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Plenarsitzung

des Nationalrates

Stenographisches Protokoll

 

249. Sitzung des Nationalrates der Republik Österreich

Mittwoch, 31. Jänner 2024

XXVII. Gesetzgebungsperiode

 

 

 

Nationalratssaal


Stenographisches Protokoll

249. Sitzung des Nationalrates der Republik Österreich

XXVII. Gesetzgebungsperiode                       Mittwoch, 31. Jänner 2024

Dauer der Sitzung

Mittwoch, 31. Jänner 2024: 9.05 – 21.54 Uhr

*****

Tagesordnung

1. Punkt: Bericht über das Volksbegehren „ECHTE Demokratie-Volksbegehren“

2. Punkt: Bericht über das Volksbegehren „Beibehaltung Sommerzeit“

3. Punkt: Bericht über das Volksbegehren „GIS Gebühren NEIN“

4. Punkt: Bericht über das Volksbegehren „Lieferkettengesetz Volksbegehren“

5. Punkt: Bericht über das Volksbegehren „Unabhängige JUSTIZ sichern“

6. Punkt: Bericht über das Volksbegehren „NEHAMMER MUSS WEG“

7. Punkt: Bundesgesetz, mit dem das Bundes-Verfassungsgesetz geändert und ein Informationsfreiheitsgesetz erlassen wird, Bericht über den

Antrag 60/A der Abgeordneten Mag. Jörg Leichtfried, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesverfassungsgesetz, mit dem das Bundes-Verfassungs­gesetz geändert wird, sowie über den


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Antrag 61/A der Abgeordneten Mag. Jörg Leichtfried, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz über den Zugang zu Informationen (Informa­tionsfreiheitsgesetz – IFG)

8. Punkt: Bericht über den Antrag 453/A der Abgeordneten Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundes(verfas­sungs)gesetz, mit dem das Bundes-Verfassungsgesetz geändert und ein Bundes­gesetz über den Zugang zu Informationen (Informationsfreiheitsgesetz –
IFG) erlassen wird

9. Punkt: Bericht über den Antrag 3821/A der Abgeordneten Eva­Maria Himmelbauer, BSc, Süleyman Zorba, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das KommAustria-Gesetz und das Telekommuni­kationsgesetz 2021 geändert werden

10. Punkt: Bericht über den Antrag 3066/A der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem die XXVII. Gesetzgebungsperiode des Nationalrates vorzeitig beendet wird

11. Punkt: Bericht des Rechnungshofes betreffend Nachhaltigkeit des Pensions­systems – Reihe BUND 2023/29

12. Punkt: Bericht des Rechnungshofes betreffend Reform der Sozialversiche­rungsträger – Reihe BUND 2022/41 (Fusion) und Reihe BUND 2022/42 (Finanzielle Lage)

13. Punkt: Bericht des Rechnungshofes betreffend COVID-19-Impfstoffbeschaf­fung – Reihe BUND 2023/16

14. Punkt: Bericht des Rechnungshofes betreffend Bevölkerungsweite
COVID-19-Tests – Reihe BUND 2023/19

15. Punkt: Bericht des Rechnungshofes betreffend Projekt Haus der sozialen Sicherheit – Reihe BUND 2022/26


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16. Punkt: Bericht des Rechnungshofes betreffend Liegenschaftsverwaltung der Österreichischen Bundesforste AG – Reihe BUND 2022/38

17. Punkt: Bericht des Rechnungshofes betreffend Wald im Klimawandel: Strategien und Maßnahmen – Reihe BUND 2022/37

18. Punkt: Bericht des Rechnungshofes betreffend Schutzwaldbewirtschaftung bei der Österreichischen Bundesforste AG; Follow-up-Überprüfung – Reihe BUND 2021/21

19. Punkt: Bericht des Rechnungshofes betreffend Lebensmittel – Versorgungs­sicherheit – Reihe BUND 2023/17

20. Punkt: Bericht des Rechnungshofes betreffend COVID-19-Förderungen durch die Agrarmarkt Austria – Reihe BUND 2023/15

21. Punkt: Bericht des Rechnungshofes betreffend Wildbach- und Lawinenver­bauung in Oberösterreich und der Steiermark – Reihe BUND 2023/2

22. Punkt: Bericht des Rechnungshofes betreffend Gewässeraufsicht in Kärnten und Oberösterreich – Reihe BUND 2022/15

*****

Inhalt

Personalien

Verhinderungen ......................................................................................................... 116

Ordnungsrufe .................................................................................  131, 206, 232, 278

Geschäftsbehandlung

Antrag der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen, dem Ge­sundheitsausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 3791/A(E)


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der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Es braucht endlich die Patientenmilliarde für eine spürbare Verbesserung
der Gesundheitsversorgung – Termingarantie statt Zwei-Klassen-Medizin!“ gemäß § 43 Abs. 1 GOG eine Frist bis 27. Februar 2024 zu setzen .................................................... 216

Verlangen gemäß § 43 Abs. 3 GOG auf Durchführung einer kurzen Debatte im Sinne des § 57a Abs. 1 GOG ................................................................................................................ 216

Redner:innen:

Philip Kucher ............................................................................................................... 324

Dr. Josef Smolle .......................................................................................................... 329

Mag. Karin Greiner ..................................................................................................... 331

Mag. Gerhard Kaniak ................................................................................................. 334

Ralph Schallmeiner ..................................................................................................... 338

Mag. Gerald Loacker .................................................................................................. 341

Ablehnung des Fristsetzungsantrages .................................................................... 344

Antrag der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen, dem Ausschuss für Wirtschaft, Industrie und Energie zur Berichter­stattung über den Antrag 2764/A(E) der Abgeordneten Mag. Gerald Loa­cker, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Lohnnebenkosten senken
und Lohnverhandlungsspielraum schaffen“ gemäß § 43 Abs. 1 GOG eine Frist bis 15. März 2024 zu setzen .......................................................................................................... 216

Verlangen gemäß § 43 Abs. 3 GOG auf Durchführung einer kurzen Debatte im Sinne des § 57a Abs. 1 GOG ................................................................................................................ 217

Redner:innen:

Mag. Gerald Loacker .................................................................................................. 344

Karlheinz Kopf ............................................................................................................ 349

Josef Muchitsch .......................................................................................................... 352

MMMag. Dr. Axel Kassegger ..................................................................................... 354

Mag. Markus Koza ..................................................................................................... 358

Michael Bernhard ....................................................................................................... 360


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Ablehnung des Fristsetzungsantrages .................................................................... 363

Antrag des Abgeordneten Mag. Yannick Shetty, dem Geschäftsordnungs­ausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 787/A der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen betreffend „ein Bun­desgesetz, mit dem das Geschäftsordnungsgesetz 1975 geändert
wird“ gemäß § 43 Abs. 1 GOG eine Frist bis 1. März 2024 zu setzen – Ablehnung               217, 556

Antrag der Abgeordneten Henrike Brandstötter, dem Gleichbehand­lungsausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 3042/A(E) der Ab­geordneten Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen betref­fend „Gezielte Präventionsarbeit gegen Gewalt an Mädchen und Frauen“ gemäß § 43 Abs. 1 GOG eine Frist bis 15. März 2024 zu setzen – Ablehnung            217, 556

Antrag der Abgeordneten Henrike Brandstötter, dem Gleichbehandlungs­ausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 2265/A(E) der Ab­geordneten Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Gewalt gegen Frauen – Unabhängige staatliche Koordinierungsstelle
im Kampf gegen Femizide im BKA einrichten“ gemäß § 43 Abs. 1 GOG eine Frist bis 15. März 2024 zu setzen – Ablehnung .........................................................................  217, 557

Antrag des Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, dem Gleichbehandlungs­ausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 2381/A(E) der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Automatisches Pensionssplitting“ gemäß § 43 Abs. 1 GOG eine Frist
bis 15. März 2024 zu setzen – Ablehnung ..................................................  217, 557

Antrag des Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, dem Budgetausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 3639/A(E) der Abgeordneten
Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Mit Ausgabenbremse Staatsfinanzen in den Griff bekommen“ gemäß § 43 Abs. 1 GOG eine Frist bis 15. März 2024 zu setzen – Ablehnung ........................................................................................  217, 557


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Antrag des Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, dem Budgetausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 3638/A(E) der Abgeordneten
Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Ver­bindliche Tilgungspläne im Rahmen einer verfassungsrechtlich veran­kerten Schuldenbremse“ gemäß § 43 Abs. 1 GOG eine Frist bis 15. März 2024 zu setzen – Ablehnung .................................  217, 557

Antrag des Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, dem Budgetausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 2034/A(E) der Abgeordneten
Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Effi­zientes Förderwesen statt Förderdschungel“ gemäß § 43 Abs. 1 GOG
eine Frist bis 15. März 2024 zu setzen – Ablehnung .................................  217, 557

Antrag des Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, dem Ausschuss für Wirt­schaft, Industrie und Energie zur Berichterstattung über den An­trag 3582/A(E) der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Verlängerung des Strompreiskosten-Aus­gleichsgesetzes 2022“ gemäß § 43 Abs. 1 GOG eine Frist bis 15. März 2024 zu setzen – Ablehnung ........................................................................................................  217, 558

Antrag des Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, dem Ausschuss für Arbeit und Soziales zur Berichterstattung über den Antrag 2156/A(E) der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Reform Rot-Weiß-Rot Karte: Fast Track einführen!“ gemäß
§ 43 Abs. 1 GOG eine Frist bis 15. März 2024 zu setzen – Ablehnung ..  217, 558

Antrag des Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, dem Finanzausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 3573/A(E) der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen betreffend „KESt-Befrei­ung für längerfristige Veranlagungen“ gemäß § 43 Abs. 1 GOG eine
Frist bis 15. März 2024 zu setzen – Ablehnung ..........................................  217, 558


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Antrag des Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, dem Finanzausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 3584/A der Abgeordneten
Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen betreffend „ein Bundes­gesetz, mit dem das Einkommensteuergesetz 1988 geändert wird“
gemäß § 43 Abs. 1 GOG eine Frist bis 15. März 2024 zu
setzen – Ablehnung ........................................................................................  217, 558

Antrag des Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, dem Finanzausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 3405/A(E) der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Damit sich Sparen wieder lohnt: KESt-Befreiung für die kleinen Sparer“
gemäß § 43 Abs. 1 GOG eine Frist bis 15. März 2024 zu setzen – Ablehnung  217, 558

Antrag des Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, dem Finanzausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 3269/A(E) der Abgeordneten
Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Mehr Aktivitätsanreize ins Steuer- und Abgabensystem“ gemäß § 43 Abs. 1
GOG eine Frist bis 15. März 2024 zu setzen – Ablehnung .......................  217, 559

Antrag des Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, dem Finanzausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 3268/A(E) der Abgeordneten
Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Ab­gabenquote in Richtung 40% senken“ gemäß § 43 Abs. 1 GOG eine
Frist bis 15. März 2024 zu setzen – Ablehnung ..........................................  217, 559

Antrag des Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, dem Finanzausschuss
zur Berichterstattung über den Antrag 3176/A der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen betreffend „ein Bundes­gesetz, mit dem das Einkommensteuergesetz 1988 geändert wird“
gemäß § 43 Abs. 1 GOG eine Frist bis 15. März 2024 zu set­zen – Ablehnung  217, 559


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Antrag des Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, dem Finanzausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 2762/A(E) der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Keine Grund­erwerbssteuer fürs erste Wohneigentum“ gemäß § 43 Abs. 1 GOG
eine Frist bis 15. März 2024 zu setzen – Ablehnung .................................  217, 559

Antrag des Abgeordneten Dr. Johannes Margreiter, dem Justizausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 2454/A(E) der Abgeordneten Dr. Jo­hannes Margreiter, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Kostenersatz bei Freispruch im Strafverfahren“ gemäß § 43 Abs. 1 GOG eine Frist bis 15. März 2024 zu setzen – Ablehnung .................................  217, 559

Antrag der Abgeordneten Mag. Martina Künsberg Sarre, dem Unterrichts­ausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 2271/A(E) der Ab­geordneten Mag. Martina Künsberg Sarre, Kolleginnen und Kollegen be­treffend „Wirtschafts- und Finanzbildung in Schulen – Kooperatio­nen zwischen Schulen und Arbeitswelt stärken“ gemäß § 43 Abs. 1 GOG eine Frist bis 15. März 2024 zu setzen – Ablehnung .........................................................................  218, 560

Antrag gemäß § 69 Abs. 3 GOG, das Volksbegehren „Impfpflichtgesetz ab­schaffen – Volksbegehren“ (2407 d.B.) in erste Lesung zu nehmen – Annahme....... 218, 218

Antrag gemäß § 69 Abs. 3 GOG, das Volksbegehren „COVID-Strafen-Rückzahlungsvolksbegehren“ (2408 d.B.) in erste Lesung zu
nehmen – Annahme ........................................................................................  218, 218

Antrag gemäß § 69 Abs. 3 GOG, das Volksbegehren „Gerechtigkeit den Pflegekräften!“ (2409 d.B.) in erste Lesung zu nehmen – Annahme ...................................  218, 218

Redezeitbeschränkung nach Beratung in der Präsidialkonferenz gemäß § 57 Abs. 5 GOG               ............................................................................................................................. 219


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Wortmeldung des Abgeordneten Christian Hafenecker, MA betreffend Spruchpraxis bei Erteilung von Ordnungsrufen und Ersuchen
um Behandlung dieses Themas in der nächsten Präsidialkonferenz .................. 234

Unterbrechung der Sitzung ....................................................................................... 323

Antrag der Abgeordneten Mag. Wolfgang Gerstl, Mag. Agnes Sirkka Prammer, Dr. Susanne Fürst, Mag. Jörg Leichtfried und Dr. Nikolaus Scherak, MA, den Bericht des Verfassungsausschusses über das Volksbe­gehren (2079 d.B.) „NEHAMMER MUSS WEG“ (2417 d.B.) gemäß § 53 Abs. 6 Z 2 GOG an den Verfassungsausschuss rückzuverweisen – Annahme ...  369, 369

Aktuelle Stunde (54.)

Thema: „Objektivität und Information statt ORF-Steuer, ORF-Bonzenge­hälter und Indoktrination“ .......................................................................................................... 117

Redner:innen:

Herbert Kickl ............................................................................................................... 117

Bundesministerin MMag. Dr. Susanne Raab ............................................................ 123

Mag. (FH) Kurt Egger .................................................................................................. 129

Philip Kucher ............................................................................................................... 131

Christian Hafenecker, MA ......................................................................................... 134

Sigrid Maurer, BA ....................................................................................................... 137

Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES ............................................................................. 140

Hans Stefan Hintner ................................................................................................... 143

Mag. Muna Duzdar .................................................................................................... 146

Dr. Susanne Fürst ....................................................................................................... 148

Mag. Eva Blimlinger .................................................................................................... 151

Henrike Brandstötter ................................................................................................. 154


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Aktuelle Stunde – Aktuelle Europastunde (55.)

Thema: „Sicherheit für Österreich erfordert auch den Blick nach Europa“        157

Redner:innen:

Dr. Reinhold Lopatka ................................................................................................. 158

Bundesministerin Mag. Karoline Edtstadler ............................................................. 163

MEP Dr. Othmar Karas, MBL-HSG ........................................................................... 168

Eva Maria Holzleitner, BSc ........................................................................................ 170

MEP Harald Vilimsky .................................................................................................. 173

David Stögmüller ........................................................................................................ 176

Dr. Helmut Brandstätter ............................................................................................ 179

Mag. Friedrich Ofenauer ............................................................................................ 183

MEP Mag. Evelyn Regner ........................................................................................... 186

Petra Steger ................................................................................................................ 188

MEP Dr. Monika Vana ............................................................................................... 192

Douglas Hoyos-Trauttmansdorff .............................................................................. 195

Mag. Romana Deckenbacher .................................................................................... 198

Robert Laimer ............................................................................................................. 201

Mag. Hannes Amesbauer, BA .................................................................................... 203

Michel Reimon, MBA .................................................................................................. 206

Bundesregierung

Vertretungsschreiben ............................................................................................... 116

Ausschüsse

Zuweisungen ....................................................................................................  214, 369

Unvereinbarkeitsangelegenheiten

Vierzehnter Bericht des Unvereinbarkeitsausschusses ....................................... 218


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Verhandlungen

1. Punkt: Bericht des Verfassungsausschusses über das Volksbegeh­ren (2074 d.B.) „ECHTE Demokratie-Volksbegehren“ (2415 d.B.) ................................................................ 219

Redner:innen:

Mag. Wolfgang Gerstl ................................................................................................ 219

Mag. Christian Drobits ............................................................................................... 222

Dr. Susanne Fürst ....................................................................................................... 224

Mag. Georg Bürstmayr ............................................................................................... 232

Dr. Nikolaus Scherak, MA .......................................................................................... 235

Mag. Harald Stefan .................................................................................................... 237

Entschließungsantrag der Abgeordneten Dr. Susanne Fürst, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Ausbau der direkten Demokratie in Österreich“ – Ablehnung ................  227, 239

Kenntnisnahme des Ausschussberichtes 2415 d.B. ............................................. 239

2. Punkt: Bericht des Ausschusses für Wirtschaft, Industrie und Energie über das Volksbegehren (2075 d.B.) „Beibehaltung Sommerzeit“ (2427 d.B.) ............................................. 240

Redner:innen:

Eva-Maria Himmelbauer, BSc .................................................................................... 240

Dr. Christoph Matznetter .......................................................................................... 242

Maximilian Linder ....................................................................................................... 244

Ing. Martin Litschauer ................................................................................................ 246

Mag. Julia Seidl ........................................................................................................... 248

Dr. Dagmar Belakowitsch .......................................................................................... 251

Peter Wurm ................................................................................................................. 254

Kenntnisnahme des Ausschussberichtes 2427 d.B. ............................................. 256

3. Punkt: Bericht des Verfassungsausschusses über das Volksbegeh­ren (2076 d.B.) „GIS Gebühren NEIN“ (2416 d.B.) ................................................................................... 256


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Redner:innen:

Mag. (FH) Kurt Egger .................................................................................................. 256

Mag. Muna Duzdar .................................................................................................... 258

Dr. Dagmar Belakowitsch .......................................................................................... 264

Mag. Eva Blimlinger .................................................................................................... 268

Henrike Brandstötter ................................................................................................. 270

Entschließungsantrag der Abgeordneten Mag. Muna Duzdar, Kolleginnen und Kollegen betreffend „ORF-Finanzierung sozial gestalten“ –
Ablehnung ........................................................................................................  260, 272

Entschließungsantrag der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolle­ginnen und Kollegen betreffend „Nein zur ORF-Zwangssteuer“ – Ablehnung ...........................  266, 273

Kenntnisnahme des Ausschussberichtes 2416 d.B. ............................................. 272

4. Punkt: Bericht des Ausschusses für Wirtschaft, Industrie und Energie über das Volksbegehren (2077 d.B.) „Lieferkettengesetz Volksbe­gehren“ (2428 d.B.) ... 273

Redner:innen:

MMMag. Dr. Axel Kassegger ..................................................................................... 273

Mag. Dr. Maria Theresia Niss, MBA .......................................................................... 276

Mag. Gerald Loacker .................................................................................................. 279

Alois Schroll ................................................................................................................. 285

Peter Schmiedlechner ................................................................................................ 287

Michel Reimon, MBA .................................................................................................. 289

Peter Wurm ................................................................................................................. 291

Johann Höfinger ......................................................................................................... 294

Petra Bayr, MA MLS ................................................................................................... 295

Dr. Elisabeth Götze ..................................................................................................... 298

Rainer Wimmer ........................................................................................................... 300

Dr. Christoph Matznetter .......................................................................................... 302


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Entschließungsantrag der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Ende der österreichischen Blockadehaltung
zum Mercosur-Abkommen“ – Ablehnung ...................................................  280, 304

Kenntnisnahme des Ausschussberichtes 2428 d.B. ............................................. 304

5. Punkt: Bericht des Justizausschusses über das Volksbegeh­ren (2078 d.B.) „Unabhängige JUSTIZ sichern“ (2412 d.B.) ..................................................................................... 304

Redner:innen:

Mag. Agnes Sirkka Prammer ..................................................................................... 304

Mag. Selma Yildirim ................................................................................................... 306

Mag. Harald Stefan .................................................................................................... 308

Mag. Corinna Scharzenberger ................................................................................... 313

Dr. Johannes Margreiter ............................................................................................ 317

Mag. Ruth Becher ....................................................................................................... 319

Mag. Christian Ragger ................................................................................................ 320

Dr. Harald Troch ......................................................................................................... 364

Mag. Philipp Schrangl ................................................................................................ 365

Entschließungsantrag der Abgeordneten Mag. Harald Stefan, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Kostenersatz bei Verfahrenseinstellungen
und bei Freispruch im Strafverfahren“ – Ablehnung ..................................  311, 369

Kenntnisnahme des Ausschussberichtes 2412 d.B. ............................................. 369

6. Punkt: Bericht des Verfassungsausschusses über das Volksbegeh­ren (2079 d.B.) „NEHAMMER MUSS WEG“ (2417 d.B.) ................................................................ 369

Rückverweisung des Berichtes des Verfassungsausschusses (2417 d.B.) über das Volksbegehren 2079 d.B. an den Verfassungsausschuss .................................... 369

Gemeinsame Beratung über

7. Punkt: Bericht des Verfassungsausschusses über die Regierungsvorlage (2238 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das Bundes-Verfassungsgesetz ge­ändert und ein Informationsfreiheitsgesetz erlassen wird, über den


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 14

Antrag 60/A der Abgeordneten Mag. Jörg Leichtfried, Kolleginnen und Kol­legen betreffend ein Bundesverfassungsgesetz, mit dem das Bundes-Verfassungsgesetz geändert wird, sowie über den

Antrag 61/A der Abgeordneten Mag. Jörg Leichtfried, Kolleginnen und Kol­legen betreffend ein Bundesgesetz über den Zugang zu Informationen (Informationsfreiheitsgesetz – IFG) (2420 d.B.) .................................................................................................................. 370

8. Punkt: Bericht des Verfassungsausschusses über den Antrag 453/A der Abgeordneten Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES, Kolleginnen und Kol­legen betreffend ein Bundes(verfassungs)gesetz, mit dem das Bundes-Ver­fassungsgesetz geändert und ein Bundesgesetz über den Zugang zu Informationen (Informationsfreiheitsgesetz – IFG) erlassen wird
(2421 d.B.) .................................................................................................................. 370

Redner:innen:

Mag. Harald Stefan .................................................................................................... 370

Mag. Wolfgang Gerstl ................................................................................................ 373

Dr. Nikolaus Scherak, MA .......................................................................................... 376

Mag. Jörg Leichtfried ................................................................................................. 379

Werner Herbert .......................................................................................................... 381

Sigrid Maurer, BA ....................................................................................................... 383

Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES ............................................................................. 387

Bundesministerin Mag. Karoline Edtstadler ............................................................. 391

Mag. Michaela Steinacker ......................................................................................... 397

Mag. Selma Yildirim ................................................................................................... 399

Mag. Agnes Sirkka Prammer ..................................................................................... 401

Ing. Manfred Hofinger ................................................................................................ 404

Mag. Christian Drobits ............................................................................................... 406

Dr. Elisabeth Götze ..................................................................................................... 408

Mag. Friedrich Ofenauer ............................................................................................ 410

Sabine Schatz ............................................................................................................. 413


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 15

Mag. Ulrike Fischer ..................................................................................................... 415

Maximilian Linder ....................................................................................................... 416

Annahme des Gesetzentwurfes in 2420 d.B. ........................................................ 418

Annahme der dem schriftlichen Ausschussbericht 2420 d.B. beigedruckten Entschließung betreffend „Evaluierung finanzieller Auswirkungen der Abschaffung der Amtsverschwiegenheit und der Einführung eines verfas­sungsgesetzlich gewährleisteten Rechts auf Zugang zu Informatio­nen sowie der Verpflichtung zur aktiven Information der Öffentlichkeit über Informationen von allgemeinem Interesse“ (358/E) ............................................. 418

Kenntnisnahme des Ausschussberichtes 2421 d.B. ............................................. 418

9. Punkt: Bericht des Verfassungsausschusses über den Antrag 3821/A der Abgeordneten Eva­Maria Himmelbauer, BSc, Süleyman Zorba, Kolle­ginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das KommAustria-Gesetz und das Telekommunikationsgesetz 2021 geändert werden (2419 d.B.) ................................................................................... 420

Redner:innen:

Mag. Muna Duzdar .................................................................................................... 420

Eva-Maria Himmelbauer, BSc .................................................................................... 421

Douglas Hoyos-Trauttmansdorff .............................................................................. 425

Süleyman Zorba .......................................................................................................... 430

Staatssekretär Florian Tursky, MBA MSc ................................................................. 432

Katharina Kucharowits .............................................................................................. 437

Mag. Meri Disoski ....................................................................................................... 438

Entschließungsantrag der Abgeordneten Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Endlich Versprechen umsetzen
und nationale Datenstrategie erstellen“ – Ablehnung ...............................  427, 442

Annahme des Gesetzentwurfes in 2419 d.B. ........................................................ 441


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 16

10. Punkt: Bericht des Verfassungsausschusses über den Antrag 3066/A der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen be­treffend ein Bundesgesetz, mit dem die XXVII. Gesetzgebungsperiode des Nationalrates vorzeitig beendet wird (2418 d.B.)          ............................................................................................................................. 442

Redner:innen:

Mag. Jörg Leichtfried ................................................................................................. 442

Mag. Michael Hammer ............................................................................................... 444

Michael Schnedlitz ..................................................................................................... 447

Lukas Hammer ............................................................................................................ 451

Douglas Hoyos-Trauttmansdorff .............................................................................. 454

Dr. Susanne Fürst ....................................................................................................... 456

Kenntnisnahme des Ausschussberichtes 2418 d.B. ............................................. 461

Gemeinsame Beratung über

11. Punkt: Bericht des Rechnungshofausschusses über den Bericht des Rechnungshofes betreffend Nachhaltigkeit des Pensionssystems –
Reihe BUND 2023/29 (III-1038/2422 d.B.) .......................................................... 461

12. Punkt: Bericht des Rechnungshofausschusses über den Bericht des Rechnungshofes betreffend Reform der Sozialversicherungsträger –
Reihe BUND 2022/41 (Fusion) und Reihe BUND 2022/42 (Finanzielle La­ge) (III-822/2423 d.B.) ...................................................................................................................................... 462

13. Punkt: Bericht des Rechnungshofausschusses über den Bericht des Rechnungshofes betreffend COVID-19-Impfstoffbeschaffung –
Reihe BUND 2023/16 (III-959/2424 d.B.) ............................................................ 462

14. Punkt: Bericht des Rechnungshofausschusses über den Bericht
des Rechnungshofes betreffend Bevölkerungsweite COVID-19-Tests – Reihe BUND 2023/19 (III-985/2425 d.B.) .................................................................................................... 462


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 17

15. Punkt: Bericht des Rechnungshofausschusses über den Bericht des Rechnungshofes betreffend Projekt Haus der sozialen Sicherheit –
Reihe BUND 2022/26 (III-724/2426 d.B.) ............................................................ 462

Redner:innen:

Lukas Brandweiner ..................................................................................................... 462

Mag. Karin Greiner ..................................................................................................... 465

Mag. Gerhard Kaniak ................................................................................................. 470

David Stögmüller ........................................................................................................ 473

Mag. Gerald Loacker .................................................................................................. 475

Johann Singer ............................................................................................................. 482

Josef Muchitsch .......................................................................................................... 484

Christian Lausch ......................................................................................................... 490

Rechnungshofpräsidentin Dr. Margit Kraker ........................................................... 495

Mag. Markus Koza ..................................................................................................... 502

Hermann Gahr ............................................................................................................ 505

Michael Seemayer ...................................................................................................... 506

Ralph Schallmeiner ..................................................................................................... 507

Mag. Ruth Becher ....................................................................................................... 510

Entschließungsantrag der Abgeordneten Mag. Karin Greiner, Kolleginnen und Kollegen betreffend „das Versprechen der Patientenmilliarde
für die Verbesserung der Gesundheitsversorgung durch Umsetzung der Termingarantie endlich einlösen“ – Ablehnung ....................................................................................  467, 512

Entschließungsantrag der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Leitung der Alterssicherungskommission“ – Ablehnung ......  478, 511

Entschließungsantrag der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Sicherstellung der Nachhaltigkeit des Pensionssystems durch automatische Abbildung der Lebenserwartung im Pensionssystem“ – Ablehnung ........  478, 512


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 18

Entschließungsantrag der Abgeordneten Josef Muchitsch, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Sicherung des Pensionssystems“ – Ablehnung ..........................................  478, 512

Entschließungsantrag der Abgeordneten Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Maßnahmen gegen die illegale Zuwanderung in
das Sozialsystem“ – Ablehnung .....................................................................  493, 512

Kenntnisnahme der fünf Berichte III-1038, III-822, III-959, III-985
und III-724 d.B. .......................................................................................................... 511

Gemeinsame Beratung über

16. Punkt: Bericht des Rechnungshofausschusses über den Bericht des Rechnungshofes betreffend Liegenschaftsverwaltung der Österreichischen Bundesforste AG – Reihe BUND 2022/38 (III-818/2323 d.B.) .................................................................................... 513

17. Punkt: Bericht des Rechnungshofausschusses über den Bericht des Rechnungshofes betreffend Wald im Klimawandel: Strategien und Maßnahmen – Reihe BUND 2022/37 (III­808/2324 d.B.) .................................................................................................... 513

18. Punkt: Bericht des Rechnungshofausschusses über den Bericht des Rechnungshofes betreffend Schutzwaldbewirtschaftung bei der Österreichischen Bundesforste AG; Follow-up-Überprüfung – Reihe
BUND 2021/21 (III-324/2329 d.B.) ....................................................................... 514

19. Punkt: Bericht des Rechnungshofausschusses über den Bericht des Rechnungshofes betreffend Lebensmittel – Versorgungssicherheit – Reihe BUND 2023/17 (III-964/2325 d.B.) ............................................................................................................................. 514

20. Punkt: Bericht des Rechnungshofausschusses über den Bericht des Rechnungshofes betreffend COVID-19-Förderungen durch die Agrarmarkt Austria – Reihe BUND 2023/15 (III­951/2326 d.B.) .................................................................................................... 514

21. Punkt: Bericht des Rechnungshofausschusses über den Bericht des Rechnungshofes betreffend Wildbach- und Lawinenverbauung in


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 19

Oberösterreich und der Steiermark – Reihe BUND 2023/2
(III-854/2327 d.B.) .................................................................................................... 514

22. Punkt: Bericht des Rechnungshofausschusses über den Bericht des Rechnungshofes betreffend Gewässeraufsicht in Kärnten und Oberösterreich – Reihe BUND 2022/15 (III­642/2328 d.B.) ..................................................................................................... 514

Redner:innen:

Johann Singer ............................................................................................................. 515

Mag. Karin Greiner ..................................................................................................... 516

Peter Schmiedlechner ................................................................................................ 518

Ulrike Maria Böker ..................................................................................................... 523

Douglas Hoyos-Trauttmansdorff .............................................................................. 526

Hermann Gahr ............................................................................................................ 528

Rechnungshofpräsidentin Dr. Margit Kraker ........................................................... 530

Michael Seemayer ...................................................................................................... 533

Alois Kainz .................................................................................................................. 535

Hermann Weratschnig, MBA MSc ............................................................................ 536

Michael Bernhard ....................................................................................................... 538

Andreas Kühberger .................................................................................................... 540

Elisabeth Feichtinger, BEd BEd ................................................................................. 543

Dipl.-Ing. Olga Voglauer ............................................................................................ 549

Mag. Ruth Becher ....................................................................................................... 553

Entschließungsantrag der Abgeordneten Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Nein zu Laborfleisch“ – Ablehnung .........................................  521, 555

Entschließungsantrag der Abgeordneten Mag. Karin Greiner, Kolleginnen und Kollegen betreffend „mehr Transparenz und konkretere Vorga­ben für waldbezogene Förderungen“ – Ablehnung ........................................................................................................  545, 555

Kenntnisnahme der sieben Berichte III-818, III-808, III-324, III-964, III-951, III-854 und III-642 d.B. ...................................................................................................................... 554


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 20

Eingebracht wurden

Volksbegehren .......................................................................................................... 210

2407: Volksbegehren „Impfpflichtgesetz abschaffen – Volksbegehren“

2408: Volksbegehren „COVID-Strafen-Rückzahlungsvolksbegehren“

2409: Volksbegehren „Gerechtigkeit den Pflegekräften!“

Petition ....................................................................................................................... 210

Petition betreffend Wiederbelebung der Lavanttal-Bahn (Ordnungsnum­mer 138) (überreicht vom Abgeordneten Ing. Johann Weber)

Bürgerinitiative ......................................................................................................... 211

Bürgerinitiative betreffend „Wirkungsvoller Schutz gefährdeter Kulturgüter in Österreich“ (Ordnungsnummer 64)

Regierungsvorlagen .................................................................................................. 211

2406: Änderungen des Übereinkommens über den internationalen Eisenbahnverkehr (COTIF) und der Anhänge E (CUI) und G (ATMF) sowie die Einfügung des neuen Anhangs H (EST) zum Übereinkommen

2410: Abkommen über die Errichtung des Internationalen Impfstoff­instituts

2411: Abkommen zwischen der Republik Österreich und Georgien über die gegenseitige Hilfeleistung bei Naturkatastrophen oder technischen Katastrophen und die Zusammenarbeit bei deren Prävention

2413: Protokoll zwischen der Republik Österreich und der Organisation der Erdölexportierenden Länder (OPEC) zur Änderung des Abkommens zwischen der Republik Österreich und der Organisation der Erdölexpor­tierenden Länder über den Amtssitz der Organisation der Erdöl­exportierenden Länder


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 21

Berichte ...................................................................................................................... 210

Vorlage 146 BA: Monatserfolg November 2023 gemäß § 3 Abs. 2 Kommu­nalinvestitionsgesetz 2023, § 3 Abs. 4 COVID-19 Fondsgesetz
und § 3b Abs. 4 ABBAG-Gesetz; BM f. Finanzen

III­1069: Bericht betreffend Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft; Follow-up-Überprüfung –
Reihe BUND 2023/37; Rechnungshof

III-1070: Bericht betreffend E-Mobilität; Follow-up-Überprüfung – Reihe BUND 2023/38; Rechnungshof

III­1071: Bericht betreffend Pflege in Österreich und Förderung der
24-Stunden-Betreuung in Oberösterreich und Wien; Follow-up-Überprüfung – Reihe BUND 2023/39; Rechnungshof

III-1075: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für November 2023;
BM f. Justiz

III-1076: Tätigkeitsbericht 2023 – Reihe BUND 2023/40; Rechnungshof

III-1077: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errich­tung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für März 2020 bis November 2023; BM f. Arbeit und Wirtschaft

III-1078: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für November 2023 – Untergliederung 34 Innovation und Technologie (Forschung); BM f. Kli­maschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 22

III-1079: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für November 2023 – Un­tergliederung 43 Klima, Umwelt und Energie; BM f. Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie

III-1080: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für November 2023 – Untergliederung 41 Mobilität; BM f. Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mo­bilität, Innovation und Technologie

III-1081: Bericht betreffend Leistungen der Umweltförderungen im Bereich der Wasserwirtschaft 2017-2019 und 2020-2022 – Evaluierung des Bundes; BM f. Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft

III-1082: Umsetzungsbericht 2022 zur Österreichischen Jugendstra­tegie; Bundeskanzler

III-1083: Achter Bericht zur Lage der Jugend in Österreich; Bundeskanzler

III-1084: Bericht betreffend Fortschrittsbericht 2023 der Nationalen Finanzbildungsstrategie; BM f. Finanzen

III-1085: Förderungsbericht 2022 gemäß § 47 Abs. 3 BHG 2013; Bundes­regierung

III­1087: Bericht über die in den Jahren 2014 bis 2021 erteilten Weisun­gen, nachdem das der Weisung zugrundeliegende Verfahren been­det wurde; BM f. Justiz

III-1088: Bericht betreffend Klimakrise – Herausforderungen für die Wasserwirtschaft in Niederösterreich – Reihe BUND 2024/1; Rechnungshof

III-1089: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für Dezember 2023;
BM f. Justiz


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 23

III-1090: Bericht betreffend FFoQSI GmbH – Austrian Competence Centre for Feed and Food Quality, Safety and Innovation – Reihe
BUND 2024/2; Rechnungshof

III-1091: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für Dezember 2023;
BM f. Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport

III­1092: Bericht betreffend Evaluierung der Umweltförderungen des Bundes 2020–2022; BM f. Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobi­lität, Innovation und Technologie

III-1093: Bericht betreffend Bankenaufsicht durch FMA und OeNB – Reihe BUND 2024/3; Rechnungshof

III-1094: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für Februar bis Dezem­ber 2023; BM f. Inneres

III-1095: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für März 2020 bis Dezem­ber 2023; BM f. Arbeit und Wirtschaft

III-1097: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für Dezember 2023 – Untergliederung 34 Innovation und Technologie (Forschung); BM f. Kli­maschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie

III-1098: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für Dezember 2023 – Un­tergliederung 43 Klima, Umwelt und Energie; BM f. Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 24

III-1099: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für Dezember 2023 – Un­tergliederung 41 Mobilität; BM f. Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie

III-1100: Bericht betreffend Jahresvorschau 2024 auf der Grundlage des Legislativ- und Arbeitsprogramms der Europäischen Kommission
und des Programmes des Rates; BM f. Landesverteidigung

III-1101: Bericht betreffend EU­Vorhaben – Jahresvorschau 2024;
BM f. Bildung, Wissenschaft und Forschung

III­1102: Bericht betreffend Jahresvorschau des BMJ auf der Grundlage des Legislativ- und Arbeitsprogramms der Europäischen Kommis­sion für 2024 sowie des Achtzehnmonatsprogramms des rumänischen, finnischen und kroatischen Ratsvorsitzes; BM f. Justiz

III-1103: Bericht betreffend Legislativ- und Arbeitsprogramm der Europäi­schen Kommission für 2024 sowie dem Achtzehnmonats-Programm des spanischen, belgischen und ungarischen Vorsitzes des Rates der Euro­päischen Union; BM f. Inneres

III-1104: Bericht betreffend EU-Jahresvorschau 2024 auf der Grundlage des Legislativ- und Arbeitsprogramms der Kommission sowie des operativen Jahresprogrammes des Rates; BM f. Klimaschutz, Umwelt, Ener­gie, Mobilität, Innovation und Technologie

III-1105: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds und § 1 Abs. 5 des Bun­desgesetzes über die Errichtung eines Härtefallfonds für Dezember 2023; BM f. Arbeit und Wirtschaft


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 25

III-1106: Bericht betreffend EU-Jahresvorschau 2024 zum Arbeitspro­gramm der Europäischen Kommission für 2024 und zum 18-Mo­natsprogramm des Rates für 2023/2024 gemäß Art. 23f Abs. 2 B-VG iVm § 7 EU-InfoG; BM f. Frauen, Familie, Integration und Medien

III­1107: Bericht betreffend EU-Jahresvorschau 2024 gemäß Artikel 23f Absatz 2 B-VG iVm § 7 EU-InfoG; BM f. Soziales, Gesundheit, Pflege
und Konsumentenschutz

Anträge der Abgeordneten

Katharina Kucharowits, Kolleginnen und Kollegen betreffend Austauschpro­gramm für Künstler:innen aus dem Globalen Süden (3823/A)(E)

Gabriel Obernosterer, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Bundesgesetz über den Ener­giekrisenbeitrag-Strom und das Bundesgesetz über den Energiekrisenbeitrag-fossile Energieträger sowie das Einkommensteuergesetz 1988 geändert
werden (3824/A)

Dr. Johannes Margreiter, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Ehegesetz geändert wird (3825/A)

Dr. Johannes Margreiter, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem Zivilprozessordnung (ZPO) geändert wird (3826/A)

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem BFA-Verfahrensgesetz geändert wird (3827/A)

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Umsatzsteuergesetz 1994 – UstG 1994 geändert wird (3828/A)

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem Gewerbeordnung 1994 BGBI. 194/1994 geändert wird (3829/A)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 26

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem Wohnbauförderungsbeitragsgesetz 2018 § 2 Abs. 2 geändert und § 10 Abs. 5 angefügt wird (3830/A)

Dietmar Keck, Kolleginnen und Kollegen betreffend Agrarfördermitteleinsatz zur Erreichung des Endes der Vollspaltenböden-Haltung in Österreich
(3831/A)(E)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen betreffend Chance statt Chaos: Neuregelung Verleihung der Staatsbürgerschaft (3832/A)(E)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen betreffend Chance statt Chaos: Forcierung Resettlement-Programme für schutzsuchende Personen
(3833/A)(E)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen betreffend Chance statt Chaos: Sorgfältige Prüfung von Vereinen und Moscheen auf extremistisches, demo­kratiefeindliches Agieren (3834/A)(E)

Mag. Yannick Shetty, Kolleginnen und Kollegen betreffend Chance statt Chaos: Verpflichtende Deutsch- und Orientierungskurse ab Tag 1 (3835/A)(E)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen betreffend Organstellung für Stadtrechnungshöfe (3836/A)(E)

MMag. Katharina Werner, Bakk., Kolleginnen und Kollegen betreffend eine Euro­päische Lösung für Tierpelz-Kennzeichnung (3837/A)(E)

MMag. Katharina Werner, Bakk., Kolleginnen und Kollegen betreffend Export von trächtigen Rindern nach Algerien stoppen (3838/A)(E)

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen betreffend Chance statt
Chaos: Modernes Einwanderungsgesetz (3839/A)(E)

Mag. Yannick Shetty, Kolleginnen und Kollegen betreffend Zwangsassimilierung in Tibet (3840/A)(E)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 27

Fiona Fiedler, BEd, Kolleginnen und Kollegen betreffend Stichtagsregelung bei Arbeitsunfähigkeit (3841/A)(E)

Mag. Yannick Shetty, Kolleginnen und Kollegen betreffend Chance statt Chaos: Verpflichtendes Integrationsjahr (3842/A)(E)

Mag. Yannick Shetty, Kolleginnen und Kollegen betreffend Kein Zwang zur Ehe: Maßnahmen gegen Zwangsverheiratung (3843/A)(E)

Michael Bernhard, Kolleginnen und Kollegen betreffend überfällige Valorisierung des Einkommensabhängigen Kinderbetreuungsgeldes (3844/A)(E)

Elisabeth Feichtinger, BEd BEd, Kolleginnen und Kollegen betreffend Konsumen­t:innen auch bei „Nur-Flug-Buchung“ gegen Insolvenzen absichern
(3845/A)(E)

Elisabeth Feichtinger, BEd BEd, Kolleginnen und Kollegen betreffend Maturareise Stornokosten (3846/A)(E)

Mag. Ernst Gödl, Mag. Jörg Leichtfried, Werner Herbert, Mag. Agnes Sirkka Prammer, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Geschäftsordnungsgesetz 1975 geändert wird (3847/A)

Mag. Ernst Gödl, Mag. Jörg Leichtfried, Werner Herbert, Mag. Agnes Sirkka Prammer, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesverfassungsgesetz, mit dem das Bundes-Verfassungsgesetz geändert wird (3848/A)

Eva Maria Holzleitner, BSc, Kolleginnen und Kollegen betreffend Wechseljahre in den Fokus rücken! (3849/A)(E)

Eva Maria Holzleitner, BSc, Kolleginnen und Kollegen betreffend Wechseljahre in den Fokus rücken! (3850/A)(E)

Mag. Andrea Kuntzl, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Befristungs­höchstquote“ (3851/A)(E)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 28

Rudolf Silvan, Kolleginnen und Kollegen betreffend Ausweitung der gesetzlichen Unfallversicherung für Kinder in Kinderbetreuungseinrichtungen
(3852/A)(E)

Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem die XXVII. Gesetzgebungsperiode des Nationalrates vorzeitig beendet
wird (3853/A)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem die XXVII. Gesetzgebungsperiode des Nationalrates vorzeitig beendet
wird (3854/A)

Mag. Andrea Kuntzl, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Leistungsmessung der öffentlichen Universitäten“ (3855/A)(E)

Katharina Kucharowits, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Demokratiebildung stärker im Fach Politische Bildung verankern!“ (3856/A)(E)

Petra Tanzler, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Handlungsauftrag PISA- Er­gebnisse 2023: Soziale Benachteiligung im Bildungssystem beenden!“ (3857/A)(E)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen betreffend Generalüberho­lung der Abfertigung Neu zum Schutz der Arbeitnehmeransprüche
(3858/A)(E)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen betreffend Gesetzliche Ver­ankerung der Auszahlung des 13. und 14. Monatsgehalts (3859/A)(E)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen betreffend Sportwetten müssen unters Glücksspielgesetz fallen (3860/A)(E)

Dr. Helmut Brandstätter, Kolleginnen und Kollegen betreffend Islamische Revolu­tionsgarde des Iran (IRGC) auf die EU-Terrorliste! (3861/A)(E)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 29

Petra Bayr, MA MLS, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein globales Morato­rium gegen kommerziellen Tiefseebergbau in internationalen Gewässern (3862/A)(E)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen betreffend Definitive Besetzung des Pos­tens des Truppenübungsplatz-Kommandanten für den TÜPl Allentsteig (3863/A)(E)

Mag. Dr. Petra Oberrauner, Kolleginnen und Kollegen betreffend EU-Richtlinie zu Verbandsklagen endlich umsetzen! (3864/A)(E)

Dr. Josef Smolle, Ralph Schallmeiner, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Ärztegesetz 1998 geändert wird (3865/A)

Mag. Ernst Gödl, Bedrana Ribo, MA, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Allgemeine Sozialversicherungsgesetz geändert wird (3866/A)

Dr. Josef Smolle, Ralph Schallmeiner, Kolleginnen und Kollegen betreffend
ein Bundesgesetz, mit dem das Bundesgesetz über Krankenanstalten und Kur­anstalten geändert wird (3867/A)

Laurenz Pöttinger, Ralph Schallmeiner, Kolleginnen und Kollegen betreffend
ein Bundesgesetz, mit dem das Apothekengesetz, das Apothekerkam­mergesetz 2001 und das Gehaltskassengesetz 2002 geändert werden (3868/A)

Laurenz Pöttinger, Ralph Schallmeiner, Kolleginnen und Kollegen betref­fend ein Bundesgesetz, mit dem das Allgemeine Sozialversicherungsgesetz, das Gewerbliche Sozialversicherungsgesetz, das Bauern-Sozialversicherungs­gesetz und das Beamten-Kranken- und Unfallversicherungsgesetz geändert wer­den (3869/A)

Dr. Werner Saxinger, MSc, Mag. Markus Koza, Kolleginnen und Kollegen betref­fend ein Bundesgesetz, mit dem das Allgemeine Sozialversicherungsgesetz geändert wird (Berufskrankheiten-Modernisierungs-Gesetz) (3870/A)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 30

Tanja Graf, Mag. Markus Koza, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundes­gesetz, mit dem das Allgemeine bürgerliche Gesetzbuch, das Arbeitsver­tragsrechts-Anpassungsgesetz, das Angestelltengesetz, das Arbeitskräfteüber­lassungsgesetz, das Hausgehilfen- und Hausangestelltengesetz, das Heimarbeitsgesetz 1960 und das Landarbeitsgesetz 2021 geändert werden (3871/A)

Andreas Ottenschläger, Hermann Weratschnig, MBA MSc, Kolleginnen
und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Luftfahrtgesetz ge­ändert wird (3872/A)

Christian Ries, Kolleginnen und Kollegen betreffend Flächendeckende Ausstattung der Streifendienst versehenden Polizeibeamten mit Taser-Waffen. (3873/A)(E)

Anfragen der Abgeordneten

Alois Stöger, diplômé, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend Weisungen an So­zialversicherungsträger (17224/J)

Alois Stöger, diplômé, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Begutachtung von Gesetzen (17225/J)

Alois Stöger, diplômé, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für EU und Verfassung betreffend Begutachtung von Gesetzen (17226/J)

Alois Stöger, diplômé, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin
für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend Begutachtung von Ge­setzen (17227/J)

Alois Stöger, diplômé, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Begutachtung von Geset­zen (17228/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 31

Alois Stöger, diplômé, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Begutachtung von Gesetzen (17229/J)

Alois Stöger, diplômé, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Begutachtung von Gesetzen (17230/J)

Alois Stöger, diplômé, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Begutachtung von Gesetzen (17231/J)

Alois Stöger, diplômé, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister
für Finanzen betreffend Begutachtung von Gesetzen (17232/J)

Alois Stöger, diplômé, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Begutachtung von Gesetzen (17233/J)

Alois Stöger, diplômé, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Begutachtung von Gesetzen (17234/J)

Alois Stöger, diplômé, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend Begutachtung von Gesetzen (17235/J)

Alois Stöger, diplômé, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft betreffend Begutach­tung von Gesetzen (17236/J)

Alois Stöger, diplômé, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Begutachtung von Gesetzen (17237/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Externe Verträge im Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten Q4 2023 (17238/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 32

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Externe Verträge
im Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz Q4 2023 (17239/J)

Mag. Christian Drobits, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Fi­nanzen betreffend „politisch motivierte Verzögerung der Herstellung des Einvernehmens zur jährlich evaluierten Tabak-Jahresgebührenverordnung durch den Bundesminister für Finanzen“ (17240/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Externe Verträge im Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie Q4 2023 (17241/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Externe Verträge im Bundesministerium für Justiz Q4 2023 (17242/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finan­zen betreffend Externe Verträge im Bundesministerium für Finanzen
Q4 2023 (17243/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Externe Verträge im Bundesministerium für Inneres Q4 2023 (17244/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Personalkosten und Entbürokratisierung Ihres Kabinetts Q4 2023 (17245/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Personalkosten und Entbürokratisierung Ihres Kabinetts Q4 2023 (17246/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 33

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Personalkosten und Entbürokratisierung Ihres Kabinetts Q4 2023 (17247/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Personalkosten und Ent­bürokratisierung Ihres Kabinetts Q4 2023 (17248/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäi­sche und internationale Angelegenheiten betreffend Personalkosten und Entbürokratisierung Ihres Kabinetts Q4 2023 (17249/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Personalkosten und Entbürokratisierung Ihres Kabinetts Q4 2023 (17250/J)

Dipl.-Ing. Gerhard Deimek, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betref­fend Reisekosten anlässlich der COP 28-Konferenz in Dubai (17251/J)

Dipl.-Ing. Gerhard Deimek, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Reisekosten anlässlich der COP 28-Konferen in Dubai (17252/J)

Ing. Mag. Volker Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend Aussage der Bundesministerin für Landes­verteidigung zum Beitritt Bosniens in die EU (17253/J)

Petra Wimmer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend die Säumigkeit
bei der Maßnahmenmeldung für die Europäische Kindergarantie (17254/J)

Alois Stöger, diplômé, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Kli­maschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betref­fend Begutachtung von Gesetzen (17255/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 34

Thomas Spalt, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Ge­sundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Kosten für den Er­werb von Kunstwerken 2023 (17256/J)

Thomas Spalt, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Kosten für den Erwerb von Kunstwerken 2023 (17257/J)

Thomas Spalt, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend Kosten für den Erwerb von Kunstwerken 2023 (17258/J)

Thomas Spalt, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Kosten für den Erwerb von Kunstwerken 2023 (17259/J)

Thomas Spalt, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klima­schutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betref­fend Kosten für den Erwerb von Kunstwerken 2023 (17260/J)

Thomas Spalt, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Kosten für den Erwerb von Kunstwerken 2023 (17261/J)

Thomas Spalt, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Kosten für den Erwerb von Kunstwerken 2023 (17262/J)

Thomas Spalt, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Kosten für den Erwerb von Kuntswerken 2023
(17263/J)

Thomas Spalt, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für EU und Ver­fassung betreffend Kosten für den Erwerb von Kuntswerken 2023 (17264/J)

Thomas Spalt, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Kos­ten für den Erwerb von Kuntswerken 2023 (17265/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 35

Thomas Spalt, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Kosten für den Erwerb von Kuntswerken 2023 (17266/J)

Thomas Spalt, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Kosten für den Erwerb von Kunst­werken 2023 (17267/J)

Robert Laimer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesver­teidigung betreffend „Laufende Kosten des OrgFlex-SAP-Systems“
(17268/J)

Elisabeth Feichtinger, BEd BEd, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft betreffend Trinkwassernutzung in der Klimakrise sichern (17269/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Wie stoppt die Bundesregierung die Skimpflation
in Österreich und der EU? (17270/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Wie stoppt
die Bundesregierung die Skimpflation in Österreich und der EU? (17271/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für
Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend VKI-Wien-Energie-Ausgleichzahlungen und Wohnschirm (17272/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend VKI-Maroni-Check: Fast jede zweite Edelkastanie ungenießbar (17273/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Externe Verträge im Bundeskanzleramt Q4 2023 (17274/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 36

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Externe Verträge im Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport Q4 2023 (17275/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Externe Verträge im Bundesministerium für
Arbeit und Wirtschaft Q4 2023 (17276/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Externe Verträge im Bundesminis­terium für Bildung, Wissenschaft und Forschung Q4 2023 (17277/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Lan­desverteidigung betreffend Externe Verträge im Bundesministerium für Landesverteidigung Q4 2023 (17278/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft betreffend Externe Verträge im Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft Q4 2023 (17279/J)

Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Flucht aus Justizanstalten (17280/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Personalkosten und Entbürokratisierung Ihres Kabinetts
Q4 2023 (17281/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Personalkosten und Entbürokratisierung Ihres Kabinetts
Q4 2023 (17282/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 37

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klima­schutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betref­fend Personalkosten und Entbürokratisierung Ihres Kabinetts
Q4 2023 (17283/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Personalkosten und Entbürokrati­sierung Ihres Kabinetts Q4 2023 (17284/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft betreffend Personal­kosten und Entbürokratisierung Ihres Kabinetts Q4 2023 (17285/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Lan­desverteidigung betreffend Personalkosten und Entbürokratisierung Ihres Kabinetts Q4 2023 (17286/J)

Thomas Spalt, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesver­teidigung betreffend Kosten für den Erwerb von Kunstwerken 2023
(17287/J)

Thomas Spalt, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft betreffend Kosten für
den Erwerb von Kunstwerken 2023 (17288/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Quartalsbericht der Reisekosten Q4 2023 im Bundesministerium für europäische und interna­tionale Angelegenheiten (17289/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finan­zen betreffend Quartalsbericht der Reisekosten Q4 2023 im Bundesminis­terium für Finanzen (17290/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 38

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft betreffend Quartals­bericht der Reisekosten Q4 2023 im Bundesministerium für Land- und Forst­wirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft (17291/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Quartalsbericht der Reisekosten Q4 2023 im Bundesministerium
für Justiz (17292/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Quartalsbericht
der Reisekosten Q4 2023 im Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (17293/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Quartalsbericht der Reisekosten Q4 2023 im Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (17294/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Quartalsbericht der Reisekosten Q4 2023 im Bundeskanzleramt (17295/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Quartalsbericht der Reisekosten Q4 2023 im Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (17296/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Quartalsbericht der Reisekosten Q4 2023 im Bundesministerium
für Inneres (17297/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Quartalsbericht der Reisekosten Q4 2023 im Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (17298/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 39

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Quartalsbericht der Reisekosten Q4 2023 im Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und For­schung (17299/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Lan­desverteidigung betreffend Quartalsbericht der Reisekosten Q4 2023 im Bundesministerium für Landesverteidigung (17300/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler be­treffend Erbrachte Dienstleistungen im ersten Halbjahr 2023 (17301/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für EU und Verfassung betreffend Erbrachte Dienstleistungen im ersten Halb­jahr 2023 (17302/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend Erbrachte Dienstleis­tungen im ersten Halbjahr 2023 (17303/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Erbrachte Dienst­leistungen im ersten Halbjahr 2023 (17304/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Erbrachte Dienstleistungen im ersten Halbjahr 2023 (17305/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Erbrachte Dienstleistungen im ersten
Halbjahr 2023 (17306/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Erbrachte Dienstleis­tungen im ersten Halbjahr 2023 (17307/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 40

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Erbrachte Dienstleistungen im ersten Halbjahr 2023 (17308/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Erbrachte Dienstleistungen im ersten Halbjahr 2023 (17309/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie
betreffend Erbrachte Dienstleistungen im ersten Halbjahr 2023 (17310/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Erbrachte Dienstleistungen im ersten Halbjahr 2023
(17311/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend Erbrachte Dienstleistungen im ersten Halb­jahr 2023 (17312/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft betreffend
Erbrachte Dienstleistungen im ersten Halbjahr 2023 (17313/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Erbrachte Dienstleistungen im ersten Halbjahr 2023 (17314/J)

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Ge­sundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend „Versorgungssicher­heit mit Paxlovid wiederherstellen – Konsequenzen aus den Versorgungsengpäs­sen ziehen“ (17315/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 41

Dietmar Keck, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Ge­sundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend die angebliche
Verordnung zum Verbot eines Bereiches des Gebrauchshundesports (17316/J)

Katharina Kucharowits, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister
für Inneres betreffend „Rechtsschutzbeauftragter nach dem Sicherheitspolizei­gesetz“ (17317/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler
betreffend Förderung von Jugendprojekten im BKA (17318/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft betreffend Förde­rung von Jugendprojekten im BML (17319/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Lan­desverteidigung betreffend Förderung von Jugendprojekten im BMLV
(17320/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Förderung von Jugendprojekten im BMAW
(17321/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Förderung von Jugend­projekten im BMKÖS (17322/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finan­zen betreffend Förderung von Jugendprojekten im BMF (17323/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Förderung von Jugendprojekten im BMJ (17324/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Förderung von Jugendprojekten im BMSGPK (17325/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 42

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Förderung von Jugendprojekten
im BMBWF (17326/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für euro­päische und internationale Angelegenheiten betreffend Förderung von Jugendprojekten im BMEIA (17327/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Förderung von Jugendprojekten im BMI (17328/J)

Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Irreführung der Österreicher durch die Bundesregierung und andere Stellen
über die Verhinderung der Übertragung einer Corona-Infektion mittels
einer Corona-„Impfung“ (17329/J)

Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Irreführung der Österrei­cher durch die Bundesregierung und andere Stellen über die Verhinderung der Übertragung einer Corona-Infektion mittels einer Corona-„Impfung“
(17330/J)

Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für euro­päische und internationale Angelegenheiten betreffend Irreführung der Österreicher durch die Bundesregierung und andere Stellen über die Verhinde­rung der Übertragung einer Corona-Infektion mittels einer Corona-„Impfung“ (17331/J)

Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Irreführung der Österreicher durch die Bundes­regierung und andere Stellen über die Verhinderung der Übertragung
einer Corona-Infektion mittels einer Corona-„Impfung“ (17332/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 43

Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bil­dung, Wissenschaft und Forschung betreffend Irreführung der Österrei­cher durch die Bundesregierung und andere Stellen über die Verhinderung der Übertragung einer Corona-Infektion mittels einer Corona-„Impfung“
(17333/J)

Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Irreführung der Österreicher durch die Bundesregierung und andere Stellen über die Verhinderung der Übertragung einer Corona-Infektion mittels einer Corona-„Impfung“ (17334/J)

Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Irreführung der Österreicher durch die Bundesregierung und
andere Stellen über die Verhinderung der Übertragung einer Corona-Infektion mittels einer Corona-„Impfung“ (17335/J)

Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Irreführung der Österreicher durch die Bundesregierung und andere Stellen
über die Verhinderung der Übertragung einer Corona-Infektion mittels
einer Corona-„Impfung“ (17336/J)

Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Irreführung der Österreicher durch die Bundesregierung und
andere Stellen über die Verhinderung der Übertragung einer Corona-Infektion mittels einer Corona-„Impfung“ (17337/J)

Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Lan­desverteidigung betreffend Irreführung der Österreicher durch die Bundes­regierung und andere Stellen über die Verhinderung der Übertragung
einer Corona-Infektion mittels einer Corona-„Impfung“ (17338/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 44

Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft betreffend Irrefüh­rung der Österreicher durch die Bundesregierung und andere Stellen über die Verhinderung der Übertragung einer Corona-Infektion mittels einer
Corona-„Impfung“ (17339/J)

Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Irreführung der Österreicher durch die Bundesregierung und andere Behörden über die Übertragungs-Schutzwirkung der Corona-„Impfung“ (17340/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Verwendung von Social Media und digitaler Kommunikation (17341/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finan­zen betreffend Verwendung von Social Media und digitaler Kommunika­tion (17342/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Lan­desverteidigung betreffend Verwendung von Social Media und digitaler Kommunikation (17343/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Verwendung von Social Media und digitaler Kommunikation (17344/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft betreffend Verwen­dung von Social Media und digitaler Kommunikation (17345/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Verwendung von Social Media und digitaler Kommunikation (17346/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 45

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Verwendung von
Social Media und digitaler Kommunikation (17347/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Verwendung von Social Media und digitaler Kommunikation (17348/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Verwendung von Social Media
und digitaler Kommunikation (17349/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für EU und Verfassung betreffend Verwendung von Social Media und digitaler Kommu­nikation (17350/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frau­en, Familie, Integration und Medien betreffend Verwendung von Social
Media und digitaler Kommunikation (17351/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Verwendung von Social
Media und digitaler Kommunikation (17352/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Verwendung von Social Media und digitaler Kommunikation (17353/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Verwendung von Social Media und digitaler Kommunikation (17354/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 46

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Fachkräfteverordnung 2024 – Bundes­land Wien (17355/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Fachkräfteverordnung 2024 – Bundes­land Burgenland (17356/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Fachkräfteverordnung 2024 – Öster­reich (17357/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Fachkräfteverordnung 2024 – Bundes­land Kärnten (17358/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Fachkräfteverordnung 2024 – Bundes­land Vorarlberg (17359/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Fachkräfteverordnung 2024 – Bundes­land Oberösterreich (17360/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Fachkräfteverordnung 2024 – Bundes­land Tirol (17361/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Fachkräfteverordnung 2024 – Bundes­land Steiermark (17362/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Fachkräfteverordnung 2024 – Bundes­land Niederösterreich (17363/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Fachkräfteverordnung 2024 – Bundes­land Salzburg (17364/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 47

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend Rücklagen der Bundesministerien (17365/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Rücklagen der Bundesministerien (17366/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Rücklagen der Bundesministerien
(17367/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Rücklagen der Bundesministerien (17368/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Rücklagen
der Bundesministerien (17369/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für EU und Verfassung betreffend Rücklagen der Bundesministerien (17370/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Rücklagen der Bundes­ministerien (17371/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie
betreffend Rücklagen der Bundesministerien (17372/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend Rücklagen der Bundes­ministerien (17373/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Rücklagen der Bundesministerien (17374/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 48

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft betreffend Rücklagen der Bundesministerien (17375/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Rücklagen der Bundesministerien (17376/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Rücklagen der Bundesministerien (17377/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Rückla­gen der Bundesministerien (17378/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Fachkräfteverordnung 2024 – Arbeits­marktpolitische Maßnahmen (17379/J)

Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Bewertungs­board für Medikamente schwächt Versorgung (17380/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Wehrdienst von Doppel­staatsbürgern (17381/J)

Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Immer mehr auffällige Haftinsassen (17382/J)

Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für
Justiz betreffend Arbeitseinsatz von Strafgefangenen in Gerichten, Polizeidienst­stellen und in militärischen Einrichtungen (17383/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 49

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Maßnahmen zur Be­kämpfung von Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen (17384/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Jugendkriminalität im Jahr 2023 (17385/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Jugendkriminalität im Jahr 2023 (17386/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Drogenmissbrauch
und Entzugstherapien bei Jugendlichen (17387/J)

Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betref­fend den Einsatz von privaten Sicherheitsdienstleistern für Tätigkeiten im Bereich des Bundeskanzleramtes (17388/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend Linksextremer Verein
„Der Funke“ (17389/J)

Thomas Spalt, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Steuergeld für Werbekosten des Hauses der Geschichte Österreich (17390/J)

Petra Steger, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend
EU-Beitrittsperspektive für den Kosovo (17391/J)

Petra Steger, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Ver­tiefung der EU-Beziehungen zur Türkei (17392/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesver­teidigung betreffend Folgeanfrage zur Anfragebeantwortung 13123/AB betreffend Änderung des Organisationsplanes am Truppenübungsplatz Allent­steig (17393/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 50

Mag. Harald Stefan, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Weisung des Justizministeriums in Klimaaktivisten-Fall (17394/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler be­treffend Kosten des EU-Beitritts der Ukraine für die Republik (17395/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Kosten des
EU-Beitritts der Ukraine für die Republik (17396/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Kosten des EU-Beitritts der Ukraine für die Republik (17397/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Son­derpensionen – Zehn Jahre nach der Mini-Reform von Rot-Schwarz-Grün 2014 (17398/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Sonderpensionen – Zehn Jahre nach der Mini-Reform von
Rot-Schwarz-Grün 2014 (17399/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Sonderpensionen – Zehn Jahre
nach der Mini-Reform von Rot-Schwarz-Grün 2014 (17400/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Ge­sundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Sonderpensionen –
Zehn Jahre nach der Mini-Reform von Rot-Schwarz-Grün 2014 (17401/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Ge­sundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend VKI: Überhöhte Indexanpassung bei Handyvertrag von „Drei“ (17402/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 51

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Fachkräfteverordnung 2024 – Berufs­ausbildung (17403/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frau­en, Familie, Integration und Medien betreffend Förderung von Jugendpro­jekten im BMFFIM (17404/J)

Mag. Yannick Shetty, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend Integrationsmaßnahmen für Ukrainer:innen (17405/J)

Mag. Yannick Shetty, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend Integrationsmaßnahmen für international Schutzberechtigte (17406/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für EU und Verfassung betreffend Förderung von Jugendprojekten im BMEUV (17407/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Förderung von Jugendprojekten im BMK (17408/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Sonderpensionen – Zehn Jahre nach
der Mini-Reform von Rot-Schwarz-Grün 2014 (17409/J)

Mag. Yannick Shetty, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für euro­päische und internationale Angelegenheiten betreffend Kultureller Impe­rialismus in chinesischen Zwangsinternaten in Tibet (17410/J)

Mag. Martina Künsberg Sarre, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Fleckerlteppich SPF (17411/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 52

Ing. Mag. Volker Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technolo­gie betreffend Überflüge von US-Hubschraubern ohne Transponderkennung (17412/J)

Ing. Mag. Volker Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend Überflüge von US-Hubschraubern
Boeing CH-47 Chinook (17413/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Durchque­rung des österreichischen Staatsgebiets durch ausländische Militärtranspor­te 2023 (17414/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend Durchquerung des österreichischen Staats­gebiets durch ausländische Militärtransporte 2023 (17415/J)

Ing. Mag. Volker Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend Überflüge von US-Hubschraubern ohne Transponderkennung (17416/J)

Ing. Mag. Volker Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Überflüge
von US-Hubschraubern ohne Transponderkennung (17417/J)

Christian Oxonitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bil­dung, Wissenschaft und Forschung betreffend „Sonderpädagogischer För­derbedarf (SPF) in den Finanzausgleichsverhandlungen“ (17418/J)

Christian Oxonitsch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend „Verwaltung des
ÖIF“ (17419/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 53

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Informationspflicht über im Betrieb frei werdende Arbeitsplätze (17420/J)

Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Schnellstmögliche Umsetzung des Projektes
WAG Teil-Loop (17421/J)

Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Schnellstmögliche Umsetzung des Projektes WAG
Teil-Loop (17422/J)

Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Rohstoffpartnerschaften (17423/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Unterlagen für den Ausbildungs- und Dienstgebrauch im Asyl- und Fremdenwesen 2023 (17424/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Interpol-Konferenz in Wien (17425/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend Investitionen in das Bundesheer, insbeson­dere in die Luftstreitkräfte, und damit in Zusammenhang stehende Be­schaffungsvorgänge (17426/J)

Dr. Helmut Brandstätter, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Important Projects of Common
European Interest (17427/J)

Dr. Helmut Brandstätter, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie be­treffend Important Projects of Common European Interest (17428/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 54

Mag. Martina Künsberg Sarre, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Weiterentwicklung
des Hochschulsektors „Privatuniversitäten und Privathochschulen“ (17429/J)

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister
für Inneres betreffend Niederlassungsverordnung (17430/J)

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Fi­nanzen betreffend AUA-Pensionen (17431/J)

Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister
für Inneres betreffend Grenzkontrollen an der Grenze Österreich-Italien (17432/J)

Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Grenzkontrollen an der Grenze Österreich-Slowakei (17433/J)

Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Grenzkontrollen an der Grenze Österreich-Slowenien (17434/J)

Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für In­neres betreffend Grenzkontrollen an der Grenze Österreich-Ungarn
(17435/J)

Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Grenzkontrollen an der Grenze Österreich-Tschechien (17436/J)

Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Personalsituation der Polizei in Vorarlberg (17437/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 55

Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Personalsituation der Polizei in Niederösterreich
(17438/J)

Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Personalsituation der Polizei in Kärnten (17439/J)

Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Personalsituation der Polizei in der Steiermark
(17440/J)

Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Personalsituation der Polizei in Oberösterreich
(17441/J)

Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Personalsituation der Polizei in Tirol (17442/J)

Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Personalsituation der Polizei in Salzburg (17443/J)

Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Personalsituation der Polizei im Burgenland (17444/J)

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft betreffend Beschwerden wegen Ungleichbehandlung in Ihrem Ministerium 2023 (17445/J)

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Be­schwerden wegen Ungleichbehandlung in Ihrem Ministerium 2023
(17446/J)

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Beschwerden wegen Ungleichbehandlung in Ihrem Ministerium 2023 (17447/J)

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Beschwerden wegen Ungleichbehandlung in Ihrem Ministerium 2023 (17448/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 56

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für EU und Verfassung betreffend Beschwerden wegen Ungleichbehandlung in
Ihrem Ministerium 2023 (17449/J)

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Beschwerden wegen Un­gleichbehandlung in Ihrem Ministerium 2023 (17450/J)

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Beschwerden wegen Ungleich­behandlung in Ihrem Ministerium 2023 (17451/J)

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Beschwerden wegen Ungleichbehandlung in Ihrem Ministerium 2023 (17452/J)

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Beschwerden wegen Ungleichbehandlung in Ihrem Ministerium 2023 (17453/J)

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend Beschwerden wegen Un­gleichbehandlung in Ihrem Ministerium 2023 (17454/J)

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Beschwerden
wegen Ungleichbehandlung in Ihrem Ministerium 2023 (17455/J)

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Beschwerden wegen Ungleichbehandlung in Ihrem Ministerium 2023 (17456/J)

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landes­verteidigung betreffend Beschwerden wegen Ungleichbehandlung in
Ihrem Ministerium 2023 (17457/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 57

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Beschwerden wegen Ungleichbehandlung in Ihrem Ministerium 2023 (17458/J)

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend externe Beratungs- und Consulting-Leistungen der Bundesministerien im zweiten Halbjahr 2023 (17459/J)

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend externe Beratungs- und Consulting-Leistungen der Bundesministerien im zweiten Halbjahr 2023 (17460/J)

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für EU und Verfassung betreffend externe Beratungs- und Consulting-Leistungen
der Bundesministerien im zweiten Halbjahr 2023 (17461/J)

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend externe Beratungs- und Consulting-Leistungen der Bundesministerien im zweiten Halbjahr 2023 (17462/J)

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend externe Beratungs-
und Consulting-Leistungen der Bundesministerien im zweiten Halbjahr 2023 (17463/J)

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für
Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend externe Beratungs- und Consulting-Leistungen der Bundesministerien im zweiten Halb­jahr 2023 (17464/J)

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend externe Beratungs-
und Consulting-Leistungen der Bundesministerien im zweiten Halbjahr 2023 (17465/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 58

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend externe Beratungs- und Consulting-Leistungen der Bundesministerien im zweiten Halbjahr 2023 (17466/J)

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz be­treffend externe Beratungs- und Consulting-Leistungen der Bundesminis­terien im zweiten Halbjahr 2023 (17467/J)

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft betreffend externe
Beratungs- und Consulting-Leistungen der Bundesministerien im zweiten Halbjahr 2023 (17468/J)

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Fa­milie, Integration und Medien betreffend externe Beratungs- und Consulting-Leistungen der Bundesministerien im zweiten Halbjahr 2023 (17469/J)

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen be­treffend externe Beratungs- und Consulting-Leistungen der Bundesminis­terien im zweiten Halbjahr 2023 (17470/J)

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend exter­ne Beratungs- und Consulting-Leistungen der Bundesministerien im zwei­ten Halbjahr 2023 (17471/J)

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres be­treffend externe Beratungs- und Consulting-Leistungen der Bundesminis­terien im zweiten Halbjahr 2023 (17472/J)

Mag. Nina Tomaselli, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Fi­nanzen betreffend möglicher steuerlicher Sonderbehandlung für Benkos „Palazzo Protzo“ in Igls (17473/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 59

Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Benkos Millionenvilla: Mehr Transparenz über Vorgehensweise des Finanzamtes bei Steuervermeidungstricks (17474/J)

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Dienstfreistellung für öffent­lich Bedienstete (17475/J)

Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend ausständige Umsetzung des Importverbots von Haiprodukten (17476/J)

Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend was kostet VORBUILDER – Das Magazin des Klima- und Energiefonds
(17477/J)

Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Ermittlungen gegen Klimaschutzaktivist:innen (17478/J)

Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Wo bleibt das Klimaschutzgesetz? (17479/J)

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Sozia­les, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Ausgleichszu­lage in den Jahren 2022 und 2023 (17480/J)

Mag. Agnes Sirkka Prammer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend viel Fortuna für
Hellas Kagran? (17481/J)

Sabine Schatz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend „rechtsextreme, rassistische und antisemitische Straftaten
im Jahr 2023“ (17482/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 60

Sabine Schatz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend „rechtsextreme, rassistische und antisemitische Straftaten
im Jahr 2023“ (17483/J)

Mag. Karin Greiner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Auslandsreise in die Türkei – follow-up (17484/J)

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend „Inakzeptable Stereotypen und Bias bei der neuen
AMS-KI“ (17485/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Potenzieller
Verstoß bei der Umsetzung des geplanten Leitspitals Liezen gegen den Denk­malschutz (17486/J)

Mag. Martina Künsberg Sarre, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Rektorswahl an der
Uni Salzburg (17487/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Skandal bei Brandeinsatz in der BBE Steyregg
(17488/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Feuerwehreinsätze in Asylquartieren (17489/J)

Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminis­ter für Arbeit und Wirtschaft betreffend Berufsinfomat: Transparenz über Kosten und Funktionsweise (17490/J)

Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für euro­päische und internationale Angelegenheiten betreffend Restriktive Visabe­stimmungen für Kulturschaffende (17491/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 61

Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Auswirkungen der Evaluierung der Palästina-EZA (17492/J)

Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend Wie erreicht man
junge Menschen? Laut Bundesheer in ÖVP-Seniorenbundzeitschrift (17493/J)

Fiona Fiedler, BEd, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für
Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Erstattungen für Allergentherapien (17494/J)

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Besetzungsverfahren BWB mit Trostpreis?
(17495/J)

Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Rückholaktion Pflegekräfte in Österreich (17496/J)

Rudolf Silvan, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend der baulichen Zustände der Polizeistationen in Niederösterreich bzw. sonstiger Gebäuden in denen Polizeibedienstete ihren Dienst versehen (17497/J)

Katharina Kucharowits, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend 26-Jähriger in Niederösterreich während eigener
Trauung festgenommen (17498/J)

Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Personalsituation der Polizei in Wien (17499/J)

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Rasche, digitale Unternehmensgründung: Was wurde aus dem Versprechen? (17500/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 62

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Arbeitsunfälle gemäß AUVA (17501/J)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Desaster Signa: Ermittlungsverfahren zum Verdacht
der Insolvenzverschleppung, Gläubigerbeeinträchtigung und anderer Straftaten (17502/J)

Dr. Helmut Brandstätter, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Wahlen in
Serbien (17503/J)

Sabine Schatz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend „Mutmaßliche Finanzierung von Burschenschaften durch die Grazer FPÖ“ (17504/J)

Sabine Schatz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend „das Geheimtreffen von AfD-Funktionär:innen, Rechtsextremen und Identitären in Potsdam“ (17505/J)

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister
für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Rückstände von Sozialversicherungsbeiträgen der „Kinderfreunde Kärnten“ bei der
ÖGK (17506/J)

David Stögmüller, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landes­verteidigung betreffend Werbeinserate des BMLV in der Zeitschrift
„Ab5zig“ (17507/J)

Robert Laimer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend „Ausgaben des Landesverteidigungsministeriums im Bereich Social-Media und Werbung in der Seniorenzeitung“ (17508/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 63

Sabine Schatz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres be­treffend „Mutmaßliche Finanzierung von Burschenschaften durch die
Grazer FPÖ“ (17509/J)

Mag. Selma Yildirim, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend „Justiz macht Schule“ (17510/J)

Mag. Selma Yildirim, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Personalausstattung und Fachpersonal im Maßnahmenvollzug (17511/J)

Mag. Selma Yildirim, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Übersiedelung des Jugendvollzugs von Gerasdorf nach Wien (17512/J)

Mag. Selma Yildirim, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Sachverständige für Psychiatrie, Psychologie, Psychotherapie im Bereich Maßnahmenvollzug (17513/J)

Petra Bayr, MA MLS, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister
für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend „Österreichische Wahlbeobachter:innen nicht im Stich lassen“ (17514/J)

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend „E-Card für 24-Stunden-Kräfte“ (17515/J)

Petra Bayr, MA MLS, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend „Ratifizierung des Hochseevertrags der Vereinten Nationen“ (17516/J)

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesver­teidigung betreffend „Lehren aus den Ergebnissen des Corona-Aufarbei­tungsprozesses“ (17517/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 64

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend „Lehren aus den Ergebnissen des Corona-Aufarbeitungsprozesses“
(17518/J)

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend „Lehren aus den Ergebnissen des Corona-Aufarbeitungsprozesses“ (17519/J)

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft betreffend „Lehren aus
den Ergebnissen des Corona-Aufarbeitungsprozesses“ (17520/J)

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend „Lehren
aus den Ergebnissen des Corona-Aufarbeitungsprozesses“ (17521/J)

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für EU und Verfassung betreffend „Lehren aus den Ergebnissen des Corona-Aufar­beitungsprozesses“ (17522/J)

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend „Lehren aus den Ergebnis­sen des Corona-Aufarbeitungsprozesses“ (17523/J)

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend „Leh­ren aus den Ergebnissen des Corona-Aufarbeitungsprozesses“ (17524/J)

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend „Lehren aus den Ergebnis­sen des Corona-Aufarbeitungsprozesses“ (17525/J)

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend „Lehren aus den Ergebnissen des Corona-Aufarbei­tungsprozesses“ (17526/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 65

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend „Lehren aus den Ergebnissen des Corona-Aufarbeitungspro­zesses“ (17527/J)

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend „Lehren aus den Ergebnissen
des Corona-Aufarbeitungsprozesses“ (17528/J)

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres be­treffend „Lehren aus den Ergebnissen des Corona-Aufarbeitungsprozesses“ (17529/J)

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz be­treffend „Lehren aus den Ergebnissen des Corona-Aufarbeitungsprozesses“ (17530/J)

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend „Unbesetzte Kassenarztstellen in ganz Österreich – Umsetzung der Initiative +100“ (17531/J)

Rebecca Kirchbaumer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Aufrechterhaltung der Verkehrsanbindungen Tirols an das restliche Öster­reich und nach Europa (17532/J)

Mag. Martina Künsberg Sarre, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Praxiskindergärten an BAfEPs des Bundes (17533/J)

Dr. Christoph Matznetter, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Milliardenförderung für Großkonzerne, steigende Preise für die Menschen – Totalversagen in der österreichischen Wirt­schaftspolitik (17534/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 66

Dr. Johannes Margreiter, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin
für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend Unterlassene Weiterleitung der Beschwerde an das Bundesverwaltungsgericht (17535/J)

Rudolf Silvan, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für
Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Zentrales Onlineregister für Patientenverfügungen (17536/J)

Rudolf Silvan, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres be­treffend Herbert Kickls zweites Pferdedesaster – oder warum man einem geschenkten Gaul doch besser ins Maul schauen sollte (17537/J)

Rainer Wimmer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Antisubventionsuntersuchung der EU gegen chinesi­sche Elektrofahrzeughersteller (17538/J)

Rainer Wimmer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Evaluierung der COVID-19 Investitionsprämie
(17539/J)

Rainer Wimmer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend die Beschaffung von Elektrofahrzeugen der Marke BYD und Herausforderungen in der Elektrofahrzeugindustrie (17540/J)

Robert Laimer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landes­verteidigung betreffend „Immer wenige taugliche Wehrpflichtige“
(17541/J)

Mag. Nina Tomaselli, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend was macht der Finanzminister, damit die Steuerzahler:innen bei der Signa-Pleite schadlos gehalten werden? (17542/J)

Robert Laimer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesver­teidigung betreffend „Landesverteidigungsbericht 2023“ (17543/J)

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Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 67

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Präsidenten des Na­tionalrates betreffend Folgeanfrage – Zutrittsberechtigungen innerhalb
des Parlamentsgebäudes (85/JPR)

Anfragebeantwortungen

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Robert Laimer, Kolleginnen und Kollegen (16039/AB zu 16640/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Mag. Volker Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen (16040/AB
zu 16614/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Muna Duzdar, Kolleginnen und Kollegen (16041/AB zu 16574/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (16042/AB zu 16653/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen
und Kollegen (16043/AB zu 16713/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christian Ragger, Kolleginnen und Kollegen (16044/AB zu 16707/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christian Ragger, Kolleginnen und Kollegen (16045/AB zu 16705/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Muna Duzdar, Kolleginnen und Kollegen (16046/AB zu 16565/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 68

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Thomas Spalt, Kolleginnen und Kollegen (16047/AB zu 16601/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Clemens Stammler, Kolleginnen und Kollegen (16048/AB zu 16637/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen (16049/AB zu 16585/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Thomas Spalt, Kolleginnen und Kollegen (16050/AB zu 16602/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Muna Duzdar, Kolleginnen und Kollegen
(16051/AB zu 16567/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasser­wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Muna Duzdar, Kolleginnen und Kollegen (16052/AB zu 16562/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen (16053/AB zu 16595/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirt­schaft auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolle­ginnen und Kollegen (16054/AB zu 16590/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirt­schaft auf die Anfrage der Abgeordneten Thomas Spalt, Kolleginnen und Kollegen (16055/AB zu 16600/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirt­schaft auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Schmiedlechner, Kollegin­nen und Kollegen (16056/AB zu 16636/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 69

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen (16057/AB zu 16591/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Thomas Spalt, Kolleginnen und Kollegen (16058/AB zu 16599/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Mag. Volker Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen (16059/AB
zu 16613/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Mag. Volker Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen (16060/AB
zu 16631/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Robert Laimer, Kolleginnen und Kollegen (16061/AB zu 16639/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (16062/AB zu 16624/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Lausch, Kolleginnen und
Kollegen (16063/AB zu 16702/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen und Kollegen (16064/AB zu 16633/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (16065/AB zu 16626/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen
und Kollegen (16066/AB zu 16674/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 70

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (16067/AB zu 16619/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (16068/AB zu 16682/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (16069/AB zu 16629/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (16070/AB zu 16618/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen (16071/AB zu 16635/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Johannes Margreiter, Kolleginnen
und Kollegen (16072/AB zu 16665/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen
und Kollegen (16073/AB zu 16588/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (16074/AB zu 16684/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 71

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Wolfgang Zanger, Kolleginnen und Kol­legen (16075/AB zu 16678/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Muna Duzdar, Kolleginnen und
Kollegen (16076/AB zu 16569/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeord­neten Mag. Karin Greiner, Kolleginnen und Kollegen (16077/AB
zu 16555/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (16078/AB zu 16556/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Muna Duzdar, Kolleginnen und Kollegen (16079/AB zu 16568/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordne­ten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen (16080/AB
zu 16594/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordne­ten Thomas Spalt, Kolleginnen und Kollegen (16081/AB zu 16609/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordne­ten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (16082/AB zu 16620/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordne­ten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (16083/AB zu 16625/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordne­ten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (16084/AB zu 16627/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordne­ten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (16085/AB zu 16630/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 72

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen und Kollegen (16086/AB zu 16577/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Karin Greiner, Kolleginnen und Kollegen (16087/AB zu 16554/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (16088/AB zu 16560/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen (16089/AB zu 16557/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Muna Duzdar, Kolleginnen und Kollegen (16090/AB zu 16564/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (16091/AB zu 16576/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen (16092/AB zu 16593/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Thomas Spalt, Kolleginnen und Kollegen (16093/AB zu 16604/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (16094/AB zu 16615/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (16095/AB zu 16617/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Wolfgang Zanger, Kolleginnen und Kol­legen (16096/AB zu 16706/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 73

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen und Kollegen (16097/AB zu 16677/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Karin Greiner, Kolleginnen und Kollegen (16098/AB zu 16553/J)

der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Muna Duzdar, Kolleginnen und Kolle­gen (16099/AB zu 16570/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Muna Duzdar, Kolleginnen und Kollegen (16100/AB zu 16571/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Muna Duzdar, Kolle­ginnen und Kollegen (16101/AB zu 16575/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen (16102/AB zu 16592/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen (16103/AB zu 16597/J)

der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und
Kollegen (16104/AB zu 16598/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Thomas Spalt, Kollegin­nen und Kollegen (16105/AB zu 16607/J)

der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Thomas Spalt, Kolleginnen und Kollegen (16106/AB zu 16608/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 74

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bun­deskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Thomas Spalt, Kolleginnen und Kollegen (16107/AB zu 16611/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (16108/AB zu 16616/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Thomas Spalt, Kolleginnen und Kollegen (16109/AB zu 16610/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen (16110/AB zu 16587/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Muna Duzdar, Kolleginnen und Kollegen (16111/AB zu 16572/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen (16112/AB zu 16695/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (16113/AB zu 16722/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (16114/AB zu 16561/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen (16115/AB zu 16734/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Harald Stefan, Kolleginnen und Kollegen (16116/AB zu 16743/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Robert Laimer, Kolleginnen und Kollegen
(16117/AB zu 16641/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 75

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (16118/AB zu 16676/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (16119/AB zu 16748/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Muna Duzdar, Kolleginnen und Kollegen (16120/AB zu 16573/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität,
Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen (16121/AB zu 16589/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Thomas Spalt,
Kolleginnen und Kollegen (16122/AB zu 16605/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Gerhard
Deimek,
Kolleginnen und Kollegen (16123/AB zu 16621/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kollegin­nen und Kollegen (16124/AB zu 16622/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Walter Rauch, Kolle­ginnen und Kollegen (16125/AB zu 16623/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolle­ginnen und Kollegen (16126/AB zu 16628/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 76

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Muna Duzdar, Kolleginnen und Kollegen (16127/AB zu 16566/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen (16128/AB zu 16634/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten MMag. Michaela
Schmidt,
Kolleginnen und Kollegen (16129/AB zu 16642/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und
Kollegen (16130/AB zu 16596/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Selma Yildirim, Kolleginnen und Kollegen (16131/AB zu 16687/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Johannes Margreiter, Kolleginnen und Kollegen (16132/AB zu 16659/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Thomas Spalt, Kolleginnen und Kollegen
(16133/AB zu 16606/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen (16134/AB zu 16558/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Muna Duzdar, Kolleginnen und Kollegen (16135/AB zu 16563/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 77

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und
Kollegen (16136/AB zu 16586/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Thomas Spalt, Kolleginnen und Kollegen
(16137/AB zu 16603/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen (16138/AB zu 16689/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Johannes Margreiter, Kolleginnen und Kollegen (16139/AB zu 16662/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordne­ten Dr. Johannes Margreiter, Kolleginnen und Kollegen (16140/AB
zu 16664/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordne­ten Michael Seemayer, Kolleginnen und Kollegen (16141/AB zu 16668/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordne­ten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (16142/AB zu 16670/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordne­ten Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen (16143/AB zu 16694/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordne­ten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (16144/AB
zu 16712/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordne­ten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (16145/AB
zu 16714/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 78

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen (16146/AB zu 16704/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Johannes Margreiter, Kolleginnen und Kollegen
(16147/AB zu 16654/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christian Ragger, Kolleginnen und Kollegen
(16148/AB zu 16709/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen (16149/AB zu 16711/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeord­neten Melanie Erasim, MSc, Kolleginnen und Kollegen (16150/AB
zu 16649/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeord­neten Melanie Erasim, MSc, Kolleginnen und Kollegen (16151/AB
zu 16646/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (16152/AB zu 16559/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirt­schaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Johannes Margreiter, Kolle­ginnen und Kollegen (16153/AB zu 16663/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen (16154/AB zu 16697/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 79

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirt­schaft auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Lausch, Kolleginnen
und Kollegen (16155/AB zu 16701/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen (16156/AB zu 16715/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen (16157/AB zu 16703/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen (16158/AB zu 16691/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Selma Yildirim, Kolleginnen und Kollegen (16159/AB zu 16688/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Melanie Erasim, MSc, Kolleginnen und Kollegen (16160/AB zu 16645/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen (16161/AB zu 16681/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Melanie Erasim, MSc, Kolleginnen und Kollegen (16162/AB zu 16648/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (16163/AB zu 16671/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (16164/AB zu 16675/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (16165/AB zu 16673/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Johannes Margreiter, Kolleginnen und Kollegen (16166/AB zu 16658/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 80

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Andreas Kollross, Kolleginnen und Kollegen (16167/AB zu 16667/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Andreas Kollross, Kolleginnen und Kollegen (16168/AB zu 16666/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Melanie Erasim, MSc, Kolleginnen und Kollegen (16169/AB zu 16647/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Melanie Erasim, MSc, Kolleginnen und Kollegen (16170/AB zu 16644/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (16171/AB zu 16685/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (16172/AB zu 16710/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen (16173/AB zu 16698/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Johannes Marg­reiterKolleginnen und Kollegen (16174/AB zu 16660/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolle­ginnen und Kollegen (16175/AB zu 16683/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen (16176/AB zu 16690/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Johannes Margreiter, Kolleginnen und Kolle­gen (16177/AB zu 16655/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 81

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen (16178/AB zu 16696/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (16179/AB zu 16651/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (16180/AB zu 16772/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Selma Yildirim, Kolleginnen und Kollegen (16181/AB zu 16723/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen (16182/AB zu 16680/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (16183/AB zu 16650/J)

der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf
die Anfrage der Abgeordneten Dr. Johannes Margreiter, Kolleginnen und Kolle­gen (16184/AB zu 16656/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Philipp Schrangl, Kolleginnen und Kollegen (16185/AB zu 16672/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Selma Yildirim, Kolleginnen und Kollegen (16186/AB zu 16686/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Lausch, Kolle­ginnen und Kollegen (16187/AB zu 16693/J)

der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die An­frage der Abgeordneten Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen
(16188/AB zu 16699/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 82

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Johannes Margreiter, Kolleginnen und
Kollegen (16189/AB zu 16661/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen (16190/AB zu 16692/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundes­kanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen (16191/AB zu 16700/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Johannes Margreiter, Kolleginnen und Kollegen (16192/AB zu 16657/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen (16193/AB zu 16652/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen (16194/AB zu 16679/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (16195/AB zu 16719/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (16196/AB zu 16669/J)

der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und
Kollegen (16197/AB zu 16716/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (16198/AB zu 16717/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 83

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (16199/AB zu 16718/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (16200/AB zu 16720/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (16201/AB zu 16724/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen
und Kollegen (16202/AB zu 16746/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Werner Herbert, Kolleginnen und
Kollegen (16203/AB zu 16731/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Katharina Kucharowits, Kolleginnen und Kollegen (16204/AB zu 16859/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen (16205/AB zu 16824/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und
Kollegen (16206/AB zu 16738/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen (16207/AB zu 16732/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 84

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Mag. Volker Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen (16208/AB
zu 16739/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Mag. Volker Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen (16209/AB
zu 16751/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordne­ten Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen (16210/AB zu 16729/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordne­ten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (16211/AB
zu 16747/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (16212/AB zu 16757/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen
(16213/AB zu 16742/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen (16214/AB zu 16736/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen (16215/AB zu 16726/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirt­schaft auf die Anfrage der Abgeordneten Werner Herbert, Kolleginnen
und Kollegen (16216/AB zu 16730/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 85

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (16217/AB zu 16768/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen (16218/AB zu 16787/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (16219/AB zu 16774/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen (16220/AB zu 16835/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (16221/AB zu 16721/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen (16222/AB zu 16727/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Mag. Volker Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen (16223/AB zu 16744/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Eva Blimlinger, Kolleginnen und Kollegen (16224/AB zu 16745/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen (16225/AB zu 16750/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen (16226/AB zu 16728/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Werner Herbert, Kolle­ginnen und Kollegen (16227/AB zu 16733/J)

der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die An­frage der Abgeordneten Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen
(16228/AB zu 16737/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen (16229/AB zu 16741/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen (16230/AB zu 16749/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 86

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen (16231/AB zu 16725/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Werner Herbert,
Kolleginnen und Kollegen (16232/AB zu 16735/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität,
Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen (16233/AB zu 16740/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Thomas Spalt, Kolleginnen und Kollegen
(16234/AB zu 16752/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Ste­phanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (16235/AB zu 16754/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bun­deskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen (16236/AB zu 16753/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (16237/AB zu 16755/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (16238/AB zu 16756/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordne­ten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (16239/AB zu 16758/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 87

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen (16240/AB zu 16759/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen (16241/AB zu 16760/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Fiona Fiedler, BEd, Kolleginnen und
Kollegen (16242/AB zu 16762/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (16243/AB zu 16765/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Martina Künsberg Sarre, Kolleginnen und Kollegen (16244/AB zu 16761/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Oxonitsch, Kolleginnen und Kollegen
(16245/AB zu 16763/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen (16246/AB zu 16781/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen (16247/AB zu 16780/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Kolleginnen und Kollegen (16248/AB zu 16794/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 88

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Mag Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (16249/AB zu 16789/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen
(16250/AB zu 16777/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Martina Künsberg Sarre, Kolleginnen und Kollegen (16251/AB zu 16796/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasser­wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Julia Seidl, Kolleginnen und Kollegen (16252/AB zu 16770/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen (16253/AB zu 16779/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasser­wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Julia Seidl, Kolleginnen und Kollegen (16254/AB zu 16795/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen (16255/AB zu 16792/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen (16256/AB zu 16786/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Ste­phanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (16257/AB zu 16773/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen (16258/AB zu 16785/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 89

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordne­ten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (16259/AB
zu 16764/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordne­ten Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen (16260/AB
zu 16776/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen (16261/AB zu 16778/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Julia Seidl, Kol­leginnen und Kollegen (16262/AB zu 16771/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen (16263/AB zu 16788/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Douglas Hoyos-Trautt­mansdorff, Kolleginnen und Kollegen (16264/AB zu 16793/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (16265/AB zu 16766/J)

der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Henrike Brandstötter, Kolleginnen und
Kollegen (16266/AB zu 16775/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen (16267/AB zu 16783/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 90

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen (16268/AB zu 16784/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen (16269/AB zu 16791/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und
Kollegen (16270/AB zu 16767/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Julia Seidl, Kolleginnen und Kollegen (16271/AB zu 16769/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Henrike Brandstötter, Kolleginnen und
Kollegen (16272/AB zu 16782/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kollegin­nen und Kollegen (16273/AB zu 16851/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Bernhard, Kolleginnen und Kollegen (16274/AB zu 16805/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (16275/AB zu 16801/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen (16276/AB zu 16790/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christian Ragger, Kolleginnen und Kollegen (16277/AB zu 16811/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 91

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen
(16278/AB zu 16803/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (16279/AB zu 16813/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Sabine Schatz, Kolleginnen und Kollegen (16280/AB zu 16807/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Sabine Schatz, Kolleginnen und Kollegen (16281/AB zu 16798/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Sabine Schatz, Kolleginnen und Kollegen (16282/AB zu 16799/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Sabine Schatz, Kolleginnen und Kollegen (16283/AB zu 16806/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (16284/AB zu 16802/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundes­kanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Bernhard, Kolle­ginnen und Kollegen (16285/AB zu 16804/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (16286/AB zu 16832/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 92

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (16287/AB zu 16825/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen (16288/AB zu 16808/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen (16289/AB zu 16810/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Maximilian Köllner, MA, Kolleginnen und Kollegen (16290/AB zu 16800/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Christian Stocker, Kolleginnen und Kollegen (16291/AB zu 16827/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen (16292/AB zu 16849/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen (16293/AB zu 16848/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Christian Stocker, Kolleginnen und Kollegen
(16294/AB zu 16834/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen (16295/AB zu 16839/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordne­ten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (16296/AB
zu 16816/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Oxonitsch, Kolleginnen und Kollegen (16297/AB zu 16797/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 93

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Martina Künsberg Sarre, Kolleginnen und Kollegen (16298/AB zu 16853/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordne­ten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (16299/AB zu 16814/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordne­ten Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen (16300/AB zu 16837/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen (16301/AB zu 16842/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordne­ten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (16302/AB zu 16833/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirt­schaft auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Schmiedlechner, Kollegin­nen und Kollegen (16303/AB zu 16809/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirt­schaft auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Schmiedlechner, Kollegin­nen und Kollegen (16304/AB zu 16823/J)

der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kol­legen (16305/AB zu 16820/J)

der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und
Kollegen (16306/AB zu 16821/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Christian Stocker, Kolleginnen und Kollegen (16307/AB zu 16826/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 94

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Christian Stocker, Kolleginnen und Kollegen (16308/AB zu 16831/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolle­ginnen und Kollegen (16309/AB zu 16838/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirt­schaft auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen (16310/AB zu 16847/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundes­kanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolleginnen
und Kollegen (16311/AB zu 16843/J)

der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die An­frage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen
(16312/AB zu 16841/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen (16313/AB zu 16836/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Christian Stocker, Kolleginnen und Kollegen (16314/AB zu 16829/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Fiona Fiedler, BEd, Kolleginnen und
Kollegen (16315/AB zu 16818/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen (16316/AB zu 16844/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 95

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (16317/AB zu 16850/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (16318/AB zu 16852/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (16319/AB zu 16812/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (16320/AB zu 16815/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Christian
Hafenecker, MA,
Kolleginnen und Kollegen (16321/AB zu 16817/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Christian Stocker, Kolleginnen und Kollegen (16322/AB zu 16828/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner,
Kolleginnen und Kollegen (16323/AB zu 16845/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (16324/AB zu 16819/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen
(16325/AB zu 16840/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (16326/AB zu 16822/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 96

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Christian Stocker, Kolleginnen und
Kollegen (16327/AB zu 16830/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen
(16328/AB zu 16846/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolleginnen und
Kollegen (16329/AB zu 16862/J)

der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Christian Stocker, Kolleginnen und
Kollegen (16330/AB zu 16855/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Christian Stocker, Kolleginnen und Kollegen (16331/AB zu 16854/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (16332/AB zu 16857/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Elisabeth Götze, Kolleginnen und Kollegen
(16333/AB zu 16860/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (16334/AB zu 16865/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Katharina Kucharowits, Kolleginnen und Kollegen (16335/AB zu 16858/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 97

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Sabine Schatz, Kolleginnen und Kollegen (16336/AB zu 16856/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen (16337/AB zu 16861/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (16338/AB zu 16869/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Ste­phanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (16339/AB zu 16863/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Fiona Fiedler, BEd, Kolleginnen und
Kollegen (16340/AB zu 16872/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Yannick Shetty, Kolleginnen und Kollegen (16341/AB zu 16864/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Karin Doppel­bauerKolleginnen und Kollegen (16342/AB zu 16866/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Martina Künsberg Sarre, Kolleginnen und Kollegen (16343/AB
zu 16867/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (16344/AB zu 16896/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen und Kollegen (16345/AB zu 16881/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 98

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Ge­rald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (16346/AB zu 16870/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Marti­na Künsberg Sarre, Kolleginnen und Kollegen (16347/AB zu 16874/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (16348/AB zu 16871/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Martina Künsberg Sarre, Kolleginnen und Kollegen (16349/AB zu 16875/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Martina Künsberg Sarre, Kolleginnen und Kollegen (16350/AB zu 16868/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Martina Künsberg Sarre, Kolleginnen
und Kollegen (16351/AB zu 16876/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Martina Küns­berg Sarre, Kolleginnen und Kollegen (16352/AB zu 16873/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (16353/AB zu 16878/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Chris­tian Ragger, Kolleginnen und Kollegen (16354/AB zu 16880/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordne­ten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (16355/AB
zu 16879/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordne­ten Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen und Kollegen (16356/AB zu 16892/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 99

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen (16357/AB zu 16902/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (16358/AB zu 16894/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen (16359/AB zu 16877/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (16360/AB zu 16897/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen (16361/AB zu 16882/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen (16362/AB zu 16900/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen (16363/AB zu 16890/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Yannick Shetty, Kolleginnen und Kollegen (16364/AB zu 16898/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen (16365/AB zu 16891/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Yannick Shetty, Kolleginnen und Kollegen (16366/AB zu 16899/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 100

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (16367/AB zu 16889/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (16368/AB zu 16893/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Klaus Köchl, Kolleginnen und Kollegen (16369/AB zu 16901/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen und Kollegen (16370/AB zu 16885/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Gerhard
Deimek,
Kolleginnen und Kollegen (16371/AB zu 16886/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Walter Rauch, Kolle­ginnen und Kollegen (16372/AB zu 16887/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (16373/AB zu 16895/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (16374/AB zu 16888/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (16375/AB zu 16884/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (16376/AB zu 16883/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolleginnen und Kolle­gen (16377/AB zu 16917/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kollegin­nen und Kollegen (16378/AB zu 16907/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 101

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen (16379/AB
zu 16912/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Robert Laimer, Kolleginnen und Kollegen (16380/AB zu 16915/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Robert Laimer, Kolleginnen und Kollegen (16381/AB zu 16916/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen (16382/AB
zu 16906/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Ste­phanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (16383/AB zu 16920/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen
und Kollegen (16384/AB zu 16929/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christian Drobits, Kolleginnen und Kollegen (16385/AB zu 16992/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und
Kollegen (16386/AB zu 16985/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeord­neten Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen (16387/AB zu 16913/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeord­neten Mag. Yannick Shetty, Kolleginnen und Kollegen (16388/AB
zu 16925/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 102

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen (16389/AB zu 16904/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeord­neten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (16390/AB
zu 16919/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Oxonitsch, Kolleginnen und Kollegen
(16391/AB zu 16923/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und
Kollegen (16392/AB zu 16983/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und
Kollegen (16393/AB zu 16939/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (16394/AB zu 16949/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Fiona Fiedler, BEd, Kolleginnen und
Kollegen (16395/AB zu 16994/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christian Drobits, Kolleginnen und Kollegen (16396/AB zu 16993/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 103

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen und Kollegen (16397/AB zu 16988/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen und Kollegen (Zu 16397/AB zu 16988/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen (16398/AB zu 16971/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirt­schaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kol­leginnen und Kollegen (16399/AB zu 16910/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen
und Kollegen (16400/AB zu 16930/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Harald Stefan, Kolleginnen und Kollegen (16401/AB zu 16926/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen (16402/AB zu 16918/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen (16403/AB
zu 16909/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (16404/AB zu 16928/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Eva Blimlinger, Kolleginnen und Kollegen (16405/AB zu 16924/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Karin Doppel­bauer, Kolleginnen und Kollegen (16406/AB zu 16905/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 104

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Katharina Kucharowits, Kolleginnen und Kollegen (16407/AB zu 16922/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen (16408/AB zu 16914/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen (16409/AB
zu 16908/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (16410/AB zu 16991/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (16411/AB zu 16921/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten MMag. Katharina Werner, Bakk., Kolleginnen und Kollegen (16412/AB zu 16927/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kol­legen (16413/AB zu 16903/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Maximilian Linder, Kolleginnen und Kollegen (16414/AB zu 16937/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (16415/AB zu 16965/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen (16416/AB zu 16998/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 105

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (16417/AB zu 16936/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen
und Kollegen (16418/AB zu 16950/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (16419/AB zu 16946/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (16420/AB zu 16943/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (16421/AB zu 16968/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen (16422/AB zu 16911/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christian Ragger, Kolleginnen und Kollegen
(16423/AB zu 16934/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (16424/AB zu 16976/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 106

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (16425/AB zu 16978/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (16426/AB zu 16962/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (16427/AB zu 16979/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und
Kollegen (16428/AB zu 16984/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christian Ragger, Kolleginnen und Kollegen (16429/AB zu 16932/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christian Ragger, Kolleginnen und Kollegen (16430/AB zu 16935/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (16431/AB zu 16940/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordne­ten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (16432/AB
zu 16948/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 107

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordne­ten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (16433/AB
zu 16953/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordne­ten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (16434/AB
zu 16954/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordne­ten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (16435/AB
zu 16956/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordne­ten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (16436/AB zu 16957/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordne­ten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (16437/AB
zu 16958/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordne­ten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (16438/AB zu 16959/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordne­ten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (16439/AB zu 16967/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordne­ten Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen (16440/AB zu 16970/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordne­ten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (16441/AB zu 16974/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christian Ragger, Kolleginnen und Kollegen (16442/AB zu 16933/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen
(16443/AB zu 16947/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordne­ten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (16444/AB
zu 16955/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirt­schaft auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen
und Kollegen (16445/AB zu 16966/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 108

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Martina Künsberg Sarre, Kolleginnen und Kollegen (16446/AB zu 16995/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (16447/AB zu 16996/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (16448/AB zu 16982/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen (16449/AB zu 16981/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (16450/AB zu 16942/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen (16451/AB zu 16973/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (16452/AB zu 16990/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen (16453/AB zu 16980/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Eva Blimlinger, Kolleginnen und Kollegen (16454/AB zu 16999/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Harald Stefan, Kolleginnen und Kollegen (16455/AB zu 16951/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen (16456/AB zu 16945/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen (16457/AB zu 16972/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 109

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Harald Stefan, Kolleginnen und Kollegen (16458/AB zu 16952/J)

der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die An­frage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen
(16459/AB zu 16941/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kol­leginnen und Kollegen (16460/AB zu 16960/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundes­kanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (16461/AB zu 16963/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundes­kanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (16462/AB zu 16987/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (16463/AB zu 16997/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (16464/AB zu 16961/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (16465/AB zu 16944/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christian
Ragger,
Kolleginnen und Kollegen (16466/AB zu 16931/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 110

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (16467/AB zu 16938/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolle­ginnen und Kollegen (16468/AB zu 16975/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Walter Rauch, Kolle­ginnen und Kollegen (16469/AB zu 16986/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Thomas Spalt, Kolleginnen und Kollegen
(16470/AB zu 16989/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (16471/AB zu 16964/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Thomas Spalt, Kolleginnen und Kollegen
(16472/AB zu 16969/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordne­ten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (16473/AB zu 16977/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordne­ten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (16474/AB
zu 17003/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kollegin­nen und Kollegen (16475/AB zu 17016/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Wim­mer, Kolleginnen und Kollegen (16476/AB zu 17001/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 111

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten MMag. Katharina Werner, Bakk., Kolleginnen und Kollegen (16477/AB zu 17000/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (16478/AB zu 17002/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Wimmer, Kolleginnen und Kollegen (16479/AB zu 17005/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen (16480/AB
zu 17013/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen (16481/AB zu 17021/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Sabine Schatz, Kolleginnen und Kollegen (16482/AB zu 17008/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen (16483/AB
zu 17017/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Muna Duzdar, Kolleginnen und Kollegen (16484/AB zu 17006/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordne­ten Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen (16485/AB zu 17022/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Karin Doppel­bauer, Kolleginnen und Kollegen (16486/AB zu 17019/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 112

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Sabine Schatz, Kolleginnen und Kollegen (16487/AB zu 17009/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen (16488/AB
zu 17010/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (16489/AB zu 17007/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundes­kanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Karin Doppel­bauerKolleginnen und Kollegen (16490/AB zu 17014/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirt­schaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kol­leginnen und Kollegen (16491/AB zu 17018/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen (16492/AB
zu 17011/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen
und Kollegen (16493/AB zu 17020/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen (16494/AB zu 17015/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen (16495/AB zu 17012/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 113

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordne­ten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (16496/AB
zu 17040/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Philipp Schrangl, Kolleginnen und Kollegen (16497/AB zu 17026/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Philipp Schrangl, Kolleginnen und Kollegen (16498/AB zu 17024/J)

des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Philipp Schrangl, Kolleginnen und Kollegen (16499/AB zu 17025/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Steger, Kolleginnen und Kollegen (16500/AB zu 17031/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Yannick Shetty, Kolleginnen und Kollegen
(16501/AB zu 17027/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Fiona Fiedler, BEd, Kolleginnen und Kollegen
(16502/AB zu 17030/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen
(16503/AB zu 17033/J)

der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Steger, Kolleginnen und Kollegen
(16504/AB zu 17032/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 114

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen (16505/AB zu 17036/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Sabine Schatz, Kolleginnen und Kollegen (16506/AB zu 17028/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen (16507/AB zu 17037/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (16508/AB zu 17039/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen (16509/AB zu 17034/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolle­ginnen und Kollegen (16510/AB zu 17029/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Hafen­ecker, MAKolleginnen und Kollegen (16511/AB zu 17035/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Harald Stefan, Kolleginnen und Kollegen (16512/AB zu 17038/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (16513/AB zu 17023/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirt­schaft auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christian Drobits, Kollegin­nen und Kollegen (16514/AB zu 17043/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 115

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolle­ginnen und Kollegen (16515/AB zu 17029/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Yannick Shetty, Kolleginnen und Kollegen
(16516/AB zu 17045/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christian Drobits, Kolleginnen
und Kollegen (16517/AB zu 17041/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (16518/AB zu 17046/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kol­legen (16519/AB zu 17044/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christian
Drobits,
Kolleginnen und Kollegen (16520/AB zu 17042/J)

*****

des Präsidenten des Nationalrates auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen (84/ABPR zu 85/JPR)

des Präsidenten des Nationalrates auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen (85/ABPR zu 84/JPR)


 


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 116

09.05.13Beginn der Sitzung: 9.05 Uhr

Vorsitzende: Präsident Mag. Wolfgang Sobotka, Zweite Präsidentin Doris Bures, Dritter Präsident Ing. Norbert Hofer.

09.05.14*****


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Meine sehr geehrten Damen und Herren Abgeordnete, ich darf Sie recht herzlich zu unserer 249. Sitzung begrüßen.
Die Sitzung ist eröffnet.

Ich grüße auch die Damen und Herren Journalistinnen und Journalisten und unsere Damen und Herren auf der Galerie und zu Hause vor den Fern­sehschirmen.

Die Amtlichen Protokolle der 245. und der 246. Sitzung vom 14. Dezember 2023 sowie die nicht verlesenen Teile des Amtlichen Protokolls der 247. und das Amtliche Protokoll der 248. Sitzung vom 15. Dezember 2023 sind in der Parlamentsdirektion aufgelegen und wurden nicht beanstandet.

Als verhindert gemeldet sind heute die Abgeordneten Maria Großbauer, Nico Marchetti, Julia Elisabeth Herr, Mag. Gerald Hauser, Heike Grebien,
Mag. Nina Tomaselli und Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer.

Vertretung von Mitgliedern der Bundesregierung


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Für den heutigen Sitzungstag hat das Bundeskanzleramt folgende Vertretungen bekannt gegeben:

Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft Mag. Dr. Martin Kocher wird durch Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt Mag. Karo­line Edtstadler und


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 117

Bundesministerin für Landesverteidigung Mag. Klaudia Tanner durch Bundesmi­nister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft
Mag. Norbert Totschnig, MSc vertreten.

*****

Wie üblich wird die Sitzung auf ORF 2 bis 13 Uhr, anschließend auf ORF III
bis 19.15 Uhr übertragen und anschließend in der TVthek. Auch private Anstalten übertragen unsere Sitzung.

09.06.37Aktuelle Stunde


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Wir kommen nun zur Aktuellen Stunde mit dem Thema:

„Objektivität und Information statt ORF-Steuer,
ORF-Bonzengehälter und Indoktrination“

Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Klubobmann Kickl. – Bitte sehr, Sie gelangen zu Wort. (Abg. Michael Hammer: Das ist sein Niveau, das Thema!) Sie haben 10 Minuten Redezeit, Sie kennen das.


9.06.58

Abgeordneter Herbert Kickl (FPÖ): Herr Präsident! Frau Bundesminister! Meine Damen und Herren! Wir Freiheitliche haben als Thema für diese erste
Aktuelle Stunde des Jahres 2024 den ORF ausgewählt. Ich denke, dass das ein sehr, sehr passender, ein sehr gut geeigneter Einstieg für die politische
Debatte hier im Nationalrat in diesem Superwahljahr ist, in diesem Jahr der Entscheidung, wie es ja von vielen bezeichnet worden ist.

Ich denke, dass diese Bezeichnung eine zutreffende ist. Ein Jahr der Entschei­dung: Genau das ist es, und zwar in vielerlei Hinsicht. Zum Beispiel wird
heuer nämlich auch darüber entschieden, ob eine Zwangssteuer – und etwas anderes ist ja diese ORF-Haushaltsabgabe nicht –, die von der großen


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 118

Mehrheit der österreichischen Bevölkerung zutiefst abgelehnt wird, die die Men­schen nicht haben wollen, die sie aber von dieser Regierung als Neujahrs­geschenk präsentiert bekommen haben, wieder abgeschafft wird oder ob sie bleibt. Entweder – oder: Das ist eine ganz, ganz klare Entscheidung, und
die Trennlinie ist vollkommen glasklar, wie in vielen, vielen anderen Fragen auch.

Die Variante A lautet: Es kommt ein freiheitlicher Regierungschef (Abg.
Michael Hammer: Das wird nicht sein!),
ein Volkskanzler (Abg. Steinacker: Es gibt nur den Bundeskanzler in der Verfassung! Bundeskanzler!) – Volkskanzler, da
reißt es sie schon wieder in den Reihen der Österreichischen Volkspartei –, und dann – und nur dann, meine sehr geehrten Damen und Herren – wird in
diesem Land endlich wieder einmal für die eigene Bevölkerung regiert. (Beifall bei der FPÖ.)

Das kennen die Menschen draußen ja schon gar nicht mehr, wenn sie an
diese Regierung denken. Ja, da kommt jetzt Unruhe im ÖVP-Sektor auf (Abg. Mi­chael Hammer: Wo?! – Abg. Steinacker: Das steht in der Redeunterlage, deswe­gen sagt er es!), da verkrampfen sich alle, da fangen sie an, zu zittern.

Wissen Sie, dieser ÖVP-Sektor im Hohen Haus ist in der Zwischenzeit der Angsthasensektor geworden. Da sitzen die ganzen Angsthasen, die
eine unglaubliche Angst davor haben, dass in diesem Land für die Bevölkerung regiert wird, dass es einen freiheitlichen Regierungschef gibt. Das führt
dann so weit, dass die ÖVP vor einigen Tagen eine Messehalle in Wels zum größten Panikraum dieser Republik umfunktioniert hat. (Beifall bei
der FPÖ.)

Da hat es dann eine massentherapeutische Sitzung gegeben, bei der die Öster­reichische Volkspartei versucht hat, ihre eigene Angst vor der Freiheitli­chen Partei und vor mir auf die Bevölkerung abzuwälzen, ihre eigene Angst vor der Freiheitlichen Partei und vor mir der Bevölkerung umzuhängen. (Zwi­schenrufe bei der ÖVP.) Aber die Bevölkerung will das nicht und jetzt haben Sie noch mehr Angst.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 119

Sie tun mir ja fast leid, meine sehr geehrten Damen und Herren von der Österreichischen Volkspartei (Abg. Hörl: Na!), denn es muss schrecklich sein, wenn man von solchen Ängsten geplagt ist, dass bei Ihren Auftritten im Fernsehen sogar schon die Bevölkerung zu Hause im Wohnzimmer
den Angstschweiß riechen kann. (Abg. Strasser: Es muss schrecklich sein, wenn man von so einer Überheblichkeit geprägt ist! Das muss schrecklich sein!) Sie
sind in einem bemitleidenswerten Zustand. (Beifall bei der FPÖ.)

Jedenfalls: Ein FPÖ-Regierungschef bedeutet – auf den ORF umgelegt –, dass die Haushalte und die Unternehmen von diesem Zwangsirrsinn befreit
werden – weg damit! So einfach ist das, und da lasse ich mich von Ihnen auch gerne als einen Extremisten beschimpfen, da bin ich nämlich ein Extremist:
in Sachen Fairness. Das ist etwas, was Sie schon gar nicht mehr kennen. (Beifall bei der FPÖ.)

Umgekehrt gibt es natürlich auch die Variante B, das wäre dann sozusagen die Austroampel, das, was ich da irgendwann einmal auch als politischen Swin­gerclub bezeichnet habe, jedenfalls ein Schulterschluss der Verlierer gegen die Freiheitliche Partei. Und im Fall des ORF bedeutet dann diese Variante B,
dass diese Zwangssteuer selbstverständlich erhalten bleibt.

Sehen Sie, diese ORF-Entscheidung, meine Damen und Herren, ist nur eine einzige Entscheidung, eine von ganz, ganz vielen wichtigen Entscheidungen, die in diesem Jahr anstehen, und ich fürchte, dass allen anderen Parteien hier in diesem Hohen Haus nicht so recht klar ist, wer eigentlich zur ORF-Steuer und zu all diesen anderen Entscheidungen dann tatsächlich das letzte Wort hat. Deswegen werde ich Sie hier an dieser Stelle ein wenig aufklären.

Ich nutze die Gelegenheit, Ihnen am Beginn dieses Jahres etwas Grundsätzliches zu sagen: Es sind nicht Ihre Parteistrategen, die diese Entscheidung treffen werden, es ist nicht dieses politisch-mediale wirtschaftliche Netzwerk, das im Hintergrund so gerne die Fäden in der Republik zieht, das diese Entschei­dungen treffen wird. Es sind nicht die Meinungsmacher oder Meinungsmanipula­teure, vulgo Meinungsforscher, die diese Entscheidung treffen werden. Es


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sind nicht die Chefredakteure der etablierten Medien, die sich in Chatgruppen da gegen die Freiheitliche Partei verabreden. Es sind nicht als Journalisten
getarnte Politakteure, die den öffentlichen Rundfunk für die Propaganda gegen die FPÖ missbrauchen. (Ruf bei der ÖVP: Das ist aber eine schwache Rede
heute! Schlafwagenpartie!)
Und es ist auch nicht ein Bundespräsident – das sage ich Ihnen auch ganz deutlich –, zumindest keiner, der sich an die Buchsta­ben und den Geist unserer Verfassung hält, der das entscheiden wird. (Beifall bei der FPÖ. – Ruf bei der ÖVP: Schlafwagenrede!) Nein, es sind die Millionen Wahlberechtigten, die das entscheiden werden – und das sage ich Ihnen als Demokrat. (Zwischenruf des Abg. Höfinger.)

Wir als Freiheitliche Partei werden diese Entscheidung der Wähler demütig zur Kenntnis nehmen, wie auch immer sie ausfällt. Wir nehmen den Wähler­willen auf jeden Fall ernst! – Es fällt mir ganz, ganz leicht, es ist für mich eine Selbstverständlichkeit, diesen Satz auszusprechen (Abg. Höfinger: Da
steckt ein großer ... dahinter! Weltverschwörung!),
der für Sie ganz offenbar das allergrößte Problem ist. Die selbsternannten Superdemokraten und Super­toleranten vom Dienst haben das größte Problem, ein Wahlergebnis zur Kennt­nis zu nehmen, wenn es ihnen und ihren Machtgelüsten nicht in den Kram
passt. (Beifall bei der FPÖ.)

Auch diesbezüglich sind wir Ihnen ganz, ganz weit voraus, so wie in vielen ande­ren Fragen, wir sind Ihnen extrem weit voraus in Sachen Demokratiever­ständnis und Toleranz.

Jetzt noch einmal zum ORF, zum Thema der Haushaltsabgabe, zu der Sie die teuerungsgeplagten Österreicher zwingen, durch die Sie bei ihnen jetzt
noch einmal abkassieren, damit Ihre Propagandaorgel, die Propagandaorgel der Einheitspartei dadurch finanziert wird – Stichwort Corona, Stichwort Kli­mahysterie. (Zwischenruf des Abg. Höfinger.) Alle Österreicher kennen das, das ist ein Paradebeispiel für den fortgesetzten Wählerbetrug der Österreichi­schen Volkspartei. (Beifall bei der FPÖ.)


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Da tönt es aus dem schwarzen Panikraum in Wels heraus: runter mit den Abga­ben und runter mit den Belastungen! (neuerlicher Zwischenruf des Abg. Höfin­ger), und in derselben Sekunde trudeln bei Millionen Haushalten und Unternehmen in Österreich die Zahlungsaufforderungen für den ORF ein (Abg. Höfinger: ... Graz gibt es auch eine!), zwischen 184 und 240 Euro, egal ob
man diese Sendungen konsumiert oder nicht. 500 000 Haushalte zahlen jetzt zusätzlich.

Wissen Sie, was Sie da mit der Jugend in Österreich machen? – Das, was Sie da einheben, ist nichts anderes als eine Massengeldstrafe für die österreichi­schen Jugendlichen, weil die nämlich auf ihren Tablets und auf ihren I-Pads alles andere konsumieren, nur nicht den Österreichischen Rundfunk. (Beifall bei
der FPÖ.)

Und wenn sich Ihr Karl der Letzte – Ihr Karl der Letzte – dann als Anwalt der Leistungsträger aufplustert und in Wels den großen Wirtschaftsversteher
spielt, dann heißt das im Klartext, dass die ÖVP die wirtschaftlichen Minderleis­ter im ORF, die rote Zahlen schreiben, trotz der Privilegien, die sie alle
haben, dann mit zusätzlichen Millionen belohnt, die von den Zwangsgebühren­zahlern abkassiert werden, die mit der Haushaltsabgabe eingenommen
werden, und die Millionen aus den Werbeeinnahmen gibt’s obendrauf. (Abg. Leichtfried: Was ist denn das für eine ... Rede?) Es ist das also eine Prämie
für wirtschaftliches Versagen. – So viel zum Thema Wirtschaftsverständnis der Österreichischen Volkspartei. (Beifall bei der FPÖ.)

Man muss bei Ihnen immer das Gegenteil von dem, was Sie sagen und ankündi­gen, nehmen, dann ist man bei der Wahrheit. Wenn die ÖVP verspricht,
es kommt keine Impfpflicht, dann kommt sie garantiert – und der ORF peitscht sie ein. Wenn ÖVP-Minister unterschreiben, dass sie zurücktreten, dann
picken sie bis zur letzten Sekunde in ihren Sesseln – und der ORF macht ihre Propaganda. Wenn die ÖVP einen strengen Asylkurs ankündigt, dann
schießt die Zahl der Asylanträge in lichte Höhen – und der ORF verdreht die Zahlen in ihrem Interesse. (Abg. Steinacker: Faktencheck ...!) Und wenn


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die ÖVP mich als extrem oder – ihr neues Lieblingswort ist jetzt rechtsextrem – als rechtsextrem beschimpft, dann ist das der beste Beweis dafür, dass ich
aber ganz punktgenau in der Mitte der Gesellschaft stehe (Abg. Steinacker: Und von Demokratie keine Ahnung haben! Keine Ahnung von Demokratie!) und zu 100 Prozent ganz normale Positionen vertrete. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Michael Hammer: Du bist ein Identitärer, ja! Ein Sellner-Freund bist du! – Zwischenruf
der Abg. Steinacker.)

Da können Sie die Linksextremisten, die dann beim ORF aufmarschieren und ver­suchen, der Bevölkerung das Gegenteil zu erklären, auch nicht mehr herausreißen, denn die Menschen haben dieses Spiel längst durchschaut und die Menschen wissen, dass es da eine ganz, ganz auffällige Parallele, eine augenscheinliche Parallele zwischen dem ORF und der ÖVP gibt: In diesem ORF haben Objektivität und Unabhängigkeit den gleichen Stellenwert, den Ehr­lichkeit und Glaubwürdigkeit bei der ÖVP haben – nämlich gar keinen. Gar kei­nen! (Abg. Michael Hammer: Heute sind wir aber wieder sehr lustig! Sind auch
schon besser gewesen, die Witze!)

Sie beide bestätigen das jeden Tag aufs Neue. Und so wie sich der ORF in der bestehenden Form überlebt hat, so hat diese Art zu regieren, wie Sie es
machen, nämlich über die Bevölkerung drüberzufahren, ausgedient. Es braucht hier wie dort einen Neustart, und diesen Neustart, meine Damen und
Herren, wird es nur mit einem freiheitlichen Regierungschef geben. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Meinl-Reisinger: Aber wie schaut der denn aus?)

Das wissen die Österreicher, und deswegen haben Sie hier in diesem Angst­hasensektor ja so viel Angst, aber Sie sind selber schuld an Ihrem Unglück, denn Sie haben ja alle Chancen gehabt, so ist es ja nicht. Sie haben den Menschen
das Beste versprochen und das Schlechteste gebracht, und das ist der
Grund dafür, warum Ihre Zeit vorbei ist – und jetzt beginnt die Zeit der österrei­chischen Bevölkerung. Das wird eine gute Zeit, und das wird eine gute Zeit ...


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Schlusssatz, bitte.



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Abgeordneter Herbert Kickl (fortsetzend): ..., dafür werden wir Freiheitliche sorgen. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Michael Hammer: Sehr schwache
Rede! – Zwischenruf der Abg. Meinl-Reisinger. – Ruf bei der ÖVP: Blutleer, die Rede!)

9.17


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Ich darf Frau Bundesministerin Raab herzlich begrüßen und ihr für eine einleitende Stellungnahme das Wort erteilen. –
Bitte sehr, Frau Bundesministerin.


9.17.30

Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt MMag. Dr. Susanne Raab: Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete! Werte Zuseherinnen und Zuseher
vor den Bildschirmen! Ich möchte mich eingangs bei der Freiheitlichen Partei für die Gelegenheit, auch einmal ein paar Fakten in diesem Bereich darzustellen,
ganz herzlich bedanken.

Ich möchte einmal mit der grundsätzlichen Frage nach einem öffentlich-rechtli­chen Auftrag und einem öffentlich-rechtlichen Rundfunk beginnen, denn
Sie, Herr Abgeordneter Kickl, haben gesagt, es geht um die Frage entweder – oder, entweder finanziert man den ORF oder man finanziert ihn nicht.
Dann muss man aber auch die Wahrheit sagen (Abg. Kickl: Nicht einmal zuhören können Sie!), nämlich: Wenn man den ORF nicht finanziert, dann gibt es ihn
auch nicht. Und das ist die Grundsatzfrage, in der wir uns unterscheiden: Sie sa­gen, es soll keinen öffentlich-rechtlichen Rundfunk (Ruf bei der FPÖ: Das
stimmt ja überhaupt nicht!)
in unserem Land geben (Abg. Wurm: Da haben Sie nicht zugehört, Frau Minister! – Abg. Kassegger: Das ist nicht besonders logisch,
Frau Minister!),
ich denke, es soll einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk geben, der dann eben auch finanziert werden muss, weil das natürlich etwas kos­tet. Ich denke, ich bin da mit meiner Ansicht auch in guter Gesellschaft, denn es gibt kein europäisches Land, das keinen öffentlich-rechtlichen Rundfunk
hat (Abg. Kickl: Sie reden ins Leere!), und ich denke, es wäre auch nicht in


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Ordnung, wenn Österreich das einzige ist. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeord­neten der Grünen.)

Ich glaube auch, es hat einen Wert für eine Demokratie, dass es Meinungsvielfalt gibt, dass es Pluralismus gibt, dass es unterschiedliche Medien gibt (Abg.
Kickl: Ah! Ah!)
und dass es einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk gibt. Und ich denke, wenn Sie schon sagen, Sie sind gegen den ORF, dann sollten Sie
die ganze Wahrheit sagen, dann sollten Sie auch sagen, dass Sie nicht nur gegen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk sind, sondern auch gegen die priva­ten Medien, die sogenannten Systemmedien, wie Sie sie in gewissen Reden im­mer bezeichnen, die ich von den freiheitlichen Funktionären höre, dann
sollten Sie den Menschen draußen auch die Wahrheit sagen, dann sollten Sie auch sagen, dass Sie dagegen waren, dass es eine Qualitätsjournalismus­förderung gibt, dass Sie dagegen gestimmt haben, dass es eine Digitale-Transfor­mation-Förderung für einen privaten Medienstandort gibt, für einen dualen,
wo es eine Vielfalt an Medien gibt (Zwischenruf der Abg. Belakowitsch), und dann sollten Sie auch sagen, warum Sie da überall dagegen sind: weil Sie Ihre
eigenen Kanäle aufgebaut haben (Ruf: Fakenews-Fabrik!) über Telegram, über Whatsapp, über FPÖ-TV (Abg. Belakowitsch: Das ist eine Frechheit ...! – Ruf bei der ÖVP: Unzensuriert! „Info-direkt“!), weil Sie keine Freiheit des Journalismus
wollen (Abg. Kickl: Schauen Sie sich das an!), sondern einen Mainstream, der durch Ihre Meinung bestimmt ist. (Beifall bei ÖVP und Grünen sowie bei Abgeordneten
der NEOS. – Abg. Michael Hammer: FPÖ-TV, das seichteste Programm!)

Um zu den Fakten zu kommen, zur Finanzierung: Das neue ORF-Gesetz ist mit 1. Jänner in Kraft getreten, und was Sie natürlich zu unterschlagen versu­chen – ich verstehe die Argumentation –, ist, dass es für 3,2 Millionen Haushalte – für all jene, die bisher brav die GIS gezahlt haben – bedeutend günstiger wird. (Abg. Kickl: Aber auch ohne dass sie es anschauen!) Ich möchte die Zeit gerne nutzen, um das den Menschen draußen zu sagen. (Abg. Kickl: Da
ist auch 1 Euro zu viel, wenn ich keine Gegenleistung habe! – Abg. Leichtfried: Jetzt redet er eine Viertelstunde, dann schreit er auch noch rein!)


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Es hat ja bisher auch gewisse Landesabgaben gegeben, die die Bundesländer mit der ORF-Gebühr eingehoben haben (Abg. Amesbauer: Die gibt’s immer noch,
in der Steiermark zum Beispiel die höchste! Was heißt: die hat es gegeben?!),
um da­mit womöglich auch gewisse Sport- oder Kulturbudgets mitzusubventio­nieren. Viele Bundesländer sind jetzt davon abgegangen und haben diese Abga­ben ausgesetzt.

Das führt dazu, dass es unter anderem für all jene, die in Wien und Nieder­österreich leben, günstiger wird: die Gebühr wurde von 28,25 Euro
auf 15,30 Euro gesenkt. (Beifall der Abg. Götze.) Es führt dazu, dass die Gebühr für alle, die in der Steiermark leben, von 28,65 Euro auf 20 Euro gesenkt
wurde. Für die Salzburgerinnen und Salzburger wurde sie von 27,15 Euro auf 15,30 Euro gesenkt, für die Tirolerinnen und Tiroler von 26,45 Euro auf 18,40 Euro, in Kärnten von 27,55 Euro auf 19,90 Euro und in Vorarlberg und Oberösterreich von 22,45 Euro auf 15,30 Euro. (Beifall bei der ÖVP und
bei Abgeordneten der Grünen. – Abg. Kickl: Auch für die, die es nicht anschauen!)

Das bringt den Menschen eine Ersparnis von bis zu 155,40 Euro im Jahr.
(Abg. Amesbauer: Wie viel Plus bringt es dem ORF?) Das ist eine Entlastung, die 3,2 Millionen Haushalte in unserem Land betrifft. (Beifall bei ÖVP und
Grünen.)

Sie wissen auch, dass es der Verfassungsgerichtshof war, der die bisherige Re­gelung als verfassungswidrig aufgehoben hat. (Abg. Hafenecker: Ja, es hätte
aber auch so geregelt werden können, dass ...!) Wenn man das Urteil liest und sich damit beschäftigt, dann weiß man, dass der Verfassungsgerichtshof im
Kern gesagt hat: Ja, es ist nicht fair, dass die, die eine Sendung über TV oder Radio konsumieren, zahlen, und andere, die dasselbe über Laptop oder
Handy tun, nicht! (Abg. Kickl: Jetzt zahlen alle! Das ist ja unglaublich!) Dementspre­chend hat uns der Verfassungsgerichtshof vorgegeben, eine neue Regelung
zu schaffen. (Abg. Michael Hammer: Den akzeptiert er ja auch nicht!)


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Herr Kickl, Sie können jetzt natürlich sagen: Es ist mir total egal, was der Verfas­sungsgerichtshof sagt! – Das tun Sie ja auch. (Abg. Kickl: Der hat Ihnen aber
nicht diese Lösung vorgegeben! – Abg. Michael Hammer: Vokaki!)
Wenn man aber als Bundesregierung in der Verantwortung ist, dann kann man das nicht
(Abg. Kickl: Angsthaserl!),
dann hat man höchstgerichtliche Erkenntnisse und Ur­teile zu akzeptieren und verantwortungsvoll umzusetzen. (Beifall bei der
ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Natürlich haben wir das so gemacht, wie es auch unserem Grundzugang ent­spricht. Es muss für die Menschen günstiger werden. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk muss auch schlanker werden. Er muss sparsamer werden. Er
muss dadurch für die Menschen billiger werden und er muss natürlich auch im digitalen Zeitalter ankommen und neue Formen der Verbreitung zur
Verfügung stellen, um gerade auch junge Menschen zu erreichen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Das wurde viele Jahrzehnte lang nicht angegangen, wir aber haben das getan. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk wird nun auch durch gesetzliche Maßnahmen gezwungen, einen Sparkurs einzuschlagen. Bis zu 325 Millionen Euro muss er in den nächsten Jahren einsparen, damit die Gebühr für die Menschen in diesem Ausmaß gesenkt werden kann. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat einen Wert – aber wie gesagt, wir wollen ihn schlanker,
sparsamer und effizienter. (Abg. Belakowitsch: ... jetzt mehr Geld! – Abg. Hafen­ecker: ... bekommt der „Wecker“-Moderator 400 000!)

Ich denke, auch die Zahlen zeigen uns, dass die Menschen grundsätzlich einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk haben wollen. Bin ich mit allem einver­standen, was im öffentlich-rechtlichen Rundfunk gezeigt oder berichtet wird? – Nein, auch nicht (Abg. Belakowitsch: Na sind Sie die zuständige Ministerin? –
Abg. Michael Hammer: Na soll sie eingreifen, oder wie? – Abg. Strasser: Zensur, oder wie? So denkt die FPÖ! – Abg. Kickl: Ha, haben lauter schwarze Handlanger
drinnen sitzen!),
aber ich sehe, dass er einen Mehrwert für die Demokratie hat,


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und ich sehe auch, dass die Menschen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in vielfacher Weise konsumieren. (Abg. Loacker: Aber nur Leute über 60!)

Denken Sie an „Bundesland heute“, denken Sie an die Übertragungen von Ski­rennen und anderen Sportveranstaltungen, denken Sie an Ö3, denken Sie
an die Kultur, an die Filmwirtschaft, die dadurch auch belebt wird! (Abg. Hafen­ecker: ... jeden Tag in der Früh, dass er 400 000 ...!) Es ist ein Faktum, sehr
geehrte Damen und Herren, dass über 90 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher die Angebote des ORF in irgendeiner Form nutzen, fast
80 Prozent sogar täglich. Auch das hat einen Wert für die Menschen in Öster­reich. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Wir haben natürlich auch die Gelegenheit genutzt, um den Rahmen zu setzen, dass das Programm verbessert wird. Beispielsweise hat es viele Jahrzehnte
lang Regelungen gegeben, aufgrund derer Sendungen digital nur maximal sieben Tage lang online waren, wodurch der ORF nie etwas online only oder online
first machen konnte. Das ist einfach nicht mehr zeitgemäß. Natürlich muss man in der heutigen Zeit auch digitale Verbreitungskanäle zur Verfügung haben.

Als Familienpartei war es uns auch wichtig, für die Kinder ein Angebot zu schaffen. (Abg. Kickl: Ah! – Abg. Belakowitsch: Das ist ja ein grandioses Programm!) Wir wollten ein hochwertiges Familien- und Kinderprogramm für alle Sechs-
bis 14-Jährigen ins Leben rufen und das dementsprechend gesetzlich im öffent­lich-rechtlichen Auftrag abbilden.

Klar muss natürlich Folgendes sein: Der ORF ist kein Selbstzweck. Er muss
für die Menschen einen Mehrwert bringen und er muss viel transpa­renter werden. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.) Es war wichtig, dass wir den öffentlich-rechtlichen Rundfunk auch transparenter aufstellen, dass die Menschen wirklich wissen, was mit ihrem Gebührengeld passiert (Abg. Schned­litz: Das ist eine Forderung an den Kanzler, oder? – Ruf bei der FPÖ: Genau! –
Abg. Belakowitsch: Das haben Sie im Text vergessen!),
dass es ein Ende der über­schießenden Privilegien – in Bezug auf Sonderpensionen, Wohnungszu­lagen, überschießende Gehälter – gibt, die sich über Jahrzehnte eingeschlichen


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haben. (Abg. Kassegger: Wer hat denn das zugelassen, außer Ihnen? Das haben
ja Sie alles zugelassen! – Abg. Kickl: Schaffen’s die Privilegien ab!)

Dementsprechend gibt es neue Transparenzgebote für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Alle Gehälter ab einer Einkommenshöhe von jährlich 170 000 Euro müssen verpflichtend veröffentlicht werden, auch nament­lich – ein Vorbild ist die englische BBC. (Abg. Hafenecker: Die anders finanziert ist!) Natürlich erwarte ich mir dadurch auch mehr Verantwortung im Umgang mit dem Gebührengeld, mehr Verantwortung, wenn es darum geht, bei Ver­tragsabschlüssen sparsam vorzugehen. Transparenz hat den Vorteil, am Ende auch zu mehr Verantwortung im Umgang mit dem – in diesem Fall – Gebührengeld zu führen. Das will ich auch. Wir haben überschießende Sonderzulagen, Wohnungszulagen, Sonderpensionen beim ORF gestrichen be­ziehungsweise stark reduziert – all das ist mit dem neuen ORF-Gesetz
zustande gekommen –, damit es für die Menschen in unserem Land günstiger wird.

Sehr geehrte Damen und Herren, ich und wir in der Regierung wollen – offensichtlich im Gegensatz zu Ihnen – einen lebendigen Medienstandort. Wir wollen einen dualen Rundfunk. Wir wollen eine öffentlich-rechtliche und
auch eine private Medienlandschaft. Wir wollen einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk, der schlank ist, der sparsam ist und der selbstverständlich ob­jektiv berichtet. (Abg. Kickl: Na servas! – Abg. Belakowitsch: ... umsetzen? Wann denn? 2030?) Wir wollen, dass Sonderprivilegien, die sich über viele Jahre eingeschlichen haben, gestrichen werden. (Ruf bei den NEOS: Das stimmt doch nicht!) Wir wollen ein zukunftsträchtiges Programm des öffentlich-rechtli­chen Rundfunks zu den besten Konditionen für die Menschen in unserem Land – und das haben wir im ORF-Gesetz verwirklicht. – Vielen Dank. (Beifall
bei ÖVP und Grünen. – Abg. Belakowitsch: Sehr peinlich! – Abg. Hafenecker: Ich hätte nicht gedacht, dass Sie so ahnungslos sind!)

9.27


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Egger.


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Ab nun stehen 5 Minuten Redezeit zur Verfügung. – Bitte sehr, Herr Abgeordneter.


9.27.57

Abgeordneter Mag. (FH) Kurt Egger (ÖVP): Herr Präsident! Frau Bundesmi­nisterin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuseherinnen
und Zuseher hier im Hohen Haus und auch via Livestream! Herr Kollege Kickl hat wortreich (Abg. Michael Hammer: Aber blutleer!) ausgeführt, wie er
sich manche Dinge nicht vorstellt und wie er sich manche Dinge vorstellt. Das scheint so interessant zu sein, dass nicht einmal die Hälfte seiner Abgeord­neten ihm gelauscht hat. Anscheinend ist es zu früh und der Inhalt ist
auch zu wenig interessant. – Das ist die erste Erkenntnis. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Zweite Erkenntnis: Anscheinend wurde der Österreichplan von Bundeskanzler Karl Nehammer sehr intensiv studiert. Das spricht für den Plan und bildet hoffentlich ein wenig weiter, damit Sie wissen, wo sich der Standort hin entwi­ckelt. (Beifall bei der ÖVP.)

Dritte Erkenntnis: Wir können bei den Freiheitlichen in Bezug auf den ORF das gleiche Muster erkennen wie betreffend Corona oder Migration: spalten,
hetzen, diffamieren und polarisieren. Das wird am Ende des Tages nicht zum Ziel führen, denn die Bevölkerung weiß ganz genau, wer den ersten Lockdown gefordert hat, Herr Klubobmann Kickl. (Abg. Michael Hammer: Der Vokaki war’s! – Abg. Kickl: Die weiß auch, wer gescheiter geworden ist und wer bis heute
deppert ist! –
He-Rufe und heftiger Widerspruch bei der ÖVP. – Abg. Michael Ham­mer: Primitivling! – Rufe bei der ÖVP: Unglaublich! Also bitte! – Ruf: Der will
Kanzler werden!)
Die Bevölkerung weiß ganz genau, wer in der Zeit, in der es die höchste Zahl an Asylanträgen gegeben hat, Innenminister war. Die Bevöl­kerung weiß haargenau, wer einen Plan hat und wer Fahndungslisten kommuniziert – Sie nämlich. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Spannend finde ich auch, dass Sie sich zuerst über die Meinungsforschung
lustig machen und dann aus den Umfragen ableiten, dass Sie schon Volkskanzler


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sind. Das geht irgendwie nicht ganz zusammen. Am Ende des Tages wird
noch immer der Wähler entscheiden, und der Wähler wird sich für das bessere Programm entscheiden und er wird sich für die besseren Persönlichkeiten entscheiden. Das sind ganz sicher nicht Sie. (Beifall bei der ÖVP.)

Nun kommen wir zum Thema: zum ORF. Bundesministerin Raab hat schon aus­geführt, dass Sie gar keinen Qualitätsjournalismus haben wollen, Sie wollen keine Medienvielfalt, das interessiert Sie nicht. Deswegen gehen Sie gegen den ORF so vor und deswegen gehen Sie auch gegen die Medien so vor, weil Fakenews, Echokammern und FPÖ-TV Ihre einzige Weisheit sind. Das wird auf Dauer nicht funktionieren. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der
Grünen.)

Sie spalten, hetzen und polarisieren die ganze Zeit, das wird nicht erfolgreich sein. Wir setzen uns für einen starken Standort ein, der auch die Medien­vielfalt gewährleisten wird. Sie müssen irgendwann sagen, was Sie beim ORF nicht wollen – Bundesministerin Raab hat es ausgeführt –: Wollen Sie
nicht die Übertragung des Neujahrskonzertes, wollen Sie keine Landesstudios, wollen Sie keine Sportveranstaltungen im ORF? – Nur hinzuhauen ist billi­ge Polemik, das passt aber gut zu Ihnen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Sie können aber auch sagen, dass Sie den ORF als Wirtschaftsfaktor nicht wollen: 100 Millionen Euro für die Filmwirtschaft, 120 Millionen Euro für Kunst und Kultur, 170 Millionen Euro für die regionale Vielfalt und 100 Millionen
Euro für den Breiten- und Spitzensport. (Abg. Kassegger: Wer zahlt denn das alles? Zahlen Sie das?) Er sichert damit 10 000 Arbeitsplätze. Wollen Sie das
nicht? – Dann sagen Sie es laut, sagen Sie: Nein, ich will das nicht! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Das unterscheidet Sie von Bundeskanzler Nehammer (Abg. Amesbauer: Uns unterscheidet alles!), nämlich insofern, als es oft auch unpopulär ist, Ent­scheidungen zu treffen und Maßnahmen zu setzen. Wir haben uns die ORF-


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Entscheidung nicht ausgesucht (Abg. Belakowitsch: Sicher!), aber wir
haben in verantwortungsvollem Umgang mit dem öffentlich-rechtlichen Rund­funk eine Entscheidung getroffen, und die war gut so. (Beifall bei der ÖVP
und bei Abgeordneten der Grünen.)

9.32

09.32.49*****


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Herr Abgeordneter Kickl, für den Ausdruck „deppert geblieben“ darf ich Ihnen einen Ordnungsruf erteilen. (Heiterkeit
bei der FPÖ.)
 – Ich glaube, es ist nicht angebracht, sich noch darüber lustig zu ma­chen, Herr Klubobmann Kickl. (Abg. Michael Hammer: Er ist ein Primitivling! –
Abg. Strasser: Unterscheidet in die Gescheiten und in die Depperten!
Danke!)

*****

Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Klubobmann Kucher. – Bitte sehr.


9.33.10

Abgeordneter Philip Kucher (SPÖ): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Das war heute in der Früh eine
sehr bewegende Rede von Herbert Kickl: sehr verletzlich, voll von Schmerz und Offenbarung. Er hat viel von seinen persönlichen Ängsten und Befürchtun­gen gesprochen. Die Rede hat fast therapeutische Elemente gehabt, viel Kathar­sis war darin enthalten, weil er auch viel aufgearbeitet hat, was ihm anschei­nend in den letzten Jahren im Umgang mit Journalistinnen und Journalis­ten widerfahren ist. Da hat man sehr viel Schmerz gespürt, und die kritischen Fragen dürften Herbert Kickl nicht ganz loslassen.

Wir alle hier in diesem Raum werden wahrscheinlich schon Interviews gehabt haben, bei denen wir nicht mit jeder Frage einverstanden waren und wir


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dann vielleicht nicht ganz glücklich darüber waren. Es ist aber auch nicht die Auf­gabe von Journalistinnen und Journalisten, uns als Politiker glücklich zu ma­chen, und ein bisschen etwas muss man da auch aushalten, Herbert
Kickl. Da darf man nicht so verletzlich sein, das gehört schon auch zum Job dazu. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten von ÖVP und Grünen.)

Ich verstehe aber persönlich, wie sich das Ganze so entwickelt. Wir haben leider nicht erfahren, was sich die FPÖ unter Medienpolitik für das Land vorstellt,
auch nicht, was den Umgang mit internationalen Konzernen – Amazon, Google, im Medienbereich ganz stark Facebook – betrifft. Sie machen riesengroße Gewinne, schaffen aber kaum Arbeitsplätze in Österreich, während die Redak­tionen immer mehr ums Überleben kämpfen. Darauf haben wir von Her­bert Kickl keine Antworten bekommen. Wie sich die Freiheitliche Partei die Me­dienpolitik vorstellt, sehen wir aber tagtäglich im FPÖ-TV. Es ist im Hinter­grund immer nette Musik zu hören, wir kennen sie vom Supermarkt und vom Fahrstuhl, ein bisschen ein Gedudel (Heiterkeit bei SPÖ und Grünen), und
da werden dann ganz, ganz kritische Fragen an Herbert Kickl gestellt: Herbert, was ist das Geheimnis deines Erfolges, was macht dich so einzigartig? Und Herbert Kickl ist dann immer in der Lage, diese kritischen Fragen auch zu beant­worten. (Heiterkeit und Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten von ÖVP
und Grünen.)

Dann gibt es Leute wie den Generalsekretär Hafenecker, der ganz kritische Fragen gestellt bekommt – witzigerweise ist am Zettel immer schon die Antwort vorbereitet. Die Fragen an Generalsekretär Hafenecker lauten dann zum Beispiel, nach der Rede von Karl Nehammer: Die Angst vor Herbert Kickl muss groß sein, oder? – Eine sehr kritische Frage. (Heiterkeit bei Abgeordneten
von SPÖ, ÖVP und Grünen.)

Dann wird noch einmal nachgelegt, weil man jetzt Hafenecker in die Enge getrieben hat: Die FPÖ braucht nicht Angst zu haben vor Karl Nehammer, oder? (Heiterkeit bei Abgeordneten von SPÖ, ÖVP und Grünen.)


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Noch schlimmer hat es dann Abgeordneten Schrangl erwischt, der mit den For­derungen zur Asylpolitik konfrontiert wird. Da ist er dann völlig baff, weiß
nicht, wie er reagieren soll, und antwortet einer Journalistin von der FPÖ darauf: Du hast die Antwort vorweggenommen, du hast vollkommen recht, genau
so ist es! – Das ist das kritische Interview der FPÖ, wie ihr euch das vorstellt. (Heiterkeit und Beifall bei SPÖ, ÖVP und Grünen.)

Ich möchte jetzt auch nicht mit Strache anfangen, der mit einem ordentlichen Radierer auf Ibiza gesessen ist und wo wir erlebt haben, wie er in Rich­tung ORF agiert hat, wie er Zeitungen verscherbeln wollte. – Herbert, aber ge­rade für dich wäre es so wichtig, weil du von einer gewissen Vergesslich­keit geplagt bist, dass Journalistinnen und Journalisten dich immer wieder auch mit kritischen Fakten konfrontieren. Du hast unabsichtlich – ich glaube,
es war drei Jahre lang – 10 000 Euro zusätzlich über die FPÖ Wien kassiert, einen flotten Zehner jeden Monat, und bist dann damit konfrontiert wor­den, dass du unabsichtlich einen Zehner im Monat, zusätzlich zum Nationalrats­gehalt, kassiert hast. Darauf hast du gesagt: Ich weiß nicht, wie das passie­ren konnte. (Lebhafte Heiterkeit bei SPÖ, ÖVP und Grünen.) Ich weiß nicht, wie das passieren konnte – das war die Antwort von Herbert Kickl. (Beifall bei SPÖ,
ÖVP und Grünen.)

Bei dem Sumpf in der eigenen Partei wundert mich das nicht, und da rede ich jetzt nicht von den Champagnerflaschen von Vilimsky und seinen Freun­den im EU-Parlament, vom Whirlpool von Strache und von der Penthousewoh­nung, das alles auf Regimentskosten gezahlt worden ist. Da hätte man natür­lich genauer hinschauen können, das wäre schon auch Aufgabe von einem Gene­ralsekretär gewesen. Jetzt wird mir auch klar, warum du so große Ängste
vor Journalistinnen und Journalisten hast: weil es nicht angenehm ist, wenn man darauf hingewiesen wird, dass man sehr vergesslich ist.

Vielleicht hättest du dir öfter auch das Kinderprogramm im ORF anschauen sollen. Da hast du ja auch jemanden, der dir helfen könnte: Tom Turbo oder Fritz Fantom. Die hätten dir bei der Recherche helfen können: Wie schaut es


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zum Beispiel aus mit dem Goldschatz in Tirol, ist der irgendwo aufgetaucht oder nicht? Wo sind die Eurofighter-Millionen? – Da gibt es einige Fragen, die
man sich durchaus auch mit dem Kinderprogramm im ORF zu Gemüte führen könnte. (Heiterkeit und Beifall bei SPÖ, ÖVP und Grünen.)

Abschließend noch, weil es ein wichtiges Thema ist: Es geht in Österreich um Medienfreiheit, um Respekt, um den Umgang miteinander, darum, dass
wir uns nicht gegenseitig, nur weil wir anderer Meinung sind, mit Fahndungs­listen verfolgen, dass wir nicht Journalistinnen und Journalisten beschimp­fen, weil sonst das passiert, was wir leider in Ungarn schon erleben müssen: dass der öffentliche Rundfunk immer mehr eingeschränkt wird, private Medien aufgekauft werden und man in Wahrheit auf dem Weg zur illiberalen Demokra­tie voranschreitet – zur illiberalen Demokratie, die ihr tagtäglich leben wollt,
bei FPÖ-TV. (Beifall bei SPÖ, ÖVP und Grünen. – Bravorufe bei der SPÖ.)

9.38


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Hafenecker. – Bitte.


9.38.27

Abgeordneter Christian Hafenecker, MA (FPÖ): Ich möchte den Klubobmann der Schrebergartenpartei Österreichs zur Eröffnung des Villacher Faschings beglückwünschen. (Abg. Kucher: Klagenfurter!) Das ist dir gut gelungen, das wa­ren die tollen Inhalte, auf die wir gewartet haben. Danke, lieber Philip, du
hast mich auch zum Lachen gebracht. (Beifall bei der FPÖ.)

Nicht zum Lachen bringt mich aber die Inkompetenz der ÖVP. Und wenn ich jetzt gerade in die erstarrten Gesichter schaue, dann fühle ich mich an
Wels erinnert, an die Selbsthilfegruppe Herbert Kickl (Zwischenrufe bei der ÖVP), die unter Vorhaltung von Waffen dort hingetrieben worden ist, weil frei­willig dort eh keiner hingefahren wäre. Ich habe ein paar von euch im Fernsehen gesehen, ihr habt dort nicht recht glücklich gewirkt, aber ich verstehe es.
Kollege Egger hat gerade sein letztes Semester hier im Haus begonnen – ein


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paar Monate musst du noch durchhalten, dann darfst du wieder in der Privatwirtschaft wirken, aber das nur nebenbei. (Abg. Höfinger: Parteisoldat der ersten Stunde!)

Ich weiß ja, warum die ÖVP schon wieder so finster dreinschaut: weil die Frau Minister Raab hier völlige Inkompetenz offenbart hat, völlige Inkompetenz
in dem, was sie tut. Frau Minister, ich habe die halbe Rede wegschmeißen müs­sen, als ich Ihre gehört habe, weil ich gewisse Dinge richtigstellen muss. (Zwischenrufe bei der ÖVP.) – Nein, nein, das passt schon! Hört zu, sonst wisst ihr es dann wieder nicht! Die Frau Minister ist ja auch nicht informiert gewesen. (Beifall bei der FPÖ.)

Der erste Punkt ist der, Frau Bundesminister, und es wäre das kleine Einmaleins Ihres Jobs, das zu wissen: Die FPÖ hat nie davon gesprochen, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk weg muss (Nein-Rufe bei der ÖVP), sondern wir haben immer, in jeder unserer Äußerungen, gesagt, Sie sollten – und das
wäre Ihr Job gewesen – einmal definieren, was der öffentlich-rechtliche Rund­funk können soll.

Das kann man in weiterer Folge natürlich auch hier im Parlament besprechen. (Abg. Egger: Aber was ist eure Idee? Ihr sagt immer nur, was nicht geht!) Was
er nicht können soll, ist das, was er gerade tut: eine linke Echokammer sein, in der sich gewisse Leute in einer gegenseitigen Befruchtungsorgie gegen­seitig den Ball zuspielen. Das soll der öffentlich-rechtliche Rundfunk nicht sein.

Frau Bundesminister, Sie haben gesagt, die FPÖ sei gegen die Medienvielfalt
hier im Land. Auch das ist unrichtig. Sie können all Ihre Raiffeisenmedien
gerne haben, die sind im Privatbereich; die Linken können gerne weiter den „Fal­ter“ sponsern, die SPÖ kann das auch machen; Sie können den „Standard“ irgendwie künstlich am Leben erhalten – alles gut! Das ist alles Ihre Sache, pri­vatwirtschaftlich abgedeckt. Aber – und das ist der springende Punkt –:
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk muss ein Spiegelbild der Gesellschaft sein und soll nicht ein politisches Instrument sein – und das muss die Politik gewährleisten.


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Wenn ich mir ansehe, was allein in den letzten Tagen passiert ist, dann habe ich den Eindruck, dass einerseits die Parlamentsparteien, die jetzt hier vertre­ten sind – und dann kommt ja noch die Bierpartei dazu, da hat Herr Kollege Ku­cher vielleicht gestern schon ein bisschen eine Besprechung gehabt (Hei­terkeit des Abg. Ries), denn anders kann ich mir seine Rede nicht erklären –, die einen sind, die kandidieren. Mir kommt aber vor, auch der ORF tritt zu
dieser Wahl an.

Das kann man ja auch machen – wenn Armin Wolf ständig glaubt, er müsse Politik erklären, dann soll er sich einmal aus seinem pragmatisierten
Sessel herausschwingen, soll bei irgendeiner Partei antreten. Vielleicht mag er gleich bei der Bierpartei mitmachen – nein, dazu ist er zu unlustig – oder
wo auch immer; aber nichtsdestotrotz, er soll kandidieren. Aber immer aus dem geschützten Bereich heraus politische Kampagnen zu fahren – und das
sind Kampagnen, die Sie mit Ihrem Umfeld alle mitunterstützen – ist sicherlich nicht die Aufgabe des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. (Beifall bei
der FPÖ.)

Sie haben davon gesprochen, Frau Bundesminister, der ORF solle sparsam sein. Wo haben Sie das irgendwie dekliniert, wie sparsam er sein muss, und wie
bringen Sie es in die Umsetzung? Ist das Pius Strobl, der von den Grünen dort implantiert worden ist, der mit 450 000 Euro nach Hause geht? Ist es ein
ORF-Wecker-Moderator, der mehr verdient als der Bundeskanzler? – Das würde mich ja ärgern, wenn ich Karl Nehammer wäre, vor allem jetzt, da es in den letzten Monaten noch darum geht, dass man ein bisschen etwas einstreift. – Ein ORF-Wecker-Moderator, der 400 000 Euro kassiert (Zwischenruf bei den
Grünen),
ein ORF-Generaldirektor Weißmann, der 380 000 Euro kassiert, und in weiterer Folge über 50 Personen, die sich dort mit 150 000 Euro im Jahr bedienen – ist das, ganz ehrlich, Ihr Begriff von Sparsamkeit, Frau Bundesminis­ter? Glauben Sie, Sie haben Ihr Ziel erreicht, oder müssen Sie vielleicht
noch ein bisschen nacharbeiten, solange Sie noch können? – Das Ziel haben Sie nicht erreicht! (Beifall bei der FPÖ.) Sie ziehen den Menschen Geld aus der


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Tasche, damit dieser Privilegienstadel am Ende des Tages weitergeführt werden kann.

Und noch etwas – weil Sie gesagt haben, Transparenz im ORF sei wichtig –:
Ja, Frau Bundesminister, dafür stehen wir, dafür setzen wir uns auch ein.
Wissen Sie, wie transparent der ORF ist? Wir haben einen definitiv vorhandenen Fall von Wahlmanipulation durch den ORF – Sie wissen es ganz genau –:
Vor etwas mehr als fünf Jahren gab es die Affäre Ziegler. Da ist es so gewesen, dass dieser Chefredakteur des ORF Niederösterreich bis wenige Stunden,
bevor die Wahllokale geöffnet haben, versucht hat, in allen Wahllokalen eine Geschichte gegen unseren Udo Landbauer in Stellung zu bringen. Das hat
er auch gemacht und damit hat er die Wahl nachhaltig beeinflusst.

Die Konsequenz war, dass es dann eine Kommission gegeben hat, wo über 50 Leute befragt worden sind. Und wissen Sie, wie Ihre Transparenz Marke ÖVP ausschaut? – Der Bericht dieser Kommission wird unter Verschluss gehalten,
der ORF hat sich bis zum heutigen Tag nicht für den von ihm verursach­ten Wahlbetrug entschuldigt. Das ist Ihre Kompetenz und das ist auch Ihre Verantwortung. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Egger: Redezeit! – Abg. Michael Hammer: Wegen dem Bissl habt ihr die Aktuelle Stunde gebraucht!)

9.43


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Klubob­frau Maurer. – Bitte sehr.


9.43.40

Abgeordnete Sigrid Maurer, BA (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident!
Sehr geehrte Frau Ministerin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherin­nen und Zuseher! Herbert Kickl hat es gerade einmal mehr bewiesen, auch
Herr Hafenecker: Es geht der FPÖ nicht um die Meinungsfreiheit, sondern da­rum, dass alle Medien die freiheitliche Meinung verbreiten sollen. (Beifall
bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)


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Genau dafür will die Freiheitliche Partei auch den ORF missbrauchen. Ihr deklariertes Vorbild Orbán hat gezeigt, wie es geht: Er hat den öffentlich-recht­lichen Rundfunk in Ungarn zum Staatsfunk umgebaut. Kritische Stimmen
werden stumm geschaltet, wer in Orbánistan ein falsches Wort sagt, ist ganz schnell von der Bildfläche verschwunden und ist den Job los; „zack zack
zack“, wie es Ihr alter Parteifreund in Ibiza ausgedrückt hat. – Das ist Ihre Vision, Herr Kickl!

Dass die FPÖ bereits jetzt in Richtung Orbánistan drängt, sehen wir fast jeden Tag aufs Neue. Die Freiheitliche Partei macht regelmäßig unabhängige Journalistinnen und Journalisten verächtlich – gerade wieder hier gesehen –, sie unterstellt dem ORF Indoktrination und möchte ihm selber ehrliche Infor­mation verordnen.

Der Punkt ist aber, Herr Kickl: Keine Partei hat dem ORF oder irgendeinem an­deren Medium vorzuschreiben, was ehrliche Information ist und was nicht. Journalismus muss unabhängig recherchieren, Fakten prüfen und auch unange­nehme Fragen stellen – Herr Kucher hat hier das Gegenbeispiel des
FPÖ-TV zitiert – und nicht ungefiltert fragwürdige Mythen über Pferdeentwur­mungsmittel oder Putins Kriegspropaganda verbreiten, so wie Sie das auf
Ihrem Kanal tun. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Unabhängige Berichterstattung ist eine zentrale Säule unserer Demokratie, und es ist unsere demokratische Pflicht, die Unabhängigkeit der freien Medien zu schützen und zu stärken. Genau darauf zielt die ORF-Reform ab.

Fangen wir bei der Finanzierung an: Der Verfassungsgerichtshof hat entschie­den, dass die alte GIS-Gebühr repariert werden muss. Es wurde bereits ge­sagt: Das haben wir mit dem ORF-Beitrag umgesetzt. Diese Lösung wurde aus mehreren Gründen gewählt: Erstens zahlt jetzt jeder einzelne Haushalt weniger als mit der alten GIS-Gebühr. Wer befreit war, bleibt das auch weiter­hin, jene mit kleinen Einkommen können sich befreien lassen und müssen
das nicht zahlen. Zweitens kann der ORF damit seinen öffentlich-rechtlichen Auftrag unabhängig erfüllen.


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Was macht die FPÖ? – Sie nennt den ORF-Beitrag eine Zwangssteuer und möchte den ORF selbst mit Steuergeld aus dem Budget finanzieren. Würde das die Finanzierung billiger machen? – Nein, natürlich nicht. Hätte es irgend­einen Vorteil für die Menschen? – Nein, natürlich nicht. Im Gegenteil: Die Ge­bührenbefreiung für niedrige Einkommen wäre dann zum Beispiel nicht gegeben. Das wäre natürlich sozial weniger gerecht, aber um den sogenannten kleinen Mann, wie die Freiheitliche Partei das so gerne ausdrückt (Abg. Belakowitsch: Sie haben auch überhaupt keine Ahnung, ... reden, oder?), oder die kleine Frau –
das sagt sie weniger oft – geht es der FPÖ ja bekanntlich nicht.

Warum also wäre der FPÖ eine Budgetfinanzierung lieber? – Weil sich die FPÖ jetzt schon in der nächsten Regierung sieht und die österreichischen Medien von ihrem Gutdünken abhängig machen will – wir sehen es in Ungarn –; weil sie direkten politischen Druck ausüben möchte (Abg. Hafenecker: ... ungari­schen ... Qualitätsjournalismus ...!), da sie mit dem Budget ganz einfach die Mittel kürzen kann. Das ist ihr Ziel, und genau das hat die FPÖ vor, wenn sie
den ORF zu einem „Grundfunk“ zusammenstutzen will, wie sie das selber nennt.

Dafür müsste sie den öffentlich-rechtlichen Auftrag im Gesetz bis zur Unkenntlichkeit umkrempeln. Was bedeutet das eigentlich? – Viele Inhalte wür­den komplett aus der österreichischen Medienlandschaft verschwinden,
weil sie sich nicht kommerziell verwerten lassen. (Abg. Hafenecker: ... Beispiel?) Das wäre das Aus für ein vielfältiges Kulturprogramm, für Bildungsinhalte (Zwischenruf der Abg. Belakowitsch), für Sendungen in den Volksgruppensprachen oder barrierefreie Information. Und dass die FPÖ bei kritischer Satire
schon gar keinen Spaß versteht, das musste Peter Klien bei ihrem Oktoberfest am eigenen Leib spüren. (Abg. Amesbauer: Mah!) So weit ist es schon ge­kommen! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Damit wären wir auch schon beim Personal. Auch da würde die FPÖ sich gerne aussuchen, wer ihr genehm ist und wer nicht. Die Chats, in denen die FPÖ
direkt Einfluss auf die Berichterstattung des ORF nehmen wollte, sind bekannt


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(Abg. Hafenecker: ... sind auch bekannt ...!) – wohlgemerkt: wollte, denn die Redaktion hat sich erfolgreich gegen diese Vereinnahmung gewehrt.

An dieser Unabhängigkeit aber rüttelt die FPÖ weiter, wenn sie darüber entscheiden will, wie objektive Informationen auszusehen haben. Wenn eine Partei den freien Medien vorschreibt, was ehrliche Information ist, dann
ist es vorbei mit jeder Objektivität. Das heißt dann Propaganda, Herr Kickl, und ist genau das, was Sie jetzt schon über Ihr FPÖ-TV verbreiten. Das ist übri­gens zwangsfinanziert, aus der Parteienförderung, und damit wohlgemerkt mit Steuergeld. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Die Medienlandschaft, von der die FPÖ träumt, ist in Ungarn bereits bittere Realität. Orbán hat die Meinungsfreiheit, wie wir sie kennen, de facto abgeschafft. Österreich darf nicht Orbánistan werden, dafür müssen wir unsere liberale Demokratie und die Meinungsfreiheit aktiv bewahren, denn sonst
gibt es sie bald nicht mehr!

Die FPÖ würde den freien Medien gerne streng auf die Finger schauen. Wir wollen, dass die freien Medien weiterhin der Politik und damit uns allen
hier herinnen streng auf die Finger schauen, und deshalb müssen wir ihre Un­abhängigkeit schützen und die Vielfalt der Medien weiter stärken! – Vie­len Dank. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

9.49


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Klubobfrau Abge­ordnete Beate Meinl-Reisinger. – Bitte sehr, Frau Abgeordnete.


09.49.08

Abgeordnete Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES (NEOS): Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer! Wir sind in einer Zeit, die von einem massiven Vertrauensverlust der Menschen in Politiker, Politikerinnen, in Parteien,
in demokratische Institutionen, und ja, auch in Medien geprägt ist. Ich glaube, Journalistinnen und Journalisten können ein Lied davon singen, wo sie


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sich sozusagen im Ranking der angesehenen Berufe oder der Berufsgruppen, denen man vertraut, einordnen können. Tatsächlich ist es so, dass die
letzte Untersuchung zum Vertrauen in die Medien ein ziemlich bemerkenswertes und, wie ich schon finde, Sorgenfalten in die Stirn treibendes Bild gezeichnet
hat, gerade in Bezug auf den ORF.

Mehr als drei Viertel der Menschen in Österreich sagen, dass die Parteien in den ORF zu viel hineinfunken – drei Viertel! (Abg. Kassegger: Welche Partei?)
Und wissen Sie, was? – Diese drei Viertel haben recht. Es ist nämlich nicht nur so, dass das die Meinung ist, sondern das ist seit vielen, vielen Jahrzehn­ten ein Faktum.

Das sehen wir auch an all den anderen Dingen, die schon angesprochen wurden. Da gibt es Sideletter, wie man sich Posten im ORF ausmacht. Da gibt es
die Chats, wonach die FPÖ versucht, auf die ORF-Berichterstattung Einfluss zu nehmen. Da gibt es Freundeskreise von Parteien in Stiftungsräten, die sich
dann irgendwie ausmachen, wer Generaldirektor wird. Von Transparenz, von Öf­fentlichkeit, von Hearing, von einer Governance, wie man so schön sagt,
wie das ein Unternehmen, ein Medienunternehmen, heutzutage braucht, ist das weit, weit entfernt. (Beifall bei den NEOS.)

Ich verstehe, dass da viele Menschen sagen: Hm, ich weiß nicht, ob ich dem so richtig vertrauen kann, da funken ja die ganze Zeit die Parteien hinein. – Tatsächlich, wenn man sich anschaut, was in den letzten Jahrzehnten, möchte ich sagen – und das betrifft die ÖVP, die SPÖ und die FPÖ genauso wie
jetzt auch die Grünen –, an ORF-Reformen oder überhaupt an Medienpolitik ge­macht wurde, so hat man schon ein wenig den Eindruck, dass die Fantasie
von Ihnen allen gerade einmal so weit reicht, wie Ihr eigenes Interesse
an Einfluss in diesen Medien reicht, und das ist natürlich zu wenig! (Beifall bei
den NEOS.)

Es muss doch die Grundhaltung sein, etwas zu schaffen, was wirklich gut ist, was wirklich dem entspricht, was wir in einer liberalen Demokratie an Unab-


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hängigkeit, an Seriosität, an Professionalität und auch an Medienvielfalt erwar­ten. In Wahrheit ist es aber so, dass seit Jahrzehnten mit dem ORF Partei­politik gemacht wird. Und in Wirklichkeit, Frau Minister, war kein Reformwille der Regierung da, sondern Sie haben müssen, weil der Verfassungsge­richtshof gesagt hat, so, wie die Finanzierung aufgestellt ist, geht das nicht. Das wundert mich nicht, wir sagen das schon seit Jahren. Jetzt sagt der Verfas­sungsgerichtshof – dem Verfassungsgerichtshof sei Dank! – wieder: So geht das nicht, weil mit diesen Gremien, die Sie da im ORF haben, zu viel parteipoli­tischer Einfluss drinnen ist. Das ist alles andere als unabhängig. (Abg. Egger: ... sagt der VfGH nicht!)

Es braucht also Verlässlichkeit und es braucht Unabhängigkeit und – ja, natürlich – in diesen Zeiten schon auch jemanden als einen Baustein der Boll­werke – ich möchte nämlich die privaten Medienhäuser nicht ausneh­men – gegen all die Propaganda, Verschwörungstheorien, Fakenews und sons­tige Desinformationskampagnen, die unterwegs sind. Wenn sich jetzt
aber ausgerechnet die ÖVP, nein, die FPÖ, verzeihen Sie, anschickt, sich sozu­sagen zum Garanten für unabhängige, ehrliche Information zu machen,
so ist das schon ein bisschen sehr viel von: den Bock zum Gärtner machen, denn Sie trampeln in Ihren Propagandakanälen auf der Wahrheit herum, als
gäbe es sie überhaupt nicht. Und das geht wirklich überhaupt nicht zusammen, das glaubt Ihnen wirklich niemand. (Beifall bei den NEOS. – Abg. Kickl: Ah,
jetzt legen Sie fest, was die Wahrheit ist?! Interessant!)

Wir haben Teile der ORF-Reform für gut befunden, aber zwei Kritikpunkte bleiben: Das eine ist die deutlich erweiterte Wettbewerbsverzerrung
zulasten der privaten Medien – denn das gehört zur Medienvielfalt dazu, dass man sich gut überlegt: Wo braucht man einen öffentlich-rechtlichen Auf­trag und wo überlässt man das auch privaten Medien? Die Frage, wie Sie eigent­lich eine ordentliche Presseförderung oder Medienförderung auf die Beine stellen, um das auch in Zukunft zu sichern, haben Sie bis heute nicht beantwortet.


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Zum Zweiten sehen wir auch die Haushaltsabgabe – natürlich eine Zwangs­steuer – kritisch. Warum? – Weil man in Zeiten dieser Inflation den Menschen einmal erklären muss, dass man ihnen jetzt noch etwas aufbrummt. Das ist
der Grund, warum wir NEOS uns so sehr dafür starkmachen, in allen Bundesländern – und dort, wo wir mitregieren, in Wien, haben wir es auch geschafft – die Landesabgabe abzuschaffen. Betreffend die Landesabgabe in der Steiermark sind wir gerade deswegen jetzt auch vor den Verfassungsgerichts­hof gezogen.

Das alles Entscheidende ist aber: Man ist schon bereit, für etwas zu zahlen, wenn man dem wirklich vertraut, und das steht und fällt mit Ihrer Bereitschaft,
den ORF endlich aus diesem parteipolitischen Gängelband zu entlassen. Davon habe ich bis jetzt nichts gesehen, von keiner Partei hier! – Danke. (Beifall
bei den NEOS.)

9.54


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Hintner. – Bitte sehr, Herr Abgeordneter. (Abg. Loacker: Die Frau Ministerin spielt am Handy!)


9.54.35

Abgeordneter Hans Stefan Hintner (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Frau Ministerin! Hohes Haus! Ich möchte die Überschrift der Freiheitli­chen Partei zur Aktuellen Stunde vielleicht dreiteilen und mit dem VfGH-Urteil beginnen: Ewig grüßt das Murmeltier! – Wir hatten den Auftrag, dieses
Gesetz zu reparieren.

Wir haben schon einmal darüber gesprochen, wie es mit Tablets, Streaming­diensten et cetera ausschaut, und haben festgestellt, dass es kaum je­manden in Österreich gibt, der kein Autoradio hätte. Ich glaube, jeder hat eines und ist somit auch praktisch von diesem Angebot betroffen. Ich wider­spreche dem lieben Christian, dass ein ORF, ein öffentlich-rechtlicher Sender, ohne eine Art Gebühr oder Steuereinnahmen möglich wäre. Das ist die


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Quadratur des Kreises, das schließt einander aus. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Bürstmayr.)

Deshalb sagen wir Ja zu dieser liberalen Demokratie, die ganz einfach
einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk braucht, der Information, Bildung, Sport, Kultur und weitere Ereignisse abbildet, und genau das, das Bekenntnis
dazu, ist auch im Österreichplan unseres Bundeskanzlers Karl Nehammer abgebil­det. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Kassegger: Wann setzt ihr den um, den Plan?)

Wir haben die Form der Haushaltsabgabe gewählt, weil wir der Auffassung sind, dass das die gerechteste Form der Finanzierung ist, auch jene, die den Haus­halten, den Österreicherinnen und Österreichern entgegenkommt. 3,2 Millionen Österreicher profitieren davon. 400 000 Menschen zahlen erstmals ein. Manchmal kommt mir auch vor, liebe Kollegen von der Freiheitlichen Partei, ihr seid die Schutzpatronin der Schwarzseher.

Schauen wir uns an, was sich ein Haushalt in Niederösterreich erspart: Der brave GIS-Bezahler hat bislang 338,99 Euro bezahlt und zahlt jetzt – da auch die Bundesländerabgabe entfällt – 183,60 Euro. Das entspricht 155,39 Euro Erspar­nis. Ich denke, dass das schon etwas ist in Zeiten wie diesen. Uns ist das der öffentliche Rundfunk wert. (Beifall bei der ÖVP.)

Die Frau Ministerin hat schon angedeutet, dass es ja nicht nur um die Finanzie­rung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks geht, sondern auch um die Hal­tung gegenüber den Privaten, gegenüber anderen Mediendiensten.
Die FPÖ spricht sich gegen Erhöhungen der Medienförderung und andere Dinge aus. Was bliebe, wären Telegram oder AUF-TV – eine Horrorvorstellung
für alle, die der deutschen Sprache mächtig sind und sinnerfassend denken kön­nen, sehr geehrte Damen und Herren! (Heiterkeit der Abg. Bogner-Strauß.)

Zum Thema Privilegien und Transparenz ist gesagt worden, dass ein Sparpaket von 325 Millionen Euro vorliegt, eine Durchforstung diverser Privilegien,
die sich wahrscheinlich und sicher im Laufe der Zeit angehäuft haben, erfolgen wird; auch Nebenbeschäftigungen und Zulagen werden durchforstet.


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Lassen Sie mich noch eines sagen: Mit Neid und Missgunst lässt sich halt in Ös­terreich trefflich Politik machen. Wenn wir uns die Glaubwürdigkeit und
die Leistung seitens der FPÖ anschauen, die gegen ihren eigenen Berufsstand des Politikers opponiert, für Nulllohnrunden, für Reduzierungen ist, dann
aber nichts dabei findet, dass man in Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg abkassiert oder einen Klubobmann hat, bei dem ich mich frage: Wo ist die Leistung? – fast bei 30 Sitzungen hier im Parlament waren Sie abwesend, Herr Klubobmann (Abg. Kickl: Jetzt waren es schon 30!) –, dann verstehe ich,
dass man gewisse Dinge reduzieren möchte, wenn man die Leistung ganz ein­fach nicht erbringt. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP. – Zwischenrufe der Abgeordneten Lausch und Steger.)

Abseits des kulturellen Auftrages, der Sportübertragungen, Informationssendun­gen, Dokumentationen und anderer breiterer Inhalte steht natürlich die
Frage des Aktuellen Dienstes immer wieder in Kritik, auch von meiner Seite. Ich darf vielleicht Folgendes dazu mitgeben:

Zunächst einmal zur Recherche: Hugo Portisch hat von Check, Recheck, Double­check gesprochen. – Das könnte man öfter durchführen. Auch kommen­tierte Nachrichten halte ich für ein journalistisches No-Go. (Beifall
des Abg. Taschner.)
Werden Behauptungen in den Raum gestellt, müssen Gegen­meinungen ebenfalls dargebracht werden. Und ja, ein öffentlich-rechtlicher Sender ist auch dem Objektivitätsgebot verbunden.

Einige meiner Lehrer im Journalisten-Kolleg haben zu mir gesagt: Hans, Objek­tivität wirst du nicht finden, aber du solltest nach Ausgewogenheit trach­ten. Ausgewogenheit, muss ich sagen, geht mir auch oftmals ab. Horst Friedrich Mayer, der einer meiner Lehrer war, hat gesagt, er könnte mir einiges da­rüber erzählen, wie sie in der „ZIB“-Redaktion um gewisse Dinge ringen. Für mich gibt es aber nur eine journalistische Ausnahme in der Frage der Ausgewo­genheit, nämlich dann, wenn es um Rechtsradikale, Kommunisten, Rassisten, Antisemiten und Diktatoren geht. (Beifall bei der ÖVP.)

9.59



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Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeord­nete Duzdar. – Bitte sehr, bei Ihnen steht das Wort.


9.59.56

Abgeordnete Mag. Muna Duzdar (SPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Ministerin! Sehr geehrte Zuseher und Zuseherinnen! Sehr geehrte Journalisten und Journalistinnen! Wenn man sich das Thema der Aktuellen Stunde
der FPÖ anschaut, dann muss man feststellen: Der FPÖ gehen anscheinend nie die Feindbilder aus. Einmal sind es die Minderheiten, dann sind es die
Künstler und Künstlerinnen, dann wiederum sind es die Journalisten und Jour­nalistinnen. Immer findet sich eine Gruppe, die Sie in der Öffentlichkeit schlechtmachen und dämonisieren.

Dabei wissen Sie ganz genau, dass nicht diese Gruppen das Problem sind, son­dern Ihre Weltanschauung! Ihre Weltanschauung ist das Problem, denn
gemäß Ihrer Weltanschauung wird kein Widerspruch akzeptiert und gemäß Ihrer Weltanschauung wird keine demokratische Debattenkultur akzeptiert. Es
liegt doch auf der Hand, dass sich diese Kampagne gegen den ORF, die Sie hier führen, in Wirklichkeit gegen kritische Berichterstattung richtet. (Beifall
bei der SPÖ.)

Das darf einen nicht wundern, denn medienpolitisch lebt die FPÖ in einer Parallelwelt, und diese Parallelwelt heißt FPÖ-TV. Da, Herr Kickl, fühlen Sie sich wohl! Da werden Sie nicht mit kritischen Fragen konfrontiert, da werden
keine kritischen Interviews geführt. Da fühlen Sie sich wohl.

Ich sage Ihnen als Politikerin und auch aus eigener Erfahrung: Es ist natürlich nicht immer angenehm und lustig, wenn man sich kritischen und hartnä­ckigen Fragen von Journalisten stellen muss. Genau das ist aber der Job eines Journalisten, nämlich Dinge kritisch zu hinterfragen und hartnäckig zu
sein. (Beifall bei der SPÖ.)

Das muss einem nicht gefallen, aber das muss man als Politiker:in eben aushal­ten. Und wenn man diesbezüglich wehleidig ist wie Sie, Herr Kickl, und


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nicht darübersteht, dann sollten Sie es vielleicht mit der Politik lassen! (Beifall bei der SPÖ.)

Ich sage Ihnen aber: Ihre Attacken gegen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk sind mehr als entlarvend. Sie spielen sich immer als die österreichischen Patrioten auf. In Wirklichkeit wissen wir aber ganz genau: Mit dem Konzept, das Sie vorschlagen, mit dem Konzept, wie Sie den ORF verschlanken wollen, werden Sie nicht nur den ORF ruinieren, sondern auch österreichisches Kultur­gut ruinieren. (Zwischenruf des Abg. Hafenecker.)

Ich erkläre Ihnen einmal, warum, denn anscheinend verstehen Sie es nicht oder wollen es nicht verstehen: Der ORF ist der größte Auftraggeber der öster­reichischen Filmindustrie. Da geht es um unser Kulturgut (Abg. Hafenecker: Ja, Ihre Genossen rennen immer umeinander!), da geht es um österreichische
Identität und österreichische Inhalte. Und wissen Sie, Ihre Politik führt dazu, dass der österreichische Medienmarkt zum Anhängsel des deutschen Medien­marktes wird. Das sind nämlich die Folgen Ihrer Politik. (Beifall bei der SPÖ. – Zwi­schenruf des Abg. Hafenecker.)

Wissen Sie, was das bedeutet? – Nehmen Sie das Beispiel unserer österrei­chischen Sprache und unserer Dialekte. Kennen Sie einen deutschen Film oder eine deutsche Serie, in der unsere österreichische Sprache oder unsere
Dialekte vorkommen? – Ich kenne keinen solchen Film! In diesem Sinne, Herr Kickl, fallen Sie mit Ihren Forderungen der österreichischen Filmbranche
in den Rücken. (Zwischenruf des Abg. Hafenecker.) Sie fallen den kreativen Men­schen in Österreich in den Rücken. (Beifall bei der SPÖ.)

Daher: Erzählen Sie jemand anderem, dass Sie für österreichische Kultur einstehen! Das glaubt Ihnen nämlich kein Mensch!

Es geht dabei nicht nur um die österreichische Filmindustrie, sondern es geht auch um die heimische Musiklandschaft. Der einzige Radiosender, der die heimische Musiklandschaft fördert und ihr vor allem Sendezeit gibt, ist nämlich


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FM4. (Abg. Kickl: Das sind Ihre Abonnenten!) Sie von der FPÖ wollen aber
den Kultur- und Medienstandort Österreich schwächen und zu einem Anhängsel Deutschlands machen. Das ist völlig inakzeptabel!

Das bedeutet allerdings nicht, dass wir von der Sozialdemokratie der Meinung sind, dass beim ORF alles eitel Wonne ist. Das sagt kein Mensch. In Wirk­lichkeit wissen wir, dass der ORF unabhängiger werden muss, dass er demokrati­scher werden muss und dass er selbstverständlich transparenter werden
muss. Ich sage Ihnen: Ja, es gibt im ORF die Gruppe von Spitzenverdienern und Spitzenverdienerinnen, und deswegen treten wir für Transparenz ein. Es
gibt aber auch all jene Menschen, die Sie nicht erwähnen, nämlich die vielen Mit­arbeiter beim ORF, die prekär beschäftigt sind. Deswegen bringen wir –
im Gegensatz zu Ihnen – Anträge zur Abschaffung der Kettenverträge ein. Was machen Sie in dieser Hinsicht? – Nichts! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Hafen­ecker: Ihr Herr Wrabetz hat’s nicht gemacht!)

Wir sind dafür, über den ORF zu streiten. Wir möchten aber darüber streiten, wie wir den ORF besser machen, und nicht, so wie Sie, wie Sie den ORF ruinieren wollen! (Beifall bei der SPÖ.)

10.05


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Fürst. Bei ihr steht das Wort. – Bitte sehr.


10.05.13

Abgeordnete Dr. Susanne Fürst (FPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Minis­ter! Sehr geehrte Damen und Herren! Zunächst richte ich einmal meinen ausdrücklichen herzlichen Dank an sämtliche Vorredner für die Erwähnung von FPÖ-TV. Das ist unbezahlbare Werbung, das schont unser Budget. Vielen,
vielen Dank! (Beifall bei der FPÖ.)

Der ORF soll objektiv und unabhängig sein. Er soll seinem Bildungs-, Informa­tions- und Unterhaltungsauftrag nachkommen, zu allen Parteien Äquidis­tanz halten, der österreichischen Bevölkerung verpflichtet sein. – Das steht im


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ORF-Gesetz. Darauf könnten wir uns wohl alle einigen. Es wäre toll, wenn
er das erfüllte. Neutral – zumindest halbwegs – soll der ORF sein, und wirtschaftlich und sparsam – zumindest halbwegs – soll er sein.

Nachdem der ORF nichts von diesen gesetzlichen Vorgaben erfüllt, sind wir da­für, dass mehr freie Marktwirtschaft in den Medienmarkt kommen soll.
Der ORF muss sich dem freien Wettbewerb stellen, das tut immer gut, damit die Leistung nach oben geht. – All das soll es geben, statt dem garantierten Grundeinkommen, und zwar einem besonders üppigen Grundeinkommen, das er nun in Form der Haushaltsabgabe bekommt.

Dass die Grünen mit diesem ORF immer solche Freude haben, ist vollkommen klar, weil die entsprechende Indoktrination – die heute hier von verschie­denen Parteien in Abrede gestellt wird – alltäglich stattfindet, und zwar linksgrü­ne Indoktrination. Ich sage das jetzt auch einmal den Abgeordneten
von der ÖVP, weil sie, wie ich glaube, bisher nicht verstehen, was da abläuft.

Drei ganz kurze Beispiele: Vergangenen Sommer, Juni 2023, ist es losge­gangen. Aus der Reihe der ORF- und Klimaexperten warnt vor allem der haus­eigene Wetterexperte Marcus Wadsak vor Hitze, Weltuntergang. Er
äußert Klimanotstandswarnungen und sagt schon im Juni – also in der für die Tourismusbranche so wichtigen Zeit – voraus, dass heuer der Neusiedler
See austrocknet. Schwimmen mag sich noch ausgehen, aber bitte keine Motor­boote, denn diese bleiben stecken! Dann kommt auch noch eine ORF-Doku
mit entsprechenden Bildern sozusagen von einer Wüste im Burgenland.

Was ist die Folge? – Stornowelle, verzweifelte Wirte, Pessimismus in der Hotellerie, ein immenser Schaden auf Jahre hinaus. Irgendwie ist der ORF dann doch zurückgerudert, und es hat geheißen: Nein, all das war nur Satire!

Vor einigen Tagen erging eine Einladung an eine Expertin, vorgestellt wird sie, Frau Goetz, als Politikwissenschafterin und Expertin für Rechtsextremis­mus. Sie sagt, dass sie so froh ist, dass vor einigen Tagen ein deutliches Zeichen


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gegen Rechts gesetzt worden ist. Sie zeigt sich aber sehr kritisch, denn Österreich ließ wirklich lange auf sich warten mit der Reaktion auf die Enthüllun­gen von Correctiv; man hätte sich da schon die Demos in Deutschland
als Vorbild nehmen müssen! Dann expertisiert sie auch noch herum über die unterschiedliche Entwicklung des Rechtsextremismus in Deutschland
und Österreich und meint: In Österreich haben wir eine spezielle Situation, weil wir es hier ja schon 70 Jahre mit der Freiheitlichen Partei zu tun haben, und diese Leute haben die Grenze des Sagbaren wirklich verschoben und ihre Inhalte in den Mainstream gebracht. Das sei wirklich ein Skandal. Sie meint aber tröstend zu allen Opfern der Freiheitlichen Partei: Wir sind nicht allein.

Ich nenne nur kurz den Lebenslauf der Dame: Sie hat keinen einzigen Tag zu Wirtschaft und Wohlstand unseres Landes beigetragen oder ist einer wertschöpfenden Tätigkeit nachgegangen. (Abg. Schwarz: So wie euer Klubob­mann!) Sie studierte Politikwissenschaften, war Trainee im Dokumenta­tionsarchiv des österreichischen Widerstandes, arbeitete in einer Mädchenbera­tungsstelle der Stadt Wien, war dann auf einmal Lehrbeauftragte, dann Referentin für politische Bildung in der Grünen Bildungswerkstatt, und zwar beteiligt am Projekt „Stoppt die Rechten“. – Übrigens ist ihr zweiter Schwerpunkt neben Rechtsextremismus die Herstellung der Geschlechterdemo­kratie: „Geschlecht (v)erlernen“.

Gestern war wieder ein Experte in der „ZIB 2“ geladen, nämlich Prof. Münkler. Sein Demokratieverständnis lautet: Wenn die Linken gewinnen, ist die Demokratie in Ordnung; wenn die Rechten gewinnen, ist sie nicht in Ordnung. Dann muss gewarnt werden, denn es wird alles destabilisiert. Ein beson­deres Problem hat er mit Volksentscheidungen: Nein, das geht überhaupt nicht. Da ist der demokratische Rechtsstaat ganz an der Kippe. Wer mehr direkte Demokratie will, ist demokratiefeindlich. Armin Wolf schmeißt ihm dann ein Höl­zel, indem er sagt: Nun ja, in der Schweiz klappt das mit der direkten Demo­kratie aber doch ganz gut. – Antwort: Die Schweizer sind geübt in direk­ter Demokratie, sie sind reif genug dafür, die Österreicher und die Deutschen


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nicht. Und das natürlich aufgrund dessen, was vor 80 Jahren einmal entschieden worden ist.

Sehr geehrte Damen und Herren! Sie sind also nach Ansicht dieses Experten, der in der „ZIB 2“ einen großen Auftritt gehabt hat, nicht mündig genug, vernünf­tige Wahlentscheidungen zu treffen, Sie müssen geleitet werden.

Er ist unbedingt für eine Brandmauer, alles andere wäre demokratiefeindlich: AfD, Maaßen, FPÖ – alles soll hinter die Brandmauer verschwinden,
weil das Volk jetzt bitte mit anderen Problemen beschäftigt ist. Es gibt jetzt eine Gespreiztheit von Einkommen – nur dass Sie das wissen: Es wird Vertei­lungskämpfe geben und die Menschen können jetzt keine rationalen Wahlent­scheidungen mehr treffen.

Nur kurz noch zu seinem Lebenslauf: tätig bei den Jusos, in der SPD-Kommunal­politik tätig, er hat Politikwissenschaften studiert. Er ist auch im Vorstand
der Marx-Engels-Stiftung, und er ist für mehr EU-Zentralismus: Zu viel Demokra­tie tut auch der EU nicht gut, das führt in den Abgrund!

Ich denke, mein Schlusssatz ist: Mehr brauche ich dazu nicht zu sagen. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Hafenecker: Das waren aber nur zwei von zehn ... in den letzten sechs Wochen!)

10.10


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Blim­linger. – Bitte sehr.


10.10.49

Abgeordnete Mag. Eva Blimlinger (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte, liebe Frau Bundesministerin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Sehr geehrte Damen und Herren auf der Galerie und auch vor den Bildschirmen! Die meisten von Ihnen werden das im ORF sehen, und da können Sie sich überzeugen, dass Abgeordneter Kickl und seine Nachredner die Prototypen für Desinformation sind, weil das meiste, was sie hier sagen, einfach nicht


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den Tatsachen entspricht. (Rufe bei der FPÖ: Was denn? Was denn?) Das scheint die FPÖ aber sowieso nie zu kümmern, wenn es darum geht, politisches
Kleingeld zu machen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Die Behauptung, dass die Mehrheit der Österreicher gegen die Haushaltsabgabe ist, ist natürlich schlicht falsch. Sie sollten halt nicht Ihren Umfragen glauben,
die durch eine FPÖ-Population, die da befragt wird, gebiast sind (Abg. Hafenecker: Na den Umfragen der ÖVP glaube ich nicht!), ganz im Gegenteil: Die Mehrheit der Österreicher und Österreicherinnen ist der Umstellung von
der GIS auf die Haushaltsabgabe gegenüber sehr positiv eingestellt, weil sie nämlich billiger ist und weil wir da mit einem neuen Tarif – 15,30 Euro – tatsächlich zur Entlastung der Haushalte beigetragen haben und die Länder – die meisten haben es eh schon gemacht – die Abgabe betreffend Kunst und
Kultur streichen. Das sind also sozusagen die ersten Fakenews von den Freiheit­lichen, aber das sind wir ohnehin gewohnt.

Das betrifft genauso die Frage: Wer schaut denn den ORF und wer nützt
den ORF? – Das sind ungefähr 90 Prozent der österreichischen Bevölkerung. Also so schlecht? Hallo? Ich weiß nicht, woher die FPÖ ihre Zahlen hat,
aber der ORF ist der meistgesehene Sender von nahezu allen Österreicherinnen und Österreichern. Ja, da gibt es die eine oder andere Kritik, das ist auch
richtig so, aber der öffentlich-rechtliche Rundfunk garantiert, dass es eine Kritik geben kann. Sie sind diejenigen, die dafür sorgen werden, dass es keine
geben kann, und genau gegen diese Vorgehensweise müssen wir uns wehren. (Abg. Kassegger: Das ist eine Behauptung, die durch nichts unterlegt ist!) Der öffentlich-rechtliche Rundfunk muss dahin gehend gestärkt werden, dass jede Kritik möglich ist, dass Information und Kritik, die Sie unter keinen Um­ständen wollen, möglich sind. (Beifall bei den Grünen.)

Sie werden – wie auch schon Vorredner:innen gesagt haben – auf jeden Fall da­für sorgen, dass Kritiker und Kritikerinnen mundtot gemacht werden, wie
Sie das ja jetzt schon versuchen – was Ihnen Gott sei Dank nicht gelingt – und wie Sie das ja auch versucht haben – da genügt ein kleiner Rückblick –,


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als Sie selber in der Bundesregierung waren. Da waren es Mitglieder des Stif­tungsrats oder auch Angehörige der FPÖ, die Auslandskorrespondenten
gleich verschippern wollten, weil diese aus Ungarn nicht so berichtet haben, wie es Ihnen gepasst hat.

Wir haben also einen kleinen Anschein davon bekommen, was passiert,
wenn die FPÖ den Vorsitz im Stiftungsrat hat – dann ist es perdu mit der Unab­hängigkeit, und genau das müssen wir auf allen Ebenen verhindern. (Beifall
bei den Grünen.)

Wir haben daher mit der Haushaltsabgabe die Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks abgesichert. Das war sozusagen ein Weg, der – wir haben es von der Frau Ministerin ja gehört – auch mit Sparen im Zusammenhang gestanden ist. Es wurde schon sehr viel eingespart – in den letzten fünf Jahren ungefähr eine halbe Milliarde Euro –, es ist also nicht so, dass der ORF
nicht spart.

Kleine Fußnote: Es nutzt nichts, wenn der ORF spart, das nutzt den Privaten nichts, auch wenn sie das immer glauben. Da möchte ich schon auch
einen kleinen Schlenker hin zu den NEOS machen: Es bringt auch nichts, orf.at einzustellen, wie das Abgeordnete Brandstötter immer so gerne hätte, das
nutzt den Privaten auch nichts. Orf.at ist die meistgelesene Webpage zur Infor­mation, und das ist gut so. Diese wird es auch weiterhin geben, auch wenn
die Privaten und natürlich auch andere, auch die FPÖ, dagegen Sturm laufen. Es bleibt so, wie es ist.

Lassen Sie mich zum Schluss vielleicht eines sagen: Der ORF ist nicht nur
die Institution oder das Unternehmen, das für die ganze Musik- und Filmbranche der Hauptauftraggeber ist, nein, er ist auch der Garant für eine objektive, unabhängige Information. Wenn man sich anschaut, was derzeit in
Polen passiert, wo der rechtsextreme Präsident – ein Verbündeter von Ihnen (in Richtung FPÖ) – versucht, die Umwandlung in einen tatsächlich öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu verhindern, indem er kein Geld mehr gibt, dann sieht


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man, wohin das führt. Das ist genau der Grund, warum wir die Haushalts­abgabe eingeführt haben.

Im Übrigen bin ich der Meinung – aber Sie sind ja im Nahen Osten eher unter­wegs, um Rechtsextreme von den Taliban zu befreien (Abg. Kassegger: Was
ist da jetzt? Was soll denn das?) –: Bring them home! (Abg. Kickl: Das unterstützt im Übrigen auch der Herr Bundespräsident, der gehört aber zu Ihnen!) Es gibt
immer noch 110 Geiseln, die von der Hamas festgehalten werden. (Beifall bei
den Grünen.)

10.16


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeord­nete Brandstötter. – Bitte sehr.


10.16.20

Abgeordnete Henrike Brandstötter (NEOS): Herr Präsident! Frau Bundesminis­terin! Sie müssen übrigens eine Triggerwarnung einbauen, wenn Sie über Transparenz sprechen, denn bei der ÖVP klatscht dann niemand, so erschüttert ist man über das Wort Transparenz. Wenn Sie, sehr geehrte Zuseherinnen
und Zuseher zu Hause vor den Bildschirmen, das Nichtklatschen nicht gesehen haben, dann hat das auch damit zu tun, dass es keine Kameraleute mehr
hier im Saal gibt, sondern nur mehr automatische Kameras, und die Redakteurinnen und Redakteure vom ORF selbst in einem kleinen Kammerl sitzen und von einem Bildschirm aus beschreiben, was sie hier denn
eigentlich sehen. Dem vorherigen Generaldirektor des ORF war das ziemlich egal, und deshalb gibt es weniger spannende Einblicke aus dem Plenarsaal.

Ich habe meinen Kolleginnen und Kollegen sehr genau zugehört (Abg. Sieber: Bei Ihnen hat jetzt auch niemand applaudiert!) und festgestellt, dass wir NEOS offensichtlich die Einzigen sind, die zum ORF noch ein normales Verhältnis ha­ben. (Beifall bei den NEOS.) Die FPÖ will ihn sturmreif schießen, die SPÖ
will den ORF völlig unkritisch heiligsprechen, die ÖVP wiederum sieht den ORF als verlängerte elektronische Parteizeitung (Heiterkeit bei der ÖVP), und


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die Grünen schauen ganz genau zu, wie so etwas eigentlich funktioniert. (Beifall bei den NEOS.)

Wir NEOS denken, dass der ORF wichtig ist. Der ORF hat eine relevante
Rolle in unserer Demokratie, er hat auch eine Sonderstellung. Diese Sonderstel­lung muss man anerkennen, mit der muss man auch gut umgehen. Der
ORF hat diese besondere Bedeutung natürlich auch für die Regierung, und zwar dann, wenn es darum geht, dass Stiftungsräte irgendwelche Gschäftln
machen, wenn es darum geht, dass Topjobs mit Sidelettern ausbaldowert wer­den. Die Regierung bewegt sich ansonsten nur minimal, nur dann, wenn
der VfGH es ihr quasi aufzwingt.

Bei der Gremienzusammensetzung wird überhaupt sehr unauffällig agiert. Die Medienministerin hat Anfang Jänner ausrichten lassen, dass sie sich dafür
Zeit nimmt, dass man dieses sehr komplexe Thema dann doch von allen Seiten betrachten muss. Auch bei der Finanzierungsfrage wurde nur eine Mini­malaufgabe gelöst. Was wurde nicht gemacht? – Es wurde nicht darüber ge­sprochen – zuallererst! –: Was ist denn eigentlich die Aufgabe des ORF
im Jahr 2024 und darüber hinaus? Was sind die Aufgaben, was sind die Ziele? Was sind nicht die Aufgaben und nicht die Ziele eines öffentlich-rechtli­chen Rundfunks in Österreich? Stattdessen – Sie haben es auch heute wieder angesprochen – wird dann in Pressekonferenzen über Gehälter beim
ORF gelästert.

Und: Sie haben auch behauptet, dass in Sonderverträge eingegriffen wird – das fand ich irritierend, weil wir wissen, dass in Sonderverträge nicht eingegrif­fen werden kann. Wir wissen zwar, dass sie nicht gut sind und auch abgeschafft gehören, aber man kann Menschen ihre Verträge nicht wegnehmen; das
haben wir ja auch schon bei der Nationalbank gesehen.

Auch das Management des ORF hat offensichtlich ein bisschen ein Definitions­problem, was denn eigentlich der ORF ist. Man hat ein Gutachten in Auf­trag gegeben, ein Gefälligkeitsgutachten, um die eigene Rolle im Medienmarkt


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auch ein bisschen zu definieren, und das Ergebnis war dann doch etwas durchwachsen.

Unter anderem hat man festgestellt – Kollegin Blimlinger hat vorhin die blaue Seite, also orf.at, angesprochen –, dass User den ORF im Internet nicht
deshalb nutzen, weil sie das Angebot so berauschend finden oder weil sie die 120 hauseigenen Podcasts bingehören wollen, auch nicht, weil das Neun­zigerjahredesign der Seite so ansprechend ist, sondern einfach, weil es nichts kostet. Das, meine Damen und Herren, ist schon ein bisschen ein
magerer USP für einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk mit einem Budget von über 1 Milliarde Euro pro Jahr. (Beifall bei den NEOS.)

Da nutzt es auch nicht, dass der ORF Hunderttausende Briefe an Haushalte verschickt, um die Haushaltsabgabe bekannter zu machen; eine wahn­sinnig große Marketingaktion für den ORF, eine große Geldbeschaffungsaktion. Der ORF erklärt darin den Menschen, was er denn Tolles für sie tut. Also
anstatt mit den Menschen zu reden, mit der Zivilgesellschaft zu reden, was denn eigentlich die Aufgabe des ORF darstellen soll, statt sie zu fragen, was sie erwarten, redet er darüber, was er denn sein möchte. Das ist schon
ein sehr selbstverliebter Zugang für ein Medium. Das können sich andere
nicht leisten.

Man tut sich im Management übrigens generell anscheinend ein biss­chen schwer, sich an Regeln zu halten. Man hört, dass orf.at ja demnächst von der Österreichischen Webanalyse gesperrt wird, weil man versucht, mit Zahlenspielereien die Zahlen zu schönen und so seine Nummer-eins-Position zu verteidigen, man ist aber auch im Compliancebereich ziemlich säumig. Es
gibt diverse Verfahren vor dem Arbeitsgericht, in denen sich vor allem Frauen wehren: gegen sexuelle Belästigung, weil sie ihre Jobs verloren haben,
weil sie Mobbing ausgesetzt waren. Da wollen Frauen nicht mehr mitmachen, und der ORF lässt sie einfach klagen. Was er dafür nicht macht: Men­schen rauszuschmeißen, die wirklich gefeuert gehören – zum Beispiel Landes-


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direktoren, die massiv zugunsten der ÖVP in die Sendungen hineininter­venieren - - (Beifall bei den NEOS. – Abg. Kickl: Nein, das gibt es ja alles nicht! – Abg. Lopatka: Redezeit!)


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Schlusssatz, bitte!


Abgeordnete Henrike Brandstötter (fortsetzend): Entschuldigen Sie! Mein Schlusssatz: Es wird massiv hineininterveniert zugunsten der ÖVP (Ruf
bei der ÖVP: Es wird nicht besser!),
und was passiert? – Der Herr wird einfach nur versetzt, und das ist ein fatales Zeichen für alle Mitarbeitenden im ORF,
weil sie lernen: Man kann machen, was man will, wenn man nur der richtigen Partei angehört. (Beifall bei den NEOS. – Abg. Meinl-Reisinger: On fire! –
Abg. Lopatka: Mein Gott!)

10.22


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Ich darf zur Erläuterung sagen, dass die Kameras nach wie vor von der Bildregie des ORF gesteuert werden.
Es ist nur kein Kameramann hier im Saal, weil es Platzmangel gibt. Die Bildregie war vorher und ist jetzt gleich; sie wird vom ORF gemacht. – Dass es nicht
heißt, es gibt nur ein automatisches Bild.

Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

10.22.52Aktuelle Europastunde


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Wir kommen nun zur Aktuellen Europa­stunde mit dem Thema:

„Sicherheit für Österreich erfordert auch den Blick nach Europa“

Ich darf die Abgeordneten zum Europäischen Parlament – sie sind schon fast alle da – recht herzlich begrüßen, auch unsere Europaministerin.

Als ersten Redner darf ich Abgeordneten Lopatka zum Pult bitten. – Sie wissen: Die Redezeit für den ersten Redner beträgt 10 Minuten. Bitte sehr. (Abg.
Kickl: Bitte den Plan in die Kamera halten!)



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10.23.26

Abgeordneter Dr. Reinhold Lopatka (ÖVP): Abgeordneter Kickl hat mich gebeten, den Plan in die Kamera zu halten. (Der Redner hält die Broschüre „Der Österreichplan“ in die Höhe.)

Haben Sie noch weitere Wünsche, Herr Abgeordneter Kickl? (Abg. Kickl: Besonders abgegriffen ist er noch nicht!) – Gut. (Beifall bei der ÖVP. –
Abg. Ottenschläger: Das ist ein guter Plan!)
Den einen Wunsch habe ich Ihnen einmal erfüllt. Alle Wünsche kann ich Ihnen nicht erfüllen, aber danke
für die Aufforderung, das hätte ich sonst vergessen. (Abg. Kickl: Luxuspensionist! – Weiterer Zwischenruf bei der FPÖ.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, wenn wir von Sicherheit in Europa reden, sollten wir zuerst einen Blick zurück machen. Noch geprägt von
den Schrecken des Zweiten Weltkrieges ist 1958 die Europäische Wirtschafts­gemeinschaft ins Leben gerufen worden – mit zwei Zielen: Das eine war,
durch enge wirtschaftliche Verflechtungen einen großen Markt zu schaffen, den sogenannten Binnenmarkt, um den Wohlstand für die Bürgerinnen und Bür­ger in Europa langfristig zu heben und auch abzusichern. Das ist gelungen. Wenn Sie sich die Entwicklung in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg ansehen, erkennen Sie: Es ist eine sehr, sehr positive! Das zweite Ziel war, damit auch den Frieden zu sichern. Auch das ist innerhalb der Europäischen Union geschafft worden.

35 Jahre später ist mit dem Vertrag von Maastricht die Europäische Union
als politische Union ins Leben gerufen worden, und es hat sich gezeigt, dass die­ser Einigungsprozess für die Menschen sehr wertvoll ist. Was meine ich
damit? – In den 300 Jahren vor dem Einigungsprozess hatten wir bis zum Zwei­ten Weltkrieg gezählte 123 Kriege. Sie wissen, dass das auch uns und
unsere Nachbarn betrifft. Viele Österreicher mussten auf den Schlachtfeldern im Kampf gegen Italien sterben. Es ist schrecklich, was zwischen Deutschland
und Frankreich passiert ist. Das Friedensprojekt Europäische Union, kann man sagen, ist gelungen.


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Jetzt geht es um eine Weiterentwicklung, um von dieser Friedensunion zu einer Sicherheitsunion zu kommen. Warum? – Die Welt um uns hat sich radikal geändert. 1989 hat der damalige sowjetische Staatspräsident Michail Gorbatschow eine Rede vor dem Europarat gehalten. Er hat damals vom gemeinsamen Haus Europa gesprochen. Seine Rede hat er mit einem Zitat des französischen Schriftstellers Victor Hugo eingeleitet.

Ich zitiere: Der Tag wird kommen, wenn du, Frankreich, du, Russland, du, Italien, du, England, du, Deutschland, wenn ihr euch alle, alle Nationen des Konti­nents, ohne eure Merkmale und eure hervorragende Eigenart einzubüßen, un­trennbar zu einer höheren Gesellschaft zusammenschließt und eine euro­päische Bruderschaft bildet. Der Tag wird kommen, an dem die für Handel offe­nen Märkte und die für Ideen offenen Geister das einzige Schlachtfeld sein werden. – So weit die Vision von Victor Hugo. (Beifall bei der ÖVP.)

Gorbatschow hat direkt an das Zitat angeschlossen und gemeint: „Das sind die Motive, nach denen wir unsere europäische Politik [...] stark aktivieren
werden.“ „Im Grunde geht es um eine solche Umgestaltung“, denn Europa ent­stammt einer internationalen Ordnung, „die die gesamteuropäischen Werte entschieden in den Vordergrund rückt“ und es gestatten würde, „das traditionelle Kräftegleichgewicht durch ein Interessengleichgewicht zu ersetzen.“ (Beifall bei der ÖVP.)

Jetzt müssen wir sagen: Schade, dieses Zeitfenster ist nicht genutzt worden.
Wir leben in einer völlig anderen Welt. Putin sieht Europa überhaupt nicht mehr als sein Haus, in dem auch er Platz hat. Wir sind in einer neuen Phase ange­kommen. Jetzt drohen enge Vertraute von Putin wie der Vorsitzende
der Jedinaja Rossija – das ist die Partei von Putin – Dmitri Medwedew Europa mit dem Atomkrieg. Wir wissen, was Atomkrieg heißt: Es gibt nichts Furchtbareres für die Menschen.

Heute sitzt im Plenum der Abgeordnete zum Europäischen Parlament Harald Vilimsky, der mit einem anderen sehr prominenten FPÖ-Abgeordneten –


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es ist noch nicht lange her – in Moskau gestanden ist und freudestrahlend mit dieser Partei einen Freundschaftsvertrag abgeschlossen hat – meine Da­men und Herren, so weit sind wir –, mit jenen, die uns mit Atomkrieg drohen. Das sind noch vor Kurzem Ihre Freunde gewesen und im Geiste auch
noch heute. Die von Ihnen nominierte seinerzeitige Außenministerin ist ohnehin schon in Russland. Sie sind nur mit dem Kopf dort, die Außenministerin ist
schon körperlich in Russland angekommen. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abge­ordneten Brandstätter und Disoski. – Abg. Kickl: Sie ist aber bei Ihnen geblie­ben, als wir gegangen sind!) – Ja, Kollege Kickl, das hören Sie nicht gerne, aber das muss man sagen. Man muss sagen, wer welche Freunde hat. (Zwischenruf des Abg. Hafenecker. – Abg. Michael Hammer: Rukaki, der Russenkanzler!)

Sie sehen ein Feindbild in der Europäischen Union. Wir sehen die Europäische Union durchaus als ein Konstrukt, von dem ich ein Freundbild habe. Das
ist der große Unterschied zwischen Ihnen und uns: Wir sehen die Europäische Union als eine starke Gemeinschaft mit all den Fehlern, die es gibt (Abg. Kassegger: Vollkommener Realitätsverlust!), in der wir uns einbringen müssen, um sie besser zu machen, aber nicht, um sie zu zerstören. Das ist natürlich ge­nau das Ziel von Putin. (Zwischenruf des Abg. Hafenecker.) Mit der AfD
in Deutschland, mit Le Pen in Frankreich und Ihnen hat er hier ja entsprechende Verbündete – ja, so ist es. (Abg. Kickl: Das ist ein bisserl eine Verschwörungs­theorie!) –
Das ist keine Verschwörungstheorie. (Abg. Kickl: Das ist aber Schwurbe­lei!) – Auch keine Schwurbelei. (Abg. Kickl: Natürlich!) Ich sage Ihnen, was
das ist (Abg. Kickl: Der Oberschwurbler!): Das ist eine Beobachtung Ihrer Politik, seit wir in der Europäischen Union sind, und da waren Sie immer dabei.
Immer dabei! (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Michael Hammer: Sicher!) Oder war der Freundschaftsvertrag ein Irrtum? (Abg. Michael Hammer: Sicher!) Ein Irr­tum? (Abg. Kickl: Es war kein Vertrag! Herr Lopatka, es war kein Vertrag!) – Kein Irrtum, nein, Sie halten noch fest, das nehme ich zur Kenntnis, Klubob­mann Kickl. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Kassegger: Den Unterschied zwischen einem Memorandum of Understanding und einem Vertrag müsstest du ja wissen! Du
bist ja Jurist!)


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Sie sind mittlerweile aber einer der ganz wenigen, die noch nicht verstanden ha­ben, was dieser 24. Februar 2022 bedeutet. Wir leben tatsächlich in einer
neuen Zeitrechnung. Das Wort Zeitenwende, vom deutschen Bundeskanzler verwendet, ist das richtige.

In der Ukraine kommt der Tod für die Zivilbevölkerung vor allem aus der Luft. Da ist es richtig, dass wir uns hier auch entsprechend absichern. Sky Shield
ist ein solches Projekt. In vielen Bereichen nennen Sie die Schweiz als Vorbild, in vielen Reden, auch von Ihnen. Die Schweiz hat klar festgestellt: Das ist mit
der Schweizer Neutralität vereinbar – auch mit der österreichischen Neutralität (Abg. Meinl-Reisinger: Die Schweiz hat auch klar festgestellt, dass wir ein Sicherheitsrisiko für die Schweiz sind!), weil es unsere Pflicht ist, unsere Menschen zu schützen. Es ist tatsächlich so, dass die Gefahr aus der Luft kommt; ich wiederhole mich: Der Tod in der Ukraine kommt durch Drohnen, durch Raketen aus Russland. Wir müssen uns rechtzeitig vorbereiten, gemeinsam mit
anderen Staaten; das könnten wir nie alleine machen, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenruf des Abg. Deimek.)

Ein weiterer Punkt, den ich nur noch kurz ansprechen möchte – und das halte ich für wichtig, weil wir hier keine künstlichen Debatten führen sollen –: Österreich ist und bleibt neutral. (Ruf bei der FPÖ: Ah!) – Ja, Österreich ist und bleibt neutral. (Abg. Kickl: Neutralitätsziehharmonika der ÖVP!) – Nein, es
ist kein Problem, war es auch nicht für Ihren Verteidigungsminister Mario Kuna­sek. Sie kennen ihn, nehme ich an. (Abg. Michael Hammer: Nein, nimmer,
weil der hat ein bissl eine Baustelle!)
Er war einmal Verteidigungsminister. (Abg. Kickl: Neutralitätsziehharmonika!) – Nicht Ziehharmonika! (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Kickl.)

Ich sage Ihnen eines: Wir waren immer stolz, dass Österreich in Friedensmis­sionen viel geleistet hat. Seit 1995 sind wir in einer Partnerschaft für Frieden mit der Nato verbunden. 25 000 österreichische Soldaten haben seit damals in
fünf Nato-Missionen großartigen Dienst geleistet. Wir stellen unter den Nicht-Nato-Mitgliedern zum Beispiel das größte Truppenkontingent im Kosovo.


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Warum sage ich das? – Weil das: einerseits die neutrale Position zu halten, an­dererseits solidarisch zu sein und bei diesem europäischen Sicherheits­konzept mitzumachen, natürlich kein Widerspruch ist. (Abg. Michael Hammer: Der Herr Bösch wollte der Nato beitreten!) Das ist kein Widerspruch, den wollen
nur Sie immer wieder erzeugen.

Wir tun alles, um die österreichische Sicherheit zu gewährleisten. Allein schaffen wir das nicht. Die von Ihnen als Feindbild gesehene Europäische Union hat
uns etwas gebracht, was wir vorher nicht hatten: Es gibt gegenseitige Beistands­pflichten. Artikel 42 des EU-Vertrages legt klar fest, dass unsere europäi­schen Freunde, wenn wir militärisch angegriffen werden, wenn es einen bewaff­neten Angriff gibt, die Verpflichtung haben, „alle in ihrer Macht stehende
Hilfe und Unterstützung“ zu leisten. – So heißt das wortwörtlich.

Meine Damen und Herren! Die Europäische Union sichert unseren Frieden. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Kickl: Wer sind denn diese Nachbarländer,
die uns angreifen könnten? Sind das dieselben, die in der EU sind? Sind das die gleichen?)
Wer sind die, die uns angreifen könnten? – Die Raketen, sage ich Ihnen, die Raketen, die Russland abschießt, könnten durchaus auch in Österreich landen. (Abg. Kickl: Das ist nur blöd, dass Sky Shield nicht so
weit schießt!)
Vielleicht geht ihr Denken nicht so weit, aber die Raketen gehen so weit, Kollege Kickl. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen. –
Abg. Kickl: Gehen sie nicht! Gehen sie nicht, gehen nur bis Bratislava!)

Daher, zum Schluss kommend, meine Damen und Herren: Es ist begrüßenswert, dass die Bundesregierung in unser Bundesheer investiert, erstmals mehr als 4 Milliarden Euro. (Zwischenruf des Abg. Kickl.) Es ist begrüßenswert, dass wir in diese Sicherheitsgemeinschaft in Europa schon eingebunden sind, weil die Europäische Union sich von einer Friedens- zu einer Sicherheitsunion zu entwickeln hat. Und es ist gut, dass wir eine neue nationale Sicherheitsstrategie ausarbeiten (Zwischenruf des Abg. Hoyos-Trauttmansdorff), weil sich die Lage
um uns herum völlig geändert hat.


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In diesem Sinne: Lesen Sie den Österreichplan (die Broschüre „Der Österreichplan“ in die Höhe haltend), Kollege Kickl, dort ist das alles festgehalten – eine empfehlenswerte Lektüre. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Deimek: Da steht immer nur Kickl drin! – Abg. Michael Hammer: ... Aluhut! – Abg. Martin Graf: In der Plan­wirtschaft ist die ÖVP ...!)

10.33


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Ich darf der Frau Europaministerin das Wort erteilen. – Bitte sehr.


10.33.53

Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt Mag. Karoline Edtstadler: Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen
und Herren Abgeordnete! Geschätzte Zuseherinnen und Zuseher! Hohes Haus! Ich halte es für außerordentlich wichtig, heute auch über die Sicherheit Österreichs und den dafür auch notwendigen Blick nach Europa zu sprechen.

Der hohe Stellenwert von Österreichs Sicherheit spiegelt sich auch im Österreichplan von Bundeskanzler Karl Nehammer ganz klar wider. Die Sicher­heitslage und die geopolitischen Rahmenbedingungen haben sich auch
für Österreich vollkommen und fundamental verändert: erstens durch den völ­kerrechtswidrigen Angriff Russlands auf die Ukraine – der Krieg ist nach
Europa zurückgekehrt –; zweitens durch den brutalen Terrorangriff der Hamas auf die israelische Zivilbevölkerung im Oktober letzten Jahres. Dieser Konflikt und diese Eskalation der Gewalt strahlen in die Region aus, und das birgt auch die Gefahr eines Flächenbrandes. Denken Sie auch an Aser­baidschan, das Bergkarabach übernommen hat, oder denken Sie an Sahel, wo im Juli in Niger eine der letzten demokratisch gewählten Regierungen der
Region durch ein Militärregime ersetzt worden ist.

Die Bedrohungen sind aber auch vielfältiger geworden: durch Terrorismus, durch illegale Migration, durch Cyberkriminalität, durch Deepfake- und Desinfor­mationskampagnen, aber auch durch die Inflation, die uns nach wie vor massiv beschäftigt und uns zu schaffen macht.


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Ja, meine sehr geehrten Damen und Herren, die Welt ist im Umbruch. Das glo­bale sicherheitspolitische Gefüge ist aus den Fugen geraten und in seinen Grundfesten erschüttert. Der Krieg tobt vor unserer Haustür. Wir müssen daher das sicherheitspolitische Szenario mitdenken. Hinzu kommt, dass der geopolitische Wettbewerb massiv verschärft worden ist. Die Brics-Staaten werden immer größer, sie wollen das globale System verändern, ein Gegenmodell erzeugen und lehnen unsere Werte und Prinzipien großteils ab. Die UNO ist gelähmt und bietet keine Lösungen.

Multiple Krisen zu bewältigen, das war es auch, was wir in den letzten
Jahren tun mussten und nach wie vor tun müssen. Denken Sie an die Covid-Pandemie! Sie hat unser Leben über Jahre massiv beeinträchtigt, sie hat
die Schwächen unserer Lieferketten zutage gefördert und Engpässe im kriti­schen Bereich der Versorgung aufgezeigt und spürbar gemacht. Aber
auch die Auswirkungen des Klimawandels sind immer spürbarer und wirken sich auch auf die Versorgungssicherheit aus. Die illegale Migration – ich habe
es schon angesprochen – bietet weiterhin ein großes Krisenpotenzial und wird instrumentalisiert.

All dies führt in der Bevölkerung zu Unsicherheit. Noch dramatischer als
das: Manche zweifeln an der Widerstandskraft unseres demokratischen und offenen Lebensmodells, dieses demokratischen Lebensmodells, das uns
in den letzten Jahrzehnten Freiheit, Frieden und Wohlstand beschert hat, und daher gilt es dieses demokratische Lebensmodell mit aller Kraft zu
verteidigen. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Disoski und Stögmüller.)

Vor diesem Hintergrund muss die Bedrohungslage auch in Österreich
neu bewertet werden. Sie ist vollkommen anders als etwa noch vor zehn Jahren. Die Verteidigungsministerin hat gestern den Bericht „Risikobild 2024 – Welt
aus den Fugen“ (den genannten Bericht in die Höhe haltend) vorgestellt.
Selbst wenn Sie noch nicht die Zeit hatten, all diese 300 Seiten durchzulesen: Denken Sie nur an den Terroranschlag im November 2020 im Herzen


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Wiens! Denken Sie an den Cyberangriff auf das österreichische Außenministe­rium und an die täglichen Cyberangriffe auf österreichische Betriebe!
Denken Sie an die fehlgeleitete Drohne, die nicht in der Ukraine, sondern in Kroatien heruntergekommen ist, oder aber auch an den dramatischen Anstieg antisemitischer Vorfälle insbesondere seit dem 7. Oktober letzten Jahres! (Abg. Kickl: Ja, da rächt sich Ihr Import!) Wir sehen hier Angriffe
auf Menschen, auf Häuser, auf Institutionen, auf Synagogen. Einen traurigen Tiefpunkt hat diese Entwicklung wohl im Brandanschlag auf den jüdi­schen Teil des Wiener Zentralfriedhofes gefunden.

Ich sage all das nicht, weil ich Ihnen Angst machen möchte. (Rufe bei der
FPÖ: Ah! ... selber Angst!)
Österreich ist nach wie vor eines der sichersten Länder der Welt, und darauf können wir stolz sein, aber, meine sehr geehrten
Damen und Herren, wir dürfen uns nicht darauf ausruhen. Die Neutralität ist Ausgangspunkt all unseres Handelns. Das Bundesverfassungsgesetz
über die Neutralität definiert den Rahmen und setzt auch die Grenzen unseres Handelns.

Was steht nun in diesem Bundesverfassungsgesetz? – Wir dürfen uns nicht an Militärbündnissen beteiligen, wir dürfen keine ausländischen militäri­schen Stützpunkte in Österreich zulassen, und daraus resultiert, dass wir uns auch nicht an Kriegen beteiligen dürfen. Neutralität ist und bleibt Teil
unserer Identität, und an dieser Identität und damit Neutralität halten wir na­türlich fest und behalten das weiterhin als Grundlage unseres Handelns.

Diese Neutralität ist aber gleichzeitig Auftrag und Chance – Auftrag, weil wir eine umfassende Landesverteidigung sicherstellen müssen. Das Bundes­heer zu stärken war längst überfällig. Gelungen ist das unserer Verteidigungsmi­nisterin Klaudia Tanner in dieser Regierung mit einer massiven Erhöhung
des Verteidigungsbudgets um 21 Prozent (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeord­neten Disoski und Stögmüller) – Abgeordneter Lopatka hat es schon ausge­führt: das sind 4 Milliarden Euro – und mit Anschaffungen für das Bundesheer.


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Alleine im letzten Jahr wurden 449 Fahrzeuge angeschafft, und bis 2028
sollen 36 Hubschrauber angeschafft werden.

Ja, und Österreichs sicherheitspolitische Stellung ist auch in der Europäischen Union und in den Verträgen mitberücksichtigt, aber Österreichs Sicherheit
ist auch untrennbar mit der Sicherheit Europas verbunden. Führen Sie sich nur unsere geografische Lage vor Augen: Wir sind umgeben von Freunden
und von Partnern, wir sind einige Hundert Kilometer von der EU-Außengrenze entfernt. Und jetzt nehmen wir die Chancen dieser Lage auch innerhalb
der Europäischen Union wahr, nutzen wir die Zusammenarbeit zum Beispiel im Rahmen des strategischen Kompasses.

Nur wenige Monate nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine haben die Verteidigungsministerinnen und -minister sich darauf geeinigt, zusammenzuarbeiten, ein Ausfluss daraus ist der European Sky Shield,
eine notwendige Verteidigung des Luftraumes (Abg. Reifenberger: Der Nato!) – das sollte allen spätestens seit Februar 2022 klar sein. Denken Sie an ballistische Raketen, denken Sie an fehlgeleitete Drohnen! Nicht so weit von uns entfernt, in Kroatien, ist das bereits passiert. Aber noch einmal: Es geht nicht darum, Ängste zu schüren, sondern es ist die Aufgabe der Politik, voraus­zudenken, Bedrohungsszenarien zu antizipieren (Abg. Kickl: Das haben Sie bei der Zuwanderung hervorragend gemacht!) und eine leistungsfähige Luftverteidi­gung auch tatsächlich sicherzustellen – im Verbund. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Disoski und Stögmüller.)

Diese leistungsfähige Luftabwehr können wir im Verbund mit europäischen Part­nern breiter aufstellen, wir können schneller reagieren, und wir können
unser eigenes Staatsgebiet besser schützen. Zudem spart uns die gemeinsame Anschaffung auch Kosten.

Entgegen wiederholten Unkenrufen auch aus diesem Hohen Haus sage ich Ihnen heute und hier als Verfassungsministerin: Selbstverständlich ist der European
Sky Shield mit der österreichischen Neutralität vereinbar. Die von Österreich un­terschriebene Absichtserklärung stellt kein Militärbündnis dar, sie stellt


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auch nicht das Zulassen militärischer Stützpunkte anderer Staaten hier in Öster­reich dar, und das Kommando bleibt selbstverständlich immer in Österreich. (Abg. Kickl: Genau: Jeder schießt, wie er glaubt!)

Militärisch neutral zu sein bedeutet aber nicht, politisch neutral oder gar gleichgültig zu sein. Wir werden nie neutral gegenüber Völkerrechtsbruch oder gegenüber einem Angriff auf souveräne Staaten sein. Die territoriale Inte­grität und die Unabhängigkeit sind für uns unumstößlich. Das Völkerrecht und die internationale Ordnung haben uns im letzten Jahrzehnt Sicherheit und Ordnung auch im Umgang miteinander garantiert. Gerade jetzt, wo die
Welt im Umbruch ist, gilt es, diese Prinzipien hochzuhalten und auf deren Ein­haltung zu pochen. Russlands Angriff auf die Ukraine war ein klarer Völ­kerrechtsbruch – und wenn wir zulassen, dass Völkerrecht mit Füßen getreten wird, dann, meine sehr geehrten Damen und Herren, steht auch die Souve­ränität Österreichs auf dem Spiel.

Österreich wird niemals neutral gegenüber Völkerrechtsbruch und Terror sein, wir werden diese immer klar benennen. Wir werden auch weiterhin unse­re unverbrüchliche Unterstützung und Solidarität für die Ukraine bekunden und für das Selbstverteidigungsrecht Israels eintreten. Wer sich nicht für das Völkerrecht einsetzt, der ist nicht neutral, sondern ganz im Gegenteil, er ergreift Partei.

Die gemeinsame Verantwortung für Sicherheit und Frieden bedeutet auch die Beteiligung an internationalen Missionen. Österreich hat eine lange Ge­schichte derartiger Beteiligungen: in der UNO, in der Nato-Partnership for Peace oder in der Europäischen Union. Seit 1960 waren über 100 000 österreichi­sche Soldaten im Einsatz, derzeit sind es 771.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir müssen der Realität ins Auge sehen. Die Sicherheitslage Österreichs wird sich auf absehbare Zeit wahrschein­lich nicht verbessern, sondern ist, ganz im Gegenteil, einer Vielzahl von Risiken ausgesetzt (Abg. Kickl: Polizeiinspektionen sperren zu in der Nacht! Das ist unglaublich! Und Sie reden von Raketen!), wie auch die Sicherheitslage in anderen


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Staaten. Österreichs nationale Sicherheit und Souveränität sind mit der Europäischen Union untrennbar verbunden, und die Sicherheitsherausforde­rungen sind nur im europäischen Verbund zu meistern.

Politik erfordert Mut, Ehrlichkeit und Stärke – Eigenschaften, die nicht jedem in diesem Hohen Haus zugesprochen werden können. (Heiterkeit der Abgeord­neten Disoski und Stögmüller.) Hören Sie nicht auf jene, die Sie in Sicherheit wie­gen wollen und dabei selbst den Kopf in den Sand stecken! Im Angesicht
der Gefahr gibt es nur eines: ihr direkt ins Auge zu blicken und zu handeln. – Wir tun das. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Disoski und Stögmüller.)

10.44


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Die nun folgenden Redner haben eine Rede­zeit von 5 Minuten, ich darf Sie darauf aufmerksam machen; die Lampe
wird leuchten.

Zu Wort gemeldet ist der Erste Vizepräsident des Europäischen Parlaments Othmar Karas. – Bitte. (Abg. Kickl: Einer mit Rückgrat und Charakter – oder auch nicht!)


10.44.50

Mitglied des Europäischen Parlaments Dr. Othmar Karas, MBL-HSG (ÖVP): Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher auf der Galerie und vor den Bildschirmen! Die Sicherheit für Öster­reich erfordert auch den Blick nach Europa, braucht die Zusammenar­beit in Europa – ja!

Unsere Weltordnung hat sich spätestens mit Putins Angriffskrieg auf die Ukraine und den barbarischen Terroranschlägen der Hamas verändert. Ja, sie ist aus
den Fugen geraten, wie es am Montag bei der Präsentation des Risikobil­des 2024 hieß. Wir müssen deshalb bei den Entscheidungen in der EU-Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik unabhängiger, schneller und effizien­ter werden, sonst werden wir in den Krisenherden unserer Welt keine


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Rolle spielen und zwischen den Großmächten zerrieben. Wir müssen unsere europäische und damit auch österreichische Verteidigungsfähigkeit sicherstellen.

Ich sage Ihnen ganz klar: Ich stehe für eine gemeinsame EU-Sicherheits-
und Verteidigungsunion. Das bedeutet für mich eine Europäische Union, die in der Welt mit einer Stimme spricht und schnelle Entscheidungen trifft, natio­nale Armeen, die durch gemeinsame Beschaffung gut ausgerüstet sind
und effizient nach einem gemeinsamen Plan zusammenarbeiten. Bevor einige hier wieder, wie ich das schon gehört habe, mit der Neutralität in unserer Bundesverfassung gegen diesen Plan argumentieren, empfehle ich ihnen, in Er­gänzung zu dem, was die Frau Bundesministerin gesagt hat, noch einen
Blick in die Bundesverfassung zu werfen, denn dort steht im Artikel 23j ganz klar, dass der Aufbau einer gemeinsamen europäischen Außen-, Sicher­heits- und Verteidigungspolitik mit dem Neutralitätsgesetz vereinbar ist, dass sie nicht im Widerspruch dazu steht. Es gibt daher überhaupt keinen Grund
für Österreich, nicht eine aktive Rolle beim Aufbau einer gemeinsamen Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik zu spielen. (Beifall bei ÖVP und NEOS
sowie der Abgeordneten Disoski und Stögmüller.)

Für mich ist eine solche EU-Verteidigungsunion (Abg. Kickl: Wie wäre es aber, das Volk zu befragen?) auch ein gutes Beispiel dafür, dass Unabhängigkeit für
die EU notwendig ist, starke Partnerschaften aber genauso wichtig sind. Die Nato – auch das sei offen gesagt – wird immer Teil einer europäischen Sicherheitsarchitektur sein, allein schon deshalb, weil fast alle EU-Staaten, bald 23 von 27, Nato-Mitglieder sind (Abg. Kickl: Ah?), aber alle 27 Mitgliedstaa­ten der Europäischen Union kommen zusammen gerade einmal auf
rund ein Drittel des Nato-Budgets. Es wird einen Zeitpunkt geben, vielleicht sogar früher, als wir glauben, an dem die Vereinigten Staaten von Amerika nicht mehr bereit sind, für unsere Verteidigung zu garantieren. Wenn wir uns
als Europäische Union ernst nehmen wollen, müssen wir als Europäische Union auch ohne die USA und ohne die Nato wehrhaft sein. (Beifall bei ÖVP und
NEOS sowie der Abgeordneten Disoski und Stögmüller.)


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Dafür braucht es eine europäische Sicherheitsarchitektur, und dafür müssen wir unsere nationalen Armeen miteinander kompatibel machen und dafür
muss die Beschaffung nach einem europaweiten Strategie- und Arbeitspro­gramm erfolgen. Der Wissenschaftliche Dienst des Europäischen Parlaments hat errechnet, dass eine verstärkte Zusammenarbeit einen Effizienzgewinn von
bis zu 75,5 Milliarden Euro pro Jahr erwirtschaftet. Das heißt, Zusammenarbeit schafft mehr Effizienz und spart Kosten! (Beifall bei der ÖVP, bei Abgeordne­ten der NEOS sowie der Abgeordneten Disoski und Stögmüller.)

Mit dem strategischen Kompass der EU, dem auch Österreich zugestimmt hat, haben wir bereits begonnen, in diese Handlungsfähigkeit und erhöhte Kompatibilität untereinander zu investieren.

Ich sage zum Schluss: Diesen Plan müssen wir jetzt konsequent umsetzen (Abg. Michael Hammer: Österreichplan!) und ehrlich kommunizieren. Dafür
braucht es aber auch eine offene Debatte über unsere Sicherheitsstruktur, darüber, wie wir die Bürgerinnen und Bürger, unsere Infrastruktur, die liberale Demokratie und unsere Wettbewerbsfähigkeit und den sozialen Zusam­menhalt vor alten und neuen Bedrohungsfeldern schützen können. Wir müssen darüber reden, wie, wodurch wir das Beste zum Schutz und zur Sicherheit Österreichs leisten können. (Beifall bei ÖVP, Grünen und NEOS.)

10.50


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Holzleitner. – Bitte sehr.


10.50.28

Abgeordnete Eva Maria Holzleitner, BSc (SPÖ): Herr Präsident! Sehr geehr­te Frau Ministerin! Ich darf zunächst die Gruppe der Pensionistinnen
und Pensionisten aus Seiersberg-Pirka, die auf Einladung der Kollegin Karin Greiner gekommen sind, sehr herzlich bei uns im Haus begrüßen. (Allge­meiner Beifall.)


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Die Europäische Union ist gleichstellungspolitisch auf dem richtigen Weg, und ja, auch das bedeutet Sicherheit: soziale Sicherheit. In den vergangenen Jahren wurden wesentliche Richtlinien für Frauen und die Gleichstellung verhandelt und auch beschlossen, insbesondere durch sozialdemokratische Kolleginnen und Kollegen wie unsere Vizepräsidentin Evelyn Regner, die nachher hier auch das Wort ergreifen wird. Egal ob Lohntransparenz oder Geschlechterquoten
in Vorständen oder Aufsichtsräten: Europa geht voran. Die Gleichstellung der Geschlechter steht ganz oben auf der Agenda, und das ist auch richtig so.
(Beifall bei der SPÖ sowie der Abgeordneten Bogner-Strauß und Scheucher-Pichler.)

Es handelt sich dabei um wesentliche Bausteine, um die Lohnschere
zwischen den Geschlechtern, die in Österreich nach wie vor 17 Prozent beträgt, auch tatsächlich zu schließen. Die neuen Regelungen – es sind verpflich­tende Regelungen – bedeuten, dass EU-Unternehmen Gehälter transparent offenlegen müssen, Informationen offenlegen müssen, damit auch Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ihre Gehälter, die transparent sind, vergleichen können und Unterschiede aufgedeckt werden können.

Bei der sogenannten Women-on-Boards-Richtlinie geht es darum, dass Frauen bestmöglich dabei unterstützt werden, durch Quoten die gläserne Decke
endlich zu durchbrechen. Trotz höchster Qualifikationen sind sie noch unterre­präsentiert, und das ist nicht fair. Da hilft diese Richtlinie, diesen
guten Weg zu beschreiten. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Für uns ist auch klar, dass diese Richtlinien nicht erst auf den letzten
Drücker umgesetzt werden können. Die Legislaturperiode dauert nicht mehr lange – wir haben noch ein paar Monate –, aber wir könnten hier jetzt wegweisende, bahnbrechende Dinge vorantreiben und beschließen, und wir würden wirklich appellieren, dass es hier in dieser Legislaturperiode
noch zu konkreten Umsetzungen kommt.

Ein weiterer Schritt zur Eindämmung der Gewalt gegen Frauen wurde ebenfalls auf europäischer Ebene gesetzt. Das EU-Parlament hat die Istanbulkon­vention ratifiziert – ein Meilenstein im Gewaltschutz, der garantiert, dass alle


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Mitgliedstaaten sich verpflichten, die Konvention umzusetzen. Aktuell
wird eine Richtlinie zur Bekämpfung von geschlechterspezifischer Gewalt ver­handelt. Es geht darum, dass auch der Straftatbestand der Vergewalti­gung europaweit geregelt werden soll. (Beifall bei der SPÖ.) Unser Standpunkt ist klar: Nur ja heißt ja! (Abg. Kickl: Sollen wir jetzt Vergewaltiger abschieben oder nicht?) Das muss für alle Frauen in Europa gelten.

Wir wissen, dass diese Auseinandersetzungen, die auf Ebene der Europäischen Union geführt werden, wichtig sind, weil wir auch sehen, dass beim völker­rechtswidrigen Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine Frauenrechte verletzt wurden und nach wie vor verletzt werden. (Abg. Michael Hammer: Da kommt
man jetzt ...! – Ruf bei der SPÖ: Zuhören! – Abg. Michael Hammer: Na ja, das muss man besprechen! Das wird schon werden! Wird schon noch kommen!) Sexuali­sierte Gewalt wird in diesen kriegerischen Auseinandersetzungen nach wie vor als Kriegswaffe eingesetzt, und dass Kollegen auch hier bei diesen wirk­lich dramatischen Schicksalen sich nicht Zwischenrufe sparen können, ist leider bedenklich, weil es da um Schicksale von Frauen, von Opfern, von Betrof­fenen geht. (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenrufe bei der ÖVP. – Abg. Heinisch-Ho­sek – in Richtung ÖVP –: Typisch! Typisch! – Weitere Zwischenrufe bei
der SPÖ.)

Für uns ist klar, dass wir als EU-Mitgliedstaat auch Verantwortung tragen, näm­lich die Opfer hier zu unterstützen: die Opfer zu unterstützen, diese Trau­mata bearbeiten zu können, aufarbeiten zu können. Wir hier haben eine Verant­wortung, die Opfer bestmöglich im Rahmen unserer Möglichkeiten zu un­terstützen und die Einhaltung der Frauenrechte voranzutreiben.

Für uns ist auch klar, dass Länder innerhalb der Europäischen Union, die Frauen­rechte zurückdrängen – Gesundheitsrechte wie den Zugang zum Schwan­gerschaftsabbruch –, auch in die Pflicht genommen werden müssen, dass diese Frauenrechte nicht beschnitten werden dürfen. (Beifall bei der SPÖ. – Abg.
Kickl: Sollen jetzt Vergewaltiger abgeschoben werden?)


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Wir wollen einen gemeinsamen Weg gehen auch im Bereich der Arbeitneh­mer:innenrechte: für ein soziales Europa, für ein sozial sicheres Europa, damit es eben nicht mehr passiert, dass Erntehelfer:innen in verschimmelten Unterkünften hausen müssen, dass ihnen die Pässe weggenommen werden. Auch da ist die Europäische Union gefordert, Arbeitnehmer:innenrechte tatsächlich einzuhalten, einzumahnen und auf der Seite der Arbeitnehmer:innen zu stehen.

Zum Schluss möchte ich noch einen Punkt ansprechen, der für die Sicherheit der Europäischen Union ebenso wichtig ist: Die Länder des Westbalkans müs­sen Teil der Europäischen Union werden! Auch diesbezüglich steht unser Dele­gationsleiter im Europäischen Parlament Andreas Schieder klar für eine ausgestreckte Hand. Europäische Sicherheit heißt, die Länder des Westbalkans in unsere Mitte zu holen, klare Beitrittsperspektiven und nicht nur leere Versprechungen zu geben. Das heißt Sicherheit für Europa, Sicherheit für uns. (Beifall bei der SPÖ.)

10.55


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeord­neter Vilimsky. – Bitte sehr, Herr Abgeordneter.


10.55.46

Mitglied des Europäischen Parlaments Harald Vilimsky (FPÖ): Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es gibt schon kühne Manöver
in der Politik: Kühn wäre es etwa, wenn die Grünen behaupteten, sie würden etwas von Wirtschaft verstehen und eine gute Wirtschaftspolitik machen
(Abg. Stögmüller: ... Aussage, bitte, Wirtschaftspartei!), oder wenn die SPÖ daher­käme und sagte, sie stünde für Verteilungsgerechtigkeit bei Kleingärten
in Wien. – Das wäre kühn, aber es ist wirklich unverfroren, um nicht zu sagen scheinheilig, wenn die ÖVP heute eine EU-Stunde hier abhält (Abg. Lopat­ka: Europastunde!) und meint, Sicherheit hätte irgendetwas mit Europa zu tun. – Mitnichten, Herr Kollege Lopatka, und auf Sie komme ich gleich zu spre-


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chen, weil das, was Sie hier gesagt haben, so etwas von weit weg von der Reali­tät ist, so etwas von unfair ist (Zwischenruf des Abg. Michael Hammer) und
so etwas von ÖVP-haft ist, wo Sie, wenn Sie hier stehen, rechts blinken, aber in Wahrheit mit Ihrer Europäischen Volkspartei und mit der ÖVP hier in
Wien nur links marschieren. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Lopatka: Marschieren
tun Sie!)

Herr Kollege Lopatka, nehmen Sie zur Kenntnis: Ja, ich war 2016 in
Moskau – mah, schlimm! –, in einer Zeit, als ich weiß nicht wer aller in Moskau war. (Abg. Lopatka: Einen Freundschaftsvertrag haben nur Sie beschlossen!)
Von Van der Bellen bis Maderthaner (Abg. Kickl: Frau Edtstadler hat alle ...!), von Merkel bis Obama, alle waren sie dort. – So. (Zwischenrufe bei der ÖVP. – Präsident Sobotka gibt das Glockenzeichen.) Ich war genauso in den USA, ich stehe für die Neutralität und die Mitte (Heiterkeit des Abg. Schallmeiner), mit allen
etwas Gutes zu tun zu haben. Das, was Sie machen, ist aber einfach nur unfair und falsch, und Sie wissen das genau, und auf die Auseinandersetzung
freue ich mich. (Abg. Lopatka: Ich auch!)

Weil da die NEOS sitzen, muss man auch das mit aller Deutlichkeit sagen: Wer hat denn im Jahr 2017 – ich glaube, da war es – gesagt: Putin ist so wichtig
und muss in die EU hinein!? – Das war Herr Haselsteiner (Zwischenruf der Abg. Meinl-Reisinger) – derselbe Herr Haselsteiner, der zwei Jahre später, im Jahr 2019, 300 000 Euro an Sie überwiesen hat. Wer ist jetzt der Putin-Erfül­lungsgehilfe? (Abg. Meinl-Reisinger: Das hat offensichtlich nicht viel ge­bracht, weil ...!) Darüber sollten wir diskutieren. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Kickl – in Richtung Abg. Brandstätter –: Herr Brandstätter, das ist doch ...!)

So, und jetzt möchte ich auch von meiner Seite etwas zu Frau Edtstadler sagen, die für Frieden, Freiheit und Wohlstand plädiert hat – das, was wir auch
immer machen. – Ja, stimmt ja, aber die Europäische Union geht in die völlig falsche Richtung! Heute haben wir Mehlwürmer und Insekten im Essen,
heute haben wir zwölf Sanktionspakete gegen die Russen, haben im Jahr 2022 über 11 Prozent Inflation gehabt. Wir vernichten den Wohlstand mit


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Ihrer Politik, mit einer Mehrheitspolitik des Europäischen Parlaments und der Europäischen Kommission. Das ist alles andere als Wohlstand.

Es ist auch nicht Frieden, denn wir hätten Österreich – ich habe diesen Vor­schlag so oft hier gemacht – als UNO-Standort, OSZE-Standort anbieten sollen, anbieten müssen (Zwischenruf des Abg. Brandstätter), um Friedensverhand­lungen hier bei uns auf Wiener Boden zu machen. Das wollte nur niemand haben (Abg. Kickl – in Richtung Abg. Brandstätter –: ... Brandstätter, ... das ist ja un­glaublich!), Sie haben mit den Sanktionen weitergemacht. Sie haben es zu verant­worten, dass die Energiepreise bei uns explodiert sind, dass wir über
11 Prozent Inflation hatten und dass der Wohlstand hier völlig vernichtet wurde.

Da wir gerade beim Thema Frieden sind: Reden wir auch darüber, was Russ­land und die Ukraine an negativen Auswirkungen hier haben. Reden
wir darüber – das war das einzige Richtige, das Herr Kollege Lopatka gesagt hat –, dass hier Flächenbrände entstehen konnten. Ja, aber Sie haben
Öl ins Feuer gegossen, anstatt Frieden anzubieten. Das ist der falsche Weg. (Beifall bei der FPÖ.)

Ein weiterer Punkt zum Thema Sicherheit: Seit dem Jahr 2015, und
daran sind auch nur die ÖVP und die Europäische Volkspartei schuld, haben wir über acht Millionen Menschen aus Arabien und aus Afrika auf diesen
Kontinent hier gelassen.

Um nur die ärgsten Dinge zu erwähnen: das Massaker, das im Bataclan-Theater stattgefunden hat, das Massaker, das bei „Charlie Hebdo“ stattgefunden
hat, die ganzen Enthauptungen in Frankreich, die serienweise stattgefunden haben, bei uns in Österreich die Messerattentate, die Vergewaltigungen
(Abg. Reimon: ... war ein Rechtsextremer, oder?)
und auch die Stephansdomge­schichte. – Natürlich waren das Islamisten und natürlich haben wir dem
Terror Tür und Tor geöffnet. Das ist die Art und Weise, wie Sicherheit bei uns künstlich vernichtet wurde. (Präsidentin Bures übernimmt den Vorsitz.)


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Das muss man in aller Deutlichkeit sagen: Die Europäische Union ist das Gegen­teil von dem, was Sicherheit bedeutet. Die Europäische Union ist verant­wortlich dafür, dass es auf unserem Kontinent unsicherer und unsicherer wird. (Beifall bei der FPÖ. Abg. Stögmüller: Unglaublich!)

Eines ganz schnell noch – da das rote Lamperl leuchtet (Ruf bei der ÖVP: Gott sei Dank!) –, weil es auch eine Frage der Sicherheit ist: Es geht um Atomkraft­werke. Da Sie mit Ihrer Green-Deal-Politik darauf geschaut haben, den CO2-An­teil nach unten zu schrauben, anstatt erneuerbare Energieträger zu för­dern, was richtig gewesen wäre, haben Sie heute eine Situation, in der Atomkraft von Ihrer tollen Europäischen Union als grün taxiert wurde. Das heißt in wei­terer Folge, dass Länder wie Frankreich – die haben 69 Reaktoren und
wollen künftig 14 mehr haben – künftig neue Reaktoren hochziehen wollen. In Wahrheit wird mit dem Green Deal der Atomwirtschaft ein Feld aufbe­reitet. Auch das ist Unsicherheitspolitik Marke EU! Daher sage ich (Präsidentin Bures gibt das Glockenzeichen) – ich komme zum Schluss –: Wichtig
wäre es, Kompetenzen von Brüssel zurückzuholen hier in das österreichische ...


Präsidentin Doris Bures: Den Schlusssatz bitte.


Mitglied des Europäischen Parlaments Harald Vilimsky (fortsetzend): Sie sollen entscheiden und nicht die in Brüssel, und das österreichische Volk soll entscheiden mit wesentlich mehr direkter Demokratie ... (Beifall bei der FPÖ. Abg. Lopatka – in Richtung des sich zu seinem Sitzplatz begebenden
MEP Vilimsky –: Aber der Schluss war nicht schlecht!)

11.01


Präsidentin Doris Bures: So, danke, Herr Abgeordneter.

Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter David Stögmüller. – Bitte.


11.01.46

Abgeordneter David Stögmüller (Grüne): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Frau Ministerin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Sicherheit für Österreich erfordert


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den Blick nach Europa. Das halten wir in der Form auch für einen sehr ver­nünftigen Ansitz, Ansicht. Der Blick Europas - - (Abg. Kickl: Ansitz?) – Anblick. (Abg. Amesbauer: Das ist ja Jägersprache!) Wir sehen Europa, und das muss
ich ja nicht unnötig wiederholen, als einen zentralen, ja sogar als einen unabding­baren Bestandteil jedweder Sicherheitspolitik. Die Herausforderungen, vor denen Österreich steht – die wirklichen Herausforderungen und nicht
die Schreckensgespenster, die uns die Rechtspopulisten an die Wand malen wollen –, können und müssen wir gemeinsam bewältigen und daran
müssen wir arbeiten.

Mir fällt da ein: hohl und polemisch. Das betrifft nicht nur die Rechtspopulisten, sondern noch viel mehr diese Festung Österreich, die uns immer wieder hingemalt wird, die uns die Freiheitlichen tagtäglich aufs Auge drücken wollen. Denn eines ist klar: Diese Vorstellung, den Benefit einer EU-Mitgliedschaft
zu haben und gleichzeitig eine Festung mit hohen Mauern um Österreich bauen zu können und uns zu verkriechen, die Herr Kickl haben möchte, ist ein Luftschloss. Das wird es nicht geben. Das kann nicht sein. Wir können nicht Geld einsammeln und uns gleichzeitig auf der anderen Seite verschanzen. Das
wird es nicht sein, das wird es nicht spielen. (Abg. Amesbauer: Dass das ein politi­sches Konzept ist, kapierst du nicht!)

Wenn Sie diese Woche über die Sanktionen gegen Ungarn in der Zeitung gelesen haben, sollte auch Ihnen klar sein, wohin dieses Modell Kickl
oder – wenn man jetzt keine Urheberrechtsverletzungen begehen möchte, müsste man eigentlich sagen – dieses Modell Orbán, was es ist, führt:
nämlich zur Isolation auf europäischer Ebene, zu Strafzahlungen in Milliarden­höhe und – wenn es nach der FPÖ geht –auch zur Anbiederung an Putin
und an Russland. – Das brauchen wir nicht. Das wollen wir nicht. Wir wollen ein gemeinsames Europa sein, eine Sinnesgemeinschaft, die Probleme gemeinsam angeht und löst. (Beifall bei den Grünen sowie der Abg. Scharzenberger.)

Das ist die Frage: Wollen wir das oder wollen wir eine Festung Österreich, die nichts anderes wäre als eine russische Stellung mitten in Europa? – Für


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uns Grüne ist die Antwort ganz klar: Wenn die Ukraine fällt, steht Putin vor der Tür. Und Putins Angriffskrieg ist eine ganz akute Gefahr für Europa. Das bestätigt ja nicht nur zuletzt – Othmar Karas hat es angesprochen – auch das Sicherheits-, das Risikobild des Bundesheers – das ist keine Vorfeldorga­nisation der Grünen –, dort wurde ganz klar gesagt: Wenn Putin in die Ukraine einmarschiert, stehen sie vor der Tür. Das ist eine akute Gefahr.

Eine sicherheitspolitische Krise, eine der größten, steht vor der Tür, die Klima­katastrophe: Sie bedroht unser aller Lebensgrundlage, auch wenn es nur
die Hälfte dieses Hauses wirklich realisiert hat. Die Lösung kann ebenso nur in Europa liegen. (Beifall bei den Grünen.)

Die Energiesicherheit Österreichs ist auch ein wesentlicher Punkt. Diese liegt noch immer halb in den Händen von Despoten und das ist genauso eine
Gefahr für unsere Neutralität und Handlungsfähigkeit. Die ÖVP bremst und die FPÖ würde uns am liebsten noch 40 Jahre an irgendwelche Knebelverträge
mit Russland und Putin hinsichtlich Gas binden. Die Lösung kann auch da nur in Europa liegen, in einer gemeinsamen großen Zukunft, in der wir unabhängig
von der Energie von Despoten sind.

Europäische Lösungen sind gemeinsame, kollektive Lösungen: der Green Deal, die Hilfsleistungen an die Ukraine und auch Sky Shield. Zu Sky Shield ganz
klar: Es sagen viele, eigentlich fast alle Verfassungsjuristen – außer ein paar, es gibt ein, zwei FPÖ-nahe Verfassungsjuristen, aber alle anderen Verfassungs­juristen sagen das klar –, die Neutralität wird dadurch nicht bedroht.
Es gibt keine fremden Truppen in Österreich, es wird keine ausländischen Ra­keten in Österreich geben, die Herrschaft über diese Raketen wird Öster­reich wahren und das, wann und wie der Luftraum abgesichert wird, wird nur in Österreich bestimmt, von niemand anderem! (Beifall bei den Grünen. 
Abg. Kickl: Wie soll denn das funktionieren?) – Herr Kickl, malen Sie nicht irgend­welche Gespenster an die Wand! Die Neutralität wird dadurch nicht ge­fährdet! Nein, es ist ein gemeinsames Konzept, um den Luftraum in Europa sicherer zu machen. Das ist der Punkt! Auch da kann Sicherheitspolitik nur durch


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Europa und mit Europa sichergestellt werden, mit einem demokratischen
und solidarischen Europa.

Ich bin auch ein bisschen besorgt – das liegt nicht nur an der Europastunde und auch nicht am Kollegen Lopatka, den ich persönlich sehr schätze –, denn
wie groß dieser kolportierte Blick der ÖVP nach Europa in Zukunft sein wird, ist schon eine Frage. Werden wir eine EU-Politik sehen, wie sie von Othmar
Karas auch beschrieben und gelebt wurde, eine Politik, die an den europäischen Traum, an die Werte der Union glaubt, diese Werte auch lebt und verteidigt,
oder wird die ÖVP den Kurs verschärfen, der sich in den letzten vier Jahren im­mer wieder hat blicken lassen, einen Kurs, der die EU mehr als innenpoli­tisches Instrument, als einen Selbstzweck sieht. Kurz gesagt: Wie viel Europa steckt in diesem Blick nach Europa? Welche ÖVP werden wir im Wahl­kampf sehen? – Das ist die Frage.

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Der Blick nach Europa reicht nicht, wir brau­chen mehr Europa. Wir brauchen ein tiefes, ein breites und solidarisches
Europa. Die bevorstehende EU-Wahl wird eine richtungsweisende sein. Wir Grüne werden gemeinsam, Schulter an Schulter mit unserem Partner stehen und die großen sicherheitspolitischen Herausforderungen unserer Zeit gemein­sam angehen. – Vielen Dank. (Beifall bei den Grünen.)

11.07


Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Herr Abgeordneter Helmut Brandstätter zu Wort. – Bitte.


11.07.17

Abgeordneter Dr. Helmut Brandstätter (NEOS): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher! Zunächst einmal einen Dank an die ÖVP, dass wir heute über Sicherheitspolitik reden. Nur sage ich Ihnen, ein
Blick nach Europa wird nicht reichen, wir müssen schon etwas tun.


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Ich habe Ihnen „Die Presse“ vom Sonntag mitgebracht (ein Exemplar von „Die Presse“ in die Höhe haltend), vom letzten Sonntag, die da einen wirklich
großen Horizont beweist, muss man sagen. Da steht: „Was Österreichs Parteien in Brüssel wollen“. „Konkrete Antworten auf sicherheitspolitische Fragen
haben bislang nur die Neos“. – Das schreibt „Die Presse“ und dann wird es auch stimmen. (Beifall bei den NEOS. Heiterkeit der Abgeordneten Ries, Weidinger
und Zarits.)

Das wissen wir ja auch seit dem letzten EU-Wahlkampf, bei dem Kollegin Clau­dia Gamon sehr klar darauf hingewiesen hat, dass wir eine gemeinsame Verteidigung brauchen. Damals hat man gesagt: Na, die Junge, die hat keine Ahnung! – Sie hat vor Kurzem selber gesagt, leider hat sie recht gehabt.
(Abg. Kickl: Das war nicht mehrheitsfähig, nicht? Das ist das Problem in der Demo­kratie!) Leider hat sie recht gehabt, dass wir diese gemeinsame Verteidi­gung brauchen.

Weil ich ja nicht nur Bücher lese, sondern auch Parteiprogramme, habe ich im Parteiprogramm der ÖVP nachgeschaut, und es wird Sie überraschen –
Sie haben das offenbar nicht gelesen –, da steht nämlich drinnen – ÖVP –: Euro­pa braucht eine Verteidigungsunion und langfristig auch eine gemeinsame
EU-Armee. – Ich weiß nicht, ob Sie das wissen, Frau Bundesministerin, Sie haben heute jedenfalls nicht davon gesprochen. Das hat die ÖVP 2015 verspro­chen und jetzt haben Sie es wieder vergessen. Das ist ja auch ein Problem in Ös­terreich, dass die Menschen kein Vertrauen mehr haben, denn Sie schrei­ben irgendetwas hinein, aber Sie leben es nicht, aber wir leben das. (Beifall bei den NEOS.)

Deswegen würde ich sagen: Ja, wir haben jetzt wirklich die Wahl in Europa,
und zwar die Wahl – und das sage ich sehr deutlich –: Was wollen wir? – Wir wollen die Menschen zusammenführen. Wir wollen die Generationen zusammenführen. Wir wollen Sicherheit in Europa, denn nur dann, wenn wir Sicherheit und Frieden haben, haben wir auch etwas von dem Wohlstand,
den es in Europa gibt. Wir wissen, dass diese Sicherheit nicht nur militärisch in


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der Ukraine gerade bedroht ist und dort jeden Tag Menschen von diesem Kriegsverbrecher ermordet werden, wir wissen, dass er auch gegen uns Krieg führt – Cyberattacken, hybriden Krieg, Informationskrieg. Das ist das,
was stattfindet, und wir sind nicht ausreichend geschützt dagegen.

Und leider hat uns, was die Energieversorgung betrifft, Kollege Stögmüller hat es völlig richtig angesprochen, die ÖVP auch an den Kriegsverbrecher ausge­liefert – das war, als dieser Vertrag der OMV unterschrieben wurde –; das war er damals schon und das hat jeder gewusst, und Sie waren leider auf seiner
Seite. (Beifall bei den NEOS.)

Deswegen ist es ja auch endlich Zeit, dass wir dieses Sky Shield bekommen. Es sind jetzt alle für Sky Shield – auch die Schweizer – außer der FPÖ, denn
die FPÖ will ja, dass wir uns an Putin ausliefern – Sie müssen das ja, weil Sie den Vertrag haben, und deswegen stellen Sie auch immer wieder Anträge, die ge­nau so formuliert sind, wie Putin das will. (Abg. Belakowitsch: Falsch!)

Der nächste Punkt, nämlich die Neutralität: Der Generalsekretär im Verteidi­gungsministerium hat in dieser Woche in der „Zeit im Bild“ sehr deutlich
den Satz gesagt: Die Neutralität schützt uns nicht! – Das hat er gesagt. Wenn es um Sicherheit geht, müssen wir also weiter denken; Kollege Ofenauer hat
das ja einmal angeregt, hat aber dann leider gleich einen Maulkorb vom Bundes­kanzler bekommen.

Was wir diese Woche in der „Neuen Zürcher Zeitung“ auch gelesen haben,
ist, dass die Schweiz Angst hat, dass sich Österreich nicht verteidigen
kann: „Österreich verfügt praktisch über keine Verbände, die ernsthaft Wider­stand leisten können.“ – Das ist die Einschätzung der Schweiz. Wenn das
deren Einschätzung ist, dann müssen wir darüber reden: Warum ist das so?, und wir müssen darüber reden, dass wir uns gemeinsam verteidigen, für uns hier, aber vor allem für die Menschen in Österreich.

Noch etwas möchte ich sagen: Es geht natürlich um Desinformation. Das sollen sich die Österreicherinnen und Österreicher genau anschauen, wenn sie


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sich etwa über Social Media informieren. Das, was die FPÖler da schreiben, ist oft eins zu eins dasselbe, was die Putin-Leute sagen.

Noch schlimmer: Im russischen Fernsehen wird darüber geredet, wie man
die ukrainischen Kinder ermorden muss, und wenn ich hier darüber rede, dann lachen Sie. (Abg. Kickl: Wissen Sie was? Sie tun so, als ob es in einem Krieg Propaganda nur auf einer Seite gäbe! Das ist das Heuchlerische dabei! – Abg. Stög­müller: Unglaublich!) Das heißt, Sie haben sogar das Verhalten der russi­schen Propagandisten. (Abg. Steger: Sie sind wirklich jenseitig! Jenseitig! – Weiterer Zwischenruf bei der FPÖ.) Sie machen sich darüber lustig, dass ukrainische
Kinder von Russen ermordet werden. Das ist auch ein Faktum. (Beifall bei den NEOS.)

Ich komme jetzt zum Schluss. Ich habe Ihnen ein Buch von zwei hervorragenden ORF-Korrespondenten mitgebracht – wir haben heute schon über den ORF geredet –: „Russland von innen“ von Kollegen Krisai und von Kollegin Beller. (Der Redner hält das Buch „Russland von innen. Leben in Zeiten des Krieges“ von
Paul Krisai und Miriam Beller in die Höhe.)
Ich bin ja auch für das, was Kollege Lopatka richtig gesagt hat, für ein gemeinsames Haus Europa mit Russland. Das Problem ist nur, der Kriegsverbrecher kann nichts anderes außer das, was
er im KGB gelernt hat: zerstören, zerstören, zerstören! – Man kann in diesem Buch von dieser hervorragend informierten Kollegin und dem Kollegen
sehr genau lesen, wie er in Russland alles zerstört hat, das Zusammenleben der Menschen. Alles, was die können, ist Krieg führen, uns zerstören wollen.

Bitte: gemeinsam verteidigen! Die Menschen wissen es, sie haben nur eine Wahl, und diejenigen, die das von Anfang an gesagt haben, sind die NEOS. – Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.)

11.12


Präsidentin Doris Bures: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Fried­rich Ofenauer zu Wort. – Bitte.



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11.12.38

Abgeordneter Mag. Friedrich Ofenauer (ÖVP): Frau Präsidentin! Ich darf gleich mit einer tatsächlichen Berichtigung beginnen, denn Herr Abgeordneter Brandstätter hat behauptet, ich hätte vom Herrn Bundeskanzler einen Maulkorb bekommen.

Ich stelle fest: Das ist unrichtig. Ich habe keinen Maulkorb bekommen. (Heiterkeit bei Abgeordneten der NEOS. – Abg. Scherak: Bist einfach selbst ...! – Abg. Meinl-Reisinger: Hast du ihn dir selber umgehängt?!) Das Zitat, auf das Kollege Brandstät­ter immer wieder Bezug nimmt, stammt aus einer Pressemeldung mit der Überschrift „Der geistigen Landesverteidigung muss wieder neues Leben einge­haucht werden“. Das, was wir tatsächlich tun – auch heute, der Redebei­trag von Kollegen Lopatka über die Bundesverfassung, über unsere Neutralität –, ist genau diese Diskussion über die Ausgestaltung unserer Neutralität. Das brauchen wir.

Ich darf aber nun zu meiner Rede kommen: Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen im Hohen Haus! Sehr verehrte Zuse­herinnen und Zuseher! Ich darf im Namen meines Kollegen Laurenz Pöttinger ganz besonders eine Besuchergruppe aus dem Ort Tollet in Oberösterreich rund um ÖVP-Bürgermeisterin Gisela Mayr begrüßen. – Herzlich willkommen!
(Beifall bei der ÖVP, bei Abgeordneten der SPÖ sowie des Abg. Shetty.)

Bundeskanzler Nehammer hat am vergangenen Freitag in Wels seinen Öster­reichplan vorgestellt. (Der Redner hält die Broschüre „Der Österreichplan“ in
die Höhe. – Heiterkeit und Zwischenrufe bei Abgeordneten der FPÖ sowie Heiterkeit des Abg. Hoyos-Trauttmansdorff.)
Zum Thema EU und Europa ist darin fest­gehalten (Zwischenrufe bei der SPÖ) – hören Sie zu, vor allem die Kollegen von der FPÖ! –:

„Als Volkspartei bekennen wir uns klar zur Europäischen Union als das
größte Friedensprojekt unserer Geschichte und als gemeinsamen Rahmen unserer Werte, Gesellschaft sowie unserer Wirtschaft. Österreich ist eine starke


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Stimme in Europa und Europa eine starke Stimme in der Welt. Damit sich
Europa im internationalen Wettbewerb zwischen den USA und China behaupten kann und unser Lebensmodell eine sichere Zukunft hat, müssen wir die Euro­päische Union in die richtige Richtung entwickeln.“

Die richtige Richtung, meine Damen und Herren, ist nicht die Richtung der FPÖ, die alles düster, böse und dunkel sieht, die Isolation und Abschottung will,
wo dann wieder alte Geschichten kommen wie die von der Blutschokolade des Jörg Haider – aber das hat ihm damals wahrscheinlich auch Abgeordneter
Kickl in seine Reden hineingeschrieben.

Meine Damen und Herren, die Europäische Union hat uns in den letzten 30 Jahren – mehr als 30 Jahren – nicht nur wirtschaftlichen Wohlstand, sondern vor allem auch ein friedliches Zusammenleben gebracht. (Abg. Belakowitsch:
Das sieht man eh in der Ukraine!) Die EU war so erfolgreich, dass wir uns an eine friedliche Konfliktlösung gewöhnt haben, nämlich eine Konfliktlösung, die
auf Konsens und auf Kompromiss aufgebaut ist.

Letzten Montag wurde das aktuelle, für 2024 gültige Risikobild vom Bundesmi­nisterium für Landesverteidigung präsentiert, und erschreckend ist, mit
solch einer erschreckenden Genauigkeit wurden bereits in den letzten Jahren Krisen erkannt, die teilweise tatsächlich eingetreten sind oder deren Eintrittswahrscheinlichkeit größer geworden ist. Das Beispiel des Überfalls Russlands auf die Ukraine zeigt wirklich die erschreckende Genauigkeit
dieser Risikobilder.

Ebenso erschreckend war eine der zentralen Aussagen, nämlich dass der Krieg als eine Dimension der Politik nach Europa zurückgekehrt ist und dass es mittlerweile weltweit mehr autoritär regierte Staaten gibt als liberal, demokra­tisch und westlich orientierte. Umso mehr müssen sich diese Staaten zu­sammentun, müssen sie zusammenarbeiten, sich gegenseitig unterstützen und auch solidarisch sein. (Beifall bei Abgeordneten von ÖVP und Grünen. – Abg. Reifenberger: Ein zaghaftes Klatschen!)


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Damit die Europäische Union eine Friedensunion bleibt, ein Friedensprojekt bleibt, muss sie ihre Rolle als Sicherheitsunion stärken, meine Damen
und Herren. Eine Leitlinie auf dem Weg dorthin ist der strategische Kompass – er wurde von meinen Vorrednern bereits angeführt –, denn wesentliche
Inhalte sind ein gemeinsames Krisenmanagement, eine Stärkung der Resilienz und eine Stärkung der Partnerschaften.

Das österreichische Bundesheer leistet bereits seit Jahrzehnten wichtige Beiträge dazu, in der Mission Eufor Althea in Bosnien, in der Mission Kfor im Kosovo und auch im Rahmen der UNO bei den Unifil-Truppen im Libanon. Unsere österreichischen Soldatinnen und Soldaten genießen dabei im Ausland höchstes Ansehen. Das beste Beispiel dafür ist, dass die Truppen bei Eufor Althea sogar unter österreichischem Kommando stehen. Nächstes Jahr wird das österreichische Bundesheer eine Einheit für die Rapid Deployment Capacity Group, für die schnelle Eingreiftruppe der Europäischen Union, abstellen.

Was es aber im Verteidigungsbereich natürlich auch noch zu stärken gilt, ist die Produktion europäischer Rüstungsgüter. Auch da gilt es in Österreich noch
eine Lücke zu schließen, nämlich die der Luftverteidigung, denn die Souveränität Österreichs endet nicht im obersten Stockwerk des größten Wolkenkratzers
in Österreich, sondern geht darüber hinaus. Diese Souveränität gilt es auch zu verteidigen, und das tun wir, indem wir bei Sky Shield mitmachen, einer Beschaffungsinitiative, mit der wir Luftabwehrraketen beschaffen können (Präsidentin Bures gibt das Glockenzeichen) und im Rahmen unserer Souveränität weiterhin selbst über ihren Einsatz im Bundesgebiet entscheiden.

Europäische Solidarität, meine Damen und Herren, ist keine Einbahnstraße, sie verlangt auch aktives Mitwirken an der gemeinsamen Außen-, Sicherheits-
und Verteidigungspolitik ...


Präsidentin Doris Bures: Sie müssen den Schlusssatz formulieren, Herr Abgeord­neter!



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Abgeordneter Mag. Friedrich Ofenauer (fortsetzend): Wir als ÖVP werden
uns mit unserem Bundeskanzler Karl Nehammer, mit unserem Spitzenkandidaten Reinhard Lopatka für eine Freiheit in Frieden und ein starkes Österreich in
einem starken Europa einsetzen. (Beifall und Bravoruf bei der ÖVP sowie Beifall der Abg. Götze.)

11.18


Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt die Abgeordnete zum Europaparla­ment Evelyn Regner zu Wort. – Bitte, Frau Abgeordnete.


11.18.28

Mitglied des Europäischen Parlaments Mag. Evelyn Regner (SPÖ): Frau Präsidentin! Frau Ministerin! Sehr geehrte Abgeordnete! Danke an alle, die auf der Galerie und vor den Bildschirmen zuhören. Sicherheit ist das Wissen,
dass wir in Europa aufeinander zählen können und auch künftig in Frieden leben werden – dafür ist und bleibt die Europäische Union Garant. Das heißt in Österreich, dass Sicherheit für uns alle dort beginnt, wo die Angstmacherei endet.

Sicherheit heißt, dass die grundsätzlichen Werte unseres Zusammenlebens von allen eingehalten werden. Sicherheit heißt, dass Grenzen dessen bestehen,
was wir als Gesellschaft akzeptieren. Gleich hier möchte ich eine dieser Grenzen für alle klarstellen: Frauen schlagen, Hass im Netz, Online-, Offlinegewalt
sind eines der größten Sicherheitsprobleme in Österreich (Beifall bei der SPÖ, bei Abgeordneten der Grünen sowie des Abg. Brandstätter), dass jedes Jahr zig
Frauen im eigenen Heim – zu Hause! – nicht sicher sind, dass sie ihre eigenen Männer, Ex-Partner, Söhne fürchten müssen. Das ist ein Sicherheitspro­blem in vielen Ländern in der Europäischen Union, aber vor allem
auch in Österreich.

Daher hat die Europäische Union mehrere Gesetzespakete vorgelegt, die genau dieser Gewalt gegen Frauen in allen Facetten ein Ende setzen sollen. Auf europäischer Ebene bringen wir so unglaublich viel wichtige und positive Ge­setzgebung für den Alltag von allen in Europa voran.


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Was aber geschieht dann? – Dann ist die österreichische Regierung –
leider, muss ich sagen für die Bürgerinnen und Bürger in Österreich – oft säumig beim Umsetzen oder sie setzt nur ganz wenig um. Daher spüren viele
Menschen in Österreich nicht, was wir tatsächlich Großartiges erreicht haben, um die Alltagsprobleme zu lösen. (Beifall bei der SPÖ.)

Die europäischen Vorschläge zum Gewaltschutz erfahren wenig Unterstüt­zung durch die FPÖ und leider auch durch die ÖVP – im Gegenteil, sie blockieren sie sogar noch: Nichts mit Schutz und Sicherheit, nein, nur, wenn die Belästiger nicht den österreichischen Pass haben, dann plötzlich gibt es
einen großen Aufschrei. Ich ersuche Sie daher: Schauen Sie sich selbst in den Spiegel und unterstützen Sie dieses europäische Gewaltschutzpaket, das
jetzt kurz vor dem Abschluss steht, wir brauchen da Ihre Unterstützung! (Beifall bei der SPÖ.)

Sicherheit ist aber nicht nur die körperliche Unversehrtheit, sondern Sicherheit bedeutet auch, dass in einer Gesellschaft alle die Chancen und Möglichkei­ten haben, wirklich ein ordentliches Leben zu führen, und das heißt natürlich vor allem soziale Sicherheit. Die Ungleichheit in Europa und in Österreich nimmt drastisch zu: In den letzten zehn Jahren hat sich der Reichtum vervier­facht – aber nur für 1 Prozent der Bevölkerung! Darunter leidet zuerst die soziale Sicherheit Einzelner, denn Sicherheit bedeutet natürlich auch, Vertrauen in die Zukunft haben zu können.

Es leiden außerdem auch die staatlichen Auffangsysteme, denn diese werden nicht durch das 1 Prozent finanziert, das immer reicher wird, sondern
durch die arbeitenden Menschen. Diese geben täglich ihr Bestes, um nicht weniger Geld als ihre Eltern oder weniger als bisher zur Verfügung zu haben und um ihren Lebensstandard halbwegs halten zu können. Das ist angesichts
der Teuerung eine unglaubliche Leistung aller Beschäftigten – eine Leistung, die öffentlich kaum anerkannt wird, sondern die dadurch geschmälert wird,
dass manche Parteien Angst davor machen, dass eine Person mit ähnlichen oder sogar noch mehr Schwierigkeiten diese Leistung und dieses Einkommen


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wegnehmen könnte. Das alles ist jedoch nur Ablenkung, denn die Jobs, das Geld, die Zeit und die Chancen rauben diejenigen, die sich auf dem Rücken von
uns allen dumm und dämlich verdienen und nur sehr wenige oder gar keine Steuern zahlen. (Beifall bei der SPÖ.)

Lassen Sie mich zum Abschluss noch einmal kurz die europäische Dimension dieser Sicherheitsdebatte aufzeigen. Warum? – Weil wir wirksame
Lösungen haben. Wir haben Unmengen an Vorschlägen und Maßnahmen geliefert, um die Inflation in den Griff zu bekommen. Länder wie Spanien haben sie aufgegriffen und tatsächlich eine deutlich niedrigere Teuerung als zum Beispiel Österreich. Auch da blockiert nämlich leider die österreichische Regie­rung auf europäischer Ebene, sonst hätten wir gemeinsam die Energie-
und die Lebensmittelkosten niedriger halten und Österreich schon vor Jahren von Russlands Gas unabhängiger machen können.

Schuld ist da nicht die EU, im Gegenteil, wir arbeiten intensiv an der Verbesse­rung der Lebensbedingungen aller Menschen in Europa, zum Beispiel, in­dem wir die soziale Säule zu einem Schutzschild für alle ausbauen! (Beifall bei
der SPÖ.)

Ich möchte damit nun wirklich zu meinem Schlusssatz kommen: Wir müssen die Demokratie und den Frieden stärken, denn nur so schaffen wir es, unser
aller Sicherheit zu garantieren! – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

11.23


Präsidentin Doris Bures: Nun ist Frau Abgeordnete Petra Steger zu Wort ge­meldet. – Bitte.


11.23.21

Abgeordnete Petra Steger (FPÖ): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Bundesminister! Hohes Haus! Werte Kollegen von der ÖVP, eines habe ich mich bei Ihrem heutigen Thema der Aktuellen Europastunde – wie wahrscheinlich
auch viele zu Hause vor den Bildschirmen – schon gefragt, nämlich warum aus­gerechnet Sie dieses Thema Sicherheit wählen, obwohl Sie genau wissen,


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dass gerade Sie in den vergangenen Jahren in diesem Bereich auf ganzer Linie versagt haben! (Beifall bei der FPÖ.)

Okay, anscheinend sind Sie aber tatsächlich so schmerzbefreit und wollten unbedingt Ihrem Spitzenkandidaten eine Bühne geben, damit dieser
wieder einmal in alter ÖVP-Wahlkampfshowmanier seine Anti-FPÖ-Propaganda von sich geben und uns wieder irgendeine Russlandnähe unterstellen kann.
(Abg. Lopatka – erheitert –: Unterstellen!)

Blöd nur – also nicht gerade das perfekte Timing, muss ich sagen –, dass ausge­rechnet heute zwei ominöse Russen im Kurz-Prozess ausgesagt haben.
Werter Kollege Lopatka, wenn Sie also Russlandnähe suchen, sollten Sie viel­leicht zuerst einmal in den eigenen Reihen und bei Ihren ehemaligen Bun­deskanzlern Kurz und Schüssel anfangen – dort, sage ich Ihnen, wer­den Sie bestimmt fündig, bei uns jedenfalls nicht! (Beifall bei der FPÖ. – Zwischen­ruf des Abg. Kickl.)

Das Einzige, das ich noch nicht gehört habe, aber vielleicht kommt es noch,
ist, dass Sie wieder einmal anfangen, wie ein kaputter Plattenspieler in Dauerschleife wiederzugeben: Kickl ist ein Sicherheitsrisiko, Kickl ist ein Sicher­heitsrisiko! Ihr Generalsekretär Stocker hat das in den letzten Monaten ja
in Peinlichkeit schon fast perfektioniert.

Was auch immer der Zweck dieser Ihrer Aktuellen Europastunde war,
ich gratuliere Ihnen jedenfalls zu diesem gewaltigen Eigentor, denn eines ist jedenfalls klar: Sie haben in den vergangenen Jahren mehr als nur einmal bewiesen, dass Ihnen die Sicherheit der Österreicherinnen und Österreicher wirklich vollkommen egal ist! (Beifall bei der FPÖ.)

Wenn ich Ihren Titel der Aktuellen Europastunde schon lese – „Sicher­heit für Österreich erfordert auch den Blick nach Europa“ –, dann ist offen­sichtlich, dass Sie anscheinend noch immer nicht verstanden haben, worum es in Wahrheit geht: Nein, werte ÖVP, es braucht weder einen Blick nach Europa,


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noch braucht es einen Blick Richtung ÖVP! (Zwischenruf des Abg. Ofenauer.) Das Einzige, das es braucht, das Einzige, das wirklich helfen würde, ist ein
Blick Richtung FPÖ und ein zukünftiger Volkskanzler Herbert Kickl! (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Amesbauer: Bravo!) Der wird im Gegensatz zu Ihnen nicht
nach Brüssel fahren! (Abg. Michael Hammer: Weil ihn dort keiner ... will! – Ruf bei der ÖVP: Der wird die Kneissl in Moskau besuchen!)

Der wird nicht nach Brüssel fahren, um dort die Befehle abzuholen und
die Interessen der Österreicher am laufenden Band zu verraten, so wie Sie das immer tun. Der wird stattdessen – und das kann ich Ihnen jetzt schon versprechen – für den notwendigen Systemwechsel und für die notwendige Schubumkehr sorgen: beim Thema Asyl und Migration, beim Thema Unabhängigkeit, Sanktionen und Wirtschaftskrieg, beim Thema Souveränität und Neutralität – die Sie seit Jahren mit Füßen treten – und auch beim Thema
Sky Shield samt Ihrer unerträglichen Nato-Anbiederung, die wir die ganze Zeit erleben! (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Ofenauer: Wer hat das BVT zerstört?)

Dass Sie sich wirklich noch trauen, sich hier als Sicherheitspartei aufzu­spielen – da merkt man wirklich, dass der Wahlkampf offensichtlich angefangen hat. Ich frage Sie: Wo haben Sie sich denn in den vergangenen Jahren wirk­lich für Sicherheit in Österreich eingesetzt? Ihr Einsatz für Sicherheit schaut so aus, dass Sie nach Brüssel gefahren sind und mal wieder im Liegen umge­fallen sind, indem Sie dem Asyl- und Migrationspakt zugestimmt haben, samt Flüchtlingsverteilung, die in den vergangenen Jahren angeblich noch ein
No-Go für Sie war.

Sie haben trotzdem der EU-Zwangsverteilung zugestimmt, bei der wir in Wahr­heit nichts mehr mitzureden haben und in Zukunft nur noch wählen kön­nen, ob wir Flüchtlinge aufnehmen oder eben zahlen müssen – und das noch dazu als Nettozahlerstaat, muss man dazusagen. Keine Rede von echter Schubumkehr oder einem echten Außengrenzschutz – zack, bum
hat es gemacht, die ÖVP ist wieder einmal umgefallen in ihrer Brüsselhörigkeit.


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Genauso sind Sie umgefallen, muss ich sagen, bei der Aufnahme von
EU-Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine und damit mit einer Kriegspartei, das muss man sich auch einmal vorstellen. Glauben Sie wirklich ernsthaft, dass
das der Sicherheit in Europa und in Österreich dienlich war? – Ich glaube, da braucht man kein Experte zu sein, um zu wissen, dass das nicht gerade
sehr dienlich war. Es war sogar ein historischer Fehler, aber zack, bum, die ÖVP ist wieder einmal umgefallen, entgegen ihren vorherigen Wahlverspre­chungen oder Versprechungen.

Genauso werden Sie auch morgen wieder einmal umfallen – das kann ich jetzt schon prophezeien, dafür brauche ich keine Glaskugel – und die österrei­chischen Steuerzahler erneut verraten, indem Sie dieser gewaltigen Erhöhung des EU-Budgets samt zusätzlichen 50 Milliarden Euro für die Ukraine zustimmen. Als hätte Österreich nicht schon genug gezahlt, als bräuchten wir das Geld nicht selber dringend im eigenen Land– Stichwort soziale
Armut und Wohlstandsverlust –, aber ich weiß, das ist Ihnen alles völlig egal.

Werte Kollegen, ich empfehle Ihnen für die Zukunft: Fahren Sie am bes­ten gleich im Liegewagen nach Brüssel, dann ersparen Sie sich zumindest den harten Aufprall bei Ihren ständigen Umfallern! (Beifall bei der FPÖ.)

Jedoch nicht nur die Bundesregierung, sondern auch die gesamte EU versagt beim Thema Sicherheit auf ganzer Linie: Bis heute ist die EU nicht in
der Lage, für einen effektiven Außengrenzschutz zu sorgen, noch immer kom­men Millionen illegaler Migranten unkontrolliert zu uns, samt Extremis­ten, Terroristen und Gefährdern, die da alle mitkommen. Es ist aber nicht nur das, sondern wir erleben auch ein gewaltiges Aufrüsten, und von einer Friedensunion ist schon lange nicht mehr die Rede. (Präsidentin Bures gibt das Glockenzeichen.)

Sehr geehrte Damen und Herren, ich komme zum Schluss. Ich glaube,
für jeden in ganz Österreich ist mittlerweile offensichtlich, wer das größte Si­cherheitsrisiko in diesem Land ist: Das ist die ÖVP mitsamt den anderen hier, das


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ist die Einheitspartei! Sie sorgen dafür, dass es keine Sicherheit in Österreich
und in Europa gibt – wir werden das bei den nächsten Wahlen ändern! (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Matznetter: Staunen, was alles möglich ist!)

11.28


Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt die Abgeordnete des Europaparlaments Monika Vana zu Wort. – Bitte.


11.29.05

Mitglied des Europäischen Parlaments Dr. Monika Vana (Grüne): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Liebe Kolleginnen
und Kollegen! Es ist schon absurd, dass ausgerechnet die FPÖ, die eine Festung Österreich gegen Geflüchtete fordert, das Land gleichzeitig schutz- und wehrlos Putins Raketen und Killerdrohnen und seinen politischen Erpressungen ausliefern würde. (Beifall bei den Grünen, bei Abgeordneten der ÖVP sowie
des Abg. Brandstätter.)

Ich muss sagen, wenn es nicht so erschreckend wäre, wäre das ein weiterer Treppenwitz dieser Partei, wie ich solche hier in den Aktuellen Europa­stunden schon öfter erlebt habe.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, Sicherheit geht weit über polizeiliche oder militärische Maßnahmen hinaus, das haben wir heute schon gehört. Sie reicht vom Klimaschutz über soziale Sicherheit bis zur Einhaltung der Menschen­rechte. (Abg. Martin Graf: Ist das die Bioköchin?)

Der aktuelle globale Risikoreport 2024 des World Economic Forum sieht Fehl- und Desinformation, extreme Wetterereignisse und eine zunehmende Polarisierung der Gesellschaft als die größten kurzfristigen Sicherheitsrisken der Welt, bei den längerfristigen steht sogar der Klimawandel ganz oben auf
der Risikoeinschätzung.

Es ist unbestritten, liebe Kolleginnen und Kollegen: Nationale Sicherheit ist nicht möglich ohne europäisches und globales Sicherheitsdenken und Handeln.


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Sicherheit für Österreich ist nur im europäischen Miteinander möglich. Das um­fasst eine europäische Klimaschutzpolitik genauso wie eine solidarische
Asyl- und Migrationspolitik sowie Außen-, Wirtschafts- und Handelspolitik. Gleich­stellungspolitik ist heute schon genannt worden.

Innerhalb der Europäischen Union bedeutet dieser europäische Schutz ein kompromissloses Nein zu allen Versuchen à la Orbán, Rechtsstaatlich­keit, Menschenrechte und Meinungsfreiheit einzuschränken. Deshalb setzen wir uns im Europäischen Parlament und auch anlässlich des morgigen außerordentlichen Europäischen Rates uneingeschränkt dafür ein, dass der Rechtsstaatsmechanismus der Europäischen Union konsequent umgesetzt wird und keine weiteren EU-Förderungen an Viktor Orbán ausgezahlt werden.
(Beifall bei den Grünen sowie des Abg. Brandstätter.)

Das gemeinsame Europa ist als Friedensunion gegründet worden und bildet das Gegenmodell zu Diktatur, zu Krieg, zu Tyrannei. Unter der Europafahne
sind wir geschützt!, hört man LGBTIQ-plus-Personen bei Prides in Polen und Ungarn oft sagen. Gerade auch die Umsetzung von Grundrechten und Gleichstellung, der Kampf gegen Gewalt gegen Frauen (Abg. Belakowitsch: Als Grüne täte ich das Wort ... nicht in den Mund nehmen!) und die Bildung
einer Sozialunion sind wesentlich für das Sicherheitsniveau der Bürger und Bürgerinnen. (Beifall bei den Grünen sowie des Abg. Brandstätter.)

Was die neue Bedrohungslage von außen unter anderem seit dem völkerrechts­widrigen Überfall Putins auf die Ukraine betrifft, braucht es mehr denn je
eine gemeinsame, eine geeinte europäische Antwort. Putin zielt auf die Zerstö­rung unserer liberalen Demokratie und ihrer Grundwerte ab, und je
mehr die Europäische Union zusammensteht, desto effizienter kann sie die Ukraine unterstützen, desto geeinter kann sie eine starke Gegenwehr
gegen Aggressoren und Autokraten innerhalb und außerhalb der Europäischen Union bilden.

Wir Grüne haben als proeuropäische Partei immer gesagt, wir wollen eine gemeinsame Außenpolitik, dafür auch ein Fallen der Einstimmigkeit im Rat und


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darauf aufbauend eine gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik,
und zwar genau in dieser Reihenfolge, und das ist wichtig: Außenpolitik, Sicherheitspolitik und Verteidigungspolitik. (Beifall bei Abgeordneten der Grünen sowie des Abg. Brandstätter. – Zwischenruf des Abg. Matznetter.)

Dabei müssen die Leitlinien dieser europäischen Sicherheits- und Verteidigungs­politik die Menschenrechte sein, das Konzept der menschlichen Sicherheit,
eine Schwerpunktsetzung auf zivile Friedensarbeit und Konfliktvermeidung. (Abg. Kickl: Sag mir, wo die Panzer sind, wo sind sie geblieben?)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich verwahre mich an dieser Stelle auch ausdrücklich gegen die Sicht, militärische Neutralität als Manko im EU-Kontext zu bewerten. Im Gegenteil: Die Neutralen innerhalb der EU ergänzen und vervollständigen die EU-Sicherheitspolitik. (Zwischenruf des Abg. Loacker.) Neu­tralität ist Vermittlung, Neutralität ist Dialog, Neutralität ist zivile Krisen­hilfe, Neutralität ist humanitäres Engagement; und Neutralität und Solidarität sind ganz gewiss kein Widerspruch.

Unsere militärische Neutralität verhindert keinerlei Beteiligung an UN- oder
EU-Einsätzen. Österreich nimmt vollumfassend an der gemeinsamen
EU-Sicherheitspolitik teil, trägt EU-Sanktionen mit, übt aber völlig zu Recht konstruktive Enthaltung bei der Finanzierung von Waffenlieferungen.
Die Rolle neutraler Staaten wurde auch im strategischen Kompass, dem Aktions­plan der EU bis 2030, abgesichert, und uns Grünen war es wichtig, dies
auch im Regierungsprogramm zu verankern.

Ich bin überzeugt: Österreich kann als neutraler Staat einen wichtigen Beitrag im Aufbau und in der Entwicklung einer gemeinsamen Außen-, Sicherheits-
und Verteidigungspolitik leisten. Aktive Neutralitätspolitik ist Friedenspolitik. Sie schützt unsere Freiheit. Sie schützt unsere Demokratie in Österreich und
in Europa. – Danke schön. (Beifall bei Abgeordneten der Grünen. – Abg. Loacker: Das war jetzt sogar den Grünen ein bisschen peinlich, oder?)

11.34



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Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Herr Abgeordneter Douglas Hoyos-Trautt­mansdorff zu Wort. – Bitte.


11.34.14

Abgeordneter Douglas Hoyos-Trauttmansdorff (NEOS): Frau Präsidentin! Frau Bundesministerin! Werte Damen und Herren! Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer auf der Galerie! Sie werden heute Zeugen einer sehr wichtigen und spannenden Debatte, die insbesondere deswegen verwunderlich ist, weil
sie ja de facto eine Selbstanklage ist. Die ÖVP hat die Europastunde zum Thema Sicherheit auf europäischer Basis heute hier verlangt, und wenn man auf die letzten Jahre zurückblickt, dann muss man eine Sache sagen: Zu mehr Sicherheit hat diese Partei sicher nicht beigetragen. (Beifall bei den NEOS und bei Abge­ordneten der FPÖ.)

Schauen wir uns das einmal im Verlauf der Zeit an, beziehungsweise schauen wir uns die Herausforderungen an, vor denen wir stehen und für die die ÖVP verantwortlich ist. Es wird jetzt gleich das Argument kommen: Na ja, da war ja Herbert Kickl Pferdeinnenminister oder Ähnliches. – Jetzt glaube ich, dass
das keine glorreiche Zeit war (Abg. Kickl: Sie war ganz gut!), aber ganz
ehrlich: Wer hat ihn damals zum Minister gemacht? – Das waren schon Sie selber (in Richtung ÖVP deutend) – das nur vorweg, falls dieses Argu­ment kommen sollte. (Beifall bei den NEOS.)

Wir sind eines der Länder mit der meisten Spionagetätigkeit von russischer Seite. Wer ist dafür verantwortlich? – Über Jahre Innenminister von der ÖVP. Wir
sind eng mit Russland verbunden, was Wirtschaft betrifft, insbesondere
aber was Energiepolitik betrifft. (Ruf bei der ÖVP: Haselsteiner!) Wer hat das un­terschrieben? – Die OMV unter reger Beteiligung von Sebastian Kurz,
der im Hintergrund neben Wladimir Putin gestanden ist und applaudiert und ganz glücklich gelacht hat. (Abg. Kickl – auf Bundesministerin Edtstadler
weisend –: Die Frau Minister war auch ganz glücklich an dem Tag! ... Höhepunkt ihrer politischen Karriere!)


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Wer hat Schengen blockiert und damit den europäischen Außengrenzschutz blo­ckiert? – Es war die ÖVP über die letzten Jahre, und sie war stolz darauf!
Ganz zum Schluss noch: Wer hat dafür gesorgt, dass wir international – das ist genau das, was uns die anderen Länder sagen – als Putin-Freunde daste­hen? – Es war primär die ÖVP, die über die letzten Jahrzehnte dafür verantwort­lich war.

Natürlich gibt es auch genug, wenn ich auf die FPÖ schaue, aber das wurde schon abgehandelt. Ich finde es nicht in Ordnung, dass Sie sich da so zurücklehnen und nichts tun!

Gehen wir aber auf die Sicherheitslage ein, wie sie aktuell ist. Es gibt das Risikobild – es wurde am Montag präsentiert, quer durch alle Medien, über den ORF, der nicht so beliebt ist, es wurde aber auch über die anderen Medien rezipiert –, und es kommt ganz klar heraus, worum es geht, nämlich
schon im Titel dieses Sicherheitsberichts: Die „Welt“ gerät „aus den Fugen“. Das sollte uns doch zu denken geben. Die Welt gerät aus den Fugen, das ist
das, was das Verteidigungsministerium propagiert, und das, von dem das Vertei­digungsministerium uns sagt, dass es in den Mittelpunkt zu stellen ist.

Die zentrale Aussage dahinter ist ja noch viel wichtiger, nämlich die Aussage, die bei der Präsentation getätigt wurde: Wir müssen das österreichische Bundesheer kriegsfähig machen. – Das ist auf den ersten Blick eine brutale Aus­sage, aber es ist eine ganz rational getroffene und sehr logische, wenn wir
sehen, wie sich die Dinge verschieben und verändern.

Es gibt eine einzige Möglichkeit, wie wir dem entgegenwirken können, nämlich indem wir zusammenarbeiten – stärker zusammenarbeiten, als wir das in
der Vergangenheit getan haben – und uns nicht in einer Festung oder einer He­rumbrödelei in irgendeinem Kessel oder wo auch immer verschanzen und
sagen, es wird uns alles nichts helfen. Die Gulaschkanone alleine wird Österreich nicht verteidigen, das ist ganz klar. (Beifall bei Abgeordneten der NEOS.)


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Dann kommt ja oft das Argument: Wir üben ja eh so viel – „üben“ unter Anfüh­rungszeichen –, denn wir sind ja bei den UN-Missionen federführend
dabei! – Ich will die UN-Missionen gar nicht schlechtreden, die sind wahnsinnig wichtig, einerseits für unsere Reputation, andererseits natürlich auch für
die Sicherheit, die wir dort gewährleisten, insbesondere was den Balkan betrifft. Da haben wir Verantwortung, und es ist auch notwendig, diese Übungen abzuhalten. Diese Übungstätigkeit alleine aber, das hat auch General Hofbauer am Montag klar gesagt, hat nichts damit zu tun, das österreichische Bun­desheer zur Verteidigungsfähigkeit zu bringen. Was machen wir? – Wir beschaf­fen jetzt. Wir beschaffen Panzer, wir beschaffen für den Luftraum diverse
Dinge, ob das Helikopter sind oder ob das Sky Shield ist. Alles positiv, nur das Ganze machen wir, wie wir es immer machen: ohne Strategie. Es gibt
keine Strategie, auf deren Basis das erfolgt.

Jetzt wurde groß angekündigt: Wir arbeiten an der ÖSS. Seit mittlerweile mehr als einem Jahr wird das von der Bundesregierung propagiert. (Abg. Michael Hammer: Das dauert aber auch!) Der Bundeskanzler hat das selber hochgelobt. Aber was passiert? – Gar nichts. (Abg. Stögmüller: Seit März!) Es passiert
gar nichts auf Ihrer Seite, Herr Hammer, auch wenn Sie da hineinrufen. (Abg. Leichtfried: Was, der Herr Hammer hat einmal hineingerufen? Ganz was
Neues!)
Es passiert nichts, weil Sie sich nicht einigen können. Es gab für den 26. Jänner einen Ausschusstermin, um darüber zu diskutieren, nur wur­de der einfach nicht eingehalten. Er wurde abgesagt beziehungsweise nicht einmal das. Es gab einfach Funkstille, es ist nichts passiert.

Das ist genau das, was bei Ihnen immer passiert, das haben wir auch beim Kri­sensicherheitsgesetz gehabt: Erst laut schreien, und dann kann man sich
nicht einigen. (Abg. Stögmüller: Das Gesetz ist aber schon in Kraft, oder?) Bringen wir dieses Thema dahin, wo es hingehört: ins Parlament. Schauen Sie halt,
dass Sie es nicht in der Regierungskoordination abgestimmt herbringen, bringen Sie es ins Parlament! Nehmen wir das, was Herr Kollege Karas gesagt hat, nämlich eine offene Sicherheitsdebatte zu führen, ernst und debattieren wir es


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hier im Hohen Haus, dort, wo es hingehört, denn dann kommen wir
auch zu dem, was die Verteidigungsministerin immer wieder propagiert: zu einer Parlamentsarmee, die diesen Namen auch verdient. (Beifall bei den NEOS. –
Abg. Stögmüller: „Parlamentsarmee“?!)

11.39


Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Frau Abgeordnete Romana Deckenbacher zu Wort. – Bitte.


11.39.57

Abgeordnete Mag. Romana Deckenbacher (ÖVP): Frau Präsidentin! Frau Bun­desminister! Hohes Haus! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher! Sehr geehrte Frau Holzleitner, ich muss kurz auf Ihren Redebeitrag eingehen. Sie wissen, ich schätze Sie sehr, und Sie wissen auch, wir unterstützen jede Maßnahme gegen Gewalt an Frauen, egal auf welcher Ebene, auch sexuelle Gewalt und sexistische Gewalt. (Zwischenruf der Abg. Holzleitner.) Ich
weiß, dass Sie in Ihrem Redebeitrag auch null Toleranz gefordert haben. Umso wichtiger ist es, vor allem dann in Ihren Reihen, wenn ein Kollege das
Recht der ersten Nacht einfordert, dafür zu sorgen, dass wir Frauen nicht da­hinterstehen, sondern uns ganz klar dagegen aussprechen, wenn es Männer gibt, die derartige öffentliche Auftritte tätigen. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Ich möchte aber wieder zur Europastunde kommen, denn das Thema, das alle berührt, ist nämlich Sicherheit in unserer Republik. Als Mitglied der Europäischen Union bedeutet das, dass unser Blick jetzt nicht an der Staatsgrenze endet, sondern auch nach Europa gerichtet ist. Daher darf ich auch ganz kurz auf die Notwendigkeit sicherheitspolitischer und militärischer Zusammenarbeit innerhalb der EU eingehen.

Dabei sind die aktuellen Krisen und Konfliktszenarien zu berücksichtigen, wie zum Beispiel der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine, aber selbst­verständlich auch die Sicherheitslage im Nahen Osten, die Eskalation im Nahost­konflikt, Terrorismus, Extremismus, aber auch immer stärker werdende Cyberangriffe.


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Unsere österreichische Geschichte ist von der Bedeutung der europäischen Integration und Zusammenarbeit nach dem Zweiten Weltkrieg geprägt. Warum sage ich das? – In diesem Zusammenhang spielt nämlich das klare Bekennt­nis der immerwährenden Neutralität, wie es unser Bundeskanzler in seiner Rede zum Österreichplan darlegte, eine ganz wesentliche Rolle. Sie können es
hier (die Broschüre „Der Österreichplan“ in die Höhe haltend) auf Seite 59 nach­lesen.

Wir leben aber in Österreich natürlich keinesfalls auf der Insel der Seligen
und müssen uns daher auch dafür einsetzen, unsere Demokratie und Verfassung vor Gefahren, zum Beispiel von Klubobmann Kickl (Abg. Belakowitsch: Was?),
zu sichern und zu schützen, denn sie bilden das Fundament unseres Lebens und auch unserer Gesellschaftsstruktur. (Abg. Stögmüller: Die Verfassung muss geschützt werden!) Latente Sicherheitsbedrohungen stellen aber auch Herausfor­derungen auf nationaler Ebene dar, die wir alleine nicht lösen können.
(Abg. Belakowitsch: Sie ist eine Lehrerin!) Um diesen Bedrohungsszenarien ent­gegenwirken zu können, braucht es ein modernes, ein schlagkräftiges
und bestens ausgerüstetes österreichisches Bundesheer. (Beifall bei der ÖVP
und bei Abgeordneten der Grünen.)

Diesem stehen in den nächsten vier Jahren rund 18 Milliarden Euro zur Verfü­gung, das höchste Verteidigungsbudget aller Zeiten. Unzählige Investi­tionen sollen damit getätigt werden, in Ausrüstung und Bewaffnung sowie in Infrastruktur. Auch das finden Sie im Österreichplan.

Das soeben veröffentlichte Risikobild beschreibt unter anderem unter „Sicherheit vernetzt denken“ das Jahr 2024 als ein Jahr der verstärkten hybriden Kriegsführung Russlands gegen Europa und die EU. Ja, es wird verstärkt zu Desinformationskampagnen, zu politischen Provokationen, Drohungen und auch der Nutzung von Migrationsbewegungen zur Destabilisierung kommen. Vernetzte Sicherheit ist daher eine Reaktion auf diffuse und natürlich auch mit­einander in Beziehung stehende Gefahren und Bedrohungslagen.


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Wichtig ist mir aber, dabei die Vorteile einer engen Zusammenarbeit innerhalb Europas zur Bewältigung der gemeinsamen Herausforderungen zu beto­nen. Da darf ich auch auf den strategischen Kompass der EU verweisen. Er ist jene Militärstrategie, mit der sich die EU bei Sicherheit und Verteidigung
auch neu aufstellen will. Die vergangenen Jahre zeigen auch die Anstrengungen in der EU, eine Verteidigungsunion zu schaffen. Im Vertrag von Lissabon
des Jahres 2009 wurde die europäische Beistandsklausel eingeführt und diese zeigt, dass die Vielfalt der Bedrohungen eine vernetzte Sicherheitspolitik erfordern. Die EU-Sicherheitspolitik kann nur durch die Stärkung der gemeinsa­men und europäischen Sicherheitsarchitektur und den Ausbau der Vertei­digungskapazitäten erreicht werden. Damit ergeben sich für Österreich und die EU natürlich auch Herausforderungen. Der Ausgang des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine lässt sich nicht vorhersagen. Auch die EU muss den Krieg in all seinen Dimensionen beherrschen.

Das Konzept einer umfassenden Landesverteidigung ist ein integraler Bestandteil der österreichischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Als neutraler Staat benötigen wir eine glaubhafte militärische Stärke zur Abwehr von konventionellen, aber auch hybriden Bedrohungen. (Präsidentin Bures gibt das Glockenzeichen.)

Es ist von großer Bedeutung, die Sicherheit Österreichs im europäischen Zusammenhang zu betrachten. Dabei spielt das österreichische Bundesheer in der Umsetzung der Neutralitätspolitik eine entscheidende Rolle.


Präsidentin Doris Bures: Sie müssen jetzt den Schlusssatz formulieren, Frau Abgeordnete.


Abgeordnete Mag. Romana Deckenbacher (fortsetzend): Es braucht eine
enge Kooperation mit unseren europäischen Partnern. Stärken wir unsere eigene Sicherheit und tragen wir zur Stabilität in Europa bei, denn der Krieg ist
leider nach Europa zurückgekehrt. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

11.45



Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 201

Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Abgeordneter Robert Laimer zu Wort. – Bitte.


11.45.58

Abgeordneter Robert Laimer (SPÖ): Frau Präsidentin! Frau Bundesministerin! Sehr geehrte Damen und Herren! Hohes Haus! Ich wende mich an dieser
Stelle direkt an die vielen besorgten Bürgerinnen und Bürger in unserem Land, welche sich Gedanken um die Sicherheit in unserem Land und den Frie­den in Europa machen.

Aus dem ganzen Land erhalte ich als sozialdemokratischer Wehrsprecher auch Zusendungen von besorgten Menschen, die angesichts einer sich ausbrei­tenden Kriegsrhetorik der Bundesregierung Befremden empfinden, insbesonde­re von Menschen aus der älteren Kriegsgeneration und von jenen Men­schen, die schon Krieg ertragen mussten und bei uns leben.

Diesen Montag wurde eine Publikation des Verteidigungsministeriums mit Beiträgen aus dem ÖVP-geführten Ressort vorgestellt. Dabei wurde angesichts der multiplen Krisen unter anderem die Forderung erhoben, dass Öster­reich kriegstauglich werden muss.

Meine Damen und Herren, es gibt nur eine Antwort auf das Gespenst des Krie­ges, auf Leid, auf Tod, auf Vertreibung: Wir müssen als neutrales Land entschlossener und engagierter Friedenspolitik für das geeinte Europa zur Um­setzung bringen. (Beifall bei der SPÖ.)

Es ist auch ein Weckruf an die EU, die EU als Friedensprojekt, als einzig­artiges Friedensprojekt zu verstehen und danach zu handeln. Unser geeintes Europa ist in der Tat von multiplen Krisen betroffen. Ein Ring aus Feuer
lodert an den Grenzen Europas, daher braucht es dringend multiple Antworten auf komplexe Fragen. Um sich in den vorherrschenden geopolitischen Konfliktlagen nicht in kriegerische Auseinandersetzungen hineinziehen zu lassen, braucht es eine starke, eine strategisch autonome EU ohne Abhängigkeit,
aber mit viel Mut und Courage. Und es braucht auch ein Österreich, das endlich


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wieder in seiner Rolle als Brückenbauer auf die Weltbühne zurückkehrt. (Beifall bei der SPÖ.)

Meine Damen und Herren, Handlungsfähigkeit der EU bedeutet, dass die euro­päische Sicherheit nicht nur auf militärischer Abschreckung beruhen darf. Weltweit werden jährlich unsagbare, unvorstellbare 2,2 Billionen US-Dollar für Rüstung und Militär ausgegeben; die Tendenz ist steigend. Wir sehen seit Jahren, dass steigende Ausgaben in Rüstung und Militär die Welt nicht sicherer machen. Das muss auch offen ausgesprochen und gesagt werden dürfen: Massive Aufrüstung führt mitunter zu mehr Kriegen, es führt zu mehr Toten, zu mehr Leid und zu mehr Vertreibung.

Als Wehrsprecher begrüße ich natürlich Investitionen im militärischen Bereich, wenn sie sinnvoll sind und auch den Aspekt der friedensstiftenden Maß­nahmen mitnehmen und mitdenken. Abschreckung ist nicht der einzige Weg am steinigen Friedenspfad der Welt.

Meine Damen und Herren, unsere Neutralität ist mit Rechten, aber auch mit Pflichten verbunden. Dazu gehört der Ausbau der umfassenden Landes­verteidigung in moderner Prägung. Unsere Neutralität muss als Mehrwert für Sicherheit und Frieden in Europa anerkannt werden und sie muss glaub­würdig und nützlich sein. Das vereinte Europa braucht eine glaubwürdige Diplo­matie, ernsthafte Konfliktverhütung und effektive vertrauensbildende Maß­nahmen, um Frieden zu sichern.

Dank der strategisch weitsichtigen Außenpolitik von Bruno Kreisky hat gerade Österreich im Rahmen der aktiven Neutralitätspolitik auch am Frieden in
Europa mitgewirkt. Das dürfen wir nie vergessen! Auf diese Tradition und die Stärke des neutralen Österreich kann das Friedensprojekt EU zählen. Auf
das neutrale Österreich ist Verlass, meine Damen und Herren – auf das neutrale Österreich muss Verlass sein! Allfällige Panikmache der Nochregierung
sorgt jedoch nicht für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, sie erzeugt Angst. Angst macht wiederum anfällig für Desinformation – und Angst macht


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sicher nicht resilienter. Seit dem Beginn des Milleniums ist die Demokratie global auf dem Rückzug, nur militärisch hochzuschrauben macht die Welt nicht sicherer.

Seit der ersten Sicherheitsstrategie der EU sind zwei Dekaden vergangen. Siche­rer ist Europa leider nicht geworden. Europa braucht eine neue Sicherheits­architektur; wir als Europäer müssen die Balance zwischen militärischer Abschre­ckung einerseits und Diplomatie andererseits schaffen, um das großartige, einzigartige Friedensprojekt zu erhalten.

Österreich gilt als das fünftfriedlichste Land der Welt. Wir sollten daher unsere Ambitionen dahin gehend lenken, dass wir zukünftig auf das Stockerl
der Friedenssieger auf dieser Welt kommen. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

11.51


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Hannes Ames­bauer. – Bitte.


11.51.12

Abgeordneter Mag. Hannes Amesbauer, BA (FPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Frau Bundesminister! Geschätzte Damen und Herren! Ja, Sicherheit für Österreich betrifft auch die europäische Dimension: So ungefähr lautet
der Titel dieser Aktuellen Europastunde der ÖVP. Über Sicherheit in Österreich ist aber nicht wirklich viel geredet worden; es sind da Verschwörungstheo­rien gewälzt worden, vor allem von Kollegen Lopatka, der immer wieder mit der alten, falschen Geschichte von der angeblichen Russlandnähe der Freiheitli­chen Partei daherkommt. (Heiterkeit des Abg. Brandstätter. – Zwischenrufe bei der ÖVP.) Das hat man auch bei den aufgeregten Zwischenrufen der ÖVP
gehört. Wenn man nun einen kurzen historischen Abriss zeigt, sieht man: Gerade die ÖVP ist die Partei mit der größten Russlandnähe der Geschichte.
(Zwischenruf des Abg. Brandstätter.)

Ich sage, das ist ja grundsätzlich in Ordnung, aber ich will einmal Ihre falsche Politik und Ihre Wählertäuschung hier demonstrieren. Das hat eine lange


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Tradition in der ÖVP, die vor allem im Jahr 2001 bekannt wurde: Bundeskanzler Wolfgang Schüssel beim Schifahren am Arlberg mit Wladimir Putin (eine
Tafel mit einem Foto, auf dem Wolfgang Schüssel und Wladimir Putin nebeneinander im Sessellift sitzen, in die Höhe haltend)
 – das Foto, auf dem sie lustig in
der Gondel, im Sessellift sitzen und am Arlberg beim Schifahren ihren Spaß haben, ist, glaube ich, bekannt. (Zwischenrufe bei der ÖVP. – Abg. Voglauer: Aber Sie wissen schon, wer vor Putin gekniet ist! – Abg. Wurm: Na, gekniet sind wir
nie! – Zwischenrufe bei ÖVP und Grünen.)

So, 2008 schnell dazwischen noch der Bundeskanzler von den Roten, Bundeskanzler Gusenbauer, der ja derzeit auch fest im Signa-Skandal steckt und wie so eine dicke, fette Spinne da auch tätig war. Herr Gusenbauer hat nach seiner Kanzlerschaft auch sofort in Moskau angedockt und hat für verschiedene kremlnahe Institute gearbeitet.

2009 war Spindelegger in Moskau. 2009: Faymann bei Putin. 2009: Landeshauptmann Erwin Pröll in Moskau (Abg. Lukas Hammer: Wann warts ihr in Moskau?) – Niederösterreich hat unter Pröll offenbar eine sehr selbstbe­wusste Außenpolitik betrieben. 2011: Spindelegger schon wieder in Moskau. 2011: Staatsbesuch von Bundespräsident Heinz Fischer in Moskau,
begleitet unter anderem von ÖVP-Kapazunder und Wirtschaftskammerpräsi­dent Leitl.

2012: Herr Lopatka, damals Staatssekretär, in Moskau – Kollege Lopatka, der so über Russland und über unsere angebliche Russlandnähe schimpft. Herr
Lopatka war in Moskau und hat da einen gewissen Nikolai Patruschew getroffen. Dieser Nikolai Patruschew ist bis zum heutigen Tag Sekretär des Sicher­heitsrats der Russischen Föderation und war es auch damals, und er war davor Leiter des Inlandsgeheimdienstes FSB. Er gehört dem engsten Kreis um
Wladimir Putin bis heute an und gilt als radikaler EU-feindlicher Hardliner. Das sind Ihre Freunde, nicht unsere, Herr Lopatka! (Zwischenruf des
Abg. Lopatka.)


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2012: Landeshauptmann Pühringer in Moskau. 2013: WKÖ-Präsident Leitl wieder in Moskau. 2013: Mitterlehner in Moskau, Pröll schon wieder in Moskau. (Zwischenruf des Abg. Brandstätter.) Alles, was jetzt kommt, ist nach der
Krim-Geschichte 2014. Am 24.6.2014: Faymann empfängt Putin im Kanzleramt. 2014: Leitl scherzt mit Putin über die Dauerpräsidentschaft beider Herren,
mit einem lachenden Heinz Fischer daneben. Sie kennen vielleicht das Video. Im Mai 2015: Kurz als Bundesminister in Moskau, Zweiter Nationalratspräsident Kopf in Moskau, Mitterlehner in Moskau, Brandstetter in Sankt Peters­burg, Schelling in Sankt Petersburg, Kurz in Moskau, Kurz wieder in Moskau, Sobotka in Moskau, da hat er ja auch Herrn Marsalek getroffen. (Zwischenrufe bei der ÖVP.) 2017: Kern in Sankt Petersburg (Abg. Steinacker: Was ist der In­halt dieser Rede?) – übrigens war der nachher auch Aufsichtsrat der Staatsbahn –, Kopf wieder in Moskau. 2018: Kurz bei Putin in Moskau, Ministerin Schram­böck in Sankt Petersburg. 2018: Kurz und Van der Bellen empfangen Putin in Wien (eine Tafel mit einem Foto, auf dem Sebastian Kurz und Wladimir Putin nebeneinander stehend zu sehen sind, in die Höhe haltend) – da ist Herr Kurz mit Herrn Putin. 2018: Platter in Sankt Petersburg, Kurz in Sankt Petersburg, Landeshauptmann Wallner in Moskau, Sobotka in Moskau. 15.5.2019: Van der Bellen ist bei Putin in Moskau (eine Tafel mit einem Foto, auf dem Alexander
Van der Bellen und Wladimir Putin an einem kleinen Tisch sitzend zu sehen sind, in die Höhe haltend) und lobt die guten Beziehungen beider Länder. (Abg.
Lopatka: Das war bei euch! ... 19, wir haben 24!)

Das ist ja alles in Ordnung (weitere Zwischenrufe bei der ÖVP), aber, liebe Freun­de – wir haben diese Beziehungen nie gehabt, zu keinem Zeitpunkt –, jetzt
wäre es einmal an der Zeit, die Kriegsrhetorik einzustellen. Euer Bundeskanzler Nehammer schwadroniert davon, dass wir weiterhin mit der Ukraine soli­darisch sein müssen, weil sonst eines Tages russische Soldaten an der österrei­chischen Grenze stehen. Dieser Wahnsinn und diese Kriegsrhetorik müs­sen vorbei sein. Es muss jetzt wirkliche Friedenspolitik gelebt werden 
(Abg. Brandstätter: Mit einem Kriegsverbrecher?) – das ist es, was sich die Bürger von uns erwarten, und das garantiert uns auch die Sicherheit in Österreich,


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meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ. – Präsidentin Bures gibt das Glockenzeichen.) Ich wollte mit diesen Beispielen nur Ihre himmelschreiende Heuchelei aufzeigen. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Brandstätter: Putin ist ein Kriegsverbrecher! – Zwischenruf der Abg. Steinacker.)

11.56

11.56.22*****


Präsidentin Doris Bures: Herr Abgeordneter Amesbauer, für die beiden Ausdrücke „dicke, fette Spinne“ und „himmelschreiende Heuchelei“ erteile ich Ihnen einen Ordnungsruf. (Abg. Steinacker: Einen doppelten!)

*****

Nun erteile ich Herrn Abgeordneten Michel Reimon das Wort. – Bitte.


11.56.41

Abgeordneter Michel Reimon, MBA (Grüne): Frau Präsidentin! Frau Bundesmi­nisterin! Werte Kolleginnen und Kollegen, auch aus dem Europaparlament!
Als Erstes möchte ich auf eines hinweisen: Der Titel dieser Aktuellen Stunde ist mit Sicherheit für Österreich ein sehr allgemeiner und es sind vier Rednerin­nen, vier Frauen, herausgekommen, die über Sicherheit für Frauen und Richtlinien auf europäischer Ebene gesprochen haben – und dann kommen Zwischenrufe von Männern, vor allem aus dem rechten Lager, dass es
darum nicht gehen könnte. Vielleicht, liebe Komannsbilder, solltet
ihr ein bisschen darüber nachdenken, was Sicherheit sein könnte, wenn vier Frauen (Beifall bei Grünen, SPÖ und Abgeordneten der ÖVP sowie des Abg. Brand­stätter) – immerhin aus drei Parteien – darüber reden und das für ein rele­vantes Thema halten.

Reden wir aber über Militär und Sicherheit! Wenn etwas die Sicherheit Öster­reichs garantiert, dann sind das fixe Grenzen, stabile Grenzen, die nicht
mit militärischer Gewalt verschoben werden – in diesem Europa, in dem prak­tisch hinter jeder Grenze eine Minderheit mit einer anderen Sprache lebt.


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Gerade wir als Österreicher und Österreicherinnen sollten darauf schauen. Wir haben diesen Fall – und seien wir doch bitte froh, dass wir das friedlich
gelöst haben, dass die Kärntner Slowenen und Sloweninnen, die burgenländi­schen Ungarn und Ungarinnen und auf der anderen Seite die deutsch­sprachigen Menschen in Südtirol eine friedliche Lebensweise miteinander zusammengebracht haben und dass wir uns nicht militärisch bedroht
fühlen, weder in die eine noch in die andere Richtung! (Beifall bei den Grünen.)

Genauso gehört das in Europa geregelt. Mir ist es ehrlich gesagt voll­kommen egal, wie die Grenze zwischen der Ukraine und Russland verläuft und welche Minderheit auf welcher Seite der Grenze lebt, aber wenn dort
eine Grenze verschoben wird, dann muss das friedlich in Verhandlungen pas­sieren und nicht so, dass ein Land einmarschiert, Krieg führt und versucht, etwas zu erobern. Das ist das, was Europa nicht akzeptieren kann. Da geht es dann auch um unsere Grenzen, wenn wir das ein einziges Mal akzeptieren und durchlassen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Wir haben es einmal fast akzeptiert und durchgelassen, nämlich vor zehn Jahren. Am 20. Februar vor zehn Jahren – leider ist in drei Wochen das Jubiläum –
hat Putin die Krim attackiert, sich die Krim einverleibt. Europa hat es akzeptiert, wenn auch nicht offiziell die Grenzverschiebung, aber seit zehn Jahren
ist die Krim von Putin beherrscht (Zwischenruf des Abg. Kassegger), und danach gab es Treffen mit ihm, Verhandlungen mit ihm, Wirtschaftsabkommen
mit ihm und so weiter. Europa hat diese Grenzverschiebung realpolitisch akzep­tiert – und das war der Fehler. Die Folge davon ist die Grenzverschiebung,
die jetzt passiert ist. Wenn wir es jetzt wieder zulassen, dann wird die nächste passieren und die nächste passieren und die nächste passieren. Das ist inakzeptabel! (Beifall bei den Grünen sowie der Abg. Steinacker.)

Viele haben Putin in dieser Zeit getroffen. Ich bitte, zu bemerken, dass in dieser Sitzung erstmalig die FPÖ dreimal rausgekommen ist und dreimal versucht
hat, klarzulegen, dass sie nicht auf der Seite Russlands steht. Das hat sie noch in


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keiner Plenarsitzung davor in dieser Deutlichkeit gemacht. Wenn drei Red­ner:innen rauskommen, dann ist das offensichtlich der Kommunikationsplan für die Europawahl in den nächsten Monaten. Wir werden uns das natürlich in
jeder einzelnen Sitzung anschauen. Sie haben recht: Es haben natürlich Politiker:innen aller möglichen Parteien Putin und Russen getroffen, aber den Freundschaftsvertrag haben nur Sie unterschrieben. (Beifall bei den Grünen
und bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Kassegger: Erstens ist es kein Vertrag und zweitens ...!)

Der Freundschaftsvertrag Ihrer Partei mit Putins Partei läuft fünf Jahre,
steht drin – ich habe ihn hier schon mehrfach hergezeigt –, und wird automa­tisch verlängert, wenn er nicht gekündigt wird. Zeigen Sie uns die Kündi­gung! Wenn er nicht gekündigt ist, läuft dieser Freundschaftsvertrag. Sie haben noch nie eine Kündigung hergezeigt. (Abg. Kassegger: 2021 ausgelaufen!)
Sie sind Freunde Putins in Österreich. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeord­neten der ÖVP.)

Herr Vilimsky, der da drüben sitzt und der Erste war, der herausgegangen ist und das kritisiert hat (Abg. Lopatka: Der ist bei Radio Moskau! Interview, Radio Moskau!), ist der Einzige, der einen solchen Freundschaftsvertrag mit Moskau hat, auch wenn er es jetzt bestreitet.

Der ist übrigens überhaupt der Einzige, das finde ich auch noch spannend, das sollte schon erwähnt werden: Da ist jetzt von Follow the Money eine Stu­die zu Unkorrektheiten im Europäischen Parlament veröffentlicht worden. Dort sind fast ein Viertel der Abgeordneten derzeit in Untersuchung: Rechts­extreme, die im Gefängnis sitzen und per Video teilnehmen, rechte Italiener:innen, bei denen 500 000 Euro irgendwo fehlen, und so weiter. Ein einziger Österreicher kommt vor, und das ist Herr Vilimsky in der frei­heitlichen Spesenaffäre. Von allen österreichischen Abgeordneten ist der Einzige im Follow-the-Money-Bericht Herr Vilimsky, Ihr Spitzenkandidat. (Beifall
bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Stögmüller: Unglaublich! Ein Sittenbild!)
Vielleicht ist das auch ein Problem.


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Wenn wir Sicherheit für Österreich haben wollen, dann müssen wir uns
von der Abhängigkeit von den fossilen Diktaturen befreien. Das betrifft Putin, das betrifft aber auch die Saudis und die Iraner, das betrifft den Konflikt
im Nahen Osten. Wir können diesen Diktaturen nicht Woche für Woche, Tag für Tag Milliarden Euro überweisen, uns von ihnen bedrohen lassen und dann
über Sicherheit in Österreich reden.

Da kritisiere ich nicht die Freiheitlichen, sondern da kritisiere ich die Sozialdemo­kratie und die Volkspartei. Ihr habt in den letzten Jahrzehnten die Politik gemacht, die uns durch immer mehr Straßenbau abhängig von der fossilen In­dustrie macht: immer mehr Abhängigkeit von genau den Energieformen,
die wir jetzt finanzieren.

Liebe ÖVP, wenn sich jeder Redner von euch hier herausstellt und stolz den Österreichplan herzeigt, dann zeige ich ihn natürlich auch her (die Broschüre „Der Österreichplan“ in die Höhe haltend): 70 Seiten, eine ganze Seite Foto zum
Thema Versorgungssicherheit, und dahinter habt ihr eine halbe Seite in 14-Punkt-Schrift mit drei oder vier Punkten, die de facto nichts aussagen.


Präsidentin Doris Bures: Sie müssen jetzt den Schlusssatz formulieren, Herr Ab­geordneter.


Abgeordneter Michel Reimon, MBA (fortsetzend): Das ist ein bisschen zu
wenig Politik, Freunde! (Beifall bei den Grünen.)

12.02


Präsidentin Doris Bures: Zu Wort ist dazu nun niemand mehr gemeldet. Damit ist diese Debatte geschlossen.

12.02.23Einlauf und Zuweisungen


Präsidentin Doris Bures: Hinsichtlich der eingelangten Verhandlungsgegenstände und deren Zuweisungen verweise ich gemäß § 23 Abs. 4 der Geschäftsordnung auf die im Sitzungssaal verteilte Mitteilung.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 210

Die schriftliche Mitteilung hat folgenden Wortlaut:

A. Eingelangte Verhandlungsgegenstände:

1. Schriftliche Anfragen: 17224/J bis 17543/J

Schriftliche Anfragen an den Präsidenten des Nationalrates:

85/JPR

2. Anfragebeantwortungen: 16039/AB bis 16520/AB

Ergänzung der Beilage: Zu 16397/AB

Anfragebeantwortungen (Präsident des Nationalrates):

84/ABPR und 85/ABPR

3. Volksbegehren:

Volksbegehren "Impfpflichtgesetz abschaffen - Volksbegehren" (2407 d.B.)

Volksbegehren "COVID-Strafen-Rückzahlungsvolksbegehren" (2408 d.B.)

Volksbegehren "Gerechtigkeit den Pflegekräften!" (2409 d.B.)

B. Zuweisungen:

1. Zuweisungen seit der letzten Sitzung gemäß §§ 31d Abs. 5a, 32a Abs. 4, 74d Abs. 2, 74f Abs. 3, 80 Abs. 1, 100 Abs. 4, 100b Abs. 1 und 100c Abs. 1:

Budgetausschuss:

Monatserfolg November 2023 gemäß § 3 Abs. 2 Kommunalinvestitionsgesetz 2023, § 3 Abs. 4 COVID-19 Fondsgesetz und § 3b Abs. 4 ABBAG-Gesetz, vorgelegt vom Bundesminister für Finanzen (Vorlage 146 BA)

Ausschuss für Petitionen und Bürgerinitiativen:

Petition betreffend Wiederbelebung der Lavanttal-Bahn, überreicht vom Abgeordne­ten Ing. Johann Weber (138/PET)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 211

Bürgerinitiative betreffend "Wirkungsvoller Schutz gefährdeter Kulturgüter in Öster­reich" (64/BI)

2. Zuweisungen in dieser Sitzung:

a) zur Vorberatung:

Außenpolitischer Ausschuss:

Abkommen über die Errichtung des Internationalen Impfstoffinstituts (2410 d.B.)

Protokoll zwischen der Republik Österreich und der Organisation der Erdöl­exportierenden Länder (OPEC) zur Änderung des Abkommens zwischen der Republik Österreich und der Organisation der Erdölexportierenden Länder über den
Amtssitz der Organisation der Erdölexportierenden Länder (2413 d.B.)

Ausschuss für innere Angelegenheiten:

Abkommen zwischen der Republik Österreich und Georgien über die gegenseitige Hilfeleistung bei Naturkatastrophen oder technischen Katastrophen und
die Zusammenarbeit bei deren Prävention (2411 d.B.)

Rechnungshofausschuss:

Bericht des Rechnungshofes betreffend Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft; Follow-up-Überprüfung – Reihe
BUND 2023/37 (III­1069 d.B.)

Bericht des Rechnungshofes betreffend E-Mobilität; Follow-up-Überprüfung – Reihe BUND 2023/38 (III-1070 d.B.)

Bericht des Rechnungshofes betreffend Pflege in Österreich und Förderung der
24-Stunden-Betreuung in Oberösterreich und Wien; Follow-up-Überprüfung – Reihe BUND 2023/39 (III­1071 d.B.)

Tätigkeitsbericht 2023 des Rechnungshofes – Reihe BUND 2023/40 (III-1076 d.B.)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 212

Bericht des Rechnungshofes betreffend Klimakrise – Herausforderungen für die Wasserwirtschaft in Niederösterreich – Reihe BUND 2024/1 (III-1088 d.B.)

Bericht des Rechnungshofes betreffend FFoQSI GmbH – Austrian Competence Centre for Feed and Food Quality, Safety and Innovation – Reihe BUND 2024/2
(III-1090 d.B.)

Bericht des Rechnungshofes betreffend Bankenaufsicht durch FMA und
OeNB – Reihe BUND 2024/3 (III-1093 d.B)

Verkehrsausschuss:

Änderungen des Übereinkommens über den internationalen Eisenbahnverkehr (COTIF) und der Anhänge E (CUI) und G (ATMF) sowie die Einfügung des
neuen Anhangs H (EST) zum Übereinkommen (2406 d.B.)

b) zur Enderledigung im Sinne des § 28b GOG (vorbehaltlich der endgültigen Entscheidung des Ausschusses):

Ausschuss für Arbeit und Soziales:

Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für März 2020 bis November 2023, vorgelegt vom Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft (III-1077 d.B.)

Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für März 2020 bis Dezember 2023, vorgelegt
vom Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft (III-1095 d.B.)

Bericht des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend EU-Jahresvorschau 2024 gemäß Artikel 23f Absatz 2 B-VG iVm § 7
EU-InfoG (III­1107 d.B.)

Budgetausschuss:

Förderungsbericht 2022 gemäß § 47 Abs. 3 BHG 2013 der Bundesregierung
(III-1085 d.B.)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 213

Ausschuss für Familie und Jugend:

Umsetzungsbericht 2022 zur Österreichischen Jugendstrategie, vorgelegt vom Bun­deskanzler (III-1082 d.B.)

Achter Bericht des Bundeskanzlers zur Lage der Jugend in Österreich
(III-1083 d.B.)

Bericht der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend EU-Jahresvorschau 2024 zum Arbeitsprogramm der Europäischen Kommission
für 2024 und zum 18-Monatsprogramm des Rates für 2023/2024 gemäß Art. 23f Abs. 2 B-VG iVm § 7 EU-InfoG (III-1106 d.B.)

Finanzausschuss:

Bericht des Bundesministers für Finanzen betreffend Fortschrittsbericht 2023
der Nationalen Finanzbildungsstrategie (III-1084 d.B.)

Ausschuss für Forschung, Innovation und Digitalisierung:

Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für November 2023 – Untergliederung 34 Innovation und Technologie (Forschung), vorgelegt von der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (III-1078 d.B.)

Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für Dezember 2023 – Untergliederung 34 Innovation und Technologie (Forschung), vorgelegt von der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (III-1097 d.B.)

Ausschuss für innere Angelegenheiten:

Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für Februar bis Dezember 2023, vorgelegt vom Bundesminister für Inneres (III-1094 d.B.)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 214

Bericht des Bundesministers für Inneres betreffend Legislativ- und Arbeitsprogramm der Europäischen Kommission für 2024 sowie dem Achtzehnmonats-Programm
des spanischen, belgischen und ungarischen Vorsitzes des Rates der Europäischen Union (III-1103 d.B.)

Justizausschuss:

Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für November 2023, vorgelegt von der Bundesministerin für Justiz (III-1075 d.B.)

Bericht der Bundesministerin für Justiz über die in den Jahren 2014 bis 2021 erteilten Weisungen, nachdem das der Weisung zugrundeliegende Verfahren beendet wurde (III­1087 d.B.)

Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für Dezember 2023, vorgelegt von der Bundesministerin für Justiz (III-1089 d.B.)

Bericht der Bundesministerin für Justiz betreffend Jahresvorschau des BMJ auf der Grundlage des Legislativ- und Arbeitsprogramms der Europäischen Kommission
für 2024 sowie des Achtzehnmonatsprogramms des rumänischen, finnischen und kroatischen Ratsvorsitzes (III­1102 d.B.)

Kulturausschuss:

Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Kri­senbewältigungsfonds für Dezember 2023, vorgelegt vom Bundesminister für
Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (III-1091 d.B.)

Landesverteidigungsausschuss:

Bericht der Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend Jahresvor­schau 2024 auf der Grundlage des Legislativ- und Arbeitsprogramms
der Europäischen Kommission und des Programmes des Rates (III-1100 d.B.)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 215

Umweltausschuss:

Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für November 2023 – Untergliederung 43 Klima, Umwelt und Energie, vorgelegt von der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt,
Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (III-1079 d.B.)

Bericht des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft betreffend Leistungen der Umweltförderungen im Bereich der Wasserwirtschaft 2017-2019 und 2020-2022 – Evaluierung des Bundes
(III-1081 d.B.)

Bericht der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Evaluierung der Umweltförderungen des
Bundes 2020–2022 (III­1092 d.B.)

Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für Dezember 2023 – Untergliederung 43 Klima, Umwelt und Energie, vorgelegt von der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt,
Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (III-1098 d.B.)

Bericht der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend EU-Jahresvorschau 2024 auf der Grundlage des Legislativ- und Arbeitsprogramms der Kommission sowie des operativen Jahrespro­grammes des Rates (III-1104 d.B.)

Unterrichtsausschuss:

Bericht des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung betref­fend EU­Vorhaben – Jahresvorschau 2024 (III-1101 d.B.)

Verkehrsausschuss:

Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für November 2023 – Untergliederung 41


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 216

Mobilität, vorgelegt von der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (III-1080 d.B.)

Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für Dezember 2023 – Untergliederung 41 Mobi­lität, vorgelegt von der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (III-1099 d.B.)

Ausschuss für Wirtschaft, Industrie und Energie:

Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds und § 1 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung eines Härtefallfonds für Dezember 2023, vorgelegt vom Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft (III-1105 d.B.)

*****

Fristsetzungsanträge


Präsidentin Doris Bures: Vor Eingang in die Tagesordnung teile ich mit, dass die Abgeordneten Kucher, Kolleginnen und Kollegen beantragt haben, dem Ge­sundheitsausschuss zur Berichterstattung über den Entschließungsan­trag 3791/A(E) der Abgeordneten Kucher, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Es braucht endlich die Patientenmilliarde für eine spürbare Verbesserung
der Gesundheitsversorgung – Termingarantie statt Zwei-Klassen-Medizin!“ eine Frist bis 27. Februar 2024 zu setzen.

Ferner liegt das von fünf Abgeordneten gemäß § 43 Abs. 3 der Geschäftsord­nung gestellte Verlangen vor, eine kurze Debatte über diesen Fristset­zungsantrag durchzuführen. Diese kurze Debatte wird nach Erledigung der Tagesordnung, jedoch spätestens um 15 Uhr stattfinden. Die Abstimmung über den Fristsetzungsantrag wird nach Schluss dieser Debatte erfolgen.

Weiters teile ich vor Eingang in die Tagesordnung mit, dass die Abgeordneten Loacker, Kolleginnen und Kollegen beantragt haben, dem Ausschuss für


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 217

Wirtschaft, Industrie und Energie zur Berichterstattung über den Antrag der Abgeordneten Loacker, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Lohnnebenkosten senken und Lohnverhandlungsspielraum schaffen“, 2764/A(E), eine Frist
bis 15. März 2024 zu setzen.

Auch dazu liegt mir ein Verlangen von fünf Abgeordneten gemäß § 43 Abs. 3 der Geschäftsordnung vor, eine kurze Debatte über diesen Fristsetzungsantrag durchzuführen. Die kurze Debatte wird im Anschluss an die Debatte
über den vorhin genannten Fristsetzungsantrag und die Abstimmung darüber
am Schluss dieser Debatte erfolgen.

Vor Eingang in die Tagesordnung teile ich weiters mit, dass Abgeordneter Yannick Shetty beantragt hat, dem Geschäftsordnungsausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 787/A eine Frist bis 1. März 2024 zu setzen, und dass Abgeordnete Henrike Brandstötter beantragt hat, dem Gleich­behandlungsausschuss zur Berichterstattung über die Anträge 3042/A(E) sowie 2265/A(E) jeweils eine Frist bis 15. März zu setzen.

Ich teile mit, dass Abgeordneter Gerald Loacker beantragt hat, dem Gleichbe­handlungsausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 2381/A(E),
dem Budgetausschuss zur Berichterstattung über die Anträge 3639/A, 3638/A und 2034/A, dem Ausschuss für Wirtschaft, Industrie und Energie zur Berichterstattung über den Antrag 3582/A(E) sowie dem Ausschuss für Arbeit und Soziales zur Berichterstattung über den Antrag 2156/A(E) jeweils
eine Frist bis 15. März 2024 zu setzen.

Ich teile mit, dass Abgeordneter Gerald Loacker beantragt hat, dem Finanz­ausschuss zur Berichterstattung über die Anträge 3573/A, 3584/A,
3405/A, 3269/A, 3268/A, 3176/A, 2762/A auch jeweils eine Frist bis zum 15. März zu setzen.

Ich teile mit, dass Abgeordneter Johannes Margreiter beantragt hat,
dem Justizausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 2454/A(E), sowie


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dass Abgeordnete Martina Künsberg Sarre beantragt hat, dem Unterrichts­ausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 2271/A(E) jeweils eine Frist bis 15. März 2024 zu setzen. Diese Anträge werden gemäß der Geschäftsord­nung nach Beendigung der Verhandlungen in dieser Sitzung auch zur Abstimmung gebracht werden.

*****

Ich teile mit, dass der 14. Bericht der Unvereinbarkeitsausschusses an die Mit­glieder des Nationalrates verteilt wurde.

Anträge gemäß § 69 Abs. 3 GOG-NR


Präsidentin Doris Bures: Es liegt mir ein Antrag gemäß § 69 Abs. 3 der Geschäftsordnung vor, das Volksbegehren Impfpflichtgesetz-abschaffen-Volks­begehren, 2407 der Beilagen, in erste Lesung zu nehmen.

Wer sich dafür ausspricht, den bitte ich um ein Zeichen. – Das ist einstimmig so angenommen.

Weiters liegt mir ein Antrag gemäß § 69 Abs. 3 der Geschäftsordnung vor, das Volksbegehren Covid-Strafen-Rückzahlungs-Volksbegehren, 2408 der Bei­lagen, auch in erste Lesung zu nehmen.

Wer spricht sich dafür aus? – Das ist auch einstimmig so angenommen.

Es liegt mir ein Antrag gemäß § 69 Abs. 3 der Geschäftsordnung vor, das Volks­begehren Gerechtigkeit den Pflegekräften, 2409, in erste Lesung zu nehmen.

Wer ist dafür? – Das ist einstimmig so angenommen.

Behandlung der Tagesordnung


Präsidentin Doris Bures: Es ist vorgeschlagen, die Debatten der heutigen Ta­gesordnung über die Punkte 7 und 8, 11 bis 15 sowie 16 bis 22 der Tagesordnung jeweils zusammenzufassen.


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Ich frage, ob es dagegen einen Einwand gibt? – Das ist dann nicht der Fall.

Redezeitbeschränkung


Präsidentin Doris Bures: Zwischen den Mitgliedern der Präsidialkonferenz wur­de Konsens über die Dauer der Debatten erzielt. Demgemäß wurde eine Tagesblockzeit von 9 „Wiener Stunden“ vereinbart, sodass sich folgende Rede­zeiten ergeben: ÖVP 176, SPÖ 122, FPÖ 99, Grüne 90 sowie NEOS 
72 Minuten.

Gemäß § 57 Abs. 7 der Geschäftsordnung beträgt die Redezeit für die gesamte Tagesordnung von jenen Abgeordneten, die keinem Klub angehören, je 36 Minuten. Darüber hinaus wird deren Redezeit auf 5 Minuten je Debatte beschränkt.

Wir kommen gleich zur Abstimmung über die soeben dargelegte Rede­zeitvereinbarung.

Ich bitte jene Damen und Herren, die dem zustimmen, um ein entsprechendes Zeichen. – Das ist einstimmig so angenommen.

12.09.181. Punkt

Bericht des Verfassungsausschusses über das Volksbegehren (2074 d.B.) "ECHTE Demokratie-Volksbegehren" (2415 d.B.)


Präsidentin Doris Bures: Wir gehen in unsere heutige Tagesordnung
ein, kommen zum 1. Punkt.

Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.

Erster Redner: Herr Abgeordneter Wolfgang Gerstl. – Bitte.


12.09.41

Abgeordneter Mag. Wolfgang Gerstl (ÖVP): Frau Präsidentin! Hohes Haus! Bevor ich auf den Tagesordnungspunkt eingehe, möchte ich gerne


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 220

noch die Zuseherinnen und Zuseher hier auf der Galerie herzlich begrüßen, im Besonderen den Seniorenbund Kroatisch Geresdorf im Namen von Niki Berlakovich. – Herzlich willkommen! (Allgemeiner Beifall.)

Meine Damen und Herren! Der Österreichplan von Bundeskanzler Karl Nehammer beinhaltet viele Vorschläge zu Staats- und Verfassungsrecht und natürlich auch zum Rechtsstaat. So diskutieren wir jetzt Volksbegehren
und echte Demokratie. Weltweit lebt nur noch ein Viertel der Menschen in einer Demokratie, vor zehn Jahren war es noch die Hälfte.

Im weltweit größten Datensatz zur Demokratie wird von der Universität Göteborg aufgezeigt, dass im vergangenen Jahrzehnt über 40 Länder autokrati­scher geworden sind. Die Fortschritte in der weltweiten Entwicklung der Demokratie in den vorangegangenen drei Jahrzehnten sind wieder weg. Erstmals seit über 20 Jahren gibt es mehr geschlossene Autokratien als liberale Demokratien. 42 Länder sind im vergangenen Jahrzehnt autokratischer gewor­den. (Abg. Belakowitsch: Ja, Österreich!) Die machen zusammen 43 Prozent
der Weltbevölkerung aus.

Der Krieg ist in Europa wieder angekommen. Das nicht nur, um die Ukraine zu unterwerfen, sondern weil Putin vor allem einer ist, der die Demokratie für falsch hält, einer, der politisch Andersdenkende auf Fahndungslisten setzt, einer, der sie in Straflager sperrt und Meinungsfreiheit mit der Polizei oder mit Internettrollen unterbindet.

Russland ist ein Land, in dem nur eine Partei eine Chance hat, gewählt zu werden, und dies ist die Partei, die mit der FPÖ einen Vertrag abgeschlossen hat. Die letzten 35 Jahre haben in uns die Hoffnung geweckt, dass Krieg kein
Mittel der Politik mehr ist. Das ist ein Nostalgierisiko, mit dem wir heute leben, daher sind Initiativen für die Demokratie so wichtig. Das gilt auch für die Initiatoren dieses Volksbegehrens.

Wie ist das aber nun in Österreich? – Hier herrschen freie Wahlen, es gibt ein faires Verhältniswahlrecht, es gibt eine klare Mehrparteienlandschaft.


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Wir alle genießen die bürgerlichen Freiheiten: Eigentum schaffen, Erwerbsfrei­heit, Niederlassungsfreiheit. Die Polizei unterliegt einer klaren Kontrolle.
Sie ist zu einer Menschenrechtspolizei geworden und verteidigt heute die Mei­nungsfreiheit. Sie lässt sogar Meinungsfreiheit so weit zu, dass sie von je­mandem missbraucht wird, um Menschen zu verlocken, wenn es etwa um ein Mittel geht, das eigentlich für Pferde und nicht für Menschen ist. Auch
das wird in Österreich durch die Polizei zugelassen. (Zwischenruf
des Abg. Hafenecker.)

In Österreich steht kein politisch Andersdenkender auf der Fahndungsliste. Je­denfalls so lange nicht, so lange ein gewisser Herbert Kickl nicht seine Machtfantasien ausleben kann. Die Politik des friedlichen Miteinanders, die wir in den letzten 35 Jahren in Europa hatten, ist nicht selbstverständlich.
Wir sehen die Entwicklungen und Auswirkungen des Putin’schen Angriffskrieges jeden Tag. Doch die Antworten sind nicht Vokabeln der alten Nazis – Systemparteien – oder billige Wortspiele wie Bla-bla für Andreas Babler oder „fette [...] Spinne“ für Alfred Gusenbauer, wie sie Herbert Kickl gebracht
hat. Ich sage, spalten ist out, miteinander ist die Zukunft. Das Miteinander gibt uns den materiellen, den sozialen, den kulturellen, den wissenschaftlichen
und vor allem den emotionalen Reichtum. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

So danke ich den Initiatoren, dass sie sich Gedanken über die Demokratie und nicht gegen die Demokratie gemacht haben, auch wenn manche Ideen
kraus wirken: eine Legislaturperiode für zwei Jahre, sodass man alle zwei Jahre wählt, oder die Zusammenarbeit im Parlament als illegales Kartell zu bezeich­nen oder Kandidatenlisten mit Sexismusverbot zu belegen, damit das Reißverschlusssystem nach Geschlechtern verboten wird. Das sind all die Dinge, die von uns nicht unterstützt werden können.

Zum Schluss: Die Zukunft gehört der Demokratie. Bei den höchsten Pro-Kopf-Einkommen weltweit stehen die Demokratien an der Spitze. Dank Mei­nungsfreiheit und Medienvielfalt wird oft debattiert, neue Gedanken bringen


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 222

neue Chancen. Ein respektables Wirtschafts- und Wissenschaftswesen
hilft faktenbasierte Neuerungen einzubringen. Demokratie wird auch andere schwierige Aufgaben in der Zukunft noch lösen, aber wir müssen daran
glauben.

Überlassen wir die Demokratie nicht den linken oder den rechten Hetzern. In der Mitte liegt die Kraft. Im Superwahljahr 2024 entscheidet fast die Hälfte der Weltbevölkerung, ob Demokratien oder Autokratien gestärkt werden. Geben wir der Demokratie eine zweite Chance. Sie macht uns reicher in Gedanken,
Worten und Werken. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

12.15


Präsidentin Doris Bures: Herr Abgeordneter Gerstl! Wir haben uns darauf ver­ständigt, dass wir hier auch ordnungsrufwürdige Herabwürdigungen und Beleidigungen nicht zitieren und dass das Zitieren an sich wieder einen Ord­nungsruf nach sich ziehen würde. Ich nehme davon Abstand, wollte
Sie aber darauf aufmerksam machen, dass wir uns darauf verständigt haben.

Nun ist Herr Abgeordneter Christian Drobits zu Wort gemeldet. – Bitte.
(Abg. Hafenecker: ... setzt Intellekt voraus!)


12.16.14

Abgeordneter Mag. Christian Drobits (SPÖ): Sehr geschätzte Frau Präsidentin! Hohes Haus! Werte Zuseherinnen und Zuseher! Nun, Demokratie ist ein wesentlicher Baustein in unserer Bundesverfassung und Demokratie basiert auf dem Fundament Volkssouveränität, Meinungsfreiheit und vor allem der Möglichkeit, auch die verschiedenen Diskussionen auszutragen.

Wir haben hier ein Volksbegehren, das von einer echten Demokratie spricht, das Echte-Demokratie-Volksbegehren. Was unterscheidet jetzt die momentan funktionierende Demokratie in Österreich von dieser sogenannten echten De­mokratie im Volksbegehren? – Grundsätzlich ist es charmant, was die Be­treiber dieses Volksbegehrens wollen, indem sie die direkte Willensbildung und Beteiligung der Bevölkerung noch stärker hervorheben. Es ist aber nicht


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 223

nur der Titel wesentlich, sondern der Hintergrund und die Forderungen sind wesentlich.

Ich bin besorgt, wenn ich mir die Sprache anschaue. Da wird von Schwarm­intelligenz und vom Parlament mit seinen Parteisoldaten gesprochen, darüber, dass die Polizei Freund und Helfer von normalen Menschen sein soll.
Diese Sprache ist irritierend und hat bei vielen dazu geführt, dass sie dieses Volksbegehren nicht unterstützt haben.

Ich bin auch davon überzeugt, dass es Forderungen gibt, die unserer
Meinung nach gar nicht existieren dürfen, weil sie nicht sinnstiftend sind: Legislaturperiode über zwei Jahre – wir alle hätten einen Dauerwahlkampf, wir könnten nicht gestalten, ich denke, das wäre nicht im Sinne des Volkes –, Direktwahl der Regierung oder auch die Aussage, dass das Höchstgericht gegen­über dem Volk in Stellung gebracht wird. Das sind schon Tendenzen, bei
denen ich mir denke, dass die Initiatoren dieses Volksbegehrens einerseits schon die direkte Willensbildung der Bevölkerung unterstützen wollen, aber andererseits auch durchaus Aktionen setzen, mit denen eher gespalten wird. Auch mein Vorredner, Kollege Gerstl, hat es bereits angesprochen: Bei diesen 122 Punkten sind viele Forderungen dabei, die nicht tragbar sind.

Es ist auch nicht tragbar, dass Koalitionen nicht gebildet werden dürfen, weil es sinnstiftend wäre, im Parlament keine Koalitionen zu haben, um quasi eine Kartellbildung auszuschließen. Das sind alles Forderungen, die eigentlich einer funktionierenden Demokratie in Österreich widersprechen. Ich denke
daher, dass wir danach trachten müssen, uns zukünftig anzuschauen, welche Art von Volksbegehren hier behandelt werden.

Dieses Volksbegehren haben 2 Prozent der Bevölkerung unterstützt, in
der Meinung, dass die Beteiligung, die Willensbildung der Österreicherinnen und Österreicher verstärkt werden soll. Was sie aber nicht wollen, ist, diese funktionierende Demokratie und die funktionierende repräsentative Demokratie zu ändern. Ich denke, wir müssen uns auch Gedanken darüber machen,


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 224

inwieweit diese Volksbegehren zukünftig Mittel zum Zweck werden und wie Parteien sie zu Mobilisierungstools entwickeln. Auch das, finde ich, ist
in einer Zeit wie dieser sehr schwierig und könnte zu Manipulationen führen.

Ich denke, dass es sehr wichtig wird, zu hinterfragen, ob Volksbegehren eventuell auch als Geschäftsmodell dienen. Wenn wir wissen, dass momentan die Abgaben für Volksbegehren sehr gering sind – das sind alte Werte –
und im Endeffekt die fünffachen Kosten rückerstattet werden, heißt das, dass bei vielen Volksbegehren natürlich auch ein Geschäftsmodell dahinter­stecken kann.

Für uns ist daher wichtig, dass die Minderheiten in Österreich weiterhin unter­stützt werden. Ich und wir als Partei sind dafür, dass nicht die Lautesten berücksichtigt werden. Wir wollen, dass es eine funktionierende Demokratie gibt, in der alle, die vielen berücksichtigt und gehört werden und nicht
die Lautesten. Bei diesem Volksbegehren haben wir einerseits den Eindruck, dass die Lautesten gehört werden sollen, und andererseits auch, dass
die Sprachwahl zu Irritationen führt. – Danke für die Aufmerksamkeit. (Beifall
bei der SPÖ sowie des Abg. Schallmeiner.)

12.20


Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Frau Abgeordnete Susanne Fürst
zu Wort. – Bitte.


12.20.34

Abgeordnete Dr. Susanne Fürst (FPÖ): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Da­men und Herren! Vielen Dank an die Initiatoren dieses Volksbegehrens. Ich glau­be, da ist immer Dank geschuldet, denn es ist mit viel Mühe und Engage­ment verbunden, so etwas auf die Beine zu stellen. Gerade das Echte-Demokra­tie-Volksbegehren: Es ist 25 Seiten stark, darin wurden sehr viele fundier­te Ideen geäußert und ausgearbeitet; viele davon sind berechtigt und unterstützenswert, manche aus meiner Sicht nicht. Ich denke aber, dass man


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auch aus den Reden der Vorredner einfach hört, dass die anderen Par­teien vor mehr direkter Demokratie Angst haben, und das halte ich für nicht berechtigt.

Die pauschale Aussage im Volksbegehren, dass Volksentscheidungen immer deut­lich besser seien als Politikerentscheidungen, trifft meiner Ansicht nach
nicht zu. Ich denke, es ist einmal so, einmal so; sie sind sicher nicht schlechter als die Entscheidungen, die von Politikern getroffen werden. Der wesentliche
Punkt, der relevante Punkt ist, denke ich, dass im Nationalrat eigentlich nur Ge­setze beschlossen werden sollten und auch Entscheidungen der Politik
nur dann beschlossen und durchgezogen werden sollten, wenn sie einen starken Rückhalt in der Bevölkerung haben, wenn die Leute mitgenommen werden, wenn die Entscheidungen nachvollziehbar sind, wenn sie verständlich, verhältnismäßig sind und wenn alle staatlichen Entscheidungen im Interesse der österreichischen Bevölkerung sind. Das ist die Krux, das sollte in allen
drei Staatsgewalten immer die Richtschnur des Handelns sein.

Wir setzen uns daher für den Ausbau der direkten Demokratie ein, und ich brin­ge als Ergänzung den folgenden Entschließungsantrag ein:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dr. Susanne Fürst, Kolleginnen und Kollegen

betreffend „Ausbau der direkten Demokratie in Österreich“, für die wir uns schon seit Langem einsetzen.

Der Nationalrat wolle beschließen:

Es soll auch die Möglichkeit einer Volksinitiative zur Gesetzgebung geben, damit einfach auch – ausnahmsweise und unter hohen Hürden –die Bevölkerung
die Möglichkeit hat, Anliegen, die ihr besonders am Herzen liegen, als Gesetz zu initiieren und zu ventilieren. Es soll außerdem auch die Möglichkeit einer


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 226

Vetovolksabstimmung geben, damit nicht nur der Nationalrat, sondern auch die Bevölkerung eine Volksabstimmung initiieren kann.

*****

Wie gesagt, es soll das unter hohen Hürden und nur als Ergänzung zur repräsentativen parlamentarischen Demokratie geben. Wir halten das aber für wichtig, besonders jetzt, wo wir in den letzten Jahren sehen, dass die Bundesregierungen – unsere, aber auch andere innerhalb der EU – nur noch im Krisen- und Angstmodus agieren unter dem Motto: Never let a good crisis
go to waste. – Sie nutzen das, um staatliche Macht auszubauen, in unser aller Le­ben als Privatpersonen einzugreifen. Das ist nicht der richtige Weg. Es
muss weniger Staat und mehr demokratische Legitimation geben, und damit haben viele, insbesondere auch linke Parteien und die Grünen, ein
großes Problem.

Natürlich, direkte Demokratie ist lästig, da kann man nicht mit einer extremen Ideologie drüberfahren, obwohl man eigentlich nur sehr wenig Rückhalt
in der Bevölkerung hat. Mein Vorredner, Abgeordneter der Grünen Reimon, hat hier von einer fossilen Diktatur gesprochen, also das ist so etwas von lächer­lich. Aber natürlich hat man dann etwas gegen den Ausbau direkter Demokratie, denn hier will man ja eine Ökodiktatur errichten. Mit den vielen, vielen Vor­schriften und Auflagen für das private Leben will man hier eine Verbotskultur einführen, und da ist die direkte Demokratie hinderlich.

Ich nenne als Beispiel nur Liechtenstein und das Referendum über die Fotovoltaikpflicht bei Neubauten: Diese wurde von der Bevölkerung abgelehnt; verschärfte energetische Gebäudevorschriften: abgelehnt; elektronisches Gesundheitsdossier: abgelehnt. In der Schweiz wurde die CO2-Steuer, die uns hier so plagt und die in der jetzigen Situation auch noch eine völlig irratio­nale Auflage für die Bevölkerung ist, abgelehnt, da die Bevölkerung natürlich auch mehrheitlich gemeint hat: Das macht das Heizen teurer, das macht
das Autofahren, das Fliegen und das Hausbauen teuer – warum soll man das


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machen? (Die Abgeordneten Schallmeiner und Weratschnig: Das russische
Gas war ein Volksentscheid!)

Die Regierung will Millionen in einen Klimafonds verschieben, damit die Grünen ihre Träume verwirklichen können, für die sie eben keinen Rückhalt in
der Bevölkerung haben, daher will man gerade von dieser Seite natürlich keine direkte Demokratie. Umso mehr möchten wir sie haben. – Danke. (Beifall
bei der FPÖ.)

12.25

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dr. Susanne Fürst

und weiterer Abgeordneter

betreffend Ausbau der direkten Demokratie in Österreich

eingebracht im Zuge der Debatte über den Tagesordnungspunkt 1, Bericht des Verfassungsausschusses über das Volksbegehren (2074 d.B.) "ECHTE Demokratie - Volksbegehren" (2415 d.B.), in der 249. Sitzung des Nationalrates, XXVII. GP,
am 31. Jänner 2024.

In ihrer Selbsteinschätzung nimmt die Politik generell gerne für sich in Anspruch, das wesentliche Instrument zur Bewältigung von Krisen zu sein. Kaum eine politi­sche Maßnahme, kaum eine Weichenstellung, kaum eine Entscheidung im aktuellen Geschehen auf allen politischen Ebenen wird von der schwarz-grünen Bundes­regierung nicht als Antwort auf krisenbedingte Erfordernisse inszeniert. Im Zuge der Fokussierung auf Krisenphänomene und die Frage nach den Mitteln zu ihrer Verdrängung oder gar Bewältigung wird gerne übersehen, dass all diese Krisen un­mittelbar mit der Qualität der Entscheidungsträger zusammenhängen, deren
Handeln häufig ursächlich für die zu bewältigenden Probleme ist.


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Die Politik der selbsternannten Eliten hat es verlernt oder aufgegeben, nach den Zwecken ihres Handelns zu fragen, und beschäftigt sich nur noch mit den Mitteln, das Ungefragte umzusetzen. Sie ist zur Technik verkommen. Werte wie Ehrlichkeit
oder Heimatverbundenheit sind allenfalls zweit- oder drittrangig.

Der Selbstanspruch der Politik, Problemlöser und Krisenmanager zu sein, wird daher von der Bevölkerung, die eigentlich von der Politik in ihren Interessen vertreten
und in ihren Bedürfnissen geschützt werden sollte, zunehmend in Frage gestellt. Mehr noch, der vermeintliche Problemlöser wird vielfach als Problemverursacher
erkannt, kritisiert und abgelehnt. Dies zeigte sich nicht nur angesichts der Corona-Krise, sondern auch im Zuge der Energie- und Teuerungskrise sowie anlässlich
der schrittweisen Aufgabe der Neutralität durch die türkis-grüne Bundesregierung.

Die selbsternannten politischen Eliten folgen mit ihren Erwartungshaltungen, Vorgaben, Maßnahmen, Rahmenbedingungen und Regelwerken einem
selbst gesetzten ideologischen Konzept, das weitgehend naiv auf die Vorgaben der Europäischen Union vertraut. Dieselben selbsternannten Eliten versagen
in ihrer Selbstkontrolle und halten sich nicht an selbst gesetzte Regeln und definierte Grenzen. Dieselben selbsternannten Eliten treffen Entscheidungen über die
Köpfe derer hinweg, die die Folgen dieser Entscheidungen persönlich zu tragen haben. Es sind dieselben selbsternannten politischen Eliten, die den angerichteten
Schaden auf die Masse, auf die Allgemeinheit abwälzen und die Gewinne lieber für sich behalten wollen. Diese selbsternannten politischen Eliten tun also im Wesentlichen das Gegenteil von dem, was die Menschen von der Politik erwarten. Die Folgen liegen auf der Hand: Die Probleme werden größer statt kleiner.

Es ist daher notwendig, den Bürgern die Möglichkeit zu geben, abseits vom Behar­rungsvermögen des politischen Establishments, nach Schweizer Vorbild
selbst und direktdemokratisch über Weichenstellungen für die Zukunft zu ent­scheiden.

Jede Entscheidung, die von den Mandataren im Nationalrat oder in den Landtagen abgestimmt werden kann, soll bei entsprechender Unterstützung im Rahmen


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des Einleitungsverfahrens und bei ausreichender Beteiligung der Wahlberechtigten auch direktdemokratisch getroffen werden können. Mehr direkte Demokratie bedeutet auch eine intensivere Auseinandersetzung mit Sachthemen im Rahmen der politischen Diskussionskultur. Die Parteien und deren Repräsentanten werden
dadurch angehalten, die Bürger von ihren inhaltlichen Positionen zu überzeugen.

Die österreichische Bevölkerung verfügt über ein enormes Potenzial an
Talenten, Fähigkeiten und Begabungen. Sie zeichnet sich durch Leistungsbereitschaft, Fleiß und großes Engagement aus. Sie ist selbstbewusst und hat ein feines Ge­spür für Werte wie Freiheit und Gerechtigkeit sowie dafür, was richtig und falsch für unser Land ist. Die Österreicherinnen und Österreicher wollen die Zukunft
positiv gestalten, Altlasten abbauen und mit Zuversicht und Hoffnung auf Erfolg in die nächsten Jahre und Jahrzehnte gehen.

Wenn wir also von Zukunftsgestaltung sprechen, dann heißt das, die politi­schen Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass ein Höchstmaß dieser Kräfte indi­viduell, aber auch gemeinsam freigesetzt werden kann, Blockaden und Hemm­nisse abzubauen, Werte offensiv als Gewinn und Maßstab politischen Handelns anzuerkennen, statt sie als Belastung und Einschränkung zu empfinden,
die Kluft zwischen Bürgern und Politik zu verringern und eine neue Basis gegen­seitigen Vertrauens zu schaffen.

Direkte Demokratie ist das beste Mittel, um das Vertrauen in die Politik zurückzugewinnen und auch solche Maßnahmen durchzusetzen, die bisher von jenen selbsternannten Eliten blockiert wurden, die selbst Nutznießer des dringend reformbedürftigen Systems sind. In einem ersten Schritt sollen daher die verfassungs­rechtlichen Grundlagen einer „Volksinitiative“ geschaffen werden. In weiterer
Folge soll die Geschäftsordnung des Nationalrates im Wege eines Initiativantrages angepasst werden. Darüber hinaus ist die Einführung eines Vetoreferen­dums und der Ausgestaltung der Volksbefragung als Minderheitenrecht geboten.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden


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Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, dem Nationalrat eine Regierungsvorlage zuzuleiten, die einen Ausbau der direkten Demokratie in Österreich unter
folgender Maßgabe beinhaltet:

1. Einführung einer „Volksinitiative zur Gesetzgebung“

Der Ablauf einer Volksinitiative erfolgt weitestgehend analog zum Volksbegehren gemäß Volksbegehrengesetz 2018 (VoBeG) bzw. dem Geschäftsord­nungsgesetz 1975 (GOG-NR) und der Geschäftsordnung des Bundesrates (GO-BR).

a. Einbringung: Die Einbringung einer „Volksinitiative zur Gesetzgebung“
erfolgt analog zur Anmeldung des Verfahrens für ein Volksbegehren gem. § 3 VoBeG. Der Antrag hat den Text der Volksinitiative in Form eines Gesetzesantrages
zu enthalten. Auch Angelegenheiten des Art. 50 B-VG – der Abschluss und die Kündigung von Staatsverträgen – können Gegenstand einer Volksinitiative
sein.

b. Zulässigkeit: Über die Zulässigkeit ist innerhalb von zwei Wochen analog zu § 4 VoBeG zu entscheiden. Gegen eine Nicht-Zulassung steht eine Beschwerde
an den VfGH offen, dieser hat binnen sechs Wochen zu entscheiden.

c. Einleitungsverfahren: Nach der Zulassung braucht es im Einleitungsverfahren, analog zu § 3 Abs. 2 VoBeG, die Unterstützung von einem Promille der Wohnbevölkerungszahl. Das entspricht gegenwärtig 8.401 Unterstützungserklä­rungen.

d. Eintragungsverfahren: Werden Unterschriften (inklusive allfälliger Unter­stützungserklärungen) im Ausmaß von mindestens 4 Prozent der Wohn­bevölkerungszahl erreicht, muss die Volksinitiative im Nationalrat behandelt werden.

e. Parlamentarisches Verfahren: Nach der Vorlage an den Nationalrat erfolgt die unverzügliche Zuweisung an den zuständigen Ausschuss des Nationalrates durch den


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Präsidenten. Die Vorberatung des Volksbegehrens im Ausschuss muss innerhalb
eines Monats nach Zuweisung abgeschlossen sein und ein Bericht darüber an den Na­tionalrat erstattet werden.

f. Parlamentarische Beschlussfassung: In der auf die Erstattung des Ausschuss­berichts folgenden Sitzung des Nationalrats, ist über den Ausschussbericht und somit die Volksinitiative abzustimmen. Darauf folgt bei Bestehen des Mitwirkungsrechts die Befassung des Bundesrates.

g. Direktdemokratische Beschlussfassung: Kommt kein Beschluss im Parlament zu­stande, ist die Volksinitiative unverzüglich einer Volksabstimmung zu unter­ziehen. Das Präsenzquorum liegt bei einfachen Bundesgesetzen bei 1/3 der Wahl­berechtigten, bei Bundesverfassungsgesetzen bei ½ der Wahlberechtigten.
Das Konsensquorum liegt bei einfachen Bundesgesetzen bei 1/2 der gültig abgege­benen Stimmen, bei Bundesverfassungsgesetzen bei 2/3 der gültig abgege­benen Stimmen.

h. Kundmachung: Kommt die erforderliche Mehrheit zustande, ist das Gesetz vom Bundespräsidenten zu beglaubigen, vom Bundeskanzler gegenzuzeichnen und
im Bundesgesetzblatt kundzumachen.

i. Abänderungsvorbehalt: Ein durch eine Volksinitiative zustande gekommenes Gesetz, kann nur im Wege einer Volksabstimmung geändert werden. Eine solche kann am Ende einer neuerlichen Volksinitiative stehen, oder auch vom Nationalrat –
wie bisher – beschlossen oder verlangt werden.

2. Einführung einer Vetovolksabstimmung

a. Verlangen: Die Artikel 43 und 44 B-VG sind dahingehend zu ergänzen, dass eine Volksabstimmung über einen Gesetzesbeschluss des Nationalrates nicht nur
vom Nationalrat beschlossen werden kann (bei einfachen Bundesgesetzen) oder von einem Drittel der Nationalratsabgeordneten verlangt werden kann (bei Bundes­verfassungsgesetzen), sondern auch von 100.000 Wahlberechtigten verlangt werden kann.


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b. Durchführung: Eine solche Vetovolksabstimmung ist nach den Bestimmungen
des Volksabstimmungsgesetz 1972 durchzuführen.

c. Gegenstand: Neben einfachen Bundesgesetzen sowie Bundesverfassungsgesetzen soll eine Vetovolksabstimmung auch hinsichtlich der Genehmigung von Staats­verträgen gemäß Art. 50 B-VG möglich sein.

3. Volksbefragung als parlamentarisches Minderheiten- und Bürgerrecht

Art. 49b B-VG ist dahingehend zu ergänzen, dass auch ein Drittel der Nationalrats­abgeordneten oder 100.000 Wahlberechtigte eine Volksbefragung verlangen können.“

12.25.00*****


Präsidentin Doris Bures: Frau Abgeordnete Fürst, für den Ausdruck: sie wollen „eine Ökodiktatur errichten“, erteile ich Ihnen einen Ordnungsruf. (Abg. Belakowitsch: Aber fossile Diktatur geht? Ja, dann ist es ja eh klar! Fossile Diktatur ist gut, die Ökodiktatur ist böse! – Abg. Hafenecker: Fossile Diktatur geht, Frau Präsident?)

*****

Der Entschließungsantrag wurde in den Grundzügen erläutert, ausgeteilt und wird dann mit abgestimmt.

Nun erteile ich Herrn Abgeordneten Georg Bürstmayr das Wort. –
Bitte sehr.


12.25.23

Abgeordneter Mag. Georg Bürstmayr (Grüne): Frau Präsidentin! Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren! Lassen Sie mich zunächst stellvertretend
für Kollegin Salzmann 80 Studentinnen und Studenten der PH Oberösterreich mit ihren Professor:innen herzlich begrüßen! (Allgemeiner Beifall.)


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Das Echte-Demokratie-Volksbegehren enthält diskutable Vorschläge, aber in seiner Begründung bedauerlicherweise über Strecken eine indiskutable
Sprache. Da ist die Rede von einer Elite, von Globalisten, von manipulativen Wahlen, ja, von einer Parteiendiktatur, und damit wird unsere Demokratie, damit werden wir beschrieben. Dem, meine Damen und Herren, kann ich mich nicht anschließen. (Beifall bei den Grünen sowie des Abg. Scherak.)

Lassen Sie mich aber ein paar Worte zum Titel sagen: Was ist echte Demokra­tie? – Echte Demokratie denkt nach, sie akzeptiert Mehrheiten, aber sie
schützt Minderheiten; echte Demokratie schließt Kompromisse, auch, wenn diese manchmal wehtun. Sie hat sich aber und vor allen Dingen einem Grundsatz verschrieben: Die Würde des Menschen ist unantastbar. (Beifall bei Grünen,
ÖVP und SPÖ.)

Zu einer echten Demokratie gehört daher auch, dass Zehntausende, ja Millionen Menschen aufstehen, wenn letzte Grenzen, wenn absolute rote Linien überschritten werden. (Abg. Hafenecker hebt die Hand.) Wenn ein paar Herren und Menschen in Herrenmenschenmanier in einer Villa in Potsdam seelen­ruhig erörtern, wie man Millionen von Menschen (Abg. Hafenecker:
Zur Geschäftsordnung!)
massenhaft aus Deutschland vertreiben könnte, dann
sagt eine demokratische Gesellschaft: Nein!

Nun hat der Generalsekretär der Freiheitlichen Partei Österreichs, Herr Hafenecker, ohne Not, ohne gefragt worden zu sein, diesen Herren und Men­schen letztlich zugestimmt, sie verteidigt, diese wahnwitzigen Ideen ver­teidigt. Er nennt diese Herrenmenschen „patriotische Politiker“, er nennt diese Ideen „unsere Pflicht“. (Zwischenruf der Abg. Belakowitsch.) Darauf, meine
Damen und Herren, gibt es nur eine klare Antwort: Nein!

Wenn Sie Derartiges wollen, die Vertreibung von Millionen Menschen, selbst jene deutscher und österreichischer Staatsbürgerschaft, aus Deutschland
und Österreich, dann müssen Sie an uns vorbei. (Beifall bei den Grünen sowie der Abg. Salzmann. – Neuerlicher Zwischenruf der Abg. Belakowitsch.)


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Gemeinsam mit Millionen Menschen in Deutschland und Österreich sagen wir ein klares Nein zu derartigen Vorschlägen, denn: Das darf nicht passieren,
das wird nicht passieren, nie wieder. – Wir sind echte Demokratie! (Heiterkeit des Abg. Wurm.) – Danke fürs Zuhören. (Beifall bei Grünen, ÖVP und SPÖ.)

12.28


Präsidentin Doris Bures: Es gibt jetzt eine Wortmeldung zur Geschäftsbehand­lung von Herrn Abgeordneten Hafenecker. – Bitte, Herr Abgeordneter.

*****


12.29.10

Abgeordneter Christian Hafenecker, MA (FPÖ) (zur Geschäftsbehandlung): Frau Präsidentin! Nur eine kurze Frage zur Praxis, was Ordnungsrufe betrifft:
Kollege Reimon hat soeben von einer fossilen Diktatur gesprochen, das ist nicht geahndet worden. Kollegin Fürst hat vollkommen zu Recht von einer Öko­diktatur gesprochen, daraufhin hat es einen Ordnungsruf gegeben. Ich interpre­tiere das jetzt so, dass der inkriminierende Begriff Diktatur ist, und da
müssen wir dann aber, glaube ich, trotzdem einmal in der Präsidiale über die Spruchpraxis seitens des Präsidiums reden. Ich stelle daher auch den An­trag, die Vergabepraxis von Ordnungsrufen vielleicht in der nächsten Präsidiale zu diskutieren, denn für mich ist Ihr Vorgehen tatsächlich nicht nachvoll­ziehbar. (Beifall bei der FPÖ.)

12.29

*****


Präsidentin Doris Bures: Gibt es eine weitere Wortmeldung zur Geschäftsbe­handlung? – Das scheint nicht der Fall zu sein.

Es bedarf keines Antrages, wenn wir uns in der Präsidialkonferenz eines Themas annehmen. Daher obliegt es allen Fraktionen, die ja auch Mitglieder der Präsidialkonferenz sind, jederzeit jedes Thema auf die Tagesordnung zu setzen und auch zu diskutieren.


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Ich mache noch einmal darauf aufmerksam – da alle Abgeordneten hier im Haus auf die österreichische Bundesverfassung und damit auf unser politisches System und die Demokratie angelobt sind und diese Gelöbnisformel ausgespro­chen haben –, wenn ganz konkret Abgeordneten im Haus vorgeworfen be­ziehungsweise unterstellt wird, sie würden eine Diktatur errichten, dass ich auch in Zukunft einen Ordnungsruf erteilen werde. (Abg. Belakowitsch: Das hat
sie aber nicht gesagt! – Abg. Hafenecker: Außer beim Kollegen Reimon! Das ist ja genau der Punkt!)

Aber wir können das in der Präsidialkonferenz gerne diskutieren. (Abg. Belakowitsch: Das ist jetzt eine billige Ausrede! – Abg. Hafenecker: Und der Kollege Reimon, bitte? – Abg. Belakowitsch: Er hat gesagt, ...! – Abg. Hafenecker:
Schauen Sie noch einmal ins Protokoll von mir aus! – Abg. Belakowitsch: Lassen Sie sich beide ...!)

Nun gelangt Herr Abgeordneter Nikolaus Scherak zu Wort. – Bitte.


12.31.00

Abgeordneter Dr. Nikolaus Scherak, MA (NEOS): Frau Präsidentin! Hohes Haus! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher! Wir diskutieren hier ein Volksbe­gehren. Volksbegehren sind eine sehr wichtige Möglichkeit für die Bürgerinnen und Bürger, Anliegen ins Parlament zu tragen, und haben in der Regel oder eigentlich immer sehr berechtigte Anliegen.

Die große Frage, die sich stellt, wenn man sich dieses Volksbegehren, über das wir hier diskutieren, in der Gesamtheit anschaut, ist, ob das, was über­schriftsartig am Anfang gefordert wird, danach auch in dem Ausmaß darin vorkommt. Die große Herausforderung bei Volksbegehren, die sehr umfassend sind, ist, ob man als politischer Vertreter, als Abgeordneter mit all den Forderungen, die aufgestellt werden, d’accord geht, oder ob es einem so man­cher Initiator schwierig macht, weil man eine Masse an Forderungen vor­bringt und die dann vielleicht noch in einer Art und Weise argumentiert, die ei­nigermaßen herausfordernd ist.


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Das Echte-Demokratie-Volksbegehren fordert unter anderem den Ausbau
der direkten Demokratie – etwas, das ich positiv sehe –, da wird der Stopp der Schuldenpolitik in Österreich gefordert. Es wird zum Beispiel, um eine Klei­nigkeit zu erwähnen, das öffentliche Auszählen nach Wahlen gefordert – das ist eine Forderung, die wir NEOS schon seit Langem aufstellen – und auch,
dass zum Beispiel das Sammeln von Unterstützungserklärungen für das Antreten bei Nationalratswahlen in Zukunft online passieren kann. Auch das ist eine Forderung, die wir positiv finden.

Mit ein Grund dafür, dass wir seit ein paar Jahren so viele Volksbegehren hier im Plenum verhandeln, ist, dass wir es durchgesetzt haben, dass das Unter­schreiben der Unterstützungserklärungen für Volksbegehren jetzt online funk­tioniert; deswegen kommen so viele. Das war ein wichtiger erster Schritt,
und ich glaube, man kann da auch weitergehen.

Problematisch wird es dann, wenn man sich das Volksbegehren in der
Tiefe durchliest, denn bei manchen Forderungen und Begründungen bleibt man doch sehr irritiert zurück. Wenn die Initiatoren davon sprechen, wer denn
die Gegner der Demokratie sind, so sprechen sie nicht nur über die Elite oder die Globalisten oder die Großkonzerne, nein, sie sprechen auch darüber, dass
die Europäische Union ein Gegner der Demokratie sei und auch die Parteien, sprich alle hier im Parlament vertretenen Parteien seien angeblich Gegner
der direkten Demokratie oder der Demokratie an sich. Das sehe ich grundlegend anders.

Da wird auch die Forderung aufgestellt, dass Volksabstimmungen bei knappen Mehrheiten, nämlich von 50 bis 53 Prozent, wiederholt werden sollen. (Heiterkeit der Abg. Prammer.) Also 53 Prozent ist für mich eine sehr klare Mehrheit.
Man kann sich’s halt nicht so richten, wie man es gerne hätte.

Die Briefwahl soll abgeschafft werden. – Ich sehe das nicht so. Die Briefwahl hat Herausforderungen, aber sie ist ein legitimes und probates Mittel, damit sich mehr Menschen an Wahlen beteiligen.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 237

Die Legislaturperiode soll auf zwei Jahre verkürzt werden. Ich glaube, das ist ab­solut kein guter Zugang, um nachhaltige, notwendige Reformen in Österreich umzusetzen.

Eine bis zu einem gewissen Grad nachvollziehbare Forderung ist, dass Wahlbe­hörden mit parteifreien Wahlbeisitzern besetzt werden sollen. Das fordern
wir NEOS auch. Das Volksbegehren geht aber davon aus, dass nur parteifreie Wahlbeisitzer dort sitzen sollen. Wer weiß, wie schwierig es ohnehin
schon ist, Wahlkommissionen zu besetzen, der weiß, dass das auch nicht sehr sinnvoll ist.

Vielleicht eine letzte Sache: Das Volksbegehren spricht auch davon, dass
nur Bundesminister, die entsprechend qualifiziert sind, Minister sein sollten. Das sehe ich auch so. (Zwischenruf des Abg. Loacker.) Aber wenn man dem ehe­maligen Verteidigungsminister Darabos oder Frau Bundesministerin Tanner auf­grund der Tatsache, dass sie keinen Wehrdienst geleistet haben, die Quali­fikation abspricht, dann halte ich das für falsch.

Es sind also manche gute Forderungen, manche Begründungen sind irritierend. Wir werden uns weiter intensiv damit auseinandersetzen, direkte Demo­kratie in Österreich zu stärken. (Beifall bei den NEOS.)

12.34


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Harald Stefan. – Bitte.


12.34.56

Abgeordneter Mag. Harald Stefan (FPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin!
Sehr geehrte Damen und Herren! Es geht hier um ein Volksbegehren, das Thema ist echte Demokratie. Wir haben schon gehört, es sind sehr viele Themen zusammengepackt. Einige haben wir Freiheitliche als gut empfunden, andere als weniger gut.


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Hier über die Initiatoren so ein bisschen die Nase zu rümpfen, finde ich nicht richtig. Es ist immer ein bisschen billig, sich über die Wortwahl und
Ähnliches auszulassen. (Beifall bei der FPÖ.)

Tatsache ist, dass es sehr wesentlich darum gegangen ist, die direkte Demokratie weiter auszubauen. Frau Kollegin Fürst hat bereits sehr schön erläutert,
was dabei unser Ansatz ist. Bezeichnend war für mich die Rede des Herrn Kolle­gen Bürstmayr von den Grünen, der erklärt hat, dass in Deutschland ein
privates Bespitzelungsinstitut, Correctiv, eine Veranstaltung abgehört und dann das Wort – was haben sie geprägt? – Deportation und Ähnliches selbst ins
Spiel gebracht hat und hochzieht, dass das jetzt ein Grund gegen die direkte De­mokratie wäre. – Das ist so typisch, diese Argumentation! Was jetzt abläuft,
ist, dass genau jene Politiker, die dafür verantwortlich sind, dass die AfD, aber auch die FPÖ, gute und immer bessere Umfragewerte haben, zu Demons­trationen gegen diese Parteien aufrufen. Also die Regierung ruft zu Demonstra­tionen gegen die Opposition auf! (Abg. Voglauer: Nein, das nehmen Sie jetzt zurück!) Das kennt man an sich noch ganz gut aus der DDR. Also das ist die Vor­gangsweise und die Denkweise, mit der man gegen die direkte Demokratie auftritt. (Beifall bei der FPÖ.)

Wir haben immer klar gesagt: Wir sind für die repräsentative Demokratie, wir halten auch unser System für grundsätzlich gut (neuerlicher Zwischenruf
der Abg. Voglauer),
aber wir wollen eine Möglichkeit der Ergänzung haben; und diese Möglichkeit der Ergänzung ist eben, dass aus der Bevölkerung heraus Gesetze initiiert werden können.

Jetzt ist es so, dass es ein Volksbegehren geben kann, und dann können wir Ab­geordnete gnädig sagen: Ja, das übernehmen wir, daraus machen wir einen Gesetzesvorschlag!, oder eben nicht.

Wir sagen aber: Es muss auch anders gehen, mit klaren Regeln. Wir haben dazu ein klares Konzept. Es gibt natürlich große Hürden, es braucht eine große Unterstützung und so weiter. Unser Ansatz ist aber, dass es diese Ergänzung


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geben soll, dass die Bevölkerung es von sich aus initiieren kann. Und das
macht dann eben keine Partei, auch nicht die FPÖ oder eine andere Partei. Wir sagen eindeutig: Es muss die Möglichkeit geben, dass das gemacht wird.

Alle Argumente, die gegen die direkte Demokratie vorgebracht werden, zer­schellen, wenn man sieht, was sie dort, wo sie gelebt wird, für Ergebnisse bringt, wie sinnvoll etwa Entscheidungen regelmäßig in der Schweiz sind. Selbst,
wenn man sie für nicht gut hält, sind sie eben die Entscheidungen der Bevölke­rung. Die Bevölkerung ist die, die die Demokratie trägt, die die Entschei­dungen zu treffen hat.

Wir sind Abgeordnete. Wir spüren vielleicht nicht immer den Puls der Bevölkerung. Manchmal wäre es gut, wenn wir dieses Korrektiv hätten – ein Korrektiv im Sinne einer Korrektur dessen, was wir hier vielleicht nicht im
Sinne der Mehrheit der Bevölkerung durchführen. Daher: Mehr direkte Demo­kratie würde uns allen guttun! (Beifall bei der FPÖ.)

12.38


12.38.25

Präsidentin Doris Bures: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

Wünscht der Herr Berichterstatter ein Schlusswort? – Das ist nicht der Fall.

Damit kommen wir zur Abstimmung über den Antrag des Verfassungsausschus­ses, seinen Bericht 2415 der Beilagen zur Kenntnis zu nehmen.

Wer sich dafür ausspricht, den bitte ich um ein zustimmendes Zeichen. – Das ist einstimmig so angenommen.

Wir kommen zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Susanne Fürst, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Ausbau der direkten Demokratie in Österreich“.

Wer ist für diesen Entschließungsantrag? – Das ist die Minderheit, abgelehnt.


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12.39.112. Punkt

Bericht des Ausschusses für Wirtschaft, Industrie und Energie über das Volksbegehren (2075 d.B.) „Beibehaltung Sommerzeit“ (2427 d.B.)


Präsidentin Doris Bures: Damit kommen wir nun zum 2. Punkt der heutigen Tagesordnung.

Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.

Erste Rednerin: Frau Abgeordnete Eva-Maria Himmelbauer. – Bitte.


12.39.40

Abgeordnete Eva-Maria Himmelbauer, BSc (ÖVP): Frau Präsidentin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer auf der Galerie
und vor den Bildschirmen! Wir diskutieren das Volksbegehren Beibehaltung Som­merzeit – beziehungsweise ging es im Laufe der Debatte im Verfassungs­ausschuss vielmehr darum, wie es in Zukunft mit der Zeitumstellung an sich sein soll, ohne Priorisierung von Sommerzeit oder Winterzeit. Dementsprechend
darf ich dazu kurz Stellung nehmen.

Vielleicht kurz zur Genese: Im Jahr 2018 hat die Europäische Kommission eine öffentliche Konsultation zur Sommerzeitregelung durchgeführt, in der sich
eine Mehrheit der Teilnehmenden, also genau 84 Prozent, für die Abschaffung der Zeitumstellung ausgesprochen hat. 70 Prozent der Stimmen kamen ausschließlich aus Deutschland, etwa 3 Prozent der österreichischen Bevölke­rung haben an der Umfrage teilgenommen.

Daraufhin hat die Europäische Kommission einen Richtlinienvorschlag zur Abschaffung der Zeitumstellung eingebracht, der im Europäischen Parlament angenommen worden ist. Seither – seit 2019 – liegt die Kompetenz zur Festlegung der ganzjährigen Sommer- oder Winterzeit bei den Mitgliedstaaten selbst, und das ist vielleicht der Punkt, an dem es sich spießt. Es ist nämlich


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den Mitgliedstaaten bis dato noch nicht gelungen, auf europäischer Ebene zu ei­ner einheitlichen Meinung darüber zu gelangen, wie dies in Zukunft – inner­halb der einzelnen Mitgliedstaaten, aber im Hinblick auf eine einheitli­che Lösung – bewerkstelligt werden soll. Leider Gottes ist die Debatte seit 2019 auch in den zuständigen Räten, die dafür vorgesehen sind, eingeschlafen,
würde ich einmal behaupten.

Ich möchte mich dennoch bei den Initiator:innen dafür bedanken, dass sie das Thema wieder aufs Tapet gebracht haben. Das ist ein Thema, das mich
seit den Anfängen meiner politischen Tätigkeit begleitet – immer wieder in der einen oder anderen Ausprägung, sei es jetzt betreffend Bevorzugung der Sommerzeit oder der Winterzeit, aber immer in dem Sinne, diese leidige Zeitum­stellung abzuschaffen. Das ist also aus meiner persönlichen Sicht ein
durchaus nachvollziehbares Volksbegehren, das uns auch in unseren eigenen Lebensbereichen immer wieder beschäftigt.

Spannend ist auch, sich in weiterer Folge Gedanken darüber zu machen, was tat­sächlich sinnvoller ist. Es gibt Studien, die aufzeigen, welche Bedeutung
und welche Auswirkungen die Zeitumstellung hat. 85 Prozent der Betroffenen sagen, dass sie infolge einer Zeitumstellung Müdigkeit, Abgeschlagenheit
und Schlafstörungen begleiten und dass auch die Konzentrationsfähigkeit darun­ter leidet. Das geht auch so weit, dass sich Unfälle im Straßenverkehr und
in der Arbeit häufen – da gibt es zwei amerikanische Studien, die das
zeigen – und dass das Herzinfarktrisiko steigen könnte.

Wenn es dann aber um die Frage geht, ob Sommerzeit oder Winterzeit bevor­zugt wird, ist sich die Wissenschaft doch nicht mehr so einig. Schlaffor­schende zeigen nämlich, dass die Sommerzeit nicht als Normalzeit geeignet ist, weil sich die länger dauernden Dunkelphasen natürlich auch auf das psychi­sche Wohlbefinden auswirken. Wir sind da also durchaus noch in der Diskussion darüber, wie es weitergehen soll. Richtige Fragestellungen, die in den Aus­schusssitzungen auch von den Kollegen Abgeordneten selbst aufgeworfen wor­den sind, betreffen zum einen natürlich die Gesundheitsfolgen – sowohl


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bei der Beibehaltung als auch der Abschaffung der Zeitumstellung –, aber natür­lich auch die wirtschaftlichen und finanziellen Folgen. Deswegen ist auch
eine Wirkungsfolgenabschätzung auf europäischer Ebene ratsam, die derzeit aber noch nicht vorliegt.

Wir als ÖVP sehen dieses Vorgehen und diese Initiative durchaus sehr
positiv. Wir möchten diese auch in Zukunft begleiten, aber es ist in unserem Sinne durchaus wünschenswert, eine zusätzliche Fragmentierung
hinsichtlich Zeitzonen, hinsichtlich Zeitperspektiven auf europäischer Ebene hintanzuhalten und eine möglichst einheitliche Lösung zu finden. Danke
den Initiatoren und danke den 168 000 Menschen, die dieses Volksbegehren unterschrieben haben! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten
der Grünen.)

12.44


Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Herr Abgeordneter Christoph Matznetter zu Wort. – Bitte.


12.44.12

Abgeordneter Dr. Christoph Matznetter (SPÖ): Frau Präsidentin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte Initiatoren und Initiatorinnen und Unterschreibende – 168 000, wir haben es gerade gehört –, die Sie ein wichtiges Thema hier ins Haus gebracht haben! Geschätzte Zuhörerinnen und
Zuhörer! Die Erdachse ist um 23,27 Grad gegenüber der Ekliptik geneigt, also der Umlaufbahn unseres Planeten um die Sonne, was nicht nur dazu
führt, dass es im Sommer wärmer und im Winter kälter ist, sondern auch dazu, dass die Lichtzeiten während der Drehung der Erde nicht nur an jedem
einzelnen Breitengrad anders sind, sondern es wegen der Neigung noch dazu im Winter auf der Nordhalbkugel kürzere Tage und im Sommer längere Tage
gibt. (Abg. Scherak: Ist das Geografie mit Prof. Matznetter?)

Mit der Natur und der Realität, die wir in diesem Universum nach 13,8 Milliarden Jahren vorfinden, kann man weder diskutieren, noch kann man etwas daran


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ändern. Was man aber tun kann, wenn man Regelungen hat, die nicht vernünftig sind, ist, darüber zu reden, wie man sie ändert.

In einer Zeit, in der selbst sehr gescheite und berühmte Regierungschefs Nassrasieren statt Trockenrasieren zum Energiesparen diskutiert haben, gab es in mehreren Staaten – auch in Österreich – eine Mode, zu sagen: Hey,
wir sparen Energie, indem wir eine Sommerzeit einführen! Da ist es länger hell, deshalb drehen wir später das Licht auf! (Abg. Obernosterer: Das war der Kreisky!) – Genau.

Die vergangenen Jahrzehnte haben gezeigt, dass kein messbarer Erfolg vorhan­den ist. Was wir aber gesehen haben, ist, dass die Situation der milchge­benden Kühe, der Kinder, die früher oder später aufstehen müssen, der Eisen­bahnen und Flugzeuge, die eine Stunde warten müssen oder für die dann
gar unterschiedliche Fahrpläne – mit 3A und 3B – gemacht worden sind, sagen wir einmal so, eher ein bisschen kafkaesk anmutet. (Abg. Wurm: Aha!)

Daher habe ich ein tiefes Verständnis dafür, dass die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger der Europäischen Union ein Ende dieses Zirkusses wollte, aber –
und das ist etwas, das ich als Pro-Europäer leidvoll sagen muss – wir
haben leider einen nicht funktionierenden Entscheidungsapparat in der Europäi­schen Union. Die Kommission hat – Kollegin Himmelbauer hat schon
davon gesprochen – in der Folge einen unzureichenden Vorschlag vorgelegt. Die Ratspräsidentschaften – die letzte, die das überhaupt noch diskutiert hat,
war übrigens die österreichische (Abg. Wurm: Ein Freiheitlicher!) – haben das The­ma, wie man in Wien vielleicht sagen würde, versandeln lassen.

Daher geht mein großer, großer Dank an jene, die das Volksbegehren initiiert haben. Das Thema gehört zurück auf das Tapet, es gehört behandelt. Ich
darf mich dem Appell anschließen: Versuchen wir, gemeinsam Druck zu machen, damit unsere Regierung in Brüssel vorstellig wird, damit mehr als der bis­herige Kommissionsvorschlag zustande kommt und dieser Zielkonflikt beendet wird.


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Wir hätten am liebsten eine einzige Zeitzone in der ganzen Europäischen
Union, was quasi undenkbar ist, weil man mit der Natur nicht diskutieren kann. Es ist nicht zumutbar, dass dieselbe Zeit, die in Warschau und Bukarest
gilt, auch in Lissabon gilt – auch heute nicht –, weil die Menschen dort völlig außerhalb jeden Zeitrahmens wären. (Abg. Wurm: In Los Angeles und
New York auch!)
Das merken ja schon unsere Kolleginnen und Kollegen Abge­ordneten aus Vorarlberg – auch dort gehen die Uhren anders, dort ist es
einfach länger hell (Abg. Scherak: Aber auch länger dunkel in der Früh!), was daran liegt, dass diese Kugel sich dreht und daher die Sonne anders steht. (Abg.
Wurm: Ein Wunder, dass das nicht in Brüssel entschieden wird!)

Daher wollen wir einen Vorschlag, wir wollen eine einheitliche Zeit, die nicht umgestellt wird, und wir wollen eine Zeit, die der geografischen Lage des Landes gerecht wird. Vielleicht müssen es dann drei Zeitzonen sein: Na und! Es gibt Länder, die noch viel mehr Zeitzonen haben. Wenn wir bei solch einem Zeitsys­tem bleiben, dann muss es Zeitzonen geben.

Vielen, vielen Dank, dass Sie das Thema wieder aufgebracht haben! Ich verspreche Ihnen, wir werden es öfter ansprechen, und – ich komme zurück auf meine Vorrednerin – ich werde gemeinsam mit Eva Himmelbauer versuchen,
das Thema wieder öfter auf das Tapet zu bringen und zu fragen: Was ist jetzt? Wann hören wir mit dem kafkaesken Zeitumstellen auf? – Danke. (Beifall
bei der SPÖ.)

12.48


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Maximilian Lin­der. – Bitte. (Abg. Loacker: In Kärnten ist die Sonne vom Himmel gefallen!)


12.49.01

Abgeordneter Maximilian Linder (FPÖ): Frau Präsident! (Abg. Lindner: -in!) Geschätzte Kolleginnen, geschätzte Kollegen! Liebe Zuhörerinnen, liebe Zuhörer! Das Volksbegehren Beibehaltung Sommerzeit hat 168 700 Unterstützer –
Hut ab davor! Danke all jenen, die sich die Arbeit angetan haben, das zu unter­stützen und für ihre Meinung einzutreten.


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Wir alle kennen die Probleme rund um die Zeitumstellung: die Belastung
des Biorhythmus, die Probleme, die Kinder an die neue Zeit zu gewöhnen, sie zur Schule zu bringen, sie in der Schule zu motivieren, dass sie bei der Sache
bleiben, dass sie mitarbeiten, die großen Probleme der Landwirte in
der Milchwirtschaft, die Kühe umzustellen (Heiterkeit der Abgeordneten Ober­nosterer und Pfurtscheller) – wir alle kennen all diese Probleme und Schwierigkeiten.

Die permanente Sommerzeit hat im Sommer große Vorteile. Wir wissen selbst, wie schön es ist, wenn wir nach der Arbeitszeit noch Stunden im Freien genießen können, in den Gastgärten sitzen können. Wir Touristiker freuen uns darüber, dass die Gastgärten länger benützt werden, dass wir länger offen
halten können und die Gäste länger in den Gärten sitzen können.

Die Landwirtschaft hat große Vorteile: Man kann länger bei der Heuernte sein, man kann vielleicht hinterher auch noch gemütlich zusammensitzen und
etwas trinken.

Was aber, meine Damen und Herren, bedeutet die permanente Sommerzeit im Winter – auch das sollten wir, glaube ich, bedenken –? – Während es heute
in der Früh bis halb acht finster ist, wäre es dann bis halb neun oder neun finster. Wir haben schon jetzt im Winter oft Probleme, die Kinder wach zu bekom­men und zum Schulgehen zu motivieren, was ist erst dann, wenn es bis
halb neun finster ist? Da sollen die Kinder aber schon eine Stunde in der Schule sein.

Ich bin überzeugt davon, dass wir, wenn wir die permanente Sommerzeit
haben, sehr schnell mit der Frage nach einem späteren Schulbeginn konfrontiert sein werden. Diese Forderung wird ganz, ganz schnell kommen. Werden
wir dann die Arbeitszeit auch nach hinten verlegen? Werden wir später anfan­gen? – Dann haben wir gar nichts gewonnen, dann haben wir dasselbe
wieder.


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Wenn die Arbeitszeit aber gleich bleibt, meine Damen und Herren – das wissen wir aus den Gemeinden –, was wird dann kommen? – Jetzt müssen wir
von 6.30 Uhr bis 7.30 Uhr, 8 Uhr, bis Schulbeginn ist, Morgenbetreuung anbie­ten, dann werden wir von 6.30 Uhr bis 8.30 Uhr oder 9 Uhr zusätzliche Morgenbetreuung anbieten müssen. Die Kinder sind dann eine Stunde länger in der Betreuung, können nicht zu Hause bei der Familie sein, weil die Eltern
in die Arbeit gehen müssen, und die Kosten werden irgendwann wieder bei der öffentlichen Hand, bei den Gemeinden picken bleiben.

Ich glaube, dass eine einheitliche Zeit ohne Umstellung nur mit der Normalzeit, also mit der Winterzeit, einhergehen kann. Wir wissen dann aber auch,
dass wir auf die Vorteile der Sommerzeit verzichten müssen.

Es ist ein schwieriges Thema, und wir werden uns noch ganz intensiv damit auseinandersetzen müssen. Wir können da nicht einfach drüberfah­ren und sagen: Hurra, das oder das ist das Richtige! (Beifall bei der FPÖ. –
Abg. Obernosterer: Bravo!)

12.52


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Martin Litschauer. – Bitte.


12.52.48

Abgeordneter Ing. Martin Litschauer (Grüne): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren hier im Sitzungssaal und alle, die Sie uns jetzt über verschiedene Medien zuhören! Ich möchte mich auch für dieses Volksbegehren bedanken, weil es ein wichtiges Thema aufgezeigt hat und wir da in mehrerlei Hinsicht einiges lernen können – manches ist kleinerer Natur, manches größerer Natur. Man lernt zum Beispiel, dass der kürzeste Tag oder die kürzeste Nacht nicht unbedingt bei der Sonnenwende ist, dass sich das
durchaus ein bisschen verschiebt, weil sich Sonnenaufgang und Sonnenun­tergang aufgrund der schrägen Erdachse durchaus unterschiedlich entwickeln. Wir lernen aber auch, wie schwierig manches Mal Lösungen zu finden sind, insbesondere wenn sie für mehrere Staaten in der EU gefunden werden müssen.


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Wir haben gesehen, das EU-Parlament hat sich bereits dafür ausgesprochen, dass diese Zeitumstellung abgeschafft werden soll. Wir haben jetzt auch gehört, die Vorschläge der EU-Kommission waren ein bisschen unzureichend und
die Mitgliedstaaten haben sich bis jetzt noch nicht entschieden.

Wir haben im Ausschuss sehr viel über die Vor- und Nachteile der verschie­denen Zeiten diskutiert. Was aus der Diskussion eindeutig hervorgegangen ist: Die Menschen wünschen sich ein Abstellen des Umstellens. Genau da muss
man dranbleiben, denn das Umstellen ist das, was die Menschen eigentlich am meisten daran stört, weil das, glaube ich, die meisten gesundheitlichen Auswirkungen hat. Deswegen ist es total wichtig, dass wir da zu einer Lösung kommen. Ich denke, wir müssen auch den Druck wieder erhöhen, dass bei
den Mitgliedstaaten und unter dem neuen EU-Vorsitz dieses Thema auch wieder aufs Tapet kommt, damit wir da zu einer Lösung kommen, denn es ist wirk­lich – wir haben es auch schon gehört – ein bisschen ein Armutszeugnis, dass es in diesem Punkt noch keine Lösung gibt. (Abg. Wurm: Wenn ihr in der Regie­rung seid, oder wann? Wann macht ihr das?)

Ihr (in Richtung FPÖ) könnt vielleicht mit Kollegen Orbán reden, der könnte es in Zukunft auf die Tagesordnung setzen; angeblich habt ihr eh einen so guten Draht. Seit Österreich den Vorsitz gehabt hat, ist da leider Gottes nicht mehr viel passiert. Das wäre vielleicht ein Anspruch. Als Techniker sage ich, viele Be­ginnzeiten könnten wir ja wieder anpassen – wir haben es gehört: Schule, Arbeit und so weiter –, aber ich glaube, wir brauchen auf jeden Fall eine Lösung,
die dafür sorgt, dass das Umstellen abgeschafft wird. Ob die Zeitzonen – aktuell haben wir in der EU drei – genau so bleiben müssen oder sich doch teil­weise verschieben können, das sollten doch bitte die Mitgliedstaaten relativ rasch klären können. (Abg. Wurm: Habt ihr keine Grünen in Brüssel,
oder was?)

Deswegen abschließend noch einmal ein Danke für dieses Volksbegehren, dass von Österreich da auch noch einmal Druck gemacht und das Thema noch
einmal transportiert wird! Ich hoffe schon, dass es jetzt unter dem


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neuen EU-Vorsitz wieder auf die Tagesordnung kommt und in Zukunft auch wieder behandelt wird, nachdem es Österreich als Letzter behandelt
hat. – Danke. (Beifall bei den Grünen.)

12.55


Präsidentin Doris Bures: Nun ist Frau Abgeordnete Julia Seidl zu Wort gemel­det. – Bitte.


12.55.46

Abgeordnete Mag. Julia Seidl (NEOS): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Ich spreche ja heute das letzte Mal vor Ihnen in diesem Hohen Haus, weil ich mich entschieden habe, Wahlkampf in Inns­bruck zu machen. Ich glaube, dass es dringend notwendig ist, dass wir
dort vorwärtskommen – Sie kennen die Situation. (Beifall bei den NEOS. – Abg. Wurm: Einen freiheitlichen Bürgermeister brauchen wir dort!)

Ich glaube, dass beides gemeinsam, ein Nationalratsmandat auszuüben und einen ehrlichen, glaubwürdigen Wahlkampf in Innsbruck als Bürgermeis­terkandidatin zu führen, nicht miteinander vereinbar ist.

Ich finde es schön, dass ich zur Sommerzeit reden darf. Es ist ja Usus in diesem Haus, dass man sich bei seiner Abschiedsrede auch ein bisschen vom The­ma entfernen darf. Ich werde das auch tun, aber ich finde es, wie gesagt, schön, dass ich zur Sommerzeit reden darf, und zwar weil ich glaube, dass wir in Österreich aufpassen müssen, dass wir – im übertragenen Sinne – politisch und gesellschaftspolitisch in den nächsten Jahren nicht in einer Winterzeit aufwachen, in der es ziemlich kalt, dunkel und düster werden wird. (Abg. Kickl: Noch kälter?)

Wenn ich einen Rückblick anstelle und darüber nachdenke, wie meine
letzten zweieinhalb Jahre in diesem Haus waren, dann muss ich leider sagen, dass der Pensionist, der mich neulich auf der Straße im Rahmen eines Wahlkampfgesprächs angesprochen hat, leider recht hat. Ich habe ihn gefragt, was er sich von der Politik wünscht, egal auf welcher politischen Ebene.


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Da hat er kurz überlegt und mir gesagt: Ich wünsche mir, dass die Politikerinnen und Politiker mehr nach ihrem Gewissen handeln anstatt nach der Partei­politik oder der Taktik. – Ich finde, er hat recht, und man sollte diese Bürger:innen auch sehr ernst nehmen – weil ich da schon ein Raunen von der ÖVP höre. Er hat recht. Er hat recht, wenn er sagt: Wie kann es denn
sein, dass die Taktik über allem anderen steht?

Mein Befund über die letzten zweieinhalb Jahre sagt Ähnliches: Wir sehen, dass dieses taktische Kalkül, immer wieder eine Wahl zu gewinnen, immer wie­der an der Macht zu bleiben (Abg. Pfurtscheller: Es ist ein taktisches Kalkül, eine Wahl zu gewinnen?) – Frau Pfurtscheller gefällt das nicht –, dazu führt,
dass man ständig versucht, die größten Zielgruppen zu bedienen. Warum ist das problematisch, meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Kolleginnen
und Kollegen? – Sie bedienen sich hier umfassend und Sie begehen hier umfassend und massiv einen Zukunftsraub an den nächsten Generationen. (Beifall bei den NEOS.)

Ein Kollege von der ÖVP hat heute schon gesagt: Manchmal sind die
richtigen Entscheidungen die unpopulären. Wissen Sie, was? Er hat recht. Interessanterweise ist aber genau die ÖVP nicht in der Lage, diese unpopulären Entscheidungen zu treffen, weil sie alles dafür gibt, an der Macht zu bleiben. (Beifall bei den NEOS. – Abg. Kickl: Aber ihr steht Gewehr bei Fuß, den Mehrheitsbe­schaffer zu machen!)

Ich möchte meinen Befund kurz mit drei Beispielen untermauern. Schauen
wir uns das österreichische Pensionssystem an: Wir fahren da mit Vollgas an die Wand, mit vollem Karacho. Was passiert hier herinnen seit Jahren? – Wir
steigen einfach noch einmal aufs Gaspedal. Warum? – Weil die Zielgruppe sehr groß ist.

Schauen wir uns das Bildungssystem an: Wie viel ist denn da an Verbesse­rungen passiert? – Aus meiner Sicht nicht viel, seit ich die Julis mitgegründet ha­be, die Jungen Liberalen, und das ist schon ziemlich lange her, 16 Jahre. Wir


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trennen die Kinder immer noch zu einem Zeitpunkt, zu dem dies nicht notwendig wäre. Wir schaffen es in unserem Bildungssystem immer noch nicht,
Bürgern und Bürgerinnen die Chance zu geben, ihre Talente zu entfalten, damit sie schlussendlich ihr Leben alleine, eigenverantwortlich mit dem Rüstzeug,
das sie brauchen, meistern können. (Abg. Hafenecker: Eine Wiederkehr des alten Systems!) Wir haben ein System in der Bildung, das sich ganz stark an
Fehlern orientiert, und aus meiner Sicht ist es nicht zukunftsfähig. Wir müssen doch schauen, dass die Kinder in der Schule nicht abstumpfen! Wir müssen
doch schauen, dass sie das lernen, was sie können, und dass sie dort, wo sie gut sind, noch besser werden!

Ganz nebenbei haben wir ein Förderalismussystem und ein Fördersystem ge­baut, in dem wir die Menschen mittlerweile von Förderungen abhängig gemacht haben. Woran erkennt man das? – Wenn wir uns überlegen, was in unse­rem Staat alles passieren würde, wenn wir die Förderungen kürzen würden, dann müssten wir feststellen, glaube ich, dass die Situation dann nicht mehr sehr
gut ausschauen würde. (Präsident Hofer übernimmt den Vorsitz.)

Unternehmertum, Bürokratieabbau – nichts; ich muss ehrlicherweise sagen: Viel ist da nicht passiert! Der Staat ist und bleibt nach wie vor gefräßig wie eh
und je. Die Menschen sind abhängig vom Goodwill des Staates, der Nanny State schreitet voran und schreitet voran. (Beifall bei den NEOS.)

Das finde ich schade, denn alle regen sich darüber auf, dass wir eine Gene­ration von Couch-Potatos heranzüchten, und ich muss ganz ehrlich sagen: Ich verstehe es. Wenn ich keine Hoffnung für die Zukunft mehr habe, wenn
ich mir nichts mehr aufbauen kann, weil der Staat die ganze Zeit alles aus meiner Geldtasche wieder rausholt, was ich reingearbeitet habe, dann habe ich doch auch keinen Bock mehr, wirklich anzupacken und etwas zu machen.

Schlussendlich freue ich mich sehr, dass es in Österreich Unternehmerinnen und Unternehmer gibt, die in diese Verantwortung gehen. Ich freue mich darü­ber, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sagen: Ich arbeite trotzdem, ich


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gebe trotzdem etwas und ich bringe trotzdem Leistung! Es ist nämlich gar
nicht anders möglich, wie sollen wir als Staat denn sonst vorankom­men? Ich glaube, dass man allen Danke sagen muss, weil sie trotz dieser Bundes­regierung, trotz der Gesetze und trotz der Entscheidungen, die wir nicht ge­troffen haben, weitermachen.

Abschließend möchte ich mich bei meinen Ausschusskolleginnen und -kollegen aus dem Tourismusausschuss, aus dem Kulturausschuss bedanken. Wir
hatten sehr gute Gespräche. Wir haben oft sehr hart debattiert, waren aber eigentlich immer fair zueinander, und das finde ich schon schön. An die Zuhörer und Zuhörerinnen: Das ist etwas, was man oft nach außen hin nicht wahr­nimmt, aber das gibt es auch! (Beifall bei den NEOS und bei Abgeordneten von SPÖ und Grünen.)

Abschließend an meinen besten Klub natürlich: Liebe NEOS, ich danke euch recht herzlich! Ihr seid – das muss ich sagen – Lichtgestalten, die sich als Einzige hier herinnen wirklich nachhaltig um die nächsten Generationen Sorgen
machen, in die Zukunft denken und diese Systeme anprangern.

Wenn Sie in Zukunft als Nationalrat, wenn Sie, meine sehr verehrten Damen und Herren, in Zukunft hier herinnen Entscheidungen treffen, möchte ich Ihnen
eine Sache mitgeben: Überlegen Sie, wie Sie diese Entscheidungen treffen wür­den, wenn Kinder und Jugendliche in diesem Land nicht nur eine Stimme
hätten, sondern ihre Stimme doppelt zählen würde! Welche Entscheidungen würden Sie treffen? – Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS und bei Abgeordneten von SPÖ und Grünen.)

13.02


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gemeldet ist nun Frau Dr. Dagmar Belakowitsch. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.


13.02.55

Abgeordnete Dr. Dagmar Belakowitsch (FPÖ): Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sehr geehrte Zuseher! Wir kommen wieder zurück


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zum eigentlichen Thema, dem Volksbegehren Beibehaltung Sommerzeit,
wobei ich gleich einleitend darauf hinweisen möchte, dass die Initiatoren selbst im Ausschuss gesagt haben, sie würden es heute nicht mehr so nennen.
Es geht primär darum, dass man nicht mehr umstellt, und genau vor dieser Pro­blematik stehen wir.

Die Einführung der Sommerzeit in Österreich erfolgte im Jahr 1980. Das
waren noch ein bisschen die Nachwehen der Energiekrise: Man hat gedacht, man kann sich vielleicht Energie sparen, wenn die Sonne am Abend
länger scheint. Das hat sich – das wissen wir in der Zwischenzeit – überhaupt nicht erfüllt, es ist also vollkommen energieneutral, welche Zeit wir haben.

Was wir aber haben, ist das ewige Umstellen, das sind diese sogenannten Jetlag-Empfindungen, die sehr viele Menschen haben. Das nimmt im Übrigen mit
dem Alter zu, vor allem ältere Menschen leiden sehr stark darunter. Für kranke, chronisch kranke Menschen ist es teilweise ein riesengroßes Problem, weil
sie oftmals Medikamente tatsächlich sehr, sehr genau einnehmen müssen, das heißt, sie müssen das dann über viele, viele Tage wieder umstellen. Das
sind also große Probleme. Für Kinder ist es schwierig, für Nutztiere ist es schwie­rig; Studien belegen, dass es das Herzinfarktrisiko steigert, das Schlaganfall­risiko steigert, vor allem eben bei Personen, die ohnehin gesundheitlich angeschlagen sind.

Es gab dieses EU-Volksbegehren, bei dem über 80 Prozent für die Abschaffung der Umstellung gestimmt haben. Dann hat das EU-Parlament beschlossen,
dass die Sommerzeit 2021 endgültig abgeschafft wird – und das war es auch schon. Das war die Demokratie in dieser EU. Das ist eine Demokratiesi­mulation gewesen, die da stattgefunden hat, meine Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.)

Ich denke jetzt an den vorherigen Tagesordnungspunkt, an Ihre Ausfüh­rungen hier herinnen oder auch an den Experten, einen gewissen Herrn Herfried Münkler, der sich gestern in der „ZIB 2“ im Staatsfunk darüber ausbreiten


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konnte, dass die Bürger keine geübten Demokraten seien und dass sie quasi zu dumm dazu seien, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Er hat sich
dort des Langen und Breiten ausbreiten können, im Übrigen im österreichischen Staatsfunk, den dann aber diese Bürger, die ja nicht in der Lage sind, direkte Demokratie in Österreich zu leben – er hat gesagt: in Österreich und
in Deutschland –, bezahlen dürfen. Bezahlen dürfen sie seinen Auftritt im ös­terreichischen Staatsfunk, dafür sind diese Bürger gut genug, aber mit­bestimmen sollen sie nicht, denn sie sind ja nicht geübt genug, und da kommen dann falsche Entscheidungen heraus.

Wissen Sie, meine Damen und Herren, genau das ist das Problem: Wenn
die Entscheidungen nicht so getroffen werden, wie es die Eliten gerne hätten, dann werden die Entscheidungen wie im Fall der Abschaffung der Zeit­umstellung einfach nicht umgesetzt.

Die EU – nur zum Abschluss noch – hat bereits bis ins Jahr 2026 die Termine für die Umstellung in Richtung Sommerzeit oder Normalzeit festgesetzt – Nor­malzeit nämlich. Es gibt keine Winterzeit, es gibt nur die Normalzeit, die ja auch in den Biorhythmus des Menschen hineingeht. Hormone werden nach der Helligkeit ausgeschüttet. Wenn wir das zu sehr verschieben, dann wird es zu einem Problem. (Abg. Loacker: ... Spaß ... Freiheitlichen ..., wollen keine lauen Sommerabende!) – Kollege Loacker ist ganz nervös, weil ich seine heilige EU hier kritisiert habe, es ist aber nun einmal so: Der menschliche Biorhythmus ist
auf hell und dunkel angewiesen, und wenn das verschoben wird, dann kann es zu einem Problem werden.

Ich glaube, in diesem Sinne kann Österreich durchaus einmal eine Vorreiterrolle einnehmen: Setzen Sie sich endlich dafür ein, dass diese Zeitumstellung abgeschafft wird, und zwar nicht erst irgendwann nach 2026, sondern sofort! (Beifall bei der FPÖ.)

13.06


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter
Peter Wurm. – Bitte, Herr Abgeordneter.



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13.06.56

Abgeordneter Peter Wurm (FPÖ): Herr Präsident! Hohes Haus! Werte Zuseher! Ein spannendes Thema: Zeitumstellung – Sommerzeit, Winterzeit,
Normalzeit –, vielleicht ganz exemplarisch für den Zustand, sage ich einmal, vor allem der Europäischen Union, aber auch jener Parteien, die das immer so
in den Himmel loben.

Kurz noch einmal zur Historie: Wie gesagt in den Achtzigerjahren mit der Idee ein­geführt, man spare sich Energie, hat sich mittlerweile seit vielen, vielen
Jahren herausgestellt, dass das nicht der Fall ist. Das war also eine Fehlentschei­dung, eine klassische Fehlentscheidung, und jetzt kommen auch wir als Freiheitliche ins Spiel: Wir haben bereits in den Neunzigerjahren angefangen, das zu kritisieren. Ich habe persönlich in den letzten zehn Jahren auch
einige entsprechende Anträge und Anfragen hier eingebracht. Das heißt, wir Freiheitliche sind schon sehr lange ganz eindeutig der Meinung: Diese Zeitumstellung ist ein Fehler.

Das hat auch diese Umfrage bei der Bevölkerung in Europa ergeben, und das Europäische Parlament hat sogar dann im März 2019 unsere freiheitliche Position, dass diese Umstellung ein Blödsinn ist, angenommen und beschlossen, diese Zeitumstellung abzuschaffen.

Das wäre einmal eine erfreuliche Entwicklung gewesen, aber seit 2019 –
wir schreiben jetzt 2024 – ist die Europäische Union nicht in der Lage, den Beschluss des eigenen Parlaments, des EU-Parlaments, in die Tat umzusetzen. Das zeigt den Zustand dieser Europäischen Union: dass man nicht einmal
bei einem solch einfachen Thema eine Lösung erzielt, bei dem für jeden klar ist, dass die Lösung, die Zeitumstellung abzuschaffen, richtig ist.

Das ist eine Bankrotterklärung, und ich sage es für die Bevölkerung hier in Österreich vor allem im Hinblick auf den 9. Juni: Da wählen Sie das Europäische Parlament (Zwischenruf des Abg. Gödl) und Sie wählen auch die Richtung in Europa, und da kann es nur eine geben, nämlich jene der Freiheitlichen, damit


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auch in Brüssel endlich einmal Vernunft und eine schnelle Lösung von Problemen eintreten.

Kollege Matznetter hat ja die ganze Geschichte als sehr „kafkaesk“ beschrieben, und es ist eigentlich Kafka live, dass man dieses Thema nicht endlich zu
einem Abschluss bringt. Der Letzte, der das im EU-Rat thematisiert hat, sitzt hinter mir: Das war der damalige Verkehrsminister Norbert Hofer, der
das im Jahr 2019 im EU-Rat zumindest thematisiert hat. Seitdem passiert gar nichts mehr.

Abschließend zusammenfassend: Sommerzeit, Winterzeit, Zeitumstel­lung – die Zeitumstellung ist eindeutig abzuschaffen, das ist vollkommen klar, aber die Europäische Kommission, der Europäische Rat schaffen das nicht.

Wir können – und das ist das nächste Problem – hier im Parlament alle mögli­chen Entscheidungen treffen, aber genau zu diesem Thema passiert in
Brüssel leider Gottes gar nichts, selbst wenn alle zustimmen würden, weil wir diese Kompetenz leider Gottes bereits an Brüssel abgegeben haben. Das
heißt, wir müssen warten, bis sich die Eliten in Brüssel endlich dazu bequemen, das so umzusetzen.

Und ein letzter Hinweis: Dass da nichts passiert, könnte möglicherweise
daran liegen – ganz einfach –, dass da niemand finanziell profitiert. Das ist der wahre Grund. Da gibt es keine Lobbyisten, keine Großkonzerne, die Geld
dabei verdienen, deshalb ruht das Thema und deshalb sind wir da, wo wir sind. – Danke. (Beifall bei der FPÖ.)

13.10


13.10.23

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort ist niemand mehr dazu gemeldet.
Die Debatte ist geschlossen.

Wünscht der Herr Berichterstatter ein Schlusswort? – Das ist offenbar nicht der Fall.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 256

Wir kommen jetzt zur Abstimmung über den Antrag des Ausschusses für Wirtschaft, Industrie und Energie, seinen Bericht 2427 der Beilagen zur Kenntnis zu nehmen.

Ich bitte jene Damen und Herren, die dazu ihre Zustimmung geben, um ein entsprechendes Zeichen. – Das ist einstimmig angenommen.

13.10.543. Punkt

Bericht des Verfassungsausschusses über das Volksbegehren (2076 d.B.) „GIS-Gebühren NEIN“ (2416 d.B.)


Präsident Ing. Norbert Hofer: Wir gelangen zum 3. Punkt der Tagesordnung.

Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.

Zu Wort gelangt nun Herr Abgeordneter Mag. Kurt Egger. – Bitte,
Herr Abgeordneter.


13.11.13

Abgeordneter Mag. (FH) Kurt Egger (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuseherinnen und Zuseher auf der Galerie und via Livestream! Wir haben jetzt heute die Finanzierung des öffentlich-recht­lichen Rundfunks zum zweiten Mal auf der Tagesordnung, in diesem Fall jetzt aufgrund eines Volksbegehrens, das sich für die Abschaffung der
GIS-Gebühren ausspricht. So gesehen war das Volksbegehren bereits erfolg­reich, weil es die GIS-Gebühren in der Form ja nicht mehr gibt. (Rufe bei
der FPÖ: Hahaha!)

Was man in diesem Zusammenhang schon ein wenig kritisch anmerken muss, ist, dass die Proponenten dieses Volksbegehrens gleichzeitig ein Volksbegehren oder den Antrag auf ein Volksbegehren beziehungsweise eine Unter­schriftensammlung für ein Volksbegehren für GIS-Gebühren eingeleitet haben. Also das Instrument des Volksbegehrens zu missbrauchen, um eine Meinungsforschung durch die Österreicherinnen und Österreicher zu betreiben, halte ich für sehr bedenklich.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 257

Aufgrund dessen, dass dieses Volksbegehren jetzt im Parlament gelandet
ist, bietet sich mir aber noch einmal die Gelegenheit, ein paar konkrete Dinge zusammenzufassen.

Erstens: Medienvielfalt ist wichtig. Unabhängiger Journalismus und qualitätsvoller Journalismus müssen gewährleistet sein. Wir als Volkspartei haben in den letzten zwei Jahren versucht, die herausfordernde Situation im Be­reich der Medienhäuser und im Bereich des öffentlich-rechtlichen Rundfunks
zu erkennen und neue Ansätze auch dementsprechend voranzutreiben.

Wir haben im Jahr 2022 in Bezug auf die Medienvielfalt 54 Millionen Euro in die Digitalisierungsförderung investiert. Wir haben im Jahr 2023 20 Millionen
Euro und im Jahr 2024 ebenfalls noch einmal 20 Millionen Euro bereitgestellt. Für die Qualitätsjournalismusförderung sind es für das Jahr 2023 20 Millio­nen Euro und für das Jahr 2024 und fortfolgend ebenfalls 20 Millionen Euro. Das heißt, wir haben mit Bundesministerin Raab und dem grünen Koali­tionspartner dafür gesorgt, dass die Presseförderung versechsfacht wird – von 8 Millionen Euro auf 48 Millionen Euro!

Beim ORF ist es so, dass es für 3,2 Millionen Österreicherinnen und Öster­reicher günstiger wird: bisher 22,45 Euro, jetzt 15,30 Euro. Ein Beitrag für Zweit­wohnsitze entfällt komplett.

Wir haben auch dafür gesorgt, dass der ORF sparen muss, die Strukturen schlanker und auch die Kosten für die nächsten Jahre gedeckelt werden müssen.

Er wird digitaler, er wird größer – insofern, als dass es ein zusätzliches Kinderprogramm gibt –, er wird nutzerfreundlicher, und wir haben auch dafür gesorgt, dass er auch transparenter wird, nämlich durch Offenlegung der Gehälter, durch Offenlegung der Werbemengen, von Beraterverträgen und Stu­dien und Umfragen.

Außerdem ist es auch dabei geblieben, dass es quasi sozial gerecht ist,
wenn der gleiche Personenkreis gebührenbefreit ist.


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In diesem Sinne: Wir haben dafür gesorgt, dass Vielfalt, Unabhängigkeit und Qualität gesichert werden. (Beifall bei der ÖVP.)

13.14


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt nun Mag.a Muna Duzdar. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.


13.14.53

Abgeordnete Mag. Muna Duzdar (SPÖ): Herr Präsident! Werte Kollegen
und Kolleginnen! Sehr geehrte Zuseher und Zuseherinnen! Wir behandeln heute dieses Volksbegehren betreffend Nein zu GIS-Gebühren. Es ist von meinem Vorredner ja schon richtig gesagt worden, dass es die GIS-Gebühren in der Form nicht mehr gibt, aber in diesem Zusammenhang geht es natürlich um die Diskussion der finanziellen Absicherung des öffentlichen Rundfunks. Es ist kein Geheimnis, dass wir vonseiten der Sozialdemokratie der Meinung sind:
Wenn man den ORF in dieser gewohnten Form fortsetzen will, dann braucht es eine solide finanzielle Grundlage. (Abg. Kickl: In der gewohnten Form!)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, in diesem Zusammenhang ist uns auch wichtig, die Proponenten und Proponentinnen des Volksbegehrens davon zu über­zeugen, dass der öffentliche Rundfunk einen wichtigen Beitrag für
die österreichische Wirtschaft, auch aber für die österreichische Identität leistet. Ich habe es heute in der Früh schon erwähnt: Die gesamte Filmbranche
wird vom öffentlichen Rundfunk finanziert.

Wir vonseiten der Sozialdemokratie sagen aber nicht, dass beim ORF alles paletti ist, nein. Der ORF muss unserer Meinung nach transparenter, er muss demo­kratischer und er muss auch unabhängiger werden, keine Frage.

Wir stehen auch der Haushaltsabgabe kritisch gegenüber, deshalb haben
wir als SPÖ gegen die Haushaltsabgabe gestimmt, weil wir der Meinung sind, dass sie in dieser Form, wie sie beschlossen wurde, nicht sozial gerecht
ist. Es kann nämlich nicht sein, dass jemand, der ein Villenbesitzer ist, genauso


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viel zahlt wie eine alleinerziehende Mutter. Die Haushaltsabgabe
aber bittet jeden gleich zur Kassa, egal ob finanzstark oder armutsgefährdet.

Was hat die Regierung gemacht? – Sie hat zeitgleich mit der KöSt-Senkung den Konzernen ein Milliardensteuergeschenk gemacht, während die Menschen inmitten der Teuerungskrise seit dem 1. Jänner zusätzlich belastet werden. Ja, es ist eine zusätzliche Belastung, weil wir ja einen Adressatenkreis haben, der
um 525 000 Privathaushalte erweitert wird.

Daher haben wir einen eigenen Vorschlag eingebracht, nämlich zur Sicherung ei­ner sozial gerechten Finanzierung des ORF, und daher bringe ich folgenden Antrag ein:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Mag. Muna Duzdar, Kolleginnen und Kollegen
betreffend „ORF-Finanzierung sozial gestalten“

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien wird aufge­fordert, ehestmöglich dem Nationalrat eine Regierungsvorlage zur Aus­weitung der Befreiungen vom ORF-Beitrag vorzulegen. Abgestellt werden soll dabei nur auf die Einkommenshöhe, um Geringverdiener:innen in Zeiten
der Teuerung zu entlasten und zu mehr Gerechtigkeit beizutragen. Wohnkosten sollen auch nach dem 1.1.2026 auf die Einkommensgrenzen angerechnet werden. Darüber hinaus sollen junge Menschen bis zum 24. Lebens­jahr vom ORF-Beitrag ausgenommen werden, wenn sie im eigenen Haushalt wohnen. Die dadurch fehlenden Mittel sollen dem ORF aus dem Budget refundiert werden.“

*****

Liebe Kolleginnen und Kollegen, unser Vorschlag ist zum einen: die Gebührenbe­freiung ausschließlich an das Einkommen zu knüpfen und keine anderen


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zusätzlichen Voraussetzungen zu verlangen. Jetzt ist es nämlich so, dass Men­schen, die ein geringes Einkommen haben oder als armutsgefährdet gelten, nicht befreit werden können, sofern nicht weitere Voraussetzungen vorliegen.

Und was uns besonders wichtig ist und wofür wir als Sozialdemokratie eintre­ten – ich sehe heute auch sehr viele junge Menschen auf der Galerie –,
ist, dass junge Menschen, die in einem eigenen Haushalt leben, bis zu ihrem 24. Lebensjahr vom ORF-Beitrag befreit werden sollen. Es wäre doch
ein demokratiepolitisch wichtiges Signal, dass junge Menschen kostenlos den öffentlichen Rundfunk nutzen können. Das wäre wirklich von Interesse,
um die Jungen auch stärker an den ORF heranzuführen. Die dadurch fehlenden Mittel sollen aus dem Budget refundiert werden. (Beifall bei der SPÖ.)

13.19

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Muna Duzdar,

Genossinnen und Genossen

betreffend „ORF-Finanzierung sozial gestalten“

eingebracht im Zuge der Debatte zum Bericht des Verfassungsausschusses über das Volksbegehren (2076 d.B.) "GIS Gebühren NEIN" (2416 d.B.) (TOP 3)

Der Verfassungsgerichtshof hat mit Erkenntnis vom 30. Juni 2022 das Finanzierungsmodell des ORF über die GIS-Gebühr als verfassungswidrig erkannt und eine Neuordnung aufgetragen. Diese wurde vor dem Sommer 2023 im National­rat beschlossen. Sie trat mit 1.1.2024 in Kraft, die Rundfunkgebühr wurde durch den ORF-Beitrag abgelöst. Pro Haushalt sind 15,30 Euro pro Monat fällig.

Laut Erläuterungen zum Gesetz erweitert sich durch die Neukonzeption des
ORF-Beitrages der beitragspflichtige Adressatenkreis um rd. 525.000 Privathaus­halte, sodass insgesamt rd. 4,1 Mio. Haushalte den ORF-Beitrag grundsätzlich


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zu entrichten haben werden. Unter Berücksichtigung einer Befreiungs­quote von rd. 8% ergeben sich rd. 3,7 Mio. Haushalte. Zudem sind voraussichtlich rund 238.000 Unternehmen beitragspflichtig, wovon rund 100.000 durch
die Umstellung auf die Haushaltsabgabe erstmals zahlungspflichtig werden. Gerech­net wird mit 340.000 ORF-Beiträgen seitens der Unternehmen.

Die SPÖ steht für einen starken öffentlich-rechtlichen Rundfunk und eine
gesicherte Finanzierung desselben. Seit Beginn der Diskussion um eine neue ORF-Finanzierung haben wir darauf gepocht, dass diese sozial gerecht gestaltet
wird und den ORF zur Sparsamkeit verpflichtet. Die türkis-grüne Regierung hat es jedoch in mehr als einem Jahr nicht geschafft, ein sozial gerechtes Modell vorzulegen. Daher haben wir gegen die Haushaltsabgabe gestimmt, vor allem auch, weil sie
alle gleich zur Kasse bittet, egal ob ein Haushalt finanzstark ist oder armutsgefährdet. Ob in einem Haushalt eine Alleinerzieherin mit geringem Einkommen wohnt, eine Studentin oder ob es sich um eine Millionärsvilla mit mehreren sehr gut verdienenden Personen handelt, es wird jeweils nur ein ORF-Beitrag fällig. Ein von der SPÖ unterstütztes Finanzierungsmodell müsste fair nach den jeweiligen wirtschaftlichen Möglichkeiten der Haushalte gestaltet sein. Diese Chance wurde mit der
aktuellen Konstruktion der Haushaltsabgabe verpasst.

Während also ÖVP und Grüne den Konzernen mit der Körperschaftssteuersenkung ein Milliarden-Steuergeschenk gemacht haben, werden die Menschen mit
der Haushaltsabgabe seit 1. Jänner inmitten der Teuerung zusätzlich belastet – und das vor dem Hintergrund einer unzureichenden Gebührenbefreiung. Aktuell
ist vorgesehen, dass für eine Gebührenbefreiung zwei Voraussetzungen erfüllt sein müssen: Erstens muss ein Bezug von beispielsweise Pflegegeld, Arbeitslosen­geld, Pension oder Sozialhilfe vorliegen. Zweitens darf das Haushalts-Nettoeinkom­men den Richtsatz für die Gewährung einer Ausgleichszulage nur um maximal
12% übersteigen. Abgezogen werden können dabei der Hauptmietzins einschließlich der Betriebskosten oder andere anerkannte außergewöhnliche Belastungen und monatlichen Kosten für die 24h-Betreuung. Die Richtsätze pro Monat betragen seit


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1.1.2024 EUR 1.364,12 bei einer Person und EUR 2.152,03 bei zwei Personen.
Für jede weitere Person sind EUR 210,48 vorgesehen.

Diese Vorgaben bedeuten, dass Personen mit geringem Einkommen, die jedoch keine Anspruchsgrundlage wie Pension oder Pflegegeld vorweisen können, nicht von
der Rundfunkgebühr befreit sind. Die Befreiungsmöglichkeiten vom ORF-Beitrag bleiben bis 31.12.2025 unverändert bestehen. Dass die Beitragsbefreiung
nur für Bezieher:innen von Arbeitslosengeld, Mindestsicherung, Pension etc. gilt, während Geringverdiener:innen volle Beiträge leisten müssen, kann zu Recht
als ungerecht kritisiert werden. Hier muss eine Ausweitung der Befreiungen für mehr Gerechtigkeit sorgen. Positiv zu beurteilen ist lediglich, dass durch die Novelle
auch Lehrlinge einen Anspruch auf Befreiung haben.

Eine weitere Verschlechterung des ohnehin ungerechten Zustandes tritt mit 1.1.2026 in Kraft. Ab dann sind die Befreiungstatbestände und das Verfahren über Befrei­ungsanträge direkt im ORF-Beitrags-Gesetz geregelt. Durch die mit 2024 in Kraft tre­tende Möglichkeit zur Abfrage aus der Transparenzdatenbank sollen Befreiungs­verfahren in weitem Maß automatisiert erfolgen. Von dort an können Wohnkosten nicht mehr auf die Einkommensgrenze angerechnet werden. Dadurch werden
viele aus dem Kreis der Beitragsbefreiten herausfallen.

Da die Haushaltsabgabe mit 1.1.2024 in Kraft getreten ist, ist aktuell kurzfristig nicht mit einer weiteren Systemumstellung bei gleichzeitiger Sicherstellung der Finan­zierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu rechnen. Um trotzdem die
soziale Ausgewogenheit zu verbessern, soll die Haushaltsabgabe umgehend so um­gestaltet werden, dass zumindest die schlimmsten sozialen Härten abgefedert
werden. Dafür braucht es eine Ausweitung der Gebührenbefreiung. Diese soll sich ausschließlich an der Einkommenshöhe orientieren und keine weiteren Voraussetzungen verlangen.

Darüber hinaus sollen generell alle jungen Menschen bis zum 24. Lebensjahr vom ORF-Beitrag befreit werden, wenn sie nicht mehr bei den Eltern wohnen.
Gerade diese Altersgruppe hat ein niedriges Einkommen. Studierende sind zumeist


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auch während des Studiums gezwungen einer Erwerbarbeit nachzugehen
und ehemalige Lehrlinge gehören, auch wenn sie ausgelernt sind, beim Berufseinstieg zu den unteren Einkommensklassen. Es wäre auch demokratiepolitisch ein
wichtiges Signal, dass junge Menschen öffentlich-rechtlichen Rundfunk kostenlos nutzen können. Es gilt, sie von der Bedeutung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu überzeugen und so auch eine breite Basis für die zukünftige Nutzung der Ange­bote des ORF zu schaffen. Die dadurch fehlenden Mittel sollen dem ORF aus dem Budget refundiert werden. Mittelfristig soll die ORF-Finanzierung dann auf ein sozial gerechtes Finanzierungssystem umgestellt werden, das unter Einbindung aller Parteien gemeinsam mit Expert:innen in einem breiten Prozess erarbeitet werden soll. Klare Vorgabe jedoch ist: Gutverdiener:innen sollen mehr und Personen mit ge­ringerem Einkommen wenig bis nichts bezahlen.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien wird aufgefordert, ehestmöglich dem Nationalrat eine Regierungsvorlage zur Ausweitung der Be­freiungen vom ORF-Beitrag vorzulegen. Abgestellt werden soll dabei nur auf die Ein­kommenshöhe, um Geringverdiener:innen in Zeiten der Teuerung zu entlasten
und zu mehr Gerechtigkeit beizutragen. Wohnkosten sollen auch nach dem 1.1.2026 auf die Einkommensgrenzen angerechnet werden. Darüber hinaus sollen junge Menschen bis zum 24. Lebensjahr vom ORF-Beitrag ausgenommen werden, wenn sie im eigenen Haushalt wohnen. Die dadurch fehlenden Mittel sollen dem ORF
aus dem Budget refundiert werden.“

*****


Präsident Ing. Norbert Hofer: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß ein­gebracht, er steht somit auch in Verhandlung.


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Zu Wort gelangt nun Frau Dr. Dagmar Belakowitsch. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.


13.19.16

Abgeordnete Dr. Dagmar Belakowitsch (FPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Wir diskutieren jetzt das Volksbegehren betreffend
GIS-Gebühr abschaffen. Das ist nicht überholt, wie der Vorredner der ÖVP, Herr Egger, gemeint hat. Es ist nicht überholt: Es gibt zwar keine GIS-Gebühr
mehr, aber es gibt jetzt die Haushaltsabgabe, und die ist noch viel, viel schlim­mer, als es die GIS-Gebühr war, denn die Haushaltsabgabe belastet jetzt
alle österreichischen Haushalte, auch jene, die vorher nichts bezahlt haben, weil sie eben kein Fernsehgerät, kein Radiogerät haben, oder jene, die vielleicht
nur Radio gehört haben. Das sind immerhin einige Hunderttausend Haushalte in unserem Land, die jetzt eine Haushaltsabgabe zahlen müssen, ohne eine Gegenleistung dafür zu erhalten. Meine Damen und Herren, das ist eigentlich unfassbar, was Sie hier eingeführt haben! (Beifall bei der FPÖ.)

Vielen dieser Menschen sind jetzt einfach Erlagscheine ins Haus geflat­tert – ohne Bescheid! Man fragt sich da ja wirklich, was in dieser Bundesregie­rung noch klappt. Da wird den Menschen ein Erlagschein per Post zuge­stellt, ohne dass sie einen Bescheid dafür erhalten. Man kann nicht einmal Ein­spruch erheben. – So kann das ja nicht funktionieren! Das ist ja eines Rechtsstaates unwürdig, was Sie von dieser Bundesregierung hier geschafft haben!

Weil die Vertreter der Bundesregierung und natürlich auch die SPÖ und
die NEOS, also die Einheitspartei, immer so gerne von der Medienvielfalt spre­chen: Ich möchte Sie nur daran erinnern, dass es viele Medien in Öster­reich gibt, aber diese Bundesregierung hat es geschafft, die älteste Tageszeitung einzustellen, die „Wiener Zeitung“. (Abg. Loacker: Hast du ein Abo gehabt?
Geh bitte!)
Diese hat Krisen überlebt, diese hat Kriege überlebt, diese hat Revo­lutionen überlebt, aber diese schwarz-grüne Bundesregierung hat sie nicht überlebt. Das sollte man auch einmal dazusagen, weil Sie sie sich so gerne damit


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brüsten, welch großartige Medienpolitik Sie hier machen, meine Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ.)

Zurück zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk: Dieser hätte natürlich für
eine „umfassende“ und „ausgewogene“ Berichterstattung zu sorgen – es gibt das sogenannte ORF-Gesetz, da steht das drinnen, unter § 4 können Sie das nachlesen. Dem kommt der ORF natürlich nicht nach, in keinster Weise. Das wird mit diesem österreichischen Rundfunk immer schlimmer. Man braucht sich nur den gestrigen Abend zu vergegenwärtigen: Was war gestern? Es hat
mit der Sendung „Report“ auf ORF 2 begonnen. Da hat man großartig von der Demonstration berichtet, bei der ein paar Tausend Hanseln halt irgendwo
vor dem Parlament gestanden sind, dazu aufgerufen von den Grünen, also von einer Regierungspartei – die hat die Bevölkerung aufgerufen, offensichtlich gegen sie selbst zu demonstrieren, oder ich weiß es nicht genau –, von der SPÖ, von den Gewerkschaften, von der Jungen SPÖ und so weiter und so fort.

Dann hat man dort im ORF tatsächlich die Zivilbevölkerung interviewt. Wissen Sie, wer bei dieser Zivilbevölkerung gestern im ORF interviewt worden
ist? – Ein gewisser Franz Riepl. Vielen von Ihnen, meine Damen und Herren, wird er gar nichts sagen. Er war 17 Jahre hier als Nationalratsabgeordneter. Gut,
ich gebe es zu, er hat nicht viel von sich reden gemacht, er hat auch
nicht viele besondere Reden gehalten. 17 Jahre Nationalratsabgeordneter
der SPÖ – das wird dann vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk als Zivilbevölkerung tituliert. Das ist unredlich, meine Damen und Herren! (Beifall
bei der FPÖ.)

Dann ging es weiter, dann kam der Experte – ich habe ihn heute schon
einmal erwähnt –, Herr Herfried Münkler, der dann erklärt hat: Die Bürger sind zu blöd für die direkte Demokratie, das muss die Regierung machen, und
es muss jetzt ein Schutzschild gegen die Rechten hier aufgebaut werden! – Der Herr ist bei der SPD gewesen, er war bei den Jusos, er hat ein Mandat im Bundesland Hessen innegehabt. Das ist also der ORF. Ist das die Unabhängigkeit des ORF? – Dafür müssen dann alle Bürger in diesem Land bezahlen. Sie


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 266

führen das zu einer Zeit ein, in der es eine Rekordinflation gibt, in der es den Leuten wirklich nicht gut geht, in der viele tatsächlich nicht mehr wissen, wie sie sich das Leben noch leisten können. Sie gehen her und führen für alle Haus­halte eine Abgabe ein – eine Zwangsabgabe für alle Haushalte! Da nützt
es nichts, wenn die SPÖ jetzt mit irgend so einem Monster daherkommt, das man nicht einmal exekutieren kann. – Diese Haushaltsabgabe muss weg!

Meine Damen und Herren! Sollte es nach der nächsten Wahl, und davon bin ich felsenfest überzeugt, einen Volkskanzler Herbert Kickl geben, dann wird,
das verspreche ich Ihnen, diese Haushaltsabgabe ersatzlos gestrichen. (Beifall bei der FPÖ.)


Präsident Ing. Norbert Hofer: Frau Abgeordnete! Bitte bleiben Sie noch kurz
da. Sie wollten noch einen Antrag einbringen, glaube ich.


Abgeordnete Dr. Dagmar Belakowitsch (fortsetzend): Danke schön. Ja, in
dem Zusammenhang möchte ich folgenden Antrag einbringen:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen betref­fend „Nein zur ORF-Zwangssteuer“

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, dem Nationalrat eine Regierungsvorla­ge zuzuleiten, mit welcher die Einführung der ORF-Steuer oder ORF-Haus­haltsabgabe revidiert wird.“

*****

Ich bitte um Zustimmung. (Beifall bei der FPÖ.)

13.24

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 267

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dr. Belakowitsch

und weiterer Abgeordneter

betreffend Nein zur ORF-Zwangssteuer

eingebracht im Zuge der Debatte über den Tagesordnungspunkt 3, Bericht des Ver­fassungsausschusses über das Volksbegehren (2076 d.B.) "GIS Gebühren NEIN" (2416 d.B.), in der 249. Sitzung des Nationalrates, XXVII. GP, am 31. Jänner 2024.

Die Bundesregierung von ÖVP und Grünen wäre in Zeiten der Teuerung gefor­dert, die Anliegen der Bevölkerung ernst zu nehmen. Die Bezieher kleiner Einkommen und in zunehmendem Maße auch der Mittelstand geraten unter immer stärke­ren finanziellen Druck. Viele Menschen können sich das Leben nicht mehr leisten und müssen bereits bei Grundbedürfnissen wie Wohnen, Heizen, Essen und Trinken massive Abstriche machen. Statt die Menschen zu entlasten, sollen jedoch ab dem 1.1.2024 alle Haushalte Monat für Monat netto 15,30 Euro an den ORF über­weisen. In der Steiermark (4,79 Euro), Burgenland (4,59 Euro), Kärnten (4,18 Euro) und Tirol (3,26 Euro) kommt noch eine ebenfalls monatliche Länderabgabe
dazu. Insgesamt fallen durch die ORF-Zwangssteuer Kosten von bis zu rund 20 Euro pro Monat an.

Künftig müssen außerdem rund 525.000 zusätzliche Haushalte für den ORF zahlen. Ferner werden auch rund 100.000 Unternehmen ab 2024 zur Kasse gebeten.
Eine saftige Erhöhung kommt auch auf 206.000 Haushalte zu, die bisher zwar GIS, aber nur den deutlich geringeren Radiobeitrag zahlten. Für diese Personen ver­doppelt sich nun sogar der Beitrag von 6,31 Euro auf mindestens 15,30 Euro im Mo­nat. In Summe nimmt der ORF damit mindestens rund 60 Millionen Euro
mehr im Jahr ein. Laut manchen Schätzungen könnten die Jahreseinnahmen des ORF durch die Haushaltsabgabe sogar auf bis zu 800 Millionen Euro steigen – das
wären dann sogar mehr als 100 Millionen Euro mehr als derzeit!


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 268

Die notwendige Motivation zu Reformen und Objektivität entsteht beim ORF durch die geplante Haushaltsabgabe an keiner Stelle. Wenn jeder Österreicher
ohnehin zwangsweise für den ORF bezahlen muss, hat man in den gut dotierten Chefetagen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks keinerlei Grund, für eine faire und vor allem konkurrenzfähige Berichterstattung zu sorgen, die auch der verfas­sungsmäßig verankerten Unparteilichkeit gerecht wird.

Es braucht daher anstelle eines aufgeblähten Rundfunks einen verschlankten „Grund­funk“, der den grundlegenden Bildungsauftrag wahrnimmt. Gerade weil Millio­nen Österreicher einer ungewissen Zukunft in Zeiten von Teuerung, Krieg und Infla­tion entgegenblicken, darf es unter keinen Umständen zu einer weiteren
Steuer-Mehrbelastung für die Bürger in Form einer ORF-Haushaltsabgabe kommen.

Statt die Bevölkerung weiter zu belasten und damit die Inflation in die Höhe
zu treiben, braucht es eine Sofortentlastung. Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, dem Nationalrat eine Regierungs­vorlage zuzuleiten, mit welcher die Einführung der ORF-Steuer oder ORF-Haus­haltsabgabe revidiert wird.“

*****


Präsident Ing. Norbert Hofer: Der Entschließungsantrag ist ordnungs­gemäß eingebracht und steht somit auch in Verhandlung.

Zu Wort gelangt nun Mag.a Eva Blimlinger. – Bitte, Frau Abgeordnete.


13.24.26

Abgeordnete Mag. Eva Blimlinger (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehr­te Damen und Herren an den Bildschirmen! Mit dem sogenannten Volkskanzler


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wollen Sie zurück in die Zeit des Volksempfängers, auch diesen wird es
nicht mehr geben. Es muss einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk geben, der unabhängig ist, nicht wie zu Zeiten des Volksempfängers, als es einen Volkskanzler gegeben hat. Die Haushaltsabgabe einzuführen ist eine wichtige und notwendige Maßnahme, um die Unabhängigkeit zu gewährleisten.

Das Volksbegehren wollte die GIS abschaffen. Das ist auch mit der Einfüh­rung der Haushaltsabgabe passiert. Diese stellt sicher, dass all jene bezahlen, die den ORF empfangen. Wir ersparen uns dadurch eine Überprüfung. Sie ken­nen das vielleicht noch, die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der GIS
sind gekommen und haben geschaut, ob man ein Fernseh- oder Radiogerät ge­habt hat. Das lässt sich – und das ist auch gut so – nicht mehr überprüfen. Deswegen wird jeder Haushalt zahlen. Es sind 15,30 Euro im Monat. Das ist ein Betrag, der wesentlich niedriger ist als jener, der vorher zu zahlen war.

Ja, es kommen Haushalte dazu, aber auch Haushalte, die bis dato schon den ORF genutzt haben, sei es über Streaming, sei es über orf.at, sei es über alle möglichen anderen Kanäle. Es hat ja nicht die Möglichkeit gegeben, dafür eine Gebühr einzuheben, weil diese an die Geräte gebunden war, an das Fern­sehgerät und das Radiogerät. Das hat sich jetzt Gott sei Dank mit der Novelle, die wir gemacht haben, geändert.

Vielleicht ein Wort zur sozialen Staffelung: Ja, dem sind wir nicht abgeneigt. Es ist nur derzeit nicht möglich, ein Haushaltseinkommen ohne Aufwand,
der nicht im Verhältnis zum Ergebnis steht, zu ermitteln. Sie wissen das ganz genau, das war auch schon so bei den Coronahilfen und bei all den
anderen Sachen, bei denen dann immer der Vorwurf: Gießkanne!, kam. Das Problem ist, wir kommen nicht dorthin, wo wir für ganz Österreich Haushaltseinkommen erheben können.

Was die Befreiung bis zum 24. Lebensjahr betrifft: Ja, aber da gibt es natürlich auch Jugendliche, die über mehr oder weniger Geld verfügen. Das Lebens­alter ist ja keine Frage der sozialen Staffelung, sondern wenn, dann


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schon das Einkommen, und das Haushaltseinkommen zu ermitteln ist derzeit nicht möglich.

Wir haben die Befreiungstatbestände erweitert, was auch gut ist, weil es natürlich vor allen Dingen im Bereich der Behinderung und in anderen Bereichen notwendig ist, dass es eine Befreiung von der Haushaltsabgabe gibt.

Lassen Sie mich aber noch ein Wort dazu sagen, da immer mit der Teuerung ar­gumentiert wird, dass quasi alles teurer wird und wir jetzt diese unerträg­liche Haushaltsabgabe einführen: Wenn man sich anschaut, wie die Zahlungen für Netflix oder andere Pay-TV-Sender steigen, dann muss ich mich manch­mal schon fragen, ob nicht diese 15,30 Euro im Monat eigentlich zu niedrig an­gesetzt sind. (Abg. Kickl: Sagen Sie das noch einmal! – Abg. Loacker: Aber
das eine wollen sie schauen, das andere interessiert sie nicht! Das ist der Unter­schied!)
Wenn es dem privaten Sektor gelingt, mit seinen Aboangeboten seine Gewinne massiv zu steigern, dann ist es offensichtlich keine besondere Belastung, diese 15,30 Euro zu zahlen, noch dazu, wenn es dafür die Garantie eines öffentlich-rechtlichen Rundfunks gibt, der eben nicht wie manche
Private Fakenews verbreitet. Das ist, glaube ich, ein zentraler Punkt.

In diesem Sinne ist die Haushaltsabgabe ein Garant für einen öffentlich-rechtli­chen Rundfunk und eine Finanzierung in einem normalen, sinnvollen Ausmaß.

Im Übrigen bin ich der Meinung: Bring them home now! (Beifall bei den Grünen.)

13.28


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt nun Frau Abgeordnete
Henrike Brandstötter. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.


13.28.33

Abgeordnete Henrike Brandstötter (NEOS): Herr Präsident! Kolleginnen und Kollegen! Ja, ich habe Verständnis für die Proponenten dieses Volksbe­gehrens, weil sich immer mehr Menschen fragen: Weshalb soll ich eine Haus-


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haltsabgabe bezahlen, wenn gleichzeitig an anderer Stelle die Hausauf­gaben nicht gemacht werden, wenn keine Reformen, die einfach notwendig sind, eingeleitet werden?

Ich möchte das noch einmal kurz zusammenfassen: Der ORF ist nach wie
vor meilenweit von politischer Unabhängigkeit entfernt, Stichwort Sideletter, Postenbesetzungen von Grünen und ÖVP. (Abg. Hörl: So ein Blödsinn!) Auch der VfGH hat festgestellt, dass die Gremien dringend entpolitisiert werden
müssen, aber gleichzeitig gibt es da seitens der Regierungsparteien kein Tempo.

Wir NEOS sind der Meinung, dass das ganze ORF-Gesetz ohnehin zurück
an den Start sollte. Wir wollen, dass erst einmal ein zivilgesellschaftlicher Dialog darüber geführt wird, was denn die Aufgaben des ORF heute sind. Und: Ehe
man über die Finanzierung spricht, muss man wissen, was die Aufgaben des ORF sind, welche Infrastruktur er dafür braucht; und dann erst spricht man
darüber, wie man das finanziert. (Beifall bei den NEOS.)

Deshalb haben wir auch einen Zehnpunkteplan für den ORF vorgelegt. Wir wol­len, dass der ORF bestehen bleibt, aber wir wollen, dass er besser wird.

Wir fordern unter anderem die Schärfung des öffentlich-rechtlichen Kernauf­trags, er braucht eine transparente und nachvollziehbare Programmstruktur. Wir fordern eine echte Gremienreform. Weg mit den Stiftungsräten! Weg mit
den Freundeskreisen! Wir wollen einen unabhängigen Aufsichtsrat, der auch ei­nen dreiköpfigen Vorstand bestimmt, wie das in professionellen Milliarden­unternehmen bitte schön der Fall ist. Wir wollen eine Unabhängigkeit von den Landeshauptleuten schaffen. Nach wie vor dürfen die Landeshauptleute
mit einem Anhörungsrecht mitbestimmen, wer denn eigentlich Landesdirektor oder Landesdirektorin im ORF wird. Das kann es doch einfach nicht mehr
geben! (Beifall bei den NEOS.)

Wir wollen echte Konsequenzen bei Complianceverstößen. Die
vielen Compliancefälle – Schrom, Ziegler und so weiter – zeigen, dass der ORF


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ein Riesenthema mit der Compliance hat (Abg. Kickl: Pawlicki haben Sie
vergessen!)
und völlig falsche Signale an all die Mitarbeitenden sendet, die ein­fach jeden Tag einen verdammt guten Job im ORF machen. (Beifall bei
den NEOS.)

Und: Die Redakteursversammlung muss aufgewertet werden, sie steht für journalistische Qualität und soll auch mit einer Zweidrittelmehrheit Führungskräfte abberufen können, die sich eben nicht an die Compliance halten.

Noch kurz ein paar Worte zur SPÖ: Ich bekomme immer Kopfweh, wenn ihr Probleme erfindet, die jetzt dringend gelöst werden müssen. Nur einmal
zum Vergleich: Wenn jemand 3 000 Euro brutto in diesem Land verdient – und damit ist man unter dem Medianeinkommen –, dann zahlt diese Person,
ob sie will oder nicht, 15 Euro pro Monat an die Arbeiterkammer, und da hört man überhaupt nichts davon, dass das endlich abgeschafft werden
sollte. (Beifall bei den NEOS.)

13.31


13.31.40

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

Wünscht die Frau Berichterstatterin ein Schlusswort? – Das ist nicht
der Fall.

Wir kommen jetzt zur Abstimmung über den Antrag des Verfassungsausschus­ses, seinen Bericht 2416 der Beilagen zur Kenntnis zu nehmen.

Ich bitte jene Damen und Herren, die dazu ihre Zustimmung geben,
um ein entsprechendes Zeichen. – Das ist einstimmig. Der Antrag ist hiermit angenommen.

Wir kommen nun zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Mag.a Muna Duzdar, Kolleginnen und Kollegen betreffend „ORF-Finanzierung sozial gestalten“.


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Ich bitte jene Damen und Herren, die für den Entschließungsantrag sind,
um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist die Minderheit, der Antrag
ist abgelehnt.

Wir gelangen zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Nein zur
ORF-Zwangssteuer“.

Ich bitte jene Damen und Herren, die für diesen Entschließungsantrag sind, um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist die Minderheit, der Antrag ist
abgelehnt.

13.32.454. Punkt

Bericht des Ausschusses für Wirtschaft, Industrie und Energie über das Volks­begehren (2077 d.B.) „Lieferkettengesetz Volksbegehren“ (2428 d.B.)


Präsident Ing. Norbert Hofer: Wir kommen nun zum 4. Punkt der Tagesordnung.

Es wurde auf eine mündliche Berichterstattung verzichtet.

Zu Wort gelangt MMMag. Dr. Axel Kassegger. – Bitte, Herr Abgeordneter.


13.33.11

Abgeordneter MMMag. Dr. Axel Kassegger (FPÖ): Das nächste Volksbegehren, das wir behandeln, ist – steht schon im Titel – über das sogenannte Liefer­kettengesetz. Lassen Sie mich kurz erklären, worum es dabei geht, indem ich aus den Zielen des Volksbegehrens zitiere. Es soll darum gehen, Unternehmen
und Konzerne zu verpflichten, entlang des Produktionsprozesses lückenlos zu dokumentieren und transparent offenzulegen, inwieweit Menschenrechte, Arbeitsrechte, Tierrechte, Umweltschutzrechte et cetera entlang der gesamten Lieferkette eingehalten wurden, und die Verletzung dieser Pflichten sollte –
ich zitiere – „wirksame Sanktionen nach sich ziehen“.

Wir haben da aus Sicht der Freiheitlichen Partei einen weiteren Fall von Wunsch und Wirklichkeit. Das ist durchaus ein legitimer Wunsch, ein Begehren,


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das auch gut klingt. Wer will nicht Kinderarbeit verhindern, wer will nicht das eine oder andere verhindern? Es ist aber wiederum nicht zu Ende gedacht, denn die Wirklichkeit ist jene, dass da ein weiteres Bürokratiemonster auf unsere Unternehmen zukommt. Die müssen das dann tragen, die müssen sich wiederum mit etwas beschäftigen, mit dem sie sich nicht beschäftigen sollten.

Sie sollten sich nämlich – und das ist eine Frage der internationalen, der
globalen Wettbewerbsfähigkeit, bei der Europa ja immer schlechter dasteht – darauf konzentrieren können, das Wesentliche, ihre Leistung, zu erbringen,
das ist ein gutes Produkt oder eine gute Dienstleistung zu einem guten Preis, und sollten mit überschießenden Aufzeichnungspflichten, Berichts­pflichten, Kontrollpflichten, Strafandrohungen und Ähnlichem in Ruhe gelassen werden. (Beifall bei der FPÖ.)

Das ist ein weiteres Gesetzeswerk, das sich irgendwelche Bürokraten –
sage ich jetzt einmal salopp – auf europäischer Ebene ausgedacht haben. Aus­baden müssen es in dem Fall wieder die Unternehmen. Wer muss es am
Ende noch ausbaden? – Wir reden immer davon, dass wir die Teuerung nicht im Griff haben et cetera, und das ist ein weiteres kleines Bausteinchen.
Am Ende – und das passiert, wenn man es zu Ende denkt – werden natürlich die entsprechenden Produkte teurer und am Ende zahlt das der Konsument.
Das ist nicht von mir, sondern das schreibt auch der Redakteur Kleedorfer im „Kurier“. Das ist jetzt keine freiheitliche Erkenntnis, sondern eine Erkennt­nis des Hausverstandes, dass es dadurch natürlich teurer wird. Wie
gesagt: Wunsch und Wirklichkeit.

Wir haben ja im Wesentlichen das Gleiche bei der Klimapolitik: Wunsch und Wirklichkeit zum einen, zum anderen eine bestimmte Hybris insoweit,
als dass die Europäische Union und die Vertreter dort glauben, die Art und Weise, wie Europa lebt und das für gut und richtig hält, müssen wir jetzt mit dem moralischen Zeigefinger der ganzen Welt überstülpen.


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Das Problem ist nur: Mit der Welt redet niemand. Niemand hat die ganze
Welt gefragt, insbesondere bei der Klimapolitik hat man die Chinesen nicht ge­fragt, die Amerikaner nicht gefragt, und so weiter. Die machen natürlich
alle nicht mit, was in weiterer Folge wiederum ein Baustein im internationalen, globalen Wettbewerb ist. (Ruf bei der ÖVP: Ich sage nur Klimakonferenz!)
Wir bekennen uns selbstverständlich dazu: Europa ist im globalen Wettbewerb und das ist auch gut so, Wettbewerb ist gut, grundsätzlich sind auch Han­delsbeziehungen gut. Wir befinden uns da in einem globalen Wettbewerb, und die Europäische Union ergeht sich da wiederum in einer moralinsauren Hybrisüberheblichkeit, die absolut nicht angebracht ist.

Gehen wir wieder zurück zu einer vernünftigen Politik! Da warte ich auch auf den Beitrag der ehemaligen Wirtschaftspartei ÖVP, weil all diese Dinge
natürlich auch mit der Zustimmung der ÖVP auf europäischer Ebene beziehungsweise dann in der Umsetzung im österreichischen Parlament erfol­gen, da warten wir also noch. (Abg. Ottenschläger: Ich glaube, ihr habt da zugestimmt, oder?)

Wir sind auch sehr gespannt: Dieses Lieferkettengesetz ist ja jetzt in der Euro­päischen Union (Abg. Ottenschläger: Aber ihr habt zugestimmt, oder?) – wir
haben nicht zugestimmt! – auch auf der Tagesordnung. Wir werden uns das ge­nau anschauen, wie der Herr Bundeskanzler im Rat die Interessen der
Republik Österreich vertritt oder auch nicht. Meistens nicht, ich weiß das aus Erfahrung: Wir, Kollegin Petra Steger und ich, sitzen jedes Mal im
EU-Unterausschuss, alle unsere Vorschläge werden einfach vom Tisch gewischt und abgelehnt. In dem Fall schauen wir uns genau an, wie sich der Herr Bun­deskanzler da verhalten wird. Im Interesse der österreichischen Bevölkerung und der österreichischen Wirtschaft dürfte er diesem geplanten Lieferkettenge­setz nicht zustimmen. (Beifall bei der FPÖ.)

13.38


Präsident Ing. Norbert Hofer: Die nächste Rednerin ist Mag.a Dr.in Maria There­sia Niss. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.



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13.38.07

Abgeordnete Mag. Dr. Maria Theresia Niss, MBA (ÖVP): Herr Präsident!
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuse­her! Die ÖVP und die österreichische Wirtschaft stehen definitiv für und
zu verantwortungsvollem Handeln und auch zu nachhaltigem Unternehmertum, daher ist auch die ökosoziale Marktwirtschaft unsere DNA. Die österrei­chischen Unternehmen beweisen immer wieder, dass sie auch global unter den umweltfreundlichsten überhaupt sind. In diesem Zusammenhang begrüßen
wir natürlich auch alle Initiativen, die das Thema Menschenrechte und
das Thema Umweltschutz aufgreifen.

In diesem Zusammenhang müssen wir aber das Lieferkettengesetz erwähnen und es ist ja nicht die Frage, ob das Gesetz überhaupt kommt, sondern es
ist die Frage, wie das Gesetz kommt. Da fängt auch meine Kritik an: Meine Angst ist, dass es einfach nicht verhältnismäßig ist, weil es überbordend ist, und
dass wir damit die österreichischen und die europäischen Unternehmen global nicht wettbewerbsfähig machen.

Vielleicht lassen Sie mich am Anfang sagen: Das Allerwichtigste ist, dass
wir da eine EU-weite Regelung bekommen, denn das Allerschlimmste wäre, dass wir einen Fleckerlteppich bekommen, dass wir 27 unterschiedliche Rege­lungen bekommen, das wäre für unsere Unternehmen definitiv der Super-GAU.

Wie gesagt, die große Gefahr besteht aber in der überbordenden Büro­kratie, die mit diesem Gesetz einhergeht. Was steht denn in diesem Gesetz? – Dass ein Unternehmen für die gesamte Wertschöpfungskette zu haften hat, und das mit teilweise existenzbedrohenden Strafen, und das ist für die Unter­nehmen wahrlich eine Katastrophe.

Ich frage mich auch: Wie soll denn das überhaupt gehen? – Ich kann für meinen direkten Lieferanten und auch meinen Kunden garantieren, aber wie soll
ich für den Lieferanten des Lieferanten des Lieferanten – vielleicht dann noch in Angola oder in Brasilien oder wenn ich beispielsweise Kupfer am London


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Stock Exchange einkaufe – garantieren? Das kann ich einfach nicht nach­vollziehen.

Diese überbordende Bürokratie, die damit einhergeht, treibt vor allem unseren kleinen KMUs ganz einfach den Angstschweiß auf die Stirn (Beifall bei der
ÖVP),
und das in wirtschaftlich ohnehin angespannten Zeiten, in denen wir im starken, globalen Wettbewerb stehen. Lassen wir doch die Unternehmen, meine Damen und Herren, Produkte produzieren und nicht Papier im Sinne der Bürokratie! (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Loacker.)

Unser Bundeskanzler Karl Nehammer hat am Freitag in seiner Rede gesagt, die USA seien innovativ, China sei produktiv und die EU sei regulativ. – Das
ist aber meiner Meinung nach ehrlich gesagt keine Auszeichnung. (Abg. Kasseg­ger: Der war immer schön ruhig im Rat die letzten zwei Jahre!) Mir wäre lieber,
wir wären innovativ und produktiv. Auch Präsidentin von der Leyen hat gesagt, sie würde gerne 25 Prozent der Regularien abschaffen. Auch wir haben im Österreichplan ganz klar festgeschrieben, dass wir Deregulierung wollen, dass wir Bürokratieabbau wollen (Ruf bei der ÖVP: Jawohl!), dass wir kein Gold
Plating wollen. Wir waren auch die einzige Partei in Brüssel, die gegen dieses Gesetz gestimmt hat. Das muss ich auch den NEOS sagen: Ihr habt dafür­gestimmt. Die Freiheitliche Partei hat sich enthalten beziehungsweise anfangs dafürgestimmt. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Kassegger: Wir haben uns enthal­ten! Ich kann aber auch erklären, warum wir uns enthalten haben! – Ruf bei der ÖVP: Ja, ja, ja!)

Noch einmal für die Zuschauer: Mit einem strengen Lieferkettengesetz er­reichen wir das Ziel, Menschenrechte und Umwelt zu schützen, nämlich genau gar nicht, denn was heißt es auf der einen Seite? – Wir schießen teilweise
unsere Lieferanten raus, weil uns die ganz einfach nicht mehr beliefern. Was ma­chen die? – Die beliefern andere Unternehmen in Gebieten außerhalb von Europa, und das bringt dem Umweltschutz und auch den Menschenrechten im Endeffekt gar nichts, aber schädigt natürlich unsere Wettbewerbsfähig-


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keit. Auf der anderen Seite ist es so, dass teilweise unsere Unternehmen Unter­nehmen aus diesen Ländern einfach nicht mehr in ihren Lieferantenkreis aufnehmen, und das schadet, glaube ich, auch diesen Ländern. (Abg. Wurm: Wa­rum macht ihr das dann? Warum unterstützt das die ÖVP?)

Lassen Sie mich zum Schluss aber noch einmal auf die Aussagen meines Vorredners eingehen! Herr Kollege Kassegger, Sie haben sich als der große Robin Hood der Unternehmen dargestellt. (Abg. Wurm: Na klar! Sind wir
ja auch!)
Herr Kollege, ganz ehrlich, das ist wirklich scheinheilig, denn in Brüssel habt ihr für dieses Gesetz gestimmt beziehungsweise euch dann enthal­ten. (Beifall bei ÖVP und NEOS. – Abg. Kassegger: Das ist aus dem 22er-Jahr! Das ist schon Geschichte! Reden wir über den ... im Dezember! Das ist Fakenews!) Das können Sie einfach nicht abstreiten, auch wenn Sie noch so viel hier hereinrufen. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Kassegger: Falschmeldungen verbreiten! Das ist aus
dem Jahre Schnee!)

Das ist typisch FPÖ: Wasser predigen, Wein trinken, den Leuten Sand in die Au­gen streuen, A sagen und B machen. Ich sage Ihnen eines: So agiert die FPÖ
in allen Dingen, das ist Kickl-Stil (Beifall bei der ÖVP), das unterstützen wir auf keinen Fall, und ich bitte auch Sie: Lassen Sie sich davon nicht blenden!
(Beifall bei der ÖVP.)

13.43

13.43.02*****


Präsident Ing. Norbert Hofer: Sehr geehrte Frau Abgeordnete Niss, für den Vor­wurf der Scheinheiligkeit erteile ich einen Ordnungsruf.

*****

Zu Wort gelangt nun Herr Abgeordneter Mag. Gerald Loacker. – Bitte
schön, Herr Abgeordneter.



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13.43.11

Abgeordneter Mag. Gerald Loacker (NEOS): Die Vorrednerin war zwar pro eingemeldet und hat kontra gesprochen, aber ich kann das allermeiste von dem, was Kollegin Niss gesagt hat, unterstützen. (Abg. Ottenschläger: Dann passt
es eh!)

Die Lieferkettenrichtlinie hat das Ziel, die Unternehmen zu verpflichten, den Schutz der Menschenrechte entlang der Lieferkette zu garantieren. Wir
sind natürlich alle für die Einhaltung der Menschenrechte – ganz klar. Wir müs­sen aber schon aufpassen, was wir mit der Art der Regelung bewirken:
Wenn sich nämlich Unternehmen aus bestimmten Ländern aus Sorge vor Straf­zahlungen zurückziehen und damit dann die Investitionen aus Österreich
nicht in diese Länder – Länder, die am meisten von solchen Investitionen profi­tiert hätten – fließen, dann ist keinem gedient. (Abg. Kassegger: Na ja, sicher!)

So, wie die Lieferkettenrichtlinie momentan ausschaut, ist das für
Unternehmen ab 500 und bei Risikobranchen ab 250 Mitarbeitern gedacht, da sind wir schon im wirtschaftlichen Mittelstand drin. Auch der Bausektor
gilt als Risikobranche und man kann sich ausrechnen, was zusätzliche bürokra­tische Vorschriften für den Bausektor bedeuten. (Abg. Wurm: Wohnungen
werden billiger!)
Das Bauen wird teurer – oh, Überraschung! Man kann natürlich die Probleme, die man schon hat, noch einmal vergrößern.

Wie auch Kollegin Niss richtig ausgeführt hat: Mit dem Downstream der Lieferkette – das Unternehmen muss bis zum letzten Detail, bis zur letzten Schraube nachvollziehen, ob jeder Zulieferer und auch jeder indirekte Zulieferer die Menschenrechte eingehalten hat – wird das ein superbürokratisches Monster.

Sicherzustellen, dass in Bangladesch, in Pakistan, in Eritrea die Menschenrechte eingehalten werden, ist nicht die Aufgabe von Unternehmen. Da wälzt
die EU ihre eigene Aufgabe auf die Unternehmen ab. Es wäre eigentlich der Job der Europäischen Union, durch zwischenstaatliche Abkommen, durch


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internationale Handelsabkommen Standards zu vereinbaren, die für alle Seiten gelten. Solche Standards werden beispielsweise in Handelsabkommen vereinbart, Handelsabkommen wie das Mercosur-Abkommen, das die meisten Parteien hier ablehnen. Wenn Sie sich der internationalen Diskussion verweigern, wenn Sie sich den internationalen Abkommen verweigern, dann verunmöglichen Sie es auch, gemeinsame internationale Standards zu vereinbaren, die den Menschenrechten helfen, nämlich nicht nur in Europa, sondern auch in anderen Ländern, und darum sollte es gehen. (Beifall
bei den NEOS.)

Ich bringe daher folgenden Entschließungsantrag ein:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Ende der österreichischen Blockadehaltung zum Mercosur-Abkommen“

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft, wird aufgefordert, Verhandlungen zu internationalen Handelsabkommen nicht bereits vor deren Abschluss durch Vetodrohungen zu blockieren. Stattdessen möge die Bundesregierung für Österreich akzep­table Resultate präsentieren und zusammen mit den europäischen Partnerstaa­ten die Verhandlungen unterstützend begleiten, um für alle Parteien türöff­nende Lösungen zu erarbeiten.“

*****

Ich danke Ihnen. (Beifall bei den NEOS.)

13.46

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:


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Entschließungsantrag

der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen

betreffend Ende der österreichischen Blockadehaltung zum Mercosur-Abkommen

eingebracht im Zuge der Debatte in der 249. Sitzung des Nationalrats über Volksbe­gehren "Lieferkettengesetz Volksbegehren" (2428 d.B.) – TOP 4

Lieferkettengesetze, europäische Standards und das laute Schweigen zu Frei­handelsabkommen

Im Wirtschaftsausschuss am 23.1.2023 wurde das "Lieferkettengesetz Volksbegehren" (2077 d.B.) besprochen. In der Diskussion wurde von Expert:innen wie sämtlichen Parlamentsparteien festgehalten, dass gerade angesichts
des ausgehandelten EU Lieferkettengesetzes nationale Alleingange nicht sinnvoll wären. NEOS haben dabei hervorgestrichen, dass die EU durch dieses Ge­setz den Unternehmen die Aufgaben der Regierungen aufbürdet. NEOS sprechen sich selbstverständlich für ein verantwortungsvolles Unternehmertum mit hohen Standards aus. Da dieses Vorhaben aber mit großen Belastungen für Unternehmen einhergeht, ist eine möglichst EU-weit einheitliche Umsetzung besonders wich­tig, um den Binnenmarkt nicht unnötig zu zersplittern. Dazu muss bei der Prüfung der Verhältnismäßigkeit der von Unternehmen gesetzten Maßnahmen darauf
geachtet werden, dass die tatsächlichen Möglichkeiten von Unternehmen realistisch eingeschätzt werden. Ein:e österreichische:r Unternehmer:in kann nicht für
alle seine/ihre Zulieferer in der gesamten Kette die Produktionsbedingungen vor Ort kontrollieren. Es wird eine zentrale Aufgabe der Regierung sein, in Zusammen­arbeit mit der EU-Kommission möglichst rasch Instrumente zu erarbeiten, wie v.a. KMU die Vorgaben unkompliziert erfüllen können.

Hohe Standards sind vor allem ein überzeugendes Argument für mehr Freihan­del, was angesichts der internationalen Entwicklungen dringend nötig ist. Überra­schend findet sich im neuen ÖVP-Programm (Österreichplan) kein einziges


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Mal das Wort "Freihandel". Im Kapitel "Österreich in der Welt" wird nur vage fest­gehalten, dass "neue strategische Beziehungen forciert werden" müssen, da Partnerschaften für Österreich essentiell seien, "um im internationalen Wettbewerb zu reüssieren". Darunter wird dann - wiederum unter der Vermeidung des
Wortes "Freihandel", geschweige denn "Freihandelsabkommen" - folgende Forderung aufgeführt: "Stärkung der transatlantischen Beziehungen und Ausbau von strategischen Partnerschaften mit Schlüsselmärkten und Partnern wie Israel, Süd­korea und den VAE".

Weder die international angespannte Situation und die daraus resultierende Notwendigkeit der intensiveren Zusammenarbeit demokratischer Staaten, noch neue EU-Regeln für die Einhaltung von Standards in der Lieferkette scheinen die ÖVP
dazu zu bewegen, sich explizit für mehr Freihandel einzusetzen.

Dieser Antrag dient dazu, die Position der Parlamentsparteien angesichts der jüngsten EU-Gesetzgebungsakte sowie der vagen Aussagen im ÖVP-Österreichplan einzuordnen. Der Antragstext zielt auf einen offenen Zugang zum Thema Frei­handel ab und fordert lediglich, Verhandlungen zu internationalen Handelsabkommen konstruktiv zu unterstützen und nicht bereits vor deren Abschluss durch Veto­drohungen zu blockieren.

Hintergrund zum Fall MERCOSUR: Agrar-Populismus auf Kosten der Standortpolitik

Das seit Jahren in Verhandlungen befindliche Handelsabkommen zwischen
der Europäischen Union einerseits und der Mercosur Gruppe (Argentinien, Brasilien, Paraguay, Uruguay) steht in Europa wegen unzureichender Durchsetzbarkeit
bei Sozialklauseln und Umweltregeln in der Kritik. Die Europäische Kommission hat daher Nachverhandlungen begonnen, um diese Kritikpunkte zu korrigieren. Österreich hat sich in diesen Nachverhandlungen ins internationale Abseits gestellt, indem es ohne Rücksicht auf das Ergebnis der Verhandlungen eine dogmati­sche Ablehnungspolitik betreibt und damit Nachverhandlungen torpediert. Die ös­terreichische Ablehnung basiert auf drei Entschlüssen aus den Jahren 2019
und 2021, also aus einer Zeit, in der die Nachverhandlungen noch nicht begonnen


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hatten. Die österreichische Bundesregierung (wie auch National- und Bun­desrat) sollte sich an neuen, in den Nachverhandlungen modifizierten Bestimmungen orientieren, wenn sie das Mercosur Abkommen evaluiert und nicht an einem absoluten Veto festhalten.

In Österreich argumentieren die ablehnenden Stimmen mit zwei Themen: (1) Protek­tionismus zugunsten (eines Teils) der heimischen Landwirtschaft, und (2) Schutz des Regenwalds vor Abholzung durch landwirtschaftliche Interessen in
Brasilien.

Punkt 1: Protektionismus

Ein Handelsabkommen mit den Mercosur-Staaten hat für Österreich eine erhebliche wirtschaftliche Bedeutung. Derzeit sind 32.000 Arbeitsplätze in 1.400 österrei­chischen Unternehmen von diesem Handel abhängig. Bei einem Abschluss
des Abkommens wird eine Steigerung der europäischen Exporte um 68% erwartet, wobei Österreich besonders von der Exportsteigerung profitieren könnte, da
es in für Mercosur wichtigen Sektoren wie Kfz-Bauteilen stark vertreten ist. Europa könnte als erster Handelsblock von einem Abkommen mit Mercosur profitieren
und sogenannte "First Mover"-Vorteile erzielen. Eine Verschiebung der Handelsbezie­hungen in Richtung China wäre hingegen sowohl wirtschaftlich als auch hinsicht­lich der Einhaltung von Menschenrechten und Klimaschutz nachteilig.

Ein Handelsabkommen kann Märkte öffnen, Arbeitsplätze schaffen und gleichzeitig Umwelt-, Produktions- und Menschenrechtsstandards positiv beeinflussen.
Beispiele wie das EU-Korea-Abkommen und CETA zeigen, dass solche Abkommen die österreichischen Exporte signifikant steigern können, ohne soziale oder Umwelt­katastrophen zu verursachen. Die österreichische Wirtschaft, insbesondere die Indus­trie, ist stark exportorientiert und profitiert von derartigen Abkommen. Ein
Verzicht auf das Mercosur-Abkommen aus Rücksicht auf einen Teil der Landwirt­schaft würde den Wohlstand aller Österreicher:innen gefährden. Produktions-, Sozial- und Qualitätsstandards bleiben in der Hand der jeweiligen Abkommensparteien,
und Europa muss keine Produkte akzeptieren, die nicht den eigenen Stan­dards entsprechen.


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Punkt 2: Regenwaldschutz und Mercosur

Das EU-Mercosur-Abkommen beinhaltet explizite Verpflichtungen zum Arbeitneh­mer:innen- und Umweltschutz sowie zur Umsetzung des Pariser Klimaabkom­mens. Brasilien verpflichtet sich, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren und die Verbote von Regenwaldrodungen stärker zu überwachen. Das Abkommen
kann auch dazu beitragen, die Herkunftskennzeichnung für Rindfleisch zu verbessern und so das Reputationsrisiko auf dem europäischen Markt zu verringern. Die Kli­mawende in Europa ist ohne strategische Investitionen in Regionen wie Südamerika, die für den Technologiewandel unerlässlich sind, nicht möglich. Die Heraus­forderungen des Mercosur-Abkommens liegen nicht im Vertragstext, sondern in den fehlenden Sanktionsmechanismen, an denen auf EU-Ebene gearbeitet wird.
Eine vorzeitige Ablehnung des Abkommens würde der österreichischen Wirtschaft schaden, ohne Vorteile für Klima, Umwelt oder Sozialstandards zu bringen.
Ein gutes Abkommen kann Anreize für Verbesserungen schaffen. Ein doktrinäres Veto Österreichs würde nicht nur ein schlechtes Abkommen verhindern, sondern auch
die Chance auf ein besseres.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

"Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft, wird aufgefordert, Verhandlungen zu internationalen Handelsabkommen nicht
bereits vor deren Abschluss durch Veto-Drohungen zu blockieren. Stattdessen möge die Bundesregierung für Österreich akzeptable Resultate präsentieren und
zusammen mit den europäischen Partnerstaaten die Verhandlungen unterstützend begleiten, um für alle Parteien türöffnende Lösungen zu erarbeiten."

*****



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Präsident Ing. Norbert Hofer: Der Entschließungsantrag ist ordnungs­gemäß eingebracht, er steht somit auch in Verhandlung.

Zu Wort gelangt Abgeordneter Alois Schroll. – Bitte, Herr Abgeordneter.


13.46.42

Abgeordneter Alois Schroll (SPÖ): Herr Präsident! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte Damen und Herren auf der Zuschauergalerie und zu
Hause vor den Bildschirmen! Ich möchte heute die Gelegenheit nutzen und un­seren Blickwinkel ein wenig erweitern. Hier im Hohen Haus diskutieren
wir Gesetze, wir beschließen Gesetze, von denen allen voran die Menschen, die in Österreich oder in der Europäischen Union leben, betroffen sind. Dabei vergisst man allzu oft, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, dass vieles, das hier im Parlament beschlossen wird, auch internationale Auswirkungen hat.

Sehen wir uns einmal etwas an, was jeder und jede von uns wahrscheinlich
in der Tasche hat oder vor sich am Tisch liegen hat, nämlich das Smartphone. So ein Smartphone besteht aus etwa 60 Rohstoffen und 30 verschiedenen Metallen, die rund um den Globus abgebaut werden. Der Abbau der meisten Rohstoffe und der Zusammenbau dieser Smartphones werden wahrscheinlich in China passieren, und das Design wird meistens in den USA oder in Europa gemacht. So ein Handy legt dabei Zigtausende, Zehntausende Kilometer zurück und geht durch unzählige Hände, bevor es dann wieder bei uns in den
Taschen ist oder auch vor Ihnen auf dem Tisch zu liegen kommt. Ganz sicher sind dabei die Bedingungen, unter denen Produkte wie diese hergestellt
werden, sehr, sehr oft unwürdig und ausbeuterisch.

Sie sind unwürdig gegenüber den Menschen, die jeden Tag in den Produktions­hallen stehen – ohne soziale Absicherung, ohne Pensionsversicherung, wahrscheinlich oftmals auch ohne Schutzausrüstungen, ohne Urlaubsansprüche und vieles mehr. Sie sind auch unwürdig gegenüber der Natur, denn diese
wird dadurch immer weiter zerstört. Denken wir nur an die Abholzung der Re-


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genwälder! Denken wir an das Überfischen der Meere und – damit natür­lich verbunden – den enormen CO2-Ausstoß, der die Klimakrise immer weiter anheizt! Eines ist wohl fast allen von uns ganz klar: So, wie es jetzt ist,
darf und kann es nicht mehr weitergehen.

Geschätzte Frau Kollegin Niss, Sie haben angesprochen, dass es in der EU auch schon Vorschläge gegeben hat und das überbordend ist. Wie es Kollege
Loacker vor mir gesagt hat: Sie waren pro eingemeldet und haben kontra gespro­chen. Daran sieht man schon auch die Haltung Ihrer Partei. Ich glaube,
die Konsumentinnen und Konsumenten sind es, die geschützt werden müssen. (Zwischenruf der Abg. Meinl-Reisinger.) Und die riesengroßen, milliarden­schweren Konzerne müssen sich ihrer Verantwortung bewusst sein und dieser nachkommen. (Abg. Meinl-Reisinger: Und was ist mit den Klein- und Mittel­betrieben?)

Für mich als Sozialdemokraten ist klar: Ein Abputzen an den Konsumentinnen und Konsumenten kann es definitiv nicht geben. (Abg. Kassegger: Wird
es aber geben! Man muss die Dinge zu Ende denken! Wer zahlt dann das Ganze?)
Wir müssen jene in die Pflicht nehmen, die vom Raubbau an Mensch und Natur profitieren und dabei systematisch Arbeitsrechte und Umweltschutzstandards missachten. (Abg. Kassegger: Wunsch und Wirklichkeit!) Es ist deshalb Zeit
für ein echtes Lieferkettengesetz, das Konzerne in die Schranken weist. (Beifall bei der SPÖ.)

Daher, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, haben meine Kolleginnen
Petra Bayr und Julia Herr im Nationalrat bereits am 25. März 2021 Entschlie­ßungsanträge vorgelegt, die ein Lieferkettengesetz für Österreich gefor­dert hätten. Die Anträge wurden von Schwarz-Grün mit Mehrheit vertagt und abgelehnt. Die Bundesregierung wollte also nicht, dass wir hier im Parla­ment über ein Lieferkettengesetz diskutieren. Auch als die EU 2022 endlich an einem Lieferkettengesetz arbeiten wollte, hat sich Ihr Minister – Ihr
Minister! –, nämlich Wirtschaftsminister Kocher, gegen dieses auf EU-Ebene ausgesprochen.


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Glücklicherweise gibt es in der EU aber auch vernünftige Kräfte, die mit
dem geplanten Lieferkettengesetz einen ambitionierten Plan vorlegen. Sie haben erkannt, wir werden kein einziges Umweltproblem damit lösen, dass wir die klimaschädliche Produktion einfach in andere Teile der Welt verlagern.
Mein niederösterreichischer Kollege und EU-Abgeordneter Günther Sidl kämpft schon seit Jahren Seite an Seite mit seinen Fraktionskolleginnen
und -kollegen für fairen Handel. Der Kampf hat auch Wirkung gezeigt: Die Lieferkettenrichtlinie soll noch vor der EU-Wahl verabschiedet werden, außer die ÖVP und eine Reihe von Lobbyisten kleben sich noch vor dem
EU-Parlament an.

Für mich ist ganz klar: Das kann nur der Anfang sein. Wir als SPÖ fordern
ein echtes Lieferkettengesetz, das Unternehmen dazu verpflichtet,
ihre Subunternehmen zu prüfen. Deshalb, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, möchte ich mich bei über 120 000 Österreicherinnen und Österreichern bedanken, die dieses Volksbegehren unterschrieben haben und dieses Thema wieder ins Parlament gebracht haben. Ich möchte mich bei Expertin
Bettina Rosenberger vom Netzwerk soziale Verantwortung für ihre Expertise beim Hearing im Ausschuss bedanken und hoffe, dass dieses Lieferket­tengesetz auch ein gutes für Österreich wird. – Herzlichen Dank.
(Beifall bei der SPÖ.)

13.52


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Abgeordneter Peter Schmied­lechner. – Bitte, Herr Abgeordneter.


13.52.16

Abgeordneter Peter Schmiedlechner (FPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrte Zuseher! Volksbegehren zum Lieferkettengesetz – nur kurz in Richtung meines Kollegen: Was bedeutet ein Lieferkettengesetz? – Sie haben gesagt, das
muss unbedingt her, die Unternehmen gehören eingeschränkt, den Unterneh­men gehört noch mehr Bürokratie aufgelastet. Was wird das bedeuten? –


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Mehr Bürokratie für die Unternehmer, mehr Aufwand für die Unternehmen be­deuten automatisch für den Konsumenten höhere Preise, denn irgendwer
wird diesen Mehraufwand bezahlen müssen.

In der Coronazeit haben wir gesehen, welche Nachteile es bringt, wenn wir von globalen Lieferketten abhängig sind, und deswegen ist meine Meinung
und unsere Meinung: Wir sollten uns viel mehr auf die heimische Produktion verlassen und auf diese setzen und damit die lokalen Arbeitsplätze si­chern, lokale Arbeitsplätze schaffen. So würden wir am ehesten sicherstellen, dass soziale und Umweltstandards eingehalten werden. Ich muss auch sagen, ich verstehe natürlich den Wunsch nach übersichtlichen Standards – auch in
der Landwirtschaft verlangen wir bei den Importen dieselben Standards wie von unseren Bauern –, was wir aber hier betreffend Lieferkettengesetz vorgelegt bekommen haben, geht uns zu weit.

Gut gemeint ist leider nicht immer gut. Es werden die Unternehmen
dazu verpflichtet, bis ins letzte Glied ihrer Lieferkette sehr hohe Wertvorstellun­gen der EU umzusetzen. Was das für die Firmen bedeutet, habe ich vorhin
dem Kollegen schon zu erklären versucht: Es bedeutet Bürokratiewahnsinn und Wettbewerbsnachteile. (Beifall bei der FPÖ.) Dazu kommt dann auch noch,
dass die Betriebe die Haftung für jeden einzelnen Lieferanten übernehmen sol­len, und das ist einfach ein Bürokratiewahnsinn und ein Risiko, das man
sehr schwer kontrollieren und sehr schwer übernehmen kann.

Im Ausschuss – das Verhalten der Regierungsparteien im Ausschuss war ja sehr interessant – haben Ministerin Zadić und Staatssekretärin Kraus-Winkler gemeint, wir sollten abwarten, was für ein Gesetz von der EU kommt. – Ja, das Abwarten und Zuwarten kann die Regierung, kann die ÖVP am besten –
immer so lange zuwarten, bis es dann zu spät ist, denn unsere Unternehmen müssen das ja dann ausbaden.

Im Gegensatz zu anderen: Zum Beispiel hat der deutsche Justizminister
dieses Lieferkettengesetz erst unlängst sehr kritisch und ablehnend betrachtet


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und gesagt, er kann sich nicht vorstellen, diesem Gesetz zuzustimmen; er
wird wahrscheinlich ein Veto einlegen, da das die europäische Wirtschaft kaum und nur sehr schwer verkraften wird. Er will das der deutschen Wirtschaft
nicht zumuten. Mich wundert es nur, dass sich die ÖVP als Unternehmerpartei – oder ehemalige Unternehmerpartei – hinstellt und sagt: Wir warten ab!,
anstatt dort klar Position zu beziehen.

Wir sind gegen diesen Wahnsinn, wir sind gegen diese überbordende Bürokratie. Wir setzen uns für die lokale Produktion, für die regionale Produktion ein,
diese schafft Arbeitsplätze und sichert unseren Wirtschaftsstandort in Österreich. Besser regional als global! (Beifall bei der FPÖ.)

13.56


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Abgeordneter Michel Rei­mon. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.


13.56.32

Abgeordneter Michel Reimon, MBA (Grüne): Herr Präsident! Werte Kolleginnen und Kollegen! Im Dezember haben sich das Europäische Parlament und der
Rat – auch mit der Zustimmung der österreichischen Regierung – auf
ein europäisches Lieferkettengesetz geeinigt, das im nächsten halben Jahr aus­gearbeitet und hoffentlich beschlossen werden soll, genauer gesagt: auf
eine Richtlinie, und das bedeutet, dass es danach zur jeweiligen nationalen Gesetzgebung kommt; der österreichische Nationalrat wird eine österreichische Ausformung davon beschließen müssen. (Abg. Wurm: Nein, wir werden es
nicht beschließen! Wir werden es nicht beschließen!)
Diese wird strenger sein, als es das deutsche Lieferkettengesetz jetzt ist, und das ist richtig so. (Abg. Wurm: Falsch!)

Die Vorwürfe, die dann kommen, sowohl von freiheitlicher Seite als auch vonsei­ten der Volkspartei, finde ich vollkommen falsch. Wenn Sie etwas für kleine österreichische Unternehmen tun wollen (Abg. Wurm: Müssen S’ nachdenken, Herr Kollege ...!), dann stimmen Sie für ein solches Lieferkettengesetz, nämlich aus zwei Gründen:


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Was dort vorgeschrieben ist, ist nicht, dass ein Unternehmen aus Europa
jeden einzelnen Schritt der Lieferkette kontrollieren (Abg. Wurm: Nicht gelesen!) und die Anforderungen mit hochgradiger Bürokratie erfüllen muss. (Abg.
Wurm: Nicht gelesen!)
Das erzählen Sie gerne, aber das stimmt schlicht und einfach nicht. (Abg. Wurm: Nicht gelesen!) Was dort zum Beispiel vorgeschrieben sein wird – und es wird dann unsere Aufgabe sein, das in einem österreichi­schen Gesetz im nächsten Jahr gut umzusetzen –, ist, dass man zum Beispiel eine Meldestelle einrichtet.

Ein österreichisches Unternehmen mit 500 Mitarbeiter:innen – darunter
gilt das gar nicht – muss eine Meldestelle einrichten - - (Abg. Wurm: Sie verstehen von Wirtschaft gar nichts, das ist das Problem!) – Herr Wurm, Sie können
zuhören, ohne die Lippen zu bewegen. (Abg. Meinl-Reisinger: Aber eine Melde­stelle ist ja auch Bürokratie!) Ich bin mir sicher, Sie haben das Talent dazu, Sie schaffen das. (Beifall bei Abgeordneten der Grünen.)

Ein österreichisches Unternehmen mit 500 Mitarbeiter:innen muss eine Melde­stelle einrichten, da kann man ein E-Mail hinschicken und sagen: Ich habe Sklavenarbeit beobachtet, ich habe beobachtet, dass Frauen in der Näherei in Bangladesch ausgebeutet werden! Da muss in Österreich ein E-Mail von Aktivist:innen, die das aus Afrika, aus Bangladesch von sonst wo schicken, gele­sen werden, in dem das drinnen steht, und dann muss kontrolliert werden. –
Herr Wurm, Sie schaffen das! (Abg. Kassegger: Da fliegen S’ dann nach Bangladesch?) So viel Bürokratie würden sogar Sie schaffen. (Beifall bei den Grünen.)

Das ist möglich. Das ist zum Schutz der österreichischen Klein- und Mittelbetrie­be, wenn ein Großkonzern so etwas kontrollieren muss. Jeder kleine öster­reichische Unternehmer steht in Konkurrenz zu einem internationalen Konzern, der genau diese Produktionsbedingungen nutzt, und kann sich nicht
dagegen wehren. Jetzt kriegen die ein Instrument in die Hand, wodurch der große internationale Konzern Sklavenarbeit, billige Rohstoffausbeutung


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und sonst etwas nicht weiterhin kostenlos nutzen kann, sondern wenn er darü­ber informiert wird: He, das sind Produktionsbedingungen, die sind so
billig, die sind nicht okay, das muss kontrolliert werden!, dann muss er das kon­trollieren und dafür sorgen, dass Produktionsbedingungen herrschen, die halbwegs einhaltbar sind, vielleicht auch für einen österreichischen Klein- und Mittelbetrieb.

Das stellt doch eine Chancengleichheit und eine Produktionsgleichheit
her (Abg. Meinl-Reisinger: ... nur in der Idee so! – Zwischenruf des Abg. Kassegger), wenn wir das im österreichischen Gesetz, im nationalen Gesetz fair hin­kriegen und beschließen. Das wird die Aufgabe sein.

Schaffen Sie doch faire Produktionsbedingungen für die österreichischen Klein- und Mittelbetriebe mit unter 500 Mitarbeiter:innen! Das hilft den österrei­chischen Arbeitnehmer:innen. (Beifall bei Abgeordneten der Grünen.) Wenn Sie es gescheit machen, dann kommt vielleicht noch eine Produktion zurück nach Österreich, dann haben wir österreichische Arbeitsplätze (Abg. Meinl-Reisinger: Das klingt alles super ...! Und in Wirklichkeit ...!) statt Sklavenhandel und Skla­venarbeit irgendwo im Nahen Osten, in Bangladesch oder in Afrika. Das sollten Sie hinkriegen! Zuhören und nicht reden dabei, dann geht das! (Beifall
bei den Grünen.)

13.59


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Abgeordneter Peter Wurm. – Bitte, Herr Abgeordneter. (Abg. Reimon: Ich red’ jetzt einfach durch!)


13.59.49

Abgeordneter Peter Wurm (FPÖ): Herr Präsident! Hohes Haus! Werte Zuseher! Herr Kollege Reimon, ich empfehle Ihnen: Sie sollten einmal die Unterlagen lesen – ich schicke sie Ihnen gerne per E-Mail –, ansonsten empfehle ich eine Schulung; die Wirtschaftskammer macht bereits seit Herbst Schulungen
zu diesem Thema in ganz Österreich. (Zwischenrufe des Abg. Reimon.) Machen Sie einmal eine Schulung bei der Wirtschaftskammer, dann würden Sie wissen,


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worum es geht, Herr Kollege Reimon! Sie haben von Wirtschaft keine Ahnung, aber das sei nur am Rande angemerkt. (Beifall bei der FPÖ. – Anhaltende Zwischenrufe des Abg. Reimon.)

Ich sage das jetzt in aller Deutlichkeit, auch für alle Zuseher zu Hause, und zwar für Konsumenten und Unternehmer: Wenn sich dieser Irrsinn in Brüssel
beim Lieferkettengesetz fortsetzt und wenn das im Februar so beschlossen wird, wie die Richtlinie bereits vorliegt, wird das für alle Konsumenten in Öster­reich wiederum massive Verteuerungen bringen, massive Inflation bringen, und vor allem bringt man alle Kleinunternehmen in Österreich um. (Anhaltende Zwischenrufe des Abg. Reimon. – Heiterkeit bei Abgeordneten der Grünen.)

Herr Kollege, wenn Sie sich auskennen würden, dann wüssten Sie – ich erkläre es Ihnen ganz kurz –: Was jetzt schon passiert, ist – und die ÖVP, es sind
ja einige vom Wirtschaftsbund da, sollte das wissen –, dass die großen Unter­nehmen in Österreich ihren Lieferanten mit drei Mitarbeitern jetzt schon
diese Richtlinie vorschreiben. Und jetzt erklärt mir einmal, wie ein Tischler, der bei einem großen Unternehmen in Tirol – ich sage einfach einmal: Swa­rovski – etwas liefert - - (Anhaltende Zwischenrufe des Abg. Reimon. – Heiterkeit bei Abgeordneten der Grünen.)


Präsident Ing. Norbert Hofer: Entschuldigen Sie, Herr Abgeordneter Wurm.

Herr Abgeordneter Reimon, wir haben es, Ihren Protest sozusagen, eh verstanden (Heiterkeit bei den Grünen), aber es ist dann doch ein bissl zu viel an durchgehenden Zwischenrufen. Vielleicht können wir trotzdem - - (Abg.
Reimon: Na gut, unter Burgenländern! – Neuerliche Heiterkeit bei den Grünen.) – Danke schön. Danke! (Beifall bei den Grünen.)

Bitte, Herr Abgeordneter Wurm.


Abgeordneter Peter Wurm (fortsetzend): Danke, Herr Präsident. Der wird es nie verstehen, aber das macht ja nichts, das ist ja kein Problem.


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Also: Wenn die große Firma – Swarovski, sage ich einfach einmal – dem Dreimannbetrieb jetzt vorschreibt, er muss das Lieferkettengesetz einhalten, und der Tischler einen 17-Seiten-Vertrag vorgelegt kriegt, auf dem er unter­schreiben muss, dass er das zur Kenntnis nimmt und im Falle, dass er es nicht einhält, der Firma Swarovski schadenersatzpflichtig ist, was machen Sie
dann, meine Kollegen? Und das passiert jetzt schon! Das habt ihr von der Sozial­demokratie nie verstanden (Abg. Leichtfried: Der Einzige, der nichts versteht,
sind Sie!):
Ihr ruiniert wieder die Kleinbetriebe in Österreich, weil die großen Un­ternehmen selbstverständlich diesen Druck ausüben und diese Regelungen
nach unten weitergeben. Das kann man überall nachlesen. (Abg. Leicht­fried: Wo kann man das nachlesen?)

Es ist ja auch heute wieder symptomatisch (Abg. Leichtfried: Wo kann man das nachlesen?): Vier Parteien wollen dieses Gesetz haben, nämlich die ÖVP,
die NEOS, die Grünen und ihr. (Abg. Leichtfried: Wo kann man das nachlesen? Wo?) Die Einzigen, die es nicht haben wollen – deshalb steht hier kontra –, sind die Freiheitlichen. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Meinl-Reisinger: Bei uns steht
auch kontra, Herr Wurm! – Ruf bei der FPÖ: Die NEOS sind auch kontra! – Abg. Meinl-Reisinger: Wir sind auch kontra! Hallo! Seid ihr in eurem Einheitsparteimantra?)

Herr Kollege Haubner, laden Sie den Kollegen einmal auf eine Wirtschaftskam­merschulung ein! – Das ist ja alles schon nachzulesen, Herr Kollege. Ich
gebe es Ihnen nachher gerne.

Also, noch einmal – zusammengefasst –: Wenn dieser Irrsinn Realität wird, ist das wieder ein Schlag für die Konsumenten und für die Bürger, aber noch
viel schlimmer für die kleinstrukturierte Wirtschaft in Österreich. – Danke. (Bei­fall bei der FPÖ. – Abg. Meinl-Reisinger: Wir sind kontra! – Abg. Wurm – auf
dem Weg zu seinem Sitzplatz –: Aber da drinnen steht ihr mit pro! –
Abg. Meinl-Reisinger: Nein, ...!)

14.03


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Johann Höfinger. – Bitte, Herr Abgeordneter.



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14.03.19

Abgeordneter Johann Höfinger (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Hohes Haus! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Um
an meinen Vorredner anzuschließen: Die Freiheitlichen haben in Brüssel zuge­stimmt und haben sich dann der Stimme enthalten. – Also bitte stellt euch
nicht hierher und transportiert etwas Falsches! – Das zum einen. (Beifall bei Ab­geordneten der ÖVP.)

Dieses Thema ist enorm wichtig und hat eine große Bandbreite, die in viele Facetten des unternehmerischen Handelns eingreift, die auch eine
große politische Dimension hat. Warum? – Ich denke, wir sind uns einig: Men­schenrechte, Schutz von Natur, Tierwohl, alles, was damit zusammen­hängt, den Klimaschutz weltweit zu verbessern, das ist eine einheitliche Basis. Darüber brauchen wir, glaube ich, nicht zu diskutieren. Von dem gehen
wir hier in unserer Diskussion aus.Über die Facetten dieses Lieferkettengeset­zes, wie es jetzt seine Ausformung angenommen hat, gilt es aber sehr
wohl sehr intensiv zu diskutieren, denn so, wie es momentan vorliegt, ist es für unsere Betriebe, vor allem für die kleine und mittlere Wirtschaft (Abg.
Wurm: Danke für die Bestätigung!),
aber auch für die größeren produzierenden Betriebe, auch für das Gewerbe nicht annehmbar. (Abg. Wurm: Na
hoffentlich!)

Warum? – Es ist ein Beispiel dafür, wie man vonseiten der Politik Verantwortung auch an private Unternehmen abgeben oder abwälzen kann – ich sage das
ganz ehrlich. Wir haben viele Formen, um genau in diesen Bereichen – Menschenrechte, Kinderrechte, Tierschutz, Umwelt- und Landschaftsschutz, Klimaschutz und so weiter – unsere politische Verantwortung wahrzu­nehmen, und es gibt dazu auch viele Instrumente, und diese Instrumente erwarte ich mir auf europäischer Ebene. Ich erwarte mir, dass sie auch weltweit
vernetzt werden und man so zu einer Lösung kommt. Da gibt es viele Ebenen, die politisch international, global zusammenwirken.


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Anscheinend ist man mit manchen Bereichen nicht so weit gekommen und wollte trotzdem eine Lösung. Jetzt versucht man mit diesem Lieferkettengesetz, es auf die kleinen produzierenden Gewerbe und die Industrie, auf die produzierenden Betriebe abzuwälzen – und das passt nicht ganz zusammen.

Dennoch müssen wir uns mit diesem Vorschlag jetzt auseinandersetzen, und da sage ich ganz klipp und klar: Versuchen wir, das in geordnete Bahnen zu
lenken. Es kann nicht sein, dass ein mittlerer produzierender Betrieb in Öster­reich dafür haftet, wenn vielleicht in der dritten Kette davor ein falsches Zertifikat ausgestellt wurde, und er vielleicht dann mit existenzbedrohenden Sanktionen und Geldstrafen belegt wird! (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP sowie der Abg. Meinl-Reisinger.)

Liebe Freunde, dann verlieren wir die Produktion in Österreich! Dann kommt
es wieder zum Import von Dienstleistungen und Sachgütern, bei denen wir dann wieder nicht wissen, was diese Zertifikate wert sind, mit denen irgendwer aus der weit entfernten Welt wachelt.

Daher: Beschäftigen wir uns intensiv damit! Seien wir nicht so verträumt und wählen wir nicht jenen Zugang, den manche hier herinnen zu diesem
Gesetz gefunden haben, sondern brechen wir es pragmatisch herunter! Da haben wir in den nächsten Monaten noch eine große Aufgabe vor uns. (Beifall bei der ÖVP.)

14.06


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Petra
Bayr. – Bitte sehr, Frau Abgeordnete.


14.06.24

Abgeordnete Petra Bayr, MA MLS (SPÖ): Dass es im Trilog eine Einigung auf ein Lieferkettengesetz auf europäischer Ebene gegeben hat – und das war ein mühsamer Prozess, wie wir alle miterlebt haben –, ist, denke ich mir, ein wichti­ger Schritt in Richtung eines ethischen Handelns, das auch in der Wirt­schaft gesetzlich klar geregelt wird und wodurch sich dann die Menschen in der


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EU endlich darauf verlassen können, dass keine Kinderarbeit in der Schoko­lade (Beifall bei der SPÖ), keine zerstörte Umwelt in unseren Textilien und keine Sklavenarbeit in den Pflastersteinen steckt. Das ist, denke ich mir, ein wich­tiger Schritt und ein erster Schritt.

Wie schon gesagt, der Weg war nicht einfach, die Einigung war schwierig, und die Einigung ist weit davon entfernt, dass alle Stakeholder auch nur ansatz­weise damit zufrieden sind, aber es ist eine Einigung, und ich erwarte, dass auch Österreich und österreichische Minister und Ministerinnen es zur Kennt­nis nehmen und das mittragen, wenn es diese Einigungen gibt, wie sie das sonst auch tun. Es ist schön, dass es eindeutige Signale in diese Richtung von der Justizministerin gibt, aber es ist bedauerlich, dass sich der Wirtschaftsminister der Stimme enthält – wir haben es gehört – und darauf zurückzieht, dass
es keine österreichische Position gäbe, als ob wir nicht Zeit gehabt hätten oder als ob die Regierung nicht Zeit gehabt hätte, jetzt über Jahre auch eine
Position dazu zu entwickeln. (Beifall bei der SPÖ.)

Es ist gesagt worden: Es liegen in diesem Haus genug Anträge in unterschied­lichsten Ausschüssen. Eine Grundlage für eine Debatte wäre also mehr
als vorhanden, aber außer diese Anträge zu vertagen ist Ihnen halt nicht viel dazu eingefallen. Ich erwarte mir einerseits das Mittragen auf europäi­scher Ebene – und jetzt gerade findet zwei Stockwerke höher wahrscheinlich nicht mehr oder vielleicht noch immer die Aussprache mit der belgischen Botschafterin zu den Fragen der EU-Prioritäten während der belgischen Präsi­dentschaft statt, und natürlich war auch das Lieferkettengesetz da ein
Thema –, aber ich erwarte mir auch ein Umsetzen auf österreichischer Ebene, um diese komplexen Produktionsketten für die Konsumentinnen und Konsumenten wirklich durchschaubar zu machen.

Und klar wünsche ich mir, dass möglichst viele Firmen auch mit in der Verant­wortung sind. Die Schwelle ist ohnehin sehr hoch. In Österreich wird das
wenige Hundert Betriebe betreffen. (Abg. Wurm: Das ist ja falsch, Frau Kollegin! Es


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betrifft alle Zulieferer!) – Das ist nicht falsch. Die Berechnungen gehen da­von aus, dass es ungefähr 600 Betriebe sind. Ich fände es zum Beispiel unglaub­lich wichtig – und auch da legt sich Österreich quer –, auch den Finanzsek­tor miteinzubeziehen, denn wirklich große Produktionen, die eine globale Liefer­kette brauchen, sind meistens auch sehr finanzintensiv. Und da, denke ich
mir, ist durchaus der Finanzsektor auch in der Ziehung und sollte auch durchleuchtet werden. (Beifall bei Abgeordneten der SPÖ.)

Was mir wichtig ist und wovon wir auch lernen können: Das Lieferkettengesetz hat ja eine kleine Schwester, das Konfliktmineraliengesetz, das ja schon
einige Jahre gilt und in dem es um sechs zentrale Rohstoffe geht, die oft unter schwierigen Situationen gefördert werden. Diese Konfliktmineralienver­ordnung – also das ist nicht einmal eine Richtlinie, wie das Lieferkettengesetz eine werden wird, sondern sogar eine Verordnung, also direkt wirkend –
lässt trotzdem einen Spielraum offen in der Frage der Bestrafung, in der Frage der Strafhöhe, und was da in Österreich passiert, ist reines Strafdumping.

Österreich hat momentan Strafen von 2 000 Euro – by the way: die sind gemes­sen an der ursprünglichen Höhe schon vervierfacht worden –, während
hingegen Deutschland für dieselben Vergehen 50 000 Euro und Luxemburg 100 000 Euro an Strafen ansetzt, und es ist nicht so, dass die luxembur­gischen Firmen wesentlich größer oder reicher wären als die österreichischen. Also ich denke mir, auch die Frage von Strafen ist eine zu diskutierende,
und wenn jetzt vorgesehen ist, dass es bis zu 5 Prozent des Jahresumsatzes sein können, die eine solche Strafe ausmachen kann, dann sollten wir das auch möglichst ausschöpfen. (Beifall bei der SPÖ.)

Ein gutes, ein umfassendes, ein wirklich nachhaltiges Lieferkettengesetz nimmt natürlich auch die Töchter- und Zulieferunternehmen in die Pflicht. Es
geht darum – noch einmal, das ist der Kern! –, dass Risken für Menschen, für die Umwelt und auch für den sozialen Zusammenhalt identifiziert, dokumentiert
und minimiert werden – um nichts mehr und nichts weniger. Ziel ist es natürlich,


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global auf Güter, auf Global Public Goods wie saubere Luft, sauberes Was­ser zu achten. Alle Menschen haben das Recht, in einer sauberen Um­welt zu leben!

Das ist ein wichtiger Schritt, ein notwendiger Schritt hin in Richtung einer nach­haltigen Unternehmensführung und hin in Richtung Fairness auch gegen­über unseren kleinen Betrieben in Österreich, denn eines ist klar: All diejenigen, die in Europa produzieren, müssen sich natürlich an strengen europäischen Auflagen orientieren und sich auch dementsprechend daran halten – sie werden auch bestraft, wenn sie das nicht tun –, während sich hingegen solche, die globale, schwer durchschaubare Lieferketten haben, halt einfach irgendwo ab­putzen können und locker irgendwo anders Umwelt-, Menschenrechte
oder sonst etwas nicht beachten.

Darum geht es, und ich wünsche mir sehr, dass wir ins Tun kommen, in ein ver­antwortungsvolles Tun kommen, und das im Sinne von Menschenrechten,
von Umwelt und von sozialem Zusammenhalt. – Danke sehr. (Beifall bei der SPÖ.)

14.11


Präsident Ing. Norbert Hofer: Ich darf, bevor Sie, Frau Dr. Götze, das
Wort ergreifen, die Schüler:innen und das Lehrpersonal der HLW Pinkafeld sehr herzlich hier im Plenarsaal willkommen heißen. (Allgemeiner Beifall.)

Nun gelangt Frau Abgeordnete Götze zu Wort. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.


14.12.14

Abgeordnete Dr. Elisabeth Götze (Grüne): Herr Vorsitzender! Liebe Schü­lerinnen und Schüler! Werte Zuseher:innen zu Hause, aber natürlich auch liebe Kolleginnen und Kollegen! Nie wieder Rana Plaza! Ich glaube, sehr vielen
von uns hier oder auch von Ihnen zu Hause sind noch diese schrecklichen Bilder in Erinnerung, als die Textilfabrik in Bangladesch eingestürzt ist und 1 100 Menschen gestorben sind und über 2 000 massiv verletzt wurden.


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Nie wieder Rana Plaza! Das ist auch eine Verantwortung für uns hier in Europa, weil wir wissen – das hat man auch an den Bildern gesehen –, welche Pro­dukte dort erzeugt wurden, nämlich Produkte mit Labels europäischer Konzerne, europäischer Unternehmen, zum Beispiel von KIK und anderen. Trotzdem wurden diese nie zur Verantwortung gezogen, weil das Gesetz das derzeit nicht hergibt. Was dort passiert, ist hier nicht strafbar, und darüber reden wir jetzt.

Wir reden davon, dass Konzerne Gesetze ausnützen, die in anderen Län­dern schwach sind, ausbeuterisch sind, und zwar was die Arbeitsbedingungen, die Arbeitssicherheit betrifft, aber auch was die Umweltbedingungen be­trifft. Das, was sie hier in Europa nie machen dürften, können sie dort machen, und zwar unbeschadet. Das schadet den Menschen vor Ort, aber es scha­det auch ganz massiv den Betrieben hier in Europa, die das nicht tun und die sich an gute Arbeitsregeln oder gute Bedingungen halten. Deswegen sind wir
für ein starkes Lieferkettengesetz. (Beifall bei den Grünen.)

Wir diskutieren das hier heute aus Anlass eines Volksbegehrens. Das Volksbe­gehren hat sich das deutsche Lieferkettengesetz zum Vorbild genommen.
Ich glaube, dort gibt es einiges, das nicht ganz optimal ist, aber ich bin sehr froh, dass die EU im Abschluss einer Vorlage ist, wie ein europäisches Lieferket­tengesetz ausschauen soll. Es wurde auch gesagt: Wir wollen keinen Fleckerlteppich in Europa, es sollen einheitliche Standards gelten!, und natürlich setzen wir uns ganz klar dafür ein, dass europäische Unternehmen diese Standards auch gut einhalten können. Also das wird eine wichtige Aufgabe sein: Wie können wir sicherstellen, dass die europäischen Unternehmen diese Nachvollziehbarkeit gut schaffen?

In diesem Sinn setze ich mich dafür ein, dass wir hier bald ein Lieferkettengesetz bekommen. Wir warten auf die Vorlage aus der EU, und ich bin ganz klar
für einen freien Handel, aber auch einen fairen Handel zugunsten der heimi­schen Betriebe und zugunsten auch der Konsumentinnen und Konsumenten, die


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ein Recht darauf haben, dass sie mit gutem Gewissen etwas kaufen können
und wissen, dass das fair hergestellt ist. – Danke. (Beifall bei den Grünen.)

14.15


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Rainer Wim­mer. – Bitte, Herr Abgeordneter.


14.15.35

Abgeordneter Rainer Wimmer (SPÖ): Herr Präsident! Meine sehr geschätz­ten Damen und Herren! Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Heute ist es
schon angesprochen worden: Im Dezember 2023 gab es diese wichtige Einigung betreffend das europäische Lieferkettengesetz. Noch ein Jahr zuvor, im Dezember 2022, hat sich ja der zuständige Bundesminister Kocher der Stimme enthalten – und jetzt, da ich die Kollegin und Abgeordnete Niss von der
ÖVP gehört habe, denke ich, dass sich an der Haltung der ÖVP nicht recht viel geändert hat.

Tatsache ist, dass eh noch gar nichts fix ist, weil wir ja mitbekommen haben, dass sich Deutschland jetzt querlegt – also die stellen da richtig einen Baum auf
(Abg. Wurm: Sozialdemokraten in Deutschland!)
 –, wahrscheinlich auch deshalb, weil dieses Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, das in Deutschland seit März vergangenen Jahres gilt (Abg. Wurm: Das ist aber ein roter Bundes­kanzler!), ja eine Lightvariante darstellt, und die wollen sich da nicht unbedingt sozusagen in die Suppe spucken lassen. Darum probieren sie, da nachzu­tarockieren, was natürlich schlecht ist, weil der europäische Vorschlag, der jetzt am Tisch liegt, eindeutig besser, eindeutig weiter reichend ist.

Liebe Kolleginnen und liebe Kollegen! Wenn man sich die Medienlandschaft an­schaut, dann ist es auch kein Geheimnis, dass das genau von dieser Rich­tung weggeht, weil: Eine Euphorie der Wirtschaft verspüre ich nicht, was diesen Vorschlag anbelangt, im Gegenteil, ich höre sehr viele kritische Stimmen,
genau so, wie wir sie heute ja schon vernommen haben: Das geht nicht!, Es geht um die Wettbewerbsfähigkeit!, Das ist zu viel Bürokratie! – das ist immer ein ganz wesentliches Argument –, und: Es ist ja eh alles nicht so schlimm!


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Liebe Kolleginnen und Kollegen, das ist ja das, was wir eh schon lange kennen: Immer dann, wenn es darum geht, Arbeitsbedingungen von Menschen in irgendeiner Form zu verbessern, kommen dieselben Argumente, und, liebe Kol­leginnen und Kollegen, das geht einfach nicht! Da kann man einfach nicht wegschauen, da gehört reagiert! (Abg. Kassegger: Willst du jetzt die Welt
retten? ... bitte schön auf Österreich! Willst du jetzt Bangladesch retten oder wie?)

Meine sehr geschätzten Damen und Herren, ich glaube einfach, dass dieses Lieferkettengesetz unabdingbar ist und dass wir Handlungsbedarf haben. Wenn wir wissen, dass entlang der Lieferketten – genau darum geht es – die Arbeitnehmerrechte mit Füßen getreten werden, dass Kinderarbeit auf der Tagesordnung steht, dass Menschenrechtsverletzungen stattfinden,
wenn Gewerkschafter gejagt, sogar ermordet werden, wenn Umweltverschmut­zung auf der Tagesordnung steht, weil alles dem Profit und der Gier unter­geordnet wird, dann kann man nicht wegschauen, meine sehr geschätzten Da­men und Herren!

Die Zahlen der ILO sind wirklich unverdächtig: Über eine Milliarde Men­schen gelten weltweit als arm. (Abg. Loacker: Österreicher sind da dabei?) 160 Mil­lionen Kinder – 160 Millionen Kinder! – arbeiten regelmäßig mehrere Stun­den täglich und 27,6 Millionen Menschen verrichten Zwangsarbeit.

Meine sehr geschätzten Damen und Herren, diese Zahlen müssen uns wachrüt­teln! Es ist schon besprochen worden: Wir haben ja schon 2021 einen Ent­schließungsantrag eingebracht, mit dem wir versucht haben, dieses Problem zu lösen. Dieser wurde natürlich immer vertagt, wurde nicht angenommen.
Jetzt geht es darum, schnell zu handeln, und wir als Sozialdemokraten stehen dafür bereit. (Beifall bei der SPÖ.)

14.19


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Herr Dr. Christoph Matznetter. – Bitte, Herr Abgeordneter.



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14.19.13

Abgeordneter Dr. Christoph Matznetter (SPÖ): Ich fange gleich mit den Beiträgen unserer ÖVP-Kollegen – Kollegen Niss und Höfinger – an. Sie standen als Proredner in der Rednerliste, haben aber eigentlich gegen das Lieferket­tengesetz sprechen wollen. In Wahrheit haben sie uns aber Argumente geliefert, warum man nicht beim ersten Vorlieferanten Schluss machen kann, sondern die ganze Wertschöpfungskette nehmen muss.

Wenn Kollegin Niss uns erklärt, dass der Lieferant, der nicht bereit ist,
der europäischen Abnehmerfirma zu liefern, weil es so strenge Vorschriften gibt, auf einen anderen Kunden, auf ein Drittland ausweicht, dann wird dieser
dritte Anbieter das irgendwann nach Europa bringen – aber auch da müssen wir sicherstellen, dass der Händler, der es dann hereinbringt, sich auch alle Vorstufen anschaut. Damit haben Sie eigentlich dafür votiert, dass alle Vorstufen auch in die Sorgfaltspflicht aufgenommen werden. – Danke dafür.

Danke auch Kollegen Wurm! Er hat nämlich Kollegen Leichtfried vorhin empfohlen, sich bei der Wirtschaftskammer zu erkundigen. Ich darf, da ich seit 2005 die Ehre habe, dort Vizepräsident zu sein, gerne ein paar Dinge
dazu erklären, Herr Kollege Wurm. (Abg. Loacker: ... Haufen da!) Danke für Ihr Beispiel des Tischlers. Warum? – Weil der österreichische Tischler als
Lieferant fürs Möbelhaus natürlich überhaupt kein Problem mit dem Lieferket­tengesetz hat, denn der hat die Arbeitsinspektion, die auf die Einhaltung
der Bestimmungen schaut, der hat eine Betriebsanlagengenehmigung, wo auch die einzuhaltenden Werte festgeschrieben sind, damit er nicht womöglich
die Nachbarn vergiftet. (Abg. Wurm: Wo hat er seine Leute her ...?) Der hat alles heute schon. Kollege Wurm mit seinem Modell und seiner Ablehnung will
aber, dass Großkonzerne wie Ikea zum Beispiel nicht kontrollieren müssen, wo­her das billige Spanholzmöbel kommt, und nämlich genau das verhindert,
dass der österreichische Tischler Zulieferer ist. (Abg. Hörl – in Richtung des Abg. Wurm –: ... hat er recht ...!)


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Dieses Gesetz fördert resiliente, lokale Anbieter, weil sie die Vorschriften einhalten (Beifall bei der SPÖ), und die Gegner davon sind jene, die zulasten der ordentlich arbeitenden Betriebe (Zwischenruf des Abg. Loacker) jene weiter fördern wollen (Abg. Hörl: Na, na, so einfach ist das nicht!), die Profit aus Ausbeu­tung, Zwangsarbeit, Kinderarbeit und Umweltverschmutzung ziehen. Das
ist moralisch und ethisch nicht aufrechtzuerhalten, daraus Gewinn zu ziehen muss abgestellt werden! (Beifall bei der SPÖ.)

Und ich warne Sie vor einem Punkt, Kolleginnen und Kollegen: das
große Monster Bürokratie aufzustellen. Ich empfehle die Lektüre von § 164 des österreichischen Strafgesetzbuches über Hehlerei, dann werden Sie näm­lich draufkommen – leider ist nur Vermögensschaden als Ursprungsdelikt konzi­piert, aber das gilt ja bei der Zwangsarbeit auch –, welche Gefängnisstrafen dafür drohen. Eigentlich wäre es bei einer Firma, die hier verkauft und mehr als 300 000 Euro Vermögensvorteil aus der Zwangsarbeit zum Beispiel von
Uiguren zieht und damit diese um ihr Gehalt gebracht hat, notwendig, dass die Staatsanwaltschaft einschreitet, den Schriftverkehr beschlagnahmt und
dieser Art der Hehlerei ein Ende bereitet. Das wäre die richtige Vorgangsweise. Seien Sie froh, dass die EU und auch dieses Parlament in der folgenden Umsetzung der Richtlinie Vorschriften machen, die den Tischler fördern, und nicht die von Herrn Wurm geforderte Förderung umgesetzt wird (Abg.
Wurm: Das garantieren Sie dem Tischler ...!),
die Förderung von Ausbeutern, von Großkonzernen, bei denen Kinder arbeiten und Zwangsarbeit herrscht
und die Umwelt verdreckt wird! – Danke für diese Wortmeldung, Kollege Wurm. (Beifall bei der SPÖ. Abg. Leichtfried: Der Kollege Wurm wird jetzt ver...!)

14.23


14.23.06

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die De­batte ist geschlossen.

Wünscht die Frau Berichterstatterin ein Schlusswort? – Das ist nicht
der Fall.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 304

Wir kommen jetzt zur Abstimmung über den Antrag des Ausschusses für Wirt­schaft, Industrie und Energie, seinen Bericht 2428 der Beilagen zur Kennt­nis zu nehmen.

Ich bitte jene Damen und Herren, die hiezu ihre Zustimmung geben, um ein ent­sprechendes Zeichen. – Das ist mehrheitlich angenommen.

Wir kommen zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Ende der öster­reichischen Blockadehaltung zum Mercosur-Abkommen“.

Ich bitte jene Damen und Herren, die für diesen Entschließungsantrag sind, um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist die Minderheit. Der Antrag ist
abgelehnt.

14.23.535. Punkt

Bericht des Justizausschusses über das Volksbegehren (2078 d.B.) „Unab­hängige JUSTIZ sichern“ (2412 d.B.)


Präsident Ing. Norbert Hofer: Wir kommen zum 5. Punkt der Tagesordnung.

Es wurde auch da auf eine mündliche Berichterstattung verzichtet.

Zu Wort gelangt Mag.a Agnes Sirkka Prammer. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.


14.24.15

Abgeordnete Mag. Agnes Sirkka Prammer (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuseherinnen und Zu­seher! Unabhängige Justiz sichern ist zweifellos ein sehr, sehr wichtiges
Thema. Und dieses Volksbegehren, das hier gestartet wurde und das sehr viele Menschen unterzeichnet haben, wurde im Justizausschuss ausführlich dis­kutiert. Bei diesen Diskussionen über Volksbegehren im Justizausschuss oder generell in einem Ausschuss ist der große Vorteil, dass diese Diskussionen öffentlich sind und dass man einmal die Möglichkeit hat, sich anzuschauen, wie


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die Arbeit in solch einem Ausschuss funktioniert und wie die Diskussionen
in solch einem Ausschuss laufen.

Ich glaube, gerade diese Diskussion über das Volksbegehren Unabhängige Justiz sichern war ein sehr, sehr gutes Beispiel dafür, dass dieses Parlament sehr
gut funktioniert und dass in diesem Parlament sehr gut gearbeitet werden kann. Wir hatten dort Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Bereichen
im Zusammenhang mit der Justiz. Da waren Professor:innen, da waren Praktiker, und es herrschte recht große Einigkeit darüber, dass das Thema Unabhän­gigkeit der Justiz sichern ein sehr wichtiges ist. Die Forderungen, die im Volksbe­gehren erhoben wurden, wurden aus unterschiedlichen Blickwinkeln be­trachtet, haben aber insgesamt dazu geführt, dass wir dieses ganze Thema sehr ausführlich diskutiert haben und eben wie gesagt auch festgestellt haben,
dass wir uns bei dem Grundprinzip sehr einig sind.

Es waren folgende drei Forderungen: eine Bundesstaatsanwaltschaft einführen, die Untersuchungsrichter wieder einführen und die Wirtschafts- und Kor­ruptionsstaatsanwaltschaft in der Verfassung absichern. Das waren die drei For­derungen des Volksbegehrens. Es war relativ kurz gehalten mit knapper Begründung, aber das waren die Forderungen, die in diesem Volksbegehren auf­gestellt wurden.

Wir haben die Stellungnahmen von den Experten und Expertinnen dazu gehört, und in der Diskussion hat sich ergeben, dass die Forderungen unterschied­lich zielführend sind, aber dass der Kernbereich, nämlich dass man einerseits ei­ne Unabhängigkeit in der Entscheidungsfindung, in der Anklageerhebung absichern muss, was durch eine Entpolitisierung der Weisungsspitze auf jeden Fall geschehen kann und geschehen muss, ein zentraler Punkt ist, um die Unabhängigkeit der Justiz zu sichern.

Wir sind in den vergangenen, ja, mittlerweile über vier Jahren in diesem Bereich schon sehr weit gekommen, soweit man eben kommen kann, ohne wirklich
in Gesetze, in strukturelle Gesetze einzugreifen. Was wir noch vor uns


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haben und was noch einer Umsetzung harrt, ist eben genau diese Entpolitisie­rung der Weisungsspitze. Und es hat mich sehr positiv gestimmt, dass da­rüber sowohl bei den Expert:innen als auch unter den politischen Parteien sehr große Einigkeit herrschte, dass das geschehen muss und dass das ein rich­tiger Weg ist. Wie man es genau löst und wie man es genau macht, dazu gibt es unterschiedliche Positionierungen. Ich denke aber nicht, dass uns diese unterschiedlichen Herangehensweisen und diese unterschiedlichen Zugänge so weit trennen, dass wir es nicht schaffen, hier gemeinsam eine Lösung zu
finden.

Im Moment ist die Garantin für die unabhängige Justiz unsere Justizministerin Alma Zadić. (Abg. Steinacker: Na, wohl die Richter!), und wir werden das ab­sichern, wir werden schauen, dass wir es auch auf gesetzliche Beine stellen und dass wir auch für die Zukunft Strukturen und Regelungen und strukturelle Rückhalte schaffen, damit die Unabhängigkeit gesichert ist, denn die Justiz, eine unabhängige und damit sorgenfreie Justiz, ist ein Eckpfeiler und ein Grund­pfeiler im Fundament für eine richtige, funktionierende Demokratie. (Beifall bei den Grünen.)

14.28


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Mag.a Selma Yildirim. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.


14.28.25

Abgeordnete Mag. Selma Yildirim (SPÖ): Herr Präsident! Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren! Unsere Justiz ist unabhängig! Wir wollen
ihre Unabhängigkeit ausbauen und stärken, das ist unser Anspruch als Sozial­demokratinnen und Sozialdemokraten. (Beifall bei der SPÖ.)

Jeder Anlass, darüber zu diskutieren, ist uns willkommen. Mein Dank gilt
daher den rund 143 000 Menschen, die das Volksbegehren Unabhängige Justiz sichern unterschrieben haben.


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Unsere Justiz wird seit vier Jahren permanent öffentlich attackiert. Ein konkretes Beispiel: Der ehemalige Bundeskanzler Sebastian Kurz hat im Februar 2020 damit begonnen, in einem sogenannten Hintergrundgespräch mit ausgewählten Medienvertreterinnen und Medienvertretern die WKStA massivst zu kriti­sieren. Unzählige weitere öffentliche Angriffe gegen die Justiz folgten. Immer wieder erfahren wir über die Medien von Versuchen der parteipolitischen Einflussnahme auf Verfahren und von Einschüchterungsversuchen, damit Ermitt­lungen abgedreht werden.

Die österreichische Justiz ist selbstbewusst und wehrhaft, auch dank enga­gierter Staatsanwältinnen und Staatsanwälte. Das braucht Mut und das ist nicht immer einfach.

Wir teilen allerdings nicht alle Forderungen des Volksbegehrens eins zu eins. Wir wollen zum Beispiel nicht die Untersuchungsrichterinnen und Untersu­chungsrichter wieder einführen. Ebenso sehen wir auch keinen Sinn darin, eine Sonderstaatsanwaltschaft, die WKStA, in der Bundesverfassung explizit abzusichern. Es braucht natürlich mehr Ressourcen, finanzielle, technische, ma­terielle, personelle. Allerdings muss man dazusagen, dass mit der Re­form 2008 die Staatsanwaltschaften als Organe der ordentlichen Gerichtsbarkeit bereits in der österreichischen Bundesverfassung abgesichert wurden. Das
hat sich bewährt, wie uns sehr viele Rechtsanwält:innen, Richter:innen und Staats­anwält:innen bestätigen.

Es gilt aber, das System auf Schwächen auszuloten. Allein der Anschein
der parteipolitischen Einflussnahme muss verhindert werden, auch wenn meine Vorrednerin die Justizministerin als Garantin dafür angibt. Ich erinnere
daran, was das wieder für ein medialer Hickhack war, als eine Weisung ergangen ist, keine Untersuchungshaft über eine Klimaaktivistin zu verhängen. Ich
bin davon überzeugt, dass inhaltlich richtig gearbeitet wurde, aber Sie können ja selbst, gemeinsam mit Ihrem Regierungspartner, der ÖVP, bestätigen, dass genau das ein Problem war.


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Aus diesem Grund möchte ich aus diesem Volksbegehren die Forderung nach einer unabhängigen Bundesstaatsanwaltschaft besonders herausgreifen.
Es braucht endlich eine von der Parteipolitik unabhängige Weisungsspitze der Staatsanwaltschaft, damit nicht einmal der Anschein einer politischen, parteipolitischen Einflussnahme aufkommt.

Wir als sozialdemokratische Bewegung fordern das ja an und für sich seit 20 Jahren in Form von parlamentarischen Anträgen und Anfragen, es scheitert aber immer – seit mehr als 20 Jahren – an der Blockadehaltung der ÖVP.
Wir sehen, dass es jetzt immer noch so ist, dass es an Ihnen beiden, an Schwarz und Grün scheitert, dass wir dieses Projekt endlich umsetzen, ein Projekt,
das die Unabhängigkeit der Justiz stärken und ausbauen würde. Nur so ist garan­tiert, dass die Qualität unseres Rechtsstaates und unserer Demokratie weiterentwickelt werden kann. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

14.32


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt nun Mag. Harald Stefan. – Bitte, Herr Abgeordneter.


14.32.57

Abgeordneter Mag. Harald Stefan (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Erstens bedanke ich mich, wie immer, bei denen, die dieses Volksbegehren initiiert haben, sich darum gekümmert haben und
auch diese Debatte angerissen haben. Es ist schon gesagt worden, es gibt bei diesem Volksbegehren drei Themen: Es wird eine Bundesstaatsanwalt­schaft gefordert, es wird gefordert, dass die Korruptionsstaatsanwaltschaft in die Verfassung kommt, und drittens, dass der Untersuchungsrichter wieder eingeführt wird.

Ganz kurz: Hinsichtlich Etablierung der Korruptionsstaatsanwaltschaft in der Ver­fassung waren wir, glaube ich, alle einig – alle Parteien –, dass das dort nicht hineinpasst. Darüber werde ich jetzt auch nicht weiter sprechen.


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Das zweite Thema ist die Bundesstaatsanwaltschaft. Wir haben schon oft darü­ber debattiert, und ich halte heute wieder ganz bewusst fest: Wir als FPÖ
sind gegen diese Bundesstaatsanwaltschaft. Wir sind überzeugt, dass es richtig ist, dass die Weisungsspitze der Staatsanwaltschaft beim Justizminister angesetzt ist. (Beifall bei Abgeordneten der FPÖ.)

Da wird immer wieder etwas vermischt, es werden immer das Richteramt und der Staatsanwalt vermischt. Das sind unterschiedliche Zugänge: Der Rich­ter ist unabhängig, weisungsungebunden und wird wiederum durch Richter im Rechtssystem geprüft. Der Staatsanwalt ist weisungsgebunden. Der Staatsanwalt ist zur Pflege der Interessen des Staats und des Strafrechts berufen und ist daher auch der parlamentarischen Kontrolle unterworfen, weil er
ja für den Staat die Anklage führt. Daher muss er auch parlamentarisch kontrol­liert werden können.

Das sind zwei ganz verschiedene Zugänge. Wenn man das jetzt zur Kennt­nis nimmt, weiß man, dass man, wenn man eine Weisung braucht, dann auch ei­ne Weisungsspitze braucht, und die muss wiederum kontrolliert werden.
Wer bitte in Österreich glaubt, dass eine Bundesstaatsanwaltschaft politisch völ­lig ungebunden wäre? Das ist der Realität völlig fremd. Man kann sich in
etwa vorstellen, woher ein Bundesstaatsanwalt politisch käme, wenn
in den nächsten drei, vier Monaten einer etabliert werden würde. Ich habe ge­sagt, es wäre undenkbar, dass man dem eine FPÖ-Nähe zuweisen könnte.
Es wäre undenkbar, dass so einer in den nächsten Monaten bestellt wird – und da nicken alle, weil Sie genau wissen, so ist die Realität in Österreich.

Daher bitte nicht irgendwie Sand in die Augen streuen und glauben, es würde damit parteipolitisch unabhängig werden, dass wir jetzt plötzlich einen Bundesstaatsanwalt hätten, der eben angeblich völlig unabhängig ist! Daher
ist diese Idee abzulehnen. (Beifall bei der FPÖ.)

Der zweite Punkt, der damit auch zusammenhängt: Wir haben die Ermittlungstätigkeiten 2008 vom Untersuchungsrichter zu den Staatsanwälten


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geschoben. Damit hat man genau dieses Problem, dass man jetzt bereits
im ersten Teil des Verfahrens, in der Voruntersuchung, einen Weisungsgebunde­nen hat. Früher hatte man das nicht. Wenn man jetzt also in diese Richtung gehen würde – insofern verstehe ich auch dieses Anliegen –, den Unter­suchungsrichter wieder einzuführen, oder zumindest mehr in die Richtung gehen würde, dass es echte Instrumente der Rechtsdurchsetzung im Vorverfahren
gibt, dann würde man auch etwas gewinnen und würde dieses Problem der Wei­sungsgebundenheit tatsächlich beseitigen. (Beifall bei der FPÖ.)

Als der Untersuchungsrichter entfernt und stattdessen der Staatsanwalt eingesetzt wurde, sollten einige Instrumente des Rechtsschutzes eingeführt werden. Man hat sich das anders vorgestellt. Die sind völlig zahnlos. Es
gibt keine Konsequenz, wenn festgestellt wird, dass eine Tätigkeit der Staatsan­waltschaft rechtswidrig ist; das hat keinerlei Folgen. Auch das, was dann
dabei als Ermittlungsergebnis herauskommt, kann verwertet werden. Da ist also etwas schiefgelaufen, das gehört korrigiert – insofern hängen die beiden
Punkte zusammen.

Bundesstaatsanwaltschaft: striktes Nein. – Untersuchungsrichter oder jedenfalls etwas, das in diese Richtung geht: Ja, da wären wir eindeutig dafür. (Beifall
bei der FPÖ.)


Präsident Ing. Norbert Hofer: Herr Abgeordneter (in Richtung des sich zu seinem Sitzplatz begebenden Abg. Stefan), wollten Sie noch einen Entschließungs­antrag einbringen? – Bitte schön. (Abg. Leichtfried: Ja, das habt ihr heute nicht so drauf!)


Abgeordneter Mag. Harald Stefan (fortsetzend): Vor lauter Leuchten habe
ich das vergessen.

Die Staatsanwaltschaft hätte eigentlich die Aufgabe, so, wie sie der Untersuchungsrichter auch hatte, zu ermitteln, und zwar sowohl das Belastende als auch das Entlastende. Es zeigt sich aber immer stärker die Tendenz,


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dass praktisch nur das Belastende ermittelt wird. Der Staat hat noch dazu bei seiner Anklage keinerlei Risiko, kein Kostenrisiko, anders als bei Zivilver­fahren. Daher haben wir schon länger gefordert – und es wurde ja jetzt auch aufgegriffen, aber es geht da nichts weiter –, dass es einen echten Kos­tenersatz für all jene gibt, die freigesprochen werden oder deren Verfahren ein­gestellt wird.

Ich bringe daher folgenden Entschließungsantrag ein:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Harald Stefan, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Kosten­ersatz bei Verfahrenseinstellungen und bei Freispruch im Strafverfahren“

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung, insbesondere die Bundesministerin für Justiz, wird aufgefordert, dem Nationalrat eine Regierungsvorlage, die den Kostenersatz bei eingestellten Ermittlungsverfahren und bei Freisprüchen in Strafverfahren beinhaltet, zuzuleiten.“

*****

(Beifall bei der FPÖ.)

14.38

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

des Abgeordneten Mag. Harald Stefan, Mag. Christian Ragger

und weiterer Abgeordneter

betreffend Kostenersatz bei Verfahrenseinstellungen und bei Freispruch im Strafverfahren


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eingebracht im Zuge der Debatte über den TOP 5, Bericht des Justizausschusses über das Volksbegehren (2078 d.B.) "Unabhängige JUSTIZ sichern" (2412 d.B.),
am 31. Jänner 2024, in der 249. Sitzung des Nationalrates.

Aktuell haben Beschuldigte, die freigesprochen werden oder mit Einstellung der Ermittlungen gar nicht vor Gericht kommen, Anwaltskosten de facto selbst zu tragen. Im Strafverfahren ist, anders als im Zivilverfahren, kein allgemeiner Kostenersatz vorgesehen. Für Verfahrenseinstellungen gibt es gar nichts.

Im Sinne eines fairen Verfahrens, ist es nicht tragbar, dass Angeklagte, die nach einem kostenintensiven Verfahren freigesprochen werden, auf den Verfahrens- und Verteidigungskosten, die über den derzeit geltenden maximalen Kostenersatz von bis zu 10.000 Euro hinausgehen, sitzenbleiben.

In einem kleinen Schöffenverfahren mit sieben Verhandlungstagen können schnell 30.000 Euro an Anwaltskosten zusammenkommen, in einem großen Ver­fahren (mit zwölf Verhandlungstagen) an die 60.000 Euro plus Erfolgshonorar.

Dies kommt einer entschädigungslosen Enteignung gleich. Der freigesprochene Ange­klagte, der das ihm zustehende Recht bekommt, für welches der Staat zu garan­tieren hat, hat dafür nicht auch noch sein Eigentum zu opfern. In dem Wissen, dass ein Strafverfahren trotz Freispruch die wirtschaftliche Existenz kosten kann,
verlässt der Staat den Weg des fairen Verfahrens und macht aus der Strafrechts­pflege eine Mehrklassengerichtsbarkeit.

Im Zivilprozess wird der obsiegenden Partei ein angemessener Kostenersatz zugesprochen. Im Strafrecht, so könnte man vermuten, deshalb nicht, weil bei einem Freispruch der Staat der Kostenpflichtige wäre.

Auch wenn der VfGH dies nicht so sieht, kann ein Freispruch ohne Ersatz der Verfahrens- und Anwaltskosten eine Verletzung des Art 5 StGG (Eigentumsfreiheit) und des Art 1 1. ZP EMRK darstellen.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 313

Obwohl der Kostenersatz für Freisprüche im Justizministerium in Höhe von € 70 Mio. vorgesehen ist, ist die entsprechende Novelle für den Kostenersatz bei Einstel­lung des Ermittlungsverfahrens sowie bei Freispruch noch immer nicht dem National­rat zugeleitet worden.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung, insbesondere die Bundesministerin für Justiz, wird aufgefordert, dem Nationalrat eine Regierungsvorlage, die den Kostenersatz bei eingestellten Ermittlungsverfahren und bei Freisprüchen in Strafverfahren
beinhaltet, zuzuleiten.“

*****


Präsident Ing. Norbert Hofer: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht und steht somit auch in Verhandlung.

Zu Wort gelangt Mag.a Corinna Scharzenberger. – Bitte, Frau Abgeordnete.


14.38.35

Abgeordnete Mag. Corinna Scharzenberger (ÖVP): Herr Präsident!
Liebe Kolleginnen und Kollegen! Hohes Haus! Wir haben uns ja schon einmal im Plenum mit dem Volksbegehren Unabhängige Justiz sichern auseinander­gesetzt, dementsprechend sind uns die drei Begehrlichkeitstatbestände hinrei­chend bekannt. Im Kern geht es darum, den Untersuchungsrichter wieder einzuführen, die WKStA in der Verfassung abzusichern und eine Bundesstaats­anwaltschaft einzuführen.

Nach dem Hearing mit den Proponenten und auch mit den Experten bleiben aber immer noch sehr viele Fragen unbeantwortet – die konnten uns
auch von den Proponenten selbst nicht beantworten werden.


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Zum Beispiel, erster Punkt: Nach wie vor ist nämlich unklar, warum sowohl ein Untersuchungsrichter benötigt werden sollte, als auch gleichzeitig die
WKStA, die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft, in der Verfassung verankert werden soll. Das widerspricht sich nämlich insofern, als die
WKStA dann ja unter dem Untersuchungsrichter keine Ermittlungsmaßnahmen mehr leiten würde und als reines Anklageorgan in der Verfassung verankert wäre.

Das bringt mich zum zweiten Punkt, zur Notwendigkeit, generell eine Behörden­struktur in die Verfassung aufzunehmen: Das wäre nicht nur ein Novum,
das wäre meines Erachtens eine reine Bestandsgarantie. Ich kann mich erinnern, im Fachausschuss wurde sogar das Wort Fremdkörper genannt – das wäre
ein Fremdkörper in der Verfassung, wenn wir das so umsetzen würden, wie es die Proponenten vorgeschlagen haben.

Prof. Lewisch hat gesagt, Staatsanwaltschaften seien eine gute Sache,
aber man könne ja auch gute Sachen noch besser machen.

Man muss sich schon die Frage stellen, was denn der Zweck dieser Forderung ist, die WKStA in der Verfassung abzusichern. Der Zweck kann ja wohl
nur sein, eine Organisationsverbesserung herbeizuführen, aber mit dieser For­derung würde eine solche Organisationsverbesserung wohl nicht er­reicht werden. (Beifall bei der ÖVP.) Ich glaube, in diesem Punkt sind wir uns
auch fraktionsübergreifend einig.

Dritter Punkt: Beim Bundesstaatsanwalt stellt sich die Frage der grundsätzlichen Verantwortlichkeit dem Parlament gegenüber. Weiters stellt sich auch die Frage – Kollege Stefan hat das sehr treffend erklärt, Staatsanwälte
sind weisungsgebunden –, wer denn dann generell Staatsanwälte bestellt und wer in weiterer Folge wiederum die Personalsenate kontrolliert.

Weil ich Sie gerade anschaue, Kollege Ragger von der FPÖ: Ich kann mich erinnern, Sie haben im Ausschuss auch den Vergleich mit Italien gebracht und


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gewarnt vor einer – ich glaube, mich wörtlich erinnern zu können – Ver­selbstständigung der Bundesstaatsanwaltschaft. Wir teilen die Auffassung, dass eine geteilte Verantwortung keine Verantwortung ist – eine gesonderte Weisungsspitze würde von der Verfassung abweichen, was eben die grundle­gende Verantwortlichkeit gegenüber dem Parlament untergraben würde.

All diese Punkte sind nach wie vor mit einem großen Fragezeichen versehen und konnten auch von den Proponenten nicht zufriedenstellend erklärt werden.
Das Volksbegehren erweckt also insgesamt den Eindruck, „mehr schlagwort- als inhaltsbasiert“ zu sein, so hat es auch Prof. Lewisch in seiner Expertise betont.

Natürlich kann aber, Frau Kollegin Yildirim, niemand etwas gegen den Titel des Volksbegehrens einwenden. Sie haben vorhin gesagt, dass sozusagen im­mer auch die Justiz irgendwo kritisiert werde. Das sind Einzelfälle, die aufgezeigt werden müssen, aber natürlich sind wir uns einig, dass die Justiz unabhängig
ist.

Ich möchte eines festhalten: Die direkte Demokratie ist ein unverzichtbarer Be­standteil unserer Gesellschaft – allerdings dürfen Volksbegehren als Instru­ment der Gesetzesinitiative nicht zum Geschäftsmodell der immer gleichen Pro­ponenten werden! (Beifall bei der ÖVP.)

Prof. Lewisch hat uns in seinen Ausführungen auch darauf hingewiesen, dass der Gesetzgeber im Hinblick auf die Anfangsverdachtsprüfung gefordert ist. Bundeskanzler Nehammer hat im Österreichplan (die Broschüre „Der Österreich­plan“ in die Höhe haltend) ganz klar festgehalten, was es braucht: Stärkung
des Persönlichkeitsschutzes von Beschuldigten, Verkürzung der Verfahrensdau­ern und Rückerstattung der Kosten bei Freispruch im Strafverfahren. Das
ist gut so, das ist richtig so und wichtig so.

Ja, der Österreichplan ist in aller Munde, weil er nämlich auch wirklich gut ist und genau diese Ideen verkörpert. Der Herr Bundeskanzler weiß genau, was


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die Anliegen der Bevölkerung sind, und hat sie in diesem Österreichplan nieder­geschrieben. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Scherak: Wieso macht er dann
nichts? – Abg. Krisper: ... Mitleid!)

Leider ist es aber so, dass sich die Politik zu einer Politik der Strafanzeigen ent­wickelt hat. Manche Kolleginnen und Kollegen hier im Hohen Haus ma­chen sich nämlich einen Sport daraus, anonyme Anzeigen zu schreiben. (Zwi­schenruf der Abg. Krisper.) – Ja, Frau Kollegin Krisper. Sie tun damit insgesamt der Politik nichts Gutes, und das trägt keinesfalls zu einer positiven Entwicklung
der politischen Landschaft bei. (Abg. Leichtfried: Ihre Redezeit ist um!)

Da es gerade aktuell ist, wir haben es vorgestern in den Medien gehört: Die Vorwürfe gegen Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka haben sich
einmal mehr als falsch herausgestellt. (Beifall bei der ÖVP.)

Jetzt sprechen wir darüber, die unabhängige Justiz zu sichern und zu stärken, und gleichzeitig hat Kollegin Fürst von der FPÖ heute einen Entschlie­ßungsantrag betreffend „Ausbau der direkten Demokratie in Österreich“ ein­gebracht, in dessen Begründung sie von der „Qualität der Entscheidungs­träger“ spricht und davon, dass mittlerweile „Werte wie Ehrlichkeit [...] zweit- oder drittrangig“ seien. Mit einem Blick auf die Causa FPÖ Steiermark
geht sich das irgendwie nicht ganz aus!

Ich glaube, dass wir da von Ehrlichkeit weit entfernt sind, wenn wir uns in Erin­nerung rufen, was auch in der Staatsanwaltschaft Graz geschehen ist –
oder besser gesagt, was nicht geschehen ist. Es steht nämlich im Raum, dass wegen eines Freundschaftsverhältnisses eines Staatsanwalts zu Herrn Eustacchio von der FPÖ Steiermark Ermittlungshandlungen unterlassen wurden. (Ruf bei der ÖVP: Oh!)

Jetzt sagt Frau Kollegin Prammer von den Grünen, Frau Bundesministerin
Zadić sei „Garantin für die unabhängige Justiz“ in Österreich: Frau Bundesminis­terin Zadić ist auch die Weisungsspitze der Staatsanwaltschaften in Öster­reich, und auch sie trägt Verantwortung in der Causa FPÖ Steiermark betreffend


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das Unterlassen der Ermittlungshandlungen in dieser Sache. Auch da sind
viele Fragen offen.

Ein interessantes Detail noch am Rande ist, dass Herr Prof. Mayer, der bei die­sem Hearing von der SPÖ als Experte geladen wurde, ein Gutachten für
Herrn Kunasek erstellt und darin erklärt hat, wie es für Herrn Kunasek möglich ist, die Betriebskosten seines Privathauses legal über die Partei abzu­rechnen. Das ist übrigens derselbe Herr Kunasek, dem vorgeworfen wird, dass er den Bau seiner Villa über die Partei finanziert hat – und selbst dann, wenn
es strafrechtliche Auswege gibt, bleibt da immer noch die politische Verantwor­tung! (Beifall bei der ÖVP.)

Eines ist jedenfalls klar: In dieser Causa FPÖ Steiermark ist der Slogan
der FPÖ: „Unser Geld für unsere Leut’“, wohl zu wörtlich genommen worden. – Vielen herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Fischer
und Prammer.)

14.47


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Herr Dr. Johannes Margrei­ter. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.


14.47.19

Abgeordneter Dr. Johannes Margreiter (NEOS): Herr Präsident! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuseherinnen und Zuseher! Es fügt sich ja sehr trefflich, dass wir heute am ersten Sitzungstag des Parlaments im neuen
Jahr über dieses Volksbegehren diskutieren können. Es ist ein Jahr, das von sehr bedeutenden Weichenstellungen und von vielen Wahlen gekennzeichnet
sein wird, man konnte lesen, dass die Hälfte der Weltbevölkerung im Jahr 2024 zu Wahlen aufgerufen ist. Zu Beginn eines solchen Jahres diskutieren wir
also das Volksbegehren Unabhängige Justiz sichern.

Ich bin den Proponenten und auch den Unterzeichnern des Volksbegehrens dankbar für diese Bezeichnung, weil sie zum einen zum Ausdruck bringt, dass wir eine unabhängige Justiz haben, und das kann man nicht hoch genug schätzen.


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Zum anderen bringt diese Bezeichnung aber auch zum Ausdruck, dass wir diese unabhängige Justiz sichern müssen, meine Damen und Herren. Das ist am Beginn dieses Wahljahres deshalb so bedeutend, weil wir ja die Umfragen ken­nen, weil wir ja wissen, was eventuell droht, nicht nur in Österreich, son­dern weltweit.

Wir wissen auch aus der Erfahrung – da können wir in Europa hinschauen, wo wir wollen, ob das Ungarn ist oder Polen, aber auch aus den USA wissen
wir das –: Das Erste, das sich rechte Demagogen stets vornehmen, wenn sie an die Macht kommen, ist die Justiz. Die Justiz soll an die Kandare genommen werden, die Justiz soll gefügig gemacht werden, damit die Machtfantasien dieser rechten Despoten ausgelebt werden können.

Da gibt es auch bei uns in Österreich Gefährdungspotenzial, und es gibt eine Forderung in diesem Volksbegehren, die in diesem Zusammenhang extrem wich­tig ist, nämlich die Forderung, dass die Weisungsspitze der Bundesstaatsanwaltschaft, der Anklagebehörde frei von politischem Einfluss sein muss. Das ist jene Behörde, die ein weitgehendes Monopol darauf hat, Ankla­gen zu führen sowie staatsschädigende Eingriffe und vermögensschädigende Ein­griffe aufzuzeigen und zur Anklage zu bringen. Diese Behörde muss frei
von politischem Einfluss sein, denn genau das ist es, was die rechten Despoten so gerne haben: dass sie die Anklagebehörde unter Kontrolle bringen.
Genau deshalb ist es zu Beginn dieses Jahres so wichtig, über dieses Volksbe­gehren Unabhängige Justiz sichern zu sprechen.

Daher mein Appell an die Regierungsparteien: ÖVP, Grüne, rauft euch zusammen, solange es in dieser Gesetzgebungsperiode noch geht, und bringt auf Basis der Ergebnisse der vom Justizministerium eingesetzten Arbeitsgruppe
das Projekt zu Ende, eine unabhängige Weisungsspitze in Österreich einzurich­ten. Wir werden das voraussichtlich sehr notwendig brauchen. – Vielen
Dank. (Beifall bei den NEOS. – Abg. Ragger begibt sich zum Redner:innenpult.)

14.50



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Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächste Rednerin ist Mag.a Ruth Becher, habe ich hier auf meiner Liste. Herr Abgeordneter Ragger, Sie schauen der Kolle­gin nicht ähnlich. (Abg. Leichtfried: Man soll schon warten, bis man aufgerufen wird!)

Bitte, Frau Abgeordnete, Sie sind zu Wort gemeldet. – Bitte schön.


14.50.45

Abgeordnete Mag. Ruth Becher (SPÖ): Meine sehr geehrten Damen und Herren! An dieser Stelle möchte ich mich zuerst einmal bei den Initiatoren des Volksbegehrens Unabhängige Justiz sichern bedanken und Ihnen gratulieren, denn dafür haben sich immerhin 143 217 Wahlberechtigte mit ihrer
Stimme starkgemacht. Das ist eine doch erhebliche Zahl, das entspricht 2,6 Prozent aller Wahlberechtigten, und das ist auch ein beachtliches Signal für die zentrale Forderung des Volksbegehrens, nämlich die Etablierung eines unabhängigen Bundesstaatsanwalts.

Aus Sicht der SPÖ laufen Sie hier offene Türen ein. Die SPÖ hat diese Forderung nach einer unabhängigen Anklagebank schon vor sehr langer Zeit aufgestellt
und in die politische Diskussion eingebracht. Ich erinnere nur an unseren früheren Justizsprecher Hannes Jarolim, der das immer wieder eingebracht hat.

Schließlich basiert unser Rechtsstaat auf dem Prinzip der Gewaltentrennung, und jede Einflussnahme der Politik auf politische Verfahren schädigt natürlich den Glauben an eine faire Rechtsprechung. Allein schon der Anschein der Ein­flussnahme ist zwingend zu vermeiden, und das ist mit einem Weisungsrecht der Justizministerin an die Staatsanwaltschaft unvereinbar (Beifall bei der SPÖ),
und das umso mehr, als sich die gerichtliche Aufarbeitung einiger Regierungen über Jahre zieht.

Da gibt es immer wieder neue Justizminister und Justizministerinnen, die kommen und gehen, ich erinnere zum Beispiel an die Regierung Schüssel aus dem Jahr 2002. Wie lange hat da die Aufarbeitung der Beschaffung der Eurofighter oder der Buwog-Affäre gedauert?


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 320

Von den letzten 14 Justizminister:innen haben acht der ÖVP oder der FPÖ an­gehört, und daher muss es den politisch Verantwortlichen doch viel lieber
sein, dass der Anschein einer möglichen politischen Einflussnahme unterbunden wird. Es ist schade, dass sich die regierenden Parteien ÖVP und Grüne
im Gegensetz zur SPÖ nicht zu einer unabhängigen Bundesstaatsanwaltschaft durchringen können. Diese mangelnden Bemühungen nimmt man auch
im Ausland wahr, etwa bei den Wirtschaftstreibenden. Ich möchte aus dem deutschen „Handelsblatt“ vom Februar letzten Jahres zitieren, darin
heißt es unter dem Titel „Österreichs Staatsanwälte scheitern an der Elite des Landes“ – Zitat –: „Unzählige Österreicher sind in Korruptionsverfahren angeklagt. Doch die Staatsanwaltschaft tut sich schwer damit, strafbare Hand­lungen nachzuweisen.“

Der Unterton sind schlampige Verhältnisse in der österreichischen Justiz,
und daher liegt Österreich brandaktuell im gestern veröffentlichten Korruptions­index auf dem schlechten 20. Platz hinter Ländern wie Estland oder Hong­kong. Das ist die juristische Weltkarte, wie sie die ÖVP und die Grünen
im Jahr 2024 zeichnen; zum Leidwesen der Österreicherinnen und Österreicher und sicher auch zum Leidwesen der Initiatoren des Volksbegehrens. – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)

14.54


Präsident Ing. Norbert Hofer: Jetzt, Herr Abgeordneter Ragger, gelangen Sie zu Wort. – Bitte schön.


14.54.36

Abgeordneter Mag. Christian Ragger (FPÖ): Sehr geehrter Präsident! Ich entschuldige mich bei Frau Kollegin Becher, dass ich Sie überholen wollte, aber ich habe Sie auf der Rednerliste übersehen. Nichtsdestotrotz: Sehr geehrte Damen und Herren! Geschätzter Herr Präsident! Ich darf vor Einleitung meiner Rede kurz auf die Kollegin der ÖVP reflektieren – drei Punkte halte ich
fest. Erstens: Nach zwei Jahren Ermittlungsanordnung durch die Staatsanwalt­schaft und durch die Ermittlungen der Polizei in Graz, also in der Steiermark,


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 321

gibt es bis zum heutigen Tage weder eine Einvernahme von Kollegen Kunasek noch eine Einvernahme von Kollegen Eustacchio. (Zwischenrufe der Abge­ordneten Baumgartner und Scharzenberger.) Also das ist schon einmal mehr als bedenklich, das hat nichts mit der Freunderlwirtschaft irgendwelcher Staatsanwaltschaften zu tun, aber einmal mehr zeigt es eben, wie nervös die ÖVP ist, dass offensichtlich jetzt im November gewählt wird, denn jetzt
muss man halt quasi die Leute herausziehen, die man irgendwie anpatzen möchte. (Beifall bei der FPÖ.)

Das Dirty Campaigning der ÖVP kennen wir seit Jahrzehnten. Deswegen zum zweiten Punkt: Gerade in diesem Moment sind die letzten Zeugeneinver­nahmen Ihres Bundeskanzlers außer Dienst im Gange, und wir werden sehen. Wir gehen nicht so weit wie Sie, dass wir jetzt bereits hier vom Rednerpult
aus eine Vorverurteilung vornehmen, denn wir halten uns daran, dass in dubio pro reo – im Zweifel für den Angeklagten – gilt. (Beifall bei der FPÖ. –
Heiterkeit und Rufe bei der ÖVP: Ja, genau! – Abg. Michael Hammer: Hast du das dem Hafenecker auch schon gesagt?)

Das Dritte ist: Auf Ihrer Anklagebank sitzen mehr Menschen, als wir Mit­glieder im Nationalrat haben, also lassen Sie die Kirche im Dorf und schauen Sie, dass Sie die Wahlen in der Steiermark dort lassen, wo sie hingehören. (Zwi­schenruf der Abg. Scharzenberger.) Das versuchen wir, dort auch entsprechend politisch zu argumentieren. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Michael Hammer:
Wer ist eigentlich wir? Ist ja keiner da für euch! – Abg. Lindinger: Die ganzen Steirer FPÖler sind hinausgegangen!)

Jetzt kommen wir zur sachlichen Argumentation des Volksbegehrens.
Zuerst einmal vorab natürlich ein herzlicher Dank an die Initiatoren dieses Volksbegehrens, weil es ein ganz wesentliches Element dieser drei
Punkte beinhaltet, nämlich die Bundesstaatsanwaltschaft. Wie Sie von meinem Vorredner, Kollegen Stefan, gehört haben, der einer der erfahrensten
Notare und auch mittlerweile Juristen in diesem Parlament ist, haben wir eine ganz klare – negative – Haltung zu dieser Bundesstaatsanwaltschaft; aus


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vielen, vielen, vielen Gründen. (Heiterkeit der Abg. Voglauer.) Ich werde Ihnen die einmal auflisten. Wahrscheinlich, Frau Kollegin Voglauer, waren Sie noch
so jung (Abg. Voglauer: Danke für das Kompliment!), Sie können da noch nicht so mitreden über die Genesis, die Entwicklung dieser Bundesstaatsanwalt­schaft, aber ich war dabei. (Abg. Voglauer: Sie sind ja auch schon ...!)

Im Jahre 2004 haben wir beim Österreich-Konvent schon begonnen, über diese Bundesstaatsanwaltschaft zu sprechen, die für alle negativ behaftet war,
denn eine der Kernfragen werden Sie nicht auflösen können, keine der politi­schen Parteien wird sie auflösen können: Wie wird die Bundesstaatsan­waltschaft bestellt? Und wer bestellt die Besteller? Das ist das, was Herr Kollege Stefan heute treffend formuliert hat: Jeder, der jetzt, auch auf Vor­schlag Ihres Schlussberichts aus dem September 2022, eine Bestellung dieses Neunergremiums vornehmen wird, ist politisch punziert, ist politisch beein­flusst, und daher wird diese Generalbundesstaatsanwaltschaft, wie auch immer Sie sie nennen, immer politisch punziert sein.

Ich gebe Ihnen zwei Beispiele, wie negativ sich das entwickelt. Erstens – und das habe ich im Ausschuss allen Mitgliedern auch schon gesagt – bin ich selbst Anwalt in Italien und kann Ihnen sagen, dort hat sich ein Staat im Staat entwickelt: 2 000 Richter, Staatsanwälte sind dort ein Staat im Staat mit eigenem Budget, eigener Ausbildung, und sie sortieren ihre Leute aus. (Abg. Yildirim: Schlechter Vergleich!)

Das ist der negative Teil, und ich gebe Ihnen noch ein zweites Beispiel: Wenn Sie sagen: Ja, okay, die Italiener sind halt die Italiener! (neuerlicher Zwischenruf
der Abg. Yildirim),
schauen Sie sich die Staaten Rumänien und Bulgarien an! Dort sind sie den Oberstaatsanwalt nicht losgeworden. Was haben sie ge­macht? – Sie haben ihn in die Luft gesprengt. Sie haben ihn mit einem Bomben­anschlag weggesprengt, weil es nicht möglich war, ihn abzuberufen, er
aber der höchste, korrupteste Beamte in ganz Bulgarien gewesen ist. (Präsident Sobotka übernimmt den Vorsitz.)


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Wollen Sie wirklich, dass wir eine zentrale Staatsanwaltschaft einführen, die unabhängig von jeglicher Kontrolle ist, auch von parlamentarischer Kontrol­le? So, wie Sie, die ÖVP, es wahrscheinlich dann mit den Grünen verhan­deln werden, und umgekehrt die Grünen mit der ÖVP, werden wir wahrschein­lich so ein Feigenblatt wie beim Cofag-Beirat haben, wobei wir als Parla­mentarier überhaupt keine Kontrolle haben werden, und das will keiner in dieser Republik. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Prammer: Alles Unsinn! Sie reden von
Dingen, die niemand in irgendeiner Form vorhat!)

Daher zum Schluss noch einmal zusammenfassend: Ich begrüße das Volksbe­gehren, es ist absolut wichtig, damit wir in der direkten Demokratie wei­terkommen – Frau Kollegin, deswegen brauchen Sie sich nicht so zu echauffie­ren –, Faktum ist aber: Die Bundesstaatsanwaltschaft wird in
dieser Periode nicht umgesetzt und in der nächsten schon gar nicht. –
Danke. (Beifall bei der FPÖ.)

14.59


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Ich unterbreche die Sitzung für 1 Minute, bis wir zur Kurzdebatte kommen.

14.59.45*****

(Die Sitzung wird um 14.59 Uhr unterbrochen und um 15 Uhr wieder aufgenommen.)

*****

15.00.46Kurze Debatte über einen Fristsetzungsantrag


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Ich darf die unterbrochene Sitzung wieder aufnehmen. Wir kommen zur kurzen Debatte betreffend den Antrag der Abgeordneten Kucher, Kolleginnen und Kollegen, dem Gesundheitsausschuss zur Berichterstattung über den Entschließungsantrag 3791/A(E) der Abge­ordneten Kucher, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Es braucht endlich die


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Patientenmilliarde für eine spürbare Verbesserung der Gesundheitsver­sorgung – Termingarantie statt Zwei-Klassen-Medizin!“ eine Frist bis zum 27. Februar dieses Jahres zu setzen.

Nach Schluss dieser Debatte wird die Abstimmung über den gegenständlichen Fristsetzungsantrag stattfinden.

Wir gehen nunmehr in die Debatte ein.

Ich darf darauf aufmerksam machen, dass gemäß § 57a Abs. 1 der Geschäftsord­nung kein Redner länger als 5 Minuten sprechen darf, wobei der Erstredner
zur Begründung über eine Redezeit von 10 Minuten verfügt. Die Zeit
für die Stellungnahmen der Bundesregierungsmitglieder oder der Staatssekre­täre – die nicht hier sind – wäre 10 Minuten.

Ich darf Herrn Abgeordneten Klubobmann Kucher um seinen Redebeitrag ersu­chen. – Bitte sehr, Herr Abgeordneter.


15.01.59

Abgeordneter Philip Kucher (SPÖ): Herr Präsident! Meine sehr geehrten
Damen und Herren! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Es gibt politische Versprechungen, die sich aufs Erste gut anhören. Einer, der in dieser
Frage der Inszenierung wirklich Meister war – das hört man auch selten von mir –, war dein Freund, Herr Bauernbundpräsident, Sebastian Kurz, der es immer wieder geschafft hat, Politfloskeln zu entwickeln, die auch super geklungen haben.

Sparen im System und nicht bei den Menschen – auf den ersten Blick denkt man sich, das ist vielleicht eine klasse Geschichte. (Abg. Strasser: Das haben wir gut gemacht!) Da hat es so Dinge wie eine Patientenmilliarde gegeben, bei der
alle gedacht haben – ihr erinnert euch vielleicht –, da wird alles besser werden; eine Patientenmilliarde und gleich gute Leistungen für alle Menschen in Österreich im Bereich der Gesundheitsversorgung.


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Wir als Sozialdemokratie – Beppo Muchitsch, Rainer Wimmer und viele Kollegin­nen und Kollegen – haben damals schon gewarnt und gesagt, allein bei
der Unfallversicherung eine halbe Milliarde herauszunehmen, wird die Situation in Österreich nicht besser machen. Einfach zu sparen, zu kürzen, statt mehr
Geld im Gesundheitsbereich zu investieren, wird dramatische Folgen
haben. (Beifall bei Abgeordneten der SPÖ.)

Heute am Abend werden wir einen Rechnungshofbericht behandeln, der all das, was damals diskutiert worden ist, als es geheißen hat, wir wollen das beste Gesundheitssystem stärken, die Patientenmilliarde (den angesprochenen Bericht in die Höhe haltend), in Wahrheit auf eine vernichtende Art und Weise zerpflückt hat.

Die Kolleginnen und Kollegen, die damals hier gesessen sind und die Patientenmilliarde und die Zerschlagung der Sozialversicherung beschlossen haben, darf ich heute ganz offen und ehrlich fragen: Gibt es heute noch irgendjemanden in diesem Raum, vor allem in den Reihen der ÖVP und der FPÖ, der ganz ehrlich sagen würde, das war eine gute Idee? Gibt es irgendjeman­den, der das noch behaupten würde? (Abg. Saxinger: Ja!) – Ui, Kollege Saxinger, das ist mutig! Ich meine, du hast das damals nicht mitbeschlossen, aber
du hast anscheinend dann auch den Rechnungshofbericht nicht gelesen. (Zwi­schenruf des Abg. Muchitsch.) Dazu hast du aber heute am Abend noch die Gelegenheit, denn real ist die Situation deutlich, deutlich schlechter geworden.

Die Einsparungen hat es nie gegeben. Der Rechnungshof hat schwarz auf
weiß belegt, dass die versprochene Patientenmilliarde nie im Leben eingetroffen ist, im Gegenteil, es hat Hunderte Millionen Euro Mehrkosten gegeben. Hunderte Millionen Euro! (Abg. Strasser: Das stimmt ja nicht! Na, na!) Da ist Geld für irgendwelche Logos investiert worden. (Abg. Hechenberger: Das hast du
dir aus die Ärmel gebeutelt!)
Dann hat es millionenschwere Beraterhonorare gege­ben, über die wir nicht einmal informiert werden, weil Frau Hartinger-Klein gesagt hat, das ist ihre Privatsache, und diese Akten 25 Jahre lang als Privatsache versiegeln hat lassen. Die liegen alle im Staatsarchiv.


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Das heißt, nicht einmal die Informationen, wie damals die Millionen verteilt worden sind, sind vorgelegt worden, aber es gibt keine einzige Person
im Gesundheitsministerium, die heute im Nachhinein sagt, dass sie jemals daran geglaubt hätte, dass der ganze Schmäh funktioniert. – Das zur Patienten­milliarde. (Beifall bei der SPÖ.)

Wer sind denn jetzt die Leidtragenden? Wen betrifft denn das Ganze? – Es sind ganze Regionen in Österreich, wo Menschen verzweifelt auf Termine
warten, teilweise bei Wahlärztinnen und Wahlärzten, für die sie extra zahlen müssen, monatelang warten müssen, Leute wirklich verzweifelt sind, Schmerzen haben. Wir alle merken, dass die ärztliche Versorgung, dass das Angebot
deutlich schlechter geworden ist und dass dieses dramatische Kaputtsparen na­türlich auch Folgen gehabt hat.
Das sind Eltern, die daheim sitzen, wenn
das Kind Fieber hat, und die eben nicht die Chance haben, in kurzer Zeit einen Kinderarzt zu bekommen.

Wir haben jetzt vom Gesundheitsministerium Zahlen vorgelegt bekommen,
die zeigen, wie schnell und wie dramatisch die Zahlen im Bereich der Wahlarztrefundierungen in Österreich explodiert sind. Im Vergleich von 2019 zu 2022 haben sich als direkte Folge der Kassenzerschlagung im Bereich der Frauenheilkunde die Anträge auf Refundierungen verdreifacht – innerhalb von drei Jahren verdreifacht! Dasselbe erleben wir im Bereich der Allgemein­medizin, und wir erleben im Bereich der Kinderheilkunde eine Verdopplung. Das sind dramatische Zahlen. Wir reden von 300 000 Anträgen, die gekommen
sind, aber hinter jedem dieser Anträge steht ein Mensch, der verzweifelt auf Ter­mine wartet und nicht die bestmögliche Versorgung bekommt, die ihm ver­sprochen worden ist.

Die Frage ist, ob wir das quer über alle Parteien einfach so hinnehmen oder ob wir miteinander das, was den Menschen versprochen worden ist, heute
auch ganz konkret umsetzen. Dazu gibt es einen konkreten Vorschlag. Wir haben gemeinsam mit Andreas Babler gesagt, dass das, was in anderen Staaten der Welt funktioniert, doch auch in Österreich möglich sein muss, und da


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rede ich von einer Termingarantie. Das wird nicht von einem Tag auf den ande­ren gehen, aber das, was skandinavische Länder hinbekommen, werden
wir auch in Österreich schaffen, wenn wir es miteinander beschließen. (Beifall
bei der SPÖ.)

Höchstwartezeiten zu definieren, auch miteinander dafür zu sorgen,
dass die Kompetenzen der Gesundheitsberufe gesteigert werden, dass wir mehr Ärztinnen und Ärzte ausbilden, das alles sind Dinge, die wir gemeinsam in
der Hand hätten. Die Landesgesundheitsreferent:innen fordern seit Jahren, dass wir die Zahl der Medizinstudienplätze ausweiten. Jeder Antrag, den wir in
den letzten Jahren eingebracht haben, ist von den Blauen, den Grünen und den Schwarzen niedergestimmt worden.

Jetzt können wir sagen: Es ist nicht so schlimm, da haben wir Zeit, es wird vielleicht eh eine sozial gerechtere Regierung geben und wir werden das reparie­ren können!, aber jeder Tag, an dem nicht gehandelt wird, ist ein verlorener
Tag für die Menschen. Wenn wir heute nicht handeln, steuern wir in einigen Jah­ren auf einen dramatischen Ärztemangel zu. Die Chance wäre, das heute hier gemeinsam zu beschließen, deswegen auch unser Fristsetzungsantrag.

Ein Punkt, der mir wirklich am Herzen liegt – es war schon beeindruckend, dass das überhaupt gelingt, dass Karl Nehammer jetzt wochenlang eigentlich
nur mit einer Rede beschäftigt war und dann auf eine der ganz, ganz zentralen Berufsgruppen in Österreich einfach vergessen hat; Zehntausende Men­schen arbeiten in diesem Bereich –: Die Pflege kommt im Plan von Karl Neham­mer mit einem einzigen Satz vor, und das ist seine Initiative, die er jetzt vorschlägt: Holen wir halt mehr Pflegekräfte aus dem Ausland nach Österreich. Das ist die einzige Antwort, die der amtierende Bundeskanzler auf die dramatische Situation in der Pflege hat. Nachdem wir hier gestanden sind, den Pflegekräften applaudiert haben, gesagt haben, wie wichtig sie sind, wel­che Heldinnen und Helden sie sind, gibt es keinen einzigen Vorschlag, was kon­kret passiert, damit wir die 100 000 Menschen, die wir bis 2030 für die
Pflege brauchen, in Zukunft auch wirklich gewinnen können.


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Wir haben bis heute österreichweit keine Mindeststandards und keinen Min­destpersonalschlüssel. Es tut sich im Bereich der Arbeitszeiten, im Gehalts­bereich nichts. (Zwischenruf des Abg. Singer.) Wo ist die Pflegeoffensive? Wir als Sozialdemokratie haben ganz konkret vorgeschlagen, dass das, was wir gemeinsam für die Polizistinnen und Polizisten in Ausbildung erkämpft haben, dass diese 2 300 Euro bezahlt kriegen, doch bitte auch die Menschen in
der Pflege bekommen sollen. Das wären ganz konkrete Maßnahmen, um jungen Menschen entgegenzukommen und nicht nur von Respekt zu reden, son­dern ganz konkrete Maßnahmen zu setzen. (Beifall bei der SPÖ.)

Das heißt, von der Ärzteausbildung bis zur Pflegeoffensive wäre wirklich viel zu tun. Der erste Schritt ist aber, dass wir mit diesem Schönreden aufhören.
Wir brauchen auch nichts krankzujammern, aber es geht ganz konkret darum, dass wir in Österreich die Probleme offen ansprechen, und die Wartezei­ten und die Situation des Gesundheitssystems sind deutlich, deutlich schlechter geworden.

Was mich dann einfach ärgert, ist: Ich habe mit Kollegen Haimbuchner am Sonntag eine nette Diskussion gehabt, und er hat dann irgendwie erklärt, diese Patientenmilliarde war in Wahrheit eh super. Schuld sind die Leute in der Sozialversicherung, weil sie halt nicht zügig dahinter waren und nicht geschaut haben, dass diese Reform umgesetzt worden ist. – An der Spitze der ÖGK
sitzt ein blauer Bürgermeister, der ist nicht unbedingt Gesundheitsexperte, aber ÖVP und FPÖ haben dort die Mehrheit, und es ist real nichts besser
geworden.

Ihr hättet ja jahrelang auch die Chance gehabt, wenn das alles so super ist, es besser zu machen. Heute habt ihr aber nicht einmal den Mut, aus den
Fehlern und dem Schaden, den ihr vor Jahren angerichtet habt, zu lernen. Ich erinnere mich an all die Reden! Christian Ragger hat ganz verliebt in Rich­tung Hartinger-Klein geschaut, Peter Wurm, Dagmar Belakowitsch, ihr alle habt gesagt, wie super das wird. Gust Wöginger ist heute nicht hier, aber der
hat gelobt: Das wird eine tolle Reform werden! Die Beate, die macht


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das schon! – Ich habe das alles noch im Ohr. (In Richtung Abg. Meinl-Reisinger:) Nicht du (Abg. Meinl-Reisinger: Ich mache auch viel!), Kollegin Hartinger-Klein. (Heiterkeit bei SPÖ und NEOS.) Ich möchte da keine Vergleiche anstellen.

Der Punkt ist wirklich: Da ist vor Jahren einiges kaputt gemacht und zer­schlagen worden, und die Leidtragenden sind heute die Menschen, die verzwei­felt warten. Wir kennen alle die Beispiele aus dem Freundes- und Bekann­tenkreis, betroffene Familien, aber wir hätten es gemeinsam in der Hand.

Deswegen bitte ich, dass ihr heute unseren Antrag unterstützt, dass wir diese versprochene Patientenmilliarde wirklich mit Leben erfüllen und dafür
sorgen, dass alle Menschen in Österreich eine gleich gute und bestmögliche Versorgung bekommen und wir die Termingarantie umsetzen, die in
anderen Ländern längst möglich ist. (Beifall bei der SPÖ.)

15.10


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Smolle.

Ich darf inzwischen die Sportmittelschule aus Waidhofen an der Ybbs recht herzlich bei uns auf der Galerie begrüßen. (Allgemeiner Beifall.)


15.10.45

Abgeordneter Dr. Josef Smolle (ÖVP): Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Gestatten Sie zuerst, dass ich eine Gruppe von Senioren aus Sollenau auf der Galerie ganz herzlich willkommen heiße. (Allgemeiner Beifall.)

Die Krankenkassenreform war natürlich keine Zerschlagung, sie war eine Zusammenführung von Krankenkassen. Was hat sich da inzwischen finanziell getan? Im Jahr 2020 hat die Österreichische Gesundheitskasse 14,9 Mil­liarden Euro für die Versicherten ausgegeben. Im Jahr 2023 waren
es 18,2 Milliarden Euro. Es sind also mittlerweile im Jahr 3,3 Milliarden mehr als der Ausgangswert. Das heißt, die sogenannte Patientenmilliarde ist schon mehrfach bei den Versicherten angekommen. (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenrufe bei der SPÖ.)


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Es ist auch durchaus beachtlich, und ich finde, man sollte positiv anmerken,
dass in der Österreichischen Gesundheitskasse 98 Prozent des Budgets an die Versicherten geht, in die Gesundheitsleistungen fließt und lediglich 2 Pro­zent für die Verwaltung aufgewendet werden. (Ruf bei der SPÖ: Das war immer so!) Es hat sich da enorm viel getan, denn es sind zusätzliche Verwaltungs­aufgaben dazugekommen. Ich denke nur an die gesamte Abwicklung im Bereich Covid-19: Tests, Impfungen und so weiter. Dies ist ohne Personalaufsto­ckung gelungen. Im Prinzip kommt man mittlerweile mit weniger Personal aus, als das vor der Fusion der Fall gewesen ist. Das heißt, da werden Synergien genutzt, da wird Effizienz gesteigert – und das kommt unmittelbar den Patientin­nen und Patienten zugute. (Beifall bei der ÖVP.)

Natürlich ist die Harmonisierung der Leistungen ein großes Ziel. Da ist in
vielen Gebieten schon Etliches gelungen. Ich nenne nicht nur die Heilbehelfe, sondern ich denke auch an einen gemeinsamen Gesamtvertrag, der für Physiotherapie, Logopädie und Ergotherapie gelungen ist. Das ist nicht nur eine Vereinheitlichung über die Bundesländer nach oben, das ist auch ein deutli­cher Ausbau geworden. Alleine in der Physiotherapie hat es vor der Fusion und vor dem gemeinsamen Vertrag knapp 300 Vertragspartner:innen gegeben. Mittlerweile hat sich die Zahl auf beinahe 600 verdoppelt. Das heißt, da wurde massiv ausgebaut.

Was nun ärztliche Leistungen betrifft, so sind die Verhandlungen zu einem österreichweiten einheitlichen attraktiven Gesamtvertrag für die niedergelasse­ne Kassenärzteschaft mitten im Laufen. Vor wenigen Tagen ist die SVS in Vorleistung gegangen. Das zeigt, hier ist eine gute Lösung möglich. Natürlich ist die Bundesregierung nicht untätig gewesen. Im Rahmen des Finanzaus­gleichs wurden 1,5 Milliarden Euro zusätzlich für die Sozialversicherung bereit­gestellt, eben um ihr mehr Spielraum einzuräumen, um diese Vereinheitli­chung österreichweit hinzukriegen.

Es liegt nicht an der Zahl der Ärzte, weil wir mit 50 700 aktiven Ärztinnen und Ärzten, die in die Ärzteliste eingetragen sind, einen absoluten Spitzenwert


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erreicht haben. Alleine in den letzten Jahren sind es um 3 000 mehr geworden. Es kommt darauf an, das kassenärztliche System attraktiv zu machen und
die Ärztinnen und Ärzte wirklich dafür zu gewinnen. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Schallmeiner.)

Ein weiteres Beispiel für das, was die Bundesregierung geschaffen hat: das
PVE-Gesetz – Primärversorgungsgesetz – und einige Entflechtungen
der Entscheidungsstrukturen. Hat es bis zu der Gesetzesnovelle 40 PVEs gege­ben, so sind mittlerweile in den wenigen Monaten schon ebenso viele neu hinzugekommen. Das heißt, hier hat sich sehr, sehr viel getan.

Wenn wir in die Zukunft schauen: Es gibt auch der Österreichplan, den der Bun­deskanzler letzte Woche vorgestellt hat, gerade im Gesundheitssystem
sehr viel her. Es wurden inzwischen schon 100 Stellen neu mit Förderung aufs Gleis gebracht. Es gibt Hunderte Interessentinnen und Interessenten
dafür. Es ist im Plan, dass bis 2030 700 kassenärztliche Stellen dazukommen sollen, damit wir für alle wirklich ein niederschwelliges System haben. Es braucht auch eine Patientinnen- und Patientenlenkung in Form von hochwertiger Beratung über die Telefonnummer 1450. Dann werden wir das mit den Termi­nen und den Wartezeiten auch weiterhin besser hinkriegen.

Skandinavien wird immer wieder mit nur 14 Tagen Wartezeit für Fachärzte erwähnt. Dort ist es extrem restriktiv, dass man überhaupt zu einer Fachärztin oder einem Facharzt darf – dann geht es sich leicht aus. Wir schauen da­rauf, dass es weiterhin niederschwellig für jeden, der es braucht, möglich ist. Wir arbeiten daran. Machen wir es gemeinsam! – Danke. (Beifall bei der ÖVP
sowie des Abg. Schallmeiner.)

15.15


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Greiner. – Bitte.


15.16.05

Abgeordnete Mag. Karin Greiner (SPÖ): Herr Präsident! Liebe Kolleginnen
und Kollegen! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher! Natürlich, Herr Kollege


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Smolle, hat es Verbesserungen gegeben. Das wäre ja noch schöner, wenn keinerlei Weiterentwicklung feststellbar wäre. Faktum ist: Versprechen, die für das Gesundheitswesen getätigt wurden, sind bei Weitem nicht eingetrof­fen. Das waren reine Täuschungsmanöver – und ich werde Ihnen erklären, wa­rum! (Beifall bei der SPÖ.)

Ich darf mit einem Zitat beginnen: „Wir sparen in der Verwaltung, wir spa­ren bei den Funktionären, wir sparen im System und schaffen es so, eine Milliar­de bis 2023 zu lukrieren“, Zitat Altkanzler Kurz, September 2018 – und es
passt nicht, Herr Kollege, weil diese Milliarde nicht existiert. Das sagen nicht nur wir als sozialdemokratische Fraktion, das sagt auch der Rechnungshof. (Beifall
bei der SPÖ.) Mit dieser schönen Schlagzeile wollte man die Kassenfusionierung hübsch darstellen. Es war eine Täuschung.

Ich zitiere die Frau Präsidentin im Rechnungshofausschuss, die gesagt hat, „dass die 2018 von der damaligen Bundesregierung angekündigte“ Einsparung
von 1 Milliarde Euro bei den Kosten „von vornherein nicht plausibel gewesen sei“!

Wir haben nachgefragt: Hat es im Rahmen der Überprüfung irgendwann Belege, Berechnungen, Darstellungen oder Aufzeichnungen gegeben, die auch nur annähernd auf diese Milliarde hingedeutet haben? – Nein, gab es nicht! Wir ha­ben Herrn Bundesminister Rauch befragt: Herr Minister, haben Sie in Ihrer Funktionsperiode irgendwann Darstellungen, Berechnungen, Unterlagen gehabt, dass es diese Milliarde wirklich geben könnte? – Nein. Minister Rauch
hat von einer falsch aufgesetzten Erwartungshaltung der damaligen Bundesre­gierung gesprochen.

Was ist aus den hübschen Ankündigungen der damaligen türkis-blauen Regierung und den dann auch später noch getätigten Ankündigungen gewor­den? Gibt es diese eingesparte Milliarde, die ja den Patient:innen hätte zugutekommen sollen? Das wäre wünschenswert und notwendig gewesen! (Rufe bei der ÖVP: Kommt schon, kommt schon! – ... gar nicht!) – Ja, zu spät, lieber


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Kollege. Damals hat es geheißen, bis 2023. Es gibt sie bei Weitem nicht, diese Milliarde. Was gibt es allerdings? – Es gibt ein Minus von 388 Millionen
Euro. (Beifall bei der SPÖ.) Das klafft gewaltig auseinander.

Was wurde aus den versprochenen Leistungsharmonisierungen? – Es gibt sie noch nicht. Ja, die ÖGK hat einige Verbesserungen geschaffen, das steht
außer Zweifel, aber was ist mit der Leistungsangleichung innerhalb der Sozialver­sicherungsträger? – Nicht am Tisch.

Jetzt frage ich Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen: Wie geht es den Patient:in­nen, die dringend einen Arzttermin brauchen? Wie geht es jemandem mit
einer schmerzenden Hüfte, der rasch zum Facharzt kommen muss? Wie geht es den Eltern mit ihrem fiebernden Kind? Da braucht man rasch einen Kinder­mediziner!

Es gibt zu wenig Kassenärzte, sie sind nicht schnell greifbar. Welche Wahl habe ich? Wenn ich einen Facharzt finde, rufe ich dort an und höre: Tut uns leid, Patientenaufnahmestopp. Welche Wahl bleibt einem als Patient? – Man sucht den Wahlarzt auf. Wenn man denn aufgenommen wird, muss man selbst
da mit einer mehrwöchigen Wartezeit rechnen. Ganz drastisch ist das in den Be­reichen Gynäkologie und Kindermedizin. Dazu hat mein Kollege Kucher
bereits erwähnt, dass sich die Zahl der Wahlarztrechnungen in diesem Bereich verdreifacht hat.

Mittlerweile bezahlen Patientinnen und Patienten 10 Milliarden Euro an
privaten Gesundheitskosten pro Jahr – 10 Milliarden Euro an privaten Kosten! –, und sie zahlen ja doppelt: Sie zahlen ja die Krankenversicherungsbeiträge
ein, und wenn sie zum Wahlarzt gehen, zahlen sie noch einmal. Da fra­ge ich noch gar nicht, wie lange sie auf die Rückerstattung warten müssen. So schaut es momentan im Gesundheitssystem aus. Wir akzeptieren das nicht.

Ich möchte noch auf eines eingehen: Ich hatte heute eine Besuchergruppe hier – jeder von Ihnen hat persönliche Erfahrungen damit gemacht, wie es ist,


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wenn er dringend einen Arzttermin braucht, möglicherweise auch viele Ihrer Bekannten – und in dieser Besuchergruppe war eine Krankenschwester.
Ich habe sie gefragt: Wie geht es dem medizinischen Personal – mein Kollege hat es schon kurz angesprochen – in den Krankenhäusern, in der Intensivpflege? – Und die pensionierte Krankenschwester, die in dieser Gruppe war, hat
mir gesagt, sie wird jetzt zwei- bis dreimal pro Woche ins Krankenhaus geholt, damit sie ihre Kolleg:innen unterstützt. Die stehen knapp vor dem Zusammenbruch. Das ist jetzt der Fall aus der Sicht des betroffenen Pflege­personals.

Wir als SPÖ wollen, dass man dieses medizinische Personal, das hervor­ragende Arbeit leistet, ernst nimmt.

Sie hat mich gefragt: Fühlt sich niemand in der Bundesregierung zuständig? – Die Frage geht an Sie: Fühlen Sie sich zuständig? Bitte tun Sie etwas!

Wir als SPÖ wollen, dass die Patient:innen dringend notwendige medizi­nische Versorgung sofort erhalten und dafür nicht die Kreditkarte zücken müs­sen oder warten müssen, bis es zu spät ist. – Danke. (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenruf des Abg. Linder.)

15.21


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeord­neter Kaniak. – Bitte sehr.


15.21.33

Abgeordneter Mag. Gerhard Kaniak (FPÖ): Herr Präsident! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Zuhörerinnen und Zuhörer! Ich glaube, es ist an der Zeit, hier einige Dinge zurechtzurücken. Man glaubt ja gar
nicht, welche Geschichtsverklärung vor allem vonseiten der SPÖ innerhalb von fünf Jahren stattfinden kann, was die Sozialversicherungsreform betrifft.

Kollege Smolle hat das schon ansatzweise richtig formuliert: Die Sozialversiche­rungsreform, die die schwarz-blaue Bundesregierung 2018 beschlossen


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hat, war eine Strukturreform. Es hat vor 2018 das Problem gegeben, dass Versi­cherte im Rahmen der Landeskrankenkassen komplett unterschiedliche Leistungen gehabt haben, je nachdem, in welchem Bundesland sie gewohnt haben. Diese Ungerechtigkeit hat die Sozialversicherungsreform im
ersten Schritt sofort beseitigt. (Beifall bei der FPÖ.)

Es wurden noch ganz andere maßgebliche Schritte gesetzt. Es wurde die Anzahl der Versicherungsträger von 21 auf fünf reduziert. Die FPÖ wollte damals
noch weiter gehen, aber das war das Maximum dessen, was in der gemeinsamen Regierung umsetzbar war. Es wurde die Möglichkeit geschaffen, die Verwal­tung effizienter, weniger föderal zu strukturieren, beim Personal, bei der IT-Infra­struktur, im Gebäudemanagement und bei vielen anderen Sachen Einspa­rungen zu treffen. Wir haben im Gesundheitsministerium eine externe Studie in Auftrag gegeben gehabt, und die hat ergeben, dass innerhalb von fünf
Jahren Einsparungen von 1 Milliarde Euro erzielbar wären, vorausgesetzt, die Reform wird so umgesetzt, wie wir sie geplant haben.

Für diejenigen, die so geschichtsvergessen sind, dass sie vielleicht nicht
mehr wissen, was dann 2019 passiert ist: 2019 wurde die schwarz-blaue Bun­desregierung aufgelöst, und die Sozialversicherungsreform, die sich gera­de in Umsetzung befunden hat, wurde vor allem von den SPÖ-nahen Organisa­tionen (Abg. Kucher: Ihr habt die Mehrheit! Machen!) und innerhalb der So­zialversicherung von Anfang an torpediert, und dann wurde die Umsetzung ge­stoppt. Der Rechnungshof hat in seinem Bericht so nett formuliert, dass
nach fünf Jahren die „Fusions– bzw. Integrationsbemühungen [...] nicht abge­schlossen“ sind.

Na, es ist überhaupt nichts passiert, weil überall dort, wo die SPÖ mit ihren Vertretern gesessen ist, von Anfang an alles blockiert wurde. Deshalb haben wir zum Beispiel in der ÖGK noch immer föderale Strukturen (Abg. Kucher: Ihr
stellt den Obmann! Richtet das dem Kollegen Krenn aus!),
obwohl das schon seit fünf Jahren hätte abgeschafft werden können, deshalb haben wir bis heute noch


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keine einheitlichen Honorarkataloge für die Ärzte, was ganz klar Verhand­lungssache der Sozialversicherung gewesen wäre, und deshalb sind auch all die Einsparungsmöglichkeiten im Bereich des Personals und der Verwaltung
nicht genützt worden.

Eine kleine rühmliche Ausnahme ist die SVS. Die hat es zumindest tatsächlich geschafft, die neuen Rahmenbedingungen für strukturelle Reformen und
für Einsparungen im Personalbereich zu nutzen, um diese Mittel den Versicher­ten zugutekommen zu lassen. Das ist ja immer das klare Ziel, und dieses
Ziel vereint uns ja auch alle. Nur muss man dann halt auch schauen, dass man im Rahmen seiner Verantwortlichkeiten in den Strukturen der Sozialversiche­rungen das auch umsetzt.

Wenn Herr Kollege Kucher sich heute hierherstellt und eine Termingarantie für Patienten fordert: Ich würde mir auch wünschen, dass unsere Patienten
eine verbindliche Zusage für schnelle Behandlungs- und Untersuchungstermine hätten. Was haben Sie aber im Rahmen der Sozialversicherung gemacht,
in der Ihre Mitglieder drinnen sitzen und die Strukturen mitbeeinflussen? Welche Verträge haben Sie denn abgeschlossen? Inwiefern haben Sie sich denn
da selber bemüht? (Abg. Kucher: Ihr habt ja das Geld gekürzt! Privatkliniken hast du finanziert! Das ist deine Politik!) Wie schaut es denn in Wien oder im Burgen­land aus, Herr Kollege Kucher? Gibt es in Wien im KAV eine Terminga­rantie? Warum haben Sie eine solche nicht schon längst umgesetzt? Erklären Sie mir das doch bitte! (Beifall bei der FPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.) Dafür hätten Sie doch längst Zeit gehabt. – Im über Jahrzehnte absolut regierten Wien gab es das auch nicht.

Das heißt, das Problem ist ein eklatantes. Das Problem ist in den letzten fünf Jahren immer schlimmer geworden, weil die notwendigen Reformen eben nicht umgesetzt worden sind, weil die Sozialversicherungsreform in der Praxis
nicht umgesetzt wurde, wie sie geplant war. Dadurch gibt es weniger Mittel für die Versicherten.


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Weiters gibt es noch ein paar Extrapunkte. Wenn man natürlich so, wie das
diese Bundesregierung und auch die Verantwortlichen in einzelnen Bundeslän­dern gemacht haben, die Mitarbeiter in den Krankenanstaltenverbänden
und auch die Vertragspartner im niedergelassenen Bereich drangsaliert und mit Auflagen, mit Einschränkungen, mit zusätzlicher Bürokratie und Zwängen schikaniert, dann darf man sich auch nicht wundern, dass das Leistungsangebot für die Versicherten immer weniger wird und dass sich immer weniger
Ärzte und Personen in anderen Gesundheitsberufen finden, die in diesem System arbeiten wollen. Das haben Sie auch alle in den letzten fünf Jahren zu verantworten, und das hat zu diesen Verschlechterungen geführt. (Beifall
bei der FPÖ.)

Sich dann hinzustellen und plakativ nach mehr Geld, nach der Gesundheitsmil­liarde extra zu rufen: Herr Bundesminister Rauch hat da im Rahmen der Finanzausgleichsverhandlungen ja großzügig Gelder verteilt, aber ohne jegliche Reformvorgaben, ohne konkrete Zielvorgaben und ohne Pönalen.

Innerhalb der Sozialversicherung liegen schon seit Jahren Vorschläge auf
dem Tisch, mit denen man allein im Bereich des Gebäudemanagements, wenn man das nur auf Kosten, so wie es in der Bundesimmobiliengesellschaft
üblich wäre, senken würde, knapp 200 Millionen Euro pro Jahr einsparen könn­te. Passieren tut natürlich gar nichts. Der Sumpf, der Wildwuchs, die Reform­unwilligkeit innerhalb der Strukturen bleiben bestehen.

Es braucht offensichtlich eine andere Regierung, es braucht wahrscheinlich wie­der eine freiheitliche Regierungsbeteiligung, damit wir diesen ganzen Sumpf aufarbeiten und die Sozialversicherungsreform so, wie sie ursprünglich angedacht war, und zum Wohle der Patienten tatsächlich umsetzen. (Beifall bei der FPÖ.)

15.26


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Schallmeiner. – Bitte.



Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 338

15.26.51

Abgeordneter Ralph Schallmeiner (Grüne): Herr Präsident! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren auf der Galerie und zu Hause vor den Bildschirmen! Ich halte es immer ein bisschen für eine gefährliche Drohung, wenn gesagt wird, dass es eine FPÖ-Regierungsbeteiligung braucht, um einen Sumpf aufzuarbeiten. Ich glaube eher, das würde den
Sumpf größer machen. Wenn wir uns heute noch den Rechnungshofbericht an­schauen werden, werden wir ja sehen, dass dieser Sumpf ein sehr großer
ist, über den wir dann noch diskutieren müssen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ. – Zwischenruf des Abg. Schrangl.)

Reden wir aber über den ursprünglichen Beitrag, der uns jetzt diese Debatte hier beschert! Lieber Philip Kucher, wenn wir beide miteinander ein bisschen dis­kutieren, dann kommt ganz oft von mir die Forderung: Wir müssen differenzie­ren! Ich würde mir das auch in dieser Debatte wünschen. Dieses Hau-drauf,
dieses Immer-mit-dem-Breitschwert-Hineingehen, dieses Alles-ist-ganz-arg-und-ganz-schlimm, das stimmt ja nicht, und das wissen wir. Das wissen wir nicht
nur, weil ich das sage, sondern auch, weil beispielsweise das „Profil“ am 27. November 2023, also vor gar nicht allzu langer Zeit, in einem Faktencheck sich einmal mit dieser Mordorerzählung der SPÖ, mit diesem Alles-ist-so-schlecht, Alles-ist-so-kaputt beschäftigt hat.

Wenn man diesen Faktencheck durchliest, sieht man schon ein bisschen ein dif­ferenzierteres Bild. Dann kommt man nämlich drauf, dass die Probleme, die
wir haben – und die sind nicht klein und die will ich nicht kleinreden –, nicht von heute auf morgen entstanden sind, nicht mit einem einzigen, singulären
Ereignis, wie eben einer Kassenfusion, zusammenhängen, sondern über Jahre und Jahrzehnte in diesem Land entwickelt worden sind, in denen man
sich halt einfach um das Gesundheitswesen sehr wenig geschert hat, wie man sagen muss, wenn man ehrlich ist. (Beifall bei den Grünen sowie des
Abg. Loacker.)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 339

Man hat das einfach über Jahre und Jahrzehnte immer so ein bisschen vor sich hergeschoben. Dann waren auch wieder die Länder zuständig, der Ärzte­kammer kann man nicht allzu viel antun. Die Kompromisse, die man da in der Vergangenheit geschlossen hat, waren auch nicht unbedingt immer die gescheitesten, wenn ich das aus der Distanz beurteilen darf.

Ich finde es ja auch sehr bezeichnend, was dann das „Profil“ im Faktencheck, im Faktiv, vom 27.11.2023 schreibt, wo darauf hingewiesen wird: Neun Jahre
der letzten 20 Jahre war das entsprechende Ministerium von der SPÖ verantwortet.

Da sich jetzt hinzustellen und zu sagen, alles das, was heute Fakt ist – und das ist nicht gut; also es ist nicht einfach nur gut, sondern wir haben Probleme in unserem System –, hängt nur mit dieser einen Reform zusammen, das stimmt einfach nicht. So weit müssen wir in diesem System schon differenzieren.
(Abg. Stöger: Hat das wer gesagt?) – Na ja, es kommt immer so rüber. (Beifall bei den Grünen.)

Jetzt kommen wir zum Aber: Ich möchte die Kolleginnen und Kollegen
von der FPÖ nicht aus der Verantwortung lassen, ganz im Gegenteil. Ihr hättet die Chance gehabt, es unter eurer Ministerin Hartinger-Klein besser zu
machen, nur: Ihr habt das einfach nicht getan. Es hat euch in Wirk­lichkeit schlichtweg nicht interessiert, sondern es ist euch nur darum gegangen, die Sozialversicherungen zu zerschlagen, die Strukturen zu zerschlagen.

Es ist euch darum gegangen, vielleicht irgendwo Posten abzugreifen; ich unter­stelle euch das jetzt einfach einmal. Ich glaube, in den diversen Untersu­chungsausschüssen werden wir uns damit wahrscheinlich eh auch noch etwas genauer beschäftigen. Darum ist es euch gegangen. Es ist euch nicht
darum gegangen, was die Patientinnen und Patienten in diesem Land brauchen. Es ist euch nicht darum gegangen, welche Probleme es bereits gibt, was
sich eben angestaut hat. Darum ist es euch einfach nicht gegangen, liebe Kolle­ginnen und Kollegen von der Freiheitlichen Partei.


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Den Unterschied sehen wir jetzt, denn wir Grüne machen eine Gesund­heitsreform, die diesen Namen auch verdient. (Beifall bei Abgeordneten der Grü­nen.) Bei uns geht die Sozialversicherung nach der Verhandlung des Finanz­ausgleichs mit mehr Geld hinaus, als sie hineingegangen ist. Das hat es zu eurer Zeit (in Richtung FPÖ) nicht gegeben – das hat es zu eurer Zeit (in Richtung
SPÖ)
leider auch nicht gegeben –, aber bei uns kommen sie mit mehr Geld als dem, mit dem sie hineingegangen sind, aus den Verhandlungen heraus.
(Beifall bei Abgeordneten der Grünen.)

Wir gehen halt auch her und geben nicht einfach der Sozialversicherung zusätzliche Aufgaben und sagen, kümmert euch darum, aber schaut, wie ihr es finanziert, sondern wir überlegen uns sehr wohl, welche Finanzierungs­möglichkeiten es braucht. Wir schreiben 100 neue zusätzliche Kassenstellen aus, über 400 Ärztinnen und Ärzte bewerben sich darum. Ich glaube, das ist ein Erfolg. (Beifall bei Abgeordneten von Grünen und ÖVP.)

Wir reparieren das Primärversorgungsgesetz – davor haben wir innerhalb von sechs Jahren 37 Primärversorgungseinheiten in Österreich gehabt, jetzt
haben wir binnen sechs Monaten 23 zusätzliche. Also ich glaube, der Erfolg gibt uns recht. (Beifall bei Abgeordneten von Grünen und ÖVP.)

Wir kommen mit dem Gesundheitswesen im 21. Jahrhundert an, wir küm­mern uns darum, dass Digitalisierung stattfindet, dass Diagnosecodierung statt­findet. Wir kümmern uns darum, dass wir mit unserem Gesundheitswesen dorthin kommen, wo andere Länder bereits sind. Liebe Kolleginnen und Kolle­gen, das ist Erfolg. (Beifall bei Abgeordneten der Grünen sowie der Abgeord­neten Diesner-Wais und Smolle.) Das ist Arbeiten im Sinne der Patientinnen und Patienten, das ist nicht eine Murksreform, wie ihr sie gemacht habt. Das ist
halt auch nicht einfach nur ein Schlechtreden von allem. Ich glaube, es ist nötig, ein bisschen mehr zu differenzieren. Davon haben dann auch die Patientin­nen und Patienten in diesem Land etwas. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeord­neten der ÖVP.  Abg. Kucher: Und von Taten auch!)

15.31



Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 341

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gelangt Abgeordneter Loacker. – Bitte.


15.32.01

Abgeordneter Mag. Gerald Loacker (NEOS): Das muss man sagen: Was Kollege Schallmeiner gesagt hat, war in dieser Debatte bisher der Beitrag, der am nächsten an der Wahrheit war. (Beifall bei Abgeordneten der Grünen. 
Abg. Voglauer: Danke!)

Für die Zuschauerinnen und Zuschauer: Das ist ja nicht ganz einfach zu durchschauen, wie bei uns die Sozialversicherung funktioniert. Da nominieren Arbeitgeber – also die Wirtschaftskammer – und Arbeitnehmer – also
die Arbeiterkammer, meistens tatsächlich die Gewerkschaft – ihre Leute in die Sozialversicherungsträger, und die entscheiden, was dort passiert. Das
heißt, das, was Sie an Leistungen bekommen und nicht bekommen, ist halt auch ein Ergebnis dessen, was die schwarzen Wirtschaftskämmerer und die
roten Arbeiterkämmerer in den Kassen fabrizieren – eine geteilte Verantwortung.

Wenn Klubobmann Kucher dann auf die Schwarzen und auf die Blauen schlägt, ist das irgendwie ein bisschen komisch, denn zum Beispiel ist der Chef
des Dachverbandes der Sozialversicherung Herr Pazourek, und der gehört zu den Roten. Er war früher Chef der Niederösterreichischen Gebietskran­kenkasse. Dafür, dass er diese Kasse besonders gut hinuntergewirtschaftet hat, dafür, dass die immer in einem besonders schlechten Zustand war, ist er
jetzt mit der Spitzenmanagementposition im Dachverband der Sozialversiche­rungsträger belohnt worden.

Das war der Gegendeal, dass der schwarze Bernhard Wurzer weiterhin der Ge­neraldirektor in der Österreichischen Gesundheitskasse bleiben darf. Also
am Schluss sind sich die zwei alten Traditionsparteien dann schon einig, wenn es um das Aufteilen der Macht geht, wie es immer war. (Beifall bei den NEOS
und bei Abgeordneten der FPÖ.)


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Da werden manchmal auch Dinge erzählt, die halt so nicht stimmen. Zum Bei­spiel hat Kollege Smolle gesagt, die Kassen hätten so super niedrige Ver­waltungskosten. Ja! Wissen Sie, jeden Kugelschreiber, den ein Arzt angreift, schreiben die Kassen auf medizinische Leistung. Der Chefarzt in der
Kasse, der nur das Rezept freigibt und einen Stempel draufhaut, geht dort
auf medizinische Leistung.

Wenn Sie schauen, was die Kassen abräumen: Wenn Sie irgendwo angestellt sind, behält Ihr Arbeitgeber Beiträge ein und überweist diese an die Kasse.
Dann muss die Kasse den Anteil Arbeitslosenversicherung an das AMS weiter­überweisen, den Anteil Arbeiterkammerbeitrag an die Arbeiterkammer überweisen und so weiter. Dafür behält sich die Kasse Geld ein. Da reden wir über 300 Millionen Euro im Jahr. Also bitte, wenn ich den Auftrag haben
könnte, dieses Geld um 300 Millionen Euro im Jahr zu verteilen, würde ich die­sen nehmen. Das ist ein super Geschäft. Damit kann man natürlich die Verwaltungskosten auch niedrig rechnen. Wenn man einen Auf­wand von 20 Millionen Euro hat und dafür 300 Millionen Euro kriegt, dann
ist das ganz lässig, nicht? So machen die das in den Kassen.

Wie von Kollegen Schallmeiner richtig angesprochen wurde, hat es schon lange vor dem Sozialversicherungs-Organisationsgesetz Probleme in der Versor­gung gegeben. Beispielsweise hat es schon damals im Bezirk Reutte keinen Kin­derarzt auf Kasse gegeben und nur einen einzigen Frauenarzt auf Kasse
im ganzen Bezirk Kufstein. Das war einfach früher schon ein Drama, als die alte Struktur noch gegolten hat, mit der zusätzlichen Problematik, dass man
halt als Tiroler, als Salzburger, als Niederösterreicher unterschiedliche Leistun­gen bekommen hat.

Nun gut! Was hat die damalige Regierung gemacht? – Sie hat einen Teil
der Kassen zusammengelegt und einen Teil nicht. Jetzt haben wir drei Kranken­versicherungsträger mit wieder drei unterschiedlichen Leistungen. Ja, nicht


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 343

mit 18 unterschiedlichen Leistungen, wie es früher mit den ganzen Kran­kenfürsorgeeinrichtungen der Länder und Gemeinden war, sondern mit drei. Aber gut, unterschiedlich und unfair ist es immer noch.

Das hat keiner angegriffen, das muss man schon ganz fair sagen. Das hat damals Sozialminister Stöger nicht angegriffen, das hat Sozialministerin Hartinger-Klein nicht angegriffen, und die ÖVP lässt vom Sozialministerium ja generell die Finger, denn die Arbeit dort ist ihr zu heikel.

Was hätte man machen müssen? –Inzwischen sieht man, wenn man in ande­re Länder schaut, dass es eigentlich für die Versicherten günstiger ist, wenn sie sich ihre Kasse auswählen können. Schauen Sie in die Schweiz, schauen Sie
nach Deutschland, schauen Sie in die Niederlande, dort können sich die Versicherten die Kasse auswählen.

10 Prozent der Vorarlberger unselbstständig Erwerbstätigen arbeiten in Liechtenstein oder in der Schweiz und können sich ihre Kasse aussuchen. Die können aber auch sagen, sie machen eine freiwillige Selbstversicherung
in der Österreichischen Gesundheitskasse. Man muss entweder drei oder mehr Kinder haben, die mitversichert sind, oder irgendwie einen an der Klatsche, wenn man sich bei der ÖGK selbstversichert, denn sonst ist es nämlich billiger, wenn man eine private Versicherung in der Schweiz oder in Liechtenstein
macht.

Das Gute dort ist, man bekommt gleich einen Termin. Man bekommt
die Leistung, die man braucht, denn man ist Kunde. Die Kasse will, dass der Kunde zufrieden ist, denn der spricht ja über die Versicherung mit sei­nen Bekannten, und wenn er nicht zufrieden ist, wechselt er. Das wollen die dort nicht. In Österreich kann man nicht wechseln und darum ist es denen wurscht.

Jetzt erzähle ich Ihnen noch kurz etwas: Ich habe von der ÖGK einen Brief
mit einer Rechnung eines Namensdoppelgängers von mir bekommen. Da ist ge­standen: Sie sind ja gar nicht bei uns versichert, Herr Loacker, darum schi­cken wir Ihnen das zurück. (Ruf: Schluss!) Jetzt hat die schlamperte Partie dort


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 344

nicht die Adresse und nicht die Sozialversicherungsnummer angeschaut
und hat mir die Rechnung einer fremden Person geschickt. – So super arbeiten die! (Beifall bei den NEOS.)

15.37


15.37.19

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemel­det. Die Debatte ist damit geschlossen.

Wir kommen nun zur Abstimmung über den Antrag des Abgeordneten Kucher, Kolleginnen und Kollegen, dem Gesundheitsausschuss zur Berichterstat­tung über den Entschließungsantrag 3791/A(E) der Abgeordneten Kucher, Kol­leginnen und Kollegen betreffend „Es braucht endlich die Patientenmilliar­de für eine spürbare Verbesserung der Gesundheitsversorgung – Termingarantie statt Zwei-Klassen-Medizin!“ eine Frist bis zum 27. Februar 2024 zu setzen.

Wer damit einverstanden ist, den bitte ich um ein entsprechendes
Zeichen. – Das ist die Minderheit, abgelehnt.

15.38.04Kurze Debatte über einen Fristsetzungsantrag


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Wir kommen zur kurzen Debatte über
den Antrag der Abgeordneten Loacker, Kolleginnen und Kollegen,
dem Ausschuss für Wirtschaft, Industrie und Energie zur Berichterstattung über den Antrag 2764/A(E) eine Frist bis zum 15. März 2024 zu setzen.

Nach Schluss der Debatte erfolgt die Abstimmung über den gegenständlichen Fristsetzungsantrag.

Das gleiche Prozedere, ich darf noch einmal in Erinnerung rufen: Der
Erstredner hat 10 Minuten zur Begründung, dann sind es jeweils 5 Minuten.

Herr Abgeordneter Loacker, Sie gelangen zu Wort. – Bitte sehr.


15.38.38

Abgeordneter Mag. Gerald Loacker (NEOS): Wir machen einen Themenschwenk und schauen auf eine Debatte, die die ÖVP am Freitag bei der Rede Karl


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Nehammers in Wels hochzuziehen versucht hat. Da war unter anderem die Rede davon, die Lohnnebenkosten seien zu hoch.

Wir sprechen jetzt über die Fristsetzung zu einem Antrag betreffend die Lohnnebenkosten, den meine Fraktion eingebracht hat, der damals von der Re­gierungsmehrheit vertagt, also quasi in den politischen Papierkorb
geschoben worden ist. Ja, es freut mich natürlich, wenn die ÖVP das sagt, was wir schon jahrelang predigen: dass die Lohnnebenkosten zu hoch sind.

Warum ist denn das überhaupt so? – Nach 37 Jahren Regierungsbeteiligung
der ÖVP fällt ihnen auf: Ups, die Lohnnebenkosten sind zu hoch! Die
sind aber nicht erst heute oder seit gestern zu hoch, sondern das hat diese Dauerregierungspartei ÖVP in 37 Jahren erfolgreich hochgezogen.
(Beifall bei den NEOS.)

Karl Nehammer hat in seiner Rede zu diesem Österreichplan, der weitgehend eine Aneinanderreihung von Floskeln ist, unter anderem gesagt: Die Ar­beitslosenversicherung ist zu teuer. – Ja, das stimmt: Die Arbeitslosenversiche­rung ist in Österreich doppelt so teuer wie in Deutschland, dreimal so
teuer wie in der Schweiz. Man fragt sich, warum, Sie bekommen nämlich nicht doppelt so hohes Arbeitslosengeld. Da wird an manchen Stellen ein biss­chen Geld verbraten, deswegen haben Sie weniger Netto in der Tasche. Wir ha­ben beantragt, dass man da einschreitet, und uns ist gesagt worden: Das
geht nicht, liebe NEOS, daher müssen wir euren Antrag vertagen.

Wir wissen, und auch das hat Karl Nehammer gesagt, dass von den Wohnbau­förderungsbeiträgen, die Sie zahlen, wenn Sie Arbeiter beziehungsweise Angestellte sind – 1 Prozent Ihres Gehalts geht unter dem Titel Wohnbauför­derungsbeitrag weg –, nur 37 Prozent tatsächlich in die Wohnbauför­derung fließen. Der Rest versickert in den Budgets der Landeshauptleute. Da könnte man ja sagen: Wenn die das nicht fürs Wohnen brauchen, las­sen wir doch den Leuten mehr Netto vom Brutto! Ja, das könnte man sagen, und die ÖVP hatte 37 Jahre lang die Chance, das umzusetzen, und hat diese
Chance 37 Jahre lang nicht genützt. (Beifall bei den NEOS sowie des Abg. Lausch.)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 346

Wir bringen heute nach einer Analyse der Nehammer-Rede und einer
Analyse des Österreichplans 18 Fristsetzungsanträge zu Themen ein, die Ne­hammer im Österreichplan hat und zu denen wir hier im Haus Anträge eingebracht haben. Diese 18 Anträge von uns sind alle von der Regierungs­mehrheit gekübelt worden, und jetzt wird so getan, als ob die ÖVP die Erleuchtung gehabt hätte und nach 37 Jahren draufgekommen sei: Ups, wir müssen etwas tun! Nicht: Wir haben vielleicht 37 Jahre lang etwas ver­säumt!, sondern: Jetzt aber wirklich! – Sie kennen ja diese Leute, die schon lange mit dem Rauchen aufhören. Eine Freundin von mir hört jedes Jahr siebenmal
mit dem Rauchen auf – jetzt aber wirklich! So ist es mit der ÖVP und mit
den Lohnnebenkosten auch: Jetzt aber wirklich! (Beifall bei den NEOS.)

So ist es auch mit der steuerlichen Entlastung. Wir haben uns angeschaut, wie die ÖVP mit schöner Regelmäßigkeit verspricht, dass sie nach der nächsten
Wahl steuerlich entlasten will. Hier (eine Tafel mit einer Grafik und der Überschrift „Das immer gleiche Versprechen: Die ÖVP verspricht vor der Wahl eine niedri­gere Steuer- und Abgabenquote“ auf das Redner:innenpult stellend) sehen Sie, ge­kennzeichnet durch den türkisen Streifen, den Zeitpunkt, zu dem die
ÖVP das versprochen hat, und an der schwarzen Linie sehen Sie, wie sich da­nach die Steuerlast entwickelt hat, nämlich jedes einzelne Mal nach oben.
Immer dann, wenn die ÖVP verspricht: Wir senken jetzt die Steuern!, haben Sie eine Garantie, dass es raufgeht. (Zwischenruf der Abg. Baumgartner.) So
wird es Ihnen auch 2024 gehen. Die werden Ihnen wieder das Blaue vom Him­mel versprechen und das Gegenteil tun! (Beifall bei NEOS und FPÖ.)

Jetzt wissen die Kollegen (in Richtung ÖVP deutend) da drüben – die sind ja
auch mit Intelligenz gesegnet, auch wenn sie das nicht immer merken,
aber sie sind es –, dass die Steuern zu hoch sind. Das wissen sie. Deshalb sagen sie das, was wir antragsmäßig eingereicht haben, nämlich: Wir bräuchten
einen Vollzeitbonus für die Menschen, die Vollzeit arbeiten, damit es
 sich rentiert, wenn man voll anpackt, dass man davon auch voll profitiert. – Super! Warum macht ihr das dann nicht? (Zwischenruf der Abg. Meinl-Reisinger.)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 347

Wir haben einen Antrag eingebracht, dass den Sparern die KESt erspart
werden soll. Warum nascht der Finanzminister mit, wenn Sie Ihr sauer Erspartes auf das Sparbüchl legen und eh nur einen kleinen Zins bekommen? Sie
wissen eh: Die wirklich reichen Leute, die wirklich Geld haben, die haben es nicht auf dem Sparbuch liegen. Es sind die kleinen Leute, die das Geld
auf dem Sparbuch liegen haben, daher könnte man dort ruhig die KESt beisei­telegen. (Beifall bei den NEOS sowie des Abg. Lausch.)

Es ist auch super, dass die ÖVP jetzt sagt: Wir wollen Überstunden steu­erfrei stellen. – Wir sind sofort dabei, wenn Sie das machen. (Abg. Baumgartner: Sehr schön!) Auf meine Frage, warum im neuen Einkommensteuergesetz 18 Überstunden freigestellt werden und nicht 17, 19 oder 20, habe ich im Aus­schuss aber nicht einmal eine Antwort bekommen. Sie machen also eine
Regel, mit der Sie die Steuerbegünstigung begrenzen, können nicht einmal er­klären, warum (Abg. Baumgartner: Irgendwo muss die Grenze sein, Herr
Kollege!),
und wenige Wochen danach sagen Sie: Wir hätten eigentlich gerne alles steuerfrei! – Ja was denn nun?

Jetzt sagt Kollegin Baumgartner: Wir können das ja nicht allein entschei­den, die Grünen reden ja mit! (Abg. Baumgartner: Das hab ich nicht gesagt! – Abg. Meinl-Reisinger: 37 Jahre!) Bei der ÖVP redet aber immer jemand mit. In
den 37 Jahren haben Sie mit der SPÖ regiert, Sie haben mit der FPÖ regiert, Sie haben mit den Grünen regiert, und egal, mit wem Sie regiert haben, die Steuerbelastung ist hinaufgegangen. (Beifall bei den NEOS sowie des Abg. Lausch.)

Das ist wie mit einem Geisterfahrer: Vielleicht liegt es gar nicht an den ande­ren? (Heiterkeit und Beifall bei den NEOS sowie Beifall bei der FPÖ.)

Sie haben mit 28 Prozent und mit 42 Prozent Wählerzustimmung regiert, jetzt regieren Sie mit 37,5 Prozent, und ich verrate Ihnen ein Geheimnis: Sie
werden beim nächsten Mal keine Absolute haben, also werden Sie wieder mit irgendjemandem koalieren müssen. – Das lasse ich als Ausrede nicht
gelten! (Abg. Ottenschläger: Ach so? Aber in Wien schon? – Abg. Steinacker: Wien


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 348

ist anders!) – Ja, für Wien können wir ein aktuelles Beispiel hernehmen
(Abg. Ottenschläger: Jetzt bin ich aber gespannt!):
Dort ist jetzt auf unsere Initia­tive hin die Landesabgabe zur ORF-Gebühr abgeschafft worden. (Beifall
bei den NEOS.)
Wer das saure Gesicht von Michael Ludwig gesehen hat, der weiß auch, dass ihn das nicht gefreut hat. (Abg. Ottenschläger: Aber dafür wird eine andere Abgabe eingeführt, lieber Kollege!) Das ist etwas, was den Wienerinnen und Wienern direkt zugutekommt – auf Initiative von NEOS, das kann die ÖVP
nicht wegreden.

Ich weiß schon, eure Partei liegt in Wien am Boden, aber auch nicht
erst seit heuer, sondern mindestens seit Anfang der Neunzigerjahre. Auf dem Boden habt ihr es euch in Wien schön bequem gemacht.

Man könnte natürlich über Wirtschaftspolitik in Österreich, über Standort­politik noch viel sagen. Was muss man machen, damit Unternehmen hier gerne wirtschaften, dass die Verfahren schneller gehen? Wenn jemand eine Fabrikshalle eröffnen will und es vom Datum der Einreichung bis zu dem Datum, an dem die Fabrikshalle steht, zwei Jahre sind, ist es aber flott gegangen.
Sie machen eine Baubegehung und zu der kommen 32 Beamte. Da kommen Leute, die sich mit Wasser und mit Gras auskennen. Da kommen Limnologen. Ich habe erst nachschauen müssen, was ein Limnologe ist: Das ist einer, der sich
mit Fischen auskennt. Sie können in Österreich nichts machen, ohne dass 30 Beamte Ihnen sagen, was Sie zu tun haben.

Wenn Sie das in Rumänien machen, aber auch wenn Sie das in der Schweiz ma­chen, kommen zwei Beamte und es geht etwas weiter.

Diese Partei ist mit der Kammer beschäftigt – wichtig ist, dass alle in der Kammer sind, den richtigen Gewerbeschein haben, die richtige Kammerumlage zahlen – und diese Partei ist auch für die Beamten da, damit der öffentli­che Dienst Ihnen dann sagt, was Sie zu tun haben. (Abg. Meinl-Reisinger: ... für die eigenen Kabinettsmitarbeiter!) Sie ist aber nicht für jene da, die das Geld er­wirtschaften, mit dem wir diesen ganzen Staat zahlen und finanzieren.


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Es geht doch um die, die mit ihrer Arbeit das Rad am Laufen halten, und die brauchen eine Entlastung. Und wenn eine Partei gezeigt hat, dass sie
es nicht kann, dann ist es die ÖVP, die regelmäßig schöne Reden hält. (Beifall bei den NEOS.)

Wenn ich mir nämlich nur den Text von Karl Nehammer hernehme oder den Text, den Staatssekretärin Plakolm, mit der ich gestern bei Puls 4 war, wiedergibt: Der ist schön. Das klingt alles nett in meinem Ohr. Nur: Wer soll das bitte glauben? Das glaubt euch einfach keiner mehr und es glauben euch
auch die eigenen Leute nicht mehr, die genieren sich ja schon. Die trauen sich noch gemeinsam in die Halle nach Wels (Ruf bei der FPÖ: Weil sie müssen!),
aber wenn man sie irgendwo trifft und privat anspricht, dann ist es ihnen super­peinlich. Die sind auch alle von Kurz getäuscht worden und sind jetzt
enttäuscht. Ihr werdet ein Problem haben, gebt es zu!

Und wenn nichts mehr weitergeht: Befreit uns davon! Lassen wir es gut sein, bringen wir es hinter uns! (Beifall bei den NEOS sowie des Abg. Lausch. –
Ruf bei der ÖVP: Was fantasiert denn der da?)

15.47


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Kopf. – Bitte sehr. Ab nun stehen 5 Minuten Redezeit zur Verfügung.


15.48.12

Abgeordneter Karlheinz Kopf (ÖVP): Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Herr Präsident! Zunächst darf ich auf Wunsch meiner Kollegin Zopf die Bezirks­bäuerinnen aus dem Bezirk Kirchdorf hier bei uns im Hause begrüßen: Herzlich willkommen! (Allgemeiner Beifall.)

Nun zum Thema: Die Lohnnebenkosten in diesem Lande sind eindeutig
zu hoch, da hat Herr Kollege Loacker schon recht, aber diese Weisheit teilt er ja mit vielen. (Ruf bei den NEOS: Wieso macht man nichts dagegen?)

Womit er aber nicht recht hat, meine Damen und Herren, ist, dass in den
letzten Jahren, in denen die ÖVP in der Regierung sitzt, zu diesem Thema nichts


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 350

geschehen sei. In den letzten zehn Jahren sind der Reihe nach Unfallversi­cherungsbeiträge (Abg. Lindner: Auf Kosten der Arbeitnehmer:innen!), Insolvenz­entgeltsicherungsbeiträge (Abg. Lindner: Auf Kosten der Arbeitnehmer:in­nen!), Beiträge zum Familienlastenausgleichsfonds, Arbeitslosenversicherungs­beiträge (Abg. Lindner: Auf Kosten der Arbeitnehmer:innen!) kontinuierlich gesenkt worden: in Summe um 1,6 Prozentpunkte. Umgerechnet heißt das, dass die Lohnnebenkosten um 2,5 Milliarden Euro pro Jahr höher wären (Abg. Kassegger: Noch höher!), hätte es die ÖVP in der Regierung nicht gegeben. (Beifall bei der ÖVP.)

Und weil du gerade die Wirtschaftskammer angesprochen hast: Auch
die Wirtschaftskammer senkt jetzt gerade um 10 Prozent ihre Beiträge, vor allem bei der KU 1, also bei der lohnnebenkostenwirksamen Kammerumlage, um 40 Millionen Euro (Abg. Hörl – in Richtung des Abg. Loacker –: Da schaust wie
ein Autobus, gell?),
das sind 10 Prozent des gesamten Aufkommens. Das ist auch nicht zu verachten. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Hoyos-Trauttmansdorff:
Die ÖVP ...!)

Aber keine Frage, die Lohnnebenkosten sind zu hoch. Wir sind um etwa 5,2 Pro­zent über dem deutschen Niveau. Das sind etwa 8 Milliarden Euro, und da
muss sich einiges tun.

Vor allem muss man aber betrachten, dass es zwei Arten von Lohnnebenkosten gibt. Auf der einen Seite gibt es Lohnnebenkosten, die zur Finanzierung
von Versicherungsleistungen dienen, also Beiträge von Arbeitgeber:innen und Arbeitnehmer:innen sind. Die sind dringend notwendig, um die Leistungen
dieser Versicherungen bei Pensionen und bei der Gesundheitsversorgung zu fi­nanzieren; und ich denke nicht, dass jemand an der Finanzierung dieser Leistungen rütteln will, wir jedenfalls nicht.

Aber, meine Damen und Herren, es gibt auch Lohnnebenkosten, die der Finan­zierung von, wie ich meine, gesamtgesellschaftlichen Aufgaben oder Auf­gaben, die in der gesamtgesellschaftlichen Verantwortung liegen, dienen. Ich


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nenne nur Schulbücher, Schülerfreifahrten, die Pensionsversicherungsbei­träge für Kindererziehungszeiten oder auch die Unterhaltsvorschüsse, die daraus bezahlt werden. Das ist nicht ursächliche Aufgabe der Arbeitgeberinnen
und Arbeitgeber alleine, sondern der gesamten Gesellschaft. Genau da kann man ansetzen, meine Damen und Herren. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)

Es ist völlig richtig, wenn Kollege Loacker im Antrag darauf verweist, dass
eine Senkung der Lohnnebenkosten auch gerade im Lichte der Inflation und im Lichte der inflationsbedingten Gehalts- und Lohnerhöhungen eine Möglich­keit wäre, jene Wettbewerbsfähigkeit wiederherzustellen, die manchen Branchen und Unternehmen durch diese extrem hohen Lohn- und Gehaltser­höhungen im Zuge der letzten zwei Jahre entgangen ist.

Das heißt, es hat bei diesen Lohn- und Gehaltserhöhungen zwar erfreuli­cherweise bei den Menschen eine Sicherung der Kaufkraft gegeben – die Kauf­kraft der Menschen wird 2024 sogar steigen –, aber es ist genauso erfreu­lich, dass die Lohnquote damit sehr, sehr hoch ist und der Anteil der Arbeitneh­merinnen und Arbeitnehmer am gesamten Volkseinkommen sehr hoch ist.

Was jedoch gelitten hat, ist die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Die Lohnstückkosten sind gestiegen, damit werden Zigtausende Arbeitsplätze gefährdet, und das kann uns nicht egal sein.

Das heißt, meine Damen und Herren, wir werden alle Spielräume nutzen
und auch Spielräume schaffen müssen, um dieses Ziel zu erreichen. Bundeskanzler Nehammer hat eine klare Ansage gemacht: Pro Jahr sollen die Lohnnebenkosten um einen halben Prozentpunkt gesenkt werden. Das
sind bis 2030 dann jährlich 3 Prozent und eine dauerhafte, nachhaltige Entlas­tung der Unternehmen in der Höhe von immerhin 5 Milliarden Euro.

Das sichert die Wettbewerbsfähigkeit, das sichert damit letzten Endes auch die Arbeitskraft und auch die Kaufkraft der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter –
und das ist genau der richtige Weg, den wir gehen müssen. (Beifall bei der ÖVP.)

15.53



Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 352

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeord­neter Muchitsch. – Bitte sehr, Herr Abgeordneter.


15.53.31

Abgeordneter Josef Muchitsch (SPÖ): Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir diskutieren jetzt den Fristsetzungsantrag der
NEOS. Darin kritisieren die NEOS, dass die Lohnnebenkosten in Österreich im internationalen Vergleich hoch sind, und berufen sich dabei auf die Daten
der OECD.

Nicht berücksichtigt bei diesem OECD-Vergleich – und das ist ein neuer Aspekt, den ich in diese Diskussion einbringen möchte – sind die privaten Ausgaben
der Menschen für Gesundheitsleistungen und für die Pensionsvorsorge.

Das heißt: In Ländern mit niedrigem Lebensstandard und mit wenig sozialstaatli­chen Leistungen ist das Leistungsniveau natürlich niedriger. Deswegen muss
man das mitberücksichtigen. Dort, wo Länder sich aus der öffentlichen Leistung zurückziehen, dort sind natürlich auch die Lohnnebenkosten niedriger. Das bedeutet aber auch, dass die privaten Ausgaben der Versicherten stei­gen, nämlich bei Gesundheitsleistungen und bei der Pensionsvorsorge. (Abg. Meinl-Reisinger: Das hast du ja in Österreich auch, dramatisch!)

Daher ist unsere Position: Wir sind für mehr Staat und für weniger privat, wenn es um Leistungen für Menschen geht, was Krankheit betrifft, was Pensions­leistungen betrifft, was Unfall- und Arbeitslosenversicherung betrifft. (Beifall bei der SPÖ.)

Deswegen auch die klare Botschaft: Es ist gut, wenn das so bleibt, wenn
man also bei der ersten Säule nicht eingreift, Kollege Karlheinz Kopf.

Das heißt: Mit diesen Lohnnebenkosten leisten wir uns etwas: Wir leisten uns eine Krankenversicherung, damit die Leute eine Gesundheitsleistung bekommen, wenn sie krank sind. Wir leisten uns eine Pensionsversicherung, eine Versi­cherung, die Pensionen verwaltet und ausbezahlt. Wir leisten uns eine Unfallver­sicherung, damit die Menschen nach schweren Arbeitsunfällen relativ rasch


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 353

wieder in den Arbeitsprozess zurückkehren. Wir leisten uns eine Arbeits­losenversicherung, damit die Leute, die unverschuldet arbeitslos werden, daraus eine Leistung beziehen.

Es kann nicht sein, wie es der Herr Bundeskanzler in Wels angekündigt hat,
dass man die Arbeitslosenversicherung runterschrauben muss. Das ist
nicht unser Weg, nicht unsere Position! Wir Sozialdemokrat:innen stehen zu diesen Lohnnebenkosten, weil sie wirklich etwas leisten, wenn es um die Finanzierung des Sozialstaates geht. (Beifall bei der SPÖ.)

Das Thema Arbeiterkammerumlage durften wir schon kurz andiskutieren. Konkret, meine sehr geehrten Damen und Herren: Es gibt hier politi­sche Parteien wie die Freiheitlichen und die NEOS, die die Arbeiterkammer­umlage senken wollen.

Was bedeutet die Senkung der AK-Umlage? - Wenn jemand 2 500 Euro
brutto verdient, macht die Arbeiterkammerumlage 10 Euro im Monat
aus. 2 500 brutto, davon 0,5 Prozent, sind 10 Euro. Wenn man die AK-Umlage von 0,5 Prozent auf 0,4 Prozent senkt, sind das 8 Euro Belastung. 2 Euro weniger Belastung im Monat für einen Arbeitnehmer bedeuten aber 20 Prozent weniger Leistung durch die Arbeiterkammer für die Beschäftigten in
diesem Land. Ich glaube, das will keiner! Das braucht keiner! Das ist es jedem Beschäftigten auch in Zukunft wert! (Beifall bei der SPÖ.)

Das Gleiche auch mit der Unfallversicherung, die ja in eurem Antrag eben­falls erwähnt ist. Die Unfallversicherung ist ein wichtiger Teil unserer Gesundheitsversorgung. Die AUVA leistet mit ihren Unfallkrankenhäusern Großartiges. Bei schweren Arbeitsunfällen sind sie diejenigen, die die entsprechenden Spezialisten haben. Jede Absenkung dieses AUVA-Beitrages bedeutet auch weniger Gesundheitsleistung, bedeutet weniger Rehabilita­tion, bedeutet weniger Prävention. Das brauchen wir nicht!


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Ich mache jedem den Vorschlag: Ruft den Obmann der AUVA an und fragt ihn, ob ihr einmal das UKH Meidling besuchen und sehen könnt, was an die­sem Standort in Zukunft geplant ist! Das ist eine Investition für die Zukunft, das ist ein Teil unserer Gesundheitsversorgung. Und auch da werden wir nicht mittun, wenn es um diese Diskussion geht, meine sehr geehrten Damen
und Herren! (Beifall bei der SPÖ.)

Abschließend: Wenn man betreffend die erste Säule über Steuersenkungen spricht, darüber, dass dort die Lohnnebenkosten reduziert werden sollen, dann muss aber auch klar sein, dass es innerhalb des Steuersystems einen Aus­gleich gibt, einen Steuerausgleich. Das heißt: Wo wir sehr wohl zustimmen, ist, dass jene Betriebe, die personalintensiv arbeiten, entlastet werden, dass
es aber bei Unternehmen mit wenig Personal und hohen Gewinnen zu einer höheren Steuerbelastung kommt. Wir wollen also einen internen Ausgleich bei den Steuern auf den Faktor Arbeit. (Beifall bei der SPÖ.)

15.58


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Kassegger. – Bitte, Herr Abgeordneter.


15.59.04

Abgeordneter MMMag. Dr. Axel Kassegger (FPÖ): Herr Präsident! Es geht um das Thema Lohnnebenkosten. Wir haben von Kollegen Karlheinz Kopf
schon gehört, dass wir zwar sehr, sehr hohe Lohnnebenkosten haben, aber im­merhin in den letzten zehn Jahren diese Lohnnebenkosten um 1,6 Prozent gesenkt wurden, mit irgendwelchen Null-Komma-Beiträgen. Das zeigt genau die Geisteshaltung beziehungsweise die Wirtschaftspolitik, die Sie machen. Die Lohnnebenkosten sind bei Weitem noch zu hoch.

Das gibt mir Gelegenheit, einmal ganz grundsätzlich als freiheitlicher Wirtschaftssprecher die Wirtschaftspolitik der ehemaligen Wirtschaftspartei ÖVP unter die Lupe zu nehmen.


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Ich hätte mir bei der Rede des Herrn Bundeskanzlers an die Nation eigentlich eine Leistungsbilanz erwartet. Er hat keine Leistungsbilanz geliefert, sondern uns erzählt, was er alles machen wird (Abg. Höfinger: Genau, wir schauen in die Zukunft!) – unausgesprochen: wenn ich einmal Kanzler werde. Das Problem ist nur, er ist seit zwei Jahren Kanzler, das Problem ist nur, die ÖVP ist seit 38 Jahren Teil von Regierungen. (Abg. Höfinger: Das hast ja auch du erfunden, deshalb ist es halblustig! Er hat gerade 37 Jahre gesagt! Die Opposition ist sich nicht einig!) Da fragt man sich: Was haben Sie in diesen 38 Jahren geleistet? – Ich werde es Ihnen sagen: Nicht besonders viel! (Beifall bei der FPÖ.)

Wenn er nämlich eine Leistungsbilanz gezogen hätte, dann hätte er in Wahr­heit sagen müssen (Abg. Höfinger: Hätte, sollte, müsste! Qua, qua, qua!): Wir haben in den letzten Jahren vollkommen versagt (Abg. Schrangl: ... versagt! – Ruf
bei den Grünen: Ihr wart schon auch paar Mal in der Regierung, oder?),
was Wirt­schafts- und Standortpolitik betrifft.

Sie haben nämlich sowohl auf Bundesebene in der Republik Österreich als auch auf europäischer Ebene, wo Sie ja über Ihre Europäische Volkspartei in den wesentlichen Steuerungsstellen der Europäischen Union vertreten sind, sei es in der Kommission – die Präsidentin ist in Ihrer Schwesterpartei –, im Europäi­schen Parlament – dort haben Sie die Mehrheit – und auch im Rat – auch dort haben Sie Ihre Vertreter –, vollkommen versagt.

Es gab ein vollkommenes Versagen, deswegen hat Kanzler Nehammer
nichts darüber gesagt, ein vollkommenes Versagen in der Coronapolitik – womit Sie den Wirtschaftsstandort massiv geschädigt haben –, ein vollkomme­nes Versagen in der Schuldenpolitik – 20 Milliarden Euro Defizit, wobei uns die Zinsen noch umbringen werden beziehungsweise eine schwere Belastung
für den Wirtschaftsstandort, eine schwere Belastung für die Zukunft zu Lasten unserer Kinder sein werden –, ein vollkommenes Versagen in der Sank­tionspolitik. (Abg. Steinacker: Geh, bitte! – Abg. Höfinger: Qua, qua, qua! – Abg. Voglauer: Sind wir froh, dass wir nicht in Ungarn sind, dort, wo ihr uns haben wollt!)


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Es gab auch ein vollkommenes Versagen in der Klimapolitik, wo man
durchaus von Greenflation sprechen kann. Das ist alles überschießend und im Übrigen relativ planwirtschaftlich und totalitär. Das hat mit freier Wirt­schaft überhaupt nichts zu tun. (Abg. Höfinger: Schreibt dir der Kickl die Reden? – Abg. Michael Hammer: Na klar!) Das freiheitliche Selbstverständnis von Wirtschaft ist jenes, dass prioritär die Kunden bestimmen, was sie kaufen, wel­ches Auto sie fahren, welches Haus sie bauen, und nicht die Obrigkeit den Menschen vorschreibt: Dieses Auto hast du zu fahren, diese Heizung hast du zu benutzen!, et cetera. (Abg. Höfinger: Das freiheitliche Wirtschaftsverständnis
ist das der Grazer Freiheitlichen! – Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Michael Ham­mer. – Abg. Voglauer: Themenverfehlung!)
Das ist etwas diametral anderes,
aber Sie haben offensichtlich überhaupt kein Problem mit der planwirtschaftli­chen Ausrichtung dieser Klimapolitik. Das tragen Sie alles mit.

Es gab auch ein vollkommenes Versagen in der Migrationspolitik, das jetzt zugegebenermaßen auch schon in den Medien aufgegriffen wird, da sind wir mit Kosten in Milliardenhöhe konfrontiert. Das wäre also Ihre Leistungsbilanz.

Was machen Sie? – Sie werfen jetzt – das kenne ich, ich bin auch schon
länger im Geschäft – wieder die Kopiermaschine an (Ruf bei der FPÖ: Die läuft schon!), die Wahlkampf-ÖVP-Kopiermaschine, und kopieren damit massig freiheitliche Ideen. Das sind ja auch unsere Ideen: Lohnnebenkosten senken, Bürokratie einschränken und so weiter und so fort. (Abg. Höfinger: Und? Darf das nur einer haben, oder was?) Vieles von dem, was da drinnen steht, ist ja
durchaus in Ordnung, nur glaubt Ihnen niemand mehr. Auf die Frage: Wann wollen Sie denn das machen?, kommt nämlich die Antwort: Dann, wenn
ich Bundeskanzler bin! Von Kanzler Nehammer kommend ist das
wenig überzeugend.

Daher frage ich Sie: Wann wollen Sie das machen? Wenn es Bundeskanzler Nehammer ehrlich meint, dann müsste er sagen: ab sofort! Das hieße aber dann Neuwahlen – ab sofort. Wir werden Ihnen heute die Gelegenheit dazu ge­ben. Es gibt wieder zwei Anträge, die von der Freiheitlichen Partei und von der


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SPÖ eingebracht werden. Offensichtlich haben Sie daran aber kein Inter­esse. Dann dürfen Sie sich aber nicht wundern, wenn Sie vollkommen an Glaub­würdigkeit verlieren. (Abg. Lukas Hammer: Bieder dich nicht so an, Axel!)

Im Übrigen, wenn ich mir das Programm anschaue – es ist wie gesagt relativ wirtschaftsliberal –, dann frage ich mich auch, mit wem Sie das denn umsetzen wollen. Mit den Grünen? Mit den Sozialdemokraten? (Abg. Michael Hammer: Mit dem Vokaki nicht!) – Das kann und das wird sich meines Er­achtens nicht ausgehen.

Die Frage, die Kanzler Nehammer vollkommen unbeantwortet lässt: Wie wollen Sie denn das finanzieren? Kollege Kopf, wir können schon den Flaf-Beitrag
und so weiter senken – dieser Meinung sind wir auch. Übrigens wurden in den letzten Jahren – Kollege Loacker hat es schon erwähnt – 18 Anträge der
NEOS abgelehnt. Ich könnte sie Ihnen jetzt vorlesen: 20, 25 diesbezügliche An­träge der Freiheitlichen Partei wurden auch alle abgelehnt. Das heißt, was vollkommen fehlt, ist die Gegenfinanzierung. (Abg. Meinl-Reisinger: Wie wollt ihr das denn finanzieren?) Es wird nicht anders gehen, als in dem einen oder
anderen Bereich einzusparen, die Ausgaben des Staates, der vollkommen über­bordend ist (Abg. Ottenschläger: Sicher!), einmal genau zu analysieren und
zu sagen: Dies ist notwendig, jenes nicht!

Nichts von dem tun Sie, weil Sie das nicht wollen, weil Sie mittlerweile zur Gieß­kannenverteilpartei geworden sind. Das ist natürlich für den Standort Öster­reich sehr schade. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Höfinger: Na, da war aber jetzt alles dabei! – Abg. Kassegger – auf dem Weg zu seinem Sitzplatz –: Ja, da habe ich
in 5 Minuten alles hineingetan!)

16.04


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeord­neter Koza. – Bitte.



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16.04.30

Abgeordneter Mag. Markus Koza (Grüne): Sehr geehrter Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher hier herinnen
und vor den Bildschirmen zu Hause! Wir diskutieren nun einen Fristsetzungsan­trag der NEOS, in dem eine umfassende Senkung der Lohnnebenkosten gefordert wird. Die NEOS sehen ein Lohnnebenkostensenkungspotenzial von 15 Milliarden Euro pro Jahr, 12 Milliarden davon wollen sie in einem ers­ten Schritt realisieren, und zwar insbesondere in den Bereichen, die nicht unmit­telbar die Sozialversicherungen betreffen, wobei auch das nicht ganz stimmt,
wie wir gleich sehen werden.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, 12 Milliarden Euro sollen mir
nichts, dir nichts jedes Jahr problemlos eingespart werden. Man fragt sich, was mit den 12 Milliarden bis jetzt passiert ist, wenn man sie offensichtlich so problemlos streichen kann, ohne dass das den Staatshaushalt vor besonders große Herausforderungen stellen würde – aber lassen wir das einmal so stehen.

Tatsache ist – das zitieren die NEOS auch in ihrem Antrag –, dass die OECD
und auch die Europäische Union Österreich immer wieder darauf hin­weisen, dass die Abgabenlast auf den Faktor Arbeit besonders hoch ist. Ja, das stimmt auch und das ist die eine Seite der Medaille.

Die andere Seite der Medaille wird hier herinnen nicht gerne erwähnt: Gleichzeitig sagen nämlich die OECD und auch die EU-Kommission in ihren Länderanalysen immer wieder, dass die Abgabenlast auf Vermögen und
auf Umwelt in Österreich besonders niedrig ist und dass im Gegenzug zur Sen­kung der Abgaben auf Arbeit doch bitte auch die Abgaben – die Steuern –
auf Vermögen und Umweltverschmutzung erhöht werden sollen. Interessanterweise finde ich von diesem zweiten Punkt in diesem Antrag der NEOS rein gar nichts. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Loacker: Danke, dass
du erklärst, dass wir gegen Steuererhöhungen sind!)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, es ist immer wieder von Lohnne­benkosten die Rede, dabei werden aber sehr viele Dinge durcheinandergebracht


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und es ist oft auch nicht klar, wovon die Rede ist. Herr Kollege Muchitsch
hat es schon erwähnt, Kollege Kopf auch: Es gibt vor allem zwei wesentliche Be­reiche, in denen tatsächlich Lohnnebenkosten gesenkt werden könnten. Ich
bin relativ froh, dass der Bereich der Sozialversicherungen heute einmal außen vor ist, außer – und da schau her – die Arbeitslosenversicherung betreffend.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, warum man gerade bei der Arbeitslosenversicherung sparen will, soll mir bitte einmal jemand erklären. Das ist nämlich eine Maßnahme, die unmittelbar und massiv gegen Armut wirken
soll, die die Einkommen von jenen, die arbeitslos geworden sind, zumin­dest ansatzweise sichern soll. Aus der Arbeitslosenversicherung – manche nen­nen das dann arbeitslosenversicherungsfremde Leistungen – werden natür­lich auch Schulungs-, Qualifizierungs- und Weiterbildungsmaßnahmen finanziert. Ich finde es schon sehr eigenartig, dass ausgerechnet die Bildungspartei
NEOS genau in diesem Bereich – im Bereich Bildung, Qualifizierung, Weiterbil­dung – der Arbeitslosenversicherung reduzieren will. Nein, das wollen wir
auf keinen Fall!

Wie gesagt, der Punkt, über den man durchaus reden kann und reden
muss, betrifft die lohnabhängigen Abgaben der Lohnnebenkosten, die tatsächlich nicht unbedingt in den Bereich Sozialversicherung hineinfallen. Das sind die sogenannten Payrolltaxes – die Beiträge zum Flaf, der Wohnbauförde­rungsbeitrag, die Kommunalabgabe –, die auf die Lohnsumme eingehoben wer­den, bei denen aber in Wirklichkeit nicht so schlüssig ist, warum denn die Lohnsumme als Berechnungsbasis herangezogen wird.

Beim Flaf muss man das vielleicht wieder etwas differenzierter diskutieren, weil gerade Familienleistungen ja in Wirklichkeit aus einem Lohnverzicht und
aus der Umverteilung dieses Lohnverzichts unter den Arbeitnehmerfamilien mit Kindern und den Arbeitnehmerfamilien ohne Kinder stammen. Trotzdem
kann man darüber reden. Allerdings sind das insgesamt ungefähr 10 bis 11 Mil­liarden Euro. Diese 10 bis 11 Milliarden Euro, die da regelmäßig eingenom­men werden, werden ja nicht eingegraben oder im Klo runtergespült, sondern


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mit diesen Einnahmen werden Dinge finanziert. Damit wird der Wohnbau finanziert, damit werden kommunale, gemeinnützige Leistungen finanziert, es werden Kindergärten oder beispielsweise Straßensanierungen oder der
Ausbau von Fahrradwegen unterstützt, und es werden daraus genauso auch die Familienleistungen finanziert. Jetzt muss man mir einmal erklären, wie
man das finanzieren will, wenn man diese 10 Milliarden Euro einfach kürzt und reduziert.

Auch wir sind der Meinung – das hat ja Sigi Maurer zuletzt in „Im Zentrum“ gesagt, das sagen wir schon seit Ewigkeiten –, dass das nicht alles aus Arbeit fi­nanziert werden muss. Man kann die Abgabenbelastung auf Arbeit schon reduzieren, aber dann muss man auch sagen, wie man den anderen Teil finan­zieren wird. Das wird halt nur über Vermögensteuern und über Umwelt­steuern gehen. Diese Form von Sozialabbau, diese Form von Aushungern der Kommunen wollen wir uns nämlich mit Sicherheit nicht leisten, meine
sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei den Grünen.)

Wie gesagt, ich habe es zuerst schon erwähnt: Die NEOS schreiben in ihrem An­trag, dass man vor allem betreffend nicht arbeitnehmerbezogene Lohnne­benkosten, die keine Sozialversicherungsleistung darstellen, eine breitere Finan­zierung andenken muss. Ja, da sind wir dabei. Von einer breiteren Finan­zierung finden wir in diesem Antrag allerdings rein gar nichts – und solange das nicht gegeben ist, werden wir dem sicher nicht zustimmen. – Danke.
(Beifall bei den Grünen. – Abg. Meinl-Reisinger: Die fehlende Finanzierung hat
euch beim Budget ja auch nicht gestört!)

16.09


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Letzter Redner ist Abgeordneter
Bernhard. – Bitte sehr, Herr Abgeordneter.


16.09.50

Abgeordneter Michael Bernhard (NEOS): Herr Präsident! Ich werde gleich auf einige Dinge im Detail eingehen, aber ich möchte, liebe Zuseherinnen


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und Zuseher (Abg. Höfinger: Nein, die gehen jetzt!), schon sagen, worum es uns grundsätzlich geht, bevor wir zum Klein-Klein kommen.

Es geht grundsätzlich darum, dass wir in einem Land leben, in dem die Lebensqualität noch immer hoch ist, in dem aber die Bildungschancen viel zu klein sind und das Wirtschaften nicht mehr möglich ist. Wir als NEOS haben den Anspruch, dass wir die Lebensqualität hoch halten, die Bildungschancen wachsen lassen und das Wirtschaften endlich wieder möglich machen. Das ist unser zentrales Anliegen, und deswegen haben wir heute auch diesen Fristsetzungsantrag eingebracht.

Jetzt ganz konkret zu den Ausführungen von Karlheinz Kopf, was die Lohnne­benkosten betrifft: Lieber Karlheinz Kopf, du hast gesagt, ihr habt die Lohnnebenkosten in zehn Jahren um 1,6 Prozentpunkte gesenkt. Das sind zweieinhalb Milliarden Euro pro Jahr. Das reicht aber in einer Zeit, in der in zwei Jahren alleine die Personalkosten um 20 Prozent in die Höhe getrieben
wurden, nicht aus. In der Geschwindigkeit klatschen wir an die Wand, bevor wir die Kurve gekriegt haben. Die Frage ist also: Wie kommt man zu einer
höheren Geschwindigkeit? Die Analyse von Gerald Loacker war relativ zutref­fend: Wir trauen euch die Geschwindigkeit im Moment nicht zu.

Wir glauben, das hat vor allem einen Grund, und zwar nicht, weil ihr nicht seht, dass die Notwendigkeit besteht, sondern: Wenn man mehr sparen will,
dann muss man echte Reformen machen, gravierende Reformen, angefangen vom Föderalismus über das Gesundheitssystem bis zum Pensionssystem,
das aber nicht auf dem Rücken der Menschen, sondern auf dem Rücken der Funktionäre und Funktionärinnen. Da seid ihr leider nicht glaubwürdig.

Jetzt schaue ich aber in die andere Richtung (in Richtung SPÖ); Kollege Muchitsch ist, glaube ich, noch hier: Da wird mit Zahlen herumgeworfen und es
werden Märchen erzählt, die keiner mehr glauben kann. Ich möchte Ihnen, liebe Zuseherinnen und Zuseher, zwei Zahlen nennen, damit Sie besser verste­hen, worum es uns geht:


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Nehmen wir als ein Beispiel die Arbeitslosenversicherung. Die macht bei den Lohnnebenkosten insgesamt 5,9 Prozent der Lohnsumme aus. Im Ver­gleich zu anderen Ländern: in der Schweiz sind es beispielsweise 2,2 Prozent, in Deutschland sind es 2,6 Prozent. Die Menschen sind in Österreich im Durchschnitt nicht mehr oder weniger arbeitslos als in der Schweiz und in Deutschland oder in anderen Ländern. Auch die Möglichkeiten, am Arbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen, sind relativ ähnlich. Warum kostet also die Arbeitslo­senversicherung in Österreich doppelt so viel wie in den beiden anderen genann­ten Ländern? Das kann Ihnen niemand erklären – nicht aus Sicht der
Kundinnen und Kunden des Arbeitsmarktservices und auch nicht aus Sicht der Unternehmerinnen und Unternehmer. Man kann es nur so erklären, dass
wir mehr Geld in die Hand nehmen und in den Umlauf bringen; und da kann man natürlich deutlich sparen, ohne dass irgendjemand Schaden nimmt.

Zweiter Punkt: Was zur Unfallversicherung von Kollegen Muchitsch gesagt wurde, ist inhaltlich auch falsch. Es geht darum, dass derzeit 1,1 Pro­zent der Lohnsumme für die Unfallversicherung verrechnet werden. Im öf­fentlichen Dienst sind es beispielsweise nur 0,47 Prozent. (Zwischenruf des Abg. Matznetter.) Wie erklären sich diese 1,1 Prozent? – Die erklären sich aus Berufsbildern, aus früheren Gefahrenpotenzialen, aus früheren Unfallszenarien, aber die Berufswelt hat sich komplett verändert.

Oder: Warum bezahlt man zum Beispiel eine Unfallversicherung in Vorarl­berg und in Tirol, wo es gar kein solches Krankenhaus gibt, das aus
der Versicherung heraus finanziert wird? (Abg. Silvan: Ein Rehazentrum gibt es!)

Wir sind nicht gegen eine wirklich gute Gesundheitsvorsorge. Wir sind
nur dagegen, dass Geld verschwendet wird, das andere Leute erwirtschaften müssen, ohne dass es irgendeinen Sinn in diesem Land ergibt. (Beifall bei
den NEOS.)

Ich möchte Ihnen noch ein Beispiel sagen, weil die Anträge, für die wir heute eine Fristsetzung beantragt haben, wirklich einen Nutzen haben. Ich erlebe es in


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der Praxis, dass die Dinge, die wir heute in der Politik diskutieren, einfach
nicht ausreichend wirken. Ich erlebe bei uns im Betrieb, dass Mitarbeiter:innen, die Ende 50 sind und ernsthafte gesundheitliche Probleme haben, drei,
vier Monate auf einen Arzttermin warten – drei, vier Monate, in denen sie Sorgen haben und im Krankenhaus auch nicht besser behandelt werden können. Wir reden also von einem Gesundheitssystem, das den Menschen, obwohl
sie viel einzahlen, nicht ausreichend viel bringt.

Ich erlebe auf der anderen Seite auch, dass Mitarbeiter:innen – meistens sind es Mitarbeiterinnen – beispielsweise in Salzburg Stadt Kindergartenplätze oder Volksschulplätze suchen und es ein Gerangel um gute Plätze gibt, weil
keiner möchte, dass seine Kinder in jene Schulen oder jene Kindergärten gehen, die einen schlechten Ruf haben. Unser Bildungssystem ist am Sand!

All das steht in diesen Anträgen drinnen, nämlich: wie wir wirklich Lohnneben­kosten senken können, damit Betriebe wieder gut wirtschaften können;
wie wir das Bildungssystem nach vorne bringen können – dafür braucht es einen besseren Mitteleinsatz und ein besseres Funktionieren –; und auch – das ist
ganz zentral –, wie wir Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer entlasten können, damit sie sich ihr Leben besser leisten können. All das hat die ÖVP verspro­chen und all das hat die ÖVP in den letzten 37 Jahren gebrochen, und genau das wollen wir als NEOS ändern. (Beifall bei den NEOS.)

16.14


16.14.55

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort ist dazu nun niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist damit geschlossen.

Wir kommen nun zur Abstimmung über den Antrag der Abgeordneten Loacker, Kolleginnen und Kollegen, dem Ausschuss für Wirtschaft, Industrie und
Energie zur Berichterstattung über den Antrag 2764/A(E) eine Frist bis zum 15. März 2024 zu setzen.

Wer mit diesem Fristsetzungsantrag einverstanden ist, den bitte ich um ein dem­entsprechendes Zeichen. – Das ist die Minderheit, abgelehnt.


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16.15.27Fortsetzung der Tagesordnung


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Ich darf die Verhandlungen über Tagesord­nungspunkt 5 wieder aufnehmen.

Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Troch. – Bitte sehr, Herr Abgeordneter.


16.15.42

Abgeordneter Dr. Harald Troch (SPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Die unabhängige Justiz sichern – das Volksbegehren hat ohne große Mühe die 100 000 Unterstützungen geschafft und wird daher heute hier behandelt. Ich freue mich sehr darüber, dass wir über die Unabhängigkeit der Justiz diskutieren können.

Warum gerade jetzt? Warum ist dieses Volksbegehren ein Thema? Die öster­reichische Bundesverfassung regelt ja an und für sich die Gewaltentren­nung zwischen Parlament, Regierung und Justiz ganz klar. Das Parlament hat nach der österreichischen Bundesverfassung starke Kontrollrechte. In un­serem politisch-gesellschaftlichen System, also dem demokratischen Parlamentarismus, sind die Trennung der drei Säulen der staatlichen Gewalt und die Ausübung gegenseitiger Kontrolle wichtig, eben um Machtmissbrauch zu verhindern, um Korruption, Untreue, Betrug und Freunderlwirtschaft ein­zudämmen.

Seit circa 2008 haben die Delikte im Bereich Wirtschafts- und Korruptionskrimi­nalität sehr stark zugenommen. Das ist alarmierend, aber die politische Ein­mischung in die Justiz ist ja nichts Neues in Österreich. Die politische Einmischung in die Justiz hat eine lange Geschichte. Qualtingers „Der Papa wird’s schon richten“, die Causa Puntigam in der Steiermark sind ja bekannt. Man kann es sich richten in Österreich, und gerade in der österreichischen Justiz
der Fünfziger- und Sechzigerjahre hat man es sich richten können.

Aktuell darf ich auch die Steuerakte Sigi Wolf ansprechen. Für Herrn Benko sperrt an Feiertagen das Bezirksgericht auf und es wird das Grundbuch geöffnet.


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Das gilt aber für Herrn Benko. Das gilt nicht für den normalen Österreicher
oder die normale Österreicherin. Genauso werden auch die Steuerakten von nor­malen Österreichern nicht quer durch Österreich verschoben, um dann doch nett und freundlich und wohlwollend behandelt zu werden.

Amtsmissbrauch, Untreue, illegale Einflussnahme – die Arbeit der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft ist voll zu unterstützen, und da geht
es nicht nur um Lippenbekenntnisse. Die Justiz kann nur dann ordentlich arbei­ten, wenn die Personalfragen geklärt sind, wenn das Ausmaß an Personal dementsprechend ist und die Personalbudgets gut dotiert sind. Und da gibt es natürlich Probleme.

Was ich hier kritisch anmerken will, sind die Querschüsse der ÖVP gegen die un­abhängige Justiz, ist die Einflussnahme von Politikern, wo immer wieder
auch Beamte unter Druck gesetzt werden. Eine klare Forderung der SPÖ, um der Einflussnahme von Parteipolitik entgegenzuwirken, ist die Einrichtung eines Generalstaatsanwalts oder eines Bundesstaatsanwalts – egal ob als Einzelperson oder als Gremium, als Jury, das kann man diskutieren. Wir glauben, dass
das ein wesentliches Instrument wäre, um die politische Einflussnahme zu stop­pen. (Beifall bei der SPÖ.) Man sollte den Bundesminister oder die Bundes­ministerin für Justiz von der Befehlsausgabe für die Staatsanwaltschaft befreien und ein klares, kompetentes Gremium installieren, das nicht politisch, son­dern jeweils nach dem Fall seriös und fachkundig entscheidet. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

16.19


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Schrangl. – Bitte sehr.


16.20.03

Abgeordneter Mag. Philipp Schrangl (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren Abgeordnete, Damen und Herren im
Haus und zu Hause vor den Fernsehbildschirmen! Anders als gerade von der


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SPÖ dargestellt muss ich Ihnen sagen: Das Weisungsrecht ist begründet
und transparent. Mein Kollege, der öffentliche Notar Mag. Harald Stefan, hat das und unseren Standpunkt ja schon klargemacht. Was da passiert oder pas­sieren soll, ist, dass einige, gewollt oder aus Nichtwissen, das Weisungsrecht mit der sogenannten Berichtspflicht vermischen. Von der Berichtspflicht zu un­terscheiden ist aber die Leitung der Verwaltung durch oberste Organe
des Bundes gemäß Artikel 20 B-VG und die dadurch bestimmte ministerielle Verantwortung.

Es wird sehr oft von der Schönheit der Verfassung gesprochen. (Abg. Voglauer: Ja, dass es Sie stört, dass wir Berichtspflichten abgeschafft haben, versteh ich
schon!)
Die Verfassung sagt: Der Gesetzgeber darf ja gar nicht Verwaltungsbe­hörden derart einrichten, dass die Erteilung von Weisungen durch die
obersten Organe der Vollziehung ausgeschlossen ist.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, das ist keine Weisung durch einen Minister, sondern das ist eine Form der demokratischen Kontrolle durch
das Volk und daher durch die Staatsbürger dieser Republik. Sonst könnten wir ja gleich einen Kaiser wiederbeleben oder einen Tyrannen einsetzen.
(Zwischenruf der Abg. Pfurtscheller. – Abg. Michael Hammer: Den Vokaki!)

Und, meine sehr verehrten Damen und Herren, das Weisungsrecht ist auch kein Privileg des Justizministers. Nein! In gleicher Weise ist dieses für die gesam­te Verwaltung eingerichtet, jeder Minister hat ein Weisungsrecht gegenüber den ihm untergeordneten Beamten. Laut Verfassungsgerichtshof begründet
die Befugnis zur Leitung der Verwaltung auch ein Aufsichtsrecht der vorgesetz­ten Organe, denn – und das ist, glaube ich, jedem klar – eine Leitung ohne Aufsicht ist nicht denkbar.

„Der Verfassungsgerichtshof geht in ständiger Rechtsprechung davon aus, dass die Übertragung von Hoheitsgewalt [...] nur unter besonderen Vorausset­zungen zulässig ist“, das heißt, man dürfte das eigentlich gar nicht so einfach an einen Bundesstaatsanwalt – oder wie immer man diesen benennen will –


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auslagern. Damit nämlich der Gesetzgeber den Anforderungen des Artikels 20
B-VG entspricht, sei weiterhin laut Verfassungsgerichtshof „ein angemes­senes Aufsichtsrecht der obersten Organe vorzusehen“. Daher: Der einzelne Staatsanwalt wäre niemals weisungsfrei.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, das Volk, dessen Herrschaft in
der Demokratie durch die Verfassung garantiert wird, kann durch seine Minister von oben Kontrolle ausüben. Die Abschaffung dieser ministeriellen Aufsichts­pflicht wäre eine wesentliche Änderung unserer Verfassung. Sie würde – und nur das passiert – die Kontrolle durch das Volk beschränken und damit das demokratische Element unseres Rechtsstaates infrage stellen. Vielleicht ist das von den verschiedenen Parteipolitikern aber genau so gewollt. (Abg.
Meinl-Reisinger: Aber Entschuldigung, das ist ja Legendenbildung! Legistische Legendenbildung!) –
Na ja, Frau Kollegin, nachschauen in der Ver­fassung und überlegen, dann wissen Sie es! (Zwischenruf der Abg. Voglauer.)

Generell verfehlt wäre es auch, die Staatsanwaltschaft ähnlich der richter­lichen Gewalt frei von wirksamer Kontrolle walten zu lassen (Abg. Voglauer: Nicht alles, was gescheit ... will, ist auch ein gescheiter ...! – Abg. Meinl-Reisinger:
Ja! Das ist ja nicht das Thema!),
denn die politische Besetzung von Ministerposten, insbesondere des Justizministers, ist eben ein Teil der demokratischen
Rechte des Volkes. (Abg. Meinl-Reisinger: Aber nicht der Weisungskette ...! – Zwi­schenruf der Abg. Prammer.) Das Volk soll dadurch vor einer beamteten
Willkür geschützt werden. (Beifall bei der FPÖ.)

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Der ehemalige Präsident des Obers­ten Gerichtshofes, Eckart Ratz, der wirklich nicht der FPÖ zuzurechnen
ist, hat das in einem Artikel in der „Kleinen Zeitung“ auf den Punkt gebracht. (Abg. Schwarz: Ihr seid ... Transparenz!) Er sagte damals: Es geht nicht an,
dass Staatsanwälte einen Staat im Staat bilden können. – Ich, sehr verehrte Da­men und Herren, gehe sogar noch weiter. Ich sage: Es spricht überhaupt
kein Argument dafür, den Beamten der Staatsanwaltschaft die Bestimmung der Interessen des Staates alleine zu überlassen. In diesem Punkt stimme ich


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übrigens wieder mit jemandem überein, von dem Sie es nicht glauben würden, nämlich mit den Rechtsanwälten Alfred Noll und Georg Zanger, die wohl
auch nicht den Freiheitlichen zuzurechnen sind.

Ich komme zum Schluss: Weisungen des Justizministers sind schriftlich zu erteilen und zu begründen, sind also transparent, und der Minister hat über diese Weisungen jährlich dem Parlament zu berichten. (Abg. Voglauer – in Richtung Abg. Kassegger –: Axel, bist auch schon ausgestiegen? – Heiterkeit des
Abg. Kassegger.)

Wieso die von diesem Volksbegehren, Grünen und SPÖ geforderte Bundes­staatsanwaltschaft unpolitisch agieren soll und eine bessere Lösung als
das ministerielle Weisungsrecht begründen soll, ist nicht nur mir nicht ersichtlich. Im Gegenteil, dadurch wäre die Abschottung der Anklagebehörde von der politischen und damit auch wieder der demokratischen Kontrolle einzementiert.

Es mag wohl den einen oder anderen Politiker verlocken, das Weisungs­recht abzuschaffen. Ja – aber nur weil er parteipolitisch denkt und einen par­teiischen Bundesstaatsanwalt einsetzen will und nicht dem Volk mit­tels der Nationalratswahl die Entscheidung über die Justiz überlassen möchte.

Ich möchte – auch das ist ein Novum für einen freiheitlichen Abgeord­neten – mit einem Zitat von Georg Zanger schließen (Abg. Voglauer: Mah bitte! Sie müssen aber ...! – Abg. Schwarz: Es ist eh schon rot! – Abg. Leichtfried: Es
reicht eh schon länger!),
und zwar schreibt er im „Standard“: „Auch wenn er“ – die Abschaffer des justiziellen Weisungsrechts – „sich der Claqueure“ – des Applauses – „aus der Staatsanwaltschaft und der Journaille sicher sein kann: Es ist der falsche Weg!“ – Sagt er; und ich sage: Es ist der falsche Weg. (Beifall
bei der FPÖ.)

16.25


16.25.55

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort ist dazu niemand mehr ge­meldet. Die Debatte ist damit geschlossen.


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Wünscht die Berichterstatterin ein Schlusswort? – Das ist nicht
der Fall.

Damit kommen wir zur Abstimmung über den Antrag des Justizausschusses, seinen Bericht 2412 der Beilagen zur Kenntnis zu nehmen.

Wer dies tut, der möge ein dementsprechendes Zeichen der Zustim­mung geben. – Das ist einstimmig.

Wir gelangen nunmehr zur Abstimmung über den Entschließungsantrag
der Abgeordneten Stefan, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Kostenersatz bei Verfahrenseinstellungen und bei Freispruch im Strafverfahren“.

Wer diesem Entschließungsantrag die Zustimmung erteilt, den bitte ich um ein dementsprechendes Zeichen. – Das ist die Minderheit, daher abgelehnt.

16.26.436. Punkt

Bericht des Verfassungsausschusses über das Volksbegehren (2079 d.B.) "NEHAMMER MUSS WEG" (2417 d.B.)


16.26.44

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Wir kommen zum 6. Tagesordnungspunkt.

Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.

Es ist kein Redner zu Wort gemeldet.

Wir kommen zur Abstimmung über den Antrag der Abgeordneten Gerstl, Prammer, Fürst, Leichtfried und Scherak, Kolleginnen und Kollegen,
den Gegenstand an den Verfassungsausschuss rückzuverweisen.

Wer für diesen Antrag ist, den bitte ich um ein dementsprechendes Zeichen. – Das ist einstimmig angenommen.

 


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16.27.347. Punkt

Bericht des Verfassungsausschusses über die Regierungsvorlage (2238 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das Bundes-Verfassungsgesetz geändert und ein Informationsfreiheitsgesetz erlassen wird, über den Antrag 60/A der Abgeordneten Mag. Jörg Leichtfried, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesverfassungsgesetz, mit dem das Bundes-Verfassungsgesetz
geändert wird, sowie über den Antrag 61/A der Abgeordneten Mag. Jörg Leichtfried, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz über den Zugang zu Informationen (Informationsfreiheitsgesetz – IFG) (2420 d.B.)

8. Punkt

Bericht des Verfassungsausschusses über den Antrag 453/A der Abgeordneten Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundes(verfassungs)gesetz, mit dem das Bundes-Verfassungsgesetz geändert und ein Bundesgesetz über den Zugang zu Informationen (Informations­freiheitsgesetz – IFG) erlassen wird (2421 d.B.)


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Ich komme nun zu den Tagesord­nungspunkten 7 und 8, über welche die Debatten unter einem durchgeführt werden.

Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.

Ich darf den Herrn Vizekanzler und Frau Bundesministerin Edtstadler
herzlich begrüßen.

Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Stefan. Bei ihm steht das Wort. – Bitte.


16.28.50

Abgeordneter Mag. Harald Stefan (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident!
Sehr geehrte Frau Bundesminister! Sehr geehrter Herr Vizekanzler! Sehr geehrte Damen und Herren! Informationsfreiheitsgesetz – das Wort geistert
seit 15, 20 Jahren, glaube ich, hier im Haus und in Österreich herum, und heute


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wird es umgesetzt. Wir werden also gleich hören, was für ein unglaublicher Meilenstein das ist, ein Paradigmenwechsel und so weiter.

Ich gestehe zu: Auch wir unterstützen das Anliegen grundsätzlich, dass man vom Amtsgeheimnis weg zur Informationsfreiheit kommt, dass man also von den Ausnahmen vom Amtsgeheimnis zu den Ausnahmen von der Informationsfrei­heit kommt.

Allerdings muss man schon sagen, dass das, was jetzt gemacht wird,
also was dann beim Bürger ankommt, bereits in der Judikatur des Verfas­sungsgerichtshofes und des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte weitgehend umgesetzt ist. Es gibt bereits jetzt diese Ansprüche, sie sind
schon da. Aber ja, es wird also jetzt einfach von der Diktion her umgedreht; und es gibt zum Teil eine aktive Veröffentlichung. – Das ist der positive Teil.

Der negative Teil – wie wir finden und weshalb wir diesem Gesetz nicht zustim­men – sind ein paar Mängel, die uns massiv stören.

Ein Mangel ist: Es gibt eine tatsächliche Verschlechterung gegenüber dem bisherigen System, was die Auskunft beziehungsweise die Transparenz betrifft, denn bereits jetzt war in Artikel 20 B-VG geregelt, dass Studien, Gutachten, Umfragen, die von öffentlichen Institutionen in Auftrag gegeben und finanziert wurden, veröffentlicht werden mussten. Das wird jetzt abgeschafft und gilt
jetzt nur noch für Gemeinden ab 5 000 Einwohnern. Das heißt also, für Gemein­den, die weniger als 5 000 Einwohner haben, verschlechtert sich insofern
sogar die Transparenz. – Das ist einmal der erste Punkt.

Der zweite Punkt ist – da bin ich auch wieder bei diesen 5 000 Einwohnern –: Das Informationsfreiheitsgesetz gilt nicht für Gemeinden, die weniger
als 5 000 Einwohner haben. Das heißt, etwa 40 Prozent der österreichischen Bevölkerung werden jetzt von diesem Gesetz nicht erfasst. (Abg. Steinacker: Das stimmt ja nicht!) Wir werden dann hören: Ja, die können das aber freiwillig machen, und so weiter. Ja, diese Gemeinden können freiwillig diese Transparenz


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und diese Informationsfreiheit leben, aber eben freiwillig und nicht als An­spruch. Freiwillig sozusagen holen konnte man es sich jetzt auch schon.

Also das ist ein echtes Manko, und es stellt sich die Frage: Warum ist das not­wendig? Warum hat man 40 Prozent der Bevölkerung ausgeschlossen?
Man wird argumentieren, die Bürgermeister der kleinen Gemeinden oder die Verwaltung seien überfordert. Ja, das ist alles ein Problem, diese ganze Informationsfreiheit wird am Anfang eine Riesenumstellung sein. Man hätte halt diese kleinen Gemeinden auch unterstützen müssen, aber man kann jetzt
nicht hinsichtlich Informationsfreiheit Menschen erster und zweiter Klasse in Ös­terreich schaffen. Das ist ein Grundfehler, und deswegen lehnen wir in
erster Linie den Gesetzentwurf ab. (Beifall bei der FPÖ.)

Der zweite Punkt ist: Im ursprünglichen Ministerialentwurf war für die Aus­kunftspflicht für Unternehmen mit öffentlicher Beteiligung die öffentli­che Beteiligung bereits auf 25 Prozent reduziert. Jetzt hat man das wieder auf 50 Prozent Beteiligung zurückgeschraubt – also auch da wieder ein Rück­schritt gegenüber dem Ministerialentwurf. Diese 25 Prozent Beteiligung sind eine alte Forderung von uns, dass man bereits ab da Auskunft bekommen kann. – Schade, eine Schwachstelle.

Der dritte Punkt ist, dass es eine Cooling-off-Phase geben sollte, also eine Phase insofern, als dass es, wenn man aus dem Parlament oder aus einem Minister­amt ausscheidet und dann allenfalls als Richter in den Verfassungsgerichtshof ein­tritt, eine Frist dafür gibt, also dass man nicht unmittelbar danach übertre­ten kann. Das war ursprünglich auch einmal im Ministerialentwurf vorgesehen und ist auch wieder herausgenommen worden.

Es sind jetzt leider etliche Punkte schwach geregelt, oder man hat sich nicht ge­traut, und das ist ein Grund, dass wir sagen: Das ist nicht das, was wir uns
unter einem echten Informationsfreiheitsgesetz vorgestellt haben, und daher lehnen wir das heute ab. (Beifall bei der FPÖ.)

16.33



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Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordne­ter Gerstl. – Bitte.


16.33.18

Abgeordneter Mag. Wolfgang Gerstl (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Vizekanzler! Frau Bundesministerin! Ja, in der Tat, ich sehe das etwas anders
als mein Vorredner. Ich würde im Gegensatz sogar sagen, die Abschaffung des Amtsgeheimnisses und die Einführung eines Grundrechts auf Information
sind nicht nur ein Paradigmenwechsel, sondern wirklich ein historischer Schritt, für alle Universitätsprofessoren, für alle Betroffenen, für alle, die Lehrbü­cher schreiben, für alle Menschen, die Informationen vom Staat haben wollen, eine grundsätzliche Änderung, die wir heute hier beschließen. (Beifall bei
ÖVP und Grünen.)

Meine Damen und Herren! 1925 wurde die Amtsverschwiegenheit in die Ver­fassung geschrieben. Damals folgte Österreich auch internationalen Vorbildern, aber vor allem Gepflogenheiten der Monarchie. (Abg. Meinl-Reisinger: Abso­lutismus!) Damals galt der Grundsatz, Staatsangelegenheiten betreffen nur den Staat und nicht die Bürger, oder wie es Joseph II. gesagt hat: „Alles für das
Volk; nichts durch das Volk“. Was er entschied, war gut und richtig. Solche Per­sonen kennen wir auch hier in diesem Haus, die meinen: Nur was er ent­scheidet, wäre gut und richtig. Nein, das schaffen wir ab, nicht einer entscheidet, was gut und richtig ist, sondern Bürgerinnen und Bürger haben nun ein
Recht auf Information! (Abg. Meinl-Reisinger: Das ist eine Kritik am Präsidenten!)

In Österreich dauerte es bis 1987, bis die Bürgerinnen und Bürger ein
Recht auf Auskunft hatten. Mit dem Auskunftspflichtgesetz haben wir im 20. Jahr­hundert einmal einen Schritt für mehr Information gesetzt, aber heute
schaffen wir das Amtsgeheimnis in der Verfassung ab und ersetzen es durch ein Grundrecht auf Information. Somit kann man wirklich sagen, Österreich
gehört nun zur Champions League. Dieses Grundrecht auf Information steht nun auf einer Ebene mit dem Grundrecht auf Eigentum, mit dem Grundrecht
auf Erwerbsfreiheit, mit dem Grundrecht auf Leben oder dem Grundrecht auf


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Datenschutz. Und dieses Grundrecht kann nun vor dem Verfassungsge­richtshof durchgesetzt werden – auch das ist neu.

Das ist nun die endgültige Abkehr von der josephinischen Einstellung, nur der Kaiser oder einer, der sich so gerne Volkskanzler nennt, wisse, was für das
Volk gut sei. Jetzt ist der Bürger eingeladen, hinzuschauen. Auf data.gv.at kann jeder in Zukunft alle Informationen nachlesen, von allen Behörden, von Ministerien, von Gemeinden, von Ländern. Jetzt kontrolliert der Bürger. Vielleicht ist das der Grund, warum die FPÖ dieses Gesetz ablehnt.

Amtsverschwiegenheit wird durch Transparenz ersetzt, sie wird ein Grundsatz. Die Transparenz wird ein Grundsatz in der Verwaltung. § 10 des Informa­tionsfreiheitsgesetzes gleicht die unterschiedlichen Interessen zwischen dem Recht auf Geheimhaltung personenbezogener Daten und dem Recht auf Transparenz ganz klar aus, Recht auf Zugang zu staatlichen Informationen. Das haben auch die Vertreter der Zivilgesellschaft, denen ich hier bei dieser Gelegenheit auch besonders danken möchte, zum Ausdruck gebracht. Seit über zehn Jahren diskutieren wir diese Vorlage. Die Zivilgesellschaft hat sich
hier besonders eingebracht, und trotzdem wissen wir um die Komplexität dieses Gesetzes. Daher tritt dieses Gesetz auch erst mit 1. September 2025 in
Kraft. In der Zwischenzeit wird es Schulungen, Informationen und Abläufe ge­ben, die man miteinander diskutieren, worüber man reden wird.

Umgesetzt wird das Ganze mit Maß und Ziel. Der Staat ist gläsern, aber nicht die Bürgerinnen und Bürger, nicht die Beamten, nicht die Polizisten, nicht das Pflegepersonal. Wir müssen nämlich auch weiterhin darauf vertrauen dürfen, dass der Staat mit der Vielzahl an Informationen, die er über uns Bürgerin­nen und Bürger sammelt, ordnungsgemäß und behutsam umgeht.

Dieses Gesetz ist ein Paradigmenwechsel. Der Bürger ist nicht mehr nur Bitt­steller, er erhält ein verfassungsgesetzlich gewährleistetes Grundrecht
auf Information. Der Staat, die Verwaltung, hat nun die verdammte Pflicht, Informationen von allgemeinem Interesse wie Studien und Umfragen von sich aus zeitnah zu veröffentlichen.


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Ich darf zum Schluss kommen und mich vor allem bei denen, die sich über
die vielen Jahre hinweg so sehr um dieses Gesetz bemüht haben, bedanken; im Besonderen bei der Zivilgesellschaft, die das seit über zehn Jahren tut,
aber natürlich auch bei allen parlamentarischen Klubs, die hier in diesem Hause seit vielen, vielen Jahren darüber diskutieren und reden; im Besonderen
bei den beiden Ministern, nämlich der Verfassungsministerin, die sich in den letzten dreieinhalb Jahren ganz besonders darum bemüht hat, dieses
Gesetz zustande zu bringen, und sehr oft nicht begleitet war von Wünschen, dass das geschehen möge. Sie hat es geschafft, ihr gilt ein ganz großer
Dank, ihrem gesamten Büro, ihrem Kabinett; ebenso dem gesamten Verfas­sungsdienst, dem Koalitionspartner, der in der Person des Vizekanzlers auch in der letzten Phase sehr entscheidend dabei war.

Mein Dank gilt auch Agnes Sirkka Prammer als Mitverhandlerin zu diesem
Gesetz, die sich auch immer sehr engagiert eingebracht hat, aber natürlich vor allem auch der SPÖ, die es ermöglicht hat, dass wir ein solches Verfas­sungsgesetz hier zustande bringen. Auch sie – das möchte ich nicht unerwähnt lassen – hat schon in den Jahren bis 2016/2017, als sie selbst noch den
Minister gestellt hat, intensiv an diesem Gesetzesvorhaben gearbeitet.

Daher ist es eigentlich nur gut und recht, dass wir hier alle zusammenkommen, dass wir das alle schaffen, aber nicht nur die Beteiligten hier, sondern
auch die Gemeinden und die Bundesländer, die intensiv dabei waren. Wir woll­ten nämlich nicht ein Gesetz nur für die Bundesebene, sondern vor allem
auch eines, das für ganz Österreich nach den gleichen Spielregeln gilt – dafür ein großes Danke an den Gemeindebund, an den Städtebund und an alle Bundesländer, die da entsprechend mitgewirkt haben. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Wir haben noch viele Aufgaben vor uns, die wir da im Detail noch regeln müssen. Das ist uns bewusst, aber das Recht auf Information bleibt, und daran führt kein Weg mehr vorbei. – Vielen Dank. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

16.40



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Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Scherak. – Bitte.


16.40.36

Abgeordneter Dr. Nikolaus Scherak, MA (NEOS): Herr Präsident! Herr Vizekanzler! Frau Bundesministerin! Herr Vizekanzler, Sie haben heute bei einer Pressekonferenz gesagt: Wer bei 99 Prozent Erfolg das Glas nur halb leer
sieht, der sei bösartig. (Beifall des Abg. Hörl.) Ich würde jetzt für mich einmal in Anspruch nehmen, dass ich nicht bösartig bin (Abg. Prinz: Ausschließen
würde ich es aber auch nicht!),
aber ich würde es umkehren und Ihnen entgegnen: Wer bei dem, was er hier vorlegt, glaubt, dass es ein 99-prozentiger Erfolg
ist, der ist entweder ein bisschen naiv oder zu lange schon in der Bundesregierung. (Beifall bei den NEOS und bei Abgeordneten der FPÖ.)

Ich kann Ihnen das anhand von ein paar Beispielen, die Kollege Stefan auch schon angeschnitten hat, aufzeigen. Überlegen Sie: In der Gemeinde X
leben Herr und Frau Müller. In der Gemeinde X wird eine Veranstaltungshalle gebaut und die Familie interessiert sich dafür, was dieser Bau der Veran­staltungshalle denn gekostet hat. Die Gemeinde X ist leider eine Gemeinde, die bei der Volkszählung 2021 unter 5 000 Einwohner hatte. Mittlerweile hat
sie über 5 000 Einwohner, das ist aber irrelevant, es geht darum, was 2021 bei der Volkszählung gewesen ist: unter 5 000 Einwohner. Die Gemeinde muss
nicht proaktiv veröffentlichen, was das Bauvorhaben gekostet hat.

Im Übrigen ist diese Regelung, und das wissen Sie ja genau, dass Gemeinden
unter 5 000 Einwohnern nicht proaktiv veröffentlichen müssen, ja nur deswegen zulässig, weil Sie es in den Verfassungsrang gehoben haben. Das heißt, Sie wissen natürlich, dass es sachlich vollkommen ungerechtfertigt gewesen wäre, da eine normale Bestimmung zu machen; alleine deswegen ist das einiger­maßen schwierig. (Beifall bei NEOS und FPÖ.)

Kollege Stefan hat gesagt, es handelt sich um 40 Prozent der österreichischen Bevölkerung, die in Gemeinden leben, in denen in Zukunft keine proakti­ve Veröffentlichungspflicht gilt.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 377

Herr und Frau Müller sind immer noch interessiert, haben diese Information nicht proaktiv von der Gemeinde bekommen und sind deswegen zur Gemeinde gegangen. Sie haben die Möglichkeit, anzufragen, sie haben das Recht auf Infor­mation. Sie gehen dorthin, fragen nach, und ihnen wird die Auskunft
verweigert.

Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder sind Herr und Frau Müller ausgezeichnete Juristen, kennen sich ausgezeichnet aus, wissen, dass sie, wenn ihnen die Auskunft verweigert wird, von der Gemeinde verlangen müssen,
dass sie einen Bescheid bekommen, in dem drinsteht, dass ihnen die Auskunft verweigert wird. Dann haben sie die Möglichkeit, mit diesem Bescheid zu Gericht zu gehen, zum Verwaltungsgericht, und dagegen anzukämpfen. Die viel realistischere Sache wird sein, dass Herr und Frau Müller die Antwort: Nein,
diese Information liefern wir nicht!, von der Gemeinde kriegen und sie gar nicht wissen, dass sie einen Bescheid brauchen, um ihn bekämpfen zu können.
Sie kriegen automatisch keinen Bescheid, sie kriegen dementsprechend auch keine Rechtsmittelbelehrung. Das heißt, sie bleiben im Unklaren und
kriegen diese Information höchstwahrscheinlich nicht.

Das heißt, was Sie etablieren, ist eine Zweiklassengesellschaft, einerseits von Menschen, die in Gemeinden unter 5 000 Einwohnern wohnen, und andererseits von Menschen, die in Gemeinden über 5 000 Einwohnern wohnen. Sie etablieren eine Zweiklassengesellschaft von Menschen, die sich juristisch gut auskennen, und jenen, die das nicht tun.

Man könnte jetzt meinen, man kann für dieses Problem Abhilfe schaffen
und eine Stelle einrichten, die sagt: Ich unterstütze die Bürgerinnen und Bürger in diesem Land, ich helfe ihnen dabei, wenn sie Informationen bekommen wollen!, einen sogenannten Informationsfreiheitsbeauftragten, der die Bürgerin­nen und Bürger unterstützt – im Übrigen eine jahrelange Forderung der
Grünen, das einzurichten, nur Sie tun es nicht.


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Neben den Gemeinden unter 5 000 Einwohnern, die nicht proaktiv veröffentli­chen müssen, sind übrigens auch Landtage von dieser proaktiven Veröf­fentlichungspflicht ausgenommen. Gänzlich ausgenommen und nur gegenüber ihren Mitgliedern verantwortlich sind die Kammern. Sie wissen, die Arbei­terkammer sitzt aufgrund der Zwangsbeiträge auf einer Rücklage in Millionen­höhe, die Wirtschaftskammer in Milliardenhöhe. Diese sind nur ihren Mit­gliedern Rechenschaft schuldig (Abg. Prammer: Das sind ja nur ein paar, gell!?) und müssen nicht allen Menschen in Österreich entsprechend Rechenschaft
geben. Ich halte das für grundsätzlich falsch.

Man könnte jetzt sagen, man geht da den ersten Schritt und schaut, ob ein Ge­setz praktikabel ist, und macht dann Verbesserungsvorschläge, man eva­luiert es und ändert es dann. Das Problem ist, dass Sie auch das nicht vorhaben. Sie zementieren mit Ihrer Ewigkeitsklausel, die festlegt, dass bei einer Än­derung, bei einer Novellierung dieses Gesetzes wieder alle neun Bundesländer zustimmen müssen, das, was Sie hier vorlegen, auf die nächsten 100 Jah­re wieder ein, und es wird nicht besser werden.

Trotz all dieser schon aufgezählten Schwachstellen könnte man jetzt meinen: Na ja, es ist trotzdem gut!, aber nicht einmal das ist der Fall, Herr Vizekanzler.
Sie höhlen das gesamte Gesetz mit einer einzigen Regelung komplett aus. Durch jedes einfache Bundes- oder Landesgesetz, das eigene Informationszugangs­regelungen vorsieht, vielleicht auch restriktivere, wird das Informationsfreiheits­gesetz nicht anwendbar, weil es einen Anwendungsnachrang hat.

Profunde Verfassungsjuristen werden jetzt sagen: Selbstverständlich, auch
diese einfachen Gesetze müssen sich an einem Verfassungsgesetz orientieren!, und das ist ja vollkommen richtig. Das Problem ist nur: Was ist denn mit verfassungswidrigen Gesetzen, die in Geltung sind? – Sie sind so lange in Gel­tung, bis sie jemand bekämpft. Das heißt, jeder einfache Bürger, der auf­grund eines verfassungswidrigen Gesetzes keine Information bekommt, muss selbst zum Verfassungsgerichtshof gehen und dieses Recht einklagen.


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Ich glaube, als selbstbewusstes Parlament und als Parlament, das den Bürgerinnen und Bürgern eigentlich mehr Informationen zur Verfügung stellen will, sollte man solche Wege nicht gehen und sie quasi zum Verfassungsge­richtshof schicken, sondern man sollte von selbst eine Regelung schaffen, die es allen Bürgerinnen und Bürgern ermöglicht, Informationen auch zu bekommen. (Beifall bei den NEOS und bei Abgeordneten der FPÖ.)

Alles in allem: Was Sie hier vorschlagen, wird von Ihnen Informationsfrei­heitsgesetz genannt. Nur weil man etwas Informationsfreiheitsgesetz nennt, heißt das noch lange nicht, dass alle Menschen in Österreich auch wirklich Informationsfreiheit bekommen werden, und das ist leider das traurige Ergebnis eines sehr schwachen Kompromisses, den Sie heute hier vorlegen. (Beifall
bei den NEOS und bei Abgeordneten der FPÖ.)

16.46


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Leicht­fried. – Bitte. (Abg. Lausch: Die Sozialdemokraten hören wir immer gern!)


16.46.33

Abgeordneter Mag. Jörg Leichtfried (SPÖ): Herr Präsident! Herr Vizekanzler! Frau Bundesministerin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Sehr ge­ehrte Damen und Herren! Dieses Gesetz ist in Österreich längst überfällig. Österreich war in sämtlichen europäischen Rankings betreffend staat­liche Transparenz lange Schlusslicht.

Ich möchte es nicht verhehlen, dass es in den letzten zehn Jahren die Sozialdemokratie war, die ständig versucht hat, Druck zu machen (Abg. Meinl-Reisinger – erheitert –: Geh!), die ständig versucht hat, ein Informationsfrei­heitsgesetz einzufordern. Ich habe Kollegen Drobits noch im Ohr, der die Frau Bundesministerin seit vier Jahren fragt, wann es vorgelegt wird. Jetzt ist
es vorgelegt worden. Es war Kollege Ostermayer, der 2013, vor zehn Jahren, begonnen hat, dieses Thema in der Bundesregierung zu thematisieren.
2014 hat er den ersten Gesetzentwurf vorgelegt, das ist dann gescheitert. (Abg.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 380

Hörl: Am Häupl ist es gescheitert!) Es war Kollege Drozda, der es wieder
versucht hat, der die Einigung mit der ÖVP gefunden hat, eine Einigung mit den Bundesländern gefunden hat, wobei dann durch den Kurz-Umsturz auch
das wieder Geschichte war. Es war die schwarz-blaue Regierung, die sich dann strikt geweigert hat, im Bereich Informationsfreiheit irgendetwas weiter­zutun. Herr Kurz hat sich dagegen gewehrt, dass es zur Informationsfreiheit kommt. Inzwischen wissen wir besser, warum Herr Kurz gegen Informa­tionsfreiheit in diesem Land war, geschätzte Kolleginnen und Kollegen. (Beifall bei der SPÖ.)

Im November 2019 haben wieder wir versucht, dieses Thema im Verfas­sungsausschuss voranzutreiben. (Abg. Scherak: Jetzt legalisierst du die Cofag ...!) Heute, fünf Jahre später, liegt endlich ein Gesetzentwurf vor und steht
auf der Tagesordnung der Nationalratssitzung. Mit dem heutigen Beschluss werden wir eine elfjährige Diskussion zu einem guten Ende bringen und endlich Informationsfreiheit für die Menschen in Österreich schaffen.

Mit unserer Zustimmung, mit der Zustimmung der Sozialdemokratie bringen
wir Österreich in Sachen Transparenz auf die Höhe der Zeit. Wir haben
uns massiv eingebracht, wir haben auf Augenhöhe diskutiert, wir haben wesent­liche Dinge gemeinsam zu verbessern versucht – ich sage das bewusst so.
Wir haben es juristisch verbessert, wir haben es inhaltlich verbessert, insbeson­dere den Ausbau des Anfragerechts für Abgeordnete, der parlamentarischen Kontrolle. Der Schutz von Journalistinnen und Journalisten und klarere Regelungen für die Geltung dieses Gesetzes sind erwirkt worden.

Ich glaube aber, das Wichtigste insgesamt ist, dass wir es geschafft haben, vom Grundprinzip der Amtsverschwiegenheit zum Grundprinzip der Informations­freiheit zu kommen. Das ist eine wesentliche Änderung im gesamten Staatswesen der Republik Österreich, geschätzte Damen und Herren. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

Es ist ein guter Kompromiss. Ich möchte aber auch zu dem, was Kollege
Scherak und Kollege Stefan gesagt haben, anmerken: Nein, es ist nicht das


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 381

perfekte Informationsfreiheitsgesetz. Es ist ein guter Kompromiss, der
eine wesentliche Änderung in Österreich gebracht hat.

Ich muss aber auch sagen: Heute ist relativ klar, was geschehen wird, denn die, die heute gegen dieses Gesetz stimmen werden, werden auch gegen mehr Transparenz stimmen, die werden gegen eine Verbesserung des Interpellations­rechtes stimmen (Abg. Meinl-Reisinger: Geh bitte!), die werden gegen den
Schutz von Journalistinnen und Journalisten stimmen (Abg. Meinl-Reisinger: Die stimmen auch dagegen! Was soll das?) und die werden für das Beibehalten
des Amtsgeheimnisses stimmen. Das ist das, was FPÖ und NEOS heute tun wer­den. Das muss auch vollkommen klar sein. (Beifall bei SPÖ und Grünen. – Zwischenruf des Abg. Scherak.)

Ich verstehe es ehrlich gesagt bei der FPÖ, warum sie gegen Transparenz ist. Schauen Sie einmal nach Graz, dann wird einiges klar! Bei den NEOS,
glaube ich, ist es dieses Mal reiner politischer Opportunismus. – Herzlichen Dank, geschätzte Damen und Herren! (Beifall bei SPÖ und Grünen. –
Abg. Scherak: ... wenn der Kollege Leichtfried mit der Geschäftsordnung ein
bisschen über Kreuz ist und nicht weiß, was wir heute abstimmen!)

16.51


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Herbert Werner. – Bitte.


16.51.22

Abgeordneter Werner Herbert (FPÖ): Herr Präsident! Frau Bundes­minister! Herr Vizekanzler! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Herr Kollege Leichtfried, nur weil man den Willen der SPÖ nicht mitträgt, heißt das des­wegen noch lange nicht, dass man sich nicht genau anschaut, was da zur Abstim­mung kommt. Das, was es abzustimmen gilt und was wir hier zu diesem Ta­gesordnungspunkt debattieren, ist tatsächlich nicht das, was es vordergründig zu sein scheint, nämlich die Freiheit der Information. Im Gegenteil: Es werden
sogar in vielerlei Hinsicht Zugänge zu Auskünften, die bisher entweder nach dem


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Auskunftsgesetz oder nach verfassungsmäßigen Bestimmungen geregelt
waren, noch relativiert.

Mein Kollege Harald Stefan, aber auch Kollege Scherak haben hier schon we­sentliche Punkte aufgezeigt, warum man zu Recht dieses Gesetz nicht
nur infrage stellen kann, sondern warum wir berechtigterweise diesem Gesetz heute die Zustimmung verweigern werden. Unabhängig von den heute
schon angesprochenen Punkten der Kritik darf ich auch noch zwei weitere Punkte aus dem Hearing mit den Experten, das mit diesem Antrag ein­hergegangen und dieser heutigen Beschlussfassung vorausgegangen ist, an­führen und Ihnen hier noch einmal zur Kenntnis bringen.

Der eine Punkt, bei dem es bei diesem Hearing sehr große Kritik gab,
war die Frage des Datenschutzes. Man hat zwar gesagt, dass der Schutz per­sönlicher Daten, aber auch verbriefter rechtlicher Geheimnisse, wie bei­spielsweise Geschäftsgeheimnisse oder auch Bankgeheimnisse, natürlich nicht berührt wird. Wenn man das allerdings gerade wieder in den Kontext des Datenschutzes und in Zusammenhang mit dieser Auskunftsverpflichtung stellt, dann ist das schon wieder etwas zu relativieren. Selbst die Experten haben gesagt: Das wird vielleicht doch den einen oder anderen Gang zu den Gerichten benötigen, bis wir da Klarheit haben, wie wir denn in dieser Sache tatsächlich und rechtskonform zu einer Lösung kommen.

Apropos Rechtskonformität, da sind wir schon bei der zweiten Sache:
Die Gemeinden, die mit diesem Gesetz konfrontiert werden, die dieses Gesetz vollziehen müssen, werden da völlig alleine gelassen. Jetzt mag es sein,
dass große Städte vielleicht eigene Juristen beschäftigen, vielleicht sogar eine eigene Abteilung haben, eigene Rechtsabteilungen, die sich mit dieser
Materie auseinandersetzen, die derartige Probleme mit den Auskunftsverpflich­tungen aufgrund anderer gesetzlicher Lage vielleicht schon im Vorfeld in Erfahrung bringen konnten. Für kleine Gemeinden stellt das völliges Neuland dar.


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Was den im Gesetz verankerten Zugang betrifft: Ja, die Datenschutzbehörde kann Hilfestellung geben, und irgendwann wird es vielleicht auch eine
Schulung geben, so genau kann man das jetzt momentan noch nicht sagen. Vielleicht gibt es dann auch eine Stelle – beim Bund oder Land oder bei einem Gericht, so genau kann man das auch noch nicht sagen –, die den Gemein­den Auskunft erteilen kann. Ja, vielleicht!

Alles in allem – das sage ich an dieser Stelle auch als Vizebürgermeister
einer Gemeinde, die wohl auch von der Vollziehung betroffen sein wird – ist das höchst unbefriedigend. So gesehen mag es sein, dass die Überschrift mehr hergibt als der tatsächliche Inhalt, nämlich dann, wenn es darum geht, dieses Ge­setz auch wirklich bürgernah und vor allem rechtskonform im Sinne dieser Auskunftsverpflichtung seitens der Gemeinden umsetzen zu wollen.

So sage ich zum Abschluss: Dieses Gesetz schafft in meinen Augen keine Infor­mationsfreiheit, es schafft Ungleichbehandlung und einen erheblichen Mehraufwand für die betroffenen Gemeinden, insbesondere für die kleineren Gemeinden, die wohl die eine oder andere Rechtsstreitigkeit zu ihrem Nachteil in Kauf nehmen müssen, um endlich dann das sichergestellt zu bekom­men, was uns diese Bundesregierung heute als großen Erfolg verkaufen
will. – Danke schön. (Beifall bei der FPÖ.)

16.56


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Klubobfrau Abgeord­nete Sigrid Maurer. – Bitte sehr.


16.56.19

Abgeordnete Sigrid Maurer, BA (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Vizekanzler! Sehr geehrte Frau Ministerin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseher:innen vor den Bildschirmen! In der Vorbereitung
zur heutigen Rede hat mein Team eine APA-Meldung ausgegraben, aus der ich einen kurzen Ausschnitt zitieren möchte: „Der grüne Abg. Mag. Walter
Geyer kritisierte als erster Redner, daß Österreich [...] in der Praxis auch eines


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der am strengsten gehandhabten Amtsgeheimnisse habe. Die österrei­chische Regelung sei von der internationalen Entwicklung [...] längst überholt worden.“ Diese Meldung wurde am 15. Mai 1987 veröffentlicht. (Ruf bei
den Grünen: Yeah!)
Es ist eine Zeit lang her, ich war damals zwei Jahre alt. (Heiter­keit bei den Grünen.) In Österreich hat seinerzeit Franz Vranitzky regiert –
damals noch in einer wirklich großen Koalition –, und die Grünen waren über­haupt erst seit einem halben Jahr im Parlament. In der Zwischenzeit hat
sich die Welt stark geändert. Mittlerweile sind die Grünen in der Regierung und es ist ein Paradigmenwechsel eingetreten. (Beifall bei den Grünen.)

Was wir hier heute beschließen: Das verstaubte Amtsgeheimnis ist Ge­schichte und an seine Stelle tritt ein neues Grundrecht, das Recht
aller Bürgerinnen und Bürger auf Information. (Beifall bei den Grünen.)

Jetzt ist Schluss mit der Geheimniskrämerei. Wo Bürgerinnen und Bürger bisher Bittsteller:innen waren, können sie sich in Zukunft darauf verlassen, dass
das Gesetz auf ihrer Seite steht. Was ein Grundrecht auf Information alles kann, wissen wir aus anderen Ländern, die ein solches Grundrecht schon lange
haben, wie zum Beispiel die USA. Dank des Freedom of Information Acts war es dort beispielsweise möglich – natürlich auch wegen der mutigen Arbeit von Whistleblowern und Journalist:innen –, einen der größten Skandale aller Zeiten aufzudecken, die Iran-Contra-Affäre. Ihr erinnert euch vielleicht, dass die Reaganregierung Einnahmen aus illegalen Waffenverkäufen an die
rechte Guerilla in Nicaragua vercheckt hat. (Präsidentin Bures übernimmt
den Vorsitz.)

Bisher war es für Journalist:innen in Österreich extrem schwer, umfassende Re­cherchen dieser Art umzusetzen. Das ändern wir jetzt. Ich möchte dazu
auch zwei amerikanische Wissenschafter:innen zitieren, die sagen: Die Erkennt­nisse legen nahe, dass die Stärkung der Informationsfreiheitsgesetze zwei Auswirkungen hat, einerseits die Verringerung der Korruption und andererseits die Erhöhung der Wahrscheinlichkeit, dass korrupte Handlungen aufge­deckt werden.


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Wir debattieren an dieser Stelle das Informationsfreiheitsgesetz schon sehr, sehr lange. Vor elf Jahren hat sich die NGO Forum Informationsfreiheit gegrün­det. Ich war damals auch immer wieder dabei. Wir alle fragen uns: Wer
hat diesen Begriff erfunden? (Heiterkeit der Rednerin.) Na ja, man versteht nicht sofort, was Informationsfreiheit heißt und was man damit anfangen kann,
aber dieses Gesetz ist hoch relevant für alle Bürgerinnen und Bürger.

Lassen Sie mich vielleicht ein paar Beispiele nennen, was man konkret damit an­fangen kann: Sie wohnen beispielsweise in einem Dorf, wo Sie mitbekom­men, dass eine grüne Wiese in Ihrer Gemeinde für einen riesigen Parkplatz zube­toniert wird, für einen Supermarkt – so einen Schuhschachtelsupermarkt,
wie Werner das immer sagt – mit Parkplatz. Um die Begründung für die Umwid­mung zu untermauern, hat die Gemeinde angeblich ein Gutachten beauf­tragt und vorgelegt. Und weil Ihnen das komisch vorkommt, rufen Sie an – und sind bisher überall nur papierlt worden. Sie haben herumtelefoniert und gegoogelt, und am Ende hat man immer gesagt: Sorry, Amtsgeheimnis, das kön­nen wir nicht hergeben.

Künftig ist es so: Sie können in jeder Gemeinde des Landes anrufen – und
zwar völlig wurscht, wie groß oder wie klein die ist – und die Informa­tion zu diesem ominösen Gutachten anfordern. Die Behörde hat die Pflicht, sie herauszugeben. (Beifall bei den Grünen.)

Ein weiteres Beispiel: Ein öffentliches Unternehmen wirbt damit, besonders klimaschonend zu arbeiten und dass in diesem Unternehmen Frauen gefördert werden. Wenn Sie wissen möchten, ob das stimmt oder nicht, können Sie
in Zukunft beim Unternehmen anfragen. Dieses ist verpflichtet, Ihnen Auskunft zu geben.

Sie sehen also: Das Grundrecht auf Information ist ein essenzieller Bau­stein für eine moderne und transparente Verwaltung. Es ist ein essenzieller Baustein dafür, dass die Bevölkerung das Vertrauen in die Politik und
in die Verwaltung aufbauen und stärken kann. Das Grundrecht auf Information,


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Transparenz und Offenheit ist essenziell für eine starke Demokratie und
umso wichtiger in einer Zeit, in der in ganz Europa rechte und rechtsextreme Politiker:innen ohne Scheu und Scham die Grundfesten der Demokratie angreifen und zu untergraben versuchen.

Die Abschaffung des Amtsgeheimnisses ist sehr lange diskutiert und besprochen worden. Viele haben sich gewehrt und dem Projekt Steine in den Weg ge­legt; es ist auch das eine oder andere Hackl ins Kreuz geflogen. An jeder Ecke in der Republik fand sich jemand, der einen Grund fand, warum das Abschaf­fen des Amtsgeheimnisses eine schlechte Idee ist, dass das so viel Bürokratieauf­wand auslöst und so weiter. Die Zahl der Gegenargumente und auch die Energien derjenigen, die versucht haben, dieses Gesetz zu verhindern, waren immer sehr groß. Es ist aber der Hartnäckigkeit und dem Durchhaltever­mögen von vielen Aktivist:innen, Journalistinnen und Journalisten und auch Poli­tiker:innen zu verdanken, dass dieses Gesetz zur Abschaffung des Amtsge­heimnisses und zur Einführung des neuen Grundrechts auf Information heute den österreichischen Nationalrat passiert. (Beifall bei den Grünen sowie der Abgeordneten Diesner-Wais und Steinacker.)

In einer modernen Demokratie sind Bürger:innen keine Bittsteller:innen, in einer modernen Demokratie gibt es kein generisches „Das geht dich nichts an!“,
keine Geheimniskrämerei. In einer modernen Demokratie gibt es eine offene und transparente Verwaltung und Politik. Seit der Verschärfung des Parteienge­setzes haben politische Parteien gläserne Kassen; Ministerien und öffentliche Ämter müssen bei der Inseratenvergabe ab dem ersten Euro genau aus­weisen, was die Aufträge sind, und nachvollziehbar machen, warum sie diese ver­geben haben; wir haben auch das Korruptionsstrafrecht verschärft. Mit
dem Informationsfreiheitsgesetz haben wir die lange Liste, die wir im Regie­rungsprogramm aufgezählt haben, zu grüner Politik, zu sauberer Politik abgearbeitet. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Krisper: Na ja!)


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Sie merken es vielleicht: Ich freue mich einfach wahnsinnig, mir geht heute ein bisschen das Herz über. (Zwischenruf der Abg. Disoski.) Trotz aller Wider­worte – ich möchte mich bei allen bedanken, die mit uns gemeinsam dafür ge­kämpft haben, die am Gesetzestext gearbeitet haben, die kritische Dinge eingebracht haben. – Ja, Niki Scherak, auch dir danke, auch wenn du heute nicht mitstimmst; es ist trotzdem ein riesiger Meilenstein und ich freue mich ein­fach wahnsinnig.

Ich möchte mich bei den Mitarbeiter:innen bedanken, bei dir, Karoline Edt­stadler, bei dir, lieber Vizekanzler, bei Alma Zadić als Justizministerin, bei Agnes Prammer, unserer Justizsprecherin, die hier sehr viel investiert hat, beim Verfassungsdienst und bei all den Mitarbeiter:innen in den Kabinetten, bei uns im Klub, bei Georg Garstenauer und Herbie Weißensteiner, die einen
riesigen Beitrag geleistet haben; auch bei der SPÖ, die viel Vorarbeit geleistet hat für vergangene Gesetze, die leider nichts geworden sind.

Ich freue mich sehr, dass es uns heute gelingt, das zu beschließen, es ist ein riesiger Meilenstein. – Vielen Dank. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

17.04


Präsidentin Doris Bures: Nun ist Frau Klubvorsitzende Beate Meinl-Reisin­ger zu Wort gemeldet. – Bitte sehr.


17.04.24

Abgeordnete Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES (NEOS): Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Vizekanzler! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Liebe Kol­leginnen und Kollegen! Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer! Das ist ja fast wie bei einer Oscarrede hier gewesen: Ich danke, ich danke, ich danke. (Heiter­keit bei den Grünen – Abg. Disoski: Ja! Der Anlass ist auch oscarwürdig!) Leider ist es halt nicht so gut wie so mancher Film bei einer Oscarverleihung. Glauben
Sie mir, auch ich würde gerne hier stehen und sagen, dass mir das Herz über­geht. (Zwischenruf des Abg. Lukas Hammer.)


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Auch wir erlauben uns einen kleinen Rückblick: Wir sind 2013 ins Par­lament eingezogen, und ich kann mich erinnern, dass der allerallererste Antrag, den NEOS jemals eingebracht hat, jener auf Schaffung eines Informations­freiheitsgesetzes war. Das war damals ein Gesetzesantrag, sehr stark angelehnt an den Entwurf, den Expertinnen und Experten gemacht haben, weil wir
eben auch der Meinung sind, dass dieser Paradigmenwechsel, der angesprochen wurde, so wichtig ist: die Abschaffung des Amtsgeheimnisses, das im Verfas­sungsrang gestanden ist, und sozusagen das Herbeiführen der Begeg­nung zwischen Bürgern und Bürgerinnen und Staat auf Augenhöhe. Das ist ja nicht nichts in einem Land, das ja durchaus von Obrigkeitshörigkeit, Habs­burgermonarchie, starker katholischer Kirche geprägt ist – es ist ja auch schon viel Geschichtliches angesprochen worden –, das ist ein enorm wichtiger
Schritt.

Umso größer wäre die Chance gewesen, etwas wirklich Großartiges zu schaffen, sodass wir hier hätten sagen können: Das ist jetzt einmal richtig geil, was da gelungen ist!, und zwar parteiübergreifend. Das ist aber leider nicht der Fall. Da sind nicht nur ein paar Wermutstropfen drinnen, sondern schon ganz we­sentliche Brocken, die der echten Freiheit (Abg. Disoski: Haben Sie
das gelesen ...?!)
auf Information und vor allem auch der Transparenz im Wege stehen. Ein bisschen etwas ist ja schon angesprochen worden, ich möchte
es noch einmal erläutern.

Auf was hinauf, frage ich Sie sehr ernsthaft, werden bei uns zukünftig Menschen in ländlichen Regionen in Bezug auf den Zugang zu Information schlechter­gestellt als Menschen in urbanen Räumen oder in kleineren Städten – auf was hi­nauf? (Zwischenruf der Abg. Baumgartner.) In den Dunkeldörfern, die ent­stehen werden (Ruf bei der ÖVP: Geh bitte! – Abg. Steinacker: Dunkeldörfer – geh bitte!), also Gemeinden unter 5 000 Einwohnern, stellt man sich auf den Standpunkt: Das ist alles viel zu kompliziert, das würde die Verwaltung nur un­nötig lahmlegen. Und dort gibt es dann sozusagen dieses Zweiklassen­recht auf Information, dort haben die Bürgerinnen und Bürger nicht diesen


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Zugang zu Information (Ruf bei der ÖVP: Keine Ahnung!), zu Transparenz
wie in urbanen Räumen. Auf was hinauf? Ich verstehe es nicht.

Ich erinnere mich: Herr Bundeskanzler Nehammer ist ja manchmal ein Quell origineller Wortmeldungen, und er hat einmal – ich glaube, bei einem Par­teitag; ich weiß nicht, was das von euch war – gesagt: Na ja, die Verwaltung, da könnte ja quasi der Bürger kommen, es könnten Querulanten kommen und
die Verwaltung in diesen kleinen Gemeinden lahmlegen. – Sehen Sie, ich glaube, darin liegt auch des Pudels Kern: dass Sie immer noch dieses Verständnis
haben, dass Verwaltung ein Selbstzweck ist. Dem Bürger, der Bürgerin wird ein­mal grundsätzlich unterstellt, dass es sich um einen Querulanten oder
eine Querulantin handelt, und damit sind wir nicht einverstanden. (Beifall bei
den NEOS.)

Darüber könnten wir vielleicht noch diskutieren. Es gibt übrigens die
Chance, das Gesetz noch zu verbessern. Unser eigener, mein eigener Antrag, der einen besseren Zugang zu Information bieten würde, steht danach auch
noch zur Abstimmung.

Womit wir nicht einverstanden sind: die Frage der Rechtsdurchsetzung; auch das ist schon angesprochen worden. Ich bin ja Juristin, aber ich glaube, es wird
für Menschen ganz schwierig sein, dass sie sich, wenn sie an Informationen nicht herankommen, dann überhaupt auf ihre Hinterbeine stellen und sagen: Ich möchte einen Bescheid bekommen, damit ich den dann gerichtlich bekämpfen kann. – So einfach ist das nicht.

Gerade in einer kleinen Gemeinde – das wissen Sie ja – ist es nicht lustig,
sich mit dem Bürgermeister oder mit der Bürgermeisterin dort anzulegen, wenn man eine Information nicht bekommt. (Abg. Michael Hammer: Sicher, das sind lauter klasse Leute! – Zwischenruf der Abg. Baumgartner.) Dann ist man auf eigene Kosten wieder wie ein Bittsteller darauf angewiesen, dass man sich dieses
Recht bei den Gerichten ausficht – anstatt begleitet zu werden, wie das in ande­ren Ländern der Fall ist, durch einen Informationsfreiheitsbeauftragten oder


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eine Informationsfreiheitsbeauftragte. Das könnte man ja durchaus auch bei Be­hörden, die schon existieren, ansiedeln. Man will also gar nicht, dass die
Bürger zum Recht kommen. (Abg. Michael Hammer: Das ist ja eine Unterstellung!)

Jetzt komme ich zu dem Punkt, der mir – ich gebe ehrlich zu, dass wir erst
sehr spät realisiert haben, dass das drinnen ist – wirklich sauer aufstößt, und auch das hat Niki Scherak schon gesagt – Sie können das auch in einem
kurzen Sketch der Kabarettisten Florian Scheuba und Thomas Maurer nachse­hen –, das ist sozusagen der Gesetzesnachrang, der da drinnen formuliert
wird.

Was heißt das? – Sie haben jetzt ein Recht auf Informationsfreiheit, aber dieses Recht kann durch Bundesgesetz und Landesgesetz eingeschränkt werden –
juhu! Ich habe in der Vergangenheit schon das eine oder andere hier erlebt, muss ich sagen, zum Beispiel die Schaffung der Cofag, für die man sehenden
Auges in eine Blackbox gegangen ist und gesagt hat: Wir wollen eigentlich nicht so gerne, dass man da hineinschaut, um zu sehen, wie wir das mit den För­derungen und den Unterstützungsleistungen machen, und wir wollen eigentlich auch nicht so gerne, dass uns das Parlament kontrolliert. – Das heißt, so
etwas wie eine Cofag ist zukünftig möglich, sogar auf Landesebene, indem man einfach sagt: Das ist nicht anwendbar, hier gilt das Recht auf Information
nicht.

Damit sind wir bei der Unterstellung, die ich Ihnen heute mitgeben möchte: Sie wollen das eigentlich nicht. Sie wollen das eigentlich nicht! Eigentlich war
das schon ganz bequem, dass Sie haben tun und lassen können, was Sie wollen, und sich nicht in die Verwaltung und nicht in das, was Sie da machen, hi­neinschauen lassen. Und damit das auch in Zukunft sichergestellt wird, können alle Länder und auch der Bund Gesetze beschließen, die das Ganze wieder
ad absurdum führen.


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Das ist so schade, denn es hätte so geil sein können! Dann hätten wir
auch zugestimmt und mir wäre auch das Herz übergegangen, aber so – aus Protest –: Nein zu diesem Gesetz! (Beifall bei den NEOS.)

17.10


Präsidentin Doris Bures: Nun ist Frau Bundesministerin Karoline Edtstadler zu Wort gemeldet. – Bitte.


17.10.45

Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt Mag. Karoline Edtstadler: Frau Präsidentin! Geschätzter Herr Vizekanzler! Geschätzte
Damen und Herren Abgeordnete! Liebe Zuseherinnen und Zuseher hier auf der Galerie, aber auch zu Hause vor den Endgeräten! Hohes Haus! Was lange
währt, wird endlich gut. Und ich sage Ihnen: Der moderne Staat, er ist jetzt da.

Bereits der Philosoph Max Weber hat einmal die Politik beschrieben als
„ein starkes langsames Bohren von harten Brettern mit Leidenschaft und Au­genmaß“. – Und ja, genau das war notwendig, um dieses Gesetz zu errei­chen. Die Kritik, die höre ich wohl, alleine: Lassen wir uns den Erfolg, den Durch­bruch, der mit dem heutigen Beschluss gelingen wird, nicht kleinreden! Wir lassen uns das nicht nehmen: Das ist ein großer Erfolg! (Beifall bei ÖVP
und Grünen.)

Ich weiß auch: In den letzten dreieinhalb Jahren waren es dann nur mehr wenige, die uns wirklich zugetraut haben, dass wir dieses Gesetz tatsächlich auf den
Weg bringen. Den Kritikern sei gesagt: Wir haben es geschafft! Und wer immer das Haar in der Suppe sucht, dem wird die Mahlzeit wohl nicht schmecken.
Wir haben das Ziel gehabt, den Staat transparent zu machen, die Verwaltung transparent zu machen, und das gelingt mit der Abschaffung dieses Relikts unserer Bundesverfassung, des Amtsgeheimnisses, das seit fast 100 Jahren in der Bundesverfassung festgeschrieben ist, mit der Einführung eines Grund­rechtes auf Zugang zu Informationen.


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Wir haben es bereits gehört: Seit mehr als zehn Jahren wird darüber diskutiert. Viele Vorgängerregierungen haben immer und immer wieder versprochen,
sie werden das Amtsgeheimnis abschaffen. Bisher ist es nicht gelungen – jetzt aber schon. Im Jahr 2020 haben wir begonnen, im Jahr 2021 – viel ge­scholten: erst so spät! – einen Ministerialentwurf auf den Weg gebracht. Ja, es hat eben gedauert! Es war auch notwendig, mit allen zu sprechen, aber
wir haben mit diesem Ministerialentwurf im Jahr 2021 einen Stein ins Rollen gebracht, und jetzt – der Herr Vizekanzler hat es heute so treffend formu­liert – setzen wir diesen Meilenstein auch hin.

Über 200 Stellungnahmen sind im Begutachtungsverfahren eingegangen – über 200 Stellungnahmen! –, wirklich fundierte, mit großen Sorgen, die geäußert worden sind, mit Kritik, die geäußert worden ist, wir mussten viele überzeugen, um genau das dann auch in die Regierungsvorlage einfließen zu lassen, es
ist uns gelungen. Und ja, dann haben wir das Gespräch mit allen Oppositionspar­teien gesucht, um hier auch tatsächlich die Zweidrittelmehrheit, die not­wendig ist, wenn man die Bundesverfassung ändert, zu finden.

Es ist gelungen, sie zu finden, und deshalb möchte ich Ihnen ganz kurz noch ein­mal die Eckpunkte dieses Gesetzes sagen: Wir drehen das bisherige Sys­tem um 180 Grad. Zukünftig ist Transparenz die Regel und Geheimhaltung nur mehr die Ausnahme. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Das fußt auf zwei Säulen – sie wurden schon beschrieben –: Informationen von allgemeinem Interesse werden zukünftig proaktiv zur Verfügung gestellt
werden müssen – mit einigen Einschränkungen, die ich auch noch nennen wer­de. Die zweite Säule ist die passive Informationspflicht. Das bedeutet
nichts anderes, als dass jeder Bürger und jede Bürgerin, der oder die – egal in welcher Gemeinde – einen Antrag stellt (Abg. Lausch: Über 5 000!), auch
ein Recht auf Zugang zu diesen Informationen hat. (Ruf bei der FPÖ: Hat er jetzt auch schon!)


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Die proaktive Informationspflicht betrifft die Organe der Verwaltung, die Organe der ordentlichen Gerichtsbarkeit, die Verwaltungsgerichte, den Verwaltungs­gerichtshof, den Verfassungsgerichtshof, den Nationalrat, den Bundesrat,
den Rechnungshof und auch die Volksanwaltschaft. Die proaktive Informations­pflicht ist insofern zu erfüllen, als diese Informationen auch auf data.gv.at
online gestellt werden müssen. Ausgenommen sind Dinge, die der Geheimhal­tung unterliegen – und da reden wir von nichts Geringerem als zum Bei­spiel Gesundheitsdaten, Daten, die die öffentliche Ordnung und
Sicherheit betreffen, und natürlich auch dem Datenschutz.

Ein Anliegen war uns – und da komme ich noch einmal zur Gemeindegröße –, dass wir die Verwaltung selbstverständlich handlungsfähig erhalten müssen und selbstverständlich darauf achten müssen, dass gerade kleinere Einheiten (Abg. Lausch: Da gibt’s überall Bezirkshauptmannschaften! Doppelverwaltung!) in
dieser Flut von Informationsanfragen nicht untergehen; diese wird wahrschein­lich am Anfang, nach Inkrafttreten dieses Gesetzes, größer sein, aber ich
gehe davon aus, dass sich das einpendelt. Jede Gemeinde kann selbstverständ­lich von sich aus Informationen online stellen. Das ist etwas, das, glaube
ich, dann irgendwann auch gut genutzt werden wird, damit man sozusagen nicht Einzelanfragen abarbeiten muss, sondern auf dieses Register verweisen
kann. (Abg. Lausch: ...! Wollen tun sie es nicht! Transparenz und ÖVP passt nicht zusammen!)

Was ist das zweite große Novum? – Es gibt ein verfassungsgesetzlich gewähr­leistetes Recht auf Zugang zu Informationen – in der Verfassung nieder­gelegt, das ist der schon viel zitierte Paradigmenwechsel –; die Frist für die Aus­kunftserteilung, für die Informationsübermittlung ist vier Wochen und kann
nur in Ausnahmefällen auf acht Wochen ausgedehnt werden.

Klarerweise – und das wissen wir – müssen wir aber auch unsere Behörden, die Verwaltung, die Einrichtungen des Staates vor Missbrauch schützen. Das
ist nicht etwas, das nur im Staat Österreich so ist, sondern das ist ein internatio-


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naler Zugang; beispielsweise gibt es das auch beim Europäischen Gerichts­hof für Menschenrechte, wo wir durchaus auch Anleihen genommen haben. Wir haben auch die Judikatur des EGMR dahin gehend einfließen lassen, dass
nur solche Informationen erteilt werden müssen, die ready und available sind, die also schon fertig und auch tatsächlich vorhanden sind.

Ja, und dann gibt es ein drittes großes Novum, nämlich, dass rechnungshofkon­trollierte Stiftungen, Fonds, Anstalten und Unternehmungen zukünftig
auch Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern beantworten müssen, Auskunft geben und Informationen erteilen müssen. Da sind selbstverständlich
auch Geheimhaltungsgründe zu beachten, das ist immer eine Abwägung, und zusätzlich gilt ein weiterer Ausnahmegrund: dass die Wettbewerbsfähigkeit nicht beeinträchtigt werden darf. Ausgenommen davon sind börsennotierte Unter­nehmen. Warum? – Weil sie schon sehr umfassenden Transparenzpflich­ten unterliegen.

Damit möchte ich schon noch zu einigen Punkten kommen, die hier bereits zu Recht aufgeworfen worden sind, Punkten, die auch in den Verhandlungen
mit der SPÖ dann entstanden sind, nämlich zum Beispiel, dass bei der Interpellation, also bei den parlamentarischen Anfragen, nur eingeschränkte Geheimhaltungsgründe gelten, dass nur dann keine Auskunft erteilt
werden muss, wenn schwerwiegende Gründe vorliegen, und dass man, bevor man keine Auskunft erteilt, sie unter der Auflage, dass diese geheim zu halten ist, erteilen kann.

Wir haben aber auch den Expertinnen und Experten im Verfassungsaus­schuss zugehört und zum Beispiel noch Klarstellungen im § 9 Informationsfrei­heitsgesetz veranlasst, um klarzumachen, dass der direkte Zugang zur Information das Erste ist – wenn das nicht möglich ist, ist jedenfalls Information darüber zu geben, was drinnen ist – und die Information vorrangig in der begehrten Form zu erteilen ist.

Eine andere Sache, die da auch noch ins Spiel kommt – und ich halte das auch für sehr wichtig, auch das wurde schon gesagt –: Es gibt Verbesserungen


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für Journalistinnen und Journalisten. Man kann davon Abstand nehmen, die betroffene Person von der Informationserteilung zu informieren, wenn
damit sozusagen die Recherche gefährdet wäre; das ist im Sinne des Auftrags des Public Watchdogs, damit das auch gelebt werden kann.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Etwas, das im Zusammenhang
mit einem Gesetz nicht jeden Tag vorkommt beziehungsweise nicht jedes Mal bei einem Gesetz beschlossen wird, ist eine Legisvakanz. Es gibt eine Legisvakanz von gut 18 Monaten, die wir brauchen. Das Gesetz wird erst mit 1. September 2025 in Kraft treten, und bis dahin ist noch einiges zu tun.
Der Verfassungsdienst hat natürlich bereits begonnen, sich das alles anzuschauen: Angefangen beim Strafgesetzbuch über das Dienstrecht bis zum Informationsordnungsgesetz des Parlaments kommt das Wort Amts­geheimnis unzählige Male vor, und auch diese Gesetze müssen angepasst werden.

Es gibt einen zweiten Grund, warum diese Legisvakanz wichtig ist: Wir lassen auf dem Weg zum Informationsfreiheitsgesetz und zu diesem großen Paradig­menwechsel niemanden im Stich. Das Bundeskanzleramt und auch die Daten­schutzbehörde werden Leitfäden erstellen, werden Schulungen durch­führen, damit sich diejenigen, die Informationen erteilen müssen, aber auch die­jenigen, die Informationen anfragen, auskennen. Das ist etwas, das auch angeführt worden ist: dass man den Bürger angeblich alleine lassen
würde. – Nein, das Gegenteil ist der Fall! Ich widerspreche nur ungern, aber in einem Punkt muss ich dir, liebe Sigi Maurer, widersprechen: Ich glaube, Informationsfreiheit ist jetzt breit angekommen, und eigentlich weiß jeder, was es ist, genauso wie die Abschaffung der kalten Progression. (Beifall bei der
ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, es ist wahrlich ein historischer Moment. Es ist ein historischer Moment, denn wenn eine Bestimmung des Bundes-Verfassungsgesetzes, die fast 100 Jahre existiert hat, die in den Köpfen vieler


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Generationen von Beamten ist, abgeschafft wird, dann ist das ein Paradig­menwechsel. Da gilt es wirklich Danke zu sagen an alle, die nicht aufgegeben haben, die drangeblieben sind und die daran mitgewirkt haben, dass das
ein gutes Gesetz wird.

Ich möchte mich zuallererst beim Koalitionspartner und bei dir, lieber
Werner Kogler, für deine Beharrlichkeit ganz herzlich bedanken (Abg. Wurm: Das war eine Liebeserklärung, Werner!), aber natürlich auch beim Verhandlungs­team des Verfassungsdienstes, bei meinem Kabinett, bei allen, die anfänglich Sorgen hatten, die Kritiker waren und mit denen wir ins Gespräch ge­kommen sind – Länder, Gemeindebund, Städtebund, die Gemeinden selbst, die Sozialpartner, die Zivilgesellschaft –, und ein Dank geht auch an die Wissenschaft, die bis zum Hearing im Verfassungsausschuss wirklich auch konstruktive Beiträge geliefert hat, auf die wir hingehört haben.

Last, but not least bedanke ich mich bei den im Parlament vertretenen Parteien, die heute diesem Gesetz auch zustimmen, namentlich beim Verfassungs­sprecher der ÖVP Wolfgang Gerstl, aber auch bei der Verfassungssprecherin der Grünen Agnes Sirkka Prammer, und ein ganz besonderer Dank geht auch
an die SPÖ. Ohne die SPÖ wäre dieses Gesetz nicht möglich, und ich möchte mich wirklich auch bei dir, lieber Jörg Leichtfried, ganz herzlich für die konstruktiven Gespräche und Verhandlungen bedanken. (Beifall bei ÖVP und Grünen sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, Transparenz ist ein Gebot der Stunde. Die Bürger des 21. Jahrhunderts haben sie verdient. 100 Jahre nach Ein­führung des Amtsgeheimnisses verbannen wir es in die Mottenkiste der Repu­blik. Das ist gut so. Streichen Sie sich den 1. September 2025 rot im Kalen­der an! Wir schaffen das Grundrecht auf Zugang zu Informationen, und ich muss Ihnen ganz ehrlich sagen, ich bin stolz darauf. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

17.21


Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Frau Abgeordnete Michaela Steinacker zu Wort. – Bitte.



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17.22.06

Abgeordnete Mag. Michaela Steinacker (ÖVP): Frau Präsidentin! Sehr
geehrte Mitglieder der Bundesregierung! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Werte Damen und Herren, wo immer Sie uns zuhören! Ja, heute ist wahrlich ein
großer Tag, denn mit 1. September 2025 wird das Amtsgeheimnis Geschichte sein, 100 Jahre nach seinem Inkrafttreten. Wir führen die allgemeine Informationsfreiheit ein. Das heißt, in Zukunft gilt: Transparenz ist die Regel, und die Geheimhaltung ist die Ausnahme.

Wenn Transparenz die Regel ist, dann bedeutet das für die Bürgerinnen und Bürger unseres Landes das Recht auf Information, das verfassungsge­setzlich verankert ist, ein verfassungsgesetzlich gewährleistetes Recht, das eben mindestens weitere 100 Jahre währen wird und soll. Mit dem Recht auf Information ist so viel Wissen, Transformation und Transparenz verbunden, dass wir, glaube ich, wirklich von einem historisch großen Schritt reden können,
denn unser moderner Staat, unsere moderne Welt verlangt eben diese Transparenz und die Möglichkeiten des Zugangs.

Vor mir haben schon fast alle Redner auf diesen doch sehr schwierigen, langwie­rigen, intensiven, manchmal zähen, oftmals konstruktiven Prozess des Wer­dens dieses Gesetzes hingewiesen. Ja, es war schwierig, aber ich glaube, zu die­sem Zeitpunkt auch sagen zu müssen, es ist eben so wichtig, alle beteiligten Partner – und ich meine wirklich Partner – einzubinden: die Länder, die Gemeinden, die Zivilgesellschaft, die verschiedenen Bünde, die vertreten und zusammenfassen, die Opposition, die Parteien, all die, die sich mit diesem
Thema beschäftigt haben.

Ich möchte allen Beteiligten – ich kann nicht jeden einzelnen aufzählen – Danke sagen und möchte mich vor allem dafür bedanken, dass man das gemein­same Ziel nie aus den Augen verloren hat. Unserer Verfassungsministerin Karoli­ne Edtstadler sind wir sicher zu ganz großem Dank verpflichtet und, liebe
Karo, ich darf schon sagen: Die Abschaffung des Amtsgeheimnisses
und der Weg hin zur Etablierung der Informationsfreiheit für die Bürgerinnen


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und Bürger trägt deine Handschrift und wird immer mit dir verbunden
sein, und ich danke dir ganz besonders herzlich für deinen großartigen persön­lichen Einsatz. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Meine Damen und Herren, allgemeine Informationen von allgemeinem
Interesse müssen, können, werden den Bürgerinnen und Bürgern in verschiede­nen möglichen Arten zugänglich gemacht – data.gv.at. ist schon genannt worden.

Ich persönlich erachte es als unendlich schade, dass sowohl die Klubobfrau der NEOS Meinl-Reisinger als auch Kollege Scherak versucht haben, diese großartige Reform, dieses neue Gesetz dermaßen negativ darzustellen. Wenn von „Dunkeldörfern“ die Rede ist, von Schwierigkeiten, von Dingen, die
nicht durchsetzbar waren oder auch aus gutem Grund nicht durchgesetzt wur­den, dann möchte ich schon sagen: Wir haben dieses Gesetz auf Augen­höhe mit Partnern verhandelt, nämlich mit den Ländern und Gemeinden (Beifall der Abg. Baumgartner und bei den Grünen), und wir haben auf die Länder
und Gemeinden auch gehört, und Länder und Gemeinden sind auch in Zukunft unsere Partner.

Länder und Gemeinden sind in der Bundesverfassung, im bundesstaatlichen Grundprinzip verankert, und Kollege Scherak, der gerade hereinkommt und sehr wohl die Verfassung kennt, weiß genau, dass die Länder Bestandteil die­ser Verfassung sind, und deswegen müssen die Länder auch und werden auch in Zukunft bei Änderungen dieser Gesetzeslage ein Mitspracherecht haben.
So verstehen wir das bundesstaatliche Prinzip – und nicht so wie die NEOS an­scheinend, die den Diskurs und die Auseinandersetzung mit anderen nicht suchen. – Wenn Sie als NEOS sich jetzt schon überall als Regierungspartner für die Zukunft präsentieren, dann mag das Ihr gutes Recht sein, aber eines
möchte ich schon sagen: Regieren heißt, Lösungen zu finden und die Dinge ins Ziel zu bringen (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP und bei den Grünen – Zwi­schenruf der Abg. Künsberg Sarre), und heißt nicht, auf halbem Weg mit irgendwelchen Dingen stehen zu bleiben, die man dann nicht umsetzen kann.


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Zu guter Letzt noch ein Wort zum Thema für die Bürgerinnen und Bürger:
Sie können die Information natürlich beantragen, dann werden Sie diese Infor­mationen bekommen. Wir haben beim Hearing von der Vertreterin des Amts der steiermärkischen Landesregierung gehört, wie auch die Länder und die Gemeinden sich darauf vorbereiten, um ihre Mitarbeiter zu schulen, um zu wis­sen: Wann habe ich diese Information zu geben, und in welcher Form habe
ich auch meine Mitbürgerinnen und Mitbürger anzuleiten?

Und ich sage Ihnen: Unsere Gemeinden sind modern. Unsere Gemeinden wissen, was sie zu tun haben (Ruf bei der ÖVP: Genau!), und wissen, wie sie mit den Bürgern umzugehen haben. (Beifall bei Abgeordneten von ÖVP und
Grünen. – Bravoruf bei der ÖVP.)

Die Bürger stehen nämlich für uns an erster Stelle, und es sind auch die Men­schen, die für uns da sind und die uns das Vertrauen schenken. Und weil
wir ihnen jetzt die Möglichkeit geben, dass sie unser Vertrauen gewinnen kön­nen – durch die Informationsfreiheit –, deswegen werden sie uns bei der
Wahl ihr Vertrauen schenken, und wir werden viele Maßnahmen des Öster­reichplans umsetzen und ganz besonders auf Basis dessen, dass wir transparent und informativ mit den Maßnahmen, die wir umsetzen werden, umgehen. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Maurer. – Rufe bei der ÖVP: Gute Rede! Sehr gute Rede!)

17.27


Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Selma
Yildirim. – Bitte.


17.27.24

Abgeordnete Mag. Selma Yildirim (SPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Mehr Transparenz in der Verwaltung, Nach­vollziehbarkeit von Entscheidungen, ein Recht für Bürgerinnen und Bürger auf Information – das wird mit dem Informationsfreiheitsgesetz umgesetzt.
Die Amtsverschwiegenheit, so haben wir mehrmals gehört, kommt
nach 100 Jahren raus aus der Verfassung, und das ist schon ein Meilenstein.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 400

Der Zustand, den wir bei uns haben, war im europäischen Vergleich nicht mehr zeitgemäß – das muss auch in aller Deutlichkeit ausgesprochen werden. Wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten wollen es seit vielen Jahren, daher werden wir diesem Gesetz trotz Kompromissen auch zustimmen: weil es
eine deutliche Verbesserung und ein deutlicher Schritt und – auch ich muss das sagen – ein Paradigmenwechsel ist, wenn wir das jetzt im Artikel 20 der Bun­desverfassung ändern werden.

Wir wissen auch, dass Sie, Frau Ministerin, sich mit Ihrem Koalitionspartner sehr, sehr lange Zeit gelassen haben, und, zugegeben, der erste Vorschlag war
auch sehr enttäuschend. Umso wichtiger war es, sich aktiv in die Verhandlungen einzubringen, und dieser Verantwortung sind wir auch nachgekommen.
Ich würde schon sagen, dass es deutliche Verbesserungen sind, die wir geschafft haben, indem wir erreicht haben, dass Gemeindeverbände von der aktiven Veröffentlichungspflicht umfasst werden, dass unser Recht, als Abgeordnete parlamentarische Anfragen zu stellen, ausgeweitet wurde und dass Jour­nalistinnen und Journalisten in ihrer Arbeit geschützt und auch gestärkt werden. Das sind schon sehr deutliche Verbesserungen. Ich kenne auch all die Argumente, und wir haben es uns auch sehr gut überlegt, aber wir sind der Meinung, dass es das derzeit herrschende Misstrauen gegenüber der
Politik, aber auch der Verwaltung notwendig macht, hier einmal einen Schritt zu setzen, und das geht nur mit einer Verfassungsmehrheit.

Dieses Misstrauen mag mitunter aus den Krisen der vergangenen Jahre oder aufgrund all der Korruptionsfälle, mit denen wir uns und die staatlichen Institutionen sich mittlerweile auseinandersetzen, entstanden sein.

Die Freunderlwirtschaft, die uns alle sehr belastet, oder diese Zudeckermentali­tät, das gehört endlich abgeschafft! Für die Demokratie sind das nämlich
sehr, sehr gefährliche Kombinationen, und in Wahrheit vergiften sie unseren Rechtsstaat.


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Es ist so, dass innerhalb von vier Wochen eine Auskunft erteilt werden
muss. Wenn das verhindert wird, gibt es natürlich die Möglichkeit, einen Be­scheid zu fordern, und das wird die Bürgerinnen und Bürger nichts kosten – also da entstehen keine Gebühren.

Gemeinden über 5 000 Einwohnerinnen und Einwohner müssen auch aktiv
über Informationen von allgemeinem Interesse informieren, und die kleineren Gemeinden – also die von Ihnen so oft zitierten 40 Prozent der kleineren Gemeinden – können aktiv informieren und müssen es jedenfalls auf Antrag auch machen. Es ist ja nicht so, dass das unmöglich ist, und ich habe da weniger Sorge, dass es da Bürgerinnen und Bürger zweiter Klasse geben wird.

Wichtig ist, dass auch staatsnahe Unternehmen davon umfasst sind.

Dieses Gesetz bekommt unsere Zustimmung; es ist ein erster wichtiger Schritt. Details müssen wir in den nächsten eineinhalb Jahren ausarbeiten, aller­dings werden wir uns sehr genau anschauen, wie sich die Umsetzung entwickelt und bei Bedarf selbstverständlich nachbessern.

Vom Amtsgeheimnis hin zu einem Recht auf Information: Ich würde sagen,
das ist ein guter Tag für Österreich. (Beifall bei der SPÖ.)

17.31


Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Agnes Sirkka Prammer. – Bitte.


17.31.42

Abgeordnete Mag. Agnes Sirkka Prammer (Grüne): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Geschätzter Herr Vizekanzler! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Menschen in Österreich, und zwar
alle, egal wo Sie sind – hier im Hohen Haus, wo heute so Geschichtsträchtiges passiert, oder vor irgendeinem Empfangsgerät! Es ist wunderschön, und
ich glaube, es ist kein Geheiminis, dass ich mich irrsinnig freue, dass wir heute diesen Beschluss fassen können.


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Wir schaffen das Amtsgeheimnis ab und beschließen gleichzeitig ein
Grundrecht auf Information. Das ist ein Meilenstein, und einer der Experten im Hearing im Verfassungsausschuss hat gesagt: Das macht Österreich von
einem der letzten Länder in Europa, die ein Amtsgeheimnis in der Verfassung hatten, zum ersten Land, das das Grundrecht auf Information in der Ver­fassung hat. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Das ist nicht irgendetwas: Grundrecht – und deshalb ist es so wichtig, dass es ein Grundrecht ist – bedeutet, dass es im Verfassungsrang steht, gleichrangig
mit all den anderen Verfassungsrechten. Das macht es auch zu etwas so Beson­deren, denn im Gegensatz zu dem, was wir hier schon gehört haben:
Nein, es kann nicht durch irgendwelche einfachen Gesetze overrult werden.

Ja, natürlich: Falls Gesetze, die verfassungswidrig sind, beschlossen
werden, dann muss man sie vor dem Verfassungsgerichtshof bekämpfen. Das ist aber keine Tragik, das ist nichts Schlimmes, so funktioniert der Rechtsstaat.
Das ist unser System, so funktioniert das, und das ist gut so. – Natürlich werden wir dann vom Verfassungsgerichtshof festgestellt bekommen: Das ist ein verfassungswidriges Gesetz, denn es widerspricht dem freien Zugang auf Infor­mation. (Beifall bei den Grünen.)

Wir haben hier heute schon sehr viele Sprichwörter gehört, und ich möchte
auch noch eines sagen. Eines dieser Sprichwörter lautet: „Das Bessere ist der Feind des Guten.“ – Genau das passt hier, wenn Frau Klubobfrau Meinl-Reisinger sagt: Wir hätten ein noch besseres Informationsfreiheitsgesetz ge­macht. – Nein, das hättet ihr nicht gemacht, weil ihr das nicht durchge­bracht hättet! Wir haben hier nicht das beste Informationsfreiheitsgesetz der Welt, aber wir haben das beste Informationsfreiheitsgesetz für Österreich. Hinter dem steht ganz Österreich. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

Österreich ist nun einmal ein Bundesstaat. Österreich ist föderal verfasst, und deshalb ist es notwendig, dass man Gesetze mit den Ländern ausverhan­delt. Das ist kein fauler Kompromiss oder wie immer es hier dargestellt wird,


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nein, das ist Demokratie: So funktioniert das System! (Beifall bei den Grü­nen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Ich sage Ihnen, das waren jetzt vier Jahre – das Informationsfreiheitsgesetz war eines der ersten Projekte, die ich angegangen bin und an denen ich arbeiten durfte, und ich habe mich sehr gefreut, dass der erste Entwurf relativ schnell in Begutachtung gegangen ist, aber dann ist es dahingegangen: Dann ist von
dort noch ein Einwand gekommen und von da noch ein Einwand gekommen, und dann war plötzlich ein Problem größer als das andere, und es schien so, als könnte man das nie auflösen. Ich bin ganz oft gefragt worden: Und, kommt das noch? Und, wann kommt das?, immer mit so einem süffisanten Unterton,
so nach dem Motto: Das kriegt ihr nie zusammen!

Ich war aber immer überzeugt davon, dass wir das zusammenkriegen, und zwar einerseits deshalb, weil ich wusste, dass bei uns im Klub alle dafür kämp­fen, und weil ich wusste, dass wir in der Frau Bundesministerin eine echte Ver­bündete haben. Sie hat das mit wirklicher Überzeugung und mit Leiden­schaft und mit ganz, ganz, ganz viel Energie durchgekämpft. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

Das sind natürlich harte Gespräche gewesen, aber das waren sie zu Recht,
denn all diese Einwände kommen ja nicht einfach von irgendwoher. Niemand sagt: Ach, ihr wollt das machen und ich will das nicht, und ich tue euch
das zufleiß! – Nein, das waren doch durchaus berechtigte Einwände, und man muss jetzt einfach schauen, dass man eine Lösung findet, mit der alle
leben können, denn wir wollen ja, dass dieses Gesetz lebt. Wir wollen ja, dass die Information wirklich zu den Leuten kommt, wir wollen, dass die Menschen
die Informationen verfügbar haben, wir wollen, dass die Menschen wissen, was die Verwaltung macht, denn Verwaltung ist immer – zu jedem einzelnen Zeitpunkt und in jeder einzelnen Behörde – Handeln im Auftrag der Bevölkerung und für die Bevölkerung. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)


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Deshalb muss Verwaltungshandeln transparent sein, und dafür ist dieses Infor­mationsfreiheitgesetz so wichtig. Deshalb ist dieses Grundrecht auf Infor­mation aus meiner Sicht eine Selbstverständlichkeit, aber aus der gewachsenen Tradition in Österreich ist es natürlich ein richtiger Quantensprung. Wie
gesagt, von der letzten Demokratie in Europa, die das Amtsgeheimnis in der Ver­fassung hat, werden wir zur ersten, die die Informationsfreiheit in der Ver­fassung stehen hat. – Ich glaube, man kann das gar nicht hoch genug loben und man kann das gar nicht oft genug sagen.

Am Schluss noch: Ganz ehrlich, ich kann mich schon hier herstellen und
alles kritisieren und sagen: Das ginge noch besser und das ginge noch besser und das ginge noch besser!, und wir hätten – auch aus beiden Richtungen –
ganz viele Dinge gerne anders gemacht, aber man muss das machen, wofür es eine Mehrheit gibt, die das Gesetz trägt.

Ich sage euch, meine ernsthafte Überzeugung ist: Ihr würdet euch da nicht hinsetzen und sagen: Wir können da nicht zustimmen, weil es nicht gut genug ist, wenn ihr euch nicht darauf verlassen könntet, dass wir es trotzdem be­schließen. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

17.37


Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Herr Abgeordneter Manfred Hofinger zu Wort. – Bitte.


17.37.40

Abgeordneter Ing. Manfred Hofinger (ÖVP): Frau Präsidentin! Geschätzte Vertreter der Bundesregierung! Am Beginn möchte ich eine Besuchergruppe bei uns im Haus begrüßen, und zwar darf ich im Namen von Niki Berlakovich, meinem Kollegen, die ÖVP Pinkafeld recht herzlich im Hohen Haus begrüßen. (Allgemeiner Beifall.)

Oft wird gesagt, dass es bei dieser Bundesregierung einen Stillstand gibt,
dass man nichts weiterbringt und so weiter und so fort, aber gerade das Gegen­teil ist der Fall: Die Wahrheit ist, dass es seit 1945 33 Bundesregierungen


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gebraucht hat, dass das Amtsgeheimnis abgeschafft wird. (Zwischenrufe bei der FPÖ.) Ich glaube, diese Bundesregierung mit Karl Nehammer hat das ge­schafft, gemeinsam mit der Verfassungsministerin Karo Edtstadler. – Herzliche Gratulation dazu! (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Fischer
und Prammer.)

Dieses Informationsfreiheitgesetz fußt auf zwei Säulen: einerseits auf der proaktiven Veröffentlichungspflicht, aber andererseits auch auf der Erteilung der Auskunftspflicht. Wir schaffen damit viel Transparenz und eine moderne Verwaltung, aber natürlich auch ein Informationsrecht für die Bürger im Verfas­sungsrang, das ab nächstem Jahr – im September 2025 – in Kraft tritt und
nach zwei Jahren noch einmal evaluiert wird.

Wir schaffen das, ohne den Datenschutz zu verletzen oder auch die Verwaltung zu überfordern, und das ist für mich als Gemeindesprecher etwas ganz Wichtiges, denn gerade diese Bedenken der kleinen Gemeinden wurden hier in einem breiten Prozess – es hat auch ein Expertenhearing gegeben – herein­genommen. Der Gemeindebund und der Städtebund wurden eingeladen,
ihre Stellungnahmen einzubringen, und ich glaube, dass wir einen guten Kompro­miss zusammengebracht haben: viel Information für die Bürger, aber auch be­treffend die Verwaltung, dass wir das in den kleinen Gemeinden schaffen.

In Gemeinden unter 5 000 Einwohnern haben wir eben die Auskunftspflicht, und ich glaube, das ist mit Augenmaß, und dafür stehen wir auch, und was ich hier
im Hohen Haus sehe, gibt es eine breite Mehrheit dafür, eine Verfassungs­mehrheit, die es auch geben muss.

Ich finde es aber etwas komisch, dass die FPÖ da wieder die Populismus­walze ausspielt, denn genau im Gemeindebereich haben wir das Finanzaus­gleichsgesetz beschlossen, das so wichtig für die Gemeindegebarung
der einzelnen Gemeinden ist. Da ist die FPÖ dagegen gewesen, und da, beim Informationsfreiheitsgesetz, ist sie wieder dafür, für strengere Regeln hinsichtlich der kleinen Gemeinden. Da kennt man sich überhaupt nicht mehr aus.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 406

Zu den NEOS muss ich schon eines anmerken, zu den Ausführungen der
Frau Klubobfrau: Irgendwo ist da die Praxis in den Gemeinden bei den NEOS nicht ganz angekommen, und Sie wissen nicht genau, womit Sie sich da
wirklich einlassen, vor allem bei kleinen Gemeinden.

Wir stehen hinter unseren Gemeinden, wir stehen hinter unseren Bürgern, und wir stehen für Augenmaß, wir stehen für Leistung, wir stehen für Sicherheit
für unsere Familien, wir stehen für den ländlichen Raum und für unsere Gemeinden. Das steht auch im Österreichplan. – Herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.  Abg. Michael Hammer: Eine ganz
starke Rede!)

17.40


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Christian Dro­bits. – Bitte.


17.41.08

Abgeordneter Mag. Christian Drobits (SPÖ): Frau Präsidentin! Herr Vizekanzler! Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Werte Zuseherinnen und Zuseher!
Das höchste Gut in der Politik und für die Politikerinnen und Politiker sind natür­lich die Glaubwürdigkeit und das Vertrauen, und um das zu bekommen,
ist es auch wichtig, Offenheit, Ehrlichkeit und Transparenz zu zeigen und zu leben.

Wenn wir heute ein Informationsfreiheitsgesetz und die bundesverfas­sungsrechtlichen Regelungen gemeinsam beschließen dürfen – ÖVP, Grüne und auch SPÖ –, liegt das daran, dass vor allem die SPÖ seit den letzten zehn
Jahren immer wieder auf Transparenz gepocht hat und auch in einer Oppositionsrolle die Gespräche durchaus konstruktiv geführt hat, aufgrund dessen wir eingeladen worden sind. (Beifall der Abgeordneten Greiner
und Oberrauner.)

Ich denke, dass ist eine Position, die wir auch weiterhin einnehmen werden. Gerade, wenn es um den Zugang zu den Informationen geht und auch


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 407

um den Zugang zu Freiheiten und Transparenz, müssten wir alle hier eigentlich dafür sein.

Ich denke, wir haben jetzt eine Regelung gefunden, die vielleicht nicht alles regelt, aber schon auch das Wesentliche. Das Informationsfreiheitsgesetz be­deutet, dass wir wirklich eine Spange oder einen Spagat geschafft haben,
wo zukünftig auch der Datenschutz sauber gelöst ist. – Kollege Herbert, ich sehe das anders als du. Wir haben auch einen Experten hier gehabt, der Epicenter-Works-Experte Lohninger, der die saubere Lösung des Datenschutzes angesprochen hat.

Ich sehe auch durchaus eine Lösung im Verfassungsbereich. Ich sehe nicht ein, Kollege Scherak, wie du darauf kommst, dass die Verfassung in irgendeiner Weise in Gefahr wäre. Wir haben einen Verfassungsgerichtshof, Kollegin Agnes Prammer hat das angesprochen, und der Verfassungsgerichtshof ist genau
dafür da. Das ist blanker Opportunismus, wenn du behauptest, deshalb da nicht mitgehen zu können. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten von ÖVP
und Grünen.)

Ich denke und bin dafür, dass auch die FPÖ ihr wahres Gesicht zeigen müsste. (Abg. Lukas Hammer: Tut sie eh!) Wenn man Freiheit in seinem Namen hat,
sollte man einem Gesetz, das Informationsfreiheitsgesetz heißt, auch zustimmen dürfen. Die Begründung mit den 5 000 Einwohnern ist eine lapidare. Ihr Vorsitzender Herbert Kickl hat bereits 2013 erwähnt, das Kind nicht mit dem Bade ausschütten zu wollen. Anscheinend dürfte sich die Meinung nicht geändert haben, obwohl eigentlich sehr viel passiert ist.

Wir haben jetzt gemeinsam ein Gesetz zu beschließen, in dem wir andererseits auch das Interpellationsrecht von uns Abgeordneten neu definieren konn­ten. Ich selbst bin gebrandmarkt, denn ich durfte vor einigen Jahren Finanzminis­ter Blümel im Rahmen einer Dringlichen Anfrage befragen. Es gab ein
Lächeln, aber keine Antwort, und den Verweis auf das Amtsgeheimnis und die Amtsverschwiegenheit; das ist bei parlamentarischen Anfragen des
Öfteren vorgekommen.


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Das ist vorbei. Die Frau Bundesministerin hat es angesprochen, es gibt gewisse Ausnahmen, aber auch da gibt es Möglichkeiten, dass bei schriftlichen parlamentarischen Anfragen zwar durchaus auch die Geheimhaltung vorliegen muss, aber auch Antworten kommen werden müssen.

Ich bin auch dafür, dass diese Transparenz herrscht, weil wir als SPÖ immer gegen Korruption agieren. (Abg. Michael Hammer: Außer in Wien!) Korruption ist unserer Meinung nach durchaus etwas, das mit der Informationsfreiheit hint­angehalten werden kann. Korruption ist Unkraut, und Unkraut kann mit
dem Informationsfreiheitsgesetz gejätet und vernichtet werden.

Wir als SPÖ werden, genauso wie es auch Kollege Leichtfried gesagt hat, diesem Gesetz jedenfalls zustimmen. Ich bedanke mich auch, Frau Bundesministerin, dass Sie meinen hartnäckigen Fragen: Wann wird es kommen?, und: Wie wird es aussehen?, immer wieder Rechnung getragen haben. Jetzt ist es da und wir werden es heute gemeinsam beschließen. – Danke sehr. (Beifall bei der SPÖ, bei Abgeordneten der Grünen sowie des Abgeordneten Lindinger.)

17.45


Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Elisabeth Götze. – Bitte.


17.45.06

Abgeordnete Dr. Elisabeth Götze (Grüne): Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Vizekanzler! Werte Frau Ministerin! Liebe Kolleginnen und Kollegen und alle Zuseherinnen und Zuseher, heute sind es besonders viele! Und ja, es ist wirklich etwas ganz Besonderes – meine Kolleginnen und Kollegen haben es gesagt –:
Es ist ein Meilenstein, ein Paradigmenwechsel in Österreich. Das Amtsgeheimnis wird nach fast 100 Jahren abgeschafft. Damals war es eine Errungenschaft,
aber heute ist es wichtig, es endlich abzuschaffen, und dieses Grundrecht auf In­formation in der Verfassung zu verankern. Ich wiederhole nur das, was bisher schon gesagt wurde.


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Ich stehe aber hier heute als Gemeindesprecherin. Ich komme auch aus der Ge­meindepolitik und möchte aus dieser Perspektive schildern, warum das
auch in der Gemeindepolitik so wichtig und so relevant ist: Einerseits haben Bürgerinnen und Bürger plötzlich das Recht, Informationen zu bekommen, also Gemeinden werden plötzlich offen, transparent – manche sind es schon,
manche haben zum Beispiel schon einen offenen Haushalt, aber viele doch noch nicht –, und jetzt plötzlich bekommen Bürgerinnen und Bürger dieses Recht, Einschau zu halten.

Auch für die Oppositionspolitiker:innen vor Ort ist das ein entscheidender Fak­tor, denn nicht alle bekommen alle Infos, die sie haben möchten, aber für
eine gute Arbeit vor Ort brauchen. Informationsfreiheit bedeutet also das Recht, Informationen zu bekommen, und das ist wirklich ganz großartig. (Beifall bei
den Grünen sowie des Abg. Höfinger.)

Ich möchte noch auf einen Punkt eingehen, der mehrmals erwähnt wurde: diese Gemeindegrößengrenze, 5 000 Einwohnerinnen, Einwohner. Da möchte ich
schon auch die Perspektive der Gemeinde dahin gehend einnehmen, dass es für kleine Gemeinden personell wirklich manchmal sehr eng ist, das heißt,
die müssen das ja auch erst schaffen, diese Informationen bereitzustellen. Ich glaube, da wird sich in den nächsten Jahren einiges, auch an verwaltungs­technischen Umstellungen bewegen. Sehr erfreulich ist, es gibt diese
Seite data.gv.at. Man kann jetzt schon schauen, welche Infos da drauf sind, aber die kleineren Gemeinden werden zunächst einmal vielleicht nicht alles draufspielen können, sondern nur auf Anfrage die relevanten Infos bereitstellen. Ich glaube, das ist auch eine richtige Vorgangsweise.

Was wir heute aber auch beschließen, ist, dass Gemeinden in Zukunft einen Ersatz bekommen. Es wird zunächst eine Evaluierung dieser Infofreiheit geben, wie sie in den Gemeinden funktioniert, und dann können sie einen Ersatz für den Mehraufwand, den sie zu tätigen haben, bekommen.

Zum Abschluss möchte ich noch auf den Korruptionswahrnehmungsindex eingehen, Transparency International veröffentlicht diesen alljährlich. Wir sind


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auf Platz 20, haben uns scheinbar verbessert von 22 auf 20, allerdings bei
der gleichen Punktezahl. (Abg. Krisper: Nein, wir sind um zwei schlechter geworden!) Insofern kann man sagen, okay, wir sind zumindest nicht schlechter gewor­den. Ich möchte aber in diesem Zusammenhang auch sagen, dass es ja eine Zeit lang dauert, bis diese Wahrnehmung, dass sich in Österreich wirklich so
viel ins Transparente, ins Bessere verändert, bei den Bürgerinnen und Bürgern ankommt.

Wir haben jetzt bereits die Novelle zum Parteiengesetz – Parteienfinanzie­rung – und auch die Ausweitung des Korruptionsstrafrechts beschlossen. Ich bin wirklich davon überzeugt, dass das, was wir heute beschließen, das Informa­tionsfreiheitsgesetz, noch einmal einzahlt bei den Bürger:innen, dass sie das Ge­fühl haben, Österreichs Verwaltung ist vertrauenswürdig. – Danke. (Beifall
bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

17.48


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Friedrich Ofen­auer. – Bitte.


17.49.02

Abgeordneter Mag. Friedrich Ofenauer (ÖVP): Frau Präsidentin! Sehr ge­ehrter Herr Vizekanzler! Frau Bundesministerin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen im Hohen Haus! Sehr verehrte Zuseherinnen und Zuseher:
Herzlich willkommen! Ich kann in einem meinen Vorrednerinnen und Vorrednern zustimmen: dass wir mit dem heutigen Gesetz tatsächlich einen Meilenstein setzen, wenn die Amtsverschwiegenheit abgeschafft wird und ein Grundrecht auf Information eingeführt wird, weil Information damit zur Regel und die Amtsverschwiegenheit zur Ausnahme wird.

Als Bürgermeister einer kleinen Gemeinde ist es mir aber doch auch ein Anlie­gen, eine Geschichte etwas zurechtzurücken, ein Bild etwas zurechtzurü­cken, das hier gezeichnet wird: dass die Gemeinden Informationen
und Geheimnisse hüten wie einen Gral, denn es ist jetzt bereits so, dass


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 411

Sitzungsprotokolle des Gemeinderates öffentlich einsehbar sind und
auf Verlangen sogar zugesendet werden können.

Das wird immer wieder etwas fälschlich dargestellt. Erst heute früh wurde in einem „Morgenjournal“ gesagt: Wenn eine Gemeinde Vereine fördert,
dann hätte man bis jetzt keine Information bekommen, welcher Verein mit wie viel Geld gefördert werden würde. – Nun, in der Regel wird das im Gemein­derat beschlossen. Sitzungsprotokolle des Gemeinderates können eingesehen werden, können auf Verlangen sogar zugesendet werden. Das Gleiche
betraf Informationen über Flächenwidmungen: Auch Flächenwidmungspläne und die örtlichen Raumordnungsprogramme sind jederzeit öffentlich einsehbar. Nichtsdestotrotz: Wir setzen damit einen Meilenstein.

Wenn in der Vergangenheit Informationen nicht übermittelt wurden, dann lag das manchmal auch weniger an der Amtsverschwiegenheit, sondern vielmehr am Datenschutz. Gerade bei der Handhabung des Datenschutzes und der Daten­schutz-Grundverordnung wird die Datenschutzbehörde nach dem Inkraft­treten dieses Gesetzes, denke ich, einen wesentlichen Anteil haben.

Ich habe aber nun einen Abänderungsantrag in zweiter Lesung einzubringen:

Abänderungsantrag

der Abgeordneten Mag. Wolfgang Gerstl, Mag. Jörg Leichtfried,
Mag. Agnes Sirkka Prammer, Kolleginnen und Kollegen

zum Bericht des Verfassungsausschusses über die Regierungsvorlage (2238 der Beilagen): Bundesgesetz, mit dem das Bundes-Verfassungsgesetz geändert
und ein Informationsfreiheitsgesetz erlassen wird, über den Antrag 60/A der Ab­geordneten Jörg Leichtfried, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bun­desverfassungsgesetz, mit dem das Bundes-Verfassungsgesetz geändert wird sowie über den Antrag 61/A der Abgeordneten Jörg Leichtfried, Kollegin­nen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz über den Zugang zu Informationen (Informationsfreiheitsgesetz - IFG) (2420 der Beilagen) – TOP 7


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 412

Der Nationalrat wolle in zweiter Lesung beschließen:

Die Regierungsvorlage betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Bundes-Verfassungsgesetz geändert und ein Informationsfreiheitsgesetz erlassen wird (2238 der Beilagen) in der Fassung des Berichts des Verfassungsausschus­ses (2420 der Beilagen), wird wie folgt geändert:

1. (Verfassungsbestimmung) In Artikel 1 Z 3 lautet Art. 22a Abs. 4:

„(4) Die näheren Regelungen sind

1. auch in den Angelegenheiten, in denen die Gesetzgebung den Ländern zusteht, durch Bundesgesetz zu treffen, soweit ein Bedürfnis nach Erlassung einheitlicher Vorschriften als vorhanden erachtet wird;

2. in Vollziehung Bundes- oder Landessache, je nachdem, ob die den Gegenstand der Information betreffende Angelegenheit der Vollziehung nach Bundes-
oder Landessache ist.

Der Bund hat den Ländern Gelegenheit zu geben, an der Vorbereitung von Ge­setzesvorhaben gemäß Z 1 mitzuwirken. Ein solches Bundesgesetz darf
nur mit Zustimmung der Länder kundgemacht werden. Abweichende Regelun­gen können in den die einzelnen Gebiete regelnden Bundes- oder Landes­gesetzen nur dann getroffen werden, wenn sie zur Regelung des Gegenstandes erforderlich sind.“

2. In Artikel 2 wird in § 14 Abs. 4 nach der Ziffernbezeichnung „3“ ein Punkt eingefügt.

Begründung

Art. 22a Abs. 4 B-VG soll der Klarheit halber sprachlich überarbeitet
werden. Außerdem wird in § 14 Abs. 4 IFG ein redaktioneller Fehler beseitigt.

*****


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 413

Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

17.53


Präsidentin Doris Bures: Der Abänderungsantrag ist ordnungsgemäß einge­bracht und steht mit in Verhandlung.

Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Sabine Schatz. – Bitte.


17.53.16

Abgeordnete Sabine Schatz (SPÖ): Frau Präsidentin! Herr Vizekanzler! Frau Bundesministerin! Sehr geehrte Damen und Herren! Gut Ding braucht
Weile. Ich kann mich ehrlicherweise an keine Gesetzesmaterie erinnern – ich persönlich –, die wir in dieser Gesetzgebungsperiode behandelt hätten,
auf die dieser Satz so genau zutrifft, wie auf das Informationsfreiheitsgesetz. Mit einem anderen Satz oder mit anderen Worten gesprochen: Heute wird nach elfjähriger Debatte und Diskussion das Amtsgeheimnis abgeschafft und
durch ein Grundrecht der Bürgerinnen und Bürger auf Information ersetzt, und das ist gut so. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

Ich möchte mich an dieser Stelle auch explizit bei den unterschiedlichen Exper­tinnen und Experten, die zum Hearing in den Verfassungsausschuss gekom­men sind, für die unterschiedlichen Stellungnahmen und auch kritischen Diskussionen bedanken. Das war wirklich eine wertvolle und sehr, sehr wert­schätzende Diskussion, die wir hierzu führen konnten.

Jetzt, nachdem es uns gelungen ist, in den Verhandlungen mit den Regierungs­parteien noch einige wesentliche Verbesserungen in einem gemeinsamen Abänderungsantrag durchzusetzen, wird endlich das Informationsfreiheitsgesetz geschaffen. Das ist eine Forderung, die wir als Sozialdemokratie – Kollege Leichtfried hat vorhin die Historie erwähnt – sozusagen in den letzten elf Jahren auch mit Initiativen gestellt haben. Jetzt wird diese Forderung endlich um­gesetzt, und das ist gut. (Beifall bei der SPÖ sowie der Abg. Fischer.)


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Ich möchte einen Punkt herausgreifen – Frau Ministerin, Sie haben es
auch schon angesprochen –, weil ich ihn für besonders wichtig halte: der expli­zite Schutz für die journalistischen Recherchen, der mit diesem Abände­rungsantrag noch einmal sichergestellt ist. Er ist deswegen sichergestellt, weil wir ja auf der anderen Seite auch einen Ausgleich für die Betroffenen­rechte geschaffen haben, insbesondere durch die Datenschutz-Grundverord­nung. Das ist ein wichtiger Meilenstein, der uns gelungen ist.

Ich möchte auch auf die Ausweitung des Anfragerechts für uns Abgeord­nete hinweisen – das ist auch schon mehrfach zitiert worden. Ich glaube, wir alle kennen Anfragebeantwortungen aus den unterschiedlichen Ministerien,
die uns immer furchtbar ärgern, weil wir keine oder unzureichende Beantwor­tungen auf die Fragen bekommen, weil es beim Interpellationsrecht einen Verweis auf eben die Amtsverschwiegenheit gibt. Auch das wird in Zukunft in
dieser Form nicht mehr möglich sein. (Beifall bei Abgeordneten der SPÖ.) Das parlamentarische Kontrollrecht wird tatsächlich einen wirklich zentralen
Schub bekommen, und das ist auch wichtig für unsere Arbeit als Abgeordnete hier im Parlament. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

Alles in allem können wir wirklich sagen, es liegt ein gutes Paket vor.
Wir als Sozialdemokratie konnten auch noch einige Verbesserungen erreichen. Man kann sagen, wir durchfluten die öffentliche Verwaltung mit Trans­parenz und schaffen das Recht auf Information für die Bürgerinnen und Bürger. Das ist wichtig, das ist gut so, und das machen wir gemeinsam.

Ganz ehrlich, ein bissl verwundern tut es mich schon, dass die NEOS, die eigentlich bei jeder Gelegenheit mehr Transparenz einfordern, heute gegen mehr Transparenz stimmen. Das verwundert mich wirklich. (Zwischenrufe der Abgeordneten Brandstötter und Loacker.)

Was mich weniger verwundert, ist, dass die FPÖ dagegenstimmt. Wenn es um mehr Transparenz, wenn es um mehr Bürger:innennähe, wenn es um Infor­mation für die Bürger:innen – das viel zitierte Volk – geht, dann verwundert es


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mich nicht, dass die FPÖ Angst hat – da braucht man aktuell nur nach Graz
zu schauen. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

17.56


Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Ulrike
Fischer. – Bitte.


17.57.04

Abgeordnete Mag. Ulrike Fischer (Grüne): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Ministerin! Sehr geehrter Herr Minister! Sehr geehrte Zuse­herinnen und Zuseher! Heute ist ein historischer Moment. Heute ist ein Paradig­menwechsel. Wir lassen uns dieses Gesetz von niemandem kleinreden,
auch nicht von den NEOS (Heiterkeit und Zwischenrufe bei den NEOS sowie Hei­terkeit bei Abgeordneten der Grünen), und auch nicht von irgendjemandem,
der sagt, das sei ein schlechtes Gesetz. (Beifall bei den Grünen.)

Wenn die NEOS heute sagen, es gibt Dunkeldörfer, dann tappen sie im Dunkeln. (Abg. Matznetter: Also sind die NEOS die ...! – Zwischenrufe bei den NEOS.)
Es ist nämlich nicht richtig, es ist nicht richtig. Es ist nicht richtig, dass man, wenn man keine Information bekommt, keinen Bescheid bekommt – das ist nicht richtig. (Zwischenruf des Abg. Hoyos-Trauttmansdorff.) § 11 – in den Erläuterun­gen kann ich es noch deutlicher nachlesen, wenn ich es im Paragrafen
nicht erkennen kann – sagt klar: Wenn man innerhalb von zwei Monaten keine Information bekommt, dann bekommt man einen negativen Bescheid. (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Hoyos-Trauttmansdorff.) – Das ist nicht die Regel und so soll es nicht sein.

Was bringt dieses Gesetz? – Dieses Gesetz bringt mir, und ich bin eine Nutznießerin als Bürgermeisterinanwärterin, als Vizebürgermeisterin, den Vorteil (Heiterkeit und Beifall bei den Grünen – Oh-Rufe bei der SPÖ – Zwischenruf des
Abg. Eßl – Zwischenrufe bei den NEOS),
dass ich die Verpflichtung habe, alles auf der Informationsebene zu veröffentlichen (Zwischenruf der Abg. Belako­witsch), wenn dem nicht irgendeine Geheimhaltung entgegensteht. Ich habe das


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Recht und die Verpflichtung, und das ist gut so. Es räumt Spekulationen
aus. Es räumt aus: Na ja, die Gemeinden, die Verwaltung wollen nicht herge­ben! – Die Verwaltung ist in vielen Fällen hilfreich und will Informatio­nen hergeben, und jetzt schaffen wir das entsprechende Gesetz, dass sie das machen kann. (Beifall bei den Grünen.)

An dieser Stelle möchte ich mich bei den Gestalter:innen dieses Geset­zes – dieses historischen Gesetzes –, das wir in die Verfassung schreiben, bedan­ken. Ich möchte mich persönlich beim Referenten Herbert Weißensteiner bedanken – Herbie hat sich eineinhalb Jahre damit beschäftigt, dass dieses Ge­setz so gut wird –, bei Georg Garstenauer, weil auch er sein ganzes juristi­sches Blut hat einfließen lassen, bei Agnes Sirkka Prammer, bei Wolfgang Gerstl, bei Jörg Leichtfried, bei allen, die mitgearbeitet haben.

Liebe NEOS, das ist kein Eierantrag – auch der Eierantrag war nicht
schlecht –, sondern das ist ein richtig gutes Gesetz. Wenn ihr Eier habt, dann stimmt ihr heute mit! – Danke. (Heiterkeit und Beifall bei den Grünen sowie
Beifall bei der ÖVP.)

17.59


Präsidentin Doris Bures: Dass das zumindest das Ersuchen auf Mäßigung
in der Ausdrucksweise nach sich zieht, liegt wohl auf der Hand, Frau Abgeordnete. Ich würde Sie ersuchen, bei den nächsten Ausführungen ein bisschen die Würde des Hauses im Blick zu haben – oder auf der Zunge –, was Ihre Wortwahl betrifft.

Herr Abgeordneter Maximilian Linder, Sie haben das Wort. – Bitte.


18.00.18

Abgeordneter Maximilian Linder (FPÖ): Frau Präsident! Herr Vizekanzler! Frau Minister! Geschätzte Kolleginnen! Geschätzte Kollegen! Kollegin Fischer,
wenn Sie Männlichkeit gezeigt hätten, hätten Sie den Mut gehabt, dieses Gesetz für alle Bürger zu machen und nicht 40 Prozent der Bürger auszuschließen! (Beifall bei FPÖ und NEOS.)


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Bei Gemeinden unter 5 000 Einwohner gibt es diese Transparenz nämlich nicht, da ist es offenbar nicht notwendig, Dinge von vornherein transparent offen­zulegen. (Ruf bei der ÖVP: Wie viele hat denn Afritz?)

Meine Damen und Herren, wenn ihr glaubt, dass wir uns damit Arbeit sparen, da seid ihr ganz, ganz fehl am Platz: In jeder Gemeinde gibt es besonders inter­essierte Bürger, was auch gut so ist, und die werden uns tagtäglich mit Anfragen beschäftigen! (Beifall bei den Grünen. – Ruf bei den Grünen: Ja hoffentlich!)

Wenn wir die gleichen Rechte und die gleichen Pflichten hätten, dann würden wir das gleich von vornherein offenlegen, aber nein, man verheimlicht und
sagt, die kleinen Gemeinden, die brauchen wir nicht. Liebe Kolleginnen und liebe Kollegen, was bleibt übrig beim Bürger draußen? (Abg. Voglauer: Bei der
Bürgerin!)
Was bleibt wirklich übrig? – Bei euch in den kleinen Gemeinden wird gemauschelt, deswegen braucht ihr es nicht offenzulegen. Warum habt ihr
nicht den Mut gehabt – und ich sage das nicht in Ihren Worten, Kollegin
Fischer –, diesen Gesetzentwurf so zu machen, dass er für alle Gemeinden gilt und so jeder Bürger das gleiche Recht hat? (Abg. Baumgartner: Das ist eine Unterstellung!)

Übrig bleibt genau eines: In den kleinen Gemeinden kann weiter getrickst werden, denn dort müssen wir erst fragen und darum betteln, Informationen zu kriegen. Das ist ein Grund dafür, dass viele Bürger in den kleinen Gemeinden
die Bürgermeister leider als Dorfkaiser bezeichnen: Mit genau solchen Gesetzen wird diese Mär weiterhin genährt und am Leben gehalten. Das ist ein Grund, warum wir Freiheitliche das Gesetz nicht mittragen: weil wir glauben, dass jeder Bürger (Abg. Voglauer: Bürgerin!), egal ob er in einer kleinen oder in einer
großen Gemeinde lebt, das gleiche Recht hat. (Beifall bei der FPÖ.)

18.02


18.02.18

Präsidentin Doris Bures: Zu Wort ist dazu nun niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.


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Ist seitens der Berichterstattung ein Schlusswort gewünscht? – Das ist nicht der Fall. (Unruhe im Saal.)

Wenn alle kurz aufmerksam sind, dann würde ich zu dieser so wichtigen Abstimmung kommen.

Wir kommen zu den Abstimmungen, die ich über jeden Ausschussantrag ge­trennt vornehme.

Wir gelangen zur Abstimmung über Tagesordnungspunkt 7: Entwurf betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Bundes-Verfassungsgesetz geändert und ein Informationsfreiheitsgesetz erlassen wird, in 2420 der Beilagen.

Hierzu haben die Abgeordneten Gerstl, Leichtfried, Prammer, Kolleginnen und Kollegen einen Abänderungsantrag eingebracht.

Ich werde daher zunächst über die vom erwähnten Abänderungsantrag betroffenen Teile und schließlich über die restlichen, noch nicht abgestimmten Teile des Gesetzentwurfes abstimmen lassen.

Da der vorliegende Gesetzentwurf sowie der erwähnte Abänderungsantrag Änderungen des Bundes-Verfassungsgesetzes beziehungsweise Verfas­sungsbestimmungen enthalten, stelle ich zunächst im Sinne des § 82 Abs. 2 Z 1 der Geschäftsordnung die für die Abstimmung erforderliche Anwesenheit
der verfassungsmäßig vorgesehenen Anzahl der Abgeordneten fest.

Die Abgeordneten Gerstl, Leichtfried, Prammer, Kolleginnen und Kollegen haben einen Abänderungsantrag betreffend Artikel 1 und 2 eingebracht.

Wer sich dafür ausspricht, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. –
Das ist mehrheitlich angenommen.

Ausdrücklich stelle ich die verfassungsmäßig erforderliche Zweidrittelmehrheit fest.


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Schließlich kommen wir zur Abstimmung über die restlichen, noch nicht abgestimmten Teile des Gesetzentwurfes samt Titel und Eingang in der Fassung des Ausschussberichts.

Wer sich dafür ausspricht, den bitte ich um ein Zeichen. – Das ist mehrheit­lich angenommen.

Auch hier stelle ich ausdrücklich die verfassungsmäßig erforderliche Zweidrittel­mehrheit fest.

Wir kommen sogleich zur dritten Lesung.

Wer dem vorliegenden Gesetzentwurf auch in dritter Lesung seine Zustimmung gibt, den ersuche ich um ein Zeichen. – Der Gesetzentwurf ist auch in dritter Lesung mit der erforderlichen Zweidrittelmehrheit angenommen. (Beifall bei ÖVP, SPÖ und Grünen. – Ruf bei den Grünen: Juhu!)

Wir haben noch eine kurze Abstimmung zu diesem Punkt, aber wir können
ja zweimal zustimmen und klatschen.

Wir kommen noch zur Abstimmung über die dem Ausschussbericht 2420 der Beilagen angeschlossene Entschließung betreffend „Evaluierung finanziel­ler Auswirkungen der Abschaffung der Amtsverschwiegenheit und der Einführung eines verfassungsgesetzlich gewährleisteten Rechts auf Zugang zu Informationen sowie der Verpflichtung zur aktiven Information der Öffent­lichkeit über Informationen von allgemeinem Interesse“.

Wer dafür seine Zustimmung gibt, den bitte ich um ein Zeichen. – Das ist mit Mehrheit angenommen. (358/E)

Wir gelangen zur Abstimmung über Tagesordnungspunkt 8: Antrag des Verfassungsausschusses, seinen Bericht 2421 der Beilagen zur Kenntnis zu nehmen.

Wer ist für die Kenntnisnahme des Berichts? – Das ist mit Mehrheit angenommen.


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18.05.549. Punkt

Bericht des Verfassungsausschusses über den Antrag 3821/A der Abgeordne­ten Eva-Maria Himmelbauer, BSc, Süleyman Zorba, Kolleginnen und
Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das KommAustria-Gesetz und das Telekommunikationsgesetz 2021 geändert werden (2419 d.B.)


Präsidentin Doris Bures: Nun gelangen wir zum 9. Punkt der heutigen Tages­ordnung.

Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.

Ich begrüße Herrn Staatssekretär Tursky in unserer Mitte und erteile als erster Rednerin Frau Abgeordneter Muna Duzdar das Wort. – Bitte.


18.06.37

Abgeordnete Mag. Muna Duzdar (SPÖ): Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Staatssekretär! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Es ist unbestritten, dass künstliche Intelligenz das große Thema unserer heutigen Zeit ist. Es ist daher prinzipiell natürlich ein richtiger Ansatz, eine KI-Servicestelle einzurichten, um so österreichweit die Auseinandersetzung mit diesem Thema zu suchen.

Herr Staatssekretär, wir als Sozialdemokratische Partei werden jedoch heute diesem Gesetzentwurf nicht zustimmen, und ich sage Ihnen auch, warum:
Mit der Art und Weise, wie diese Stelle konzipiert ist, genügt sie unserer Mei­nung nach nicht dem Anspruch, eine gesamtheitliche Strategie zu haben
und eine gewisse Bandbreite aller relevanten und gesellschaftspolitisch davon umfassten Bereiche abzudecken. Diese Servicestelle ist nämlich sehr stark eingeschränkt auf die Auswirkungen von KI auf Unternehmen.

Wir sehen da also einen sehr starken wirtschaftlichen Fokus, was ja prinzipiell auch gut ist – nur über diesen wirtschaftlichen Fokus hinaus sehen wir
nicht, dass diese Servicestelle auch andere Themenbereiche behandeln würde. Was zum Beispiel ganz außen vor gelassen wird, sind die Auswirkungen


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von KI auf die Arbeitswelt: Was bedeuten all diese Neuerungen etwa für die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen? Verbraucherinteressen werden
da überhaupt nicht thematisiert und behandelt, ebenso die Auswirkungen auf unseren Sozialstaat, auf die Bildung und so weiter.

Diese eingeschränkte Ausrichtung dieser KI-Servicestelle spiegelt sich
auch in der Zusammensetzung des Beirats wider, die Bereiche wie Bildung und Soziales außen vor lässt. Die Mitglieder des Beirats sind ja ausschließlich
von Bundeskanzler und Finanzminister nominiert, und sie sind alle im Bereich des Rechts und der Technik spezialisiert – es gibt null Einbindung der So­zialpartner, es gibt null Einbindung der Zivilgesellschaft. Sie haben zwar bei der Präsentation der KI-Servicestelle betont, dass es Ihnen darum gehe, die Bürger:innen niederschwellig mit KI-Wissen zu versorgen, aber da muss ich Ihnen leider entgegenhalten, dass das eben nicht der Fall ist.
(Beifall bei der SPÖ.)

Wir haben unsere Kritik im Ausschuss kundgetan, aber leider war Ihnen das sichtlich egal. Das ist auch der Grund, weshalb wir heute nicht mitstim­men werden: weil es da von Ihnen überhaupt keine Bewegung gegeben hat. Es ist zwar nett und schön, dass Sie gestern ein E-Mail ausgeschickt und darin verlautbart haben, es solle da noch ein anderes Forum geben, nur das ist nicht das, was wir heute beschließen. Ich muss Ihnen daher leider sagen: Wenn
Sie wollen, dass wir hier zustimmen, dann müssen Sie eine Servicestelle einrichten, die viel breiter aufgestellt wird und die auch den Namen verdient, eine Servicestelle für Bürgerinnen und Bürger zu sein! (Beifall bei
der SPÖ.)

18.09


Präsidentin Doris Bures: Nun ist Frau Abgeordnete Eva-Maria Himmelbauer zu Wort gemeldet. – Bitte.


18.09.52

Abgeordnete Eva-Maria Himmelbauer, BSc (ÖVP): Frau Präsidentin! Herr Staatssekretär! Werte Kolleginnen und Kollegen! Beginnen wir beim


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Verbindenden! Was die Kollegin vorhin angesprochen hat: Das Thema künstliche Intelligenz ist in aller Munde, es ist eine Revolution, es verändert unser
Leben, unser Wirtschaften, unser Zusammenleben, öffentliche Bereiche, Bildung und vieles, vieles mehr. Ja, in der Politik nehmen wir immer wieder gerne Superlative in den Mund, aber ich glaube, von Revolution oder von einer revolu­tionären Technologie zu sprechen, ist sicher nicht übertrieben, wenn es um künstliche Intelligenz geht.

Ich habe heute mit einigen Schulklassen diskutiert, und KI ist nicht gleich KI, aber gerade generative KI hat es für viele Menschen überhaupt einmal greifbar gemacht, was da für eine Technologie zugrunde liegt und welchen Mehrwert diese bietet. Mit einer Klasse der HTL Hollabrunn habe ich beispielsweise heute darüber gesprochen, wie einfach es ist, einen Programmcode über Chat-GPT oder Ähnliches zu generieren. Es kam natürlich sofort die berechtigte Frage: Ich habe jetzt sehr viel Zeit in Programmieren investiert, in das Erlernen
von Coden, was wird in Zukunft meine Aufgabe werden? – Wir haben aber relativ schnell ein neues Aufgabenfeld oder ein erweitertes Aufgaben­feld gefunden, denn Softwareentwicklung ist nicht nur Coden, und jedes Projekt braucht auch eine Projektbegleitung, um das, was Nutzerinnen und Nutzer wollen, mit dem Programmcode zu verbinden.

Ich habe heute eine Klasse aus der HLT Retz zu Besuch gehabt, wir haben über die Fehlbarkeit von solchen Systemen diskutiert und darüber, wie nach­vollziehbar solche Ergebnisse überhaupt sind. Das sind alles Fragestellungen,
die viele von uns und auch viele aus der Bevölkerung bewegen.

Deswegen ist es uns als Regierungsparteien durchaus sehr wichtig, zum
einen natürlich die Chancen von KI zu nutzen, aber zum anderen auch die Gefah­ren, die sich vielleicht da oder dort ergeben, nicht auszublenden. Daher ist
es ein wichtiger Beitrag, eine richtige Entscheidung, eine KI-Servicestel­le zu etablieren und viele dieser Bereiche anzusprechen und zu begleiten. Die KI-


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Servicestelle soll natürlich Unternehmen, die in der Entwicklung, in der Erfor­schung solcher Systeme tätig sind, begleiten und besonders auch auf den regulatorischen Prozess, der sich mit dem AI-Act ergibt, vorbereiten.

Es geht darum, KI-Systeme in unseren Unternehmen sinnvoll einzusetzen, Effi­zienz zu steigern, natürlich auch einen volkswirtschaftlichen Mehrwert zu generieren, aber, und das ist vielleicht das, worin wir uns von der Kollegin, der Vorrednerin, unterscheiden: Natürlich geht es auch um Wissensverbreite­rung, darum, das Thema KI einer breiten Bevölkerung zugänglich zu machen zu erklären, was dahintersteckt, Analysen, Studien zu ermöglichen, Leitlinien
zu schaffen, Informationen für Nutzerinnen und Nutzer. Das ist durchaus eine sehr wichtige und wertvolle Aufgabe, die diese Servicestelle erbringen soll.

Sie soll auch gleichermaßen wissenschaftliche Expertise in einem
KI-Beirat bündeln, der aus Personen aus der Wissenschaft besteht, aus den Bereichen Ethik, Forschung, Ökonomie, Recht und Technik, um auch ein beratendes Gremium für die Regierung und für die KI-Aufgabenstellungen zu haben.

Das ist aber nicht die einzige Stelle, die sich mit dem Thema befassen
soll. Kollegin Duzdar hat es heute vielleicht noch nicht weitergeleitet bekommen, aber gestern erst haben wir eine E-Mail des Staatssekretariats bekommen,
in der es darum geht, wie die weitere Ausbaustufe sein soll, um neben
der KI-Servicestelle, dem KI-Beirat, der etabliert wird, auch die Möglichkeit zu schaffen, viele verschiedene Stakeholder – beispielsweise aus der Interes­senvertretung, aus Wirtschaftskammer, Arbeiterkammer, aus Non-Profit-Orga­nisationen, Vereinen, die sich mit dem Thema intensiv beschäftigen – zu bündeln, zusammenzubringen und das Thema KI-Umsetzung und -Weiterent­wicklung in Österreich sowie rechtliche Rahmenbedingungen voranzu­treiben. Das ist durchaus sehr begrüßenswert. Danke, Herr Staatssekretär, dass Sie – dass du da auch immer wieder so bemüht bist. (Beifall bei Abgeordneten
von ÖVP und Grünen.)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 424

Noch zwei, drei Kritikpunkte, die sich aus der Ausschussdiskussion ergeben ha­ben: Das Thema Interessenvertretung, wie weit diese eingebunden wird,
habe ich schon angesprochen. Es wird ein breit aufgestelltes Governanceforum geben, in dem die Interessenvertreter miterfasst sind und auch mitreden
können und sollen.

Das Thema Finanzierung ist öfters an uns herangetragen worden, auch im Zuge der Debatte, aber auch da ist klar in unserem Initiativantrag und auch in
den Erläuterungen festgehalten, dass diese zusätzliche Kompetenz, die auch die Regulierungsbehörde, die RTR, durchführt, zusätzlich zum budgetären
Rahmen, der bereits für die RTR geregelt ist, finanziert wird.

Aus dem Ausschuss heraus ergab sich auch die Fragestellung: Wie sinnvoll ist es, wenn der AI-Act zwar im Trilog, aber noch nicht im Parlament beschlossen
ist, bereits Maßnahmen zu setzen? Ich persönlich glaube, es ist durchaus sehr sinnvoll, schon Vorbereitungsmaßnahmen zu setzen, denn wir wissen
vieles, was jetzt schon auf den Weg gebracht beziehungsweise in Diskussion ist, um Unternehmen, die da tätig sind, zu unterstützen, wenn es um die
Pflichten aus dem AI-Act geht – da geht es um Klassifizierungsthematiken, da geht es um Informationspflichten, Transparenzpflichten. Da gut vorberei­tet zu sein ist durchaus sehr, sehr sinnvoll.

Insgesamt ist es also ein guter Antrag, eine gute Gesetzesänderung, die wir hier beschließen, und eine Kernaufgabe und wichtige Aufgabe, die die Service­stelle durchführen soll. Ich bitte um breite Zustimmung. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

18.15


Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Herr Abgeordneter Douglas Hoyos-Trauttmansdorff zu Wort. – Bitte.



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18.15.53

Abgeordneter Douglas Hoyos-Trauttmansdorff (NEOS): Frau Präsidentin! Herr Staatssekretär! Werte Besucherinnen und Besucher! Hohes Haus! Künstli­che Intelligenz ist ein Thema, das uns immer wieder beschäftigt oder immer häu­figer beschäftigt und insbesondere diese Bundesregierung beschäftigen soll.

Es ist eigentlich furchtbar, wenn man dann den Experten zuhört, was die dazu zu sagen haben beziehungsweise was die wahrnehmen. Einer der namhaftesten Experten im europäischen Raum, Sepp Hochreiter, durchaus bekannt,
hat vor Kurzem im „Morgenjournal“ gesagt: „Da ist kein Geld da für KI, die inter­essiert sich nicht für KI und ich soll auf die nächste Regierung warten.“ –
Das ist das, was von Expertenseite zu dieser Bundesregierung und zu künstlicher Intelligenz kommt.

Dann kommt plötzlich dieser Antrag für die KI-Servicestelle. Da gibt es ganz, ganz viele Dinge, die man beachten sollte, und Gründe, warum man diese Servicestelle zu diesem Zeitpunkt nicht für sinnvoll erachtet. Einen Punkt hat Frau Kollegin Himmelbauer schon angesprochen, das ist das Thema, dass wir auf europäischer Ebene eigentlich noch gar nicht so weit sind, dass wir auf europäischer Ebene noch im Verhandlungsprozess sind beziehungsweise das Parlament erst zustimmen muss.

Man nennt dieses überbordende Treffen von Regulierungen Gold Plating
und dieses Vorreiten der österreichischen Bundesregierung ist sozusagen jetzt schon ein Gold Plating, bevor man eigentlich gold platen kann. Das ist ja
eine Situation, die wir einfach in dieser Art und Weise noch nicht erlebt haben; das ist, finde ich, durchaus bemerkenswert. (Abg. Zorba: Aber Duxi, das ist
ja kein Gold Plating, bitte!)

Dann kommt die nächste Frage: Wie geht man mit solch einer KI-Servicestelle um? Für wen soll die da sein, was soll sie bewirken, was ist eigentlich die Motivation dahinter? – Ganz ehrlich, das ist unklar, weil genau das passiert ist, was leider so oft passiert: Wenn die Regierung auf den letzten Metern ir­gendetwas hineinbringen will, macht sie es über einen Initiativantrag und nicht


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mit einer breiten Begutachtung, durch die man Expertise von den verschie­denen Stakeholdern einholt. KI – das wurde auch vonseiten der Regierung ange­sprochen – betrifft ja nicht nur Einzelpersonen, sondern uns alle.

Die künstliche Intelligenz wird unser Leben in einer Art und Weise verän­dern, wie es wahrscheinlich davor der Buchdruck getan hat; und dann zu sagen: Na ja, das machen wir uns unter den Regierungsparteien aus und wir hören
nicht auf die Expertise von außen!, das halte ich für fahrlässig, denn diese Exper­tise könnte man in genau solch einem Begutachtungsprozess einholen.
(Beifall bei den NEOS und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Die Bundesregierung tut also wieder einmal das, was gut aussieht, nämlich ein bisschen Show: Benennen wir etwas schön, und dann tun wir weiter.

Gestern wurde uns ein Organigramm zugeschickt, wie diese KI-Servicestelle ausschauen soll. Das ist sehr lustig, da gibt es rechts und links Säulen – überspitzt gesagt, Herr Staatssekretär – und in der Mitte ist Herr Staatssekretär Tursky als Staatssekretär, der diese sozusagen verbinden soll, abgebildet.

Wir haben nun folgende Situation: Erstens will Herr Staatssekretär Tursky so schnell wie möglich weg aus seinem Amt, soweit mir das bewusst ist, und Bürgermeister in Innsbruck werden. Zweitens wird es vielleicht nicht immer so sein, dass wir einen Staatssekretär für Digitalisierung haben. Wir stehen
vor Neuwahlen – das ist der nächste Tagesordnungspunkt, der relativ bald kom­men wird (Zwischenruf der Abg. Voglauer) –, und was passiert dann mit
dieser KI-Servicestelle, wenn es plötzlich gar keinen Staatssekretär für Digitali­sierung mehr gibt? – Die ist weg. Das zeigt eben, dass diese Bundesregierung oft sehr oberflächlich, nicht in die Tiefe gehend arbeitet.

Wir sehen das auch bei anderen Themen. Beim Thema generelle Datenstra­tegie, das uns und auch diese Regierung sehr beschäftigen sollte, geht
auch nichts weiter. Wir wissen, wie die Situation ist, wir haben ganz, ganz viele Daten im staatlichen Umfeld liegen, und man könnte mit diesen Daten sehr,


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 427

sehr viel machen und Dinge herausfinden und weiterentwickeln. Auch staatliche Institutionen könnten mit diesen Daten besser arbeiten.

Leider sieht man davon sehr wenig. Das ist von dieser Bundesregierung ambitionslos, wie so vieles im Digitalisierungsbereich, aber auch darüber hinaus. Ich habe insbesondere diesen großen Österreichplan, der hier präsentiert
und von allen wie eine Dauerwerbeeinschaltung in die Kamera gehalten wird, sehr genau studiert – auch dort steht sehr wenig drinnen.

Ich halte es aber für ein sehr, sehr wichtiges Thema und deswegen stelle
ich folgenden Antrag:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Endlich Versprechen umsetzen und nationale Datenstrategie erstellen“

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Finanzen, wird aufgefordert, im ersten Quartal 2024 eine nationale Datenstrategie vorzulegen, die angekündigte Verknüpfung von Registerdaten voranzubringen sowie die zentrale Informationsstelle im Rahmen des Data Governance Acts zu benennen.“

*****

Ich glaube, das wären die Dinge, um die sich die Bundesregierung jetzt kümmern sollte, weil wir da höchste Eisenbahn haben, längst in die Umsetzung gehen sollten; auch die europäischen Ebenen haben ja schon die Beschlüsse gefasst. Wir sollten liefern, aber Sie fokussieren sich momentan lieber auf Nebelgranaten. (Beifall bei den NEOS.)

18.20

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:


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Entschließungsantrag

der Abgeordneten Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Kolleginnen und Kollegen betreffend Endlich Versprechen umsetzen und nationale Datenstrategie erstellen

eingebracht im Zuge der Debatte in der 249. Sitzung des Nationalrats
über KommAustria-Gesetz und Telekommunikationsgesetz (2419 d.B.) – TOP 9

Die Einrichtung der neuen KI-Servicestelle wurde überraschend über einen Initiativantrag der Regierungsabgeordneten ermöglicht1. Die rechtliche Grundlage der zukünftigen KI-Behörde, die KI-Verordnung, ist bisher nicht einmal auf EU-Ebene angenommen worden. Anstatt eine umfassende Beteiligung durch ein Begut­achtungsverfahren zu ermöglichen, wurden unter unbegründetem Zeitdruck rasch noch 700.000 Euro ausgegeben. Diese Vorgehensweise erscheint insbesondere überraschend, da vonseiten der Bundesregierung und vor allem vonseiten
des Staatssekretärs Tursky betont wurde, wie wichtig das Thema künstliche Intel­ligenz ist. Allein deshalb wäre für die Einrichtung einer KI-Servicestelle ein ord­nungsgemäßes Begutachtungsverfahren mit der Möglichkeit zur Stellungnahme und einer ernsthaften wirkungsorientierten Folgenabschätzung (WFA) angebracht gewesen. Allgemein ist darauf hinzuweisen, dass diese Begutachtungsfahren samt WFA formal vorgesehen wären, auch wenn sich innerhalb der Regierungsfrak­tionen andere Gewohnheiten breitgemacht haben. Der Zeitdruck scheint sich nur mehr aus dem Terminplan des Staatssekretärs zu ergeben (Gemeinderatswahl
in Innsbruck) und weniger einer inhaltlichen Logik zu folgen.

Die Bundesministerien und ihre nachgelagerten Stellen hüten gewaltige Daten­mengen, die nicht miteinander verknüpft sind, was die Nutzung und Auswertung er­heblich erschwert. Dieses Datenchaos stellt einerseits unnötige Hindernisse
für die heimische Forschung auf, erhöht Ineffizienz sowie Kosten der öffentlichen Verwaltung und verhindert, dass heimischen Unternehmen ein gewisser Zu­gang zu anonymisierten öffentlichen Daten eingeräumt wird. Die Organisation öf­fentlicher Daten ist daher auch essenziell, um eine schnellere Entwicklung
und praktische Anwendung von KI-Technologien in Österreich zu ermöglichen. Im


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 429

Bereich Daten ist in dieser Legislaturperiode leider viel zu wenig passiert, die einzelnen Ministerien sitzen weiterhin auf ihren Datensilos. Die Erstellung einer na­tionalen Datenstrategie, die umfassende Verknüpfung von Registerdaten so­wie die Umsetzung des Data Governance Acts sind immer noch nicht erfolgt. NEOS haben in mehreren Entschließungsanträgen 2916/A(E)2, 3673/A(E)3 auf die kommenden europäischen Datenräume in diversen Bereichen und auf die Notwendig­keit einer zeitnahen Erarbeitung einer nationalen Datenstrategie hingewiesen.

Das neue ÖVP-Programm (Österreichplan) scheint in diesem Bereich nicht besonders ambitioniert zu sein. "Öffentliche Daten" bzw. "Registerdaten" und deren Nutz­barmachung werden darin nicht mal erwähnt. Sehr vage steht zu Daten
lediglich: "Schaffung eines praxistauglichen rechtlichen Rahmens im Bereich der Datennutzung, des Datenaustausches sowie der Datenverfügbarkeit".

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

"Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Finanzen, wird aufgefordert, im ersten Quartal 2024 eine nationale Datenstrategie vorzulegen, die angekündigte Verknüpfung von Registerdaten voranzubringen sowie die
zentrale Informationsstelle im Rahmen des Data Governance Acts zu benennen."

1       https://www.parlament.gv.at/gegenstand/XXVII/A/3821

2       https://www.parlament.gv.at/gegenstand/XXVII/A/2916

3       https://www.parlament.gv.at/gegenstand/XXVII/A/3673

*****


Präsidentin Doris Bures: Der Entschließungsantrag steht mit in Verhandlung.

Nächster Redner: Herr Abgeordneter Süleyman Zorba – Bitte.



Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 430

18.21.01

Abgeordneter Süleyman Zorba (Grüne): Frau Präsidentin! Herr Staatssekretär! Werte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geschätzte Zuseherinnen und
Zuseher! Künstliche Intelligenzen hier, künstliche Intelligenzen dort – man kann sich derzeit kaum vor den Schlagzeilen retten. Neben dem Hype, der nicht
ganz unberechtigt ist, gibt es aber auch gesellschaftliche und ethische Entwicklungen und auch die Rechtssicherheit, die man nicht vergessen darf, die nicht untergehen darf.

Ein Beispiel, warum es neben all den wichtigen, positiven Dingen auch
Gefahren gibt: Vergangene Woche sind Nacktbilder der Sängerin Taylor Swift in sozialen Medien aufgetaucht, die mittels Deepfakes oder mit künstlichen Intelligenzen erstellt worden sind. Es wurde sogar die Möglichkeit eingeschränkt, ihren Namen auf X, vormals Twitter, zu suchen. In diesem Fall ist die Betrof­fene eine berühmte Sängerin, die die Möglichkeiten hat und auch mit den Privil­egien ausgestattet ist, sich dagegen zu wehren. Die Gefahr besteht darin,
dass eben solche Programme und Anwendungen breit verfügbar sind. Mit gerin­gem Ressourcenaufwand kann man von jeder beliebigen Person solches
Material herstellen, wie es zum Beispiel in Spanien an einer Schule passiert ist, wo von Mitschülerinnen Nacktbilder mit KI-Tools erstellt worden sind. Es
kam dadurch zu dementsprechend großen Problemen.

Auch das Verteidigungsministerium hat vor Kurzem im Risikobild 2024 vor Des­informationskampagnen gewarnt, die natürlich mithilfe von Deepfakes eine
noch gefährlichere Möglichkeit bieten, die Demokratie zu unterminieren.

Deshalb ist es wichtig gewesen, dass es nach langen und zähen Verhandlungen auf europäischer Ebene im Trilog endlich eine Einigung zum AI-Act gege­ben hat. Er ist nicht unumstritten, das liegt aber auch ein bisschen in der Natur der Sache. Es wird in Zukunft keinen Lebensbereich geben, in dem künst­liche Intelligenzen nicht Teil davon werden. Um sicherzustellen, dass Österreich nicht abgehängt wird und damit Unternehmen und Bürgerinnen und Bürger


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 431

eine zentrale Anlaufstelle haben, bringen wir heute die KI-Servicestelle
in Umsetzung.

Die Aufgaben der Servicestelle erstrecken sich vom Aufbau von Know-how, die Bereitstellung von Fachinformationen über Beratungen und Analysen bis
hin – in weiterer Zukunft – zur Zertifizierung und Marktüberwachung von KI-An­wendungen. Unter anderem werden Unternehmerinnen und Unternehmer
die Möglichkeit haben, sich beraten zu lassen und abzuklären, welche rechtlichen Vorgaben einzuhalten sind und welche regulatorischen Einschränkungen
gelten, vielleicht auch Verbote, und welche Dinge sie nicht einsetzen dürfen. Dasselbe gilt auch für Konsumentinnen und Konsumenten. Die Service­stelle wird die nötige Transparenz herstellen und die Möglichkeit zum Wissens­aufbau zur Verfügung stellen.

Damit das alles nicht im luftleeren Raum passiert, wird auch die österrei­chische KI-Strategie aus dem Jahr 2021 mit Einbindung von zivilgesellschaftli­chen Organisationen und Sozialpartnern überarbeitet werden.

Im Dezember wurde auch ein Beirat, der ja heute schon angesprochen
worden ist, mit namhaften Expertinnen und Experten aus den Bereichen Ethik, Forschung, Ökonomie, Recht und Technik vorgestellt. Dieser Beirat wird
die Bundesregierung und die Servicestelle beraten und auch bei der Weiterent­wicklung der KI-Strategie zur Verfügung stehen und mitwirken.

Ich fasse noch einmal zusammen: Mit der KI-Servicestelle gehen wir einen
sehr wichtigen Schritt, um uns auf den AI-Act vorzubereiten. Informa­tionen, Weiterbildungen und Beratungen werden mit einem Servicegedanken für Konsumentinnen und Konsumenten sowie Unternehmen bereitgestellt. Die Servicestelle wird dazu dienen, Transparenz und Vertrauen im Umgang
mit künstlichen Intelligenzen herzustellen. Stakeholdern wie den Sozialpartnern oder NGOs wird auch die Möglichkeit gegeben, sich aktiv in die Weiterent­wicklung einzubringen.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 432

Sei es im privaten oder im unternehmerischen Umfeld: Die Entwicklung
und Anwendung von künstlicher Intelligenz werden in Zukunft ein entscheidender Faktor für unseren Wohlstand sein. Dabei ist es wichtig, eine ausgewogene Balance zwischen der Förderung von Innovationen und
einer notwendigen Regulierung zu finden. Das erfordert einen sensiblen Ansatz, den wir verfolgen, um das Potenzial von künstlichen Intelligenzen zu nutzen
und auch die Risiken zu minimieren. Es ist wichtig, dass sichergestellt wird, dass der Datenschutz und Rechte von Konsumentinnen und Konsumenten nicht
dem AI-Hype zum Opfer fallen.

Ich bin froh, dass Österreich nicht abwartet, um danach von den Entwicklungen überrumpelt zu werden, sondern dass wir mit der Einsetzung dieser
KI-Servicestelle als eines der ersten Länder in der Europäischen Union aktiv einen wichtigen Schritt setzen.

Zuletzt noch ein Appell an uns als Parlament: Wir befinden uns im Super­wahljahr, und vermutlich ist auch die Versuchung sehr groß, mit KI-Tools Wahl­kampf oder Desinformation zu betreiben. Ich glaube, damit wir uns nicht gegenseitig und auch nicht der Demokratie schaden, sollten wir davon absehen, diese Tools im Superwahljahr stark einzusetzen. – Danke schön. (Beifall
bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

18.25


Präsidentin Doris Bures: Nun hat sich Herr Staatssekretär Florian Tursky zu Wort gemeldet. – Bitte, Herr Staatssekretär.


18.26.04

Staatssekretär im Bundesministerium für Finanzen Florian Tursky, MBA MSc: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren Abgeord­nete! Sehr geehrte Besucherinnen und Besucher! Meine sehr geehrten Damen und Herren, vielleicht noch via Livestream! Ich freue mich ganz besonders,
heute darüber zu sprechen, dass Österreich bei der künstlichen Intelligenz und auch bei der Umsetzung des AI-Acts vorangeht.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 433

Bei der Digitalisierung – das fällt uns insgesamt auf – ist es auch für uns Politikerinnen und Politiker immer schwierig, wirklich Beispiele zu bringen, auch genau zu sagen, worum es eigentlich geht: Digitalisierung per se, der Begriff
des Übergangs vom Analogen ins Digitale und das Thema der künstlichen Intelli­genz. Wenn wir uns ehrlich sind, wurde wahrscheinlich auch hier im Hohen
Haus in den vergangenen Jahren bis vor einem guten Jahr relativ wenig
über künstliche Intelligenz diskutiert. Mir ist es genauso gegangen, als ich auf meinen ersten Europäischen Rat im Juni 2022 gefahren bin. Auch dort
war der AI-Act ein allgemeiner, kleiner Punkt, und als ich in den Medien darüber gesprochen habe, hat das niemanden interessiert.

Diese Situation hat sich aber dann schlagartig geändert, als im Novem­ber 2022 das erste wirklich Tool für die Menschen herausgekommen ist, mit dem jeder ausprobieren konnte, was wirklich künstliche Intelligenz ist.
Sie kennen es, es war Chat-GPT, und plötzlich konnte jeder etwas damit an­fangen. Davor haben vielleicht viele noch an den Terminator oder an
Knight Rider gedacht, und plötzlich konnte jeder selbst auf seinem Handy ausprobieren, was eben genau diese künstliche Intelligenz ist.

Da sind wir bei der ersten großen Diskrepanz, wenn wir über künst­liche Intelligenz sprechen. Seit Jahrzehnten bald haben sich die österreichische Wirtschaft und Industrie mit künstlich intelligenten Lösungen als inte­graler Bestandteil der Digitalisierung beschäftigt. In der Bevölkerung haben wir es jedoch nicht geschafft, dieses Thema auf den Boden zu bringen, bis es
leider wieder einmal – und das ist schon zu kritisieren – einen amerikanischen Hyperscaler gebraucht hat, der das Ganze auf den Boden gebracht hat.

Die Europäische Union hat aber in dieser Zeit nicht geschlafen und hat bereits seit einigen Jahren den AI-Act diskutiert. Dann sind einmal zwei Meinun­gen aufgekommen. Die eine Meinung war: Wahnsinn! Während die anderen in­novativ sind, reguliert Europa schon wieder!, und die anderen haben auf­gerufen: Jetzt kommt die künstliche Intelligenz, und ihr habt es noch
nicht reguliert!


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 434

Die Europäische Union hat sich aber mit dem AI-Act als erstes multinationales Konstrukt genau dieses Themas angenommen, weil wir an der Schwelle
einer Technologie stehen, an der wir klar sagen müssen: Wir müssen zwar die Chancen nützen, aber gleichzeitig gibt es Dinge bei einer neuen Techno­logie – ähnlich wie wir es zum Beispiel bei der Genforschung gesehen haben –, die wir nicht wollen.

Deshalb ist der Ansatz des AI-Acts ein risikobasierter Ansatz, was, glaube
ich, von allen Parteien – so zumindest mein Kenntnisstand – geteilt wird, dass man KI nicht prinzipiell reguliert, sondern auf einer Pyramide zwischen niedrigem Risiko, mittlerem Risiko, hohem Risiko und unannehmbarem Risiko einteilt.
Wir wollen aufgrund unserer Einstellung in Europa, weil wir – insbesondere auch in Österreich – mit einem stark verhafteten digitalen Humanismus den Men­schen im Mittelpunkt der Digitalisierung sehen, dass gewisse Dinge
eben nicht möglich sind.

Ein Beispiel ist Social Scoring oder dass künstliche Intelligenz nicht unein­geschränkt in der Versicherungswirtschaft oder in AR-Prozessen eingesetzt wer­den darf – und dafür habe ich auch, nicht zur Freude aller, gekämpft.

Allerdings muss das natürlich irgendjemand vollziehen, und da sind wir bei einem Punkt, der für die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs bei der künstlichen Intelligenz entscheidend wird. Wer gibt unseren Unternehmerinnen und Unter­nehmern Rechtssicherheit? Ich rede wiederum nicht von großen Hyper­scalern, die Hundertschaften an Anwältinnen und Anwälten haben werden, die diese Rechtssicherheit für sie zumindest vermeintlich herstellen, sondern
ich spreche von den kleinen und mittleren Unternehmen in Österreich und wie diese Rechtssicherheit erlangen können, dass die künstlich-intelligenten Lösungen, die sie einsetzen, auch wirklich verwendet werden dürfen.

Da haben wir diesen Ansatz gewählt, eine KI-Behörde beziehungsweise eine vorgelagerte KI-Servicestelle zu schaffen, die genau diese Rechtssicher­heit schafft. Herr Abgeordneter Hoyos: Ja, das machen wir, bevor der AI-Act in


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 435

Kraft ist; er wird nächste Woche abgestimmt. Sie haben zu Recht in Ihrer
Rede kritisiert, dass wir in Österreich manchmal bei der Umsetzung europäischer Regulatorien hinterherhinken. Sie haben auch zu Recht den Data
Governance Act ins Treffen geführt, über den ich noch sprechen werde. Diesmal ist das aber nicht der Fall. Warum? – Weil wir jetzt eine KI-Servicestelle einsetzen wollen, um in Österreich schnellstmöglich fähig zu sein, KI-Lösungen nach dem AI-Act zu zertifizieren. Wir werden damit neben Holland und
Spanien das einzige Land sein, das eine solche Einrichtung hat, um den Wettbe­werbsvorteil für die österreichischen Unternehmen zu schaffen, dass hier
in Österreich für ganz Europa gültige KI-Lösungen in Verkehr gebracht werden können. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Darum geht es bei der KI-Servicestelle. Es geht um die Beratung der Bürge­rinnen und Bürger und der Unternehmerinnen und Unternehmer, da­mit sie Rechtssicherheit haben. Dafür braucht man einen wissenschaftlichen Beirat, der das auf Basis der Ethik, des digitalen Humanismus sowie der technischen und juristischen Voraussetzungen bewerten kann und dann die
KI-Servicestelle dementsprechend richtig berät, damit auch die Unter­nehmerinnen und Unternehmer richtig beraten werden – deshalb dieser Ansatz.

Nein, es geht dabei nicht um die vollinhaltliche Umsetzung der KI-Strategie. Ich verstehe den Ruf nach der Sozialpartnerschaft in diesen Gremien als Miss­verständnis. Es ist absolut notwendig, dass wir alle Stakeholder und natürlich auch die österreichische Sozialpartnerschaft in die Erstellung der
KI-Strategie einbinden. Die KI-Servicestelle ist ein Bereich unserer Vor­gangsweise bei der KI. Wir haben mehrere Dinge präsentiert: Wir überarbeiten die KI-Strategie zusätzlich und wir schaffen ein breites Bildungsangebot
in der digitalen Kompetenzoffensive – da sind die Sozialpartner komplett einge­bunden. Die digitale Kompetenzoffensive bietet alleine in diesem Jahr
4 500 Workshops, in denen künstliche Intelligenz ein absoluter Fokus ist – unter enger Einbindung der Sozialpartnerschaft.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 436

Auch bei der KI-Strategie wird es aufgrund der neuen Voraussetzungen innerhalb der künstlichen Intelligenz notwendig sein, die Sozialpartnerschaft und alle Stakeholder einzubinden. Ich habe mir deshalb gestern noch erlaubt,
das angesprochene Organigramm mit allen überblickbaren Informationen zur Verfügung zu stellen, damit Sie sehen, was wir in diesem Bereich wirklich vorhaben. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Ich darf zum Schluss noch auf den Antrag, der von Abgeordnetem Hoyos ein­gebracht wurde, zu sprechen kommen. Ja, bei der Umsetzung des Data Governance Acts sind wir im Rückstand. Ich habe diese Aufgabe vor ein paar wenigen Monaten übertragen bekommen. Wir sind jetzt so weit, dass
wir auch das erfüllen werden. Wir werden bis Ende dieses Quartals auch eine neue Datenstrategie mit den entsprechenden Benennungen präsentieren können. Es geht – wie von Ihnen richtigerweise angesprochen wurde – darum, dass wir unsere Register und unsere Datenschätze der Wissenschaft,
Forschung, aber auch den Unternehmerinnen und Unternehmern zur Verfügung stellen. Wir haben bereits zahlreiche Initiativen dazu gestartet, zum Bei­spiel in der Gesundheitsreform von Bundesminister Johannes Rauch, was die Gesundheitsdaten betrifft.

Am Ende des Tages wird es bei der künstlichen Intelligenz darum gehen,
die Chancen für die Österreicherinnen und Österreicher zu nützen – und damit beschäftige ich mich inzwischen seit zwei Jahren. Uns muss bewusst sein,
dass die Art und Weise, wie wir zwar die Risiken ansprechen, aber die Chancen von Innovation, künstlicher Intelligenz und Digitalisierung nützen, ent­scheidend für den österreichischen Standort sein wird. – Vielen herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

18.35


Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Frau Abgeordnete Katharina Kucha­rowits zu Wort. – Bitte, Frau Abgeordnete.



Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 437

18.35.05

Abgeordnete Katharina Kucharowits (SPÖ): Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Staatssekretär! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Ich möchte vorweg sagen, ich finde es gut, dass Österreich eine Vorrei­ter:innenrolle in der Umsetzung des AI-Acts einnimmt. Es ist positiv, dass
ein erster Schritt gesetzt ist, statt der KI-Behörde, die ja irgendwann einmal kom­men muss, diese KI-Servicestelle zu etablieren. So weit wäre es eigentlich
gut.

Jetzt komme ich aber zum Aber. Das war – und es ist heute schon er­wähnt worden – eine Schnell-schnell-Aktion. Es gab einen Initiativantrag von den Grünen und von der ÖVP, bei dem wieder einmal alle anderen Frak­tionen nicht eingebunden waren. Ich möchte nicht wehleidig sein, weil es nicht darum geht. Es waren aber auch alle anderen nicht eingebunden – auch
nicht Expertinnen und Experten. Um nämlich etwas wirklich Gutes und Fundier­tes auf die Füße zu stellen, ruft man Begutachtungsverfahren ins Leben und
lässt in einer Demokratie Expert:innen, Zivilgesellschaft und viele mehr mitreden. All das ist leider wieder einmal nicht passiert. Das ist sehr, sehr schade, Herr Staatssekretär – wirklich sehr, sehr schade. (Beifall bei der SPÖ.)

Die Servicestelle für künstliche Intelligenz adressiert genau eine Gruppe – das sei auch erwähnt –, der Herr Staatssekretär hat es soeben in seinen Aus­führungen noch einmal untermauert: Es geht ganz einfach um die Rechtssicher­heit von KI-Anwendungen für Unternehmen – Punkt. Es geht nicht da­rum, ob Bürgerinnen und Bürger dort Informationen bekommen, wie Kollege Zorba ausgeführt hat. (Abg. Zorba: Wer verwendet diese Anwendungen?) –
Nein, diesen gesetzlichen Auftrag gibt es in eurem Antrag nicht, das steht nicht drinnen. Das würden wir uns wünschen, das würden wir fordern, aber das
gibt es nicht. Es ist eine reine Anlaufstelle für Unternehmen, okay,
aber nicht das, was ihr hier heute sozusagen verkaufen wollt. Das stimmt
einfach nicht.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 438

Was du auch erwähnt hast, ist das Beispiel Taylor Swift, der aktuell prominenteste und populärste Fall von Deepfakepornovideos. Diese KI-Servicestelle ist keine Servicestelle für betroffene Bürgerinnen. Man könnte als betroffene Bürgerin dort nicht hingehen und sich Informationen holen.
Du hast das als Beispiel genannt, Kollege Zorba. Das ist davon nicht umfasst, so wie viele, viele Lebensrealitäten von uns allen nicht umfasst sind – weder
im Job, noch in der Schule, in Ausbildungen oder an der Uni. Wir Frauen sind im Besonderen von KI-Anwendungen betroffen, nämlich durch die Erweiterung
des Gewaltbegriffs im Netz. Sexualisierte Gewalt und all das ist davon
nicht umfasst, übrigens auch kein Konsument:innenschutz, kein Datenschutz – nichts davon.

Mit dem Beirat kann man diese Kritik ganz gut untermauern, weil dieser
einfach mit wenigen Disziplinen besetzt ist. Es fehlt völlig die Wissenschaft im Bereich der Bildung, im Bereich des Sozialen und im Bereich von Gender­fragen. Die Zivilgesellschaft wird im Beirat auch nicht abgebildet. Das ist unser großer Kritikpunkt und deswegen werden wir dem heutigen Antrag leider
keine Zustimmung erteilen können, weil für uns eine umfassende KI-Service­stelle für alle Bürgerinnen und Bürger da sein muss, vor allem divers sein
muss. – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)

18.38


Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Frau Abgeordnete Meri Disoski zu Wort. – Bitte.


18.38.29

Abgeordnete Mag. Meri Disoski (Grüne): Frau Präsidentin! Herr Staatssekretär! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher, insbesondere hier auf der Galerie! Wir haben ja heute die Europastunde mit dem Thema Sicherheit begonnen und haben da unterschiedliche Aspekte heraus­geschält, die in diesem Sicherheitsthema drinnen sind.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 439

Wir – oder zumindest einige Fraktionen – waren uns darin einig, dass Sicherheit auch mit dem Schutz vor geschlechtsspezifischer Gewalt zu tun hat. Das,
sehr geehrte Damen und Herren, ist ein großes Problem, das uns hier im Hohen Haus ja schon sehr lange begleitet – leider, muss ich sagen. Diese Gewalt,
von der wir sprechen, hat ja sehr viele unterschiedliche Formen und Facetten. Sie kann körperlich oder psychisch sein und circa seit Beginn der 2010er-Jahre ist sie immer öfter auch eines: digital.

Bekannte Begriffe sind Revengeporn, also Rachepornos, Fakenudes, gefälschte Nacktbilder, oder Sextortion, bei der es darum geht, dass Videos und
Fotos gegen den Willen der Betroffenen veröffentlicht werden. All diese Begriffe haben unterschiedliche Wortlaute, aber sie beschreiben im Wesentlichen ein Problem, nämlich digitale geschlechtsspezifische Gewalt.

Erinnern Sie sich: Um 2014 herum war es so, dass man ja die ganzen Daten meistens in irgendwelchen Cloudaccounts gespeichert hat, dass dann Täter diese gehackt haben und versucht haben, mit der Zuhilfenahme unterschiedlicher Programme – beispielsweise Photoshop – Bilder so zu bearbeiten, dass sie mehr oder weniger realitätsgetreu pornografische Inhalte dargestellt haben.

Neuerdings „hilft“ – unter Anführungszeichen – künstliche Intelligenz dabei, dass diese digitalen Gewaltakte sehr viel schneller und sehr viel realitätsgetreuer ausgeübt werden können. Somit werden auch die Deepfakes, die so erstellt wer­den, umso gefährlicher, nämlich für die Betroffenen, die dem im Moment in weiten Teilen wehrlos ausgesetzt sind. Diese Betroffenen sind – wir haben es im Laufe der Debatte jetzt schon ein paar Mal gehört – vor allem eines, nämlich weiblich. Es sind sehr viele, und die Zahl der Betroffenen ist leider exponentiell steigend.

Kollege Zorba hat es vorhin schon gesagt und dieses Beispiel aus Spanien erwähnt, wo im September des Vorjahres an mehreren spanischen
Schulen plötzlich künstlich generierte Nacktbilder von Schülerinnen aufgetaucht sind, die von Schulkollegen in Umlauf gebracht worden sind, womit man


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 440

versucht hat, die Mädchen unter Druck zu setzen, zu erpressen. Das war, glaube ich, das erste Mal, dass die breite Öffentlichkeit bei diesem Thema wachge­rüttelt worden ist.

Wir haben schon mehrfach gehört, es kann alle betreffen, es kann auch Superstars betreffen. Taylor Swift ist genannt worden, die ja jetzt tatsächlich trotz bestehender Verbote auf diversen Plattformen nicht davor ge­schützt werden konnte, dass KI-gefälschte pornografische Darstellungen von ihr in Umlauf gebracht worden sind, zigmillionenfach geteilt, geshart, angesehen worden sind. Das ist natürlich ein massiver Eingriff, eine massive Grenz­überschreitung und Gewalthandlung.

Was wir noch sehen, ist, dass bislang eigentlich kein Land und auch keine Platt­form in irgendeiner Weise schnell greifende, wirksame Maßnahmen hat,
damit sich Betroffene gegen solche Übergriffe schützen können. Dabei wird es aber von Tag zu Tag eigentlich wichtiger, dass man Möglichkeiten schafft,
sich gegen diese Gewaltakte zu wehren, weil – und ich finde, diese Zahl ist sehr erschütternd; das müssen Sie sich wirklich vergegenwärtigen – es heutzu­tage nur 25 Minuten dauert und einzig und allein ein scharfes – im Sinn von gut aufgenommenes – Porträtfoto braucht, damit jemand von jemandem Deep­fakepornovideos erstellen kann: ein Foto, in 25 Minuten ein Deepfakepornofilm.

Umso wichtiger ist es, dass die neue Servicestelle für künstliche Intelligenz,
die wir heute hier auf den Weg bringen, tatsächlich einen ersten Schritt in die richtige Richtung darstellt, weil diese Servicestelle neben ihrer beratenden, analysierenden, informierenden Funktion durch den elfköpfigen Beirat, von dem wir jetzt auch schon gehört haben, natürlich diese und auch die nächstfol­genden Regierungen dabei beraten soll, wie man technische, ethische und auch gesellschaftliche Aspekte, die in Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz stehen, und Probleme, die damit auftreten, wirklich gut und fundiert bearbeiten kann. Selbstverständlich beinhaltet das auch das Thema Gewaltschutz und
das Thema Sicherheit von Frauen im Sinne von Cybersicherheit von
Frauen. (Zwischenruf der Abg. Kucharowits.)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 441

Die Dringlichkeit ist jedenfalls gegeben, und es ist gut, dass wir diesen ersten Schritt gehen können. Wir können und dürfen – und ich glaube, da sind wir uns einig, so wie ich die Debatte verstanden habe – bei der Behandlung von künstlicher Intelligenz und ihren Anwendungen in allen Arbeits- und Lebensbe­reichen, die es so gibt, nicht nur über die positiven Aspekte sprechen,
die mit diesen digitalen Intelligenzen einhergehen, sondern wir müssen auch über die missbräuchliche Verwendung dieser Intelligenzen reden, damit
wir proaktiv und präventiv Lösungsmöglichkeiten schaffen. Das machen wir in Zukunft mit fachlicher Unterstützung.

Ich persönlich finde es sehr gut, dass uns dieser erste Schritt gelingt, und
hege sehr große Hoffnungen, dass weitere Schritte folgen werden. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

18.43


18.43.38

Präsidentin Doris Bures: Zu Wort ist dazu nun niemand mehr gemeldet.
Damit ist die Debatte geschlossen.

Wünscht die Frau Berichterstatterin ein Schlusswort? – Das ist nicht der Fall.

Damit kommen wir zur Abstimmung über den Gesetzentwurf samt Titel
und Eingang in 2419 der Beilagen.

Dürfte ich nur ersuchen, dass Nichtabgeordnete die Reihen während des Ab­stimmungsvorgangs verlassen? – Danke vielmals.

Wir gelangen zur Abstimmung über den Gesetzentwurf samt Titel und
Eingang in 2419 der Beilagen.

Wer dem zustimmt, den bitte ich um ein entsprechendes Zeichen. – Das ist mit Mehrheit so angenommen.

Wir kommen sogleich zur dritten Lesung.

Wer dem zustimmt, den bitte ich auch um ein Zeichen. – Der Gesetzentwurf ist in dritter Lesung mit Mehrheit angenommen.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 442

Damit kommen wir nun zur Abstimmung über den Entschließungsantrag
der Abgeordneten Hoyos-Trauttmansdorff, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Endlich Versprechen umsetzen und nationale Datenstrategie erstellen“.

Wer ist für diesen Entschließungsantrag? – Das ist die Minderheit, abgelehnt.

18.44.5410. Punkt

Bericht des Verfassungsausschusses über den Antrag 3066/A der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem die XXVII. Gesetzgebungsperiode des National­rates vorzeitig beendet wird (2418 d.B.)


Präsidentin Doris Bures: Damit gelangen wir nun zum 10. Punkt unserer heuti­gen Tagesordnung.

Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.

Erster Redner: Herr Abgeordneter Jörg Leichtfried. – Bitte.


18.45.34

Abgeordneter Mag. Jörg Leichtfried (SPÖ): Frau Präsidentin! Geschätzte Kolle­ginnen und Kollegen! Wir haben vor kurzer Zeit einen der wenigen Licht­blicke dieser Regierungstätigkeit erlebt (Abg. Steinacker: Eine sehr ein­seitige Sichtweise, Herr Kollege!), und die Sozialdemokratie ist als konstruktive Kraft in diesem Haus natürlich bereit, gute Dinge zu unterstützen.

Das kann aber nicht die wirkliche Tristesse dieses Regierungshandelns auch nur im Geringsten verdecken. Wir sind immer noch das Land mit der höchsten Teuerung in ganz Westeuropa. Wir sind immer noch das Land, in dem die Men­schen unter viel zu hohen Energie- und Lebensmittelpreisen leiden. Wir
sind immer noch das Land, in dem die Mieten beispiellos hinaufgeschnalzt sind und der Bundesgesetzgeber nichts dagegen unternommen hat. Wir sind
immer noch das Land mit einer Art von Zweiklassenmedizin, die langsam haar­sträubend wird und aufgrund derer Menschen monatelang auf Termine


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 443

warten müssen. Wir sind immer noch das Land, in dem man die Übergewinn­steuer für Konzerne wieder abschafft und dafür Millionen von Menschen mit der CO2-Steuer bestraft.

Bei all diesen Dingen haben Sie keinen Plan, keinen Willen, die Probleme zu lösen, oder es ist Ihnen einfach wurscht, geschätzte Damen und Herren von den Regierungsfraktionen. So geht man nicht mit den Menschen in diesem Land
um. (Beifall bei der SPÖ.)

Ich bin mir nie ganz sicher, was schlimmer ist – diese Nichttätigkeit bei den wah­ren Problemen der Menschen in Österreich oder das, was Sie jetzt gemacht haben, das, was insbesondere die ÖVP in zwei Regierungen, zuerst gemeinsam mit der FPÖ und dann gemeinsam mit den Grünen, gemacht hat:

2018, Einführung des 12-Stunden-Tags, der 60-Stunden-Woche: Das war ein arbeitsrechtlicher, arbeitsmarktpolitischer Skandal, geschätzte Damen und Herren, ein unglaublicher Rückschritt.

Auch 2018, die Zerschlagung der Krankenkassen mit dem Versprechen, dass es eine Patient:innenmilliarde gibt: Diese Milliarde hat es nie gegeben. Das
Einzige, was passiert ist, ist, dass die Versorgung der Menschen in Österreich verschlechtert worden ist.

2020, Aus der Hacklerregelung: Die Menschen, die ihr Leben lang hart gearbeitet haben, die vielleicht nicht mehr arbeiten können, haben Sie mit dem Aus der Hacklerregelung im Stich gelassen.

2022 gab es als Draufgabe die Senkung der Gewinnsteuern bei großen Unternehmen.

Sie haben gegen unsere Energiepreisbremse, gegen das Aussetzen der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel, gegen ein Verbot von Glyphosat, gegen den Rechtsanspruch auf kostenlose Kinderbetreuung ab dem
ersten Lebensjahr und gegen härtere Strafen für Spitzenpolitiker:innen bei Korruption gestimmt. Das war insgesamt Ihre Leistung. Das war keine Leistung!


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Ich sage Ihnen jetzt etwas, sehr geehrte Damen und Herren – ich sage
das immer wieder –: Showpolitik ersetzt keine Politik für die Menschen im Land. (Abg. Lukas Hammer: Quod erat demonstrandum! – Abg. Schwarz: Bitte, Jörg!)

Es wird Zeit, dass man diesem Schrecken ein Ende setzt, es wird Zeit für eine neue Regierung, es wird Zeit für einen echten Reformkanzler. – Danke.
(Beifall bei der SPÖ.)

18.49


Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Herr Abgeordneter Michael Hammer zu Wort. – Bitte.


18.49.14

Abgeordneter Mag. Michael Hammer (ÖVP): Geschätzte Frau Präsidentin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Wir diskutieren jetzt – wir haben sie nicht gezählt, aber die ganze Legislatur­periode über beschäftigen wir uns mit Neuwahlanträgen der Opposition – den
x-ten Neuwahlantrag, in diesem Fall einen von der Freiheitlichen Partei.

Es ist ja fast ein bisschen bezeichnend, dass die FPÖ einen Neuwahlantrag einbringt, gleichzeitig aber kaum Abgeordnete zu dieser Debatte entsendet. Ich glaube, ihr wollt neu wählen, damit ihr frische Kräfte hereinbekommt –
die jetzigen wirken etwas müde. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Ja, bei der SPÖ ist ja nachvollziehbar, dass sie früher wählen möchte. Der neue Vorsitzende, der sich nach einigen internen Wahlauseinandersetzungen durchgesetzt hat, hat ja kein Nationalratsmandat. Ihr wollt ihn natürlich hier hereinbringen, damit er Philip Kucher von der Bürde des Klubobmanns
befreien kann (Abg. Stöger: Nein, Bundeskanzler will er werden!) und hier seine marxistischen Thesen verbreiten kann. (Abg. Heinisch-Hosek: Was
redet der Hammer schon wieder?)

Bei der FPÖ ist es etwas anders. Mich beschleicht das Gefühl, dass die FPÖ mittlerweile auch mitbekommt, dass sich die Stimmungslage etwas


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 445

dreht (Heiterkeit der Abgeordneten Belakowitsch und Fürst) und die Umfragen, an denen Sie immer schnuppern und an denen Sie sich ergötzen, sich nicht so entwickeln. Es geht etwas nach unten, wie man merkt. Das Prädikat Volkskanzler, das Sie so gerne verwenden – ich kann mich an Plenarsitzungen erinnern, in denen jeder Abgeordnete fünfmal Volkskanzler gesagt hat –
(Abg. Lausch: ... Funktionäre von euch ...!), sagt ihr jetzt gar nicht mehr, weil ihr wisst, niemand will diesen Volkskanzler und schon gar nicht Kickl. (Beifall
bei der ÖVP. 
Zwischenruf bei der FPÖ.)

Ihr merkt natürlich auch, dass diese Dauerempörung und diese Dauerskandalisie­rung den Österreicherinnen und Österreicher mittlerweile auf die Nerven
geht. Es gibt auch noch einen anderen Grund, und den halte ich schon wieder für sehr bedenklich: Ihr wollt natürlich relativ bald wählen, damit ihr in euren
Reihen eure Freunde von der Identitären Bewegung – die NGO von rechts, wie es Kollege Kickl nennt – da hereinholen könnt – sie konnten durch einen Sicherheitsmangel auf das Dach des Parlaments klettern – (Zwischenrufe bei der FPÖ), damit sie dann ohne Sicherheitsschleuse auf euren Plätzen Platz
nehmen können. Eure Freunde von den Identitären sind also auch ein Grund, die wollt ihr schnell hereinholen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Die Bevölkerung sieht es ja wie wir, es stellt sich überhaupt nicht die Frage, wann gewählt wird. Die Bürgerinnen und Bürger lehnen diese Wahlen ab, sie
wollen keine Neuwahlen. Es geht vielmehr darum, wohin die Reise geht und wohin sich Österreich entwickelt. Ich möchte gar nicht aufzählen, was
die Erfolge der Regierung in den letzten Jahren waren: Wir haben ein großes Projekt dieser Regierung, die ökosoziale Steuerreform, die Entlastung
der Österreicherinnen und Österreicher (Abg. Kaniak: ... CO2-Bepreisung!), die Abschaffung der kalten Progression umgesetzt, das wird auch international gese­hen. (Abg. Belakowitsch: Entlastung? Ruf bei der FPÖ: Die CO2-Steuer!) Zum Beispiel wurde ganz bezeichnend gerade heute Finanzminister Brunner mit dem


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Europäischen Steuerzahlerpreis für die Entlastung der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler ausgezeichnet. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Die FPÖ braucht sich auch nicht auf Neuwahlen zu freuen. Ihr seid ja im Dauerwahlkampf. Ihr habt eure Fakenewsfabrik ja schon seit Corona angewor­fen. (Zwischenruf bei der FPÖ.) Kollege Schnedlitz wird uns dann wieder
einen Gruß aus dieser Fakenewsküche vorbringen. Ja, bei Corona hat man es ja gesehen: Ihr wollt ja nur skandalisieren. Kickl war der Erste, der den Lock­down forderte, und – das steht ja in einem Protokoll des Landesparteivorstands der Steiermark – um die Menschen ist es euch da ja nie gegangen. Ihr wollt skandalisieren und die Gegner der Coronamaßnahmen zu Wählern machen. Das steht im Kunasek-Protokoll. Es geht euch also nur um die Stimmen und nicht
um die Menschen, wie wir dort gesehen haben. (Beifall bei der ÖVP und bei Abge­ordneten der Grünen.)

Worum geht es? – Es geht um ein Miteinander und nicht um ein Gegenein­ander. Es geht nicht, wie es Kollege Kickl vorbringt, um Missgunst, um Spaltung, um Treten, um Fahndungslisten, um einen Kampf gegen das politische
System, dessen Teil Kollege Kickl am längsten – 30 Jahre – von allen Spitzenkan­didaten ist. (Zwischenruf des Abg. Lausch.) Kollege Kucher hat heute auch
schon ausgeführt, dass Kickl neben seinem Abgeordnetengehalt als Generalse­kretär noch 10 000 Euro versehentlich dazugekriegt hat. Der Bonze Kickl ist also das System. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Kollege Kickl möchte ja Volkskanzler sein. Das führt dann in eine rechte Volksrepublik, wie er es nennt, in der die Meinungsfreiheit eingeschränkt wird, politische Gegner und andere Meinungen verfolgt werden. Wir haben –
vor allem im Vergleich zur Freiheitlichen Partei – ein Programm des Bundes­kanzlers, nämlich den Österreichplan. Uns geht es um Gestalten statt Spalten, es geht um ein Miteinander, es geht um die Chancen im Land. Es geht darum, Leistung wieder zu stärken, Familien zu unterstützen und Sicherheit
zu gewährleisten.


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Sicherheit gewährleisten wir, indem wir Maßnahmen umsetzen, und nicht indem wir – wie ihr das immer macht – große Sprüche klopfen. Als Kickl Innenmi­nister war, hat er überhaupt nichts zustande gebracht, außer den Verfassungs­schutz zu zerstören (Abg. Belakowitsch: ... aber ihr werdet das machen, ...!)
und sich auf ein Ross zu setzen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeord­neten der Grünen.)

Ja, darum geht es bei der Wahl, darüber werden die Österreicherinnen und Ös­terreicher entscheiden.

Liebe Freunde und Kolleginnen von der SPÖ und von der FPÖ, ich habe
auch eine gute Nachricht: Die Wahlen kommen näher, sie werden heuer stattfin­den. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen. Zwischenrufe bei
der FPÖ.)

18.54


Präsidentin Doris Bures: Herr Abgeordneter Michael Schnedlitz ge­langt zu Wort. – Bitte.


18.54.42

Abgeordneter Michael Schnedlitz (FPÖ): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Lieber Kollege Hammer, es ist durchaus in Ordnung, wenn du
hier heraußen deinen Gefühlen freien Lauf lässt. Ich verstehe das,
wenn man nicht mehr oft die Chance dazu hat. Es ist also durchaus in Ordnung. (Beifall bei der FPÖ. Zwischenruf der Abg. Voglauer.)

Liebe ÖVP! Der Punkt ist nun einmal, dass niemand in der Bevölkerung
Politiker mag, die Wahlversprechen brechen. (Abg. Voglauer: Da habt ihr Erfah­rung!) Das heißt, niemand in der Bevölkerung mag Politiker, die vor
einer Wahl etwas versprechen, was sie dann nach der Wahl nicht halten und nicht umsetzen. Ich glaube ja, das ist hier in diesem Haus bekannt.
(Zwischenruf des Abg. Schallmeiner.)

Doch dann, sehr geehrte Damen und Herren, kam Wels. Dann kam Herr Ne­hammer und hat – man glaubt es kaum – allen Ernstes das Kunststück


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zusammengebracht, dass er das in einem Aufwaschen macht. Herr Nehammer geht nicht her und verspricht vor der Wahl etwas, was er dann nach der
Wahl nicht umsetzt, sondern der schafft das sogar gleichzeitig, sehr geehrte Damen und Herren! – Gratulation, das muss man kommunikationstechnisch auch erst einmal auf den Boden bringen. (Beifall bei der FPÖ.)

Da würde mich interessieren – vielleicht kann es einmal jemand von der Österreichischen Volkspartei erklären –, was euer Ziel ist. Wenn das Ziel Un­glaubwürdigkeit ist, dann hat das in Wels wirklich sehr gut funktioniert,
dieses Betriebssystem Wählertäuschung (Zwischenruf des Abg. Schallmeiner), denn ich glaube ja gar nicht, dass ihr mittlerweile so weit von den Men­schen entfernt seid, dass ihr glaubt, dass das funktioniert.

Sollte das nämlich der Fall sein, empfehle ich ganz einfach die Lektüre der Kom­mentare auf der Facebook-Seite von Herrn Nehammer zur Nehammer-Rede. (Abg. Voglauer: ... Lektüre der Staatsanwaltschaft Klagenfurt!) Ich darf nur einen kleinen Auszug zitieren, das sind rund 1 500 Kommentare, sehr ge­ehrte Damen und Herren. Für die meisten würde man einen Ordnungsruf be­kommen, denn die Bevölkerung und die Leser dort haben mittlerweile
natürlich völlig berechtigt Zorn und Wut, was diese Politik betrifft, aber lassen Sie mich grundsätzlich ein paar herausgreifen.

Da schreibt zum Beispiel ein User auf der Facebook-Seite von Herrn Ne­hammer: Darf Satire denn eigentlich wirklich alles? – Ein anderer schreibt: Wer sagt es eigentlich dem Karl, dass er schon seit über zwei Jahren Kanzler
ist? (Zwischenruf der Abg. Reiter.) – Oder: Der Kanzler hält eine Rede darüber, was er machen würde, wenn er Kanzler wäre – kannst nicht erfinden. –
Oder zusammenfassend für die Sportler unter Ihnen: Wie unglaubwürdig kann man eigentlich sein? Im Fußball würde man sagen, ein selbst aufgelegtes Eigentor.

Fällt Ihnen auf, sehr geehrte Damen und Herren: In Wels hat es mit der Wähler­täuschung nicht ganz funktioniert, denn die Menschen haben das längst


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durchschaut. (Beifall bei der FPÖ.) Aus dem großen Versuch eines Befreiungs­schlags ist ein Knieschuss geblieben, sehr geehrte Damen und Herren.
Statt Trendwende wurde die Glaubwürdigkeit weiter ramponiert, der Untergang für die Österreichische Volkspartei sogar noch beschleunigt. (Zwischenruf
der Abg. Reiter.)
 – Frau Kollegin, lassen auch Sie ruhig Ihren Gefühlen freien Lauf! Wer weiß, wie lange Sie es noch können, machen Sie nur weiter! (Beifall
bei der FPÖ.)

Ich weiß ja nicht, ob Ihnen aufgefallen ist, was Sie bei dieser Veranstaltung auch noch mit kommuniziert haben: 2024 setzt Bundeskanzler Nehammer gar
nichts mehr um. Nach der nächsten Wahl, 2025, wenn er dann Kanzler ist, dann setzt er um, nicht jetzt, aus der Position der rechnerischen Stärke mit 37,5 Prozent des Wählervertrauens heraus. Jetzt setzt er nichts um, aber dann, wenn Sie sich halbiert haben, wird der Kanzler aus einer Position
der Schwäche heraus natürlich alles umsetzen. – Das ist die Erzählung.

Die Erzählung geht ja natürlich noch weiter: Jetzt, mit einem Koalitionspartner, den Grünen – in Wahrheit einem Minikoalitionspartner –, nein, da kann
man nichts auf die Reihe bekommen und auf die Reise schicken, aber nach der nächsten Wahl, da machen wir dann eine Österreichampel. Da nimmt die
ÖVP dann nicht einen linken Koalitionspartner, sondern gleich zwei linke Par­teien als Koalitionspartner, und dann, aus dieser Position der Schwäche heraus, wenn man nicht einmal mehr die Hälfte der Bundesregierung stellt, dann
setzt man aber alles um. (Beifall bei der FPÖ.)

Sie sehen ja schon, dass man diese Geschichte so nicht erzählen kann – Knie­schuss, sehr geehrte Damen und Herren, mehr bleibt da nicht übrig. Das glauben Ihnen ja nicht einmal mehr die eigenen Funktionäre.

Dabei hätte der Kanzler in Wels aber eine große Chance gehabt: Er hätte die große Chance gehabt, die Republik aus diesem Wahnsinn zu befreien und durchaus, wenn das so schrecklich ist, auch die Österreichische Volkspartei zu befreien. (Präsident Hofer übernimmt den Vorsitz.)


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Anstatt dass sich Herr Nehammer ein Herz gefasst hätte, ist ihm das Herz
halt leider in die Hose gerutscht, und von diesem Befreiungsschlag ist nichts übrig geblieben. Da muss ich sogar aufpassen, wenn ich das über die
Lippen bringe, dass ich nicht sage: Da haben ja sogar die Grünen mehr Herz
als die Österreichische Volkspartei, sehr geehrte Damen und Herren.

Genau das ist das Problem: wenn die Angst die nicht vorhandene Führungs­kompetenz überholt. Ich mache mir jetzt nicht die großen Sorgen um
die Österreichische Volkspartei, aber das Schlimme daran ist, dass Sie das Land mit in den Abgrund ziehen. Ganz ehrlich: Warum, warum machen Sie das –
nur weil Ihr Kanzler Angst vor Neuwahlen hat? Nur weil Ihr Kanzler Angst vor den Wählern und Angst vor dem Volk hat? Nur weil Ihr Kanzler Angst vor Herbert Kickl hat? Warum machen Sie das, sehr geehrte Damen und Herren?

Es wird ja nicht besser, es wird schlechter. Es wird nicht besser für Öster­reich, aber es wird ja auch nicht besser für die Österreichische Volkspartei. Das ist eine ganz einfache Rechnung, die Sie alle ja mittlerweile kennen: Bei
jedem Auftritt von Nehammer schlägt die Wählergunst für die Österreichische Volkspartei ja nicht nach oben aus, sondern nach unten. (Zwischenruf des
Abg. Michael Hammer. –
Abg. Scheucher-Pichler: Man soll sich nicht zu früh freuen!) Selbst die Nichtmathematiker unter Ihnen haben bereits durchschaut, dass
nach jedem Auftritt – je öfter der Herr Nehammer auftritt, umso mehr – nach der Wahl um drei bis vier Mandatare weniger von Ihnen hier herinnen
sitzen werden, sehr geehrte Damen und Herren.

Ich weiß schon, dass ich Sie nicht von Neuwahlen überzeugen kann, wenn ich Sie bitte, Rücksicht darauf zu nehmen, dass Sie Österreich mit in den Ab­grund ziehen, und damit aufzuhören. Da Sie aber von der ÖVP sind, funktioniert ja vielleicht etwas anderes: Wenden Sie doch den Schaden von sich
selbst ab! Lassen Sie sich doch selbst nicht von Ihrem Parteiobmann mit in den Abgrund reißen! Ziehen Sie, was das betrifft, den Stecker, wo es doch
um Sie selbst geht! Damit dürften Sie als Mandatare der Österreichischen Volkspartei ja kein Problem haben.


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Dann, sehr geehrte Damen und Herren, profitiert auch Österreich. Dann ist Schluss damit, dass der Scherbenhaufen für die Menschen draußen,
für die Bevölkerung immer größer wird. Dann ist der Weg frei, dass wir wieder die Wende einleiten, damit es den Menschen in diesem Land endlich
wieder besser geht. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Michael Hammer: Da gibt es bald einen neuen Generalsekretär, wenn der so schwach ist! Soll der Hafenecker
das allein machen, wenn der andere so schwach ist!)

19.01


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Lukas Hammer. – Bitte, Herr Abgeordneter.


19.01.53

Abgeordneter Lukas Hammer (Grüne): Herr Präsident! Liebe Kolleginnen
und Kollegen! Es ist immer eine Herausforderung, nach Kollegen Schnedlitz zu sprechen. (Heiterkeit der Abg. Voglauer.) Kollege Hammer, ich habe tat­sächlich nachgezählt: Es ist der sechste Neuwahlantrag in dieser Legislatur­periode. Wir haben von Anfang an immer das Gleiche gehört: Diese Regierung tut nichts. (Zwischenruf des Abg. Leichtfried.) Heute stehen wir schon wie­der hier und debattieren einen Neuwahlantrag, weil die Regierung angeblich nichts zusammenbringt (Abg. Lausch: Richtig!) und die Wahlversprechen
nicht einhält.

Ich kann Ihnen nur sagen, dass eines unserer zentralen Wahlversprechen ein Informationsfreiheitsgesetz und die Schaffung eines Grundrechts auf Information war, und heute haben wir es beschlossen. (Beifall bei Grünen
und ÖVP.)

Es ist ein bisschen verwunderlich, dass diese Diskussion darüber, dass die Regie­rung nichts tut, jetzt weitergeht – stellen Sie sich einmal vor, wir würden
etwas zusammenbringen! So verwunderlich ist es dann aber doch nicht, denn es folgt ja einem gewissen Muster der FPÖ.


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Wir haben – auch das war eines unserer wesentlichen Wahlversprechen –
ein neues Korruptionsstrafrecht geschaffen. Wer hat dagegengestimmt? – Die FPÖ. Wir haben ein neues Parteiengesetz mit gläsernen Parteikassen geschaffen, gemeinsam als Koalition. Wer hat dagegengestimmt? – Die FPÖ. Heute haben wir ein Informationsfreiheitsgesetz beschlossen, die
Abschaffung des Amtsgeheimnisses. Wer hat dagegengestimmt? – Die FPÖ.

Sie haben bei allem dagegengestimmt. Ein gewisses Muster ist da
erkennbar. Genauso haben Sie gegen sämtliche Klimaschutzgesetze, gegen sämtliche Gesetze, die wir hier beschlossen haben, wie das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz zur Förderung von heimischen erneuerbaren Energien, gestimmt.
(Abg. Belakowitsch: Ja, haben wir, Gott sei Dank! Gut! – Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.) Sie wollen das nicht. Inhaltlich wollen Sie es nicht. (Abg. Belako­witsch: Völlig richtig!) Die Antikorruptionsgesetze wollen Sie natürlich nicht, weil Sie ein massives Korruptionsproblem haben – jedes Mal, wenn Sie in der Regierung waren, haben wir das eindrucksvoll bewiesen bekommen. (Beifall bei den Grünen. – Zwischenruf der Abg. Steger. – Abg. Belakowitsch: Was denn?
Was habt ihr denn bewiesen gekriegt?)

Die Gerichte beschäftigen sich immer noch mit Ihrem Korruptionsproblem, und dass Sie an Klimaschutz kein Interesse haben, erklären Sie uns ja selber
immer wieder.

Neben dieser inhaltlichen Ebene gibt es aber auch noch eine andere: Sie bauen eine Parallelwelt auf (Abg. Belakowitsch: Das machen Sie, glaube ich!), fern
von allen Fakten. Sie haben kein Interesse an einer konstruktiven Debatte hier und an irgendwelchen konstruktiven Lösungen. Sie haben überhaupt kein Interesse daran, gesellschaftliche Probleme zu lösen. Die Spitze des Eisbergs ist dann Kollege Hauser, der auf Pressekonferenzen erzählt, dass die Weltge­sundheitsorganisation eine Organisation ist, die die Weltherrschaft an sich rei­ßen will. (Heiterkeit der Abg. Voglauer. – Abg. Strasser: Der Herr Kickl glaubt
das auch!)
Es wäre eigentlich unglaublich lustig, wenn er nicht ein Abgeordneter dieses Hauses wäre, der eigentlich auch Verantwortung trägt. Von Ihnen


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kennen wir aber nichts anderes. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten
der ÖVP.)

Enttäuschend ist für mich, dass auch die Sozialdemokratische Partei, die vormals staatstragend war, in diesem Fahrwasser, in diesem Katastrophismus mit­schwimmt und behauptet, dass gar nichts passiere und die Bundesregierung gar nichts zustande bringe. Wenn wir dann zum Beispiel eine automatische Inflationsanpassung von Familien- und Sozialleistungen beschließen: haben wir nicht gesehen, haben wir nicht mitbekommen. (Abg. Kucher: Die Teuerung!
Die Teuerung wär’s!)
 – Wenn wir beschließen, in die Preise einzugreifen (Abg. Ku­cher: Ja, wo denn? Zwischenruf bei den Grünen) und eine Stromkosten­bremse einzuführen, damit in einer Phase mit sehr hohen Energiepreisen jeder nur 10 Cent für den Strom zahlt: kennen wir nicht, ignorieren wir. (Beifall
bei den Grünen.)
 – Das ist eine Verantwortungslosigkeit, die nicht Ihnen, sondern einzig und allein der FPÖ hilft, und das ist unwürdig.

Liebe Kolleginnen und Kollegen von der FPÖ, noch etwas zu Ihrem Neu­wahlantrag: Vielleicht können Sie sich nicht vorstellen, dass eine Bundesregie­rung die gesamte Legislaturperiode durchhält. Sie haben das in vier An­läufen nie geschafft. Wir werden es schaffen. Wir werden durcharbeiten. Wir arbeiten! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.) Das Ar­beiten haben Sie in Ihrer Regierungszeit vielleicht nicht ganz so ernst genommen (Heiterkeit der Abg. Voglauer), Sie haben sich eher Ihre Taschen vollgestopft,
und da Sie wussten, dass das irgendwann einmal zu Ende geht, weil Sie eigentlich jedes Mal über sich selber gestolpert sind, haben Sie das sehr schnell machen müssen. Wir halten fünf Jahre durch, und das ist gut so, weil wir Positives für dieses Land geschafft haben und noch schaffen werden. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

In meinem Bereich, der Energie- und Klimapolitik, haben wir auch noch sehr viel vor. (Ruf bei der SPÖ: Klimaschutzgesetz!) Wir wollen einen neuen Rechts­rahmen für die gesamte Energiewirtschaft schaffen; das Gesetz ist in Begutach­tung. Wir wollen ein neues Gesetz für die Förderung von heimischem


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grünen Gas schaffen; das Gesetz war in Begutachtung. Wir wollen ein Ener­giewendeturbogesetz machen, das EABG mit dem sperrigen Namen,
um den Ausbau der Stromnetze zu beschleunigen und insgesamt den Ausbau der Erneuerbaren noch einmal zu beschleunigen. Und wir werden natürlich auch weiterhin für ein Klimaschutzgesetz kämpfen.

Wir wurden gewählt, damit wir arbeiten. Diese Bundesregierung wurde
vom Bundespräsidenten angelobt, damit sie arbeitet und das Regierungspro­gramm umsetzt, und genau das werden wir weiterhin machen, ob es Ihnen passt oder nicht. – Danke schön. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Lausch: Jetzt hast du in deiner Aufgeregtheit die NEOS vergessen, das haben sie auch nicht verdient! Die stimmen nämlich auch für Neuwahlen! Das
haben sich die NEOS auch nicht verdient!)

19.07


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Hoyos-Trautt­mansdorff. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.


19.07.05

Abgeordneter Douglas Hoyos-Trauttmansdorff (NEOS): Herr Präsident!
Hohes Haus! Ja, was soll man denn zu dieser ganzen Debatte sagen? – Herr Hammer hat hier Realitätsverweigerung betrieben. (Abg. Lausch: Beide!)
Beide Herren Hammer haben Realitätsverweigerung betrieben, denn wir sehen, dass die Bundesregierung in ganz entscheidenden Dingen, in ganz entschei­denden Projekten einfach nichts weiterbringt. (Abg. Voglauer: Das war der falsche Text! – Abg. Lukas Hammer: Bist du zu spät gekommen heute? – Abg. Bogner-Strauß: Geh bitte! Das nennt man Realitätsverweigerung! Haben Sie Kinder? – Wei­tere Zwischenrufe bei Grünen und ÖVP.)

Schauen wir uns einmal genau an, wo wir gerade stehen: Herr Nehammer,
seit zwei Jahren Bundeskanzler, präsentiert einen Plan für Österreich. – Ich finde es großartig, dass sich der Herr Bundeskanzler überlegt hat, einen Plan für
dieses Land zu machen, aber er hat ihn zumindest zwei Jahre zu spät präsentiert,


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wenn nicht sogar 37 Jahre zu spät. Die ganz entscheidende Frage ist näm­lich, und das richtet sich primär an die ÖVP: Was habt ihr in den letzten 37 Jah­ren gemacht? Wenn man dieses Programm durchliest, dann liest man eine Selbstanklage. Es ist in ganz, ganz vielen Bereichen nichts anderes als
eine Selbstanklage. Sie haben es nicht geschafft, ganz viele Dinge, die drinnen stehen, umzusetzen.

Schauen wir uns zum Beispiel das Thema Entlastung an: Die Entlastung
steigt. Die Entlastung steigt tagtäglich mit dieser Bundesregierung. (Ruf bei der ÖVP: Die Entlastung steigt!) Im Regierungsprogramm, von dem Kollege
Hammer – diesmal ist der von den Grünen gemeint – noch gesagt hat: Wir ar­beiten daran!, stand der Pfad Richtung 40 Prozent. Wo sind wir aktuell? –
Wir steigen wieder auf über 43 Prozent und sind dort angekommen, wo diese Bundesregierung übernommen hat. (Ruf bei den Grünen: Bei was?) Das
ist der Plan, den Sie haben.

Die Steuer- und Abgabenquote gehört gesenkt. Wo ist dieser Plan in den letzten drei Jahren und in den letzten 37 Jahren umgesetzt worden? (Beifall bei den NEOS.)

Dann gibt es das Thema Inflation. (Rufe bei der ÖVP: Abschaffung der kalten Progression! Kaufkraftsteigerung! – Abg. Steinacker: Er will es ja nicht sagen! – Ruf bei der ÖVP: Wollen Sie nicht die Kaufkraftsteigerung auch in Erwägung zie­hen?) – Sie reden jetzt über Kaufkraftsteigerung, aber wo bringt das den Men­schen am Ende des Tages etwas? (Abg. Steinacker: Dass sie sich Sachen
zum Leben kaufen können! – Ruf bei der ÖVP: Die Kaufkraftsteigerung!)
 – Nein, schauen Sie, damit machen Sie es sich zu einfach! Die Inflation in Österreich hat einen europaweiten Höchstwert, wir sind weit über dem europäischen Durchschnitt. (Abg. Michael Hammer: Die Gehälter aber auch!) Sie feiern sich wegen 0,01 Prozent ab, kriegen nichts weiter und schreien hier irgendetwas he­rein. (Beifall bei den NEOS sowie des Abg. Lausch. – Abg. Steinacker: Wie ein­seitig ist denn diese Betrachtungsweise?)


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Es ist immer dasselbe mit der ÖVP: Sie löst die Probleme nicht, sie schiebt sie in die Zukunft. Keiner der Reformvorschläge, die vorliegen, wird angenom­men. (Abg. Michael Hammer: Volkswirtschaft ist nicht dein Thema!) Das Einzige, was daherkommt, ist, dass Herr Nehammer einen Plan bringt. Er bringt
einen Plan, was das Thema Asyl und Migration betrifft, gleichzeitig blockieren Sie ständig europäische Lösungen wie jene auf Schengenebene. Das ist die Lösungskompetenz, die Sie hier bringen. Ich finde das, ehrlich gesagt, erbärmlich und nichts anderes.

Ich glaube, es ist längst überfällig, dass diese Bundesregierung etwas macht, was sie schon lange hätte machen sollen, nämlich dass sie sagt: Es reicht, es ist einfach genug! Sie spüren das ja selber. Hören Sie in Ihre Organisationen hinein, hören Sie zu: Es geht nicht mehr. Wie ist das in einer Beziehung, wenn es miteinander nicht mehr geht? – Dann sollte man sagen: Ende, es geht
nicht mehr, lassen wir es! Auf Wiedersehen! Dieses Land hat wirklich Besseres verdient. (Beifall bei den NEOS und bei Abgeordneten der FPÖ.)

19.10


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt nun Frau Dr. Susanne
Fürst. – Bitte, Frau Abgeordnete.


19.10.28

Abgeordnete Dr. Susanne Fürst (FPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Herr Kollege Hammer von der ÖVP, Ihr Redebeitrag war offensicht­lich eine Fortsetzung der vorgezogenen Faschingsveranstaltung von Wels. Das war sehr lustig, was Sie da gebracht haben. (Abg. Michael Hammer: Ihr
seid besonders lustig heute!)

Ihre Rede steht auch stellvertretend für das Bildungsversagen der ÖVP. Sie unterstellen uns, dass wir eine Volksrepublik errichten wollen. Sie wis­sen offensichtlich nicht, dass dieser Begriff kommunistischen Systemen inne­wohnt, und davon sind wir wirklich denkbar weit entfernt. (Abg. Michael Hammer: Der Kickl ist eh ein Linker, sozialpolitisch!) Das ist sehr peinlich. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Voglauer: Was tut denn ein Volkskanzler ohne Volksrepublik?


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Das geht sich nicht aus! – Abg. Lukas Hammer: Ohne Volksrepublik geht es nicht! Das ist ein bissl russisch!)

Der grüne Abgeordnete Hammer macht Werbung für uns, indem er aufzählt, wogegen wir alles gestimmt haben. Ja, das stimmt vollkommen, wir ha­ben natürlich geschlossen gegen die Erhöhung von Steuern, gegen die CO2-Steuer (Abg. Lukas Hammer: Dagegen habt ihr gar nicht gestimmt! – Abg. Schwarz: Da habt ihr zugestimmt!), gegen die ORF-Zwangssteuer, gegen Überre­gulierung, gegen die ganzen Verbote, die sich die Grünen ausdenken, gegen die EU-Zentralisierung, gegen diese völlig irrationale Klima- und Außenpolitik
und gegen die Abschaffung der individuellen Mobilität gestimmt. (Abg. Voglauer: Sie leben in einer eigenen Welt!) Sie wollen ja, dass keiner mehr mit dem
Auto fährt. Natürlich haben wir da überall dagegengestimmt, dazu stehen wir auch. (Beifall bei der FPÖ.)

Wenn Abgeordneter Hammer ankündigt, dass Sie in der Klimapolitik noch
ganz viel vorhaben
(Abg. Kassegger: Gefährliche Drohung!), dann ist das
eine gefährliche Drohung, die Sie aber nicht mehr werden umsetzen können.
(Beifall bei der FPÖ. – Zwischenruf des Abg. Egger.)

Wir haben den Neuwahlantrag schon vor einigen Monaten eingebracht. Es gibt vielfältige Gründe dafür. Der durch diese Bundesregierung angerichtete
Schaden ist einfach unermesslich. Das spüren die Menschen ohnehin jeden Tag, man muss gar nicht alles aufzählen. Es ist auch völlig klar, dass es dort, wo
Grüne in der Regierung sind, bergab geht. (Abg. Voglauer: Da geht was weiter!) Das ist bei uns so, das ist in der Bundesrepublik so – unabhängig davon,
wer Koalitionspartner ist. Weder die ÖVP noch SPD und FDP in Deutschland setzen sich gegen den grünen Zeitgeist durch. Da wird einfach zerstört,
was das Zeug hält.

Wenn wir den Antrag nicht schon gestellt hätten, dann würden wir das jetzt, nach diesem Welser Schaulaufen, aber auch nach den heutigen Auftritten
von Vizekanzler Kogler und Verfassungsministerin Edtstadler machen. (Abg. Vog­lauer: Besser ein Schaulaufen als ein Schaustellen!) Sie haben heute Vormittag


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eine Pressekonferenz abgehalten. Der Herr Vizekanzler meint, er muss
jetzt wirklich Verantwortung für Österreich übernehmen – gemäß dem Regie­rungsprogramm. Er meint, die Mehrheit ist gegen vorgezogene Neuwah­len. Was er nicht erwähnt, ist, dass die überwiegende Mehrheit – das ist eigent­lich wirklich eine Schande –, über 70 Prozent, gegen diese Bundesregie­rung ist. (Abg. Strasser: Wie viele sind für Neuwahlen?) Sie haben nur mehr einen Rückhalt von circa 30 Prozent, wenn es gut hergeht. Von einer Legitima­tion kann man da wirklich nicht mehr sprechen.
(Beifall bei der FPÖ.)

Der Herr Vizekanzler meinte auch noch, in den letzten Regierungsjahren sei wirklich vieles gelungen, das sehr gut für die Republik war. Ja, natürlich,
die Inflation ist so hoch wie nie, das Gesundheitssystem ist im Eimer, die illegale Einwanderung ungebrochen. Sie haben es 2022 sogar geschafft, das nega­tive Rekordjahr 2015 zu übertrumpfen, und die Milliarden unserer Steuerzahler, der österreichischen Bevölkerung, wandern nun großteils in die Ukraine
und bleiben nicht in Österreich. Das ist alles wirklich super für Österreich!
(Beifall bei der FPÖ.)

Als noch ausständiges Projekt – sein Lieblingsprojekt, sagt er, er möchte
es unbedingt noch umsetzen – nennt Vizekanzler Kogler heute die Maßnahmen gegen die Krise der Bauwirtschaft mittels Initiativen im sozialen und ökolo­gischen Wohnbau. (Abg. Belakowitsch: Oje, oje!) Bitte nicht! Lassen Sie
die Baubranche in Ruhe, die hat es schon schwer genug! Lasst sie in Ruhe mit euren Auflagen, ihr ruiniert alles!
(Beifall bei der FPÖ. – Abg. Voglauer:
Ende der Rede!)
Die Wohnungen, die gebaut werden, können sich die Leute aufgrund eurer Politik ohnehin nicht mehr leisten.

Beim Klimaschutz hat der Herr Vizekanzler selbst schon Zweifel. Herr Abgeordneter, ob das noch etwas wird? – Nein, definitiv nicht! (Abg. Voglauer: Frau Fürst, Ende der Rede!)

Verfassungsministerin Edtstadler hat in der Pressekonferenz ihre völlig uneigennützigen Schwerpunkte bekannt gegeben. Ganz wichtig sind ihr die


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Reparatur der Regelung zur Auswertung von Handydaten, das Zitierverbot aus Ermittlungsakten und die Stärkung von Beschuldigtenrechten. Ich finde,
über all das kann man diskutieren, das ist auch wichtig, aber ob das jetzt wirklich die Prioritäten für die österreichische Bevölkerung sind, ob das die Probleme sind, die den Leuten unter den Nägeln brennen? Das glaube ich nicht. Bevor man diese Dinge angehen kann, müssen wir vieles wieder ins Lot bringen, vor
allem die Teuerung und so weiter. Das ist aber natürlich für Sie und für Ihre ÖVP-Freunde wichtig.

Über die Präsentation des Österreichplans am 26.1., über diese Peinlich­keit, muss man, glaube ich, eine Decke hüllen. Da erklärt uns ein amtierender Bundeskanzler nach zwei Jahren Kanzlerschaft, aber im fünften Jahr
dieser Regierung, wofür er und seine Partei stehen. Das muss man sich einmal vorstellen – als ob fraglich wäre, wofür er steht! (Abg. Lukas Hammer: Das
haben Sie schon gesagt, bitte! – Abg. Voglauer: Sie wiederholen sich!)
Ich hätte es ihm sagen können, da hätte man den ganzen Zirkus in Wels gar nicht auf­führen müssen. Er steht für Versagen, für Versagen dieser Regierungspolitik – Inflation, Energiewende, Außenpolitik, Einwanderung, Asyl. Er steht für
pures Versagen, er steht für Schwäche. (Beifall bei der FPÖ.)

Ihr (in Richtung ÖVP) habt zugelassen, dass der Vorvorgänger von Herrn Bundes­kanzler Nehammer maßgeblich vom Koalitionspartner, von den Grünen, herausgeschossen wurde. Ihr sagt Danke dafür, Danke für die gute Zusammenarbeit, und werdet dafür bei der nächsten Wahl ungefähr halbiert. (Abg. Voglauer: Hochmut kommt vor dem Fall!)

Er steht für Unehrlichkeit, und zwar weil er vor seiner Rede schon Häpp­chen über die Medien hinauslässt. Das ist übrigens eine super Methode, man hat dann nämlich schon gewusst, was er sagen wird. (Abg. Michael Hammer: Das
hat euch Kopfweh gemacht!)
 – Da sind wir echt zittrig geworden.

Er will sich gegen das Gendern positionieren. (Abg. Leichtfried: Die Redezeit ist um!) Sämtliche ÖVP-Minister haben zungenbrecherisch diese Genderform


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verwendet – na gut. Er will sich jetzt positionieren, er wurde aber eines Besseren belehrt (Abg. Disoski: Die Redezeit wäre vorbei! – Abg. Lukas Hammer: Wir
wollen abstimmen! Das ist langweilig! – Abg. Voglauer: Frau Fürst, Sie sind lang­weilig! – Ruf bei den Grünen: Kamingespräch!):
Die ÖVP hat mit den Grünen als in­ternationaler Vorreiter beschlossen, dass wir jetzt auf den Meldezetteln
sechs Geschlechter zur Auswahl haben. (Abg. Stögmüller: Ich würde Sie auch auf die No-go-Liste setzen!) Da können wir ankreuzen. (Rufe bei den Grünen:
Kickl, Kickl! Kickl war’s!)
Sie haben das beschlossen. – Ah, es sind schon sieben. Sind Sie auch dabei? Kann man ÖVP ankreuzen? (Beifall bei der FPÖ.)

Man kann jetzt nicht nur männlich, weiblich, sondern auch offen, divers, inter und keinen Eintrag – bitte, wenn ich es nicht sagen will, sage ich es
nicht! – ankreuzen. (Ruf: Der Kickl hat das gemacht!) Für den Meldezettel ist ja wirklich völlig unwichtig, welches Geschlecht ich habe. Das haben Sie ge­macht – und jetzt will man sich gegen die Genderpolitik positionieren.
(Abg. Leichtfried: Die Redezeit ist aus!)

Mit Ihnen ist übrigens auch das erste Gesetz in rein weiblicher Form beschlossen worden. (Abg. Disoski: Und das ist gut so! Danke, dass Sie es noch einmal erwäh­nen!) Zuerst haben Sie gedonnert, das werde niemals kommen. – Ja, eingeknickt sind Sie!

Alle Themen, die in der Welser Rede sonst noch angesprochen wurden,
denen man sich jetzt widmen will – Wirtschaft, Industriestandort, Umweltschutz, Familie –, sind ganz, ganz wichtig, insbesondere die Leitkultur, nachdem
wir Hunderttausende hereingelassen haben, aber niemanden abschieben, weil die Grünen alles verhindern. (Abg. Voglauer: Langweilig! Langweilig! – Abg.
Michael Hammer: Von nun an ging es bergab!) Jetzt damit daherzukommen ist einfach lächerlich.

Was auch wirklich sehr, sehr staatsmännisch vom Herrn Kanzler ist: diese Rede zu halten, Interviewrunden zu machen und dann in Deckung zu gehen und
eine Woche abzuwarten, ob sich das auf die Umfragedaten auswirkt (Abg. Vog­lauer: Da sind wir wieder bei Corona!), denn: Wenn wir 2, 3 Prozent mehr


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haben, rufen wir vielleicht Neuwahlen aus (Abg. Disoski: Es gibt keine Neuwahlen!), sonst vergessen wir es! – Das ist wirklich sehr staatsmännisch, das beweist wirklich Haltung. (Beifall bei der FPÖ.)

Man fokussiert nicht auf Inhalte oder darauf, dass man noch etwas umsetzen will, sondern schaut einfach nur, was gerade opportun ist. Neuwahlen
wären wirklich wichtig, wir sind aber mit allem einverstanden. Wir sind jetzt bereit und wir sind im Herbst bereit.

Noch eine Randbemerkung zur SPÖ (Ruf bei der ÖVP: Es hört eh keiner mehr zu!): SPÖ-Chef Babler hat sich mit seinem Kommentar zur Welser Rede dann
auch zum Teil dieser Faschingsveranstaltung erklärt. (Abg. Voglauer: Frau Fürst, das ist etwas für FPÖ-TV, nicht für den Nationalrat!) Ich muss sagen, tiefer
geht es nicht mehr. Man darf Gschertheit nicht mit Volksverbundenheit ver­wechseln. – Danke. (Beifall bei der FPÖ.)

19.19


19.19.38

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort ist dazu nun niemand mehr ge­meldet. Die Debatte ist geschlossen.

Wünscht der Herr Berichterstatter ein Schlusswort? – Das ist nicht der Fall.

Wir kommen zur Abstimmung über den Antrag des Verfassungsausschusses, seinen Bericht 2418 der Beilagen zur Kenntnis zu nehmen.

Ich bitte jene Damen und Herren, die hiezu ihre Zustimmung geben, um
ein entsprechendes Zeichen. – Das ist mehrheitlich angenommen.

19.20.0511. Punkt

Bericht des Rechnungshofausschusses über den Bericht des Rechnungshofes betreffend Nachhaltigkeit des Pensionssystems – Reihe BUND 2023/29
(III-1038/2422 d.B.)


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12. Punkt

Bericht des Rechnungshofausschusses über den Bericht des Rechnungshofes betreffend Reform der Sozialversicherungsträger – Reihe BUND 2022/41 (Fusion) und Reihe BUND 2022/42 (Finanzielle Lage) (III-822/2423 d.B.)

13. Punkt

Bericht des Rechnungshofausschusses über den Bericht des Rechnungshofes betreffend COVID-19-Impfstoffbeschaffung – Reihe BUND 2023/16
(III-959/2424 d.B.)

14. Punkt

Bericht des Rechnungshofausschusses über den Bericht des Rechnungshofes betreffend Bevölkerungsweite COVID-19-Tests – Reihe BUND 2023/19
(III-985/2425 d.B.)

15. Punkt

Bericht des Rechnungshofausschusses über den Bericht des Rechnungshofes betreffend Projekt Haus der sozialen Sicherheit – Reihe BUND 2022/26
(III-724/2426 d.B.)


Präsident Ing. Norbert Hofer: Wir gelangen nun zu den Punkten 11 bis 15 der Tagesordnung, über welche die Debatten unter einem durchgeführt werden.

Auch da wurde auf eine mündliche Berichterstattung verzichtet.

Ich begrüße die Frau Präsidentin des Rechnungshofes sehr herzlich.

Als Erster zu Wort gelangt Abgeordneter Lukas Brandweiner. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.


19.20.42

Abgeordneter Lukas Brandweiner (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte Frau Rechnungshofpräsidentin! Werte


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Zuseherinnen und Zuseher hier im Saal und zu Hause vor den Bildschir­men! Österreich ist das Land der sicheren Pensionen, und dafür müssen wir auch in Zukunft sorgen. Daher bin ich wirklich sehr froh und dankbar, dass sich
der Rechnungshof die Nachhaltigkeit unseres Pensionssystems genauer ange­schaut und geprüft hat.

Die Lebenserwartung war im Jahr 2000 um mehr als zehn Jahre höher als
im Jahr 1960; die Zahl der Geburten allerdings war 1963 um rund 80 Prozent höher als im Jahr 2001. Das war auch der Grund für eine umfassende Pensionsreform 2003/2004, die eine nachhaltige Finanzierbarkeit sicherstellen sollte. Dass das zum Teil gelungen ist, belegen auch die Zahlen im Rech­nungshofbericht. Laut diesem lag die Nettoersatzrate der Pensionen
im Jahr 2019 bei 83,6 Prozent. Also unsere Pensionistinnen und Pensionisten bekommen durchschnittlich über 80 Prozent vom letzten Lohn als Pension,
und das kann sich vor allem im Vergleich mit anderen EU-Ländern sehen lassen. Wir sind diesbezüglich im Spitzenfeld und sichern damit auch den Wohl­stand unserer älteren Generation. (Beifall bei der ÖVP.)

Das österreichische Pensionssystem steht aber nach wie vor vor großen He­rausforderungen. Die Lebenserwartung steigt zum Glück noch immer, allerdings schaut es auf der anderen Seite mit der Geburtenrate noch nicht wirklich
besser aus. Darauf weist auch der Rechnungshof klar hin. Es muss einerseits na­türlich – Kollege Loacker ist später auch noch dran, er wird uns das hoffent­lich bestätigen – an einem angemessenen Leistungsniveau für Pensionistinnen und Pensionisten festgehalten werden. Auf der anderen Seite geht es
aber selbstverständlich auch darum, dass die Beiträge der Erwerbstätigen leistbar bleiben und eine vertretbare Belastung des Bundeshaushalts sichergestellt wird.

Laut Rechnungshof ist unser Pensionssystem langfristig eine durchaus gute Basis für eine angemessene Vorsorge, allerdings braucht es auch immer wieder Anpassungen und positive Weiterentwicklungen. Dazu soll vor allem auch die Alterssicherungskommission einen wichtigen Beitrag leisten. Klar ist aber


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schon jetzt, dass wir das effektive Pensionsantrittsalter weiter an das gesetzliche heranführen müssen. Da ist schon einiges gelungen, von 2004 bis 2021 hat
man eine Steigerung von knapp drei Jahren erreicht.

Das Langfristgutachten 2021 im Rechnungshofbericht prognostiziert, dass der Anteil des Gesamtaufwandes für die gesetzliche Pensionsversicherung
und für Beamtenpensionen, am Bruttoinlandsprodukt gemessen, bis 2070 um 0,3 Prozentpunkte auf insgesamt 16 Prozent steigen wird. Im historischen Vergleich ist das ein relativ geringer Anstieg: Von 1970 bis 2020 ist der Anteil um 4,7 Prozentpunkte gestiegen.

Werte Kolleginnen und Kollegen, wer sein Leben lang hart gearbeitet hat,
muss auch im Alter von der Pension leben können. Ich glaube, darin sind wir uns hier herinnen alle einig. Ein starkes staatliches Pensionssystem mit einer gestärkten privaten Vorsorge auf der anderen Seite ist entscheidend für die Zu­kunft. Wir sind das all jenen schuldig, die ihr Leben lang Beiträge einbezahlt haben und so einen wertvollen Beitrag für das System geleistet haben. Deshalb soll die staatliche Pension auch 2030 noch und selbstverständlich auch da­rüber hinaus garantiert sein. Darum bin ich froh, dass – heute ist das
schon öfters gekommen – unser Bundeskanzler das mit dem Österreichplan sicherstellen will.

Dafür braucht es aber ein paar Punkte: auf der einen Seite natürlich die
Stärkung der zweiten Säule, der betrieblichen Vorsorge, daran müssen wir arbeiten, aber auch die dritte Säule, die private Vorsorge, muss gestärkt werden, und auch das findet sich im Österreichplan von Kanzler Nehammer wieder. Hierbei sollen vor allem Ansparungen steuerbegünstigt sein sowie die Auszahlungen steuerfrei möglich sein. Natürlich wollen wir aber auch – und das ist das Wichtigste zum Schluss – das staatliche Pensionssystem in Zukunft garantieren. Wie schon angesprochen ist es dabei wichtig, dass wir im Sinne der Nachhaltigkeit das effektive Pensionsantrittsalter an das gesetzliche heranführen.


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Werte Kolleginnen und Kollegen, es ist mir wichtig, dass wir in Zukunft gemein­sam daran arbeiten und auch 2030 sagen können: Österreich ist ein Land
mit sicheren Pensionen. (Beifall und Bravoruf bei der ÖVP.)

19.25


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gemeldet ist Mag.a Karin Greiner. – Bitte, Frau Abgeordnete.


19.26.09

Abgeordnete Mag. Karin Greiner (SPÖ): Herr Präsident! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Wir debattieren heute über einen Rechnungshofbericht – danke, sehr geehrte Frau Rechnungshof­präsidentin, für die Vorlage eines wieder sehr detaillierten Berichtes –, der eine weitere Mogelpackung einer ÖVP-geführten Bundesregierung offenbart.

Wir blicken zurück in das Jahr 2018, damals gab es eine türkis-blaue Regierung. Wir haben dieses Thema der Patientenmilliarde aufgrund der Brisanz be­reits heute Nachmittag diskutiert und dabei klargestellt, dass es uns nicht passt, dass Patient:innen nicht dann, wenn sie wollen, zum Arzt gehen können
und eine sichergestellte Versorgung nicht gegeben ist. Schauen wir uns die Historie an: Was ist da alles in der Vergangenheit passiert, warum haben wir kein sicheres, topverlässliches Gesundheitssystem?

Im Jahr 2018 hat der damalige Kanzler gesagt: Wir sparen im System, wir
sparen bei der Verwaltung, und so wird es uns gelingen, 1 Milliarde Euro an Kos­ten einzusparen! – Diese Milliarde hätte an und für sich, so wurde es zumin­dest proklamiert, den Patient:innen zugutekommen sollen. Manche lächeln mich an, in der Hoffnung, dass es diesmal wahr ist, dass sie da ist, die Milliarde.
Nein, es gibt diese Milliarde nicht! Der Rechnungshofbericht hat das schwarz auf weiß belegt: Dieses Versprechen, diese vollmundige Ankündigung war eine Täuschung (Beifall bei der SPÖ – Abg. Hörl: Dann ist Covid gekommen!), eine wun­derbar formulierte Überschrift, die aber leider jegliche Befüllung mit Inhal­ten vermissen lässt – getan wurde nämlich nichts! (Abg. Hörl: Covid ha­ben Sie vergessen!)


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Wir haben im Rechnungshofausschuss natürlich trefflich darüber diskutiert, wie das bei der Überprüfung war, ob es den Prüfern irgendwann einmal während
des Zeitraums gelungen ist, Unterlagen zu sehen, sodass man hätte nachvollzie­hen können, dass es möglicherweise ein Einsparungspotenzial von 1 Milliar­de Euro geben könnte – nichts dergleichen! Die Frau Präsidentin hat
im Rechnungshofausschuss klargestellt: Die Ankündigung der Einsparung von 1 Milliarde Euro sei von vornherein nicht plausibel gewesen – von vorn­herein nicht plausibel! Es gab also nie einen Anhaltspunkt und eine Grundlage für das, was der Kanzler damals großartig verkündet hat, das heißt, er hat die Bevölkerung getäuscht.

Die Milliarde gibt es nicht, das wissen wir mittlerweile, aber was es gibt, das ist ein sattes Minus von 388 Millionen Euro – bravo! (Abg. Hörl: Wegen Wien!) –
für die Versorgung der Patient:innen. Lieber Kollege, das ist leider gar nicht zum Scherzen, uns stört das massiv, und das muss man auch aufzeigen, weil das
eine inakzeptable Situation ist. Und wir warten nach wie vor auf Vorschläge, wo man 1 Milliarde herbekommt, um die Patient:innen ordentlich zu versorgen. (Beifall bei der SPÖ.)

Wir haben die Leistungsharmonisierung zwischen den Sozialversicherungsträ­gern nicht vollendet, die gibt es noch nicht.

Mittlerweile ist es so: Was passiert denn, wenn man zum Arzt gehen möchte? – Man bekommt keinen Termin, weil es zu wenige Kassenärzte gibt – und
wenn, dann bekommt man vielleicht einen in ein paar Monaten. Was mache ich? – Ich gehe zum Wahlarzt. Was steht mir dort bevor? – Ich darf für meinen Arztbesuch bezahlen. Ich muss das schon noch einmal betonen: Der Patient wird doppelt zur Kasse gebeten: einmal über die Krankenversicherungsbeiträge
und dann über die Kosten, die für den Besuch eines Wahlarztes vom Patienten zu tragen sind. Und da rede ich jetzt gar nicht davon, wie lange man auf die Rückerstattung dieser zusätzlichen Kosten warten muss.


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10 Milliarden Euro private Gesundheitskosten mittlerweile pro Jahr – das ist nicht unser Ziel. So kann ein Gesundheitssystem, das gut aufgestellt ist, zukunftssicher ist, nicht funktionieren!

Ich bringe daher einen Antrag der SPÖ-Fraktion ein:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Mag. Karin Greiner, Kolleginnen und Kollegen betreffend „das Versprechen der Patientenmilliarde für die Verbesserung der Gesundheits­versorgung durch Umsetzung der Termingarantie endlich einlösen“

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Soziales, Gesund­heit, Pflege und Konsumentenschutz wird aufgefordert, umgehend geeig­nete und entsprechend finanzierte Maßnahmen zu setzen, die eine ausreichende ambulante Gesundheitsversorgung der Bevölkerung sicherstellen. Insbeson­dere müssen die durch das SV-OG erfolgten finanziellen Belastungen rückgängig gemacht und die versprochene Patientenmilliarde endlich für Leistungsver­besserungen und der Umsetzung der Termingarantie zur Verfügung ge­stellt werden.“

*****

Uns ist es wichtig, dass Patient:innen eine sofortige Versorgung bekommen. Eine Versorgung, die notwendig ist, muss sofort gegeben sein. Daher bitte ich Sie
um breite Zustimmung. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

19.30

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Mag. Karin Greiner

Genossinnen und Genossen


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betreffend das Versprechen der Patientenmilliarde für die Verbesserung der Gesund­heitsversorgung durch Umsetzung der Termingarantie endlich einlösen

eingebracht im Zuge der Debatte zu TOP 12.) zum Bericht des Rechnungshofausschusses über den Bericht des Rechnungshofes betreffend Reform der Sozialversicherungsträger – Reihe BUND 2022/41 (Fusion) und Reihe
BUND 2022/42 (Finanzielle Lage) (III-822/2423 d.B.)

„Wir sparen in der Verwaltung, wir sparen bei den Funktionären, wir sparen im System und schaffen es so, eine Milliarde bis 2023 zu lukrieren.“ (Bundeskanzler Kurz u.a. in der ORF-ZiB 13:00, 14.9.2018)

Das war der Slogan, mit dem die damalige türkis/blaue Regierung den Menschen vor­täuschte, dass die Zerschlagung der Krankenkassen zum Vorteil der Versicherten wäre.

Der Rechnungshof hat mit seiner Prüfung nun eindeutig diesen Slogan als völlig falsch und unzutreffend enttarnt. Die Prüfer haben die Entwicklung des Verwaltungs­aufwandes von 2018 bis 2021 und die Prognosen für 2023 gegenübergestellt: Dabei ergab sich anstelle der Einsparung von einer Milliarde Euro, die laut Türkis-Blau
den Versicherten zugutekommen sollte, ein Mehraufwand von 214,95 Millionen Euro.

In Wahrheit fallen aber die Versicherten sogar um zwei Milliarden Euro um.
Eine weitere Milliarde hat Türkis-Blau nämlich durch gesetzliche Maßnahmen zu Lasten der ÖGK-Versicherten abgeschöpft.


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Quelle: ÖGK

Von 2018 bis 2023 ergibt sich für die ÖGK aus diesen Maßnahmen bereits ein Minus von 388 Mio. Euro. Bis 2028 – also 10 Jahre nach der versprochenen Patienten­milliarde – steigt der Verlust auf 1,21 Mrd. Euro an – finanzielle Mittel, die für die Si­cherstellung der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung von wesentlicher Be­deutung wären.

Auch das nächste Versprechen von Türkis/Blau, die Vereinheitlichung der Leistungen für die Versicherten – eines der Hauptargumente für die Fusion, hat sich bis
heute nicht erfüllt. Während es zu einer Harmonisierung von Leistungen in der ÖGK gekommen ist, fand mit der fusionierten Beamten- und Eisenbahnerversicherung
und mit der Sozialversicherungsanstalt der Selbstständigen für Gewerbetrei­bende und Bauern keine Vereinheitlichung der Leistungen für rund 1,1 Millionen Versicherte statt.

Das einzige gesundheitspolitische Vorhaben von Türkis/Blau, das auch tat­sächlich umgesetzt wurde, war die Verbesserung der Rahmenbedingungen für private Gesundheitsdienstleistungen. Mit einem Höchststand an privaten Zuzahlun­gen im Gesundheitswesen von 10 Mrd. Euro jährlich, wurde dieses Vorhaben voll realisiert.

Alle diese Maßnahmen von Türkis/Blau führten letztendlich dazu, dass die Be­völkerung heute fast 10 Mrd. Euro jährlich an privaten Gesundheitskosten tragen


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muss, die Wartezeiten auf notwendige Facharzttermine extrem lang sind, Kassenstellen unbesetzt bleiben und der Mangel an Gesundheitspersonal immer
mehr ansteigt.

Nur durch die Sicherstellung einer ausreichenden Finanzierung der ÖGK wird es ge­lingen, eine Termingarantie für alle Versicherten umzusetzen, damit niemand
mehr auf die Kreditkarte angewiesen ist, wenn eine Behandlung dringend erforderlich ist. Einen notwendigen Facharzttermin innerhalb von 14 Tagen zu bekommen,
ist das Ziel.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher nachfolgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz wird aufgefordert, umgehend geeignete und entsprechend finanzierte Maßnahmen zu setzen, die eine ausreichende ambulante Gesundheitsversorgung der Bevölkerung sicherstellen. Insbesondere müssen
die durch das SV-OG erfolgten finanziellen Belastungen rückgängig gemacht und die versprochene Patientenmilliarde endlich für Leistungsverbesserungen und der Umsetzung der Termingarantie zur Verfügung gestellt werden.“

*****


Präsident Ing. Norbert Hofer: Der Entschließungsantrag ist ordnungs­gemäß eingebracht, er steht somit auch mit in Verhandlung.

Zu Wort gemeldet ist Mag. Gerhard Kaniak. – Bitte, Herr Abgeordneter.


19.31.09

Abgeordneter Mag. Gerhard Kaniak (FPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Rechnungshofpräsidentin! Vorab möchte ich mich einmal bei Ihnen und
Ihrem Team für die ausgezeichnete Arbeit bedanken, die Sie mit diesen Berich­ten geleistet haben.


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Allerdings ist mir vollkommen unbegreiflich, wie Kollegin Greiner sich hierherstellen kann und aus einem im schlimmsten Fall nicht eingehaltenen Versprechen einer Einsparung oder Umschichtung einen großen Skandal machen kann (Abg. Greiner: Na es ist ein Skandal, Herr Kollege, seien Sie mir nicht böse!
Eine Milliarde gibt’s nicht!),
wenn wir gleichzeitig Berichte des Rechnungs­hofes hier vorliegen haben, laut derer in den letzten Jahren Milliardenbeträge von der schwarz-grünen Bundesregierung verschwendet und verschleu­dert worden sind. (Beifall bei der FPÖ. – Zwischenruf bei der SPÖ.)

Noch eine kleine Ergänzung die Sozialversicherungsreform betreffend: Soweit ich mich erinnern kann, war es damals noch Gesundheitsminister Stöger,
der bei der London School of Economics eine Studie in Auftrag gegeben hat, die die Einsparungspotenziale im Bereich der Sozialversicherung erhoben hat.
Auf Basis dieser Studie der London School of Economics ist für fünf bis sechs Jahre ein Einsparungspotenzial von 1 Milliarde Euro erhoben worden.

Warum Ihnen (in Richtung Rechnungshofpräsidentin Kraker) diese Studie nicht vorgelegt worden ist, erschließt sich mir nicht, damals hat es sie im Ge­sundheitsministerium auf jeden Fall gegeben. Dass dann innerhalb der Sozial­versicherung die weitere Umsetzung und Realisierung der Reform und
der Einsparungsmöglichkeiten, vor allem unter dem Einfluss der SPÖ, nicht durchgeführt wurde, haben wir heute schon ausreichend diskutiert. Das können Sie aber sicherlich nicht der Freiheitlichen Partei vorwerfen. (Beifall bei der
FPÖ. – Abg. Holzleitner: Na ja! – Abg. Kickl: Nix „Na ja!“)

Sie sprechen immer von der Patientenmilliarde, die fehlt, schauen wir uns aber einmal eine ganz andere Milliarde an, die der Rechnungshof auch entdeckt
und beziffert hat: Das sind die insgesamt fast 1,25 Milliarden Euro, die für die Covid-Impfstoffbeschaffung ausgegeben worden sind beziehungsweise
in Zukunft noch ausgegeben werden müssen, weil wir da verbindliche Abnahme­verträge haben.

Da hat der Rechnungshof doch ganz interessante Sachen zutage gebracht:
Nicht nur, dass zu dem Zeitpunkt, als die Impfstoffe nachgefragt und


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in der Bevölkerung gebraucht worden wären, viel zu wenig beschafft worden ist – ungefähr 15 Prozent weniger, als nach dem Bevölkerungsschlüssel
für Österreich vorgesehen gewesen wäre –, haben dann, als die Nachfrage eingebrochen ist, weil sich niemand mehr impfen lassen wollte, die Bundesregierung und der grüne Minister unter Einbeziehung des Bundeskanz­leramtes die Bestellmenge noch deutlich hochgefahren. Dann wurde
massiv überbestellt, dann wurden 15 Millionen Impfdosen mehr bestellt, als
die Pflichtabnahme für Österreich überhaupt ausgemacht hätte.

Und was hat das Ganze bewirkt, wo stehen wir da zu guter Letzt? –
Der Letztstand, den der Rechnungshof festgestellt hat, ist ein Bestellvolumen von 70 Millionen Impfdosen, von denen Ende 2022 nicht einmal 20 Millio­nen tatsächlich verimpft waren. Dafür waren 10 Millionen Impfdosen schon abgelaufen, 7,5 Millionen Impfdosen sind schon verschenkt worden.
Und was mit den restlichen 25 Millionen Impfdosen, die noch im Zulauf sind, passieren wird, das können Sie sich vorstellen: Geimpft wird so gut wie
nicht mehr mit den Covid-19-Impfstoffen in Österreich, das heißt, wir werden weitere 20 Millionen Impfdosen der Vernichtung zuführen müssen, kos­tenpflichtig entsorgen müssen, sehr geehrte Damen und Herren. Das bedeutet, da ist für den Staat Österreich und für die Steuerzahler ein Schaden von mindestens einer halben Milliarde Euro entstanden. Ein Schaden von 500 Millio­nen Euro, verursacht und zu verantworten vom Gesundheitsministerium
und dem Bundeskanzleramt: So schaut grün-schwarzes Regieren aus, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.)

Das ist aber sogar nur der kleinere Teil, denn wenn man sich den Bericht anschaut, den der Rechnungshof zu den Covid-19-Testungen gemacht hat, dann stellt man fest, dass hier völlig ohne Plan und Ziel und ohne jegliche wis­senschaftliche Rechtfertigung, ohne klare Strategie 5,2 Milliarden Euro verpulvert worden sind. Meine sehr geehrten Damen und Herren, wenn wir in Öster­reich nur denselben Wahnsinn gemacht hätten wie die Deutschen, die Franzo­sen oder andere Staaten in Europa, dann hätten wir uns alleine bei diesem


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Posten 4,5 Milliarden Euro gespart, die wir im Gesundheitssystem
ganz, ganz dringend an anderer Stelle gebraucht hätten. Das hat auch diese schwarz-grüne Bundesregierung zu verantworten. (Beifall bei der FPÖ. –
Abg. Ragger – in Richtung des sich zu seinem Sitzplatz begebenden Abg. Kaniak –: Zahlen sprechen mehr als Worte!)

19.35


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter
David Stögmüller. – Bitte, Herr Abgeordneter.


19.35.17

Abgeordneter David Stögmüller (Grüne): Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Rechnungshofpräsidentin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Können
Sie sich noch an Frau Ministerin Hartinger-Klein erinnern? (Abg. Koza: Ja, leider!) Sie ist nicht nur durch ihre Aussage, mit 150 Euro pro Monat komme
man eh durch, aufgefallen. (Abg. Loacker: Da warst du noch gar nicht im Natio­nalrat!) – Ich war im Bundesrat, Herr Kollege Loacker, aber ich habe es
mir gut angeschaut, und jedem ist ihr „Wer schafft die Arbeit?“-Sager im Ohr geblieben. Nein, nicht nur das hat sie umgesetzt, sondern sie hat auch
diese Zusammenlegung der Sozialversicherungsträger umgesetzt, und darüber möchte ich heute reden.

Jeder kann sich noch erinnern, dass sie 1 Milliarde Euro, eben diese Patienten­milliarde, an Einsparungen versprochen hat: 1 Milliarde Euro sparen wir
im Sozialsystem. Was ist daraus geworden? – Es hat 215 Millionen Euro mehr gekostet; und das ist schon ein Sittenbild: 215 Millionen Euro mehr statt 1 Milliarde einsparen – genau das hat der Rechnungshof in diesem Bericht auch geschrieben. Die türkis-blaue Patientenmilliarde war im Endeffekt eine Täuschung auf ganz hohem Niveau.

Seit der Zusammenlegung sind nicht nur mehr Kosten entstanden, es ist der Personalaufwand gestiegen, IT-Kosten sind sogar um ein Fünftel ge­stiegen; millionenschwere Beraterverträge liegen dem Steuerzahler bis jetzt auf


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dem Tascherl, die Sozialversicherung hat eigentlich nichts davon bekom­men. Aus 21 Sozialversicherungsträgern wurden fünf, und trotzdem blieb die Anzahl der Managerposten gleich. Eigentlich wurden da ein bisschen Par­teispezln untergebracht. Wie gesagt, viel hat es nicht gebracht.

Meine Damen und Herren, die Fusion der Krankenversicherungsträger ist ein wahres Paradebeispiel dafür, was passiert, wenn man den Staat denen
überlässt, die lieber reißerisch reden als verantwortungsvoll handeln wollen. Das ist der Punkt, und ich finde es auch ganz wichtig, anzumerken: Verantwor­tungsvoll zu handeln ist gerade im Sozialbereich ganz, ganz wichtig. (Beifall bei den Grünen.)

Der wahre Skandal – und das ist jetzt der Punkt – im Zusammenhang
mit der Patientenmilliarde findet sich nicht auf den Seiten des Berichtes wieder, denn in Wahrheit ist es ein Transparenzskandal. Das muss man sich vor­stellen: In Zeiten wie diesen hat Schwarz-Blau nicht nur Bewerbungsunterlagen vernichtet, um nicht nachvollziehbare Postenbesetzungen zu vertuschen, sondern Sie haben es geschafft, die nötigen Kabinettsakten, damit der Rech­nungshof überhaupt Einblick erhält und wir als Parlament kontrollieren können, nicht nur ins Archiv abzulegen, sondern Sie haben sie als Privatakten ab­gelegt. Was bedeutet Privatakten? – Das heißt, 25 Jahre lang kann dieses Haus – Sie alle – nicht nachschauen, kein Kabinett nachschauen. Ich
frage Sie schon: Was haben denn Beraterverträge, Werkverträge oder sonst irgendetwas mit Privatakten zu tun?

So schaut die Transparenz der FPÖ aus, Herr Kickl! Das können Sie mir
einmal erklären, was Hartinger-Klein da gemacht hat. Dann haben Sie auch Be­raterverträge als Privatakten abgelegt – alles offene Fragen. Das ist die Täuschungsaktion der FPÖ. (Beifall bei den Grünen. – Zwischenruf
des Abg. Kaniak.)

Ich kann Ihnen aber eines sagen: Nicht mit uns! Wir werden uns das anschauen. Im Untersuchungsausschuss werden sich Kollege Koza und Kollegin Meri


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Disoski den schwarz-blauen Verschleierungsversuchen in den Weg stellen. Sie werden da Licht ins Dunkel bringen, denn mit uns ist ganz klar: Transpa­renz und Kontrolle dürfen da nicht aufhören, das ist ein Megaskandal, da gehört nachgeschaut. Das ist unser Leitmotiv, wir werden nachschauen, wir wer­den Licht ins Dunkel bringen. Mit vereinten Kräften des Kontrollorgans Rech­nungshof, der aufgedeckt hat, und des Untersuchungsausschusses, der aufdecken wird, wird das gesamte parlamentarische Kontrollinstrumentarium auch wirklich mächtig, und wir als Grüne werden wieder einmal mehr Licht in das schwarz-blaue Dunkel bringen. Das haben sich die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler mehr als verdient. (Beifall bei den Grünen.)

19.39


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gemeldet ist nun Mag. Gerald Loacker. – Bitte, Herr Abgeordneter.


19.39.15

Abgeordneter Mag. Gerald Loacker (NEOS): Herr Präsident! Frau Präsidentin des Rechnungshofes! Geschätzte Zuschauerinnen und Zuschauer! Wir diskutieren hier vier Rechnungshofberichte unter einem, und wie es so oft ist, konzentrieren sich die meisten Redner auf das kleinste der vier Probleme, nämlich auf diese Patientenmilliarde (Abg. Stögmüller: Eine Milliarde ist ja zu wenig! NEOS ist eine Milliarde wurscht! – Abg. Greiner: Ist das die gleiche Hypothese,
Herr Kollege?),
von der schon bei der Präsentation des Gesetzes klar war, dass sie gar nie kommen kann. Dass wir aber 5 Milliarden Euro sinnlos für Tests aus­gegeben haben, das wird eher ignoriert.

Oder: Dass der Bericht über die Impfstoffbeschaffung belegt, dass wir mit Rudi Anschober einen völlig überforderten und inkompetenten Minister hatten,
der wenig Impfstoff bestellt hat, als wir ihn gebraucht hätten, und viel Impfstoff bestellt hat, als wir ihn nicht mehr gebraucht haben, das wird geflissentlich verschwiegen. (Beifall bei den NEOS sowie des Abg. Kaniak.)

Zu dem größten Brocken, den Pensionen, hat Kollege Brandweiner kurz ein paar Takte verloren, aber darum geht es ja wirklich, denn dort fließen alleine im


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 476

heurigen Jahr 30 Milliarden Euro hin, also 30 solcher Patientenmilliarden jedes Jahr. Da geht es wirklich um Geld – darüber spricht man nicht so gerne.

Der Rechnungshof hat sich die Alterssicherungskommission, die eigentlich da­rauf achten sollte, dass die gesetzliche Altersvorsorge in Österreich gut ausbalanciert ist, sehr genau angeschaut. Diese hat seit über zwei Jahren keinen Vorsitz. Die erfolgreichste Seniorenlobbyistin der Republik, Ingrid Korosec,
führt derzeit diese Kommission – und sie spürt gar nicht, dass sie da einen Inter­essenkonflikt hat, weil sie auf der einen Seite Seniorenlobbyistin ist und
auf der anderen Seite auf die Balance des Systems achten sollte. Diesbezüglich empfindet sie auch keinen Schmerz, was sie uns im Ausschuss auch persön­lich erklärt hat.

Ich bringe daher folgenden Antrag ein:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Leitung der Alterssicherungskommission“

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Soziales‚ Gesundheit‚ Pflege und Konsumentenschutz, wird aufgefordert, umgehend die Leitung der Alterssicherungskommission gemäß den Empfehlungen des Rechnungshofberichts zur ,Nachhaltigkeit des Pensionssystems‘ zu besetzen.“

*****

Aber nicht nur, dass die Kommission keinen Vorsitz hat, der Rechnungshof macht auch darauf aufmerksam, dass in der gesamten Kommission kein einziger Versicherungsmathematiker vertreten ist – ein Haufen Beamte aus allen
Ecken der Republik, aber kein Versicherungsmathematiker.

Die Experten des Wifo und des IHS beispielsweise haben kein Stimmrecht – die Vertreter der Ministerien haben ein Stimmrecht.


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Die Gutachten, die durch die Alterssicherungskommission gehen, werden
zuerst von den Ministerien freigegeben, und wenn das Ministerium gesagt hat, der Bericht sei okay, der kann so beschlossen werden, dann beschließt
die Kommission – breitest besetzt mit Leuten aus den Ministerien – diese Gut­achten. Das letzte Langfristgutachten ist dem Nationalrat gar nicht zuge­leitet worden. Herr Minister Rauch hat erklärt, das interessiere ihn auch nicht. Er wird es auch nicht nachträglich zuleiten. – Es ist eigentlich eh alles wurscht,
es sind ja nur 30 Milliarden Euro in einem Jahr.

Dann kommt noch dazu, dass sich die Zahlen, mit denen die Kommission arbei­tet, verschieben – und darauf wird gar nicht aufmerksam gemacht. Und
zwar (eine Tafel mit einem Balkendiagramm und der Überschrift „Entwicklung der Annahmen zum Bruttoinlandsprodukt im Vergleich der ,Langfristgutachten‘“
auf das Redner:innenpult stellend):
Das Bruttoinlandsprodukt, das ja gerne als Messgröße für die Zuschüsse ins Pensionssystem herangezogen wird, entwickelt sich nicht so dynamisch wie angenommen. (Auf das Balkendiagramm auf
der aufgestellten Tafel weisend:)
2008 hat man noch gewaltige Steigerungen des Bruttoinlandsprodukts bis 2020 – das ist der graue Balken – und bis 2050 –
das ist der blaue Balken – angenommen, und mit jedem Gutachten der Kommis­sion gingen die Annahmen für die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts zurück.

Es ist natürlich ein Unterschied, ob 30 Milliarden Euro Pensionsloch bei einem hohen oder bei einem nicht so hohen Bruttoinlandsprodukt auftreten,
und diese Dramatik der Entwicklung wird gerne ignoriert, wie überhaupt das Pensionsthema in diesem Haus gerne ignoriert wird.

In diesem Sinne darf ich einen weiteren Entschließungsantrag einbringen:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Sicherstellung der Nachhaltigkeit des Pensionssystems durch automati­sche Abbildung der Lebenserwartung im Pensionssystem“


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 478

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Soziales‚ Gesund­heit‚ Pflege und Konsumentenschutz, wird aufgefordert, der Rechnungshof-Empfehlung entsprechend, eine Novelle vorzulegen, mit der die Entwicklung der Lebenserwartung automatisch im Pensionssystem abgebildet wird.“

*****

Es ist erfreulich, dass wir alle länger leben, aber das ist im Pensionssystem
nicht abgebildet, und das bedeutet, dass jedes Jahr für jede neue Kohorte in­direkt eine Pensionserhöhung stattfindet. Als 1973 Geborener lebe ich 0,2 Jahre länger als meine im Jahr 1972 geborenen Kollegen, muss aber nicht zusätz­lich Beiträge zahlen. Ich bekomme für die gleiche Beitragsleistung die Leistung 0,2 Jahre länger bezahlt. Das kann sich auf Dauer nicht ausgehen.

Wie der Rechnungshof ausweist, gehen wir nicht einmal im selben Alter in Pen­sion, wie unsere Vorfahren 1970 in Pension gegangen sind – wir leben
aber inzwischen viel länger. Das ist schön, das ist erfreulich, aber wir müssen uns auch der Frage stellen: Wie finanzieren wir das? – Danke schön. (Beifall bei
den NEOS.)

19.44

Die Anträge haben folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen

betreffend Leitung der Alterssicherungskommission

eingebracht im Zuge der Debatte in der 249. Sitzung des Nationalrats über den Bericht des Rechnungshofes betreffend Nachhaltigkeit des Pensionssystems – Reihe BUND 2023/29 (III-1038/2422 d.B.) – TOP 11


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 479

Der Rechnungshof kritisiert in seinem Bericht "Nachhaltigkeit des Pensionssys­tems" die fehlende Besetzung der Leitung der Alterssicherungskommission. Er sieht unter anderem aufgrund der fehlenden Besetzung das Risiko, dass die Alters­sicherungskommission ihre Tätigkeit nicht umfassend und unabhängig ausüben kann.

Darüber hinaus haben z.B. vertretene Expert:innen kein Stimm- und Antrags­recht. Außerdem sind relevante Disziplinen wie die Versicherungsmathematik in der Kommission überhaupt nicht vertreten. Weisungsgebundene Beamt:innen
mit Stimmrecht stellen im Ergebnis eine Mehrheit im Sinne der jeweiligen Regierung sicher.

Bekanntlich hat die Alterssicherungskommission seit mehr als zwei Jahren
keine:n Vorsitzende:n. Interimistisch hat die Chefin des ÖVP-Seniorenbundes, Ingrid Korosec, die Aufgaben des Vorsitzes übernommen. Damit steht die erfolg­reichste Pensionisten-Lobbyistin an der Spitze der Alterssicherungskommission.

Ein:e regulär bestellte:r Vorsitzende:r muss Experte oder Expertin im Bereich der Wirt­schafts- und Sozialwissenschaften oder des Arbeits- und Sozialrechts sein.
Deren Zahl in Österreich ist so überschaubar, dass der Minister in den abgelaufenen zwei Jahren mit jedem davon ein ausführliches Gespräch führen hätte können.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

"Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Soziales‚ Gesundheit‚ Pflege und Konsumentenschutz, wird aufgefordert, umgehend die Leitung
der Alterssicherungskommission gemäß den Empfehlungen des Rechnungshofberichts zur "Nachhaltigkeit des Pensionssystems" zu besetzen."

*****


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 480

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen

betreffend Sicherstellung der Nachhaltigkeit des Pensionssystems durch automati­sche Abbildung der Lebenserwartung im Pensionssystem

eingebracht im Zuge der Debatte in der 249. Sitzung des Nationalrats über
den Bericht des Rechnungshofes betreffend Nachhaltigkeit des Pensionssystems – Reihe BUND 2023/29 (III-1038/2422 d.B.) – TOP 11

Der Rechnungshof kritisiert in seinem Bericht "Nachhaltigkeit des Pensions­systems (Reihe BUND 2023/29)", dass eine klare Strategie bei gesetzlichen Änderun­gen zur Sicherstellung der Nachhaltigkeit des Pensionssystems fehle. Kurzfris­tige Unterstützungsmaßnahmen untergrüben diese seit sehr vielen Jahren, so der RH. Es brauche wesentlich mehr Disziplin bei Pensionsanpassungen. Es müsse die Entwicklung des Bundeshaushalts insgesamt mit den Pensionsanpassungen und dem effektiven Pensionsantrittsalter abgestimmt werden.

Nachfolgende Grafik aus dem gegenständlichen Rechnungshofbericht veran­schaulicht die seit Jahrzehnten herrschende Divergenz zwischen dem effektiven Pensionsantrittsalter in der gesetzlichen Pensionsversicherung und der Lebenserwartung:


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 481

Glücklicherweise werden wir im Schnitt immer älter. Gleichzeitig sind eine steigende Lebenserwartung und ein stagnierendes effektives Pensionsantrittsalter auf
Dauer nicht miteinander vereinbar.

Der Rechnungshof empfiehlt dem Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz und dem Bundesministerium für Finanzen in
Empfehlung 26:

"(26) Unter Einbeziehung der Entwicklung der Lebenserwartung wäre ein strategi­sches Ziel zum effektiven Pensionsantrittsalter zu definieren, dessen
Einhaltung regelmäßig zu prüfen und gegebenenfalls Maßnahmen zur Zielerreichung zu setzen."

Die einfachste Möglichkeit, die Lebenserwartung in die Zielsetzung mit einzu­beziehen, ist eine automatische Abbildung der Lebenserwartung im Pensionssystem.

Quelle:

https://www.rechnungshof.gv.at/rh/home/home/2023_29_Nachhaltigkeit_Pensionssystem.pdf


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 482

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

"Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Soziales‚
Gesundheit‚ Pflege und Konsumentenschutz, wird aufgefordert, der Rechnungshof-Empfehlung entsprechend, eine Novelle vorzulegen, mit der die Entwick­lung der Lebenserwartung automatisch im Pensionssystem abgebildet wird."

*****


Präsident Ing. Norbert Hofer: Die beiden Anträge sind ordnungsgemäß einge­bracht und stehen somit auch in Verhandlung.

Zu Wort gemeldet ist nun Abgeordneter Johann Singer. – Bitte, Herr Abgeordneter.


19.44.57

Abgeordneter Johann Singer (ÖVP): Herr Präsident! Frau Präsidentin des Rechnungshofes! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Auch ich möchte mich mit dem Bericht des Rechnungshofes
über die Fusion der Sozialversicherungsträger beschäftigen und gleich vorweg eine Feststellung treffen, nämlich dass ich die Feststellungen des Rech­nungshofes nachvollziehen kann.

Ich darf drei Punkte anführen: Zum einen war das Gesamtvorhaben der Fusion der Sozialversicherungsträger, eine Verwaltungseinsparung von 1 Milliarde
Euro zu erreichen, nicht entsprechend begründet, zum anderen war der Integra­tionsfortschritt je nach Themenbereich und Träger unterschiedlich – ja,
stimmt – und die Leistungsharmonisierung war zum Zeitpunkt der Überprüfung noch nicht abgeschlossen – ja, auch das stimmt. Das ist die eine Seite.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 483

Von der Differenzierung hat Kollege Schallmeiner schon heute Nachmittag ge­sprochen, daher möchte ich Punkte ansprechen, die für mich in diesem Zusammenhang wichtig sind.

Zum einen die Leistungsharmonisierung: Sie bringt für mich mehr und echte Transparenz. Die Ausgaben sind klar und transparent dokumentiert.
Seit 2020, seit der Fusionierung, wurde eine Reihe von Leistungsharmonisierun­gen auf den Weg gebracht, die den Versicherten – und das war ja auch
Ziel – zugutekamen.

Ein paar Beispiele dazu: Die Physiotherapie als Kassenleistung ist ein Erfolg die­ser Fusionierung.

Oder: Zur Angleichung der Transportkosten für die Versicherten hat es un­terschiedliche Zugänge in den einzelnen Bundesländern gegeben.

Für die Bereiche Ergotherapie, Physiotherapie, Logopädie wurde ein Gesamt­vertrag für ganz Österreich geschaffen und umgesetzt.

Oder: die Ausweitung des Krankengeldbezuges. Er wurde österreichweit
von 52 Wochen auf maximal 78 Wochen ausgeweitet.

Oder: Harmonisierung wurde erreicht bei physikalischen Therapieinstituten, bei Apotheken, bei Hausapotheken, Hörgeräten, Flugrettung, Inkontinenz­versorgung, um nur einige Bereiche zu nennen. – So weit zum ersten Punkt.

Der zweite Punkt ist die Ausgabensituation. Bei der Österreichischen Gesundheitskasse sind 2023 von insgesamt 18 Milliarden Euro 2 Prozent in die Verwaltung geflossen. 98 Prozent der Beträge fließen in Leistungen für die Versicherten – Kollege Smolle hat das heute Nachmittag auch schon erläutert –, aus meiner Sicht eine durchaus interessante Feststellung.

Was für mich im Zusammenhang mit der Diskussion über diese zusätzliche 1 Milliarde Euro noch interessant ist: Insgesamt sind die Ausgaben für
die Leistungen an die Versicherten von 2020 bis 2023 um rund 3,3 Milliarden


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 484

Euro beziehungsweise um 22 Prozent gestiegen. Das ist ein Wert, der
sich meines Erachtens sehen lassen kann, wenn man bedenkt, dass pro Sekunde 570 Euro in die Gesundheit der Versicherten in Österreich fließen.

Drittens: das Thema Risikostrukturausgleich. Die Österreichische Gesundheits­kasse ist mit 7,5 Millionen Versicherten der größte Risikostrukturausgleich
in Österreich. Es gibt einen Spielraum, den die Bundesländer früher nicht hatten, und der ermöglicht, Leistungen für die Versicherten bundesweit zu harmo­nisieren und auszubauen – ein wichtiger Bereich. (Abg. Stöger: Ja, dann tuts es!) – Ich habe es schon angesprochen, Herr Kollege Stöger.

Sehr geehrte Damen und Herren! Ich kann mir nicht vorstellen, wie die Coronapandemie ohne diese Fusionierung in dieser professionellen Form hätte abgewickelt werden können. Ich denke dabei an die Abrechnung der Tests
und Impfungen, ich denke an die Beschaffung der Schutzausrüstungen und an die Administration von Beitragsstundungen im Ausmaß von bis zu
2,4 Milliarden Euro. Diese Maßnahmen wurden ohne zusätzliches Personal
in der Verwaltung bewältigt.

Sehr geehrte Damen und Herren, all diese Argumente im Bereich der Verbreiterung der Risikogemeinschaft, der Erhöhung der Handlungsfähigkeit sowie der Nutzung von Synergien führten zu einer grundsätzlich posi­tiven Beurteilung durch den Rechnungshof. – Herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Schallmeiner.)

19.49


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Abgeordneter Josef
Muchitsch. – Bitte, Herr Abgeordneter.


19.50.08

Abgeordneter Josef Muchitsch (SPÖ): Herr Präsident! Sehr geschätzte Frau Präsidentin des Rechnungshofes! Ich darf Stellung zum Bericht des Rechnungshofausschusses betreffend Nachhaltigkeit des Pensionssystems nehmen, der eindeutig bestätigt: Das österreichische Pensionssystem ist auch im internationalen Vergleich als zukunftsfit zu bewerten.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 485

Man kann sagen, dass das BIP hinauf und hinunter geht, aber Fakt ist: Auch
die Europäische Kommission bestätigt, dass inklusive der Ausgaben für die Pen­sionen der Beamtinnen und Beamten lediglich ein kleiner Anstieg zu ver­zeichnen ist. Man kann sagen, dass das jedes Jahr ein bissl anders ist, aber es ist durchaus verkraftbar, wenn man aus dem Rechnungshofbericht weiter­hin bestätigt bekommt, dass – und ich darf hier zitieren –: „das österreichische Pensionssystem langfristig durchaus eine geeignete Basis für die [...] Ver­sorgung der älteren Bevölkerung mit vertretbaren finanziellen Belastungen für die erwerbstätige Bevölkerung und den Bundeshaushalt“ ist. – Das ist ge­nau der richtige Weg, und es ist schon mühsam, immer wieder über unser gut funktionierendes Pensionssystem auch hier im Hohen Haus diskutieren
zu müssen.

Der Rechnungshof bestätigt weiters, dass die ASVG-Pensionen – und das be­trifft immerhin zwei Millionen Pensionistinnen und Pensionisten – durch
die Beiträge fast zur Gänze abgedeckt sind. Anders ist es bei den Selbstständigen und bei den Bauern, dort sind wir leider nach wie vor dort, wo der niedrigs­te Deckungsgrad ist. Das heißt übersetzt – wieder zurück zu den ASVG-Pensio­nen –: Für diese zwei Millionen ASVG-Pensionist:innen besteht an der Fi­nanzierbarkeit und an der Nachhaltigkeit des Pensionssystems kein Zweifel. Es ist, glaube ich, wichtig, nicht immer alle in einen Topf zu werfen und zu
sagen, dass es auch dort Kürzungen geben muss. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Koza.)

Nächstes Thema: gesundes Arbeiten bis zur Pension ermöglichen. Eine
Studie von Wifo und Forba sagt eindeutig, dass nur etwa 50 Prozent der Frauen aus der Erwerbstätigkeit in die Pension gehen können – aus der Erwerbstä­tigkeit, nicht aus der Arbeitslosigkeit, wie es Kollege Loacker immer darstellt, son­dern aus der Erwerbstätigkeit. Das heißt, nur jede zweite Frau schafft es,
aus dem Erwerbsleben in ihre Pension zu kommen. Deswegen brauchen wir da weitere Maßnahmen, damit man länger und gesund im Arbeitsleben stehen
kann. (Beifall bei der SPÖ.)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 486

Einen Riesenbedarf gibt es auch bei der Finanzierung, weil ein Viertel der geleisteten Mehr- und Überstunden in diesem Land nicht an die Beschäftigten bezahlt wird. 47 Millionen Arbeitsstunden werden nicht bezahlt! Das
heißt, es kommen 1,2 Millionen Euro weniger in die Geldtascherl der Betroffe­nen, die Mehrarbeit geleistet haben, und letztendlich werden Hunderte Millionen Euro an Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen nicht geleistet.

Es sind diesbezüglich so viele Maßnahmen notwendig, auch was die Schwerarbeitspensionen oder die Anerkennung von Pflegeberufen und Gesundheitsberufen als Schwerarbeit betrifft, bis hin zu wirklichen Maßnahmen, das faktische Pensionsantrittsalter weiterhin anzuheben, weil das letztendlich
die beste Finanzierung ist: gesunde Arbeitsplätze für ein längeres Arbei­ten und somit höhere Pensionen schaffen.

Absolut abzulehnen sind alle Fantasien in Richtung Erhöhung des derzeitigen ge­setzlichen Pensionsantrittsalters, denn das bedeutet nichts anderes, als
dass jene, die das fordern, die Pensionen weiterhin kürzen wollen. Je weiter das gesetzliche Pensionsantrittsalter angehoben wird, desto mehr Abschläge
gibt es für diejenigen, die es gesundheitlich nicht schaffen.

Ich bringe daher folgenden Antrag ein:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Josef Muchitsch, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Sicherung des Pensionssystems“

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Soziales, Gesund­heit, Pflege und Konsumentenschutz und der Bundesminister für Finanzen werden aufgefordert, die gesetzlichen Pensionen zu sichern, indem sie

- die erforderlichen finanziellen Mittel für eine Personaloffensive in den Be­reichen Gesundheit, Kinderbildung und Pflege zur Verfügung stellen,


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 487

- Maßnahmen umsetzen, damit alle geleisteten Arbeitsstunden erfasst und korrekt entlohnt werden,

- Rahmenbedingungen schaffen, die gesundes Arbeiten bis zum Pensionsantritt ermöglichen,

- endlich geeignete Anreize setzen um das faktische Pensionsantrittsalter
weiter zu erhöhen,

- Maßnahmen umsetzen, um Frauen aus der Teilzeitfalle zu holen und

- ein klares Bekenntnis gegen eine Erhöhung des derzeitigen gesetzlichen Pensionsantrittsalters abgeben.“

*****

Wenn Sie unserem Antrag zustimmen, dann brauchen wir nicht alle paar Wo­chen hier in diesem Parlament diese Debatte zu führen, denn dann sind
unsere Pensionen auch sicher. (Beifall bei der SPÖ.)

19.55

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Josef Muchitsch,

Genossinnen und Genossen

betreffend Sicherung des Pensionssystems

eingebracht im Zuge der Debatte zu TOP 11.) zum Bericht des Rechnungs­hofausschusses über den Bericht des Rechnungshofes betreffend Nachhaltigkeit des Pensionssystems – Reihe BUND 2023/29 (III-1038/2422 d.B.)

Das österreichische Pensionssystem ist – vor allem im internationalen Vergleich – als zukunftsfit zu bewerten. Langfristprognosen zufolge werden die staatlichen Zu­schüsse etwa gleich bleiben. Bis 2070 prognostiziert die EU-Kommission – inkl. der


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 488

Ausgaben für die Pensionen der Beamt:innen – lediglich einen kleinen Anstieg
um 0,5 Prozentpunkte in Relation zum Bruttoinlandsprodukt (Aging Report 2021).

Auch der Rechnungshofbericht bestätigt, dass bei sorgfältiger Weiterentwick­lung das österreichische Pensionssystem langfristig durchaus eine geeignete Basis für die angemessene Versorgung der älteren Bevölkerung bei vertretbaren finanziellen Belastungen für die erwerbstätige Bevölkerung und den Bundeshaushalt ist.

Es ist aber auch einiges zu tun. Die ASVG-Pensionen sind durch Beiträge fast zur Gänze gedeckt– anders als bei den Selbständigen oder den Bauern. Letztere
tragen überhaupt nur einen ganz geringen Anteil der an sie ausgezahlten Pensionen selbst und haben schon immer den niedrigsten Deckungsgrad.

Betrachtet man nur die 2 Millionen ASVG-Pensionist:innen besteht an der Finan­zierbarkeit und Nachhaltigkeit des Pensionssystems kein Zweifel. Handlungs­bedarf gibt es allerdings dabei, dass gesundes Arbeiten bis zur Pension ermöglicht wird. Eine Studie von WIFO und FORBA (Erwerbsaustritt, Pensionsantritt
und Anhebung des Frauenpensionsantrittsalters ab 2024. Potentielle Auswirkungen auf Frauen, Branchen und Betriebe (forba.at)) zeigt, dass etwa 50% der Frauen
nicht aus der Erwerbstätigkeit in Pension gehen.

Es bedarf aber auch Maßnahmen zur vollständigen Bezahlung von geleisteten Ar­beitsstunden. Zahlen der Statistik Austria (Basis 2022) belegen, dass die Ar­beitnehmer:innen in Österreich fast 200 (192,5) Millionen Mehr- und Überstunden leisten, aber rund ein Viertel davon (47 Mio.) ohne Bezahlung. Dadurch ver­lieren nicht nur die Arbeitnehmer:innen rund 1,2 Mrd. Euro pro Jahr, sondern es entgehen auch dem Steuer- und Abgabentopf, und damit auch der Pensions­versicherung, hunderte Millionen Euro an Steuern und Sozialversicherungsabgaben.

Weiters ist auch eine Neubewertung der Schwerarbeitspension, wie etwa die Miteinbeziehung der stark beanspruchten Pflegeberufe sowie eine Erweiterung bzw. Aktualisierung der Liste der Berufskrankheiten erforderlich.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 489

Die Grundlagen unseres Pensionssystems bilden eine positive Wirtschaftsentwicklung und ein hohes Beschäftigungsniveau. Je höher die Beschäftigung, je besser die Einkommen, desto leichter die Finanzierung.

Die Regierung ist daher gefordert, Arbeitsplätze zu erhalten und zu schaffen, insbe­sondere in Bereichen, wo Fachkräfte händeringend gesucht werden – etwa
mehr Jobs in Krankenhäusern, in Kindergärten und Pflegeheimen. Sie ist aber auch gefordert, insbesondere Frauen aus der Teilzeitfalle zu holen. Damit dies
möglich wird, sind Kinderbildungsplätze ab dem ersten Lebensjahr und ein Rechts­anspruch darauf unbedingt erforderlich. Nur so können auch Job und Betreu­ungspflichten vereinbar werden und im Alter eine lebensstandardsichernde Pension erreicht werden.

Unternehmen sind gefordert alternsgerechte Arbeitsplätze zur Verfügung zu stellen, damit länger gesund arbeiten ermöglicht wird und die Regierung muss endlich geeignete Anreize setzen, die das faktische Pensionsantrittsalter rascher an das ge­setzliche heranführen.

Der RH bestätigt: Das faktische Pensionsantrittsalter ist seit 2004 um 3 Jahre gestiegen. In diese Richtung muss es weitergehen. Etwa 300.000 Menschen im Alter von 60 bis 64 Jahren könnten mit den richtigen Anreizen und guten altersge­rechten Arbeitsbedingungen in Beschäftigung gehalten werden.

Absolut abzulehnen sind jedoch alle Phantasien auf Erhöhung des derzeitigen gesetz­lichen Pensionsantrittsalters.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher nachfolgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz und der Bundesminister für Finanzen werden aufgefordert, die gesetzlichen Pensionen zu sichern, indem sie


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 490

•     die erforderlichen finanziellen Mittel für eine Personaloffensive in den Bereichen Gesundheit, Kinderbildung und Pflege zur Verfügung stellen,

•     Maßnahmen umsetzen, damit alle geleisteten Arbeitsstunden erfasst und
korrekt entlohnt werden,

•     Rahmenbedingungen schaffen, die gesundes Arbeiten bis zum Pensionsantritt ermöglichen,

•     endlich geeignete Anreize setzen um das faktische Pensionsantrittsalter weiter zu erhöhen,

•     Maßnahmen umsetzen, um Frauen aus der Teilzeitfalle zu holen und

•     ein klares Bekenntnis gegen eine Erhöhung des derzeitigen gesetzlichen Pen­sionsantrittsalters abgeben.“

*****


Präsident Ing. Norbert Hofer: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß ein­gebracht und steht somit auch in Verhandlung.

Zu Wort gelangt Abgeordneter Christian Lausch. – Bitte, Herr Abgeordneter.


19.55.16

Abgeordneter Christian Lausch (FPÖ): Herr Präsident! Frau Rechnungs­hofpräsidentin! Wir reden jetzt schon eine Weile über die Zusammenlegung der Krankenkassen, und ich habe mir das alles angehört. Man hat jahrzehnte­lang darüber diskutiert, dass sich Österreich 21 Sozialversicherungsträger geleis­tet hat, wobei sehr, sehr viel Geld in 21 Verwaltungen verpufft ist. Dann
gab es eine Bundesregierung, die aus 21 fünf machte, das heißt, 16 Verwaltun­gen einsparte. Wir wollten damals – das muss man dazusagen; in einer
Koalition ist es halt immer ein Kompromiss – eigentlich aus 21 nur drei machen, fünf sind es dann mit der ÖVP geworden. Klientelpolitik bei der ÖVP ist
uns allen ja nicht unbekannt, das ist dann daraus geworden.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 491

Für die Frau Rechnungshofpräsidentin, weil Klubobmann Kucher jetzt nicht hier ist: Er hat seine Show heute schon abgezogen, jetzt interessieren ihn der Rechnungshof und eine Kurzdebatte weniger (Abg. Voglauer: Na, ihr seid ja auch nicht alle da!), obwohl er auch mit einem lachenden Gesicht hier gestanden
ist und sich noch gefreut hat, dass die Patientenmilliarde bei den Patienten nicht angekommen ist. So viel zu den Sozialdemokraten, die sich sogar noch
darüber freuen, dass die Patientenmilliarde bei den Patienten nicht angekommen ist – eine Freude war das, mit lachendem Gesicht ist Klubobmann Kucher
hier gestanden. (Abg. Greiner: Das ist ja ein Skandal! Das ist ja absurd, Ihre Wort­meldung! – Zwischenruf des Abg. Matznetter.) – Kollegin, Sie haben wenigstens ein betroffenes Gesicht gehabt, als Sie hier am Rednerpult gestanden sind,
aber Kollege Kucher hat sich noch gefreut, dass das nichts geworden ist. (Abg. Matznetter: Entschuldigen Sie sich!)

Es war immer klar, die Koalition war frühzeitig beendet (Abg. Schallmeiner:
Weil man die „Kronen Zeitung“ in Ibiza verscherbeln wollte!),
und es hat natürlich immer geheißen, man müsse dieses Projekt der Zusammenlegung, ein Me­gaprojekt, weiterentwickeln. (Abg. Matznetter: Die Ausrede glaubt nicht einmal der Herbert Kickl!) Was haben die grünen Minister gemacht? – Kollege Loacker
hat eh – wenn Sie es uns nicht glauben – die Leistung des Bundesministers An­schober beschrieben: Da wurde nichts weiterentwickelt (Zwischenrufe der Abgeordneten Koza und Schallmeiner), unter Mückstein nichts weiterentwickelt und jetzt unter Rauch nichts weiterentwickelt – lauter untätige grüne Ge­sundheitsminister. (Abg. Schallmeiner: Wir machen eure Hacken!) Und dann stellen sich viele her und freuen sich darüber, dass die Patientenmilliarde bei den Patienten nicht angekommen ist.

Eines muss ich schon sagen – wieder zu den Sozialdemokraten –: Ich bringe jetzt einen Entschließungsantrag ein, in dem es darum geht, dass illegale Zuwanderung in unser Sozialsystem – vor allem Wien ist davon betroffen – ex­trem viel Steuergeld der österreichischen Steuerzahler verschlingt. (Abg. Schallmeiner: Ah! Ein bisschen Rassismus muss immer sein!) Ich betone es noch


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 492

einmal, weil es bei den Grünen so ein Raunen gibt: Es sind illegale Zuwan­derer. Kollege (in Richtung Abg. Schallmeiner), du kommst eh noch einmal dran, du kannst hier deine Weisheiten noch zum Besten geben und kannst dann
auch replizieren, das halten wir alles aus. (Abg. Matznetter: Illegal ist der ...! Vulne­rable Gruppen beeinflussen ...!)

Illegale Zuwanderung ist für Wien absolut ein Thema. Kosten, Löcher im Sozialsystem: Wenn ihr auch der Meinung seid, dass das extrem viel Steuergeld verschlingt und zulasten unseres Sozialsystems geht, dann habt ihr jetzt
die Möglichkeit, diesen Entschließungsantrag zu unterstützen. Dann würdet ihr wenigstens ein gutes Werk tun – vielleicht wäre euch Genosse Ludwig in
Wien sogar dankbar.

Ich bringe folgenden Antrag ein:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Maß­nahmen gegen die illegale Zuwanderung in das Sozialsystem“

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, dem Nationalrat umgehend eine Regierungsvorlage zu einer Sozialleistungsreform zuzuleiten, die insbesondere folgende Maßnahmen enthält:

- volle Sozialleistungen erst nach 5 Jahren legalem Aufenthalt in Österreich

- ausschließlich Sachleistungen und zweckgebundene Sachleistungs-Gutscheine statt Geldleistungen

- gemeinnützige Arbeit für alle Fremden, die Sozialhilfe beziehen und arbeitsfähig sind.“

*****


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 493

Ich glaube, das ist ein Entschließungsantrag, der unterstützungswürdig ist. Das wünscht sich auch die Bevölkerung, die nicht einsieht, dass die Gesund­heitskosten, die Kosten im Sozialsystem jährlich ansteigen. Diese schwarz-grüne Bundesregierung spielt mit Österreich, als ob wir das Sozialamt der ganzen
Welt wären.

Das wird es so nicht spielen. Für unsere Landsleute bringen wir diesen Entschließungsantrag ein, und ihr wärt gut beraten, da mitzugehen. – Danke schön. (Beifall bei der FPÖ.)

20.00

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Christian Lausch, Wolfgang Zanger

und weiterer Abgeordneter

betreffend Maßnahmen gegen die illegale Zuwanderung in das Sozialsystem

eingebracht im Zuge der Debatte zu TOP 12, Bericht des Rechnungshofausschusses über den Bericht des Rechnungshofes betreffend Reform der Sozialversicherungs­träger – Reihe BUND 2022/41 (Fusion) und Reihe BUND 2022/42 (Finanzielle Lage) (III-822/2423 d.B.), in der 249. Sitzung des Nationalrates, am 31. Jänner 2024

Die Zahl der 2022 in Österreich gestellten Asylanträge hat die dramatische Rekord­marke von 100.000 weit überschritten. 2023 waren es über 50.000, der dritt­höchste Wert seit 1958.

Diese illegale Zuwanderung in das Sozialsystem muss daher abgestellt und der Missbrauch konsequent bekämpft werden. Und dazu muss auch gehören, dass nur jene den vollen Anspruch auf Sozialleistungen haben, die zuvor auch in das österreichische Sozialsystem eingezahlt haben. Nur ein treffsicheres Sozialsystem
ist auch ein zukunftssicheres Sozialsystem.


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Das bedeutet: Flüchtlingen wird künftig kein Bargeld mehr gegeben – statt­dessen sollen sie ausschließlich Sachleistungen sowie zweckgebundene Sachleistungs-Gutscheine erhalten. Außerdem sollen Fremde erst dann volle Sozialleistungen bekommen, wenn sie fünf Jahre legal in Österreich sind – ganz nach dem Vorbild Dänemarks.

Die zügellose Zuwanderung gefährdet das gesamte Sozialsystem und das Sozialversicherungssystem. Im Jahr 2024 müssten wiederum hohe Beträge für die Deckung der Wohnkosten und der Krankenversicherung für Mindestsiche­rungsbezieher durch den Bund aufgewendet werden.1

Gleichzeitig steigt die Anzahl der ausländischen Arbeitslosen, die in der Arbeits­losenversicherung mitversichert sind, ohne Beiträge zu leisten und die Anzahl der ausländischen Mindestsicherungsbezieher seit vielen Jahren an.2

Deshalb sind folgende nachhaltige Maßnahmen zur Stabilisierung des Sozialver­sicherungssystems zu setzen:

•     volle Sozialleistungen erst nach 5 Jahren legalem Aufenthalt in Österreich

•     ausschließlich Sachleistungen und zweckgebundene Sachleistungs-Gutscheine statt Geldleistungen

•     gemeinnützige Arbeit für alle Fremden, die Sozialhilfe beziehen und
arbeitsfähig sind

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, dem Nationalrat umgehend eine Regierungs­vorlage zu einer Sozialleistungsreform zuzuleiten, die insbesondere folgende Maß­nahmen enthält:

•     volle Sozialleistungen erst nach 5 Jahren legalem Aufenthalt in Österreich


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•     ausschließlich Sachleistungen und zweckgebundene Sachleistungs-Gutscheine statt Geldleistungen

•     gemeinnützige Arbeit für alle Fremden, die Sozialhilfe beziehen und arbeits­fähig sind.“

1       https://www.sozialministerium.at/Themen/Soziales/Sozialhilfe-und-Mindestsicherung/Leistungen.html,

        https://www.parlament.gv.at/dokument/budgetdienst/untergliederungsanalysen/BD-UG-24-Gesundheit-Budget-2024.pdf

2       https://www.ams.at/arbeitsmarktdaten-und-medien/arbeitsmarkt-daten-und-arbeitsmarkt-forschung,

        https://www.statistik.at/statistiken/bevoelkerung-und-soziales/
sozialleistungen/mindestsicherung-und-sozialhilfe

*****


Präsident Ing. Norbert Hofer: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht und steht somit auch in Verhandlung.

Zu Wort gelangt nun die Frau Präsidentin des Rechnungshofes, Frau Dr.in Margit Kraker. – Bitte schön, Frau Präsidentin.


20.00.23

Präsidentin des Rechnungshofes Dr. Margit Kraker: Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete! Ja, heute stehen 13 Berichte des Rechnungshofes auf der Tagesordnung und im ersten Block dieser Debatte auch einige wichtige und zentrale Berichte wie jene über die Nachhaltigkeit des Pensionssystems, die Reform der Sozialversiche­rungsträger, die Covid-19-Impfstoffbeschaffung und die bevölkerungsweiten Covid-Tests.


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Das sind Berichte, die wir bereits in der Vorwoche gemeinsam mit Herrn Bundesminister Rauch intensiv diskutiert haben und die eben auch heute hier auf reges Interesse stoßen. Ich bedanke mich dafür, dass Sie sich mit den Berichten auseinandersetzen.

Unsere Berichte und die Analysen des Rechnungshofes sollen eine Grundlage für Ihre politische Arbeit bilden. Für den Rechnungshof ist es wichtig, dass wir Themen zeitgerecht und auch offen ansprechen, und zwar auch dann, wenn sie politisch heikel sind.

Ich möchte jetzt auf den Bericht zum Pensionssystem eingehen. Dieser Bericht ist sehr umfassend und er ist deshalb von besonderer Bedeutung, weil
das Pensionssystem Kern unseres Sozialsystems ist. Gerade deshalb ist es auch wichtig, dass es funktionsfähig bleibt. Im Pensionsrecht spielt Vertrauen
eine wichtige Rolle. Es ist wichtig, dass Ältere und auch Jüngere dem System gleichermaßen vertrauen können.

Die Dimension ist eine sehr, sehr große. 2021 erhielten 2,77 Millionen Menschen eine Pension und die Gesamtaufwendungen für die Pensionen betrugen 2021 rund 61,7 Milliarden Euro beziehungsweise 15,3 Prozent des BIP, davon 48,5 Milliarden Euro im Bereich der gesetzlichen Pensionsversicherung und 13,2 Milliarden Euro für die Beamtenpensionen.

Allein aus dem Bundesbudget wurden im Jahr 2021 rund 10,8 Milliarden Euro für die gesetzliche Pensionsversicherung als Bundesbeitrag ausbezahlt.
Dazu kommen die Ausgaben für die Beamtenpensionen.

Im Budget für das Jahr 2024 sind für den Bundesbeitrag bereits 15,3 Milliarden Euro vorgesehen und der Saldo der Ruhe- und Versorgungsgenüsse der Beamten liegt bei 10,4 Milliarden Euro. Das entspricht einem Anteil für Pen­sionsauszahlungen aus dem Bundesbudget – ohne Pflegegeld – von 24,5 Prozent.


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Die Herausforderungen, mit denen das Pensionssystem konfrontiert ist, sind die sinkende Geburtenrate, die steigende Lebenserwartung, das geringere Wirt­schaftswachstum und die Veränderungen am Arbeitsmarkt. All diese Punkte sind wichtig und belegen auch, dass der Mechanismus für die Erhaltung der Nach­haltigkeit ausreichend funktionieren muss, damit wir das System lang­fristig in Balance halten können.

Für diese Aufgabe gibt es die Alterssicherungskommission, die aber, was die Rah­menbedingungen betroffen hat, nur unzureichend handlungsfähig war.
Auch die Befassung des Nationalrates war wegen der mangelnden Berichterstat­tung nicht gesichert.

Der Rechnungshof hat sich zwei wichtige Faktoren angeschaut: Pensionsan­trittsalter und Pensionshöhen. Das Pensionsantrittsalter ist von 2004
bis 2021 deutlich gestiegen – im Schnitt um 2,8 Jahre –, aber dennoch liegen wir noch nicht auf dem Niveau von 1970. Die Lebenserwartung ist aber deut­lich angestiegen. Wir hatten eine Lebenserwartung von 81,3 Jahren
im Jahr 2021. Die Phase, in der Menschen von der Pension leben, ist auch bei steigendem Pensionsantrittsalter heute deutlich länger als früher.

Die Prognosen zeigen, dass es in den nächsten Jahren bis 2033 zunächst
noch den Effekt des steigenden Pensionsantrittsalters für Frauen gibt. Danach ist aber kein weiterer Anstieg des Pensionsantrittsalters zu erwarten. Der Rechnungshof kritisiert, dass es keine aktuelle Strategie zum künftigen Umgang mit dem Pensionsantrittsalter gibt, denn der Zielpfad, der bis 2018 gegolten
hat, wurde nicht aktualisiert. Da geht es um das effektive Pensionsantrittsalter und gegebenenfalls auch um das gesetzliche Pensionsantrittsalter als Handlungsoption.

Notwendig ist aus Sicht des Rechnungshofes natürlich auch eine Differenzierung zwischen unterschiedlichen Gruppen, da die Wirksamkeit von Maßnahmen erheblich von den unterschiedlichen Pensionsarten abhängt. Eine unterschiedli­che Vorgehensweise nach Berufsgruppen und Gesundheitszustand erscheint jedenfalls zweckmäßig.


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Tatsächlich ist es aber so, dass die Pensionshöhen zwischen 2004 und 2021 bei der Höhe der Neupensionen angestiegen sind. Das liegt an den längeren Erwerbskarrieren und am gestiegenen Pensionsantrittsalter. Das heißt, in Rela­tion zu den Aktiveinkommen sind die Pensionshöhen relativ stabil, relativ
gleich geblieben und sollen nach Prognosen auch in Zukunft gleich bleiben. Das ist eigentlich eine sehr positive Prognose.

Zentrale Kerngröße zum Pensionsaufwand ist die Entwicklung des Gesamtauf­wands als Anteil am BIP. Wenn man beides – die gesetzliche Pensions­versicherung und die Beamtenpensionen – betrachtet, dann sieht man, dass der Anteil der Pensionsausgaben am BIP bis 2070 eigentlich nur um rund 0,3 Prozentpunkte steigt. Das ist angesichts der demografischen Entwicklung keine so große Veränderung. Eine große Rolle spielt aber auch die BIP-Entwicklung selbst für die Finanzierbarkeit des Pensionssystems, und es geht immer auch um den Staatshaushalt.

Beim Staatshaushalt gibt es Prognosen, dass der Bundesbeitrag zu den Pensionen bis 2070 um 0,9 Prozentpunkte des BIP steigen soll; ganz besonders stark bis 2030, da steigt er um 1,1 Prozentpunkte. In Zahlen ausgedrückt
geht es um eine Steigerung der Finanzierungslücke um 8,2 Milliarden Euro. Das sehen wir als Risiko für den Staatshaushalt. Dafür brauchen wir Maßnah­men zur Sicherstellung einer nachhaltigen Finanzierung und eine verantwor­tungsvolle Pensionspolitik.

Grundsätzlich ist es aber auch so, dass es nie Ziel des Gesetzgebers war, dass es ein von öffentlichen Mitteln unabhängiges Pensionssystem gibt. Natürlich ist
bei einem steigenden Anteil an älteren Personen auch ein steigender Res­sourcenverbrauch zu erwarten, aber wir müssen eine übermäßige Belastung des Bundeshaushalts vermeiden. Deshalb brauchen wir einen funktionierenden Prozess, um die Entwicklungen zu identifizieren.

Wir brauchen eine handlungsfähige Alterssicherungskommission. Da geht es um schlüssige Analysen entlang von klaren Nachhaltigkeitskriterien und um


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transparente Informationen. Die Alterssicherungskommission selbst hat gesagt, dass der Referenzpfad 2004 für ihre Arbeit nicht mehr aktuell ist.

Wir brauchen eine vorausschauende Reaktion von Bundesregierung und Gesetzgeber, das heißt also klare Strategien für die gesetzlichen Änderungen zum Pensionssystem, und Disziplin bei den Pensionsanpassungen, das
heißt vorausschauend handeln. Nachhaltigkeit heißt für den Rechnungshof, handeln, bevor Probleme akut werden.

Ein großes Thema in den verschiedenen Debatten war heute offenbar
auch schon die Fusion der Sozialversicherungsträger. Wir haben Ende 2022 einen Bericht vorgelegt und haben uns da die finanziellen Folgen der Fusion und die finanzielle Lage angeschaut. Ich möchte auch ausdrücklich festhalten,
dass wir die Ziele der Reform, eine Verbreiterung der Risikogemeinschaft, die ja schon lange vorher diskutiert wurde, nicht infrage gestellt haben, auch
nicht, dass man die Handlungsfähigkeit der Sozialversicherungsträger erhöhen sollte oder Synergien nutzen sollte. Inwiefern diese Ziele aber tatsächlich erreicht werden, wird erst die Zukunft zeigen, und die weitere Entwicklung wird sich der Rechnungshof auch weiterhin anschauen.

Wir haben aber im Bericht natürlich detailliert aufgezeigt, wie es mit der finan­ziellen oder wirkungsorientierten Folgenabschätzung ausgeschaut hat. Wir haben aufgezeigt, dass diese bereits zum Zeitpunkt der Beschlussfassung nicht realistisch war und dass die Umsetzung einer derartig großen Reform mit
großen Herausforderungen verbunden ist.

Wie Sie alle wissen, sind die 21 Sozialversicherungsträger auf fünf reduziert wor­den. Es gab neben der Strukturreform zwei Reformziele: die Leistungsharmo­nisierung und die Senkung des Verwaltungsaufwands.

Bei der Senkung des Verwaltungsaufwands ging es um eine Annahme in der Re­gierungsvorlage, wonach sich der Personal- und Sachaufwand bis 2023 in
der Verwaltung der Sozialversicherung um 30 Prozent reduzieren würde und damit Einsparungen von 1 Milliarde Euro verbunden seien.


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Der Gesetzgeber hat den Sozialversicherungen selbst keine Einsparungsziele vorgegeben, sie auch nicht gesetzlich auferlegt, und die Träger selbst
setzten sich ebenfalls keine Einsparungsziele. Die Annahmen wurden nicht be­gründet und konnten auch nicht begründet werden, weil in diesen Annah­men zum Beispiel auch ein Verwaltungsaufwand von nicht von der Fusion um­fassten Trägern enthalten war, wie der Pensionsversicherungsanstalt oder
der Unfallversicherungsanstalt. Daher war diese Annahme eben für
die Steuerung auch ungeeignet. Wir haben dann ausgehend von diesen An­nahmen und Prognosen einen Mehraufwand von 215 Millionen Euro errechnet. Würde man auch nur die unmittelbar betroffenen Sozialversicherungsträ­ger heranziehen, ergibt sich ein von uns ermittelter Mehraufwand von zwischen 35 Millionen Euro und 134 Millionen Euro.

Deshalb glauben wir, dass es wichtig ist, dass man sich realistischere Ziele zur Entwicklung des Verwaltungsaufwands setzt und auch Kosten und Nutzen nachvollziehbar erfasst. Ich darf daher für die Zukunft dahin gehend appellieren, dass bei Folgenabschätzungen von Reformprojekten von fundierten und nachvollziehbaren Grundlagen ausgegangen wird und dass die Expertise der Ver­waltungsebene entsprechend genutzt wird.

Bei der Leistungsharmonisierung – das wurde schon festgestellt – ist bei
der ÖGK im ärztlichen Bereich der Gesamtvertrag noch nicht umgesetzt. Bei den Behandlungsbeiträgen bestanden bei der SVS und BVAEB noch Unterschiede
im Pensionsrecht.

Zum Integrationsstand: Eine derartige Reform bringt natürlich Herausforderun­gen. Da geht es um die Umstellung von IT-Strukturen, Personal muss aus­gewählt werden, Gremien werden umstrukturiert. Wir haben es positiv gesehen, dass es keine IT-Ausfälle gegeben hat, aber die IT-Kosten stiegen von 2018
bis 2020 um 21 Prozent. Der Personalstand wurde nicht verringert. Positiv war eine Flächenreduktion.


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Betreffend Auswahlverfahren zur Organisationsberatung der ÖGK: Da
gab es nur einen im Verfahren zugelassenen Bewerber, keine dokumentierten Akten oder unvollständige Akten. Die Beratungsleistungen für das Unternehmen lagen bei 10,6 Millionen Euro.

Was ich noch sagen will, betrifft das Thema der reduzierten Kontrolle.
Weil ja die Kontrollversammlung abgeschafft wurde und die Wirtschaftsprüfung auch nach anderen Maßstäben prüft – das ist natürlich gut –, ist es dem Rechnungshof sehr wichtig, dass da ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Ertrags- und Finanzlage abgegeben wird. Positiv ist jetzt, dass es einen Prüfungsausschuss in der ÖGK gibt, der die Rechnungsabschlüsse prüft. Mehr kann man da nicht machen, das andere müsste der Gesetzgeber vorsehen.

Die Prüfung zum Thema Covid-Impfstoff-Beschaffung war eine Verlangensprü­fung der SPÖ. Es wurde hier schon gesagt: Zuerst wurde zu wenig Impf­stoff bestellt, die Zahlen lagen unter dem uns zustehenden Bevölkerungsanteil – und danach über diesem Bevölkerungsanteil. Uns ist es wichtig, dass es insbesondere für Impfstoffbestellungen über der Rate der Population klare Be­darfsberechnungen und dokumentierte Grundlagen gibt. So etwas wäre
auch notwendig.

Betreffend Kosten der Covid-19-Tests, die 5,2 Milliarden Euro ausgemacht haben: Die ursprüngliche Strategie war ein zielgerichtetes risikobasiertes Testen. Dann kamen bevölkerungsweite Tests, die später eingeführt wurden. Da entstanden Kosten von 5,2 Milliarden Euro, und der Rechnungshof hat 306 Mil­lionen Tests zusammengerechnet. Es gab da keine Übersicht, auch bei der Abrechnung mit den Ländern – der Bund hat ja die Kosten ersetzt –
hat der Bund den Ländern keine Vorgaben für diese Testungen gemacht. Für das Pandemiemanagement ist das Gesundheitsministerium zuständig, und wir
stellen uns vor, dass künftig in vergleichbaren Fällen die Steuerung durch das Gesundheitsministerium sichergestellt ist. Das könnte man als
Lessons learned aus der Pandemie sehen. – Danke schön. (Allgemeiner Beifall.)

20.14



Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 502

Präsident Ing. Norbert Hofer: Besten Dank, Frau Präsidentin.

Zu Wort gelangt nun Abgeordneter Mag. Markus Koza. – Bitte schön,
Herr Abgeordneter.


20.14.56

Abgeordneter Mag. Markus Koza (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Rechnungshofpräsidentin! Ja, wenn man sich die Nachhaltig­keit unseres Pensionssystems anschauen will beziehungsweise bewerten will, wie nachhaltig unser Pensionssystem tatsächlich ist, dann hängt das ja
immer auch davon ab, welche Kriterien denn diese Nachhaltigkeit ausmachen sollen beziehungsweise nach welchen Kriterien diese Nachhaltigkeit zu bewerten ist.

Der Rechnungshof hat uns ja in seinem Bericht erfreulicherweise vier Kriterien vorgelegt, wonach, wie er meint, ein Pensionssystem hinsichtlich seiner Nachhaltigkeit zu bewerten wäre: einerseits die versicherungsmathematische Fairness; die ausreichende Pensionshöhe, die entlang typischer Erwerbs­verläufe berechnet wird; eine volkswirtschaftliche Betrachtungsweise, nämlich welche Erwerbsanreize das Pensionssystem setzt und wie attraktiv es
für den Standort ist; und letztlich auch die Nachhaltigkeit des Bundeshaushalts.

Es ist sehr interessant, was dann tatsächlich die Feststellung des Rech­nungshofes hinsichtlich dieser Kriterien und der realen Umsetzung derselben ist – ich zitiere –: „[...] fehlten somit klare Kriterien für die Beurteilung
der Nachhaltigkeit des Pensionssystems, die analytischen Grundlagen für die politische Diskussion blieben unvollständig.“ – Das ist eine sehr diploma­tische Ausdrucksweise. Wir erleben es ja hier in diesem Hause immer wieder: Es ist schon die Sozialstaatlichkeit an und für sich ein sehr umkämpftes ideo­logisches Spielfeld, inhaltliches Spielfeld, bei dem die Meinungen sehr stark aus­einandergehen.

Das gilt genauso sehr auch für die Pensionen. Da geht es um Fragen der Finanzierung, da geht es um die Frage privat versus öffentlich, da geht es um die


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Frage der Höhe der Pensionen. Ich habe diesen Rechnungshofbericht so verstanden, dass er im Prinzip ein Appell an die politischen Entscheidungsträger und Entscheidungsträgerinnen ist, doch ein gewisses gemeinsames Ver­ständnis zu finden, was die Aufgaben, die Ziele, die Funktionen eines gemein­samen Pensionssystems betrifft. Allerdings ist das meines Erachtens bedauerlicherweise nicht zu erreichen.

Nicht zuletzt auch deshalb hat meiner Meinung nach die Alterssicherungskom­mission, um es vorsichtig auszudrücken, nur suboptimal funktioniert,
denn letztlich ist es ja ein politisch besetztes Gremium mit unterschiedlichen Interessen und auch den entsprechenden Konflikten, in dem es in
Wirklichkeit vor allem darum geht, dass eine Seite die andere überstimmt.

Wenn sich heute jemand hierherstellt – es ist so, dass zwei Anträge
von den NEOS angeblich aus diesem Bericht heraus entstanden sind –, sagt: Der Rechnungshof hat ein Problem aufgezeigt und dazu auch gleich eine einfa­che Lösung präsentiert!, und das dann zum Antrag macht, muss man entgegnen, der hat ein Problem mit der Seriosität, denn es ist tatsächlich deutlich
komplexer.

Als Beispiel möchte ich die Frage des Pensionsantrittsalters, der angeblichen Anhebung des Pensionsantrittsalters bringen. Ja, das wird – die Frau Präsidentin hat es angesprochen – im Rechnungshofbericht tatsächlich auch erwähnt,
auch, dass es in eine bessere Systemplanung hineingehört. Daraus abzuleiten, dass das eine Forderung nach der Erhöhung des gesetzlichen Pensions­antrittsalters wäre, ist allerdings mehr als gewagt. Die Folgen einer Erhöhung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters sind in Wirklichkeit bei Weitem nicht so auszumachen, wie man es hier teilweise vorgibt.

Was würde das bedeuten? – Wer länger arbeitet, zahlt höhere Beiträge, hat ei­gentlich eine höhere Pension; das muss nicht unbedingt für das Pensions­system billiger sein. Gleichzeitig gibt es Menschen, die beispielsweise aus der Arbeitslosigkeit in Pension gehen. Die Länge der Arbeitslosigkeit verursacht auch


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soziale Kosten. Das heißt, so eindeutig ist das Ergebnis da keineswegs; außer man sagt natürlich: Nein, nein, die Pension wird deswegen nicht höher, sondern es wird einfach der Pensionsanspruch gestreckt, man geht später mit der gleichen Pension in Pension. (Zwischenruf der Abg. Seidl.) Dann muss man aber ganz ehrlich sagen, das ist eine Pensionskürzung im Vergleich zum jetzigen Status quo – und dafür stehen wir auf jeden Fall so nicht zur Verfügung.

Es ist schon die Frage, ob nicht der Weg, nämlich die Erhöhung des tatsächli­chen, effektiven Pensionsantrittsalters, genauso auch in das System hi­neinpassen kann, wenn es darum geht, das Pensionsantrittsalter zu erhöhen. Da sind die zentralen Herausforderungen: Wie kann man die Arbeitswelt altersgerecht gestalten? Wie kann man garantieren, dass Menschen aus der Arbeit gesund in Pension gehen können? Wie können wir garantieren,
dass Menschen möglichst lange im Erwerbsleben bleiben können?

Diesbezüglich haben wir auch entsprechende Maßnahmen gesetzt. Ich denke an die Attraktivierung der Altersteilzeit, die Flexibilisierung der Altersteilzeit,
die inzwischen auch leichter für diejenigen zugänglich ist, die unterschiedliche Erwerbsverläufe haben. Wir haben auch ein Bonussystem eingeführt. Es
gibt Leute, die später in Pension gehen und dafür auch einen entsprechenden Bonus erhalten.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es ist tatsächlich so: Wir
brauchen zumindest ein paar Grundprämissen, wenn es um das Pensionssystem geht. Arbeit darf nicht krank machen, damit die Menschen tatsächlich in Gesundheit alt werden können. Wir müssen ein entsprechendes Altern in Würde gewährleisten. Und ja, das kostet, muss aber in einer reichen Gesellschaft
wie der unseren tatsächlich leistbar sein. Das sind Nachhaltigkeitskriterien, die wir bitte alle außer Streit stellen sollten. – Danke. (Beifall bei den Grünen.)

20.20


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Hermann Gahr. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.



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20.20.38

Abgeordneter Hermann Gahr (ÖVP): Herr Präsident! Frau Präsident des Rechnungshofes! Geschätzte Damen und Herren! Hohes Haus! Die Covid-19-Pandemie hat unser Land, aber speziell unser Gesundheitssystem vor
große Herausforderungen gestellt. Ein wichtiger und ein unverzichtbarer Bestandteil waren die Covid-19-Tests; die Frau Präsident hat es bereits erwähnt.

Der Rechnungshof hat von Feber bis Juli 2022 den Zeitraum 2020 und
2021 geprüft, und zwar das Gesundheitsministerium, die Stadt Wien und das Land Niederösterreich. Insgesamt hat der Rechnungshof 30 Schlussemp­fehlungen ausgesprochen. Ich glaube, man kann sagen, die Erkenntnisse des Rechnungshofes haben gezeigt, dass es da durchaus Verbesserungsbe­darf gibt, dass es Schwächen im System gegeben hat, dass auch Fehler gemacht wurden. Zukünftig müssen wir uns da ganz einfach besser aufstellen.

Wir haben damals ein niederschwelliges wohnortnahes und unentgeltliches Testangebot bereitgestellt, und im Zusammenhang damit, gerade was
die Teststrategie, die Umsetzung und die Abstimmung mit den Ländern betrifft, hat es natürlich durchaus Mängel gegeben. Auch die Vielzahl an Testange­boten, die Parallelstrukturen und Mehrfachtestungen wurden vom Rechnungshof sehr kritisch hinterfragt.

Der Rechnungshof empfiehlt ein Pandemiemanagement, das zielgerichtet und risikoorientiert ausgerichtet ist – ich glaube, dem ist nichts hinzuzufügen.

Im Dezember 2023 hat Bundeskanzler Nehammer gemeinsam mit Bundesminister Rauch den Coronaaufarbeitungsprozess präsentiert. Gemeinsam mit der Akademie der Wissenschaften wurden die Abläufe während der Pandemie aufgearbeitet, und es war durchaus der Schluss zu ziehen:
Die Entscheidungen sind nach bestem Wissen und Gewissen gefallen. Wir sollten aus Fehlern lernen und zukünftig das Testangebot eben zielge­richtet gestalten.


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Abschließend kann man sagen: Es ist gelungen – und die Opferzahlen zeigen das auch im internationalen Vergleich –, das Virus bestmöglich zu bekämpfen,
es ist nicht zu einem Kollaps unseres Gesundheitssystems gekommen und wir konnten Menschenleben retten. Insgesamt können wir, glaube ich, durch­aus für die Zukunft lernen.

Wer das Buch von hinten liest, wird immer klüger sein. Wir sollten daraus lernen und Erkenntnisse mitnehmen. – Vielen Dank, Frau Präsident, für diesen
Bericht. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

20.23


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Michael See­mayer. – Bitte, Herr Abgeordneter.


20.23.24

Abgeordneter Michael Seemayer (SPÖ): Frau Rechnungshofpräsidentin!
Herr Präsident! Ich möchte schon noch einmal auf die nicht auffind­bare Patientenmilliarde zurückkommen beziehungsweise auf das, was damit einhergegangen ist: Unter dem Deckmantel Reform der Sozialversiche­rungsträger wurde nämlich der größte Anschlag auf die Selbstverwaltung der Gebietskrankenkasse vollzogen, den es in der Geschichte der Kassen
jemals gegeben hat. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Hörl: He, übertreib nicht so!) – Dass das wirklich so ist, Kollege Hörl, zeigt uns ein Blick in die Vergangenheit.

Die Selbstverwaltung durch die Versicherten mit einer klaren Mehrheit der Ar­beitnehmer:innenvertretung war stets ein Kernstück der Sozialversiche­rung. Österreich hat sich dieses Kernstück mit einer historischen Unterbrechung im Nationalsozialismus bis zur türkis-blauen Reform beibehalten.

Schauen wir uns das Verhältnis der Arbeitnehmervertreterinnen und -vertreter im Vergleich zu den Arbeitgebervertretungen in der Vergangenheit an:
1888, in der Monarchie, da galt noch das Zensuswahlrecht: zwei Arbeitneh­mervertreter, ein Arbeitgebervertreter; 1927, Erste Republik: vier Ar­beitnehmervertreter, ein Arbeitgebervertreter; im Austrofaschismus, 1935: zwei


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Arbeitnehmervertreter, ein Arbeitgebervertreter; Zweite Republik: vier Arbeitnehmervertreter, ein Arbeitgebervertreter; schwarz-blaue Reform, türkis-blaue Reform, 2019: ein Arbeitnehmervertreter, ein Arbeitgebervertreter.

Selbstverwaltung bedeutet, dass die Versicherten ihre Kasse selbst
verwalten können. Das können Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in ihrer Kasse bei einem Verhältnis von eins zu eins nicht mehr. Was bei den
Bauern und Selbstständigen selbstverständlich ist, nämlich dass sie ihre Kasse selbst verwalten, hat man den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern weggenommen. Um das umzusetzen, habt ihr die Betriebsrätinnen und Betriebs­räte, die sich in der Selbstverwaltung engagiert haben, schlechtgemacht, als Bonzen und Abkassierer hingestellt. Ihr habt den Menschen eine Patientenmilliarde vorgegaukelt, die es nie gegeben hat, wie jetzt auch
der Rechnungshofbericht zeigt. (Abg. Kaniak: Ihr hättet sie nur heben brauchen!)

Übrig geblieben ist: 215 Millionen Euro an Mehrausgaben für die Fusionie­rung; dubiose versiegelte Privatakten der Ministerin Hartinger-Klein; gestiegene Kosten für die Versicherten, vor allem durch mehr Wahlarztbesuche, weil
eure Ankündigung, das Gesundheitssystem zu verbessern, nicht nur nicht einge­treten ist, sondern weil sich unsere Befürchtung, dass durch die türkis-blaue Kassenzerschlagung die Versorgungssicherheit in Gefahr ist, bewahrheitet hat.

Es braucht daher ganz klar eine Rückkehr zur echten Selbstverwaltung in
der Gebietskrankenkasse. Dazu stehen wir. (Beifall bei der SPÖ.)

20.26


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt nun Herr Abgeordneter Ralph Schallmeiner. – Bitte, Herr Abgeordneter.


20.26.36

Abgeordneter Ralph Schallmeiner (Grüne): Herr Präsident! Sehr geehrte
Frau Rechnungshofpräsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren auf der Galerie beziehungsweise zu Hause


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vor den Bildschirmen! Wir haben uns ja in der letzten Sitzung des Rechnungs­hofausschusses mit mehreren Themen beschäftigt, das eine war eben
die Covid-Pandemie, es gibt zwei Rechnungshofberichte dazu.

Beide Rechnungshofberichte haben uns sehr klar aufgezeigt, dass es in Zukunft einfach deutlich mehr zentrale Steuerung braucht, dass es mehr zentrales Eingreifen braucht, dass es eben weniger Föderalismus und mehr zentrale Ver­antwortung braucht. Das sind Dinge, die wir jetzt in einem neuen Epide­miegesetz unterbringen werden, beziehungsweise sind Learnings daraus bei­spielsweise in einen Virusvariantenmanagementplan – der erste echte Epidemieplan für dieses Land – eingeflossen.

Ich finde es durchaus spannend, warum sich diese Regierung überhaupt mit einem neuen Epidemiegesetz auseinandersetzen muss. Das Epidemie­gesetz wurde 1913 in Kraft gesetzt, und in Wirklichkeit war jedem in diesem Hohen Haus klar, dass es hoffnungslos veraltet war. Wir alle haben ganz
genau gewusst – schon seit Jahren, eigentlich schon seit Jahrzehnten –, dass es keinen Epidemieplan gibt.

Diese Regierung hat sich jetzt eben auch um dieses Thema zu kümmern
gehabt, weil beispielsweise die letzte Regierung, die in der letzten Legislatur­periode hier im Amt befindliche Regierung, sich eben nicht darum gekümmert hat, weil es ihr in Wirklichkeit wurscht war. Ich habe es heute am Nachmittag
schon einmal gesagt und ich sage es jetzt wieder: In Wirklichkeit war Sozial- und Gesundheitsministerin Hartinger-Klein das Gesundheitswesen ziemlich
wurscht. Der ist es nur darum gegangen, mit irgendwelchen dubiosen Reformen die besten Posten für ihre Leute zu bekommen. (Beifall bei den Grünen.)

Ein gutes Beispiel ist die sogenannte Patient:innenmilliarde, über die heute schon gesprochen worden ist. Ich glaube, ein Aspekt ist in diesem Zusammenhang schon wichtig und das haben wir auch im Ausschuss gehört, denn da hat Generaldirektor Wurzer selber gesagt: Na ja, eine Patientenmilliarde ist bei jährlichen Ausgaben von 650 Millionen Euro für die Verwaltung ein


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bissl schwierig zu erwirtschaften. – Wie sollte das gehen? Ich meine, das ist ja Voodooökonomie, um es einmal so zu sagen. Oder anders gefragt: Hat
euch, liebe Kolleginnen und Kollegen von der FPÖ, das euer Chefstatistiker, Kollege Hauser, hergerechnet? Genau so hört es sich nämlich in Wirklichkeit an. Das ist dahergeschwurbelt bis zum Gehtnichtmehr. 650 Millionen Euro – 1 Milliarde Euro soll das bringen: Seid mir nicht böse, aber ich meine, kaufmännisch rechnen könnt ihr offensichtlich nicht, wenn ihr solche Dinge behauptet. (Beifall bei den Grünen.)

Genauso muss man sich ja folgende Frage stellen: Warum geht Ex-Minis­terin Hartinger-Klein her und lässt – als einzige Ministerin aus dieser Zeit – alle Akten aus dem Kabinett – alles aus diesem Kabinett – als Privatakten titu­lieren und eben versperren und versucht so, das Ganze 25 Jahre lang vor der Öf­fentlichkeit geheim zu halten? Warum macht man das? – Das macht man
nicht deshalb, weil da drinnen irgendetwas Geheimes ist. Ja, doch, wahrschein­lich ist da schon etwas Geheimes drinnen, da wird dann nämlich wahr­scheinlich herauszulesen sein, wie es bei dieser Fusion eigentlich wirklich so gelaufen ist.

Wenn ich mir den Bericht des Rechnungshofes anschaue – der ohne diese Akten auskommen musste, was eigentlich eine maßlose Frechheit ist –, dann ent­nehme ich diesem, dass da einiges offensichtlich im Argen gelegen ist. Wir reden da über Beraterverträge, die offensichtlich ohne Ausschreibung erfolgt
sind, lauter solche Dinge, einfach Intransparenz bis zum Gehtnichtmehr, even­tuell auch über die Frage: Wer hat sich daran bereichert? Da geht es um 10 Millionen Euro dort, 30 Millionen Euro da.

Liebe Kolleginnen und Kollegen von der FPÖ, dieser Rechnungshofbericht ist eine schallende Ohrfeige für das, was ihr da abgeliefert habt, und er be­legt einmal mehr: Euch geht es nicht um das Gesundheitswesen, euch geht es nicht um die Patientinnen und Patienten in diesem Land, euch geht es
nur um euch selbst (Beifall bei Abgeordneten der Grünen), um den sogenannten kleinen Mann – denn das ist nämlich bei euch euer Klubobmann, euer


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Parteiobmann. Um den geht es euch, und um nichts anderes geht es euch in eurer Partei. (Beifall bei den Grünen. – Ruf: Ja, das stimmt! – Abg. Kickl: Die nächste U-Ausschuss-Periode wird sich mit euch auseinandersetzen! – Rufe bei der
FPÖ: Da schauen wir einmal, was ihr alles ausgeschrieben habts in der Coronazeit! Das wird a Gaudi werden! – Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.)

20.30


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Mag.a Ruth Becher. – Bitte, Frau Abgeordnete.


20.30.47

Abgeordnete Mag. Ruth Becher (SPÖ): Herr Präsident! Frau Präsidentin
des Rechnungshofes! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ein paar Bemer­kungen noch zu den Covid-19-Überprüfungen, zum Bericht des Rechnungs­hofes, wobei man grundsätzlich dazu sagen muss: Ein Fehlen von Vorgaben für solche bevölkerungsweit durchgeführte Tests – und das ist ja auch im
Bericht ausgeführt – führt natürlich dazu, dass auch die Länder bei den Tests unterschiedliche Strategien verfolgt und das unterschiedlich umgesetzt
haben.

Positiv zu bemerken ist an sich die gute Organisation von solch breitflächig durchgeführten Tests. Die Bundesländer, allen voran Wien, haben ge­meinsam mit den Partnerorganisationen sehr leistungsfähige Strukturen auf­gebaut. Österreich, kann man sagen, hat es geschafft, Testweltmeister
zu werden. Das ist allerdings ein Titel ohne Ehren, denn die Republik dürfte nur dann stolz sein, wenn das Volk, wenn wir alle gesünder durch die Pande­mie gekommen wären. Leider lässt sich das aber an den Todesraten nicht able­sen; da liegt Österreich schlechter als andere Staaten in Westeuropa, die deutlich weniger getestet haben als wir.

Ähnliche Beobachtungen liefert auch der Bericht des Rechnungshofes über die Impfstoffbeschaffung, der ebenfalls heute zur Diskussion steht.


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Die Wirtschaftshilfen der Bundesregierung sind dann ein eigenes Kapitel,
um nicht zu sagen: fast schon ein Kriminalkapitel. Die Cofag hat Unmengen an Steuermitteln an Menschen verschoben, an jene, die es brauchen, aber
noch mehr an Großunternehmen, die es nicht brauchen.

Zusammenfassend kann man sagen: Die Covid-Bewältigung der Regierung geht in die Geschichte ein. Es ist ein besonders teures Unterfangen gewesen,
das zu einer größeren wirtschaftlichen Umverteilung – größer als jene durch so manche Revolution dieser Welt – geführt hat, aber in dieser Form ist es
eine Umverteilung von Arm zu Reich gewesen. – Vielen Dank.
(Beifall bei der SPÖ.)

20.33


20.33.15

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

Wird seitens der Berichterstattung ein Schlusswort gewünscht? – Das ist natürlich nicht der Fall.

Wir kommen zur Abstimmung, die ich über jeden Ausschussantrag getrennt vornehme.

Wir kommen zur Abstimmung über Tagesordnungspunkt 11: Antrag des Rech­nungshofausschusses, den Bericht betreffend Nachhaltigkeit des Pensions­systems, III-1038 der Beilagen, zur Kenntnis zu nehmen.

Ich bitte jene Damen und Herren, die für dessen Kenntnisnahme eintreten, um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist einstimmig angenommen.

Wir gelangen nunmehr zur Abstimmung über den Entschließungsantrag
der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Leitung der Alterssicherungskommission“.

Ich bitte jene Damen und Herren, die für den Entschließungsantrag sind, um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist die Minderheit, der Antrag ist abgelehnt.


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Wir gelangen nunmehr zur Abstimmung über den Entschließungsantrag
der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Sicherstellung der Nachhaltigkeit des Pensionssystems durch automatische Abbildung der Lebenserwartung im Pensionssystem“.

Ich bitte jene Damen und Herren, die für den Entschließungsantrag sind, um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist die Minderheit, der Antrag ist abgelehnt.

Wir kommen zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Josef Muchitsch, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Sicherung des Pen­sionssystems“.

Ich bitte jene Damen und Herren, die für den Entschließungsantrag sind, um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist die Minderheit, der Antrag ist abgelehnt.

Wir kommen jetzt zur Abstimmung über Tagesordnungspunkt 12: Antrag des Rechnungshofausschusses, den Bericht betreffend Reform der Sozial­versicherungsträger, III-822 der Beilagen, zur Kenntnis zu nehmen.

Ich bitte jene Damen und Herren, die für dessen Kenntnisnahme eintreten, um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist mehrheitlich angenommen.

Wir kommen zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Mag. Karin Greiner, Kolleginnen und Kollegen betreffend „das Versprechen
der Patientenmilliarde für die Verbesserung der Gesundheitsversorgung durch Umsetzung der Termingarantie endlich einlösen“.

Ich bitte jene Damen und Herren, die für den Entschließungsantrag sind,
um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist die Minderheit, der Antrag
ist abgelehnt.

Wir kommen zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Maßnahmen gegen
die illegale Zuwanderung in das Sozialsystem“.


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Ich bitte jene Damen und Herren, die für den Entschließungsantrag sind, um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist die Minderheit, der Antrag ist abgelehnt.

Wir kommen zur Abstimmung über Tagesordnungspunkt 13: Antrag des Rechnungshofausschusses, den Bericht betreffend COVID-19-Impfstoffbe­schaffung, III-959 der Beilagen, zur Kenntnis zu nehmen.

Ich bitte jene Damen und Herren, die für dessen Kenntnisnahme eintreten, um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist einstimmig angenommen.

Wir kommen zur Abstimmung über Tagesordnungspunkt 14: Antrag des Rechnungshofausschusses, den Bericht betreffend Bevölkerungsweite COVID-19-Tests, III-985 der Beilagen, zur Kenntnis zu nehmen.

Ich bitte jene Damen und Herren, die für dessen Kenntnisnahme eintreten,
um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist einstimmig angenommen.

Jetzt kommen wir zur Abstimmung über Tagesordnungspunkt 15: Antrag des Rechnungshofausschusses, den Bericht betreffend Projekt Haus der so­zialen Sicherheit, III-724 der Beilagen, zur Kenntnis zu nehmen.

Ich bitte jene Damen und Herren, die für dessen Kenntnisnahme eintreten, um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist einstimmig angenommen.

20.36.5016. Punkt

Bericht des Rechnungshofausschusses über den Bericht des Rechnungshofes betreffend Liegenschaftsverwaltung der Österreichischen Bundes­forste AG – Reihe BUND 2022/38 (III-818/2323 d.B.)

17. Punkt

Bericht des Rechnungshofausschusses über den Bericht des Rechnungshofes betreffend Wald im Klimawandel: Strategien und Maßnahmen – Reihe BUND 2022/37 (III-808/2324 d.B.)


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18. Punkt

Bericht des Rechnungshofausschusses über den Bericht des Rechnungshofes betreffend Schutzwaldbewirtschaftung bei der Österreichischen Bun­desforste AG; Follow-up-Überprüfung – Reihe BUND 2021/21
(III-324/2329 d.B.)

19. Punkt

Bericht des Rechnungshofausschusses über den Bericht des Rechnungshofes betreffend Lebensmittel – Versorgungssicherheit – Reihe BUND 2023/17
(III-964/2325 d.B.)

20. Punkt

Bericht des Rechnungshofausschusses über den Bericht des Rechnungshofes betreffend COVID-19-Förderungen durch die Agrarmarkt Austria – Reihe BUND 2023/15 (III-951/2326 d.B.)

21. Punkt

Bericht des Rechnungshofausschusses über den Bericht des Rechnungshofes betreffend Wildbach- und Lawinenverbauung in Oberösterreich und der Steiermark – Reihe BUND 2023/2 (III-854/2327 d.B.)

22. Punkt

Bericht des Rechnungshofausschusses über den Bericht des Rechnungshofes betreffend Gewässeraufsicht in Kärnten und Oberösterreich – Reihe BUND 2022/15 (III-642/2328 d.B.)


Präsident Ing. Norbert Hofer: Jetzt kommen wir zu den Punkten 16 bis 22 der Tagesordnung, über welche die Debatten unter einem durchgeführt
werden.

Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.


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Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Johann Singer. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.


20.37.17

Abgeordneter Johann Singer (ÖVP): Herr Präsident! Frau Präsidentin des Rech­nungshofes! Geschätzte Damen und Herren! Der Herr Präsident hat es
schon angesprochen: Sieben weitere Rechnungshofberichte werden im Rahmen dieser Debatte diskutiert. Ich möchte mich mit dem Bericht des Rechnungs­hofes über die Liegenschaftsverwaltung der Österreichischen Bundesforste be­schäftigen.

Einleitend ein paar Worte zu den Österreichischen Bundesforsten: Die Österreichischen Bundesforste – Eigentümerin ist die Republik Österreich – sind als größte Naturraumbetreuer für 10 Prozent der Staatsfläche zuständig, darunter 74 der größeren Seen in Österreich und 15 Prozent der Waldfläche. Daraus ergibt sich eine ganz besondere Verantwortung, es ergibt sich aber auch ein Spannungsfeld, nämlich zum einen im Hinblick auf die Frage der nach­haltigen Bewirtschaftung und Nutzung der begrenzten Ressource Boden, aber damit verbunden auch die wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und ökolo­gischen Auswirkungen.

Das Kerngeschäft der Österreichischen Bundesforste ist natürlich die Forstwirtschaft, aber immer wichtiger im wirtschaftlichen Teil davon sind der Immobilienbereich und natürlich auch der Bereich der erneuerbaren
Energien. Die Bundesforste engagieren sich für Wind- und Kleinwasserkraft­werke, für Waldbiomasse sowie auch für die Fotovoltaik. Aus diesen
Rechten leistet das Unternehmen jährlich einen Budgetbeitrag an die Republik Österreich.

Zur zentralen wirtschaftlichen Lage ein paar Worte: Die Bundesforste
erzielten in den Jahren 2016 bis 2021 mehr als zwei Drittel ihrer Umsatzerlöse aus dem Bereich Holz und Forst, und 22 Prozent vom Gesamtumsatz –
das sind rund 48 Millionen Euro pro Jahr – kommen aus dem Geschäftsbereich


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der Immobilien. Der Rechnungshof stellte fest, dass die Entwicklung von Liegenschaften geeignet war, die rückläufigen Umsätze aus der Waldbewirt­schaftung zu kompensieren.

Ich darf, sehr geehrte Damen und Herren, noch ein paar Anregungen des Rechnungshofes ansprechen: Zum einen kritisierte der Rechnungshof, dass das Landwirtschaftsministerium als Eigentümervertreter des Bundes keine Eigentümerstrategie festgelegt hat. Inzwischen wurde dieser Anregung nachge­kommen, es wurde eine entsprechende Eigentümerstrategie entwickelt,
welche von der Hauptversammlung der Österreichischen Bundesforste formal zur Kenntnis genommen wurde.

Kritisiert wurde auch der geringe Anteil der Frauen bei der Aufsichtsratsbestel­lung. Auch diese Anregungen wurden aufgegriffen und bei den letzten Be­stellungen Frauen in den Aufsichtsrat bestellt.

Ein weiterer Punkt betrifft das Compliancemanagement der Bundesforste. Auch da wurden Maßnahmen gesetzt, um die Vorschläge des Rechnungshofes entsprechend umzusetzen.

Zusammenfassend, sehr geehrte Damen und Herren, darf ich festhalten,
dass die zentralen Empfehlungen des Rechnungshofes bereits in hohem Maße umgesetzt wurden. – Herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)

20.41


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächste Rednerin ist Frau Mag.a Karin
Greiner. – Bitte, Frau Abgeordnete.


20.41.24

Abgeordnete Mag. Karin Greiner (SPÖ): Gegenstand der Diskussion ist der Bericht des Rechnungshofes betreffend „Liegenschaftsverwaltung der Österreichischen Bundesforste AG“. Die Bundesforste verwalten immerhin 855 000 Hektar Fläche, die sie betreuen und bewirtschaften.


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Ich gehe gleich auf die laut Rechnungshofbericht verbesserungswürdigen Punkte ein. Der Kollege vor mir hat es schon erwähnt: Die Eigentümerstrategie
war eine offene Frage, die war nicht vorhanden. Die neue Organisation war nicht umgesetzt.

Einen Punkt sollte man sich gut merken und auch in Zukunft genau
verfolgen: Überprüft wurden fünf Liegenschaftsabgänge, und bei keinem
dieser fünf Abgänge erfolgte eine öffentliche Ausbietung.

Ein Beispiel ist besonders ins Auge gestochen: Da hat eine Liegenschaft eine Wertsteigerung um das 17-Fache erfahren. Da muss man wirklich darauf
achten, dass man, wenn man so eine Liegenschaft verkauft, auch wirklich auf das beste Angebot eingeht und für den Steuerzahler das Beste dabei herausholt.

Einen weiteren Punkt sollte man wirklich auch beherzigen: Es gab während die­ser Überprüfung – und das ist das Fazit – keine nachvollziehbare und trans­parente Dokumentation der Pachtvergabe von Jagdrevieren. Der Rechnungshof empfahl entsprechend, da für transparente Dokumentation zu sorgen. Auch
das sollte man in Zukunft wirklich genau befolgen.

Kurz sei noch ein anderer Punkt angesprochen, nämlich der Waldfonds. Sie wis­sen ja, er wurde um 100 Millionen Euro aufgestockt, und da stellt man sich
die Frage: Erfolgen die Auszahlungen über diesen Waldfonds transparent? Weiß man, wer wie viel von diesen Förderungen erhält? – Nein, das ist nicht der
Fall. Man weiß auch nicht, an welche Leistungen diese Förderungen geknüpft sind, insbesondere Leistungen in puncto CO2-Reduktion. Da es aber ein
großes Ziel ist, nachhaltig zu wirtschaften, wäre es wichtig, dass das dokumen­tiert wird, damit man es überprüfen kann.

Weiters stellt sich die Frage, wer davon profitiert. Profitieren alle gleicher­maßen von Förderungen, sprich Großbetriebe und kleinere Betriebe? Da wäre es uns als SPÖ sehr wichtig, dass auch Kleinbetriebe entsprechend fit ge­macht werden und gute und gleiche Voraussetzungen haben, um an entspre­chende Förderungen zu gelangen. (Beifall bei der SPÖ.)


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Das ist auch der Grund, warum meine Kollegin dann einen entsprechenden An­trag einbringen wird. Uns ist es wichtig, dass dem Nationalrat jährlich ein
Bericht über den Waldfonds und diese Förderungen vorgelegt wird, aus dem klar ersichtlich ist, welche Waldförderungen es gibt. Diese sollten in diesem
Bericht wirklich alle berücksichtigt und zusammengefasst sein. Ich ersuche Sie auch um die Unterstützung dieses Antrages. – Danke schön. (Beifall bei
der SPÖ.)

20.44


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Peter Schmiedlechner. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.


20.44.26

Abgeordneter Peter Schmiedlechner (FPÖ): Herr Präsident! Frau Präsidentin! Sehr geehrte Zuseher! Zum Bericht des Rechnungshofes betreffend „Lebensmittel – Versorgungssicherheit“ in Österreich: Der Rechnungshof überprüfte anhand der Datensammlung von 2015 bis 2022 die Sicherstellung der Lebensmittelversorgung. Geprüft wurden die Zweckmäßigkeit der Versorgungsmaßnahmen und das Krisenmanagement.

Das Ergebnis: Der Rechnungshof mahnt die fehlenden Daten und die nicht ausreichende Vorbereitung für Krisenfälle ein. Der Rechnungshof, immerhin das oberste Kontrollorgan der Republik, verlangt eine sichere Versorgung mit Lebensmitteln. Wer könnte da etwas dagegen haben?

Was wäre sicherer als die eigene Produktion im eigenen Land, die heimische Produktion, die heimische Landwirtschaft? Wenn man sich aber die
Zahlen anschaut, ist das schon erschreckend: Seit 1987 – seit 1987! – ist die ÖVP im Landwirtschaftsministerium, und seither geht es massiv bergab.

Schauen wir uns die Zahlen an: 1994 hatten wir in Österreich noch 2,3 Millionen Rinder, jetzt – ich habe hier die Zahlen von 2023 – sind es nur noch 1,86 Mil­lionen Rinder. Das ist ein Minus von 20 Prozent.


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Im Schweinebereich – das ist die so verteufelte Schweinehaltung – wurden
in Österreich 1994 noch 3,7 Millionen Schweine gehalten. 2023 waren es nur noch 2,65 Millionen. Das ist immerhin ein Minus von 28 Prozent.

Schaut man sich hingegen die Bevölkerungsentwicklung in Österreich im glei­chen Zeitraum an, so erkennt man, dass wir im Jahr 1994 eine Bevölke­rung von 7,9 Millionen Bürger hatten, jetzt sind es hingegen schon knapp neun Millionen. Das ist ein gewaltiges Plus von fast 13 Prozent. (Abg. Höfinger:
Unser Statistiker!)

Täglich schließen bäuerliche, landwirtschaftliche Betriebe, täglich geben Betriebe auf und sagen: Das ist für uns nicht mehr wirtschaftlich, da machen wir nicht mehr mit! – Gleichzeitig wächst die Bevölkerung. Dann geht die ÖVP
her und verkündet lauthals: Das ist alles sicher, das passt alles, die Ernährungssi­cherheit ist gegeben! (Abg. Kühberger: Nein, das seid ihr im EU-Parlament!
Der Vilimsky, schau mal, was der tut! Ich komme ja noch dran nachher!)

Da fragt man sich wirklich, welche Kalkulationen die ÖVP wohl verwendet. Wahrscheinlich verwendet sie dasselbe Programm wie die SPÖ am Parteitag und kommt dann zu solchen Zahlen. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Höfinger: Schau
dir einmal die Anträge vom Vilimsky an! – Abg. Kühberger: Vilimsky ... Pflanzenschutz! Den kennen wir eh! Hast selber ...! – Zwischenruf des Abg. Höfinger.)

Wer soll die Bevölkerung ernähren? (Zwischenrufe bei der ÖVP.) – Sie können dann eh rausgehen und das klarstellen. (Abg. Kühberger: Ich melde mich
eh! – Zwischenruf des Abg. Lausch. – Ruf: Die Anträge ...!)
Die Tatsache ist: Fakten und Zahlen lügen nicht. (Ruf bei der ÖVP: Aber du lügst!) Mit Ihrer Politik,
die Sie auch mit der EU verstärken, verursachen Sie Wettbewerbsnachteile für die österreichische Landwirtschaft. (Rufe und Gegenrufe zwischen ÖVP
und FPÖ.)

Mit Ihrer Politik fördern Sie keine Lebensmittelsouveränität. Ihre Politik schafft weitere Belastungen und Überwachung. Ihre Politik bringt Abhängigkeiten


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und Unsicherheit. Wir werden in Österreich von Billigimporten ab­hängig gemacht, und was Abhängigkeiten schaffen, haben wir in Corona­zeiten ja gesehen.

Im Bericht steht dann auch: „Das Landwirtschaftsministerium konnte
keine aktuelle Risikoanalyse oder eine Risikomatrix für die Sicherstellung der Lebensmittelversorgung vorlegen.“ – Was denn, nach 37 Jahren ÖVP-Landwirtschaftsministerium könnt ihr nichts vorweisen? Da fragt man sich wirklich: Was habt ihr gemacht? (Beifall bei der FPÖ.)

Was ihr macht, ist, die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln zu zerstören und gleichzeitig Laborfleisch und Insekten in Lebensmitteln zu forcieren,
und dann – nach 37 Jahren Regierungsbeteiligung der ÖVP – stellt ihr euch hin und sagt: Es ist alles in Ordnung, und jetzt verkünden wir einen Österreich­plan – einen Plan für Österreich! (Abg. Schmuckenschlager: Ihr werdet uns sagen, was wir sagen dürfen!) – Dabei verkündet ihr das, was ihr die letzten
37 Jahre nicht zusammengebracht habt, und verkauft die Leute für dumm! (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Kühberger: Du hast ja gar keinen Plan! Du bist
ja planlos! – Ruf bei der ÖVP: ... nicht einmal gerade stehen! – Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Herr Minister Totschnig schlägt dann dem ganzen Dings noch den Boden
aus: Er stellt sich großspurig hin und kündigt über die Medien an, dass er die Konsumenten und die heimischen Bauernfamilien vor Laborfleisch
schützen wird.

Gut, wir machen jetzt die Nagelprobe und dann schauen wir, wie ernst es euch mit dem Schutz der Konsumenten und der österreichischen bäuerlichen
Familien wirklich ist. Deswegen möchte ich einen Entschließungsantrag ein­bringen:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Nein zu Laborfleisch“


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Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert dem Nationalrat eine Regierungsvor­lage zuzuleiten, die das in Verkehr bringen von Laborfleisch bis zum Aus­schluss jedweder gesundheitlicher Bedenken verhindert.“

*****

Ich bitte um Zustimmung. Von der ÖVP erwarte ich mir nichts, weil Feiglinge wie ihr das nicht können. (Beifall bei der FPÖ.  Abg. Voglauer: Was jetzt?! Bittest
um Zustimmung oder erwartest dir was?)

20.50

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

des Abgeordneten Peter Schmiedlechner

und weiterer Abgeordneter

betreffend Nein zu Laborfleisch

eingebracht im Zuge der Debatte in der 249. Sitzung des Nationalrats am 31. Jänner 2024 über den Bericht des Rechnungshofausschusses über den Bericht des Rech­nungshofes betreffend Lebensmittel – Versorgungssicherheit – Reihe
BUND 2023/17 (III-964/2325 d.B.) - TOP 19.

Österreich gilt zwar vermeintlich als Land mit hoher Ernährungssicherheit, der Rechnungshof bemängelt jedoch, dass diese weder nachhaltig abgesichert
noch krisenfest ist und es daher dringend Maßnahmen zu ergreifen gilt. Bereits im Jahr 2018 reichten die Bodenressourcen nicht für eine gänzliche Eigenver­sorgung Österreichs aus. Als vermeintliche Antwort auf dieses Problem gilt Labor­fleisch.

Laborfleisch, auch als In-vitro-Fleisch aus der Petrischale bekannt, wird unter labortechnischen Bedingungen hergestellt und soll aus Sicht diverser ideologisierter


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 522

Interessensgruppen dazu beitragen, den Fleischkonsum vermeintlich umwelt­freundlicher und tiergerechter zu gestalten. Diese sprechen dann euphemistisch von Kulturfleisch (cultured meat) oder verwenden Anglizismen wie „safe meat“,
„clean meat“ und „victimless meat“. Tatsächlich stehen wirtschaftliche Interessen
im Mittelpunkt.

Ausgangsmaterial für Laborfleisch sind entweder biopsierte Stammzellen
aus der Muskulatur eines lebenden Tieres oder embryonale Stammzellen, die einem Wirtstier entnommen werden. Um diese zu gewinnen, müssen jedoch heran­wachsende Kälber im Mutterleib und die Mutterkuh getötet werden. Die entnom­menen Zellen werden dann in einer Nährlösung, die unter anderem fötales Kälberserum enthält, weiter kultiviert. Die gewünschte Bildung von Muskelfasern erfolgt unter idealen Bedingungen in einem Bioreaktor, in dem sich die einzel­nen Zellschichten auf einer Trägerschicht ablagern und anschließend entnommen werden können. Um eine optimale Entwicklung der Zellen zu gewährleisten,
muss dem Nährmedium fötales Kälberserum zugesetzt werden, da es eine Vielzahl von funktionellen Proteinen, Spurenelementen, Hormonen und auch Wachs­tumsfaktoren enthält.1

Singapur war das erste Land, das im Jahr 2020 die Produktion von Fleisch aus Zell­kulturen zugelassen hat. In der EU unterliegt Laborfleisch als neuartiges Le­bensmittel der Novel-Food-Verordnung (EU) 2015/2283 und muss daher eine Reihe von Kriterien erfüllen, um auf dem europäischen Markt verkehrsfähig zu sein.
Die „The Cultivated B GmbH“, ein Tochterunternehmen eines deutschen Lebensmit­telkonzerns, hat kürzlich erste Gespräche mit der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) über die Zulassung eines Hybridwurstprodukts aus pflanzlichen Zutaten und kultiviertem Fleisch bekannt gegeben.2 Es ist zu er­warten, dass entsprechende Anträge aus der Lebensmittelindustrie
zunehmen werden.

Viele Fragen sind noch offen. So kann über die gesundheitlichen Auswirkungen von Laborfleisch derzeit nur spekuliert werden. Denn bisher haben nur wenige Menschen Laborfleisch probiert. Um die gesundheitlichen Auswirkungen auf den Körper


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beurteilen zu können, bräuchte es aber Jahre, wenn nicht Jahrzehnte kontrollierten Konsums.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen zum Schutz der Gesundheit der Öster­reicherinnen und Österreicher, aber auch unserer Tradition und unserer heimischen Produkte folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert dem Nationalrat eine Regierungsvorlage zuzuleiten, die das in Verkehr bringen von Laborfleisch bis zum Ausschluss
jedweder gesundheitlicher Bedenken verhindert.“

1       https://www.derstandard.at/story/3000000179670/hat-fleisch-aus-dem-labor-das-zeug-zum-superfood

2        https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/zellbasierter-hotdog-erstes-zulassungsverfahren-von-laborfleisch-in-europa-19173637.html

*****


Präsident Ing. Norbert Hofer: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht und steht somit auch mit in Verhandlung. (Abg. Schmuckenschlager: Herr Präsident, „Feiglinge“ ist nicht angebracht! – Ruf bei der ÖVP: Die primi­tive Linie setzt sich durch bei der FPÖ! Anhaltende Rufe und Gegenrufe zwischen Abgeordneten von ÖVP und FPÖ.)

Zu Wort gelangt Ulrike Maria Böker. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.


20.50.44

Abgeordnete Ulrike Maria Böker (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Präsidentin! Fünf hochinteressante Berichte des Rechnungs­hofes in 4 Minuten: Da auch wirklich viele Aspekte herauszugreifen ist absolut


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unmöglich. (Unruhe im Saal.) Ich konzentriere mich auf den Rech­nungshofbericht Wald im Klimawandel, und ich danke dem Rechnungshof - -


Präsident Ing. Norbert Hofer: Entschuldigen Sie, Frau Abgeordnete! –
Meine Herren, bitte lassen Sie doch die Frau Kollegin auch zu Wort kommen! (Abg. Schmuckenschlager: Wir verarbeiten gerade die Rede vom Vorgänger!) –
Bitte, Frau Abgeordnete.


Abgeordnete Ulrike Maria Böker (fortsetzend): Kann man dann die Zeit
ein bisschen für mich richten? – Es geht um den Rechnungshofbericht Wald im Klimawandel, und es ist ein sehr aufschlussreicher, aber zugleich auch ein
sehr erschreckender Bericht. In einer Umfrage des WWF vom Jänner 2024 ge­ben 81 Prozent – das sind drei von vier Menschen – an, dass Gesundheit
und Wohlbefinden auf intakten Wäldern, Wiesen und Auen beruhen, und ich denke, das wird hier herinnen niemand bestreiten. (Beifall bei den Grünen.)

Der Rechnungshof kam bereits 2015 zu dem Ergebnis, dass lediglich gut die Hälfte der Schutz- und Bannwälder – und die sind ja auch wirklich lebens­notwendig – als stabil einzuschätzen ist, und fünf Jahre später stellt er fest, dass ein Drittel des „Schutzwaldes in einem weit fortgeschrittenen Zustand des Zerfalls“ ist.

Seit Jahren werden auch hier Maßnahmen eingemahnt. Insgesamt wurden über 200 Millionen Euro für Projekte im Forstbereich budgetiert. Das ist viel.
Wenn man jedoch nachliest, so wurden viele dieser Gelder, dieser Millionen, zweckentfremdet, unter anderem für PR und Öffentlichkeitsarbeit und vor allem auch für den Bau von Forststraßen.

Wie kann es sein, dass wir mit unserer Ressource Wald so umgehen?
Der überprüfte Zeitraum ist 2015 bis 2020, das möchte ich noch hinzufügen.

Hier auch noch ein Sidestep zum Rechnungshofbericht Wildbach- und Lawinenverbauung, in dem es um die Gebietsbauleitung Oberösterreich West und Steiermark Nord geht, auch in diesem Bericht ist nachzulesen: „die


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Notwendigkeit der Verbesserung der Schutzwirkung der Wälder“. – All das ist nicht geschehen.

Die Schutzwaldsituation in Österreich wird in drei Bereiche eingeteilt: Es gibt also den guten, grünen Bereich, und Grün ist ja eine wunderbare Farbe.
Es gibt 30 Prozent der Flächen, die im grünen Bereich sind. 60 Prozent sind im gelben Bereich, und da ist die Schutzwirkung nur noch für die nächsten
20 Jahre vorhanden. Bei 10 Prozent besteht akuter Handlungsbedarf.

Bei den immer häufiger vorkommenden Naturkatastrophen – und ich glaube, die kennen wir alle –, ob Hochwasser, Erdrutsche, Murenabgänge, bedingt
durch – dieses Wort kennen Sie auch – die Klimakrise, ist dringender Handlungs­bedarf gegeben, vor allem wenn man bedenkt, dass ein Wald, ein Baum
sehr langsam wächst und länger braucht, um eine Schutzwirkung zu entfalten. Das Wachstum der Bäume passt sich nicht an unsere immer schneller
werdende Gesellschaft an, und wir, insbesondere unsere Kinder und Enkel­kinder, tragen die Folgen.

Dann muss man sich noch etwas auf der Zunge zergehen lassen: Wenn
wir uns die Kostenseite ansehen, dann ist diese Entwicklung noch viel weniger nachvollziehbar. Der Einsatz von 1 000 Euro für die Erhaltung eines Schutzwaldes durch Verjüngungsmaßnahmen, Aussaat und Pflanzungen entspricht nicht ganz 150 000 Euro an technischen Maßnahmen. Das muss man einmal den Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern erklären.

Unsere Erde wird nicht kaputtgehen, aber ob sie, wenn wir so weitermachen,
für die Menschen noch bewohnbar bleibt, das steht auf dem Spiel. Ein widerstandsfähiger Wald, wie ihn auch das Europäische Parlament in einer Verordnung vom November 2023 fordert, ist ein wichtiger Garant
für einen lebenswerten Planeten. – Vielen Dank. (Beifall bei den Grünen.)

20.55


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Abgeordneter Hoyos-Trautt­mansdorff. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.



Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 526

20.55.17

Abgeordneter Douglas Hoyos-Trauttmansdorff (NEOS): Herr Präsident! Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen und Kollegen, insbesondere jene, die
auch im Rechnungshofausschuss aktiv sind! Wir haben heute eine Vielzahl an Berichten, die wir debattieren, und das zeigt, glaube ich, durchaus auch,
wie viel in diesem Ausschuss gearbeitet wird. Es ist einer der Ausschüsse, in denen am meisten Sitzungen stattfinden, in denen wir am regelmäßigsten zusammenkommen, und – das ist etwas, das uns, glaube ich, auch auszeichnet – wir versuchen, wenn möglich, die Berichte auch möglichst rasch zu behan­deln, damit sie noch halbwegs aktuell sind.

Es passiert uns aber manchmal auch – und einer der Berichte ist vielleicht ein Bei­spiel dafür –, dass wir gerade nicht dazukommen, die aktuellsten Berichte
zu behandeln. Ich spreche da den Bericht zum Thema Liegenschaftsverwaltung im Bereich der Bundesforste an, zu dem es einen Folgebericht, nämlich
jenen zu Ohlsdorf gibt, welchen wir in dieser Ausschusssitzung leider nicht haben behandeln können. Es wird aber spannend, ihn dann hoffentlich in einer der nächsten Ausschusssitzungen zu behandeln, weil da durchaus weitere
Dinge drinnen sind.

Der Bericht zum Thema Bundesforste und der Liegenschaftsverwaltung von den Bundesforsten, den ich angesprochen habe, zeigt durchaus einige Problem­felder auf, die da vom Rechnungshof erkannt wurden. Das ist insbesondere be­merkenswert, als die Bundesforste mit knapp 10 Prozent der Gesamtfläche
ja der größte Grundbesitzer in Österreich sind. Insbesondere da, wo es um unser gemeinsames Hab und Gut, nämlich das der Steuerzahlerinnen und Steuer­zahler, geht, ist es notwendig, genau darauf zu achten, wie mit diesem umgegangen wird.

Da gibt es natürlich die forstlichen Aspekte, bei denen man schauen muss, wie wir da forstlich den Wald pflegen, hegen und weiterentwickeln und auch
andere Flächen, die da sind, entwickeln können. Auf der anderen Seite gibt es auch die Frage, wie man mit dem Vermögen umgeht, wenn man verkauft, tauscht.


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Grundstückstausch ist etwas durchaus Normales in der Forst- und Landwirtschaft, um da auch Synergien zum Beispiel mit den Gemeinden
zu haben – sowohl für den Privaten als eben auch für den Bund –, und dem­entsprechend muss man da genau hinschauen.

Der Rechnungshof bekrittelt, dass manche Dinge fehlen, und eines der zentralen Dinge, die fehlen, ist eine Strategie vonseiten des Eigentümers, also des Landwirtschaftsministeriums: eine Strategie dahin gehend, wie wir damit umge­hen sollen beziehungsweise wie die Bundesforste damit umgehen sollen. Insbesondere anhand der Wirkungsziele wäre diese natürlich an das Budget zu hängen, damit klar ist, wie die Mittel eingesetzt werden.

Das Zweite, das ganz stark kritisiert wird, ist, dass ein Compliancebeauftragter fehlt und dann natürlich auch die Rolle dieses Beauftragten festgeschrieben werden sollte. Man darf nicht vergessen, es geht um sehr, sehr viel Geld. Es geht um Aufträge, die da vergeben werden, aber auch – wie ich schon ange­sprochen habe – um Grundstückstransaktionen, bei denen man genau hin­schauen muss. Ohlsdorf ist ein Beispiel, ich komme dann noch auf ein weiteres.

Dann sind wir genau bei dem Thema Baurechtsvergaben: dass man da
davor schon überprüft, ob es ein Konzept gibt, ob es eine Strategie gibt, was mit dem Grund passieren soll. Auch das ist etwas, was der Rechnungshof kritisiert
hat.

Ein Beispiel, das der Rechnungshof anführt, ist der Bereich Mittersill, wo
es um eine enorme Menge an Geld geht, ich glaube, es waren über 40 Millionen Euro – Frau Präsidentin, Sie werden ja darauf eingehen –, wobei man
durchaus das Gefühl hat, dass da möglicherweise unter Wert verkauft wurde.

Warum ist diese Situation entstanden oder warum kritisiert das der Rechnungshof? – Weil es da einerseits keine öffentliche Ausschreibung dazu gegeben hat, also keine Möglichkeit für andere Interessenten, ein Anbot
zu legen, und andererseits kein Gutachten eingeholt wurde. Dadurch kommt der


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Rechnungshof zum Schluss, dass es durchaus sein kann, dass da unter
Wert verkauft wurde. Das ist gerade dann, wenn es um das Eigentum der Steu­erzahlerinnen und Steuerzahler geht, natürlich etwas, was nicht positiv
ist – das hat die Frau Kollegin auch schon angesprochen. Ich gehe davon aus, dass Sie, Frau Präsidentin, auch darauf eingehen werden.

Über all dem steht eben diese fehlende Strategie, die der Rechnungshof einmahnt und die, glaube ich, auch höchst notwendig wäre, weil es wie gesagt ein Stück weit ja ein Schmuckkästchen der Republik Österreich ist. Wie
gesagt 10 Prozent des Grund und Bodens in Österreich – damit sind die Bundes­forste einer der größten Grundeigentümer in Österreich –, der den Steu­erzahlerinnen und Steuerzahler gehört: Da muss genau hingeschaut werden, und diese Empfehlungen, die der Rechnungshof da gegeben hat, müssen aus
meiner Sicht auch rasch umgesetzt werden. – Danke schön. (Beifall bei den NEOS sowie des Abg. Weratschnig.)

20.59


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Abgeordneter Hermann
Gahr. – Bitte, Herr Abgeordneter.


20.59.58

Abgeordneter Hermann Gahr (ÖVP): Herr Präsident! Frau Präsident des Rechnungshofes! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Hohes Haus! Der Wald im Klimawandel: Österreich ist zu 48 Prozent von Wald bedeckt. Jährlich wachsen in Österreich 2 300 Hektar Wald nach. Der Wald ist also einerseits ein wichtiger Wirtschaftsfaktor – als Energieträger, als Baustoff –, aber natür­lich auch ein wichtiger Faktor für unser Klima, für unsere Umwelt, für unseren Erholungs- und Lebensraum und auch für eine intakte Natur.

Wir müssen gemeinsam alles unternehmen, um unseren Wald fit zu halten, um unseren Wald gesund und leistungsfähig zu halten. Der Klimawandel hat durchaus einige Veränderungen mit sich gebracht. Der Klimawandel ist auch im Wald angekommen, und so hat der Rechnungshof dieses Thema Wald im


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Klimawandel geprüft – im Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus und im Klimaschutzministerium, im Zeitraum 2015 bis 2020 –
und hat 27 Empfehlungen ausgesprochen.

Prüfziel waren die Beurteilung der Situation des Waldes in Österreich, die Stra­tegien und Maßnahmen hinsichtlich Klimaschutz und natürlich auch alle Förderungen und die Waldbewirtschaftungen insgesamt.

Betreffend die Fördergelder: Es wurden ja auch in der Vergangenheit Mittel in den Wald investiert. Es gibt eine Waldinfrastruktur. Ich bin nicht ganz der Meinung, dass Forstwege nicht dienlich sind. Forstwege sind wichtig, um den Wald zu bewirtschaften und zu erschließen. Viele Forstwege werden
heute auch – das sage ich dazu – gerade für Freizeit und Tourismus genutzt.

Natürlich muss man aber auch die Probleme erkennen. Unsere Wälder
müssen umgebaut werden. Der Temperaturanstieg, aber auch die steigenden Starkwetterereignisse mit Hagel, Sturm, Wind und Schneebruch sorgen durchaus für Schäden in unseren Wäldern. Wir müssen einfach ganz massiv dahinter
sein, dass wir unsere Schutzwälder fit halten. Die Schutzwälder sind in Österreich überaltert, und so, glaube ich, ist der Waldfonds die richtige Antwort, um da gezielt zu investieren, um den Baumbestand umzubauen, von Nadel-
auf Mischwald – es gibt durchaus auch Baumarten, die einfach resistenter sind –, damit sich das auch besser für den Wald darstellt.

Es geht also um Sicherheit für unseren Wald, es geht um Sicherheit für die Menschen. Wir müssen den Klimawandel einfach ernst nehmen. Es wurden ja bereits viele Empfehlungen des Rechnungshofes umgesetzt, Frau Präsi­dent – unser Bundesminister hat es ja im Ausschuss erwähnt –, gerade was die Novellierung des Waldfondsgesetzes betrifft, was den Klimaschutz im Forstgesetz, in dem dieser verankert wurde, betrifft und was die Förderungen für die klimafitten Baumarten betrifft.

Das ist insgesamt ein durchaus erkenntnisreicher Bericht, Frau Präsident. Ich glaube, es ist ein Auftrag an uns alle, es ist ein Auftrag betreffend die


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Forststrukturen und an alle, die Verantwortung für den Wald tragen. Wir wollen gemeinsam unseren Wald nützen, und den müssen wir auch schützen. –
Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)

21.03


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt die Präsidentin des Rechnungs­hofes Frau Dr.in Margit Kraker. – Bitte schön, Frau Präsidentin.


21.03.20

Präsidentin des Rechnungshofes Dr. Margit Kraker: Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Damen und Herren! Lassen Sie mich noch, und zwar in aller Kürze, zu drei Berichten Stellung nehmen.

Zunächst zur Liegenschaftsverwaltung der Österreichischen Bundesforste: Wir haben die strategischen Vorgaben und die Ziele, die Organisation und die wirtschaftliche Lage, die Aufgabenwahrnehmung sowie das Compliancemanage­mentsystem beurteilt und von 2016 bis 2021 geprüft.

Wie Sie alle wissen, verwalten die Österreichischen Bundesforste eine Grundfläche beziehungsweise Liegenschaften im Ausmaß von rund 10 Prozent der Staatsfläche Österreichs. 97 Prozent der verwalteten Flächen stan­den im Eigentum des Bundes und der Rest gehörte den Bundesforsten selbst.

Der Geschäftsbereich Immobilien ist mit einem Anteil von 22 Prozent
am Gesamtumsatz der größte nicht forstwirtschaftliche Geschäftsbereich der Bundesforste. Er ist von steigender Relevanz und hat eine große Bedeu­tung für das wirtschaftliche Ergebnis der Österreichischen Bundesforste, deren Ergebnis ja auch sehr stark vom Rohstoffpreis für Holz abhängt. So stiegen
etwa die Umsatzerlöse im Bereich der Bundesforste von 2016 bis 2021 in der Liegenschaftsgebarung um 24 Prozent, während sie insgesamt nur um 11 Prozent stiegen. Die wirtschaftliche Lage der Bundesforste war stabil, zumal sie trotz bis Herbst 2020 gesunkener Holzpreise und gestiegener Klimawandelkosten jährlich Jahresüberschüsse erzielten.


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Nun zum Bericht Wald im Klimawandel: Alleine im Jahr 2020 hat der Klimawandel bei den Bundesforsten Kosten in der Höhe von 48 Millionen Euro verursacht. Aufgrund des Ausmaßes der verwalteten Flächen besteht nach Auffassung des Rechnungshofes eine besondere Verantwortung der Österreichi­schen Bundesforste AG für die nachhaltige Bewirtschaftung und die
Nutzung der begrenzten Ressource Boden. Diese Verantwortung ist bei der Verwaltung und Weiterentwicklung der Liegenschaften zu beachten.

Die Aufgaben der Bundesforste finden sich im Bundesforstegesetz. Sie bewegen sich in einem Spannungsfeld zwischen ökonomischen und ökologischen
Zielen. Was wir kritisch festgestellt haben, ist, dass der Bund keine Vorgaben zur Liegenschaftsgebarung gemacht hat. Es fehlte eine Eigentümerstrategie
für die Bundesforste. Da geht es um eine koordinierte Umsetzung staatlicher Ziele, und die Eigentümervertretung liegt beim Landwirtschaftsminis­terium. Mittlerweile hat ja der Minister, der sehr positiv auf unsere Empfehlun­gen reagiert hat, gesagt, dass sie daran arbeiten.

Wichtig erscheint uns auch, dass die Organisation in Bezug auf die Immobilien weiterentwickelt und professionalisiert wird. Es gibt einen zentralen Geschäftsbereich – Immobilien, Tourismus und Wasser –, und es gibt dezentrale Einheiten wie die Forstbetriebe oder die Nationalparkbetriebe. Da ist es
eben wichtig, die Mängel, die wir festgestellt haben, zu beheben und die Liegen­schaftsverwaltung weiter darauf zu spezialisieren und auch zu standardisieren.

Was die Liegenschaftstransaktionen betraf, so haben wir uns auch angeschaut, wie es mit der nachhaltigen Bodennutzung ausschaut, nämlich wenn Lie­genschaften aus der Hand gegeben werden, wenn sie verkauft werden oder wenn ein Baurecht darauf eingeräumt wird. Da haben wir bemerkt, dass
die Bundesforste dann nicht mehr auf eine zukünftige nachhaltige Nutzung hinwirken.

So war das auch in der Stadtgemeinde Mittersill, wo eine Liegenschaft veräußert wurde. Da gab es auch das andere Problem der Vervielfachung des Wertes,


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aber auch jenes der nachhaltigen Nutzung. Es wurde uns berichtet, dass der Auf­sichtsrat der Bundesforste im Februar 2020 eine zukünftige Vorgehens­weise bei Hotel- und Appartementhausprojekten beschlossen hat: dass diese nur dann unterstützt werden sollten, wenn Zweitwohnsitze ausgeschlossen
werden, wenn ein mehrheitliches Interesse der lokalen Wohnbevölkerung an diesen Projekten besteht und wenn ökologische Standards umgesetzt
werden. Der Beschluss galt aber nicht für den Abgang von Liegenschaften zum Zweck der Realisierung von Hotel- und Appartementhausprojekten.

Was Wertsteigerungen nach der Veräußerung von Liegenschaften betrifft, ist uns wichtig, dass es – das haben wir im Bericht dann auch bei Ohlsdorf festgehalten; da geht es um das Thema von Nachbesserungsklauseln –, wenn man schon weiß, dass die Absicht besteht, zeitnah weiterzuveräußern,
dann auch Konzepte für Baurechtsübertragungen gibt.

Die Reaktion der geprüften Stellen auf den Rechnungshofbericht war positiv: dass es also eine Eigentümerstrategie gibt, eine verbesserte Überprüfung
von Gebäudezuständen vorgenommen wird, um Mängel in Gutachten, die nicht entsprechend plausibilisiert wurden, besser zu erkennen, dass eine nach­haltige Vorgehensweise bei Hotel- und Appartementhausprojekten und auf Flä­chenabgänge angewendet wird und dass nachhaltige Konzepte für Projekte
nach Baurechtseinräumungen eingefordert werden.

Auch beim Thema Wald im Klimawandel – ich habe es schon gesagt – entstehen enorme Kosten.

Was die Lebensmittelversorgungssicherheit betrifft, ist es so, dass auch das
eine zentrale Aufgabe des Landwirtschaftsministeriums ist. Österreich zählt ja zu den Ländern mit sehr hoher Versorgungssicherheit und einer hohen Ernäh­rungssicherheit. Die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln wird aber von ver­schiedenen Faktoren beeinflusst. Es können zum Beispiel Beeinträchtigungen auftreten, wenn es Einschränkungen oder Ausfälle bei notwendigen Importen von Betriebsmitteln gibt. Daher ist es wichtig, dass die Versorgungssicher­heit nachhaltig gewährleistet wird. Die Covid-Pandemie hat uns das gezeigt, und


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da wurden auch entsprechende Handlungen getätigt. Da wurden auch die Aktivitäten vom Landwirtschaftsressort verstärkt.

Wir haben betreffend dieses Thema entsprechende Empfehlungen ausgespro­chen. Wichtig erscheint uns, dass wir gut vorbereitet sind, damit man im
Ernstfall auf Basis von Daten und Fakten treffsichere Maßnahmen setzen kann. Es geht um Maßnahmen, die nicht überschießend, aber eben voraus­schauend sind, um den Spielraum für Stimmungsmache einzuschränken und um einer nachhaltigen Landbewirtschaftung gerecht zu werden. – Ich bedanke
mich für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei ÖVP, SPÖ und Grünen sowie bei Abgeord­neten von FPÖ und NEOS.)

21.10


Präsident Ing. Norbert Hofer: Besten Dank, Frau Präsidentin.

Zu Wort gemeldet ist nun Herr Abgeordneter Michael Seemayer. – Bitte,
Herr Abgeordneter.


21.10.30

Abgeordneter Michael Seemayer (SPÖ): Herr Präsident! Frau Rechnungshof­präsidentin! Ich darf beim Bericht betreffend Liegenschaftsverwaltung
der Österreichischen Bundesforste AG gleich anschließen. Generell kann man festhalten, dass sich der Geschäftsbereich Immobilien in den letzten
Jahren gut entwickelt hat und ordentlich gewachsen ist, mit 22 Prozent Anteil am Gesamtumsatz ist er der zweitgrößte Geschäftsbereich der Bundes­forste. Inzwischen können durch den Ertrag der Liegenschaftsverwaltung auch die schwankenden Umsätze in der Waldbewirtschaftung ausgeglichen
werden.

Leider schaffen es diverse Projekte der österreichischen Bundesforste immer wieder, medial aufzuschlagen. In Erinnerung geblieben sind uns etwa der kürzlich veröffentlichte und auch schon angesprochene Bericht über den Ver­kauf mehrerer Hektar Wald in Ohlsdorf in Oberösterreich an einen ÖVP-nahen Unternehmer und das erwähnte Projekt der Luxuschalets am Pass Thurn.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 534

Dort hat es weder eine Ausschreibung noch ein Gutachten gegeben,
und ein paar Jahre nach dem Verkauf war die Liegenschaft plötzlich das
17-Fache wert.

In Erinnerung ist uns ebenfalls noch die Errichtung zweier Luxuswohnungen auf einem öffentlichem Badeplatz in Weyregg am Attersee. Dort wurde auf
einem Badeplatz der Bundesforste ein Neubau für private Nutzung errichtet und der Öffentlichkeit der Seezugang entzogen, damit zwei gutbetuchte Mieter
oder Mieterinnen einen Privatbadeplatz haben. Als Ersatz für den entzogenen Seezugang wurde der Badeplatz im hinteren Bereich erweitert, so nach
dem Motto: erste Reihe für Millionäre und jene, die es sich leisten können, da­hinter der Rest der Bevölkerung. (Zwischenruf des Abg. Prinz.)

Leider ist das oft das vorherrschende Bild an unseren Seen – es kann und
darf aber nicht Aufgabe der Österreichischen Bundesforste AG sein, solche Im­mobiliengeschäfte zu betreiben. – Ein Dankeschön daher an den Rech­nungshof für diesen Bericht, der ganz gut aufzeigt, wo es an Regelungen fehlt, um solche Vorgangsweisen schon im Vorfeld zu verhindern.

Wir haben bereits einen Antrag zur Änderung des Bundesforstegesetzes eingebracht, der zum Ziel hat, dem schleichenden Entzug der öffentlichen See­zugänge entgegenzuwirken und eine Zweckwidmung der Einnahmen aus Verpachtung von Stegen, Bojen und dergleichen für den Ankauf
von Seegrundstücken vorzusehen.

Ich gehe davon aus, dass sich die Österreichischen Bundesforste die Rechnungs­hofberichte zu Herzen nehmen und so manche Praktiken überdenken
werden – wir werden auf jeden Fall wachsam sein und da genau hinschauen. – Danke. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Weratschnig.)

21.13


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter
Alois Kainz. – Bitte, Herr Abgeordneter.



Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 535

21.13.35

Abgeordneter Alois Kainz (FPÖ): Herr Präsident! Frau Rechnungshofpräsidentin! Geschätzte Kollegen! Werte Zuseher zu Hause vor den Bildschirmen und
auf der Galerie! Eines der wichtigsten Werkzeuge des Parlaments ist der Rech­nungshof, und dieser hat bei seinem Bericht über die Covid-19-Förde­rungen durch die Agrarmarkt Austria ganze Arbeit geleistet. Die Agrarmarkt Austria allein hat 178 Millionen Euro an Fördergeldern ausgeschüttet,
die eigentlich verschiedenste Verluste während der Pandemie abdecken sollten. So gingen etwa von März 2020 bis Dezember 2021 rund 109 Millionen
Euro an land- und forstwirtschaftliche Betriebe, und rund 70 Millionen Euro För­dergelder flossen im Bereich Privatzimmervermietung.

Nun hat aber der Rechnungshof festgestellt, dass da in einigen Teilen eine massive Überförderung stattgefunden hat, beinahe 10 Millionen Euro wurden zu viel ausbezahlt. Mit ein Grund soll gewesen sein, dass zu Beginn die Gelder teilweise innerhalb von sechs Tagen ab Antragstellung ausbezahlt wurden und dann weitere 45 000 Anträge überprüft werden mussten. Grundsätzlich
ist es sehr löblich, wenn Anträge schnell bearbeitet werden, aber gleichzeitig ist eben auch ganz wichtig, dass das Geld zielgerichtet und nicht ungerecht vergeben wird.

Wenn nun festgehalten wird, dass diese Mehrförderungen durch Mindestför­derbeträge zustande gekommen sind und grundsätzlich rechtens waren, erscheint mir das schon etwas sehr eigenartig. So wurden beispielsweise bei einem Mindestförderbetrag von 2 300 Euro und einem tatsächlichen Umsatzverlust von nur 1 000 Euro trotz allem 2 300 Euro ausbezahlt – und das ist alles
durch die Sonderrichtlinie Verlustersatz rechtlich gedeckt und korrekt.

Fast 10 Millionen Euro sind kein Pappenstiel, und es zeigt sich, dass mit dem Geld der Österreicher nicht sehr verantwortungsvoll umgegangen
wurde – vor allem wenn jetzt die Überförderung nicht rückgängig gemacht werden soll! Warum ist man aber nicht bereit, diese Fehler zu korrigie­ren? Ist man etwa schon im Wahlkampfmodus und will deshalb niemanden mit


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 536

einer Rückforderung vor den Kopf stoßen? Oder ist man gar nicht in der
Lage, diese durchzuführen? (Zwischenruf des Abg. Strasser.)

In allen Bereichen mangelt es an kompetentem Krisenmanagement: Ohne Stra­tegie und ohne Ziel wird gewurschtelt, und an genau dieser Situation übt
auch der Rechnungshof Kritik.

Abschließend möchte ich aber noch eine Frage in den Raum stellen. Wenn versucht wird, diese Überförderung – oder Mehrförderung, wie sie auch genannt wurde – zu bagatellisieren, dann frage ich mich schon: Wer entscheidet
dann, ab welchem Betrag genau zurückgefordert werden soll? Ab 100 Euro? Ab 1 000 Euro? Ab 10 000 Euro, ab 1 Million Euro? – Keiner weiß es! (Beifall
bei der FPÖ.)

21.16


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Hermann Weratschnig. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.


21.16.58

Abgeordneter Hermann Weratschnig, MBA MSc (Grüne): Sehr geehrter
Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Präsidentin! Ich werde zu zwei Berichten sprechen – erstens zum Bericht betreffend Wald im Klimawandel.
Wenn man sich vergangenen Sommer beziehungsweise in den letzten Jahren angeschaut hat, welche Fichtenwaldabschnitte es nach Sturmereignissen
von den Hängen gerissen hat, weiß man, dass es bei den in diesem Rechnungshofbericht angesprochenen Themen höchst dringend ist: Es braucht mehr Engagement bei den Verjüngungsmaßnahmen und für eine nach­haltige und ökologische Waldbewirtschaftung. Das ist, glaube ich, ein ganz es­senzieller Punkt – auch wirtschaftlich ein essenzieller Punkt – für unsere gesamte Waldbewirtschaftung und insbesondere für die Österreichischen Bundesforste.

Zweitens – das wurde bereits von mehreren Abgeordneten zum Thema gemacht –, die Liegenschaftsverwaltung der Österreichischen Bundesforste:


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 537

Fünf Tatbestände wurden geprüft – fünf Prüftatbestände –, wobei es aus meiner Sicht bei allen Tatbeständen schwerwiegende Mängel und Versäumnisse gegeben hat.

Wenn wir heute ein historisches Ereignis feiern können, nämlich dass wir das In­formationsfreiheitsgesetz beschlossen haben, dann frage ich mich: Wie
wäre das beispielsweise im Fall von Mittersill gewesen, als damals, 2014, 2015, dieser Verkauf abgewickelt wurde – wenn Bürger:innen, wenn Institutionen
die Möglichkeit gehabt hätten, auf Vertragsunterlagen, auf Informationen zuzu­greifen? Auch der präventive Charakter ist zu bedenken – also zu wissen,
dass diese Unterlagen von der Gemeinde Mittersill – einer Gemeinde mit mehr als 5 000 Einwohnern – öffentlich gemacht werden müssen. Da glaube ich,
dass sich solche Fälle in dieser Art und Weise nicht mehr wiederholen.

In Mittersill wurden 2015 rund 43 000 Quadratmeter von den Bundesforsten verkauft, und vier Jahre später kommt es im Rahmen einer Verschmel­zung zweier Unternehmen zu einer Neubewertung der Liegenschaften – die nun einen um das 17-Fache angestiegenen Grundstückswert aufweisen! Da
fragen sich die Steuerzahler:innen schon: Was ist da der öffentliche Charakter? Was ist da das Allgemeininteresse eines Betriebs – der Bundesforste, die
dieses Geschäft abgewickelt haben –, noch dazu bei einem Grundstück, auf dem dann Zweitwohnsitze geschaffen wurden?

Es wurde bereits positiv erwähnt, dass der Aufsichtsrat 2020 auch tätig geworden ist, aber ich frage mich auch: Was sind denn die Aufsichtspflichten und wie werden sie in den Aufsichtsräten wahrgenommen?

Die Tätigkeit, die Funktion eines Aufsichtsrates ist eben eine große Verantwortung. Diese Funktion bedeutet auch, sich Wissen zu beschaffen, dafür auch Zeit und Arbeit bereitzustellen. An dieser Stelle muss man, glaube ich, schon auch einmal allen ehrenamtlichen Aufsichtsrätinnen und Aufsichtsräten in Österreich Danke sagen, die das pflichtbewusst machen. Kritisch erwähnen muss man aber auch all jene, die meinen: Ich habe einen Haufen Aufsichtsrats­funktionen, pflege meine Netzwerke und sitze die Sitzungen ab! – Auch


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das sind Dinge, die der Rechnungshof sehr kritisch bemängelt hat, auf die er hin­gewiesen hat.

Ein dritter, letzter Punkt noch zu diesen Liegenschaftsverwertungen und -ver­käu­fen: Auch die Gemeinden spielen dabei eine wesentliche Rolle. Es ist, glaube ich, gerade für Gemeinden wichtig, nachvollziehbare Richtlinien zu haben,
die Vertragsraumordnung in den Ländern nach den Landesgesetzen anzuwen­den, vor allem auch in dem Sinne, das Allgemeinwohl vor das Einzelinter­esse zu stellen. (Beifall bei den Grünen.)

21.21


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Michael Bernhard. – Bitte, Herr Abgeordneter.


21.21.30

Abgeordneter Michael Bernhard (NEOS): Herr Präsident! Ich spreche über
den Bericht des Rechnungshofes über die Lebensmittelversorgungssicherheit. Ein positiver Punkt vorab: In diesem Bericht wurde festgestellt, dass man
im Landwirtschaftsministerium während der Covid-Pandemie und auch, als der russische Angriffskrieg auf die Ukraine begonnen hat, sehr gut mit Krisen­stäben reagiert hat.

Allerdings, und das hat der Rechnungshof auch festgestellt – wenn ich das in meinen Worten zusammenfassen darf –, hatten wir da großes Glück, weil
die Krisenstäbe funktioniert haben. Es gibt aber im Landwirtschaftsministerium keine umfassende Berichterstattung, die sich langfristig mit den Entwick­lungen im Land und auch den Herausforderungen beschäftigt, also den Fragen: Wie viel an Flächen haben wir verfügbar?, Wie entwickelt sich die Bevöl­kerungszahl?, Welche klimatischen Veränderungen gibt es?, und vielen mehr.

Das Landwirtschaftsministerium ist also hinsichtlich Berichterstattung
nicht gut vorbereitet, und daraus ergibt sich auch der nächste Punkt: Es gab keine Notfallpläne. In einer Krise hat man dann entweder das Glück,


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dass der Krisenstab funktioniert, oder man hat das Pech, dass er nicht funk­tioniert. Das Ministerium ist nicht strukturiert vorbereitet.

Der Rechnungshof schlägt in eine sehr ähnliche Kerbe wie wir NEOS,
wenn es darum geht, was zu tun wäre, nämlich sich ganz stark mit den Themen Raumordnung und auch Bodenverbrauch auseinanderzusetzen. Konkret
wird gefordert, dass sich das Landwirtschaftsministerium für österreichweit ein­heitliche Planungsgrundlagen mit Kriterien für die Flächenwidmung einset­zen soll und dass dann in weiterer Folge – und das können wir heute als Bund gar nicht – diese Planungsgrundlagen auch den Ländern als Entschei­dungsgrundlage für ihre Umwidmungen dienen sollen.

Das Landwirtschaftsministerium sollte außerdem eine sachgerechte verfassungs­rechtliche Grundlage für eine Raumordnungsrahmenkompetenz des Bun­des erarbeiten und diese vorantreiben und auch das Lebensmittelbewirtschaf­tungsgesetz entsprechend novellieren.

Ich darf an diesem Punkt daran erinnern, dass ich gemeinsam mit meiner Kollegin Karin Doppelbauer einen Antrag im Landwirtschaftsausschuss, aber auch im Umweltausschuss eingebracht habe, der im Moment vonseiten
der ÖVP und auch der Grünen blockiert wird, in dem wir genau das und einige weitere Punkte gefordert haben, nämlich auch dass wir die Flächen kon­kreter bewerten – einerseits wertvolle Agrarflächen ausweisen, damit man auch weiß, was man umwidmet und was nicht, aber andererseits auch dass die Bodenfunktion stärker festgehalten wird, beispielsweise die Fruchtbarkeit und die CO2-Aufnahmefähigkeit.

Aus unserer Sicht ist die Frage des Bodenverbrauchs zentral. Es ist ein
Drama, dass Bodenverbrauch und Flächenverbrauch nicht in dem Ausmaß Aufmerksamkeit bekommen, wie es der Boden in Wirklichkeit ver­dient. Das muss sich ändern. – Vielen Dank. (Beifall bei NEOS und Grünen.)

21.24



Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 540

Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Andreas Kühberger. – Bitte, Herr Abgeordneter.


21.24.31

Abgeordneter Andreas Kühberger (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzte Frau Rechnungshofpräsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir haben gehört, der Rechnungshof hat die Versorgungssicherheit für Lebensmittel in
Österreich geprüft, und ja, das war gut und wichtig, vor allem auch aufgrund der Ukrainekrise und auch der Coronapandemie. Das mit der Versorgungssi­cherheit ist ja ungefähr so wie mit der Gesundheit: Wenn man sie hat, dann wiegt man sich in Sicherheit, und wenn man sie nicht hat, dann ist es eine große Katastrophe.

Gerade Corona hat uns gezeigt, dass dann vielleicht Länder dichtmachen.
Umso mehr ist es wichtig, dass wir eine ordentliche Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln für unser Land haben. Der Vorredner von den NEOS hat ja
schon die Arbeit unseres Bundesministeriums gelobt – danke für die ehrlichen, offenen Worte!

In diesem Bericht sind aber natürlich auch einige Gefahren festgestellt
worden. Bevor ich aber zu diesen komme, möchte ich schon meiner Freude Ausdruck verleihen und auch unseren Bäuerinnen und Bauern Danke
sagen, denn der Rechnungshof hat festgestellt, dass wir in Österreich nicht nur ausreichend, sondern auch ausgezeichnete Lebensmittel zur Verfügung
haben und somit auch unsere Versorgungssicherheit im Griff haben. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Wichtig ist aber auch, meine Damen und Herren, sich bei den Konsumen­tinnen und Konsumenten zu bedanken – erlauben Sie mir, das auf diesem Wege zu tun –, genau bei denen nämlich, die beim Einkauf auf österreichische, regionale Lebensmittel zurückgreifen. Auch dadurch fördern sie unsere heimi­sche Landwirtschaft und unsere Versorgungssicherheit. (Beifall bei der
ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 541

Nun zu den Gefahren, die der Rechnungshof festgestellt hat – von den Vorred­nern sind ja schon einige angesprochen worden, ich ergänze eigentlich
nur noch –: Auch die Importmittel, die wir in der heimischen Landwirtschaft brauchen – ob es um Futtermittel oder um Betriebsmittel geht – sind natürlich ganz, ganz wichtig. Eines wurde noch nicht angesprochen, was vor allem
mir und auch dem Österreichischen Bauerbund sehr wichtig ist: Das
ist die Wichtigkeit der kleinstrukturierten Landwirtschaft in Österreich – Fami­lienbetriebe –, die uns flächendeckend versorgt. Meine Damen und Herren,
das ist besonders wichtig.

Wichtig ist auch jeder einzelne Euro, der in die Landwirtschaft investiert wird. Warum? – Weil genau dieser Euro, dieses Geld in unsere Versorgungssi­cherheit investiert wird. Der Kollege von der Freiheitlichen Partei hat es ange­sprochen: Ja, wir haben tatsächlich einen Plan, den Österreichplan (die Bro­schüre „Der Österreichplan“ in die Höhe haltend), und dieser beinhaltet viele Ziele und Werte, wo es in Zukunft hingeht soll, nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch für die Österreicherinnen und Österreicher, die in unserem Land etwas leisten wollen, meine Damen und Herren.

Wichtig sind natürlich die politischen Entscheidungen. Liebe Freiheitliche
Partei, ihr wollt euch immer wieder als Bauernvertreter verstehen. Wir haben jetzt im Juni eine EU-Wahl, und ich frage mich schon, Herr Kollege Kickl – vielleicht auf Kärntnerisch (einen Kärntner Akzent imitierend) –: Was ist
dann, Herr Kollege Kickl? – Dann haben wir einen Spitzenkandidaten Vilimsky, der den Pflanzenschutz komplett minimieren möchte. Ich erwähne als
Beispiel nur die Kartoffel, bei der wir keine Versorgungssicherheit mehr haben. (Abg. Kickl: Erdäpfel!) – Ja, die Erdäpfel, Herr Kollege Kickl, die brauchen
einen Pflanzenschutz, denn da haben wir ein Problem mit dem Drahtwurm! (Zwischenrufe der Abgeordneten Kickl und Schnedlitz.)

Das Gleiche gilt auch beim Tiertransport. Die österreichischen Familienbetriebe werden auch in Zukunft Tiere in Nachbarländer transportieren dürfen und können und müssen, natürlich artgerecht; aber für den artgerechten Transport


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ist nicht der Bauer zuständig, sondern sind andere Stellen zuständig. (Abg. Strasser: … aus mit der konventionellen Landwirtschaft! – Zwischenruf
des Abg. Schmiedlechner.)

Vilimsky fordert noch vieles mehr. Ich denke da an die Kälberiglus. Ich kann mir vorstellen, dass Kollege Schmiedlechner, der da gerade so groß geredet
hat, zu Hause auch welche hat. Das ist ja nichts Schlimmes, aber bitte erklär
das auch deinem Kollegen! (Abg. Schnedlitz: … türkise Krawatte!)

Wir von der Regierungspartei sind in Europa weit vorne dabei, wenn es
um die schnelle Auszahlung dieser Ausgleichsgelder geht, aber auch um die Höhen, im Gegensatz zu Frankreich oder Deutschland, wo man gerade
diese Dinge kürzt, und darauf bin ich stolz.

Meine Damen und Herren, zum Schluss noch einige Worte: Ich bin hier in diesen Saal gekommen, weil ich immer für Gerechtigkeit gekämpft habe. Liebe Regierungskoalition, nicht böse sein, aber das geht mir ein bisschen nahe, ja, das ist ein Stich ins Herz: diese Aussage von Minister Rauch am Wochenende
über die Vollspaltenböden.

Ich kenne Familienbetriebe. Es gibt ein Ehepaar, 30 bis 35 Jahre alt (Abg. Schned­litz: … wenn du nicht weißt, wie alt sie sind!), sie haben zwei Kinder, sie ha­ben vor einigen Jahren investiert, damit sie leichter arbeiten können, auch in Tierwohl. Sie haben in ein System investiert, das europa- und eigentlich
weltweit gelebt wird: Vollspaltenböden – dieses Wort traut man sich ja fast nicht mehr auszusprechen.

Ich möchte das nun erklären. Sie haben investiert, mit Planungssicherheit,
und am Sonntagvormittag erfahren sie – das war für diese Familie auch ein Stich ins Herz, sie hat nämlich Kredite aufgenommen –, dass es keine Planungs­sicherheit mehr gibt (Ruf bei der FPÖ: ... Regierung!), weil Minister Rauch ohne Ab­sprache mit Spartenvertretern das Jahr 2030 festgesetzt hat. In meinem Bundesland betrifft das 1 200 bäuerliche Betriebe, in ganz Österreich 6 000 Fa­milienbetriebe – für jeden Einzelnen ein Stich ins Herz.


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Ich weiß, wenn man jetzt eine Umfrage machen würde, wären 90 Prozent
gegen den Vollspaltenboden – aber 90 Prozent kaufen Fleisch von diesen Voll­spaltenböden, und das geht sich dann nicht aus. Bitte merken Sie sich
diesen Satz: Mit jedem einzelnen Mastplatz (Abg. Matznetter: Kollege Kühberger zwei Wochen am Vollspaltenboden ...!), der in Österreich weniger Fleisch produziert, wird irgendwo außerhalb unserer Kontrolle, vielleicht außerhalb der EU, produziert – und trotzdem greifen Menschen dann zu diesem Schwein­fleisch. Das heißt, jeder einzelne Mastplatz weniger bedeutet mehr
Tierleid. (Beifall bei der ÖVP.)

Jetzt komme ich wieder zum Thema Gerechtigkeit, meine Damen und Herren, Gerechtigkeit gegenüber unseren Familienbetrieben, die in dieser schwie­rigen Zeit Existenznöte ausstehen müssen. Wir wissen, wir müssen eine Lösung herbeiführen, aber auf Augenhöhe und ohne reinen Populismus diskutie­ren; das ist Gerechtigkeit. – Danke. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Matznetter: Kollege Kühberger zwei Wochen am Vollspaltenboden!)

21.31


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Elisabeth Feichtinger. – Bitte, Frau Abgeordnete.


21.31.52

Abgeordnete Elisabeth Feichtinger, BEd BEd (SPÖ): Herr Präsident! Frau Rechnungshofpräsidentin! Hohes Haus! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Nach Kollegen Kühberger kommen wir vom Stall wieder zurück in den Wald.
Um den steht es tatsächlich auch nicht sehr gut. (Abg. Voglauer: Elisabeth, du
hast dir das schöne Thema ausgesucht!)

Wenn man sich den Rechnungshofbericht Wald im Klimawandel anschaut,
sieht man, dass es sehr besorgniserregend ist, wie die Schutz- und Bannwälder aktuell ausschauen. Man hat es in den letzten Monaten und Jahren gese­hen: Feuer ist ein Riesenthema gewesen; Waldbrände, Schädlingsbefall, Trocken­heit und Windwurf sind große Herausforderungen gewesen, unter denen


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der Wald gelitten hat. Etwa ein Drittel des österreichischen Schutzwaldes ist durch klimatische Bedingungen weit zerfallen und veraltet, wie auch Kollegin Ulli Böker schon erwähnt hat. (Zwischenruf des Abg. Hörl.)

Eine Besserung ist trotz des Waldfonds, den wir um 100 Millionen Euro
erhöht haben, nicht in Sicht. Warum? – Die Fördermaßnahmen der Regierung werden nicht richtig eingesetzt, und das hat der Rechnungshofbericht
ganz klar gesagt; es steht dort schwarz auf weiß. Ein Beispiel: Über 50 Prozent des Fördertopfes für die Schutz- und Bannwälder werden für Forststraßen verwendet. Da fragt man sich tatsächlich: Inwiefern hat das den Sinn, die Schutz- und Bannwälder zu stärken und zu erneuern?

Es gibt auch weitere Empfehlungen des Rechnungshofes, wie die Schaffung
von Förderanreizen zur Aufforstung und das Erhöhen der Widerstandsfähigkeit. Außerdem sollen auch präventive Maßnahmen zur Sicherung der Schutz­funktionen der Schutz- und Bannwälder gesetzt werden. Auch der Wildschaden ist natürlich eine große Herausforderung. (Abg. Hörl: Davon verstehst du
aber nix!)
Wir haben es im Landwirtschaftsausschuss auch thematisiert, denn manche Regionen sind vorbildlich, manche müssen noch einiges tun.
Ich hoffe, dass wir da in den nächsten Monaten gemeinschaftlich noch einiges weiterbringen. (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenruf der Abg. Matznetter
und Voglauer.)

Aus diesem Grund bringe ich folgenden Antrag ein:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Mag. Karin Greiner, Kolleginnen und Kollegen betreffend „mehr Transparenz und konkretere Vorgaben für waldbezogene Förderungen“

Der Nationalrat wolle beschließen:


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„Der Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirt­schaft und die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobi­lität, Innovation und Technologie werden im Zusammenhang mit waldbezogenen Förderungen aufgefordert,

- die Einhaltung der kollektivvertraglichen Entlohnung und der ordnungs­gemäßen Unterkünfte der durch diese Maßnahmen beschäftigten Waldarbeite­rInnen als Fördervoraussetzungen bei sonstiger Aberkennung zu verankern,

- einen Verzicht auf den Einsatz chemisch-synthetischer Pestizide vorzugeben,

- die Förderungen degressiv zu gestalten, so dass pro Hektar Förderfläche kleinere ForsteigentümerInnen in Relation mehr Ausgleich erhalten als Wald-Großgrundbesitzer,

- eine gesetzliche Regelung zur Beschlussfassung vorzulegen, damit die FörderempfängerInnen, die entsprechenden Förderbeträge je Maßnahme und der Gesamtbetrag in der Transparenzdatenbank veröffentlicht werden,
sowie

- einen jährlichen Bericht an den Nationalrat zu übermitteln, der alle waldbezogenen Förderungen zusammenfasst und Einblick in die jeweiligen Maßnahmen, Verteilung der Fördergelder und ihre Effekte, insbesonders auf den Schutzwald und den Wandel hin zu klimafitten Wäldern, gibt.“

*****

Forststraßen werden uns beim Klimawandel sicher nicht unterstützen (Zwischenruf des Abg. Hörl), und sie werden auch die Menschen nicht vor den Katastrophen schützen. In diesem Sinne: Schauen wir, dass wir etwas weiterbringen! (Beifall bei der SPÖ.)

21.35

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:


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Entschließungsantrag

der Abgeordneten Mag. Karin Greiner, Elisabeth Feichtinger, BEd BEd, Genossinnen und Genossen

betreffend mehr Transparenz und konkretere Vorgaben für waldbezogene Förderungen

eingebracht am 31. Jänner 2024 im Zuge der Debatte zu TOP 17, Bericht des Rechnungshofausschusses zum Bericht des Rechnungshofes betreffend „Wald im Klimawandel: Strategien und Maßnahmen“ - Reihe Bund 2022/37
(III-808/2324 d.B.).

Derzeit bestehen bereits mehrere Förderstränge für waldbezogene Förderungen. Im Zuge der Budgetbeschlussfassungen 2023 wurde der Waldfonds um 100 Mio. € aufgestockt und die Geltungsdauer des Waldfondsgesetzes verlängert. Weiters wurde Ende 2023 eine Novelle zum Forstgesetz beschlossen, mit der eine neue Förder­schiene zur Schaffung klimafitter Wälder eingeführt wurde. Allerdings wurde verab­säumt, hinreichend konkrete Vorgaben für den Fördermittelbezug in das Gesetz aufzunehmen, womit auch hier nicht ausreichend transparent ist, wie die Klimafitt­ness der Wälder in Österreich durch das Forstgesetz konkret erreicht werden
soll. Es ist außerdem nicht klar, wie hoch die Fördermittel sind, die auf Grundlage dieser neuen gesetzlichen Regelung ausgeschüttet werden sollen.

Im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik sind durch den Bundesminister
ebenfalls Förderungen für die Forstwirtschaft vorgesehen, die im Rahmen des GAP-Strategieplanes vergeben werden.

Das Bundesforschungs- und Ausbildungszentrums für Wald, Naturgefahren
und Landschaft (BFW) erhält in den Jahren 2024 und 2025 eine Basiszuwendung von 22,5 Millionen Euro jährlich – eine Steigerung um 28,6 Prozent! In den Erläuterungen zum Budgetbegleitgesetz heißt es, dass „die zusätzliche Deckung der Kosten, insbesondere auch zur Erfüllung der zunehmenden notwendigen Forschungsarbeiten, im öffentlichen Interesse erforderlich“ sei. Es wird jedoch nicht


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darauf eingegangen, welche zunehmenden notwendigen Forschungsarbeiten
gemeint sind, und welches öffentliche Interesse angesprochen wird.

Insgesamt fehlt auf Grund der Vielzahl an waldbezogenen Förderungen eine transpa­rente gebündelte Form der Information, wer welche Förderungen auf
Grund welcher Maßnahme erhält und welcher Gesamtförderbetrag bezogen wird.

Es kann derzeit etwa nicht umfassend festgestellt werden, welche konkreten gesellschaftlichen Leistungen durch die Förderungen des Waldfonds erbracht wurden, die über die gesetzlichen Bestimmungen des Forstgesetzes für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung hinausgehen und wie diese Leistungen in Relation zum Umfang der eingesetzten Budgetmittel stehen. Dies aber muss Grundvoraussetzung für
die Zulässigkeit jeglicher Beihilfemaßnahme sein.

In den Erläuterungen zur Änderung des Waldfondsgesetzes wird argumentiert,
dass „die Waldbewirtschafterinnen und -bewirtschafter weiter unterstützt werden, um die durch den Klimawandel stark gestiegenen Kosten und verringerten
Erträge tragen zu können.“

Der Waldfonds wurde daher um 100 Millionen Euro aufgestockt, sodass in den Jah­ren 2024 und 2025 jeweils 47 Millionen Euro an zusätzlichen Förderungen
gewährt werden können. Forschungsmaßnahmen werden mehrfach förderbar sein.

Die Wälder Österreichs sind ein wichtiger Faktor für die gesamte Gesellschaft.
Die Vergabe von Fördergeldern durch Steuermittel darf aber nicht angebliche oder tatsächliche private Wertverluste begleichen, sondern muss dem Ziel, den
Wald trotz Klimaerhitzung für die nächsten Generationen zu erhalten, dienen.

Auch der Rechnungshof hat bereits wichtige Empfehlungen gegeben, wo die Verant­wortlichen ansetzen müssen. https://www.parlament.gv.at/dokument/XXVII/III/808/imfname_1486484.pdf

So weist er unter anderem darauf hin, dass die Vorgaben im Waldfondsgesetz nicht ausreichen, um die Alters– und Baumartendurchmischung und somit die Wider­standsfähigkeit der Wälder zu erhöhen, damit die Resilienz der Wälder angesichts des


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Klimawandels gestärkt würde. Auch empfiehlt er, einen Schwerpunkt auf präven­tive Maßnahmen zur Sicherung und zum Erhalt der Schutzfunktionen des Waldes zu legen͕ um etwaige Schäden und damit verbundene Kosten hintanzuhalten.

Weiters fehlt die Implementierung wirksamer und zukunftsweisender Beschaffungser­fordernisse (Maßnahmen) zur Schaffung klimafitter Wälder. Der Rechnungshof
hat außerdem ein besonderes Augenmerk auf den Zustand des Schutzwaldes gelegt. Rund 34 Prozent der Schutzwaldflächen sind stark überaltert oder bereits in
der Zerfallsphase. Um einen Schutzwald im weit fortgeschrittenen Zustand des Zer­falls wiederherzustellen, sind kostenintensive Investitionen notwendig.

Wie aus den jährlichen Wildschadensberichten an das Parlament hervorgeht,
ist die Verbiss- und Schälschadensituation unbefriedigend und ändert sich nur un­wesentlich. Der Anteil verjüngungsnotwendiger Waldflächen mit Wildschä­den ist sowohl im Wirtschaftswald als auch im Schutzwald angestiegen. Speziell im Schutzwald sind die Schälschäden höher als in der Vorperiode.

Für die Sicherung der Kohlenstoffsenke Wald ist neben dem Baumbestand
auch auf den Boden ein besonderes Augenmerk zu richten. Ein gezieltes Management bei der Baumartenwahl und möglichst optimale Schonung der Böden bei der Holzernte durch geringe Befahrung sind wichtige Ziele bei der Bewirtschaftung der Wälder.

Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher den

Antrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Der Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirt­schaft und die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Inno­vation und Technologie werden im Zusammenhang mit waldbezogenen För­derungen aufgefordert,


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•     die Einhaltung der kollektivvertraglichen Entlohnung und der ordnungsgemä­ßen Unterkünfte der durch diese Maßnahmen beschäftigten WaldarbeiterInnen als Fördervoraussetzungen bei sonstiger Aberkennung zu verankern,

•     einen Verzicht auf den Einsatz chemisch-synthetischer Pestizide vorzugeben,

•     die Förderungen degressiv zu gestalten, so dass pro Hektar Förderfläche kleinere ForsteigentümerInnen in Relation mehr Ausgleich erhalten als Wald-Groß­grundbesitzer,

•     eine gesetzliche Regelung zur Beschlussfassung vorzulegen, damit die Förderemp­fängerInnen, die entsprechenden Förderbeträge je Maßnahme und der Gesamtbetrag in der Transparenzdatenbank veröffentlicht werden, sowie

•     einen jährlichen Bericht an den Nationalrat zu übermitteln, der alle waldbezoge­nen Förderungen zusammenfasst und Einblick in die jeweiligen Maßnah­men, Verteilung der Fördergelder und ihre Effekte, insbesonders auf den Schutz­wald und den Wandel hin zu klimafitten Wäldern, gibt.“

*****


Präsident Ing. Norbert Hofer: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß ein­gebracht und steht somit auch mit in Verhandlung.

Zu Wort gelangt Frau Dipl.-Ing. Olga Voglauer. – Bitte schön, Frau Abgeord­nete. (Abg. Matznetter: Ich seh’ vor lauter Subventionen den Wald nicht
mehr!)


21.35.21

Abgeordnete Dipl.-Ing. Olga Voglauer (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Präsidentin! Spoštovana Visoka Hiša! Spoštovane
kolegi in kolegice! Der Rechnungshofbericht betreffend die Lebensmittel- und Versorgungssicherheit zeigt auch sechs wichtige Faktoren auf, auf die
wir strukturell achten müssen. Ich halte gerade diese Perspektive, wie wir die Struktur der österreichischen Landwirtschaft gestalten müssen, um uns


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zukünftig auch gut und sicher mit guten Lebensmitteln versorgen zu können, und gleichzeitig auch die Landwirtschaft in Österreich absichern, für
einen wesentlichen Punkt Ihres Berichtes.

Weitere Punkte wurden von der Frau Präsidentin und von Vorredner:innen schon ausgeführt. Ich will mich wirklich auf diese sechs Einflussfaktoren konzentrieren. Was wurde da aufgezeigt? – Einerseits ist es wichtig, dass wir auf die Anzahl der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe achten, sprich – ich übersetze das damit – ein Höfesterben, wie wir es bisher kannten, muss aufhören. Die Größe der Bevölkerung ist bedeutend. Natürlich sind der Handel und auch die Importabhängigkeit ein bedeutender Faktor. Der vierte bedeutende Faktor ist der Klimawandel, der fünfte unser Bodenverbrauch und der sechste sind die Wasserversorgung und der Wasserverbrauch, den
die Landwirtschaft verursacht.

Kommen wir zunächst zum Höfesterben: Es gibt, glaube ich, niemanden in die­sem Haus, den die Proteste der Bäuerinnen und Bauern in Europa nicht bewegen. Ich habe vor Kurzem vor bäuerlichen Funktionärinnen und Funktionä­ren ein Referat halten dürfen. Da habe ich eines herausgegriffen: Was ist
uns Bäuerinnen und Bauern denn in den letzten Jahren passiert? Ganz viele sind über Jahrzehnte auf die Straße gegangen und haben darauf hingewiesen,
wie viele Kolleginnen und Kollegen von uns zusperren müssen. Die gegenwärti­gen Proteste in Europa (Zwischenruf des Abg. Hörl), die zwar auf andere
Faktoren abzielen, erinnern mich und meine Familie als bäuerliche Familie daran, dass wir die letzten zehn Jahre doch etwas zu sehr zugeschaut haben. Es
war uns ein bisschen zu viel wurscht: dass die Nachbarin, der Nachbar zusperrt, dass die Kollegin, der Kollege aufhört. Da müssen wir hinschauen.

Das Zweite ist der Klimawandel. Dem Rechnungshofbericht ist zu entneh­men, wie bedeutsam es ist, sich auf den Klimawandel einzustellen. Das wird be­deuten, dass wir in der Landwirtschaft wieder einen Paradigmenwechsel einläuten, nämlich den, den wir vor zwei Jahren schon hatten: einen Green Deal nicht mehr zu bekämpfen und darauf zu achten, dass die Landwirtschaft


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ökologischer wird, nachhaltiger wird und eine Fruchtfolge beachtet. Damit wer­den wir uns auseinandersetzen, egal welchen technologischen Fortschritt
wir anpeilen, egal welches Pflanzenschutzmittel wir schützen wollen. Es geht da ja nicht so sehr um die Pflanzen, sondern mehr um die Lobby, die
dahintersteht.

Nun lassen Sie mich zum Bodenverbrauch kommen: Wir haben heute von Greenpeace eine Analyse präsentiert bekommen, in der wir lesen, dass auch die­ses Jahr wieder die Fläche von Wels verbaut wird – 4 300 Hektar! Das ist
heuer einfach der Fall, und das kann uns nicht wurscht sein, weil das
für uns Bäuerinnen und Bauern eine einmalige Fruchtfolge bedeutet. Das heißt, wir haben in Österreich wieder einen Asphaltierungswettbewerb, einen Betonwettbewerb ausgeschrieben. Wir werden uns vom Beton und vom Asphalt nichts abbeißen können. Das müssen wir verstehen, wenn uns Lebens­mittelsicherheit, so wie es der Rechnungshof präsentiert hat, wirklich wichtig ist. (Beifall bei den Grünen.)

Es ist mir schon klar, auch wir Bäuerinnen und Bauern haben beim Bodenver­brauch einen Beitrag zu leisten. Wenn wir dagegen sind, dass der Super­markt auf die grüne Wiese kommt, wenn wir es bestreiten, wenn uns einfach wirklich schon das Geimpfte aufsteigt, dass schon wieder ein Parkplatz
gebaut wird, dann müssen wir uns auch fragen: Worauf ist der gebaut? – Irgend­wer musste diese Fläche verkaufen. Es kann nicht sein, dass Bäuerinnen
und Bauern ihr Einkommen damit verdienen oder sichern müssen, dass sie ihren Grund und Boden verkaufen.

Nun kommen wir aber noch zu dem Thema, was es denn heißt, wenn wir bäuerliche Familien in Österreich absichern wollen. Das heißt, dass wir ihnen Einkommenssicherheit gewährleisten müssen. Das heißt auch, dass es in
dieser Diskrepanz, die von meinem Kollegen Kühberger vorhin angesprochen wurde, ab dem Moment, in dem man am Hof schon die letzte Milch von
der letzten Kuh, die dasteht, ausgezuzelt hat und es noch immer nicht reicht und


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man alle Anforderungen erfüllt hat, nicht das richtige Signal an die Bäuerin­nen und Bauern ist, wenn sie hören: Regle das selbst! Du hast die Ver­antwortung, du wirst das schon machen! Der gesellschaftliche Anspruch ist so stark gestiegen! Ihr habt das einfach zu regeln, liebe Bäuerinnen und Bauern!

Nein, es sei uns allen ins Stammbuch geschrieben: Wir sind noch 1,5 Prozent der österreichischen Bevölkerung. Wir werden es selber nicht lösen können.
Wir brauchen euch alle, die an unserer Seite gemeinsam marschieren, um diese klimafitte, tierwohlgerechte, tierethische, aber auch menschenethische
Zukunft in der Landwirtschaft zu bauen. (Beifall bei den Grünen so­wie des Abg. Strasser.)

Es reicht nicht, nur Konsumentinnen und Konsumenten auf unserer Seite zu ha­ben. Die brauchen wir schon, aber dafür brauchen wir offene Hofstalltüren.
Die sollen sich anschauen, wie bei uns die Produktion passiert. Dann kriegen sie auch ein Gefühl dafür, dass sie das Tierwohlschnitzel kaufen, denn sie wer­den das Vollspaltenbodenschnitzel nicht kaufen wollen, wenn sie es
sich anschauen. Das sei in dieser Deutlichkeit auch einmal gesagt. (Beifall bei
den Grünen.)

Was werden sie aber auch nicht wollen? – Sie werden auch nicht wollen,
dass Kapitalgesellschaften für unsere Lebensmittel sorgen. Das ist die andere Seite.

Insofern also: Wir alle sind gefragt, einen guten politischen Kompromiss
zu verhandeln. Und ja, es gibt mir auch einen Stich ins Herz bei jeder Kollegin, bei jedem Kollegen, die zusperren. Sie sperren nicht zu, weil ein Minister
einmal etwas verkündet. Da hätte ich schon oft zugesperrt. Warum sperren sie zu? – Weil sie das Gefühl haben, dass immer andere über sie entscheiden. (Zwischenruf des Abg. Schmuckenschlager.)

Jetzt appelliere ich an uns. In diesem Sektor (auf den Sektor der Grünen
weisend)
sitzt eine Bäuerin, in diesem Sektor (auf den Sektor der ÖVP weisend)


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sitzen einige Bauern, einige Bäuerinnen, auch da (auf den Sektor der SPÖ weisend) vernehme ich Bauern und Bäuerinnen. Es liegt an uns, dass wir, die wir in
diesem Haus vertreten sind, dafür sorgen, dass nicht über uns entschieden wird und die Lösungen, die wir erarbeiten, gute sind. In der Vergangenheit haben
wir bewiesen, dass wir das können. – Herr Kühberger, wir werden keinen Stich im Herz haben, sondern wir werden das auch in Zukunft schaffen, denn
es kann nicht heißen: Liebe Bäuerinnen und Bauern, träumt süß von sauren Gurken! (Beifall bei den Grünen.)

21.42


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Mag. Ruth Becher. –
Bitte, Frau Abgeordnete.


21.42.27

Abgeordnete Mag. Ruth Becher (SPÖ): Herr Präsident! Frau Präsidentin des Rechnungshofes! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich möchte abschließend noch kurz zum Bericht Lebensmittel – Versorgungssicherheit Stellung nehmen.

Die Herausforderungen durch den Klimawandel ermahnen vor allem
auch uns Politiker:innen, die Lebensgrundlage der Menschen besonders im Auge zu behalten. Das betrifft vor allem auch die öffentlichen Leistungen, die
unter den Begriff Daseinsvorsorge fallen, beispielsweise die Versorgung mit Trinkwasser. Zumindest ist das noch eine staatliche Aufgabe, und das
wird sie, soweit es die SPÖ betrifft, auch immer bleiben.

Es ist auch für uns als Parlament sehr wichtig, zu prüfen, ob auch jene Lebens­grundlagen abgesichert sind, die von privater Seite erbracht werden, bei­spielsweise die Landwirtschaft. Daher ist es sehr zu begrüßen, dass
der Rechnungshof 2022 die Sicherstellung der Lebensmittelversorgung in Österreich überprüft hatte.

Der Bericht zeigt, dass die Bodenressourcen bereits für das Jahr 2018
nicht gänzlich für die Eigenversorgung ausgereicht haben. Notwendig ist daher


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aus Sicht des Rechnungshofes, sich regelmäßig einen Überblick zu ver­schaffen, um eine Absicherung der künftigen Entwicklung bei der Ernährungssi­cherheit zu bieten.

Beunruhigend ist aus Sicht des Rechnungshofes vor allem der Bezug auf
externe Faktoren, beispielsweise der Bezug auf die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen.

Geradezu dramatisch ist die Situation in Bezug auf die Ressourcen- und Grundwasserversorgung. Der Wasserverbrauch wird sich laut Rechnungshof von aktuell 753 Millionen Kubikmeter bis 2050 auf 850 Millionen Kubikmeter erhöhen. Der Rechnungshof sagt, man müsste endlich für die Bewilligungen zur Entnahme von Grundwasser kürzere Entnehmungszeiträume haben. Das
ist ein Auftrag an die Politik, und den sollte das Parlament durchaus ernst neh­men. – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)

21.45


21.45.24

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet.

Die Debatte ist geschlossen.

Ist seitens der Berichterstattung ein Schlusswort gewünscht? – Das ist nicht der Fall.

Das wird jetzt eine längere Angelegenheit, meine Damen und Herren.

Wir kommen zu den Abstimmungen, die ich über jeden Ausschussantrag ge­trennt vornehme.

Wir kommen zur Abstimmung über Tagesordnungspunkt 16, Antrag des Rechnungshofausschusses, den Bericht betreffend Liegenschaftsverwaltung der Österreichischen Bundesforste AG, III-818 der Beilagen, zur Kenntnis zu nehmen.

Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist einstimmig angenommen.


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Wir kommen zur Abstimmung über Tagesordnungspunkt 17, Antrag des Rech­nungshofausschusses, den Bericht betreffend Wald im Klimawandel:
Strategien und Maßnahmen, III-808 der Beilagen, zur Kenntnis zu nehmen.

Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist einstimmig angenommen.

Wir kommen zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Mag. Karin Greiner, Kolleginnen und Kollegen betreffend „mehr Transpa­renz und konkretere Vorgaben für waldbezogene Förderungen“.

Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist die Min­derheit, der Antrag ist abgelehnt.

Wir kommen zur Abstimmung über Tagesordnungspunkt 18, Antrag des Rechnungshofausschusses, den Bericht betreffend Schutzwaldbewirtschaftung bei der Österreichischen Bundesforste AG, Follow-up-Überprüfung,
III-324 der Beilagen, zur Kenntnis zu nehmen.

Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist einstimmig angenommen.

Wir stimmen ab über Tagesordnungspunkt 19, Antrag des Rechnungs­hofausschusses, den Bericht betreffend Lebensmittel – Versorgungssicherheit, III-964 der Beilagen, zur Kenntnis zu nehmen.

Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Auch das
ist einstimmig angenommen.

Wir gelangen zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Nein zu Laborfleisch“.

Ich bitte jene Damen und Herren, die für diesen Entschließungsantrag sind,
um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist die Minderheit, der Antrag
ist abgelehnt.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 556

Wir kommen zur Abstimmung über Tagesordnungspunkt 20, Antrag des Rech­nungshofausschusses, den Bericht betreffend COVID–19–Förderungen
durch die Agrarmarkt Austria, III-951 der Beilagen, zur Kenntnis zu nehmen.

Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist einstimmig angenommen.

Wir kommen zur Abstimmung über Tagesordnungspunkt 21, Antrag des Rechnungshofausschusses, den Bericht betreffend Wildbach– und Lawinenver­bauung in Oberösterreich und der Steiermark, III-854 der Beilagen, zur
Kenntnis zu nehmen.

Wer für dessen Kenntnisnahme eintritt, den bitte ich um ein Zeichen der Zustim­mung. – Das ist einstimmig angenommen.

Wir gelangen zur Abstimmung über Tagesordnungspunkt 22, Antrag des Rechnungshofausschusses, den Bericht betreffend Gewässeraufsicht in Kärnten und Oberösterreich, III-642 der Beilagen, zur Kenntnis zu nehmen.

Wer für dessen Kenntnisnahme eintritt, den bitte ich um ein Zeichen der Zustim­mung. – Das ist einstimmig angenommen.

Die Tagesordnung ist erschöpft.

21.48.16Abstimmung über Fristsetzungsanträge


Präsident Ing. Norbert Hofer: Wir kommen nun zur Abstimmung über den Antrag des Abgeordneten Mag. Yannick Shetty, dem Geschäftsord­nungsausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 787/A eine Frist bis 1. März 2024 zu setzen.

Wer für diesen Fristsetzungsantrag ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zu­stimmung. – Das ist die Minderheit, der Antrag ist abgelehnt.

Wir kommen weiters zur Abstimmung über den Antrag der Abgeordneten Henrike Brandstötter, dem Gleichbehandlungsausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 3042/A(E) eine Frist bis 15. März 2024 zu setzen.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 557

Wer für diesen Fristsetzungsantrag eintritt, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist die Minderheit, der Antrag ist abgelehnt.

Wir kommen zur Abstimmung über den Antrag der Abgeordneten Henrike Brandstötter, dem Gleichbehandlungsausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 2265/A(E) eine Frist bis 15. März 2024 zu setzen.

Wer für diesen Fristsetzungsantrag ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustim­mung. – Das ist die Minderheit, der Antrag ist abgelehnt.

Wir kommen zur Abstimmung über den Antrag des Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, dem Gleichbehandlungsausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 2381/A(E) eine Frist bis 15. März 2024 zu setzen.

Ich bitte jene Damen und Herren, die für den Fristsetzungsantrag sind, um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist die Minderheit, der Antrag ist abgelehnt.

Wir kommen zur Abstimmung über den Antrag des Abgeordneten
Mag. Gerald Loacker, dem Budgetausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 3639/A(E) eine Frist bis 15. März 2024 zu setzen.

Wer für diesen Fristsetzungsantrag ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist die Minderheit, der Antrag ist abgelehnt.

Wir kommen zur Abstimmung über den Antrag des Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, dem Budgetausschuss zur Berichterstattung über den An­trag 3638/A(E) eine Frist bis 15. März 2024 zu setzen.

Wer für diesen Fristsetzungsantrag ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustim­mung. – Das ist die Minderheit, der Antrag ist abgelehnt.

Wir kommen zur Abstimmung über den Antrag des Abgeordneten
Mag. Gerald Loacker, dem Budgetausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 2034/A(E) eine Frist bis 15. März 2024 zu setzen.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 558

Ich bitte jene Damen und Herren, die für diesen Fristsetzungsantrag
sind, um eine Zeichen der Zustimmung. – Das ist die Minderheit, der Antrag
ist abgelehnt.

Wir kommen weiters zur Abstimmung über den Antrag des Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, dem Ausschuss für Wirtschaft, Industrie und
Energie zur Berichterstattung über den Antrag 3582/A(E) eine Frist bis 15. März 2024 zu setzen.

Wer für diesen Fristsetzungsantrag ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustim­mung. – Das ist die Minderheit, der Antrag ist abgelehnt.

Wir kommen nun zur Abstimmung über den Antrag des Abgeordneten Mag. Ge­rald Loacker, dem Ausschuss für Arbeit und Soziales zur Berichterstattung
über den Antrag 2156/A(E) eine Frist bis 15. März 2024 zu setzen.

Wer für diesen Fristsetzungsantrag ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustim­mung. – Das ist die Minderheit, der Antrag ist abgelehnt.

Wir kommen weiters zur Abstimmung über den Antrag des Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, dem Finanzausschuss zur Berichterstattung über
den Antrag 3573/A(E) eine Frist bis 15. März 2024 zu setzen.

Wer für diesen Fristsetzungsantrag ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zu­stimmung. – Das ist die Minderheit, der Antrag ist abgelehnt.

Wir kommen weiters zur Abstimmung über den Antrag des Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, dem Finanzausschuss zur Berichterstattung über
den Antrag 3584/A eine Frist bis 15. März 2024 zu setzen.

Wer für diesen Fristsetzungsantrag ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zu­stimmung. – Das ist die Minderheit, der Antrag ist abgelehnt.

Wir kommen weiters zur Abstimmung über den Antrag des Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, dem Finanzausschuss zur Berichterstattung über
den Antrag 3405/A(E) eine Frist bis 15. März 2024 zu setzen.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 559

Wer für diesen Fristsetzungsantrag ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zu­stimmung. – Das ist die Minderheit, der Antrag ist abgelehnt.

Wir kommen weiters zur Abstimmung über den Antrag des Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, dem Finanzausschuss zur Berichterstattung über
den Antrag 3269/A(E) eine Frist bis 15. März 2024 zu setzen.

Wer für diesen Fristsetzungsantrag ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zu­stimmung. – Das ist die Minderheit, der Antrag ist abgelehnt.

Wir kommen weiters zur Abstimmung über den Antrag des Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, dem Finanzausschuss zur Berichterstattung über
den Antrag 3268/A(E) eine Frist bis 15. März 2024 zu setzen.

Ich bitte jene Damen und Herren, die für diesen Fristsetzungsantrag sind, um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist die Minderheit, der Antrag ist abgelehnt.

Wir kommen nun zur Abstimmung über den Antrag des Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, dem Finanzausschuss zur Berichterstattung über den An­trag 3176/A eine Frist bis 15. März 2024 zu setzen.

Ich bitte jene Damen und Herren, die für diesen Fristsetzungsantrag sind, um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist die Minderheit, der Antrag ist abgelehnt.

Wir kommen weiters zur Abstimmung über den Antrag des Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, dem Finanzausschuss zur Berichterstattung über
den Antrag 2762/A(E) eine Frist bis 15. März 2024 zu setzen.

Ich bitte jene Damen und Herren, die für diesen Fristsetzungsantrag sind, um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist die Minderheit, der Antrag ist abgelehnt.

Wir kommen nun zur Abstimmung über den Antrag des Abgeordneten Dr. Jo­hannes Margreiter, dem Justizausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 2454/A(E) eine Frist bis 15. März 2024 zu setzen.

Ich bitte jene Damen und Herren, die für diesen Fristsetzungsantrag sind, um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist die Minderheit, der Antrag ist abgelehnt.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll249. Sitzung, 249. Sitzung des Nationalrats vom 31. Jänner 2024 / Seite 560

Wir kommen weiters zur Abstimmung über den Antrag der Abgeordneten Mag. Martina Künsberg Sarre, dem Unterrichtsausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 2271/A(E) eine Frist bis 15. März 2024 zu setzen.

Ich bitte jene Damen und Herren, die für diesen Fristsetzungsantrag sind, um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist die Minderheit, der Antrag ist abgelehnt.

21.54.12Einlauf


Präsident Ing. Norbert Hofer: Ich gebe bekannt, dass in der heutigen Sitzung
die Selbständigen Anträge 3823/A bis 3873/A eingebracht worden sind.

*****

Die nächste Sitzung des Nationalrates berufe ich für 21.54 Uhr, das ist gleich im Anschluss an diese Sitzung, ein.

Diese Sitzung ist geschlossen.

21.54.35Schluss der Sitzung: 21.54 Uhr

 

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