Plenarsitzung
des Nationalrates
167. Sitzung des Nationalrates der Republik Österreich
Mittwoch, 6. Juli 2022
XXVII. Gesetzgebungsperiode
Großer Redoutensaal
Stenographisches Protokoll
167. Sitzung des Nationalrates der Republik Österreich
XXVII. Gesetzgebungsperiode Mittwoch, 6. Juli 2022
Dauer der Sitzung
Mittwoch, 6. Juli 2022: 9.05 – 22.59 Uhr
*****
Tagesordnung
1. Punkt: Bericht über das Volksbegehren „Kauf Regional“
2. Punkt: Bericht über den Antrag 2419/A der Abgeordneten Peter Haubner, Dr. Elisabeth Götze, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Bundesgesetz über besondere Förderungen von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU-Förderungsgesetz) geändert wird
3. Punkt: Bericht über den Antrag 2648/A der Abgeordneten Peter Haubner, Dr. Elisabeth Götze, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Bilanzbuchhaltungsgesetz 2014, das Wirtschaftskammergesetz 1998, das Wirtschaftstreuhandberufsgesetz 2017, das Ziviltechnikergesetz 2019 und das Arbeiterkammergesetz 1992 geändert werden
4. Punkt: Bundesgesetz, mit dem das Fern- und Auswärtsgeschäfte-Gesetz, das Konsumentenschutzgesetz und das Verbraucherbehördenkooperationsgesetz geändert werden (Modernisierungsrichtlinie-Umsetzungsgesetz – MoRUG)
5. Punkt: Bundesgesetz, mit dem das Bundesgesetz gegen den unlauteren Wettbewerb 1984 und das Bundesgesetz über die Auszeichnung von Preisen geändert werden (Zweites Modernisierungsrichtlinie-Umsetzungsgesetz – MoRUG II)
6. Punkt: Abkommen zwischen der Republik Österreich und Ungarn zur Beendigung des Abkommens zwischen der Republik Österreich und der Ungarischen Volksrepublik über die Förderung und den Schutz von Investitionen (gemäß § 28a GOG keine Ausschussvorberatung)
7. Punkt: Bundesgesetz, mit dem das ArbeitnehmerInnenschutzgesetz, das Arbeitsverfassungsgesetz, das Arbeitsvertragsrechts-Anpassungsgesetz und das Landarbeitsgesetz 2021 geändert werden
8. Punkt: Bericht über den Antrag 327/A(E) der Abgeordneten Josef Muchitsch, Kolleginnen und Kollegen betreffend Aufstockung des Arbeitsinspektionspersonals
9. Punkt: Bericht über den Antrag 2543/A(E) der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen betreffend Interne Revision im Arbeits- und Wirtschaftsministerium
10. Punkt: Bericht über den Antrag 1832/A(E) der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen betreffend Prüfung des türkisen Skandals „Hygiene Austria“
11. Punkt: Bundesgesetz, mit dem das Lohn- und Sozialdumping-Bekämpfungsgesetz und das Arbeitskräfteüberlassungsgesetz geändert werden
12. Punkt: Bericht über den Antrag 2258/A(E) der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen betreffend Momentum „Institut“: Indirekte Parteienfinanzierung durch die Kammern stoppen
13. Punkt: Bundesgesetz, mit dem das Ausländerbeschäftigungsgesetz, das Arbeitsmarktförderungsgesetz, das Niederlassungs- und Aufenthaltsgesetz und das Fremdenpolizeigesetz 2005 geändert werden
14. Punkt: Bericht über den Antrag 611/A(E) der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen betreffend Maßnahmenpaket gegen die sektorale Arbeitslosigkeit in Österreich
15. Punkt: Bericht über den Antrag 1826/A(E) der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen betreffend Beschäftigungspolitische Maßnahmen gegen die Corona-Langzeitarbeitslosigkeit
16. Punkt: Bericht über den Antrag 2474/A(E) der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen betreffend Grenzgänger und Unternehmen brauchen Rechtssicherheit für das Arbeiten im Homeoffice
17. Punkt: Bericht über den Österreichischen Forschungs- und Technologiebericht 2022
18. Punkt: Bundesgesetz, mit dem ein Bundesgesetz über die Weiterverwendung von Informationen öffentlicher Stellen, öffentlicher Unternehmen und von Forschungsdaten (Informationsweiterverwendungsgesetz 2022 – IWG 2022) erlassen wird sowie das Forschungsorganisationsgesetz, das Geodateninfrastrukturgesetz, das Firmenbuchgesetz und das Vermessungsgesetz geändert werden
19. Punkt: Bundesgesetz, mit dem das E-Government-Gesetz geändert wird
20. Punkt: Bericht über den Antrag 2680/A der Abgeordneten Tanja Graf, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem die Begründung von Vorbelastungen durch den Bundesminister für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort genehmigt wird und mit dem das Bundesgesetz über einen Energiekostenzuschuss für energieintensive Unternehmen (Unternehmens-Energiekostenzuschussgesetz – UEZG) erlassen wird
21. Punkt: Bericht und Antrag über den Entwurf eines Bundesgesetzes, mit dem das Bundesgesetz über die Prüfung von Förderungen des Bundes aufgrund der COVID-19-Pandemie (COVID-19-Förderungsprüfungsgesetz – CFPG) geändert wird
22. Punkt: Bericht über den Antrag 2679/A der Abgeordneten Gabriel Obernosterer, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Gasdiversifizierungsgesetz 2022 geändert wird
23. Punkt: Bericht über den Antrag 2569/A(E) der Abgeordneten Ing. Martin Litschauer, Johannes Schmuckenschlager, Julia Elisabeth Herr, Michael Bernhard, Kolleginnen und Kollegen betreffend vehementer Einsatz gegen den Bau des AKW Paks II auf einer Erdbebenbruchlinie
24. Punkt: 3. Vereinbarung gemäß Artikel 15a B-VG zwischen dem Bund und den Ländern Niederösterreich, Oberösterreich und Wien über Vorhaben des Hochwasserschutzes im Bereich der österreichischen Donau
25. Punkt: Zusatzvereinbarung zur 3. Vereinbarung gemäß Artikel 15a B-VG zwischen dem Bund und den Ländern Niederösterreich und Wien über Vorhaben des Hochwasserschutzes im Bereich der österreichischen Donau
26. Punkt: Bundesgesetz, mit dem das Führerscheingesetz geändert wird (22. FSG-Novelle), sowie Bericht über den
Antrag 979/A der Abgeordneten Alois Stöger, diplômé, Christian Hafenecker, MA, Dr. Johannes Margreiter, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Führerscheingesetz geändert wird
27. Punkt: Bundesgesetz, mit dem die Straßenverkehrsordnung 1960 geändert wird (33. StVO-Novelle)
28. Punkt: Bericht über den Antrag 2645/A(E) der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen betreffend Rechtsabbiegen bei Rot für alle Lenker von Fahrzeugen – mit Ausnahme der Lenker von Lastkraftfahrzeugen oder Bussen mit einem höchsten zulässigen Gesamtgewicht von jeweils mehr als 7,5 t
29. Punkt: Bundesgesetz, mit dem das Bundesstraßengesetz 1971 und das Straßentunnel-Sicherheitsgesetz geändert werden
30. Punkt: Bericht über den Antrag 2463/A der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen betreffend Ministeranklage gemäß Art. 142 Abs. 2 lit. b B-VG wider der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie Leonore Gewessler
31. Punkt: Abkommen zwischen der Republik Österreich und der Republik Korea über die Zusammenarbeit in den Bereichen Kultur, Kunst, Sport, Frauen, Jugend und Tourismus
32. Punkt: Bericht über den Antrag 2637/A(E) der Abgeordneten Dr. Ewa Ernst-Dziedzic, Dr. Reinhold Lopatka, Dr. Harald Troch, Dr. Helmut Brandstätter, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Gedenken an den Völkermord in Srebrenica“
33. Punkt: Bericht über den Antrag 2638/A(E) der Abgeordneten Dr. Reinhold Lopatka, Dr. Ewa Ernst-Dziedzic, Dr. Helmut Brandstätter, Kolleginnen und Kollegen betreffend Sicherung des Erbes des Marshallplans zur weiteren Stärkung der Partnerschaft Österreichs mit den USA
34. Punkt: Bundesgesetz, mit dem das Bundesfinanzrahmengesetz 2022 bis 2025 und das Bundesfinanzgesetz 2022 geändert werden (2. Budget-Novelle 2022)
35. Punkt: Bundesgesetz, mit dem das Bundesgesetz über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds (COVID-19-FondsG) geändert wird
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Inhalt
Personalien
Verhinderungen .............................................................................................................. 37
Geschäftsbehandlung
Wortmeldungen betreffend unzureichende Beantwortung der Dringlichen Anfrage in der 162. Sitzung des Nationalrates:
Christian Hafenecker, MA ............................................................................................ 38
Mag. Jörg Leichtfried ................................................................................................... 38
Dr. Nikolaus Scherak, MA ........................................................................................... 39
Antrag der Abgeordneten Mag. Michael Hammer und Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA gemäß § 69 Abs. 3 GOG, das Volksbegehren „Rechtsstaat & Antikorruptionsvolksbegehren“ (1626 d.B.) in erste Lesung zu nehmen – Annahme ................................................................................................ 61, 61
Antrag der Abgeordneten Mag. Michael Hammer und Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA gemäß § 69 Abs. 3 GOG, das Volksbegehren „NEIN zur Impfpflicht“ (1627 d.B.) in erste Lesung zu nehmen – Annahme 61, 61
Antrag der Abgeordneten Mag. Michael Hammer und Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA gemäß § 69 Abs. 3 GOG, das Volksbegehren „Bedingungsloses Grundeinkommen umsetzen!“ (1628 d.B.) in erste Lesung zu nehmen – Annahme ........................................................................................... 61, 61
Antrag der Abgeordneten Mag. Michael Hammer und Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA gemäß § 69 Abs. 3 GOG, das Volksbegehren „Impfpflichtabstimmung: NEIN respektieren!“ (1629 d.B.) in erste Lesung zu nehmen – Annahme ................................................................................................ 61, 61
Antrag der Abgeordneten Mag. Michael Hammer und Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA gemäß § 69 Abs. 3 GOG, das Volksbegehren „Mental Health Jugendvolksbegehren“ (1630 d.B.) in erste Lesung zu nehmen – Annahme ................................................................................................ 61, 61
Antrag der Abgeordneten Mag. Michael Hammer und Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA gemäß § 69 Abs. 3 GOG, das Volksbegehren „Stoppt Lebendtier-Transportqual“ (1631 d.B.) in erste Lesung zu nehmen – Annahme ................................................................................................................. 61, 61
Antrag des Abgeordneten Alois Stöger, diplômé, dem Finanzausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 2363/A der Abgeordneten Alois Stöger, diplômé, Kolleginnen und Kollegen betreffend „ein Bundesgesetz, mit dem das Einkommensteuergesetz geändert wird“, gemäß § 43 Abs. 1 GOG eine Frist bis 7. Juli 2022 zu setzen – Ablehnung ................................................................ 62, 281
Antrag der Abgeordneten Dr. Susanne Fürst, Kolleginnen und Kollegen, dem Gesundheitsausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 2677/A der Abgeordneten Dr. Susanne Fürst, Kolleginnen und Kollegen betreffend „ein Bundesgesetz, mit dem das Bundesgesetz betreffend vorläufige Maßnahmen zur Verhinderung der Verbreitung von COVID-19 (COVID-19-Maßnahmengesetz – COVID-19-MG) geändert wird“, gemäß § 43 Abs. 1 GOG eine Frist bis 7. Juli 2022 zu setzen – Ablehnung 62, 281
Redezeitbeschränkung nach Beratung in der Präsidialkonferenz gemäß § 57 Abs. 5 GOG ............................................................................................................................... 62
Unterbrechung der Sitzung ........................................................................................ 143
Wortmeldungen betreffend Verhalten während der Debattenbeiträge:
Mag. Jörg Leichtfried ................................................................................................. 152
August Wöginger ....................................................................................................... 152
Aktuelle Stunde (37.)
Thema: „Rasche und wirkungsvolle Entlastung für die Menschen in schwierigen Zeiten!“ ............................................................................................................................... 39
RednerInnen:
August Wöginger ......................................................................................................... 39
Bundesminister Dr. Magnus Brunner, LL.M. ............................................................ 42
Karlheinz Kopf .............................................................................................................. 45
Kai Jan Krainer ............................................................................................................. 47
Michael Schnedlitz ....................................................................................................... 48
Dr. Elisabeth Götze ...................................................................................................... 49
Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES .............................................................................. 50
Dipl.-Ing. Georg Strasser ............................................................................................. 52
Mag. Karin Greiner ....................................................................................................... 53
Mag. Christian Ragger ................................................................................................. 55
Barbara Neßler .............................................................................................................. 56
Mag. Gerald Loacker .................................................................................................... 57
Bundesregierung
Vertretungsschreiben ..................................................................................................... 37
Ausschüsse
Zuweisungen .................................................................................................................. 58
Dringlicher Antrag
der Abgeordneten Dr. Pamela Rendi-Wagner, MSc, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Preise runter statt Einmalzahlungen, die verpuffen, bevor sie ankommen, Herr Bundeskanzler!“ (2682/A)(E) ............................................................................................................................. 143
Begründung: Dr. Pamela Rendi-Wagner, MSc .......................................................... 147
Bundeskanzler Karl Nehammer, MSc ...................................................................... 152
Debatte:
Dr. Christoph Matznetter .................................................................................. 157, 189
August Wöginger ....................................................................................................... 159
Mario Lindner (tatsächliche Berichtigung) .................................................................. 162
Dr. Dagmar Belakowitsch .......................................................................................... 162
Mag. Markus Koza ...................................................................................................... 164
Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer .................................................................................... 166
Alois Schroll ............................................................................................................... 167
Mag. (FH) Kurt Egger ................................................................................................. 169
Peter Wurm ................................................................................................................. 170
Lukas Hammer (tatsächliche Berichtigung) ............................................................... 172
Dr. Elisabeth Götze .................................................................................................... 172
Dr. Helmut Brandstätter ............................................................................................. 174
Mag. Dr. Petra Oberrauner (tatsächliche Berichtigung) ............................................ 176
Julia Elisabeth Herr .................................................................................................... 176
Irene Neumann-Hartberger ....................................................................................... 178
Mag. Gerald Loacker (tatsächliche Berichtigung) ...................................................... 179
Mag. Gerald Hauser ................................................................................................... 179
Lukas Hammer ............................................................................................................ 181
Michael Bernhard ....................................................................................................... 183
Erwin Angerer ............................................................................................................. 184
Andreas Kollross ........................................................................................................ 187
Andreas Ottenschläger .............................................................................................. 188
Entschließungsantrag der Abgeordneten Erwin Angerer, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Sicherstellung der Öl- und Gasversorgung in Österreich“ – Ablehnung .......... 186, 190
Ablehnung des Selbständigen Entschließungsantrages 2682/A(E) ........................... 190
Verhandlungen
1. Punkt: Bericht des Ausschusses für Wirtschaft, Industrie und Energie über das Volksbegehren (1180 d.B.) „Kauf Regional“ (1564 d.B.) ........................................................................ 62
RednerInnen:
Eva-Maria Himmelbauer, BSc ..................................................................................... 63
Maximilian Lercher ....................................................................................................... 64
Walter Rauch ................................................................................................................ 65
Dr. Elisabeth Götze ...................................................................................................... 66
Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer ...................................................................................... 67
Laurenz Pöttinger ......................................................................................................... 68
Dr. Christoph Matznetter ............................................................................................. 69
Christoph Stark ............................................................................................................ 70
Mag. Dr. Petra Oberrauner .......................................................................................... 71
Erwin Angerer ............................................................................................................... 72
Cornelia Ecker .............................................................................................................. 73
Kenntnisnahme des Ausschussberichtes 1564 d.B. ..................................................... 91
Gemeinsame Beratung über
2. Punkt: Bericht des Ausschusses für Wirtschaft, Industrie und Energie über den Antrag 2419/A der Abgeordneten Peter Haubner, Dr. Elisabeth Götze, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Bundesgesetz über besondere Förderungen von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU-Förderungsgesetz) geändert wird (1565 d.B.) ........................ ..... 74
3. Punkt: Bericht des Ausschusses für Wirtschaft, Industrie und Energie über den Antrag 2648/A der Abgeordneten Peter Haubner, Dr. Elisabeth Götze, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Bilanzbuchhaltungsgesetz 2014, das Wirtschaftskammergesetz 1998, das Wirtschaftstreuhandberufsgesetz 2017, das Ziviltechnikergesetz 2019 und das Arbeiterkammergesetz 1992 geändert werden (1566 d.B.) .......................................... 74
RednerInnen:
Erwin Angerer ............................................................................................................... 74
Laurenz Pöttinger ......................................................................................................... 77
Mag. Gerald Loacker .................................................................................................... 78
Dr. Christoph Matznetter ............................................................................................. 79
Dr. Elisabeth Götze ...................................................................................................... 80
Karlheinz Kopf (tatsächliche Berichtigung) .................................................................. 80
Franz Hörl ...................................................................................................................... 81
Entschließungsantrag der Abgeordneten Erwin Angerer, Kolleginnen und Kollegen betreffend „keine Mehrbelastungen für Zwangsmitglieder der Wirtschaftskammern Österreich durch infolge der Teuerung steigende Kammerbeiträge“ – Ablehnung .............................................................. 75, 91
Annahme der beiden Gesetzentwürfe in 1565 und 1566 d.B. ...................................... 91
Gemeinsame Beratung über
4. Punkt: Bericht des Ausschusses für Wirtschaft, Industrie und Energie über die Regierungsvorlage (1529 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das Fern- und Auswärts-
geschäfte-Gesetz, das Konsumentenschutzgesetz und das Verbraucherbehördenkooperationsgesetz geändert werden (Modernisierungsrichtlinie-Umsetzungsgesetz – MoRUG) (1567 d.B.) ........................ 82
5. Punkt: Bericht des Ausschusses für Wirtschaft, Industrie und Energie über die Regierungsvorlage (1530 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das Bundesgesetz gegen den unlauteren Wettbewerb 1984 und das Bundesgesetz über die Auszeichnung von Preisen geändert werden (Zweites Modernisierungsrichtlinie-Umsetzungsgesetz – MoRUG II) (1568 d.B.) ................................................................ 82
RednerInnen:
MMag. Katharina Werner, Bakk. ................................................................................. 83
Mag. Johanna Jachs .................................................................................................... 83
Michael Seemayer ........................................................................................................ 84
Erwin Angerer ............................................................................................................... 85
Mag. Ulrike Fischer ...................................................................................................... 89
Dr. Elisabeth Götze ...................................................................................................... 90
Entschließungsantrag der Abgeordneten Erwin Angerer, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Kostenlawine stoppen – Entlastung für Österreich“ – Ablehnung ............................. 86, 92
Annahme der beiden Gesetzentwürfe in 1567 und 1568 d.B. ...................................... 91
6. Punkt: Regierungsvorlage: Abkommen zwischen der Republik Österreich und Ungarn zur Beendigung des Abkommens zwischen der Republik Österreich und der Ungarischen Volksrepublik über die Förderung und den Schutz von Investitionen (1581 d.B.) (gemäß § 28a GOG keine Ausschussvorberatung) ................................................................................................. 92
RednerInnen:
Johann Höfinger ........................................................................................................... 92
Mag. Dr. Petra Oberrauner .......................................................................................... 93
Genehmigung des Staatsvertrages in 1581 d.B. ........................................................... 93
Gemeinsame Beratung über
7. Punkt: Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales über die Regierungsvorlage (1510 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das ArbeitnehmerInnenschutzgesetz, das Arbeitsverfassungsgesetz, das Arbeitsvertragsrechts-Anpassungsgesetz und das Landarbeitsgesetz 2021 geändert werden (1600 d.B.) ......................................................................................................................................... 93
8. Punkt: Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales über den Antrag 327/A(E) der Abgeordneten Josef Muchitsch, Kolleginnen und Kollegen betreffend Aufstockung des Arbeitsinspektionspersonals (1601 d.B.) ...................................................................................................................... 93
9. Punkt: Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales über den Antrag 2543/A(E) der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen betreffend Interne Revision im Arbeits- und Wirtschaftsministerium (1606 d.B.) 94
10. Punkt: Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales über den Antrag 1832/A(E) der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen betreffend Prüfung des türkisen Skandals „Hygiene Austria“ (1607 d.B.) 94
RednerInnen:
Alois Stöger, diplômé .................................................................................................. 94
Rebecca Kirchbaumer ................................................................................................. 95
Mag. Christian Ragger ................................................................................................. 95
Ralph Schallmeiner ...................................................................................................... 96
Petra Wimmer ............................................................................................................... 97
Fiona Fiedler, BEd ........................................................................................................ 98
Kira Grünberg ............................................................................................................... 99
Annahme des Gesetzentwurfes in 1600 d.B. .............................................................. 127
Kenntnisnahme der drei Ausschussberichte 1601, 1606 und 1607 d.B. .................... 127
Gemeinsame Beratung über
11. Punkt: Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales über die Regierungsvorlage (1488 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das Lohn- und Sozialdumping-Bekämpfungsgesetz und das Arbeitskräfteüberlassungsgesetz geändert werden (1602 d.B.) ................................. 100
12. Punkt: Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales über den Antrag 2258/A(E) der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen betreffend Momentum „Institut“: Indirekte Parteienfinanzierung durch die Kammern stoppen (1608 d.B.) .................................. 100
RednerInnen:
Josef Muchitsch ......................................................................................................... 100
Bettina Zopf ................................................................................................................. 101
Peter Wurm ................................................................................................................. 102
Hermann Weratschnig, MBA MSc ............................................................................ 103
Mag. Gerald Loacker .................................................................................................. 104
Mag. Markus Koza ...................................................................................................... 105
Mag. Christian Drobits ............................................................................................... 106
Annahme des Gesetzentwurfes in 1602 d.B. .............................................................. 128
Kenntnisnahme des Ausschussberichtes 1608 d.B. ................................................... 128
Gemeinsame Beratung über
13. Punkt: Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales über die Regierungsvorlage (1528 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das Ausländerbeschäftigungsgesetz, das Arbeitsmarktförderungsgesetz, das Niederlassungs- und Aufenthaltsgesetz und das Fremdenpolizeigesetz 2005 geändert werden (1603 d.B.) .................................................................................................................... 107
14. Punkt: Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales über den Antrag 611/A(E) der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen betreffend Maßnahmenpaket gegen die sektorale Arbeitslosigkeit in Österreich (1604 d.B.) .................................................................... 107
15. Punkt: Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales über den Antrag 1826/A(E) der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen betreffend Beschäftigungspolitische Maßnahmen gegen die Corona-Langzeitarbeitslosigkeit (1605 d.B.) ......................... 107
16. Punkt: Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales über den Antrag 2474/A(E) der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen betreffend Grenzgänger und Unternehmen brauchen Rechtssicherheit für das Arbeiten im Homeoffice (1609 d.B.) 107
RednerInnen:
Mag. Verena Nussbaum ............................................................................................. 108
Mag. Klaus Fürlinger .................................................................................................. 108
Peter Wurm ........................................................................................................ 109, 118
Mag. Georg Bürstmayr .............................................................................................. 111
Mag. Gerald Loacker .................................................................................................. 112
Bundesminister Mag. Dr. Martin Kocher ................................................................. 115
Martina Diesner-Wais ................................................................................................. 116
Barbara Neßler ............................................................................................................ 117
Mag. Yannick Shetty .................................................................................................. 120
Rebecca Kirchbaumer ............................................................................................... 122
Tanja Graf .................................................................................................................... 123
Alexander Melchior .................................................................................................... 124
Josef Muchitsch ......................................................................................................... 125
Erwin Angerer ............................................................................................................. 126
Entschließungsantrag der Abgeordneten Mag. Yannick Shetty, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Rot-Weiß-Rot-Karte für Lehrlinge“ – Ablehnung ............................................... 121, 129
Annahme des Gesetzentwurfes in 1603 d.B. .............................................................. 128
Kenntnisnahme der beiden Ausschussberichte 1604 und 1605 d.B. ......................... 129
Annahme der dem schriftlichen Ausschussbericht 1609 d.B. beigedruckten Entschließung betreffend „Grenzgänger und Unternehmen brauchen Rechtssicherheit für das Arbeiten im Homeoffice“ (256/E) ............................................................................................................................. 129
17. Punkt: Bericht des Ausschusses für Forschung, Innovation und Digitalisierung über den Österreichischen Forschungs- und Technologiebericht 2022, vorgelegt vom Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung, der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie und dem Bundesminister für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (III-661/1634 d.B.) 129
RednerInnen:
Eva-Maria Himmelbauer, BSc ................................................................................... 129
Mag. Dr. Petra Oberrauner ........................................................................................ 131
Mag. Eva Blimlinger ................................................................................................... 132
Dr. Helmut Brandstätter ............................................................................................. 133
Bundesministerin Leonore Gewessler, BA ............................................................. 134
Carina Reiter ............................................................................................................... 135
Katharina Kucharowits .............................................................................................. 136
Mag. Dr. Martin Graf ................................................................................................... 137
Dipl.-Ing. Andrea Holzner .......................................................................................... 139
Ing. Mag. (FH) Alexandra Tanda ............................................................................... 140
Peter Weidinger .......................................................................................................... 141
Dipl.-Ing. Gerhard Deimek ......................................................................................... 142
Kenntnisnahme des Berichtes III-661 d.B. .................................................................. 201
18. Punkt: Bericht des Ausschusses für Forschung, Innovation und Digitalisierung über die Regierungsvorlage (1571 d.B.): Bundesgesetz, mit dem ein Bundesgesetz über die Weiterverwendung von Informationen öffentlicher Stellen, öffentlicher Unternehmen und von Forschungsdaten (Informationsweiterverwendungsgesetz 2022 – IWG 2022) erlassen wird sowie das Forschungsorganisationsgesetz, das Geodateninfrastrukturgesetz, das Firmenbuchgesetz und das Vermessungsgesetz geändert werden (1635 d.B.) ..................................................... 190
RednerInnen:
Mag. Corinna Scharzenberger .................................................................................. 190
Melanie Erasim, MSc .................................................................................................. 193
Süleyman Zorba ......................................................................................................... 193
Annahme des Gesetzentwurfes in 1635 d.B. .............................................................. 201
19. Punkt: Bericht des Ausschusses für Forschung, Innovation und Digitalisierung über die Regierungsvorlage (1443 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das E-Government-Gesetz geändert wird (1636 d.B.) .................................................................................................................... 195
RednerInnen:
Eva-Maria Himmelbauer, BSc ................................................................................... 195
Maximilian Köllner, MA .............................................................................................. 196
Dr. Elisabeth Götze .................................................................................................... 197
Douglas Hoyos-Trauttmansdorff .............................................................................. 198
Staatssekretär Florian Tursky, MBA MSc ............................................................... 199
Mag. Dr. Petra Oberrauner ........................................................................................ 200
Annahme des Gesetzentwurfes in 1636 d.B. .............................................................. 201
Gemeinsame Beratung über
20. Punkt: Bericht des Budgetausschusses über den Antrag 2680/A der Abgeordneten Tanja Graf, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem die Begründung von Vorbelastungen durch den Bundesminister für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort genehmigt wird und mit dem das Bundesgesetz über einen Energiekostenzuschuss für energieintensive Unternehmen (Unternehmens-Energiekostenzuschussgesetz – UEZG) erlassen wird (1595 d.B.) ............................................................................................................................. 201
21. Punkt: Bericht und Antrag des Budgetausschusses über den Entwurf eines Bundesgesetzes, mit dem das Bundesgesetz über die Prüfung von Förderungen des Bundes aufgrund der COVID-19-Pandemie (COVID-19-Förderungsprüfungsgesetz – CFPG) geändert wird (1596 d.B.) 202
22. Punkt: Bericht des Budgetausschusses über den Antrag 2679/A der Abgeordneten Gabriel Obernosterer, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Gasdiversifizierungsgesetz 2022 geändert wird (1594 d.B.) ........................ 202
RednerInnen:
Eva Maria Holzleitner, BSc ........................................................................................ 202
Tanja Graf .................................................................................................................... 203
Mag. Christian Ragger ............................................................................................... 204
Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA ..................................................................................... 205
Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer .................................................................................... 208
Bundesministerin Leonore Gewessler, BA ............................................................. 211
Mag. Maria Smodics-Neumann ................................................................................. 214
Alois Stöger, diplômé ................................................................................................ 215
Alois Schroll ............................................................................................................... 216
Entschließungsantrag der Abgeordneten Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Transparente und wirksame Nutzung von Gasspeicherplatz sicherstellen“ – Ablehnung 210, 218
Annahme der drei Gesetzentwürfe in 1595, 1596 und 1594 d.B. ............................... 217
23. Punkt: Bericht des Umweltausschusses über den Antrag 2569/A(E) der Abgeordneten Ing. Martin Litschauer, Johannes Schmuckenschlager, Julia Elisabeth
Herr, Michael Bernhard, Kolleginnen und Kollegen betreffend vehementer Einsatz gegen den Bau des AKW Paks II auf einer Erdbebenbruchlinie (1574 d.B.) .................................................................................................................... 218
RednerInnen:
Ing. Martin Litschauer ................................................................................................ 218
Andreas Kollross ........................................................................................................ 219
Walter Rauch .............................................................................................................. 220
Johannes Schmuckenschlager ................................................................................ 221
Mag. Yannick Shetty .................................................................................................. 222
Bundesministerin Leonore Gewessler, BA ............................................................. 223
Ing. Reinhold Einwallner ........................................................................................... 224
Dipl.-Ing. Nikolaus Berlakovich ................................................................................ 225
Martina Diesner-Wais ................................................................................................. 226
Annahme der dem schriftlichen Ausschussbericht 1574 d.B. beigedruckten Entschließung betreffend „vehementer Einsatz gegen den Bau des AKW Paks II auf einer Erdbebenbruchlinie“ (257/E) ............................................................................................................................. 227
Gemeinsame Beratung über
24. Punkt: Bericht des Verkehrsausschusses über die Regierungsvorlage (1536 d.B.): 3. Vereinbarung gemäß Artikel 15a B-VG zwischen dem Bund und den Ländern Niederösterreich, Oberösterreich und Wien über Vorhaben des Hochwasserschutzes im Bereich der österreichischen Donau (1538 d.B.) ............................................................................................................................. 227
25. Punkt: Bericht des Verkehrsausschusses über die Regierungsvorlage (1537 d.B.): Zusatzvereinbarung zur 3. Vereinbarung gemäß Artikel 15a B-VG zwischen dem Bund und den Ländern Niederösterreich und Wien über Vorhaben des Hochwasserschutzes im Bereich der österreichischen Donau (1539 d.B.) ....................................................................................................................................... 227
RednerInnen:
Dr. Astrid Rössler ....................................................................................................... 227
Melanie Erasim, MSc .................................................................................................. 228
Johann Singer ............................................................................................................ 229
Lukas Brandweiner .................................................................................................... 230
Genehmigung der beiden Vereinbarungen in 1538 und 1539 d.B. ............................. 261
26. Punkt: Bericht des Verkehrsausschusses über die Regierungsvorlage (1533 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das Führerscheingesetz geändert wird (22. FSG-Novelle), sowie über den
Antrag 979/A der Abgeordneten Alois Stöger, diplômé, Christian Hafenecker, MA, Dr. Johannes Margreiter, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Führerscheingesetz geändert wird (1540 d.B.) ............................................................................................. 231
RednerInnen:
Hermann Weratschnig, MBA MSc ............................................................................ 231
Alois Stöger, diplômé ................................................................................................ 234
Dipl.-Ing. Gerhard Deimek ......................................................................................... 234
Christoph Stark .......................................................................................................... 235
Annahme des Gesetzentwurfes in 1540 d.B. .............................................................. 261
Gemeinsame Beratung über
27. Punkt: Bericht des Verkehrsausschusses über die Regierungsvorlage (1535 d.B.): Bundesgesetz, mit dem die Straßenverkehrsordnung 1960 geändert wird (33. StVO-Novelle) (1541 d.B.) 236
28. Punkt: Bericht des Verkehrsausschusses über den Antrag 2645/A(E) der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen betreffend Rechtsabbiegen bei Rot für alle Lenker von Fahrzeugen – mit Ausnahme der Lenker von Lastkraftfahrzeugen oder Bussen mit einem höchsten zulässigen Gesamtgewicht von jeweils mehr als 7,5 t (1542 d.B.) ............................. 236
RednerInnen:
Klaus Köchl ................................................................................................................. 236
Hermann Weratschnig, MBA MSc ............................................................................ 237
Christian Hafenecker, MA .......................................................................................... 239
Andreas Ottenschläger .............................................................................................. 242
Dr. Johannes Margreiter ............................................................................................ 243
Bundesministerin Leonore Gewessler, BA ............................................................. 246
Lukas Hammer ............................................................................................................ 248
Franz Leonhard Eßl .................................................................................................... 249
Mag. Martina Künsberg Sarre ................................................................................... 250
Joachim Schnabel ...................................................................................................... 251
Christoph Stark .......................................................................................................... 252
Annahme des Gesetzentwurfes in 1541 d.B. .............................................................. 262
Kenntnisnahme des Ausschussberichtes 1542 d.B. ................................................... 262
29. Punkt: Bericht des Verkehrsausschusses über die Regierungsvorlage (1531 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das Bundesstraßengesetz 1971 und das Straßentunnel-Sicherheitsgesetz geändert werden (1543 d.B.) .................................................................................................................... 253
RednerInnen:
Klaus Köchl ................................................................................................................. 253
Mag. Gerald Hauser ................................................................................................... 254
Hermann Gahr ............................................................................................................ 255
Annahme des Gesetzentwurfes in 1543 d.B. .............................................................. 262
30. Punkt: Bericht des Verkehrsausschusses über den Antrag 2463/A der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen betreffend Ministeranklage gemäß Art. 142 Abs. 2 lit. b B-VG wider der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie Leonore Gewessler (1544 d.B.) ................................................................................... 255
RednerInnen:
Christian Hafenecker, MA .......................................................................................... 256
Hermann Weratschnig, MBA MSc ............................................................................ 257
Joachim Schnabel ...................................................................................................... 258
Michael Bernhard ....................................................................................................... 259
Dr. Astrid Rössler ....................................................................................................... 260
Kenntnisnahme des Ausschussberichtes 1544 d.B. ................................................... 262
31. Punkt: Bericht des Außenpolitischen Ausschusses über die Regierungsvorlage (1478 d.B.): Abkommen zwischen der Republik Österreich und der Republik Korea über die Zusammenarbeit in den Bereichen Kultur, Kunst, Sport, Frauen, Jugend und Tourismus (1597 d.B.) ............. 263
RednerInnen:
Mag. Bettina Rausch .................................................................................................. 263
Katharina Kucharowits .............................................................................................. 264
Dr. Ewa Ernst-Dziedzic .............................................................................................. 265
Henrike Brandstötter ................................................................................................. 265
Bundesminister Mag. Alexander Schallenberg, LL.M. ........................................... 266
Genehmigung des Staatsvertrages in 1597 d.B. ......................................................... 279
32. Punkt: Bericht des Außenpolitischen Ausschusses über den Antrag 2637/A(E) der Abgeordneten Dr. Ewa Ernst-Dziedzic, Dr. Reinhold Lopatka, Dr. Harald Troch, Dr. Helmut Brandstätter, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Gedenken an den Völkermord in Srebrenica“ (1598 d.B.) 267
RednerInnen:
Mag. Bettina Rausch .................................................................................................. 267
Dr. Harald Troch ......................................................................................................... 268
Dr. Ewa Ernst-Dziedzic .............................................................................................. 269
Dr. Helmut Brandstätter ............................................................................................. 269
Robert Laimer ............................................................................................................. 270
Bedrana Ribo, MA ...................................................................................................... 272
Annahme der dem schriftlichen Ausschussbericht 1598 d.B. beigedruckten Entschließung betreffend „Gedenken an den Völkermord in Srebrenica“ (258/E) ............................................... 280
33. Punkt: Bericht des Außenpolitischen Ausschusses über den Antrag 2638/A(E) der Abgeordneten Dr. Reinhold Lopatka, Dr. Ewa Ernst-Dziedzic, Dr. Helmut Brandstätter, Kolleginnen und Kollegen betreffend Sicherung des Erbes des Marshallplans zur weiteren Stärkung der Partnerschaft Österreichs mit den USA (1599 d.B.) 273
RednerInnen:
Dr. Reinhold Lopatka ................................................................................................. 273
Mag. Jörg Leichtfried ................................................................................................. 274
Dr. Ewa Ernst-Dziedzic .............................................................................................. 275
Dr. Helmut Brandstätter ............................................................................................. 276
Mag. Carmen Jeitler-Cincelli, BA ............................................................................. 277
Mag. Dr. Martin Graf ................................................................................................... 278
Michel Reimon, MBA .................................................................................................. 279
Annahme der dem schriftlichen Ausschussbericht 1599 d.B. beigedruckten Entschließung betreffend „Sicherung des Erbes des Marshallplans zur weiteren Stärkung der Partnerschaft Österreichs mit den USA“ (259/E) ................................................................................................................ 280
Gemeinsame Beratung über
34. Punkt: Bericht des Budgetausschusses über die Regierungsvorlage (1572 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das Bundesfinanzrahmengesetz 2022 bis 2025 und das Bundesfinanzgesetz 2022 geändert werden (2. Budget-Novelle 2022) (1592 d.B.) 280
35. Punkt: Bericht des Budgetausschusses über die Regierungsvorlage (1570 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das Bundesgesetz über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds (COVID-19-FondsG) geändert wird (1593 d.B.) ............................................................................. 280
Antrag der Abgeordneten Mag. Michael Hammer und Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, die Verhandlungen über den Bericht des Budgetausschusses über die Regierungsvorlage (1572 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das Bundesfinanzrahmengesetz 2022 bis 2025 und das Bundesfinanzgesetz 2022 geändert werden (2. Budget-Novelle 2022) (1592 d.B.), gemäß § 73 Abs. 3 Z 1 GOG zu vertagen – Annahme 280, 280
Antrag der Abgeordneten Mag. Michael Hammer und Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, die Verhandlungen über den Bericht des Budgetausschusses über die Regierungsvorlage (1570 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das Bundesgesetz über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds (COVID-19-FondsG) geändert wird (1593 d.B.), gemäß § 73 Abs. 3 Z 1 GOG zu vertagen – Annahme 280, 281
Eingebracht wurden
Volksbegehren .............................................................................................................. 59
1626: Volksbegehren „Rechtsstaat & Antikorruptionsvolksbegehren“
1627: Volksbegehren „NEIN zur Impfpflicht“
1628: Volksbegehren „Bedingungsloses Grundeinkommen umsetzen!“
1629: Volksbegehren „Impfpflichtabstimmung: NEIN respektieren!“
1630: Volksbegehren „Mental Health Jugendvolksbegehren“
1631: Volksbegehren „Stoppt Lebendtier-Transportqual“
Berichte ......................................................................................................................... 59
Vorlage 99 BA: Monatserfolg Mai 2022 sowie COVID-19 Berichterstattung gemäß § 3 Abs. 4 COVID 19 Fondsgesetz, § 3b Abs. 4 ABBAG-Gesetz und § 1 Abs. 5 Härtefallfondsgesetz; BM f. Finanzen
III-654: Bundesrechnungsabschluss für das Jahr 2021
III-674: Bericht betreffend Österreichische Bundesfinanzierungsagentur: Risikomanagement und Finanzierung von Rechtsträgern und Ländern – Reihe BUND 2022/20; Rechnungshof
III-677: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für Mai 2022 – Untergliederung 34 Innovation und Technologie (Forschung); BM f. Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie
III-678: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für Mai 2022 – Untergliederung 41 Mobilität; BM f. Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie
III-679: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für Mai 2022 – Untergliederung 43 Klima, Umwelt und Energie; BM f. Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie
III-680: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für das Kalenderjahr 2022 (Jänner bis Mai 2022); BM f. Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz
III-681: Erster Bericht der Expert:innengruppe zur Beobachtung und Analyse der Inflationsentwicklung (EBAI); BM f. Finanzen und BM f. Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz
III-682: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds und § 1 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die
Errichtung eines Härtefallfonds für Mai 2022; BM f. Digitalisierung und Wirtschaftsstandort
III-683: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für Mai 2022; BM f. Bildung, Wissenschaft und Forschung
684: Bericht zur Situation der Jugendbeschäftigung und Lehrlingsausbildung in Österreich 2020-2021; BM f. Digitalisierung und Wirtschaftsstandort
III-685: Lebensmittelsicherheitsbericht 2021; BM f. Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz
III-686: Bericht über die Durchführung des Kontrollplanes 2022; BM f. Finanzen
III-687: Bericht betreffend Qualitätsarbeit im niedergelassenen Bereich – Bestandserhebung und Entwicklungsbedarfe gemäß § 245 Abs. 6 Ärztegesetz; BM f. Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz
III-688: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für Mai 2022; BM f. Landwirtschaft, Regionen und Tourismus
III-689: Bericht nach § 1 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung eines Härtefallfonds in der Land- und Forstwirtschaft inkl. Privatzimmervermietung für Mai 2022; BM f. Landwirtschaft, Regionen und Tourismus
III-692: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für Mai 2022; Bundeskanzler
III-693: Bericht nach § 1 Abs. 4 des Bundesgesetzes über die Errichtung eines Fonds für eine Überbrückungsfinanzierung für selbständige Künstlerinnen und Künstler für Mai 2022; BM f. Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport
Einspruch des Bundesrates ....................................................................................... 59
1615: Einspruch des Bundesrates vom 29. Juni 2022 gegen den Beschluss des Nationalrates vom 15. Juni 2022 betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Bundesministeriengesetz 1986 und das ÖIAG-Gesetz 2000 geändert werden (Bundesministeriengesetz-Novelle 2022)
Anträge der Abgeordneten
Dr. Pamela Rendi-Wagner, MSc, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Preise runter statt Einmalzahlungen, die verpuffen, bevor sie ankommen, Herr Bundeskanzler!“ (2682/A)(E)
Mag. Wolfgang Gerstl, Mag. Agnes Sirkka Prammer, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Bundesministeriengesetz 1986 und das ÖIAG-Gesetz 2000 geändert werden (Bundesministeriengesetz-Novelle 2022) (2683/A)
Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen betreffend notwendige Reform des Straftatbestandes des Amtsmissbrauchs (2684/A)(E)
Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen und Kollegen betreffend bundesweite freiwillige und kostenlose Antikörpertests zur Schaffung einer umfassenden Datenlage zu Covid-19 (2685/A)(E)
Mag. Harald Stefan, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Bundesgesetz über die mit gerichtlicher Strafe bedrohten Handlungen (Strafgesetzbuch – StGB), BGBl. Nr. 60/1974, geändert wird (2686/A)
Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Bundesgesetz über die Gewährung von Asyl (Asylgesetz 2005 – AsylG 2005), BGBl. I Nr. 100/2005, sowie das Bundesgesetz über die Ausübung der Fremdenpolizei, die Ausstellung von Dokumenten für Fremde und die Erteilung von Ein-reisetitel (Fremdenpolizeigesetz 2005 – FPG), BGBl. I Nr. 100/2005, geändert werden (2687/A)
Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen betreffend Abbau der Altersdiskriminierung in Österreich (2688/A)(E)
Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen betreffend österreichweiter Ausbau der Ambulanzen für peripartal-Psychiatrie (2689/A)(E)
Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen betreffend Nennung der Nationalität von Tätern bei Sexualdelikten (2690/A)(E)
Michael Bernhard, Kolleginnen und Kollegen betreffend Ausgestaltung des Schulstartpakets (2691/A)(E)
Mag. Martina Künsberg Sarre, Kolleginnen und Kollegen betreffend Digitale Endgeräte für Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine (2692/A)(E)
Michael Bernhard, Kolleginnen und Kollegen betreffend Selbstverwaltung von Volksgruppen (2693/A)(E)
Mag. Yannick Shetty, Kolleginnen und Kollegen betreffend Integrationsvereinbarung um individuelle Fördermaßnahmen ergänzen (2694/A)(E)
Mag. Yannick Shetty, Kolleginnen und Kollegen betreffend Staatsbürgerschaftshürden für Adoptiveltern aufheben (2695/A)(E)
Mag. Yannick Shetty, Kolleginnen und Kollegen betreffend Staatsbürgerschaftshürden für Adoptiveltern aufheben (2696/A)(E)
Fiona Fiedler, BEd, Kolleginnen und Kollegen betreffend Reform des Primärversorgungsgesetzes (2697/A)(E)
Fiona Fiedler, BEd, Kolleginnen und Kollegen betreffend Berücksichtigung des Behindertenbereichs in der Pflegereform (2698/A)(E)
Fiona Fiedler, BEd, Kolleginnen und Kollegen betreffend Berücksichtigung des Behindertenbereichs in der Pflegereform (2699/A)(E)
Fiona Fiedler, BEd, Kolleginnen und Kollegen betreffend Kostenanalyse Pflege (2700/A)(E)
Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen betreffend Erweiterung der Gewaltschutzlandkarte (2701/A)(E)
Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen betreffend Einheitliche Richtlinien bei Sexualdelikten (2702/A)(E)
Dr. Johannes Margreiter, Kolleginnen und Kollegen betreffend Barrierefreie Züge und Bahnhöfe (2703/A)(E)
Dr. Johannes Margreiter, Kolleginnen und Kollegen betreffend Reisen mit Kinderwagen (2704/A)(E)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen betreffend rasche Maßnahmen zur Erhöhung der Impfbereitschaft (2705/A)(E)
Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen betreffend sexuelle Gesundheit leistbar machen – STI-Tests kostenfrei ermöglichen (2706/A)(E)
Mag. Eva Blimlinger, Kira Grünberg, Kolleginnen und Kollegen betreffend Evaluierung des Ausbildungsangebots zur:zum ÖGS-Dolmetscher:in (2707/A)(E)
Maximilian Lercher, Kolleginnen und Kollegen betreffend „LKW-Mautflucht beenden und §43 StVO reformieren!“ (2708/A)(E)
Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen und Kollegen betreffend Sicherstellung einer dauerhaften finanziellen Absicherung von Hepatitis-C-Opfern, welche sich durch Plasmaspenden infiziert haben (2709/A)(E)
Anfragen der Abgeordneten
Michael Bernhard, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend Nutzung des Partnerschaftsbonus (11413/J)
Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend Einfluss der Regierung auf Medien (11414/J)
Dietmar Keck, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für EU und Verfassung betreffend „politische Berater:innen“ und „politische Expert:innen“ in den Bundesministerien (11415/J)
Dietmar Keck, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend „politische Berater:innen“ und „politische Expert:innen“ in den Bundesministerien (11416/J)
Dietmar Keck, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend „politische Berater:innen“ und „politische Expert:innen“ in den Bundesministerien (11417/J)
Dietmar Keck, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend „politische Berater:innen“ und „politische Expert:innen“ in den Bundesministerien (11418/J)
Dietmar Keck, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend „politische Berater:innen“ und „politische Expert:innen“ in den Bundesministerien (11419/J)
Dietmar Keck, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend „politische Berater:innen“ und „politische Expert:innen“ in den Bundesministerien (11420/J)
Dietmar Keck, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend „politische Berater:innen“ und „politische Expert:innen“ in den Bundesministerien (11421/J)
Dietmar Keck, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend „politische Berater:innen“ und „politische Expert:innen“ in den Bundesministerien (11422/J)
Dietmar Keck, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend „politische Berater:innen“ und „politische Expert:innen“ in den Bundesministerien (11423/J)
Dietmar Keck, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend „politische Berater:innen“ und „politische Expert:innen“ in den Bundesministerien (11424/J)
Dietmar Keck, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend „politische Berater:innen“ und „politische Expert:innen“ in den Bundesministerien (11425/J)
Dietmar Keck, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend „politische Berater:innen“ und „politische Expert:innen“ in den Bundesministerien (11426/J)
Dietmar Keck, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus betreffend „politische Berater:innen“ und „politische Expert:innen“ in den Bundesministerien (11427/J)
Dietmar Keck, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betreffend „politische Berater:innen“ und „politische Expert:innen“ in den Bundesministerien (11428/J)
Dietmar Keck, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort betreffend „politische Berater:innen“ und „politische Expert:innen“ in den Bundesministerien (11429/J)
Petra Bayr, MA MLS, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend die offenen Abgabenrückstände per 31.12.2021 und Daten über den Vollzug des Finanzstrafgesetzes im Jahr 2021 (11430/J)
Petra Wimmer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Rückstau bei der Überprüfung auf Anspruch auf die Familienbeihilfe (11431/J)
Maximilian Lercher, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betreffend „Arbeiten Sie noch für die Steuerzahler*innen, Herr Minister?“ (11432/J)
Mag. Philipp Schrangl, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Polizeieinsätze in öffentlichen Bädern Oberösterreichs ab 2016 (11433/J)
Mag. Philipp Schrangl, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Gewalt gegen Frauen in Linz und Linz-Land (11434/J)
Mag. Philipp Schrangl, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend den Polizeieinsatz im Zug einer türkischen Hochzeit in Wien (11435/J)
Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Neuausschreibung von 26 Führungspositionen im BMI (11436/J)
Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Smartphones in Justizanstalten (11437/J)
Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Justizanstalten sowie die dazugehörigen Außenstellen und erneuerbare Energie (11438/J)
Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Covid-19-Impfdosenbestellung (11439/J)
Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus betreffend Zertifikat bzw. Gütesiegel für Barrierefreiheit und Inklusion (11440/J)
Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Zertifikat bzw. Gütesiegel für Barrierefreiheit und Inklusion (11441/J)
Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Zertifikat bzw. Gütesiegel für Barrierefreiheit und Inklusion (11442/J)
Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für EU und Verfassung betreffend Zertifikat bzw. Gütesiegel für Barrierefreiheit und Inklusion (11443/J)
Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Zertifikat bzw. Gütesiegel für Barrierefreiheit und Inklusion (11444/J)
Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Zertifikat bzw. Gütesiegel für Barrierefreiheit und Inklusion (11445/J)
Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Zertifikat bzw. Gütesiegel für Barrierefreiheit und Inklusion (11446/J)
Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Zertifikat bzw. Gütesiegel für Barrierefreiheit und Inklusion (11447/J)
Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Zertifikat bzw. Gütesiegel für Barrierefreiheit und Inklusion (11448/J)
Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Zertifikat bzw. Gütesiegel für Barrierefreiheit und Inklusion (11449/J)
Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend Zertifikat bzw. Gütesiegel für Barrierefreiheit und Inklusion (11450/J)
Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Zertifikat bzw. Gütesiegel für Barrierefreiheit und Inklusion (11451/J)
Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort betreffend Zertifikat bzw. Gütesiegel für Barrierefreiheit und Inklusion (11452/J)
Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend Zertifikat bzw. Gütesiegel für Barrierefreiheit und Inklusion (11453/J)
Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betreffend Zertifikat bzw. Gütesiegel für Barrierefreiheit und Inklusion (11454/J)
Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Folgeanfrage: Überfällige Umsetzung von qualitätsvoller sexueller Bildung in Schulen (11455/J)
Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Störaktionen im Zuge der Wiener Regenbogenparade 2022 (11456/J)
Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Schutz vor Gewalt und Störaktionen gegen PRIDE-Veranstaltungen in Österreich (11457/J)
Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Sozialversicherung: Offenlegung der Gebarungsvorschaurechnungen (06/2022) (11458/J)
David Stögmüller, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend illegales Glücksspiel (11459/J)
Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Aktuelle Lage im Asylquartier „Baumax-Halle Leoben“ (11460/J)
Katharina Kucharowits, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend NFT von Gustav Klimts Der Kuss (11461/J)
Fiona Fiedler, BEd, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Umsetzung des Medizinproduktegesetzes (11462/J)
Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort betreffend Welche Unternehmen präsentierte die Wirtschaftskammer beim „Verteidigungs- & Wirtschaftstag“? (11463/J)
Mag. Nina Tomaselli, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend budgetäre Deckung von BMF-Studien durch Forschungsförderung (11464/J)
Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Unfall in der OMV Raffinerie Schwechat (11465/J)
Erwin Angerer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend „Gefahr von Wahlmanipulation durch geleakte Passdaten“ (11466/J)
Mag. Martina Künsberg Sarre, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Schulbesuch für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf (11467/J)
Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Gasversorgungssicherheit Österreich (11468/J)
Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Side Letter zwischen Hansjörg Schelling und Sebastian Kurz (11469/J)
Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Ruhebezüge gemäß Bezügegesetz (2021/2022) (11470/J)
Dr. Johannes Margreiter, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Missstände in der Sicherheitsuntersuchungsstelle des Bundes (SUB) (11471/J)
Sabine Schatz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Drohungen gegen Gesundheitspersonal – was tun Sie, Herr Innenminister? (11472/J)
Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Einsatz des Schengener Informationssystems (SIS) in Österreich (11473/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Spesen und Repräsentationsausgaben der Bundesregierung (11474/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Spesen und Repräsentationsausgaben der Bundesregierung (11475/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend Spesen und Repräsentationsausgaben der Bundesregierung (11476/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betreffend Spesen und Repräsentationsausgaben der Bundesregierung (11477/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Spesen und Repräsentationsausgaben der Bundesregierung (11478/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Spesen und Repräsentationsausgaben der Bundesregierung (11479/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Spesen und Repräsentationsausgaben der Bundesregierung (11480/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Spesen und Repräsentationsausgaben der Bundesregierung (11481/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort betreffend Spesen und Repräsentationsausgaben der Bundesregierung (11482/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Spesen und Repräsentationsausgaben der Bundesregierung (11483/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für EU und Verfassung betreffend Spesen und Repräsentationsausgaben der Bundesregierung (11484/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend Spesen und Repräsentationsausgaben der Bundesregierung (11485/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Spesen und Repräsentationsausgaben der Bundesregierung (11486/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Spesen und Repräsentationsausgaben der Bundesregierung (11487/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus betreffend Spesen und Repräsentationsausgaben der Bundesregierung (11488/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Werbe- und PR-Ausgaben der Bundesregierung im 2. Quartal 2022 (11489/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betreffend Werbe- und PR-Ausgaben der Bundesregierung im 2. Quartal 2022 (11490/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Werbe- und PR-Ausgaben der Bundesregierung im 2. Quartal 2022 (11491/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus betreffend Werbe- und PR-Ausgaben der Bundesregierung im 2. Quartal 2022 (11492/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Werbe- und PR-Ausgaben der Bundesregierung im 2. Quartal 2022 (11493/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Werbe- und PR-Ausgaben der Bundesregierung im 2. Quartal 2022 (11494/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Werbe- und PR-Ausgaben der Bundesregierung im 2. Quartal 2022 (11495/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend Werbe- und PR-Ausgaben der Bundesregierung im 2. Quartal 2022 (11496/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für EU und Verfassung betreffend Werbe- und PR-Ausgaben der Bundesregierung im 2. Quartal 2022 (11497/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend Werbe- und PR-Ausgaben der Bundesregierung im 2. Quartal 2022 (11498/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Werbe- und PR-Ausgaben der Bundesregierung im 2. Quartal 2022 (11499/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Werbe- und PR-Ausgaben der Bundesregierung im 2. Quartal 2022 (11500/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Werbe- und PR-Ausgaben der Bundesregierung im 2. Quartal 2022 (11501/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort betreffend Werbe- und PR-Ausgaben der Bundesregierung im 2. Quartal 2022 (11502/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Werbe- und PR-Ausgaben der Bundesregierung im 2. Quartal 2022 (11503/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Zielgruppen und Werbeausgaben in sozialen Netzwerken und Online-Medien im ersten Halbjahr 2022 (11504/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für EU und Verfassung betreffend Zielgruppen und Werbeausgaben in sozialen Netzwerken und Online-Medien im ersten Halbjahr 2022 (11505/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Zielgruppen und Werbeausgaben in sozialen Netzwerken und Online-Medien im ersten Halbjahr 2022 (11506/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend Zielgruppen und Werbeausgaben in sozialen Netzwerken und Online-Medien im ersten Halbjahr 2022 (11507/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Zielgruppen und Werbeausgaben in sozialen Netzwerken und Online-Medien im ersten Halbjahr 2022 (11508/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort betreffend Zielgruppen und Werbeausgaben in sozialen Netzwerken und Online-Medien im ersten Halbjahr 2022 (11509/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betreffend Zielgruppen und Werbeausgaben in sozialen Netzwerken und Online-Medien im ersten Halbjahr 2022 (11510/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Zielgruppen und Werbeausgaben in sozialen Netzwerken und Online-Medien im ersten Halbjahr 2022 (11511/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus betreffend Zielgruppen und Werbeausgaben in sozialen Netzwerken und Online-Medien im ersten Halbjahr 2022 (11512/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Zielgruppen und Werbeausgaben in sozialen Netzwerken und Online-Medien im ersten Halbjahr 2022 (11513/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Zielgruppen und Werbeausgaben in sozialen Netzwerken und Online-Medien im ersten Halbjahr 2022 (11514/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Zielgruppen und Werbeausgaben in sozialen Netzwerken und Online-Medien im ersten Halbjahr 2022 (11515/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend Zielgruppen und Werbeausgaben in sozialen Netzwerken und Online-Medien im ersten Halbjahr 2022 (11516/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Zielgruppen und Werbeausgaben in sozialen Netzwerken und Online-Medien im ersten Halbjahr 2022 (11517/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Zielgruppen und Werbeausgaben in sozialen Netzwerken und Online-Medien im ersten Halbjahr 2022 (11518/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Kosten der Kabinette im Bundeskanzleramt im 2. Quartal 2022 (11519/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betreffend Kosten der Ministerbüros im 2. Quartal 2022 (11520/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend Kosten der Ministerbüros im 2. Quartal 2022 (11521/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Kosten der Ministerbüros im 2. Quartal 2022 (11522/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort betreffend Kosten der Ministerbüros im 2. Quartal 2022 (11523/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend Kosten der Ministerbüros im 2. Quartal 2022 (11524/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Kosten der Ministerbüros im 2. Quartal 2022 (11525/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Kosten der Ministerbüros im 2. Quartal 2022 (11526/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für EU und Verfassung betreffend Kosten der Ministerbüros im 2. Quartal 2022 (11527/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Kosten der Ministerbüros im 2. Quartal 2022 (11528/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Kosten der Ministerbüros im 2. Quartal 2022 (11529/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Kosten der Ministerbüros im 2. Quartal 2022 (11530/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus betreffend Kosten der Ministerbüros im 2. Quartal 2022 (11531/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Kosten der Ministerbüros im 2. Quartal 2022 (11532/J)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Kosten der Ministerbüros im 2. Quartal 2022 (11533/J)
Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Familienbonus Plus Werbung (11534/J)
Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort betreffend türkise Umfragen-Konstrukte (11535/J)
Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend türkise Umfragen-Konstrukte (11536/J)
Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend türkise Umfragen-Konstrukte (11537/J)
Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für EU und Verfassung betreffend türkise Umfragen-Konstrukte (11538/J)
Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend türkise Umfragen-Konstrukte (11539/J)
Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend türkise Umfragen-Konstrukte (11540/J)
Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend türkise Umfragen-Konstrukte (11541/J)
Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend türkise Umfragen-Konstrukte (11542/J)
Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus betreffend türkise Umfragen-Konstrukte (11543/J)
Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend türkise Umfragen-Konstrukte (11544/J)
Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend türkise Umfragen-Konstrukte (11545/J)
Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend türkise Umfragen-Konstrukte (11546/J)
Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend türkise Umfragen-Konstrukte (11547/J)
Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend türkise Umfragen-Konstrukte (11548/J)
Sabine Schatz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend „rechtsextreme, rassistische und antisemitische Straftaten im ersten Halbjahr 2022“ (11549/J)
Sabine Schatz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend „rechtsextreme, rassistische und antisemitische Straftaten im ersten Halbjahr 2022“ (11550/J)
Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort betreffend „Parteienförderung 2“: Fraktionsförderungen in den Wirtschaftskammern 2021 (11551/J)
Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betreffend „Parteienförderung 2“: Fraktionsförderungen in den Arbeiterkammern 2021 (11552/J)
Dr. Johannes Margreiter, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Sexuelle Gewalt an Frauen (11553/J)
Fiona Fiedler, BEd, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Rehabilitationsgeld für Long Covid (11554/J)
Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort betreffend Minister schaut bei Gesetzesbruch zu (11555/J)
Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Klimarat: Abstimmen bis das Ergebnis passt (11556/J)
Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend wird der Klimarat jetzt zur grünen NGO? (11557/J)
Sabine Schatz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend die Beschädigung der Shoah-Gedenkstätte in Wien-Margareten (11558/J)
Sabine Schatz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend die Beschädigung der Shoah-Gedenkstätte in Wien-Margareten (11559/J)
Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Grenzkontrollen an der Grenze Österreich-Italien (11560/J)
Michael Bernhard, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Länderblockaden bei Klimaschutz und Energiewende (11561/J)
Alois Schroll, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend wem gehört das Gas in den österreichischen Erdgasspeichern? (11562/J)
Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Grenzkontrollen an der Grenze Österreich-Slowenien (11563/J)
Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Grenzkontrollen an der Grenze Österreich-Tschechien (11564/J)
Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Grenzkontrollen an der Grenze Österreich-Ungarn (11565/J)
Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Grenzkontrollen an der Grenze Österreich-Slowakei (11566/J)
Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend neue Blutspenderverordnung und Anamnesebogen (11567/J)
Michael Bernhard, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort betreffend Fortschritte bei der Umsetzung der Rohstoffstrategie 2030 (11568/J)
Katharina Kucharowits, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Nutzung von Microsoft und Google an Schulen (11569/J)
Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Aktivitäten der OMV und Menschenrechtsverletzungen in Xinjiang (11570/J)
Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Aktivitäten der OMV und Menschenrechtsverletzungen in Xinjiang (11571/J)
Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Aktivitäten der OMV und Menschenrechtsverletzungen in Xinjiang (11572/J)
*****
Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Präsidenten des Nationalrates betreffend Ruhebezüge gemäß Bezügegesetz (2021/2022) (52/JPR)
Anfragebeantwortungen
des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen (10501/AB zu 10761/J)
des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen (10502/AB zu 10762/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten MMag. Katharina Werner, Bakk., Kolleginnen und Kollegen (10503/AB zu 10763/J)
der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Robert Laimer, Kolleginnen und Kollegen (10504/AB zu 10765/J)
der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Bayr, MA MLS, Kolleginnen und Kollegen (10505/AB zu 10770/J)
des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen (10506/AB zu 10760/J)
des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Bayr, MA MLS, Kolleginnen und Kollegen (10507/AB zu 10768/J)
des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Bayr, MA MLS, Kolleginnen und Kollegen (10508/AB zu 10767/J)
des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Bayr, MA MLS, Kolleginnen und Kollegen (10509/AB zu 10766/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Maximilian Lercher, Kolleginnen und Kollegen (10510/AB zu 10846/J)
des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Bayr, MA MLS, Kolleginnen und Kollegen (10511/AB zu 10769/J)
des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Martina Künsberg Sarre, Kolleginnen und Kollegen (10512/AB zu 10772/J)
des Bundesministers für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus auf die Anfrage der Abgeordneten MMag. Katharina Werner, Bakk., Kolleginnen und Kollegen (10513/AB zu 10764/J)
der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (10514/AB zu 10784/J)
der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Elisabeth Scheucher-Pichler, Kolleginnen und Kollegen (10515/AB zu 10963/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Erwin Angerer, Kolleginnen und Kollegen (10516/AB zu 10866/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (10517/AB zu 10815/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christian Ragger, Kolleginnen und Kollegen (10518/AB zu 10878/J)
des Bundesministers für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Bayr, MA MLS, Kolleginnen und Kollegen (10519/AB zu 10771/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen (10520/AB zu 10854/J)
des Bundesministers für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort auf die Anfrage der Abgeordneten Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen (10521/AB zu 10759/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (10522/AB zu 10855/J)
des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Vorderwinkler, Kolleginnen und Kollegen (10523/AB zu 10835/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (10524/AB zu 10856/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (10525/AB zu 10833/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (10526/AB zu 10788/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen (10527/AB zu 10795/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (10528/AB zu 10865/J)
des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Vorderwinkler, Kolleginnen und Kollegen (10529/AB zu 10836/J)
des Bundesministers für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort auf die Anfrage der Abgeordneten Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen (10530/AB zu 10860/J)
des Bundesministers für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Ruth Becher, Kolleginnen und Kollegen (10531/AB zu 10874/J)
des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Vorderwinkler, Kolleginnen und Kollegen (10532/AB zu 10838/J)
der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (10533/AB zu 10785/J)
der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen (10534/AB zu 10797/J)
der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten David Stögmüller, Kolleginnen und Kollegen (10535/AB zu 10831/J)
des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Katharina Kucharowits, Kolleginnen und Kollegen (10536/AB zu 10849/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christian Ragger, Kolleginnen und Kollegen (10537/AB zu 10879/J)
des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Vorderwinkler, Kolleginnen und Kollegen (10538/AB zu 10837/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christian Ragger, Kolleginnen und Kollegen (10539/AB zu 10813/J)
des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (10540/AB zu 10787/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (10541/AB zu 10890/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Fiona Fiedler, BEd, Kolleginnen und Kollegen (10542/AB zu 10889/J)
der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (10543/AB zu 10808/J)
der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christian Ragger, Kolleginnen und Kollegen (10544/AB zu 10816/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen und Kollegen (10545/AB zu 10857/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (10546/AB zu 10825/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Klaus Köchl, Kolleginnen und Kollegen (10547/AB zu 10848/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Verena Nussbaum, Kolleginnen und Kollegen (10548/AB zu 10870/J)
des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Katharina Kucharowits, Kolleginnen und Kollegen (10549/AB zu 10840/J)
der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Ruth Becher, Kolleginnen und Kollegen (10550/AB zu 10873/J)
der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (10551/AB zu 10863/J)
der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen (10552/AB zu 10892/J)
des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen (10553/AB zu 10802/J)
des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (10554/AB zu 10792/J)
des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Helmut Brandstätter, Kolleginnen und Kollegen (10555/AB zu 10834/J)
des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen (10556/AB zu 10794/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen (10557/AB zu 10817/J)
des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (10558/AB zu 10821/J)
des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (10559/AB zu 10826/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (10560/AB zu 10790/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen und Kollegen (10561/AB zu 10858/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen (10562/AB zu 10800/J)
des Bundesministers für Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen (10563/AB zu 10805/J)
des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (10564/AB zu 10822/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (10565/AB zu 10810/J)
des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (10566/AB zu 10782/J)
des Bundesministers für Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Erwin Angerer, Kolleginnen und Kollegen (10567/AB zu 10814/J)
des Bundesministers für Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Wolfgang Zanger, Kolleginnen und Kollegen (10568/AB zu 10824/J)
des Bundesministers für Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Maximilian Lercher, Kolleginnen und Kollegen (10569/AB zu 10842/J)
des Bundesministers für Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Maximilian Lercher, Kolleginnen und Kollegen (10570/AB zu 10844/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen (10571/AB zu 10811/J)
des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen (10572/AB zu 10798/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Harald Stefan, Kolleginnen und Kollegen (10573/AB zu 10807/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christian Ragger, Kolleginnen und Kollegen (10574/AB zu 10812/J)
des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (10575/AB zu 10823/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen (10576/AB zu 10818/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Ruth Becher, Kolleginnen und Kollegen (10577/AB zu 10875/J)
des Bundesministers für Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (10578/AB zu 10793/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Ruth Becher, Kolleginnen und Kollegen (10579/AB zu 10871/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen (10580/AB zu 10853/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Johannes Margreiter, Kolleginnen und Kollegen (10581/AB zu 10850/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (10582/AB zu 10809/J)
des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (10583/AB zu 10832/J)
des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (10584/AB zu 10852/J)
des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Ruth Becher, Kolleginnen und Kollegen (10585/AB zu 10876/J)
des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Ruth Becher, Kolleginnen und Kollegen (10586/AB zu 10872/J)
des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Maximilian Lercher, Kolleginnen und Kollegen (10587/AB zu 10841/J)
des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (10588/AB zu 10830/J)
des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen (10589/AB zu 10820/J)
des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen (10590/AB zu 10804/J)
des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (10591/AB zu 10783/J)
des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Robert Laimer, Kolleginnen und Kollegen (10592/AB zu 10778/J)
der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (10593/AB zu 10780/J)
des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (10594/AB zu 10786/J)
der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (10595/AB zu 10791/J)
des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Christoph Matznetter, Kolleginnen und Kollegen (10596/AB zu 10776/J)
des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen (10597/AB zu 10801/J)
des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen und Kollegen (10598/AB zu 10859/J)
des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen (10599/AB zu 10869/J)
des Bundesministers für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus auf die Anfrage der Abgeordneten Klaus Köchl, Kolleginnen und Kollegen (10600/AB zu 10847/J)
des Bundesministers für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus auf die Anfrage der Abgeordneten Erwin Angerer, Kolleginnen und Kollegen (10601/AB zu 10864/J)
des Bundesministers für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (10602/AB zu 10781/J)
des Bundesministers für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus auf die Anfrage der Abgeordneten Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen (10603/AB zu 10796/J)
des Bundesministers für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus auf die Anfrage der Abgeordneten Maximilian Lercher, Kolleginnen und Kollegen (10604/AB zu 10845/J)
des Bundesministers für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus auf die Anfrage der Abgeordneten Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen (10605/AB zu 10861/J)
des Bundesministers für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus auf die Anfrage der Abgeordneten Maximilian Lercher, Kolleginnen und Kollegen (10606/AB zu 10843/J)
der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen (10607/AB zu 10895/J)
der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen (10608/AB zu 10806/J)
der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen (10609/AB zu 10862/J)
des Bundesministers für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (10610/AB zu 10789/J)
des Bundesministers für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort auf die Anfrage der Abgeordneten Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen (10611/AB zu 10803/J)
des Bundesministers für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort auf die Anfrage der Abgeordneten Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen (10612/AB zu 10851/J)
des Bundesministers für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort auf die Anfrage der Abgeordneten Katharina Kucharowits, Kolleginnen und Kollegen (10613/AB zu 10839/J)
des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (10614/AB zu 10779/J)
des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Gabriele Heinisch-Hosek, Kolleginnen und Kollegen (10615/AB zu 10775/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Erwin Angerer, Kolleginnen und Kollegen (10616/AB zu 10896/J)
des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Steger, Kolleginnen und Kollegen (10617/AB zu 10827/J)
der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Ries, Kolleginnen und Kollegen (10618/AB zu 10880/J)
der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Mag. Volker Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen (10619/AB zu 10893/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen (10620/AB zu 10894/J)
des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen (10621/AB zu 10799/J)
des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Wolfgang Zanger, Kolleginnen und Kollegen (10622/AB zu 10829/J)
des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen (10623/AB zu 10891/J)
des Bundesministers für Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Johannes Margreiter, Kolleginnen und Kollegen (10624/AB zu 10897/J)
des Bundesministers für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (10625/AB zu 10898/J)
des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (10626/AB zu 10902/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Johannes Margreiter, Kolleginnen und Kollegen (10627/AB zu 10900/J)
des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (10628/AB zu 10905/J)
des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (10629/AB zu 10904/J)
des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (10630/AB zu 10903/J)
des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (10631/AB zu 10901/J)
des Bundesministers für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Dr. Petra Oberrauner, Kolleginnen und Kollegen (10632/AB zu 10899/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten David Stögmüller, Kolleginnen und Kollegen (10633/AB zu 10908/J)
des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten David Stögmüller, Kolleginnen und Kollegen (10634/AB zu 10917/J)
des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten David Stögmüller, Kolleginnen und Kollegen (10635/AB zu 10916/J)
des Bundesministers für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (10636/AB zu 10919/J)
des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten David Stögmüller, Kolleginnen und Kollegen (10637/AB zu 10914/J)
des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen (10638/AB zu 10906/J)
des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten David Stögmüller, Kolleginnen und Kollegen (10639/AB zu 10909/J)
des Bundesministers für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus auf die Anfrage der Abgeordneten David Stögmüller, Kolleginnen und Kollegen (10640/AB zu 10912/J)
der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten David Stögmüller, Kolleginnen und Kollegen (10641/AB zu 10907/J)
des Bundesministers für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort auf die Anfrage der Abgeordneten David Stögmüller, Kolleginnen und Kollegen (10642/AB zu 10915/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten David Stögmüller, Kolleginnen und Kollegen (10643/AB zu 10913/J)
des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten David Stögmüller, Kolleginnen und Kollegen (10644/AB zu 10910/J)
des Bundesministers für Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten David Stögmüller, Kolleginnen und Kollegen (10645/AB zu 10918/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Fiona Fiedler, BEd, Kolleginnen und Kollegen (10646/AB zu 10920/J)
der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten David Stögmüller, Kolleginnen und Kollegen (10647/AB zu 10911/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (10648/AB zu 10925/J)
des Bundesministers für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (10649/AB zu 10928/J)
des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen (10650/AB zu 10933/J)
der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Steger, Kolleginnen und Kollegen (10651/AB zu 10929/J)
des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (10652/AB zu 10923/J)
der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Mag. Volker Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen (10653/AB zu 10924/J)
des Bundesministers für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (10654/AB zu 10932/J)
des Bundesministers für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Steger, Kolleginnen und Kollegen (10655/AB zu 10930/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (10656/AB zu 10926/J)
des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (10657/AB zu 10931/J)
des Bundesministers für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (10658/AB zu 10927/J)
des Bundesministers für Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (10659/AB zu 10922/J)
des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten David Stögmüller, Kolleginnen und Kollegen (10660/AB zu 10921/J)
der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Bernhard, Kolleginnen und Kollegen (10661/AB zu 10934/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Johannes Margreiter, Kolleginnen und Kollegen (10662/AB zu 10935/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Johannes Margreiter, Kolleginnen und Kollegen (10663/AB zu 10936/J)
Beginn der Sitzung: 9.05 Uhr
Vorsitzende: Präsident Mag. Wolfgang Sobotka, Zweite Präsidentin Doris Bures, Dritter Präsident Ing. Norbert Hofer.
*****
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Ich darf die 167. Sitzung des Nationalrates für eröffnet erklären, und Sie, meine Damen und Herren Abgeordnete, recht herzlich begrüßen. (Abgeordnete der Grünen tragen gehäkelte Blumen mit weißen Blütenblättern und grünem Stempel im Gedenken an die Opfer des Völkermords von Srebrenica am Revers.)
Mein Gruß gilt auch den Damen und Herren von den Medien, den Damen und Herren zu Hause vor den Fernsehgeräten und den Schülerinnen und Schülern aus Salzburg auf der Galerie. Herzlich willkommen bei uns im Parlament! (Allgemeiner Beifall.)
Die Sitzung ist damit eröffnet.
Die nicht verlesenen Teile des Amtlichen Protokolls der 165. Sitzung sowie das Amtliche Protokoll der 166. Sitzung vom 23. Juni 2022 sind in der Parlamentsdirektion aufgelegen und wurden nicht beanstandet.
Als verhindert gemeldet sind heute die Abgeordneten Mag. Romana Deckenbacher, Mag. Martin Engelberg, Peter Haubner, Dr. Gudrun Kugler, Mag. Dr. Maria Theresia Niss, MBA, Mag. Ruth Becher, MMMag. Dr. Axel Kassegger, Mag. Meri Disoski und Mag. Nina Tomaselli.
Vertretung von Mitgliedern der Bundesregierung
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Für den heutigen Sitzungstag hat das Bundeskanzleramt über die Vertretung von Mitgliedern der Bundesregierung folgende Mitteilung gemacht:
Bundesministerin für Justiz Dr. Alma Zadić, LL.M. wird durch Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz Johannes Rauch und Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt MMag. Dr. Susanne Raab durch Bundesministerin für Landesverteidigung Mag. Klaudia Tanner vertreten. Vizekanzler und Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport Mag. Werner Kogler wird durch Staatssekretärin im Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport Mag. Andrea Mayer vertreten.
*****
Ich darf bekannt geben, dass die Sitzung bis 13 Uhr auf ORF 2 übertragen wird, ORF III überträgt diese dann bis 19.15 Uhr. Anschließend wird die Sitzung wie üblich kommentiert in der TVthek übertragen. Auch andere, private Fernsehstationen übertragen die Sitzung in Teilen.
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zur Geschäftsbehandlung hat sich Abgeordneter Hafenecker gemeldet. – Bitte sehr.
9.07
Abgeordneter Christian Hafenecker, MA (FPÖ) (zur Geschäftsbehandlung): Herr Präsident! Ich muss ganz ehrlich sagen: Ich bin einigermaßen enttäuscht, dass die letzte Sitzung nicht am Beginn der heutigen Sitzung erwähnt worden ist. Wir hatten in der 162. Sitzung, am 15. Juni, eine Situation mit einer Dringlichen Anfrage, und zwar ist der Bundeskanzler wieder einmal vor dem Parlament geflüchtet und hat seine Staatssekretärin geschickt, und diese hat die Dringliche Anfrage in Wahrheit nicht beantwortet.
Sie, Herr Präsident, waren derjenige, der im Zuge der Stehpräsidiale vorgeschlagen hat, dass wir ein Gutachten darüber anfertigen lassen, wie mit dem Interpellationsrecht hier im Hohen Haus umzugehen ist. Es ist auch eine Antwort gekommen, ein Gutachten gekommen, in dem tatsächlich drinnen gestanden ist, dass das eine absolut unbefriedigende Antwort war, dass man mit dem Interpellationsrecht so nicht umgehen kann und dass es eigentlich skandalös war, was an diesem Tag passiert ist.
Im Zuge der letzten Präsidiale ist ausgemacht worden, dass man den Kontakt zum Herrn Bundeskanzler suchen wird – Kollege Scherak hat das, glaube ich, auch vorgeschlagen –, ich höre nur heute nichts davon. (Abg. Michael Hammer: Er kommt eh heute!) Wir wissen nicht, wie wir damit umgehen sollen, Herr Präsident. Ich würde mir von Ihnen schon erwarten, dass Sie als Präsident des Hauses auf den Bundeskanzler zugehen und sagen, dass das Interpellationsrecht entsprechend eingehalten gehört, dass er einmal klar sagen soll, was Sache ist und wie man da weiter vorgeht. Das ist alles nicht passiert.
Deswegen, Herr Präsident, möchte ich den Antrag stellen, in der nächsten Präsidiale noch einmal auf dieses Gutachten einzugehen, noch einmal darauf zu replizieren, dass unsere Anfrage nicht beantwortet worden ist, dass das Parlament hinsichtlich des Interpellationsrechtes mit Füßen getreten worden ist. Ich erwarte mir von Ihnen, Herr Präsident, dass Sie diese Sache endlich einer Klärung zuführen. (Beifall bei der FPÖ sowie des Abg. Scherak.)
9.09
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Vielleicht zur Erklärung: Wir haben das aufgrund der Präsidiale am letzten Donnerstag sowohl schriftlich als auch mündlich dem Bundeskanzleramt zugestellt, auch das Gutachten.
Bitte, Herr Abgeordneter Leichtfried.
Abgeordneter Mag. Jörg Leichtfried (SPÖ) (zur Geschäftsbehandlung): Herr Präsident! Das, was der Herr Kollege angesprochen hat, ist ja meines Erachtens ein gutes Beispiel für etwas, das schon symptomatisch dafür ist, dass diese Regierung weder etwas im Griff noch einen Plan hat: Sie kann nicht einmal mehr vernünftig Fragen beantworten. (Beifall bei SPÖ und FPÖ.)
Das ist natürlich schon für das ganze Land bedenklich. (Ruf bei der ÖVP: Vielleicht sind die Fragen nicht vernünftig! – Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP.) Die Menschen vertrauen dieser Regierung nicht mehr, die Menschen können sich diese Regierung nicht mehr leisten, und diese Regierung ist auch nicht in der Lage, die Probleme zu lösen.
Wenn wir jetzt zurückkommen zu dem, was Kollege Hafenecker gesagt hat, so bin ich auch der Meinung, dass eine derartige Anfragebeantwortung am Ende mangelnder Respekt vor den Menschen in Österreich ist, deren Vertreter wir hier im Nationalrat sind. Ich würde Sie auch ersuchen, Herr Präsident, das nicht einfach so hinzunehmen und in Zukunft dafür zu sorgen, dass diese Dinge gleich beantwortet werden und dass es nicht Stehpräsidialen und Ähnliches braucht. – Herzlichen Dank. (Beifall bei SPÖ und FPÖ.)
9.10
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Gibt es noch eine Wortmeldung? – Bitte, Herr Abgeordneter Scherak. (Ruf bei der ÖVP: Das erste Sommerloch!)
Abgeordneter Dr. Nikolaus Scherak, MA (NEOS) (zur Geschäftsbehandlung): Herr Präsident! Ich würde es gerne auf etwas Faktisches zurückführen. Wir haben das in der Präsidiale ja besprochen, und Sie haben, wie Sie schon erwähnt haben, diesen Brief ans Bundeskanzleramt geschickt. Die Frage, die sich uns hier eigentlich stellt, ist, ob das Bundeskanzleramt geantwortet hat und wann es denn gedenkt, zu antworten.
Das Instrument der Dringlichen Anfrage ist ja grundsätzlich dafür da, dass man innerhalb von mehreren Stunden hier im Plenarsaal auch eine Antwort bekommt. Das ist nach dem Gutachten des Rechts- und Legislativdienstes ganz offensichtlich nicht passiert, und wenn die Antwort – ich sage jetzt irgendetwas – in eineinhalb Monaten kommt, dann erübrigt sich das Instrument der Dringlichen Anfrage einigermaßen. Dann können wir normale parlamentarische Anfragen stellen.
Was ich mir wünschen würde und was ich mir erwarten würde, ist, dass das Bundeskanzleramt hier rasch Antworten gibt, und ich würde Sie bitten, dass Sie vielleicht noch einmal nachfragen, wann denn das Bundeskanzleramt gedenkt, hier die Antworten nachzuliefern. (Beifall bei den NEOS sowie bei Abgeordneten von SPÖ und FPÖ.)
9.11
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Das, was die Geschäftsordnung hergibt, haben wir getan. Ich werde diesen Vorschlag auch klar unterstützen und dementsprechend noch einmal persönlich an das Bundeskanzleramt herantreten. Ich habe das schon einmal gemacht.
Gibt es noch eine Wortmeldung zur Geschäftsordnung? – Das ist nicht der Fall.
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Wir gelangen zur Aktuellen Stunde mit dem Thema:
„Rasche und wirkungsvolle Entlastung für die Menschen in schwierigen Zeiten“
Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Wöginger. 10 Minuten stehen ihm zur Verfügung. – Bitte.
Abgeordneter August Wöginger (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Also vielleicht eingangs noch: Bei der FPÖ schaut es aus wie bei einem Nudelsieb. Also wenn Sie einfordern, dass die Regierungsmitglieder kommen, dann schauen Sie einmal, dass Ihre Abgeordneten bei der Sitzung da sind – mit Klubobmann Kickl an der Spitze, der fehlt nämlich regelmäßig im Parlament. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Da fehlt ein ganzes Drittel bei euch und ihr macht dazu eine Geschäftsordnungswortmeldung. Schaut einmal, dass ihr alle hereinbringt, das ist gescheiter!
„Rasche und wirkungsvolle Entlastung für die Menschen in schwierigen Zeiten“: Wir haben dieses Thema noch einmal gewählt. Warum? – Weil wir den Menschen mitteilen und sagen wollen, welche Pakete wir mit der Bundesregierung gemeinsam auf den Weg gebracht haben, um diesen schwierigen Zeiten entgegenzuwirken.
Ja, wir wissen, dass viele Menschen unter diesen starken Teuerungen, sei es beim Einkaufen, an der Tankstelle oder auch bei der Strom- und Gasrechnung, unter diesen hohen Preisen stöhnen. Deshalb haben wir gemeinsam mit der Bundesregierung Pakete
von insgesamt 50 Milliarden Euro in den nächsten Jahren auf den Weg gebracht. Heuer sind es rund 10 Milliarden Euro, die den Menschen zur Verfügung gestellt werden (Zwischenruf der Abg. Doppelbauer), und zwar sind das Soforthilfen. Das ist Geld, das zum Teil schon auf den Konten der Bürgerinnen und Bürger ist, und das ist Geld, das in den nächsten Wochen und Monaten überwiesen wird.
Wir helfen rasch, wir helfen wirkungsvoll und wir helfen zielgerichtet. Das ist die Aufgabe, die wir hier wahrnehmen. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)
Die ökosoziale Steuerreform, die im Jänner bereits beschlossen wurde, hat ein Volumen von rund 18 Milliarden Euro – natürlich auch in den nächsten Jahren –, es gibt zwei Pakete gegen die Teuerung mit 4 Milliarden Euro, und in der letzten Woche hat auch der Bundesrat ein riesiges Paket mit 28 Milliarden Euro verabschiedet, mit dem wir noch einmal dieser Teuerung aktiv entgegenwirken.
Was heißt das jetzt für die Menschen in diesem Land? (Ruf bei der SPÖ: Nix!) – Ich möchte noch einmal die einzelnen Eckpunkte darlegen. Wir haben noch einmal 300 Euro für sozial Schwächere, für MindestpensionistInnen, für Arbeitslose, für jene Menschen, die sehr niedrige Einkommen beziehen, auf den Weg gebracht. 300 Euro sind bereits überwiesen, 300 Euro kommen noch einmal dazu.
Die Steuersenkung ist bereits in Kraft. Wir spüren das auch schon aufgrund des Mischsteuersatzes. Wir senken von 35 auf 30 Prozent, das ist jetzt mit 1. Juli in Kraft getreten, aber eigentlich ist das bei den Gehältern schon seit 1. Jänner wirksam, weil ja der Mischsteuersatz von 32,5 Prozent Gültigkeit hat. Das heißt, das sind im heurigen Jahr bis zu 325 Euro, und die Hälfte davon haben die Menschen, automatisch über die Lohnverrechnung, schon bekommen.
Ich erinnere auch an die Ökostrompauschale, an Elektrizitätsabgaben und an Erdgasabgaben mit jeweils rund 110 Euro: also Ökostrompauschale 110 Euro, auch im Bereich von Strom- und Gasabgabe in etwa das Gleiche pro Haushalt, das automatisch abgezogen wird.
Was kommt jetzt über den Sommer dazu? – 180 Euro für jedes Kind zusätzlich, ausbezahlt im August; das sind bei zwei Kindern bekannterweise 360 Euro. 500 Euro als erhöhter Absetzbetrag für Pensionistinnen und Pensionisten (Abg. Krainer: ... in einem Jahr!) werden Anfang September ausbezahlt, vor allem für Einkommen zwischen 1 000 und 2 000 Euro brutto. Es war uns besonders wichtig, auch da die niedrigen Einkommen vor allem zu unterstützen. Der Familienbonus wurde von 1 500 auf 2 000 Euro angehoben, auch der Kindermehrbetrag von 250 auf 550 Euro. Dann kommt das große Paket mit Ökobonus und mit dem Bonus gegen die Teuerung von 500 Euro für jede Österreicherin und jeden Österreicher (Zwischenruf bei der SPÖ) und pro Kind 250 Euro dazu.
Was bedeutet das jetzt konkret anhand von Beispielen? – Damit man das den Menschen auch sagt, habe ich fünf Beispiele mitgebracht.
Eine Pensionistin mit 1 800 Euro brutto bekommt im heurigen Jahr 1 611 Euro, 1 611 Euro, wenn man alle Positionen zusammenzählt – 1 600 Euro! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Eine Mindestpensionistin kommt auf 1 997 Euro, das sind 2 000 Euro. Das sind fast zwei Pensionen dazu, denn die Mindestpensionistin hat 1 030 Euro – 2 000 Euro dazu!
Eine Familie, Max und Susanne, Einkommen 1 500 Euro brutto. (Abg. Leichtfried: Ja, genau! Und noch ein Gschichterl vielleicht! „Max und Susanne“! – Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.) – Herr Kollege Leichtfried, wissen Sie, was beschämend ist? (Abg. Leichtfried: Ja, Ihre Rede! Ihre Rede ist beschämend!) – Dass die SPÖ diesen Maßnahmen nicht zustimmt. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)
Die SPÖ (eine Tafel mit der Aufschrift „Abstimmungsverhalten Anti-Teuerungspaket“ und einer Tabelle in die Höhe haltend) stimmt nicht zu bei plus 300 Euro für Mindestpensionisten. Die FPÖ stimmt nicht zu beim Kindermehrbetrag. Das ist beschämend, meine Damen und Herren! Das ist wirklich beschämend. Und das können Sie auch nicht erklären! Warum stimmen Sie nicht zu (Abg. Rendi-Wagner: Weil Sie ...!), dass eine Mindestpensionistin 2 000 Euro mehr bekommt? – Das müssen Sie einmal Ihrem Pensionistenverband erklären. Da habt ihr Erklärungsbedarf, meine Damen und Herren. (Beifall bei ÖVP und Grünen sowie Bravoruf der Abg. Steinacker.)
Wir verstehen auch nicht, warum die Freiheitlichen, die im mittleren Sektor immer noch reduziert dasitzen (Abg. Leichtfried: Stellen Sie einmal vor, den Max und die Susanne! Die täten wir gern kennenlernen!), einem erhöhten Familienbonus nicht zustimmen, den wir gemeinsam beschlossen haben. Wir haben den Familienbonus gemeinsam mit 1 500 Euro eingeführt, jetzt heben wir ihn auf 2 000 Euro an. (Abg. Leichtfried: Sie mit Ihren fiktiven Beispielen, die irgendein Ministerium ausgerechnet hat!) Also das müsst ihr einmal erklären! (Präsident Sobotka gibt das Glockenzeichen. – Abg. Leichtfried: Reden Sie einmal mit den echten Menschen! Wäre gescheiter! Täte Ihnen nicht schaden!) Was bei 1 500 Euro gut ist, kann doch bei 2 000 Euro pro Kind nicht schlecht sein! Wir haben das gemeinsam eingeführt. Und der zusätzlichen Familienbeihilfe von 180 Euro, die ihr ständig fordert, stimmt ihr nicht zu. Das ist unerklärlich. Man ist einfach aus Prinzip dagegen und beteiligt sich nicht an diesen Maßnahmen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Um das Beispiel mit der Familie auch zu Ende zu sagen: zwei Kinder, zehn und 14 Jahre (Abg. Leichtfried: Wo ist jetzt der Max? Wir täten den Max gern kennenlernen!), Einkommen der Eltern 1 500 und 2 500 Euro brutto, Entlastung im Jahr 2022 2 865 Euro (Abg. Leichtfried: Den fiktiven Max!) – alleine im Jahr 2022 (Abg. Steinacker: Erklär uns lieber, warum du nicht mitstimmst!) 2 865 Euro!
Eine alleinerziehende Mutter aus Wien mit einem Kind, das vier Jahre alt ist, Teilzeitangestellte (Abg. Leichtfried: Wie heißt die? Können wir den Namen haben?), 800 Euro Bruttoverdienst, erhält im heurigen Jahr 1 682 Euro.
Meine Damen und Herren! Es ist europaweit einzigartig (Abg. Leichtfried: Ja, genau! Eine Mehrheit ist europaweit einzigartig!), welche Entlastungsmaßnahmen wir hier auf den Weg bringen. Das Geld kommt direkt bei den Menschen an. Das sind Soforthilfen, die rasch helfen, und das ist auch das Ziel dieser Maßnahmen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Darüber hinaus haben wir die Abschaffung der kalten Progression auf den Weg gebracht, eine langjährige Forderung auch hier im Haus. (Abg. Leichtfried: Wer ist jetzt der Max?) Die Abschaffung der kalten Progression zu 100 Prozent (Abg. Leichtfried: Wir würden den Max gern kennenlernen!), zwei Drittel auf die Tarifstufen, ein Drittel sozusagen (Abg. Michael Hammer: Er dich nicht! – Abg. Leichtfried: Ich glaub schon! – Abg. Michael Hammer: Max will dich nicht kennenlernen! – Abg. Leichtfried: Der wäre sehr interessiert!) für soziale Aufwendungen oder für Familienleistungen, damit man da auch gestalten kann; aber es muss das gesamte Geld zurückgegeben werden. (Präsident Sobotka gibt das Glockenzeichen.) Wir valorisieren die Familien- und Sozialleistungen, wir senken die Lohnnebenkosten um 0,3 Prozent, damit wir auch die Wirtschaft unterstützen. (Beifall des Abg. Hörl.) Wir haben ein eigenes Paket für die Bauern mit 110 Millionen Euro auf den Weg gebracht. Das bedeutet pro Betrieb rund 1 000 Euro zusätzlich, um die Teuerung abfedern zu können. Aber auch alle anderen Maßnahmen betreffen die Wirtschaft und in die Landwirtschaft. Es gibt eine Strompreiskompensation, einen Direktzuschuss zur Entlastung energieintensiver Unternehmen, und die Auszahlung einer steuer- und abgabenbefreiten Prämie von bis zu 3 000 Euro pro Mitarbeiter ist in den nächsten beiden Jahren möglich, damit die Unternehmen abgabenbefreit Geld
an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Betrieben ausschütten können. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Meine Damen und Herren, das sind Beträge, die es so noch nicht gegeben hat: rund 50 Milliarden Euro in den nächsten Jahren, gerechnet bis 2026 inklusive Abschaffung der kalten Progression, auch der Valorisierung der Familienleistungen – alles, was ich hier jetzt vorgestellt habe. Wir werden auch zeitnah mit den restlichen Gesetzen in Begutachtung gehen. Der Großteil ist beschlossen und ein Gutteil ist bereits ausbezahlt und auf den Konten der Menschen. Das ist in schwierigen Zeiten notwendig.
Darüber hinaus haben wir ein Pflegepaket mit rund 1 Milliarde Euro auf den Weg gebracht, das morgen zur Beschlussfassung vorliegen wird. 570 Millionen Euro werden auf die Gehälter aller pflegenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter draufgegeben, die Sozialpartner werden dieses Geld im heurigen und im nächsten Jahr auf die Gehälter verteilen. Das ist eine notwendige Unterstützungsmaßnahme.
Ich bin gespannt, meine Damen und Herren, ob Sie morgen wenigstens zur Einsicht kommen und diesem Pflegepaket auch zustimmen werden. – Ah, Leichtfried schüttelt schon den Kopf. Was soll man von dieser Partei auch anderes erwarten? Sie stimmen nicht zu bei Soforthilfemaßnahmen, sie stimmen nicht zu, wenn wir die Menschen rasch und wirkungsvoll unterstützen, und sie stimmen auch nicht zu, wenn wir das Pflegepersonal und die pflegenden Angehörigen unterstützen. Das ist die Sozialdemokratie. Das hat mit sozial nichts mehr zu tun. Die soziale Kälte ist in dieser Partei eingekehrt (Zwischenrufe bei der SPÖ), das darf ich Ihnen sagen.
Wir von dieser Bundesregierung arbeiten für die Menschen in diesem Land. Wir helfen rasch und wirkungsvoll, weil das unsere Aufgabe ist, weil wir wissen, dass die Menschen unter den derzeitigen Teuerungen stöhnen. (Anhaltende Zwischenrufe bei der SPÖ. – Präsident Sobotka gibt das Glockenzeichen.) Wir helfen ihnen rasch, weil wir unsere Verantwortung auch wahrnehmen. Das ist unsere Aufgabe. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)
9.22
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist der Bundesminister für Finanzen. – Bitte. (Abg. Leichtfried: Der echte Max sitzt bei uns! – Abg. Steinacker: Sehr witzig! – Präsident Sobotka gibt das Glockenzeichen.)
Bundesminister für Finanzen Dr. Magnus Brunner, LL.M.: Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete! Werte Zuseherinnen und Zuseher! Ja, es gibt große Herausforderungen, denen wir uns stellen müssen, und diese Herausforderungen verlangen von der Bundesregierung, dass sie an den großen Schrauben dreht, an den sehr großen Schrauben dreht, und das tun wir in Form von drei Antiteuerungspaketen, die wir mittlerweile bereits hier in diesem Haus beschlossen haben.
Die hohe Inflation sorgt natürlich weiter für große Herausforderungen. Das ist, glaube ich, jedem in diesem Raum und auch zu Hause klar. Die steigenden Kosten im Alltag bereiten den meisten Menschen große Sorgen, das ist überhaupt keine Frage, Sorgen, die wir als Politiker auch sehr, sehr ernst nehmen müssen.
Den Wortspenden in den vergangenen Tagen und Wochen entnehme ich auch, dass Sie alle, wie wir hier sitzen, diese Sorgen ernst nehmen, nur die Zugänge zu diesen Themen sind vielleicht etwas unterschiedlich. Das ist ja prinzipiell auch durchaus in Ordnung.
Bevor man über mögliche Maßnahmen diskutiert, sollte man sich vielleicht auch die Ursachen für die Höhe der Inflation anschauen, wenn man seriös ist. Im Wesentlichen gibt es drei Gründe dafür. (Abg. Wurm: EZB!) – Ich weiß, es kommt dann immer noch ein vierter Grund vonseiten der Freiheitlichen dazu, aber im Wesentlichen sind es drei Gründe.
Erstens: die Überhitzung der Wirtschaft nach der Coronapandemie, als wir extrem starke Wachstumsphasen gehabt haben, 5,3 Prozent wurden prognostiziert. Das hat zu einer Überhitzung der Wirtschaft geführt. Die Wirtschaft ist stark gewachsen, hat sich sehr stark, natürlich auch wegen der umfassenden Covid-Hilfen, erholt.
Zweitens, das ist ein ganz aktueller Grund: die weltweiten Engpässe, die wir aufgrund der unterbrochenen Lieferketten auch spüren. (Abg. Hauser: Aufgrund der Coronapolitik! Alles selbst verursacht durch die schlechte Politik!) Wer hätte gedacht, dass ein quer stehendes Schiff im Sueskanal oder ein geschlossener Hafen in Shanghai solche Auswirkungen auf die Lieferketten und auf die Wirtschaft insgesamt hat?
Und drittens: Der aktuellste Grund ist natürlich der Krieg in der Ukraine, und da insbesondere die gestiegenen Energiekosten. Wir haben ja, was die Inflation betrifft, eine andere Situation als die USA. Die USA haben eine viel breiter aufgestellte Inflation. Unsere Inflation in Europa ist ganz stark energiepreisgetrieben, zu über 50 Prozent, und da hat der Krieg in der Ukraine natürlich ganz massive Folgen.
Was kann jetzt der Staat gegen die Inflation tun? Natürlich hat da die EZB, ja, da haben Sie recht, gewisse Möglichkeiten, die Zentralbanken insgesamt. Was kann ein Staat tun? – Ein Staat kann nicht 100 Prozent aller Krisen auf dieser Welt abfedern. Das kann er nicht, das ist auch nicht Aufgabe des Staates; aber unsere Aufgabe ist es schon, die Menschen zu unterstützen, ihnen in dieser schwierigen Phase mit den hohen Preisen zu helfen und diese Auswirkungen auf die Preise vor allem bestmöglich abzufedern. Das ist Aufgabe der Politik, und wir tun das in einer Größenordnung – der Herr Klubobmann hat es angesprochen – und auch in einer Geschwindigkeit, mit denen wir europaweit, ich würde fast sagen, nicht einzigartig, aber ganz, ganz vorne dabei sind, was das Volumen betrifft, aber vor allem auch – und das ist eigentlich entscheidend –, was die Geschwindigkeit betrifft.
In anderen Staaten diskutiert man derzeit, ob man im Herbst gewisse Maßnahmen in den Parlamenten debattiert. Bei uns sind die meisten dieser Maßnahmen bereits beschlossen worden. Gestern gab es die Ankündigung in Deutschland, dass das Ökostrompauschale, also die EEG-Umlage, bei uns Ökostrompauschale und Ökostromförderbeitrag, jetzt abgeschafft wird. Bei uns ist das im Hohen Haus bereits im Frühjahr beschlossen worden. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)
Das sind Unterschiede, die man einfach zur Kenntnis nehmen muss. Was die Geschwindigkeit betrifft, sind wir ganz vorne mit dabei, und ich glaube, das ist auch gut und wichtig so, dass das Parlament so schnell und so intensiv reagiert hat. (Abg. Angerer: Und welchen Einfluss haben die Maßnahmen auf die Preise und die Inflation?)
Es reicht auch nicht aus, einfach den Geldhahn aufzudrehen. Man muss sich das schon ein bisschen seriöser anschauen. Viele Ideen, die im Raum stehen und diskutiert worden sind, haben auch weitreichende volkswirtschaftliche Konsequenzen, und diese Konsequenzen müssen wir als verantwortungsvolle Politiker bei all diesen Entscheidungen, die jetzt notwendig sind, schon auch immer mitberücksichtigen, weil falsch gesetzte Maßnahmen auch dazu führen können, dass Entlastungsschritte entweder gar nicht bei den Menschen ankommen oder sogar inflationstreibend wirken, und das wäre der falsche Weg. Wir müssen ganz genau schauen, welche Auswirkungen die Maßnahmen auf welche Bevölkerungsgruppen, auf welche Einkommensgruppen, aber eben auch auf die Wirtschaft insgesamt, auf die Arbeitsplatzsituation haben. Das ist Aufgabe einer verantwortungsvollen Politik. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Wir als Entscheidungsträger tun, glaube ich, auf allen Ebenen auch gut daran, wenn wir uns an die Expertinnen und Experten halten, und wir tun das ganz intensiv. Wir sind in unglaublich engem Austausch mit den Wirtschaftsforschern sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene. Es ist unsere Pflicht, auf die Expertinnen und Experten auch zu hören, damit die richtigen Maßnahmen auf den Weg gebracht werden.
Man muss sich bei allen Maßnahmen immer fragen: Was bringen sie den Menschen unmittelbar, wird die Entlastung auch ankommen? Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Bei manchen Vorschlägen, die kommen, ist das eben nicht der Fall. Was kommt wirklich oder vielleicht nur zum Teil an? Welche Maßnahmen kommen vor allem schnell an? Die Geschwindigkeit ist in diesen herausfordernden Zeiten ganz wichtig. Und auch: Welche Maßnahmen braucht es strukturell? Das eine sind die kurzfristigen Maßnahmen, die kurzfristigen Unterstützungen, und das andere sind die strukturellen Reformen. Wenn es um diese Fragen geht, dann hören wir ganz intensiv auf die Wirtschaftsforscherinnen und Wirtschaftsforscher, auf die Experten, weil es wichtig ist, faktenbasierte Politik zu machen und sich nicht vielleicht für das zu entscheiden, was gerade populär oder sogar populistisch klingt. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Im Kampf gegen die Teuerung braucht es aus unserer Sicht einen ausgewogenen Mix aus kurzfristigen Maßnahmen, schnell wirksamen, schnell ankommenden Maßnahmen – das sind vor allem diese Einmalzahlungen, selbstverständlich, die müssen schnell zu den Menschen kommen –, und auf der anderen Seite auch strukturellen Maßnahmen, die mittel- und langfristig wirken. Der Vergleich mit anderen europäischen Staaten, ich habe das vorhin angesprochen, macht uns da wirklich sicher.
Die ersten beiden Antiteuerungspakete mit 4 Milliarden Euro wurden sehr, sehr schnell auf den Boden gebracht, aber weil die Situation jetzt noch eine andere ist, ist es wichtig, diesen nächsten Schritt zu gehen, nämlich mit den 28 Milliarden Euro, die jetzt auf den Weg gebracht werden. Dieses dritte Paket ist eben eine Mischung aus Soforthilfen, Sofortmaßnahmen, aus schnellen Einmalzahlungen, aber auch aus strukturellen Maßnahmen, die in dieser Zeit, glaube ich, auch ganz, ganz wichtig sind.
Was noch dazukommt – der Herr Klubobmann hat es angesprochen – ist die ökosoziale Steuerreform, die wirksam ist. Sie ist 18 Milliarden Euro schwer und wirkt jetzt bei den Menschen unmittelbar, kommt unmittelbar bei den Menschen an. Das sind natürlich vor allem auch Steuererleichterungen für Familien, und das ist ganz entscheidend, weil die Familien intensiv unter diesen Teuerungen leiden. Österreich ist da auch eines der wenigen Länder in Europa, das trotz dieser schwierigen Zeiten eine Steuerreform durchgezogen hat. Viele andere europäische Staaten haben aufgrund der Situation Steuerreformen wieder abgesagt. Wir haben sie durchgezogen, weil die Menschen entlastet werden müssen, weil die Wirtschaft entlastet werden muss. Ich glaube, das war auch ein richtiger Schritt. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Zurück zu den Antiteuerungspaketen: Wie gehen wir vor? – In einem ersten Schritt, das wurde ja bereits beschlossen, kommen die unmittelbaren Hilfen: Das sind über 6 Milliarden Euro, die für diejenigen zur Verfügung gestellt werden, die besonders betroffen sind, also für Mindestsicherungsbezieher, Mindestpensionistinnen und ‑pensionisten, für die Familien. Da muss schnell geholfen werden, jetzt noch im Sommer, und das tun wir in diesem ersten Schritt.
Im zweiten Schritt geht es in die Breite. Auch der Mittelstand ist von den Teuerungen natürlich betroffen. Wir haben da den Fokus insbesondere auf die Einkommensgruppen zwischen 1 100 und 2 000 Euro brutto gelegt. Die wurden von den ersten Paketen vielleicht noch etwas zu wenig bedacht. Da ziehen wir jetzt auf jeden Fall nach.
Die dritte Stufe dieses Prozesses – aus meiner Sicht, wenn man mittel- und langfristig denkt, ist das fast der entscheidendste Punkt, auch für die Zukunft – umfasst diese strukturellen Maßnahmen, die noch nicht zur Beschlussfassung vorliegen, die aber nächste Woche, insbesondere was die kalte Progression betrifft, in Begutachtung gehen. Ich glaube, das ist ein wichtiger Schritt, dass wir das noch vor dem Sommer tun, über den Sommer seriös darüber diskutieren, wie die Ausgestaltung im Detail funktionieren kann.
Wir haben uns das mit der kalten Progression auch genau angeschaut, die unterschiedlichsten Modelle, die es in Europa gibt. Der Unterschied zur Schweiz, zum Schweizer
Modell, ist, dass die Schweizer die kalte Progression ja nur auf die Bundesabgaben abgeschafft haben, aber ein Großteil der Steuern in den Kantonen anfällt; in den Kantonen wurde sie in manchen abgeschafft, in den meisten nicht. Der Unterschied zum deutschen Modell, bei dem die kalte Progression auch zu 100 Prozent abgeschafft worden ist, ist, dass bei den Deutschen zu 100 Prozent die Politik entscheidet, wie man es zurückgibt.
Ich denke, unser Weg ist ein Weg mit Hausverstand: dass wir zwei Drittel automatisiert machen und bei einem Drittel aber noch Spielraum haben, um sozial umzuverteilen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.) Das ist verpflichtend, das ist gesetzlich vorgeschrieben, das muss zurückgegeben werden. Deswegen: ja, 100-prozentige Abschaffung der kalten Progression, aber mit einem sozialen Ausgleich. Ich glaube, das spricht für sich, das ist fair und das ist auch Politik mit Hausverstand.
Mit der Abschaffung der kalten Progression und auch mit der Valorisierung der Sozialleistungen nehmen wir uns auch Spielraum. Ja, das stimmt, wir haben in Zukunft als Regierung auch weniger Spielraum, das ist klar, so fair muss man sein, aber es ist nicht unser Job, gerade in diesen Zeiten, uns zurückzulehnen und uns zu denken: Die zusätzlichen Steuereinnahmen, die wir jedes Jahr über die kalte Progression bekommen, die verteilen wir dann. – Es ist momentan keine Zeit für Bequemlichkeit. Es ist die Zeit für Fairness, ja, und darum müssen solche strukturellen Maßnahmen auch dringend auf den Weg gebracht werden, und ich bin froh, dass wir als Bundesregierung das nach 40 Jahren Diskussion jetzt endlich geschafft haben. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Insgesamt ist uns aus meiner Sicht mit diesem dritten Antiteuerungspaket ein sehr ausgewogenes Paket, ein sehr faires Paket, vor allem auch ein treffsicheres Paket gelungen. Mit diesen Maßnahmen helfen wir in einem ersten Schritt jenen Menschen, die es besonders notwendig haben, und dann verändern wir eben auch die Strukturen in Richtung mehr Fairness. 28 Milliarden Euro – ja, das ist sehr, sehr viel Geld, aber wir möchten den Menschen das zurückgeben, was ihnen die Teuerung nimmt. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
9.35
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Kopf. – Bitte.
Abgeordneter Karlheinz Kopf (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen hier im Hohen Haus! Sehr geehrte Damen und Herren vor den Fernsehgeräten, die unsere Sitzung mitverfolgen! Ja, diese Teuerung, mit der wir hier in Österreich derzeit zu kämpfen haben, ist nicht hausgemacht, sie ist importiert, und zwar importiert über enorm gestiegene Energie- und Rohstoffpreise. (Abg. Hauser: Durch eine verfehlte Politik! Das ist Ihnen schon klar?)
Es klingt im ersten Moment ja sehr, sehr populär, wenn es dann Menschen und vor allem auch Politiker gibt, die nach Preisregelungen, Eingriffen in die Preisbildung und so weiter rufen. Es sind aber nicht nur die Ökonomen, die uns aufs Schärfste davon abraten, in die Preisbildung des Marktes direkt einzugreifen, weil a) die Wirkung fragwürdig wäre und b) auch die Nebenwirkungen in einer Marktwirtschaft – mit Ausweichbewegungen im Angebot – sehr, sehr unangenehm sein können.
Das sieht nicht nur in Österreich eine Regierung aus ÖVP und Grünen so, das sieht beispielsweise eine linksliberale Bundesregierung in Deutschland – bestehend aus der SPD, aus den Grünen und aus den Freiheitlichen – nicht anders als wir hier in Österreich. (Abg. Scherak: Den Liberalen!) – Den Liberalen, den Freien Demokraten (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen), danke für diese kleine Korrektur. (Abg. Wöginger: Nichts AfD!)
Das heißt, meine Damen und Herren, was jetzt angesagt ist, sind Kompensationen für die Menschen, die unter dieser Teuerung leiden – für energieintensive Unternehmen genauso wie vor allem für Haushalte mit niedrigem oder mittlerem Einkommen. (Abg. Hauser: Eine andere Politik wäre angesagt! Das wäre es!) Wie es schon im Titel dieser Aktuellen Stunde heißt, geht es jetzt darum: „Rasche und wirkungsvolle Entlastung für die Menschen in schwierigen Zeiten!“ Oder wie der Herr Finanzminister gesagt hat: Jetzt ist die Zeit, an großen Schrauben zu drehen. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Maurer.)
Deshalb, meine Damen und Herren, tut diese Koalition das, was im Augenblick notwendig und richtig ist, so wie beispielsweise die Regierung in Deutschland auch: Es wurden Entlastungspakete geschnürt, die vor allem den Menschen mit mittleren und niedrigen Einkommen, aber auch den energieintensiven Unternehmen zugutekommen, und zwar immer in einer Kombination von rasch wirkenden Einmalzahlungen in Verbindung mit langfristig wirkenden steuerlichen Entlastungen.
Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz hat vor wenigen Tagen in einer Fernsehdiskussion – nicht ohne Zufriedenheit, wie ihm anzumerken war – gesagt, dass es ihnen in Deutschland mit einem Paket von 30 Milliarden Euro gelänge, im Jahre 2022 90 Prozent der Mehrkosten, also über die normale Inflation hinausgehenden Kosten, der Menschen mit niedrigem und mittlerem Einkommen abzufedern. – Ja, meine Damen und Herren, mit einem Paket, wie es Herr Klubobmann Wöginger schon gesagt hat, das heuer bereits mit 10 Milliarden Euro wirksam wird und in Summe 50 Milliarden Euro in den nächsten Jahren in Bewegung bringt, tun wir – im zehnmal kleineren Österreich! – ein Mehrfaches von dem, was Deutschland tut.
Was die Wirkung betrifft, meine Damen und Herren: Unsere Ökonomen in der Wirtschaftskammer haben ausgerechnet, dass jene im untersten Zehntel der Familieneinkommen in Österreich heuer eine Kompensation (Zwischenruf des Abg. Loacker) – von den über die normale Inflation hinausgehenden Kostensteigerungen – von 136 Prozent bekommen und jene im zweituntersten Zehntel noch 104 Prozent kompensiert bekommen, und selbst bei jenen im drittuntersten Zehntel sind es immer noch 91 Prozent, also jener Prozentsatz, der in Deutschland im Durchschnitt über alle hinweg wirkt.
Vielleicht noch eines zur Frage der sozialen Treffsicherheit und Gerechtigkeit: Das ist sozial gestaffelt, denn bei jenen im obersten Zehntel der Einkommen kommen dann gerade einmal noch 27 Prozent Kompensation an – ja, no na, bei viel höheren Einkommen – oder bei jenen im zweitobersten Zehntel eben 37 Prozent. (Abg. Meinl-Reisinger: Die Berechnung würde ich mir gern anschauen!)
Meine Damen und Herren, es hat kürzlich auf einem Privatsender eine Diskussionsrunde mit ein paar hochrangigen Journalisten und Journalistinnen gegeben, und diese haben auf die Frage, ob denn eine SPÖ-geführte Regierung beispielsweise in Österreich etwas anderes tun könnte, festgestellt, dass dem nicht so ist. Klare Antwort von nahezu allen: Sie würden gezwungen sein, in etwa dasselbe zu tun (Zwischenruf bei der SPÖ), weil auch in Deutschland eine linksliberale Regierung aus SPD, Grünen und Liberalen es genau so macht wie wir – Einmalzahlungen plus steuerliche Entlastungen. (Abg. Matznetter: Dann nehmen Sie unsere Anträge an!)
Das heißt, meine Damen und Herren – Herr Präsident, ich bin beim Schlusssatz –, ÖVP und Grüne tun in diesem Land, um den Menschen zu helfen, das, was ökonomisch sinnvoll ist und was sozial absolut und vollkommen treffsicher ist. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
9.4
0
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Krainer. – Bitte.
Abgeordneter Kai Jan Krainer (SPÖ): Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es ist nicht so, dass die Regierung gar nichts gegen die Teuerung tut. Sie hat halt sehr, sehr lange gezögert, gezaudert (Abg. Michael Hammer: So ein Blödsinn!) und weggesehen, und dadurch ist das Problem immer größer geworden. (Abg. Michael Hammer: Ah geh!) Obwohl bereits ab August, September letzten Jahres klar war, dass eine Teuerungslawine auf uns zurollt, hat die Bundesregierung gar nichts getan. Monatelang hat sie behauptet, es gebe gar keine Teuerung. Dann hat sie behauptet, diese ginge von selber wieder vorbei, sie höre durch irgendein Wunder mit 1.1. dieses Jahres auf. (Widerspruch bei der ÖVP.) Die Wahrheit ist, dass sie natürlich immer größer geworden ist.
Dann erst hat die Regierung – und zwar leider zu zögerlich, zu klein und zu spät – zu reagieren begonnen, und jetzt stehen wir vor den Problemen, vor denen wir heute stehen. Die jetzige Antwort ist leider wieder einmal die falsche Antwort: Es gibt Einmalzahlungen statt Dauerlösungen. (Beifall bei der SPÖ.)
Der Vorschlag der SPÖ war ganz einfach: zum Beispiel im Bereich der Pensionen nicht eine Einmalzahlung im Oktober, sondern erhöhen wir mit 1. Juli einfach die Pensionen um die Inflation – nämlich um die Inflation, die bisher eingetreten ist! Dann haben nämlich Mindestrentner nicht einmal 300 Euro, sondern jedes Monat 80 bis 100 Euro mehr, was circa das Doppelte ist, was aber in Wahrheit dem entspricht, was die Inflation tatsächlich ausmacht, denn da geht es in der Zwischenzeit um über 8 Prozent – um über 8 Prozent! Das, was Sie machen, deckt aber natürlich nur einen Bruchteil davon ab. Eine Dauerlösung und nicht eine Einmalzahlung wäre das Richtige gewesen. Es wäre besser für die Republik und besser für die Menschen in diesem Land, wenn Sie auf die Vorschläge der SPÖ hören würden. (Beifall bei der SPÖ.)
Das Zweite, was wir gesagt haben, ist: Eine echte Antiteuerungspolitik führt dazu, dass die Preise sinken, nicht dazu, dass alles weiterhin teurer wird, teurer bleibt und noch teurer wird, als es ohnehin schon ist.
Wir haben gesagt: Es gibt Bereiche, zum Beispiel bei den Energiepreisen, da kann man Preise einfach amtlich festsetzen. Das ist besser, nämlich im Hinblick auf diese ganzen Doppel-, Zweit- und Drittrundeneffekte. Bei den Herbstlohnrunden werden Sie dann über die hohen Lohnabschlüsse jammern – na, ohne das wird es nicht gehen! –, anstatt dass wir rechtzeitig, zum Beispiel indem wir die Energiepreise amtlich festsetzen und amtlich deckeln, dafür gesorgt hätten, dass die Inflation nur halb so hoch ist, wie andere Länder es geschafft haben. (Beifall bei der SPÖ.) Andere Länder sind genau diesen Weg gegangen, indem sie die Energiepreise gedeckelt haben (Abg. Michael Hammer: Welche Länder sind das? Welche? – Zwischenruf des Abg. Hanger), und haben damit heute nur eine halb so hohe Inflation wie Österreich. Da haben Sie auch nicht auf uns gehört. (Abg. Michael Hammer: Es gibt eh keine!)
Das Dritte ist, ganz ehrlich: Wer bezahlt das am Ende des Tages? Von all den Milliarden Euro wirken 80 Prozent übrigens heuer gar nicht – null! Zu Ihren eigenen Zahlen, Kollege Wöginger, die Sie hier aufgezählt haben (Abg. Wöginger: 10 Milliarden!): 80 Prozent wirken irgendwann – irgendwann! (Beifall bei der SPÖ.) Sie stellen sich hierher und reden von Schnellhilfen – wer schnell hilft, hilft doppelt –, obwohl 80 Prozent irgendwann ankommen. (Abg. Hanger: Du hast einen Vertagungsantrag ... im letzten Ausschuss! Du wolltest verzögern! – Präsident Sobotka gibt das Glockenzeichen.) Wer bezahlt das aber? – 85 Prozent dieser Pakete, all dieser Maßnahmen, die Sie aufzählen, zahlen sich die Arbeitnehmer und die Pensionisten selber – 85 Prozent! (Abg. Wöginger: Ja, und wer zahlt die Differenz bei einem Preisdeckel?)
Wir haben gesagt: Holen wir uns das Geld bei den Energiekonzernen, die heute Übergewinne machen (Beifall bei der SPÖ): alleine Verbund und OMV heuer circa 6 Milliarden
Euro! Holen wir uns das Geld, verwenden wir dieses Geld gegen die Teuerung und lassen nicht Verbund und OMV dann womöglich den Managern irgendwelche Boni auszahlen! (Zwischenruf bei der ÖVP.) Da bin ich ja schon gespannt, wie sich dann der ehemalige ÖVP-Wirtschaftslandesrat aus Oberösterreich als Verbund-Chef für die tollen Gewinne, die der Verbund macht, rühmt und sich dann irgendwelche Boni auszahlen lässt. Da bin ich gespannt, ob Sie darauf achten, dass es für den ehemaligen ÖVP-Wirtschaftslandesrat aus Oberösterreich keine Boni gibt. (Widerspruch bei der ÖVP.)
Wir sagen: Gewinne abschöpfen und damit die Teuerung bekämpfen! Wer schnell hilft, hilft wirklich. Dauerlösungen statt Einmallösungen, und bitte endlich eine Politik, die wirklich Preise senkt und nicht zuschaut, wie alles immer teurer wird! – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Wöginger: So ein Schwachsinn!)
9.45
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Schnedlitz. – Bitte.
Abgeordneter Michael Schnedlitz (FPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Was glauben Sie, was sich die Menschen zu Hause denken, wenn Sie dieses Schauspiel hier sehen (Abg. Hanger: Dein Schauspiel!), während es vielen, die zwar täglich fleißig arbeiten gehen oder die ein Leben lang gearbeitet haben, nicht mehr möglich ist, einen würdigen Lebensabend zu genießen oder ein würdiges Leben zu bestreiten? Und was machen Sie hier herinnen? – Sie machen nichts!
Sie haben und diskutieren hier das zweite Mal dasselbe Mogelpaket. Ja, sehr geehrte Damen und Herren zu Hause: Das, was heute hier diskutiert wird, ist nichts Neues, das ist komplett dieselbe Diskussion wie vor zwei Wochen. Nur: Was vor zwei Wochen schon ein Rohrkrepierer war, sehr geehrte Damen und Herren, ist auch diese Woche noch ein Rohrkrepierer und hilft den Menschen gar nicht weiter. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Wöginger: So ein Blödsinn!)
Was nämlich als angebliches Hilfspaket verkauft wird, kommt nicht rasch, sondern zizerlweise daher und ist auch noch völlig wertlos (Abg. Michael Hammer: ... ist wertlos, ja!), völlig wirkungslos, weil es der Bevölkerung nicht hilft, weil es nicht einmal einen Bruchteil der Teuerung abdeckt, die Sie alle hier mitverursachen, sehr geehrte Damen und Herren! Und weil es ja nicht schlimm genug ist, dass Sie kein Rezept gegen die Teuerung haben, heizen Sie die Teuerung noch zusätzlich an – ja, alle Parteien in diesem Haus, außer den Freiheitlichen: die ÖVP, die Grünen, die Roten und die Rosaroten, denn Sie alle haben, angefangen von Ihren unverantwortlichen Lockdowns bis hin zu den Sanktionen, unser Land in eine Geiselhaft geschickt, die jetzt die Bevölkerung ausbaden muss, sehr geehrte Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Meinl-Reisinger: Unfassbar! Und eure Vorschläge?)
Sie haben unsere Neutralität geopfert! Parlamentspräsident Sobotka mit der ÖVP lädt den ukrainischen Parlamentspräsidenten hierher ins Parlament ein, und wenige Tage später drosselt Russland das Gas – na, wie kann das passieren? Sie glauben ja wirklich, Ihre Handlungen haben keine Konsequenzen. Die Wahrheit ist: Sie schicken Österreich mit den Sanktionen in einen Wirtschaftskrieg und glauben, es habe keine Auswirkungen. Ausbaden muss es die österreichische Bevölkerung. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Michael Hammer: So ein Schwachsinn!)
Das ist genau der Grund, warum wir Freiheitliche gegen diese Sanktionen sind – nicht weil wir Putin-Versteher sind, wie Sie fälschlicherweise oft behaupten (Zwischenrufe der Abgeordneten Greiner und Michael Hammer), aber, in aller Deutlichkeit, wir sind auch keine Selenskyj-Versteher und wir sind auch keine Nato-Versteher (Abg. Michael Hammer: Auf der russischen ...!) –: Wir Freiheitliche sind Österreichversteher, und bei uns kommt die österreichische Bevölkerung an erster Stelle. (Beifall bei der FPÖ.)
Es darf nicht sein, dass die österreichische Bevölkerung den hohen Preis für Ihre Sanktionspolitik und für Ihr unverantwortliches Handeln bezahlt! Für uns Freiheitliche kommt die österreichische Bevölkerung zuerst. Es dürfen keine Maßnahmen gesetzt werden, die zum Schaden der eigenen Bevölkerung werden, sehr geehrte Damen und Herren!
Zusammenfassend kann man sagen: Diese Aktuelle Stunde ist derselbe Rohrkrepierer wie vor zwei Wochen. Sie finden keine Rezepte gegen die Teuerung. Gleichzeitig, sehr geehrte Damen und Herren zu Hause, wenn Sie sich fragen, wer schuld ist, dass Sie weniger Geld in der Geldbörse haben und die Preise steigen: Hier sitzen die, die die Teuerung mit ihrer Sanktionspolitik und dem Opfern der österreichischen Neutralität noch weiter anheizen: ÖVP, Grüne, Rote, Rosarote. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Michael Hammer: ... nicht, weil die sitzen nicht da!)
Sehr geehrte Damen und Herren! Wissen Sie, was das einzig wirkungsvolle Rezept ist, damit wir diese Teuerung in den Griff bekommen? (Abg. Lukas Hammer: ... weiter ... kuscheln, ha!) – Dass Sie alle, die diese Teuerung verursachen, endlich Ihren Hut nehmen und den Weg für Neuwahlen frei machen, bevor der Schaden Tag für Tag größer wird und damit die österreichische Bevölkerung endlich wieder aufatmen kann! (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Michael Hammer: So viel Stumpfsinn in einer Rede musst du erst einmal zusammenkriegen! – Weiterer Zwischenruf bei der ÖVP. – Abg. Michael Hammer: Nein, es war einfach Stumpfsinn!)
9.50
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Götze. – Bitte.
Abgeordnete Dr. Elisabeth Götze (Grüne): Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Minister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher, insbesondere die Schülerinnen und Schüler! Ja, Österreich ist leider keine Insel der Seligen. Die Teuerung ist ein weltweites Problem und auch hier bei uns zu spüren. Die massiven Preissteigerungen sind den Entwicklungen der letzten Wochen, Monate, Jahre geschuldet: Ukrainekrieg, Schwierigkeiten bei den Lieferketten – das quer stehende Schiff wurde erwähnt – bis hin zur Coronapandemie. Mit diesen Ursachen beschäftigen wir uns jetzt schon bis zu zwei Jahre, aber auch mit der Entlastung. Bereits vergangenen Herbst haben wir über Entlastungsmaßnahmen diskutiert und erste auch beschlossen. Wir haben heuer im Frühjahr Entlastungspakete beschlossen: das Einser-, das Zweier- und das Dreierpaket; aber auch die ökosoziale Steuerreform möchte ich in diesem Zusammenhang erwähnen, weil auch sie eine massive Entlastung bedeutet. In Summe reden wir von 50 Milliarden Euro an Entlastung. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)
Was kommt jetzt in naher Zukunft? – Jetzt im Sommer zunächst einmal eine Entlastung für Menschen, die es wirklich brauchen, die am stärksten von der Teuerung betroffen sind. Es wurden ja erste Beträge in Form des Energiebonus bereits überwiesen, aber besonders auch Familien mit geringen Einkommen werden entsprechend entlastet. Im Herbst folgt die Entlastung der breiten Bevölkerung, und Anfang 2023 eine strukturelle Entlastung mit einer nachhaltigen, dauerhaften Kaufkraftstärkung.
Ich möchte speziell auf die Unternehmen eingehen, und da sind zwei Maßnahmen wichtig, die gesetzt werden: Das eine ist eine Unterstützung hinsichtlich der Energiekosten, also einerseits der hohen Strompreise, aber andererseits der hohen Energiekosten ganz allgemein. Wir wollen dafür sorgen, dass Unternehmen diese Belastung nicht alleine tragen müssen, dass sie entlastet werden. Gleichzeitig ist mir aber auch wichtig, zu sagen: Wenn Unternehmen Übergewinne, sehr hohe Gewinne haben, dann ist es schon wichtig, dass sie nicht einerseits doppelt unterstützt werden, aber andererseits von den Gewinnen profitieren. Wir werden da also sehr genau hinschauen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Ein zweites wichtiges Thema sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wir müssen dafür sorgen, dass die Arbeitsplätze im Land bleiben, dass Unternehmen es sich leisten können, MitarbeiterInnen zu beschäftigen, und das auch tun wollen. Insofern ist die Entlastung des Faktors Arbeit ein ganz wesentliches Thema. Daher haben wir einerseits mit einer Senkung der Lohnnebenkosten begonnen, und zweitens gibt es auch die Möglichkeit, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Gewinn beziehungsweise am Erfolg des Unternehmens zu beteiligen. Das sind ganz klare Signale, dass es Sinn macht, MitarbeiterInnen zu beschäftigen, und dass das in Zukunft günstiger wird.
Ein dritter Punkt, der auch dazugehört, den wir heute beschließen werden, ist der Teuerungsausgleich: Dieser kommt auch für die Selbstständigen im Ausmaß von 500 Euro. Er kommt bereits heuer und wird als Sozialversicherungsabzug konstruiert. Das heißt also, es bleibt den Selbstständigen, den Freiberuflern, die ganz viele wichtige Leistungen erbringen, wirklich mehr. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)
In Summe werden heuer rund 10 Milliarden von diesen 50 Milliarden Euro wirksam, und damit, muss man wirklich sagen, sind wir einerseits im Vergleich zu den Nachbarländern sehr rasch, aber auch was das Ausmaß betrifft, sind die Entlastungen, glaube ich – vielen von uns wird schwindlig, wenn sie die Zahlen hören: 50 Milliarden –, extrem umfangreich, auch dies wieder im internationalen Vergleich, sie sind sehr passgenau – es bekommen sie die, die es brauchen –, und wir stellen auch wirklich strukturelle Weichen für die Zukunft. Ich glaube, das ist etwas ganz Wichtiges: eine Entlastung der Arbeit, aber gleichzeitig auch eine Umsteuerung im Sinne von: weg von den fossilen, hin zu den erneuerbaren Energien!, denn es würde keinen Sinn machen, einfach die Energiepreise, sage ich einmal, zu deckeln und damit zu verhindern, dass die Menschen sich richtig orientieren.
Daher: Es geht wirklich um die Bekämpfung der Teuerungsursachen, und das tun wir, indem wir die Unternehmen und auch die Privaten, die aus diesen hohen Energiepreisen und aus den fossilen Energieträgern rauswollen, fördern. – Danke. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)
9.55
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Ich darf die Schülerinnen und Schüler der Handelsakademie aus Wörgl recht herzlich bei uns begrüßen. Herzlich willkommen! (Allgemeiner Beifall.)
Zu Wort gemeldet ist Klubobfrau Beate Meinl-Reisinger. – Bitte sehr.
Abgeordnete Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES (NEOS): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Finanzminister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer hier oder via Stream! Ich möchte auch zunächst auf die Ursachen der Preissteigerungen eingehen, weil da doch das eine oder andere von dem, was da – insbesondere von den Freiheitlichen – gesagt wurde, geradegerückt werden muss.
Putin setzt Energie als Waffe ein, und zwar nicht erst jetzt, sondern seit vielen Jahren. Wer das sehen wollte, konnte das in der Ukraine sehen, übrigens schon lange vor 2014. Ich verstehe nicht, wieso die Regierung nicht gesehen hat, dass die Preissteigerungen durch eine künstliche Verknappung des Gaszustroms – also man hat den Gashahn schon letztes Jahr abgedreht – die Vorbereitungshandlung zum Krieg waren. Die Preissteigerungen sind schon davor passiert, die Füllstände waren extrem niedrig (ein Blatt Papier mit einer Grafik in die Höhe haltend) – Sie können das alles nachsehen. Putin hat sich wie kein anderer auf diesen Krieg vorbereitet, weil er weiß, dass insbesondere Österreich, aber auch Deutschland und andere Länder in seinen Augen Gaskolonien sind.
Jetzt würde ich gerne auf die Frage zu sprechen kommen: Warum ist denn das so? Warum ist denn Österreich so abhängig vom russischen Gas und daher so abhängig
davon, ob Herr Putin den Gashahn auf- oder zudreht und daher die Preise rauftreibt, sodass die Menschen derzeit einen Schock bekommen, wenn sie ihre neue Gasrechnung bekommen? – Weil Politiker wie Sie von der FPÖ, aber auch von der ÖVP und von der SPÖ in der Vergangenheit die Entscheidung getroffen haben, mit fliegenden Fahnen in die Arme Putins und des Kremls zu laufen. (Beifall bei den NEOS und bei Abgeordneten der Grünen. – Abg. Deimek: Der Haselsteiner hat da nichts gemacht! ...! Euer großer Sponsor ist da mitten dabei! Der ist nicht nur mitten dabei, der profitiert mit seiner Firma davon!)
Man hat sich bewusst in eine Abhängigkeit begeben! Nachdem Putin schon die Krim überfallen hatte und völkerrechtliche Verträge gebrochen hatte und auch der Ukraine das Gas abgedreht hatte, haben Sie es mitverursacht, dass die OMV einen Vertrag bis 2040 abgeschlossen hat, durch den wir zu 80 Prozent vom Gas abhängig sind, und dies noch dazu mit einer Klausel, die Take or pay lautet, also du nimmst entweder das Gas ab oder du zahlst dafür. Jetzt frage ich Sie allen Ernstes: Wer sind da die Verursacher diese Preistreiberei, und wer verrät unser Volk und unser Land? – Das sind Sie von der FPÖ und all diejenigen, die dieses schäbige Spiel Putins in den vergangenen Jahren getrieben haben! (Beifall bei den NEOS und bei Abgeordneten der Grünen. – Zwischenrufe bei FPÖ und ÖVP. – Präsident Sobotka gibt das Glockenzeichen. – Zwischenruf der Abg. Steinacker.)
Er benutzt auch Weizen und Weizenpreise als Waffe. (Abg. Deimek: Sie wissen ja nicht einmal, von wo Ihr Geld kommt, von dem Sie leben! – Abg. Hafenecker: Die Strabag macht ...!) Was Sie noch nicht verstehen: Das (eine Abbildung mit einer Fahne mit einem blauen, weiß umrandeten Andreaskreuz auf rotem Hintergrund und einer Landkarte der Ukraine, die teilweise von einer ebensolchen Fahne bedeckt ist, in die Höhe haltend) ist Noworossija. Das ist Unterrichtsmaterial, das derzeit schon in den von Russen besetzten Gebieten in den Schulen verteilt wird. (Abg. Hafenecker: Sie lassen sich von Russland finanzieren! Das ist das Schlimme!) Das ist das imperialistische Ziel: Die Ukraine ist eine Restukraine. Wichtig ist, dass dort, wo die Industrie ist, dort, wo die Rohstoffe sind – die wir übrigens auch für die Energiewende brauchen –, und dort, wo die Häfen sind, wo die Weizenexporte nach Afrika, nach Asien passieren – und wenn die nicht passieren, gibt es dort Hungersnöte –, die Russen sitzen werden und die Preise kontrollieren werden.
Das sind Ihre Freunde! (Abg. Hafenecker: ... der Herr Haselsteiner ...!) – Mit diesen Menschen haben Sie von der FPÖ Freundschaftsverträge! (Beifall bei NEOS und Grünen sowie bei Abgeordneten der ÖVP. – Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ. – Präsident Sobotka gibt neuerlich das Glockenzeichen) Und jetzt schwingen Sie sich auf und sagen, Sie seien die Vertreter der Österreicherinnen und Österreicher. (Abg. Deimek: Sie kennen sich überhaupt nicht aus! Sie wissen weniger als ...!) Sie verraten und verkaufen die Interessen der Menschen in unserem Land schon sehr, sehr lange Zeit. (Beifall bei NEOS, ÖVP und Grünen. – Abg. Hafenecker: ... Sie einmal, was der Herr Haselsteiner macht!)
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Ich bitte Sie, die Rednerin nicht permanent zu unterbrechen.
Abgeordnete Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES (fortsetzend): Wie Bluthunde hier sitzen und dann einfach so keifen (mit den Armen eine entsprechende Geste machend) – ich meine, das ist das, was Sie wirklich am besten können. (Abg. Michael Hammer: Die, die da sind, ja!) Kommen Sie raus und reden Sie in aller Ruhe!
Die Teuerung ist tatsächlich enorm. Ich habe jetzt leider wenig Zeit, auf die Maßnahmen einzugehen. Ich habe schon an mancher Stelle gesagt, es ist nicht nichts, was Sie vorlegen, aber dazu mehrere Dinge: Wenn Sie die Menschen wirklich entlasten wollen, versteht kein Steuerzahler draußen, warum Sie die kalte Progression – das sind ja
Mehreinnahmen, die Sie durch die Inflation bekommen, Sie profitieren ja heuer als Finanzminister davon – nicht ganz abschaffen und vor allem nicht rückwirkend mit 1.1.2022 abschaffen, denn jetzt kommen die Gas- und Stromrechnungen! (Beifall bei den NEOS.)
Ich verstehe, dass viele Menschen sagen: Es reicht nicht, uns Gutscheine zu geben – das ist auch ein bisschen die Mentalität, so von oben herab Gutscheine zu geben –, lasst uns unser Geld, mehr Netto vom Brutto, dann können wir zumindest einen Teil dieser Mehrkosten auch selber stemmen! (Beifall bei den NEOS.)
Ich möchte aber vielleicht noch etwas anderes sagen: Es stehen uns ein sehr, sehr harter Herbst und Winter bevor, und diese Ehrlichkeit vermisse ich auch in der Politik. Es kann sein, dass diese Preissteigerungen, die wir jetzt sehen, nur der Auftakt dessen, was wir noch sehen werden, sind, weil Putin wiederum den Gashahn sukzessive abdreht. Das heißt, es kann durchaus sein, dass das, was hier jetzt beschlossen wird, bei Weitem nicht reichen wird, und das wissen Sie auch, dass wir alle hier gemeinsam – übrigens alle gemeinsam in Europa – im gleichen Boot sitzen und die Gesellschaft und die Gemeinschaft in Österreich – alle gemeinsam – an einem Strang ziehen müssen, um diese Preissteigerungen vor allem im Bereich Wohnen, Heizen, Strom und Gas abfedern zu können – man kann es nicht abschaffen, aber abfedern. Das heißt, jeder wird einen Beitrag leisten müssen.
Was ich mir jetzt erwarte, ist eine Regierung, die daran arbeitet, dass es wieder das Vertrauen der Menschen dahin gehend gibt, dass Sie das lösen werden, dass alle hier ihren Beitrag leisten müssen, und – ich sage das jetzt ganz bewusst – selbstverständlich auch die Energieversorger. Diese sollten sich jetzt hinsetzen und überlegen, welchen Beitrag sie im Herbst leisten können, um das abzufedern. – Danke. (Beifall bei den NEOS. – Ruf bei der FPÖ: Ganz schlechte Rede, Frau Kollegin! Ganz schlecht!)
10.01
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Strasser. – Bitte.
Abgeordneter Dipl.-Ing. Georg Strasser (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzter Herr Minister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Meine Damen und Herren! Ja, wir durchleben fordernde Zeiten, und wenn wir einige Jahre zurückschauen, sehen wir, dass die strukturellen Probleme zum Beispiel bei den Lieferketten in Wahrheit mit dem Brexit begonnen haben, am europäischen Kontinent und auch auf der Insel, dann kamen die Coronazeit, die uns in vielen Facetten auch heute noch fordert, und letztendlich die Ukrainekrise mit den Problemen im Bereich der Energieversorgung, der Rohstoffe, aber auch der Lebensmittel und Futtermittel. Und in Summe lautet die Analyse: Wir haben kein Mengenproblem, wir haben großteils ein Verteilungsproblem. (Abg. Meinl-Reisinger: Wir haben auch ein Mengenproblem! Wir haben auch ein Mengenproblem, das ist ein Blödsinn!) Wir haben großteils ein Verteilungsproblem.
Was ist unsere Antwort, Frau Kollegin? Was ist unsere Antwort? – Wir schauen, dass die Kaufkraft in den Haushalten erhalten bleibt, und dafür gibt es Sofortmaßnahmen – direkt, schnell –, dafür gibt es aber auch diese strukturellen Maßnahmen. Ich darf die Valorisierung der Kinderbeihilfe und auch viele steuerliche Maßnahmen, die jetzt schon am Weg sind und die auch in den nächsten Jahren noch weiter ausgerollt werden, erwähnen. In Summe werden 50 Milliarden Euro sozusagen zu Hause in den Geldbörseln gelassen, um die Kaufkraft zu erhalten, um das Leben in Österreich leistbar zu lassen.
Das ist treffsicher, das ist effizient, und es ist aus meiner Sicht nicht verständlich, dass, wenn Sozialpartner mit an Bord sind, wenn Expertinnen und Experten mit an Bord sind, die Opposition bei diesen Maßnahmen einfach kategorisch nicht mitgeht. Das versteht kein Mensch in diesem Land! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Ich darf kurz auf Kollegen Krainer eingehen, der meint, dass ein Energiepreisdeckel sozusagen das Gelbe vom Ei wäre. – Kollege Krainer, ich würde Ihnen Schulungen ans Herz legen, vor allem bei Landesrätin Gaby Schaunig aus Kärnten, bekanntermaßen ein sozialdemokratisch geführtes Land. In der „Kleinen Zeitung“ findet man am 1. Juli die Überschrift: „Mehr Kelag-Dividende statt Rabatt auf Strom“, und danach heißt es, von einem Preisnachlass auf Kelag-Strom „würden auch Millionäre [...] profitieren“, sie sei gegen eine solche Maßnahme. (Aha-Rufe bei der ÖVP.) Herr Kollege Krainer, machen Sie in Kärnten eine Schulung! Dort gibt es Wirtschaftskompetenz, in der Regierung gibt es Wirtschaftskompetenz – bei Kollegen Krainer gibt es keinen Funken Wirtschaftskompetenz. Gute Nacht, Sozialdemokratie! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Ich komme zur Landwirtschaft: Zwei Pakete wurden auf den Weg gebracht, zum einen ein Versorgungssicherungsprogramm in der Höhe von 110 Millionen Euro, um die steigenden Energie- und Futtermittelkosten abzufedern, und – vergangene Woche veröffentlicht – ein Programm in der Höhe von 9 Millionen Euro zur Absicherung von Obst und Gemüse im sogenannten geschützten Anbau – das sind die Glashäuser und die Folientunnel – in Österreich, damit letztendlich landwirtschaftliche Produktion in Zukunft auch wirtschaftlich funktionieren kann und Bäuerinnen und Bauern ihren Job machen können, denn wir liefern das, was Österreich täglich braucht, das sind die Lebensmittel, das sind die Rohstoffe und das ist die Landschaft, die wir alle schätzen. Ein großes Dankeschön an meine Kolleginnen und Kollegen zu Hause: Ihr macht einen tollen Job – herzlichen Dank! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Abschließend noch einmal ein kurzer Überblick über das Taferl, das Gust Wöginger für uns heute vorbereitet hat und das unser Unverständnis vor allem gegenüber der Sozialdemokratie und auch gegenüber der FPÖ zum Ausdruck bringen soll: die 300 Euro für vulnerable Gruppen – die SPÖ und die FPÖ dagegen –; die Erhöhung des Familienbonus und des Kindermehrbetrages – die SPÖ und die FPÖ dagegen (Abg. Hafenecker: ... Bauernbund ...!) –; die Verschiebung der CO2-Bepreisung – die SPÖ dagegen, die FPÖ dagegen –; der 300-Euro-Teuerungsausgleich – die SPÖ dagegen, die FPÖ dagegen –; und der Ausgleich der Pensionsabsetzbeträge – die SPÖ dagegen, die FPÖ dagegen. (Abg. Hafenecker: ... illegale Förderungen ... zurückzahlen!) Somit heißt es nicht nur: Gute Nacht, Sozialdemokratie!, sondern auch: Gute Nacht, FPÖ!
Danke, alles Gute! Wir sind auf einem guten Weg. (Beifall bei ÖVP und Grünen. – (Abg. Hafenecker: Der Umfrageweg der ÖVP ist wirklich sehr gut!)
10.06
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Greiner. – Bitte.
Abgeordnete Mag. Karin Greiner (SPÖ): Herr Präsident! Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren! Die ÖVP hat eine Aktuelle Stunde mit dem Titel „Rasche und wirkungsvolle Entlastung für die Menschen in schwierigen Zeiten!“ beantragt. – Gibt es diese?
Machen wir einen Faktencheck: Zwei Drittel der Haushalte haben gravierende Probleme, ihre Alltagskosten zu bestreiten – Nahrung, Strom. Mitunter müssen sie sich ab dem 20. des Monats entscheiden: Bezahle ich meine Stromkosten oder kaufe ich Essen?
Haushalte leiden unter Mehrkosten von bis zu 1 300 Euro pro Monat – in dieser Situation befinden wir uns jetzt. Sie sprechen von bereits vorgelegten Teuerungspaketen – die haben aber nur 20 Prozent abgedeckt. Was ist mit den restlichen 80 Prozent? (Beifall bei der SPÖ.) Was sagen Sie diesen Haushalten, die 1 300 Euro mehr bezahlen müssen?
Es gibt Stromvorschreibungen, die um 600 Euro höher sind als die letzte Rechnung. Und was tun die Energiekonzerne, wie geht es denen? – Die erwirtschaften Rekordgewinne, die freuen sich, und die Aktionäre reiben sich die Hände! Wie aber geht es der Familie, die 600 Euro mehr für den Strom bezahlen soll? Wie helfen Sie diesen Familien ganz konkret?
Schauen wir uns die Preise an: Eine Megawattstunde kostet jetzt 151 Euro – vor einem Jahr waren wir noch bei 36 Euro –, und die Preise werden nicht von selber stehen bleiben – Sie tun ja nichts dagegen –, sie werden weiter steigen. Angesichts der Situation, dass die Gasspeicher nicht voll sind, verstehe ich die Leute, die sich Sorgen machen. (Beifall bei der SPÖ.) Sie ducken sich weg. Warum deckeln Sie die Preise nicht? Außerdem: Das Brennholz wird teurer. Warum? Die Energie aus Wasserkraft wird ja nicht teurer, aber die Kunden bekommen die Preise dennoch verrechnet! (Abg. Obernosterer: Schaunig sagt, ...!)
Schauen wir in die Steiermark (Ruf bei der ÖVP: Schauen wir nach Kärnten! – weiterer Ruf bei der ÖVP: Oder nach Wien! – weitere Rufe bei der ÖVP: Kärnten!): Dort kündigt der Energieversorger 39 000 Kunden. Die haben nicht mehr den gleichen Vertrag. Warum? – Weil sie keine höheren Tarife bezahlen wollen. 39 000 Stromkunden werden gekündigt. Wo ist Ihr Aufschrei? Kollege Strasser, ist das treffsicher? (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Ottenschläger: Aber ihr seid in der Steiermark schon in der Regierung, oder? – Abg. Steinacker: ... in der Steiermark nicht in der Regierung? Hallo!)
Sagen Sie jetzt nicht: Na ja, das liegt bei den Ländern! – Greifen Sie ein! Die Regierung ist verpflichtet, da hinzuschauen und hinzugreifen. (Abg. Ottenschläger: Wer ist denn in der Steiermark in der Landesregierung? – (Abg. Steinacker: ... in der Landesregierung in der Steiermark?)
Wie schaut es denn beim Verbund aus? – Na, der freut sich auch über die Gewinne, und da sprechen wir nicht von kleinen Privatunternehmen, da gibt es eine Staatsbeteiligung. (Abg. Steinacker: Das ist ja Kindesweglegung, die Sie da betreiben!) Warum tun Sie da nichts? (Abg. Michael Hammer: Es hat ja keiner gesagt, dass Sie in der Steiermark in der Regierung sind! – Ruf bei der ÖVP: Das hat sie vergessen!)
Wie ist es denn mit den anderen Krisen? (Abg. Michael Hammer: Ja, Kärnten zum Beispiel!) – Ja, aber geh, komm!
In der Steiermark, was sagt da der neue Landeshauptmann Drexler – Ihr Landeshauptmann Drexler –, was sagt er? – Na ja, Einmalzahlung 300 Euro, das ist eh super! (Abg. Michael Hammer: Aber ihr seid dort schon in der Regierung! Das ist ja unglaublich!) – Nein, Einmalzahlungen helfen nicht, das ist doch nicht treffsicher! (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenrufe bei der ÖVP.)
Wie geht es den anderen Konzernen? – Die freuen sich auch über die Gewinne. (Unruhe im Saal. – Präsident Sobotka gibt das Glockenzeichen.)
Was haben Sie eigentlich gegen den Vorschlag Ihres eigenen Kanzlers (Abg. Michael Hammer: Ein bisschen besser vorbereiten auf Ihre Rede! – weitere Zwischenrufe bei der ÖVP), der sagt: Schöpfen wir die Übergewinne ab! (Präsident Sobotka gibt neuerlich das Glockenzeichen. – Abg. Michael Hammer: Bereiten Sie sich besser vor!) Warum schöpfen Sie die Übergewinne nicht ab? – Weil Sie Angst haben, Ihre Spender zu vergrämen! Davor fürchten Sie sich. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Michael Hammer: Besser vorbereiten!)
Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir fordern Soforthilfen! (Abg. Weidinger: Für welche SPÖ sprechen Sie? – Abg. Michael Hammer: Gebührenwucher in Wien!) Sofort passiert im Moment leider gar nichts. (Abg. Steinacker: Entschuldigung, Frau Kollegin?!) – Nein, nichts passiert! (Abg. Ottenschläger: Wer ist denn Finanzlandesrat in der Steiermark?)
80 Prozent warten, dass vielleicht nächstes Jahr bei der Arbeitnehmerveranlagung etwas passiert.
Unsere Forderung, sofort zu helfen, ist angesichts der Tatsache, dass Sie im Vorjahr 28,2 Millionen Euro an Steuergeldern für Werbe- und Inseratenkosten hinausgeworfen haben (Abg. Ottenschläger: In der Stadt Wien 56!), mehr als berechtigt. (Abg. Weidinger: Die Stadt Wien 36 Millionen Euro! – Zwischenrufe der Abgeordneten Obernosterer und Strasser.) Warum? – Sie haben sich selbst Ihre schönen Bilder angeschaut, und das ist zu wenig. Faktencheck nicht bestanden! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Steinacker: Das gibt es ja nicht! – Abg. Michael Hammer: Das war eine Spaßrede!)
10.10
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Ragger. – Bitte.
Abgeordneter Mag. Christian Ragger (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzter Herr Finanzminister! Ich muss Herrn Kollegen Strasser zustimmen, der gesagt hat, wir sind auf einem guten Weg: Ja, wir sind oben auf dem Berg, aber wir sind ohne Bremsen Richtung Tal unterwegs, wir sitzen nicht am Fahrersitz, sondern am Beifahrersitz, und noch dazu haben wir überhaupt keine Möglichkeit mehr, dieses Vehikel zu stoppen.
Warum? – Da müssen wir ein bisschen zurückgehen und die Mär von der Frau Kollegin aus den NEOS-Reihen entkräften. (Abg. Deimek: Die kennt sich ja nicht aus!) Was hat die Europäische Union in den letzten Jahren angestellt? – Sie hat – Sie sind selbst dabei gewesen – den Verschuldungsgrad erhöht und es den Südländern erstmals erlaubt, Schulden zu machen. Italien, Griechenland, Spanien und Portugal haben ihre Verschuldungsquote verdoppelt, und wir alle erinnern uns, was wir mit den Griechen angestellt haben. – Punkt eins.
Sie reden von der Ukraine und darüber, dass die Gaspreise erhöht worden sind. Es gibt eine Meritorder: Jeder, der nur ein bisschen etwas von Energiepolitik versteht, weiß, dass der Preis immer am höchsten Ansatz gewählt wird. Das ist kein Problem der Ukraine, das ist kein Problem – so wie das heute die Kollegin von den NEOS behauptet hat –, das sozusagen von Putin gelenkt war. Nein: Es ist ein hausgemachtes Problem der Europäischen Union gewesen – und das ist das dritte Problem –, die Europäische Zentralbank ist nämlich der Treiber der Inflation. Begreifen Sie es doch endlich! (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Doppelbauer: Ein so ein Blödsinn! ... absurd!) – Sie müssen nicht sagen, dass das ein Blödsinn ist.
Schauen Sie sich die Auskunft des Nationalbankpräsidenten der Schweiz an! In den letzten Jahren ist die Geldmenge von der Europäischen Zentralbank von 4,4 Billionen auf 8,8 Billionen Euro erhöht worden. Was haben die Schweizer gemacht? – Der Unterschied ist merklich erkennbar: Die Schweiz hat 2,9 Prozent Inflation, wir haben im Schnitt 8,7 Prozent Inflation. (Abg. Meinl-Reisinger: Die haben sich aber an den Sanktionen beteiligt ...!)
Wenn Sie einen Fahrradschlauch lange aufpumpen und ihn dann in die Sonne stellen, wird er irgendwann explodieren. Und das ist die Situation der Europäischen Union: Wir haben eine Geldmenge, die einfach nicht mehr in den Griff zu bekommen ist, und deswegen haben wir eine Inflation, die Sie auch nicht mehr in den Griff bekommen werden. Wir sitzen in diesem Fahrzeug, fahren talwärts und werden es nicht stoppen können. Zu solch einem Paket, an dem Sie heute hier schrauben, zu solch einem Konjunkturpaket hat schon Keynes gesagt: Ja, ja, wenn sich die Fakten ändern, machen wir halt ein neues Konjunkturpaket! Faktum wird sein, dass es verpufft.
Was ich mir wünschen würde, was solidarisch wäre, wären Antworten auf die Fragen: Was machen Sie mit den Mietern in Österreich, die 20 Prozent mehr zu zahlen haben?
Was machen Sie mit den Betriebskosten, die sich verdreifacht haben? Was machen Sie jetzt, in dieser Situation, mit den Gaspreisen, die sich versiebenfacht haben? Was machen Sie mit den Energiekosten, die sich verfünffacht haben? – Das sind die Fragen, die Sie sich hier herinnen in diesem Haus stellen müssen, und darauf haben Sie (in Richtung ÖVP) mitsamt den Grünen keine Antwort (Abg. Zarits: Du auch nicht!), weil die Grünen Sie vor sich hertreiben und Sie nicht in der Lage sind, wieder zu Ihren Wurzeln zurückzukehren. Daher werden wir auch dieses Problem nicht in den Griff bekommen.
Ich kann nur an Sie appellieren: Hören Sie auf, den Österreicherinnen und Österreichern Sand in die Augen zu streuen! Beginnen Sie, echte Strukturpolitik gegen die Inflation zu machen, damit die Österreicher am Ende des Tages nicht – so wie 300 000 Haushalte in Österreich jetzt schon – bald bankrott sind! – Danke. (Beifall bei der FPÖ.)
10.14
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Neßler. – Bitte.
Abgeordnete Barbara Neßler (Grüne): Herr Präsident! Geschätzter Herr Minister! Liebe Kollegen und Kolleginnen! Liebe Zuseher und Zuseherinnen! Zuallererst muss ich voranstellen, dass mir vollkommen klar ist, wie groß die Belastung aufgrund der Teuerungskrise für viele, viele Menschen in unserem Land ist. Was wir auch wissen, ist, dass die Personen, die es davor schon nicht einfach hatten, jetzt noch mehr darunter leiden, und deshalb haben wir darauf ein besonderes Augenmerk gelegt. Ich glaube, das ist gut und richtig so. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Das Antiteuerungspaket, das wir ausverhandelt haben, kann sich wirklich sehen lassen. Werfen wir einen Blick nach Deutschland: Dort hat die Regierung ein ähnliches Paket mit einem Volumen von 30 Milliarden Euro geschnürt. Das ist verglichen mit dem, was wir in Österreich gemacht haben, nur geringfügig größer, wenn man bedenkt, dass Österreich im Vergleich zu Deutschland viel, viel kleiner ist. (Abg. Wurm: Noch schlechter! Das ist eine Kunst!)
Ich vermute, dass Sie auch die zahlreichen Reaktionen von den Experten und Expertinnen gehört haben. Ich darf beispielsweise das Momentum-Institut nennen, das sinngemäß bescheinigt, dass die Sofortmaßnahmen, die Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen von der SPÖ, immer wieder kritisieren, wirklich zielführend sind. (Abg. Deimek: ... verstanden, um was es geht!) Ich zitiere: „Eine erste Analyse zeigt, dass Haushalte im untersten Einkommensfünftel durch das Paket tatsächlich auch fast vollständig für die aktuelle Teuerung kompensiert werden.“ (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Die Sofortmaßnahmen, wie etwa die Sonderfamilienbeihilfe, im Rahmen derer wirklich jedes Kind zusätzlich 180 Euro bekommt, oder der Kindermehrbetrag sind wichtig, weil das Geld direkt und unmittelbar ankommen wird. (Abg. Deimek: Das beseitigt das Problem gar nicht, aber das haben Sie nicht verstanden!) Das wäre anders, wenn wir stattdessen den Vorschlag der SPÖ aufgenommen hätten, die Mehrwertsteuer auf Lebensmittel zu senken oder sie gleich auf null zu setzen. Natürlich würden davon auch Personen profitieren, die ein niedriges Einkommen haben, aber eben nicht nur. Es würden diejenigen am meisten profitieren, die teuer einkaufen, die ein hohes Einkommen haben – diejenigen würden davon profitieren. (Ruf bei der SPÖ: Ein Bonus für alle ...!)
Ich verstehe auf der einen Seite nicht, dass die SPÖ uns beschuldigt, dass wir auf das Gießkannenprinzip setzen, und parallel dazu auffordert, genau das zu tun. Das ist einfach nur absurd: Auf der einen Seite wird genau das verbal verurteilt, auf der anderen Seite aber wird es gefordert. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Schauen wir uns nüchtern die Fakten an – die Kollegin hat es Faktencheck genannt –, schauen wir uns an, was eine Sozialhilfebezieherin, die, sagen wir, in Salzburg mit einem
Kind lebt, an Entlastung aus dem Gesamtpaket bekommt: Teuerungsausgleich 600 Euro, Energiekostenausgleich 150 Euro, Reduktion Energieabgaben 200 Euro, Klimabonus 750 Euro, Familienbeihilfe 180 Euro. Das macht insgesamt eine Summe von 1 880 Euro an Entlastung aus und ist um einiges höher als das normale Einkommen. Genau das ist treffsicher, genau das ist hilfreich, liebe Kolleginnen und Kollegen, und genau das haben wir beschlossen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Matznetter: Armin Wolf hat recht, Sie ...!)
Es ist keine Frage, wir leben in schwierigen Zeiten – ich schaue zu den jungen Menschen oben auf der Galerie –, es ist wirklich keine leichte Zeit: Wir haben die Teuerungskrise, die Coronapandemie ist noch nicht wirklich vorbei, wir haben die Klimakrise mit der Hitzewelle und allen anderen spürbaren Folgen, wir haben Krieg in Europa. Die Zukunftsaussichten sind also alles andere als rosig. Vielleicht schaffen wir es daher, dass wir statt mit Wahlkampfparolen und dem Propagieren schneller Lösungen für komplexe Situationen gemeinsam daran arbeiten, den Karren aus jenem Dreck zu ziehen, den nicht die jetzige Regierung verschuldet hat – Stichwort Abhängigkeit von Russland aufgrund von Knebelverträgen, Stichwort erneuerbare Energien, die zu wenig ausgebaut wurden. (Zwischenrufe bei Abgeordneten von SPÖ und FPÖ.)
Ich darf Sie daran erinnern, dass Sie auch als Oppositionsparteien Verantwortung haben. Wir stellen uns der Herkulesaufgabe und ich plädiere dafür, dass wir das gemeinsam tun. – Danke schön. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)
10.18
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Als Letzter zu Wort gemeldet ist nun Herr Abgeordneter Loacker. – Bitte sehr.
Abgeordneter Mag. Gerald Loacker (NEOS): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Kollegin Neßler hat wie schon zuvor Klubobmann Wöginger ausgeführt, wie super treffsicher nicht die vielen Einmalzahlungen sind, die die Regierung da verteilt. (Abg. Obernosterer: Ich hoffe, du hast verstanden! – Abg. Wöginger: Soforthilfen!)
Ich möchte jetzt einfach noch einmal am Beispiel eines Nationalratsabgeordneten mit einem Bruttoeinkommen von 9 300 Euro mit drei Kindern vorrechnen, wie toll treffsicher die Einmalzahlungen sind (Abg. Ottenschläger: Wie viel zahlt der an Steuern?): Der bekommt jetzt 500 Euro Klimabonus, 750 Euro Klimabonus für die Kinder, 540 Euro Einmalzahlung Familienbeihilfe und 1 500 Euro erhöhten Familienbonus. Das macht für den Nationalratsabgeordneten mit drei Kindern 3 290 Euro zusätzlich. (Abg. Strasser: Danke, NEOS! Willkommen in der Neiddebatte! Danke! – Abg. Ottenschläger: Ihr seid ja schon ärger als die Freiheitlichen! Das ist der neue NEOS-Populismus!) Super treffsicher ist das! So wird euer Steuergeld ausgegeben! (Beifall bei den NEOS. – Abg. Zarits: Freiheitliche Rede!) Ihr kauft eine Cola, da ist Umsatzsteuer drauf, und so verblasen die euer Geld, eure Steuern – ganz toll!
Die ÖVP lobt sich da, was für eine tolle Entlastung sie macht, das grüne Beiwagerl fährt mit. Entlasten kann ich aber natürlich nur jemanden, den ich vorher ordentlich belastet habe. Als nämlich vor 36 Jahren die ÖVP in die Bundesregierung eingetreten ist, lag die Steuerquote bei 40,9 Prozent, und heute ist sie bei 43,5 Prozent. Das schaut jetzt nicht viel aus, aber 2,6 Prozentpunkte mehr Steuerbelastung sind 10,5 Milliarden Euro im Jahr. – Danke 36 Jahre ÖVP! (Beifall bei den NEOS. – Abg. Wöginger: Alleine haben wir aber nicht regiert!)
Und wenn es jetzt ein bisschen ein Entlastungszitzerl gibt, dann dürfen sich alle artig beim Herrn Finanzminister und bei den vielen Abgeordneten bedanken, die im Sommer durch die Wahlkreise touren und erzählen, wie super nicht alles war.
Das ist doch alles nur ein Tropfen auf den heißen Stein, denn das, was auf die Menschen in Österreich und überhaupt in der EU noch zukommt, ist eine Lawine. Wir müssen uns nur anschauen, wie sich die Erzeugerpreise entwickeln – letzter Wert für die Erzeugerpreise: plus 20 Prozent; letzter Wert, aktuell im Juni, für die Großhandelspreise: plus 26,5 Prozent. Von dieser Welle, die da auf uns zu rauscht, ist bei den Konsumenten noch ganz vieles gar nicht angekommen. Die Regierungsparteien werden nicht damit davonkommen, ab und zu einen Fünfhunderter zu verteilen, wenn es darum geht, das auszugleichen, was wir da an Kostenlawine noch erleben.
Noch ein paar Takte zur kalten Progression, die, wie Vizekanzler Kogler treffend gesagt hat, teilweise abgeschafft wird, nämlich zu zwei Dritteln. Das kommt jetzt natürlich auf jeden kleinen Arbeitnehmer, auf jede kleine Arbeitnehmerin zu, wenn die Gewerkschafter hohe Lohnabschlüsse verhandeln und sich verständlicherweise nicht mit Werten unter der Inflationsrate abspeisen lassen werden. Dann bekommt man zum Beispiel eine Lohnerhöhung von 6 oder 7 Prozent, aber der große Profiteur ist der Finanzminister, der sagt: Okay, Abschaffung der kalten Progression, zwei Drittel geben wir euch zurück, ich nehme euch 100, gebe euch 67 und die 33 verteilen wir! – Und wir wissen, wie die ÖVP verteilt: Da kriegt die Bauerbundklientel etwas, dann kriegen die Beamten etwas; da schaut man schon darauf, dass es die Richtigen kriegen, nicht? – Was also diese 33, die die Arbeiter und Angestellten sponsern dürfen, betrifft, bin ich ganz sicher: Die ÖVP schaut darauf, dass ihre Klientel die einheimst. (Beifall bei den NEOS.)
Was bedeutet denn das mathematisch? – Wir haben in den Jahren bis zur Coronakrise sehr bescheidene Inflationsraten gehabt: Einmal waren es 1,5 Prozent, einmal waren es 1,8 Prozent. Wenn wir da im heurigen Jahr mit – nehmen wir den letzten Monat – 8,7 Prozent durchsegeln, dann wäre ein Drittel davon 2,9 Prozent. Wenn die kalte Progression also zu einem Drittel bestehen bleibt, dann schlägt sie bei der aktuellen Inflationsrate härter zu, als in den letzten Jahren zusammengenommen. Das heißt, das, was beim Finanzminister hereinkommt, was bei ihm in der Kasse bleibt (Zwischenruf des Abg. Wurm), ist immer noch viel mehr, als er in den vergangenen Jahren gewohnt war. Natürlich spült ihm nicht nur die Lohn- und Einkommensteuer Geld herein, sondern auch die Umsatzsteuer, die NoVA, weil die Autos teurer werden, die Grunderwerbsteuer, weil die Grundstückspreise natürlich in den Himmel schießen, und das alles bleibt in der Kassa des Finanzministers liegen. Das, was uns als Entlastung verkauft wird, ist ein Tropfen auf den heißen Stein. (Beifall bei den NEOS.)
10.24
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Damit ist die Debatte geschlossen.
Ich darf mich bei Herrn Bundesfinanzminister Brunner recht herzlich bedanken.
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Hinsichtlich der eingelangten Verhandlungsgegenstände und deren Zuweisungen verweise ich gemäß § 23 Abs. 4 der Geschäftsordnung auf die im Sitzungssaal verteilte Mitteilung.
Die schriftliche Mitteilung hat folgenden Wortlaut:
A. Eingelangte Verhandlungsgegenstände:
1. Schriftliche Anfragen: 11413/J bis 11572/J
Schriftliche Anfrage an den Präsidenten des Nationalrates:
2. Anfragebeantwortungen: 10501/AB bis 10663/AB
3. Volksbegehren:
Volksbegehren "Rechtsstaat & Antikorruptionsvolksbegehren" (1626 d.B.)
Volksbegehren "NEIN zur Impfpflicht" (1627 d.B.)
Volksbegehren "Bedingungsloses Grundeinkommen umsetzen!" (1628 d.B.)
Volksbegehren "Impfpflichtabstimmung: NEIN respektieren!" (1629 d.B.)
Volksbegehren "Mental Health Jugendvolksbegehren" (1630 d.B.)
Volksbegehren "Stoppt Lebendtier-Transportqual" (1631 d.B.)
B. Zuweisungen:
1. Zuweisungen seit der letzten Sitzung gemäß §§ 31d Abs. 5a, 32a Abs. 4, 74d Abs. 2, 74f Abs. 3, 80 Abs. 1, 100 Abs. 4, 100b Abs. 1 und 100c Abs. 1:
Budgetausschuss:
Monatserfolg Mai 2022 sowie COVID-19 Berichterstattung gemäß § 3 Abs. 4 COVID 19 Fondsgesetz, § 3b Abs. 4 ABBAG-Gesetz und § 1 Abs. 5 Härtefallfondsgesetz, vorgelegt vom Bundesminister für Finanzen (Vorlage 99 BA)
2. Zuweisungen in dieser Sitzung:
a) zur Vorberatung:
Budgetausschuss:
Bundesrechnungsabschluss für das Jahr 2021 (III-654 d.B.)
Rechnungshofausschuss:
Bericht des Rechnungshofes betreffend Österreichische Bundesfinanzierungsagentur: Risikomanagement und Finanzierung von Rechtsträgern und Ländern – Reihe BUND 2022/20 (III-674 d.B.)
Verfassungsausschuss:
Einspruch des Bundesrates vom 29. Juni 2022 gegen den Beschluss des Nationalrates vom 15. Juni 2022 betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Bundesministeriengesetz 1986 und das ÖIAG-Gesetz 2000 geändert werden (Bundesministeriengesetz-Novelle 2022) (1615 d.B.)
b) zur Enderledigung im Sinne des § 28b GOG (vorbehaltlich der endgültigen Entscheidung des Ausschusses):
Ausschuss für Arbeit und Soziales:
Bericht über die Durchführung des Kontrollplanes 2022, vorgelegt vom Bundesminister für Finanzen (III-686 d.B.)
Finanzausschuss:
Erster Bericht der Expert:innengruppe zur Beobachtung und Analyse der Inflationsentwicklung (EBAI), vorgelegt vom Bundesminister für Finanzen und dem Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (III-681 d.B.)
Ausschuss für Forschung, Innovation und Digitalisierung:
Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für Mai 2022 – Untergliederung 34 Innovation und Technologie (Forschung), vorgelegt von der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (III-677 d.B.)
Gesundheitsausschuss:
Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für das Kalenderjahr 2022 (Jänner bis Mai 2022), vorgelegt vom Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (III-680 d.B.)
Lebensmittelsicherheitsbericht 2021 des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (III-685 d.B.)
Bericht des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Qualitätsarbeit im niedergelassenen Bereich – Bestandserhebung und Entwicklungsbedarfe gemäß § 245 Abs. 6 Ärztegesetz (III-687 d.B.)
Kulturausschuss:
Bericht nach § 1 Abs. 4 des Bundesgesetzes über die Errichtung eines Fonds für eine Überbrückungsfinanzierung für selbständige Künstlerinnen und Künstler für Mai 2022, vorgelegt vom Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (III-693 d.B.)
Ausschuss für Land- und Forstwirtschaft:
Bericht nach § 1 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung eines Härtefallfonds in der Land- und Forstwirtschaft inkl. Privatzimmervermietung für Mai 2022, vorgelegt vom Bundesminister für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (III-689 d.B.)
Tourismusausschuss:
Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für Mai 2022, vorgelegt vom Bundesminister für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (III-688 d.B.)
Umweltausschuss:
Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für Mai 2022 – Untergliederung 43 Klima, Umwelt und Energie, vorgelegt von der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (III-679 d.B.)
Unterrichtsausschuss:
Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für Mai 2022, vorgelegt vom Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung (III-683 d.B.)
Verfassungsausschuss:
Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für Mai 2022, vorgelegt vom Bundeskanzler (III-692 d.B.)
Verkehrsausschuss:
Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für Mai 2022 – Untergliederung 41 Mobilität, vorgelegt von der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (III-678 d.B.)
Ausschuss für Wirtschaft, Industrie und Energie:
Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds und § 1 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung eines Härtefallfonds für Mai 2022, vorgelegt vom Bundesminister für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (III-682 d.B.)
Bericht des Bundesministers für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort zur Situation der Jugendbeschäftigung und Lehrlingsausbildung in Österreich 2020-2021 (III-684 d.B.)
*****
Anträge gemäß § 69 Abs. 3 GOG-NR
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Es liegt mir ein Antrag gemäß § 69 Abs. 3 der Geschäftsordnung vor, das Volksbegehren Rechtsstaat- und Antikorruptionsvolksbegehren in 1626 der Beilagen in erste Lesung zu nehmen.
Wer dafür ist, den bitte ich um ein dementsprechendes Zeichen. – Das ist einstimmig angenommen.
Es liegt mir weiters ein Antrag gemäß § 69 Abs. 3 vor, das Volksbegehren Nein zur Impfpflicht in 1627 der Beilagen in erste Lesung zu nehmen.
Wer dafür ist, den bitte ich um ein dementsprechendes Zeichen. – Das ist mehrheitlich - - (In Richtung des sich von seinem Sitzplatz erhebenden Abg. Leichtfried:) Was ist jetzt wiederum? (Ruf bei der ÖVP: Na was jetzt?) Zum Zeitpunkt des Abstimmens sollte klar sein, wie das Stimmverhalten ist. – Jetzt ist es einstimmig angenommen.
Ein weiterer Antrag gemäß § 69 Abs. 3 der Geschäftsordnung, das Volksbegehren Bedingungsloses Grundeinkommen umsetzen in 1628 der Beilagen ebenfalls in die erste Lesung zu nehmen.
Wer dafür ist, wird ebenfalls um ein Zeichen gebeten. – Auch das ist wiederum einstimmig.
Ein weiterer Antrag gemäß § 69 Abs. 3, das Volksbegehren Impfpflichtabstimmung: Nein respektieren in 1629 der Beilagen in erste Lesung zu nehmen.
Wer ist dafür? – Ebenfalls einstimmig.
Ein weiterer Antrag gemäß § 69 Abs. 3 der Geschäftsordnung, das Volksbegehren Mental-Health-Jugendvolksbegehren, 1630 der Beilagen, in erste Lesung zu nehmen.
Wer ist dafür? – Auch das ist einstimmig.
Ein weiterer Antrag gemäß § 63 Abs. 3 der Geschäftsordnung, das Volksbegehren Stoppt Lebendtier-Transportqual in 1631 der Beilagen in erste Lesung zu nehmen.
Auch das ist einstimmig angenommen.
Behandlung der Tagesordnung
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Es ist vorgeschlagen, die Debatten über die Punkte 2 und 3, 4 und 5, 7 bis 10, 11 und 12, 13 bis 16, 20 bis 22, 24 und 25, 27 und 28 sowie 34 und 35 der Tagesordnung zusammenzufassen.
Wird dagegen eine Einwendung erhoben? – Das ist nicht der Fall.
Ankündigung eines Dringlichen Antrages
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Die Abgeordneten Dr.in Rendi-Wagner, Kolleginnen und Kollegen haben vor Eingang in die Tagesordnung das Verlangen gestellt, den zum gleichen Zeitpunkt eingebrachten Selbständigen Antrag der Abgeordneten Rendi-Wagner, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Preise runter statt Einmalzahlungen, die verpuffen, bevor sie ankommen, Herr Bundeskanzler!“ dringlich zu behandeln.
Entsprechend der Geschäftsordnung wird der Dringliche Antrag um 15 Uhr behandelt.
Fristsetzungsanträge
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Vor Eingang in die Tagesordnung teile ich mit, dass Abgeordneter Alois Stöger beantragt hat, dem Finanzausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 2363/A betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Einkommensteuergesetz geändert wird, eine Frist bis zum 7. Juli 2022 zu setzen.
Weiters haben die Abgeordneten Fürst, Kolleginnen und Kollegen beantragt, dem Gesundheitsausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 2677/A betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das COVID-19-Maßnahmengesetz geändert wird, ebenfalls eine Frist bis zum 7. Juli 2022 zu setzen.
Die gegenständlichen Anträge werden gemäß der Geschäftsordnung nach Beendigung der Verhandlungen in dieser Sitzung zur Abstimmung gebracht werden.
Redezeitbeschränkung
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zwischen den Mitgliedern der Präsidialkonferenz haben wir Konsens über die Dauer der Debatten erzielt. Dementsprechend wurde eine Tagesblockzeit von 9,5 „Wiener Stunden“ vereinbart, sodass sich die Redezeiten wie folgt ergeben: 185 für die ÖVP, 128 für die SPÖ, 105 für die FPÖ, für die Grünen 95 sowie für die NEOS 26 Minuten (Abg. Loacker: 26?) – 76! Gemäß § 57 Abs. 7 der Geschäftsordnung beträgt die Redezeit für die gesamte Tagesordnung von jenen Abgeordneten, die keinem Klub angehören, 38 Minuten. Die Redezeit pro Debatte wird auf 5 Minuten beschränkt.
Ich komme gleich zur Abstimmung.
Wer mit den dargestellten Redezeiten einverstanden ist, den bitte ich um ein Zeichen. – Das ist einstimmig angenommen.
*****
Ich darf noch darauf hinweisen, meine sehr geehrten Damen und Herren, dass während der Juliplenartage in den Räumlichkeiten des Parlaments hier in der Hofburg Sensibilisierungstrainings rund um das Thema Barrierefreiheit und Inklusion stattfinden. In diesem Sinne darf ich heute auch die Interessenvertretungen von Menschen mit Behinderung auf der Besuchergalerie recht herzlich begrüßen. Das sind die Vertreter der Behindertenanwaltschaft, des Behindertenrates und des Clubs behinderter Menschen und ihrer Freunde (Beifall bei ÖVP, SPÖ und Grünen sowie bei Abgeordneten von FPÖ und NEOS) sowie die Organisatoren der Sensibilisierungstrainings vom Bundesverband für Menschen mit Behinderungen, kurz Öziv, und der Initiative Hands Up.
Gemeinsam mit den Interessenvertretungen und den Organisatoren darf ich alle Abgeordneten herzlich einladen, an diesen Trainings teilzunehmen und wirklich das Bewusstsein zu schärfen. Wenn wir in unser altes, neues Haus zurückkehren, dann ist das ein barrierefreies Haus, und daher, glaube ich, braucht es nicht nur von allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, sondern vor allem auch von uns Abgeordneten eine dementsprechende Sensibilisierung, wie wir mit dieser Inklusion und der Barrierefreiheit auch umgehen.
Wir gehen in die Tagesordnung ein.
Bericht des Ausschusses für Wirtschaft, Industrie und Energie über das Volksbegehren (1180 d.B.) „Kauf Regional“ (1564 d.B.)
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Wir gelangen zum 1. Punkt der Tagesordnung.
Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.
Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Himmelbauer. – Bei Ihnen steht das Wort, Frau Abgeordnete.
Abgeordnete Eva-Maria Himmelbauer, BSc (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte Initiatoren des Volksbegehrens Kauf regional sowie alle Unterstützerinnen und Unterstützer! Wir behandeln hier ein Volksbegehren, und es geht den Initiatoren darum, Wettbewerbsnachteile regionaler Betriebe im Vergleich zum Onlinehandel durch die vorgeschlagenen Maßnahmen auszugleichen.
Ich darf mich zuallererst im Namen meiner Fraktion für das persönliche Engagement, das die Initiatoren an den Tag gelegt haben, um regionale Betriebe zu stärken, bedanken.
Wie auch in der sehr intensiven und wertschätzenden Debatte im Ausschuss erkennbar war, ist eine Stärkung der heimischen Wirtschaft uns allen ein Anliegen, parteiübergreifend, über alle Parteien hinweg, ebenso das Anliegen, regional einzukaufen, um Arbeitsplätze zu sichern, um Wertschöpfung vor Ort zu sichern, um Umwelt und Klima zu schützen und auch, denke ich, einen sinnvollen Beitrag zur Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit zu leisten.
Jedoch muss ich auch dazusagen: Hinsichtlich der vorgeschlagenen Maßnahmen müssen wir unsererseits differenzieren. Der erste Punkt, die Besteuerung von multinationalen Digitalkonzernen, ist uns ebenfalls ein Anliegen. Österreich gehört da sogar zu den Vorreitern, die 2019 bereits eine Digitalsteuer eingeführt und beschlossen haben.
Wir haben hier damals ein starkes Signal in Richtung der Verhandlerinnen und Verhandler auf europäischer und OECD-Ebene gesetzt und, wie bekannt ist, bereits positive Schritte erreicht. Auf OECD-Ebene wurde zum einen ein Mindeststeuersatz von 15 Prozent beschlossen, dieser soll die Verschiebung der Steuerpflicht in günstigere Länder verhindern. Darauf haben sich 130 Länder geeinigt, und ich glaube, das ist ein durchaus wichtiger und sinnvoller Schritt.
Zum anderen wird gerade die Verteilung von Besteuerungsrechten zwischen Ansässigkeitsstaat, also dem Staat, wo das Unternehmen – ein Amazon, ein Facebook et cetera – zu Hause ist, und dem Marktstaat, also dem Staat, wo dieses Unternehmen auch Gewinne erzielt, endverhandelt. Damit schaffen wir auch Steuergerechtigkeit, dass Steuern dort gezahlt und abgeführt werden, wo Gewinne erwirtschaftet werden.
Die Digitalsteuer ist aber nur ein Punkt und es braucht viele weitere Punkte in diesem Bereich. Die Geschäftsmodelle im Internet sind natürlich sehr unterschiedlich. Da gibt es auch gute und positive Beispiele aus Österreich, ich nenne das Geschäftsmodell von Airbnb, mit welchem man über die Buchungsplattform seine eigenen Wohnräumlichkeiten vermieten kann. (Zwischenruf des Abg. Matznetter.) Auch da gibt es bereits gute Ansätze, die es natürlich nach Europa und weltweit hinauszutragen gilt.
Ein weiterer Punkt des Volksbegehrens ist eine geringere Umsatzsteuer für den niedergelassenen Handel. – In die Debatte des Ausschusses haben wir Expertinnen und Experten eingeladen, und unter anderem hat Steuerexperte Sektionschef Mayr im Ausschuss aufgezeigt, dass dies europarechtlich nicht möglich ist. Aber selbst wenn es möglich wäre, so ist, das möchte ich auch betonen, eine Unterscheidung zwischen stationärem und Onlinehandel auch innovations- und digitalisierungshemmend. Gerade die Möglichkeit, seine Dienste und Produkte online anzubieten, bietet eine Chance, sich eine wirtschaftliche Existenz aufzubauen.
Ich bringe das Beispiel einer kleinen Seifenmanufaktur, durch die man sich an ihrem Produktionsstandort, wenn sie nur dort einen stationären Handel hätte, keine Existenz aufbauen könnte, weil einfach der Absatz nicht gegeben wäre; durch die Möglichkeiten, online zu vermarkten, österreichweit, europaweit, weltweit, ist das aber möglich. Deswegen unterstützen wir, unterstützt die Bundesregierung über das Wirtschaftsministerium Initiativen, um Digitalisierung voranzutreiben, beispielsweise durch KMU digital, und wir unterstützen auch die Schritte auf europäischer Ebene. Der Digital Markets Act sowie der Digital Services Act sind Instrumente, um bei den großen Plattformen wie beispielsweise Amazon, wo auch heimische KMUs anbieten, faire Bedingungen sicherzustellen, damit sich diese Gatekeeper auch an die europäischen Regeln halten.
Klar, als öffentliche Hand können wir noch viel mehr tun, um die heimische und regionale Wirtschaft zu unterstützen. Wir tun das auch durch andere Förderinstrumente, beispielsweise im Bereich der Nahversorgung gerade in den Regionen oder auch durch EU-Leaderprojekte.
Ausbaumöglichkeiten sehe ich vor allem in der regionalen Beschaffung. Ministerin Tanner hat vorbildlich aufgezeigt, dass wir in den Kasernen auch stärker auf regionale Beschaffung setzen können, und das wäre in vielen anderen öffentlichen Einrichtungen, beispielsweise in Justizanstalten, sicher auch möglich.
Ein zweiter Punkt, den ich herausgreifen möchte, ist die Schwellenwerteverordnung, durch die wir auch unsere Gemeinden unterstützen, direkt vor Ort bei ihren Anbietern einzukaufen, und ich darf hier bitten, dass wir das für die Zukunft weiter verlängern.
Abschließend noch ein Danke an alle Unterstützerinnen und Unterstützer. Einer der Initiatoren hat im Ausschuss in seiner bescheidenen Art und Weise gemeint, man könne allein nichts erreichen – dem muss ich eindeutig widersprechen: Mit unserer persönlichen Kaufentscheidung tragen wir maßgeblich dazu bei, ob bei heimischen Betrieben eingekauft wird oder nicht, und wir tragen dazu bei, ob in den Geschäften vor Ort eingekauft wird und somit Existenzen gesichert werden. Wir müssen es halt auch tun. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
10.36
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Ich darf Herrn Minister Kocher und Staatssekretärin Kraus-Winkler herzlich begrüßen und auch die Schülerinnen und Schüler der HAK Imst im Nationalrat herzlich willkommen heißen. (Allgemeiner Beifall.)
Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Lercher. – Bitte sehr, das Wort steht bei Ihnen, Herr Abgeordneter. (Abg. Leichtfried: Das ist jetzt der echte Max! – Abg. Lercher – auf dem Weg zum Rednerpult –: Ja, ich habe mit der Susanne nichts zu tun ...! – Ruf bei der ÖVP: Du hast Freunde! – Abg. Lercher: Glaub es mir, keiner weiß das so wie ich! – Heiterkeit bei der ÖVP sowie des Abg. Lercher.)
Abgeordneter Maximilian Lercher (SPÖ): Meine sehr verehrten Damen und Herren! Geschätzter Herr Präsident! Herr Minister! Frau Staatssekretärin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer auf der Galerie und vor den Fernsehschirmen! Ich muss ganz ehrlich sagen: Dieses Volksbegehren, glaube ich, ist eines der wichtigsten der letzten Monate und Jahre in diesem Land, weil die 150 000 Personen, die es unterschrieben haben, eines zum Ausdruck und auch auf den Punkt gebracht haben, nämlich dass der freie Markt bei Weitem nicht mehr alles regelt und die Oligopol- und Monopolinhaber wie Amazon eine solche Vormachtstellung haben, dass sie die regionale Wirtschaft auf Dauer umbringen. Das haben die uns gesagt!
Und die Werberinnen und Werber dieses Volksbegehrens, das sage ich jetzt gleich vorweg, waren alles andere, nur keine Sozialistinnen und Sozialisten, meine sehr verehrten
Damen und Herren! Das waren Leute aus der Wirtschaft und von anderen Parteien, die darum gefleht haben, dass die Politik bereit ist, dort einzugreifen, wo der Markt nicht mehr funktioniert. (Beifall bei der SPÖ.)
Ich sage es Ihnen ganz offen: Das, was wir über die letzten Jahre zugelassen haben, ist, dass ein neuer Feudalismus entstanden ist; ein Feudalismus der Superreichen, für die es überhaupt keine Regeln mehr gibt, weil sie zu stark sind, stärker als Demokratien und stärker als Wirtschaftsräume. Und Sie wollen nicht erkennen, dass wir genau dort eingreifen müssen, weil diese der Grund dafür sind, dass der Markt nicht mehr funktioniert, schon gar nicht für die ganz normalen Leute, für die kleinen und mittleren Betriebe. (Beifall bei der SPÖ.)
Diesen Markteingriff lehnen Sie ab, und deswegen werden Sie dieser Krise nicht Herr werden, geschätzte Damen und Herren von der Regierungsseite, weil Sie sich immer noch nach Regeln bewegen wollen, die in Wahrheit nicht mehr greifen. (Zwischenruf bei der ÖVP.) Das Motto: Weniger Staat, mehr privat!, das die ÖVP so lange geprägt hat und heute auch noch lebt, ist passé. Dieses Motto hat uns dorthin gebracht, dass wir heute keine Regeln mehr haben, wo wir so dringend Regeln brauchen würden, damit wir den Leuten, damit wir den Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern in diesem Land die Handlungsmacht zurückgeben. (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenruf bei der ÖVP.)
Ich sage es Ihnen ganz offen: Dieser Herbst wird noch gewaltig mehr Druck schaffen, bei den ganz normalen Leuten, bei den Klein- und Mittelbetrieben, und Sie ignorieren das, was uns durch dieses Volksbegehren mitgegeben wird (Zwischenruf des Abg. Kopf): nämlich den absoluten Wunsch danach, dass wir erkennen, dass das Wirtschaftssystem so, wie Sie es geschaffen haben, heute nicht mehr funktioniert – nicht mehr funktioniert für die alltäglichen Leistungsträgerinnen und Leistungsträger. (Beifall bei der SPÖ.)
Sehr geehrter Herr Generalsekretär, ich sage es Ihnen ganz offen: Das waren ja wirklich nicht unsere Vertreterinnen und Vertreter, es waren Ihre Vertreterinnen und Vertreter, die darum gebeten haben, dass wir in den Markt eingreifen, dass wir Amazon nicht alles durchgehen lassen. Wo sind wir denn hingekommen? Wenn ein Herr Jeff Bezos nach Rotterdam fährt, wird eine Brücke abgebaut, wenn aber die Familien in unserem Land Entlastung brauchen, bekommen sie nichts. So ist das heute in unserer Gesellschaft! (Beifall bei der SPÖ.) Wenn ein Superreicher irgendwo eine Fabrik bauen will, dann gibt es innerhalb von 24 Stunden eine Genehmigung, wenn aber die Leute dort draußen etwas brauchen, dann geht nichts. Wenn die Steuern auf Kapital gesenkt werden müssen, dann geht es innerhalb von Minuten, aber wenn bei der Lohnsteuer etwas unternommen werden soll, dann dauert es Jahre – und da geht es um die Masse in diesem Land. (Beifall bei der SPÖ.)
Meine sehr verehrten Damen und Herren, diese Ungerechtigkeit hat dieses Volksbegehren auf den Punkt gebracht. Sie ignorieren das, das müssen wir zur Kenntnis nehmen, die Wählerinnen und Wähler bei der nächsten Wahl aber sicher nicht. (Beifall bei der SPÖ.)
10.40
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Rauch. – Bitte.
Abgeordneter Walter Rauch (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Staatssekretär! Herr Bundesminister! Vorweg bedanke ich mich natürlich auch beim Initiator des Volksbegehrens Kauf regional, bei Herrn Eduard Egger. – Danke für diesen Einsatz, dass Sie dementsprechend aktiv geworden sind!
Meine Vorredner haben ja schon skizziert, wo die Probleme liegen oder wie man dieses Themas Herr werden könnte, aber im Endeffekt: Wenn es darum geht, einen fairen Wettbewerb zwischen den heimischen Anbietern und den globalen Onlinegiganten zu erzeugen,
da aktiv zu werden, vermisse ich Sie, Herr Bundesminister, und vor allem die gesamte Bundesregierung. Es braucht Maßnahmen auf nationaler Ebene, auf österreichischer Ebene, aber natürlich auch auf internationaler Ebene, und ein wesentliches Motto wäre, rot-weiß-rot zu handeln oder zu kaufen. Das wäre ein wesentlicher Maßstab, um dessen in Österreich Herr zu werden.
Frau Kollegin Himmelbauer, Sie haben das Bundesheer erwähnt, Frau Bundesminister Tanner. – Ja, bei allen Ehren, aber in Österreich gibt es noch genau drei Zentralküchen. Man hat alle regionalen Küchen, die Küchen bei den Kasernen geschlossen. Wir haben drei Zentralküchen, und das wird dann logistisch in ganz Österreich verteilt. – Also da von Regionalität zu reden ist eigentlich ein bisschen verwerflich, es ist eigentlich famos, das hier in den Mund zu nehmen (Beifall bei der FPÖ); vor allem auch, dass immer das Europarechtliche so in den Mittelpunkt gezogen wird. (Zwischenruf bei der ÖVP.) – Da geht es um Transportwege! Wir schippern ja in ganz Europa, auf der ganzen Welt die Packerln herum, die Lebensmittel oder auch die Güter. Wir verschwenden ja nicht nur Ressourcen, wir verschwenden Zigmillionen Tonnen an Material und vernichten auch Ressourcen, und das ist in dieser Art und Weise nicht zu akzeptieren; vor allem dass die Gewinne, die diese Konzerne machen, nicht einmal besteuert werden, das ist das Verwerfliche auf dieser Ebene.
Noch einmal ein Dank an die Initiatoren: 146 000 Unterschriften, das ist sehr, sehr positiv und muss auch ein Zeichen an uns, aber natürlich auch an diese Regierung sein, aktiv zu werden.
Herr Bundesminister, einen Punkt möchte ich noch ansprechen – an Sie und an Ihre Vorgängerin gerichtet; Sie haben es ja dann eh gelöst –: das Kaufhaus Österreich. Das war dieser Onlinegigant in Österreich, den wir hier erzeugt haben. Gott sei Dank haben Sie diesem Schaden ein Ende gemacht, weil es wirklich mehr als peinlich war, dass man glaubt, mithilfe einer Plattform Amazon oder Google oder auch anderer Institutionen Herr zu werden und als Gegenpol aufzutreten. Das war eine gute Aktion, auch in Richtung Wirtschaftskammer. (Abg. Hörl: Probiert haben wir’s!) – Kollege Hörl, wir drehen nicht überall den Strom ab, das machen wir nicht, auch nicht das Gas; auch die Seilbahnen sind wichtig, aber die Bevölkerung ist uns wichtiger! (Beifall bei der FPÖ. – Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Hörl.)
Unsere Forderung wäre ganz klar: Die Gewinne von multinationalen Onlinekonzernen müssen hier in Österreich versteuert werden und nicht auf den Cayman Islands – das ist ein wichtiger Punkt –, auch eine geringere Umsatzsteuer für den niedergelassenen Handel ist wichtig und – was auch ein Punkt ist – eine zweckgebundene Regionalabgabe für den Onlinehandel. Das sollte auch in dieser Art und Weise umgesetzt werden, und dafür noch einmal ein Dank an die Initiatoren. (Beifall bei der FPÖ.)
10.44
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Götze. – Bitte.
Abgeordnete Dr. Elisabeth Götze (Grüne): Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Minister! Sehr geehrte Frau Staatssekretärin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Ja, auch ich möchte mich bei den Initiatoren und Initiatorinnen des Volksbegehrens bedanken, weil es ein ganz wichtiges Thema ist, das wir heute diskutieren, und zwar an prominenter Stelle, als allerersten Tagesordnungspunkt: Kauf regional.
Zwei Themen werden behandelt: erstens, die Regionalität und damit auch die Stärkung der Ortskerne – das ist uns allen hier, glaube ich, ein Riesenanliegen, deswegen war auch im Ausschuss die Diskussion schon sehr intensiv –; zweitens, die zunehmende Konkurrenz der Onlinekonzerne für den niedergelassenen Handel. Tourismus lebt vom
Ortskern, vom Handel, von dem, was in den Zentren los ist, und wenn wir nur mehr online einkaufen – wir haben das während Corona bemerkt –, dann stirbt die Innenstadt aus, und das ist für uns alle nicht erfreulich.
Das Volksbegehren ist mit 146 000 Unterschriften, was die Beteiligung betrifft, im Durchschnitt, das zeigt schon, dass da auch großes Interesse da ist. Ich möchte auf die Vorschläge eingehen.
Ein wichtiger Vorschlag ist eine steuerliche Entlastung, und dazu möchte ich auch sagen, dass sich das Finanzministerium ganz intensiv um eine europarechtliche Lösung bemüht, denn wir sehen schon, dass gewisse Vorschläge nicht nur in Österreich umsetzbar sind, da müssen wir uns an die europarechtlichen Rahmenbedingungen halten. Aber wir sind auf einem Weg zu einer Digitalsteuer im Ausmaß von 15 Prozent, und ich glaube, das ist ein wirklich wichtiger Schritt in Richtung eines Level-Playing-Field, also faireren Wettbewerbs.
Der Handelsverband macht auch einen interessanten Vorschlag: Entfall der Mietvertragsgebühr; wir werden uns anschauen, inwieweit das sinnvoll und möglich ist.
Ein Vorschlag im Volksbegehren ist die Verpflichtung des ORF, die Städte, die Orte zu bewerben. – Es macht, glaube ich, keinen Sinn, da regelnd einzugreifen. Der ORF ist unabhängig und soll das auch bleiben. Ich möchte aber erwähnen, dass es schon solche Initiativen gibt, beispielsweise die Christmas-Shopping-Initiative auf Ö3, die bewirbt, dass die Menschen ihre Weihnachtseinkäufe im Handel machen; sie können das dann ersetzt bekommen. Also solche Dinge gibt es.
Was aus meiner Sicht oder aus unserer Sicht ganz wichtig ist: dass wir verstärkt noch transparenter machen, was im Handel passiert, was angeboten wird, und damit auch fairere Wettbewerbsbedingungen schaffen. Das passiert europarechtlich durch das Lieferkettengesetz, das wir hier diskutieren werden, durch Mindeststandards hinsichtlich Menschenrechte und Klimaschutz, aber auch durch die Corporate Sustainability Reporting Directive, die Unternehmen auch verpflichtet, mehr Transparenz zu schaffen, und durch – ein Thema, das uns auch noch beschäftigen wird – die Herkunftskennzeichnung der Lebensmittel.
Weitere Dinge: Den Reparaturbonus haben wir schon beschlossen; das fördert auch die Nachfrage nach lokalem Handwerk. Die Transportabgabe wird kommen, das heißt, der Wettbewerbsnachteil gegenüber Produkten, die vielleicht irgendwo weit entfernt günstig hergestellt wurden, wird gemindert, für diese soll eine CO2-Abgabe geleistet werden; auch das ist ein wichtiges Thema.
Ein letzter Punkt noch: Es ist ganz wichtig, dass wir den Wettbewerb auch wirklich stärken, und auch dafür setzen wir uns durch eine gute Wettbewerbsaufsicht ein. – Danke. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
10.49
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Doppelbauer. – Bitte sehr.
Abgeordnete Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer (NEOS): Herr Präsident! Frau Staatssekretärin! Hohes Haus! Wir haben jetzt schon einiges über dieses Volksbegehren gehört, und ich glaube, ich kann mich bei vielen Punkten anschließen, vor allem möchte ich mich betreffend den ersten Punkt anschließen: dass faire Wettbewerbsbedingungen wirklich ein Fundament unseres Wirtschaftssystems sind und da natürlich auch Zusammenhalt und Fairness gegeben sein müssen. Deswegen unterstützen wir dieses Anliegen oder auch die Diagnose der BetreiberInnen des Volksbegehrens aus vollem Herzen.
Was die Umsetzung, die Wie, betrifft – zu welchen Schlüssen die UnterstützerInnen und BetreiberInnen des Volksbegehrens da kommen –, sehen wir das ein wenig anders. Frau Kollegin Götze hat es ja auch schon gesagt: Europarechtlich kann man einfach unterschiedliche Dinge nicht umsetzen, zum Beispiel die differenzierten Umsatzsteuern, die da gefordert worden sind. Sie sind aus unserer Sicht auch nicht das richtige Instrument für regionale Wirtschaftsförderung. Ich glaube, dass die SPÖ und die FPÖ das auch wissen. Ich glaube, das wird den BetreiberInnen des Volksbegehrens nicht ganz so ehrlich kommuniziert – aber gut, das muss jeder mit sich selber ausmachen.
Ich glaube, es wäre richtiger, ein sauberes Paket, ein echtes Paket zu schnüren, das dem regionalen Handel helfen würde. Was ist das aus unserer Sicht? – Da geht es natürlich um die Klassiker: Bürokratieabbau, der ganz, ganz wichtig ist, vor allem für den stationären Handel – das sind kleinere Geschäfte, denen mit weniger Bürokratie wirklich geholfen werden könnte –, Senkung der Lohnnebenkosten – ein ganz, ganz wichtiger Punkt – und natürlich auch die Flexibilisierung von Öffnungszeiten – auch das ist ein wichtiger Punkt für den Handel am Land.
Auf der anderen Seite gibt es auch noch diese großen Ungerechtigkeiten, die der globale Onlinehandel mit sich bringt – das sehen wir natürlich auch. Da bin ich der Meinung meiner Vorrednerinnen und Vorredner: Das können wir als Österreich nicht alleine stemmen, das muss auf europäischer Ebene, auf globaler Ebene gelöst werden. Als wir die Betreiber des Volksbegehrens hier im Parlament hatten, hat Sektionschef Mayr auch ausgeführt, was diesbezüglich passiert. Ich glaube, dass Österreich – vor allem Sektionschef Mayr mit seinem Team – auch wirklich sehr, sehr gute Fortschritte erzielt hat, und natürlich unterstützen wir NEOS das voll und ganz, vor allem eben auch auf der europäischen Ebene.
Zuletzt noch mein Appell an die Frau Staatssekretärin – der Herr Minister ist ja nicht mehr da –: Was dem Handel wirklich wehtut, sind die erratischen Schließungen in der Pandemie. Das ist wirklich etwas, das diesen Herbst aufhören muss; das würde wirklich helfen. Natürlich wäre auch ein Senken der Lohnnebenkosten – ich sage es noch einmal dazu – für den stationären Handel in diesem Herbst besonders wichtig.
Ich möchte mich bei den BetreiberInnen des Volksbegehrens noch einmal herzlichst bedanken. Wir sind vielleicht nicht ganz einig, wie es gelöst wird, aber wir sind in der Diagnose des Problems einig, womit Bewegung in die Diskussion kommt, und das ist vielleicht das Wichtigste, was da auch erreicht werden kann. Wir werden von unserer Seite her gerne unterstützen, damit Verbesserungen in der Zukunft kommen. In diesem Sinne: Kaufen Sie bitte regional ein! – Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.)
10.52
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Pöttinger. – Bitte sehr.
Abgeordneter Laurenz Pöttinger (ÖVP): Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Staatssekretärin! Geschätzte Besucherinnen und Besucher! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Das Anliegen des Volksbegehrens ist nachvollziehbar und zu begrüßen. Insbesondere die Nichtversteuerung erzielter Gewinne von internationalen Großkonzernen im Onlinehandel ist wettbewerbsverzerrend und absolut unfair gegenüber den in Österreich ansässigen Betrieben.
Eine globale Steuerreform, die vergangenes Jahr von der OECD und den G20-Staaten breite Unterstützung erfuhr, wäre wohl ein wirklicher Beitrag für mehr Fairness. Diese Reform sieht eine höhere Besteuerung von Digitalkonzernen und eine globale Mindestbesteuerung von 15 Prozent vor – aus meiner Sicht ein wichtiger und richtiger Weg, der hoffentlich bald umgesetzt wird. (Beifall bei der ÖVP.)
Gerade in den vergangenen beiden Jahren etablierte sich der Onlinehandel auch bei unseren heimischen Betrieben, die nun teilweise sowohl stationär als auch online, in einer Mischform, tätig sind. Auch deshalb ist eine Umsatzsteuersenkung im stationären Handel, wie sie im Volksbegehren angedacht ist, aus meiner Sicht nicht umsetzbar beziehungsweise würde die Folge ein sehr hoher bürokratischer Aufwand sein.
Dieses Volksbegehren leistet aber einen sehr wichtigen Beitrag zur Bewusstseinsbildung. Es soll auch unser Konsumverhalten dahin gehend positiv beeinflussen, dass wir den heimischen stationären Handel bestmöglich mit unserem Einkauf unterstützen. Dorf- und Stadtkerne zu beleben soll für uns alle eine zentrale Aufgabe sein, und jeder Einzelne kann mit seinem Einkauf dazu beitragen. Ich danke den Initiatoren und auch den fast 150 000 Unterzeichnern für diese Initiative.
Ein Wort noch zu Abgeordnetem Lercher – zu Ihrer Brandrede für Verstaatlichung –: Ich glaube, Sie sollten aus den Fehlern der Vergangenheit, gerade von Ihrer Fraktion, lernen, denn das war der absolut falsche Weg. (Zwischenruf des Abg. Lercher.) Schauen Sie sich auch Ihr Abstimmungsverhalten zum Antiteuerungspaket an! (Zwischenruf bei der SPÖ.) Sie vergönnen offensichtlich den Menschen die Hilfe nicht. (Beifall bei der ÖVP.)
10.55
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Matznetter. – Bitte sehr.
Abgeordneter Dr. Christoph Matznetter (SPÖ): Herr Präsident! Frau Staatssekretärin! Der Herr Wirtschaftsminister hat uns leider verlassen. (Ruf bei der ÖVP: Bei deiner Rede!) Ich erspare Ihnen, Kollege Pöttinger, eine tatsächliche Berichtigung: Kollege Lercher hat keine Verstaatlichung gefordert. Allerdings fürs Stammbuch der historisch ungebildeten ÖVP-Abgeordneten (Widerspruch bei der ÖVP) – für deren Stammbuch –: Es waren ÖVP-Bundeskanzler, unter denen die Verstaatlichung sehr erfolgreich durchgesetzt wurde. (Ruf bei der ÖVP: Ja, zu welchem Zeitpunkt?! – Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP.) Dieses Land wäre ohne die Leistungen der österreichischen Industrie nach 1945 nicht, wo es ist. (Ruf bei der ÖVP: Genau!) Lernen Sie Geschichte, kann ich an dieser Stelle nur sagen! (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenruf bei der ÖVP.)
Manches erstaunt einen ja. Kollegin Götze hat besonders lobend die Aktion Christmas-Shopping der Wirtschaftskammer Österreich erwähnt. Wieso kritisiert dann eigentlich Frau Jungwirth als Chefin der Grünen Wirtschaft in der Wirtschaftskammer diese Aktion? Das sollte man vielleicht intern klären, dann könnte man sich zu einer einheitlichen Bewertung durchringen.
Aber zum Thema: Vielen, vielen Dank nicht nur für die Initiative, sondern jedem Einzelnen, der dieses Volksbegehren unterschrieben hat. Warum? – Weil es den Fokus auf ein Problem legt, das viel weitgehender ist als die Frage: Geht es dem stationären Händler gut oder ist nur Jeff Bezos der Profiteur? – Der stationäre Handel hat eine viel weiter gehende Funktion. Die Ortskerne wurden schon angesprochen, es geht aber nicht nur um die Ortskerne, sondern um das Zugänglichmachen von Waren für alle Menschen. Das heißt, gerade Menschen, die nicht den einfachen Onlinezugang haben, brauchen einen stationären Handel.
Er hat aber noch viel mehr Funktionen. Er sorgt für eine dezentrale Bevorratung von Gütern. Wenn man immer erst warten muss, ob nicht vielleicht ein Schiff im Sueskanal quer steht, dann kann man ins Problem hineinlaufen. Wir sehen das ja bei vielen Lieferkettenschwierigkeiten, dass die gesamte Versorgung in Gefahr kommt. Die Funktion des Zwischenlagers, dass man Güter bekommt, erfüllt eben der Handel insgesamt, und
zwar der stationäre, nicht der Onlinehandel. Alleine dieser Bereich erfordert, dass die Politik ganz, ganz entschieden dafür sorgt, dass es den stationären Handel weiterhin gibt.
Ein Teil der Vorschläge ist sehr gut, andere kann man vielleicht anders verwirklichen, aber handeln müssen wir. Warum alle unsere Anträge, die die SPÖ eingebracht hat, zum Beispiel zur Sonderbesteuerung für Onlinekonzerne, vertagt oder abgelehnt sind, verstehe ich nicht! (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Angerer.)
Ich meine, nur weil der Wirtschaftsminister dem Bezos ein bissel ähnlich schaut, ist das doch kein Grund, dass man dem die Milliarden lässt, meine Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ – Zwischenruf bei der ÖVP.) Das ist ja absurd. Man muss doch entschieden dagegen auftreten, dass es einen Kaufkraftabfluss gibt und das entlang der Wertschöpfungskette in den USA ankommt. Man muss doch schauen, dass man hier für Wirtschaft und Beschäftigung sorgt.
Unterstützen Sie unsere Anliegen – nicht vertagen, nicht ablehnen, sondern proaktiv unterstützen – und schauen Sie, dass wir hier wirklich einen gleichmäßigen und auch einen fairen Wettbewerb bekommen! Heute haben wir das nicht. Wenn ich mir Löhne, Gehälter und Arbeitsverhältnisse im Bereich der Onlinekonzerne anschaue, dann sehe ich, da wird eine neue Form von etwas erzeugt, was Karl Marx Lumpenproletariat genannt hat – in Wirklichkeit sind es Hungerlöhne. Mir tun die Leute leid, die in diesen Verhältnissen arbeiten müssen.
Mir sind gut ausgebildete Angestellte im Handel tausendmal lieber. Kämpfen Sie mit uns darum, dass es faire Arbeitsbedingungen gibt, denn diese sorgen auch für faire Lebensbedingungen – nicht mehr vertagen und ablehnen, meine Damen und Herren, nach dieser Geschichtsstunde! – Danke. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Höfinger: Sensationell! Schwach!)
11.00
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Stark. – Bitte.
Abgeordneter Christoph Stark (ÖVP): Herr Präsident! Frau Staatssekretärin! Geschätzte Damen und Herren! Es geht um das Volksbegehren Kauf regional, zu dem ich den Initiatoren einfach gratulieren darf. Sie haben hier einen guten Meilenstein bei einem sehr wichtigen Thema gesetzt. Gleichzeitig möchte ich mich aber bei den Kundinnen und Kunden bedanken, die sich tagtäglich für den regionalen Handel entscheiden, denn sie sind es, die diesen regionalen Handel stärken und die Wirtschaft fördern. Dafür sei auch ihnen allen gedankt. (Beifall bei der ÖVP.)
Ich sage das im Bewusstsein eines Bürgermeisters einer oststeirischen Kleinstadt, dass genau das, regionaler Handel, ein extrem wichtiges Thema ist, denn: Die Innenstädte brauchen den Handel, der Handel braucht die Innenstadt nicht. Dementsprechend ist es so, dass, gäbe es den regionalen Handel nicht mehr, es in den Innenstädten traurig und still werden würde. Die Innenstädte würden veröden, die Herzen der Kommunen stünden still, und – wir wissen alle, was passiert, wenn ein Herz stillsteht – dann stirbt die Stadt. Dementsprechend ist die Forderung des Volksbegehrens voll zu unterstützen. Wie gesagt, ich sage auch im Namen der Regionalwirtschaft vielen herzlichen Dank für diese Initiative. (Präsidentin Bures übernimmt den Vorsitz.)
Auch die Pandemie hat gezeigt, dass es in diesem Bereich einen Stimmungswechsel geben kann, denn in der Pandemie haben sicher viele Menschen online gekauft, aber es hat auch viele Menschen gegeben, denen wieder bewusst geworden ist, was der regionale Handel kann: dass regionale Händlerinnen und Händler auf die Bedürfnisse der Menschen eingehen, mit einem hohen Sensorium darauf reagieren, was die Menschen auch in einer schwierigen Situation brauchen. Das kann der Onlinehandel mit Sicherheit nicht.
Auch die bäuerlichen Betriebe haben in dieser Zeit durch ihr neues Angebot für den regionalen Handel zum regionalen Handel, zur regionalen Wertschöpfung extrem beigetragen.
Bei diesem Prozess, bei diesem Volksbegehren, geht es aber am Ende immer um die Menschen. Es geht um die Kundinnen und Kunden, die sich um ein attraktives Lebensumfeld bemühen. Es geht um die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die vor Ort einen Job haben und so ihre Existenz sichern. Und es geht um die Unternehmerinnen und Unternehmer, die mit ihren Steuern und Abgaben im regionalen Handel auch unseren Staat und das System stützen. Auch dafür sei gedankt! (Beifall bei der ÖVP.)
Es geht aber wie gesagt immer um die Menschen und dabei auch um die Maßnahmen, über die wir in diesen Tagen diskutieren. Zur SPÖ noch einmal: Sie stimmen diesem Entlastungspaket für Pensionistinnen, Pensionisten, für Alleinerzieherinnen, Alleinerzieher und für alle Menschen in diesem Land in diesen Tagen nicht zu. Sie stimmen diesem Paket nicht zu, in keinem einzigen Punkt! Das ist nicht sozial, das ist schlichtweg ein Wahnsinn. Kein Mensch in Österreich versteht es – ich auch nicht! (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Schallmeiner.)
11.03
Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Frau Abgeordnete Petra Oberrauner zu Wort. – Bitte, Frau Abgeordnete.
Abgeordnete Mag. Dr. Petra Oberrauner (SPÖ): Frau Präsidentin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte Zuseherinnen und Zuseher auf der Galerie! Geschätzte Zuseherinnen und Zuseher zu Hause! Ich erlaube mir als Erstes, die drei jungen Facharbeiter, die heute von Kollegen Silvan hierher zu uns eingeladen worden sind, die die Austrian Skills und die Euroskills gewonnen haben, herzlich im Parlament zu begrüßen. (Allgemeiner Beifall.)
Ich bin sehr stolz darauf, dass ich zu diesem Punkt das Wort ergreifen darf, weil Kauf regional für Österreich einer der wichtigsten Punkte überhaupt ist. Ich wundere mich zunehmend, dass die ÖVP einfach nicht zur Kenntnis nimmt, dass die Klein- und Mittelbetriebe 70 Prozent des Umsatzes in Österreich machen und damit auch 70 Prozent wertvolle Steuerleistung einbringen, und dass trotzdem zugeschaut wird, wie ein unfairer Wettbewerb stattfindet, ohne dass man zusätzlich steuerlich etwas tut.
Ich darf Ihnen sagen: Es gibt Steuern, die europarechtlich geregelt werden, aber das Steuerrecht ist auch nationales Recht, also Ausreden gibt es da nicht viele. Und ich möchte auch darauf hinweisen, worum es geht: Es geht darum, dass zum Beispiel Amazon 2021 einen Umsatz von 51,3 Milliarden Euro gemacht hat, aber keinen Euro Einkommensteuer in Europa gezahlt hat. Also wenn wir das wollen, dann müssen wir uns wirklich fragen, wo das Ganze hinführen soll.
Es geht auch darum, dass Betriebe wie Starbucks zum Beispiel 2017 17,6 Millionen Euro Umsatz in Österreich gemacht haben und nur 800 Euro Steuer gezahlt haben. Die Klein- und Mittelbetriebe, die brav ihre Steuern abliefern, um die Gesellschaft zu finanzieren, werden das nicht goutieren und sich fragen: Warum zahle ich so viel und die anderen zahlen nichts – obwohl sie viel mehr Umsätze machen als wir, obwohl sie keine Gehälter zahlen, keine Sozialabgaben zahlen, keine Infrastruktur, die sie in Österreich benutzen, bezahlen? Das ist nicht fair und das ist schädlich für Österreich. Deshalb sollten Sie sich dringend anstrengen, das zu ändern! (Beifall bei der SPÖ.)
Was ich auch noch sagen will, ist, dass unsere Gesellschaft trotzdem vom Vertrauen darauf lebt, dass sie einen gerechten Beitrag bekommt und sich im Wettbewerb untereinander fair auseinandersetzen kann. Wenn das nicht mehr stattfindet, haben wir ein
Riesenproblem in Österreich. Es wird echt Zeit, dass diese Regierung nicht länger dadurch auffällt, dass sie ehemalige Mitglieder übergangslos in lukrative internationale Jobs bringt, sondern dadurch, dass sie für Klein- und Mittelbetriebe Rahmenbedingungen schafft, mit denen diese auch gut überleben können.
Das Zweite, das ich dazu noch sagen will: Die Grünen sind ja sozial sehr gesettelt, was den Umweltbegriff betrifft. CO2, Bildung zu Fair Trade und so weiter sind auch Themen, aber das sind auch Themen bei großen Konzernen, denen die CO2-Abgabe total egal ist, weil sie ja nicht europaweit stattfindet. Auch da sollten wir überlegen, was wir einführen können.
In Richtung ÖVP möchte ich noch etwas zu einer früheren Diskussion sagen. Gaby Schaunig ist nicht Ihrer Meinung, sondern Gaby Schaunig hat das intelligenter aufgesetzt als Sie: Sie hat einen Kärntenbonus entwickelt, das ist ein Fonds, in den das Geld von der Sonderdividende der Kelag fließt und aus dem zielsicher und treffsicher Personen, die es sich praktisch selbst nicht mehr leisten können, die weniger Einkommen haben, einen Ausgleich bekommen, damit sie diese Krise überhaupt überstehen. Sie sollten einmal Treffsicherheit im Wörterbuch nachschlagen und schauen, was Sie zu tun hätten. – Danke. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Greiner: Guter Vorschlag!)
11.07
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Erwin Angerer. – Bitte.
Abgeordneter Erwin Angerer (FPÖ): Frau Präsidentin! Frau Staatssekretär! Hohes Haus! Geschätzte Damen und Herren! Vor allem aber geschätzte Initiatoren dieses Volksbegehrens Kauf regional! Es waren Eduard Egger, Andreas Palli, Rene Günter Moser, Nicole Schieg und Johannes Neubauer, die sich das angetan haben, und 145 000 Menschen haben dieses Volksbegehren unterstützt. (Beifall bei der FPÖ und bei Abgeordneten der SPÖ.)
Was erwarten sich diese 145 000 Menschen jetzt und was tut die Politik? – Das driftet etwas auseinander. Diese Menschen haben ein gutes Gespür, sie spüren: Da stimmt etwas nicht am Markt!, und sie wollen, dass die Politik eingreift. Was tut die Politik? – Ich habe jetzt den Reden gelauscht. Die ÖVP ist ja eher desinteressiert bei diesem Thema, wie man sieht. Es sei „nachvollziehbar“, war die Aussage des Herrn Kollegen von der ÖVP, jeder selbst könne durch seinen Einkauf dazu beitragen. Die NEOS haben gemeint, das könne man nur international lösen. Die Grünen interessiert das sowieso nicht. Also es ist ein Abschieben der Verantwortung. (Zwischenruf des Abg. Höfinger.) Es ist ein Abschieben eurer Verantwortung, ihr wollt nichts tun. Ihr seid die Konzernvertreter und ihr bleibt die Konzernvertreter in diesem Land. (Beifall bei der FPÖ.)
Diese Politik ist ja eine Folge eurer Politik in den letzten Jahren. Die Nahversorger in unseren Städten, in unseren Gemeinden haben alle schon zugesperrt, egal ob es der Bäcker ist, ob es der Fleischer ist, ob es die Kaufhäuser sind, die Klein- und Mittelbetriebe haben alle schon zugesperrt. Wir haben Einkaufszentren auf der grünen Wiese produziert. Das war eine falsche Politik der Raumordnung. Der Zentralismus ist vorangetrieben worden, von allen Parteien, von den Roten, von den Schwarzen, von den Grünen, es entstand eine Geiz-ist-geil-Mentalität. Internetkonzerne waren die großen Gewinnler in der Krise. Das ist Politik, hausgemacht, und das sind eure Fehler aus der Vergangenheit.
In der Landwirtschaft schaut es gleich aus. Was habt ihr in der Landwirtschaft zustande gebracht, ihr, die Bauernpartei? (Zwischenruf des Abg. Obernosterer.) – Lieber Obernosterer Gabriel, was habt ihr für die Bauern zustande gebracht? In den letzten 30 Jahren hat die Hälfte der Bauern aufgegeben. Wenn ich mir die Mühlen anschaue, muss ich
sagen: Bei den Mühlen ist es noch schlimmer. 1945 haben wir 4 500 Mühlen gehabt, 1995 beim EU-Beitritt 300 Mühlen und heute sind es noch 50 in Österreich.
Uns wird nicht nur das Gas ausgehen, uns werden auch das Getreide und das Mehl ausgehen. Deswegen haben wir in unserer Gemeinde einen Kornspeicher eingerichtet und Mehl für unsere Gemeinde angekauft. Darüber solltet ihr nachdenken! Euch wird am Schluss das Gas ausgehen und am Schluss wird das Essen für die Leute auch noch ausgehen. Das ist eure verfehlte Politik: eine zentralistische Politik, eine zentralistische Konzernpolitik. (Beifall bei der FPÖ. – Zwischenruf des Abg. Obernosterer.)
Euch sind die Interessen dieses Volksbegehrens oder dieser Menschen egal, das hat man aus euren Reden gehört, und das spüren sie auch. Sie haben das in ihrer Stellungnahme auch entsprechend kundgetan, dass die NEOS, die ÖVP und die Grünen es nicht verstanden haben. – Danke schön. (Beifall bei der FPÖ sowie des Abg. Lercher.)
11.10
Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Cornelia Ecker. – Bitte.
Abgeordnete Cornelia Ecker (SPÖ): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Staatssekretärin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Als Letztrednerin zu diesem Volksbegehren darf auch ich mich herzlich bei den Initiatoren und vor allem auch bei den Unterstützerinnen und Unterstützern dieses Volksbegehrens bedanken.
Österreich und seine Bevölkerung erleben in den letzten zwei Jahren etliche Krisen, angefangen bei der Coronapandemie bis hin zum schrecklichen Krieg in der Ukraine und dessen Auswirkungen, und eines haben beide Krisen gemeinsam: Schon kurz nach dem Ausbruch kam es zu Problemen in den Lieferketten, kam es zu Problemen in der Versorgung mit Lebensmitteln und kam es zu Problemen am Arbeitsmarkt. Die Globalisierung ist wichtig und auch richtig, doch sieht man anhand dieser Krisen, dass das System in kurzer Zeit sehr instabil wird, wenn in der Kette einzelne Glieder wegbrechen und nicht mehr funktionieren.
Es braucht daher aus Sicht der Sozialdemokratie in einer Zeit, in der alles aus dem Ruder läuft, einen Anker. Dieser Anker ist für uns der regionale Handel. Im Wirtschaftsausschuss haben sich durchwegs alle Parteien darauf verständigt, den regionalen Handel zu stärken. Nicht nur, weil ich selbst auch in der regionalen Lebensmittelproduktion tätig bin, sondern auch, weil unser Land mit Fug und Recht – und das behaupten wir ja immer – als Feinkostladen Europas tituliert wird, sage ich: Es braucht Maßnahmen, um die Zukunft vom regionalen Bäcker, vom regionalen Fleischer, vom regionalen Gemüsehändler abzusichern.
Mehr Unterstützung vonseiten der Politik in diesem Bereich bedeutet aber auch mehr Wertschätzung – es wurde schon genannt – für die Bäuerinnen und Bauern in diesem Land, die täglich dafür arbeiten, dass wir auf unseren Tellern regionale, gute, hochwertige Lebensmittel haben. Was ich aber schon sagen möchte: Diese regionalen, hochwertigen Lebensmittel können sich viele Menschen in diesem Land aufgrund der Teuerung einfach nicht mehr leisten.
So sehr wir den regionalen Handel stärken müssen, so sehr braucht es auch effektive, entschlossene Maßnahmen bei der Beschränkung der Onlineversandhäuser. – Kollegin Götze, wir sehen da keine großartige Initiative dieser Bundesregierung, diesem Problem gegenzusteuern. Wir sehen leere Worthülsen und Luftschlösser. (Beifall bei der SPÖ.)
Wir als SPÖ fordern seit Beginn der Pandemie eine Sonderabgabe in der Höhe von 10 Prozent, welche sich am Umsatz eines Onlineunternehmens orientiert. Diese Zusatzeinnahmen dürfen aber nicht im regulären Budget unserer Republik versickern, sondern müssen dem regionalen Handel zugutekommen.
Zum Abschluss kommend: Der regionale Handel ist wichtig, um eine krisensichere Versorgung in diesem Land sicherzustellen, daher braucht es wirkungsvolle Unterstützungsleistungen und wirkungsvolle politische Maßnahmen. Wir als SPÖ unterstützen die Grundintention dieses Volksbegehrens mit allem, was uns zur Verfügung steht, jedoch braucht es auch – das haben wir heute schon gehört – EU-konforme Lösungen, damit wir da rasch zur Umsetzung kommen können.
Abschließend zu Kollegen Stark und den KollegInnen von der ÖVP: Wir gehen bei Ihrem Entlastungspaket nicht mit, weil es uns zu wenig sozial ist und weil es nicht treffsicher ist. (Beifall bei der SPÖ.) Ich darf nur ein Beispiel nennen: Ihr Kollege und Klubobmann Wöginger profitiert mehr von eurem Paket als die Familien und die PensionistInnen in diesem Land, die es dringend brauchen würden. – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)
11.14
Präsidentin Doris Bures: Zu diesem Tagesordnungspunkt ist nun niemand mehr gemeldet, damit schließe ich diese Debatte.
Wünscht die Frau Berichterstatterin ein Schlusswort? – Das ist nicht der Fall.
Ich verlege die Abstimmung an den Schluss der Verhandlungen über die Vorlagen des Ausschusses für Wirtschaft, Industrie, und Energie.
Bericht des Ausschusses für Wirtschaft, Industrie und Energie über den Antrag 2419/A der Abgeordneten Peter Haubner, Dr. Elisabeth Götze, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Bundesgesetz über besondere Förderungen von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU-Förderungsgesetz) geändert wird (1565 d.B.)
3. Punkt
Bericht des Ausschusses für Wirtschaft, Industrie und Energie über den Antrag 2648/A der Abgeordneten Peter Haubner, Dr. Elisabeth Götze, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Bilanzbuchhaltungsgesetz 2014, das Wirtschaftskammergesetz 1998, das Wirtschaftstreuhandberufsgesetz 2017, das Ziviltechnikergesetz 2019 und das Arbeiterkammergesetz 1992 geändert werden (1566 d.B.)
Präsidentin Doris Bures: Ich fahre in der Tagesordnung mit den Punkten 2 und 3 fort, über welche die Debatten unter einem durchgeführt werden.
Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.
Ich erteile nun Herrn Abgeordneten Erwin Angerer das Wort. – Bitte.
Abgeordneter Erwin Angerer (FPÖ): Frau Präsidentin! Frau Staatssekretärin! Hohes Haus! Geschätzte Damen und Herren! Wir sprechen jetzt beim Tagesordnungspunkt 2 über die Erhöhung des Haftungsrahmens für Klein- und Mittelunternehmer, die über das AWS zugesagt wird – dem werden wir zustimmen, weil wir wissen, dass die Unternehmen das noch brauchen und dieser Rahmen ausgeschöpft ist.
Beim dritten Tagesordnungspunkt geht es um die Verlängerung eines Covid-Maßnahmengesetzes, sodass auch in Zukunft vor allem in der Arbeiterkammer, bei den Ziviltechnikern, in der Wirtschaftskammer die Covid-Maßnahmen aufrechtbleiben und Beschlüsse im Umlauf gefasst werden können sowie digitale Sitzungen abgehalten werden. Wir
sehen das als unnötige Pandemieverlängerung, werden das auch entsprechend ablehnen. Man will offensichtlich weiterhin Diskussionen, dass man sich eben direkt in einer Sitzung, in einer Diskussion zu Wort melden kann, vermeiden. Es sind in der ÖVP weiterhin Intransparenz und dubiose Querfinanzierung, wie wir sie kennen, leider möglich, es soll alles im Hinterkammerl per Umlauf beschlossen werden. Das ist nicht der Zugang, den wir Freiheitliche sehen. Deshalb werden wir diesen Gesetzesvorschlag natürlich ablehnen. (Beifall bei der FPÖ.)
Was die Wirtschaftskammer betrifft, haben wir die Situation, dass in der Krise auch die Wirtschaftskammer ein Krisengewinnler war und immer noch auf Rücklagen von 1,65 Milliarden Euro sitzt. In der Krise werden auch noch immer Zwangsbeiträge von Zwangsmitgliedern eingehoben, was wir schon mehrfach bekrittelt haben. Wir haben auch schon mehrfach gefordert, dass man vonseiten der Wirtschaftskammer zumindest in der Krise dazu bereit sein sollte – Herr Kopf war es nie, er interessiert sich auch jetzt nicht für das Thema –, den Unternehmen, die es eh so dringend brauchen, das Geld nicht aus der Tasche zu ziehen – zumindest in der Krise.
Das sehen nicht nur wir so – ich habe es auch schon mehrfach zitiert –, es gibt eine gewisse Frau Jungwirth – wer sie von den Grünen nicht kennen sollte, es ist die Lebensgefährtin von unserem Vizekanzler, von Herrn Kogler –, die sagt: „Dagobert Duck sitzt in der WKO“ – Wirtschaftskammer. Er hat dort immer noch seinen Geldspeicher und sitzt auf diesem Geldspeicher, und dieser Geldspeicher gehört endlich einmal angezapft, sagt Frau Jungwirth. Ich weiß nicht, ob sonst noch jemand in der grünen Fraktion Frau Jungwirth kennt, aber sie fordert das Gleiche, was auch wir seit Monaten und Jahren fordern. Deshalb bringe ich auch wieder einen entsprechenden Entschließungsantrag ein:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Erwin Angerer, Kolleginnen und Kollegen betreffend „keine Mehrbelastungen für Zwangsmitglieder der Wirtschaftskammern Österreich durch infolge der Teuerung steigende Kammerbeiträge“
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung wird aufgefordert, dem Nationalrat eine Regierungsvorlage zuzuleiten, die sicherstellt, dass die Wirtschaftskammern Österreich auf die infolge der Teuerung steigenden Kammerbeiträge verzichtet beziehungsweise diese an die Zwangsmitglieder zurückzahlen.
Die Bundesregierung wird weiters ersucht, dem Nationalrat eine Regierungsvorlage zuzuleiten, mit der die gänzliche Abschaffung der Mehrfach-Pflichtmitgliedschaften zu den Fachgruppen beziehungsweise Fachverbänden der Wirtschaftskammern sichergestellt wird.“
*****
Danke schön. (Beifall bei der FPÖ.)
11.19
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
des Abgeordneten Erwin Angerer
und weiterer Abgeordneter
betreffend keine Mehrbelastungen für Zwangsmitglieder der Wirtschaftskammern Österreich durch infolge der Teuerung steigende Kammerbeiträge
eingebracht im Zuge der Debatte zu TOP 3: Bericht des Ausschusses für Wirtschaft, Industrie und Energie über den Antrag 2648/A der Abgeordneten Peter Haubner, Dr. Elisabeth Götze, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Bilanzbuchhaltungsgesetz 2014, das Wirtschaftskammergesetz 1998, das Wirtschaftstreuhandberufsgesetz 2017, das Ziviltechnikergesetz 2019 und das Arbeiterkammergesetz 1992 geändert wird (1566 d.B.) in der 167. Sitzung des Nationalrates am 6. Juli 2022
Die enorme und ständig steigende Teuerung, der die Österreicherinnen und Österreicher seit vielen Monaten ausgesetzt sind, hat indirekt auch Auswirkungen auf die Wirtschafstreibenden und Unternehmer dieses Landes, die als Mitglieder der Wirtschaftskammern Zwangsbeiträge abliefern müssen.
Durch die Teuerungen erhöhen sich auch die der Berechnung der Kammerumlagen zugrunde liegenden Bemessungsgrundlagen, die unter anderem auf der dem Kammermitglied in Rechnung gestellten Umsatzsteuer (KU1) bzw. der Lohnsumme (KU2) beruhen.
Somit erhöhen sich mit jeder Teuerung auch die den Kammermitgliedern in Rechnung gestellten Kammerbeiträge.
Dies führt für die Unternehmer zusätzlich zu den derzeit bestehenden wirtschaftlichen Unsicherheiten zu steigenden finanziellen Belastungen durch höhere Kammerbeiträge.
Damit verdienen neben dem Finanzminister insbesondere auch die Wirtschaftskammern Österreich an der derzeit enormen Teuerung und Inflation.
Damit erschließt sich für die Wirtschaftskammern, unter anderem neben den ungerechtfertigten Mehreinnahmen durch die noch immer nicht beseitigten Mehrfachmitgliedschaften, eine weitere zusätzliche Einnahmenquelle am Rücken ihrer Mitglieder.
Die jüngsten Daten zeigen, dass es auf Ebene der Fachgruppen um 29,6% mehr Fachgruppenmitglieder als Kammermitglieder gibt. 39 % aller Kammermitglieder gehören mehr als einer Fachgruppe an. 27,3% aller Kammermitglieder sind sogar drei oder mehr Fachgruppen zuzurechnen.
Wie die Schlagzeilen der letzten Monate eindrucksvoll bestätigen, werden diese Einnahmen von der Wirtschaftskammern „auch dringend benötigt“:
„Um Kontakte zu Wirtschaft und Politik zu fördern, steuerte die Kammer nämlich 40.508 Euro zu Mitgliedschaften in Golf-, Jacht- oder Sportvereinen bei“, berichtete die Kleine Zeitung vom 18. April 2021.
Wenn dann in einer Reaktion der Generalsekretär der WKO Karlheinz Kopf gegenüber der Kleinen Zeitung vom 19. April 2021 mitteilte, dass es auch zweckmäßig sein kann, beispielsweise „Mitgliedschaften in Sportvereinen wie Golfklubs zu übernehmen,“ so kann das nur als Schlag ins Gesicht der Unternehmer bezeichnet werden, die als Zwangsmitglieder jährlich enorme und durch die Teuerung weiter steigende Zwangsbeiträge an die Kammern entrichten müssen.
Diese Wortmeldung von Karlheinz Kopf veranlasste damals auch die Bundesvorsitzende der Grünen Wirtschaft Sabine Jungwirth zu einer entsprechend kritischen Reaktion in der Kleinen Zeitung vom 20. April 2021:
„Jungwirth stört die „Überheblichkeit“, mit der WK-Generalsekretär Karlheinz Kopf und WK-Präsident Harald Mahrer Kritik vom Tisch wischten, „als wäre das Bezahlen von Golfklubmitgliedschaften das Normalste der Welt.
Kein Unternehmen kann so wirtschaften, warum eine Interessenvertretung?“, fragt Jungwirth. „Gerade wenn man weiß, wie letztes Jahr WK-Mitglieder, die jeden Cent umdrehen
müssen, mit den Grundumlagen geknebelt wurden, während in der Kammer geklotzt wird.“
Aus Sicht der unterfertigten Abgeordneten ist es daher dringend an der Zeit und ein Gebot der Stunde, dass die Wirtschaftskammern erstens die entsprechenden Schritte setzen, um auf die infolge der Teuerung steigenden Kammerbeiträge zu verzichten bzw. diese an die Zwangsmitglieder zurückzuzahlen, und zweitens endlich die nach wie vor nicht erfolgte gänzliche Beseitigung der nicht akzeptablen Mehrfach-Pflichtmitgliedschaften zu den Fachgruppen vornehmen.
Mit dem diesem Antrag zugrunde liegenden Antrag werden nun auch für die Wirtschaftskammer die entsprechenden Bestimmungen in Zusammenhang mit den COVID-19 Maßnahmen bis Jahresende 2022 verlängert. Hiebei geht es insbesondere um die Fortsetzung von virtuellen Sitzungen, was natürlich nicht im Interesse der Zwangsmitglieder der Kammer sein kann und daher abzulehnen ist.
Vor diesem Hintergrund ist es daher umso dringender, gerade auch Schritte zu setzen, die die heimische Wirtschaft entlasten, anstatt diese durch weiter steigende Kammerbeiträge noch weiteren Belastungen auszusetzen.
Daher stellen die unterfertigten Abgeordneten nachstehenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung wird aufgefordert, dem Nationalrat eine Regierungsvorlage zuzuleiten, die sicherstellt, dass die Wirtschaftskammern Österreich auf die infolge der Teuerung steigenden Kammerbeiträge verzichten bzw. diese an die Zwangsmitglieder zurückzahlen.
„Die Bundesregierung wird weiters ersucht, dem Nationalrat eine Regierungsvorlage zuzuleiten, mit der die gänzliche Abschaffung der Mehrfach-Pflichtmitgliedschaften zu den Fachgruppen bzw. Fachverbänden der Wirtschaftskammern sichergestellt wird.“
*****
Präsidentin Doris Bures: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht und steht daher auch mit in Verhandlung.
Nächster Redner: Herr Abgeordneter Laurenz Pöttinger. – Bitte.
Abgeordneter Laurenz Pöttinger (ÖVP): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Staatssekretärin! Sehr geehrte Damen und Herren! (Abg. Loacker: Jetzt musst du wieder die Wirtschaftskammer verteidigen!) Herr Kollege Angerer, selbst bei einem eigentlich so harmlosen Punkt sehen Sie Intransparenz und alle möglichen Schauergeschichten. Angst und Panik zu machen, Verunsicherung zu schüren steht wohl auf der Tagesordnung der FPÖ. (Abg. Lausch: Jetzt sind wir vorsichtig! – Zwischenruf des Abg. Rauch.) Es ist unglaublich, Sie nützen das hier für ein Thema, das den Menschen wirklich helfen soll, und sagen: Intransparenz. – Das hat hier keinen Platz. (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenruf des Abg. Angerer.)
Ich nehme Bezug auf Tagesordnungspunkt 3, genau diesen Punkt, den Sie hier bekritteln. (Abg. Hauser: Dasselbe sagt der Rechnungshof! – Zwischenruf des Abg. Deimek. – Abg. Ottenschläger: Auf einmal ist jetzt der Rechnungshof wieder gut, oder?) Es geht dabei um die Verlängerung verschiedener Gesetze, und zwar um Erleichterungen für diese Berufsgruppen: Bilanzbuchhalter, Wirtschaftstreuhänder, Ziviltechniker
und so weiter. Das heißt: Erleichterungen für die Menschen, und zwar ganz banale Erleichterungen. Zum Beispiel besteht der Wunsch nach Zulässigkeit der Abhaltung von mündlichen Prüfungen sowie der Eidesabnahme mittels Videokonferenz – nichts Schlimmes, nichts Böses, aber man erleichtert es den Menschen –; Rahmenbedingungen zur Abhaltung von virtuellen Organsitzungen der Kammern und Vorgangsweisen, wenn diese nicht online stattfinden können. Ist das etwas Grausliches? – Nein.
Wir verlängern das nur als Vorsichtsmaßnahme und auf Wunsch dieser Berufsgruppen, und da steckt nichts dahinter, was etwas Böses wäre, sondern das sind Erleichterungen für die Menschen und die handelnden Personen. Diese Novelle besteht seit Mitte 2020, und wir verlängern sie noch einmal bis Ende 2022. Ich glaube, das ist legitim, und ich bitte um Ihre Zustimmung. – Danke. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Rössler.)
11.21
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Gerald Loacker. – Bitte.
Abgeordneter Mag. Gerald Loacker (NEOS): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Staatssekretärin! In TOP 2 wird ja nicht nur der Haftungsrahmen aufgestockt, mit dem die Republik für Unternehmen haftet, es wird auch noch mit der Pandemie argumentiert. Irgendwann müssen wir dann aufhören, mit der Pandemie zu argumentieren, und wir müssen auch davon wegkommen, die Unternehmen immer mehr an den Staatstropf zu hängen, denn sonst machen wir mit der Wirtschaft das, was wir mit der Landwirtschaft seit über 70 Jahren machen: nämlich alle an den Staatstropf zu binden und davon abhängig zu machen.
Was den Unternehmen wirklich helfen würde, wäre eine Lohnsteuersenkung, und zwar eine deutliche, und nicht nur in diesen Zehntelprozentpunktschritten, wie es jetzt vorgesehen ist. Die AUVA sitzt auf Rücklagen in Milliardenhöhe – und die Regierung senkt den Beitragssatz von 1,2 auf 1,1 Prozent! Die AUVA merkt das gar nicht, weil sie solche Einnahmensteigerungen hat. Sie wird halt weiter ihre Rücklagen aufpeppen.
Was schätzen Sie, wie viele Wertpapiere die gesetzliche Unfallversicherung hat? – Eine halbe Milliarde Euro in Wertpapieren! Das liegt dort herum. Das ist aber Ihr Geld, geschätzte Zuschauerinnen und Zuschauer, das die Arbeitgeber als Lohnnebenkosten zahlen. Dort hätte man etwas tun sollen.
Um die Frage Pandemieverlängerung geht es auch in Tagesordnungspunkt 3, in dem es auch darum geht, was Kollege Pöttinger ausgeführt hat: Onlinesitzungen in Kammern zu machen. Ja, zwischendurch einmal eine Onlinesitzung, das ist schon nett, aber wenn man Diskussionen ausschalten will, wenn man den demokratischen Prozess behindern will, dann macht man mehr Onlinesitzungen, denn dann können sich die Sitzungsteilnehmer nicht so gut zusammenschließen, nicht so gut absprechen, und da kann es auch nicht zu Widerständen kommen. (Ruf bei der ÖVP: ... Digitalisierung! – Zwischenruf des Abg. Hörl.) Überhaupt müsste man die Demokratie in der Wirtschaftskammer einmal ein bisschen genauer anschauen, denn wenn Sie das Wahlrecht in der Wirtschaftskammer analysieren, dann kommen Sie zu dem Schluss, dass der Wirtschaftsbund dort die nächsten 250 Jahre eine Mehrheit haben muss. (Ruf bei der ÖVP: Gut so!) Wenn Lukaschenka sich ein neues Wahlrecht für Weißrussland aussuchen würde – für sich! –, dann würde er das der Wirtschaftskammer nehmen, denn da wäre seine Mehrheit immer fix. (Beifall bei den NEOS.)
Es würde jetzt den Rahmen meiner Redezeit sprengen, Ihnen zu erklären, wie das aufgebaut ist; aber am Ende des Tages haben die es sich dort nett eingerichtet. Wenn wir gerade bei den Rücklagen in Milliardenhöhe sind: Da ist natürlich die Wirtschaftskammer auch immer groß dabei. Falls Sie einmal ins Ausland reisen, erzählen Sie dort einem Unternehmer, dass die Wirtschaftskammer in Österreich über 5 000 Mitarbeiter hat! Erzählen Sie dem ausländischen Unternehmer, dass bei uns die Wirtschaftskammer mehr
als 1 Milliarde Euro im Jahr an Umlagen einnimmt! Denen fällt die Kinnlade herunter. Die kennen sich überhaupt nicht mehr aus, wenn Sie das erzählen. Schweiz, Deutschland, Dänemark, Schweden – suchen Sie sich ein europäisches Land Ihrer Wahl aus! Das, was Österreich da aufgebaut hat, ist nur die finanzielle und personelle Reserve der ÖVP, wie Abgeordneter Kopf heute in der Aktuellen Stunde gesagt hat: „Unsere“ Leute „in der Wirtschaftskammer haben ausgerechnet“. (Beifall bei den NEOS. – Abg. Michael Hammer: Das wird ja der Generalsekretär sagen dürfen!)
Diese 5 000 Nasen in der Wirtschaftskammer sind 5 000 Nasen der ÖVP. Das muss man ganz klar sagen. Finanziert von den Zwangsbeiträgen aller Mitglieder (Abg. Zarits: Lächerlich, was du sagst! Lächerlich!) finanzieren wir den Thinktank und die Personalreserve und die finanzielle Reserve der ÖVP. (Abg. Zarits: Ist ja wirklich lächerlich!) Großartig! (Beifall bei den NEOS. – Abg. Ottenschläger: Also Kritik ist ja okay, aber ... Kritik ist nicht okay!)
11.25
Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Herr Abgeordneter Christoph Matznetter zu Wort. – Bitte.
Abgeordneter Dr. Christoph Matznetter (SPÖ): Frau Präsidentin! Frau Staatssekretärin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuseherinnen und Zuseher! Bevor ich auf den Zwischenruf des Franz Hörl eingehe, zuerst einmal eine kurze Klarstellung: Beim Tagesordnungspunkt betreffend KMU-Förderungsgesetz werden wir zustimmen, weil es sich dabei um jene über das AWS abgewickelten Förderungen handelt. Die Unternehmen brauchen diese Haftung, weil sie natürlich in Zeiten von Basel III und in Zeiten diverser multipler Krisen oft genug Finanzierungsprobleme haben, und das AWS mit der Möglichkeit der Haftung eine entscheidende Hilfestellung ist.
Auch was die Verlängerung der ursprünglich Covid-bedingten Maßnahmen bei Interessenvertretungen betrifft, werden wir zustimmen, weil – und da hat Kollege Loacker natürlich unrecht – die Möglichkeit der Onlineteilnahme ja das Gegenteil von Ausschluss ist, sondern die Möglichkeit, dass alle, unabhängig davon, ob sie in Quarantäne sind oder andere Schwierigkeiten haben, partizipieren können und keine lange Anreise haben. Also ich verstehe da die Argumentation nicht. (Beifall des Abg. Kopf.)
Zurückkommend zur grundsätzlichen Fragestellung: Ist es sinnvoll, dass wir eine gesetzliche Interessenvertretung haben? Kollege Loacker, ich habe in meinem Leben sehr viele Auslandsreisen gemacht, und meine Gesprächspartner waren nicht deswegen erstaunt, dass das teuer ist, sondern wie ein kleines Land das organisieren kann, dass auch kleine Unternehmen und Kleinstunternehmen eine professionelle Unterstützung – vor allem bei der Erschließung weltweiter Märkte – bekommen. Das haben wir einfach besser organisiert.
Wenn man diese Unterstützung auf der privaten Ebene leistet, hat man einen Lobbyverband mit hundert Mitgliedern, die alles finanzieren – die Großkonzerne organisieren sich das eh selber –, aber alle anderen, Hunderttausende kommen nicht mehr zum Zug. Daher bin ich für eine demokratisch legitimierte Kammer und nicht für freiwillige Berufsverbände. Ich wollte das an der Stelle nur sagen. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Dass nicht immer aus jedem Mund jedes Funktionärs und jeder Funktionärin etwas kommt, was man einfach zur Kenntnis nimmt, hat uns Kollege Hörl vor ein paar Tagen bewiesen, als er gemeint hat: Was brauchen die Städter Energie? Die brauchen wir für die Lifte! – Ich habe gesehen, er ist auf der Rednerliste. Vielleicht kann er uns erklären, warum man den Menschen und Betrieben in den Städten den Strom abdrehen soll, nur damit die Lifte laufen. Ich bin sehr gespannt. – Danke. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)
11.28
Präsidentin Doris Bures: Vorher gelangt aber noch Frau Abgeordnete Elisabeth Götze zu Wort. – Bitte.
Abgeordnete Dr. Elisabeth Götze (Grüne): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Staatssekretärin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher hier und auch vor den Bildschirmen! Wir sprechen hier über Unterstützungen für die Betriebe. Ich möchte einmal eine Lanze für unsere Betriebe brechen, insbesondere für unsere Klein- und Mittelbetriebe. 99,6 Prozent aller Unternehmen in Österreich sind Klein- und Mittelbetriebe. Das sind 360 000 Betriebe, viele davon sogar EPUs, mehr als ein Drittel sind Einpersonenunternehmen, und dort sind besonders viele Frauen dabei, 44 Prozent. Sie beschäftigen mehr als 700 000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Sie sind für die Nahversorgung im Land zuständig – wir haben heute schon über „Kauf Regional“ gesprochen –, ohne KMUs gibt es das nicht. Sie schaffen außerdem Innovationen in Österreich. Also ich glaube, das ist einen Applaus wert. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)
Heute Früh haben wir schon über Antiteuerungsmaßnahmen gesprochen, auch um die Unternehmen zu unterstützen, um sie zu entlasten, um sie zukunftsfit zu machen, beispielsweise durch eine Senkung der Lohnnebenkosten, die wir begonnen haben anzugehen, aber auch sie dahin gehend zu unterstützen, damit sie sich hinsichtlich erneuerbarer Energien unabhängiger vom Ausland und von unabwägbaren Energiekosten machen können.
All das ist am Weg, was sie aber noch brauchen, sind Kredite. Kredite sind für Wachstum nötig, aber auch, um Liquiditätslücken zu überbrücken. Ich möchte dabei Kollegen Loacker widersprechen. Es ist nicht eine Covid-Maßnahme, die Kredite hier auszuweiten, sondern wir haben in den letzten Jahren gesehen, dass das Kreditvolumen, das Haftungsvolumen um durchschnittlich 50 Millionen Euro zugenommen hat, also jedes Jahr um 50 Millionen Euro mehr Haftungsvolumen. (Abg. Loacker: So steht es in den Erläuterungen! So haben Sie das argumentiert!) Wir kommen an die Grenze dieser 750 Millionen Euro, die der Staat an Haftungsvolumen hat, und weiten auf eine 1 Milliarde Euro aus. Ich glaube, das ist ein ganz wichtiges Signal in Richtung der KMUs. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Damit ermöglichen wir ihnen, so wie bisher schon, über die Geschäftsbanken weiterhin an günstige Kredite zu kommen.
Einen Punkt möchte ich noch kurz ansprechen: Der zweite Punkt, den wir hier behandeln, betrifft auf Wunsch der Interessenvertretungen verschiedene Covid-Verlängerungen. Das ist gut so, das brauchen sie. Ich möchte aber davor warnen, dass wir das ohne Begutachtung einfach ins Dauerrecht überführen. Wir haben aufgrund von Corona viel darüber gelernt, wie man Versammlungen auch online machen kann. Wir werden uns anschauen, was davon brauchbar ist und was wir weiter ins Dauerrecht übernehmen können, zum Beispiel in Richtung hybride Hauptversammlungen, aber auch hinsichtlich Fachprüfungen. Da werden wir bei vielem sehen, was sich bewährt hat und was nicht, und dann entsprechende Verlängerungen im Dauerrecht andiskutieren. – Danke. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
11.31
Präsidentin Doris Bures: Herr Abgeordneter Karlheinz Kopf hat sich zu einer tatsächlichen Berichtigung zu Wort gemeldet. – Bitte.
Abgeordneter Karlheinz Kopf (ÖVP): Herr Kollege Loacker hat vorhin behauptet, ich hätte mit der Formulierung: unsere Expertinnen und Experten „in der Wirtschaftskammer“, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Wirtschaftskammer für die ÖVP vereinnahmt. Ich habe die Formulierung verwendet: Die Expertinnen und Experten der Wirtschaftskammer haben in einer Studie errechnet, was ich vorhin zitiert habe; aber selbst
wenn ich unsere gesagt hätte, würde mir das als Generalsekretär der Wirtschaftskammer wohl tatsächlich auch zustehen.
Im Übrigen, Herr Kollege Loacker: Reden Sie bitte nicht mehr, wenn Sie von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kammer sprechen, von „5 000 Nasen“ der Wirtschaftskammer. Das sind Damen und Herren, die dort tolle Arbeit leisten, die so eine Bezeichnung nicht verdient haben. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von SPÖ und Grünen.)
11.32
Präsidentin Doris Bures: Das war – zwar sicher in Kenntnis der Geschäftsordnung – doch eine sehr weit ausgeholte tatsächliche Berichtigung.
Herr Abgeordneter Franz Hörl, Sie gelangen zu Wort. – Bitte. (Abg. Loacker: Mehr Strom für die Seilbahnen!)
Abgeordneter Franz Hörl (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Hochgeschätzte Frau Staatssekretärin! Kolleginnen und Kollegen! (Abg. Meinl-Reisinger: Ja, bitte! Die Seilbahn ist dann der einzige warme Ort! – Abg. Reimon: Seilbahnen für alle!) Mit den beiden vorliegenden Anträgen, die ja schon erklärt wurden, schaffen wir Erleichterungen für Buchhalter, Steuerprüfer, auch für die Sitzungen, die Herr Loacker nicht haben will. Ich stelle fest, NEOS ist gegen Digitalisierung. Das ist gut, wenn man das weiß.
Auch die Ausweitung des Haftungsrahmens beim Austria Wirtschaftsservice von 750 Millionen Euro auf 1 Milliarde Euro wurde schon erwähnt. Auch das ist wichtig, weil es doch mehr Anträge gibt. Ich denke, alles, was unseren KMUs hilft, ist zu begrüßen.
Was sind jetzt eigentlich KMUs in Österreich? – Als KMU gelten Unternehmen bis 250 Mitarbeiter, der Großteil davon, nämlich 87 Prozent, sind allerdings Kleinstbetriebe mit weniger als zehn Beschäftigten, viele Familien- und Traditionsbetriebe. Das sind 99 Prozent aller unserer Unternehmen, die zwei Millionen Erwerbstätige beschäftigen, 63 Prozent der Lehrlinge ausbilden. Die KMUs sind also Teil der Bevölkerung und in der Bevölkerung. Sie sind die Bevölkerung in unseren Dörfern, in der Stadt, und sie sind mit den Mitarbeitern, die großteils in einem familiären Arbeitsverhältnis beschäftigt sind, auch Meinungsmacher an Stammtischen und in der Bevölkerung.
Sie haben während der Coronapandemie wie alle gelitten, natürlich ganz besonders die kleinen. (Abg. Leichtfried: Die Seilbahnen!) Sie sind auch die ersten, die von der Energiekrise, von der Inflation und von den Auswirkungen der Ukrainekrise wie unterbrochenen Lieferketten, Materialmangel und so weiter betroffen sind. Deshalb ist es wichtig, dass wir sie auch entsprechend unterstützt haben: Es sind 44,5 Milliarden Euro – herzlichen Dank an die Kolleginnen und Kollegen –, die im Rahmen der Coronahilfe in den letzten Jahren ausbezahlt wurden. Fast 50 Prozent davon gingen an die Wirtschaft und 27 Prozent in die Kurzarbeit, die natürlich direkt den Arbeitnehmern zugutekommt, die man ja nicht fälschlicherweise als Wirtschaftshilfe bezeichnen kann.
Neben den finanziellen Situationen, den Lieferketten und all den Problemen haben wir natürlich auch große Probleme am Arbeitsmarkt. Das ist das bewegende Thema überhaupt für kleinere und mittlere Unternehmen. Dabei darf ich mich heute bei Ihnen, Frau Staatssekretärin, auch bei der Fraktion der Grünen bedanken, dass wir ein Notprogramm in Form von erweiterten Saisonnierkontingenten erreichen konnten. Es war schwer genug, aber ich glaube, das lindert die Not.
Wir müssen natürlich aber auch einen besseren Übergang vom Arbeitsleben zur Pension schaffen, wir müssen Kinderbetreuungsplätze schaffen, wir brauchen auch Hilfe auf den europäischen Arbeitsmärkten. (Abg. Loacker: Was ist mit den Seilbahnen?) Ich glaube, das AMS ist dafür nicht so gut aufgestellt, da braucht es auch andere Dinge.
Wenn Sie sich jetzt über Strom und Energie so aufregen, ist doch eines selbstverständlich klar: Als Touristiker weiß ich, wo meine Gäste wohnen, sie wohnen in den Städten. Dass die Städte und natürlich die Haushalte in erster Linie mit Strom und Energie versorgt werden müssen, das ist doch eine ganz klare Sache. (Abg. Meinl-Reisinger: Oh, oh!) Ich habe nur darauf hingewiesen, dass dort, wo die Skigebiete sind, möglicherweise auch der Strom erzeugt wird, und man die nicht vergessen sollte, weil wir auch dort Energie brauchen. Darauf habe ich hingewiesen. (Abg. Leichtfried: Nein, das war ganz anders! Sie haben ganz etwas anderes gesagt! – Zwischenrufe bei SPÖ und NEOS.) Also regen Sie sich nicht so auf!
Noch etwas, Herr Leichtfried: Schauen Sie, das ist die Liste der Dinge, die Sie nicht unterstützen (ein Blatt Papier mit der Aufschrift „Abstimmungsverhalten Anti-Teuerungspaket“ und einer Tabelle in die Höhe haltend): Antiteuerungspaket, SPÖ und FPÖ: Das ist die Liste, die Sie nicht unterstützen. (Abg. Leichtfried: Ja, Sie brauchen es nicht wiederholen!) Das sollten Sie unterstützen und sich nicht polemischen Äußerungen widmen.
Ich glaube, eines ist klar: Wir brauchen Energie für alle, und wir müssen schauen, dass die Haushalte entsprechend unterstützt werden. Gerade dort, wo meine Kunden sind, nämlich in der Stadt, ist es ganz besonders wichtig, aber auch am Land in den entlegenen Tälern, wo die Kraftwerke stehen, sollte man vielleicht auch nicht darauf vergessen. – Herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen. – Abg. Leichtfried: Das war jetzt aber ordentlich zurückgerudert! Das war eine Talfahrt! – Abg. Brandstätter: Die Seilbahnen fahren auch runter!)
11.36
Präsidentin Doris Bures: Zu diesem Tagesordnungspunkt ist nun niemand mehr zu Wort gemeldet. Damit ist die Debatte geschlossen.
Wie vereinbart verlege ich die Abstimmungen zu diesen Tagesordnungspunkten an das Ende der Behandlung der Vorlagen des Ausschusses für Wirtschaft, Industrie und Energie.
Bericht des Ausschusses für Wirtschaft, Industrie und Energie über die Regierungsvorlage (1529 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das Fern- und Auswärtsgeschäfte-Gesetz, das Konsumentenschutzgesetz und das Verbraucherbehördenkooperationsgesetz geändert werden (Modernisierungsrichtlinie-Umsetzungsgesetz – MoRUG) (1567 d.B.)
5. Punkt
Bericht des Ausschusses für Wirtschaft, Industrie und Energie über die Regierungsvorlage (1530 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das Bundesgesetz gegen den unlauteren Wettbewerb 1984 und das Bundesgesetz über die Auszeichnung von Preisen geändert werden (Zweites Modernisierungsrichtlinie-Umsetzungsgesetz – MoRUG II) (1568 d.B.)
Präsidentin Doris Bures: Wir gelangen nun zu den Punkten 4 und 5 der Tagesordnung, über welche die Debatten unter einem durchführt werden.
Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.
Erste Rednerin ist Frau Abgeordnete Katharina Werner. – Bitte.
11.37
Abgeordnete MMag. Katharina Werner, Bakk. (NEOS): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Frau Staatssekretärin! Sehr geehrte Damen und Herren! Modernisierungsrichtlinie-Umsetzungsgesetz: Worum geht es? Wir kaufen alle mittlerweile relativ viel auch online ein. Vielleicht ist es Ihnen schon einmal passiert: Sie haben einen Flug gebucht oder einen Artikel gekauft, und der Preis, den Sie bezahlen mussten, ist ein anderer Preis als der, den ein Bekannter, vielleicht sogar Sie selbst auf einem anderen Gerät bezahlen mussten.
Das ist ein Beispiel für das sogenannte Personal Pricing, das durch diese Vorlage von den Ministern Zadić und Kocher reguliert werden sollte. Die Betonung liegt auf sollte, denn im Rahmen des Begutachtungsverfahrens wurde dieses Gesetz von mehreren Stellen quasi in der Luft zerrissen.
Die mildeste Kritik ist noch von der Wirtschaftskammer gekommen. Sie forderte eine schlankere Umsetzung nach dem Vorbild in Deutschland und – das ist jetzt wirklich überraschend – die Wirtschaftskammer bricht eine Lanze für den Konsumentenschutz und für die KonsumentInnen. Sie hält nämlich fest, dass „der vorliegende Entwurf“ zum Beispiel „Forderungen nach einem zusätzlichen Rücktrittsrecht bei lauterkeitsrechtlichen Verstößen und einem Schadenersatz bei immateriellen Schäden“ nicht nachkommt.
Vernichtend ist das Resümee von der Österreichischen Rechtsanwaltskammer gewesen – ich zitiere –: Die „Rechtsstellung des Verbrauchers“ wird durch den „vorliegenden Entwurf massiv verschlechtert“. Der VKI kritisiert ebenso scharf, dass die Ziele eines besseren Verbraucherschutzes und einer Erleichterung der Rechtsdurchsetzung nicht erreicht werden.
Nach einer so heftigen Kritik hätte ich mir von den beteiligten Ministern erwartet, dass sie im Ausschuss unsere Fragen, ob die Kritik, die Bedenken, die von den relevanten Stakeholdern geäußert wurden, eingearbeitet wurden, auch sachlich beantworten würden. Das war jedoch nicht der Fall. Da die Ministerin unsere Fragen nicht beantwortet hat, werden wir auch nicht zustimmen.
Manche mögen sich vielleicht jetzt auch fragen: Konsumentenschutzminister, das ist doch eigentlich jemand anderer, oder? – Stimmt! Das ist eigentlich Minister Rauch. Auch den habe ich im Rahmen einer Aussprache im Konsumentenschutzausschuss gefragt, wie denn der Umsetzungsstand ist. Die Antwort war vielsagend nichtssagend: Er sei mit der Justizministerin im Gespräch. Das ist traurig. Mittlerweile stellt sich wirklich die Frage: Wofür gibt es einen Konsumentenschutzminister, wenn er sich nicht für die KonsumentInnen einsetzt? – Danke schön. (Beifall bei den NEOS.)
11.40
Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Johanna Jachs. – Bitte.
Abgeordnete Mag. Johanna Jachs (ÖVP): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Staatssekretärin! Liebe Zuseherinnen und Zuseher auf der Galerie! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sommerzeit ist Urlaubszeit, und falls Sie sich die langen Urlaubsfahrten manchmal mit kleinen Spielen vertreiben, zum Beispiel Wörterrätseln, dann kann ich Ihnen nur das Wort Modernisierungsrichtlinie-Umsetzungsgesetz ans Herz legen. Mit diesem langen Wort gewinnen Sie die Spiele ganz bestimmt.
Auch wenn wir uns den Kurztitel des Gesetzes – der heißt MoRUG – anschauen, erinnert das vielleicht mehr an Orte oder Charaktere aus „Herr der Ringe“. Darum schauen wir einmal genau hin, worum es bei diesem Gesetz geht. Es geht um die Umsetzung einer sehr umfangreichen EU-Richtlinie, und es geht vor allem um die Stärkung des
Verbraucherschutzes. Wir ändern insgesamt fünf Gesetze: das Gesetz über die Fern- und Auswärtsgeschäfte, das Konsumentenschutzgesetz, das Verbraucherbehördenkooperationsgesetz, das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb und das Preisauszeichnungsgesetz. Das ist auch der Grund dafür, warum da zwei Ministerien in der Umsetzung beteiligt sind – nämlich das Wirtschaftsministerium und das Justizministerium –, denn gerade in diesem Spannungsfeld, wenn es um Verbraucherschutz, um Konsumentenschutz geht, geht es um Fingerspitzengefühl und auch immer darum, die Balance zu wahren.
Es geht darum, Konsumentinnen, Konsumenten bestmöglich zu schützen und gleichzeitig die Wirtschaft nicht zu sehr zu belasten. Bei der Umsetzung von EU-Richtlinien müssen wir vor allem darauf achten, dass es zu keinem Gold Plating kommt. Das ist bei diesem Gesetz wirklich gelungen. Entgegen der Kritik meiner Vorrednerin muss auch dazugesagt werden, dass sehr viele Stellungnahmen und Kritikpunkte im Begutachtungsprozess eingearbeitet wurden.
Ich freue mich also über die doch sehr breite Zustimmung, die es heute zu dieser Regierungsvorlage gibt. Was ich aber in diesem Zusammenhang schon auch erwähnen möchte, ist, dass ich – so sehr ich die breite Zustimmung eben schätze – doch sehr über das Verhalten der Opposition im Kampf gegen die Teuerung enttäuscht bin. (Abg. Wurm: Weil?) – Weil wir in den nächsten Jahren der Bevölkerung 50 Milliarden Euro zur Verfügung stellen (Abg. Loacker: Großzügig ... !) und mit diesem Geld (Abg. Wurm: Woher stammt das Geld?) den Österreicherinnen und Österreichern und allen, die hier leben, helfen. (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Die Antwort der Opposition ist Polemik und Verunsicherung. (Zwischenruf des Abg. Zanger.) Wir helfen Mindestpensionistinnen und -pensionisten, FamilienbeihilfebezieherInnen, BezieherInnen von Studienbeihilfen (Zwischenrufe bei der SPÖ), AlleinerzieherInnen – die SPÖ ist dagegen. Wir unterstützen Familien, wir erhöhen den Familienbonus auf 2 000 Euro pro Kind, es gibt im nächsten Monat, im August, 180 Euro zusätzlich Familienbeihilfe pro Kind.((Abg. Loacker: Gießkanne!) Dagegen ist nicht nur die SPÖ, sondern überraschenderweise auch die FPÖ.
Dass Kickl und Haimbuchner, der Herr Landeshauptmannstellvertreter aus Oberösterreich, anscheinend nicht mehr miteinander reden, ist ganz offensichtlich, er ist nämlich auch Familienreferent. Vielleicht hat die eine oder andere Kollegin oder der eine oder andere Kollege von Ihnen aus Oberösterreich ja die Handynummer des Herrn Landeshauptmannstellvertreters. Rufen Sie ihn an, bis zur Abstimmung ist noch ein bisschen Zeit, reden Sie noch einmal darüber, vielleicht überlegen Sie es sich und möchten dann doch die Familien unterstützen!
Wir helfen den Österreicherinnen und Österreichern, unseren Familien, allen, die hier leben; die Opposition ist dagegen. Sehr geehrte Damen und Herren, Sie wissen, auf wen Sie sich verlassen können. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen. – Zwischenrufe bei der SPÖ.)
11.44
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Michael Seemayer. – Bitte.
Abgeordneter Michael Seemayer (SPÖ): Frau Präsidentin! Frau Staatssekretärin! Werte Damen und Herren! Wir haben zuvor schon über das Volksbegehren Kauf regional und die Wettbewerbsnachteile des regionalen stationären Handels debattiert. Eine der Ursachen für diesen Nachteil ist oftmals die sehr dubiose Preisgestaltung mancher Onlinehändler.
Wer ist beim Eruieren von manchen Produktpreisen im Internet nicht schon ins Staunen gekommen? Das Nachvollziehen mancher Preisfindung ist für die Konsumentinnen und Konsumenten so gut wie unmöglich.
Bei Aktionspreisen – jetzt minus 20 Prozent, minus 50 Prozent, minus 70 Prozent, Preise nur heute gültig, Ihr persönlicher Preis und so weiter lauten die Schlagworte bei solchen Angeboten – ist es meistens nicht möglich, den zuvor gültigen Preis überhaupt zu eruieren, und schon gar nicht kann eine Preisentwicklung nachvollzogen werden. Wenn ein Produkt mit einem Rabatt von minus 70 Prozent oder sogar mehr angeboten wird, ist kaum vorstellbar, dass für dieses Produkt überhaupt einmal der reguläre Preis gezahlt werden musste. Daher ist es für die Konsumentinnen und Konsumenten eine Verbesserung, wenn künftig der Preis, der in den letzten 30 Tagen vor so einer Aktion gültig war, ausgewiesen werden muss.
Auch die Formulierung Ihr persönlicher Preis entspricht, wie schon meine Vorrednerin gesagt hat, manchmal der Wahrheit. Große Onlinehändler analysieren das Suchverhalten, das Kaufverhalten oder die Entscheidungsfindung einzelner Konsumentinnen und Konsumenten. Diese Analyse lässt Rückschlüsse zu, welchen Preis der Einzelne oder die Einzelne bereit ist, für ein Produkt oder eine Leistung zu zahlen. Das bedeutet, Preise werden automatisiert und individuell auf einzelne Kundinnen und Kunden festgelegt. Künftig müssen solche Preise zumindest auch als solche gekennzeichnet werden.
Generell bringen das MoRUG und das MoRUG II einzelne kleine Verbesserungen für die Konsumentinnen und Konsumenten, daher werden wir diesen Gesetzesvorschlägen auch zustimmen, der große Wurf ist es allerdings nicht. Wie schon in der Stellungnahme der Arbeiterkammer zu lesen ist, ist der Umsetzungsspielraum durch die EU-Richtlinie bei Weitem nicht für die Stärken von VerbraucherInnenrechten genutzt worden.
Nichtsdestotrotz spielt der Onlinehandel eine immer größere Rolle im Kaufverhalten der Menschen. Gerade wenn das Geld knapp wird, wird nach günstigen Preisen und Angeboten gesucht. Das haben auch die Medienberichte der letzten Tage aufgezeigt. Immer wieder wird auf Produkte und Lebensmittel zurückgegriffen, die billig sind oder billig angeboten werden. Dies wird durch das Nichtstun oder die Nichtbereitschaft dieser Bundesregierung, auf Preissteigerungen einzuwirken, verschärft.
Wenn Produkte online billig angeboten werden und frei Haus geliefert werden, spart man sich gerade am Land, wo man das Auto zum Einkaufen braucht, auch noch die hohen Spritkosten. Wenn wir wollen, dass regional eingekauft wird, dann müssen wir auch dafür sorgen, dass sich die Menschen das leisten können. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
11.48
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Erwin Angerer. – Bitte.
Abgeordneter Erwin Angerer (FPÖ): Frau Präsidentin! Frau Staatssekretärin! Hohes Haus! Geschätzte Damen und Herren! Wir behandeln jetzt bei Tagesordnungspunkt 4 das Konsumentenschutzgesetz und bei Tagesordnungspunkt 5 ein Bundesgesetz zum unlauteren Wettbewerb. Wovor sollte man den Konsumenten schützen? – Reden wir einmal von der Inflation!
Heute haben wir ja schon einiges dazu gehört, man wollte uns erklären, woher die Inflation kommt. Der Herr Finanzminister hat uns erklärt, sie kommt von den Sanktionen und, und, und, nur nicht von den Dingen, von denen sie wirklich kommt.
Jetzt werden wir einmal schauen, woher die Inflation wirklich kommt. Da gibt es einmal die grüne Inflation, die haben wir hier herinnen schon mehrfach diskutiert: Das ist eine völlig verfehlte Klimapolitik – Sie werden von Ihrer eigenen Politik überholt, ich habe es das letzte Mal schon gesagt, die Realität holt Sie ein –, Frau Gewessler holt die Kohle
aus dem Keller und das Öl aus den Arabischen Emiraten. Die grüne Inflation ist also hausgemacht und die grüne Politik im Umweltbereich ist gescheitert.
Die grün-türkise Politik war dann das nächste Thema, das zur Inflation geführt hat: Die Coronamaßnahmen haben die Wirtschaft natürlich massiv geschädigt und waren Inflationstreiber. Der wahre Preistreiber – das hat heute Christian Ragger schon richtig angemerkt – ist die EU-Geldpolitik. Die europäische Geldschwemme von Frau Lagarde, von „Madame Inflation“, wie sie genannt wird, ist der Auslöser der Inflation in Österreich. Sie hat die Geldmenge in den letzten zweieinhalb Jahren von 4 auf 8 Billionen Euro verdoppelt. Damit man sich das vorstellen kann: Das sind 4,5 Milliarden Euro pro Tag.
Das ist ungefähr das, was die Bundesregierung heute versucht hat, als großes Hilfspaket in Österreich zu verkaufen, dass man nun mit Einmalzahlungen den Menschen einen Teil von dem Geld zurückgibt, das man ihnen zuerst aus der Tasche gezogen hat. Sie machen damit reine Symptombekämpfung, Sie gehen nicht an die Ursachen. Deshalb kritisieren wir dieses Paket; und deshalb wird es auch, wie vieles, was Sie bisher gemacht haben, nicht helfen und Sie werden damit scheitern.
Es gibt Preissteigerungen bei Benzin, man braucht nur zur Tankstelle zu fahren. Was tun Sie dagegen? – Nichts. Es gibt Preissteigerungen beim Heizen. Die Leute wissen nicht mehr, wie sie das Heizmaterial kaufen können. Nun rede ich aber nicht von Öl oder Gas; Sie brauchen nur Pellets zu kaufen, das ist ja grüne Energie aus den letzten Jahren. Der Preis der Pellets hat sich von 200 Euro auf derzeit rund 600 Euro pro Tonne verdreifacht. Ähnlich verhält es sich mit Lebensmittel- und Strompreisen. Auch bei den Strompreisen sind Sie nicht bereit, einzugreifen. Es ist unlauterer Wettbewerb, wenn heute das teuerste Kraftwerk den Strompreis bestimmt und damit Milliardengewinne ermöglicht.
Der Verbund – da sitzen natürlich die Vertreter von Ihnen als Vorstände drin, die dann auch noch Millionenboni für die guten Ergebnisse kassieren – und Landeskonzerne, angefangen von der Kelag über die Tiwag, die EVN, die niederösterreichische Energie AG, wer auch immer, machen Milliardengewinne. Wenn dann die Kelag in Kärnten 10 Millionen Euro der Dividende zurückgibt, dann ist das ein Tropfen auf den heißen Stein. Man muss in die Preispolitik dieser Stromkonzerne eingreifen. Das ist unlautere Politik und die gehört abgeschafft. Die gescheiterten Sanktionen gegenüber Russland sind noch ein zusätzlicher Preistreiber – und das ist alles hausgemachte Politik.
Sie ziehen den Menschen zuerst das Geld aus der Tasche und geben halt dann einen Teil in Großherrenmanier wieder zurück. Das ist falsche Politik; so reguliert man den Markt nicht, so hilft man den Menschen auch nicht. Deshalb bringe ich auch abermals unseren Entschließungsantrag betreffend „Kostenlawine stoppen – Entlastung für Österreich“ der Abgeordneten Erwin Angerer, Kolleginnen und Kollegen ein.
Der Antrag wird im Saal verteilt, damit Sie ihn auch nachlesen können. Da geht es genau um diese Dinge: Steuersenkung, Erhöhung der Pendlerpauschale, Streichung der CO2-Abgabe, weil das der nächste Burner werden wird, der den Preis anhebt, Mehrwertsteuer senken und so weiter.
*****
Ich ersuche um Zustimmung und sage Danke. (Beifall bei der FPÖ.)
11.52
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Erwin Angerer, Peter Wurm, Mag. Gerhard Kaniak, Edith Mühlberghuber, Rosa Ecker
und weiterer Abgeordneter
betreffend Kostenlawine stoppen – Entlastung für Österreich
eingebracht im Zuge der Debatte zu Top 5) Bericht des Ausschusses für Wirtschaft, Industrie und Energie über die Regierungsvorlage (1530 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das Bundesgesetz gegen den unlauteren Wettbewerb 1984 und das Bundesgesetz über die Auszeichnung von Preisen geändert werden (Zweites Modernisierungsrichtlinie-Umsetzungsgesetz – MoRUG II) (1568 d.B.) in der 167. Nationalratssitzung am Mittwoch, den 6. Juli 2022
Nach langen Monaten der völligen Untätigkeit und nach zwei Mini-Paketen mit Maßnahmen, die einer Verhöhnung der teuerungsgeplagten Bürger gleichkommen, hat die schwarz-grüne Bundesregierung nun ein Anti-Teuerungs-Paket vorgelegt, das sie in ihrer notorischen Großmannssucht mit 28,6 Milliarden Euro beziffert hat. Tatsächlich zur Beschlussfassung vorgelegt wurde bislang nur jener Bruchteil, der „kurzfristig“ wirksam werden soll.
„Kurzfristige“ Maßnahmen wirken erst in Monaten oder Jahren
Doch der Begriff „kurzfristig“ ist in Zusammenhang mit diesem Paket ein glatter Euphemismus. Kurzfristig – oder anders gesagt: schnell – wirkt auch hier genau gar nichts. Das erste Geld aus diesem Paket, das ankommen wird, ist die zusätzliche Familienbeihilfe: 180 Euro nach weiteren zwei Monaten des Wartens und für die meisten Bürger, die gerade keine Kinder großziehen, dauert es sogar noch länger.
Dann kommen „ab September“ 300 Euro für sogenannte vulnerable Gruppen, deren Eingrenzung höchst zweifelhaft ist. Denn die Teuerung macht keinen Unterschied, ob man wenig Geld hat, weil man einen schlecht bezahlten Job hat oder weil man arbeitslos ist. Die Arbeitslosen bekommen jedoch diese Prämie, die Geringverdiener aber nicht!
Und dann soll es im Oktober den Klimabonus geben von 250 Euro plus 250 Euro sogenannten Anti-Teuerungsbonus. Der gesamte Rest dieses angeblich kurzfristigen Maßnahmenpakets landet erst im nächsten Jahr irgendwann auf den Konten derer, die sich das Leben nicht erst heute, sondern schon seit vielen Monaten kaum mehr leisten können.
Geld verteilen in Gutsherrenmentalität statt sofortiger Entlastung
Hinzu kommt, dass die Regierung – in typischer ÖVP-Gutsherrenmentalität – das Geld erst dann verteilen will, wenn sie es den Bürgern längst weggenommen hat über die explodierenden Preise und die mit den Preisen explodierenden Steuereinnahmen. Den Menschen Unsummen an Steuern aus der einen Hosentasche herauszuziehen und ihnen dann kalt lächelnd ein paar Scheine als Almosen in die andere Hosentasche zu stecken und sich dafür auch noch untertänigsten Dank zu erwarten. – Das ist die Anti-Teuerungs-Politik dieser Regierung.
Das ist nicht nur bösartig, sondern es ist auch falsch. In der Analyse des Budgetdienstes des Parlaments wird die von der Regierung angegebene Summe für alle drei Pakete – 32,7 Milliarden Euro – wie folgt aufgeschlüsselt:
Der überwiegende Teil des Entlastungsvolumens betrifft mit 29,6 Mrd. EUR einkommensstärkende Maßnahmen, […] Maßnahmen zur Preisreduktion spielen mit einem Gesamtvolumen von 2,0 Mrd. EUR eine vergleichsweise geringe Roll
e.
Keinerlei Anstrengung zur Senkung der explodierenden Preise
Man braucht kein volkswirtschaftliches Studium absolviert zu haben, um zu erkennen, dass die Politik der Regierung am Problem meilenweit vorbeigeht und somit grundfalsch ist. Denn die Ursache der massiven Inflation sind nicht niedrige Einkommen, sondern explodierende Preise. Dagegen müsste die Politik ankämpfen – und das geht am besten mit der Senkung oder Streichung von Steuern auf diejenigen Produkte, die besonders betroffen sind: Lebensmittel, Energie und Treibstoffe.
Hier wäre dringend Verzicht zu üben durch die Politik: Verzicht auf die Inflationsgewinne, die bereits seit mehr als einem Jahr auf dem Konto des Finanzministers landen. Damit wäre den Bürgern in der Sekunde geholfen. Das würden sie bei jedem Einkauf würden spüren und nicht zum ersten Mal in ein paar Monaten, wenn das erste der von den Bürgern zigfach schon selbst bezahlten Almosen auf ihren Konten ankommt.
Genau diese Steuersenkungen sind daher auch die Kernforderungen der freiheitlichen Petition zum Stopp der Kostenlawine, die in den letzten Monaten bereits von zehntausenden Bürgern unterstützt wurde. Diese Steuersenkungen und ein Ende der verhängnisvollen und preistreibenden Außenpolitik – sowohl im Ukraine-Konflikt als auch in den Brüsseler EU-Institutionen, wo Österreichs Regierung widerstandslos mitmacht, wenn das Geld milliardenweise in die wirtschaftsschwachen Südstaaten verteilt und auch damit die Inflation weiter angeheizt wird.
Echte Entlastungsmaßnahmen dulden keinen Aufschub mehr!
Es ist daher nun dringend an der Zeit, dass diese Bundesregierung endlich von einer reinen Ankündigungspolitik Abstand nimmt und sofort wirksame Maßnahmen zur Entlastung der Menschen auf den Weg bringt. Es muss mit allen Mitteln verhindert werden, dass Haushalte, Familien, Alleinerzieher, Pensionisten, Arbeitslose etc. mit geringen Einkommen Gefahr laufen, sich infolge der enormen Teuerungen das Leben nicht mehr leisten zu können und insbesondere aufgrund der gestiegenen Energiepreise ihre Strom- und Gasrechnungen nicht mehr zahlen zu können und in der Folge in ungeheizten Wohnungen zu sitzen.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung wird aufgefordert, dem Nationalrat umgehend Regierungsvorlagen zuzuleiten bzw. die entsprechenden Maßnahmen zu setzen, die die Umsetzung insbesondere nachstehender Forderungen im Sinne des Stopps der derzeitigen Kostenlawine zur Entlastung für Österreich sicherstellen:
1. Sofortige massive Steuersenkung auf Benzin und Diesel durch Halbierung beziehungsweise bei weiteren Preisanstiegen völlige Streichung sowohl der Mehrwertsteuer als auch der Mineralölsteuer sowie die Festsetzung eines Preisdeckels für diese Produkte
2. Signifikante Erhöhung des Pendlerpauschale, um Arbeitnehmer zu unterstützen, die für den Weg zum Arbeitsplatz auf ihr Auto angewiesen sind
3. Sofortige und endgültige Streichung der im Zuge der Steuerreform beschlossenen CO2-Abgabe, um einen weiteren Preisanstieg bei Treibstoffen zu verhindern
4. Halbierung beziehungsweise bei weiteren Preisanstiegen völlige Streichung der Mehrwertsteuer auf Gas und Strom für Privathaushalte aber auch für kleine und mittlere Unternehmen sowie die Festsetzung eines Preisdeckels für diese Produkte
5. Einführung eines bundesweiten Heizkostenzuschusses für bedürftige Personen in der Höhe von mindestens 300 Euro pro Haushalt und Jahr
6. Automatische Inflationsanpassung sämtlicher Versicherungs-, Familien- und Sozialleistungen, insbesondere der Pensionen, des Arbeitslosengeldes sowie der Familienbeihilfe und des Pflegegeldes
7. Zusammenstellung eines Warenkorbs von Grundnahrungsmitteln samt Halbierung beziehungsweise Streichung der Mehrwertsteuer auf die darin enthaltenen Produkte sowie Festsetzung eines Preisdeckels für diese Produkte
8. Signifikante Lohnerhöhungen für Arbeitnehmer, welche die Teuerung in vollem Umfang abdecken
9. Im Gegenzug deutliche Senkung der Lohnnebenkosten, um die Unternehmer nicht über Gebühr zu belasten und einen weiteren Preisanstieg bei den Produkten und Dienstleistungen zu verhindern
10. Sofortiges Ende der schikanösen und extrem teuren Corona-Politik, insbesondere von millionenfachen Massentestungen gesunder Bürger – Keine Lockdowns mehr!
11. Aufhebung aller Sanktionen gegen Russland wegen des Krieges in der Ukraine, die negative finanzielle Auswirkungen auf die Österreicher zeitigen – Keine Sanktionen, mit denen sich Österreich ins eigene Fleisch schneidet!
12. Konsequenter Einsatz der Bundesregierung auf EU-Ebene gegen weitere gemeinsame Schuldenaufnahmen und gegen alle Maßnahmen, die zur Umverteilung von Vermögen in die finanziell angeschlagenen Südstaaten führen.“
*****
Präsidentin Doris Bures: Der Entschließungsantrag wird gerade verteilt, wurde in den Grundzügen erläutert und steht daher mit in Verhandlung.
Frau Abgeordnete Ulrike Fischer, Sie gelangen als Nächste zu Wort. – Bitte.
Abgeordnete Mag. Ulrike Fischer (Grüne): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Staatssekretärin! Sehr geehrte Damen und Herren! Die Dinge sind nicht so, wie sie scheinen. Es bekommt nicht jeder, jede im Internet, wenn er, sie eine Reise bucht, einen Computer oder egal welches Produkt kauft, immer den gleichen Preis – wir nennen das personalisierte Preise. Das hört sich ja recht gut an: Ich werde persönlich individuell beraten und bekomme einen guten Preis – aber so ist es genau nicht. Ich bekomme einen personalisierten Preis, weil ich mehr gekauft habe, weil ich ein teureres Endgerät benutze, weil ich öfter kaufe oder weil ich schlichtweg andere Daten zur Verfügung gestellt habe, die damit erkennen lassen, was für ein Kaufverhalten ich an den Tag lege oder welche Preise ich bereit bin, zu bezahlen. Damit machen Unternehmerinnen und Unternehmer große Geschäfte.
Heute schließen wir eine Lücke im Sinne des Konsumentenschutzes. Deswegen ist es gut und richtig, dieses Gesetz heute hier zu beschließen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.) Wir nennen das Gesetz Modernisierungsrichtlinie-Umsetzungsgesetz. Es klingt sperrig, es klingt fad und man denkt sich: Na, da gibt es heute viel wichtigere Punkte auf der Tagesordnung; aber seien wir uns doch ehrlich: Wenn man auf Urlaub fährt oder für sein Kind eine Schultasche kauft, dann will man im Vorhinein wissen, ob man einen diskriminierenden personalisierten Preis bekommt oder ob man alle Rechte als Konsument beziehungsweise Konsumentin hat. Dieses Gesetz legt heute fest, dass Konsumenten, Konsumentinnen bessere Informationen bekommen.
Dieses Gesetz legt noch andere Punkte fest. Sie sehen oft Angebote für Urlaubsreisen und denken sich: Das ist ja super, das ist nun das letzte Angebot und es ist um 30 Prozent ermäßigt. Wer erstellt allerdings die Rankings? Welche wirtschaftlichen Verflechtungen gibt es? Wieso ist dieser Preis auf einmal so günstig, und morgen steigt man mit
seinem Apple-Computer ein und der Preis ist wieder höher? Es ist wichtig, dass es eine Transparenz bei Rankings gibt, und auch da gibt es ab heute einen besseren Verbraucherschutz. (Beifall bei den Grünen.)
Es wurde einiges zu den Stellungnahmen gesagt. Wenn man sich die Stellungnahmen zum MoRUG anschaut, dann muss man feststellen, dass sowohl im Bereich des Schadenersatzes als auch im Sinne der personalisierten Preise und in anderen Bereichen die Stellungnahmen positiv im Sinne des Verbraucherschutzes eingearbeitet wurden. Dafür ein großes Danke an alle, die mitgearbeitet haben.
Wenn wir ins Detail gehen, betrifft es zum Beispiel den § 16 UWG. Die Verbesserungen betreffen beispielsweise den stärkeren Schutz vor Fakebewertungen auf Onlineplattformen und vor unseriösen Verkaufsmaschen. KonsumentInnen werden künftig vor unlauteren geschäftlichen Handlungen besser geschützt und können Schadenersatz verlangen, auch wenn es kein Vertragsverhältnis gibt. Wir erinnern uns alle an den Dieselskandal. Auch da ist es wichtig, dass man direkt an den Hersteller herantreten kann. So sperrig dieses Gesetz ist, so wichtig ist es in der Umsetzung und so gut war es, die Stellungnahmen einzuarbeiten. – Vielen Dank. (Beifall bei den Grünen.)
11.56
Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Frau Abgeordnete Elisabeth Götze zu Wort. – Bitte.
Abgeordnete Dr. Elisabeth Götze (Grüne): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Staatssekretärin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Modernisierungsrichtlinie-Umsetzungsgesetz – ich habe geübt, damit ich das herausbringe – klingt sehr holprig, das wurde auch schon mehrmals gesagt, aber es ist etwas sehr Wichtiges.
Ich möchte ein Beispiel bringen: Wenn man in ein Geschäft geht und manchmal über den Preis verhandeln kann – das wird eh nicht immer funktionieren –, dann wird das normalerweise ein besserer Preis sein als der, der angeschrieben ist. Online ist das nicht so. Wenn man online kauft, wird einem ein Preis angegeben, und man weiß nicht, in welche Richtung der angepasst wird oder wurde. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass es sehr häufig zulasten der Konsumentinnen und Konsumenten geht. Das heißt, wenn man öfter auf einer Seite surft, wird der Preis – auch abhängig von der Tageszeit und vom benützten Gerät – nach oben angepasst.
Das wird weiterhin möglich sein, aber Unternehmen müssen darüber informieren – und ich glaube, das ist einerseits eine gute Nachricht für die Verbraucherinnen und Verbraucher, aber andererseits auch für die heimischen Unternehmen, die offline anbieten und Handel betreiben, weil sie transparent sind. Das ist in Zukunft im Internet, also auf Onlinemarktplätzen, auch erforderlich. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.) Auch bei Rankings, also wenn beworben wird, wird es mehr Transparenz geben. Bei Rankings, in denen ein Unternehmen im Vergleich steht, muss genauer darüber informiert werden, was das denn eigentlich bedeutet.
Ein zweiter Punkt, der mir auch noch sehr wichtig ist: Unternehmen können Schadenersatz für den entgangenen Gewinn bekommen, allerdings im Normalfall immer nur dann, wenn sie in einem Vertragsverhältnis mit einem anderen Unternehmen stehen. In dem Fall gilt das auch, wenn kein Vertragsverhältnis besteht. Das ist eine Anpassung, die aufgrund der Begutachtung vorgenommen wurde. Das heißt, ein Unternehmen kann immer dann Schadenersatz einfordern, wenn es aufgrund unlauterer Geschäftspraktiken eines Mitunternehmers zu einem Gewinnentgang kommt – und das ist, glaube ich, auch für die heimischen Unternehmen eine gute Nachricht. Ihre Rechte werden ausgebaut und gestärkt. – Danke. (Beifall bei den Grünen.)
11.59
Präsidentin Doris Bures: Zu Wort ist dazu nun niemand mehr gemeldet. Damit ist diese Debatte geschlossen.
Ich frage, ob seitens der Berichterstattung ein Schlusswort gewünscht ist. – Das ist nicht der Fall.
Abstimmung über die Tagesordnungspunkte 1 bis 5
Präsidentin Doris Bures: Ich frage die Fraktionen, ob wir gleich zu den Abstimmungen kommen können oder ob sie eine Unterbrechung haben möchten. Abstimmung? – Gut, mir wird Zustimmung signalisiert. Dann gehe ich auch so vor.
Wir gelangen zur Abstimmung über Tagesordnungspunkt 1: Antrag des Ausschusses für Wirtschaft, Industrie und Energie, seinen Bericht 1564 der Beilagen zur Kenntnis zu nehmen.
Wer dem zustimmt, den bitte ich um ein entsprechendes Zeichen. – Der Bericht ist einstimmig zur Kenntnis genommen.
Abstimmung über Tagesordnungspunkt 2: Entwurf betreffend KMU-Förderungsgesetz, samt Titel und Eingang in 1565 der Beilagen.
Wer spricht sich für diesen Gesetzentwurf aus? Den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist einstimmig so angenommen.
Wir kommen sogleich zur dritten Lesung.
Der Gesetzentwurf ist in dritter Lesung einstimmig angenommen.
Abstimmung über Tagesordnungspunkt 3: Entwurf betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Bilanzbuchhaltungsgesetz 2014, das Wirtschaftskammergesetz 1998, das Wirtschaftstreuhandberufsgesetz 2017 sowie weitere Gesetze geändert werden, samt Titel und Eingang in 1566 der Beilagen.
Wer spricht sich dafür aus? Den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist mit Mehrheit so angenommen.
Wir kommen sogleich zur dritten Lesung.
Der Gesetzentwurf ist in dritter Lesung mit Mehrheit angenommen.
Wir gelangen zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Erwin Angerer, Kolleginnen und Kollegen betreffend „keine Mehrbelastungen für Zwangsmitglieder der Wirtschaftskammern Österreich durch infolge der Teuerung steigende Kammerbeiträge“.
Wer ist für diesen Entschließungsantrag? – Das ist die Minderheit, abgelehnt.
Abstimmung über Tagesordnungspunkt 4: Entwurf betreffend Modernisierungsrichtlinie-Umsetzungsgesetz, samt Titel und Eingang in 1567 der Beilagen.
Wer spricht sich dafür aus? Den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist mit Mehrheit so angenommen.
Wir kommen sogleich zur dritten Lesung.
Der Gesetzentwurf ist in dritter Lesung mit Mehrheit angenommen.
Abstimmung über Tagesordnungspunkt 5: Entwurf betreffend Zweites Modernisierungsrichtlinie-Umsetzungsgesetz, samt Titel und Eingang in 1530 der Beilagen.
Wer spricht sich dafür aus? – Das ist mit Mehrheit so angenommen.
Dritte Lesung:
Der Gesetzentwurf ist in dritter Lesung mit Mehrheit angenommen.
Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Erwin Angerer, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Kostenlawine stoppen – Entlastung für Österreich“.
Wer spricht sich für diesen Entschließungsantrag aus? – Das ist die Minderheit, abgelehnt.
Regierungsvorlage: Abkommen zwischen der Republik Österreich und Ungarn zur Beendigung des Abkommens zwischen der Republik Österreich und der Ungarischen Volksrepublik über die Förderung und den Schutz von Investitionen (1581 d.B.) (Gemäß § 28a GOG keine Ausschussvorberatung)
Präsidentin Doris Bures: Damit gelangen wir nun zum 6. Punkt der Tagesordnung.
Von der Vorberatung in einem Ausschuss wurde gemäß § 28a der Geschäftsordnung Abstand genommen.
Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Johann Höfinger. – Bitte.
Abgeordneter Johann Höfinger (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Frau Staatssekretärin! Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte Gäste im Haus! Wir beschließen heute die Beendigung dieses Abkommens mit Ungarn, so wie wir das schon mit einigen Staaten vorher gemacht haben. Insgesamt waren es zwölf Staaten, mit denen Österreich ein Abkommen dieser Art und Weise hatte. Wir müssen diese Vereinbarungen aufgrund eines Entscheids des Europäischen Gerichtshofes zurücknehmen, weil diese Handelsabkommen gesamteuropäisch neu aufgestellt wurden. Daher sind diese bilateralen Verträge nicht mehr gültig.
Das heißt für uns: Wenn ein Unternehmen in einem Nachbarstaat, im Ausland investiert, dann hat es durch dieses Abkommen zusätzlichen Schutz erhalten. Ein Unternehmen konnte dieses Land somit im Falle von Verstößen gegen das Unternehmen unmittelbar und direkt klagen. Das kann es ohne dieses Abkommen nicht mehr, es müsste auf Österreich zurückgreifen.
Wir sind daher vonseiten unseres Landes bemüht, diese Thematik, auch was die Neuaufstellung der Europäischen Union in diesen Handelsbeziehungen betrifft, neu zu ordnen und zu verstärken, damit auch unsere Betriebe in Zukunft Rechtssicherheit haben. Das wissen wir, das haben unsere Minister, die dafür verantwortlich sind, in der Vergangenheit hervorragend gemacht.
Wir haben, da wir diese jetzigen Handelsabkommen beenden müssen, zum einen auch sofort bilaterale Gespräche mit den Unternehmen aufgenommen, damit es zu Übergangslösungen kommt und sie nicht plötzlich im rechtsfreien Raum stehen, zum Zweiten haben wir aber auch mit der Europäischen Union, mit der Europäischen Kommission Verhandlungen aufgenommen, damit die Handelsabkommen zwischen allen europäischen Staaten in ähnlicher Art und Weise Gültigkeit bekommen.
Der heutige Beschluss ist somit ein Formalakt, zu dem ich Sie nur um Ihre Zustimmung bitten kann. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)
12.05
Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Petra Oberrauner. – Bitte.
Abgeordnete Mag. Dr. Petra Oberrauner (SPÖ): Frau Präsidentin! Ich darf an meinen Vorredner anschließen, der die Grundlage ja schon erklärt hat, dass es im europäischen Raum bilaterale Abkommen nicht mehr geben sollte und dass das in EU-Recht übergeführt werden sollte.
In diesem Zusammenhang ist immer wieder der Wunsch nach einem EU-Investorengericht aufgekommen. Wir sind als SPÖ bekanntlich dagegen, weil wir der Meinung sind, dass wir keine eigene Justiz brauchen, sondern genug Gerichte haben, die das wirklich gut und kompetent regeln können.
Gott sei Dank hat sich Bundesminister Kocher dieser Meinung angeschlossen. Wichtig ist, dass Investoren ein Recht auf Durchsetzung ihrer Rechte in der Europäischen Union haben. Die Europäische Kommission arbeitet an einem Transparenzgesetz, das diese Durchsetzungsrechte dann auch sichert, und da geht es nicht nur um Investitionen, da geht es auch um viele Bereiche in der Digitalisierung, zum Beispiel: Wie bekomme ich mein Recht in der Europäischen Union, wenn es einen datenschutzrechtlichen Verstoß gibt? Auch das ist wichtig, auch daran wird gearbeitet, und deshalb ist für uns wichtig, dass das europäisch geregelt wird, dass das transparent ist, dass das Recht durchgesetzt werden kann und dass man europäisches Recht vor jedem Gericht einklagen kann.
Das ist dazu zu sagen. Es ist ja nicht das erste Mal: Wir kümmern uns ja schon sehr lange um diese Abkommen und deren Ersatz auf europäischer Ebene. Ich glaube, das ist in Ordnung, das ist richtig und wichtig, und das wird sicher sehr gut geregelt werden. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
12.07
Präsidentin Doris Bures: Nun ist dazu niemand mehr zu Wort gemeldet. Damit schließe ich diese Debatte.
Ich frage wieder, ob wir gleich zur Abstimmung gelangen können. – Gut, dann gehe ich auch so vor.
Wir gelangen zur Abstimmung über das Abkommen zwischen der Republik Österreich und Ungarn zur Beendigung des Abkommens zwischen der Republik Österreich und der Ungarischen Volksrepublik über die Förderung und den Schutz von Investitionen, 1581 der Beilagen.
Jene Damen und Herren, die sich für die Genehmigung des gegenständlichen Staatsvertrags gemäß Art. 50 Abs. 1 Z 1 Bundes-Verfassungsgesetz aussprechen, bitte ich um ein zustimmendes Zeichen. – Das ist einstimmig so angenommen.
Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales über die Regierungsvorlage (1510 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das ArbeitnehmerInnenschutzgesetz, das Arbeitsverfassungsgesetz, das Arbeitsvertragsrechts-Anpassungsgesetz und das Landarbeitsgesetz 2021 geändert werden (1600 d.B.)
8. Punkt
Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales über den Antrag 327/A(E) der Abgeordneten Josef Muchitsch, Kolleginnen und Kollegen betreffend Aufstockung des Arbeitsinspektionspersonals (1601 d.B.)
9. Punkt
Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales über den Antrag 2543/A(E) der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen betreffend Interne Revision im Arbeits- und Wirtschaftsministerium (1606 d.B.)
10. Punkt
Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales über den Antrag 1832/A(E) der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen betreffend Prüfung des türkisen Skandals "Hygiene Austria" (1607 d.B.)
Präsidentin Doris Bures: Damit gelangen wir nun zu den Tagesordnungspunkten 7 bis 10, über welche die Debatten unter einem durchgeführt werden.
Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.
Erster Redner: Herr Abgeordneter Alois Stöger. – Bitte.
Abgeordneter Alois Stöger, diplômé (SPÖ): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Staatssekretärin! Wir kommen zu den Themen des Sozialausschusses, und das ist sehr, sehr spannend. Da reden wir über das Arbeitnehmerschutzgesetz, das wird Kollegin Wimmer ausführen.
Ich rede zu den Punkten 8 bis 10. Da geht es darum: Wie geht man mit Fragen von Personal in der Arbeitsinspektion um? Wie geht man mit dem Skandal von Hygiene Austria um? Und: Wie geht man mit dem Management im Arbeitsministerium um, wenn es um Revision geht?
Alles das, worüber wir im Ausschuss gesprochen haben, haben die Regierungsparteien abgelehnt, alle Vorschläge der Opposition haben sie abgelehnt. Daher ist es so wichtig, darauf hinzuweisen.
Ich erinnere daran: Maskenpflicht. Die Regierung verkündete großspurig: Wir werden auch österreichische Masken haben, ein österreichisches Unternehmen wird Masken produzieren. Und siehe da, wie war es? – Es war so, dass Hygiene Austria Masken in China gekauft hat, dann in Österreich umgepackt hat und letztendlich die österreichischen Konsumenten angelogen hat.
Dabei sind Arbeitnehmer eingesetzt worden, die als Leiharbeiter bei der Firma Hygiene Austria tätig waren. Diese Arbeitnehmer haben ihren Lohn nicht bekommen. 158 Menschen, die dort eingesetzt worden sind, haben sich beschwert. 143 von diesen Personen, die auch aus dem Ausland geholt worden sind, haben bei den Gerichten Klagen mit einem Streitwert von über 500 000 Euro, die man diesen Menschen vorenthalten hat, eingebracht. (Abg. Schroll: Ein Skandal!) Das ist ein Skandal. Die Regierung hat hier nicht reagiert. Wer bezahlt das am Ende? – Der Insolvenzentgeltfonds, weil diese Firmen alle insolvent geworden sind. Das ist das, was die Regierung umsetzt. Sie vertraut auf den Markt und dieser Markt ist in diesem Fall ausbeuterisch gewesen.
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Sozialdemokratie hat sich immer dafür eingesetzt, dass es vernünftige Arbeitsinspektionen gibt. Daher haben wir auch ein Interesse, dass das Arbeitsministerium und das Wirtschaftsministerium nicht zusammengelegt werden, denn wenn das Arbeitsinspektorat kommt, dann soll es auch richtig überprüfen können, und dazu braucht es auch genügend Personal.
Diese Anträge von uns sind abgelehnt worden, und daher werden wir den Punkten 8 bis 10 die Zustimmung nicht erteilen. – Besten Dank. (Beifall bei der SPÖ.)
12.12
Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Rebecca Kirchbaumer. – Bitte.
Abgeordnete Rebecca Kirchbaumer (ÖVP): Frau Präsidentin! Werte Frau Staatssekretärin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Liebe Schülerinnen und Schüler hier bei uns auf der Galerie und liebe ZuseherInnen zu Hause vor den Bildschirmen! ArbeitnehmerInnenschutzgesetz – ein langes Wort. Es geht da um die arbeitsmedizinische Untersuchung in den Unternehmen, die für die Unternehmer verpflichtend sind. In der letzten Zeit ist es relativ oft dazu gekommen, dass ArbeitsmedizinerInnen, die diese arbeitsmedizinische und arbeitstechnische Untersuchung durchführen können, nicht gefunden wurden.
Worum geht es da? – Es geht darum, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erfahren können, ob sie einen sicheren Arbeitsplatz haben. Sie werden dabei unterstützt, dass zum Beispiel eine Leiter ordnungsgemäß vorhanden ist, damit sie nicht auf eine Bierkiste steigen müssen, um von irgendwo oben etwas herunterzuholen. Darauf beispielsweise machen solche Arbeitsmedizinerinnen und Arbeitsmediziner aufmerksam.
Wir wollen jetzt mit dieser Novelle für die ArbeitgeberInnen eine Erweiterung beschließen, nämlich insofern, als jetzt auch fachmedizinisches Personal, wie zum Beispiel ein Physiotherapeut oder eine Physiotherapeutin, diese Untersuchungen machen darf, was ein Fortschritt auf diesem Gebiet ist. Wenn man ein reines Bürounternehmen hat, also ein Service- oder ein Dienstleistungsunternehmen hat, und da kommt ein Physiotherapeut und sagt der Bürokraft oder der Sekretärin beziehungsweise dem Sekretär, wie man richtig sitzen soll, dann ist das ja wohl ein Fortschritt und kein Nachteil. Die SPÖ hat im Ausschuss gesagt, dass die medizinische Ausbildung ausgeweitet werden müsse und dass wir daran Schuld hätten, dass die Universitäten da einen schlechten Job machen. Sie diskreditieren damit eigentlich die Universitäten in Österreich, obwohl wir europaweit und international einen sehr, sehr, sehr guten Ruf haben, was die Ausbildung des medizinischen Personals angeht. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)
Die Sozialdemokratie ist von sozialer Gerechtigkeit, von sozial weit entfernt. Was machen Sie? – Sie stimmen bei unseren Maßnahmen, die diese Bundesregierung auf den Weg bringt, nicht mit. Das tun Sie nicht. Sie unterstützen nicht die Auszahlung von 300 Euro für vulnerable Gruppen, Sie unterstützen nicht, dass wir den Familienbonus von 1 500 Euro auf 2 000 Euro erhöhen, und Sie unterstützen nicht, dass die Sonderfamilienbeihilfe in Höhe von 180 Euro im August ausbezahlt wird. Sie sind einfach dagegen, auch die FPÖ! (Abg. Hörl: Ein Skandal, ein Riesenskandal!)
Ich glaube, dass wir hier auch ein Beispiel nennen sollten, wie die Sozialdemokratie der Teuerung entgegenwirkt: Sie erhöht in Wien die Fernwärmetarife um 92 Prozent. Das nennt die Sozialdemokratie treffsicher. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Schroll: Wien ist die beliebteste Stadt! Die beliebteste Stadt ist Wien! Stolz sollte man sein!)
12.15
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Christian Ragger. – Bitte.
Abgeordneter Mag. Christian Ragger (FPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Geschätzter Herr Minister! Geschätzte Abgeordnete und Abgeordnetinnen des Hauses! Ich möchte vielleicht bei Rebecca anschließen: Und Sie unterstützen nicht die Menschen mit Beeinträchtigungen (Abg. Kirchbaumer: Das stimmt nicht!), sonst hätten Sie sie im Gesetz berücksichtigt und sie bei der letzten Ausschusssitzung nicht verunglimpft. (Beifall bei der FPÖ.)
Ich möchte jetzt aber in die inhaltliche Auseinandersetzung eingehen, da Kollegin Belakowitsch heute entschuldigt ist. Wir haben heute diese Tagesordnungspunkte abzuarbeiten. Ein Punkt davon, der mir ein großes Anliegen ist, den ich auch in der vorigen Regierungsperiode immer wieder unterstützt habe, ist die Erhöhung der Zahl der Mitarbeiter im Arbeitsinspektorat. Viele wissen nicht, dass mittlerweile Arbeitsinspektorat nicht heißt, dass man ständig eine Kontrolle auszuüben hat, sondern, dass da grundsätzlich präventiv gearbeitet wird. Fast 90 Prozent der Fälle im Bereich der Überprüfung beziehen sich darauf, dass die Einhaltung von arbeitsrechtlichen Regelungen durch den Arbeitgeber für die arbeitenden Menschen überprüft und kontrolliert wird und sie eine präventive Unterstützung bekommen.
Beim zweiten Punkt, beim Punkt 9, fordern wir unter anderem eine interne Revision im Arbeitsministerium. Wir haben in der Ausschusssitzung gehört, wie viele Mitarbeiter für das Arbeitsinspektorat beziehungsweise das Ministerium zur Verfügung gestellt wurden. Leider Gottes sind diese alle letztendlich beim Herrn Minister gelandet anstatt bei einer eigenen Revision, die vielleicht auch einmal eine Kontrolle in diesen Bereichen machen könnte. Das ist sehr bedauerlich gewesen, denn der Antrag von unserer Seite wurde abgelehnt.
Der dritte Punkt, der eine neu adaptierte Entsenderegelung im Bereich des grenzübergreifenden Güter- und Personentransportgewerbes festschreibt, ist zwingend und längst notwendig gewesen, und es gab im Sozialausschuss einen positiven Zugang dazu, dass diese EU-Richtlinie umgesetzt wird.
Summa summarum sind diese vier Punkte, die wir hier jetzt in dieser Plenumssitzung abarbeiten, als erster positiver Schritt in dieser weiteren Entwicklung zu sehen. Daher werden wir auch in weiten Bereichen hier die Zustimmung erteilen. (Beifall bei der FPÖ.)
12.18
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Ralph Schallmeiner. – Bitte.
Abgeordneter Ralph Schallmeiner (Grüne): Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Minister! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren zu Hause vor den Bildschirmen und hier im Haus auf der Galerie! Bei den vorliegenden Tagesordnungspunkten debattieren wir eine Reihe unterschiedlicher Themen, unter anderem die Frage der arbeitsmedizinischen Betreuung in Betrieben und die Frage der ausreichenden Personalbesetzung beim Arbeitsinspektorat.
Zum zweiten Thema liegt ein Antrag der SPÖ vor, die angeblich vorhandenen personellen Lücken beim Arbeitsinspektorat schnellstmöglich zu füllen und entsprechend viel Personal aufzunehmen. Die von der SPÖ im Antrag geforderten 50 Stellen sind aber bereits fast erfüllt, denn aktuell stehen wir bei 40 Neuaufnahmen in den Jahren 2021 und 2022, sodass wir uns im Ausschuss dazu entschlossen haben, diesen Antrag abzulehnen.
Dass Arbeitsinspektorate etwas Wichtiges und Zentrales sind, steht aus unserer Sicht außer Zweifel, dazu bekennen wir uns auch, und zwar eindeutig. Eine entsprechende personelle Ausstattung und eine entsprechende Qualifizierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Arbeitsinspektoraten sind aus unserer Sicht natürlich zu gewährleisten, auch angesichts dessen, dass sich die Arbeitswelt laufend wandelt und verwandelt. Wir haben dann im Ausschuss eine Ausschussfeststellung beschlossen, in der wir das alles nochmals festgehalten haben.
Das zweite Thema, das wir hier debattieren, ist die Frage, wie wir in Zukunft mit arbeitsmedizinischer Betreuung Qualität sicherstellen wollen. Wir schaffen hier heute die rechtlichen Grundlagen für einen arbeitsmedizinischen Fachdienst. Die Problemlage beziehungsweise die Voraussetzung dafür ist relativ einfach: In den letzten Jahren wurden zu
wenige Arbeitsmedizinerinnen und Arbeitsmediziner ausgebildet – das ist die Herausforderung, der wir uns aktuell stellen müssen –, gleichzeitig aber sieht das ArbeitnehmerInnenschutzgesetz zu Recht verpflichtende Aufgaben für Arbeitsmedizinerinnen und Arbeitsmediziner im Präventionsdienst vor. Aus heutiger Sicht ist es daher absehbar, dass die ÄrztInnen alleine das nicht mehr bewältigen werden können, und dementsprechend müssen wir uns eben für die nächsten Wochen, Monate und Jahre etwas einfallen lassen.
So haben wir jetzt diesen arbeitsmedizinischen Fachdienst ins Leben gerufen. Das heißt, bestimmte Gesundheitsberufe können mit einer zusätzlichen Ausbildung in den Betrieben Aufgaben von Arbeitsmedizinerinnen und Arbeitsmedizinern übernehmen, aber unter Anleitung dieser ArbeitsmedizinerInnen und auch unter deren Aufsicht. Dafür bedarf es einer eigenen einschlägigen, wie schon gesagt, qualitätsvollen Ausbildung.
Dieses Modell wird von vielen Arbeitsmedizinerinnen und Arbeitsmedizinern, mit denen wir uns unterhalten haben, durchaus gelobt und auch als zukunftsweisend betrachtet. Was man vielleicht auch dazusagen sollte, ist: Es ist natürlich in Absprache mit den Gewerkschaften passiert, dass wir diesen Prozess gestartet und gemacht haben, diesen arbeitsmedizinischen Fachdienst ins Leben gerufen haben. So zu tun, als ob das Ganze nur auf Kosten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer passieren würde, ist also aus unserer Sicht falsch.
Dementsprechend würde ich mir – auch angesichts dessen, dass wir damit die Kompetenz von nicht ärztlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Gesundheitswesen anerkennen und ihnen diese Kompetenzen, die sie ja auf jeden Fall haben, zugestehen – eine Zustimmung der Kolleginnen und Kollegen der SPÖ erwarten und von dieser ausgehen: Gewerkschaft eingebunden, nicht ärztliches Personal wird dadurch aufgewertet. – Ich glaube, liebe Kolleginnen und Kollegen der SPÖ, es würde euch gut zu Gesicht stehen, dieser pragmatischen und guten Lösung zuzustimmen. Ihr seid dazu eingeladen! – Danke schön. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)
12.22
Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Petra Wimmer. – Bitte.
Abgeordnete Petra Wimmer (SPÖ): Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Werte Kolleginnen und Kollegen hier im Hohen Haus! Die vorliegende Änderung im Bereich der Arbeitsmedizin ist bezeichnend für die Arbeitsweise dieser Regierung: kurzfristige Lösungen, die das eigentliche Problem nicht lösen. (Abg. Michael Hammer: Sagt wer?) Das Problem wird einfach nur verschleiert. (Beifall bei der SPÖ.) Ebenso, wie Einmalzahlungen das Problem der hohen Inflationsrate nicht lösen können, kann die Problematik des eklatanten Personalmangels in der Arbeitsmedizin nicht durch einen sogenannten arbeitsmedizinischen Fachdienst gelöst werden.
Worum geht es bei den Arbeitsmedizinern? – Sie haben eine wichtige Aufgabe: Sie sorgen dafür, dass die ArbeitnehmerInnen in den Betrieben von ihrer Arbeit nicht krank werden. Die Tätigkeitsbereiche sind vielfältig: Sie kümmern sich um die Prävention, sie kümmern sich um die Analyse von arbeitsbedingten Gesundheitsschäden, von Berufskrankheiten und um die Integration von chronisch Kranken oder Menschen mit besonderen Bedürfnissen ins Arbeitsleben.
Die Belastung wurde durch die Covid-Krise natürlich verschärft, es mussten Präventionskonzepte, Schutzmaßnahmen und so weiter eingeführt werden. Umso unverständlicher ist es daher für uns, dass man einem Mangel an Arbeitsmedizinern nicht mit einem umfassenden Konzept, sondern mit einer Symptombekämpfung in Form dieses arbeitsmedizinischen Fachdienstes entgegenwirkt.
Was wird damit möglich? – MitarbeiterInnen aus dem gehobenen Dienst der Gesundheits- und Krankenpflege können nach zwei Jahren Berufserfahrung und einer sechswöchigen Ausbildung im Bereich der Arbeitsmedizin arbeiten. Sie können damit die Arbeitsmedizinerinnen und Arbeitsmediziner unterstützen – ja, so weit, so gut. Dabei wird aber ganz außer Acht gelassen, dass auch in diesen Bereichen ein eklatanter Personalmangel herrscht! Anstatt das Problem zu lösen, wird es also einfach verschoben: immer mehr Aufgaben für immer das gleiche Personal. (Beifall bei der SPÖ.)
Sehr geehrte Damen und Herren, so werden wir die Probleme, die echten Probleme in den Gesundheits- und Krankenberufen nicht lösen können! Wir brauchen echte Lösungen. Nur wenn sich an den Arbeitsbedingungen etwas verändert, werden wir mehr Menschen dafür gewinnen, in den wichtigen Bereich der Pflege und der Gesundheit einzusteigen. Mit der Schaffung neuer Titel und Überschriften werden wir das nicht schaffen, das löst kein einziges dieser Probleme. (Beifall bei der SPÖ.)
Und da Sie heute gebetsmühlenartig wiederholen, dass wir diesen Teuerungspaketen und Angeboten für die Menschen, die jetzt unter der Teuerung leiden, nicht zustimmen: Sie machen nichts für die Pensionisten, Sie erhöhen das Pflegegeld nicht, Sie erhöhen die Studienbeihilfe nicht, Sie setzen keinen Deckel bei den Preisen. Alles wird teurer. Diese Unterstützung fehlt uns und darum stimmen wir nicht zu. (Beifall bei der SPÖ.)
12.25
Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Fiona Fiedler. – Bitte.
Abgeordnete Fiona Fiedler, BEd (NEOS): Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! (Die Begrüßung auch in Gebärdensprache ausführend:) Liebe gehörlose Menschen! Aufgrund dieses akuten Arbeitsmedizinermangels erachten wir die Regierungsvorlage als notwendigen kleinen Schritt in die richtige Richtung. Natürlich wäre aber weit mehr gegangen, denn der Bedarf an Arbeitsmedizinern liegt bei rund 1 400, tätig sind derzeit allerdings nur 900, und da sich der geplante arbeitsmedizinische Fachdienst aus Gesundheitsberufen wie diplomierten Pflegekräften, Physiotherapeuten et cetera zusammensetzen soll, wäre eine umfassendere Gesetzesänderung möglich gewesen.
Die Personen aus diesen hochqualifizierten Gesundheitsberufen sind für die Einschätzung der Arbeitsplatzsicherheit und -gestaltung oft sogar besser geeignet. Laut Gesetz dürfen sie aber nur 30 Prozent der Präventionszeiten von Arbeitsmedizinern übernehmen, außerdem bleibt die Erstbegutachtung von Büroarbeitsplätzen den Arbeitsmedizinern vorbehalten. – Entschuldigen Sie bitte, aber das ist antiquiert und wiederum ein Kniefall vor gewissen Standesvertretern!
Viele Stellungnahmen zum Gesetz sind genau auf diesen Umstand eingegangen. Zum einen haben die Gesundheitsberufsgruppen abseits der Ärzte in den Stellungnahmen größere Schritte gefordert. Es haben aber auch die Unternehmensvertreter wie die Wirtschaftskammer oder die Industriellenvereinigung empfohlen, beispielsweise auch Sportwissenschafter ins Gesetz mitaufzunehmen. Und völlig zu Recht haben sie das gefordert, weil diese Berufsgruppen oft mehr Praxiserfahrung in Bezug auf richtige Körperhaltung und Bewegung haben. So würde ich bei Knieschmerzen viel eher zu einem Physiotherapeuten oder Sportwissenschafter gehen als zu einem Arzt, weil mir genau diese Menschen aufgrund ihrer täglichen Praxis erklären können, wie ich die Schmerzen mit Übungen und richtiger Bewegung lindern kann. Diese Regierung – die schwarze und die grüne Seite – ist aber leider stark von der ultrakonservativen Ärztekammer beeinflusst. (Abg. Michael Hammer – erheitert –: Ultrakonservativ!)
Weil gut 500 Arbeitsmediziner fehlen, kommt dieses Gesetz jetzt, man merkt aber bei diesem Gesetz auch ein gewisses Misstrauen gegenüber den hochqualifizierten Gesundheitsberufen abseits der Ärzteschaft. So blockiert die Regierung seit Beginn das
Impfen in Apotheken, das in 15 europäischen Ländern schon längst möglich ist. Auch beim Pflegeabrechnungskatalog mit der Sozialversicherung im niedergelassenen Bereich blockiert die Regierung seit Jahren, obwohl die selbstständige niedergelassene Pflege, die ärztliche Aufgaben übernimmt, in Nordeuropa längst zum Standard zählt.
Abschließend halte ich fest, dass bei dieser Gesetzesänderung der große Wurf leider verpasst wurde. – (Den Dank auch in Gebärdensprache ausführend:) Danke. (Beifall bei den NEOS.)
12.28
Präsidentin Doris Bures: Frau Abgeordnete Kira Grünberg, Sie haben nun das Wort. – Bitte.
Abgeordnete Kira Grünberg (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Geschätzter Herr Minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Die Arbeitswelt ist im Wandel, die Anforderungen steigen und die Gesundheit wird immer wichtiger. Damit wir aber auch im hohen Alter nach der Arbeit noch gesund sind, gibt es die Arbeitsmedizin.
Arbeitsmedizinerinnen und Arbeitsmediziner haben ganz vielfältige Aufgaben – wir haben schon einige gehört –: Sie gestalten den Arbeitsplatz mit, sie verbessern Arbeitsvorgänge und damit auch Arbeitsbedingungen, sie verbessern aber auch die Sicherheit und den Gesundheitsschutz während der Arbeit. Auch Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung gehören zu ihren Tätigkeiten.
All diese Maßnahmen sind wichtig, damit Haltungsschäden vorgebeugt wird, Gefahren vermindert werden, damit während der Arbeit weniger Verletzungen und Unfälle passieren und Gesundheitsbelastungen vermieden werden. Arbeitsmedizinerinnen und Arbeitsmediziner leisten eine wichtige Arbeit, damit wir gesund durch unser Arbeitsleben kommen.
Jetzt gibt es aber in Österreich einen Mangel an diesen Arbeitskräften. Deswegen schaffen wir die neue rechtliche Grundlage für den Einsatz von arbeitsmedizinischen Fachdiensten zur Unterstützung dieser Arbeitsmedizinerinnen und Arbeitsmedizinern. Somit bleibt die ordnungsgemäße arbeitsmedizinische Präventivdienstbetreuung gewährleistet. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Es ist aber nicht nur wichtig, Menschen dafür zu sensibilisieren, dass sie während der Arbeit auf ihre Gesundheit achten, sondern es ist auch ganz wichtig, dass Arbeitsplätze barrierefrei für Menschen mit Behinderungen eingerichtet werden. Im Zuge dessen möchte ich hervorheben, dass heute und in den nächsten zwei Tagen bei uns im Parlament Sensibilisierungstage für Menschen mit Behinderung und Inklusion stattfinden.
Es sind einige Organisationen hier, die all diese Stationen aufgebaut haben. Bei ihnen möchte ich mich recht herzlich bedanken. Das ist auf der einen Seite Öziv, die das alles organisieren, Hands up, die uns mehr in das Thema Gebärdensprache und gehörlose Menschen einführen, die Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs, People First, von denen wir lernen können, wie wir uns in leichter Sprache unterhalten können, damit Menschen, die eine kognitive Einschränkung haben, uns besser verstehen, und die Lichterkette, um aufzuzeigen, dass es unsichtbare Behinderungen gibt und dass man diese genauso wahrnehmen muss.
Meine Bitte an alle Abgeordneten: Besuchen Sie diese Sensibilisierungstage, gehen Sie zu den verschiedenen Stationen, um mehr über Menschen mit Behinderungen und deren Alltag zu lernen! – Vielen Dank. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)
12.31
Präsidentin Doris Bures: Zu diesen Tagesordnungspunkten ist nun niemand mehr zu Wort gemeldet. Damit schließe ich die Debatte.
Ist seitens der Berichterstattung ein Schlusswort gewünscht? – Das ist nicht der Fall.
Die Abstimmung verlege ich an den Schluss der Verhandlungen über die Vorlagen des Ausschusses für Arbeit und Soziales.
Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales über die Regierungsvorlage (1488 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das Lohn- und Sozialdumping-Bekämpfungsgesetz und das Arbeitskräfteüberlassungsgesetz geändert werden (1602 d.B.)
12. Punkt
Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales über den Antrag 2258/A(E) der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen betreffend Momentum „Institut“: Indirekte Parteienfinanzierung durch die Kammern stoppen (1608 d.B.)
Präsidentin Doris Bures: Wir kommen nun zu den Punkten 11 und 12 der Tagesordnung, über welche die Debatten unter einem durchgeführt werden.
Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.
Erster Redner: Herr Abgeordneter Josef Muchitsch. – Bitte.
Abgeordneter Josef Muchitsch (SPÖ): Sehr geschätzte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Wir behandeln jetzt unter diesem Tagesordnungspunkt 11 eine Regierungsvorlage, die eine EU-Richtlinie aus dem Jahr 2020 in innerstaatliches Recht umzusetzen hat. Diese Richtlinie auf europäischer Ebene wurde im Zuge der Verhandlungen zur Änderung der Entsenderichtlinie getroffen, weil der Straßenverkehrssektor aus der Entsenderichtlinie ausgenommen war. Die Umsetzung dieser EU-Entsenderichtlinie, die wir jetzt auf österreichischer Ebene machen, hat daher in einer eigenen Richtlinie zu erfolgen.
Das Ziel dieser Richtlinie wären angemessene Arbeitsbedingungen und angemessener Sozialschutz für die Kraftfahrer, aber auch mehr Fairness für den Wettbewerb unter den Unternehmen gewesen. Diese Richtlinie erfüllt in Form der jetzt vorliegenden nationalen Umsetzung diese Ziele aber in keinster Weise.
Warum nicht? – Weil diese Richtlinie auch weiterhin bei Sanktionen zahnlos ist, weil diese Richtlinie bereits im Entwurf von den Expertinnen und Experten als verunglückt bewertet wurde. Warum? – Bei Verfehlungen werden keine Mindeststrafen eingezogen und diese neue Richtlinie bedarf in der Kontrolle eines noch größeren Aufwands als bisher, mit mehr Personal, mit mehr Verwaltungsaufwand.
Diese Novelle führt nicht dazu, dass wir Lohn- und Sozialdumping in Österreich auch in diesem Straßenverkehrssektor bekämpfen. Wir wissen, dass wir 500 000 Entsendungen nach Österreich aus ganz Europa haben. Von den 500 000 Entsendungen fallen 200 000 auf alle anderen Branchen, aber 300 000 Entsendungen gibt es allein im Bereich Transportwesen – 300 000 Entsendungen im Jahr, oftmals Tagesentsendungen, bei denen Staatsbürger aus EU-Ländern sowie mittlerweile auch aus Drittländern nach Österreich entsandt werden! Wenn man dann eine zahnlose Richtlinie umsetzt, ohne die Chance zu nutzen, sie schärfer zu machen, wenn keine Mindeststrafen vorgesehen sind, wenn es im Wiederholungsfall zu keiner stärkeren Sanktion kommt, dann bedeutet das,
dass Ihnen als Bundesregierung offenbar Lohn- und Sozialdumpingbekämpfung in Österreich nicht so wichtig ist. Dann ist Ihnen das offenbar nicht so wichtig! (Beifall bei der SPÖ.)
Ich bekenne mich zu Europa, was mir aber besonders wehtut, ist, dass Europa dazu benutzt wird, ein Geschäft mit Billigarbeitskräften aufzuziehen, mit Menschen aus Drittstaaten, die über Slowenien nach Österreich entsandt werden, um hier billig zu arbeiten, und dass wir heute beim nächsten Tagesordnungspunkt eine Rot-Weiß-Rot-Karte beschließen, die das Arbeiten in Österreich billiger macht, eine Rot-Weiß-Rot-Karte, mit der Unterkunft und Verpflegung vom Einkommen abgezogen werden darf, eine Rot-Weiß-Rot-Karte, mit der Teilzeit möglich ist, mit der die Leute mit 1 417 Euro angemeldet werden, wenn sie zu 50 Prozent in Teilzeit beschäftigt werden, und davon zieht man noch 800 Euro fürs Quartier ab! Das alles beschließen Sie heute!
Ich sage Ihnen: Lohn- und Sozialdumping muss man an der Wurzel bekämpfen, nämlich so, dass der Schaden erst gar nicht entstehen kann. Da vermissen wir eindeutig mehr Initiativen und werden daher dieser Richtlinie nicht zustimmen. (Beifall bei der SPÖ.)
12.37
Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Bettina Zopf. – Bitte.
Abgeordnete Bettina Zopf (ÖVP): Frau Präsidentin! Geschätzter Herr Minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher auf der Galerie und zu Hause vor den Fernsehbildschirmen! Einleitend, liebe SPÖ: Wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen! (Abg. Michael Hammer: Mit Ziegeln!)
Ich nehme da Bezug auf den Antrag des Kollegen Loacker. Kollege Loacker stellt immer wieder das Kammernsystem in Frage. (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Wir seitens der ÖVP stehen ganz klar zu unserem Kammernsystem mit der Selbstverwaltung. Das heißt in der Praxis, dass die Pflichtmitglieder in einer demokratischen Wahl ihre Interessenvertretung wählen. Diese Interessenvertretung kommt in der Wirtschaftskammer aus der Wirtschaft, in der Landwirtschaftskammer aus der Landwirtschaft, in der Arbeiterkammer aus der Arbeitnehmerschaft, somit aus den eigenen Reihen, und somit sind das Experten in ihren Bereichen. Sie sind im politischen Diskurs dann auch unsere Sozialpartner, und wir stehen auch ganz klar zur Sozialpartnerschaft. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen. – Abg. Belakowitsch: Schauen Sie nicht so böse, Frau Kollegin, das kommt nicht gut!)
Jetzt komme ich zur Arbeiterkammer, Frau Kollegin Belakowitsch! Warum finanziert die Arbeiterkammer mit Pflichtbeiträgen etwas, das allem Anschein nach Parteiwerbung oder zumindest Negative Campaigning ist? Die Werbung kommt vom sogenannten Momentum-Institut, das mit 700 000 Euro von der Arbeiterkammer finanziert wird. (Zwischenruf bei der SPÖ.) Warum die Arbeiterkammer das macht, muss sie aber vor ihren Gremien und ihren Mitgliedern erklären. Dort ist sie Rechenschaft schuldig.
Der Grundgedanke der Selbstverwaltung ist nämlich ein demokratischer: Jedes Mitglied eines Selbstverwaltungskörpers kann seine Vertreter wählen und somit mitentscheiden, welche Weichen oben gestellt werden, und deshalb sitzen in den Gremien Vertreter beinahe aller politischen Richtungen. Das kann man dann natürlich auch so sehen: dass Kollege Loacker vielleicht mit den Kammern ein bisschen ein Problem hat, weil er dort halt in den oberen Gremien aufgrund der Wahlergebnisse nicht so gut vertreten ist.
Da Anpatzen derzeit an der Tagesordnung ist, sage ich ganz klar: Wir tun das, wofür wir meiner Meinung nach gewählt wurden. (Zwischenruf des Abg. Keck. – Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.) Wir stehen zu unseren Grundsätzen. Das ist das Kammernsystem und das ist auch die Arbeiterkammer. Jeder soll einen Besen in die Hand nehmen
und vor seiner eigenen Tür kehren, denn wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Künsberg Sarre: Genau! – Abg. Wurm: Wer sitzt denn im Glashaus? Wir nicht! Wer sitzt im Glashaus?)
In jeder Kammer gibt es demokratische Wahlen, die wir zur Kenntnis nehmen, und deshalb, liebe Opposition: Nehmt auch ihr zur Kenntnis, dass wir seitens der ÖVP gemeinsam mit den Grünen demokratisch gewählt wurden, regieren und das tun (Ruf: Was nicht notwendig ist!), wofür wir gewählt wurden – wir arbeiten, machen das Beste für die Bevölkerung (Zwischenruf der Abg. Bayr) und schauen, dass für Österreich etwas weitergeht! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen. – Abg. Michael Hammer: Genau!)
12.40
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Peter Wurm. – Herr Abgeordneter, Sie haben das Wort.
Abgeordneter Peter Wurm (FPÖ): Vielleicht zur Aufklärung, weil das ein bisschen hin und her geht: Da gibt es auch eine Geschichte zwischen ÖVP und SPÖ, wer in den Kammern, in den jeweiligen zuständigen Kammern, jetzt mehr Schmutz am Stecken hat, sage ich jetzt einmal. Da will ich mich jetzt nicht einmischen, aber dass es überall natürlich einiges aufzuräumen gibt, ist, glaube ich, jedem Österreicher klar.
Viel wichtiger ist aber der zweite Teil dieses Blocks. Da geht es um Lohn- und Sozialdumping, und da sollte man vielleicht auch noch einmal etwas klarstellen. Kollege Muchitsch hat es ja grundsätzlich sehr gut erklärt, aber, Kollege Muchitsch, auch da handelt es sich um eine späte Einsicht der Sozialdemokratie. Wenn du dich zurückerinnerst: Wir haben von Anfang an vor genau diesen Entwicklungen gewarnt – und auch die Sozialdemokratie war, so wie natürlich alle anderen, immer ein großer Vorreiter, wenn es darum ging, alle Kompetenzen nach Brüssel zu geben und über den Arbeitsmarkt quasi in Brüssel entscheiden zu lassen.
Mit diesen Fehlentwicklungen sind wir heute konfrontiert, und zwar nicht nur in Österreich, sondern auch in anderen europäischen Ländern. Wir haben in Österreich speziell natürlich einen Facharbeitermangel, einen Arbeitskräftemangel. Den gibt es im Übrigen aber in ganz Europa – die Europäische Union hat es nicht geschafft, Arbeitnehmer in Europa dort einzusetzen, wo sie gebraucht werden, sondern der Mangel ist überall entstanden.
Was wir aber geschafft haben oder was quasi diese vier Fraktionen geschafft haben, ist, durch die Entsenderichtlinie genau dieses Lohn- und Sozialdumping zu befeuern, sodass eben Menschen aus Drittstaaten zu, sage ich einmal, unmenschlichen Konditionen jetzt in Österreich, aber auch anderswo in Europa arbeiten müssen. Ich bin sehr froh, dass die Sozialdemokratie da jetzt offensichtlich einen Kurswechsel einleitet und eben – auch wieder offensichtlich – fordert, diese Überkompetenzen von Brüssel nach Österreich zurückzubekommen. Das ist eine alte, uralte freiheitliche Forderung, und ich glaube, man sieht ja nicht nur in diesem Bereich, sondern in ganz vielen Bereichen aktuell, dass die Europäische Union massive Probleme hat, genau mit diesen Entwicklungen umzugehen.
Noch einmal ganz kurz, um darauf hinzuweisen, wie wir das Problem des Arbeitskräftemangels in Österreich lösen – Minister Kocher hat es ja im letzten Ausschuss auch zugegeben –: Es ist immer ein schwieriges Unterfangen, am Arbeitsmarkt den Bedarf der Unternehmer und das Angebot auf Arbeitnehmerseite in einem Gleichgewicht zu halten, denn wir haben momentan einen Arbeitskräftemangel, das kann sich aber im Herbst oder im Winter, wenn die Prognosen eintreffen und die Konjunktur einbricht, auch wieder sehr schnell in die andere Richtung entwickeln. Unsere Idee war immer, zuerst einmal
zu schauen, dass wir die österreichischen Arbeitnehmer am Arbeitsmarkt für die österreichischen Betriebe sinnvoll ausbilden und dementsprechend auch zur Verfügung haben.
Dazu gibt es – ich sage es noch einmal – auch einen sehr, sehr sinnvollen Antrag von uns betreffend eine Lehrabschlussprämie, von Kollegen Angerer (Abg. Michael Hammer: Vom Angerer kriegen sie eine Lehrabschlussprämie, oder was?), der vorsieht, dass wir jedem Lehrling, der seinen Lehrabschluss erfolgreich absolviert, eine Prämie von 10 000 Euro zahlen würden. (Beifall bei der FPÖ. – Zwischenruf des Abg. Michael Hammer.)
Davon würde dieser Lehrling 5 000 Euro als Prämie bekommen und 5 000 Euro für seine berufliche Weiterentwicklung, wobei er selbst entscheiden kann, wohin er das Geld in der Ausbildung steckt.
Wir haben also in vielen Dingen immer sinnvolle Vorschläge gemacht. Ja, die Geschichte gibt uns recht. Wir haben auch in diesem Bereich leider Gottes recht behalten, was Lohn- und Sozialdumping betrifft.
Noch ein Schlusssatz meinerseits, weil es wichtig ist: Wir haben immer darauf gesetzt, dass eine – oder die wichtigste – Lösungsmöglichkeit eine grundsätzliche Einstellung ist, und die heißt Fleiß. Man muss in Österreich Fleiß und Leistung wieder in den Mittelpunkt stellen. In diesem Zusammenhang komme ich aber jetzt auch auf die ÖVP zu sprechen (Abg. Michael Hammer: Darum ist keiner da von euch heute!), die da immer nickt: Geschätzte ÖVP, ihr habt diese Regelung, nämlich dass man nach 45 Jahren fleißiger Arbeit ohne Abschläge in Pension gehen kann, gekippt, und das ist kein Zeichen dafür, dass ihr Leistung und Fleiß unterstützen wollt. – Danke. (Beifall bei der FPÖ.)
12.45
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Hermann Weratschnig. – Bitte.
Abgeordneter Hermann Weratschnig, MBA MSc (Grüne): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Werte Abgeordnete! Werte ZuseherInnen! Dass die europäische Richtlinie nicht alles kann, was wir uns arbeitsrechtlich vorstellen, liegt auf der Hand. Kollege Muchitsch sitzt aber dabei aus meiner Sicht auf der falschen Baustelle (Abg. Loacker: Der ist für alle Baustellen zuständig! – Abg. Michael Hammer: Der war schon lange auf keiner Baustelle mehr!), denn gefordert wäre die Sozialdemokratie, sich auf europäischer Ebene dementsprechend einzusetzen, dass es diese Maßnahmen und Richtlinien auch gibt.
Hier liegt eine Richtlinie vor, mit der uns ein Korsett vorgegeben ist, das wir, glaube ich, sehr gut gefüllt haben, und zwar auf der Grundlage einer Sozialpartnereinigung. An dieser Stelle ein Danke und mein Respekt und meine Wertschätzung gegenüber den SozialpartnerInnen dafür, dass wir dieses Ergebnis hier heute vorliegen haben. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)
Gerade im grenzüberschreitenden Güterverkehr ist eine gute Abstimmung zwischen den europäischen Staaten, insbesondere aber auch den Kontrollbehörden notwendig. Schutz der ArbeitnehmerInnen kann nur dann effizient und erfolgreich sein, wenn es auch die entsprechenden Kontrollmöglichkeiten und die Instrumentarien, die wir auch auf nationalstaatlicher Ebene einsetzen können, gibt. Diese werden mit diesem Gesetz, nämlich mit dem Bundesgesetz zur Änderung des Lohn- und Sozialdumping-Bekämpfungsgesetzes, im Rahmen der europäischen Richtlinie auch umgesetzt.
Was man, glaube ich, auch nicht vergessen darf, ist, dass es – genau auch im grenzüberschreitenden Güterverkehr – eine Kraftanstrengung braucht, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Ich möchte darauf hinweisen, dass wir gerade auch in der Flugbranche sehen, wie wichtig der Schutz vor dem Galopp eines liberalisierten Marktes ist.
Wir erleben das jetzt, und an dieser Stelle auch meine Hochachtung und meine Wertschätzung gegenüber allen MitarbeiterInnen, die jetzt auf den Flughäfen und in all diesen Bereichen arbeiten und ihr Bestes geben, damit man dem Anspruch der Kundenzufriedenheit gerecht wird und den Kunden und den Fahrgästen in diesen schwierigen Zeiten, die es jetzt gibt, auch geholfen wird.
Es geht aber auch um die Bedingungen im Bereich des grenzüberschreitenden Verkehrs. Da geht es um die Lkw-Fahrer und -Fahrerinnen, die unsere Unterstützung und unseren Schutz brauchen, und es geht mitunter auch um die kleinen Unternehmen, die in einem Markt agieren, in dem es faire Bedingungen braucht. Diese fairen Bedingungen müssen auch entsprechend kontrolliert werden, und deshalb wird mit dem Bundesgesetz einiges umgesetzt, ob es um die Festlegung besonderer Kontrollmaßnahmen in Bezug auf die Meldeverpflichtung geht, um die Bereithaltung von Unterlagen im Fahrzeug oder um Bestimmungen im Zusammenhang mit der Amtshilfe bei Nichtübermittlung von Unterlagen. All das sind Bausteine, die wir brauchen, um zu kontrollieren – zum Schutze der ArbeitnehmerInnen auf der Straße. – Danke schön. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
12.49
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Gerald Loacker. – Bitte.
Abgeordneter Mag. Gerald Loacker (NEOS): Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Die Regelungen zur Lohn- und Sozialdumpingbekämpfung sind in diesem Fall überschießend. Es ist mit hoher Wahrscheinlichkeit EU-rechtswidrig, was da an Auflagen betreffend das Mitführen von Unterlagen vorgeschrieben wird, aber ich verstehe schon: Es ist ein gemeinsames Interesse der beiden großen alten Parteien, durch solche Gesetze den Mitbewerb aus dem benachbarten EU-Ausland zurückzudrängen und den österreichischen Inselstatus nach Möglichkeit festzuschreiben. Da nimmt man auch in Kauf, dass Regelungen überschießend und europarechtswidrig sind. Wir nehmen das so zur Kenntnis, müssen es aber deswegen nicht mittragen.
Der zweite Tagesordnungspunkt, der in diesem Block diskutiert wird, ist die Frage, ob es richtig ist, dass eine Kammer – im gegenständlichen Fall die Arbeiterkammer – das Momentum-Institut mit jährlich 900 000 Euro sponsert. Wenn Sie schauen, was diese Momentum-Leute machen, dann sind die immer sehr gut mit der Politik der SPÖ abgestimmt: Da kommen die Themen, da kommen die Aussendungen, da kommen die Inhalte genau – nämlich zeitlich – angepasst an die Kommunikation der Sozialdemokratischen Partei. (Abg. Michael Hammer: Das ist ein Skandal eigentlich!) Dann fragt man sich, womit es sich die Arbeiterkammermitglieder verdient haben, dass diese Kammer jedes Jahr 900 000 Euro an Zwangsbeiträgen an eine Einrichtung schiebt, die nur damit beschäftigt ist, den SPÖ-Spin zu verstärken. Das ist nicht Arbeitnehmervertretung, das ist Parteipolitik mit den Zwangsbeiträgen der ArbeitnehmerInnen! (Beifall bei den NEOS.)
Wenn da von mancher Seite vielleicht eingewendet wird: Ja, es gibt aber andere Einrichtungen wie Eco Austria oder Agenda Austria, und die verfolgen halt eine andere politische Linie!, muss ich sagen: Dort wird aber wissenschaftlich gearbeitet. (Oh-Rufe bei der SPÖ.) Die Mitarbeiter dort publizieren in Journalen und arbeiten wissenschaftlich, während die Momentum-Leute sehr viel Meinung publizieren. Das sollen sie ruhig, aber sie können sich nicht vergleichen. (Beifall bei den NEOS und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Das Anliegen unserer Fraktion ist jenes: Wenn eine Kammer schon Zwangsbeiträge von Mitgliedern, die nie gefragt worden sind, ob sie dort Mitglied sein wollen, einhebt, dann hat die Kammer mit diesen Beiträgen sparsam und überparteilich umzugehen und nicht eine parteipolitische Agenda zu sponsern. (Beifall bei den NEOS und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Kollegin Zopf hat vorhin darauf hingewiesen, wie superdemokratisch es in den Kammern nicht sei. Da möchte ich nur auf eine Wahl in der Wirtschaftskammer Burgenland hinweisen, bei der es eine Fälschung gegeben hat, weswegen die Wahl wiederholt werden musste. (Abg. Michael Hammer: Das war aber ein Blauer!) Das war in der Wirtschaftskammer, und in der Landwirtschaftskammer Niederösterreich hat man sicherheitshalber gleich gar nicht gewählt: Da haben sich die Roten und die Schwarzen an einen Tisch gesetzt und haben sich ausgeschnapst, wer wie viele - - (Abg. Michael Hammer: Das war die Landarbeiterkammer!) – Landarbeiterkammer, richtig, Herr Kollege, aber in Niederösterreich hat man die Wahl ausgesetzt und gesagt, wer wie viele Sitze bekommt. So demokratisch geht es dort zu – nämlich gar nicht. (Beifall bei den NEOS.)
Es ist höchste Zeit, diesen Zwang abzuschaffen und den Österreicherinnen und Österreichern freizustellen, wo sie Mitglied sein wollen und wo nicht, wo sie ihr Geld hingeben wollen und wo nicht. Das wäre Anstand und das ist auch international so üblich. (Beifall bei den NEOS.)
12.53
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Markus Koza. – Bitte.
Abgeordneter Mag. Markus Koza (Grüne): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Minister! Sehr geehrte Damen und Herren! Noch einmal zurück zum Redebeitrag des Kollegen Loacker. Vielleicht für viele Zuhörerinnen und Zuhörer, die es nicht kennen: Was ist das Momentum-Institut, um das es hier heute auch geht und über das so viel gesprochen wird? – Das Momentum-Institut ist eine sogenannte Denkfabrik (Abg. Michael Hammer: Ein Sozi-Denktank!), und davon gibt es eigentlich relativ viele.
Was wollen diese Denkfabriken? – Diese Denkfabriken wollen den politischen Diskurs beeinflussen, sie wollen über Politikberatung, über Studien, über Analysen, über Gespräche, über Veranstaltungen und so weiter und so fort Einfluss auf die öffentliche Meinungsbildung ausüben. Die Gelder für diese Denkfabriken kommen in der Regel entweder über vergebene Studien oder über Fördergeber oder über Mitglieder. (Abg. Michael Hammer: Denken tun sie ..., sie machen nur!)
So, jetzt kommen wir zurück zum Momentum-Institut. Das Momentum-Institut bezeichnet sich selbst als „Denkfabrik der Vielen“ und hat den Anspruch, wirtschafts- und sozialpolitische Vorschläge zu erarbeiten – und diese auch öffentlich zu kommunizieren –, die zu einer sozial gerechteren, nachhaltigeren Gesellschaft im Interesse der vielen führen sollen.
Diese klare Positionierung halte ich in der österreichischen politischen und auch gesellschaftspolitischen und wirtschaftspolitischen Landschaft für sehr erfrischend und auch für sehr wichtig, weil wir diesen gesellschafts- und wirtschaftspolitischen Diskurs, der eben nicht nur von wirtschaftsliberaler Seite, sondern auch von einer fortschrittlichen linken Seite kommt, brauchen, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei Grünen und SPÖ.)
Das macht nämlich einen liberalen Diskurs aus, das macht einen gesellschaftlichen Diskurs aus, das macht Debatten aus, das macht Auseinandersetzung aus, und darum bin ich auch sehr froh, dass es das Momentum-Institut gibt, auch wenn es eine sehr kritische Einrichtung ist – auch eine sehr regierungskritische, aber damit werden wir alle gemeinsam wohl leben müssen. (Beifall bei Grünen und SPÖ.)
Ja, zugegeben, die Öffentlichkeitsarbeit des Momentum-Instituts ist oft sehr zugespitzt, sie ist auch sehr pointiert – aber auch das gehört dazu.
Jetzt kommen wir zur Kernfrage, die die NEOS stellen: Darf denn eine Kammer öffentlichen Rechts ein derartiges Institut unterstützen, ja oder nein? – Ich sage ganz ehrlich,
ich bin der fixen Meinung: Ja. Wenn wir nämlich auf einer Seite Institute haben, die von Industriellen, von Privatstiftungen, von Fonds, von Vermögenden finanziert werden, damit sie wissenschaftlich arbeiten können (Abg. Loacker: Aber nicht von der Kammer!), wenn ich genauso weiß, dass es auf der anderen Seite derartige Institutionen, derartige Institute schwer haben, für die vielen zu sein (neuerlicher Zwischenruf des Abg. Loacker), weil es die vielen als Spender, die vielen als Vermögende nicht gibt, finde ich es nur gut, wenn eine Institution, die für sich den Anspruch hat, die vielen – und die vielen sind die ArbeitnehmerInnen – zu vertreten, auch eine derartige Institution unterstützt und somit finanziert. Ich halte es für wichtig, dass man diesem marktliberalen Mainstream auch ökologische, soziale Gerechtigkeitspositionen entgegenstellt. (Beifall bei Grünen und SPÖ.)
Ich sage ganz ehrlich, ich verstehe es auch nicht, dass ausgerechnet durch eine liberale Partei jetzt eigentlich versucht wird, über ein Gesetz eine Kammer dabei zu behindern, etwas Derartiges zu unterstützen. Das halte ich ehrlich gesagt für einen sehr eigenwilligen liberalen Zugang, der noch dazu die Selbstverwaltung der öffentlich-rechtlichen Körperschaften Kammern aushebelt. Darum sind wir auch klar gegen diesen Antrag. Alles Gute dem Momentum-Institut! (Beifall bei Grünen und SPÖ.)
12.57
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Christian Drobits. – Bitte.
Abgeordneter Mag. Christian Drobits (SPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Nun, Gerald Loacker ist bekannt dafür, dass er sich seit Monaten immer wieder um die Sorgen und Ängste der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bemüht, wenn es um die Arbeiterkammer geht. Ich habe selbst schon einmal gemeinsam mit Beppo Muchitsch die Möglichkeit gehabt, mit ihm in der Arbeiterkammer zu sein, um eben aufzuzeigen, wie gut dort die Arbeit gemacht wird.
Gerald Loacker ist heute wieder bei einem Antrag dabei, in dem er versucht, als Ghostbuster oder als sogenannter selbst ernannter Kammerjäger die Arbeiterkammern und andere Kammern anzuschwärzen.
Ich finde es nicht okay, dass die Gruppe der Arbeiterkammer und der Kammern generell, die eine gesetzliche Interessenvertretung sind, ständig ins Negative gezogen werden, vor allem angesichts dessen, dass insbesondere auch die Arbeiterkammer seit Juli 2021 im Vertrauensindex auf Platz drei steht, das heißt, sie hat einen hohen Vertrauensindex. Die Arbeiterkammer kommt gleich nach der Polizei und dem Verfassungsgerichtshof und liegt noch vor dem Bundespräsidenten.
Ich finde es auch nicht okay, lieber Gerald Loacker, dass du ständig die Selbstverwaltung attackierst, die demokratisch legitimiert ist und die auch zu Recht besteht. (Beifall bei der SPÖ.)
Es ist auch nicht richtig, dass du meinst, dass es sich nicht gehört und es nicht angebracht ist, dass diese Subvention, diese Förderung des Momentum-Instituts besteht – einer Einrichtung, die, so wie es auch Kollege Koza gesagt hat, wirklich im Arbeitsmarktbereich, im Steuerbereich, hinsichtlich der Verteilungsgerechtigkeit die Interessen der ArbeitnehmerInnen und Konsumenten aufzeigt.
Ich bin der Meinung, du hast wirklich auch immer wieder diesen Impuls – aus welchen Gründen auch immer; manche meinen, du wurdest als Pflichtpraktikant in der Arbeiterkammer abgelehnt, ich weiß es nicht (Heiterkeit des Abg. Loacker) –, zumindest vermittelst du den Eindruck, dass du im Endeffekt grundsätzlich gegen die Kammern und das Kammernsystem bist und die Subventionen der Arbeiterkammer hinterfragst.
Herr Bundesminister Kocher hat die Anfragebeantwortung im März erstellt, da hat er dir die Antwort gegeben. Da hat er geschrieben: Selbstverwaltung ist Selbstverwaltung, und wir haben die Aufsicht, nicht mehr und nicht weniger, und er hat auch klargelegt, wie das ausschaut. Ich denke, dies ist wie immer ein typischer Kammerjägerantrag, der im Endeffekt nicht viel Inhaltliches aussagt.
Zum Lohn- und Sozialdumping-Bekämpfungsgesetz: Beppo Muchitsch hat viel dazu gesagt. Im Moment ist es so, dass bei der Teuerung auch das Problem besteht, dass viele unter der Kollektivvertragsvereinbarung entlohnen könnten, dass wir jetzt dieses Lohn- und Sozialdumpingproblem bekommen. Deshalb ist es ganz wichtig – wie Beppo das auch gesagt hat –, das Problem an der Wurzel zu packen und präventiv zu agieren. Wir haben aber ein anderes Konzept vorliegen, das eine Verschlechterung gegenüber dem, was bisher war, bringt. Wir haben keine Mindeststrafen mehr, es gibt eine Höchststrafe, und wir haben ein Thema, das Kumulationsprinzip heißt, das nicht vorliegt. (Präsident Hofer übernimmt den Vorsitz.)
In diesem Sinne: Das ist ein schlechtes Gesetz, Herr Bundesminister. Wir werden diesem Gesetz nicht zustimmen können, weil damit Lohn- und Sozialdumping Tür und Tor geöffnet wird. – Danke für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei der SPÖ.)
13.00
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.
Wird seitens der Berichterstattung ein Schlusswort gewünscht? – Das ist nicht der Fall.
Wie vereinbart verlege ich die Abstimmungen an den Schluss der Verhandlungen über die Vorlagen des Ausschusses für Arbeit und Soziales und fahre in der Erledigung der Tagesordnung fort.
Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales über die Regierungsvorlage (1528 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das Ausländerbeschäftigungsgesetz, das Arbeitsmarktförderungsgesetz, das Niederlassungs- und Aufenthaltsgesetz und das Fremdenpolizeigesetz 2005 geändert werden (1603 d.B.)
14. Punkt
Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales über den Antrag 611/A(E) der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen betreffend Maßnahmenpaket gegen die sektorale Arbeitslosigkeit in Österreich (1604 d.B.)
15. Punkt
Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales über den Antrag 1826/A(E) der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen betreffend Beschäftigungspolitische Maßnahmen gegen die Corona-Langzeitarbeitslosigkeit (1605 d.B.)
16. Punkt
Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales über den Antrag 2474/A(E) der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen betreffend Grenzgänger und Unternehmen brauchen Rechtssicherheit für das Arbeiten im Homeoffice (1609 d.B.)
Präsident Ing. Norbert Hofer: Wir gelangen nun zu den Punkten 13 bis 16 der Tagesordnung, über welche die Debatten unter einem durchgeführt werden.
Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.
Zu Wort gelangt Mag.a Verena Nussbaum. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.
Abgeordnete Mag. Verena Nussbaum (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Wertes Hohes Haus! Der Arbeitsmarkt ist im Umbruch, in einer Krise. Der Druck auf die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer steigt und steigt. Während unzählige Stellen unbesetzt bleiben und Unternehmen teilweise händeringend nach Fachkräften suchen, bleibt die Bundesregierung untätig. Neben der Verbesserung der Arbeitsbedingungen und der Entlohnung bräuchte es jetzt dringend eine Ausbildungsoffensive. Solange die Arbeitsplätze nicht attraktiver werden, wird der Fachkräftemangel weiterhin bestehen bleiben.
Mit der vorliegenden Novelle der Rot-Weiß-Rot-Karte wird der Druck auf die ArbeitnehmerInnen in Österreich sogar noch weiter erhöht. Diese Novelle ist für uns ein Kniefall vor der Wirtschaft, sie bringt keine Verbesserung der Arbeitsbedingungen, sondern führt zu Lohndumping und weiteren Verschlechterungen. Sie hat absolut nichts mit einem nachhaltigen Arbeitsmigrationsmodell zu tun.
Wir lehnen aber auch ausdrücklich das von der FPÖ geforderte Maßnahmenpaket gegen die sektorale Arbeitslosigkeit in Österreich ab. Statt einer sektoralen Schließung des Arbeitsmarktes sollte besser die Regionalisierung der Mangelberufsliste, die seinerzeit von Ministerin Hartinger-Klein eingeführt wurde, wieder abgeschafft und die Einkommensgrenze für die Rot-Weiß-Rot-Karte wieder auf das ursprüngliche Niveau zurückgeführt werden.
Wir wissen, dass derzeit circa 400 000 Menschen in Österreich arbeitslos sind. Das ist alles andere als ein Grund zur Freude. Natürlich ist auch positiv anzumerken, dass die Arbeitslosigkeit zurückgeht, aber das passiert leider nur sehr schleppend, die Arbeitslosenzahl ist weiterhin viel zu hoch. (Zwischenruf der Abg. Kirchbaumer.)
Auch betreffend Langzeitarbeitslosigkeit ist die Regierung planlos. Viele Menschen, die von Arbeitslosigkeit betroffen sind, waren auch schon vor der Coronapandemie arbeitslos. Das Programm Sprungbrett, das immer wieder hochgejubelt wurde, greift nicht. (Neuerlicher Zwischenruf der Abg. Kirchbaumer. – Zwischenruf des Abg. Weidinger.) Vor allem ältere und gesundheitlich beeinträchtigte Menschen sind von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen und können aus dieser aus eigener Kraft kaum herauskommen. Da geht es nicht darum, dass Menschen, die langzeitarbeitslos sind, nicht arbeiten wollen, sondern darum, dass sie aktive Unterstützung bei der Jobsuche brauchen.
Wir haben die Aktion 20 000 eingeführt, sie war sehr erfolgreich. (Abg. Kirchbaumer: Ja, genau! Die war ein Wahnsinn!) Die Ironie an der ganzen Sache ist, dass die FPÖ genau diese Maßnahme abgeschafft hat und jetzt unter einem anderen Namen ihre Wiedereinführung fordert. Ich hoffe, dass da im Sinne der Menschen, die arbeitslos sind, bald Bewegung hineinkommt, damit diese wieder einen Job finden. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
13.04
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Mag. Klaus Fürlinger. – Bitte, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter Mag. Klaus Fürlinger (ÖVP): Hohes Präsidium! Sehr geehrter Herr Minister! Bei aller persönlichen Wertschätzung, Frau Kollegin Nussbaum, ich hatte gehofft, dass Sie die Stellungnahme der Arbeiterkammer aus den Siebzigerjahren nicht
noch einmal herausholen. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Kirchbaumer: Ja! Bravo! – Abg. Heinisch-Hosek: Sie haben keine Ahnung! – Ruf bei der SPÖ: Geh bitte!) Das Papier, aus dem Sie vorgelesen haben, muss ja schon vergilbt sein. Ich weiß nicht, ob es nicht in Kurrent geschrieben ist und ob man den Schimmel noch herunterkratzen konnte, nachdem man es aus dem AK-Keller geholt hat. Frau Kollegin, mit den Rezepten von vor 60, 70 oder 80 Jahren werden wir natürlich nicht die Probleme der Unternehmen in diesem Land lösen, die nach Fachkräften und Arbeitskräften dürsten. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Heinisch-Hosek: Das richtet sich von selber, was Sie sagen!)
Wenn Sie bis vor drei Jahren die Unternehmer in diesem Land danach gefragt haben, was denn ihr Problem sei, dann haben diese gesagt: hohe Steuern und Bürokratisierung. Wenn Sie sie jetzt fragen, dann sagen sie: Arbeitskräfte, Fachkräfte, Arbeitskräfte, Fachkräfte, das ist, was wir brauchen! – Wir leben in Zeiten von Rekordbeschäftigung, wir haben eine niedrige Arbeitslosigkeit und trotzdem Hunderttausende offene Stellen – angefangen beim kleinen Gastronomiebetrieb über den Handwerksbetrieb bis zum Industriebetrieb.
Meine Damen und Herren, das Problem ist überall das gleiche. Diese Regierung hat sich sehr wohl zum Ziel gesetzt, dem Arbeitskräftemangel auf verschiedenen Ebenen entgegenzutreten. Sie tut das zu Recht auch in Form einer Verbesserung der Rot-Weiß-Rot-Karte, die lange gefordert war und jetzt da ist. Danke an alle Beteiligten, insbesondere an Sie, Herr Bundesminister Kocher, der Sie die Nöte der Unternehmen – auch der kleinsten – in diesem Land gut erkannt haben. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)
Es gibt immer noch Hürden für die Vermittlung von qualifizierten Fachkräften aus dem Ausland, aber wir haben sie heruntergesetzt. Wir machen die Verfahren schneller, wir parallelisieren behördliche Schritte und wir digitalisieren das Verfahren. Wir ermöglichen auch einen erleichterten Zugang für Stammsaisonarbeiter – da gab es, glaube ich, eine weit verbreitete Krise, die wir in den letzten Wochen und Monaten auf verschiedensten Ebenen des wirtschaftlichen Lebens erlebt haben.
Meine Damen und Herren, das ist guter Schritt, den diese Regierung tut. Diese Regierung zeigt, dass sie Politik für die Realität, für die Menschen und Unternehmen draußen macht, dass sie sich den Herausforderungen und Problemen am Arbeitsmarkt stellt.
Man kann es kaum glauben, meine Damen und Herren, wenn man es in der Zeitung liest: Wir haben Rekordbeschäftigung, wir haben in Zeiten härtester Krise nach wie vor ein Wirtschaftswachstum und einen Arbeitnehmermarkt. Jenen, die vielleicht der Meinung sind, dass man noch mehr bezahlen kann, sage ich: Die Kollektivverträge in diesem Land sind gut und die Unternehmerinnen und Unternehmer, meine Damen und Herren, zahlen für ihre Arbeitskräfte über Kollektivvertrag. Daher kann es wohl auch nicht sein, dass wir dem hier entgegenzutreten haben.
Ich danke allen Beteiligten – den Sozialpartnern und all jenen, die guten Willen gezeigt haben, die Rot-Weiß-Rot-Karte zu verbessern –, dass das in die Zielgerade gebracht worden ist. Wir werden jeden notwendigen Schritt gehen, meine Damen und Herren, um dem Arbeitskräftemangel entgegenzutreten. Einen Teil davon werden wir heute beschließen, und ich lade Sie alle ein, diesen Weg mit uns zu gehen. (Beifall bei der ÖVP.)
13.08
Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Abgeordneter Peter Wurm. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter Peter Wurm (FPÖ): Herr Präsident! Herr Minister! Hohes Haus! Werte Zuseher! Ja, auch in diesem Block diskutieren wir den Arbeitsmarkt. Noch einmal: Man
muss Ursachenforschung ganz ehrlich betreiben und feststellen, dass die Idee, Europa werde unsere Arbeitsmarktprobleme in Österreich lösen können, eindeutig gescheitert ist – in Österreich und auch sonst in Europa. Diese Selbsterkenntnis sollte den vier Fraktionen, die immer alles nach Brüssel delegieren wollen – immer noch mehr, noch mehr –, auch einmal über die Lippen kommen. (Abg. Leichtfried: Ja, aber zum Thema Selbsterkenntnis: Wieso habt ihr die Agentur für Arbeit ...?)
Wir haben es prophezeit, wir Freiheitliche haben es Ihnen vorhergesagt: Die Problemstellung ist klar. Unsere Position war immer, dass wir für den österreichischen Arbeitsmarkt unsere Arbeitskräfte selbst ausbilden und sie gut und sozial fair entlohnen müssen. Das sage ich vor allem in Richtung Arbeiterkammer und Gewerkschaft (Abg. Leichtfried: Ja, und was ist mit der Agentur für Arbeit gewesen, die ihr verhindert habt, als ihr mit den Schwarzen zusammen wart? Davon weißt du nichts mehr! Als Nächstes erzählst du mir etwas über Marx?!), weil die Arbeitnehmer jetzt natürlich dastehen und auch von euch keine Hilfestellung bekommen.
Andererseits stehen die Unternehmen da, suchen händeringend Arbeitskräfte und bekommen keine Hilfestellung von der ÖVP. Der Weg war also falsch, und diese Selbsterkenntnis sollte man haben und das sollte man an diesem Rednerpult vor dem Plenum jetzt einmal ganz klar aussprechen. Da muss auch eine Veränderung eintreten, und man muss einem Arbeitsminister in Österreich auch wieder die Möglichkeit geben, den Arbeitsmarkt in Österreich im Gleichgewicht zu halten und Maßnahmen zu setzen. Alles, was jetzt am Tisch liegt, auch diese Rot-Weiß-Rot-Karte, bewirkt nichts anderes, als Löcher zu stopfen, das Problem wird aber nicht gelöst. (Rufe bei der ÖVP: Wie willst du es lösen? Was ist die Idee? Gibt es einen Vorschlag auch?)
Ich sage es noch einmal, damit man es auch nicht vergisst, geschätzte Kollegen: Es gibt jetzt – über den Daumen – 300 000 Arbeitslose, 50 000 sind, je nach Monat, in Kurzarbeit und eine Viertelmillion Menschen beziehen Mindestsicherung und Notstand. Das sind zwischen 500 000 und 700 000 Menschen in Österreich, die dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehen. Da sollte man einmal genau hinschauen: Wer ist das? Kann man diese Menschen überhaupt jemals wieder in den Arbeitsmarkt integrieren? Wie lange können wir das alimentieren? Löst das unser Problem? – Und da kommen wir zu einem Thema, das auch immer ganz unangenehm ist: Das ist die Zuwanderung.
Die Zuwanderung hat uns auch in diesem Bereich ein Problem beschert, und das, was Sie alle prognostiziert haben – dass die Facharbeiter, Atomforscher und weiß der Teufel was, aus der ganzen Welt kommen –, ist nicht eingetreten. Nicht einmal der Schuhmacher ist gekommen, geschätzte Kollegen!
Sie wissen es alle: Während Corona ist dieses Rad still und leise weitergedreht worden, und es strömen jede Woche Tausende (Zwischenruf des Abg. Hörl) nach Österreich, helfen dem Arbeitsmarkt nicht, belasten aber unser Sozialsystem, wodurch die Österreicher weniger Hilfestellung vom Sozialsystem bekommen. (Abg. Pfurtscheller: Das hat nichts damit zu tun, dass wir zu wenig Facharbeiter haben!) Das muss man einmal ehrlich diskutieren, geschätzte Kollegen (Abg. Pfurtscheller: Aber was hat das mit ... zu tun?), auch wenn es unangenehm ist, denn das ist die nackte Wahrheit.
Wir haben sehr, sehr viele, Hunderttausende, die dem Arbeitsmarkt über Jahrzehnte hinweg nicht zur Verfügung stehen werden, die Sie auch nicht werden integrieren können, die Sie aber werden erhalten müssen, und auf der anderen Seite schaffen wir es nicht, in Österreich eine Ausbildung, was Facharbeiter betrifft, wirklich dauerhaft am Leben zu erhalten.
Aus diesem Problemkreis kommen wir nicht heraus, wenn wir keine Ursachenforschung (Zwischenruf des Abg. Weidinger), die ehrlich ist, betreiben. Auf europäischer Ebene – und so weit, glaube ich, ist die Erkenntnis heute da – ist es leider Gottes nicht gelungen,
deshalb werden wir das in Österreich lösen müssen und nicht nur in diesem Bereich viele Kompetenzen aus Brüssel wieder nach Österreich holen müssen. Dafür stehen wir Freiheitliche: Wir werden die Probleme, die wir haben, in Österreich lösen müssen. Brüssel löst sie nicht für uns. – Danke. (Beifall bei der FPÖ.)
13.13
Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Mag. Georg Bürstmayr. – Bitte, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter Mag. Georg Bürstmayr (Grüne): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Nach dieser Generalabrechnung mit unserer Politik durch meinen Vorredner möchte ich versuchen, wieder darauf zurückzukommen, was hier gerade zur Beschlussfassung ansteht. Das ist eigentlich eine Novelle zum Ausländerbeschäftigungs- und zum Fremdenrecht.
Diese Novelle ist nichts Weltbewegendes, nichts Großartiges, kein großer Schritt für die Menschheit, aber vielleicht ein wichtiger Schritt für viele Betroffene.
Wer in Österreich studiert hat, soll es leichter haben, auch hier bleiben und arbeiten zu können, wir haben die feste Gehaltsuntergrenze für Studienabsolventen beseitigt. Wir haben die unterschiedliche Gehaltsuntergrenze für Schlüsselarbeitskräfte vereinfacht und vereinheitlicht. Und wer als Saisonnier über mehrere Jahre in Österreich beschäftigt war, soll mehr Rechte und schrittweise Zugang zu einer Rot-Weiß-Rot-Karte erhalten. Das stärkt die Rechte von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, deren Position bislang am österreichischen Arbeitsmarkt ganz, ganz schwach ausgeprägt war. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)
Das Verfahren soll vereinfacht werden. Firmen sollen dabei unterstützt werden, in Drittstaaten Arbeitskräfte zu finden. Unterm Strich ist das auch für viele Betriebe, auch für die Volkswirtschaft gescheit – so weit, so klein, so gut und so vernünftig. Es macht vielen Menschen das Leben einfacher. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)
Es ist aber auch eine kleine Premiere. Seit 20 Jahren – und ich verfolge die Politik gerade auf diesem Gebiet seit noch Längerem sehr aufmerksam – hat noch jede Innenministerin, jeder Innenminister ihre oder seine Amtszeit mit der Aussage begonnen: Ich habe das Fremdenrecht verschärft! – Wir stehen hier vor einer Änderung des Fremdenrechts, und zwar der ersten in dieser Legislaturperiode, abgesehen von den Covid-bedingten Verfahrensänderungen. (Abg. Wurm: Das ist eine klare Aussage!) Wir Grüne haben gemeinsam mit der ÖVP dieses Recht ein bisschen einfacher und ein bisschen vernünftiger gemacht, und das ist ein Stück grünes Regieren. (Beifall bei den Grünen.)
Weil die NEOS so freundlich waren, uns ihren Entschließungsantrag, den sie jetzt, wie ich annehme, gleich erwähnen werden, schon zukommen zu lassen: Ja, es gäbe noch weitere Schritte in diese Richtung. Ob es wirklich das Problem des Lehrlingsmangels lösen würde, unbegleiteten minderjährigen Lehrlingen den Zugang nach Österreich mit einer eigenen Rot-Weiß-Rot-Karte zu erleichtern oder zu ermöglichen, wage ich zu bezweifeln. Für 14-, 15-, 16-Jährige ist es vielleicht nicht so rasend attraktiv, in einem fremden Land alleine eine Lehre zu machen.
Tatsache ist: Darauf hat sich die Koalition noch nicht geeinigt. Das ist auch nicht weiter überraschend oder dramatisch. Wir Grüne und die ÖVP liegen in vielen Fragen weltanschaulich weit auseinander (Abg. Wurm: Das ist wohl wahr!), aber es gelingt uns trotzdem immer wieder, von diesen so weit auseinanderliegenden Ausgangspunkten (Abg. Loacker: Mindestens zwei Seilbahnstationen auseinander!) aufeinander zuzugehen und zu Ergebnissen zu kommen.
Das heute ist so ein Ergebnis: nichts Weltbewegendes, nichts Großartiges, aber sinnvolle Schritte in eine gute Richtung – grünes Regieren halt. – Danke fürs Zuhören. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
13.17
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt nun Mag. Gerald Loacker. – Bitte, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter Mag. Gerald Loacker (NEOS): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Ja, da kann ich mich dem Kollegen Bürstmayr anschließen: nichts Weltbewegendes, aber Schritte in eine richtige Richtung. Das gilt es schon anzuerkennen: Diese Gesetzesvorlage bringt Verbesserungen bei der Rot-Weiß-Rot Karte. Es wird bei jenen, die in Österreich eine Uni abgeschlossen haben, von starren Einkommensgrenzen abgegangen, und es wird mit der sinnlosen Unterscheidung aufgehört, ob jemand 30 Jahre alt oder älter ist und dann mehr verdienen muss, wenn er 31 ist, damit er eine Rot-Weiß-Rot-Karte bekommen kann. Das ist gut.
Es bleiben einige Probleme bestehen. Deswegen haben wir auch einen Abänderungsantrag eingereicht, den ich hiermit in den Grundzügen erläutere.
Wir hätten gerne mehr Geschwindigkeit im Verfahren. Wenn das jetzt alles digital geht, dann muss das auch beim AMS flotter gehen, das kann man in einer Woche abwickeln.
Bei den Englischkenntnissen ist man nach wie vor zu restriktiv. Es wird für zusätzliche Punkte im Verfahren vorausgesetzt, dass die Konzernsprache Englisch ist. Bei uns haben aber alle in der Schule Englisch, und wenn Sie in ein österreichisches Unternehmen kommen, dann sind immer Leute da, die Englisch können. Wenn daher der Drittstaatsangehörige Englisch kann, dann muss das dafür reichen, dass er die zusätzlichen Punkte im Verfahren bekommt. (Zwischenruf des Abg. Weidinger.)
Außerdem gibt es ein Anliegen der Universitätenkonferenz, dass Studierende aus Drittstaaten schon sechs Monate vor Ablauf ihres Visums ein Ansuchen stellen können, den Aufenthaltstitel zu verlängern.
Insofern gäbe es da noch Punkte zu verbessern, die in unserem Abänderungsantrag aufgeführt sind.
*****
Es wird sich substanziell schon deswegen nicht viel tun, weil die Aufteilung auf zwei Behörden bleibt. Für eine Rot-Weiß-Rot-Karte muss ich immer zur Bezirksverwaltungsbehörde und zum AMS gehen, und natürlich dauert ein Verfahren länger, wenn es auf zwei Behörden aufgeteilt ist, als wenn es bei einer zusammengeführt ist, das ist ganz logisch. Daher werden wir international weiterhin einen Wettbewerbsnachteil im Kampf um die guten Kräfte haben, weil diese guten Kräfte in Schweden, in Australien, in Kanada schneller eine Arbeitsbewilligung bekommen als bei uns die Rot-Weiß-Rot-Karte, die in maria-theresianischer Manier in Papierform langsam durch die Ämter gereicht wird.
Es steht heute noch ein weiterer Antrag zur Debatte. Ich bedanke mich für die einstimmige Annahme dieses Antrages im Ausschuss, nämlich Erleichterungen und Rechtssicherheit für Grenzgänger zu schaffen. Tausende Österreicherinnen und Österreicher arbeiten über der Grenze, pendeln täglich nach Deutschland, in die Schweiz, nach Liechtenstein. Allein in meinem Bundesland sind es 10 Prozent der Erwerbstätigen, die solche Tagespendler sind. Diese haben bisher eine Homeofficebeschränkung auf 25 Prozent der Arbeitstage gehabt. Das ist natürlich im Post-Covid-Zeitalter nicht mehr angemessen. Es geht darum, dass diese Menschen ihren Rechtsstatus als Grenzgänger behalten können, auch wenn sie mehr als 25 Prozent Homeofficetage haben.
Da sind sozialversicherungsrechtliche Fragen mit den Nachbarländern zu klären, da sind auch steuerrechtliche Fragen mit den Nachbarländern zu klären. Beispielsweise im Doppelbesteuerungsabkommen mit Deutschland gibt es eine 45-Tage-Grenze, und ab diesen 45 Tagen entsteht für das deutsche Unternehmen in Österreich eine Betriebsstätte, wenn also der Mitarbeiter zu lange im Homeoffice arbeitet.
Diesbezüglich haben wir also einen großen Job zu erledigen, hat die Regierung einen großen Job zu erledigen, aber ich bedanke mich für das Bekenntnis, das mit der Annahme dieses NEOS-Antrages auf Rechtssicherheit für Grenzgänger verbunden ist, nämlich dass die Mehrheitsfraktionen hier ihrer Verantwortung nachkommen und entsprechende Schritte setzen. – Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.)
13.21
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Abänderungsantrag
der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen
eingebracht im Zuge der Debatte in der 167. Sitzung des Nationalrats über den Gesetzentwurf im Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales über die Regierungsvorlage (1528 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das Ausländerbeschäftigungsgesetz, das Arbeitsmarktförderungsgesetz, das Niederlassungs- und Aufenthaltsgesetz und das Fremdenpolizeigesetz 2005 geändert werden (1603 d.B.) - TOP 13
Der Nationalrat wolle in zweiter Lesung beschließen:
Der dem eingangs bezeichneten Ausschussbericht angeschlossene Gesetzesentwurf wird wie folgt geändert:
Artikel 1 (Änderung des Ausländerbeschäftigungsgesetzes) wird wie folgt geändert:
a) Nach der Ziffer 11 wird folgende Ziffer 11a eingefügt:
"11a. In § 20a wird die Wortfolge "sechs Wochen" durch die Wortfolge "einer Woche" ersetzt."
b) Ziffer 24 lautet:
"24. Anlage B lautet:
"Anlage B
Zulassungskriterien für Fachkräfte in Mangelberufen gemäß § 12a
Kriterien |
Punkte |
Qualifikation |
maximal anrechenbare Punkte: 30 |
abgeschlossene Berufsausbildung im Mangelberuf |
30 |
ausbildungsadäquate Berufserfahrung |
maximal anrechenbare Punkte: 20 |
Berufserfahrung (pro Halbjahr) Berufserfahrung in Österreich (pro Halbjahr) |
1 2 |
Sprachkenntnisse |
Deutsch |
maximal anrechenbare Punkte: 15 |
Deutschkenntnisse zur elementaren Sprachverwendung auf einfachstem Niveau (A 1) Deutschkenntnisse zur vertieften elementaren Sprachverwendung (A 2) Deutschkenntnisse zur selbständigen Sprachverwendung (B 1) |
5 10 15 |
Sprachkenntnisse Englisch |
maximal anrechenbare Punkte: 15 |
Englischkenntnisse zur vertieften elementaren Sprachverwendung (A 2) Englischkenntnisse zur selbständigen Sprachverwendung (B 1) |
10 15 |
|
|
Alter |
maximal anrechenbare Punkte: 15 |
bis 30 Jahre bis 40 Jahre bis 50 Jahre |
15 10 5 |
|
|
Summe der maximal anrechenbaren Punkte Zusatzpunkte für Englischkenntnisse, sofern die vorherrschende Unternehmenssprache Englisch ist |
90 5 |
erforderliche Mindestpunkteanzahl |
55“" |
Artikel 3 (Änderung des Niederlassungs- und Aufenthaltsgesetzes) wird wie folgt geändert:
a) ) Nach der Ziffer 4 wird folgende Ziffer 4a eingefügt:
"4a. In § 19 wird folgender Absatz 1a eingefügt:
"(1a) Verlängerungsanträge und Zweckänderungsanträge können abweichend von Abs. 1 auch postalisch oder auf elektronischem Weg bei der Behörde eingebracht werden.""
b) Nach der Ziffer 27 wird folgende Ziffer 27a eingefügt:
"27a. In § 64 wird folgender neue Absatz 8 angefügt:
"(8) Studenten, die über eine Aufenthaltsbewilligung als Student verfügen und an einem Unions- oder multilateralen Programm mit Mobilitätsmaßnahmen (§ 2 Abs 1 Z 22) nachweislich teilnehmen werden, können – sofern der Ablauf der Gültigkeitsdauer ihres Aufenthaltstitels in den geplanten Mobilitätszeitraum fällt – Verlängerungsanträge, abweichend von § 24 Abs 1 erster Satz, sechs Monate vor Ablauf der Gültigkeitsdauer des Aufenthaltstitels einbringen.""
Begründung
Zu Artikel 1: Ausländerbeschäftigungsgesetz
zu a) bzw. Ziffer 11a): Die Anträge auf Beschäftigungsbewilligung durch das AMS sollen innerhalb von einer Woche erledigt werden. Sechs Wochen sind aufgrund der vorangeschrittenen Digitalisierung ungerechtfertigt lange.
zu b) bzw. Ziffer 24a): In den meisten Betrieben wird bereits von vielen Bestandsbeschäftigten Englisch gesprochen, auch wenn Englisch nicht als Unternehmenssprache definiert ist. Darum sollen die fünf Zusatzpunkte für Englisch generell bei Vorliegen von Englischkenntnissen vergeben werden, nicht nur bei Englisch als Unternehmenssprache.
Zu Artikel 3: Niederlassungs- und Aufenthaltsgesetz
zu a) bzw. Ziffer 4a): Die Pandemie-Ausnahmeregel, dass Verlängerungsanträge zu Aufenthaltstiteln entsprechend § 19 (1) auch elektronisch eingebracht werden können, soll ins Dauerrecht übernommen werden. Immerhin ist es auch Ziel der RWR-Karten-Reform, die Digitalisierung voranzutreiben - siehe Gesetzeserläuterungen.
zu b) bzw. Ziffer 27a): Drittstaatenstudenten in EU-Mobilitätsprogrammen sollen künftig bereits sechs Monate vor dem Ablauf ihres Aufenthaltstitels einen Verlängerungsantrag stellen können. Dabei handelt es sich um einen ausdrücklichen Wunsch der „Österreichischen Universitätenkonferenz“ - siehe Stellungnahmeverfahren.
*****
Präsident Ing. Norbert Hofer: Der Abänderungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht und steht somit auch mit in Verhandlung.
Zu einer Stellungnahme hat sich Herr Bundesminister Mag. Dr. Martin Kocher zu Wort gemeldet. – Bitte, Herr Bundesminister.
Bundesminister für Arbeit, betraut mit der Leitung des Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort Mag. Dr. Martin Kocher: Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Werte Abgeordnete! Hohes Haus! Sie beschließen heute eine Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte, die einen Beitrag dazu leisten kann, den Fachkräftemangel zu lindern, sicher nicht, so ehrlich muss man auch sein, den Fachkräftemangel, den wir haben, zu beseitigen.
Warum ist das gerade jetzt besonders wichtig? – Es ist in einigen Reden schon angeklungen: Wir haben einen Beschäftigungsrekord, derzeit sind 3,955 Millionen Menschen in Österreich unselbstständig beschäftigt. Das sind um knapp 500 000 Menschen mehr als noch vor zehn Jahren, die Beschäftigungslage ist also eine sehr gute, es sind so viele Menschen beschäftigt wie noch nie. Die Arbeitslosigkeit ist glücklicherweise wieder viel geringer als noch vor kurzer Zeit, geringer als vor Covid, und wir haben einen Rekord an offenen Stellen. Es gab noch nie mehr als 140 000 gemeldete offene Stellen beim AMS; und wir wissen, dass nur ungefähr die Hälfte der Stellen auch tatsächlich beim AMS gemeldet werden, die anderen offenen Stellen werden anders vergeben.
Jeder, der durch Österreich fährt und mit Unternehmern spricht, vom kleinen bis zum großen, hört, wie schwierig es ist, Fachkräfte und Arbeitskräfte zu finden. Das wird aufgrund der demografischen Entwicklung auch nicht einfacher werden. Umso wichtiger ist es, die richtigen Maßnahmen zu treffen.
Es ist natürlich klar, dass eine einzelne Maßnahme das nicht lösen kann, es ist aber auch klar, dass einfache Lösungen wie die Forderung nach besseren Arbeitsbedingungen bei einer generellen Knappheit nicht zu einer Lösung beitragen können. Ich setze mich als Arbeitsminister natürlich immer für bessere Arbeitsbedingungen ein, aber das führt ja nur zum Abwerben von Arbeitskräften aus der einen Branche in die andere Branche.
Die Rot-Weiß-Rot-Karte trägt deshalb dazu bei, dass sich die Lage verbessert, weil wir jetzt eine einfachere, unbürokratischere und leichter zugängliche Möglichkeit haben, qualifizierten Zuzug nach Österreich zuzulassen. Wie schon angesprochen wurde, geht es um die Punkte, die vergeben werden, es geht um Studierende, die in Österreich abschließen und in Österreich einen Arbeitsmarktzugang haben, es geht um Erleichterungen auch in Bereichen, in denen ganz besonders große Knappheit herrscht – im Pflegebereich, im Gesundheitsbereich, im Tourismus. Es gibt neue Instrumente, im Tourismus zum Beispiel die Stammsaisonniersregelung (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen) und die Überführung dieser Regelung auf eine Rot-Weiß-Rot-Karten-Beantragung, die eben eine ganzjährige Beschäftigung zulässt und damit genau das nicht macht, was manchmal gesagt wird, nämlich Lohn- und Sozialdumping zu erleichtern. Es werden durch diese Regelung die Arbeitsbedingungen für ausländische Arbeitskräfte im Tourismus sogar verbessert.
Wir haben eine Möglichkeit, auch für kurzfristige Projekte – auch das ist wichtig für viele Unternehmen – für bis zu sechs Monate ein Visum zu erteilen, das außerhalb der Rot-Weiß-Rote-Karte möglich ist, und dann einen Rot-Weiß-Rot-Karten-Antrag nachzulegen. Auch das erleichtert das Bürokratische bei vielen Unternehmen und führt dazu, dass flexibler reagiert werden kann.
Entscheidend wird sein, da stimme ich zu, dass die Umsetzung dieser Regelungen im Alltag, im Verwaltungsalltag, gut gelingt, dass alle Behörden rasch reagieren und dass die Erleichterungen bei der Beantragung auch zu viel kürzeren Bearbeitungszeiten führen.
Ich sage noch dazu, damit das nicht untergeht: Natürlich braucht es auch eine breitere Fachkräftestrategie. Wir setzen da als Bundesregierung auf allen Ebenen weitere Schritte. Da geht es um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, es geht um das Älterwerden im Berufsleben, das gesunde Älterwerden im Berufsleben, es geht um – ganz, ganz wichtig – weitere Qualifizierungsmaßnahmen, das größte Budget aller Zeiten für Qualifizierungsmaßnahmen im Bereich der Arbeitslosigkeit, um den Fachkräftemangel zu reduzieren, und natürlich eine weitere Attraktivierung der Lehre, das ist auch angesprochen worden. Auch diesbezüglich gibt es laufend Schritte und laufend Verbesserungen. – Vielen Dank. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)
13.26
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Martina Diesner-Wais. – Bitte, Frau Abgeordnete.
Abgeordnete Martina Diesner-Wais (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine Damen und Herren im Hohen Haus! Liebe Zuseher! In den letzten Jahren ging es vorrangig darum, die Mitarbeiter und die Unternehmen gut durch die Krise zu bringen. Jetzt geht es darum, einen Blick auf die Zukunft zu werfen und damit den Wirtschaftsstandort Österreich zu stützen und zu stärken.
Wir haben es schon gehört: Wir haben eine hohe Beschäftigung, aber auch eine historisch niedrige Zahl an Arbeitslosen. Die demografische Entwicklung zeigt uns, dass der Fachkräftemangel in den nächsten Jahren noch weitergehen wird, es herrscht ein regelrechter Wettbewerb um die Mitarbeiter auf dem Arbeitsmarkt. Der Fachkräftemangel besteht nicht nur in Österreich, sondern es gibt ihn über die Ländergrenzen hinweg. Nahezu alle Mitgliedstaaten haben schon Öffnungsschritte für Drittstaatenangehörige gemacht, denn mittlerweile ist es sehr schwierig geworden, das Personal aus unseren Nachbarstaaten zu erhalten, denn dort haben auch viele Saisonarbeiter einen anderen Job angenommen oder sie sind in andere Länder gezogen. Selbst in Polen herrscht ein Arbeitskräftemangel und daher sind seit 2014 zwei Millionen Ukrainer ins Land geholt worden.
So kann es jetzt einfach nicht weitergehen, dass andere Staaten uns qualifiziertes Personal abwerben, wenn in Österreich 88 Prozent der Betriebe darüber klagen, dass sie einen Arbeitskräftemangel, einen Facharbeitermangel haben. Wir als Kunden spüren das schon, denn Gasthäuser sind bereits geschlossen und bei Handwerkern gibt es oft lange Wartezeiten. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Deswegen müssen wir gemeinsam ansetzen, die inländische Konjunktur am Laufen halten und dafür sorgen, dass es auch in Zukunft Versorgungssicherheit gibt. Mit der jetzigen Novelle der Rot-Weiß-Rot-Karte wird ein Schritt gesetzt, Zulassungsverfahren werden vereinfacht und beschleunigt. Daher ist es möglich, dass qualifizierte Arbeitskräfte, die wir brauchen, zu uns kommen. Das ist eine Fachkräfteoffensive für unsere österreichische Wirtschaft, für unsere Unternehmen.
Es ist aber auch schon die Veränderung der Stammsaisonniersregelung angesprochen worden. Die Regelung wird jetzt auf eine Zeitraumbetrachtung umgestellt und am Ende besteht auch die Möglichkeit des Erhalts der Rot-Weiß-Rot-Karte oder sogar der Rot-Weiß-Rot-Karte plus. Das ist ein wichtiger Schritt für unsere Landwirtschaft und für unseren Tourismus, denn Sie alle wollen gesunde Nahrungsmittel, die hier produziert werden, und Sie alle wollen auch einkehren und in unseren Hotels übernachten.
Sehr viele Betriebe haben Saisonniers beschäftigt, diese zählen schon zu ihrer Stammmannschaft. In Zukunft ist es eben möglich, dass sie, wenn sie innerhalb von fünf Jahren mindestens in drei Jahren im selben Wirtschaftszweig drei Monate gearbeitet haben, Stammsaisonniers werden und daher unabhängig von Kontingenten sind.
Neben diesen Maßnahmen ist es natürlich wichtig und oberste Priorität, dass wir unsere Bevölkerung motivieren und qualifizieren. Ich möchte Ihnen, Herr Bundesminister, sehr herzlich danken, denn Sie nehmen das wirklich wahr, dass wir unsere Leute motivieren, damit jene, die arbeitslos sind, wieder in das Arbeitsleben zurückkehren. In diesem Sinne: Herzlichen Dank! Ich danke allen, die dieser Regelung zustimmen. (Beifall bei der ÖVP.)
13.30
Präsident Ing. Norbert Hofer: Ich darf bei dieser Gelegenheit die Schülerinnen und Schüler des BG und BRG Bruckner-Straße Wels bei uns begrüßen. – Herzlich willkommen! (Beifall bei ÖVP, SPÖ und Grünen.)
Zu Wort gelangt nun Frau Abgeordnete Barbara Neßler. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.
Abgeordnete Barbara Neßler (Grüne): Herr Präsident! Geschätzter Herr Minister! Liebe Kollegen und Kolleginnen! Liebe Zuseher und Zuseherinnen! Liebe Schulklasse! Die Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte ist definitiv ein Schritt in die richtige Richtung, weil davon ArbeitnehmerInnen und ArbeitgeberInnen profitieren. Wir haben einen MitarbeiterInnenmangel im Tourismus, man kann wirklich sagen, dass der Hut brennt. Es gibt mittlerweile sogar schon Lokale, die nicht mehr aufsperren können, weil sie keine MitarbeiterInnen mehr finden, und die Situation wird sich langfristig auch nicht lösen. Mit der Reform machen wir Österreich als Standort für Fachkräfte attraktiver und schaffen bessere Bedingungen für Personen, die hier sind.
Warum das Ganze? – Damit wir Menschen wirklich langfristig sichere Aufenthaltsperspektiven geben, Berufsfelder attraktiver machen und Unsicherheiten für Arbeitnehmer und -nehmerinnen sowie Arbeitgeber und -geberinnen abschaffen. Wir haben also wirklich eine Win-win-Situation. Ich freue mich jedenfalls, dass wir jetzt unmenschliche und unnötige Hürden beseitigen können, wovon vor allem Ganzjahresbetriebe im Tourismus profitieren.
Es geht – nochmals zusammengefasst – um Menschen, die wirklich regelmäßig in Österreich arbeiten, hier Steuern zahlen, hier zum gesellschaftlichen Wohlstand beitragen, und darum, dass wir Hürden, Unsicherheiten, die sie immer wieder erfahren mussten, beseitigen, dass wir diesen unerträglichen Zustand beenden.
Die Kritik der SPÖ bezüglich Lohndumping finde ich ganz ehrlich schon ein bisschen lächerlich. Wenn man sich das anschaut: Wir reden bei sonstigen Schlüsselarbeitskräften von 2 835 Euro, und bei der Mangelberufsliste gilt ohnehin der Kollektivvertrag mit der ortsüblichen Überbezahlung. Ich verstehe die Kritik dahin gehend tatsächlich nicht. Und eines muss ich schon sagen: Wenn man jetzt mit der FPÖ dagegenstimmt und auf ihrer Seite ist, dann muss man sich vielleicht schon noch einmal überlegen, ob das wirklich die richtige Seite ist. (Abg. Wurm: ... die richtige Seite ...!)
Ich glaube, wir sollten auch nicht anfangen, zu differenzieren zwischen (Abg. Wurm: Wir sind die richtige Seite!) – ja, Kollege Wurm – ArbeitnehmerInnen, die hier geboren sind, und ArbeitnehmerInnen, die zu uns kommen. Ich glaube, diese rechtspopulistische Differenzierung brauchen wir hier nicht. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Noch kurz zum NEOS-Vorschlag betreffend Rot-Weiß-Rot-Karte für Lehrlinge: Ich glaube, das kann man sich sicher einmal genauer anschauen (Ruf bei den NEOS: Vor der Abstimmung!), aber wir müssen uns bei dem Thema das große Ganze anschauen. Wir haben heute ein Paket beschlossen, in dem die Kontingente enthalten sind, die Ausweitung der Mangelberufsliste, der Umstieg zu Ganzjahresberufen – der Herr Minister hat es schon ausgeführt –, mit dem wir wirklich kurzfristig helfen. Was wir aber genauso machen: Wir brauchen strukturelle, langfristige Veränderungen, und da werden wir uns im Herbst mit den Sozialpartnern zusammensetzen und ein wirklich langfristiges Maßnahmenpaket auf die Beine stellen: Unterstützung von Ganzjahresbetrieben, Beschäftigungsmodelle, Ausbau der Kinderbetreuungsplätze. Ich bin wirklich froh, dass da etwas weitergeht, weil die Zeit drängt. – Danke schön. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
13.34
Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Peter Wurm. – Bitte, Herr Abgeordneter. (Zwischenruf des Abg. Obernosterer. – Abg. Michael Hammer: Schon wieder der Wurm!)
Abgeordneter Peter Wurm (FPÖ): Herr Präsident! Herr Minister! Hohes Haus! Zweite Runde, um – was vielleicht ganz wichtig und interessant ist – den Block heute ein bisschen zusammenzufassen: Man muss einmal klar sagen: Diese Regelung nützt den Österreichern gar nichts (Abg. Pfurtscheller: Doch ...!), ganz klar. (Ruf bei der ÖVP: Sagt wer?) Sie machen eine Regelung für Drittstaatsangehörige, das nützt Österreichern, den österreichischen Staatsbürgern – und ich sage es auch noch einmal deutlich in Richtung Grüne –, egal ob mit oder ohne Migrationshintergrund, gar nichts (Zwischenrufe der Abgeordneten Pfurtscheller und Neßler), um das einmal klarzustellen. (Beifall bei der FPÖ.)
Es ist einfach interessant, weil es sich heute doch zuspitzt: Es sind zwei Welten, die aufeinanderprallen (Ruf bei der ÖVP: Das ist falsch!), und ich glaube, es wird auch klar, dass unsere Welt, die freiheitliche Welt, wieder einmal die richtige war. (Oh-Rufe bei der ÖVP.) – Es ist so, es ist so! (Ruf bei der ÖVP: Wissenschaftsskepsis!)
Wir erleben das Scheitern der Beschäftigungspolitik der letzten Jahrzehnte (Abg. Michael Hammer: Ist aber ein wenig eine verkehrte Welt!); das erleben wir heute. (Zwischenruf des Abg. Obernosterer. – Abg. Weidinger: Keine Vergleiche machen ...!) Es
wäre einfach gut, wenn Sie diese Erkenntnis auch einmal aufnehmen, verinnerlichen und sagen: Okay, mea culpa, wir ändern den Kurs! (Abg. Michael Hammer: Milupa! – Weiterer Ruf bei der ÖVP: In Richtung weniger Beschäftigung!) – Die Ursachenforschung, glaube ich, haben wir abgeschlossen.
Jetzt zu zwei konkreten Vorschlägen unsererseits, die wie gesagt in den Ausschüssen liegen – bitte noch einmal anschauen, wir können sie auch gern gemeinsam noch adaptieren –, wie man das Problem für Österreicher in Österreich in zwei Richtungen verbessern könnte, und zwar arbeitnehmerseitig und arbeitgeberseitig (Abg. Obernosterer: Erzähl einmal! Das kenn’ ich nicht!), und nicht die Dritte-Welt-Thematik in Österreich löst:
Das wäre auf der jungen Seite – noch einmal – die Lehrabschlussprämie, dass man all jenen, die ihre Lehre erfolgreich abschließen (Abg. Kopf: Wir haben ja eh zu wenig!), eine Prämie von 10 000 Euro zahlt (Beifall bei der FPÖ), wobei 5 000 Euro die Lehrabschlussprämie an sich – das Geld – ist, und 5 000 Euro sind für den Lehrling, der abgeschlossen hat, damit er sich individuell weiterbilden kann, selber entscheiden kann, ob er jenen Lehrgang macht oder dieses Studium oder was auch immer. Das wäre etwas, womit man in Österreich – ich sage es bewusst – Lehrlingen mit und ohne Migrationshintergrund, wenn Sie wollen (Zwischenruf der Abg. Pfurtscheller), einen Anreiz bietet, um wirklich einen Lehrberuf zu ergreifen. – Das wäre auf der jungen Seite.
Auf der alten Seite liegt ein Antrag (Abg. Kopf: ...
Bibel gelesen, die wundersame Brotvermehrung!), den Sie sich bitte
auch anschauen sollten, betreffend die 60-plus-Aktivität (Abg. Leichtfried:
Ja, aber da sollte man nicht alt sagen! ... ja noch nicht alt!) vor,
mit dem wir – gerade jetzt – für Menschen ab
60 Jahren, die in Pension sind, vielleicht die Möglichkeit schaffen
könnten, weiterzuarbeiten, wenn sie wollen, ohne dass sie ihre bestehende
Pension gefährden, ohne dass sie Probleme mit der Krankenkasse, mit dem
Finanzamt bekommen, mit dem wir einen Anreiz schaffen könnten, die sehr
aktiven
60-plus-Menschen in Österreich zum Teil wieder in den Arbeitsmarkt
hereinzuholen.
Ich habe gestern mit einer Fachkraft aus dem Restaurantbereich, Koch/Kellnerin, gesprochen (Abg. Michael Hammer: Warst fort gestern?), die jetzt gerade 60 geworden ist, die genau das Problem hat: Sie ist aktiv, ist als Frau mit 60 jetzt in Pension, könnte weiterarbeiten, arbeitet aber nur bis zur Geringfügigkeitsgrenze – 480 Euro –; mehr macht sie nicht, weil sie erlebt hat, dass sie, sobald sie einen Tag oder zwei Tage pro Woche mehr arbeitet, sofort quasi mehr ans Finanzamt zahlt, als sie verdient. Man müsste also auch die Geringfügigkeitsgrenze erhöhen, um diesen Menschen die Möglichkeit zu geben, in der Pension dazuzuverdienen und damit den Arbeitsmarkt genau in dem Bereich zu entlasten. Ebenso könnte man es zum Beispiel mit ganz einfachen Regelungen schaffen, dass jemand drei Monate auf Saison gehen kann und dieses Einkommen dann auf das ganze Jahr verteilt wird.
Es gäbe also finanztechnisch, sozialversicherungstechnisch ganz einfache Möglichkeiten, die Kenntnisse von aktiven 60-plus-Menschen in Österreich, die wollen, die noch aktiv sind (Abg. Leichtfried: Das klingt besser, aber alt ...!), nicht verloren gehen zu lassen. Ich sage bewusst immer: für jene, die es wollen, auch für jene, die zum Beispiel – aus welchen Gründen immer – vor der üblichen Grenze von 65 Jahren in Pension sind; dass einer, wenn er will, wirklich noch weiterarbeiten kann. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Angerer: Sehr guter Vorschlag! – Abg. Loacker: ... Frühpension ...!)
Es gibt sehr viele, die das gerne machen würden, und ich glaube, wir kennen alle – es sitzen ja einige da – Menschen über 60, die durchaus noch arbeitsfähig sind und auch gerne weiterarbeiten würden, wenn die Hürden nicht so hoch wären – das sollten wir ermöglichen. (Abg. Leichtfried: Die Redezeit wäre auch aus!) Das wäre ein Thema, das sehr einfach zu lösen wäre, und ich würde Sie wirklich ersuchen, ernsthaft darüber nachzudenken, vor allem auch, weil wir ja alle wissen, dass die Babyboomergeneration in den nächsten Jahren in Pension gehen wird.
Da wird uns sehr viel Know-how und Fachwissen in Österreich verloren gehen. Auch das wäre also auf dieser Seite ein ganz konstruktiver Vorschlag von uns Freiheitlichen, mit dem wir dieses Problem am Arbeitsmarkt lösen könnten. (Abg. Shetty: Das Lamperl leuchtet schon knallrot!)
Zusammengefasst: Wir sollten am Arbeitsmarkt Österreich zuerst sagen und nicht Lösungen für die Dritte Welt, für die ganze Welt suchen, solange wir in Österreich unsere eigenen Probleme am Arbeitsmarkt nicht gelöst haben. – Danke. (Beifall bei der FPÖ.)
13.40
Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Mag. Yannick Shetty. – Bitte, Herr Abgeordneter. (Abg. Leichtfried: Also 60 ist noch nicht alt! Das würde ich so nicht behaupten!)
Abgeordneter Mag. Yannick Shetty (NEOS): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Kollege Wurm von der FPÖ: Wir sprechen bei diesem Tagesordnungspunkt (Zwischenruf des Abg. Wurm) über qualifizierte Zuwanderung, und Sie schaffen es wieder, das Ganze in den Kontext einer Massenzuwanderung zu stellen. Ich meine, Sie haben wirklich überhaupt keinen Genierer. Ich finde das unmöglich, wie Sie es bei jeder Gelegenheit schaffen, Ihren ausländerfeindlichen Spin zu verbreiten. (Beifall bei NEOS, ÖVP und Grünen. – Abg. Wurm: Du musst mir zuhören, Yannick, du musst mir zuhören!)
Wissen Sie überhaupt, wie viele Menschen die Rot-Weiß-Rot-Karte beantragt haben? Wissen Sie es? Wissen Sie, wie viele Menschen die Rot-Weiß-Rot-Karte beantragt haben? – Nein, das wissen Sie natürlich nicht. 5 000 Menschen waren das im letzten Jahr – Wahnsinn! Wahnsinn!
Um zu diesem Tagesordnungspunkt zu sprechen: Es gibt – Kollege Loacker hat ja schon einiges zu unserer Position ausgeführt – in Österreich einen grassierenden Fachkräftemangel, und wir wissen, dass ein großer Teil dieses Fachkräftemangels auch ein Lehrlingsmangel ist, ein eklatanter Lehrlingsmangel. Über 10 000 offene Lehrstellen gibt es zurzeit in Österreich, und diese Zahl ist in den letzten Jahren explodiert.
Wir als NEOS haben im Februar den Vorschlag auf den Tisch gelegt, einen eigenen Aufenthaltstitel zu schaffen, um junge Menschen in eine Lehrausbildung nach Österreich zu bringen, nämlich über den Aufenthaltstitel einer Rot-Weiß-Rot-Karte für Lehrlinge. Es gibt nämlich sehr viele junge Menschen aus Drittstaaten, zum Beispiel aus den Balkanstaaten Serbien, Albanien oder aus anderen Ländern, die eine Perspektive in Österreich suchen und die gerne in Österreich eine Ausbildung machen und hier arbeiten möchten.
Es gibt viele junge Menschen – jetzt müssen Sie sich ganz fest anschnallen, liebe Kollegen von der FPÖ! –, die in Österreich arbeiten wollen (Abg. Wurm: Das weiß ich schon! Drei Jahre lang, aber nicht 45!), die hier Steuern zahlen wollen, die hier eine Ausbildung machen und einen Beitrag dazu leisten wollen, dass unsere Unternehmen diesen Fachkräftemangel beenden können. (Abg. Wurm: 45 Jahre brauchen wir sie, nicht drei, Yannick!) Und ich sage Ihnen: Wir brauchen diese Menschen. Wir brauchen diese Menschen, um zumindest einen Teil der Lehrstellenlücke zu schließen. Es gibt derzeit keine legale Möglichkeit für sie, nach Österreich zu kommen. (Zwischenruf des Abg. Zanger.)
An die ÖVP und an die Grünen muss schon auch gerichtet sein: Sogar die schwarze Wirtschaftskammer und auch die Industriellenvereinigung kritisieren in ihren Stellungnahmen zu dieser Regierungsvorlage, dass dieser Aufenthaltstitel für Lehrlinge fehlt. Die Stellungnahme der Wirtschaftskammer – Zitat –: „Im Hinblick auf den großen Mangel an Lehrlingen in Österreich ist die Schaffung eines eigenen Aufenthaltstitels für Lehrlinge aus Sicht der WKÖ dringend erforderlich, um offene Lehrstellen besetzen zu können.“
Das heißt, diese Reform ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein, um die 300 000 offenen Stellen und 10 000 offenen Lehrstellen wirklich zu besetzen. Wir stimmen dem natürlich zu, weil es ein Schritt in die richtige Richtung ist. Es ist aber ein kleiner Schritt in die richtige Richtung, und ich kann mir eigentlich nicht ganz erklären, wie sich ÖVP und Grüne bei dieser Situation konstruktiven Vorschlägen der Opposition verwehren können. Deshalb bringe ich noch einmal folgenden Entschließungsantrag ein, den wir schon angesprochen haben:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Mag. Yannick Shetty, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Rot-Weiß-Rot-Karte für Lehrlinge“
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Der Bundesminister für Arbeit wird aufgefordert, eine Regierungsvorlage vorzulegen, die es Jugendlichen aus Drittstaaten ermöglicht, in Österreich eine Lehrausbildung zu beginnen, indem eine Rot-Weiß-Rot-Karte für Lehrlinge eingeführt wird.“
*****
Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.)
13.43
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Yannick Shetty, Kolleginnen und Kollegen
betreffend Rot-Weiß-Rot-Karte für Lehrlinge
eingebracht im Zuge der Debatte in der 167. Sitzung des Nationalrats über den Gesetzentwurf im Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales über die Regierungsvorlage (1528 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das Ausländerbeschäftigungsgesetz, das Arbeitsmarktförderungsgesetz, das Niederlassungs- und Aufenthaltsgesetz und das Fremdenpolizeigesetz 2005 geändert werden (1603 d.B.) - TOP 13
Die Zahl der offenen Lehrstellen ist in den letzten Jahren stark angestiegen (von 3.600 auf 9.800 im Mai 2022), während die Zahl der Lehrlinge kontinuierlich gesunken ist (von 131.900 auf zuletzt 107.600) (1, 2). Diese unerfreulichen Entwicklungen haben den Fachkräftemangel in Österreich noch zusätzlich verstärkt. Um darauf zu reagieren, plante die schwarzblaue Regierung bereits 2019 die Lehrlingsausbildung für Drittstaatenangehörige zu erleichtern. Der damals vorgelegte Gesetzesentwurf (3) wurde nach der Begutachtung dem Nationalrat aber nicht mehr als Regierungsvorlage zugeleitet, da im Mai 2019 die Regierung geplatzt ist und Neuwahlen beschlossen wurden.
Warum bei diesen Vorhaben seit 2019 sämtliche Gesetzesanpassungen unterlassen wurden, ist unklar. Denn speziell bei Jugendlichen aus europäischen Drittstaaten (Balkan-Staaten, Ukraine,...), gibt es oft schon jetzt Familienanschluss in Österreich, wodurch ein wesentlicher Teil des Lehrlingsmangels durch Jugendliche aus europäischen Drittstaaten reduziert werden könnte. Angesichts des Krieges in der Ukraine und der sich anbahnenden verstärkten Zuwanderung aus der Ukraine sollte es ein zusätzliches Anliegen der aktuellen Regierung sein, Jugendliche aus Drittstaaten schnellstmöglich in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Deshalb müssen die Gesetzesvorhaben zur RWR-Karte für Lehrlinge aus dem Jahr 2019 schnellstmöglich wieder in Gang gebracht werden.
Im Zuge des Stellungnahmeverfahrenes zur Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte sprachen sich auch die Wirtschaftskammer Österreich und die Industriellenvereinigung für die Rot-
Weiß-Rot-Karte für Lehrlinge aus. Allerdings wurde die Forderungen der WKÖ und der IV nicht in die Regierungsvorlage zur Rot-Weiß-Rot-Karten-Reform integriert, was aufgrund des akuten Fachkräftemangels nicht nachvollziehbar ist.
WKÖ: "Im Hinblick auf den großen Mangel an Lehrlingen in Österreich ist die Schaffung eines eigenen Aufenthaltstitels für Lehrlinge aus Sicht der WKÖ dringend erforderlich, um offene Lehrstellen besetzen zu können. Nach Abschluss der Lehre soll ein nahtloser und erleichterter Umstieg auf die Rot-Weiß-Rot – Karte ermöglicht werden."
IV: "Weiters erscheint es dringend geboten, ukrainischen Staatsangehörigen, denen derzeit der Vertriebenenstatus zuerkannt wird, eine Bleibeperspektive zu bieten. Wenn diese Personen die Voraussetzungen für die RWR-Karte erfüllen, muss es eine niederschwellige und rasche Möglichkeit zum Umstieg auf eine solche geben. Auch den jungen Vertriebenen muss eine langfristige Perspektive geboten werden, damit für sie eine Lehrausbildung attraktiv erscheint und sie eine solche überhaupt beginnen. Diese Möglichkeiten würden Vertriebenen aus der Ukraine und deren Arbeitgebern Rechts- und Planungssicherheit bieten."
Quelle:
(1) https://www.dnet.at/amis/Datenbank/DB_Index.aspx
(2) https://www.vienna.at/neos-wollen-rot-weiss-rot-karte-fuer-lehrlinge/7299026
(3) https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXVI/ME/ME_00124/index.shtml
(4) https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXVII/SNME/SNME_220639/index.shtml
(5) https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXVII/SNME/SNME_220599/index.shtml
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
"Der Bundesminister für Arbeit wird aufgefordert, eine Regierungsvorlage vorzulegen, die es Jugendlichen aus Drittstaaten ermöglicht, in Österreich eine Lehrausbildung zu beginnen, indem eine Rot-Weiß-Rot-Karte für Lehrlinge eingeführt wird."
*****
Präsident Ing. Norbert Hofer: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht. Er steht somit auch mit in Verhandlung.
Zu Wort gelangt Frau Rebecca Kirchbaumer. – Bitte, Frau Abgeordnete.
Abgeordnete Rebecca Kirchbaumer (ÖVP): Herr Präsident! Werter Herr Bundesminister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Liebe Schülerinnen und Schüler hier bei uns auf der Galerie! Ich muss die Aussage von Kollegen Shetty noch einmal unterstreichen. (Abg. Shetty: Ja, passiert nicht oft!) Die FPÖ macht nichts anderes, als bei der positiven Umwandlung der Rot-Weiß-Rot-Karte dahin gehend, wie wir qualifizierte Zuwanderung, was den Arbeitsmarkt angeht, schaffen können, herzugehen und zu sagen, wir würden eine Zuwanderung machen, die keiner kontrolliert, bei der kein Mensch weiß, wer kommt, bei der nicht differenziert wird. Das ist einfach nicht in Ordnung und das macht man auch nicht, liebe FPÖ! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen. – Zwischenruf bei der FPÖ.)
Es geht darum, dass wir Unternehmerinnen und Unternehmer händeringend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter suchen, nicht weil es die Arbeit nicht gibt, sondern weil es Gott sei Dank sehr, sehr viel Arbeit auf dem Arbeitsmarkt gibt und unsere Wirtschaft sehr floriert. Wir schauen eben genau, dass wir auch Menschen aus anderen Ländern, aus Drittstaaten oder auch aus der Europäischen Union, bekommen, die zu uns zum Arbeiten kommen wollen, weil wir sehr, sehr gute Arbeitsbedingungen haben.
Herzugehen und zu sagen, das sei total schlecht, ist absolut nicht in Ordnung. Wir brauchen diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dringend, um die bestehenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die wir in unseren Unternehmen haben, auch zu entlasten, und das ist ein wichtiger Punkt. Da braucht ihr einen Kurswechsel und nicht wir, liebe FPÖ! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Besonders freut es mich auch, dass ich einmal hier stehen darf und sagen kann, wir können einen Antrag von der Opposition auch positiv bewerten. (Zwischenruf des Abg. Scherak.) Der Antrag ist vom Kollegen Loacker zur Homeofficethematik, für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die grenzüberschreitend arbeiten, und er wurde sogar einstimmig angenommen. Das ist ein wichtiger, richtiger Schritt dorthin, dass wir auch in diesem Bereich die gesetzlichen Rahmenbedingungen schaffen. Wir werden uns auch auf europäischer Ebene dafür einsetzen, dass es zu einem positiven Ausgang für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommt.
Um es hier noch einmal zu sagen – das ist mir ganz, ganz wichtig –: Wir, die ÖVP, in der Koalition mit den Grünen, schauen darauf; diese Regierung schaut darauf, dass es den Menschen in Österreich gut geht, dass der Arbeitsplatz in Österreich sehr gut ist, dass die Bedingungen sehr gut sind, und wir machen mit Sicherheit kein Sozialdumping – im Gegenteil.
Abschließend möchte ich noch einmal darauf aufmerksam machen, was ich schon in meiner vorherigen Rede gesagt habe: Ein Kurswechsel wäre auch für die SPÖ und für die FPÖ wichtig. Stimmen auch Sie trotz Ihres Nichtwollens dem zu, was wir in dieser Regierung bezugnehmend auf das Antiteuerungspaket geschaffen haben! Ich möchte es noch einmal sagen: 180 Euro Familienbeihilfe wird im August ausbezahlt, und die SPÖ und die FPÖ stimmen nicht mit. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
13.47
Präsident Ing. Norbert Hofer: Die nächste Rednerin ist Tanja Graf. – Bitte, Frau Abgeordnete.
Abgeordnete Tanja Graf (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzter Minister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuschauer! Liebe Schüler! Schnellere Verfahren, mehr Flexibilität und leichtere Voraussetzungen waren die langjährigen Forderungen unserer Betriebe, und jetzt ist es so weit: Wir können heute die Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte beschließen.
Aktuell ist eines der drängendsten Themen bei uns in den Betrieben neben dem Personalmangel gerade der Facharbeitermangel – ein ganz großes Thema. Künftig können mit dieser Reform qualifizierte Arbeitnehmer nach Österreich kommen. Unser Minister hat es schon erwähnt: Es gibt in Österreich einen Rekord an offenen Stellen und viele Unternehmer suchen wirklich händeringend Personal. Dazu kommt, dass mit der demografischen Entwicklung der Fachkräftemangel in den nächsten Jahren noch stärker wird.
In Salzburg verzeichnen wir aktuell 13 400 offene Stellen, das sind mehr offene Stellen, als Arbeitssuchende vorhanden sind. Gerade der Tourismus in Salzburg hat jetzt voll durchgestartet, was uns natürlich sehr freut. Die Leute fahren wieder nach Österreich in
den Urlaub, haben sich für unser gastfreundliches Österreich und auch für unser schönes, kulturelles und gemütliches Salzburg entschieden.
Ich bin schon der Meinung, dass wir keinen Gast hungrig nach Hause schicken sollten, weil uns der Koch in der Küche fehlt. Das darf uns nicht passieren. Auch unsere gewerblichen und Industriebetriebe brauchen dringend Fachkräfte. Daher ist diese langersehnte Reform ein wichtiger Schritt für unseren Standort, für Österreich und für unsere Betriebe. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Wichtige Eckpunkte wurden schon erwähnt: schnellere Abwicklungsverfahren, die Kriterien haben sich verändert; die Anerkennung der Berufserfahrungen, die nicht im selben Beruf stattfinden, wird besser beurteilt; die ABA – Work in Austria wird zukünftig unseren Unternehmern als zentrale Anlaufstelle zur Beratung dienen. Dabei ist ganz wichtig, dass die ABA die Berechtigung hat, Informationen für Verfahrensstand und Verfahrensdauer einzuholen, und sie bekommt auch die Einsicht. Unsere Unternehmen brauchen diese Entbürokratisierung.
Kollege Loacker, Sie haben erwähnt, dass das eine zweite Behörde ist. Dem muss ich widersprechen: Die ABA ist keine zusätzliche Behörde. Sie arbeitet eng mit diesen Behörden zusammen und unterstützt bei einem ganz wichtigen Ziel – und das Ziel ist, Fachkräfte nach Österreich zu holen. Das sollte unser gemeinsames Ziel sein, und da unterstützt die ABA. Sie unterstützt auch unsere Betriebe, indem sie Verfahrensauskunft geben kann. Das ist ein wichtiger Schritt, um eben auch Ihre immer wieder erwähnte Entbürokratisierung umzusetzen.
Was hat sich noch geändert? – Ein Thema wurde noch nicht erwähnt: Auch Fachkräfte, die nur projektbezogen bis zu sechs Monate nach Österreich kommen wollen, haben dadurch eine Vereinfachung. Sie brauchen nur mehr ein Visum und eine Beschäftigungsbewilligung. Das Verfahren hat sich somit verkürzt.
Wir sind an einem Punkt angekommen, an dem wir ein wirtschaftliches Wachstum verzeichnen können, wenn wir qualifizierte Zuwanderung nach Österreich zulassen. Das erfolgt jetzt mit dieser Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte.
Eines muss ich auch gleich zu Kollegen Wurm sagen: Natürlich ist es unsere Aufgabe, Aufgabe unserer Betriebe, Lehrlinge auszubilden. Das machen wir auch gerne. Ich bin Lehrlingsbotschafterin in Salzburg und ich kann Ihnen eines sagen: Die österreichischen Betriebe bilden derzeit 92 000 Lehrlinge aus, und auf diese sind wir stolz, denn eine Lehre ist eine Karriere. Gemeinsam werden wir das auch weiter vorantreiben, indem wir noch mehr Jugendliche dazu bewegen, den Weg der Lehre mit Karriere einzuschlagen. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)
13.51
Präsident Ing. Norbert Hofer: Heute sind sehr viele Schüler bei uns. Ich darf die Schüler der 4. Klassen der HTL Weiz und Fürstenfeld begrüßen. Noch ein Jahr bis zur Matura – alles Gute und herzlich willkommen hier im Hohen Haus! (Allgemeiner Beifall.)
Zu Wort gelangt nun Alexander Melchior. – Bitte, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter Alexander Melchior (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Vor allem: Liebe Schülerinnen und Schüler, herzlich willkommen im Parlament! Und ein wirklich ganz, ganz großes Dankeschön an alle Lehrerinnen und Lehrer, dass Sie sich das antun, hierher nach Wien zu kommen! So eine Projektwoche ist immer eine sehr intensive Zeit, wie ich noch aus meiner Zeit als Schüler weiß. Vielen, vielen Dank, dass Sie das machen! Ich hoffe, Sie haben eine gute Zeit hier. (Allgemeiner Beifall.)
Liebe Schülerinnen und Schüler, bitte lasst euch nicht irritieren! Es geht hier im Parlament oft sehr wild zu, es ist hier im Parlament auch oft so, dass heftig und sehr leidenschaftlich diskutiert wird. Man könnte oft glauben, die jeweiligen Abgeordneten mögen einander nicht. Ich kann euch nur eines sagen: Es ist anders, wir reden auch normal miteinander. Wir können uns auch gut austauschen. Wir sind manchmal unterschiedlicher Meinung, aber das soll auch lebhaft diskutiert werden. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Ich möchte jetzt an dieser Stelle eben als Einleitung meinen sehr geschätzten Kollegen Wurm von den Freiheitlichen ansprechen. Einige von euch waren vorhin vielleicht noch nicht da und haben das nicht gehört. Es geht heute um das Thema Rot-Weiß-Rot-Karte, und der Herr Abgeordnete von den Freiheitlichen hat gesagt: Na die Rot-Weiß-Rot-Karte oder deren Reform, die wir hier heute vorhaben, bringt doch gar nichts, sie bringt auch keinem Österreicher etwas!
Herr Kollege Wurm hat selber in der Privatwirtschaft gearbeitet, wenn ich das richtig sehe. – Ich möchte nicht wissen, wie du die Situation eingeschätzt hättest, wenn du einen Auftrag bekommen hättest, ihn aber nicht hättest umsetzen können, weil du zu wenige Menschen hattest, die hier arbeiten können.
Jetzt geht es genau darum: In dieser Situation, genau dort befinden wir uns. Wir haben – der Herr Minister hat es schon angesprochen – fast vier Millionen Beschäftigte. Das ist ein absoluter Rekordwert, noch nie sind in Österreich so viele Menschen einer Arbeit nachgegangen. Wir haben eine sehr niedrige Arbeitslosigkeit, was sehr positiv ist. Wir haben auch großen Bedarf, dass Menschen noch zuwandern können, um uns bei der Arbeit qualifiziert zu unterstützen. Dazu braucht es neue Maßnahmen und neue Regeln, und ich bin sehr, sehr dankbar, dass du, Martin Kocher, mit deinem Team diese Reform auch angegangen bist.
Wir haben heute schon gehört: Es gibt Vereinfachungen, die Prozesse werden schneller, sie werden auch digitalisiert. Die Behörden arbeiten parallel und nicht einen Schritt nach dem anderen, und so kann es zu schnelleren Abschlüssen kommen. Es kann der Prozess auch für projektbezogene Arbeiten, die bis zu sechs Monate dauern, schneller abgewickelt werden, es braucht nur ein Visum und eine Beschäftigungserlaubnis. Es werden die Qualifikationen in der Ausbildung und auch die Berufserfahrung leichter anerkannt werden.
All diese Maßnahmen braucht es. Es braucht auch, wie der Herr Minister heute schon skizziert hat, nicht nur diese Maßnahmen, sondern viele weitere im Inland, und ich bin froh, dass da vieles in der Pipeline ist, und freue mich auf die Umsetzung.
(In Richtung Galerie:) Ich wünsche noch einen schönen Tag in Wien – und Wien bei Nacht soll angeblich auch ganz großartig sein. Viel Spaß! (Beifall bei ÖVP und Grünen sowie des Abg. Scherak.)
13.55
Präsident Ing. Norbert Hofer: Wovon die Mandatare natürlich kein Lied singen können.
Josef Muchitsch gelangt als Nächster zu Wort. – Bitte, Herr Abgeordneter. (Abg. Wöginger: Der Muchitsch kennt auch Wien bei Nacht!)
Abgeordneter Josef Muchitsch (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Liebe Schülerinnen und Schüler! Ja, wir debattieren ein heißes Thema: Es geht um den Arbeitsmarkt. Wenn man so zuhört, stellt man sich als Zuhörer schon die Frage: Was stimmt jetzt und was stimmt nicht?
Ich habe jetzt allen Rednern sehr genau zugehört und deswegen möchte ich ein paar Punkte klarstellen. Wenn Kollege Wurm von den Freiheitlichen hier herausgeht und sagt,
ihr Weg war der richtige, dann kann ich sagen: Euer Weg war der falsche (Beifall bei der SPÖ), denn ihr habt verhindert, dass die Europäische Arbeitsbehörde nach Wien kommt. Ihr habt, damals im Aufgabenbereich der Sozialministerin, verhindert, dass die Arbeitsbehörde, die ELA, in Wien stationiert wird – eine Riesenchance für Österreich und für Wien, hier, im Mittelpunkt Europas, den Arbeitsmarkt zu kontrollieren, zu begleiten und zu steuern. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Leichtfried: Genau!)
Wir lassen uns als SPÖ weder auf diese linke noch auf diese rechte Seite stellen, was den Arbeitsmarkt betrifft, wir stellen uns auf die Seite der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die sich einen europäischen Arbeitsmarkt wünschen, der funktioniert, der kontrollierbar ist, wo Sanktionen auch über die Staatsgrenze hinaus greifen, wo Strafen eingehoben werden und der Strafbescheid nicht im Papierkorb landet. Das wünschen wir uns und auf diese Seite stellen wir uns. (Beifall bei der SPÖ.)
Wir stellen uns auf die Seite der Arbeitgeber, die sich auch einen fairen Markt in Europa verdient haben. Wir bekommen Mails, Hunderte Einzelmeister aus der Slowakei, aus Ungarn, aus Slowenien, Hunderte Einzelmeister, sogenannte Selbstständige, bieten ihre Dienste in Österreich an. Das kann ja nicht euer Europa sein, dass wir da zuschauen und dass die Regierung nichts gegen diese Einzelmeister aus den Nachbarländern zu Dumpinglöhnen, zu schamhaften Löhnen unternimmt?! (Beifall bei der SPÖ.)
Letzter Punkt: Rot-Weiß-Rot-Karte; Kollege Shetty hat etwas Richtiges gesagt. Die bisherige Rot-Weiß-Rot-Karte war für qualifizierte Zuwanderung, für qualifizierte Fachkräfte; 5 400 haben wir. Warum aber macht ihr jetzt die Rot-Weiß-Rot-Karte billiger? Warum macht ihr sie billiger? Warum ist es möglich, über die Rot-Weiß-Rot-Karte Teilzeit zu beschäftigen? Warum ist es möglich, über die Rot-Weiß-Rot-Karte Wohnkosten abzuziehen, Verpflegungskosten abzuziehen? Diese Menschen werden ausgebeutet, der Sozialbetrug geht weiter! (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenrufe bei ÖVP und NEOS.)
Und bitte, Herr Bundesminister, ein Beispiel von gestern: Schaut euch bitte die 5 400 genehmigten qualifizierten Dienstnehmer einmal genau an, nehmt diese Arbeitsverhältnisse unter die Lupe! Schaut, was ihnen alles in Abzug gebracht wird! Aber macht bitte Zuwanderung nicht billiger, wir haben genug andere Probleme zu lösen! (Beifall bei der SPÖ.) Und auch wichtig: Ich wünsche mir eine Bundesregierung, die hinschaut. (Zwischenrufe bei der ÖVP.)
Letzter Satz: Haben Sie gewusst, dass 73 Prozent aller Entsendungen aus Slowenien Arbeitnehmer aus Drittstaaten sind, die keinen einzigen Tag in Slowenien gearbeitet haben? Haben Sie das gewusst? Warum schauen Sie dort weg? Warum fliegen Sie nicht nach Brüssel und lösen das und sagen: So geht das nicht!? Wir brauchen einen europäischen Arbeitsmarkt, der fair ist, der funktioniert, nicht aber illegale Entsendungen zulässt. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der FPÖ. – Abg. Shetty: ... zusammen, was zusammengehört! – Abg. Loacker: Blau und Rot, ich schäm’ mich tot!)
13.59
Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Erwin Angerer. – Bitte, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter Erwin Angerer (FPÖ): Herr Präsident! Frau Minister! Herr Minister! Kollege Muchitsch hat vollkommen recht, wenn er sagt: Wir brauchen einen Arbeitsmarkt, der funktioniert. Warum funktioniert er nicht? Weil die, die in unserem Land arbeiten und hackeln, weniger bekommen oder gleich viel bekommen wie jene, die hereinkommen und nichts tun. Deswegen funktioniert der Arbeitsmarkt in unserem Land nicht. (Beifall bei der FPÖ.)
Wenn wir heute Vorschläge bringen – Lehrlingsprämie, mehrfach angesprochen –, um Anreize zu schaffen, dass junge Menschen eine Lehre angehen, und sagen: 5 000 Euro
in bar, 5 000 Euro als Bildungsscheck!, dann wird das vom Tisch gewischt: So ein Blödsinn, Geld verteilen tun wir nicht!
Geht man her und verweist auf die Istsituation – lieber Kollege Wöginger, du brauchst nur rauszugehen, du wirst selber Leute kennen, die in Pension sind und heute noch arbeiten würden, das aber nicht tun, weil ihnen dann die Pension gestrichen wird und sie am Ende gleich viel haben, wie wenn sie nicht arbeiten – und zeigt dafür eine Lösung auf, wird diese auch vom Tisch gewischt. (Beifall bei der FPÖ.)
Jetzt sagt ihr alle: Nein, wir brauchen die Rot-Weiß-Rot-Karte und wir müssen die Zuwanderung billiger machen! – das hat Kollege Muchitsch auch richtig gesagt. Ihr macht aber die Zuwanderung nicht billiger, ihr macht sie teurer. Da hat er einen Denkfehler, denn was passiert denn heute bei der Zuwanderung? Wir haben in diesem Jahr schon wieder 20 000 Neue im Land. Wo sind denn die alle? (Zwischenruf des Abg. Hörl.) Warum sind die nicht am Arbeitsmarkt? Ich frage mich: Wo sind die alle? – Die sind im Sozialsystem, weil sie an der Grenze die E-Card kriegen, weil sie zum Sozialamt hingeführt werden, wo sie dann gleich eine Unterstützung bekommen und dann gleich noch einen grünen Rechtsanwalt, der sie in allen Verfahren vertritt, damit sie auch in Österreich bleiben dürfen. – Das passiert heute an der Grenze.
Ich sage euch, das könnt ihr ganz einfach lösen: Rot-Weiß-Rot-Karte, alles in Ordnung, an der Grenze übergeben und dann gleich eine Ausrüstung mit übergeben, eine Arbeitsausrüstung – Arbeitsschuhe, Overall, Handschuhe –, und dann gleich zum Betrieb führen. 3 400 gibt es angeblich in Salzburg. Dort können sie anfangen zu arbeiten, und wer nicht arbeitet: Zurück nach Hause! – So ist das gelöst. (Beifall bei der FPÖ. – Zwischenruf der Abg. Pfurtscheller.)
14.01
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.
Ist seitens der Berichterstattung ein Schlusswort gewünscht. – Das ist nicht der Fall.
Wie vereinbart verlege ich die Abstimmungen an den Schluss der Abstimmungen über die Vorlagen des Ausschusses für Arbeit und Soziales.
Präsident Ing. Norbert Hofer: Wir kommen nun zu den verlegten Abstimmungen über die Berichte des Ausschusses für Arbeit und Soziales, die ich über jeden Tagesordnungspunkt getrennt vornehme.
Wünschen die Klubs dazu eine Unterbrechung? – Das ist nicht der Fall.
Wir gelangen zur Abstimmung über Tagesordnungspunkt 7: Entwurf betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das ArbeitnehmerInnenschutzgesetz, das Arbeitsverfassungsgesetz, das Arbeitsvertragsrechts-Anpassungsgesetz und das Landarbeitsgesetz samt Titel und Eingang in 1510 der Beilagen geändert werden.
Ich ersuche jene Damen und Herren, die für diesen Gesetzentwurf sind, um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist mehrheitlich angenommen.
Wir kommen sogleich zur dritten Lesung.
Ich bitte jene Damen und Herren, die dem vorliegenden Gesetz auch in dritter Lesung ihre Zustimmung erteilen, um ein diesbezügliches Zeichen. – Das ist die Mehrheit. Der Gesetzentwurf ist somit auch in dritter Lesung angenommen.
Wir kommen zur Abstimmung über Tagesordnungspunkt 8: Antrag des Ausschusses für Arbeit und Soziales, seinen Bericht 1601 der Beilagen zur Kenntnis zu nehmen.
Ich bitte jene Damen und Herren, die hierzu ihre Zustimmung geben, um ein entsprechendes Zeichen. – Das ist mehrheitlich angenommen.
Wir gelangen zur Abstimmung über Tagesordnungspunkt 9: Antrag des Ausschusses für Arbeit und Soziales, seinen Bericht 1606 der Beilagen zur Kenntnis zu nehmen.
Ich bitte jene Damen und Herren, die dazu ihre Zustimmung geben, um ein entsprechendes Zeichen. – Das ist mehrheitlich angenommen.
Wir gelangen zur Abstimmung über Tagesordnungspunkt 10: Antrag des Ausschusses für Arbeit und Soziales, seinen Bericht 1607 der Beilagen zur Kenntnis zu nehmen.
Ich bitte jene Damen und Herren, die dazu ihre Zustimmung geben, um ein entsprechendes Zeichen. – Auch das ist mehrheitlich angenommen.
Wir gelangen zur Abstimmung über Tagesordnungspunkt 11: Entwurf betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Lohn- und Sozialdumping-Bekämpfungsgesetz und das Arbeitskräfteüberlassungsgesetz geändert werden, samt Titel und Eingang in 1488 der Beilagen.
Ich ersuche jene Damen und Herren, die für diesen Gesetzentwurf sind, um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist mehrheitlich angenommen.
Wir kommen sogleich zur dritten Lesung.
Ich bitte jene Damen und Herren, die dem vorliegenden Gesetzentwurf auch in dritter Lesung ihre Zustimmung erteilen, um ein diesbezügliches Zeichen. – Das ist die Mehrheit, der Gesetzentwurf ist somit auch in dritter Lesung angenommen.
Wir kommen zur Abstimmung über Tagesordnungspunkt 12: Antrag des Ausschusses für Arbeit und Soziales, seinen Bericht 1608 der Beilagen zur Kenntnis zu nehmen.
Ich bitte jene Damen und Herren, die hierzu ihre Zustimmung geben, um ein entsprechendes Zeichen. – Das ist mehrheitlich angenommen.
Wir kommen zur Abstimmung über Tagesordnungspunkt 13: Entwurf betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Ausländerbeschäftigungsgesetz, das Arbeitsmarktförderungsgesetz, das Niederlassungs- und Aufenthaltsgesetz und das Fremdenpolizeigesetz geändert werden, in 1528 der Beilagen.
Hierzu haben die Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen einen Zusatz- beziehungsweise Abänderungsantrag eingebracht.
Ich werde daher zunächst über die vom erwähnten Zusatz- beziehungsweise Abänderungsantrag betroffenen Teile und schließlich über die restlichen, noch nicht abgestimmten Teile des Gesetzentwurfes abstimmen lassen.
Die Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen haben einen Zusatz- beziehungsweise Abänderungsantrag betreffend die Artikel 1 und 3 eingebracht.
Wer dafür ist, den ersuche ich um ein Zeichen. – Das ist die Minderheit und damit abgelehnt.
Wir kommen sogleich zur Abstimmung über diese Teile des Gesetzentwurfes in der Fassung der Regierungsvorlage.
Ich bitte jene Mitglieder des Hohen Hauses, die hierfür sind, um ein zustimmendes Zeichen. – Das ist die Mehrheit, der Antrag ist somit angenommen.
Schließlich kommen wir zur Abstimmung über die restlichen, noch nicht abgestimmten Teile des Gesetzentwurfes samt Titel und Eingang in der Fassung der Regierungsvorlage.
Wer dafür ist, den ersuche ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist mehrheitlich angenommen.
Wir kommen sogleich zur dritten Lesung.
Ich bitte jene Damen und Herren, die dem vorliegenden Gesetzentwurf auch in dritter Lesung ihre Zustimmung erteilen, um ein diesbezügliches Zeichen. – Das ist die Mehrheit, der Gesetzentwurf ist somit auch in dritter Lesung angenommen.
Wir gelangen nunmehr zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Mag. Yannick Shetty, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Rot-Weiß-Rot-Karte für Lehrlinge“.
Ich bitte jene Damen und Herren, die für diesen Entschließungsantrag sind, um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist die Minderheit, der Antrag ist abgelehnt.
Wir gelangen nun zur Abstimmung über Tagesordnungspunkt 14: Antrag des Ausschusses für Arbeit und Soziales, seinen Bericht 1604 der Beilagen zur Kenntnis zu nehmen.
Ich bitte jene Damen und Herren, die dazu ihre Zustimmung geben, um ein entsprechendes Zeichen. – Das ist mehrheitlich angenommen.
Wir gelangen nun zur Abstimmung über Tagesordnungspunkt 15: Antrag des Ausschusses für Arbeit und Soziales, seinen Bericht 1605 der Beilagen zur Kenntnis zu nehmen.
Ich bitte jene Damen und Herren, die dazu ihre Zustimmung geben, um ein entsprechendes Zeichen. – Auch das ist mehrheitlich angenommen.
Wir kommen jetzt zur Abstimmung über Tagesordnungspunkt 16: Die dem Ausschussbericht 1609 der Beilagen angeschlossene Entschließung betreffend „Grenzgänger und Unternehmen brauchen Rechtssicherheit für das Arbeiten im Homeoffice“.
Ich bitte jene Damen und Herren, die dafür eintreten, um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist einstimmig angenommen. (256/E)
Bericht des Ausschusses für Forschung, Innovation und Digitalisierung über den Österreichischen Forschungs- und Technologiebericht 2022, vorgelegt vom Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung, der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie und dem Bundesminister für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (III-661/1634 d.B.)
Präsident Ing. Norbert Hofer: Wir gelangen nun zum 17. Punkt der Tagesordnung.
Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.
Ich begrüße herzlich Frau Bundesministerin Gewessler in unserer Mitte und bitte Eva-Maria Himmelbauer ans Rednerpult. – Bitte, Frau Abgeordnete.
Abgeordnete Eva-Maria Himmelbauer, BSc (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Frau Bundesministerin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Wir behandeln an dieser Stelle den Forschungs- und Technologiebericht 2022, und dieser bietet uns eine Rundumschau auf die österreichische Forschungslandschaft: sowohl eine Analyse des aktuellen Standes der Entwicklungen und der Trends als auch einen systemischen Blick auf die staatlich finanzierten Forschungsförderungen in zehn wesentlichen Forschungseinrichtungen und Forschungsförderungseinrichtungen.
Was zeigt sich in diesem Bericht? – Es zeigt sich, dass vor allem durch die antizyklische Investition in den Pandemiejahren Österreich auch weiterhin seine Position im Bereich Forschung und Entwicklung sichern konnte. Innerhalb der EU gehören wir zu den top drei Ländern, gemessen an der Forschungsquote. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)
Mit 14,15 Milliarden Euro erzielen die Ausgaben durch heimische und ausländische Unternehmen, gemeinsam mit dem Beitrag der öffentlichen Hand, einen neuen Höchststand. Im globalen Innovationsranking liegt Österreich im vorderen Mittelfeld, und bei Beteiligungen am EU-Programm Horizon 2020 haben wir die drittgrößte Erfolgsquote.
Gerade in den letzten Monaten haben wir hier in diesem Haus wichtige Pakete auf den Weg bringen können, um die finanzielle Basis, aber auch gute Rahmenbedingungen für die Forschungslandschaft in Österreich abzusichern. Der FTI-Pakt 2021 bis 2023 bringt für zehn zentrale Forschungsförderungseinrichtungen eine Budgetsteigerung von 27 Prozent. Das Universitätsbudget wurde mit der Leistungsvereinbarung für die Periode 2022 bis 2024 um 12,5 Prozent erhöht; oder nehmen wir das Forschungsfinanzierungsgesetz, das auch ein Monitoring der Forschungslandschaft erreicht. Gerade erst Anfang Juli, am 1.7., ist das Austrian Micro Data Center in Betrieb gegangen: Es ermöglicht mittels Registerforschung die Beantwortung von innovativen und komplexen Fragestellungen von Wissenschaft und Forschung.
Oder nehmen wir die Forschungsprämie her – ein Garant für einen guten Forschungsstandort –, die wir in den vergangenen Jahren immer wieder erhöhen konnten, wobei wir heute oder in diesen Tagen ein Zeichen setzen, indem wir die Forschungsprämie neu regeln und somit auch schneller abwickeln werden können, um nur ein paar Punkte zu nennen.
Die positive Bilanz, die im Bericht aufgezeigt wird, ist natürlich kein Grund, sich zurückzulehnen. Wir sehen die Anstrengungen in anderen Ländern, die wurden uns auch von den Expertinnen und Experten verdeutlicht, und wir sehen, dass wir dranbleiben und in einzelnen Punkten aufholen müssen.
Gerade der Bereich Digitalisierung ist heute schon mehrfach angesprochen worden und ist von großer und von zentraler Bedeutung. Da ist zum einen die Digitalisierung von Prozessen und Geschäftsmodellen, um auch da die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Wirtschaft sicherzustellen. Wir unterstützen dies zum Beispiel über Förderprogramme wie KMU digital.
Es geht aber auch um die Einsatzfreudigkeit von Technologien, von Zukunftstechnologien wie unter anderem von künstlicher Intelligenz. So ist Österreich weit vorne dabei, wenn es um die wissenschaftliche Publikation und die Forschung darüber geht, aber wir haben Nachholbedarf, wenn es um den Einsatz künstlicher Intelligenz geht.
Ein Faktor, der auch im Innovationsranking angesprochen wurde und angeführt wird, sind die Abschlussquoten im tertiären Bereich. Da liegt Österreich im EU-Vergleich immer hinten, aber auch deswegen, weil unser schulisches System, unser Bildungssystem, anders als in vielen anderen Ländern ist. Wir haben eine berufsbildende mittlere und höhere Schule, wir haben die duale Ausbildung, die sehr viele Qualifikationen mitbringt, wodurch eine tertiäre Ausbildung nicht so relevant ist.
Es wird richtigerweise aber auch angemerkt, dass wir mehr in den Mint-Bereich investieren müssen, sowohl bei Graduierten als auch bei Auszubildenden. Wir sehen ja in der Wirtschaft und in den Forschungseinrichtungen, welch hohe Nachfrage da herrscht.
Bei allem was noch zu tun ist, können wir also durchaus stolz auf das bereits Geleistete und auf die Forschungslandschaft sein. Daher gilt abschließend mein Dank vor allem den Forscherinnen und Forschern in den Betrieben, in den Universitäten und in den außeruniversitären Einrichtungen. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
14.12
Präsident Ing. Norbert Hofer: Ich darf bei dieser Gelegenheit noch einmal einfach darauf hinweisen, dass es natürlich für die Rednerin, den Redner unangenehm ist, wenn andere Mandatare den Minister, die Ministerin ablenken, indem man zur Regierungsbank geht und den Minister in ein Gespräch verwickelt. Ich bitte, das zu unterlassen. (Beifall bei Abgeordneten der SPÖ. – Zwischenrufe bei der ÖVP.)
Zu Wort gemeldet ist nun Mag.a Dr.in Petra Oberrauner. – Bitte, Frau Abgeordnete.
Abgeordnete Mag. Dr. Petra Oberrauner (SPÖ): Geschätzter Herr Präsident! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte Zuschauer und Zuschauerinnen zu Hause und auf der Galerie! Ich möchte einmal grundsätzlich sagen, dass ich es sehr gut finde, dass die Instrumente, die verwendet wurden, um diesen Bericht zu erstellen, zusammenfassend gesehen werden, nämlich die Strategie, die wir bis 2030 haben, der Forschungs- und Technologiebericht 2022 und die Ergebnisse, die der Rat aus dieser Analyse gewonnen hat.
Es gibt eine Stärken- und Schwächenanalyse. Die Stärken überwiegen, aber die Schwächen in relevanten Bereichen sind auch groß und zu behandeln. Ich glaube, dass dieses Ergebnis auch eine Handlungsanleitung für die Regierung ist, um das Geld auch konzentriert und umsetzungstechnisch relevant unterzubringen. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Brandstätter.)
Was ich sehr bedaure, ist, dass es Rückschritte gibt, und zwar Rückschritte im Bereich Gründungen: Da geht es sicher auch um Risikokapital, um Digitalisierung, leider auch um Geschlechtergerechtigkeit und um Standortattraktivität, was eine ganz schwierige Geschichte ist. Das sehen wir in vielerlei Hinsicht: Wir liegen, was die Gründungen betrifft, deutlich hinter den top drei der Innovationleader, aber auch unter dem Durchschnitt der EU.
Ich glaube, das müssen wir sehr wohl zur Kenntnis nehmen, denn das ist auch eine Einnahmequelle für den Staat. Daran müssen wir arbeiten: dass es eben Risikokapital gibt, dass die Start-ups, die gut sind, nicht sofort nach China und Amerika verkauft werden, sondern das Know-how in Österreich bleibt, und dass nicht die meisten Patente, die wir in Österreich entwickeln, ins Ausland verkauft werden, denn das kann nicht in unserem Interesse sein.
Es gibt jetzt Programme an den Universitäten und auch anderswo, im Rahmen derer Gründungen unterstützt oder gelehrt werden, denn es gibt ja keine Bildung für Gründungen. Es ist ganz, ganz wichtig, dass wir dieses Know-how, das uns eigentlich als Standort stärkt, verwenden können, und zwar im eigenen Land. Wir sind da nämlich wirklich schlecht aufgestellt.
Was ich wichtig finde, ist die Forschungsprämie. Es wurde eh schon gesagt: 6 Euro Wertschöpfung zusätzlich und ein Return of Investment für den Staat, das ist wichtig.
Zum Bereich Digitalisierung möchte ich sagen, dass der Ausbau des Glasfasernetzes zwar an Tempo gewonnen hat, dass wir aber, wenn wir mit dieser Geschwindigkeit weitermachen, wahrscheinlich 2029 noch nicht dort sein werden, wo wir hinwollen. Wir sind da am vorletzten Platz innerhalb der OECD, und das ist für Österreich, glaube ich, keine rühmliche Entwicklung.
Bei der Geschlechtergleichstellung geht es natürlich um die Mint-Fächer und die Forschungsbereiche. Es ist sehr schade, und Corona hat das noch verstärkt, dass Frauen im Bereich der Forschung weniger präsent sind und seltener in Betrieben im Bereich der Forschung arbeiten können. Das ist bedauerlich, da sollten wir unbedingt etwas machen. Das sagt der Bericht, Frau Blimlinger, Sie können ihn genau lesen.
Digitale Grundbildung finde ganz wichtig, gerade für die Jugendlichen, damit sie von passiven Nutzern zu emanzipierten Anwendern werden. Deshalb ist mir immer die Open-Source-Strategie sehr wichtig, auch in den Schulen. Ich halte es für einen groben Fehler, dass die Kinder zwar alle die gleichen Computer bekommen, aber eine amerikanische Software, sodass sie zu passiven Nutzern erzogen werden. Das halte ich für falsch. Ich halte es für richtig, dass die Professoren Open Source lernen und die Kinder zu emanzipierten Nutzern ausbilden. Das wäre mir ein wichtiges Anliegen. – Danke. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Brandstätter.)
14.16
Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Dipl.-Ing. Gerhard Deimek. – Bitte, Herr Abgeordneter Deimek.
Ich sehe den Herrn Kollegen gerade nicht und bitte nun Mag.a Eva Blimlinger ans Rednerpult. – Bitte schön.
Abgeordnete Mag. Eva Blimlinger (Grüne): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Uns liegt der Forschungs- und Technologiebericht 2022 vor.
Vielleicht kurz dazu: Es hat ja 2020 den Beschluss des Forschungsfinanzierungsgesetzes gegeben, den FTI-Pakt für den außeruniversitären Sektor und die Forschungsförderung mit einem Plus von 27 Prozent, das sei an dieser Stelle auch erwähnt. Wir haben ja diesen FTI-Pakt beziehungsweise diese Strategie bis 2030 beschlossen, und wie man an dem Bericht sieht, wird sie Stück für Stück umgesetzt und auch die ganze Finanzierung wirkt sich natürlich auf die Forschung aus. Es wird dann mit 1. Jänner 2023 noch eine weitere Institution dazukommen, und zwar Geosphere Austria; durch eine Zusammenlegung, unter anderem mit der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik.
Ich möchte mich ein bisschen auf die Empfehlungen des Rates konzentrieren, weil ich glaube, dass das eigentlich das Wichtigste ist, was wir da finden. Eine Empfehlung ist zur Kreislaufwirtschaft, also die Schaffung eines konkreten Umsetzungsplanes für die Finanzierung einer Green Economy, die sich sozusagen in den Forschungen zeigt. Es sind im Wesentlichen ja fünf zentrale Gebiete, in denen Österreich führend ist, dazu gehören künstliche Intelligenz und vor allem der ganze Quantenbereich. Wichtig wäre aber wie gesagt, die Einzelergebnisse der Forschung dann in eine Kreislaufwirtschaft, in einen Umsetzungsplan für die Finanzierung einer Green Economy umzusetzen.
Ein anderer Bereich, der mir wichtig ist – Bundesminister Polaschek ist nicht da –: Es wird analog zur FTI-Strategie eine Bildungsstrategie empfohlen. Ich denke, wenn wir in Zukunft dieses Forschungspotenzial vergrößern wollen, und das haben wir mit der Strategie ja vor, dann müssen wir bei der Elementarpädagogik mit einer gleichen Strategie ansetzen wie dann in der Wissenschaft und Forschung.
Vielleicht eine Bemerkung: Wir sind in vielen Feldern tatsächlich Weltspitze, nur ist, glaube ich, sozusagen genau die Vermittlung dieser Weltspitze das größte Problem. Da geht es um den sogenannten Wissenstransfer, um die Frage: Was passiert mit den Ergebnissen? – Ich glaube, in Zukunft sollte sich der Bericht auch damit beschäftigen, wie man diese Ergebnisse breitenwirksamer umsetzen kann. (Beifall des Abg. Taschner.)
In diesem Sinne bin ich natürlich nach wie vor der Meinung, dass die Windisch-Kaserne in Richard-Wadani-Kaserne umbenannt werden muss. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
14.19
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gemeldet ist nun Herr Dr. Helmut Brandstätter. – Bitte, Herr Abgeordneter.
14.20
Abgeordneter Dr. Helmut Brandstätter (NEOS): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Es ist ja schon gesagt worden: Wir sind ein Forschungsland, ein erfolgreiches Forschungsland. Hier wird großartige Arbeit geleistet, und auch ich bedanke mich natürlich bei den Forscherinnen und Forschern. Einen Punkt gibt es aber schon zu kritisieren, und dabei geht es um die Zukunft der Forschung. Leider ist Bundesminister Polaschek nicht da, den ich sehr konkret auf das Thema künstliche Intelligenz angesprochen habe.
Warum? – Wir haben einen Spitzenforscher, was künstliche Intelligenz betrifft, einen Bayern, Sepp Hochreiter. Ich verwende das ja nicht, aber wer Alexa, Siri oder Ähnliches verwendet, kann das dank der wissenschaftlichen Forschung von Prof. Hochreiter. Als bekannt geworden ist, dass in Linz eine Digital-Uni geplant ist, hat er sich das angeschaut, und dann hat er dem „Standard“ ein Interview gegeben, das vor Kurzem erschienen ist. Die Überschrift lautet: „Es ist zum Weinen“.
Was sagt Herr Prof. Hochreiter? – In dieser neuen Uni geht es also um Digitalisierung, aber Informatik, künstliche Intelligenz und so weiter kommen nicht vor. Nachdem ich das Interview gelesen habe, habe ich Bundesminister Polaschek gefragt: Sie haben ja ein Riesenkabinett, wie alle Bundesminister bei uns, hat irgendjemand Prof. Hochreiter angerufen, er ist immerhin ein internationaler Star? – Nein, den kennt er nicht, es hat keiner angerufen.
So, was steht denn aber noch in dem Interview? – Vielleicht hat er das Interview inzwischen gelesen, da steht nämlich drinnen, dass Prof. Hochreiter aus Deutschland Anrufe erreichen, in denen es heißt: Geh doch zurück, wenn die so einen Blödsinn machen! Der Ministerpräsident von Brandenburg hat ihn angerufen. Jetzt kann man sagen: Okay, das ist nur ein kleines Land; aber auch der Ministerpräsident von Baden-Württemberg, einem der erfolgreichsten Industrieländer weltweit; das Bundeskanzleramt in Berlin immerhin; die Hasso-Plattner-Stiftung. – Wissen Sie, was das ist? – Die haben, glaube ich, relativ viel Geld zur Verfügung. Die alle haben gesagt: Weißt du was, komm zu uns zurück! Nur Herr Polaschek hat ihn nicht angerufen, und in Österreich interessiert man sich nicht für ihn.
Er hat in dem Interview im „Standard“ auch gesagt – lesen Sie das wirklich, Sie finden es leicht! –, dass es andere Städte gibt, die vieles besser machen, Amsterdam zum Beispiel. Vor allem schaffen es die Universitätsangehörigen in anderen Ländern, gleichzeitig Unternehmen zu beraten, und da ist man nicht gleich neidig, so wie in Österreich, sondern man ist froh, dass man großartige Frauen und Männer hat, die auch in die Praxis hineingehen.
Zum Thema künstliche Intelligenz: Ich hätte Minister Polaschek gern dieses Buch mitgebracht (das Buch „AI-Superpowers: China, Silicon Valley und die neue Weltordnung“ von Kai-Fu Lee in die Höhe haltend), vielleicht sagen Sie ihm, er soll es bitte lesen. Dieser Kai-Fu Lee, ein Chinese, der auch in Amerika zur Schule gegangen ist, ist ein großartiger Mann. Es geht in seinem Buch nicht nur darum, dass es offenbar eine Auseinandersetzung zwischen den Weltmächten gibt – Gott sei Dank in dem Fall nicht kriegerisch, sondern es geht eindeutig ums Hirn –: Wer wird mit künstlicher Intelligenz letztlich erfolgreich sein? – Wenn Sie das Buch lesen, kennen Sie die traurige Antwort: Die Chinesen sind weiter vorne, auch deswegen, weil sie mit den Daten ein bisschen anders umgehen als wir. Europa kommt gerade einmal auf einer Seite vor, weil sich in Europa nichts abspielt.
Noch ein wesentlicher Punkt, der drinnen steht, und auch das muss unsere Forschung berücksichtigen: Es geht nicht nur um eine Spaltung von Ländern in reichere und ärmere Länder. In jeder Gesellschaft, auch in unserer, wird künstliche Intelligenz dazu führen,
dass es auch innerhalb der Gesellschaft Spaltungen gibt: zwischen jenen, die es verstehen, und jenen, die es nicht verstehen; zwischen jenen, die es verwenden, und jenen, die es nicht verwenden; zwischen jenen, die profitieren, und jenen, die nicht profitieren. Das ist also auch ein soziales Problem, ein Thema des gesellschaftlichen Zusammenhalts, und wenn wir uns damit nicht beschäftigen, haben wir ein ernsthaftes Problem.
Deswegen bitte schöne Grüße an Bundesminister Polaschek, er soll sich damit beschäftigen, er soll Herrn Hochreiter anrufen, er soll ihn einladen, vielleicht können wir auch ein gemeinsames Gespräch hier führen. Tun wir alles dafür, dass wir die großartigen Forscherinnen und Forscher, die wir haben, auch in Österreich halten!
Zum Schluss: In der Ausschusssitzung war auch noch interessant, dass der neue Staatssekretär Tursky – ich möchte ihm nicht schaden – gesagt hat, er ist draufgekommen, es gibt Bereiche, wo wir gar nicht so gut sind. Weil es immer heißt, wir sind die Größten: Unsere ukrainischen Freunde zeigen uns gerade, dass sie alles auf dem Handy haben, Führerschein und so weiter. Und da hat er gesagt: Ja, es stimmt, da haben wir Aufholbedarf! Also bitte nehmen Sie sich den jungen Kollegen Tursky auch zum Vorbild.
Man kann auch, wenn man für die Bundesregierung arbeitet – als Staatssekretär ist man ja kein Mitglied –, oder auch als Bundesminister sagen: Ja, die anderen sind besser, wir werden jetzt auch etwas besser machen! Also bitte schön, ein kleiner Aufruf. – Danke schön. (Beifall bei den NEOS.)
14.24
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu einer Stellungnahme hat sich nun Frau Bundesministerin Leonore Gewessler zu Wort gemeldet. – Bitte, Frau Bundesministerin.
Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie Leonore Gewessler, BA: Herr Präsident! Werte Abgeordnete! Werte Zuseherinnen und Zuseher! Ich möchte mit einem Danke an die Autorinnen und Autoren des Berichts, der Ihnen vorliegt, beginnen. Er zeigt ein umfassendes Bild der Forschungslandschaft in Österreich, und richtet den Blick auf ihre Stärken, aber auch auf die Punkte, wo wir noch Handlungsbedarf haben und besser werden müssen, da gebe ich Kollegen Brandstätter völlig recht. (Abg. Brandstätter: ... keine Schande!)
Es ist ja der der Sinn eines Monitoringberichts, auch darauf ein Licht zu werfen und zu schauen, wo Handlungsnotwendigkeiten bestehen. Wenn wir uns mit den Arbeitsaufträgen beschäftigen, sollten wir uns aber auch Zeit nehmen zu schauen: Wo sind wir gut? – Wenn wir uns das anschauen, sehen wir: Die erwartete F&E-Quote für dieses Jahr liegt bei 3,26 Prozent des BIP, die Quote 2021 lag bei 3,21 Prozent des BIP, das bedeutet, wir sind unter den top drei in Europa, und ich glaube, das kann sich sehen lassen.
Wir haben es geschafft, das österreichische F&E-System gut durch die Coronakrise zu navigieren, und maßgeblich dafür – und dafür spreche ich auch Ihnen hier in diesem Hause Dank aus, weil Sie das Budget beschließen – sind auch die antizyklischen Investitionen des Bundes in den Jahren 2020 und 2021 – der öffentlichen Hand insgesamt; ich will die Bundesländer nicht ausklammern. Das ist wichtig, und das ist gut, denn gerade in einer Krise ist es wichtig, dass wir nicht auf Forschung und Entwicklung vergessen, ganz im Gegenteil, dass wir gerade in dieser Zeit auch in die Zukunft investieren, in die Kompetenz und in die Wettbewerbsfähigkeit der Zukunft. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)
Die öffentliche Hand hat fast ein Drittel der F&E-Ausgaben finanziert. Das waren rund 4 Milliarden Euro. Großer Respekt gebührt aber auch dem wirklich lebendigen, innovativen und forschungsintensiven Unternehmenssektor. Der inländische Unternehmenssektor hat nämlich insgesamt 43,5 Prozent, rund 6 Milliarden Euro, in die angewandte
Forschung investiert, das zeigt in Summe: Wir haben hoch innovative Betriebe mit gut ausgebildeten Fachkräften, die die angewandte Forschung in Österreich vorantreiben. Ganz egal ob die Forschung an den Universitäten oder in den Betrieben passiert: Ich kann Ihnen versichern, die Mitglieder der Bundesregierung – ob es Kollege Polaschek ist, Kollege Kocher oder ich – arbeiten in ihren jeweiligen Verantwortungsbereichen daran, die Rahmenbedingungen für Forschung und Innovation in Österreich so gut wie möglich zu gestalten und den großartigen Forscherinnen und Forschern, die wir unserem Land haben, auch ein gutes Umfeld zu bieten.
Es gibt ein Thema, das mich persönlich sehr froh macht. Ich lege Ihnen den Bericht ans Herz, es zahlt sich wirklich aus, ihn sich anzuschauen. Wenn man sich die Indikatoren anschaut, sieht man: Wir haben beim Indikator grüne Resilienz in Europa eine absolute Topplatzierung. Das freut mich, weil es auch zeigt, dass Gestaltung wirkt und dass man sie dann im Monitoringbericht sieht.
Wir haben in den letzten zwei Jahren im Bundesministerium für Klimaschutz auch im Forschungs- und Innovationsbereich einiges umgestellt, damit wir bei der großen Aufgabe, nämlich Bewältigung der Klimakrise, noch mehr Wirkung erzielen können; mit unterschiedlichen Strategien, nämlich von der Weltraumstrategie zur Kreislaufwirtschaftstrategie, zur FTI-Strategie Mobilität, geben wir den Forschungsthemen einen Rahmen, eine Richtung und wir forcieren sie in der Umsetzung.
Wir stärken die Stärken der großartigen Institute, die im Wirkungsbereich des Ministeriums tätig sind. Das AIT möchte ich an dieser Stelle hervorheben, ein wirklich äußerst erfolgreiches außeruniversitäres Institut, das sich international ins Spitzenfeld vorgearbeitet hat. Wir haben mit einer konsequenten und konsistenten Schwerpunktsetzung zur Energiewende, Mobilitätswende und Kreislaufwirtschaft sowie mit dem Thema klimaneutrale Stadt zu einer Fokussierung beigetragen, die auch dazu beiträgt, dass man zwangsläufig noch immer limitierte Mittel zielgerichtet und mit größerer Wirkung einsetzt.
Wir haben natürlich auch Aufgaben. Wir haben sie im Ausschuss intensiv diskutiert: Frauen in der Forschung ist ein Thema, das vielen von uns sehr am Herzen liegt. Nicht nur in der Forschung, sondern auch im Start-up-Sektor, bei den Gründungen, gibt es Handlungsbedarf. Gründungen und Start-ups insgesamt sind ein Thema, das uns auch in diesem Haus schon länger beschäftigt, das weiter ein Aufgabenfeld bleibt. Natürlich – Abgeordneter Brandstätter hat es erwähnt – gibt es betreffend künstliche Intelligenz außergewöhnlich hochrangige und großartige universitäre Forschung. Sie wurde hier schon vor den Vorhang geholt. Wir haben eine Aufgabe im Unternehmensbereich, die wir auch angehen wollen. Das Ministerium des Kollegen Kocher, bald Arbeit und Wirtschaft, und mein Ministerium haben gemeinsam eine KI-Strategie erarbeitet, und wir setzen diese jetzt auch Schritt für Schritt in einer sehr konstruktiven interministeriellen Zusammenarbeit um. Ich glaube, das ist wichtig. Das ist ein absolutes Zukunftsthema, und deswegen freue ich mich, dass wir da vorankommen und dass man sich mit diesem Bericht ein gutes, ein konsistentes und ein wichtiges Bild von diesem Sektor machen kann. – Herzlichen Dank. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
14.30
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt nun Carina Reiter. – Bitte, Frau Abgeordnete.
Abgeordnete Carina Reiter (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Ministerin! Sehr geehrter Herr Minister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher auf der Galerie und daheim! Wir behandeln heute den Österreichischen Forschungs- und Technologiebericht. Investitionen in Wissenschaft und Forschung sind wichtig für unsere Innovationsfähigkeit und Resilienz, und genau das
brauchen wir, um gesellschaftliche Herausforderungen wie die Klimakrise bewältigen zu können.
Zur Innovationsfähigkeit Österreichs: Wir sind im Bereich der grünen Resilienz in Europa führend vor Luxemburg, Dänemark und Deutschland. Das ist ein Aspekt des Berichtes, den ich im Ausschuss als sehr spannend empfunden habe. Bewertet werden da etwa Indikatoren wie versicherte Schäden durch Klimaextreme, CO2-Speicherung durch die Wälder, Energieproduktivität oder nationale Ausgaben für den Umweltschutz.
Um den großen gesellschaftlichen Herausforderungen – wie schon erwähnt: Klimawandel oder auch Ressourcenknappheit – gerecht werden zu können, wird es umso wichtiger werden, innovative Lösungen in die Praxis zu übertragen. Dementsprechend ist es auch sehr wichtig, dass es bei den Fördermöglichkeiten eine sehr breite Aufstellung gibt und lokale und regionale Projekte, aber auch Innovationslabore unterstützt werden. Gerade die Kreislaufwirtschaft spielt da eine sehr wichtige Rolle, denn es gilt, Energie- und Materialkreisläufe zu schließen und zu verlangsamen. Das beinhaltet auch eine Umstellung auf regenerierbare Ressourcen, ganz im Sinne einer Bioökonomie.
Für die zwölf österreichweiten Clusterinitiativen ist etwa die Kreislaufwirtschaft mit ihrer Forschungs- und Entwicklungsarbeit ein sehr wichtiger Bestandteil. Zum Beispiel leistet das Holzcluster Salzburg einen sehr wertvollen Beitrag, um die Holz- und Forstwirtschaft dementsprechend zu stärken. (Beifall bei der ÖVP.)
Um die großen Herausforderungen bewältigen zu können und auch den wirtschaftlichen Kreislauf in Schwung zu halten, braucht es aber vor allem Menschen, die in dem Bereich mit Begeisterung, Engagement und Expertise tätig sind. Dazu gehört auch, dass man das Interesse in jungen Menschen weckt und sie in allen Phasen einer möglichen Karrierelaufbahn in dem Bereich fördert und unterstützt. Da gibt es eine Vielzahl von Maßnahmen und Förderungen, damit wir einfach besser werden, Kinder und Jugendliche da wirklich abzuholen und sie für Forschung und Wissenschaft zu begeistern.
Österreich steht vor großen Herausforderungen. Um diese zu meistern, braucht es Forschung und Innovation und Menschen, die sich dafür begeistern und interessieren. Im vorliegenden Bericht ist ganz klar ersichtlich, dass es vielfältige Maßnahmen und Ansätze gibt, um die richtigen Lösungen zu finden. Da wir schon bei richtigen Lösungen sind: Es ist mir auch ganz wichtig, die Entlastungspakete der Bundesregierung zu erwähnen, weil es dabei wirklich um zielgerichtete strukturelle Maßnahmen geht, kurzfristig oder auch langfristig, die gesetzt werden, wie etwa die zusätzliche Einmalzahlung der Familienbeihilfe in Höhe von 180 Euro, 300 Euro für besonders betroffene Gruppen, die Valorisierung der Sozialleistungen oder auch die Abschaffung der kalten Progression, um nur ein paar Beispiele zu nennen. (Beifall bei der ÖVP.)
Wir arbeiten für die Österreicherinnen und Österreicher, und das erwarten sie sich auch von uns. Im Gegensatz dazu muss man ehrlich sagen, dass sich SPÖ und FPÖ eher durch permanentes Sudern auszeichnen. Wir arbeiten an konkreten Maßnahmen, während SPÖ und FPÖ gegen jegliche Entlastungsmaßnahmen stimmen (Abg. Lindner: Sudern, aha!) – bravo! (Beifall bei der ÖVP.)
14.34
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Katharina Kucharowits. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.
Abgeordnete Katharina Kucharowits (SPÖ): Herr Präsident! Werte Frau Bundesministerin! Geschätzter Herr Bundesminister! Werte Kollegen und Kolleginnen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Ich möchte vor allem den AutorInnen und ExpertInnen Danke für den Bericht, den wir gerade diskutieren, sagen, weil der Bericht wirklich den Status quo
gut zeigt, aber eben auch Handlungsanleitungen gibt beziehungsweise einen Aufruf zum Umsetzen und Tun an die Bundesregierung richtet.
Ich würde heute gerne einen Schwerpunkt auf den Bereich Digitalisierung legen und möchte beim Desi, beim Digital Economy and Society Index, ansetzen. Österreich hat sich dort um einen Platz verbessert, wir waren auf Platz elf und sind jetzt auf Platz zehn. Ich denke mir nur, dass das nicht der Anspruch Österreichs sein kann. Im Bericht ist auch das Ziel formuliert, unter die top fünf zu kommen. Die Frage, die ich mir stelle, werte Bundesregierung, ist: Mit welchen Schritten wollen Sie denn dorthin kommen? – Wir haben sehr wenig im Ausschuss dazu gehört und eigentlich auch nichts Konkretes, um wirklich vorwärts zu kommen.
Ich denke zum Beispiel an den Bildungsbereich: Leider ist Herr Bundesminister Polaschek heute nicht hier, aber wir hatten im Ausschuss Gelegenheit, darüber zu diskutieren. Ich glaube nicht, dass das Pflichtfach digitale Grundbildung ausreicht. Ja, es ist einmal ein Baustein gesetzt, aber mit Verlaub: Bis gestern kannte niemand den konkreten Lehrplan dazu. Es gab auch große Kritik, dass er, nämlich mit einem Schwerpunkt ausschließlich im Bereich der Informatik, zu einseitig sei. Ich glaube, die digitale Grundbildung oder Grundausbildung muss beinhalten, auch interdisziplinär denken zu lernen und denken zu können. Man muss kritisch hinterfragen können, was eigentlich im Netz so abgeht und wie das eigentlich mit Algorithmen und Co funktioniert. (Beifall bei der SPÖ sowie der Abg. Künsberg Sarre.)
Ich glaube, dass das Pflichtfach digitale Grundbildung uns im Desi nicht vorwärtsbringen wird. By the way: Im Bereich der Erwachsenenbildung und Digitalisierung tut sich eigentlich kaum etwas. Es gibt wirklich gute Vorschläge aus nordischen Ländern, die wir auch hier schon eingebracht haben, nämlich sich selbst als Bundesregierung das Ziel zu setzen, einen gewissen Prozentsatz pro Jahr in diesem Bereich zu bilden oder auszubilden. Wir haben diesen Vorschlag gemacht, der mit der Begründung, man habe es eh schon erfüllt, dezent abgelehnt worden ist. Werte Bundesregierung, es ist in dem Bereich nichts erfüllt worden, und auch da müssen wir ganz einfach besser werden! (Beifall bei der SPÖ sowie der Abg. Künsberg Sarre.)
Auch im Bereich der digitalen Souveränität – Sie wissen, das ist ein Thema der Sozialdemokratie, das Kollegin Oberrauner und ich sehr vorantreiben –: Es braucht endlich diesen mutigen Schritt, voranzugehen. Österreich soll Anstoßgeberin dahin gehend sein, in Europa digital souverän zu werden. Das hat viel mit Datensicherheit zu tun, mit Datenschutz, Datensouveränität. Wir sind, das wissen wir auch, den riesigen Onlinegiganten ausgesetzt. Das ist höchst problematisch, wenn man zum Beispiel an den Bildungsbereich denkt, wo nur Microsoft-Produkte eingesetzt werden, wenn man an den Bereich öffentliche Sicherheit denkt, wo nur Microsoft-Produkte eingesetzt werden. Bitte haben wir endlich den Mut, werte Bundesregierung, den Schritt in die digitale Souveränität zu gehen, und das jetzt! (Beifall bei der SPÖ.)
Abschließend noch einen Satz – Kollegin Oberrauner hat es angesprochen –: Versäumen wir wirklich nicht länger, Mädchen und Frauen in der Forschung, in Start-ups, in Unternehmen zu halten! Es gibt immer noch tradierte Rollenbilder und gläserne Decken. Werte Frau Bundesministerin, ich weiß, Sie sind Bündnispartner. Herr Bundesminister, vielleicht werden Sie auch noch Bündnispartner. Her mit der Quote! Jetzt, 2022, ist es höchst an der Zeit! – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)
14.38
Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Mag. Dr. Martin Graf. – Bitte, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter Mag. Dr. Martin Graf (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren Kollegen! Hohes Haus! Wir behandeln einen Forschungs- und Strategiebericht, ein Monitoring der Forschung mit wunderbaren Zahlen, und dem ist auch
wenig hinzuzufügen. Wir haben nicht nur in diesem Ausschuss, sondern auch in der Vergangenheit immer wieder festgestellt, dass wir in Österreich in diesen Bereichen hervorragende Leistungen hervorbringen.
Das war aber nicht immer der Fall. Weil Kollegin Carina Reiter vonseiten der ÖVP – ich verzeihe ihr das, weil sie noch eine relativ junge Abgeordnete ist – die FPÖ in die Ziehung genommen hat, dass wir Innovationsfeinde sind – so irgendetwas in diese Richtung hat sie ja gesagt –, folgt ein bisschen eine Nachhilfestunde. (Zwischenruf bei der ÖVP.)
Bevor die Freiheitliche Partei im Jahr 2000 in die Regierung gekommen ist – einige Kollegen wissen das noch –, war Österreich eines der Schlusslichter in der EU betreffend Forschungs- und Technologiequote. Wir sind lange Jahre bei ungefähr 0,8 bis 0,9 Prozent verharrt und sind dort auch stecken geblieben. Es gab eine gewisse Wissenschaftsfeindlichkeit in unserem Land, die auch von den Medien geschürt wurde, und wir haben in der Vergangenheit hier im Parlament Entscheidungen getroffen, die sehr, sehr viel zerbrochen haben.
Ich erinnere nur: Wir sind ein Land, das sich schlussendlich durch Beschlusslagen im Jahre 1999 selbst aus der friedlichen Erforschung der Atomenergie rausgenommen hat, wir nehmen an Teilen der Roten und Grünen Biotechnologie nicht teil, wir haben keinen militärisch betriebenen Forschungs- und Technologiebereich und vieles andere mehr, wir haben also ganz andere Rahmenbedingungen als viele unserer Mitbewerber in Europa, wenn man Schweden oder andere Länder hernimmt, die in diesen Bereichen unsere Konkurrenten sind. Insofern war das auch eine Frage der Selbstfindung, Neudefinition in Österreich, was man in Zukunft eigentlich machen soll.
Der heutige Forschungsbericht ist in Wirklichkeit ein Ergebnis jahrelanger Arbeit in diesem Bereich, nicht nur von vielen Menschen, Forschern, Wissenschaftlern, sondern auch von der Politik. Vor 1999 gab es in Österreich keine einzige namhafte Institution und Struktur, Forschungsinfrastruktur, Forschungsförderstruktur, das ist alles erst danach geschaffen worden. Da wurde kaum etwas geändert, wohin man blickt – auch im Wissenschaftsbereich bis hin zur Universitätsreform –, das ist alles freiheitliche Handschrift.
Dass wir das heute so diskutieren können, können Sie in Wirklichkeit den Freiheitlichen verdanken, wenn Sie so wollen, das muss auch einmal festgehalten werden. Wir waren diejenigen, die es überhaupt ermöglicht haben, dass es einen derartigen Bericht im Parlament gibt, den gab es nämlich bis zum Jahr 1999 gar nicht – um vielleicht ein bisschen Nachhilfe in diesem Bereich zu geben.
Ja, wir haben tolle Leute, wir haben schwierige Rahmenbedingungen, die werden global nicht leichter, aber wir haben hervorragende Institutionen geschaffen, wir haben hervorragende Strategien geschaffen. Wir müssen weiterarbeiten, in die Zukunft blicken und schauen, wo es Felder gibt, die wir noch weiter stärken sollten. Das, was mich etwas bekümmert, ist, dass das in Vernachlässigung geraten ist – das habe ich auch den im Ausschuss anwesenden Ministern gesagt. Mich enttäuscht etwa, dass in dem einen oder anderen Bereich zu starke Jubelberichte abgegeben werden.
Das ist aber nicht primär meine einzige Kritik. Ich hänge halt einem Modus an, der sagt, bei Forschung und Wissenschaft kann auch etwas schiefgehen. Wir investieren sehr viel Geld in Forschung, Entwicklung und Technologieentwicklung – besonders die öffentliche Hand –, aber wir haben keine Nachweise, ob wir in Risikogebieten investiert haben. Dazu müsste in der Forschung auch einmal etwas schiefgehen. In der Forschung geht ja nie etwas wirklich schief, denn man kann ja in Wirklichkeit jede Erkenntnis weiterverwenden. Es gibt kaum Berichte darüber, dass wir einmal irgendwo mutig vorangeschritten wären, in etwa: Vielleicht ist das in diesem Kapitel nicht so gut aufgegangen. Es folgt alles ein bisschen dem Motto: Es ist uns gelungen, hurra, 100 Prozent der zur Verfügung
gestellten Forschungs- und Technologiegelder zu verbrauchen, und das nach Sektoren aufgeteilt! – Da fehlt es an Mut.
Wir haben noch zwei Punkte, Frau Bundesminister, die wir auf jeden Fall angehen müssen – da braucht man nicht zu warten, dass die Freiheitlichen wieder Teil einer Regierung werden, um das auch noch anzugehen und umzusetzen –: Wir brauchen endlich eine Risikokapitalstrategie auch für den privaten und industriellen Sektor, damit zukünftige Rahmenbedingungen verlässlich gesteckt werden. Dann wäre noch viel mehr möglich. Auch brauchen wir eine entsprechende Start-up-Strategie, um an der Nahtstelle zur Umsetzung noch besser zu werden, denn wir hinken in den Bereichen Wissenstransfer, Technologietransfer hin in die Industrie, in die Wirtschaft et cetera etwas nach.
Dazu braucht es bessere gesetzliche Rahmenbedingungen, um uns für die Zukunft aufzustellen. Bei dem Potenzial, das wir derzeit in Österreich haben, ist mir aber nicht bange, dass wir auch in Zukunft in diesen Gebieten gut abschneiden werden. – Danke. (Beifall bei der FPÖ.)
14.45
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Dipl.-Ing.in Andrea Holzner. – Bitte, Frau Abgeordnete.
Abgeordnete Dipl.-Ing. Andrea Holzner (ÖVP): Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseher! Sehr geehrte Österreicherinnen und Österreicher und Menschen, die in Österreich leben! Bei allen Schwierigkeiten, bei allen Problemen in dieser Zeit: Gibt es ein Land, in dem Sie jetzt lieber leben wollen als in Österreich? Unsere Ausgangsbedingungen sind vergleichsweise gut. Sollten wir nicht daraus Kraft schöpfen, um die Krise zu bewältigen? – Geschätzte Opposition, reden Sie also nicht permanent schlecht und streuen Sie nicht Missmut, sondern stimmen Sie der Entlastung der Menschen zu! (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Zorba.)
Zum Forschungs- und Technologiebericht: Wir sind inmitten einer beunruhigenden geopolitischen Situation, in einem Umstellen der Energiesysteme, inmitten einer digitalen Transformation. Wie reagieren wir darauf? Haben wir genug Innovationskraft? Welche Bedeutung haben Forschung und Entwicklung überhaupt für unser Land, für unsere Unternehmen?
Dazu in Kürze ein paar Zahlen: 28 Prozent des Wirtschaftswachstums in Österreich sind auf Forschung und Innovation zurückzuführen. In forschenden Unternehmen gibt es höhere Umsätze, höhere Beschäftigung, sie haben eine höhere Überlebensrate. Eine Erhöhung der öffentlichen Forschungs- und Entwicklungsausgaben um 1 Euro führt langfristig zu einer BIP-Erhöhung von 6 Euro, daher gibt es nun die größte Steigerung der Gesamtausgaben für Forschung und Entwicklung auf 14,15 Milliarden Euro.
Dank unserer ForscherInnen und EntwicklerInnen in Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und im Unternehmenssektor erreichen wir mit diesem Budget eine Forschungs- und Entwicklungsquote von 3,26 Prozent. Wir nehmen damit den dritten Rang hinter Schweden und Belgien ein. Unsere Ziele sind weiterhin hoch gesteckt.
Danke auch dem Bildungs- und dem Arbeitsminister für verschiedene Initiativen und Programme, um vom Kindergarten weg über alle Schulstufen Neugierde und Freude am Experimentieren zu fördern, ein besonderes Augenmerk auf Mädchen zu legen, die sich in diesem Bereich weniger zutrauen, und auch das Potenzial von Frauen im Mint-Bereich gezielt zu heben. Ebenso wird die neue Universität Linz mit ihrem interdisziplinären Ansatz ihren Beitrag dazu leisten, digitale Chancen in allen Bereichen – von der Bildung über Gesundheit zu Kunst und Wirtschaft – zu erkennen und zu nutzen. Als Oberösterreicherin freue ich mich besonders über den Entschluss der Bundesregierung, den
Forschungsstandort Oberösterreich mit dem Institute of Digital Sciences Austria zu ergänzen und zu bereichern. Alles in allem ist das (den genannten Bericht in die Höhe haltend) ein sehr erfreulicher Forschungs- und Technologiebericht 2022 mit vielen Stärken.
Sehr geehrte Damen und Herren, das ist echte Strukturpolitik für eine gute Zukunft in unserem Land. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
14.48
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt nun Ing. Mag. Alexandra Tan- - (Abg. Tanda – erheitert –: Theodor, Anton, Nordpol, Dora, Anton! – Abg. Brandstätter: Schon öfter gesagt?) – Tanda. – Bitte schön.
Abgeordnete Ing. Mag. (FH) Alexandra Tanda (ÖVP): Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Herr Bundesminister! Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Zuhörer, Zuschauer! Kolleginnen und Kollegen! Der jährlich erscheinende Bericht des Rates für Forschung und Technologieentwicklung beurteilt die technologische Leistungsfähigkeit Österreichs. Ich werde mich jetzt eher diesem Bericht des Rates und nicht direkt der Strategie widmen. Dadurch, dass er beurteilt, ist er naturgemäß natürlich kritischer, umso mehr freut es mich, dass die Steuerungsinstrumente der Forschungs-, Technologie- und Innovationsstrategie Österreichs positiv bewertet wurden.
Unsere Volkswirtschaft ist offen. Mit guter Verflechtung und Effektivität liegt das Niveau Österreichs über dem der anderen innovationsführenden Länder Dänemark, Finnland, Schweden und Belgien. Natürlich ist auch Verbesserungspotenzial da, wir haben es heute schon gehört, vor allem in den Bereichen innovative Unternehmensgründungen und Digitalisierung. Daher hat unsere Bundesregierung diese beiden Themen zu prioritären Handlungsfeldern erklärt.
Krisen sind nicht nur eine enorme Herausforderung für die Bevölkerung und für die Politik, sondern sie öffnen auch Fenster zu Chancen. Das vergisst man leider sehr oft. Die Handlungsfelder und Querschnittsthemen der FTI-Strategie tragen diesen Chancen Rechnung, und es gilt, diese für Österreich nachhaltig und konzentriert zu nützen.
Hervorheben möchte ich das für Österreich strukturell relevante Querschnittsthema Geschlechtergerechtigkeit. Die Frau Bundesministerin hat es bereits angesprochen: In Österreich geht leider noch immer wertvolles Potenzial verloren, da zu wenig hochqualifizierte Frauen in Forschung, Entwicklung und Wissenschaft arbeiten. Im Gegenzug freut es mich persönlich umso mehr, dass Österreich im Glasdeckenindex – im Glass-Ceiling-Index –, der anzeigt, wie wahrscheinlich eine Frau in Spitzenpositionen kommt, in diesem Fall in den Hochschulen, vergleichbar zu den anderen Innovationsländern aufrückt. Der von meinen Kolleginnen Niss und Hamann eingebrachte Entschließungsantrag vom Februar 2022 zur Frauenförderung im Mint-Bereich unterstützt diese Bemühungen. Die Förderung von Mädchen und Frauen in Mint-Fächern ist als Schulversuch bereits implementiert und muss nun in die Breite gebracht werden. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Generell gilt: Je mehr wir wissen und je besser wir informiert sind, desto leichter können wir komplexe Zusammenhänge verstehen und Entscheidungen fällen. Die in Studien nachgewiesene Wissenschafts- und Demokratieskepsis der Österreicherinnen und Österreicher ist im internationalen Vergleich besonders hoch. Das ist sehr, sehr schade. Gerade die gegenwärtige Demokratieskepsis ist besorgniserregend, weil momentan nur noch 20 Prozent auf der Welt dieses Modell haben. Gerade als Parlamentarier, und das möchte ich betonen, sollten wir uns alle – wirklich alle – dafür einsetzen, unsere demokratischen Werte hochzuhalten, und dazu beitragen, das Vertrauen der Bevölkerung in Wissenschaft und Demokratie langfristig zu stärken.
An die Opposition, die da so schön vor mir sitzt: Polemische Reden lösen keine komplexen Sachverhalte – apropos Wissen: das gilt auch für das Antiteuerungspaket. Daher, liebe Kolleginnen und Kollegen von der Opposition – SPÖ, FPÖ –: Welches Problem haben Sie mit unserem Antiteuerungspaket? (Zwischenruf der Abg. Cornelia Ecker. – Abg. Leichtfried: Weil’s kein Antiteuerungspaket ist!) Haben Sie sich damit im Detail – Wissen, Wissen! – beschäftigt? (Zwischenruf des Abg. Deimek.) Warum haben Sie dagegengestimmt? – Dagegen sein ist auch keine Strategie.
Abschließend noch etwas in Richtung SPÖ, zu Kollegen Leichtfried: Er hat heute in der Früh gesagt, die Menschen würden der Regierung nicht mehr vertrauen. (Zwischenrufe der Abgeordneten Cornelia Ecker, Deimek und Leichtfried.) Ich möchte hier klar und deutlich festhalten - ‑ (Beifall bei SPÖ und FPÖ.) – Wenn Sie aufhören, zu plaudern (Zwischenruf der Abg. Cornelia Ecker – weitere Zwischenrufe bei der SPÖ), würde ich das gern fertig sagen.
Präsident Ing. Norbert Hofer: Setzen Sie fort! Sie sind am Wort, Sie haben ein Mikrofon. – Bitte.
Abgeordnete Ing. Mag. (FH) Alexandra Tanda (fortsetzend): Ich möchte klar und deutlich festhalten (Beifall bei SPÖ und FPÖ): Ich verwehre mich. (Abg. Rauch: Ich glaube, Sie sind die letzte Türkise!) Ich verwehre mich gegen Verallgemeinerungen. (Zwischenrufe der Abgeordneten Deimek und Belakowitsch.) Ich bin ein Mensch und ich vertraue der Regierung (Zwischenrufe der Abg. Cornelia Ecker. – Abg. Leichtfried: Ja, wenn Sie auch nicht mehr vertrauen täten!), und ich kenne eine Vielzahl von Menschen persönlich, die der Regierung ebenso vertrauen. – Vielen Dank. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)
14.53
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt nun Abgeordneter Peter Weidinger. – Bitte, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter Peter Weidinger (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Werte Frau Bundesministerin! Herr Bundesminister! Werte Kolleginnen, werte Kollegen! Liebe Österreicherinnen, liebe Österreicher und alle Menschen, die in diesem wunderschönen Land leben! Ich darf Freunde aus Villach-Land begrüßen – schön, dass Sie hier bei uns im Parlament sind! (Beifall bei der ÖVP.)
Ich möchte zunächst auf den Redebeitrag von Kollegen Brandstätter eingehen, den ich momentan hier im Raum nicht sehe. Er hat Herrn Prof. Hochreiter und ein Interview im „Standard“ angesprochen. Ich möchte klar festhalten: Herr Prof. Hochreiter ist eine wohlverdiente wissenschaftliche Persönlichkeit. Er hat auch in Zukunft einen fixen und relevanten Platz bei uns in der wissenschaftlichen Landschaft in Österreich. (Zwischenruf bei der SPÖ.) Wir dürfen uns sehr, sehr glücklich schätzen, dass wir viele Forscherinnen und Forscher haben, die in Österreich Großartiges schaffen.
Ich halte als Mitglied des Digitalisierungs- und Innovationsausschusses auch fest, dass Bundesminister Polaschek ganz klar gesagt hat, dass mit der Johannes-Kepler-Universität in Linz ein intensiver Prozess stattfindet, um das Institute of Digital Sciences Austria aus der Taufe zu heben. Gerade am Freitag fand wieder ein Treffen mit dem Rat, dem Senat und natürlich dem Rektor im Beisein des Ministers und VertreterInnen des Bundesministeriums statt. Auch darf ich hier vermelden, dass Prof. Hochreiter ein ganz wertvolles Projekt im Bereich Excellent Austria eingereicht hat. Ich glaube, das wird auch eine Möglichkeit sein, solche tollen Forscherinnen und Forscher bei uns am Standort zu haben.
Lassen Sie mich aber auch auf einen ganz wesentlichen Punkt eingehen, weil wir über den Technologiebericht sprechen, bei dem es um Forschung und Entwicklung geht: Das
Versprechen der westlichen Welt ist, dass wir in der freien Demokratie die besseren und neuen Ideen haben, um Innovationen voranzutreiben, wie wir Österreich, aber auch Europa besser machen. Deswegen gibt es eine Strategie, die mit allen Ministerien abgesprochen ist und die in diesem Bericht als solche auch immer wieder hinterfragt wird, um Stärken und Potenziale aufzuzeigen, mit der wir für die Wirtschaft und den Standort weitere Schritte gehen können, um unser Land weiterzuentwickeln. Gerade dieser Bericht bringt auch ganz klar zum Ausdruck, dass wir 3,26 Prozent des BIPs in Forschung und Entwicklung investieren. Das ist Platz drei in der Europäischen Union; das ist großartig für Österreich, gut für die Arbeitsplätze und gut für die Menschen. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Zorba.)
Das ist auch ein Verdienst dieser Bundesregierung. Da wird eine klare Strategie entwickelt, und diese Strategie wird jedes Jahr von Expertinnen und Experten überprüft und transparent hier im Hohen Haus mit allen Fraktionen und Abgeordneten diskutiert, sodass wir auf dieser Grundlage bessere Entscheidungen für die Zukunft treffen können. Selbstverständlich sind wir hungrig – hungrig danach, Österreich noch erfolgreicher zu machen, und das machen wir mit guter Politik, mit den Vorschlägen, wie sie Bundesminister Kocher macht, oder auch mit dem Vorschlag von Bundesminister Polaschek im Bereich des Universitätsgesetzes.
Da merkt man auch, dass es innerhalb der FPÖ auch unterschiedliche Strömungen gibt: Herr Abgeordneter Graf hat Herrn Bundesminister Polaschek noch kritisiert, Herr Abgeordneter Deimek war sehr einverstanden. Die FPÖ hat dem Universitätsgesetz die Zustimmung gegeben.
Man sieht also: Harte, beharrliche Arbeit, wie sie diese Bundesregierung macht, zahlt sich aus. Ich danke für diese klare, strukturierte Vorgabe. Mit dem Verfolgen unserer Strategie für Forschung und Entwicklung, der FTI-Strategie 2030, machen wir Österreich zukunftsfit. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Zorba.)
14.57
Präsident Ing. Norbert Hofer: Herr Abgeordneter Deimek, geht es sich bis 15 Uhr aus? (Zwischenruf des Abg. Deimek.) – Ja, sicher, wenn Sie schneller sprechen. Bitte, Herr Abgeordneter. (Abg. Leichtfried: Der Herr Kollege Graf ...!) Ich bitte Sie, eine Punktlandung auf 15 Uhr zu machen. Bitte.
Abgeordneter Dipl.-Ing. Gerhard Deimek (FPÖ): Herr Präsident! Frau Ministerin! Herr Bundesminister! Machen wir es rasch: Der Technologiebericht 2022 zeigt relativ klar, wo Änderungspotenzial und Verbesserungspotenzial besteht. Das Erste nennt sich Effizienzsteigerung, ganz klar angeführt. Wir haben heute gehört: Mittel gibt es jede Menge. Ja, als Erstes muss man einmal sagen: jede Menge Mittel aus der Wirtschaft, aus der Industrie. Der Staat fährt üblicherweise mit der Gießkanne drüber. Dem gegenüber steht etwas wenig an Output. Das heißt, wir sind ganz toll beim Input, beim Geldverteilen, aber weniger gut beim Geldverwenden beziehungsweise beim Controlling. In einer Firma könnte man sich das nicht leisten. (Beifall bei Abgeordneten der FPÖ.)
Die Frau Minister hat ja schon erwähnt, die Firmen haben ganz toll bezahlt. Sie haben aber auch Patente. Das kann man auch aus dem Forschungsbericht lesen. Was sind nun die Technologiegebiete, in denen diese Patente erteilt werden? – Das sind die klassischen Produktions- und Forschungsthemen der österreichischen Wirtschaft, der österreichischen Industrie: Grundstoffe, Energien, Kunststoffe und so weiter. Da kommt dann nun ein Satz, den auch die Frau Bundesminister verwendet hat, und der ist verräterisch: „Gestaltung wirkt“. Es gehe um „grüne Resilienz“.
Ja, die Firmen sind schon flexibel, beispielsweise neuen Stahlherstellungsverfahren und Ähnlichem ein grünes Mäntelchen umzuhängen. In erster Linie geht es aber nicht darum,
irgendwo die Grundstoffproduktion grün anzumalen, sondern darum, die Betriebe in ihrer Produktion sicher zu erhalten. Das heißt, da wirkt dann die Gestaltung, und da sollten wir besser werden. Wir sollten schauen, was die Betriebe wirklich erforschen wollen. (Präsident Sobotka übernimmt den Vorsitz.)
Wenn Sie sie fragen, Frau Bundesminister, wo, auf welchen Gebieten die Industriebetriebe forschen wollen und wo sie auch forschen, dann werden Sie sehen, da ist nichts in Sachen Energiewende, in Sachen Mobilitätswende dabei.
Erst vor ein paar Tagen haben Sie Ihre Strategie oder Ihre Kommunikationsstrategie geändert und haben die erneuerbaren synthetischen Treibstoffe gelobt – ein paar Tage davor haben Sie noch gesagt, E-Mobilität kommt vor erneuerbaren Treibstoffen –: In diese Richtung wollen wir mit der Forschung, mit der Technologie gehen.
Ich darf Ihnen abschließend von dieser Stelle aus einen Ratschlag erteilen: Horchen Sie weniger auf Ihre eigene Ideologie und auf Ihre Ideologen in der Partei und horchen Sie mehr auf die Wirtschaft, üben Sie mehr Wirtschaftsnähe! Das ist besser für Österreich. (Beifall bei der FPÖ.)
15.00
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Ich danke für die Punktlandung, Herr Abgeordneter.
Wie vereinbart darf ich die Abstimmung an den Schluss der Verhandlungen über die Vorlagen des Ausschusses für Forschung, Innovation und Digitalisierung legen, und wir fahren in der Tagesordnung fort.
Ich unterbreche nunmehr die Verhandlungen, damit der Aufruf des Dringlichen Antrages gemäß der Geschäftsordnung um 15 Uhr erfolgen kann. Anschließend geht es mit TOP 18 weiter.
der Abgeordneten Dr. Pamela Rendi-Wagner, MSc, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Preise runter statt Einmalzahlungen, die verpuffen, bevor sie ankommen, Herr Bundeskanzler!“ (2682/A(E))
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Wir kommen jetzt zur Behandlung des Dringlichen Antrages 2682/A(E). (Abg. Leichtfried – in Richtung Präsident Sobotka –: Kommt der jetzt wieder nicht? – Abg. Wöginger – in Richtung Abg. Leichtfried –: Er ist schon im Haus! – Abg. Leichtfried: Super! Wo ist er? – Weitere Zwischenrufe bei SPÖ und FPÖ.)
Ich unterbreche die Sitzung bis zum Eintreffen des Kanzlers.
*****
(Die Sitzung wird um 15.01 Uhr unterbrochen und um 15.02 Uhr wieder aufgenommen.)
*****
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Ich darf die unterbrochene Sitzung wieder aufnehmen und die Schülerinnen und Schüler der HTL Weiz recht herzlich bei uns begrüßen, dieses Mal bei der Behandlung des Dringlichen Antrages. (Allgemeiner Beifall.)
Wir sind nun wie gesagt bei der dringlichen Behandlung des Selbständigen Antrages 2682/A(E). Da dieser inzwischen allen Abgeordneten zugegangen ist, erübrigt sich seine Verlesung durch den Schriftführer.
Der Dringliche Antrag hat folgenden Wortlaut:
Begründung
Die Bundesregierung hat ein Anti-Teuerungspaket vorgelegt, das diesen Namen schlicht und ergreifend nicht verdient.
Durch das Paket wird kein einziger Preis gesenkt. Wie im Corona-Management hinkt die Regierung auch bei der Teuerung hinterher. Anstatt einzugreifen und die Preise zu deckeln oder zu senken, schauen ÖVP und Grüne zu, wie das Leben für die Menschen immer teurer und teilweise gar unleistbar wird. Die Einmalzahlungen schaffen es nicht einmal, die Inflationsentwicklung einzubremsen! Die Preise werden unaufhaltsam weiter steigen.
Im Juni lag die Inflation bei fast neun Prozent. Geht es in dieser Dynamik weiter, könnte laut einem Bericht in der Tageszeitung „Der Standard“ die Jahresinflation auf bis zu 18 Prozent steigen. Die Energiepreise für Gas und Strom sind auf einem Allzeithoch und steigen in Österreich ungebremst weiter.
Diese persistent hohe Inflation versucht die Bundesregierung mit Einmalzahlungen zu bekämpfen. Diese Einmalzahlungen verpuffen aber, bevor sie überhaupt bei der Bevölkerung angekommen sind. Das macht ungefähr so viel Sinn, wie wenn die Feuerwehr mit Spritzpistolen gegen einen Großbrand ausrückt.
Die Parallelen zur Corona-Pandemie sind unverkennbar. Auch bei der aktuellen Krise wird die Größenordnung des Problems völlig falsch eingeschätzt. Anders sind diese vollkommen unzureichenden Pakete und Maßnahmen nicht mehr zu erklären.
In diesem Zusammenhang verwundert es wenig, dass die jüngsten Umfragen eindeutig belegen, wie wenig Vertrauen die österreichische Bevölkerung in ÖVP und Grüne noch hat. Die Menschen betrachten die Maßnahmen gegen die Teuerung zurecht als unzulänglich. Es ist aber nicht nur die nachvollziehbare und richtige Einschätzung der Bevölkerung, die der Regierung ein derart schlechtes Zeugnis ausstellt. Auch die Fakten belegen, wie wenig sinnvoll die Arbeit der Bundesregierung ist. Aufgrund der Versäumnisse von ÖVP und Grünen werden Millionen von Menschen in Österreich im Herbst Nachzahlungen und neue höhere Rechnungen alleine für Strom und Heizen erhalten, die ein Vielfaches der Einmalzahlungen der Regierung ausmachen.
Ein ganz konkretes Beispiel einer Pensionistin, das von der Tageszeitung „heute“ aufgedeckt wurde, belegt diese Tatsache:
Ein Einfamilienhaus in NÖ, südlich von Wiener Neustadt, hat einen Gasverbrauch von etwa 23.000 kwH (Energieanbieter EVN) – das ist für ein Einfamilienhaus Durchschnitt. Das Haus bewohnt die Pensionistin mit durchschnittlicher ASVG-Pension alleine.
Sie hat von der EVN für den Zeitraum von Mai 2021 bis Mai 2022 – also bereits auch für das vergangene Jahr – eine Nachforderung nur für Gas in der Höhe von 2.300 Euro bekommen. Obwohl ihr Verbrauch sogar um 1.000 kwH gesenkt wurde. Der Gaspreis ist also um mehr als 300 Prozent erhöht worden.
Durch das Teuerungspaket der Regierung bekommt diese Frau zweimal eine Einmalzahlung in Höhe von insgesamt maximal 900 Euro (erhöhter Klimabonus und Teuerungsabsetzbetrag 2022). Einen Teil davon im Herbst, einen Teil wohl im Jahr 2023 – sie muss aber schon jetzt eine Gas-Nachzahlung in Höhe von 2.300 Euro leisten. Nicht einmal die Hälfte der Nachzahlung für die Gaspreiserhöhung für das letzte Jahr wird ihr durch das Paket der Regierung abgegolten – und es betrifft wohlgemerkt nur den Gasverbrauch. Noch nicht die Kosten für Strom, Lebensmittel etc.
Die neue Gesamtvorschreibung für Strom und Gas beträgt für sie statt bisher 240 Euro, nunmehr 660 Euro (10x/Jahr). Zehn Mal im Jahr zahlt diese Person also um rund 400 Euro mehr – im Jahr also um insgesamt 4.000 Euro.
Das Beispiel dieser Frau ist kein „Ausreißer“, sondern steht pars pro toto für hunderttausende Haushalte in Österreich.
Es ist eine Tatsache, dass sich Österreich und ganz Europa in einer äußerst prekären Situation befinden, mit großen Auswirkungen auf Bevölkerung, Wirtschaft und Industrie. Es ist aber auch eine Tatsache, dass man dieser Situation aus politischer Verantwortung heraus begegnen kann und begegnen muss.
Es ist eine politische Frage, ob man den Mut und die Verantwortung besitzt, in den Markt einzugreifen und zumindest den Strompreis vom Gaspreis zu entkoppeln und somit auch der Preis für Strom günstiger wird. Es ist eine politische Frage, ob man den Mut und die Verantwortung besitzt, die Mehrwertsteuer auf Energie und Lebensmittel des täglichen Bedarfs auszusetzen bzw. abzusenken. Es ist eine politische Frage, ob man den Mut und die Verantwortung besitzt, die Spritpreise zu deckeln oder Mieterhöhungen auszusetzen.
Genau dies sind Maßnahmen, wie verantwortungsvolle Politik im Sinne der Bürger*innen und der Wirtschaft in den Markt und in die Preisbildung eingreifen kann, um die Teuerung abzuschwächen und der Teuerungsspirale entgegenzuwirken.
Die Umsetzung dieser Maßnahmen ist längst keine Utopie mehr. Derartiges passiert bereits überall in Europa – nur nicht in Österreich unter der schwarz-grünen Regierung. Wie sehr gute Politik greifen kann, ist in Frankreich zu sehen. Dort liegt die Inflation aufgrund der genannten Markteingriffe drei Prozent unter jener der österreichischen. Es funktioniert – wenn man Verantwortung und Mut beweist. Doch beides hat die österreichische Bundesregierung offenkundig nicht, sie unternimmt nicht einmal den Versuch, gegen die explodierenden Preise vorzugehen.
Die exorbitant hohen Strom- und Energiepreise führen nicht nur dazu, dass sich laut Fiskalrat 35 Prozent der Haushalte die täglichen Ausgaben nicht mehr leisten können, sie gefährden auch Wirtschaft und Industrie und damit hunderttausende Arbeitsplätze.
Österreichische Unternehmen, die im internationalen Wettbewerb stehen und die hohen Produktionskosten nicht so einfach auf die Preise überwälzen können, sind in ihrer Existenz massiv bedroht. Der österreichische Industrie- und Wirtschaftsstandort insgesamt ist massiv bedroht, wenn man nicht korrigierend in den Energiemarkt und die Preisbildung eingreift.
ÖVP und Grüne gefährden durch ihre Verantwortungslosigkeit also nicht nur die Lebensumstände der Bevölkerung, sondern beschädigen auch die österreichische Wirtschaft und den Industriestandort schwer. Die österreichische Wirtschaft verliert aufgrund der hohen Energiepreise an Wettbewerbsfähigkeit, gleichzeitig wird aufgrund der hohen Inflation – etwa im Vergleich zu Frankreich – der Lohndruck sehr hoch sein. Es ist eine lose-lose Situation für Arbeitgeber*innen und Arbeitnehmer*innen, weil die Regierung nicht den Mut und die Verantwortung besitzt, die richtigen Schritte zu setzen.
Neben der preislichen Bedrohung zeichnet sich mittlerweile immer mehr auch eine reale Bedrohung unserer Energieversorgung ab. Die Regierung hat zu lange auf das Prinzip Hoffnung gesetzt und es verabsäumt, rasche und entschlossene Schritte zu setzen. Es gibt z.B. bis heute keine wahrnehmbare Aktivität zur Senkung des Energiebedarfs, mit einer Energiesparkampagne will die Regierung gar bis in den Herbst warten. Während sich andere Länder rasch und konsequent um den Zugang zu alternativen Quellen und den Aufbau ausreichender Infrastruktur bemüht haben, war die Regierung mit sich selbst beschäftigt und hat immer nur Stückwerk abgeliefert, anstatt einen ordentlichen Plan zu
machen und diesen dann umzusetzen. Anders ist es nicht erklärbar, wieso die Regierung erst nach vier Monaten realisiert hat, dass man für die Absicherung der Stromversorgung auch alte Kraftwerke reaktivieren könnte. All das lässt Leadership in der Krise vermissen.
Und so schaut die österreichische Regierung lieber zu, wie Energiekonzerne auf Kosten der Menschen in Österreich Milliarden an Euro verdienen. Auch Ölkonzerne zählen zu den Krisengewinnlern und verdoppeln derzeit ihre Ergebnisse. In vielen europäischen Ländern wurden längst die Preise durch regulatorische und steuerpolitische Maßnahmen gesenkt und gedeckelt, oder auch Übergewinnsteuern eingeführt. Nur Österreich macht nichts. Die österreichische Regierung sieht diesem Treiben tatenlos zu und nimmt in Kauf, dass die Menschen in Österreich immer mehr Sorgen haben und die Wirtschaft in Österreich immer mehr unter Druck gerät.
In diesem Zusammenhang ist es kein Wunder, dass der österreichische Bundeskanzler bisher kein einziges Wort im Parlament zur Teuerung verloren hat. Die letzte Sondersitzung, die sich mit dem Thema Teuerung beschäftigte, haben die Regierungsfraktionen akkurat auf einen Termin gelegt, an dem Bundeskanzler Karl Nehammer im Ausland war.
Es ist verantwortungslos und mutlos, sich als Regierung und Bundeskanzler in Krisen nicht zu stellen und nicht zum Wohle des Landes, seiner Bevölkerung und seiner Wirtschaft zu arbeiten. Es ist eines Bundeskanzlers unwürdig. Fehler einzugestehen, verlangt Größe. Wir wollen Ihnen, Herr Bundeskanzler, die Chance geben Größe, Mut und Verantwortungsbewusstsein zu zeigen.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher nachstehenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung wird aufgefordert, dem Vorbild anderer europäischer Länder zu folgen und entschlossen gegen die Teuerung vorzugehen, indem unter anderem
- die Preise der wichtigsten Grundbedürfnisse – Lebensmittel, Energie und Wohnen – durch staatlichen Eingriff und/oder Steuersenkungen – wie es in andern Ländern längst passiert – gesenkt werden,
- die Übergewinne der Energiekonzerne – wie in anderen Ländern – zur Finanzierung der Anti-Teuerungsmaßnahmen sowie der Energiewende abgeschöpft werden und
- endlich alle Instrumente zur Sicherung der Gasversorgung ergriffen werden, insbesondere direkte Kooperationen mit den Nachbarländern bei Aufbau und Nutzung nötiger Infrastruktur.
Dieses Paket soll unverzüglich an den Nationalrat übermittelt werden. Es gilt keine Zeit mehr zu verlieren.“
In formeller Hinsicht wird verlangt, diesen Antrag im Sinne des § 74a Abs iVm § 93 Abs. 1 GOG-NR zum frühestmöglichen Zeitpunkt zu behandeln und dem Erstantragsteller Gelegenheit zur mündlichen Begründung zu geben.
*****
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Ich darf Frau Klubobfrau Rendi-Wagner als Antragstellerin zur Begründung des Dringlichen Antrages das Wort erteilen. Gemäß § 74 Abs. 5 der Geschäftsordnung beträgt die Redezeit 20 Minuten. – Bitte sehr.
15.03
Abgeordnete Dr. Pamela Rendi-Wagner, MSc (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Sehr geehrte Bundesregierung! Sehr geehrte Damen und Herren! Hohes Haus! Die Zeiten sind ernst, aber nicht aussichtslos. Wenn man sich aber in unserem Land umhört, dann hört man vor allem, dass die Menschen verunsichert sind. Viele sind ratlos, viele der Älteren – Großeltern, Urgroßeltern – fühlen sich in die Nachkriegszeit zurückversetzt und immer mehr haben Angst. Sie haben Angst vor der Armut, sie haben Angst vor der Zukunft.
Die Inflation ist, wie Sie wissen, so hoch wie seit fast 50 Jahren nicht mehr. Das Traurige ist, dass die Prognose keine viel bessere ist; die Expertinnen und Experten sagen, dass wir bei der Inflation schon bald die 10-Prozent-Marke durchbrechen werden.
Eine aktuelle Studie zeigt ein desaströses Bild von Österreich: 1,7 Millionen Menschen in unserem Land sind aktuell nicht in der Lage, unerwartet große Ausgaben zu leisten. Was ist groß? – Ausgaben über 1 000 Euro. Wenn man sich Gasnachzahlungen, Stromnachzahlungen anschaut, dann offenbart sich einem, dass das oft viele Tausende Euro sind, die die Menschen derzeit bezahlen müssen. 1,7 Millionen Menschen wissen nicht, wie.
Fast 400 000 Menschen haben laut dieser Studie nicht genug Geld, um zu heizen – 400 000 Menschen! Bereits jetzt sind 1,5 Millionen Menschen armutsgefährdet. Armutsgefährdet zu sein heißt, sie haben ein monatliches Einkommen unter 1 300 Euro. Da sind viele Pensionistinnen und Pensionisten darunter, Langzeitarbeitslose, chronisch kranke Menschen, die aufgrund ihrer Krankheit nicht arbeiten gehen können, sehr, sehr viele Frauen.
Vergessen wir eines nicht: Fast ein Viertel aller Armutsgefährdeten in Österreich sind Kinder. Wir reden da von 370 000 Kindern in Österreich, die armutsgefährdet sind. All die Krisen, die wir seit über zwei Jahren in Österreich haben, und die aktuelle Teuerung machen es ihnen nicht leichter, sondern verstärken diese Armutsgefährdung. (Beifall bei der SPÖ.)
Dass immer mehr Menschen in Österreich sogenannte Sozialmärkte mit speziell niedrigen Preisen für Lebensmittel stürmen müssen, weil sie sich sonst Lebensmittel für das tägliche Leben nicht mehr leisten können, dass die Schlangen davor immer länger werden, ist eine Situation, die man einfach nicht akzeptieren darf (Beifall bei der SPÖ), die ich nicht akzeptieren will und die ich nicht akzeptieren kann, sehr geehrte Damen und Herren! (Bundeskanzler Nehammer unterhält sich mit Bundesminister Kocher.)
Arm sein im reichen Österreich, das ist eine bittere Realität, und dieser Realität sollten Sie sich stellen, Herr Bundeskanzler, anstatt hier Seitengespräche zu führen! (Beifall bei der SPÖ.)
Laut Fiskalrat können sich mehr als ein Drittel der Haushalte in Österreich die täglichen Ausgaben nicht mehr leisten. (Zwischenruf des Abg. Michael Hammer.) – Ja, Sie sind nicht betroffen, deswegen interessiert es Sie nicht, sehr geehrter Herr Kollege von der ÖVP. Das glaube ich gerne. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Michael Hammer: Ihre Rede interessiert mich nicht! Ihre Rede interessiert uns nicht! – Abg. Höfinger: Nicht einmal bei der Entlastung mitstimmen, aber gescheit reden!)
Dass sich 35 Prozent der Menschen in Österreich tägliche Ausgaben nicht mehr leisten können, zeigt ja, dass die Teuerung bereits tief in der Mittelschicht Österreichs angekommen ist. (Abg. Höfinger: Aber nicht zustimmen! Nicht zustimmen! Na herzlichen Glückwunsch!) Diese Teuerung trifft die Pensionistinnen und Pensionisten des Landes - - (Abg. Michael Hammer: Und in Wien abkassieren! – Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP. – Präsident Sobotka gibt das Glockenzeichen.)
Sie können sich gerne zu Wort melden, und wir werden sehr gespannt sein, was Sie zu sagen haben. (Abg. Höfinger: Na sicher!) Ich verstehe die Nervosität auf der Seite der ÖVP, ich wäre an Ihrer Stelle auch nervös. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten von FPÖ und NEOS.)
Diese Teuerung, von der Sie offenbar nicht viel wissen wollen, trifft die Pensionistinnen und Pensionisten – Millionen von Menschen – in unserem Land, die ihr ganzes Leben, 30, 40 Jahre lang, gearbeitet haben, hart gearbeitet haben (Abg. Höfinger: Aber nicht mitstimmen!), sie trifft aber immer stärker auch jene, die mitten im Erwerbsleben stehen (Abg. Hanger: Sie stimmen gegen die Maßnahmen! Achtung!): die Jungen, die am Beginn ihrer Erwerbstätigkeit stehen, die Frauen, die von Altersarmut jetzt noch stärker betroffen sind, die AlleinerzieherInnen und die hart arbeitende Mittelschicht. (Abg. Höfinger: Aber nicht mitstimmen!) Und diese Mittelschicht ist das Leistungsrückgrat (Abg. Höfinger: Na das passt zusammen!) unserer Gesellschaft, sie ist das Fundament des sozialen Friedens in Österreich, sie ist das Fundament unseres gesellschaftlichen Zusammenhalts. (Beifall bei der SPÖ.)
Es sind viele Arbeiterinnen und Arbeiter, Angestellte – jene Menschen, die die Betriebe, die Produktion in Österreich am Laufen halten. Es sind die Pflegerinnen und Pfleger, es sind kleine und mittlere Unternehmerinnen und Unternehmer. Und ich sage Ihnen, Herr Bundeskanzler: Wenn die Mittelschicht kippt, dann kippt alles andere auch sehr schnell. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Wöginger: Nur Horrorszenarien!)
Blicken Sie dieser Realität ins Auge! (Abg. Michael Hammer: Das wird dem Doskozil nicht gefallen, was Sie da sagen!) Blicken Sie dieser Realität ins Auge, und es wird Ihnen bewusst werden, dass vieles in Österreich auf dem Spiel steht! Gleichzeitig wissen wir auch eines: Diese aktuelle Krise, diese Teuerung wird nicht in wenigen Wochen oder Monaten vorüber sein, und das ist das große Problem. Wir können es nicht in wenigen Tagen und Wochen lösen. (Abg. Michael Hammer: Ihr löst gar nichts!) Wenn nicht rasch gegengesteuert wird, werden diese Preise erbarmungslos weiter steigen. (Abg. Michael Hammer: Und in Wien nur erhöhen!)
Ich weiß, was Sie jetzt gleich in Ihrer Rede sagen werden (Abg. Michael Hammer: Weil die Opposition nichts tut!), nämlich das, was Ihr Finanzminister schon heute Früh gesagt hat: Die Regierung kann nichts dafür, die Teuerung ist importiert! (Abg. Leichtfried – in Richtung ÖVP –: Warum seid ihr denn so nervös?) – Das hatten wir schon bei Corona gehört: Was kann die österreichische Bundesregierung machen? Es ist eine weltweite Pandemie! (Ruf bei der SPÖ: Es ist ein Skandal! – Abg. Michael Hammer: Wissen Sie, was ein Liter Milch kostet?)
Herr Bundeskanzler, es ist aber zu wenig, darauf einfach mit Achselzucken zu reagieren. Kommen Sie endlich aus dieser ewigen Opferrolle heraus und übernehmen Sie Verantwortung für Österreich! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Michael Hammer: Schwere Themenverfehlung! – Ruf bei der ÖVP: Wie schaut denn das aus?)
Anstatt rasch, verantwortungsvoll und wirkungsvoll zu handeln – das wäre notwendig – (Abg. Michael Hammer: Stimmen Sie nicht mit, genau!), warteten Sie monatelang ab, zauderten wochenlang (Abg. Michael Hammer: Lehnen Sie alles ab!), führten Scheindiskussionen und beschwichtigten, während andere europäische Länder da ganz anders drauf waren und seit Monaten Maßnahmen gegen die Teuerung gesetzt haben (Abg. Michael Hammer: Wer? – Abg. Wöginger: Na geh, wer? – Ruf: Bei der Ökostrompauschale waren wir schneller!), während die EU-Kommission seit Monaten allen Mitgliedstaaten Möglichkeiten und Instrumente in die Hand gegeben hat, um diese Teuerung zu bekämpfen. (Abg. Greiner: Herr Bundeskanzler, das ist nicht witzig! – Abg. Wöginger: Der Olaf! – Abg. Michael Hammer: Der Olaf, ja!) In Österreich passierte viel zu wenig viel zu spät. (Abg. Greiner: Der Kocher und der Herr Bundeskanzler lachen! – Abg. Michael Hammer: Ja, über die Rede muss man lachen! – Präsident Sobotka gibt das
Glockenzeichen. – Abg. Wöginger: Bösartig! – Abg. Greiner: Das ist ein sehr ernstes Thema und der Herr Bundeskanzler kann nur lachen!)
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Ich bitte, den Redner nicht zu unterbrechen, damit die Diskussion ordnungsgemäß geführt werden kann! (Abg. Greiner: Dann greifen Sie ein, Herr Präsident! – Abg. Krainer: ... nicht auf ihrem Platz sitzen, zur Ordnung rufen! – Abg. Wöginger: Schauen werden wir wohl noch dürfen, wie wir wollen! So eine Frechheit! – Der Präsident gibt neuerlich das Glockenzeichen.)
Abgeordnete Dr. Pamela Rendi-Wagner, MSc (fortsetzend): Liebe ÖVP, das ist das größte Problem Österreichs seit Jahrzehnten (Abg. Wöginger: Das ist die Sozialdemokratie, die ist das größte Problem, das wir haben!), und ich erwarte von Ihnen Ernsthaftigkeit und Respekt gegenüber den Österreichern, dieses Problem zu lösen! (Lebhafter Beifall und Bravorufe bei der SPÖ sowie Beifall bei der FPÖ. – Abg. Wöginger – eine Tafel mit der Aufschrift „Abstimmungsverhalten Anti-Teuerungspaket“ in die Höhe haltend –: Mitstimmen! Dort mitstimmen! – Abg. Michael Hammer: Mitleidsapplaus! Sie vergeigen die Spitzenkandidatur!)
Das, was diese Bundesregierung in den letzten Monaten mit Scheindiskussionen und Zauderei gemacht hat: Sie hat die SPÖ, die seit Monaten, seit Oktober letzten Jahres, darauf hinweist, der Teuerungshysterie bezichtigt. Da wurde offenbar in der Regierung nach einem Prinzip gehandelt, nämlich nach dem Prinzip Hoffnung – der Hoffnung, dass sich diese Teuerung, wie Corona, von selbst in Luft auflöst –, und in dieser Zeit, in diesen wertvollen Monaten, sind die Preise weiter gestiegen – was sonst? Das Leben ist immer teurer geworden, die Spritpreise, die Lebensmittelpreise sind explodiert. Die Strom- und Gasnachzahlungen in Höhe von Tausenden von Euro sind per Post in die Haushalte gekommen. Die Mieten wurden erhöht. (Abg. Litschauer: Die Fernwärme Wien!)
Gleichzeitig könnte das Gas noch knapp werden. Das Gas könnte bald knapp werden, was zu gefährlichen Versorgungsproblemen führen kann. Genau diese Versorgungsprobleme und diese Knappheit führen in weiterer Folge zu einer weiteren Preisexplosion, spätestens im Herbst (Abg. Michael Hammer: Lösungen? – Abg. Belakowitsch: ... das war ja Aufgabe der ...!), aber auch da wurde beschwichtigt und wurde gesagt, das Gas in den Speichern reiche aus. Tatsächlich reicht es nicht aus, wie wir seit wenigen Tagen wissen. (Abg. Litschauer: Gasmarktliberalisierung!)
Wissen Sie, das ist der rote Faden, der sich seit zweieinhalb Jahren durch die türkis-grüne Regierungsarbeit zieht, von Corona bis Teuerung: den Menschen Sand in die Augen streuen, im falschen Glauben, Probleme aussitzen zu können, oder nach bewusstem Kalkül. (Abg. Steinacker: Unfassbar! Aussitzen! Maßnahmen mitbestimmen!)
Herr Bundeskanzler, wissen Sie, was Sie den Österreicherinnen und Österreichern in dieser schwierigen Zeit von Anfang an schuldig geblieben sind? – Ehrlichkeit. (Beifall bei der SPÖ.) Nur Ehrlichkeit schafft Vertrauen, und dieses Vertrauen haben Sie in der Bevölkerung in Österreich schon längst verloren. Dieses Vertrauen brauchen Regierende, um in schwierigen Zeiten Krisen bewältigen zu können. Sie brauchen dieses Vertrauen wie die Luft zum Atmen, sonst funktioniert es einfach nicht, wie wir tagtäglich erleben. (Abg. Michael Hammer: Wissen Sie, was die Leute ... über Sie sagen?) Statt zu beschwichtigen und vor der Realität zu flüchten, wäre es von Anfang an so wichtig gewesen, sich als Regierung hinzustellen und einen klaren, einen ehrlichen Befund unserer Situation zu machen.
Wenn man als Ärztin einem Patienten gegenübersitzt, wird er nur dann Vertrauen haben, wenn man ihm gegenüber ehrlich ist, wenn man ihm die Wahrheit sagt, auch wenn sie bitter ist. Wenn man ehrlich sagt: Ja, die Diagnose ist schlecht, aber ich habe eine gute Therapie für Sie!, nur dann wird dieser Patient vertrauen. (Beifall bei der SPÖ.) Das schafft nicht nur das notwendige Vertrauen, Herr Bundeskanzler, das schafft auch
Zuversicht, das schafft Optimismus, und genau das fehlt in Österreich gerade so sehr! (Abg. Lukas Hammer: Kommen Sie mal zu den Lösungen!)
Genau das brauchen die Menschen in Österreich in dieser schwierigen Zeit, in dieser Ausweglosigkeit, genau das brauchen wir alle: eine realistische Zuversicht, dass wir das gemeinsam schaffen können. Diese Therapie aber, von der ich rede, diese gute und richtige Therapie, braucht einen Plan; einen Plan, der Ursachen und nicht nur die Symptome mit Einmalzahlungen, die verpuffen, bekämpft. Herr Bundeskanzler, flüchten Sie nicht vor der Realität und sagen Sie den Menschen endlich die Wahrheit! (Beifall bei der SPÖ.)
Sich als Regierung diesen großen Krisen entgegenzustellen heißt aber auch, den sozialen Frieden und den sozialen Zusammenhalt zu bewahren, heißt auch, die Wirtschaft am Laufen zu halten. Der Pessimismus in der Bevölkerung nimmt dramatisch zu. Die Konsumausgaben gehen dementsprechend rasch zurück, und all das hat Auswirkungen auf die zukünftige heimische Wirtschaft, auf die Arbeitsplätze, auf die Gesellschaft als Ganzes. Zu diesem Konsumeffekt kommt das Damoklesschwert des schon erwähnten Gasstopps jetzt noch oben hinzu, das führt zu weiteren Preisexplosionen. Auch die Wirtschaft steht in Österreich bisher ohne Sicherheitsnetz da. Die Folgen wären fatal: eine Vernichtung von Arbeitsplätzen in Österreich in einem Ausmaß, das wir so noch nie gesehen haben. (Zwischenruf des Abg. Michael Hammer.)
Sehr geehrte Damen und Herren, die Regierung macht einen folgenschweren Fehler, wenn sie glaubt, diesen gewaltigen Problemen mit Einmalgutscheinen begegnen zu können (Abg. Litschauer: Die Gasmarktliberalisierung war ein Fehler! – Abg. Hanger: Sie haben sich das inhaltlich nicht angeschaut!), denn Ihre Einmalgutscheine verpuffen, bevor sie angekommen sind. (Beifall bei der SPÖ.)
Ich habe bereits in der letzten Sondersitzung – das war übrigens Ihre Sondersitzung – an Sie, Herr Bundeskanzler, appelliert. Sie haben leider nicht daran teilgenommen. Ich habe damals ein Beispiel genannt, und da Sie heute da sind, möchte ich dieses Beispiel wieder erwähnen. Es ist keine fiktive Geschichte von Max und Moritz, sondern es ist eine reale Pensionistin aus Niederösterreich, die geschrieben hat.
Sie lebt in einem kleinen Einfamilienhaus in Niederösterreich. Sie hat jetzt eine Gasnachzahlung in der Größenordnung von 2 300 Euro bekommen, das heißt, der Preis hat sich für sie verdreifacht, und die Vorschreibung für das nächste Jahr – das geht ja dann immer parallel – ist für diese alleinstehende Pensionistin um 4000 Euro gestiegen.
Sie ist nicht allein, sie ist nicht die Einzige, und wir reden da ja nicht nur vom Gas, diese Frau hat ja auch Strom zu bezahlen, sie hat ja auch Lebensmittel zu kaufen. Bis Mitte 2023 zahlt diese Pensionistin alleine durch die Preissteigerungen nur für Gas 800 Euro mehr Umsatzsteuer an den Finanzminister – 800 Euro! Damit erhält sie aus Ihrem angeblichen Antiteuerungspaket weniger an Einmalzahlungen von Ihnen, als sie zusätzlich an Umsatzsteuern an Sie bezahlt. Also, was soll da für diese Frau aus Ihrem Antiteuerungspaket Gutes herausschauen? – Alleine dieses Beispiel einer Pensionistin aus Niederösterreich zeigt, dass diese Einmalzahlungen nicht funktionieren. (Beifall bei der SPÖ.)
Wissen Sie, worum es in der Bekämpfung von Krisen geht? – Es geht darum, unsere Gesellschaft zusammenzuhalten, und ja, es kann keine wichtigere, es kann keine höhere Aufgabe für eine Regierung geben, als in schweren Zeiten den wichtigen sozialen Frieden zu bewahren und die soziale Sicherheit in Österreich aufrechtzuerhalten. Das müsste ihr oberstes Ziel sein!
Ja, Krisen stellen außergewöhnliche Situationen dar, und außergewöhnliche Situationen brauchen außergewöhnliche Lösungen. Außergewöhnliche Lösungen, Herr Bundeskanzler, brauchen aber wiederum Mut und sie brauchen einen Plan. Genau das fehlt Ihnen, Herr Bundeskanzler! Was ist das drängendste Problem? – Es ist der Gaspreis.
Daher braucht es jetzt den Mut, jetzt rasch den Mut, für eine gewisse Zeit in das Gaspreis- und Strompreissystem einzugreifen. (Beifall bei der SPÖ.)
Die Strompreise, die Preise müssen österreichweit runter. Das hilft nicht nur den Menschen aktuell, damit das Leben wieder leistbarer wird, es hilft auch der Wirtschaft und es dämpft die Inflation. Das wäre der Sinn dahinter. Ein österreichweiter Preisdeckel für Gas wäre daher dringend notwendig (Abg. Hanger: Und wer bezahlt die Differenz gegenüber dem Marktpreis? Das sagen Sie nicht dazu!), um die dramatische Preisspirale nach oben zu stoppen. (Beifall bei der SPÖ.)
Von niedrigen Strompreisen profitieren die Menschen und die Wirtschaft. (Abg. Steinacker: ... Konzerne!) Und wie soll das funktionieren? – Wir schlagen einen zeitlich befristeten Preisdeckel auf Energie vor. (Abg. Hanger: Und die Differenz bezahlt wer?) Wir schlagen einen österreichweiten Preisdeckel auf Energie vor. (Abg. Hanger: Wer bezahlt die Differenz? – Abg. Steinacker: Wie sollen die denn das machen? – Abg. Hanger: Wer zahlt die Differenz? Der Staat! Wer sonst?) Strom wird unterschiedlich erzeugt – Sie wissen das: Wasserkraft, Windkraft, Gas, Sonnenenergie –, und das aktuelle Preisbildungssystem ist so absurd, dass nur das teuerste Energiesystem den Preis für Strom bestimmt. Das führt zu den extrem hohen Strompreisen auf der einen Seite und zu extrem hohen Übergewinnen bei manchen Stromerzeugern auf der anderen Seite. Beides ist falsch und problematisch, und spätestens jetzt sollte allen klar sein: Dieses System funktioniert in der Krise nicht! (Beifall bei der SPÖ.)
Genau deswegen haben Spanien und Portugal diesen Preisdeckel bereits vor Monaten eingeführt. Wissen Sie, was das dort erzielt hat? – Der Strompreis konnte signifikant gesenkt werden. Für 40 Prozent der spanischen und der portugiesischen Haushalte hat sich die Stromrechnung in Folge halbiert. (Abg. Steinacker: Wer waren denn die Eigentümer? – Abg. Litschauer: Dann verbrennen wir unser Öl und Gas, damit in Italien Strom ist, nicht? Das ist eine super Idee! Ihr beschwert euch, dass die Speicher nicht voll sind, und dann sollen wir es für Italien verstromen! Das sind Ideen!)
Apropos Milliardenübergewinne: Es geht sich auch nicht mehr aus (Zwischenruf des Abg. Michael Hammer), dass einige wenige Energieerzeuger in Österreich Übergewinne machen, die ungerechtfertigt sind (Zwischenruf des Abg. Wöginger), und gleichzeitig Pensionistinnen und Pensionisten und die hart arbeitende Mittelschicht immer stärker unter Druck geraten, immer mehr Mehrwertsteuer an Sie abführen müssen. Diese Schieflage muss begradigt werden, sehr geehrte Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ.)
Diese Milliarden an Übergewinnen müssen abgeschöpft werden, zur Hälfte zurück in Antiteuerungsmaßnahmen fließen und zur anderen Hälfte in den Ausbau erneuerbarer Energie gesteckt werden. Das wäre ein vernünftiger, ein fairer und ein gerechter Weg. (Abg. Michael Hammer: ... es wären Vorschläge gefragt!)
Herr Bundeskanzler, verabschieden Sie sich endlich vom Prinzip Hoffnung! Das gilt für die Bekämpfung der Teuerung, das gilt für die Bekämpfung der Covid-Krise, das gilt für die Energiesicherheit und das gilt insgesamt auch für die Bundesregierung, denn ich glaube, Sie sind mittlerweile der Einzige in Österreich, der noch die Hoffnung hat, dass diese türkis-grüne Bundesregierung in dieser schwierigen Zeit wirklich noch etwas Sinnvolles für unser Land zustande bringt. (Beifall bei der SPÖ.)
Ja, jeder Tag länger Türkis-Grün in dieser Zeit ist ein verlorener Tag für Österreich. (Abg. Michael Hammer: Sagt wer?) Auch dieser Realität sollten Sie ins Auge schauen. – Danke schön. (Anhaltender Beifall bei der SPÖ.)
15.23
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Leichtfried zur Geschäftsbehandlung. – Bitte.
*****
15.23
Abgeordneter Mag. Jörg Leichtfried (SPÖ) (zur Geschäftsbehandlung): Herr Präsident, ich habe jetzt mitverfolgt, wie sich Herr Nehammer (Ruf bei der ÖVP: Der Herr Bundeskanzler! – Abg. Steinacker: Der Herr Bundeskanzler! So viel Respekt muss sein!) und Herr Kocher während der Rede der Frau Abgeordneten Rendi-Wagner benommen haben, und ich sähe es als Ihre Aufgabe, die beiden Herren erstens darauf hinzuweisen, dass sie in diesem Hause Gast sind (Abg. Wöginger: Das ist ein Wahnsinn! – Abg. Ottenschläger: Das ist ja unglaublich!), und zweitens, dass sie sich, wenn eine Abgeordnete spricht, ihr überhebliches Grinsen in diesem Haus sparen können. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Ottenschläger: Und dann reden wir von Respekt! Und dann reden wir von Respekt! – Abg. Wöginger hebt die Hand.)
15.24
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zur Geschäftsbehandlung zu Wort gemeldet hat sich Klubobmann Wöginger. – Bitte.
Abgeordneter August Wöginger (ÖVP) (zur Geschäftsbehandlung): Also es ist unglaublich, welche Geschäftsordnungsdebatten wir in letzter Zeit hier führen. Ich bin 20 Jahre im Hohen Haus, so etwas hat man noch nicht erlebt: Der Bundeskanzler ist anwesend, hört der Rednerin zu, es sind weitere drei Regierungsmitglieder da – und die SPÖ hat nichts anderes zu tun, als zu diffamieren, als auf eine Person loszugehen, die Tag und Nacht für dieses Land arbeitet (Zwischenrufe bei der SPÖ sowie der Abg. Belakowitsch), nämlich auf unseren Bundeskanzler, nur aus ihrer Unverfrorenheit heraus nirgends mitzustimmen, alles besser zu wissen (Ruf: Zur Geschäftsordnung!) und auch die Geschäftsordnung überzustrapazieren. Lassen Sie das zu Hause, das braucht niemand, Herr Kollege Leichtfried! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen. – Abg. Michael Hammer – in Richtung Abg. Leichtfried –: Das war eine schlechte Rede! Das ist halt so!)
15.25
*****
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist der Herr Bundeskanzler. – Bitte.
Bundeskanzler Karl Nehammer, MSc: Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete! Liebe Gäste auf der Galerie! (Die Abgeordneten der SPÖ halten Tafeln mit der Aufschrift „Preis runter statt Einmalzahlungen!“ beziehungsweise „Echte Teuerungsbremse jetzt!“ in die Höhe.) Vielleicht zur Einordnung der Geschäftsordnung des Nationalrates, Herr Klubobfrau-Stellvertreter: Wir sind nicht nur Gäste hier in diesem Hohen Haus, sondern wir haben auch Rechte. Dazu zählt das Rederecht, und das nehme ich jetzt sehr gerne in Anspruch. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Aber wenn Sie schon die Geschäftsordnung des Nationalrates quälen, indem Sie eine Wortspende wie diese gerade abgeben, dann sei angemerkt, dass Sie schon recht haben: Der Arbeits- und Wirtschaftsminister und ich mussten tatsächlich lächeln, denn bei der Realitätsferne der Klubobfrau der SPÖ ist Lächeln besser, als Trübsal zu blasen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Während die SPÖ-Fraktion jetzt hier im Parlament Taferln hält (Abg. Michael Hammer: Das ist das Einzige! Das machen sie schon monatelang! – Abg. Höfinger – in Richtung SPÖ, auf eine der Tafeln weisend –: Das eine ist verkehrt!) und die Klubobfrau von fiktiven Lösungen spricht (Ruf: Unglaublich!), hat diese Bundesregierung die Aufgabe, tatsächlich für Lösungen zu sorgen, die die Menschen in dieser Phase der Krise entlasten.
Und die Krise ist tatsächlich ernst: Die Pandemie ist nicht vorbei, die Energiekosten sind hoch, dazu kommen die Teuerung, die Inflation und der Krieg in der Ukraine. Das Verhalten der Opposition freut maximal die Russische Föderation, trägt aber nichts zur Lösung der Probleme bei. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Darf ich bitten, die Taferln – jetzt nach einer Minute – runter zu tun? Wir haben vereinbart, dass wir das nach einer halben Minute machen, und ich habe schon eine Minute Zeit gegeben. – Bitte sehr. (Abg. Höfinger – in Richtung SPÖ –: Da brauchen Sie nicht grinsen! – Abg. Michael Hammer: Die Frau Klubobfrau grinst während der Rede! Das geht ja gar nicht!)
Bundeskanzler Karl Nehammer, MSc (fortsetzend): Mehrfach – und das war eigentlich mein Ansinnen, als ich hierher in das Hohe Haus gekommen bin – war ich der SPÖ sehr dankbar, dass sie dieses ernste Thema noch einmal aufgreift, aber bei der Rede der Klubobfrau der SPÖ (Abg. Heinisch-Hosek: Die war gut!) ist mir George Bernard Shaw eingefallen (Abg. Greiner: Eine sehr gute Rede war das!), der gesagt hat: Auf komplexe Fragestellungen gibt es leichte Antworten, die in der Regel falsch sind. – Er hat wohl Sie dabei gemeint, wenn es um die Problemlösung geht. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen. – Ruf bei der SPÖ: ... letztklassig!)
Es erstaunt mich und erschüttert mich gleichzeitig, dass eine der größten Oppositionsparteien in Zeiten des Kriegs auf dem Kontinent, einer der größten Herausforderungen, der die Republik zu begegnen hat, mit Halbwahrheiten, Desinformation (Zwischenruf der Abg. Heinisch-Hosek) und ganz simplem Populismus versucht, politisches Kleingeld zu wechseln und dadurch Neuwahlen herbeizureden. (Ruf bei der SPÖ: Aber! – Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren, da haben Sie recht, da vergeht mir das Lachen. Das ist der Kriegssituation und der Ernsthaftigkeit der Situation dieser Republik tatsächlich nicht angemessen (Abg. Matznetter: Ihre Rede ist nicht angemessen!), und wir sollten in dieser Republik viel mehr auf Einheit und auf Gemeinsamkeit achten und nicht auf parteipolitischen Populismus (Ruf bei der SPÖ: Und was machen Sie?) – anders ist Ihr Verhalten nicht zu erklären! (Beifall bei ÖVP und Grünen.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren, die Sie uns jetzt zusehen! Die SPÖ werde ich nicht überzeugen, aber Sie, die Sie uns von der Galerie und von zu Hause aus zuschauen, sollten schon eines wissen (Abg. Heinisch-Hosek: Warum polemisieren Sie von der Regierungsbank?): Die SPÖ stimmt gegen die Valorisierung von Sozialleistungen (neuerlicher Zwischenruf der Abg. Heinisch-Hosek) – eine langjährige Forderung der SPÖ – in Krisenzeiten, nur um der Parteipolitik zu frönen und dieser zu huldigen und Neuwahlen herbeizureden. Das ist kein krisenadäquates Verhalten! (Beifall bei ÖVP und Grünen.)
Ich scheue mich aber nicht, auf Ihre Polemik zu kontern, denn Polemik hilft in einer Phase der Krise überhaupt nicht. Mit keinem einzigen Redebeitrag von Ihrer Seite lösen Sie Probleme der Menschen, ganz im Gegenteil: Wir erleben Panikmache, Hysterie (Abg. Heinisch-Hosek: Was ist das für eine ...?!), ein Szenario des Untergangs, das keine einzige Sorge, auch nicht der Pensionistin, die Sie beschrieben haben, nimmt.
Wir müssen die Sorgen der Menschen ernst nehmen und wir müssen ihre Probleme lösen, und wir machen das mehrfach. (Abg. Belakowitsch: Wo?) Die große Steuerreform, die beschlossen worden ist, mit einem Volumen von 18 Milliarden Euro beginnt jetzt zu wirken. Wir senken die Tarifstufe. Das ist etwas, worüber man gar nicht mehr spricht, das aber für das Einkommen der Menschen wichtig ist. Wir haben mehrfach – und da zeigt sich die Realitätsverweigerung der SPÖ – Antiteuerungspakete beschlossen, schon zu Beginn des Jahres, als Sie noch gar nicht gewusst haben, dass die Teuerung tatsächlich ein großes innenpolitisches Thema wird (Ruf bei der SPÖ: Ha, ha!), das Sie dann für eine Neuwahlpolemik nützen wollen.
Das, was die Menschen jetzt definitiv nicht wollen, ist Auseinanderdividieren (Ruf bei der SPÖ: Das ist das, was ihr macht! – Gegenruf bei der ÖVP: Was macht dann ihr?) und Streit, sondern sie suchen Einheit in der Krise, Sicherheit in der Führung, und dafür arbeitet diese Bundesregierung! (Beifall bei ÖVP und Grünen.)
Grundsätzlich ist uns als Volkspartei ja nicht fremd, dass die Sozialdemokratie in Milliardenbeträgen keine große Problematik sieht (Zwischenrufe bei der SPÖ) – man denke an die Staatsverschuldung unter sozialdemokratischen Regierungen (Ruf bei der SPÖ: Herr Präsident!) –, aber wenn man sich dann angesichts dessen, dass in der ersten Stufe der Entlastung, in den Maßnahmen, die wir dafür setzen, 6 Milliarden Euro drinnen stecken, hier an das Rednerpult stellt und sagt, diese Regierung macht nichts (Ruf: Das sagen die Leute!), dann bleibt es Ihnen auf der Galerie und vor den Fernsehgeräten überlassen, zu beurteilen, welche Form von Politik das ist. Sie geht an der Realität vorbei. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)
Wir entlasten die Menschen in diesem Jahr mittlerweile zum dritten Mal, und zwar mit einem Sofortmaßnahmenpaket und mit einem strukturellen Reformpaket. Das Sofortmaßnahmenpaket im Wert von 6 Milliarden Euro bedeutet, dass wir Menschen mit geringem Einkommen sofort 300 Euro zur Verfügung stellen, dass wir die 13. Familienbeihilfe ins Leben rufen – und die noch dazu erhöht, nämlich in Höhe von 180 Euro –, die im August, eben vor dem Schulstart, ausbezahlt wird. (Abg. Sieber: Bravo!)
Wir werden im September den Familienbonus von 1 500 auf 2 000 Euro pro Jahr pro Kind erhöhen (Abg. Sieber: Bravo! – Rufe bei der SPÖ: Aber nicht für alle! Nicht für alle!), und wir werden im Oktober den Antiteuerungsbonus und den Klimabonus in der Höhe von 500 Euro – pro Kopf im Haushalt und pro Kind die Hälfte – auszahlen. (Beifall bei ÖVP und Grünen. – Bravorufe bei der ÖVP.)
Wenn man das negiert, dann macht man das, was in einer Krisensituation am schädlichsten ist: Man versucht, weiter Panik zu schüren. (Abg. Heinisch-Hosek: Die Unwahrheit ist besonders schädlich!) Man versucht, Desinformation zu verbreiten. Das, was Sie betreiben, ist eine Desinformation der Menschen in einer Zeit (Abg. Heinisch-Hosek: ... und das ist falsch!), in der Krieg in Europa herrscht und wir vor der größten Krise in der Zweiten Republik stehen. Es ist bezüglich all dieser Maßnahmen, die wir setzen, wichtig, nicht nur darüber zu sprechen. Wissen Sie, was mein bestes Argument sein wird? – Nicht die Rede hier im Hohen Haus, sondern im August, September, Oktober werden die Menschen die Entlastung spüren und werden sehen, was Ihre Worte im Vergleich zu der Arbeit der Bundesregierung wert sind. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Die SPÖ hat nach dem Zweiten Weltkrieg diese Republik mit aufgebaut. Wir haben wieder Krieg in Europa, und sie verhält sich geradezu so (Zwischenruf der Abg. Heinisch-Hosek), dass die Angstmache und Krisentreiberei dazu führen, dass die Menschen noch mehr verängstigt sind.
Wissen Sie, was? Sie haben das Vertrauen in die Bundesregierung angesprochen, das tatsächlich gerade sehr leidet, aber wissen Sie, was das Interessante ist? – Das gilt auch für das Vertrauen in die Opposition, und das ist Ihrer Arbeit geschuldet (Zwischenruf des Abg. Kollross – weitere anhaltende Zwischenrufe bei der SPÖ), weil Sie eben nicht redlich sind, weil Sie nicht versuchen, die Ernsthaftigkeit der Lage zu begreifen, weil wir nicht gemeinsam versuchen – was jetzt in der Zeit der Krise so wichtig wäre –, den Menschen zu helfen, sondern weil Sie hier Parteipolitik betreiben. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Weil Sie die PensionistInnen angesprochen haben: Ja, auch da werden wir besonders helfen. Wir werden den Absetzbetrag früher geltend machen: ab September, gestaffelt, im Wert von 500 Euro. Das ist eine wichtige Maßnahme für Menschen, die Pensionen
beziehen. (Abg. Michael Hammer: Die Dringliche habt ihr vergeigt, ja! – Abg. Belakowitsch: Aber er hat seine Rede auch vergeigt!)
Ja, Sie haben recht, es geht nicht nur darum, den Menschen direkt zu helfen, sondern auch in der Struktur, für die Unternehmerinnen und Unternehmer, die die Arbeitsplätze schaffen und durch die Lohnnebenkosten, Sozialversicherungsbeiträge und Steuerleistungen Wohlstand in diesem Land tatsächlich ermöglichen, wurden ganz gezielte Entlastungsschritte gesetzt:
Die Lohnnebenkosten wurden im Wert von 450 Millionen Euro gesenkt. (Abg. Hauser: 0,3 Prozent! 0,3 Prozent!) Wir haben die Herbstlohnrunde vor uns. Wir haben es geschafft, dass die Unternehmerinnen und Unternehmer die Möglichkeit haben, in den Kollektivvertragsverhandlungen 3 000 Euro lohnsteuerfrei, sozialversicherungsbeitragsfrei und arbeitgeberanteilsfrei mit anzubieten, damit die Menschen tatsächlich mehr Geld haben, damit aber gleichzeitig auch die Lohnverhandlungen der Sozialpartner von der Regierung positiv begleitet werden. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Litschauer.)
Neben den Sofortmaßnahmen, die ich jetzt beschrieben habe, haben wir auch eine strukturelle Reform angegangen, die einzigartig in der Republik ist und seit 30 Jahren diskutiert worden ist: die Abschaffung der schleichenden Steuererhöhung. – Auch da keine Zustimmung vonseiten der Sozialdemokratie, auch da ein klares Zeichen für die Menschen: Diese Opposition will Parteipolitik betreiben, aber nicht die Not der Menschen mildern – wir schon, weil wir strukturell das Steuersystem verändern.
Die schleichende Steuerprogression, die schleichende Steuererhöhung wird zu 100 Prozent abgeschafft. Der Staat behält sich einen Handlungsspielraum genau für die Gruppen, für die Sie angeblich stehen und werben. – Das wird mit einem Zynismus, mit Spott und Hohn vonseiten der Opposition, hier vonseiten der SPÖ, abgetan. Wir aber setzen die Abschaffung der kalten Progression um, und wir werden den Weg der Entlastung für die Menschen in der Krise auch weiter gehen. Das nächste Jahr wird mit Sicherheit auch herausfordernd, ja, und wir werden auch nächstes Jahr treffsicher den Menschen direkt helfend – und nicht die Inflation treibend – agieren. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)
Ich will aber nicht unobjektiv sein. (Heiterkeit bei der SPÖ und Ruf: Wie großzügig!) Die SPÖ hat tatsächlich einen Vorschlag gemacht. Sie spricht vom Preisdeckel, vom Einziehen eines Preisdeckels. Warum haben wir das als Bundesregierung nicht gemacht? (Zwischenrufe bei der SPÖ.) – Es ist genau so wie vorhin zitiert: Komplexe Probleme, einfache Lösungen – sie funktionieren nur leider nicht. (Ruf bei der SPÖ: Ah?)
Schauen Sie nach Deutschland, wo der Benzinpreis und der Dieselpreis so hoch sind wie vor der Steuerreduktion! Schauen Sie nach Ungarn, wo es eine Angebotsverknappung gegeben hat! (Abg. Michael Hammer: Und die Inflation steigt!) Das können nicht die Antworten für die Menschen sein, wenn sie tatsächlich entastet werden wollen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Und jetzt – Sie sehen, Frau Klubobfrau, ich schätze eigentlich den faktenbasierten Dialog und nicht die Polemik – reden wir über den Preisdeckel bei Lebensmitteln, reden wir über den Preisdeckel bei Brot! Reden wir darüber, ob die Sozialdemokratie ihren Vorschlag zu Ende gedacht hat!
Was passiert, wenn wir einen Preisdeckel einziehen? (Abg. Belakowitsch: Na, was passiert? Dann wird alles billiger!) – Der Bäcker bekommt einen fixierten Preis. Das Grundnahrungsmittel wird aber teurer. Das heißt, er kann das Brot um diesen Preis in Wahrheit gar nicht (Abg. Wöginger: Herstellen!) produzieren! (Abg. Belakowitsch: Geh bitte!) Das heißt, durch diese Preisdeckelidee helfen Sie den Menschen nicht, weil es zu einer Verknappung des Angebotes kommt, und Sie gefährden Arbeitsplätze. Das ist das, was der Spruch so treffend bezeichnet: komplexe Fragen, einfache Lösungen, die nicht funktionieren. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)
Es dürfte offensichtlich jeder in seiner Wirklichkeit leben – also es gibt die SPÖ-Wirklichkeit, und es gibt die reale Wirklichkeit. (Abg. Belakowitsch: Und dann gibt’s noch die Kanzlerwirklichkeit!)
Dann ist es so, dass wir auch sehen müssen: Dort, wo der Staat tatsächlich Einfluss nimmt, ist auch dem Beispiel gefolgt worden. (Abg. Steinacker: Also Zuhören wäre angebracht!) Der Verbund steht im Mehrheitseigentum der Republik Österreich, und ich bin den Aktionärinnen und Aktionären und dem Vorstand dankbar für die Maßnahmen, die der Verbund getroffen hat. (Abg. Belakowitsch: Wer sind diese Aktionäre?)
Er hat einerseits den Verbund-Kunden zwei Monatsraten erlassen, er hat den Armutsgefährdeten vier Monatsraten erlassen und er gibt dem Staat andererseits eine Sonderdividende, damit dieses Geld wieder genau dorthin zurückfließt, wo es hinmuss, nämlich in die 26 Milliarden Euro Entlastung, die dieses dritte Paket beinhaltet. (Beifall bei ÖVP und Grünen)
Weil ich gerade den lachenden Steuerexperten Matznetter direkt beim Mikrofon sehe (Zwischenrufe bei der ÖVP): Sie müssen sich noch ein wenig mit der Wortmeldung zur Geschäftsordnung gedulden – ich bin neugierig, was dann tatsächlich folgt. (Abg. Leichtfried: Es kommt keine zur Geschäftsordnung! – Abg. Belakowitsch: Wieso glauben Sie, dass es zur Geschäftsordnung ...? – Ruf: Woher wollen Sie denn das wissen?)
Wir sind und leben in einer Zeit der totalen Verunsicherung. (Ruf bei der SPÖ: Ja, wegen der Regierung! – Abg. Belakowitsch: Er ist der nächste Redner! – Präsident Sobotka gibt das Glockenzeichen.) – Abgeordnete Belakowitsch – Sie können das nicht hören, wenn sie herausruft (Abg. Belakowitsch: Nein, ... der nächste Redner!) – hat mich darauf hingewiesen, dass ich nicht voraussehen kann, was der Wortmeldung des Kollegen Matznetter denn ist. (A