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Plenarsitzung

des Nationalrates

Stenographisches Protokoll

 

255. Sitzung des Nationalrates der Republik Österreich

20. März 2024

XXVII. Gesetzgebungsperiode

 

 

 

Nationalratssaal


Stenographisches Protokoll

255. Sitzung des Nationalrates der Republik Österreich

XXVII. Gesetzgebungsperiode                         Mittwoch, 20. März 2024

Dauer der Sitzung

Mittwoch, 20. März 2024: 9.05 – 21.32 Uhr

*****

Tagesordnung

1. Punkt: Bericht über den Antrag 3945/A der Abgeordneten Karlheinz Kopf, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem Finanzausgleichsgesetz 2024 geändert wird

2. Punkt: Bericht und Antrag über den Entwurf eines Bundesgesetzes betreffend Ermächtigung zur Veräußerung von unbeweglichem Bundesvermögen

3. Punkt: Bericht über den Antrag 3949/A der Abgeordneten Karlheinz Kopf, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Einkommensteuergesetz 1988 geändert wird

4. Punkt: Bericht über den Antrag 3948/A der Abgeordneten Karlheinz Kopf, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Gerichtsgebührengesetz geändert wird

5. Punkt: Bericht über den Antrag 3946/A der Abgeordneten Karlheinz Kopf, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein


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Bundesgesetz, mit dem das Lebenshaltungs- und Wohnkosten-Ausgleichs-Gesetz geändert wird

6. Punkt: Bericht über den Antrag 3950/A der Abgeordneten Karlheinz Kopf, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Bundesgesetz über die Förderung von Maßnahmen in den Bereichen der Wasserwirtschaft, der Umwelt, der Altlastensanierung,
des Flächenrecyclings, der Biodiversität und der Kreislaufwirtschaft und
zum Schutz der Umwelt im Ausland sowie über das österreichische JI/CDM-Programm für den Klimaschutz (Umweltförderungsgesetz – UFG) geändert wird

7. Punkt: Bericht über den Antrag 3953/A der Abgeordneten Mag. Andreas Hanger, David Stögmüller, Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Bundesgesetz über die Anerkennung des Österreichischen Roten Kreuzes und den Schutz des Zeichens des Roten Kreu­zes (Rotkreuzgesetz – RKG) geändert wird

8. Punkt: Bericht über den Antrag 3538/A der Abgeordneten Dr. Elisabeth Götze, Peter Haubner, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Bundesgesetz über einen Energiekostenzuschuss für Unter­nehmen (Unternehmens-Energiekostenzuschussgesetz – UEZG) geändert wird

9. Punkt: Bericht und Antrag über den Entwurf eines Bundesgesetzes, mit
dem das Gewerbliche Sozialversicherungsgesetz geändert wird

10. Punkt: Bericht über den Bericht über die Situation und Entwicklung kleiner und mittlerer Unternehmen der österreichischen Wirtschaft („KMU im Fokus 2023“)

11. Punkt: Bundesgesetz über die betriebliche Berufsausbildung in der Land- und Forstwirtschaft (Land- und forstwirtschaftliches Berufsausbildungs­gesetz 2024 – LFBAG 2024)


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12. Punkt: Protokoll zur Änderung des Gründungsübereinkommens der Internationalen Organisation für Rebe und Wein vom 3. April 2001 in Bezug auf den Sitz der OIV

13. Punkt: Bericht über den Antrag 3800/A(E) der Abgeordneten Peter
Wurm, Kolleginnen und Kollegen betreffend Stopp der „Shrinkflation“ in Öster­reich und der EU

14. Punkt: Bericht über den Antrag 3941/A(E) der Abgeordneten
Mag. Ulrike Fischer, Mag. Peter Weidinger, Kolleginnen und Kollegen betreffend Prüfung möglicher Maßnahmen gegen potentielle Irreführung im Zusammen­hang mit Verpackungsfüllmengen

15. Punkt: Bericht über den Antrag 3942/A(E) der Abgeordneten
Mag. Peter Weidinger, Mag. Ulrike Fischer, Kolleginnen und Kollegen betreffend „mehr Produktsicherheit im Interesse unserer Konsumentinnen und Konsumenten“

16. Punkt: Bundesgesetz über das Institute of Digital Sciences Austria (Inter­disciplinary Transformation University)

17. Punkt: Bundesgesetz, mit dem das Denkmalschutzgesetz geändert
wird

18. Punkt: Bericht über den Antrag 2407/A(E) der Abgeordneten Ing. Mag. Vol­ker Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen betreffend denkmalge­schützte Bausubstanz erhalten – Erhaltungsmaßnahmen forcieren – Denkmal­fonds beleben

19. Punkt: Bericht über den Antrag 3353/A(E) der Abgeordneten Thomas Spalt, Kolleginnen und Kollegen betreffend Attraktivierung privater Denkmal­schutzinvestitionen

20. Punkt: Bericht über den Antrag 3922/A(E) der Abgeordneten Thomas Spalt, Melanie Erasim, MSc, Kolleginnen und Kollegen betreffend Maßnahmen
zum Erhalt und zur Rettung historischer Schienenfahrzeuge im Bundeseigentum

21. Punkt: Bericht über den Antrag 184/A(E) der Abgeordneten Josef Schellhorn, Kolleginnen und Kollegen betreffend verbesserte Spendenabsetzbar­keit im Kulturbereich

22. Punkt: Sammelbericht über die Petitionen Nr. 103, 105, 117, 128 und 131 sowie über die Bürgerinitiativen Nr. 56, 58 und 59 sowie 61 bis 63


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23. Punkt: Antrag der Abgeordneten Mag. Wolfgang Gerstl, Mag. Agnes Sirkka Prammer, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesverfas­sungsgesetz, mit dem das Bundes-Verfassungsgesetz geändert wird (3944/A)

24. Punkt: Erste Lesung: Volksbegehren „Impfpflichtgesetz abschaffen – Volksbegehren“

25. Punkt: Erste Lesung: Volksbegehren „COVID-Strafen-Rückzahlungsvolks­begehren“

26. Punkt: Erste Lesung: Volksbegehren „Gerechtigkeit den Pflegekräften!“

*****

Inhalt

Personalien

Verhinderungen ........................................................................................................... 53

Geschäftsbehandlung

Verlangen auf Durchführung einer kurzen Debatte über die Anfragebeant­wortung 16844/AB gemäß § 92 Abs. 1 GOG ............................................................................................. 97

Durchführung einer kurzen Debatte gemäß § 57a Abs. 1 GOG ......................... 260

Redner:innen:

Michael Schnedlitz ..................................................................................................... 260

Bundesminister Mag. Gerhard Karner ...................................................................... 265

Nico Marchetti ............................................................................................................ 271

Mag. Selma Yildirim ................................................................................................... 274

Mag. Hannes Amesbauer, BA .................................................................................... 276

Mag. Georg Bürstmayr ............................................................................................... 280

Mag. Yannick Shetty .................................................................................................. 283

Antrag der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen auf Nichtkenntnisnahme der Anfragebeantwortung 16844/AB – Ablehnung                                                         278, 286

Redezeitbeschränkung nach Beratung in der Präsidialkonferenz gemäß § 57 Abs. 5 GOG               ............................................................................................................................... 98


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Verlangen auf Durchführung einer namentlichen Abstimmung .......................... 167

Unterbrechung der Sitzung .............................................................................  168, 260

Antrag der Abgeordneten Johann Singer, Mag. Jörg Leichtfried, Mag. Harald Stefan, Mag. Agnes Sirkka Prammer und Dr. Nikolaus Scherak, MA, den Antrag 3944/A der Abgeordneten Mag. Wolfgang Gerstl,
Mag. Agnes Sirkka Prammer, Kolleginnen und Kollegen betreffend „ein Bundesverfassungsgesetz, mit dem das Bundes-Verfassungsgesetz geändert wird“ gemäß § 53 Abs. 6 Z 2 GOG an den Verfassungsausschuss rückzuverweisen – Annahme  439, 439

Aktuelle Stunde (57.)

Thema: „Kampf der Teuerung: Steuern runter. Hände aus den Taschen der Bürger, Herr Finanzminister!“ ........................................................................................................... 53

Redner:innen:

Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES ............................................................................... 54

Bundesminister Dr. Magnus Brunner, LL.M. ............................................................... 58

Mag. Corinna Scharzenberger ..................................................................................... 66

Julia Elisabeth Herr ....................................................................................................... 69

MMag. DDr. Hubert Fuchs ........................................................................................... 72

Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA ........................................................................................ 74

Mag. Gerald Loacker .................................................................................................... 77

Mag. (FH) Kurt Egger .................................................................................................... 80

MMag. Michaela Schmidt ............................................................................................ 82

MMMag. Dr. Axel Kassegger ....................................................................................... 85

Mag. Markus Koza ........................................................................................................ 88

Josef Schellhorn ............................................................................................................ 91

Ausschüsse

Zuweisungen ....................................................................................  94, 455, 464, 470


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Unvereinbarkeitsangelegenheiten

Fünfzehnter Bericht des Unvereinbarkeitsausschusses ......................................... 97

Verhandlungen

Gemeinsame Beratung über

1. Punkt: Bericht des Finanzausschusses über den Antrag 3945/A der Ab­geordneten Karlheinz Kopf, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, Kolleginnen
und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem Finanzausgleichsge­setz 2024 geändert wird (2494 d.B.) ........................................................................................................... 98

2. Punkt: Bericht und Antrag des Finanzausschusses über den Entwurf eines Bundesgesetzes betreffend Ermächtigung zur Veräußerung
von unbeweglichem Bundesvermögen (2495 d.B.) ................................................ 98

3. Punkt: Bericht des Finanzausschusses über den Antrag 3949/A der Abgeordneten Karlheinz Kopf, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Einkommen­steuergesetz 1988 geändert wird (2496 d.B.) ..................... 98

Redner:innen:

Philip Kucher ................................................................................................................. 99

August Wöginger ........................................................................................................ 102

MMag. DDr. Hubert Fuchs ........................................................................................ 108

Sigrid Maurer, BA ....................................................................................................... 110

Mag. Gerald Loacker .................................................................................................. 114

Bundesminister Dr. Magnus Brunner, LL.M. ............................................................. 116

Karlheinz Kopf ............................................................................................................ 120

Kai Jan Krainer ........................................................................................................... 134

Mag. Nina Tomaselli ................................................................................................... 136

Maximilian Linder ....................................................................................................... 139

Andreas Ottenschläger .............................................................................................. 141


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Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer ..................................................................................... 143

Mag. Ernst Gödl .......................................................................................................... 145

Mag. Ruth Becher ....................................................................................................... 148

Mag. Philipp Schrangl ................................................................................................ 153

Maximilian Lercher ..................................................................................................... 158

Ing. Reinhold Einwallner ............................................................................................ 162

Mag. Gerhard Kaniak ................................................................................................. 164

Entschließungsantrag der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Das Wohnpaket der Regierung senkt keinen einzigen Preis – Österreich braucht ein Sofortpaket für leistbares Wohnen“ – Ablehnung .................................................................  150, 170

Entschließungsantrag der Abgeordneten Mag. Philipp Schrangl, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Auch der Bund muss liefern – Schaffung leistbaren Wohnraums durch die ARE“ – Ablehnung ........................................................................................................  157, 171

Entschließungsantrag der Abgeordneten Maximilian Lercher, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Gemeindepaket für 2024 und 2025“ – Ablehnung ...............  160, 171

Annahme der drei Gesetzentwürfe in 2494 (namentliche Abstimmung), 2495 und 2496 d.B.      ............................................................................................................................. 166

Verzeichnis des Ergebnisses der namentlichen Abstimmung ............................. 168

Gemeinsame Beratung über

4. Punkt: Bericht des Finanzausschusses über den Antrag 3948/A der Abgeordneten Karlheinz Kopf, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, Kolle­ginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Gerichts­gebührengesetz geändert wird (2497 d.B.) ............................. 172


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5. Punkt: Bericht des Finanzausschusses über den Antrag 3946/A
der Abgeordneten Karlheinz Kopf, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, Kollegin­nen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Lebenshaltungs- und Wohnkosten-Ausgleichs-Gesetz geändert wird (2498 d.B.) ........................................................................... 172

6. Punkt: Bericht des Finanzausschusses über den Antrag 3950/A der Ab­geordneten Karlheinz Kopf, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, Kolleginnen
und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Bundes­gesetz über die Förderung von Maßnahmen in den Bereichen der Wasser­wirtschaft, der Umwelt, der Altlastensanierung, des Flächenrecyclings,
der Biodiversität und der Kreislaufwirtschaft und zum Schutz der Umwelt im Ausland sowie über das österreichische JI/CDM-Programm für den Klimaschutz (Umweltförderungsgesetz – UFG) geändert wird (2499 d.B.)                                                                                                   172

Redner:innen:

Dr. Christoph Matznetter .......................................................................................... 173

Johann Singer ............................................................................................................. 174

Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer ..................................................................................... 177

Maximilian Linder ....................................................................................................... 180

Mag. Selma Yildirim ................................................................................................... 182

Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA ...................................................................................... 185

Bundesminister Johannes Rauch ............................................................................... 190

Gabriel Obernosterer ................................................................................................. 192

Mag. Philipp Schrangl ................................................................................................ 195

Mag. Markus Koza ..................................................................................................... 197

Angela Baumgartner .................................................................................................. 198

Dr. Astrid Rössler ........................................................................................................ 200

Franz Leonhard Eßl .................................................................................................... 202

Mag. Dr. Rudolf Taschner .......................................................................................... 204

Annahme der drei Gesetzentwürfe in 2497, 2498 und 2499 d.B. ..................... 205


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 9

7. Punkt: Bericht des Finanzausschusses über den Antrag 3953/A der Ab­geordneten Mag. Andreas Hanger, David Stögmüller, Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Bun­desgesetz über die Anerkennung des Österreichischen Roten Kreuzes
und den Schutz des Zeichens des Roten Kreuzes (Rotkreuzgesetz – RKG) geändert wird (2500 d.B.) .................................................................................................................. 208

Redner:innen:

Mag. Andreas Hanger ................................................................................................ 208

Mario Lindner ............................................................................................................. 211

Maximilian Linder ....................................................................................................... 213

David Stögmüller ........................................................................................................ 213

Franz Hörl ................................................................................................................... 216

Annahme des Gesetzentwurfes in 2500 d.B. ........................................................ 218

Gemeinsame Beratung über

8. Punkt: Bericht des Ausschusses für Wirtschaft, Industrie und Energie über den Antrag 3538/A der Abgeordneten Dr. Elisabeth Götze,
Peter Haubner, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Bundesgesetz über einen Energiekostenzuschuss für Unter­nehmen (Unternehmens-Energiekostenzuschussgesetz – UEZG) geändert wird (2471 d.B.) ................... 219

9. Punkt: Bericht und Antrag des Ausschusses für Wirtschaft, Industrie
und Energie über den Entwurf eines Bundesgesetzes, mit dem
das Gewerbliche Sozialversicherungsgesetz geändert wird (2472 d.B.) ............ 219

Redner:innen:

Dr. Christoph Matznetter .......................................................................................... 219

Laurenz Pöttinger ....................................................................................................... 221

MMMag. Dr. Axel Kassegger ..................................................................................... 223

Dr. Elisabeth Götze ..................................................................................................... 224


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 10

Mag. Gerald Loacker .................................................................................................. 226

Rainer Wimmer ........................................................................................................... 227

Mag. Christian Ragger ................................................................................................ 230

Annahme der beiden Gesetzentwürfe in 2471 und 2472 d.B. ........................... 232

10. Punkt: Bericht des Ausschusses für Wirtschaft, Industrie und Energie über den Bericht über die Situation und Entwicklung kleiner und mitt­lerer Unternehmen der österreichischen Wirtschaft („KMU im Fokus 2023“), vorgelegt vom Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft
(III-1123/2470 d.B.) .................................................................................................. 232

Redner:innen:

MMMag. Dr. Axel Kassegger ..................................................................................... 233

Peter Haubner ............................................................................................................ 235

Maximilian Linder ....................................................................................................... 238

MMag. Michaela Schmidt .......................................................................................... 240

Dr. Elisabeth Götze ..................................................................................................... 242

Josef Schellhorn .......................................................................................................... 244

Eva-Maria Himmelbauer, BSc .................................................................................... 246

Maximilian Lercher ..................................................................................................... 249

Mag. Gerald Loacker .................................................................................................. 250

Mag. Carmen Jeitler-Cincelli, BA ............................................................................... 252

Karlheinz Kopf ............................................................................................................ 256

Kenntnisnahme des Berichtes III-1123 d.B. .......................................................... 257

11. Punkt: Bericht des Ausschusses für Land- und Forstwirtschaft über die Regierungsvorlage (2446 d.B.): Bundesgesetz über die betriebliche Berufsausbildung in der Land- und Forstwirtschaft (Land- und forstwirt­schaftliches Berufsausbildungsgesetz 2024 – LFBAG 2024) (2491 d.B.) .................................................................................................................. 257

Redner:innen:

Peter Schmiedlechner ................................................................................................ 258


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 11

Dipl.-Ing. Georg Strasser ............................................................................................ 286

Alois Kainz .................................................................................................................. 289

Elisabeth Feichtinger, BEd BEd ................................................................................. 290

Ing. Martin Litschauer ................................................................................................ 292

Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer ..................................................................................... 293

Bundesminister Mag. Norbert Totschnig, MSc ........................................................ 295

Ing. Johann Weber ..................................................................................................... 297

Alois Stöger, diplômé .................................................................................................. 299

Ing. Klaus Lindinger, BSc ............................................................................................ 301

Petra Tanzler .............................................................................................................. 302

Annahme des Gesetzentwurfes in 2491 d.B. ........................................................ 304

12. Punkt: Bericht des Ausschusses für Land- und Forstwirtschaft über die Regierungsvorlage (2434 d.B.): Protokoll zur Änderung des Gründungs­übereinkommens der Internationalen Organisation für Rebe und Wein vom 3. April 2001 in Bezug auf den Sitz der OIV (2492 d.B.)    ............................................................................................................................. 305

Redner:innen:

Johannes Schmuckenschlager ................................................................................... 305

Dietmar Keck .............................................................................................................. 306

Bundesminister Mag. Norbert Totschnig, MSc ........................................................ 307

Genehmigung des Staatsvertrages in 2492 d.B. ................................................... 308

Gemeinsame Beratung über

13. Punkt: Bericht des Ausschusses für Konsumentenschutz über den An­trag 3800/A(E) der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und
Kollegen betreffend Stopp der „Shrinkflation“ in Österreich und der EU (2473 d.B.)          ............................................................................................................................. 309

14. Punkt: Bericht des Ausschusses für Konsumentenschutz über den An­trag 3941/A(E) der Abgeordneten Mag. Ulrike Fischer, Mag. Peter


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 12

Weidinger, Kolleginnen und Kollegen betreffend Prüfung möglicher Maß­nahmen gegen potentielle Irreführung im Zusammenhang mit Verpa­ckungsfüllmengen (2474 d.B.) ................................................................................. 309

Redner:innen:

Mag. Christian Drobits ............................................................................................... 309

Bedrana Ribo, MA ...................................................................................................... 311

Peter Wurm ................................................................................................................. 313

Mag. Peter Weidinger ................................................................................................ 315

MMag. Katharina Werner, Bakk................................................................................ 317

Bundesminister Johannes Rauch ............................................................................... 319

Andreas Kühberger .................................................................................................... 322

Elisabeth Feichtinger, BEd BEd ................................................................................. 324

Kenntnisnahme des Ausschussberichtes 2473 d.B. ............................................. 326

Annahme der dem schriftlichen Ausschussbericht 2474 d.B. beigedruckten Entschließung betreffend „Prüfung möglicher Maßnahmen gegen potentielle Irreführung im Zusammenhang mit Verpackungsfüllmengen“ (362/E) .................................................................... 326

15. Punkt: Bericht des Ausschusses für Konsumentenschutz über den An­trag 3942/A(E) der Abgeordneten Mag. Peter Weidinger, Mag. Ulrike Fischer, Kolleginnen und Kollegen betreffend „mehr Produktsicherheit im Interesse unserer Konsumentinnen und Konsumenten“ (2475 d.B.) ...................................................................................................................................... 327

Redner:innen:

Peter Wurm ................................................................................................................. 327

Bedrana Ribo, MA ...................................................................................................... 329

MMag. Katharina Werner, Bakk. .............................................................................. 331

Petra Wimmer ............................................................................................................ 332

Ing. Mag. (FH) Alexandra Tanda ................................................................................ 334

Bundesminister Johannes Rauch ............................................................................... 336


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 13

Klaus Köchl ................................................................................................................. 338

Annahme der dem schriftlichen Ausschussbericht 2475 d.B. beigedruckten Entschließung betreffend „mehr Produktsicherheit im Interesse unserer Konsumentinnen und Konsumenten“ (363/E) ........................................................................................................................ 339

16. Punkt: Bericht des Wissenschaftsausschusses über die Regierungsvor­lage (2461 d.B.): Bundesgesetz über das Institute of Digital Sciences Austria (Interdisciplinary Transformation University) (2493 d.B.) .............................................................................................. 339

Redner:innen:

Eva Maria Holzleitner, BSc ........................................................................................ 339

Mag. Dr. Rudolf Taschner .......................................................................................... 341

Dipl.-Ing. Gerhard Deimek ......................................................................................... 345

Mag. Eva Blimlinger .................................................................................................... 348

Mag. Martina Künsberg Sarre ................................................................................... 350

Bundesminister Dr. Martin Polaschek ...................................................................... 352

Dipl.-Ing. Andrea Holzner .......................................................................................... 353

Mag. Andrea Kuntzl ................................................................................................... 355

Mag. Dr. Martin Graf .................................................................................................. 356

Katharina Kucharowits .............................................................................................. 360

Annahme des Gesetzentwurfes in 2493 d.B. ........................................................ 362

Gemeinsame Beratung über

17. Punkt: Bericht des Kulturausschusses über die Regierungsvorlage (2463 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das Denkmalschutzgesetz
geändert wird (2484 d.B.) ........................................................................................ 363

18. Punkt: Bericht des Kulturausschusses über den Antrag 2407/A(E) der Abgeordneten Ing. Mag. Volker Reifenberger, Kolleginnen und Kolle­gen betreffend denkmalgeschützte Bausubstanz erhalten – Erhaltungsmaß­nahmen forcieren – Denkmalfonds beleben (2485 d.B.) ............................................................................................................................. 363


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 14

19. Punkt: Bericht des Kulturausschusses über den Antrag 3353/A(E) der Abgeordneten Thomas Spalt, Kolleginnen und Kollegen betreffend Attraktivierung privater Denkmalschutzinvestitionen (2486 d.B.) ............................................................... 363

Redner:innen:

Gabriele Heinisch-Hosek ............................................................................................ 364

Mag. Eva Blimlinger .................................................................................................... 366

Thomas Spalt .............................................................................................................. 371

Laurenz Pöttinger ....................................................................................................... 372

Henrike Brandstötter ................................................................................................. 374

Staatssekretärin Mag. Andrea Mayer ....................................................................... 376

Ulrike Maria Böker ..................................................................................................... 377

Katharina Kucharowits .............................................................................................. 379

Martina Diesner-Wais ................................................................................................ 381

Sabine Schatz ............................................................................................................. 382

Mag. Martin Engelberg .............................................................................................. 384

Annahme des Gesetzentwurfes in 2484 d.B. ........................................................ 386

Kenntnisnahme der beiden Ausschussberichte 2485 und 2486 d.B. ................ 386

20. Punkt: Bericht des Kulturausschusses über den Antrag 3922/A(E) der Abgeordneten Thomas Spalt, Melanie Erasim, MSc, Kolleginnen und Kollegen betreffend Maßnahmen zum Erhalt und zur Rettung historischer Schienenfahrzeuge im Bundeseigentum (2487 d.B.) ............................................................................................................................. 388

Redner:innen:

Melanie Erasim, MSc .................................................................................................. 388

Hermann Weratschnig, MBA MSc ............................................................................ 390

Thomas Spalt .............................................................................................................. 392

Hans Stefan Hintner ................................................................................................... 393

Mag. Eva Blimlinger .................................................................................................... 394

Laurenz Pöttinger ....................................................................................................... 396


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 15

Kenntnisnahme des Ausschussberichtes 2487 d.B. hinsichtlich des Antra­ges 3922/A(E) ............................................................................................................................. 397

Annahme der dem schriftlichen Ausschussbericht 2487 d.B. beigedruckten Entschließung betreffend „Stakeholder-Prozess historische Schienen­fahrzeuge“ (364/E) ...... 397

21. Punkt: Bericht des Kulturausschusses über den Antrag 184/A(E) der Abgeordneten Josef Schellhorn, Kolleginnen und Kollegen betreffend verbesserte Spendenabsetzbarkeit im Kulturbereich (2488 d.B.) ......................................................................................... 397

Redner:innen:

Josef Schellhorn .......................................................................................................... 398

Mag. Eva Blimlinger .................................................................................................... 399

Dr. Harald Troch ......................................................................................................... 401

Staatssekretärin Mag. Andrea Mayer ....................................................................... 402

Maria Großbauer ........................................................................................................ 404

Christoph Zarits .......................................................................................................... 405

Kenntnisnahme des Ausschussberichtes 2488 d.B. ............................................. 406

22. Punkt: Sammelbericht des Ausschusses für Petitionen und Bürgerinitia­tiven über die Petitionen Nr. 103, 105, 117, 128 und 131 sowie über
die Bürgerinitiativen Nr. 56, 58 und 59 sowie 61 bis 63 (2480 d.B.) ................. 407

Redner:innen:

Nikolaus Prinz ............................................................................................................. 407

Sabine Schatz ............................................................................................................. 410

Christian Ries .............................................................................................................. 412

Ralph Schallmeiner ..................................................................................................... 418

Fiona Fiedler, BEd ....................................................................................................... 420

Dipl.-Ing. Andrea Holzner .......................................................................................... 421

Petra Wimmer ............................................................................................................ 423


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 16

Rosa Ecker, MBA ........................................................................................................ 424

Hermann Weratschnig, MBA MSc ............................................................................ 426

Mag. Peter Weidinger ................................................................................................ 428

Rudolf Silvan ............................................................................................................... 430

Alois Kainz .................................................................................................................. 432

Hans Stefan Hintner ................................................................................................... 433

Michael Seemayer ...................................................................................................... 435

Ing. Johann Weber ..................................................................................................... 436

Entschließungsantrag der Abgeordneten Christian Ries, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Strafbarkeit bei Behinderung der Hilfeleis­tung“ – Ablehnung ................  414, 438

Kenntnisnahme des Ausschussberichtes 2480 d.B. hinsichtlich der Petitionen Nr. 103, 105, 117, 128 und 131 sowie der Bürgerinitiativen Nr. 56, 58 und 59 sowie 61 bis 63 438

23. Punkt: Antrag der Abgeordneten Mag. Wolfgang Gerstl, Mag. Agnes Sirkka Prammer, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundes­verfassungsgesetz, mit dem das Bundes-Verfassungsgesetz geändert wird (3944/A) .......................................................... 438

Rückverweisung des Antrages 3944/A an den Verfassungsausschuss ............. 439

24. Punkt: Erste Lesung: Volksbegehren „Impfpflichtgesetz
abschaffen – Volksbegehren“ (2407 d.B.) .............................................................. 439

Redner:innen:

Mag. Dr. Juliane Bogner-Strauß ................................................................................ 439

Mag. Verena Nussbaum ............................................................................................. 441

Mag. Gerald Hauser ................................................................................................... 442

Ralph Schallmeiner ..................................................................................................... 448

Fiona Fiedler, BEd ....................................................................................................... 451

Dr. Christian Stocker .................................................................................................. 453


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 17

Mag. Gerhard Kaniak ................................................................................................. 454

Zuweisung des Volksbegehrens 2407 d.B. an den Gesundheitsausschuss ...... 455

25. Punkt: Erste Lesung: Volksbegehren „COVID-Strafen-Rückzah­lungsvolksbegehren“ (2408 d.B.) .................................................................................................................. 456

Redner:innen:

Irene Neumann-Hartberger ....................................................................................... 456

Mag. Selma Yildirim ................................................................................................... 458

Mag. Gerald Hauser ................................................................................................... 460

Mag. Agnes Sirkka Prammer ..................................................................................... 462

Michel Reimon, MBA .................................................................................................. 463

Zuweisung des Volksbegehrens 2408 d.B. an den Verfassungsausschuss ....... 464

26. Punkt: Erste Lesung: Volksbegehren „Gerechtigkeit den Pflege­kräften!“ (2409 d.B.) ............................................................................................................................. 464

Redner:innen:

Kira Grünberg ............................................................................................................. 464

Alois Stöger, diplômé .................................................................................................. 466

Bedrana Ribo, MA ...................................................................................................... 467

Fiona Fiedler, BEd ....................................................................................................... 468

Mag. Gerhard Kaniak (tatsächliche Berichtigung) .................................................. 469

Zuweisung des Volksbegehrens 2409 d.B. an den Ausschuss für Arbeit und Soziales        ............................................................................................................................. 470

Eingebracht wurden


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 18

Petition ......................................................................................................................... 95

Petition betreffend „Keine Entsendung von Soldaten aus Österreich und anderen EU-Staaten in den Ukraine-Krieg!“ (Ordnungsnummer 140) (überreicht von der Abgeordneten Petra Steger)

Regierungsvorlage ...................................................................................................... 96

2501: Zusatzprotokoll zum Übereinkommen über den Beförderungsvertrag im internationalen Straßengüterverkehr (CMR) betreffend den elektro­nischen Frachtbrief

Berichte ........................................................................................................................ 95

Vorlage 153 BA: Monatserfolg Jänner 2024 gemäß § 3 Abs. 2 Kommunalin­vestitionsgesetz 2023, § 3 Abs. 4 COVID-19 Fondsgesetz und § 3b
Abs. 4 ABBAG-Gesetz; BM f. Finanzen

III-1119: Bericht betreffend ARE Austrian Real Estate GmbH (Konzern); Follow-up-Überprüfung – Reihe BUND 2024/7; Rechnungshof

III-1127: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errich­tung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für das Kalenderjahr 2023 (Jänner bis Dezember 2023, inkl. Gesamtdarstellung seit Beginn der Pandemie); BM f. Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz

III-1128: Jahresbericht 2023 der Beschaffungs-Prüfkommis­sion (BPK); BM f. Landesverteidigung

III-1129: Bericht über die Volksgruppenförderung des Bundeskanzleramtes 2022; Bundesregierung

III-1130: Bericht betreffend Resozialisierungsmaßnahmen der Justiz – Reihe BUND 2024/8; Rechnungshof


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 19

III-1131: Bericht betreffend Steuerung und Koordinierung des Straf- und Maßnahmenvollzugs; Follow-up-Überprüfung – Reihe BUND 2024/9; Rechnungshof

III-1133: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für Februar 2024;
BM f. Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport

Anträge der Abgeordneten

Katharina Kucharowits, Kolleginnen und Kollegen betreffend Neutralität sichern, aktive Friedenspolitik betreiben (3954/A)(E)

Eva Maria Holzleitner, BSc, Kolleginnen und Kollegen betreffend die geflüchteten Frauen und Kinder aus der Region Bergkarabach dürfen nicht vergessen
werden! (3955/A)(E)

Mag. Martina Künsberg Sarre, Kolleginnen und Kollegen betreffend Informatik in der AHS-Oberstufe ausbauen und aufwerten (3956/A)(E)

Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen betreffend Anpassung der Größe der diplomatischen Missionen zwischen der Russischen Föderation und der Republik Österreich (3957/A)(E)

Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen betreffend Echte Entpolitisie­rung statt Minimalkompromiss – Rasche nationale Umsetzung der für
den ORF relevanten Punkte im EMFA (3958/A)(E)

Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen betreffend Verbot von Regie­rungsinseraten in Parteimedien (3959/A)(E)

Fiona Fiedler, BEd, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Apothekengesetz geändert wird (3960/A)

Mag. Ruth Becher, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein umfassendes Maß­nahmenpaket für leistbares Wohnen (3961/A)(E)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 20

Melanie Erasim, MSc, Kolleginnen und Kollegen betreffend Installierung
eines Sozial-, Aus- und Weiterbildungsfonds für Tourismusbeschäf­tige (3962/A)(E)

Melanie Erasim, MSc, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Dienstwohnungen im Tourismus“ (3963/A)(E)

Melanie Erasim, MSc, Kolleginnen und Kollegen betreffend Übergriffe am Arbeits­platz im Tourismus (3964/A)(E)

Eva Maria Holzleitner, BSc, Kolleginnen und Kollegen betreffend Tracking
von verurteilten Gewalttätern (3965/A)(E)

Eva Maria Holzleitner, BSc, Kolleginnen und Kollegen betreffend Tracking von verurteilten Gewalttätern (3966/A)(E)

Herbert Kickl, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz
mit dem das Bundesgesetz vom 20. Oktober 1988 über die Rechtspflege bei Straftaten Jugendlicher und junger Erwachsener (Jugendgerichtsge­setz 1988 – JGG), BGBI. Nr. 599/1988, geändert wird (3967/A)

Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen betreffend Förderchaos im Sinne der Tourismusbetriebe umgehend beenden! (3968/A)(E)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesge­setz, mit dem das Bundes-Verfassungsgesetz (B-VG) und das Bundesgesetz vom 4. Juli 1975 über die Geschäftsordnung des Nationalrats (Geschäftsord­nungsgesetz 1975) samt Anlage 1, Verfahrensordnung für parlamentarische Un­tersuchungsausschüsse (VO-UA) geändert werden (3969/A)

Katharina Kucharowits, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Datenerhebung zu Kindern mit Behinderung in elementarpädagogischen Einrichtungen“
(3970/A)(E)

Petra Tanzler, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Anti-Teuerungsmaßnahmen im Bildungsbereich!“ (3971/A)(E)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 21

Mag. Selma Yildirim, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Schwarz-blaue Fehler reparieren, Bevölkerung wirksam vor Gewalt schützen und Täterkarrieren stoppen!“ (3972/A)(E)

Robert Laimer, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Strengere Exportkontrollen für Kriegswaffen und effektive Reglementierung der Rüstungs-Lobbies“ (3973/A)(E)

Dr. Gudrun Kugler, Dr. Ewa Ernst-Dziedzic, Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen betreffend Rückkehr entführter ukrainischer Kinder
(3974/A)(E)

Anfragen der Abgeordneten

Rudolf Silvan, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend der Erforschung von ME/CFS und Long Covid (17908/J)

Rudolf Silvan, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Eklatanter Hürden bei der Begutachtung von ME/CFS und Long Covid Patient*innen (17909/J)

Joachim Schnabel, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Belvedere,
Ambrosi-Museum im Augarten (17910/J)

Petra Bayr, MA MLS, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend „Pläne zur Aufspaltung des EU-Mercosur-Abkom­mens sind demokratiefeindlich“ (17911/J)

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Ge­sundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend „Zahngesundheit
nach Amalgam-Verbot leistbar machen“ (17912/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 22

Katharina Kucharowits, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betref­fend „Aktion Leben – Wie viel Unterstützung gibt es hier seitens des Bun­deskanzleramts?“ (17913/J)

Katharina Kucharowits, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend „Aktion Leben –
Wie viel Unterstützung gibt es hier seitens des Bundeskanzleramts?“ (17914/J)

Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Kolleginnen und Kollegen an den Bundes­minister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Websites der Ministerien (17915/J)

Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Kolleginnen und Kollegen an den Bundes­minister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Web­sites der Ministerien (17916/J)

Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Kolleginnen und Kollegen an die Bundes­ministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Techno­logie betreffend Websites der Ministerien (17917/J)

Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Kolleginnen und Kollegen an die Bundes­ministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend Websites der Ministerien (17918/J)

Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Kolleginnen und Kollegen an den Bundes­minister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Websites der Ministerien (17919/J)

Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Websites der Ministerien (17920/J)

Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Kolleginnen und Kollegen an den Bundes­minister für Inneres betreffend Websites der Ministerien (17921/J)

Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminis­ter für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Websites
der Ministerien (17922/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 23

Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminis­ter für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Websites der Minis­terien (17923/J)

Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminis­ter für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft betref­fend Websites der Ministerien (17924/J)

Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminis­ter für Finanzen betreffend Websites der Ministerien (17925/J)

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für So­ziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Verdienstentgang durch die Pandemie (Folgeanfrage) (17926/J)

Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend Ressourcen von Ministerien für ÖVP-Parteiwerbung (17927/J)

Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Ressourcen von Ministerien für ÖVP-Parteiwerbung (17928/J)

Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Ar­beit und Wirtschaft betreffend Ressourcen von Ministerien für ÖVP-Par­teiwerbung (17929/J)

Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft betreffend Ressourcen
von Ministerien für ÖVP-Parteiwerbung (17930/J)

Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betref­fend Ressourcen von Ministerien für ÖVP-Parteiwerbung (17931/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 24

Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister
für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Sicherheitsmaßnahmen an österreichischen Vertretungen im Ausland (17932/J)

Katharina Kucharowits, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend „Dreijähriges Mädchen als TikTok- und Insta­gramstar der Österreich Werbung“ (17933/J)

Petra Wimmer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für
Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Umsetzung der Maßnahmen zur Bekämpfung von Kinderarmut laut Nationalem Aktionsplan
zur Europäischen Kindergarantie (17934/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Paketgeschäft: Hoher Druck und wenig
Lohn (17935/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Ge­sundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Finanzpolizei deckt schwerwiegende Verstöße auf – Wie reagiert das für die Gewerbeordnung zu­ständige BMAW darauf? (17936/J)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Beschäftigungsverhältnisse in den Ministerien 2022 und 2023 (17937/J)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Beschäftigungsver­hältnisse in den Ministerien 2022 und 2023 (17938/J)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Beschäftigungsverhältnisse in den Ministerien 2022 und 2023 (17939/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 25

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für EU und Verfassung betreffend Beschäftigungsverhältnisse in den Ministerien 2022
und 2023 (17940/J)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Beschäftigungsverhältnisse in den Ministerien 2022 und 2023 (17941/J)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Beschäftigungsverhält­nisse in den Ministerien 2022 und 2023 (17942/J)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Beschäftigungsverhältnisse in den Ministerien 2022 und 2023 (17943/J)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend Beschäftigungsverhältnisse in
den Ministerien 2022 und 2023 (17944/J)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Beschäftigungsverhältnisse in den Ministerien 2022 und 2023 (17945/J)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäi­sche und internationale Angelegenheiten betreffend Beschäftigungsverhält­nisse in den Ministerien 2022 und 2023 (17946/J)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für
Arbeit und Wirtschaft betreffend Beschäftigungsverhältnisse in den Ministe­rien 2022 und 2023 (17947/J)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landes­verteidigung betreffend Beschäftigungsverhältnisse in den Ministerien 2022
und 2023 (17948/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 26

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft betreffend Beschäftigungs­verhältnisse in den Ministerien 2022 und 2023 (17949/J)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Beschäftigungsverhältnisse in den Ministerien 2022 und 2023 (17950/J)

Thomas Spalt, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wis­senschaft und Forschung betreffend Kosten für den Steuerzahler durch die Teilnahme von Regierungsmitgliedern am Opernball 2024 (17951/J)

Thomas Spalt, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kul­tur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Kosten für den Steuerzahler
durch die Teilnahme von Regierungsmitgliedern am Opernball 2024 (17952/J)

Thomas Spalt, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Kosten für den Steuerzahler durch die Teilnahme von Regierungsmit­gliedern am Opernball 2024 (17953/J)

Thomas Spalt, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend Kosten für den Steuerzahler durch die Teilnahme von Regierungsmitgliedern am Opernball 2024 (17954/J)

Thomas Spalt, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Kosten für den Steuerzahler
durch die Teilnahme von Regierungsmitgliedern am Opernball 2024 (17955/J)

Thomas Spalt, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit
und Wirtschaft betreffend Kosten für den Steuerzahler durch die Teilnahme von Regierungsmitgliedern am Opernball 2024 (17956/J)

Thomas Spalt, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Kosten für den Steuerzahler durch die Teilnahme von Regierungsmitgliedern am Opernball 2024 (17957/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 27

Thomas Spalt, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finan­zen betreffend Kosten für den Steuerzahler durch die Teilnahme von Regierungsmitgliedern am Opernball 2024 (17958/J)

Thomas Spalt, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz be­treffend Kosten für den Steuerzahler durch die Teilnahme von Regierungs­mitgliedern am Opernball 2024 (17959/J)

Thomas Spalt, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Kosten für den Steuerzahler durch die Teilnahme von Regierungsmitgliedern
am Opernball 2024 (17960/J)

Thomas Spalt, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft betreffend Kosten für den Steuerzahler durch die Teilnahme von Regierungsmitgliedern am Opernball 2024 (17961/J)

Thomas Spalt, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für EU und Verfassung betreffend Kosten für den Steuerzahler durch die Teilnahme von Re­gierungsmitgliedern am Opernball 2024 (17962/J)

Thomas Spalt, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landes­verteidigung betreffend Kosten für den Steuerzahler durch die Teilnah­me von Regierungsmitgliedern am Opernball 2024 (17963/J)

Thomas Spalt, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Kosten für den Steuerzahler durch die Teilnahme von Regierungsmitgliedern am Opernball 2024 (17964/J)

Mag. Philipp Schrangl, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Karl Nehammers Österreich-Plan und
der Abverkauf gemeinnütziger Wohnungsbestände (17965/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 28

Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Auswirkungen der Borkenkäferplage auf Wald und Jagd (17966/J)

Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft betreffend Auswir­kungen der Borkenkäferplage auf Wald und Jagd (17967/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Finanzpolizei deckt schwerwiegende Verstöße auf –
Wie reagiert das für die Gewerbeordnung zuständige BMAW darauf? (17968/J)

Mag. Dr. Martin Graf, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend „Burschenschaftern
das Tanzbein brechen“ – Gewaltaufrufe von Linksextremisten in der ÖH-Exe­kutive gegen Gäste des Akademikerballs (17969/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Folgeanfrage aufgrund NICHTBEANTWORTUNG
der Anfrage zur Kriminalität in Österreich 2023 (17970/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Folgeanfrage aufgrund NICHTBEANTWORTUNG
der Anfrage zur Kriminalität in Oberösterreich 2023 (17971/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Folgeanfrage aufgrund NICHTBEANTWORTUNG
der Anfrage zur Kriminalität in der Steiermark 2023 (17972/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 29

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Folgeanfrage aufgrund NICHTBEANTWORTUNG
der Anfrage zur Kriminalität in Niederösterreich 2023 (17973/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Folgeanfrage aufgrund NICHTBEANTWORTUNG
der Anfrage zur Kriminalität in Salzburg 2023 (17974/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Folgeanfrage aufgrund NICHTBEANTWORTUNG
der Anfrage zur Kriminalität in Tirol 2023 (17975/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Folgeanfrage aufgrund NICHTBEANTWORTUNG
der Anfrage zur Kriminalität in Kärnten 2023 (17976/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Folgeanfrage aufgrund NICHTBEANTWORTUNG
der Anfrage zur Kriminalität im Burgenland 2023 (17977/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Folgeanfrage aufgrund NICHTBEANTWORTUNG
der Anfrage zur Kriminalität in Wien 2023 (17978/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Folgeanfrage aufgrund NICHTBEANTWORTUNG
der Anfrage zur Kriminalität in Vorarlberg 2023 (17979/J)

Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Whistleblower-Aktivitäten im BMK (17980/J)

Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landes­verteidigung betreffend Whistleblower-Aktivitäten im BMLV (17981/J)

Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für EU und Verfassung betreffend Whistleblower-Aktivitäten im BMEUV (17982/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 30

Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäi­sche und internationale Angelegenheiten betreffend Whistleblower-Akti­vitäten im BMEIA (17983/J)

Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend Whistleblower-Aktivitäten im BMFFIM (17984/J)

Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Whistleblower-Aktivitäten im
BMBWF (17985/J)

Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Whistleblower-Aktivitäten im BMJ (17986/J)

Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft betreffend Whistleblower-Aktivitäten im BML (17987/J)

Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Whistleblower-Aktivitäten im BMAW (17988/J)

Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kul­tur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Whistleblower-Aktivitäten im BMKÖS (17989/J)

Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betref­fend Whistleblower-Aktivitäten im BKA (17990/J)

Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Whistleblower-Aktivitäten im BMSPGK (17991/J)

Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Whistleblower-Aktivitäten im BMF (17992/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 31

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Versuchter Parlamentssturm durch Klimaextre­misten am 28.02.2024 (17993/J)

Mag. Selma Yildirim, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend unbesetzte Planstellen in Justizanstalten (17994/J)

Mag. Selma Yildirim, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend unbesetzte Planstellen in Justizanstalten (17995/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister
für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Kosten, Zweck und Inhalt Ihrer Teilnahme an der 60. Münchner Sicherheitskonferenz
(17996/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für EU und Verfassung betreffend Kosten, Zweck und Inhalt Ihrer Teilnahme
an der 60. Münchner Sicherheitskonferenz (17997/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Kosten, Zweck und Inhalt Ihrer Teilnahme an der
60. Münchner Sicherheitskonferenz (17998/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Ge­sundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Gefälschte Waren
als kriminelle Gefahr für Konsumenten und Wirtschaft (17999/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres be­treffend Gefälschte Waren als kriminelle Gefahr für Konsumenten und Wirtschaft (18000/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz be­treffend Gefälschte Waren als kriminelle Gefahr für Konsumenten und Wirtschaft (18001/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 32

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Gefälschte Waren als kriminelle Gefahr für Konsu­menten und Wirtschaft (18002/J)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Familienbonus Plus Stand Anfang 2024 (18003/J)

Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz be­treffend Häftling aus Spital entkommen (18004/J)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend Daten Kinderbetreuungs­geld 2023 (18005/J)

Christian Ries, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz be­treffend Ärger wegen Eintrag in einer Bonitätsdatenbank (18006/J)

Christian Ries, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Ärger wegen Eintrag in einer Bonitätsdatenbank (18007/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Effi­zienz von Pumpspeicherkraftwerken (18008/J)

Petra Steger, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres be­treffend Extremistische Tewhid-Moschee (18009/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend
PV-Anlagen auf öffentlichen Gebäuden (18010/J)

Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres be­treffend Starkes Polizeiaufgebot beim Geburtstag von Mikl-Leitner (18011/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 33

Ing. Mag. Volker Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend Trainingshalle mit WC-Anlagen und
Duschen am Fliegerhorst Brumowski in Langenlebarn (18012/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Abschiebungen im Jahr 2023 (18013/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Radikalislam und Klimahysteriker als Dauerbedrohung für steirische Bildungseinrichtungen (18014/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Dots-Gruppe: Martin Ho und die seltsamen Gewer­beberechtigungen in seinem Imperium (18015/J)

Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Umfrage der Statistik Austria (18016/J)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Gefahren bei Internetbekanntschaften (18017/J)

Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Werden Daten zu den Nebenwirkungen der Corona-Impfstoffe aus den Nebenwir­kungsdatenbanken bei uns, in der EU aber auch in anderen Ländern gelöscht? (18018/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Wer versteckt sich hinter der intransparenten Organisation ICAT?
(18019/J)

Mag. Harald Stefan, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Panama Papers (18020/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 34

Mag. Harald Stefan, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Interventionen im BMJ (18021/J)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Aktuelle Zahlen zu Krebsvorsorgeuntersuchungen bei Frauen (18022/J)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Verwendung von Betäubungsmitteln im Jahr 2023 (18023/J)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Umsetzungsstand des Regierungsprogamms bezüglich Öster­reichische Jugendstrategie – Folgeanfrage (18024/J)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Pflegegeld für
Personen mit Asylstatus – Daten für 2023 (18025/J)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Pflegestufen –
Daten 2023 (18026/J)

Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesminis­terin für Justiz betreffend Websites der Ministerien (18027/J)

Mag. Harald Stefan, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Vorhabensbericht zu SPÖ-Korruptionsvorwürfen (18028/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klima­schutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betref­fend Nachnutzung von Alt-Akkus (18029/J)

Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesminis­terin für Landesverteidigung betreffend Websites der Ministerien (18030/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 35

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Ge­sundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend VKI: OGH beurteilt 47 Klauseln von Lyconet als gesetzwidrig (18031/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Maßnahmen gegen das Bienensterben und für die Erhaltung der Biodiver­sität (18032/J)

Thomas Spalt, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen be­treffend Kosten für Inserate des BMF mit dem Sujet „Abschied von der
kalten Progression“ im Jahr 2023 (18033/J)

Thomas Spalt, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesver­teidigung betreffend Kosten der Bundesheereinsätze während der WEF-Treffen in Davos (18034/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Folgeanfrage aufgrund NICHTBEANTWORTUNG
der Anfrage zu den Kriminalitätsbelastungszahlen Fremdenkriminali­tät im Jahr 2023 (18035/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Ge­sundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Gesundheitsgefahr: Marktamt findet 100 Tonnen Pestizid-Reis in Wien (18036/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Ge­sundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend FMA: Zahl der Whistleblower und Verbraucher-Beschwerden nimmt weiter stark zu (18037/J)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister
für Finanzen betreffend Kinderarmutsbonus für Witwenpensionsempfänger (18038/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 36

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für
Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Kinderarmuts­bonus für Witwenpensionsempfänger (18039/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Mobilfunknetzabdeckung im Waldviertel (18040/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Von Regierung angekündigte Vergleichsplattform für Lebensmittel kommt wohl nicht (18041/J)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Pflegegeldexport
ins Ausland – Daten 2023 (18042/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Von Regierung angekündigte Vergleichsplattform für Lebensmittel kommt wohl nicht (18043/J)

Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft betreffend Getreide­transporte aus der Ukraine (18044/J)

Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für EU und Verfassung betreffend Getreidetransporte aus der Ukraine (18045/J)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Selbstversicherung
und Weiterversicherung für pflegende Angehörige Daten 2023 (18046/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 37

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Daten zur künst­lichen Befruchtung in Österreich (18047/J)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Altersarmut im
Jahr 2023 (18048/J)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend Suizide von Kindern, Jugendli­chen und jungen Erwachsenen 2023 (18049/J)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Familienbeihilfeverfahren FABIAN Daten 2023 (18050/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend ORF-Haushaltsabgabe für bereits verstorbene Perso­nen (18051/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie
betreffend CO2-Abdruck der Flugreisen von Ministerin Gewessler Q3/Q4 2023 (18052/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin
für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Strategie gegen die ukrainische Bedrohung unserer Energieversor­gung – Folgeanfrage (18053/J)

Christian Ries, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inne­res betreffend Ungleichbehandlung bei Planstellenbesetzungen der
Polizei (18054/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend Erbrachte Dienstleis­tungen 2. Halbjahr 2023 (18055/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für EU und Verfassung betreffend Erbrachte Dienstleistungen 2. Halbjahr 2023 (18056/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 38

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Erbrach­te Dienstleistungen 2. Halbjahr 2023 (18057/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft betreffend
Erbrachte Dienstleistungen 2. Halbjahr 2023 (18058/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend Erbrachte Dienstleistungen 2. Halbjahr 2023 (18059/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betref­fend Erbrachte Dienstleistungen 2. Halbjahr 2023 (18060/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Erbrachte Dienstleistungen 2. Halbjahr 2023 (18061/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Erbrachte Dienstleistungen 2. Halbjahr 2023 (18062/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Erbrachte Dienstleistungen 2. Halbjahr 2023
(18063/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Erbrachte Dienstleis­tungen 2. Halbjahr 2023 (18064/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Erbrachte Dienstleistungen 2. Halb­jahr 2023 (18065/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 39

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Erbrachte Dienstleistungen 2. Halbjahr 2023 (18066/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler be­treffend Erbrachte Dienstleistungen 2. Halbjahr 2023 (18067/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Erbrachte Dienst­leistungen 2. Halbjahr 2023 (18068/J)

Dr. Johannes Margreiter, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Qualität der Rechtsprechung (18069/J)

Michael Bernhard, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Beschränkungsprozess PFAS (18070/J)

Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Digital Services Act = Verordnung (EU) 2022/2065 des Europäi­schen Parlaments und des Rates vom 19. Oktober 2022 über einen Binnenmarkt für digitale Dienste und zur Änderung der Richtlinie 2000/31/EG (18071/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Ausbau der Medizin-Studienplätze (insbesondere in der Steiermark) (18072/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Kos­ten und Inanspruchnahme der Sozialunterstützung (Sozialhilfe) 2023
in der Steiermark (18073/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Jugendkriminalität in der Steiermark (18074/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 40

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Jugendkriminalität in der Steiermark (18075/J)

Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frau­en, Familie, Integration und Medien betreffend Digital Services Act = Ver­ordnung (EU) 2022/2065 des Europäischen Parlaments und des Rates
vom 19. Oktober 2022 über einen Binnenmarkt für digitale Dienste und zur Änderung der Richtlinie 2000/31/EG (18076/J)

Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für EU und Verfassung betreffend Digital Services Act = Verord­nung (EU) 2022/2065 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 19. Oktober 2022 über einen Binnenmarkt für digitale Dienste und
zur Änderung der Richtlinie 2000/31/EG (18077/J)

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für So­ziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Rehabili­tationsgeld und Frühpension (18078/J)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesregierung betreffend Folgeanfrage Aberkennung von Ehrenzeichen der Republik wegen NS-Betätigung (18079/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Staatsbürgerschaftsgesetz (18080/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Drogenkriminalität in der Steiermark im Jahr 2023 (18081/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Finanzpolizei-Kontrollen in der Steiermark im Jahr 2023 (18082/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 41

Fiona Fiedler, BEd, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Abwicklung der Community Nurses (18083/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend AMS-Förderungen für Nehammer-Familienunter­nehmen Back-Bone Marketing GmbH (18084/J)

Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Ge­sundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Patient:innenodyssee
für medizinische Gutachten (18085/J)

Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz be­treffend Patient:innenodyssee für medizinische Gutachten (18086/J)

Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend „Ärzt:innen am Zahnfleisch“: Sinkende Versorgungssicherheit und Beförderung der
zwei Klassen-Zahnmedizin seit der Schwarz-Blauen Kassenzerschlagung (18087/J)

Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Sinkende Versorgungssicherheit und Beförderung der zwei Klassenmedizin seit der Schwarz-Blauen Kassenzerschlagung (18088/J)

Christian Oxonitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Personalsituation der Polizei in Wien Ottakring (18089/J)

Rudolf Silvan, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Radikale Räumung des Lorenz-Böhler Unfallkrankenhauses durch Generaldirektor Mag. Alexander Bernart (18090/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 42

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Sozia­les, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Sozialversi­cherung: Offenlegung der Gebarungsvorschaurechnung (03/2024) (18091/J)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister
für Inneres betreffend Einführung einer Bezahlkarte für Asylbewerber:innen (18092/J)

Fiona Fiedler, BEd, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Menschen mit Behinderungen in Musikeinrichtungen (18093/J)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Nicht nachvollziehbare Verzögerungen im BMKÖS bei Zustimmung zu Besetzung von Planstellen (18094/J)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Jus­tiz betreffend Novellierung des Spionageparagraphen (18095/J)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Folgeanfrage: Wie viele russische Diplomat:innen und/oder Spion:innen gibt es in Österreich? (18096/J)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Folgeanfrage: Wie viele russische Diplomat:innen und/oder Spion:innen gibt es in Österreich? (18097/J)

Dr. Johannes Margreiter, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Folgean­frage Aufforderungsschreiben nach §8 AHG (18098/J)

Dr. Johannes Margreiter, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin
für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betref­fend Folgeanfrage Aufforderungsschreiben nach §8 AHG (18099/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 43

Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betref­fend Aktueller Stand Wiener Zeitung (18100/J)

MMag. Michaela Schmidt, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Personalsituation in der Finanzverwaltung (18101/J)

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Reformen des Homeoffice, der Telearbeit bzw.
des RemoteWork (18102/J)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inne­res betreffend Luftschloss Kriminaldienstreform (18103/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler be­treffend Arbeitsaufwand durch den „Rot-Blauen Machtmissbrauchs-Unter­suchungsausschuss“ (18104/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Arbeitsaufwand durch den „Rot-Blauen Machtmissbrauchs-Untersuchungsausschuss“ (18105/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Arbeitsaufwand durch den „Rot-Blauen Machtmissbrauchs-Untersuchungsausschuss“ (18106/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Arbeitsaufwand durch den „Rot-Blauen Machtmissbrauchs-Untersuchungsausschuss“ (18107/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Arbeits­aufwand durch den „Rot-Blauen Machtmissbrauchs-Untersuchungsausschuss“ (18108/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesminis­terin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 44

betreffend Arbeitsaufwand durch den „Rot-Blauen Machtmissbrauchs-Untersuchungsausschuss“ (18109/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Arbeitsaufwand
durch den „Rot-Blauen Machtmissbrauchs-Untersuchungsausschuss“ (18110/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister
für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Arbeitsaufwand durch den „Rot-Blauen Machtmissbrauchs-Untersuchungsausschuss“
(18111/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Arbeitsaufwand
durch den „Rot-Blauen Machtmissbrauchs-Untersuchungsausschuss“ (18112/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister
für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft betreffend Arbeits­aufwand durch den „Rot-Blauen Machtmissbrauchs-Untersuchungs­ausschuss“ (18113/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister
für Finanzen betreffend Arbeitsaufwand durch den „Rot-Blauen Macht­missbrauchs-Untersuchungsausschuss“ (18114/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für EU und Verfassung betreffend Arbeitsaufwand durch den „Rot-Blauen Machtmissbrauchs-Untersuchungsausschuss“ (18115/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend Arbeitsaufwand durch den „Rot-Blauen Machtmissbrauchs-Untersuchungsausschuss“ (18116/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 45

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend Arbeitsaufwand
durch den „Rot-Blauen Machtmissbrauchs-Untersuchungsausschuss“ (18117/J)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Entscheidungen des Bundesverwaltungsgerichts über Beschwerden gegen Bescheide des BFA 2023 (18118/J)

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Empfehlungen des Rechnungshofs zur Austrian Business Agency (ABA) (18119/J)

Mag. Dr. Petra Oberrauner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Umsetzung der Richtlinie über Maßnahmen für ein
hohes gemeinsames Cybersicherheitsniveau in der Union (NIS-2-Richtlinie) (18120/J)

Mag. Dr. Petra Oberrauner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Umsetzung der Richtlinie über Maßnah­men für ein hohes gemeinsames Cybersicherheitsniveau in der Union
(NIS-2-Richtlinie) (18121/J)

Gabriele Heinisch-Hosek, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Vertrauensstelle
vera* in der Kritik (18122/J)

Christian Oxonitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Personalsituation der Polizei in Wien Währing (18123/J)

Christian Oxonitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Personalsituation der Polizei in Wien Döbling (18124/J)

Christian Oxonitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Personalsituation der Polizei in Wien Hernals (18125/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 46

Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Rettung der Servicestelle des Insolvenz-Entgelt-Fonds Klagenfurt (18126/J)

*****

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Präsidenten des Nationalrates betreffend Versuchter Parlamentssturm durch Klimaextre­misten am 28.02.2024 (89/JPR)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Präsidenten des Na­tionalrates betreffend Kosten, Zweck und Inhalt Ihrer Teilnahme an der 60. Münchner Sicherheitskonferenz (90/JPR)

Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Präsidenten des National­rates betreffend Finanzierung von polli.at (91/JPR)

Anfragebeantwortungen

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen (16898/AB zu 17455/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen (16899/AB zu 17457/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordne­ten Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen (16900/AB zu 17452/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen (16901/AB zu 17458/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen (16902/AB zu 17451/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 47

der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen (16903/AB zu 17449/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bun­deskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen (16904/AB zu 17454/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolle­ginnen und Kollegen (16905/AB zu 17453/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen (16906/AB zu 17447/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen (16907/AB zu 17466/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen (16908/AB zu 17437/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen (16909/AB zu 17436/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen (16910/AB zu 17435/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen (16911/AB zu 17434/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen (16912/AB zu 17433/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen
(16913/AB zu 17450/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 48

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen (16914/AB zu 17432/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lind­ner, Kolleginnen und Kollegen (16915/AB zu 17448/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die An­frage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen
(16916/AB zu 17456/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner,
Kolleginnen und Kollegen (16917/AB zu 17446/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen (16918/AB zu 17462/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordne­ten Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen (16919/AB zu 17460/J)

der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen
(16920/AB zu 17461/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundes­kanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolleginnen
und Kollegen (16921/AB zu 17469/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kollegin­nen und Kollegen (16922/AB zu 17471/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirt­schaft auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen (16923/AB zu 17468/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 49

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen (16924/AB zu 17464/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten
Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen (16925/AB zu 17474/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Nina Tomaselli, Kolleginnen und Kollegen (16926/AB zu 17473/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lind­ner, Kolleginnen und Kollegen (16927/AB zu 17470/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lind­ner, Kolleginnen und Kollegen (16928/AB zu 17472/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen
(16929/AB zu 17463/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolle­ginnen und Kollegen (16930/AB zu 17459/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen (16931/AB zu 17467/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die An­frage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (16932/AB zu 17475/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die An­frage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen
(16933/AB zu 17465/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 50

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (16934/AB zu 17480/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen (16935/AB zu 17478/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen (16936/AB zu 17477/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen (16937/AB zu 17476/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen (16938/AB zu 17479/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Karin Greiner, Kol­leginnen und Kollegen (16939/AB zu 17484/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die An­frage der Abgeordneten Mag. Agnes Sirkka Prammer, Kolleginnen und
Kollegen (16940/AB zu 17481/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordne­ten Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen (16941/AB zu 17485/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Sabine Schatz, Kolleginnen und Kollegen (16942/AB zu 17482/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Sabine Schatz, Kolleginnen und Kollegen (16943/AB zu 17483/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 51

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die An­frage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und
Kollegen (16944/AB zu 17486/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Martina Künsberg Sarre, Kolleginnen und Kollegen (16945/AB zu 17487/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Fiona Fiedler, BEd, Kolleginnen und
Kollegen (16946/AB zu 17494/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (16947/AB zu 17496/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordne­ten Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Kolleginnen und Kollegen (16948/AB
zu 17490/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordne­ten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (16949/AB zu 17495/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (16950/AB zu 17488/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (16951/AB zu 17489/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Rudolf Silvan, Kolleginnen und Kollegen (16952/AB zu 17497/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundes­kanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Henrike Brandstötter,
Kolleginnen und Kollegen (16953/AB zu 17493/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 52

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen (16954/AB zu 17491/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen (16955/AB zu 17492/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (16956/AB zu 17501/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Ge­rald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (16957/AB zu 17500/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Katharina Kucharowits, Kolleginnen und Kollegen (16958/AB zu 17498/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen (16959/AB zu 17499/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (16960/AB zu 17502/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Helmut Brandstätter, Kolleginnen und Kollegen (16961/AB zu 17503/J)

*****

des Präsidenten des Nationalrates auf die Anfrage der Abgeordneten
Sabine Schatz, Kolleginnen und Kollegen (86/ABPR zu 86/JPR)


 


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 53

09.05.08Beginn der Sitzung: 9.05 Uhr

Vorsitzende: Präsident Mag. Wolfgang Sobotka, Zweite Präsidentin Doris Bures, Dritter Präsident Ing. Norbert Hofer.

09.05.09*****


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Meine sehr geehrten Damen und
Herren Abgeordneten, ich darf Sie herzlich zur 255. Sitzung des Nationalrates begrüßen. Die Sitzung ist eröffnet.

Mein Gruß gilt natürlich den Damen und Herren auf der Galerie, den Journalisten und auch den Besucherinnen und Besuchern auf der Galerie; ich sehe ein paar Damen und Herren aus Weikendorf, die bei uns sind.
Herzlich willkommen auch die Damen und Herren zu Hause
vor den Bildschirmen!

Die Amtlichen Protokolle der 252., der 253. und der 254. Sitzung vom 28. Februar 2024 sind in der Parlamentsdirektion aufgelegen und wurden nicht beanstandet.

Für die heutige Sitzung als verhindert gemeldet sind die Abgeordneten Mag. Johanna Jachs, Mag. Dr. Maria Theresia Niss, MBA, MMag. Dr. Agnes Totter, BEd, Wolfgang Zanger, Mag. Ulrike Fischer, Heike Grebien, Dr. Helmut Brandstätter, Dr. Johannes Margreiter.

Ich darf wie üblich bekannt geben, dass ORF 2 die Sitzung bis 13 Uhr, ORF III bis 19.15 Uhr überträgt, und auch die privaten Fernsehanstalten übertragen
Teile unserer Sitzung. Anschließend wird die Sitzung in der TVthek übertragen.

09.06.12Aktuelle Stunde


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Wir gelangen zur Aktuellen Stunde
mit dem Thema:


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 54

„Kampf der Teuerung: Steuern runter. Hände aus den Taschen der Bürger,
Herr Finanzminister!“

Herr Finanzminister Brunner, ich darf Sie recht herzlich begrüßen.

Zu Wort gemeldet ist Frau Klubobfrau Meinl-Reisinger. Sie kennt die Usancen. – Bitte.


9.06.30

Abgeordnete Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES (NEOS): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer! Einen wunderschönen Frühlings­beginn darf ich Ihnen wünschen! Darüber hinaus stehe ich heute hier, um, wie schon unzählige Male, das Thema Teuerung zu diskutieren.

Die Teuerung betrifft wirklich jeden Menschen in Österreich. Jeder Mensch spürt, wie das hart erarbeitete Geld wie Sand zwischen den Fingern zu zerrinnen scheint. Monat für Monat klettern die Preise in die Höhe, und mittlerweile
ist die Teuerung auch ein massives Problem für die österreichische Wirtschaft, speziell im internationalen Wettbewerb, und damit auch für die Wettbe­werbsfähigkeit Österreichs geworden.

Herr Finanzminister, Sie haben gestern oder vorgestern in einem Interview, das ich gelesen habe, gesagt, dass die Inflation noch zu hoch ist. Das ist natür­lich eine frühe Erkenntnis nach zwei Jahren – nach zwei Jahren, in denen in Ös­terreich die Teuerung kontinuierlich, dauerhaft, hartnäckig wesentlich
höher war als in allen anderen Ländern, zumindest in den Ländern Mittel- und Westeuropas. Wir haben mittlerweile die dritthöchste Teuerungsrate
in der Europäischen Union: 4,3 Prozent. Das ist kein Grund zum Jubeln, liebe Volkspartei, sondern das ist immer noch ein deutlich stärkerer Preisanstieg als in allen anderen EU-Ländern, im Euroraum liegt er bei 2,4 Prozent.

Was sind die großen Unterschiede zu den anderen Ländern? Warum ist
bei uns die Teuerung so hartnäckig? Da können Sie sich nicht nur auf externe


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 55

Preisschocks bei den Energiepreisen oder die Weltwirtschaftslage
insgesamt ausreden, da ist sehr viel hausgemacht. Zuallererst einmal: Es wurden keine Hausaufgaben gemacht. Sie sind in den vergangenen Monaten keine strukturellen Reformen angegangen, die tatsächlich die Produktivität
und die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs stärken, den Standort stärken und das wichtige Versprechen von Wohlstand für alle auch Wirklichkeit
werden lassen.

Stattdessen haben Sie eine Reihe von Ankündigungen gemacht, jetzt wieder, vor dem Wahltag. Ankündigungen, Ankündigungen, Ankündigungen: Wir hören
von der ÖVP seit 37 Jahren, was nicht alles irgendwann einmal getan
werden muss – Bürokratieabbau habe ich jetzt wieder gelesen, Lohnneben­kostensenkung, steuerliche Entlastung. Wissen Sie, was das Thema
ist? – Das glauben Ihnen die Menschen doch nicht mehr. Das glaubt Ihnen doch nach 37 Jahren ÖVP in der Bundesregierung niemand mehr. (Beifall bei den NEOS. – Abg. Ottenschläger: Abschaffung der kalten Progression! Steuerentlastung!)

Viel schlimmer als keine strukturellen Reformen ist aber, dass Ihr – unter Anführungszeichen – „Kampf“ gegen die Teuerung nicht zielgerichtet war. Wir müssen natürlich die schwächsten Haushalte stützen und das hat auch funktioniert. Wir haben ja auch eine gute Analyse des Budgetdienstes, die ich mir genau angeschaut habe. Sie aber haben die ganz, ganz große Gieß­kanne ausgepackt, und mit dieser ganz, ganz großen Gießkanne sind Sie nach dem Motto, das vor bald vier Jahren ausgerufen wurde – koste es, was es wolle –, durchs Land gezogen und haben die Menschen mit Geld überhäuft, mit Förderungen, mit Boni, mit Gutscheinen, und so natürlich die Inflation immer weiter angetrieben. Das ist ein Trick, Herr Finanzminister, Sie ziehen
den Menschen das Geld aus der linken Tasche heraus, dann wird es in einen Umverteilungsapparat gesteckt, der teilweise ziemlich undurchsichtig
ist – ich denke an die Cofag –, und dann wird den Menschen gnadenhalber ein bisschen etwas, wie vom gütigen Gutsherrn, zurückgegeben. Gleichzeitig
haben Sie damit aber natürlich die Inflation massiv angefacht. Sie


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 56

haben aber auch beim Thema Energiepreise nichts gemacht. Jetzt muss ich nicht wieder darauf zu sprechen kommen, dass es eine Mär ist, dass das russi­sche Gas so billig ist, aber es geht doch vor allem auch darum, dass wir in Öster­reich ein Problem mit landeseigenen Energieversorgern – also im staatli­chen Eigentum grosso modo – haben, die zwar sehr schnell dabei
waren, die Preise in die Höhe zu treiben, als am internationalen Markt die Energiepreise gestiegen sind, aber nur sehr, sehr zögerlich dabei waren, gesunkene Preise auch wieder weiterzugeben. Das ist nicht, wie manche sagen, ein Marktversagen, sondern das ist in Wahrheit ein Versagen von Wett­bewerb. Es gibt zu wenig Wettbewerb für Kundinnen und Kunden. (Beifall bei den NEOS.)

Und was machen Sie? – Sie machen einen Taschenspielertrick: Die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler subventionieren einander gegenseitig die Stromrechnung, die landeseigenen Energieversorger können ihre Preise
hoch halten und üppigste, milliardenschwere Dividenden an die Eigentümer ausschütten, nämlich an die Bundesländer, und dort versickert das Geld
in den Landesbudgets, und die Fürsten der Finsternis, die Landeshauptleute, freuen sich über ein bisschen mehr Körberlgeld – auf Kosten der Kundinnen und Kunden, auf Kosten der Betriebe, auf Kosten der Menschen in Österreich. (Beifall bei den NEOS sowie Bravoruf der Abg. Doppelbauer.)

Das größte Versäumnis, Herr Minister, ist es aber, dass Sie die Menschen und auch die Arbeitgeber nicht entlastet haben. Ja, ich weiß, Sie haben die
kalte Progression teilweise abgeschafft – wir haben da wirklich jahrelang Druck gemacht – und wir begrüßen das auch (Zwischenruf der Abg. Baumgartner),
es ist aber ein Verzicht auf eine weitere Steuererhöhung. Die Steuer- und Abga­benquote liegt mit 43,2 Prozent wieder einmal im Spitzenfeld in der Euro­päischen Union. Ihr eigenes Versprechen aus Ihrem Regierungsprogramm – da haben Sie nämlich versprochen, die Steuer- und Abgabenquote auf
40 Prozent zu senken – haben Sie damit gebrochen. Das ist immerhin ein Volumen von 16 Milliarden Euro. 16 Milliarden Euro müssen die Menschen in


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 57

Österreich, die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler, dank Ihrer schlech­ten Politik mehr zahlen. Umgelegt auf jeden Erwachsenen sind das 2 130 Euro.

Deswegen sagen wir NEOS: Mission 40 Prozent! Die Abgabenquote muss
auf 40 Prozent und darunter kommen, und das geht nur, wenn man endlich die Ärmel hochkrempelt, aufhört, zu reden und anzukündigen, und wirklich Re­formen auch nach Österreich bringt. (Beifall bei den NEOS.)

Ein Letztes noch – ich glaube, mein Kollege Gerald Loacker wird darauf einge­hen –, die Lohnnebenkosten: Sie haben im Sommer Interviews dazu
gegeben und die Arbeitnehmerseite auch zur Lohnzurückhaltung aufgerufen, also dazu, nicht zu maßlos bei den Lohnforderungen zu sein. Jetzt frage
ich Sie ernsthaft: Haben Sie da eigentlich die Koppelung an die Menschen völlig verloren? Da stehen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die jeden Tag
ihre Leistung bringen, die es sich verdient haben, dass sie von dem, was sie erar­beiten, auch leben können, und das angesichts einer Teuerung, die im Som­mer noch über 7 Prozent, glaube ich, war – jetzt sind es ja auch noch 4,3 Prozent –, und Sie richten den Arbeitnehmern aus: Jetzt fordert aber bitte nicht mehr Lohn, damit ihr euch die gestiegenen Preise leisten könnt! –
Das ist doch absurd!

Sie hätten es selber in der Hand gehabt! Wären Sie ein tatkräftiger Finanzminis­ter gewesen, hätten Sie es selber in der Hand gehabt, durch eine deutli­che Senkung der Lohnnebenkosten den Spielraum zu schaffen, dass jeder Ar­beitnehmerin, jedem Arbeitnehmer mehr Netto vom Brutto in der Geld­börse bleibt und gleichzeitig der Kostendruck auf die Betriebe – gerade auf jene Betriebe, die im internationalen Wettbewerb stehen – nicht so enorm
steigt. Jetzt stehen wir nämlich da: weiterhin hohe Inflation, Rezession, bei den Lohnstückkosten kaum mehr wettbewerbsfähig im internationalen Ver­gleich – und Sie machen nichts anderes, als zu reden, anzukündigen, aber es folgen keine Taten. Das ist zu wenig, Herr Finanzminister! (Beifall bei
den NEOS.)

9.14



Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 58

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist der Herr Bundesfi­nanzminister. – Bitte sehr.


9.14.34

Bundesminister für Finanzen Dr. Magnus Brunner, LL.M.: Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete! Ich darf mich eingangs gleich bei den NEOS für das Thema der heutigen Aktuellen Stunde bedan­ken, weil es mir die Gelegenheit gibt, die zahlreichen Maßnahmen, die Taten, die Sie angesprochen haben, also die Umsetzung dieser Ankündigungen, ent­sprechend darzustellen. Vielen Dank also für dieses Thema der heutigen Aktuel­len Stunde!

Vielleicht ist es auch wichtig – weil Sie die Inflation natürlich zu Recht ange­sprochen haben –, das etwas zu analysieren: Ja, man kann sich nicht
nur auf externe Schocks ausreden, da haben Sie natürlich vollkommen recht. Man muss aber erstens einmal schon genau analysieren, wie die Ent­wicklung zu Beginn war, als die Inflation überall nach oben gegangen ist, wie da Österreich dagestanden ist, und dann, warum wir jetzt noch über dem europäischen Schnitt zu liegen kommen, mit den 4,3 Prozent, die sich laut Na­tionalbank im Laufe des Jahres 2024 dann im Schnitt hoffentlich bei
circa 3,6 Prozent einpendeln. (Abg. Meinl-Reisinger: Aber immer noch zu hoch, deutlich höher!) – Immer noch hoch, ja, aber man muss schon analysieren, wie es damals war.

Als die Inflation international nach oben gegangen ist, war die Situation so,
dass wir später dran waren, also bei uns ist die Inflation im europäi­schen Vergleich sehr spät nach oben gegangen. Das hat einen wesentlichen Grund gehabt: Da spielen die Energieverträge in Österreich eine große
Rolle.

Also: Was in normalen Zeiten gut ist, dass die Haushalte und die Unternehmen relativ langfristige Verträge mit ihren Energieversorgern haben – das ist
gut in normalen Zeiten, weil es eine gewisse Preisstabilität, auch eine Preissi­cherheit für die Unternehmen gibt –, ist natürlich in Zeiten von volatilen


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 59

Energiepreisen ein Nachteil, weil ich nicht so schnell aus den Verträgen raus­komme und dadurch die Inflation entsprechend antreibe. Das ist auch interessant in der Darstellung: Es gibt Staaten in Europa, Belgien beispielsweise, in denen nur die Neuverträge im Energiebereich hergenommen werden.
Bei uns sind es die Bestandsverträge und die Neuverträge.

Wie gesagt, zu Beginn war das gut für uns, weil die Inflation bei uns später nach oben gegangen ist. Jetzt gehen die Preise wieder stark nach unten; die Haushaltsenergiepreise, Strompreise wirken mittlerweile inflationsdämpfend, Gott sei Dank. Der Verbund ist da einen großen Schritt nach vorne
gegangen, hat die Strompreise auch entsprechend gesenkt, massiv gesenkt, übrigens auch die Gaspreise, also das ist durchaus positiv. Das zeigt
aber, dass man es sich in der Analyse nicht so einfach machen kann, sondern vielleicht auch ein bisschen in die Tiefe gehen sollte. – Das ist der erste
Punkt, die Energiepreissituation.

Der zweite Punkt ist natürlich die Zusammensetzung des Warenkorbs. Ich habe das schon öfters gesagt und wir haben das auch schon öfters hier im Par­lament diskutiert. Das ist eine theoretische Diskussion, das ist mir
schon klar, aber: Hätten wir den deutschen Warenkorb, wäre die Inflation bei uns um 0,5 Prozentpunkte niedriger. Das ist eine theoretische Diskussion,
das ist mir bewusst, aber es zeigt ein bisschen die Größenordnung, über die wir hier sprechen.

Dann haben Sie, Frau Klubobfrau (in Richtung Abg. Meinl-Reisinger), die
hohen Lohnabschlüsse angesprochen. Ich stehe natürlich total hinter diesen hohen Lohnabschlüssen, weil sie auf die Kaufkraft stärkend wirken. Wir haben in Österreich die höchste Kaufkraft in ganz Europa, Gott sei Dank. Die real
zur Verfügung stehenden Haushaltseinkommen sind laut der neuesten Statistik um 2,6 Prozent gestiegen – die real verfügbaren Haushaltseinkommen!
Das ist sehr positiv. Natürlich tragen die hohen Lohnabschlüsse einen großen Teil dazu bei. Das ist gut für die Kaufkraft. Das ist aber natürlich auch inflationstreibend. Ich glaube, da sind wir uns einig. Also: Gut im positiven Sinne


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 60

für die Kaufkraft, inflationstreibend aber selbstverständlich auf der anderen Seite. Das ist eine ganz faktische Analyse. (Beifall bei der ÖVP sowie
der Abg. Disoski.)

Wenn ich auf die Entlastungen zurückkommen darf: Die Bevölkerung braucht Entlastungen, ja, gerade in Zeiten der Teuerung, in Zeiten von hoher
Inflation. Das ist, glaube ich, jedem klar. Ich habe das vorhin nicht ganz verstan­den, weil Sie zuerst den Budgetdienst zitiert haben, der ja doch gemeint
hat, dass wir relativ treffsicher waren, dann aber im nächsten Satz gesagt haben, dass wir doch wieder die Gießkanne ausgepackt hätten. – Ja, es ist natürlich immer eine Mischung. Es ist auch immer, bei jeder Maßnahme eine Ab­wägungsfrage zwischen Treffsicherheit, die notwendig ist, selbstverständlich, die laut Budgetdienst auch durchaus gelungen ist, und sozialem Ausgleich und Geschwindigkeit. In den letzten zwei, drei Jahren in diesen Krisensituationen war das notwendig, da haben Sie recht. Diese Abwägung muss die Politik
natürlich immer vornehmen, und sie hat das, glaube ich, auch laut diesen Analysen des Budgetdienstes und anderer Expertinnen und Experten, relativ gut gemacht.

Ja, nicht jede der Maßnahmen war zu tausend Prozent treffsicher, das ist na­türlich klar, das stimmt, aber es ist eben immer auch eine Abwägungs­frage zwischen Geschwindigkeit, Treffsicherheit und auch der Frage, was auf der anderen Seite inflationstreibend ist.

Zum damaligen Zeitpunkt, weil wir über die Energiepreise gesprochen haben, wäre es vielleicht auf europäischer Ebene – aber das zu sagen ist das Entscheidende: auf europäischer Ebene! – durchaus nachvollziehbar gewesen, wenn man dort gewissermaßen in Preise eingegriffen hätte, aber natürlich,
das wissen alle, glaube ich, hier im Saal, wäre es nur auf europäischer Ebene sinnvoll gewesen.

Spanien und Portugal haben das eine Zeit lang gemacht, haben aber natürlich auch einen abgeschlossenen Markt; die Iberische Halbinsel ist ein abge­schlossener Markt. Hier in der Mitte Europas Maßnahmen zu setzen und in


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Preise einzugreifen wäre schwierig beziehungsweise in der Praxis
eigentlich nicht möglich gewesen. Auf europäischer Ebene ja – aber leider ist Deutschland am Ende des Tages bei dieser Lösung nicht mitgegangen.

Ich darf bei den Maßnahmen bleiben, denn wir haben im Energiebereich durch­aus inflationsdämpfende Maßnahmen gesetzt. Ich denke an das Aussetzen
des Ökostrompauschales oder an des Ökostromförderbeitrags, bei dem wir die Aussetzung auch für dieses Jahr verlängert haben. Die Energieabgaben
haben wir um 90 Prozent, im höchstmöglichen Ausmaß, gesenkt.

Es ist übrigens auch immer eine Abwägungsfrage: Soll man so eine Maßnahme verlängern oder nicht? Wirkt sie inflationstreibend oder nicht? Brauchen
wir sie, um eben die Bevölkerung weiterhin zu entlasten? Das ist eine Maßnah­me, die doch circa 600 bis 700 Millionen Euro – unter Anführungszei­chen – „gekostet“ hat, aber auf der anderen Seite eben auch im selben Ausmaß Entlastung für die Bevölkerung gebracht hat.

Wir haben uns dafür entschieden, diese Maßnahme – die Senkung der Energieabgaben – zu verlängern, weil sie eben am Ende des Tages auch eine inflationsdämpfende Wirkung hat. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeord­neten der Grünen.)

Wir haben als eine der Maßnahmen beispielsweise auch die Strompreisbremse – ein Entlastungsinstrument gerade im Bereich der Haushaltsenergie –
verlängert, weil auch diese inflationsdämpfend wirkt und sozusagen eine Her­stellung des normalen Zustands die Inflation auch noch weiter angeheizt
hätte.

Wir versuchen also schon, bei jeder Maßnahme ganz konkret zu schauen und ab­zuwägen: Ist sie inflationsdämpfend oder sogar inflationstreibend und was brauchen wir zur Entlastung der Österreicherinnen und Österreicher?

Im Zusammenhang mit der Strompreisbremse haben wir auch noch den Strom­kostenergänzungszuschuss für Mehrpersonenhaushalte eingeführt. Wir


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haben also ganz gezielt für Haushalte, die es besonders notwendig haben, Maß­nahmen gesetzt; auch für einkommensschwache Haushalte: für rund 300 000 Personen noch einmal 100 Euro dazu in Form eines Netzkostenzu­schusses. Die Netzkosten sind natürlich anders als die eigentlichen Ener­giekosten zu bewerten, und auch für diesen Bereich haben wir ganz konkret Maßnahmen gesetzt. (Abg. Meinl-Reisinger: Aber das Ergebnis ist nicht
gut! Da müsste das ja alles ...!)

Ich zähle jetzt nicht alles auf, weil es irgendwie schade um die Zeit wäre – ich bin froh, wenn wir dann zum Diskutieren kommen –, aber die Aussetzung der Gebühren auf Bundesebene, Vignettenpreise, die nicht erhöht worden sind, die Gebührenbremse, all das sind Maßnahmen, die natürlich inflationsdämpfend wirken und den Dingen, die ich zu Beginn genannt habe, warum wir jetzt etwas über dem europäischen Durchschnitt liegen, dagegenhalten.

Wir haben Maßnahmen gesetzt: einerseits die steuerlichen Maßnahmen –
Sie haben das kurz angesprochen – zur Abfederung der Teuerung, aber ande­rerseits natürlich auch strukturelle Maßnahmen wie die Abschaffung
der kalten Progression. Ja, zu zwei Dritteln oder zu 100 Prozent – ich sage im­mer noch zu 100 Prozent, weil wir wirklich alles zurückgeben, aber ich
verstehe schon Ihre Argumentation –: zwei Drittel automatisch, ein Drittel mit einer gewissen Möglichkeit, auch auf die konkreten Herausforderungen,
die wir zu der jeweiligen Zeit haben, entsprechend einzugehen.

Diese steuerlichen Maßnahmen stärken natürlich auch die Kaufkraft. Das ist auch ein wesentlicher Beitrag dazu, dass die Kaufkraft in Österreich so
hoch ist, wie sie ist – im europäischen Vergleich eben sehr, sehr hoch. Wir ge­hören diesbezüglich zu den drei besten Staaten in der Europäischen
Union beziehungsweise nicht nur in der Europäischen Union, sondern in ganz Europa. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Disoski.)

Das Thema, das Sie heute gewählt haben: „Steuern runter“, ist natürlich
ein ganz zentraler Bestandteil. Das haben wir auch bewiesen, das zeigen auch


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die Fakten, dass wir in den letzten Jahren Steuerentlastungen gemacht
haben – von der ökosozialen Steuerreform über die Abschaffung der kalten Progression. (Abg. Meinl-Reisinger: Die Steuerquote wäre noch höher! – Zwischenruf des Abg. Scherak.) Sie können sagen, es ist nur nicht zu einer Er­höhung gekommen, aber zu keiner Senkung, da haben Sie natürlich
recht (Abg. Meinl-Reisinger: Da muss er selber schmunzeln!), aber es ist am Ende des Tages eine wesentliche Entlastung für die Menschen, dass eben mehr
in den Taschen bleibt und nicht weniger. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Ich darf Ihnen diese steuerentlastenden Maßnahmen vielleicht in Erinnerung ru­fen, weil Sie (in Richtung Abg. Meinl-Reisinger) etwas ungläubig schauen.
(Abg. Meinl-Reisinger – erheitert –: Die Zahlen zeigen es eh ganz klar!) Ich darf Ihnen diese steuersenkenden Maßnahmen vielleicht in Erinnerung rufen, damit
wir uns da wieder verstehen. Zum einen eben die Abschaffung der kalten Pro­gression – von Ihnen ja bereits erwähnt –, zwei Drittel automatisch, ein
Drittel zur Entlastung für ganz konkrete Themen: Wir haben beispielsweise, und das ist schon auch wichtig (Abg. Krainer: Redezeit!), mit diesem letzten
Drittel ganz konkrete Maßnahmen, auch Entlastungen für niedrige und mittlere Einkommen, gesetzt. Wir haben auch Leistungsanreize gesetzt, indem
wir Überstunden steuerlich entlastet haben. Wir haben auch für Selbstständige etwas getan, indem wir den Grundfreibetrag zum Gewinnfreibetrag
deutlich erhöht haben. Das sind einfach ganz konkrete Maßnahmen, die, glaube ich, außer Streit stehen und auch nachlesbar sind, aber ich bringe sie Ihnen
gerne wieder in Erinnerung. (Abg. Krainer: Redezeit!) – Habe ich eine Redezeit, die ich einhalten muss, Herr Abgeordneter Krainer? (Abg. Krainer: Soll! Soll!
Soll!)
 – Soll. Entschuldigung, aber es sind einfach so viele Maßnahmen (Abg. Krai­ner: Das ist unhöflich! – Abg. Egger: Unhöflich ist es, wenn man dazwischen­ruft!), die wir in der steuerlichen Entlastung gesetzt haben. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)


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Ich gebe schon zu, Herr Abgeordneter Krainer, es ist nicht angenehm,
das zu hören, aber ich muss halt darstellen, was wir an Entlastungsmaßnahmen gesetzt haben (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen), weil
das Thema der Aktuellen Stunde von der Frau Klubobfrau so gewählt worden ist. Ich habe ja das Thema nicht gewählt, das war ja die Frau Klubobfrau, und
wenn sie möchte, dass ich es darstelle, muss ich es halt irgendwie darstellen. Das gehört, glaube ich, auch zum Job dazu. (Abg. Scherak: Aber wieso ist die
Steuer- und Abgabenquote so hoch?)
Aber okay, ich werde mich zurückhalten, Herr Abgeordneter Krainer. Ich verstehe, ich darf nicht zu lange reden. Es waren ja auch nur Teile der Maßnahmen zur Entlastung der Bevölkerung, die
bisher erwähnt wurden. (Abg. Scherak: Aber sie wirken offensichtlich nicht!) – Na, sie wirken eben schon, weil die Kaufkraft entsprechend gestiegen ist. Das
zeigen uns auch alle Analysen nicht nur des Budgetdienstes, sondern aller Exper­tinnen und Experten in Österreich, aber auch in ganz Europa. Also lesen
Sie bitte die Fakten durch, dann verstehen wir uns auch wieder besser! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen. – Zwischenrufe der Abgeord­neten Hoyos-Trauttmansdorff und Künsberg Sarre.)

Ich nehme mir das jetzt aber wirklich zu Herzen, was Herr Abgeordneter Krainer gesagt hat, nämlich dass ich nicht zu lange reden soll, denn es würde jetzt wirklich den Rahmen sprengen. Ich rede noch gar nicht von der Körperschaft­steuersenkung – damit haben manche eine Freude und manche weniger
Freude. Ich finde sie gut für den Wirtschaftsstandort Österreich. Ich glaube, dass die Entlastung in dem Bereich ganz wichtig ist, weil sie für den Standort­wettbewerb und für die Wettbewerbsfähigkeit, die Sie angesprochen haben, glaube ich, ein ganz wichtiger Beitrag ist.

Auch für den Wirtschaftsstandort gibt es enorm wichtige Erleichterungen: bei klimafreundlichen Investitionen beispielsweise, Kleinunternehmerpau­schalierung, Arbeitsplatzpauschale für Selbstständige, Homeofficeregelungen. Da sind also Gott sei Dank sehr viele Dinge in den letzten Monaten


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passiert. Danke noch einmal für die Gelegenheit, das heute auch entsprechend darstellen zu können.

Eine Maßnahme fehlt mir noch – das gebe ich offen zu –, vor allem was
die Vorsorge betrifft. Das ist eine Maßnahme, die mir noch wichtig ist, und ich hoffe immer noch, dass wir sie umsetzen können, nämlich Vorsorge vor
den Vorhang zu holen, eine Kapitalertragsteuerbefreiung nach einer gewissen Behaltefrist einzuführen. (Zwischenruf des Abg. Stöger.) Das hätte einen doppelten Vorteil: auf der einen Seite das Vorsorgethema vor den Vorhang zu holen und auf der anderen Seite den Kapitalmarkt auch entsprechend zu unterstützen, weil wir diese Unterstützung des Kapitalmarktes auch brauchen, um wettbewerbsfähig zu bleiben, sowohl in Europa, was die Kapitalmarkt­union betrifft (Abg. Stöger: Geh!) – na selbstverständlich! –, als auch in Öster­reich, wo wir Maßnahmen setzen könnten, den Kapitalmarkt etwas zu unterstützen. Die Österreicher, die Österreicherinnen sind relativ risikoavers, wenn es um den Kapitalmarkt geht, wenn es um Aktien geht, aber wir
sind relativ risikofreudig, wenn es um variable Zinsen geht oder als es um die Aufnahme von Yen- oder Schweizer-Franken-Krediten gegangen ist.
Da waren wir interessanterweise relativ risikofreudig. Diese Risikofreudigkeit wäre aus meiner Sicht beim Kapitalmarkt auch entsprechend angebracht.

Also: viele Reformen, sowohl struktureller Natur als auch Entlastungsmaßnah­men für die Haushalte, für die Bevölkerung auf der einen Seite, aber auch
für die Unternehmen auf der anderen Seite. Das ist wichtig, auf der einen Seite für die Kaufkraft, auf der anderen Seite für den Standort Österreich, für
die Wettbewerbsfähigkeit. Reformen wie Steuerreform, Abschaffung der kalten Progression, Valorisierung der Sozial- und Familienleistungen – übrigens
auch eine strukturelle Reform, die wir angegangen sind, um auch hier zu entlas­ten –: Damit können sich die Menschen am Ende des Tages mehr leisten,
und das ist letztlich entscheidend. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP
und bei Abgeordneten der Grünen. – Abg. Matznetter: Leistungsfeindlichkeit als Programm! – Abg. Krainer: 50 Prozent überzogen!)

9.29



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Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeord­nete Scharzenberger. Bei ihr steht das Wort. – Bitte sehr.


9.29.26

Abgeordnete Mag. Corinna Scharzenberger (ÖVP): Geschätzter Herr Präsident! Geschätzter Herr Finanzminister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Hohes
Haus! Es ist mir, bevor ich mich an der inhaltlichen Debatte beteilige,
schon wichtig, klar festzuhalten, dass weder unser Finanzminister noch unser Bundeskanzler die Hände in den Taschen der Bürgerinnen und Bürger
hat, so wie es im Titel dieser Aktuellen Stunde heißt (Beifall bei der ÖVP), ganz im Gegenteil, wir haben die Ärmel hochgekrempelt. (Abg. Scherak: Deswegen
kann man die Hände trotzdem in den Taschen haben – mit aufgekrempelten Ärmeln!)
Wir sind uns unserer Verantwortung für dieses Land bewusst und wir
arbeiten sehr, sehr hart. (Beifall bei der ÖVP.)

Wenn wir ganz kurz zurückblicken, können wir sehr, sehr schnell feststellen, dass keine Regierung Europas in den vergangenen Krisen die Steuern in dem
Ausmaß gesenkt hat, wie das in Österreich der Fall war. (Abg. Holzleitner: Und trotzdem haben wir die höchste Inflation! – Bundesminister Brunner: Das
eine hat mit dem anderen nichts zu tun! – Abg. Holzleitner: Sie haben es selber gesagt, dass sie zu hoch ist! – Abg. Kucher: Mehrwertsteuereinnahmen, Inflation!)
Die­se Regierung hat in den letzten fünf Jahren jedes Jahr große Entlastungen
für die Menschen und die Betriebe auf den Weg gebracht. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen. – Zwischenruf des Abg. Loacker.)

Alleine die Abschaffung der kalten Progression, die jahrzehntelang gefordert wurde, bringt 3,6 Milliarden Euro an Entlastung jährlich. (Neuerlicher
Zwischenruf des Abg. Loacker.)
 – Wir haben sie zur Gänze abgeschafft, Herr Kollege Loacker, zwei Drittel automatisch, ein Drittel zweckgewidmet,
Sie wissen das. (Abg. Loacker: Warum steigt dann die Abgabenquote, wenn das alles stimmt, was Sie sagen? – Bundesminister Brunner: Weil wir mehr Einnahmen
haben!)
Im letzten Jahr haben wir dieses letzte Drittel an die unteren vier Tarif-


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stufen verteilt. (Abg. Loacker: An die Teilzeitkräfte verteilt! Super!) Einkom­mensteuertarife wurden massiv gesenkt. Davon profitieren jene, die täglich in der Früh aufstehen und in die Arbeit gehen. (Abg. Loacker: Na, die, die drei
Tage die Woche aufstehen, haben es gekriegt!)
Leistung muss sich eben lohnen. Davon sind wir zutiefst überzeugt. (Abg. Stöger: Was ist die Leistung des Finanzkapitals?)

In der Koalition mit den Linksalternativen ist es uns gelungen, die KöSt zu sen­ken und damit Österreichs Attraktivität im internationalen Standortwett­bewerb zu erhöhen.

Wir haben viel für die Familien getan: die Valorisierung der Familienleistungen, die Erhöhung des Familienbonus. Sie sehen, ich kann so weitermachen und unseren Tätigkeitsbericht der letzten Jahre herunterbeten, wie es der
Herr Finanzminister auch schon versucht hat. Sie alle waren dabei, als wir Ple­num für Plenum die Gesetzesvorlagen zum Abschluss gebracht haben.
Sie wissen, dass diese Regierung ihr Wort hält, Sie wissen, dass wir Verantwor­tung für dieses Land übernehmen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten
der Grünen.)

Liegen finanziell herausfordernde Zeiten hinter uns? – Ja, das ist keine Frage. Die Menschen wurden durch multiple Faktoren wie Krieg, Energiekrise und Pan­demie schwer belastet, und genau deshalb haben wir in jeder Situation und zu je­dem Zeitpunkt alles getan (Abg. Hoyos-Trauttmansdorff: Die Gießkanne aus­gepackt, nichts anderes!), um für Entlastung zu sorgen, um staatliche Abfederun­gen zu schaffen und das Notwendige zur Verfügung zu stellen. (Abg. Hoyos-Trauttmansdorff: Gießkanne!) Wir liegen mit einem Entlastungsvolumen von über 40 Milliarden Euro im europäischen Spitzenfeld (Abg. Loacker: Ich glaube, Sie reden über ein anderes Land! – Abg. Hoyos-Trauttmansdorff: ... Inflation
befeuert!),
und wir arbeiten weiter hart daran, die Potenziale unseres Landes zu nutzen, und zwar mit Weitblick und Vernunft. (Beifall bei der ÖVP.)

Jetzt geht es darum, den Weg der Entlastung fortzuführen, und nicht darum, wie andere Parteien von immer neuen Steuerfantasien zu träumen. (Abg. Kickl:


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Das sind ja eure Wunschpartner! Die Steuer... sind eure Wunschpartner!) Wir wollen den Eingangssteuersatz von 20 auf 15 Prozent senken und den Steuersatz
von 48 Prozent überhaupt streichen. Damit entlasten wir weiter jene,
die arbeiten und leisten. Wir müssen aber auch Anreize schaffen, dass jene, die mehr leisten wollen, auch belohnt werden, und darum wollen wir einen Vollzeitbonus einführen und Überstunden zur Gänze streichen (Beifall bei Abge­ordneten der ÖVP), denn es kann nicht sein, dass jene bestraft werden,
die bereit sind, mehr zu leisten. Das gilt im Übrigen auch für die, die nicht zum ehestmöglichen Zeitpunkt in Pension gehen, sondern länger im Berufs­leben bleiben wollen und auch können.

Auch für Unternehmen müssen wir weiter an Erleichterungen arbeiten. Ja, wir wollen Entbürokratisierung und die Lohnnebenkosten senken. Frau Kolle­gin Meinl-Reisinger, das ist ja auch das, was Sie fordern. Da sind wir uns ja einig, dass wir die Lohnnebenkosten senken wollen. (Abg. Doppelbauer: Warum
tut ihr es dann nicht?)
Sie kommen ja aus der ÖVP, es eint uns ja ein grundlegend vernünftiges wirtschaftliches Denken. (Oh-Rufe bei der ÖVP. – Abg. Meinl-Reisinger: Deshalb weiß ich auch, dass euch Macht wichtiger ist als die Menschen!) Da Sie uns immer die Gießkanne vorwerfen, muss ich Sie fragen: Was ist
denn mit den 25 000 Euro für Jugendliche? Ist das keine Gießkanne? Wir müs­sen auch bei den Subventionen auf die Bremse steigen. Wir müssen Förde­rungen durchleuchten und jede einzelne Subvention auf ihre Sinnhaf­tigkeit prüfen. (Abg. Meinl-Reisinger: Dann macht es!)

Wir schaffen mit dem Wohnpaket neuen Wohnraum für 44 000 Menschen und Arbeitsplätze für 40 000 Österreicherinnen und Österreicher.

Sie sehen, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, von Händen in den Taschen der Bürger kann also keine Rede sein. Wir lassen uns unsere gute Arbeit nicht schlechtreden. (Abg. Hoyos-Trauttmansdorff: Sie schaffen eine ... in 5 Minuten! –


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Abg. Krainer: Redezeit!) Wir arbeiten härter, treffsicherer, leidenschaftli­cher denn je und wir glauben an unser Österreich und die Menschen in diesem Land. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

9.34


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordne­te Herr. – Bitte.


9.35.00

Abgeordnete Julia Elisabeth Herr (SPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrtes Hohes Haus! Als SPÖ setzen wir uns mittlerweile seit Monaten, nein, eigentlich
seit Jahren dafür ein, dass endlich etwas gegen die massive Teuerung, gegen die Preisexplosion in vielen Lebensbereichen gemacht wird, doch noch immer steigen die Preise weiter. Ich will das deshalb betonen, weil wir von allen Seiten hören, die Inflation sei ja eh gesunken. Sie liegt aber immer noch bei
4,3 Prozent, was bedeutet, dass die Preise weiterhin um 4,3 Prozent steigen. Das ist überhaupt nicht normal oder im Schnitt, wir sind die Drittschlechtesten
in der EU, was die Inflation betrifft.

Herr Finanzminister, Sie haben ganz viele Maßnahmen aufgezählt. Sie
sagen, Sie haben sie umgesetzt, um die Inflation zu dämpfen. Das stimmt schon, es wurden einige Maßnahmen gesetzt. Wir sagen auch nicht, dass gar
nichts getan wurde, aber man hat es ganz offensichtlich – wenn man einen Vergleich mit anderen Bundesregierungen zieht, sieht man, dass
24 andere Länder es besser gemacht haben, dort ist die Inflation niedriger – nicht geschafft, die Inflation zu dämpfen. Es hat nicht ausgereicht.
Egal, ob man es nicht kann oder nicht wollte: Beides haben sich die Österreicher und Österreicherinnen nicht verdient. (Beifall bei der SPÖ.)

Wir können das auch anhand von ganz aktuellen Zahlen belegen. Schauen
wir uns im Vergleich zum Vorjahr an, wie die Preise im Februar 2024 gestiegen sind: Mieten: weiterhin im Schnitt plus 10 Prozent; Bankgebühren: plus 11 Prozent; die Preise in Restaurants: auch fast plus 10 Prozent; Olivenöl und


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manche andere Lebensmittel: plus 40 Prozent. Das ist ganz einfach im­mer noch eine massive Belastung. Sie dürfen das hier nicht einfach wegreden und sagen, es sei eh alles gut, wenn die Preise derart stark steigen. Für
uns als SPÖ ist das nicht tragbar. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Egger: Dann musst du Oliven anbauen!)

Deshalb haben die NEOS das Thema für die heutige Aktuelle Stunde aus
unserer Sicht auch gut gewählt: „Kampf der Teuerung“. (Bravoruf
bei der ÖVP.)
Die Lösungsvorschläge, die allerdings vorgestellt wurden, sind de facto keine. So wird die Aktuelle Stunde fast ein bisschen zur
Märchenstunde.

Was wird schon wieder vorgeschlagen? – Die Abgabenquote zu senken. Weniger Abgaben, weniger Steuern: Ja, das klingt natürlich auf den ersten Blick gut. Man sollte sich aber auf den zweiten Blick überlegen: Für wen wer­den eigentlich die Abgaben gesenkt? Für wen werden eigentlich die Steuern gesenkt? (Abg. Michael Hammer: Für die Reichen und die Konzerne!) Der
Herr Finanzminister hat ja ausgeführt, dass diese Bundesregierung beispiels­weise die Gewinnsteuer für Konzerne gesenkt hat. (Abg. Michael
Hammer: Na schau!)

Schauen wir uns an, was das gebracht hat – Kostenpunkt fast 1 Milliarde Euro –: 75 Prozent von diesem Volumen, Herr Finanzminister, gehen an die
Top-2-Prozent der größten Unternehmen. Was bringt das dem Arbeitnehmer, der Arbeitnehmerin? Da profitieren die Banken, die in Zeiten der
Teuerung Rekordgewinne gemacht haben. (Abg. Kickl: Und der Gusenbauer! Und der Gusenbauer, der profitiert! – Abg. Michael Hammer: Die Energiekon­zerne!) Da profitieren die Mineralölkonzerne, die sich an den Energiepreisen bereichert haben. (Ruf bei der ÖVP: Immer dieselbe Schallplatte!) Da profi­tieren beispielsweise die René Benkos dieser Welt (Abg. Kickl: Alfred Gusenbauer ist ein großer Profiteur!), die noch schnell auf Pump Gewinne geschrieben
haben, bevor sie dann ganze Konzerne – samt Beschäftigten – an die Wand ge-


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fahren haben. Das haben wir von Ihrer Senkung der Gewinnsteuer bekom­men. Die Arbeitnehmer:innen haben davon nichts (Abg. Kickl: Alfred Gusenbauer! Alfred Gusenbauer ist die gelebte sozialistische Wirtschaftspolitik!) – nichts,
Herr Kickl! (Beifall bei der SPÖ.)

Machen wir mit der FPÖ weiter, auch die ist ja bei diesen Forderungen dabei. Die Senkung der Lohnnebenkosten beispielsweise fordert die ÖVP,
fordert die FPÖ, auch Kickl, fordern auch die NEOS. (Abg. Loacker: Für die Wirtschaftskammer zum Beispiel! Beiträge, die dein Landeshauptmann ...!)
Was bleibt eigentlich davon, wenn wir die Lohnnebenkosten senken? Lohn­nebenkosten klingt immer so nebensächlich, oder? Als wäre das gar
nicht wichtig, als wäre das ein nebensächlicher Punkt. Das sind aber die Ar­beitgeberbeiträge für das Pensionssystem, für die Krankenversiche­rung, für die Unfallversicherung, für die Arbeitslosenversicherung. (Ruf: Von denen reden wir nicht! Wir reden von der Wohnbauförderung und von den Kammerbeiträgen! Genauer anschauen!) Wer bei diesen Beiträgen sparen will, meint es mit den Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen jedenfalls
nicht gut. (Beifall bei der SPÖ.) Wer da kürzt, kürzt natürlich auch beim Sozial­staat. In der Geldbörse der Arbeitnehmer:innen wird davon nichts
ankommen.

Man sagt, Leistung soll sich lohnen – das hat beispielsweise Kollegin Scharzenberger gerade gesagt –: Wie passt das mit einem Finanzminister zu­sammen, der sich herstellt und sagt, er würde eigentlich gerne Aktien­spekulation steuerlich begünstigen? (Abg. Meinl-Reisinger: Mein Gott! Vermö­gensaufbau für alle! Wie wäre es einmal damit? Ich meine, Entschuldigung,
ihr haltet weite Gruppen von Menschen von Vermögen weg! Das ist euer Zugang? Der kleine Sparer! – Abg. Krainer: Da geht es um Vermögensvermehrung!
Es geht nicht um Vermögensaufbau! –
Abg. Kassegger – in Richtung ÖVP –: Euer Partner erster Wahl! Genau zuhören!) Was ist denn das für eine Leis­tung? – Gar keine, gar keine! Tatsächlich soll sich Arbeit lohnen, und deshalb wäre zum Beispiel eine Debatte über höhere Löhne angebracht.


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Ich will noch ein anderes Beispiel ansprechen: Wie schafft man es, dass
die Preise nicht weiter steigen, dass die Inflation wirklich runtergeht? – Man setzt beispielsweise bei den Mieten an. Wir brauchen ein Einfrieren der
Mieten bis mindestens 2026 statt diesem Schmähpreisdeckel. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Michael Hammer: Nie mehr Mieterhöhungen!)

Alles, was Sie von den Regierungsparteien in dieser Sitzung beschließen,
macht keine einzige Miete billiger.

Sie weigern sich nach wie vor, in die Preise einzugreifen. Das ist nicht tragbar. Dort, wo Sozialdemokraten regieren, kann man die Mieten einfrieren, beispielsweise in Wien – so wird Wiener Wohnen für 2024 und 2025 in allen Gemeindebauten die Mieten einfrieren. Das wollen wir österreichweit.
(Beifall bei der SPÖ.) Wir bringen dazu Anträge ein – vielleicht gehen wir das mit der Inflationsbekämpfung wirklich an. – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ. –
Abg. Michael Hammer: Dafür sind sie eh desolat, die Wiener Wohnungen!
Sind eh Substandard-Wohnungen! – Abg. Hörl: Ab nach Nordkorea! – Abg. Michael Hammer: Kommunistische Einheitswohnung!)

9.40


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter
Fuchs. – Bitte sehr.


9.40.23

Abgeordneter MMag. DDr. Hubert Fuchs (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Finanzminister! Hohes Haus! Kurz zum Budget: Die budgetäre Situation ist unter dieser schwarz-grünen Bundesregierung vollkom­men aus dem Ruder gelaufen. Die schwarz-grüne Bundesregierung wird
heuer das größte Budgetdefizit aller Zeiten erwirtschaften, und das trotz Re­kordeinnahmen des Finanzministers. (Abg. Kassegger: Das musst du einmal zusammenbringen!) Das muss man einmal zusammenbringen! (Beifall bei der FPÖ.)

Diese schwarz-grüne Bundesregierung hat in ihrer fünfjährigen Regierungs­zeit 106 Milliarden Euro neue Schulden aufgebaut, zulasten der Steuerzahler und


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zulasten der zukünftigen Generationen. Das ist fast ein Drittel der Gesamt­schulden der Republik Österreich. Aus der ehemaligen Wirtschaftspartei ÖVP ist die größte Schuldenmacherpartei geworden! (Beifall bei der FPÖ.)

Liebe ÖVP, da sind ja die Sozialdemokraten mittlerweile echte Sparefrohs im Vergleich zu euch! (Zwischenrufe der Abgeordneten Wurm und Schwarz.)

Seit Sommer 2022 liegt die Inflationsrate in Österreich immer über
dem EU-Durchschnitt und über dem Eurozonendurchschnitt. Größter Profiteur der explodierenden Preise ist der Finanzminister. Der Dieselpreis besteht
2024 zu 48 Prozent aus Steuern und Abgaben: Mineralölsteuer, CO2-Strafsteuer und Umsatzsteuer, beim Benzin sind es sogar 55 Prozent – und da stellt
sich die Kollegin von der ÖVP, Schwarzenberger (Rufe bei der ÖVP: Scharzenber­ger!), heraus und sagt: Die Hände in den Taschen der Bürger hat weder
der Bundeskanzler noch der Finanzminister! – Na, 55 Prozent und 48 Prozent Steuern, ist das nicht genug, Frau Kollegin? (Beifall bei der FPÖ.)

Unter dem Deckmantel des Klimaschutzes beziehungsweise der Ökologisierung ist es ja bereits in der Vergangenheit zu massiven Steuererhöhungen
durch diese Bundesregierung gekommen. Der Finanzminister beziehungsweise sein Vorgänger hat die NoVA erhöht, er hat die CO2-Strafsteuer eingeführt,
er hat die kalte Progression nicht zur Gänze abgeschafft, und man hat eine ORF-Zwangssteuer eingeführt. Das war aber nicht alles. Der dritte Teil der öko­asozialen Steuerreform sieht ja noch folgende Steuererhöhungen vor: die Ökolo­gisierung – sprich Abschaffung – des Pendlerpauschales, die Ökologisie­rung – also Abschaffung – des Dienstwagenprivilegs und die Abschaffung des Dieselprivilegs. Dieses schwarz-grüne Pendlerbestrafungsprojekt muss
ein Ende haben, liebe Kolleginnen und Kollegen! (Beifall bei der FPÖ.)

Die Arbeitnehmer und die Pendler müssen entlastet werden und nicht belastet werden, wie es Schwarz-Grün macht! Wir Freiheitliche fordern insbeson­dere die Abschaffung der CO2-Strafsteuer, die gänzliche Abschaffung der kalten Progression, die Abschaffung der ORF-Zwangssteuer und eine Erhöhung
des Pendlerpauschales und des amtlichen Kilometergeldes! (Beifall bei der FPÖ.)


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Das Pendlerpauschale wurde seit 1. Jänner 2011 nicht erhöht, das amtliche Kilometergeld seit 1. Juli 2008.

Wir haben auch noch viele andere Werte im Einkommensteuerrecht, die endlich valorisiert werden müssen.

Wir Freiheitliche sind der Garant dafür, dass all diese Steuerungerechtig­keiten unter einem Volkskanzler Herbert Kickl ein Ende haben werden! (Beifall bei der FPÖ. – Ruf bei der ÖVP: Vokaki!) Mit uns Freiheitlichen wird es we­der eine Erbschafts- noch eine Schenkungssteuer noch eine Vermögensteuer geben. (Abg. Michael Hammer: Unvermögensteuer, das würde zu ihm passen!)

Zur Kollegin Julia Herr: Selbstverständlich wollen wir auch die Lohnnebenkosten senken. (Beifall bei der FPÖ.)

Die ÖVP arbeitet aber bereits als Vorleistung für eine Neuauflage einer rot-schwarzen Stillstandskoalition an einem neuen Erbschaftssteuermodell. (Zwischenrufe bei den Grünen sowie des Abg. Kickl.) Das wurde mir vielfach aus Reihen der ÖVP bestätigt. Es wird höchste Zeit für einen Volkskanzler
Herbert Kickl! – Vielen herzlichen Dank. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Höfinger: Das war jetzt kein schlauer Fuchs! – Heiterkeit bei der ÖVP.)

9.45


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Schwarz.


9.45.24

Abgeordneter Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Hohes Haus! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Budget- und Steuerpolitik nach den Freiheitlichen – ich glaube,
da schließe ich jetzt am besten nicht an, sondern beginne woanders.

Die Partei, die ständig neue Ideen hat, wie sie mehr Geld ausgeben kann, hat gleichzeitig ein Problem mit dem Budgetdefizit und möchte auch die
Steuern senken. Wie Sie das zusammenbringen wollen, würde ich gerne wissen;


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aber gut, Sie wollen die Steuern senken, das wollen auch die NEOS. Sie
meinen, die Steuern in Österreich müssen reduziert werden; das haben auch wir gemeint, und die Koalition hat das auch gemacht. (Beifall bei den Grünen
und bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Meinl-Reisinger: Nein!)

Insbesondere im Zusammenhang mit der ökosozialen Steuerreform wurden die Eingangssteuersätze bei der Einkommensteuer von 25 auf 20, von 35
auf 30, von 42 auf 40 Prozent gesenkt, und das ist nicht nichts: Das spart bis zu 1 000 Euro, je nach Einkommen der Steuerzahler:innen. Das wurde auch
von allen Fraktionen grundsätzlich unterstützt, aber es wurde behauptet: Die kalte Progression frisst das innerhalb kürzester Zeit wieder auf! – Das
war damals schon falsch, ist mittlerweile aber auch egal, weil wir ja die kalte Progression abgeschafft haben. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeord­neten der ÖVP.)

Jetzt war das nicht so mir nichts, dir nichts, sondern es wurde seit Jahrzehnten gefordert, war in verschiedenen Plänen enthalten, hat auch einige Regie­rungsprogramme geschönt – und ist nicht passiert. Wir haben es in dieser Koali­tion zustande gebracht. Es ist umgesetzt.

Weil diese zwei sehr großen, milliardenschweren Steuersenkungsmaß­nahmen grundsätzlich relativ breit bekannt sind, möchte ich mich jetzt auf ande­re konzentrieren. Wir haben ja so viele Steuersenkungsmaßnahmen, so
viele Ausweitungen von Steuerbegünstigungen beschlossen, dass den NEOS dabei ganz schwindlig wird: Wir haben den Ökoinvestitionsfreibetrag eingeführt, wir haben jetzt den Ökosanierungsbonus hinaufgesetzt, wir haben die degressive AfA eingeführt, die Unternehmensteuer generell gesenkt, die Klein­unternehmerumsatzgrenze ausgeweitet, die Arbeitsplatzpauschale für Selbstständige eingeführt, die Homeofficepauschale, die Lohnnebenkosten über den Flaf gesenkt.

Wir haben die Steuerfreigrenze für Urlaubs- und Weihnachtsgeld angeho­ben, den Verkehrsabsetzbetrag erhöht. Wir haben die automatische


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Valorisierung von allen negativsteuerfähigen Absetzbeträgen beschlossen. Wir haben den Familienbonus und den Kindermehrbetrag mehrfach angeho­ben. Wir haben die Spendenabsetzbarkeit ausgeweitet. Wir haben die Umsatz­steuer auf Hygieneprodukte gesenkt, die sogenannte Tampontax abge­schafft, die Umsatzsteuer für Fotovoltaikanlagen ausgesetzt, die USt auf interna­tionalen Bahnverkehr gesenkt, Sachbezugsbefreiungen ausgeweitet
und, und, und, und, und. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Die Steuern mussten runter, und genau das hat die Koalition auch ge­macht. Nur, da gebe ich Kollegin Herr recht: Es greift natürlich viel zu kurz. Das eine ist Steuern senken; aber die Steuern sind ja kein Selbstzweck, son­dern da geht es darum, dass man wichtige staatliche Leistungen finanzieren muss: Spitäler, Universitäten, Forschung, Sozialleistungen, auch die Zu­schüsse zum staatlichen Pensionssystem, die oft Menschen mit geringen Ein­kommen zugutekommen, und insbesondere Investitionen in die Infra­struktur der Zukunft, beispielsweise das Schienennetz: Wir haben Jahr für Jahr einen Rekordausbau im Bahnnetz, der sogenannte Rahmenplan liegt
jetzt bei 21 Milliarden Euro, das wurde alles in den letzten Jahren entsprechend angehoben, und das kommt natürlich der gesamten Bevölkerung zugute. (Zwischenruf des Abg. Deimek.)

Selbst die NEOS müssen zugeben, und sie wissen das auch: Solche – Stichwort: natürliches Monopol – Investitionen sind beim Staat besser aufgehoben
als in der Privatwirtschaft, und dementsprechend ist es auch sinnvoll, dass es Steuern gibt, die so einen Ausbau finanzieren. (Beifall bei den Grünen
sowie der Abg. Bogner-Strauß.)

Jetzt wollen die NEOS natürlich auch den Ausbau des Bahnnetzes, würde ich einmal vermuten, und gleichzeitig hätte man natürlich gerne möglichst
geringe Steuern, wie auch alle anderen. (Abg. Meinl-Reisinger: Ja! Reformen! Ausgabenseitig was tun! Das tut weh, das weiß ich!) Diese Wasch-mir-den-Pelz-aber-mach-mich-nicht-nass-Politik hat halt ihre Probleme, und da kommt dann in diesem Wunschszenario oft das Beispiel Schweiz ins Spiel – Abgeordneter


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Loacker hat dann nach mir eh die Möglichkeit, darauf einzugehen –,
wo die staatlichen Leistungen ungefähr vergleichbar mit Österreich sind, aber die Abgabenquote wesentlich geringer ist.

Jetzt fragt man sich natürlich: Wie geht das? Ich kann Sie beruhigen,
meine Damen und Herren: Auch die Schweizer Regierungen können nicht zau­bern, sondern da werden halt gewisse Ausgaben, beispielsweise für die
private, aber doch verpflichtende Gesundheitsversicherung, nicht in die Abga­benquote eingerechnet, und machen wir das, kommt man auf eine Abga­benquote von 40 Prozent in der Schweiz, also eh sehr ähnlich wie in Österreich. (Rufe bei den NEOS: Aber das ist ein Unterschied! 40 Prozent wäre eh schon
gut!)

Was allerdings stimmt, ist, dass es in Österreich immer noch ein massives Un­gleichgewicht zwischen der Besteuerung von Einkommen, das ich durch
Arbeit erwirtschafte, und der Besteuerung von Einkommen, das mir quasi durch Schenkung oder Erbschaft einfach in den Schoß fällt, gibt. Das ist unfair,
deshalb wollen wir Grüne da auch mehr Gerechtigkeit schaffen. Wir wollen einer­seits weiter die Steuern auf den Faktor Arbeit senken – da kann man
durchaus auch bei einigen Aspekten der Lohnnebenkosten reinschauen – und gleichzeitig aber eine Erbschaftssteuer für Millionenerben einführen. –
Vielen Dank. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

9.50


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter – schon angesprochen: Schweizer Expertise – Loacker. – Bitte.


9.50.26

Abgeordneter Mag. Gerald Loacker (NEOS): Herr Präsident! (Heiterkeit des Redners sowie Heiterkeit bei ÖVP und NEOS.) Sehr geehrter Herr Bundesminister! Es ist ja schon in wunderbaren Worten geschildert worden, geschätzte
Damen und Herren, wie Sie nicht alle entlastet worden sind. Ich war kurz davor, beeindruckt zu sein. Dann aber schaut man sich die nackten Zahlen an, die


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die Wirtschaftskammer Österreich veröffentlicht. Die ist jetzt auch
nicht verdächtig, uns zu nahe zu sein, sondern gehört eher in dieses Eck (in Richtung ÖVP), und die sagt: Ja, die Abgabenquote war im Jahr 2020 42,7 Prozent und ist im heurigen Jahr 43,2 Prozent. – Die Abgabenlast ist also in der Zeit dieser Bundesregierung höher geworden. (Beifall bei den NEOS
und bei Abgeordneten der FPÖ. – Abg. Scherak: War das der Karlheinz Kopf?)

Wissen Sie, das ist ja ganz einfach: Ich kann Ihnen 1 Kilo Last drauflegen und kann Ihnen 70 Deka Last wieder runternehmen, es ist immer noch schwe­rer, als es vorher war. So einfach ist das. (Beifall bei den NEOS.)

Die Österreicher können ziemlich gut rechnen. Ich möchte Ihnen das an einem aktuellen Beispiel erklären: Gestern konnten wir in den Zeitungen lesen:
Die Österreicher arbeiten immer weniger und arbeiten weniger als Menschen in anderen EU-Ländern. Sie arbeiten weniger Stunden pro Woche und arbei­ten weniger Jahre in ihrem Leben. Das machen sie, weil sie rechnen können, weil es sich nämlich nicht rentiert, wenn man mehr arbeitet. Wenn heute eine Arbeitskraft in Teilzeit 80 Prozent beschäftigt ist und der Chef oder die Chefin sagt: Du machst einen guten Job, würdest du nicht Vollzeit kommen, wür­dest du nicht fünf Tage statt vier kommen?, dann rechnet diese Arbeitskraft na­türlich nach und fragt sich: Was bleibt mir dann netto übrig? Und dann
kommt diese Arbeitskraft zum Schluss: Es zahlt sich nicht aus. Die letzten 20 Prozent zahlen sich nicht aus, weil die Steuerlast zu hoch ist.

Wir besteuern heute einen durchschnittlichen Angestellten, wenn er
jetzt von 80 auf 100 Prozent aufstockt, mit einem Grenzsteuersatz von 40 Pro­zent – nachdem 18 Prozent für die Sozialversicherung weggegangen sind,
noch einmal 40 Prozent Steuer. Wenn der Durchschnittsverdiener schon so belastet wird, dann kann man sich ausrechnen: Es zahlt sich nicht aus,
sich anzustrengen. Und das haben die Österreicher erkannt. (Beifall bei den NEOS sowie des Abg. Lausch.)


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Da gibt es ganz viele Faktoren, die die ÖVP in ihren 37 Regierungsjahren glorreich eingeführt hat: Wenn man mehr arbeitet, muss man auf einmal Arbeits­losenversicherung zahlen, die man früher nicht zahlen musste, und so weiter.
Aber es sind auch die Abgaben auf der Arbeitgeberseite zu hoch und die geteil­ten Abgaben zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, die berühmten Lohnnebenkosten.

Nehmen wir ein aktuelles Beispiel, weil sich die Regierung gerade fürs Wohnen abfeiert: Von jedem Lohn und von jedem Gehalt geht 1 Prozent Wohn­bauförderungsbeitrag ab, und das geht an die Länder. Das waren im letzten Jahr ungefähr 1,3 Milliarden Euro. Das Institut für Immobilien, Bauen und
Wohnen hat ausgerechnet: Die Bundesländer geben davon 37 Prozent fürs Woh­nen aus und die anderen 63 Prozent verblasen sie so. Wenn man Landes­hauptmann ist, ist das ganz gut, da kommt das Geld herein und dann kann man da der Feuerwehr eine Leiter sponsern und dort der Blasmusik eine neue Trompete oder eine neue Tracht oder irgendetwas sponsern. Das ist besser, als mit dem Geld, das fürs Wohnen vorgesehen ist, Wohnbau zu betreiben.

Was macht die Bundesregierung jetzt? – Sie gibt den Ländern einfach noch mehr Geld. Wenn sie das Geld, das sie fürs Wohnen haben, schon nicht fürs
Wohnen ausgeben, kriegen sie einfach noch mehr. Und wer zahlt dieses Noch-mehr-Geld? – Sie zahlen das! Jetzt zahlen Sie eh schon von Ihrem Lohn
und Gehalt 1 Prozent, und jetzt müssen Sie diese Wohngeschenke der Bun­desregierung noch einmal extra berappen. (Beifall bei den NEOS.)

Da sind wir bei einem wichtigen Unterschied zwischen Österreich und
der Schweiz. In der Schweiz funktioniert das, in der Schweiz zahle ich meine Krankenversicherung, ich suche mir die Versicherung selbst aus und ich bekomme einen Arzttermin, und zwar nicht in drei Monaten, sondern übermorgen.
In der Schweiz gibt es auch eine staatliche Bahn, aber die funktioniert, die ist pünktlich. Ich habe eine Verbindung von jedem Alpenpass in jedes Kuh­dorf, in jede Stadt – es funktioniert. Und in Österreich funktioniert es nicht. Versuchen Sie einmal, zwischen Wien und Vorarlberg zu pendeln –


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es funktioniert nicht. (Beifall bei den NEOS. – Abg. Krainer: Aber wegen dem Deutschen Eck!)

Die Menschen zahlen ihre Steuern gerne und ordentlich, wenn sie
dafür eine angemessene Gegenleistung bekommen, aber dieser gefräßige Staat nimmt immer mehr und liefert immer weniger. Wir sehen das auch im Bildungssystem: Die Eltern müssen Nachhilfe finanzieren, weil es in der Schule nicht funktioniert. Wir sehen es im Gesundheitssystem: Sie brauchen zu
einer teuren gesetzlichen Krankenversicherung eine private, wenn Sie einen Arzttermin wollen. 37 Prozent der Österreicher haben eine private Krankenversicherung, weil es nicht funktioniert.

Deshalb arbeiten die Menschen weniger: weil es sich nicht auszahlt. Die Pro­duktivität geht zurück. Eine höhere Produktivität würde auch die Infla­tion dämpfen, wenn wir bei gleichem Einsatz mehr herauskriegen,
aber die Produktivität sinkt leider in Österreich.

Wir müssen die Steuern senken, die Abgaben senken, damit sich Leistung wieder rentiert und die Menschen gerne arbeiten gehen, damit ihnen vom vollen
Einsatz auch der volle Lohn bleibt. (Beifall bei den NEOS.)

9.55


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Egger. – Bitte sehr. (Abg. Deimek: In der Steiermark ist alles viel besser!)


9.55.51

Abgeordneter Mag. (FH) Kurt Egger (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuseherinnen und Zuseher hier im Saal auf der Besuchergalerie und via Livestream! Wenn ich
den Ausführungen des Kollegen Loacker lausche und auch die Worte der Klub­obfrau Meinl-Reisinger verfolge, dann frage ich mich schon: Warum wird
die Genialität der NEOS nicht erkannt? (Heiterkeit und Beifall bei der ÖVP. – Abg. Scherak: Wir haben deine Genialität schon lange erkannt! – Weitere Zwischen­rufe bei den NEOS.)


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Warum wird die Genialität der NEOS nicht erkannt? – Ich kann Ihnen zumindest zwei Beispiele liefern: Seit drei Jahren, seit mehr als drei Jahren gibt es in
Wien einen Vizebürgermeister von den NEOS. Das Ergebnis ist: Die Situation in den Wiener Schulen wird immer schlechter. (Abg. Loacker: Steirische
Schulen ...!)
Und siehe da: In der MA 35 – das ist die Magistratsabteilung, die zum Beispiel für die Staatsbürgerschaft zuständig ist – kriegt man innerhalb
eines Jahres einen Termin, um die Staatsbürgerschaft zu beantragen. Herzliche Gratulation! Dafür braucht es die NEOS. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Hoyos-Trauttmansdorff: Und wie lange hat es davor gebraucht?)

Herr Kollege Loacker hat sehr süffisant über unsere Bürgermeisterin­nen und Bürgermeister in diesem Land gesprochen (Abg. Deimek: Landeshaupt­leute!), über Bürgermeister, die der Blasmusik und der Feuerwehr jene Unterstützungsleistung zukommen lassen, die sie für ihre ehrenamtliche Tätig­keit brauchen. – Das ist nichts Schlechtes. Wir schauen auf dieses Land.
(Beifall bei der ÖVP. – Abg. Amesbauer: So wie ...!)

Wir sind als ÖVP in der Mitte des Parteienspektrums. Und das wird genau heute sehr deutlich, sehr deutlich! (Zwischenrufe der Abgeordneten Amesbauer und Loacker.) Die Ideen betreffend die Vorgehensweise für dieses Land gehen sehr weit auseinander.

Ich freue mich, dass Kollegin Herr wieder zurück ist. Herzlichen Glück­wunsch zu Ihrem Nachwuchs! (Beifall bei ÖVP und SPÖ sowie bei Abgeordneten von Grünen und NEOS.) – Ihre Ideen betreffend die Entwicklung des Stand­ortes kann ich aber nicht teilen.

Es geht darum – und da sind wir uns einig –, die Inflation weiter zu bekämpfen, aber der Weg dorthin ist für uns ein anderer. (Abg. Kucher: Das merkt man
an den Inflationszahlen! – Zwischenruf des Abg. Matznetter.)
Wir müssen darauf schauen, dass wir weiterhin im Export stark sind; und im Export sind wir
dann stark, wenn wir die Lohnnebenkosten bei den Arbeitgebern senken – bei den Arbeitgebern! –, um die Lohnstückkosten niedrig zu halten, damit


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unsere Betriebe eben wettbewerbsfähig sind. (Abg. Scherak: Aber wieso macht ihr es seit 37 Jahren nicht?) Daran werden wir weiter arbeiten. Daran werden
wir weiter arbeiten. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Scherak: ... sag einmal!)

Und ja, es gibt noch einiges zu tun, aber es gibt auch einige Ideen. (Zwischenrufe bei der FPÖ.) Der Österreichplan von Kanzler Karl Nehammer hat diese
Ideen aufgelistet: der Entfall des Höchststeuersatzes; ein Vollzeitbonus; die Überstunden zur Gänze steuerfrei machen, damit jene, die in die­sem Land Leistung bringen, auch etwas davon haben. (Beifall bei der ÖVP.)

Finanzminister Magnus Brunner hat es angesprochen: Wir müssen auch darauf schauen, dass die Menschen sich Kapital bilden können (Zwischenruf des
Abg. Schellhorn)
und dass sie von politischen Einflüssen und vom Goodwill, von manchen Sozialleistungen unabhängiger werden. Wir stehen dafür und
dafür werden wir kämpfen. (Abg. Deimek: Ihr kämpft ...!) Und eines ist auch klar: Mit uns, Herr Kollege Fuchs – das war Frau Kollegin Scharzenberger –,
wird es keine Erbschafts- und Schenkungssteuer geben. Wir sind in der Mitte, genau zwischen euch. (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenrufe der Abgeordneten Amesbauer und Deimek.)

10.00


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka (erheitert): Zu Wort gemeldet ist Frau Abge­ordnete Schmidt. – Bitte sehr, Frau Abgeordnete. (Abg. Scherak: Da lacht
sogar der Präsident ...! – Abg. Kickl: Den sollte man öfters reden lassen!)


10.00.40

Abgeordnete MMag. Michaela Schmidt (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrter Herr Bundesminister
Brunner! Herr Minister, Sie haben gestern, angesprochen auf die immer noch hohe Inflationsrate, Folgendes gesagt: „4,3 Prozent sind [...] noch zu hoch,
keine Frage.“ „Darum überlegen wir, welche Maßnahmen wir auslaufen lassen und welche nicht.“ (Abg. Kickl: Ab durch die Mitte!)


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Es ist symptomatisch, dass Sie, anstatt etwas zu tun, jetzt erst einmal zum Über­legen anfangen. Es war erschreckend, hier in den letzten Monaten live mitzuerleben, wie sich die gesamte Bundesregierung geweigert hat, aktiv gegen die Teuerung vorzugehen. Wir haben als SPÖ die Regierung ja bereits vor
zwei Jahren aufgefordert, diesen aufflammenden Küchenbrand der Inflation zu löschen. Wir haben davor gewarnt, dass sich das Feuer ausbreiten wird,
wenn man nichts tut, weil absehbar war, dass die sprunghaft angestiegenen Energiekosten dramatische Auswirkungen haben werden, dass es zu Zweitrundeneffekten kommen wird, wenn die Unternehmen ihre Kosten an die Haushalte weitergeben. Wir haben Vorschläge und Ideen geliefert – und
passiert ist nichts: keine Preiseingriffe bei trittbrettfahrenden Unternehmen, kein ernsthafter Schutz der Mieterinnen und Mieter, keine Senkung der Mehr­wertsteuer auf Grundnahrungsmittel und eine Übergewinnsteuer, die so lächer­lich ausgestaltet ist, dass nicht einmal die Bundesregierung sie mehr
erwähnt. (Zwischenruf des Abg. Loacker.)

Wenn man nichts tut, dann braucht man sich auch nicht zu wundern, wenn das gesamte Haus lichterloh zu brennen anfängt. Die Regierung war keine Feu­erwehr, sie war Brandbeschleuniger. (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenruf
bei der ÖVP.)
Das zeigt sich vor allem bei den Energiepreisen, denn bei uns gab es keinerlei Preisbremsen wie in so vielen anderen europäischen Ländern –
nur ein Strompreisbremserl für die Haushalte, das sich die Steuerzahler selbst finanziert haben und die Kassen der Energieunternehmen klingeln lässt.
Dabei wäre es so leicht gewesen, denn Strom wird in Österreich ja überwiegend aus erneuerbaren Quellen. Zuerst hat man sich aber auf Europaebene
aktiv gegen die Abschaffung des Meritorderprinzips gestellt, und dann hat die Regierung in Österreich den Energieunternehmen noch einen Persil­schein ausgestellt; sie durften statt der tatsächlichen Kosten natürlich die Bör­senfantasiepreise an die Haushalte und Unternehmen weiterverrechnen – wegen des Aktienrechts. Es brauchte Arbeiterkammern und Gerichte, um diesem Treiben ein Ende zu setzen. – So geht Feuerwehr, liebe Bundesregierung.
(Beifall bei der SPÖ.)


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Auch den Vermietern und Vermieterinnen hat die Regierung ihre Übergewinne offenbar gegönnt und die Mietsteigerungen wissentlich in Kauf genom­men, denn die Vermieter:innen hatten keine steigenden Kosten, die Betriebs­kosten zahlen die Mieter und Mieterinnen ja ohnehin selbst. Zweistelli­ge Mieterhöhungen waren für die Bundesregierung aber trotzdem okay. – So schaut Klientelpolitik aus, so heizt man die Teuerung weiter an. (Zwischen­ruf des Abg. Sieber.)

Und dann rühmt sich diese Regierung noch dafür, dass die Kaufkraft
erhalten wurde, weil die Löhne ja eh gestiegen sind. – Ja, trotz der Regierung, nicht wegen ihr; gegen den ausdrücklichen Willen von Bundeskanzler Nehammer, wie wir im berühmt-berüchtigten Burgervideo ja alle selbst gesehen haben. Regierung und Arbeitgeber haben den Gewerkschaften ursprüng­lich ausgerichtet, dass sie sich bei den Lohnverhandlungen gefälligst zurückhalten sollen. Die Regierung hätte die Kaufkraftverluste der Haushalte schulterzuckend zur Kenntnis genommen. Die Gewerkschaften sind stur geblieben. – Das sind ja offenbar die Einzigen, die ihren Job machen. (Beifall bei der SPÖ.)

Liebe Mitglieder der Bundesregierung, eure Leistung der letzten zwei Jahre
wird auch an der Inflationsrate gemessen, und da gehört ihr – analog zur öster­reichischen Inflationsrate – seit knapp zwei Jahren zu den europäischen Schlusslichtern.

Abschließend muss ich jetzt doch noch eines festhalten: Liebe Kolleginnen und Kollegen von den NEOS, um das ein für alle Mal klarzustellen: Eure Steuer­senkungsideen lösen kein einziges Teuerungsproblem. Preiseingriffe
und Mietpreisbremsen bekämpfen die Inflation. (Beifall bei der SPÖ.) Lohner­höhungen und die Erhöhung der Sozialleistungen mildern ihre Auswir­kungen, und dagegen habt auch ihr in den letzten zwei Jahren immer wieder gewettert. (Abg. Meinl-Reisinger: Stimmt überhaupt nicht!) Dass ihr die
Teuerung jetzt als Anlass nehmt, eine Lohnnebenkostendebatte anzuheizen, ist absurd. Die Senkung von Lohnnebenkosten bringt nicht mehr Netto vom


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Brutto. (Abg. Meinl-Reisinger: Natürlich bringt es mehr Netto vom Brutto! Natürlich! Sagt sogar das Wifo!) Sie begünstigt ausschließlich die Unternehmen - - (Zwischenrufe bei der ÖVP sowie des Abg. Loacker. – Präsident Sobotka gibt das Glockenzeichen.) – Sie begünstigt ausschließlich die Unternehmer und Unternehmerinnen, genau die, die sich ohnehin bereits über Steuersenkungen im Ausmaß von 1 Milliarde Euro freuen durften (Beifall bei der SPÖ) und deren Energiekosten im Übrigen großzügig ersetzt wurden. Nur die Leistungs­kürzungen treffen dann alle, Umverteilung nach oben also (Zwischenruf des Abg. Scherak), und dieser Umverteilung werden wir als Sozialdemokratie niemals zustimmen. (Beifall bei der SPÖ.)

10.05


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Kassegger. – Bitte.


10.05.53

Abgeordneter MMMag. Dr. Axel Kassegger (FPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Finanzminister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Ich habe (eine
Tafel, die unter der Überschrift „Staatsverschuldung in Prozent der Einnahmen“ ein Säulendiagramm zeigt, auf das Redner:innenpult stellend)
ein Taferl mitge­bracht, das zum Thema passt, das auch Kollege Fuchs schon angesprochen hat, nämlich Kampf gegen die Teuerung. Sie greifen in die Taschen unserer
Bürger. (Abg. Maurer: Na ja, das mit den Taschen ...!) Wenn Sie und Ihre Kolleg:in­nen sich hierherstellen und sagen, das stimme nicht, das finde nicht statt,
dann leiden Sie offensichtlich unter vollkommenem Realitätsverlust.
Kollege Fuchs hat es ja erklärt: Den Leuten 55 Prozent – Steuern – wegzuneh­men und dann zu sagen: Wir greifen ihnen nicht in die Taschen!, das geht
sich mit der Logik einfach nicht aus – und die Leute merken das auch. (Beifall bei der FPÖ.)

Ihre Steuereinnahmen sind so hoch wie nie, das sprudelt nur so, da möchte
man meinen, Sie brächten wenigstens einen ausgeglichenen Staatshaushalt zu­sammen. Die Wahrheit schaut folgendermaßen aus: Hier links (auf die Tafel


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weisend), das sind Ihre Staatshaushalte – also Schuldenweltmeister ohne Ende. Das heißt, dass das gesamte System – und das ist Ihr Problem – schlecht aufgestellt ist, und zwar grundsätzlich schlecht aufgestellt ist, und Sie die Ursa­chen nicht bekämpfen, sondern in Form eines Mikromanagements, würde
ich fast sagen  1 Prozenterl dort, 1 Prozenterl da senken –, Symptombekämp­fung machen, aber keine Ursachenbekämpfung. (Zwischenruf des Abg.
Schwarz.)
Das gilt für Ihre komplette Wirtschaftspolitik, das gilt für Ihre komplet­te Coronapolitik, das gilt für Ihre komplette Schuldenpolitik, das gilt für
Ihre komplette Sanktionspolitik, das gilt für Ihre komplette Klimapolitik und das gilt für Ihre komplette Migrationspolitik. In allen Bereichen: Ursache nicht erkannt, nicht bekämpft – und wenn ich die Ursache nicht erkenne, dann kann ich das Problem auch nicht lösen; deswegen haben wir diese Probleme.
(Beifall bei der FPÖ.)

Wirtschaftspolitisch: Sie verkennen vollkommen die Faktoren, die eine erfolg­reiche Wirtschaft, einen Standort ausmachen. Das ist nun einmal günstige verlässliche Energie; das ist nun einmal die Produktivität der Menschen. Da muss man aber dann etwas tun, um die Leistungsfähigkeit und die Leistungsbe­reitschaft zu erhöhen – und das machen Sie nicht. Kollege Loacker hat es schon gesagt: Es ist für die Menschen in unserem Land vollkommen unattraktiv,
a) Vollzeit zu arbeiten und b) im Alter länger zu arbeiten, wenn sie das wollen. Jeder kann rechnen! Sie sind für diese Rahmenbedingungen verantwort­lich. Auf der anderen Seite jammern Sie über den Fachkräftemangel und so wei­ter und verabsäumen es, es für ältere Menschen, die freiwillig länger
arbeiten wollen, attraktiv zu machen. Diese Manpower und dieses Wissen gehen vollkommen verloren. Das würde ich Ursachenbekämpfung nennen. (Beifall
bei der FPÖ.) Sie verringern bei den Überstundenzuschlagssätzen
um ein paar Prozenterl. Das ist Mikromanagement, Symptombekämpfung.

Natürlich ist die Abgabenquote viel zu hoch. Sie rechnen die Maßnahmen vor. Kollege Loacker hat es gesagt: Sie belasten die Menschen mit 1 Tonne


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und dann entlasten Sie sie wieder um 500 Kilo. Das Rucksackerl ist aber trotz­dem um 500 Kilo schwerer. – Also das ist ja die Situation, die Abgabenquote
ist viel zu hoch. Was ist das Gemeine an der Abgabenquote? – Die Abgabenquo­te hindert unsere fleißigen Menschen daran, Eigentum und Wohlstand auf­zubauen. Das ist ja genau der Punkt. (Beifall bei der FPÖ.) Sie behindern,
und dann reden Sie davon, dass Leistung sich wieder lohnen muss. – Das geht sich mit der Logik nicht aus. Das, was Sie reden, und das, was Sie tun,
klafft einfach auseinander, und die Menschen merken das auch.

Der nächste Bereich, den Sie vollkommen vernachlässigen: Bürokratie. Wir ge­hen unter in Bürokratie. Da passiert ja auch nichts. Auf europäischer
Ebene werden wir vollgepfropft mit Lieferkettengesetz, EU-Taxonomie-Ver­ordnung, ESG-Vorgaben. Die Unternehmen füllen die halbe Zeit schon nur mehr Formulare aus.

Wer ist denn die Europäische Union? Wer ist denn da in der Verantwor­tung? (Zwischenruf des Abg. Lausch.) – Meines Wissens heißt die Kommissions­präsidentin Ursula von der Leyen – die wieder kandidieren wird, und zwar
mit vollster Unterstützung der Österreichischen Volkspartei. Also das geht sich ja mit der Logik auch nicht aus (Beifall bei der FPÖ): Sie unterstützen Frau
von der Leyen und auf der anderen Seite reden Sie von Bürokratieabbau. Das geht sich nicht aus!

Im Übrigen – wenn wir schon bei Frau von der Leyen sind, die Sie als
ÖVP total unterstützen – geht sich ihr Green Deal auch nicht aus: Mittlerweile sind wir schon so weit (einen Ausdruck eines Zeitungsartikels in die Höhe
haltend),
dass Herr Knill, Präsident der Industriellenvereinigung, schon die Alarmglocken läutet und sagt: Der Green Deal ist ein Hemmschuh. Der ist nicht zu Ende gedacht, der macht unsere Wirtschaft kaputt. Na bitte, dann tun
Sie auch etwas auf europäischer und auf österreichischer Ebene! Sie tun aber nichts: Sie reden nur davon und machen genau das Gegenteil. (Beifall bei
der FPÖ. – Zwischenruf des Abg. Deimek.)


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Das ist dann eine Frage der Glaubwürdigkeit: Wenn das Tun permanent vom Reden abweicht, dann schwindet die Glaubwürdigkeit, dann schwindet
das Vertrauen und dann werden die Wähler Sie auch nicht mehr wählen. – Es ist relativ einfach. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Wurm: Gute Rede!)

10.11


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Koza. – Bitte.


10.11.12

Abgeordneter Mag. Markus Koza (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident!
Sehr geehrter Herr Minister! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Zu­seher:innen hier herinnen und vor den Fernsehbildschirmen! Ja, meine sehr geehrten Damen und Herren, reden wir doch bitte über Steuern! Reden wir über unser Steuer- und Abgabensystem und reden wir vor allem darüber, welche strukturellen Probleme wir in unserem Steuersystem so haben! Reden wir darü­ber, warum in Österreich Arbeit und Arbeitnehmer:innen so hoch besteuert
sind, Vermögen allerdings so niedrig, und reden wir darüber, welche
Funktion denn ein Steuer- und Abgabensystem auch bei der Bewältigung der Klimakrise haben soll! (Zwischenruf des Abg. Deimek.)

Darüber, meine sehr geehrten Damen und Herren, wollen die NEOS
heute aber eigentlich gar nicht reden, das interessiert die NEOS gar nicht. Die NEOS kommen nur mit einem „Steuern runter“ daher (Abg. Loacker: Und
die Grünen mit Steuern rauf!),
und das, meine sehr geehrten Damen und Herren, greift doch etwas kurz. (Abg. Meinl-Reisinger: ... auf den Punkt gebracht:
„Steuern runter“!)
Übrigens ist das auch kein Mittel gegen die erfreulicherweise ohnehin rückläufige Inflation.

Ja, in Österreich ist Arbeit tatsächlich vergleichsweise hoch besteuert; umgekehrt sind aber im internationalen Vergleich Vermögen, wie ich schon gesagt habe, aber auch Umwelt- und Ressourcenverbrauch vergleichs­weise niedrig besteuert.


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Glücklicherweise haben wir in dieser Legislaturperiode tatsächlich auch erste wichtige Ansätze zu einer Steuerstrukturreform gesetzt: Wir haben die
CO2-Bepreisung mit dem Klimabonus umgesetzt und damit den wichtigen Ein­stieg in eine stärkere Ökologisierung des Steuersystems getan.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, noch einmal: Wie funktioniert
die CO2-Bepreisung? – Diejenigen, die über ihr klimaschädigendes Verhalten mehr CO2 produzieren, zahlen logischerweise einen höheren Preis als diejenigen, die weniger CO2 produzieren. Darüber hinaus ist die CO2-Bepreisung
nicht zuletzt auch darum sozial gerecht, weil wir genau wissen, dass es die Ein­kommensstarken, die Reicheren sind, die mehr CO2 produzieren als die einkommensschwachen Gruppen, und über den Klimabonus schaffen wir noch dazu den entsprechenden sozialen Ausgleich.

Das heißt, die CO2-Steuer wirkt progressiv, sie wirkt umverteilend und mit
dem Klimabonus noch zusätzlich sozial gerecht, indem die Kosten teilweise auch noch überkompensiert werden. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Loacker: ... sozial gerecht ... Klimabonus!)

Mit der ökosozialen Steuerreform haben wir gleichzeitig auch die Ab­gabenlast auf Arbeit reduziert. Wir haben den Einstiegssteuersatz von 25 auf 20 Prozent reduziert, und wenn Kollege Loacker davon spricht, dass ein
mittlerer Angestellter einen Grenzsteuersatz von 40 Prozent hat, dann hat er vergessen zu erwähnen, dass man beispielsweise für die ersten
12 800 Euro überhaupt keine Steuern zahlt und die 40 Prozent erst beim Einkommen von über 34 500 Euro einsetzen. – So schaut es nämlich
aus.

Wir haben nicht nur die Steuertarifstufen gesenkt – und gleichzeitig auch die Negativsteuern für die unteren Einkommensgruppen angepasst –, wir
haben auch die kalte Progression abgeschafft, und, meine sehr geehrten Damen und Herren, auch das wirkt natürlich entlastend für die Arbeitseinkommen.


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So, jetzt haben wir einmal den Weg der Ökologisierung beschritten, ein aus einer grünen Sichtweise wesentlicher Punkt der Steuerstrukturreform ist gesetzt worden, aber für uns ist natürlich auch klar – da Österreich bei der Vermögens­besteuerung Schlusslicht ist und es schon eine Regel geben sollte, dass
die stärksten Schultern eigentlich die meiste Last zu tragen hätten –, dass wir in Österreich natürlich auch einen Einstieg in eine stärkere Vermögensbesteue­rung brauchen. (Beifall bei Abgeordneten der Grünen.) Das sagen nicht nur wir, das sagt die EU-Kommission, das sagt die Weltbank, das sagt der Währungs­fonds. (Zwischenruf des Abg. Schnedlitz.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Mit den vermögensbezogenen Steuern würden wir endlich auch die entsprechenden Handlungsspielräume für das schaffen, was ja gerade bei den NEOS und auch bei Teilen der ÖVP so
ein beliebtes Thema ist, nämlich die Lohnnebenkosten zu senken, Arbeit weiter zu entlasten.

Ja, auch aus grüner Sicht kann man darüber reden, dass man gewisse Lohnnebenkosten – nämlich diejenigen, die nicht zur Sozialversicherung ge­hören, beispielsweise den Wohnbauförderungsbeitrag, die Flaf-Beiträge,
die Kommunalsteuer – tatsächlich nicht unbedingt zwingend aus Löhnen und Gehältern finanzieren muss, sondern aus anderen Finanzierungsquellen.
Das Geheimnis ist aber eben: aus anderen Finanzierungsquellen, weil Lohnne­benkosten ja bereits heute Leistungen finanzieren: den Kindergarten,
die Straße in der Gemeinde, die Familienbeihilfe, das Kinderbetreuungsgeld.

All das wird ja finanziert, und wenn man sagt: Lohnnebenkosten runter, Lohnnebenkosten senken!, muss man auch fragen: Okay, was passiert dann mit den Leistungen, die damit finanziert werden? Streicht man sie, kürzt man
sie oder finanziert man sie anderweitig? Und da gibt es zwei Möglichkeiten: Schulden oder eben neue, andere Steuern, neue Finanzierungsquellen. (Zwischenrufe bei der ÖVP.) Wer behauptet, er könne 12 Milliarden Euro an Lohnnebenkostensenkung aus dem laufenden Budget finanzieren, der


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betreibt Voodooökonomie, sorry. (Beifall bei den Grünen sowie der Abg. Herr.) Das ist schlichtweg nicht ernst zu nehmen.

Ja, und das gilt natürlich auch für die Abgabenquote: Wenn man sagt: Lohnnebenkosten senken!, und: Das ist kein Problem der Finanzierung!, und auch noch: Die Abgabenquote auf unter 40 Prozent senken!, ja, dann
frage ich mich schon langsam: Wo wollt ihr überall kürzen? (Zwischenruf des Abg. Kaniak.) Kommt raus und sagt, wo ihr kürzen wollt, wo ihr sparen wollt! Im System, bei den Sozialleistungen, bei den Pensionen? – Sagt es einfach ganz offen!

Was wir Grüne wollen, ist ganz klar: Wir wollen ein Steuersystem, das nicht
nur zu mehr Verteilungsgerechtigkeit führt, sondern auch eines, das ökologisch lenkt und eine ausreichende Finanzierung unseres Sozialstaats und vor
allem auch von Zukunftsinvestitionen in Bildung und Klimaschutz zulässt. Wofür wir sicher nicht zur Verfügung stehen, das ist ein hemmungsloser, zukunfts­vergessender Steuersenkungspopulismus, der auf Kosten der sozialen Sicherheit, des sozialen Zusammenhalts und der Zukunft geht. – Danke. (Beifall bei den Grünen.)

10.17


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Als nächster Redner zu Wort gemel­det ist Herr Abgeordneter Schellhorn. – Bitte sehr. (Abg. Leichtfried: Erste Rede! – Bundesminister Brunner: Servus! Willkommen zurück! – Abg. Schellhorn
schüttelt Bundesminister Brunner die Hand.)


10.17.09

Abgeordneter Josef Schellhorn (NEOS): Herr Präsident! Geschätzter Herr Finanzminister! Ja, ich greife den Redebeitrag meines Vorredners natürlich auf.

Ich finde es schon lustig, wenn einer behauptet, diese Regierung will die
Steuern senken, und dann redet er immer wieder von neuen Steuern. (Abg. Koza: Ihr sagt, dass ... wir nicht!) Das hat irgendetwas Kabaretthaftes, hat aber
nichts damit zu tun, dass einfach unsere Steuerquote zu hoch ist.


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Ich muss auch wirklich sagen, Beate Meinl-Reisinger hat mit den Taschen das falsche Bild geprägt – hier rausnehmen und da reinstecken (der Redner
stellt die Bewegung mit den Händen dar)
oder so irgendwie. Nein, das stimmt alles nicht mehr.

Wie ich heute aus der „Kleinen Zeitung“ erfahre, sind die Lohnsteuerein­nahmen gestiegen. Das steht hier (aus einem Exemplar der „Kleinen Zeitung“ vorle­send): „Trotz Abschaffung der kalten Progression haben“ die Lohnsteuer­einnahmen „im Jänner 2024 gegenüber Jänner 2023 um 9,6 Prozent“ zugenom­men. Das ist so, und jetzt habe ich ein anderes Bild. (Zwischenrufe bei
der ÖVP.)
 – Hören Sie mir zu!

Jetzt habe ich ein anderes Bild, und zwar das vom „Money Maker“ (die Hände verschränkend und sich zurückbeugend): Er braucht nur die Hände aufzu­machen (Ruf bei der ÖVP: Na geh ...! So polemisch ...! – weitere Zwischenrufe bei der ÖVP), und das Geld bläst es ihm von oben herunter. – Das ist unser Finanz­minister. (Beifall bei den NEOS. – Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Das Problem, das wir haben – und da hat Herr Kollege Koza schon recht –: Spa­ren im System. Da denke ich mir: Wo können wir sparen? Wir haben die höchste - - (Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP.) – Kollege Egger, zu Ihnen komme ich gleich, am Schluss. Sie kommen am Schluss dran. (Ruf bei der ÖVP: Das Kabarett ...!) – Wir haben mit 43,2 Prozent die höchste Steuerquote. Warum ha­ben wir das? Warum ist das so? – Weil da jemand gefüttert werden muss,
und das sind die Länder. Das sind die Länder, in dem Fall vielleicht auch aktuell – weil es um die Energiepreise geht – die Landesenergieversorger. Die be­kommen dieses Kuvert (ein unbeschriebenes Kuvert in die Höhe haltend), das ist prall gefüllt, einfach mit den höheren Einnahmen.

Zum Beispiel werden in Salzburg vom Unternehmen 21 Cent pro Kilowatt­stunde verlangt, der Marktpreis liegt aber bereits unter 10 Prozent.
Warum ist das so? – (Bundesminister Brunner: 10 Cent!) – Ah, unter 10 Cent, Verzeihung! Warum ist das so? – Weil wir natürlich das System füttern


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müssen, und das hat mit den zwei F der Länder nichts mehr zu tun. Die zwei F von Föderalismus und Förderalismus haben sich geändert in zwei
andere F, nämlich Feudalismus der Landeshauptleute, wodurch es zu einem Fladeralismus am Bürger kommt. – Das ist es.

Es kann mir niemand erklären, warum der Tarif von den Energieversorgern nach wie vor so hoch angesetzt wird und warum man da nicht einschreitet,
warum die Bürgerinnen und Bürger, die Unternehmerinnen und Unternehmer noch immer 21 Cent zahlen. Der Inhalt dieses Kuverts (dieses in die Höhe haltend), das, was die Länder oder der Bund dadurch einnimmt, auch über den Verbund, wird dann so wie Konfetti über den Leuten ausgestreut.

Beispiel Rot-Weiß-Rot-Karte: Ein Mitarbeiter von mir mit Rot-Weiß-Rot-Karte hat freie Unterkunft, verdient nicht schlecht – für die Rot-Weiß-Rot-Karte
gilt ja eine bestimmte Verdienstgrenze –, hat kein Auto, hat wie gesagt
freie Unterkunft – und bekommt trotzdem einen Klimabonus! Warum ist das so? – Das sind die Konfetti, von denen ich da spreche. Das muss sich
aufhören. – Das ist Punkt eins.

Punkt zwei: Wenn wir die Mission 40 Prozent, die die NEOS vertreten, auch durch Steuersenkungen umsetzen, damit den Menschen wirklich mehr
bleibt, damit die Menschen in diesem Land nicht jeden Euro – mittlerweile – drei- oder viermal umdrehen müssen, so würde das bedeuten, dass
jeder Erwachsene in diesem Land – bei einer Steuerquote von 40 Prozent – 2 130 Euro mehr pro Jahr im Börsl hätte.

Würden wir, ganz abgesehen davon, noch eine Einsparung draufsetzen, indem wir den Gaspreis auf dem Niveau des EU-Durchschnitts halten, dann
würden wir noch einmal 555 Euro draufsetzen. Warum tun Sie das nicht?!

Was unsere Mission ist, ist eine mission impossible für die ÖVP geworden. Ihr könnt es einfach nicht! (Beifall bei den NEOS.)

Als ich Kollegen Egger zum Schluss so zugehört habe, habe ich mir das Zitat
von Ludwig Thoma noch einmal herausgesucht, aber es stimmt auch nicht mehr.


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(Abg. Wöginger: Das ist ein Wirt!) – Ja, ich bin ein Wirt, ich kann reden, das
kann ich. (Abg. Ottenschläger: Aber als Wirt bist du gut!) Ich würde nämlich den Ausspruch von Ludwig Thoma noch einmal wiederholen – und das ist ein
Zitat –: Die mehreren sind wir, aber die Blöderen auch! (Abg. Hörl: Hallo, hallo! Jetzt reicht’s aber! Sepp, das geht zu weit!) Nur: Ihr seid nicht mehr die meh­reren, das ist euer Problem. – Danke. (Beifall bei den NEOS. – Abg. Strasser: Das ist wirklich ein hervorragendes Niveau, wirklich ein hohes Niveau! – Zwischenruf
des Abg. Deimek.)

10.22


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Die letzte Aussage mit der Herabwürdigung ist hart an der Grenze für die Erteilung eines Ordnungsrufes. So etwas
muss nicht sein, Herr Abgeordneter.

Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist damit geschlossen.

10.22.29Einlauf und Zuweisungen


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Hinsichtlich der eingelangten Verhandlungsgegenstände und deren Zuweisungen verweise ich gemäß § 23 Abs. 4 der Geschäftsordnung auf die im Sitzungssaal verteilte Mitteilung.

Die schriftliche Mitteilung hat folgenden Wortlaut:

A. Eingelangte Verhandlungsgegenstände:

1. Schriftliche Anfragen: 17908/J bis 18126/J

Schriftliche Anfragen an den Präsidenten des Nationalrates:

89/JPR bis 91/JPR

2. Anfragebeantwortungen: 16898/AB bis 16961/AB

Anfragebeantwortungen (Präsident des Nationalrates):

86/ABPR


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B. Zuweisungen:

1. Zuweisungen seit der letzten Sitzung gemäß §§ 31d Abs. 5a, 32a Abs. 4, 74d Abs. 2, 74f Abs. 3, 80 Abs. 1, 100 Abs. 4, 100b Abs. 1 und 100c Abs. 1:

Budgetausschuss:

Monatserfolg Jänner 2024 gemäß § 3 Abs. 2 Kommunalinvestitionsgesetz 2023, § 3 Abs. 4 COVID-19 Fondsgesetz und § 3b Abs. 4 ABBAG-Gesetz, vorgelegt vom Bundesminister für Finanzen (153/BA)

Ausschuss für Petitionen und Bürgerinitiativen:

Petition betreffend "Keine Entsendung von Soldaten aus Österreich und anderen EU-Staaten in den Ukraine-Krieg!", überreicht von der Abgeordneten Petra Steger (140/PET)

Zuweisungen auf Ersuchen des Ausschusses für Petitionen und Bürgerinitiativen an andere Ausschüsse:

Ausschuss für Familie und Jugend:

Bürgerinitiative betreffend "die Initiative "Mut zeigen!": Forderung von gesetzl. Änderungen für Personen, die einen Schwangerschaftsverlust unter 500 Gramm (sog. Fehlgeburten) erlitten haben" (59/BI)

Ausschuss für Land- und Forstwirtschaft:

Petition betreffend "INNOVATIONSPROJEKT – Testzug Schadholztransport", über­reicht von den Abgeordneten Peter Weidinger und Gabriel Obernosterer
(103/PET)

Sportausschuss:

Petition betreffend "Women’s soccer without boundaries", überreicht vom Abgeord­neten Maximilian Köllner, MA (131/PET)


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2. Zuweisungen in dieser Sitzung:

a) zur Vorberatung:

Rechnungshofausschuss:

Bericht des Rechnungshofes betreffend ARE Austrian Real Estate GmbH (Konzern); Follow-up-Überprüfung – Reihe BUND 2024/7 (III-1119 d.B.)

Bericht des Rechnungshofes betreffend Resozialisierungsmaßnahmen der Justiz – Reihe BUND 2024/8 (III-1130 d.B.)

Bericht des Rechnungshofes betreffend Steuerung und Koordinierung des Straf- und Maßnahmenvollzugs; Follow-up-Überprüfung – Reihe BUND 2024/9
(III-1131 d.B.)

Verkehrsausschuss:

Zusatzprotokoll zum Übereinkommen über den Beförderungsvertrag im interna­tionalen Straßengüterverkehr (CMR) betreffend den elektronischen Fracht­brief (2501 d.B.)

b) zur Enderledigung im Sinne des § 28b GOG (vorbehaltlich der endgültigen Ent­scheidung des Ausschusses):

Gesundheitsausschuss:

Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für das Kalenderjahr 2023 (Jänner bis Dezember 2023, inkl. Gesamtdarstellung seit Beginn der Pandemie), vorgelegt vom Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (III-1127 d.B.)

Kulturausschuss:

Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für Februar 2024, vorgelegt vom Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (III-1133 d.B.)


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Landesverteidigungsausschuss:

Jahresbericht 2023 der Beschaffungs-Prüfkommission (BPK), vorgelegt von der Bun­desministerin für Landesverteidigung (III-1128 d.B.)

Verfassungsausschuss:

Bericht der Bundesregierung über die Volksgruppenförderung des Bundeskanzler­amtes 2022 (III-1129 d.B.)

*****


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Ich teile mit, dass der Fünfzehnte Bericht des Unvereinbarkeitsausschusses an die Mitglieder des Nationalrates
verteilt wurde.

Verlangen auf Durchführung einer kurzen Debatte
über die Anfragebeantwortung 16844/AB


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Vor Eingang in die Tagesordnung darf ich mitteilen, dass das gemäß § 92 der Geschäftsordnung gestellte Verlan­gen vorliegt, eine kurze Debatte über die Beantwortung 16844/AB der Anfra­ge 17386/J der Abgeordneten Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen
betreffend
„Jugendkriminalität im Jahr 2023“ durch den Bundesminister für Inneres abzuhalten.

Diese Debatte findet um 15 Uhr statt.

Behandlung der Tagesordnung


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Es ist vorgeschlagen, die Debatten über die Punkte 1 bis 3, 4 bis 6, 8 und 9, 13 und 14 sowie 17 bis 19 der Tagesord­nung zusammenzufassen.

Wird dagegen ein Einwand erhoben? – Das ist nicht der Fall.


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Redezeitbeschränkung


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zwischen den Mitgliedern der Präsidialkon­ferenz wurde Konsens über die Dauer der Debatten erzielt. Demgemäß
beträgt die Tagesblockzeit 9 „Wiener Stunden“. Vereinbart sind damit als Rede­zeiten für die ÖVP 176 Minuten, für die SPÖ 122, für die FPÖ 99, für die Grünen 90 sowie für die NEOS 72 Minuten.

Gemäß § 57 der Geschäftsordnung beträgt die Redezeit für die gesamte Ta­gesordnung von jenen Abgeordneten, die keinem Klub angehören, 36 Minuten. Die Redezeit pro Debatte wird auf 5 Minuten beschränkt.

Wir kommen zur Abstimmung über die eben dargestellten Redezeiten.

Wer mit diesen Redezeiten, wie sie dargestellt wurden, einverstanden ist, den bitte ich um ein dementsprechendes Zeichen. – Das ist einstimmig.

Wir gehen nun in die Tagesordnung ein.

10.24.191. Punkt

Bericht des Finanzausschusses über den Antrag 3945/A der Abgeordneten Karlheinz Kopf, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem Finanzausgleichsgesetz 2024 geändert wird (2494 d.B.)

2. Punkt

Bericht und Antrag des Finanzausschusses über den Entwurf eines Bun­desgesetzes betreffend Ermächtigung zur Veräußerung von unbeweglichem Bundesvermögen (2495 d.B.)

3. Punkt

Bericht des Finanzausschusses über den Antrag 3949/A der Abgeordneten Karlheinz Kopf, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, Kolleginnen und Kollegen


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betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Einkommensteuergesetz 1988 geän­dert wird (2496 d.B.)


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Wir gelangen zu den Punkten 1 bis 3
der Tagesordnung.

Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.

Zu Wort gemeldet ist Herr Klubobmann Abgeordneter Kucher. Bei ihm steht das Wort. – Bitte.


10.25.14

Abgeordneter Philip Kucher (SPÖ): Herr Präsident! Geschätzte Kolleginnen
und Kollegen! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Der Herr Finanzminister an meiner Seite wird vielleicht etwas überrascht sein und sich das gar nicht vorstellen können – Herr Finanzminister, Sie werden es vielleicht nicht glauben ‑, aber es soll in Europa Regierungen geben, die Fragen wie die Teuerung, die Bekämpfung der hohen Inflation durchaus auch als politischen Handlungsauftrag verstanden hätten; auch Fragen wie jene, ob sich Menschen in Österreich
das Wohnen noch leisten können, ob die Pensionistin in der Lage ist, Mietpreis­steigerungen von 200 Euro pro Monat auch in Zukunft finanzieren zu kön­nen, so lapidare Fragen wie: Haben die Menschen auch in Zukunft
noch ein Dach über dem Kopf, das sie sich leisten können?

Angesichts all dessen zu handeln hat die österreichische Bundesregierung ver­absäumt. Man hat einfach zugesehen, so wie in allen anderen Fragen der Teuerung. Das hat dazu geführt, dass wir in Österreich inzwischen die Situation haben, dass sich jeder vierte Mensch jeden Monat Sorgen machen muss,
wie er oder sie die monatliche Miete zahlen kann. Es gibt in Österreich Men­schen, die innerhalb von nur zwei Jahren 25 Prozent mehr an Miete
zahlen! (Abg. Obernosterer: Betriebskosten!)

Heute wird hier ein Wohnpaket präsentiert, das für all diese Menschen gar nichts löst. Aus Sicht der ÖVP ist das eigentlich relativ konsequent,


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weil das immer ihre Sichtweise gewesen ist. Die ÖVP hat den Leuten ja immer ausgerichtet: Wenn du dir die Miete nicht leisten kannst, dann wirst du ja
nicht blöd sein, dann kaufst du dir halt die Wohnung! Das war immer der Zugang der Österreichischen Volkspartei. Auch Sebastian Kurz hat uns doch immer ausgerichtet: Eigentum ist die beste Maßnahme und die beste Vorsorge gegen Altersarmut. (Ruf bei der ÖVP: Genau! Stimmt!) – In Wahrheit war das das
Einzige, was die ÖVP den Menschen ausgerichtet hat.

Das Pech ist nur: Beim Eigentum ist die ÖVP auch nicht ganz konsequent. Wenn du ein paar Hunderttausend Euro eingesteckt hast und dir das selber leisten kannst, dann hast du das Eigentum jedenfalls. Wenn du einen Häuslbauerkredit aufgenommen hast, dann bist du der ÖVP schon wieder egal, wenn du also
einer jener Menschen in Österreich bist, die jetzt verzweifelt sind – und da reden wir von einer halben Million Haushalte –, die sich jeden Monat wirklich schwertun, sich das Haus oder die Wohnung noch leisten zu können, weil die Kreditzinsen explodiert sind. Während die Gewinne der Banken innerhalb
von zwei Jahren explodiert sind, gibt es in Österreich immer mehr Menschen, die sich für ein ganz normales Eigenheim, das sie sich gekauft haben, die Kredit­zinsen nicht mehr leisten können.

Ich rede da von ganz normalen Mittelstandsfamilien wie: Sie arbeitet als Kran­kenpflegerin, er ist Angestellter, sie haben miteinander eine kleine Tochter,
und sie sind echt verzweifelt, weil sie jeden Monat 500 Euro mehr
zahlen müssen. Sie gehen am Abend schlafen und wissen nicht, ob sie in Zukunft das Haus noch haben werden. – Und die österreichische Bundesregierung schaut zu. Die feiert sich dann für ein Wohnbaupaket, bei dem all
diese Menschen in Wahrheit vergessen werden. (Beifall bei der SPÖ.) Deswegen wäre es heute – wenn wir groß von einem Wohnbaupaket reden und die Regierung sich dafür feiert – schon unsere Aufgabe, ganz konkret auch Maßnah­men zu beschließen.

Das eine ist, dass wir die Mieterhöhungen jedenfalls bis Ende 2026 aus­setzen. Das wäre mehr als fair, das haben andere Staaten auch gemacht. (Beifall


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bei der SPÖ.) Danach braucht es bei der Mietpreiserhöhung einen Deckel
von maximal 2 Prozent, und wir brauchen auch für Zinsen auf die Häuslbauer­kredite einen Deckel von maximal 3 Prozent – und das Ganze finanziert
aus den Übergewinnen der Banken. Da kann man doch nicht einfach zuschauen, geschätzte Kolleginnen und Kollegen von ÖVP und Grünen, das ist doch
unfair gegenüber all diesen Menschen!

Ich möchte heute noch ganz konkret auf Folgendes eingehen – ich habe fast la­chen müssen –: Kollege Wöginger hat gestern der „Presse“ ein Interview gegeben. – Es war dir anscheinend ein bisschen peinlich, was ihr in den letzten Jahren nicht zusammengebracht habt – darüber willst du nicht reden, dass
sich die Leute das Wohnen nicht mehr leisten können –, und dann hast du wort­wörtlich dort gesagt, dieses supertolle Paket ist „keine Vergangenheitsbe­wältigung“, sondern es „ist in die Zukunft gerichtet“. – Also: Die Leute, die sich jetzt das Wohnen nicht mehr leisten können, haben Pech gehabt, du
schaust jetzt groß in die Zukunft.

Das ist irgendwie doppelt bemerkenswert, weil du diese Menschen ja real wirk­lich vergessen hast, aber dein Blick in die Zukunft auch nicht sehr weit
reicht. Er reicht maximal über vier Jahre, denn die Leute, die jetzt geförderte Kreditzinsen von 1,5 Prozent bekommen sollen, bekommen diese maxi­mal vier Jahre lang finanziert. Ich weiß nicht, wie viele Häuslbauer du aus deiner Lebensrealität kennst, die 200 000 Euro aufnehmen und diese
200 000 Euro dann innerhalb von vier Jahren zurückzahlen – oder ob die Leute nicht eher sagen, sie möchten das über einen Zeitraum von 30 Jahren finanzieren. Und vielleicht würde sie, bevor sie ein Haus bauen oder eine Wohnung kaufen, schon interessieren, wie sie in den nächsten 25 Jahren den Kredit zurückzahlen und ob sie dann vielleicht Zinsen in Höhe von
5 Prozent zahlen müssen.

Diese Frage werden uns die Menschen stellen. Auf diese Frage gibt es aber kei­ne Antwort. Die Zukunftsvision der ÖVP reicht also genau über vier Jahre,


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und all die Menschen in Österreich, die sich heute die Häuslbauerkredite nicht mehr leisten können, haben einfach Pech gehabt.

Ich möchte noch ein Beispiel bringen, an dem man das Gespür der ÖVP
und auch der Grünen erkennt (Zwischenruf bei der FPÖ), an dem man erkennt, um wen ihr euch wirklich Sorgen macht. Aus Sicht der Grünen und der ÖVP
sind die kleinen Häuslbauer die Menschen, die es sich leisten können, sich für 2 Millionen Euro eine Villa zu kaufen. Ich wünsche jedem diesen Spaß,
jeder soll in dieser Form glücklich sein dürfen. Da macht ihr euch dann Sorgen, diese Menschen sollen sich 10 000 Euro an Gebühren sparen – dafür habt
ihr 10 000 Euro übrig. Wenn sich jemand um 2 Millionen Euro eine Villa kaufen kann, dann ist der Zehntausender von der ÖVP schnell auf der Seite, aber
die Pensionistin, die heute verzweifelt in der Wohnung sitzt, weil sie sich das Wohnen nicht mehr leisten kann, bekommt gar nichts – die bekommt gar nichts! (Abg. Hafenecker: Weil sie bei Wiener Wohnen wohnt und die Miete nicht zahlen kann!)

Deswegen möchte ich abschließend zu diesem Paket sagen: Dieses
schlecht gemachte Baukonjunkturpaket ist besser als gar nichts, aber ein echtes, starkes Paket, das Wohnen in Österreich wieder leistbar macht (Abg. Hafen­ecker: Das gilt eh auch für Kleingärten!), schaut definitiv anders aus.
(Beifall bei der SPÖ.)

10.30


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Ich darf den Herrn Vizekanzler auf der Re­gierungsbank herzlich bei uns begrüßen.

Zu Wort gemeldet ist Klubobmann Wöginger. – Bitte sehr.


10.31.03

Abgeordneter August Wöginger (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzter Herr Vizekanzler! Herr Bundesminister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Kollege Kucher, es ist ein starkes Stück, wenn man sich als SPÖ-Klubobmann hierherstellt und sagt: Das 2-Milliarden-Euro-Paket – mit dem wir


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den Wohnraum leistbarer machen, mit dem wir neuen Wohnraum schaf­fen und mit dem wir Eigentumserwerb unterstützen – ist schlecht und das tra­gen wir nicht mit! Das ist ein starkes Stück. Da gehört allerhand dazu,
wenn auch die eigenen Sozialpartner mit am Tisch sitzen, diese Forderungen in der Bausozialpartnerschaft auch erheben (Abg. Scherak: Wieso sind eigent­lich die Sozialpartner ...?) und viele dieser Forderungen mit diesem Paket umge­setzt werden. Erklären Sie einmal, wie Sie das mit Kollegen Muchitsch ausmachen! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der
Grünen. – Abg. Kucher: Ui!)

Erstens darf ich Sie schon daran erinnern, dass wir einen Mietpreisdeckel von 5 Prozent beschlossen haben – in Zeiten, in denen die Miete im gemein­nützigen Wohnbau um 15 Prozent angehoben worden wäre. Dieser Deckel mit 5 Prozent greift. Es gibt ab 2027 eine neue Berechnungsmethode, die nach­haltig ist, damit solche Situationen in Zeiten hoher Inflation gar nicht
mehr eintreten können. Da haben Sie die Zustimmung verweigert. (Ruf bei
der SPÖ: Na zu Recht!
 – Abg. Kucher: Ja, weil es ein Schmäh war! – Zwischenruf des Abg. Matznetter. – Abg. Steinacker: Typisch! Typisch!) Wir haben extra Geset­ze umschreiben müssen, damit wir sie mit einfacher Mehrheit beschlie­ßen können. Heute stellen Sie sich ans Rednerpult und sagen, Sie wollen einen Mietpreisdeckel. Bitte nehmen Sie die Arbeit im Hohen Haus etwas ernst
und streuen Sie den Menschen nicht Sand in die Augen! (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Maurer und Schwarz.)

Meine Damen und Herren, worum geht es heute? – Es geht um ein über 2 Milliarden Euro schweres Wohnbaupaket, das rasch – in den nächsten zwei Jahren – zur Anwendung kommt. Warum? – Weil wir wissen, dass viele Arbeitsplätze von der Baukonjunktur abhängig sind. Herr Kollege Muchitsch kann dir, Herr Kollege Kucher, auch die Zahl nennen. Es gibt gerade in
der Bauwirtschaft wirklich Handlungsbedarf, dass die öffentliche Hand, sprich der Staat, Unterstützungsmaßnahmen setzt, aber in diesem Sinne,
dass sozusagen die Bauwirtschaft angekurbelt wird, und das machen wir damit.


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Wir investieren 1 Milliarde Euro in den gemeinnützigen Wohnbau. Im
Übrigen sind bei den gemeinnützigen Wohnbauträgern auch Vertreter Ihrer Couleur dabei, Herr Kollege Kucher, die begrüßen diese Maßnahme außerordentlich. Wir investieren 780 Millionen Euro – 780 Millionen Euro! – per Zweckzuschuss an die Bundesländer in den gemeinnützigen Wohnbau
und 220 Millionen Euro in die Sanierungen. (Abg. Becher: Wie viel haben Sie vor­her weggenommen?) Was bedeutet das? – Wir schaffen damit 20 000 neue Wohneinheiten – 10 000 im Eigentum, 10 000 im Mietverhältnis –
und 5 000 Wohneinheiten können saniert werden. (Beifall bei der ÖVP sowie
des Abg. Schwarz.)

Wir wissen auch aus den Gesprächen mit den gemeinnützigen Wohnbau­trägern, dass Projekte derzeit nicht umgesetzt werden können, weil
dafür zu wenig Geld im Rahmen der Wohnbaufördermittel der Länder da ist. (Abg. Doppelbauer: Das ist ein Blödsinn!) Das heißt, man wird Projekte
auf den Weg bringen, die sozusagen in der Schublade liegen. Wir können 5 000 Wohnungen sanieren. (Zwischenruf des Abg. Loacker.) – Ja, in Vorarlberg; Herr Kollege Loacker, du wirst ja nichts dagegen haben (Zwischenruf
der Abg. Doppelbauer),
dass die alten Siedlungen vom gemeinnützigen Wohnbau­träger in Vorarlberg saniert werden können. Ich verstehe nicht, warum
man sich dagegen sträubt. Meine Damen und Herren, es ist eine sinnvolle Maß­nahme. (Beifall bei der ÖVP.)

Zweitens bewahren wir damit rund 20 000 Arbeitsplätze, die dadurch wahrscheinlich erhalten werden können, nicht in Gefahr kommen. Der private Bau geht zurück. Alle, die auch in der Kommunalpolitik tätig sind – das
würde einigen hier nicht schaden –, wissen, dass die Widmungen derzeit zurück­gehen, dass die Grundkäufe derzeit zurückgehen; daher unterstützen wir
die Eigentumsbildung.

Eigentum ist die beste Altersvorsorge, Herr Kollege Kucher, das ist so. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Kucher: Nicht auf dem Rücken der Jungfamilien, die sich
das Leben nicht mehr leisten können! –Zwischenrufe bei SPÖ und FPÖ.)
Wir sind die


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Eigentumspartei. Wir stehen dafür. Das ist für viele Menschen auch ein Grundbedürfnis. Wenn jemand etwas leistet, wirklich sein Leben lang arbeitet, dann soll es die Möglichkeit geben, sich Eigentum zu schaffen, Eigentum
zu erwerben. (Zwischenruf bei der FPÖ.) Das ist in den letzten Jahren wirklich mühsam geworden, daher unterstützen wir das auch. (Beifall bei der ÖVP.)

Wir schaffen zwei wesentliche Gebühren ab: die Grundbuchseintragungsgebühr und die Pfandrechtseintragungsgebühr. Im Übrigen rufen derzeit viele
Menschen an und fragen, ab wann man denn Grundstücke oder Wohnungen erwerben kann, ohne dass diese Gebühren anfallen. – Das geht beim
Abschluss von Kaufverträgen ab April; die Eintragung kann dann erst ab Juli erfolgen, aber die Gebühren entfallen bei Verträgen ab April.

Das heißt, man kauft sich eine Eigentumswohnung um 500 000 Euro – das ist in Österreich heutzutage keine Luxuswohnung (Zwischenruf des Abg. Hafen­ecker– und die Grundbuchseintragungsgebühr von 1,1 Prozent darauf entfällt; das wären 5 500 Euro. Das ist einmal die Grundbuchseintragungsgebühr,
die wegfällt. Angenommen, man nimmt einen Kredit von 400 000 Euro auf – 100 000 Euro hat man, 500 000 Euro kostet es, für 400 000 Euro nimmt
man einen Kredit auf –: Die Pfandrechtseintragungsgebühr beträgt 1,2 Prozent, das sind 4 800 Euro, die man sich in Zukunft erspart. Das heißt, man erspart
sich 10 300 Euro, wenn man eine Wohnung um 500 000 Euro erwirbt. Das ist aktive Unterstützung des Eigentumserwerbs, und genau das wollen wir,
meine Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Maurer
und Schwarz.)

Weil man sich hier irgendwie über geförderte Wohnbaukredite und Wohn­baudarlehen lustig macht: Erstens muss man einmal sagen, die Situation ist in den letzten zwei Jahren sehr prekär geworden, was die Zinspolitik anbe­langt. Es gibt natürlich fix verzinste Darlehen und es gibt variabel verzinste Dar­lehen. Variabel verzinste Darlehen waren in den letzten zehn Jahren nicht unattraktiv, das muss man sagen, man hat in etwa 1 Prozent bezahlt. Jetzt zahlt man 4 bis 5 Prozent bei variablen Krediten. Das ist natürlich nicht wenig,


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keine Frage, aber die Zinspolitik hat sich in den letzten beiden Jahren entwickelt. Es hat aber auch viele Menschen gegeben, die Fixzinskredite mit 2 Prozent, 2,5 Prozent abgeschlossen haben. Das sind Verträge, die zwei Partner miteinan­der geschlossen haben.

Es geht aber darum: Wir wollen Wohnraum wieder leistbarer machen, und
daher unterstützen wir mit Zweckzuschüssen, dass die Länder über die Bundes­finanzierungsagentur oder auch über Banken in den Ländern günstig
Gelder aufnehmen können, dass die Kreditnehmer, sprich die Wohnbauwer­berinnen und Wohnbauwerber, Kredite bis zu 200 000 Euro mit bis
zu 1,5 Prozent an Verzinsung nehmen können. Den Rest der Verzinsung, die Differenz zwischen den 1,5 Prozent und dem aktuellen Oebfa-Zinssatz, übernimmt die öffentliche Hand, sprich der Bund mit einem Zweckzuschuss, der dann an die Länder ausgezahlt wird.

Meine Damen und Herren, das bedeutet, dass Wohnraum geschaffen
werden kann. Das bedeutet, dass jene Menschen, die Eigentum erwerben wollen, Wohnungen erwerben wollen, jetzt günstige Kredite bis zu 200 000 Euro mit Zinsen von bis zu 1,5 Prozent bekommen können. Das ist eine Unter­stützungsleistung für alle Menschen, die das wollen oder vorhaben. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Maurer und Schwarz. – Abg. Krainer:
Vier Jahre!)

Zum Dritten, meine Damen und Herren: Dieses Paket beinhaltet auch ein großes Sanierungspaket. Kollege Kucher hat ja keine Zeile zu irgendeinem der vor­liegenden Gesetze gesprochen – keine Zeile. (Abg. Steinacker: Es interessiert ihn ja sichtlich nicht! – Zwischenruf bei der SPÖ.) Das muss man auch einmal sagen. Eigentlich wäre ein Ruf zur Sache notwendig gewesen, weil überhaupt
nichts von dem angesprochen wurde, was wir heute am späten Vormittag und zu Mittag zur Beschlussfassung vorliegen haben werden. (Abg. Krainer: Das
ist falsch! Das ist ja total falsch! Die 10 000 Euro, die Sie gebracht haben, hat er auch gebracht!)


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Wir haben auch ein Sanierungspaket vorliegen, bei dem es um einen Sanierungsbonus für thermisch-energetische Sanierungsmaßnahmen oder den Heizungstausch für zum Beispiel Vermieterinnen und Vermieter geht. Dafür
steht ein Paket von 300 Millionen Euro zur Verfügung, weil es notwendig ist, die Sanierungsmaßnahmen zu unterstützen.

Wir werden heute oder morgen – jedenfalls in dieser Plenarwoche – einen Initiativantrag zum Handwerkerbonus einbringen. Den Handwerkerbonus hat es schon einmal gegeben, vor sieben, acht Jahren. Das ist eine gute Maßnah­me. Dabei geht es um alle Sanierungsarbeiten, die man in der Wohnung, im Haus durchführt, egal ob man ein Bad saniert, ob man Fenster wechselt, ob man
das Dach neu richten muss, ob man die Fassade neu macht. Alle möglichen Sa­nierungsarbeiten, auch beim An-, Um- und Zubau, kann man einreichen,
und zwar werden von der Arbeitsleistung, dem Betrag, der auf der Rechnung dafür ausgewiesen wird, 20 Prozent gefördert, maximal bis zu 2 000 Euro
pro Jahr und pro Haushalt.

2 000 Euro Unterstützung, wenn man in den eigenen vier Wänden Sanierungs­maßnahmen durchführt: Das ist aktive Unterstützungspolitik durch die Bundesregierung. Das kurbelt die regionale, die heimische Wirtschaft an, gerade auch im Handwerksbereich. Wir sorgen dafür, dass Arbeitsplätze erhalten bleiben, und wir greifen den Menschen unter die Arme, die diese Sanierungsar­beiten durchführen. Das ist Politik à la Volkspartei und auch der Bundes­regierung, meine Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Eines werden wir uns heute schon ganz genau anschauen – und das wird
man auch nachhaltig kommunizieren –, nämlich wie das Stimmverhalten bei diesen Gesetzespaketen heute ist. Das sind nämlich Maßnahmen, auf
die viele Bürgerinnen und Bürger warten, das sind Maßnahmen, die die Bau­konjunktur ankurbeln werden, und das sind Maßnahmen, die ganz viele Menschen beim Eigentumserwerb oder bei ihren Sanierungsarbeiten, die sie zu Hause geplant haben, unterstützen werden. Beim Handwerkerbonus ist


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auch geplant, dass bereits Rechnungen mit einem Datum im März gelten wer­den; das heißt, einreichen kann man dann ab Juli, aber wenn man Rech­nungen vom März hat, können diese im Juli eingereicht werden.

Das, meine Damen und Herren, werden wir uns heute anschauen: wie das Stimmverhalten ist – (in Richtung des mit Abg. Heinisch-Hosek sprechen­den Abg. Kucher) auch bei dir, Herr Kollege Kucher; berate dich noch mit deinen Abgeordneten! –, wie nämlich die Sozialdemokratie stimmt, ob sie dieser Milliarde für den gemeinnützigen Wohnbau zustimmt, da es dringend notwendig ist, dass wir neue, leistbare Wohnungen schaffen, im Eigentum und im Miet­verhältnis, und dass wir auch bestehende Wohnanlagen sanieren.

Das ist ein gutes Paket, es wird auch von vielen Wirtschaftsexperten für gut be­funden. Stimmen Sie also zu, und kritisieren Sie es nicht! (Beifall bei der
ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

10.41


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Fuchs. – Bitte.


10.41.16

Abgeordneter MMag. DDr. Hubert Fuchs (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Vizekanzler! Sehr geehrter Herr Finanzminister! Hohes
Haus! Die Bundesregierung hat dieses Konjunkturpaket am 27. Februar 2024 präsentiert, aber erst 17 Stunden vor der Sitzung des Finanzausschusses
war die schwarz-grüne Regierungsfraktion in der Lage, die entsprechenden Ab­änderungsanträge an die anderen Parlamentsfraktionen zu übermitteln.
Das ist ein schlechter Stil, so geht man mit der Opposition nicht um.
(Beifall bei der FPÖ.)

Diese Anträge sind aber noch immer nicht ausgereift. In der heutigen Sitzung wird es zahlreiche Abänderungsanträge geben, und offenbar braucht
die Bundesregierung eine weitere Ausschusssitzung und auch eine weitere Plenarsitzung, um dieses Konjunkturpaket endlich auf den Weg zu


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bringen. Dieser chaotische Arbeitsstil ist symptomatisch für diese schwarz-grüne Bundesregierung. (Abg. Schwarz: Nein, das ist ...!) Das haben wir bei den Coronamaßnahmen gesehen, und das sehen wir auch jetzt wieder bei diesem Konjunkturpaket. (Beifall bei der FPÖ.)

Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Transparenz dieses Konjunkturpakets. Sämtliche Maßnahmen dieses Konjunkturpakets wurden in Form von Initiativanträgen eingebracht, welche keine wirkungsorientierte Folgenab­schätzung beinhalten. In diesen Anträgen gibt es keine Angaben zu
den finanziellen und volkswirtschaftlichen Auswirkungen. Durch diese Vor­gehensweise wird die Qualität und die Transparenz des Gesetzgebungs­prozesses massiv eingeschränkt. (Beifall bei der FPÖ.) Bedauerlicherweise legt diese schwarz-grüne Bundesregierung auf Begutachtungsverfahren auch
keinen Wert mehr.

Abschließend noch einige kritische Anmerkungen zur Gebührenbefreiung im Ge­richtsgebührengesetz, betreffend die noch viele, viele Fragen ungeklärt sind
und viele Details fehlen.

Erstens einmal ist überhaupt nicht nachvollziehbar, warum es keine äquivalente Befreiungsbestimmung im Grunderwerbsteuergesetz gibt.

Zweites ist es auch nicht nachvollziehbar, warum die Gebührenbefreiung als Freibetrag ausgestaltet ist. Diese Ausgestaltung als Freibetrag ist sozial absolut nicht treffsicher. Ein Stufentarif oder eine Einschleifregelung wären fairer, gerechter und sozial treffsicherer gewesen. Es ist auch vollkommen unverständ­lich, dass auch diejenigen gefördert werden, die sich eine Immobilie zu
einem Kaufpreis von fast 2 Millionen Euro leisten können. (Abg. Pfurtscheller: Bis!) – Nein, Sie lesen das Gesetz nicht richtig. Für Schwarz-Grün gilt
nämlich eine Immobilie erst ab 2 Millionen Euro als Luxusimmobilie. Eine Im­mobilie, die zum Beispiel 1,8 Millionen Euro kostet, ist für Schwarz-Grün
nach der Gesetzesdefinition keine Luxusimmobilie. (Abg. Kickl: Na servas!) Da kann man nur mehr den Kopf schütteln. (Beifall bei der FPÖ.)


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Noch eine legistische Anmerkung an die beiden Antragsteller Karlheinz Kopf und Jakob Schwarz: Wenn man sich § 25a Abs. 4 GGG ansieht: Da steht:
„Ab [...] 2 Millionen Euro besteht keine Gebührenbefreiung.“ Liest man in den Gesetzesmaterialien nach, so steht was drinnen? – „Mehr als 2 Millionen
Euro“. Das heißt, Gesetz und Materialien widersprechen sich da. So also arbeiten die Regierungsfraktionen, offenbar liest sich überhaupt keiner die Anträge
durch, die hier eingebracht werden. (Beifall bei der FPÖ. – Zwischenruf
des Abg. Schwarz.)

Lassen Sie mich zum Schluss kommen: Chaotische und intransparente Gesetzge­bungsprozesse ohne wirkungsorientierte Folgenabschätzung und ohne Begutachtungsverfahren – das ist der Arbeitsstil dieser schwarz-grünen Bundes­regierung. (Abg. Maurer: ... war es jetzt zu langsam, aber gleichzeitig hätten wir
eine Begutachtung machen sollen?! Also wie jetzt?)
Wer Gesetze produziert, muss auch wissen, was diese kosten. (Abg. Deimek: Das ist ... wurscht!) Diese Bun­desregierung weiß es nicht. Daher ist es auch kein Wunder, dass die
schwarz-grüne Bundesregierung in ihrer fünfjährigen Regierungszeit fast ein Drittel der Schulden der Republik Österreich angehäuft hat, zulasten der Steuerzahler und zulasten der künftigen Generationen. – Vielen Dank. (Beifall bei der FPÖ. – Zwischenruf des Abg. Hörl.)

10.46


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Klubobfrau Maurer. – Bitte.


10.46.20

Abgeordnete Sigrid Maurer, BA (Grüne): Sehr geehrter Präsident! Sehr geehrter Minister! Sehr geehrter Vizekanzler! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Wir sprechen hier heute über das große Wohnbau­konjunkturpaket. Warum? – Die Wohnkosten bereiten vielen Menschen in Österreich große Sorgen. Wir Grüne sehen das, wir sehen den Unmut, und wir handeln (Abg. Hafenecker: Nur mehr drei Sitzungen!), um die Menschen nach­haltig zu entlasten. (Beifall bei den Grünen.)


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Es darf nicht sein, dass die Miete einen immer größeren Teil des Lohns wegfrisst. (Abg. Hafenecker: Da waren’s nur mehr drei!) Wohnen muss für alle Men­schen leistbar sein und dauerhaft leistbar bleiben. Genau deshalb haben wir in dieser Bundesregierung in den vergangenen Monaten eine Reihe von Maßnahmen durchgesetzt, die akut Abhilfe bei den hohen Wohn­kosten schaffen.

Ich denke da beispielsweise an den Mietpreisdeckel, der vor sprunghaften Miet­erhöhungen schützt. Drei Viertel aller Mietverträge sind davon umfasst,
zum Beispiel im Gemeindebau, im Altbau oder in den Genossenschaftswohnun­gen, und das ist eine große Entlastung für 2,5 Millionen Menschen. Ich
sage Ihnen ein Beispiel: Ein Paar, das in einer 65-Quadratmeter-Gemeindewoh­nung lebt, spart 625 Euro Miete; eine Familie in einer 92-Quadratmeter-Genossenschaftswohnung hat 1 215 Euro Ersparnis.

Ich denke aber auch an die erhöhten Wohn- und Heizkostenzuschüsse der Län­der, für die wir als Bundesregierung die Mittel bereitgestellt haben, oder
an die abgeschaffte Maklergebühr, durch die sich die Mieterinnen und Mieter zwei Monatsmieten an Provision sparen. (Beifall bei den Grünen sowie
der Abg. Bogner-Strauß.)

Auch wenn die Energie- und Teuerungskrise den Anstieg bei den Wohnkosten zuletzt verschärft hat, ist eines klar: Diese Situation ist nicht über Nacht entstanden, denn über Jahrzehnte ist es verabsäumt worden, für ausreichend leistbaren Wohnraum zu sorgen, und dieser fehlt heute. Der Bedarf ist
groß. Dazu kommt: Der Wohnbau soll natürlich auch möglichst ökologisch sein.

Aktuell sind die Bauwirtschaft und die dortigen Arbeitsplätze stark unter
Druck. Mit diesem Wohnbaukonjunkturpaket – mit dem umfassenden Wohn­baukonjunkturpaket, über das wir heute abstimmen – schlagen wir diese
Fliegen jetzt alle mit einer Klatsche. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)


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Es geht dabei um nicht weniger als 1 Milliarde Euro in den nächsten drei Jahren. Dieses Geld wird für die Bundesländer bereitgestellt, damit sie neuen,
leistbaren Wohnraum in ganz Österreich schaffen. Davon profi­tieren 44 000 Menschen.

Wir machen damit auch einen riesigen grünen Schritt, denn auf allen geförderten Neubauten muss in Zukunft ein Sonnenkraftwerk errichtet werden – die
Sonne schickt bekanntlich keine Rechnung. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Deimek: Größere ... die Leute sind ... zahlen! – Abg. Hafenecker: Wissen S’, wer auch eine Rechnung schickt? – Der Wähler!) Mit dieser PV-Pflicht stellen wir sicher, dass die gebauten Wohnungen gleichzeitig auch einen Beitrag zum Klimaschutz
leisten. So gehen leistbares Wohnen und mehr Klimaschutz Hand in Hand.

All die Wohnungen, die wir jetzt mit diesem Geld bauen, sind über Jahrzehnte an günstige Preise gebunden. Wir entziehen sie damit der Immobilienspeku­lation, die die Mieten ja ebenfalls in die Höhe treibt. Wir sagen auch dem speku­lativen Leerstand den Kampf an: Wir werden den Ländern die Möglichkeit geben, die Höhe der Leerstandsabgabe erstmals frei zu bestimmen. Damit kön­nen die Länder dann leichter und effizienter der Spekulation mit wert­vollem Wohnraum und Boden einen Riegel vorschieben.

Wir fördern jetzt vor allem gemeinnützige Mietwohnungen, die eine günstige Miete zum Kostendeckungsprinzip garantieren. Ganz besonders wichtig
ist das für Familien, die mehr Wohnraum brauchen, oder – viele von uns haben das selbst erlebt – für junge Menschen in Ausbildung, die aus dem Eltern­haus ausziehen und sich nebenbei mit Kellnern oder sonstigen Studijobs das Le­ben finanzieren.

Auch das eigene Zuhause darf nicht nur den Allerreichsten vorbehalten
bleiben. Wir unterstützen daher die Länder bei der Vergabe von günstigen Darlehen.

Eine ganz zentrale Rolle, auch bei den Wohnkosten selber, spielt der Klima­schutz. Wir steigern deshalb nochmals das Tempo bei der Sanierungsoffensive.


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Zusätzliche 5 000 bestehende Wohnungen bringen wir mit dichten Fenstern und gut gedämmten Wänden wieder in Schuss. Wir verbessern damit
die Lebensqualität der Menschen, die in diesen Wohnungen leben, wir senken ihre monatlichen Kosten deutlich, und wir schützen damit auch unser
Klima – viele Fliegen mit einer Klatsche. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeord­neten der ÖVP.)

Die Herrschaften von den Freiheitlichen wollen uns immer einreden, dass Klimaschutz teuer und unnötig ist. (Abg. Wurm: Ist ja auch so!) Wir beweisen, dass Klimaschutz das Leben für die Menschen leistbarer macht, weil es günstiger wird. Die FPÖ will uns in der Abhängigkeit von russischem Gas einzementieren. Sie hat ja bekanntlich einen aufrechten Freundschaftsvertrag mit Diktator
Putin. (Abg. Deimek: ... 30 Prozent der OMV! – Abg. Wurm: ... Kaviar, Frau Kollegin!) Von diesem Einzementieren ins russische Gas profitiert natürlich auch nur
einer, nämlich Putin. (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Deimek.)

Wir sorgen dafür, dass die Menschen Energie sparen und in Zukunft mit saube­rer und sicherer Energie made in Austria versorgt werden. (Zwischenruf
des Abg. Hafenecker.)
Wir entlasten damit die Mieterinnen und Mieter doppelt: mit niedrigeren Energierechnungen und günstigen Mieten – denn die
zusätzliche Förderung für die thermische Sanierung bekommen Vermieter:innen nur, wenn sie nach dem Kostendeckungsprinzip vermieten. Mit dieser Sanierungsoffensive beweisen wir einmal mehr: Klimagerechtigkeit bringt auch mehr soziale Gerechtigkeit.

Wir verstärken auch ein ganz wichtiges Sicherheitsnetz, mit dem wir Men­schen in akuten Notsituationen vor einer Delogierung bewahren: den Wohnschirm. Dieses Projekt hat bereits über 20 000 Personen unterstützt, die ihre Miete nicht mehr bezahlen konnten, und 60 000 Personen, die bei
den Energiekosten im Rückstand waren. (Abg. Deimek: Schon einmal überlegt, warum das so ist?) Wir stocken diese ganz wichtige soziale Maßnahme
nochmals um 60 Millionen Euro auf. Bis Ende 2026 stehen also ins­gesamt 224 Millionen Euro zur Verfügung, damit Menschen in Notsituationen in


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ihren Wohnungen bleiben können. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeord­neten der ÖVP.)

Meine Damen und Herren! Mit diesem Wohnbaupaket sorgen wir auf mehreren Ebenen für nachhaltig leistbares Wohnen und ökologisieren gleichzeitig
den Wohnbau, damit die Menschen in Österreich langfristig hinsichtlich Wohn­kosten aufatmen können und ihnen wieder mehr vom Einkommen im
Börserl bleibt. Das dafür notwendige Geld stellen wir heute bereit. Jetzt liegt es an den Bundesländern, ihre Verantwortung wahrzunehmen und das Geld
auch dort einzusetzen, wo es am dringendsten gebraucht wird. – Vielen Dank. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP. – Zwischenruf
des Abg. Deimek.)

10.52


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Loacker. – Bitte.


10.52.42

Abgeordneter Mag. Gerald Loacker (NEOS): Herr Präsident! Herr Vizekanzler! Herr Finanzminister! Hohes Haus! Da wird ganz viel Sand in die Augen
der Bürgerinnen und Bürger gestreut, in der Hoffnung, dass diese dann nicht mehr klar sehen, was es tatsächlich wiegt. (Ruf bei der ÖVP: So wie die
NEOS! – Abg. Michael Hammer: Die NEOS sind am Sand!)
Beispielsweise wird da gesagt: Wir stellen den Ländern Geld zur Verfügung, damit sie mehr Wohn­baudarlehen geben können, eine halbe Milliarde Euro!

Also erstens: Die Länder hätten genug Geld – hätten! Sie geben es halt
anders aus, aber sie hätten genug Geld. Und jetzt kommt der Bund und sagt: Wir geben euch nicht 500 Millionen Euro, sondern ihr könnt Kredite aufnehmen
und wir sponsern euch einen Teil des Kreditzinses! (Ruf bei der ÖVP: Ja
und?)
Überschlagsmäßig sind das dann 7,5 Millionen Euro Zinssponsoring durch den Bund. (Abg. Krainer: Die Hälfte!) Ihnen, geschätzte Wählerinnen und
Wähler, wird das verkauft als: Wir geben denen eine halbe Milliarde Euro! – Das


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ist es natürlich nicht (Abg. Pfurtscheller: Es kommt drauf an, wie lang!), das
Geld hätte der Bund auch gar nicht. (Abg. Pfurtscheller: Du tust ja so, als wäre das einmalig! – Zwischenrufe der Abgeordneten Ottenschläger und Schwarz.) Das
ist nämlich die nächste Frage, die man sich stellen muss. (Beifall bei den NEOS. – Widerspruch bei der ÖVP.) – Ja, ja! Ja, ja, es ist Aufregung bei der ÖVP.
(Abg. Ottenschläger: Da ist keine Aufregung! – Neuerlicher Zwischenruf der Abg. Pfurtscheller.) An meiner Stelle weiß man: Immer dann, wenn bei der
ÖVP Unruhe ist, dann hat man den wunden Punkt getroffen, nicht? (Beifall bei den NEOS. – Abg. Ottenschläger: Nein, das nennt man ... Maßnahmen!)

Die Länder hätten genug Geld, weil von den Löhnen und Gehältern ungefähr 1,3 Milliarden Euro Wohnbauförderungsbeitrag abgezogen wird – von Arbeitgebern und Arbeitnehmern finanziert. Die Länder geben im Jahr im Rah­men ihrer Wohnbaufördertätigkeit aber nur ungefähr 480 Millionen Euro
aus (Ruf bei der ÖVP: Wie ist das in Wien? – Abg. Hörl: ... Vizebürgermeister!), den Rest des Geldes verblasen sie anderwärtig; 37 Prozent verwenden sie zweckgemäß und 63 Prozent anders. Und jetzt frage ich Sie: Wenn Sie in ein Gasthaus gehen und ein Getränk bestellen und das Glas zu 37 Prozent
gefüllt kriegen, weil der Kellner die anderen 63 verschüttet hat (Heiterkeit des Abg. Scherak), sind Sie dann zufrieden? – Nein! (Beifall bei den NEOS.)

Dann könnte der Bund ja sagen: Liebe Bundesländer, wenn ihr das Geld,
das ihr bekommt, nicht dafür verwendet, wofür es vorgesehen ist, dann strengt euch ein bisschen an!, aber stattdessen schiebt man ihnen jetzt noch ein­mal Geld hinüber.

Ja, es ist gut, wenn die Grundbuchseintragungsgebühr entfällt. Die Frage ist: Warum nur für zwei Jahre und nicht auf Dauer? Wenn es so wichtig ist,
dann machen wir es doch auf Dauer und nicht nur für zwei Jahre!

Was auch ganz bemerkenswert ist, wenn Sie das in dem Abänderungsantrag der Regierungsparteien nachlesen: Die Grundbuchseintragungsgebühr macht 80 Prozent der Gebühreneinnahmen der Justiz aus – 80 Prozent! Das ist also in


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den letzten Jahren eine richtige Cashcow geworden, und da muss man sich fragen, ob die Angemessenheit der Grundbuchseintragungsgebühren überhaupt gegeben ist oder ob man die nicht generell einmal gescheit ausholzen sollte. (Beifall bei den NEOS.)

10.55


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist der Bundes­finanzminister. – Bitte sehr.


10.55.47

Bundesminister für Finanzen Dr. Magnus Brunner, LL.M.: Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher! Ja, die Entlastung geht weiter. Eigentlich war das heute wieder ein gut gewählter Titel der Aktuellen Stunde der NEOS
(Beifall bei der ÖVP) – vielen Dank noch einmal dafür! –, und wir können auch bei diesen Tagesordnungspunkten natürlich wieder darstellen, wie die Entlas­tungen eben weitergehen (Abg. Greiner: Deshalb wird’s aber nicht richtiger!), und zwar in diesem Fall ganz konkret für den Wohnbereich, für den Baubereich.

Der Bau hat ja auch eine gesamtwirtschaftliche Bedeutung, weil er natürlich ei­nen ganz wesentlichen Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt leistet – nicht
nur in Österreich, sondern in ganz Europa – und auch eine Vielzahl von Arbeits­plätzen schafft. Wir haben ja bereits im Budget und auch im Rahmen des Finanzausgleiches konkrete Maßnahmen umgesetzt. Zur Erinnerung: Mit 300 Mil­lionen Euro jährlich haben wir im Rahmen des Finanzausgleiches entspre­chende konjunkturelle Impulse gesetzt. Deshalb haben wir jetzt dieses umfas­sende Paket geschnürt, weil die Herausforderungen im Baubereich – und
nicht nur für die Baufirmen an sich, sondern natürlich für alle Zulieferer, für das Baunebengewerbe – spürbar sind. Im letzten Quartal 2023 ist die Bau­branche um fast 10 Prozent eingebrochen. Wir haben mit diesem umfassenden Paket, das wir geschnürt haben, die unterschiedlichen Druckpunkte, die
es gibt, angesprochen und werden sie auch angehen.


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Im Großen und Ganzen gibt es vier konkrete Ziele dieses Pakets. Erstens: die Stützung der Baukonjunktur und damit natürlich auch die Sicherung des Einkommens von Tausenden Familien; 350 000 Arbeitskräfte sind im Umfeld der Bauwirtschaft beschäftigt, die reale Bruttowertschöpfung des Bausektors
hat im Vorjahr rund 19 Milliarden Euro betragen – also da sieht man schon die Bedeutung, die dieser Bereich auch hat. Es ist ein sehr wesentlicher Anteil,
den der Bau an der gesamten Wertschöpfung in Österreich hat. – Also erstens: Unterstützung der Baukonjunktur als Ziel. Zweitens geht es auch darum,
die Schaffung von Eigenheimen und Eigentum zu erleichtern. Drittens geht es darum, mehr leistbaren Wohnraum zu schaffen, und viertens eben auch
darum, die Qualität des Wohnbaus, des vorhandenen Wohnraums
zu verbessern.

Insgesamt – es wurde erwähnt – sind das 2,2 Milliarden Euro bis zum Jahr 2027. Das ist viel Geld, ja, aber es ist gut investiertes Geld, gut investiertes Steuer­geld, weil die volkswirtschaftlichen und auch die gesellschaftlichen Effekte die­ser Investitionen ganz enorm sind.

Und – und das ist natürlich auch sehr wichtig –: Wir schütten das Geld ja
nicht gießkannenmäßig aus, sondern gehen eben ganz gezielt auf diese Druck­punkte ein. Die Fragen sind also: Wo sind die Druckpunkte überhaupt?,
und dann: Wo haben die eingesetzten Mittel am Ende des Tages den größten Effekt?

Es ist ein sehr ausgewogenes Maßnahmenpaket, das wir auch mit der Wirtschaftswissenschaft entsprechend abgestimmt haben. Das ist, glaube ich, in diesem Zusammenhang auch ganz entscheidend. Das Wifo beispielsweise
hat gerade vor Kurzem auf die potenzielle Wohnungslücke und auch
auf die Rolle von Eigentum für die generelle Leistbarkeit des Wohnens hinge­wiesen. Die Wirksamkeit des Wohnpakets, dieses ganz konkreten Pakets,
wurde mittlerweile auch von der Oesterreichischen Nationalbank entsprechend bestätigt. Die OeNB rechnet mit entsprechenden Wachstumseffekten in
den nächsten Jahren. (Präsidentin Bures übernimmt den Vorsitz.)


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Nur zu ein paar Punkten – die Klubobleute Wöginger und Maurer haben das inhaltlich ja schon dargestellt –: Zur Stützung der Baukonjunktur –erstes
Ziel – haben wir im Speziellen die Abschreibungsmöglichkeiten für alle Wohnge­bäude, die bis 2026 fertiggestellt werden, erhöht – für drei Jahre auf 4,5 Prozent; wir haben also die AfA für drei Jahre auf 4,5 Prozent erhöht. Das heißt konkret, dass in den ersten drei Jahren ab Fertigstellung 4,5 Prozent
des Gebäudes steuerwirksam abgeschrieben werden können; bisher waren es 1,5 Prozent. Schnellere Abschreibungsmöglichkeiten gibt es auch bei Nach­verdichtungen und anderen Dingen. Die Kosten – das transparent darzustellen ist mir schon wichtig; Herr Ex-Staatssekretär Fuchs hat das vorhin ange­sprochen – dieser Maßnahmen belaufen sich auf circa 400 Millionen Euro.

Nächster Punkt zur Belebung der Baukonjunktur: Wir führen einen auf
zwei Jahre befristeten Sanierungsbonus in der Höhe von 15 Prozent ein, um auch die Sanierung im Wohnbereich entsprechend voranzutreiben und attraktiver zu machen. Die Kosten dafür betragen 300 Millionen Euro. Das sind natürlich Mindereinnahmen, weil es eine steuerliche Maßnahme ist.

Zweiter Punkt neben der Ankurbelung der Baukonjunktur ist die Unterstützung beim Kauf eines Eigenheims, bei der Anschaffung von Eigentum: Wir
streichen wie erwähnt die Nebengebühren, und ich glaube, dass das ein wichti­ger Schritt ist. Ja, Herr Ex-Staatssekretär, man kann natürlich auch über
die Grunderwerbsteuer, die bei der Anschaffung des ersten Eigenheims anfällt, sprechen. Jetzt haben wir einmal diesen Schritt mit der Befreiung von der Grundbuchseintragungsgebühr und der Pfandrechtseintragungsgebühr gemacht. Ich glaube, das ist ein sehr wichtiger und auch anerkannter Schritt, den wir
da gehen. (Beifall bei der ÖVP.) Die Kosten in dem Bereich, Herr Ex-Staatssekre­tär Fuchs, liegen bei 200 Millionen Euro. Das sind wieder Mindereinnah­men, ganz konkret im Justizministerium, natürlich, weil diese Gebühren eben dort entsprechend anfallen.

Außerdem – das ist der nächste Punkt – unterstützen wir die Bundeslän­der dabei, dass sie niedrig verzinste Förderdarlehen vergeben können. Es wurde


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erwähnt: Die Differenz, dieses berühmte Zinsdifferenzial zwischen den 1,5 Prozent und dem, was so ein Darlehen bei der Oebfa kostet, übernimmt der Bund. Ja, Herr Abgeordneter Loacker – er ist jetzt gerade nicht hier –, das bedeutet einen Mehraufwand von zwischen 7,5 und 10 Millionen Euro. Das be­streitet aber auch niemand, das ist auch ganz klar dargelegt. Es geht insge­samt um ein Gesamtvolumen von bis zu 500 Millionen Euro. Das sind ganz ande­re Zahlen, das hat aber auch niemand verschwiegen, sondern das wurde im Gegenteil ganz transparent dargestellt. Die Kosten liegen bei 10 Millionen Euro, das gesamte Volumen bei 500 Millionen Euro.

Der dritte Punkt neben Konjunkturbelebung und Unterstützung bei der Schaffung von Eigentum ist die Schaffung von leistbarem Wohnraum. Das ist auch ein wichtiger Punkt in diesem Wohnpaket. Wir starten eine Wohn­bauoffensive in der Höhe von 1 Milliarde Euro, die als Zweckzuschuss den Bun­desländern zur Verfügung gestellt wird.

Und, Herr Abgeordneter Loacker, der leider momentan nicht da ist: Das ist natürlich zweckgewidmet. (Zwischenruf der Abg. Doppelbauer.) – Nein, ich sage es nur, weil er halt gerade nicht herinnen ist. Man darf ja mal rausgehen. –
Das ist zweckgewidmet, das ist für den Wohnbau zweckgewidmet. Also dieses Missverständnis kann ich hier aufklären. Außerdem glaube ich, dass Abgeordneter Loacker betreffend Wohnbauförderungsmittel vielleicht etwas veraltete Zahlen verwendet, weil die meisten Bundesländer selbstver­ständlich alle Wohnbaumittel für den Wohnbau einsetzen. Da hat sich die Welt in den letzten Jahren etwas verändert.

Insgesamt geht es allein bei dieser Maßnahme um 25 000 neue Woh­nungen: 10 000 Eigentumswohnungen, 10 000 Mietwohnungen
und 5 000 Wohnungen, die mit dieser Maßnahme, mit dieser ganz konkreten 1 Milliarde Euro, entsprechend saniert werden können. In diesem Zusammenhang wird der Zweckzuschuss aus Rücklagen des Finanzministeriums bedeckt.


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Der vierte Punkt, den ich vorhin als Ziel erwähnt habe, ist, die Qualität des vorhandenen Wohnraums zu verbessern. Der Handwerkerbonus plus wurde von Klubobmann Wöginger bereits angesprochen. Neu bei diesem Handwer­kerbonus plus ist, dass auch die Wohnraumschaffung profitieren wird, mit diesen legistischen Vorarbeiten, die momentan gerade im Laufen sind. In diesem
Fall werden die Abwicklung und auch die Finanzierung vom Wirtschaftsministe­rium entsprechend getragen. Die Kosten dafür liegen bei circa 300 Millionen Euro.

Also alles in allem: Ja, es ist viel Geld der Steuerzahlerinnen und Steuer­zahler, 2,2 Milliarden Euro, die dieses Paket ausmachen, aber es ist wichtig und sinnvoll investiertes Geld, und vor allem – das in diesem Zusammenhang
zu betonen ist mir wichtig – wird es treffsicher eingesetzt, indem wir diese Ziele, die ich vorhin erwähnt habe, auch adressieren. Es ist also ein ausgewoge­nes Paket, ein aus meiner Sicht auch kluges Paket, das treffsicher ist. Ich bedan­ke mich bei allen, die daran mitgearbeitet haben. Herr Vizekanzler, dir
und deinen Expertinnen und Experten auch in diesem Zusammenhang herzlichen Dank! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

11.05


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Karlheinz Kopf.


11.05.12

Abgeordneter Karlheinz Kopf (ÖVP): Frau Präsidentin! Herr Vizekanzler!
Herr Finanzminister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen hier im Hohen Haus! Ebenso geschätzte Damen und Herren Zuseherinnen und Zuseher hier im
Haus und vor den diversen Empfangsgeräten! Wir haben tatsächlich dringenden Handlungsbedarf im Wohnbaubereich – und wir handeln. Wir handeln
gezielt und wir handeln wirkungsvoll mit diesem Paket, das jetzt zur Debatte und zur Beschlussfassung ansteht. (Beifall bei der ÖVP.)

Warum sind wir in dieser Situation? – Die inflationsbedingten Kostensteige­rungen im Bau und der erschwerte Zugang zur Finanzierung führen letz­ten Endes dazu, dass viele Menschen ihren Wunsch nach eigenen vier Wänden


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nicht realisieren können. Andererseits aber führen diese Kostensteigerun­gen und auch die aktuellen Abschreibungsbedingungen dazu, dass für viele An­bieter, vor allem auch im gewerblichen Bereich, für Investoren kaum An­reize bestehen, in Mietwohngebäude zu investieren. Dasselbe gilt auch für Ge­bäudesanierungen, die aus denselben Gründen unterbleiben.

Das heißt, die Nachfrage ist dramatisch eingebrochen; der Herr Finanzminister hat auf die Bedeutung der Bauwirtschaft für unsere Volkswirtschaft und
für die Beschäftigung in diesem Land schon hingewiesen. Und es kommt noch eines dazu: Dieser Einbruch in der Bauwirtschaft erhöht natürlich auf der anderen Seite bei zu geringem Angebot den Preisdruck auf Mieten ganz enorm, auch den wirtschaftlichen Druck auf die schon erwähnte Bauwirtschaft –
und nicht nur auf die Bauwirtschaft direkt, sondern natürlich auch auf die vor- und nachgelagerten Bereiche der Bauwirtschaft. Der Herr Finanzminister
hat die volkswirtschaftlichen Zahlen dazu schon genannt. Angesichts dieses Ein­bruchs sinkt verständlicherweise die Beschäftigung und die Arbeitslosigkeit steigt.

Was man nicht übersehen darf: Wir haben derzeit eine Baulücke, die sich in der Zukunft dramatisch im Angebot auswirken wird und letztlich auch wieder preisliche Auswirkungen haben wird. Das bedeutet, wie ich eingangs schon ge­sagt habe, dringenden Handlungsbedarf – und wie gesagt: wir handeln.
Lieber Kollege Loacker, wir verwenden den Sand nicht, um ihn den Menschen in die Augen zu streuen, sondern wir verwenden ihn zum Bauen. (Beifall und Bravoruf bei der ÖVP.)

Was sind nun die Maßnahmen, die jetzt zur Debatte und zur Abstimmung stehen? – Auf der einen Seite fließt 1 Milliarde Euro aus dem Bundesbudget an die Länder zur Unterstützung der Finanzierung von 10 000 zusätzlichen Mietwohnungen, von 10 000 zusätzlichen Eigenheimen und Eigentumswohnun­gen und der Sanierung, vor allem der energetischen Sanierung, von 5 000 Wohnungen.


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Dazu darf ich einen Abänderungsantrag einbringen, und ich würde meinen Kollegen Ottenschläger bitten, dass er ihn mir herbringt. (Eine Bediens­tete der Parlamentsdirektion übergibt dem Redner den angesprochenen Abände­rungsantrag.) – Vielen herzlichen Dank der Parlamentsdirektion!

Ich bringe folgenden Abänderungsantrag der Abgeordneten Kopf und Schwarz, Kolleginnen und Kollegen zum Antrag betreffend ein Bundesgesetz, mit
dem das Finanzausgleichsgesetz 2024 geändert wird, in 2494 der Beilagen, ein.

Es geht da um Zweckzuschüsse für die Wohnbauförderung, die wie gesagt
vom Bund nach einem definierten Schlüssel in den Jahren 2024, 2025 und 2026 an die Länder fließen, um wie schon erwähnt die Finanzierung für diese ins­gesamt 25 000 neuen Mietwohnungen, Eigenheime und Sanierungen durchfüh­ren zu können.

Zweiter Punkt: Wir schaffen mit der Verdreifachung der üblichen Abschrei­bungsrate von 1,5 auf 4,5 Prozent eine erhöhte Abschreibungsmöglichkeit für Investoren, für Bauträger in den ersten drei Jahren. Das macht die Errich­tung von Mietwohnungen, die im Moment auch darniederliegt, deutlich attrakti­ver und wird dazu führen, dass diese wieder angekurbelt wird.

Dritter Punkt: Wir unterstützen die Länder dabei, den Menschen, Bauwer­bern, Zinsstützungen gewähren zu können, um auf einen attraktiven Prozentsatz von 1,5 Prozent herunterzukommen; entweder über Kredite, die die Länder direkt gewähren, oder über Bankkredite, die dann in ihrer Zinsbelastung gestützt werden. Das wird vielen Menschen ermöglichen, jetzt kreditfinanziert den Hausbau oder den Kauf einer Eigentumswohnung anzugehen, was ohne diese Zinsstützung nicht möglich wäre.

Vierter Punkt: Streichung der Grundbuchseintragungsgebühren – sowohl
jener für die Eintragung selbst wie auch jener für die Eintragung von Hypotheken. Warum nur für zwei Jahre? – Wir brauchen jetzt, meine Damen und Herren, einen Anreiz für die Menschen dafür, dass diese Investitionen


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getätigt werden, und nicht erst in drei oder in vier oder in fünf Jahren; deswegen ist das genau gezielt auf diese jetzt aktuelle Zeit abgestellt.

Und noch eines: Wir bringen heute im Laufe der Debatte auch noch einen Initiativantrag auf neuerliche Schaffung eines Handwerkerbonus ein; diesmal aber nicht mehr wie früher bis 600 Euro, sondern bis 2 000 Euro, also 20 Prozent von 10 000 Euro Investition. Auch das wird dazu führen, dass im Wohnbaubereich viele Dinge vorangehen werden, die jetzt blockiert sind.

Das heißt, meine Damen und Herren, diese Maßnahmen werden ihre Wirkung nicht verfehlen. Und eines sei dazugesagt, auch in Richtung Sozialdemo­kratie: Diese Maßnahmen folgen zu einem großen Teil dem, was die Bausozial­partner, inklusive auch der Gewerkschaft Bau-Holz, der Regierung vor
kurzer Zeit vorgeschlagen haben. (Abg. Steinacker: Bravo, Beppo!) Deswegen finde ich es einigermaßen erstaunlich, dass die Sozialdemokratie diesem
Paket nicht zustimmen will. (Abg. Steinacker: Der Beppo würde eh gerne!) Vielleicht ist es auch ein Indiz dafür, dass hier wohl eher parteipolitische beziehungs­weise vielleicht schon wahltaktische Überlegungen mitspielen, dass nicht einmal Kollege Muchitsch, der sich in dem Fall bestens auskennt, überhaupt auf
der Rednerliste steht. Das ist schon einigermaßen erstaunlich. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Steinacker: Wir werden schauen, ob er bei der Abstimmung ...!)

Meine Damen und Herren, vielleicht noch eines auch zur Notwendigkeit
dieses Paketes: Wenn Sie es uns nicht glauben wollen, Herr Prof. Badelt – im­merhin der Chef des Fiskalrates – hat sich sehr dafür ausgesprochen,
trotz der vielen Milliarden, die wir im Rahmen der Bewältigung der Covid-Krise und dann auch der Energiekrise und Energiepreiskrise aufwenden muss­ten, in diesem Ausnahmefall – nur bei der Bauwirtschaft – jetzt noch einmal zu einer expansiven Fiskalpolitik, zu diesem Instrument, zu greifen, weil es
dringend notwendig ist
, weil es die Menschen in diesem Land brauchen, damit sie wieder zu Wohnungen kommen, und weil es auf der anderen Seite


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auch für die für die Volkswirtschaft so wichtige Bauwirtschaft dringend not­wendig ist. Deswegen ist das richtig, dieses Handeln wird genau diese
Bremse lösen.

Wir sind da auf dem richtigen Weg, und ich bitte Sie alle um Ihre Zustimmung. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

11.13

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Abänderungsantrag

der Abgeordneten Karlheinz Kopf, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, Kolleginnen und Kollegen

zum Antrag der Abgeordneten Karlheinz Kopf, Mag. Dr. Jakob Schwarz,
Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem Finanzausgleichs­gesetz 2024 geändert wird (3945/A) in der Fassung des Ausschussberichts
in (2494 d.B.) (Top 1)

Der Nationalrat wolle in zweiter Lesung beschließen:

Der oben bezeichnete Antrag in der Fassung des Ausschussberichts (2494 d.B.) wird wie folgt geändert:

Die Z 4 lautet:

„4. Nach dem § 29 wird folgender § 29a samt Überschrift eingefügt:

„Zweckzuschüsse für Wohnbauförderung

§ 29a. (1) Der Bund gewährt den Ländern einen Zuschuss in Höhe von insgesamt bis zu 1 000 Millionen Euro zum Zwecke der Förderung der Errichtung und Sanie­rung von Wohnraum. Von diesem Betrag entfallen 780 Millionen Euro auf die Förde­rung der Errichtung durch gemeinnützige Bauvereinigungen oder gewerbliche Bauträger und 220 Millionen Euro auf die Förderung der Sanierung von


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Mietwohnungen zur Reduktion von Treibhausgasemissionen durch gemeinnützige Bauvereinigungen, jeweils im verdichteten und mehrgeschoßigen Wohnbau,
jedoch ohne eingeschoßige Reihenhäuser. Die länderweisen Anteile am Zweckzuschuss von 780 Millionen Euro richten sich nach der Volkszahl und am Zweckzuschuss
von 220 Millionen Euro nach folgendem Schlüssel:

Burgenland                   3,6 %

Kärnten                           5,8 %

Niederösterreich        19,8 %

Oberösterreich            17,5 %

Salzburg                         5,5 %

Steiermark                    11,7 %

Tirol                                  6,7 %

Vorarlberg                      3,7 %

Wien                                 25,7 %

(2) Vom Anteil eines jeden Landes am Zuschuss gemäß Abs. 1 entfallen 25 % auf das Jahr 2024, 50 % auf das Jahr 2025 und 25 % auf das Jahr 2026. Zuschüsse,
die von einem Land in den Jahren 2024 und 2025 nicht in Anspruch genommen wer­den, können bis zu einem Ausmaß von 50 % von diesem Land im jeweils folgen­den Jahr in Anspruch genommen werden.

(3) Vom jeweiligen Anteil eines Landes gemäß Abs. 1 für die Förderung des Neubaus entfallen 50 % auf die Förderung der Errichtung von Eigentumswohnungen
und Mietwohnungen mit Kaufoption und 50 % auf die Förderung der Errichtung von Mietwohnungen.

(4) Bedingung für die Gewährung von Zweckzuschüssen gemäß Abs. 1 für die Förderung des Neubaus an ein Land ist,


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1.    dass in den Förderverträgen – sofern die Förderwerber nicht den Bestimmungen des Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetzes – WGG, BGBl Nr. 139/1979, unterliegen – die §§ 13 bis 15a WGG auf die Dauer der Förderung, jedenfalls jedoch für 25 Jahre ab Abschluss des Fördervertrages, für sinngemäß
anwendbar erklärt werden,

2.    dass in allen Förderverträgen die antispekulative Maßnahme des § 15h WGG
und in den Förderverträgen – sofern die Förderwerber den Bestimmungen
des WGG unterliegen – die antispekulativen Maßnahmen der §§ 15g und 15i WGG auf die Dauer der Förderung, jedenfalls jedoch für 25 Jahre ab
Abschluss des Fördervertrages, für sinngemäß anwendbar erklärt werden, und

3.    dass in den Förderverträgen die Errichtung von Photovoltaikanlagen auf
den Bauwerksoberflächen oder auf sonstigen baulichen Anlagen auf dem Bau­platz vereinbart wird; in begründeten Fällen (z.B. Gebäude in Schutzzonen)
kann von der verpflichtenden Errichtung einer Photovoltaikanlage Abstand ge­nommen werden. Die Leistung der PV-Anlage hat mindestens 10 Wpeak
pro m2 konditionierte Brutto-Grundfläche zu betragen.

(5) In einem Jahr erfolgende Rückflüsse aus Förderungen, die aus einem Zuschuss gemäß Abs. 1 finanziert wurden, sind vom Land bis zum 30. Juni des jeweils folgenden Jahres an den Bund zurückzuerstatten.

(6) Der Bund gewährt den Ländern zum Zwecke der Förderung des Wohnbaus (Neubau und Sanierung) durch natürliche Personen in Form von Förderungsdarlehen im Rahmen der Wohnbauförderung des Landes in den Jahren 2024 und 2025
in Höhe von maximal 200 000 Euro mit einem maximalen Zinssatz von 1,5 % p.a. einen Zuschuss zu den vom Land zu leistenden Zinsen für die dafür beim Bund
über die ÖBFA aufgenommenen Darlehen.

(7) Der Zuschuss gemäß Abs. 6 wird für Darlehen gewährt, die den Ländern vom Bund über die ÖBFA gemäß § 2 Abs. 4 Z 1 des Bundesfinanzierungsgesetzes,
BGBl. Nr. 763/1992, mit einer maximalen Laufzeit von 30 Jahren gewährt wurden


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und ist auf ein Darlehensvolumen (Zuzählbetrag) von insgesamt 500 Millionen
Euro beschränkt. Die länderweisen Anteile am maximalen Darlehensvolumen richten sich nach der im Jahr 2024 anzuwendenden Volkszahl.

(8) Der Zuschuss wird aus der Differenz zwischen dem vom Land aufgrund der Emissionsrendite effektiv zu tragenden Zinssatz zum Zinssatz von 1,5 % p.a. ermittelt und wird für Zinsen, die bis zum Ende des Jahres 2028 fällig sind, gewährt.
Rückflüsse aus Förderungsdarlehen, die aus einem Zuschuss gemäß Abs. 6 finanziert wurden, verbleiben dem Land, sind allerdings bis zum Ende des Jahres 2028
für Zwecke der Wohnbauförderung zu verwenden.

(9) Der Zweckzuschuss des Bundes gemäß Abs. 6 wird einem Land alternativ auch dann gewährt, wenn das Land die vom Fördernehmer für Darlehen von Kredit­instituten zu zahlenden Zinsen durch Förderungen (Zinsenzuschüsse) reduziert. Der Zweckzuschuss des Bundes wird aus der Differenz zwischen einem auf Basis
von Durchschnittswerten ermittelten Effektivzinssatz für beim Bund über die ÖBFA aufgenommene Darlehen zum Zinssatz von 1,5 % p.a. für das jeweils vom Land
durch die Zinsenzuschüsse gestützte Darlehensvolumen ermittelt. Für die Ermittlung der Durchschnittswerte sind die Konditionen für 10-jährige Laufzeiten der Bundesanleihen im der Antragstellung durch das Land vorangegangenen Quartal heranzuziehen. Im Übrigen gelten auch für diese Alternative die gleichen Zweckbindungen und Bedingungen wie für die Zuschüsse zu den Zinsen für beim Bund über die ÖBFA aufgenommenen Darlehen.

(10) Bedingung für die Gewährung von Zweckzuschüssen gemäß Abs. 6 ist
weiters, dass ein Land in Förderverträgen für die Schaffung von Wohnraum die anti­spekulative Maßnahme des §§ 15h WGG auf die Dauer der Förderung, jeden­falls jedoch für 25 Jahre ab Abschluss des Fördervertrages, für sinngemäß anwendbar erklärt.

(11) Bedingung für die Gewährung von Zweckzuschüssen an ein Land ist, dass
die Bundesmittel gemäß Abs. 1 in den Jahren 2024 bis 2026 bzw. die Darlehen ge­mäß Abs. 6 in den Jahren 2024 bis 2025 vom Land zusätzlich zu der aus Lan­desmitteln finanzierten Wohnbauförderung verwendet werden.


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(12) Die Länder haben die Zuschüsse gemäß Abs. 1 und 6 zu beantragen und dabei die Erfüllung der Voraussetzungen gemäß Abs. 11 zu belegen, wobei im Neu­baubereich als Maßstab der Vergleich zur Anzahl der im Durchschnitt der Jahre 2022 und 2023 zugesicherten Wohnungen für den Nachweis der Zusätzlichkeit heranzuziehen ist. Die Länder müssen ex ante einen Mittelverwendungsbedarf einmelden und eine Mittelverwendungsplanung darlegen. Die Länder haben dem Bund jährlich einen Bericht über die widmungsgemäße Verwendung der Mittel sowie die Erfüllung der Voraussetzungen gemäß Abs. 11 vorzulegen Der Bund hat die widmungsgemäße Verwendung seiner Zweckzuschüsse zu überprüfen und diese bei widmungswidriger Verwendung zurückzufordern.““

Begründung

Das Konjunkturpaket „Wohnraum und Bauoffensive“ der Bundesregierung sieht unter anderem einen Zweckzuschuss des Bundes an die Länder in Höhe von 1 Milliarde Euro vor, damit diese die Schaffung zusätzlicher leistbarer Eigentums- und Mitwohnungen fördern und die Sanierung vorantreiben können. Weiters soll den Ländern ermöglicht werden, bei vom Bund via ÖBFA zusätzliche Darlehen
für Zwecke der Wohnbauförderung im Volumen von 500 Millionen Euro aufzuneh­men, wobei die effektive Zinsbelastung der Länder durch Zuschüsse des Bun­des bis zum Jahr 2028 auf 1,5 % p.a. gesenkt wird.

Einschließlich der bereits im Finanzausschuss beschlossenen Regelung für die Zweck­zuschüsse zu den Darlehenszinsen sollen nunmehr mit dem vorliegenden Abän­derungsantrag beide Punkte, sohin auch die Zweckzuschüsse an die Länder iHv. einer Milliarden Euro, im neuen § 29a „Zweckzuschüsse für Wohnbauförderung“ um­gesetzt werden. Die Regelung für die Zweckzuschüsse für beim Bund via
ÖBFA aufgenommene Darlehen wird zudem um eine Alternative, nämlich die Betei­ligung des Bundes an Zinsenzuschüssen der Länder für Darlehen, die bei Kredit­instituten aufgenommen werden, ergänzt.

Zu § 29a Abs. 1 – Zweckzuschuss an die Länder für Wohnbauförderung
iHv. 1 000 Millionen Euro


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Der Bund stellt den Ländern einen Zweckzuschuss iHv. insgesamt 1 000 Millionen Euro zur Verfügung, wovon 780 Millionen Euro für Neubauförderung und
220 Millionen für Sanierungsförderung zweckgebunden sind. Hintergrund für die zusätzlichen Mittel für die Sanierungsförderung sind die Auswirkungen der
mit der Novelle zum Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz BGBl. I Nr. 176/2023
(3. Mietrechtliches Inflationslinderungsgesetz – 3. MILG) für die Jahre 2024 bis 2026 eingeführten Obergrenze für die Valorisierung des Erhaltungs- und Verbesse­rungsbeitrags, sodass dieser Teil des Zweckzuschusses für die Förderung von Sanie­rungen von eigenen Mietwohnungen nur von gemeinnützigen Bauvereinigun­gen bestimmt ist. Der für Neubauförderung bestimmte Teil ist hingegen für Förde­rungen zur Errichtung von Wohnraum durch gemeinnützige Bauvereinigungen
oder gewerbliche Bauträger bestimmt.

Die Länder können diese Mittel grundsätzlich – wenngleich mit den in den folgenden Absätzen vorgesehenen Bedingungen – im Rahmen ihrer bisherigen Wohnbau­förderungsregime zusätzlich verwenden. Es sind die Kriterien der jeweiligen Wohn­bauförderungsrichtlinien der Länder für Neubau und Sanierung heranzuziehen.
Es bleibt daher auch den Ländern überlassen, ob sie diese Mittel für verlo­rene Zuschüsse oder Förderungsdarlehen verwenden.

Die länderweisen Anteile an den 780 Millionen Euro für Neubauförderung richten sich nach den in den Jahren 2024 bis 2026 jeweils anzuwendenden Einwoh­nerzahlen. Die länderweisen Anteile an den 220 Millionen Euro an gemeinnützige Bauvereinigungen für Sanierungsförderung richten sich hingegen nach einem Schlüssel, der den Anteil der von den gemeinnützigen Bauvereinigungen verwalteten eigenen Mietwohnungen im jeweiligen Land von allen von den gemeinnützigen Bauvereinigungen verwalteten eigenen Mietwohnungen sowie den Anteil dieser Miet­wohnungen, die mit Fossilienenergien geheizt werden, berücksichtigt.

Zu § 29a Abs. 2 – Aufteilung auf die Jahre 2024 bis 2026

Von ihrem jeweiligen Landesanteil können die Länder im Jahr 2024 maximal 25 %, im Jahr 2025 maximal 50 % und im Jahr 2026 maximal 25 % in Anspruch nehmen,


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vom Gesamtbetrag iHv. 1 000 Millionen Euro entfallen somit 250 Millionen Euro auf das Jahr 2024, 500 Millionen Euro auf das Jahr 2025 und wiederum 250 Millio­nen Euro auf das Jahr 2026. Allerdings soll jedem Land offenstehen, 50 % seines An­teils für das Jahr 2024 und 2025 erst im jeweils folgenden Kalenderjahr in Anspruch zu nehmen. Ein Übertrag ins Jahr 2027 ist somit aber nicht vorgesehen.

Die Zweckzuschüsse werden vom Land in jenem Jahr in Anspruch genommen, in dem Förderwerber die Förderung zugesagt wird, also unabhängig vom Zeitpunkt der Zuzählung des Betrags an den Fördernehmer. Der Zeitpunkt der Zuzählung kann da­her allenfalls auch erst im nächsten Jahr liegen, in diesem Fall wird aber
auch der Zweckzuschuss des Bundes erst in diesem späteren Jahr zu überweisen sein.

Diese Jahrestranchen beziehen sich auf den länderweisen Anteil insgesamt,
aber nicht auf die Aufteilung der Mittel zwischen Sanierungs- und Neubauförderung (Abs. 1) und auch nicht auf die Aufteilung der Neubauförderung zwischen
Eigentum und Miete (Abs. 3).

Zu § 29a Abs. 3 – Aufteilung zwischen Eigentum und Miete

Die Hälfte des jeweiligen Landesanteils am Zweckzuschuss iHv. 780 Millionen Euro für Neubauförderung ist für die Förderung von Eigentumswohnungen und Mietwohnungen mit Kaufoption zweckgebunden, die zweite Hälfte für Mietwoh­nungen.

Wie schon oben beim Abs. 2 ausgeführt, müssen diese Anteile nicht in
jedem einzelnen Jahr erreicht werden.

Zu § 29a Abs. 4 – Höhe der Mieten und antispekulative Regelungen, Photovoltaik­anlagen

Bedingung für die Gewährung der Zweckzuschüsse ist, dass die Länder für
die mit diesen Mitteln geförderten Neubauten die in §§ 13 bis 15a WGG für gemein­nützige Bauvereinigungen vorgesehenen Begrenzungen des Entgelts für die Überlassung und Übertragung von Räumlichkeiten und Liegenschaften auch mit solchen Förderungsnehmern vereinbaren, die nicht dem WGG unterliegen.


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Eine weitere Bedingung ist, dass die Länder mit allen Förderungsnehmern, sohin auch mit den gemeinnützigen Wohnbauträgern, für die mit diesen Mitteln geförderten Neubauten die antispekulativen Regelungen der §§ 15g, 15h und 15i WGG für den – gegenüber dem im WGG um 10 Jahre verlängerten – Zeitraum von 25 Jahren vereinbaren, wobei die §§ 15g und 15i WGG nur für gemeinnützige Bauvereinigungen zur Anwendung gelangen, zumal bei jenen das Vermögensbindungsprinzip iSd.
§ 1 Abs. 2 und 3 WGG besteht und der Differenzbetrag der §§ 15g und
15i WGG wieder in den gemeinnützigkeitsrechtlichen Kreislauf eingespeist werden muss; überdies wird iSd. Art. 15a-Vereinbarung zwischen Bund und Ländern,
BGBl. Nr. 390/1989, sichergestellt, dass die das Zivilrecht einschränkenden Maßnah­men der Länder entweder die Förderdauer oder 25 Jahre nicht übersteigen.

Zusätzlich ist in den Förderverträgen vorzusehen, dass die Neubauten mit Photovol­taikanlagen auszustatten sind. Ausnahmen sind nur zulässig, wenn landes-
oder bundesgesetzliche Bestimmungen entgegenstehen.

Zu § 29a Abs. 5 – Rückflüsse

Insoweit ein Land den Zuschuss gemäß Abs. 1 nicht für verlorene Zuschüsse, sondern für die Vergabe von Förderungsdarlehen verwendet, fließen die Rückflüsse aus Zinsen- und Annuitätenzahlungen wieder an den Bund zurück. Gleiches
gilt aber generell für sonstige Rückflüsse wie beispielsweise aufgrund von Rückzah­lungen von Zuschüssen, weil die Förderbedingungen nicht eingehalten wurden.

Zu § 29a Abs. 6 und 7 – Zweckzuschüsse an Länder zu Zinsen für Darlehen des Bun­des via ÖBFA

Mit weiteren Zweckzuschüssen reduziert der Bund die von den Ländern zu leistenden Zinsen für zusätzliche Darlehen des Bundes via ÖBFA mit einem Volumen von insgesamt 500 Millionen Euro. Diese Mittel sind für Wohnbauförderungsdarlehen der Länder in den Jahren 2024 und 2025 an natürliche Personen von maximal
200 000,- Euro und mit einem maximalen Zinssatz von 1,5 % p.a. zweckgebunden.

Dieses Darlehensvolumen kann von den Ländern, ohne Vorgabe von Jahres­tranchen, in den Jahren 2024 und 2025 den Förderwerbern zugesichert werden. Die


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länderweisen Anteile am Darlehensvolumen richten sich nach der Einwohnerzahl,
und zwar – eben weil es keine Jahrestranchen gibt – zur Gänze nach der im
Jahr 2024 anzuwendenden.

Zu § 29a Abs. 8 – Höhe der Zweckzuschüsse

Mit den Zweckzuschüssen des Bundes wird die Differenz zwischen dem aufgrund der Emissionsrendite vom Land effektiv zu tragenden Zinssatz (welcher regelmäßig
insb. auf Grund eines Agios oder Disagios vom nominellen Zinssatz abweicht) und dem Zinssatz von 1,5 % p.a. ausgeglichen. Die Ausgaben des Landes für die
Zinsen einerseits und die Einnahmen des Landes aus den Zweckzuschüssen beruhen auf unterschiedlichen Rechtsgrundlagen, beide Zahlungsströme werden
daher sowohl vom Bund als auch von den Ländern jeweils brutto zu verbuchen sein.

Die Höhe des Zweckzuschusses des Bundes an das Land ist unabhängig vom
Zinssatz, der von den Förderungsnehmern für das Wohnbauförderungsdarlehen des Landes zu leisten ist; dieser kann auch unter dem maximalen Zinssatz von 1,5 %
(Abs. 6) liegen.

Die Rückflüsse aus den Wohnbauförderungsdarlehen verbleiben bei den Ländern, um­gekehrt werden die Zuschüsse des Bundes für die Zinsen bis zum Jahr 2028,
sohin bis zum Ende der laufenden Finanzausgleichsperiode, begrenzt.

Zu § 29a Abs. 9 – Zinsenzuschüsse der Länder zu Darlehen von Kreditinstituten als Alternative

Der Zweckzuschuss des Bundes soll einem Land auch dann gewährt werden,
wenn das Land nicht selbst Wohnbauförderungsdarlehen vergibt und daher auch keine Darlehen beim Bund aufnimmt, sondern die Fördernehmer durch – in
ihrer Höhe landesrechtlich zu bestimmenden – Zinsenzuschüsse für Darlehen von Kreditinstituten unterstützt.

Da für die Ermittlung der Höhe des Zweckzuschusses nicht auf ein Darlehen
des Landes beim Bund zurückgegriffen werden kann, sollen in diesem Fall Durch­schnittswerte für vergleichbare Darlehen herangezogen werden, und zwar


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konkret auf Basis der Konditionen für 10-jährige Bundesanleihen des der Antrag­stellung durch das Land vorangegangenen Quartals. Der Zweckzuschuss des
Bundes wird auch in diesem Fall mit der Differenz zwischen diesem Referenzwert und dem Zinssatz von 1,5 % ermittelt.

Der Zweckzuschuss des Bundes wird nur für das Darlehensvolumen unterstützt, dessen Zinsen vom Land tatsächlich durch Zinsenzuschüsse gestützt wer­den, d.h. dass Rückflüsse an das Kreditinstitut auch den Zweckzuschuss des Bundes reduzieren. Die Regelung in Abs. 8, dass Rückflüsse aus Förderungsdarlehen
dem Land verbleiben und bis zum Ende des Jahres 2028 für Zwecke der Wohnbau­förderung zu verwenden sind, hat mangels Förderungsdarlehen des Landes
und Rückflüssen ans Land keinen Anwendungsbereich.

Alle übrigen Zweckbindungen und Bedingungen für den Zweckzuschuss gelten aber auch für diese Alternative. Das gilt insbesondere für die Einschränkung auf die Förderung von natürlichen Personen, für das maximale Darlehensvolumen
von 200 000 Euro, den länderweisen Anteil am begünstigten Volumen von 500 Mil­lionen Euro, die zeitliche Beschränkung des Zuschusses des Bundes auf Zinsen,
die bis zum Ende des Jahres 2028 fällig sind, die Bedingung der antispekulativen Re­gelung in den Förderverträgen und die Zusätzlichkeit.

Zu § 29a Abs. 10 – Antispekulative Maßnahmen

Auch für Förderungen von natürlichen Personen, die vom Land aus den vom
Bund bezuschussten ÖBFA-Darlehen finanziert werden, ist in den Förderverträgen die antispekulative Regelung gemäß § 15h WGG auf Förderdauer oder für
25 Jahre ab Abschluss Fördervertrages zu vereinbaren.

Zu § 29a Abs. 11 und 12 – Zusätzlichkeit der Wohnbauförderung

Die Bundesmittel sind von den Ländern für zusätzliche Wohnbauförderung zu ver­wenden. Diese Zusätzlichkeit ist von den Ländern in ihren Anträgen und Abrechnungen der Zweckzuschüsse zu belegen, wobei im Neubaubereich der Ver­gleich zur Anzahl der im Durchschnitt der letzten zwei Jahre zugesicherten Wohnungen für den Nachweis der Zusätzlichkeit heranzuziehen ist.


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Das Erfordernis der Zusätzlichkeit gilt für den Betrachtungszeitraum der Jahre 2024 bis 2026 (Abs. 1) bzw. der Jahre 2024 und 2025 (Abs. 6) in einer Gesamtschau,
muss also nicht in jedem einzelnen Jahr erreicht werden. Dieser Spielraum wird durch die in Abs. 2 vorgesehene Möglichkeit, einen Teil der jeweiligen Landesmittel erst
in späteren Jahren abzurufen, ermöglicht, aber gleichzeitig auch begrenzt.

Insoweit der in den Abs. 1 und 6 vorgesehene Höchstbetrag für die Zweckzuschüsse des Bundes nicht in Anspruch genommen wird oder Zweckzuschüsse zurückzu­zahlen sind, verbleiben diese Mittel beim Bund.

*****


Präsidentin Doris Bures: Der Abänderungsantrag wurde in den Grundzügen er­läutert, auch an die Abgeordneten verteilt und steht daher mit in Verhandlung.

Nächster Redner: Herr Abgeordneter Kai Jan Krainer. – Bitte.


11.13.43

Abgeordneter Kai Jan Krainer (SPÖ): Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Da­men und Herren, besonders die Damen und Herren aus dem schönen Frohnleiten, die als Gäste meiner Kollegin Greiner hier im Haus sind – herzlich willkommen im Hohen Haus! (Allgemeiner Beifall.) Wir debattieren hier
ein Riesenproblem, das wir in Österreich haben (Abg. Steinacker: Ein Riesenpaket, nicht ‑problem!), nämlich Probleme im Bereich Wohnen. Da haben wir im Wesentlichen drei große Probleme. Erstens: Die Mieten sind zu hoch. Zweitens: Die Immobilienpreise sind zu hoch. Und drittens: Die Kreditkosten sind zu
hoch. Das sind die drei Probleme, vor denen wir stehen.

Schauen wir uns an, was dieses Wohnpaket gebracht haben wird, wenn wir in vier Jahren zurückblicken: Wird irgendeine Miete günstiger geworden
sein? – Nein (Abg. Steinacker: Na sicher!), die Mieten werden um 10 bis 15 Pro­zent höher sein als heute. Das wird das Ergebnis der Politik dieser Bundes­regierung sein. Werden die Preise für Immobilien, für Grundstücke gesunken


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sein? – Wohl kaum. Die Wirtschaftsforscher sagen, sie sind um 30 Pro­zent zu hoch und müssten um 30 Prozent sinken. Wird dieses Paket einen Bei­trag dazu leisten, dass das passiert? – Nein. Im Gegenteil, es wird dazu
führen, dass die Preise weiterhin hoch bleiben.

Die letzte Frage ist: Werden die Kreditkosten dadurch sinken? Wird das billiger werden? – Für maximal vier Jahre ja (Ruf bei der ÖVP: Das ist ja schon was!) –
und dann keinerlei Beitrag. Es werden Menschen Kredite auf 25, 30, 35 Jahre hinaus aufnehmen und für vier Jahre wissen, wie hoch ihre Kreditzinsen,
ihre Kreditkosten sind. Mit 1,5 Prozent werden sie günstig sein, aber was danach ist, können Sie nicht einmal heute sagen.

Also ehrlich gesagt wird man in vier Jahren zurückblicken und sagen, dass es ein bisschen etwas gebracht hat, aber im Wesentlichen hat es die Probleme,
die wir im Wohnbereich haben, nicht adressiert. Man wird an und für sich von keinem guten Ergebnis reden können, wenn man dann auf dieses Paket zurückblickt. (Beifall bei der SPÖ. – Ruf bei der ÖVP: Nur alles schlechtmachen! – Abg. Steinacker: Er versteht es nicht!)

Sehen wir uns an, was in Österreich passiert ist – ich meine, wenn die
ÖVP in der Regierung ist, wäre es ja komisch, wenn es nicht passieren würde –: Irgendjemand muss sich immer eine goldene Nase verdienen. Das war
vielleicht früher einmal ein Herr Benko, es war die Energiewirtschaft, die sich goldene Nasen verdient hat (Abg. Zarits: Wien Energie!), Milliarden Euro
an Übergewinnen. Wir erinnern uns alle, die ÖVP wollte von einer Übergewinn­steuer nichts wissen. (Abg. Lukas Hammer: Der Herr Doskozil auch nicht!)
Auf Druck der SPÖ ist sie dann gekommen. (Abg. Lukas Hammer: Eure Landes­hauptmänner rennen zum VfGH wegen der Übergewinnsteuer!) Der Finanz­minister hat versprochen: 2 bis 4 Milliarden Euro werden wir uns für diese Über­gewinne holen und damit die Energiehilfen finanzieren! Was ist passiert? – 255 Millionen Euro hat er geholt! Nicht einmal 10 Prozent von dem, was er selber gesagt hat, dass er erreichen wird, hat er zusammengebracht.
Kollege Kogler war dann so stolz darauf, dass sie immerhin 10 Prozent vom Ziel


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erreicht haben, dass man wegen Erfolglosigkeit diese sogenannte Gewinn­abschöpfung verlängert hat.

Was haben wir jetzt im Bankenbereich? – Der nächste Bereich, der sich goldene Nasen verdient! Bereits 2022 war ein Rekordjahr, ein Rekordjahr für die
Banken: über 10 Milliarden Euro Gewinn nach Steuern. Und was ist
im Jahr 2023 passiert? – Noch einmal 50 bis 100 Prozent mehr. Laut den Zah­len – die endgültigen sind noch nicht da – werden diese Rekordgewinne
nach Steuern auf 15 bis 20 Milliarden Euro ansteigen. Und dazu ist schon fest­zuhalten: Dieses Geld, das die Banken jetzt an Rekordgewinnen haben,
regnet es ja nicht von oben runter, das stammt ja aus den Geldbörsen der Öster­reicherinnen und Österreicher. (Beifall bei der SPÖ.)

Sie schauen zu, Sie schauen wie immer zu, dass es kleine Teile bei uns gibt,
die sich goldene Nasen verdienen, die Rekordgewinne machen, und das machen sie die ganze Zeit. Sie schauen zu. Und wenn wir dann darauf hinweisen,
tun Sie so, als ob Sie etwas dagegen tun, aber in Wahrheit machen Sie Politik für jene, die sich goldene Nasen verdienen, und nicht für die, die das Ganze
zahlen, nämlich: die Mehrheit der Österreicherinnen und Österreicher!
(Beifall bei der SPÖ.)

11.18


Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Nina Tomaselli. – Bitte.


11.18.46

Abgeordnete Mag. Nina Tomaselli (Grüne): Frau Präsidentin! Liebe Kollegin­nen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Ja, was kann dieses Wohn­baupaket, das wir heute beschließen, bezeugen? – Wir setzen uns für nach­haltig leistbares Wohnen ein, deshalb investieren wir 1 Milliarde Euro in den ge­meinnützigen Wohnraum. Es kommt auch der Ökoboost für den Wohnbau.
Die geplante Sanierungsoffensive schützt nicht nur das Klima, sondern auch die Geldbörsen der Bewohnerinnen und Bewohner dieser Wohnungen. (Beifall
bei Abgeordneten von Grünen und ÖVP.)


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Das Herzstück dieses Wohnpaketes ist die Investition in den gemeinnützigen Wohnbau. Ich habe es bereits erwähnt, es geht um 1 Milliarde Euro. Der gemeinnützige Wohnbau ist ein ziemlich cooles System, für das wir weltweit beneidet werden. Kollege Krainer, wenn Sie sich hier herausstellen und
sagen, es werde keine einzige Miete günstiger werden, dann haben Sie wohl das System des gemeinnützigen Wohnbaus nicht verstanden.
(Beifall bei den
Grünen sowie des Abg. Prinz.)
Der gemeinnützige Wohnbau ist der einzige Garant dafür, dass langfristig Mieten leistbar sind, und – ich sage es einmal so, um
es auf den Punkt zu bringen – der gemeinnützige Wohnbau ist die beste Miet­preisbremse überhaupt. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten
der ÖVP.)

Der gemeinnützige Wohnbau ist im Übrigen auch ein verlässlicher Partner in Sachen Klimaschutz. Er ist der einzige Teil des Wohnbaubereiches, der
die 3-prozentige Sanierungsrate erreicht. Das unterstützen wir jetzt mit diesem Paket: Es kommen noch einmal 220 Millionen Euro Zweckzuschuss, weite­re 220 Millionen Euro aus den Mitteln gemäß Umweltförderungsgesetz. Deshalb möchte ich die Chance nutzen und heute auch einen Dank für Ihr Engage­ment in Sachen Klimaschutz aussprechen.

Bei diesem Zweckzuschuss – wenn Sie sich das genau anschauen – war uns ein großes Anliegen, dass er besonders effizient und zielgerichtet eingesetzt
wird. Es sind Mittel, die die Länder für zusätzlichen Wohnbau bekommen. Für den gewöhnlichen Wohnbau gibt es ja bereits Gelder; jene, die von den Ar­beitnehmerinnen und Arbeitnehmern in Form des Wohnbauförderungsbeitrages eingehoben werden. Alle Rückflüsse wandern übrigens nicht in die Ta­schen der Länder, sondern fließen wieder an den Bund zurück. Das Beste ist, dass es diesen Zweckzuschuss nicht bedingungslos gibt. Es war uns wich­tig, dass wir auch den Boden schonen (Zwischenruf des Abg. Einwallner), deshalb ist einerseits eine Vorgabe, dass man verdichtet baut, und andererseits
wird durch die PV-Pflicht, meine sehr geehrten Damen und Herren, jedes Haus,


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das jetzt neu gebaut wird, zum Sonnenkraftwerk. (Beifall bei den Grünen
sowie der Abgeordneten Bogner-Strauß und Prinz.)

Jetzt habe ich gelauscht, was von Ihnen, von der Opposition, dazu kommt, und ich muss mich schon sehr wundern, was Sie dem Bund immer alles vor­werfen, was zu machen wir nicht alles verpasst haben. Klar ist im Übrigen auch, dass immer noch die Länder hauptzuständig für den Wohnbau sind und
dafür auch die Wohnbauförderungsgelder bekommen.

Ich halte es für einen der größten wohnpolitischen Sündenfälle überhaupt, dass man die Zweckbindung von Wohnbauförderungsbeitrag und Rückflüssen aufgehoben hat. Ich muss aber auch sagen: Man könnte ja als Bundesland trotz­dem alles ausgeben – und da schaue ich vor allem (in Richtung SPÖ) in die­se Reihen hier. Die Stadt Wien zum Beispiel gibt ein Drittel der eingenommenen Wohnbaugelder nicht für den Wohnbau aus, sondern für alles andere,
und – Gerald Loacker, du hast es gesagt, und ich weiß, von Kollegin Doppelbauer wird diese Kritik auch noch kommen – in Salzburg – ich habe mir die Zahlen rausgesucht –, als ihr in der Regierungsverantwortung wart und genau für dieses Fach, für dieses Referat zuständig: Möchtet ihr wissen, wie viel Prozent
aus den Einnahmen der Wohnbaugelder für Wohnbau ausgegeben worden sind? – Weniger als die Hälfte. (Rufe bei den Grünen: Oi, Oi, Oi!) Deshalb würde ich vorschlagen, dass ihr gerne auch einmal vor der eigenen Haustüre kehrt. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Schlussendlich ist festzuhalten: Ohne die Bundesländer wird dieses Paket nicht funktionieren, die müssen sich auf die Hinterbeine stellen. So, wie das in
den letzten Jahren gelaufen ist, dass der Wohnbau geradezu eingebrochen ist, obwohl die Wohnbauförderungsgelder vorhanden waren – im Übrigen, Spitzenpositionen nehmen da ein: Wien mit minus 61 Prozent, Kärnten mit minus 65 Prozent und Burgenland mit minus 49 Prozent (Abg. Pfurt­scheller: Warum jetzt das?!), um Ihnen das auch als Aufgabe mitzugeben –, wird


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das nicht mehr funktionieren. Ich erwarte mir da als Teil des österreichi­schen Parlaments auch Mitarbeit. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten
der ÖVP.)

Zuletzt möchte ich Ihnen, Kollege Krainer, noch sagen, da Sie hier hinsicht­lich Verteilungsgerechtigkeit so ausgeholt haben: Das lasse ich mir eh
gerne sagen, dass wir nicht sozial gerecht sind, aber es kommt etwas komisch rüber, wenn das aus der Fraktion kommt, die einen Eigenheimbonus in
Höhe von 100 000 Euro gefordert hat – quasi der Inbegriff der privaten Vermö­gensbildung und des galoppierenden Bodenverbrauchs. Darüber könnte
man vielleicht auch noch einmal nachdenken. – Danke schön. (Heiterkeit und Bei­fall bei den Grünen sowie Beifall des Abg. Prinz.)

11.24


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Maximilian Linder. – Bitte.


11.24.45

Abgeordneter Maximilian Linder (FPÖ): Frau Präsident! Geschätzte Herren auf der Regierungsbank! Geschätzte Kolleginnen, geschätzte Kollegen! Liebe Zuhörerinnen und liebe Zuhörer! Das Thema Finanzausgleich in Verbindung mit Wohnbaudarlehen beschäftigt mich als Bürgermeister natürlich sehr. Wir
wissen, dass die Bauwirtschaft in den letzten Jahren ganz, ganz brutal eingebro­chen ist. In unserer Gemeinde mit 1 500 Einwohnern werden im
Schnitt jährlich fünf bis acht Einfamilienhäuser gebaut. 2023 war es ein einziges.

Wohnbau: 2021 sind in Österreich 82 000 Wohnungen genehmigt
worden, 2023 nur mehr 45 000 Wohnungen. Ja, die Bauwirtschaft braucht Hilfe. Wir wissen aber auch, dass die Jungfamilien Hilfe brauchen, denn sie
können sich heute bei diesen Baukosten und bei diesen Zinsen kein Eigenheim mehr leisten.

Dass die Bauwirtschaft Hilfe braucht, hat Prof. Badelt, der Budgetexperte
der ÖVP, schon am 10. November 2023 gesagt, nämlich dass in Österreich so


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viel Geld für Klima ausgegeben wird und dass die Bauwirtschaft Geld
dringendst nötig hätte. (Beifall bei der FPÖ.)

Seitdem, liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, ist sehr viel Zeit vergangen. Die ÖVP hat zwar Pressekonferenzen gegeben, kundgetan, was sie machen will,
aber erst 17 Stunden vor der Ausschusssitzung hat sie einen Abänderungsantrag eingebracht, fast überfallsartig hat sie uns, die Opposition, damit konfron­tiert. Selbst Frau Mag. Fuchs vom Budgetdienst hat gesagt, so kann man mit der Opposition nicht umgehen, so ist es nicht möglich, diese Anträge wirklich vernünftig zu bewerten. Und es fehlt jede erkennbare Bedeckung für diese Maß­nahmen.

Durch den Antrag haben die Länder die Möglichkeit, Kredite über insge­samt 500 Millionen Euro aufzunehmen – das wird nach Einwohnerzahl aufge­teilt. Das bedeutet, wenn man pro Eigenheim 200 000 Euro Kredit auf­nehmen darf, dass in Österreich 2 500 Eigenheime damit gefördert werden. Wir haben in Österreich 2 093 Gemeinden, das heißt – wenn man ein bisschen
die Größenordnung heranzieht –, nicht einmal in jeder Gemeinde wird
ein Eigenheim gefördert werden. Ich glaube, das zeigt, wie klein dieses Hilfs­projekt in Wirklichkeit eigentlich ist. (Beifall bei der FPÖ.)

Bei einer maximalen Laufzeit von 30 Jahren für das Wohnbaudarlehen
und einem Zinssatz von 1,5 Prozent wird der Bund die Differenz auf die nor­malen Marktzinsen übernehmen. Das ist durchaus eine gute Sache, worüber man sich wirklich freuen kann, dass man sagt, 1,5 Prozent sind gewährleistet.
Da gibt es aber einen Haken an der Sache. Meine sehr geehrten Damen und Her­ren, der Finanzausgleich ist nur bis 2028 geregelt. Was wird nach 2028 passieren? Werden die Länder die Differenzen zahlen müssen? Oder, noch viel schlimmer: Werden die Jungfamilien nach 2028 diese Differenzen berap­pen müssen? Und wir reden dabei dann von einem Zinssatz von 4, 5 Prozent, das bedeutet bei 200 000 Euro 7 000 Euro Mehrkosten pro Jahr für die jungen Familien. – Meine sehr geehrten Damen und Herren, so kann man mit


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jungen Familien nicht umspringen, dass man sie ins Messer laufen lässt. (Beifall bei der FPÖ.)

Eigentlich ist das, was Sie, die Kollegen von Schwarz-Grün, da betreiben,
eine ganz normale Rosstäuscherei: den Jungfamilien zuerst versprechen, es gibt einen günstigen Kredit, dann gibt man für drei Jahre eine Zinsgarantie –
aber wichtig dabei: Diese Zinsgarantie muss bis nach den Wahlen halten. Was danach kommt, ist euch als ÖVP egal.

Wir werden dem trotzdem zustimmen, weil es eine kleine Hilfe ist. Allein
das, dass diese Jungfamilien auch nach den Wahlen die Garantie haben, dass sie einen vernünftigen Zinssatz bekommen, ist Grund genug, dass es eine Regie­rung gibt, die freiheitlich geführt ist und die einen Volkskanzler Herbert
Kickl hat (Ruf bei den Grünen: Ist er nicht! – weitere Zwischenrufe bei den Grünen), damit die Bevölkerung auch weiß, dass ihr geholfen wird. (Beifall bei
der FPÖ.)

11.29


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Andreas Otten­schläger. – Bitte.


11.29.15

Abgeordneter Andreas Ottenschläger (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsi­dentin! Herr Vizekanzler! Herr Bundesminister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuseherinnen und Zuseher! Der Herr Finanzminister
hat ja im Wesentlichen schon die Eckpunkte dieses Programmes vorgestellt. Ich möchte die steuerlichen Kernmaßnahmen des Paketes noch einmal unterstreichen, nämlich eine befristete erhöhte Absetzung für Abnutzung für Wohngebäude, den Ökozuschlag für Wohngebäude und die verbesserte Abschreibungsmöglichkeit bei Sanierungsmaßnahmen.

Was bedeutet das, meine sehr geehrten Damen und Herren? – Das bedeutet bes­sere Rahmenbedingungen für Investitionen, die jetzt getätigt werden sollen,
um auf der einen Seite eben die Baukonjunktur anzukurbeln und auf der anderen


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Seite insbesondere auch durch Sanierungsmaßnahmen eine höhere Sanie­rungsquote, die wir hier, denke ich, in breiter Mehrheit ja auch wollen, zu errei­chen. Dazu sollen auch diese Punkte dienen. (Beifall bei der ÖVP sowie
des Abg. Schwarz.)

Meine Damen und Herren, in Richtung SPÖ, insbesondere in Richtung der bei­den Redner, Klubobmann Kucher und Kollege Krainer: Ich bin den Sozial­partnern, auch der Gewerkschaft in diesem Zusammenhang sehr dankbar, die sehr konstruktive Vorschläge für dieses Wohnbaupaket eingebracht ha­ben; es hat immer sehr wertschätzende Gespräche gegeben.

Worum ging es auch der Gewerkschaft in diesem Zusammenhang? – Es ging der Gewerkschaft zu Recht auch um den Erhalt der Arbeitsplätze in der Bau­branche und allem, was dazugehört, Baunebengewerbe et cetera – ein Ziel, das wir von Anfang an geteilt haben. Mich wundert jedoch – und es sei mir ge­stattet, an dieser Stelle die Kritik oder auch die Widerrede in diesem Zusammen­hang hier zu formulieren –, dass die SPÖ-Mandatare im Zuge dieser De­batte kein Wort darüber verlieren beziehungsweise verloren haben, was diese Milliarde eigentlich für den gemeinnützigen Sektor auslösen wird, einer­seits nämlich natürlich mehr Wohnraum, was gut ist, aber eben auch, dass wir Arbeitsplätze in der Bauwirtschaft erhalten können. Deswegen verstehe
ich nicht, dass man das einfach kommentarlos stehen lässt und nur Kritik übt. Das finde ich sehr schade, weil sich eben die Gewerkschaft da wirklich
sehr konstruktiv und positiv eingesetzt hat. (Beifall bei der ÖVP
sowie des Abg. Schwarz.)

Ich denke, man sollte – das gilt für uns alle – über die Auswirkungen viel mehr aufklären. Es ist ein Auftrag an uns alle, einerseits zu erklären, was das
den Mieterinnen und Mietern in Zukunft bringt, was das potenziellen Eigentü­merinnen und Eigentümern bringt, was das eben auch für die Baukonjunk-


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tur und die Bauwirtschaft bringt und was das für den Standort Öster­reich bedeutet. Darum bitte ich Sie, daran mitzuarbeiten. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Schwarz.)

11.32


Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Frau Abgeordnete Karin Doppel­bauer zu Wort. – Bitte.


11.32.46

Abgeordnete Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer (NEOS): Frau Vorsitzende! Herr Vizekanzler! Herr Finanzminister! Hohes Haus! Wir haben ja jetzt schon
recht viel über das Paket an sich gesprochen und ich verstehe die Intention. Die Intention, dass man der Bauwirtschaft hilft, und die Intention, dass sich Men­schen wieder Eigentum leisten können, die verstehe ich. Das finde ich gut, und es gibt auch einzelne Maßnahmen in dem Paket, wie zum Beispiel – Sie ha­ben es gesagt – die schnellere Abschreibungsmöglichkeit oder auch
die Erhöhung des Abschreibungssatzes, die wir auch gut finden und die wir so auch mittragen könnten. Aber natürlich ist gerade dieser Zweckzuschuss,
diese berühmte Milliarde, die jetzt ja auch schon viel diskutiert
wurde – uns gestern über einen Initiativantrag noch zugesendet, also nicht sehr elegant, möchte ich dazusagen, sehr spät am Abend –, aus unserer Sicht ein­fach nicht das, was wir im Augenblick brauchen würden.

Ich sage es noch einmal – Herr Bundesminister, ich weiß nicht, woher Sie
Ihre Zahlen haben –: Das Institut für Immobilien, Bauen und Wohnen – von die­sem haben wir unsere Zahlen – zeigt sehr genau, dass die Gelder, die ja
nicht mehr zweckgewidmet sind, die für die Wohnbauförderung in den Bundes­ländern zur Verfügung stehen, nicht ausgenützt werden. 37 Prozent wer­den tatsächlich für den Wohnbau verwendet, der Rest versickert wieder irgend­wo bei den Fürstinnen und Fürsten der Finsternis in den Budgets. (Beifall
bei den NEOS.)

Dann kann man sich nicht hierherstellen und sagen: Ja, die haben ja kein Geld mehr! Ich glaube, es war Kollege Wöginger, der gesagt hat: Uch, die


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armen Länder haben ja kein Geld mehr! – Da wurde wieder die Riesengießkanne ausgepackt (Zwischenruf des Abg. Egger) und die Bundesländer werden
ja inzwischen im guten, guten Sinne von oben fast ertränkt. Tatsächlich ist das wirklich eine sehr originelle Auslegung der Tatsachen.

Jetzt gibt man den Ländern, die das Budget, das sie schon hätten, ohnehin
nur zu 37 Prozent verwenden, Geld. Übrigens: Man sieht das auch an weiteren Zahlen – weil Sie gesagt haben, dass das alles nicht stimmt –: Zwischen
2011 und 2022 sind die Investitionen der Länder im Bereich Wohnbau von 2,8 Milliarden Euro auf 1,9 Milliarden reduziert worden, also gesunken. Auch das ist wieder ein Punkt, der beweist, dass die Länder völlig ungeeignet sind,
noch mehr Gelder zu bekommen und diese dann sozusagen wieder auszugeben.

Man kann jetzt natürlich noch viel darüber reden, aber letztendlich ist es
so, dass mit diesem Paket Geld in die Länder geschüttet wird, die Länder es nicht umsetzen können und tatsächlich auch noch Intransparenzen gefördert
werden.

Sie haben schon länger ein Milliardenbudget kommuniziert und gestern noch einmal vorgelegt. Jetzt ist die Frage, die sich mir als Budgetsprecherin
noch stellt – und Sie haben ja gesagt, die Entlastung geht weiter; ich sehe das anders, ich finde, die Belastung geht weiter –: Woher kommt die Milliarde?
Wir wissen das ja gar nicht. (Zwischenbemerkung von Bundesminister Brunner.) Wir wissen das noch nicht, das ist ein Initiativantrag, der gestern gekommen ist.
Also: Woher kommt die Milliarde? Sind es wieder zusätzliche Schulden, die hier gemacht werden, gehen wir dann von 21 Milliarden Euro auf 22 Milliarden?
All diese Dinge sind auch noch nicht geklärt, und natürlich zahlen wir im Augen­blick – und mit „wir“ meine ich die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler –
dieses gesamte Paket einfach mit.

Deswegen ist auch meine Conclusio in diesem Punkt: Ich würde tatsächlich sa­gen: Sie müssen sich einfach einmal hinstellen, hier Rückgrat beweisen
und den Ländern zeigen, dass sie es besser machen müssen, denn im Augenblick tun sie es halt nicht.


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Es gibt also zwei Möglichkeiten: Entweder man kontrolliert die Länder
besser – Sie haben im Finanzausgleich schon gezeigt, dass das nicht wirklich die große Stärke dieser Bundesregierung war; da hat man Sie auch am Nasen­ring durchs Dorf gezogen, deswegen würde ich sagen: Machen Sie es doch an­ders! – oder Sie nehmen die Materie den Bundesländern schlicht und ein­fach weg, dann hätten wir vielleicht auch nicht mehr neun Bauordnungen, mit denen man sich herumstreiten muss, dann könnte man vielleicht wirklich
einmal etwas gegen die Bodenversiegelung tun.

Letztendlich würden wir dann auch noch sagen: Dieses 1 Prozent der Lohnne­benkosten, das genommen wird, um die Wohnbauförderung zu finanzie­ren, könnte man gleich ersatzlos streichen und bessere Wege finden. – Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.)

11.37


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Ernst
Gödl. – Bitte.


11.37.19

Abgeordneter Mag. Ernst Gödl (ÖVP): Frau Präsidentin! Geschätzter Herr Vize­kanzler! Meine geschätzten Herren Bundesminister! Geschätzte Damen
und Herren im Hohen Haus und jene, die zu Hause zusehen! Ich darf vorweg im Auftrag meines Kollegen Nikolaus Prinz eine Gruppe herzlich begrüßen,
nämlich den Seniorenbund Aigen-Schlägl aus dem Mühlviertel. – Herzlich will­kommen hier im Hohen Haus! (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

Es ist schön, wenn aus vielen Regionen Menschen zu uns kommen, um die Sitzung zu beobachten, denn wir beschließen ja tatsächlich in jeder Sitzung sehr, sehr wichtige Maßnahmen. Jetzt, beim ersten Punkt der Tagesordnung, bei
dem es um das Wohnen geht, um die Schaffung von Wohnraum, von leistbarem Wohnraum, stehen mehrere Aspekte im Mittelpunkt. Die letzte Vorrednerin
und die Vorredner haben sich in ihren Ausführungen ganz stark auf das Thema Arbeitsplatzsicherung, Bauwirtschaft gestützt, ich möchte einen anderen


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Punkt noch einmal in den Mittelpunkt rücken, nämlich die Frage des leistbaren Wohnens.

Wir sind uns, glaube ich, alle einig, alle Parteien, die hier vertreten sind,
dass es eine wichtige politische Aufgabe ist, für leistbares Wohnen einzutreten, leistbares Wohnen zu ermöglichen. Diesbezüglich hat sich in den letzten
Jahren und Jahrzehnten oder auch Jahrhunderten viel verändert. Im Vorjahr ha­be ich einer Pressekonferenz unseres Chefstatistikers, dem Generaldirektor
der Statistik Austria Tobias Thomas, gelauscht, der erklärt hat, dass sich in den letzten 150 Jahren der Wohnraum, also die Anzahl der Wohnungen in Österreich verfünffacht hat, auf fünf Millionen; im selben Zeitraum hat sich die Bevölkerungszahl verdoppelt. Das heißt übersetzt – da sieht man auch
den gesellschaftlichen Wandel –: Die Familien, die zusammen wohnen, werden kleiner. Die Wohnungen werden in Summe auch kleiner, wobei die durch­schnittliche Wohnfläche in Österreich in den letzten Jahren auch stark gestiegen ist. Zum Beispiel betrug im Jahr 1965 die durchschnittliche Wohnfläche für einen österreichischen Bürger, eine österreichische Bürgerin 22 Quadratmeter; 2004, vor 20 Jahren, waren es 41 und derzeit sind es etwa 47 Quadrat­meter. Das hat wie gesagt damit zu tun, dass die Haushalte kleiner werden, dass es viele Einpersonenhaushalte gibt.

Was aber unverändert ist, und das hat unsere Staatssekretärin Claudia Plakolm im Vorjahr einmal im Rahmen einer Jugendstudie sehr deutlich dargestellt: Unverändert ist der Wunsch der jungen Menschen in Österreich nach Eigentum. Jeder zweite junge Österreicher, jede zweite junge Österreicherin wünscht
sich ein Eigentumshaus. Jede vierte Person wünscht sich eine Eigen­tumswohnung. Genau diese Gruppe wollen wir auch adressieren. Es muss in einem Land wie Österreich, in dem das Leistungsprinzip hochgehalten
wird, nämlich möglich sein, dass man sich mit Leistung auch Eigentum erwerben kann.


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In Österreich beträgt derzeit die Eigentumsquote bezüglich Wohnraum, Wohnungen 48 Prozent. Unser Bundeskanzler Karl Nehammer – auch die Bun­desregierung und vor allem die ÖVP – hat mit dem Österreichplan die
Devise ausgegeben, dass wir diese Eigentumsquote in den nächsten Jahren erhöhen wollen, nämlich von 48 auf 60 Prozent. (Beifall bei Abgeordne­ten der ÖVP.) Eigentum ist nach wie vor die beste Aktie für Unabhängigkeit und eine sichere Vorsorge für das Alter. Das ist und bleibt gleich. Ich kann
daher nicht verstehen, dass Kollege Kucher als erster Redner dieser heutigen Debatte das ins Lächerliche gezogen hat.

Eigentum ist ein wichtiger Faktor, und es ist natürlich eine politische
Frage. Warum ist es so, dass in Wien 77, fast 78 Prozent in Miete wohnen, während zum Beispiel in der Steiermark nur 34 Prozent in Miete woh­nen? Die Eigentumsquote ist zum Beispiel in der Steiermark 57 Prozent und in Wien nur 19 Prozent. Das ist natürlich auch politisches Programm.

Unser Programm der Mitte, nämlich der Mitte und nicht von Rechtsaußen und nicht von Linksaußen, ist es, leistbaren Wohnraum, und zwar auch als
Eigentum, möglich zu machen. Es ist deswegen ein wichtiger Teil dieses Wohn­baupaketes – von dem ein Teil auch für den Bau neuer Eigentumswoh­nungen ausgegeben wird, konkret 390 Millionen Euro –, dass der Erwerb von Eigentum erleichtert wird, indem Nebengebühren abgeschafft werden,
indem auch geförderte Darlehen zur Verfügung gestellt werden. Das ist der Punkt, den wir in den Mittelpunkt stellen: leistbares Eigentum für leist­bares Wohnen.

Deswegen, meine geschätzten Damen und Herren, hoffe ich auf eine breite Zu­stimmung, auch auf die Zustimmung der SPÖ, die ja auch in den Gemein­den, in den Städten stark verankert ist, wo Wohnen ein ganz, ganz
zentrales politisches Aufgabenfeld ist. – Stimmen Sie, meine geschätzten Damen und Herren der Opposition, bitte für die Träume der jungen Menschen


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und für den Erhalt Tausender Arbeitsplätze, indem Sie diesem Wohnbaupaket zustimmen! (Beifall bei der ÖVP.)

11.42


Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Ruth
Becher. – Bitte.


11.42.33

Abgeordnete Mag. Ruth Becher (SPÖ): Meine sehr geehrten Damen und Herren! Vorausgegangen ist diesem Paket die größte Erhöhung von Mieten – und
das betrifft die Hälfte der Wohnverhältnisse in diesem Land –, die es seit Einfüh­rung des Mietrechts gegeben hat. Die Statistik Austria hat in den letzten
Tagen Zahlen für das abgelaufene Jahr präsentiert: Gegenüber dem Vorjahr be­zahlen die Menschen um 6,7 Prozent mehr Miete. Das bedeutet, dass sich
immer weniger Menschen die Miete leisten können; und am häufigsten betrof­fen sind Menschen, die in privaten Mietwohnungen wohnen.

Die SPÖ hat hier im Hohen Haus einen Antrag auf einen generellen Mietenstopp eingebracht; das wurde von der ÖVP und den Grünen niedergestimmt.
Somit bleibt die SPÖ die einzige Partei im Parlament, die sagt, dass in dieser Wohnkrise in den Wohnungsmarkt eingegriffen werden muss. (Beifall
bei der SPÖ.)

In den übrigen Parteien sitzen viele, die sagen, dass das der Markt ganz alleine regelt, dass das eine Frage von Angebot und Nachfrage ist. Ich sage Ihnen
aber: Das kann der Markt nicht. Der Beweis dafür ist auch erbracht, denn die größte Steigerung in der Geschichte des Mietrechts hat eben nicht dazu
geführt, dass mehr gebaut wird, sondern – ganz im Gegenteil – heuer ist der Neubau von Wohnungen zum Erliegen gekommen.

Die Regierungsparteien packen jetzt die goldene Gießkanne aus – mit
einigen geschickten und einigen missglückten Maßnahmen. Grundsätzlich ist das eine gute Idee und wird von der SPÖ auch unterstützt. Man muss aber


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auch ehrlich sagen, dass das Mehr an Geld für die Bauträger, das jetzt zur Ver­fügung gestellt wird, gemeinnützigen Bauträgern mit der sogenannten Mietpreisbremse, nämlich über 300 Millionen Euro, erst vor wenigen Wochen weggenommen worden ist. Der mehrgeschossige Wohnbau ist ganz,
ganz wichtig, aber es braucht mehrere Jahre, um Wohnungen zur Verfügung zu stellen. Jeder vierte Haushalt in Österreich weiß nicht, wie er sich das
Wohnen leisten soll. Zukünftige Neubauwohnungen helfen diesen Menschen jetzt aber nicht.

Der Zuschuss für Kredite klingt sehr sinnvoll. (Abg. Steinacker: Ja, den Wohnschirm!) Unsere Frage ist aber, warum Sie das für nur vier
Jahre budgetieren und die Menschen im Ungewissen dahin gehend, was danach ist, lassen. (Abg. Obernosterer: Das ist ja nicht wahr! Finanzausgleich!) Das
sind Maßnahmen, die der breiten Masse sehr wenig bringen. Es wäre aber sehr leicht, einen Mietendeckel einzuführen, mit dem der Wohnpreis wieder normalisiert wird, da Anleger am Wohnungsmarkt nicht so interessiert sind und die Preise fallen.

Wir als SPÖ haben ein umfassendes Maßnahmenpaket vorbereitet, das
den Menschen sofort hilft, daher bringe ich folgenden Entschließungsantrag ein:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen betreffend
„Das Wohnpaket der Regierung senkt keinen einzigen Preis – Österreich braucht ein Sofortpaket für leistbares Wohnen“

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, dem Nationalrat eine Regierungs­vorlage zuzuleiten, die einen echten und sofortigen Teuerungstopp
für die eigenen vier Wände bewirken kann. Die notwendigen Maßnahmen dazu umfassen insbesondere


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- Das Einfrieren sämtlicher Mieten (inklusive preisungebundener Mieten
und Geschäftsraumieten) bis Ende 2026 und eine drauffolgende, jährliche De­ckelung des Mietanstiegs bei maximal 2%.

- Die Einführung eines Zinspreisdeckels von maximal 3% für alle bereits bestehenden Häuslbauerkredite bis zu einem Darlehensvolumen
von 300.000 Euro.

- Die Einführung einer Übergewinnsteuer auf die historischen Redkordgewinne der Banken zur Finanzierung des Preisstopp-Programms.“

*****

Ich bitte Sie um Zustimmung. (Beifall bei der SPÖ.)

11.47

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abg. Philip Kucher, Mag. Ruth Becher

Genossinnen und Genossen

Betreffend: Das Wohnpaket der Regierung senkt keinen einzigen Preis – Österreich braucht ein Sofortpaket für leistbares Wohnen

eingebracht im Zuge der Debatte zu TOP 1,

Bericht des Finanzausschusses über den Antrag 3945/A der Abg. Karlheinz Kopf, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, Kolleginnen und Kollegen

betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Finanzausgleichsgesetz 2024
geändert wird (2494 d. B.)

Österreich ist nach wie vor das Land mit der höchsten Inflationsrate in Westeuropa. Seit mehr als einem Jahr belegt Österreich diesen unrühmlichen Platz. Beson­ders stark von Preissteigerungen sind Mieterinnen und Mieter aber auch


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Häuslbauerinnen und Häuslbauer betroffen. Die Mieten sind in den Jahren seit Ausbruch der Teuerungskrise teilweise um 25% oder sogar mehr gestiegen
und durchschnittliche Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer müssen dabei zu­schauen wie Banken Milliardengewinne einfahren und gleichzeitig ihre monatlichen Kreditkosten explodieren. Was macht die Regierung? Sie sieht zu. Der von
der SPÖ seit längerem geforderte echte Mietenstopp hätte dazu geführt, dass sich sowohl die jährliche Inflationsrate von 2023, als auch die monatlich bekannt gegebenen Inflationsraten abgeschwächt hätten. Stattdessen legte die Regierung am 30. August 2023 dem Nationalrat einen sogenannten Mietendeckel vor, der
eine Begrenzung des Anstiegs bei den gesetzlich vorgegebenen Mieten in den nächs­ten drei Jahren von 5% pro Jahr vorsieht. Die rund 500.000 Wohnungen im
freien, nicht preisregulierten Mietsektor wurden und werden von der Regierung über­haupt nicht berücksichtigt. Hier handelt sich aber um die teuersten Wohnungen,
die durch die automatischen Teuerungsklauseln in ihren Mietverträgen in den letzten eineinhalb Jahren um bis zu 25% teurer geworden sind. Der von der Regierung vorgelegte Mietendeckel garantiert den Vermietern daher weiterhin Gewinne auf Kos­ten der Mieterinnen und Mieter.

Die Richtwertmieten sind im April 2022 um 5,6% gestiegen, im April 2023 erhöhten sie sich um weitere 8,6%, weil die Regierung die Anträge der SPÖ auf ein Aus­setzen der Erhöhung mehrmals abgelehnt hatte. Die Kategoriemieten stiegen in den letzten 2 Jahren um ein Viertel. Rund 2 Millionen Haushalte in Österreich sind
in Mietverhältnissen.

Die Mieterhöhungen treiben damit auch die Inflation weiter kräftig nach oben. Das ist nicht nur ein Schaden für die betroffenen Mieter, sondern auch für die ge­samte Wirtschaft. Viele Experten und Expertinnen, wie etwa WIFO-Chef Gabriel Felbermayr, forderten daher auch einen Ausstieg aus der Indexierungsauto­matik. Es braucht aber insgesamt ein neues System. Ein System mit klaren Mietober­grenzen sowie einen neuen Index für die Mietpreisentwicklung, wie etwa die Orientierung am EZB-Leitzinssatz mit einer Deckelung von 2% p.a.


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Die österreichische Rekordteuerung sowie der Anstieg der Zinsen führen gemeinsam mit den stark gestiegenen Baukosten zu einem dramatischen Einbruch in der Bauwirtschaft. Neubauprojekte wurden stark zurückgefahren und immer weniger Menschen können sich Eigentum schaffen. Daran wird auch das von der Re­gierung in die Wege geleitete Wohnbaupaket wenig ändern. Verbesserungen wären daher auch für die laufenden Wohnbaukredite notwendig. Rund 500.000 Haus­halte leiden unter den bereits abgeschlossenen variablen Krediten. Für
diese Menschen ist es unabdingbar einen Zinspreisdeckel in der Höhe von 3% ein­zuführen. Außerdem sollten alle Haushalte, die einen bestehenden Immobilien­kredit bei einer Bank haben, die Möglichkeit erhalten, auf günstigere Landesdarlehen – und zwar kostenlos - umzuschulden. Die dafür notwendigen zusätzlichen
Mittel könnten über die vorhandenen Übergewinne der Banken finanziert werden.

Gleichzeitig haben sich die Mieteinnahmen der Immobilienwirtschaft seit
dem Jahr 2008 mehr als verdoppelt – von 1,9 Mrd. € auf 4 Mrd. € im Jahr 2021. Im Jahr 2022 hat die Immobilienwirtschaft zusätzliche Einnahmen von 450 Mio.
Euro erwirtschaftet. Auch im Jahr 2023 wurden durch die hohe Inflationsrate Ein­nahmen in dieser Höhe erzielt. Es wird daher Zeit, dem Mietanstiegsautomatismus ein Ende zu setzen und auch die Immobilienwirtschaft soll ihren Beitrag zur Senkung
der Inflation leisten. Es ist unerträglich, dass eine Regierung dabei zusieht wie Banken und Immobilienwirtshaft Milliarden an Zusatzgewinnen machen und Millionen
von Menschen in Österreich unter nicht mehr finanzierbaren Preisen fürs Wohnen leidet.

Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, dem Nationalrat eine Regierungsvorlage zuzuleiten, die einen echten und sofortigen Teuerungstopp für die eigenen
vier Wände bewirken kann. Die notwendigen Maßnahmen dazu umfassen insbe­sondere


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•     Das Einfrieren sämtlicher Mieten (inklusive preisungebundener Mieten
und Geschäftsraumieten) bis Ende 2026 und eine drauffolgende, jährliche De­ckelung des Mietanstiegs bei maximal 2%.

•     Die Einführung eines Zinspreisdeckels von maximal 3% für alle bereits bestehen­den Häuslbauerkredite bis zu einem Darlehensvolumen von 300.000 Euro.

•     Die Einführung einer Übergewinnsteuer auf die historischen Redkordgewinne der Banken zur Finanzierung des Preisstopp-Programms.“

*****


Präsidentin Doris Bures: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß einge­bracht und steht daher auch mit in Verhandlung.

Nächster Redner: Herr Abgeordneter Schrangl. – Sie haben das Wort.


11.47.28

Abgeordneter Mag. Philipp Schrangl (FPÖ): Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Finanzminister! Und mein Lieblingswohnbauexperte: Sehr geehrter Herr Sozialminister! Meine sehr verehrten Damen und Herren hier im Nationalrat und zu Hause! Heute ist ein schöner Tag, wenn ich mir das Wetter anschaue.
Es ist aber sicher kein schöner Tag für die Österreicherinnen und Österreicher, wenn man sich dieses Wohnbaupaket anschaut. (Widerspruch bei der
ÖVP.)
 – Ich habe eure Aufmerksamkeit. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Kickl: Er ist ja noch nicht fertig! – Abg. Bogner-Strauß: Hast du es nicht verstanden, oder was?)

Wieder einmal hat diese Bundesregierung eine reine Überschriftenkampagne ge­startet. Es gibt Pressekonferenzen: Wohnbau wird günstiger! (Abg. Stein­acker: Du warst jetzt sehr lange nicht im Plenarsaal, gell, und hast nicht zugehört!) – Leider, meine sehr verehrten Damen und Herren – viele Vorredner:innen
von der Opposition haben es ja auch schon gezeigt –, wird wahrscheinlich nichts günstiger werden.


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Wenn meine Kollegin, Frau Nina Tomaselli, sagt und sich endlich darauf be­sinnt, dass der gemeinnützige Wohnbau das Wichtigste ist – das ist ein bisschen etwas für die Experten, aber ich muss es hier einfach einmal sagen –, hat
sie vollkommen recht, aber es ist leider wieder nur eine inhaltsleere Überschrift, dass nur der gemeinnützige Wohnbau der Garant für langfristig leistbares Wohnen ist. Ich muss fragen: Wo in diesem Gesetz wird denn den gemeinnüt­zigen Wohnbaugenossenschaften der EVB, den ihr ihnen weggenommen
habt (Abg. Tomaselli: Absatz 1!), für Sanierungen, für sinnvolle Sanierungen, für die Ökologisierung des gemeinnützigen Wohnbaus komplett zurückgege­ben? Wo gebt ihr ihnen den zurück? Ich sehe es da drinnen nicht. (Beifall bei der FPÖ! – Abg. Tomaselli: Absatz 1 ...!)

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wir haben noch ein weiteres Problem. Es klingt eigentlich wieder toll. Kollege Loacker hat gesagt,
die Regierung streut den Menschen Sand in die Augen. Kollege Kopf hat gesagt, mit diesem Sand will er etwas bauen. Ich sage: Bitte bauen Sie nicht auf
diesen Sand, weil dieses Wohnbaupaket genauso im Sand versinken wird, wie es jetzt gekommen ist, denn die tatsächliche Umsetzung dieser Baumilliarde –
und das wissen Sie nur zu gut, Herr Finanzminister, denn Sie selber haben mir im Ausschuss gesagt, dass Sie noch mit keinem einzigen Wohnbaulandesrat
darüber gesprochen haben – liegt bei den Wohnbaulandesräten, die sollen dann auch quasi das Geld an die Menschen verteilen. (Zwischenruf des Abg. Ein­wallner.) Daher wird es wahrscheinlich doch noch etwas länger dauern und wird diese Maßnahme nicht allzu schnell ankommen. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Haubner: Der ist auch wissensbefreit!)

Das Problem dabei ist aber, dass da wertvolle Zeit vergeudet wird, die die Bau­wirtschaft nicht hat, die die Konjunktur nicht hat und die, meine sehr ver­ehrten Damen und Herren, Sie zu Hause auch nicht haben. – Danke schön. (Bei­fall bei der FPÖ.) – Da brauche ich jetzt kurz einen Applaus, genau! (Neuer­licher Beifall bei der FPÖ. – Heiterkeit und Zwischenrufe bei FPÖ und SPÖ.) Diese


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Regierung ist leider wieder einmal nicht Teil der Lösung, sondern vielmehr
das wohnpolitische Kernproblem.

Meine sehr verehrte Kollegin Becher, wenn Sie eine Zinsstütze oder eine ma­ximale Zinsbegrenzung auf 3 Prozent fordern, dann müssen Sie nur ins wunderschöne Oberösterreich schauen. Dort hat es nämlich der oberösterrei­chische FPÖ-Landeshauptmannstellvertreter und Wohnbaulandesrat
unter schwierigen Bedingungen, die wir derzeit haben, geschafft, erstens einmal mehr Wohnungen fertigzustellen als jemals zuvor und zweitens
2,95-Prozent-Wohnbaudarlehen für 20 Jahre sicherzustellen. Da brauchen wir eure 3-Prozent-Grenze nicht mehr. (Beifall bei der FPÖ.) Mehr Oberöster­reich für Österreich!

Die jetzigen Vorschläge der Bundesregierung kommen zu spät und gehen insbe­sondere in ihrem Volumen nicht weit genug. Wir stimmen aber zu, denn
es ist besser als gar nichts, aber es wird nicht reichen. Wir brauchen echte Im­pulse für die Bauwirtschaft und wir brauchen leistbaren Wohnraum. Da­her fordern wir: einen Bundeszuschuss zur Anhebung der Wohnbauförderungs­mittel auf 1 Prozent des BIPs mit entsprechender Zweckwidmung, ein Wie­deraufleben der Wohnbauinvestitionsbank, um günstige Kreditkonditionen nicht nur für drei Jahre – bis 2028 – sondern lang- und mittelfristig zu sichern,
und, Frau Kollegin Tomaselli, einen völligen, direkten Ausgleich der Minderein­nahmen von gemeinnützigen Wohnungsgenossenschaften durch ihr 3. Mietrechtliches Inflationslinderungsgesetz sowie weitergehende langfristige steuerliche Anreize für den gewerblichen Wohnbau; auch da machen Sie
mit den verkürzten Abschreibungszeiten etwas, aber es wird nicht genug sein.

Wenn sich die SPÖ hier als weißer Ritter – es werden nach mir dann noch
drei weitere Redner von der SPÖ ans Rednerpult kommen (Abg. Lercher: Einer ist von euch, Kaniak ist ...!) – ja, ja, oder zwei weitere Redner, Kollege Lercher
wärmt sich schon auf – des leistbaren Wohnraums geriert, dann frage ich mich schon: In jedem Regierungsprogramm, seit ich hier im Nationalrat sitze –
und das ist zumindest seit 2013, wahrscheinlich war es vorher auch schon so –,


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versprechen auch SPÖ-Regierungen, dass Kasernenverkäufe nur in leist­barem Wohnraum enden dürfen.

Wie viele SPÖ-Verteidigungsminister haben Anfang der 2010er-Jahre Kasernen verkauft und in wie vielen von diesen Kasernen ist denn leistbarer Wohn­raum geschaffen worden? (Abg. Stöger: Gar keiner!) – Ich sage es Ihnen – Sie kön­nen es gerne sagen; ja, Herr Kollege Stöger hat es schon gesagt –: In gar
keiner. Genauso ist es. Die SPÖ will leistbaren Wohnraum schaffen, dort wo sie selber in Verantwortung ist, bringt sie aber nichts zusammen. (Beifall bei
der FPÖ.)

Damit aber etwas zusammengebracht werden kann, meine sehr verehrten Da­men und Herren, stellen die unterfertigten Abgeordneten, Mag. Philipp
Schrangl und weitere Abgeordnete, einen Entschließungsantrag an den Bund:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Mag. Philipp Schrangl, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Auch der Bund muss liefern - Schaffung leistbaren Wohnraums durch die ARE“.

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung und insbesondere der zuständige Bundesminister
für Finanzen werden aufgefordert, in Unternehmenszielen und -strategie sowie Geschäftspolitik der ARE Real Estate GmbH vorrangig die Förderung leist­baren bzw. geförderten Wohnraumes sicherzustellen.“

*****

(Beifall bei der FPÖ.)

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Jede Entlastung ist notwendig, aber es ist ein Tropfen auf den heißen Stein. Dieses Paket ist leider sehr viel heiße


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Luft, bis es sich dann überhaupt ganz schnell aufgelöst hat, wie in Zukunft hof­fentlich auch diese schwarz-grüne Bundesregierung.
(Beifall bei der FPÖ.)

11.54

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

des Abgeordneten Mag. Philipp Schrangl

und weiterer Abgeordneter

betreffend Auch der Bund muss liefern - Schaffung leistbaren Wohnraums durch die ARE

eingebracht im Zuge der Debatte zu TOP, 1 Bericht des Finanzausschusses
über den Antrag 3945/A der Abgeordneten Karlheinz Kopf, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem Finanz­ausgleichs-gesetz 2024 geändert wird (2494 d.B.)

in der 255. Sitzung des Nationalrates am 20.3.2024

Bereits am 11. Dezember 2020 brachte die FPÖ einen Antrag betreffend „die er­forderliche Schaffung leistbaren Wohnraums durch die ARE“ ein. Wiewohl
die Indienststellung der ARE zur Schaffung leistbaren Wohnraums im aktuellen Regierungsprogramm verankert ist, wurde diese Zielsetzung nicht umgesetzt, indem zunächst die Unternehmensstrategie entsprechend angepasst worden wäre.
Der Rechnungshof kritisiert dies in einem aktuellen Bericht „ARE Austrian Real Estate GmbH (Konzern)“.

Wie aus dem genannten Bericht hervorgeht, sprechen sich ÖBAG und BMF für eine Tätigkeit der ARE im freifinanzierten Segment des Wohnungsmarktes aus. Die Umsetzbarkeit des Regierungsprogramms wurde nicht einmal geprüft. Während der Bund also wesentliche Instrumente zur Schaffung leistbaren Wohnraums brach-


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liegen lässt, beschneidet er – bei minimalistischer Kompensation – insbesondere ge­meinnützige Bauvereinigungen in ihren Möglichkeiten zur Schaffung und Sanie­rung sozialen Wohnraumes. Zulasten der Menschen agiert ein öffentliches Unterneh­men maximal gewinnorientiert auf dem Wohnungsmarkt.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung und insbesondere der zuständige Bundesminister für Finanzen werden aufgefordert, in Unternehmenszielen und -strategie sowie Geschäfts­politik der ARE Real Estate GmbH vorrangig die Förderung leistbaren bzw. geförder­ten Wohnraumes sicherzustellen.“

*****


Präsidentin Doris Bures: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht und steht daher auch mit in Verhandlung.

Nächster Redner: Herr Abgeordneter Max Lercher. – Bitte.


11.54.12

Abgeordneter Maximilian Lercher (SPÖ): Geschätzte Frau Präsidentin!
Herren Minister! Kolleginnen und Kollegen! Kollege Schrangl, ich bin eh sehr froh, dass du dich durchgesetzt hast, weil das ja gut ist, dass ihr heute hinter dem gemeinnützigen Wohnbau steht; über Jahrzehnte eurer Parteigeschichte
wolltet ihr diesen nämlich zerschlagen. Wenn euch das gelungen wäre, würden wir heute von gar nichts reden. (Beifall bei der SPÖ. Zwischenruf des Abg. Kassegger.) Das muss man am Beginn auch anmerken, bei all dem, was gut ist, was wir begrüßen.

Ja, Kolleginnen und Kollegen, ich weiß eh, die Kollegen von der Freiheit­lichen Partei brauchen in Wahrheit gar keine Wohnbauförderung, weil sie die


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Häuser mit Parteigeld bauen, nicht? Das ist auch eine effektive Maßnah­me, aber nicht so in Ordnung. (Beifall bei der SPÖ. Ruf bei der FPÖ: Sagen Sie das noch einmal!)

Kommen wir aber zu dem Paket selbst: In weiten Teilen finden wir da heute Maßnahmen vor, die in Ordnung sind, die wir auch unterstützen werden.
Ist es genug? – Nein. (Abg. Kickl: Kümmere dich um deine Schrebergärten!) Brau­chen wir mehr? – Ja, auf alle Fälle. Löst es die Probleme bei bestehenden
Mieten und bei bestehenden Häuslbauerkrediten? – Nein. Das ist unsere ent­scheidende Kritik und da wären Sie gefordert, geschätzte Damen und
Herren von Grün und Schwarz. Das wissen Sie, Herr Finanzminister. (Beifall bei der SPÖ.)

Ein ganz, ganz wesentlicher Aspekt, auf den wir achten werden, ist die Bauwirkung: ob auch gebaut wird, ob die Koordination mit den Ländern passiert. Da ist auch die Bundesregierung gefordert (Zwischenruf des Abg. Hörl), und
da werden wir dahinter sein, dass die Einheiten und die Gelder auch abgerufen werden, denn das darf kein leeres Versprechen bleiben. Das ist wichtig
in dieser Phase, in der wir uns konjunkturell befinden. (Beifall bei der SPÖ.)

Zweitens: Wenn wir über Bauwirtschaft diskutieren, darf man, finde ich,
einen wichtigen Player in diesem Land nicht vergessen, nämlich die Städte und Gemeinden. (Zwischenruf des Abg. Hörl.) Wir reden heute vom Finanzaus­gleich, aber niemand redet von den Städten und Gemeinden, die in Wahrheit die größten volkswirtschaftlichen Multiplikatorinnen und Multiplikatoren in
dieser Republik sind, die leisten, wo die anderen Ebenen versagen – für sie ist viel zu wenig Geld da. Wenn wir heute über den Finanzausgleich debat­tieren, müssen wir auch darüber reden, dass die Städte und Gemeinden dringend Liquidität brauchen. Sie wissen das, Herr Finanzminister. (Beifall bei
der SPÖ.)

Wir brauchen 1 Milliarde Euro sofort – das fordern nicht wir, das fordert der Gemeindebund. Das ist ja bekanntlich keine sozialdemokratische Vor­feldorganisation, aber dort gibt es gscheite Vertreter der ÖVP


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(Abg. Loacker: ... kennen sich mit ... !), die fordern jetzt Liquidität, nämlich 1 Milliarde Euro, und zwar nicht als Kofinanzierung, sondern Cash für die Ge­meinden, denn die brauchen die Liquidität, um überleben zu können.
Da sind Sie gefordert, auch wenn wir über Baukonjunktur und Bauprogramme reden, deswegen stellen die unterfertigten Abgeordneten nachstehenden Entschließungsantrag:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Maximilian Lercher, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Gemeindepaket für 2024 und 2025“.

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Finanzen, wird aufgefordert, mit Gemeindevertreter:innen in Gespräche über ein Ge­meindepaket in Höhe von 1 Milliarde Euro als Soforthilfe ohne Auflagen für die Gemeinden für 2024 und 2025 einzutreten sowie das Kommunale Investi­tionspaket um zwei Jahre zu verlängern“.

*****

Die Gemeinden verlangen zu Recht Taten und weniger Worte, deswegen
bitte ich Sie, insbesondere die Vertreterinnen und Vertreter der ÖVP, heute die­sem Paket zuzustimmen. Die Gemeinden und Städte haben es sich ver­dient. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

11.57

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Maximilian Lercher, Andreas Kollross,

Genossinnen und Genossen

betreffend: Gemeindepaket für 2024 und 2025


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 161

eingebracht in der 255. Sitzung des Nationalrates im Zuge der Debatte zu Top 1 Bericht des Finanzausschusses über den Antrag 3945/A der Abgeordneten Karlheinz Kopf, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, Kolleginnen und Kollegen betreffend
ein Bundesgesetz, mit dem Finanzausgleichsgesetz 2024 geändert wird (2494 d.B.)

Begründung:1

Der Österreichische Gemeindebund hat bei seiner Bundesvorstandssitzung einstimmig eine Resolution beschlossen, mit der ein Gemeindepaket in Höhe von 1 Mrd. € für 2024 und 2025 gefordert wird. Trotz des derzeit geltenden Finanzausgleichs von 2024 bis 2028, benötigen die Gemeinden für die Jahre 2024 und 2025 finanzielle Mittel zur Stärkung der Liquidität: die Umlagezahlungen
an die Länder sind gestiegen, Lohnabschlüsse im öffentlichen Dienst und ein höherer Personalbedarf in den Bereichen Elementarbildung oder Pflege, höhere Zins­kosten und das Inflationsniveau wirken Ausgaben erhöhend, andererseits fehlen Ein­nahmen aus der nicht erfolgten Valorisierung der Grundsteuer. Viele Gemein­den könnten mittlerweile den 50%igen-Anteil des kommunalen Investitionspaketes finanziell nicht stemmen2.

Aus diesen Gründen stellen die unterfertigten Abgeordneten nachstehenden

Entschließungsantrag

„Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Finanzen, wird aufge­fordert, mit Gemeindevertreter:innen in Gespräche über ein Gemeindepaket
in Höhe von 1 Milliarde Euro als Soforthilfe ohne Auflagen für die Gemeinden für 2024 und 2025 einzutreten sowie das Kommunale Investitionspaket um
zwei Jahre zu verlängern“.

1       Quelle https://gemeindebund.at/gemeindebund-fordert-gespraeche-ueber-eine-gemeinde-finanzspritze/


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 162

2       vgl. auch Österreichischer Gemeindebund, OTS vom 26.2.2024 (https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20240226_OTS0127/
gemeindebund-fordert-gespraeche-ueber-eine-gemeinde-finanzspritze)

*****


Präsidentin Doris Bures: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht und steht auch mit in Verhandlung.

Zu Wort gelangt jetzt Herr Abgeordneter Reinhold Einwallner. – Bitte. (Abg. Schrangl: Vielleicht sagt uns der, welche Kaserne mit leistbaren Wohnungen
gefüllt wurde! 
Zwischenruf des Abg. Matznetter.)


11.58.14

Abgeordneter Ing. Reinhold Einwallner (SPÖ): Frau Präsidentin! Sehr geschätzte Herren Minister! Meine Damen und Herren! Jetzt diskutieren wir seit fast 2 Stunden ein sogenanntes Wohnpaket dieser Bundesregierung. Das
ist ja eigentlich gut so, denn Wohnen ist ein sehr zentrales und wichtiges Thema für die Österreicherinnen und Österreicher und Wohnen ist leider für ganz,
ganz viele in diesem Land einfach nicht mehr leistbar.

All jene, die jetzt glauben, dass sich mit diesem Paket an der derzeitigen Situation – wenn Sie in einer Mietwohnung sind oder wenn Sie von sehr hohen Kreditzinsen betroffen sind – irgendetwas ändert, der irrt leider. Diese Bundesregierung schafft es, ein Paket vorzulegen, das weder direkt in die Mie­ten eingreift, noch jenen hilft, die derzeit kaum wissen, wie sie am Monats­ende die Miete bezahlen; es macht Wohnen nicht leistbar. Da reden wir von gut zwei Millionen Haushalten in diesem Land, zwei Millionen, die von dieser Regierung wieder einmal ignoriert werden.

Meine Damen und Herren! Selbst für die Eigentümer oder für jene jungen Familien, die versuchen, sich ein Eigenheim zu schaffen, die ein Eigenheim, eine Wohnung gekauft haben, die jetzt darunter leiden, dass die Kreditzinsen so
hoch sind, ist in diesem Paket nichts dabei.


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Wenn man sich das Gesamtpaket anschaut, sieht man schon auch positive Punk­te drinnen, das sagen wir auch, und wir werden auch zustimmen, aber in
vielen Bereichen geht es an den Lebensrealitäten der Menschen vorbei, vor al­lem jener, die wirklich von zu hohen Mietkosten und zu hohen Kosten fürs Wohnen betroffen sind.

Es soll – und ich hoffe, dass das kommt – zumindest einen positiven Effekt für die Baukonjunktur, für die Beschäftigten in der Bauwirtschaft geben, so­dass die Menschen in diesem Bereich gehalten werden können und
wir in Zukunft auch wieder entsprechend Fachkräfte haben. Dann ist es aber mehr ein Konjunkturpaket für die Bauwirtschaft und weniger ein Wohn­paket und ein Paket für die Menschen, die gerade jetzt von hohen Kosten be­troffen sind.

Meine Damen und Herren, man muss sich das vor Augen führen: Fast
jeder vierte Österreicher und fast jede vierte Österreicherin ist derzeit in einer Lage, dass es ganz, ganz schwierig ist, die monatlichen Kosten fürs Woh­nen zu zahlen. Das wäre eigentlich der Auftrag für diese Bundesregierung. Es braucht viel, viel konkretere Maßnahmen, die jetzt und unmittelbar auf
die Lebenssituation der Menschen wirken, daher schlagen wir ganz klar vor: Sicherheit für die Mieter, dass die Mieten nicht ins Unendliche steigen.
(Beifall bei Abgeordneten der SPÖ.) Jetzt die Mieten einfrieren bis Ende 2026 und dann maximal um 2 Prozent erhöhen, das ist noch machbar und möglich!

Wir fordern auch: Für jene, die jetzt von enorm hohen Kreditzinsen betroffen sind, zu denen Bankberater gesagt haben: Das kannst du jetzt ruhig ma­chen, das kannst du dir auch in Zukunft leisten!, die jetzt aber plötzlich eine ganz andere Situation vorfinden, muss es einen Deckel bei den Kreditzinsen
geben, also einen Zinsdeckel bei den Wohnbaukrediten.

Ich glaube, das ist wichtig; dann können wir einerseits jetzt und unmittelbar den Mieterinnen und Mietern in diesem Land helfen und auch jenen,
die von hohen Kreditzinsen betroffen sind. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

12.01



Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 164

Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Gerhard Kaniak. – Bitte.


12.01.49

Abgeordneter Mag. Gerhard Kaniak (FPÖ): Frau Präsident! Sehr geehrte Herren Bundesminister! Geschätztes Hohes Haus! Ja, der österreichische Wohnbau
liegt tatsächlich darnieder. Immer mehr Menschen in Österreich können sich das Wohnen nicht leisten. Das ist genau der Grund, warum wir Freiheitliche zäh­neknirschend dem hier vorliegenden Wohnbaupaket zustimmen werden: weil es höchste Zeit ist, dass tatsächlich etwas unternommen wird.

Wir sollten aber einmal einen Blick darauf werfen, warum es überhaupt so
weit gekommen ist. Die wahren Ursachen, warum das Wohnen so teuer, ja un­leistbar geworden ist und nichts mehr gebaut wird, liegen bei der verfehl­ten schwarz-grünen Regierungspolitik. Wenn die schwarzen Innenminister nicht unter grünen Beifallsbekundungen Zehntausende Migranten ins Land gelas­sen hätten, die lauter Wohnraum beanspruchen, der nicht gebaut werden wird, wenn diese Bundesregierung nicht eine vollkommen verantwortungslose Sanktionspolitik und eine vollkommen fehlgeleitete Antiteuerungspolitik betrie­ben hätte, die die Gestehungskosten für Wohnraum in lichte Höhen ge­trieben haben, und wenn diese Bundesregierung nicht bei der Umsetzung der KIM-Verordnung Gold Plating betrieben hätte, sodass die Menschen
schlicht und ergreifend gar keinen Kredit mehr für die Schaffung von Eigenheim bekommen, dann wären wir da gar nicht hingekommen, meine sehr geehr­ten Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ)

Es sind hausgemachte Ursachen, die in diesem Land zu einer Wohnungsmisere geführt haben, und jetzt tritt man als Feuerwehr für Schäden auf, die man
selber verursacht hat.

Die Art und Weise, wie diese Gesetzesanträge eingebracht worden
sind, die Fehler, die sich darin befinden, und das Nichteingehen auf konstruktive Kritik von unserer Seite, auch im Rahmen der Ausschusssitzungen: Auch
das gehört zwingend thematisiert.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 165

Die Regierung versteckt sich hinter ihren Abgeordneten, die diese Anträge ohne Beurteilung durch den Verfassungsdienst, ohne Beurteilung des Budget­dienstes, was die finanziellen Auswirkungen anbelangt, als Initiativanträge ein­bringen. Das wird husch, pfusch kurzfristig in kürzerer Zeit, als es den ver­einbarten Fristen entspräche, im Ausschuss eingebracht oder, wie wir es heute erlebt haben, auch erst unmittelbar vor der Plenarsitzung eingebracht. Das Parlament darf dann das abnicken, was die Herrschaften in der Regie­rung ausbaldowert haben, inklusive aller Fehler, die wir mittragen müssen, weil es keine Gelegenheit mehr für eine inhaltliche Diskussion gibt. – So geht
das definitiv nicht, Herr Minister. (Beifall bei der FPÖ.)

Die absolute Krönung der Unverfrorenheit und der Missachtung des Parlamentarismus ist das Vorgehen bei dem Antrag gemäß § 27 Abs. 1 der Geschäftsordnung des Nationalrates, der im Ausschuss eingebracht worden ist und den wir jetzt im Rahmen von Tagesordnungspunkt 2 debattieren. Da
wurde von Abgeordnetem Karlheinz Kopf, den ich grundsätzlich sehr schätze, ein Antrag eingebracht, der definitiv nicht in inhaltlichem Zusammenhang
mit der im Ausschuss verhandelten Materie gestanden ist, der gar nicht hätte zugelassen werden dürfen; er selber hat ihn als Obmann im Ausschuss
dann als inhaltlich korrekt angenommen. Also bei seinem eigenen Antrag hat er einen inhaltlichen Zusammenhang gesehen und diesen auf die Tagesord­nung gesetzt, und er wurde dann mit den Stimmen der Regierungsfraktionen auch beschlossen.

Abgeordneter Kai Jan Krainer hat das vollkommen richtigerweise im Ausschuss schon kritisiert. Dieses Gesetz, sollte es heute beschlossen werden, mit
dem dem Bundesheer unter dem Titel des Konjunkturpaketes für Wohnraum eine weitere Immobilie, eine Liegenschaft weggenommen wird, die zum Verkauf gegeben wird, damit das schwarze Innenministerium dort seine Sicher­heitsakademie machen kann, ist nicht nur inhaltlich eine Katastrophe, sondern es ist auch verfassungswidrig zustande gekommen. (Beifall bei der FPÖ.)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 166

Wir haben ja im Ausschuss einen entsprechenden Antrag eingebracht, in
dem wir festgehalten haben, dass das nicht verfassungskonform zu­stande gekommen ist – der wurde natürlich von den Regierungsparteien abgelehnt. Jetzt liegt es am Herrn Bundespräsidenten, der seiner verdammten Verpflichtung nachkommen muss und diese nicht verfassungskonform
zustande gekommenen Gesetze zurück an den Start schicken und seine Unter­schrift verweigern muss.

So kann man mit dem Parlament nicht umgehen, so kann man mit den Ausschüssen nicht umgehen, so kann man mit den Abgeordneten hier nicht umgehen. (Beifall bei der FPÖ sowie des Abg. Stöger.)

Diese Bundesregierung ist fertig. So können in diesem Land keine
Gesetze gemacht werden. Wir brauchen Neuwahlen. (Beifall bei der FPÖ sowie des Abg. Stöger.)

12.06


12.06.08

Präsidentin Doris Bures: Zu Wort ist dazu nun niemand mehr gemeldet.
Damit schließe ich diese Debatte.

Ich frage, ob seitens der Berichterstattung ein Schlusswort gewünscht ist. – Das ist nicht der Fall.

Damit kommen wir zu den Abstimmungen, die ich über jeden Ausschussan­trag getrennt vornehme.

Wir gelangen zur Abstimmung über Tagesordnungspunkt 1: Entwurf betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Finanzausgleichsgesetz 2024 geändert
wird, in 2494 der Beilagen.

Hiezu haben die Abgeordneten Karlheinz Kopf, Jakob Schwarz, Kolleginnen und Kollegen einen Zusatz- beziehungsweise Abänderungsantrag eingebracht.

Ich werde daher zunächst über die vom erwähnten Zusatzantrag betroffenen Teile und schließlich über die restlichen, noch nicht abgestimmten Teile
des Gesetzentwurfes abstimmen lassen.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 167

Die Abgeordneten Kopf, Jakob Schwarz, Kolleginnen und Kollegen haben einen Zusatz- beziehungsweise Abänderungsantrag betreffend die Ziffer 4 eingebracht.

Wer sich dafür ausspricht, den bitte ich um ein Zeichen. – Das ist mit Mehrheit so angenommen.

Schließlich kommen wir zur Abstimmung über die restlichen, noch nicht abgestimmten Teile des Gesetzentwurfes samt Titel und Eingang in der Fassung des Ausschussberichtes.

Wer sich dafür ausspricht, den bitte ich um ein Zeichen. – Das ist mit
Mehrheit so angenommen.

Wir kommen sogleich zur dritten Lesung.

Es ist namentliche Abstimmung verlangt worden, und daher werde ich auch so vorgehen.

Die Stimmzettel dazu befinden sich in Ihren Abgeordnetenpulten.

Gemäß der Geschäftsordnung werden die Abgeordneten namentlich aufgerufen.

Ich ersuche jene, die in dritter Lesung mit „Ja“ stimmen wollen, den dementsprechenden Stimmzettel einzuwerfen, den „Nein“-Stimmzettel, wenn sie den Gesetzentwurf in dritter Lesung ablehnen. Ich ersuche Sie auch, darauf
zu achten, dass Sie nur eine Karte verwenden.

Ich bitte nun Herrn Schriftführer Gahr, mit dem Namensaufruf zu beginnen; ihn wird dann Herr Abgeordneter Schallmeiner ablösen.

Herr Abgeordneter Gahr, dürfte ich Sie bitten? (Ruf bei der ÖVP: Nein, Schallmei­ner!) – Gut, da scheint eine Änderung vorgenommen worden zu sein. Herr Abgeordneter Schallmeiner, bitte beginnen Sie mit dem Namensaufruf, weil wir erst dann mit der Abstimmung beginnen können.

*****


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(Über Namensaufruf durch die Schriftführer Schallmeiner und Gahr werfen
die Abgeordneten den Stimmzettel in die Wahlurne.)

*****


Präsidentin Doris Bures: Ich beende nun die Stimmabgabe.

Ich ersuche die beauftragten Bediensteten des Hauses, nun unter Aufsicht
der Schriftführung die Stimmenzählung vorzunehmen, und unterbreche
für wenige Minuten die Sitzung.

Die Sitzung ist unterbrochen.

12.12.58*****

(Die zuständigen Bediensteten nehmen die Stimmenzählung vor. – Die Sitzung wird um 12.12 Uhr unterbrochen und um 12.16 Uhr wieder aufgenommen.)

*****


12.16.38

Präsidentin Doris Bures: Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich nehme die unterbrochene Sitzung wieder auf und gebe das Abstimmungsergebnis bekannt.

Abgegebene Stimmen: 162; davon „Ja“-Stimmen: 150, „Nein“-Stimmen: 12.

Der Gesetzentwurf ist somit in dritter Lesung angenommen.

Gemäß § 66 Abs. 8 der Geschäftsordnung werden die Namen der Abgeordneten unter Angabe ihres Abstimmungsverhaltens in das Stenographische Protokoll aufgenommen.

Mit „Ja“ stimmten die Abgeordneten:

Amesbauer;

Baumgartner, Bayr, Becher, Beck, Belakowitsch Dagmar, Berlakovich Nikolaus, Blimlinger, Bogner-Strauß, Böker, Brandweiner, Brückl, Bures, Bürstmayr;


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Deckenbacher, Deimek, Diesner-Wais, Disoski, Drobits, Duzdar;

Ecker Rosa, Egger Kurt, Einwallner, El-Nagashi, Engelberg, Erasim, Eßl;

Feichtinger, Fuchs, Fürlinger;

Gahr, Gerstl, Gödl, Götze, Graf Martin, Graf Tanja, Greiner Karin, Großbauer, Grünberg;

Hafenecker, Hamann Sibylle, Hammer Lukas, Hammer Michael, Hanger Andreas, Haubner, Hauser, Hechenberger, Heinisch-Hosek, Herbert Werner, Herr, Himmelbauer, Hintner, Höfinger Johann, Hofinger Manfred, Holzleitner, Holzner, Hörl;

Jeitler-Cincelli;

Kainz, Kaniak, Kassegger, Kaufmann, Keck, Kickl, Kirchbaumer, Köchl, Köllner,
Kollross, Kopf, Koza, Krainer Kai Jan, Kucharowits, Kucher Philip, Kugler Gudrun, Kühberger;

Laimer, Lausch, Lercher, Linder Maximilian, Lindinger, Lindner Mario,
Litschauer, Lopatka;

Marchetti, Matznetter, Melchior, Minnich, Muchitsch;

Neßler, Neumann-Hartberger, Nussbaum;

Obernosterer, Oberrauner, Ofenauer Friedrich, Ottenschläger, Oxonitsch;

Pfurtscheller, Pöttinger, Prammer, Prinz;

Ragger, Rausch-Amon Bettina, Reimon, Reiter, Ribo, Rössler;

Salzmann, Saxinger, Schallmeiner, Scharzenberger, Schatz, Scheucher-Pichler, Schmidt Michaela, Schmiedlechner Peter, Schmuckenschlager, Schnabel, Schnedlitz, Schrangl, Schroll, Schwarz, Silvan, Singer Johann, Smodics-Neumann, Smolle, Sobotka, Spalt, Stark, Stefan, Steger Petra, Steinacker, Stocker, Stöger Alois, Stög­müller, Strasser;


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Tanda, Tanzler, Taschner, Tomaselli, Troch;

Weber, Weidinger, Weratschnig, Wimmer Petra, Wimmer Rainer, Wöginger, Wurm;

Yildirim;

Zarits Christoph, Zopf, Zorba.

Mit „Nein“ stimmten die Abgeordneten:

Bernhard, Brandstötter Henrike;

Doppelbauer;

Fiedler;

Krisper, Künsberg Sarre;

Loacker;

Meinl-Reisinger;

Schellhorn, Scherak, Shetty;

Werner.

*****


Präsidentin Doris Bures: Wir gelangen jetzt zu den weiteren Abstimmungen.

Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Philip
Kucher, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Das Wohnpaket der Regierung senkt keinen einzigen Preis – Österreich braucht ein Sofortpaket für
leistbares Wohnen“.

Wer spricht sich für diesen Entschließungsantrag aus? – Das ist die Minderheit, abgelehnt.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 171

Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Philipp Schrangl, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Auch der Bund muss liefern -
Schaffung leistbaren Wohnraums durch die ARE“.

Wer ist für diesen Entschließungsantrag? – Das ist die Minderheit, abgelehnt.

Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Max
Lercher, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Gemeindepaket
für 2024 und 2025“.

Wer ist dafür? – Das ist die Minderheit, abgelehnt.

Wir kommen zur Abstimmung über Tagesordnungspunkt 2: Entwurf betreffend ein Bundesgesetz betreffend Ermächtigung zur Veräußerung von un­beweglichem Bundesvermögen samt Titel und Eingang in 2495 der Beilagen.

Wer spricht sich für diesen Gesetzentwurf aus? – Das ist mit Mehrheit
so angenommen.

Wir kommen sogleich zur dritten Lesung.

Der Gesetzentwurf ist in dritter Lesung mit Mehrheit angenommen.

Abstimmung über Tagesordnungspunkt 3: Entwurf betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Einkommensteuergesetz geändert wird, samt Titel und Eingang
in 2496 der Beilagen.

Wer sich dafür ausspricht, den bitte ich um ein entsprechendes Zeichen. – Das ist mit Mehrheit so angenommen.

Wir kommen sogleich zur dritten Lesung.

Der Gesetzentwurf ist in dritter Lesung mit Mehrheit angenommen.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 172

12.19.064. Punkt

Bericht des Finanzausschusses über den Antrag 3948/A der Abgeordneten Karlheinz Kopf, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Gerichtsgebührengesetz geändert wird (2497 d.B.)

5. Punkt

Bericht des Finanzausschusses über den Antrag 3946/A der Abgeordneten Karlheinz Kopf, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Lebenshaltungs- und Wohnkosten-Ausgleichs-Gesetz geändert wird (2498 d.B.)

6. Punkt

Bericht des Finanzausschusses über den Antrag 3950/A der Abgeordneten Karlheinz Kopf, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Bundesgesetz über die Förderung von Maßnahmen in den Bereichen der Wasserwirtschaft, der Umwelt,
der Altlastensanierung, des Flächenrecyclings, der Biodiversität
und der Kreislaufwirtschaft und zum Schutz der Umwelt im Ausland sowie über das österreichische JI/CDM-Programm für den Klimaschutz (Umwelt­förderungsgesetz – UFG) geändert wird (2499 d.B.)


Präsidentin Doris Bures: Wir gelangen nun zu den Tagesordnungspunkten 4 bis 6 der Tagesordnung, über welche die Debatten unter einem durch­geführt werden.

Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.

Erster Redner: Herr Abgeordneter Christoph Matznetter. – Bitte.



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12.20.03

Abgeordneter Dr. Christoph Matznetter (SPÖ): Frau Präsidentin! Geschätzte Herren Bundesminister, Kolleginnen und Kollegen, aber vor allem Zuse­herinnen und Zuseher! Ich mache es kurz: Den Tagesordnungspunkten 5 und 6 können wir zustimmen. Beschäftigen wir uns ein bisschen mit dem Tages­ordnungspunkt 4.

Da kommt ein Antrag in den Finanzausschuss, mit dem unter dem Titel dringen­des Wohnbedürfnis eine Begünstigung bei den Gerichtsgebühren einge­führt werden soll. Die Freistellung von der Gebühr soll bis – Kaufpreis
und Hypothek – 500 000 Euro gelten, allerdings nur dann, steht in diesem Antrag der Regierungsparteien, wenn die Transaktion in Summe nicht mehr als 2 Millionen Euro umfasst. Sollte also jemand den Bedarf gehabt haben,
die Richtigkeit der Ausführungen des Kollegen Krainer, nämlich dass die Bundes­regierung die Goldene-Nase-Verdiener als Hauptfokus ihrer Politik hat, zu beweisen, hat er damit den lebenden Beweis. (Ruf bei der ÖVP: Stimmt ja nicht!)

Jeder Abgeordnete der Regierungsfraktionen darf den Wählerinnen und Wählern erklären, inwiefern dringendes Wohnbedürfnis besteht, wenn man eine Villa mit 2 Millionen Euro finanzieren will. Allein dass man zu solchen Beträ­gen kommt, beweist doch nur das Denken der handelnden Personen.
Es ist unglaublich! Worum geht es da? – Um ein Billardzimmer? Um ein Hallen­bad? Worum? Wo ist da ein dringendes Wohnbedürfnis? Das ist auch der
Grund, warum Kollegin Yildirim nachher den Abänderungsantrag
einbringen wird, dass man das zumindest auf 750 000 Euro heruntersetzt.

Eines aber – und das vor allem für die Damen und Herren, die nur alle fünf Jahre abstimmen dürfen –: Wenn Sie eine Vertretung ausschließlich für Menschen,
die ihre Wohnhäuser um 2 Millionen Euro kaufen, haben wollen, die ausschließ­lich darauf schaut, dass die Dividenden in den Himmel wachsen (Zwischenruf
des Abg. Brandweiner),
dass Milliardäre auf ihre Kosten kommen, dann
können Sie gerne diesen Parteien Ihre Stimme geben. Wenn Sie aber der Mei­nung sind, dass dieses Haus, dass das Parlament für die Gesamtheit des


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österreichischen Volkes repräsentativ sein soll, dann würde ich
denen die Stimme verweigern. (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Brandweiner. – Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP.) Sie müssen keine Lobbyisten der
Goldene-Nase-Verdiener wählen. Wir brauchen sie nicht, denn diese können
für sich selber sorgen, die brauchen keine Extragesetze.

Was das Handwerkliche betrifft – weil hier gerade die Herren Bundesminister sitzen –: Ein Gesetz zu machen, bei dem man nur für die eine Trans­aktionsanmeldung (Zwischenruf des Abg. Brandweiner) die eh viel zu hohe Grenze von 2 Millionen Euro einschreibt und nicht daran denkt, dass ich, wenn
ich es zeitlich stückle, trotzdem die Begünstigung für die 500 000 Euro bekom­me, ist handwerklich unter jedem Standard. Daher meine Empfehlung an
die Damen und Herren Regierungsvertreter: Machen Sie eine normale Begut­achtung, dann werden Ihnen viele Experten sagen, was falsch ist, und Sie ersparen sich solche stümperhaften Gesetze! Wir werden dem natürlich nicht zustimmen, wenn unser Abänderungsantrag von Ihnen abgelehnt wird.

Lehnen Sie ihn ab, dann wissen wir: Die Regierungsabgeordneten sind Goldene-Nasen-Vertreter. – Danke, meine Damen und Herren. (Beifall bei der SPÖ.)

12.23


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Johann Singer. – Bitte.


12.24.02

Abgeordneter Johann Singer (ÖVP): Frau Präsidentin! Geschätzte Herren Bundesminister! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren hier im Hohen Haus und vor den Bildschirmen! Zu Beginn
darf ich im Namen des Kollegen Gahr ganz herzlich die Seniorengruppe aus Fulpmes in Tirol begrüßen. (Allgemeiner Beifall.)

Ich freue mich, dass immer wieder Besucherinnen und Besucher aus ganz Öster­reich hier ins Hohe Haus kommen. Ebenso freue ich mich, dass die SPÖ
bei den Tagesordnungspunkten 1 und 3 mitgestimmt hat, und ich freue mich


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über die positiven Kräfte in der SPÖ um den Kollegen Muchitsch, die
dieses Voting ermöglicht haben. (Beifall bei der ÖVP.)

Heute haben wir schon mehrfach über die Situation der Bauwirtschaft und deren Entwicklung gesprochen. Bereits Ende des vergangenen Jahres prognosti­zierten Expertinnen und Experten den Rückgang in der Bauwirtschaft 2024 und in den darauffolgenden Jahren, und die Auswirkungen stellen nicht nur für
die Arbeitsplätze in der Branche, sondern auch für die österreichische Gesamt­wirtschaft eine entsprechende Herausforderung dar. Der fehlende Wohn­bau in den kommenden Jahren würde langfristig zu großen wirtschaftlichen Pro­blemen und zu massiven Teuerungen des Wohnraums führen.

Bereits jetzt sind die gestiegenen Wohnkosten für die Menschen in Österreich sehr fordernd. Mit den heutigen Beschlussfassungen werden gezielt Maß­nahmen umgesetzt, die auf der einen Seite die Bauwirtschaft stärken und den Erhalt von Arbeitsplätzen sichern, auf der anderen Seite ist das Ziel natür­lich, den benötigten Wohnraum mit leistbaren Eigentums- und Mietwohnungen zu schaffen und die Sanierung zu forcieren, denn damit wird auch die
Qualität des vorhandenen Wohnraumes entsprechend verbessert. Mit diesem Gesamtpaket werden insgesamt 20 000 neue Wohnungen geschaffen –
10 000 im Eigentumsbereich und 10 000 im Mietbereich – und
rund 5 000 Wohnungen werden entsprechend saniert.

Beim vorhergegangenen Tagesordnungspunkt haben wir diesbezüglich bereits eine Reihe von Maßnahmen besprochen und auch beschlossen. Jetzt
folgen weitere, auf die ich näher eingehen möchte.

So beschließen wir die zeitlich befristete Abschaffung der Grundbuchs- und Pfandrechtseintragungsgebühr, womit der Eigentumserwerb erleichtert
wird. Liegt ein endgültiges Rechtsgeschäft vor, das nach dem 31. März 2024 geschlossen wurde, und ist der Antrag bis spätestens vor dem 1. Juli 
2026 beim Grundbuchsgericht eingelangt, wird dieses Rechtsgeschäft entspre-


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 176

chend entlastet. Ich führe das deshalb so genau aus, weil es in den vergan­genen Tagen eine Reihe von Anrufen von interessierten Menschen gegeben hat, die dazu genaue Auskunft haben wollten.

Es ist schon angesprochen worden, dass 500 000 Euro gefördert werden. Das ist der Freibetrag dazu und da fallen die Nebengebühren weg, was letztendlich
zu einer Entlastung von rund 10 000 Euro führen kann.

Ein weiterer Punkt in dieser Abstimmung ist die Aufstockung des Wohnschir­mes. Da werden die Budgetmittel für 2024 von 65 Millionen auf 125 Mil­lionen Euro erhöht, das bedeutet insgesamt also eine Erhöhung um 60 Millionen Euro. Der Wohnschirm kann Personen, die ihre Miete nicht mehr bezahlen können und dadurch von einer Delogierung bedroht sind, sowie auch Personen mit geringem Einkommen, die von teuerungsbedingten Energiekostenrück­ständen betroffen sind, gewährt werden.

Ein weiterer Punkt, sehr geehrte Damen und Herren, ist die Erhöhung der Mittel für den Reparaturbonus, für mich auch eine sehr wichtige Maßnahme. Da
geht es um 50 Millionen Euro, die 2024 zusätzlich zur Verfügung stehen werden. Ziel ist zum einen die Ausweitung der Förderung für die Verlängerung der Lebensdauer durch die Reparatur, zum anderen sollen weitere Produktkatego­rien in die Förderaktion aufgenommen werden. Der Reparaturbonus
kommt sowohl der Bevölkerung als auch den Betrieben zugute.

Sehr geehrte Damen und Herren, all diese Maßnahmen des Wohn- und Baupa­ketes kurbeln zum einen die Wirtschaft an, schaffen aber zum anderen
auch leistbaren Wohnraum und dienen natürlich auch dem Klimaschutz. Die insgesamt mehr als 2 Milliarden Euro sind gut investiertes Geld für die Menschen in unserem Lande. Danke auch an den Koalitionspartner, dass es gemeinsam gelungen ist, dieses große Paket zustande zu bringen. Ich freue mich, sehr geehrte Damen und Herren, dass damit bereits erste Schritte zur
Erfüllung des Österreichplanes unseres Bundeskanzlers Karl Nehammer gesetzt


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 177

werden konnten. – Herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP sowie
des Abg. Schwarz.)

12.29


Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Karin Doppel­bauer. – Bitte.


12.30.04

Abgeordnete Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer (NEOS): Frau Präsidentin! Werte Mitglieder der Bundesregierung! Ich beginne mit dem Thema Wohnschirm: Das ist prinzipiell ein sehr, sehr gutes Instrument. Es ist treffsicher. Es hilft Men­schen, die wegen zu hoher Kosten, zum Beispiel Energiekosten oder Mietkosten, Gefahr laufen, ihre Wohnung zu verlieren. Und im Gegensatz zu den Strom­kostenzuschüssen, die ja in Milliardenhöhe im Kreis herumgeschickt
worden sind, ist der Wohnschirm ein sehr interessantes finanzielles Mittel,
um auch wirklich treffsicher zu helfen.

Also wir finden das Instrument an und für sich sehr, sehr gut und würden dem auch zustimmen, wenn da nicht wieder der Bund die Aufgabe der Länder übernehmen würde. (Beifall bei den NEOS.) Es ist natürlich so, dass die Länder üppig finanziert sind. Die sollen sich um ihre Aufgaben kümmern. Auch
das ist eine ganz, ganz wichtige Aufgabe, aber das soll bitte nicht aus Bundes­mitteln bezahlt werden.

Der nächste Punkt ist recht ähnlich, da geht es mir um den Reparaturbonus. Jetzt bekommen wir einen Reparaturbonus, 133 Millionen Euro sind ja
nicht nichts, aber das ist ein bisschen out of the blue, und man möchte schon meinen, es ist vielleicht dem kommenden Wahlkampf geschuldet. Warum
sagen wir das? – Der Reparaturbonus ist ja nichts Neues, den gibt es ja, und man hätte das, wenn es denn so wichtig wäre, durchaus auch im normalen
Budget verankern können. Dort ist das nicht drinnen. Jetzt haben wir Wahl­kampf: Och – noch einmal 133 Millionen Euro!


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 178

Es ist aber ein bisschen ein Blankoscheck, denn was steht denn drinnen? Es sind nicht einmal die Produktgruppen definiert. – Also nein, von unserer Seite
gibt es keinen Blankoscheck für den Wahlkampf. So können wir nicht mit dem Geld der Steuerzahler:innen umgehen. (Beifall bei NEOS.)

Dann möchte ich auch kurz etwas ansprechen, das nicht gekommen ist: Es wurden ja auch Umweltförderungen in Höhe von 120 Millionen Euro im Paket angekündigt. Wir hätten eigentlich damit gerechnet, auch die noch zu be­kommen, aber die sind nicht da. Ich finde das tatsächlich sehr gut, denn dann kann ich noch einmal mitgeben, was die Kritik an diesem Punkt von unse­rer Seite ist, nämlich dass wir hier anfangen – und jetzt bin ich wieder beim Land und beim Bund –, die Förderungen tatsächlich nur mehr nach oben zu
addieren.

Nun gibt es folgende Berechnung von Global 2000 – und ich bin nicht jemand, der so etwas gerne hier zitiert –: wenn bis zu 60 Prozent der Kosten, wie
es im ursprünglichen Vorschlag drinnen war, refundiert werden, dann kann es etwa im wunderschönen Bundesland Tirol passieren, dass ein Hausbesitzer,
der eine thermische Sanierung um 100 000 Euro machen lässt, 60 Prozent dieser Kosten vom Bund und außerdem noch einiges von Land zurückerstattet be­kommt, insgesamt 97 000 Euro, sodass ihm fast die gesamte Rechnung bezahlt wird; und das ist nicht im Sinne der Erfinders, zumindest aus unserer Sicht.

Mein letzter Punkt ist das Thema Gebührenbefreiung: Die finden wir prinzipiell gut, das haben wir auch schon angesprochen. Ich möchte dazu allerdings folgenden Antrag einbringen:

Abänderungsantrag

der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kollegin­nen und Kollegen

zum Bericht des Ausschusses über Antrag 3948/A der Abgeordneten Karlheinz Kopf, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, Kolleginnen und Kollegen


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 179

Der Nationalrat wolle in zweiter Lesung beschließen:

Der dem eingangs bezeichneten Ausschussbericht angeschlossene Gesetzes­entwurf wird wie folgt geändert:

I. In Z 3 wird in §25a Abs 2 Z2 der Ausdruck „30. Juni 2024“ durch den Ausdruck „31. März 2024“ ersetzt.

*****

Warum? – Ich erkläre es ganz kurz: Weil hier sozusagen eine Zeitdifferenz von zwei oder drei Monaten besteht, in der man eine Immobilie schon käuflich erwerben, aber noch nicht eintragen lassen kann.

Der Käufer wird natürlich kein Interesse daran haben. Er will sich natürlich die Gebühren in diesen drei Monaten ersparen. Ich nehme ein Beispiel: Er
kauft am 1. April, will natürlich die Gebührenbefreiung haben, muss jetzt aber warten, denn die gibt es erst ab 1. Juli; und der Verkäufer muss entspre­chend länger auf sein Geld warten. Wir glauben, das ist nicht notwendig. Das wäre eine kleine Änderung, und diese könnte man aus unserer Sicht noch
gut umsetzen. – Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.)

12.34

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Abänderungsantrag

der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Dipl. Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen

zum Bericht des Ausschusses über Antrag 3948/A der Abgeordneten Karlheinz Kopf, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundes­gesetz, mit dem das Gerichtsgebührengesetz geändert wird (TOP 4)

Der Nationalrat wolle in zweiter Lesung beschließen:


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 180

Der dem eingangs bezeichneten Ausschussbericht angeschlossene Gesetzesentwurf wird wie folgt geändert:

I. In Z 3 wird in §25a Abs 2 Z2 der Ausdruck "30. Juni 2024" durch den Ausdruck "31. März 2024" ersetzt.

Begründung

Die Gebührenbefreiung soll für Anträge gelten, die nach dem 31. März 2024, aber vor dem 1. Juli 2026 beim Grundbuchsgericht einlangen. Es ist sachlich nicht gerechtfertigt und für Käufer:innen und Verkäufer:innen mit unnötigem Zeitverlust und Unanehmlichkeiten verbunden, dass die Gebührenbefreiung zwar für Rechtsgeschäfte gilt, die nach dem 31. März 2024 abgeschlossen werden, aber die entsprechende Eintragung ins Grundbuch erst mit 1. Juli 2024 erfolgen darf,
um die Gebührenbefreiung in Anspruch nehmen zu können. Für im April abgeschlos­sene Rechtsgeschäfte muss dann mit der Eintragung bis Juli zugewartet wer­den, damit der/die Käufer:in die Gebührenbefreiung bekommt, aber der/die Verkäu­fer:in muss entsprechend länger auf seinen/ihren Kaufpreis warten, den ihm
der/die Treuhänder:in erst nach Verbücherung überweist.

*****


Präsidentin Doris Bures: Der Abänderungsantrag ist ordnungsgemäß einge­bracht und steht mit in Verhandlung.

Nächster Redner: Herr Abgeordneter Maximilian Linder. – Bitte.


12.34.29

Abgeordneter Maximilian Linder (FPÖ): Frau Präsident! Herren Minister! Geschätzte Kolleginnen und geschätzte Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Zuhörerinnen und Zuhörer! Der Änderung des Gerichtsgebührengesetzes betreffend diese Gebührenbefreiung bei Grund­stückseintragungen bei dringendem Wohnbedürfnis werden wir von
der FPÖ grundsätzlich zustimmen, weil wir finden, dass es notwendig und wich­tig ist, dass sie kommt.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 181

Es wäre ja kontraproduktiv, wenn der Finanzminister einerseits dafür sorgt, dass die Bürger zum Hausbauen für drei Jahre einen billigen Kredit bekommen,
und dann bei den Gebühren wieder in den Sack der Leute greift und das Geld herausholt. Ich finde, das ist nicht sinnvoll. Deswegen ist es auch wichtig, dass da eine Befreiung kommt.

Wie schaut diese Befreiung aber aus? – Bis 500 000 Euro gibt es eine komplette Gebührenbefreiung, über 500 000 Euro ist zu vergebühren, und ab einer Bemessungsgrundlage von 2 Millionen Euro wird es keine Gebührenbefreiung mehr geben.

Die Obergrenze von 500 000 Euro, geschätzte Damen und Herren, liebe Kolle­ginnen, liebe Kollegen, ist sehr schnell erreicht. Mit Grundstückskauf, Bau­kosten und dergleichen kommt man heute sehr schnell auf 700 000 Euro oder 800 000 Euro, ein bisschen Eigenkapital von vielleicht 15 oder 20 Prozent abgezogen, und es verbleiben trotzdem sehr schnell Gebühren, die zu entrichten sind, für eine Größenordnung, für eine Bemessungsgrundlage von
100 000 Euro, 150 000 Euro, vielleicht sogar 200 000 Euro. Das heißt,
wir finden, dass diese Grenze zu niedrig angesetzt ist.

Andererseits finden wir die Grenze, ab welcher die gesamte Gebühr zu entrich­ten ist – nämlich 2 Millionen Euro –, viel zu hoch. Es entsteht einfach der Eindruck, dass die ÖVP hier ihren Freunden, die etwas wohlhabender sind, beim Häuslbauen unter die Arme greifen und noch ein bisschen Geld geben will. Wenn wir von 2 Millionen Euro reden (Abg. Ottenschläger: Es war jetzt
ein Widerspruch in Ihrer Rede!),
dann kann man durchaus sagen, dass da eine Klientelpolitik stattfindet.

Wir von der FPÖ sind der Meinung, dass sich jemand, der sich heute ein Haus um 1,5 Millionen oder 2 Millionen Euro leisten kann, auch diese Gebühr
leisten kann. Diese Beträge, die man sich da erspart, hätte man vielleicht besser den anderen Leuten dazugeben können. (Zwischenruf des
Abg. Schmuckenschlager.)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 182

Meine Damen und Herren, diese Gebührenbefreiung ist wieder ein schönes Beispiel dafür, warum es so wichtig ist, dass Österreich einen freiheitli­chen Volkskanzler Herbert Kickl bekommt, denn nur mit ihm wird garantiert, dass das Steuergeld sozial und treffsicher eingesetzt wird. (Beifall bei
der FPÖ. – Ruf: Meine Güte! – Ruf bei den Grünen: Ein Volkskanzler, der nie da ist! – Rufe bei der ÖVP: Das hast du aber auch ...! Der Vokaki!)

12.37


Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Selma Yildirim. – Bitte.


12.37.17

Abgeordnete Mag. Selma Yildirim (SPÖ): Frau Präsidentin! Hohes Haus! Werte Mitglieder der Bundesregierung! Sehr geehrte Damen und Herren Besu­cher:innen! Herzlich willkommen im Hohen Haus! Herzlich willkommen deswe­gen, weil wir alle es merken: Das Vertrauen in die Politik ist im Sinkflug.

Ich sage Ihnen auch genau, warum es im Sinkflug ist. Wir haben am Sonntag in Innsbruck eine Diskussion in einem Vereinshaus gehabt. Wissen Sie, was die Leute gesagt haben, wenn wir über leistbares Wohnen geredet haben? – Sie haben die Augen verdreht. Völlig egal, wer kommt, sie verdrehen die Augen,
weil sie uns nichts mehr glauben. Warum glauben sie uns nichts? – Das Leben wird für die Menschen nicht einfacher. Das Wohnen wird in diesem Land
nicht billiger, im Gegenteil, es wird teurer.

Herr Minister! Sie haben vor 2 Stunden aufgezählt, wie viele Maßnahmen die Bundesregierung schon getroffen hat, eine Vielzahl an Einzelmaßnahmen,
aber wir alle haben das Gefühl, es ist Sand im Getriebe. Die Maßnahmen wirken nicht dort, wo sie wirken sollten. Die Leute können sich das alles wirklich
nicht leisten.

Eine Pensionistin – und das ist keine erfundene Geschichte – hat gesagt, sie ver­steht es nicht mehr. Sie wohnt sogar in einer geförderten Wohnung, aber


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 183

es geht trotzdem nicht mehr. Was passiert denn da? Alle versprechen sie leistba­res Wohnen, aber es passiert faktisch nichts Spürbares. Das ist auch der
Grund, warum es wichtig ist, mit den Menschen ehrlich zu sein und keine Klien­telpolitik zu betreiben. Dort, wo der Markt nicht funktioniert, müssen
wir als Politikerinnen und Politiker lenkend eingreifen und leistbaren Wohnraum schaffen. (Beifall bei der SPÖ.)

Wir reden über die Häuslbauer – ganz wichtig, gerade aus Tirol –, ich kenne viele, die sich eine Wohnung kaufen, aber nicht nur in Tirol, und genau
bei diesen Häuslbauer:innen, bei denen, die sich ein Eigenheim schaffen wollen, braucht es einen Deckel auf Kreditzinsen! Es geht nicht anders! (Beifall
bei der SPÖ.)

Andere Länder können es auch. Warum, Herr Minister, können wir das nicht? Warum können Sie sich mit Ihrem grünen Koalitionspartner nicht darauf
einigen und da einen Deckel einziehen?

Ich finde es gut, wenn die Gebühren für Grundbuchseintragungen oder Grund­stückseintragungen jetzt befristet für zwei Jahre herabgesetzt werden;
aber wir verstehen nicht, warum das auch bei Luxuswohnungen gelten soll. Wer sich eine Luxuswohnung um 2 Millionen Euro leisten kann, kann sich auch
diese Gebühr leisten.

Wir werden daher diesem Antrag nicht zustimmen. Sie bekommen aber von uns eine Chance, denn wir bringen einen Abänderungsantrag ein, der unserem Ansinnen entsprechend die Bemessungsgrundlage von 2 Millionen Euro auf zu­mindest 750 000 Euro senken sollte. Dieser Antrag, den ich zu TOP 4 ein­bringe, lautet wie folgt:

Abänderungsantrag

der Abgeordneten Mag. Selma Yildirim, Kolleginnen und Kollegen

Der Nationalrat wolle in zweiter Lesung beschließen:


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 184

Der oben zitierte Antrag in der Fassung des Ausschussberichts (2497 d. B.) wird wie folgt geändert:

Das Bundesgesetz, mit dem das Gerichtsgebührengesetz geändert wird,
wird wie folgt geändert:

1. In Z 3 (§ 25a) wird in § 25a Abs. 4 die Wortfolge „2 Millionen Euro" durch die Wortfolge „750.000 Euro“ ersetzt.

*****

Ich danke. (Beifall bei der SPÖ.)

12.40

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Abänderungsantrag

der Abgeordneten Mag.a Selma Yildirim,

Genossinnen und Genossen,

zum Antrag 3948/A der Abgeordneten Karlheinz Kopf, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Gerichts­gebührengesetz geändert wird

(2497 d.B.) - Top 4

Der Nationalrat wolle in zweiter Lesung beschließen:

Der oben zitierte Antrag in der Fassung des Ausschussberichts (2497 d. B.) wird wie folgt geändert:

Das Bundesgesetz, mit dem das Gerichtsgebührengesetz geändert wird, wird
wie folgt geändert:

1. In Z 3 (§ 25a) wird in § 25a Abs. 4 die Wortfolge „2 Millionen Euro“ durch die Wort­folge „750.000 Euro“ ersetzt.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 185

Begründung

Zu Z 1

Die „Temporäre Gebührenbefreiung bei dringendem Wohnbedürfnis“ ist so ausge­staltet, dass die Begünstigung bis zu einer Bemessungsgrundlage von
500.000 Euro gilt, darüber wird die Gebühr vorgeschrieben. Die Grenze von 2 Mil­lionen Euro, ab der keine Gebührenbefreiung mehr besteht, erscheint hinge­gen zu hoch, und soll auf 750.000 Euro gesenkt werden.

*****


Präsidentin Doris Bures: Dieser Abänderungsantrag ist ordnungsgemäß einge­bracht und steht daher auch mit in Verhandlung.

Nächster Redner: Herr Abgeordneter Jakob Schwarz. – Bitte.


12.41.00

Abgeordneter Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA (Grüne): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Herren Minister! Hohes Haus! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Zwei Probleme – eines davon hat die Vorrednerin angesprochen; diese Zusam­menhänge haben uns in den letzten Monaten sehr beschäftigt –: Das eine ist der Zustand der Bauwirtschaft – es wird vom Wifo erwartet, dass es in diesem
Jahr eine Schrumpfung von 4 Prozent gibt; 16 000 Jobs in der Bauwirtschaft wä­ren laut IHS entsprechend in Gefahr gewesen – und das andere der Zustand
des Wohnungsmarktes. Da ist sozusagen ein großes Problem, dass
10 000 bis 20 000 Wohnungen pro Jahr zu wenig gebaut werden, und eine Konsequenz davon ist natürlich auch, dass die Wohnkosten steigen.

Dieses Baupaket der Bundesregierung schlägt dementsprechend zwei Fliegen mit einer Klatsche: Einerseits wird die Bauwirtschaft angekurbelt, um die Probleme dort sozusagen zu beheben, und andererseits werden dabei leistbare Wohnungen geschaffen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten
der ÖVP.)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 186

Man könnte sich jetzt natürlich fragen, wie es den Fliegen dabei geht – als Insekten gesprochen –, da natürlich, wenn man die Baukonjunktur
ankurbelt, dann mehr Boden verbraucht wird, mehr Ressourcen verbraucht werden, mehr Emissionen und auch mehr Müll verursacht werden. Dementsprechend ist es natürlich eine berechtigte Frage, wie das Baupaket und Klimaschutz und Umweltschutz zusammengehen.

Tatsächlich zeigt sich da, dass mit diesem Paket – auch im Vergleich zu dem,
was zum Teil zum Beispiel von den Sozialpartnern gefordert wurde, Stichwort 100 000 Euro Eigenheimbonus – unter Nutzung von drei wesentlichen Wir­kungsdimensionen sehr wohl quasi zentral auf klimapolitische Notwendigkeiten eingegangen wird.

Erstens: 600 Millionen Euro fließen in einen Bereich, bei dem es in erster Linie um Sanierung, um Reparatur und weniger um den Neubau geht. Das ist beispielsweise beim Handwerkerbonus so, das ist beim Ökosanierungszuschlag so, das ist bei dem Sonderprogramm aus dem Energieeffizienztopf des Umweltförderungsgesetzes, das vorhin Karin Doppelbauer angesprochen hat, so, das ist bei der Aufstockung des Reparaturbonus so. Das ist auch beim Ersatz
des Erhaltungs- und Verbesserungsbeitrages so, der ja zeigt, dass die Mietpreis­bremse wirkt, denn sonst müssten wir den gemeinnützigen Wohnbauträ­gern diesen Betrag jetzt nicht ersetzen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordne­ten der ÖVP.)

Zweitens trägt das Paket dazu bei, dass der Gebäudebestand besser ge­nutzt wird. Das macht es einerseits dadurch, dass wir, wenn die SPÖ dann zu­stimmt, erlauben, dass die Leerstandsabgabe so angehoben wird, dass sie tatsächlich steuernde Wirkung entfaltet und dann sozusagen eine entsprechend stärkere Nutzung der bestehenden leerstehenden Räumlichkeiten zustande kommt, und andererseits auch durch erhöhte Abschreibungsmöglichkeiten bei ökologisch ausgerichteten Nachverdichtungen.

Dritte Dimension: In jenen Teilen des Pakets, die explizit den Neubau betreffen, also beispielsweise der Zweckzuschuss für gemeinnützige Wohnbauträger


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 187

als auch die erhöhte Abschreibung für Wohngebäude, gibt es quasi Vorschriften bezüglich der ökologischen Standards. Im einen Fall ist das der Klimaaktiv-Bronze-Status und im anderen Fall, explizit bei dem Zweckzuschuss für die Ge­meinnützigen, mehrgeschoßiger nachverdichteter Wohnbau, und auch Fotovoltaikanlagen sind für diese geförderten Wohnbaueinheiten verpflichtet vorgeschrieben.

Das heißt, man sieht, der Klimaschutz spielt in diesem Konjunkturpaket eine wesentliche Rolle. (Beifall bei den Grünen sowie der Abgeordneten Baum­gartner und Ofenauer.)

So verhält es sich auch beim Abänderungsantrag zum Umweltförderungsgesetz, den ich gleich einbringen darf. Da geht es darum, dass im Rahmen des Transformationsfonds die Umstellung auf klimafreundliche Produktionsweisen gefördert werden soll. Da sollen jetzt dank dieses Abänderungsantrages
nicht nur die innovativsten Technologien, sondern auch die effektivsten Techno­logien dazu beitragen dürfen.

Damit das gewährleistet ist, darf ich diesen Antrag einbringen und ihn kurz vor­lesen:

Abänderungsantrag

der Abgeordneten Karlheinz Kopf, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, Kolleginnen und Kollegen

zum Antrag (3950/A) der Abgeordneten Karlheinz Kopf, Mag. Dr. Jakob Schwarz, Kolleginnen und Kollegen betreffen ein Bundesgesetz, mit dem das Bundesgesetz über die Förderung von Maßnahmen in den Bereichen der Wasserwirtschaft, der Umwelt, der Altlastensanierung, des Flächenrecyclings, der Biodiversität und der Kreislaufwirtschaft und zum Schutz der Umwelt
im Ausland sowie über das österreichische JI/CDM-Programm für den Klimaschutz (Umweltförderungsgesetz - UFG) geändert wird in der Fassung des Ausschussberichts in 2499 d.B. (TOP 6)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 188

Der Nationalrat wolle in zweiter Lesung beschließen:

Der eingangs bezeichnete Gesetzesantrag (3950/A) in der Fassung des Aus­schussberichtes 2499 d.B. wird wie folgt geändert:

1. Die Z 2 erhält die Bezeichnung „4.“ und lautet:

„4. Dem § 53 wird folgender Abs. 31 angefügt:

„(31) § 6 Abs. 2h und § 24 in der Fassung des Bundesgesetzes
BGBl. I Nr. xx/2024 treten mit dem der Kundmachung folgenden Tag in Kraft.““

2. Nach Z 1 werden folgende Z 2 und 3 eingefügt:

„2. § 24 Abs. 1 Z 8 lit. a lautet:

„a) im Zusammenhang mit Investitionen gemäß Z 1, wobei für die Förderung lediglich erhöhte laufende Kosten maximal bis zu einem Zeitraum von
zehn Jahren berücksichtigt werden können, oder“.

3. In § 24 Abs. 2 entfällt das Wort „direkten“.“

*****

Ich bitte um Zustimmung zu diesem Abänderungsantrag.

Ich hoffe, er ist auch ordnungsgemäß eingebracht. – Vielen Dank. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

12.46

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Abänderungsantrag

der Abgeordneten Karlheinz Kopf, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA,

Kolleginnen und Kollegen


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 189

zum Antrag (3950/A) der Abgeordneten Karlheinz Kopf, Mag. Dr. Jakob Schwarz, Kolleginnen und Kollegen betreffen ein Bundesgesetz, mit dem das Bundes­gesetz über die Förderung von Maßnahmen in den Bereichen der Wasserwirtschaft, der Umwelt, der Altlastensanierung, des Flächenrecyclings, der Biodiversität
und der Kreislaufwirtschaft und zum Schutz der Umwelt im Ausland sowie über das österreichische JI/CDM-Programm für den Klimaschutz (Umweltförderungs­gesetz - UFG) geändert wird in der Fassung des Ausschussberichts in 2499 d.B.
(TOP 6)

Der Nationalrat wolle in zweiter Lesung beschließen:

Der eingangs bezeichnete Gesetzesantrag (3950/A) in der Fassung des Ausschuss­berichtes 2499 d.B. wird wie folgt geändert:

1. Die Z 2 erhält die Bezeichnung „4.“ und lautet:

„4. Dem § 53 wird folgender Abs. 31 angefügt:

„(31) § 6 Abs. 2h und § 24 in der Fassung des Bundesgesetzes BGBl. I Nr. xx/2024 treten mit dem der Kundmachung folgenden Tag in Kraft.““

2. Nach Z 1 werden folgende Z 2 und 3 eingefügt:

„2. § 24 Abs. 1 Z 8 lit. a lautet:

„a)   im Zusammenhang mit Investitionen gemäß Z 1, wobei für die Förderung lediglich erhöhte laufende Kosten maximal bis zu einem Zeitraum von zehn Jahren berücksichtigt werden können, oder“.

3. In § 24 Abs. 2 entfällt das Wort „direkten“.“

Begründung

Zu Z 1:

Die Abänderung in Z 4 ist eine rein redaktionelle Anpassung.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 190

Zu Z 2:

Das Ziel der Erreichung einer möglichst hohen Treibhausgaseinsparung durch die Transformation der Industrieprozesse setzt voraus, dass bereits funktions­tüchtige sowie erfolgreich eingesetzte Technologien verwendet werden und kann nicht durch rein öko-innovative Investitionen umgesetzt werden. Zudem
sehen die beihilferechtlichen Grundlagen (Mitteilung betreffend Leitlinien für staat­liche Klima-, Umweltschutz- und Energiebeihilfen 2022, ABl. Nr. C 80 vom 18.2.2022, S.1), nach denen Förderungen zur Unterstützung von Investitionskosten sowie laufenden Kosten zur Reduktion von Treibhausgasen gewährt werden
können, den Begriff Öko-Innovation nicht zwingend vor und daher soll diese natio­nale Regelung in Anpassung an das europäische Beihilferecht entfallen.

Analog zu § 23 Abs. 4 wird in Z 3 eine rein redaktionelle Änderung durchgeführt.

*****


Präsidentin Doris Bures: Das ist er, Herr Abgeordneter; er ist ordnungsgemäß eingebracht und steht mit in Verhandlung.

Nun hat sich Herr Bundesminister Johannes Rauch zu Wort gemeldet. – Bitte, Herr Minister.


12.46.36

Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz Johannes Rauch: Frau Präsidentin! Hohes Haus! Ich melde mich zu Wort, weil in einem Teil dieses Pakets auch die Aufstockung des Wohnschirms verankert
ist, zusätzliche 60 Millionen Euro. Ich möchte aber betonen: Die Frage des leist­baren Wohnens ist eine, der sich die Bundesregierung in breiter Form ange­nommen hat.

Es ist das Thema für die Menschen in Österreich, wir wissen das. Leistbarer Wohnraum liegt an sich in der Zuständigkeit der Länder, wir nehmen
aber unsere Verantwortung wahr, damit einfach in der jetzigen schwierigen


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 191

Situation – es ist andiskutiert worden – sowohl hinsichtlich Bauwirt­schaft insgesamt, als auch wenn es darum geht, Wohnraum zu schaffen, etwas weitergeht.

Einen Satz noch zum gemeinnützigen Wohnbau, weil mir oder uns das wichtig ist – Nina Tomaselli hat das schon gesagt –: Natürlich ist die kurzfristigste, effektivste Möglichkeit, um leistbaren Wohnraum zu schaffen, jene, wenn man im gemeinnützigen Wohnbau tatsächlich anschiebt. Das tun wir. Wir setzen
die Rahmenbedingungen so, dass da wieder Fahrt aufgenommen werden kann, weil da in den letzten Jahren durch die Preissteigerungen, aber auch durch
die Zinsentwicklung am freien Kapitalmarkt ein Stocken eingetreten ist. Zusätz­lich sanieren wir 5 000 Wohnungen – auch ein wichtiger Punkt.

Einen kleinen Aspekt in diesem Sanierungspaket möchte ich noch erwähnen: Wir haben ein zunehmendes Problem im Hinblick auf die gesundheitliche Aus­gestaltung von Wohnraum bei Hitzeperioden im Sommer. Wir haben inzwischen gelernt, dass in der Sommerhitze, in den Sommerhitzewellen der vergange­nen Jahre ältere Personen, deren Wohnungen entweder nicht ausreichend iso­liert sind oder über keine Klimaanlage verfügen, zunehmend mit gesund­heitlichen Einschränkungen zu kämpfen gehabt haben. Das ist auch eine Frage der in Zukunft vermehrt auftretenden Auswirkungen des Klimawandels. Wohnungen zu sanieren ist nicht nur wichtig, weil damit Heizkosten reduziert werden, sondern auch, weil damit im Sommer erträgliche Wohnbedin­gungen geschaffen werden.

Zum Wohnschirm eine Zwischenbilanz: Wir haben mit dem Wohnschirm seit dem Start im März 2022 über 22 000 Personen, die ihre Miete nicht
mehr bezahlen konnten, helfen können und haben insgesamt 58 000 Personen in Österreich unterstützt, weil sie mit den Energiekosten in Rückstand
geraten sind. Das ist deshalb wichtig, weil es auch volkswirtschaftlich Sinn macht, Leute nicht aus Wohnungen hinauszuschmeißen, weil sie im Rückstand mit ihrer Miete sind. Abgesehen von der menschlichen Tragödie einer


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 192

Delogierung, des Rauswurfs einer Familie aus der Wohnung, einer Alleiner­ziehenden mit zwei Kindern beispielsweise – ich habe mir jetzt auch
vielfach Beispiele angesehen –, ist es schlicht und ergreifend auch ökonomisch billiger, Menschen zu helfen, wenn sie Mietrückstände aufweisen. Da
werden auch Klagsdrohungen und Exekutionen wegen Rückständen von 500, 600 Euro betrieben, was sowieso eine eigene Kategorie ist.

Eine Delogierung abzuwenden heißt schlicht und ergreifend auch, dass diese Alleinerzieherin mit zwei Kindern ihre Wohnung behalten kann und in
der Folge nicht darauf angewiesen ist, bei der Sozialhilfe aufzuschlagen, mögli­cherweise bei einer Frauennotwohnung oder einer Notunterkunft aufzu­schlagen, dort vorübergehend Wohnraum zu bekommen und sich dann erst wieder auf die Suche nach einer neuen Wohnung machen zu müssen, die finanziert werden muss, die ausgestattet werden muss, für die möglicherweise eine Kaution vorfinanziert werden muss. Das ist schlicht und ergreifend
teurer.

Was damit auch einfach abgewendet werden kann, ist menschliches Leid.
Eine Exekution, ein Hinauswurf aus der Wohnung, das Nicht-mehr-bezahlen-Können der Rechnung – wir haben das in vielfältigen Rückmeldungen geschildert bekommen –: Da hilft der Wohnschirm, der im heurigen Jahr mit insgesamt 125 Millionen Euro ausgestattet ist. Die Aufstockung hilft uns, dieses Programm weiterführen zu können. Bis 2026 stehen insgesamt 224 Millionen Euro zur Verfügung. Das ist eines unserer wirksamsten sozialpolitischen Hilfsinstrumente, die wir haben. Dafür bedanke ich mich. (Beifall bei den Grünen sowie der Abgeordneten Baumgartner und Strasser.)

12.50


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Gabriel Ober­nosterer. – Bitte.


12.51.03

Abgeordneter Gabriel Obernosterer (ÖVP): Frau Präsidentin! Herr Bundes­minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine sehr verehrten Damen


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 193

und Herren auf der Galerie und zu Hause vor den Fernsehbildschirmen! Ich darf eingangs, bevor ich zu meiner Rede komme, eine Gruppe aus Guglwald
und natürlich auch alle anderen Gruppen, die auf der Galerie sitzen, recht herz­lich hier im Hohen Haus begrüßen. (Allgemeiner Beifall.)

Wir haben uns bei den letzten fünf Tagesordnungspunkten mit dem Wohnbau­paket befasst. Herr Bundesminister, Sie sind jetzt noch einmal in die Tiefe gegangen, somit kann ich kurz bei einem Punkt bleiben. Es ist schon verwunder­lich: Erstens einmal möchte ich mich wirklich bedanken, dass alle bis auf
die NEOS bei den ersten drei Tagesordnungspunkten zugestimmt haben. Ich denke mir, wenn man zu Hause zuschaut oder auf der Galerie zu Gast ist,
sich mit der Materie nicht auskennt und die Redebeiträge von den Kollegen von der SPÖ und zum Teil auch von der Freiheitlichen Partei hört, so glaubt
man eigentlich, dass eine so große Mehrheit von vier Fraktionen, eine so große Übereinstimmung eigentlich nicht möglich ist. Von den Oppositionspar­teien wurde, obwohl sie ihre Zustimmung gegeben haben, alles so dargelegt, als ob das die größte Katastrophe wäre. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)

Wir wissen, wie die Stimmung gerade ist, was alles in der Vergangenheit passiert ist und was sich jetzt rund um die Welt abspielt: Ist es nicht möglich oder
können wir es nicht einfach versuchen, wenn schon alle oder fast alle zustim­men, die Sache einfach gutzuheißen? Wenn sie nicht gut gewesen wäre,
hättet ihr nicht zugestimmt – so einfach ist die Geschichte. (Beifall bei Abgeordne­ten der ÖVP. – Abg. Hauser: Das funktioniert nicht so! Das, was du meinst, ist
eine Diktatur! Wir haben freie Meinungsäußerung!)

Die Optik nach außen hin ist nun: Die sind alle zerstritten! Dann beantragt man eine namentliche Abstimmung, dann sagt man: Eigentlich ist das eh gescheit,
was da gemacht wird, ich möchte jetzt nicht mit meinem Namen da stehen
haben, dass man sich nicht ein Eigenheim schaffen können soll.

Ich komme zum Punkt Eigenheimschaffung: Sich ein Eigenheim zu schaffen ist nie leicht gewesen. Wir kennen die Statistik, dass jeder zweite eine Eigen­tumswohnung haben und jeder vierte ein kleines Häuschen bauen möchte. Ich


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blicke in der Geschichte zurück, von meinen Eltern angefangen, über mich,
bis heute zu meinen Kindern: Wer sich ein Eigenheim geschaffen hat, hat viel arbeiten müssen, hat auf viel verzichten müssen, damit er sich dieses
Eigenheim hat schaffen können. Es gibt fast keinen Fall von Eigenheimschaffung junger Menschen, in dem nicht entweder die Eltern oder die Großeltern mitfinanzieren müssen. Das war auch in der Vergangenheit nicht anders möglich. Man hat entweder gesagt: Ich will halt ein Eigenheim haben und fahre nicht
so oft auf Urlaub oder kaufe mir nicht so schnell ein neues Auto!, oder: Für mich hat das nicht so einen Wert, ich möchte lieber ein bisschen mehr leben, ich möchte mehr auf Urlaub fahren und ich möchte im Grunde genommen eigentlich in einer Mietwohnung wohnen! – Jeder soll es sich so gestalten, wie er will.

Der Wunsch nach einem Eigenheim ist aber vorhanden, deshalb hat die Bundes­regierung diese Hilfen aufgesetzt. Die Baukosten sind in die Höhe gegan­gen, die Zinsen sind in die Höhe gegangen. Wir wissen genau, dass die Zinsen in der Vergangenheit schon wesentlich höher waren, aber wir wollen nicht in
der Geschichte zurückschauen, sondern wir schauen in die Zukunft.

Warum das Paket beim Bau eines Eigenheims wirklich hilft – ich sage es jetzt noch einmal ganz kurz mit drei Punkten –: Die Streichung der Grund­buchseintragungsgebühr macht ein Ersparnis von 1,1 Prozent aus, die Streichung der Pfandrechtseintragungsgebühr ein Ersparnis von 1,2 Prozent. Das
sind bei einem kleinen Eigenheim in Summe circa 10 000 Euro.

Kommen wir jetzt zu den Krediten, bei denen die Zinsen von den Ländern – die dafür Geld vom Bund aufnehmen können – mit 1,5 Prozent gedeckelt
werden. Der Zinssatz ist momentan laut Euribor bei circa 3,5 Prozent, mindes­tens 1,5 Prozent werden von den Banken aufgeschlagen, da sind wir bei
circa 5 bis 5,5 Prozent. Wissen Sie, wie viel man sich da bei einem Kredit in Höhe von 200 000 Euro sparen kann? – Die Zinsersparnis in den ersten drei
Jahren beträgt circa 20 000 Euro, plus 10 000 Euro, die man sich an Eintra­gungsgebühren spart, ergeben 30 000 Euro, die man nicht mehr für solche Dinge hernehmen muss, sondern der Rückzahlung zuführen kann.


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Es wird gesagt, die Stützung des Zinssatzes gelte aber nur drei, vier Jahre. Jeder weiß, dass das Wohnen Ländersache ist. Alle hier sitzenden politisch Verant­wortlichen wissen, dass der Finanzausgleich alle fünf Jahre neu verhandelt wird. Ob das der Katastrophenfonds oder sonst irgendetwas ist – das gilt für fünf Jahre, dann wird wieder verhandelt. Jeder Experte, das ist sogar in einem ORF-Interview zu hören gewesen, hat ganz klar gesagt, dieser Zinssatz von 1,5 Prozent ist im Grunde genommen gesichert (Abg. Wurm: Aber nur „im Grunde genommen“!), nur muss er beim nächsten Finanzausgleich wieder mit den Ländern ausverhandelt werden.

Niemand wird die jungen Leute im Stich lassen. Ihr dürft nicht immer solche Sa­chen sagen und die jungen Leute damit verunsichern! Seid froh, dass sie
sparen, um sich ein Eigenheim schaffen zu können! Wir helfen ihnen dabei. (Bei­fall und Bravoruf bei der ÖVP. – Abg. Eßl: Sehr gut!)

12.56


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Philipp Schrangl. – Bitte.


12.56.33

Abgeordneter Mag. Philipp Schrangl (FPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Minister! Sehr verehrte Damen und Herren! Herr Kollege Obernos­terer, wenn die Regierung ein bisschen weniger in den Säckel der Men­schen hineingreifen würde, dann könnten sie sich leichter etwas fürs Eigentum ansparen. (Beifall bei der FPÖ.)

Gott sei Dank macht das diese Regierung jetzt. Wir werden dieser befris­teten Abschaffung der Eintragungsgebühren zustimmen, weil – das muss man schon sagen –: Jedes Mal, wenn der gierige Staat seine Hand aus den Geldbeuteln der Österreicher herauszieht, ist das zu begrüßen.

Wie so oft steckt der Teufel aber im Detail. Die Grünen verwenden oft den Be­griff soziale Gerechtigkeit. Ich frage mich, wo die soziale Gerechtigkeit
laut Grünen liegt, wenn jemand, sagen wir, eine Wohnung um 1,9 Millionen Euro


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kauft und dafür mehr Entlastung bekommt als jemand, der sich eine Woh­nung oder ein kleines Haus um 300 000 Euro vom Mund abspart. Wo ist da die soziale Gerechtigkeit?

Verstehen Sie uns nicht falsch, gerade wir Freiheitlichen leben das Leistungs­prinzip am allerstärksten (Abg. Herr: Aha!), aber ich glaube, Leistungsträ­ger in Österreich hätten nichts gegen eine Einschleifregelung, mit der man sagt, es wird portioniert, niedrigere Kaufpreise werden besser behandelt, die
höheren fallen durch.
Vor allem könnte man, wenn man eine solche Einschleifregelung durchgesetzt hätte, sagen – weil es heißt, es ist zu kompli­ziert –: Es ist nicht zu kompliziert, das gibt es bereits bei der Grunderwerbsteuer!

Zum Thema Grunderwerbsteuer möchte ich auch etwas sagen: Wenn man
bei den Eintragungsgebühren eine Einschleifregelung durchgesetzt hätte, dann könnte man – bei niedrigen Kaufpreisen – Familien, die sich ihr erstes Eigen­heim anschaffen, auch die Grunderwerbsteuer ersparen – so, wie es
der ÖVP-Finanzminister ja auch versprochen hat.

Leider muss ich auch die schlechte Handwerkskunst dieses Gesetzes kritisieren. Als Rechtsanwender ist es für mich nicht nachvollziehbar, warum ein Ver­käufer, ein Notar, ein Rechtsanwalt, ein Treuhänder diesen Grundbuchsantrag drei Monate lang bei sich liegen lassen muss, bevor er ihn dem Grund­buchsgericht übergeben kann. Die Verkäufer werden sich bei Ihnen bedanken, dass sie drei Monate warten müssen. Auch die Rechtspfleger und die Grundbuchsgerichte werden sich bei Ihnen bedanken, weil sie ab 1.7., also genau zu Beginn der Ferienzeit, wenn die Menschen mit ihren Kindern vielleicht
auf Urlaub fahren wollen, quasi von den Kaufverträgen der letzten drei Monate überschwemmt werden, weil bis dahin wahrscheinlich niemand mehr etwas eintragen lassen wird. (Präsident Hofer übernimmt den Vorsitz.)

Meine sehr verehrten Damen und Herren, mein Kollege Linder hat es schon gesagt: Ich empfinde es auch als wichtig, dass nicht Einheitspartei­bonzen Gesetze schreiben, sondern Menschen aus der Wirtschaft. (Abg.


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Voglauer: Ah, echt?! Das finde ich nicht gescheit! – Abg. Lukas Hammer: Ihr seid keine Bonzen?) Es gibt hier im Haus genug Rechtsanwälte, Notare und Steuerberater, vielleicht könnte man ein bisschen mehr auf die hören und weniger auf die - - (Abg. Stögmüller: Die Partei der Notare und Rechtsanwälte!) –
Ja, ja, ja, lernt einmal etwas Gescheites, dann kommt auch etwas Gescheites dabei raus! (Beifall bei der FPÖ.)

12.59


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Abgeordneter Mag. Markus Koza. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.


13.00.05

Abgeordneter Mag. Markus Koza (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Herren Minister auf der Regierungsbank! Sehr geehrte Damen
und Herren! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher! Und gerne hätte ich auch gesagt: Sehr geehrter Herr Volkskanzler!, aber der Herr Volkskanzler ist
schon wieder nicht da. Wo ist der Herr Volkskanzler, meine sehr geehrten Da­men und Herren? Haben Sie den Volkskanzler gesehen? (Abg. Schrangl:
Der arbeitet für die Menschen! Der muss nicht deinem Blödsinn zuhören!)
 – Mir scheint, der Herr Volkskanzler wird mehr und mehr zum Volksschwänzer.
Ich glaube, wir sollten eine umfassende Volkssuche nach ihm starten, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Heiterkeit und Beifall bei den Grünen.)

Vielleicht ist ja der Herr Volkskanzler im Volksgarten oder er ist in der Volks­hochschule. (Abg. Schrangl: Beim Volk!) Meine sehr geehrten Damen und
Herren vom Volk da draußen, egal ob Sie mit dem Volkswagen oder zu Fuß unterwegs sind wie das gemeine Volk: Suchen Sie doch bitte mit uns ge­meinsam den Volkskanzler – er fehlt hier herinnen in der Volksvertretung –, er ist nämlich Volksvertreter – Sie würden es nicht glauben – und er wird vom
Volk bezahlt. Ich finde, da ist es nicht zu viel verlangt, dass er gefälligst dazusit­zen hat, wenn wir eine Nationalratssitzung haben, meine sehr geehrten
Damen und Herren! (Beifall bei Grünen und ÖVP sowie bei Abgeordneten der SPÖ.) – Aber so viel zum Thema Volkskanzler, so viel zum Thema Volk.


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Das Interesse ist ja offensichtlich beim Volkskanzler höchstpersönlich enden wollend. (Abg. Matznetter: Der ist ein Pferdevolkskanzler!)

Kommen wir jetzt zu einem wichtigen Thema, zu einem gescheiten Thema, nämlich zu einem Thema, das den Menschen tatsächlich nutzt! Wir beschließen heute auch die Aufstockung des Wohnschirmes um weitere 60 Millionen
Euro auf 125 Millionen Euro im Jahr 2024. Dieser Volksschirm (Heiterkeit des Bundesministers Brunner), dieser Wohnschirm hat sich außerordentlich
bewährt, denn dieser Wohnschirm hat bereits 19 000 Menschen vor einer Delogierung geschützt. Dieser Wohnschirm hat weiters 58 000 Menschen dabei unterstützt, dass sie ihre Energieschulden begleichen konnten.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Der Bedarf nach entsprechender Unterstützung ist nach wie vor gegeben. Umso mehr freut es mich, dass wir im Rahmen des heutigen Wohnpaketes auch diese Aufstockung des Wohn­schirmes beschließen. So wichtig es natürlich ist, in den Neubau, in den gemein­nützigen Wohnbau zu investieren – der wirkt allerdings nur mittelfristig,
wenn es um die Schaffung von Wohnraum und die Senkung von Wohnkosten geht –, umso wichtiger ist es, dass kurzfristig rasche Hilfe geleistet werden
kann. Damit ist der Wohnschirm bis Ende 2026 auf insgesamt 224 Mil­lionen Euro aufgestockt. So wie der Wohnschirm zuletzt Zehntausenden Men­schen geholfen hat, wird er auch in Zukunft Tausenden Menschen helfen.
Ich bitte um breite Unterstützung. – Danke. (Beifall bei den Grünen und bei Abge­ordneten der ÖVP. – Abg. Schrangl: Wo ist die Kollegin Maurer? Die wird
auch vom Volk bezahlt! – Ruf bei der FPÖ: Die sitzt doch auch in der Volksvertretung, oder?!)

13.02


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Angela Baum­gartner. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.


13.02.45

Abgeordnete Angela Baumgartner (ÖVP): Herr Präsident! Sehr geehrte Herren Bundesminister! – (In Richtung der Abgeordneten Koza und Schrangl:) Wenn


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 199

Sie dann ein bisschen in Ruhe über den Volkskanzler diskutieren könnten und mir vielleicht zuhören könnten, wäre das sehr nett. Danke schön. – Ja,
wir beschließen heute Teile des Bau- und Wohnpakets der Regierung, Maßnah­men, die darauf abzielen, junge Familien und junge Menschen beim Erwerb
von Wohnungseigentum zu unterstützen. Wir wollen die Inhalte des 2-Milliar­den-Pakets rasch umsetzen, damit nicht nur die Entlastung der Men­schen vorangetrieben wird, sondern auch die Konjunktureffekte in der Wirt­schaft wirken.

Wir müssen an allen Schrauben drehen, um den Menschen im Land den Erwerb von Eigentum zu ermöglichen. Wir drehen jetzt an einer Schraube, mit der
die temporäre Abschaffung der Grundbuchseintragungsgebühr und der Pfand­rechtseintragungsgebühr beim Erwerb von Wohnungseigentum ermöglicht
wird. Die NEOS forderten heute in der Aktuellen Stunde die Senkung von Steu­ern, wir setzen Gebühren sogar aus. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordne­ten der Grünen.)

Der Steuersatz für die Grundbuchseintragung liegt bei 1,1 Prozent. Wenn die Immobilie dann noch mit einer Hypothek belastet ist, beträgt die Pfand­rechtseintragungsgebühr 1,2 Prozent – insgesamt ein ordentlicher Kostenfaktor, der den Kaufpreis beträchtlich erhöht. Die Bundesregierung hat daher be­schlossen, die Grundbuchs- und Pfandrechtseintragungsgebühr für Wohneigen­tum bis zu einer Bemessungsgrundlage von 500 000 Euro für die nächsten
zwei Jahre abzuschaffen. Das ist ein wichtiger Schritt, um die jungen Menschen, um Familien zu entlasten und den Erwerb von Eigentum zu erleichtern.
(Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Zum Beispiel würden bei einem Hauskauf mittels Kredit in der Höhe von 200 000 Euro die Grundbuchseintragungsgebühr 2 200 Euro und
die Pfandrechtseintragungsgebühr 2 400 Euro betragen – also insgesamt 4 600 Euro, die zukünftigen Eigentumsbesitzern erspart werden.
Diese Befreiung gilt nicht nur für das erste Wohnungseigentum, sondern auch


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für das weitere, wenn der Hauptwohnsitz an diesem Wohnungseigentum begründet ist.

Wie schon erwähnt, sollen diese Maßnahmen den Erwerb von Eigentum fördern und gleichzeitig die Baukonjunktur ankurbeln. Ich bin mir sicher, dass diese Maßnahmen eine spürbare Entlastung für jene Menschen darstellen,
die sich Eigentum schaffen wollen. Wir sind nun einmal die Eigentumspartei, und wie unser Klubobmann August Wöginger schon gesagt hat: Eigentum
ist die beste Altersvorsorge. Deshalb werden wir uns weiterhin dafür einsetzen, dass der Erwerb von Eigentum erschwinglicher und zugänglicher wird. –
Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)

13.05


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Dr.in Astrid Rössler. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.


13.06.00

Abgeordnete Dr. Astrid Rössler (Grüne): Herr Präsident! Sehr geschätzte Herren Bundesminister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen, Zuseherinnen und Zuseher! Mein Redebeitrag betrifft das Umweltförderungsgesetz, da wird nur eine Zeile geändert, eigentlich nur eine Ziffer.

Kleine Änderung, sehr große Wirkung beim Umweltförderungsgesetz: Der Reparaturbonus wird um 50 Millionen Euro aufgestockt. Der Reparaturbonus ist eine absolute Erfolgsgeschichte. Seit zwei Jahren haben wir ihn: einfach zugänglich, Reparaturen für Elektrogeräte, Elektronik. Die Zahlen gehen erfreuli­cherweise durch die Decke. 900 000 Geräte konnten in diesen zwei Jahren repariert werden, 90 Millionen Euro sind dafür ausgegeben worden. Wir kennen in etwa den Zuschuss, ungefähr 100 Euro pro Reparatur. Es ist ein extrem effizientes, sinnvolles Instrument, um Geräte im Sinne der Kreislaufwirtschaft länger nutzbar zu machen. (Beifall bei den Grünen.)


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Was sind die Topgeräte, kann man fragen? Wem nutzt das? Wie nehmen denn die Haushalte das in Anspruch? – Top eins sind Smartphones: Das gebro­chene Display verleitet sehr oft dazu, dass man sagt, ich steige auf ein anderes Gerät um, und ein halb kaputtes Gerät vergammelt dann sozusagen zu
Hause in der Schublade. Das ist schlecht für die Umwelt, weil Geräte nicht län­ger genutzt werden. Top zwei: Geschirrspüler, top drei: Waschmaschinen,
dann kommen Espresso- und Kaffeemaschinen und an fünfter Stelle Notebooks. Also es geht ganz klar in Richtung Haushalts-, Alltagsgeräte, die jeder von
uns hat, und der Reparaturbonus ist ein extrem wertvolles, sinnvolles Instrument.

Ich verstehe daher die Kritik der NEOS gar nicht, ich bedauere sie sehr. Karin Doppelbauer, ich schätze deine Expertise so oft. In diesem Fall: Bitte
unterstützt das! Es ist so ein wichtiges Instrument. Wir müssen von der Weg­werfgesellschaft in Richtung Kreislaufwirtschaft kommen, dazu brauchen wir die Wirtschaft. (Beifall bei den Grünen sowie des Abg. Prinz.)

Der Reparaturbonus wird von 80 Millionen Euro noch einmal um 50 Millionen Euro genau deshalb aufgestockt, weil er so gut funktioniert. Es gibt 3 600 Reparaturbetriebe, das ist lokale Wertschöpfung, das ist Know-how zum Reparieren. Das ist genau das, was wir brauchen, statt ein Gerät schnell irgendwo im Fernen Osten zu bestellen, lange über irgendwelche Transportwege nach Europa zu bringen, und das andere wird weggeworfen. Wir müssen in
die Kreislaufwirtschaft, wenn wir reparaturfähige Produkte haben.

Dann beginnt es auch, dass das Ökodesign, die Produkteigenschaften in der Er­zeugung, in der Kreation schon besser werden. Wir brauchen Produkte,
die reparaturfähig sind. Die Kreislaufwirtschaft wird nicht ohne Änderung der Produkte und nur mit vielen Reparaturen funktionieren. Ein unglaublich
gutes, wertvolles, sinnvolles Projekt!


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Umweltförderung neben Umweltgesetzen – das sind die beiden extrem wich­tigen Instrumente für eine gesunde Umwelt. Das Umweltförderungsge­setz enthält auch sehr viele andere gute Maßnahmen. Darauf kommen wir dann morgen noch einmal zu sprechen, wenn es darum geht, Altlasten zu sanie­ren. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

13.09


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Franz Leonhard Eßl. – Bitte, Herr Abgeordneter.


13.09.16

Abgeordneter Franz Leonhard Eßl (ÖVP): Herr Präsident! Meine Herren Bun­desminister! Geschätzte Damen und Herren hier im Saal und vor den Fernsehgeräten! Unter Tagesordnungspunkt 6 diskutieren wir die Änderung des Umweltförderungsgesetzes; meine Vorrednerin hat bereits davon gespro­chen. Mit diesem Umweltförderungsgesetz wollen wir erreichen, dass defekte Elektro- und Elektronikgeräte nicht weggeworfen werden. Mit einem Reparaturbonus haben wir Anreize geschaffen, dass diese defekten Geräte repariert werden.

Das bedeutet weniger Verbrauch an Rohstoffen, die oft aus fernen Ländern – aus Asien, zum Beispiel China – kommen. Das bedeutet den Wegfall
von Entsorgungskosten. Wir ersparen uns Tonnen an unnötigem Elektroschrott; dieser kann vermieden werden. Das bedeutet auch eine Belebung der Wirtschaft, vor allem im Sektor der kleinen Handwerksbetriebe. Das bedeutet, dass Menschen Arbeit in der Region haben, und das bedeutet Wertschöp­fung im Land. Die Kreislaufwirtschaft wird gestärkt und die Nachhaltigkeit wird gelebt, ganz im Sinne einer ökosozialen Marktwirtschaft, wie sie seinerzeit
von Joschi Riegler ins Leben gerufen worden ist.

Da dieser Reparaturbonus erfreulicherweise gut angenommen wird, beschließen wir heute eine Aufstockung der dafür verfügbaren Mittel: Der Barwert
wird um 50 Millionen Euro aufgestockt, sodass für 2024 133 Millionen Euro zur Verfügung stehen.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 203

Diese Maßnahme fügt sich nahtlos in eine ganze Reihe von Anreizen und Entlastungsmaßnahmen, die diese Bundesregierung gesetzt hat, ein. Wir haben heute zum Beispiel das Wohnbaumilliardenpaket beschlossen, das aus
dem Österreichplan von Kanzler Karl Nehammer entwickelt wurde (Zwischenruf des Abg. Loacker) und den Wegfall von Gebühren, einen Zinsenzuschuss
und Ähnliches enthält.

Mir fehlt die Redezeit, um alle Entlastungsmaßnahmen, die beschlossen worden sind, aufzählen zu können, aber in einem vorhergehenden Tagesordnungs­punkt haben das Finanzminister Brunner und auch Kollege Schwarz ja bereits ausführlich abgehandelt.

Zurück zum Reparaturbonus – die wichtigsten Informationen: Mit dem Re­paraturbonus wird die Reparatur von Elektro- und Elektronikgeräten gefördert. Die Förderung beträgt 50 Prozent der Bruttokosten, maximal 200 Euro
pro Gerät. Jede Privatperson mit Wohnsitz in Österreich kann einen Antrag stellen. Der Bonus wird unter www.reparaturbonus.at beantragt (eine
auf dem Kopf stehende Tafel mit der genannten URL auf das Redner:innenpult stel­lend – Abg. Matznetter: Genau so sind eure Gesetze! – Rufe bei der ÖVP: Um­drehen! Umdrehen! Reparieren! – Ruf bei der SPÖ: Wir helfen gerne!) –
ja (die Tafel umdrehend), sehr schön, damit es die Zuseher auch lesen können – und bei einem der circa 2 000 Partnerbetriebe, die die Reparatur durchführen, eingelöst; der Förderbetrag wird dann auf das Konto des Kunden überwiesen.

Zum Abschluss meine Empfehlung: Wenn Sie ein defektes Elektrogerät haben, wenn Sie ein defektes Elektronikgerät haben, schauen Sie im Internet auf www.reparaturbonus.at; dort finden Sie alle Details zur Förderung.

Abschließend noch: Diese Regierung tut sehr viel, damit es den Menschen in unserem Land gut geht. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

13.13


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Mag. Dr. Rudolf Taschner. – Bitte, Herr Abgeordneter.



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13.13.30

Abgeordneter Mag. Dr. Rudolf Taschner (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Nun darf auch ich zu diesem 6. Tagesordnungspunkt zu
Wort kommen, der ja, wie Sie wissen, ein Gesetzentwurf ist, bei dem eigentlich nur eine Zahl durch eine andere ersetzt wird – 83 durch 133 –, aber der wesentliche Punkt ist, dass das Zahlen in Millionen Euro sind. Es handelt sich dabei also um sehr viel Geld, und es ist nicht etwas Beiläufiges, sondern
etwas Wichtiges – also eben dieser Reparaturbonus, der gestärkt wird. Es han­delt sich darum, dass die Kreislaufwirtschaft damit gefördert wird.

Wenn man so will: Ludwig von Mises würde vielleicht die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und sagen: Da wird wiederum einmal auf unkorrekte
Weise in den Markt eingegriffen!, aber ich glaube, man kann ihm eigentlich ent­gegnen: Nein, nein, hier wird ordnungspolitisch eingegriffen!, also im Sinne
des Ordoliberalismus von Walter Eucken gesprochen, wenn wir hier diese Erhö­hung eines Fördermittels beschließen werden. Ich glaube, man kann das
guten Gewissens unterstützen.

Ich darf aber nur Folgendes betonen: Es gibt neben der Kreislaufwirtschaft, die sehr wichtig ist, auch eine lineare Wirtschaft – beide Wirtschaften haben
ihre Bedeutung. Die lineare Wirtschaft wird von manchen, die der Kreislaufwirt­schaft gleichsam eine dogmatische Sicherheit geben wollen, als Weg­werfwirtschaft bezeichnet. Nun, das muss man halt so verschieden betrachten. – Frau Kollegin Rössler, Sie sind natürlich sehr stark für die Kreislaufwirt­schaft, aber wenn man das mit einem Fanatismus betreiben würde, gibt es Gott sei Dank die ÖVP, die dann den Grünen sagt: Wir werden hier den dogmati­schen Ideen vielleicht pragmatische Ideen entgegenhalten (Heiterkeit
des Abg. Kickl),
sodass es wirklich gut geht.

Diese pragmatische, sinnvolle, ordnungsliberale Wirtschaft ist auch im Öster­reichplan des Bundeskanzlers mit enthalten, sie ist also ein Teil dieses Österreichplans gewesen, der ja dadurch gekennzeichnet ist, dass er solide ist,


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 205

dass er seriös ist, dass er sicher ist. (Der Redner hält die Broschüre „Der Österreich­plan“ in die Höhe.)

Das ist etwas anderes als andere Pläne. – Herr Klubobmann Kickl, den Volks­kanzlerplan kenne ich noch nicht, und wenn ich ihn kennen würde, wäre
er höchstwahrscheinlich laut und leer (Beifall bei Abgeordneten der ÖPV – Abg. Kickl: Den machen wir dann nach Ihnen, weil sonst schreiben Sie wieder alles
ab!);
und wenn ich dann auf die Seite der Sozialdemokratie schaue, denke ich daran, dass vor 80 Jahren „Der Weg zur Knechtschaft“ beschrieben wor­den ist, und Sie sind ja in einem gewissen Sinne an dieser Rückerinnerung noch immer beteiligt: Sie denken noch an die alten Thesen der Sozialdemokratie,
und wenn ich in Ihre Reihen blicke, so sehe ich, wie bitter der Weg zur Knechtschaft sein kann.

Meine sehr verehrten Damen und Herren auf der Galerie, wenn Sie das vergleichen wollen: auf der einen Seite Herbert Kickl, leer und laut, auf der anderen Seite Andreas Babler, Weg zur Knechtschaft, und auf der dritten Seite Karl Nehammer, seriös, stabil, sicher. – Der Vergleich macht Sie sicher.
(Beifall bei der ÖVP. – Abg. Kickl: Jetzt müssen Sie aber selber lachen!)

13.16


13.16.21

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

Wünscht der Herr Berichterstatter ein Schlusswort? – Das ist nicht der Fall.

Wir kommen zur Abstimmung, die ich über jeden Ausschussantrag getrennt vornehme. (Abg. Kickl – in Richtung Bundesminister Brunner –: Da drüben
sitzt Magnus der Künftige! Magnus der Künftige!)

Wir gelangen zur Abstimmung über Tagesordnungspunkt 4: Entwurf betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Gerichtsgebührengesetz geändert wird, in 2497 der Beilagen.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 206

Hiezu liegen ein Abänderungsantrag der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen sowie ein Abänderungsantrag der Abgeordne­ten Mag. Selma Yildirim, Kolleginnen und Kollegen vor.

Ich werde daher zunächst über die von den erwähnten Abänderungsanträgen betroffenen Teile – der Systematik des Gesetzentwurfes folgend – und schließlich über die restlichen, noch nicht abgestimmten Teile des Gesetzentwurfes abstimmen lassen.

Die Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen haben einen Abänderungsantrag betreffend Z 3 § 25a Abs. 2 eingebracht.

Wer dafür ist, den ersuche ich um ein Zeichen. – Das ist die Minderheit, abgelehnt.

Wir kommen sogleich zur Abstimmung über diesen Teil des Gesetzentwurfes in der Fassung des Ausschussberichtes.

Ich ersuche jene Mitglieder des Hohen Hauses, die hiefür eintreten, um ein zustimmendes Zeichen. – Das ist mehrheitlich angenommen.

Die Abgeordneten Mag. Selma Yildirim, Kolleginnen und Kollegen haben einen Abänderungsantrag betreffend Z 3 § 25a Abs. 4 eingebracht.

Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen. – Das ist die Minderheit, abgelehnt.

Wir kommen zur Abstimmung über diesen Teil des Gesetzentwurfes in der Fassung des Ausschussberichtes.

Ich ersuche jene Mitglieder des Hohen Hauses, die dafür sind, um ein zustim­mendes Zeichen. – Das ist mehrheitlich angenommen.

Schließlich kommen wir zur Abstimmung über die restlichen, noch nicht abge­stimmten Teile des Gesetzentwurfes samt Titel und Eingang in der Fas­sung des Ausschussberichtes.

Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist mehr­heitlich angenommen.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 207

Wir kommen sogleich zur dritten Lesung.

Ich bitte jene Damen und Herren, die dem vorliegenden Gesetzentwurf auch in dritter Lesung ihre Zustimmung erteilen, um ein diesbezügliches Zeichen. –
Das ist die Mehrheit. Der Gesetzentwurf ist somit auch in dritter
Lesung angenommen.

Wir kommen zur Abstimmung über Tagesordnungspunkt 5: Entwurf
betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Lebenshaltungs- und Wohnkosten-Ausgleichs-Gesetz geändert wird, samt Titel und Eingang in 2498 der
Beilagen.

Ich ersuche jene Damen und Herren, die für diesen Gesetzentwurf sind, um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist mehrheitlich angenommen.

Wir kommen zur dritten Lesung.

Ich bitte jene Damen und Herren, die dem vorliegenden Gesetzentwurf auch in dritter Lesung ihre Zustimmung erteilen, um ein diesbezügliches Zeichen. –
Das ist die Mehrheit. Der Gesetzentwurf ist auch in dritter Lesung angenommen.

Wir kommen zur Abstimmung über Tagesordnungspunkt 6: Entwurf
betreffend ein Umweltförderungsgesetz in 2499 der Beilagen.

Hiezu haben die Abgeordneten Karlheinz Kopf, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, Kolleginnen und Kollegen einen Zusatz- beziehungsweise Abänderungs­antrag eingebracht.

Ich werde daher zunächst über die vom erwähnten Zusatz- beziehungsweise Ab­änderungsantrag betroffenen Teile und schließlich über die restlichen, noch nicht abgestimmten Teile des Gesetzentwurfes abstimmen lassen.

Die Abgeordneten Karlheinz Kopf, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, Kolleginnen und Kollegen haben einen Zusatz- beziehungsweise Abänderungsantrag betref­fend Umnummerierung und Änderung der Ziffer 2 sowie Einfügung
neuer Ziffern 2 und 3 eingebracht.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 208

Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist mehr­heitlich angenommen.

Wir kommen schließlich zur Abstimmung über die restlichen, noch nicht abgestimmten Teile des Gesetzentwurfes samt Titel und Eingang in der Fassung des Ausschussberichtes.

Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Auch das
ist mehrheitlich angenommen.

Wir kommen nun zur dritten Lesung.

Ich bitte jene Damen und Herren, die dem vorliegenden Gesetzentwurf auch in dritter Lesung ihre Zustimmung erteilen, um ein diesbezügliches Zeichen. –
Das ist die Mehrheit. Der Gesetzentwurf ist somit auch in dritter
Lesung angenommen.

13.20.137. Punkt

Bericht des Finanzausschusses über den Antrag 3953/A der Abgeordneten Mag. Andreas Hanger, David Stögmüller, Mario Lindner, Kolleginnen
und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Bundesgesetz über die Anerkennung des Österreichischen Roten Kreuzes und den Schutz des Zeichens des Roten Kreuzes (Rotkreuzgesetz – RKG) geändert wird (2500 d.B.)


Präsident Ing. Norbert Hofer: Wir kommen nun zum 7. Punkt der
Tagesordnung.

Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.

Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Mag. Andreas Hanger. – Bitte, Herr Ab­geordneter.


13.20.40

Abgeordneter Mag. Andreas Hanger (ÖVP): Herr Präsident! Herr Gesundheitsminister! Herr Finanzminister! Werte Kolleginnen und Kollegen!


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 209

Hohes Haus! Liebe Besucherinnen und Besucher auf der Zuschauerga­lerie! Wir freuen uns sehr über so viel Besuch während der verschiedenen Parlamentssitzungen, und ich darf stellvertretend für meinen Kollegen Laurenz Pöttinger den Christlichen Lehrerverein Grieskirchen sehr herzlich bei uns
im österreichischen Parlament begrüßen. – Herzlich willkommen! (Beifall bei ÖVP und SPÖ sowie des Abg. Kassegger.)

Unter Tagesordnungspunkt 7 debattieren wir das Rotkreuzgesetz. Es klingt
jetzt in der Überschrift wie ein sehr großes Gesetz, das ist es aber nicht. Im Kern geht es darum, dass wir eine rechtliche Klarstellung vornehmen. Das Rote
Kreuz hat sich in seinem Selbstverständnis immer als Körperschaft öffentlichen Rechts gesehen. Es hat dann in der Verwaltungssituation, in der Finanz­verwaltung die eine oder andere Unsicherheit in der Auslegung gegeben, und mit diesem Gesetz wollen wir da Rechtsklarheit schaffen, damit auch in
den verschiedenen Vollziehungsfragen die Sicherheit entsprechend gegeben ist.

Dies ist für mich eine gute Gelegenheit, ein mehrfaches Danke zu sagen.
Zum einen ist es mir, wenn wir über das Rote Kreuz reden, wichtig, zu betonen: Ja, das Rote Kreuz ist unsere größte Rettungsdienstorganisation, aber es
gibt auch andere, deren Arbeit genauso wertgeschätzt werden muss, das sind zum Beispiel der Arbeiter-Samariter-Bund, die Malteser, die Johanniter,
das Grüne Kreuz und andere. Wie gesagt, an dieser Stelle will ich auch ein gro­ßes Danke an jeden einzelnen Träger aussprechen.

Ich selber durfte einige Jahre auch Bezirksstellenleiter im Roten Kreuz sein, und ich habe diese Organisation ein bisschen kennenlernen dürfen, nämlich als Organisation, die in den unterschiedlichsten Bereichen tätig ist. Ich habe immer von einem Gesamtkunstwerk gesprochen. Wir haben beim Roten Kreuz natürlich einmal den Sockel der sehr vielen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ihre Freizeit zur Verfügung stellen, um Dienst am Nächsten
zu leisten. Wir haben auch die im Roten Kreuz Zivildienstleistenden – die wären auch nicht mehr wegzudenken. Wir haben jetzt vermehrt Personen, die das freiwillige soziale Jahr machen – auch dort sehen wir einen starken Zulauf, das


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 210

freut mich sehr. Und wir haben natürlich auch die hauptberuflichen Mitar­beiter, die dort im Dienste der Nächsten aktiv sind.

Der Tätigkeitsbereich ist nicht nur der klassische Rettungsdienst – wovon uns das Rote Kreuz bekannt ist –, es ist auch der Krankentransport und es sind natürlich auch der Gesundheitsbereich und die sozialen Dienste – ich denke an die Team-Österreich-Tafel, den Seniorentreff und vieles andere mehr.
Also ein großes, großes Danke von dieser Stelle an das Rote Kreuz gemeinsam mit allen Rettungsdienstträgern.

Ich möchte abschließend auch die Gelegenheit nutzen, um Folgendes zu sagen – weil es im Haus ja nicht selbstverständlich ist –: Wir haben bei diesen
Themen immer auch ein gutes Miteinander zwischen den Fraktionen. Ich darf mich bei David Stögmüller bedanken, der für unseren Koalitionspartner
dieses Gesetz verhandelt, auf den Weg gebracht hat. Ich darf mich aber auch bei der SPÖ-Fraktion, bei Maximilian Lindner, bedanken. (Abg. Kucher: Mario!) – Mario, Entschuldigung! Mario Lindner. Danke für die Korrektur. Ent­schuldige, Mario! –Wenn das zum Beispiel auch im Arbeiter-Samariter-Bund ein Thema wäre – du hast das explizit eingebracht –, dann machen wir das
natürlich auch gerne. Ich darf mich auch bei der FPÖ-Fraktion bedanken, die bei diesen Themen auch immer mit dabei ist.

Ich glaube also, es ist eine runde Geschichte. Wir schaffen Rechtssicherheit und, ja, ich darf natürlich an dieser Stelle auch alle, die in diesem Bereich tätig
sind, ersuchen, in Österreich auch weiterhin so tatkräftig für den Nächsten da zu sein. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Stögmüller.)

13.24


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist nun Mario Lindner. In Vorbe­reitung: Maximilian Linder. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.



Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 211

13.24.23

Abgeordneter Mario Lindner (SPÖ): Herr Präsident! Liebe Kolleg:innen! Vorweg darf ich im Namen meines Kollegen Max Lercher die Kolleginnen und Kolle­gen von der SPÖ Neumarkt aus dem Bezirk Murau ganz herzlich im Hohen Haus begrüßen. (Beifall bei der SPÖ, bei Abgeordneten der ÖVP sowie der Abgeord­neten Kassegger und Stögmüller.) Ein herzliches Freundschaft!

Liebe Kolleg:innen, mich freut es nicht nur als Abgeordneter, sondern vor allem auch als Sanitäter und als Ortsstellenleiter des Roten Kreuzes Altenmarkt-Großreifling, dass wir diese Novelle parteiübergreifend und gemeinsam – Regie­rung und Opposition – auf den Weg bringen können. Mit dieser Änderung
des Rotkreuzgesetzes räumen wir die Unsicherheiten für das Rote Kreuz und seine Teilorganisationen aus dem Weg, die durch das Bundesfinanzgericht
im vergangenen Jahr geschaffen wurden. Wir verankern das Rote Kreuz als Kör­perschaft öffentlichen Rechts, und ich möchte Herrn Abgeordneten Hanger
und vor allem Abgeordnetem Stögmüller für die gute Zusammenarbeit bei die­sem wichtigen Thema danken.

Geschätzte Kolleginnen und Kollegen, für mich zeigt diese Novelle aber vor al­lem eines, nämlich dass wir als Politik gerade dann, wenn es für unsere Einsatzorganisationen schwierig wird, auch handeln können. Das ist ein gutes Zeichen. Ich frage mich daher schon, warum wir das bei so vielen ande­ren Punkten bisher nicht geschafft haben.

Schauen wir uns einmal die letzten Jahre an: Während wir zum Beispiel bei den Feuerwehren mit der Nachtschwerarbeit einen echten Meilenstein ge­schaffen haben, fehlt dieser notwendige Schritt bei den Rettungssanitäterinnen und Rettungssanitätern bis heute. Während wir für die Einsatzorganisationen
ein dringend notwendiges Investitionspaket geschnürt haben, hat die Bundesregierung für den tatsächlichen Arbeitsalltag aller Kolleg:innen, die in diesen Organisationen arbeiten, de facto nichts weitergebracht.
Nicht einmal den Coronabonus haben die Sanis in ganz Österreich bekommen.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 212

In den letzten fünf Jahren hat die Politik immer nur dann eingegriffen,
wenn es bei unseren Rettungs- und Einsatzorganisationen kurz vor knapp stand. Dann haben wir über Parteigrenzen hinweg zusammengearbeitet und
geholfen. Aktive Verbesserungen, eine echte Weiterentwicklung unseres Ret­tungssystems, wirkliche Reformen hat die Bundesregierung aber nicht
geschafft. Es kann einem so vorkommen – und bitte verzeihen Sie mir diesen schlechten Wortwitz –, als würde die Politik bei der Rettung nur Feuer­wehr spielen. Das reicht ganz einfach nicht.

Deshalb appelliere ich an alle Kolleg:innen hier im Haus: Nehmen wir uns die Novelle des Rotkreuzgesetzes zum Vorbild und zeigen wir die gleiche Zu­sammenarbeit und den gleichen Handlungswillen auch bei den anderen großen Fragen im Rettungswesen! Stellen wir endlich genügend Ressourcen für
eine flächendeckende Stärkung des Rettungsdreiecks zur Verfügung, damit sich jeder Mensch in Österreich darauf verlassen kann, dass ein Notarzt im
Worst Case rasch zur Stelle ist, und zwar ganz egal ob in der Stadt oder am tiefsten Land! (Beifall bei der SPÖ.)

Garantieren wir endlich den Berufsschutz für unsere hauptamtlichen Sanis und nehmen wir sie ins Gesundheitsberuferegister auf! Und, geschätzte Kolle­ginnen und Kollegen, tun wir endlich das, was Zehntausende Menschen mit einer eigenen Bürgerinitiative von dieser Regierung gefordert haben: Bringen wir
alle Sanitäterinnen und Sanitäter, alle Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter endlich in das Nachtschwerarbeitsgesetz! Dass diese Forderung im Peti­tionsausschuss einfach sang- und klanglos enderledigt wurde, ist ein­fach respektlos. Die Sanis in ganz Österreich haben sich unseren Dank, unsere Anerkennung und vor allem die Unterstützung der Politik verdient. (Beifall
bei der SPÖ sowie der Abgeordneten Disoski und Stögmüller.)

13.27


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Maximilian Linder. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.



Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 213

13.27.55

Abgeordneter Maximilian Linder (FPÖ): Herr Präsident! Herr Minister! Geschätz­te Kolleginnen, geschätzte Kollegen! Mit der heutigen Änderung des Rot­kreuzgesetzes wird klargestellt, dass das Rote Kreuz mit seinen Vorfeld- oder Partnerschaftsorganisationen eine Körperschaft öffentlichen Rechts ist
und damit auch von den Abgaben befreit ist. Jahrzehntelang war das so gängige Praxis. Man hat gewusst, das Österreichische Rote Kreuz ist eine Körper­schaft öffentlichen Rechts und ist von Abgaben befreit, braucht keine zu leisten. Plötzlich beginnt anscheinend der Amtsschimmel zu wiehern und ein
Beamter stellt diese Regelung infrage. Deshalb ist es gut, dass es jetzt noch einmal klargestellt wird.

Die Österreicher und auch ich als Freiwilligensprecher der FPÖ wissen, was wir an den freiwilligen Helfern haben und was diese für uns, für die Allgemein­heit leisten, und es darf nicht sein, dass diese Freiwilligenorganisationen für ihre Arbeit auch noch Abgaben leisten müssen. Deshalb ist diese gesetzliche Klarstellung unbedingt notwendig. Wir von den Freiheitlichen tragen sie selbst­verständlich mit, und von dieser Stelle auch noch einmal ein Dankeschön
allen freiwilligen Helfern, die sich tagtäglich für uns, für die Öffentlichkeit einset­zen! (Beifall bei der FPÖ.)

13.29


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter David Stögmüller. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.


13.29.21

Abgeordneter David Stögmüller (Grüne): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Finanzminister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Alle Zuschauerinnen
und Zuschauer! Und ganz besonders möchte ich die Klasse 3D des Billroth­gymnasiums aus dem 19. Bezirk hier im Parlament begrüßen. Herzlich willkommen hier im Parlament! (Beifall bei den Grünen sowie bei Abgeordneten
von ÖVP, SPÖ, FPÖ und NEOS.)


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Das ist auch gut so, denn es handelt sich da um ein ganz wichtiges Gesetz. Es geht dabei eigentlich nur um eine kleine Veränderung, eine technische Kor­rektur – die Vorredner:innen haben es bereits erwähnt.

Es geht darum, dass das Österreichische Rote Kreuz mit seinen Landesverbän­den und Bezirksstellen von der Finanzverwaltung in der Vergangenheit auf­grund seiner besonderen Stellung im öffentlichen Leben als Körperschaft öffent­lichen Rechts behandelt wurde, formal gesehen handelt es sich jedoch um
einen Verein im Sinne des Vereinsgesetzes. Ein rezentes Bundesfinanzgerichts­urteil stellte jedoch fest, dass es für diese Verwaltungspraxis keine gesetz­liche Grundlage gibt.

Mit diesem Antrag, den wir hier auch breit eingeschlossen haben, gibt es damit die gesetzliche Verankerung der jahrzehntelangen Verwaltungspraxis,
die auch sicherstellt, dass das auch wirklich rechtskonform abgewickelt wird.

Da ganz besonders ein Danke an Kollegen Mario Lindner, der uns auch
bei diesem Antrag unterstützt. Ich glaube, das ist eine sinnvolle Maßnahme, dass wir da auch die Tausenden Freiwilligen in den verschiedenen Bereichen des Roten Kreuzes wertschätzen und auch eine Sicherheit abbilden. Ich glaube, das ist notwendig und dringend.

Wir haben in den letzten Jahren ganz viele Punkte, die das Ehrenamt betreffen, hier im Parlament vorangetrieben, auch umgesetzt, gerade im ehrenamtli­chen Bereich. Ich erinnere nicht nur an das freiwillige soziale Jahr, bei dem mehr Geld für die Teilnehmer:innen zur Verfügung gestellt worden ist, sondern
auch an das Klimaticket – ganz wichtig für junge Menschen, um von A nach B zu kommen – und an den Auslandsdienst, den wir längerfristig auch abgesichert haben. (Abg. Kickl: Ohne Tätowierung!) Das ist großartig.

Den Auslandsdienst, Herr Kickl, hätten Sie auch gebraucht. Da hätte Ihnen viel­leicht auch im Ausland (Abg. Kickl: Ich war viel im Ausland unterwegs, ja, ja!) –
sind Sie, wir wissen es, in Afghanistan! (Abg. Kickl: Nein, in Afghanistan war ich nie!


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 215

Auch nicht in Russland!) – ein bisschen ein Dienst, zum Beispiel ein Auslands­dienst in einer jüdischen Stätte in Israel, geholfen, ein bisschen mehr in ein ande­res Leben hineinzublicken, vielleicht wären Sie doch anders abgebogen.
(Beifall bei Abgeordneten der Grünen. – Abg. Kickl: In der Zwischenzeit brauchen wir nicht mehr ins Ausland fahren, die sind alle da!)

Gut, jetzt sind wir da. Nichtsdestotrotz: Wir möchten das vielen jungen Menschen ermöglichen. Wir bauen Freiwilligenzentren für Menschen, die sich freiwillig engagieren wollen, in den Bundesländern, wo es das noch nicht
gibt. Zum ersten Mal – und das ist auch wichtig – haben wir vor zwei Jahren einstimmig in diesem Haus 20 Millionen Euro jährlich für die Anschaffung
von Einsatzfahrzeugen für freiwillige Feuerwehren beschlossen, eine ganz wich­tige Maßnahme, nämlich auch, um die Zusammenarbeit zu fördern.

Auf der anderen Seite haben wir zum ersten Mal auch eine fixe Absicherung für die Blaulichtorganisationen bewerkstelligt, gerade für die Bergrettung, die Wasserrettung, die Höhlenrettung, für die kleineren Rettungsorganisationen, da­mit die auch längerfristig abgesichert werden; die sind oft nur ehrenamtlich unterwegs. Das war notwendig und eine wirklich gute Maßnahme, dass wir die Menschen, die sich da ehrenamtlich engagieren, auch wertschätzen, und
auch eine wahnsinnige Erleichterung für die Organisationen, damit die auch längerfristig etwas weiterbekommen.

Nicht nur das, wir haben auch die Reform der Spendenabsetzbarkeit auf den Weg gebracht, wichtig für kleine Vereine und Organisationen, damit die Menschen, die spenden, das auch beim Steuerausgleich absetzen können; ein wichtiger Punkt bereits in Bildung, Sport, Kunst und Kultur, auch Tier-
und Umweltschutzorganisationen sind da vollumfänglich eingeschlossen. Also das ist ganz wichtig, damit die ehrenamtliche Arbeit auch abgesichert ist.

Für uns Grüne ist klar: Ehrenamtliche Arbeit ist unabdingbar und ist eine wesent­liche Stütze für unsere Gesellschaft, sie darf nie als Selbstverständlichkeit wahrgenommen und angenommen werden und muss von der Politik auch ent­sprechend wertgeschätzt werden. Das haben wir Grüne die letzten Jahre


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gemeinsam mit den meisten Freiwilligensprechern hier im Haus auch gezeigt. Dafür möchte ich auch wirklich allen Kolleginnen und Kollegen Danke
sagen.

Es betrifft Kollegen Andi Hanger – ich sage natürlich immer Danke zu ihm, aber hier ein ganz besonderes Danke dafür –, Elisabeth Feichtinger, Mario
Lindner, Leute, die sich auch ehrenamtlich engagieren und da wirklich viele gute Punkte einbringen, die wir auch auf den Weg bringen. Ich glaube, das ist notwendig, auch im Sinne der Ehrenamtlichkeit in Österreich. – Vielen Dank. (Beifall bei den Grünen, bei Abgeordneten der ÖVP sowie des Abg. Lindner.)

13.33


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Franz Hörl. – Bitte, Herr Abgeordneter.


13.33.56

Abgeordneter Franz Hörl (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesmi­nister! Hohes Haus! Ja, Kollege Stögmüller, das ist eines der wenigen Dinge,
bei denen wir uns wirklich einig sind, dass die Leistung unserer Ehrenamtlichen nicht als selbstverständlich betrachtet werden soll und hoch zu schätzen ist.

Das Österreichische Rote Kreuz, immerhin die größte Hilfsorganisation unseres Landes, wurde 1880 gegründet – das Parlament hier war gerade im Bau –, damals ein Zusammenschluss lokaler Vereine, 17 Jahre nach der Gründung des Internationalen Roten Kreuzes 1863 in Genf durch Henry Dunant, der nach
der Schlacht von Solferino – die wir Österreicher leider verloren haben, ich habe es nachgelesen, Herr Kickl – zur Gründung angeregt wurde, weil er die Schlachtfelder und die Bilder nach dieser Schlacht erlebt hat und gesehen hat, wie Soldaten verwundet, verlassen, tot dagelegen sind. Ich denke, das ist
auch eine Mahnung, wenn man sich heute die Schlachtfelder in Europa und was dort passiert, anschaut. (Abg. Kickl: Für Frieden, Herr Abgeordneter! Für
Frieden!)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 217

Im Österreichischen Roten Kreuz kümmern sich heute ungefähr 70 000 Ehren­amtliche um Rettungsdienste, Krankentransporte, Blutspenden, psycholo­gische Betreuung nach Unfällen, Katastropheneinsätze und vieles mehr. In mei­nem Bundesland Tirol sind es 7 000 Ehrenamtliche, 900 Hauptamtliche
aus der Organisation, 500 Zivildiener und – es wurde schon gesagt – auch Da­men im freiwilligen sozialen Jahr, die sich da für die Öffentlichkeit
einsetzen.

In meinem Heimatbezirk Schwaz, mit neun Millionen Gästenächtigungen im­merhin der drittgrößte Tourismusstandort in Österreich nach Wien und Salzburg, werden 20 000 Rettungseinsätze und 21 000 Krankentransporte geleistet.
Sogar in meiner kleinen Heimatgemeinde Gerlos mit 800 Einwohnern
und 650 000 Nächtigungen rückt das Rote Kreuz 800-mal zur Hilfe aus.

Ich bedanke mich bei meiner Kollegin Alexandra Tanda und auch beim Obmann unserer Rotkreuzorganisation in Gerlos, Christian Münnich, stellvertretend
für alle für diese enorme Leistung. Dass wir diese Organisation jetzt als Körperschaft öffentlichen Rechts bilden und damit festschreiben, dass auch die bisherige Unterstützung gesetzlich korrekt erfolgt, ist, glaube ich, eine Selbstverständlichkeit.

Drei Millionen Menschen in Österreich arbeiten freiwillig und sind ehrenamtlich tätig. Das Land des Ehrenamtes ist eigentlich rot-weiß-rot. 125 000 Vereine bilden auch den gesellschaftlichen Kitt, den wir so dringend brauchen. Ich denke, es ist unsere Aufgabe, dass wir da Verbesserungen der Rahmenbedingungen dieser großartigen Leistungen unserer Mitbürger erarbeiten.

Wie wichtig uns das Ehrenamt ist, zeigt, welche Gesetze wir schon zur Unter­stützung gebracht haben. Im Gemeinnützigkeitsreformgesetz, im Dezem­ber 2023 beschlossen, wurde die Spendenabsetzbarkeit ausgeweitet. Auch die Novelle des Freiwilligengesetzes, ebenfalls 2023 beschlossen – also die
kleine Freiwilligenpauschale, mit der jeder gemeinnützige Verein zwischen


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 218

80 Euro im Monat oder 1 000 Euro im Jahr an seine Mitglieder, Funktionäre aus­zahlen kann –, ist gerade für Musikkapellen, für Chorleiter und so weiter eine ganz wichtige Sache.

Dazu kommt die zusätzliche finanzielle Unterstützung mit 22 Millionen Euro an Rettungsorganisationen, die jährlich – ähnlich wie bei den Feuerwehren – ausbezahlt werden. Das betrifft neben dem Roten Kreuz auch die Samariter, die Malteser, das Grüne Kreuz, die Johanniter, die Bergrettung, die Wasser­rettung und die Höhlenrettung. (Abg. Loacker: Woher kommt das Geld nochmal?)

Frei nach dem Motto des Österreichischen Roten Kreuzes: Aus Liebe zu
den Menschen, weil wir von der ÖVP die Menschen mögen und deren Leistung schätzen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

13.37


13.37.22

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

Wünscht der Herr Berichterstatter ein Schlusswort? – Das ist nicht der Fall.

Wir gelangen zur Abstimmung über den Gesetzentwurf samt Titel und Eingang in 2500 der Beilagen.

Ich ersuche jene Damen und Herren, die für diesen Gesetzentwurf sind, um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist mehrheitlich angenommen.

Wir kommen sogleich zur dritten Lesung.

Ich bitte jene Damen und Herren, die dem vorliegenden Gesetzentwurf auch in dritter Lesung die Zustimmung erteilen, um ein diesbezügliches Zeichen. –
Das ist die Mehrheit. Der Gesetzentwurf ist somit auch in dritter
Lesung angenommen.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 219

13.37.588. Punkt

Bericht des Ausschusses für Wirtschaft, Industrie und Energie über den An­trag 3538/A der Abgeordneten Dr. Elisabeth Götze, Peter Haubner, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Bun­desgesetz über einen Energiekostenzuschuss für Unternehmen (Unternehmens-Energiekostenzuschussgesetz – UEZG) geändert wird (2471 d.B.)

9. Punkt

Bericht und Antrag des Ausschusses für Wirtschaft, Industrie und Energie über den Entwurf eines Bundesgesetzes, mit dem das Gewerbliche Sozialversi­cherungsgesetz geändert wird (2472 d.B.)


Präsident Ing. Norbert Hofer: Wir gelangen nun zu den Punkten 8 und 9 der Ta­gesordnung – willkommen, Frau Staatssekretärin, Herr Bundesminister, auf Wiedersehen! –, über welche die Debatten unter einem durchgeführt werden.

Es wurde auf eine mündliche Berichterstattung verzichtet.

Zu Wort gelangt Herr Dr. Christoph Matznetter. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.


13.38.40

Abgeordneter Dr. Christoph Matznetter (SPÖ): Herr Präsident! Frau Staatssekretärin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Die Behandlung von Gesetzespfusch geht weiter – wir hatten ja heute das Thema schon. Da
haben wir wieder einmal eine Reparatur, weil dieser Regierung in der Art, wie sie Gesetze macht, die notwendige handwerkliche Fähigkeit fehlt.

Schon bereits als das Gesetz – gleich einmal zur Frage der Unternehmensfinan­zierung für den Energiekostenzuschuss – gemacht wurde, haben wir, aber
auch andere aus der Opposition darauf hingewiesen: Wenn einer einen Vorsteu­erabzug hat, bringt ihm der Entfall der Umsatzsteuer nichts. Die Ohren
waren aber zugeklappt, jetzt haben wir die Reparatur da.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 220

Ehrlich gesagt: So kompliziert wäre es nicht gewesen, denn wir haben eine klare Identifizierung, wer im Sinne des Umsatzsteuergesetzes Unternehmer ist.
Der Vorgang muss von jedem internationalen Lieferanten geprüft werden. Wenn er nämlich im EU-Raum ist, kann er nur dann ohne Mehrwertsteuer eine innergemeinschaftliche Lieferung machen, wenn nachgewiesen ist, dass diese Un­ternehmereigenschaft durch Vorweisen der österreichischen UID gegeben
ist. Das hätten wir gleich machen können, das habt ihr nicht zusammengebracht. Dass man dabei auch noch übersieht, dass die Hinterlegung der Önace über Finanzonline unzureichend ist – das hätten wir auch gewusst.

Ehrlicherweise: Wir sind immer gegen Pfusch, und Sie, Frau Staatssekretärin, kommen aus der Wirtschaftskammer, also müssen Sie auch gegen Pfusch
sein. (Ruf: Du auch! – Ruf bei der ÖVP: Ja!) Daher kann man dem ja nicht zustim­men und damit den Pfusch fördern, und das tun wir in diesem Fall auch
nicht. Schluss mit dem Gesetzesproduktionspfusch! Ordentliche Gesetze, Be­gutachtung, Einarbeiten der Stellungnahmen! Schauen, dass die Sa­chen passen! So aber bitte nicht, meine Damen und Herren. (Beifall bei der SPÖ.)

Mit eurer Handwerkskunst in der Gesetzgebung – oder soll ich besser Nichtkunst sagen? – geht es ja flott weiter. Sie haben bei der Einmalzahlung nämlich einfach auf die neuen Selbstständigen in der SVS vergessen, dabei geht es da um Zehntausende Menschen. Das musst du als Gesetzgeber einmal zusammenbringen!

Könntet ihr bitte damit aufhören, 5 Minuten vor Schluss irgendwelche Sachen zusammenzuschustern und hier einzubringen, und stattdessen zuerst nach­denken und fragen: Moment, wen gibt es denn in der SVS? – Das wäre ja nicht so kompliziert gewesen, aber jetzt muss man im Nachhinein reparieren. Am liebsten würde ich diesem Pfusch auch nicht zustimmen, nur sind ja die Leute die Opfer. Deswegen werden wir zustimmen: weil nicht einzusehen ist, dass es aufgrund der Unfähigkeit, hier korrekte Gesetzentwürfe einzubringen, Zehntausende Opfer gibt.


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Bitte versprechen Sie für die paar Monate, in denen es die Regierung noch gibt, Besserung! Ich bitte Sie darum, Kolleginnen und Kollegen. Bitte weniger
Pfusch im Haus! – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Weratschnig: Die Rede ist Pfusch!)

13.42


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Laurenz Pöt­tinger. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.


13.42.05

Abgeordneter Laurenz Pöttinger (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Ge­schätzte Frau Staatssekretärin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Besucherinnen und Besucher – herzlich willkommen! Für meinen Kollegen Ernst Gödl begrüße ich sehr gerne den Absolventenverein und die Schülerinnen
und Schüler des Bischöflichen Gymnasiums Graz – herzlich willkommen hier im Hohen Haus! (Allgemeiner Beifall.)

Sehr geehrte Damen und Herren, Sie haben jetzt alle die Rede meines Kollegen Matznetter gehört. Für mich ist es eigentlich das Schlimmste, wenn man
eine Reparatur nicht zulässt, sondern nur schimpft und kritisiert, immer der Ge­scheitere ist und die Benachteiligung einiger Menschen als Ausrede dafür verwendet, dass das Gesetz nicht gleich perfekt war. Das gilt für mich nicht. Die Menschen gehören ordentlich behandelt, das tun wir jetzt auch mit dieser Novelle. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Zorba.)

Herr Matznetter, Sie sind in der Wirtschaftskammer tätig (Abg. Pfurtscheller: Vizepräsident!), genau Ihnen würde es auch guttun, dafürzustimmen.
Kein Mensch versteht, dass Sie dagegen sind. (Abg. Herr: Hat er eh gerade erklärt! – Abg. Matznetter: Jeder muss gegen Pfusch stimmen, Sie auch!)

Sehr geehrte Damen und Herren, die hohen Energiekosten belasten uns alle und natürlich auch unsere Klein- und Kleinstunternehmen. Deshalb ist diese Än­derung im Unternehmens-Energiekostenzuschussgesetz wichtig und notwendig. Die Energiekostenpauschale für Unternehmen wurde als Unterstützung für


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 222

Klein- und Kleinstunternehmen, die die Förderuntergrenze von 2 750 Euro nicht erreichen, geschaffen, damit auch diese – zumindest teilweise – den Ener­giekostenanstieg abgedeckt bekommen und die Belastungen durch die Mehrauf­wendungen für den Energieverbrauch reduzieren können.

Die Energiekostenpauschale wurde als niederschwelliges, hochautomatisiertes System konzipiert, das in der Lage ist, binnen weniger Tage mehrere
Tausend Antragstellungen abzuwickeln.

Mit dieser Änderung im Unternehmens-Energiekostenzuschussgesetz helfen wir nun auch den neuen Selbstständigen. Somit profitieren davon auch Künst­lerinnen und Künstler, die bisher nicht von der automatischen Gutschrift erfasst waren, was mich als Kunst- und Kultursprecher sehr freut. (Beifall bei
der ÖVP.)

Aufgrund einer sehr komplexen Gesetzesstruktur waren neue Selbstständige bei der ersten Gutschrift nicht berücksichtigt. Diese Personengruppen, die auf­grund der früheren Versicherungssystematik bei der ÖGK krankenver­sichert sind, erhalten nun ebenfalls den Energiekostenzuschuss – auch rückwir­kend für 2022. Diese Zuschüsse werden bis spätestens 30.9.2024 durch
die SVS als Gutschrift erstattet. Diese Einmalzahlungen sind einkommensteuer­befreit, das ist auch wichtig und richtig.

Die Neuöffnung der Energiekostenpauschale eins, die dafür notwendig ist, findet nach der Kundmachung dieser Novelle statt. Dafür ist eine Beantragungs­dauer von zwei Wochen im April 2024 vorgesehen. Der Start für die Energiekos­tenpauschale zwei ist für Mai 2024 geplant. Die Beantragungsdauer soll vier Wochen betragen.

Ich bitte alle hier um Unterstützung, denn dieser Beschluss ist notwendig, wich­tig, richtig und auch gerecht. – Danke. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeord­neten Blimlinger und Zorba.)

13.46



Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 223

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt MMMag. Dr. Axel Kassegger. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.


13.46.19

Abgeordneter MMMag. Dr. Axel Kassegger (FPÖ): Herr Präsident! Es geht um eine Reparatur – ich zitiere Kollegen Matznetter – von „Pfusch“. Das sehe
ich auch so. Immerhin wird aber das Energiekostenzuschussgesetz jetzt repariert – eine kleine Angelegenheit.

Wir werden dem nicht zustimmen, weil wir dem ursprünglichen Gesetzentwurf auch schon nicht zugestimmt haben. Ich möchte die Gelegenheit nutzen,
um auf Grundsätzliches zur Energiepolitik einzugehen beziehungsweise auf die Ursächlichkeit der gestiegenen Energiekosten und das Verhalten insbeson­dere der ÖVP, die nämlich in vielen Bereichen der Verursacher ist und nach wie vor an den Ursachen der gestiegenen Energiekosten mitwirkt.

Selbstverständlich beginnt es mit einer Coronapolitik, mit welcher Sie alle Un­ternehmen zugesperrt haben. Selbstverständlich geht das weiter mit
einer Sanktionspolitik, mit welcher Sie bestimmte Energieformen einfach für böse erklären beziehungsweise sagen – überhaupt so wie die NEOS –,
das beziehen wir jetzt überhaupt nicht mehr, ab sofort gibt es entsprechende Gesetzesanträge.

Solche Anträge sind für mich nicht mit der Linie einer wirtschaftsliberalen Partei vereinbar – aber das müssen die NEOS den Wählern erklären. Genauso
sollten sie den Wählern erklären, wie es mit der Linie einer wirtschaftsliberalen Partei vereinbar ist, dass jetzt jeder 25 000 Euro bekommen soll. Auf was hinauf – um sich dann ein Haus zu kaufen oder eine Wohnung? Das geht sich ja nicht aus. Also ich kenne mich da nicht aus (Abg. Meinl-Reisinger: Eben!), das
ist jetzt aber nicht das Thema, sondern die Energiepreise sind es.

Es geschieht genau das Gleiche wie in anderen Bereichen: Mit Zuschüssen in Milliardenhöhe werden dann Symptome bekämpft, und die Ursachen
werden außer Acht gelassen. Im Energiebereich ist eine der Ursachen – es gibt ja


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 224

in Österreich keinen Markt im Energiebereich, im Strombereich – das
Oligopol, das wir in Wahrheit haben. Es gibt ein paar Landesenergieversorger und den Verbund, welche sich dann absprechen, die Preissenkungen nicht weitergeben, die Kunden pflanzen und papierln und hohe Gewinne machen, die wiederum in Masse in die Tasche des Finanzministers gehen. Diese Energie­kostenzuschüsse zahlt nicht der Herr Finanzminister, sondern das zahlen
wir Steuerzahler. (Beifall bei FPÖ und NEOS.)

Da wird nicht hingegriffen, weil das natürlich Zusatzeinnahmen in Millionen­höhe, teilweise in Milliardenhöhe, für die Landeshauptleute, aber auch
für den Herrn Finanzminister sind, und das wird dann für was auch immer – jedenfalls nicht zweckgebunden – ausgegeben.

Das ist eine der Ursachen. Dort greifen Sie natürlich nicht hin, wobei Sie Mitglied der Bundesregierung sind und in vielen Landesregierungen sind. Sie könn­ten dort also jederzeit hingreifen, wenn Sie wollten. Sie tun es nicht, und das mei­ne ich: Die ÖVP, die ehemalige Wirtschaftspartei ÖVP, ist nicht in der Lage,
die Ursachen zu erkennen, und wenn sie sie erkennt, ist sie nicht daran interes­siert, die Ursachen zu beseitigen, sondern sie bekämpft hintenherum oder
im Nachhinein – zu spät – Symptome mit Geld in der Höhe von Milliarden von Euro, die wir ohnehin nicht haben.

Schauen Sie sich die Budgetzahlen an, die der Herr Finanzminister vorgelegt hat! Das ist alles Verschuldung zulasten der kommenden Generationen. Das ist
keine verantwortungsvolle Politik, deswegen gehen wir da nicht mit. (Beifall bei der FPÖ.)

13.50


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gemeldet ist Frau Dr.in Elisabeth Götze. – Bitte, Frau Abgeordnete.


13.50.09

Abgeordnete Dr. Elisabeth Götze (Grüne): Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Staatssekretärin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuseherinnen und


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 225

Zuseher auf der Galerie sowie zu Hause! Auch ich spreche zu den Energiekosten. Ich möchte aber schon richtigstellen: Die erhöhten, die gestiegenen Energie­kosten haben mit der Abhängigkeit Österreichs von russischem Gas zu tun, und das haben sehr stark auch Sie (in Richtung FPÖ) mitzuverantworten. (Beifall
bei den Grünen. – Abg. Kassegger: Nein! Das russische Gas ist das billigste!)
Und na­türlich hat es auch mit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine zu tun.

Jedenfalls, um diese Not abzufedern – wir alle leiden unter den erhöhten Ener­giekosten, auch die Unternehmen –, diskutieren und beschließen wir heute, meines Wissens zum Beispiel auch mit den Stimmen der SPÖ, den Energiekos­tenzuschuss für die neuen Selbstständigen. Die neuen Selbstständigen
sind beispielsweise Psychotherapeut:innen, Physiotherapeut:innen. Wenn man ein Studio hat, das man ordentlich heizen muss, weil man die Menschen
sonst nicht behandeln kann, hat man mit erhöhten Energiekosten zu kämpfen.

Diese Personengruppen sollen pauschal einen Zuschuss bekommen.
Warum pauschal? – Weil nicht nachweisbar oder schwer nachzurechnen ist, wie viel der Mehraufwand denn wirklich ausmacht. Diesen Nachweis haben wir
im Energiekostenzuschuss für große Unternehmen, und dort werden wirklich nur Mehrkosten – ein Teil dieser Mehrkosten – abgeglichen. Das haben wir schon beschlossen, das gibt es bereits.

Für die neuen Selbstständigen brauchen wir wie gesagt diese Pauschalierungs­möglichkeiten. Da geht es um 70 000 Menschen in Österreich, die das
dringend brauchen und die für unsere Versorgung wirklich verantwortlich sind. (Beifall bei den Grünen.) Für 2022 und auch für 2023 bekommen sie jeweils
rund 400 Euro, und zwar ganz einfach auf ihr Sozialversicherungskonto gutge­schrieben. Das ist wirklich so einfach, wie es nur irgendwie geht, es wird
einfach gutgeschrieben.

Ja, es gibt diese Pauschalierung auch für Kleinstbetriebe, Kleinunternehmen, in diesem Fall ist sie aber über Antrag abzuwickeln. Da gibt es ein paar
technische Anpassungen zu machen, und auch diese beschließen wir hier.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 226

Wie gesagt freue ich mich, dass es einerseits eine Einigung mit dem Koalitions­partner gibt, andererseits hoffentlich auch Zustimmung vonseiten der Opposition.

Ein letztes Wort – es wurde schon erwähnt –: Es sind übrigens auch die Künst­lerinnen und Künstler, die von diesem Pauschalmodell profitieren, also eine wichtige Personengruppe. Ich bitte um Zustimmung. (Beifall bei den Grünen sowie des Abg. Obernosterer.)

13.53


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gemeldet ist nun Mag. Gerald Loacker. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.


13.53.20

Abgeordneter Mag. Gerald Loacker (NEOS): Herr Präsident! Geschätzte Frau Staatssekretärin! Hohes Haus! Ich kann den Wunsch von Kollegin Götze,
dass wir diesem Paket zustimmen, nicht erfüllen, weil es die klassische Gießkan­nenmethode ist. Das bekommen jetzt wieder alle, unabhängig davon, ob
sie es brauchen, unabhängig davon, ob sie tatsächlich höheren Energieaufwand haben oder nicht, und sie bekommen es pauschal, die neuen Selbstständigen bekommen es alle.

Da gibt es solche, die Kollegin Götze genannt hat, die wirklich Energieaufwand haben, weil sie ein Studio beheizen müssen, es gibt aber auch solche, die
es nicht brauchen. Wenn man zum Beispiel nur am Computer arbeitet und Sach­verständigengutachten schreibt, bekommt man es auch, hat aber überhaupt keinen erhöhten Energieaufwand, der nicht schon durch eine Strompreisbremse oder sonst irgendetwas begrenzt wäre.

Sie verteilen Geld an alle, unabhängig davon, ob sie es brauchen oder nicht, und das Geld muss von irgendwoher kommen! – Es kommt vom Steuerzahler.
Wenn wir heute hohe Steuern haben, liegt es unter anderem daran, dass wir im­mer Regierungen haben, die Geld verteilen. Wenn wir eine hohe Inflation
haben, liegt es daran, dass wir eine Regierung haben, die immer Geld verteilt, das


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dann andere ausgeben. So kurbeln Sie mit jeder Ihrer Gießkannenhilfsmaßnahmen die Inflation weiter an. Das bringt leider nichts
und macht das Problem nur schlimmer. (Beifall bei den NEOS.)

Stattdessen hätten Sie sich konzentrieren und sich die Frage stellen sollen, wel­che Unternehmen, die mit Unternehmen, die in ihren Heimatländern Ener­giekostenzuschüsse bekommen, im internationalen Wettbewerb stehen, wirklich Energiekostenzuschüsse brauchen. (Zwischenruf der Abg. Götze.) Dann hätte
man das ganz gezielt auf diese kleine Gruppe zuschneiden können, anstatt mit der Gießkanne drüberzufahren.

Wenn wir über Energiepolitik reden, gäbe es noch eine Überlegung: Bei vielen dieser landeseigenen Energieversorger sitzen in den Aufsichtsräten auch Politiker. Gehören die da hinein? – Gehören sie nicht! Gehen wir in einem ersten Unbundling einmal mit der Politik aus den Energieversorgern heraus, und
in einem zweiten Unbundling trennen wir dann die Energieversorger von den Netzbetreibern! – Danke schön. (Beifall bei den NEOS.)

13.55


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Rainer Wimmer. – Bitte, Herr Abgeordneter.


13.55.38

Abgeordneter Rainer Wimmer (SPÖ): Herr Präsident! Frau Staatssekretärin! Meine sehr geschätzten Damen und Herren! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen! Jawohl, es geht heute um den Energiekostenzuschuss für Unternehmer. Er
soll ja bis Ende 2025 verlängert werden.

Auf die neuen Selbstständigen habt ihr das letzte Mal vergessen. Dieses Gesetz ist ja nicht einmal drei Monate alt. Wir haben darauf hingewiesen, dass ge­nau diese Gruppe fehlt. Sie haben damals mit den Achseln gezuckt. (Abg. Götze: Das stimmt doch nicht! Das stimmt nicht!) Jetzt haben wir die Korrektur.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 228

Die Frage stellt sich immer, liebe Kolleginnen und Kollegen: Macht ihr das ab­sichtlich oder ist das ein Zeichen der Unfähigkeit? Solcher Husch-husch-Ge­setze nämlich, wie sie ständig vorliegen und bei denen ständig Korrek­turen durchgeführt werden, ist dieses Parlament nicht würdig! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Götze: Falsches Briefing! Selber lesen!)

Diese Maßnahmen sind überhaupt so notwendig, weil die Regierung einfach nichts gegen die Inflation tut. Sie lässt die Inflation durchrauschen und hat nicht einmal ein schlechtes Gewissen. Die Zahlen sprechen ja eine deutliche
Sprache: Wir haben im Euroraum jetzt eine Inflationsrate von 2,6 Prozent, in Österreich ist sie mit 4,3 Prozent fast doppelt so hoch.

Sie schauen auch nicht hin, wie es den Menschen in Wirklichkeit geht. Sie wissen es ja selber: Es gibt Leute, die nicht mehr über die Runden kommen, meine
sehr geschätzten Damen und Herren! Gehen Sie einmal zu den Sozialmärkten, stellen Sie sich einmal in die Schlange! Dann werden Sie, wenn Sie den Menschen zuhören, sehen, welche Probleme sie tatsächlich haben. Man kann sagen: Sie verschließen die Augen vor der Realität, meine sehr geschätzten Damen und Herren!

Das sehen wir natürlich auch am Beispiel des Mietenwahnsinns, der ja abgeht. Liebe Kolleginnen und Kollegen, in den letzten 15 Monaten: Mieterhöhun­gen von 25 Prozent; und was haben Sie gemacht? Wir haben wirklich gebettelt, dass Sie in dieses Mietrecht eingreifen und dass Sie den Mietpreisdeckel einführen.

Nichts haben Sie gemacht! Sie haben mit Einmalzahlungen operiert, die die In­flation gleichzeitig noch einmal angefeuert haben. Genau das Gegenteil
haben Sie gemacht. Sie sind vor der Immobilienlobby wirklich in die Knie gegan­gen. Die Lobby hat Ihnen angeschafft, was Sie zu tun haben, und Sie haben
das im Gesetz umgesetzt. Das ist Klientelpolitik, die wir wirklich ablehnen, liebe Kolleginnen und Kollegen! (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenrufe bei der ÖVP.)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 229

Bei der Energie ganz genau dasselbe, liebe Kolleginnen und Kollegen, Sie haben zwar die Strompreisbremse eingeführt, aber natürlich auch sehr sozial:
Wenn einer drei Haushalte hat, kriegt er sie dreimal. Die Alleinerzieherin muss schnaufen, bekommt auch die 2 900 Kilowattstunden finanziert, aber das
ist zu wenig. Sie haben beim Gas nichts gemacht, Sie haben bei der Fernwärme nichts gemacht (Abg. Lukas Hammer – erheitert –: Ha!), und die Energiekon­zerne lachen sich ins Fäustchen, sie klopfen sich auf die Schenkel.
Alleine der Verbund hat auf Kosten der Menschen Reibach bis zum Umfallen gemacht (Abg. Lukas Hammer: Wer ist in Wien für die Preise für die Fern­wärme verantwortlich, lieber Kollege?), das wissen Sie ganz genau.

Der Herr Finanzminister hat versprochen, 4 Milliarden Euro werde er einbringen, werde er abschöpfen. Heute haben wir es schon gehört: Läppische 200 Millio­nen Euro hat er tatsächlich zusammengekriegt – alles, was gesagt wird:
Schall und Rauch.

Liebe Kolleginnen und Kollegen! 2022 hat der Verbund eine Dividende von 364 Millionen Euro ausgeschüttet, und im vergangenen Jahr 2023
waren es 1,3 Milliarden Dividendenausschüttung. Kolleginnen und Kollegen,
das ist unverfroren, das ist dreist, das ist unerhört, das ist unanständig!

Meine Redezeit ist leider vorbei. Bei den Lebensmittelpreisen, liebe Kolleginnen und Kollegen, haben wir dasselbe Desaster: 20 Prozent über dem
EU-Durchschnitt, Brot und Getreideprodukte 35 Prozent, Fleisch 50 Prozent.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, Sie reagieren nicht, wenn die Menschen
unter die Räder kommen. Die Menschen zahlen die Zeche. Macht nur so weiter, geschätzte Damen und Herren von den Regierungsfraktionen, Sie werden
die Rechnung präsentiert bekommen. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

14.00


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Mag. Christian Ragger. – Bitte, Herr Abgeordneter.



Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 230

14.00.16

Abgeordneter Mag. Christian Ragger (FPÖ): Sehr geehrte Frau Staatssekretärin! Geschätzter Herr Minister! Ich möchte die Worte von Kollegen Wimmer
gleich aufgreifen: Das Wort „unanständig“ ist das richtige Wort.

Wenn man heute hier im Auditorium sitzt – und es hören ja sehr viele Damen und Herren hier zu –, merkt man: Es ist echt eine Chuzpe, dass man
hergeht und den Österreicherinnen und Österreichern über die letzten Monate und Jahre hinweg über die Energiepreise 100 Euro rauszieht und ihnen
dann gnadenhalber 10 Euro zurückgibt. – Damit kann man das
nämlich vergleichen.

Diese neun Energieversorger sind auf die neun Bundesländer aufgeteilt. Ich nehme jetzt nur mein eigenes Bundesland heraus, und Sie müssen sich
dann selber ein Bild davon machen, wie die Politik im Grunde genommen versagt hat und wie letztendlich auch die Regierung versagt hat.

Die Kelag – und das ist nicht der größte Energieversorger in Österreich – hat letztes Jahr einen Reingewinn von 462 Millionen Euro gemacht. Was hat
man gemacht? – Man hat es den Menschen vor Ort aus der Tasche gezogen. (Abg. Voglauer: Du, Christian, wer hat die denn verkauft? War das nicht der
Jörg Haider?)
Und noch viel schlimmer (Abg. Voglauer: Wer hat die Kelag denn verkauft?) – Frau Kollegin, Sie brauchen sich ja nicht so zu echauffieren
(Abg. Voglauer: Nein! – Abg. Schwarz: Wer hat die denn verkauft?); offensichtlich hat das die Grünen jetzt richtig ins Mark getroffen, denn sonst würden
sie nicht so einen Wirbel machen (Abg. Voglauer: Wer hat denn die Kelag ver­kauft? – Abg. Schwarz: Wem gehört denn die Kelag jetzt?) –: Auf dieser
Basis (Abg. Voglauer: Jörg Haider hat die verkauft!), weil Sie in der Regierung eben versagt haben und es bisher nicht zusammengebracht haben, die Energie­kosten unten zu halten (Abg. Voglauer: Weil ihr es nicht zusammengebracht habt, den ...!), genauso wie es Herr Kollege Loacker gesagt hat, haben Sie die
Inflation in die Höhe getrieben. (Die Abgeordneten Voglauer und
Schwarz: Unfassbar!)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 231

Wir waren letzte Woche mit Ihrem Kollegen Schallmeiner auch in Italien, wir waren bei einem Termin mit Finanzminister Giorgetti. Es war ganz interessant, zu hören, wie die Italiener, die sonst normalerweise sehr chaotisch sind, damit umgegangen sind. Sie haben gesagt: Wir haben nicht zum teuersten Zeitpunkt eingekauft, sondern wir haben vernunftbegabt eingekauft und dementsprechend auch die Inflation niedrig gehalten. Ich sage Ihnen das Ergebnis: 0,8 Prozent Inflation und 2,3 Prozent Lohnerhöhung.

Jetzt werden Sie darüber nachdenken müssen, wie Sie denn die Wirtschaftsent­wicklung in Österreich sicherstellen wollen, wenn Sie nicht in der Lage
sind, genau diese Bereiche, diese Kernelemente zu sichern. Sie haben letztend­lich in Ihrer Energiepolitik nicht nur versagt, sondern Sie haben unsere Unternehmen auch einem wirtschaftlichen Risiko ausgesetzt.

Wenn wir das vergleichen – und da bin ich bei Herrn Kollegen Loacker –: Wir müssen ja auch schauen, dass wir energieintensive Unternehmen wie die Voestalpine Stahl oder die Amag dementsprechend unterstützen können, weil sie in einem internationalen Wettbewerb stehen. Wie wollen Sie aber in
einem internationalen Wettbewerb bestehen, wenn Sie unfähig sind, diese Preise auch dementsprechend niedrig zu halten?

Das ist auch unser Zugang: dass wir eben diese Zuschüsse nach dem Gießkan­nenprinzip ablehnen, gleichzeitig aber – in Punkt 9 – jene für die neuen Selbstständigen – auch für die im ASVG – natürlich unterstützen werden. Des­wegen werden wir bei Punkt 8 ablehnen und bei Punkt 9 zustimmen. –
Danke schön. (Beifall bei der FPÖ. – Zwischenrufe der Abgeordneten Schallmeiner, Schwarz und Voglauer.)

14.03


14.03.25

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

Wünscht der Herr Berichterstatter ein Schlusswort? – Das ist nicht der Fall.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 232

Wir kommen zur Abstimmung, die ich über jeden Ausschussantrag
getrennt vornehme.

Wir gelangen zur Abstimmung über Tagesordnungspunkt 8: Entwurf betreffend Unternehmens-Energiekostenzuschussgesetz samt Titel und Eingang in 2471 der Beilagen.

Ich ersuche jene Damen und Herren, die für diesen Gesetzentwurf sind, um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist mehrheitlich angenommen.

Wir kommen gleich zur dritten Lesung.

Ich bitte jene Damen und Herren, die auch in dritter Lesung dem Gesetzentwurf ihre Zustimmung erteilen, um ein diesbezügliches Zeichen. – Das ist die Mehrheit. Der Gesetzentwurf ist somit auch in dritter Lesung angenommen. (Abg. Voglauer: Sehr schön!)

Wir kommen zur Abstimmung über Tagesordnungspunkt 9: Entwurf betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Gewerbliche Sozialversicherungsgesetz
geändert wird, samt Titel und Eingang in 2472 der Beilagen.

Ich ersuche jene Damen und Herren, die für diesen Gesetzentwurf sind, um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist mehrheitlich angenommen.

Wir kommen gleich zur dritten Lesung.

Ich bitte jene Damen und Herren, die dem vorliegenden Gesetzentwurf auch in dritter Lesung die Zustimmung erteilen, um ein diesbezügliches
Zeichen. – Das ist die Mehrheit, der Gesetzentwurf ist somit auch in dritter Lesung angenommen.

14.04.3310. Punkt

Bericht des Ausschusses für Wirtschaft, Industrie und Energie über den Bericht über die Situation und Entwicklung kleiner und mittlerer Unternehmen der


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österreichischen Wirtschaft („KMU im Fokus 2023“), vorgelegt vom Bundesmi­nister für Arbeit und Wirtschaft (III-1123/2470 d.B.)


Präsident Ing. Norbert Hofer: Wir kommen jetzt zum 10. Punkt der Tages­ordnung.

Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.

Zu Wort gemeldet ist MMMag. Dr. Axel Kassegger. – Bitte, Herr Abgeordneter.


14.04.56

Abgeordneter MMMag. Dr. Axel Kassegger (FPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Sehr geehrte Frau Staatssekretärin! Es geht um den soge­nannten KMU-Bericht – vorgelegt vom Bundesminister für Wirtschaft, der leider heute verhindert ist –, der überhaupt nur deshalb Thema im Plenum ist, weil
eine Oppositionspartei – in diesem Fall die NEOS – das verlangt hat. Nur deswe­gen wird das überhaupt hier im Plenum diskutiert.

Zum KMU-Bericht per se, betreffend kleine und mittelständische Unternehmen: Es ist eine Binsenweisheit, dass die Republik Österreich von kleinen und mittelständischen Unternehmen geprägt ist. Zum einen fällt nach der EU-Defi­nition ein sehr hoher Prozentsatz – 99 Prozent, glaube ich – unter diese Definition, und zum anderen ist es auch klar, dass gerade kleine und mittelstän­dische Unternehmen von einer verfehlten Wirtschaftspolitik besonders betroffen, überproportional betroffen sind und das weniger gut als größere Un­ternehmen abfedern können.

Die Wirtschaftspolitik der letzten Jahre gibt durchaus Anlass zu berechtigter Kritik. Kleine und mittelständische Unternehmen sind etwa von den gestiegenen Energiepreisen betroffen – wir haben heute schon darüber diskutiert –, und zwar aufgrund einer falschen, irregeleiteten Politik.

Es gibt in Österreich auch die Tendenz, dass insbesondere bei kleinen und mittelständischen Unternehmen die Produktivität zurückgeht. Warum geht die


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Produktivität zurück? – Weil die kleinen und mittelständischen Unterneh­men in Bürokratie geradezu untergehen, also in einer unproduktiven Bürokratie, die sich auf zweierlei Arten negativ äußert: Zum einen verursacht sie Kos­ten, weil für den Steuerberater zum Beispiel die Lohnverrechnung
immer komplexer wird, weil jedes Bundesland unterschiedliche Kollektivver­träge hat. Die Berater werden also teurer.

Zum anderen, was aber noch wesentlicher ist – und darauf möchte ich hinweisen –, bindet es die Humanressourcen im Unternehmen: Menschen, die hoch qualifiziert sind und sich im Wesentlichen damit beschäftigen sollten,
was das Unternehmen an Produkten beziehungsweise Dienstleistungen anbie­tet – also mit dem Wesentlichen der Leistung –, werden genötigt, stun­denlang, tagelang Formulare auszufüllen, Bürokratie zu bedienen, Schilder auf­zuhängen, Berichte zu schreiben, sich auditieren zu lassen et cetera.

Betreffend den dadurch verursachten Verlust – dazu gibt es auch entsprechende Untersuchungen, die das zu quantifizieren versuchen – sind wir bei Hun­derten Millionen, im Milliardenbereich. Das sind in Wahrheit Low-hanging Fruits. Um das abzustellen, muss der Herr Finanzminister gar nicht in die Tasche
greifen und Milliarden herauszaubern, die er eh nicht hat, sondern das sind Din­ge, die man ohne Kosten wesentlich verbessern könnte. Das ist unser
Anliegen.

Ganz konkret: Bitte steigen Sie auf die Bremse – das tun Sie nämlich nicht – bei Projekten wie der Datenschutz-Grundverordnung, der EU-Taxonomiever­ordnung, die uns die Environmental Social Governance überstülpt, durch Frau von der Leyen, die ja Ihre Wahlempfehlung ist! Bremsen Sie Frau von
der Leyen! Ich habe leider von der ÖVP noch nichts hinsichtlich eines Einbrem­sens der Frau von der Leyen gehört. Da kommt ein Bürokratiedschungel,
ein Wahnsinn auf uns zu.

Auch das Lieferkettengesetz ist, wenn man es zu Ende denkt, gut gemeint, aber halt leider nicht gut, sondern verursacht wieder eine riesige Bürokratie, eine


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Senkung der Produktivität und eine Senkung der Wettbewerbsfähigkeit Österreichs aufgrund dieser Komponente, wobei wir eh schon im Sturzflug sind. Ich will uns jetzt gar nicht vergleichen, mit Dänemark zum Beispiel. Wenn
man sich die Entwicklung der letzten 15 Jahre in Dänemark und bei
uns anschaut, dann kann doch kein vernünftiger Mensch mehr behaupten, die Politik sei erfolgreich gewesen, sondern da herrscht schon ganz, ganz er­heblicher Handlungsbedarf; das wird vermutlich die nächste Regierung angehen müssen.

Der Österreichplan wird es nicht sein. (Abg. Taschner: Wieso? Warum nicht?) Der Österreichplan ist ja so wichtig, dass er jetzt eben nicht umgesetzt wird,
sondern erst nach der Wahl. – Diese Logik müssen Sie den Menschen auch ein­mal erklären. (Beifall bei der FPÖ.)

14.09


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Peter Haubner. – Bitte, Herr Abgeordneter.


14.09.28

Abgeordneter Peter Haubner (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Frau Staatssekretärin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Danke, dass wir diesen Bericht heute hier im Hohen Haus behandeln. Ich finde das hervorragend, weil wir über eine Gruppe von enga­gierten Persönlichkeiten sprechen können, nämlich über unsere Unter­nehmerinnen und Unternehmer, die nicht nur das Rückgrat der Wirtschaft sind, sondern die mit ihrem Unternehmergeist und ihrem Mut Österreich am
Laufen halten und uns auch in der Krise durch schwere Zeiten durchgeführt haben, meine Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeord­neten Schallmeiner und Voglauer.)

Wenn man sich diesen Bericht genau anschaut: Herr Kollege Kassegger, betref­fend Bürokratie, da bin ich bei Ihnen, da ist einiges zu tun. (Abg. Kassegger:
Wir sind leider nicht in der Regierung!)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 236

Wenn man sich das anschaut, sieht man, dass auch Herr Prof. Bonin gesagt hat, das Lieferkettengesetz bringt Wettbewerbsnachteile. Das haben auch wir
immer gesagt, aber es gibt viele Fraktionen hier im Hohen Haus, die das anders sehen, und die haben auch auf EU-Ebene dahin gehend angeschoben,
dass dieses Lieferkettengesetz umgesetzt wurde. Es war nicht unser Wunsch, dass es in dieser Form kommt – das sage ich auch einmal ganz deutlich.
Das wird uns auch bei der nationalen Umsetzung noch entsprechend fordern.

Ich möchte aber noch einmal auf unsere kleinen und mittelständischen Unternehmen zu sprechen kommen, denn wir haben in Österreich 340 000 EPUs, und wir haben ungefähr 260 000 Arbeitgeberbetriebe. Diese Arbeitgeberbetriebe beschäftigen über zwei Millionen Menschen, sie sind
also der größte Arbeitgeber in unserer Republik. Sie sind auch der beste Ausbild­ner: Im Rahmen von Karriere mit Lehre bilden sie über 50 000 junge Men­schen aus. Diese jungen Menschen sind die Fachkräfte der Zukunft. In den Be­trieben passiert eben diese Zukunft – das sollte man auch erwähnen, denn
das ist einerseits die Innovationskraft unserer Unternehmerinnen und Unternehmer, und andererseits ist das die Chance für die Jugend. Die nehmen wir tagtäglich wahr, meine Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP.)

Weil Sie davon sprechen, dass die Produktivität – et cetera – in den letzten Jahren abgenommen hat: Ich kann Ihnen aber auch positive Beispiele aus diesem Bericht bringen. Zum Beispiel hat die Eigenkapitalquote in den letzten zehn Jahren gewaltig zugelegt, unsere Betriebe haben nämlich heute eine Eigenkapi­talquote von 36 Prozent, wohingegen sie vor zehn Jahren noch unter
30 Prozent lag.

Wir haben es geschafft, dass die Exporte und die Internationalisierung in den letzten Jahren stark zugenommen haben. Unsere Wirtschaft lebt stark
von diesem Export: 6 von 10 Euro verdienen wir im Ausland.

Im Bericht liest man auch über den Finanzierungszugang der KMUs: „78 % der KMU in Österreich sind überzeugt, bei Bedarf eine Bankfinanzierung zu


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bekommen, verglichen mit 60 % der KMU in den gesamten EU‑27“ – eine deutli­che Zahl, steht im Bericht.

„Nachhaltigkeit: 53 % der österreichischen KMU verfolgen eine Strategie
zur Verringerung des CO2-Fußabdrucks“, in der EU im Durchschnitt 24 Prozent. Ich denke, meine Damen und Herren: Seien wir doch stolz auf unsere
KMUs! Was sie täglich leisten, verdient unsere Hochachtung. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Götze.)

Das ist ein ganz wichtiger Sektor, das, glaube ich, muss man sich wirklich einmal genau anschauen. Wir haben tolle, innovative Unternehmertypen.

Start-ups: In den letzten zwölf Jahren wurden in Österreich 3 300 Start-ups ge­gründet, inzwischen gibt es 25 000 Beschäftigte.

Wachstumsunternehmen: Das sind die Unternehmen, die über eine über­durchschnittliche F&E-Quote verfügen, über eine hohe Exportquote, viele neue Arbeitsplätze. Es sind 3 265 Wachstumsunternehmen mit fast 200 000 Beschäftigten.

Die Kreativunternehmen haben eine hohe Innovationsquote, es sind 48 000 Unternehmen und 170 000 Beschäftigte.

Allein diese Zahlen im innovativen Bereich zeigen: Innovation made in Austria, Ideen, Mut und Unternehmergeist – das zeichnet unsere Unternehmerinnen und Unternehmer aus. Das bildet sich in diesem Bericht sehr, sehr gut ab.

Deshalb: Danke an das Bundesministerium, an Herrn Minister Kocher, an die Frau Staatssekretärin, und danke an die Verfasser dieses Berichtes! Er
zeigt eindrucksvoll die Leistungen unserer Unternehmerinnen und Unternehmer. (Beifall bei der ÖVP.)

14.13


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Maximi­lian Linder. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.



Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 238

14.14.07

Abgeordneter Maximilian Linder (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Frau Staatssekretärin! Herr Minister! Geschätzte Kolleginnen und geschätzte Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren auf der Zuhörer­galerie! Ja, es ist ein sehr beeindruckender Bericht über die KMUs 2023, verfasst von Prof. Oberholzner, der sehr eindrucksvoll die Leistungen, die Motiva­tionen, aber auch die Probleme der KMUs aufgezählt hat.

Grundsätzlich ist die Attraktivität der KMUs leicht rückläufig. Es gibt leichte wirt­schaftliche Probleme, vielleicht auch coronabedingt, weil die EPUs dann
oft keine Hilfe bekommen haben. Die Rentabilität sinkt leicht, die Eigenkapital­quote steigt leicht, wobei Prof. Oberholzner klar sagt: Es ist schwer zu beurteilen, da diese kleinen Betriebe sich oft nicht über Banken finanzieren, sondern andere Finanzierungsquellen haben.

Die Hauptgründe, warum man ein EPU oder ein KMU gründet, sind der Wunsch nach Selbstständigkeit, danach, Unternehmer zu sein, selbst zu wirtschaften, eigene Kreativität ausleben zu können. Probleme zählt er auf: den Arbeitskräfte­mangel, die Bürokratie. Trotz Erleichterungen für die kleinen Betriebe ist
es eine riesige Belastung. Oft ist es nicht das Finanzielle, das den Betrieben Sor­gen macht, sondern die Unsicherheit.

Zum Thema Bürokratie vielleicht zwei Presseartikel: Mit der Überschrift „Überbürokratisierung ist eine Standortbremse“ betitelte der „Kurier“ vom 26.8.2023 einen Artikel von Rosemarie Schön, Leiterin der Abteilung Rechtspolitik in der Wirtschaftskammer Österreich. Sie schreibt: „Manchmal sind es dann Kleinigkeiten, die das Fass endgültig zum Überlaufen bringen. Und dieser kritische Punkt ist bei vielen Unternehmern schon erreicht. Um wirtschaftlich erfolgreich sein zu können, braucht es aber mehr unternehmeri­sche Freiheit für neue Ideen, mehr Gestaltungsspielraum und mehr Flexi­bilität für Innovationen. Gefordert sind daher ein intelligentes Regulierungssys-


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tem und Reformen, die das wirtschaftliche Handeln erleichtern und Unter­nehmen wieder Luft zum Atmen verschaffen. Entlastung ist hier das Gebot der Stunde.“

Ein zweiter Bericht, ganz interessant: „‚Wir wollen nicht, dass es keine Regeln gibt, aber sie sollen nicht überbordend sein.‘ Im Bereich Handwerk und
Gewerbe liege die Regulierungsdichte in Österreich um 25 Prozentpunkte über dem Durchschnitt der EU 15. Und wesentliche Steuergesetze hätten zu­sammen mit den abgeleiteten Verordnungen und Erlässen ein hohes Ausmaß an Unübersichtlichkeit und Komplexität erreicht. Es gehe dabei aber auch um
jene Regeln, die von der EU mit einem gewissen Spielraum vorgegeben würden. ‚Österreichs Tendenz ist eher überschießend.‘ Dabei wären einheitliche
Regeln wichtig im Wettbewerb. ‚Derzeit werden Hürden dort aufgebaut, wo an­dere Kontinente nur milde lächeln, etwa beim Green Deal.‘ Niemand sei
gegen Klimaschutz, aber man soll sich nicht selbst ohne Notwendigkeit fesseln.“

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, wisst ihr, von wem dieser zweite Artikel stammt? Nicht von einem Oppositionspolitiker – er stammt von Wirt­schaftsbundgeneralsekretär und ÖVP-Nationalratsabgeordnetem Kurt Egger. (Abg. Loacker: Aber wer hat ihm das geschrieben?)

Ich meine, das müsst ihr euch einmal vorstellen: Er sitzt da herinnen in der stärksten Fraktion, die seit Jahrzehnten die wirtschaftspolitischen Agenden in der Hand hat, und geht dann zu den Zeitungen und sagt: Es ist alles so
schlimm, wir können in Österreich nicht mehr wirtschaften! – Ich meine, wo sind wir denn? Das ist meiner Meinung nach wirklich Chuzpe. Wenn man selber
in der stärksten Partei und Wirtschaftsbundgeneralsekretär ist, dann
hat man bitte dafür zu sorgen, dass sich etwas ändert, und nicht zu den Medien jammern zu gehen. (Beifall bei der FPÖ sowie des Abg. Loacker.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, das zeigt, wie die ÖVP tickt (Abg. Bela­kowitsch: Peinlich! – Zwischenruf der Abg. Himmelbauer): Am Abend wird der Faule fleißig – jetzt, vor den Wahlen, muss man Presseartikel hinausschicken und


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jammern, wie schlimm es ist. Nur: Als 37‑Prozent-Partei habt ihr es nicht geschafft, das zu regeln – und dann wollt ihr den Leuten weismachen, dass ihr es als Juniorpartner mit zwei linken Parteien schaffen werdet? (Abg. Himmel­bauer: Auf europäischer Ebene gibt’s andere ...!)

Nein, meine Damen und Herren, so wird es nicht gehen. Der Bericht ist gut, aber mit solchen Regierungsparteien können wir dem nicht zustimmen. (Beifall
bei der FPÖ.)

14.18


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gemeldet ist MMag. Michaela Schmidt. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.


14.19.05

Abgeordnete MMag. Michaela Schmidt (SPÖ): Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Mitglieder der Bundesregierung! Abseits der
Daten und Fakten des KMU-Berichtes hat uns ja gestern auch die
Statistik Austria im Rahmen des Austrian Economic Barometer 2023 umfassend über die wirtschaftliche Kompetenz der Bundesregierung informiert.

Was war denn das Ergebnis dieses Reports? – Österreichs Wirtschaft ist im Jahr 2023 geschrumpft, im letzten Quartal sogar um 2 Prozent. Das BIP
pro Kopf, ein Wohlstandsmaßstab, liegt um unglaubliche 2,8 Prozent unter je­nem des Jahres 2019. Das sind erhebliche Wohlstandsverluste, die Sie
als Bundesregierung da zu verantworten haben.

Es waren de facto fünf verlorene Jahre für die Österreicherinnen und Österrei­cher und natürlich auch für die KMUs. Seit rund zwei Jahren sitzt die Bun­desregierung wie das Kaninchen vor der Schlange: Sie beobachtet einerseits die hohen Inflationsraten, sie beobachtet andererseits die einbrechende Wirt­schaftsleistung, und sie tut so, als ob es sich dabei um Naturkatastrophen han­deln würde, denen man machtlos ausgeliefert ist.

Man weigert sich offenbar, anzuerkennen, dass die Bekämpfung der Teuerung oder die Ankurbelung der Konjunktur eine originäre Aufgabe der Politik


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ist. Stattdessen hat man sich aufseiten der ÖVP offensichtlich darauf verstän­digt, hauptsächlich die Interessen der eigenen Klientel zu bedienen: Den
großen Unternehmen, die große Gewinne machen, schenken wir Milliarden an Steuergeld, den Vermieter:innen, den Energiekonzernen, den Banken,
denen ermöglichen wir Übergewinne. – Das wird die Österreicher und Öster­reicherinnen und vor allen Dingen die Klein- und Mittelunternehmen
teuer zu stehen kommen. Wirtschaftspolitisches Nichtstun auf der einen Seite und Klientelpolitik auf der anderen Seite kosten nämlich viel Steuergeld.
(Beifall bei der SPÖ.)

Die Steuereinnahmen werden einbrechen, die Unternehmensinsolvenzen sind auf Rekordniveau und die Arbeitslosigkeit steigt. Und gerade die Klein-
und Mittelunternehmen sind ja auf ein gutes wirtschaftliches Umfeld, auf zah­lungskräftige Konsumenten und Konsumentinnen angewiesen. Die
ÖVP-Kanzler, die Finanz- und die Wirtschaftsminister der letzten Jahre haben den Wirtschaftsstandort offensichtlich nachhaltig geschädigt. Sie verant­worten die höchste Teuerungsrate in Westeuropa und ihr Nichtstun zerstört Ös­terreichs Wohlstand.

Die nächste Bundesregierung erbt – im Herbst – eine nicht bekämpfte Inflation, eine darniederliegende Wirtschaft (Abg. Hörl: Geh!) und ein Budget mit
hohen Schulden, das die Maastrichtkriterien deutlich verfehlt. Aber, liebe Klein- und Mittelunternehmer:innen, wir als Sozialdemokratie werden in der
nächsten Regierung die Wirtschaftspolitik in den Mittelpunkt unseres Regierens stellen, weil wir als Sozialdemokratie wissen, dass die Klein- und Mittelun­ternehmen und die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen das Rückgrat unserer Wirtschaft sind. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Hörl: Deshalb wollen Sie eine
32-Stunden-Woche!)

14.22


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt nun Dr.in Elisabeth Götze. – Bitte schön, Frau Abgeordnete. (Abg. Hörl: Deshalb eine 32-Stunden-Woche für die kleinen und mittleren Betriebe!)



Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 242

14.22.35

Abgeordnete Dr. Elisabeth Götze (Grüne): Herr Vorsitzender! Werter Herr Minister! Frau Staatssekretärin! Wertes Hohes Haus! Liebe Zuseherinnen und Zuseher – besonders die jungen möchte ich ganz herzlich begrüßen!
Wir sprechen jetzt über den KMU-Bericht, über die Klein- und Mittelbetriebe. Warum tun wir das? – Weil in Österreich mehr als 99 Prozent der Betrie­be zu diesen Klein- und Mittelbetrieben zählen. Damit sind sie ein Riesenarbeit­geber für die Menschen im Land. Mehr als zwei Drittel aller Beschäftigten
sind bei KMUs beschäftigt, und sechs von zehn Lehrlingen werden in Klein- und Mittelbetrieben ausgebildet.

Ein besonderer Fokus sollte immer wieder auch auf die Einpersonenunter­nehmen gerichtet sein. Diese machen mehr als 50 Prozent aller Unternehmen im Land aus. Also da haben wir schon eine ganz besondere Struktur und müs­sen schauen, dass es diesen Betrieben gut geht, und das tun wir auch. (Beifall bei Abgeordneten von Grünen und ÖVP.)

Was kennzeichnet die österreichischen Betriebe, die KMUs? – Einerseits Nach­haltigkeit, das ist im Bericht speziell festgehalten; deswegen möchte ich
auch auf meine Vorrednerinnen, Vorredner zum Thema Lieferkettengesetz repli­zieren. Ich habe keine Zweifel, dass das für die österreichischen Betriebe
gut ist. Wir werden dafür sorgen, dass das Lieferkettengesetz mit Leben erfüllt wird und dass die Betriebe es auch gut umsetzen können. (Beifall bei Abge­ordneten der Grünen.) Das ist gerade auch für die österreichischen Betriebe ein Wettbewerbsvorteil, weil sie schon sehr weit in Bezug auf diese Nach­haltigkeit sind. Vielen Unternehmen ist das wirklich ein Anliegen, viele Betriebe haben das schon in ihrer DNA, und die haben einen Vorteil, wenn auf
dieses Thema verstärkt geachtet wird.

Ein zweites Thema, das mir auch sehr wichtig ist: Innovation. Da, muss ich wirklich sagen, hat sich Österreich massiv verbessert. Wir sind unter den Strong Innovators in Europa an der Spitze. Wir sind von Platz acht auf Platz sechs vor­gerückt, und das zeigt, dass unsere Betriebe wirklich sehr stark in puncto


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Innovationen sind. Frauen nehmen da übrigens eine besondere Stelle ein. Es wurde schon die Kreativwirtschaft wie beispielsweise Architekturbüros
oder die Musikindustrie erwähnt, aber auch Social Enterprises sind sehr inno­vativ und bringen viele soziale Innovationen auf den Weg.

Ein Sektor, der auch noch wichtig ist, sind die Start-ups. Dort gibt es zwar Frau­en, sie haben aber einen großen Nachteil: Sie erhalten viel weniger Geld.
Neun von zehn Euro, die in Start-ups investiert werden, gehen in rein männliche Start-ups. Da sehen wir, wir haben noch Aufholpotenzial. (Beifall bei Abge­ordneten der Grünen.)

Zur Finanzierung: Einiges ist uns da bereits gelungen, beispielsweise fließen 93 Prozent aller Förderungen an Klein- und Mittelbetriebe. Es gibt
einen speziellen Gründungsfonds für Start-ups, über den auch gemischte Start-ups speziell gefördert werden. Die betriebswirtschaftliche Lage der Betrie­be hat sich in den letzten zehn Jahren grundsätzlich sehr gebessert,
sie haben mehr Eigenkapital.

Was ist noch zu tun? – Zwei Punkte möchte ich hier erwähnen: Einerseits muss es noch Verbesserungen bei der Aus- und Weiterbildung geben. Wir ha­ben uns in einem speziellen Bericht angeschaut, was wir da von anderen Ländern lernen können: beispielsweise mehr Coaching, mehr Begleitung der Unter­nehmer:innen, wie das in anderen Ländern schon üblich ist.

Der zweite Punkt ist der Fach- und Arbeitskräftemangel. Da möchte ich wirklich betonen: Wir haben so viel Potenzial im Land: Potenzial an Frauen, Poten­zial an älteren Menschen über 55 beispielsweise, aber auch Potenzial
an geflüchteten Menschen im Land. Wir müssen dieses Potenzial heben, und da­zu appelliere ich an Sie alle. (Beifall bei den Grünen.)

14.26


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Abgeordneter Josef Schellhorn. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.



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14.27.02

Abgeordneter Josef Schellhorn (NEOS): Herr Präsident! Geschätzter Herr Mi­nister! Frau Staatssekretär! Ja, meinen Vorrednern von den beiden Regie­rungsparteien zufolge scheint ja alles wunderbar zu sein. (Abg. Obernosterer: Ist es auch!) Es ist richtig, dass wir Kleinunternehmer – und ich zähle mich
auch zu den Klein- und Mittelunternehmern – wahre Beschäftigungsmotoren, wahre Umsatzbringer und wahre Wertschöpfungsmotoren für
Österreich sind.

Das Einzige, das wieder einmal auffällt, ist, dass sich dieser KMU-Bericht be­treffend die Problemzonen nicht dramatisch verändert hat. Von 2019
bis 2024 haben wir immer wieder die gleichen Probleme, und nichts ist gemacht worden. Es ist relativ wenig gemacht worden, um den Fachkräftemangel
zu beheben, und es ist relativ wenig hinsichtlich Bildung, hinsichtlich Ausbildung von jungen Menschen gemacht worden. Ich denke nur an die Kindesweg­legung, die Sie gemacht haben, und ich bezeichne es als Kindesweglegung, was den polytechnischen Lehrgang, wie es früher geheißen hat, heute die poly­technische Schule betrifft.

Ich war in einer polytechnischen Schule – ich habe mich gefühlt, als ob ich in ei­nem Kriegsgebiet wäre. In dieser Schule, in der es auch um den Schwer­punkt Kochen und Tourismus geht, haben sie nichts anderes zum Kochen als Erdäpfel, Nudeln und Reis. Es gäbe genügend Institutionen – von der Wirtschaftskammer mit ihren 4 Milliarden Euro an Rücklagen über die Bundes­regierung bis hin zu den Landesregierungen –, die in die Ausbildung
investieren könnten, um diesen Fachkräftemangel abzumildern. Es wird nichts gemacht.

Ich finde es wirklich mutig von Frau Staatssekretär Kraus-Winkler, dass
sie zum Thema Rot-Weiß-Rot-Karte hier die richtigen Worte gefunden hat: Man hat sich mit der Entscheidung, wie man die Rot-Weiß-Rot-Karte zu refor­mieren versucht, auch ins eigene Fleisch geschnitten. Also diese
Reflexion braucht man, und ich finde es auch sehr gut, dass Sie da in der Analyse


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knallhart sind und sagen, dass man diesbezüglich massive Änderungen vorbereiten muss. Es gibt ja schon länger das Bestreben, dass man die Rot-Weiß-Rot-Karte reformiert, dass man die Fachkräftezuwanderung reformiert.
Es gibt das Memorandum von Wirtschaftskammerpräsidenten Mahrer und Wirtschaftsminister Kocher vom April letzten Jahres – geschehen ist nur eines, nämlich dass jedes Bundesland eine eigene Abteilung für Fachkräftezu­wanderung gegründet hat.

Jene in Salzburg befindet sich am Südtiroler Platz neben dem Bahnhof. Ich frage mich nur: Was bringt diese Abteilung, außer einen Bürokratieaufwand?
Ich glaube, dass es ganz wichtig wäre – und das würde den Sinn und den Zweck erfüllen –, eine Fachkräftezuwanderung über Außenhandelsstellen der Wirtschaftskammer aktiv anzugehen, nur: Es passiert nichts. Da kann die Regie­rung nichts dafür, weil die Landeshauptleute sagen: Nein, das machen wir
schon selber, da fahrt ihr uns nicht rein. Wir haben neun, zehn Beam­te vom ÖAAB, das machen wir, das kriegen wir hin. – Geschehen aber tut nichts, und das tut mir leid. Das ist das System Österreich.

Darum finde ich das mutig, was auch die Frau Staatssekretärin gesagt hat.
Wir haben, noch einmal, drei Kernprobleme, an denen sich seit 2019 nichts ge­ändert hat. Wir haben wahnsinnig hohe Lohnnebenkosten. Das ist stand­ortgefährdend. Wir haben einen massiven Fachkräftemangel, weil wir zu wenig in die Bildung investieren, weil wir auch nicht darüber nachdenken, unsere Maria-Theresianischen Bildungssysteme von neun Pflichtschuljahren vielleicht auf elf Pflichtschuljahre auszuweiten. Und wir haben genau das Problem,
das wir heute bei der Aktuellen Stunde besprochen haben: Die Deckungsbeiträ­ge der Unternehmen gehen flöten. Das ist das Kernproblem. Die Lohnkos­ten schießen durch die Decke, um 9,5 Prozent im Durchschnitt, wie heute in der „Kleinen Zeitung“ gestanden ist, und gleichzeitig sinken die Umsätze im Vergleich zum Jänner 2023 um fast 5 Prozent. Jeder Unternehmer weiß: Das geht sich am Ende des Tages nicht mehr aus.


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Also muss man hier etwas machen. Ich glaube, um die Standortfähigkeit für die Klein- und Mittelbetriebe aufrechtzuerhalten, sind diese drei Schwerpunkte
auch aktiv anzugehen und nicht nur in einen Bericht zu fassen und diesen dann zu schubladisieren. Es ist so. (In Richtung ÖVP:) Es ist super, wenn du sagst,
dass es so viele Beschäftigte gibt, aber wir müssen auch etwas für die Unterneh­mer tun, denn bald können sie es sich nicht mehr leisten, Arbeitgeber
zu sein. Das ist Fakt – und das steht auch in dem Bericht. (Beifall bei den NEOS.)

14.31


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete
Eva-Maria Himmelbauer. – Bitte, Frau Abgeordnete.


14.32.06

Abgeordnete Eva-Maria Himmelbauer, BSc (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuhörerinnen und Zuhörer, herzlich willkommen im Parlament! Ich darf auch mit einem Dank dafür beginnen, dass wir diesen KMU-Bericht 2023 hier im Parlament, im Nationalrat, disku­tieren können. Er zeigt beeindruckend auf, wie die österreichische Wirtschaft durch die Klein- und Mittelbetriebe geprägt und getrieben ist. Es ist richtig, wenn man davon spricht, dass sie das Rückgrat der österreichischen Wirtschaft dar­stellen. 600 000 Betriebe in Österreich zählen zu den KMUs. Das sind 99,8 Prozent der heimischen Unternehmen. Auch beeindruckend finde ich die Zahl, dass 92 Prozent der österreichischen Unternehmen weniger als zehn Mitarbeiter haben. Das heißt, Österreichs Wirtschaft sind die KMUs, sie sind das Rückgrat der österreichischen Wirtschaft.

Ich möchte zwei Punkte aus dem Bericht herausstreichen, die ich für diskus­sionswürdig halte, und zum einen auch ein bisschen aufzeigen, wo wir
als Bundesregierung, als Regierungsparteien auch schon wichtige Akzente ge­setzt haben, die aber natürlich gleichermaßen auch Auftrag sind, weiter
daran zu arbeiten.

Der erste Punkt ist die Herausforderung der Digitalisierung. 67 Prozent der ös­terreichischen Unternehmen verfügen über eine grundlegende digitale


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Intensität. Wir sehen, dass da in den letzten Jahren schon eine Steigerung erzielt worden ist, wir wollen aber hin zu 90 Prozent der österreichischen Unter­nehmen, die in vielen Bereichen digitalisiert sind; das heißt von der Nutzung technischer Infrastruktur über das Nutzen von E-Commerce-Anwendun­gen hin zum Verfügen über Social-Media-Kanäle, Webanwendungen und vielem mehr.

Was sich positiv zeigt, ist, dass 21 Prozent der österreichischen Unternehmen ei­ne Art von E-Commerce betreiben. Das heißt, sie verfügen über eine eigene Website, über Plattformen, über Apps oder Ähnliches. Wir liegen damit
auch über dem europäischen Durchschnitt.

Auch über dem europäischen Durchschnitt liegen wir bei der Anwendung von fortgeschrittenen Technologien wie zum Beispiel künstlicher Intelligenz.
Da liegen wir bei 10 Prozent. Das zeigt aber auf, dass wir trotzdem noch viel mehr tun müssen, weil wir auch diesen Wert deutlich steigern wollen.

Der zweite große Punkt aus dem Bericht ist das Thema Innovationskraft, und da, glaube ich, zeigt sich auch sehr positiv, dass sechs von zehn österreichischen Unternehmen innovationsaktiv sind. Das führt auch dazu, dass wir im europäischen Innovation Scoreboard in den letzten Jahren auf Platz sechs aufge­stiegen sind und somit auch zu den Strong Innovators zählen. Das ist wichtig
für unsere Wettbewerbsfähigkeit, das ist wichtig für die Steigerung der Produk­tivität, für Arbeitsplätze, aber auch für einen strukturellen Wandel, und es
ist auch ein Garant dafür, dass wir die großen Herausforderungen der Zukunft, wie eben den demografischen Wandel, den Fachkräftemangel, den ökologi­schen und technologischen Wandel, auch meistern können.

Wo wir in diesen vielen Bereichen schon ansetzen, ist natürlich, dass wir KMUs stärken, wenn es um außeruniversitäre Forschungsförderung geht, also
auch Institutionen zur Seite stellen, damit sie innovativ sein können, und gleich­zeitig mit dem Thema Forschungsprämie auch international Anreize dafür schaffen, dass Unternehmen sich hier etablieren.


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Wir setzen aber auch im technischen Bereich Digitalisierung ganz viele Akzente: AI Mission Austria, wenn es um den erstmaligen Einsatz von KI geht. Wir
haben die KI-Servicestelle erst im Jänner hier im Haus beschlossen, der Exper­tenbeirat wurde schon eingesetzt. Es geht darum, KMUs, aber Betrieben insgesamt einen Ansprechpartner zu bieten, wenn es um den Einsatz von künst­licher Intelligenz geht. Wir setzen Digital Innovation Hubs in den Bundes­ländern ein, um auch regionale Ansprechpartner für das globale Thema Digitali­sierung zu haben. Und wir sind gerade dabei, mit unserer digitalen Kompe­tenzoffensive insgesamt das Thema digitale Kompetenzen auf verschiedensten Ebenen zu stärken. Es werden über 3 500 Workshops wohnortnah für verschiedenste Zielgruppen angeboten, um einfach auch digitale Kompetenzen zu stärken.

Ich möchte aber auch einen Punkt ansprechen, der heute schon vielfach ange­sprochen worden ist, nämlich das Thema Bürokratie. Ja, das ist absolut
ein Thema, das wir berücksichtigen müssen. Vielfach liegt das aber nicht in un­serer Hand auf nationaler Ebene, sondern ist großteils auch ein Thema
auf europäischer Ebene. Ich kenne das auch durch Kontakte mit vielen Betrie­ben, wenn es um den Datenschutz, um NIS2, um die Whistleblowerricht­linie, um das Lieferkettengesetz geht. Das sind alles Instrumente, die in der In­tention gut begründet sind, aber in der Ausgestaltung sehr viel Bürokratie,
gerade für die Kleinsten, bedeuten. Es braucht einfach auch auf europäischer Ebene eine Stärkung jener Gruppen – und da spreche ich auch für viele Abgeordnete wie Angelika Winzig – im Europäischen Parlament, die mit Haus­verstand, aber auch Unternehmensgeist dort drinnen sitzen und wissen,
was das für Auswirkungen für die Unternehmerinnen und Unternehmer hat. An­gelika Winzig setzt sich tagtäglich dafür ein, dass bei diesen Gesetzesvor­haben der Blick auch auf die KMUs gerichtet ist. (Beifall bei der ÖVP.)

Ich glaube, das ist für die Zukunft ein ganz wichtiges Thema, das wir berücksich­tigen werden. Danke schön noch einmal dafür, dass wir das Thema disku­tieren können. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)

14.37



Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 249

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gemeldet ist nun Maximilian Lercher. – Bitte, Herr Abgeordneter.


14.37.29

Abgeordneter Maximilian Lercher (SPÖ): Geschätzter Herr Präsident! Herr Minister! Kolleginnen und Kollegen! Ganz grundsätzlich möchte ich mich für den umfassenden Bericht bedanken, der sicher einiges an Arbeit auch für die zuständigen Beamtinnen und Beamten bedeutet hat. Er gibt einen guten Über­blick, aber letztlich möchte ich festhalten – was Kollege Kassegger auch
schon gesagt hat –: Das Effektivste und Beste für die Klein- und Mittelbetriebe wäre es, eine gute Wirtschaftspolitik zu betreiben. Da wir die höchste Infla­tion in Westeuropa haben, uns schwaches Wachstum auszeichnet und in Wahr­heit keine Bereitschaft da ist, bei Energiepreisen und Co einzugreifen,
muss sich die Regierung aber den Vorhalt gefallen lassen, dass sie da gescheitert ist.

Genau dort wäre es meiner Meinung nach wichtig – wenn man von den KMUs spricht, die neben den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern die größten Nettozahler:innen in unserem System sind –, dass der Sozialstaat sie schützt und dort eingreift und wirkt, wo die KMUs es brauchen – dort, wo es um andere Rahmenbedingungen geht. (Beifall bei Abgeordneten der SPÖ.)

Der Schlüssel heißt ja eigentlich: Bildung und Qualifizierung. Ich finde, Kollege Haubner, Kollege Kopf, die ich Sie im Zusammenhang mit diesem Bereich wirklich schätze, wir könnten darüber reden, ob es nicht vielleicht doch sinnvoll wäre, wieder einmal gemeinsam zu hinterfragen, wie das AMS in den
Regionen wirkt, ob man Lehrwerkstätten, Berufsschule und Co nicht auch an­ders begreifen kann. Dort haben wir unglaubliche Herausforderungen,
denen wir mit den momentanen Mitteln nicht gerecht werden.

Der Sozialstaat hat jetzt schon die Instrumente, sie werden aber in weiten Teilen nicht genutzt. Ich denke nur an das Schulungszentrum in Fohnsdorf bei mir
zu Hause, das jetzt bei der Umqualifizierung, bei der Aufqualifizierung eigentlich


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ganz stark gebraucht werden würde. Für mich ist nicht erkennbar, dass
dieses Instrument als ein wirkungsvolles begriffen wird. Die sind da, die sind be­reit, und ich würde die Regierungsparteien inständig bitten, es auch zu
nutzen, und zwar zum Wohle der Fachkräfte, der Umqualifizierung, der Ausbil­dung und allgemein der Bildung.

Wenn wir von diesen Bereichen reden, dann werden wir auch darüber reden müssen, dass die Lehre anders in den Vordergrund rücken muss. (Beifall
bei Abgeordneten der SPÖ.)
Wir haben unglaublich viele Initiativen, auch gute, für die Matura gesetzt, das soll so sein, aber ich glaube, es ist an der Zeit, auch
der Lehre wieder mit mehr Wertschätzung zu begegnen. Das ist für die Sozialde­mokratie selbstverständlich, und das ist es, was wir uns auch im Kleinteiligen
bei der Qualifizierung und Bildung vorstellen.

In Summe bedeutet Ihre Steuerpolitik leider keine Stärkung der Realwirtschaft. Das würden wir uns erwarten: weniger politische Zuckerl für die Spekula­tion, mehr für die Realwirtschaft, mehr für unsere KMUs. – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)

14.40


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Mag. Gerald Loacker. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.


14.40.44

Abgeordneter Mag. Gerald Loacker (NEOS): Herr Präsident! Herr Bundesminis­ter! Frau Staatssekretärin! Jetzt muss ich von meinem geplanten Redetext abweichen und bei Kollegen Lercher anschließen, der für die Unternehmen, für die KMUs eine bessere Steuerpolitik fordert.

Ich finde das total spannend, denn wenn es darum geht, die Körperschaftsteuer zu senken, dann kommt Kollegin Herr und sagt (mit gestrecktem Zeigefinger
die erhobene Hand bewegend):
Boah, die Konzerne!, und so weiter. Dass aber eine GmbH auch eine Kapitalgesellschaft ist und sehr viele KMUs in der Rechts-


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form der GmbH betrieben werden und dass diese dann Körperschaftsteuer zah­len, ist halt auch eine Tatsache, der man ins Auge blicken könnte, denn
nicht immer, wenn Unternehmen Steuern zahlen, sind es die großen, bösen Konzerne – die im Übrigen nicht groß und böse sind, sondern die sind,
die die super bezahlten, die internationalen Jobs anbieten; aber das ist wieder eine andere Sache. (Beifall bei den NEOS und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Der KMU-Bericht gibt einen spannenden Einblick in die Situation der Unterneh­merinnen und Unternehmer in Österreich. Er wäre, wenn man ihn ein biss­chen selbstkritisch liest, auch ein Handlungsauftrag an die Bundesregierung da­hin gehend, wo noch etwas getan werden muss, wie beispielsweise – um
nur ein wenig herauszuziehen – beim Fachkräftemangel. 88 Prozent der KMUs tun sich schwer, geeignetes Personal zu finden. Jetzt kann man sagen: Ja,
no na!, aber im EU-Schnitt sind es 10 Prozentpunkte weniger; es ist
also in Österreich schwieriger als in anderen Ländern.

Da kann man sich fragen: Woran liegt das? – Die Regierung konnte sich nicht auf eine Arbeitsmarktreform einigen, wir haben immer noch eine sehr hohe Be­steuerung auf Arbeit, eine hohe Abgabenlast, wir haben hohe Steuern
auf Überstunden, wo man einiges freistellen sollte – das wird nur angekündigt und nicht gemacht –, und man könnte auch einen Bonus für Vollzeitarbei­tende, einen steuerlichen Absetzbetrag einführen, damit es sich rentiert, mehr zu arbeiten. Das hat die ÖVP schon von uns abgeschrieben. (Heiterkeit und Rufe
bei Abgeordneten der ÖVP: Oh! Ja!) Machen müsste sie es noch, aber 37 Jahre Regierungsarbeit machen manchmal auch ein bisschen träge, nicht?

Als zweiten Punkt möchte ich die Risikokapitalfinanzierung herausgreifen: Wenn es darum geht, wo die Unternehmen Risikokapital herbekommen, dann hat Österreich sehr schlechte Werte. Bei uns macht das 0,22 Prozent vom Bruttoninlandsprodukt aus. Das ist ein bisschen mehr als ein Viertel vom EU-Schnitt, also wirklich, wirklich wenig. Die Antwort des Ministeriums ist:
Ja, wir machen ja Förderungen, den Gründungsfonds II, die AWS-Förderungen und die ÖHT-Förderungen, da kommen Sie mit staatlichem Geld daher.


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Das ist nicht die Antwort, die Unternehmerinnen und Unternehmer hören wol­len. Die wollen vom Staat nach Möglichkeit in Ruhe gelassen werden,
und dann muss man den Rechtsrahmen entsprechend anpassen. (Beifall bei
den NEOS.)

Es geht dabei eben, Kollege Lercher, um günstigere Besteuerung von Kapitalein­kommen beispielsweise, dann sind auch Geldgeber eher bereit, ihr Geld
zur Verfügung zu stellen. Es geht um großzügige und einfache Regelungen für Mitarbeiterbeteiligungen. Es ginge zum Beispiel darum, so wie in Däne­mark einen Dachfonds für Beteiligungskapital zu machen, in den Pensionskassen und Stiftungen Geld investieren können, damit auf diesem Weg Risiko­kapital fließen kann. Man könnte beispielsweise ermöglichen, Patente in der Bilanz zu aktivieren, wie das andere Länder haben, oder für das Eigen­kapital einen fiktiven Zins bei der Bilanzierung ansetzen lassen. Es gäbe so viele Möglichkeiten, aber leider passiert nichts davon.

Der Bericht ist sehr gut, aber sicher kein Grund, sich auf die Schulter zu klopfen. (Beifall bei den NEOS.)

14.44


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Mag. Car­men Jeitler-Cincelli. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.


14.44.35

Abgeordnete Mag. Carmen Jeitler-Cincelli, BA (ÖVP): Geschätzter Herr Präsi­dent! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Den Seniorenbund Maut­hausen möchte ich ganz an allererster Stelle begrüßen! (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von SPÖ, FPÖ, Grünen und NEOS.)

Wie geht es den KMU in Österreich? – Ich war jetzt in den letzten Wochen viel auf Betriebsbesuchen, und wir haben hinsichtlich der Zahlen gehört, dass
die Anzahl steigt, es werden immer mehr KMU, ihre Bruttowertschöpfung sinkt allerdings. Sie sind wahnsinnig innovativ aufgestellt, in Europa verhältnis­mäßig sehr, sehr nachhaltig aufgestellt – aber geht es ihnen wirklich gut? – Ich


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muss dazu sagen: Nein, es geht ihnen nicht gut. Es fehlen ihnen nicht nur
die Arbeitskräfte, die massiv fehlen, sondern es fehlt ihnen vor allem eines, und das ist Respekt und Wertschätzung. (Beifall bei der ÖVP.)

Herr Kollege Linder hat vorhin quasi gesagt, unsere Interessenvertreter –
also egal ob das Kurt Egger, mein Generalsekretärkollege, oder Rosemarie Schön aus der Wirtschaftskammer ist – haben die richtigen Dinge gesagt. Ja, das
haben sie auch, weil das unser Job als Interessenvertretung ist, und ich würde das auch gerne in anderen Reihen manchmal anregen, denn wenn wir Interessenvertreter sind, dann müssen wir nämlich wirklich schauen, was die Unternehmerinnen und Unternehmer brauchen.

Sie brauchen etwas anderes als das Narrativ, das Ihre Fraktion immer wieder be­dient: Die großen, bösen Konzerne, die wahnsinnige Unsummen von Sub­ventionen bekommen. (Abg. Stöger: Die brauchen ein Lieferkettengesetz, ..., das brauchen sie!) Wir reden hier von 99,8 Prozent der österreichischen Unter­nehmen. Ganz viele davon sind Familienbetriebe, und die brauchen einmal Wert­schätzung. (Beifall bei der ÖVP.)

Herr Kollege Schellhorn – er war vorhin hier heraußen –: Ich habe gesehen, Sie sind wieder Neounternehmer. Sie sind mit 2 Prozent bei Zackzack einge­stiegen. Also ich glaube, Ihr Corebusiness in diesem Bereich ist Wertschätzung und Respekt anderen gegenüber sicher nicht. (Beifall bei der ÖVP.)

Wie geht es den Unternehmen? – Sie sind natürlich oft gequält durch Vorschrif­ten, durch Bürokratie – das Arbeitsinspektorat kommt, zeitgleich muss
man schauen, wie man seine Liquidität erhalten kann, wie man alles auf die Reihe kriegt –, und dann kommen orchestrierte Maßnahmen von Ihrer Frau An­derl – ja, Herr Muchitsch, da schaue ich auch Sie an –, die quasi vorwerfen, die Unternehmerinnen und Unternehmer würden für den persönlichen Vorteil Mitarbeiter freisetzen, wann es ihnen passt, und zwar quer durch alle Branchen.

Ich kenne Unternehmer, die haben sich wahnsinnig darüber geärgert, sie würden ihre Mitarbeiter gerne halten, wenn es möglich wäre. Die Unternehmer


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haben nämlich gerne Mitarbeiter, mit denen sie arbeiten können, aber ab und zu gibt es Zeiten, da geht es sich einfach nicht mehr aus – und die Zeiten sind wirtschaftlich sehr, sehr herausfordernd.

Ich glaube, was viele bräuchten, wäre ab und zu einmal ein Danke: Danke, dass ihr euch das noch antut, dass ihr nicht alle eure Immobilien vermietet, eure Firmen auflöst, sondern dass ihr Tag für Tag da reingeht und schaut, dass unser Standort, die Arbeitsplätze, der Wohlstand erhalten bleiben.

Die Produktivität ist gestiegen. Euer Kollege Andreas Babler macht Videos für die 32-Stunden-Woche, manche reden schon von der 30-Stunden-Woche,
denn die Produktivität sei ja gestiegen. Das ist nett und schön, nur: Die Unter­nehmer preisen ja das genau so ein. Damit wir überhaupt am Weltmarkt bestehen können, damit wir überhaupt konkurrenzfähig sind, sind die Preise auch dementsprechend angepasst. Das heißt ja nicht, dass man dadurch
ganz viel freie Zeit zur Verfügung hat.

Eines muss ich auch sagen: Euer Paradigma von: Arbeit ist eigentlich grundsätz­lich etwas Abzulehnendes und etwas Böses!, verstehe ich überhaupt
nicht. Wenn ich mich zurückerinnere: In den 1990er-Jahren hat mich der Papa am Samstag vom Gymnasium abgeholt – wir haben am Samstag Schule
gehabt, bis mittags Viertel vor zwölf –, der Papa stand draußen, er
ist am Samstag im Büro oder in der Werkstatt gewesen, und es war überhaupt kein Thema, und jetzt arbeiten wir am Freitag meistens auch schon nicht
mehr oder in irgendeiner Form von zu Hause aus.

Schauen wir 20 Jahre nach hinten: Vor 20 Jahren wurden wesentlich mehr Stun­den gearbeitet als heute, obwohl die Arbeitslosigkeit wesentlich höher war.
Wir arbeiten immer weniger Stundenvolumen und die Gesellschaft wird kranker, die psychischen Erkrankungen gehen rauf, der Body-Mass-Index steigt von
Jahr zu Jahr. Wenn man sich das anschaut: Anscheinend ist das Konzept Arbeit gar kein so schlechtes – die Menschen waren gesünder, als sie mehr gear­beitet haben. Arbeiten ist etwas Sinnstiftendes, Arbeiten ist etwas Sinnvolles,


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und ich erwarte mir, dass Sie endlich anfangen, in diesem Narrativ ein
bisschen eine Veränderung vorzunehmen. Den Menschen gibt Arbeiten einen Wert. Kreisky würde sich im Grab fünfmal umdrehen, wenn er hören
würde, was ihr heute von euch gebt, Philip. Ehrlich wahr! (Beifall und Bravoruf bei der ÖVP. Abg. Kucher: Aber glaub nicht jeden Schmäh, den die ÖVP dir erzählt!
Bleib bei den Fakten!)

Zu guter Letzt, Kollege Muchitsch: Sie haben neulich mit unserem Franz Hörl ei­nen gemeinsamen Podcast gemacht. Da ging es um die Sozialpartnerschaft,
um das Positive an der Sozialpartnerschaft; dieser wurde über den Parlaments­kanal ausgestrahlt. Und da sagen Sie eines: Gestalten statt spalten. (Abg.
Kucher: Das geht in Richtung Schwarz-Blau, ich spür’ das! 
Abg. Kickl – in Richtung SPÖ –: Das wird eine Koalition werden, um Gottes willen!) Ja, das wäre schön,
aber dann erzählen Sie das auch einmal Ihren Vertretern in der Arbeiterkammer, dass die nicht nur schauen sollen, wie sie den Unternehmern das Leben möglichst schwer machen können. Erklären Sie den Leuten vielleicht, dass sie Ressourcen dafür freistellen, dass die Leute ihren Steuerausgleich
machen, damit sie sich mehr zurückholen! Das wäre gescheiter, als auf die Leute Arbeitsinspektoren und so weiter loszuhussen (Zwischenruf des Abg. Keck),
um es den Unternehmern noch schwerer zu machen. Die Unternehmer haben es schwer genug. (Beifall und Bravoruf bei der ÖVP sowie Beifall des Abg. Loacker.)

Zum Abschluss: Ich habe mir am Freitag in meinen Kalender – weil ich
mir gedacht habe: Worüber rede ich – nämlich heute – eigentlich? (Zwischenrufe bei SPÖ und FPÖ) – einen Eintrag herausgezogen, E.T.A. Hoffmann: „Den Fortschritt verdanken wir den Kurzschläfern. Langschläfer können nur bewah­ren.“ – Insofern: Schauen wir, dass wir alle ein bisschen kürzer schlafen
und wieder ein bisschen mehr arbeiten. – Danke. (Beifall und Bravoruf bei der ÖVP. – Abg. Leichtfried: Der Kurz-Schläfer war eh lang genug bei euch!)

14.50


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist nun Karlheinz Kopf. – Bitte, Herr Abgeordneter.



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14.50.21

Abgeordneter Karlheinz Kopf (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Frau Staatssekretärin! Ich muss mich doch noch kurz, liebe Kolleginnen und Kolle­gen, an Kollegen Schellhorn wenden.

Lieber Sepp, viele von uns haben dich, denke ich, noch in Erinnerung, als du frü­her schon im Parlament warst und deine Dinge natürlich immer durchaus
sehr pointiert vorgetragen hast, aber in der Regel mit vielen Dingen inhaltlich durchaus auch mir aus der Seele gesprochen hast. Nur: Was ist jetzt mit
dir passiert? Kann es sein, dass eine 2-Prozent-Beteiligung an Zackzack von Peter Pilz dich auf einmal zu einem Schwadroneur und Verdreher von Tatsachen macht? Lass das doch bitte Peter Pilz machen, so etwas steht doch dir nicht
gut an! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Ich meine, du kannst doch nicht einfach hierhergehen und behaupten, die not­wendige Initiative zur Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland –
für den Tourismus, aber auch für andere – laufe unkoordiniert ab, jeder tue ir­gendetwas. Es gibt eine sehr koordinierte und abgestimmte Vorgangsweise namens Internationale Fachkräfte-Offensive zwischen dem Wirtschaftsministe­rium und der Wirtschaftskammer Österreich, die zuletzt im Unterzeichnen
eines MoUs auf den Philippinen zum Beispiel zur Anwerbung von Arbeitskräf­ten – das haben die Frau Staatssekretärin und ich dort unterzeichnet – gemündet hat und die dazu geführt hat, dass ein sehr reger Austausch jetzt auch von den für dieses Geschäft notwendigen Agenturen stattfindet.

Und wenn die vor ein paar Tagen hier in Österreich waren, um sich vor Ort über die Arbeitsbedingungen ein Bild zu machen, dann ist es ja selbstverständlich, dass sie sich nicht nur in Wien bewegen, sondern dass wir schauen, dass sie zum Beispiel auch in die Tourismusregionen in Salzburg fahren und sich ein Bild
von der Situation dort machen. (Zwischenruf des Abg. Schellhorn.) Du kannst doch hier nicht davon reden, dass das eine Zersplitterung von Initiativen sei. (Abg. Schellhorn: Das hat ja keiner gesagt! Aber was machen die Bundesländer?)
Das ist geradezu eine vorbildliche Aktion und Art und Weise (Abg. Schellhorn: Na


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eh, habe ich eh gesagt, aber was machen die Bundesländer?), wie man diese
Dinge organisieren sollte. (Beifall bei der ÖVP.)

Ein Zweites: Bitte, bleib präzise! Hier zu schwadronieren von einer Rücklage oder von Rücklagen in der Wirtschaftskammer von 4 Milliarden Euro, die du da erwähnt hast, das stimmt doch hinten und vorne nicht. Die Wirtschaftskammer besteht aus insgesamt etwa 800 Körperschaften und Organisationen in
den Fachbereichen, und die Rücklagen sind nicht einmal 1 Milliarde Euro. (Abg. Scherak: Na gut, aber wir haben fast Mitleid mit der Kammer! Das ist zu wenig!)
Also bitte, bleib bei der Wahrheit! (Beifall bei der ÖVP.)

Eines sei noch dazugesagt: Der große Teil dieser Rücklagen steckt in für den Be­trieb notwendigen Immobilien. (Beifall bei der ÖVP.)

14.53


14.53.27

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

Wünscht die Frau Berichterstatterin ein Schlusswort? – Das ist nicht der Fall.

Wir kommen jetzt zur Abstimmung über den Antrag des Ausschusses für Wirtschaft, Industrie und Energie, den vorliegenden Bericht III-1123 der Beila­gen zur Kenntnis zu nehmen.

Ich bitte jene Damen und Herren, die für dessen Kenntnisnahme eintreten, um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist mehrheitlich angenommen.

14.53.5011. Punkt

Bericht des Ausschusses für Land- und Forstwirtschaft über die Regierungsvor­lage (2446 d.B.): Bundesgesetz über die betriebliche Berufsausbildung in
der Land- und Forstwirtschaft (Land- und forstwirtschaftliches Berufsausbildungsgesetz 2024 – LFBAG 2024) (2491 d.B.)


Präsident Ing. Norbert Hofer: Wir kommen zum 11. Punkt der Tagesordnung.


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Es wurde auf eine mündliche Berichterstattung verzichtet.

Ich begrüße den Herrn Bundesminister für Landwirtschaft sehr herzlich bei uns. – Herzlich willkommen!

Zu Wort gelangt Abgeordneter Peter Schmiedlechner. – Bitte, Herr Abgeordneter.


14.54.20

Abgeordneter Peter Schmiedlechner (FPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Sehr geehrte Zuseher! Nun ja, wir diskutieren heute das Berufs­ausbildungsgesetz. Eigentlich müsste man sagen: und das, obwohl die Probleme in der Landwirtschaft sehr groß sind – Preisverfall bei Getreide, erdrücken­de Betriebsmittelkosten, überbordender Bürokratiewahnsinn, fehlende Entlas­tungen. Da kann man sagen: Außer Ankündigungen Ihrerseits, Herr Minister,
und leeren Versprechungen von der Bauernbundfraktion ist dort nicht wirklich viel zu sehen. (Abg. Reiter: Weißt du eigentlich, was das Thema ist? – Abg. Obernosterer: Das ist der falsche Zettel!)

Das betriebliche Berufsausbildungsgesetz im landwirtschaftlichen Bereich ist durchaus sinnvoll, es macht auch Sinn, dass man dort Neuregelungen
schafft, dass man Vereinheitlichungen über die neun Bundesländer hinweg macht, es macht auch Sinn, dass man die Kosten für die Meisterausbildung dort übernimmt. Nichtsdestotrotz gibt es aber auch einen Kritikpunkt, den wir anbringen müssen: Es wird ein Land- und Forstwirtschaftlicher Bundes-Berufs­ausbildungsbeirat geschaffen, das heißt, ein weiteres Gremium, in dem
die ÖVP irgendwelche Leute versorgen und beschäftigen kann. (Abg. Michael Hammer: Das musst du ihm nachsehen, Herr Minister, das hat ihm jemand
anderer aufgeschrieben, diesen Blödsinn! – Weiterer Zwischenruf bei der ÖVP.)

Die Einrichtung dieses Beirates soll zur Koordinierung mit dem Bundesminister dienen, das heißt, der Bundesminister hat dann seine gewissen Einsager,
die ihm sagen dürfen oder sagen müssen, was er zu tun hat, denn selbst hat er ja


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sehr wenig Ahnung vom landwirtschaftlichen Bereich. (Beifall bei der FPÖ. –
Abg. Michael Hammer: Ja super!)

Wir haben das im Ausschuss bereits diskutiert und auch besprochen, wir haben dort auch einen Abänderungsantrag eingebracht. Aus unserer Sicht wäre
es sinnvoll, wenn man alle im Hauptausschuss vertretenen Parteien miteinbinden würde, um dort eine breite Perspektive in die Diskussion einzubringen. Ich glaube, das wäre sehr wichtig für die landwirtschaftlichen Betriebe, immerhin sind die Landwirte in sehr engem Kontakt mit den Konsumenten, und des­wegen sähen wir es auch positiv, wenn von allen politischen Fraktionen, die im Hauptausschuss vertreten sind, Vertreter in diesem Beirat wären.

Leider hat sich die ÖVP wie so oft gewehrt (Abg. Reiter: Alle sind dagegen!), man lässt sich ja nicht gerne in die Suppe spucken, man lässt sich dort auch
nicht gerne in die Karten schauen, man ist ja gerne unter sich, um dann schlechte Politik zu machen – die schlechte Politik ist klar und deutlich erkennbar.

Die Glaubwürdigkeit der ÖVP wird ja in den letzten Tagen immer mehr ange­kratzt, wenn dann Abgeordnete der ÖVP einen Mahnbrief an von der
Leyen schreiben und in diesem die Importe des Getreides aus der Ukraine kriti­sieren, gleichzeitig der Minister daran aber festhält, und hier herinnen wird
dann wieder ganz anders getan als draußen angekündigt. Im Zusammenhang mit der Herkunftskennzeichnung laufen die ÖVP-Bauernbündler draußen herum
und sagen: Ja, wir sind eh für die Herkunftskennzeichnung!, hier herinnen jedoch tun sie dann ganz anders. (Zwischenruf des Abg. Michael Hammer.) Die Glaubwür­digkeit der ÖVP ist also auf einem Tiefpunkt, und das werden euch die
Wähler dann sicher zeigen. (Beifall bei der FPÖ.)

14.58


Präsident Ing. Norbert Hofer: Herr Dipl.-Ing. Strasser, Ihre Rede ist für 5 Minu­ten geplant. Wollen Sie unterbrochen werden? – Nein.

Dann machen wir es so, dass ich die Verhandlungen über den 11. Punkt
der Tagesordnung unterbreche.


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Die Sitzung ist bis 15 Uhr unterbrochen.

14.58.42*****

(Die Sitzung wird um 14.58 Uhr unterbrochen und um 14.59 Uhr wieder aufgenommen.)

*****

14.59.48Kurze Debatte: „Jugendkriminalität im Jahr 2023“


Präsident Ing. Norbert Hofer: Ich nehme die unterbrochene Sitzung wieder auf, und wir gelangen zur kurzen Debatte über die Anfragebeantwortung des Bundesministers für Inneres – den ich sehr herzlich im Parlament begrüße – mit der Ordnungszahl 16844/AB.

Die erwähnte Anfragebeantwortung ist bereits verteilt worden, sodass sich
eine Verlesung durch den Schriftführer erübrigt.

Wir gehen in die Debatte ein.

Ich mache darauf aufmerksam, dass gemäß § 57a Abs. 1 der Geschäftsordnung kein Redner länger als 5 Minuten sprechen darf, wobei dem Erstredner
zur Begründung eine Redezeit von 10 Minuten zukommt. Stellungnahmen von Mitgliedern der Bundesregierung oder zu Wort gemeldeten Staatssekre­tären sollen nicht länger als 10 Minuten dauern.

Ich ersuche nun Herrn Abgeordneten Schnedlitz als Antragsteller des Verlan­gens, die Debatte zu eröffnen. Die Redezeit beträgt 10 Minuten. – Bitte,
Herr Abgeordneter.


15.00.37

Abgeordneter Michael Schnedlitz (FPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Werte Kollegen von der Österreichischen Volkspartei, wie
lautet eure neue Kampagne, die eh schon wieder absäuft? (Abg. Schmuckenschla­ger: Was säufst du? – Zwischenruf des Abg. Gerstl.) – Irgendwie so: Wir sind


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die Mitte. Ich frage mich die ganze Zeit, was das heißen soll: die Mitte des Uni­versums? – Da bin ich dann auf den Gedanken gekommen, dass sich das
nur Kollege Sobotka ausgedacht haben kann. Wenn man das aber
zu Ende denkt, dann wird es schon schlüssig, sehr geehrte Damen und Herren. Wir sind die Mitte: mitten in der Krise, mitten im Versagen, mitten in der Korruption, mitten im Sicherheitskollaps und mitten in der Wählertäuschung, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Obernosterer:
Das sagst gerade du!) Das ist auch der Grund, warum Ihnen die Wähler scharen­weise davonlaufen – und das zu Recht. (Präsident Sobotka übernimmt
den Vorsitz.)

Damit bin ich auch schon bei Ihnen, Herr Innenminister. Wir wollten von Ihnen, Herr Innenminister, wissen, wie sich die Lage hinsichtlich der Jugendkrimi­nalität konkret entwickelt (Abg. Lausch: Das weiß er ja nicht!), und haben Ihnen mehrere Fragen gestellt. Darunter war zum Beispiel die Frage: „Wie viele strafrechtlich relevante Anzeigen wurden im Jahr 2023 gegen zum Tatzeitpunkt minderjährige Täter erstattet?“ – Das ist also nicht recht kompliziert: Wie
viele Anzeigen wurden erstattet?

Jetzt kommt die Antwort des Innenministers: „Hinsichtlich der Zahlen aus dem Jahr 2023 handelt es sich um Rohdaten, die noch keiner Qualitätskontrolle
und weiteren Prüfungsmechanismen unterzogen wurden.“ Sinngemäß: Aufgrund dessen darf ich um Verständnis bitten, dass ich die Zahlen nicht liefern
kann. – Herr Innenminister, wir wollten eh die Rohdaten (Heiterkeit des Abg. Kickl), keine geschönte Statistik oder Sonstiges, sondern konkret die An­zahl der Anzeigen. (Beifall bei der FPÖ.)

Jetzt richte ich eine Frage an die Zuschauer auf der Galerie oder vor den Fern­sehbildschirmen: Wie hätten Sie diese knifflige Aufgabe gelöst? – Erste Anzeige: eins, zweite Anzeige: zwei, dritte Anzeige: drei, vierte Anzeige: vier – eins und eins und eins und eins –, und dann kommt zum Schluss die Zahl
der Anzeigen heraus. Wenn Sie das auch so gelöst hätten, sehr geehrte Damen und Herren, dann darf ich Ihnen gratulieren, denn dann wären Sie fachlich


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wahrscheinlich besser als Innenminister geeignet als Herr Innenminister Karner, der hier neben mir sitzt. (Beifall bei der FPÖ.)

Herr Innenminister, ich weiß nicht, was Sie glauben, was Sie den Menschen
mit Ihrer Nichtantwort vormachen können. Die lesen ohnehin die Zei­tung. Ich nenne jetzt nur ein paar Beispiele aus dem Monat März – bisher – aus einem Bezirk, Favoriten in Wien: 1. März: zwei Personen attackieren zwei andere junge Männer mit Messern wegen Drogen; 2. März: zunächst gerieten zwei Männer in eine gewaltsame Auseinandersetzung, in eine Schlägerei,
in die sich weitere Männer mit Metallstangen einmischen wollten – übrigens nen­ne ich nur die Messerangriffe und in einem Fall die Metallstange, denn
sonst habe ich unter dem Strich zu wenig Redezeit –; 8. März: ein 24-Jähriger wurde auf dem Weg zu seiner Freundin von einem ihm bekannten 21-Jäh­rigen in einen Streit verwickelt und in der Folge mit einem Messer
verletzt; 11. März: in einem Streit um einen Sitzplatz auf der Parkbank schnitt ein 26-Jähriger einem Mann mit einem Messer in die Hand; 12. März: zwei junge Männer überfielen einen 19-Jährigen – es war wieder ein Messer im Spiel – und zwangen ihn dann, von der Bank Geld abzuheben; 13. März: Großeinsatz
der Wiener Polizei – wieder Messer und Schlägerei –; 17. März: ein
junger, 21-jähriger Soldat wird verletzt, als er andere schützen will – wieder
mit einem Messer.

Dann kam Karner, sehr geehrte Damen und Herren, dann kam der Herr Innenmi­nister auf die glorreiche Idee: Jetzt müssen wir etwas machen! Schwerpunkt­aktion in Favoriten: Medienvertreter marschieren auf. Rund 60 teils
schwer bewaffnete Beamte mit Hunden und Drohnen patrouillieren über den sogenannten Hotspot. Innenminister Karner gibt Interviews. Wenige
Minuten später: Die Medienvertreter gehen wieder nach Hause, die Drohnen werden wieder eingepackt, die Polizisten gehen wieder nach Hause, der Innenminister geht wieder nach Hause. Die Bilder sind im Kasten. 3 Stunden später in Favoriten, sehr geehrte Damen und Herren, genau dort, wo Innenminister Karner dieses Schauspiel abgehalten hat, ereignet sich die nächste


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blutige Messerattacke. – Na Gratulation, wenn das Ihr Zugang ist, Probleme
zu lösen. (Beifall bei der FPÖ.)

Es ist jetzt nicht das erste Mal, dass die Österreichische Volkspartei auf so eine glorreiche Idee kommt. Innenminister Nehammer – Sie wissen, das war
der Innenminister mit der Flex gegen die rechtschaffene Bevölkerung, während Verbrecher Narrenfreiheit hatten, der jetzt als Kanzler immer dann, wenn
es hart wird, seine Jugendstaatssekretärin vorschickt – machte auch in Favoriten eine Schwerpunktaktion. Geblieben ist davon nichts, sehr geehrte Damen
und Herren, blubb! Innenminister Karner, 9. Februar 2023, Schwerpunktaktion: Diensthunde und Polizei sind vor Ort – gebracht hat es nichts, Ergebnis:
null, sehr geehrte Damen und Herren. Die Lage ufert weiter aus.

Herr Innenminister, Sie hätten doch bemerken müssen, dass man nicht Probleme lösen und die Sicherheit erhöhen kann, indem man medienwirksame Auf­tritte vollzieht. Dass es Herr Innenminister Nehammer vielleicht beim ersten Mal nicht gewusst hat, kann sein, aber wenn man das dann noch die ganze Zeit wiederholt, zeugt das nicht von Weitblick. Es ist im Übrigen auch insofern nicht schlau, weil nur Wählertäuschung übrig bleibt, sehr geehrte Damen und
Herren. (Beifall bei der FPÖ.)

Während sich real die Sicherheitslage sogar verschlechtert, richte ich eine zweite Frage an die Zuschauer vor den Bildschirmen oder auf der Galerie: Was
würden Sie machen, wenn die Sicherheitslage am Ausufern ist, sehr geehrte Da­men und Herren? Polizeiinspektionen aufsperren oder Polizeiinspektionen zusperren? – Falls Sie jetzt auf Aufsperren getippt haben, darf ich Ihnen gratulie­ren, denn Sie haben es gerade wieder geschafft, dass Sie wahrscheinlich
fachlich besser als Innenminister geeignet wären als Innenminister Karner, der neben mir sitzt. (Beifall bei der FPÖ.)

Die Österreichische Volkspartei hat nämlich in Wien flächendeckend, auch in Favoriten, Polizeiinspektionen in der Nacht geschlossen – ab 19 Uhr kein Betrieb. – Ja Herr Innenminister, geht’s eigentlich noch? Merken Sie nicht, dass


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die Gewalttäter ja über Sie lachen? Da hat ja der Billa länger geöffnet als
bei Ihnen die Polizeiinspektionen. (Heiterkeit und Beifall bei der FPÖ. –
Abg. Michael Hammer: Er ist schon immer ein besonders witziges Kerlchen gewesen!)

Nun war ich erst im direkten Vollzugsbereich der Österreichischen Volks­partei und des Innenministers, aber jetzt komme ich zur Bundesregie­rung: Es würde auch vonseiten der Bundesregierung mehrere Maßnahmen brauchen. Ganz Österreich wartet darauf, dass endlich die Strafmündigkeit von Tätern herabgesetzt wird. Ganz Österreich würde darauf warten. Wer
morden und vergewaltigen kann, sehr geehrte Damen und Herren, ist auch alt genug, dass er dafür die Konsequenzen trägt, das sei in aller Deutlichkeit
gesagt. (Beifall bei der FPÖ.)

Sie, die Österreichische Volkspartei und die Grünen, stellen den Tätern einen Freibrief aus. Warum? – Weil die Österreichische Volkspartei den Mini­koalitionspartner, die Grünen, nicht überzeugen kann. Jetzt wird es richtig ab­surd, denn die Antwort der Österreichischen Volkspartei darauf ist: Na
mit der Freiheitlichen Partei machen wir das nächste Mal nichts, denn unser Plan sieht vor, obwohl wir jetzt zwar den Minikoalitionspartner der Grünen nicht überzeugen können, dass wir nach der nächsten Wahl dann eine Koali­tion mit zwei linken Koalitionspartnern, eine sogenannte Österreichampel, ma­chen! Dann setzen wir das alles um, was sich jetzt mit den Grünen nicht
ausgeht! (Heiterkeit des Abg. Kickl.) – Sehr geehrte Damen und Herren, sehen Sie nicht, wie absurd dieser Gedanke ist? Wenn Sie es jetzt aus einer Position
der Stärke nicht zusammenbringen, dann werden Sie es mit zwei linken Koali­tionspartnern aus einer Position der Schwäche auch nicht zusammen­bringen. Das haben die Menschen längst durchschaut. (Beifall bei der FPÖ.)

Das ist im Übrigen die Erklärung, warum der Plan von Kanzler Neham­mer, der sogenannte Österreichplan, nicht einmal das Papier wert ist, auf dem er geschrieben steht. (Abg. Scheucher-Pichler: Ah geh!) Was infolge dieses
Plans real kommen wird, ist nämlich Folgendes: das Ende einer bürgerlichen Poli-


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tik – aufpassen in der Österreichischen Volkspartei! –, das Ende einer Poli­tik Richtung Sicherheit, das Ende einer Politik mit Hausverstand (Abg. Bogner-Strauß: Das Gegenteil ist der Fall!) und unter dem Strich auch das Ende der Österreichischen Volkspartei. Das werden sich nämlich viele Schwarze auch nicht gefallen lassen, wenn Sie dann mit zwei linken Koalitionspartnern
weniger zusammenbringen (Abg. Zarits: Erst wird aber gewählt, oder, du Kasperl?!), egal ob es die Sicherheit, die Wirtschaft, den Standort oder sonst etwas
betrifft, als Sie bereits die letzten fünf Jahre nicht zusammengebracht haben. (Beifall bei der FPÖ. – Zwischenruf des Abg. Schmuckenschlager.)

Das ist durchaus Ihr Problem, aber ich würde da einige Gespräche führen, wenn Sie es mit Ihrer Partei noch einigermaßen ernst nehmen. Für Sicherheit,
sehr geehrte Damen und Herren, und Politik mit Hausverstand zu sorgen, das übernehmen gerne wir. Herbert Kickl ist der Garant dafür, dass dann auch wieder Politik für die Menschen gemacht wird – für! – und nicht die ganze Zeit schnurgerade gegen die Menschen, wie es zurzeit der Fall ist. Dann, sehr
geehrte Damen und Herren, werden auch wieder die Opfer beschützt – die Op­fer! – und nicht die Täter geschützt, wie das unter Ihnen der Fall ist. (Beifall
bei der FPÖ.)

15.09


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist der Herr Bundesin­nenminister. – Bitte, Sie gelangen zu Wort, Herr Minister.


15.10.06

Bundesminister für Inneres Mag. Gerhard Karner: Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Damen und Herren Abgeordnete! Ich möchte bei dieser Debat­te sehr grundsätzlich beginnen, weil es mir ein Anliegen ist, und möchte das auch hier erwähnen: Ich darf seit 6. Dezember 2021 als Innenminister der Republik Österreich Verantwortung tragen, und in dieser Zeit sind 1 335 parla­mentarische Anfragen an das Innenressort, konkret natürlich an den Innenminis­ter, gestellt worden. Das sind deutlich mehr als zwei Anfragen pro Werktag.
(Der Redner hält einen Stapel Papier in die Höhe.) Ich habe sie hier mitgenommen,


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um das zu veranschaulichen, und damit hier kein Missverständnis entsteht:
Es ist selbstverständlich das gute Recht des Parlaments, diese Anfra­gen an Ministerien, an den Minister zu stellen und darauf auch Antworten zu bekommen.

Allein die drei Anfragen aus dem November letzten Jahres der Herren Abgeord­neten Amesbauer und Schnedlitz sind über 2 Zentimeter dick. Das sind nur
drei Anfragen aus dem November. (Abg. Belakowitsch: Ja und? – Zwischenruf des Abg. Amesbauer.) In Summe sind es 1 335 derartige parlamentarische
Anfragen. (Abg. Belakowitsch: Ja, und Sie beantworten sie nicht! – Weitere Zwi­schenrufe bei FPÖ und Grünen.)

Warum erwähne ich das? – Weil ich an dieser Stelle, und das sei mir gestattet, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern meines Hauses ein Danke dafür aussprechen möchte, in welcher Art und Weise, in welcher Seriosität, in welcher Sensibilität und auch Gewissenhaftigkeit diese Anfragen – zu Recht, not­wendigerweise für die Damen und Herren Abgeordneten des Parlaments – be­antwortet werden (Abg. Deimek: Schön, weil das gibt es seit 80 Jahren ...!); tagtäglich über zwei an der Zahl, in einem Umfang wie diese, nämlich in der Stärke von 2 Zentimetern. (Beifall bei der ÖVP.)

Ich möchte an dieser Stelle auch erwähnen: Damit diese Daten den Damen und Herren Abgeordneten zur Verfügung gestellt werden können, ist es not­wendig, dass tagtäglich 32 000 Polizistinnen und Polizisten das sogenannte PAD befüllen – das ist die Abkürzung für Protokollieren, Anzeigen, Daten. 32 000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen vom Bodensee bis zum Neusiedler See geben tagtäglich diese Daten ein, damit sie der Exekutive, der Analyse, aber
auch Ihnen hier selbstverständlich zur Verfügung stehen.

Ich habe gesagt, und ich möchte das noch einmal unterstreichen: Es ist unsere Aufgabe, Ihnen diese Daten seriös wiederzugeben. Daher ist eben die Entscheidung, keine Rohdaten weiterzugeben, sondern die Daten durch eine Qualitätssicherung durch das Bundeskriminalamt, wie das auch in der


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Vergangenheit üblich war, entsprechend sichergestellt den Damen und Herren Abgeordneten zur Verfügung zu stellen. Das möchte ich an dieser Stelle
noch einmal sagen.

Sie wissen – vor allem jene, die im Innenausschuss mit dabei sind –, dass mir die Information der Damen und Herren Abgeordneten ein essenzielles Anliegen
ist und dass wir alle Informationen, die uns zugänglich sind, die uns möglich sind, auch allen hier weitergeben. Das ist essenziell. Ich war selber viele Jahre Abgeordneter eines Landtages, Mitglied eines Parlaments, daher ist mir auch dieser lebendige Parlamentarismus, die Information der Mandatare, der Abgeordneten, enorm wichtig; und das tun wir. (Abg. Kickl: Da war Niederöster­reich immer ein Vorzeige...!)

Diese Beispiele, die ich hier genannt habe, die ich hier gezeigt habe, unter­streichen, mit welcher Seriosität, mit welcher Konsequenz und mit welcher Ge­nauigkeit das tagtäglich durch die Beamten des Innenministeriums vollzogen
wird. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Belakowitsch: Kollege Marchetti hat ...!)

Natürlich ist es mir aber auch ein Anliegen, einige Anmerkungen zu dem Thema zu machen, aufgrund dessen diese Kurzdebatte hier angeregt wurde –
nämlich zum Thema Jugendkriminalität –, einige Punkte zu sagen und auch Stel­lung dazu zu nehmen, welche Maßnahmen ergriffen worden sind.

Faktum ist – und darüber wurde zuletzt leider auch intensiv berichtet –, dass das Thema Jugendkriminalität eines ist, das uns besonders herausfordert, weil
es in den letzten Jahren, im letzten Jahrzehnt massiv gestiegen ist.
(Abg. Belakowitsch: Warum war das so?)
Bei den unter 14-Jährigen hat sich in den letzten zehn Jahren die Zahl der Tatverdächtigen auf über 10 400 im
Jahr 2022 verdoppelt. Bei den 14- bis 18-Jährigen gab es ebenfalls eine Steige­rung, bei den jungen Erwachsenen, 18 bis 21 Jahre, gab es einen leichten Rückgang. Das sind leider die nackten Zahlen aus der aktuellen Statistik.

Einige Dinge wurden auch von Herrn Abgeordneten Schnedlitz zu Recht ange­sprochen. (Abg. Schnedlitz: ... Medienauftritt ...!) Wir haben auch gesehen,


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dass sich gerade in den letzten Wochen, in den letzten Monaten besondere Brennpunkte herauskristallisiert haben. (Abg. Belakowitsch: Von welchen Monaten reden wir?) Daher wurde bereits vor Jahren die sogenannte EGS, Einsatz­gruppe zur Bekämpfung der Straßenkriminalität, eingesetzt, die in vielen Berei­chen exzellent arbeitet, auf unterschiedlichen Brennpunkten. (Abg. Mi­chael Hammer: Und nicht zum Stürmen vom BVT! – Zwischenrufe bei der FPÖ. – Abg. Weidinger: Bissl zuhorchen! – Abg. Belakowitsch: Er sagt ja nichts! –
Abg. Kickl: Sind hervorragende Polizisten, EGS!)

Nach diesen dramatischen Vorfällen, die es gegeben hat, nach so einer ab­scheulichen Tat, bitte ich, aus Respekt gegenüber dem Opfer – einem zwölfjährigen Mädchen, das von Jugendlichen missbraucht, vergewaltigt wurde – nicht zur Tagesordnung überzugehen. (Abg. Schnedlitz: Ihr
schützt die Täter!)
Das ist das Mindeste, was politische Verantwortung bedeutet, und das tun wir ganz intensiv.

Wir haben eine Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Jugendkriminalität als Sofortmaßnahme eingesetzt. Ja, und es gibt Schwerpunktaktionen, beispielsweise in Favoriten, beispielsweise am Reumannplatz, auch zuletzt am Montag dieser Woche. (Abg. Belakowitsch: Und die Medienvertreter waren
auch dabei!)
Ich habe nur eine Bitte dazu: Ich bin – das ist völlig richtig – nach dieser Schwerpunktaktion zur „Zeit im Bild 2“ gefahren, um auch vor
der Öffentlichkeit Stellung zu beziehen.

Die Polizistinnen und Polizisten – das bitte ich Sie, Herr Abgeordneter, zur Kenntnis zu nehmen – haben dort weiter harte Arbeit geleistet, harte Arbeit im Kampf gegen die Kriminalität. Ich bitte Sie: Sie können mich kritisieren
(Abg. Amesbauer: Wir kritisieren eh Sie! – weitere Zwischenrufe bei der FPÖ),
Sie können mich heftig kritisieren, Sie können sagen, dass ich nichts kann,
aber bitte lassen Sie die Polizei, die Polizistinnen und Polizisten, ihre Arbeit or­dentlich tun! Das hat sich die Polizei nicht verdient. (Beifall bei ÖVP und


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Grünen. – Abg. Kickl: Sie sind derjenige, der den Polizisten den Rücken nicht frei­hält! – Ruf bei der ÖVP: Ruhe! – Abg. Kickl: Ja, da gibt es die Härte des Gesetzes, bei den Disziplinarverfahren! – Präsident Sobotka gibt das Glockenzeichen.)

Ich würde einfach darum bitten, dass wir, gerade vor dem Hintergrund der Ab­scheulichkeit der Verbrechen, die wir in den letzten Wochen gesehen
haben, diese Debatte weiter seriös führen. (Abg. Belakowitsch: Ja dann setzen Sie sich nieder, weil Sie sind nicht seriös!) Das haben die Opfer am allermeisten verdient.

Faktum ist: Ja, es ist auch eine seriöse Debatte über das Thema Strafmündigkeit zu führen, ich bekenne mich dazu, und es gibt einen Auftrag des Bundes­kanzlers dazu, dass wir das tun. Wir schauen dazu internationale Vergleiche an, und ich sehe das ganz genauso: Wenn ein Zwölf- oder 13-Jähriger etwas verbricht, dann muss es auch Konsequenzen geben. Es ist auch Aufgabe dieser Arbeitsgruppe, die wir eingesetzt haben, dass bei solch abscheulichen Ver­brechen, die vorgefallen sind, diese Kinder, diese jungen Männer zur Verantwortung gezogen werden. (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenruf der Abg. Belakowitsch. – Abg. Deimek: Nicht bei dieser Kuscheljustiz!)

Ich bitte einfach darum: Versuchen wir, meine Damen und Herren Abgeordne­ten, die Debatte weiter seriös zu führen! (Abg. Belakowitsch: Ja, dann sagen
Sie nicht ...! – Abg. Michael Hammer: ... mit Kickl seiner Truppe!) Ich habe noch ei­nen weiteren Vorschlag in die Diskussion eingebracht (Abg. Kickl: Na, wir
werden ja morgen sehen, wer abstürzt!),
zu dem es auch unterschiedliche Stellung­nahmen gibt – das ist natürlich legitim in der parlamentarischen
Diskussion –, nämlich wenn es darum geht, Waffenverbote und vor allem Messerverbote auf Plätzen auszusprechen. (Abg. Belakowitsch: Wie wollen Sie das exekutieren?) Wir haben derzeit Waffenverbotszonen in Österreich. Wir
haben sie am Praterstern und in der angrenzenden Venediger Au. Wir haben sie in Innsbruck. Die Erfahrung der Polizisten zeigt, die Polizisten sagen: Es
wäre sinnvoll, dass wir das flächendeckend in ganz Österreich einführen, damit wir Hieb- und Stichwaffen aus dem Verkehr ziehen.


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Auch an dieser Stelle ein klares Wort: Es geht nicht darum, nach der Sonntags­messe den Dorfplatz zu kontrollieren oder die Hegeringsitzung zu kontrol­lieren, wo wir die Jausenmesser oder den Knicker abnehmen. Es geht darum, ge­walttätige Jugendbanden zu kontrollieren. Herr Abgeordneter Schnedlitz
hat die Vorfälle skizziert: Jugendbanden, die sich gegenseitig mit
Messern attackieren. Zwei Tage hintereinander hatten wir in Favoriten, am Reumannplatz, solche Vorfälle. Es geht darum, dass wir diese Messer
aus dem Verkehr ziehen, und die Polizei sagt, es ist sinnvoll, diese Verbote auf ganz Österreich auszuweiten.

Das ist eine seriöse, vernünftige Diskussion, wie wir letztendlich die Situation verbessern können, ja, wie wir die Situation verbessern müssen. Wir
können nach solchen Delikten, nach solchen abscheulichen Vorkommnissen nicht zur Tagesordnung übergehen.

Wir müssen als Verantwortliche – als Polizei, aber auch als Politik – ganz konkret bei Dingen, die wir schon eingeschlagen haben, wenn es notwendig ist, Kurs­korrekturen vornehmen. Das ist das Thema Strafmündigkeit, und das ist beispiels­weise das Thema Messer- beziehungsweise Waffenverbot.

Um diese Diskussion ersuche ich, aber nicht um die Diskussion, sondern darum, dass wir ganz konkret in diese Richtung Schritte setzen. (Abg. Belakowitsch:
Setzen Sie sie
, Sie sind der zuständige Minister!) Wir müssen manche Plätze wieder sicherer machen. Wir müssen danach trachten – das ist unsere Verantwor­tung, unsere Aufgabe –, dass sich die Menschen an allen Plätzen in diesem Land sicher fühlen. Wir leben nach wie vor in einem der sichersten Länder dieser Welt, aber wir haben Herausforderungen, und die werden wir mit aller Vehemenz, mit aller Konsequenz annehmen und Jugendliche entwaffnen. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP. Abg. Amesbauer: Die haben eh Waffenverbot!)

15.20


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Mar­chetti. – Bitte. Sie kennen die Usance: 5 Minuten Redezeit.



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15.20.54

Abgeordneter Nico Marchetti (ÖVP): Sehr geehrter Herr Minister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Ich wohne ja in Favoriten, also im Gegensatz
zu manchen anderen weiß ich ja wirklich, was dort passiert. Es ist eine ernste Situation, damit ist nicht zu spaßen. Es ist dort so, dass es wirklich Jugend­banden gibt und auch Minderjährige Straftaten begehen, deswegen fordern wir ja auch, dass wir über dieses Thema diskutieren. Es gibt Spielplätze, wo
jeden Tag in der Früh die Polizei mit dem Drogenspürhund durchgeht und Dro­gen ausgräbt. Das ist nicht lustig. (Abg. Kickl: Ja, und was wollts da noch diskutieren?)

Das ist wirklich eine ernste Situation (Zwischenruf des Abg. Michael Hammer), und auch die Polizei ist sich dessen bewusst und ist auch immer verstärkt vor
Ort. Es ist ein Teil der Lösung, dass die Polizei dort effektiv handelt, definitiv. Wenn wir aber wirklich ernsthaft über Lösungen diskutieren wollen, dann müssen wir halt akzeptieren, dass die Polizei immer erst dann kommt, wenn es schon zu spät ist. Die Polizei ist nicht verantwortlich für die Ursachenbe­kämpfung und die Ursachen der Gewalt. (Abg. Wurm: Das seid ihr, ihr seid verant­wortlich für die Ursachen!) Sie kann nur dann kommen, wenn schon etwas
passiert ist. (Beifall bei der ÖVP.  Abg. Wurm: Wir haben euch gewarnt vor den Ur­sachen! Jahrelang haben wir euch gewarnt! Jahrelang haben wir euch gewarnt!)

Dann komme ich zur zweiten Seite dieses Problems. Was sind die Ursachen von Jugendkriminalität? Was sind die Ursachen von Gewalt? – Es ist auf der
einen Seite das Integrationsproblem, das es in meinem Bezirk schon sehr lange gibt. Was ist Integration? Eine Zahl, die mich nach wie vor erschreckt, ist:
Jedes dritte Kind, das in Wien in eine Volksschule kommt, kann nicht Deutsch. (Abg. Wurm: Das erzählen Sie uns, oder wie? Wem erzählen Sie das?) Zwei
Drittel dieser Kinder sind in Österreich geboren, leben sechs Jahre lang in die­sem Land, gehen in Österreich in den Kindergarten und können mit sechs
Jahren nicht Deutsch. (Abg. Wurm: Selbstanklage! Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ. – Präsident Sobotka gibt das Glockenzeichen. Ruf: Ja dann mach was!)


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Kindergarten ist Landeskompetenz, Jugendbetreuung ist Landeskompetenz (Abg. Belakowitsch: Na geh bitte!), die Deutschförderung in der Schule. (Abg. Bela­kowitsch: Wer ist gestanden, am Westbahnhof, 2015?) Wir beschließen Deutschförderklassen, die Stadt Wien ist dagegen. (Zwischenrufe des Abg. Matz­netter.) Jede Lösung, die wir von Bundesebene bringen, damit in Wien
bei der Integration irgendetwas passiert, wird nur sabotiert, sie wird nicht unter­stützt, und eigene Ideen gibt es in Wien nicht. (Beifall bei der ÖVP. Abg. Matznetter: ... ist ja unglaublich! Zwischenruf der Abg. Meinl-Reisinger.)

Wir beschließen ein Islamgesetz, eine Bundesbehörde schließt eine salafistische Moschee in Favoriten. (Abg. Meinl-Reisinger: Das ist so billig, Nico! ... unred­lich!) Was macht der Bezirksvorsteher der SPÖ in Favoriten? – Der geht zum Iftar in einer salafistischen Moschee essen, sagt danach, das hat er halt
nicht gewusst, aber das Essen hat gut geschmeckt (Abg. Kickl: Wir stellen fest, Rot und Schwarz sind ...!), und unterminiert alles, was wir auf Bundesebene tun.
Das ist die Handschrift der SPÖ in der Integrationspolitik: keine Vorschläge brin­gen und alles sabotieren, was von Bundesebene kommt. (Beifall bei der
ÖVP. 
Zwischenruf des Abg. Matznetter.)

Überhaupt zur linken Reichshälfte: Ich bin wirklich weit davon entfernt,
ein FPÖler zu sein – wer mich kennt, weiß das (Zwischenruf der Abg. Belakowitsch) –, aber zu sagen, dass ein Kind Deutsch lernen muss, ist nicht rechtsextrem. (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Matznetter.) Dass man sagt, dass religiöser Extremismus keinen Platz hat, ist nicht rechtsextrem. (Abg.
Schnedlitz – auf Bundesminister Karner weisend –: Dem musst es sagen, neben dir sitzt er!)
Ihr Framing macht die ganze Debatte kaputt. Das, was wir tun,
muss endlich auch in Wien umgesetzt werden, damit einmal irgendetwas pas­siert. (Beifall bei der ÖVP.)

Zur FPÖ: Was ist der Beitrag der FPÖ? Gerhard Karner war zweimal in Favori­ten, hat sich mit den Beamten getroffen, hat Lösungen präsentiert. – Herr
Kickl, Sie kommen nur zur Wahlkampfveranstaltung nach Favoriten (Ruf: Geh, hör doch auf, so ein Blödsinn!), weil Sie aus dem Leid der Menschen Kapital


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schlagen wollen. (Abg. Michael Hammer: War als Innenminister auch nie dort!) Sonst kommen Sie nie nach Favoriten. (Beifall bei der ÖVP. Zwischenrufe bei der FPÖ.)

Wenn wir über Migration reden: Bundeskanzler Nehammer hat jetzt zum Bei­spiel erst wieder mit Ägypten ein Migrationsabkommen geschlossen,
damit man eben genau illegale Migration bekämpft (Abg. Kickl: Ah geh!) – ein wichtiger Punkt, den auch Sie eigentlich fordern. (Abg. Kickl: Bitte, da ist überhaupt nichts vereinbart!)

Jetzt stellen wir uns einmal vor: Volkskanzler Kickl fährt nach Ägypten. (Präsident Sobotka gibt das Glockenzeichen.) Ich kann Ihnen sagen, was bei Ihrem Ge­schick dabei herauskommt: Wahrscheinlich kommen Sie aus Ägypten mit zehn Polizeikamelen und einem Freundschaftsvertrag mit der Muslimbruder­schaft nach Hause, aber sicher nicht mit einem sinnvollen, seriösen Migrations­abkommen. (Beifall bei der ÖVP. Zwischenrufe bei der FPÖ.)

Wir sind Teil der Lösung, wir wollen als Polizei, als Innenministerium etwas
tun. Wir machen Vorschläge, was in Wien passieren müsste, damit sich
bei der Integration endlich etwas tun. (Zwischenruf des Abg. Matznetter.) Wir wol­len Teil der Lösung sein, nur: Solange die Stadt Wien nichts tut (Zwischenruf
der Abg. Belakowitsch), solange die Integration nicht funktioniert, sobald man mit falschen Narrativen arbeitet, so lange wird sich in der Integrations­politik nichts ändern. (Zwischenrufe der Abgeordneten Matznetter und Holzleitner.)

Solange die FPÖ nur Leute aufhetzt und nichts tut, wenn sie selber in Verantwortung ist, so lange werden Sie ganz sicher nicht Teil der Lösung sein, sondern dann sind es nur wir von der ÖVP. (Beifall bei der ÖVP. Zwischen­rufe bei der FPÖ. Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Matznetter. Präsident Sobot­ka gibt das Glockenzeichen.)

15.25



Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 274

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Yil­dirim. – Bitte sehr. (Anhaltende Zwischenrufe des Abg. Matznetter. – Der Präsi­dent gibt neuerlich das Glockenzeichen.)


15.26.02

Abgeordnete Mag. Selma Yildirim (SPÖ): Herr Präsident! Hohes Haus! Werte Kolleginnen und Kollegen! Also Herr Abgeordneter Marchetti, über Sie
wurde immer gesagt, Sie gehören zu den wenigen Seriösen in der ÖVP. Ich muss sagen, das muss revidiert werden. Was Sie jetzt von sich gegeben haben,
ist an Populismus kaum zu übertreffen. Unwahrscheinlich! (Beifall bei der SPÖ. Abg. Michael Hammer: Nur weil er die Wahrheit über die SPÖ Wien sagt! Seid
ihr empfindlich!)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! (Zwischenrufe bei der ÖVP.) – Sie wer­den mir auch zuhören. Frauen und Mädchen sind keine Objekte. Frauen
und Mädchen und Kinder sind keine Sexobjekte. (Abg. Amesbauer: Sagen Sie das den Afghanen!) Bei sexueller Gewalt gegen Frauen und Mädchen darf und
wird es keine Toleranz geben. (Beifall bei der SPÖ.)

Die Gewalttaten der vergangenen Wochen haben uns ausnahmslos
alle erschüttert. Wir sind uns auch alle einig, dass es Konsequenzen wird geben müssen, Herr Innenminister. Sie sind aber nicht der einzige Adressat. Mein Appell geht auch an das Justizministerium, und da sind wir schon beim Thema. Wenn wir gut funktionierende Strukturen zerschlagen, Herr Minister,
brauchen wir uns nicht darüber zu wundern, was die Konsequenzen sind.

Sie haben jetzt eine Statistik zitiert, nach der in den letzten zehn Jahren eine Verdoppelung der Straftaten oder – besser gesagt – Anzeigen für
unter 14-Jährige erfolgt ist. Wissen Sie, was fast auf den Tag genau vor zehn Jahren passiert ist, meine sehr geehrten Damen und Herren? – Schwarz-Blau hat den funktionierenden Jugendgerichtshof zerschlagen. Stellen Sie sich das
vor! (Abg. Schnedlitz: 2014 wart ... in der Regierung!) Schwarz-Blau hat
ihn zerschlagen. (Zwischenrufe bei ÖVP und FPÖ.)


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Wissen Sie, was der Jugendgerichtshof war? – Eine Zusammenführung der Pflegschaftsgerichte mit den Strafgerichten. Die haben geschaut und festgestellt: Junge Menschen – auch junge Erwachsene – in Gefängnisse zu stecken verhindert keinen Rückfall. Jeder Rückfall bedeutet ein Opfer
mehr und weniger Sicherheit, daher wurde der Jugendgerichtshof in Wien erfolgreich installiert, den Sie, damals die ÖVP mit der FPÖ (Abg. Hauser: ... in der Regierung!), zerschlagen haben. (Beifall bei der SPÖ.)

Die Konsequenz ist jetzt eine etwas kopflose Strategie- und Ratlosigkeit bei der ÖVP und bei der FPÖ. Wieder nach mehr Strafen zu rufen, die Strafmündig­keit unter 14 Jahre zu senken (Abg. Schnedlitz: Na, tun wir sie belohnen
für die Straftaten!):
Glauben Sie, dann ist das Problem gelöst? Sind dann das Bildungsproblem, das Integrationsproblem gelöst und die Frauen und
Männer sicherer, können die sich jetzt am Reumannplatz oder in Favoriten sicherer bewegen? – Nein! (Abg. Zarits: ... die Lösung?)

Herr Minister, Sie haben eine Arbeitsgruppe installiert, die international nach Lösungen sucht. Ja warum sind Sie denn nicht im Inland geblieben?
Warum schauen Sie denn nicht zurück in die Vergangenheit? (Abg. Schmucken­schlager: In die Vergangenheit schaut nur ihr!) Was hat denn gut funktioniert?
Wo sind Fehler passiert? Warum Expertise im Ausland suchen, wenn
die Antwort eh jetzt schon klar ist?

Ich kann Ihnen sagen, was diese Arbeitsgruppe als Ergebnis herausarbeiten wird (Abg. Michael Hammer: Hellseherei jetzt auch noch!): Die wird sagen, es nützt nichts, unter 14-Jährige unter Strafe zu stellen. (Zwischenrufe bei den Abgeordne­ten Amesbauer und Schnedlitz.) Es nützt auch nichts bei unter 20-Jährigen,
denn diese schrecklichen Vorfälle, diese Gruppenvergewaltigungen sind ja über­wiegend auch von Strafmündigen verübt worden. Die wissen, dass das
verboten ist, tun es aber trotzdem.

Was sagt uns das? (Abg. Michael Hammer: Dass ihr da nichts verstanden habt!) – Das Ergebnis wird sein: Sie werden niemanden finden, der sagt, Haft


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schützt uns alle. – Haft schützt uns nicht! Es braucht die Jugendgerichtshöfe wieder (Beifall bei der SPÖ), es braucht eine besser aufgestellte
Justiz. (Abg. Steinacker: Also das diskutieren wir aber in Ruhe, was wie wirkt,
und generalpräventiv wirkt ...!)

Die Justiz wurde ausgehungert. Sie haben den Vollzugsbeamten im Strafvollzug ihre Möglichkeit der Arbeit mit Tätern genommen. Die braucht es aber.
Es braucht wieder die Fallkonferenzen, die Sie so sehr missachten, es braucht diesen Lückenschluss im Opferschutz – nur dann haben wir eine sicherere Gesellschaft – und nicht diese ewige Law-and-order-Politik von ÖVP und FPÖ, die sich immer wieder im Kreis dreht und keine Lösungen herbeiführt.

Daher: Kommen Sie zur Vernunft! Bleiben wir seriös, bleiben wir lösungs­orientiert, und tun wir etwas für eine wirksame Sicherheit dieser Bevölkerung! (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenruf des Abg. Lausch.)

15.31


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Ames­bauer. – Bitte. (Abg. Kickl: ... Vorzeigeresozialisierungsprojekt heißt Unter­weger! – Abg. Michael Hammer: Jetzt wundert uns nicht mehr, dass es in Wien
so ist! – Präsident Sobotka gibt das Glockenzeichen. – Abg. Martin Graf: Straffreiheit für Kurz, weil ...!)


15.31.18

Abgeordneter Mag. Hannes Amesbauer, BA (FPÖ): Herr Präsident! Herr Bun­desminister! Geschätzte Damen und Herren! Der Innenminister hat viel
geredet, aber nichts gesagt. Vor allem hat er nichts – und damit möchte ich be­ginnen – zum eigentlichen Thema dieser Veranstaltung hier (Abg. Kucha­rowits: Veranstaltung ist keine ...!), nämlich zur Anfragebeantwortung oder zu der Nichtbeantwortung dieser Anfrage, gesagt, meine Damen und Herren.

Abgeordneter Schnedlitz hat ja eine umfangreiche Frage zur Jugendkriminalität gestellt, und er hat auch vorgelesen, was er als Antwort oder Nichtantwort bekommen hat. Ich habe da ein Déjà-vu gehabt, weil ich vor Kurzem auch eine


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umfangreiche Anfrage an Sie gestellt habe, Herr Minister. Das waren elf
einzelne Anfragen zur Kriminalitätsstatistik des Vorjahres und zur Fremdenkrimi­nalität. Es waren 1 756 Detailfragen. Die Fülle an Fragen ergibt sich da­durch, dass wir sehr präzise fragen und dass es eine ganze Latte an Delikten gibt, die immer wieder vorkommen. Wir wollten Informationen haben und ein­fach von unserem parlamentarischen Interpellationsrecht Gebrauch machen, und Sie geben uns da flapsig die ganz gleiche Antwort. Mit der gleichen Anzahl
an Wörtern, den gleichen Beistrichen, per copy-paste kopiert, habe ich schon gehabt, was Michael Schnedlitz bekommen hat, und das auch nicht zum
ersten Mal.

Herr Minister, ich sage Ihnen eines: Sie haben die Zahlen zu liefern. Die liegen alle bei Ihnen vor, diese Statistiken spuckt das System auf Knopfdruck
aus. Wir wollen diese Rohdaten, die Schlüsse ziehen wir dann selber. Sie schreiben da aber immer, „erst nach Durchlaufen der entsprechenden Qualitätskontrollen und Prüfungsmechanismen“ rücken Sie die Daten heraus.

Ja was soll denn das heißen? – Zwei Dinge: Einerseits wollen Sie selbst
das Heft des Handelns in der Hand haben, um bei einer Pressekonferenz dem Ganzen Ihren Spin zu verleihen. – Das ist der eine Punkt.

Der andere Punkt ist, dass es vermutlich etwas zu verbergen, zu beschö­nigen, zu frisieren – ich will jetzt gar nicht sagen: zu manipulieren – gibt. Irgend­etwas passt da nicht. Alle Ihre Vorgänger haben es über Jahrzehnte ge­schafft, diese Fragen zur Kriminalitätsstatistik zu beantworten. Wir haben das früher sogar vierteljährlich gemacht. Wir haben das viermal im Jahr abge­fragt, das war kein Problem. Dann hat es einmal geheißen, es ist so viel Arbeit, so viel Aufwand. Dann sind eigentlich wir Ihnen entgegengekommen und
haben gesagt, wir machen das nur noch jährlich, und nicht einmal das schaffen Sie.


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Das hat sogar Nehammer geschafft, der als Innenminister nicht geglänzt hat, und das hat auch (auf Präsident Sobotka weisend) der Herr hier hinter mir ge­schafft. Alle haben das geschafft, doch Sie schaffen es nicht. Das werden wir si­cher nicht dulden, Herr Minister. (Beifall bei der FPÖ.)

Weil wir es nicht dulden, bringe ich jetzt einen Antrag auf Nichtkenntnisnahme der schriftlichen Beantwortung einer Anfrage ein:

Antrag gemäß § 92 Abs. 3 GOG-NR

des Abgeordneten Michael Schnedlitz

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Beantwortung 16844/AB der Anfrage 17386/J des Abgeordneten Schnedlitz, und weiterer Abgeordneter, betreffend ,Jugendkrimina­lität im Jahr 2023‘ durch den Bundesminister für Inneres wird nicht zur Kenntnis genommen.“

*****

Ich fordere alle hier auf, jeden einzelnen Parlamentarier, der seinen Job
ernst nimmt und der die Interessen des Parlaments vertreten will. Was ist denn unsere Aufgabe hier? (Abg. Michael Hammer: Das müsst ihr selber wissen,
was eure ist!)
 – Die Kontrolle der Bundesregierung (Abg. Steinacker: Auch, aber auch, Gesetze zu beschließen, gell?) – und die kann man ja nur durch das Fragerecht ausüben – ist neben der Gesetzgebung und dem Budget unser aller Hauptverantwortung. (Abg. Michael Hammer: Außer einen Wirbel machen
tut ihr nicht viel da!)
Stimmen Sie also diesem Antrag zu und hören Sie auf mit irgendwelchen Ausflüchten! (Beifall bei der FPÖ.)

Jetzt kommen wir zum Thema Jugendkriminalität. Herr Minister, da gibt
es einiges geradezurücken. Alles kann ich nicht geraderücken, weil mir dazu die Redezeit fehlt.


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Sie haben das Waffengesetz, Ihr neues Lieblingsthema, angesprochen – die ÖVP, die angebliche Sicherheitspartei, die angebliche Partei der Jäger, Sport­schützen und rechtschaffenen legalen Waffenbesitzer –: ein allgemeines Waffen­verbot auf öffentlichen Plätzen! Was heißt denn das, die Abschaffung des Waffenpasses? Was genau haben Sie da vor?

Da sitzen Sie in der „ZIB 2“ und werden gefragt: Na ja, wen wollen Sie denn mit dem Waffengesetz treffen? – Darauf sagen Sie, Sie wollen nicht, dass Jugendliche in Österreich bis an die Zähne bewaffnet herummarschieren. – Herr Bundesminister, Waffengesetz, § 11: Das ist für Jugendliche unter
18 Jahren verboten. (Beifall bei der FPÖ.)

Weiters sagen Sie, Sie wollen nicht, dass bewaffnete Afghanen in Österreich herumrennen. Das wollen wir auch nicht, weil wir wollen, dass die gar
nicht da sind, Herr Minister. Das unterscheidet uns vielleicht. Auch für diese Gruppe ist es aber verboten, Waffengesetz, § 11a: Für Drittstaatsange­hörige ohne Daueraufenthaltsgenehmigung und für alle Asylwerber ist es ver­boten. Das wurde übrigens unter Herbert Kickl verantwortungsbewusst
ins Waffengesetz aufgenommen. Das müssen Sie ja wissen.

Worum geht es Ihnen also? – Ihnen geht es darum, die rechtschaffenen Bürger zu gängeln. Der Beifall kommt aus der linken Ecke, von der SPÖ und von
den Grünen, von wo man schon Wortmeldungen hört: Wir brauchen ein gene­relles Waffenverbot, nicht nur im öffentlichen Raum, sondern auch im Privathaushalt!

Sie bekämpfen also jene Menschen, die sich an die Gesetze halten, die psycholo­gisch überprüft und rechtschaffen sind. Machen Sie lieber Ihre Hausaufga­ben im BMI! Machen Sie endlich eine restriktive Asylpolitik, aber gän­geln Sie nicht die eigene Bevölkerung mit einem Gesetz, das ohnehin nicht exe­kutierbar sein wird, Herr Bundesminister! (Beifall bei der FPÖ.)


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Schlusssatz!



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Abgeordneter Mag. Hannes Amesbauer, BA (fortsetzend): Zur Strafmündigkeit ein Schlusssatz, weil Sie gesagt haben, die Strafmündigkeit gehört herab­gesetzt: Ja, da sind wir bei Ihnen. Morgen haben Sie hier im Haus die Chance dazu. Unser Justizsprecher Harald Stefan wird mehrere Anträge zu die­sem Thema einbringen. Das wird die Nagelprobe sein, ob Sie wieder einmal umfallen und Ihrem woken links-grünen Koalitionspartner die Stange halten oder ob Sie für die Sicherheit in Österreich sorgen. (Beifall bei der FPÖ.)

15.37


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Der Antrag ist ordnungsgemäß eingebracht, ausreichend unterstützt und steht somit in Verhandlung.

Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Bürstmayr. – Herr Abgeordneter, Sie gelan­gen zu Wort.


15.37.17

Abgeordneter Mag. Georg Bürstmayr (Grüne): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen
und Herren auf der Galerie und vor den Empfangsgeräten! (Zwischenruf des Abg. Martin Graf.) Einleitend: Ich habe den Einleitungsbeitrag von Kollegen
Schnedlitz ein bisschen spannend gefunden. Da möchte die FPÖ die Beantwor­tung einer Frage zur Jugendkriminalität diskutieren, und Kollege Schned­litz verwendet kein einziges Mal die Wörter Jugendliche, Jugendkriminalität. Er spricht auch nicht davon, sondern redet einfach zu einem anderen Thema.
Leider ist das, meine Damen und Herren von der FPÖ, Ihr Zugang zum Parlamentarismus und zur Sicherheitspolitik gleichermaßen. (Beifall bei den Grü­nen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Sprechen wir über Jugendkriminalität (Abg. Belakowitsch: Sprechen wir doch
über die ausländischen Jugendlichen!) und über die Entwicklung, dass es zum Teil schon Kinder sind, die Taten begehen, die ab 14 strafbar und als kriminell
zu werten sind! Das ist ein Problem. Natürlich sehen wir das und natürlich sehen wir, dass das in Österreich – ansonsten in vielerlei Hinsicht eines der
sichersten Länder der Welt – zugenommen hat.


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Nun, es gibt ein altes internationales Sprichwort, das lautet: Es braucht ein gan­zes Dorf, um ein Kind zu erziehen. (Zwischenruf des Abg. Schnedlitz.) Was
heißt das? – Das heißt, dass es die Gemeinschaft ist, die sagt: Das sind unsere Kinder, für die wir mitverantwortlich sind, die wir einerseits zu schützen
haben und die wir andererseits miterziehen wollen, für deren Erziehung wir mitverantwortlich sind!

In dieser Debatte wurde schon gesagt: Wenn die Polizei erst einmal eingreifen muss, dann ist schon etwas passiert, dann ist es eigentlich schon zu spät.
Dann muss sich die Gemeinschaft, das Dorf fragen: Haben wir auch alles getan, um dieses Kind richtig zu erziehen? Deshalb ist es uns Grünen wichtig,
frühzeitig in vollem Bewusstsein um die Problematik, die da ist, diese Problema­tik anzugehen.

Wir haben pro Jahr 8 Millionen Euro für Deradikalisierungsarbeit, Fortbildungs­arbeit, Beratungsarbeit (Abg. Wurm: ... das ist ja alles schon passiert!), Jugend­arbeit und Arbeit in Sportverbänden freigemacht. Wir haben in dieser Bundesre­gierung ein Kinderschutzpaket präsentiert und verfolgen das weiter. (Zwi­schenruf der Abg. Belakowitsch. – Abg. Wurm: Ein alter Hut, seit 30 Jahren erzählen Sie das!)

Deshalb finden wir es auch gut, sehr geehrter Herr Bundesminister, dass das Verbot für Jugendliche, Waffen im öffentlichen Raum mit sich zu führen, bereits geltendes Recht ist – das wurde schon mehrere Male erwähnt. Das gilt für Jugendliche aller Nationalitäten (Abg. Belakowitsch: ... und weiter?) und jeder Her­kunft. (Zwischenruf des Abg. Lausch)

Ja, es ist grüne Position, dass es nicht unbedingt notwendig ist, sich in einer der sichersten Städte der Welt – nämlich Wien, aber das gilt auch für die ande­ren österreichischen Städte und Orte – im öffentlichen Raum mit sol­chen Messern (mit beiden Händen eine Länge von circa 0,5 Metern andeutend), mit Macheten oder mit Schwertern zu bewegen, auch nicht als Erwachsener.
(Abg. Belakowitsch: Wer macht denn das?) Warum soll das notwendig sein? (Zwi­schenruf des Abg. Amesbauer.) Wir brauchen keine Machete, um einen


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Dschungel freizuschlagen, der nächste Dschungel ist ein paar Tausend Kilometer weit weg. (Abg. Kickl: Kommt bei Österreichern recht selten vor! – Zwischenruf
des Abg. Wurm.)
Dass Sie, meine Damen und Herren von der FPÖ (Präsi­dent Sobotka gibt das Glockenzeichen), in Hieb- und Stichwaffen verliebt sind (Zwischenrufe bei der FPÖ sowie Heiterkeit der Abgeordneten Kickl und
Wurm),
wissen wir. Das lässt sich an einzelnen Gesichtern Ihrer Mitglieder auch deutlich ablesen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Das bedeutet aber nicht (Abg. Belakowitsch: ... aber nix im ...!), dass es notwendig sein muss, diese Waffen an öffentlichen Orten mit sich zu führen. Es wäre tatsächlich ein vernünftiger Beitrag, in aller Ruhe darüber zu diskutieren
und dann auch in aller Ruhe unaufgeregt zu beschließen, dass das Mit-sich-Füh­ren von Hieb- und Stichwaffen in diesem Land zumindest deutlich einge­schränkt wird. (Abg. Lausch: Ist für Jugendliche verboten ...! – Zwischenruf des Abg. Obernosterer.) Auch das wäre ein Beitrag zu einer allgemeinen Kultur der Deradikalisierung und ein Stück weit einer Kultur der Gewaltlosigkeit.

Ich komme auf das Zitat zurück. Es betrifft auch uns Volljährige, auch uns Er­wachsene, diesen Jugendbanden Vorbild zu sein (Abg. Belakowitsch: Ich hab’ noch nie eine Machete gehabt!), die aus irgendwelchen Überlegungen oder hanebü­chenen Ideen heraus, was auch immer, glauben, sie müssen mit Messern
in Auseinandersetzungen gehen. (Abg. Amesbauer: Ausländerbanden, Ausländer­banden!) Ja, wo lernen sie es denn? – Sie lernen es von uns Großen.
(Abg. Kickl: Na, von uns lernen sie’s nicht!  Abg. Belakowitsch: Na, von uns ...! Ich hab’ noch nie eine Machete besessen!) Es braucht ein ganzes Dorf, um ein
Kind zu erziehen. – Danke fürs Zuhören. (Beifall bei den Grünen.)

15.42


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist als Letzter Abgeordne­ter Yannick Shetty. – Bitte sehr, Herr Abgeordneter, Sie gelangen zu Wort. (Zwischenruf bei der FPÖ.)



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15.42.48

Abgeordneter Mag. Yannick Shetty (NEOS): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte
Damen und Herren! Lassen Sie mich vielleicht noch ein paar Sätze zu Kollegen Marchetti von der ÖVP zum Thema Integration verlieren, weil es wirklich unerhört war, was er hier gesagt hat.

Er hat – obwohl wir hier im Nationalrat sitzen und über die Verantwortung des Innenministers und der Bundesregierung sprechen – ausschließlich über
Wien gesprochen. Das kann man machen. Das ist zwar eine Themenverfehlung, aber okay. (Abg. Fürlinger: Das ist unangenehm für euch, das versteh’ ich!) Das macht er in einem Monat, in dem der Wiener Vizebürgermeister und In­tegrationsstadtrat Wiederkehr ganz konkret gefordert hat, worum es hier auch geht (Zwischenruf der Abg. Belakowitsch): Sanktionen für Eltern zu ermögli­chen, die bei der Integration nicht mitwirken, deren Kinder mehrfach gewalttätig geworden sind. Er fordert das, und wer blockiert es? – Bildungsminister Pola­schek über die Medien. (Beifall bei den NEOS.)

Wir setzen uns in Wien und auf Bundesebene für einen Chancenindex ein, also für mehr Geld für Brennpunktschulen. Wer blockiert das? – Bildungsminis­ter Polaschek. Wir setzen uns dafür ein, Integration ab Tag eins umzusetzen und Wertekurse ab Tag eins verpflichtend zu machen. Wer blockiert das? – Integrationsministerin Susanne Raab. (Zwischenruf des Abg. Amesbauer.) – Also bitte, Kollege Marchetti, hör auf, hier eine große Show abzuziehen! Diese Bundesregierung sollte bitte endlich liefern, statt nur zu labern.
(Beifall bei den NEOS.)

Ich würde aber gerne zum eigentlichen Thema dieser Aktuellen Stunde kommen, zu diesem extrem grausamen Vorfall, auf den ja schon mehrmals Bezug genommen wurde: die 17 Jugendlichen, die mutmaßlich eine Zwölfjährige wo­chenlang schwer sexuell misshandelt haben. Dieser extreme Fall hat Dis­kussionen über politische und rechtliche Konsequenzen nach sich gezogen – und ich finde, zu Recht; zu Recht, weil es derzeit für sogenannte unmündige


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Minderjährige, also unter 14-Jährige, keine Möglichkeit für Konsequenzen gibt, auch nicht in so gravierenden Fällen, wie wir es soeben gesehen haben.
Die Zahlen zeigen uns, dass jedes Jahr wegen kleinerer und auch schwerer De­likte über 10 000 Anzeigen erstattet werden und diese Verfahren alle ein­gestellt werden müssen, weil es sich eben um unmündige Minderjährige handelt. Ich verstehe, dass es sehr viele Österreicherinnen und Österreicher als
extrem unbefriedigend empfinden, dass solche Vorfälle ohne Konsequenzen bleiben.

Wir teilen diese Besorgnis, aber ich möchte schon auch warnen: auf der einen Seite vor populistischen Schnellschüssen, dass man jetzt alles Mögliche verbieten und alles Mögliche umsetzen will, es am Tag nach so einer schreckli­chen Tat schon in politisches Kleingeld wechseln will, und auf der anderen
Seite schon auch vor einer Wegschaumentalität, vor politischen Parteien, die sagen: Es gibt nichts zu sehen, bitte weitergehen! Wir müssen nichts
machen, wir müssen nichts ändern!

Deswegen würden wir gerne einen anderen Weg gehen und heute hier einen ganz konkreten Vorschlag machen, der zur Lösung beitragen würde.

Erstens: Wenn 13-Jährige solche schweren Straftaten begehen – ich rede jetzt nicht vom Kaugummidiebstahl, sondern von schweren Vergewaltigungen,
von Misshandlungen, von schweren Körperverletzungen –, dann muss das Kon­sequenzen haben. Wenn das keine Konsequenzen hat, welches Signal sen­den wir als Gesellschaft dann den betroffenen Tätern? (Abg. Tanda:
Genau!)
 – Wir sagen ihnen: Es ist okay, was du gemacht hast, es hat keine Folgen.

Zweitens: Wir schlagen daher etwas ganz Konkretes vor, und zwar verpflich­tende Antigewalttrainings und die Verpflichtung zur gemeinnützigen Ar­beit für solche Täter. (Abg. Amesbauer: Grenzen dicht und abschieben ...!) Bitte, verstehen Sie mich nicht falsch: Wir meinen damit keine Kuschelpäda­gogik, sondern wir meinen zeitlich und inhaltlich intensive Maßnahmen (Abg.


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Schnedlitz: ...gewalttraining ...!), damit die Betroffenen auch merken, dass das, was sie getan haben, Unrecht war. (Beifall bei den NEOS.)

Drittens – das ist ein wichtiger Punkt –: Diese Maßnahmen sollen durch ordent­liche Gerichte verhängt werden. (Zwischenruf des Abg. Lausch.) Glauben Sie
mir, es macht einen Unterschied, ob eine Richterin im Talar in einem Gerichtssaal eine Maßnahme verhängt oder ob das in einer verstaubten Amtsstube
durch einen Beamten passiert. Der Staat muss mit allem, was er hat, klarmachen: Das, was in diesen Fällen passiert, ist nicht okay!

Viertens: Diese Antigewalttrainings, diese Maßnahmen müssen auch wirklich ein­gehalten werden. Da soll es keine Hintertür geben. Eltern, die ihre Mitwir­kungspflicht verletzen, sollen entsprechend auch Konsequenzen zu spüren be­kommen. (Zwischenruf des Abg. Kickl.) Es soll Strafen geben, wenn sie sich
nicht beteiligen.

Dieser Vorschlag ist im Übrigen klarer, schärfer und konsequenter als diese oft zitierte Schweizer Lösung. Ich weiß nicht, ob die FPÖ sich je die Schweizer Lösung konkret angeschaut hat: Die geht nämlich ziemlich genau an dem vorbei, was Kollege Schnedlitz heute hier gesagt hat.

Man hat überhaupt das Gefühl, dass die FPÖ nicht an der Lösung interessiert ist, sondern am Problem. Das zieht sich ja bei Ihnen durch. Sie lieben das
Problem, weil das Problem Ihr Geschäftsmodell ist. (Abg. Kassegger: ... Unterstel­lung!) Keine Probleme mehr, keine Wählerstimmen mehr – so ticken Sie,
und deswegen sind Sie auch nicht an echten Lösungen interessiert (Abg. Kickl: Das Wort Opfer ist bei Ihnen jetzt noch kein einziges Mal vorgekommen, es
geht nur um die Täter! Nur die Täter dürfen kein Opfer werden! – Zwischenruf der Abg. Meinl-Reisinger),
sondern nur an der Problematisierung. (Beifall bei
den NEOS.)

Herr Bundesminister, ein ganz konkreter Vorschlag liegt auf dem Tisch. Ich wür­de mir wünschen, dass wir ihn aufgreifen. Schlusssatz: Das ist ein Vorschlag,


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der sowohl die Kinderrechte als auch die Notwendigkeit für Konsequenzen mit­einbezieht, und zwar insbesondere im Sinne der Opfer. – Vielen Dank.
(Beifall bei den NEOS.)

15.48


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

15.48.03

Wir gelangen nun zur Abstimmung über den Antrag der Abgeordneten Ames­bauer, Kolleginnen und Kollegen, die Anfragebeantwortung nicht zur
Kenntnis zu nehmen.

Wer für diesen Antrag ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist die Minderheit, abgelehnt. (Rufe bei der ÖVP: Die Roten, super!)

15.48.27Fortsetzung der Tagesordnung


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Ich nehme die Verhandlungen über Punkt 11 der Tagesordnung wieder auf.

Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Strasser. – Bitte.


15.48.41

Abgeordneter Dipl.-Ing. Georg Strasser (ÖVP): Vor meiner Rede darf ich kurz im Namen meiner Kollegin Betti Zopf aus dem Salzkammergut die Senioren­gruppe Seniorenbund Ohlsdorf recht herzlich begrüßen. Einen herzli­chen Applaus und grüß euch! (Allgemeiner Beifall.)

Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte Damen und Herren! Wir diskutieren heute im österreichischen Parlament
das Land- und forstwirtschaftliche Berufsausbildungsgesetz, das LFBAG, das Folgendes regelt: Für Menschen, die in Österreich eine Ausbildung zum
Meister oder Facharbeiter im Bereich der Landwirtschaft, Forstwirtschaft oder Jagdwirtschaft machen wollen, definieren wir den gesetzlichen Rahmen.
Wenn man sich anschauen will, welche Angebote im Detail österreichweit in


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allen Bundesländern vorliegen, dann schaut man am besten auf die
Website lehrlingsstelle.at. Da sieht man auf alle Bundesländer heruntergebro­chen, welche Angebote es in der Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Jagdwirtschaft, im Gemüsebau, Obstbau und in der Fischereiwirtschaft in den Bundesländern gibt.

Ich darf mich recht herzlich bei den Betreibern dieser Website – das sind
die land- und forstwirtschaftlichen Lehrlings- und Fachausbildungsstellen, abge­kürzt LFAs – dafür bedanken, dass sie immer schauen, dass die Bildungs­angebote am Puls der Zeit sind. Die Damen und Herren in diesen sogenannten LFAs haben auch tatkräftig daran mitgewirkt, dass dieses Gesetz sozusagen
am Puls der Zeit und ein wichtiges Signal in die Zukunft ist.

Ich darf mich auch bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Ministeriums, der Landwirtschaftskammern, der Landarbeiterkammer, beim Herrn Bundes­minister und beim grünen Koalitionspartner bedanken. Abschließend be­danke ich mich bei der SPÖ, im Besonderen bei Kollegin Feichtinger und Kolle­gen Stöger, dass wir im Sinne der guten Zusammenarbeit eine Zwei­drittelmehrheit zusammengebracht haben. Allen konstruktiven Kräften auf diesem Weg ein großes Dankeschön. (Beifall bei der ÖVP sowie des
Abg. Jakob Schwarz.)

Dieses Gesetz vereinheitlicht zum einen die Ausbildungsangebote und auch die Zertifikate bundesweit. Zum Zweiten gibt es auch eine zusätzliche finan­zielle Unterstützung im Bereich Prüfungsgebühr, die nämlich entfällt. Es gibt auch neue inhaltliche Angebote: Zum Beispiel wird der Biobereich weiter verstärkt und ausgebaut, und der Lehrberuf Berufsjagdwirtschaft wird neu ge­schaffen. Wir stärken damit die Facharbeiter- und die Meisterausbildung.
Wir stärken damit auch Bäuerinnen und Bauern, die über die Facharbeiter- und Meisterprüfung sozusagen neue Themen in die Zukunft mitnehmen, und
dass diese für Herausforderungen, die es in der Zukunft mit Sicherheit
auch wieder geben wird, gewappnet sind. Über die Berufsjagdwirtschaft stärken wir das gute Miteinander der Landwirtschaft und der Forstwirtschaft mit


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den Jägerinnen und Jägern in Österreich. Auch für diesen Teil ein herzliches, ein großes Dankeschön. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Litschauer.)

Die FPÖ hat im Ausschuss wieder einmal den Vogel abgeschossen. Auch Kollege Schmiedlechner hat in seiner Rede den Beirat, in dem die FPÖ gerne einen
Sitz hätte, thematisiert. Dazu darf ich berichten: Die FPÖ bleibt allein auf weiter Flur, denn die SPÖ will nicht in diesen Beirat, die NEOS wollen nicht in die­sen Beirat, die Grünen wollen nicht in diesen Beirat (Zwischenruf des Abg. Hörl), die ÖVP will nicht in diesen Beirat. Die einzige Partei im Parlament, die in
diesen Beirat will, ist die FPÖ. (Ruf bei der ÖVP: Na, da sieht man es wieder!) Es ist zusätzlich von der Argumentation her eine Themenverfehlung, denn Kolle­ge Schmiedlechner spricht von einer Entpolitisierung. Die FPÖ zeigt ihr wahres Gesicht. Sie will nämlich eine Verpolitisierung dieses Beirats, und das leh­nen wir vehement ab. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen. – Zwi­schenruf des Abg. Deimek.)

Ich bin ja schon gespannt, wie die FPÖ bei diesem Beschluss abstimmen
wird, denn wenn sie gegen diesen Antrag, gegen dieses Gesetz stimmt, dann spricht sie sich gegen eine Verbesserung der Meister- und Facharbeiter­prüfungen aus. (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Deimek.) Sie spricht sich gegen die finanzielle Unterstützung bei den Meisterprüfungen aus und sie spricht
sich gegen den Beruf der Berufsjagdwirtschaft aus. Das werden wir den Bäuerin­nen und Bauern und den Menschen in Österreich in aller Intensität erzäh­len, denn da würde die SPÖ wieder einmal ihr wahres Gesicht zeigen. (Rufe bei der SPÖ: Die FPÖ!)

Ich bitte um Zustimmung und danke noch einmal allen für die kräftige Unterstüt­zung. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen. – Abg. Lausch: Viel geredet, nichts gesagt!)

15.53


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Kainz. – Bitte.



Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 289

15.53.22

Abgeordneter Alois Kainz (FPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Geschätzte Damen und Herren auf der Galerie und zu Hause vor den Bildschir­men! Es ist geplant, bei der land- und forstwirtschaftlichen Berufsausbildung
ein österreichweit einheitliches Berufsausbildungsgesetz zu schaffen.
Das hat den Riesenvorteil, dass es nicht neun eigene Landesgesetze braucht (Zwischenruf des Abg. Hörl), und das ist ein guter Inhalt.

Dazu ist beabsichtigt, einen Land- und forstwirtschaftlichen Bundes-Berufs­ausbildungsbeirat zur Koordinierung und laufenden Beratung zu schaf­fen. Die Grundidee hinter diesem Berufsausbildungsbeirat ist keine schlechte: So soll dem Beirat keine behördliche Aufgabe zugewiesen werden, es soll
sich lediglich um ein beratendes Gremium handeln und die Mitglieder des Bei­rates sind ehrenamtlich tätig. (Abg. Lindinger: Ja, genau! Da hast du es!)

Die Besetzung dieses Beirates ist aber genau das, womit wir uns nicht anfreun­den können. (Abg. Hechenberger: Das glaub ich, ja, weil ihr nicht dabei seid!)
Da wird wortwörtlich im eigenen Saft der ÖVP gebraten, mit einigen Zutaten der SPÖ. (Abg. Hechenberger: Total falsch!) Aus unserer Sicht wäre es sehr zweckmäßig, dass alle Parteien, die im Hauptausschuss des Nationalrates vertre­ten sind, diesem Beirat angehören. (Abg. Lindinger: Genau, die FPÖ möchte
den ganzen Beirat politisieren! – Zwischenruf des Abg. Hechenberger.)
So könnte der Bundesminister seine zukünftigen Entscheidungen auf ein starkes Fundament und eine breite Expertise stützen. (Beifall bei der FPÖ. – Neuerliche Zwischenrufe der Abgeordneten Hechenberger und Lindinger.)

Diese Regierungsvorlage hat durchaus positive Aspekte. Wir forderten nur, dass diesem Beirat nicht nur die ÖVP und die SPÖ angehören (Abg. Stöger: Die
SPÖ gehört ihm nicht an!)
und ihre rückwärtsgewandte großkoalitionäre Politik betreiben. (Zwischenruf bei der ÖVP: Die gewählten Interessensvertreter! Von
der Basis gewählt, ...! Euch wählt keiner!)
Nein, wir wollen einfach ein
bisschen mehr Vielfalt in diesem Gremium und forderten ein Sitzrecht für alle


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 290

Parteien, aber die Bundesregierung war nicht kompromissbereit. (Beifall
bei der FPÖ. –
Zwischenrufe der Abgeordneten Hechenberger und Hörl.)

15.55


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Feichtinger. – Bitte.


15.55.30

Abgeordnete Elisabeth Feichtinger, BEd BEd (SPÖ): Herr Präsident! Herr Minister! Hohes Haus! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Liebe Rüstorfer, schön, dass ihr da seid! Herzlich willkommen auch nochmal von meiner Seite.
(Beifall bei SPÖ und ÖVP sowie der Abg. Meinl-Reisinger.)

Es hat ein Zeiterl gedauert, bis diese Gesetzesänderung passiert ist. Wir haben uns zusammengesetzt und heute können wir die Änderungen im Land-
und forstwirtschaftlichen Berufsausbildungsgesetz diskutieren. Wir haben es geschafft, die Ausbildung österreichweit einheitlich geregelt auf eine Ebe­ne zu bringen, ob es die Facharbeiterausbildung oder die Meisterausbildung ist. Ich glaube, das ist ein tolles Zeichen. Ich sage dir, Alois, noch einmal Danke
für die Begleitung in den vergangenen Jahren und für deinen wichtigen Input, deine Erfahrung. Ich sage natürlich auch Danke für die überparteiliche Zusammenarbeit – auf einem Niveau, das ich mir auch zukünftig für die nächsten Themen im Landwirtschaftsausschuss wünsche, dann könnten wir in den nächsten Monaten noch einiges weiterbringen. (Beifall bei der SPÖ.)

Wir haben das Rad natürlich nicht neu erfunden. Die Praxis im landwirtschaftli­chen und forstwirtschaftlichen Bereich ist da. Wir haben uns auf Basis der
Praxis natürlich fundierte Expertise geholt und haben auf dieser aufgebaut. Wir können auf das, was wir schon haben, stolz sein und das dementsprechend
auch mit den gesetzlichen Rahmenbedingungen, die wir jetzt geschaffen haben, noch einmal untermauern. Die Qualität und die Effizienz in der Ausbildung wurden damit noch einmal verstärkt.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 291

Der Gesetzentwurf schafft natürlich auch Klarheit – nicht nur für die, die Aus­bildung genießen, sondern auch für die, die diese Ausbildung anbieten.
Das Ziel der geplanten Vorschriften ist, speziell für die Lehrlinge Rahmenbedin­gungen zu schaffen, innerhalb derer sie sicher unterwegs sind und gute fach­liche Expertise von gut ausgebildeten Lehrherren bekommen und durch die eben auch Arbeitgeber wissen, was ihre Aufgaben sind. Es gibt dann auch eine
Liste, auf der diese Betriebe aufgelistet sind, auf die man schauen kann; die auch regelmäßig kontrolliert wird, damit die Inhalte weiterhin passen, sodass die Lehrlinge gute Lehrherren bekommen. Das alles ist wichtig.

Last, but not least: natürlich das Lehrlingseinkommen. Die Lehrlingsbedingungen sollen auf kollektivvertraglichen Regelungen basieren. Mit erfolgreichem Abschluss haben auch die jungen Menschen dann den Facharbeiter oder die Facharbeiterin in der Tasche. Was will man mehr?

Es geht dabei natürlich aber nicht nur um die Lehrlinge, sondern auch um die Personen, die über den zweiten Bildungsweg die Ausbildung im forstfach­lichen oder im landwirtschaftsfachlichen Bereich machen wollen. Auch
da wurden die Bereiche anerkannt und werden auch weiter gefördert und aus­gebaut. Insgesamt sind 16 Ausbildungsgebiete definiert worden, vom
Obstbau bis zur Biomasseproduktion und zur Berufsjagdwirtschaft. Mir war es persönlich wichtig, dass es nicht notwendig ist, den Jagdschein zu diesem Lehrplatz mitzubringen, sondern dass dieser im Zuge der Ausbildung absolviert werden kann, denn somit werden Barrieren abgebaut.

Dieses Gesetz ist ein klares Zeichen für die land- und forstwirtschaftliche Ausbildung. Es zeigt, wie man für die nächsten Generationen in diesem Bereich in die Zukunft schauen kann. Auch da brauchen wir in Österreich gut aus­gebildete Personen. – Vielen Dank nochmal an alle für die gute Zusammenarbeit. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

15.58


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Litschauer. – Bitte.



Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 292

15.58.55

Abgeordneter Ing. Martin Litschauer (Grüne): Sehr geehrter Herr Minister! Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich bin ja selber auf einem
kleinen Landwirtschaftsbetrieb aufgewachsen, und da merkt man, es ist wichtig, dass man in der Praxis erfährt, was notwendig ist. (Abg. Schnedlitz: Dein Großvater hätt’ dir ...!) Genauso ist es, glaube ich, sehr gut, dass wir unsere Fach­schulen haben, die professionelles Wissen verbreiten und weitergeben.
Ich glaube, beide Schienen haben ihren Wert und es ist gut, wenn wir das gut vernetzen.

Mit dem Gesetz, das wir hier vorliegen haben, machen wir das. Ich habe
mich auch mit Direktor Meisl in Tulln ausgetauscht. Er hat aufgezeigt,
wie Energieautarkie in der Landwirtschaft funktionieren kann. Das sind wichtige Dinge, die wir lernen können, die die Fachschulen weitergeben. Wir haben
im Waldviertel Biohöfe, die autark sind; diese können Wissen vor Ort weiterge­ben. Es ist auch gut, wenn Menschen auf anderen Bauernhöfen ihre Ausbil­dung genießen können.

Ich denke, deswegen ist es auch gut, wenn wir beide Schienen stärken, und ich bin froh, dass wir das mit diesem bundeseinheitlichen Gesetz machen.
(Beifall bei Grünen und ÖVP.)

Wir stärken den Facharbeiter, wir stärken den Meister. Auch der Meistertitel kann in Zukunft geführt werden. Ich finde, das ist auch eine Auszeich­nung, die zeigen soll, welche Profis da am Werk sind.

Ich freue mich auch darüber, dass wir den Bereich der Biokenntnisse sozusagen in die Ausbildung aufgenommen haben, denn ich glaube, es ist wichtig,
dass man beide Seiten kennenlernt. Das stärkt, glaube ich, generell
das Wirtschaften.

Auch die Schwerpunktausbildung Biologischer Landbau ist in das Ausbildungs­gebiet Landwirtschaft reingekommen. Auch das gab es teilweise schon,
aber jetzt wird es bundeseinheitlich geregelt. Das sind, glaube ich, ganz wichtige


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 293

Fortschritte, genauso wie die Tatsache, wir haben es schon gehört, dass
die Berufsjagdwirtschaft jetzt geschaffen worden ist.

Wir schaffen es mit einer bundeseinheitlichen Regelung natürlich auch, dass wir Wissen weitergeben. Wir haben klassische Herausforderungen, die wir aus
der Landwirtschaft kennen, aber es kommen immer neue dazu, unter anderem die Energiewende.

Ich habe es schon angeführt, Direktor Meisl hat das auch vermittelt: Wenn es uns gelingt, unsere Landwirte autarker zu machen, und wenn sie dieses
Wissen auch mittransportieren können, dann schaffen wir auch mehr Unabhän­gigkeit, und das ist auch ein ganz wesentlicher Punkt. Es freut mich, dass
das sowohl in dem kleinen Bereich als auch bei den Fachschulen auch immer mehr ein Thema wird. (Abg. Hörl: ...abschluss wäre auch noch wichtig! – Heiterkeit
bei Abgeordneten der ÖVP.) – Den Meistertitel habe ich schon genannt, Herr Kollege.

Auch der Beirat ist, glaube ich, ganz wichtig. Und – wie schon gesagt worden ist –: Es ist auch ganz wichtig, dass er nicht verpolitisiert wird, sondern
hier vor allem die fachliche Grundlage zählen wird. – Vielen Dank! (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

16.01


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Dop­pelbauer. – Bitte.


16.02.04

Abgeordnete Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer (NEOS): Herr Präsident! Herr Landwirtschaftsminister! Ich bin ja auch immer ein ganz, ganz großer Fan davon, dass man Gremien nicht verpolitisiert, aber sich hierherzustellen, Kollege Strasser, oder jetzt auch du, Kollege Litschauer, und zu sagen, dass die Landwirt­schaftskammer unpolitisch wäre, das finde ich schon recht drollig. (Beifall
bei den NEOS. – Zwischenruf des Abg. Hörl. – Abg. Hechenberger: Völlig unpolitisch!)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 294

Es ist schon viel gesagt worden über dieses Paket. Wir finden es auch gut,
weil das passiert, was in vielen anderen Bereichen eben gar nie gelingt, nämlich dass man wirklich Ländermaterien jetzt in ein Paket zusammenfasst und
für diese Berufsausbildungen dann eine bundesweite Regelung hat. Das ist aus unserer Sicht sehr sinnvoll. Deswegen werden wir dem trotz der Kammern zustimmen.

Die Macht der Kammern im Beirat ist etwas, das ich auch noch hinterfragt hätte. Wir haben das ja auch im Ausschuss diskutiert. Mich hat gewundert, Herr Bundesminister, dass vom Ministerium niemand drinnen sitzt. Das
hätte ich durchaus noch gut gefunden, damit da noch einmal diese Expertise hineinkommt. Aber noch einmal: Unpolitisch ist das sicher nicht besetzt.

Ein anderer Punkt, den mir unsere Bildungssprecherin immer mitgibt, ist die Sonderstellung der Ausbildung in der Landwirtschaft. Ich finde, dass es befruchtend sein könnte, wenn man die zusammenführt. Ich finde, dass diese Sonderstellung ein wenig aus der Zeit gefallen ist. Da eine Zusammenfas­sung zu machen und das ins bestehende System zu integrieren hätte viele Vor­teile, weil man voneinander lernen kann.

Kollege Litschauer hat das Thema Energiewirtschaft erwähnt: Mir geht es da nicht nur um die Unabhängigkeit der Bauernhöfe, es geht mir tatsächlich
auch darum, dass das eine unglaublich wichtige zusätzliche Einkommensquelle für die Landwirtschaft ist. Deswegen wäre es gut, das auch zu integrieren.

Auch der Tourismus ist ein Riesenbereich. Auch da könnte man vonein­ander partizipieren. Dieses System und die Sonderstellung, die es da gibt, finden wir nicht gut. Wir hätten ein einziges, einheitliches, integriertes Lehrsystem besser gefunden, aber da fehlt halt wie so oft ein wenig der Mut, Herr Minister.

Es sind leider keine Meilensteine gelungen, aber Rechtssicherheit für das System und tatsächlich eine Verbesserung. Deswegen erteilen wir dem unsere Zu­stimmung. – Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.)

16.04



Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 295

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Herr Minister Totsch­nig. – Bitte sehr.


16.04.26

Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft Mag. Norbert Totschnig, MSc: Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Geschätzte Damen und Herren! Mit diesem Bundesgesetz, dem Land- und forst­wirtschaftlichen Berufsausbildungsgesetz 2024, schaffen wir erstmals in Österreich eine einheitliche Rechtsgrundlage für die land- und forstwirtschaftli­che Berufsausbildung. Das ist ein echter Meilenstein! (Beifall bei der ÖVP
sowie des Abg. Lukas Hammer.)

Hintergrund dieser Gesetzesinitiative ist eine Änderung der Bundesverfassung im Jahr 2019, mit der man die Gesetzgebung für die land- und forstwirt­schaftliche Berufsausbildung dem Bund alleine übertragen hat. Davor war es so, dass es ausführende Gesetzgebung der Länder war und diese im Wesent­lichen die Ausbildung geprägt haben. Keine Änderung gibt es hinsichtlich des Vollzuges dieses Gesetzes, dieser bleibt weiterhin bei den Ländern.

Was bedeutet das neue Gesetz in der Praxis? – Wir haben es schon gehört: Erstens werden die land- und forstwirtschaftlichen Lehrlings- und Fach­ausbildungsstellen in den Landwirtschaftskammern weiterhin die Organisation der Kurse bis zur Abhaltung der Prüfungen erledigen. Für die mittlerweile 16 Lehrberufe wird allerdings künftig der Bund österreichweit einheitliche Aus­bildungs- und Prüfungsordnungen erlassen.

Zu diesen Lehrberufen: Wir haben es gehört, es ist ein bunter Strauß, insgesamt sind es 16 in den Bereichen Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Geflügelwirt­schaft, Obstbau, Gemüsebau, Weinbau, Pferdewirtschaft, Bienenwirtschaft bis hin zum Berufsjäger.

Vielleicht noch kurz zu den Zielgruppen – wir haben schon einiges gehört –: Jährlich werden insgesamt 5 000 Facharbeiter ausgebildet. Hinzu kom­men 500 Personen pro Jahr, die einen land- und forstwirtschaftlichen Meister


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 296

machen. 5 Prozent von den bereits genannten 5 000 Facharbeitern absol­vieren eine land- und forstwirtschaftliche Lehre; 40 Prozent der Personen, die die Ausbildung machen, machen diese im zweiten Bildungsweg; und wei­tere 43 Prozent sind Schülerinnen und Schüler der Landwirtschaftlichen Lehran­stalten in den Bundesländern; die restlichen 12 Prozent sind unsere Maturantinnen und Maturanten der Höheren land- und forstwirtschaftlichen Bundeslehranstalten, kriegen also neben der Matura auch einen Facharbeiterabschluss.

Was sind die zentralen Neuerungen aufgrund dieses Bundesgesetzes? – Die Ausbildung wird insgesamt attraktiver gestaltet. Ein Aspekt ist, wie wir
gehört haben, der Bundes-Berufsausbildungsbeirat, der eine beratende Funktion hat, wenn es nämlich um eine praxisnahe und zukunftsorientierte Ausbildung
in der Lehre geht und darum, entsprechende Prüfungsordnungen zu
erstellen. Da soll er unterstützend mitwirken.

In diesem Gremium sind Experten der Landeslandwirtschaftskammer, der Landarbeiterkammer, der Gewerkschaft und natürlich auch aus den einzelnen Fachverbänden dabei. Das Ministerium ist auch beratend dabei. Da geht
es also um Expertise und nicht um Politik. Da geht es um Unterstützung des Ge­setzgebers. (Beifall bei der ÖVP.)

Es war eine langjährige Forderung der Berufsjägerverbände Österreichs, dass man endlich einmal bundeseinheitlich ein Berufsbild Berufsjagdwirtschaft entwickelt. Dieses Gesetz schafft nun die Basis dafür. Wichtig zu betonen ist da­bei: Eine Voraussetzung für diese Lehre ist, dass man eine Ausbildung zum Forstorgan – im Westen heißt es Waldaufseher – macht. Das führt dazu, dass in Zeiten des Klimawandels diese Absolventinnen und Absolventen dafür
sorgen können, dass es ausgeglichene Wald-Wild-Verhältnisse gibt. In Öster­reich ist das vor allem für die östlichen Bundesländer ein großer Vorteil.

Ein nächster Aspekt ist schon genannt worden: der Entfall der Prüfungsgebühren für alle Damen und Herren, die eine Meisterausbildung machen. Wir ziehen


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 297

da mit dem gewerblichen Bereich nach und erfüllen damit auch ein Versprechen des Bundeskanzlers, das er anlässlich seiner Österreichrede am 10. März
2023 verkündet hat.

Zu guter Letzt, die Gebühr für die Eintragung des Meistertitels in Urkunden: In der gewerblichen Berufsausbildung gibt es diese gesetzliche Regelung be­reits seit 2020 und wir machen das nun auch in der Land- und Forstwirtschaft. Was ist das? – Es ist ein klares Signal, eine Aufwertung und Sichtbarma­chung der höchsten beruflichen Ausbildung in der Land- und Forstwirtschaft. Das ist ein wichtiges Signal an unsere Fachkräfte in der Land- und Forst­wirtschaft. (Beifall bei der ÖVP.)

Das LFBAG bietet eine zeitgemäße Rechtsgrundlage und sichert eine zukunftsorientierte Aus- und Weiterbildung in der Landwirtschaft. Da gibt es ein Zitat: Die landwirtschaftliche Ausbildung ist die Wurzel, aus der die
Früchte einer nachhaltigen und produktiven Landwirtschaft entspringen. – Zitatende.

Ich danke allen Damen und Herren, die an diesem Gesetz mitgewirkt haben, den Landwirtschaftssprechern Georg Strasser und Olga Voglauer, meinen Mit­arbeitern im Haus, den Verbänden, den Experten aus den Verbänden! Ich danke auch für das wirklich konstruktive Gespräch und die Verhandlungen mit
den Kolleginnen und Kollegen von der Fraktion der Sozialdemokraten! Und ab­schließend: Danke auch an alle, die das sonst noch unterstützen!
(Beifall bei der ÖVP.)

16.10


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter We­ber. – Bitte.


16.10.09

Abgeordneter Ing. Johann Weber (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte Damen und Herren auf der


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 298

Galerie und zu Hause vor den Bildschirmen! Bevor ich beginne, darf ich für Ab­geordneten Stark die Gruppe des Seniorenbundes von Sankt Ruprecht
an der Raab recht herzlich hier im Hohen Haus begrüßen. – Grüß Gott! Grüß euch! (Beifall bei ÖVP und SPÖ sowie bei Abgeordneten der NEOS.)

Das nun hier vorliegende Land- und forstwirtschaftliche Berufsausbildungsge­setz ist wirklich ein echter Meilenstein in der Berufsausbildung, es verdient
auch diese Bezeichnung. Wie ihr alle wisst, komme ich ja aus diesem Bereich, ich habe eine entsprechende Ausbildung hinter mir und bin auch noch in diesem Bereich, jetzt mit reduzierter Stundenanzahl, mit ein paar Stunden tätig.

Nun besteht erstmals die Möglichkeit, die betriebliche Berufsausbildung in der Land- und Forstwirtschaft österreichweit einheitlich, von Vorarlberg bis
in den Seewinkel und auch ins Marchfeld, zu regeln. Dadurch wird die derzeit unübersichtliche Rechtslage beseitigt, und wir schaffen da Rechtsklarheit.
Die Gesetzgebung in der Berufsausbildung ist hinkünftig Bundessache, der Voll­zug bleibt bei den Ländern. Wir schaffen österreichweit einheitliche Bestim­mungen für alle Ausbildungsebenen, inklusive auch der Erwachsenenbildung für Quereinsteiger und auch Spätberufene, für die Facharbeiterausbildung bis
hin zur höchsten Stufe der beruflichen Ausbildung – und das ist die Meisterausbildung.

Was mich besonders freut, ist, dass die Prüfungsgebühren für die Meisterprü­fung mit Stichtag 1.1.2024 abgeschafft wurden. Mich freut auch beson­ders die Möglichkeit für die, die diese Ausbildung absolvieren und den Meister­titel machen, dass dieser Titel dann auch in die offiziellen Urkunden und Dokumente wie Reisepass, Führerschein und so weiter eingetragen werden kann. Das ist eine Wertschätzung für unsere Meister. Mit diesem Gesetz schaffen wir auch einen neuen Lehrberuf, haben wir gehört – 15 gibt es schon, jetzt kommt ein sechzehnter dazu –, und zwar jenen der Berufsjagdwirtschaft.

Zur Koordinierung der Umsetzung dieses Gesetzes richten wir auf Bundesebene einen Land- und Forstwirtschaftlichen Bundes-Berufsausbildungsbeirat ein.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 299

Das ist gut und wichtig, damit uns da eben die Experten ständig auf dem neuesten Stand halten und entsprechend beraten.

Vielen Dank dem Bundesminister für dieses Gesetz. Das ist ein wirklicher Mei­lenstein. Ich möchte mich auch beim Koalitionspartner, bei der SPÖ und
auch bei den NEOS bedanken. Was die FPÖ betrifft, verstehe ich einiges nicht. Wir haben in Ihren Redebeiträgen gehört, Sie finden vieles, fast alles wirk­lich sehr gut, aber trotzdem stimmen Sie dieser Gesetzesvorlage nicht zu. Ich bin auch jetzt neugierig darauf, wie viele von Ihnen bei der Abstimmung anwe­send sein werden. Ich kenne das aus der Beobachtung von meinem
Platz aus. Sehr viele Beschlüsse von der FPÖ sind meiner Meinung nach oft nicht zu verstehen. Sogar bei Ihren eigenen Anträgen scheint es mir oft so zu sein, dass Sie selbst gegen den eigenen Antrag sind, wenn nicht einmal die
Hälfte Ihrer Abgeordneten bei der Abstimmung eines eigenen Antrags anwesend ist. (Ruf bei der ÖVP – die anwesenden Abgeordneten der FPÖ zählend –: Eins,
zwei, drei vier – ein absoluter Tiefststand!)
Was ist die Meinung der anderen Abge­ordneten, die nicht im Saal sind? Sind sie dagegen oder interessiert sie das Thema, das zur Abstimmung steht, überhaupt nicht?

Nichtsdestotrotz danke ich für die breite Zustimmung. Ich bedanke mich, dass das eben eine breite Mehrheit findet. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)

16.13


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Stö­ger. – Bitte.


16.13.47

Abgeordneter Alois Stöger, diplômé (SPÖ): Herr Präsident! Herren Bundesminis­ter! Erstens möchte ich allen Beamten bei euch, die das vorbereitet haben, Danke sagen. Das war exzellent, was wir da bereits als Erstes bekommen haben. Danke dafür!

Zweitens: Respekt! Sie haben etwas vorgemacht, nämlich wie man mit der Op­position einen gemeinsamen Prozess gestaltet, um die Dinge gemeinsam


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 300

zu regeln. Das war auch okay. Ihr seid zur richtigen Zeit gekommen. Wir haben das miteinander diskutieren und dann sachorientiert an den Themen arbei­ten können. An alle, die da mitgewirkt haben: Das war so, wie es gehört, und da sage ich auch bewusst: Respekt! (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

Inhaltlich ist das der zweite Schritt nach dem Landarbeitsrecht, das auf die Bun­desebene zu heben. Das ist gut. Ich sage auch dazu: Wir hätten als Sozial­demokratie durchaus auch die Bereitschaft gehabt, den Vollzug auf
die Bundesebene zu heben, aber wir kennen Österreich, das ist schwierig. Ich glaube, in der Sache selber ist es jetzt wichtig, dass die Ausbildung öster­reichweit gleich ist. Das stärkt die Mobilität innerhalb der Bundesländer. Das stärkt aber auch die Mobilität jener Leute, die einen landwirtschaftlichen
Beruf erlernen, der hochqualitativ ist. Das brauchen wir in Zukunft auch für die Landwirtschaft, hochqualitative Berufe, dass diese eben auch mit gewerb­lichen Berufen konkurrieren können und die Leute ihre Qualifikation dort auch nützen. Das wird mit der gewerblichen Ausbildung gleichgestellt. Also
insofern war das sehr wichtig und sehr gut.

Ich sage auch noch einmal dazu, dass der Land- und Forstwirtschaftliche Bun­des-Berufsausbildungsbeirat ein Beirat von Fachleuten sein soll. Das ist
richtig und gut. Die Expertinnen und Experten, die dort beraten, sollen auf die Qualität schauen. Darum bitte ich und ich bitte auch alle in der Landwirt­schaft, vor allem auf die Jungen zu schauen, die diese Berufe dann auch ausüben und in der Praxis darauf hinwirken, dass diese gute Qualität auch im prakti­schen Leben umgesetzt werden kann und dass sich diese Berufe weiterentwickeln werden.

Ich sage es noch einmal ganz deutlich dazu: Wenn man immer so arbeiten wür­de, nicht nur, wenn man eine Zweidrittelmehrheit braucht, dann würde die Bevölkerung die Arbeit der Politik auch besser verstehen und akzeptieren. Daher sage ich noch einmal: Respekt für diese Vorbereitung! (Beifall bei SPÖ
und ÖVP.)

16.16



Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 301

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Lindin­ger. – Bitte.


16.16.37

Abgeordneter Ing. Klaus Lindinger, BSc (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzte Bun­desminister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und
Zuseher! Wir haben heute schon einiges über diese Novellierung und das neue Land- und forstwirtschaftliche Berufsausbildungsgesetz 2024 gehört.
Das ist ein Meilenstein in der Ausbildung in der Land- und Forstwirtschaft.

Es ist eine Verwaltungsvereinfachung. Wir haben ein bundeseinheitli­ches Gesetz, das von den neun Ländern zu vollziehen ist. Das ist gut so – die sind näher bei den Auszubildenden –, und das befürworten wir auch so.

Es gibt einen neuen landwirtschaftlichen Lehrberuf – es ist insgesamt der sech­zehnte –, das ist die Berufsjagdwirtschaft. Das können wir auch unter­stützen, weil da die Landwirtschaft, die Forstwirtschaft und die Jäger:innen ins Boot geholt werden, dieses komplexe System auch näher beleuchtet wird
und die Jugend auch dahin gehend ausgebildet wird.

Es entfallen die Prüfungsgebühren bei der Meisterausbildung seit 1.1.2024. Der Meistertitel in der Land- und Forstwirtschaft darf in amtliche Dokumente eingetragen werden. Das befürworten wir, weil wir wissen, dass die Auszubil­denden in der Land- und Forstwirtschaft sehr begehrt sind, weil sie Hausverstand mitbringen und weil sie auch entsprechend gut ausgebildet sind.

Zudem gibt es ein neues Gremium, den Land- und Forstwirtschaftlichen Bundes-Berufsausbildungsbeirat. Ich darf mich da bei allen Beteiligten bedanken,
die mitgewirkt haben, unter anderem auch bei der Landarbeiterkammer, bei An­dreas Freistetter und Edi Zentner. Ich darf mich auch – und die Nachricht
hat mich schon ereilt – im Namen der Landarbeiterkammer für das gute Einver­nehmen aller Beteiligten hier bedanken. (Beifall bei der ÖVP sowie der
Abg. Voglauer.)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 302

Es ist unverständlich – wir haben das im Ausschuss diskutiert –, es sind eigent­lich alle Parteien dafür, nur die Freiheitlichen haben dazu im Ausschuss
einen Abänderungsantrag eingebracht. Es ist ein unabhängiges, unpolitisches Gremium, ein Fachgremium, aber die FPÖ wollte mit ihrem Antrag die
Politik hineinbringen. Das lehnen wir zutiefst ab, weil das ein Fachgremium bleiben soll; deshalb auch die Ablehnung dieses Abänderungsantrages.

Aus aktuellem Anlass: Von Sonntag auf Montag hat es einen Stalleinbruch in der Gemeinde Großklein in der Steiermark gegeben. Dort ist mutwillig die
Lüftung dieses Stalles blockiert worden, daraufhin sind 60 Schweine qualvoll verendet. Das lehnen wir zutiefst ab, das verurteilen wir. So hat auch die
ÖVP schon im September 2019 hier im Hohen Haus einen Antrag eingebracht, dass solche Stalleinbrüche ins Strafgesetzbuch kommen sollen. Das wurde damals von allen Parteien außer der ÖVP abgelehnt. Jetzt ist es nicht verwun­derlich, dass das von den Roten und den NEOS abgelehnt wurde. Der
Gipfel, meine sehr geehrten Damen und Herren, ist jedoch, dass auch die Frei­heitliche Partei gegen solche Anträge stimmt. (Beifall bei der ÖVP.)

Wir als Volkspartei stehen in der Mitte, wir stehen für die Mitte, für eine Politik der Mitte, für eine Gesellschaft der Mitte. Es werden weder linke noch
rechte Träumereien dieses Land in eine gute Zukunft führen können. Das schaf­fen wir nur mit Hausverstand und mit praxistauglichen Lösungen. Dazu
stehen wir als Volkspartei und dazu stehen wir als Abgeordnete der Volkspar­tei – wir, die Mitte. (Beifall bei der ÖVP.)

16.20


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Tanzler. – Bitte.


16.20.34

Abgeordnete Petra Tanzler (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Herren Minister! Hohes Haus! Werte Zuseherinnen und Zuseher! Das
neue Land- und forstwirtschaftliche Berufsausbildungsgesetz soll alle notwen-


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 303

digen gesetzlichen Regelungen enthalten, die für die betriebliche Berufs­ausbildung von Lehrlingen in land- und forstwirtschaftlichen Berufen in den Be­trieben benötigt werden.

Es besteht derzeit eine unübersichtliche Rechtslage, und daher sind diese Maßnahmen auf gesetzlicher Ebene, inklusive einer Verfassungsbestimmung, notwendig. Wir werden dem zustimmen. Wir unterstützen natürlich jeg­liche Förderung von Lehrberufen, um auch in dieser Branche zu anerkannten Abschlüssen als Facharbeiter oder Meister zu kommen.

Dies soll in einem für Lehrlinge fördernden und sicheren Umfeld passieren, und dazu gehört auch, dass Ausbildungsbetriebe Kriterien erfüllen müssen,
gelistet und überprüft werden und dass die Ausbildnerinnen und Ausbildner ent­sprechende Qualifizierungen nachweisen müssen. Dafür sind in dieser Regie­rungsvorlage entsprechende Vorschriften vorgesehen.

Neu ist, dass zu den bestehenden Lehrberufen ein sechzehnter – Berufsjagdwirt­schaft – dazukommt und dieser in die Liste aufgenommen wird. Erstmals
gibt es künftig auch da eine bundeseinheitliche Ausbildung und nicht mehr in jedem Bundesland eine andere, was in Summe die Qualität der Ausbil­dungen stärken kann, vor allem aber die Mobilität der ausgebildeten Personen innerhalb Österreichs ermöglicht.

Inhaltlich ist zu dieser Regierungsvorlage heute schon sehr viel gesagt worden, deswegen bleibt mir nur mehr abschließend zu bekräftigen, dass wir
diese Neuregelung begrüßen. Sie bildet den grundsätzlichen Wunsch der SPÖ ab, den wir seit Jahren haben, nämlich ein österreichweites Berufsausbil­dungsrecht zu schaffen. Das ist sehr wichtig. Dies ist aber nur ein erster Schritt, denn der Vollzug bleibt ja nach wie vor in der Zuständigkeit der Bundes­länder. Da müsste dann eben der nächste Schritt gesetzt werden. – Vielen Dank dafür. (Beifall bei der SPÖ.)

16.22


16.22.29


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 304

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort ist dazu nun niemand mehr gemel­det. Die Debatte ist geschlossen.

Wünscht der Berichterstatter ein Schlusswort? – Das ist nicht der Fall.

Wir gelangen nun zur Abstimmung über den Gesetzentwurf in 2491 der Bei­lagen.

Hiezu liegt ein Verlangen auf getrennte Abstimmung der Abgeordneten Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen vor. Ich werde daher zunächst über den vom erwähnten Verlangen auf getrennte Abstimmung betroffenen Teil
und schließlich über die restlichen, noch nicht abgestimmten Teile des Gesetz­entwurfes abstimmen lassen.

Da der vorliegende Gesetzentwurf Verfassungsbestimmungen enthält, stelle ich zunächst im Sinne des § 82 Abs. 2 Z 1 der Geschäftsordnung die für die Abstimmung erforderliche Anwesenheit der verfassungsmäßig vorgesehenen Anzahl der Abgeordneten fest.

Wir gelangen zur getrennten Abstimmung über § 52 in der Fassung des Ausschussberichtes. – Wer dafür ist, den bitte ich um ein dementsprechendes Zeichen.

Schließlich kommen wir zur Abstimmung über die restlichen, noch nicht abgestimmten Teile des Gesetzentwurfes samt Titel und Eingang in der Fassung des Ausschussberichtes.

Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen. – Das ist einstimmig. Damit stelle ich auch die verfassungsmäßig erforderliche Zweidrittelmehrheit fest.

Wir kommen sogleich zur dritten Lesung.

Ich darf jene Damen und Herren, die dem vorliegenden Gesetzentwurf auch in dritter Lesung ihre Zustimmung erteilen, um ein diesbezügliches Zeichen bitten. – In dritter Lesung mit Mehrheit angenommen.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 305

Ich stelle wiederum ausdrücklich die verfassungsmäßig erforderliche Zweidrit­telmehrheit fest. Somit ist der Gesetzentwurf auch in dritter Lesung angenommen.

16.24.3212. Punkt

Bericht des Ausschusses für Land- und Forstwirtschaft über die Regierungsvor­lage (2434 d.B.): Protokoll zur Änderung des Gründungsübereinkommens
der Internationalen Organisation für Rebe und Wein vom 3. April 2001 in Bezug auf den Sitz der OIV (2492 d.B.)


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Wir gelangen nun zum 12. Punkt der Tagesordnung.

Ich darf Herrn Bundesminister Rauch recht herzlich in unserer Mitte begrüßen.

Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Schmuckenschlager. – Bitte, Herr Abgeordneter, Sie gelangen zu Wort.


16.25.06

Abgeordneter Johannes Schmuckenschlager (ÖVP): Geschätzte Bundesminister! Sehr geehrte Damen und Herren! Im folgenden Tagesordnungspunkt geht
es um die Änderung des Protokolls für das Gründungsabkommen der OIV – das ist der internationale Verband für Rebe und Wein, in dem Österreich Mitglied
ist. Es geht darum, dass der Stammsitz von Paris nach Dijon verlegt wird.
Das bedeutet für die Organisation einfach nur eine Umänderung des Sitzes. Die Kosten werden, so wie bisher auch, vom Sitzland Frankreich übernommen,
daher fallen für Österreich keine zusätzlichen Kosten an.

Man muss dazusagen, Österreich ist dort ein sehr aktives Mitglied. Wir sind federführend in der Wissenschaft rund um den Wein, auch in Fragen
der Züchtung – wir haben führende Züchter in unseren Bundesämtern –, und darauf können wir sehr stolz sein. Auch wir als österreichisches Parla­ment dürfen sehr stolz sein, denn das österreichische Weingesetz ist eines der


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 306

strengsten der Welt und dient im internationalen Austausch in der OIV
immer wieder als Beispiel dafür, wie man Herkunftsgesetzgebung und natürlich auch Produktionsüberwachung entsprechend umsetzen kann.

Wir sind auf Grundlage dieser wissenschaftlichen Daten, einer guten Ausbildung in Österreich, eines internationalen Austausches und eines Wissenstransfers
ein sehr aktives Weinland und eine sehr erfolgreiche Weinnation. Darauf dürfen wir stolz sein, da dürfen wir uns gerne ein Fläschchen aufmachen. – Zum
Wohl! (Beifall bei der ÖVP.)

16.26


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Keck. – Bitte.


16.26.56

Abgeordneter Dietmar Keck (SPÖ): Herr Präsident! Meine Herren auf der Regie­rungsbank! Die Internationale Organisation für Rebe und Wein hat am 25. Oktober 2021 eine außerordentliche Generalversammlung in Dijon abgehal­ten, Anlass war die Abstimmung über die Verlegung des Sitzes von Paris
nach Dijon. Daher muss heute dieses Übereinkommen auch bei uns beschlossen werden.

Meine Damen und Herren! Wenn man sich mit der Geschichte dieser interna­tionalen Organisation befasst, wird man feststellen, dass sich 1874 zum
ersten Mal fünf Länder getroffen haben, darunter auch Österreich,
um zu schauen, wie es mit der Rebe weitergeht. Österreich war dabei feder­führend. Ich kann nicht verstehen, dass man bei dieser Organisation
quasi alles den Franzosen überlässt, wenn man weiß, dass die französischen Weinkellereien zum Großteil schon in chinesischer Hand sind. Die Fran­zosen besitzen ja fast keine Weinkellereien mehr, fast alle haben die Chinesen aufgekauft, die nicht bei dieser Organisation dabei sind. Das ist wirklich
etwas komisch.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 307

Ich habe es im Ausschuss schon gesagt, lieber Kollege Schmuckenschlager: Es wäre natürlich angebracht gewesen, wenn Österreich, das federführend
im Weinbau ist – du hast es ja vorhin gesagt –, versucht hätte, den Sitz nach Österreich zu holen. Da hätten wir natürlich weit mehr einwirken können,
da hätte man für den österreichischen Wein weit mehr Werbung machen kön­nen. Da hätte man auch schauen können, dass es bei dieser Qualität
bleibt. Geschafft haben wir es nicht. Wir wären sogar dafür gewesen, dafür die Kosten zu übernehmen, das wäre nämlich endlich einmal etwas Gutes
gewesen. Wir werden diesem Übereinkommen trotzdem zustimmen. (Beifall bei der SPÖ.)

16.28


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist der Herr Bundesmi­nister. – Bitte sehr.


16.28.29

Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft Mag. Norbert Totschnig, MSc: Herr Präsident! Hohes Haus! Geschätzte
Damen und Herren! Wir haben es schon gehört, die Internationale Organisation für Rebe und Wein hat den Sinn, dass sie die Akteure des Weinbaus zusam­menführt, um den Weinsektor zu stärken. Wir haben schon ein bisschen von der Historie gehört: Die Vorgängerorganisation wurde 1924 gegründet und
hieß Internationales Amt für Rebe und Wein. 2001 erfolgte dann eine Umbenen­nung in den heutigen Namen, also Internationale Organisation für Rebe und Wein.

Aufgabe dieser Organisation ist, die Erzeuger- und Verbraucherländer von Trau­ben und Wein mit Informationen zur Entwicklung von Vorschriften, zur Minimierung von Handelshemmnissen, zur Förderung einer nachhaltigen Pro­duktion und zum Schutz der Verbraucher zu versorgen. Auch Österreich
ist neben 49 anderen Ländern von Chile bis Neuseeland Vertragspartei dieser internationalen Organisation.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 308

Warum steht die aktuelle Gesetzesänderung überhaupt zur Debatte? – Ganz einfach: Bis ins Jahr 2019 waren die Räumlichkeiten an dem Standort,
an dem die Organisation gegründet worden ist, dann hat man innerhalb von Paris umziehen müssen, dort hatte man zu wenig Platz und die Organi­sation konnte ihre Aufgaben nicht mehr in der gewünschten Form wahrnehmen. Deshalb hat die Generalversammlung beschlossen, den Sitz nach Dijon
zu verlegen. Leider ist nicht zur Debatte gestanden, dass man überhaupt das Land wechselt, also wird auch Frankreich die Adaptierungskosten und
den Betrieb dieser Organisation übernehmen.

Da das eine Änderung des Übereinkommens erfordert, braucht es auch eine Ratifizierung in den Vertragsländern und damit auch eine Beschlussfas­sung durch den Nationalrat. Ich bitte um Zustimmung. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)

16.30


16.30.21

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

Wünscht der Berichterstatter ein Schlusswort? – Das ist nicht der Fall.

Wir kommen nun zur Abstimmung über den Antrag des Ausschusses für Land- und Forstwirtschaft, den Abschluss des gegenständlichen Staatsvertrages
in 2434 der Beilagen gemäß Art. 50 Abs. 1 Z 1 des Bundes-Verfassungsgesetzes zu genehmigen.

Wer dafür ist, den bitte ich um ein dementsprechendes Zeichen. – Das ist nun­mehr auch einstimmig angenommen.

Ich danke.


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16.30.5113. Punkt

Bericht des Ausschusses für Konsumentenschutz über den Antrag 3800/A(E) der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen betreffend
Stopp der „Shrinkflation“ in Österreich und der EU (2473 d.B.)

14. Punkt

Bericht des Ausschusses für Konsumentenschutz über den Antrag 3941/A(E) der Abgeordneten Mag. Ulrike Fischer, Mag. Peter Weidinger, Kollegin­nen und Kollegen betreffend Prüfung möglicher Maßnahmen gegen potentielle Irreführung im Zusammenhang mit Verpackungsfüllmengen (2474 d.B.)


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Wir kommen zu den Punkten 13 und 14 der Tagesordnung.

Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.

Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Drobits. Bei ihm steht das Wort. – Bitte sehr, Herr Abgeordneter.


16.31.43

Abgeordneter Mag. Christian Drobits (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundes­minister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuseherinnen
und Zuseher! Bei diesen Tagesordnungspunkten behandeln wir ein wachsendes Problem, das wir erkennen: Es heißt Mogelpackungen, manche sagen Shrinkflation dazu. Dieses wachsende Problem beinhaltet mittlerweile in Deutschland, dass rund 1 000 Artikel Mogelpackungen sind. Das sind Artikel wie Grundnahrungsmittel, Lebensmittel und Futtermittel. Da beziehen wir uns
auf Kosmetika und Küchenartikel – also überall verstreut finden sich Mogelpackungen.

Dieses Thema habe ich bereits im November 2022 im Parlament durch einen Antrag aufgegriffen. Gekommen ist eigentlich wenig – wenig von den Regierungsparteien, am Anfang auch wenig vom Herrn Bundesminister. Dieser


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 310

Stillstand zeigt sich aber auch bei anderen Themen (Zwischenruf des Abg. Weidinger), Kollege Weidinger, weil du reinsprichst, nämlich zum Beispiel bei der Verbandsklagenrichtlinie und deren Umsetzung. Auch dort haben wir den gleichen Zeitraum, 450 Tage, in dem die Regierung säumig ist. Seit November 2023 gibt es ein Vertragsverletzungsverfahren. Man sieht, es herrscht Stillstand in der Regierung, wenn es um Konsumentenschutz geht, und genau bei diesem Punkt der Mogelpackungen ist das ganz klar erkennbar.

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine Anträge waren klare Anträge, sie wurden immer vertagt. Es ist klar dorthin gegangen, dass das Problem bei dieser Shrinkflation jenes ist, dass der Inhalt eines Produktes schrumpft, weniger wird, die Verpackung gleich bleibt, sich aber der Preis meistens erhöht. Das heißt,
der Profit der multinationalen wie internationalen Konzerne wird eins zu eins auf die Konsument:innen umgelegt. Das kann ja nicht zugelassen werden, liebe Kolleginnen und Kollegen! Es war eigentlich der klare Auftrag an das Parlament, aber auch an den Bundesminister, das zu ändern; Möglichkeiten gäbe es.

Was haben uns die Regierungsparteien präsentiert? Warum stehen wir heute hier? – Eine eigene Mogelpackung, einen Antrag, nach dem auf einmal
eine Prüfung durchgeführt werden soll, ob wirklich eine potenzielle Irreführung vorliegt und Maßnahmen notwendig sind, um dieser Irreführung wegen
der Verpackungsfüllmengen zu begegnen. Also so etwas! Sie machen kein Ge­setz, Sie machen heute eine eigene Mogelpackung. (Abg. Wurm – Beifall spendend –: Klatschen!)

Deshalb meine ich, dass wir als Oppositionsparteien und vor allem wir als SPÖ nicht mitgehen können, denn wir hätten uns gedacht, unsere Anträge sind
klar, Ihre Anträge nicht. Seitens der FPÖ, weil Kollege Wurm geklatscht hat: Er hat zumindest den Mut, unsere Anträge wertzuschätzen und zu kopieren.
Die Anträge der FPÖ sind deckungsgleich, er hat das Kopiergerät herausgeholt, hat gesagt: Okay, das ist ein guter Antrag, den kopieren wir und erweitern
gleich auf die EU! – Das ist zumindest ehrlicher als Ihr Antrag.


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In Frankreich wurden grundsätzlich schon neue gesetzliche Maßnahmen gesetzt. Auch Joe Biden ist schon draufgekommen. Er hasst Shrinkflation und sagt,
er hasst kleinere Kekse, weil die großen Kekse zu kleineren geworden sind. Ich denke, wenn Frankreich, Deutschland, Amerika und auch andere Staaten
bereits draufgekommen sind, dass Mogelpackungen dazu führen, dass die Kon­sumentinnen und Konsumenten in Österreich geprellt werden – ich be­haupte sogar, ausgenutzt werden –, dann sollte das auch die österreichische Bundesregierung tun.

Herr Bundesminister, ich weiß, dass Sie meine Anträge schätzen, ich weiß auch, dass Sie sehen, dass die Mogelpackungen einer der weiteren Inflations­treiber sind. Ich bitte Sie im Namen der Österreicherinnen und Österreicher, endlich einmal Klartext dahin gehend zu reden, dass diese Shrinkflation
sofort gestoppt wird und nicht erst in sechs Monaten. – Danke sehr. (Beifall bei der SPÖ.)

16.35


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Bedrana Ribo. – Bitte sehr.


16.35.38

Abgeordnete Bedrana Ribo, MA (Grüne): Herr Präsident! Geschätzter Minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseher:innen auf der Galerie und
zu Hause vor den Bildschirmen! Ja, die Mogelpackungen sind natürlich ein Pro­blem. Man kennt das: Preiserhöhungen, die auf den ersten Blick erkennbar
sind. Man geht einkaufen, die Butter ist auf einmal um 50 Cent teurer,
am nächsten Tag vielleicht um 1 Euro teurer. (Abg. Belakowitsch: Sie gehen aber auch nicht oft einkaufen!) Dann gibt es eben diese versteckten Preiserhöhun­gen, bei denen man das nicht gleich auf den ersten Blick erkennt. Jeder von uns hat das wahrscheinlich, vor allem in den letzten paar Monaten, auch selbst erfahren können. Ich kann mich erinnern: Man macht sich einen
schönen Fernsehabend und nimmt Chips, die man eh immer nimmt, und weiß,


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 312

dass die Packung bis zum Ende des Films reicht – und auf einmal ist es
aber so, dass inmitten des Films irgendwie nichts mehr da ist.

Ja, das Phänomen nennt man, wie der Kollege vorhin gesagt hat, Shrinkflation. Das ist ein Begriff, der uns eigentlich alle beschäftigen soll und auch be­schäftigt. Die Hersteller führten in der Vergangenheit vielfach diese versteckten Preiserhöhungen ein, wobei die Füllmenge einfach kleiner wird, aber die Verpackung gleich bleibt. Natürlich braucht es da Maßnahmen, wie man dem entgegentreten soll. Es geht in erster Linie darum, dass das Ministerium
einmal schauen soll, prüfen soll, wo das überall vorkommt, was weiter zu tun ist. Transparenz ist auch in diesem Bereich ein ganz großes Wort, ja, Transpa­renz ist überall gut, auch bei den Lebensmitteln. Es ist wichtig, dass die Preisän­derungen zum Teil für Konsument:innen sichtbar sind. Daran arbeiten
wir auch.

Der Kollege hat das Beispiel Frankreich genannt. Ja, Frankreich hat Ende 2023 der Europäischen Kommission eine entsprechende Regelung zur Hinweis­pflicht bei der Grundpreisänderung zur Prüfung vorgelegt. Auf das Ergebnis war­ten wir auch, denn es ist so: Nationale Alleingänge bringen uns nichts, denn
wir sind ein Teil der EU. Deswegen warten wir auf die Entscheidung aus Frankreich und schauen dann, wenn die Entscheidung da ist, dass man weitere Gespräche führt und wie man die Konsument:innen vor diesen Täuschun­gen schützen kann.

Bezüglich nichts arbeiten: Das stimmt auch nicht, da muss ich Sie enttäuschen. (Abg. Wurm: Na, das stimmt schon, Frau Kollegin!) Die Bundesregierung arbei­tet sehr wohl. Es gibt jetzt schon genug Klagen, die eingebracht wurden, Klage­verfahren. Der VKI, der Verein für Konsument:inneninformation, hat erfolg­reich ein Verfahren gegen Manner betreffend die Mignon-Schnitten geführt. Ein weiteres Verfahren ist jetzt noch anhängig.


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An dieser Stelle möchte ich wirklich an alle Zuseher:innen noch einmal die Bitte aussprechen: Wenn Ihnen irgendwo Mogelpackungen auffallen, bitte mel­den Sie das dem VKI! Beim VKI sind Expert:innen, die sich mit dem Thema aus­kennen. Wir werden weiterhin dranbleiben. Danke noch einmal allen, die
diesen Antrag unterstützen. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

16.39


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist jetzt Abgeordneter Wurm. – Bitte. (Abg. Martin Graf: Bitte meldet die Mogelpackung ÖVP!)


16.39.12

Abgeordneter Peter Wurm (FPÖ): Herr Präsident! Herr Minister! Hohes Haus! Werte Zuseher! Kollege Drobits von der SPÖ hat das recht schön erklärt:
Wir erleben halt leider Gottes in diesem Konsumentenschutzausschuss immer die Realität dieser Bundesregierung aus ÖVP und Grün, dass eben in die­sem Bereich genau gar nichts weitergeht, gar nichts passiert. Über 20 Anträge von der Opposition, gemeinsam Sozialdemokratie, NEOS und wir Freiheit­liche – alle wurden mehr oder weniger vertagt, schubladisiert, mit einer Ausnah­me: Nachdem die Regierung selbst nichts zuwege gebracht hatte, wurde
dann quasi mein Antrag zu diesem Thema abgelehnt, und dann haben die beiden Regierungsparteien eben einen eigenen Antrag eingebracht.

Darin machen sie nichts anderes, als dass sie den Herrn Minister – und ich lese es vielleicht doch vor – bitten, „zu erheben, ob es tatsächlich vermehrt zur Verringerung der Füllmengen bei gleichbleibenden Packungsgrößen gekommen ist“, und sollte es so sein, „erforderlichenfalls mögliche Maßnahmen zu
prüfen und diese dem Nationalrat zur Beratung zuzuleiten“. – Das ist das, was ÖVP und Grüne zum Thema Konsumentenschutz und bei diesen Themen Shrinkflation und Skimpflation quasi machen – gar nichts, also einen Bericht vom Minister anfordern. Das alles liegt aber eigentlich schon lange vor. Es
sind wie gesagt in Frankreich über 1 000 Fälle, auch bei uns mehr als genügend.

Man muss vielleicht Folgendes schon noch einmal erklären: Es gäbe eigentlich sehr gute Möglichkeiten, das zu unterbinden. Trotz EU könnte man auch


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in Österreich viel machen. Wir hätten einerseits die Bundeswettbe­werbsbehörde – § 14 UWG ist eindeutig definiert, da könnte die Bundeswettbe­werbsbehörde tätig werden –, und natürlich könnte der VKI tätig werden –
und er macht es auch im Rahmen seiner Möglichkeiten.

Jetzt muss man aber zum Start der Geschichte dieser Bundesregierung zurückgehen: Beide wurden im Prinzip, sage ich einmal, amputiert, reduziert und nicht gestärkt: sowohl der VKI als auch die Bundeswettbewerbsbehörde.
Das Ergebnis ist: Die Konsumenten bleiben übrig, und man muss heute mit der Brille einkaufen gehen – Sie werden es merken –, um überhaupt fest­zustellen, ob da jetzt 380 Gramm drinnen sind oder 420 oder 500 Gramm.

Auch zur Erinnerung – weil ja alle eben die Europäische Union so loben –: Wir haben es auch der Europäischen Union zu verdanken, dass es für gewisse Lebensmittel keine einheitlichen Größen mehr gibt. Es war damals sehr sinnvoll, dass Milch, Zucker, Mehl eindeutig mit 0,5 Kilo, 1 Kilo definiert waren.
Das ist aufgrund der Europäischen Union alles Geschichte, deshalb kann man jetzt bei allen Produkten alle Packungsgrößen machen – ob mit 284 Gramm
oder 512 Gramm: Alles ist möglich, und deshalb passieren genau diese Täuschungen von Konsumenten.

Ja, die Anfragen, die ich an Minister Rauch und an Minister Kocher geschickt habe, haben all das bestätigt: Es gibt diese beiden Phänomene. Es gäbe
auch die Möglichkeit – und das schreibt der Minister selber –, dass die Bundes­wettbewerbsbehörde und der VKI tätig werden, aber wie gesagt, wenn
man halt beide Institutionen mehr oder weniger jetzt über Jahre finanziell, per­sonell aushungert, dann kann man auch nicht erwarten, dass da im Sinne
der Konsumenten etwas passiert. Es ist schon, sage ich einmal, eigent­lich erschütternd für diese Regierungsparteien im Bereich Konsumentenschutz, jetzt hier diesen Alibiantrag einzubringen, aufgrund dessen der Minister
nichts anderes machen soll, als zu erheben. – Ja, das hätte er eigentlich schon lange machen sollen.


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Das ist zu wenig, meine Kollegen. Ja, man kann nur auf eine neue Regierung und einen aktiven Konsumentenschutz hoffen. – Danke. (Beifall bei der FPÖ.)

16.43


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Weidinger. – Bitte sehr.


16.43.22

Abgeordneter Mag. Peter Weidinger (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Dieser Tagesordnungspunkt gibt mir die Gelegenheit, auch ganz grundsätzlich darzulegen, worauf unsere Politik fußt. Wir spalten nicht, wir verbinden. Wir haben das Ohr am Volk (Abg. Belako­witsch: Ja, genau!), und wir nehmen die Sorgen und die Anliegen der Bevölkerung ernst. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Belakowitsch: Bei welchem Volk?)

Wir verfolgen eine Politik, die die Bedürfnisse und Interessen einer breiten Mehrheit der Bevölkerung berücksichtigt (Abg. Schnedlitz: Was jetzt: Breite oder Mitte? – Abg. Belakowitsch: Die breite Mitte!), anstatt extreme Positionen einzunehmen. Wir analysieren, wir evaluieren geeignete Maßnahmen und setzen diese dann auch europarechtskonform um. Wir sehen dabei Österreich
und unsere Institutionen und Europa als Partner und nicht als Feinde. Dabei stellen wir die Interessen der österreichischen Wirtschaft, der Arbeitsplätze und der Konsumentinnen und Konsumenten in unserer Heimat in den Vorder­grund. Wir sprechen dann von einer Lösung, wenn sie pragmatisch und unbüro­kratisch ist.

Deswegen möchte ich jetzt an dieser Stelle auch ganz konkret auf diesen Antrag eingehen, meine Damen und Herren, und auf dieses Thema, das wir hier behandeln.

Wir alle wissen, dass wir in bewegten Zeiten leben, daher ist es auch wichtig, seinen Prinzipien treu zu bleiben, und es hilft nichts, wenn man hier –
wie es auch Kollege Wurm gemacht hat, und das hätte einiger tatsächlichen Berichtigungen bedurft, die ich aber nicht machen werde, ich stelle das


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in meiner normalen, regulären Redezeit richtig – so agiert. Der Kollege hat zum Beispiel zwei Anträge miteinander verwechselt, denn beim Thema Skimp­flation geht es ja um Qualität von Lebensmitteln und Produkten, und bei der Shrinkflation geht es um deren Menge.

Wir haben im Konsumentenschutzausschuss unter anderem auch ein ganz wichtiges Vorhaben auf Schiene gebracht, nämlich die Finanzbildung. Finanzbildung sieht vor, dass schon Schülerinnen und Schülern vermittelt wird, wie in Österreich die Marktwirtschaft funktioniert, wie man Geld verdient,
aber auch, wie man bei Produkten die Produktinformation versteht und auch die Informationen, die da aufgeschrieben sind, liest und in Eigenverantwor­tung entsprechend wahrnimmt und ernst nimmt. So darf ich hier auch an die
EU-Preisangabenrichtlinie erinnern, die eine Grundpreisauszeichnung
von Nennfüllmengen vorsieht.

Wir haben auch – ganz gemäß unseres Prinzips – die Unterlage und die Studie der Bundeswettbewerbsbehörde, die jüngst erschienen ist, aufmerksam
gelesen. Diese hat zum Ausdruck gebracht: Ja, bei den Nennfüllmengen kann es potenziell Themen geben –, daher beauftragen wir hier als Parlament den
Herrn Bundesminister für Soziales und Konsumentenschutz gemeinsam mit dem Wirtschaftsminister, dieses Thema nicht nur zu evaluieren, sondern auch
uns als Parlament gesetzeskonforme Regelungen vorzuschlagen, weil es auch auf europäischer Ebene eine Initiative gibt, die vorsieht, genau dieses Thema zu regulieren.

Wir sind nämlich Freunde von unbürokratischen Lösungen und sagen deswegen auch immer: Wenn man sich ein Gesetz ersparen kann, weil es einen größe­ren Rahmen dafür gibt, dann ist das gut so. Das stärkt nicht nur Österreichs Wett­bewerbsfähigkeit und stärkt die Wirtschaft, sondern sichert auch Arbeits­plätze in Österreich und schafft Vertrauen in unsere Marktwirtschaft,
im Interesse der Kundinnen und der Kunden. (Beifall bei der ÖVP.)

16.46



Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 317

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Werner. – Bitte sehr.


16.47.08

Abgeordnete MMag. Katharina Werner, Bakk. (NEOS): Herr Präsident! (Die Rednerin stellt eine Papiertasche auf das Redner:innenpult.) Herr Minister!
Werte Damen und Herren im Haus und zu Hause! Ihnen ist bestimmt schon die eine oder andere Mogelpackung untergekommen, zum Beispiel die Mar­garine, bei der statt 500 Gramm nur mehr 400 Gramm in der Packung drinnen sind, die Chips (eine Packung Chips aus der Papiertasche nehmend – Ruf bei
der ÖVP: Ungesund! – Abg. Prinz: Aber gut sind sie!),
bei denen auf ein­mal 12,5 Prozent weniger in der Packung drinnen sind, oder das Klopapier (eine Rolle Toilettenpapier aus der Papiertasche nehmend), das auf einmal für nicht
mehr so viele Sitzungen reicht wie sonst üblich.

Der VKI schaut sich das Ganze regelmäßig an, und wir erinnern uns: Der VKI wird auch zu einem Großteil durch Steuergelder finanziert. Das Problem
ist also nicht neu. Wir kennen das ganze Problem, und deshalb finden wir es ein bisschen eigenartig, dass der Antrag quasi die Regierung wieder auffordert,
sich ein Problem anzusehen, das ja eh schon bekannt ist und für dessen Behand­lung schon einmal Steuergeld hineinfließt, damit man Klopapierblätter zählt.

Schauen wir uns das Problem einmal genauer an! Wieso kommt es überhaupt jetzt und vor allem in den letzten beiden Jahren vermehrt zu Shrink­flation? – Zum einen sollen die Waren nicht überproportional teurer werden, weil sich die Konsumenten die Lebensmittel, das Klopapier, die Zahnpasta
nach wie vor leisten können sollen, gleichzeitig sind wir halt in den letzten bei­den Jahren mit enormen Preissteigerungen in der Produktion konfron­tiert gewesen, egal ob es jetzt bei den Energiekosten ist, bei den Rohstoffen, beim Verpackungsmaterial oder natürlich auch bei den Löhnen und
Gehältern.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 318

Wie reagieren jetzt die Unternehmen? – Sie schauen natürlich, dass sie die Preis­steigerungen nicht exorbitant machen, sondern in einem gewissen Sinn schleichend – und ja, da hätten es die Konsumenten und Konsumentinnen schon verdient, dass sie, wenn es zu Änderungen kommt, darauf hingewiesen
werden.

Zum Antrag der FPÖ: Wir finden die Formulierung ein bisschen problematisch, dass das Ganze über den Grundpreis funktionieren soll. Das könnte einfach
zu mehr Verwirrung führen, und darum stimmen wir dagegen.

Eigentlich müssten wir aber das Grundproblem lösen, nämlich die Inflation an sich, und da schließt sich jetzt der Kreis zu unserer Diskussion am Mor­gen. Was wäre wichtig? – Wir müssten die Gießkanne abschaffen, wir müssten bei den Lohnnebenkosten auf beiden Seiten – bei den Unternehmen und
bei den Arbeitnehmern – schauen, dass es eine Entlastung gibt. Wir müssten bei den erneuerbaren Energien endlich einen Turbo zünden und nicht so vor­gehen wie – wenn ich jetzt die ÖVP anschaue – die Energie AG Oberösterreich, über die es gerade erst die Kritik gab, dass dort einfach alles verschlafen
wurde. In den letzten beiden Jahren ist in Oberösterreich genau ein Windrad mehr in Betrieb gegangen, und das ist einfach nur peinlich.

Was aber absolut keine Lösung ist, sind zusätzliche Vorschriften, zusätzliche Bürokratiekeulen und -knebel für die Unternehmen. Das geht nämlich
wieder in den Preis hinein, das belastet wieder die Konsumenten und Konsu­mentinnen, und diesen Teufelskreis müssten wir endlich durchbrechen. –
Danke schön. (Beifall bei den NEOS.)

16.50


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Sie nehmen das Sackerl wieder mit? – Sehr gut. (Abg. Scherak: Der Herr Präsident mag Chips!) – Nein, nein. (Heiterkeit des Präsidenten.)

Zu Wort gemeldet ist Herr Bundesminister Rauch. – Bitte sehr, Herr Bundes­minister.



Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 319

16.50.46

Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz Johannes Rauch: Herr Präsident! Hohes Haus! Bevor ich mich als Kon­sumentenschutzminister zu Wort melde, muss ich kurz als Gesundheitsminister etwas sagen: Frau Kollegin Ribo und Frau Kollegin Werner haben jetzt mit
der Chipspackung argumentiert und gesagt, dass die Chipspackung zu Ende ist, bevor der Film aus ist. Ich würde im Sinne der Gesundheit appellieren,
zum heimischen Apfel zu greifen. (Beifall bei Grünen und ÖVP. – Zwischenrufe bei FPÖ und NEOS.) Das schützt Ihre Gesundheit und dient der heimischen Landwirtschaft. (Neuerlicher Beifall bei Grünen und ÖVP.)


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Apfelchips! Wenn es Chips sein müssen, dann Apfelchips!


Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz Johannes Rauch (fortsetzend): Ja, gut, es kann auch Dörrobst sein. –
Okay.

Nun zur Ernsthaftigkeit der Debatte – denn die ist ernsthaft zu führen –, was Shrinkflation oder Mogelpackungen anbelangt: Das ist ein Ärgernis und
ein Übel und ist im Sinne der Konsumentinnen und Konsumenten nicht zu tole­rieren. Das ist eine einhellige Meinung, und das zeigt auch – und das ärgert Verbraucher:innen – nicht zuletzt die Branchenuntersuchung der Bundeswett­bewerbsbehörde, die das auch aufgezeigt hat.

Einen Widerspruch muss ich anbringen, weil gesagt worden ist, Bundeswettbe­werbsbehörde und VKI seien systematisch ausgedünnt worden. Das
Gegenteil ist wahr, Herr Kollege. (Abg. Wurm: Das Gegenteil? Bitte!) Die Bundes­wettbewerbsbehörde ist in ihren Rechten gestärkt worden, bis hin zu Hausdurchsuchungen, und personell aufgestockt worden. – Erste Berichtigung. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Zweite Berichtigung – Sie wissen es eh, darum müssen Sie auch ein bisschen lachen –: Für den VKI ist die Finanzierung für die nächsten drei Jahre


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abgesichert – das haben wir auch hier im Parlament beschlossen –, und der VKI spielt eine zentrale Rolle in der Bekämpfung dieser Mogelpackungen.

Der Verein für Konsumenteninformation führt – dank der Förderungen auch des Ministeriums, die hier beschlossen worden sind – den Lebensmittelcheck
durch. Er dokumentiert Fälle dieser Mogelpackungen, dieser Shrinkflation im Rah­men eines Lebensmittelchecks, und dieser Lebensmittelcheck ist einerseits informativ für die Konsumentinnen und Konsumenten und andererseits – und so soll es auch sein – abschreckend für die Unternehmen.

Klagen: Wir haben den Verein für Konsumenteninformation mit einem Klags­schwerpunkt zum Thema Shrinkflation beauftragt. Das heißt, wenn Unter­nehmen ihre Konsument:innen, ihre Kund:innen wissentlich in die Irre führen, muss es auch Konsequenzen geben.

Wir haben ein Verfahren in dieser Frage schon gewonnen, nämlich das gegen die Firma Manner. Ende 2023 habe ich eine weitere Klage gegen die Firma Iglo
in Auftrag gegeben, da die Firma bei einem Tiefkühlprodukt die Menge einfach reduziert, die Verpackung und den Preis aber gleich gelassen hat.

Die gerichtlichen Verfahren haben – und das ist auch der Zweck – eine ab­schreckende Wirkung, und ich kann Ihnen sagen: Ich zögere nicht, gegen weitere Fälle, wenn sie mir bekannt werden, ebenfalls vorzugehen, auch gerichtlich vorzugehen. Der VKI hat von mir den expliziten Auftrag bekommen, das auch verstärkt zu tun.

Jetzt zum Entschließungsantrag: Wie gesagt – er ist erläutert worden –, der Na­tionalrat ersucht Bundesminister Kocher im Einvernehmen mit mir, eben
die Details zu erheben und Maßnahmen vorzuschlagen.

Zur Erhebung: Wenn die vielen vorhandenen Daten, die wir schon haben, auch gebündelt werden, dann entsteht eine kompakte Entscheidungsbasis auch
für das Ressort von Bundesminister Kocher. Mein Ressort hat bereits dem Wirt­schaftsministerium im Anschluss an die Ausschusssitzung, die wir hatten,


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die Daten aus dem Lebensmittelcheck übermittelt. Wir glauben, dass eine zu­sätzliche langwierige Erhebung aus unserer Perspektive gar nicht notwen­dig ist, sondern dass es einfach gilt, die Daten jetzt zusammenzuführen und auch rasch zu bewerten.

Welche Maßnahmen sind denn möglich? – Es ist notwendig, bei der Prüfung von potenziellen Maßnahmen zu beachten, dass wir uns – und dieses Argument stimmt schon – in einem europäischen Binnenmarkt befinden. Es gilt also schon auch, unionsrechtliche Vorgaben einzuhalten. Jetzt bin ich bei Frankreich: Frankreich hat eine Gesetzesvorlage beschlossen. Diese Gesetzesvorlage muss auf europäischer Ebene einem sogenannten Notifizierungsverfahren bei
der Kommission unterworfen werden, und diese Bewertung soll bis
zum 23. März, also bis Ende dieses Monats, vorliegen. Wir erwarten gespannt, wie das bewertet wird.

Wie schauen die französischen Pläne aus? – Sie verpflichten den Handel, Shrinkflationfälle in den Regalen mit Hinweisen zu kennzeichnen. Das heißt, es muss dann ausgezeichnet und sichtbar sein. Wenn diesem Plan grünes
Licht gegeben wird, dann sollten wir uns wohl auch in Österreich für eine solche Maßnahme einsetzen.

Es freut mich eben jetzt, dass der Nationalrat durch Annahme des Entschlie­ßungsantrages diesen Beschluss fasst, mit dem er explizit den Bundesmi­nister für Arbeit und Wirtschaft ersucht, im Einvernehmen mit mir entsprechende Maßnahmen zu prüfen.

In knapp einem Monat findet auch ein informeller Rat der Konsumentenschutz­minister:innen statt. Dieser bietet eine gute Gelegenheit, über dieses
Thema auch mit der Europäischen Kommission und den anderen Mitgliedstaaten weiter zu beraten.

Abschließend: Wie gesagt, ich tue im Einvernehmen und durch Beauftragung des VKI alles, um diese Fälle der Shrinkflation hintanzuhalten. Ich unterstütze –


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und das sage ich dazu – da auch die Konsumentinnen und Konsumenten. Ich de­battiere die Lebensmittelpreise in aller Öffentlichkeit, auch mit den Lebens­mittelkonzernen. Ich fördere auch spezialisierte Konsumentenschutz-, Konsu­mentinnenschutzorganisationen und gehe auch gerichtlich konsequent
gegen solche Entwicklungen vor. In diesem Fall, auch in anderen Fällen, auch wenn es um Energiekonzerne geht – ich erinnere an die beiden Klagen,
die jetzt dazu führen, jedenfalls in einem Fall –, bekommen Kundinnen und Kun­den auch Geld zurück.

Kund:innen in die Irre zu führen ist nicht legitim. Zu legistischen Maßnahmen im Bereich der Preisauszeichnung bin ich sofort bereit, und ich freue mich,
dass der Nationalrat diesen Beschluss heute fasst und den entsprechenden Auftrag an Minister Kocher und mich erteilt. – Danke schön. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

16.57


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Kühberger. – Bitte.


16.57.32

Abgeordneter Andreas Kühberger (ÖVP): Geschätzter Herr Präsident!
Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Österreicherinnen und Österreicher! Bevor ich auf das Thema eingehe, darf ich auch noch eine Gruppe aus
der Gemeinde Gloggnitz begrüßen, und zwar Renate Haubner mit ihren Freun­dinnen und Freunden. Weiters darf ich eine Gruppe von Besucherinnen
und Besuchern aus Kärnten vor allem in Namen von Gabriel Obernosterer und Peter Weidinger herzlich willkommen heißen. (Beifall bei ÖVP, SPÖ,
FPÖ und Grünen.)

Geschätzter Herr Bundesminister, jetzt muss ich mich aber auch outen: Ich bin auch einer von jenen Abgeordneten oder einer von jenen Menschen, die
gerne am Abend ein Packerl Chips oder Snips essen. Und auch ich habe das Ge­fühl, dass da immer weniger drinnen ist – und das hat jetzt nicht mit mei-


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nen sechs Kindern zu tun, sondern das ist gleich einmal leer. (Beifall des Abg. Wei­dinger.) – Danke. – Meine Damen und Herren, das ist kein Gefühl, das ist
eine Tatsache.

Worum geht es? – Die Verpackung ist immer die gleiche, die Füllmenge ist geringer, und der Preis bleibt auch der gleiche. Das heißt, der Trick dahinter ist, es wird teurer. Da sind wir als Politik gefordert, zu schauen, dass man un­sere Konsumentinnen und Konsumenten nicht hinters Licht führt. Darum haben wir, die Regierungsparteien, auch diesen Antrag eingebracht, der uns heute
hier vorliegt.

Ein weiteres Beispiel habe ich auf der Homepage der Arbeiterkammer gesehen: Es gibt die Gummibärli – die sind ja auch ganz berühmt –, und von diesen
waren früher in derselben Packung immer 200 Gramm drinnen, jetzt sind es 175 Gramm, quasi um elf Gummibärli weniger.

Meine Damen und Herren, liebe Freiheitliche Partei, das ist nicht zum Lachen, denn einem Mindestsicherungsbezieher – Herr Kollege Wurm, weil du da reinlachst – geht es auch ums Mehl und ums Brot und um vieles mehr, bei dem das passiert, und darum machen wir diesen Antrag. (Beifall bei Abgeordneten
der ÖVP. – Abg. Wurm: Ah? Was macht ihr für einen Antrag? Was macht ihr für ei­nen Antrag, Herr Kollege?)

Es ist auch angesprochen worden, dass die Lebensmittelpreise gestiegen sind. Ich bin aber dankbar, dass die Regierung es geschafft hat, zu erreichen,
dass die Inflation jetzt wieder abflacht. Es waren halt das Wohnen und auch die Gastronomie und an dritter Stelle quasi die Lebensmittelpreise, die
die Ursache dafür waren, dass die Inflation in dieser Weise angezogen hat.

Auch darauf möchte ich kurz eingehen – ich bin ja selber praktizierender Landwirt –: Wenn man jetzt genau schaut, erkennt man, dass die Produzenten, auch wir Landwirte, aktuell immer weniger für unsere Produkte bekommen,
aber die Konsumentinnen und Konsumenten immer mehr zahlen. Da gibt es ein


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gewisses Delta, und ich glaube, das muss man sich anschauen. Da geht es
um Fairness, da geht es aber auch um Transparenz. (Präsidentin Bures übernimmt den Vorsitz.)

Darum haben wir auch diesen Antrag eingebracht. Es ist, glaube ich, wichtig für die Konsumentinnen und Konsumenten, dass wir uns diese Fairness hin­sichtlich der ganzen Lebensmittelkette anschauen, weil wir das denen, aber auch unseren bäuerlichen Familienbetrieben einfach schuldig sind.

Ostern steht vor der Tür. Da möchte ich auch dazu aufrufen, dass man regional, beim Direktvermarkter oder bei seinem Lebensmitteleinzelhändler, in den
man auch Vertrauen hat, einkauft, weil die das noch ehrlich und sachgerecht ma­chen und nicht so wie die multinationalen Konzerne, die sich da in Wahrheit
eine goldene Nase verdienen.

Ich habe vorhin die Arbeiterkammer erwähnt. Da möchte ich noch kurz ein Dan­ke sagen, weil die auch gute Arbeit macht. Aktuell gibt es ja auch in der Steiermark die Arbeiterkammerwahlen. Da haben wir einen guten Kandidaten vom ÖAAB, Peter Amreich. Da würde ich auch bitten, diesen zu unter­stützen, weil er einer ist, der genau darauf schaut, mit voller Leidenschaft die Pendlerinnen und Pendler unterstützt (Ruf bei der SPÖ: Zur Sache!), die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, und auch darauf, dass sich Familie und Beruf in Zukunft vereinbaren lassen. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

17.01


Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Elisabeth Feich­tinger. – Bitte.


17.01.27

Abgeordnete Elisabeth Feichtinger, BEd BEd (SPÖ): Frau Präsidentin! Herr Minister! Hohes Haus! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Was Shrinkflation ist, haben wir jetzt schon gehört. Ich möchte gerne noch ein Beispiel aus der
Praxis erzählen.


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Kollege Stöger ist jetzt gerade nicht da, aber er hat mir erzählt, dass er leidenschaftlich backt. Er hat einen Kuchen gemacht, hat die Thea dazugegeben und hat aber nicht gesehen, dass die Packung kleiner geworden ist. Der
Kuchen ist nichts geworden, er ist nicht aufgegangen. Das sind die Fakten, die tatsächlich immer wieder passieren, wenn man die Packungen nicht ge­nauer anschaut, nicht schaut, was tatsächlich drinnen ist. Wir nennen es halt Mogelpackungen.

Das ist ein Riesenthema. Der VKI hat es auch immer wieder erwähnt. Was wir von der SPÖ absolut nicht verstehen, ist, dass wir das jetzt noch einmal
prüfen, noch einmal evaluieren, noch einmal darauf schauen. Wir könnten tat­sächlich ein Gesetz machen und das national lösen. (Abg. Wurm: Genau!)

In Deutschland gibt es dieses Beispiel. In Deutschland ist es so, dass
es eine 30-prozentige Grenze für den Luftanteil von Verpackungen gibt. Es gibt auch auf europäischer Ebene eine standardisierte Packungsgröße. Regeln
wir es endlich, Herr Minister!

Erst einmal abwarten, prüfen und evaluieren – das ist leider aktuell das Faktum im Konsumentenschutzausschuss. Wir schauen immer, dass wir von der Opposition unsere Anträge einbringen, um Gesetzestexte einzubringen, damit endlich etwas umgesetzt und nicht nur evaluiert wird. Es braucht keine
weiteren Prüfungen. Wir haben gesehen, dass diese Themen, die wir da regelmä­ßig einbringen, die von Kollegen Drobits auch immer wieder thematisiert werden, leider immer wieder vertagt und vertagt und wieder vertagt werden.

Es ist aber unsere Pflicht, Transparenz und Fairness im Markt zu gewähr­leisten. Wir müssen uns natürlich auch fragen: Ist es gerecht, dass unsere Konsu­ment:innen, insbesondere jene mit einem geringen Einkommen, die Haupt­last dieser heimlichen Preiserhöhungen tragen? Vor allem: Ist es akzeptabel, dass Familien, die ohnehin schon jeden Cent umdrehen müssen, weniger für ihr
Geld bekommen und das de facto auch nicht einmal wissen?


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Ich fordere daher konkrete Maßnahmen gegen diese Shrinkflation. Machen wir endlich ein Gesetz! Schauen wir, dass wir es umsetzen! Es braucht in Öster­reich eine Fairness, eine Transparenz und auch das Vertrauen, das wir
für unseren österreichischen Markt brauchen.

Schauen wir, dass wir endlich ein Gesetz auf den Weg bringen, Herr Minister! (Beifall bei der SPÖ.)

17.03


17.03.45

Präsidentin Doris Bures: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Damit
ist die Debatte geschlossen.

Wünscht die Frau Berichterstatterin ein Schlusswort? – Das ist nicht der Fall.

Wir kommen zu den Abstimmungen, die ich über jeden Ausschussantrag getrennt vornehme.

Wir kommen zur Abstimmung über Tagesordnungspunkt 13: Antrag des Ausschusses für Konsumentenschutz, seinen Bericht 2473 der Beilagen zur Kenntnis zu nehmen.

Wer für diese Kenntnisnahme ist, den bitte ich um ein Zeichen. – Das
ist mit Mehrheit so zur Kenntnis genommen.

Abstimmung über Tagesordnungspunkt 14, die dem Ausschussbericht 2474 der Beilagen angeschlossene Entschließung betreffend „Prüfung möglicher Maßnahmen gegen potentielle Irreführung im Zusammenhang mit Verpackungs­füllmengen“.

Wer spricht sich dafür aus? – Das ist die Mehrheit, angenommen. (362/E)


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17.04.4315. Punkt

Bericht des Ausschusses für Konsumentenschutz über den Antrag 3942/A(E) der Abgeordneten Mag. Peter Weidinger, Mag. Ulrike Fischer, Kollegin­nen und Kollegen betreffend „mehr Produktsicherheit im Interesse unserer Konsumentinnen und Konsumenten“ (2475 d.B.)


Präsidentin Doris Bures: Wir kommen zum 15. Punkt der Tagesordnung.

Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.

Erster Redner: Herr Abgeordneter Peter Wurm. – Bitte.


17.05.12

Abgeordneter Peter Wurm (FPÖ): Frau Präsidentin! Herr Minister! Hohes Haus! Werte Zuseher! Wir haben in der vorhergehenden Debatte auch zum
Thema Konsumentenschutz gesprochen, eben zum Thema dieser Mogelpackun­gen. Da diese Regierung aus ÖVP und Grünen nichts zustande bringt –
auch im Konsumentenschutz nicht –, haben Sie heute zwei Proformaanträge eingebracht.

Zu den Mogelpackungen wollen Sie den Minister ersuchen, herauszufinden, ob es Mogelpackungen überhaupt gibt, obwohl Kollege Kühberger auf der
Couch mit den Chipspackungen festgestellt hat, dass es diese eindeutig gibt, aber gut.

Jetzt haben wir den nächsten Punkt: Jetzt will diese von ÖVP und Grün geführte Regierung die Produktsicherheit erhöhen, aber nicht mit einem konkreten Vorhaben, Gesetzestext, Antrag, sondern es geht darum, dass es auf europäi­scher Ebene eine Verordnung zur Produktsicherheit gibt, und das kollidiert
mit dem österreichischen Produkthaftungsgesetz.

Jetzt wird der Minister ersucht, das quasi zu koordinieren, was er ohnehin tun müsste oder tun sollte – das ist bei jeder Verordnung so –, man macht also
eine Showpolitik auf dem Rücken der Konsumenten. Ich würde mich an Ihrer


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Stelle genieren. Da wäre besser, Sie sagen zum Konsumentenschutz gar
nichts und wir hätten das Thema heute ausgespart. Das wäre ehrlicher gewesen.

Was Sie hier aufführen, ist eigentlich – ja, Verarschung darf man nicht
sagen, sage ich auch nicht – eine Veräppelung der österreichischen Bevölkerung. (Ruf bei der ÖVP: Wir haben es gehört!)

Nur um das einmal klarzumachen, auch im Sinne meiner Kollegen von den anderen Oppositionsparteien, die sich da sehr bemühen, lese ich Ihnen vor, wel­che Anträge wir in der letzten Ausschusssitzung eingebracht haben, die alle
von ÖVP und Grün abgelehnt oder schubladisiert wurden, also quasi nicht in der Diskussion auftauchen. (Abg. Zarits: Abgelehnt haben wir sie nicht!)

So, da wäre einmal der Antrag betreffend Schutz des Bargeldes gewesen. – Interessiert ÖVP und Grüne nicht.

Dann wäre zum Beispiel gewesen: Antrag betreffend „Senkung der Über­ziehungszinsen bei Banken auf fünf Prozent“. – Interessiert ÖVP und
Grüne nicht.

Antrag betreffend „Evaluierung der Kreditvergabe an ältere Menschen“. – Interessiert ÖVP und Grüne nicht.

Dann: transparente, rechtssichere und angemessene Regelungen im Bereich der Inkassogebühren. – Interessiert ÖVP und Grüne nicht.

Antrag betreffend „Pfändungen – Anhebung des Existenzminimums an die Armutsgefährdungsschwelle“. – Interessiert ÖVP und Grüne nicht.

Antrag betreffend „Generalüberholung der Abfertigung Neu zum Schutz der Arbeitnehmeransprüche“. – Interessiert sie nicht.

Es interessiert sie auch nicht: Stopp der Pensionskürzungen bei den Pensionskassen.

Ebenso: Grundversorgung bei Energielieferanten. – Interessiert sie nicht. (Zwischenruf des Abg. Litschauer.)


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Opting-out bei Smartmeter. – Interessiert sie nicht.

Antrag betreffend „Verbot des Glücksspiels mit ‚Lootboxen‘“. – Interessiert sie nicht und, und, und. Also die Latte ist unendlich lang. Interessiert diese Regierung null, null, null!

Beim Thema Konsumentenschutz passiert seit fünf Jahren genau nichts Konkretes, überhaupt nichts! Die Bürger werden im Stich gelassen. Also da kann man nur sagen: Schulnote Fünf, aber wirklich Fünf. Sitzenbleiben und am
besten nicht mehr diese Schule besuchen (Zwischenruf bei der FPÖ), sprich, bitte nicht mehr in irgendeiner Form in der Regierung vertreten sein! – Danke.
(Beifall bei der FPÖ. – Zwischenruf des Abg. Hörl.)

17.08


Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Bedrana Ribo. – Bitte.


17.08.50

Abgeordnete Bedrana Ribo, MA (Grüne): Frau Präsidentin! Geschätzter Herr Minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseher:innen! Kollege
Wurm, wenn jemand die österreichische Bevölkerung veräppelt, dann ist es ja wohl die FPÖ (Abg. Wurm: Weil?), die sich da immer wieder als die Partei
des kleinen Mannes verkauft, aber sehr, sehr gerne (Abg. Wurm: Was sagen Sie da?) das Geld der vielen kleinen Männer – siehe Skandal in Graz! – in die
eigenen Taschen stopft. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP. – Rufe bei den Grünen: Ja! – Zwischenrufe bei der FPÖ.)

Ja, ich weiß, die Wahrheit tut weh, aber der Skandal in Graz ist eindeutig und dort sind wie gesagt einige Millionen, 2 Millionen Euro verschwunden. (Zwischenruf des Abg. Kaniak.) Es wird dann die Justiz entscheiden, wo das Geld gelandet ist. (Abg. Wurm: Haben Sie zum Thema Konsumentenschutz auch
was zu sagen? Konsumentenschutz?) 
– Sie können sich jederzeit wieder zu Wort melden, ich muss jetzt weiter, weil meine Zeit gleich um ist. (Abg. Wurm: Konsumentenschutz!)


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In diesem Antrag geht es um Produktsicherheit. Konsument:innenschutz ist uns allen natürlich ein Anliegen. (Abg. Wurm: Aha!) Sie kennen wahrscheinlich
die Billigplattformen Temu oder Shi-in oder Shein – ich weiß nicht einmal, wie man das ausspricht. Dort kann man alles Mögliche sehr günstig bestellen.
Was hat das mit unserem Antrag zu tun? – Sehr viel, weil zum einen die Qualität oft nicht stimmt und es zum anderen oft sehr schwierig ist, diese Produkte zurückzuschicken beziehungsweise nachzuverfolgen, wer letztendlich der Her­steller ist und wer für das Ganze geradezustehen hat, weil die Qualität
sehr oft nicht gut ist. (Zwischenruf des Abg. Deimek. – Abg. Wurm: Was machen Sie jetzt, Frau Kollegin?)

Kollege Wurm hat natürlich die EU-Produktsicherheitsverordnung ange­sprochen. Es stimmt, ab 13. Dezember wird sie auch in Österreich in Kraft tre­ten. Die Bestimmungen wurden verschärft und ausgeweitet. Es wurden
weitere wichtige Schritte gesetzt, damit Konsument:innen die Produktsicherheit bekommen, die ihnen zusteht. Zum Beispiel kommt neu hinzu, dass aus­drücklich zu bewerten ist, wie andere Produkte auf das zu bewertende Produkt wirken oder ob sicherheitsrelevante Eigenschaften beeinflusst werden.

Positiv sind für die Verbraucher:innen vor allem auch die Produktrückrufe. Bis jetzt war es so, dass die Hersteller das irgendwo veröffentlichen konnten.
Das wurde verschärft, verbessert. Das muss genauer gemacht werden. Wir for­dern Minister Rauch auf, in Dialog mit allen Stakeholdern, mit allen Wirt­schaftsakteuren, mit den Sozialpartnern zu treten, damit ein reibungsloser Über­gang möglich ist.

Einen Punkt, den dieser Antrag auch beinhaltet, haben Sie nicht erwähnt – der ist ganz wichtig –: Es geht auch um die Diskussion über die künftige Orga­nisation der Marktüberwachung; die soll nämlich angestoßen werden. Das Bun­desministerium für Arbeit und Wirtschaft hat das vor zwei Jahren geändert
und zentralisiert, und das soll analog dazu auch im Konsument:innenschutzminis­terium passieren. Die Länder haben diesbezüglich positive Signale gesendet


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und sind für Gespräche bereit. Auch das beinhaltet dieser Antrag, deswegen bit­te ich um dessen Annahme. (Beifall bei den Grünen. – Ruf bei den Grünen:
Bravo, Bedrana!)

17.12


Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Katharina Wer­ner. – Bitte.


17.12.22

Abgeordnete MMag. Katharina Werner, Bakk. (NEOS): Frau Präsidentin! Herr Minister! Werte Damen und Herren im Hohen Haus und zu Hause! Kolle­ge Wurm hat es schon angesprochen: 21 Anträge waren im Konsu­mentenschutzausschuss in Verhandlung, im Plenum des Nationalrates sind
drei gelandet, unter anderem jener zur Produktsicherheit.

Ich muss jetzt ein bisschen ausholen und schildern, wie der Ausschuss abgelau­fen ist. Am Anfang gab es nämlich eine Aktuelle Aussprache. Diese Aktuel­len Aussprachen sind für uns Abgeordnete eigentlich sehr praktisch, denn wir können eine Frage stellen und bekommen – anders als bei schriftlichen Anfragen – nicht erst in acht Wochen eine Antwort, sondern sofort. Diese Mög­lichkeit habe ich genutzt. Ich habe den Minister gefragt, welche Aktivitäten
das Ministerium denn in Bezug auf die Neueinführung dieses Produktregimes setzt, was aufgrund der Verordnung, die in Österreich im Dezember in
Kraft treten wird, notwendig ist – genau das, worauf auch der Antrag der Re­gierungsparteien abzielt, nämlich dass Maßnahmen passieren.

Die Antwort des Ministers war sehr ausführlich – dafür sage ich auch
noch einmal Danke – und hat aufgezeigt, dass das eigentlich eh schon alles in Arbeit ist. Die Legistik ist in Arbeit, das Stakeholdermanagement ist in
Arbeit, es gibt Veranstaltungen mit Interessenvertretungen, und die FAQs sind ausgearbeitet. Was heißt das jetzt für diesen Antrag? – Es ist Showpolitik;
dieser Antrag ist eigentlich total überflüssig. (Beifall bei den NEOS.)


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Ich bin der Meinung, die Menschen in Österreich haben sich einfach etwas an­deres verdient. Sie haben sich keine Show verdient, sondern echte Politik;
keine Pseudoanträge, sondern wirkliche Veränderung. Darum möchte ich noch auf die Ausführungen von Kollegen Weidinger eingehen, der jetzt nicht
mehr im Saal ist. (Der hinter den Sitzreihen der ÖVP stehende Abg. Weidinger hebt beide Arme in die Höhe.) – Ah, da ist er. Da hinten ist er, schön.

Er hat nämlich vorhin gesagt, er ist so der Zusammenarbeiter. (Abg. Weidinger: Ist er auch!) – Ja? Ich habe im Konsumentenschutzausschuss die Einladung an
alle Konsumentenschutzsprecher:innen ausgesprochen, dass wir uns im Rahmen dieses Plenums zusammensetzen und uns einen Antrag – nicht einen von
uns, sondern einen von der SPÖ – hernehmen, nämlich jenen zum Schuldner­atlas – wir wissen nämlich, dass wir da Informationen brauchen und
diese zusammentragen könnten –, um überparteilich einen gemeinsamen Antrag zu formulieren, um den Menschen draußen zu zeigen, dass wir wirklich
etwas weiterbringen. – Von der Regierungsseite: Schweigen im Walde. (Abg. Weidinger: Nein, das stimmt ja nicht!)

Ich möchte die Einladung noch einmal offiziell aussprechen (Abg. Weidinger: Ja, gern, immer!): Setzen wir uns zusammen (Abg. Weidinger – sich neben Abg. 
Wurm in die erste Reihe der FPÖ setzend –: Gleich im Anschluss, gleich hier, gern! Wurm ist auch da!) – gerne, gleich im Anschluss, nach der Abstimmung,
wenn alle da sind – und reden wir darüber! – Danke schön. (Beifall
bei den NEOS. – Abg. Weidinger: Setz dich her da zu mir! – Zwischenrufe bei
der FPÖ. – Heiterkeit bei Abgeordneten der ÖVP.)

17.15


Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Petra Wimmer. – Bitte.


17.15.13

Abgeordnete Petra Wimmer (SPÖ): Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Herr Bundesminister! Wir haben es schon gehört, heute disku­tieren wir einen Antrag, der eine EU-Verordnung umsetzt. Es ist erfreulich, dass


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damit bereits jetzt begonnen wird, obwohl diese erst am 13.12.2024 Gültig­keit erlangen wird. Wir haben schon öfter die Erfahrung gemacht, dass ansonsten mit EU-Vorhaben zugewartet wird. Mit der Vorarbeit zur Umsetzung dieser EU-Verordnung wird also erfreulicherweise zeitgerecht begonnen.

Worum geht es? – Wir haben es von den Kolleginnen und Kollegen schon gehört, es geht um neue Vorschriften zur Produktsicherheit beziehungsweise um die Sicherstellung eines verbesserten Produktsicherheitsstandards. In die­ser Verordnung ist auch vorgesehen, Onlinehandel und Onlineplattformen dahin gehend zu überwachen, dass österreichische Verbraucherinnen und Ver­braucher vor unsicheren Produkten aus Drittstaaten geschützt werden. Gefähr­dete Verbrauchergruppen wie Kinder oder Menschen mit Behinderung
sollen damit besser geschützt und Rückrufe wirkungsvoller werden.

Uns ist es ein wichtiges Anliegen, dass Konsumentinnen und Konsumenten ge­schützt sind. Das ist besonders wichtig, wenn es zum Beispiel um Kinder­spielzeug geht. Dieses muss in allen Bereichen den höchsten Sicherheitsanforde­rungen entsprechen. Es gibt aber immer wieder Probleme mit importierten Spielwaren, weil diese Chemikalien enthalten, die in der EU verboten sind, oder die entsprechenden Mengen überschritten werden. Darum begrüßen wir
es sehr, dass das Europäische Parlament bestehende Verbote um eine Vielzahl von Chemikalien, die massive gesundheitliche Probleme verursachen
können, erweitern möchte. (Beifall bei der SPÖ.)

Sehr geehrte Damen und Herren, wir unterstützen die grundsätzliche Intention dieses Anliegens. Es ist ein Grundanliegen des Konsumentenschutzes,
dass wir Produktsicherheit für alle Menschen gewährleisten. Aus unserer Sicht muss bei der Umsetzung dieser EU-Verordnung aber auch garantiert
sein, dass mithilfe von Gesprächen mit Wirtschaftsakteuren und vor allem unter Einbindung der Sozialpartner sichergestellt wird, dass es nicht zu Unklar­heiten oder zu einer unsicheren nationalen Rechtslage kommt.

Unter diesen Voraussetzungen und weil uns wie gesagt der Schutz der Konsumenten und Konsumentinnen vor Schädigungen wichtig ist, stimmen wir


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heute dem vorliegenden Antrag zu. Wir werden uns genau ansehen,
wie die Umsetzung erfolgt. – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)

17.17


Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Alexandra Tan­da. – Bitte.


17.18.04

Abgeordnete Ing. Mag. (FH) Alexandra Tanda (ÖVP): Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen!
Sehr geehrte Damen und Herren vor den Bildschirmen und hier im Saal! „Schöne neue Welt“ ist ein Buch von Aldous Huxley, das 1932 erschienen ist und
eine Zukunftsvision beschrieben hat, die unserer heutigen Welt schon relativ nahekommt. Gerade die Digitalisierung hat uns rasche Bedürfnisbefriedi­gung – einen Mausklick entfernt –, Erleichterungen und vereinfachte Zugänge zu Informationen, Services und Produkten verschafft.

Diese schöne neue Welt der Digitalisierung birgt aber auch Risiken und Gefah­ren in sich, vor allem in Bezug auf Produktsicherheit. Die neue Produkt­sicherheitsverordnung der EU, die letztes Jahr im Juni in Kraft getreten ist, gilt ab 13. Dezember 2024, also kurz vor Weihnachten, auch in Österreich.
Die neuen Vorschriften adressieren die Sicherheitsrisiken, die mit diesen neuen Technologien und den zunehmenden Onlineverkäufen zusammenhängen.
So praktisch es ist – das wissen wir alle –, am Wochenende einfach
auf der Couch oder vor dem Fernseher am Sofa liegend online zu shoppen, so birgt es doch das große Risiko, dass die bestellte Ware, wenn sie dann
endlich bei uns zu Hause ankommt, nicht nur unseren Erwartungen nicht ent­spricht, sondern im Hinblick auf Produktsicherheit auch noch gefährlich ist.

Laut Safety Gate wurden 2021 bereits 73 Prozent aller Verbraucherprodukte on­line gekauft, und 2020 waren 26 Prozent der online verkauften Waren ge­fährliche Produkte. Im Vergleich dazu: 2014 waren das nur 8 Prozent.


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Die Zahl der gemeldeten Artikel, die verbotene krebserregende Chemikalien, Weichmacher und so weiter enthalten, steigt stetig stark an. Die damit einhergehenden Risiken, gerade für Kinder und andere vulnerable Gruppen, sind also sehr, sehr hoch, und dieser Kontakt mit den gefährlichen Stoffen steigt immens. Viele Produkte kommen dabei aus China. 2024 – man muss sich das vor­stellen – werden schätzungsweise fünf Milliarden Pakete mit solchen Pro­dukten in die EU und in die USA geliefert.

Einem ARD-Bericht vom Juli 2023 ist zu entnehmen, dass 90 Prozent der schad­stoffbehafteten Kinderspielzeuge aus China stammten. Gerade Plattformen
wie Amazon, Temu oder Shein sind laut Umweltschützern ein unkontrolliertes Einfallstor. 200 Flugzeuge fliegen pro Tag jeweils 50 Tonnen Pakete in
die EU und in die USA, mit Produkten, die Gefahren in sich bergen! 60 Prozent der importierten Produkte, die aus China stammen, verstoßen gegen
die EU-Richtlinien.

Genau deswegen soll diese Verordnung nun sicherstellen, dass uns Verbrau­cherinnen und Verbrauchern nur sichere Produkte verkauft werden. Gefährliche Produkte sollen schneller aus dem Verkehr gezogen werden, und Rückrufe
sollen effizienter möglich sein. Oberstes Ziel kann immer nur sein, die Schädigungen von Konsumentinnen und Konsumenten aufgrund dieser unsiche­ren Produkte hintanzuhalten, insbesondere bei vulnerablen Verbraucherin­nen und Verbrauchern, die in dieser schönen neuen digitalen Welt nicht so affin sind: Menschen mit Behinderung, Kinder. Sie sollen besser geschützt werden.

Vermeidbare Unfälle mit unsicheren Produkten verursachen jährlich einen Schaden von 11,5 Milliarden Euro. EU-Recht geht vor nationalem Recht, wie wir wissen, und das ist auch gut so, denn damit ist gewährleistet, dass in ganz Europa einheitliche und gleiche Vorgaben in Bezug auf Produktsicherheit gelten.

Die neuen Vorschriften sorgen dafür, dass die Produkte in der EU den
höchsten Sicherheitsanforderungen entsprechen, ganz egal, wo sie gekauft wer­den, online oder im Geschäft. Da die neuen EU-Regelungen das aktuelle


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Produktsicherheitsgesetz überlagern werden, muss dieses ehestmöglich ange­passt werden, um Überschneidungen oder Widersprüche zu entfernen
und zu bereinigen.

Genau darauf zielt der Entschließungsantrag von Peter Weidinger, Ulrike Fi­scher, Kolleginnen und Kollegen ab. Er fordert den Bundesminister für
Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf, diese „notwendigen Rechtsbereinigungsmaßnahmen in Angriff zu nehmen“. Dazu gehört
natürlich, wie vorhin erwähnt, eine enge Kommunikation und Informations­austausch mit allen involvierten Akteuren in der Wirtschaft, den Sozialpartnern, Herstellern, Importeuren, Händlern. Sie alle müssen ihre Pflichten kennen.

Die Verordnung stärkt die Marktüberwachungsbehörden und sie bringt klare Verpflichtungen für Anbieter von Onlinemarktplätzen. Mir ist es daher unverständlich, warum gerade die FPÖ, die sich immer als der einzige Beschützer der Konsumentinnen und Konsumenten darstellt, diesem Antrag, der öster­reichische Verbraucherinnen und Verbraucher vor unsicheren Produkten aus Dritt­staaten schützt, nicht zustimmt – mir einfach unverständlich! – Danke.
(Beifall bei der ÖVP.)

17.24


Präsidentin Doris Bures: Nun hat sich Herr Bundesminister Johannes Rauch zu Wort gemeldet. – Bitte.


17.24.05

Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz Johannes Rauch: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Hohes Haus! Ich
denke, der Antrag ist jetzt hinreichend erläutert worden. Es ist auch klar geworden, dass wir selbstverständlich schon tätig sind, die beglei­tende Gesetzgebung zu dieser europäischen Produktsicherheitsverordnung auszuarbeiten. Es gilt allerdings, noch eine Reihe von Vorlagen der Kom­mission abzuwarten sowie auch mit den Bundesländern Kontakt aufzunehmen,


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weil es ja letztendlich auch darum geht, die Konzentration der Marktüber­wachung für die allgemeine Produktsicherheit im Bereich des Ressorts
zu prüfen.

Die Konzentration auf den Onlinehandel halte ich für wichtig und für notwendig, weil wir angesichts des kleinen österreichischen Marktes ja vor allem
auch im Hinblick auf die grenzüberschreitenden Agenden tätig werden müssen.

Der Herr Vorsitzende des Ausschusses, Abgeordneter Wurm, hat eine
Reihe von Punkten genannt und dazugesagt, diese würden ÖVP und Grüne nicht interessieren. Ich würde Ihnen gerne jetzt – auch wenn es nur fürs Protokoll
ist und keine große Aufmerksamkeit erhält – erläutern, was es mit diesen Punkten auf sich hat, nur damit es auch schriftlich festgehalten ist.

Senkung der Überziehungszinsen von Banken: ist geklagt worden; Klage in erster Instanz abgewiesen; wir sind in Berufung gegangen – läuft.

Kreditvergabe an ältere Menschen: Gesetzesnovelle im Mai 2023 beschlossen – ist erledigt.

Inkassogebührenverordnung: ist in Arbeit, da sind wir dabei.

Pensionen – das ist überhaupt der beste Punkt –: in zwei Jahren um 15 Prozent erhöht worden; Inflation abgegolten – ist erledigt. (Abg. Wurm: Kassen!)

Energielieferanten: Überbepreisung geklagt – ist erledigt; Rückzahlung wird er­folgen, bis zu 250 Euro für einen einzelnen Haushalt.

Und der beste Punkt ist überhaupt das Glücksspiel: Da würde ich Sie bitten, in den Bundesländern Oberösterreich und Salzburg, wo ja Sie in der Regie­rung sind, selbst tätig zu werden, denn in Oberösterreich ist das kleine Glücks­spiel legalisiert, mit dem Effekt, dass es dort 90 Wettbüros gibt. Derartige Spielstätten haben ein enormes Potenzial – Suchtpotenzial, Verschuldungspotenzial – für junge Menschen. In Salzburg ist es angekündigt


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worden. Da würde ich Sie also bitten, im eigenen Haus zu kehren. – Danke
schön. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

17.26


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Klaus
Köchl. – Bitte.


17.26.46

Abgeordneter Klaus Köchl (SPÖ): Geschätzte Frau Präsidentin! Geschätzter Herr Minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Herr Minister, Sie haben jetzt aufgezählt, was Peter Wurm gesagt hat, was wir von den Oppositionsparteien einbringen. Da gestehe ich Ihnen schon zu, dass Sie sich bemühen, dass
Sie etwas machen – ich weiß, dass Sie guten Kontakt zu unserem Konsumenten­schutzsprecher haben –, aber Sie haben halt immer die ÖVP im Rücken,
und diese tut sich einfach sehr, sehr schwer, was den Konsumentenschutz be­trifft. (Heiterkeit der Abg. Scheucher-Pichler.)

Es ist schon so, wie alle Oppositionspolitiker heute gesagt haben: Die ÖVP will den Konsumentenschutz nicht. Wir werden Sie die paar Monate noch unterstützen, wo wir können, um so viel wie möglich zu erreichen.

Ich bin froh, dass die EU diese Richtlinien bekannt gibt, dass wir jetzt nach diesen Richtlinien arbeiten müssen, und ich bitte Sie ganz einfach, Herr Minister: Wenn Sie diese Bestimmungen jetzt ausführen, nehmen Sie die AK zur
Hand! Die AK ist konsumentenschutzmäßig einfach top drauf, das muss man sagen. (Beifall bei der SPÖ.) Wenn wir von der Arbeiterkammer etwas
brauchen, kriegen wir sämtliche Informationen, und das passt.

Binden Sie bitte auch die Länder mit ein, ich glaube, das ist ganz wichtig! Und was man so hört: Passen Sie bitte auf, denn der Konsumentenschutz wird,
um diese Verordnung fertig machen zu können, Dienstposten brauchen! Bitte gehen Sie da nicht her und geben das zum BEV – denn das gehört zum Wirtschaftsressort –, sondern schaffen Sie diese Posten beim Konsumenten­schutz! Da wird es gebraucht, da, glaube ich, ist das gut aufgehoben, und


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die Schlagkraft wird nur so möglich sein. Das ist eine Überwachungsbehörde und diese muss beim Konsumentenschutz angefordert werden. Deshalb ersuche
ich Sie noch einmal, das mit der AK, mit den Sozialpartnern, vor allem aber auch mit den Ländern zu machen; und schaffen Sie dafür genügend Posten! –
Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

17.28


17.28.40

Präsidentin Doris Bures: Zu Wort ist dazu nun niemand mehr gemeldet. Damit ist die Debatte geschlossen.

Wünscht der Herr Berichterstatter ein Schlusswort? – Das ist nicht der Fall.

Wir kommen jetzt zur Abstimmung über die dem Ausschussbericht 2475 der Beilagen angeschlossene Entschließung betreffend „mehr Produktsicher­heit im Interesse unserer Konsumentinnen und Konsumenten“.

Wer dem die Zustimmung gibt, den bitte ich um ein Zeichen. – Das ist mit Mehrheit so angenommen. (363/E)

17.29.1216. Punkt

Bericht des Wissenschaftsausschusses über die Regierungsvorlage (2461 d.B.): Bundesgesetz über das Institute of Digital Sciences Austria (Inter­disciplinary Transformation University) (2493 d.B.)


Präsidentin Doris Bures: Damit gelangen wir zum 16. Punkt der Tagesordnung.

Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.

Erste Rednerin: Frau Abgeordnete Eva Maria Holzleitner. – Bitte.


17.29.37

Abgeordnete Eva Maria Holzleitner, BSc (SPÖ): Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Minister! Der Weg der IT:U war bisher ein durchaus holpriger. Das
kann man so, glaube ich, durchaus festhalten. Nach einem PR-Stunt damals von


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Sebastian Kurz gemeinsam mit Thomas Stelzer – als Vorgeplänkel zur Land­tagswahl in Oberösterreich – bleibt von einem Projekt, das durchaus Zu­kunft hätte formen können, eine Pleiten-, Pech- und Pannenshow.

Der Minister meinte selber im letzten Ausschuss, dass es diese Universität braucht, um die digitale Wettbewerbsfähigkeit zu garantieren. Im Anschluss hat Kollegin Blimlinger gemeint: Na ja, fünf Jahre braucht es schon, bis der Vollbetrieb dann auch tatsächlich angelaufen ist und auch funktioniert. – Das ist ja alles kein Problem. Sagen wir der Digitalisierung einfach: Bitte auf die Stopptaste drücken, wir brauchen noch fünf Jahre! Mit der Digitalisierung sollte es jetzt aber nicht so schnell weitergehen, weil wir noch nicht vorbereitet
sind! – Das ist halt ehrlich gesagt wirklich ein absoluter Abgesang des Projekts und zeigt, dass man bestehende Institutionen wie die Johannes-Kepler-Universität und die Fachhochschule Oberösterreich – auch mit ihrer Expertise – von Beginn an im Bereich der Digitalisierung und der künstlichen Intelli­genz stärker unterstützen hätte sollen.

Das versteht nun sogar auch das Land Oberösterreich. Diese Woche wurde angekündigt, dass das Land – gemeinsam mit vielen heimischen Betrieben – ein Comet-Projekt der JKU für mehr Grundlagenforschung im Bereich der künstlichen Intelligenz unterstützt. – Das ist ein begrüßenswerter Schritt, der genau bei der bestehenden Institution, nämlich der JKU, ansetzt, wo es
auch Sinn macht, wo wirklich gute Forscherinnen und Forscher in diesem Be­reich vorhanden sind und wo man tatsächlich auch die Digitalisierung von
jetzt an besser begleiten und unterstützen kann. (Beifall bei der SPÖ.)

Nicht nur das Land Oberösterreich hat aber mittlerweile eingesehen, dass es sofort Schritte in der Forschung benötigt und dieses Projekt so leider
einfach zum Scheitern verurteilt ist. Die Akademie der Wissenschaften hat den Gesetzesvorschlag allumfassend abgelehnt. Besonders pikant: Der Präsi­dent der Akademie der Wissenschaften ist Ihr Vorgänger, Herr Minister, Heinz Faßmann, der die ersten Schritte dieser Universität begleitet hat und nun


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festhält: Allumfassend ist dieser Gesetzesvorschlag so Mist. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Scherak.)

Neben vielen verfassungsrechtlichen Bedenken ist für uns klar, dass auch diese willkürlichen Gehaltsschemata, die da angekündigt werden, nicht gut sind.
Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Hochschulen, an Österreichs Universi­täten müssen die gleichen guten Rahmenbedingungen haben. (Beifall bei
der SPÖ.)

Ja, da gibt es durchaus Verbesserungsbedarf, aber willkürlich eine Universität nun besserzustellen kann sicher nicht der Lösungsweg sein. (Abg. Taschner: Habe
ich sie doch bessergestellt!) Für uns ist auch klar: Studiengebühren müssen ausge­schlossen werden. (Beifall bei der SPÖ.) Es wurde angekündigt, zu Beginn
sollen sie nicht eingehoben werden. Wer aber garantiert uns, dass sich das in einem Jahr nicht ändert? Für uns muss die Hochschule ein offener Ort
für alle sein, die in Österreich studieren wollen.

Nun hat sich mit diesem Gesetz vor allem ausschließlich eines geändert: Einem Wunsch des Kollegen Taschner ist Folge geleistet worden. (Abg. Haubner:
Sehr gut!)
Nun sagt man nicht mehr Institute of Digital Sciences, sondern tatsäch­lich wieder Universität. (Abg. Haubner: Bravo, Taschner!) Das ist das Einzige,
was sich groß geändert hat, ansonsten setzt sich die Pleiten-, Pech- und Pannen­show in diesem Bereich leider fort. Wir sagen: Unterstützen wir die beste­henden, guten Hochschulen in Oberösterreich, die wissen, wo es langgeht! (Bei­fall bei der SPÖ.)

17.33


Präsidentin Doris Bures: Ich begrüße Herrn Bundesminister Martin Polaschek im Hohen Haus und erteile Herrn Abgeordneten Rudolf Taschner das Wort. –
Bitte.


17.33.46

Abgeordneter Mag. Dr. Rudolf Taschner (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Hohes Haus! Liebe Frau Kollegin Holzleitner, ich freue mich tatsächlich,


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dass diese Institution nun Universität heißt, sie soll eine Universität sein. Ich be­dauere ein bisschen Ihre Vorurteile. (Abg. Leichtfried: Das sind keine Vorur­teile! Das ist eine gute Bewertung der Angelegenheit!) Ich glaube, Vorurteile sollten eigentlich nicht von vornherein da sein. Es wäre besser, man hätte Erwar­tungen. Man kann durchaus auch eine Skepsis haben, das gebe ich
gerne zu, aber das waren Vorurteile, die Sie hier geäußert haben. Das ist viel­leicht etwas übertrieben. (Abg. Holzleitner: Das sind die Stellungnahmen
der Begutachtung, Herr Kollege! – Abg. Leichtfried: Herr Kollege, das war jetzt sehr unsachlich von Ihnen!)

Ich glaube, dass die historische Betrachtungsweise vielleicht gar nicht so schlecht ist. Als 1365 die Universität in Wien gegründet worden ist, gab es auch solche Vorurteile (Ruf bei der SPÖ: Das war aber im Mittelalter!), so ähnlich
wie Sie sie formuliert haben, nämlich von dem Gründer Karl IV., der die Karls-Universität gegründet hat (Abg. Leichtfried: Also das ist bis jetzt wirklich eine unsachliche Rede!) und gemeint hat, diese Universität in Wien, die könne nichts werden. (Abg. Heinisch-Hosek: Ein Herzensprojekt, oder?)

Man hat auch dagegen intrigiert, wenn Sie das wissen wollen: Es wurde keine theologische Fakultät eingesetzt. (Abg. Leichtfried: Herr Kollege Taschner,
das ist wirklich enttäuschend heute!)
Die Universität in Wien ist aber trotzdem sehr gut geworden – aus einem einfachen Grund: An der Sorbonne hat­ten die Professoren gestreikt und die Universität in Wien hat diese streikenden Professoren zu sich geholt und wurde damit eine exzellente Universität.
Georg von Peuerbach und Regiomontanus – Peuerbach kam aus Oberöster­reich – waren die größten Mathematiker der damaligen Zeit. Das war
die Universität in Wien, das kam durch Personen. (Abg. Holzleitner: Herr Kollege, das ist nicht vergleichbar, das wissen Sie aber auch!)

Das ist nicht immer so gewesen. (Abg. Holzleitner: Damals war man am Zahn der Zeit, nun sind wir zehn Jahre zu spät dran!) Die Universität in Wien ist dann
auch ein bisschen in Verruf geraten. (Abg. Leichtfried: Also die Kollegin Holzleitner hat vollkommen recht: Sie sprechen wider Ihr eigenes Wissen derzeit!) Dann


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gab es einen nächsten Versuch. Man versuchte, den großen Carl Friedrich Gauß zu holen – wiederum eine Person –, das ist schiefgegangen. (Abg. Holzleit­ner: Aber was sagen Sie zu diesem Gesetz, Herr Kollege?) – Ich spreche dann gleich über das Gesetz. (Abg. Holzleitner: Nicht ein historischer Aufriss! Ihre Kritik
oder Skepsis zu diesem Gesetz würde mich interessieren!)
Lassen Sie mich bitte aus­holen, Sie werden sehen, ich komme dann auf das Gesetz zu sprechen!
(Abg. Leichtfried: Sie haben uns schon öfter enttäuscht!)

Die Universität Wien hat versucht, den großen Carl Friedrich Gauß zu holen, der nicht gekommen ist. Leider ist dann Göttingen – und nicht Wien – das
Zentrum der Mathematik geworden. (Abg. Holzleitner: Das wäre sicher eine span­nende Lehrveranstaltung, eine historische, an der neuen technischen Universität!)

Aber dann kam Thun-Hohenstein und hat ein neues Universitätsgesetz gebracht. Leo von Thun-Hohenstein hat ein Universitätsgesetz gebracht, das die Auto­nomie der Universität geschaffen hat, und so wurde Wien das geistige Zentrum der Welt. – Genauso wird auch jetzt ein neues Universitätsgesetz gebracht.
(Abg. Holzleitner: Die Autonomie wird in den Stellungnahmen kritisiert, dass sie nicht entsprechend eingehalten wird, Herr Kollege!) Dieses neue Universitätsgesetz bildet einen Rahmen. (Abg. Holzleitner: Die Autonomie wird infrage gestellt!) Dieser Rahmen kann nun gefüllt werden. Dieser Rahmen ist tatsächlich etwas,
was der Präsidentin die Möglichkeit bietet, etwas zu bilden, was einst bei Thun-Hohenstein passiert ist: dass eine gute Universität entsteht. Und dass Sie
diesen Rahmen einfach so mir nichts, dir nichts ablehnen, ist eigentlich nicht ver­ständlich. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Scherak: Ich glaube, eher deine Rede! –
Abg. Holzleitner: Nein, wir haben die Stellungnahmen durchaus gelesen!)

Dieser Rahmen ist wirklich zu begrüßen. (Abg. Leichtfried: Ich glaube eher, Sie befürworten das mir nichts, dir nichts! – Abg. Holzleitner: Ich habe die Kritik
des ehemaligen Wissenschaftsministers der ÖVP aufgenommen!)
Natürlich wird dieser Rahmen von den anderen Universitäten mit Skepsis betrachtet,


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weil sie sagen: Na ja, das ist nicht unser Universitätsgesetz, das dürfte ein bes­seres, ein freieres sein, wir wollen einmal sehen, ob das funktioniert oder
nicht!

Die große Verantwortung liegt jetzt bei der Präsidentin der Universität, die dafür sorgen muss, dass wirklich Koryphäen ihrer Fächer an diese Universität be­rufen werden. Das ist der wesentliche Punkt, denn eine Universität lebt von den Personen, die dort sind (Abg. Leichtfried: Ich glaube, Sie reden sich das schön,
Herr Taschner!),
und diese Personen werden jetzt berufen werden. (Abg. Leicht­fried: Sie reden sich das wirklich schön!) Wir hoffen, dass das wirklich gute
Leute sind.

Ich darf sagen, dass wir natürlich wollen, dass das, wie es geplant war, eine tech­nische Universität werden soll (Abg. Holzleitner: Die Kollegin Blimlinger würde
das anders sagen! – Abg. Leichtfried: Die Kollegin Blimlinger würde das mas­siv anders sagen!),
eine technische Universität, die der digitalen Transformation dient. (Abg. Holzleitner: Dissens in der Koalition!) Nun soll da auch ein Kon­nex mit der künstlerischen Universität bestehen, das gebe ich zu. Ich glaube aber trotzdem, dass das Wesentliche ist, dass wir dort hervorragende Techniker ausbilden, durch Koryphäen ihres Faches, die ebenfalls Techniker sind. Wenn Sie jetzt fragen: Wo bleibt denn da noch die Kunst?, möchte ich dazu auch noch
eine Geschichte beisteuern. (Abg. Leichtfried: Es ist die Redezeit der ÖVP,
Herr Taschner, Sie können alles machen!)

Als der große Mathematiker Grauert in Göttingen gefragt worden ist, was denn Mathematik sei – ob es eine Naturwissenschaft oder ob es eine Geistes­wissenschaft sei –, hat Grauert nachgedacht. Er hat wiederum die Koryphäen von Göttingen, David Hilbert und Emmy Noether, vor Augen gehabt, die
die Algebra zu einer eleganten Wissenschaft gemacht haben, und hat dann ge­sagt: Mathematik, das ist weder Naturwissenschaft noch Geisteswissen­schaft, Mathematik ist Kunst, Mathematiker sind Künstler. – In dem Sinne kön­nen wir durchaus auch von einer Kunstuniversität sprechen.


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Meine sehr verehrten Damen und Herren! Da wird ein Rahmen für eine Univer­sität gesetzt (Abg. Leichtfried: Kann man den Herrn Taschner zum Thema
bringen irgendwie?),
und die Präsidentin der Universität hat die große Aufgabe, diesen Rahmen mit einem fantastischen Bild zu füllen. Sie hat durch die­ses Gesetz ein Pleinpouvoir bekommen. Das Gesetz ist durchaus (Abg. Holzleit­ner: Kritisierenswürdig!) so breit, dass sie diese Universität als Flaggschiff
der Digitalisierung positionieren kann. (Abg. Leichtfried: Jetzt reden Sie wider bes­seres Wissen! Das wissen Sie, ja!) Diese Präsidentin wird jetzt diese Verpflich­tung wahrnehmen, und wir werden dann schauen (Abg. Leichtfried: Na, schauen ist zu wenig!), ob sie es zustande bringt oder auch nicht. (Beifall bei der
ÖVP. – Abg. Scherak: Sich um Kopf und Kragen reden, würde man da sagen! – Abg. Holzleitner: Ja, aber tatsächlich! – Abg. Leichtfried: Wider besseres Wissen! –
Abg. Holzleitner: Und keine der Begutachtungsstellungnahmen gelesen, der Kolle­ge!
 – Abg. Leichtfried: Um Kopf und Kragen reden! Sogar die Kollegin Blimlinger sieht das komplett anders!)

17.38


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Gerhard Dei­mek. – Bitte.


17.38.50

Abgeordneter Dipl.-Ing. Gerhard Deimek (FPÖ): Frau Präsidentin! Es ist schon bemerkenswert, was rund um diese – nennen wir sie jetzt einmal spaßhal­ber technische – Universität in Oberösterreich passiert. (Abg. Taschner: Das ist kein Spaß, das ist ernsthaft!)

Es gab ein Wahlversprechen, das hat auch gewirkt, und man kann sagen: Ja, es gibt Bedarf für viele Techniker in Oberösterreich, für die oberösterreichi­sche Industrie, und deswegen haben wir es auch ursprünglich unterstützt. Was aber seither passiert ist, was aus diesem durchaus positiven Ansinnen ge­macht  wurde, das spottet schon ein bisschen jeglicher Beschreibung.


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Jetzt haben wir inzwischen den dritten Namen. Aus der technischen Universität wurde über eine Malen-nach-Zahlen-Schule mittlerweile jetzt eine Inter­disciplinary Transformation University. Was ist denn eigentlich eine Transforma­tion in dem Zusammenhang? Wer wird denn da transformiert? Die Zahlen in Farben wie bei den Kinderbüchern? – Das spottet jeder Beschreibung.

Dann haben wir an und für sich ein gutes Gesetz, das Universitätsgesetz 2002, aber unsere Universitäten wieder in dieses Schema zu bringen – das wol­len wir nicht, das geht nicht. Ich weiß ja nicht, wer nicht will – Frau Blimlinger, der Herr Minister, die Universitätsbediensteten oder wer auch immer.
(Abg. Taschner: Kollege Deimek, das Bessere ist der Feind des Guten!)
Nein, an­scheinend – der Herr Minister hat uns ja im Ausschuss erklärt, dass das
jetzt schon zum zweiten Mal so ist – brauchen wir einen Schuhlöffel, ein eigenes Gesetz, damit man etwas schafft, was man dann ins Universitätsgesetz
bringen soll. Na dann ändern wir doch bitte, wenn es nicht geht, das Universi­tätsgesetz und machen wir nicht immer Gründungsgesetze!

Da machen wir grüne Gründungsgesetze für die Steiermark, blaue für Salzburg und, ich weiß nicht, dann blau-gelbe für Niederösterreich. (Abg. Leicht­fried: Was? Was ist mit der Steiermark?) Das ist ja alles Pfusch, und das wundert mich in diesem System überhaupt nicht.

Ich höre immer wieder – und so steht es ja auch im Gesetz –: Die Planung des Studienangebots hat sich an den Zielsetzungen des gesamtösterreichi­schen Universitätsentwicklungsplans zu orientieren. Ja, wie wird denn dann das Studienangebot ausschauen? So wie sich die Rektorin (Abg. Taschner: Präsidentin!) – Moment, die heißt ja gar nicht so, das ist ja keine Rektorin, das ist ja irgendeine Präsidentin oder so etwas – das vorstellt? Na ja, die kommt
aus Graz, und aus dem, was sie dort gemacht hat, ist erwartbar, wie sie das in Linz machen wird. Wird das dann so etwas oder nicht?

Das Studienrecht haben Sie gleichzeitig anscheinend verschärft: Die nicht bestandenen Prüfungen können zweimal wiederholt werden, auf jeder anderen Universität ist das dreimal, und so weiter.


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Ich habe irgendwo den Eindruck, Herr Bundesminister, dass Sie persönlich vielleicht gar nicht so wären, ich weiß es nicht, aber in diesem Zusammenhang ist – das kann man ruhig so sagen – die Handschrift der Grünen, die Hand­schrift der Schutzmantelmadonna durchaus merkbar.

In Linz wird ja darüber gesprochen, dass das nach der Johannes-Kepler-Universi­tät die Blimlinger-Universität wird, eine Spaßuni. Das ist aber alles nicht das,
was wir am Standort brauchen. Dann wundert man sich, dass der Chef von Faba­soft, Herr Fallmann, Einspruch erhebt und sagt, das ist alles ein Mist, und
so weiter. Natürlich können Sie das politisch abbügeln, aber der Protest, der mo­ralische Einspruch ist ja noch immer vorhanden.

Wir haben in Oberösterreich schon ein Problem: Wir haben viel zu wenige Inge­nieure – nicht Zahlenmaler, Frau Kollegin Blimlinger, nicht Zahlenmaler, son­dern Ingenieure: Maschinenbauer, Mechatroniker, Elektrotechniker, In­formatiker, auch Digitalisierungswissenschaftler und so weiter. Die haben wir nicht und die werden wir mit dieser komischen Spaßuni auch nicht haben.
Ich kann heute nur sagen: In China und in den USA gibt es jede Menge Inge­nieure, nur wir haben sie nicht, und mit diesem komischen Institut wer­den wir sie auch weiter nicht bekommen. (Beifall bei der FPÖ.)

Daher appelliere ich an die oberösterreichische und die österreichische Wirt­schaft, die diese Ingenieure dringend braucht: Wenn Sie wollen, dass
das eine ordentliche technische Universität mit Absolventen, die Sie brauchen können, die Sie dringlich brauchen können, wird, dann wählen Sie die Freiheitliche Partei! Wir garantieren Ihnen, dass wir in kürzest möglicher Zeit eine ordentliche Universität und ein ordentliches Institut daraus machen.
Dieses schwarz/türkis-grüne oder sonstige Spaßinstitut werden wir möglichst schnell abdrehen. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Matznetter: Wer ist denn da
in der Landesregierung? – Abg. Deimek – auf dem Weg zu seinem Sitzplatz –: Welche Universität wird von der Landesregierung bestellt? – Abg. Matznetter: Aber
ohne die hätte es sie nicht gegeben in der Form!)

17.43



Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 348

Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Eva Blimlinger. – Bitte.


17.43.59

Abgeordnete Mag. Eva Blimlinger (Grüne): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Hohes Haus! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren
vor den Bildschirmen! Out of the blue – oder soll ich besser sagen Türkis? – wur­de am 28. August 2020 die Gründung einer neuen Universität in Oberöster­reich angekündigt. Dazu ist zu sagen, dass vor nahezu jeder oberösterreichischen Landtagswahl eine Universität gegründet werden soll – was wird dann die nächste sein? Viel gibt es nicht mehr. (Heiterkeit und Beifall bei den Grünen. – Abg. Scherak: Aber es ist gut, dass die Grünen mitmachen! – Abg. Deimek: Wird das
dann die Maurer-Universität ...?)

Es sollte also eine technische Universität sein. Das Ziel war die Bekämpfung des Fachkräftemangels in Oberösterreich, insbesondere im Bereich Digitalisie­rung. Ja – Kollegin Holzleitner hat das gesagt –, es hätte genug Möglichkeiten gegeben, im bestehenden System weiter zu fördern. Das passiert auch
parallel dazu: FH Hagenberg, JKU, aber auch die beiden Kunstuniversitäten – die Kunstuniversität Linz und die Bruckner-Universität – hätten einiges dazu beitragen können und tragen auch einiges dazu bei, auch mit zusätzlichen Finan­zierungen.

Es war ziemlich schnell klar, dass es Linz ist. Mein Kollege Schallmeiner
hätte sie gerne in Thalheim gehabt, das ist leider nicht gelungen, lieber Kollege, es ist Linz geworden (Abg. Schallmeiner: In Thalheim ...! – Abg. Deimek: Auf
dem Niveau gründen wir eine Universität, die Blimlinger-Universität heißt, genau!),
aber vielleicht wird es bei der nächsten Oberösterreichwahl und einer
neuen Universität dann Thalheim.

Nun ist sie da und doch ganz anders als ursprünglich gedacht, und das ist auch gut so. Ihre Verachtung für die Kunst, wenn Sie von Malen nach Zahlen
reden, ist schon bemerkenswert, liebe Kollegen von der FPÖ. (Beifall bei den


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Grünen.) Es ist wirklich haarsträubend, welche Positionen Sie da vertre­ten, aber das ist halt so.

Und zum Kollegen Faßmann: Das ist ein bisschen so eine Geschichte mit dem Sein und dem Bewusstsein. Wenn man ein anderes Kapperl aufhat, will
man plötzlich etwas nicht, was man als Minister eigentlich auch nicht wollte, dem man sich aber nicht getraut hat zu widersetzen. Genützt hat es nichts, er ist nicht mehr Minister, sondern Präsident der ÖAW, aber als Minister hat er
das noch ganz anders gesehen. Da bin ich immer sehr skeptisch, wenn Leute ihre Meinungen ändern, je nachdem, in welcher Position sie sind. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Holzleitner: Aber beim Herrn Minister Polaschek ist es auch so! Ich weiß, dass Sie als Rektor eine andere Position gehabt haben!)

Meine Meinung ist es nicht. Jeder weiß, dass ich von Anfang an nicht für diese technische Universität war. Wir haben sie mitgetragen, und sie ist Gott
sei Dank eine andere geworden. Sie ist eine multi- und interdiszi­plinäre Universität.

Und: Kollegin Holzleitner, es war nicht Kollege Taschner, auch wenn er es vielleicht gerne gewesen wäre, der da interveniert hat, dass es Universität heißt. Das war die Universität selber, die sich den Titel IT:U gegeben hat, nämlich Interdisciplinary Transformation University. Es ist also ein Verdienst der Leute dort, dass es wieder eine Universität ist.

Auch zu diesem Vorwurf des neuen Gesetzes: Alle Universitäten, die neu gegründet worden sind – sei es Krems, sei es Klagenfurt –, waren Universitäten mit eigenem Gesetz und sind nach und nach in das Universitätsgesetz
integriert worden, weil es eben um eine Situation des Aufbaus und einer Neukonstituierung geht und im UG viel zu wenig Mechanismen vorhanden sind, um das zu machen.

Es ist eine internationale Universität. Einige im Gründungskonvent haben
am MIT unterrichtet, und das sollte die Perspektive sein, an der wir uns orientie­ren, wenn es darum geht, diese Universität aufzubauen. Das wurde auch


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 350

bei der Eröffnung vorigen Herbst im Rahmen der Ars Electronica evident. Martin Polaschek und ich waren dort, und ich kann nur sagen: So geht Universität,
so geht Digitalisierung, und so gehen auch Fachkräfte, denn nicht nur Ingenieure sind Fachkräfte, auch Künstler und Künstlerinnen sind Fachkräfte – das sei einmal gesagt. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Kaniak: ... deutsche Sprache!)

Das heißt, neben der Gründung dieser neuen Universität gibt es natürlich zahl­reiche andere Maßnahmen zur Förderung der Digitalisierung und auch
von KI, das wird ja auch ein Teil sein. Universitätspolitisch werden neue Wege beschritten, das ist auch eine Perspektive – ich sage das noch einmal – in Richtung MIT, und da müssen wir einfach ein bisschen Geduld haben. Es sind gerade zehn Professuren international ausgeschrieben, und ich werde in
den nächsten Jahren mit Wohlwollen und Skepsis – genau in dieser Dualität – das Fortkommen dieser Universität, der IT:U, begrüßen.

Mein Dank gilt aber jedenfalls dem Gründungskonvent und auch der Grün­dungspräsidentin, die da wirklich großartige Arbeit geleistet haben, und ich muss sagen, um sehr wenig Geld: Die Summen, die die da kriegen, sind wirklich lä­cherlich, aber sie haben wirklich eine großartige Aufbauarbeit geleistet.

Im Übrigen bin ich der Meinung, dass man die über 100 Geiseln, die noch immer von der Hamas festgehalten werden, nach Hause holen soll. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

17.49


Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Martina Küns­berg Sarre. – Bitte.


17.49.08

Abgeordnete Mag. Martina Künsberg Sarre (NEOS): Frau Präsidentin! Herr Minister! Hohes Haus! Frau Kollegin Blimlinger, Sie machen es sich
schon ein bisschen einfach, wenn Sie immer nur sagen: Ich wollte das eh nicht oder wir Grünen wollten das eh nicht, aber durch mein Zutun ist wenigstens
aus etwas Schlechtem etwas nicht ganz so Schlechtes geworden! – Das kann ja


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wohl nicht Ihr Anspruch sein. Als Sie Rektorin gewesen sind, hätten Sie
dagegen gewettert, dass wir es hier herinnen von draußen noch gehört hätten.

Wissenschaft, Forschung, Innovation – Sie wissen, da sind wir NEOS sehr,
sehr anschlussfähig. Wenn etwas Gutes kommt, stimmen wir auch immer mit, aber diesem dilettantischen Projekt, das von Anfang an ehrlich gesagt
sehr verhunzt gewesen ist, können wir nicht zustimmen.

Warum nicht? – Allein die Namensfindung – TU Linz, Idsa, IT:U –, diese Irr­lichterei zeigt ja, dass Sie eigentlich überhaupt nicht wissen, in welche Richtung es gehen soll. Sie sprechen immer von irgendwelchen internationalen Leuchttürmen, die da kommen sollen, aber nur weil etwas einen international klingenden Namen hat, nämlich IT:U, ist es noch lange kein MIT, Herr
Minister. (Beifall bei den NEOS.)

Was ist denn das Ziel dieser Universität? – Sie wissen es ja selber nicht. Herr Kollege Taschner hat ehrlich gesagt gar nicht über das Thema gespro­chen, so wie im Ausschuss, denn hätte er das getan, hätte das ganz anders ge­klungen. Frau Kollegin Blimlinger hat die Universität in eine Kunstrich­tung geführt. Allein die Aufgaben, die die Universität oder die Einrichtung jetzt hat, zeigen, dass sie eigentlich so etwas wie eine eierlegende Wollmilchsau
sein wird oder sein soll, weil Sie sich einfach nicht einigen konnten, was genau es sein soll.

Die Wissenschafter, namhafte Wissenschafter auch außerhalb Österreichs schütteln nur den Kopf über den Prozess, wie eine neue Einrichtung in Österreich entsteht, dabei hätten Sie ja die Blaupause schon längst gehabt. Das IST Austria ist so ein Leuchtturmprojekt, das sich ganz gut in einer Liga
mit Harvard und MIT bewegt. Und wie war das damals? – Da hat sich die Politik herausgehalten. Es gab einen langen Prozess, bei dem es ein Ziel gege­ben hat, auf das alle hingearbeitet haben, und da ist auch etwas rausgekommen.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 352

Ihnen, Frau Kollegin Blimlinger, als Wissenschaftssprecherin und den
Grünen insgesamt möchte ich sagen, das ist eine wissenschaftspolitische Selbstaufgabe, was Sie da bei dieser Universität gezeigt haben. (Beifall bei den NEOS sowie bei Abgeordneten von SPÖ und FPÖ.) Das ist eine völlige The­menverfehlung, und so etwas hier noch schönzureden, dazu braucht es wirklich Mut. (Beifall bei den NEOS sowie bei Abgeordneten von SPÖ und FPÖ.)

17.51


Präsidentin Doris Bures: Nun hat sich Herr Bundesminister Martin Polaschek zu Wort gemeldet. – Bitte, Herr Minister.


17.51.59

Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung Dr. Martin Polaschek: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Es ist bereits mehrfach angesprochen worden, es ist jetzt keine vier Jahre her, dass von der Bundesregierung die Gründung einer neuen technischen Universität angekündigt worden ist. Zweck der Gründung dieser neuen Univer­sität ist es neben weiteren Maßnahmen, die digitale Wettbewerbsfähig­keit Österreichs sicherzustellen. Dieses Sicherstellen bedeutet auch, dass man langfristig denkt, dass man nicht nur kurzfristige Maßnahmen setzt, indem
man selbstverständlich Institutionen in ihren Bereichen, in denen sie bereits tätig sind, stärkt, sondern dass man auch weiter in die Zukunft denkt. Deshalb die Entscheidung, eine neue Universität zu gründen. Damit gründen wir die
23. öffentliche Universität, eine Universität eigenen Typs.

Mit diesem vorliegenden Gesetzentwurf wird jetzt die Basis für die Weiterent­wicklung der IT:U, also einer Universität für interdisziplinäre digitale Trans­formation, in Linz und damit auch der österreichischen Hochschullandschaft ge­schaffen. Die Gründung dieser neuen Universität bietet nicht nur die
Chance, interdisziplinäre und vor allem auch transdisziplinäre neue Forschungs­felder zu bearbeiten, sondern auch die Möglichkeit, innovative, neue Lehr-
und Lernformen auszuprobieren, dadurch auch die bestehenden Universitäten


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 353

und Hochschulen, aber auch die Kunst-, Kultur- und Forschungseinrich­tungen generell zu bereichern und dem wirtschaftlichen und industriellen Um­feld in Österreich langfristig wichtige Impulse zu geben.

Sie bietet auch die Möglichkeit, universitätspolitisch neue Wege zu gehen,
neue Formen der Universitätsverwaltung und des -managements zu erproben. Deshalb ist es auch gut, dass das außerhalb des UG passiert, denn eine zusätzliche Novelle im UG würde eigentlich die Dinge nur unübersichtlicher machen. Es ist bereits angesprochen worden: Es ist immer so gewesen,
dass Universitäten außerhalb der bestehenden Universitätsgesetze gegründet worden sind, um sie dann zu einem bestimmten Zeitpunkt wieder entspre­chend in das UG zu integrieren.

Diese neue Universität wird die Möglichkeit bieten, innovative Impulse für Ge­sellschaft, Wirtschaft und Industrie sowie für das österreichische Hoch­schulsystem zu setzen. Es wird eine moderne Universität, die sich an angloame­rikanischen und europäischen Spitzenuniversitäten anlehnt. Es wird eine schlanke und effiziente Personalstruktur geben. Die Studierenden werden ähn­lich wie an den Fachhochschulen einen privatrechtlichen Ausbildungs­vertrag abschließen. Das garantiert auch eine flexible Gestaltung der Studien­struktur ganz im Sinne der Studierenden. Ich bin mir sicher, dass diese Universität auf einem sehr, sehr guten Weg sein wird und dass es nicht lange dauern wird, bis wir alle froh darüber sein werden, dass wir diese neue Universität haben. – Herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)

17.54


Präsidentin Doris Bures: Nun ist Frau Abgeordnete Andrea Holzner zu Wort gemeldet. – Bitte.


17.55.09

Abgeordnete Dipl.-Ing. Andrea Holzner (ÖVP): Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Minister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen
und Herren! Ich stelle fest, liebe ÖVP-Fraktion, wir sind Neuem gegenüber auf­geschlossen.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 354

Wenn etwas Neues gegründet wird, ist das durchaus mit Schwierigkeiten verbunden, und trotz ihrer kurzen Geschichte nimmt die Digitaluni Linz Fahrt auf. Die IT:U, die Interdisciplinary Transformation University Austria, ist vor zwei Jahren als 23. öffentliche Universität gegründet worden, mit dem Ziel – der
Herr Bundesminister hat es schon skizziert –, die digitale Wettbewerbsfähigkeit abzusichern und die digitale Transformation erfolgreich zu gestalten.

Mit diesem Gesetz bekommt die IT:U nun eine für Österreich neue, aber an euro­päischen Spitzenuniversitäten bereits bewährte zweigliedrige, schlanke und flexible Organisationsstruktur. Warum heißt sie IT:U? – Der Name ist Programm: Interdisciplinary Transformation University.

Kollege Deimek, wenn Sie unter Transformation Malen mit Zahlen verstehen, dann haben Sie, glaube ich, nicht verstanden, dass Transformation einen tiefgreifenden Veränderungsprozess bedeutet, eine Veränderung, die stattfindet, ob wir wollen oder nicht, eine Veränderung, die wir mitgestalten wollen.
(Beifall bei der ÖVP.)

Diese Interdisciplinary Transformation University ist eine technische Universität mit einem starken kooperativen interdisziplinären Ansatz, und daher finde
ich Linz als Standort auch sehr geeignet. Linz ist bereits Universitätsstandort und hat mit mehr als 21 000 Studierenden die bedeutendste oberösterreichische Bildungs- und Forschungseinrichtung. Linz ist auch Kultur-, Wirtschafts-
und Industriestandort, und da bieten sich vielfältige Schnittstellen zu kulturellen und gesellschaftlichen Akteuren und Unternehmen.

Wieder zurück zur Struktur: Gerade diese flexiblen Schnittstellen sollen dazu beitragen, dass Forschungsergebnisse schnell auf den Boden gebracht
und angewandt werden können. Ich freue mich über den Schub, denn auch als Bürgermeisterin sehe ich in der digitalen Transformation große Chancen
für den ländlichen Raum. – Kollege Deimek, bei Ihrem verkürzten Verständnis von Transformation bin ich froh, dass Sie keine Universität gründen.
(Beifall bei der ÖVP.)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 355

Ja, die Digitaluni nimmt Fahrt auf, und wir wünschen der Gründungspräsidentin Stefanie Lindstaedt und allen Verantwortlichen beim Aufbau der Universi­tät und beim Umsetzen dieser ambitionierten Ziele viel Erfolg. (Beifall
bei der ÖVP. – Abg. Holzleitner: Ein bisschen mehr euphorischer klatschen, Herr Kollege Taschner!)

17.58


Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Andrea Kuntzl. – Bitte.


17.58.18

Abgeordnete Mag. Andrea Kuntzl (SPÖ): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Herr Bundesminister! Ja, Sie beschließen heute ein Projekt,
das seine Geburtsstunde im oberösterreichischen Landtagswahlkampf fand, als die ÖVP einen gut zu verkaufenden PR-Gag gesucht hat, den dann der
damalige Landeshauptmann Stelzer (Abg. Hörl: Den gibt es noch!) und der damali­ge ÖVP-Bundesobmann Kurz im Wahlkampf verkündet haben. Die heiße Kartoffel ist dann beim damaligen Wissenschaftsminister gelandet. Die Sinnhaf­tigkeit dieser Geschichte ist vor allem auch in der Wissenschaftscommunity
immer völlig infrage gestanden.

Wie sehr Ihnen dieses Projekt in der Form, wie Sie es heute beschließen, ein Herzensanliegen ist, hat man in den Reden von Kollegen Taschner und
von Kollegin Blimlinger gehört. Auch an der Kürze der Stellungnahme von Herrn Bundesminister Polaschek hat man es gut ablesen können. Sie bringen das Projekt jetzt zu einem vorläufigen Ende beziehungsweise an den Start.

Es gibt vernichtende Kritik in der gesamten Wissenschaftscommunity, sowohl vonseiten der Uniko als auch der Senatsvorsitzenden (Abg. Taschner:
Welch Wunder!),
der Akademie der Wissenschaften, um nur ein paar Institutio­nen zu nennen, auf die Sie ja normalerweise sehr hören und die Sie sehr schätzen. Aber in diesem Fall haben Sie auf die Kritik keinen Wert gelegt, einen Entwurf auf den Tisch gelegt und eigentlich gar nichts mehr geändert,


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 356

ganz gleich, was an sehr breiter und sehr einhelliger Ablehnung in der Phase der Begutachtung eingebracht worden ist. (Beifall bei der SPÖ sowie des
Abg. Martin Graf.)

Ich darf die Eckpunkte dieser vernichtenden Kritik nur noch einmal zusammen­fassen: Es wird die Sinnhaftigkeit dieses Projekts an sich – die Sinnhaftig­keit! – infrage gestellt. Es wird darauf hingewiesen, dass es sinnvoll wäre, das Thema Digitalisierung aufzugreifen, aber an bestehende Institutionen gut anzudocken. Es wird kritisiert, dass die Ressourcen, die dafür in die
Hand genommen werden, bei bestehenden, gut funktionierenden Ressourcen fehlen werden. Es wird kritisiert, dass Sie hier eine innere Struktur schaf­fen, die höchst fragwürdig ist. Es wird die privatrechtliche Beziehung
zu den Studierenden kritisiert, die Ökonomisierung des Studierendenbetriebs. Und letztendlich wird vor allem auch infrage gestellt, ob dieses Gesetz verfassungsrechtlich wirklich halten wird.

Also es gibt umfassende Kritik, und was in der Wissenschaftscommunity am meisten Sorgen macht, ist, dass Sie das auch noch als Modellprojekt für
andere Universitäten darstellen. (Beifall bei der SPÖ.)

18.01


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Martin Graf. – Bitte.


18.01.48

Abgeordneter Mag. Dr. Martin Graf (FPÖ): Sehr geehrter Herr Bundesminister, wie fühlt man sich so, wenn man heute schon weiß, dass man einen Rohr­krepierer zur Welt bringt? (Abg. Obernosterer: Na, na, na! – Weiterer Ruf bei der ÖVP: Tiefer geht es nicht mehr!) Alleine Ihre leidenschaftslose Rede zu
dieser neuen Universität, die da geschaffen wird, spricht ja eigentlich schon Bände.

Herr Bundesminister, es ist schon einiges dazu gesagt worden. Es wird
hier etwas durchgepeitscht, das in diesem Belang eigentlich keinen Sinn macht.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 357

Ich habe kaum ein Gesetz im tertiären Bildungsbereich gesehen, das in der Begutachtung so eindeutig kritisiert und abgelehnt wird beziehungsweise dessen Ausrichtung, die gewählt wird, als falsch dargestellt wird. Ich habe kaum ein Gesetz gesehen, bezüglich dessen selbst die Vertreter der Regierungsparteien im Hohen Haus ihre Überzeugung kundgetan haben – Kollege Taschner und
auch Kollegin Blimlinger –, dass sie von dem, was sie hier heute verabschieden, nicht überzeugt sind. (Abg. Taschner: Aber wir sind eben für die Möglichkeit!)

Herr Kollege Taschner, wenn Sie von einem Flaggschiff der Digitalisierung spre­chen, das heute geschaffen wird (Abg. Taschner: Möglicherweise!), dann
sagen Sie das derart überspitzt und geben somit der gesamten wissenschaftli­chen Community eine Ohrfeige. Das muss ich an dieser Stelle wirklich
sagen.

Kollegin Blimlinger sagt: Jetzt ist sie da, zwar ganz anders als gedacht, aber sie ist da – und ja, jetzt schauen wir einmal! Im gleichen Atemzug wird der Präsi­dent der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, der ein wirklich ausge­wiesener Experte ist, hier vom Rednerpult aus abgekanzelt. Der Herr Minis­ter sagt, man will sich an angloamerikanische Spitzenuniversitäten anlehnen. Und die Frau Pressesprecherin des Ministeriums offensichtlich sagt als Zweitred­nerin von der ÖVP: Die ÖVP will mitgestalten! Das ist eine gefährliche Drohung, muss ich sagen, gerade im tertiären Bereich. – Da frage ich mich: Was
reitet eigentlich eine Regierung, das noch zu verabschieden? Es wird ja nicht ein­mal mehr in Oberösterreich bei den ursprünglichen Stakeholdern für posi­tiv befunden, sondern man hat sich damit abgefunden, dass man hier offensicht­lich gegen etwas kämpft, ohne dass man etwas ausrichten kann.

Wenn Sie schon etwas Neues machen und wenn Sie schon Studenten als privatwirtschaftliche Subjekte hereinnehmen, dann sollten Sie wenigstens diese Zwangsmitgliedschaft der Österreichischen Hochschülerschaft auch in
dieser Universität – es gibt ja eh noch keine Studenten dort – überdenken. (Abg. Kucharowits: Der Bart reicht schon bis zum Boden, Herr Kollege!) Daher werde
ich einen Antrag einbringen, um ein bisschen etwas Innovatives hineinzubringen.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 358

Abänderungs-/Zusatzantrag

der Abgeordneten Mag. Dr. Martin Graf, Kolleginnen und Kollegen

Der Nationalrat wolle in zweiter Lesung beschließen:

Der oben bezeichnete Gesetzesentwurf wird wie folgt geändert:

1. In § 5 Abs. 2 wird folgender Satz angefügt:

„Von der Mitgliedschaft ausgenommen sind alle Studierenden, die bei der Zulassung zum Studium oder bei der Meldung der Fortsetzung des Studiums den vorgeschriebenen Studierendenbeitrag nicht entrichten.“

*****

Das wäre eine Opt-out-Klausel, um festzulegen, dass man den wenigen Studierenden – man rechnet in der ersten Phase mit 40 Studierenden, die dann vielleicht alle auch nicht zur Wahl gehen – die Möglichkeit bietet, dass sie wenigstens nicht noch in einer Zwangsinstitution mit Studierendenbeiträgen und vielem anderem mehr verhaftet sein müssen.

Sich eine internationale Ausrichtung zu wünschen allein ist zu wenig. Wo international? – In der Forschung sehe ich da eigentlich kein Land, bei der Lehre weiß ich es noch nicht, wir wissen ja noch nicht, was dort gelehrt wird, und Studenten gibt es auch noch nicht – aber es wird schon die internatio­nale wissenschaftliche Ausrichtung beschworen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, es hat in diesen Bereichen bislang wirklich wenig gegeben, das so einhellig abgelehnt worden ist – da wer­den Sie mir recht geben, Herr Kollege Taschner, Sie wissen das ganz genau –, dass man eigentlich sagen muss: Bitte die Stopptaste drücken! Das muss
doch möglich sein. Sollte es jetzt nicht möglich sein, gebe ich zu bedenken: Wir haben gehört, bis zum nächsten Jahr werden die Gesamtkosten der bishe­rigen Investitionen rund 20, 25 Millionen Euro betragen.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 359

Ganz umsonst sind sie vielleicht nicht, man kann das eine oder andere umschie­ben, aber eines sage ich: Mit uns wird nach der Wahl, so wir in Verantwor­tung kommen, dieses Projekt entweder ordentlich aufgesetzt, dass man auch zu­mindest einen Großteil der Community mit an Bord hat, oder wir drehen
es einfach ab und gliedern das, was da ist, in die bestehenden Institutionen ein. So aber werden wir nicht erfolgreich sein, das müssen Sie zur Kenntnis
nehmen, Herr Bundesminister. (Beifall bei der FPÖ.)

18.07

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Abänderungs-/Zusatzantrag

§ 53 Abs. 3 GOG

des Abgeordneten Dr. Martin Graf

und weiterer Abgeordneter

zum Bericht des Wissenschaftsausschusses über die Regierungsvorlage (2461 d.B.): Bundesgesetz über das Institute of Digital Sciences Austria (Interdisciplinary Transformation University) (2493 d.B.), Top 16

Der Nationalrat wolle in zweiter Lesung beschließen:

Der oben bezeichnete Gesetzesentwurf wird wie folgt geändert:

1.          In § 5 Abs. 2 wird folgender Satz angefügt:

„Von der Mitgliedschaft ausgenommen sind alle Studierenden, die bei der Zulassung zum Studium oder bei der Meldung der Fortsetzung des Studiums den vorge­schriebenen Studierendenbeitrag nicht entrichten.“


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 360

Begründung

Mit dieser Änderung soll sichergestellt werden, dass es für Studierende der IT:U, die nicht Mitglied der Österreichischen Hochschülerinnen- und Hochschüler­schaft (ÖH) sein wollen, eine Opt-out-Möglichkeit bei der Zulassung zum Studium oder bei der Meldung der Fortsetzung des Studiums gibt.

*****


Präsidentin Doris Bures: Der Abänderungsantrag ist ordnungsgemäß einge­bracht, steht mit in Verhandlung.

Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Katharina Kucharowits. – Bitte.


18.07.35

Abgeordnete Katharina Kucharowits (SPÖ): Frau Präsidentin! Werter Herr Bundesminister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Zuseher:innen! Mit der heutigen Beschlussfassung hier im Nationalrat ist ehrlich gesagt wieder einmal untermauert und bestätigt, dass Se­bastian Kurz die Politik definitiv nicht verlassen hat. Sein politisches Baby,
sein Prestigeprojekt, nämlich die IT:U Linz, wird heute von ÖVP und Grünen nun endgültig auf die Welt gebracht.

Im Jahr 2020 wurden symbolisch die Spaten ausgepackt und die Idee einer neu­en Uni, einer TU in Linz, lanciert – zufälligerweise genau ein Jahr vor den Landtagswahlen in Oberösterreich. Ich würde sagen: ein typisches Wahlzuckerl. Es gab damals schon herbe Kritik aus der Szene, aus der Wissenschaft, die wirklich von Anfang an hereingeprasselt ist – und die ist bis heute beständig, 84 Stellungnahmen sind im Begutachtungsverfahren eingegangen. Auch
aus den Reihen der ÖVP gab es immer wieder Kritik, und ich würde behaupten – nicht wahr, Herr Kollege Taschner? –, auch heute ist die Skepsis noch sehr,
sehr, sehr, sehr groß. Auch der ehemalige Wissenschaftsminister Faßmann zer­legt in seiner neuen Funktion, nämlich als Präsident der Akademie der Wissenschaften, das Projekt. Das ist ehrlich gesagt alles sehr, sehr strange.


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Aber anscheinend ist das alles egal: Das Kurz-Prestigeprojekt wird
einfach durchgedrückt, nämlich von Ihnen, werte ÖVP und werte Grüne! Wir als Sozialdemokratie, vor allem Kollegin Holzleitner, wir haben das Projekt von Anfang an kritisch beäugt. Wir haben es kritisch hinterfragt, wir waren
sehr, sehr, sehr skeptisch und wir bleiben bei unserer Skepsis. Wir werden dieses Gesetz heute auch ablehnen, werte Damen und Herren. (Abg. Michael
Hammer: Wissenschaftsfeindlich! – Abg. Holzleitner: Nein! – Abg. Michael Hammer: Na sicher! Gegen die Interessen von Oberösterreich!)

Warum?– Es gibt ganz klare Gründe: weil es ganz einfach viel besser gewe­sen wäre, Herr Kollege, das Geld, das jetzt dafür aufgewendet und aufgebracht wird, in bestehende Standorte in Oberösterreich zu stecken (Abg. Michael Hammer: Weil ihr eine Zentralistenpartei seid! Ihr wollt es in Wien haben!), Stichwort JKU oder auch die FH Hagenberg. Ganz ehrlich, die haben umfassende
Expertise und ein großes Renommee im Bereich der Digitalisierung und künstli­chen Intelligenz. Dort wäre das Geld perfekt aufgehoben gewesen. Warum
hat man das nicht gemacht?

Es gab übrigens vorab auch kein Standortkonzept, auch keine Bedarfsanalyse, das alles gab es nicht, dennoch sind einfach 117 Millionen Euro vonsei­ten des Bundes ohne Grundlage – ohne Grundlage! – bereitgestellt worden. Gelder, die ganz klar den bestehenden Unis fehlen, das muss man ein­fach so sagen.

Es sind aber nicht nur die Kosten, die Kritik verursachen, wir haben auch ganz klar das Problem, dass die gesetzliche Basis für uns und auch für Expertin­nen und Experten ein Grund zur Sorge ist. Sie wissen das, es handelt sich hierbei um eine Sonderbehandlung, es ist eine Mischung – das sagt übrigens auch
der Vorsitzende der Uniko, Vitouch – aus einer öffentlichen Uni, einer Fachhochschule und einer Privat-Uni. Es ist eine Sonderbehandlung, und er hat ganz klare verfassungsrechtliche Bedenken. Ehrlich gesagt: Wie frech ist es, Studiengebühren überhaupt nur anzudenken?


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Herr Bundesminister, Ihr Argument, das Sie auch jetzt wieder in einer kurzen
2-Minuten-Wortmeldung gebracht haben, dass die IT:U Linz ein Digita­lisierungsbooster sein soll, auch im Bereich der interdisziplinären Forschung, stimmt einfach nicht, das verpufft. Dafür bräuchte man Jahre.

Es wird hier ein Projekt umgesetzt, das Ex-Kanzler Sebastian Kurz als Wahlzu­ckerl verkauft hat. Für das sind wir nicht zu haben und wir wollen das
auch in keinster Weise verantworten. (Beifall bei der SPÖ.)

18.11


18.11.05

Präsidentin Doris Bures: Zu Wort ist dazu nun niemand mehr gemeldet. Damit ist die Debatte geschlossen.

Wünscht die Frau Berichterstatterin ein Schlusswort? – Das ist nicht der Fall.

Damit gelangen wir zur Abstimmung über den Gesetzentwurf in 2461 der Beilagen.

Hierzu haben die Abgeordneten Mag. Dr. Martin Graf, Kolleginnen und Kollegen einen Abänderungsantrag eingebracht. Ich werde daher zunächst über den
vom erwähnten Abänderungsantrag betroffenen Teil und schließlich über die restlichen, noch nicht abgestimmten Teile des Gesetzentwurfes abstim­men lassen.

Die Abgeordneten Martin Graf, Kolleginnen und Kollegen haben einen Abände­rungsantrag betreffend § 5 Abs. 2 eingebracht.

Wer sich dafür ausspricht, den bitte ich um ein Zeichen. – Das ist die Minderheit, abgelehnt.

Wir kommen sogleich zur Abstimmung über diesen Teil des Gesetzentwurfes in der Fassung der Regierungsvorlage.

Ich bitte jene Damen und Herren, die dem zustimmen, um ein Zeichen. – Das ist mit Mehrheit angenommen.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 363

Schließlich kommen wir zur Abstimmung über die restlichen, noch nicht abge­stimmten Teile des Gesetzentwurfes samt Titel und Eingang in der Fas­sung der Regierungsvorlage.

Wer ist dafür? – Das ist mit Mehrheit so angenommen.

Wir kommen sogleich zur dritten Lesung.

Der Gesetzentwurf ist in dritter Lesung mit Mehrheit angenommen. (Abg. Holz­leitner: Ist der Kollege Taschner da?)

18.12.3017. Punkt

Bericht des Kulturausschusses über die Regierungsvorlage (2463 d.B.): Bun­desgesetz, mit dem das Denkmalschutzgesetz geändert wird (2484 d.B.)

18. Punkt

Bericht des Kulturausschusses über den Antrag 2407/A(E) der Abgeordneten Ing. Mag. Volker Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen betreffend denkmalgeschützte Bausubstanz erhalten – Erhaltungsmaßnahmen forcieren – Denkmalfonds beleben (2485 d.B.)

19. Punkt

Bericht des Kulturausschusses über den Antrag 3353/A(E) der Abgeordneten Thomas Spalt, Kolleginnen und Kollegen betreffend Attraktivierung
privater Denkmalschutzinvestitionen (2486 d.B.)


Präsidentin Doris Bures: Damit gelangen wir nun zu den Punkten 17 bis 19 der Tagesordnung, über welche die Debatten unter einem durchgeführt werden.

Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.

Ich begrüße Frau Staatssekretärin Andrea Mayer im Hohen Haus und erteile Frau Abgeordneter Gabriele Heinisch-Hosek das Wort. – Bitte schön.



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18.13.36

Abgeordnete Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ): Frau Präsidentin! Frau Staats­sekretärin! Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher!
Wir wenden uns dem Denkmalschutz zu: Denkmale sind auf dem Boden, unter der Erde; Denkmale können alte Kirchen sein; wir befinden uns in einem denkmalgeschützten öffentlichen Gebäude; es gibt Kunstdenkmale, Technikdenkmale, Gartendenkmale.

101 Jahre ist das Denkmalschutzgesetz – mit einigen Novellen, jetzt mit einer größeren Novelle – alt, es ist also in die Jahre gekommen. Es wurde Zeit,
etwas zu verändern. Die Veränderung hat aber viel Enttäuschung her­vorgebracht, das ist an 118 Stellungnahmen abzulesen. Das ist so ähnlich wie beim vorigen Tagesordnungspunkt, man hat ein bisschen ein Déjà-vu-Erlebnis: Da machen sich Expertinnen und Experten, auch von Institutionen und von Universitäten, Gedanken, begutachten eine Novelle, geben in der Begutachtungsphase Stellungnahmen ab, und es wird kaum etwas davon über­nommen, es bleiben sehr viele Kritikpunkte.

Es wäre modern gewesen, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, wäre
man vorher ins Gespräch gekommen. Man hätte vorher mit den Fachleuten gut ins Gespräch kommen können, dann hätte man sich hier viel Kritik erspart.
Es führt auch dazu, dass wir trotz einiger Verbesserungen dieser Novelle nicht unsere Zustimmung erteilen werden.

Das Positive möge auch erwähnt sein: Die Ökologisierung bei Veränderungen, diese Maßnahmen, die da vorgesehen sind, sind positiv; es gibt auch Son­derbestimmungen beim Haftungsrecht, dazu wird später noch Kollegin Schatz etwas sagen, aber es bleiben viele, viele Lücken.

So zum Beispiel die Erhaltungspflicht: Ja, eine stärkere Erhaltungspflicht
für Eigentümer und Eigentümerinnen von Denkmalen ist vorgesehen, diese ist aber nicht gleichzusetzen mit einer umfassenden, mit einer unbedingten Erhaltungspflicht, wie die Initiative Denkmalschutz heute in einer Aussendung


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 365

schreibt. Es wäre doch wichtig gewesen, dass es das, was hier an Verbes­serungen verkauft wird, auch gibt, nämlich dass man Denkmale auch unter an­deren Umständen zu erhalten hat, um sie nicht verfallen zu lassen, bei­spielsweise durch ein „Abwarten auf ‚bessere Zeiten‘ oder ‚neue Eigentümer‘“, einen Verfall somit ausschließt. Nein, das ist nicht der Fall, denn hätten
wir eine Konvention, die schon aus den 80er-Jahren stammt, übernommen – fünf Länder haben sie noch nicht ratifiziert, wir als Österreich sind
dabei –, müsste man nämlich wirklich eine unbedingte Erhaltungspflicht aus­sprechen. Das ist leider nicht der Fall gewesen, daher ist das, was hier
mit Erhaltungspflicht gemeint ist, ein bisschen Sand in die Augen streuen. – Das ist nur ein Beispiel.

Es wird zu ganz hohen Mehrkosten für die Gemeinden kommen. Der neu gewählte Gemeindebundpräsident Johannes Pressl sagt zwar, es ist gut, dass es mehr Geld gibt – Sie wissen, 6 Millionen Euro waren ursprünglich für das Erhalten von Denkmalen vorgesehen, für die Mehrkosten, die die Gemeinden für das Erhalten aufbringen müssen, es könnten bis zu 10 Millionen Euro
werden –, aber er sagt auch: „Der Erhalt von Denkmälern ist eine gesamtgesell­schaftliche Aufgabe und da kann es nicht sein, dass der Bundesgesetzgeber
die Regeln und Vorgaben verschärft, aber die Mehrkosten auf die Gemeinden abwälzt.“ Das heißt, die Kommunen sollten nicht die Letzten sein, die hier
die Kosten zu tragen haben. Sind die 10 Millionen Euro verbraucht, dann kann man nichts mehr tun. (Beifall bei der SPÖ.)

Ganz kurz noch: Die Archäologinnen und Archäologen sind sehr unglücklich darüber, dass es beispielsweise so ist, dass bei Ausgrabungen Metallsuch­geräte ausgeschlossen werden, dass archäologische Ausgrabungen erheblich erschwert beziehungsweise verunmöglicht werden, denn wenn man zer­störungsfreie Forschungsmethoden anwendet, wenn man eingriffs­freie Forschungsmethoden anwendet, Denkmale dabei nicht beschädigt, dann braucht man in Zukunft auch eine Bewilligung; man brauchte sie vorher
schon, aber diese Verschärfung ist nicht zumutbar.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 366

Letzter Punkt: die dauernde Aufbewahrungspflicht. Dies muss natürlich auch bezahlt werden, und wenn keine Aufbewahrungsstätte da ist, muss man
die Gegenstände, die aufbewahrt werden sollten, anderswohin verlagern, aber die Lager, um Gegenstände aufzubewahren, sind eher zu voll als zu leer.

Jetzt hat meine Zeit nicht ausgereicht, um hier wirklich alle negativen Bereiche dieses Novellenentwurfes anzusprechen, aber wir können deshalb dieser Novelle nicht unsere Zustimmung erteilen. (Beifall bei der SPÖ.)

18.18


Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Eva Blimlinger. – Bitte.


18.18.40

Abgeordnete Mag. Eva Blimlinger (Grüne): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrtes Hohes Haus! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Da­men und Herren vor den Bildschirmen! Frau Kollegin Heinisch-Hosek, Sie könn­ten die Zeit für das Positive verwenden, weil das, was Sie als negativ an­führen, einfach falsch ist. Ich würde Ihnen einfach raten, Gesetze einmal zu le­sen, bevor Sie negative Punkte bringen. (Beifall bei den Grünen.  Abg.
Heinisch-Hosek: Ja, haben wir!)

Natürlich kann jeder mit einem Metallsuchgerät gehen, wenn er die Bewilligung dafür hat. Wir wollen aber nicht, dass die Leute ohne Bewilligung im Atter­see tauchen und dort das Nazigold suchen. Das ist völlig absurd. (Abg. Heinisch-Hosek: Wer sagt das?) Das sind lauter Punkte, die einfach nicht stimmen.
Ich würde Sie bitten, es einfach einmal genau zu lesen.

Wir haben natürlich mit sehr vielen Leuten geredet, auch mit den Archäologen, und es wäre halt gut, wenn Sie die Punkte, bei denen wir schon x-mal er­klärt haben, dass sie nicht so sind, auch tatsächlich zur Kenntnis nehmen, das wollen Sie aber offensichtlich nicht. (Abg. Leichtfried: Also nur weil Sie was erklären, muss es noch lange nicht stimmen! Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 367

Zunächst einmal: Denkmalschutz ist Bodenschutz, ist Kunst- und Kulturschutz, ist Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Es geht im Wesentlichen um rund 40 000 Gebäude im ganzen Gebiet von Österreich, und die sind in unterschied­lichem Eigentum. (Abg. Leichtfried: Das ist die grüne Arroganz, die man da
raushört!)

Es ist so – da ist auch ein bisschen ein Widerspruch –, einerseits wollt ihr eine unbedingte Erhaltungspflicht, andererseits regt ihr euch auf, dass die Ge­meinden dazu verpflichtet werden. Na ja, was jetzt? (Abg. Heinisch-Hosek: Wenn sie genug Geld hätten, wäre es kein Problem!) Also entweder unbedingte Er­haltungspflicht oder nicht. Es gibt heuer 6 Millionen Euro, nächstes Jahr 10 Mil­lionen für die Sanierung. (Abg. Heinisch-Hosek: Ja, das reicht nicht!) Ihr müsst
euch schon entscheiden, was ihr wollt.

Was uns besonders wichtig war – es ist wirklich die erste große Novelle seit 101 Jahren; es hat dazwischen immer kleinere gegeben, aber das ist die
erste wirklich umfassende Novelle –, war das Unesco-Welterbe. Da hat es ja immer wieder Unstimmigkeiten zwischen Bund und Ländern gegeben.
Es geht darum, da höchstmöglichen Austausch zu normieren, und das ist, glaube ich, sehr gut gelungen.

Ein wichtiger Punkt ist die Haftungsfrage, die auch immer wieder dazu geführt hat, dass Dinge nicht saniert worden sind und auch nicht öffentlich zu­gänglich gemacht worden sind, weil man Angst vor der Haftung hatte. Das ist ein bisschen parallel zur Baumhaftung. Es war uns ja beides ein Anliegen, und
das ist im Wesentlichen geklärt.

Sabine Schatz wird dann reden und wird sicher sagen, dass die Todesstiege in Mauthausen wieder begehbar sein wird. Wiewohl ich der Meinung
bin, keiner sollte auf einer Todesstiege gehen, aber das ist ein anderes Thema.

Die Erhaltungspflicht habe ich bereits erwähnt. Die Archäologie betreffend wurde in den Stellungnahmen vieles moniert, was einfach falsch war (Zwischenruf


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bei der SPÖ), vor allen Dingen die Einschränkung der Wissenschaftsfreiheit. Da gibt es zahllose Erkenntnisse des Verfassungsgerichtshofs, dass sie natürlich
nicht eingeschränkt ist. Und das würden wir selbstverständlich auch nie machen.

Ein Punkt, der insbesondere für die beweglichen Denkmäler wichtig ist,
ist die Überarbeitung der Ausfuhrbestimmungen. Sie wissen, wenn ein Bild unter Denkmalschutz steht, darf es eigentlich nicht ausgeführt werden. Wir ha­ben die Frage jetzt gerade bei den Klimt-Bildern. Und wenn die Republik sich nicht in der Lage sieht, das zu erwerben, hat der Eigentümer, die Eigentü­merin die Möglichkeit, das nach zwei Jahren ins Ausland zu verkaufen.

Ich bringe noch einen Abänderungsantrag ein, und zwar:

Abänderungsantrag

der Abgeordneten Laurenz Pöttinger, Mag. Eva Blimlinger, Kolleginnen und Kollegen zum Bericht des Kulturausschusses über die Regierungsvorlage (2463 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das Denkmalschutzgesetz geändert wird (2484 d.B.) (TOP 17)

Der Nationalrat wolle in zweiter Lesung beschließen:

Der eingangs bezeichnete Gesetzesantrag wird wie folgt geändert:

1. In Z 22 (§§ 13a und 13b) entfällt im Text des § 13a Abs. 1 nach der Wendung „UNESCO-Welterbekonvention“ der Beistrich.

2. In Z 24 (§§ 14 und § 15) lautet § 15 Abs. 5:

„(5) Im Übrigen arbeitet der Denkmalbeirat in Ausschüssen aus mindestens drei von der bzw. dem Vorsitzenden zu bestellenden Mitgliedern.“

3. In Z 28 (§ 18) wird vor Abs. 1 die Paragraphenbezeichnung „§ 18.“ eingefügt; im Abs. 1 wird das Zitat „§ 16 Abs. 2 Z 2“ durch das Zitat „§ 16 Abs. 2 Z 2
und Z 3“ ersetzt.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 369

4. In Z 33 (§ 25) wird im Abs. 1 die Wendung „und kultureller Hinsicht“ durch die Wendung „oder kultureller Hinsicht“ ersetzt.

5. In Z 50 (§ 37) entfällt in Abs. 3 Z 1 und 2 jeweils die Wendung „den Bestim­mungen des“ und wird im letzten Satz das Wort „Grabung“ durch das
Wort „Nachforschung“ ersetzt; vor Abs. 4 wird ein Absatz eingefügt; im Abs. 9 wird das Zitat „§ 31 Abs. 2“ durch das Zitat „§ 31 Abs. 1 und 2“ ersetzt.

*****

Ende des Antrages.

Und im Übrigen bin ich der Meinung, dass die über 100 von der Hamas festge­haltenen Geiseln möglichst schnell heimgebracht werden sollen. (Beifall bei
Grünen und ÖVP sowie des Abg. Schellhorn.)

18.23

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Abänderungsantrag

der Abgeordneten Laurenz Pöttinger, Mag. Eva Blimlinger

Kolleginnen und Kollegen

zum Bericht des Kulturausschusses über die Regierungsvorlage (2463 d.B.): Bundes­gesetz, mit dem das Denkmalschutzgesetz geändert wird (2484 d.B.) (TOP 17)

Der Nationalrat wolle in zweiter Lesung beschließen:

Der eingangs bezeichnete Gesetzesantrag wird wie folgt geändert:

1. In Z 22 (§§ 13a und 13b) entfällt im Text des § 13a Abs. 1 nach der Wendung „UNESCO-Welterbekonvention“ der Beistrich.

2. In Z 24 (§§ 14 und § 15) lautet § 15 Abs. 5:


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„(5) Im Übrigen arbeitet der Denkmalbeirat in Ausschüssen aus mindestens drei von der bzw. dem Vorsitzenden zu bestellenden Mitgliedern.“

3. In Z 28 (§ 18) wird vor Abs. 1 die Paragraphenbezeichnung „§ 18.“ eingefügt; im Abs. 1 wird das Zitat „§ 16 Abs. 2 Z 2“ durch das Zitat „§ 16 Abs. 2 Z 2
und Z 3“ ersetzt.

4. In Z 33 (§ 25) wird im Abs. 1 die Wendung „und kultureller Hinsicht“ durch die Wendung “oder kultureller Hinsicht“ ersetzt.

5. In Z 50 (§ 37) entfällt in Abs. 3 Z 1 und 2 jeweils die Wendung „den Bestimmungen des“ und wird im letzten Satz das Wort „Grabung“ durch das Wort „Nachfor­schung“ ersetzt; vor Abs. 4 wird ein Absatz eingefügt; im Abs. 9 wird das Zitat „§ 31 Abs. 2“ durch das Zitat „§ 31 Abs. 1 und 2“ ersetzt.

Begründung

Zu Z 22 (§§ 13a und 13b), Z 24 (§§ 14 und § 15) und Z 50. (§ 37):

Diese Änderungen sind redaktionelle Überarbeitungen.

Zu Z 28 (§ 18):

Wie schon bisher soll auch die Ausfuhr von Archivalien durch eine schriftliche Bestäti­gung des Bundesdenkmalamtes möglich sein.

Zu Z 33 (§ 25):

Die Anpassung dient zur Klarstellung, dass diese Bedingungen nicht kumulativ vorlie­gen müssen.

*****


Präsidentin Doris Bures: Der Abänderungsantrag ist ordnungsgemäß einge­bracht und steht mit in Verhandlung.

Nächster Redner: Herr Abgeordneter Thomas Spalt. – Bitte.



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18.24.02

Abgeordneter Thomas Spalt (FPÖ): Frau Präsident! Geschätzte Frau Staats­sekretär! Geschätzte Kollegen! Hohes Haus! (Zwischenruf bei der SPÖ.)
Für den linken Flügel: Frau Staatssekretärin – passt euch das so? Geschätzte Kollegen! Selbstverständlich hat für uns Freiheitliche der Denkmalschutz
einen sehr hohen Stellenwert, denn beim Denkmalschutz geht es um den Erhalt unseres kulturellen Erbes, und es ist auch unser österreichisches kulturelles
Erbe, das einen wesentlichen Anteil und einen wesentlichen Bestandteil unserer österreichischen Kultur und Identität ausmacht.

Über die Gesetzesnovelle wurde inhaltlich schon ein bisschen debattiert. Im Ge­samten, können wir sagen, enthält diese Gesetzesnovelle wesentliche Ver­besserungen in vielen Bereichen des Denkmalschutzes, die wir begrüßen, und wir werden deshalb dieser Novelle auch zustimmen.

So weit, so gut, könnte man meinen, na ja, nur fast meinen. Wir hätten uns bei dieser Novelle die Möglichkeit erwartet und darauf gehofft, hier gemein­sam nicht nur ein Teilbekenntnis zum Denkmalschutz abzulegen (Beifall bei der FPÖ), denn es geht bei diesen Tagesordnungspunkten auch um zwei Anträ­ge der FPÖ. Zum einen geht es bei Tagesordnungspunkt 18 darum,
den Denkmalfonds zu beleben, und bei Tagesordnungspunkt 19 geht es um die Attraktivierung privater Denkmalschutzinvestitionen. Und gerade hinsicht­lich der Attraktivierung der privaten Denkmalschutzinvestitionen hätten wir hier gemeinsam mit einfachen Mitteln Verbesserungen schaffen können, die
im Privatbereich, direkt bei Privatpersonen, Entlastungen und Anreize schaffen würden. (Beifall bei der FPÖ.)

Diese Maßnahmen und Förderungen würden dann wieder direkt der Wirtschaft und vor allem dem österreichischen Handwerk hier in Österreich zugute­kommen und würden dann natürlich im Umkehrschluss wieder eine Wertschöp­fung generieren, die dann auch wieder zu Steuereinnahmen führen würde.

Aber fast schon amüsant ist die Haltung der Regierungsfraktionen Schwarz und Grün dazu, denn hier wurde von der grünen Kultursprecherin gegenüber


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den Medien klargestellt, dass sowohl die Grünen als auch die ÖVP auf eine Steu­ererleichterung für private Denkmalschutzinvestitionen gehofft hätten.
Laut eigener Aussage konnten sie sich aber da beim Finanzminister, bei ihrem eigenen Finanzminister, nicht durchsetzen.

Geschätzte Abgeordnete von Schwarz-Grün, ich lade Sie hier herzlich ein: Stehen Sie zu Ihrem Wort und stimmen Sie unserem Antrag zur Attraktivierung der privaten Denkmalschutzinvestitionen zu! Damit könnten wir gemeinsam
die Verhandlungsposition gegenüber dem Finanzminister stärken, und das im In­teresse des Denkmalschutzes und im Interesse der österreichischen Bevöl­kerung. – Vielen Dank. (Beifall bei der FPÖ.)

18.27


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Laurenz Pöttin­ger. – Bitte.


18.27.25

Abgeordneter Laurenz Pöttinger (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Geschätzte Frau Staatssekretärin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Damen und Herren auf der Galerie oder zu Hause! Ja, es geht um eine Novelle
eines 101 Jahre alten Gesetzes, des Denkmalschutzgesetzes. Und viele Vorgän­gerregierungen haben versucht, eine größere Novelle zu machen, sind
aber gescheitert. Wir als ÖVP haben es gemeinsam mit den Grünen geschafft, diese Novelle des Denkmalschutzgesetzes zur Beschlussfassung zu bringen. (Beifall bei der ÖVP.)

Wir hoffen natürlich auf breite Unterstützung, natürlich auch bei den Opposi­tionsparteien, es ist wirklich eine wichtige Novelle für unser kulturelles
Erbe in Österreich.

Mit dieser Novelle werden Denkmäler noch besser geschützt und für die Öf­fentlichkeit besser zugänglich gemacht. Österreich ist reich an Kultur, Österreich ist reich an Architektur und Österreich ist reich an Denkmälern und denk­malgeschützten Gebäuden. Die architektonischen und handwerklichen


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Meisterleistungen prägen unser Land und sind auch für das Tourismusland Österreich ein besonderer Magnet für Besucher aus der ganzen Welt.

Der Schutz und die Erhaltung von Denkmälern sind unsere gemeinsame Auf­gabe, um das kulturelle Erbe für kommende Generationen zu bewahren.
Ich bedanke mich bei allen Eigentümerinnen und Eigentümern, die ihre Denk­mäler mit viel Engagement und oft hohem finanziellen Aufwand so groß­artig pflegen und erhalten. Danke dafür! (Beifall bei der ÖVP.)

Ja, da sind wir bei einem wichtigen Punkt angelangt: der neuen Erhaltungspflicht. Der Kauf eines denkmalgeschützten Gebäudes darf in Zukunft nicht mehr Spekulationsobjekt sein, bei dem Abriss und Neubau im Vordergrund stehen. Ein Denkmalverlust soll unbedingt verhindert werden. Ohne Erhöhung des Förderbudgets hätte es von mir auch keine Zustimmung zur Erhaltungspflicht gegeben.

Es ist aus meiner Sicht wichtig, dass wir jene Menschen unterstützen, die mit viel Liebe zum Detail Denkmäler restaurieren und erhalten. Die fast 70-prozen­tige Erhöhung des Förderbudgets ist ein Erfolg für unser baukulturelles
Erbe. (Abg. Heinisch-Hosek: ... sagt, es wird nicht reichen!) Das Bundesdenkmalamt hat heuer sechs zusätzliche Fördermillionen und ab 2025 zehn zusätzliche Fördermillionen zur Verfügung. Diese Unterstützung ist nunmehr auch im Denk­malschutzgesetz gesetzlich verankert.

Ja, und wenn diese Mittel wider Erwarten nicht ausreichen, sind wir auch in Zu­kunft gefordert, notwendige Anreize zum aktiven Denkmalschutz zu set­zen. Über 90 Prozent der eingesetzten Mittel werden für handwerkliche Leistun­gen ausgegeben und kommen somit auch auf Umwegen wieder zurück in
den Steuertopf.

Ein weiterer Eckpunkt dieser Reform ist der Schutz des Unesco-Welterbes, er wird ebenfalls im Denkmalschutzgesetz verankert; die Haftungsfragen
sind geregelt – ein wichtiger Punkt für Denkmaleigentümer –, und mit dieser


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Regelung wäre es zum Beispiel auch möglich, die Todesstiege in Maut­hausen wieder zu öffnen.

Was sind weitere wesentliche Eckpunkte? – Die Regeln für die beschränkte Ausfuhr von Kulturgütern werden modernisiert. Für den Schutz von Gebäudeensembles wird die Ermächtigung für eine Verordnung geschaffen. Für die Verwahrung von Funden bei Bauarbeiten, die für den Denkmalschutz bedeutsam sind, wird eine praxistaugliche Regelung geschaffen. Die Verfahren und Fristenläufe im Bereich der Archäologie werden vereinfacht. Die
Novelle des Denkmalschutzgesetzes soll mit 1. September in Kraft treten.

Danke an all jene, die konstruktiv an dieser Novelle mitgearbeitet haben, insbe­sondere an meine Kollegin Eva Blimlinger. – Danke dafür. (Beifall bei der
ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Es waren intensive Verhandlungen, Ge­spräche: Es gab Kritik, es gab Lob. Für manche ist die Novelle zu streng,
für manche ist die Förderung zu gering, für manche ist sie zu hoch. Offensicht­lich haben wir eine ausgewogene, gute Novelle zum Beschluss vorgelegt.
Ich bitte alle Fraktionen um Unterstützung. – Danke sehr. (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenruf der Abg. Kucharowits.)

18.32


Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Henrike Brandstötter. – Bitte.


18.32.46

Abgeordnete Henrike Brandstötter (NEOS): Frau Präsidentin! Kolleginnen und Kollegen! Jetzt kommt die Frau aus der Praxis. (Abg. Michael Hammer: Ah
so!)
Ich habe die letzten vier Jahre ein sehr altes Haus saniert, vieles davon auch mit meinen eigenen Händen. Die Grundmauern sind aus dem 13. Jahrhun­dert, vor 250 Jahren ist es das letzte Mal abgebrannt. Das heißt, ich weiß sehr genau, was es bedeutet, wenn man beispielsweise einen Wandschlitz für
Kabel stemmen möchte und dann vor einem Krater steht. Ich weiß auch ganz genau, obwohl mein Haus bei uns im Ort am Marktplatz das allerkleinste
ist, wie teuer und aufwändig es ist, diese Häuser zu erhalten und zu sanieren.


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Bei uns im Ort haben wir das Glück, dass alle Eigentümer zusammenhalten, dass wir ein Interesse daran haben, das Ortsbild zu erhalten, dass uns Baukultur wichtig ist und einen Wert darstellt. Das ist aber nicht überall so: Es
gibt Gemeinden, es gibt Gegenden, wo diese Häuser dann einfach auch ganz bewusst von den Eigentümern verfallen lassen werden, damit man dann
mit dem Bagger reinfahren kann, sie wegschieben kann und einen Neubau hin­stellen kann. Insofern ist es gut, dass es jetzt auch eine Erhaltungspflicht
gibt und dieser Praxis – (in Richtung Abg. Höfinger, der am Redner:innenpult vorbei­geht:) Grüß Gott! (Abg. Höfinger: Grüß Gott!) – auch ein Riegel vorgeschoben wird.

Aber: Die Summe dafür ist einfach viel zu niedrig dotiert. Wir sprechen
von 6 Millionen Euro heuer und 10 Millionen Euro dann ab nächstem Jahr. Das ist einfach nur eine Tröpferlförderung. Wer jemals ein Haus saniert hat,
weiß, mit dieser Summe kann man beispielsweise in Salzburg Stadt drei bis vier Häuser sanieren, das warʼs, dann ist der Topf leer. Entweder macht man
einen ordentlichen Topf, dotiert es ordentlich, oder man macht einfach die In­vestitionen für die Eigentümerinnen und Eigentümer steuerlich absetzbar.
Das würde viel mehr Sinn ergeben.

Noch wilder wird es dann, wenn die Eigentümer oder Eigentümerinnen
der Häuser beispielsweise einen Keller sanieren und da etwas finden: Amphoren, Scherben, alte Münzen. Was muss man jetzt machen? – Man muss diese Ge­genstände an den Bund abliefern. Das macht Sinn. Allerdings – und jetzt wird es wirklich wild – muss man dann das erhalten, was der Bund damit macht. Das heißt, man muss dann dafür bezahlen, dass der Bund archiviert, aufhebt, ausstellt, was auch immer er damit macht. Das ergibt überhaupt keinen Sinn, weil es dazu führt, dass Menschen, sobald sie diese Gegenstände entdecken, die auf ihrem Grund und in ihrem Eigentum sind, das Zementsackerl holen,
Beton anmischen und die Sache erledigen oder die Gegenstände vielleicht sogar anderweitig entsorgen – und das kann ja wohl nicht unser Ziel sein. Deshalb


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gibt es von unserer Seite für dieses Gesetz eine Ablehnung. (Beifall bei
den NEOS.)

18.35


Präsidentin Doris Bures: Nun hat sich Frau Staatssekretärin Andrea Mayer zu Wort gemeldet. – Bitte.


18.35.35

Staatssekretärin im Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport Mag. Andrea Mayer: Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Hohes Haus! 100 Jahre nach dem Beschluss der Stammfassung
liegt heute ein komplett überarbeitetes neues Denkmalschutzgesetz vor, das eine Gesamtsicht auf das Gesetz einnimmt, Lücken im Denkmalschutz
schließt und die Herausforderungen der Gegenwart aufgreift.

Der Denkmalschutz ist eine kulturpolitische Aufgabe, die schwer in ihrer Ge­samtheit zu fassen ist, aber dennoch im Detail immer wieder Menschen
in ihrer Lebenswirklichkeit berührt. Es gibt die einen, die den Denkmalschutz für etwas Starres halten, für ein stures Festhalten am Status quo, das zeitge­mäße Veränderungen erschwert. Dann gibt es die anderen, die eine gegenteilige Position einnehmen und eben diese zeitgemäßen Veränderungen aus Prin­zip ablehnen. Beides ist zu kurz gegriffen: Ein moderner Denkmalschutz bewegt sich genau zwischen diesen Polen, wägt im Einzelfall ab, trifft Entscheidun­gen in der Abwägung zwischen Erhalt, Nutzung und Modernisierung.

Das Bundesdenkmalamt leistet da großartige und wichtige Arbeit, und mit dem neuen Gesetz bekommt es eine gute rechtliche Basis, um das auch weiter­hin entlang der Erfordernisse der Zeit zu tun.

Die Neuerungen im Gesetz sind so zahlreich, ich möchte mich auf einige bedeut­same Punkte fokussieren. Wir schließen eine Lücke im Denkmalschutz für
jene Fälle, in denen Gebäude absichtlich verfallen gelassen werden, um den Denk­malschutz zu umgehen. Weiters wird die Unterstützung für Eigentümerin­nen und Eigentümer erheblich ausgebaut, um die Erhaltung von Denkmälern im


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öffentlichen Interesse zu forcieren. Von einem Förderbudget 2023 von
rund 15 Millionen Euro haben wir heuer auf 21 Millionen Euro und ab 2025 auf 25 Millionen Euro erhöht. Das ist eine Steigerung um zwei Drittel innerhalb
von zwei Jahren. (Beifall bei Abgeordneten von Grünen und ÖVP.)

Mit einer spezifischen Haftungsregelung sorgen wir für einen flexibleren Um­gang in der Nutzung von Denkmälern. Nicht zuletzt – der Denkmalschutz
leistet schon immer wichtige Beiträge für Nachhaltigkeit und Klimaschutz – ha­ben wir uns in dieser Novelle neuerlich intensiv mit der Frage auseinander­gesetzt, wie wir dem Grundsatz: Denkmalschutz ist gleich Klimaschutz!,
noch mehr Wirksamkeit verleihen können.

Ich möchte zum Abschluss noch einmal Danke sagen, weil mit dieser Neufassung wirklich sehr, sehr viel gelungen ist: an die Kultursprecherin Eva Blimlinger
und den Kultursprecher Laurenz Pöttinger, an die Kollegen und Kolleginnen im Bundesdenkmalamt, an die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im BMKÖS,
an die vielen Menschen, die mit ihren Stellungnahmen diese Novelle noch besser gemacht haben, und Ihnen, sehr geehrte Damen und Herren, schon jetzt für
die Zustimmung.

Ich bin überzeugt, dass das vorliegende Gesetz ähnlich wie die Stammfassung vor 100 Jahren ein wirklicher Meilenstein ist und der Denkmalpflege den Weg
in die Zukunft weist. – Vielen Dank. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

18.39


Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Ulrike Maria Böker. – Bitte.


18.39.16

Abgeordnete Ulrike Maria Böker (Grüne): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Hohes Haus! Liebe Zuseher vor den Bildschirmen! Liebe Henrike Brandstötter, ich komme auch aus der Praxis, denn ein denkmalgeschütztes Gebäude hat mich in die Politik gebracht.


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Bauen, und zwar im Gebäudebestand, stellt in Zukunft – nein, schon jetzt – eine der großen Herausforderungen dar. Ich weiß eben, wovon ich spreche, denn
die Sanierung, der Um- und Zubau eines Gebäudes aus dem 14. Jahrhundert mit­ten im Ortskern stellte schon eine große Herausforderung dar, wir wurden
aber mit unseren Bemühungen zum Denkmal des Monats gekürt. Natür­lich braucht es mehr finanzielle Unterstützung, die ja nun auch vorgesehen ist. Es ist schon sehr wichtig, dass auch Gemeinden, die öffentliche Gebäude
haben, die der Denkmalpflege unterliegen, noch mehr unterstützt werden.

Mit dieser Novelle erhöhen wir aber nicht nur den Schutz unseres kulturellen Er­bes, sondern stärken auch die Potenziale des Denkmalschutzes für Klima­schutz und Nachhaltigkeit für eine enkeltaugliche Zukunft. Darum ist die Wert­schätzung für den Bestand, wie es die neue Professorin für Denkmalpflege
und Bauen im Bestand Heike Oevermann gestern bei der Antrittsvorlesung auf der TU Wien stark hervorgehoben hat, von besonderer Bedeutung. Sie
sprach auch von einer offenen Denkmalpflege von der Hofburg bis zur Würstel­bude und dem Wohnen im Bestand – das sind in Wien ganz viele soziale Wohnbauten, wie der Karl-Marx-Hof und viele mehr –, dass der Denkmalschutz auch offen für Unterschiedlichkeit und Vielfalt ist, die jedoch eine Steuerung unter anderem durch ein gutes Denkmalschutzgesetz braucht.

In unserer Gesellschaft, das habe ich auch in den zwölf Jahren, in denen ich auf der kommunalen Ebene Bürgermeisterin sein konnte, zu spüren gelernt,
wird kulturelles Erbe geschätzt und mit einem guten Gesetz auch geschützt. Das ist nun gut so.

Ein kurzer Sidestep: Es braucht natürlich nicht nur Erhaltung bei denkmal­geschützten Gebäuden, sondern auch beim Bestand in allen übrigen Bereichen. Es geht wirklich darum, Ressourcen zu sparen und damit auch den Flä­chenverbrauch einzudämmen und unseren Boden so für wichtige andere Funk­tionen zu schützen.


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Die Beschäftigung mit unserem kulturellen Erbe, aber auch mit dem Bestand an sich ist Teil der Baukultur, damit auch Teil der im Regierungsprogramm ver­ankerten Umsetzung der baukulturellen Leitlinien. Dieses Denkmalschutzgesetz hat hinsichtlich der Transformationsmöglichkeit des Bestandes an den Schrauben gedreht, die uns innovativere Schritte im Umbau, im Weiterbauen und somit im Klima- und Bodenschutz ermöglichen und zugleich auch den Erhalt des kulturellen Erbes.

Ich sage auch herzlichen Dank an alle Akteur:innen, die diese Novelle auf den Bo­den gebracht haben. – Vielen Dank. (Beifall bei Abgeordneten von Grünen und ÖVP.)

18.42


Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Katharina Kucha­rowits. – Bitte.


18.42.18

Abgeordnete Katharina Kucharowits (SPÖ): Frau Präsidentin! Werte Frau Staatssekretärin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Klar, wenn ein Gesetz 101 Jahre alt ist, dann muss man ganz einfach etwas Neues auf die Füße bringen. – Das haben wir an sich begrüßt.

Wenn aber dieses neue Gesetz offen gesprochen nicht im Jahr 2024 ankommt, dann ist es einfach nicht gut. Das sagen nicht nur wir, sondern das sagen 118 Stellungnahmen aus, die oftmals unglaublich vernichtend waren. Es ist ein­fach ein Problem, ich sage es Ihnen ganz ehrlich, wenn man ein Gesetz grundlegend novellieren möchte und die Stakeholder und Stakeholderinnen überhaupt nicht einbindet.

Wir kennen das von der aktuell noch größten Fraktion im Haus, aber überra­schen tut es mich offen gesprochen bei einem grünen Ressort schon,
dass man ein Gesetz auf die Füße bekommt und im Vorfeld mit niemandem redet – nicht mit der Gruppe der Wissenschaft, nicht mit der Gruppe


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der Vereine, mit niemandem. Dann kommt halt so etwas dabei heraus, das wirklich vernichtend ist. (Beifall bei der SPÖ.)

Wir haben einiges schon gehört. Es ist einmal gut und positiv, eine besondere Erhaltungspflicht auf den Weg zu bringen, keine Frage. Der Vollzug ist
aber in vielen Fällen unklar. Kollegin Heinisch-Hosek hat es ausgeführt. Der Ge­meindebund hat eine wirklich unglaubliche Kritik von sich gegeben und
hat etliche Fragen aufgeworfen, die offen gesprochen bis heute nicht beantwor­tet sind. Was macht man denn, wenn die Gelder – bis zu 10 Millionen Euro sollen es jetzt sein – irgendwann einmal ausgeschöpft sind? Wer zahlt denn das? Was machen denn, ganz ehrlich, die Eigentümerinnen und Eigentümer
dann? – Vieles ist unbeantwortet.

Ein zweiter Kritikpunkt: Ja, die Verankerung des Unesco-Weltkulturerbes ist ganz, ganz zentral, aber bitte nicht im Bundesdenkmalamt. Das ist ein
ganz großer Kritikpunkt, nicht nur von der Unesco-Kommission, sondern inter­national betrachtet. Das muss im Ministerium bleiben und soll nicht in
einer ausgelagerten oder untergeordneten Stelle sein. (Beifall bei der SPÖ.) Offen gesprochen: Weltkulturerbe ist mehr als Denkmalschutz, auch das gehört
meiner Meinung nach, unserer Meinung nach gesagt.

Dritter Kritikpunkt, er wurde schon angeführt: die Archäologinnen und Archäologen. Frau Kollegin Blimlinger, wir alle können sehr gut lesen, vor allem können wir die Stellungnahmen von Expertinnen und Experten lesen. (Zwi­schenruf der Abg. Blimlinger.)

Ich darf ganz kurz das Wiener Archäologieinstitut zitieren: „Durch die bereits bestehende wie auch die in der Novelle enthaltene weiter verschärfte Be­willigungspflicht“ (Abg. Blimlinger: ... nicht Stellungnahme ...!) „für eingriffs- und zerstörungsfreie archäologische Nachforschungen wird die Forschungs­freiheit zweifelsohne rechtswidrig verletzt.“ – Ehrlich, das ist verheerend, wirk­lich verheerend! (Beifall bei der SPÖ.)


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Es hat sich nichts geändert. Ausgeschlossen sind künftig auch, ich sage das sehr offen, interessierte Laien, die Bevölkerung. (Neuerlicher Zwischenruf der Abg. Blimlinger.) Partizipation im Rahmen der archäologischen Denkmal­schutzforschung findet nicht statt und findet keinen Niederschlag im Gesetz. Im Übrigen, geschätzte Kolleginnen und Kollegen von den Grünen und der
ÖVP, werden die Rechte von Menschen mit Behinderungen nur sehr gering be­rücksichtigt.

Zusammengefasst: Nach 101 Jahren haben Sie, werte ÖVP und Grüne, die Chance wirklich vertan (Abg. Michael Hammer: Nachdem ihr 50 Jahre nichts getan habt!), den so wichtigen Denkmalschutz ins Jahr 2024 zu führen. Sehr, sehr, schade, deshalb lehnen wir das ab. (Beifall bei der SPÖ. Abg. Michael
Hammer: Tun selber 50 Jahre nichts, und dann quaken! 
Rufe und Gegenrufe zwi­schen den Abgeordneten Blimlinger und Heinisch-Hosek.)

18.45


Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Martina Diesner-Wais. – Bitte.


18.45.49

Abgeordnete Martina Diesner-Wais (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Frau Staatssekretärin! Liebe Kollegen im Hohen Haus! Liebe Zuseher vor den Fernsehgeräten! Denkmalschutz bedeutet, Baukultur und Baugeschichte der nächsten Generation zu überbringen. Mit dieser umfassenden Novelle des Denkmalschutzgesetzes schaffen wir wesentliche Verbesserungen.

Nach über 100 Jahren wurde nun eine große Überarbeitung des Denkmalschutz­gesetzes gemacht und gezielt auf Lücken und Problemfelder Bedacht ge­nommen. Das wesentliche Ziel der Novellierung ist, den Schutz der Denkmäler zu erleichtern und Spekulationen bei denkmalgeschützten Gebäuden hintanzuhalten.

Das heißt, in der Praxis hat das Bundesdenkmalamt bis jetzt nicht die Möglichkeit gehabt einzugreifen, wenn Gebäude absichtlich verfallen gelassen


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wurden, damit man sie dann abreißen konnte. Jetzt gibt es eben die neu geschaffene Erhaltungspflicht. Es geht aber nicht nur um die Erhaltung, sondern es sind auch die Herausforderung einer kulturellen Verpflichtung und auch
eine finanzielle und soziale Verantwortung vorhanden. Daher gehören Eigentü­mer von denkmalgeschützten Gebäuden auch besonders gut unterstützt,
damit sie diese Leistungen bewältigen können.

Das Motto heißt also fördern und fordern. Somit sollen auch die Eigentümer eine angemessene Unterstützung bekommen – etwas, das ganz, ganz
wichtig ist. Im Detail ist das so, dass im Jahr 2024 zusätzlich 6 Millionen Euro dafür in die Hand genommen werden und dass 2025 nochmals zusätzlich 10 Millionen Euro für die Förderung zur Verfügung gestellt werden.
(Abg. Heinisch-Hosek: Vier, nicht zehn!)

Denkmalschutz leistet auch einen wesentlichen Beitrag zur Nachhaltigkeit und zum Klimaschutz, nimmt Bedacht auf eine ökologische und ressourcen­schonende Art, denn es sind viele Gebäude mitten im Zentrum, die so erhalten werden können. Dadurch werden eine Neuproduktion von Baustoffen
und Mengen an Bauschutt vermieden. Zudem wird die Neuversiegelung ange­halten – das ist sehr gut.

Somit ist heute ein wichtiger und guter Tag für den Denkmalschutz. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

18.48


Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Sabine Schatz. – Bitte.


18.48.41

Abgeordnete Sabine Schatz (SPÖ): Frau Präsidentin! Frau Staatssekretärin! Sehr geehrte Damen und Herren! Meine beiden Kolleginnen Kucharowits und Gabriele Heinisch-Hosek haben ja schon unsere Kritik an dieser Gesetzesvorlage zur Novelle des Denkmalschutzgesetzes vorgebracht.


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Ganz ehrlich: Ich möchte den Vorhalt, wir würden Gesetzesvorschläge nicht lesen – nur weil man unterschiedlicher Meinung ist –, einfach zurückweisen. Das finde ich ein bisschen frech, und so kann man hier im Haus auch nicht mitein­ander umgehen. (Beifall bei der SPÖ.)

Weil wir diesen Gesetzentwurf gelesen haben, kann ich jetzt auch sagen, dass wir einen Punkt sehr wohl positiv sehen und dem auch mit zustimmen
werden, da geht es um die neue Sonderregelung 
es wurde heute schon mehr­fach angesprochen –: die haftungsrechtliche Sonderbestimmung. Kurz zu­sammengefasst geht es eben darum, dass historische Gebäude und Anlagen oft­mals natürlich nicht den aktuell gültigen Normen entsprechen. Trotzdem
gibt es ein öffentliches Interesse an einer Zugänglichkeit zu diesen historischen Gebäuden, darum muss man auch in Haftungsfragen darauf entspre­chend Rücksicht nehmen. Das begrüßen wir und da stimmen wir auch explizit zu.

Ich habe vor einem Jahr einen Antrag an den Innenminister eingebracht,
in dem die Aufhebung der Sperre der Todesstiege in der Gedenkstätte Mauthau­sen gefordert wird. Im Innenausschuss wurde dieser Antrag mit dem Ver­weis, man möchte sich das im Denkmalschutzgesetz entsprechend anschauen, vertagt. Deswegen begrüßen wir diese neue Sonderregelung in dieser Gesetzesnovelle.

Frau Staatssekretärin, Sie haben ja immer explizit darauf hingewiesen, dass es da um Orte wie eben die Todesstiege in der Gedenkstätte Mauthausen geht.
Wir freuen uns, dass unser Ansinnen entsprechend positiv mit abgestimmt wor­den ist. (Beifall bei der SPÖ.)

Die Todesstiege in der Gedenkstätte ist ein wichtiger Teil in der Vermittlungsar­beit in der Gedenkstätte selbst. Durch die Ausgliederung der Gedenkstätte
in die Bundesanstalt Mauthausen Memorial haben sich natürlich auch Fragen der Haftung gestellt, weswegen seit 2018 eine entsprechende Sperre besteht.
Das ist vor allem für die internationalen Opferorganisationen, für die nationalen Opfer- und Gedenkorganisationen immer ein großer Kritikpunkt gewesen,


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und sie haben gefordert, dass diese Sperre so rasch wie möglich wieder aufgeho­ben werden muss. Mein Antrag war, die Intention dieser Forderung mitauf­zunehmen.

Ich glaube, wir alle kennen dieses historische Bild einer Gruppe von Häftlingen, die auf dem Rücken große Steinblöcke in einer Formation über diese Todesstiege schleppen müssen. Dieses Bild ist auch sinnbildlich für die Haft, die Ausbeutung, die Folter und den Tod im KZ Mauthausen geworden, und deswegen ist dieses Ansinnen der Opferorganisationen, wie des Comité Interna­tional de Mauthausen genauso wie des internationalen Beirats der
Gedenkstätte Mauthausen, verständlich, und dem ist entsprechend nachzu­kommen.

Ich freue mich, wenn es gelingt, dass mit dieser Gesetzesnovelle hoffent­lich noch heuer diese Sperre aufgehoben werden kann.

Ich habe gestern mit Dr.in Barbara Glück, der Direktorin der Gedenkstätte Maut­hausen, ein Gespräch geführt, und sie hat mich darüber informiert, dass
man bereits in Gesprächen mit den Opferorganisationen ist, um gemeinsam diese Aufhebung der Sperre entsprechend vorzubereiten. Ich hoffe, das gelingt.

Sollten sich noch irgendwelche Mängel am Gesetz herausstellen, hoffe ich,
dass wir diese so rasch wie möglich gemeinsam aufgreifen und beheben. – Vie­len Dank. (Beifall bei der SPÖ sowie der Abg. Pfurtscheller.)

18.52


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Martin Engel­berg. – Bitte.


18.52.37

Abgeordneter Mag. Martin Engelberg (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Staatssekretärin! Hohes Haus! Ich mache mit meiner Tradition weiter: dass ich mir als Letztredner keine vorbereitete Rede vorgenommen
habe, sondern dass ich mir einfach die Diskussion angehört habe und


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auch die Diskussion im Kulturausschuss noch einmal Revue passieren habe lassen.

Kolleginnen von der SPÖ, sosehr ich mich bemühe, verstehe ich nicht die Verve, mit der Sie dieses Gesetz ablehnen. Ich kann es nicht verstehen. Am Ende
habe ich mir gedacht, es gilt der Grundsatz: Erstens sind wir dagegen! Zweitens: Warum? – Weil immer oder weil sowieso! (Abg. Heinisch-Hosek: Nicht zuge­hört, eindeutig!)

Ich habe mir dann aber auch gedacht, die Frau Staatssekretärin hat das eigentlich sehr sachlich und ruhig erklärt und dargelegt – die steht Ihnen ja gar nicht so unnahe, würde ich meinen –, und da war dann bei mir der Verdacht da:
Wenn Sie jetzt in der Regierung wären, könnte die Frau Staatssekretärin auch in dieser Position sein, und dann würden Sie wahrscheinlich mit der gleichen
Verve, dieses Gesetz unterstützen. Das war mein Verdacht. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)

Ich muss ehrlich sagen, ich konnte das anders nicht nachvollziehen. Natürlich gibt es immer wieder Bedenken, natürlich könnte man immer alles mit
noch mehr Geld ausstatten. In den wesentlichen Teilen müssten Sie dem aber meiner Meinung nach eigentlich zustimmen.

Ich war auch überrascht, dann in der Diskussion zu erkennen, dass die FPÖ zu­stimmt, obwohl ihr Mandatar als Kontraredner eingetragen ist. Das finde
ich gut und richtig.

Bei Frau Kollegin Brandstötter habe ich eigentlich nur verstanden, dass es darum ginge, dass man wenn, dann mehr Geld braucht. – Ich finde, Kollege Pöttin­ger hat das wirklich gut dargestellt: Tatsache ist ja, dass das Budget da­für in einem Zwischenschritt fast um 70 Prozent erhöht wird und dass es, wenn das nicht reicht, auch das klare Vorhaben gibt, das allenfalls dann noch
weiter auszudehnen.


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Das heißt, das, was erreicht wurde, steht wirklich im Vordergrund: die Erhal­tungspflicht, die wichtigen Änderungen bei den Haftungen. Da bin ich
im Übrigen ganz bei Kollegin Schatz, dass das zumindest eine wichtige Möglich­keit eröffnet, diese Todesstiege, dieses schreckliche Denkmal aus der Zeit
des Nationalsozialismus, wieder zugänglich zu machen.

Hinsichtlich des Unesco-Weltkulturerbes und der Möglichkeit, Kulturgüter außer Landes zu bringen, ist das Bundesdenkmalamt jetzt stärker eingebunden.

Zusammenfassend finde ich, da ist etwas Tolles gelungen. Ich möchte nicht nur Kollegin Blimlinger, sondern ganz besonders auch meinem Kollegen Lau­renz Pöttinger dazu gratulieren, zumal er noch gar nicht so lange Kultursprecher unserer Partei ist, dass er in dieser kurzen Zeit doch ein sehr, sehr dickes
Brett zu durchbohren geschafft hat. In diesem Sinne: Gratulation an alle, die da­ran beteiligt waren! – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten
der Grünen.)

18.56


18.56.06

Präsidentin Doris Bures: Zu Wort ist dazu nun niemand mehr gemeldet. Damit ist die Debatte geschlossen.

Wünscht die Frau Berichterstatterin ein Schlusswort? – Das ist nicht der Fall.

Damit kommen wir zur Abstimmung, die ich über jeden Ausschussantrag getrennt vornehme.

Abstimmung über den Tagesordnungspunkt 17: Entwurf betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Denkmalschutzgesetz geändert wird, in 2484 der Beilagen.

Hiezu haben die Abgeordneten Pöttinger, Blimlinger, Kolleginnen und Kollegen einen Abänderungsantrag eingebracht.

Weiters liegt ein Verlangen auf getrennte Abstimmung der Abgeordneten Sabine Schatz vor.


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Ich werde daher zunächst über die vom erwähnten Verlangen auf getrennte Ab­stimmung sowie vom erwähnten Abänderungsantrag betroffenen Teile –
der Systematik des Gesetzentwurfes folgend – und schließlich über die restli­chen, noch nicht abgestimmten Teile des Gesetzentwurfes abstimmen
lassen.

Wir gelangen zur getrennten Abstimmung über Ziffer 7 in der Fassung des Aus­schussberichtes.

Wer sich dafür ausspricht, den bitte ich um ein Zeichen. – Das ist mit Mehrheit so angenommen.

Die Abgeordneten Pöttinger, Blimlinger, Kolleginnen und Kollegen haben einen Abänderungsantrag betreffend Ziffern 22, 24, 28, 33 und 50 eingebracht.

Wer sich dafür ausspricht, den bitte ich um ein Zeichen. – Das ist mit Mehrheit so angenommen.

Schließlich kommen wir zur Abstimmung über die restlichen, noch nicht abge­stimmten Teile des Gesetzentwurfes samt Titel und Eingang in der Fas­sung des Ausschussberichtes.

Wer sich dafür ausspricht, den bitte ich um ein Zeichen. – Das ist mit Mehrheit so angenommen.

Wir kommen sogleich zur dritten Lesung des Gesetzentwurfes. – Der Gesetzent­wurf ist in dritter Lesung mit Mehrheit angenommen.

Damit kommen wir nun zur Abstimmung über Tagesordnungspunkt 18: Antrag des Kulturausschusses, seinen Bericht 2485 der Beilagen zur Kenntnis zu nehmen.

Wer ist für diese Kenntnisnahme? – Das ist mit Mehrheit so zur Kenntnis ge­nommen.

Wir kommen zur Abstimmung über Tagesordnungspunkt 19: Antrag des Kultur­ausschusses, seinen Bericht 2486 zur Kenntnis zu nehmen.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 388

Wer ist für diese Kenntnisnahme? – Dieser Bericht ist mit Mehrheit zur Kenntnis genommen.

18.58.3420. Punkt

Bericht des Kulturausschusses über den Antrag 3922/A(E) der Abgeordneten Thomas Spalt, Melanie Erasim, MSc, Kolleginnen und Kollegen betref­fend Maßnahmen zum Erhalt und zur Rettung historischer Schienenfahrzeuge im Bundeseigentum (2487 d.B.)


Präsidentin Doris Bures: Damit gelangen wir zum 20. Punkt unserer heutigen Tagesordnung.

Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.

Erste Rednerin: Frau Abgeordnete Melanie Erasim. – Bitte.


18.59.08

Abgeordnete Melanie Erasim, MSc (SPÖ): Frau Präsidentin! Frau Staatssekretä­rin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Worum geht es bei diesem An­trag betreffend Maßnahmen zum Erhalt und zur Rettung historischer Schienen­fahrzeuge im Bundeseigentum? – Ich darf ausführen: Im vergangenen Jahr
hat mich ein Hilferuf des Ersten österreichischen Straßenbahn- und Eisenbahn­klubs aus Strasshof an der Nordbahn, einer Region, mit der ich persönlich
sehr verhaftet bin, erreicht. Dieser Verein betreibt das Heizhaus, ein Eisenbahnmuseum, das eine Vielzahl an denkmalgeschützten und historischen Schienenfahrzeugen ausstellt und instand hält.

Unter den historischen Schienenfahrzeugen befinden sich 75 Exponate, die im Eigentum der Republik sind. Vor langer Zeit schon, vor über 17 Jahren hat
die Republik für diese Exponate einen Leihvertrag mit den ÖBB abgeschlossen, und sie werden nun von diesem Verein betreut.

Es gibt sehr, sehr viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, Unterstützerinnen und Unterstützer, es werden gute Konzepte für Schulen, für Familien und für


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eisenbahnaffine Menschen dargelegt – gerade in Zeiten, in denen es auch darum geht, die Mobilitätswende einzuläuten. Was ist das Problem? – Es ist wie so
oft die Finanzierung, nämlich die Finanzierung für Hallen, für Unterbrin­gungsmöglichkeiten, damit diese historischen Fahrzeuge nicht mehr dem Verfall preisgegeben sind und nicht mehr den Witterungsbedingungen ausgesetzt
sind.

Der Verein war sehr fleißig und hat versucht, bei verschiedenen Stellen Lösun­gen zu finden. Doch die Antworten der Verantwortlichen waren sehr beschämend, muss ich sagen: keine Handlungsbefugnis, keine Zuständigkeit, Verweise auf andere Ministerien. Deshalb haben wir uns entschlossen,
diesen Antrag einzubringen, und dann einem gemeinsamen Allparteienantrag, der diesbezüglich Lösungen vorschlägt, zuzustimmen. (Präsident Hofer
übernimmt den Vorsitz.)

Unterstützend zu diesem Antrag geht heute auch ein Brief hinaus – und zwar an den Vizekanzler, den Finanzminister, die Verkehrsministerin und auch an
Sie, Frau Staatssekretärin. Meine beiden Kolleginnen Gabi Heinisch-Hosek und Katharina Kucharowits haben ihn mit unterzeichnet, weil sie sich auch
sehr für dieses Thema starkmachen. Wir wollen daran erinnern, dass es nicht nur darum geht, wieder neue Expertengruppen und neue Stakeholderstamm­tische zu gründen, die keine Lösungen bringen, sondern wir werden genau da­rauf achten, was da weitergeht – und auch, dass dieses Museum, das Heizhaus in Strasshof an der Nordbahn, erhalten bleiben kann. (Beifall bei der SPÖ und
bei Abgeordneten der Grünen.)

Zum Schluss möchte ich ein von Herzen kommendes Dankeschön sagen: an alle ehrenamtlichen freiwilligen Helferinnen und Helfer, die in den vergange­nen Jahren so vielen Familien – auch mir als Kind, meinen Kindern und vielleicht hoffentlich auch deren Kindern, dafür kämpfen wir ja jetzt alle gemeinsam
und überfraktionell – schöne Erinnerungen ermöglichen. – Danke für eure ehren­amtliche Arbeit. (Beifall bei der SPÖ sowie der Abg. Disoski.)

19.03



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Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Hermann Weratschnig. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.


19.03.12

Abgeordneter Hermann Weratschnig, MBA MSc (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Staatssekretärin! Werte Abgeordnete! Frau Kollegin Erasim hat das Problem bereits gut dargestellt. Es geht um das histori­sche Eisenbahnerbe Österreichs: 151 Fahrzeuge, 82 davon stehen in der
Obhut des Vereins in Strasshof, des Ersten österreichischen Straßenbahn- und Eisenbahnklubs.

Die rechtliche Situation ist historisch gewachsen, und – das muss man dazusa­gen – sehr vertrackt und für den künftigen Erhalt der historischen Samm­lung nicht mehr zukunftsfit. Man muss vielleicht einen kurzen Einschub machen: In welcher Zeit wurden denn diese Verträge mit dem Verein geändert? –
2013. Das waren genau die Jahre, in denen darüber diskutieret wurde: Wie ge­hen wir in Zukunft mit den Österreichischen Bundesbahnen um?

Da gab es viele Vorschläge, darunter auch den, die ÖBB überhaupt zu verkaufen. Wer sich noch erinnert, weiß: Es gab sogar die Idee, die ÖBB an Frank Stro­nach zu verkaufen, das war damals ein großer Aufreger. (Zwischenruf
des Abg. Loacker.)
Man hat sich nicht dazu entschlossen, das war damals auch
ein Verdienst der SPÖ-Fraktion und der damaligen Verkehrsministerin
Doris Bures – das muss ich in aller Deutlichkeit sagen.

Der Erhalt der Eisenbahnkultur und der historischen Fahrzeuge ist, glaube ich, das zentrale Thema. Natürlich geht es auch um den Erhalt des Museums
in Strasshof. Das ist sehr kostenintensiv, sie sind abhängig von Eintrittsgeldern, Mitgliedsbeiträgen und natürlich den Erträgen aus den Nostalgiefahrten.

An dieser Stelle bedanke ich mich auch von unserer Seite bei allen Ehrenamtli­chen, die dort mit aller Leidenschaft und Liebe arbeiten. Stellvertretend
möchte ich auch den Unternehmer Andreas Kisling als Präsidenten des Vereins hervorheben. Ich konnte mir selbst beim Saisonstart letztes Jahr ein Bild


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über die imposanten alten Dampfrösser verschaffen. Da wird jahrhundertealte Technologie gezeigt – ein richtiges Erlebnis –, und deshalb finde ich es
auch sehr gut, dass es im Kulturausschuss die Idee gab, dass man sich das im Rahmen einer Exkursion vor Ort anschaut. An dieser Stelle: Danke
an die Kultursprecher. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Was braucht es? – Auf jeden Fall kein Herumreichen der heißen Kartof­fel, für die sich aufgrund der Situation dieser Verträge kein Ministerium zustän­dig fühlt. Es braucht einen gut aufgesetzten Prozess, eine Neuordnung
der Verträge, klare Verantwortlichkeiten – ja, und natürlich die notwendigen Ressourcen, die verantwortungsvoll und nachhaltig eingesetzt werden.
Es braucht aber auch ein Konzept, wie die Bundessammlung gesichert und prä­sentiert werden kann – das muss man auch sagen. Dazu gibt es ein paar
gute europäische Beispiele. Es braucht die Argusaugen des Denkmalschutzes, die Begleitung durch die Wissenschaft und Leute wie in Strasshof, die
jeden Tag am Erhalt der Sammlung arbeiten und diese erlebbar machen – und nicht zu vergessen natürlich das Know-how und die Kapazität der ÖBB.

Was in den letzten Jahrzehnten, kann man schon fast sagen, nicht möglich war, das greifen wir jetzt mit einem – unter Anführungszeichen – „schlichten Entschließungsantrag“ an. Das Boot ist inzwischen so gefüllt, dass alle Fraktio­nen dabei sind; wir alle bewegen viel dadurch, dass wir in diesen Prozess einsteigen, dass es einen runden Tisch geben wird. An dieser Stelle ein Danke an beide Kultursprecher, an die Kultursprecherin Eva Blimlinger, den ÖVP-Kul­tursprecher Laurenz Pöttinger, an Thomas Spalt von der FPÖ, der hier einen An­trag eingebracht hat, und an Melanie Erasim von der SPÖ.

Ich bin ein überzeugter Eisenbahnfreund, ein Freund davon, mit und von unserer Kultur zu erfahren und zu lernen. Frau Staatssekretärin! Hohes Haus! Mit Volldampf voraus für eine österreichische Eisenbahnkultur! – Danke. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

19.07



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Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Thomas Spalt. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.


19.07.48

Abgeordneter Thomas Spalt (FPÖ): Herr Präsident! Geschätzte Frau Staats­sekretär! Geschätzte Kollegen! Wie schon erwähnt, geht es im Wesentlichen bei dem Antrag um den Erhalt der historischen staatlichen Eisenbahnsammlung. Kurz zusammengefasst: Es gibt da einen Verein, der sich mit großem ehrenamtli­chen Engagement für den Erhalt, die Wartung und die Sanierung der histori­schen staatlichen Eisenbahnsammlung einsetzt.

In diesem Antrag geht es darum, einen Prozess zu starten, um den Erhalt der un­ter Denkmalschutz stehenden Eisenbahnsammlung sicherzustellen, vor al­lem auch im Hinblick auf Rechts- und Finanzierungssicherheit. Dass
aber, geschätzte Damen und Herren, solch ein Antrag erst auf Initiative der FPÖ hier den Weg ins Plenum finden muss, ist in Wahrheit ein kulturpolitisches Armutszeugnis unserer Bundesregierung. (Beifall bei der FPÖ.)

Geschätzte Damen und Herren! Die Probleme rund um die erwähnte Vertrags­situation und die finanzielle Unsicherheit waren bereits in den vergange­nen Jahren bekannt. Spätestens nach dem Hilferuf des Vereins Ende 2023 hät­ten bereits Gespräche auf Minister- oder Staatssekretärebene stattfin­den können. Passiert ist natürlich in der Zeit dazwischen nichts – und wie schon erwähnt wurden erst mit unserem Antrag, den wir im letzten Plenum einge­bracht haben, die Regierungsparteien wachgerüttelt.

Geschätzte Damen und Herren! Ich bin schon sehr gespannt auf das Ergebnis dieser Verhandlungen und ich darf in diesem Zuge auch in Erinnerung
rufen: Wir haben hier in Österreich ein Kulturbudget von knapp 680 Millionen Euro – und ich gehe davon aus, dass für den Erhalt der historischen Schie­nenfahrzeuge Budget vorhanden sein wird, wenn die Bundesregierung es nur will.


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Es geht da also nur um das Wollen, geschätzte Damen und Herren. Ich darf sehr gerne anbieten: Sollte es in Zukunft ein Problem geben, Budgetposten zu
finden, stehe ich sehr gerne für Gespräche und Ideen bereit. Mir würden schon spontan ein paar Bereiche in unserer Kulturförderung einfallen, die man streichen könnte, um dafür das Geld sinnvoller, etwa zum Erhalt der historischen österreichischen Eisenbahnsammlung zu investieren. – Vielen Dank. (Beifall
bei der FPÖ.)

19.10


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter
Stefan Hintner. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.


19.10.33

Abgeordneter Hans Stefan Hintner (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Staatssekretärin! Hohes Haus! Wer war Friedrich Julius Schüler? Wer war
jener Mann, der am Mödlinger Friedhof ein größeres Mausoleum hat
als der Retter des Wienerwaldes, Josef Schöffel? – Er war ursprünglich ein El­sässer, der nach Wien gekommen ist, der sich in Mödling niedergelassen
hat und in Mödling gestorben ist. Er war der legendäre Generaldirektor der k.k. privilegierten Südbahn-Gesellschaft.

Mit seinem Namen ist der Bahnausbau in den Süden nach Triest, nach Abbazia verbunden. Mit seinem Namen sind Bauwerke, Hotels wie zum Beispiel
das legendäre Südbahnhotel am Semmering in Niederösterreich verbunden. Ebenfalls mit seinem Namen verbunden ist der Umstand, dass man sich
an alternative Triebwerke herangemacht hat, weil es nämlich in Istrien im Som­mer durch die Kohle, die auf die Felder gefallen ist, immer wieder zu
Bränden gekommen ist. So wurde erstmals der elektrische Antrieb bei Eisen­bahnen ausprobiert. Auch das war im Bereich Mödling–Hinterbrühl, das
war die erste elektrische Straßenbahn in Europa, die leider Gottes 1932 einge­stellt worden ist.

Ohne die Initiative dieses Mannes könnten wir heute das Eisenbahnmuseum nicht füllen. Es ist einzigartig, es ist das Österreichische Bahnmuseum. Ich danke


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an dieser Stelle ebenfalls herzlich dem ehrenamtlichen Verein, der sich
darum kümmert. Es ist absoluter Konsens in diesem Antrag, dass wir das ver­kehrstechnische Erbe schützen und retten wollen. (Abg. Loacker: ... für
meine Fraktion, dass wir nicht mit einem Bahnmuseum den Leuten die Zeit stehlen!)
Auch wenn Kollege Spalt jetzt hier die Bundesregierung kritisiert, finde ich
es als Parlamentarier doch schön, wenn einmal eine Allparteieninitiative aus dem Parlament kommt. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Die konkreten Umstände sind bereits genannt worden. Ich darf wieder ganz kurz nach Mödling kommen, weil wir auch dort ein Verkehrsmuseum haben –
es gab ja von Mödling die Flügelbahn nach Laxenburg, in den Kaiserbahnhof selbst –, wo ähnliche Probleme auftreten. Oft scheitert es nicht nur an
der Finanzierung, sondern am Miteinander. Ich habe schon mehrmals darauf aufmerksam gemacht: Damit die ehrenamtlichen Funktionäre dieses
Museum überhaupt bedienen können, müssen sie praktisch über den gebüh­renpflichtigen Parkplatz der Österreichischen Bundesbahnen, wo es anscheinend nicht möglich ist, dass fünf, sechs ehrenamtliche Funktionäre mit ihren Kenn­zeichen erfasst und von diesen Gebühren ausgenommen werden.

Wir sind uns einig: Wir unterstützen das verkehrstechnische Erbe Österreichs und wir sind ebenfalls daran interessiert, dass möglichst rasch die notwen­digen Mittel und organisatorischen Angelegenheiten in die Gänge kommen. (Bei­fall bei der ÖVP.)

19.13


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Mag.a Eva Blimlinger. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.


19.14.04

Abgeordnete Mag. Eva Blimlinger (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrtes Hohes Haus! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren auf der Galerie und vor den Bildschirmen! Es ist schon sehr viel zu


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Strasshof gesagt worden. Es ist ein ganz wichtiger Bereich; einerseits des kultu­rellen Erbes, aber andererseits – das soll in diesem Zusammenhang keines­falls unerwähnt bleiben – auch eines Bewusstseins für den öffentlichen Verkehr.

Es ist nun so – und da muss ich die Kritik schon ein bisschen zurückweisen –, dass wir die ersten Parlamentarier, die erste Bundesregierung sind, die
sich dieser Frage überhaupt annimmt. Alle vorigen haben das nicht getan – auch nicht die Regierung von ÖVP und FPÖ – und haben zu dem jetzigen Zu­stand beigetragen. Uns da also jetzt den Vorwurf zu machen ist ein bisschen – wie soll ich sagen?

Ganz im Gegenteil: Wir tun ja jetzt etwas und werden auch etwas tun.
Der erste Schritt muss sein, wirklich Sofortmaßnahmen einzuleiten, um, wie es im Denkmalschutzgesetz steht, der Erhaltungspflicht nachzukommen. Da
ist es natürlich am Eigentümer – und das sind die ÖBB –, letztlich zu schauen, dass eine gute Lösung gefunden wird, die einerseits tatsächlich zum Er­halt beiträgt und die Waggons und die einzelnen Teile restauriert und die das andererseits aber so macht, dass das Museum in Zukunft trotzdem offen
haben und auch weiterhin seine Schaustücke zeigen kann.

Das mit der Finanzierung durch die Bundesregierung wird so eine Sache, denn jeder, der sich da ein bisschen auskennt, weiß, wie teuer die Restaurierung
von diesen – ich sage es jetzt ganz allgemein – Anlagen ist. Das wird man nicht auf einmal stemmen können und schon gar nicht mit dem Kulturbudget,
das ja bereits in hohem Maße vergeben ist. Es braucht sozusagen eine Sonder­dotation und da sollten auch die ÖBB tief in ihre Taschen greifen, um das sicherzustellen, und das auch als ihr Projekt in Zusammenarbeit mit dem Verein, mit den Personen, die dort ehrenamtlich tätig sind, sehen.

Wir werden diesen Weg also gehen. Wir werden eine gemeinsame Anstrengung unternehmen. Zuerst geht es um die Sicherstellung der Renovierung oder – sagen wir es lieber so –Restaurierung von den Objekten, die tatsächlich am Kip­pen sind; das ist immer das Wichtigste. Dann werden wir gemeinsam eine Lösung suchen und hoffentlich auch finden.


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Im Übrigen bin ich der Meinung, dass die 100 von der Hamas immer noch in Ge­fangenschaft gehaltenen Geiseln endlich nach Hause kommen sollen. –
Danke. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

19.17


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Laurenz Pöttinger. – Bitte, Herr Abgeordneter.


19.17.10

Abgeordneter Laurenz Pöttinger (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzte Frau Staatssekretärin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Experten sagen, Österreich besitzt wahrscheinlich die älteste nationale Sammlung historischer Eisen­bahnfahrzeuge der Welt. Das ist eigentlich großartig. Ich muss sagen, als mich der Hilferuf von Präsident Ing. Andreas Kisling und dem Kurator und stell­vertretenden Präsidenten Rupert Gansterer vom Eisenbahnmuseum Strasshof ereilt hat, war es November. Es gab vor Weihnachten dann Gespräche mit
den beiden Genannten und auch mit dem Bundesdenkmalamt, und vor Kurzem auch mit den ÖBB.

Lieber Thomas Spalt, ich bin sehr froh, dass ihr auch gesehen habt, dass das ein wichtiger Punkt ist. Dass nichts passiert ist, stimmt aber eigentlich nicht.
Das tut aber nichts zur Sache, wichtig ist, dass sich da – im wahrsten Sinne des Wortes – etwas bewegt. Der von mir initiierte runde Tisch wird stattfinden,
und das ist gut so. Ich bin froh, dass wir einmal einen Allparteienantrag haben, bei dem wir uns einig sind, dass diese technischen Denkmäler mit Sicher­heit geschützt werden sollen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordne­ten der Grünen.)

Ich danke allen Fraktionen für die Bereitschaft. Ich gratuliere auch dem Eisenbahnmuseum Strasshof zum 40. Geburtstag und bedanke mich für das großartige Engagement, das dort geschieht, denn dort wird in vielen
Stunden ehrenamtlich auch einiges restauriert. Wichtig ist jetzt, dass es eine


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Überdachung gibt, ein Lager gibt, wo die historischen Fahrzeuge gela­gert werden können und in Folge restauriert werden. Da wird die Ehrenamt­lichkeit mit Sicherheit auch wieder eine große Rolle spielen.

Wichtig ist aber, dass wir es schaffen, einen Masterplan zu haben, und dann sa­gen: Wir helfen alle zusammen. Danke noch einmal dafür. (Beifall bei ÖVP
und Grünen.)

19.19


19.19.27

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort ist dazu nun niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

Wünscht der Herr Berichterstatter ein Schlusswort? – Das ist nicht der
Fall.

Wir gelangen nun zu den Abstimmungen.

Zunächst lasse ich über den Antrag des Kulturausschusses, seinen Bericht 2487 der Beilagen hinsichtlich des Entschließungsantrages 3922/A(E) zur Kennt­nis zu nehmen, abstimmen.

Ich bitte jene Damen und Herren, die hiezu ihre Zustimmung geben, um ein entsprechendes Zeichen. – Das ist mehrheitlich angenommen.

Wir kommen weiters zur Abstimmung über die dem Ausschussbericht 2487 der Beilagen angeschlossene Entschließung betreffend „Stakeholder-Prozess historische Schienenfahrzeuge“.

Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist einstimmig angenommen. (364/E)

19.20.1521. Punkt

Bericht des Kulturausschusses über den Antrag 184/A(E) der Abgeordneten Josef Schellhorn, Kolleginnen und Kollegen betreffend verbesserte Spen­denabsetzbarkeit im Kulturbereich (2488 d.B.)



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Präsident Ing. Norbert Hofer: Wir gelangen nun zum 21. Punkt der Tages­ordnung.

Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.

Zu Wort gelangt nun Josef Schellhorn. – Bitte, Herr Abgeordneter.


19.20.36

Abgeordneter Josef Schellhorn (NEOS): Herr Präsident! Geschätzte Frau Staatssekretär! Es geht um einen Antrag betreffend Spendenabsetzbarkeit im Kulturbereich, und die großartige Geschichte, das Positive ist, dass wir
diesen heute hier behandeln und dass dieser übernommen wurde.

Es ist aber eine Praxis, auf die ich hinweisen möchte, die die Zuseherinnen und Zuseher wahrscheinlich nicht so mitkriegen: Gott sei Dank wurde dieser
Antrag, der im Übrigen schon während meiner ersten parlamentarischen Arbeits­zeit, also im März 2019, eingebracht wurde, in einer Sitzung im Dezem­ber 2023 oder das letzte Mal im Kulturausschuss abgelehnt. So muss er heute hier im Plenum behandelt und darüber abgestimmt werden.

Was ist nämlich der Punkt unserer parlamentarischen Arbeit? – Es sind auch die Gesetzesvorbereitungen und die -einbringungen in den Ausschüssen. Nur
hat man in den Ausschüssen die seltene Praxis, dass auch wichtige und gute Ge­setzesanträge von allen Parteien, auch von Oppositionsparteien, nicht
richtig behandelt werden. Meistens ist es nämlich so, dass diese vor allem von den Oppositionsparteien eingebrachten Gesetzesanträge vertagt werden.

Was passiert, wenn etwas vertagt wird? – Dann wird es schubladisiert.
Dann kann es passieren, dass zum Beispiel dieser Antrag, der Entschließungsan­trag aus dem März 2019, vertagt, vertagt, vertagt, vertagt, vertagt, vertagt
wird.

Selbst meine Vorgängerin Abgeordnete Julia Seidl hat ihn noch einmal eingebracht, und er wurde dann wieder vertagt und wieder vertagt, weil er nicht


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von den beiden Regierungsparteien oder von einer der Regierungsparteien verfasst wurde, und das finde ich eigentlich schade.

Ich glaube, dass Gesetzesanträge von allen Parteien im Plenum eingebracht wer­den sollten und dürften, und ich würde mir wünschen, dass diese Verta­gungsorgien in der zukünftigen Legislaturperiode auch dementsprechend abge­schafft werden, weil es ein klares Votum zwischen Ja oder Nein geben
kann. Dann müssen sie hier in diesem Plenum behandelt werden und dann kann sich auch eine Partei wie die Grünen oder eine Partei wie die ÖVP dazu entschließen, mit uns darüber zu diskutieren. Das wäre eigentlich sinnvoll und notwendig. (Beifall bei den NEOS. – Abg. Disoski: Das ist eine schlechte Rede!)

19.23


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Mag.a Eva Blimlinger. – Bitte, Frau Abgeordnete.


19.23.34

Abgeordnete Mag. Eva Blimlinger (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine Damen und Herren auf der
Galerie und vor den Fernsehbildschirmen zu Hause! Lieber Sepp, ich hätte mir gewünscht, dass du einfach sagst (Abg. Schellhorn: Es ist eh gut!): Leute,
ich habe es irgendwie vermasselt, ich habe es nicht mitgekriegt (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP), ich war zwei Jahre weg und ich
habe einen Antrag eingebracht, den wir schon ganz erledigt haben!, aber du hast nicht einmal sozusagen die Größe, zu sagen: Da haben wir einen Fehler
gemacht!

Aber ich bin dir ja unendlich dankbar, denn indem du einen Antrag einbringst, den wir erledigt haben, gibt es uns die Gelegenheit, die Spendenabsetz­barkeit noch einmal zu promoten, und das machen wir sehr, sehr gerne. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

In Zukunft wäre es aber halt schon nett, wenn man Fehler, die man begeht – ich darf darum bitten –, nicht irgendwelchen Referenten oder Referentinnen


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umhängt. Das ist schon die Verantwortung der Abgeordneten, auch wenn sie zwei Jahre nicht da waren, das politische Geschehen zu verfolgen.

Die steuerliche Absetzbarkeit im Gemeinnützigkeitssektor ist und bleibt ein Meilenstein. Es ist zum ersten Mal so, dass es für alle gemeinnützigen Organisationen die Möglichkeit der Spendenabsetzbarkeit gibt.

Wir sind gerade dabei, oder besser gesagt das Finanzministerium ist dabei, den Zugang so zu machen, dass man das online beantragen kann und dadurch
eine Vereinfachung beim Antrag auf die Spendenbegünstigung hat. Das heißt, es ist für alle Gemeinnützigen, und das ist uns ganz wichtig. Das wolltet ihr eigentlich auch nicht, ihr wolltet es nur für alle Kunst- und Kulturbereiche – egal, wir sind da weiter gegangen.

Es gibt in Zukunft in der Spendenabsetzbarkeit eine administrative Erleichterung, es braucht bei kleinen Vereinen keinen Wirtschaftsprüfer, sondern nur einen Steuerberater.

Besonders wichtig ist uns die Einführung einer Freiwilligenpauschale – das wur­de heute schon einmal in einem anderen Zusammenhang genannt. Ich sage
ganz offen, es gibt Unterschiede zwischen dem Sport und der Kultur, und ja, da wäre ein Gleichziehen der Bereiche Kultur und Sport sicherlich wünschens­wert. Das geht noch nicht, aber vielleicht wird es in Zukunft gehen.

Es war wirklich ein hartes Verhandeln, es war eine gute Diskussion. Ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal beim Kollegen Hanger bedanken, mit dem
ich das gemeinsam gemacht habe.

In diesem Sinn, lieber Sepp: In Zukunft ein bissel hinhören, hinschauen, was die Regierung macht, wie: Es ist nicht alles zu wenig, zu spät, wir machen es ein­fach! – Danke. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

19.26


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Abgeordneter Dr. Harald Troch. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.



Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 401

19.26.18

Abgeordneter Dr. Harald Troch (SPÖ): Herr Präsident! Frau Staatssekretärin! Werte Kollegen und Kolleginnen! Sehr geehrte Damen und Herren!
Zuerst einmal freue ich mich, dass Kollege Josef Schellhorn wieder hier im Plenum des Nationalrates ist. Er ist nicht nur ein erfahrener Unternehmer aus dem Bereich Tourismus, Gastronomie und Hotellerie, sondern auch ein passionierter Kultur- und Kunstpolitiker. – Du hast da schon immer sehr viel beigetragen.

Zu deinem Antrag aus dem Jahr 2019 oder 2020 wäre zu sagen: Ja natürlich, es liegt schon seit dem Dezember ein neues Gesetz vor, das Gemeinnützig­keitsreformgesetz von 2023, aber wenn Kollegin Blimlinger hier meint, man müsste auch die Größe haben, das anzuerkennen, dann würde ich sagen, vielleicht ist auch der eine oder andere Gedankengang des Kollegen Schellhorn in dieses Regierungsgesetz eingeflossen – dieser Antrag, der schon aus
dem Jahr 2019 ist. Man könnte auch die Größe haben, Kollegen Schellhorn für ein paar Impulse zu danken und sich nicht nur die eigenen Federn auf den
Hut zu stecken.

Ich glaube, die Initiative von dir (in Richtung Abg. Schellhorn) war sehr, sehr gut, in Wirklichkeit liegt jetzt dieses Gemeinnützigkeitsreformgesetz vor. Es geht
sehr weit, es umfasst auch die Spendenabsetzbarkeit in den Bereichen Bildung und Sport neben natürlich Kunst und Kultur.

Ich begrüße das, es ist jetzt einmal so, und die SPÖ wird hier sozusagen dem ne­gativen Ausschussbericht zustimmen. Dein Gesetzesvorschlag von damals
ist heute einfach nicht mehr aktuell, aber ich glaube, ein guter Punkt in der De­batte und in der Entwicklung der Spendenabsetzbarkeit, der zu begrüßen
war.

In diesem Sinne: Danke für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei der SPÖ sowie der Abgeordneten Loacker und Schellhorn.)

19.28



Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 402

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu einer Stellungnahme hat sich nun Frau Staatssekretärin Mag.a Andrea Mayer zu Wort gemeldet. – Bitte,
Frau Staatssekretärin.


19.28.23

Staatssekretärin im Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport Mag. Andrea Mayer: Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Hohes Haus! Das künstlerische und kulturelle Leben in Österreich wäre ohne Ehrenamt und ohne gemeinnützige Einrichtungen undenkbar. (Beifall
bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Überall in ganz Österreich tragen Menschen mit ihren ganz persönlichen Ta­lenten und mit ihrem Engagement dazu bei, dass wir ein vielfältiges Kul­turangebot haben, das weit über die großen Häuser hinausgeht, sei es mit einer Blasmusikkapelle, einem Chor, einem Theaterverein oder einer
Kulturinitiative.

Was vielen nicht bewusst ist: Die allermeisten Kulturangebote, die wir in Öster­reich haben, arbeiten nicht gewinnorientiert, sondern werden von gemein­nützigen Trägern angeboten.

Mit dem Gemeinnützigkeitspaket, das Ende letzten Jahres hier im Hohen Haus beschlossen wurde, haben wir einen Paradigmenwechsel für diesen Sektor eingeläutet. Die Spendenbegünstigung hängt jetzt, wie auch im Antrag von Herrn Abgeordneten Schellhorn – vielen Dank für die vielen Anregungen, die Sie uns immer geliefert haben –, nicht mehr an einer öffentlichen Förderung, sondern die Gemeinnützigkeit der Einrichtung per se ist ausreichend.

Darüber hinaus wurden auch weitere administrative Hürden abgebaut. Gerade für kleine und mittlere Strukturen im Kultursektor wird der Weg zu priva­ten Spenden damit deutlich einfacher. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordne­ten der ÖVP.)

Damit wir uns aber nicht falsch verstehen: Das ist natürlich kein Ersatz für Förderungen. Die öffentliche Investition in Kunst und Kultur steht in Österreich


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 403

im Unterschied zu vielen anderen Ländern zum Glück weitgehend außer
Frage. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Die Entwicklung des Kunst- und Kulturbudgets in den letzten Jahren spricht eine deutliche Sprache. Wir haben in den letzten vier Jahren eine Steigerung um 43 Prozent erreicht. Das ist ein klares Bekenntnis dieser Bundesregierung für die­sen bereichernden, wichtigen, unersetzbaren Bereich unseres Lebens.

Dazu noch eine Klarstellung: Ehrenamt ist gerade im Kulturbereich nur dann wirklich Ehrenamt, wenn es tatsächlich freiwillig geschieht. Wir sprechen,
und darauf möchte ich allergrößten Wert legen, nicht von den vielen Menschen, die – aus welchen Gründen auch immer – in prekäre Arbeitsverhältnisse gerutscht sind. Diesen Arbeitsverhältnissen müssen wir alle gemeinsam ent­schieden entgegentreten. (Beifall bei den Grünen sowie der Abg. Großbauer.)

Wir haben in den letzten drei Jahren mit der Fair-Pay-Initiative aus dem Kultur­ministerium heraus sehr viel Geld investiert. Alleine heuer stellen wir 10 Mil­lionen Euro aus dem Titel einer gerechten, fairen Bezahlung zur Verfügung. Ich freue mich sehr, dass diese Bemühungen inzwischen auch anderswo
Früchte tragen und dass in allen Bundesländern ebenfalls Schritte in diese Richtung gesetzt werden.

Zurück zur Gemeinnützigkeit: Man kann nicht genug betonen, wie wichtig das Paket, das die Bundesregierung auf den Weg gebracht hat, für den Kunst-
und Kultursektor ist. Österreich ist ja bekanntlich ein Land der freiwilligen Spen­der und Spenderinnen, genauso wie es ein Land der Kunst und Kultur ist.
Diese Bereiche bringen wir jetzt besser zusammen. – Vielen Dank. (Beifall bei den Grünen, bei Abgeordneten der ÖVP sowie des Abg. Schellhorn.)

19.32


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Maria Großbauer. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.



Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 404

19.32.30

Abgeordnete Maria Großbauer (ÖVP): Herr Präsident! Frau Staatssekretärin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuseherinnen und Zuseher!
Hohes Haus! Heute ist Welttag des Glücks und der Weltglücksbericht hat gezeigt, dass Österreich von 143 Ländern auf Platz 14 liegt. (Abg.
Heinisch-Hosek: Leider schlechter geworden! Schlechter geworden, abgerutscht! Nicht mehr so glücklich wie beim letzten Bericht!)
Ich glaube, da geht es
nicht um einen Moment Glück, sondern um das Thema Zufriedenheit, um das Thema Lebensqualität. Ich glaube, in Österreich finden ganz, ganz viele Menschen dadurch ihr Glück, dass sie in Österreich so reichhaltig und vielfältig Kultur erleben können.

Viele finden ihr Glück, indem sie ihre Leidenschaft und ihre Begeisterung wei­tergeben, auch ehrenamtlich weitergeben. Die Frau Staatssekretärin hat
schon sehr umfangreich ausgeführt, dass Österreich auch deswegen ein Kultur­land ist, weil es so eine große, breite und starke Basis hat, und es ganz,
ganz viele Menschen gibt, die ihre Liebe zur Kultur auch ehrenamtlich weiter­geben wollen.

Deswegen war es ja auch so wichtig für uns alle, dass diese Bemühungen gestärkt werden, dass die Spendenabsetzbarkeit erweitert wird. Wir haben es schon gehört, es ist nun für alle Gemeinnützigen und auch alle Spender
möglich, von der erweiterten Spendenabsetzbarkeit zu profitierten. Waren es bisher geschätzt circa 6 000 Vereine auf der Liste des Finanzministeriums, könnten es jetzt bis zu 45 000 Vereine werden, die davon profitieren. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)

Auch die Logistik wurde vereinfacht. Es soll für die Vereine viel einfacher und schneller möglich sein, zu dieser Genehmigung zu kommen. Zusätzlich
wird das auch durch die Freiwilligenpauschale – eine kleine und eine große Freiwilligenpauschale – unterstützt, die eine kleine monetäre Anerken­nung für viele Chorleiterinnen und Chorleiter, Kapellmeisterinnen und Kapell­meister darstellen soll, die nicht nur einen Klangkörper betreuen, sondern


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oft mehrere in einem Bezirk, die herumfahren und ganze Regionen sozusagen beleben, sodass unser Land auch weiterhin ein Kulturland bleibt.

Darüber hinaus: Kollege Schellhorn, den ich sehr schätze, war immer ein Kämp­fer für dieses Thema. Danke dir dafür! Ich glaube, viele hier im Hohen
Haus haben gesehen, wie wichtig dieses Thema ist; es war auch schon in einigen Regierungsprogrammen verankert. Das jetzt ist ein wirklich großer Meilen­stein. – Vielen Dank. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)

19.35


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Abgeordneter Christoph Zarits. – Bitte, Herr Abgeordneter.


19.35.20

Abgeordneter Christoph Zarits (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzte Frau Staats­sekretärin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte mich bei allen Kolleginnen und Kollegen bedanken, die an diesem Gesetz, bei dem es um das Ehrenamt und um die Gemeinnützigkeit geht, mitgewirkt haben. Dafür ein herzliches Dankeschön!

Ich möchte nicht darauf eingehen, wer sozusagen die Initiative ergriffen hat. Es ist ein Antrag des Kollegen Schellhorn hier im Parlament eingelangt, es ist
im Regierungsprogramm auch verankert gewesen, dass wir gemeinsam mit unse­rem Koalitionspartner die Spendenabsetzbarkeit auf den Weg bringen.

Wir haben unser Versprechen gehalten. Ich möchte mich bei allen bedanken, bei 3,7 Millionen Menschen, die sich in ganz Österreich ehrenamtlich engagie­ren, die in den gemeinnützigen Vereinen aktiv sind. Das ist extrem wichtig. Ös­terreich lebt für das Ehrenamt. Was wären unsere Gemeinden, was wären unsere Regionen ohne die Kulturvereine, ohne die Blasmusik, ohne die Chöre und auch ohne die Sportvereine? – Dafür ein herzliches Dankeschön! 3,7 Millionen Mal Danke für euren Einsatz! Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, leisten mehr als nur ihren Job, sie engagieren sich in ihrer


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Freizeit für andere, und ich glaube, das ist einen Applaus wert. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Der Gesetzentwurf, den wir auf den Weg gebracht haben – es folgt hoffentlich ein einstimmiger Beschluss hier im Nationalrat –, ist umfangreicher als der Antrag des Kollegen Schellhorn. Es ist heute auch von Kollegin Blimlinger schon angesprochen worden, dass dieser eine Ehrenamtspauschale, eine kleine Ehrenamtspauschale mit 1 000 Euro und eine große Ehrenamtspauschale mit 3 000 Euro, beinhaltet.

Ich möchte aber auch noch auf andere Punkte, was das Ehrenamt und was die Gemeinnützigkeit betrifft, eingehen. Wir haben in den letzten zwei Jah­ren – Herr Kollege Schellhorn, als du nicht im Parlament vertreten warst – auch andere Dinge auf den Weg gebracht, beispielsweise das neue Freiwilligen­gesetz. Da möchte ich mich explizit beim Kollegen Hanger bedanken, der sich da wirklich sehr, sehr stark eingebracht hat und vieles erreicht hat.

Wir haben beispielsweise auch den Katastrophenfonds um 20 Millionen Euro aufgestockt, für unsere freiwilligen Feuerwehren, wenn sie Einsatzgeräte anschaffen. Wir haben ein neues Rettungsgesetz auf den Weg gebracht, das Investitionen mit einem Volumen von 20 Millionen Euro ermöglicht. Ich
denke, es ist sehr, sehr viel im Zusammenhang mit dem Gemeinnützigkeitspaket geschehen. Ein herzliches Dankeschön abschließend an alle, die da mitge­wirkt haben – auch dir, Herr Kollege Schellhorn. Herzlich willkommen zurück, ich hoffe auf gute Zusammenarbeit! (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP sowie der
Abg. Disoski.)

19.37


19.37.45

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die De­batte ist geschlossen.

Wünscht die Frau Berichterstatterin ein Schlusswort? – Das ist nicht der Fall.

Wir gelangen zur Abstimmung über den Antrag des Kulturausschusses, seinen Bericht 2488 der Beilagen zur Kenntnis zu nehmen.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 407

Ich bitte jene Damen und Herren, die dazu ihre Zustimmung geben, um
ein entsprechendes Zeichen. – Das ist mehrheitlich angenommen.

19.38.0622. Punkt

Sammelbericht des Ausschusses für Petitionen und Bürgerinitiativen über die Petitionen Nr. 103, 105, 117, 128 und 131 sowie über die Bürgerinitiativen Nr. 56, 58 und 59 sowie 61 bis 63 (2480 d.B.)


Präsident Ing. Norbert Hofer: Wir kommen zum 22. Punkt der Tagesordnung.

Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.

Zu Wort gelangt Abgeordneter Nikolaus Prinz. – Bitte schön, Herr Abgeord­neter.


19.38.40

Abgeordneter Nikolaus Prinz (ÖVP): Herr Präsident! Frau Staatssekretärin! Meine Damen und Herren! In gebotener Kürze zum letzten Petitionsausschuss: Im Sammelbericht wurden drei Petitionen und fünf Bürgerinitiativen zur Kenntnis genommen. Es hat auch einige Zuweisungen an Ausschüsse gegeben, unter anderem wurde die Bürgerinitiative betreffend die Initiative „Mut
zeigen!“ dem Familienausschuss zugewiesen.

Worum geht es? – Da setzen sich Frauen dafür ein, dass man jenen Frauen und Familien Mut macht, dass man jene Frauen und Familien stärkt, bei denen
es einen Schwangerschaftsverlust mit einem Geburtsgewicht unter 500 Gramm gegeben hat. Es geht dabei nicht nur rein um gesetzliche Verbesserungen,
man muss sich durchaus auch die psychische und physische Belastung dieser Frauen und Familien anschauen. Ich glaube, es ist wertvoll, dass man das
im Familienausschuss behandelt, wohl wissend, dass das eine gewis­se Querschnittsmaterie ist. Wir haben uns mehrheitlich dazu entschlossen, dass das vorerst einmal im Familienausschuss gut aufgehoben ist, dass wir uns
dort weiter damit beschäftigen.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 408

Einen kurzen Gedanken zur Bürgerinitiative betreffend Stopp Straßenbau zum Schutz des Lebens, und so weiter. Als einer, der aus dem ländlichen Raum kommt, sei mir eine Bemerkung dazu erlaubt: Ich glaube, dass man durchaus sagen kann, dass schon seit längerer Zeit sehr sorgsam damit umgegangen wird, wann neue Straßenbauprojekte für notwendig erachtet werden – wenn man beispielsweise an Bundesstraßen oder andere Straßen denkt. Es ist ein Perspektivenunterschied, ob man eine U-Bahn oder eine Straßenbahn vor der Haustüre hat, oder ob man das nicht hat und auf ein vernünftiges Straßen­netz angewiesen ist. Das möge man bei solchen Dingen einfach mitbedenken.

Persönlich habe ich durchaus gewisses Verständnis für diese Bürgerinitiative, die wir zur Kenntnis genommen haben, wo es heißt, dass das Strafgesetz geän­dert werden soll und Klimakleber sozusagen in Haft genommen werden sollen. Ich glaube – und es gibt ja durchaus Leute hier in diesem Haus, die eine
gewisse Nähe zu Klimaklebern haben –, dass man betreffend Klimakleber nach­denken muss, ob man da wirklich der Sache Klimaschutz etwas Gutes tut. Persönlich glaube ich, dass man dem Klimaschutz und dem Anliegen mit dieser Aktion nichts Gutes tut, weil man in Wirklichkeit damit viele Leute vor den
Kopf stößt – nicht nur die, die in die Arbeit müssen, sondern es hat auch schon Fälle gegeben, als dann Rettungswägen, die im Einsatz mit Patienten mit Herzinfarkt oder sonst irgendetwas waren, nicht durchkamen. So gefährdet man eigentlich Menschenleben. Man sollte nachdenken, wie man der Sache,
dem Anliegen Klimaschutz, etwas Gutes tut, aber nicht in dieser Form. Man muss auch auf der anderen Seite schauen, wie weit man geht und wie weit man
nicht geht. (Beifall bei der ÖVP.)

Ich gehe davon aus , meine geschätzte Kollegin Sabine Schatz aus dem Bezirk Perg, die nach mir reden wird, wird sich natürlich mit der Bürgerinitiative beschäftigen, bei der es um den Gelegenheitsverkehr, also Schülertransporte im Bezirk Perg geht. Da kann man ganz offen sagen, da haben wir im vorigen
Jahr, im Jahr 2023, nicht nur im Bezirk Perg, sondern auch in anderen Bezirken


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 409

gewisse Probleme gehabt. Man sollte aber nicht ganz außer Acht lassen,
dass im Jahr 2023 wesentliche Verbesserungen eingetreten sind.

Was war der erste Punkt? – Dass man das System letztlich auf ein Fördersystem umstellt, damit man genau darauf eingehen kann, wenn es in gewissen Gemeinden Mehrkosten gibt, die aus dem System nicht abzudecken sind, dass man bei Unternehmen, die den Schülertransport, den Gelegenheitsverkehr
im ländlichen Raum draußen mit Bussen bis neun Sitzplätzen machen,
auch entsprechend berücksichtigen kann, dass die Gemeinden in der Zukunft nicht mehr aus eigenen Mitteln dazuzahlen müssen.

Voriges Jahr war die Situation so, dass dort und da Transportunternehmen gekündigt haben. Ich gebe zu, dass vielleicht manches ein bisschen gedauert hat, aber es sind entsprechende Verbesserungen gekommen. Für mich persön­lich, sage ich einmal, als Bürgermeister einer kleinen Landgemeinde ist
es mir dann relativ zweitrangig, ob man es auf den Tarif oder auf die Entlohnung schiebt, denn ein Unternehmer muss selber entscheiden, welchen Lohn er
zahlt. Aber die Unternehmer haben unter anderem das Problem, dass sie die Leu­te nicht mehr kriegen, die die Arbeit machen. Da hat sich im Vergleich zu vor
zehn, 15 Jahren viel verändert.

Aber insgesamt hat es von der Politik, einschließlich Finanzausgleich, in den letzten zwei Jahren Verbesserungen gegeben, also die finanziellen Mittel
sind um 40 Prozent aufgestockt worden, wobei man dazusagen muss, es war notwendig, dass die Unternehmen das machen können und dass der Schülertransport draußen funktioniert. Man könnte jetzt noch auf viele Details eingehen, wie sich das alles genau abspielt. Insgesamt ist das eine gute
Sache. Die Probleme sind im Wesentlichen damit gelöst, denn es ist Aufgabe des Bundes, das Geld kommt aus dem Familienlastenausgleichfonds.

So ehrlich müssen wir sein: Das eine oder andere Problem wird es immer geben. Wenn irgendwo jemand keine Leute kriegt, das werden wir nicht lösen
können, aber die Rahmenbedingungen haben sich nicht zuletzt dank der Bundes-


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 410

regierung wesentlich verbessert, einschließlich der Beschlüsse im Finanz­ausgleich. Jetzt geht es an die Umsetzung oder es ist in Umsetzung. Man wird das auch entsprechend evaluieren müssen, damit man auch in der Zukunft wieder weitere Verbesserungen zusammenbringt. Insgesamt ist da aber wirklich für den ländlichen Raum etwas Positives geschehen. (Beifall bei der ÖVP.)

19.43


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Sabine Schatz. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.


19.43.27

Abgeordnete Sabine Schatz (SPÖ): Herr Präsident! Ja, Kollege Prinz hat
recht, ich werde mich natürlich zur Bürgerinitiative aus meinem Bezirk, aus dem Bezirk Perg, zu Wort melden. Es geht konkret darum, den Schüler:innen­transport zukünftig und nachhaltig sicherzustellen. Wir sind tatsächlich heuer vor Schulbeginn vor der Situation gestanden, dass alleine im Bezirk Perg
sechs Gemeinden den Schüler:innentransport nicht mehr sicherstellen konnten. Das ist zu diesem Zeitpunkt – ein, zwei Wochen vor Schulbeginn – für die
Eltern natürlich eine Katastrophe gewesen. Sie sind wirklich fassungslos gewe­sen, haben nicht gewusst, wie man in ein, zwei Wochen die Schülerinnen
und Schüler sicher in die Schule und wieder nach Hause bringen kann.

Die Schüler:innenfreifahrt ist sozusagen eine Errungenschaft der Kreisky-Ära und hat, soweit ich weiß, eigentlich bisher immer ganz gut funktioniert.
Und ja, das ist im Familienlastenausgleichfonds angesiedelt. Der Schüler:innen­transport wird über die Finanzämter organisiert, die Gemeinden haben
damit gar nichts zu tun, außer wenn der Hut brennt – in der Situation, wenn der Schüler:innentransport nämlich nicht mehr funktioniert und nicht mehr sichergestellt ist.

Ich möchte auf die Gemeinde Dimbach eingehen, wo das Problem ganz explizit aufgeschlagen ist und der Bürgermeister zufällig vom Busunternehmer
erfahren hat, dass dieser eben aufgrund dieser Tarife den Schüler:innentransport


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 411

nicht mehr kostendeckend führen kann, sonst wäre er gar nicht rechtzeitig informiert gewesen. Diese Gemeinden, die betroffen waren, waren dann auch vor die Situation gestellt, dass man individuell in jeder Gemeinde eine
eigene Lösung zusammenbringen musste. Es kann doch nicht sein, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, dass man da die Verantwortung, die beim Bund
liegt, die beim Familienlastenausgleichsfonds und bei der Familienministerin liegt, dann auf die Gemeinden abschiebt, die man ja sowieso schon in den letzten Jahren in eine sehr schwierige finanzielle Situation gebracht hat, dass man
sie auch noch dazu bringt, dass sie Dinge sicherstellen müssen, wo eigentlich der Bund die Verantwortung trägt. (Beifall bei der SPÖ.)

Das ist auch der Grund dafür, warum in relativ kurzer Zeit 1 586 Bürgerinnen und Bürger bei uns im Bezirk diese Bürgerinitiative unterschrieben haben.
Wir wissen aber auch, dass wir im Bezirk Perg nicht alleine betroffen waren. In der Stadt Linz waren es 300 behinderte Kinder, für die lange kein Schü­ler:innentransport sichergestellt werden konnte. In Enns waren es die abgele­genen Regionen, wo der Schüler:innentransport nicht sichergestellt
werden konnte. Also es ist ein überregionales Problem und es muss nachhaltig gelöst werden.

Und ja, die Familienministerin hat es verabsäumt, rechtzeitig darauf zu reagieren. Man hätte das noch vor Schulbeginn entsprechend lösen müssen, damit
der Schüler:innentransport auch durchgeführt werden kann. Im Dezember hat es – du (in Richtung Abg. Prinz) hast es angesprochen – eine Aufstockung
im Familienlastenausgleichsfonds dazu gegeben. Das ist natürlich ein wichtiger erster Schritt, aber ganz klar keine nachhaltige und langfristige Lösung. Deswegen bedauern wir auch, dass diese Bürgerinitiative nicht dem Ausschuss zugewiesen worden ist, sondern enderledigt wird. Dort hätte man nämlich
noch an einer wirklich langfristigen und nachhaltigen Lösung arbeiten können. (Beifall bei der SPÖ.)

Wir sind nämlich der Meinung, dass jede Schülerin und jeder Schüler, unabhängig davon, ob in der Stadt oder am Land, ob in einer entlegenen Region


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 412

oder im Zentrum zu Hause, auch das Recht hat, in die Schule zu kommen
und einen sicheren Schulweg zu haben. (Beifall bei der SPÖ.)

19.46


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Christian Ries. – Bitte, Herr Abgeordneter.


19.47.05

Abgeordneter Christian Ries (FPÖ): Herr Präsident! Sehr verehrte Damen und Herren des Hohen Hauses! Ich spreche heute zur Bürgerinitiative Haft
für Klimakleber. Werte Damen und Herren! Jeder von uns kennt das: Wenn man im Stau steht, ist das ganz einfach ärgerlich, aber nicht immer kann man
dem aus dem Weg gehen, wenn sich zum Beispiel ein Unfall ereignet und Per­sonen geborgen oder versorgt werden müssen, Fahrzeuge von der Straße entfernt werden oder die Unfallstelle gereinigt wird. Ich meine, dafür muss jeder denkende Mensch Verständnis haben. Wer sich da nicht dazuzählt oder
wer dafür kein Verständnis hat, der wird wohl nicht zum Kreis der denkenden Menschen zu zählen sein.

Aber dennoch wissen wir alle, dass es Leute gibt, die aus Neugier oder aus Gel­tungssucht ganz einfach ihren Platz bei einem Verkehrsunfall nicht freima­chen und dadurch Rettungsfahrzeuge blockieren. Nach der geltenden Fassung des § 95 StGB, Unterlassung der Hilfeleistung, ist es so, dass durch die­ses Verhalten, durch dieses Blockieren ein Hilfsbedürftiger konkret geschädigt werden muss. Eine bloße Verzögerung bei der Hilfeleistung reicht
dazu nicht aus. Das ist aus unserer Sicht unbefriedigend. (Beifall bei der FPÖ.)

Wer durch sein Handeln – mag es vorsätzlich oder auch nur bedingt vorsätzlich sein – die Hilfeleistung verzögert und dadurch wissentlich, sage ich einmal,
in Kauf nimmt, dass jemandem daraus ein Nachteil erwachsen könnte – wohlge­merkt: könnte –, setzt dadurch ein Verhalten, das man durchaus unter
Strafe stellen kann. Deutschland hat das 2017 bereits unter Strafe gestellt.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 413

Werte Damen und Herren! Wir in Österreich sind ja, speziell in Wien, einiges an Verzögerungen im Straßenverkehr durch Kundgebungen gewöhnt. Bei uns
gibt es ja Kundgebungen für und gegen praktisch alles. Es gibt Kundgebungen gegen Menschenrechtsverletzungen, gegen Tanzveranstaltungen, gegen Zwangsimpfungen, für und gegen Israel, für oder gegen Palästina. Und es gibt sogar Kundgebungen für die Demokratie, wo man gleichzeitig demokra­tische Parteien verbieten will, was an und für sich völlig absurd ist, aber: soll so sein. (Beifall bei der FPÖ.)

Was auch wichtig ist: Bei uns ist niemand von diesem Recht ausgeschlossen. Egal, ob Inländer oder Ausländer, Männlein oder Weiblein, Schulschwänzer oder spätpubertierende Omas – jeder darf bei uns eine Kundgebung abhalten. Jeder und jede darf dazu auch den Verkehr blockieren, wenn sie die Kundge­bung zuvor angemeldet haben und sich die Verkehrsteilnehmer darauf einstellen können und eventuell eine andere Fahrtroute wählen können.

Wo aber unser Verständnis abrupt endet, ist dort, wo Klimaapokalyptiker unan­gekündigte Blockaden veranstalten. (Beifall bei der FPÖ.)

Sie picken sich hier fest, wo 0,2 Prozent des CO2-Ausstoßes auftreten, und nicht in Amerika, Indien oder China, nein, hier machen sie das. Sie halten arbei­tende Bürger davon ab, zur Arbeit zu kommen, die sie brauchen, um leben zu können, und auch, um die Steuern bezahlen zu können – und das sind
genau jene Steuern, die diese Uhu-Tanten und diese sozusagen Pattex-Jünger am Leben erhalten. Sie verursachen diese Staus ganz bewusst ohne
Vorwarnung.

Dazu kommt noch das Naturgesetz, wenn man im Stau steht: Wenn man einmal steht, steht man. Das gilt natürlich auch für Rettungskräfte – da gibt es dann
kein Vor und kein Zurück mehr.

Gegen diese Praxis muss man aus unserer Sicht vorgehen, daher bringe ich fol­genden Entschließungsantrag der Abgeordneten Christian Ries, Kollegin­nen und Kollegen ein:


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 414

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Christian Ries, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Strafbar­keit bei Behinderung der Hilfeleistung“

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung, insbesondere“ der Bundesminister „für Justiz, wird auf­gefordert, dem Nationalrat eine Regierungsvorlage zuzuleiten, die die Einführung eines neuen Straftatbestandes vorsieht, der die Behinderung von Einsatz­fahrzeugen und zu Hilfe eilenden Personen beinhaltet.“

*****

(Beifall bei der FPÖ. – Ruf bei der SPÖ: ... der Bundesminister?!)

Ich ersuche um Zustimmung. (Beifall bei der FPÖ.)

19.51

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

des Abgeordneten Christian Ries

und weiterer Abgeordneter

betreffend Strafbarkeit bei Behinderung der Hilfeleistung

eingebracht im Zuge der Debatte über den TOP 22, Sammelbericht des Ausschusses für Petitionen und Bürgerinitiativen über die Petitionen Nr. 103, 105, 117,
128 und 131 sowie über die Bürgerinitiativen Nr. 56, 58 und 59
sowie 61 bis 63 (2480 d.B), in der 255. Sitzung des Nationalrates, XXVII. GP,
am 20. März 2024

Noch immer kommt es vor, dass Rettungs- und andere Einsatzkräfte, aber auch sons­tige Menschen, die im Rahmen von Unfallgeschehen Hilfe leisten wollten, dabei


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 415

durch sensationsgierige Schaulustige oder jetzt immer häufiger auch durch „Umwelt­aktivisten“, die sich an der Straße festkleben, behindert werden. Das Verhalten
der Schaulustigen reicht von der Weigerung, den Weg zu den Opfern freizugeben, über Fotografieren der Opfer bis hin zu Beschimpfungen und Beleidigung der hilfeleistenden Personen. Das Lösen von festgeklebten Körperteilen, zumeist Hände, benötigt viel Zeit, um der festgeklebten Person so wenig wie möglich Schaden zuzufügen.

Insgesamt gab es 2023 bei Klebe-Protesten etwa 650 Festnahmen, die Polizei er­stattete 80 Strafanzeigen und 3015 Verwaltungsanzeigen.1

Das rücksichtslose Behindern von Rettungs- und anderen Einsatzkräften sowie sonstigen hilfeleistenden Personen kann im schlimmsten Falle sogar den Tod eines Opfers zur Folge haben.

Diese Folgen einer solchen Aktion scheinen der Klimaministerin Gewessler von nicht großer Bedeutung sein, denn sie antwortete auf die Anfrage 14338/J von NAbg. Ragger in ihrer 13404/AB wie folgt:

Wir sind die erste Generation, die die Auswirkungen der Klimakrise voll spürt, und die letzte Generation, die noch aktiv dagegen etwas tun kann. In diesem Sinne habe
ich grundsätzliches Verständnis für die inhaltlichen Anliegen der „Letzten Ge­neration“, wiewohl ich selbstverständlich auch den Unmut der Menschen verstehen kann, die sich in ihrem Alltag durch die Klebeaktionen gestört sehen Die Klima­proteste sind Aktionen der Zivilgesellschaft.

Ministerin Gewessler erkennt nicht, dass durch solche Aktionen nicht nur der Unmut der Bevölkerung gegenüber den Klimaklebern steigt, sondern auch gegenüber
der Regierungspolitik, die es zulässt, dass Menschen durch diese „Proteste“ indirekt schwer zu Schaden kommen können.

In Deutschland hat der Gesetzgeber im Jahr 2017 einen Tatbestand geschaffen, mit dem die Behinderung der Hilfeleistung – neben der in Deutschland wie in Öster­reich schon bisher erfassten Unterlassung der Hilfeleistung – gerichtlich strafbar wur­de (§ 323c Abs. 2 dStGB).2


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In Österreich konnte sich die Bundesregierung dazu nicht durchringen, obwohl die ÖVP in Person des niederösterreichischen Landeshauptmannes Frau Johanna
Mikl-Leitner eine strengere Regelung verlangte. Mikl-Leitner forderte sogar in einem Brief an die Bundesministerien Zadić härtere Strafen.3

Die Abgeordneten der ÖVP vertagten – wohl gegen die Intention Mikl-Leitners, här­tere Strafen für die Klimakleber zu normieren – den Initiativantrag 2939/A
zweimal und lehnten eine Fristsetzung im Plenum ab.4 Für die Vertagungen dieses Antrags bemühte sich die ÖVP nicht einmal um eine Begründung.

Der Antrag wurde im Wesentlichen wie folgt begründet:

„Während bei der aktiven Hilfeleistung die Anforderungen an potentiell Hilfeleis­tungspflichtige (wie etwa Unfallszeugen) weiterhin nicht überspannt werden
sollen und die Strafbarkeit der Unterlassung der Hilfeleistung weiterhin erst dann einsetzen soll, wenn bei Gefahr des Todes oder einer beträchtlichen Körperver­letzung oder Gesundheitsschädigung die offensichtlich erforderliche und dem Täter auch zumutbare Hilfe unterlassen wird, scheinen diese Einschränkungen bei
der Behinderung der Hilfeleistung nicht erforderlich zu sein.

Das Tatbestandsmerkmal des Behinderns setzt eine spürbare, nicht unerhebliche Störung der Rettungstätigkeit voraus. Daher müssen die Hilfsmaßnahmen
der hilfeleistenden Person mindestens erschwert werden, wie zum Beispiel durch Beschädigung von technischem Gerät, durch Versperren eines Wegs, durch Nichtbeiseitetreten, durch Blockieren von Straßen und Notfallgassen oder durch Beeinträchtigung der Tätigkeit von Ärzten und Krankenhauspersonal in der Notaufnahme.

Da die Strafbarkeit grundsätzlich allein an das Behindern einer hilfeleistenden Person anknüpft, kommt es nicht darauf an, ob sich dieses Verhalten konkret negativ
für die Person auswirkt, der die Hilfeleistung zugutekommen soll. Die Strafbarkeit tritt also beispielsweise auch dann ein, wenn das Opfer trotz der Behinderung von anderen Personen gerettet werden konnte oder eine Rettung des Opfers gar nicht


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mehr möglich war, weil es zum Zeitpunkt der Behinderung einer hilfeleisten­den Person bereits verstorben war.

Tritt beim Opfer durch die Behinderung der Hilfeleistung eine (Verschlimmerung der) Verletzung ein, die durch die Behinderung fahrlässig herbeigeführt wurde, so konkurriert § 95 Abs. 1 Z 2 StGB echt mit dem entsprechenden Fahrlässigkeitsdelikt. Bei Todesfolge konkurriert § 95 Abs. 1 Z 2 StGB echt mit § 81 StGB. Hinsichtlich
§ 80 StGB geht § 95 Abs. 1 Z 2 StGB jedoch als speziellere Norm vor (vgl. hiezu auch Jerabek in Höpfel/Ratz, WK2 StGB § 95 Rz 39).

Mit diesen Änderungen bringt der Gesetzgeber gleichzeitig seine Wertschätzung für Rettungs- und andere Einsatzkräfte, aber auch sonstige Menschen, die im
Rahmen von Unfallgeschehen Hilfe leisten wollten zum Ausdruck.“

Aus diesen Gründen stellen die unterfertigten Abgeordneten folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung, insbesondere die Bundesministerin für Justiz, wird aufgefordert, dem Nationalrat eine Regierungsvorlage zuzuleiten, die die Einführung eines neuen Straftatbestandes vorsieht, der die Behinderung von Einsatzfahr­zeugen und zu Hilfe eilenden Personen beinhaltet.“

1       https://www.bmi.gv.at/news.aspx?id=763331537048335751696B3D

2       https://www.bgbl.de/xaver/bgbl/start.xav#__bgbl__%2F%2F*%5B
%40attr_id%3D%27bgbl117s1226.pdf%27%5D__1667996830403

3       https://kurier.at/chronik/niederoesterreich/brief-an-zadic-mikl-leitner-will-drei-monate-haft-fuer-klimakleber/402566900

4       https://www.parlament.gv.at/gegenstand/XXVII/A/2939

*****



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Präsident Ing. Norbert Hofer: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht und steht somit auch in Verhandlung.

Zu Wort gelangt nun Ralph Schallmeiner. – Bitte, Herr Abgeordneter.


19.51.37

Abgeordneter Ralph Schallmeiner (Grüne): Herr Präsident! Sehr geehrte Kolle­ginnen und Kollegen! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher auf der
Galerie! Ich möchte mich in meinem Beitrag auf die Bürger:inneninitiative be­treffend die Frage der Aufnahme von Sanitäterinnen und Sanitäter in das Nachtschwerarbeitsgesetz beziehen, die wir zur Kenntnis genommen haben, und möchte gleich vorneweg etwas anmerken. Es ist jetzt zwar in den vorherigen Reden noch nicht so oft gefallen – oder nur kurz einmal angeschnitten worden –, aber wenn wir Petitionen und Bürger:inneninitiativen diskutieren, kommt erfahrungsgemäß immer zuerst einmal gleich der Vorwurf, dass eine Kenntnis­nahme nichts anderes ist als eben eine Ablehnung. Ich möchte die Debatte
hier gleich dazu nutzen, um das einfach geradezurücken, weil das eben nicht so ist.

Eine Kenntnisnahme ist in allererster Linie eine Kenntnisnahme. Das kann natürlich eine Ablehnung sein, darüber braucht man gar nicht zu dis­kutieren – das beste Beispiel war die Petition zum Thema Gendersprache, die von uns ganz klar abgelehnt wurde; das haben wir im Petitionenausschuss
auch klargemacht, haben auch ganz klar dargelegt, warum und wieso –, eine Kenntnisnahme kann aber eben auch deshalb erfolgen, weil diese Angelegenheit im zuständigen Fachausschuss sowieso bereits Thema ist, da man sich damit auch auseinandersetzt und weil man sagt: Okay, es gibt dieses Thema,
dieses Thema wurde durch eine Bürger:inneninitiative aufgegriffen,
die Bürger:inneninitiative verstärkt damit auch dieses Thema, kann anstoßen, kann das Thema auch anschieben, kann auch entsprechend Druck aufbauen, und das ist hier in der gegenständlichen Frage auch der Fall.


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Worum geht es also? – Es geht darum, ob Sanitäterinnen und Sanitäter ins Nach­schwerarbeitsgesetz aufgenommen werden sollen – eine durchaus interes­sante Diskussion, die man aber auch in einem größeren Kontext sehen
muss, nämlich im Kontext: Wie modern und wie gut ist das aktuell zur Anwen­dung kommende Sanitätergesetz, das SanG, das ja doch schon über 20 Jah­re alt ist und das in Wirklichkeit absolut sanierungsbedürftig, novellierungsbe­dürftig ist?

Wir fallen damit im internationalen Vergleich ab. Sanitäterinnen und
Sanitäter sagen: Moment einmal! Wir müssen mit einem Mindestmaß an Aus­bildung auskommen; international ist in der Zwischenzeit etwas ganz
anderes üblich. Gewisse Dinge dürfen wir gar nicht, wir haben keinen Berufs­schutz. Wir haben – damit verbunden – aber natürlich auch diverse Aufla­gen, die international so einfach nicht üblich sind, die also auch in der Ausbildung so nicht vorkommen.

Um das anzugehen, hat der Herr Gesundheitsminister in der Zwischenzeit auch die GÖG, also die Gesundheit Österreich GmbH, damit beauftragt, das Sani­tätergesetz und die Situation in Österreich einmal zu evaluieren, ein­mal zu schauen: Was sind die Grundlagen, die Zahlen, Daten, Fakten in dem Zusammenhang?, um eben auch die Grundlage dafür zu schaffen, eine generelle Lösung für eine Novellierung des SanG zustande zu bringen.

Das machen wir aktuell, und dann wird man sich auch im Zuge dieser Debatte – das haben wir auch im Petitionenausschuss ganz klar so dargelegt – damit auseinandersetzen müssen: Wie schaut es beispielsweise mit der Nachtschwer­arbeit aus? Ist die da zutreffend, ist sie nicht zutreffend, welche Lösungen
gibt es? – Dazu braucht es aber eben ein großes, ein komplettes Paket und nicht Kleinigkeiten.

Ein Hinweis sei trotzdem noch erlaubt, auch insbesondere an die Kolleginnen und Kollegen der Gewerkschaften, die ich sehr zu schätzen weiß – ich
bin ja selbst Gewerkschaftsmitglied –: Liebe Kolleginnen und Kollegen, diese


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Frage könnte man natürlich auch bereits jetzt im Rahmen des Kollektiv­vertrages lösen (Ruf bei der SPÖ: Nein! – weitere Zwischenrufe bei der SPÖ); zu­mindest als Übergangslösung wäre das jedenfalls möglich.

In diesem Sinn: Wenn euch das schon so ein Anliegen ist, macht es bitte, beziehungsweise bringen wir uns bei einer großen Diskussion rund um das SanG konstruktiv ein! Wie schon gesagt, werden die Grundlagen dazu gerade
geliefert. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

19.55


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt nun Frau Abgeordnete Fiona Fiedler. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.


19.55.35

Abgeordnete Fiona Fiedler, BEd (NEOS): Ich muss sagen, ich gehe immer gerne in den Petitionsausschuss, weil man da durch die Bürgerinitiativen, die sie einbringen, einen guten Überblick kriegt, was Bürgerinnen und Bürger
so beschäftigt, aber auch durch die Petitionen, bei denen Abgeordnete die Mög­lichkeit haben, das für die Bürger zu tun.

Kollege Schallmeiner hat diese Zuweisungs-Kenntnisnahme-Problematik
ein Stück weit aufgegriffen, und dazu möchte ich in aller Kürze etwas sagen, weil es natürlich Ziel sein sollte, diese Bürgerinitiativen einem Fachausschuss zuzuweisen, damit man sie dort, wo sie auch hingehören, konkreter behandeln kann. Die Kenntnisnahmen haben immer so das Image, dass Dinge nach
einem einfachen: Zur Kenntnis genommen!, in die Rundablage wandern und dort nicht mehr behandelt werden.

Ein Fall, bei dem ich hoffe, dass eine Kenntnisnahme doch mehr ist als die Rundablage, ist die Petition zum grenzüberschreitenden Notarztdienst zwischen Österreich und Deutschland. Da geht es im Grunde genommen darum,
dass man ein bilaterales Abkommen zwischen Deutschland und Österreich schafft, damit man als Notarzt Einsätze über die Grenze hinweg ma­chen darf, wenn man denn in der Nähe ist. Das betrifft in dem Fall Bayern, da wir


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einfach an Bayern angrenzen, und Vorschriften es den Einsatzkräften, den Notärzten verunmöglichen, dass sie dort Patienten behandeln. Da müssen wir wirklich ins Tun kommen und schauen, dass wir dieses Abkommen zustande bringen, damit Patienten bestmöglich behandelt werden können.

Die andere Bürgerinitiative, die ich noch aufgreifen möchte, ist die Initiative „Mut zeigen!“. Da geht es um ein sehr heikles Thema, es geht nämlich
um den Schwangerschaftsverlust von Lebewesen unter 500 Gramm. Das ist ein sehr wichtiges Thema. Es sind sehr viele Schicksale damit verbunden, es
ist sehr viel Trauerarbeit mit diesem Thema verbunden. Wir hätten das eigentlich gerne im Gesundheitsausschuss behandelt. Es wurde vorhin schon erwähnt,
dass das eine Querschnittsmaterie ist und wir natürlich auch dieser Zuteilung in den Familienausschuss zustimmen, weil es uns einfach wichtig ist, dass
diese Anliegen behandelt werden, dass sie auch ernst genommen werden und in weiterer Folge ja vielleicht in anderen Ausschüssen durch entsprechende Anträge weiter behandelt werden können.

Was wichtig ist, ist, dass diese gesetzlichen Änderungen vorgenommen werden, damit eben betroffene Elternteile gut abgeholt werden, Stigmatisierungen aufhören und die Aufarbeitung – vor allem die psychische Aufarbeitung – einer solchen Situation gut vonstattengehen kann.

Das wünschen wir uns für die Betroffenen eben auch für das weitere Vorgehen dann im Familienausschuss. Die Ministerin hat sich ja im ersten Schritt nicht wirklich zuständig gefühlt; ich hoffe, dass sie das mittlerweile tut und es auch dementsprechend behandeln wird. – Danke schön. (Beifall bei den NEOS.)

19.58


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Dipl.-Ing.in Andrea Holzner. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.


19.58.58

Abgeordnete Dipl.-Ing. Andrea Holzner (ÖVP): Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich berichte über zwei oberösterreichische Anliegen,


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die beide mittlerweile erledigt sind, und ich beginne mit der Verhinderung des Lkw-Stellplatzes in der Gemeinde Weibern.

Die Stellplatzevaluierung hat an der A 8, an der Innkreis-Autobahn, die sehr stark befahren ist, einen deutlichen Stellplatzmangel ergeben. Dieser wurde nun
mit dem Truckstop Hausruckviertel behoben. Im Planungs- und Begutachtungs­verfahren wurde eine offene Kommunikation mit der Gemeinde Weibern
und den Anrainern geführt. Der Truckstop ist seit mittlerweile gut einer Woche eröffnet; es ist der modernste und sicherste Truckstop in ganz Österreich.
Die Asfinag hat 19 Millionen Euro investiert, denn Sicherheit im Straßenverkehr erfordert auch gute Rastmöglichkeiten. (Beifall bei der ÖVP.)

Dann darf ich noch über die Petition betreffend Grenzüberschreitender Notarzt­dienst, die ich eingebracht habe, berichten. Bei uns im Oberen Innviertel und auch in anderen Regionen funktioniert der Notarztdienst nur grenzüber­schreitend. Bei uns sind die bayerischen Notärzte sozusagen für unsere Versor­gung eingerechnet. Das aus dem Jahr 1937 stammende Abkommen ist in­haltlich und formell veraltet. Es traten Befürchtungen auf, dass für diesen grenz­überschreitenden Notarztdienst keine Rechtssicherheit mehr herrscht.

Bei der Ärztegesetz-Novelle 2022 nahm man diese Befürchtungen zum Anlass, um Rechtssicherheit wiederherzustellen. Es wurde eine praxistaugliche Grundlage geschaffen. Laut Stellungnahmen von Ärztekammer und Gesundheitsministerium ist dazu kein grenzüberschreitendes Rahmenabkommen möglich.

Ich bedanke mich sehr herzlich bei den Notärzten und Notärztinnen, den Sanitätern und Sanitäterinnen von diesseits und jenseits der Grenze, dass unsere medizinische Versorgung in Notfällen rasch und hervorragend gewährleistet ist. – Vielen Dank. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP sowie der Abgeordne­ten Bürstmayr und Weratschnig.)

20.01



Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 423

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt nun Frau Abgeordnete Petra Wimmer. – Bitte, Frau Abgeordnete.


20.01.14

Abgeordnete Petra Wimmer (SPÖ): Herr Präsident! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen hier im Hohen Haus! Ja, wir haben es schon gehört, im aktuellen Sammelbericht für Petitionen und Bürgerinitiativen finden sich wirklich umfang­reiche Themen. Das ist grundsätzlich sehr erfreulich, denn das zeigt, wie
intensiv diese Möglichkeit für Bürgerinnen und Bürger genützt wird und wie vielfältig auch die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger sind. Daher ist
es aus unserer Sicht wenig erfreulich, wenn nur wenige dieser Bürgeranliegen dann auch in den zuständigen Fachausschüssen weiterbehandelt werden.

Gerade in Zeiten, in denen die Politikverdrossenheit bei den Menschen immer größer wird, muss das Engagement von Bürgerinnen und Bürgern, die
sich Zeit nehmen und sich die Mühe machen, solch eine Initiative zu verfassen, Unterschriften dafür zu sammeln und sie dann einzubringen, auch ge­schätzt werden. Da fließt viel Zeit und viel Herzblut hinein, und man möchte damit auf ein konkretes Problem, das die Menschen unmittelbar betrifft, aufmerksam machen. Eine Diskussion im zuständigen Fachausschuss wäre je­denfalls ein Zeichen von Respekt und von Wertschätzung diesen Initiati­ven gegenüber.

Ich möchte aus dem Sammelbericht zwei Bürgerinitiativen herausgreifen, die keinem Ausschuss zugewiesen worden sind und heute auch schon von
der einen oder anderen Kollegin angesprochen wurden.

Zum einen die Bürgerinitiative, die sich für die Sicherstellung des Schülertrans­ports im Bezirk Perg einsetzt: Regionale Schüler:innentransporte sind ins­besondere im ländlichen Raum ganz, ganz wichtig, und sie sind für die Familien dort in den Orten unerlässlich. Kollegin Schatz hat schon ausgeführt, wie
es um den konkreten Fall bestellt ist. Sie ist näher darauf eingegangen, und es konnte zum Glück und mit viel Engagement eine kurzfristige regionale
Lösung gefunden werden. (Beifall bei der SPÖ.)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 424

Allerdings ist das nicht generell die Lösung, denn dieses Problem betrifft ja nicht nur Perg, sondern viele Gemeinden in Österreich, und darum braucht es
eine langfristige, nachhaltige Lösung. Wir wollten dies im Familienausschuss diskutieren und tatsächlich auch eine langfristige Lösung auf die Beine
stellen – die Regierungsfraktionen leider nicht.

Eine zweite Bürgerinitiative aus meinem näheren Wohnumfeld befasst sich mit dem Lkw-Parkplatz Hausruck bei Weibern. Dort sollen 122 Lkw-Parkplätze geschaffen werden. Die Bürgerinnen und Bürger haben große Bedenken wegen der Verschlechterung der Luftqualität oder einem erhöhten Brandrisiko.
Die in der Bürgerinitiative geäußerten Bedenken konnten auch durch die Stel­lungnahmen nicht völlig ausgeräumt werden. Auch da wäre es gut gewe­sen, dieses Bürgeranliegen tatsächlich auch im Ausschuss zu diskutieren. Ja, lei­der, liebe Kolleginnen und Kollegen, auch diese Petition wurde nicht an
den Ausschuss verwiesen.

Wie gesagt, Bürgeranliegen ernst zu nehmen heißt auch, diese in den zuständi­gen Fachausschüssen zu diskutieren und gemeinsam nach Lösungen zu su­chen. – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)

20.04


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Rosa Ecker. – Bitte, Frau Abgeordnete.


20.04.28

Abgeordnete Rosa Ecker, MBA (FPÖ): Die Petition gegen den Genderwahnsinn (Heiterkeit des Abg. Silvan) aus dem vorliegenden Sammelbericht wurde
von mir eingebracht, denn Gendern im Text fördert beileibe keine Gleichbehand­lung. (Beifall bei der FPÖ.)

Es geht dadurch nicht nur die weibliche, sondern auch die männliche Form verloren. Durch diese neutralen Formulierungen wie Arbeitskräfte oder Studie­rende werden Mann und Frau aus der Sprache wirklich verbannt und
quasi abgeschafft. (Heiterkeit des Abg. Bürstmayr.) Es ist einfach wichtig, dass in


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der Schule, in der Hochschule und auch in der Uni ein in Rechtschreibung
und Grammatik korrektes Deutsch vermittelt wird. Also Lesen und Schreiben in verständlicher Sprache und in ordentlicher Schriftform, das ist wichtig –
und nicht das Gendern. (Beifall bei der FPÖ.)

Sinnerfassend lesen und schreiben zu können, das ist das Mindestmaß. Die „Ku­rier“-OGM-Studie aus dem April 2023 ergibt eindeutig, dass 81 Prozent
sagen, Gendern in der Alltagssprache, in Schulen und in den Medien nützt dem Ziel der Gleichstellung von Mann und Frau nicht – und sie haben völlig
recht. Nur weil Bürger:innenmeister:innenkandidat:innen geschrieben wird, gibt es keine einzige Bürgermeisterin mehr. Es wird nur die Sprache verdreht,
sie wird verschandelt, sie wird verfremdet, sie wird eingeschränkt.

Besonders an Hochschulen und Unis ist der Zwang ganz enorm. Es drohen schlechtere Benotungen, wenn man nicht gendert. 2022 hat ein Dol­metschstudent über seinen Anwalt sogar einen Feststellungsbescheid von der Uni Wien verlangt, weil eben eine Dozentin angekündigt hat, dass bei Verwendung nicht geschlechtergerechter Sprache Punkteabzüge erfolgen. An der Med-Uni gab es im Herbst des vorigen Jahres große Diskussionen,
weil Studenten gesagt haben, der ganze Studienlehrgang wird quasi seit Beginn nicht nur zum Gendern aufgefordert, sondern de facto dazu gezwungen,
weil sonst negative Konsequenzen drohen. Und wenn Arbeiten nicht angenom­men werden, weil eine nicht geschlechtergerechte Sprache verwendet
wird, kann das zum Nichtbestehen des Studiums führen. In einer Zeit, in der wir in Österreich vom Ärztemangel nicht nur reden, sondern wirklich darunter leiden, kann es doch nicht sein, dass wegen Nichtgendern die angehen­den Ärzt:innen durch das Studium fallen. (Beifall bei der FPÖ.)

In Frankreich hat ein Bildungsminister Mut bewiesen und die gendergerechte Schriftsprache aus den Schulen und aus seinem Ministerium verbannt
und dort verboten. Das ist schon einige Jahre her. Genau das fordern wir auch


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im Wissenschaftsausschuss. Kollege Graf hat dazu auch einen Antrag ein­gebracht, der natürlich von den Regierungsparteien, wie so vieles andere, vertagt wurde.

Bundeskanzler Nehammer ist beim Gendern leicht zurückgerudert. Er hat aber nicht alle Ministerien im Griff, denn nur in den ÖVP-Ministerien gibt es
einen abgeschwächten Gendersprachleitfaden, während die grünen Ministerien dem natürlich nicht folgen. Das wundert uns aber nicht, denn wir wissen
ja, die grüne Ministerin Gewessler ist doch jene Ministerin, die in den Staatsbe­trieben verpflichtend Geschlechterdaten sammeln lassen wollte. Die
grüne Ministerin Zadić ist jene Ministerin, die die Gesetze in rein weiblicher Form erstellen lässt. Ja, es gibt diese Wokegruppen, aber nicht in gro­ßer Personenzahl, dafür umso lauter und umso moralisierender, und es ist ihnen völlig egal, dass die Mehrheit das Gendern ablehnt. (Beifall bei der FPÖ.)

Sie wollen diese Mehrheit mit der Diskriminierungskeule und unter dem Vor­wand der Political Correctness einfach ruhigstellen, mundtot machen
und bevormunden. Wir Freiheitliche schöpfen wirklich alle parlamentarischen Möglichkeiten aus – und das steht uns auch zu –, uns gegen dieses
Genderdiktat zu wehren. Mehr als 12 000 Menschen haben diese Petition un­terstützt, und das ist für uns ein Auftrag, uns weiterhin für unsere schöne deutsche Sprache, die Sprache unseres Volkes in Österreich, einzusetzen. (Beifall bei der FPÖ.)

20.08


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Hermann Weratschnig. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.


20.08.38

Abgeordneter Hermann Weratschnig, MBA MSc (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Werte Abgeordnete! Ich möchte doch kurz etwas zum Thema Klimaproteste sagen: Man kann über Protestmittel, über Effektivität und Ziel unterschiedlicher Meinung sein, man kann darüber streiten – es gibt


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einen gesellschaftlichen Diskurs –, man kann sich darüber ärgern, man ist auch verärgert, wenn man, wie das wahrscheinlich der Fall ist, selbst betroffen
ist. Wenn aber ziviler Ungehorsam ständig kriminalisiert wird, dann
muss ich ganz deutlich und klar sagen: Shame on you! (Beifall bei Abgeordneten von Grünen und SPÖ.)

Das gefährdet unseren Rechtsstaat. Das gefährdet vor allem auch das Thema Verhältnismäßigkeit und Angemessenheit im Rechtssystem – und das ist, glaube ich, eine ganz wichtige Prämisse, dass wir das auch beachten.

Wenn man sich anschaut, wie es derzeit geregelt ist: Es gibt das Recht auf Ver­sammlungsfreiheit, verwaltungstechnisch geregelt im Sicherheitspolizei­gesetz. Da ist alles vorhanden: § 81. Es gibt auch ganz klare Regeln, was unter­lassene Hilfeleistung betrifft: § 95 Strafgesetzbuch. Das alles ist geregelt.

Ich bitte schon auch, nachzudenken. Vor allem auch eine Frage an jene, die so hart mit ihnen ins Gericht gehen: Habt ihr euch angeschaut, wie das da­mals bei den Coronaprotesten war? Da war auch nicht alles angemeldet. Da habe ich nichts von den Freiheitlichen gehört. (Zwischenruf des Abg.
Ries.)
Da habe ich nichts von den Freiheitlichen gehört. Ich habe auch nichts gehört, wenn es um so manche Bauernproteste in Deutschland geht,
bei denen einige auch nicht gewusst haben, wo die Grenzen sind, und durchaus gewalttätige Ansätze anzutreffen waren. Da habe ich nichts gehört. Da
hört man nichts von euch, sondern da wird rein populistisch hantiert (Abg. Ries: Populistisch!), populistisch hantiert und gegen unseren Rechtsstaat zu Felde gezogen. Deshalb in aller Deutlichkeit: Nicht mit uns! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ. – Ruf bei der SPÖ: Das war zwar nicht zum Thema,
aber gut!)

20.10


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Mag. Peter Weidinger. – Bitte, Herr Abgeordneter.



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20.10.48

Abgeordneter Mag. Peter Weidinger (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Liebe Österreicherinnen, liebe Österreicher! Dieses Parlament ist ja ein offenes Haus, wo Tausende Menschen aus der Republik hereinströmen,
um sich selbst ein Bild von der Politik zu machen, wie wir hier miteinander disku­tieren, um gute Lösungen zu finden und Entscheidungen zu treffen, um
die Lebensverhältnisse der Österreicherinnen und Österreicher zu verbessern.

So habe ich heute einen frisch gebackenen Pensionisten getroffen, der
bei der Firma Kostmann gearbeitet hat. Er stammt aus Maria Saal und hat mir voller Stolz erzählt, dass er die letzten Jahre auf einer großen Baustelle
war, nämlich der Koralmbahn, und dass es ihn gefreut hat, dass er da seinen Beitrag geleistet hat, die Heimat zu erweitern und neue Chancen auch
für die nächsten Generationen zu schaffen.

Das war genau dieser Stolz, den ich auch am Anfang dieser Woche beim Durch­stich der zweiten Tunnelröhre an der Grenze beim Karawankentunnel von
den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der österreichischen und slowenischen Seite erlebt habe, weil da viele Erinnerungen an eine Zeit vor über 30 Jah­ren, als die Erinnerungen an das kommunistisch geführte Tito-Jugoslawien noch frisch waren, wo die Menschen keinerlei Freiheiten hatten, hochgekommen
sind. Dann hat man die Entscheidung getroffen, in dem frischen, freien Slowe­nien mit dem Karawankentunnel eine neue Verbindung nach Österreich
zu schaffen, und das ist ein Symbol der Freiheit. Infrastrukturen verbinden Men­schen, sie verbinden Nationen, sie verbinden Gesellschaften und sie verbin­den jetzt Kärnten und die Steiermark mit dem Koralmbahntunnel.

Deswegen ist es auch wichtig, dass wir diese Anliegen der Bevölkerung ganz ernst nehmen, wie zum Beispiel am Plöckenpass. Eine Hangrutschung
hat dort im Dezember die Passage verhindert. Ich durfte hier aus aktuellem Anlass im Dezember auch an Bundesministerin Gewessler appellieren,
dass sie dieses Thema ernst nimmt und in ihre Gespräche mit dem italienischen Kollegen mitnimmt.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 429

Ich kann Ihnen heute berichten: Es haben auf Initiative unseres Landeshaupt­mannstellvertreters Martin Gruber viele Treffen stattgefunden und wir
arbeiten da an einer nachhaltigen Lösung, denn das braucht das Gegendtal, das braucht Hermagor, das braucht oben der Plöckenpass, das braucht
Oberkärnten.

Ich möchte Ihre Aufmerksamkeit aber auch darauf lenken, was es bedeutet, wenn wir gute Infrastrukturen haben.

Nehmen wir die Susi aus dem Gegendtal her, das ist in Villach-Land! Sie studiert Biologie in Graz und ist begeistertes Mitglied der Landjugend. Ihr ist es jetzt
mit der neuen Koralmbahn möglich, in einer Pendelbewegung von 70 Minuten ihre berufliche Ausbildung in Graz zu genießen und dabei keine Probe der Landjugend im Gegendtal zu verpassen.

Oder denken wir an Mario, einen IT-Techniker, der dann in Klagenfurt arbeiten kann (Abg. Michael Hammer: Das ist der, der 2 Meter groß ist!), seine sozialen Kontakte in Graz nicht vernachlässigen muss, aber mit seinen Ideen, mit seinem Innovationsgeist auch zusätzliche, frische Ideen nach Kärnten bringt.

Oder die rüstige Pensionistin Maria aus Krumpendorf: Ihr Sohn, Tobias, hat eine liebe Steirerin kennengelernt und ist in der Gemeinde Lang – beim Herrn Bürgermeister Schnabel – verheiratet. Sie kann die Drillinge von ihrem Sohn und ihrer Schwiegertochter besuchen, kann in 45 Minuten Fahrzeit einen
schönen Pullover stricken, und wenn sie nicht fertig wird, fährt sie ja auch wieder nach Hause. Oder die drei Kinder können einmal übers Wochenende zur Oma an den Wörthersee und das Ehepaar hat auch einmal eine schöne Zeit
für sich.

Sie sehen, meine Damen und Herren, welche Möglichkeiten sich da
ergeben.

Abschließend möchte ich zum Ausdruck bringen, wie wichtig es ist, dass wir diese Bürgeranliegen auch umsetzen, wie jenes zur Lavanttalbahn, für


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die sich Kollege Johnny Weber ganz massiv einsetzt; er wird das heute noch präsentieren.

Wir beweisen damit, dass die demokratische, liberale Demokratie, unsere von Freiheit und von Selbstbestimmung gestaltete Gesellschaft das beste Lebensmodell für die Menschen ist, weil sie an das Beste appelliert und ihnen Freiheit und Selbstbestimmung gibt. (Abg. Stöger: Die Grenzen müsst ihr
halt aufmachen!)

Dafür setzen wir uns ein, das ist gesunde Politik der Mitte. Mit uns können Sie rechnen, dass wir diesen Traum im Interesse der Menschen von Südöster­reich auch umsetzen. (Beifall bei der ÖVP.)

20.15


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Abgeordneter Rudolf Silvan. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.


20.15.08

Abgeordneter Rudolf Silvan (SPÖ): Herr Präsident! Hohes Haus! Liebe Kollegin­nen, liebe Kollegen! Ich möchte zur Petition betreffend „Grenzüberschrei­tender Notarztdienst zwischen der Republik Österreich und der Bundesrepublik Deutschland“ Stellung nehmen.

Kollegin Holzner hat diese Petition eingebracht, sie hat vorhin dazu auch gesprochen. Offensichtlich ist jetzt alles in Ordnung. Sie haben die Petition 2023 eingebracht, die Ärztekammer spricht davon, dass es bereits 2021 Gespräche mit den zuständigen Behörden beziehungsweise mit den zuständigen Landeshauptleuten gegeben hat und dass in der Novelle des Ärztegesetzes 2022 mit § 36, mit diesen grenzüberschreitenden Notarztdiensten aus verwaltungsrechtlicher Sicht alles in Ordnung ist und es keine Probleme gibt.

Sie haben das 2023 eingebracht, 2022 war eigentlich alles schon in
Ordnung. Also entweder hat es nie ein Problem gegeben oder es schaut ein bisschen wie eine politische Inszenierung aus: Man bringt da Petitionen ein, stellt


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sich vor der eigenen Bevölkerung gut dar – Sie sind ja Bürgermeisterin von Tarsdorf, glaube ich, an der Grenze zu Bayern – und sagt dann: Alles in Ordnung, ich habe es repariert, die Petition ist durchgegangen und alles ist wieder in Ordnung.

Ich glaube, das Problem hat es nie wirklich in der Form, wie Sie es dargestellt haben, gegeben und es war eigentlich eine politische Inszenierung. Oder, wenn es ein Problem gegeben hat: Warum hat man die Petition dann nur zur
Kenntnis genommen und nicht an den zuständigen Gesundheitsausschuss wei­tergeleitet? Das finde ich auch ein sehr fragwürdiges Vorgehen, liebe
Kollegin. (Beifall bei der SPÖ.)

Die zweite Bürgerinitiative beschäftigt sich mit der Aufnahme der Sanitäter:innen, Notfallsanitäter:innen der Rettungsorganisationen in das Nachtschwerarbeitsgesetz. Kollege Schallmeiner – er ist jetzt nicht da, glaube ich – hat vorher gemeint, das könnten ja auch die Sozialpartner in Kollek­tivverträgen verhandeln. Na ja, das ist nicht ganz so einfach, man kann es na­türlich mitverhandeln, es wird aber nichts bringen, denn es muss gesetz­lich geregelt sein, weil bei der Nachtschwerarbeit ein zusätzlicher Beitrag an die Pensionsversicherung zu entrichten ist und der gesetzlich geregelt sein
muss. Der beträgt über 4 Prozent der Lohnsumme.

Wenn man schon sagt, das Gesundheitspersonal ist immer wieder gefordert, wie in der Pandemie, und man muss mehr Wertschätzung und mehr Anerken­nung geben, und so weiter und so fort, und man sieht, es passiert relativ wenig, denke ich, man könnte doch zumindest diese Bürgerinitiative an den zustän­digen Sozial- beziehungsweise Gesundheitsausschuss weiterleiten, um das näher zu betrachten und näher zu behandeln. Das ist das Mindeste, was man die­sen Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern, diesen Unterstützerinnen
und Unterstützern hier als Parlament, als Abgeordnete schuldig ist.

In diesem Sinne tut es mir sehr leid, dass das nur zur Kenntnis genommen wur­de. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

20.17



Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 432

Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Abgeordneter Alois Kainz. – Bitte, Herr Abgeordneter.


20.18.04

Abgeordneter Alois Kainz (FPÖ): Herr Präsident! Geschätzte Kollegen und Kolleginnen! Sehr geehrte Zuseher zu Hause vor den Bildschirmen! Ich spreche jetzt zur Petition „Gegen Gender-Politik in unserer Sprache“. Seit dem
letzten Plenum im Februar hat sich eigentlich nicht wirklich etwas verändert. Noch immer ist es so, dass in Österreich eine große Mehrheit die
Genderei ablehnt. (Abg. Greiner: „Genderei“? Was ist das? Können Sie mir das erklären, was Sie da meinen?) Was man aber in den letzten Wochen be­obachten konnte, ist, dass sich die Argumentationslinie der Genderbefürworter hier im Parlament verändert hat.

Deshalb wird eigentlich oft nicht mehr über die Sache selbst diskutiert, sondern viel mehr über die Art und Weise und die richtige Wortwahl. Es wird mit
allen Mitteln der Sprachpolizei gearbeitet, um fadenscheinige Argumente zu fin­den, um diese Petition keinem Fachausschuss zuzuweisen, sie also abzu­würgen und zu schubladisieren. Das Bürgeranliegen bleibt wieder einmal auf der Strecke. (Abg. Michael Hammer: Da müsst ihr ein Volksbegehren machen!)

Deshalb braucht es endlich Politiker, die nicht nur reden, sondern auch handeln, so wie die FPÖ in Niederösterreich, die mit der Genderei ein für alle Mal
Schluss gemacht hat. (Beifall bei der FPÖ.)

Ganz ähnlich wie beim Gendern läuft es auch bei der Bürgerinitiative 63 „Straf­gesetz ändern: Haft für Klimakleber!“ ab. Auch da werden wir dafür ange­griffen, dass wir Klartext sprechen. Das wird uns aber nicht davon abhalten, dass wir auch weiterhin aussprechen, was die Menschen denken.

Günther Steinkellner hat recht, wenn er sagt: Wenn jemand 100 km/h auf der Autobahn will, dann soll er sich eine Mehrheit suchen und kandidieren,
um es auch umzusetzen. Wenn aber Minderheiten anfangen, Mehrheiten zu terrorisieren, dann sind Gesetzesbrecher und eigentlich Terroristen vorhanden.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 433

Es ist schon klar, die Wahrheit tut weh – aber wenn die Klimakleber billigend in Kauf nehmen, dass Einsatzfahrzeuge nicht durchkommen, auf gut Deutsch gesagt das Leben von Menschen aufs Spiel setzen, um ihre politische
Agenda durchzusetzen, deuten das andere dann als Terrorismus. (Beifall bei Abgeordneten der FPÖ.)

Wie schon zuvor gesagt, die Wahrheit tut weh – sei es nun beim Gendern, bei dem es ein Faktum ist, dass die deutsche Sprache von oben herab verge­waltigt wird (Abg. Voglauer: Aber hallo!), oder dass es sich bei den Klimaklebern um wohlstandsverwöhnte Möchtegernterroristen handelt. Offensichtlich
treffen wir mit den Argumentationen den Kern, denn sichtlich werden dem nur wenig Argumente entgegengebracht. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Shetty: Klimakleber:innen! – Abg. Voglauer: Klimakleber:innen!)

20.20


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Abgeordneter Hans Stefan Hintner. – Bitte, Herr Abgeordneter.


20.21.01

Abgeordneter Hans Stefan Hintner (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Ich bin meiner Kollegin Andrea Holzner sehr dankbar, dass sie die
Petition zum grenzüberschreitenden Rettungsdienst in den Ausschuss gebracht hat, weil es beim grenzüberschreitenden Rettungsdienst nicht nur um die
Frage von Deutschland geht, sondern insgesamt um die Frage von Menschenle­ben. Es ist in der Tat so, dass es dafür auch Staatsverträge benötigt, um
wirklich auf Grundlage von Rechtssicherheit und der eingesetzten Ressourcen vorgehen zu können.

Es ist zwar so, dass Niederösterreich und Oberösterreich die innerstaatlichen Kompetenzen haben, das zum Teil abschließen zu können. Deshalb ist es auch zu einem guten Ende für die Patientinnen und Patienten in Oberösterreich betreffend Deutschland gekommen. Tatsache ist allerdings, dass der Staatsver­trag mit Deutschland nach wie vor zur Unterschrift daliegt, da diese noch


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 434

nicht gegeben worden ist. Ich darf mich recht herzlich auch bei Siegfried Weinert vom Notruf Niederösterreich bedanken, der sich dieser Sache sehr annimmt.

Der einzige Staat, mit dem wir einen Staatsvertrag haben – bei dem es
wirklich funktioniert –, ist die Tschechische Republik. Demnächst wird ein Vertrag mit der Slowakei abgeschlossen. Für Ungarn liegen die Ver­träge ebenfalls auf.

Um welche bürokratischen Argumente – Killerargumente – geht es da? – Es geht zum Beispiel um die Frage der Sprachbarriere, es geht um die Frage der unterschiedlichen Systeme der Rettungsdienste, um unterschiedliche fachliche Kompetenzen, darum, dass ausländische, sprich billige, gewerbliche
Patienten- und Krankentransporteure den heimischen Anbietern Konkurrenz ma­chen, oder um Patientenflucht ins Nachbarland. Das sind alles Argu­mente, die einem Patienten nicht wirklich nützen, wenn es um Leben oder Tod geht.

Was die bilateralen Abkommen der einzelnen Bundesländer anbelangt,
hat Niederösterreich schon einige abgeschlossen, ebenfalls Oberösterreich und das Burgenland. In anderen Bundesländern liegen keine ähnlichen Koope­rationen vor.

Wir haben es in der EU geschafft, Sachen wie freien Warenverkehr, freie Ar­beitsplatzwahl, Reisefreiheit et cetera umzusetzen, wir haben es aber
2024 noch immer nicht geschafft, dass Rettungs- und Notarztdienste bei Not­fällen, nicht im Bereich des gewerblichen Krankentransports, über die Staatsgrenze fahren dürfen, um bei Erfordernis nachbarschaftliche Hilfe bei Notfällen zu leisten.

Der Grundsatz des Roten Kreuzes heißt: der Mensch im Mittelpunkt. – Es ist höchste Zeit, diese notwendigen Staatsverträge auch umzusetzen. (Beifall
bei der ÖVP.)

20.23



Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 435

Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Abgeordneter Michael See­mayer. – Bitte, Herr Abgeordneter.


20.23.59

Abgeordneter Michael Seemayer (SPÖ): Herr Präsident! Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte ganz kurz auf eine Petition eingehen, die noch gar nicht angesprochen worden ist, obwohl sie die Besonderheit hat, dass sie ein­stimmig einem Ausschuss zugewiesen worden ist, was ja eher eine Seltenheit ist, und zwar auf die Petition unseres Genossen Max Köllner, in der es um
den Abbau der noch immer bestehenden Hürden und Ungleichbehandlung im österreichischen Frauenfußball geht.

Die Petition fordert mehr Unterstützung, eine gleiche Verteilung der Platz- und Trainingszeiten, eine gleiche mediale Repräsentation und Sichtbarkeit,
eine gleiche finanzielle Unterstützung, vor allem wenn es um Förderungen, um Sponsoring, um Bezahlung und um Prämien geht.

Alle Geschlechter sollen gleiche Bedingungen und Möglichkeiten vorfinden. Gel­der, Sportplätze und mediale Sichtbarkeit sollen fair auf alle verteilt sein.
Es braucht eine gerechte Mittelvergabe im Fußball, insbesondere müssen öffent­liche Gelder mindestens zu 50 Prozent an Frauen gehen. (Beifall bei der SPÖ.)

Allerdings reden wir oft nur davon, dass es mehr Gleichbehandlung der Geschlechter geben soll, und handeln nicht. Es wird sich aber nichts ändern, wenn man nur darüber redet, und schon gar nicht wird sich etwas ändern, wenn man nicht handelt.

Es braucht Rahmenbedingungen, es braucht Regeln, um diese Hürden und diese Ungleichbehandlung abzubauen. Daher ist die Zuweisung dieser Petition
an den Sportausschuss natürlich zu begrüßen. Schade ist, dass es nicht mehr Pe­titionen, die es auch verdient hätten, in einen Ausschuss schaffen.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 436

Wir werden auch im Ausschuss darauf schauen, dass die Petition die notwendige Aufmerksamkeit findet, denn das Thema hat es sich mehr als verdient, behan­delt zu werden. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

20.26


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Johann We­ber. – Bitte, Herr Abgeordneter.


20.26.20

Abgeordneter Ing. Johann Weber (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzte Kollegin­nen und Kollegen! Hohes Haus und Zuseher zu Hause vor den Bildschir­men! Es ist schon von Kollegen Weidinger angekündigt worden: Ich werde mich der Petition „Wiederbelebung der Lavanttal-Bahn“ widmen.

Wie wir alle wissen, wird die Koralmbahn langsam, aber sicher fertiggestellt und Ende 2025, Anfang 2026 in den Vollbetrieb starten. Im Süden von Öster­reich entsteht auf diese Art und Weise der zweitgrößte Ballungswirtschaftsraum von Österreich. Er wird bereits Area Süd genannt. Mit dem Koralmtunnel
und der leistungsstarken Koralmbahn wachsen zwei Bundesländer wirtschaftlich, gesellschaftlich zusammen und ergeben diesen großen Wirtschaftsraum. Verkehrswege sind Wirtschaftswege, an denen sich Wirtschaft und Wohlstand Hand in Hand entwickeln. Wir wissen auch aus der Geschichte, dass es
so ist.

Ich persönlich weiß aus der jüngeren Geschichte noch etwas Besonderes, das zu erwähnen ist. Ich kann mich noch gut erinnern, als 1987 die Südautobahn
über die Pack von der Steiermark ins Lavanttal und durch das Lavanttal gekom­men ist. Damals hat das Lavanttal oder der Bezirk Voitsberg als so eine
Art Armenhaus von Kärnten gegolten. Nach dem Kommen der Autobahn hat sich dieser Wirtschaftsraum sehr gut entwickelt. Es gab 1987 circa 11 000 Arbeitsplätze im Bezirk und jetzt gibt es über 21 000 Arbeitsplätze im Bezirk. Wir haben uns vom Armenhaus im Osten von Kärnten liegend
eigentlich in der Zwischenzeit zum Bezirk mit den höchsten Medianeinkommen gewandelt – da sieht man die Wirkung und die Zusammenhänge.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 437

Das Kirchturmdenken war gestern, das beweist auch die breit unterstützte Pe­tition „Wiederbelebung der Lavanttal-Bahn“. Alle Bürgermeister des Tals, unterschiedlichster politischer Zuordnung, sowie auch die Bürgermeister auf der steirischen Seite bis Zeltweg, hinter dem Obdacher Sattel, die Wirtschafts­kammern und auch die Wirtschaftsbetriebe in den betroffenen Regionen stehen hinter diesem Projekt Wiederbelebung der Lavanttalbahn.

Die Initiative ist überparteilich sehr breit aufgestellt und getragen. Wir
haben auch schon einen runden Tisch hier im Parlament abgehalten, und im Anschluss daran durfte ich dann diese Petition im Hohen Haus einbrin­gen. Es freut mich, dass diese Petition auch große Unterstützung hat. In der Zwischenzeit haben das zum jetzigen Stand online und mit Unterschriften in Summe 1 773 Personen unterstützt, und es werden täglich mehr.

Auch Slowenien hat Interesse an der Wiederbelebung der Lavanttalbahn bekundet, weil sie ursprünglich von Zeltweg bis Dravograd geführt wurde – in der Zwischenzeit ist das nicht mehr durchgehend vorhanden. Im Speziellen
hat aber auch die Region Koroška hohes Interesse, mit dem Bahnhof Sankt Paul im Lavanttal wieder an diese Koralmbahn angebunden zu werden.

Durch die Wiederbelebung der Lavanttalbahn könnten Hunderte Lkw-Fahrten durch die Gemeinden und Pkw-Fahrten durch Umstieg auf die entsprechen­den Öffis eingespart werden, und die überregionalen Schulstandorte Wolfsberg, Sankt Andrä und auch Sankt Paul könnten damit gestärkt werden. Außerdem
ist die Eisenbahn das Verkehrsmittel der Zukunft und trägt zur Erfüllung
des Europäischen Green Deals bei.

Ich wünsche und erwarte mir stellvertretend für die gesamte Region und all die unterstützenden Personen dieser Petition eine weitere Behandlung und
dann auch eine Aufnahme in den Rahmenplan der ÖBB, damit die ganze Region im Süden von Österreich, das Lavanttal und auch darüber hinaus, an das Jahrhundertprojekt Koralmbahn angebunden wird und entsprechend profitieren kann. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

20.30


20.30.31


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 438

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

Wünscht die Frau Berichterstatterin ein Schlusswort? – Das ist nicht der Fall.

Wir kommen zur Abstimmung über den Antrag des Ausschusses für
Petitionen und Bürgerinitiativen, seinen Bericht 2480 der Beilagen hinsichtlich der Petitionen Nummer 103, 105, 117, 128 und 131 sowie der Bürger­initiativen Nummer 56, 58 und 59 sowie 61 bis 63 zur Kenntnis zu nehmen.

Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist einstimmig angenommen.

Wir kommen zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Christian Ries, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Strafbarkeit bei Behinderung der Hilfeleistung“.

Ich bitte jene Damen und Herren, die für diesen Entschließungsantrag sind, um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist die Minderheit. Der Antrag ist ab­gelehnt. Bitte bleiben Sie hier, wir kommen gleich zu einer weiteren Abstimmung.

20.31.2723. Punkt

Antrag der Abgeordneten Mag. Wolfgang Gerstl, Mag. Agnes Sirkka Prammer, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesverfassungsgesetz, mit
dem das Bundes-Verfassungsgesetz geändert wird (3944/A)


20.31.32

Präsident Ing. Norbert Hofer: Wir kommen zum 23. Punkt der Tagesordnung.

Hinsichtlich dieses Antrages wurde dem Verfassungsausschuss eine Frist
zur Berichterstattung bis 18. März 2024 gesetzt.

Ein Wunsch auf eine mündliche Berichterstattung im Sinne des § 44 Abs. 4 der Geschäftsordnung liegt mir nicht vor.

Zu Wort ist dazu niemand gemeldet. Damit ist die Debatte geschlossen.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 439

Wünscht der Herr Berichterstatter gemäß § 63 Abs. 3 der Geschäftsordnung ein Schlusswort? – Auch das ist nicht der Fall.

Wir kommen zur Abstimmung.

Es liegt ein Rückverweisungsantrag der Abgeordneten Singer, Leichtfried, Stefan, Prammer und Scherak vor.

Ich lasse daher zunächst darüber abstimmen, den gegenständlichen
Antrag 3944/A an den Verfassungsausschuss rückzuverweisen.

Ich bitte jene Damen und Herren, die diesem Antrag zustimmen, um ein entsprechendes Zeichen. – Das ist einstimmig angenommen. Damit entfällt die Abstimmung über die Vorlage selbst.

20.32.4624. Punkt

Erste Lesung: Volksbegehren „Impfpflichtgesetz abschaffen – Volksbe­gehren“ (2407 d.B.)


Präsident Ing. Norbert Hofer: Wir gelangen zum 24. Punkt der Tagesordnung.

Wir gehen in die Debatte ein.

Zu Wort gelangt nun Frau Abgeordnete Dr.in Juliane Bogner-Strauß. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.


20.33.06

Abgeordnete Mag. Dr. Juliane Bogner-Strauß (ÖVP): Herr Präsident!
Werte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Impfungen retten Leben. Die WHO und die Unicef geben jährlich die Zahlen heraus
und sprechen von weltweit in etwa 4,5 Millionen geretteten Leben pro Jahr. Impfungen verhindern unfassbares Leid; denn nach wie vor sterben
sehr, sehr viele Kinder, weil es vor Ort keine Impfungen gibt: weltweit bis zu 700 000 an Lungenentzündungen, in etwa 500 000 an Durchfallerkran­kungen. Impfungen reduzieren die Krankheitslast und entlasten damit unser


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Gesundheitssystem und natürlich auch die Krankenhäuser. Es gibt in­zwischen sogar eine Impfung, die vor Krebs schützt – die HPV-Impfung. Wir sind stolz darauf, dass es uns gelungen ist, gemeinsam mit den Ländern und mit
der Sozialversicherung die Gratis-HPV-Impfung bis zum 30. Lebensjahr anzubie­ten. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von SPÖ und Grünen.)

Ich möchte einen weiteren Aspekt einbringen, der nicht zu vernachlässigen ist: Impfungen reduzieren Krankenstandstage und entlasten natürlich den Arbeitsmarkt.

Aufgrund der Debatten in den letzten Jahren ist die Impfskepsis natürlich gestiegen, und es sind einige Errungenschaften auf dem Prüfstand: auf der einen Seite die Errungenschaft, dass wir durch Impfungen gewisse Krankheiten ausgerottet haben – und auf der anderen Seite die Errungenschaft, dass gewisse Impfungen zu einem Herdenschutz führen und wir damit durch Impfungen
jene schützen können, die sich selbst noch nicht durch Impfungen
schützen können.

Denken wir jetzt nur an die Höchstzahl an Masernfällen, die es heuer in Österreich schon gab – und Masern sind keine harmlose Kinderkrankheit (Abg. Michael Hammer: Das ist die Saat der Hausers dieser Welt!), wie es oft erzählt
wird. Ganz im Gegenteil: Masern können die Gesundheit von Menschen nachhaltig und lebenslang beeinflussen. Ja, die Herdenimmunität toleriert auch eine gewisse Impfvergesslichkeit, Impfmüdigkeit und Impfskepsis – aber
wenn sich zu viele bewusst oder unbewusst auf andere verlassen (Abg. Loacker: Das ist das Ergebnis von eurer Impfpflichtpolitik, dass die Leute jetzt ...!), dann passiert genau das, was wir gegenwärtig sehen: die Höchstzahl an Masernfällen und der tragische Fall, dass ein Baby kürzlich in Graz an Keuchhusten
verstorben ist.

Damit möchte ich wieder zu meinem ersten Satz zurückkommen: Impfungen retten Leben – und auch die Covid-Impfung hat in Europa laut den Da-


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ten der WHO 1,4 Millionen Menschenleben gerettet. Allein in Österreich wur­den 25 000 Menschenleben gerettet. Deshalb, meine sehr geehrten Da­men und Herren, fragen Sie Ihren Arzt, fragen Sie Ihre Ärztin, wenn Sie sich nicht sicher sind, lassen Sie sich beraten! Schützen Sie sich und schützen Sie
andere durch Impfungen! – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeord­neten der Grünen sowie Bravoruf des Abg. Michael Hammer.)

20.36


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Mag.Verena Nussbaum. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.


20.37.00

Abgeordnete Mag. Verena Nussbaum (SPÖ): Herr Präsident! Hohes Haus! Ja, das Volksbegehren Impfpflichtgesetz-abschaffen-Volksbegehren hat
zum Ziel, das COVID-19-Impfpflichtgesetz 2022 abzuschaffen. Erinnern wir uns kurz zurück: Das Impfpflichtgesetz war der traurige Höhepunkt des Corona­missmanagements der Regierung. Durch das chaotische Vorgehen gab
es Anfang 2022 eine niedrige Durchimpfungsrate, hohe Infektionszahlen und erschreckend viele Sterbefälle in Österreich. Das alles führte auch zur Zu­stimmung unserer Fraktion zur Impfpflicht. Ich möchte aber extra darauf hinwei­sen, dass wir es waren, die dafür sorgten, dass regelmäßig evaluiert wer­den musste, ob die Anwendung überhaupt notwendig ist. Durch diese Maßnah­me wurde letztlich der Einsatz der Impfpflicht gar nicht erforderlich und
das Gesetz im Juli 2022 einstimmig wieder abgeschafft.

Was uns allerdings bis heute noch begleitet, sind die durch Verschwörungstheo­rien verbreiteten Impfmythen und Falschinformationen auf Social Media
und im Internet. Das führt zur leider besorgniserregend niedrigen Durchimp­fungsrate bei den verschiedensten Impfungen in Österreich. Wir haben
in den letzten drei Jahren hohe Rückgänge verzeichnet. Eine der Auswirkungen sehen wir derzeit bei den Masernerkrankungen. Bereits in den ersten elf Kalenderwochen dieses Jahres gab es 310 gemeldete Masernfälle. Noch trauri­ger ist die Situation in Österreich bei den Fällen von Keuchhusten. Letztes


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Jahr wurden 2 780 Fälle gemeldet – und meine Vorrednerin hat es schon ange­sprochen: In der Steiermark ist leider ein wenige Wochen altes Baby in
einem Spital an Keuchhusten verstorben.

Um die Impfquote in der Bevölkerung wieder zu steigern, würde die Möglichkeit des Impfens in der Apotheke natürlich einen wesentlichen Beitrag leisten,
denn die Bevölkerung bringt den Apothekerinnen und Apothekern großes Ver­trauen entgegen. Schade, dass unsere Anträge dazu bisher immer von den Regierungsparteien abgelehnt wurden! (Zwischenruf des Abg. Loacker.)

Impfen schützt nicht nur uns selbst, sondern ist ein Akt der Solidarität. Denken wir daran: Eine Impfung schützt nicht nur uns, sondern auch unsere Mitmen­schen! – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

20.39


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Abgeordneter Mag. Gerald Hauser. – Bitte, Herr Abgeordneter. (Abg. Michael Hammer: And now you
hear the swurbler! He had right! – Abg.
Hanger: Auf Englisch bitte! – Heiterkeit und Zwischenrufe bei der ÖVP.)


20.39.50

Abgeordneter Mag. Gerald Hauser (FPÖ): Herr Präsident! Kolleginnen
und Kollegen! Vielleicht noch Zuseher vor den Bildschirmen! Es ist ja interessant (Abg. Michael Hammer: The Impfung was dangerous!): Frau Kollegin Bogner-Strauß hat mit einem einzigen Satz dieses Volksbegehren gestreift, und den Vo­gel abgeschossen hat aus meiner Sicht die Kollegin Nussbaumer (Abg.
Greiner: Nussbaum!)
 – Nussbaum –, die von einem traurigen Höhepunkt dieses beschlossenen Impfpflichtgesetzes gesprochen hat. (Abg. Voglauer: Gerald,
komm doch bitte einmal in die Gegenwart!)
Mit dabei war die SPÖ zur Gänze, es war die ÖVP zur Gänze mit dabei, es waren die Grünen zur Gänze mit
dabei (Abg. Michael Hammer: Außer die Swurbler!) und es waren große Teile der NEOS mit dabei.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 443

Fakt ist, dass die Freiheitliche Partei die einzige Partei war (Abg. Michael Hammer: On the side of the Swurbler wart ihr!), die sich im Vorfeld (Abg. Voglauer:
Gerald, wir sind 2024!)
gegen dieses Impfpflichtgesetz ausgesprochen hat (Abg. Loacker: Weil du mit deinen Zahlen aus Nigeria alle überzeugt hast! – Heiter­keit der Abg. Voglauer), das immer faktenwidrig war und das nie hätte beschlos­sen werden dürfen. (Abg. Michael Hammer: Ivermectin! We shot the Horse­mittel! – Unruhe im Saal. – Heiterkeit und weitere Zwischenrufe bei Abgeordneten von ÖVP und Grünen.)

Ich gratuliere Mag. Robert Marschall und seinem Team, dass sie das Volks­begehren gemacht haben, zitiere einen Satz aus diesem Volksbegehren und wer­de dann auf diese Punkte näher eingehen. (Abg. Voglauer – erheitert –: Na
bitte nicht!)
„Das Impfpflichtgesetz ist unangemessen, gefährdet Menschenleben und verstößt offensichtlich gegen die Grundrechte“. – Genau das ist es.

So, der Reihe nach (Abg. Voglauer: Gerald, wir sind 2024, verstehst du das?), weil Nussbaum von Verschwörungstheorien spricht (Ruf bei der SPÖ: Schwurb­ler! – Abg. Michael Hammer: I think me bites my horse! – neuerlicher Zwischenruf der Abg. Voglauer): Geschätzte Damen und Herren! Ich habe hier und heute
lediglich die acht Seiten (Abg. Loacker: ... ganz knapp die Redezeit ...! – Heiterkeit der Abg. Voglauer) des Berichtes des Bundesamtes für Sicherheit im Ge­sundheitswesen (einen Ausdruck in die Höhe haltend), einer Stelle des Gesund­heitsministeriums, dabei, also Zahlen aus dem eigenen Gesundheitsminis­terium (Abg. Tomaselli: Ohne Schild kann man es nicht glauben!), Zeit­raum 27.12.2020 bis 31. Dezember 2021. (Ruf: Was war da?)

Geschätzte Kolleginnen und Kollegen, ihr habt in diesem Parlament (Abg. Michael Hammer: I’m proud to be a Swurbler!) im Jänner wider jegliche Fakten die Impf­pflicht beschlossen. (Abg. Steinacker: Die Zeit ist schon um!)

Ich zitiere aus diesem Bericht, Kollege Kucher. (Abg. Voglauer: Na so lange du nicht aus deinem Buch zitierst!) Er hat ja nur acht Seiten. Die könntest du wahrscheinlich auch kennen, weil du das letzte Mal nach meiner Rede rausge­gangen bist und mich als Verschwörungstheoretiker bezeichnet hast.


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(Abg. Voglauer: Hast du einmal in deinem Buch gelesen? – Weitere Zwischenrufe bei den Grünen.) Das ist der eigene Bericht. Noch einmal: acht Seiten, lediglich
acht Seiten. (Abg. Kucher: ... über Masern gesprochen ...!) Und die Fakten, die da drinnen sind (Abg. Michael Hammer: The facts!), solltet ihr bitte alle, die ihr
hier dazwischenschreit, euch einmal anhören.

„Schwerwiegende Auswirkungen“, in diesem Basg-Bericht festgehalten (Abg. Zorba: Können wir das auf einer Tafel haben? – Heiterkeit der Abg.
Voglauer – Zwischenruf des Abg. Loacker – Unruhe im Saal):
Was sind schwer­wiegende Auswirkungen? Wenn „sie tödlich oder lebensbedrohend sind“ – die Grünen lachen laufend (Abg. Michael Hammer: Lethal, oder?) –, „einen Spi­talsaufenthalt erforderlich machen“ – das steht bitte im Basg-Bericht drinnen (Abg. Michael Hammer: Hospital, praktisch!) –, „zu bleibender oder schwer­wiegender Behinderung oder Invalidität führen oder einen Schaden
beim Un/Neugeborenen verursachen“ (Abg. Steinacker: Die 3 Minuten sind schon
lange vorbei!
), also „einen Geburtsfehler darstellen“. – Das sind schwerwie­gende Nebenwirkungen.

Geschätzte Kollegen, die ihr nicht aufpasst, die ihr die Bevölkerung in diese fak­tenwidrige Impfpflicht hineinmanipuliert habt (Abg. Lukas Hammer: Geben
Sie es zu, Sie sind auch geimpft!),
es sei euch gesagt: Im Zeitraum vom 27.12.2020 bis zum 31.12.2021 (Abg. Voglauer: Gib’s zu, Gerald! – Abg. Lukas Hammer:
Du bist geimpft!),
ein paar Wochen vor Beschlussfassung dieser faktenwidrigen Impfpflicht, hat das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen –
(einen Ausdruck in die Höhe haltend) lediglich acht Seiten, das hättet ihr alle studieren können – festgehalten, dass es „231 Todesfälle“ gegeben hat
(Abg. Michael Hammer: Die sind noch nicht gestorben, das hast du letztes Mal schon gesagt!), „170 weitere Fälle“ sind „in Abklärung“. (Abg. Michael Hammer:
Ja, die sind noch nicht gestorben!) –
Ich zitiere aus diesem Bericht. (Abg. Voglauer: Nicht einmal deine Leute sind mehr da, die können das auch nicht mehr
ernst nehmen!)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 445

Insgesamt „184 Fälle einer Herzmuskelentzündung“ sind hier festgehalten (Abg. Bogner-Strauß: 25 000 gerettete Menschenleben!), „112 weitere“ Fälle
waren damals „noch in Abklärung“. 374 Patienten hatten lebensgefährliche Nebenwirkungen, 214 Fälle noch in Abklärung. (Abg. Voglauer: Aber weißt du, wie viele Leute gestorben sind an Covid?) Und 1 716 Patienten hatten einen Kran­kenhausaufenthalt, bei 970 ist das noch in Aufklärung.

Wenn ich das zusammenzähle und von den Fällen, die in Abklärung sind, nur die Hälfte hernehme, sind das 3 238 Personen (Abg. Michael Hammer: Thatʼs
very much persons!),
die schwerwiegendste Nebenwirkungen bis hin zum Tod hatten – festgehalten im Bericht des Bundesamtes für Sicherheit im Ge­sundheitswesen. Das ist kein Schwurblermedium (Ah-Rufe bei der ÖVP), das ist das eigene Medium vom Minister, von Minister Rauch. Es ist erschreckend,
es ist erschreckend, wie ihr euch da verhaltet! (Beifall bei Abgeordneten der FPÖ.)

Unglaublich! Ihr gefährdet Menschenleben (Abg. Michael Hammer: Ja deines,
wenn du dich so aufregst! – Abg. Bogner-Strauß: 25 000 gerettete Men­schenleben! – Abg. Voglauer: ... Sicherheitsrisiko ist nur eine Partei!)
in einem Ausmaß, das es überhaupt noch nie gegeben hat. (Ruf bei der ÖVP: Geh, Hauser, bitte bezichtige uns nicht ...!) Ihr ignoriert diese Fakten, die das Ministerium
selber bitte vorgibt (Abg. Voglauer: Ja genau! – Ruf bei der ÖVP: Ist die Redezeit noch nicht zu Ende?), und führt euch auf in einem Ausmaß, das total lächer­lich ist. (Abg. Michael Hammer – erheitert –: The Swurbler for EU-Parla­ment! Da kandidiert er jetzt! – Heiterkeit und anhaltende Zwischenrufe bei Abge­ordneten von ÖVP und Grünen.)

Und wisst ihr, das Basg hat diese Zahlen an die EMA weitergeleitet. (Abg. Stein­acker: Du, wenn du so weitermachst, habts ihr keine Redezeit mehr ...!) Ich
zitiere: „Nach erfolgter Bearbeitung und Begutachtung werden die Daten gemäß den geltenden europäischen Gesetzen und Richtlinien an die Europäische Arzneimittelagentur [...] weitergeleitet.“ (Abg. Michael Hammer: Gerald, the time is off!) Das heißt: Nach Prüfung dieser Zahlen – Todesfälle, schwerste Neben­wirkungen (Abg. Voglauer: Ja, jetzt passtʼs schon!) – werden diese Zahlen an die


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EMA weitergeleitet. (Heiterkeit und Zwischenrufe bei ÖVP und Grünen. –
Unruhe im Saal.)

Ich habe hier im Hohen Haus mehrmals die an die EMA gemeldeten schwersten Nebenwirkungen und Todesfälle dargestellt. (Der Redner stellt eine Tafel
mit der Überschrift „EMA – EudraVigilance Datenbank“, „Überblick über Gesamt­zahlen nach Schwere Kategorie“, auf der eine Tabelle zu sehen ist, auf das Redner:innenpult. – Rufe bei SPÖ, Grünen und NEOS: Jawohl! Ja! Jawohl!)
Für die Zuhörerinnen und Zuhörer sei - - (Heiterkeit und Ah-Rufe bei ÖVP und
Grünen. – Abg. Michael Hammer: From the Swurbler-Database! – Unruhe im Saal.)
 – Also das Publikum, die Zuhörer werden sich ihre Meinung selber bilden,
wie man so mit Todesfällen, mit schwersten Nebenwirkungen umgeht. Das wird alles lächerlich gemacht. (Beifall bei Abgeordneten der FPÖ. – Abg. Bogner-Strauß: 25 000 gerettete Menschenleben! – Abg. Michael Hammer: Da klatscht nur mehr der Lausch, das ist echt schon das Letzte! – Abg. Voglauer: Drei Klatscher!
Drei Klatscher ...!)
Mit Datenstand vom 17. Jänner 2022 – vier Tage bevor ihr die Impfpflicht beschlossen habt – haben nationale Behörden die Todesfälle und
die schwerwiegenden Nebenwirkungen weitergeleitet.

Wisst ihr, was an die EMA gemeldet worden ist? – 21 251 Todesfälle, bei einer Meldequote, die sehr bescheiden ist, vielleicht 6 Prozent, sagt die Expertise.
(Abg. Michael Hammer: Ich glaube, wir sind schon ausgestorben und wissen es noch gar nicht! – Heiterkeit und anhaltende Zwischenrufe bei Grünen und NEOS.) Lebensgefährliche Nebenwirkungen gemeldet an die EMA: 29 185; längerer Krankenhausaufenthalt – das sind die Zahlen der EMA (einen Ausdruck
in die Höhe haltend);
das sind nicht unsere Zahlen, das sind die Zahlen der EMA –: 121 882; Behinderungen: 60 769, schwerwiegende Nebenwirkungen (Abg. Hanger: Jetzt weiß ich endlich, wieso deine Kollegen auch nicht mehr da
sind!):
397 681, ernste Nebenwirkungen: 598 195. – Das sind erschreckende Zahlen!

Ich habe immer auf diese Zahlen hingewiesen, vier Tage vor Beschlussfassung dieses Impfpflichtgesetzes (Abg. Voglauer: Hast du das schon gewusst!), das


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vollkommen faktenwidrig war. (Abg. Lukas Hammer: Luft holen! Kurz durchatmen! – Heiterkeit und Zwischenruf der Abg. Voglauer.) Und ihr seid her­gegangen und habt gegen die Stimmen der Freiheitlichen Partei ein voll­kommen faktenwidriges Impfpflichtgesetz beschlossen. (Abg. Michael Hammer: Ja, mit den Artikeln nehmen wir es nimmer so genau! Das ist zwischen Englisch
und Deutsch im Switchen!)

Wisst ihr, was dem die Krone aufgesetzt hat? – Das waren dann die Kommentare, und speziell hervorgetan hat sich die Verfassungsministerin Edt­stadler (eine Tafel, auf der unter den Überschriften „ÖVP Verfassungsminis­terin Karoline Edtstadler“ auf der linken sowie „Verbot der Ausweisung eigener Staatsangehöriger Art. 3.4. ZP-EMRK“ auf der rechten Seite die vom Red­ner im Folgenden vorgetragenen Zitate zu lesen sind, auf das Redner:innenpult stellend – Ah-Rufe bei ÖVP und Grünen), die in Richtung der Österrei­cherinnen und Österreicher, die sich nicht impfen lassen, Folgendes gemeint hat (Abg. Michael Hammer: We had right! – Abg. Lukas Hammer: Auch das kann
man nicht lesen!):
„Mit der Einführung der Impfpflicht ist es eigentlich rechtswidrig, in Österreich zu wohnen und nicht geimpft zu sein.“ (Heiterkeit bei ÖVP, SPÖ und Grünen. – Unruhe im Saal.)

Und das ist so etwas von erschreckend! Das österreichische Parlament hat diese Informationsbroschüre herausgegeben (die genannte Broschüre mit dem Titel „Unsere Rechte.“ in die Höhe haltend – Abg. Voglauer: Ah!), und wisst ihr,
was in dieser Informationsbroschüre, herausgegeben vom Parlament, mit Vor­wort von Präsident Sobotka und so weiter, drinnen steht? – Das wider­spricht genau dieser Aussage der Verfassungsministerin (Abg. Zorba: Kannst du das vorlesen? – Abg. Lukas Hammer: Bitte vorlesen, wir können es nicht
lesen! – Abg. Voglauer: Bitte vorlesen!):
„Verbot der Ausweisung eigener Staatsan­gehöriger“ – steht da drinnen, bitte. (Abg. Zorba: Bitte vorlesen, ich kann es
nicht lesen!)
Gemäß dem Artikel der Europäischen Menschenrechtskonvention – (auf die Tafel weisend) hier stehend – ist es so: „Niemand darf aus dem


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Hoheitsgebiet des Staates, dessen Staatsangehöriger er ist, durch eine Einzel- oder eine Kollektivmaßnahme ausgewiesen werden.“

Es ist also erschreckend (Abg. Voglauer: Erschreckend!): Ihr habt eine vollkommen faktenwidrige Impfpflicht beschlossen, die eigenen Zahlen des Bundesamtes
für Sicherheit im Gesundheitswesen haben das aufgezeigt. (Heiterkeit und Zwischenrufe bei ÖVP, Grünen und NEOS.) Die EMA hat die erschreckenden Zah­len europaweit festgehalten, und dann seid ihr noch hergegangen und habt
den Österreicherinnen und Österreichern per Botschaft ausgerichtet: Wer sich nicht impfen lässt, der hat nicht einmal ein Bleiberecht. – Das ist
erschreckend (Ruf bei den Grünen: Erschreckend!), widerspricht der Europäischen Menschenrechtskonvention, und statt dass ihr endlich in euch gehen
würdet und diese faktenwidrige Impfpflicht überdenken würdet und einmal drüber nachdenken würdet, wie viele massive Impfschäden ihr verur­sacht habt, redet ihr da, macht blöde Zwischenrufe. Euch interessiert die Ge­sundheit der österreichischen Bevölkerung nicht. Das ist erschreckend!
(Beifall bei der FPÖ. – Rufe bei den Grünen: Zugabe! Zugabe! Zugabe!
Zugabe! – Allgemeine Heiterkeit. – Abg. Michael Hammer: Swurbler! Swurbler! – Unruhe im Saal.)

20.49


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka (den Vorsitz übernehmend): Als Nächster zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Schallmeiner. – Bitte. (Ruf bei den Grünen:
Du, jetzt musst du dir dein Publikum aber echt erarbeiten! – Abg. Schwarz: Ralph, du hast keine 10 Minuten! – Abg. Michael Hammer: Man kann sich schon zum
Affen machen! – Der Präsident gibt das Glockenzeichen. – Abg. Michael Hammer: Was dir der Kickl hineinjagt, das musst einmal hinterfragen! So ein Blödsinn!
Da hat sich sogar die Frau Fürst jetzt versteckt!)


20.50.17

Abgeordneter Ralph Schallmeiner (Grüne): Herr Präsident! Sehr geehrte Kolle­ginnen und Kollegen! Sehr geehrte Besucherinnen und Besucher auf der


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Galerie! (Abg. Loacker: Danke, dass du dir das antust!) Boah! – Wo fangen wir an, wo hören wir auf? (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

Ernsthaft: Wir wollen uns doch wirklich ernsthaft mit dem Thema auseinander­setzen. (Abg. Michael Hammer: Das ist eine Diagnose!) Ich habe mir da eigent­lich eine Rede vorbereitet, in der ich ein bisschen auf das Volksbegehren einge­hen wollte, aufzeigen wollte, warum dieses Volksbegehren einfach kontra­faktisch argumentiert. Darin sind zehn Punkte, jeden dieser zehn Punkte kannst du eigentlich relativ leicht widerlegen. Wir werden das dann natürlich
sowieso auch im Gesundheitsausschuss machen.

Ehrlicherweise: So wird halt in diesem Land Stimmung gemacht, und obendrauf, als Draufgabe, kommt dann Kollege Hauser heraus und hält eine von sei­nen eh schon ein bisschen legendären Reden, möchte man fast meinen. Ich mei­ne, die Reaktionen hier herinnen kann man sich anders nicht mehr erklären.
In Wirklichkeit ist das eigentlich eine Verhöhnung des Hauses. (Beifall bei Grünen, ÖVP und NEOS. – Abg. Michael Hammer: Das ist ein intellektueller Bankrott!)

Anders kann ich es leider nicht mehr ausdrücken: Es ist eine Verhöhnung dieses Hauses, und es ist im Endeffekt auch kontrafaktisch von A bis Z. – Kollege Hauser, ich weiß nicht, wie oft ich schon versucht habe, zu erklären,
dass es einen Unterschied zwischen Verdachtsfällen und wirklich bestätigten Fällen gibt – allein damit fängt es an, oder es werden einfach irgendwel­che Zahlen hier heraußen herumgeworfen und nicht in eine Relation gesetzt. (Zwischenruf des Abg. Hauser.)

Komm, Kollege Hauser, jetzt hörst du mir einmal zu! Ich habe dir zuerst
auch zugehört. Weißt du, du stellst dich hier heraus und behauptest irgendwel­che Zahlen und stellst sie nicht einmal in irgendeinen Kontext. (Abg.
Lausch: ... der Oberkasperl ...!)
Du vergisst zu erwähnen, dass wir in Österreich 21 Millionen Impfungen verabreicht haben – 21 Millionen Impfungen
gegen Covid-19.


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Weißt du, was das heißt? – 21 Millionen verabreichten Impfungen gegen Covid-19 stehen 2 831 Anträge nach dem Impfschadengesetz gegenüber, davon
2 310 aufgrund einer Covid-19-Impfung. (Abg. Lausch: Und? Und?) Jetzt nimm bitte dein Handy heraus (ein Mobiltelefon in die Höhe haltend) und mach
einmal eine Gegenrechnung, was das bedeutet! Du wirst draufkommen, dass wir unter 0,1 Prozent landen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der
ÖVP. – Zwischenrufe der Abgeordneten Hauser und Lausch.)
Lieber Herr Kollege, das sind Fakten und nicht irgendwelche Zahlen irgendwo herausgesucht.

Geschweige denn übrigens, Herr Kollege: Haben wir uns schon für die Tausenden Impftoten, die es nicht gegeben hat, wie ihr damals im März 2021 behauptet habt, entschuldigt? Haben wir uns dafür schon entschuldigt? –
Nein, wir haben uns natürlich nicht entschuldigt! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Das ist eure Politik, die ihr hier heraußen abzieht und mit der ihr im Endeffekt auch mitverantwortlich dafür seid, dass draußen auf der Straße die Leute
in der Zwischenzeit glauben, dass die Masernimpfung schädlich ist,
dass sie Autismus verbreitet. (Abg. Lausch: Das ist ja der Überwahnsinn! Das ist ja der größte Blödsinn!) Das ist genau die Haltung, die dafür sorgt, dass Eltern
ihre Kinder nicht mehr gegen Keuchhusten impfen lassen. Das ist die Haltung, die mitverantwortlich dafür ist, dass die Eltern ihre Kinder nicht zur
HPV-Impfung gehen lassen. Das ist die Haltung, die ihr damit aktiv mitverbreitet. (Beifall bei Grünen und ÖVP. – Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Lausch.)

Das sind drei Impfungen, von denen ich gerade gesprochen habe, bei denen ich davon ausgehe, dass sie bei uns allen hier herinnen außer Streit stehen –
ich gehe einmal davon aus. Ich gehe davon aus, dass die Mumps-Masern-Röteln-Impfung außer Streit steht. – Kollege Hauser, steht die außer Streit? Steht
die außer Streit? (Abg. Voglauer: Na, was ist jetzt?)

Warum geht ihr angesichts von über 200 Masernfällen nicht in aller Öffentlich­keit her und sagt: Bitte, liebe Leute, lasst eure Kinder gegen Mumps,


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Masern, Röteln impfen! (Zwischenrufe der Abgeordneten Hauser und Lausch.) – Ihr tut es nicht! Ihr tut es nicht, weil es euch darum geht, dass ihr billig politi­sches Kleingeld in diesem Land schlagt. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

Um etwas anderes geht es euch nicht, euch sind die Leute da draußen wurscht. Wenn du dich hier herausstellst und davon sprichst, dass wir angeblich die Gesundheit der Menschen gefährden (Abg. Hauser: Ja selbstverständlich! ...!), dann würde ich mich an deiner Stelle selber an der Nase nehmen, denn du gefähr­dest die Gesundheit der Bevölkerung in diesem Land – nichts anderes tust du (Beifall bei Grünen und ÖVP. – Abg. Höfinger: Jawohl, ganz genau!), und zwar tagtäglich. Jedes Mal, wenn du hier heraußen oder in den USA stehst
und irgendwelche halbgaren, halbseidenen Reden von dir gibst, dann gefährdest du aktiv die Gesundheit der Menschen in diesem Land. (Abg. Höfinger:
Jawohl!)

In diesem Sinn: Wir werden uns natürlich im Gesundheitsausschuss damit aus­einandersetzen, keine Frage, mehr als 100 000 Unterschriften sind zu respektieren. Zwei Dinge aber sage ich dir auch, lieber Kollege Hauser: Erstens einmal ist das Wunderbare, wenn du dann in Brüssel sein solltest, dass
du dort eine zeitliche Begrenzung von 60, 90 oder 120 Sekunden hast, wie mir Kollege Reimon noch einmal ganz genau erklärt hat. (Beifall bei den Grünen.)
Ich bin schon gespannt, ob du das zusammenbringen wirst.

Das Zweite: Diese unwahren Aussagen von dir lassen wir nicht mehr weiter un­kommentiert stehen. (Beifall bei Grünen und ÖVP. – Abg. Hauser: ... Blödsinn
da!)

20.55


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeord­nete Fiedler. – Bitte.


20.55.13

Abgeordnete Fiona Fiedler, BEd (NEOS): Herr Präsident! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher zu Hause! (Die Begrüßung auch in


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Gebärdensprache ausführend:) Liebe gehörlose Menschen! Mir fehlen ein bisschen die Worte, muss ich ganz ehrlich sagen, aber ich möchte mich in dieses Hickhack auch gar nicht näher hineinbegeben. Wie wichtig das ist, sieht
man am Sektor der FPÖ: Da hört die Hälfte Kollegen Hauser auch nicht mehr zu. (Abg. Ottenschläger: Ist ja auch keiner da! – Heiterkeit der Abg. Voglauer.) –
Eben.

Ich finde es wichtig, dass wir dieses Volksbegehren behandeln, weil einfach die Anzahl der Menschen, die das unterzeichnet haben, zeigt, dass es für die Menschen wichtig ist. Es ist unsere Aufgabe als Parlament, das auch gut zu be­handeln.

Dass das Impfpflichtgesetz abgelaufen ist, ist der andere Punkt an dieser Geschichte. Wir haben es im Jänner 2022 beschlossen, wir haben es im Juli au­ßer Kraft gesetzt, dementsprechend sollte man einfach einmal einen Blick
in die Zukunft wagen (Abg. Voglauer: Ja!) und sagen: Haken wir bitte diese Coro­napandemie ab! Es war für uns alle eine äußerst herausfordernde, ungute,
lästige Zeit – absolut. Es sind vielleicht Dinge beschlossen worden, die nicht op­timal waren. Man lernt aus Fehlern, man wird es beim nächsten Mal hof­fentlich anders machen (Abg. Steinacker: Eine Frage, was man weiß
zum Zeitpunkt!),
aber zu diesem Zeitpunkt hat niemand gewusst, wie man damit umgehen soll. Hinterher schlauer zu sein oder zu versuchen, schlauer als
der Rest der Welt zu sein, ist relativ einfach, aber auch sehr billig.
(Beifall bei NEOS und Grünen sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)

Ich möchte die restliche Zeit noch dafür nutzen, mich wie die Kolleg:innen davor auch schon auf diese Impfungen zu konzentrieren. Impfungen retten Leben,
ja. Wir haben ein großes Thema mit Impfungen, die nicht fertig geimpft wurden, bei denen die zweite Teilimpfung fehlt, bei denen die dritte Teilimpfung
fehlt. Wir haben da wirklich ein großes Thema und ganz massiven Aufholbedarf, egal bei welcher Impfung. Wir haben bei diversen Impfungen eine Durch­impfungsrate, die einfach nicht mehr tragbar ist. Man sieht das eben
an sterbenden Säuglingen, an vermehrten Fällen von Masern, von Keuchhusten.


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Es geht einfach viel zu rund in unserem Gesundheitssystem, und da müssen
wir entgegenwirken.

Ich möchte da auch – noch einmal, gerade was die Durchimpfungsraten be­trifft – bitte endlich die Apotheker ins Boot holen dürfen. Das sind aus­gebildete Menschen. Ich glaube nicht, dass wir diesen Kampf noch endlos wei­terführen sollten, nämlich auf Kosten der Patienten. Also bitte Impfen
in den Apotheken einfach einmal erlauben (Abg. Voglauer: Ja!) – das wäre ein guter Fahrplan in Richtung Zukunft. Kommen Sie ins Tun! – Danke.
(Beifall bei den NEOS sowie der Abgeordneten Lukas Hammer und Voglauer.)

20.58


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeord­neter Stocker. – Bitte sehr.


20.58.38

Abgeordneter Dr. Christian Stocker (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Meine geschätzten Damen und Herren Kolleginnen und Kollegen im Hohen Haus
und alle, die diese Sitzung noch von wo auch immer sehen! An sich wären die Worte von Kollegen Hauser nicht der Rede wert, sage ich ganz offen,
aber ich finde überhaupt nicht lustig, was Sie da gesagt haben (Abg. Hauser: Basg ...! Ist ja unfassbar, was ...!), sondern ich finde es geradezu empörend, was Sie hier sagen, und zwar sage ich Ihnen das aus folgendem Grund: Man kann durchaus darüber reden, ob die Impfpflicht und die Einschränkung, die damit verbunden war, die richtige Entscheidung zu diesem Zeitpunkt war – ja
oder nein –, aber über eines kann man nicht reden: dass diese Impfung unzählige Leben gerettet und Gesundheit geschützt hat. (Abg. Hauser: Mit welchen Schäden?)

Was Sie hier im Hohen Hause erzählen, ist nicht nur wissenschaftsfeindlich, son­dern gefährlich. (Beifall bei ÖVP und Grünen, bei Abgeordneten der SPÖ sowie
des Abg. Loacker.)


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Ich sage Ihnen das auch deshalb, weil es möglicherweise Menschen gibt, die Ih­nen das glauben, und das halte ich für noch gefährlicher (Abg. Hauser:
Weil sie selber Impfschäden haben!),
denn das, was Sie hier in diesem Hohen Haus im Schutz der Immunität erzählen, diese Zahlen, die Sie vor sich hertragen,
die Taferln, die Sie hier aufstellen, all das ist verantwortlich dafür, dass
die Skepsis gegenüber der Wissenschaft steigt, dass die Errungenschaft dieser Impfung nicht gesehen wird. Es war eine enorme wissenschaftliche
Leistung, in so kurzer Zeit einen solchen Impfstoff zu entwickeln, eine enorme wissenschaftliche Leistung zum Wohle der Menschen. Und Sie stellen
sich hierher, diskreditieren alles, gefährden die Gesundheit und das Leben der Menschen und reihen sich ein in eine Partei, in der Gefährden und Gefähr­der zu Hause sind! (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von SPÖ und Grü­nen.) Das muss hier einmal gesagt werden. Ich finde das nicht lustig, ich
finde es empörend und ich finde es verantwortungslos. (Beifall und Bravoruf bei der ÖVP sowie Beifall bei Abgeordneten von Grünen und NEOS.)

21.00


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Ka­niak. – Bitte. (Ruf bei der ÖVP: Ein Profiteur!)


21.01.01

Abgeordneter Mag. Gerhard Kaniak (FPÖ): Herr Präsident! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Ich wollte mich in dieser Debatte eigentlich gar nicht zu Wort melden (Ah-Rufe bei der ÖVP), aber nach diesen vollkommen sinn­befreiten Redebeiträgen und persönlichen Angriffen gegenüber dem Kollegen Hauser habe ich mich jetzt noch eingemeldet, denn das, was hier stattfin­det, ist eine derartige Verdrehung der Fakten (Heiterkeit und Zwischenrufe bei der ÖVP), dass man das so nicht stehen lassen kann. (Beifall bei der FPÖ.)

Warum? – Es war von Anfang an klar, dass jegliche Impfpflicht die Impfbereit­schaft der Österreicher:innen negativ beeinflussen wird. (Abg. Lukas
Hammer: Darum geht es nicht!) 
– Natürlich geht es genau darum, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Abg. Lukas Hammer: Nein! Nein!) Diese


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Maßnahmen und dieser Zwang, die von der schwarz-grünen Bundesregierung mit Unterstützung der SPÖ und der NEOS beschlossen worden sind, ha­ben die Skepsis befeuert (Abg. Gahr: Das hat ja der Kickl zuerst gefordert!), haben die Impfbereitschaft der Österreicher:innen bei allen anderen Impfungen gefährdet, haben die Gesellschaft gespalten! (Beifall bei der FPÖ.)

Das ist Realität – und das ist nicht eine Erfindung von mir, das ist im Gesundheitsbereich allzeit bekannt gewesen, dass solche Zwänge kontraproduk­tiv sind.

Es kommt noch ein zweiter Punkt dazu: Der politische Kuhhandel, mit dem das Impfpflichtgesetz in Österreich beschlossen und eingeleitet wurde, pas­sierte zu einem Zeitpunkt, bevor Omikron kam. Als Omikron die verbreitete Virusmutation war, war klar, dass die bestehenden Impfstoffe gegen
diese neue Mutation kaum einen Schutz bieten und die Infektion mit dieser neuen Variante nicht mehr so schwer verlaufen würde wie mit der
alten. Und trotzdem hat die schwarz-grüne Bundesregierung das Impfpflicht­gesetz beschlossen (Abg. Hörl: Aber nicht in Kraft gesetzt! Red keinen
Topfen! War nie in Kraft!),
obwohl klar war, dass die Schutzwirkung der vor­handenen Impfung nicht ausreichend war und dass die Akzeptanz der Bevölkerung inferior sein würde. (Beifall bei der FPÖ.)

Jetzt eine Geschichtsumkehr zu machen und zu versuchen, der FPÖ Ihr Ver­sagen unterzuschieben, das ist auch inferior. Lassen Sie sich das ins Ge­schichtsbuch schreiben! (Beifall bei der FPÖ.)

21.03


21.03.10

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort ist niemand mehr dazu gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

Ich weise das Impfpflichtgesetz-abschaffen-Volksbegehren dem Gesundheits­ausschuss zu.


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21.03.3225. Punkt

Erste Lesung: Volksbegehren „COVID-Strafen-Rückzahlungsvolksbe­gehren“ (2408 d.B.)


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Wir kommen zu Tagesordnungspunkt 25.

Wir gehen in die Debatte ein.

Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Neumann-Hartberger. Bei ihr
steht das Wort. – Bitte sehr, Frau Abgeordnete.


21.03.47

Abgeordnete Irene Neumann-Hartberger (ÖVP): Herr Präsident! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Volksbegehren sind an und für sich ein wichtiges demokratisches Element in Österreich und grundsätzlich zu begrüßen und wertzuschätzen, und jene, die die 100 000er-Hür­de schaffen, hier im Parlament behandelt zu werden, sollten auch sachlich
und fachlich behandelt werden.

Der Initiator und Bevollmächtigte dieses Volksbegehrens, das wir jetzt behan­deln, ist einmal mehr Mag. Robert Marschall. Er ist in diesem Haus ja kein Unbekannter mehr, hat er doch in der Vergangenheit und auch aktuell unzählige Volksbegehren initiiert: das Volksbegehren Für verpflichtende Volksabstim­mungen, das Volksbegehren Euratom-Ausstieg Österreichs, das Echte-Demokratie-Volksbegehren oder das Verfassungsrichter-Volksbegehren, um nur einige zu nennen. – Ein Schelm, wer denkt: ein nettes Geschäftsmodell
entdeckt, nicht unlukrativ für sich und seine Protagonisten.

Das gegenständliche Volksbegehren, das wir heute in der ersten Lesung im Ho­hen Haus hier behandeln, trägt den Titel Covid-Strafen-Rückzahlungs-Volksbegehren und wurde von 101 652 Österreicherinnen und Österreichern unterschrieben und repräsentiert somit 1,6 Prozent aller Wahlberechtigten.

Ich möchte Ihnen einen kurzen Überblick über die Forderungen oder Behauptungen des vorliegenden Volksbegehrens geben. Darin werden jegliche


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Coronamaßnahmen als irrsinnig bezeichnet. Der Bundesregierung wird vorgeworfen, nur unter der Prämisse, „Angst und Schrecken“ verbreiten zu wollen, gehandelt zu haben, und es wird gefordert, alle verhängten Coronastra­fen zurückzubezahlen. Wie gesagt: 1,6 Prozent oder plakativ dargestellt
drei von 200 Wahlberechtigten unterstützen die Forderungen dieses Volksbe­gehrens.

Ich unterstütze die Arbeit dieser Bundesregierung. Die Liste an beschlossenen Vorhaben, aber auch von jenen, die wir noch bis zum Ende dieser Legisla­turperiode für die Menschen in diesem Land umsetzen werden, kann sich näm­lich wirklich sehen lassen. Bestes Beispiel dafür ist der heutige Tag mit
dem Wohnbaupaket.

Während der Pandemie war es die klare Devise, mit Verantwortung zum Wohle aller Österreicherinnen und Österreicher zu handeln. Schutzmaßnahmen mussten in kürzester Zeit getroffen werden und die Nichteinhaltung dieser Maß­nahmen wurde, wenn der Straftatbestand erfüllt war, sanktioniert.

Da wir aber das Glück haben, in einem Rechtsstaat zu leben, stand es natürlich jedem offen, ein Rechtsmittel gegen diese Strafen einzulegen.

Es wurde Verantwortung übernommen und nach bestem Wissen und Gewissen in Hinblick auf den damaligen Wissensstand gehandelt. Ja, dort, wo gear­beitet wird, passieren auch Fehler. Aus diesen muss man dann auch lernen, und das haben wir gemacht. Es gibt eine wissenschaftliche Aufarbeitung der Coronapandemie durch eine Studie der Akademie der Wissenschaften. Durch eine differenzierte Auseinandersetzung konnten Schlüsse gezogen und Learnings, wie wir in Zukunft mit solchen Ausnahmezuständen umgehen müs­sen, abgeleitet werden. Diese Maßnahmen waren sehr wohl von entschei­dender Bedeutung, was eben anhand dieser wissenschaftlichen Daten analysiert und nachgewiesen wurde.


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Das vorliegende Volksbegehren hat die 100 000-Unterstützer-Marke erreicht. Da­mit werden wir genügend Zeit für eine ausführliche Diskussion dieses The­mas im Verfassungsausschuss haben. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)

21.07


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Yil­dirim. – Bitte sehr.


21.07.45

Abgeordnete Mag. Selma Yildirim (SPÖ): Herr Präsident! Werte Damen
und Herren Abgeordnete! Grundsätzlich begrüßen wir natürlich die Instrumente der direkten Demokratie neben der repräsentativen Demokratie, und das Interesse an der Politik finde ich sehr gut. Was ich jetzt mittlerweile fast bedenk­lich finde, ist, wenn Volksbegehren unterschrieben werden, die eine Begrün­dung beinhalten, die ich phasenweise wirklich haarsträubend finde – bis
hin zu strikter Ablehnung meinerseits.

Wir wissen, dass uns die Coronapandemie, die Folgen der Coronapandemie und auch dieses Krisenmanagement nicht nur die letzten dreieinhalb, vier Jahre
sehr, sehr intensiv beschäftigt haben, sondern auch in Zukunft noch beschäfti­gen werden. Ich will es auch gar nicht schönreden, es hat sehr, sehr viele Fehlentscheidungen der schwarz-grünen Bundesregierung gegeben. Vieles wur­de auch von den Höchstgerichten aufgehoben, und das ist für uns ein guter
und wichtiger Beweis, dass der Rechtsstaat funktioniert.

Da bin ich schon beim Thema: Den Rechtsstaat infrage stellen, öffentliche Ins­titutionen infrage stellen, das halte ich für brandgefährlich. Ich halte es
auch für brandgefährlich, wenn so etwas in Begründungen von Volksbegehren hineingepackt wird.

Ich bin jetzt keine Vertreterin beziehungsweise keine Verteidigerin einer schwarz-grünen Regierung, und es sind wirklich viele Fehler passiert.
Wir untersuchen ja aktuell im Rahmen des Untersuchungsausschusses die Vorgänge rund um die Cofag. Dass da vorbei an der parlamentarischen Kontrolle


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und auch vorbei an Rechtsstaatsmechanismen Milliarden an Steuergel­dern ausgeschüttet wurden, das wird uns noch lange beschäftigen, und es ist auch wichtig, dass wir da hinschauen.

In der Begründung dieses Volksbegehrens werden zwar einerseits Rück­zahlungen von Covid-Strafen verlangt – das habe ich, das sage ich auch an dieser Stelle, als eine der Ersten vor dreieinhalb Jahren gefordert, weil am Anfang tatsächlich Behörden gestraft haben, ohne dass es ein Straftatbestand war, nur aufgrund von Aussagen im Rahmen von Pressekonferenzen des Innenmi­nisters, des Kanzlers; das kann es nicht geben, und da gibt es natürlich Möglich­keiten, diese zu Unrecht erfolgten Strafen zurückzuzahlen, und es werden
sich auch Wege finden lassen –, aber andererseits kann es nicht sein,
dass wir alles infrage stellen und den Rechtsstaat ignorieren bis hin zu diffamie­ren. Da bin ich auf jeden Fall nicht dabei.

Noch schlimmer ist es, dass in der Begründung dieses Volksbegehrens
der Nationalsozialismus verharmlost wird. (Abg. Kaniak: Jetzt wird es aber wirklich abstrus!) Was heißt denn hier Impfverbot und dann einen Davidstern dran­hängen? Das ist eine Verharmlosung und das ist ein Straftatbestand. (In Richtung Abg. Kaniak:) Lachen Sie nicht darüber! (Ruf: Antisemitismus!) Antisemitismus
ist ein Straftatbestand (Abg. Kaniak: Was habt denn ihr für eine Stigmatisierung be­trieben?!), und das ist sehr wohl eine Sache des Verbotsgesetzes. (Beifall bei
der SPÖ sowie bei Abgeordneten von Grünen und NEOS.)

Das verbiete ich mir und das lehne ich strikt ab. Das ist zur Kenntnis zu nehmen! Daher sage ich: Wir begrüßen jede Beteiligung der demokratischen For­men, das ist wichtig, aber bleiben wir faktenorientiert und respektvoll gegenüber öffentlichen Institutionen und vor allem fair! – Danke. (Beifall bei der SPÖ
sowie des Abg. Lukas Hammer.)

21.11


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Hauser. – Bitte. (Rufe bei der ÖVP: Second Round! Wo bleibt der tosende Applaus?)



Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 460

21.11.45

Abgeordneter Mag. Gerald Hauser (FPÖ): Herr Präsident! Kolleginnen und Kollegen! Aber vor allem Zuhörer vor den Bildschirmen und – unter Anführungszeichen – „draußen“! Also das Demokratieverständnis hier in diesem Hohen Haus ist erschreckend. (Abg. Höfinger: Das ist unglaublich!) Demo­kratie funktioniert nicht so, wie ihr es euch vorstellt. Demokratie ist nicht die Herrschaft der Mehrheit über die Minderheit, sondern da geht es bitte
um Fakten, und ihr ignoriert alle Fakten. (Abg. Höfinger: Das ist unglaublich!) Das ist für mich so etwas von erschreckend. Ihr ignoriert die eigenen
Fakten. (Zwischenrufe bei der ÖVP. – Präsident Sobotka gibt das Glockenzeichen.)

Noch einmal (eine Kopie eines Facts Folders in die Höhe haltend): Lest doch
die acht Seiten Basg-Bericht durch! Herr Kollege Stocker, deine Ausführungen waren für mich wirklich erschreckend (Abg. Höfinger: Ja, deine auch! – Abg. Stocker: Dann haben sie hoffentlich gewirkt!): eigene Berichte ignorieren, ebenso Zahlen, die das Bundesamt für Sicherheit ausweist, die vielen Todesfälle,
die mit den Impfungen im Zusammenhang stehen. Steht alles hier im Basg-Be­richt, ist nicht von mir, ich zitiere nur aus diesem Basg-Bericht, Bun­desamt für Sicherheit im Gesundheitswesen. Legt doch nicht die Fakten weg!

Ich zitiere weiter aus diesem Bericht auf Seite 8. Noch einmal, Schallmei­ners und Co (Abg. Lindinger: Die Fakten waren: Das war ein Schutz! Du selbst warst einer der Ersten, der sich geimpft hat! Das sind die Fakten! Und warum? – Weil’s
hilft! Unglaublich! – Präsident Sobotka gibt das Glockenzeichen):
„Nach erfolgter Be­arbeitung und Begutachtung“ (Abg. Lindinger: Unglaublich! Selbst als Erster
impfen lassen, aber dann recht wettern!)
„werden die Daten gemäß den geltenden europäischen Gesetzen und Richtlinien an die europäische Arzneimittel­agentur weitergeleitet.“

Das heißt, das Basg prüft diese Zahlen. Das Bundesamt für Sicherheit im Gesund­heitswesen hat diese Zahlen überprüft, hat die Todesfälle überprüft, und nachdem die Überprüfung positiv abgeschlossen wurde, hat das Basg die Zahlen


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an die EMA weitergeleitet. Ihr könnt diese Zahlen (eine Tafel mit der Über­schrift „EMA – EudraVigilance Datenbank“, „Überblick über Gesamtzah­len nach Schwere Kategorie“, auf der eine Tabelle zu sehen ist, auf das Redner:in­nenpult stellend – Abg. Loacker: Das ist auch dasselbe Taferl wie vorhin!)
ignorieren, was ihr wollt, aber diese Zahlen sind Fakten, weil sie von europäi­schen Gesundheitsbehörden an die EMA weitergeleitet wurden.

Das ist so etwas von erschreckend – anstatt einmal herzugehen und darüber nachzudenken (Abg. Stocker: Nachdenken wäre angebracht! – Präsident
Sobotka gibt neuerlich das Glockenzeichen),
ob diese Covid-19-Impfung tatsäch­lich diese Wirkungen hat. Es ist festgehalten, sie ist weder wirksam noch
sicher. Das weiß man aufgrund der Dokumente und Unterlagen. (Abg. Michael Hammer: Das ist so krank! – Abg. Steinacker: Das ist so daneben!) Weder
Pfizer noch Moderna haben die Wirksamkeit und die Sicherheit dieser Impfun­gen bis jetzt dokumentieren können. (Abg. Michael Hammer: Also die FPÖ
hört als seriöse Partei zu existieren auf mit solchen ...! – Abg. Scherak: Können wir die Europawahl vorziehen, dass du schneller gehst?)

Da könnt ihr die Fakten schon weglegen. Schaut einmal in Richtung Österreiche­rinnen und Österreicher! (Abg. Michael Hammer: Kaniak, mach einmal einen Schluss! Das ist ja - -! Die eigenen distanzieren sich! – Abg. Steinacker: Schau dir das einmal an, die gehen ja alle raus, weil sie das nicht mehr ...! – Abg. Michael
Hammer: Die eigenen Kollegen distanzieren sich, weil sie sich das nicht mehr anhören können! – Präsident Sobotka gibt das Glockenzeichen.)
Es gibt so viele Personen
mit Impfschäden, mit massiven Impfschäden, die diese Impfung auch angerichtet hat.


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka (neuerlich das Glockenzeichen gebend):
Bitte um etwas Ruhe.


Abgeordneter Mag. Gerald Hauser (fortsetzend): Statt diesen Menschen, den Impfgeschädigten, endlich zu helfen, finden Spott und Hohn hier in
diesem Hohen Haus statt. (Abg. Michael Hammer: Ja, für dich! Für dich findet Spott


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statt!) Das ist das Erschreckende. So geht ihr mit Personen um, die wirk­lich Schäden davongetragen haben. (Abg. Michael Hammer: Ja, du hast einen! Ja!) Ihr ignoriert das Ganze, anstatt endlich einmal in euch zu gehen, die
desaströse Covid-Politik endlich einmal aufzuarbeiten und den vielen, vielen Tausenden Impfgeschädigten zu helfen. Eure Wortspenden vorhin wa­ren eine Schande für alle Personen, die wegen eurer Narrative Impfschäden davongetragen haben. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Lindinger: Die einzige
sachliche Sache ist, du bist als einer der Ersten geimpft worden!)

21.15


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Prammer. – Bitte.


21.15.48

Abgeordnete Mag. Agnes Sirkka Prammer (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuseherinnen und Zu­seher! Was wir hier haben, ist ein Volksbegehren, das die Rückzahlung
von Strafen fordert. Was wir hier nicht haben, ist, dass wir wiederum einen Vortrag - - (Anhaltende Rufe und Gegenrufe zwischen Abgeordneten von ÖVP und FPÖ.) – Seid ihr jetzt fertig? Ich würde gerne wieder zum eigentlichen
Thema zurückkommen. (Beifall bei den Grünen.)

Wir haben hier ein Volksbegehren, das etwas fordert, was vom Grundprinzip her irgendwie verständlich ist: Es wurde eine Strafe bezahlt, der ein Gesetz zu­grunde gelegen ist, und dann wurde dieses Gesetz vom Verfassungsgerichtshof aufgehoben, deshalb sollte diese Strafe wieder rückerstattet werden. Das Prinzip, das hinter diesem Anliegen steht, ist, glaube ich, ein sehr Wesentliches, weil sich dieses Anliegen mit Gerechtigkeit beschäftigt. Es fühlt sich unge­recht an, wenn man eine Strafe bezahlt hat und das Gesetz dann aufgehoben wird. So hat man doch das Gefühl, man hätte diese Strafe nie bezahlen
müssen, und fühlt sich ungerecht behandelt. Der Reflex ist dann: Man möchte das wieder zurückfordern.


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Das verstehe ich, das ist ein verständliches Anliegen. Ich denke daher – obwohl auch ich mich der Meinung der Kollegin Yildirim anschließen will, die Begründung in diesem Volksbegehren ist wirklich haarsträubend –, das Anliegen ist schon eines, das wir diskutieren sollten – wie auch immer es dann aus­geht. (Abg. Lausch: Wir sollten es diskutieren!)

Was wir bei dieser Überlegung auch berücksichtigen müssen – und deshalb bin ich froh, dass wir es im Verfassungsausschuss haben, denn der Verfas­sungsausschuss ist doch einer, der sich wirklich immer sehr differenziert mit diesen Anliegen auseinandersetzt –, was wir auch bedenken müssen, ist: Was ist es, was ich damit erzeuge, wenn ich sage, es könnte doch sein, dass, wenn ein Gesetz aus welchem Grund auch immer vom Verfassungsgerichtshof auf­gehoben wird, ich Strafen wieder zurückbekomme? Dann führt das doch dazu, dass sie von vornherein erst gar nicht bezahlt werden. Und das – ich denke,
da sind wir uns alle einig – wäre ein sehr, sehr schlechtes Signal.

Das bedeutet zusammengefasst: Es gibt Für und Wider, es ist ein berechtigtes Anliegen, denn das, was das Volksbegehren und wahrscheinlich auch die
vielen Menschen, die es unterschrieben haben, angetrieben hat, ist das Streben nach Gerechtigkeit. Damit müssen wir uns auseinandersetzen, dafür ist
dieses Hohe Haus da. Ich denke trotzdem, dass man Volksbegehren so nicht formulieren sollte.
(Beifall bei den Grünen, bei Abgeordneten der ÖVP sowie
der Abg. Holzleitner.)

21.18


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Rei­mon. – Bitte sehr, in der Kürze der europäischen Unionsbeiträge bitte. (Heiterkeit bei den Grünen.)


21.18.42

Abgeordneter Michel Reimon, MBA (Grüne): Herr Präsident! Werte Kolleginnen und Kollegen! Ich glaube, wir müssen ganz kurz für die Zuschauer und Zu­schauerinnen erklären, was hier abgeht, denn dazu ist das Thema mit dem Imp-


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fen einfach zu ernst: Kollege Hauser kandidiert am fünften Platz der Frei­heitlichen zur Europawahl. 5 Prozent der parteieigenen Stimmen wer­den ihn vorreihen und werden ihm einen Platz im Europaparlament verschaffen. Das ist mit all euren Impfverschwörern natürlich mit der linken Hand mach­bar. Sie machen hier einen parteiinternen Wahlkampf, dafür missbrauchen Sie den Nationalrat. Wir sind alle froh, wenn Sie weg sind. (Beifall bei Grünen
und ÖVP. – Abg. Hauser: Du kennst den Basg-Bericht wahrscheinlich auch nicht!)

21.19


21.19.29

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort ist niemand mehr dazu ge­meldet. Die Debatte ist geschlossen.

Ich weise das Covid-Strafen-Rückzahlungs-Volksbegehren, 2408 der Beilagen, dem Verfassungsausschuss zu.

21.19.4326. Punkt

Erste Lesung: Volksbegehren „Gerechtigkeit den Pflegekräften!“ (2409 d.B.)


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Wir kommen zum 26. Punkt der Tagesordnung.

Wir gehen in die Debatte ein.

Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Grünberg. Bei ihr steht das Wort. – Frau Abgeordnete, Sie sind dran.


21.20.06

Abgeordnete Kira Grünberg (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte Zuschauerinnen und Zuschauer! Der Pflegebereich ist ein Thema, das immer wichtiger wird, weil die Men­schen erfreulicherweise immer älter werden. Das bedeutet aber auch, dass der Pflegebedarf wächst. Unser Ziel ist es, ein Altwerden in Würde sicherzu­stellen, denn die Pflege geht uns alle an. Früher oder später werden wir alle in irgendeiner Art und Weise davon betroffen sein.


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Um die künftig erforderliche Zahl an Pflegekräften abdecken zu können,
den Pflegeberuf attraktiver zu gestalten und eine faire Entlohnung sicherzustel­len, haben wir in den letzten Jahren zwei Pflegereformen auf den Weg ge­bracht. Die erste Pflegereform umfasste 20 Maßnahmen und 1 Milliarde Euro. Einen Großteil der Reform nahm die Gehaltserhöhung für die Beschäftig­ten in diesem Sektor ein. Der Bund hat dafür 520 Millionen Euro für
die Jahre 2022 und 2023 zur Verfügung gestellt. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Seit diesem Jahr wird dies über den Pflegefonds finanziert, der auch auf
über 1 Milliarde Euro aufgestockt wurde.

Ein ganz wichtiger Punkt der Reform war auch die Pflegelehre. Damit wurde ein zusätzliches Angebot für eine Ausbildung geschaffen, und so ist es auch mög­lich, unmittelbar nach dem Abschluss der Pflichtschule in diese Lehre einzustei­gen. Der Ausbildungszuschuss beträgt 600 Euro monatlich, das Pflegesti­pendium 1 400 Euro monatlich, damit eben auch Menschen, die in der Ausbil­dung für Pflegeberufe sind, finanziell unterstützt werden.

Leider reicht die Redezeit nicht aus, alle diese 20 Maßnahmen von der
ersten Pflegereform aufzuzählen, aber man sieht, dass in diesem Bereich sehr viel getan wurde. Eine zusätzliche Entlastungswoche für Personen, die
in der Pflege arbeiten, ab dem 43. Lebensjahr wurde geschaffen sowie auch zwei zusätzliche Zeitausgleichsstunden für Nachtdienste, die länger als 6 Stun­den dauern. Wir haben also in diese Richtung schon sehr viel getan, es ist uns aber auch bewusst, dass noch viel getan werden muss. Deswegen freue ich mich sehr, wenn wir das Volksbegehren im Sozialausschuss weiter diskutieren
können und uns auch mit Expertinnen und Experten darüber austauschen kön­nen. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

21.22


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Abgeord­neter Stöger. – Bitte sehr.



Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 466

21.22.54

Abgeordneter Alois Stöger, diplômé (SPÖ): Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren, die Sie jetzt noch zusehen! Ich bedanke mich bei allen aus der Bevölkerung, die dieses Volksbegehren unterstützt haben, es
waren knapp 132 000 Menschen. Diese machen sich Sorgen, ob die Pflege in Österreich funktioniert, und machen sich auch Sorgen, ob die Personen,
die diese Pflege durchführen, auch mit Respekt behandelt werden, wollen, dass diese Personen mit Respekt behandelt werden.

Aus meiner Sicht ist das ein wichtiges Anliegen, das auch hier im Parlament dis­kutiert werden soll. Es ist wichtig, dass man die Bedingungen für die Pfle­ge verbessert, dass man die Bedingungen in der Ausbildung jener Menschen, die sich für die Pflege begeistern lassen, verbessert, dass man auch die ökono­mischen Bedingungen, das Einkommen jener Menschen, die bereit sind, in die Pflege zu gehen, auch sicherstellt.

Wir als Sozialdemokratie haben hier viele Vorschläge gemacht. Ich gebe gerne zu, dass die Regierung das eine oder andere probiert hat, dass das immer gegriffen hat, bezweifle ich. Daher ist es wichtig, dass wir diese Themen intensiv diskutieren, und dieses Volksbegehren gibt dazu Anlass. (Abg. Bogner-Strauß: In der Steiermark sind so viele in Ausbildung wie noch nie!)

Es geht auch darum, die Pflege, die damit in Zusammenhang stehende Arbeit, mit der Schwerarbeit in Verbindung zu bringen. Es muss diskutiert wer­den, wie man damit umgeht, das muss auch mit den betroffenen Personen dis­kutiert werden. Wenn wir sehen, dass wir alle Angst haben, dass es zu
einem Pflegnotstand kommt, dann ist es ganz besonders wichtig, dass man jetzt Handlungen setzt, damit wir kurzfristig, mittelfristig und langfristig genügend Pflegepersonal in Österreich haben. Bis 2050 werden wir 300 000 pflegebedürftige Menschen haben und die brauchen das geeignete Per­sonal. Insofern ist jedem Dank zu sagen, der sich des Themas der Pflege an­nimmt. – Besten Dank. (Beifall bei der SPÖ.)

21.25



Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 467

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Ribo. – Bitte.


21.25.24

Abgeordnete Bedrana Ribo, MA (Grüne): Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Gerechtigkeit in der Pflege:
Die Unterstützer:innen dieses Volksbegehrens fordern mehr als nur Anerken­nung und Applaus – und das zu Recht.

Sie alle wissen, dass mir persönlich jede Gelegenheit lieb ist, um das Thema Pflege vor den Vorhang zu holen, aber lange schon applaudieren wir
den Pflegekräften nicht nur – wir sind mitten in der Umsetzung. Mit den Pfle­gereformen eins und zwei ist uns in Sachen Anerkennung, Entlastung,
aber auch Anwerbung neuer Pflegekräfte bereits vieles gelungen. Es gibt nun eine finanzielle Anerkennung für die Pflegkräfte über den sogenannten Pflegebonus oder – wie er richtig heißt – Entgelterhöhungs-Zweckzuschuss. Dann gibt es für die Ausbildungen finanzielle Unterstützung mit dem Pflegestipendium und natürlich mit dem Pflegeausbildungs-Zweckzuschuss. Es gibt eine zusätzliche Entlastungswoche für alle ab dem 43. Lebensjahr,
die sogenannte sechste Urlaubswoche, und eine Gutschrift von zwei Nachtgut­stunden im stationären Langpflegebereich. Ich könnte hier noch sehr lange
die vielen Maßnahmen aufzählen, die wir schon zur Genüge gehört haben, die wir mittlerweile kennen, die zum Teil in Umsetzung sind beziehungsweise
auch schon umgesetzt wurden.

Aber eines sollte uns allen klar sein – und ich gehe davon aus, dass es auch so ist –: dass wir es nur gemeinsam schaffen können, aus der Pflegekrise herauszukommen. Nur gemeinsam können wir gegen den Pflegekräftemangel vorgehen und nur gemeinsam können wir – wie wir vorhin von der Kol­legin gehört haben – es schaffen, dass unsere Lieben beziehungsweise auch irgendwann einmal wir selbst in Würde altern können beziehungsweise im Alter die richtige, qualitativ hochwertige Pflege und Betreuung bekommen,
die unseren Lieben und auch uns zusteht. (Beifall bei Abgeordneten der Grünen.)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 468

Die Bundesregierung hat nicht weggeschaut. Diese Bundesregierung hat
nicht nur applaudiert, sie hat tatsächlich Taten sprechen lassen, sie hat begon­nen, Probleme zu lösen. Und glauben Sie mir, niemand weiß besser als
ich, dass wir noch einen langen Weg vor uns haben, aber wir haben uns im Ge­gensatz zu den Vorregierungen zumindest auf den Weg gemacht. Ich freue
mich auch auf weitere Diskussionen in den zuständigen Ausschüssen. – Danke. (Beifall bei Abgeordneten von Grünen und ÖVP.)

21.28


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Fied­ler. – Bitte sehr.


21.28.24

Abgeordnete Fiona Fiedler, BEd (NEOS): (Die Begrüßung auch in Gebärdensprache ausführend:) Liebe gehörlose Menschen! Gerechtigkeit den Pflegekräften ist
eine Forderung, die absolut nachvollziehbar ist, die wir auch sehr gerne unterstüt­zen. Die Pflegekräfte sind tatsächlich am Limit.

All diese Bestrebungen mit der Pflegelehre kann man jetzt gutheißen oder
nicht. (Abg. Steinacker: ... keine Redezeit mehr!) Wenn unsere Pflegekräfte wirklich am Limit arbeiten und dann auch noch junge Lehrlinge ausbilden müssen,
so glaube ich, dass wir sie damit ein Stück weit überfordern. Da hätte man mei­ner Meinung nach schon vor 20 Jahren, als die ersten Rufe nach Unter­stützung gekommen sind, ansetzen müssen. Was wir uns bei der Pflege einfach ins Bewusstsein rufen müssen, ist, dass die Pflege ein absolut kompetentes Kernelement des Gesundheitssystems darstellt, und wir müssen dieses Berufsbild aufwerten. Da ist die Milliarde zwar schön und gut, aber die wird über die Länder an die Pflegekräfte verteilt – oder auch nicht. Das Problem, das
viele Pflegerinnen und Pfleger haben, ist, dass das Geld bei ihnen nicht ankommt.

Das heißt, da müssen wir noch ein bisschen nachschärfen und auf diesem
Weg, auf den Sie sich gemacht haben, doch ein bisschen Gas geben.
Wichtig wären die Anerkennung der Kompetenzen der Pflegekräfte, ich spreche da die Communitynurses an, die eigentlich nur eine Beratungsfunktion


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 469

haben und dann doch erst wieder jemand anderen schicken müssen. Das macht auch kein gutes Bild, wenn die in den Häusern ankommen und dort eben
nicht das tun können, wofür sie eigentlich gut ausgebildet sind.

Des Weiteren wäre es super, endlich einen Abrechnungskatalog für die mobile und niedergelassene Pflege zu erhalten, damit wir die Leute so lange wie
möglich zu Hause lassen können und sie nicht im Gesundheitssystem, in dem wir aus allen Nähten platzen, versorgen müssen.

Zum Schluss auch noch zur Entlastung der pflegenden Angehörigen: Wir haben da mittlerweile schon eine große Berufsgruppe, Menschen, die eigentlich
im Arbeitsleben stehen und etwas anderes als Pflege gelernt haben und aus Lie­be zu ihren Angehörigen einfach die Pflegearbeit übernehmen, da es an
allen Ecken und Enden fehlt. Da wäre es wichtig, diese Leute zu entlasten, sie wieder in ihre Jobs gehen zu lassen und eine qualitativ hochwertige Pfle­ge für alle, die sie brauchen, zur Verfügung zu stellen. – (Den Dank auch in Gebär­densprache ausführend:) Danke. (Beifall bei den NEOS.)

21.31


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Es gibt eine tatsächliche Berichtigung auf Abgeordnete Ribo. (In Richtung Abg. Kaniak:) Ich hoffe, dass es eine tat­sächliche Berichtigung ist, denn die Redezeit ist vorbei. – Bitte.


21.31.25

Abgeordneter Mag. Gerhard Kaniak (FPÖ): Abgeordnete Ribo hat in ihrem Redebeitrag behauptet, die vorhergehenden Regierungen hätten in
Sache Pflegereform nichts gemacht und erst die schwarz-grüne Bundesregierung hätte die Pflegereform auf den Weg gebracht. (Ruf bei den Grünen: Das ist
doch keine Tatsächliche!)

Ich berichtige tatsächlich: Unter der schwarz-blauen Bundesregierung hat Gesundheitsministerin Hartinger-Klein die Pflegereform eingeleitet.
(Heiterkeit bei ÖVP, SPÖ und Grünen. – Beifall bei der FPÖ. – Abg. Michael Hammer: Jetzt gehört sie wieder zu euch! Dann soll sie in den Ausschuss kommen!)

21.31


21.31.55


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll255. Sitzung, 255. Sitzung des Nationalrats vom 20. März 2024 / Seite 470

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

Ich weise das Volksbegehren Gerechtigkeit den Pflegekräften, 2409 der Beilagen, dem Ausschuss für Arbeit und Soziales zu. (Unruhe im Saal.) – Darf ich ersuchen, noch ein wenig konzentriert zu sein?

Die Tagesordnung ist erschöpft.

21.32.15Einlauf


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Ich darf bekannt geben, dass in der heutigen Sitzung die Selbständigen Anträge 3954/A(E) bis 3974/A(E) eingebracht
worden sind.

*****

Die nächste Sitzung des Nationalrates, die geschäftsordnungsmäßige Mitteilun­gen und Zuweisungen betrifft, berufe ich für 21.32 Uhr – das ist gleich im Anschluss an diese Sitzung – ein.

Diese Sitzung ist geschlossen.

21.32.38Schluss der Sitzung: 21.32 Uhr

 

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