Richtung geht, heraus­nimmt. Also das darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir natürlich Strukturrefor­men im Bildungssystem brauchen.

Der Konsens, der hier steht, fordert uns daher. Ich hoffe, dass er von den Ländern auch wirklich bestätigt wird, denn wenn ich es richtig verstanden habe, ist gestern zu­nächst einmal darüber gesprochen worden, und die Vorschläge wurden positiv aufge­nommen. Es hat sich natürlich gezeigt, dass vorher zu reden klüger ist, als nachher die Dinge wieder ins Lot zu bringen. Ich gehe auch davon aus, dass das der Start war. Frau Ministerin, ich habe Sie auch so verstanden, dass das der Beginn war, auch in Zukunft vorher mit allen Betroffenen das Gespräch zu suchen.

Wir brauchen ein Bildungssystem, das gesellschaftspolitischen Herausforderungen ge­nauso entspricht, diese genauso bewältigt, wie wir auf der anderen Seite realpolitische Herausforderungen haben, zum Beispiel im Bereich der Wirtschaft, dass nämlich unser Schulsystem das leistet, was wir dort brauchen. (Beifall bei der ÖVP.)

Bildung ist für ein Land wie Österreich, das über keine großen Rohstoffvorkommen verfügt, das sich auch nicht im Bereich der Massenproduktion sein Geld verdienen kann, der Dreh- und Angelpunkt unseres Gesellschaftssystems, unseres Wirtschafts­systems, unseres Wohlstandes in diesem Land. Das haben wir in der Vergangenheit bestens gemeistert, und das werden wir auch in der Zukunft schaffen, wenn wir uns auch hier in diesem Haus darüber verständigen können, dass ein Miteinander besser ist als ein Gegeneinander, ein „Nur-sich-Vorwerfen“, was der eine oder andere falsch gemacht hätte, ohne Bereitschaft, konstruktiv daran mitzuwirken, wie sich ein System weiterentwickeln kann. (Zwischenruf des Abg. Kogler.)

Jedes System braucht eine ständige Evaluierung, eine ständige Weiterentwicklung. Es entwickelt sich die Gesellschaft fort, es entwickelt sich die Wirtschaft fort. Das muss selbstverständlich auch ein Schulsystem leisten.

Der Rechnungshof kritisiert unsere Ausgaben ja ohnehin ständig. Auch das bleibt da oder dort ohne entsprechende Maßnahmen und Berücksichtigung. Rund 6 700 € pro Schüler investieren wir in die Schule, in das System. Damit liegen wir an der europäi­schen Spitze, ohne aber Spitzenleistungen bei den Schülerinnen und Schülern ankom­men zu lassen. Das heißt, und darum geht es: Leistungen erbringen in der Schule Menschen. Und damit diese Menschen, unsere Lehrerinnen und Lehrer, diese Best­leistungen auch erbringen können, brauchen sie Rahmenbedingungen. Das sind die Dinge, über die wir auch diskutieren sollten! (Abg. Kogler: So viel Sonntage gibt es gar nicht, wie Sie hier Sonntagsreden halten!)


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 52

Die Frage ist: Wird tatsächlich den MitarbeiterInnen des Bundes, die in der Schule ar­beiten, dort tagtäglich ihre Leistung erbringen, das gegeben, was wir als Unternehmer unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geben müssen? Welche Aufgabe hat denn die Schulleitung? Sollten wir nicht auch einmal darüber nachdenken, was Schulleitung im Personalmanagement leisten muss und was Schulleitung in einer Schulorganisation leisten muss? Ich verstehe unter Schulautonomie, dass der Schulleiter die volle Ver­antwortung über die Schule bekommt, dass er die Möglichkeit bekommt, LehrerInnen aufzunehmen, aber auch welche wieder aus dem System auszusteuern, wenn es nicht passt. Man muss deshalb kein schlechter Lehrer sein, aber man ist vielleicht in einer anderen Schule oder in einem anderen System besser aufgehoben. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten der NEOS.)

Nur dann, wenn wir diese Möglichkeiten schaffen (Präsidentin Prammer gibt das Glo­ckenzeichen) – ich höre schon auf, Frau Präsidentin, darf aber nachher fortsetzen –, werden wir unser System auch so weiterentwickeln können, dass dieses System unse­ren Schülerinnen und Schülern gerecht wird. (Beifall bei ÖVP und SPÖ sowie bei Ab­geordneten der NEOS.)

12.59


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Ich unterbreche die Sitzung bis 13.15 Uhr.

Die Sitzung ist unterbrochen.

*****

12.59.41(Die Sitzung wird um 13 Uhr unterbrochen und um 13.15 Uhr wieder aufge­nommen.)

*****

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Meine Damen und Herren! Ich nehme die un­terbrochene Sitzung wieder auf.

Frau Abgeordnete Jank wird ihre unterbrochene Rede nun fortsetzen. Ich stelle die Re­dezeit auf die fehlenden 2 Minuten ein. – Bitte.

 


13.15.29

Abgeordnete Brigitte Jank (ÖVP) (fortsetzend): Danke vielmals, Frau Präsidentin! – Ich war an sich schon grundsätzlich am Schluss, aber nur dieser Rede, dieser kurzen Zeit, denn am Schluss kann man beim Bildungssystem nie sein und schon gar nicht in der momentanen Situation.

Wir brauchen das beste Schulsystem, wir brauchen es deshalb, weil es um die Zukunft unserer Kinder geht, die so gestaltbar sein muss, dass sie damit auch unsere Zukunft mitgestalten werden. Wir müssen die Jugend dazu befähigen, wir müssen den jungen Menschen die Chancen geben, dass sie das Beste aus sich machen können.

Aber es muss auch gesagt werden, dass diese Debatte nicht darüber hinwegtäuschen darf, dass wir exzellente junge Menschen in unseren Schulen haben, dass wir exzel­lente Lehrerinnen und Lehrer haben, dass die nicht demotiviert sein dürfen wegen dem, was wir hier diskutieren, in dem, was sie leisten. Sie leisten Unglaubliches, und sie bedürfen auch unserer emotionalen Unterstützung. Ich bedanke mich ganz aus­drücklich hier und heute für das, was hier eingebracht wird.

Bei der Veränderung unserer Bildungspolitik werden wir nur einen Schritt nach dem an­deren machen können, und als einen ersten Schritt bringe ich folgenden Antrag ein:


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 53

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Grossmann, Jank, Kolleginnen und Kollegen betreffend chancenge­rechtes und effizientes Bildungssystem

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesministerin für Bildung und Frauen wird ersucht, bei den erforderlichen Kon­solidierungsmaßnahmen die Qualität der öffentlichen Leistungen sicherzustellen und zu gewährleisten, dass das Geld bei den Schülerinnen und Schülern ankommt.

Weiters sollen im Zuge der Umsetzung der vereinbarten Budgetziele für 2014 und 2015 unter anderem folgende Maßnahmen geprüft werden:

Verhandlungen mit Vertretern der Länder mit dem Ziel, Einsparungspotentiale in der Schulverwaltung auszuschöpfen, insbesondere Doppelgleisigkeiten zwischen Bund und Ländern zu beseitigen.

Durchforstung von sämtlichen Schulgesetzen, Verordnungen und Erlässen im Sinne einer Aufgabenreform, um Lehrer/innen und Schuldirektor/innen von Verwaltungsauf­gaben möglichst zu entlasten.

Ausbau der Schulautonomie durch Stärkung der Profilbildung in Schulen unter ande­rem durch:

Flexibilisierung der Zeitstruktur an Schulen,

Ausbau der Kompetenzmitwirkung der Schulleiter/innen bei der Pädagog/innenaus­wahl,

Mitwirkung der Schulleiter/innen bei der Pädagog/innenauswahl im Sinne der Ergeb­nisverantwortung und Qualitätssicherung.“

*****

Danke schön. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)

13.18


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Der eingebrachte Entschließungsantrag ist aus­reichend unterstützt und steht mit in Verhandlung.

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Mag. Elisabeth Grossmann, Brigitte Jank, Kolleginnen und Kollegen betreffend chancengerechtes und effizientes Bildungssystem

eingebracht im Zuge der Debatte zur Dringlichen Anfrage der Grünen im Rahmen der Sondersitzung am 24. April 2014

Ein chancengerechtes und effizientes Bildungssystem ist die Grundlage für jeden Ein­zelnen und die Gesellschaft sowie des Wohlstandes unseres Landes.

Die Österreichische Bundesregierung wird daher den Bildungsreformprozess – zum Beispiel durch den Ausbau der schulischen Tagesbetreuung und der Kinderbetreu­ung – konsequent fortsetzen. Trotz der budgetär schwierigen Lage hat sich die Bun­desregierung im Rahmen der Budgetverhandlungen darauf verständigt, das Budget für die Bildung aufzustocken.

Lehrer/innen waren bereits vom Aufnahmestopp bis 2014 ausgenommen und hier wird es auch bis 2018 keine Reduktion von Planstellen geben. Ab dem Jahr 2016 wird auch das Supportpersonal an den Schulen von diesen Maßnahmen ausgenommen. Zusätz-


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 54

lich werden 120 Planstellen für die IT-Betreuung an den Schulen geschaffen. Bis 2018 werden zusätzliche Planstellen zur Entlastung im administrativen Bereich zur Verfü­gung stehen.

Gleichzeitig wurde vereinbart, dass auch das Bildungsressort sein Einsparungsvolu­men zur Gesamtkonsolidierung leistet. Zur Erfüllung des vereinbarten Sparzieles ist es notwendig, in der Schulverwaltung sämtliche Einsparungspotentiale zu nutzen um si­cherzustellen, dass die Budgetmittel gezielt in den Schulen ankommen und die Bil­dungsqualität gewährleistet ist.

Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesministerin für Bildung und Frauen wird ersucht, bei den erforderlichen Kon­solidierungsmaßnahmen die Qualität der öffentlichen Leistungen sicherzustellen und zu gewährleisten, dass das Geld bei den Schülerinnen und Schülern ankommt.

Weiters sollen im Zuge der Umsetzung der vereinbarten Budgetziele für 2014 und 2015 unter anderem folgende Maßnahmen geprüft werden:

Verhandlungen mit Vertretern der Länder mit dem Ziel, Einsparungspotentiale in der Schulverwaltung auszuschöpfen, insbesondere Doppelgleisigkeiten zwischen Bund und Ländern zu beseitigen.

Durchforstung von sämtlichen Schulgesetzen, Verordnungen und Erlässen im Sinne einer Aufgabenreform, um Lehrer/innen und Schuldirektor/innen von Verwaltungsauf­gaben möglichst zu entlasten.

Ausbau der Schulautonomie durch Stärkung der Profilbildung in Schulen unter ande­rem durch:

Flexibilisierung der Zeitstruktur an Schulen,

Ausbau der Kompetenzmitwirkung der Schulleiter/innen bei der Pädagog/innenaus­wahl,

Mitwirkung der Schulleiter/innen bei der Pädagog/innenauswahl im Sinne der Ergebnis­verantwortung und Qualitätssicherung.“

*****

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Bundesministerin Heinisch-Hosek hat sich zu Wort gemeldet. Ich mache darauf aufmerksam, die Redezeit soll 10 Minuten nicht überschreiten. – Bitte, Frau Minister.

 


13.18.33

Bundesministerin für Bildung und Frauen Gabriele Heinisch-Hosek: Frau Präsi­dentin! Herr Bundeskanzler! Hohes Haus! Ich glaube, es ist eine gute Gelegenheit, hier mit offenen Karten zu spielen, sehr offen zu argumentieren, auch zu sagen, wie kom­plex das Bildungssystem in Österreich ist. Ich möchte nicht den Ausdruck „verworren“ verwenden, aber dennoch habe ich in den letzten vier Monaten erkennen müssen, dass sich sehr viele verschiedene Gruppierungen einbringen, wirklich gute Ideen ha­ben, aber die alle unter einen Hut zu bringen, sprichwörtlich gesagt, ein ziemlich schwieriges Unterfangen ist. Ich glaube, es ist heute eine gute Gelegenheit, auch vor den Budgetverhandlungen noch einmal darzustellen: Worum geht es eigentlich?

Es geht um 1,1 Millionen von Schülerinnen und Schülern besuchte Ausbildungen, die in zirka 6 000 Schulen von 120 000 Pädagoginnen und Pädagogen unterrichtet wer-


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 55

den. Das hat schon einmal eine ziemliche Dimension und ist keine Kleinigkeit. Das ist das eine.

Wer kümmert sich noch um die Schülerinnen und Schüler? Es sind zirka 6 000 Men­schen, die zum Teil in der Verwaltung, aber auch in den Schulen selbst arbeiten, Schulwarte, SchulsekretärInnen. Also alles Leute, die, glaube ich, samt den Eltern das Beste für unsere Kinder wollen. Das ist weder eine Sonntagsrede noch sonst etwas, sondern das ist Tatsache!

Da so viele das Beste für unsere Kinder wollen, gibt es auch eine ganze Bandbreite an verschiedenen Meinungen dazu, wie es denn am besten gehen könnte.

Es war mir in den letzten vier Monaten noch nicht möglich, mich ausreichend mit den Bundesländern in Verbindung und zusammenzusetzen. Das war, wie gesagt, gestern der Startschuss, weil viele Dinge passiert sind – und ich bin mir nie zu gut, Dinge zu­rückzunehmen, wenn sie nicht passen –, die ich zurückgenommen habe – ich werde dann noch ganz kurz darauf eingehen –, um einen Neustart zu versuchen. Und dieser Neustart, kann ich sagen, könnte insofern gelungen sein, als wir uns in Zukunft regel­mäßig zusammensetzen wollen. Das ist ja in der Vergangenheit nicht sehr oft passiert, dass der Bund und die Länder das in dieser Form getan haben, außer wenn Finanz­ausgleichsverhandlungen waren und jeder sprichwörtlich „um sein Leiberl gerannt“ ist und geschaut hat, dass er seine Millionen eben ins Trockene bringt, damit er sie wieder für unsere Kinder – ich rede jetzt nur vom Bildungsbereich – gut anlegen und gut aus­geben kann.

Abgesehen von diesen paar Jahren, in denen Finanzausgleichsverhandlungen stattge­funden haben, war der Kontakt zwischen Bund und Ländern eher immer nur dann ge­geben, wenn sich einer über den anderen beschweren musste oder wenn ich wieder einmal feststellen musste: Jessas na, jetzt haben die Länder wieder um 2 000 Plan­stellen überzogen, weil sie mehr Leute angestellt haben, als wir ihnen zugestanden haben!, obwohl wir einen Schlüssel haben, wie wir die Stellenpläne verteilen, und, und, und.

Also all das lerne ich jetzt einmal kennen, wie komplex und wie kompliziert das ist. Und ich glaube, das wissen Sie genauso gut wie ich, die Sie alle aus Bundesländern kommen, alle irgendwo auch mit den Bildungsanliegen in Ihren Bundesländern zu tun haben und alle auch mit vielen Anliegen konfrontiert sind, die an Sie herangetragen werden: Der braucht das, die braucht das, unsere Kinder hätten gerne das.

Da, glaube ich, ist gestern ein ganz guter Startschuss insofern gelungen, als wir gesagt haben: Wir wollen uns monatlich zusammensetzen – ganz ernst, ergebnisoffen, ohne Tabus – und sagen: Okay, Kostenwahrheit her! Okay, Mehrgleisigkeiten auf den Tisch! Okay, schauen wir, wie sich Systeme vielleicht überschneiden und wie man Systeme entwirren kann und wie man Systeme komplexer zusammenfassen kann, ohne dass man jetzt sagt, die ist gegen die Verländerung, oder die brauchen unbedingt die Ver­länderung. Fix ist, dass man neun verschiedene Systeme wahrscheinlich nicht effizien­ter führen wird können als ein System. Aber auch das will ich mit den Bundesländern sehr offen ansprechen, und die Bundesländer sind auch bereit dazu.

Das heißt, gestern war da einmal der Startschuss. Es war nicht möglich, in der kurzen Zeit diesen Schritt so zu beginnen, dass man jetzt schon – und jetzt komme ich zu den Maßnahmen, die ich zurückgenommen habe – sagen kann: In der Verwaltung haben wir so viele Möglichkeiten gefunden einzusparen, dass unser Beitrag dazu, für die Jah­re 2014 und 2015 ein Budget auf den Tisch legen zu können, wo man sagen kann, okay, das passt, dass das damit abgedeckt wäre.

Im Bildungsbereich haben wir unser Bestes gegeben. Die Ansätze sind in etwa gleich. Das System wird ja teurer – es ist ja nicht so, dass Bildung billiger wird. Und teurer –


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 56

das wurde heute auch schon gesagt – muss nicht unbedingt besser heißen. Der Start­schuss gestern kann da, glaube ich, auch einer hin zum Besseren sein. Ich werde mich auf jeden Fall bemühen. Wir werden auch in den verschiedenen Bundesländern diese Debatten führen. Es kommen also nicht immer nur die Ländervertreter nach Wien, son­dern wir fahren auch in die Bundesländer und treffen uns jedes Mal in einem anderen Bundesland.

Das heißt, es geht um eine Riesengruppe von jungen Menschen, für die wir Verant­wortung tragen, wofür es unterschiedliche Zugänge und Ansätze gibt, denn auf der ei­nen Seite ist es im ländlichen Bereich schon so, dass es sehr kleine Klassen gibt – etwas, was ich mir nicht anmaße, jetzt von hier aus ändern zu wollen –, wogegen man im städtischen Bereich schon sagen muss, dass es manchmal ganz schön eng wird, weil die Klassen ziemlich am Limit sind.

Was heute auch zu sagen ist – und ich glaube, dass es auch wichtig ist, dass wir das mitnehmen –, ist, dass der soziale Hintergrund von Kindern auch ein unterschiedlicher sein kann und dass wir auch hier in Zukunft bei der Vergabe der Mittel ganz genau darauf schauen sollten: Wo werden sie am effizientesten und vor allem am effektivsten eingesetzt? Es geht ja nicht nur um das Sparen, es geht auch darum, welchen Effekt der Mitteleinsatz auf den Bildungserfolg der Kinder hat beziehungsweise darauf, dass Kinder ihre Bildungsnachteile, die sie manches Mal mitbringen, ausgleichen können.

Da sei jetzt ein Bereich herausgegriffen, sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kol­leginnen, Kollegen: die Schulpolitik. Ich habe versucht, mit einigen Maßnahmen – wie gesagt, diese Verordnungen werden, sind zurückgezogen –, möglichst schonend, in den Klassen nicht diese Bildungsnachteile zu verstärken, sondern Umschichtungen vorzu­nehmen, die ich auch immer noch diskutieren werde, und die Schulen viel autonomer auszustatten in ihren Entscheidungsmöglichkeiten.

Ich glaube, dass es wichtig ist, etwa auch zu sagen: Es gibt Schulen, die machen eine Morgenstunde. Ich habe das im Bildungsausschuss auch erzählt. Die blocken ein­fach – diesen Schulversuch gibt es nicht mehr, aber das werden wir genau in dieser Form wieder diskutieren – zweimal 45 Minuten zusammen, gewinnen dadurch Minuten und widmen diese, obwohl es Mehrarbeit für die Lehrerinnen und Lehrer ist, den Kin­dern. Die frühstücken in der Früh miteinander, erledigen Dinge miteinander, gleichen Nachteile aus und schaffen sich so innerhalb einer Schule ein Klima nicht nur des guten Zusammenlebens, sondern auch der Effektivität und im Prinzip auch der Effi­zienz, weil dadurch mehr Zeit für Kinder, für den Ausgleich von Nachteilen herange­zogen werden kann.

Das war nur ein Beispiel, das ich gerne gemeinsam mit Ihnen in ein großes Autono­miepaket hineinpacken würde. Aber gleichermaßen muss man, glaube ich, auch zur Kenntnis nehmen, dass unter anderem die eine oder andere Zulage zu überdenken ist, dass auch hier noch Einsparungspotenzial gegeben ist, dass man vielleicht nicht im­mer einsehen kann, dass in Klassen, in denen weniger als 15 Kinder sind, auch zwei Lehrerinnen oder Lehrer drinnen stehen müssen.

All diese Fragen will ich mir also gemeinsam mit den Ländern stellen. Das war in dieser kurzen Zeit nicht möglich. Die Maßnahmen sind zurückgenommen, und jetzt geht es darum: Wie können wir das Ziel erreichen, bei steigenden Kosten im Bildungssystem – das sei noch einmal gesagt –, ohne dass wir einen einzigen Cent beim Ausbau der Ganztagsbetreuung einsparen?

Dieses grobe Missverständnis gehört aufgeklärt: Es ist doch so, dass in der Vergan­genheit – es geht um die Jahre 2011 und 2012 – nicht alles erbaut und abgeholt wer­den konnte, und das bekomme ich jetzt. Die Länder prüfen noch, ich habe noch kein Ja – also bitte sich noch nicht zu früh zu freuen –, aber ich bin optimistisch, dass dieser Betrag, diese übriggebliebenen, nicht abgerechneten 50 Millionen € für das heurige


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 57

Sparziel verwendet werden können, um dieses zu erreichen – denn ich spare ja auch in der Verwaltung 28 Millionen, ich spare ja 40 Prozent in der eigenen Verwaltung, um das Ziel heuer zu erreichen; so ist es ja nicht –, dass ich das also nehmen kann – mit der Garantie: Am Ende, 2018, wird es wieder draufgelegt.

Das heißt, die Summe von 400 Millionen € bleibt sowieso gleich, denn das waren die fünfmal 80 Millionen, die dazugekommen sind zu den 80 Millionen aus der Vergangen­heit. Das heißt, die Länder haben in Wahrheit gute 160 Millionen pro Jahr zur Ver­fügung. Wir haben uns heuer geeinigt: Wir werden 110 verplanen. Es ist immerhin schon ein Vierteljahr vorbei, und die Länder können gut einschätzen, was sie noch brauchen werden und was sie nicht mehr brauchen. Und die 50 könnten zur Verfügung stehen für das Abdecken heuer – mit der Garantie, dass es am Schluss wieder drauf kommt. – Also das war anscheinend wirklich ein grobes Missverständnis.

Das ist der zweite Schritt, der gestern gelungen ist, nämlich zum ersten Mal von den Ländern die Zusage zu bekommen, dass Gelder, die noch nicht verbraucht wurden, einstweilen für etwas anderes verwendet werden können, aber am Ende auf jeden Fall in der Ganztagesschule landen müssen, so wie sie in der Vergangenheit dort gelandet sind. Und man darf, bitte, nicht außer Acht lassen: Es stehen 400 Millionen mehr zur Verfügung, 350 für die Kleinen.

Damit bin ich schon bei der Schulpolitik. – Ganz kurz noch, Frau Präsidentin, vielleicht einige wenige Minuten. Ich bekomme dann ohnedies das Zeichen, wenn die 10 Minu­ten abgelaufen sind. – Es geht doch um den Einstieg, es geht um Umstiege im Schul­system, und es geht um Aufstiege, um Ausstiege, es geht um anderwärtige Orientie­rung: ob es nach der Schulpflicht eine Lehre ist, ob es nach der Schulpflicht eine wei­terführende Schule oder auch ein Studium sein kann. Alle Wege sollen auch in Zukunft offen bleiben.

Es gibt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sagen, es kommt nicht immer auf die Größe einer Gruppe an, es kommt auf die Beziehung zwischen den Menschen an. Das heißt, in den ganz kleinen Gruppen ist es so, dass wir uns vielleicht überlegen könnten, wie wir diese Situation für unsere Kinder verändern. In den ganz großen Gruppen müssen wir uns natürlich die Frage stellen: Wie können wir gut teilen, damit Kinder auch bestmögliche Bildung erhalten?

Genau beim Einsteigen, beim Umsteigen, aber auch dann, wenn Kinder, Schülerinnen und Schüler ihre Abschlüsse gemacht haben, müssen wir darauf achten, dass wir auch für den nächsten Weg – es geht im Bildungsbereich nämlich nicht nur um die Schule, sondern um lebenslanges Lernen – die notwendigen Mittel in Zukunft gut zur Verfü­gung stellen können, dass wir auch erwachsene Menschen in Österreich, die keinen Pflichtschulabschluss haben, die nicht ausreichend lesen, schreiben und rechnen können, gut ausstatten, nämlich in der Erwachsenenbildung, dass die ihre Abschlüsse machen können, dass ihr Weg nicht verbaut ist. Es ist ja gerade bei älteren Menschen die Arbeitslosigkeit dramatisch angestiegen, und es bemüht sich hier nicht nur der So­zial- und Arbeitsminister, sondern wir in der Erwachsenenbildung tun das auch.

Das heißt, ein Segment wurde jetzt schwer kritisiert. Ich habe Maßnahmen zurückge­nommen, habe einen Neustart veranlasst, und ich glaube und hoffe, dass dieser mit den Bundesländern zum ersten Mal seit vielen Jahren gut gelingen kann, indem wir unser Ziel erreichen, und nicht nur das, sondern indem wir auch im Bildungsbereich sa­gen können: Da muss man nicht einsparen! Man kann mit gleichbleibenden Mitteln und mit mehr Intensivmitteln und Mitteln für die Ganztagesbetreuung auch beste Bildung erreichen!

Da sind wir auf einem Weg, den wir begonnen haben. Wir sind noch nicht am Ende. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)

13.29


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 58

13.30.01Ankündigung eines Antrages auf Einsetzung eines Untersuchungsausschusses

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Ich gebe bekannt, dass die Abgeordneten Pod­gorschek, Mag. Kogler, Ing. Lugar, Dr. Hable, Kolleginnen und Kollegen gemäß § 33 Abs. 1 der Geschäftsordnung beantragt haben, einen Untersuchungsausschuss zur Untersuchung der politischen Verantwortung für die Vorgänge rund um die Hypo Group Alpe-Adria einzusetzen.

Ferner liegt das von fünf Abgeordneten gemäß § 33 Abs. 2 der Geschäftsordnung ge­stellte Verlangen vor, eine Debatte über diesen Antrag durchzuführen.

Gemäß der Geschäftsordnung wird diese Debatte und auch die Abstimmung nach Er­ledigung der Tagesordnung stattfinden.

*****

Zu Wort gelangt nun Herr Klubobmann Strache. – Bitte.

 


13.30.59

Abgeordneter Heinz-Christian Strache (FPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Herr Bundeskanzler! Frau Minister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! John F. Ken­nedy hat einmal einen Spruch geprägt, der auch für die heutige Debatte durchaus passend ist: „Es gibt nur eines, was auf Dauer teurer ist als Bildung, nämlich keine Bildung.“ – Damit hat er es sehr gut auf den Punkt gebracht. Und natürlich gibt es heu­te eine kontroversielle Debatte, Herr Bundeskanzler, Frau Bildungsministerin, und na­türlich auch eine kritische Debatte, denn es kommt ja nicht von ungefähr, sondern es wurde ja in den letzten Wochen in der Öffentlichkeit darüber diskutiert, dass im Bereich der Bildung mit massiven Einsparungen zu rechnen sein wird. Und wenn Sie, Herr Bundeskanzler, und auch Sie, Frau Bildungsministerin, sich heute im Zuge Ihrer Rede hier hergestellt haben und gesagt haben, nein, das wird nicht der Fall sein und es gibt jetzt doch ein Zurücknehmen der geplanten Einsparungen und es wird am Ende viel­leicht sogar mehr im Budget geben, dann sind das einmal durchaus gute und richtige Schritte, die offensichtlich durch eine kritische Diskussion entstanden sind, die aber dann im Rahmen der Budgetdebatte noch einer kritischen Überprüfung standhalten müssen, denn dort werden wir dann sehen, ob Ihre Worte auch wirklich wahr sind und ob diese Schritte dann auch wirklich zur Umsetzung gelangen. (Beifall bei der FPÖ.)

Sie haben heute gesagt, Frau Bildungsministerin, wir wollen alle das Beste für unsere Kinder – das ist vollkommen richtig –, und jeder hat einen anderen Zugang zu diesem Ziel. Natürlich gibt es unterschiedliche Zugänge, es gibt aber auch Ergebnisse, und es gibt auch Qualität, die überprüfbar ist. Es ist daher besonders schade, dass Sie als Bil­dungsministerin die Teilnahme an der PISA-Studie für das nächste Mal abgesagt ha­ben – denn das wären dann genau messbare Ergebnisse und Grundlagen, auf denen wir wieder aufbauen könnten. Das ist besonders schade, dass Sie das gemacht haben, und ich kann bis heute Ihre Begründung nicht nachvollziehen, dass das vernünftig sein soll. Ich sage, es ist sicherlich kein Renommee, wenn gerade in diesem Bereich die österreichische Teilnahme an dieser Studie beim kommenden Mal nicht stattfinden wird.

Wir haben in den letzten Wochen in der Öffentlichkeit Sparpläne diskutiert, angesichts deren man auch nicht zur Tagesordnung übergehen kann, zumal auch die Arbeiter­kammer, die Aktion kritischer Schüler_innen, der VSStÖ und auch andere Ihnen nahe­stehende Organisationen heftig an den geplanten Einsparungen im Bildungsbereich Kri­tik geübt haben. Wir haben heute im Vergleich der Europäischen Union, wie wir ja schon mehrfach gehört haben, die höchsten Kosten, aber wenn man das dann der Qualität und den Ergebnissen gegenüberstellt, ist das einfach nicht zufriedenstellend. Da gibt es ein bildungspolitisches Desaster, wofür natürlich auch Verantwortliche zu finden sind. Es gab in den letzten Jahrzehnten eine Politik, bei der permanent mit Experimen-


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 59

ten auf den Rücken unserer Kinder und Schüler operiert worden ist. Ein Experiment nach dem anderen wurde durchgeführt, und man versucht, alle Kinder mit ihren Bega­bungen und Leistungsmöglichkeiten über einen Kamm zu scheren, auch im Bereich der Gesamtschule – was wir für verfehlt erachten. (Beifall bei der FPÖ.)

Die Gesamtschule würde eine Nivellierung nach unten mit sich bringen und eben nicht auf die unterschiedlichen Begabungen, Stärken und Schwächen der Schüler eingehen können. Das ist unsere Position. Da haben wir unterschiedliche Positionen.

Wir erleben auch in vielen bildungspolitischen Debatten natürlich Ideologie vonseiten der Sozialdemokratie, von der eben in den letzten Jahrzehnten viele ideologische Ent­scheidungen getroffen worden sind, wobei auch die ÖVP in vielen Bereichen ihre Grund­satzpositionen verlassen hat, im Bereich der Gesamtschule zum Beispiel, und viele Bürger das nicht verstehen können. Und darüber müssen wir natürlich diskutieren.

Frau Ministerin Heinisch-Hosek, Sie haben natürlich in den letzten Wochen einen Wi­derstand erlebt, der vielleicht doch zu einem Umdenken geführt hat. Es wäre wün­schenswert, dass dem so ist. Aber, wie gesagt, überprüfen werden wir es kommende Woche im Rahmen des Budgets.

Wichtig ist vielleicht auch, Folgendes festzuhalten: Wir haben es natürlich auch mit ei­nem bildungspolitischen Versagen zu tun, wenn – wie es heute auch von der Klubob­frau Glawischnig angesprochen worden ist – die Eltern permanent gezwungen sind, ihren Kindern Nachhilfeunterricht zu ermöglichen. Dass viele Familien, die manchmal durchaus auch schon von der Gehaltsentwicklung her in einem existenzbedrohenden Ausmaß gefährdet sind, dann auch noch versuchen, das letzte Geld für Nachhilfeun­terricht aufzuwenden, damit die Kinder eine Zukunft haben, ist auch ein Sinnbild für ein verfehltes Schulsystem. Da müssen wir natürlich ansetzen, und da braucht es bessere Entwicklungen. Die Ganztagsschule ist ein Schritt in die richtige Richtung – nach dem Prinzip der Freiwilligkeit. Das ist auch wichtig: Es darf kein Zwang entstehen. Aber dort, wo es notwendig ist, bei AlleinerzieherInnen et cetera, ist es gut, wenn es dieses er­weiterte Angebot gibt (Beifall bei der FPÖ), und da muss man weiter investieren. Ich bin daher froh, wenn das auch stattfindet, wie Sie es vorher auch ausgeführt haben.

Wir haben aber natürlich auch das Problem, dass die SPÖ immer auch im Bereich der Schule das Leistungsprinzip bekämpft. Auch das ist in den letzten Jahren negativ aufgefallen. Da gibt es dann die Diskussion: Machen Noten überhaupt noch einen Sinn? Schaffen wir die Noten gleich ab! Hast du zwei Fünfer oder drei Fünfer, steigst du trotzdem auf! – Was ist denn das für eine Leistungsgesellschaft, die da erzogen wird? Den Schülern zu vermitteln, dass sie ohne Leistung ohnedies auch in die nächs­te Ebene, in eine höhere Schulebene kommen können – nach dem Motto: direkt von der Schule in die Mindestsicherung! –, das kann ja nicht das Prinzip sein, auf dem wir aufbauen wollen! Wir wollen ja auch leistungsorientierte junge Menschen großziehen und dann letztlich auch auf dem Arbeitsmarkt wieder leistungsorientierte Menschen vorfinden, die auch den Erfordernissen entsprechen können. Da ist natürlich schon auch ein Defizit vorhanden, wenn man permanent versucht, im Sinn einer gleichma­cherischen Weise auch im Schulsystem alles nach unten zu nivellieren.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, der Rechnungshof hat ja auch im Zusam­menhang mit der sogenannten Neuen Mittelschule Kritik angebracht. Laut Rechnungs­hofbericht wurde ja der Beschluss zur flächendeckenden Einführung dieser Schulform gesetzeswidrig, ohne ausreichende Evaluierung der Ergebnisse des Schulversuches Neue Mittelschule, gefasst. Und es gibt inzwischen ja auch Vergleichswerte, nämlich erste aussagekräftige Vergleichswerte von AHS, Hauptschule und Neuer Mittelschule für das Fach Englisch. Es wurde ein Test durchgeführt, an dem alle Schulstufen in die­sem Bereich teilgenommen haben, und die Ergebnisse waren ernüchternd – und auch auf Basis dessen muss man einmal diskutieren. In den AHS erreichten die Schüler laut


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 60

Bundesinstitut für Bildungsforschung eine durchschnittliche Punktezahl von 600, in der Hauptschule 480 und in der Neuen Mittelschule 478.

Das zeigt, dass leider im Bereich der Neuen Mittelschule nicht der Erfolg eingetreten ist, den Sie sich gewünscht hätten und der eigentlich als Ziel anvisiert worden ist. Der eindeutige Sieger dieser Tests war in allen Bundesländern die AHS-Unterstufe, die in jedem Bundesland um mindestens 100 Punkte besser abgeschnitten hat als die Neue Mittelschule. Wenn man das dann in Prozenten ausdrückt, hat die AHS-Unterstufe je nach Bundesland um 17 bis 25 Prozent besser abgeschnitten. Und das ist durchaus ernst zu nehmen. Da kann man nicht von einer Goldmedaille reden, sondern muss viel­leicht schon von einem „nicht genügend“ sprechen, das die Regierung oder auch die Bildungsministerin in diesem Bereich hinterlassen hat. (Beifall bei der FPÖ.)

Das sind natürlich Ideologie-Prestigeprojekte, die natürlich unter den Regierungen Fay­mann I und II auch weiter fortgesetzt und ausgebaut werden sollen. Und deshalb muss man auch darüber diskutieren. Wenn da Millionen Euro ausgegeben werden und laut Rechnungshof der Lehrer-Personalaufwand pro Schüler bei durchschnittlich 7 200 € liegt, nämlich im Jahr, und somit um 53 Prozent höher ist als in den anderen Schulbe­reichen und Schulstufen, dann ist das natürlich schon etwas, worüber man diskutieren muss. Dann ist das System nicht effizient und nicht zielführend. Und genau dort wird man umdenken müssen. Die Neue Mittelschule hat trotz der zusätzlichen Zweitlehrer eben leider nicht die entsprechenden Ergebnisse und Leistungsverbesserungen ge­bracht, die Sie prognostiziert haben, Frau Minister. So gesehen ist es auch wichtig, da­rüber nachzudenken, ob das nicht doch ein falscher Weg war und ob es nicht doch bessere Wege geben kann und geben sollte.

Natürlich ist ein Kernproblem, das heute auch bereits angesprochen wurde, im Bereich des Bildungsniveaus – das weiter absinkt –, das Ansteigen des Anteils von Schülern mit nicht-deutscher Umgangssprache. Das zu verschweigen, wäre Unsinn. Es gibt da, wie heute schon angesprochen wurde, Entwicklungen, wo dann in manchen Schul­klassen nur mehr ein oder zwei Kinder mit deutscher Muttersprache sitzen. Am Ende darf man sich da natürlich nicht wundern, wenn es keine deutschsprachige Vorschule ab dem fünften Lebensjahr gibt, sondern nur das Betreuungsmodell in den Kindergärten.

Es ist ja schön, wenn es in den Kindergärten eine Betreuung gibt, aber es gehört ein besseres System aufgesetzt. Da braucht es eine verpflichtende Vorschule mit einem tatsächlichen Deutsch-Schwerpunkt (Beifall bei der FPÖ), damit die Kinder dann ab dem Pflichtschulalter oder spätestens mit dem 7. Lebensjahr dem Unterricht auch wirk­lich folgen können und nicht unbenotet mitgeschleppt werden. Da gibt es leider bis da­to auch noch ein großes Defizit, es wird immer größer.

Der Anteil der Volksschüler nicht-deutscher Umgangssprache liegt in Österreich derzeit bei 27 Prozent, und dieser Anteil wird in den nächsten zehn Jahren – so wird prognos­tiziert – weiter ansteigen in Richtung 40 Prozent. Da muss man natürlich auch die Er­gebnisse der PISA-Studie entsprechend bewerten. Wir haben gerade in den Ballungs­zentren, wo es diese Problementwicklungen in den Schulklassen gibt, auch die schlech­testen Ergebnisse, das kann man nicht einfach wegschieben. Das sieht man am Bei­spiel Wien besonders gut, weil Wien als Stadt ja auch eine Gemeinde und daher bei den PISA-Studien auch extra erfassbar ist, denn es gibt ja kaum Gemeinden, die mehr als eine Million Einwohner haben. Da kann man dann schon herauslesen, warum Wien in diesen Bereichen – das sage ich deutlich – am schlechtesten abgeschnitten hat.

Deshalb ist es wichtig, das alles ernst zu nehmen und gegenzusteuern und natürlich auch Probleme im Bereich der Integration anzusprechen und anzupacken. Wenn heute bei türkischen Zuwanderern teilweise die Situation so ist, dass 89 Prozent zu Hause nicht Deutsch sprechen, dann ist das kein wünschenswerter Zustand und dann wird man auch hier überlegen müssen, wie man da gegensteuert, damit man auf Dauer


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 61

auch in diesen Bereichen bessere Ergebnisse erzielen kann, nämlich zum Vorteil aller in Österreich wohnenden Menschen. (Beifall bei der FPÖ.)

13.41


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Abgeordneter Ing. Lugar gelangt nun zu Wort. – Bitte.

 


13.41.47

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Frau Präsidentin! Hohes Haus! 80 000 Menschen sind in Österreich an unserem Bildungssystem gescheitert. Das ist beinahe eine Stadt wie Klagenfurt! (Zwischenruf bei der SPÖ.) Beinahe eine ganze Stadt wie Klagenfurt ist an unserem Bildungssystem gescheitert. (Ruf bei der SPÖ:  aus Klagenfurt!) Diese 80 000 Menschen, die es nicht geschafft haben, in neun Jah­ren – in sage und schreibe neun Jahren – lesen und schreiben zu lernen, haben keine Perspektive. Sie haben keine Perspektive, weil sie das nicht können, was notwendig ist, nämlich lesen, schreiben und rechnen, um einen Beitrag in dieser Gesellschaft zu leisten.

Jedes Jahr produzieren Sie zusätzliche Menschen, die von den Pflichtschulen abgehen und nicht lesen, schreiben und rechnen können. In der Bildungsdiskussion geht es seit Jahren – ich will nicht sagen: seit Jahrzehnten – immer nur darum, wo wir einsparen können. Es geht immer nur um die Frage: Wie können wir es billiger machen? (Bun­desministerin Heinisch-Hosek: Das stimmt ja nicht!)

Es stimmt natürlich, dass wir ein Bildungssystem haben, das zu den teuersten der Welt gehört (Abg. Glawischnig-Piesczek: Ich kann das nicht mehr hören!), aber ist es nicht vernünftiger, die Kosten auf diesem Niveau zu belassen und das Niveau zu heben, da­mit wir auch das beste Bildungssystem haben? Oder machen wir das, was Sie wollen, nämlich einsparen, dass letztlich die Kosten das treffen, was wir erreichen, dass sozu­sagen sich der Output nach den Kosten richtet? – Das ist sicher der falsche Weg!

Wenn wir in Österreich kein Bildungssystem hätten, würden Sie es so aufstellen, wie es derzeit aufgestellt ist?

Machen wir ein Gedankenexperiment! Hätten wir kein Bildungssystem, glauben Sie, dass irgendjemandem hier herinnen, auch auf der Regierungsbank, ein Bildungssys­tem einfallen würde, das so aufgestellt ist, wie es aufgestellt ist; das praktisch seit 230 Jahren nicht verändert wurde; das in einem Mehrfachkompetenzdschungel letztlich nur Kosten produziert, wo von 2 € nur 1 € in der Klasse ankommt und der Rest irgend­wo versickert? Würden wir so ein System wählen, oder würden wir ein System wählen, das auch andere schon erfolgreich umgesetzt haben? Es gibt nämlich ein Schulsystem in Österreich, das parallel funktioniert, das auch gute Erfolge hat, bei geringeren Kos­ten. Wissen Sie, wie dieses Schulsystem in Österreich heißt? – Das sind die Privat­schulen. Nur leider können sich das nicht alle leisten, und das ist genau das Problem.

Jene, die es sich leisten können, schicken ihre Kinder in eine Privatschule – sehr viele Politiker, die ich hier sehe, tun übrigens genau das, auch von der SPÖ (Abg. Königs­berger-Ludwig: Wer denn? Sagen Sie, wer! – Weitere Rufe bei der SPÖ: Wer?) –, zahlen dafür, weil sie es sich leisten können, und alle anderen gehen in die öffentlichen Schulen und haben das Problem. (Beifall beim Team Stronach. – Abg. Heinzl: Na­men! – Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Man hat mir immer wieder vorgeworfen, ich mache hier Lehrerbashing, aber das ist nicht der Fall. Es gibt genug Menschen in Österreich, die wissen, wie wir unser Schul­system verbessern könnten, nämlich die guten Lehrer, die wir haben. 90 Prozent der Lehrer sind gute Lehrer, und ich kenne auch viele persönlich, die sehr engagiert sind und sich sehr anstrengen und bemühen, nur die Politik wirft ihnen Prügel vor die Füße, und das ist genau das Problem. Das ist das Problem, das wir haben, und das werden


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 62

wir so auch nicht lösen, Herr Kanzler und liebe Frau Minister! Sie wollen das Problem ja auch gar nicht lösen. (Abg. Königsberger-Ludwig: Haben Sie der Frau Ministerin nicht zugehört?) Sie wollen letztlich nichts anderes tun, als den Einfluss der Politik weiter zu bewahren und das Schulsystem zu missbrauchen, um für Ihre Parteifunktio­näre, für Ihre Günstlinge und für Ihre Freunde Versorgungsposten zu haben. So funk­tioniert das nämlich! (Beifall beim Team Stronach sowie des Abg. Doppler.)

Schauen Sie sich einmal an, was in der Vergangenheit bei den Bezirksschulräten, bei den Landesschulräten geschehen ist. Da ist es ja nur darum gegangen, Versorgungs­posten zu generieren, um nichts anderes. Die Schüler sind Ihnen letztlich egal, denn wenn Ihnen die Schüler nicht egal wären – gehen wir einmal davon aus, dass es nicht so ist; gehen wir einmal davon aus, dass Ihnen nicht die Parteipolitik wichtig ist, son­dern tatsächlich die Schüler –, dann hätten Sie schon lange etwas verändert. Das ist doch nicht so schwierig!

Es ist doch überhaupt nicht schwierig, einen gelingenden Unterricht zu gestalten (Abg. Königsberger-Ludwig: Das ist ein Wahnsinn !), da braucht man auch nicht viel zusätzliches Geld. Was muss man machen? – Man muss den Lehrern vor Ort die Mög­lichkeit geben – die Möglichkeit! –, auf die Schüler einzugehen. Das ist aber nicht der Fall. Lesen Sie sich einmal den Lehrplan durch! Wenn Sie sich den Lehrplan durchle­sen, wenn Sie sich die Mühe machen, dann werden Sie sehen, da ist viel Weltan­schauung drinnen, da ist viel Ideologie drinnen und da ist unwahrscheinlich viel drin­nen, was kein Mensch mehr braucht.

Man muss den Kindern nicht alles Mögliche in ihren Kopf hineinstopfen, was man in 30 Sekunden im Internet finden kann. Der Lehrplan, so wie er jetzt existiert, spiegelt eine Zeit wider, die schon lange vorbei ist, nur ist das bei Ihnen noch nicht angekom­men – und zwar deshalb, weil Sie glauben, es viel besser zu wissen. Sie glauben, dass Sie wissen, was in Wien im 10. Bezirk, im 16. Bezirk, in Perchtoldsdorf und irgendwo in Bregenz notwendig ist – aber das wissen Sie nicht! Sie wissen es nicht, Sie können es auch nicht wissen. (Abg. Belakowitsch-Jenewein: Wissen Sie es?) Auch ich weiß es nicht.

Wissen Sie, wer es weiß? (Abg. Königsberger-Ludwig: Haben Sie heute nicht zuge­hört?) – Die Lehrer vor Ort wissen es, und deshalb brauchen wir eine Autonomie. (Bei­fall beim Team Stronach.)

Ich habe heute von der ÖVP gehört, dass sie jetzt auch langsam auf diesen Zug auf­springt und eine Autonomie fordert, zumindest verbal. Ich bin gespannt, ob das der Herr Pröll auch so sieht, denn er will das ja nicht; er will ja weiter Einfluss auf die Schu­len im schönen Niederösterreich haben.

Gehen wir davon aus, dass es so ist, dann kann ich Ihnen nur eines sagen: Wenn die Schulen autonom sind und von oben ein Bildungsziel bekommen, dann haben wir end­lich die Möglichkeit, zu steuern. Die Lehrer vor Ort können dann das umsetzen, was sie auch umsetzen können, nämlich gelingenden Unterricht – das ist ja im Moment nicht der Fall –, und dann werden wir nicht wieder 80 000 Menschen „produzieren“, die letzt­lich keine Chance auf dem Arbeitsmarkt haben.

Ein Wort noch, weil Sie immer sagen, wir haben kein Geld und müssen sparen: Wir ha­ben genug Geld. Wir geben Unsummen aus – und jetzt spreche ich nicht von der Hy­po, das ist schon so abgedroschen. Schauen Sie sich nur einmal an, in welchen Berg wir nicht ein Loch bohren, für Milliarden, und kein Mensch weiß, ob das Geld jemals wieder zurückkommt! In der Bildung kommt jeder Euro, den wir reinstecken, mit 4 € zu­rück in die Volkswirtschaft. – Und auf der anderen Seite bauen wir für Milliarden Stra­ßen und Tunnels, die kein Mensch braucht. (Zwischenruf des Abg. Heinzl.)

Ich weiß, warum Ihnen das egal ist: Die Auswirkungen werden erst in zehn Jahren sichtbar, und da sind Sie schon lange in Pension. – Das mag schon sein, aber letzt-


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 63

lich – und da können Sie auch bei den Unternehmen schauen – ist es so: Wenn ein Unternehmer anfängt, bei Forschung und Entwicklung, bei seinen Mitarbeitern zu sparen, dann wird das Unternehmen sterben. Das ist nur eine Frage der Zeit. Genauso ist es in einer Volkswirtschaft: Wenn eine Volkswirtschaft aufhört, in die Bildung zu in­vestieren, in die Ausbildung zu investieren, dann stirbt die Volkswirtschaft, und letztlich ist unser ganzer Wohlstand gefährdet.

Deshalb: Gehen wir weg von der Kostendiskussion hin zu einer Qualitätsdiskussion! Das haben sich unsere Kinder verdient, und das hat sich ganz Österreich verdient. – Vielen Dank. (Beifall beim Team Stronach.)

13.49


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächster Redner: Herr Klubobmann Dr. Strolz. – Bitte.

 


13.50.01

Abgeordneter Mag. Dr. Matthias Strolz (NEOS): Frau Präsidentin! Geschätztes Ho­hes Haus! Werte VertreterInnen der Regierung! Liebe Bürgerinnen und Bürger! Liebe Hypo-Zahler! Bildung ist das Thema – ich danke der grünen Fraktion, dass sie das Thema heute zum Thema macht. Ich glaube, das ist wichtig. Bildung ist das Wichtigste, was wir in diesem Hohen Haus verhandeln können.

Wir alle sind frei und gleich an Würde geboren. – Das funktioniert in Österreich; nicht in jedem Land dieser Welt. Und worum geht es dann? – Dann geht es darum, dass wir uns als Menschen entfalten. Es geht um Entfaltung, die Entfaltung des Menschen. (Abg. Kickl – eine entsprechende Bewegung mit beiden Armen andeutend –: Flügel!)

Dieser Entfaltung sind wir als eine liberale Bürger-, Bürgerinnenbewegung auch ver­pflichtet. (Abg. Kickl – wieder eine entsprechende Bewegung mit beiden Armen an­deutend –: Geht aber nur mit Widerstand!) Das ist uns so wichtig wie nichts anderes: dass die Talente blühen in diesem Land. Ich möchte, dass die Talente blühen wie die Kirschenbäume im Frühling, sie sollen so üppig wie die Kirschenbäume in diesem Land blühen.

Das Problem ist, dass die Talente in diesem Land eben nicht blühen, sondern – wir ha­ben es gerade von Kollegen Lugar gehört – 80 000 Menschen haben auf dem Arbeits­markt keine Chancen, weil sie sich in diesem System einfach nicht zurechtfinden; ein Viertel oder ein Fünftel können laut den letzten Erhebungen nicht ordentlich lesen, rechnen. Besonders viele Kinder mit Migrationshintergrund fallen in diese Gruppe.

Lieber Heinz-Christian Strache, ich bin da nicht deiner Meinung – Ihrer Meinung; wir sind noch per Sie –: Das sind unsere Kinder. Welche Kinder sind denn sonst unsere Kinder, wenn nicht diese? In den Ballungsräumen haben über 50 Prozent der Jugendli­chen Migrationshintergrund. Ihr Anteil wird auf über 60 Prozent hinaufmarschieren. Man kann darüber diskutieren, wie es dazu kam. Ich glaube auch, dass man diese Dis­kussion führen sollte. Wie können wir Integration steuern? Die Rot-Weiß-Rot-Card zum Beispiel ist ein Rohrkrepierer, das wissen wir alles, aber das ist ja nur ein anderer As­pekt, ein kleiner Aspekt dieser Debatte.

Von uns gibt es aber ein klares Bekenntnis: Das sind auch unsere Kinder! Und wir sammeln die sogenannten Ausländerkinder in Sonderschulen. Wir haben teilweise Son­derschulen abgeschafft, ich weiß schon; wir sammeln sie in Schwerpunktschulen, oder wie diese Schulen heißen. Aber das kann doch nicht sein! Die Hypothese kann doch nicht sein, dass Ausländerkinder doppelt so dumm sind wie Inländerkinder. So sagt es aber die Statistik, weil sie in Sonderschulen überrepräsentiert und in prestigeträchtigen anderen Schultypen, in höheren Schulen et cetera unterrepräsentiert sind.

All das sind doch Indizien dafür, dass da ganz viel danebenläuft, und das wollen wir ändern. Es ist so, dass die Bundesregierung – ich weiß, Sie bemühen sich, ich sehe


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 64

auch, dass da manches Richtige passiert – nicht genug Entschlossenheit zeigt. Diese Regierung, ÖVP und SPÖ haben zwei große Präferenzfehler. Über einen Präferenz­fehler haben wir schon gesprochen, nämlich die Präferenz für die lange Bank als das liebste Turngerät.

Alles, was Sie irgendwie mit Fragezeichen beäugen, schieben Sie auf die lange Bank: Pensionsreform, Gesundheitsreform, Föderalismusreform. Der Rechnungshof hat be­reits im Jahr 2011 großartige Vorschläge gemacht – gemeinsam mit dem IHS, dem Wifo, dem KDZ Zentrum für Verwaltungsforschung –, wie man in der Schulverwaltung eine effiziente und effektive Governance schafft. – Nichts davon wird umgesetzt. Viele andere Expertinnen und Experten sagen das seit Jahren, sie wissen es.

Frau Ministerin, ich finde es gut, dass Sie jetzt Gespräche führen, nur fehlt Ihnen die Entschlossenheit. Die Gespräche führen Sie jetzt aus einem Druck der Verlegenheit heraus, und auf dieser Basis kann natürlich nichts Entschlossenes an Ergebnissen wachsen.

Das ist mein Appell: Wir müssen in Sachen Schulverwaltung zu anderen Lösungen kommen! Nicht die lange Bank ist der Ort, wo dieses Thema landen sollte, sondern eben im Reden und dann vor allem im Tun.

Ich traue es dieser Regierung aber einfach nicht zu, weil sie noch einen zweiten Präferenzfehler hat, das ist das liebste Arbeitsgerät – das liebste Turngerät ist die lan­ge Bank –: der Rasenmäher. Der Rasenmäher gehört ins Depot, den brauchen wir in der Politik nicht!

Die Politik hat doch beim Budget die Möglichkeit, eine Richtung vorzugeben. Sie trauen sich das aber nicht, weil Sie auch aufgrund des ersten Problems, dass Sie keine Re­formen angehen, keine Spielräume haben; deswegen müssen Sie zum Rasenmäher greifen. Ja, ich sehe, dass Sie beim Gerät knien und fragen: Können wir nicht bei der Bildung einen Millimeter höher stellen? – Ich möchte aber nicht über Millimeter reden! Ich möchte bei der Bildung auch nicht über Rasenmäher reden! Ich möchte über an­dere handwerkliche Geräte reden, und das ist besonders wichtig. (Beifall bei den NEOS.)

Heute ist das Thema autonome Schule oft angesprochen worden. Ich finde das groß­artig. Brigitte Jank, wir laden dich als Referentin für unsere demnächst beginnende Ini­tiative ein, weil ich es großartig finde, wie weit du hinsichtlich Autonomie gehen willst. Natürlich braucht die Schule im Idealfall – und so wollen wir es – personelle Autono­mie, dass Lehrer an der Schule angestellt werden, einen Rahmenkollektivvertrag und nicht mehr ein Lehrerdienstrecht. Wir brauchen pädagogische Autonomie, wir brau­chen auch finanzielle Autonomie.

Ich weiß, dass die Kolleginnen und Kollegen von der SPÖ noch nicht so weit gehen wollen, aber vielleicht gehen wir alle hier gemeinsam auf eine Reise. Wir NEOS wollen Bildung weiterhin zum Top-Thema dieser Republik machen, und wir müssen auch da­rauf schauen, wie wir das in entsprechend sinnvolle und ergebnisträchtige Prozesse bringen. Deswegen rufe ich heute den 1. Mai als Tag der Bildung aus. (Der Redner zeigt eine Tafel in Form eines Kalenderblattes, laut dem der 1. Mai der Tag der Bil­dung ist.) Wir NEOS wollen den 1. Mai in Zukunft als Tag der Bildung begehen! (Beifall bei den NEOS. – Zwischenruf des Abg. Kickl.)

Tag der Arbeit in Ehren, große Geschichte, aber die Zukunft dieses Landes entschei­det sich über die Bildung! Das ist der Schlüssel für das Leben dieser jungen Menschen (auf die Galerie weisend), die da oben sitzen. Ich glaube auch – wenn wir auf den Fak­tor Arbeit schauen –, es gibt keine bessere Versicherung gegen Arbeitslosigkeit als Bil­dung! Es gibt keine bessere Versicherung, deswegen ist der 1. Mai als Tag der Bildung die richtige, zeitgemäße Interpretation des Tages der Arbeit im 21. Jahrhundert.


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 65

Wir werden am 1. Mai eine nationale Initiative zur Stärkung der Autonomie der Schulen starten. Wir werden einen einjährigen Prozess übers Land bringen, zu dem wir Sie alle einladen. Wir werden Bürgerforen, Bildungsforen in allen Bundesländern machen. Wir werden Stakeholder-Dialoge organisieren, zu denen wir SPÖ, ÖVP, FPÖ, Grüne, das Team Stronach und die Sozialpartner einladen. Wir möchten darüber reden, wie ein gemeinsamer Plan für die autonome Schule ausschauen kann. Wir reden hier herinnen viel über die autonome Schule, aber wir haben noch keinen gemeinsamen Weg ge­funden.

Ich möchte, dass wir große Würfe für die nächste Regierungsperiode optimal vorbe­reiten, und das müssen wir in gelingenden Prozessen organisieren, nicht in Ad-hoc-Gesprächen, die auf Basis von Verlegenheit entstehen. Das ist die Einladung, der 1. Mai als Tag der Bildung ist unser Auftakt. Ich mute es der SPÖ nicht zu, dass sie den 1. Mai als Tag der Bildung begeht. Ich weiß, Sie haben eine große Tradition, und habe davor großen Respekt. Ich glaube aber, Sie verstehen, was ich meine. Es geht um eine zeitgemäße Interpretation dieses für uns wichtigen Tages. (Abg. Heinzl: Neh­men Sie den 1. April!) Ich glaube, Sie verstehen auch, wo ich hinwill: dass wir sagen, Bildung ist der Schlüssel für ein gelingendes Leben, natürlich auch für eine gelingende Berufskarriere.

Das ist unsere Einladung, Sie werden Details von uns erfahren. Wir starten jetzt einmal in einer internen Runde mit einigen Hundert Leuten, die wir in den nächsten Wochen zusammenholen, und wir gehen im September dann in die Breite. Nach der ersten Hälfte des einjährigen Prozesses, dieser nationalen Initiative zur Stärkung der Autono­mie der Schulen werden wir mit den Ideen, die wir haben, auch auf Sie zukommen, und diese wollen wir dann mit Ihnen vertiefen. Ich freue mich auf eine gute Auseinan­dersetzung. – Danke schön. (Beifall bei den NEOS.)

13.58


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Abgeordnete Maurer gelangt nun zu Wort. – Bitte.

 


13.58.21

Abgeordnete Sigrid Maurer (Grüne): Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Frau Präsidentin! Der Herr Bundeskanzler hat uns ja leider schon wieder verlassen. – Die SPÖ hatte einmal eine Bildungspolitikerin und eine Wissenschaftspolitikerin, die diesen Namen tatsächlich verdient: Hertha Firnberg. Sie hat in den siebziger Jahren die zentralsten Bildungsreformen auf den Weg ge­bracht, die wir im letzten Jahrhundert gehabt haben. Viele von Ihnen, die hier sitzen, sitzen hier – möglicherweise, wahrscheinlich –, weil sie es ermöglicht hat, dass Sie ma­turieren, dass Sie ein Studium beginnen und auch abschließen.

Die Reformen von Hertha Firnberg mit der Einführung der Schülerinnen- und Schü­lerfreifahrt, mit der Abschaffung der Studiengebühren, mit einer bahnbrechenden Uni­versitätsreform, mit der Abschaffung der Aufnahmeprüfung an den Gymnasien haben die Bildungsexpansion in den siebziger Jahren vorangebracht. Vor allem Mädchen und Frauen haben davon profitiert; bis dorthin waren die Universitäten noch sehr stark in Männerhand.

All diese Reformen waren getragen von einer zentralen Überzeugung, nämlich dass es in einer demokratischen Gesellschaft nicht davon abhängen darf, in welche Familie man hineingeboren wird, mit welchem Einkommen die Eltern auskommen müssen, ob man in einem Umfeld aufwächst, in dem ein Studium als normal angesehen wird oder eben nicht – all diese Dinge dürfen nicht ausschlaggebend sein dafür, ob man zu Bildung kommt oder nicht, ob man studieren darf oder nicht. (Beifall bei den Grünen.)

Diese soziale Frage war einmal Kern der Sozialdemokratischen Partei. Die Betonung liegt dabei jedoch auf war, denn das ist sie heute ganz offensichtlich nicht mehr. Sie


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 66

tun zwar so, als wären Sie nach wie vor die Bildungspartei schlechthin – Sie plaka­tieren das in Wahlkämpfen, proklamieren das in Reden; wir haben heute schon gehört: Bildungslobbyist Faymann –, gemessen an Ihren Taten lässt sich diese Behauptung jedoch nicht mehr aufrechterhalten, denn was tun Sie – und es zählen immer die Taten und nicht die Worte –, ist, Sie kürzen. Sie kürzen bei Bildung, Sie kürzen bei Wissen­schaft, Sie kürzen bei Forschung, also in jenen Bereichen, die Sie im Wahlkampf noch als diejenigen präsentiert haben, in denen auf keinen Fall gespart werden darf, in die man gerade in Krisenzeiten investieren muss und so weiter. (Präsident Kopf über­nimmt den Vorsitz.)

Als ich heute in der Früh auf Twitter gelesen habe, dass jetzt statt der Klassengröße die Ganztagsschulen dran glauben müssen, habe ich mir gedacht: Die gute Hertha Firnberg dreht sich jetzt sicher im Grab um, denn wen trifft diese Maßnahme? – Na­türlich wieder – es ist eine Maßnahme, die Männer und Frauen gleichermaßen treffen sollte, aber in der Realität ist es leider ja nach wie vor so, dass sich in diesem Land Frauen um die Kinder kümmern müssen – vor allem Frauen!

Bei Wissenschaft und Forschung ist es seit Jahren immer dasselbe Trauerspiel. Die Wissenschaftspolitik in der SPÖ ist schlicht inexistent. Ihr Klubobmann Schieder ging in seiner Rede nicht einmal in Ansätzen auf die Wissenschaft ein, und der Herr Bundes­kanzler hat keine einzige meiner Fragen aus dem Wissenschaftsbereich ernsthaft be­antwortet. Er sagt, er ist dafür nicht zuständig. Er ist aber Regierungschef und sehr wohl zuständig und verantwortlich für das Regierungsprogramm, das beschlossen wor­den ist. Er ist verantwortlich für die Kürzungen, er ist verantwortlich für alle Teilbe­reiche. Er ist verantwortlich dafür, dass die Unis nicht auf der Prioritätenliste gelandet sind, sondern auf der Kürzungsliste.

Bildung auf der Ebene von Kindergarten und Schule ist demgegenüber recht leicht vermarktbar, da geht es nämlich um kleine Kinder, die man gut auf Plakate drucken und die man auch dem Boulevard, dem der Herr Bundeskanzler ja sehr nahesteht, gut verkaufen kann.

Bei der Wissenschaft wird es schon ein bisschen komplexer. Da braucht es ein biss­chen mehr Horizont und Weitblick, und die Vernachlässigung wundert uns daher auch nicht, denn Österreich ist ein sehr wissenschaftsfeindliches Land. Wir sind Nummer eins bei der Wissenschaftsfeindlichkeit innerhalb von Europa. 60 Prozent der Bevölke­rung sind der Meinung, dass Wissenschaft keinen Einfluss auf ihren Alltag hat. Offen­bar ist das auf der Regierungsbank auch so. Anders kann ich mir nämlich die Ignoranz dieser Regierung gegenüber der Wissenschaftscommunity nicht erklären.

50 000 Menschen haben eine Petition unterschrieben, die nichts weiter fordert, als die Sicherstellung, die Absicherung des Status quo, 1,6 Milliarden € für die Universitäten, für die Grundlagenforschung. 50 000 Menschen haben das unterschrieben, ohne dass so viel Aufheben darum gemacht worden ist, wie zum Beispiel bei der Petition für einen Hypo-Ausschuss, und sowohl Faymann als auch Spindelegger haben sich geweigert, diese Petition entgegenzunehmen. Zum Danninger haben sie die Proponenten ge­schickt. Die WissenschaftlerInnen haben dort ankriechen und unter Ausschluss der Öf­fentlichkeit diese Petition übergeben müssen. Das ist eine Schande und ein sehr klares Zeichen dafür, wie diese Regierung mit Wissenschaft und Forschung umgeht. (Beifall bei den Grünen.)

In der Bildungsfrage, insbesondere bei Wissenschaft und Forschung, ist von Hertha Firnberg in der SPÖ offensichtlich nichts mehr geblieben. Die SPÖ kümmert sich um die Wissenschaftspolitik seit vielen, vielen Jahren gar nicht, und auch bei der Bildung ist das Engagement sehr enden wollend, wie wir jetzt sehen, angesichts der Kür­zungen, mit denen wir konfrontiert sind. Der Herr Bundeskanzler hat zwar gesagt, das 2-Prozent-Ziel für den tertiären Bereich bleibt aufrecht, ich frage mich allerdings, wie


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 67

das gehen soll. Vielleicht ist das dann so ein ähnlicher Zaubertrick wie der, von dem wir heute schon gehört haben, dass nämlich die Kürzungen eigentlich keine Kürzungen sind. Jedenfalls ist klar, mit dem momentanen Budget, mit dem, das aller Voraussicht nach nächste Woche präsentiert wird, mit den Kürzungen bei den Ermessensausgaben im Wissenschaftsbereich kann das Ziel ganz sicher nicht erreicht werden.

Der Herr Bundeskanzler hat heute mehrfach betont, dass die Erreichung des struk­turellen Nulldefizits für ihn das wichtigste Anliegen ist. Das spricht eine sehr klar Sprache. Das ist ihm wichtiger als die Verbesserung des Bildungssystems, es ist ihm wichtiger als die Ausstattung von Wissenschaft und Forschung. – Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich dazu noch sagen soll. Das spricht ohnehin schon sehr deutlich für sich. – Junge Menschen, die Zukunft dieses Landes, sind diesem Bundeskanzler ganz offensichtlich nichts wert. (Beifall bei den Grünen.)

Unser Bildungssprecher Harald Walser hat es bereits gesagt: Unser erbitterter Wider­stand ist Ihnen sicher, und in diesem Sinne werde ich den vorhin angekündigten Antrag einbringen:

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, dem Nationalrat einen Budgetentwurf vorzule­gen, der im Bildungs-, Wissenschafts- und Forschungsbereich keine Kürzungen bein­haltet.“

*****

Das ist der eine Antrag; und der zweite Antrag, den ich gerne noch einbringen möchte, unterstreicht auch wieder einmal das, was schon sehr oft beschlossen worden ist. Es ist eine Schande, es ist ein Skandal, dass man das überhaupt einbringen muss, aber:

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, dem Nationalrat einen Budgetentwurf vorzule­gen, in dem eine ausreichende Finanzierung der Bereiche Bildung, Wissenschaft und Forschung sichergestellt ist, um

eine Umsetzung der Petition „Wissenschaft ist Zukunft.at“ und damit die 1,6 Milliarden für den Bereich Wissenschaft und Forschung zu garantieren und

zumindest die im Regierungsübereinkommen im Bereich Bildung vorgesehenen Maß­nahmen umzusetzen.

Darüber hinaus möge die Bundesregierung umgehend eine umfassende Reform der Schulverwaltung in Angriff zu nehmen, um Doppelgleisigkeiten und Intransparenzen zu beseitigen.“

*****

Vielen Dank. (Beifall bei den Grünen.)

14.05


Präsident Karlheinz Kopf: Die von Frau Abgeordneter Maurer eingebrachten Ent­schließungsanträge sind ausreichend unterstützt und stehen daher mit in Verhandlung.

Die beiden Anträge haben folgenden Gesamtwortlaut:


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 68

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dr. Harald Walser, Dr. Eva Glawischnig-Piesczek, Sigrid Mauer, Freundinnen und Freunde betreffend "Keine Budgetkürzungen im Bildungsbereich" eingebracht im Zuge der Debatte über die Dringliche Anfrage an den Bundeskanzler betreffend Zukunftsraub wegen Hypo-Desaster: keine Budgetkürzungen bei Bildung, Wissenschaft und Forschung

Begründung

Die Bundesregierung hat sich ihrem Arbeitsprogramm dazu verpflichtet, „die beste Ausbildung für unsere Kinder zu ermöglichen“. Wenige Monate nach der Regierungs­erklärung bleibt vom Versprechen nichts mehr übrig.

Bundesministerin Gabriele Heinisch-Hosek hat bekanntgegeben, dass im Bildungsbe­reich Kürzungen von 57 Millionen Euro für 2014 und 60 Millionen für 2015 vorgesehen sind. Finanzminister Dr. Michael Spindelegger hat diesen Einsparungsbedarf bekräftigt und wird in den Medien wie folgt zitiert: „Ob und wie viel in der Bildung gespart werde, da will sich in der ÖVP niemand einmischen: Man habe lediglich die Gesamtsumme der Einsparungen zwischen den beiden Parteien aufgeteilt. Wie die SPÖ ihren Anteil erfülle, bleibe dieser überlassen.“

Der burgenländische Landeshauptmann Hans Niessl hat in einer OTS-Aussendung am 17. April dazu formuliert: „Kein Hypo-Alpe-Adria-Skandal, kein Budgetzwang kann es rechtfertigen, dass wir bei der Zukunft unserer Kinder sparen.“ Der Kärntner Landes­hauptmann Peter Kaiser fordert die Regierung auf, „von einem Kaputtsparen des Bil­dungsbereiches Abstand zu nehmen“, Bürgermeister Häupl kommentierte, er „halte Sparen im Bildungsbereich für falsch“.

Daniela Holzinger, oberösterreichische Nationalratsabgeordnete der SPÖ, stellt sich in der Tageszeitung „Kurier“ offen gegen die Bundespartei. „Bei der Bildung zu sparen, das grenzt für mich an staatlichen Zukunftsraub.“ Sie ist in guter Gesellschaft, denn auch SPÖ-Bildungssprecherin Elisabeth Grossmann will „nichts unversucht lassen, die Einsparungen noch abzuwenden“. Marianne Gusenbauer-Jäger, ebenfalls Oberöster­reich und ebenfalls SPÖ, möchte desgleichen die Sparmaßnahmen zurücknehmen.

Brigitte Jank, Bildungssprecherin der ÖVP, schlägt in der Tageszeitung „Die Presse“ am 17.4. 2014 eine Umschichtung der Sparvorgaben vor: „Statt im Bildungsbereich könnte bei den Sozialausgaben gekürzt werden – immerhin würden die beiden Berei­che in Zusammenhang stehen.“

Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

Die Bundesregierung wird aufgefordert, dem Nationalrat einen Budgetentwurf vorzule­gen, der im Bildungs-, Wissenschafts- und Forschungsbereich keine Kürzungen bein­haltet.

*****

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Eva Glawischnig-Piesczek, Sigrid Maurer, Harald Walser, Freun­dinnen und Freunde betreffend Aufstockung der Mittel für Bildung, Wissenschaft und


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 69

Forschung eingebracht im Zuge der Debatte die Dringliche Anfrage an den Bundes­kanzler betreffend Zukunftsraub wegen Hypo-Desaster: keine Budgetkürzungen bei Bildung, Wissenschaft und Forschung

Begründung

Das Budget für Bildung wurde um 130 Mio. € für 2014 erhöht. Es fehlen allerdings 57 Mio. €, um das bestehende System weiter zu finanzieren. Weitere 33 Mio. € fehlen, die an Mehrkosten durch die Stellenplanüberschreitungen der Länder verursacht wer­den. Für den bereits genehmigten Ausbau der Neuen Mittelschulen müssten 2014 ebenfalls zusätzlich 32 Mio. € investiert werden. Zusätzliche Investitionen, etwa die im Arbeitsprogramm der Bundesregierung für 2013 bis 2018 angekündigten Verbesserun­gen Im Volksschulbereich, sind in diesen Kosten noch gar nicht berücksichtigt.

Im internationalen Vergleich ist Österreich in den Ausgaben und wichtigen Kennzahlen für höhere Bildung, Wissenschaft und Forschung schwer im Rückstand. Die Ausgaben für den tertiären Sektor belaufen sich auf 1,51 % des BIP, wobei Spitzenländer wie Kanada, USA, Dänemark, Schweden, Finnland bereits jetzt etwa 2 % des BIP inves­tieren.

Bundesminister Reinhold Mitterlehner hat den Finanzierungsbedarf für die Jahre 2016 bis 2018 mit 1,6 Milliarden beziffert. Statt mehr in Wissenschaft und Forschung zu in­vestieren, soll jetzt gekürzt werden. Um das „Zwei-Prozent-Ziel“ bis 2020 zu erreichen, wäre eine Steigerung um 400 Mio. Euro pro Jahr notwendig.

In Wissenschaft und Forschung sollen nun jedoch laut Budgetprovisorium im Jahr 2014 42,2 Mio. Euro gekürzt werden.

Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

Die Bundesregierung wird aufgefordert, dem Nationalrat einen Budgetentwurf vorzule­gen, in dem eine ausreichende Finanzierung der Bereiche Bildung, Wissenschaft und Forschung sichergestellt ist, um

eine Umsetzung der Petition „Wissenschaft ist Zukunft.at“ und damit die 1,6 Milliarden für den Bereich Wissenschaft und Forschung zu garantieren und

zumindest die im Regierungsübereinkommen im Bereich Bildung vorgesehenen Maß­nahmen umzusetzen.

Darüber hinaus möge die Bundesregierung umgehend eine umfassende Reform der Schulverwaltung in Angriff zu nehmen, um Doppelgleisigkeiten und Intransparenzen zu beseitigen.

*****

 


Präsident Karlheinz Kopf: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Mag. Grossmann. – Bitte.

 


14.06.08

Abgeordnete Mag. Elisabeth Grossmann (SPÖ): Herr Präsident! Werte Ministerin­nen! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ein chancengerechtes Bildungssystem ist die Grundlage für die Entwicklung eines Menschen und für die Gesellschaft. Ich


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 70

selbst konnte auch von einem guten öffentlichen Schulsystem profitieren, Frau Kollegin Maurer, und meine Söhne auch, die ich in öffentliche Hauptschulen geschickt habe, Herr Kollege Lugar, und aus denen auch etwas geworden ist, bis hin zur akademi­schen Laufbahn. Wir haben also ein gutes öffentliches Schulsystem, und die SPÖ ist und bleibt die Bildungspartei. Da besteht überhaupt kein Zweifel. (Beifall bei der SPÖ. – Ironische Heiterkeit bei der FPÖ.)

Jeder Euro, jeder Cent, der für Bildung ausgegeben wird, ist gut angelegtes Geld, wenn er zielgerichtet ausgegeben wird. Dementsprechend ist die Aufstockung des Bil­dungsbudgets insgesamt auch eine gute Investition in die Zukunft. Dennoch, ich sage es auch ganz offen, bei der Sparvorgabe durch den Finanzminister gegenüber dem Bildungsministerium handelt es sich durchaus um keinen geringen Betrag, sondern um eine große Summe, wenn man bedenkt, dass der Großteil des Bildungsbudgets über Personalfixkosten gebunden ist und im Ressort natürlich auch so gut wie keine Rück­lagen gebildet werden können, und insbesondere dann, wenn man bedenkt, dass wich­tige bildungspolitische Innovationen, die wir gemeinsam beschlossen haben, großteils sogar einstimmig, wie die Senkung der Klassenschülerhöchstzahl oder auch die flä­chendeckende Ausrollung der Neuen Mittelschule, die von Herrn Klubobmann Strache völlig zu Unrecht schlechtgeredet wird, oder auch die Sprachförderung, darunter fallen.

Eine inklusive Schule ist ebenso etwas, was ein ganz, ganz wichtiges Vorhaben ist, an dem auch konsequent weitergearbeitet wird, Herr Kollege Strolz, vielleicht schauen Sie sich auch die Modelle dazu an. Das ist ein guter Ansatz, wobei aber gar nicht genug getan werden kann – da gebe ich Ihnen recht, dass da durchaus auch noch mehr ge­tan werden muss, weil man da wirklich kaum genug tun kann. Das alles erfordert na­türlich Personal, und das alles sind gut angelegte Gelder, wichtige Investitionen. Ein Absenken der Bildungsqualität hätte ich auch nicht hingenommen und findet auch nicht statt.

Die geforderte Summe aufzubringen ist allerdings schon eine Riesenherausforderung, und die Ministerin hat nun eine Maßnahme gewählt, die wohl am wenigsten invasiv ist, nämlich die vorgesehenen Mittel für den Ausbau der ganztägigen Schulformen unge­kürzt so auszuschütten, wie sie eben nachgefragt werden, also bedarfsgerecht zu bud­getieren, dies aber selbstverständlich mit dem Ziel vor Augen, die Ganztagsschulen konsequent auszubauen und vor allem auch flächendeckend Angebote zu schaffen für alle, die diese Angebote in Anspruch nehmen wollen.

Die Wahlfreiheit wird ja sehr oft eingefordert. Auch in diesem Zusammenhang braucht es natürlich auch die Wahlmöglichkeit, und die wollen wir den Familien auch entspre­chend geben.

Konsequent angegangen werden muss jetzt natürlich die Schulverwaltungsreform mit dem Ziel, Doppelgleisigkeiten und auch Überverwaltung abzubauen. Daher habe ich auch gefordert, und Sie haben auch einen entsprechenden Antrag vorliegen, sämtliche Verordnungen und Erlässe im Schulwesen gründlich zu durchforsten und auf ihre Not­wendigkeit hin zu überprüfen. Es soll viel mehr vor Ort verantwortet und entschieden werden.

Wenn wir von Schulverwaltungsreform reden, möchte ich eindringlich vor einer Provin­zialisierung des Bildungssystems warnen. Diese würde das Bildungssystem weder ef­fizienter noch billiger noch leistungsfähiger machen.

Es darf nicht vom Wohnort eines Schülers/einer Schülerin abhängen, welche Bildungs­chancen er/sie vorfindet.

Wir brauchen das bestmögliche Bildungssystem in ganz Österreich, und dabei ersu­che ich Sie, konsequent mitzuarbeiten und das Gemeinsame vor das Trennende zu stellen. – Vielen herzlichen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)

14.10



Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 71

Präsident Karlheinz Kopf: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Asdin El Habbassi. – Bitte.

 


14.11.07

Abgeordneter Asdin El Habbassi, BA (ÖVP): Herr Präsident! Liebe Frau Ministerin! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Zuerst ein­mal: Wichtig ist nicht, dass nicht gespart wird, sondern wichtig ist, dass nicht an der Qualität des Unterrichts gespart wird.

Erlauben Sie mir am Anfang eine kurze Anmerkung: Als junger Mensch, der im Leben noch ein bisschen etwas vor sich hat, und als Abgeordneter, der sich für zukunfts­orientierte, nachhaltige Politik einsetzt, bin ich froh, dass sich diese Regierung auf den Weg gemacht hat, Handlungsspielräume für unsere und zukünftige Generationen zu schaffen, und diesen Weg auch konsequent weiter beschreitet. Und ich bin auch sehr dankbar, Frau Ministerin, dass Sie Ihre Vorschläge, die tatsächlich durch Erhöhung der Teilungszahlen und andere Maßnahmen die Qualität in der Schule meiner Meinung nach beeinträchtigt hätten, wieder zurückgezogen haben und dass wieder neue Vor­schläge eingebracht werden und wir jetzt darüber diskutieren können.

Liebe Damen und Herren von der Opposition, ich verstehe Sie nicht ganz. Frau Gla­wischnig hat gesagt, wir hätten schon lange jeden Cent in der Schulverwaltung um­drehen und schauen sollen, wie wir das Geld einsetzen. Wenn das jetzt gemacht wird, was ist daran schlecht? (Abg. Kogler: Wo denn? – Abg. Glawischnig-Piesczek: Ich freue mich sehr, wenn das tatsächlich geschieht!)

Frau Glawischnig, wichtig ist doch, dass nicht an der Qualität gespart wird, sondern dass wir eine effizientere Verwaltung bekommen und einen besseren Unterricht. (Bei­fall bei der ÖVP.)

Herr Kollege Walser hat gesagt, Investitionen in die Bildung sind Investitionen in die Zukunft. – Das stimmt nicht immer! Wir wissen, dass die Pro-Kopf-Ausgaben im Bil­dungsbereich von 2007 bis 2012 um fast 25 Prozent gestiegen sind. Ich weiß nicht, welchen Eindruck Sie haben, aber ich habe nicht den Eindruck, dass sich die Qualität des Unterrichts um 25 Prozent verbessert hätte in den letzten fünf Jahren. (Abg. Walter Rosenkranz: Wer war denn da in der Regierung?) Daher haben wir großen Hand­lungsbedarf.

Schauen Sie, Schüler und Schülerinnen, mit denen ich spreche, verstehen nicht, wa­rum wir Geld dafür brauchen, einen Railjet mit dem Namen Neue Mittelschule zu ver­sehen und damit Werbung zu machen. Die Lehrer, mit denen ich spreche, verstehen nicht, warum es mehrtägige Vernetzungstreffen braucht, um ein neues Schulsystem zu beweihräuchern. Und wir wissen auch, dass wir enorme Unterschiede der Verwal­tungskosten in den verschiedenen Bundesländern haben. Im Burgenland beispielswei­se liegen die Pro-Kopf-Kosten der Verwaltung bei 134 €, während sie in Oberösterreich dreimal so niedrig sind, also nur ein Drittel davon betragen.

Wenn Sie sich bei den Betroffenen umhören, dann werden Sie merken, dass man die­se Liste an Dingen, die verbesserungswürdig sind, wahrscheinlich noch lange fortset­zen könnte. Darum ist es wichtig, dass wir uns das ganz genau anschauen, damit wir Effizienz in die Verwaltung und einen besseren Unterricht bekommen, und dass wir nicht nur, weil die Überschrift Bildung ist, dort nicht mehr genauer hinschauen, meine Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP.)

Fakt ist auch: Wir haben eine Menge zu tun im Bildungsbereich. Jetzt geht es darum, und das ist Ihre Aufgabe, Frau Ministerin, gemeinsam mit den Ländern, den Schulpart­nern und anderen Stakeholdern, Vorschläge zu erarbeiten, wie wir den beschlossenen Budgetpfad einhalten können.


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 72

Herr Abgeordneter Rosenkranz, es ist nicht zielführend, wenn wir heute gerade per OTS erfahren, dass Sie einen Misstrauensantrag an die Frau Ministerin stellen, denn das hilft nicht den Schülern, das hilft nicht den Lehrern und das hilft schon gar nicht dem Bildungssystem in Österreich. (Abg. Walter Rosenkranz: An das Parlament stelle ich den Antrag!)

Frau Ministerin! Ich muss jetzt schon auch noch eine kritische Bemerkung anbringen: Viele Betroffene, die sich im Bildungsbereich engagieren und die sehr mittun, haben oft den Eindruck, dass der Dialog mit den Schulpartnern manchmal ein bisschen situa­tionselastisch gewährt wird. (Abg. Kogler: Das ist echt ein Wuchtldrucker, was?!)

Wenn wir Reformen im Bildungsbereich umsetzen wollen, wenn wir tatsächlich die Qualität des Unterrichts steigern und unnötige Verwaltungsdoppelgleisigkeiten einstel­len wollen, dann brauchen wir Reformen, und dazu brauchen wir dann auch eine Dis­kussion. Da wünsche ich mir von Ihnen, dass es keine Reform mehr gibt ohne Schul­partner, dass es keine Reform ohne die vorherige Einbindung der Schulpartner mehr gibt. Dazu haben wir im Arbeitsprogramm der Bundesregierung festgesetzt, dass wir beispielsweise Schülerparlamente in Schülervertretungsgesetzen verankern, und wir haben auch die Idee, einen Schulpartner-Beirat im Bundesministerium einzurichten. Das wären sinnvolle Werkzeuge, die gewährleisten würden, dass SchülerInnen, Eltern und Lehrer in Zukunft in die Diskussionen von vornherein eingebunden sind.

Die schönen Details dazu am Rande: Erstens, es steht bereits im Arbeitsprogramm der Regierung, zweitens gibt es einstimmige Anträge von den Jugendlandesräten, und – das Beste zum Schluss – es würde keinen Cent kosten. – In diesem Sinne, Frau Mi­nisterin: Ich zähle auf Sie! (Beifall bei der ÖVP.)

14.16


Präsident Karlheinz Kopf: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Dr. Ro­senkranz.

 


14.16.39

Abgeordneter Dr. Walter Rosenkranz (FPÖ): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Ja, zu den ÖBB hätte ich aus aktuellem Anlass von gestern Abend auch einen kleinen Debattenbeitrag zu bringen, und zwar zum Thema, wie es am Hauptbahnhof Salzburg zugeht, aber das wird eine andere Debatte.

Ja, der Abgeordnete Rosenkranz ist jetzt am Wort, Herr Kollege Habbassi. Ja, es wird einen Antrag von mir geben. Zunächst gibt es aber einen ganz anderen Antrag von mir, nämlich den folgenden:

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesministerin für Bildung und Frauen wird aufgefordert, bis auf weiteres keine Medienkooperationen und Werbeaufträge zu vergeben.“

*****

Das ist eine konkrete Einsparmöglichkeit. (Beifall bei der FPÖ.)

Es geht um 3 Millionen €, wie der RTR gemeldet wurde, und zwar allein für das Jahr 2013. Das ist Geld, das besser im Klassenzimmer ankommen sollte als auf gedrucktem Pa­pier, oder, wie Sie schon gesagt haben, dass man einen Zug „Neue Mittelschule“ nen­nen muss. Man merkt schon: Wenn man etwas ganz besonders offensiv bewerben muss, damit es den Anschein bekommt, etwas zu taugen, dann dürfte vielleicht der In-


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 73

halt nicht so hundertprozentig gut sein. Da gibt es verschiedenste Studien dazu, wie zum Beispiel auch die des Rechnungshofs.

Bleiben wir aber einmal bei dem, was sich in den letzten Tagen abgespielt hat. Dabei geht es auch um die Frage des Föderalismus. Frau Kollegin Grossmann hat gemeint, Provinzialismus ist im Bildungssystem nicht gefragt. Eines kann auf jeden Fall nicht richtig sein, dass man nämlich Föderalismus mit Provinzialismus gleichsetzt. Da gibt es für mich schon einen wesentlichen Unterschied. Föderalismus ist auf jeden Fall in Ös­terreich eine Grundfeste unserer Bundesverfassung. Man muss nur aufpassen, dass dieser Föderalismus gut und richtig gelebt wird. Das ist der Unterschied! (Beifall bei der FPÖ.) Mit Provinzialismus kann er nicht gemeint sein.

Dass wir in Österreich neun verschiedene Schultypensysteme haben, neun verschie­dene Bildungsstandards, neun verschiedene Lehrerdienstrechte, neun verschiedene Be­soldungsschemata, das wird es mit Sicherheit nie im Leben geben können, dazu ist Österreich eindeutig zu klein, und es wäre auch sinnlos. (Beifall bei der FPÖ.)

Man kann natürlich über Verwaltungsmaßnahmen sprechen. Dabei hat mich allerdings eines ein bisschen verwundert; vielleicht kann das die Frau Bundesministerin auch mit Ihrem Parteikollegen Landeshauptmann Niessl aussprechen, der meint, wenn das alles in Landeshoheit wäre, die Lehrerverwaltung, dann würde man 1 500 Beamtenjobs ein­sparen, und zwar indem man die Bezirks- und Landesschulräte einspart.

Ich kann mich so dunkel erinnern, dass im Sommer 2013 hier eine Nationalratssitzung stattgefunden hat, in der die Bezirksschulräte bereits abgeschafft wurden und die Länder in den Ausführungsgesetzen dazu verpflichtet wurden, das bis zum 1. August 2014, das ist relativ bald, auch umzusetzen. Vielleicht könnte man den Herrn Landes­hauptmann Niessl daran erinnern, dass die Forderung, die er erhoben hat, eigentlich schon zum Teil umgesetzt wurde.

Und jetzt noch zur Zahl 1 500: Wir rätseln, wo die herkommen sollen, denn allein bei den Bezirksschulräten werden durch diese Maßnahmen 20 Prozent der 130 Planstel­len eingespart.

Also es gibt 130 Planstellen bei den Bezirksschulräten und es sollen in etwa 1 500 Be­amte eingespart werden. Da sieht man schon, dass das Bildungssystem in Österreich, insbesondere bei den Grundrechnungsarten, ein wenig verkommen ist. (Beifall bei der FPÖ.)

Aber was ist dann passiert in der sozialistischen Bildungspolitik? – Da gab es an sich den Einwand beziehungsweise die Ankündigung oder die Mutbotschaft zu den Wutbür­gern, dass die SPÖ die Bildungspartei ist. Na ja, es gibt schon etwas, das mit der Par­teifarbe übereinstimmt, nämlich der rote Faden, der sich seit 2006 in der Bildungspolitik durchzieht. Es gibt kaum eine Maßnahme, bei der Lehrer, Eltern und vor allem auch Schüler nicht auf die Straße gegangen sind und demonstriert haben: Im Frühjahr 2009 hat es begonnen mit dem Lehrer-Bashing, dann Matura Neu und das Chaos, das es da gab, Rechnungshofberichte, BIFIE, Neue Mittelschule und Landeslehrerverwaltung. Ganz interessant dabei: Der Herr Haider, Mitglied des Landesschulrats in Salzburg für die Grünen, der ehemalige Geschäftsführer des BIFIE und Bildungswissenschaftler, sagt: In der Neuen Mittelschule im Regelschulwesen verkommen die Kinder, wenn es vorher keine Evaluierung gibt, zu „Versuchskaninchen“. – Das war ein Originalzitat von einem Bildungsexperten.

Jetzt ist nur die Frage: Welche Doppelmühle ist das? Ist Herr Haider jetzt kein Bil­dungsexperte und hat Unrecht, wenn er den Ausdruck „Versuchskaninchen“ in den Mund nimmt? Oder ist er ein Bildungsexperte, weil er beim BIFIE war? Oder taugt das BIFIE nichts? Für eine von diesen Möglichkeiten muss man sich jetzt entscheiden. Er


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 74

hat keine Ahnung. Was hat er aber dann beim BIFIE gemacht? Oder das BIFIE ist ein untaugliches Instrument. Aus dieser Doppelmühle kommen Sie nicht heraus.

Aber wir können weitermachen. Dienstrecht Neu, Ausbildung Neu – alles, wo seit 2006 „neu“ draufsteht im Bereich der Bildung, ist eigentlich ein einziges Desaster geworden und hat Österreich nicht weitergebracht. Der Kollege El Habbassi hat es ja gesagt: Es ist ein Wahnsinn! Seit 2007 haben wir 25 Prozent mehr im Bildungsbereich, aber es kommt nichts heraus! Wer war denn 2007 in der Regierung, Kollege El Habbassi? – Sie sind ein junger Mensch, Sie haben hier auch betont, Sie wollen noch viel erreichen. Fragen Sie einmal nach, wer hier neben der SPÖ in der Bundesregierung vertreten war und das Geld offensichtlich schlecht eingesetzt hat!

Wir hatten ein Bildungsvolksbegehren. Kann sich da jemand noch daran erinnern, dass wir so etwas hatten im Parlament? – Ganz groß und ganz wichtig und direktdemokra­tisch war das alles, und Entschließungsanträge hat es gegeben und was weiß ich noch alles, und letztlich sind auch die entsprechenden Beschlüsse gefasst worden. Da wa­ren die Neue Mittelschule mit Team-Teaching, Hauptgegenstände und Klassenschüler­höchstzahlen ganz wesentlich. Und jetzt auf einmal heißt es, das brauchen wir gar nicht. Im ersten Verordnungsentwurf der Frau Bundesminister steht, dass wir auf das alles verzichten können. Dann wird wieder zurückgerudert und alles zurückgenommen.

Und was ist jetzt? – Auch der AK-Präsident Kaske, der dürfte auch etwas mit der So­zialdemokratie zu tun haben, sagt: Das ist ja ganz furchtbar. Die Ganztagsschule wird hier verraten. Er wäre vielmehr dafür, Klein- und Kleinstschulen zuzusperren. Das war übrigens auch ein Ansatz, den die Frau Bundesminister ganz am Anfang gehabt hat. Sie gesagt hat: Da sollen die Länder schön kreativ sein. Die sollen sich dann ausma­chen, wie sie die Klein- und Kleinstschulen erhalten. – Das ist kein Ansatz!

Da halte ich es mit folgendem Zitat: Man soll nicht schon Volksschüler zu Pendlern ma­chen. Es muss auf jeden Fall in Österreich gewährleistet sein, dass hier kurze Beine nur kurze Wege zur Schule zurücklegen müssen. (Beifall bei FPÖ und ÖVP. – Abg. Rädler: Zitat von Helm!)

Was ist weiter auf der Strecke geblieben? – Elementarpädagogik, Sonderpädagogik, Schulen in freier Trägerschaft. Wann sind denn diese Probleme angesprochen bezie­hungsweise gelöst worden? – Überhaupt nicht, es ist ein Chaos, das die SPÖ im Bil­dungsbereich anrichtet. So gesehen stimmt es leider, dass die SPÖ tatsächlich eine Bildungspartei ist, aber im negativen Sinn.

Und daher komme ich nicht umhin, heute folgenden Antrag einzubringen:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dr. Rosenkranz und weiterer Abgeordneter betreffend Versagen des Vertrauens gegenüber der Bundesministerin für Bildung und Frauen

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Der Bundesministerin für Bildung und Frauen wird gemäß Art. 74 Abs. 1 B-VG durch ausdrückliche Entschließung des Nationalrates das Vertrauen versagt.“

*****

Danke. (Beifall bei der FPÖ.)

14.24


Präsident Karlheinz Kopf: Die von Herrn Abgeordnetem Dr. Rosenkranz eingebrach­ten Anträge sind ausreichend unterstützt und stehen daher mit in Verhandlung.


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 75

Die beiden Anträge haben folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

des Abgeordneten Dr. Walter Rosenkranz und weiterer Abgeordneter betreffend Inse­ratenstopp

eingebracht in der 20. Sitzung des Nationalrates, XXV. GP, am 24. April 2014 im Zuge im Zuge der Behandlung der Dringlichen Anfrage betreffend Zukunftsraub wegen Hy­po-Desaster: keine Budgetkürzungen bei Bildung, Wissenschaft und Forschung

Das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur hat laut Meldung an die RTR im Jahr 2013 über drei Millionen Euro für Medienkooperationen und Werbeaufträge ausgegeben, die somit dem Budget, das für die Ausbildung unserer Kinder notwendig ist, entzogen worden sind. Allein die Zeitung „Österreich“ erhielt 278.202,72 Euro.

Nun sind Pläne bekannt geworden, dass das Unterrichtsministerium 2014 57 Millionen und 2015 60 Millionen einsparen will. Ein Hauptteil davon sollte – zumindest noch bis Ende letzter Woche per Verordnung festgelegt – durch höhere Klassen-schülerzahlen und damit auf Kosten der Bildung eingespart werden. Konkrete Einsparungspläne bei den Medienkooperationen und Werbeaufträgen wurden hingegen nicht genannt.

Daher stellen die unterzeichnenden Abgeordneten folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesministerin für Bildung und Frauen wird aufgefordert, bis auf weiteres keine Medienkooperationen und Werbeaufträge zu vergeben.“

*****

Entschließungsantrag

des Abgeordneten Dr. Walter Rosenkranz und weiterer Abgeordneter betreffend Ver­sagen des Vertrauens gegenüber der Bundesministerin für Bildung und Frauen

eingebracht in der 20. Sitzung des Nationalrates, XXV. GP, am 24. April 2014 im Zuge im Zuge der Behandlung der Dringlichen Anfrage betreffend Zukunftsraub wegen Hy­po-Desaster: keine Budgetkürzungen bei Bildung, Wissenschaft und Forschung

Die Chaosjahre im Unterrichtsministerium setzen sich mit Amtsantritt von Gabriele Hei­nisch-Hosek nahtlos fort.

Bereits kurz nach Amtsantritt der neuen Ministerin wurde das Ministerium von einem Datenleck beim Bifie informiert (18.12.2013). Statt dem ordnungsgemäß nachzugehen und einen möglichen Missbrauch von Daten zu verhindern, wurde das Problem jedoch vertuscht und gelangte erst zwei Monate später durch den Bericht einer Tageszeitung an die Öffentlichkeit (25.2.2014). Ministerin Heinisch-Hosek wies jede Verantwortung von sich und setzte als Panikreaktion - ohne Rücksprache - weder mit Eltern-, Schüler- und Lehrervertretung, noch mit den zuständigen Landesschulräten oder Landesschulrats­präsidenten, die vorgesehenen internationalen Bildungsstandardtests (PISA, TIMSS) aus. Bereits Ende Jänner, als österreichische Testungen ergaben, dass die Neuen Mit­telschulen (NMS) in allen Bundesländern bis auf Wien, wesentlich schlechter ab­schneiden als die Hauptschulen und dramatisch schlechter als die AHS-Unterstufen -


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 76

obwohl der Lehrpersonalaufwand in der NMS pro Schüler bei durchschnittlich 7.200 Eu­ro/Jahr liegt und somit um 53% höher ist, als für AHS-Unterstufen-Schüler (4.700 Euro) bzw. um 9% höher als für Hauptschüler (6.600 Euro) - wurden vorgesehene Testun­gen - wiederum mit einer einsamen Entscheidung - verschoben. Die Absage der PISA-Testungen wurde mit möglichen Datensicherheitsproblemen begründet, deren Prüfung bis Ende (!) 2014 dauern soll. Für die bereits im Mai 2014 stattfindende standardisierte Reifeprüfung ("Zentralmatura") an nahezu 400 Schulen, ist das Datensicherheitspro­blem, obwohl die gleiche Institution - nämlich das Bifie - damit betraut ist, kein Thema. Alleine diese Vorgangsweise lässt starke Zweifel aufkommen, ob Gabriele Heinisch-Hosek in der Lage ist, ihr Ressort ordnungsgemäß zu führen.

Kaum fünf Monate im Amt, folgten aber bereits die nächsten chaotischen Aktionen. Im Zuge der Budgeterstellung wurde bekannt, dass im Bereich Unterricht im Jahr 2014 rd. 57 Millionen und 2015 rd. 60 Millionen eingespart werden sollen. Ohne Diskussion im Parlament, ohne Beschluss des Budgets, ohne Rücksprache mit Eltern-, Schüler- oder Lehrervertretung, ohne Einbindung der Landesschulräte und Landesschulratsprä­sidenten wurden in einer Panikaktion in der Osterwoche (14.4.) drei Verordnungen er­lassen, die zum Ziel hatten, das Budget auf Kosten der Ausbildungschancen unserer Kinder zu sanieren. Konkret sollte nach den Vorstellungen der Bundesministerin in wichtigen Gegenständen (ua Mathematik, Deutsch und Informatik) die Klassenschü­lerzahl teilweise drastisch erhöht werden. Laut Medienberichten - die Verordnungen selbst sind noch immer unverändert auf der Seite des Unterrichtsministeriums zu lesen - wurden diese nach nur wenigen Tagen wieder zurückgezogen. Wie nun die geplanten 117 Millionen eingesparten werden, bleibt vorerst ein Geheimnis. Es ist aber zu be­fürchten, dass unter der amtierenden Ministerin das Bildungssystem auf Kosten un­serer Kinder kaputtgespart werden soll.

Hinzu kommt noch das sklavische Festhalten an sozialistischen Bildungsphantasien, welche die Frau Bundesministerin bereits nach ihrem Amtsantritt der Zeitung "Öster­reich", die von ihrer Vorgängerin allein im Jahr 2013 mit 278.202,72 Euro mit Medien­kooperationen und Werbeaufträgen "beschenkt" wurde, kundgetan hat:

Die Zahl der AHS, die als "Neue Mittelschule" firmieren, soll laut Ministerin "vervielfacht werden"

Bis 2018 Schule ohne Noten und ohne Schultasche

Die Noten sollen abgeschafft, und von einer "verbalen Beurteilung" abgelöst werden, die die Schulen selbst entwickeln und entscheiden.

Im Laufe ihrer Amtszeit soll es keine Hausaufgaben mehr geben. Kinder sollen Ganz­tagsschulen sogar "ohne Schultasche" besuchen

Auch das Sitzenbleiben und die Nachprüfungen will Heinisch-Hosek abschaffen

Die unterzeichnenden Abgeordneten stellen folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

"Der Bundesministerin für Bildung und Frauen wird gemäß Art. 74 Abs. 1 B-VG durch ausdrückliche Entschließung des Nationalrates das Vertrauen versagt."

*****

 


Präsident Karlheinz Kopf: Nächste Rednerin: Frau Klubobfrau Dr. Nachbaur. – Bitte.

 



Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 77

14.24.41

Abgeordnete Dr. Kathrin Nachbaur (STRONACH): Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Minister! Kollegen im Hohen Haus! Sehr geehrte Steuerzahler! Der österreichi­sche Staat nimmt heute so viel ein wie nie zuvor. Wir haben eine der höchsten Steu­erquoten weltweit. Den arbeitenden Menschen bleibt trotz höherer Löhne so gut wie nichts übrig im Geldtascherl. Von den Reallohnzuwächsen ist nichts zu spüren. (Abg. Rädler: Das ist die Sozialpartei!)

Der Staat nimmt und nimmt und nimmt. Und jetzt ist noch zu befürchten, dass er sich bei der Zukunft der jungen Leute in unserem Land, beim Bildungssystem auch noch bedient. Ihr heute angedeutetes Umdenken wäre äußerst wünschenswert und ist posi­tiv zu bewerten. (Beifall beim Team Stronach.)

Das löst aber nicht das Grundproblem, nämlich die Schuldenmacherei. (Abg. Rädler: Arbeiterparteischlager! – Abg. Walter Rosenkranz: Auch Geld arbeitet!) Der Schulden­dienst braucht bald schon mehr Geld, als für Bildung ausgegeben wird. Sie geben bald mehr Geld für Zinszahlungen aus als für die Bildung unserer jungen Leute. Und selbst bei dieser Summe muss jetzt anscheinend gekürzt werden, weil diese Regierung nicht wirtschaften kann. (Beifall beim Team Stronach.)

Ich erlaube mir, an dieser Stelle Frank Stronach zu zitieren. Jeder hat es oft genug ge­hört: Jeder, der einen Haushalt führt, weiß, er kann nicht mehr ausgeben als einneh­men, sonst hat die Familie kein Geld zum Leben. Jeder Gewerbetreibende weiß, er kann nicht mehr ausgeben als einnehmen, sonst muss die Firma in Konkurs gehen. Je­der weiß das, nur diese Regierung offenbar nicht. Die Schuldenmacherei muss endlich aufhören. (Beifall beim Team Stronach.)

Ich sage, ja, selbstverständlich muss gespart werden – leider! –, weil wir eine Regie­rung haben, die seit den siebziger Jahren immer ein Defizit produziert, weil wir eine Regierung haben, die seit den siebziger Jahren immer mehr Geld ausgibt als einnimmt, weil wir eine Regierung haben, die nicht wirtschaften kann. Diese Regierung hat kein Einnahmenproblem, sie hat ein Ausgabenproblem. (Beifall beim Team Stronach.)

Wir wollen nicht dafür mitverantwortlich sein, dass die nächsten Generationen nichts mehr haben außer einem gewaltigen Schuldenberg. Selbstverständlich sind wir fürs Sparen, auch im Bildungsbereich. Aber mein Appell an die Regierung: Sparen Sie nicht bei den Kindern, nicht bei den Lehrern und nicht in den Schulen, sondern sparen Sie endlich dort, wo Ihre eigenen Leute betroffen sind, dort, wo Sie mit unzähligen Landes- und Bezirksschulräten Ihre Leute sitzen haben, wo Sie im Proporzsystem die Posten an Verwalter vergeben! (Beifall beim Team Stronach.)

Schaffen Sie nicht noch mehr Verwalter! Bürokratie führt immer zu noch mehr Büro­kratie. Seit wann verbessert Verwaltung die Qualität des Unterrichts? Fragen Sie doch die Lehrer selber, wie viel Verwaltung sie brauchen! Sie werden im Handumdrehen Hunderte gute Vorschlägen bekommen. Trauen Sie den Lehrern und auch den Schul­direktoren mehr zu! (Beifall beim Team Stronach.)

Noch einmal zu Frank Stronach, denn er war der Erste, der das gesagt hat, und jeder hat es wiederum hundertmal gehört: Es ist ihm völlig unverständlich, dass der Schul­direktor nicht seine eigenen Lehrer aussuchen kann. – Recht hat er! Und es freut mich besonders, dass es hier seitens der ÖVP Signale Richtung Schulautonomie gibt. Sehr erfreulich! (Beifall beim Team Stronach sowie des Abg. El Habbassi.)

Und noch etwas: Entrümpeln Sie endlich auch den Lehrplan! Es wäre besser, wenn die Kinder einige grundlegende Fähigkeiten erlernen und Stoffe selbst kreativ erarbeiten. Im anglosächsischen Raum funktioniert das gut und zeitigt gute Ergebnisse. Bei mei­nen Freunden in Kanada zum Beispiel habe ich gesehen, dass Kinder, die 16 sind, in der Schule lernen, wie man einen Businessplan schreibt. Bei uns lernen sie, wie man


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 78

ein Bewerbungsschreiben verfasst. Das ist ein Unterschied, ein Umdenken. Unsere Ju­gend braucht eine Perspektive. Voraussetzung dafür sind Bildung, Ausbildung, die Stärkung der Schwachen und auch ganz besonders die Förderung der Eliten. (Beifall beim Team Stronach.)

Fazit: Sparen Sie endlich in der Verwaltung bei Ihren eigenen Leuten und seien Sie großzügig zu den Kindern! Die Zukunft des Landes hängt von den Kindern ab und nicht von den Verwaltern. – Danke. (Beifall beim Team Stronach.)

14.29


Präsident Karlheinz Kopf: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Mag. Meinl-Reisinger. – Bitte.

 


14.29.16

Abgeordnete Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES (NEOS): Sehr geehrter Herr Präsi­dent! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Ja, es ist eine eigenartige Stimmung heute hier im Haus. Ich habe es gerade mit Matthias Strolz besprochen. Man hat irgendwie das Gefühl, es ist so ein bisschen in die Richtung, dass es heute vielleicht um nichts geht. Und das ist eigentlich irritierend und macht mich auch wütend, wenn ich ganz ehrlich bin. (Zwischenruf des Abg. Rädler. – Abg. Tamandl: Die Glawischnig ist ja nicht einmal da!)

Ich bin sehr froh und dankbar, dass die Grünen diese Sondersitzung heute verlangt ha­ben. Mir ist schon klar, dass man gut argumentieren und fragen kann: Wieso gibt es denn da jetzt diese Aufregung? Diese Sparmaßnahmen, die hier getätigt werden, wo auch immer sie dann getätigt werden, sind ja vergleichsweise zum 8 Milliarden €-Bud­get so klein, und in Summe bleibt ja alles gleich und gut.

Das Problem ist, dass wir auch heute hier wieder vollmundige Vorhaben gehört haben. Wir haben Sätze gehört, wie zum Beispiel: Wir werden beginnen, darüber nachzuden­ken! Es liegt ja auch der Antrag vor, den ich natürlich begrüßenswert finde, bei dem sehr viel die Rede davon ist, Dinge zu prüfen, sich Dinge anzuschauen. Und während wir hier wiederum diskutieren, was man alles prüft und worüber man nicht nachdenken sollte, verlieren wir Generationen um Generationen an Schülerinnen und Schülern, die eigentlich seit Jahrzehnten die gleichen Diskussionen, nicht nur in diesem Haus, son­dern auch über die Medien, erleben, und es passiert eigentlich nichts.

Wir haben heute schon vom Rasenmäherprinzip bei den Einsparungen gehört. Rasen­mäherprinzip heißt eigentlich, dass ich mich innerhalb der bestehenden Strukturen be­wege und da und dort ein bisschen wegschnipsle. Das ist aber verheerend, wenn wir gleichzeitig davon reden, dass wir ein strukturelles Nulldefizit wollen. Wir brauchen keine Schnipselei im Bildungsbereich, sondern wir brauchen neue Schnittbögen. Die brauchen wir dringend. Die brauchen wir rasch und nicht erst vielleicht in zehn Jahren, wenn wir dann endlich begonnen haben, darüber nachzudenken, was man tun kann.

Es wurden einige Studien angesprochen, auch vonseiten der Regierung. Die IHS-Stu­die, die vom Rechnungshof, die OECD-Ausgaben wurden angesprochen, wie hoch die im internationalen Vergleich sind. Ich glaube, Frau Bundesminister, Sie kennen die. Das ist auch etwas, warum wir bei dem Misstrauensantrag heute nicht mitgehen wer­den. Wir haben das Gefühl, Sie wissen, dass da etwas zu tun ist, und Sie wissen ei­gentlich auch, was zu tun ist im Bildungsbereich, nämlich natürlich die Bundeskompe­tenz und selbstverständlich auch die Autonomie der Schulen zu stärken, allein – und das ist wirklich das Problem – mir fehlt der Glaube, dass das angegangen wird und dass Sie in dieser Legislaturperiode hier Schritte nach vorne setzen können und wol­len. Dennoch werden wir hier alles unterstützen.

Wir werden diesen Bildungsdialog starten und stellen daher folgenden Antrag:


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 79

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dr. Strolz, Mag. Meinl-Reisinger, Kolleginnen und Kollegen betref­fend Reform der Schulverwaltung

Der Nationalrat wolle beschließen:

Die Bundesregierung, insbesondere die Bundesministerin für Bildung und Frauen wird aufgefordert, folgende Punkte in Form eines Gesetzesvorschlages an den Nationalrat so rasch wie möglich zu übermitteln:

Erstens: Kompetenzvereinfachung. Das Schulwesen, einschließlich die Elementarpä­dagogik, wird in Gesetzgebung und Vollziehung dem Bund übertragen.

Zweitens: Alle Pädagoginnen und Pädagogen, einschließlich ElementarpädagogInnen, werden mit einem modernen, leistungsorientierten, einheitlichen Dienst- und Besol­dungsrecht zu Bundesbediensteten.

Drittens: Die Schulaufsicht in der bestehenden Form wird abgeschafft, die Aufgaben werden in ein österreichweites Schulqualitätsmanagement (Qualitätssicherungsagen­tur) überführt und an moderne Herausforderungen angepasst.

Viertens: Die Schulstandorte erhalten vollständige Autonomie – danke, Brigitte Jank für diese Ausführungen, es freut mich, dass hier diese Signale aus der ÖVP kommen – und Verantwortung in Fragen der Bestellung ihrer SchulleiterInnen und ihres Personal­managements.

Fünftens: SchulleiterInnen werden aufgrund von Managementzusatzqualifikationen nach öffentlichen Hearings von LehrerInnen, Eltern, SchülerInnen und Gemeinden oder pri­vaten Trägervereinen gemeinsam gewählt und auf Zeit bestellt.

Sechstens: Art. 81a Abs. 3 lit. a des Bundes-Verfassungsgesetzes, der den Parteien­proporz in allen Kollegien der Bezirks-, Landes- und Stadtschulräte vorsieht, wird er­satzlos gestrichen, damit ausschließlich objektivierte Auswahlverfahren, wie bei jeder vernünftigen Besetzung, zur Anwendung kommen können.

Siebtens: Die Schulsprengel werden im Sinne einer freien Schulwahl abgeschafft.

*****

Sie sehen, es sind hier schon genug Themen da. Wir müssen nicht beginnen, darüber nachzudenken, sondern wir müssen endlich handeln.

Ich möchte noch zwei weitere Dinge aufgreifen, die heute in der Debatte vorgekommen sind. Erstens: Der Herr Bundeskanzler hat richtig gesagt, wenn man viel Geld in die Hand nimmt – das tun wir im internationalen Vergleich im Bildungsbereich –, dann muss man sich anschauen, wie es mit der Wirkung ausschaut, was man mit diesem Geld erzielt. Das finde ich ganz richtig und wichtig.

Die Frau Familienministerin war heute kurz hier. Ich möchte aus dem Rechnungshof­ausschuss berichten, der heute Vormittag stattgefunden hat. Wir haben einen absolut vernichtenden Bericht des Rechnungshofes diskutiert. Nächste Woche gibt es auch ein Plenum. Es geht um die Wirkungsorientierung des Ausbaus der Kinderbetreuung. Ja, hier hat eine Anschubfinanzierung stattgefunden, und es wird Gott sei Dank noch eine weitere geben. Das begrüßen wir. Aber diese Bundesregierung beziehungsweise die letzte Bundesregierung hat es komplett verabsäumt, hier auf die Wirkungsorien­tierung zu schauen und zu schauen, vor allem was in punkto Qualität mit diesem vielen Geld – da ist viel Geld in die Hand genommen worden – bewirkt worden ist. Also bitte, nehmen Sie hier nicht diese Worte einfach in den Mund, halten Sie hier keine Sonn-


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 80

tagsreden, sondern achten Sie auf diese Wirkungsorientierung, gerade im Bildungsbe­reich! (Beifall bei den NEOS sowie bei Abgeordneten der Grünen.)

Ein zweiter Punkt, den ich ansprechen möchte, bezieht sich – das haben wir schon diskutiert, aber er scheint mir im heutigen Zusammenhang ganz außerordentlich wich­tig zu sein – auf Ihre Absage des nächsten PISA-Tests, Frau Bundesministerin. Das ist wirklich ein verheerendes Zeichen, und das wissen Sie auch, denn – das hat auch die Vorsitzende der Initiative BILDUNG GRENZENLOS, Heidi Schrodt, letztlich getitelt in einem Gastkommentar – „ohne PISA-Korrektiv fehlt der Kompass“.

Meine Damen und Herren! Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer da draußen! Ich ha­be das Gefühl, dass wir diesen Kompass in der österreichischen Bildungspolitik drin­gend brauchen, weil er der einzige Garant für den nötigen Druck ist, den es offenbar braucht, diese Reformen auf den Weg zu bringen.

Daher bitte ich, davon Abstand zu nehmen, diese Tests auszusetzen, und deshalb bringe ich einen zweiten Antrag ein:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dr. Strolz, Mag. Meinl-Reisinger, Kolleginnen und Kollegen betref­fend Ermöglichung der Durchführung der PISA-Studie 2015

Der Nationalrat wolle beschließen:

Die Bundesministerin für Bildung und Frauen wird aufgefordert, so rasch wie möglich Alternativangebote zum BIFIE zwecks Durchführung der PISA-Studie im Jahr 2015 einzuholen und in der Folge ein geeignetes Institut auszuwählen, sodass sichergestellt werden kann, dass Österreich oder zumindest einzelne Bundesländer unter Berück­sichtigung des von der OECD gewährten Aufschubs bis Herbst 2014 mit den Feldtes­tungen beginnen und 2015 an der PISA-Studie mit Schwerpunkt auf Naturwissen­schaften teilnehmen kann.

*****

Hören Sie bitte auf zu schnipseln! Schaffen wir einen neuen Schnittbogen! – Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.)

14.36


Präsident Karlheinz Kopf: Die von Frau Abgeordneter Meinl-Reisinger eingebrachten Entschließungsanträge sind ausreichend unterstützt und stehen daher mit in Verhand­lung.

Die beiden Anträge haben folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

des Abgeordneten Dr. Matthias Strolz, Mag. Beate Meinl-Reisinger, Kollegin und Kolle­gen betreffend Reform der Schulverwaltung

eingebracht im Zuge der Debatte zur Dringlichen Anfrage an den Bundeskanzler be­treffend Zukunftsraub wegen Hypo-Desaster: keine Budgetkürzungen bei Bildung, Wis­senschaft und Forschung am 24.04.2014

Das österreichische Schulsystem braucht eine grundlegende Reform, die mit dem der­zeit parteipolitisch besetzten Bildungsbereich gründlich aufräumt.


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 81

Das bestehende System fördert die parteipolitische Vereinnahmung der Schulen auf­grund von Strukturen, die vor Doppelgleisigkeiten und Kompetenzzersplitterungen nur so strotzen, was einschlägige Studien sogar wissenschaftlich nachweisen:

"Die Funktionen im österreichischen Schulsystem sind auf die verschiedenen Verwal­tungsebenen derart verteilt, dass eine effiziente Leistungserbringung nicht gewähr­leistet ist. Nicht nur in Bezug auf die Erhaltung und Errichtung von Schulen sind Pla­nungskompetenz und Kostenträgerschaft der allgemeinen Pflichtschulen auf unter­schiedlichen politischen Zuständigkeitsebenen angesiedelt, sondern auch in Bezug auf Verwaltung und Aufsicht des Lehrpersonals." (Ökonomische Bewertung des österrei­chischen Bildungswesens - Studie des IHS im Auftrag des BMUKK 2007)

"Die derzeitige Schulverwaltung stammt aus dem Jahr 1962 und ist nicht mehr zeit­gemäß. Sie ist durch vergleichsweise hohe Ausgaben (Input) und durchschnittliche Er­folge (Output) gekennzeichnet. (). Konkrete Vorgaben für bildungspolitische Ziele sind nicht in ausreichendem Maße vorhanden. Die Schulqualität kann nicht beurteilt werden; die Zielerreichung ist nicht messbar. Die Gründe liegen vor allem in der ver­fassungsrechtlich komplexen Kompetenzverteilung und der fehlenden Übereinstim­mung von Ausgaben-, Aufgaben- und Finanzierungsverantwortung zwischen Bund, Ländern und allenfalls auch Gemeinden. Dies führt zu unterschiedlichen Sichtweisen bzw. Interessenslagen und so zu Ineffizienzen, Doppelgleisigkeiten und Zielkonflikten. Hinzu kommt eine unzureichende Datenlage." (Rechnungshof Arbeitsgruppe Verwal­tung Neu - Schulverwaltung, Zusammenfassung, Wien 2009)

Auch die OECD kritisiert seit Jahren die Tatsache, dass das Geld bei den Schülern nicht ankommt, sondern im System versickert. Laut der letzten umfassenden OECD-Studie "Bildung auf einen Blick" betragen die Ausgaben für Schüler_innen bzw. für Stu­dent_innen in Österreich von der Volksschule bis zur Hochschule kaufkraftbereinigt pro Kopf durchschnittlich 12.285 USD (OECD-Durchschnitt sind 9.252 USD), das sind 9.669 EUR jährlich.

Output in Zahlen: der Anteil der Hochschulabsolventen an der Bevölkerung im Alter von 25 bis 64 Jahren beträgt in Österreich nur 19 %, im OECD-Schnitt 31 %.

Seit Jahren ist dieser Zustand den Verantwortlichen bekannt, dennoch wir der Status Quo weiterhin einzementiert.

Um eine effiziente und effektive Leistungserbringung in den Schulen der Zukunft si­cherstellen zu können, stellen die unterfertigten Abgeordneten nachstehenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

"Die Bundesregierung, insbesondere die Bundesministerin für Bildung und Frauen wird aufgefordert, folgende Punkte in Form eines Gesetzesvorschlages an den Nationalrat so rasch wie möglich zu übermitteln:

Kompetenzvereinfachung: Das Schulwesen, einschließlich die Elementarpädagogik, wird in Gesetzgebung und Vollziehung dem Bund übertragen;

Alle Pädagoginnen und Pädagogen, einschließlich Elementarpädagog_innen, werden mit einem modernen, leistungsorientierten, einheitlichen Dienst- und Besoldungsrecht zu Bundesbediensteten;

Die Schulaufsicht in der bestehenden Form wird abgeschafft, die Aufgaben werden in ein österreichweites Schul-Qualitätsmanagement (Qualitätssicherungsagentur) über­führt und an moderne Herausforderungen angepasst;


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 82

Die Schulstandorte erhalten vollständige Autonomie und Verantwortung in Fragen der Bestellung ihrer Schulleiter_innen und ihres Personalmanagements;

Schulleiter_innen werden aufgrund von Managementzusatzqualifikationen nach öffent­lichen Hearings von Lehrer_innen, Eltern, Schüler_innen und Gemeinde oder privatem Trägerverein gemeinsam gewählt und auf Zeit bestellt;

Art. 81a Abs.3 lit.a B-VG, der den Parteienproporz in allen Kollegien der Bezirks- Lan­des und Stadtschulräten vorsieht, wird ersatzlos gestrichen, damit ausschließlich ob­jektivierte Auswahlverfahren (wie bei jeder vernünftigen Besetzung) zur Anwendung kommen können;

Die Schulsprengel wird im Sinne einer freien Schulwahl abgeschafft."

*****

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dr. Matthias Strolz, Mag. Beate Meinl-Reisinger, Kollegin und Kolle­gen betreffend Ermöglichung der Durchführung der PISA-Studie 2015

eingebracht im Zuge der Debatte zur Dringlichen Anfrage an den Bundeskanzler be­treffend Zukunftsraub wegen Hypo-Desaster: keine Budgetkürzungen bei Bildung, Wis­senschaft und Forschung am 24.04.2014

PISA, das von der OECD durchgeführte Programme for International Student Assess­ment, begleitet uns nun schon seit seiner Initiierung im Jahr 1997 und hat sich als wichtiges Instrument in bildungspolitischen Fragen bewährt.

2012 wurden rund eine halbe Million Schülerinnen und Schüler in 65 Ländern (darunter alle 34 OECD-Staaten) getestet. Österreich, als Gründungsmitglied der OECD, war von Anfang an bei der PISA-Studie dabei und hat 2000 mit dem ersten Zyklus Lese­kompetenz - Mathematik - Naturwissenschaften begonnen. 2009 begann der zweite Zyklus, der nun 2015 wiederum mit den Naturwissenschaften beendet hätte werden sollen.

Doch Unterrichtsministerin Heinisch-Hosek kündigte Anfang März an, Österreich würde 2015 "aussetzen"! Begründung: das am 26. Februar 2014 bekannt gewordene BIFIE-Datenleck – Daten von Schüler_innen und Lehrer_innen, die im Rahmen der soge­nannten Informellen Kompetenzmessung (IKM) in den Jahren 2011 und 2012 ge­sammelt wurden, waren plötzlich auf rumänischen Servern, also im Internet und damit für jedermann zugänglich, aufgetaucht. Das Ministerium soll schon im Dezember über diesen Missstand informiert worden sein, Handlungsbedarf sah die zuständige Mi­nisterin aber erst, als der Skandal veröffentlicht wurde.

Es war auch nicht die erste BIFIE-Panne. Eine Reihe von fragwürdigen Entwicklungen kann man dem relativ jungen Institut bereits zuschreiben, wie etwa die Verschiebung der Zentralmatura oder aber auch die internen Streitereien und die Frage nach der Wirtschaftlichkeit des Institutes. Das BIFIE bekommt jährlich über 13 Mio. EURO zur Verfügung gestellt, um seine Kernaufgaben wahrnehmen zu können:

Angewandte Bildungsforschung

Bildungsmonitoring: Durchführung von PISA, PIRLS, TIMSS

Qualitätsentwicklung: Bildungsstandards für die 4. und 8. Schulstufe, standardisierte, kompetenzorientierte Reifeprüfung

Regelmäßige nationale Bildungsberichterstattung


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 83

Tatsächlich ist das Institut aber momentan nicht in der Lage, eben diese Kernaufgaben zu erfüllen. Deshalb stellt sich die Frage, weshalb die Ministerin die dadurch frei wer­denden finanziellen Ressourcen nicht einem anderen Institut zur Verfügung stellt und damit dafür sorgt, dass Österreich die PISA-Studie, vor allem den zweiten 3-Jahres Zyklus, erfolgreich beenden kann.

Weder im Rahmen der aktuellen Aussprache im Unterrichtsausschuss am 12.03.2014, noch in der Pressestunde am Sonntag den 16.03.2014, als die Ministerin ihr endgül­tiges "NEIN" zu PISA bekräftigte, konnte für diese Entscheidung eine plausible Erklä­rung geliefert werden. Noch unverständlicher wird das Handeln der Ministerin, wenn man berücksichtigt, dass es sogar Alternativangebote gibt.

Der Fachbereich Erziehungswissenschaften an der Uni Salzburg hat am 12.03.2014 angeboten, die von Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek wegen nicht gewähr­leisteter Datensicherheit beim Bundesinstitut für Bildungsforschung (BIFIE) abgesagten Feldtests für die Teilnahme an der PISA- und TIMSS-Studie durchzuführen. Eine Ar­beitsgruppe um Ex-BIFIE-Chef Günter Haider könnte die Erhebung problemlos abwi­ckeln. Haider hat die Durchführung der Studien zwischen 1995 und 2012 selbst geleitet und hat somit die nötige Kompetenz und auch die Erfahrung.

Doch die Ministerin zieht weder diese noch andere Möglichkeiten in Betracht. Dies ist aus unserer Sicht unverständlich.

Selbst Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl appelliert an die Vernunft der Bun­desministerin für Bildung und Frauen; er fordert, zumindest die Teilnahme einzelner Bundesländer - Oberösterreich kämpft um die Teilnahme - zuzulassen (http://www.orf.at/#/
stories/2224253/).

Vor diesem Hintergrund stellen die unterfertigenden Abgeordneten folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

"Die Bundesministerin für Bildung und Frauen wird aufgefordert, so rasch wie möglich Alternativangebote zum BIFIE zwecks Durchführung der PISA-Studie im Jahr 2015 einzuholen und in der Folge ein geeignetes Institut auszuwählen, sodass sichergestellt werden kann, dass Österreich oder zumindest einzelne Bundesländer unter Berück­sichtigung des von der OECD gewährten Aufschubs bis Herbst 2014 mit den Feld­testungen beginnen und 2015 an der PISA-Studie mit Schwerpunkt auf Naturwissen­schaften teilnehmen kann."

*****

 


Präsident Karlheinz Kopf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Schmid. – Bitte.

 


14.36.54

Abgeordneter Julian Schmid, BA (Grüne): Sehr geehrte Präsidentin! Frau Ministerin! Hohes Haus! Ich möchte mich zuerst einmal bei all jenen bedanken, bei den hundert­tausenden Bürgerinnen und Bürger, die das Sparpaket so, wie es geplant war, verhin­dert haben. Das war ja wirklich ein großer Protest, der in den Freundeskreisen, Fa­milien, in den Schulen, am Arbeitsplatz, auf Facebook, auf Twitter und so weiter abge­gangen ist. Da war richtig viel los. Ich möchte da wirklich ein herzliches Danke sagen. Ich danke auch den Organisationen, der Schülerunion, der AKS, der Initiative Eltern­aufstand, die sich da in den letzten Wochen wirklich sehr stark für die Schülerinnen und Schüler ins Zeug gelegt haben. (Beifall bei den Grünen.)


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 84

Ich möchte aber auch Ihnen, Frau Ministerin, danken, dass Sie den Protest gehört ha­ben, weil das jetzt einmal dieses Sparpaket zumindest gebremst hat. Das ist in der Politik keine alltägliche Sache. Vor dem habe ich wirklich Respekt.

Das Problem ist nur, dass die Sparpläne natürlich, so wie wir das jetzt auch in vielen Reden gehört haben, überhaupt nicht vom Tisch sind. Im Gegenteil, sie sind noch im­mer da. Heute haben wir schon wieder andere Sparvorschläge gehört, zum Beispiel bei den Ganztagsschulen. (Bundesministerin Heinisch-Hosek: Ein Sparvorschlag!) – Ein Sparvorschlag, aber ein großer. Mir kommt vor, dass die Regierung das, was uns Junge da so wütend macht, nicht wirklich versteht. Ich möchte jetzt einfach einmal pro­bieren, das ein bisschen zu erklären.

Als ich in die Schule gekommen bin und dann auf der Uni war, haben mir meine Eltern und meine Lehrerinnen und Lehrer immer gesagt: Ausbildung, das ist das Wichtigste, das es gibt! Bildung war noch nie wichtiger als heute, und zwar wegen ein paar Grün­den. Erstens: Die Arbeitsmärkte haben sich verändert und man muss als Junger ein bisschen flexibler sein. Zweitens: Bildung ist wirklich die wichtigste Ressource der ös­terreichischen Wirtschaft. Drittens: Wir brauchen gute Bildung in einer modernen De­mokratie, einfach weil wir mündige, selbstbestimmte und freie Bürgerinnen und Bürger wollen. (Beifall bei den Grünen.)

Also Bildung ist wirklich eine enorm wichtige Sache. Das habe ich schon als Kind in der Schule und als Student auf der Uni verstanden – und auch, dass das für mich und für meine ganze Generation wichtig ist. Die Politik sagt das übrigens auch die ganze Zeit. Ich habe zum Beispiel im ÖVP-Wahlprogramm von der letzten Wahl das Wort „Bildung“ gezählt. Es kommt 69 Mal auf circa 40 Seiten vor. Da steht zum Beispiel: „Über Bildung zu reden, heißt, über Zukunft zu reden“. Da wird zum Beispiel „die größte Schulbau­offensive der zweiten Republik“ angekündigt.

Im letzten SPÖ-Wahlprogramm kommt das Wort „Bildung“ auf circa 90 Seiten über 100 Mal vor. Da steht zum Beispiel, sinngemäß: Wir werden verstärkt in die Bildung in­vestieren und wollen zum Beispiel die Lehrerausbildung verbessern und wollen mehr Chancengleichheit.

In diesen beiden Programmen – Sie von SPÖ und ÖVP befinden sich ja jetzt in einer Koalition – stehen wirklich viele sehr, sehr gute Punkte, die ich sofort unterschreiben würde.

Zusammengefasst heißt das: Bildung ist das Wichtigste für unsere Zukunft!, und Sie haben vor der Wahl versprochen, auf jeden Fall in die Schulen und in die Unis zu in­vestieren. Und dann ist die Hypo dazwischengekommen und wegen ein paar korrupter Gauner oder wegen leider relativ vieler zugrunde gerichtet worden.

Und der erste Bereich, aus dem die Regierung dann das Geld dafür nimmt, sind die Schulen und die Unis. Das Erste, was passiert, ist, dass angekündigt wird, dass die Klassenschülerhöchstzahlen erhöht werden, dass Lehrerinnen und Lehrer abgebaut werden, dass Schulpsychologinnen und -psychologen abgebaut werden, dass bei den Unis überhaupt weiter gekürzt wird. (Zwischenbemerkung von Bundesministerin Hei­nisch-Hosek.) Das waren die ersten Geschichten, die angekündigt wurden. Jetzt wird angekündigt, dass bei den Ganztagsschulen gekürzt wird.

Sehr geehrte Abgeordnete! Wir Jungen fühlen uns genau in diesem Zusammenhang einfach verarscht. Das ist momentan das Problem! Und deshalb haben wir – also viele Junge in diesem Haus – eine Initiative gegründet, wo sich wirklich aus jeder Partei Junge – ich bin sehr stolz darauf, dass wir es geschafft haben, dass aus jeder Partei Junge mitgemacht haben – gegen dieses Bildungssparpaket ausgesprochen haben. Wir träumen einfach davon, dass Österreich irgendwann einmal die besten Schulen und die beste Bildung in Europa hat. Wir wollen einfach von einer positiven Zukunft


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 85

träumen und nicht die ganze Zeit über nur von der Hypo, von Banken und von Krisen hören. (Beifall bei Grünen und NEOS.)

Es gibt sehr viele Punkte, wo im Bildungssystem sehr sinnvoll eingespart werden kann. Einige davon sind heute schon quer durch alle Parteien genannt worden, wo man et­was reformieren kann. Und unsere Meinung, die Meinung der Grünen, ist, dass das eingesparte Geld dann trotzdem im Bildungssystem bleiben soll. Bildung ist so un­glaublich wichtig, dass dieses Geld im Bildungsbereich bleiben soll, auch wenn Refor­men stattfinden, auch wenn das Schulsystem effizienter wird. Wir brauchen das wirk­lich. Jeder Euro im Bildungssystem ist Gold wert.

Deshalb bitte ich Sie, sehr geehrte Abgeordnete, bitte, stimmen Sie heute genau so ab, wie Sie es vor der Wahl versprochen haben. – Danke. (Beifall bei Grünen und NEOS.)

14.42


Präsident Karlheinz Kopf: Als Nächste zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Mag. Kuntzl. – Bitte.

 


14.42.19

Abgeordnete Mag. Andrea Kuntzl (SPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren! Frau Bundesministerin! Die heutige Sondersitzung ist aus meiner Sicht ein sehr wichtiger Beitrag dazu, einige Klarstellungen treffen zu können, die vor dem Hintergrund der De­batte der letzten Tage besonders wichtig sind.

Die erste wichtige Klarstellung: Es soll zu keinen Einsparungen kommen, die auf Kos­ten der Qualität im Unterricht gehen.

Es war und ist hier eigentlich ziemlich unbestritten, dass es ein mutiger Schritt der zu­ständigen Ministerin war, die Maßnahmen, die sie ursprünglich geplant hatte, zurück­zunehmen und einen sehr breit angelegten Diskussionsprozess zu starten, um die rich­tigen Maßnahmen setzen zu können.

Die zweite wichtige Klarstellung, die heute getroffen worden ist – ich bin nicht sicher, ob das alle hier so wahrnehmen wollen –, ist: Es wird weiterhin zum Ausbau der Ganz­tagsschule kommen, und zwar ohne Kürzung der Mittel. Ich habe vorhin wieder gehört: Es gibt eine Kürzung der Mittel für den Ausbau der Ganztagsschule. Das stimmt nicht!

Auch von dieser Stelle von mir wieder das Bekenntnis zum besonderen Wert und der besonderen Wichtigkeit der Ganztagsschule.

Ich kann dieser Debatte, dieser Aufregung, die zum Teil eine künstliche ist, auch ein bisschen etwas Positives abgewinnen. Als jemand, der in den letzten Jahren auch schon an bildungspolitischen Debatten beteiligt war, kann ich sagen: Vor einigen Jah­ren mussten wir noch sehr werben und argumentieren dafür, dass es einen besonde­ren pädagogischen Wert hat, die Ganztagsschule auszubauen, heute sind wir offen­sichtlich einen Schritt weiter, denn wenn – ich sage das jetzt einmal so das Missver­ständnis entsteht, dass es da zu einem Bremsen kommen sollte, was ja nicht der Fall ist, entsteht Aufregung, und das hat ja auch etwas Positives an sich.

Zum Bereich Wissenschaft und Forschung, weil da auch ein wenig Schwarzmalerei betrieben worden ist hinsichtlich der Einsparungen, zu denen es da kommen wird: Sie haben in der Dringlichen Anfrage viele Dinge aus dem Regierungsprogramm zitiert, die uns besonders wichtig sind, wie die Verbesserung der Betreuungsverhältnisse, Maß­nahmen gegen soziale Selektion, Verbesserung der Studienförderung, Verbesserung der Situation von JungwissenschaftlerInnen. Was mir abgegangen ist: Den Bereich Fachhochschulen haben Sie in der grünen Anfrage ausgespart, aber auch diesen halte ich für sehr wichtig.

All das sind wichtige Maßnahmen. Es ist das ein Regierungsprogramm für die nächs­ten fünf Jahre, und wir befinden uns mitten im ersten Jahr. Das heißt, wir haben noch


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 86

viel vor. Wir beginnen jetzt damit, die Maßnahmen umzusetzen – unter schwierigen budgetären Rahmenbedingungen, aber trotzdem Schritt für Schritt.

Die Situation der Grundlagenforschung konnte offensichtlich geklärt werden zwischen den Vertretern der Institutionen, dem Finanzminister und dem Wissenschaftsminister, und es ist nicht damit zu rechnen, dass es da zu Verschlechterungen kommt. Ebenso ist es bei der Situation der Universitäten, die laufenden Leistungsvereinbarungen gel­ten bis 2015. Die Situation ist gesichert.

Die Verbesserung der Kapazitäten, die Verbesserung der Betreuungsverhältnisse an den Universitäten ist auf unseren Wunsch hin ins Regierungsprogramm gekommen; das ist uns besonders wichtig. Wir werden darauf achten, dass das in den nächsten fünf Jahren entsprechend vorangetrieben wird. Weiters geht es um die Verbesserung der Studienförderung, auch das ist aus unserer Sicht ein ganz, ganz wichtiges Anlie­gen. Insofern bin ich besonders froh, dass wir im Zuge des Budgetbegleitgesetzes die ersten wichtigen Maßnahmen setzen werden, wobei die beiden Regierungsparteien darin übereinstimmen, dass das die ersten Schritte sind und dass hier in den nächsten Jahren weitere Schritte folgen sollen.

Es wird zu einer Verbesserung für Studierende mit Kindern kommen, die Einkommens­grenze wird angehoben, das ist sehr wichtig, weil immer mehr Studierende berufstätig sind und arbeiten müssen, und vieles mehr.

Das heißt, Bildungspolitik bleibt weiterhin ein ganz, ganz entscheidender Schwerpunkt dieser Bundesregierung – unter den bestehenden Rahmenbedingungen! – Danke. (Bei­fall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)

14.46


Präsident Karlheinz Kopf: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Ing. Ho­finger. – Bitte.

 


14.46.57

Abgeordneter Ing. Manfred Hofinger (ÖVP): Geschätzter Herr Präsident! Geschätzte Mitglieder der Bundesregierung! Hohes Haus! Herr Abgeordneter Schmid, ich muss Ihre Ausführungen schon korrigieren: Es wird nicht als Erstes bei der Bildung gespart. Jedes Ressort hat seinen Beitrag zur Konsolidierung unseres Budgets zu leisten.

Grundsätzlich sind Investitionen in Bildung Investitionen in die Zukunft, darin sind wir alle uns einig; wir haben das heute schon öfter gehört. Aber die Geister scheiden sich eben, wenn es um die Höhe der Bildungsausgaben und deren effiziente Verteilung geht. Während Verantwortungsträger ein passables Budget erstellen wollen, fordern andere immer wieder das eine oder andere und übernehmen auch keine Verantwor­tung.

Budgetkonsolidierung bedeutet eben, dass wir die Kostentreiber durchforsten und Ein­sparungspotenziale suchen müssen. Das Einsparungsvolumen ist innerhalb der Regie­rung akkordiert, und sowohl Bildungsministerin Heinisch Hosek als auch Bundeskanz­ler Faymann haben diesem zugestimmt. Die Umsetzung obliegt natürlich der Ressort­chefin.

Man kann aber sagen, dass es generell um die Bildungsausgaben in Österreich nicht so schlecht bestellt ist. Schauen wir uns die Zahlen an! – Zwischen 2007 und 2013 hat­ten wir eine Steigerung von 18 Prozent, bei den Schulen sogar um 24 Prozent, obwohl die Schülerzahl um 5 Prozent abgenommen hat. Und was die Schüler/Lehrer-Relation betrifft, liegen wir unter dem Schnitt, was uns auch die OECD bestätigt.

Das heißt, Bildung ist uns sehr wohl etwas wert. Wir müssen sparen, jedoch nicht auf Kosten der Ausbildungsqualität; das soll auch in Zukunft so bleiben.


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 87

Zur Ausgabenverteilung beziehungsweise zu möglichen Kosteneinsparungen: Wir müssen es einfach schaffen, dass das Geld auch tatsächlich in den Schulen ankommt. Das ist das Problem, das wir haben, und diesem müssen wir uns stellen. Es kann nicht sein, dass von 4 € nur 2 € in den Schulen ankommen. Wir sind gegenüber der einen Million Schülerinnen und Schüler und deren Eltern verantwortlich und müssen dieses Problem lösen. Das müssen wir schafften. (Beifall bei der ÖVP.)

Die Kompetenzzersplitterung im heimischen Schulwesen – das sagt uns auch die OECD – ist ebenfalls unbedingt zu hinterfragen. Frau Ministerin, die gestrige Einigung zwischen Ihrem Ministerium und den Ländern ist ein richtiger Schritt, und es muss da auf breiter Basis weiterdiskutiert werden.

Frau Ministerin, eines möchte ich als Bürgermeister Ihnen aber schon auch sagen: Sie haben vorhin von der Schließung von Kleinschulen gesprochen, aber da muss man schon ganz genau aufpassen. Natürlich gibt es Kleinstschulen, einklassige Kleinst­schulen, da kann man über eine Schließung schon reden, aber grundsätzlich bin ich generell gegen die Schließung von Grundschulen, denn das würde nur dazu führen, dass uns die Leute in diesen Gebieten abhanden kommen und nicht mehr zurückkom­men. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Walter Rosenkranz: Genau! Richtig!)

Jeder Minister/jede Ministerin ist gefordert, in seinem/in ihrem Bereich einzusparen, ohne dass es zu einem Qualitätsverlust kommt. Daher muss mit Kalkül und mit Gefühl vorgegangen werden.

Nichtsdestotrotz gilt: Kompetenzbereinigung, Durchforstung von Doppelgleisigkeiten, Aufzeigen weiterer Einsparungsmöglichkeiten sind notwendig. Und ich finde es natür­lich auch sinnvoll, den Vorschlag unseres Landeshauptmannes Dr. Josef Pühringer zu diskutieren, eine Verländerung der Schulverwaltung durchzuführen. Auch der burgen­ländische Landeshauptmann Niessl hat das bekräftigt mit der Bildung von Bildungs­direktionen. Das sind Dinge, die wir wirklich diskutieren müssen, damit es in der Ver­waltung zu Einsparungen kommt und das Geld auch tatsächlich bei den Schülern an­kommt.

Zu dieser heutigen Veranstaltung, zu dieser Sitzung möchte ich schon noch etwas sa­gen:

Erstens: Sie haben recht, das Hypo-Desaster ist ein Desaster – und das trägt eindeutig eine blaue Handschrift!

Zweitens: Im Zusammenhang mit der Behauptung der Grünen, es gäbe einen Bil­dungskahlschlag, kann man nur von grüner Polemik sprechen.

Und drittens: Wenn überhaupt, dann hat das Hypo-Desaster nur insoweit etwas mit Bil­dungskahlschlag zu tun, als man sagen kann, dass manchen Beteiligten das notwen­dige Wissen leider fehlte. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

14.51


Präsident Karlheinz Kopf: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Dr. Karls­böck. – Bitte.

 


14.51.45

Abgeordneter Dr. Andreas F. Karlsböck (FPÖ): Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Meine Damen und Herren Minister! Werte Kollegen! Werte Zuseher und Zuhörer zu Hause! Als Vorsitzender des Wissenschaftsausschusses und als Wissenschaftsspre­cher meiner Partei möchte ich jetzt auch diese Diskussion zum Anlass nehmen, die völlig inakzeptablen und nicht nachvollziehbaren Kürzungen in unserem Bildungssys­tem hier zur Sprache zu bringen und einigermaßen zu hinterfragen.

Wir alle reden heute davon, dass es ein Skandal wäre, bei den jungen Menschen zu sparen, bei der Bildung zu sparen. Wir sprechen davon, dass Bildung für junge Men-


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 88

schen der Schlüssel für gute Lebenschancen und unverzichtbar für die langfristig posi­tive Entwicklung in unserem Land ist.

Eine Vorrednerin hat ja gesagt, die Bildungspolitik bleibt Schwerpunkt dieser Bundes­regierung. Meine Damen und Herren, ich sehe jetzt auf der Regierungsbank den Bun­deskanzler und Bundesminister von der SPÖ-Seite, aber niemanden von der ÖVP. Es schmerzt mich, dass sich aufseiten der Volkspartei niemand für zuständig erklärt, dass heute hier niemand von der ÖVP bei einem solch wichtigen Thema anwesend ist, denn die Fragen, die hier gestellt worden sind, betreffen ja nicht nur die erste und die zweite Säule, sondern auch die dritte Säule. Bildung bedeutet auch universitäre Bildung und Hochschulbildung. (Beifall bei der FPÖ.)

Deswegen möchte ich hier anmerken, dass es eine Zumutung ist, dass heute der Mi­nister für Wissenschaft und Wirtschaft nicht anwesend ist.

Und damit sind wir wieder bei dem Punkt: Ich habe von Anfang an gesagt, dass der Wissenschaft und der Bildung von der Symbolik her, aber auch in der tatsächlichen Umsetzung ein viel zu geringer Stellenwert eingeräumt wird.

Meine Damen und Herren! Wir Freiheitliche haben nichts gegen sinnvolle Einsparun­gen, im Gegenteil: Uns wäre ein einziges Bildungsministerium viel lieber gewesen (Bei­fall bei der FPÖ), in dem es durch die Zusammenfassung der Agenden Wissenschaft, Forschung und Unterricht zu einem kompetenzbereinigten Synergieeffekt gekommen wäre, aber wir sind sehr wohl dagegen, dass auf Kosten der Bildung anderorts Steuer­geld verschwendet wird.

Wir sprechen ja heute auch noch über die Hypo, und wenn wir über die Hypo spre­chen, dann müssen wir auch darüber sprechen, dass es in diesem Zusammenhang of­fensichtlich genug Geld gibt. Wenn da eine Regierungskommission eingesetzt werden soll oder auch schon eingesetzt worden ist, bei der, wie man hört, Tagessätze pro Ex­perten von 4 000 € ausbezahlt werden, dann ist das, finde ich, ein Skandal, wenn wir auf der anderen Seite bei der Bildung sparen.

Außerdem finde ich es sehr befremdlich, dass vom Herrn Finanzminister und Vize­kanzler in seinem Ministerium teure Parallelstrukturen eingerichtet worden sind, die kein Mensch braucht. Wir brauchen keine zwei Staatssekretäre, wenn wir einen Minis­ter haben und wenn hinten und vorne Geld fehlt.

Wir Freiheitlichen wissen, dass es Sparzwänge gibt, aber die Einschnitte im Bildungs­sektor, die derzeit auf dem laufenden Band vorgenommen werden, kommen einer bil­dungspolitischen Selbstzerstörung gleich, einer Vernichtung der Zukunft unserer Jugend. Wenn wir die Zukunft unserer Jugend nicht auf das Spiel setzen wollen, müs­sen wir die vorhandenen Ressourcen gezielt in Richtung Bildung, Forschung und Lehre umlenken, um den Wissenschaftsstandort Österreich aufzuwerten.

Es gibt zwar zahlreiche hervorragende Wissenschaftler und Forscher in unserem Land, aber aufgrund der schlechten Rahmenbedingungen suchen die das Weite und wan­dern ins Ausland ab; das nennen wir Braindrain.

Ohne entsprechende Mittel gibt es keine Planungssicherheit, meine Damen und Her­ren. Oberstes Ziel muss es daher sein, den Universitäten einen längerfristigen Pla­nungshorizont zu bieten (Abg. Kogler: So ist es!) und auch zu eröffnen, etwa durch Leistungsvereinbarungen, die es zwar gibt, die derzeit aber nur auf drei Jahre abge­schlossen werden. Wir glauben, fünf Jahre wäre der bessere Weg.

Vor allem darf aber der Fachhochschulsektor, der ein wirklicher österreichischer Er­folgsweg, eine Erfolgsgeschichte geworden ist, nicht weiter vernachlässigt werden.

Wir vermissen einen Fachhochschul-Entwicklungs- und -Finanzierungsplan, der den Ausbau der Fachhochschulplätze auf zumindest 50 000 sowie die Erhöhung der För­dersätze für Fachhochschul-Studienplätze um zumindest 12 Prozent vorsieht.


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 89

Meine Damen und Herren! Wir Freiheitliche verschließen uns nicht den wirtschaftlichen Notwendigkeiten und wissen, dass es ein romantisch verklärtes Studentenleben, wie es einmal war, nie wieder geben wird. Das gehört der Vergangenheit an.

Wir bestreiten auch nicht die Wichtigkeit der angewandten Forschung. Wie sonst könn­ten wir uns für die Fachhochschulen einsetzen, die mit ihrer Praxis und wirtschaftlichen Bedarfsorientierung einen unverzichtbaren Beitrag zur Ausbildung im tertiären Sektor liefern? Aber wir vermissen klare Konzepte zur Erhöhung des Stellenwertes von Bil­dung, die eben mehr ist als Ausbildung. Alle Bekenntnisse zu ihrer Wichtigkeit bleiben leere Worthülsen, wenn die Wissenschaft im humboldtschen Sinn vernachlässigt wird, wenn es nicht mehr möglich ist, in die Breite zu gehen und dem oftmals beklagten Verlust an Themen-Souveränität entgegenzuwirken.

Wir Freiheitliche sind eine Partei, die für Selbstbestimmung, unabhängige und freie Ent­scheidungsmöglichkeiten eintritt, Zwang lehnen wir prinzipiell ab, dort, wo es möglich ist, sowieso, auch in Forschung und Lehre. Forschungsgeleitete Lehre verlangt nach Unabhängigkeit.

Wir haben heute noch den Artikel 17 des Staatsgrundgesetzes aus dem Jahre 1887, dieser ist nach wie vor geltender Bestandteil unserer Bundesverfassung, und dort heißt es nicht umsonst: „Die Wissenschaft und ihre Lehre ist frei“.

Wenn wir Bildung ernst nehmen, müssen wir sie auf ein solides Fundament stellen, frei von wirtschaftlichen Zwängen wie etwa der Notwendigkeit, ständig Drittmittel einzu­werben.

Die von der Bundesregierung beschlossene kapazitätsorientierte und auf Studierende bezogene Universitätsfinanzierung ist jedenfalls der falsche Weg. Sie bedeutet nicht nur das Ende des freien Hochschulzugangs, sie ist bereits vor ihrem Wirksamwerden leider gescheitert. Echte Studienplatzfinanzierung ohne Zugangsbeschränkungen, schon gar nicht in den für den Standort so dringend notwendigen sogenannten MINT-Fächern – Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik, auch Physik –, wä­re dringend erforderlich.

Wir sehen auch beim Medizinstudium, wohin das führt, wenn die Zahl der Plätze be­schränkt werden. Die Numerus-clausus-Flüchtlinge nehmen unseren Studenten hier die Plätze weg. Wir sagen, dagegen muss etwas gemacht werden. Wir können auch etwas tun, das Herkunftslandprinzip, das in der Sozialpolitik möglich ist, muss auch in der Wissenschaftspolitik möglich werden.

Zum Schluss kommend: Sparen ist, wie gesagt, richtig und wichtig, aber nicht planlos und an der falschen Stelle. Ich bedauere zutiefst, dass Forschung und Lehre derart stiefmütterlich behandelt wird. Um im internationalen Wettbewerb dem Hochschul­standort wieder einen Spitzenplatz zu geben, muss in das Studienangebot und in die Qualität der Lehre investiert werden – eine Investition, die sich lohnt, denn Fortschritt und Innovationskraft eines Landes basieren stets auf Forschung, Entwicklung und ei­ner soliden Bildung. Wenn wir das berücksichtigen, wird es uns vielleicht wieder mög­lich sein, dass österreichische Forscher Nobelpreise bekommen. Mit dem derzeitigen Bildungskahlschlag erreichen wir leider nur das Gegenteil. – Vielen Dank. (Beifall bei der FPÖ.)

14.58


Präsident Karlheinz Kopf: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Ertl­schweiger. – Bitte.

 


14.58.55

Abgeordneter Rouven Ertlschweiger, MSc (STRONACH): Geschätzte Damen und Herren auf der Galerie! Sehr verehrte Damen und Herren zu Hause vor den Bild-


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 90

schirmen! Werter Herr Bundeskanzler! Geschätzte Frau Bundesministerin! Sehr geehr­ter Herr Präsident! Werte Kolleginnen und Kollegen! Österreich rutscht im Innovations­ranking der EU-Kommission Jahr für Jahr nach hinten. Mittlerweile liegen wir punkto Innovationskraft der EU-Mitgliedstaaten nur noch auf Rang zehn, und der Regierung fällt nichts Besseres ein, als den Sparstift ausgerechnet im Bildungsbereich anzuset­zen. Dabei ist es doch eine Milchmädchenrechnung, dass gerade eine hervorragende Ausbildung unserer Kinder und Jugendlichen in weiterer Folge zu guten Leistungen in Forschung und Entwicklung führen kann.

Innovation ist und bleibt nun einmal der Motor jeder Volkswirtschaft. Kürzungen bei der Bildung, egal, ob im Schul- oder im Universitätssektor, können daher für mich keine ernst gemeinte oder seriöse Antwort der Politik auf eine hausgemachte Budget- und Schuldenmisere sein.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Mit der Zukunft unserer Jugend stopft man keine Budgetlöcher! (Beifall beim Team Stronach.)

Gerade jetzt sollte die Regierung meiner Meinung nach Prioritäten setzen und, anstatt zu sparen, mehr Geld in die Ausbildung unserer Kinder, unserer Jugendlichen, in die Lehrlinge, in die Studenten investieren, denn mit ihrem Wissen und mit ihrem Know-how gestalten sie die Zukunft unseres Landes von morgen. Sie sind es, die mit ihrem Wissen und mit ihren Fähigkeiten dafür garantieren, dass der Wirtschaftsstandort Ös­terreich längerfristig konkurrenzfähig bleibt.

Meines Erachtens ist es daher dringend notwendig, den Hebel bereits in den Pflicht­schulen anzusetzen. Wir haben heute schon öfter gehört, welche Probleme wir in die­sem Bereich in puncto Qualität haben. Es ist leider ein Faktum, dass immer mehr Pflichtschulabgänger unfähig für eine Handwerkslehre oder für eine weiterführende Schule sind. Warum, glauben Sie, blättern Sie heute für einen Professionisten, egal, ob das jetzt ein Installateur oder ein Fliesenleger ist, so viel Geld hin?

Das ist die Realität, meine sehr verehrten Damen und Herren, das ist ein Faktum: Es gibt immer weniger fähige junge Menschen, die diesen Beruf einerseits überhaupt er­lernen wollen und andererseits die Basisvoraussetzungen haben, wie zum Beispiel Verlässlichkeit, Pünktlichkeit, Kommunikation et cetera, weil viele diese Arbeitshaltung in der Grundschule einfach nicht erworben haben.

Viele von diesen Kindern und Jugendlichen – das ist leider auch ein Faktum – bekom­men nicht einmal einen dauerhaften Arbeitsplatz im Hilfsarbeiterbereich. Laut einer Studie der Kepler Universität Linz sind in Österreich derzeit rund 78 000 Menschen zwischen 16 und 18 Jahren betroffen – das haben wir heute auch schon des Öfteren gehört. 78 000 junge Menschen, denen man bereits in jungen Jahren jede Perspektive auf ein – unter Anführungszeichen – „normales“ Berufsleben nimmt.

Die Folgen sind für Österreich katastrophal. Bereits jetzt finden, wie schon erwähnt, sehr viele Branchen kaum mehr ausbildungsfähige Lehrlinge, und in den nächsten Jah­ren wird in Österreich sogar eine sechsstellige Zahl an Facharbeitern fehlen. Man muss kein Prophet sein, um zu verstehen, dass dieser Umstand den Wirtschaftsstand­ort Österreich längerfristig massiv gefährdet.

Gehen Sie bitte hinaus ins echte Leben und sprechen Sie mit den Vertretern der Wirt­schaft, von der Autowerkstatt bis hin zu Produzenten von High-Tech-Produkten. Der Großteil dieser Wirtschaftstreibenden, dieser Unternehmer wird sich bei Ihnen darüber beklagen, dass der ausbildungsfähige und der ausbildungswillige Nachwuchs Mangel­ware ist. Das ist eine Tatsache, und der soll man ins Auge schauen, meine Damen und Herren! (Beifall beim Team Stronach sowie bei Abgeordneten der FPÖ.)

Da ich hier immer vom Einsparungspotenzial und Sparen, Sparen höre: Natürlich müs­sen wir sparen, ganz klar! Aber bitte, in Österreich gibt es so viel Einsparungspotenzial,


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 91

von der Verwaltung und der überbordenden Bürokratie bis hin zu Pensionsparadiesen wie zum Beispiel jenem in der Nationalbank – es ist mir schlicht unverständlich, wie man 30 000 € und mehr pro Monat an Pension bekommen kann; in welchem Land le­ben wir, bitte? –, von der Korruption, der Freunderlwirtschaft ganz zu schweigen.

Ausgerechnet bei der Ausbildung unserer Kinder den Sparstift anzusetzen ist meiner Überzeugung nach schlicht und einfach fahrlässig, ist eine Außerachtlassung der ge­botenen Sorgfalt. Im Gegenteil: Die Ausbildung unserer Kinder muss in Zukunft die höchste Priorität für uns haben.

Adolf Haslinger, ehemaliger Rektor der Universität Salzburg, hat schon treffend ange­merkt: „Wer an der Jugend spart, wird in Zukunft verarmen.“

Deshalb bringe ich folgenden Antrag ein:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Ing. Lugar, Ertlschweiger MSc, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Transparentes Bildungssystem und Schulautonomie für Österreich“

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, dem Nationalrat einen Gesetzesvorschlag zur Beschlussfassung zuzuleiten, der darauf abzielt, den österreichischen Schulen die Voll­autonomie zuzuerkennen.“

*****

Vielen Dank. (Beifall beim Team Stronach.)

15.04


Präsident Karlheinz Kopf: Der von Herrn Abgeordnetem Ertlschweiger soeben einge­brachte Entschließungsantrag ist ausreichend unterstützt und steht daher mit in Ver­handlung.

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Ing. Lugar, Ertlschweiger MSc, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Transparentes Bildungssystem und Schulautonomie für Österreich“

eingebracht im Zuge der Debatte zur Dringlichen Anfrage der Abgeordneten Eva Gla­wischnig-Piesczek, Sigrid Maurer, Harald Walser, Freundinnen und Freunde an den Bundeskanzler betreffend „Zukunftsraub wegen Hypo-Desaster: keine Budgetkürzun­gen bei Bildung, Wissenschaft und Forschung“

Eine Volkswirtschaft, die den Wert der Bildung außer Acht lässt, verspielt ihre Wettbe­werbsfähigkeit. Wir benötigen für Österreich ein Bildungssystem, das im internationa­len Vergleich wieder zu den Besten zählt.

Das ist nur durch eine Gesamtreform mit dem Ziel einer autonomen und schlanken Schulverwaltung mit einheitlichen Vorgaben durch den Bund möglich. In der Ausfüh­rung sollen beispielsweise die einzelnen Direktoren als „Manager“ direkt vor Ort für alle Belange ihrer Schule verantwortlich sein und insbesondere die Auswahl des best­qualifizierten Lehrpersonals vornehmen können. Gleichzeitig ist der Einfluss der Politik auf das Schulsystem zu beenden. Deswegen sollen beispielsweise die Schuldirektoren von den Eltern direkt gewählt werden.


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 92

In Österreich beherrschen 20% der Pflichtschulabgänger die wesentlichen Kulturtech­niken nicht ausreichend. Abhilfe schafft hier nur ein transparentes Bildungssystem mit klar definierten Bildungszielen. Jedem Schüler sind die zentralen Kulturtechniken wie Lesen, Schreiben und Rechnen in ausreichendem Umfang zu vermitteln. Jede Schule hat dabei dieselben, vom Bund vorgegebenen Bildungsziele zu erreichen – garantiert wird das durch eine halbjährliche Kontrolle durch externe Prüfer.

Kein Kind darf dabei zurückgelassen werden, unsere Kinder sind unsere Zukunft.

Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, dem Nationalrat einen Gesetzesvorschlag zur Beschlussfassung zuzuleiten, der darauf abzielt, den österreichischen Schulen die Vollautonomie zuzuerkennen.“

*****

 


Präsident Karlheinz Kopf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dr. Scherak. – Bitte.

 


15.05.00

Abgeordneter Dr. Nikolaus Scherak (NEOS): Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren auf der Regierungsbank! Hohes Haus! Wie so oft, wenn es um Sparmaß­nahmen geht, schaut man sich natürlich in erster Line einmal die Vorschläge des Rechnungshofes an. Und da muss man sich doch fragen, ob sich die Bundesregierung durch diese Vorschläge nicht auch gelegentlich auf den Schlips getreten fühlt.

Sie alle hätten vor Kurzem bei der Sitzung des Rechnungshofausschusses zum Thema Bildung dabei sein sollen. In dieser Sitzung hat der Herr Rechnungshofpräsident auf die verschiedenen Fragen der Opposition, wie sich das in Zukunft entwickeln wird und ob die notwendigen finanziellen Mittel da sein werden, ein sehr düsteres Bild gezeich­net. Das Spannende an der ganzen Sache war aber die Reaktion von Ihnen, Frau Mi­nisterin. Sie waren nicht sonderlich erfreut über dieses Bild. Das verstehe ich auch, ich wäre auch nicht erfreut gewesen. Aber dass Sie danach, anstatt diese Vorschläge auf­zunehmen, eher parteipolitische Ideen unterstellt haben, das konnte die Opposition wirklich absolut nicht nachvollziehen. Und das alles nur, weil der Herr Präsident lo­gische und wirtschaftlich sinnvolle Vorschläge gemacht hat, wo man konsequent ein­sparen könnte und wie diese Bundesregierung die notwendigen Reformen angehen könnte.

Da stellt sich schon die Frage, ob die Rolle des Rechnungshofes in der österreichi­schen Demokratie auch richtig verstanden wird. Er ist nämlich grundsätzlich nicht dazu da, die Vorschläge der Bundesregierung konsequent gut zu finden und zu bejubeln, sondern er ist Teil der Kontrolle einer funktionierenden Demokratie und hat glücklicher­weise die Ressourcen zur Verfügung, auch sinnvolle Vorschläge machen zu können, wo Einsparungspotenziale vorhanden sind.

Frau Bundesministerin, nützen Sie die Möglichkeiten, die Ihnen der Rechnungshof eröffnet, setzen Sie die vorgeschlagenen Maßnahmen um! Allein die 13 Millionen €, die man jährlich sparen könnte, wenn man die Verwaltungstätigkeiten von den Lehrern ab­zieht und dafür eigene Verwaltungsbedienstete anstellt. Das ist ganz einfach, das könnten Sie sofort machen. Einige Aussagen, die heute schon gemacht wurden, deu­ten darauf hin, dass diese Vorschläge auch umgesetzt werden. Ich bin allerdings ge­spannt, ob es wirklich geschieht.


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 93

Bezüglich der Kompetenzverteilung ist von meiner Kollegin Beate Meinl-Reisinger vor­hin schon ganz klar gesagt worden, dass alle Lehrer dem Bund unterstellt gehören. Ich danke Ihnen auch explizit dafür, Frau Bundesministerin, dass Sie klargestellt haben, dass es keinen Sinn macht, eine Verländerung anzugehen.

Ein Punkt, der mir in Bezug auf Einsparungspotenziale auch ganz wichtig ist – und das war auch im Rechnungshofausschuss Thema –, ist die Vergabepraxis im Unterrichts­ministerium. Das ist vor Ihrer Zeit passiert, das kann man Ihnen persönlich nicht vor­werfen, aber da lag in den letzten Jahren offensichtlich einiges im Argen. Es wurden teilweise freihändig Vergabeverfahren durchgeführt, ohne dass man sich an das Bun­desvergabegesetz gehalten hat. Da frage ich mich, wozu wir solch ein Gesetz haben, wenn es grundsätzlich umgangen und einfach ignoriert wird. Ein Ministerium sollte sich grundsätzlich an solche Gesetze halten, die wir uns selbst geben, aber vor dem Hin­tergrund des Vergabegesetzes ist es besonders spannend, denn da geht es nicht nur darum, dass man diese Auftragsvergabe transparent durchführt, sondern es geht auch um Wirtschaftlichkeit. Und wenn man solche Auftragsvergaben der öffentlichen Hand sinnvoll durchführt, gibt es auch dort entsprechende Einsparungspotenziale.

In der Dringlichen Anfrage der Grünen ist auch viel von Wissenschaft und Forschung die Rede. Die Problematik in Bezug auf die Grundlagenforschung wurde schon ange­sprochen und ist Ihnen auch hoffentlich bewusst. Frau Kollegin Kuntzl hat zuvor ge­meint, dass die Einsparungen nicht so groß sein werden. – Das bringt nur herzlich wenig, wenn die Bewilligungsquoten beim FWF jetzt schon so niedrig sind, dass wir nach und nach immer mehr junge Forscherinnen und Forscher abweisen müssen. Die haben teilweise ganz großartige Ideen, aber es ist einfach das Geld nicht da, um das zu finanzieren, und jetzt schaut es so aus, als ob diese Mittel auch noch gekürzt würden. Aber selbst, wenn sie nicht gekürzt werden, ist jetzt schon zu wenig da. Da kann man nur sagen: Gute Nacht, Forschungs- und Wissenschaftsstandort Österreich, und vor allem auch, Gute Nacht Wirtschaftsstandort!

Das Problem ist doch, dass diese jungen Wissenschaftler alle abwandern werden. Das tun sie jetzt schon. Wenn Sie in den letzten Wochen die Zeitungen gelesen haben – Kollege Karlsböck hat es auch schon angesprochen –, wissen Sie, dass wir auf einen unfassbaren Braindrain hinsteuern. Wobei hinsteuern ja untertrieben ist, denn wir un­terliegen diesem Braindrain schon ganz massiv. Wir haben momentan einen negativen Wanderungssaldo von 5 000 bis 10 000 Österreichern pro Jahr. Ich bin zwar einerseits persönlich froh, dass die Österreicher so weltoffen sind und auch auswandern, aber es sind enorm viele Hochqualifizierte, die unser Land verlassen, und wir wissen nicht, wie wir das ausgleichen können.

Eine Möglichkeit wäre natürlich, dass man ausländische junge Forscher nach Öster­reich holt. Aber da sind wir auch extrem schlecht, weil natürlich auch für diese keine Gelder vorhanden sind, um Forschungsprojekte zu finanzieren. Dazu kommen noch vor allem für Drittstaatsangehörige – Matthias Strolz hat das vorher auch angespro­chen – die Regelungen der Rot-Weiß-Rot-Card. Diese sind nicht nur völlig imprakti­kabel und unlogisch, sondern auch volkswirtschaftlich völliger Humbug. Wir finanzieren Menschen, die nach Österreich kommen – das ist sehr schön, dass sie hierher kom­men –, und danach, wenn sie mit dem Studium fertig sind, sagen wir: Vielen Dank, dass ihr hier studiert habt, aber bitte geht wieder nach Hause, denn das geht sich mit der Rot-Weiß-Rot-Card nicht aus!

Auch schon angesprochen wurde die Online-Petition zur Steigerung der Mittel für Wis­senschaft und Forschung. Ich frage mich, wie oft die Wissenschaftscommunity noch schreien soll, bis sie endlich gehört wird. Wir haben einerseits im Regierungsprogramm kein Bekenntnis zur Forschungsquote von 3,76 Prozent, und gestern haben wir im For­schungsausschuss gehört, das sei alles nicht so schlimm und die F&E-Quote in Ös-


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 94

terreich sei doch großartig im Vergleich zu anderen Ländern. Das kann sein, aber wenn wir uns unsere eigene FTI-Strategie anschauen und merken, dass wir bis 2020 nie dorthin kommen werden, wohin wir wollen, verstehe ich nicht ganz, wieso wir da auf andere Länder schauen und behaupten, dass ohnehin alles passt.

Ein wesentlicher Faktor bei der aktuellen Budgeterstellung – das haben wir auch schon gehört – ist natürlich die Sache mit der Hypo. Das Problem ist, dass wir nicht diejeni­gen zahlen lassen, die davon profitiert haben, sondern andere. Es sind nämlich nicht die Gläubiger, die zahlen müssen, sondern es sind die Steuerzahler, die wieder ein­springen müssen. Dadurch wird das Budget massiv belastet. Wir legen nämlich die ge­samte Hypo zusätzlich auf den Schuldenberg oder den Schulden-Rucksack drauf, den die junge und nächste Generationen jetzt schon tragen müssen. Und zusätzlich dazu investieren wir auch noch viel zu wenig in jene Bereiche, wo die Zukunftschancen und Lebenswege junger Menschen geschaffen werden, nämlich an den Schulen und den Unis.

Ich muss Ihnen sagen: Generationengerechtigkeit schaut schlichtweg anders aus. Das, was wir hier machen, kann man nur mit einem einzigen Wort zusammenfassen, und das haben die Grünen in ihrer Dringlichen auch schon gemacht: Das ist Zukunftsraub!

Zu guter Letzt bringe ich, da ich die Rechnungshofvorschläge angesprochen habe, fol­genden Antrag ein:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dr. Matthias Strolz, Dr. Nikolaus Scherak, Kolleginnen und Kollegen betreffend Umsetzung der Vorschläge des Rechnungshofes zur Verwaltungsreform

„Der Nationalrat wolle beschließen:

Die Bundesministerin für Bildung und Frauen wird aufgefordert, im Sinne der Emp­fehlungen des Rechnungshofes laut RH-Bericht vom November 2011 ‚Vorschläge des Rechnungshofes zur Verwaltungsreform‘ entsprechende legistische Maßnahmen zu ent­wickeln und diese dem Nationalrat so rasch wie möglich zuzuleiten, sodass sicherge­stellt werden kann, dass Einsparungen im Bildungsbereich nicht auf Kosten der Schü­lerInnen, sondern durch Bürokratieabbau durchgeführt werden.“

*****

(Beifall bei den NEOS und bei Abgeordneten des Teams Stronach.)

15.12


Präsident Karlheinz Kopf: Der soeben von Herrn Abgeordnetem Scherak einge­brachte Entschließungsantrag ist ausreichend unterstützt und steht daher mit in Ver­handlung.

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dr. Matthias Strolz, Dr. Nikolaus Scherak, Kolleginnen und Kollegen betreffend Umsetzung der Vorschläge des Rechnungshofes zur Verwaltungsreform

eingebracht im Zuge der Debatte zur Dringlichen Anfrage an den Bundeskanzler be­treffend Zukunftsraub wegen Hypo-Desaster: keine Budgetkürzungen bei Bildung, Wis­senschaft und Forschung am 24.04.2014


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 95

Der Rechnungshof kritisiert seit Jahren den Verwaltungs- und Kompetenzdschungel im Bildungsbereich und liefert auch laufend Verbesserungsvorschläge, die jedoch kaum Beachtung finden, da parteipolitische Interessen in Österreich immer noch mehr Be­deutung als das Vermitteln von Wissen und die Zukunft unserer Kinder zu haben schei­nen.

Leistungszersplitterung nicht zu beseitigen wäre „fahrlässig gegenüber unseren Kin­dern“, sagt Rechnungshof-Präsident Josef Moser im Ö1-Morgenjournal am 22.04.2014 und übt einmal mehr scharfe Kritik am Festhalten am Kompetenzwirrwarr und den Doppelgleisigkeiten im Bildungssystem.

Doch gibt es seitens des Rechnungshofes nicht nur Kritik, sondern auch eine fundierte Problemanalyse und konkrete Lösungsvorschläge, die von einer Expertengruppe (RH, IHS, WIFO, KDZ) bereits 2011 publiziert wurden.

Problemanalyse:

1. Doppelgleisigkeiten in der Verwaltung

Bei den Pflichtschulen fallen Aufgaben-, Ausgaben- und Finanzierungsverantwortung auseinander

Bund, Länder, Gemeinden und Gemeindeverbände vertreten unterschiedliche Interessen

Kompetenzen der Schulaufsicht nur bei pädagogischen Belangen, nicht bei Angele­genheiten der Schulerhalter

2. Dienstrecht

Dienst- und besoldungsrechtliche Unterschiede zwischen Bundes- und Landeslehrern

Unterschiedliche Lehrverpflichtungen für Bundes- und Landeslehrer (20 Werteinheiten versus Jahresnorm)

Bundeslehrer führen keine gesamthaften Ressourcenaufzeichnungen, Landeslehrer nur hinsichtlich der sonstigen Tätigkeiten

Es fehlen Leistungsanreize (z.B. Aufstiegsmöglichkeiten)

3. Leitungsverantwortung

Schulleiter haben insbesondere an großen Schulen viele Lehrer zu betreuen

Schulleiter unterrichten selbst, auch wenn sie zur Gänze für die Aufgaben der Schullei­tung freigestellt sind

Schulleiter werden ohne besondere Managementzusatzqualifikationen aus dem Kreis der Lehrer rekrutiert

Schulleiter sind derzeit u.a. für die Unterrichtsqualität nicht verantwortlich

Administratoren erfüllen Verwaltungsaufgaben und werden aus dem Kreis der Lehrer rekrutiert (nicht alle Schulen haben Administratoren)

4. Personalsteuerung und Controlling

Bei den Pflichtschulen fallen Aufgaben-, Ausgaben- und Finanzierungsverantwortung auseinander

Datenlage bei den Landeslehrern schlechter als bei den Bundeslehrern

Intransparenz bei Personalaufwand der Landeslehrer

Schulverwaltungen auf Länderebene weisen unterschiedlich konsistente Reaktionswei­sen auf variierende Schülerzahlen auf


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 96

Besoldung der Lehrer - wie auch der übrigen öffentlich Bediensteten - weitgehend un­abhängig vom Erfolg (es gibt wenige Instrumente der Leistungsbeurteilung)

Lehrermobilität ist gering (Durchlässigkeit zwischen den Schultypen ist nicht gegeben)

Weitgehend fehlender strukturierter Kennzahlenvergleich sowie Erfahrungsaustausch und Lernen von Best-Practice-Beispielen

Auf der operativen Ebene der Schulen kommt es zu keinem systematischen Qualitäts­vergleich

Lehrer an Auslandsschulen bleiben zu lange im Ausland (erworbene Erfahrungen wer­den nicht genützt)

5. Ausbildung und Fortbildung

Geteilte Lehrerausbildung für Bundes- und Landeslehrer

Qualität des Unterrichts: Unterschiedliche Vorgaben für Bundes- und Landeslehrer

Unterschiedliche Fortbildungspflichten für Bundes- und Landeslehrer

Zeitpunkt der Fortbildung

Keine Aufzeichnungen über die gesamte Fortbildung von Lehrern

6. Schulaufsicht

Fehlende strategische Vorgaben durch das BMUKK

Landesschulräte nehmen ihre Steuerungsverantwortung nicht wahr

Länder haben unterschiedliche Diensthoheitsgesetze (Übertragung der Diensthoheit auf den Bund in W, NÖ, B, OÖ, ST)

Fehlende Kriterien zur Beurteilung der Qualität des Unterrichts (gleichartige Maßstäbe zur Beurteilung der Schulqualität nicht festgelegt; aber: Bildungsstandards neu)

7. Gebäudemanagement

Länder üben durch die Definition fixer Schulsprengel maßgeblichen Einfluss auf die er­forderlichen infrastrukturellen und personellen Ressourcen aus

Jede Gebietskörperschaft verfolgt mit den Schulstandorten eigene Interessen

Priorität des Erhalts von Schulstandorten

Kleinschulen, die die Auslastung nicht sicherstellen können

Für Bundesschulen gibt es ein elektronisches Gebäude-Management-System; nicht al­le Schulen sind erfasst

Nutzung von Schulgebäuden durch Schüler anderer Schulen

Lösungsansätze:

Das Lösungsmodell der Experten beruht auf vier Grundsätzen:

Ausgaben-, Aufgaben- und Finanzierungsverantwortung sowie interne Kontrolle der Schulgebarung in einer Hand,

einheitliche Steuerung auf Basis strategischer Bildungsziele (Output- und Outcome­orientierung),

Qualitätssicherung und Qualitätskontrolle der Leistungserbringung der Schulen durch ein permanentes übergeordnetes Monitoring,

weitgehende Autonomie der Schulen in Bezug auf Unterrichtsgestaltung und Personal­auswahl unter einheitlichen Vorgaben, Zielen und rechtlichen Rahmenbedingungen.


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 97

Das Lösungsmodell sieht neben einer Reform der Aus- und Fortbildung drei Organisa­tionsebenen und Zuständigkeiten vor:

1. eine letztverantwortliche Ebene (Schulgesetzgebung, Schulbudget und Qualitäts­sicherung) mit folgenden Aufgaben:

umfassende Kompetenz zur Gesetzgebung für das gesamte Schulwesen,

Budgethoheit und Verteilung der Mittel nach objektiven Kriterien, Budgetcontrolling,

Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung: Bildungsziele, Bildungsstandards

Sicherstellung einheitlicher Standards für das Bildungscontrolling und permanentes transparentes Monitoring der Erreichung der Bildungsziele samt Feedback,

einheitliche institutionalisierte Aus- und Fortbildung.

2. eine einheitliche regionale Ebene zur Steuerung, Kontrolle und Aufsicht:

Gewährleistung der Grundversorgung mit Unterricht unter Wahrung der Wahlmöglich­keit für Schüler und Eltern,

flächendeckendes Schulstandortkonzept und Bereitstellung der Grundausstattung der Schulen,

Bestellung der Schulleitung nach einheitlichem Auswahlverfahren,

Ermittlung der zustehenden Personalressourcen in Form einer Pro-Kopf-Finanzierung unter Berücksichtigung des besonderen Förderbedarfs,

Vollzug des einheitlichen Dienst- und Besoldungsrechts und Verwaltung der Lehrer­personalzuteilung,

Aufsicht über die Schulorganisation des Rechnungswesens für die Schulen.

3. Die Schulen zur weitgehend autonomen Organisation und Durchführung des Unter­richts:

freie Unterrichtsgestaltung (einschließlich der Wahl der Tagesform),

der Schulleitung obliegt die freie Personalauswahl der Lehrkräfte unter Beachtung ob­jektiver Kriterien, die Personalsteuerung und die Personalentwicklung,

freie Verfügbarkeit über limitierte finanzielle Ressourcen, Möglichkeit der Beschaffung von Drittmittel

Selbstevaluierung im Rahmen der Gesamtqualitätssicherung,

kundenorientierte und transparente Leistungsvergleiche mit anderen Schulen.

Die von den Experten aufgezeigten Hauptprobleme in der Schulverwaltung liegen also insbesondere in der komplexen Kompetenzverteilung und der fehlenden Übereinstim­mung von Ausgaben-, Aufgaben- und Finanzierungsverantwortung begründet.

Auch Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl findet den Kompetenzdschungel im Schulbereich überzogen. Beseitige man diesen, seien die umstrittenen Sparvorgaben für das SPÖ-geführte Bildungsressort durchaus umsetzbar. „Wenn man das wegbringt, sind die 57 Mio. Euro locker erreichbar“, sagte Leitl bei einer Pressekonferenz am 22.04.2014.

Wie Moser verwies auch Leitl auf die hohen Kosten der Kompetenzzersplitterung im heimischen Schulwesen. Während in Finnland von vier Euro drei direkt in die Schule flössen, seien es in Österreich nur zwei, so der Wirtschaftskammerpräsident.

Vor diesem Hintergrund stellen die unterfertigten Abgeordneten nachstehenden


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 98

Entschließungsantrag

„Der Nationalrat wolle beschließen:

Die Bundesministerin für Bildung und Frauen wird aufgefordert, im Sinne der Emp­fehlungen des Rechnungshofes laut RH-Bericht vom November 2011 „Vorschläge des Rechnungshofes zur Verwaltungsreform“ entsprechende legistische Maßnahmen zu entwickeln und diese dem Nationalrat so rasch wie möglich zuzuleiten, sodass si­chergestellt werden kann, dass Einsparungen im Bildungsbereich nicht auf Kosten der SchülerInnen, sondern durch Bürokratieabbau durchgeführt werden.“

*****

 


Präsident Karlheinz Kopf: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Kucharowits. – Bitte.

 


15.12.08

Abgeordnete Katharina Kucharowits (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr ge­ehrter Herr Bundeskanzler! Sehr geehrte Ministerinnen! Liebe Kolleginnen und Kolle­gen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher hier im Haus, via Livestream oder vor den TV-Geräten! Ich bin, Sie wissen das, Kinder- und Jugendsprecherin der SPÖ und war na­türlich auch nicht erfreut darüber, dass ein ÖVP-Finanzminister auch den Bildungsbe­reich von Sparzielen nicht ausnimmt. Ich kann aber hier sagen, unsere Ministerin, Gabi Heinisch-Hosek, versucht jetzt, das Beste herauszuholen, nämlich nicht dort zu sparen, wo es die jungen Leute am meisten treffen würde, in den Klassen, sondern in anderen Bereichen. Da erhoffe ich mir auch Unterstützung von allen Bundesländern, die in der letzten Woche als Erstes unfassbar laut geschrien, aber keinen konstruktiven Beitrag – vergangene Woche – gebracht haben.

Ich bin sehr erfreut darüber, dass es gestern ein erstes wichtiges Gespräch und auch einen Teilerfolg gegeben hat, der eben nicht zu Lasten der Kinder und Jugendlichen getroffen wurde. Das ist für uns in der SPÖ ganz, ganz, ganz, ganz wichtig. (Beifall bei der SPÖ.)

Frau Klubobfrau Glawischnig und auch Julian Schmid haben in ihren Ausführungen das erwähnt, wofür auch wir stehen. Wir haben heute einen Entschließungsantrag da­zu eingebracht, und das ist in keinem Widerspruch zu dem, was du gesagt hast, Julian, ganz im Gegenteil. Das möchte ich auch unterstreichen, denn es wird ein bisschen so dargestellt, als gäbe es eine Ideenschlacht, die gar nichts miteinander zu tun hat und die auch unfassbare Unterschiede hier aufzeigt.

Was ich aber nicht verstehe, ist – und da möchte ich auch die Frage in den Raum stellen: Was verstehen Sie denn unter Bildungspolitik? Was verstehen Sie denn unter Schule? – dieses Hickhack, das hier stattfindet, Ideen niederzureden, Leute zu degra­dieren, KollegInnen allein aufgrund einer anderen Fraktion zu degradieren. Das ist wirklich kein sonderlich positives Bild, das wir hier abgeben. Das möchte ich an dieser Stelle auch einmal sagen.

Was erwarte ich mir von Schule, was erwartet sich die SPÖ von Schule? – Schule, und damit eigentlich der Ort der Ausbildung und Bildung, soll wirklich ein Raum, ein Platz sein, wo sich Schülerinnen und Schüler wohlfühlen. Matthias Strolz hat ein bisschen pathetisch formuliert: Kirschblüten sollen blühen. Ich kann das nicht ganz teilen, ob­wohl ich Blumen liebe, aber ich finde diesen Vergleich sehr an den Haaren herbeigezo­gen. Aber Schülerinnen und Schüler sollen sich wohlfühlen.

Sie sollen dort auch Fehler machen dürfen, Sie sollen gefördert und gefordert werden. Sie sollen auch Solidarität erleben können, soziale Kompetenzen erwerben, Kreativität erfahren, Sport kennenlernen und vieles, vieles mehr. Und das soll überall in Öster-


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 99

reich möglich sein, deswegen spreche ich mich auch gegen die Verländerung der Leh­rerinnen und Lehrer an dieser Stelle ganz, ganz klar aus. Es muss egal sein, ob ich in Eisenstadt oder in Bregenz zu Hause bin, ich muss in den Genuss einer Schule kom­men, egal, ob ich Mädchen oder Bursch bin, Migrationshintergrund habe oder nicht, ob meine Eltern ein dickes oder ein dünnes Geldbörsel haben, um Schule wirklich erleben und genießen zu können.

Genau in diese Richtung arbeiten wir in der SPÖ. Unsere SPÖ-Ministerinnen, sowohl Claudia Schmied als auch Gabi Heinisch-Hosek, haben hier schon einige Pfeiler ge­setzt. Und wir wollen noch weiter: Neue Mittelschule – ganz, ganz wichtig –, Ausbau Ganztagsschule, um sowohl den Kindern als auch den Eltern mehr bieten zu können, keine Frage. Und wir in der SPÖ wollen, das ist kein Geheimnis, ganz klar eine ge­meinsame Schule.

Ich möchte abschließend noch einen Aspekt in diesem Zusammenhang bringen. Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich glaube, es ist für viele Bürgerinnen und Bürger, egal, welchen Alters, ziemlich unverständlich, über Sparpolitik zu diskutieren – und da rede ich nicht von effizienter Sparpolitik, sondern prinzipiell – und den Bereich der Millio­närssteuer nicht wieder aufleben zu lassen. Da appelliere ich auch an dich, Asdin, als mein unmittelbarer Kollege in diesem Bereich, auch in deiner Fraktion ein bisschen Stimmung in diese Richtung zu machen. Denn es kann niemand mehr verstehen, dass im bildungspolitischen Bereich und in anderen Bereichen, auch wenn nicht unmittelbar eingespart wird – denn wir haben gehört, das Budget bleibt gleich –, über Einsparun­gen diskutiert wird, aber über die Millionärssteuer nicht offen diskutiert werden kann. Wir in der SPÖ kämpfen dafür, dass es irgendwann einmal kommt, damit es gerechter wird, und wir kämpfen für die beste Ausbildung für Kinder und Jugendliche, gegen Ein­sparungen im Klassenbereich, für eine effizientere Verwaltung auf Bundes- und Lan­desebene. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

15.16


Präsident Karlheinz Kopf: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Himmelbauer. – Bitte.

 


15.17.07

Abgeordnete Eva-Maria Himmelbauer, BSc (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Werte Ministerinnen! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen, Zu­schauer auf den Galerien und auch vor den Fernsehschirmen! Ich darf zu Beginn et­was Verbindendes sagen, was aus der heutigen Diskussion hervorgegangen ist: Bil­dung ist ein Thema, das uns allen hier im Hohen Haus wichtig ist, das uns allen hier auch ein Herzensanliegen ist.

Kein anderes Thema ist uns so wichtig, weil eine gute Bildung für uns alle die beste Voraussetzung für den zukünftigen beruflichen Weg darstellt, aber genauso auch die beste Voraussetzung darstellt, wenn es um ein zufriedenes Leben geht. Bildung eröff­net uns Möglichkeiten und stellt uns vor freie Entscheidungen. Ich glaube, nirgendwo sonst gibt es jedoch auch so viele gravierende Unterschiede in den Ansätzen wie eben, wie wir unsere Bildung leben wollen, welches Bildungssystem wir haben wollen. Der Vorschlag oder das Incentive der Kollegin Kucharowits war vielleicht auch interes­sant, vielleicht reden wir einfach nur aneinander vorbei und haben eigentlich denselben Grundgedanken.

Nach meinem Verständnis ist die Schule jener Ort – ohne dabei auch die Eltern aus der Pflicht zu nehmen –, um uns auf das Leben vorzubereiten, Wissen anzueignen und genauso auch diesen Raum zur Verfügung zu stellen, wo Talente und Fähigkeiten ent­deckt und auch gefördert werden. Unsere Lehrerinnen und Lehrer leisten da großartige Arbeit. Sie sind oft darüber hinaus noch als Berater tätig, als Freunde zum Reden, lei-


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 100

der Gottes oft auch als Familienersatz. Lehrerinnen und Lehrer bieten heute schon Zu­satzleistungen an, wie Förderkurse, Weiterbildungsangebote, Freigegenstände, die un­entgeltlich in ihrer eigenen Freizeit abgehalten werden, weil sie durch die Wertein­heiten nicht mehr abgedeckt werden können. Aber auch das ist den Lehrerinnen und Lehrern ein Herzensanliegen.

Neben dem persönlichen Einsatz der Lehrerinnen und Lehrer sind auch die Rahmen­bedingungen eine wichtige Voraussetzung, um diesem Engagement und der Lehrqua­lität nichts entgegenzustellen. Es war, keine Frage, ein Versäumnis, die Schulpartner hier nicht einzubinden – Länder, Lehrer, Eltern und Schüler. Aber es ist zu begrüßen, dass genau diese Gespräche nun geführt werden und dass auch die Verordnungen vergangenen Freitag wieder zurückgezogen wurden.

Ich darf hier kurz auf einen Bereich eingehen, weil ich selbst in eine Höhere Tech­nische Lehranstalt, eine HTL, gegangen bin. Gerade die Erhöhung der Gruppenteiler wäre ein massives Problem in den berufsbildenden Schulen gewesen. Dies hätte gra­vierende Auswirkungen auf den Praxisunterricht gehabt. Die Quintessenz der BHS ist der Praxisunterricht, selbständig an einem Werkstück zu arbeiten, selbständig im Labor zu sein, dort Forschungen zu betreiben oder auch in der Lehrküche zu arbeiten. Es gibt dort nur eine beschränkte Anzahl an Maschinen, an Drehmaschinen, so wie es bei mir in der HTL war, oder an Lehrplätzen oder Arbeitsplätzen in der Schmiede. Dasselbe Problem stellt sich im Labor, aber auch in der Küche dar.

Wir können stolz auf unsere berufsbildenden höheren Schulen sein. Zwei Drittel der Maturanten wählen diesen Bildungsweg und sind auf dem Arbeitsmarkt gefragt.

Da auch das Thema Autonomie heute sehr oft angesprochen wurde: Gerade die BHS sind ein konkretes Best-Practice-Beispiel in diesem Bereich, wo Lehrerauswahl und auch Finanzhoheit direkt in der Schule liegen. Und das ist begrüßenswert.

Wie auch mein Kollege Asdin El Habbassi schon gesagt hat, bekenne auch ich mich zu den Sparmaßnahmen in allen Ressorts, weil es auch in meiner persönlichen Verant­wortung liegt, für zukünftige Generationen die Spielräume offenzuhalten, Handlungs­möglichkeiten zu bieten und ihnen nicht einfach nur den Schuldenrucksack umzuhän­gen.

Das Budget im Bildungsbereich ist in den letzten Jahren stetig gestiegen: in den Jah­ren 2007 bis 2013 um insgesamt 1,1 Milliarden €. Auch die Investitionen je Schülerin/je Schüler sind in den letzten Jahren von 5 000 auf über 6 500 € gestiegen. Wichtig ist dabei nur, dass dieses Geld auch direkt bei den Schülerinnen und Schülern, direkt in den Klassenzimmern, direkt in den Werkstätten, Labors und auch Lehrküchen ankommt.

Ich darf den Herrn Bundeskanzler zitieren, weil das eine sehr treffende Formulierung in seiner heutigen Stellungnahme war: Es geht nicht darum, das teuerste Schulsystem, sondern die beste Schule für die Kinder und Jugendlichen zu haben.

Unser Ziel muss es daher sein, neben kurzfristigen Einsparungen auch nachhaltige, längerfristige Veränderungen herbeizuführen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordne­ten der SPÖ.)

15.22


Präsident Karlheinz Kopf: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Dr. Franz. – Bitte.

 


15.22.38

Abgeordneter Dr. Marcus Franz (STRONACH): Wertes Präsidium! Hohes Haus! Die Debatte über Einsparungen, Kostennachlässe et cetera ist immer auch ein bisschen deprimierend, weil dabei die Inhalte verloren gehen. Ich glaube, wir sollten auch die In-


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 101

halte ansprechen. Wenn wir sparen, sparen wir auch immer an den Inhalten, an den Lehrinhalten und an den Dingen, die den Schülern, den Lehrern und vor allem auch den Eltern wichtig sind.

Rufen wir uns ein paar unangenehme Zahlen in Erinnerung – sie wurden heute schon ein paar Mal angesprochen; da steigen einem die Grausbirnen auf –: Wir haben 265 000 Kinder in Österreich, die Nachhilfe brauchen und regelmäßig bekommen. Wir geben dafür zirka 110 Millionen € pro Jahr aus. 80 Prozent der Eltern lernen regelmä­ßig mit ihren Kindern. Laut einer Studie der Arbeiterkammer werden dafür 80 Millionen Stunden Freizeit, die in Familien ohnehin kärglich bemessen ist, aufgewendet.

Ich halte das für einen ganz traurigen Befund, zumal das auch sozial schlagend wird. Wir wissen, dass 13 Prozent der Nachhilfe in finanziell schwächeren Familien geleistet wird, aber 37 Prozent der Nachhilfe bei Besserverdienenden. Das heißt, das System begünstigt durch seine schlechten Inhalte, durch seine schlechte Performance Besser­verdiener und benachteiligt die sozial und finanziell schwächeren Familien. Das ist ei­gentlich ein weiterer trauriger Befund.

Insgesamt sind diese Zahlen natürlich ein schlechtes Zeugnis für das Gesamtsystem, denn eine Schule, jede Schule, sollte die Lehrinhalte ausreichend vermitteln, keine Ex­trazeit sollte dafür im Familienverband aufgewendet werden müssen, und sie sollte vor allem keine Extrakosten verursachen.

Es gibt kleine und wichtige Dinge, die man sofort, ad hoc ändern kann, die auch Leben retten können. Sie werden jetzt fragen: Warum schlägt er den Bogen zur Lebensret­tung? Vielleicht weil er Arzt ist, vielleicht weil er auch weiß, dass eine gescheite Reani­mationsschulung, wenn sie regelmäßig gehalten wird, Leben retten kann. In Österreich gibt es dazu Studien. Wir könnten durch eine suffiziente Reanimationsschulung, die schon bei 10-Jährigen beginnen sollte, durch eine gescheite Laienreanimation 200 bis 300 Leben retten.

Daher stellt das Team Stronach folgenden Antrag:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dr. Franz, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Jährliche verpflich­tende Reanimationsschulung durch freiwillige Einrichtungen an allen Schulen für junge Menschen ab 10 Jahren“

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, dafür Sorge zu tragen, dass Reanimations­schulungen und Erste-Hilfe-Kurse, beispielsweise durch gebietsansässige freiwillige Ein­richtungen, einmal jährlich obligatorisch an allen Schulen für Schüler ab dem 10. Le­bensjahr abgehalten werden.“

*****

Das wäre ein einfacher, schnell umsetzbarer und guter Beitrag, den wir hier und jetzt beschließen könnten. (Beifall beim Team Stronach.)

Ich möchte noch einmal auf die Nation Österreich, auf die Kulturnation Österreich zu­rückkommen, die wir in unseren Sonntagsreden immer beschwören, und auch hier im Nationalrat verwenden wir immer gerne diese Begriffe. Wenn wir die Kulturnation Ös­terreich weiter behalten wollen, dann müssen wir auch etwas für die Bildung tun, denn Bildung und Kultur sind ursächlich miteinander verbunden. Wenn wir weiter das Bil­dungssystem so schleißig hinunterfahren, nämlich auch inhaltlich, nicht nur mit Einspa-


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 102

rungen am falschen Platz, dann wird das Leitl’sche Wort vom „Absandeln“ Österreichs als Standort auch in der Bildung schlagend. Dann haben wir nämlich lauter Doofe und nicht mehr in der Lage seiende Mitbürger, die Grundrechnungsarten, das Lesen und das Schreiben zu beherrschen. Und das ist insgesamt ein weiterer trauriger Befund. – Danke. (Beifall beim Team Stronach.)

15.26


Präsident Karlheinz Kopf: Der Entschließungsantrag, der von Herrn Abgeordnetem Franz eingebracht wurde, steht mit in Verhandlung.

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dr. Franz, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Jährliche verpflich­tende Reanimationsschulung durch freiwillige Einrichtungen an allen Schulen für junge Menschen ab 10 Jahren“

eingebracht im Zuge der Debatte zur Dringlichen Anfrage der Abgeordneten Eva Gla­wischnig-Piesczek, Sigrid Maurer, Harald Walser, Freundinnen und Freunde an den Bundeskanzler betreffend „Zukunftsraub wegen Hypo-Desaster: keine Budgetkürzun­gen bei Bildung, Wissenschaft und Forschung“

Jeder Mensch kann einmal in die Situation kommen Erste Hilfe zu benötigen, und ist dann darauf angewiesen, dass ein Ersthelfer zur Stelle ist. Je mehr Menschen Erste Hilfe leisten können, desto größer wird diese Chance. Gerade in Notfallsituationen ent­scheiden oft die ersten Minuten über das Leben eines Menschen - richtiges Handeln ist in solchen Situationen überlebenswichtig. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, bereits den Jüngsten in unserer Gesellschaft beizubringen, welche Maßnahmen bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand durchzuführen sind. Daher soll gesetzlich festgelegt werden, dass Reanimationsschulungen und Erste-Hilfe-Kurse für Schüler ab 10 Jahren jährlich in den örtlichen Schulen angeboten werden müssen. Durchgeführt könnten solche beispielsweise durch Freiwilligenorganisationen werden, die ehrenhafterweise schon jetzt solche Schulungen anbieten.

Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, dafür Sorge zu tragen, dass Reanimations­schulungen und Erste-Hilfe-Kurse, beispielsweise durch gebietsansässige freiwillige Einrichtungen, einmal jährlich obligatorisch an allen Schulen für Schüler ab dem 10. Le­bensjahr abgehalten werden.“

*****

 


Präsident Karlheinz Kopf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Mayer. – Bitte.

 


15.26.35

Abgeordneter Elmar Mayer (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzter Herr Bundeskanzler! Werte Ministerinnen! Werte Kolleginnen und Kollegen! Es ist mir ein Bedürfnis, zu Beginn meines Debattenbeitrags Folgendes klarzustellen: Betreffend die fast 120 000 Lehrerinnen und Lehrern, die wir derzeit an unseren Schulen haben, wird oft der Eindruck vermittelt, besonders in einzelnen Reden und in öffentlichen Kommen-


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 103

taren, dass da chaotische Arbeit und so weiter geleistet werde. Es ist mir wichtig, aus meiner Sicht festzuhalten, welch hervorragende Arbeit an unseren Schulen geleistet wird – oft unter ganz schwierigen Bedingungen, das mag schon stimmen, aber der überwiegende Teil der Pädagoginnen und Pädagogen leistet ganz hervorragende Ar­beit. Das, was derzeit an den Schulen geleistet wird, kann sich durchaus sehen lassen. Ich glaube, das ist einmal eine wichtige Feststellung zu Beginn. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten von ÖVP und Grünen.)

Ich möchte mich auch ganz herzlich vor allem bei den KollegInnen von der Opposition bedanken. Wir müssen dankbar sein für diese Sondersitzung, die wir heute zu diesem wichtigen Thema abhalten können, weil noch einmal in den Mittelpunkt gestellt wird, worum es wirklich geht. Ich diskutiere in diesem Bereich oft sehr kritisch mit der ÖVP, wobei dann mit den Kollegen der ÖVP auch wirklich sachorientiert diskutiert werden kann. Es gibt unterschiedliche Zugänge, das mag schon sein. Auf der einen Seite gibt es die comichafte Sprache des Kollegen Strolz, der uns hier immer sehr bildhaft, aber mit sehr viel Optimismus seine Wünsche einer neuen Schule darstellt. Auf der anderen Seite gibt es den Kollegen Walser, wobei ich weiß, dass wir in vielen Bereichen ge­meinsame Wege gehen müssen, aber er sieht es immer ganz negativ und so schwer­mütig, als ob wir gerade den letzten Weltkrieg überstanden hätten. (Zwischenruf des Abg. Walser.)

Also da liegt sehr viel dazwischen. Wenn wir Schule, wenn wir Bildung, wenn wir die Herausforderungen nicht offensiv angehen, dann, so glaube ich, haben wir das Spiel von vornherein verloren.

Es stimmt der Vergleich, der mit der gemeinsamen Schule gezogen wurde. Natürlich möchten wir diese, sie wäre nach wie vor ein Weg. Dies ist aber mit dem Koalitions­partner derzeit mehrheitlich nicht machbar, daher müssen wir das ausblenden. Aber viele andere Bereiche umfassen genau das, was Herr Kollege Walser auch wollte. Ich denke an sein Sprichwort, das er vorhin gebracht hat: „Wer ernten möchte, der muss vorher säen!“ Natürlich, Kollege Walser! Was haben wir denn in der letzten Legisla­turperiode gemacht? – Wir haben genau diese Reformen eingeleitet, die – und das weißt du zumindest, meine ich, besser als viele andere hier herinnen – nachhaltig sind. Schule ist nachhaltig.

Dinge, die wir jetzt, in den letzten zwei, drei Jahren beschlossen haben, die wir auf Schiene gebracht haben, werden erst in fünf, sechs Jahren messbar sein. Also der Tanker Bildung bewegt sich langsam, genauso wie die Auswirkungen von vor zehn Jahren, als die FPÖ noch mit in der Regierung war und zahlreiche Kürzungen zu ver­treten hatte. Damals waren es echte Stundenkürzungen, die wir in der Folge gespürt haben. Auch die Erfolge, die wir jetzt durch unsere Maßnahmen eingeleitet haben, wer­den erst in einigen Jahren messbar und sichtbar sein.

Ich freue mich jetzt schon – ich werde dann vielleicht nicht mehr diesem Hause ange­hören – auf die PISA-, PIRLS- und anderen Ergebnisse, wenn wir tatsächlich auch den Vergleich mit anderen, vor allem europäischen Ländern haben werden. Daher ist es äußerst wichtig, dass wir trotz dieses oppositionellen Hickhacks auch den Blick auf das Ganze nicht verlieren. (Zwischenruf des Abg. Walser.)

Herr Kollege Walser, du weißt ganz genau, wir haben in der vergangenen Legislatur­periode drei große Themenblöcke abgearbeitet. (Unruhe im Saal. – Präsident Kopf gibt das Glockenzeichen.)

 


Präsident Karlheinz Kopf: Das galt nicht Ihnen, Herr Kollege Mayer, sondern den Kolleginnen und Kollegen im Saal – mit der Bitte, den Geräuschpegel etwas zu sen­ken.

 



Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 104

Abgeordneter Elmar Mayer (fortsetzend): Ich hoffe, das wird nicht auf meine Redezeit angerechnet, Herr Präsident.

Der erste Themenblock war die Senkung der Klassenschülerhöchstzahl – ein wesent­licher Schritt, ein wichtiger Meilenstein. (Abg. Glawischnig-Piesczek: Ich höre zu!)

Dann: die Sprach- und Kleingruppenförderung.

Weiters: die Neue Mittelschule – Bewegung in der Sekundarstufe I. Und der Beginn der Reform der Oberstufe in Richtung Modulare Oberstufe.

Die Zahlen sprechen für sich: 1 Milliarde € mehr an Bildungsausgaben, Tausende von zusätzlichen Dienstposten bei sinkenden Schülerzahlen. Ich glaube, das sind Dinge, die sich sehen lassen können.

Der zweite Bereich ist die Schnittstellenproblematik. Wir alle wissen, die problemati­schen Zeiten sind in der Schule der Übergang vom Kindergarten in die Volksschule, von der Volksschule in die weiterführende Schule, also Hauptschule oder AHS, dann von der Hauptschule oder Neuen Mittelschule in die weiterführende Schule oder Lehre, und dann von der Matura zur Uni. Genau diese Schnittstellenproblematik haben wir in Angriff genommen und auch entsprechende Lösungskonzepte dazu ausgearbeitet: Schuleingangsphase, Bildungsstandards in der vierten und achten Schulstufe, Über­gang zur Universität, die neue Matura. – Also lauter wichtige Maßnahmen, die jetzt an den Schulen Schritt für Schritt umgesetzt werden, was ganz zentral ist.

Und ein wichtiger Punkt ist – das wissen wir alle –: Die entscheidenden Player in der Schule sind nun einmal die Lehrerinnen und Lehrer. Auch da haben wir eine neue Pä­dagogInnenausbildung auf Schiene gebracht, die sich international – und ich weiß, was ich sage – sehen lassen kann, die beispielhaft für andere Länder ist, die ähnliche Schritte gehen wollen. Es ist so, dass die neue PädagogInnenausbildung, wie wir sie hier beschlossen haben und auf Schiene bringen wollen, tatsächlich ein Meilenstein sein wird. Die Lehrer sind die entscheidenden Player, bis hin zum neuen Dienstrecht.

Daher ist es wichtig, auch neben diesen Maßnahmen, die ihre Wirkung zeigen werden, den Blick – da komme ich jetzt auf den letzten Punkt, der mir ganz wichtig ist und der heute schon von vielen andiskutiert worden ist – auf Folgendes zu richten: Was haben wir für diese Legislaturperiode Wichtiges vor?

Das ist zum einen die Frühförderung, ein entscheidender Faktor, wenn wir wollen, dass möglichst kein Kind auf der Strecke bleibt, also Kinder möglichst früh entsprechend zu fördern.

Die ganztägigen Bildungs- und Betreuungsangebote sind ein wichtiger Schritt, wenn wir für Bildungsgerechtigkeit sorgen wollen. Und nicht zuletzt – das ist heute von der Frau Ministerin und von vielen anderen auch in den Mittelpunkt gestellt worden (Präsi­dent Kopf gibt das Glockenzeichen); damit komme ich schon zum Schluss, Herr Prä­sident – liegt aus meiner Sicht das größte Spar- und Effizienzpotenzial darin, dass die autonome Schule, die neue moderne Schule in Eigenverantwortung verschiedene Din­ge umsetzen kann. Wir brauchen mehr Schulautonomie.

Der Weg, den die Frau Ministerin da eingeschlagen hat, ist, so glaube ich, der richtige. Man soll hier nicht, wie es die FPÖ getan hat und diesen Tag zum Tag des Hickhacks ausgerufen hat, einen Misstrauensantrag stellen, sondern es wäre gut, wenn wir alle gemeinsam der neuen Bildungsministerin den Rücken stärken würden, anstatt ihr in den Rücken zu fallen. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 105

15.33


Präsident Karlheinz Kopf: Als vorläufig letzter Redner hiezu zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Steinbichler. – Bitte.

 


15.33.45

Abgeordneter Leopold Steinbichler (STRONACH): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Geschätzte Ministerinnen! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuhörerinnen und Zuhörer an den Fernsehgeräten!

Sehr viel wurde bereits von den Vorrednern zum Thema Bildung gesagt, aber eines muss klar sein: Es wäre zu eng gefasst, wenn man jetzt alles in Richtung Hypo Alpe-Adria als Verursacher schicken würde. Es fehlt an den grundsätzlichen Strukturen. Ich darf vielleicht den Wirtschaftskammerpräsidenten Christoph Leitl zitieren, der gestern klipp und klar gesagt hat, zurzeit werde von Regierungsseite her „weitergewurstelt“.

Ich glaube, es fehlen einfach die notwendigen Strukturmaßnahmen, sonst verschulden wir uns und belasten die Zukunft unserer Kinder und Enkel. Sämtliche Spielräume wer­den uns genommen, da brauchen wir dann nicht mehr Bildungspolitik zu diskutieren, sondern dann müssen wir darüber diskutieren, ob sich unsere Nachkommen die Rück­zahlungsraten überhaupt noch leisten können. (Beifall beim Team Stronach.)

Welch gewaltiges Einsparungspotenzial vorhanden ist, das haben die letzten zwei Ta­ge gezeigt. Frau Minister Heinisch-Hosek hat mit den Landeshauptleuten, mit den Bil­dungslandesräten und -landesrätinnen Gespräche geführt und ohne einschneidende Maßnahmen sind schon Doppelgleisigkeiten zu Tage getreten. Auf den Punkt hat es der Kollege Hofinger gebracht, der gesagt hat, wenn von 4 € nur 2 € in der Schule an­kommen, dann wissen wir, welch gewaltiges Einsparungspotenzial da ist.

Ich habe selber 15 Jahre im Bezirksschulrat mitgearbeitet und habe gesehen, dass das dort eigentlich nichts anderes war, als politische Machtpositionen aufzubauen, Direk­torinnen- und DirektorenkandidatInnen zu positionieren und auf Fortbildung zu schi­cken, damit man dann für die sogenannte Objektivierungskommission genug Punkte hat.

Ich glaube, das ist genau das, was der Bildungspolitik schadet, und es ist ganz wesent­lich, dass es wieder Richtung Bildung geht. Ich möchte an dieser Stelle, nicht weil ich Statistiken gelesen habe, nicht weil ich Zeitungsberichte gelesen habe, sondern aus praktischer Erfahrung allen Lehrerinnen und Lehrern für ihre hervorragende Arbeit dan­ken. Am praktischen Beispiel von 13 Enkerln sehe ich, was da gleistet wird.

Aber ich möchte auch eines erwähnen: Ich glaube, wir sollten nicht immer nur über die Lehrerinnen und Lehrer oder über die KindergartenpädagogInnen reden, sondern wir sollten auch über die Rolle der Eltern sprechen. Manchmal hat man das Gefühl, da wird das Versagen in der eigenen Familie delegiert und erwartet, dass dann alle Feh­ler, die vorher jahrelang gemacht wurden, in der Schule repariert werden.

Geschätzte Kolleginnen und Kollegen, es wäre ganz wesentlich, dass man wieder mehr Vernunft hineinbringt und diese gemeinsame Verantwortung sieht: Wie ist es frü­her gewesen?

Weil der Wirtschaftsstandort Österreich angesprochen wurde: Ganz wesentlich ist auch, dass wir wieder die Wertschätzung, nicht nur die Abgeltung der manuellen Arbeit erhöhen. Es ist eine Tatsache: Ein Schichtführer in einem großen Industriebetrieb be­kommt heute einen Einstiegslohn von 1 700 € brutto. Da müssen wir etwas tun – und bei der Wertschätzung, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen.

Sonst geht es uns wie beim Schulsystem: Wer es sich leisten kann, schickt seine Kin­der in eine Privatschule. Bei den Arbeitnehmern ist es dasselbe. Wo sind in diesem Haus die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die wissen, wovon sie reden? – Es ist immer einfach, über Probleme zu reden, von denen man nicht betroffen ist.

In diesem Sinne darf ich folgenden Antrag des Teams Stronach einbringen:


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 106

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Ing. Lugar, Steinbichler, Kolleginnen und Kollegen

betreffend „Reform der Schulverwaltung statt Einsparungen auf Kosten der Schüler“

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, im Rahmen der kommenden Budgetverhand­lungen Gesetzesvorschläge vorzulegen, die darauf ausgerichtet sind, in der Schulver­waltung Doppel- und Mehrgleisigkeiten abzuschaffen, um Einsparungen zu Lasten der Schüler zu verhindern.“

*****

Danke. (Beifall beim Team Stronach.)

15.38


Präsident Karlheinz Kopf: Der soeben von Herrn Abgeordnetem Steinbichler einge­brachte Entschließungsantrag ist ausreichend unterstützt und steht daher mit in Ver­handlung.

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Ing. Lugar, Steinbichler, Kolleginnen und Kollegen

betreffend „Reform der Schulverwaltung statt Einsparungen auf Kosten der Schüler“

eingebracht im Zuge der Debatte zur Dringlichen Anfrage der Abgeordneten Eva Gla­wischnig-Piesczek, Sigrid Maurer, Harald Walser, Freundinnen und Freunde an den Bundeskanzler betreffend „Zukunftsraub wegen Hypo-Desaster: keine Budgetkürzun­gen bei Bildung, Wissenschaft und Forschung“

Trotz Budgetknappheit und Sparzwang muss eine Regierung in der Lage sein, knappe Finanzmittel mit entsprechender Priorität und entsprechendem Effekt einzusetzen. Ge­rade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist Managementqualität gefragt. Eine Eigen­schaft die der amtierenden Bundesregierung offensichtlich fehlt, da viel Steuergeld für Einmaleffekte ohne Nachhaltigkeit ausgegeben wird. Steuergeld, das etwa in der Bil­dung fehlt und damit das Bestreben nach tragfähigen Lösungen für die Zukunft schwer beeinträchtigt.

Schwerwiegende Versäumnisse der vergangenen Jahre – so etwa die vernachlässigte Aufarbeitung des Hypo-Desasters – sollen nun zu Lasten der Zukunft der jungen Ös­terreicher aus Steuermitteln korrigiert werden. Ein Unterfangen, das noch Jahrzehnte später negative Auswirkungen auf die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung unseres Landes haben wird. Das mangelhafte, unterdotierte und nicht konkurrenzfä­hige österreichische Bildungssystem von heute generiert die Arbeitslosen von morgen. Um unser Bildungssystem wieder wettbewerbsfähig zu machen und in den internatio­nalen Testungen in die oberen Ränge zu gelangen, müssen die vorhandenen Budget­mittel konzentriert und effektiv eingesetzt werden.

Einsparungsmaßnahmen, die sich unmittelbar auf die Qualität des Unterrichts auswir­ken und auf Kosten der Schüler stattfinden - wie etwa größere Unterrichtsgruppen, hö­here Schülerklassenzahlen, die Streichung von Wahlpflichtfächern oder von vorgese­henen Zweitlehrern - sind abzulehnen. Die Bundesregierung muss Managementquali­tät beweisen und Prioritäten setzen. Eine davon heißt: „Einsparung an der überbor-


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 107

denden Verwaltung im österreichischen Bildungssystem.“ Bei der Budgeterstellung muss ein ausreichend dotiertes Budget für die positive Weiterentwicklung des Bil­dungswesens bei gleichzeitigem Abbau der überbürokratisierten österreichischen Schul­verwaltung erreicht werden.

Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, im Rahmen der kommenden Budgetverhand­lungen Gesetzesvorschläge vorzulegen, die darauf ausgerichtet sind, in der Schulver­waltung Doppel- und Mehrgleisigkeiten abzuschaffen, um Einsparungen zu Lasten der Schüler zu verhindern.“

*****

 


Präsident Karlheinz Kopf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Mag. Kogler. Die Restredezeit der Grünen beträgt 4 Minuten – Bitte.

 


15.38.14

Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Frau­en Ministerinnen! Das Verlangen auf Einberufung dieser Sondersitzung wurde von der grünen Fraktion zu einem Zeitpunkt eingebracht, als Maßnahmen am Tisch gelegen sind, die jetzt Gott sei Dank wieder weg sind. Insofern ist dies der beste Beweis dafür, dass man als Opposition etwas durchsetzen kann, wenn man rechtzeitig darauf hin­weist, dass Fehler passieren. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten des Teams Stronach.)

Das ist mit Sicherheit auch ein Beitrag dazu, und das trifft auch die anderen Opposi­tionsparteien positiv.

Ich stehe nicht an, anzuerkennen, Frau Bundesministerin Heinisch-Hosek, dass Sie ein paar Ihrer Maßnahmenvorschläge tatsächlich zurückgenommen haben. Das ist ja so weit anerkennenswert – bei aller Kritik, die wir dann an anderer Stelle trotzdem auf­rechtzuerhalten hätten –, das will ich auch nicht unerwähnt lassen.

Ich will auch nicht unerwähnt lassen, dass der Herr Bundeskanzler in seiner Antwort auf die Begründung der Dringlichen Anfrage durch Frau Klubobfrau Glawischnig hier um eine Position geworben hat, in der es darum ging, dass man sich möglicherweise das erste Mal ernsthaft – allein wir sehen keine Taten dazu – mit den Ländern in bil­dungspolitischen Fragen und vor allem in den Schulverwaltungsfragen anders ausein­andersetzt. Das wird noch entscheidend sein in dieser Auseinandersetzung, weil Sie ja den Eindruck erweckt haben, dass es genau darum gegangen wäre.

Zunächst ist es aber überhaupt nicht darum gegangen. Zunächst – und darauf hat sich unser Antrag auf Einberufung dieser Sondersitzung bezogen – war ja die Sache die, dass tatsächlich, wie das dann im Jargon der Auseinandersetzung hieß, in den Klas­senzimmern gespart werden sollte. Damit haben Sie ja dann Ihre eigenen SPÖ-Leute konfrontiert. Und das ist auch der richtige Befund gewesen. Das ist einmal soweit weg, Gott sei Dank!

Bleibt eine andere Frage: die der Schulverwaltung. – Wir sagen ja nicht, wenn es Ta­buzonen gibt, wo man jetzt einmal die Budgetlinien aufrechterhalten soll, dass man intern nicht effizient nach Potenzialen weitersuchen kann. Na selbstverständlich! Es waren doch die Grünen und auch viele andere, teilweise auch vonseiten der SPÖ und


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 108

auch vonseiten der ÖVP – im Übrigen zum Beispiel auch der Herr Josef Pröll –, bei den „Österreich-Gesprächen“ im Jahr 2009/2010, wo wir auf Bundesebene, bis hin in die Unterausschüsse des Verfassungsausschusses, auf der Agenda hatten, wie wir die Schulverwaltung umorganisieren wollen, wo wir mit einem neuen System Bildungsdi­rektionen und darunter direkte Linien zu den Schulen, die dann ihrerseits mehr Autono­mie haben, schaffen. Leider ist seither viel zu wenig passiert. Es gibt immer noch ge­nug auf Bezirksebene und auch auf Landesschulratsebene zu tun. (Abg. Rädler: ... nach Niederösterreich!) – Ja, ausgerechnet nach Niederösterreich! (Beifall und ironische Hei­terkeit bei den Grünen.)

Das gehört in einem Guss gemacht. Ich bin völlig Ihrer Meinung, Herr Bundeskanzler, dass wir uns nicht der Gefahr aussetzen sollten, neun verschiedene Systeme zu eta­blieren, nur weil es den Landeshauptleuten gerade opportun erscheint, diese durchaus krisenhafte politische Situation dazu auszunutzen, um wieder ihrerseits im Bildungsbe­reich ihre Machtkompetenzen auszubauen.

Mit mir persönlich – das ist nicht die Linie der Fraktion – könnte man über alles reden, mir ist es auch bald schon diskussionswürdig, wenn die Lehrer durchgehend im Kom­petenzbereich der Länder angesiedelt wären, ich sehe nur ein anderes Problem, näm­lich: Wenn sich die alte rot-schwarze Proporzhaltung nicht ändert – bei einer grünen Regierungsbeteiligung könnte das ja anders werden –, dann ist das einfach das Eldo­rado der Landeshauptleute, wo parteipolitischer Proporz durchgeschaltet wird, bis hi­nein in die ganzen unsinnigen Posten, die es da gibt, mit den Bezirksschulräten, mit den Landesschulräten, bis hin zu den DirektorInnenbestellungen und zu den LehrerIn­nenbestellungen. (Beifall bei den Grünen.)

Hundert Objektivierungsgeschichten haben Sie schon ausgerufen, wenig davon funk­tioniert. Das ist doch eines der Grundübel dieser Dinge! Deshalb bin ich so skeptisch, wenn es um die Länder geht. (Präsident Kopf gibt das Glockenzeichen.)

Ein Letztes, und zwar: Es gibt einen Misstrauensantrag. – Frau Bundesministerin, nicht, dass wir mit der Linie der FPÖ übereinstimmen würden, aber wir werden diesem Miss­trauensbegehren zustimmen, und zwar deshalb, weil Sie zwar einen Fehler korrigiert haben, aber nicht glaubwürdig den Eindruck erwecken können – und das ist das, was der Herr Kanzler ausgerufen hat –, dass man mit den Ländern jetzt endlich auf einen gescheiten grünen Zweig kommt und dass Sie noch in der Lage wären, das zu be­werkstelligen. Das haben Sie verspielt. (Beifall bei den Grünen.)

15.43

15.43.20

 


Präsident Karlheinz Kopf: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

Wir gelangen nun zu einer Reihe von Abstimmungen.

Wir kommen zunächst zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeord­neten Mag. Grossmann, Jank, Kolleginnen und Kollegen betreffend chancengerechtes und effizientes Bildungssystem.

Ich bitte jene Damen und Herren, die hierfür sind, um ein entsprechendes Zeichen. – Das ist die Mehrheit. Angenommen. (E 15.)

Wir gelangen weiters zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeord­neten Dr. Walser, Kolleginnen und Kollegen betreffend keine Budgetkürzungen im Bil­dungsbereich.

Es ist hiezu namentliche Abstimmung verlangt worden.

Da dieses Verlangen von 20 Abgeordneten gestellt wurde, ist die namentliche Abstim­mung durchzuführen.


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 109

Die Stimmzettel, die zu benützen sind, befinden sich in den Laden der Abgeordneten­pulte und tragen den Namen des Abgeordneten sowie die Bezeichnung „Ja“ – das sind die grauen Stimmzettel – beziehungsweise „Nein“ – das sind die rosafarbenen. Für die Abstimmung können ausschließlich diese amtlichen Stimmzettel verwendet werden.

Gemäß der Geschäftsordnung werden die Abgeordneten namentlich aufgerufen, den Stimmzettel in die bereitgestellte Urne zu werfen.

Ich ersuche jene Damen und Herren, die für den Entschließungsantrag sind, „Ja“-Stimmzettel, jene, die dagegen stimmen, „Nein“-Stimmzettel in die Urne zu werfen. Bitte achten Sie darauf, jeweils nur einen Stimmzettel einzuwerfen.

Ich bitte nun den Schriftführer, Herrn Abgeordneten Zanger, mit dem Namensaufruf zu beginnen; Herr Abgeordneter Buchmayr wird ihn später dabei ablösen.

*****

(Über Namensaufruf durch die Schriftführer Zanger und Buchmayr werfen die Abge­ordneten ihren Stimmzettel in die Wahlurne.)

*****

 


Präsident Karlheinz Kopf: Die Stimmabgabe ist beendet.

Die damit beauftragten Bediensteten des Hauses werden nunmehr unter Aufsicht der Schriftführer die Stimmenauszählung vornehmen.

Ich unterbreche zu diesem Zweck die Sitzung für einige Minuten.

*****

(Die zuständigen Bediensteten nehmen die Stimmenzählung vor. – Die Sitzung wird um 15.48 Uhr unterbrochen und um 15.53 Uhr wieder aufgenommen.)

*****

 


Präsident Karlheinz Kopf: Ich nehme die unterbrochene Sitzung wieder auf und ge­be das Abstimmungsergebnis bekannt.

Abgegebene Stimmen: 159; davon „Ja“-Stimmen: 58, „Nein“-Stimmen: 101.

Der Entschließungsantrag ist somit abgelehnt.

Gemäß § 66 Abs. 8 der Geschäftsordnung werden die Namen der Abgeordneten unter Angabe ihres Abstimmungsverhaltens in das Stenographische Protokoll aufgenommen.

*****

(Abweichend von der Bekanntgabe des Stimmverhaltens durch Präsidenten Kopf lau­tet das tatsächliche Abstimmungsergebnis wie folgt: abgegebene Stimmen: 160; davon „Ja“-Stimmen: 58, „Nein“-Stimmen: 102.)

Mit „Ja“ stimmten die Abgeordneten:

Alm;

Belakowitsch-Jenewein, Bösch, Brosz;

Darmann, Deimek, Doppler;


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 110

Gartelgruber, Glawischnig-Piesczek;

Hable, Hackl Heinz-Peter, Hafenecker, Hauser, Höbart, Hofer, Hübner;

Jannach;

Karlsböck, Kitzmüller, Köchl, Kogler, Korun, Kunasek;

Lausch, Lichtenecker, Loacker;

Maurer, Meinl-Reisinger, Mlinar, Mölzer, Moser, Mückstein, Mühlberghuber;

Neubauer Werner;

Pirklhuber, Pock, Podgorschek;

Rauch Walter, Riemer, Rosenkranz Barbara, Rosenkranz Walter;

Schellenbacher, Scherak, Schmid Gerhard, Schmid Julian, Schwentner, Steinhauser, Strache, Strolz;

Themessl;

Vavrik, Vilimsky;

Walser, Willi, Windbüchler-Souschill, Winter, Wurm Peter;

Zanger.

Mit „Nein“ stimmten die Abgeordneten:

Amon, Antoni, Aubauer, Auer;

Bacher Walter, Bayr, Becher Ruth, Berlakovich, Buchmayr;

Cap;

Darabos, Diesner-Wais, Dietrich, Durchschlag;

Ecker, Ehmann, El Habbassi, Ertlschweiger, Eßl;

Feichtinger Klaus Uwe, Fekter, Fichtinger Angela, Franz;

Gahr, Gerstl, Gessl-Ranftl, Greiner Karin, Grillitsch, Groiß, Grossmann, Gusenbauer-Jäger;

Hagen, Hakel Elisabeth, Hammer Michael, Hanger Andreas, Haubner, Hechtl, Heinzl, Hell, Himmelbauer, Hofinger Manfred, Höfinger Johann, Huainigg;

Jank, Jarolim;

Karl, Katzian, Keck, Kirchgatterer, Knes, Königsberger-Ludwig, Kopf, Krainer Kai Jan, Krist, Kucharowits, Kucher, Kuntzl, Kuzdas;

Lettenbichler, Lintl, Lipitsch, Lopatka, Lueger Angela, Lugar Robert;

Matznetter, Mayer, Muchitsch;

Nachbaur Kathrin;

Oberhauser, Ofenauer, Ottenschläger;

Pendl, Pfurtscheller, Plessl, Preiner, Prinz;

Rädler, Rasinger, Rauch Johannes;

Schenk, Schieder, Schittenhelm, Schmuckenschlager, Schönegger, Sieber Norbert, Sin­ger Johann, Spindelberger, Steinacker, Steinbichler, Strasser;

Tamandl, Troch;


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 111

Unterrainer;

Vetter, Vogl;

Weninger, Wimmer, Winzig, Wöginger, Wurm Gisela;

Yilmaz;

Zakostelsky.

*****

 


Präsident Karlheinz Kopf: Meine Damen und Herren, es folgen noch eine Reihe von Abstimmungen, und ich bitte daher, die Plätze einzunehmen.

Wir gelangen zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Dr. Glawischnig-Piesczek, Kolleginnen und Kollegen betreffend Aufstockung der Mittel für Bildung, Wissenschaft und Forschung.

Wer hiefür ist, den bitte ich um ein entsprechendes Zeichen. – Das ist die Minderheit. Der Antrag ist abgelehnt.

Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Dr. Walter Rosen­kranz, Kolleginnen und Kollegen betreffend Inseratenstopp.

Wer hiefür ist, den bitte ich um ein entsprechendes Zeichen. – Das ist die Minderheit. Somit abgelehnt.

Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Dr. Walter Rosen­kranz, Kolleginnen und Kollegen betreffend Versagen des Vertrauens gegenüber der Bundesministerin für Bildung und Frauen gemäß Artikel 74 Abs. 1 des Bundes-Ver­fassungsgesetzes.

Da zu einem solchen Beschluss des Nationalrates gemäß Abs. 2 der zitierten Ver­fassungsbestimmung die Anwesenheit der Hälfte der Abgeordneten erforderlich ist, stelle ich diese ausdrücklich fest.

Ich bitte jene Damen und Herren, die sich für den gegenständlichen Misstrauensantrag aussprechen, um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist die Minderheit. Der Antrag ist abgelehnt.

Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Dr. Strolz, Kollegin­nen und Kollegen betreffend Reform der Schulverwaltung.

Wer hiefür ist, den bitte ich um ein entsprechendes Zeichen. – Das ist die Minderheit. Der Antrag ist abgelehnt.

Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Dr. Strolz, Kollegin­nen und Kollegen betreffend Ermöglichung der Durchführung der PISA-Studie 2015.

Wer hierfür ist, der gebe ein entsprechendes Zeichen. – Das ist die Minderheit. Der Antrag ist abgelehnt.

Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Ing. Lugar, Kollegin­nen und Kollegen betreffend transparentes Bildungssystem und Schulautonomie für Österreich.

Wer hiefür ist, den bitte ich um ein entsprechendes Zeichen. – Das ist die Minderheit. Somit abgelehnt.

Wir gelangen weiters zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeord­neten Dr. Strolz, Kolleginnen und Kollegen betreffend Umsetzung der Vorschläge des Rechnungshofes zur Verwaltungsreform.


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 112

Wer hiefür ist, der gebe ein Zeichen. – Das ist die Minderheit. Dieser Antrag ist nicht angenommen.

Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Dr. Franz, Kollegin­nen und Kollegen betreffend „Jährliche verpflichtende Reanimationsschulung durch frei­willige Einrichtungen an allen Schulen für junge Menschen ab 10 Jahren“.

Ich bitte jene Damen und Herren, die hiefür sind, um ein entsprechendes Zeichen. – Das ist die Minderheit und somit abgelehnt.

Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Ing. Lugar, Kollegin­nen und Kollegen betreffend „Reform der Schulverwaltung statt Einsparungen auf Kos­ten der Schüler“.

Ich bitte jene Damen und Herren, die hiefür sind, um ein entsprechendes Zeichen. – Das ist die Minderheit. Dieser Antrag ist nicht angenommen.

15.57.18Antrag auf Einsetzung eines Untersuchungsausschusses

 


Präsident Karlheinz Kopf: Wir gelangen nun zur Verhandlung über den Antrag der Abgeordneten Podgorschek, Mag. Kogler, Ing. Lugar, Dr. Hable, Kolleginnen und Kol­legen auf Einsetzung eines Untersuchungsausschusses betreffend Untersuchung der politischen Verantwortung für die Vorgänge rund um die Hypo Group Alpe-Adria.

Dieser Antrag wurde inzwischen an alle Abgeordneten verteilt. Es erübrigt sich daher eine Verlesung durch den Schriftführer.

Der Antrag hat folgenden Wortlaut:

Antrag

auf Einsetzung eines Untersuchungsausschusses der Abgeordneten Elmar Podgor­schek, Werner Kogler, Robert Lugar, Rainer Hable und weiterer Abgeordneter

betreffend die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses gemäß § 33 GOG-NR zur Untersuchung der politischen Verantwortung für die Vorgänge rund um die Hypo Group Alpe-Adria (Hypo-Untersuchungsausschuss)

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Zur näheren Untersuchung der politischen Verantwortung im Zusammenhang mit den Vorgängen rund um die Hypo Group Alpe-Adria wird ein Untersuchungsausschuss ein­gesetzt, der aus insgesamt 18 Abgeordneten im Verhältnis SPÖ 5, ÖVP 5, FPÖ 4, Grüne 2, TS 1, NEOS 1 besteht.

Gegenstand der Untersuchung

I. Aufsichtswesen und Veranlassungen sowie Unterlassungen der Aufsicht bzw. des Finanzministeriums

1. Aufklärung über die wahrgenommenen Kontroll-, Prüf- und Aufsichtstätigkeiten aller mit der Bankenaufsicht betrauten Behörden und öffentlichen Einrichtungen sowie der Geldwäschestelle im Bundeskriminalamt hinsichtlich der Hypo Group Alpe-Adria und verbundener Unternehmen im Zeitraum 2000 bis 2014, insbesondere welche Prüfbe­richte in welcher Form vorgelegt, welche Mängel festgestellt und welche Aktivitäten da­raufhin gesetzt wurden.

2. Klärung der Verantwortung der Organe der Republik Österreich, insbesondere der Finanzmarktaufsicht, der OeNB, der Finanzprokuratur, des Finanzministeriums, der


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 113

Geldwäschestelle im Bundeskriminalamt im Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Entwicklung und der zunehmenden Schwierigkeiten der Hypo Group Alpe-Adria und verbundener Unternehmen im Zeitraum 2000 bis 2014.

3. Prüfung der Auswahl, der Tätigkeit und der Beaufsichtigung der vom Finanzminis­terium bestellten Staatskommissäre in der Hypo Group Alpe-Adria und damit verbun­denen Unternehmen inklusive deren Berichte, das Zustandekommen und Verwertung derselben sowie allfällige Veranlassungen durch die zuständigen Aufsichtsorgane und das Finanzministerium im Zeitraum 2000 bis 2014.

4. Aufklärung über die Tätigkeiten der österreichischen Bundesfinanzierungsagentur im Rahmen der Finanzierung des Bundeslandes Kärnten, insbesondere vor dem Hinter­grund der Haftungssituation des Bundeslandes, ab Beginn dieser Tätigkeiten bis 2014.

5. Aufklärung über die Kontaktnahme und den Austausch der zuständigen österreichi­schen Bankaufsichtsbehörden und der Geldwäschestelle im Bundeskriminalamt mit und durch die/den entsprechenden ausländischen Aufsichtsorgane/n und Geldwäsche­stellen im Zusammenhang mit der Hypo Group Alpe-Adria im Zeitraum 2000-2014.

6. Aufklärung über den möglichen finanziellen Schaden für die Republik Österreich, der aus dem möglichen Versagen der Bankenaufsicht resultierte.

II. Phase vor der öffentlichen Hilfe

7. Aufklärung über den Stand der möglichen Verfahren nach dem Finanzstrafgesetz im Zusammenhang mit der Hypo Group Alpe-Adria, insbesondere jene im Zusammen­hang mit den Gewinnen der kurzzeitigen Eigentümer der Hypo Group Alpe-Adria und verbundener Unternehmen vor dem Einstieg der BayernLB.

8. Aufklärung über den Stand der Strafverfahren im Zusammenhang mit der Hypo Group Alpe Adria.

III. Partizipationskapital im Jahr 2008

9. Aufklärung über die Notwendigkeit, Ursachen, Zusammenhänge und Hintergründe der Gewährung von Partizipationskapital durch den Bund an die Hypo Group Alpe-Ad­ria im Jahr 2008, sowie der Feststellung der angeblichen Systemrelevanz der Hypo Group Alpe-Adria.

10. Klärung der Frage, ob direkte oder indirekte Einflussnahmen auf die Österreichi­sche Nationalbank, auf die FMA oder auf sonstige Stellen im Zusammenhang mit der Beurteilung der wirtschaftlichen Lage der Hypo Group Alpe-Adria getätigt wurden, ins­besondere bei der Erstellung einer „Stellungnahme der OeNB zum Antrag auf Zeich­nung von Partizipationskapital der Hypo Group Alpe-Adria durch die Republik Öster­reich“ durch die OeNB.

11. Aufklärung über die Frage, wie der Austausch der Bundesregierung, des Finanzmi­nisteriums, der Bankaufsichtsbehörden oder anderer Stellen mit der EU-Kommission als Wettbewerbsbehörde erfolgte und über die nach diesem Austausch inhaltlich ab­weichende Stellungnahme der OeNB im Vergleich zur ursprünglichen Stellungnahme der OeNB.

IV. Verstaatlichung im Jahr 2009

12. Untersuchung über die Notwendigkeit, Ursachen, Zusammenhänge und Hinter­gründe sowie den Ablauf des Erwerbs der Hypo Group Alpe-Adria durch die Republik


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 114

Österreich im Jahr 2009, sowie der Feststellung der angeblichen Systemrelevanz der Hypo Group Alpe-Adria.

13. Untersuchung etwaiger Verfehlungen seitens österreichischer Verantwortungsträ­ger hinsichtlich der Verhandlungsführung im Rahmen der Verstaatlichung mit den Altei­gentümern BayernLB, Grazer Wechselseitige Versicherung und Land Kärnten.

14. Aufklärung über das Zusammenspiel österreichischer, bayerischer und deutscher politischer Funktionsträger und Bankverantwortlicher im zeitlichen mittelbaren und un­mittelbaren Zusammenhang mit dem Erwerb der Hypo Group Alpe-Adria durch die Re­publik Österreich.

15. Aufklärung über die konkreten Tätigkeiten und Verhandlungsstrategien der Verant­wortungsträger der Republik Österreich, insbesondere seitens des Finanzministers bzw. des Finanzministeriums, der Finanzprokuratur, der Finanzmarktaufsicht und der Nationalbank im Zusammenhang mit dem Erwerb der Hypo Group Alpe-Adria.

16. Aufklärung über den möglichen finanziellen Schaden für die Republik Österreich, der durch den Erwerb der Hypo Group Alpe-Adria durch die Republik Österreich ent­stand.

V. Handlungen und Unterlassungen ab der Verstaatlichung

17. Untersuchung der Verantwortung für die jahrelange Verschleppung einer Entschei­dung über die Abwicklung der Hypo Group Alpe-Adria.

18. Klärung der Kontakte, Verhandlungen und Entscheidungsprozesse der Bundesre­gierung, des Finanzministeriums und anderer Stellen mit der Europäischen Kommis­sion insbesondere im Zusammenhang mit der Ausstellung eines Bescheides der EU-Wettbewerbsbehörde zur Hypo Group Alpe-Adria.

19. Klärung der Kontakte, Verhandlungen und Entscheidungsprozesse der Organe der Hypo Group Alpe-Adria sowie des Finanzministeriums bzw. der Finanzprokuratur mit Vertretern der BayernLB und des Freistaats Bayern im Zusammenhang mit der Frage der Bewertung eines eigenkapitalersetzenden Darlehens und sonstiger gerichtlicher Verfahren.

20. Aufklärung über den Kenntnisstand von Bundesbehörden, insbesondere OeNB, FMA über die Gläubigerstruktur der öffentlich besicherten Anleihen der Hypo Group Al­pe-Adria und verbundener Unternehmen im Zeitraum 2000 bis 2014.

21. Klärung der Frage, welche Bundesbehörden wann und mit welchem Ergebnis wel­che nationalen und internationalen Clearingstellen - insbesondere die Central Counter­party Austria bei der Wiener Börse und als deren Abwicklungsbank die Kontrollbank - kontaktiert und bezüglich der Struktur der Anleihegläubiger der öffentlich besicherten Anleihen der Hypo Group Alpe-Adria und verbundener Unternehmen befragt haben.

22. Aufklärung über die Einsetzung, die Zusammensetzung, die Tätigkeit, die Ergebnis­se und die Ergebnisverwertung der „CSI Hypo“ und der „SOKO Hypo“ und die Zusam­menarbeit dieser beider Einrichtungen mit anderen Stellen der Republik, insbesondere mit den Strafverfolgungsbehörden.

23. Aufklärung über die mögliche Einflussnahme von Bundesregierung, Finanzminis­terium, OeNB und FMA auf die Organe der Hypo Group Alpe-Adria und über mögliche aktienrechtliche Umgehungen der Organe durch das Finanzministerium oder andere Organe des Bundes.

24. Aufklärung über den möglichen finanziellen Schaden für die Republik Österreich, der durch das Verschleppen einer Entscheidung über die Abwicklung der Hypo Group Alpe-Adria entstanden ist.


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 115

25. Aufklärung über den Stand der Vorbereitungen im Finanzministerium hinsichtlich einer Irrtumsanfechtung bezüglich der Verstaatlichung der Hypo Group Alpe-Adria.

VI. Taskforce und Finanzmarktbeteiligungs-AG

26. Untersuchung über die vom Finanzministerium und den dazugehörigen Beratern, insbesondere der Taskforce und internationalen Beratungsunternehmen im Auftrag des Finanzministeriums, analysierten möglichen Szenarien zur Abwicklung der Hypo Group Alpe-Adria samt Klärung der dazugehörigen Entscheidungsfindungsprozesse.

27. Aufklärung über die Wahrnehmungen, Tätigkeiten und die Remuneration der nach § 3 FinStaG errichteten staatlichen Finanzmarktbeteiligungs-AG FIMBAG im Zusam­menhang mit der Hypo Group Alpe-Adria im Zeitraum 2008-2014.

VII. Beraterverträge und -kosten

28. Aufklärung über die Wahrnehmung der Eigentümerrechte des Bundes hinsichtlich Grund, Inhalt, Umfang, Auswahl und Kosten der von der Hypo Group Alpe-Adria im Zeitraum 2008-2014 beauftragten Berater.

29. Aufklärung über die Beauftragung und Kosten von Beratern seitens des Finanzmi­nisteriums für die Vorgänge rund um die Hypo Group Alpe-Adria.

VIII. Verflechtungen von öffentlichen Stellen mit Banken und Finanzinstitutionen

30. Aufklärung über die Einflussnahmen auf die Geschäftsführung der Bundesregie­rung sowie auf die Aufsichts- und Entscheidungsorgane Finanzministerium, Kabinette des Finanzministeriums, FMA, OeNB und die Stelle der Geldwäschebekämpfung im Bundeskriminalamt aufgrund von Verflechtungen und Netzwerken mit Banken, Versi­cherungen und sonstigen Finanzinstitutionen.

IX. Spenden an politische Entscheidungsträger

31. Aufklärung darüber, von welchen Banken, Versicherungen und sonstigen Finanz­institutionen es im Zeitraum 2000-2014 Spenden oder andere Zuwendungen in welcher Höhe an politische Entscheidungsträger in Bundesangelegenheiten gab und ob diese dem Rechnungshof gesetzeskonform gemeldet wurden.

32. Aufklärung darüber, ob diese Vorgänge mit möglichen direkt oder indirekt in Aus­sicht gestellten oder tatsächlichen Leistungen der politischen Entscheidungsträger ver­bunden waren.

Untersuchungsauftrag

Der Untersuchungsauftrag soll durch die Anwendung aller in der VO-UA vorgesehenen Instrumente zum Untersuchungsgegenstand, insbesondere durch die Vorlage von sämtlichen Akten, Berichten, Protokollen, zwischenstaatlichen Vereinbarungen, Verträ­gen, Steuerakten, E-mails und sonstigen Unterlagen der Bundesministerien für Finan­zen, für Inneres, für Justiz, für Wirtschaft, Familie und Jugend, des BKA, deren nach­gelagerter Dienststellen, der Österreichischen Nationalbank, der Finanzmarktaufsichts­behörde, der Finanzprokuratur, der Österreichischen Bundesfinanzierungsagentur, der FIMBAG, der „Task Force“ Hypo Alpe Adria, der Organe (teil-)verstaatlichter Banken, der Statistik Austria, des Rechnungshofes, der Finanz- und Justizbehörden, der Geld-


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 116

wäschestelle im Bundeskriminalamt betreffend den Untersuchungsgegenstand sowie durch die Anhörung von Auskunftspersonen, die den Gegenstand der Untersuchung bildenden Umstände ermitteln und die politische Verantwortung prüfen.

Begründung

Die Fehlentwicklungen rund um die Hypo Alpe Adria sind seit vielen Jahren beispiellos und von der Schadenshöhe einzigartig in der Geschichte der 2. Republik. Letztlich braucht es nach bestmöglicher Schadensminimierung eine Klärung der politischen Ver­antwortung in einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss mit dem Ziel durch die Aufklärung eine ähnliche Entwicklung in Zukunft zu vermeiden.

In formeller Hinsicht verlangen die unterfertigten Abgeordneten gem. § 33 Abs. 2 GOG, über diesen Antrag eine kurze Debatte durchzuführen.

*****

 


Präsident Karlheinz Kopf: Im Sinne des § 57 Abs. 1 der Geschäftsordnung beträgt die Redezeit in dieser Debatte 5 Minuten, wobei der Erstredner zur Begründung über eine Redezeit von 10 Minuten verfügt. Stellungnahmen von Mitgliedern der Bundesre­gierung oder zu Wort gemeldeten Staatssekretären sollen nicht länger als 10 Minuten dauern.

Wir gehen in die Debatte ein.

Als Erster erhält Herr Abgeordneter Dr. Hable das Wort. – Bitte.

 


15.58.10

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Herr Präsident! Hohes Haus! Geschätzte Bürger und Hypozahler auf der Galerie und vor den Bildschirmen! Aller guten Dinge sind heute nicht drei, sondern vier: Dieser Antrag auf Einsetzung eines Untersuchungs­ausschusses ist der vierte gemeinsame Antrag, getragen von vier Fraktionen in die­sem Haus.

Es ist dies der vierte, aber nicht, und das kann ich Ihnen versprechen, der letzte Antrag auf Einsetzung eines Untersuchungsausschusses zur Hypo Alpe-Adria – außer Sie stimmen heute zu und machen aus diesen vier Fraktionen fünf oder vielleicht sechs, dann würden wir uns das ersparen. Diese Einladung ist nach wie vor aufrecht. Aber wir wissen: Wir müssen den Druck weiter hochhalten, den Druck auf die Bundesregie­rung, denn sonst geschieht in diesem Land nichts! (Beifall bei NEOS, FPÖ, Grünen und Team Stronach.)

Es ist richtig, wir verhandeln über eine Reform des Untersuchungsausschusses. Wir werden hier konstruktiv sein, wir werden uns hier einbringen. Aber eines sagen wir schon dazu: Verhandelt ist schon oft worden, und es hat auch schon eine Einigung im Jahr 2009 gegeben. Wir werden ganz genau schauen, ob dieses Mal den Worten auch Taten folgen werden, denn angekündigt wurde in diesem Land schon viel. Es mangelt aber, wie wir wissen, immer an der Umsetzung.

Lassen Sie mich heute die Gelegenheit wahrnehmen, mich mit zwei Gegenargumenten auseinanderzusetzen, die immer vorgebracht werden, wenn die Frage gestellt wird: Wozu brauchen wir einen Untersuchungsausschuss in Sachen Hypo Alpe-Adria?

Ein Gegenargument lautet: Das Parlament ist doch ohnehin informiert. Dort wird disku­tiert, es gibt Auskunftspersonen in Ausschüssen, dort wird doch ohnehin alles bespro­chen!


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 117

Die meisten hier wissen es, aber ich möchte jetzt den Bürgern und Bürgerinnen einmal erläutern, wie denn das so ausschaut: Wir hatten vor nicht allzu langer Zeit – vor ein paar Wochen – in einem Finanzausschuss eine Aussprache zum Thema Hypo Alpe-Adria. Dazu hatten wir sieben Auskunftspersonen von der Notenbank und von der FMA geladen. Frau Dr. Griss war da, und auch der Finanzminister und der Staatssekretär waren anwesend. (Präsident Hofer übernimmt den Vorsitz.)

Dieser Ausschuss war für zwei Stunden angesetzt, von 11 bis 13 Uhr, und er begann damit, dass der Finanzminister und auch der Notenbankgouverneur ihre PowerPoint-Präsentationen vorführten, und bevor man sich’s versah, war es nicht mehr 11 Uhr, sondern schon zehn vor zwölf. Das heißt, die Abgeordneten des Finanzausschusses hatten eine knappe Stunde Zeit, um an sieben Auskunftspersonen und zwei Mitglieder der Bundesregierung Fragen zu stellen und Antworten zu bekommen. Und natürlich wird gleich am Anfang gesagt, dass um 13 Uhr leider pünktlich Schluss gemacht wer­den muss, weil die Auskunftspersonen alle dringende Termine haben und um 13 Uhr leider weggehen müssen.

Man kann sich also ausrechnen, wie das ausschaut: Da gibt es eine Fragenrunde, und dann gibt es ein paar Antworten. Im Regelfall sind diese nicht ausreichend und befrie­digend. Und dann wird uns allen gesagt: Das reicht. – Ich sage Ihnen: Das reicht nicht!

Ich nenne Ihnen jetzt auch ein Beispiel, welche Fragen ich gestellt habe. Ich habe mir gedacht: Wenn Gouverneur Nowotny heute bei diesem Finanzausschuss schon anwe­send ist, dann nehme ich die Gelegenheit gleich wahr und stelle ihm ein paar inter­essante Fragen zur Hypo Alpe-Adria, denn er gehört zu den Personen, die bei diesem Prozess weitgehend dabei waren und maßgeblich für die Entscheidungen verantwort­lich waren.

Ich habe ihn etwa gefragt: Was ist denn mit den ganzen Prüfberichten der OeNB ge­schehen, die es nicht nur im Jahr 2009 kurz vor der sogenannten Notverstaatlichung gegeben hat, sondern schon viel früher?

Ich habe mich gefragt, warum denn dieser Prüfbericht aus dem Jahr 2009 nicht bei den Verhandlungen vor der sogenannten Notverstaatlichung in den Tagen des Dezem­ber 2009 auf dem Tisch war. Wir wissen ja mittlerweile aus dem Finanzministerium, dass man diesen nicht hatte. Deshalb frage ich mich: Warum sitzt der Gouverneur am Verhandlungstisch und hat diesen Bericht nicht in seiner Aktentasche mit?

Ich habe ihn weiters gefragt, wie er sich erklären kann, dass seine Hypo Taskforce die einzige Expertenkommission ist, die zu dem Schluss kommt, dass die Insolvenz der Hypo Alpe-Adria Teufelszeug ist, während alle anderen internationalen Experten, die man auch befragt hat – ich nenne jetzt das Wyman- und das ZDB-Gutachten –, zu an­deren Meinungen gekommen sind.

Ich habe Herrn Nowotny gefragt, weil er gesagt hat, all das sei rechtlich bis ins Detail geprüft worden: Herr Gouverneur Nowotny, das ist interessant. Das würde ich auch gern sehen, das würden wir alle gern sehen! Wo sind denn diese Rechtsgutachten? Warum kann die Öffentlichkeit diese Rechtsgutachten, die offenbar Grundlagen für die Entscheidung waren, nicht sehen?

Acht Fragen habe ich ihm insgesamt gestellt. Was glauben Sie, wie viele Fragen er be­antwortet hat? (Abg. Darmann: Null!) – Null! Er hat keine einzige Frage beantwortet! Und das ist nicht nur bei mir so gewesen, sondern auch bei den Kollegen.

Werte Kolleginnen und Kollegen, Sie kennen das ohnehin aus den Ausschüssen. Ich frage mich aber – und deswegen sage ich das hier heute –, ob das die Bürger und Bür­gerinnen da draußen wissen, ob sie etwa wissen, wie denn zum Beispiel ein Gouver­neur und andere Leute mit den Abgeordneten im Parlament umgehen. Er kommt wie


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 118

andere als Auskunftsperson hier vor den Finanzausschuss, wird von den Abgeordne­ten, von den Repräsentanten des Volkes, zu einer Causa befragt, die uns mindestens 10 Milliarden € kosten wird, beantwortet aber keine der Fragen! Er redet und sagt uns, wie toll alles ist, aber er beantwortet keine Fragen!

Das ist eine Missachtung des Parlaments! Das ist eine Missachtung der Demokratie! Und ich kann allen, Gouverneur Nowotny und allen anderen, die auf diese Art und Weise mit dem Hohen Haus verfahren, ausrichten: Das wird es in Zukunft nicht mehr spielen! Der Wind, der Ihnen aus diesem Haus entgegenwehen wird, wird so stark sein, dass Sie das nicht mehr aushalten werden! Diese Missachtung des Parlaments werden wir uns nicht gefallen lassen! (Beifall bei den NEOS sowie bei Abgeordneten von Team Stronach, Grünen und FPÖ.)

Ein zweites Argument, das immer vorgebracht wird, warum wir keinen Untersuchungs­ausschuss brauchen, ist die Tätigkeit der sogenannten Griss-Kommission. – Für alle, die das über die Osterfeiertage vergessen haben: Das ist jene Kommission, die von der Regierung eingesetzt wurde, um sich selbst, nämlich die Regierung, zu überprüfen.

Frau Dr. Griss ist sicherlich eine honorige Persönlichkeit. Ich frage mich, warum sie sich das antut und warum sie sich da vor den Karren spannen lässt. – Interessant da­bei ist allerdings, dass bei dieser Griss-Kommission offenbar das Amtsgeheimnis nicht mehr gilt. Wir haben vom Finanzminister immer gehört, dass er ohnehin gern die gan­zen Gutachten veröffentlichen würde, dass er das aber nicht kann, weil er ja ans Amts­geheimnis gebunden ist. Dann wird aber eine informelle Kommission ins Leben geru­fen, und auf einmal können alle Behörden die Akten liefern. Da frage ich mich: Wo bleibt diesfalls das Amtsgeheimnis? (Beifall bei den NEOS sowie bei Abgeordneten der FPÖ.)

Und was natürlich bei dieser Griss-Kommission auch nicht gegeben ist, ist Transpa­renz. Es wurde ja schon angedeutet, wie das gemacht wird: Die Kommission wird ein­gesetzt, dann hört man nichts und nichts und nichts, und dann bekommt man irgend­wann einmal einen Endbericht. Vielleicht bekommen wir einmal einen Zwischenbericht, aber auch das ist nicht sicher. – Das heißt, da werden Personen einvernommen und Akten geliefert, und wir alle wissen nichts davon. Das kann sicherlich nicht so funktio­nieren!

Ich kann der Kommission beziehungsweise der Bundesregierung nur empfehlen, ein­mal einen Blick über die Grenzen zu werfen, diesmal einen Blick über den Kanal nach England. Dort hat es die sogenannte Leveson-Untersuchung gegeben. 2011 wurde die Kommission eingesetzt, und 2012 hat es den Abschlussbericht gegeben. Diese Kom­mission wurde eingesetzt, um diesen Abhörskandal, den „News of the World“-Skandal zu untersuchen, und der Unterschied ist ganz offensichtlich: Das war tatsächlich eine öffentliche Untersuchung. Das war eine Untersuchung, die auf Rechtsgrundlagen be­ruhte. Diese Untersuchung konnte man live mitverfolgen. 337 Zeugen beziehungswei­se Auskunftspersonen sagten dort aus, und man konnte alles live mitverfolgen.

Hier in dieser Griss-Kommission gibt es null Transparenz. Wir werden einen Endbericht sehen und sonst nichts. Das reicht sicherlich nicht, denn die offenen Fragen sind zahlreich. Wir fragen uns: Wie kann es sein, dass es eine Bank gibt, bei der mehr als 60 Prozent der Kreditforderungen notleidend sind? Wie kann es sein, dass eine Bank durch kriminelle Machenschaften systematisch ausgeräumt wird? Den größten Bank­raub der Geschichte haben wir hier vor unserer Haustür erlebt! Wie kann es sein, dass systematisch Kreditvergabeprozesse ausgehebelt wurden und über Jahre nichts ge­schieht? Wie kann es sein, dass diesem größenwahnsinnigen Expansionsdrang, be­feuert durch Landeshaftungen, zugeschaut wurde?

Das sind Fragen über Fragen, offene Fragen, auf deren Beantwortung wir, die Abge­ordneten des Parlaments, und die Bürger und Bürgerinnen, die Hypo-Zahler in diesem


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 119

Land, ein Anrecht haben. Daher rufe ich auch die Bürgerinnen und Bürger in diesem Land auf: Unterstützen Sie die Petition! Mehr als 140 000 Bürgerinnen und Bürger ha­ben schon unterschrieben. Gehen Sie auf die Homepage des Parlaments und unter­stützen Sie diese Petition! Drei Landtage sind mittlerweile auch schon dabei. Wir müs­sen den Druck weiter hoch halten, sonst wird in diesem Land nichts geschehen!

Liebe Abgeordnete von ÖVP und FPÖ – ich bin gleich fertig –, ich lade auch Sie ein, da mitzugehen! (Präsident Hofer gibt das Glockenzeichen.)

Überlegen Sie sich: Sind Sie Abgeordnete des Nationalrates oder Abgeordnete der Re­gierung? Als Abgeordnete des Nationalrates müssen Sie hier mitgehen. – Danke schön. (Beifall bei den NEOS sowie bei Abgeordneten von Team Stronach, Grünen und FPÖ.)

16.09


Präsident Ing. Norbert Hofer: Die Redezeit der nunmehr zu Wort gemeldeten Abge­ordneten beträgt 5 Minuten.

Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Matznetter. – Bitte. (Abg. Kogler – in Rich­tung des sich zum Rednerpult begebenden Abg. Matznetter –: Christoph, enttäusch uns nicht! – Abg. Matznetter: Na geh, bitte!)

 


16.09.03

Abgeordneter Dr. Christoph Matznetter (SPÖ): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich weiß gar nicht, warum Sie dieses Thema noch einmal ansetzen. Wir sind ja sowieso auf dem Weg dorthin, dass wir es mit einer Änderung der Bedingungen, zu denen Untersuchungsausschüsse in diesem Haus stattfinden können, überhaupt mög­lich machen, uns diesem Themenkreis zu nähern.

Es muss ja jedem hier klar sein: Wenn man die Kärntner Landesverwaltung und die Vorgänge, die dort stattgefunden haben, nicht untersuchen kann, dann wird man nicht in der Lage sein, im Untersuchungsausschuss hier die gesamte Causa abzuwickeln. Daher wird zuerst eine Reform der Geschäftsordnung stattfinden müssen. (Abg. Stra­che: In Kärnten ist schon zweimal untersucht worden! Aber die Bundesverantwortung ist durch Ihre Verhinderung nicht untersucht worden!) Hier hätte man das Theater nicht machen müssen! Herr Strache! Hier hätte man das gar nicht machen müssen, denn dort wurde das Desaster durch Ihre Parteifreunde und durch den Größenwahn des Jörg Haider herbeigeführt. Das war der Umstand. Klar wollen Sie nicht, dass das un­tersucht wird! (Beifall bei der SPÖ.)

Aber bitte: Sie mögen den Großteil der Bevölkerung für nicht so intelligent halten. Ich sage Ihnen aber: Die sind gescheiter, als Sie denken! Und die Leute wissen ganz ge­nau, wie das entstanden ist. (Zwischenruf des Abg. Strache.) Sie wissen mehr, als Sie glauben! Und das werden Sie jetzt schon spüren im heurigen Jahr und bei weiteren Wahlen! Die Methode der FPÖ, sich hier völlig aus jeder Verantwortung schleichen zu wollen, ist typisch für diese Partei. Aber das wird Ihnen nichts bringen! (Abg. Strache: Wir wollen ja untersuchen, aber Sie verhindern die Untersuchung!) Ich warte nur auf den Tag, an dem Sie die entsprechende Untersuchung behindern werden.

Zurück zur Frage Verstaatlichung. Es wurde hier eingewendet – Herr Abgeordneter Hable hat es vorhin gerade gesagt –, dass hier Expertenmeinungen unterdrückt wür­den, dass ein Insolvenz-Szenario vernünftig sei. – Das Komische ist: Das ist keine Fra­ge der Geheimhaltung. Die Kernfrage konnte noch kein einziger Experte benennen, nämlich wie denn in einem Insolvenz-Szenario die Kärntner Landeshaftung, die sich auf jedem einzelnen Wertpapier findet, egal, ob es elektronisch oder in Papierform aus­gegeben wurde, wegzubekommen sei. Da wurde mit Nebelgranaten, das Land Bayern hätte das übernommen oder übernehmen können, herumgeschossen. (Zwischenruf des Abg. Darmann.)


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 120

Aber all das stimmt nicht! Es gab immer nur eine öffentliche Haftung, nämlich jene des Landes Kärnten, vertreten durch den langjährigen Finanzreferenten Jörg Haider, der gleichzeitig der Aufsichtskommissär dieser Bank war. (Abg. Strache: Jetzt wird es im­mer wirrer!) Und das ist der Grund, warum es nicht geht! Das ist der Grund, warum die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler Ihr Desaster zahlen müssen! (Abg. Strache: Jetzt wird es immer wirrer!)

Das werden wir wirklich einmal aufklären, das verspreche ich Ihnen, Herr Kollege. (Bei­fall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP. – Zwischenrufe bei der FPÖ.)

16.12


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt nunmehr Herr Abgeordneter Dr. Lopat­ka. – Bitte, Herr Klubobmann.

 


16.12.11

Abgeordneter Dr. Reinhold Lopatka (ÖVP): Herr Präsident! Meine sehr geehrten Da­men und Herren! Ich kann direkt an die Ausführungen des Kollegen Matznetter an­schließen. (Beifall bei Abgeordneten der SPÖ. – Ironische Heiterkeit bei der FPÖ. – Abg. Strache: Welche „Überraschung“!)

Da es nicht von allen verstanden worden ist, sage ich: Repetitio est mater studiorum! – Ich wiederhole es, damit alle es verstehen, auf oststeirisch.

1999 wurde Jörg Haider Landeshauptmann. Er hat damals Landeshaftungen in der Größenordnung von 3 Milliarden übernommen. Sein Vorgänger war Christof Zernatto. Da war die Welt noch in Ordnung. (Ironische Heiterkeit bei der FPÖ.) Dann sind diese Landeshaftungen innerhalb kürzester Zeit ... (Abg. Strache: Mit der ÖVP?)

Ja! Und mit der SPÖ und am Ende mit den Grünen, wenn es um die Haftungen ge­gangen ist, bei der letzten Abstimmung. (Zwischenrufe bei der FPÖ.) Ja, das schon! Aber es gibt eine Erst- und eine Hauptverantwortung, und die Position des Landes­hauptmannes ist nicht irgendeine, und diese hat Jörg Haider entsprechend genutzt. (Abg. Walter Rosenkranz: Das ist nur in der ÖVP so! Bei uns haben wir eine Basisde­mokratie!)

Kollege Rosenkranz, Sie können statt Podgorschek nachher hier das Wort ergreifen! (Abg. Walter Rosenkranz: Das geht leider geschäftsordnungsmäßig nicht!)

Ich darf sagen: Was war das Endergebnis dieser Regentschaft in Kärnten? (Abg. Stra­che: Der Verkauf an die bayerische Bank!)

Nein! Damit bin ich schon bei Holub und bei seiner Feststellung in seinem Bericht. Das kann ich Ihnen jetzt nicht ersparen. Was sagt er? – Die Grünen klammern das immer aus. Bei den Freiheitlichen verstehe ich noch, warum sie das immer ausklammern, aber bei den Grünen verstehe ich es nicht und bei den NEOS auch nicht, um das ganz direkt zu sagen. (Zwischenruf des Abg. Kogler.)

Was wurde damals festgehalten? – „Es kann festgestellt werden, dass die Notverstaat­lichung der Hypo Group Alpe-Adria verhindert werden hätte können, wenn sämtliche aufgezeigten operativen Schwächen der Bank“ auch entsprechende Reaktionen durch das Land hervorgerufen hätten.

Und was sagt er weiter? – „Damit wurde das Interesse des Landes zur Sicherung des Volksvermögens durch die Landesaufsicht nicht wahrgenommen.“

Nächste Feststellung: „In diesem Zusammenhang kann die Notverstaatlichung als ver­hinderbar festgehalten werden, wenn“ eben entsprechend gehandelt worden wäre. – Das klammern Sie aber immer aus! (Zwischenruf des Abg. Darmann.)

Ich sage Ihnen auch, wo das richtig gesehen wird, nämlich natürlich bei der Justiz. (Abg. Strache: Ist Jörg Haider an der Verstaatlichung schuld?) Ja, genau, Haider ist 


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 121

(Abg. Strache: Ist Jörg Haider an der Verstaatlichung schuld, als er nicht mehr gelebt hat?) Ja, Klubobmann Strache, jetzt haben Sie es verstanden! Die Ursache und somit auch die Schuld liegen genau bei Haider, dass nämlich der Zustand erreicht worden ist, dass die Notverstaatlichung vorgenommen werden musste. (Abg. Strache: Waren nicht Sie schuld?) Damals wären nämlich über Nacht mehr als 20 Milliarden Haftungen schlagend geworden, und da hätten wir schön dreingeschaut! (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten der SPÖ. – Lebhafte Zwischenrufe bei der FPÖ. – Präsident Hofer gibt das Glockenzeichen.)

Wenn Sie sich wieder ein bisschen beruhigen, komme ich zum zweiten Punkt. Ich glau­be, wir haben etwas gemeinsam, nämlich dass wir – richtigerweise – ein Grundvertrau­en in die Justiz haben, und die Justiz ist ja am Zug und untersucht den Kriminalfall. – Schauen Sie sich einmal an, wer bei den mehr als 300 000 Aktenseiten, die es gibt, und bei den mehr als 100 Verfahren, die eingeleitet wurden, unter den Verurteilten ist. Das ist ein Kärntner  (Abg. Strache: Lauter ÖVP-ler!)

Nein, nicht lauter ÖVPler! Erstens einmal wissen Sie ganz genau, dass dieser Krimi­nalfall noch lange nicht abgeschlossen ist! (Zwischenrufe bei der FPÖ.) Ja. Bei den Verurteilungen ist leider auch ein ÖVP-Politiker dabei. Da gibt es nichts zu leugnen Was ich Ihnen aber sagen möchte: Es ist dies ausschließlich ein Kärntner Kriminalfall, der nicht über die Landesgrenzen hinaus geht. Das wollen Sie aber immer leugnen!

Der zweite Punkt, der für uns jetzt der wichtigste ist, weil der Steuerzahler ohnehin schon zur Kasse gebeten wurde, ist jetzt die bestmögliche Abwicklung der Hypo und der bestmögliche Verkauf der Töchter. Glauben Sie, dass Sie in beiden Bereichen, wenn es um den Justizfall geht, in einem Untersuchungsausschuss einen Beitrag leis­ten können? – Ganz sicher nicht!

Und betreffend die bestmögliche Abwicklung der Hypo: Glauben Sie, dass die Hypo besser abgewickelt werden kann, wenn die Begleitmusik von einem Untersuchungs­ausschuss kommt? – Ganz sicher nicht!

Jetzt bin ich beim dritten Punkt, bei der politischen Verantwortung. Wir wollen über­haupt nichts zudecken. (Abg. Strache: Nein! Natürlich nicht!) Und die langjährige Prä­sidentin des Obersten Gerichtshofes Dr. Griss ist ein Garant dafür, dass ordentlich un­tersucht wird.

Außerdem ist heute zu einem früheren Zeitpunkt schon Kritik an den Kosten gekom­men, und daher sage ich: Die Kosten dieser Untersuchungskommission sind um ein Vielfaches niedriger als die eines Untersuchungsausschusses. (Präsident Hofer gibt das Glockenzeichen.) Hier sollte es nicht um die Kosten gehen, sondern um politische Aufklärung, und diese wird von der Untersuchungskommission geleistet. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)

16.17


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Podgorschek. – Bitte.

 


16.17.46

Abgeordneter Elmar Podgorschek (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehr­te Damen und Herren hier im Hohen Haus und an den Bildschirmen! Ich möchte Herrn Abgeordneten Hable insofern noch korrigieren. Es ist dies wohl der vierte gemeinsame Antrag, aber insgesamt schon der 17. Antrag auf Einsetzung eines Untersuchungsaus­schusses, und 17 Mal werden von den Regierungsparteien die parlamentarische Kon­trolle und Aufklärung verhindert. (Zwischenrufe bei der FPÖ.)

Zweitens: Gouverneur Nowotny hat nicht nur auf Ihre Fragen keine Antwort gegeben, sondern er hat auch auf meine Fragen keine Antwort gegeben. Als ich ihn gefragt ha­be, ob er der Kommission Akten zur Verfügung stellen wird, hat er gesagt: Ja, selbst-


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 122

verständlich werden wir die Akten zur Verfügung stellen, aber nur, solange sich das im gesetzlichen Rahmen befindet. – Das Ganze befindet sich aber nicht im gesetzlichen Rahmen, weil diese ganze Untersuchungskommission keine rechtliche Basis hat, also werden sie überhaupt nichts bekommen. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Lopatka: Stimmt ja nicht!)

Ich bin neugierig, wie sich heute die Abgeordneten Vorarlbergs und der Steiermark ver­halten werden, denn beide Landtage haben mittlerweile per Entschließungsantrag be­schlossen, dass sie einem Untersuchungsausschuss zustimmen und diesen fordern werden. Jetzt frage ich, ob die Abgeordneten aus der Steiermark und aus Vorarlberg heute wenigstens zustimmen werden, dass wir endlich einmal einen Untersuchungs­ausschuss installieren können, damit wir uns nicht jedes Mal diese Debatte antun müs­sen, sondern uns das ersparen können. (Beifall bei der FPÖ.)

Letzten Endes sind es mittlerweile über 140 000 Personen, die diese Petition unter­schrieben haben, und wenn ich die anderen Petitionen noch hinzurechne, dann sind es an die 200 000 Bürgerinnen und Bürger. Und ich glaube, diese Menschen haben sehr wohl ein Recht darauf, dass aufgeklärt wird. Deren Ansinnen sollte man nicht unter den Tisch kehren! Und es ist Ihre Schuld, wenn diese Menschen wütend sind und wenn es in dieser Republik Wutbürger gibt!

Und dann kommt immer ganz nonchalant der Einwurf seitens ÖVP-Abgeordneter: In Kärnten hat es ja eh schon zwei Untersuchungsausschüsse dazu gegeben! – Die ha­ben ja gar keine Möglichkeit gehabt, diese Bundesverantwortung mit zu untersuchen. Und das gehört endlich auf den Tisch. (Beifall bei der FPÖ.)

Weiters wird immer behauptet, dieser Untersuchungsausschuss würde so viel Geld kosten, würde unheimlich große Mengen Geld verschlingen. Aber interessanterweise gibt es da einen Artikel im „Format“ mit der Überschrift „Hypo-Untersuchung: Kommis­sion klein, fein und ganz schön teuer“. Und man kommt in dem Artikel zu dem Ergeb­nis, dass diese Kommission unter Umständen nicht die besagten 500 000 € kosten wird, die Frau Dr. Griss als Decke einziehen will, sondern wenn man ihre Vorhaben durchrechnet – sie rechnet damit, dass 4 000 € an Kosten pro Tag anfallen – und das Untersuchungskonvolut bis Ende Dezember abgearbeitet sein soll, dann sieht man, dass sich die Kosten bis auf 1,5 Millionen € belaufen können. Und das ist ein bisschen etwas anderes; die Kosten des Untersuchungsausschusses sind interessanterweise mit einer Million prognostiziert. Also nicht einmal das Argument zählt mehr. (Beifall bei der FPÖ.)

Wenn Sie immer behaupten, es seien so viele Verfahren gerichtsanhängig, dann kann ich Ihnen nur eines sagen: Viele Vorgänge sind nicht unbedingt gerichtsnotorisch, son­dern da geht es um die politische Verantwortung! (Abg. Kogler: Richtig!) Und die Bevölkerung hat ein Recht, zu wissen, warum es zu dieser Notverstaatlichung gekom­men ist. Ich will ja niemandem unterstellen, dass da illegale Dinge passiert sind, son­dern es geht einfach darum, dass die Sache aufgeklärt wird. Genauso wie vorher auf­geklärt werden soll, warum es zum Verkauf der Hypo gekommen ist, warum Kärnten die Bank verkauft hat, warum die Bayern sie haben wollten, und natürlich auch, warum es zu diesen Haftungen gekommen ist. Damit habe ich überhaupt kein Problem.

Aber wenn man sagt, an all dem ist Jörg Haider schuld, dann kommt mir das so vor, wie wenn man das jetzt alles auf jemandem abladen will, der sich persönlich nicht mehr wehren kann. Mittlerweile habe ich den Eindruck, ganz salopp gesagt, der Zom­bie beherrscht die österreichische Innenpolitik. So kann es aber wirklich nicht sein! (Bei­fall bei der FPÖ.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Eine Kommission kann einen Untersu­chungsausschuss bestenfalls ergänzen, aber sicherlich nicht ersetzen, und daher ist dieser Untersuchungsausschuss dringender notwendig denn je.


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 123

Und wenn Sie immer sagen, das wird demnächst sowieso ein Minderheitenrecht, ja dann können Sie ja jetzt schon den Beschluss fassen, denn vor dem Herbst kann die­ser Untersuchungsausschuss ohnehin nicht mit seiner Arbeit beginnen. Aber abgese­hen davon, wenn Sie das demnächst beschließen wollen, dass die Einsetzung eines U-Ausschusses ein Minderheitenrecht wird, dann spricht ja nichts dagegen, dass Sie heute zustimmen.

Aber eines ist klar: So etwas darf nie mehr wieder passieren, dass so viel Geld auf Kosten der Steuerzahler hinausgeschmissen wird! Und die Bevölkerung hat ein Recht auf Aufklärung. (Beifall bei der FPÖ.)

16.23


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Mag. Kogler. – Bitte.

 


16.23.27

Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wie so oft muss man bei diesem Thema zunächst einmal ein paar Seltsamkei­ten korrigieren oder beseitigen, die hier von ÖVP und SPÖ in die Debatte geworfen wurden.

Herr Klubobmann Lopatka, es ist halt einfach immer gleich falsch, wenn hier behauptet wird, die Grünen hätten in Kärnten diesen Haftungen zugestimmt. Richtig ist, dass im Jahr 2004 beschlossen wurde, dass im Jahr 2007 diese Haftungen Gott sei Dank auslaufen – im Übrigen auf Druck der Europäischen Kommission. (Abg. Lopatka: Aus­laufen tun sie später! Aufpassen! Nicht 2007!) Da hat der Rolf Holub mitgestimmt, dass ab 2007 keine neuen Haftungen mehr eingegangen werden. (Abg. Lopatka: Aber aus­laufen tun sie später!) Ja, jetzt zum Beispiel. Deshalb wäre es ja so vernünftig, die In­solvenzlösung anzustreben (Zwischenruf der Abg. Fekter), weil wir dann nämlich in die Lage versetzt würden, dass jene Großgläubiger, die das ganze Pyramidenspiel in die­sen Jahren finanziert haben, selber der Mafia am Balkan nachlaufen müssten (Beifall des Abg. Strache), um das Geld einzutreiben – anstatt dass Sie das Geld von vornhe­rein vom Steuerzahler nehmen, dorthin überweisen und dann schauen, wie wir hier weiterkommen. (Beifall bei Grünen und FPÖ.)

Wenn die Frau Fekter anmerkt, dass die Grünen auch immer ein gewisses Faible für Abwicklungseinheiten gehabt haben, dann ist das richtig. Ich will mich dem Argument nicht entziehen. Aber es hätte immer auch Hybridlösungen geben können, wo man auf der einen Seite versucht, Kapitalunterlegungspflichten entsprechend geringzuhalten – das wäre früher viel gescheiter gewesen als jetzt, aber das haben Sie unterlassen –, wo man zweitens schaut, wie man das Geld möglichst eintreiben kann, und drittens vor allem, dass man von den Großgläubigern trotzdem vorab den Beitrag einhebt, die hier nicht nur nicht schützenswert sind (Beifall bei den Grünen sowie bei Abgeordneten der FPÖ), sondern ausdrücklich erstens aus Marktwirtschaftsgründen und zweitens aus Gerechtigkeitsgründen in die Pflicht genommen gehörten. Und das gilt immer noch!

Im Übrigen haben Sie Ihr Gesetz bis heute nicht eingebracht. Sie bringen ja schon wieder nichts weiter, was diese Abwicklungseinheit betrifft. Insofern lebt ja die Chance, dass wir nicht dazu übergehen, alle Milliardenforderungen, die diese unredlichen Gläu­biger auf sich ziehen, auch noch auszuzahlen. Da können wir gerne noch weiterdisku­tieren – zum Schutz der SteuerzahlerInnen. Dann würde sich eine Bildungsdebatte auch anders anfühlen, als Sie sie angezettelt haben. Aber da haben wir ja Gott sei Dank ein paar Sachen bereinigt. – So, das ist das eine.

Zum Vorhalt, die Justiz untersucht ohnehin: Ja, die untersucht erstens nur bis zum Zeitraum 2008/2009 und zweitens nur bestimmte Gaunereien, die mit der politischen Verantwortung nichts zu tun haben. Das wissen Sie ganz genau. Oder wollen Sie be-


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 124

haupten, dass diese sogenannte Notverstaatlichung ein Kriminalfall ist? Das ist ja nichts Strafrechtliches, hoffentlich wenigstens. Wenn wir das aber zu untersuchen ha­ben, dann aus dem Grund, weil die Gutachter, die im Übrigen die Republik selber be­auftragt hat, Frau Fekter, selber gesagt haben, wie der Wirtschaftsprüfer Kleiner: Die Bayern haben besser gepokert. Sie sind nach Wien gefahren, um die Ösis zu schre­cken, und auf einmal haben sie die ganze Bank mit dem Milliardenloch dagelassen. Und sie hätten geglaubt, sie bringen maximal die Hälfte an. – Das war doch der Sün­denfall! Und da können Sie nicht dauernd auf den damals schon längst verstorbenen Jörg Haider verweisen! (Beifall des Abg. Strache.) Das ist halt einfach so. Sorry! Ist so! (Beifall bei Grünen und FPÖ.)

Oder eine weitere zu klärende Frage ist, warum Sie oder wer auch immer die Noten­bank genötigt hat, im Jahr 2008 ein Gutachten auszustellen, das die Bank als halb­wegs gesund darstellt. Dabei war sie damals schon längst tot und hätte kein Geld be­kommen dürfen. Trotzdem haben Sie es irgendwie organisiert, dass der Europäischen Kommission dieses Gutachten untergejubelt und die Beihilfe genehmigt wurde. Wäre das nicht so gekommen, hätten wir uns den ganzen Folgewahnsinn erspart. Damals hätte man schon im Umgang mit der Bank zu einem geordneten Ende finden müssen – müssen und sollen! Und das haben Sie vereitelt mit Ihrer vermutlichen Manipulation, dass die Notenbank hier noch ein Testat ausstellt, das sie nie hätte ausstellen dürfen, aufgrund eigenen Wissens. Insofern ist ja dieser Mailverkehr, der mir zugespielt wur­de, so vielsagend – und das gehört untersucht –, wo die Notenbankmitarbeiter selber schon sagen: Eigentlich dürfen wir das gar nicht. Was ist, wenn die nicht zahlen kön­nen? Und was ist, wenn ein U-Ausschuss kommt?

All das wird kommen. Wir werden das untersuchen, und es wird sich noch heraus­stellen, wer hier die Hauptverantwortung trägt. Und mit Ihren Mätzchen werden Sie das nicht verhindern. Und ich gebe Ihnen einen guten Rat, wenn wir jetzt Gott sei Dank die Reform der U-Ausschüsse diskutieren: keine Mätzchen, keine Fluchtversuche durch die Seitentür! – Es ist völlig klar: im Wesentlichen das Modell des Deutschen Bundes­tags. Dann kann man noch schauen, wo es Kompromisse gibt. Aber eines wird nicht gehen: dass wir über das Jahr hinaus die Untersuchungen zur Hypo hier nicht begin­nen, weil es nämlich – und da komme ich zum letzten Punkt – in jeder entwickelten parlamentarischen Demokratie selbstverständlich ist, dass so etwas ein U-Ausschuss untersucht und nicht eine bestellte Regierungskommission. (Beifall bei Grünen und FPÖ sowie bei Abgeordneten von NEOS und Team Stronach.)

Zu dieser Regierungskommission möchte ich Ihnen schon noch sagen: Was hat die überhaupt für einen Auftrag? Und von wem? Legen Sie den Ministerratsvortrag vor, in dem drinnen steht, was Sache ist! Ich habe der Frau Griss wenigstens den Antrag zum Untersuchungsausschuss gegeben, da hat sie wenigstens einen Untersuchungsplan. Was die Regierung beauftragt hat, wissen wir nicht. Legen Sie das offen! Legen Sie das offen, sonst ist das Ganze von vornherein zum Scheitern verurteilt, insbesondere weil ein Mitglied dieser Kommission bis vor Kurzem Chef der Deutschen Bank Luxem­burg war, deren Tochter 320 Millionen Hypo-Anleihen hält! Gratuliere! (Beifall bei Grü­nen und FPÖ sowie bei Abgeordneten von NEOS und Team Stronach. – Ah- und Öh-Rufe bei der FPÖ.)

16.29


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Dr. Nachbaur. – Bitte, Frau Klubobfrau.

 


16.29.16

Abgeordnete Dr. Kathrin Nachbaur (STRONACH): Herr Präsident! Kollegen im Ho­hen Haus! Sehr geehrte Steuerzahler! Jetzt, wo endlich die politische Lösung da ist, ist es höchst an der Zeit, sich an die Aufklärung der politischen Verantwortung zu machen


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 125

und in diesem Zusammenhang natürlich darüber nachzudenken, wie man mit dieser politischen Verantwortung letztlich auch umzugehen hat.

Es kann einfach nicht sein – und ich wiederhole mich hier wahrscheinlich –, dass die­selben Handlungen oder auch Nichthandlungen von Politikern und Privaten völlig un­terschiedliche Rechtsfolgen haben. Das kann in einem Rechtsstaat nicht sein. (Beifall beim Team Stronach.)

In einem Untersuchungsausschuss sind viele offene Fragen zu klären. Und es sollte meiner Meinung nach alles untersucht werden ab dem Zeitpunkt, zu dem das Urteil der Notenbank zustande kam, die Hypo-Bank sei nicht notleidend. Hier ist alles zu untersu­chen, aber von mir aus kann man auch früher anfangen. Vielleicht stimmt die Regie­rung dann zu, da sie die Schuldigen ohnehin ausschließlich in Kärnten sieht.

Die Hypo Alpe-Adria ist nicht nur die größte Bankenpleite der Zweiten Republik, son­dern auch ein großer grenzüberschreitender Kriminalfall. Und ich hoffe, dass die ge­plante Abbaugesellschaft nicht dazu dienen wird, da jetzt alles zu vergraben und mög­lichst zugedeckt zu halten. Auch in diesem Zusammenhang ist neben dem Strafrecht natürlich ein U-Ausschuss das einzige probate Mittel, um hier für restlose Aufklärung zu sorgen. Alles andere funktioniert nicht, das haben wir auch in diesem berühmten Finanzausschuss mit den Experten gesehen. Es wurden die meisten Fragen nicht be­antwortet. Das war wirklich ein sehr höfliches Gerede und auf gut Steirisch richtig für die Katz.

Es sind viele Fragen gestellt worden, auch von mir. Es gibt so viele faule Kredite in dieser Abbaugesellschaft. Und die logische Frage, die damit verbunden ist, ist: Wurde hier über die Jahre überhaupt korrekt abgeschrieben? Es ist eine gesetzliche Verpflich­tung, dass man in der Bilanzierung korrekt abschreibt. Ich weiß nicht, ob das stattge­funden hat. Und wer trägt die Verantwortung dafür? Oder weitere Fragen sind: Warum hat man den Bayern ein Mitspracherecht eingeräumt? Warum kommt das Eigenkapi­talersatzrecht nicht zur Anwendung? (Abg. Fekter: Das kommt ja jetzt zur Anwen-
dung! Da kennen Sie sich aber wirklich nicht aus!)
Welche Aufsicht war eigentlich für die problematischen Balkangeschäfte zuständig? Waren das die nationalen Auf­sichten? War das die österreichische Aufsicht?

In diesem Zusammenhang zur Aufsicht. Die FMA erstellt einen sehr professionellen und äußerst umfangreichen Jahresbericht, und da fällt auf, dass sie auch sehr ausführ­lich über die vielen Organstrafen berichtet, die sie jedes Jahr austeilt. Das zeigt, dass sie formal besonders streng ist. Ich verstehe nicht, warum man formal so streng ist und damit eigentlich das Geschäft der Banken, was die Realwirtschaft anlangt, die Unter­stützung der Unternehmer, Vergabe von Krediten et cetera, so wahnsinnig bürokratisch und langsam gestaltet, anstatt dass man sich mehr auf die materiellen Prüfungen kon­zentriert, darauf, ob eine Bank vielleicht ein zu riskantes Geschäftsmodell hat. (Beifall beim Team Stronach.)

Was die Kommission von Frau Dr. Griss anlangt: Das sind sicher großartige Experten, und auch sie genießt einen Ruf als großartige Juristin. Das unterstütze ich sehr, aber ich meine nur, das nützt alles nichts, wenn sie keine Mittel zur Verfügung hat. Es gibt keine Wahrheitspflicht. Wenn Zeugen nicht auftauchen, dann tauchen sie eben nicht auf. Das ist ein, leider Gottes, völlig zahnloser Apparat, und auch dieser Weg wird nicht am Untersuchungsausschuss vorbeiführen. (Beifall beim Team Stronach sowie bei Ab­geordneten von FPÖ und Grünen.)

Ein weiteres zahnloses Instrument ist im Übrigen meiner Meinung nach die Banken­union, auf die jetzt viele sehr stolz sind. In drei Jahren sollen hier 55 Milliarden € einge­zahlt werden. Damit kann man keine Großbank retten. Und der ganze Auflösungsme­chanismus ist ein bürokratisches Monstrum. Ich vermute, das ganze Gebilde ist so-


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 126

wieso ein Feigenblatt, damit letztendlich Banken aus dem ESM heraus gerettet werden können.

Vor lauter zahnlosen Apparaten hier noch einmal ein Appell von mir an die Regierungs­parteien: Bitte geben Sie sich einen Ruck, stimmen Sie dem Untersuchungsausschuss zu! Und glauben Sie mir, wenn alles ohnehin so ist, wie Sie es darstellen, dann kann das Ihrer Reputation und der Reputation der Politik im Allgemeinen nur guttun, wenn Sie für Aufklärung sorgen. – Danke. (Beifall beim Team Stronach sowie bei Abgeord­neten von FPÖ, Grünen und NEOS.)

16.33

16.33.10

 


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

Wir kommen nun zur Abstimmung über den Antrag der Abgeordneten Podgorschek, Mag. Kogler, Ing. Lugar, Dr. Hable, Kolleginnen und Kollegen betreffend Einsetzung ei­nes Untersuchungsausschusses.

Ich bitte jene Damen und Herren, die hierzu ihre Zustimmung geben, dies durch ein Zeichen zu bekunden. – Das ist abgelehnt.

16.34.01Einlauf

 


Präsident Ing. Norbert Hofer: Ich gebe noch bekannt, dass in der heutigen Sitzung die Selbständigen Anträge 367/A(E) bis 389/A(E) eingebracht wurden.

Ferner sind die Anfragen 1312/J bis 1350/J eingelangt.

16.34.20Verlangen im Sinne des § 99 Abs. 2 GOG

 


Präsident Ing. Norbert Hofer: Weiters gebe ich bekannt, dass im Zusammenhang mit dem Selbständigen Antrag 371/A auf Durchführung eines besonderen Aktes der Geba­rungsüberprüfung durch den Rechnungshof, und zwar betreffend die Vergaben im Rahmen des Unternehmensliquiditätsstärkungsgesetzes, ein Verlangen von 20 Abge­ordneten im Sinne des § 99 Abs. 2 der Geschäftsordnung gestellt wurde.

Da die gesetzlichen Voraussetzungen gegeben sind, ist diese Gebarungsüberprüfung auch ohne Beschluss des Nationalrates durchzuführen.

*****

Die nächste Sitzung des Nationalrates, die für Dienstag, den 29. April, um 10 Uhr in Aussicht genommen ist, wird auf schriftlichem Wege einberufen werden.

Diese Sitzung ist geschlossen.

16.35.09Schluss der Sitzung: 16.35 Uhr

Impressum:

Parlamentsdirektion

1017 Wien