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Plenarsitzung
des Nationalrates


Stenographisches Protokoll

 

141. Sitzung des Nationalrates der Republik Österreich

Mittwoch, 23. Februar 2022

 

XXVII. Gesetzgebungsperiode

 

 

 

Großer Redoutensaal

 


Stenographisches Protokoll

141. Sitzung des Nationalrates der Republik Österreich

XXVII. Gesetzgebungsperiode               Mittwoch, 23. Februar 2022

Dauer der Sitzung

Mittwoch, 23. Februar 2022: 9.06 – 22.07 Uhr

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Geänderte Tagesordnung

1. Punkt: Erste Lesung: Volksbegehren „Impfpflicht: Striktes NEIN“

2. Punkt: Erste Lesung: Volksbegehren „Kauf Regional“

3. Punkt: Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG zwischen dem Bund und den Ländern im Zusammenhang mit der Verlängerung der Finanzausgleichsperiode bis Ende des Jahres 2023

4. Punkt: Bericht und Antrag über den Entwurf eines Bundesgesetzes, mit dem das Bundesgesetz über Krankenanstalten und Kuranstalten geändert wird

5. Punkt: Bericht über den Antrag 2180/A der Abgeordneten Gabriel Obernosterer, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Transparenzdatenbankgesetz 2012 geändert wird (COVID-19-Compliance-Gesetz)

6. Punkt: Abkommen zwischen der Republik Österreich und der Tschechischen Re­pu­blik zur Beendigung des Abkommens zwischen der Republik Österreich und der Tschechi­schen und Slowakischen Föderativen Republik über die Förderung und den Schutz von Investitionen

7. Punkt: Abkommen zwischen der Republik Österreich und Rumänien zur Beendigung des Abkommens zwischen der Republik Österreich und Rumänien über die gegenseitige Förderung und den gegenseitigen Schutz von Investitionen

8. Punkt: Abkommen zwischen der Republik Österreich und der Republik Bulgarien zur Beendigung des Abkommens zwischen der Republik Österreich und der Republik Bul­garien über die gegenseitige Förderung und den gegenseitigen Schutz von Investitionen

9. Punkt: Abkommen zwischen der Republik Österreich und der Republik Estland zur Beendigung des Abkommens zwischen der Republik Österreich und der Republik Est­land über die Förderung und den Schutz von Investitionen

10. Punkt: Abkommen zwischen der Republik Österreich und der Republik Litauen zur Beendigung des Abkommens zwischen der Republik Österreich und der Republik Litauen über die Förderung und den Schutz von Investitionen


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 2

11. Punkt: Bericht über den Sportbericht 2020

12. Punkt: Bericht über den Antrag 1518/A(E) der Abgeordneten Petra Steger, Kolle­gin­nen und Kollegen betreffend Gesundheit durch Sport und Bewegung

13. Punkt: Bericht über den Antrag 1519/A(E) der Abgeordneten Petra Steger, Kolle­ginnen und Kollegen betreffend Einstufung der Fitnessstudios als gesundheitsrelevante Einrichtungen

14. Punkt: Bericht über den Antrag 1919/A(E) der Abgeordneten Petra Steger, Kolle­ginnen und Kollegen betreffend keine 2G-Regelung und Zwangsimpfungen im Sport­bereich

15. Punkt: Bericht über den Antrag 2028/A(E) der Abgeordneten Mag. Yannick Shetty, Kolleginnen und Kollegen betreffend Sport für alle trotz Corona-Versagens der Bundes­regierung

16. Punkt: Bundesgesetz, mit dem das Umweltförderungsgesetz geändert wird

17. Punkt: Bericht über den Antrag 2224/A der Abgeordneten Andreas Ottenschläger, Hermann Weratschnig, MBA MSc, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesge­setz, mit dem das Güterbeförderungsgesetz 1995, das Gelegenheitsverkehrs-Gesetz 1996 und das Kraftfahrliniengesetz geändert werden

18. Punkt: Bericht über den Antrag 2221/A(E) der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen betreffend Zulassung von Covid-Ungeimpften zur Führer­schein­prüfung

19. Punkt: Bericht über den Antrag 2169/A der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen betreffend Ministeranklage gemäß Art. 142 Abs. 2 lit. b B-VG wider der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie Leonore Gewessler

20. Punkt: Bericht über den Antrag 2188/A(E) der Abgeordneten Dr. Gudrun Kugler, Mag. Eva Blimlinger, Sabine Schatz, Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen betreffend den verstärkten Schutz von Medienvertreterinnen und -vertretern im Zuge der Covid 19 – Pandemie

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Inhalt

Personalien

Verhinderungen ........................................................................................................      76

Geschäftsbehandlung

Antrag der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen, dem Gesundheitsausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 2227/A der Ab­geordneten Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen und Kollegen betreffend „ein Bun­desgesetz, mit dem das Bundesgesetz über die Impfpflicht gegen COVID-19 (COVID-19-Impfpflichtgesetz – COVID-19-IG) geändert wird“, gemäß § 43 Abs. 1 GOG eine Frist bis 24. Februar 2022 zu setzen – Ablehnung .................  123, 315

Redezeitbeschränkung nach Beratung in der Präsidialkonferenz gemäß § 57 Abs. 5 GOG ..............................................................................................................    124

Unterbrechung der Sitzung .....................................................................................    184


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 3

Wortmeldungen betreffend die Anwesenheit des Bundeskanzlers:

Gabriele Heinisch-Hosek .......................................................................................    187

August Wöginger ....................................................................................................    188

Antrag der Abgeordneten Gabriele Heinisch-Hosek im Sinne des § 18 Abs. 3 GOG auf Anwesenheit des Bundeskanzlers – Ablehnung .......................  188, 189

Aktuelle Stunde (29.)

Thema: „Hervorragende Arbeitslosenzahlen: kommende Herausforderungen für den Arbeitsmarkt“ .............................................................................................      76

RednerInnen:

Mag. Michael Hammer ............................................................................................      76

Bundesminister Mag. Dr. Martin Kocher ..............................................................      79

Martina Kaufmann, MMSc BA ................................................................................      82

Rainer Wimmer .......................................................................................................      83

Dr. Dagmar Belakowitsch ......................................................................................      84

Mag. Markus Koza ..................................................................................................      86

Mag. Gerald Loacker ..............................................................................................      88

Mag. Klaus Fürlinger ..............................................................................................      89

Gabriele Heinisch-Hosek .......................................................................................      90

Erwin Angerer .........................................................................................................      92

Mag. Meri Disoski ...................................................................................................      93

Mag. Julia Seidl .......................................................................................................      95

Aktuelle Stunde – Aktuelle Europastunde (30.)

Thema: „Menschenrechts- und Umweltverbrechen in Lieferketten: Verant­wortlichkeit für Konzerne im Europäischen Zivil- und Strafrecht“ ...................      96

RednerInnen:

Michel Reimon, MBA ..............................................................................................      97

Bundesministerin Dr. Alma Zadić, LL.M. .............................................................      99

Johannes Schmuckenschlager .............................................................................    102

Mag. Selma Yildirim ................................................................................................    103

MMMag. Dr. Axel Kassegger .................................................................................    104

Dr. Astrid Rössler ...................................................................................................    106

Michael Bernhard ....................................................................................................    107

Mag. Dr. Maria Theresia Niss, MBA ......................................................................    108

Petra Bayr, MA MLS ................................................................................................    110

Walter Rauch ...........................................................................................................    111

MEP Dr. Monika Vana .............................................................................................    112

Henrike Brandstötter ..............................................................................................    114

MEP Dr. Angelika Winzig .......................................................................................    115

MEP Mag. Dr. Günther Sidl ....................................................................................    116

Dr. Ewa Ernst-Dziedzic ...........................................................................................    117

Bundesregierung

Vertretungsschreiben ................................................................................................      76

Ausschüsse

Zuweisungen .....................................................................................  118, 138, 148

Auslieferungsbegehren


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 4

gegen den Abgeordneten August Wöginger ..........................................................    119

Unvereinbarkeitsangelegenheiten

Achter Bericht des Unvereinbarkeitsausschusses ...................................................    123

Dringlicher Antrag

der Abgeordneten Mag. Jörg Leichtfried, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Teuerungsbremse jetzt, Herr Bundeskanzler!“ (2238/A)(E) ...................................    184

Begründung: Mag. Jörg Leichtfried .......................................................................    189

Staatssekretärin Claudia Plakolm .........................................................................    194

Debatte:

Dr. Pamela Rendi-Wagner, MSc ............................................................................    196

Tanja Graf ................................................................................................................    198

Julia Elisabeth Herr (tatsächliche Berichtigung) ....................................................    200

Dr. Dagmar Belakowitsch ......................................................................................    200

Mag. Markus Koza ..................................................................................................    205

Dr. Christoph Matznetter (tatsächliche Berichtigung) ............................................    207

Mag. Gerald Loacker ..............................................................................................    207

Alois Schroll ............................................................................................................    212

Mag. Wolfgang Gerstl .............................................................................................    214

Peter Wurm ..............................................................................................................    215

Lukas Hammer ........................................................................................................    217

Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer .................................................................................    219

Julia Elisabeth Herr ................................................................................................    222

Johann Singer .........................................................................................................    223

Erwin Angerer .........................................................................................................    224

Barbara Neßler ........................................................................................................    226

Michael Bernhard ....................................................................................................    227

Eva Maria Holzleitner, BSc ....................................................................................    229

Christoph Zarits ......................................................................................................    230

Entschließungsantrag der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kollegin­nen und Kollegen betreffend „Teuerungsstopp und Inflationsausgleich Jetzt!“ – Ablehnung .................................................................................................  203, 232

Entschließungsantrag der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Kalte Progression JETZT abschaffen!“ – Ablehnung .....  209, 232

Entschließungsantrag der Abgeordneten Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolle­ginnen und Kollegen betreffend „Abschaffung der Elektrizitätsabgabe und Erdgas­abgabe“ – Ablehnung ................................................................................  221, 232

Ablehnung des Selbständigen Antrages 2238/A(E) .................................................    232

Verhandlungen

1. Punkt: Erste Lesung: Volksbegehren „Impfpflicht: Striktes NEIN“ (1179 d.B.) .....    124

RednerInnen:

Dr. Josef Smolle ......................................................................................................    124

Eva Maria Holzleitner, BSc ....................................................................................    125

Dr. Susanne Fürst ...................................................................................................    127

Ralph Schallmeiner ................................................................................................    128

Dr. Nikolaus Scherak, MA ......................................................................................    130


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 5

Dr. Dagmar Belakowitsch ......................................................................................    131

Peter Wurm ..............................................................................................................    133

Mag. Gerald Hauser ................................................................................................    135

Philip Kucher ...........................................................................................................    137

Zuweisung des Volksbegehrens 1179 d.B. an den Gesundheitsausschuss ...........    138

2. Punkt: Erste Lesung: Volksbegehren „Kauf Regional“ (1180 d.B.) ....................    138

RednerInnen:

Mag. Carmen Jeitler-Cincelli, BA ..........................................................................    138

Dr. Christoph Matznetter ........................................................................................    140

Michael Schnedlitz ..................................................................................................    142

Dr. Elisabeth Götze .................................................................................................    143

MMag. Katharina Werner, Bakk. ............................................................................    144

Maximilian Lercher .................................................................................................    145

Erwin Angerer .........................................................................................................    146

Mag. Gerald Hauser ................................................................................................    147

Zuweisung des Volksbegehrens 1180 d.B. an den Ausschuss für Wirtschaft, Indus­trie und Energie .........................................................................................................    148

Gemeinsame Beratung über

3. Punkt: Bericht des Budgetausschusses über die Regierungsvorlage (1327 d.B.): Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG zwischen dem Bund und den Ländern im Zusammenhang mit der Verlängerung der Finanzausgleichsperiode bis Ende des Jahres 2023 (1344 d.B.) ...........................................................................................    148

4. Punkt: Bericht und Antrag des Budgetausschusses über den Entwurf eines Bundesgesetzes, mit dem das Bundesgesetz über Krankenanstalten und Kur­anstalten geändert wird (1345 d.B.) .........................................................................    148

5. Punkt: Bericht des Budgetausschusses über den Antrag 2180/A der Abgeord­neten Gabriel Obernosterer, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, Kolleginnen und Kolle­gen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Transparenzdatenbank­gesetz 2012 geändert wird (COVID-19-Compliance-Gesetz) (1346 d.B.) ...................................    148

RednerInnen:

Andreas Kollross ....................................................................................................    149

Gabriel Obernosterer ..............................................................................................    151

MMag. DDr. Hubert Fuchs ......................................................................................    154

Dr. Elisabeth Götze .................................................................................................    155

Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer .................................................................................    156

Bundesminister Dr. Magnus Brunner, LL.M. .......................................................    161

Christoph Stark .......................................................................................................    162

Nurten Yılmaz ..........................................................................................................    163

Ralph Schallmeiner ................................................................................................    164

Erwin Angerer .........................................................................................................    165

Franz Hörl ................................................................................................................    168

Mag. Gerald Loacker ..............................................................................................    169

Nikolaus Prinz (tatsächliche Berichtigung) .............................................................    170

Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA .................................................................................    170

Mag. Christian Drobits ...........................................................................................    171

Mag. Dr. Rudolf Taschner ......................................................................................    173

Mag. Martina Künsberg Sarre ................................................................................    174

Ing. Manfred Hofinger .............................................................................................    174


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 6

Eva Maria Holzleitner, BSc ....................................................................................    175

Entschließungsantrag der Abgeordneten Andreas Kollross, Kolleginnen und Kol­le­gen betreffend „Sicherung der Gemeindefinanzen in der Krise“ – Ablehnung ...  150, 176

Entschließungsantrag der Abgeordneten Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolle­gin­nen und Kollegen betreffend „Kalte Progression JETZT abschaffen!“ – Ableh­nung ...........................................................................................................  158, 177

Entschließungsantrag der Abgeordneten Erwin Angerer, Kolleginnen und Kol­legen betreffend „Kinderbetreuungs-Zweckzuschussgesetz des Bundes zur Um­setzung eines Gratis-Angebots in der Elementarpädagogik“ – Ablehnung .....  166, 177

Genehmigung der Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG in 1344 d.B. .....................    176

Annahme der beiden Gesetzentwürfe in 1345 und 1346 d.B. .................................    177

Gemeinsame Beratung über

6. Punkt: Bericht des Ausschusses für Wirtschaft, Industrie und Energie über die Regierungsvorlage (1239 d.B.): Abkommen zwischen der Republik Österreich und der Tschechischen Republik zur Beendigung des Abkommens zwischen der Republik Österreich und der Tschechischen und Slowakischen Föderativen Re­publik über die Förderung und den Schutz von Investitionen (1300 d.B.) ...............    177

7. Punkt: Bericht des Ausschusses für Wirtschaft, Industrie und Energie über die Regierungsvorlage (1240 d.B.): Abkommen zwischen der Republik Österreich und Rumänien zur Beendigung des Abkommens zwischen der Republik Österreich und Rumänien über die gegenseitige Förderung und den gegenseitigen Schutz von Investitionen (1301 d.B.) ...........................................................................................    178

8. Punkt: Bericht des Ausschusses für Wirtschaft, Industrie und Energie über die Regierungsvorlage (1284 d.B.): Abkommen zwischen der Republik Österreich und der Republik Bulgarien zur Beendigung des Abkommens zwischen der Republik Österreich und der Republik Bulgarien über die gegenseitige Förderung und den gegenseitigen Schutz von Investitionen (1302 d.B.) ................................................    178

9. Punkt: Bericht des Ausschusses für Wirtschaft, Industrie und Energie über die Regierungsvorlage (1285 d.B.): Abkommen zwischen der Republik Österreich und der Republik Estland zur Beendigung des Abkommens zwischen der Republik Österreich und der Republik Estland über die Förderung und den Schutz von Investitionen (1303 d.B.) ...........................................................................................    178

10. Punkt: Regierungsvorlage: Abkommen zwischen der Republik Österreich und der Republik Litauen zur Beendigung des Abkommens zwischen der Republik Österreich und der Republik Litauen über die Förderung und den Schutz von Investitionen (1310 d.B.) (Gemäß § 28a GOG keine Ausschussvorberatung) .......    178

RednerInnen:

Johann Höfinger .....................................................................................................    178

Dr. Christoph Matznetter ........................................................................................    179

Michel Reimon, MBA ..............................................................................................    180

Bundesministerin Dr. Margarete Schramböck ....................................................    182

Mag. Dr. Petra Oberrauner .....................................................................................    182

Genehmigung der fünf Staatsverträge in 1300, 1301, 1302, 1302 und 1310 d.B. .......    232


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 7

11. Punkt: Bericht des Sportausschusses über den Sportbericht 2020, vorgelegt vom Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (III-485/1339 d.B.) .......    233

RednerInnen:

Mag. Agnes Sirkka Prammer .................................................................................    233

Maximilian Köllner, MA ..........................................................................................    234

Petra Steger .............................................................................................................    235

Christoph Zarits ......................................................................................................    237

Mag. Yannick Shetty ...............................................................................................    239

Barbara Neßler ........................................................................................................    240

Robert Laimer ..........................................................................................................    241

Kira Grünberg ..........................................................................................................    242

Ing. Klaus Lindinger, BSc ......................................................................................    243

Vizekanzler Mag. Werner Kogler ...........................................................................    244

Dipl.-Ing. Andrea Holzner .......................................................................................    248

Kenntnisnahme des Berichtes III-485 d.B. ...............................................................    260

Gemeinsame Beratung über

12. Punkt: Bericht des Sportausschusses über den Antrag 1518/A(E) der Abge­ord­neten Petra Steger, Kolleginnen und Kollegen betreffend Gesundheit durch Sport und Bewegung (1340 d.B.) .............................................................................    249

13. Punkt: Bericht des Sportausschusses über den Antrag 1519/A(E) der Abge­ordneten Petra Steger, Kolleginnen und Kollegen betreffend Einstufung der Fit­nessstudios als gesundheitsrelevante Einrichtungen (1341 d.B.) ...........................    249

14. Punkt: Bericht des Sportausschusses über den Antrag 1919/A(E) der Abge­ord­neten Petra Steger, Kolleginnen und Kollegen betreffend keine 2G-Regelung und Zwangsimpfungen im Sportbereich (1342 d.B.) ................................................    249

15. Punkt: Bericht des Sportausschusses über den Antrag 2028/A(E) der Abge­ordneten Mag. Yannick Shetty, Kolleginnen und Kollegen betreffend Sport für alle trotz Corona-Versagens der Bundesregierung (1343 d.B.) .....................................    249

RednerInnen:

Alois Schroll ............................................................................................................    249

Mag. Agnes Sirkka Prammer .................................................................................    250

Petra Steger .............................................................................................................    252

Christoph Zarits ......................................................................................................    255

Mag. Yannick Shetty ...............................................................................................    256

Martina Diesner-Wais .............................................................................................    256

Franz Hörl ................................................................................................................    257

Nikolaus Prinz .........................................................................................................    259

Kenntnisnahme der vier Ausschussberichte 1340, 1341, 1342 und 1343 d.B. .......    260

16. Punkt: Bericht des Umweltausschusses über die Regierungsvorlage (1328 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das Umweltförderungsgesetz geändert wird (1358 d.B.) ......    260

RednerInnen:

Walter Rauch ...........................................................................................................    261

Dr. Astrid Rössler ...................................................................................................    262

Julia Elisabeth Herr ................................................................................................    263

Johannes Schmuckenschlager .............................................................................    265

Michael Bernhard ....................................................................................  266, 279

Bundesministerin Leonore Gewessler, BA .........................................................    268


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 8

Lukas Hammer ........................................................................................................    271

Robert Laimer ..........................................................................................................    272

Mag. Ernst Gödl ......................................................................................................    273

Mag. Yannick Shetty ...............................................................................................    275

Klaus Köchl .............................................................................................................    276

Mag. (FH) Kurt Egger ..............................................................................................    277

Mag. Carmen Jeitler-Cincelli, BA ..........................................................................    278

Ing. Martin Litschauer ............................................................................................    279

Entschließungsantrag der Abgeordneten Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Green New Deal – sozial gerechte Wärmewende“ – Ablehnung .................................................................................................  264, 280

Annahme des Gesetzentwurfes in 1358 d.B. ...........................................................    280

17. Punkt: Bericht des Verkehrsausschusses über den Antrag 2224/A der Abge­ordneten Andreas Ottenschläger, Hermann Weratschnig, MBA MSc, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Güterbeförde­rungs­ge­setz 1995, das Gelegenheitsverkehrs-Gesetz 1996 und das Kraftfahrliniengesetz geändert werden (1347 d.B.) ....................................................................................    281

RednerInnen:

Alois Stöger, diplômé .............................................................................................    281

Hermann Weratschnig, MBA MSc .........................................................................    282

Dipl.-Ing. Gerhard Deimek .....................................................................................    283

Rebecca Kirchbaumer ............................................................................................    284

Bundesministerin Leonore Gewessler, BA .........................................................    289

Alois Schroll ............................................................................................................    290

Dr. Johannes Margreiter ........................................................................................    291

Irene Neumann-Hartberger ....................................................................................    292

Annahme des Gesetzentwurfes in 1347 d.B. ...........................................................    307

18. Punkt: Bericht des Verkehrsausschusses über den Antrag 2221/A(E) der Ab­geordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen betreffend Zulas­sung von Covid-Ungeimpften zur Führerscheinprüfung (1348 d.B.) .......................    293

RednerInnen:

Christian Ries ..........................................................................................................    293

Lukas Hammer ........................................................................................................    294

Melanie Erasim, MSc ..............................................................................................    295

Dipl.-Kffr. (FH) Elisabeth Pfurtscheller .................................................................    296

Kenntnisnahme des Ausschussberichtes 1348 d.B. ................................................    308

19. Punkt: Bericht des Verkehrsausschusses über den Antrag 2169/A der Abge­ordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen betreffend Minister­anklage gemäß Art. 142 Abs. 2 lit. b B-VG wider der Bundesministerin für Klima­schutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie Leonore Gewessler (1349 d.B.) ................................................................................................................    297

RednerInnen:

Christian Hafenecker, MA ......................................................................................    297

Hermann Weratschnig, MBA MSc .........................................................................    299

Dipl.-Ing. Gerhard Deimek .....................................................................................    300

Klaus Köchl .............................................................................................................    301

Andreas Ottenschläger ..........................................................................................    302

Dr. Johannes Margreiter ........................................................................................    303


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 9

Bundesministerin Leonore Gewessler, BA .........................................................    304

Dr. Astrid Rössler ...................................................................................................    305

Lukas Hammer ........................................................................................................    306

Kenntnisnahme des Ausschussberichtes 1349 d.B. ................................................    308

20. Punkt: Bericht des Ausschusses für Menschenrechte über den Antrag 2188/A(E) der Abgeordneten Dr. Gudrun Kugler, Mag. Eva Blimlinger, Sabine Schatz, Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen betreffend den verstärkten Schutz von Me­dienvertreterinnen und -vertretern im Zuge der Covid 19 – Pandemie (1299 d.B.) .....    308

RednerInnen:

Gabriela Schwarz ....................................................................................................    308

Dr. Harald Troch ......................................................................................................    309

Mag. Eva Blimlinger ................................................................................................    309

Henrike Brandstötter ..............................................................................................    310

Peter Weidinger ......................................................................................................    311

Sabine Schatz ..........................................................................................................    312

Petra Bayr, MA MLS ................................................................................................    313

Annahme der dem schriftlichen Ausschussbericht 1299 d.B. beigedruckten Ent­schließung betreffend „den verstärkten Schutz von Medienvertreterinnen und -vertretern im Zuge der Covid 19 – Pandemie“ (236/E) ............................................    314

Eingebracht wurden

Petition .....................................................................................................................    119

Petition betreffend „Mehr Unterstützung für unsere Feuerwehr!“ (Ordnungsnum­mer 82) (überreicht vom Abgeordneten Andreas Kollross)

Bürgerinitiative ........................................................................................................    119

Bürgerinitiative betreffend „Aussetzung der Erhöhung der Kategorie- und Richt­wertmieten im Jahr 2022“ (Ordnungsnummer 40)

Regierungsvorlagen ...............................................................................................    119

1330: Abkommen zwischen der Republik Österreich und der Republik Polen zur Beendigung der Rechtswirkungen des Art. 11 Abs. 3 des Abkommens zwischen der Republik Österreich und der Volksrepublik Polen über die Förderung und den Schutz von Investitionen

1331: Bundesgesetz, mit dem das Arbeitszeitgesetz, das Arbeitsruhegesetz und das Kinder- und Jugendlichen-Beschäftigungsgesetz 1987 geändert werden

Berichte ....................................................................................................................    119

Vorlage 83 BA: Bericht gemäß § 78 Absatz 5 des Bundeshaushaltsgesetzes über das Eingehen, die Prolongierung und die Konvertierung von Finanzschulden und Währungstauschverträgen im Finanzjahr 2021; BM f. Finanzen

Vorlage 84 BA: Bericht gemäß § 4a Zahlungsbilanzstabilisierungsgesetz über die im 4. Quartal 2021 ergriffenen Maßnahmen; BM f. Finanzen

Vorlage 85 BA: Bericht gemäß Art. 50c Abs. 3 B-VG iVm § 6 der Anlage 2 zum GOG (ESM-Informationsordnung) über die im Rahmen des Europäischen Stabi­litätsmechanismus getroffenen Maßnahmen im 4. Quartal 2021; BM f. Finanzen


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 10

Vorlage 86 BA: Bericht über die Übernahme von Bundeshaftungen im Jahr 2021; BM f. Finanzen

Vorlage 87 BA: Bericht gemäß § 54 Abs. 12 BHG 2013 über die Genehmigung von Mittelverwendungsüberschreitungen und gemäß § 60 Abs. 3 BHG 2013 über zu­gestimmte Vorbelastungen im 4. Quartal 2021; BM f. Finanzen

Vorlage 88 BA: Monatserfolg Dezember 2021, COVID-19 Berichterstattung, ge­mäß § 3 Abs. 4 COVID-19 Fondsgesetz, § 3b Abs. 4 ABBAG-Gesetz und § 1 Abs. 5 Härtefallfondsgesetz sowie das Monitoring von Verschuldung und Inves­titionstätigkeit der Gemeinden; BM f. Finanzen

III-538: Bericht betreffend Asylbetreuungseinrichtungen des Bundes – Reihe BUND 2022/2; Rechnungshof

III-539: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für März 2020 bis Dezember 2021; BM f. Arbeit

III-540: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für Dezember 2021; BM f. Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport

III-541: Bericht gemäß § 13 Abs. 1a des Bundesgesetzes über die Finanzierung der Arbeitsmarktpolitik (Arbeitsmarktpolitik-Finanzierungsgesetz – AMPFG) für die Jahre 2020 und 2021; BM f. Arbeit

III-542: Bericht über das EU-Arbeitsprogramm 2022; BM f. europäische und inter­nationale Angelegenheiten

III-543: Gemeinwirtschaftlicher Leistungsbericht 2019; BM f. Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie

III-544: Bericht betreffend EU-Jahresvorschau 2022; BM f. Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz

III-545: Bericht betreffend Oesterreichische Entwicklungsbank AG – Reihe BUND 2022/3; Rechnungshof

III-546: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für Dezember 2021; BM f. Inneres

III-547: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für das Jahr 2021; BM f. Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz

III-548: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für Dezember 2021; BM f. Landesvertei­di­gung

III-549: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für Dezember 2021; BM f. Bildung, Wissenschaft und Forschung

III-550: Bericht betreffend EU-Vorhaben – Jahresvorschau 2022; BM f. Bildung, Wissenschaft und Forschung

III-551: Bericht betreffend EU-Jahresvorschau 2022; BM f. Kunst, Kultur, öffent­lichen Dienst und Sport


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 11

III-552: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für Dezember 2021; Bundeskanzler

III-553: Bericht betreffend Legislativ- und Arbeitsprogramm der Europäischen Kommission für 2022 sowie dem Achtzehnmonats-Programm des französischen, tschechischen und schwedischen Ratsvorsitzes; BM f. Justiz

III-554: Bericht betreffend EU-Jahresvorschau 2022 gemäß Artikel 23f Absatz 2 B-VG iVm § 7 EU-Info-G, auf der Grundlage des Arbeitsprogramms der Euro­päischen Kommission für 2022 und des Achtzehnmonatsprogramms des Rates für 2022/2023; B f. Arbeit

III-555: Bericht betreffend EU Vorhaben 2022; BM f. Digitalisierung und Wirt­schaftsstandort

III-556: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für Dezember 2021; BM f. Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

III-557: Bericht betreffend EU-Jahresvorschau 2022 gemäß Artikel 23f Absatz 2 B-VG iVm § 7 EU-Info-G, auf der Grundlage des Arbeitsprogramms der Euro­päischen Kommission für 2022 und des Achtzehnmonatsprogramms des Rates für 2022/2023; BM f. Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

III-558: Bericht nach § 1 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung eines Härtefallfonds in der Land- und Forstwirtschaft inkl. Privatzimmervermietung für Dezember 2021; BM f. Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

III-559: Bericht betreffend Legislativ- und Arbeitsprogramm der Europäischen Kommission für 2022 sowie dem Achtzehnmonats-Programm des französischen, tschechischen und schwedischen Vorsitzes des Rates der Europäischen Union; BM f. Inneres

III-560: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds und § 1 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung eines Härtefallfonds für Dezember 2021; BM f. Digitalisierung und Wirtschaftsstandort

III-561: Bericht betreffend EU-Jahresvorschau 2022 gemäß Artikel 23f Absatz 2 B- VG iVm § 7 EU-Info-G, auf der Grundlage des Arbeitsprogramms der Euro­päischen Kommission für 2022 und des 18-Monatsprogramms des Rates für 2022/2023; BM f. Frauen, Familie, Integration und Medien

III-562: Gemeinsamer Bericht betreffend EU-Jahresvorschau 2022 gemäß Arti­kel 23f Absatz 2 B-VG; Bundeskanzler und BM f. EU und Verfassung

III-563: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für Dezember 2021 – Untergliederung 41 Mobilität; BM f. Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Techno­logie

III-564: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für Dezember 2021 – Untergliederung 43 Klima, Umwelt und Energie; BM f. Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Inno­vation und Technologie


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 12

III-565: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für Dezember 2021 – Untergliederung 34 Innovation und Technologie (Forschung); BM f. Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie

III-566: Bericht betreffend EU-Jahresvorschau 2022 auf der Grundlage des Legislativ- und Arbeitsprogramms der Kommission sowie des operativen Jahres­programmes des Rates; BM f. Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie

III-567: Bericht betreffend Kapitalertragsteuer-Erstattungen nach Dividendenaus­schüttungen; Follow-up-Überprüfung – Reihe BUND 2022/4; Rechnungshof

III-568: Bericht betreffend Nachhaltige Entwicklungsziele der Vereinten Natio­nen, Umsetzung der Agenda 2030 in Österreich; Follow-up-Überprüfung – Reihe BUND 2022/5; Rechnungshof

III-569: Bericht betreffend Errichtung der S 10 – Mühlviertler Schnellstraße; Follow-up-Überprüfung – Reihe BUND 2022/6; Rechnungshof

III-570: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für Jänner 2022; BM f. Justiz

III-571: Tierschutzbericht 2021; BM f. Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsu­men­tenschutz

III-572: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für März 2020 bis Jänner 2022; BM f. Arbeit

III-573: Bericht gemäß § 13 Abs. 1a des Bundesgesetzes über die Finanzierung der Arbeitsmarktpolitik (Arbeitsmarktpolitik-Finanzierungsgesetz – AMPFG) für Jänner 2020 bis Jänner 2022; BM f. Arbeit

III-574: Bericht nach § 1 Abs. 4 des Bundesgesetzes über die Errichtung eines Fonds für eine Überbrückungsfinanzierung für selbständige Künstlerinnen und Künstler für Jänner 2022; BM f. Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport

III-575: Bericht über die Volksgruppenförderung des Bundeskanzleramtes 2020; Bundesregierung

III-576: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für Jänner 2022; BM f. Kunst, Kultur, öffent­lichen Dienst und Sport

III-578: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für Jänner 2022; BM f. Inneres

III-579: Bericht nach § 1 Abs. 4 des Bundesgesetzes über die Errichtung eines Non-Profit-Organisationen Unterstützungsfonds für Jänner 2022; BM f. Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport

Unterrichtungen gemäß Art. 50 Abs. 5 B-VG ......................................................    123

Aufnahme der Verhandlungen über zwei Multilaterale Abkommen zur Umsetzung der beiden Säulen (Pillar One und Pillar Two) der Zwei-Säulen-Lösung des OECD/G20 Inclusive Framework on Base Erosion and Profit Shifting (BEPS) für


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 13

Zwecke der Bewältigung der steuerlichen Herausforderungen aufgrund der Digita­lisierung der Wirtschaft

Aufnahme der Verhandlungen über ein Abkommen zwischen der Republik Öster­reich und der Bundesrepublik Deutschland über die Zusammenarbeit im Bereich des Eisenbahnverkehrs

Anträge der Abgeordneten

Mag. Jörg Leichtfried, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Teuerungsbremse jetzt, Herr Bundeskanzler!“ (2238/A)(E)

Dietmar Keck, Kolleginnen und Kollegen betreffend vorgezogene Pensionsanpassung zur Abfederung der Teuerung (2239/A)(E)

Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen betreffend sofortige Maßnahmen gegen den Vormarsch der „Zwei-Klassen-Medizin“ insbesondere durch den Kinderärzt*innen­man­gel (2240/A)(E)

Mag. Christian Drobits, Kolleginnen und Kollegen betreffend Kreditvergabe an Pen­sionist*innen (2241/A)(E)

Rainer Wimmer, Kolleginnen und Kollegen betreffend Maßnahmenpaket gegen die Armuts- und Ausgrenzungsgefahr von arbeitslosen Menschen und deren Familien (2242/A)(E)

Dietmar Keck, Kolleginnen und Kollegen betreffend Pensionssicherungsbeitrag bis zur Höhe der ASVG-Höchstpension abschaffen (2243/A)(E)

Rudolf Silvan, Kolleginnen und Kollegen betreffend die Erarbeitung geeigneter Stra­tegien für Long-Covid-Patient*innen, die an ihren angestammten Arbeitsplatz so rasch als möglich zurückkehren wollen (2244/A)(E)

Andreas Kollross, Kolleginnen und Kollegen betreffend Sicherung der Gemein­de­finanzen in der Krise (2245/A)(E)

Mag. Christian Drobits, Kolleginnen und Kollegen betreffend Pensionist:innenkonten – Gewährleistung der Aufrechterhaltung des Überziehungsrahmens (2246/A)(E)

Mag. Christian Drobits, Kolleginnen und Kollegen betreffend Gewährleistung des Zugangs zu Bankkrediten für Menschen ab 60+ (2247/A)(E)

Mag. Christian Drobits, Kolleginnen und Kollegen betreffend Absicherung des Exis­tenzminimums und unpfändbarer Beträge bei Pfändungen (2248/A)(E)

Mag. Christian Drobits, Kolleginnen und Kollegen betreffend Pfändungen – Anhebung des Existenzminimums an die Armutsgefährdungsschwelle (2249/A)(E)

Mag. Christian Drobits, Kolleginnen und Kollegen betreffend schuldnerfreundliche Regelungen im Bereich der Inkassogebühren, transparente Abläufe und mehr Infor­mationen für die Konsument:innen (2250/A)(E)

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen betreffend Beobachterstatus Taiwan in der WHO (2251/A)(E)

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen betreffend Beobachterstatus Taiwan in der WHO (2252/A)(E)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 14

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen betreffend Flexipension mit Pen­sionsautomatik (2253/A)(E)

Mag. Martina Künsberg Sarre, Kolleginnen und Kollegen betreffend Einführung eines elektronischen Studierendenausweises (2254/A)(E)

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen betreffend Lohnnebenkosten: zu hohe AUVA-Beiträge senken, ohne Leistungskürzung (2255/A)(E)

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen betreffend Weiterverordnung von Heilmitteln (2256/A)(E)

Michael Bernhard, Kolleginnen und Kollegen betreffend Gerechte Unterhaltssicherung (2257/A)(E)

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen betreffend Momentum „Institut“: Indi­rekte Parteienfinanzierung durch die Kammern stoppen (2258/A)(E)

Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen betreffend Gewalt gegen Frauen – Femizide und geschlechtsspezifische Tatmotive in Kriminalstatistik gesondert erfassen (2259/A)(E)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen betreffend Reform der Bestel­lungsverfahren im öffentlichen und staatsnahen Dienst (2260/A)(E)

Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen betreffend Entpolitisierung des ORF (2261/A)(E)

Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen betreffend Umfassende Frauen­be­richte alle 5 Jahre (2262/A)(E)

Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen betreffend Gewalt gegen Frauen – Femizide und geschlechtsspezifische Tatmotive in Kriminalstatistik gesondert erfassen (2263/A)(E)

Mag. Martina Künsberg Sarre, Kolleginnen und Kollegen betreffend Ausbildung der Kindergarten-Assistenzkräfte verbessern und vereinheitlichen (2264/A)(E)

Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen betreffend Gewalt gegen Frauen – Unabhängige staatliche Koordinierungsstelle im Kampf gegen Femizide im BKA ein­richten (2265/A)(E)

Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen betreffend Hindernisse für den Photovoltaikausbau auf Freiflächen beseitigen (2266/A)(E)

Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen betreffend Zweckwidmung der Einnahmen aus dem Emissionshandel (2267/A)(E)

Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Kolleginnen und Kollegen betreffend Organische Neurorechte (2268/A)(E)

Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen betreffend Kalte Progression JETZT abschaffen! (2269/A)(E)

Dr. Helmut Brandstätter, Kolleginnen und Kollegen betreffend Entsendung eines Botschafters nach Minsk (2270/A)(E)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 15

Mag. Martina Künsberg Sarre, Kolleginnen und Kollegen betreffend Wirtschafts- und Finanzbildung in Schulen – Kooperationen zwischen Schulen und Arbeitswelt stärken (2271/A)(E)

Mag. Martina Künsberg Sarre, Kolleginnen und Kollegen betreffend Wirtschafts- und Finanzbildung in Schulen – Pädagog_innenaus- und Fortbildung entsprechend ergän­zen (2272/A)(E)

Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen betreffend Evaluierung der Agrarmarkt Austria Marketing GesmbH (2273/A)(E)

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Ausländerbeschäftigungsgesetz geändert wird (2274/A)

Michael Bernhard, Kolleginnen und Kollegen betreffend Endlich Klimaschutzgesetz vorlegen (2275/A)(E)

Dr. Johannes Margreiter, Kolleginnen und Kollegen betreffend Harmonisierung von Be­triebsanlagengenehmigungen und Baubewilligungen (2276/A)(E)

Mag. Martina Künsberg Sarre, Kolleginnen und Kollegen betreffend Inklusive Bildung (2277/A)(E)

MMag. Katharina Werner, Bakk., Kolleginnen und Kollegen betreffend Transparente und verbraucher_innenfreundliche Tierpelz-Kennzeichnung (2278/A)(E)

Mag. Christian Drobits, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesverfas­sungs­gesetz, mit dem das Bundes-Verfassungsgesetz (B-VG) geändert wird (2279/A)

Mag. Selma Yildirim, Kolleginnen und Kollegen betreffend Justizministerin Zadić muss interne Untersuchung im Ministerium einleiten! (2280/A)(E)

Petra Wimmer, Kolleginnen und Kollegen betreffend Maßnahmenpaket zur Erhöhung der Väterbeteiligung (2281/A)(E)

Eva Maria Holzleitner, BSc, Kolleginnen und Kollegen betreffend Aufhebung der Indexie­rung der Familienbeihilfe (2282/A)(E)

Eva Maria Holzleitner, BSc, Kolleginnen und Kollegen betreffend Keinen jungen Men­schen zurücklassen – psychosoziale Versorgung für Kinder und Jugendliche endlich sicherstellen (2283/A)(E)

Eva Maria Holzleitner, BSc, Kolleginnen und Kollegen betreffend bundesweite Koordi­nierungsstelle gegen Gewalt an Frauen (2284/A)(E)

Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen betreffend Dringend notwendige Wertschätzung für unsere Polizei (2285/A)(E)

Mag. Jörg Leichtfried, Kolleginnen und Kollegen betreffend mehr Transparenz bei Postenbestellungen – verpflichtende öffentliche Hearings der Bewerber*innen für Funktionen, die die Bundesregierung gemäß dem B-VG bestellt (2286/A)(E)

Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Staatsschutz- und Nachrichtendienst-Gesetz geändert wird (2287/A)

Petra Vorderwinkler, Kolleginnen und Kollegen betreffend Wiedereröffnung des Wach­zimmers am Bahnhof Wiener Neustadt (2288/A)(E)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 16

Dr. Christoph Matznetter, Kolleginnen und Kollegen betreffend Sonderabgabe für Corona-Krisen-Gewinner (2289/A)(E)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen betreffend Koppelung der österreichischen Steuergelder für die Entwicklungszusammenarbeit an Rücknahme­abkommen (2290/A)(E)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen betreffend Abschluss weiterer Rückübernahmeabkommen (2291/A)(E)

MMMag. Dr. Axel Kassegger, Kolleginnen und Kollegen betreffend Abschluss weiterer Rückübernahmeabkommen (2292/A)(E)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen betreffend keine EU-Strafzahlungen für die Weigerung Asylwerber aufzunehmen (2293/A)(E)

MMMag. Dr. Axel Kassegger, Kolleginnen und Kollegen betreffend Stopp des ge­planten Schuldenerlasses für den Sudan (2294/A)(E)

MMMag. Dr. Axel Kassegger, Kolleginnen und Kollegen betreffend Stopp der Zah­lungen an die Vereinten Nationen für deren Engagement in Afghanistan (2295/A)(E)

Mag. Philipp Schrangl, Kolleginnen und Kollegen betreffend die erforderliche Ausset­zung der Richtwertanpassung und die notwendige Ausweitung des Vollanwendungs­be­reiches des MRG (2296/A)(E)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen betreffend Inflationsausgleich um 3,7 Prozent für alle Pensionen bis zur ASVG-Höchstpension (Pensionsanpassung 2022) (2297/A)(E)

Mag. Ruth Becher, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem zur Linderung der Inflationsfolgen bei den Wohnkosten das Mietrechtsgesetz und das Richt­wertgesetz geändert werden (3. Mietrechtliches Inflationslinderungsgesetz) (2298/A)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen betreffend Effiziente Asylverfahren am Boden der Rechtsstaatlichkeit (2299/A)(E)

Dietmar Keck, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Nationales Emissionszertifikatehandelsgesetz 2022 – NEHG 2022 geändert wird (2300/A)

Gabriele Heinisch-Hosek, Kolleginnen und Kollegen betreffend Zusätzliche Mittel für den neuen Kollektivvertrag in den Bundesmuseen (2301/A)(E)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen betreffend Inflationsausgleich um 4,0 Prozent für alle Pensionen bis zur ASVG-Höchstpension (Pensionsanpassung 2022) (2302/A)(E)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen betreffend Inflationsausgleich um 4,0 Prozent für alle Pensionen bis zur ASVG-Höchstpension (Pensionsanpassung 2022) (2303/A)(E)

Kira Grünberg, Mag. Sibylle Hamann, Kolleginnen und Kollegen betreffend Evalu­ierung der Vergabe des Sonderpädagogischen Förderbedarfs und Weiterentwicklung eines inklusiven Bildungssystems (2304/A)(E)

Mag. Dr. Maria Theresia Niss, MBA, Mag. Sibylle Hamann, Kolleginnen und Kollegen betreffend Frauenförderung im MINT-Bereich (2305/A)(E)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 17

Eva Maria Holzleitner, BSc, Kolleginnen und Kollegen betreffend interdisziplinäre For­schung zu Long-Covid (2306/A)(E)

Anfragen der Abgeordneten

David Stögmüller, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres be­treffend rechtsextreme Straftaten in Tirol im Jahr 2021 (9322/J)

David Stögmüller, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres be­treffend rechtsextreme Straftaten im Burgenland im Jahr 2021 (9323/J)

David Stögmüller, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres be­treffend rechtsextreme Straftaten in Niederösterreich im Jahr 2021 (9324/J)

David Stögmüller, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres be­treffend rechtsextreme Straftaten in Oberösterreich im Jahr 2021 (9325/J)

David Stögmüller, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres be­treffend rechtsextreme Straftaten in der Steiermark im Jahr 2021 (9326/J)

David Stögmüller, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres be­treffend rechtsextreme Straftaten in Vorarlberg im Jahr 2021 (9327/J)

David Stögmüller, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres be­treffend rechtsextreme Straftaten in Salzburg im Jahr 2021 (9328/J)

David Stögmüller, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres be­treffend rechtsextreme Straftaten in Wien im Jahr 2021 (9329/J)

David Stögmüller, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres be­treffend rechtsextreme Straftaten in Österreich im Jahr 2021 (9330/J)

David Stögmüller, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres be­treffend rechtsextreme Straftaten in Kärnten im Jahr 2021 (9331/J)

Mag. Nina Tomaselli, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend „578.000 EUR Vergütung für Teilzeitjob ABBAG-Geschäftsführung“ (9332/J)

David Stögmüller, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landes­ver­teidigung betreffend Luftraumüberwachung in Österreich 2020 und 2021 (9333/J)

David Stögmüller, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landwirt­schaft, Regionen und Tourismus betreffend „Spanische Hofreitschule“ (9334/J)

Mag. Andrea Kuntzl, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wis­senschaft und Forschung betreffend Studienförderung (9335/J)

Eva Maria Holzleitner, BSc, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betreffend Richtlinie Lohntransparenz (9336/J)

Eva Maria Holzleitner, BSc, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend Lohntransparenz (9337/J)

Dr. Susanne Fürst, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landes­ver­tei­digung betreffend Bewegungsdaten stellen Lockdown für Ungeimpfte in Frage (9338/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 18

Dr. Susanne Fürst, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Ge­sundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Bewegungsdaten stellen Lock­down für Ungeimpfte in Frage (9339/J)

Dr. Susanne Fürst, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Bewe­gungsdaten stellen Lockdown für Ungeimpfte in Frage (9340/J)

Erwin Angerer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesund­heit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend der Entschädigungen nach dem Epi­demiegesetz in Kärnten (9341/J)

MMMag. Dr. Axel Kassegger, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Versendung von Schutz­briefen an Personen in Afghanistan (9342/J)

Mag. Harald Stefan, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz be­treffend Flammenwerfer gegen Demonstranten (9343/J)

Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend off-label-Corona-Impfungen für Schwangere (9344/J)

Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Probleme mit den PCR-Gurgel­tests in Tirol (9345/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Um­welt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Kernkraftwerk Isar 2 wegen Störung heruntergefahren (9346/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Leih-Scooter scha­den Klima mehr als sie ihm nutzen (9347/J)

Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Übertragung der SARS-CoV2-Variante Omicron bei Ungeimpften, Geimpften und Geboosterten (9348/J)

Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend „Neue Studie aus Dänemark zeigt: mRNA-Impfungen erhöhen nach 90 Tagen ab der Impfung das Infektionsrisiko bei Omikron“ (9349/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 19

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für EU und Verfas­sung betreffend Druckschriftenabonnements in den Bundesministerien im Jahr 2021 (9350/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betreffend Druckschriftenabonnements in den Bundesministerien im Jahr 2021 (9351/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Druckschriftenabonnements in den Bundes­ministerien im Jahr 2021 (9352/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Druckschrif­tenabonnements in den Bundesministerien im Jahr 2021 (9353/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort betreffend Druckschriftenabonnements in den Bundesministerien im Jahr 2021 (9354/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Druckschriftenabonnements in den Bundesministerien im Jahr 2021 (9355/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betref­fend Druckschriftenabonnements in den Bundesministerien im Jahr 2021 (9356/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Druckschriftenabonnements in den Bundesministerien im Jahr 2021 (9357/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Druckschriftenabonnements in den Bundes­ministerien im Jahr 2021 (9358/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus betreffend Druckschriftenabonnements in den Bundesminis­terien im Jahr 2021 (9359/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend Druckschriftenabonnements in den Bundesminis­terien im Jahr 2021 (9360/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesver­teidi­gung betreffend Druckschriftenabonnements in den Bundesministerien im Jahr 2021 (9361/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissen­schaft und Forschung betreffend Druckschriftenabonnements in den Bundesministerien im Jahr 2021 (9362/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesund­heit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Druckschriftenabonnements in den Bundesministerien im Jahr 2021 (9363/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Druckschriften­abon­ne­ments in den Bundesministerien im Jahr 2021 (9364/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Kosten für Dolmetsch- und Übersetzungsleistungen im BKA für das Jahr 2021 (9365/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Kosten für Dolmetsch- und Übersetzungsleistungen im BMI für das Jahr 2021 (9366/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betreffend Kosten für Dolmetsch- und Übersetzungsleistungen im BMA für das Jahr 2021 (9367/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend Kosten für Dolmetsch- und Übersetzungsleistungen im BMLV für das Jahr 2021 (9368/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus betreffend Kosten für Dolmetsch- und Übersetzungsleistungen im BMLRT für das Jahr 2021 (9369/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Kosten für Dolmetsch- und Übersetzungsleistungen im BMJ für das Jahr 2021 (9370/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 20

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Kosten für Dolmetsch- und Übersetzungs­leistungen im BMEIA für das Jahr 2021 (9371/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Kosten für Dolmetsch- und Übersetzungs­leistungen im BMSGPK für das Jahr 2021 (9372/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Um­welt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Kosten für Dolmetsch- und Übersetzungsleistungen im BMKUEMIT für das Jahr 2021 (9373/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend Kosten für Dolmetsch- und Übersetzungsleistungen im BMFFIM für das Jahr 2021 (9374/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort betreffend Kosten für Dolmetsch- und Übersetzungsleistungen im BMDW für das Jahr 2021 (9375/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissen­schaft und Forschung betreffend Kosten für Dolmetsch- und Übersetzungsleistungen im BMBWF für das Jahr 2021 (9376/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für EU und Verfassung betreffend Kosten für Dolmetsch- und Übersetzungsleistungen im BMEUV für das Jahr 2021 (9377/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Kosten für Dolmetsch- und Übersetzungsleistungen im BMF für das Jahr 2021 (9378/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffent­lichen Dienst und Sport betreffend Kosten für Dolmetsch- und Übersetzungsleistungen im BMKÖS für das Jahr 2021 (9379/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissen­schaft und Forschung betreffend Kreditkartenabrechnungen der Kabinettsmitglieder im Jahr 2021 (9380/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betreffend Kreditkartenabrechnungen der Kabinettsmitglieder im Jahr 2021 (9381/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Kreditkar­tenabrechnungen der Kabinettsmitglieder im Jahr 2021 (9382/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betref­fend Kreditkartenabrechnungen der Kabinettsmitglieder im Jahr 2021 (9383/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesund­heit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Kreditkartenabrechnungen der Kabi­nettsmitglieder im Jahr 2021 (9384/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort betreffend Kreditkartenabrechnungen der Kabinettsmitglieder im Jahr 2021 (9385/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Kreditkartenabrechnungen der Kabinettsmit­glieder im Jahr 2021 (9386/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 21

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Kreditkartenabrech­nungen der Kabinettsmitglieder im Jahr 2021 (9387/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Kreditkartenabrechnungen der Kabinettsmitglieder im Jahr 2021 (9388/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesvertei­di­gung betreffend Kreditkartenabrechnungen der Kabinettsmitglieder im Jahr 2021 (9389/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Kreditkartenabrechnungen der Kabinettsmitglieder im Jahr 2021 (9390/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus betreffend Kreditkartenabrechnungen der Kabinettsmitglieder im Jahr 2021 (9391/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Kreditkartenabrechnungen der Kabinettsmit­glieder im Jahr 2021 (9392/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend Kreditkartenabrechnungen der Kabinettsmitglieder im Jahr 2021 (9393/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für EU und Ver­fas­sung betreffend Kreditkartenabrechnungen der Kabinettsmitglieder im Jahr 2021 (9394/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Fuhrpark der Ministerien im Jahr 2021 (9395/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für EU und Verfas­sung betreffend Fuhrpark der Ministerien im Jahr 2021 (9396/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffent­lichen Dienst und Sport betreffend Fuhrpark der Ministerien im Jahr 2021 (9397/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Fuhrpark der Minis­terien im Jahr 2021 (9398/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesund­heit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Fuhrpark der Ministerien im Jahr 2021 (9399/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesvertei­digung betreffend Fuhrpark der Ministerien im Jahr 2021 (9400/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betref­fend Fuhrpark der Ministerien im Jahr 2021 (9401/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus betreffend Fuhrpark der Ministerien im Jahr 2021 (9402/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Fuhrpark der Ministerien im Jahr 2021 (9403/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissen­schaft und Forschung betreffend Fuhrpark der Ministerien im Jahr 2021 (9404/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 22

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betreffend Fuhrpark der Ministerien im Jahr 2021 (9405/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Fuhrpark der Ministerien im Jahr 2021 (9406/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Fuhrpark der Ministerien im Jahr 2021 (9407/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend Fuhrpark der Ministerien im Jahr 2021 (9408/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort betreffend Fuhrpark der Ministerien im Jahr 2021 (9409/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesund­heit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Flugreisen in den Bundesministerien im Jahr 2021 (9410/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Flugreisen in den Bundesministerien im Jahr 2021 (9411/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Flugreisen in den Bundesministerien im Jahr 2021 (9412/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landes­ver­teidi­gung betreffend Flugreisen in den Bundesministerien im Jahr 2021 (9413/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus betreffend Flugreisen in den Bundesministerien im Jahr 2021 (9414/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Flugreisen in den Bundesministerien im Jahr 2021 (9415/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Flugreisen in den Bundesministerien im Jahr 2021 (9416/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Flugreisen in den Bundesministerien im Jahr 2021 (9417/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort betreffend Flugreisen in den Bundesministerien im Jahr 2021 (9418/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissen­schaft und Forschung betreffend Flugreisen in den Bundesministerien im Jahr 2021 (9419/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betref­fend Flugreisen in den Bundesministerien im Jahr 2021 (9420/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Flugreisen in den Bundesministerien im Jahr 2021 (9421/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 23

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betreffend Flugreisen in den Bundesministerien im Jahr 2021 (9422/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend Flugreisen in den Bundesministerien im Jahr 2021 (9423/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für EU und Verfas­sung betreffend Flugreisen in den Bundesministerien im Jahr 2021 (9424/J)

Mag. Selma Yildirim, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für EU und Verfassung betreffend Rechtsstaatlichkeit in Ungarn und Polen: Fortschritt der Artikel-7-Verfahren (9425/J)

Christian Ries, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Verbindungen von McKinsey zur ÖVP (9426/J)

Christian Ries, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort betreffend Verbindungen von McKinsey zur ÖVP (9427/J)

Christian Ries, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Verbindungen von McKinsey zur ÖVP (9428/J)

Christian Ries, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen be­treffend Verbindungen von McKinsey zur ÖVP (9429/J)

Christian Ries, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Verbindungen von McKinsey zur ÖVP (9430/J)

Christian Ries, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus betreffend Verbindungen von McKinsey zur ÖVP (9431/J)

Christian Ries, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesver­teidi­gung betreffend Verbindungen von McKinsey zur ÖVP (9432/J)

Christian Ries, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Verbindungen von McKinsey zur ÖVP (9433/J)

Christian Ries, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Verbindun­gen von McKinsey zur ÖVP (9434/J)

Christian Ries, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Verbindungen von McKinsey zur ÖVP (9435/J)

Christian Ries, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betreffend Verbindungen von McKinsey zur ÖVP (9436/J)

Christian Ries, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Ge­sundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Verbindungen von McKinsey zur ÖVP (9437/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betref­fend Taxifreifahrten für Mitarbeiter der Regierungsbüros im Jahr 2021 (9438/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort betreffend Taxifreifahrten für Mitarbeiter der Regierungsbüros im Jahr 2021 (9439/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 24

Christian Ries, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissen­schaft und Forschung betreffend Verbindungen von McKinsey zur ÖVP (9440/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Taxifreifahrten für Mitarbeiter der Regierungs­büros im Jahr 2021 (9441/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissen­schaft und Forschung betreffend Taxifreifahrten für Mitarbeiter der Regierungsbüros im Jahr 2021 (9442/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betreffend Taxifreifahrten für Mitarbeiter der Regierungsbüros im Jahr 2021 (9443/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Taxifreifahrten für Mitarbeiter der Regierungsbüros im Jahr 2021 (9444/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Taxifreifahrten für Mitarbeiter der Regierungs­büros im Jahr 2021 (9445/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Taxifreifahrten für Mitarbeiter der Regierungsbüros im Jahr 2021 (9446/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landes­vertei­di­gung betreffend Taxifreifahrten für Mitarbeiter der Regierungsbüros im Jahr 2021 (9447/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus betreffend Taxifreifahrten für Mitarbeiter der Regierungsbüros im Jahr 2021 (9448/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für EU und Verfas­sung betreffend Taxifreifahrten für Mitarbeiter der Regierungsbüros im Jahr 2021 (9449/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend Taxifreifahrten für Mitarbeiter der Regierungsbüros im Jahr 2021 (9450/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Taxifreifahrten für Mitarbeiter der Regierungsbüros im Jahr 2021 (9451/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Taxifrei­fahr­ten für Mitarbeiter der Regierungsbüros im Jahr 2021 (9452/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesund­heit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Taxifreifahrten für Mitarbeiter der Regie­rungsbüros im Jahr 2021 (9453/J)

Andreas Kollross, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen be­treffend Studienfragen im Zuge der ÖVP-Inseratenaffäre (9454/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 25

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesund­heit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Leistung der Rettungsorganisationen bei Covid-Transporten – Folgeanfrage für das Jahr 2021 (9455/J)

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Aktivitäten des BMI zum Weltfrauentag 2022 (9456/J)

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesund­heit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend psychische Versorgung von Kindern und Jugendlichen – Folgeanfrage (9457/J)

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesund­heit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Auszahlung des Corona-Bonus (9458/J)

Hermann Gahr, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend die Situation mit großen Beutegreifern in Österreich (9459/J)

Nurten Yılmaz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Evakuierungsmaßnahmen in Afghanistan (9460/J)

Nurten Yılmaz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Evakuierungsmaßnahmen in Afghanistan (9461/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Straftaten in österreichischen Asylheimen im Jahr 2021 (9462/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Straftaten in oberösterreichischen Asylheimen im Jahr 2021 (9463/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Straftaten in Vorarlberger Asylheimen im Jahr 2021 (9464/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Straftaten in niederösterreichischen Asylheimen im Jahr 2021 (9465/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Straftaten in Kärntner Asylheimen im Jahr 2021 (9466/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Straftaten in Tiroler Asylheimen im Jahr 2021 (9467/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Straftaten in burgenländischen Asylheimen im Jahr 2021 (9468/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Straftaten in Wiener Asylheimen im Jahr 2021 (9469/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Straftaten in steirischen Asylheimen im Jahr 2021 (9470/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Straftaten in Salzburger Asylheimen im Jahr 2021 (9471/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 26

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Dolmetsch- und Übersetzungsleistungen in der Justizanstalt Gerasdorf (9472/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Dolmetsch- und Übersetzungsleistungen in der Justizanstalt Suben (9473/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Dolmetsch- und Übersetzungsleistungen in der Justizanstalt Ried im Innkreis (9474/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Dolmetsch- und Übersetzungsleistungen in der Justizanstalt Wien-Mittersteig (9475/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Dolmetsch- und Übersetzungsleistungen in der Justizanstalt Salzburg (9476/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Dolmetsch- und Übersetzungsleistungen in der Justizanstalt Wien-Josefstadt (9477/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Dolmetsch- und Übersetzungsleistungen in der Justizanstalt Stein (9478/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Dolmetsch- und Übersetzungsleistungen in der Justizanstalt Schwarzau (9479/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Dolmetsch- und Übersetzungsleistungen in der Justizanstalt Göllersdorf (9480/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Dolmetsch- und Übersetzungsleistungen in der Justizanstalt Klagenfurt (9481/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Dolmetsch- und Übersetzungsleistungen in der Justizanstalt Korneuburg (9482/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Dolmetsch- und Übersetzungsleistungen in der Justizanstalt Hirtenberg (9483/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Dolmetsch- und Übersetzungsleistungen in der Justizanstalt Feldkirch (9484/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Dolmetsch- und Übersetzungsleistungen in der Justizanstalt Graz-Karlau (9485/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 27

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Dolmetsch- und Übersetzungsleistungen in der Justizanstalt Eisenstadt (9486/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Dolmetsch- und Übersetzungsleistungen in der Justizanstalt St. Pölten (9487/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Dolmetsch- und Übersetzungsleistungen in der Justizanstalt Krems (9488/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Dolmetsch- und Übersetzungsleistungen in der Justizanstalt Wels (9489/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Dolmetsch- und Übersetzungsleistungen in der Justizanstalt Garsten (9490/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Dolmetsch- und Übersetzungsleistungen in der Justizanstalt Wiener Neustadt (9491/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Dolmetsch- und Übersetzungsleistungen in der Justizanstalt Asten (9492/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Dolmetsch- und Übersetzungsleistungen in der Justizanstalt Graz-Jakomini (9493/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Dolmetsch- und Übersetzungsleistungen in der Justizanstalt Leoben (9494/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Dolmetsch- und Übersetzungsleistungen in der Justizanstalt Wien-Simmering (9495/J)

Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Ge­sundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend „Immer wieder Probleme mit dem Epidemiologischen Meldesystem“ (9496/J)

Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz be­treffend aktuelle Daten über die Belegung der österreichischen Justizanstalten und die durchschnittlichen Kosten (9497/J)

Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Corona-Hilfen an die land- und fortwirtschaftlichen Betriebe im vierten Lockdown (9498/J)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend besorgniserregende Ergebnisse einer österreichweiten Umfrage zum öster­reichischen Pensionskassensystem (9499/J)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betref­fend besorgniserregende Ergebnisse einer österreichweiten Umfrage zum österreichi­schen Pensionskassensystem (9500/J)

Ing. Mag. Volker Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend die nicht kalkulierten Kosten der neuen Hubschrauber­flotte des Bundesheeres (9501/J)

Ing. Mag. Volker Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend die Schüsse auf Soldaten im Assistenzeinsatz Migration (9502/J)

Mag. Christian Ragger, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klima­schutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Strompreis-Novelle: Änderung könnte teuer werden (9503/J)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Ge­sundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Daten zu Kranken- und Rehabi­litationsgeld (9504/J)

Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Einhaltung von Impfempfehlungen an Schulen (9505/J)

Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend anmaßende Leondinger Volksschuldirektorin setzt sich über ärztliches Gutachten hinweg (9506/J)

Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Personalnotstand in Schulen (9507/J)

Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Lehrer bezeichnet Demonstranten als Nazis (9508/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inne­res betreffend wie kam US-Milliardär Epstein zu einem österreichischen Pass? (9509/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 28

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Fort­schritt beim Semmering-Basistunnel (9510/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Luftaufnahmen von den Corona-Demos in Wien (9511/J)

Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Corona-Impfungen für Schwan­gere und Stillende (9512/J)

Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend staatliche Repressionen gegen Schulärzte? (9513/J)

Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend VS-Direktorin an Voitsberger Ausbildungs­schule lässt Schüler im Jänner Test im Freien schreiben (9514/J)

Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Land­wirtschaft, Regionen und Tourismus betreffend Corona-Hilfen an die land- und forst­wirtschaftlichen Betriebe im vierten Lockdown (9515/J)

Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Schutz und Sicherheit für Gesundheitspersonal vor Übergriffen durch Maß­nah­mengegner*innen und Coronaleugner*innen (9516/J)

Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Radikalisierung von Covid-Maßnahmengegner*innen auf Demonstrationen (9517/J)

Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Postenausschreibungen und medial kolportierte Postenbesetzungen in Ministerien (9518/J)

Cornelia Ecker, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus betreffend Belastung der österreichischen Äcker mit Pesti­ziden (9519/J)

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Frühstarterbonus (9520/J)

Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend Corona-Impfungen für Schwangere und Still­ende (9521/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Überwachungsmaßnahmen nach der StPO im Jahr 2021 (9522/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend Verbindungen zwischen ORF und Pharmakonzernen (9523/J)

Katharina Kucharowits, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Einsatz eines digitalen Krisenstabs (9524/J)

Katharina Kucharowits, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Masterplan Digitalisierung im Bildungswesen (9525/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 29

Mag. Selma Yildirim, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz be­tref­fend Nationale Strategie gegen Antisemitismus – Vorgehen betreffend antisemiti­scher Literatur (9526/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend Verkauf des Generalsparks an die Stadtgemeinde Allentsteig (9527/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend Ziel 15 des Nachhaltigkeitsberichtes 2021 des BMLV (9528/J)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Fa­milie, Integration und Medien betreffend aktuelle Daten zum FLAF und seinem Reser­vefonds (9529/J)

Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Dramatischer Kinderärzte-Man­gel in Österreich (9530/J)

Mag. Christian Ragger, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Baukosten und -beginn der JA Klagenfurt (9531/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Folgeanfrage Intensivpatienten vom Ausland (9532/J)

Mag. Christian Ragger, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Dienstfreistellung von impfkritischen Schul­ärzten (9533/J)

Mag. Christian Ragger, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Dienstfreistellung von impfkriti­schen Schulärzten (9534/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissen­schaft und Forschung betreffend Maßnahmen zur Förderung der Integration an Öster­reichs Schulen (9535/J)

Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Antibiotika-Resistenzen (9536/J)

Michael Bernhard, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Umsetzung der neuen technischen Leitlinien für die Sicherung der Klimaverträglichkeit von Infrastruktur­projek­ten in UVP Verfahren (9537/J)

Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Erpress­barkeit durch Energieimporte (9538/J)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Litigation-PR der ÖVP (9539/J)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Tätigkeiten des Pressesprechers des ehemaligen Ministers Nehammer bzgl Strafverfahren mit Fokus auf ÖVP (9540/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 30

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Inseraten-Rechnungen bei der Buchhaltungsagentur des Bundes (9541/J)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Folgeanfrage systematische Anwendung von illegalen Push-Backs an öster­reichischer Südgrenze (9542/J)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Folgeanfrage zu Asyl-Solidaritätsmodell nach Vorstellungen des BMI (9543/J)

Dr. Johannes Margreiter, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finan­zen betreffend Die umsatzsteuerliche Plattformhaftung (9544/J)

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klima­schutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Stakeholder­treffen des BMK (9545/J)

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Hate Crime in Österreich (9546/J)

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissen­schaft und Forschung betreffend längst überfällige Umsetzung von qualitätsvoller sexu­eller Bildung in Schulen (9547/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Hygiene im Hietzinger Bad (9548/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für So­ziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Hygiene im Hütteldorfer Bad (9549/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für So­ziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Hygiene im Hermann­bad/Wien (9550/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Hygiene im Schön­brunner Bad (9551/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 31

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für So­ziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Hygiene im Liesinger Bad (9552/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Hygiene im Penzinger Bad (9553/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Hygiene im There­sienbad/Wien (9554/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für So­ziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Hygiene im Strandbad Gänsehäufel/Wien (9555/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für So­ziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Hygiene im Jörger­bad/Wien (9556/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für So­ziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Hygiene im Floridsdorfer Bad (9557/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für So­ziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Hygiene im Floridsdor­ferbad/Wien (9558/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für So­ziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Hygiene im Familienbad Hofferplatz (9559/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für So­ziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Hygiene im Familienbad Währinger Park (9560/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für So­ziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Hygiene im Familienbad Strebersdorf (9561/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für So­ziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Hygiene im Familienbad Reinlgasse-Wien-Penzing (9562/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für So­ziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Hygiene im Familienbad Stammersdorf (9563/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für So­ziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Hygiene im Familienbad Schweizergarten (9564/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für So­ziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Hygiene im Familienbad Herderpark (9565/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für So­ziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Hygiene im Familienbad Augarten (9566/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für So­ziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Hygiene im Döblinger Bad (9567/J)

Erwin Angerer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesund­heit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Ende des behördlichen Contact-Tracings (9568/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Corona-Regeln in Bezug auf die Sterbe­begleitung (9569/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Neue Antikörpertherapie gegen Covid-19 (9570/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 32

Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend manipulierte Corona-Daten (9571/J)

Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend manipulierte Corona-Daten (9572/J)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Gesprächstermin des Senioren­rats (9573/J)

Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Entwicklung der Todesfälle nach Covid-19-Impfungen – aktueller Stand (9574/J)

Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Verbot von Außendiensttätigkeit für ungeimpfte Mitarbeiter der Finanzpolizei (9575/J)

Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Demonstrationen vor Schulen (9576/J)

Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Land­wirtschaft, Regionen und Tourismus betreffend Green-Deal-Folgenabschätzung von Wageningen University (9577/J)

Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Behindert die Bildungsdirektion OÖ den häus­lichen Unterricht? (9578/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Schüsse auf Bundesheersoldaten – Schlepperkriminalität (9579/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Dolmetsch- und Übersetzungsleistungen in der Justizanstalt Innsbruck (9580/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Dolmetsch- und Übersetzungsleistungen in der Justizanstalt Linz (9581/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Dolmetsch- und Übersetzungsleistungen in der Justizanstalt Wien-Favoriten (9582/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Dolmetsch- und Übersetzungsleistungen in der Justizanstalt Sonnberg (9583/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betreffend Folgeanfrage zu 8198/AB – Neue Vorwürfe gegen die Hygiene Austria-ELAK-Vorgänge (9584/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betreffend Folgeanfrage zu 8199/AB betreffend AMS-Förderungen für Scheinfirmen (9585/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Folgeanfrage zu 8289/AB Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens seit 1.1.2020 durch die Öster­reichische Gesundheitskasse (ÖGK) (9586/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 33

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend „Offenheit und Transparenz bei GECKO“? (9587/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betreffend Folgeanfrage zu 8214/AB Handywechsel im türkisen Kabinett und General­sekretariat? (9588/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betreffend Folgeanfrage zu 6788AB und 8216AB Bundesarchivgut BM a.D. Christine Aschbacher (9589/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betreffend Folgeanfrage zu 8217/AB Druck auf Wirtschaftsforschungsinstitute durch türkise Prätorianer? (9590/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Sozi­ales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Folgeanfrage zu 8289/AB Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens seit 1.1.2020 durch die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) – Exekutionsverfahren gegen Unternehmer (9591/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betreffend Folgeanfrage zu 8219/AB Eigenstudie – Kampf gegen die Arbeitslosigkeit-Research-Affairs (9592/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für So­ziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Folgeanfrage zu 8214/AB Handywechsel im türkisen Kabinett und Generalsekretariat? (9593/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betreffend Folgeanfrage 8206/AB Vertagungs-Marathon am 6. Oktober 2021 in der So­zialausschusssitzung (9594/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Folgeanfrage zu 8290/AB Kontakt des Ministerbüros mit Lobbyisten seit 1.1.2020 –Kammern und Interessensverbände durch das Minister-Kabinett (9595/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für So­ziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend „Offenheit und Trans­parenz bei GECKO“? (9596/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betreffend Übergriffe gegen Mitarbeiter des Arbeitsinspektorats (9597/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betreffend Übergriffe gegen Mitarbeiter des Arbeitsmarktservice (9598/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend FFP2-Masken-Deal Oberalp-Rotes Kreuz-Republik Österreich (9599/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 34

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesund­heit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend „Der Begriff Durchseuchung und Sek­tionschefin Dr. Reich“ (9600/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesund­heit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend „Deltakron existiert nicht“ (9601/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesund­heit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Folgeanfrage zu 8168/AB: Folgeanfrage zu 7425/AB – Mehr Informationen über das Basiskonto (9602/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesund­heit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Folgeanfrage 8157/AB Anzahl der sozialversicherten Mitarbeiter bei der Firma Hygiene Austria und Arbeitsleihfirma Ante Portas GmbH (9603/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betreffend Folgeanfrage zu 8218/AB und 7043/AB PR-Agentur Schütze und Lobbying für Hygiene Austria (9604/J)

Mag. Julia Seidl, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landes­ver­teidigung betreffend Direktion des Heeresgeschichtlichen Museums (9605/J)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Daten zu Schubhaft und Abschiebungen im Jahr 2021 (9606/J)

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Digitalisie­rung und Wirtschaftsstandort betreffend Vertragsverletzungsverfahren, Studien und Reformaufrufe: Stillstand der Berufsreglementierung in Österreich (9607/J)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Folgeanfrage Förderungen Kuratorium Sicheres Österreich (9608/J)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Asylverfahren minderjähriger Asylsuchender in Österreich im Jahr 2021 (9609/J)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Aufenthaltsstatus Asylberechtigter 2021 (9610/J)

Mag. Yannick Shetty, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Internationale Kommission für das Zivilstandswesen (CIEC) (9611/J)

Mag. Yannick Shetty, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Internationale Kommission für das Zivilstandswesen (CIEC) (9612/J)

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Verbot von Behandlungen bei Minderjährigen, sowie Volljährigen, die auf eine Verän­derung der sexuellen Orientierung abzielen und deren Einwilligung auf Willensmangel beruht – Folgeanfrage (9613/J)

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesund­heit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Verbot von Behandlungen bei Minder­jährigen, sowie Volljährigen, die auf eine Veränderung der sexuellen Orientierung abzie­len und deren Einwilligung auf Willensmangel beruht – Folgeanfrage (9614/J)

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Nationaler Aktionsplan für Menschenrechte in Österreich (9615/J)

Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Nationaler Aktionsplan für Menschenrechte in Österreich (9616/J)

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Leitung der Medizinmarkt­auf­sicht (9617/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 35

Dr. Johannes Margreiter, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Unterstützung von Pendlerinnen und Pendlern (9618/J)

Erwin Angerer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesund­heit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Anerkennung von 1G-Nachweis und Eintragung in Grünen Pass (9619/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend offene Fragen nach großflächiger Verschmutzung durch Diesel im Donaukanal (9620/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Medienarbeit für Geschäftsstelle für die gesamtstaatliche COVID-Krisenkoordination (GECKO) (9621/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissen­schaft und Forschung betreffend Rechtswidrige Vergabe der Schultestungen an die „Covid Fighters“ (9622/J)

Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Turnen mit Maske? (9623/J)

Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Einschaltung der Kinder- und Jugendhilfe durch österreichische Schulbehörden (9624/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Rechtswidrige Vergabe der Schultestungen an die „Covid Fighters“ (9625/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Ausweitung des Covid-19-Impfpflichtgesetz auf Impfungen bei anderen Krankheiten (9626/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Unvereinbarkeiten bei Mitgliedern der Bioethikkommission (9627/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend „Kein Grüner Pass für 3-fach geimpfte Intensiv-Schwester“ (9628/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betreffend Nachfolge für „MC Labour“ im AMS-Vorstand (9629/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Ausweitung des Covid-19-Impfpflichtgesetz auf Impfungen bei anderen Krankheiten (9630/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Impfstoffbeschaffung: Ombudsfrau wirft EU-Kommission Fehlverhalten vor (9631/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betreffend AMS-Förderungen für Scheinfirmen in Österreich (9632/J)

Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Risiko und Nutzen bei den Corona-Impfstoffen abwägen (9633/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 36

Dr. Johannes Margreiter, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Dolmetscher in Gerichtsverfahren (9634/J)

Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Sexuelle Übergriffe und Sexis­mus bei medizinischen Behandlungen (9635/J)

Mag. Christian Drobits, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend „Datenschutz und Persönlichkeitsrechte bei den Olympischen Winterspielen in China/Peking 2022“ (9636/J)

Mag. Christian Drobits, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend „Datenschutz und Persönlichkeitsrechte bei den Olympischen Winterspielen in China/Peking 2022“ (9637/J)

Mag. Christian Drobits, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für euro­päische und internationale Angelegenheiten betreffend „Datenschutz und Persönlich­keitsrechte bei den Olympischen Winterspielen in China/Peking 2022“ (9638/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betreffend Folgeanfrage zu 8220/AB und 7303/AB „ThinkAustria“ – Stabstellenpresse­konferenz mit Antonella Mei-Pochtler (9639/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Demokratiedefizit und Intransparenz beim Klimarat (9640/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend YouTube-Kanal des Klimarates wirbt für das Sammeln von Flugmeilen (9641/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Task Force Sozialleistungsbetrug im Jahr 2021 (9642/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend Folgeanfrage Blackout Vorsorge des Österreichischen Bundesheeres (9643/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für So­ziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Ausweitung des Covid-19-Impfpflichtgesetz auf Impfungen bei anderen Krankheiten (9644/J)

Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend „der komplette Lockdown für Ungeimpfte“ muss sofort aufgehoben werden (9645/J)

Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Inhaltsstoffe im BioNTech-mRNA-Impfstoff (9646/J)

Erwin Angerer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesund­heit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Prämie für vollständigen Impfschutz (9647/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesund­heit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend „Szekeres-Ärztegruppe“: Sie hassen Patienten und ignorieren Nebenwirkungen (9648/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 37

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Pharmalobbyistin als Chefin der Medizinmarktaufsicht (9649/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Lage im AHZ Vordernberg im Jahr 2021 (9650/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend durchschnittliche Kosten pro Asylwerber und Tag in den Jahren 2020 und 2021 (9651/J)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Komplikationen in der laufenden Pensionsberechnung (9652/J)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Auslands-Lücke im Grünen Pass (9653/J)

Hermann Gahr, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Mautsituation in Tirol (9654/J)

Mag. Andreas Hanger, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Förderungen für SPÖ-nahe sowie FPÖ-nahe Vereine (9655/J)

Mag. Andreas Hanger, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Land­wirtschaft, Regionen und Tourismus betreffend Förderungen für SPÖ-nahe sowie FPÖ-nahe Vereine (9656/J)

Mag. Andreas Hanger, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betreffend Förderungen für SPÖ-nahe sowie FPÖ-nahe Vereine (9657/J)

Mag. Andreas Hanger, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Förderungen für SPÖ-nahe sowie FPÖ-nahe Vereine (9658/J)

Mag. Andreas Hanger, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Förderungen für SPÖ-nahe sowie FPÖ-nahe Vereine (9659/J)

Mag. Andreas Hanger, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für EU und Verfassung betreffend Förderungen für SPÖ-nahe sowie FPÖ-nahe Vereine (9660/J)

Mag. Andreas Hanger, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klima­schutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Förderungen für SPÖ-nahe sowie FPÖ-nahe Vereine (9661/J)

Mag. Andreas Hanger, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Förderungen für SPÖ-nahe sowie FPÖ-nahe Vereine (9662/J)

Mag. Andreas Hanger, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Förderungen für SPÖ-nahe sowie FPÖ-nahe Vereine (9663/J)

Mag. Andreas Hanger, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Förderungen für SPÖ-nahe sowie FPÖ-nahe Vereine (9664/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 38

Mag. Andreas Hanger, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landes­verteidigung betreffend Förderungen für SPÖ-nahe sowie FPÖ-nahe Vereine (9665/J)

Mag. Andreas Hanger, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Digita­lisierung und Wirtschaftsstandort betreffend Förderungen für SPÖ-nahe sowie FPÖ-nahe Vereine (9666/J)

Mag. Andreas Hanger, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für euro­päische und internationale Angelegenheiten betreffend Förderungen für SPÖ-nahe sowie FPÖ-nahe Vereine (9667/J)

Mag. Andreas Hanger, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend Förderungen für SPÖ-nahe sowie FPÖ-nahe Vereine (9668/J)

Mag. Andreas Hanger, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Förderungen für SPÖ-nahe sowie FPÖ-nahe Vereine (9669/J)

Mag. Nina Tomaselli, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Land­wirt­schaft, Regionen und Tourismus betreffend Waldverkauf der Österreichischen Bundes­forste in Ohlsdorf (9670/J)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Vorenthalten von Informationen gegenüber Zerbes-Kommission (9671/J)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Folgeanfrage Stellenbesetzungen in der Direktion für Staatsschutz und Nach­richtendienst (DSN) (9672/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inne­res betreffend Versammlungsgesetz (9673/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finan­zen betreffend Auskünfte aus dem Kontenregister im Jahr 2021 (9674/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Auskünfte aus dem Kontenregister im Jahr 2021 (9675/J)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Reaktion auf die Veröffentlichung neuer Chat-Verläufe und mutmaßlichen Postenschacher (9676/J)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Reaktion auf die Veröffentlichung neuer Chat-Verläufe und das dort doku­mentierte Verhalten (9677/J)

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klima­schutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend „Evaluierung“ der S18 (9678/J)

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Entsendungen zur EMA (9679/J)

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Briefe an Ungeimpfte (9680/J)

Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Brandanschlag auf Fahrzeuge der Exekutive (9681/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 39

Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klima­schutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Auswahl­krite­rien und -prozedere hinsichtlich der Personen im Klimarat (9682/J)

Maximilian Köllner, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend einer Impfkampagne mit österreichischen Sportstars (9683/J)

Maximilian Köllner, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für EU und Verfassung betreffend einer Impfkampagne mit österreichischen Sportstars (9684/J)

Gabriele Heinisch-Hosek, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend dringender Handlungsbedarf der Verteidigungsministerin bei der Reform des Heeresgeschichtlichen Museum (9685/J)

Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Postenschacher in einem oberösterreichischen Finanzamt (9686/J)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Folgeanfrage Empfehlungen der Kindeswohlkommission und Alternativ­be­richt des BMI (9687/J)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Empfehlungen der Kindeswohlkommission und Alternativbericht des BMI (9688/J)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Ehrenstaatsbürgerschaft für Polizeiretter der Terrornacht am 2.11.2020 (9689/J)

Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Sideletter Regierung zum ORF (9690/J)

Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Digita­lisierung und Wirtschaftsstandort betreffend Präsentation Österreichs an der Expo 2020 in Dubai (9691/J)

Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend aktueller Stand der Entschädi­gung nach dem Epidemiegesetz und der Anträge für einen Ausfallbonus (9692/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend betreibt der Klimarat Leserbriefmanipulation? (9693/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Folgeanfrage Erhöhung des amtlichen Kilometergeldes (9694/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Folgeanfrage Erhöhung des amtlichen Kilometergeldes (9695/J)

Mag. Christian Ragger, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Stand der Umsetzung der Pflegereform (9696/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Steuerliche Einbußen bei Beschäftigten in Kurzarbeit (9697/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 40

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für So­ziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Steuerliche Einbußen bei Beschäftigten in Kurzarbeit (9698/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betreffend Steuerliche Einbußen bei Beschäftigten in Kurzarbeit (9699/J)

Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Kosten für Rechtsgutachten (9700/J)

Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Impfpflicht nicht mehr nötig! (9701/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesund­heit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Vorauszahlung bei Flugtickets ohne ge­setzliche Grundlage (9702/J)

Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Ausnahme von Krebspatienten von der Impfpflicht (9703/J)

Mag. Christian Ragger, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend Erhebung der GIS-Gebühr von Menschen mit Behinderungen (9704/J)

Mag. Christian Ragger, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Nicht genügend Bewerber mit Behinderung (9705/J)

Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Zweckhaftigkeit von PCR-Tests (9706/J)

Mag. Christian Ragger, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klima­schutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend B317-Pla­nungsstopp ist rechtswidrig (9707/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesund­heit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Türkis-grüner „Sideletter“ Zukunft des Vereins für Konsumenteninformation (9708/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesund­heit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend OGH urteilte zu Irreführung bei befris­teten Sonderangeboten (9709/J)

Mag. Christian Ragger, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Gleichstellung der Impfstoffe zur Abdeckung der Pflege und Betreuung (9710/J)

Mag. Christian Ragger, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betreffend Nicht genügend Bewerber mit Behinderung (9711/J)

Mag. Christian Ragger, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Offenlegung der Verträge mit COVID-Impfstoffherstellern (9712/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 41

Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klima­schutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Wo bleibt die Umweltstiftung? (9713/J)

Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betreffend Wo bleibt die Umweltstiftung? (9714/J)

Mag. Jörg Leichtfried, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Land­wirtschaft, Regionen und Tourismus betreffend Rückzahlungen von Corona-Hilfsgeldern für Corona-Sünder (9715/J)

Mag. Jörg Leichtfried, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Rückzahlungen von Corona-Hilfsgeldern für Corona-Sünder (9716/J)

Mag. Jörg Leichtfried, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Bestellung einer Pharma-Lob­byistin zur obersten Aufsicht für Arzneimittel (9717/J)

Robert Laimer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Erstellung der Studie „Sichere Stromversorgung und Blackout-Vorsorge in Österreich – Entwick­lungen, Risiken und mögliche Schutzmaßnahmen“ (9718/J)

Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Postenbesetzungen im öffentlichen Dienst, insbesondere bei der Polizei (9719/J)

Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Bestellung von Stephan Tauschitz zum Leiter des LVT Kärnten (9720/J)

Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Beteiligungsgesellschaft COFAG? (9721/J)

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Digita­lisierung und Wirtschaftsstandort betreffend Eigenkapitalpaket Wirtschaftskammern: Staatswirtschaft statt Entlastung? (9722/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betreffend Türkis-grüner „Sideletter“-Personalpolitik im Arbeitsmarktservice (AMS) (9723/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betreffend Türkis-grüner „Sideletter“-Personalpolitik im Arbeitsinspektorat (9724/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesund­heit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Türkis-grüner „Sideletter“-Bestellung von GL Dr. Ulrich Herzog (ÖVP) zum Sektionschef (9725/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 42

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betreffend Türkis-grüner „Sideletter“-Personalpolitik in der Insolvenzentgeltfonds-Service-GmbH (9726/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betreffend Interventionspolitik von ÖVP-Nationalratspräsident Mag. Wolfgang Sobotka im Arbeitsinspektorat (9727/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betreffend Interventionspolitik von ÖVP-Nationalratspräsident Mag. Wolfgang Sobotka im Arbeitsmarktservice (9728/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betreffend Interventionspolitik von ÖVP-Nationalratspräsident Mag. Wolfgang Sobotka in der Insolvenzentgeltfonds-Service-GmbH? (9729/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesund­heit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Ursprung der Corona-Pandemie (9730/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesund­heit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Türkis-Grüner „Sideletter“ zur Regie­rungs­vorlage: Bundesgesetz, mit dem das Verbraucherbehörden-Kooperationsgesetz, das Telekommunikationsgesetz 2003 und das Wettbewerbsgesetz geändert werden (9731/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für So­ziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Tätigkeitsbericht Sonder­beauftragter (Special Envoy) für Gesundheit (9732/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Wissenstransfer durch Ex-Kabinettschefin Ruperta Lichtenecker (9733/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betreffend Folgeanfrage zu 8314/AB betreffend Einfluss von ÖVP-nahen Lobbyisten auf Minister, Kabinett und Generalsekretariat im Bundesministerium für Arbeit (8480/J) (9734/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betreffend Türkis-grüne „Sideletter“-Reform des Arbeitslosenversicherungsrechts und des Arbeitsmarktservice (9735/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesund­heit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend AMS streicht Arbeitslosengeld für Unge­impfte (9736/J)

Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Wie weit geht die Befangenheit der Covid-Experten in Österreich? (9737/J)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Entscheidungen des BVwG über Beschwerden gegen Bescheide des BFA im Jahr 2021 (9738/J)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Daten zu Dublinverfahren 2021 (9739/J)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Aberkennungsverfahren nach dem Asylgesetz im Jahr 2021 (9740/J)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Entscheidungen des Bundesamtes für Fremdenwesen und Asyl im Jahr 2021 (9741/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Follow-up Prozess zur dritten universellen Menschenrechtsüberprüfung in Österreich (9742/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 43

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Follow-up Prozess zur dritten universellen Menschenrechtsüberprüfung in Österreich (9743/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betreffend Follow-up Prozess zur dritten universellen Menschenrechtsüberprüfung in Österreich (9744/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für EU und Verfassung betreffend Follow-up Prozess zur dritten universellen Menschenrechts­überprüfung in Österreich (9745/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Follow-up Prozess zur drit­ten universellen Menschenrechtsüberprüfung in Österreich (9746/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Follow-up Prozess zur dritten universellen Menschenrechtsüberprüfung in Österreich (9747/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend Follow-up Prozess zur dritten univer­sellen Menschenrechtsüberprüfung in Österreich (9748/J)

Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Follow-up Prozess zur dritten universellen Menschenrechts­überprü­fung in Österreich (9749/J)

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Pensionskonto: Beitragsgrund­lagen von 1970 bis 2021 (9750/J)

Erwin Angerer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesund­heit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend des Kostenersatz nach dem Epidemie­gesetz aufgrund abgesonderter Mitarbeiter (9751/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesund­heit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Nutzer der Teststraße in Spielfeld (9752/J)

Ing. Mag. Volker Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend die Beschädigungen in den Räumen der Akademie der bildenden Künste (9753/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Entwicklung des Migrationsdrucks in Europa (9754/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend drohen Österreich nun EU-Strafzahlungen oder Massenmigration? (9755/J)

Ing. Mag. Volker Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend die Ermittlungen gegen die ARGE molekulare Diagnostik Wals (9756/J)

Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Digita­lisierung und Wirtschaftsstandort betreffend Schleifentragezwang für ungeimpfte Schüler der Berufsschule Schärding (9757/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 44

Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Schleifentragezwang für ungeimpfte Schüler der BS Schärding (9758/J)

Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betref­fend Bewerbungs- und Auswahlverfahren in Justizanstalten (9759/J)

Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betref­fend Belastung der Exekutivarbeit durch diverse Vereinstätigkeiten (9760/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Tätigkeiten der Polizei im steirischen Rotlichtmilieu im Jahr 2021 (9761/J)

Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Menstruationsstörungen nach den Corona-Impfungen? (9762/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Krank nach Impfung – Grüner Pass weg (9763/J)

Ing. Mag. Volker Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend die Gerüchte um den Bau einer Großkaserne in Klagen­furt (9764/J)

Petra Bayr, MA MLS, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Nationale Strategie gegen Antisemitismus – Entscheidung der StA betreffend den Vergleich der Wannseekonferenz mit der Impfpflicht der Twitter-Gruppe „Aktive Arbeitslose“ (9765/J)

Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Land­wirtschaft, Regionen und Tourismus betreffend Holzmafia und illegale Rodungen – Wie streng kontrolliert Österreich? (9766/J)

Rainer Wimmer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betref­fend Auftragsvergaben an den neuen Arbeitgeber von Altkanzler Kurz (9767/J)

Rainer Wimmer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Auftragsvergaben an den neuen Arbeitgeber von Altkanzler Kurz (9768/J)

Rainer Wimmer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Auftrags­vergaben an den neuen Arbeitgeber von Altkanzler Kurz (9769/J)

Rainer Wimmer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landes­ver­teidigung betreffend Auftragsvergaben an den neuen Arbeitgeber von Altkanzler Kurz (9770/J)

Eva Maria Holzleitner, BSc, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend Umsetzung der Istanbul Konvention (9771/J)

Petra Bayr, MA MLS, Dr. Helmut Brandstätter, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Umstände der Rückführung der 4-jährigen Diana (9772/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Menschenverach­tende Entgleisungen in der Facebook-Gruppe „Ärzte versus Covid19“ (9773/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 45

Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Nebenbeschäftigungen bei leitenden Beamten im Staatsschutz (9774/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Auftragssummen an die Firma Lockl & Keck GmbH (9775/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus betreffend Auftragssummen an die Firma Lockl & Keck GmbH (9776/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Auftragssummen an die Firma Lockl & Keck GmbH (9777/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Auftragssummen an die Firma Lockl & Keck GmbH (9778/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Auftragssummen an die Firma Lockl & Keck GmbH (9779/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend Auftragssummen an die Firma Lockl & Keck GmbH (9780/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für EU und Verfassung betreffend Auftragssummen an die Firma Lockl & Keck GmbH (9781/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend Auftragssummen an die Firma Lockl & Keck GmbH (9782/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für euro­päische und internationale Angelegenheiten betreffend Auftragssummen an die Firma Lockl & Keck GmbH (9783/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inne­res betreffend Auftragssummen an die Firma Lockl & Keck GmbH (9784/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Auftragssummen an die Firma Lockl & Keck GmbH (9785/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finan­zen betreffend Auftragssummen an die Firma Lockl & Keck GmbH (9786/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bil­dung, Wissenschaft und Forschung betreffend Auftragssummen an die Firma Lockl & Keck GmbH (9787/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Digi­talisierung und Wirtschaftsstandort betreffend Auftragssummen an die Firma Lockl & Keck GmbH (9788/J)

Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betreffend Auftragssummen an die Firma Lockl & Keck GmbH (9789/J)

Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Empörung über die Chats in einer Ärztegruppe (9790/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 46

Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Empörung über die Chats in einer Ärztegruppe (9791/J)

Mag. Harald Stefan, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Syrische Foltergeneräle in Österreich (9792/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend Attraktivierung des Grundwehrdienstes (9793/J)

Edith Mühlberghuber, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Auszahlung von Kinderbetreuungsgeld 2021 (9794/J)

Edith Mühlberghuber, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend Verlust des Anspruchs auf einkommens­ab­hängiges Kinderbetreuungsgeld bei mehr als 14-tägigem Krankengeldbezug (9795/J)

Edith Mühlberghuber, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Familienbeihilfe 2021 für im Ausland wohnhafte Kinder (9796/J)

Edith Mühlberghuber, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend Kürzung des Kinderbetreuungsgeldes auf­grund fehlender Übermittlung der Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen (9797/J)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Nationalen Aktionsplan Kinder­garantie (9798/J)

Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Situation der Alleinerziehenden (9799/J)

Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Land­wirtschaft, Regionen und Tourismus betreffend Vergütungen für die CO2-Bindung durch die Landwirtschaft (9800/J)

Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend aktueller Stand der Entschädigung nach dem Epidemiegesetz und der An­träge für einen Ausfallbonus (9801/J)

Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Impfmythen (9802/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend der Klimarat als Spiel­ball der Lobbyisten (9803/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend illegales Lobbying beim Klimarat? (9804/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend wachsende Migrationskrise – Folgeanfrage (9805/J)

Ing. Mag. Volker Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend die Anschaffung von fünf Wasserstoffautos für das Bundesheer (9806/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 47

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Aktueller Stand bei der Umsetzung der Arbeitsvereinbarung mit Serbien (9807/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Aktueller Stand im Zuge des Projektes „Zielland Österreich“ (9808/J)

Rudolf Silvan, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesund­heit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend massiver Einbrüche beim kostenlosen Kinderimpfprogramm (9809/J)

Sabine Schatz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend das Ustaša-Treffen in Bleiburg/Pliberk 2022 (9810/J)

Rainer Wimmer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Ge­sundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Pensionsabschläge (9811/J)

Alois Stöger, diplômé, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klima­schutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend des Berichts des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie „Evaluierung des Bauprogramms der Zukunft in Umsetzung des Regie­rungsprogramms – Schlussfolgerungen“ (9812/J)

Sabine Schatz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Zahl der Anzeigen nach Symbole-Gesetz im Jahr 2021 (9813/J)

Sabine Schatz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend eine Gesetzgebung gegen die Verwendung von sog. „Judensternen“ auf Corona-Demos (9814/J)

Sabine Schatz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Schändungen von Gedenkstätten in Österreich im Jahr 2021 (9815/J)

Katharina Kucharowits, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Ein Jahr Hass-im-Netz – Bekämpfungsgesetz (9816/J)

Katharina Kucharowits, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für EU und Verfassung betreffend Ein Jahr Kommunikationsplattformengesetz (9817/J)

Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Digitalisie­rung und Wirtschaftsstandort betreffend „0% zukunftsorientiert“: Minimalkompromisse bedrohen Modernisierung des Wirtschaftsstandorts Österreich! (9818/J)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Wissen zu und Reaktionen auf Beinschab-Studien (9819/J)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Ermittlungen wegen Verdachts der Falschaussage vor parlamentarischen U-Ausschüssen (9820/J)

Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend behördlicher Verfolgung von Schleichwerbung (9821/J)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Steuerschulden von Siegfried Wolf (9822/J)

Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend „Was kostet die Corona-Krise?“ (9823/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 48

Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend „Was kostet die Corona-Krise?“ (9824/J)

Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Brutvögel in Österreich (9825/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Auswirkung der Pandemie auf die Psyche und in weiterer Folge auf Suizide (9826/J)

Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Auswirkungen der Pandemie auf die Schubhaft (9827/J)

Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Um­welt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Klimarat als gelenkte Fokusgruppe? (9828/J)

Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Migrationsbewegungen zwischen Österreich und der Schweiz (9829/J)

Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Land­wirtschaft, Regionen und Tourismus betreffend Bodenverbrauch in Österreich und die freigesetzten Fördermittel (9830/J)

Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Corona-Masken sind Gefahr für die Umwelt und für die Tierwelt in Wien (9831/J)

Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Corona-Masken sind Gefahr für die Umwelt und für die Tierwelt in Salzburg (9832/J)

Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Corona-Masken sind Gefahr für die Umwelt und für die Tierwelt im Burgenland (9833/J)

Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Corona-Masken sind Gefahr für die Umwelt und für die Tierwelt in Tirol (9834/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 49

Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Corona-Masken sind Gefahr für die Umwelt und für die Tierwelt in Vorarlberg (9835/J)

Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Corona-Masken sind Gefahr für die Umwelt und für die Tierwelt in Kärnten (9836/J)

Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Corona-Masken sind Gefahr für die Umwelt und für die Tierwelt in Oberösterreich (9837/J)

Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Corona-Masken sind Gefahr für die Umwelt und für die Tierwelt in der Steiermark (9838/J)

Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Corona-Masken sind Gefahr für die Umwelt und für die Tierwelt im Burgenland (9839/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesund­heit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend ORF-Wissenschaftschef Günther Mayr aus Propagandaaußenstelle des Gesundheitsministeriums? (9840/J)

Mag. Harald Stefan, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Ermittlungen gegen KO August Wöginger (9841/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Sozia­les, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Türkis-rote Beziehungs­prob­leme bei der Impflotterie (9842/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesund­heit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Sektionschefin Dr. Katharina Reich als Impflobbyistin (9843/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesund­heit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Stellungnahme des stellvertretenden Leiters der Bioethikkommission, Univ.Prof. Dr. Peter Kampits zur Corona-Impfpflicht (9844/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus betreffend Verbrennung von Lebensmitteln in Österreich im Wert von 1,5 Milliarden Euro jährlich (9845/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort betreffend Verbrennung von Lebensmitteln in Österreich im Wert von 1,5 Milliarden Euro jährlich (9846/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 50

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesund­heit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Verbrennung von Lebensmitteln in Österreich im Wert von 1,5 Milliarden Euro jährlich (9847/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Um­welt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Verbrennung von Lebensmitteln in Österreich im Wert von 1,5 Milliarden Euro jährlich (9848/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort betreffend BWB geht gegen den Messgeräte-Dienstleister ista Österreich wegen kartellrechtswidrigen Verhaltens vor (9849/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Um­welt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Patente auf Braugerste verderben die Bier-Vielfalt (9850/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus betreffend Patente auf Braugerste verderben die Bier-Vielfalt (9851/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Patente auf Braugerste verderben die Bier-Vielfalt (9852/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesund­heit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Patente auf Braugerste verderben die Bier-Vielfalt (9853/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesund­heit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Datenschutzbehörde ermittelt gegen AUA (9854/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesund­heit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend BWB geht gegen den Messgeräte-Dienstleister ista Österreich wegen kartellrechtswidrigen Verhaltens vor (9855/J)

Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesund­heit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend vierte und fünfte Welle der Corona-Krise treffen Haushalte bei Einkommen besonders hart (9856/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betreffend Kontakte und Einflussnahmen von ÖVP-Wirtschaftsbund-Generalsekretär NAbg. Kurt Egger auf das Arbeitsministerium (9857/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Türkis-rote Beziehungsprobleme bei der Impflotterie (9858/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betreffend Kontakte und Einflussnahmen von ÖAAB-Generalsekretär NAbg. Christoph Zarits auf das Arbeitsministerium (9859/J)

Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend notwendige Korrektur bei den Statistiken der Corona-Toten (9860/J)

Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Übersterblichkeit (9861/J)

Michael Bernhard, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Maßnahmen gemäß des Natio­nalratsbeschlusses zum Entschließungsantrag (473/A(E)) (9862/J)

Fiona Fiedler, BEd, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Ausgestaltung Fit2Work (9863/J)

Fiona Fiedler, BEd, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betreffend Ausgestaltung Fit2Work (9864/J)

Michael Bernhard, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Regierungsvorhaben bezüglich Kohlenstoffspeicherung (9865/J)

Michael Bernhard, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend Gebarung des FLAF (9866/J)

Robert Laimer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Smartphone-App „Stiller Notruf“ (9867/J)

Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend Verwendung von Palantir-Produkten und Kontakte zu Peter Thiel (9868/J)

Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für EU und Verfassung betreffend Verwendung von Palantir-Produkten und Kontakte zu Peter Thiel (9869/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 51

Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Verwendung von Palantir-Produkten und Kontakte zu Peter Thiel (9870/J)

Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Land­wirtschaft, Regionen und Tourismus betreffend Verwendung von Palantir-Produkten und Kontakte zu Peter Thiel (9871/J)

Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klima­schutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Verwendung von Palantir-Produkten und Kontakte zu Peter Thiel (9872/J)

Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Verwendung von Palantir-Produkten und Kontakte zu Peter Thiel (9873/J)

Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finan­zen betreffend Verwendung von Palantir-Produkten und Kontakte zu Peter Thiel (9874/J)

Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Digita­lisierung und Wirtschaftsstandort betreffend Verwendung von Palantir-Produkten und Kontakte zu Peter Thiel (9875/J)

Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Verwendung von Palantir-Produkten und Kon­takte zu Peter Thiel (9876/J)

Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betreffend Verwendung von Palantir-Produkten und Kontakte zu Peter Thiel (9877/J)

Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für euro­päische und internationale Angelegenheiten betreffend Verwendung von Palantir-Produkten und Kontakte zu Peter Thiel (9878/J)

Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Verwendung von Palantir-Produkten und Kontakte zu Peter Thiel (9879/J)

Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Verwendung von Palantir-Produkten und Kontakte zu Peter Thiel (9880/J)

Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Verwendung von Palantir-Produkten und Kontakte zu Peter Thiel (9881/J)

Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend Verwendung von Palantir-Produkten und Kontakte zu Peter Thiel (9882/J)

Mag. Julia Seidl, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Kunst- und Kulturstrategie (9883/J)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Aufnahmebedingungen von Asylwerber_innen 2021 (9884/J)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit betreffend Zugang zum Arbeitsmarkt für Geflüchtete 2021 (9885/J)

Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Überstellungen nach Polen (9886/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 52

Mag. Jörg Leichtfried, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Gibt es einen Sideletter zur Abschaffung von Steuern für Millionäre? (9887/J)

Dr. Helmut Brandstätter, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für euro­päische und internationale Angelegenheiten betreffend Konnex zwischen Schutzbriefen und Visa (9888/J)

*****

Zurückgezogen wurde die Anfrage der Abgeordneten

Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Ausweitung des Covid-19-Impfpflichtgesetz auf Impfungen bei anderen Krankheiten (9630/J) (Zu 9630/J)

Anfragebeantwortungen

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (Zu 8561/AB zu 8721/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (8575/AB zu 8750/J)

der Präsidentin des Rechnungshofes auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Susanne Fürst, Kolleginnen und Kollegen (8576/AB zu 8739/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Tech­nologie auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (8577/AB zu 8787/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen (8578/AB zu 8740/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Martina Künsberg Sarre, Kolleginnen und Kollegen (8579/AB zu 8748/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Dr. Martin Graf, Kolleginnen und Kollegen (8580/AB zu 8745/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen (8581/AB zu 8743/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen (8582/AB zu 8742/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (8583/AB zu 8744/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (8584/AB zu 8741/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (8585/AB zu 8749/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 53

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (8586/AB zu 8747/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (8587/AB zu 8746/J)

der Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Julia Seidl, Kolleginnen und Kollegen (8588/AB zu 8751/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (8589/AB zu 8754/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Tech­nologie auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (8590/AB zu 8852/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (8591/AB zu 8777/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (8592/AB zu 8775/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (8593/AB zu 8776/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christian Ragger, Kolleginnen und Kollegen (8594/AB zu 8778/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (8595/AB zu 8753/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (8596/AB zu 8763/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Johannes Margreiter, Kolleginnen und Kollegen (8597/AB zu 8752/J)

der Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort auf die Anfrage der Ab­geordneten Dr. Christoph Matznetter, Kolleginnen und Kollegen (8598/AB zu 8756/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (8599/AB zu 8762/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Mag. Volker Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen (8600/AB zu 8773/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Mag. Volker Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen (8601/AB zu 8774/J)

des Bundesministers für Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (8602/AB zu 8771/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (8603/AB zu 8766/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 54

der Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (8604/AB zu 8765/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Julia Seidl, Kolleginnen und Kollegen (8605/AB zu 8755/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (8606/AB zu 8769/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (8607/AB zu 8759/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Tech­nologie auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (8608/AB zu 8758/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (8609/AB zu 8770/J)

der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (8610/AB zu 8767/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (8611/AB zu 8772/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (8612/AB zu 8764/J)

der Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (8613/AB zu 8761/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (8614/AB zu 8760/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (8615/AB zu 8768/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (8616/AB zu 8783/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (8617/AB zu 8797/J)

der Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (8618/AB zu 8791/J)

der Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (8619/AB zu 8798/J)

der Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (8620/AB zu 8785/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 55

des Bundesministers für Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (8621/AB zu 8782/J)

des Bundesministers für Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (8622/AB zu 8806/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (8623/AB zu 8805/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (8624/AB zu 8779/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (8625/AB zu 8786/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (8626/AB zu 8800/J)

der Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (8627/AB zu 8801/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (8628/AB zu 8802/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (8629/AB zu 8807/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Selma Yildirim, Kolleginnen und Kollegen (8630/AB zu 8795/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Selma Yildirim, Kolleginnen und Kollegen (8631/AB zu 8794/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (8632/AB zu 8780/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (8633/AB zu 8788/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (8634/AB zu 8809/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (8635/AB zu 8804/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (8636/AB zu 8781/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (8637/AB zu 8803/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (8638/AB zu 8790/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (8639/AB zu 8784/J)

der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (8640/AB zu 8789/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Julia Elisabeth Herr, Kolle­ginnen und Kollegen (8641/AB zu 8793/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 56

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (8642/AB zu 8796/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (8643/AB zu 8792/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (8644/AB zu 8808/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Tech­nologie auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (8645/AB zu 8799/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Tech­nologie auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (8646/AB zu 8831/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Maximilian Köllner, MA, Kolleginnen und Kollegen (8647/AB zu 8811/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (8648/AB zu 8833/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Tech­nologie auf die Anfrage der Abgeordneten Christoph Zarits, Kolleginnen und Kollegen (8649/AB zu 8864/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen (8650/AB zu 8826/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (8651/AB zu 8824/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (8652/AB zu 8834/J)

der Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (8653/AB zu 8822/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (8654/AB zu 8856/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen (8655/AB zu 8825/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Fiona Fiedler, BEd, Kolleginnen und Kollegen (8656/AB zu 8863/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen (8657/AB zu 8820/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 57

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Mag. Volker Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen (8658/AB zu 8818/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Herbert Kickl, Kolleginnen und Kollegen (8659/AB zu 8865/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Maximilian Köllner, MA, Kolleginnen und Kollegen (8660/AB zu 8810/J)

des Bundesministers für Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (8661/AB zu 8823/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (8662/AB zu 8815/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (8663/AB zu 8816/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolle­ginnen und Kollegen (8664/AB zu 8829/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die An­frage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (8665/AB zu 8835/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (8666/AB zu 8832/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (8667/AB zu 8840/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Tech­nologie auf die Anfrage der Abgeordneten Erwin Angerer, Kolleginnen und Kollegen (8668/AB zu 8827/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolle­ginnen und Kollegen (8669/AB zu 8830/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolle­ginnen und Kollegen (8670/AB zu 8828/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Johannes Margreiter, Kolleginnen und Kollegen (8671/AB zu 8887/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Mag. Volker Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen (8672/AB zu 8819/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen (8673/AB zu 8813/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (8674/AB zu 8839/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Yannick Shetty, Kolleginnen und Kollegen (8675/AB zu 8861/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 58

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Maximilian Köllner, MA, Kolleginnen und Kollegen (8676/AB zu 8812/J)

der Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (8677/AB zu 8836/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Tech­nologie auf die Anfrage der Abgeordneten Wolfgang Zanger, Kolleginnen und Kollegen (8678/AB zu 8814/J)

der Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Mag. Volker Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen (8679/AB zu 8817/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (8680/AB zu 8838/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (8681/AB zu 8855/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (8682/AB zu 8872/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (8683/AB zu 8870/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen (8684/AB zu 8874/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Harald Stefan, Kolleginnen und Kollegen (8685/AB zu 8876/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (8686/AB zu 8878/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (8687/AB zu 8879/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 59

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (8688/AB zu 8821/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (8689/AB zu 8837/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Fiona Fiedler, BEd, Kolleginnen und Kollegen (8690/AB zu 8889/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (8691/AB zu 8842/J)

der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (8692/AB zu 8847/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (8693/AB zu 8849/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Yannick Shetty, Kolleginnen und Kollegen (8694/AB zu 8860/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (8695/AB zu 8844/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die An­frage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (8696/AB zu 8846/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die An­frage der Abgeordneten Dr. Helmut Brandstätter, Kolleginnen und Kollegen (8697/AB zu 8859/J)

des Bundesministers für Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (8698/AB zu 8843/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (8699/AB zu 8881/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (8700/AB zu 8851/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Andreas Hanger, Kolleginnen und Kollegen (8701/AB zu 8841/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (8702/AB zu 8858/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (8703/AB zu 8848/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Tech­nologie auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Johannes Margreiter, Kolleginnen und Kollegen (8704/AB zu 8857/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (8705/AB zu 8866/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (8706/AB zu 8850/J)

der Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (8707/AB zu 8854/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (8708/AB zu 8853/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Yannick Shetty, Kolleginnen und Kollegen (8709/AB zu 8862/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (8710/AB zu 8869/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 60

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Kolleginnen und Kollegen (8711/AB zu 8886/J)

der Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (8712/AB zu 8845/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (8713/AB zu 8880/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Kolleginnen und Kollegen (8714/AB zu 8885/J)

der Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (8715/AB zu 8884/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (8716/AB zu 8873/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (8717/AB zu 8877/J)

des Bundesministers für Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Fiona Fiedler, BEd, Kolleginnen und Kollegen (8718/AB zu 8882/J)

des Bundesministers für Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (8719/AB zu 8883/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die An­frage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (8720/AB zu 8891/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag  Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (8721/AB zu 8875/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Tech­nologie auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Karin Greiner, Kolleginnen und Kolle­gen (8722/AB zu 8890/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Harald Stefan, Kolleginnen und Kollegen (8723/AB zu 8871/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Tech­nologie auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Johannes Margreiter, Kolleginnen und Kollegen (8724/AB zu 8888/J)

der Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort auf die Anfrage der Abgeordneten Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen (8725/AB zu 8893/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen (8726/AB zu 8895/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (8727/AB zu 8892/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Andrea Kuntzl, Kolleginnen und Kollegen (8728/AB zu 8896/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 61

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (8729/AB zu 8909/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Andrea Kuntzl, Kolleginnen und Kollegen (8730/AB zu 8897/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Tech­nologie auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kolle­gen (8731/AB zu 9037/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Tech­nologie auf die Anfrage der Abgeordneten Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kolle­gen (8732/AB zu 8894/J)

der Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (8733/AB zu 8907/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Bayr, MA MLS, Kolleginnen und Kollegen (8734/AB zu 8900/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (8735/AB zu 8904/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Andreas Kollross, Kolleginnen und Kollegen (8736/AB zu 8916/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die An­frage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (8737/AB zu 8912/J)

des Bundesministers für Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (8738/AB zu 8910/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (8739/AB zu 8906/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (8740/AB zu 8901/J)

der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (8741/AB zu 8898/J)

der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Eva Maria Holzleitner, BSc, Kolleginnen und Kollegen (8742/AB zu 8899/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (8743/AB zu 8913/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (8744/AB zu 8908/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kolle­gen (8745/AB zu 8914/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 62

der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (8746/AB zu 8915/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Tech­nologie auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (8747/AB zu 8903/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (8748/AB zu 8902/J)

der Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (8749/AB zu 8905/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (8750/AB zu 8911/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (8751/AB zu 8927/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen (8752/AB zu 8935/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (8753/AB zu 8945/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen und Kollegen (8754/AB zu 8939/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen (8755/AB zu 8919/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Erwin Angerer, Kolleginnen und Kollegen (8756/AB zu 8924/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen und Kollegen (8757/AB zu  8926/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen (8758/AB zu 8922/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen (8759/AB zu 8921/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen (8760/AB zu 8920/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 63

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Fiona Fiedler, BEd, Kolleginnen und Kollegen (8761/AB zu 8940/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (8762/AB zu 8943/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Robert Laimer, Kolleginnen und Kollegen (8763/AB zu 8917/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (8764/AB zu 8951/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (8765/AB zu 8928/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (8766/AB zu 8947/J)

der Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (8767/AB zu 8925/J)

der Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (8768/AB zu 8948/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen und Kollegen (8769/AB zu 8934/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen und Kollegen (8770/AB zu 8938/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (8771/AB zu 8930/J)

der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (8772/AB zu 8931/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Erwin Angerer, Kolleginnen und Kollegen (8773/AB zu 8946/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (8774/AB zu 8932/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (8775/AB zu 8933/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen (8776/AB zu 8936/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen (8777/AB zu 8941/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 64

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen (8778/AB zu 8942/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen (8779/AB zu 8949/J)

der Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (8780/AB zu 8950/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen und Kollegen (8781/AB zu 8937/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Sabine Schatz, Kolleginnen und Kollegen (8782/AB zu 8918/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Tech­nologie auf die Anfrage der Abgeordneten Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kolle­gen (8783/AB zu 9255/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die An­frage der Abgeordneten Dr. Christoph Matznetter, Kolleginnen und Kollegen (8784/AB zu 8923/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Tech­nologie auf die Anfrage der Abgeordneten Erwin Angerer, Kolleginnen und Kollegen (8785/AB zu 8929/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Tech­nologie auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Bayr, MA MLS, Kolleginnen und Kolle­gen (8786/AB zu 8954/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Tech­nologie auf die Anfrage der Abgeordneten Maximilian Lercher, Kolleginnen und Kolle­gen (8787/AB zu 8971/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Tech­nologie auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (8788/AB zu 9373/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Tech­nologie auf die Anfrage der Abgeordneten Maximilian Lercher, Kolleginnen und Kolle­gen (8789/AB zu 8969/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (8790/AB zu 8953/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Bayr, MA MLS, Kolleginnen und Kollegen (8791/AB zu 8961/J)

der Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (8792/AB zu 8952/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (8793/AB zu 8966/J)

der Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Bayr, MA MLS, Kolleginnen und Kollegen (8794/AB zu 8958/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 65

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Bayr, MA MLS, Kolleginnen und Kollegen (8795/AB zu 8962/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (8796/AB zu 9034/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Bayr, MA MLS, Kolleginnen und Kollegen (8797/AB zu 8959/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (8798/AB zu 9068/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die An­frage der Abgeordneten David Stögmüller, Kolleginnen und Kollegen (8799/AB zu 8970/J)

des Bundesministers für Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Rainer Wimmer, Kolleginnen und Kollegen (8800/AB zu 8972/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die An­frage der Abgeordneten Petra Bayr, MA MLS, Kolleginnen und Kollegen (8801/AB zu 8957/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Bayr, MA MLS, Kolleginnen und Kollegen (8802/AB zu 8956/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Bayr, MA MLS, Kolleginnen und Kollegen (8803/AB zu 8955/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (8804/AB zu 8967/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (8805/AB zu 8968/J)

der Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Martin Litschauer, Kolleginnen und Kollegen (8806/AB zu 8976/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Bayr, MA MLS, Kolleginnen und Kollegen (8807/AB zu 8960/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Ab­geordneten Katharina Kucharowits, Kolleginnen und Kollegen (8808/AB zu 8974/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Tech­nologie auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (8809/AB zu 9153/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (8810/AB zu 9045/J)

der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Bayr, MA MLS, Kolleginnen und Kollegen (8811/AB zu 8964/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen (8812/AB zu 8965/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 66

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (8813/AB zu 8973/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen (8814/AB zu 8989/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (8815/AB zu 9086/J)

der Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (8816/AB zu 9043/J)

der Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (8817/AB zu 9074/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (8818/AB zu 9063/J)

der Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (8819/AB zu 9053/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Klaus Köchl, Kolleginnen und Kollegen (8820/AB zu 9026/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (8821/AB zu 9044/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Bayr, MA MLS, Kolleginnen und Kollegen (8822/AB zu 8963/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Katharina Kucharowits, Kolleginnen und Kollegen (8823/AB zu 8975/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (8824/AB zu 9075/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (8825/AB zu 9041/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (8826/AB zu 9072/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (8827/AB zu 9056/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen (8828/AB zu 9005/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (8829/AB zu 9079/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (8830/AB zu 9046/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (8831/AB zu 9035/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen (8832/AB zu 8984/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 67

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (8833/AB zu 9066/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen (8834/AB zu 9000/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen (8835/AB zu 9001/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen (8836/AB zu 9002/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen (8837/AB zu 9003/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (8838/AB zu 9052/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (8839/AB zu 8979/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Georg Bürstmayr, Kolleginnen und Kollegen (8840/AB zu 8994/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen (8841/AB zu 9085/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (8842/AB zu 9040/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (8843/AB zu 9055/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen (8844/AB zu 9014/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen (8845/AB zu 8991/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Harald Troch, Kolleginnen und Kollegen (8846/AB zu 9011/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (8847/AB zu 8987/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten David Stögmüller, Kolleginnen und Kollegen (8848/AB zu 9030/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (8849/AB zu 9071/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten David Stögmüller, Kolleginnen und Kollegen (8850/AB zu 9059/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die An­frage der Abgeordneten MMMag. Dr. Axel Kassegger, Kolleginnen und Kollegen (8851/AB zu 8983/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die An­frage der Abgeordneten Katharina Kucharowits, Kolleginnen und Kollegen (8852/AB zu 9012/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 68

der Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (8853/AB zu 9027/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die An­frage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (8854/AB zu 9042/J)

der Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (8855/AB zu 9047/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die An­frage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (8856/AB zu 9054/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die An­frage der Abgeordneten David Stögmüller, Kolleginnen und Kollegen (8857/AB zu 9061/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die An­frage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (8858/AB zu 9073/J)

des Bundesministers für Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (8859/AB zu 8980/J)

des Bundesministers für Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (8860/AB zu 8982/J)

des Bundesministers für Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (8861/AB zu 9032/J)

des Bundesministers für Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (8862/AB zu 9051/J)

des Bundesministers für Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (8863/AB zu 9078/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Mag. Volker Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen (8864/AB zu 8985/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Andreas Kollross, Kolleginnen und Kollegen (8865/AB zu 8992/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Helmut Brandstätter, Kolle­ginnen und Kollegen (8866/AB zu 8993/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (8867/AB zu 8995/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (8868/AB zu 8996/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kollegin­nen und Kollegen (8869/AB zu 9033/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kollegin­nen und Kollegen (8870/AB zu 9050/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kollegin­nen und Kollegen (8871/AB zu 9064/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerhard Kaniak, Kollegin­nen und Kollegen (8872/AB zu 9089/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 69

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (8873/AB zu 8978/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Wimmer, Kolleginnen und Kollegen (8874/AB zu 9024/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (8875/AB zu 9087/J)

des Bundesministers für Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (8876/AB zu 9080/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (8877/AB zu 8977/J)

der Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus auf die Anfrage der Abgeordneten Melanie Erasim, MSc, Kolleginnen und Kollegen (8878/AB zu 9028/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen (8879/AB zu 8990/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (8880/AB zu 9039/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (8881/AB zu 9057/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten David Stögmüller, Kolleginnen und Kollegen (8882/AB zu 9058/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten David Stögmüller, Kolleginnen und Kollegen (8883/AB zu 9060/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (8884/AB zu 9070/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (8885/AB zu 9082/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Susanne Fürst, Kolleginnen und Kollegen (8886/AB zu 9088/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die An­frage der Abgeordneten MMMag. Dr. Axel Kassegger, Kolleginnen und Kollegen (8887/AB zu 8988/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Tech­nologie auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kolle­gen (8888/AB zu 9048/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (8889/AB zu 9081/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (8890/AB zu 9065/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (8891/AB zu 9013/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 70

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Wimmer, Kolleginnen und Kollegen (8892/AB zu 9025/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Fiona Fiedler, BEd, Kolleginnen und Kollegen (8893/AB zu 9062/J)

des Bundesministers für Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (8894/AB zu 9076/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christian Ragger, Kolleginnen und Kollegen (8895/AB zu 9084/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (8896/AB zu 9069/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (8897/AB zu 9038/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (8898/AB zu 9049/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen (8899/AB zu 8999/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen (8900/AB zu 8998/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen (8901/AB zu 9004/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen (8902/AB zu 9006/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen (8903/AB zu 8997/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen (8904/AB zu 9008/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen (8905/AB zu 9009/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen (8906/AB zu 9007/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen (8907/AB zu 9010/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (8908/AB zu 9031/J)

der Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (8909/AB zu 9036/J)

der Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (8910/AB zu 9077/J)

der Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (8911/AB zu 9067/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 71

der Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Dr. Petra Oberrauner, Kolleginnen und Kollegen (8912/AB zu 9029/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (8913/AB zu 9083/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (8914/AB zu 9090/J)

des Bundesministers für Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (8915/AB zu 9092/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen (8916/AB zu 9093/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Fiona Fiedler, BEd, Kolleginnen und Kollegen (8917/AB zu 9091/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Tech­nologie auf die Anfrage der Abgeordneten Andreas Ottenschläger, Kolleginnen und Kollegen (8918/AB zu 9094/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Wolfgang Gerstl, Kolleginnen und Kollegen (8919/AB zu 9095/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christian Ragger, Kolleginnen und Kollegen (8920/AB zu 9189/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christian Ragger, Kolleginnen und Kollegen (8921/AB zu 9187/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (8922/AB zu 9149/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (8923/AB zu 9141/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Yannick Shetty, Kolleginnen und Kollegen (8924/AB zu 9102/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Tech­nologie auf die Anfrage der Abgeordneten Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen (8925/AB zu 9620/J)

der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Bernhard, Kolleginnen und Kollegen (8926/AB zu 9097/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (8927/AB zu 9180/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen (8928/AB zu 9182/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (8929/AB zu 9186/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (8930/AB zu 9110/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 72

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Yannick Shetty, Kolleginnen und Kollegen (8931/AB zu 9103/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Tech­nologie auf die Anfrage der Abgeordneten Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen (8932/AB zu 9364/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (8933/AB zu 9126/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (8934/AB zu 9099/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Tech­nologie auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (8935/AB zu 9123/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (8936/AB zu 9098/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Wolfgang Gerstl, Kolleginnen und Kollegen (8937/AB zu 9096/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Johannes Margreiter, Kolleginnen und Kollegen (8938/AB zu 9101/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (8939/AB zu 9151/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (8940/AB zu 9107/J)

der Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (8941/AB zu 9128/J)

der Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (8942/AB zu 9152/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (8943/AB zu 9129/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (8944/AB zu 9145/J)

der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Jörg Leichtfried, Kolleginnen und Kollegen (8945/AB zu 9165/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Johannes Margreiter, Kolleginnen und Kollegen (8946/AB zu 9100/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Yannick Shetty, Kolleginnen und Kollegen (8947/AB zu 9179/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (8948/AB zu 9158/J)

des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Jörg Leichtfried, Kolleginnen und Kollegen (8949/AB zu 9163/J)

des Bundesministers für Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (8950/AB zu 9124/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 73

des Bundesministers für Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (8951/AB zu 9140/J)

des Bundesministers für Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (8952/AB zu 9157/J)

des Bundesministers für Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Jörg Leichtfried, Kolleginnen und Kollegen (8953/AB zu 9174/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die An­frage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (8954/AB zu 9115/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die An­frage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (8955/AB zu 9119/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (8956/AB zu 9144/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die An­frage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (8957/AB zu 9134/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (8958/AB zu 9112/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (8959/AB zu 9122/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (8960/AB zu 9156/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Jörg Leichtfried, Kolleginnen und Kollegen (8961/AB zu 9169/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die An­frage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (8962/AB zu 9150/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (8963/AB zu 9178/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (8964/AB zu 9188/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (8965/AB zu 9190/J)

des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (8966/AB zu 9191/J)

der Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (8967/AB zu 9159/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Tech­nologie auf die Anfrage der Abgeordneten Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen (8968/AB zu 9416/J)

der Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Jörg Leichtfried, Kolleginnen und Kollegen (8969/AB zu 9164/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 74

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Jörg Leichtfried, Kolleginnen und Kollegen (8970/AB zu 9172/J)

der Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (8971/AB zu 9196/J)

der Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (8972/AB zu 9118/J)

der Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Jörg Leichtfried, Kolleginnen und Kollegen (8973/AB zu 9171/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Jörg Leichtfried, Kolleginnen und Kollegen (8974/AB zu 9173/J)

der Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (8975/AB zu 9137/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (8976/AB zu 9148/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (8977/AB zu 9127/J)

der Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (8978/AB zu 9108/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (8979/AB zu 9155/J)

des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Jörg Leichtfried, Kolleginnen und Kollegen (8980/AB zu 9167/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (8981/AB zu 9154/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (8982/AB zu 9142/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (8983/AB zu 9120/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (8984/AB zu 9114/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (8985/AB zu 9130/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (8986/AB zu 9183/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Harald Stefan, Kolleginnen und Kollegen (8987/AB zu 9181/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (8988/AB zu 9106/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (8989/AB zu 9138/J)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 75

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen (8990/AB zu 9192/J)

des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (8991/AB zu 9109/J)

der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Tech­nologie auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (8992/AB zu 9135/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Jörg Leichtfried, Kolleginnen und Kollegen (8993/AB zu 9170/J)

der Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (8994/AB zu 9136/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (8995/AB zu 9139/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (8996/AB zu 9104/J)

der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (8997/AB zu 9113/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (8998/AB zu 9116/J)

der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (8999/AB zu 9121/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (9000/AB zu 9132/J)

der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (9001/AB zu 9133/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (9002/AB zu 9146/J)

der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen (9003/AB zu 9147/J)

der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Jörg Leichtfried, Kolleginnen und Kollegen (9004/AB zu 9162/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Jörg Leichtfried, Kolle­ginnen und Kollegen (9005/AB zu 9175/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (9006/AB zu 9177/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (9007/AB zu 9184/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (9008/AB zu 9185/J)

 


 


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 76

09.06.23Beginn der Sitzung: 9.06 Uhr

Vorsitzende: Präsident Mag. Wolfgang Sobotka, Zweite Präsidentin Doris Bures.

09.06.24*****


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Meine sehr geehrten Damen und Herren Abge­ordnete! Ich darf Sie recht herzlich begrüßen, die 141. Sitzung des Nationalrates ist eröffnet.

Ich grüße auch die Damen und Herren der Journalistik auf der Galerie beziehungsweise die Damen und Herren vor den Bildschirmen, die uns von zu Hause aus folgen.

Die Amtlichen Protokolle der 139. und der 140. Sitzung vom 20. Jänner 2022 sind in der Parlamentsdirektion aufgelegen und wurden nicht beanstandet.

Als verhindert gemeldet sind heute die Abgeordneten Dipl.-Ing. Nikolaus Berlakovich, Mag. Romana Deckenbacher, Eva-Maria Himmelbauer, BSc, Joachim Schnabel, Mag. Ruth Becher, Elisabeth Feichtinger, BEd BEd, Mag. Karin Greiner, Mario Lindner, Josef Muchitsch, Ing. Norbert Hofer, Alois Kainz, Mag. Gerhard Kaniak, Bedrana Ribo, MA und Fiona Fiedler, BEd.

 Vertretung von Mitgliedern der Bundesregierung


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Für den heutigen Sitzungstag hat das Bundes­kanzleramt über die Vertretung von Mitgliedern der Bundesregierung, die sich in einem anderen Mitgliedstaat der Europäischen Union aufhalten, folgende Mitteilung gemacht: Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Techno­logie Leonore Gewessler, BA wird durch Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport Vizekanzler Mag. Werner Kogler vertreten.

*****

Ich darf bekannt geben, dass die Sitzung von ORF 2 wie üblich bis 13 Uhr übertragen wird. ORF III überträgt dann bis 19.15 Uhr. Anschließend wird die Sitzung kommentiert in der TVthek übertragen. Auch andere, private Fernsehstationen übernehmen unsere Sitzung in Teilen.

09.07.53Aktuelle Stunde


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Wir gelangen zur Aktuellen Stunde mit dem Thema:

„Hervorragende Arbeitslosenzahlen: kommende Herausforderungen für den Arbeitsmarkt“

Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Hammer. Ich darf ihm das Wort erteilen. Er weiß, seine Redezeit beträgt 10 Minute


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n.


09.08.06

Abgeordneter Mag. Michael Hammer (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bun­desminister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Ja, wir befassen uns in dieser Aktuellen Stunde mit einem aktuellen und wichtigen Thema, nämlich den Herausforderungen am Arbeitsmarkt. Ich glaube, es ist gerade jetzt die Zeit, sich mit diesem Thema zu beschäftigen, wenngleich die Entwicklungen in der Ukraine natürlich auch hohe Aktualität besitzen. Mit diesem Thema werden wir uns aber in den nächsten Tagen noch intensiv beschäftigen, auch morgen im Rahmen der Plenarsit­zung.

Die Aktualität dieser Aktuellen Stunde zum Thema Arbeitsmarkt ergibt sich aber erfreu­licherweise nicht aus der Situation, dass wir eine zu hohe Arbeitslosigkeit haben – auch diese Zeiten gab es –, sondern die Situation am Arbeitsmarkt ist im Gegenteil sehr, sehr gut. Der Titel der Aktuellen Stunde würde sogar dazu verleiten, zu sagen, die Situation ist hervorragend.

Das heißt aber nicht, dass wir nicht weiterhin um jeden Arbeitsplatz kämpfen, denn jede und jeder Arbeitslose ist eine oder einer zu viel. Wir müssen uns bemühen, für jeden Menschen eine Arbeitsstelle entsprechend sicherzustellen.

Wenn man sich die geopolitischen Entwicklungen anschaut, gerade in der Ukraine, dann sieht man, es ist nicht gottgegeben, dass die Situation am Arbeitsmarkt so positiv ist. Es können Spannungen auch das Wirtschaftssystem betreffen, wodurch wir dann in Zukunft auch wieder Druck auf dem Arbeitsmarkt verspüren werden. Derzeit ist die Situation am Arbeitsmarkt aber wie gesagt sehr, sehr gut.

Wir haben schon längere Zeit auch in Österreich das Thema des Arbeitskräftemangels – vor allem des Fachkräftemangels, aber wenn man sich jetzt die Situation in den Be­trieben anschaut, dann sieht man, wir haben derzeit auch einen Arbeitskräftemangel. Das betrifft nicht nur die private Wirtschaft, sondern etwa im Dienstleistungsbereich – ich bin selber als Bürgermeister in einer Gemeinde tätig – spüren wir auch im öffentlichen Dienst, dass wir einen Arbeitskräftebedarf haben.

Die aktuelle positive Situation am Arbeitsmarkt – das möchte ich schon hervor­streichen – verdanken wir aber der wirklich positiven Einstellung der Österreicherinnen und Öster­reicher in den letzten Monaten der Pandemie. Es ist uns gemeinsam gelungen, den österreichischen Arbeitsmarkt und den Wirtschaftsmotor wieder in Schwung zu bringen. Ein wesentlicher Faktor dabei waren natürlich die staatlichen Wirtschaftsförderungen – ob das die Coronakurzarbeit war, der Ausfallsbonus, der Härtefallfonds oder die vielen anderen Unterstützungsmaßnahmen, mit denen wir es geschafft haben, Hunderttau­sende Arbeitsplätze in unserem Land zu sichern und auch neu zu schaffen. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Ich darf aber vor allem auch den Unternehmerinnen und Unternehmern danken, die diese Zeit mit Zuversicht und Optimismus gemanagt, ihre Betriebe durch unsichere und schwierige Zeiten geführt und mit ihrem Engagement Wirtschaftswachstum und Beschäftigung sichergestellt haben. Gleichzeitig danke ich auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die diese schwierigen Zeiten auf sich genommen, diese Zeiten zuver­sichtlich überstanden haben. Alle gemeinsam haben dazu beigetragen, Wirtschafts­wachstum zu generieren und Arbeitsplätze sicherzustellen. Wenn am 5. März weitere Öffnungen kommen werden – man spürt es schon, vor allem im Tourismus und in anderen Branchen –, bringt das einen weiteren Boost für unser Wirtschaftssystem, für unser Wirtschaftswachstum und auch für Arbeitsplätze.

Festzuhalten ist: Österreich ist besser durch die Krise gekommen als viele andere Länder, und ich glaube, darauf sollten wir in Zeiten wie diesen, in denen vieles kritisiert wird, auch einmal stolz sein, wir sollten froh darüber sein. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Zu den Zahlen im Detail: Derzeit sind – der Herr Bundesminister hat gestern die Zahlen präsentiert – 380 000 Menschen arbeitslos gemeldet oder in Schulungen. (Zwischenruf der Abg. Belakowitsch.) Wenn ich zum Beispiel mein Heimatbundesland Oberösterreich


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mit einer Arbeitslosenrate von 5 Prozent hernehme: Ich selbst komme aus dem Bezirk Urfahr-Umgebung, und dort haben wir derzeit eine Arbeitslosenrate von 2,7 oder 2,8 Pro­zent, also de facto Vollbeschäftigung. Auch die Zahl der unselbstständig Erwerbstätigen ist mit 3,8 Millionen auf einem Alltimehigh. Wir haben da wirklich eine sehr positive Ausgangssituation.

Das heißt aber nicht, dass es für den Arbeitsmarkt nicht auch Herausforderungen gibt, und denen müssen wir uns stellen. Wir haben am Arbeitsmarkt – das sieht man, wenn man sich die Entwicklungen aufmerksam anschaut – einige strukturelle Herausforderun­gen. Wir haben zum einen ein Missverhältnis, was die Qualifikationen und die offenen Stellen betrifft. Vor allem im Bereich wenig qualifizierter oder nicht ausgebildeter Men­schen haben wir viel mehr Arbeitssuchende als offene Stellen. Wir haben, und das habe ich am Beispiel meines Bezirkes schon gesagt, auch ein Missverhältnis zwischen regio­nalen Gegebenheiten. Wir haben Bezirke, Regionen mit Vollbeschäftigung, und wir haben Bereiche wie Wien, wo es eine höhere Arbeitslosigkeit gibt. Das zu matchen ist eine Herausforderung.

Wir haben das Thema der Langzeitarbeitslosigkeit. Jeder Langzeitarbeitslose ist einer zu viel. Wir wissen, in Krisenzeiten steigen auch die Langzeitarbeitslosenzahlen. Die Zahlen, was Langzeitarbeitslose betrifft, sind grundsätzlich auch wieder zurückgegan­gen, aber die gegenwärtige Zahl von 130 000 ist sicherlich eine, die zu hoch ist. Da unternimmt die Bundesregierung große Anstrengungen, um entsprechend gegenzu­steuern. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Nicht zu übersehen ist natürlich die demografische Veränderung. Gerade in den nächsten fünf bis 15 Jahren gehen geburtenstarke Jahrgänge in Pension und damit als potenzielle Arbeitskräfte verloren. Dies zu kompensieren ist natürlich eine große Heraus­forderung.

Wir haben auch die Themen der Digitalisierung und der ökologischen Transformation vor uns. Da kann man getrost sagen, dass das, wovor Angst bestanden hat – dass viele Arbeitsplätze verloren gehen –, nicht eingetreten ist und nicht eintreten wird, im Gegen­teil: Es verändert sich branchen- und berufsgruppenspezifisch etwas, aber der Arbeits­kräftebedarf ist auch in diesen Transformationsprozessen gegeben.

Was sind jetzt unsere zentralen Strategien und Ziele für den Arbeitsmarkt? – Erstes und ganz oberes Ziel ist, mehr Menschen in Beschäftigung zu bringen, die Verfügbarkeit von Fachkräften zu sichern und vor allem das gesamte Arbeitskräftepotenzial des Marktes zu nutzen. (Zwischenruf der Abg. Heinisch-Hosek.) Dabei ist ein Ansatzpunkt, mehr Frauen in Beschäftigung zu bringen. (Neuerlicher Zwischenruf der Abg. Heinisch-Hosek.) Der Herr Bundesminister hat gestern das Programm Fair Plus Service vorgestellt, bei dem es darum geht, Frauen zu fördern, besser zu qualifizieren und zu begleiten.

Natürlich geht es auch um die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit, um Bildungs­karenz, und vor allem – das muss man relativ unaufgeregt so betrachten – wird es auch notwendig sein, qualifizierte Zuwanderung in den Arbeitsmarkt zuzulassen, vor allem durch eine Stärkung der Rot-Weiß-Rot-Karte, eine Stärkung, wenn es um Mangelberufe geht, und dass wir dort entsprechende Impulse setzen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen. – Neuerlicher Zwischenruf der Abg. Heinisch-Hosek.)

Zweiter Schwerpunkt: die Qualifizierung und Schulung und vor allem die Vermittlung am Arbeitsmarkt beschleunigen. Da gibt es Maßnahmen im Bereich der Lehrstellen­förde­rung, der Arbeitserprobung und des Arbeitstrainings, vor allem die arbeitsplatznahe Qualifizierung, Qualifizierungsförderungen und ein sehr etabliertes Momentum, die Arbeitsstiftungen, die eine sozialpartnerschaftliche Maßnahme sind und vor allem die Deckung des Arbeitskräftebedarfs in den Betrieben frühzeitig sicherstellen.


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Maßnahmen gegen die Langzeitarbeitslosigkeit: Da ist unser Ansatzpunkt das Pro­gramm Sprungbrett, mit dem das Ziel verfolgt wird, Menschen gezielt wieder in Be­schäftigung zu bringen. (Abg. Heinisch-Hosek: Ohne Erfolg!) 50 000 Personen sollen dadurch vermittelt werden. Unser Ziel, Frau Kollegin Heinisch-Hosek, ist, die Menschen in den ersten Arbeitsmarkt zu bringen und nicht, wie die SPÖ, irgendwo in Scheinjobs wie bei der Aktion 20 000 oder 40 000. Da setzen wir große Schwerpunkte. (Beifall bei der ÖVP. – Neuerlicher Zwischenruf der Abg. Heinisch-Hosek.)

Natürlich ist ein Ziel auch die Einkommenssicherung bei Arbeitslosigkeit. Da ist der Ansatz der ÖVP und der Bundesregierung ganz klar: Wir müssen einen treffsicheren Mitteleinsatz sicherstellen, vor allem auch die Sicherstellung von Arbeitsanreizen nach dem Grundsatz: Leistung muss sich lohnen!, und: Wer arbeiten geht, darf nicht der Dumme in unserem System sein! – Da ist der Ansatz – der Herr Bundesminister und die Bundesregierung sind intensiv dahinter – eine Neuregelung der Arbeitslosenversiche­rung.

Die Diskussionen dazu laufen schon länger. Einige Zielsetzungen, die sehr wahr­schein­lich und auch sinnvoll erscheinen, sind eine degressive Ausgestaltung des Arbeitslosen­geldes, vor allem die Vermeidung von Schlupflöchern und Missbrauchsfällen, dass es stärkere verbindliche Regelungen und Sanktionsmöglichkeiten gibt. Wir müssen auch die Frage des Zuverdienstes ganz offen diskutieren, weil dieser auch ein Hemmnis für den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt sein kann. Der Herr Bundesminister hat ange­kündigt, im zweiten Quartal 2022 einen Ansatz dafür zu präsentieren.

Zusammengefasst: Österreich ist besser durch die Krise gekommen. (Abg. Belakowitsch: Besser als wer?) Wir haben einen sehr positiven Arbeitsmarkt. Wir haben Herausforde­rungen, bei denen wir gute Ansätze verfolgen. Ich bin froh, dass wir derzeit diese Situ­ation haben, und ich bin auch froh, dass wir mit unserem Bundesminister Martin Kocher einen wirklichen Vollprofi an dieser Stelle haben. Damit werden wir auch in Zukunft für Beschäftigung und Wohlstand in unserem Land sorgen. – Danke sehr. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

9.17


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist der Herr Bundesminister, den ich damit auch herzlich begrüße; ich habe ihn vorhin nicht gesehen. – Herzlich willkom­men, Herr Bundesminister, das Wort steht bei Ihnen.


9.17.19

Bundesminister für Arbeit Mag. Dr. Martin Kocher: Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Hohes Haus! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher zu Hause! Die Arbeitsmarktlage ist glücklicherweise tatsächlich insgesamt relativ gut – sehr gut, wenn man die generelle Situation betrachtet. Wir haben die geringste Arbeitslosigkeit in einem Februar seit 2011. Im Vergleich zu den Jahren davor ist die Arbeitslosigkeit im Februar um Zehntausende Menschen geringer – auch im Vergleich zu Jahren, in denen die Pandemie noch keine Rolle gespielt hat, auch im Vergleich zu Jahren, in denen es keine Rezession gab. (Abg. Yılmaz: Das klingt schon wieder ein bisschen anders!) Vielleicht als kleiner Vergleich: 2015, 2016 – da gab es keine Pandemie, es gab auch keine Rezession – war die Arbeitslosigkeit im Februar um 90 000 bis 100 000 Menschen höher als jetzt. Das zeigt, dass sich der Arbeitsmarkt glücklicherweise von der Pandemie erholt hat – im Generellen, natürlich nicht in allen seinen Bereichen. Es zeigt sich auch, wenn man auf die offenen Stellen schaut, dass wir eine extreme Dynamik am Arbeits­markt erleben.

Es geht aber – das ist mir wichtig zu sagen – nicht nur um diese Vergleiche und um die Statistik. Kein Arbeitsloser, keine Arbeitslose, keiner oder keine, der oder die jetzt arbeitslos


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ist, hat etwas davon, wenn wir generell eine gute Arbeitsmarktlage haben. Entscheidend ist – und es ist, glaube ich, auch wichtig, das noch einmal hervorzuheben –, dass wir für dieses Jahr das größte Budget aller Zeiten für die aktive Arbeitsmarktpolitik haben. Das betrifft Qualifizierungsmittel in der Coronajoboffensive, das betrifft aber auch das Pro­gramm Sprungbrett und andere Programme zur Wiedereingliederung von Langzeit­arbeits­losen, um eben die Menschen, die es am Arbeitsmarkt besonders schwer haben, wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Wir unternehmen große Anstrengungen, um die gute Zeit, die wir jetzt haben, dafür zu nutzen, die Arbeitslosigkeit weiter zu senken. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Ich erwarte tatsächlich, dass wir in den nächsten Monaten, wenn nichts Unvorher­ge­sehenes passiert, wieder sinkende Arbeitslosenzahlen haben. Ich erwarte auch, dass die Programme in dieser aktuellen Lage noch besser wirken, aber ich appelliere in dieser Situation auch an alle Unternehmen, gerade Menschen, die länger arbeitslos waren – viele von ihnen sind unverschuldet zu Beginn der Pandemie, im März, April 2020, arbeitslos geworden –, eine Chance zu geben und sie wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Ich glaube, das ist jetzt die Aufgabe, die vor uns liegt.

Die Kurzarbeit war unser wichtiges Kriseninstrument am Arbeitsmarkt. Derzeit sind ungefähr 185 000 Menschen für Kurzarbeit vorangemeldet. Es hat sich etwas verändert bei der Kurzarbeit, ich glaube, es ist wichtig, das einmal dazuzusagen – es gibt Men­schen, die rechnen die Kurzarbeit einfach zur Arbeitslosigkeit dazu; das ist falsch, das ist grundfalsch –: Die Kurzarbeit wird jetzt von Betrieben vor allem genutzt, um sich gegen die Unsicherheit, die es noch im Jänner und Februar betreffend die Entwicklung der Omikronwelle gegeben hat, abzusichern. Viele von diesen Voranmeldungen werden nicht abgerechnet werden. Wir haben schon im Dezember gesehen, als noch tatsächlich ein Lockdown verhängt war, dass nur die Hälfte oder knapp über die Hälfte der Vor­anmeldungen tatsächlich abgerechnet wurde. Ich rechne auch jetzt damit, dass ein Großteil dieser Voranmeldungen nicht abgerechnet wird und dass die meisten Men­schen, die in Kurzarbeit sind, mehr als 50, 60 Prozent ihrer Arbeitszeit im Durchschnitt auch tatsächlich geleistet haben werden.

Das heißt, die Kurzarbeit ist wichtig, aber sie ist in ihrer Wichtigkeit glücklicherweise bei Weitem nicht mehr so ausgeprägt wie vor einem Jahr. 2021 sind die Kurzarbeitszahlen um 360 000 Menschen zurückgegangen. Ich glaube, das ist ein ganz wichtiger Erfolg. Die Kurzarbeit wird in gewissen Branchen gebraucht, in anderen Bereichen ist sie glücklicherweise nicht mehr notwendig. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Nachdem jetzt Schritt für Schritt auch die Einschränkungen durch die Coronamaß­nah­men zurückgenommen werden konnten und in den nächsten Wochen zurückgenommen werden und wir auch Schritt für Schritt andere Maßnahmen, die die Krisenbewältigung mit sich gebracht hat, wie Unternehmensunterstützungen und Kurzarbeit zurückfahren können, bin ich froh, dass die Coronakurzarbeit Ende März wie geplant auslaufen kann.

Um den Betrieben Planungssicherheit zu geben, haben wir aber beschlossen, dass ein Wechsel in die reguläre Kurzarbeit, die ja – wie auch vor der Coronakrise – weiter bestehen bleibt, möglich sein wird. Das ist heute im Ministerrat beschlossen worden. Wir haben die maximale Inanspruchnahme leicht erhöht, also eine technische Anpassung vorgenommen, um den Betrieben, die durch die Pandemie besonders stark betroffen sind, noch eine gewisse Zeit zu geben, alles gut zu regeln und wieder auf Vorkrisen­niveau zu kommen. Das sind zweieinhalb zusätzliche Monate, das betrifft knapp 4 000 Betriebe in Österreich potenziell und ungefähr 13 000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die seit Beginn der Pandemie, seit März, April 2020, in Kurzarbeit sind – immer noch eine große Zahl, aber im Vergleich zu den Gesamtkurzarbeitszahlen und zur Zahl der Beschäftigten glücklicherweise nur mehr eine kleine Zahl.


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Die Herausforderungen am Arbeitsmarkt sind strukturell; ich glaube, es ist ganz wichtig, darauf hinzuweisen. Wir haben auf der einen Seite Betriebe, die noch Schwierigkeiten haben, wo es noch Einschränkungen gibt, die auch am liebsten voll arbeiten würden, für die es aber noch nicht volle Planungssicherheit gibt – im Eventbereich, in der Stadt­hotellerie, in Kunst und Kultur, im Sportbereich, natürlich auch in anderen Bereichen der Wirtschaft –, auf der anderen Seite Betriebe, die einen extremen Fachkräfte- und Ar­beitskräftemangel haben, und wir sehen, dass dieses strukturelle Ungleichgewicht, das entstanden ist, gar nicht so leicht aufzulösen ist.

Es ist überraschend, dass gerade im Kultur- und Kunstbereich oder auch im Bereich des Veranstaltungswesens besonders viele offene Stellen gemeldet sind. Woran liegt das? – Das liegt daran, dass viele Beschäftigte diese Bereiche aufgrund der Unsicherheit, die sich in dieser Pandemie ergeben hat, verlassen haben. Es gab über die Monate hinweg Lockdowns, es gab Einschränkungen, die nicht vorherzusehen waren, und deswegen haben viele Beschäftigte gerade diesen Bereich – auch den Tourismus – verlassen. Es wird also unsere große Aufgabe sein, mittels sinnvoller und kluger Maßnahmen da wieder ein Gleichgewicht herzustellen.

Gleichzeitig geht es darum, strukturelle Herausforderungen zu beseitigen. Es ist schon angesprochen worden: Der sogenannte qualifikatorische Mismatch, die Tatsache, dass fast 50 Prozent der arbeitslosen Menschen keine formale Qualifikation über dem Pflicht­schulabschluss haben und damit die offenen Stellen nicht besetzen können, fordert uns heraus und zwingt uns, weitere Maßnahmen im Bereich der Qualifizierung zu setzen. Ich halte es für sehr, sehr wichtig, allen Menschen eine Chance zu geben, ein Angebot machen zu können für eine Aufqualifizierung, eine Umqualifizierung für jene Bereiche, in denen besonders viele Arbeitskräfte gesucht werden. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Der zweite große strukturelle Problemfaktor, der schon angesprochen wurde, ist ein regionaler Mismatch. Wir erleben natürlich gewisse Regionen, wo die Arbeitslosigkeit höher ist, aber auch Regionen, wo die Arbeitslosigkeit zum Beispiel im Sommer schon bei unter 4 Prozent lag – da sprechen alle Expertinnen und Experten von Vollbeschäfti­gung. Das heißt, wir erleben am Arbeitsmarkt unterschiedliche Realitäten für unter­schiedliche Personen und unterschiedliche Unternehmen: auf der einen Seite durchaus noch eine Arbeitslosigkeit, die relativ hoch ist, auf der anderen Seite aber eine sehr, sehr große Schwierigkeit für Unternehmen, Arbeitskräfte zu finden.

Wir versuchen über Förderung, über positive Anreize die regionale Mobilität in Österreich zu stärken, und wir versuchen vor allem, eine bessere Planbarkeit für Betriebe und auch für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer herzustellen. Deshalb haben wir gemeinsam mit der Statistik Austria das Projekt Fachkräftebarometer angestoßen. Es geht aber auch um andere Maßnahmen. Es geht um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, das wurde auch angesprochen. Es geht um die gesundheitliche Förderung von älteren Arbeit­neh­merinnen und Arbeitnehmern, damit sie lange gesund im Betrieb arbeiten können. Da haben wir sicher auch noch Nachholbedarf.

All das wird dazu führen, dass der Fachkräftemangel, der Arbeitskräftemangel, den wir erleben, gelindert werden kann. Ich sage aber auch dazu: Das ist eine gemeinschaftliche Aufgabe. Es gibt eine Verantwortung der Unternehmen, genauso wie es eine Verant­wortung der Politik gibt, alles zu tun, um den Fachkräftebedarf, der sich in den nächsten Jahren aufgrund der demografischen Entwicklung verstärken wird, so gut es geht abzu­sichern – über Ausbildung, über Vereinbarkeit von Beruf und Familie, über Gesundheits­maßnahmen und natürlich auch über alle anderen regulatorischen Maßnahmen, die dem Arbeitsrecht und dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen.

Wir werden weiter daran arbeiten, dass sich die Arbeitsmarktlage verbessert, wir werden weiter daran arbeiten, dass möglichst viele offene Stellen möglichst rasch besetzt werden


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können und Menschen möglichst kurz in Arbeitslosigkeit sind. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

9.26


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Kaufmann. Ab nun beträgt die Redezeit 5 Minuten. – Bitte sehr.


9.27.09

Abgeordnete Martina Kaufmann, MMSc BA (ÖVP): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Werte Kolleginnen und Kollegen hier im Hohen Haus, aber vor allem auch liebe Zuseherinnen und Zuseher zu Hause! Wir sind heute in der glücklichen Situ­ation, über eine sehr, sehr gute Arbeitsmarktsituation sprechen zu können. Wir sehen, dass die Maßnahmen, die in der Coronazeit von dieser Bundesregierung gemeinsam mit uns gesetzt wurden, auch richtig gegriffen haben. Deswegen haben wir heute eine niedrige Arbeitslosenquote und viele Branchen, die auf der Suche nach vielen, vielen Arbeitskräften und Fachkräften sind. Ich glaube, es ist wichtig, dass wir uns auch einmal ins Bewusstsein rufen, was das eigentlich für uns als Land Österreich bedeutet: Das bedeutet, dass wir unseren Wohlstand auch in Zukunft gut sichern können. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Lassen Sie mich als Lehrlingssprecherin auf den Bereich der Lehre eingehen: Wir haben die Situation, dass wir heute 100 000 junge Menschen in der Lehre haben. Wir haben aktuell 7 100 offene Lehrstellen in ganz Österreich. Das heißt, wir haben eigentlich die große Suche nach den Nachwuchstalenten bereits eröffnet. Die Unternehmen suchen junge Menschen, die in ihren Bereichen gut ausgebildet werden wollen. Auch da hat die Kurzarbeit in der Coronazeit gut Fuß gefasst. Viele Lehrlinge waren immer wieder – und 700 sind es auch heute noch – in Kurzarbeit, aber das hat langfristig die Möglichkeit für unsere Unternehmen und für viele junge Menschen gebracht, dass sie sich in ihren Ausbildungen gut qualifizieren können, damit sie Fachkräfte von morgen sind und wir uns als Standort Österreich natürlich weiterentwickeln können. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Ja, es ist absolut richtig und wichtig, dass wir uns auch im Bereich der Lehre in Zukunft noch weiter steigern können. Da ist uns schon einiges gelungen. Ich möchte an den Beschluss, den wir im vergangenen Jahr getroffen haben, erinnern: Es gibt die Mög­lich­keit, auch nach der LAP direkt auf die Hochschule zu wechseln und mit einem Bachelor oder Master Professional oder mit einem Weiterbildungsbachelor und -master die Karriere auf der Hochschule fortzusetzen. Mit dem heutigen Ministerratsvortrag gelingt uns der Startschuss für ein Gesetz der höheren Berufsausbildung. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Mit der höheren Berufsausbildung können wir eine weitere Lücke schließen. Es ist dann möglich, in der jeweiligen beruflichen Qualifikation nach der LAP auch noch weitere for­malisierte Ausbildungen zu wählen, es ist auch möglich, internationale Vergleichbarkeit herzustellen, es ist möglich, die Lehre in Österreich als durchgängige Ausbildungsform zu etablieren. Meine Damen und Herren, das ist besonders wichtig – deswegen machen gerade wir als ÖVP uns so stark –, weil es damit nämlich möglich ist, dass wir auch international vergleichbar sind. Damit können wir die Lehre als echte Wahlmöglichkeit zur schulischen Berufsausbildung in Österreich etablieren. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Abschließend möchte ich mich noch an die vielen, vielen jungen Menschen in Österreich wenden, die im Moment vielleicht gerade auf der Suche sind und sich fragen: Was ist der beste Beruf für mich, was könnte ich in Zukunft machen?, die vielleicht gerade vor der Entscheidung stehen, wie es im Herbst weitergeht. – Bewerben Sie sich in den


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Unternehmen, Sie haben alle Möglichkeiten und Chancen, es stehen Ihnen alle Türen offen! Hören Sie nicht auf die Aktion kritischer Schüler_innen oder die Sozialistische Jugend, die Ihre Leistungen mit Bezeichnungen wie Lost Generation nach unten nivel­lieren wollen! Ihr habt Großartiges in den Schulen und in den Betrieben geleistet, ihr habt eine hervorragende Ausbildung. Ihr seid die Fachkräfte der Zukunft und damit die Ge­neration der Zukunft in Österreich. Alles Gute für euch! (Beifall bei der ÖVP.)

9.31


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Wimmer. – Bitte sehr, Herr Abgeordneter, bei Ihnen steht das Wort.


9.31.55

Abgeordneter Rainer Wimmer (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine sehr geschätzten Damen und Herren! Ich will ja eure Euphorie nicht bremsen, liebe Kolleginnen und Kollegen der Regierungsfraktionen, aber es müssen ein paar Fakten zu diesen Lobeshymnen gesagt werden. Jawohl, die Arbeitslosigkeit ist zurückgegangen, das hat aber ganz wenig mit Ihrer Arbeitsmarktpolitik zu tun, meine sehr geschätzten Damen und Herren. Da könnt ihr gar nichts dafür, das hat ganz andere Gründe. (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenrufe der Abgeordneten Michael Hammer und Hörl.) Wir haben eine ganz tolle Konjunktur, wir haben eine tolle Auftragslage und in Wirklichkeit boomen Industrie und Gewerbe.

Und jetzt zu Ihren hervorragenden Arbeitslosenzahlen: 380 000 Menschen sind arbeits­los (Zwischenruf des Abg. Zarits), 185 000 in Kurzarbeit. Sie müssen schon mitbe­denken: Jene Arbeitnehmer, die jetzt in Kurzarbeit sind, in Betrieben beschäftigt sind, die Kurzarbeit anwenden, haben um 80 Prozent weniger Geld. (Zwischenruf des Abg. Michael Hammer.) Das über einen langen Zeitraum wird langfristig nicht funktionieren, meine sehr geschätzten Damen und Herren. Es gibt also wirklich keinen Grund zu feiern und euphorisch zu sein, liebe Kolleginnen und Kollegen. Überhaupt nichts daran ist wirklich hervorragend – dass Sie den Titel „Hervorragende Arbeitslosenzahlen“ für die Aktuelle Stunde gewählt haben, ist ein bisschen zynisch. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Michael Hammer: Jetzt wissen wir es ...!)

Zum Thema Langzeitarbeitslosigkeit: Liebe Kolleginnen und Kollegen, die haben Sie absolut nicht im Griff. Herr Hammer, Sie haben von 130 000 gesprochen, jetzt müssen wir uns einmal einig werden, wie viele es wirklich sind. Das sind in Wirklichkeit Men­schen, die keine Chance mehr haben, am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen – sie schreiben Bewerbungen, bekommen oft nicht einmal eine Antwort.

Sie haben die Aktion Sprungbrett ins Treffen geführt: Sie ist nicht einmal ein Tropfen auf den heißen Stein. Ich schaue mir an, was passiert, wenn die Zuzahlungen des Bundes aufhören: Dann werden die Leute wieder heimgeschickt. Es war wirklich fatal, dass Sie die Aktion 20 000 (Abg. Michael Hammer: Für sinnlos befunden haben!) niedergewalzt haben. (Beifall bei der SPÖ.) Das war die einzige Aktion, die den Menschen wirklich geholfen hat, liebe Kolleginnen und Kollegen.

Kollege Wöginger ist heute nicht da (Zwischenruf des Abg. Hörl), er hat wahrscheinlich andere wichtige Sachen zu tun, aber er war der, der hier gestanden ist und großmundig gesprochen hat: Wir bekommen eine Coronastiftung! – Wo ist sie? Wann kommt sie? Wo ist die Coronastiftung, Kolleginnen und Kollegen? Er hat gesagt, es werde eine Um­weltstiftung kommen, damit werden 1 000 Ausbildungsplätze geschaffen. Wo ist diese Umweltstiftung, Kolleginnen und Kollegen?

Wir selbst haben dafür die Aufleb-Stiftung, die es schon gibt, angeboten, die bräuchte man nur zu nehmen, die könnte man implementieren – das wäre alles okay –, aber Sie nehmen das nicht in Anspruch. Sie wissen wahrscheinlich, warum Sie das tatsächlich


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tun. Ihre Ankündigungspolitik ist Schall und Rauch; nichts von dem, was Sie je ver­sprochen haben, wurde realisiert!

Herr Bundesminister, es ist wirklich schwierig, Ihre Arbeit nicht zu kritisieren. Ich habe aber einen Punkt gefunden, den ich positiv erwähnen möchte: den Teuerungsausgleich für die arbeitslosen Menschen. Der hat deswegen funktioniert, weil die Umsetzung das AMS übernommen hat. Die Arbeitslosen haben den Teuerungsausgleich wirklich be­kommen – ein herzliches Dankeschön an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des AMS, die das wirklich toll hingekriegt haben.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, die Inflation ist heute schon angesprochen worden, das ist natürlich ein sehr maßgebliches Thema; wir verzeichnen die höchste Inflation der letzten zehn Jahre. Wir hatten im Jänner eine Inflationsrate von 5,1 Prozent, aber bei den Menschen schlägt sich das viel stärker durch – bei der Energie, bei Waren des täglichen Bedarfs, bei der Miete, beim Heizen. Viele Menschen stellen sich die Frage: Essen oder Heizen? Kolleginnen und Kollegen, da gehört gegengesteuert, da muss uns etwas einfallen! Da werden die Vorschläge, die die Bundesregierung in der Presse­kon­ferenz am 28. Jänner vorgebracht hat, nicht reichen. (Zwischenruf des Abg. Loacker.)

Es soll einen Teuerungsausgleich geben und es sollen Gutscheine für jeden Haushalt verteilt werden. Schauen wir uns an, wie die Umsetzung erfolgen soll – da haben wir ja noch nicht wirklich etwas erfahren, aber wenn das stimmt, was in den Medien kolportiert wird, dann ist das mehr als peinlich, Herr Bundesminister –: Jeder Haushalt bekommt einen Gutschein, jeder Haushalt entscheidet über die Einlösung des Gutscheines selber. Da geht es um die Höchstbeitragsgrundlage: Hat er sie oder hat er sie nicht? Mit Treffsicherheit hat das überhaupt nichts zu tun, das ist mehr eine Gießkanne, meine sehr geschätzten Damen und Herren. Und dann sollen noch Stichprobenüberprüfungen stattfinden und es soll Strafen geben. Herr Bundesminister, ist das wirklich Ihr Ernst? Ich meine, dilettantischer, obskurer, stümperhafter, weltfremder geht es doch überhaupt nicht! Das darf doch nicht wahr sein, das ist ja wirklich zum Fremdschämen, wie Sie dieses Thema hier aufsetzen. (Beifall bei der SPÖ.)

Geschätzte Damen und Herren ...


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Den Schlusssatz bitte, Herr Abgeordneter!


Abgeordneter Rainer Wimmer (fortsetzend): Schlusssatz: Es ist wirklich nur mehr peinlich, wie Sie versuchen, Probleme zu lösen. Sie kriegen nichts mehr auf die Reihe. Seid gescheit und zieht selber die Notbremse, es ist für das Land und für seine Men­schen das Beste! (Beifall bei der SPÖ.)

9.37


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Frau Abgeordnete Belakowitsch ist zu Wort ge­meldet. – Bitte sehr, Frau Abgeordnete.


9.37.37

Abgeordnete Dr. Dagmar Belakowitsch (FPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Sehr verehrte Damen und Herren! Wir haben eine Aktuelle Stunde mit dem zynischen Titel „Hervorragende Arbeitslosenzahlen“. Meine Damen und Herren, Kollegen der ÖVP, Arbeitslosenzahlen sind niemals hervorragend. Ich weiß nicht, was Ihnen da eingefallen ist. (Beifall bei der FPÖ.)

Was glauben Sie eigentlich, was sich die 380 000 Personen, die jetzt als arbeitslos ge­meldet sind – da kommen noch viele dazu, die nicht in der Arbeitslosenstatistik auf­scheinen –, denken sollen, wenn sie hören, es ist alles hervorragend? Und wenn man heute den Auftritt von Kollegen Hammer oder auch von Ihnen, Herr Bundesminister,


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gesehen hat, dann hat man ein Sammelsurium von Forderungen gehört, die Sie offen­sichtlich an sich selbst stellen.

Ich habe mitgeschrieben, Sie haben gesagt: Wir müssen das alles „mittels sinnvoller und kluger Maßnahmen“ regeln, damit wir hinkünftig genügend Fachkräfte haben! – Ja, welche Maßnahmen? Ich glaube, die Bürger haben ein Recht darauf, endlich zu erfahren, was Sie planen, Herr Minister, welche klugen und sinnvollen Maßnahmen. Das sind Sie nämlich schuldig geblieben. Oder auch: Wir müssen die „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ ermöglichen! – Wie genau wollen Sie das tun? (Abg. Kickl: ... eigene Veran­staltung!) Wir müssen „mehr Frauen“ in den Arbeitsmarkt bringen! – Wie genau wollen Sie das tun? Wir müssen dafür sorgen, dass die Gesundheit der Fachkräfte erhalten bleibt! – Wie genau werden Sie das tun? Sie sind das Wie schuldig geblieben, Herr Bundesminister. (Beifall bei der FPÖ.)

Genau das, Herr Bundesminister, ist das Problem, das Sie haben. Das ist ein Sam­melsurium an Ankündigungen. Das Einzige, bei dem Sie konkret werden, ist bei der Reformierung des Arbeitslosengeldes. Wenn die ÖVP eine Reform vorschlägt, dann weiß man in der Regel, es wird gekürzt, meine Damen und Herren. Und genau das wollen Sie ja seit vielen Jahren. Sie wollen den Arbeitslosen das Arbeitslosengeld kürzen, mit dem Schmäh: Am Anfang ist es ein bisschen höher und dann soll es sukzes­sive weniger werden, weil das ja so großartig ist! Das wollten Sie schon vor Jahren durchsetzen und jetzt haben Sie einen willfährigen Koalitionspartner – möglicherweise wieder mit einem Sideletter –, jetzt wird das Arbeitslosengeld angegangen. Meine Da­men und Herren, da sage ich Ihnen ganz ehrlich: Es ist der falsche Weg, den Leuten das Letzte wegzunehmen! (Beifall bei der FPÖ.)

Das Gegenteil müssten Sie machen! Sie müssen endlich dafür Sorge tragen, dass die Bürger, die in die Arbeitslosigkeit – teilweise wirklich unverschuldet aufgrund Ihrer komischen Maßnahmen, Ihrer völlig überzogenen Coronapolitik – gekommen sind, in dieser Zeit auch ein anständiges Arbeitslosengeld haben. Danach müssten Sie aber auch schauen, dass es die Betriebe schaffen, diesen Menschen wieder ordentliche Gehälter auszubezahlen.

Es ist ja schön, wenn man sich hinstellt und sagt: Wir haben derzeit nur – „nur“ ist immer so ein Begriff – 380 000 Arbeitslose! – Ja, wo sind denn viele untergebracht? Wie viele Arbeitnehmer haben wir denn in Österreich, die von dem, was sie verdienen, nicht mehr leben können, die kein Einkommen zum Auskommen mehr haben? Haben Sie das schon einmal herausgerechnet? Haben Sie sich das überlegt? Die werden in irgend­welchen komischen Jobs geparkt, in irgendwelchen prekären Verhältnissen, dann fallen sie aus Ihrer Statistik raus. – Ja, das ist richtig, aber leben können sie schon lange nicht mehr davon.

Dazu höre ich überhaupt nichts, das ist nicht einmal mit einem Satz erwähnt worden. Das sind doch die Probleme der Zeit, die wir haben – das Ganze vor dem Hintergrund einer Inflationsrate, die jetzt schon bei über 5 Prozent liegt, die in den nächsten Monaten noch massiv steigen wird, einer Teuerungswelle, die auf uns zurollt, nicht nur, weil die Wirtschaft so ist, nein, das ist auch ein bisschen hausgemacht. Auf diese Teuerungs­welle werden wir heute Nachmittag noch genauer eingehen.

Genau das sind doch die Probleme, die Sie schaffen, aber Sie tun nichts dagegen. Schulterklopfen, das ist das Einzige, das Sie machen. Sie klopfen sich selbst auf die Schulter, Herr Minister. Wissen Sie, was mir in Ihrer Rechnung auch gefehlt hat? – Wir wissen es alle: die Wirtschaftseinbrüche, die es in den letzten Wochen und Monaten gegeben hat, auch verursacht durch diese komische 2G-Regel, die völlig sinnlos war und die wissenschaftlich überhaupt keinen Grund gehabt hat, aber sei’s drum. Dazu haben Sie überhaupt nichts zu sagen gehabt. Die Betriebe, die weniger Umsatz gemacht


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haben, die Handelsangestellten, die umsatzbeteiligt sind und nur mehr mit dem Grund­gehalt auskommen mussten: Das alles sind die Probleme. Es gibt dann noch AMS-Chef Johannes Kopf, ÖVP, der hergeht und sagt: Na, wer sich nicht impfen lässt, dem kürzen wir jetzt das Arbeitslosengeld!, und der kriegt auch noch Ihren Applaus, Herr Minister. In welcher Welt leben Sie denn eigentlich, meine Damen und Herren? Das kann es doch wirklich nicht sein! (Beifall bei der FPÖ.)

Was es wirklich bräuchte, wäre eine aktive Arbeitsmarktpolitik – zu schauen, dass die Betriebe gesund sind, dass man die Betriebe nicht mehr zu Bittstellern macht und de­gradiert, sondern dass die auch tatsächlich arbeiten dürfen, dass die auch in der Lage sind, ihren Mitarbeitern ordentliche Löhne zu zahlen, nämlich Löhne, von denen man auch leben kann. Das wäre Ihre Aufgabe als Arbeitsminister – und nicht ein Ankündi­gungsbündel von sich zu geben und zu sagen: wir werden, wir müssen und wir sollen.

Herr Minister, kommen Sie endlich ins Tun, kommen Sie endlich ins Handeln! Das ist doch dringend notwendig. Die Leute warten darauf, die Situation in Österreich ist alles andere als rosig. Wir sind schlechter durch diese Krise ...


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Den Schlusssatz bitte!


Abgeordnete Dr. Dagmar Belakowitsch (fortsetzend): Die einzigen sind Malta, Italien, Tschechien und Portugal, die sind noch schlechter. Alle anderen haben bessere Wirt­schaftsdaten als Österreich. Das liegt wohl an dieser Politik. (Beifall bei der FPÖ.)

9.43


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Koza. – Bitte sehr.


09.43.15

Abgeordneter Mag. Markus Koza (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zu­seher! Ich möchte meine Rede nicht für permanente allgemeine Berichtigungen verwen­den, aber ein Punkt ist mir schon sehr wichtig, weil da schon eine Zahl genannt worden ist, die manche Menschen verwirrt, glaube ich. Kollege Wimmer – und ich weiß, du weißt es besser –: Natürlich werden bei der Kurzarbeit nicht 80 Prozent des Einkommens gekürzt, sondern die Menschen in Kurzarbeit bekommen zwischen 80 und 90 Prozent ihres Einkommens – nur um das klarzustellen. (Zwischenruf der Abg. Heinisch-Hosek.) Das ist ein wesentlicher Punkt, denke ich mir. (Beifall bei Grünen und ÖVP. Neuerlicher Zwischenruf der Abg. Heinisch-Hosek.)

Ich weiß schon, in der Hitze des Gefechts kann das natürlich auch geschehen.

So, jetzt kommen wir zum heutigen Thema: Ja, der Arbeitsmarkt hat sich erfreulicher­weise entspannt. Die Arbeitslosigkeit ist deutlich gesunken, das ist erfreulich, das ist richtig und das ist sehr wichtig so. Es ist ganz offensichtlich, auch wenn es manche, die besonders laut wie die Unken rufen – ich liebe Unken bekanntlich –, nicht wahrhaben wollen. Offensichtlich hat diese Regierung in den letzten Monaten nicht alles falsch ge­macht, sie hat sogar einiges ziemlich richtig gemacht. (Beifall bei Abgeordneten der Grünen.)

Wir haben einerseits in dieser Krise nicht nur – das ist schon ein ganz wesentlicher Punkt, ich kann mich nicht erinnern, dass es das jemals zuvor gab – erstmalig die Not­standshilfe und das Arbeitslosengeld mehrfach und über längere Perioden erhöht und dadurch verhindert, dass aus dieser Krise eine tiefe soziale Krise geworden ist. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.) Das hat keine andere Regierung in keiner anderen Krise zuvor gemacht.


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Der zweite Punkt ist: Wir haben 700 Millionen Euro für Maßnahmen im Bereich der Arbeitsmarktpolitik frei gemacht, für die berufliche Umorientierung, für Qualifizierung, für Weiterbildungsmaßnahmen, aber auch für sozialökonomische Projekte, für den sogenannten Zweiten Arbeitsmarkt, die Coronajoboffensive. Im Rahmen dieser Corona­joboffensive haben wir noch etwas gemacht, etwas ganz Neues, das es vorher auch nicht gegeben hat: Wir haben den Bildungsbonus von 60 Euro für Menschen, die längere Bildungsmaßnahmen in Anspruch genommen haben, auf 180 Euro im Monat verdrei­facht.

Das war deswegen ein so wesentlicher Schritt, weil wir genau wissen, dass Bildung, Qualifizierung und die Möglichkeit der beruflichen Umorientierung für sehr viele Men­schen in Arbeitslosigkeit, die aus Jobs ohne Zukunft kommen, die zu gering qualifiziert sind, ganz wesentliche Schritte sind, um Perspektiven in der Arbeitswelt zu bekommen. Wir wissen aber auch ganz genau, dass vor allem jene Bildungsmaßnahmen, die länger angelegt sind, die tiefer gehen, die besser wirken, diejenigen sind, die nachhaltig Jobs schaffen und Jobs sichern. Genau darum haben wir das eingeführt: weil – das ist ein wesentlicher Punkt – man sich Bildung erst einmal leisten können muss. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Auch das wurde erstmalig gestartet, und es hat sich auch bewährt, wie die Zahlen zeigen. Es gibt deutlich weniger Menschen, die diese Kurse abbrechen, es gibt deutlich mehr Menschen, die auch diese längeren Kurse besuchen. Das ist ein Weg, den wir weitergehen müssen. Zuletzt haben wir mit der Aktion Sprungbrett auch einen wesent­lichen Schritt gesetzt, um Menschen in Langzeitarbeitslosigkeit in Beschäftigung zu brin­gen. (Zwischenruf der Abg. Heinisch-Hosek.)

Ich möchte jetzt aus dieser Coronakrise, aus den Maßnahmen, die wir gesetzt haben, auch ein bisschen die entsprechenden Lehren für die Zukunft, für die nächsten Schritte ziehen. Was heißt das für uns? Was heißt das für die nächsten Monate? Was heißt das auch für die Arbeitsmarktpolitik der Zukunft? – Das eine ist: Der Arbeitsmarkt und die Wirtschaft stehen vor enormen Umwälzungen. Wir haben einen enormen ökologischen Transformationsprozess vor uns. Wir haben einen demografischen Wandel mit Heraus­for­derungen in der Pflege, den sozialen Diensten, der Gesundheit, und wir haben natürlich auch den digitalen Wandel in der Arbeitswelt, in der Wirtschaft.

Darauf müssen wir die Betriebe, aber auch die ArbeitnehmerInnen und die Menschen, die in Branchen arbeiten, die vor allem davon betroffen sind, besonders vorbereiten und sie besonders aktiv dabei unterstützen, dass dieser soziale Wandel, dass dieser Wandel in der Arbeit und in der Wirtschaft auch sozial gerecht abläuft, dass die Menschen, die eine berufliche Umorientierung brauchen, damit sie eine Perspektive haben, auch bestens sozial abgesichert sind. Das ist eine Lehre aus dieser Krise. Wir haben auch im Blick, was wir in den nächsten Monaten, Jahren beherzigen müssen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Ein zweiter wesentlicher Punkt: Wir haben gesehen, dass unsere sozialen Sicherungs­systeme im Bereich der Arbeitsmarktpolitik gut sind und wirken, sie aber insbesondere dann, wenn Menschen länger von Arbeitslosigkeit betroffen sind, oft unzureichend sind und die Armutsgefährdung deutlich erhöhen. Wir haben gezeigt, dass wir dank der Maßnahmen, die wir gesetzt haben, diese Armutsgefährdung eindämmen konnten. Auch das ist ein wesentlicher Punkt. Wir müssen einerseits Menschen möglichst rasch in Beschäftigung bringen, in gute Beschäftigung – es geht nicht um Arbeit um jeden Preis, sondern es geht um gute Jobs mit guten Einkommen und guten Arbeitsbedingungen –, sie andererseits in der Phase der Arbeitslosigkeit auch bestmöglich sozial absichern.


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Den Schlusssatz bitte!



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Abgeordneter Mag. Markus Koza (fortsetzend): Zuletzt – was wir auch erleben mussten –: Leider sind mehr und mehr Menschen nicht mehr im Arbeitsmarktsystem drinnen. Die müssen wir reinholen und sozial absichern, denn auch wenn uns eine Reform des Arbeitsmarktsystems mit mehr sozialer Absicherung in Zukunft mehr kostet: Was wir uns nicht leisten dürfen, ist Perspektivenlosigkeit. – Danke. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

9.48


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Loacker. – Bitte.


09.48.48

Abgeordneter Mag. Gerald Loacker (NEOS): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Hohes Haus! Eine Regierung, die nicht einmal imstande ist, den Leuten auf rechtssicherem Weg einen Hunderter zukommen zu lassen, einen Botschafterposten oder die Medizinmarktaufsicht korrekt zu besetzen oder eine Lotterie durchzuführen, muss sich jetzt für etwas abfeiern, das sie gar nicht beeinflusst hat, nämlich dass die Arbeitslosenzahlen nicht so schlecht sind, wie sie sein könnten. Das ist das Thema der Aktuellen Stunde und es ist schon ziemlich erbärmlich. (Zwischenruf des Abg. Hörl.) Nach dieser Pleiten-, Pech- und Pannenserie klammert man sich bei der ÖVP an den letzten Strohhalm.

Wenn man aber wirklich auf das Fundament schaut, dann sieht man: Die Beschäfti­gung – das Beschäftigungsausmaß – ist zurückgegangen. Wie viel Prozent der erwerbs­fähigen Bevölkerung arbeitet tatsächlich? – Da liegen wir hinter dem Vorkrisenniveau, und wenn man die Coronakurzarbeit herausrechnet, dann ist es sogar ein massiver Einbruch. Arbeitslose kann man leicht verstecken, aber das Sinken der Beschäftigungs­quote kann man nicht so leicht verstecken.

Wir sind „gut durch die Krise gekommen“: Das wiederholt die ÖVP so oft, dass es mir schon wieder aus den Ohren herauskommt, tatsächlich sind wir aber schlechter durch die Krise gekommen als die meisten anderen EU-Staaten. Wenn man nämlich das Bruttoinlandsprodukt von vor der Krise und das jetzige vergleicht, dann sieht man, dass Österreich auf Platz 21 innerhalb der EU liegt – auf Platz 21! –, aber Sie sind ja schnell zufrieden. Mit dem Schlusslicht fühlen Sie sich wohl – bravo ÖVP!

Tatsächlich sind die Probleme nämlich viel größer, als der Blick auf die Arbeitslosen­zahlen aufzeigt. In Wirklichkeit haben wir einen Arbeitskräftemangel in allen Qualifika­tionsstufen. Vom Hilfsarbeiter mit Pflichtschulabschluss bis zum Akademiker mit Aus­landssemester: Es gibt Jobchancen an allen Ecken und Enden und die Firmen suchen Arbeitskräfte. Dazu fällt der Regierung gar nichts ein.

Die Maßnahmen, die der Regierung einfallen, verschlimmern das Problem nur noch. Die Coronakurzarbeit haben Sie immer wieder verlängert, verlängert, verlängert und ver­längert; jetzt haben Sie angekündigt, sie wird Ende März endlich auslaufen. Mit der Coronakurzarbeit, die am Anfang der Krise gut war, hat man in der Zwischenzeit nur noch Steuermilliarden ausgegeben, um Leute in Jobs zu halten, in denen sie nicht ge­braucht wurden, während sie dann nicht in Jobs gegangen sind, in denen sie gebraucht worden wären. Sie haben also das Problem verschlimmert.

Der nächste Schlag zur Verstärkung des Problems auf dem Arbeitsmarkt, zur Ver­stärkung des Arbeitskräftemangels ist schon in der ministeriellen Pipeline, das ist das neue Arbeitslosengeld. (Zwischenruf des Abg. Koza.) Angekündigt ist nämlich ein de­gressives Arbeitslosengeld – das ist gut, aber es soll hinten nicht weiter hinunter als zu dem Punkt, wo es heute ist, also nicht unter die 55 Prozent. Das heißt, Sie werden das Arbeitslosengeld erhöhen. Sie werden in einer Zeit des Arbeitskräftemangels noch mehr Geld in die Arbeitslosenversicherung buttern und es noch attraktiver machen, nicht


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arbeiten zu gehen. (Zwischenruf des Abg. Koza.) Die Betriebe, die Mitarbeiter suchen, werden sich noch schwerer tun, neue Mitarbeiter zu finden – und die Menschen, die arbeiten gehen, müssen das finanzieren. (Beifall bei den NEOS.)

Ein weiteres Problem ist, dass die Leistung aus der Arbeitslosenversicherung zeitlich nicht begrenzt ist. Das gibt es in der gesamten Europäischen Union in einem einzigen Land: in der Republik Österreich. In allen anderen Länder gibt es einen Zeitraum, da läuft die Leistung aus der Arbeitslosenversicherung aus. In manchen Ländern ist die Arbeitslosenversicherung überhaupt freiwillig, wie in Schweden und in Dänemark – aber so weit traue ich mich ja gar nicht zu gehen, sonst werde ich hier herinnen gesteinigt.

Genauso untätig ist die Regierung, wenn es um qualifizierte Zuwanderung geht. Die Rot-Weiß-Rot-Karte ist unterbelichtet und politisch vernachlässigt. Österreich ist super in Familienzusammenführung – da holen wir alle möglichen Leute aus aller Herren Länder nach –, aber wenn es um qualifizierte Zuwanderung geht, passiert nichts. (Zwischenruf der Abg. Disoski.) Im Schnitt dauert ein Rot-Weiß-Rot-Karte-Verfahren für spitzen­qua­lifizierte Kräfte 15 Wochen – das ist aber auch kein Wunder, wenn zwei Behörden daran arbeiten, dass eine Person eine Rot-Weiß-Rot-Karte kriegt (Zwischenruf des Abg. Hörl); das wird immer so lange dauern, solange zwei Behörden ihre Pfoten drinnen haben –, in der Zwischenzeit arbeiten die qualifizierten Leute in Kanada, in Australien, in Schwe­den, aber sicher nicht in Österreich. Der Exportschlager Österreichs sind gut ausge­bildete Menschen. Wir exportieren die gut Ausgebildeten und holen die schlecht Aus­gebildeten herein. Wir haben einen veritablen Braindrain auf dem österreichischen Ar­beitsmarkt.

Für die Arbeitsmarktpolitik verdient die Regierung also ein sattes Nicht genügend – die wird ungefähr so gut gemacht wie die Impflotterie, sie verkauft die Fehlleistung nur besser als bei der Impflotterie. Ihre – unter Anführungszeichen – „Erfolge“ können Sie vielleicht den Journalisten in einer Pressekonferenz erzählen, aber den Unternehmern, die dringend Arbeitskräfte suchen, müssen Sie dieses Märchen nicht auftischen. (Beifall bei den NEOS. – Zwischenruf des Abg. Koza.)

9.53


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Danke für die Pünktlichkeit.

Als Nächster ist Abgeordneter Fürlinger an der Reihe. – Bitte, Herr Abgeordneter.


9.53.53

Abgeordneter Mag. Klaus Fürlinger (ÖVP): Hohes Präsidium! Sehr geehrter Herr Minister! Ich beginne meine Rede mit einem Dank an die österreichischen Unternehme­rinnen und Unternehmer – an jene, die sehr wohl mit der Hilfe der Politik dieser Bun­desregierung gut durch die Zeit und durch die Krise, Herr Kollege Loacker, gekommen sind (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Schallmeiner) –, dass sie nicht gezögert haben, nicht gezweifelt haben. Die Politik kann ihren Teil leisten, aber die Unterneh­merinnen und Unternehmer müssen in dieser Situation einer Krise, wie sie noch nie da gewesen ist, selbst eine ruhige Hand beweisen – angefangen bei den Freiberuflern, die in dieser Coronakrise stark gefordert waren, die viel Neues bieten mussten, bei denen es viele Beratungsleistungen gab, bis hin zur Industrie oder zur gebeutelten Gas­tronomie, aber auch zur Hotellerie. All diesen Unternehmern sollten wir hier die Ehre erweisen, sie positiv und lobend zu erwähnen.

Ich möchte ihnen auch die Furcht davor nehmen, dass zu viel von dem, was der Herr Gewerkschafter Wimmer hier erwähnt hat, stimmt, denn, Herr Kollege Wimmer, Ihre Rede war (Abg. Heinisch-Hosek: War hervorragend!) der Abschied der SPÖ von einer aktiven Arbeitsmarktpolitik. (Beifall bei der ÖVP.) Das Einzige, was Sie und Ihre Kollegin­nen und Kollegen noch machen, ist, permanent die Erhöhung des Arbeitslosengeldes


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zu beantragen (neuerlicher Zwischenruf der Abg. Heinisch-Hosek), sodass ich mich schon manchmal gefragt habe, ob der Gewerkschaftsbund jetzt der Arbeitslosen­ver­treterbund ist oder noch irgendetwas mit Arbeitnehmervertretung zu tun hat. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Schallmeiner. – Zwischenruf bei der SPÖ.)

Es ist nämlich genau Ihr Ansinnen und es ist Ihre Politik, dass Gastronomen für 2 800 Euro brutto keinen Koch mehr bekommen, weil ein ausgebildete Koch sagt: Für 2 800 brutto gehe ich dir nicht 40 oder 38,5 Stunden arbeiten! Da bekommt man die Antwort: Ja, ja, ich gehe gerne pfuschen und daneben krieg ich das Arbeitslosengeld.

Das ist es: Mit all Ihren Anträgen und Ihrer Arbeitsmarkpolitik machen Sie Arbeiten un­attraktiv. Das ist genau das Gegenteil von dem, was wir brauchen (Zwischenruf bei der SPÖ), denn wir benötigen ausgebildete Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Wir müssen mit zwei Methoden in den Rest der Arbeitslosigkeit, in die 380 000 Arbeitslosen, die es in Österreich gibt, hineinarbeiten: Die eine ist Bildung – rund 70 000 Personen sind in Schulung; ich hoffe, dass die Schulung die richtige ist (Zwischenruf bei der SPÖ) –, und zum Zweiten glaube ich, dass es notwendig sein wird, manche Lehrpläne der österreichischen Schulen in eine Richtung anzupassen, in der wir in eine Moder­nisierung kommen und auch den Bedarf dessen decken, was diese jungen Menschen später an Ausbildung brauchen, um auf dem österreichischen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Wenn heute in der Zeitung zu lesen ist, dass 30 000 IT-Fachkräfte fehlen, dann dürfte irgendwo in der Ausbildung betreffend IT etwas nicht ganz gut gelaufen sein. (Zwischenruf bei der SPÖ.)

Darüber hinaus brauchen wir selbstverständlich eine Reform der Arbeitslosen­versiche­rung – darüber brauchen wir nicht zu reden. Es geht nicht darum, bei den sozial Bedürftigen zu kürzen, wie ich heute schon gehört habe, sondern es geht darum, Anreize zu schaffen. Dazu kann man, Herr Kollege Loacker, selbstverständlich zu Beginn höhere Nettoersatzraten – wobei der Ersatz immer nur für das Geld gilt, aber niemals für die Arbeit – einführen, wenn man diesen dann ein degressives Arbeitslosengeld folgen lässt.

Ich freue mich auf die Diskussion darüber, wie wir aus dem Thema Arbeitslosen­versiche­rung eine positive Anreizdiskussion machen, und ich bin angesichts dessen, dass Bundesminister Martin Kocher auf der Regierungsbank sitzt, der zu den größten Fach­leuten Österreichs in diesem Bereich gehört, guten Mutes, dass es uns gelingen wird, diese Arbeitslosenversicherung so aufzusetzen, dass die Leute gerne arbeiten gehen und dass es sich für sie auszahlen wird. – Ich danke für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei der ÖVP.)

9.58


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Heinisch-Hosek. – Bitte sehr, Frau Abgeordnete.


9.58.16

Abgeordnete Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher! Was denken sich die Leute, die zuschauen, bei diesen Reden der ÖVP, die bisher gehalten wurden? (Beifall bei der SPÖ sowie der Abg. Fürst.) Wissen Sie, was das Gegenteil von hervorragend ist? – Schlecht, erbärmlich, unzureichend: So war leider nicht nur jetzt die Rede des Kollegen Fürlinger (Zwischenruf bei der ÖVP), sondern so ist auch die Arbeits­marktpolitik. Herr Bundesminister, das müssen Sie sich gefallen lassen, dass wir Ihnen jetzt sagen, dass Sie keinen Plan im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit haben. (Zwischen­ruf des Abg. Hörl.) Sie haben keinen Plan, denn seit zwei Jahren ändern sich die Zahlen betreffend Menschen, die langzeitbeschäftigungslos sind, nicht. (Zwischenruf bei der ÖVP.) Sie sind auf einem unglaublich hohen Niveau.


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Fast 155 000 Frauen und Männer in diesem Land sind langzeitbeschäftigungslos, mehr als zwölf Monate beim Arbeitsmarktservice als ohne Beschäftigung vorgemerkt. Es sind 10 000 Frauen mehr als vor der Krise. Wo sind da die Pläne? Sind es vielleicht die, die Sie gestern präsentiert haben (Beifall bei der SPÖ), diese Arbeit plus? Gerade einmal 100 Frauen – zum Glück für diese 100 Frauen – sind in dieser Maßnahme dieses ABZ Austria beschäftigt. Ich schätze die Arbeit dieser Organisation sehr, aber das Projekt, das Sie gestern präsentiert haben, läuft seit eineinhalb Jahren und läuft bald wieder aus.

Also 100 Frauen – aber 10 000 Frauen sind langzeitbeschäftigungslos. Das müsste zehnmal, 20-mal so viel sein. Setzen Sie doch dort das Geld ein, wo es gebraucht wird! (Beifall bei der SPÖ.)

Ich sage Ihnen eines: Was denken sich diese Personen – von den 380 000 Menschen werden jetzt einige zuschauen –, wenn Sie von dieser Zahl sprechen, wenn Sie da so unglaublich über deren Köpfe hinweg die Situation, in der sich diese Menschen befinden, beschreiben? Herr Bundesminister, Sie haben gestern selber gesagt, der Rückgang der Arbeitslosigkeit sei den saisonalen Effekten zuzuschreiben, Sie wüssten auch noch nicht, was die Krise in der Ukraine für den Arbeitsmarkt bringen wird. (Ruf bei der ÖVP: Saisonale Effekte haben wir eh hier auch!) Also das heißt, nur schönreden geht in Zeiten wie diesen nicht. (Beifall bei der SPÖ.)

Es ist nämlich so, sehr geehrte Damen und Herren: Viele in diesem Land können sich das Heizen, das Wohnen, das Essen und die Kleidung nicht mehr leisten. Und Sie denken an Anreize in der Form, dass Sie vorhaben, das Arbeitslosengeld zu senken?! Ja wovon sollen die Leute denn dann leben, wenn sie jetzt schon Probleme haben? Diese Menschen haben vielleicht auch Kinder. Was sollen sich die Kinder denken, die keine oder zu kleine Schuhe haben, die kein Gewand haben, die keine Jause in die Schule mitbekommen? Ich glaube, das ist nicht hervorragend – das ist erbärmlich, erbärmliche Politik! (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Des Weiteren, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen: Vor einem Monat haben wir Sie hinsichtlich der Impfpflicht unterstützt – drei Tage später war der Pakt wieder gebrochen. (Zwischenruf bei der ÖVP.) Was denken sich denn da die Zuschauerinnen und Zu­schauer? Nehammer sitzt im Auto und erklärt, dass die Impfpflicht vielleicht gar nicht notwendig ist. Was denken Sie sich eigentlich, was im Herbst vielleicht kommen wird?! Wir werden Maßnahmen brauchen! (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenruf bei der ÖVP.)

Sie, Herr Bundesminister Kocher, sagen, die Pflege sei Angelegenheit von Bundes­minister Mückstein, das sei seine Angelegenheit – nein, die Pflege, die entsprechende Ausbildung, das ist auch Ihre Angelegenheit, Herr Bundesminister! Wo sind die Aus­bildungsplätze, die leistbar sind? (Beifall bei der SPÖ.)

Der Bildungsbonus wurde erwähnt. Wie soll man sich mit 180 Euro Bildungsbonus im Monat eine Ausbildung an einer Fachhochschule leisten können? Das geht doch gar nicht! (Abg. Koza: Sie haben jahrzehntelang nichts gemacht! Das ist die Realität!) – Nein, nein, nein. Unterstützen Sie bitte dort, wo es notwendig ist, und taumeln Sie bitte nicht von einem Chaos ins andere und lenken Sie nicht ab! Die Grünen sind im Tief­schlaf, von ihnen hört man in diesem Bereich gar nichts. (Beifall bei der SPÖ. – Zwi­schenrufe bei ÖVP und Grünen.)

Ich sage Ihnen eines zu dem Sprungbrettprojekt: Wenn man in einen Pool ohne Wasser springt, bekommt man Kopfweh, wenn man es überlebt, aber sonst schon gar nichts. Die Aktion Sprungbrett ist ein Rohrkrepierer, das hat fast nichts gebracht. Also wo bitte sind Ihre Initiativen gegen Langzeitarbeitslosigkeit? Wo ist Ihr Einsatz im Pflegebereich, im Kinderbetreuungsbereich? Den vermissen wir.


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Und übrigens: Fachkräftemangel – nur um das zurechtzurücken –: Außer bei Köchen/Köchin­­nen, Kellnern/Kellnerinnen orten wir keinen Fachkräftemangel in Österreich. Wollen Sie sich vielleicht die billigen Arbeitskräfte aus den Drittstaaten holen? Das würde Ihnen passen, aber uns sicher nicht. (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenruf des Abg. Weidinger.)


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Die Redezeit ist zu Ende. Schlusssatz bitte!


Abgeordnete Gabriele Heinisch-Hosek (fortsetzend): Ihre Herausforderungen für die Zukunft, sehr geehrte Damen und Herren, heißen: Kürzen des Arbeitslosengeldes, noch mehr Menschen in die Armut treiben und vor allem Frauen, die in der Pandemie schon sehr, sehr gelitten haben, noch einmal bestrafen. Ich sage nur noch einmal, 10 000 Frauen – mehr als vor der Krise – sind langzeitbeschäftigungslos, und darauf haben Sie keine Antworten. Ich glaube, dass Sie das nicht begriffen haben und dass Ihre Zeit eigentlich vorbei ist. (Beifall bei der SPÖ.)

10.04


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Angerer. – Bitte.


10.04.09

Abgeordneter Erwin Angerer (FPÖ): Herr Präsident! Hohes Haus! Geschätzte Damen und Herren zu Hause vor den Bildschirmen! Herr Minister! Ja, Frau Kollegin Heinisch-Hosek hat es schon angesprochen: Es gibt leider eine sehr große Gruppe von Verlierern, und eine große Gruppe der Verlierer sind die Frauen. Erstmals waren mehr Frauen als Männer arbeitslos gemeldet. Die Bereiche, in denen die Frauen tätig sind, soziale, wirtschaftliche Bereiche – und das sind eben die Bereiche, in denen die Frauen tätig sind –, sind besonders betroffen gewesen. Die Arbeitsbereiche, die massiv von Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit betroffen waren, sind die Bereiche persönliche Dienst­leistungen, Tourismus, und das sind eben Bereiche, in denen vermehrt Frauen tätig sind.

Eine Umfrage zeigt, in welchen Bereichen die Betroffenheit der Bevölkerung bezie­hungsweise der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer am höchsten ist: grundsätzlich einmal bei 48 Prozent der Erwerbstätigen, bei 65 Prozent Erwerbstätigen mit Kinder, also unseren Familien, und bei 71 Prozent Alleinerziehenden, und das sind halt in der Regel auch die Frauen. Und auch im Bereich Teilzeitjobs sind die Frauen massiv betroffen. 50 Prozent der erwerbstätigen Frauen zwischen 25 und 50 Jahren sind teil­zeitbeschäftigt.

Diese Geschlechterungleichheit und ‑ungerechtigkeit wurde vor allem durch Corona noch sichtbarer, Herr Minister. Frauen sind länger und nachhaltiger arbeitslos gewesen, sie sind öfter in Kurzarbeit gewesen, sie sind länger in Kurzarbeit gewesen, und Frauen mit niedriger Qualifikation sind besonders betroffen. Meine Kollegin Belakowitsch hat es schon angesprochen: Sie sind es schuldig geblieben, zu sagen, wie Sie diesen Men­schen helfen werden und was vor allem Sie tun werden, Herr Minister. Was werden Sie tun, um diesen Personengruppen und da vor allem den Frauen zu helfen?

Andererseits sind Frauen vor allem in systemrelevanten Bereichen tätig. Die Krise hat gezeigt, welche unverzichtbare Arbeit unsere Frauen leisten, ob das im Gesund­heits­bereich, im Handel, in der Reinigung, bei der Kinderbetreuung oder der 24-Stunden-Pflege ist. Das alles sind Bereiche, in denen Frauen tätig sind, und auch Bereiche, in denen das Lohnniveau meistens, gelinde gesagt, verbesserungswürdig ist. Auch da gäbe es viel zu tun, Herr Minister, da müsste man die Frauen entsprechend unterstützen.

Auch die ebenso meist von Frauen verrichtete unbezahlte Arbeit, also die Hausarbeit, die Kinderbetreuung, die Pflege der Angehörigen, intensivierte sich während der Krise. Die Frauen waren da massiv belastet.


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Eine Studie der Universität Wien zeigt, dass die Mehrbelastung für Frauen in diesem Jahr stark gestiegen ist. Sie sind erwerbstätig und gleichzeitig Partnerinnen, Mütter, Leh­re­rinnen, Kindergartenpädagoginnen, Betreuerinnen, Pflegerinnen, Haushälterinnen, Köchin­nen, Spielgefährtinnen – alles Bereiche, in denen die Frauen tätig sind und unbezahlte Arbeit leisten. Die Verlängerung der Ferien und das Schließen von Kinder­gärten hat eine zusätzliche Belastung für die Frauen bedeutet. Die Betreuungspflicht wurde in den privaten Haushalt und dort zu den Frauen verschoben.

Dazu kommt noch die Unsicherheit, die diese Regierung durch unklare Regelungen, kurzfristige Ankündigungen leider laufend verursacht hat. Die Leute haben Angst, sie haben Existenzängste, sie wissen oft nicht, wie es weitergehen soll.

Alles in allem muss man daher sagen, dass vorrangig Frauen die großen Verlierer sind, dass vorrangig Frauen und mit ihnen natürlich auch die Familien als die großen Verlierer aus der Krise hervorgehen.

Man muss sich auch das Erwerbseinkommen anschauen. Es ist dort gesunken, wo es Kinder gibt. Für Familien, die keine Kinder haben, ist das Erwerbseinkommen gestiegen. Da gäbe es auch viel zu tun. Statt über die aktuellen Beschäftigungszahlen zu jubeln, Herr Minister, wäre es vernünftiger, sich um diese Probleme zu kümmern, vor allem um die Probleme unserer Kinder und unserer Familien, und da vor allem um die Probleme der Frauen. – Danke schön. (Beifall bei der FPÖ.)

10.08


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Disoski. – Bitte sehr, Frau Abgeordnete.


10.08.48

Abgeordnete Mag. Meri Disoski (Grüne): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher! Ja, die Zahl der Erwerbsarbeitslosen ist nicht nur rückläufig, sie ist auch unter Vorkrisenniveau. Das sind zwei sehr gute Nachrichten, und natürlich sind das zwei gute Nachrichten, die auf jenen Maßnahmen basieren, die wir im Arbeitsmarkt und auch in der Konjunktur gesetzt haben – worauf denn sonst, wie soll denn das sonst zustande gekommen sein? (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Kollegin Heinisch-Hosek, Sie haben gesagt, die Bundesregierung hätte geschlafen oder verschlafen. Ich glaube, die Einzigen, die geschlafen haben, wart ihr als Regierungs­partei, als Kanzlerpartei in den vergangenen Jahrzehnten (Zwischenruf bei der SPÖ), denn all die strukturellen Versäumnisse, die ihr hier immer zu Recht beklagt, habt ihr maßgeblich mitzuverantworten. So schaut es aus. (Beifall bei den Grünen. – Zwischen­ruf bei der SPÖ.)

Zum Beispiel: Arbeitslosengeld – die Kürzung ist nicht vom Himmel gefallen. Daran wart ihr, glaube ich, historisch gesehen, nicht ganz unbeteiligt. Und auch das sei hier ein für alle Mal klargestellt, weil es von den Oppositionsparteien immer in den Raum gestellt wird: Mit uns Grünen wird es beim Arbeitslosengeld keine Kürzungen geben. (Beifall bei den Grünen.)

Wenn wir jetzt einen Blick in die Zukunft richten, wenn wir uns die kommenden Heraus­forderungen am Arbeitsmarkt anschauen, dann müssen wir uns auch in einem beson­deren Ausmaß – und es freut mich, dass die FPÖ das mittlerweile auch sieht – mit den strukturellen Hemmnissen, die Frauen haben, mit den Benachteiligungen von Frauen beschäftigen. Dass da eine Vielzahl an Maßnahmen notwendig sein wird, hat uns die Krise vor Augen geführt. Herr Bundesminister, da werden wir gemeinsam rasch an Lösungen arbeiten müssen. Es gibt eine Reihe an Vorschlägen, die hier auch von uns schon auf den Tisch gelegt worden sind.


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Wie sehr diese strukturellen Hindernisse, wie sehr diese strukturellen Diskriminierungen Frauen nicht erst ab dem Jahr 2022 betreffen, sondern noch immer im Jahr 2022 betreffen, hat uns auch in der Vorwoche der Equal-Pay-Day wieder sehr drastisch vor Augen geführt. 46 Tage arbeiten Frauen in diesem Land gratis. Wieso? – Weil wir ihre Arbeit systemisch abwerten und somit schlechter bezahlen. Und auch das hat uns Corona gezeigt: Die klassischen Frauenberufe, die klassischen Frauenbranchen, die sogenannten systemrelevanten Berufe, sind besonders schlecht bezahlt. Da müssen wir gemeinsam – Bund, Länder, Städte, SozialpartnerInnen, Wirtschaft – an einem Strang ziehen, um das endlich zu ändern, denn es ist wirklich beschämend. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Besonderer Handlungsbedarf besteht auch im Gesundheits- und im Pflegebereich. 90 Prozent der Personen, die dort tätig sind, sind Frauen. Wir haben alle gemeinsam geklatscht, wir haben uns bedankt, wir haben von Balkonen Applaus gespendet – aber vom Applaus können sie sich nichts kaufen. Sie können ihre Miete nicht bezahlen, sie können keine Kleidung für ihre Kinder kaufen. Lobpreisungen in monetäre Aufwertung umzubilden wäre beispielsweise eine gute Aufgabe für die Bundesländer. Sie tun es aber nicht. Wieso tun sie das nicht? Das wäre eine super Vorreiterrolle, die die Bundesländer, unter anderem auch die SPÖ-geführten Bundesländer, da einnehmen könnten, aber sie machen es nicht. Sie putzen sich stattdessen am Bund ab. Das kann man machen, muss man aber nicht.

Ein weiterer Punkt, den wir uns genauer anschauen müssen, eine weitere Situation, die wir uns genauso anschauen müssen, ist, dass Frauen sehr viel unbezahlte Arbeit leisten. 32 Stunden in der Woche arbeiten Frauen im Durchschnitt unbezahlt, bei Männern sind es nur 16 Stunden.

Herr Bundesminister, es hilft den Frauen in Österreich nicht, zu sagen: Wenn jede Frau etwas mehr arbeiten würde, dann hätten wir kein Arbeitskräfteproblem mehr!, denn ob Frauen in Teilzeit arbeiten oder nicht, ist selten eine persönliche Entscheidung – das ist eine gesellschaftliche, eine wirtschaftliche Entscheidung. Das heißt, wenn wir mehr Frauen in Vollzeitarbeitsstellen bringen wollen, dann müssen wir die Rahmenbedin­gun­gen dafür schaffen, zum Beispiel mit einem Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem ersten Lebensjahr. Diese langjährige grüne Forderung forcieren wir auch in der Bundesregierung, weil wir wollen, dass daraus endlich gelebte Realität wird. Das wollen mittlerweile übrigens auch die SPÖ, die NEOS und auch die Wirtschaftskammer, sodass ich sehr zuversichtlich bin, dass wir im Rahmen der 15a-Vereinbarungen, die ja gerade neu verhandelt werden, da auch wichtige und große Schritte werden gehen können. (Beifall bei den Grünen.)

Einen wichtigen Schritt in Richtung zukünftiger evidenzbasierter Gleichstellungsmaß­nahmen setzen wir auch mit der Zeitverwendungsstudie. Diese ist von ÖVP und FPÖ seinerzeit abgelehnt worden, mit uns Grünen in der Bundesregierung ist sie jetzt umgesetzt worden. Die Ergebnisse dieser Zeitverwendungsstudie werden es uns möglich machen, wirklich punktgenaue Maßnahmen für mehr Gleichstellung zu setzen, auch am Arbeitsmarkt. Für mehr Gleichstellung am Arbeitsmarkt tragen wir auch Sorge, indem wir einen weiteren Fehler von Türkis-Blau korrigiert haben und dafür sorgen, dass wieder 50 Prozent der AMS-Mittel für Frauen aufgewendet werden.

Auch die mit 700 Millionen Euro dotierte Arbeitsstiftung hat einen sehr klar frauen­spe­zifischen Schwerpunkt. Damit machen wir Neuqualifizierung, Umorientierung und Um­schulung von Frauen in allen Bundesländern möglich. – Kollege Wimmer, Sie haben vorhin gefragt: Wo sind denn die Mittel der Arbeitsstiftung? – Wien hat diese Mittel schon entdeckt. Die Wiener Stadtregierung hat – ich glaube, im Vorjahr war es – sehr medien­wirksam die Wiener Pflegestiftung, dotiert mit 77 Millionen Euro, präsentiert. 55 Millionen Euro davon kommen aus den Bundesmitteln. Das habt ihr nicht erwähnt, aber macht


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nichts. Wir freuen uns ja, wenn die Gelder sinnvoll eingesetzt werden. (Beifall bei den Grünen sowie der Abg. Pfurtscheller.)

Ich habe das jetzt kursorisch skizziert. Einiges ist schon passiert. Vieles haben wir noch zu tun, wie undurchsichtige Gehaltsstrukturen, die unfaire Verteilung von unbezahlter Arbeit zwischen Frauen und Männern und vieles mehr. Herr Bundesminister, Sie wissen, es gibt hier sehr viele Vorschläge, die wir Grünen in der Koalition schon vorgelegt haben, von verpflichtender Lohntransparenz über Elternteilzeitmodelle bis hin zu vielem anderen.


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Den Schlusssatz bitte!


Abgeordnete Mag. Meri Disoski (fortsetzend): Ich bin sicher, dass wir hier gemeinsam wichtige, schnelle Schritte gehen werden und freue mich auf die Zusammenarbeit. – In diesem Sinne: Danke. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

10.14


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Seidl. – Bitte sehr, Frau Abgeordnete.


10.14.34

Abgeordnete Mag. Julia Seidl (NEOS): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Abgeordnete! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte heute einen Bereich zum Thema Arbeitsmarkt ansprechen, zu dem wir leider nicht gekommen sind, da im Aus­schuss die Endlosschleife wieder zugeschlagen hat und kein einziger Antrag der Oppo­sition aus dem Tourismusausschuss ins Plenum gekommen ist. Insofern möchte ich hinsichtlich Tourismus und Arbeitsmarkt darauf hinweisen, dass die Probleme der Tou­rismusbranche am Arbeitsmarkt ja nicht neu sind.

Zur Lobhudelei, die ich heute von mehreren Kolleginnen und Kollegen hier herinnen vernommen habe, wie gut denn alles läuft und wie gut man das alles macht, möchte ich sagen: Also ich könnte mich da schwer im Spiegel anschauen, wenn man daran denkt, wer seit Jahrzehnten in der Regierung ist und insbesondere beim Thema Lehre nichts zu einer Verbesserung beigetragen hat. Das ist für den Tourismus ein großes, großes Problem. Dass wir in der Lehre ein großes Loch haben, dass wir zum einen viel weniger Lehrlinge im Tourismus haben als vor zehn Jahren und dass wir auch in Zukunft Betriebe haben werden, die händeringend nach Lehrlingen suchen, ist tatsächlich das Ergebnis einer Kindesweglegung beim Thema Lehre. Da hätte man in den letzten Jahren einfach viel mehr in die Gänge kommen müssen.

Insgesamt muss man sagen, die Regierungsparteien müssen wirklich endlich aus dem Krisenmodus in einen Arbeitsmodus kommen. (Zwischenruf bei der ÖVP.) Es geht darum, die Dinge umzusetzen, und nicht darum, einen Plan oder einen neuen Plan zu entwickeln, um ihn dann in der Schublade verstauben zu lassen.

Wir NEOS haben konkrete Vorschläge eingebracht, was es brauchen würde, um auch ein ganzjähriges, innovatives touristisches Angebot zu schaffen. Leider wurde keiner dieser Vorschläge bisher aufgenommen, aber Umsetzen ist aktuell in dieser Bundes­regierung nicht so im Trend. Ich würde mir wünschen, dass es da eine Trendumkehr gibt und endlich der Arbeitsmodus eingeschaltet wird. (Beifall bei den NEOS.)

Wir haben seit Jahrzehnten gefordert, die Lohnnebenkosten zu senken. Das ist ein ganz wesentlicher Beitrag, auch in dienstleistungsintensiven Betrieben oder Branchen wie dem Tourismus. Da muss es einfach so sein, dass die Unternehmerinnen und Unter­nehmer weniger für ihre Mitarbeiter zahlen und am Ende des Tages den MitarbeiterInnen mehr in der Tasche bleibt.


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Zum Thema Kurzarbeit: Heute in der Früh, muss ich ehrlich sagen, war das Thema in mei­ner Rede noch vorgemerkt. Dann habe ich mir gedacht: Okay, man ist endlich zur Vernunft gekommen und hat diese Kurzarbeit früher abgeschafft, als man es vorgehabt hat. Man darf nämlich nicht vergessen, dass von diesen Kurzarbeitsangemeldeten 70 000 aktuell noch in Kurzarbeit sind, und zwar im Tourismus, und das ist einfach zu viel. Es hat an­dere Bereiche gegeben, in denen die Mitarbeiter gefehlt haben, und wir haben sie dort fixiert, wo wir sie nicht gebraucht haben. Deswegen muss ich sagen: Gott sei Dank ist man da zur Vernunft gekommen und will diese Kurzarbeit mit Ende März endlich abschaffen.

Zum Thema Arbeitskräfte: Da haben wir auch hinsichtlich der Saisonniersregelung schon sehr lange Änderungen gefordert. Es ist jetzt eine neue Saisonniersregelung am Weg. Da muss ich auch sagen, es ist wieder einmal ein ganz großartiges Paket, denn man hat das nämlich nicht zu Ende gedacht – wir werden diesbezüglich heute auch einen Initiativantrag einbringen –, weil es nämlich so ist, dass diese Regelung, die aktuell am Tisch liegt, wieder einmal ein System ist, das nur für ein paar Jahre funktioniert. Wie andere UnternehmerInnen auch brauchen Tourismusbetriebe aber langfristige Pla­nungs­sicherheit. (Zwischenruf des Abg. Koza.) Deswegen werden wir versuchen, die­sen Kompromiss, der da am Tisch liegt, mit einem Initiativantrag zu korrigieren, um langfristig das Thema Arbeitskräfte und Saisonniers in den touristischen Betrieben und auch in anderen Bereichen, wo Saisonniers gefordert sind, umzusetzen.

Der hohe Kostenfaktor beim Bereich Arbeit trägt auch dazu bei, dass die Lehre unat­traktiv ist. Da müssen wir ganz schnell in die Gänge kommen. Da wird auch immer versprochen und versprochen, und passieren tut einfach nichts. Wir haben in Summe 25 000 Lehrlinge weniger als vor zehn Jahren, das betrifft auch den Bereich des Tourismus. (Zwischenruf bei der ÖVP.) Die Betriebe suchen händeringend nach Lehr­lingen. Das ist das Ergebnis – noch einmal, ich wiederhole mich – der Kindesweglegung und der Imagebeschädigung des Lehrberufs als Ganzes, nicht nur im Tourismus, son­dern auch in anderen Bereichen.

Ich glaube, wir sollten uns wirklich auch überlegen, wie wir endlich das Image der Lehre verbessern, denn die Lehre ist tatsächlich ein attraktives Angebot. Die Unternehme­rin­nen und Unternehmer, wie neulich im Ö1-„Morgenjournal“, fordern schon seit Langem mehr Durchlässigkeit von den Unternehmen zur Lehre und von den Unternehmen zu den Bildungseinrichtungen. (Zwischenruf des Abg. Koza.) Da muss endlich etwas pas­sieren, damit die Betriebe ihre Lehrlinge auch bekommen und ihre Lehrberufe auch bewerben dürfen, denn der Lehrberuf ist sehr, sehr vielfältig, und das gilt nicht nur für den Tourismus.


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Den Schlusssatz bitte!


Abgeordnete Mag. Julia Seidl (fortsetzend): Da erwarte ich mir, dass endlich etwas passiert, denn von der Ankündigungspolitik haben, glaube ich, die Bürgerinnen und Bür­ger auch genug. Man muss endlich umsetzen und nicht nur ankündigen, denn diese Lobhudelei bringt keinen weiteren Arbeitsplatz. – Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.)

10.19


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Damit ist die Debatte geschlossen.

Ich bedanke mich beim Herrn Minister.

10.19.58Aktuelle Europastunde


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Wir kommen jetzt zur Aktuellen Europastunde mit dem Thema:


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„Menschenrechts- und Umweltverbrechen in Lieferketten: Verantwortlichkeit für Konzerne im Europäischen Zivil- und Strafrecht“

Ich darf die Abgeordneten zum Europäischen Parlament recht herzlich begrüßen.

Als Erster zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Reimon. Bei ihm steht das Wort. – Herr Abgeordneter, Sie haben 10 Minuten. – Bitte sehr.


10.20.20

Abgeordneter Michel Reimon, MBA (Grüne): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrtes Publikum zu Hause! Egal, ob Lebens­mittel, T-Shirts, Elektronikgeräte oder irgendwelche anderen Produkte, es wird davon eine Menge in Europa verkauft, Produkte, die unter hoch problematischen Bedingungen hergestellt werden. Egal, ob das Soja oder Rindfleisch aus Südamerika sind, wofür der Amazonasregenwald abgeholzt wird; egal, ob das Textilfabriken in Bangladesch oder Pakistan sind, wo die ArbeitnehmerInnenrechte unterdrückt werden, wo die Löhne so niedrig sind, dass die europäische Textilindustrie ausradiert wurde, während die Löhne in diesen Ländern trotzdem nicht steigen; egal, ob das Minen in Afrika sind, von wo die Rohstoffe für unsere Handys herkommen und wo die Menschenrechte gebrochen wer­den: All das sind Probleme, für die auch – auch! – der europäische Konsum verant­wortlich ist.

Heute wird es um 13 Uhr einen Vorschlag der Europäischen Kommission geben, sich dieses Problems anzunehmen und dafür zu sorgen, dass Europas Konzerne Verant­wortung für ihre Produktion und für ihre Lieferketten übernehmen, egal, wo auf der Welt sie ihre Produkte herstellen oder ihre Rohstoffe einkaufen. (Beifall bei den Grünen.)

Diese Maßnahme ist wirklich zentral, wenn wir versuchen, weltweit hohe Standards herzustellen. Gerade wenn wir den Kampf um den Klimaschutz führen, gerade wenn wir uns solcher Themen besonders annehmen und da eine moderne Politik haben wollen, kann das nicht nur lokal passieren, sondern muss das auf europäischer Ebene pas­sieren. Wir als Grüne sind in Österreich in den letzten zwei Jahren diesbezüglich wirklich sehr engagiert gewesen und haben vieles geschafft, was davor unmöglich schien, vom Klimaticket angefangen bis zur Ökosteuerreform. Heute werden wir im Plenum noch das Umweltförderungsgesetz behandeln, mit dem wir viele Maßnahmen in Zukunft finanziell unterstützen können und viel durchkriegen werden, worauf wir uns sehr freuen. Aber das alles hier auf der nationalen Ebene reicht nicht, wir müssen auch europäisch han­deln – und das wird passieren. (Beifall bei den Grünen sowie des Abg. Obernosterer.)

Dieses Lieferkettengesetz wird ein ganz zentraler Teil davon sein. Deswegen wollten wir heute die Aktuelle Europastunde dazu abhalten. Wir freuen uns, wenn die Justizminis­terin gleich darüber berichten wird und auch erzählen wird, welche Positionen Österreich in diesen Verhandlungen einnimmt.

Ich möchte aber die Gelegenheit nutzen, das einzuordnen und zu zeigen, was da auf europäischer Ebene alles geschieht, warum das nur ein Baustein von vielen ist und warum Klimaschutz, Umweltschutz und natürlich auch Menschenrechte und Arbeitneh­merInnenrechte als Gesamtes neu aufgesetzt werden müssen.

Dieses Lieferkettengesetz steht in einer Reihe von anderen Maßnahmen. Eine zum Bei­spiel, die jetzt verhandelt wird, wo Österreich im Rat mit am Verhandlungstisch sitzt, ist die Nachhaltigkeitsberichterstattung. Es ist für Großkonzerne so modern geworden, zu sagen, wie ökologisch und wie nachhaltig ihre Produktion ist, dass sie 17 Gütezeichen auf ihren Produkten haben und in den Bilanzen schon ein eigenes Nachhaltigkeitskapitel drinnen haben. Dazu gab es auch schon eine Richtlinie der Europäischen Union, diese war aber vollkommen zahnlos. Da soll es jetzt eine neue mit verpflichtenden Standards


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geben, in der festgeschrieben wird, wie die Nachhaltigkeit kontrolliert werden muss, wie sie ausgewiesen werden muss und wie das vergleichbar gemacht wird. Und wenn ich dann bei diesem Thema immer höre, ja, man müsse da Rücksicht auf die Wirtschaft nehmen, man dürfe der Wirtschaft nicht zu viel auferlegen, dann ist das aus meiner Sicht das beste Beispiel dafür, dass das komplett verkehrt herum gedacht ist. (Beifall bei den Grünen.)

Denn: Man unterstützt Unternehmen, die das vernünftig machen, dann, wenn man eine rechtliche Regelung dafür hat, dass das alle machen müssen, sonst haben die einen Nachteil, die das freiwillig und besonders streng machen, und das darf nicht sein. Es ist dann wirtschaftlich neutral, wenn es alle machen müssen. (Beifall bei den Grünen.)

Deswegen ist der nächste wichtige Schritt, der kommen wird, das Umweltstrafrecht, ein Strafrecht, das Verbrechen gegen die Umwelt als solche behandelt und nicht als Ver­waltungsvergehen. Da müssen auch Konzerne nach dem Strafrecht zur Verantwortung gezogen und da muss hart durchgegriffen werden, und das muss für alle innerhalb der Europäischen Union gelten. (Beifall bei den Grünen.)

Auch dieses Umweltstrafrecht ist unterwegs, und da wird eine ganz wichtige Sache sein da werden auch wir als Nationalrat darauf schauen müssen, dass das für uns in der letzten Version kommt –, dass es nicht reichen kann, dass die Genehmigung einer Anlage, einer Fabrik oder sonst etwas, das den Standards widerspricht, nur eine Verwaltungsübertretung ist, weil es ja die Behörde genehmigt hat.

Da gibt es so viel Korruption europaweit, da gibt es so viele Versuche, irgendwo etwas zu drehen, dass man die Verantwortung dafür nicht von den Konzernen nehmen darf. Wenn ein solches Vergehen passiert, muss es als Umweltverbrechen bestraft werden, auch wenn die Verwaltungsebene geschludert hat. (Beifall bei den Grünen.)

Noch ein wichtiger Punkt, wo uns die Europäische Union jetzt schon wirklich große Er­folge gebracht hat – heute haben wir noch Beschlüsse zu fassen, die, so habe ich den Eindruck, fast ein bisschen untergehen werden, weil sie quasi durchlaufen, das ist aber eine große Sache : Wir heben heute fünf Investitionsschutzabkommen, die Österreich mit europäischen Ländern geschlossen hat, auf. Das ist eine wirklich wichtige Sache, denn was bedeutet das? – Wir haben ein solches Abkommen mit Tschechien. Wenn ein österreichisches Unternehmen nach Tschechien geht oder ein tschechisches nach Österreich, dann bekommt es bis jetzt garantiert, dass die Standards sind, wie sie sind. Und wenn wir in Österreich ein strengeres Umweltrecht einführen oder sonst etwas, dann zahlt der Steuerzahler, die Steuerzahlerin diese Kosten und nicht dieses Unterneh­men – und umgekehrt in Tschechien. Das ist doch innerhalb der Europäischen Union ein Wahnsinn und gehört aufgehoben. Wir heben heute fünf davon auf, weil sie innerhalb der Europäischen Union alle gestrichen werden. (Beifall bei den Grünen.)

Das ist eine gute und notwendige Sache und gehört, das muss man auch sagen, weltweit gemacht. Wir haben solche Abkommen mit Bangladesch, mit Pakistan et cetera. Dass wir denen Strafen auferlegen, wenn sie die Arbeitsstandards erhöhen, Mindestlöhne einführen oder sonst etwas, ist ein Wahnsinn und ein Irrsinn. Da macht sich Europa immer noch schuldig und das gehört beendet.

Damit komme ich zum Handel, der letzten Sache, bevor ich zu den Lieferketten komme. Der Handel ist immer noch der wunde Punkt der Europäischen Union. Das Mercosur-Abkommen mit Südamerika ist fertig verhandelt, steht vor dem Abschluss, aber Öster­reich wird dem nicht zustimmen, weil wir hier im Nationalrat den Mehrheitsbeschluss dazu gefasst haben, dass wir das blockieren. Dieses Abkommen ist 20 Jahre alt, vor 20 Jahren beauftragt worden und ist de facto ein Abtauschabkommen der europäischen Industrie mit der südamerikanischen Landwirtschaft: Schickt uns euer Soja und Rind­fleisch – wofür dann wieder der Amazonasregenwald abgeholzt wird –, dafür dürfen wir


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Autos exportieren! Es gibt kein klimafeindlicheres und altmodischeres Handelsabkom­men als dieses. Es gibt keines, das dem Klimaschutzgedanken mehr widerspricht als dieses. Es ist 20 Jahre alt, Steinzeit und darf niemals in Kraft treten! (Beifall bei den Grünen.)

Wie gesagt: Der österreichische Nationalrat hat dazu einen fixen Beschluss gefasst, und dieser gilt auf jeden Fall für diese Legislaturperiode. Ich gehe davon aus, dass er auch in der nächsten aufrechtbleibt, egal, wie dann die Konstellation ausschaut, und dieses Abkommen nicht kommen wird.

Damit komme ich zur Lieferkette; es geht nicht nur um diese Handelsabkommen. Es ist wichtig, dass sich alle Konzerne weltweit, die nach Europa importieren, an die euro­päischen Standards halten und nicht nationale Gesetze nutzen, um möglichst niedrige Standards in Afrika, Asien, Südamerika oder sonst wo durchzusetzen. Das ist auch wichtig, um die heimischen Unternehmen zu schützen und denen einen fairen Wettbe­werb zu bieten. Wenn die Industriellenvereinigung jetzt schon ausschickt, man müsse da vorsichtig sein, man dürfe der Industrie nicht zu viel auferlegen, gerade die kleinen und die mittleren Unternehmen wären da besonders belastet, muss man sagen: Nein, überhaupt nicht! Das soll nach Vorschlag der Kommission, wenn er so kommt, wie am Wochenende durchgesickert ist, und davon gehen wir einmal aus, für Unternehmen ab 500 MitarbeiterInnen und für Großkonzerne gelten. Ein österreichisches Unternehmen, ein Klein- und Mittelbetrieb in Österreich ist geschützt und ist besser am Markt aufge­stellt, wenn die Großkonzerne nicht zu Bedingungen importieren können, die alle Stan­dards brechen und dreimal so billig produzieren wie jene hier unter fairen Bedingungen. Diese Situation müssen wir herstellen. (Beifall bei den Grünen.)

Kein österreichischer Klein- und Mittelbetrieb, kein Händler, keine Händlerin mit einem kleinen Geschäft wird davon betroffen sein, niemand von denen wird einen Nachteil haben. Nein, sie werden einen Vorteil haben. Aus meiner Sicht ist es zutiefst wirtschafts­freundlich, ein solches Gesetz, eine solche Richtlinie zu machen und für alle entlang der Lieferkette gleiche und faire Standards einzurichten.

Wir in Europa müssen als größter Markt der Welt, als die einflussreichsten KonsumentIn­nen der Welt für faire Standards sorgen, und das kann nicht die Verantwortung von einigen Einzelnen sein, denen das wichtig ist, die klimaneutral einkaufen, die beim Einkaufen auf faire Arbeitsbedingungen achten, die Fair-Trade-Kaffee einkaufen und fair produzierte Textilien kaufen. Das kann nicht Einzelverantwortung sein, das ist eine politische Verantwortung, und die werden wir in den Verhandlungen wahrzunehmen haben. – Danke. (Beifall bei den Grünen.)

10.30


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Punktlandung. Danke schön.

Zu Wort gemeldet ist die Frau Justizministerin, die ich ganz herzlich begrüßen darf. – Liebe Frau Minister, herzlich willkommen! Bitte sehr.


10.30.36

Bundesministerin für Justiz Dr. Alma Zadić, LL.M.: Herr Präsident! Geschätzte Abgeordnete! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! In der heutigen Aktuellen Europastunde geht es um ein Thema, das nicht nur wichtig ist, sondern bei dem auch die Zeit drängt und wir endlich entschlossen handeln müssen.

Wir beschäftigen uns heute mit den Fragen, wie Produkte, die wir alle jeden Tag ver­wenden, hergestellt werden, was unser Kaffee, unsere Jeans und unsere Laptops für unsere Umwelt und für die Menschen, die den Kaffee anbauen, die die Jeans nähen und die Laptops herstellen, bedeuten. Wir alle wissen, die Gegenstände und die Produkte, die wir alle tagtäglich verwenden, haben oftmals einen sehr langen Weg hinter sich. Der


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Kaffee wird nicht nur angebaut, er wird auch geröstet, gemahlen, verpackt und abge­fertigt. Oft passieren diese Schritte in verschiedenen Ländern durch unterschiedliche Subunternehmen. Erst am Schluss dieses Prozesses, der sogenannten Lieferkette, kommt der Kaffee zu uns nach Österreich, in den Supermarkt in Bregenz, Klagenfurt oder Wien, wo wir ihn – die Marke unseres Vertrauens – kaufen können.

Genau darum geht es im Kern: Welche Verantwortung tragen denn diese Unternehmen? Welche Verantwortung tragen diese Unternehmen, denen wir unser Vertrauen schen­ken, die wir alle kennen und von denen wir unseren Kaffee, unsere Jeans, unsere Lap­tops kaufen? Welche Verantwortung tragen sie für ihre Produkte bei den vielen Schritten der Herstellung, der Verpackung, der Verschiffung, also entlang der Lieferkette? Sie tragen selbstverständlich auch eine Verantwortung dafür, dabei nicht unsere Umwelt zu zerstören und dabei nicht Menschen auszubeuten. (Beifall bei den Grünen sowie des Abg. Smolle.)

Meine Damen und Herren! Wir stellen uns diese Frage schon sehr lange. Es ist auch kein Geheimnis, dass die Herstellung von Waren, die wir bei uns im Supermarkt oder im Elektromarkt kaufen können, zum Teil auch die Ausbeutung von Menschen und Umwelt, also die Verletzung von Menschenrechten und die massive Zerstörung unseres Plane­ten, zur Folge haben. Lange haben wir versucht, den Weg der Freiwilligkeit zu gehen. Es gibt Unternehmen, die sich freiwillig Regeln unterwerfen, um eben genau diese Zerstörung und Ausbeutung von Menschen und Natur zu verhindern. Es gibt zahlreiche Regelwerke, etwa die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte, die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen oder sogenannte Selbstverpflichtungen von Unternehmen oder gewissen Branchen.

Wir müssen aber leider sagen, dass diese auf Freiwilligkeit beruhenden Versuche nicht zum gewünschten Erfolg geführt haben. Noch immer landen in unseren Geschäften Kaffee, der auf Brandrodungen beruht, Jeans, die unter menschenunwürdigen Bedin­gungen hergestellt werden, und Laptops, für deren Bauteile ganze Landstriche durch ungehemmten Raubbau zerstört werden.

Diese unwürdigen Produktionsbedingungen führen immer wieder zu menschlichen, aber auch ökologischen Katastrophen. Wir erinnern uns an den Brand des Rana-Plaza-Gebäudes (Zwischenruf des Abg. Hauser) im April 2013 in Bangladesch, bei dem 1 100 Textilarbeiterinnen und Textilarbeiter starben. Für dieses schier unfassbare Ausmaß an Zerstörung und an Leid konnten die Opfer und die Hinterbliebenen kaum irgendeine Entschädigung erstreiten; ganz zu schweigen davon, dass die dort her­gestellten T-Shirts und Textilien sehr wohl auch in Europa angeboten wurden. Wir ken­nen Berichte aus Mexiko, in denen großen französischen Energieunternehmen vorge­worfen wird, zur Enteignung der indigenen Bevölkerung beigetragen zu haben, und auch Berichte aus Uganda, laut denen die Tätigkeit eines anderen Energieunternehmens zu massiven Umweltzerstörungen und Enteignungen geführt hat.

Diese Liste ließe sich beliebig fortsetzen und zeigt uns genau eines: Wir brauchen strenge, verbindliche und wirksame Regeln gegen die Ausbeutung von Natur und Mensch entlang der Lieferkette. (Beifall bei den Grünen sowie der Abgeordneten Prinz und Schmuckenschlager.) Wir brauchen unabhängige Kontrollen. Wir brauchen auch effektive Sanktionen und selbstverständlich auch entsprechende Haftungen. Wir brauchen aber eben Regelungen, die für ganz Europa gelten, denn nur gemeinsam, als Europa, sind wir groß genug, damit diese Regeln auch tatsächlich wirksam sind und auch tat­sächlich greifen können. (Beifall bei den Grünen sowie des Abg. Schmuckenschlager.)

Meine Damen und Herren! Wenn wir das schaffen, wenn wir das auf europäischer Ebene schaffen, dann kann es uns gelingen, für menschenwürdige Bedingungen entlang der Lieferkette zu sorgen und die massenhafte Zerstörung unseres Planeten und unserer


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Umwelt zu verhindern. Gemeinsam als Europa haben wir die Verantwortung, endlich dafür zu sorgen, dass auch die Unternehmen die Verantwortung für die Art und Weise, wie sie ihre Produkte herstellen, übernehmen. Und wir haben nicht nur die Verant­wortung, wir haben jetzt endlich auch die Möglichkeit, das zu erreichen. Wir können dafür sorgen, dass die Unternehmen, die sich jetzt schon vorbildlich an freiwillige inter­na­tionale Standards halten – und davon, meine Damen und Herren, gibt es genug in Österreich –, nicht auch noch Wettbewerbsnachteile haben, weil sie eben nicht zu Billigstlöhnen produzieren oder Rohstoffe, für die ganze Landstriche zerstört wurden, verwenden. Diese Unternehmen sollten wir fördern und sollten wir auch unterstützen – und dafür sollen die europäischen Regeln sorgen. (Beifall bei den Grünen.)

Es gilt, einen fairen Wettbewerb in Europa zu garantieren, damit sich Unternehmen eben nicht auf Kosten von Menschen oder Umwelt einen Vorteil verschaffen oder sich be­reichern. Es gibt – das ist vor Kurzem, im Februar, bekannt geworden – um die 100 Unternehmen, die bereits von der Europäischen Kommission gefordert haben, end­lich ein effektives Lieferkettengesetz auf den Weg zu bringen, zu verabschieden. Das ist ein wichtiges Signal. Das ist deswegen ein wichtiges Signal, weil ohne das Mitwirken der Privatwirtschaft weder die Ziele des Europäischen Green Deals noch die Pariser Klima­ziele noch die SDGs, also die nachhaltigen Entwicklungsziele der UNO, erreicht werden können. Wir müssen alle gemeinsam an einem Strang ziehen.

Man darf nicht vergessen: Vorreiter, Vordenker, die treibende Kraft bei diesem Thema seit vielen, vielen Jahrzehnten ist die Zivilgesellschaft, sind die zahlreichen NGOs, die Aktivistinnen und Aktivisten, die engagierten Bürgerinnen und Bürger, die mit ihrem unermüdlichen Engagement dazu beigetragen haben, uns für dieses Thema zu sen­sibilisieren. Ihnen möchte ich für ihren Mut danken, dafür danken, dass sie Durchhalte­vermögen bewiesen haben, dass sie da mit Kraft und Mut vorangegangen sind, damit wir hier endlich vor ihnen stehen und sagen können: Ja, wir setzen genau das heute um! (Beifall bei den Grünen.)

Warum sage ich „heute“? – Ich sage „heute“, weil eben die Europäische Kommission endlich – und ich bin wirklich sehr froh, dass das heute passiert – ihr Paket für eine gerechte und nachhaltige Wirtschaft vorstellen wird und damit auch den Entwurf zum europäischen Lieferkettengesetz. Dabei geht es der Europäischen Kommission im Rahmen des Green Deals erstens um ein umwelt- und klimaschonendes Wirtschaften und zweitens um die Wahrung der Menschen- und der Arbeitnehmerinnen- und Arbeit­nehmerrechte entlang der gesamten Lieferkette.

Dieser Entwurf ist unsere Chance, den Problemen und Missständen entlang der Liefer­ketten endlich wirksam entgegentreten zu können. Deshalb muss dieser Entwurf meines Erachtens folgende Punkte umfassen: Wir müssen ordentliche Sorgfaltspflichten für die gesamte Wertschöpfungskette vereinbaren, eine entsprechende Haftung für Unterneh­merinnen und Unternehmer. Wir brauchen für Opfer von Menschenrechtsverletzungen einen verbesserten Zugang zu Gerichten, und wir brauchen auch besondere Regeln für Risikosektoren wie eben die Bekleidungs- und die Textilbranche, Fischerei, Forst- und auch Landwirtschaft. Da müssen wir Regeln schaffen, die menschenwürdige Arbeit in einer gesunden und sicheren Umwelt sicherstellen – und das Ganze, ohne die Klein- und Mittelbetriebe unnötig und überbordend zu belasten.

Ich habe bereits zahlreiche Gespräche mit Justizkommissar Reynders und meinen Amts­kollegInnen aus den anderen Mitgliedstaaten geführt und kann Ihnen versprechen, dass ich mich mit all meiner Kraft und mit Nachdruck dafür einsetzen werde, dass es eine gesamteuropäische und effektive Lösung gibt. (Beifall bei den Grünen und bei Abge­ordneten der ÖVP.)


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Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete, wir haben die Verantwortung, wir haben die Verantwortung für Menschen, für unser Klima, für die Natur und wir haben die Ver­antwortung, auf allen Ebenen konsequent gegen Menschenrechtsverletzungen und Um­weltzerstörung einzutreten. Ich hoffe dabei auch auf Ihre Unterstützung. Vielen Dank. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

10.40


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Abgeordneter Schmuckenschlager ist zu Wort ge­meldet. Sie wissen, dass die Redezeit 5 Minuten beträgt. – Bitte sehr, Herr Abgeord­neter.


10.40.57

Abgeordneter Johannes Schmuckenschlager (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzte Frau Bundesministerin! Sehr geehrte Damen und Herren! Wir haben eine Verantwortung und die haben wir in vielen Fällen wahrzunehmen, sei es in der Umwelt- und Klimapolitik, sei es aber auch gegenüber der Gesellschaft. Wir müssen schon erkennen, dass der Wohlstand in Europa sehr stark auf der Globalisierung und der Arbeitsteilung in unserer Welt basiert.

Allein hier wird heute jeder ziemlich wahrscheinlich mindestens ein Kleidungsstück tragen, das nicht in Europa erzeugt wurde, daher ist es umso wichtiger, genau hinzu­sehen, wie diese Produkte und Waren erzeugt werden. Österreich ist ein Exportland, das ist wichtig für unsere Wirtschaft, die exportabhängig ist. Daher müssen wir auch genau darauf achten, dass wir faire Rahmenbedingungen haben, dass wir mit unseren Produkten in der ganzen Welt entsprechend funktionieren können. Es geht aber auch darum, solche Rahmenbedingungen zu haben, die die Betriebe letztendlich auch erfüllen können, damit wir sie nicht mit einer überbordenden Bürokratie lähmen.

Covid hat uns gezeigt, wie Lieferketten zusammenbrechen können, wie wichtig es für die europäische Souveränität ist, europäische Produktion zu haben. Wir müssen auch wieder neue Kompetenzen und Infrastrukturen aufbauen, dürfen aber auf diesem Weg unsere Partner in der ganzen Welt nicht vernachlässigen. Wir müssen in den ver­schiedensten Ländern auch entwickeln und mitentwickeln, dafür ist die Wirtschaft eine sehr, sehr gute Brücke.

Der Fokus dieses Lieferkettengesetzes liegt sehr stark im Bereich Textil, Agrar und Fischerei. Wenn wir uns das anschauen: Gerade der Bereich Textil ist wahrscheinlich einer der umstrittensten, der Wettbewerb beim Preis ist sagenhaft. Da werden wir genau hinschauen müssen. In der Agrarproduktion zeichnet sich ein etwas anderes Bild ab, da haben wir sehr klare Prozessstandards für die Produktion in Europa, wir haben auch klare Produktstandards für den Import agrarischer Produkte, aber hinsichtlich Prozess­standards in den Ländern haben wir keine Handhabe. Da müssen wir, wenn es um Frei­handelsabkommen und dergleichen geht, noch genauer hinschauen, dass auch Prozesse in der Produktion der Lebensmittel genau kontrolliert werden, dass wir einer­seits mit europäischer Qualität punkten können, uns aber nicht Märkte mit Produkten, die unter schlechteren Bedingungen erzeugt werden, und einen Druck bei den Preisen aufbauen.

Bei der Fischerei ist es so, dass wir natürlich  gerade wenn wir die österreichische Fischproduktion betrachten  noch ein ordentliches Potenzial haben. Österreich produ­ziert rund 6 Prozent des Fisches, der in Österreich verbraucht wird, selbst. Das heißt auf das Jahr umgerechnet, am 20. Jänner ist es vorbei mit dem österreichischen Fisch, und was den Heringsschmaus am Aschermittwoch betrifft: Auch der Hering schwimmt ja bekanntlich nicht in der Donau.

Wir wissen, dass wir gerade in der Fischproduktion sehr stark vom Import abhängig sind. Auch da müssen natürlich entsprechende Rahmenbedingungen eingehalten werden, wenn es letztendlich um die Befischung der Meere – weltweit – geht.


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Wir müssen aber die Bevölkerung schon auch über die Konsequenzen davon infor­mieren, denn das heißt, dass Lebensmittel und Produkte des täglichen Bedarfs teurer werden. Wenn höhere Standards da sind, wenn höhere Löhne bezahlt werden, dann werden Produkte teurer. Das Haushaltseinkommen muss dann oft neu bewertet werden, Gegenständen, Produkten muss ein neuer Wert zugeordnet werden. Dazu sind alle auf­gefordert. Es kann aber nicht sein, dass wir seitens verschiedenster Vertretungen An­griffen ausgesetzt sind, wenn die Preise steigen und wenn wir da etwas entwickeln, denn viele Handgriffe brauchen eine Bezahlung, und wenn diese Bezahlung nicht entsprechend ausfällt, dann wird das nicht funktionieren.

Diese Ehrlichkeit sollten wir aber gegenüber der Bevölkerung haben. Wir haben uns viele Jahrzehnte einen Wohlstand auf Kosten anderer erarbeitet. Das jetzt zurückzufahren braucht einen Prozess, den wir entsprechend begleiten müssen. Dieses EU-Regulativ muss auch so ausgestaltet sein, dass es treffsicher ist. Wir dürfen nicht in die Falle tappen, mit einer überbordenden Bürokratie kleine und mittlere Betriebe so zu belasten, dass sie dann am Wettbewerb nicht mehr teilnehmen können, und Großkonzerne, die entsprechend agieren können, ein freies Feld haben.

Wir sehen das sehr, sehr stark im Bereich der Finanzwelt, im Bereich der Versiche­rungswelt. Wie viele österreichische Banken haben wir noch – da werden Ihnen nicht viele einfallen – und von welchem Regulativ sind die kleinsten Regionalbanken zum Teil betroffen? So können sie mit internationalen Großkonzernen nicht mithalten. Diesen Fehler dürfen wir entlang des Lieferkettengesetzes nicht machen.

Ich hoffe, dass das Europäische Parlament mit dieser Gesetzesvorlage in Brüssel sorg­sam umgeht, dass wir den Effekt, den wir erreichen wollen, letztendlich auch wirklich generieren können und nicht die europäische Produktion schädigen. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Lukas Hammer und Rössler.)

10.46


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Yildirim. – Bitte sehr, Frau Abgeordnete.


10.46.08

Abgeordnete Mag. Selma Yildirim (SPÖ): Herr Präsident! Hohes Haus! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher vor den Bildschirmen! Sehr geehrte Frau Ministerin! Ich gestehe, wenn ich mir das Eingangsstatement des Herrn Abgeordneten Michel Reimon oder das Statement meines Vorredners, des Abgeordneten Schmuckenschlager und auch Ihre (in Richtung Bundesministerin Zadić) Ansagen anhöre, muss ich mich ehrlich gesagt schon wundern, was die Regierungsparteien mit entschlossenes Handeln gegen Menschenrechtsverletzungen meinen.

Sehr geehrte Damen und Herren! Also das Lieferkettengesetz, so wie es vorhin auch ein bisschen angesprochen wurde, bedeutet nicht zwangsläufig, dass hier vor Ort Produkte teurer werden müssen. Wir müssen im Zusammenhang mit der Thematik schon auch erörtern, was denn mit der Gewinnmaximierung und Profitgier der Großen und Groß­konzerne gemeint ist. (Beifall bei Abgeordneten der SPÖ. Abg. Hörl: Hallo, hallo!) Wie fair könnten wir das denn behandeln? Warum muss denn das alles auf die Konsu­men­tinnen und Konsumenten abgewälzt werden?

Ich gestehe: Wir diskutieren hier heute über ein Lieferkettengesetz und einige – wahr­scheinlich gar nicht so wenige – Zuseherinnen und Zuseher werden sich nicht viel unter diesem Begriff vorstellen können, sie werden nicht viel damit anfangen können. Warum setzen wir uns als SPÖ auf europäischer Ebene, aber auch in Österreich für eine ge­setzliche Regelung, also für legistische Fortschritte ein? – Weil es um nicht weniger als um die Ausbeutung von Kindern, Frauen und Männern, um das Ignorieren von sozialen


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und ökologischen Mindeststandards – verstärkt natürlich außerhalb der EU und global – geht. Es geht um nicht weniger als um Gewinnmaximierung und Profitgier, ausgetragen auf dem Rücken der Schwachen, der Schwächsten. (Beifall bei der SPÖ.)

Wieso wähle ich so drastische Worte? – Sehr geehrte Damen und Herren, es darf nicht sein, dass vor allem die großen und größten Konzerne ihre Produktion in Länder mit fehlenden oder nur sehr geringen sozialen und ökologischen Standards auslagern, dort unter Ausnützung der Not der Bevölkerung ohne Rücksicht auf die Umwelt billigst pro­duzieren, die erzeugten Waren über Tausende Kilometer in Staaten mit größerem Wohlstand transportieren und dort teuer verkaufen. Es geht also um Menschenrechte, um Menschenwürde und um unsere Umwelt – und das alles dafür, dass ein paar wenige noch einige Millionen mehr am Konto haben. (Beifall bei Abgeordneten der SPÖ.)

Denken wir aber einen Schritt weiter: Was passiert, wenn die Produktion von Waren immer mehr aus Ländern mit hohen sozialen und ökologischen Standards wegverlagert wird, weil in anderen Staaten billiger und einfacher zu produzieren ist? – Es gehen Arbeitsplätze verloren, das soziale Gleichgewicht geht verloren, die Umwelt leidet. Wir wissen, dass die Umweltzerstörung nicht an Ländergrenzen Halt macht. Freiwillig wird man nichts ändern, deswegen, Frau Ministerin, war ich über Ihre Ansage, dass Sie so entschlossen handeln, etwas verwundert. Entschlossenes Handeln, Frau Ministerin, sieht anders aus. Ihre Partei – die Grünen – hat zuletzt Vorschläge der SPÖ im Justiz­ausschuss einfach vertagt und ausgesetzt.

Es gäbe ja schon länger Vorschläge, daher wundere ich mich, wenn Sie sagen, dass Sie sich schon so lange mit diesem Thema auseinandersetzen. Sie bedanken sich für den Mut und den Einsatz der Zivilgesellschaft. Darf ich mir etwas mehr Mut von Ihnen (Beifall bei der SPÖ), mehr Mut von den Grünen und auch mehr Mut von der ÖVP wünschen? (Zwischenruf des Abg. Koza.) Darf ich Sie dazu einladen, dass Sie die hiesigen, die österreichischen Klein- und Mittelunternehmen, die ja unseren Sozialstaat aufrecht­erhalten, unterstützen, indem Sie endlich nicht nur auf europäischer Ebene gegen diese globalen Missstände kämpfen, sondern auch hier in Österreich?

Wozu diese schönen Worte? Schauen Sie, die beiden Länder Deutschland und Frank­reich haben bereits Lieferkettengesetze. Warum können Sie das nicht auch hier ent­schlossen angehen? Ich bitte Sie sehr darum, dass Sie hier nicht nur schöne Sonntags­reden halten, sondern auch wirklich effektive Gesetze in die Wege leiten. Vorschläge gibt es, bitte nehmen Sie sich der Gesetzesanträge, die meine KollegInnen von der sozialdemokratischen Fraktion in mehreren Ausschüssen bereits zur Debatte gestellt haben, an, und vertagen und versenken Sie sie nicht! Handeln Sie entschlossen! – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

10.51


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Danke für die Punktlandung.

Als Nächster zu Wort gelangt Abgeordneter Kassegger. – Bitte sehr.


10.51.34

Abgeordneter MMMag. Dr. Axel Kassegger (FPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Bundesminister! Gleich einleitend darf ich feststellen, dass die Freiheitliche Partei da vollkommen anderer Meinung ist. Ich hätte auch erwartet, dass von der Wirtschaftspartei ÖVP dazu eine andere Meinung kommt. Unseres Erachtens, meines Erachtens ist das eine Aktuelle Märcheneuropastunde von Utopisten, die vollkommen realitätsfern am Schreibtisch die Welt retten wollen, aber nicht in der Lage sind, Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge zu erkennen, und zu erkennen, was das Ganze bewirkt. Allein die Diktion des Titels: Menschenrechtsverbrechen, Umweltverbrechen, die bösen Konzerne


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und das Strafrecht! – Wer stellt das fest? Eine Gerechtigkeitskommission der Grünen, die Bürgerräte oder die EU? Offensichtlich die EU!

Frau Ministerin, Sie haben uns schöne Geschichten erzählt, aber Sie denken die Dinge nicht zu Ende. Das klingt alles gut, führt aber zu einer totalen Katastrophe für den Wirtschaftsstandort Europa und damit auch Österreich. Ich werde Ihnen jetzt erläutern, warum. (Beifall bei der FPÖ.)

Wir beschränken uns hier vollkommen überschießend mit Compliancerichtlinien, Selbst­beschränkungen, die Dienstleister, Produktionsunternehmen, Handwerker verpflichten, Haftungen dafür zu übernehmen, dass die Menschenrechte in ihren Produkten sozu­sagen entlang der Lieferkette eingehalten werden. Die müssen unterschreiben, dass sie die Haftung dafür übernehmen, wenn entlang der Lieferkette irgendein Rohstoff des Produktes kritisch ist, problematisch ist, aus einem Risikogebiet kommt. Sie haben selber gesagt, wir müssen die Haftungen erhöhen.

Was heißt das? – Der Herr Notar oder der Handwerker muss mir das unterschreiben, sonst bekommt er keinen Auftrag. Wenn dann Holz aus kritischen Risikogebieten drinnen ist, dann ist der in der vollen Haftung. Das ist doch alles ein kompletter Wahn­sinn! Das kann sich doch nur die Europäische Union ausdenken, und das ist die große Leistung der Europäischen Union – in anderen Bereichen eine Nullmeldung –: sich diese selbstbeschränkenden Standards für den europäischen Wirtschaftsraum aufzuerlegen, die uns global wiederum ein Stück weiter nach unten bringen, was die Wettbewerbs­fähigkeit betrifft. Das Begehr ist ja gut, aber Sie denken es nicht zu Ende! (Beifall bei der FPÖ.)

Genauso wenig denken Sie Ihre Energiepolitik zu Ende: Wir wollen die Welt retten! Was passiert? – Durch CO2-Bepreisungen und so weiter der Rohstoffe vernichten Sie die deutsche Rohstoffindustrie mit Hunderttausenden Arbeitsplätzen. Was hat das für einen Effekt? Die wandern nach China ab, wo es diese Beschränkungen nicht gibt. Die Chinesen machen genau dasselbe, emittieren aber das Dreifache an CO2 pro BIP-Einheit in die Umwelt. Na bravo! (Zwischenruf des Abg. Hörl.) Das ist genau das, was dann passiert. So stellt es sich dar, wenn man es zu Ende denkt und nicht in schönen Geschichten, die gut klingen, verharrt. (Beifall bei der FPÖ.)

Die bösen Konzerne, von denen Sie dauernd sprechen, die zur Verantwortung gezogen werden müssen: Das schlägt doch alles durch. Die Konzerne haben Zulieferer, das schlägt doch auf den Kleinen durch. Der Konzern wird dann von seinem Zulieferer die­selbe Compliance verlangen. Das trifft dann die Kleinen, und im Übrigen: Die öster­reichische Exportwirtschaft, das sind nicht die großen, bösen Konzerne, sondern das sind in der Masse weltweit kleine und mittelständische Unternehmen mit 100, 200 Dienstnehmern.

Gott sei Dank haben wir noch viele von den Hidden Champions, wie wir sie nennen, Weltmarktführer in vielen Bereichen, auf die wir sehr stolz sind, die sich Tag und Nacht sprichwörtlich den - - – piep, piep, piep, piep – aufreißen, die gute Geschäfte machen, die für unseren Wohlstand sorgen, die ihre Familien ernähren und so weiter. Denen hauen Sie jetzt die Prügel vor die Füße und kündigen Lieferkettengesetz, Sanktionen, Verbote, Gegenmaßnahmen an. Das führt letztlich zu einer massiven Wettbewerbs­be­nachteiligung (Zwischenruf des Abg. Lukas Hammer – Abg. Koza: Arbeitnehmer­rechte ...!) all dieser Unternehmer aus dem Impetus: Wir sind moralisch so überlegen und werden jetzt der Welt die europäischen Werte erklären! Wenn ihr euch nicht daran haltet und wenn ihr Umweltverbrechen begeht, dann stellen wir den Handel mit euch ein!

Sagen Sie bitte dem Hidden Champion aus der Obersteiermark, dass er seine Kunden nicht mehr beliefern darf! Das ist nämlich letztlich die Konsequenz. Also bitte, die einzige Kette, die man da verwenden sollte und die vonnöten ist, und das meine ich jetzt bildlich,


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sprichwörtlich, ist jene, an die solche unausgegorenen Utopien gelegt werden sollten. Und bitte, ÖVP, Wirtschaftspartei: Ich möchte von euch jetzt einmal etwas in dem Sinne hören, denn sonst ist die FPÖ die einzige Partei, die sagen kann, sie tritt im Interesse der Wirtschaft auf. – Vielen Dank. (Beifall bei der FPÖ.)

10.56


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Rössler. Bei ihr steht das Wort. – Bitte, Frau Abgeordnete.


10.56.34

Abgeordnete Dr. Astrid Rössler (Grüne): Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Bundes­ministerin! Hohes Haus! Werte Zuseherinnen und Zuseher zu Hause vor den Bild­schirmen! Vor wenigen Tagen, am 8. Februar dieses Jahres, haben mehr als 100 Unter­nehmen aus Deutschland und der EU ein Schreiben an die EU-Kommission gerichtet und darin dringend um rasche Umsetzung des Lieferkettengesetzes ersucht. Sie haben alle Punkte genannt, die heute hier schon erwähnt wurden, die für Kontrolle, für Risiko­management wichtig sind. Unter anderem haben sie ausdrücklich darum gebeten, dass starke Kontrolle, Rechte für zivilrechtliche Haftung und Klagsrechte für Betroffene ein­geräumt werden. Diese Unternehmen, darunter viele klingende Namen, die sicher allen bekannt sind, Sportmittelerzeuger und andere, haben erkannt, dass Nachhaltigkeit aus drei Säulen besteht – der Umwelt, dem Sozialen und der Wirtschaft –, die unauflöslich miteinander verwoben, voneinander abhängig sind und nicht isoliert gedacht werden können.

In diesen Zeiten der großen Klimakrise, der Biodiversitätskrise, da wir wissen, dass wir eine Klimawandelanpassung ohne intakte Natur niemals schaffen werden, muss der Fokus viel stärker auf eine umweltverträgliche Wirtschaft gelegt werden. (Beifall bei den Grünen.)

Wir liegen, das zeigen uns natürlich die Daten des überbordenden Bodenverbrauchs, des Artenschwunds, der dramatische Ausmaße angenommen hat, weit über den Belas­tungsgrenzen unserer Ökosysteme. Unternehmen haben erkannt, dass wir am Ast, auf dem wir sitzen, sägen, wenn wir nicht aufhören, diese Belastungsgrenzen weiter zu über­ziehen. Das Lieferkettengesetz ist ein wichtiger Ansatz, um gerade bei den sozialen, aber auch den Umweltaspekten eine Kontrolle, eine Nachvollziehbarkeit der Erzeu­gungs­bedingungen, des Verbrauchs im Sinne eines nachhaltigen, umwelt- und men­schenverträglichen Wirtschaftens umzusetzen.

Was bedeutet das? – Was das EU-Lieferkettengesetz, das in Vorbereitung ist, betrifft, darf ich den Kollegen, meinen Vorredner von der FPÖ, kurz aufmerksam machen, dass die FPÖ einem Lieferkettengesetz auf europäischer Ebene zugestimmt hat. (Abg. Disoski: Da schau her! – Abg. Koza: Da schau her, ein Wahnsinn!) Es ist schon inter­essant, dass sozusagen der Weitblick auf europäischer Ebene bei diesem Thema durchaus Ihre Zustimmung erfahren hat.

Wir brauchen die Sanktionen, die zivilgesellschaftlichen Rechte für die Durchsetzung. Es gibt ja schon ein Beispiel dafür: Frankreich hat ein Lieferkettengesetz, nicht in allen Punkten, so, wie wir wissen, dass wir es brauchen, aber immerhin gibt es anhand eines sehr umstrittenen und umweltzerstörenden Projekts, nämlich eines großen Ölförder­pro­jekts in Uganda, bereits ein Beispiel, wie das aussehen kann. In Frankreich haben vier NGOs und in Uganda zwei eine Zivilklage gegen das große Ölförderprojekt eingereicht.

Es geht dabei konkret – damit man die Dimensionen begreift – um ein Projekt, das für unsere europäischen Dimensionen überhaupt nicht vorstellbar ist, um 2 000 Quadrat­kilometer Schutzgebiete, eine riesige Ölpipeline und auch 400 Bohrlöcher, davon allein ein Drittel mitten im Nationalpark. Die Pipeline ist mit 1 400 Kilometern die längste


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Pipeline für Ölförderung. Das sind – auch was die Umweltzerstörung betrifft – Dimen­sionen, weitab von allem Vorstellbaren.

Genau in diesem Fall war es wichtig, dass NGOs die Möglichkeit haben, den franzö­sischen Ölkonzern Total zur Verantwortung zu ziehen und zu hinterfragen, ob das ein Projekt ist, das noch annähernd umweltverträglich ist. Es sind Seezugänge, Fischerei­rechte, landwirtschaftliche Flächen betroffen, es geht um massive Eingriffe (Zwischenruf bei den Grünen) – später, später – in Menschenrechte und Umweltaspekte. (Beifall bei den Grünen.)

Wichtigster Punkt: Es gibt Messgrößen für solche Umweltzerstörungen. Eine davon ist im Fall des Ölkonzerns zum Beispiel, dass die CO2-Emissionen mit 33 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr die CO2-Emissionen von zwei Ländern – Uganda und Tansania zusam­men – übersteigen würden. Das ist eine Dimension, die so unvorstellbar und ganz konkret gegen alle Klimaziele, gegen alle Umweltschutzbedingungen, gegen alle Mög­lich­keiten, den Schutzstatus von Nationalparks und Wildreservaten zu erhalten, ist, dass es extrem wichtig ist, dass sich Europa, dass sich unsere Unternehmen zum Wett­bewerbsvorteil bekennen – dass die belohnt werden, die nachhaltige Politik betreiben, und nicht die, die Billigstbieter sind, Billigstprodukte auf Kosten von Sozialstandards und Umwelt herstellen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

11.01


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Bernhard. – Bitte sehr, Herr Abgeordneter.


11.01.57

Abgeordneter Michael Bernhard (NEOS): Herr Präsident! Geschätzte Frau Ministerin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Es geht um ein Lieferkettengesetz, dessen Inhalt wir im Detail noch gar nicht so genau kennen. Wir haben aber schon im Vorfeld von der linken Seite die Kritik gehört, dass an allem Unglück dieser Welt ausschließlich die Wirtschaft schuld sein soll. Und wir haben von der rechten Seite, die frontal vor mir sitzt, gehört, es sei die böse Europäische Union. Ich frage mich, wenn ich Ihren Reden zuhöre, woher Sie diese Gewissheit haben.

Wir sehen, dass Österreich drei große Säulen hat, die den Wohlstand ermöglichen, den wir heute haben, und der uns auch erst in die Lage versetzt, dass wir durch ein Lieferkettengesetz in eine Vorbildwirkung gehen können. Wir haben die Globalisierung, die unseren Wohlstand befördert, wir haben den Freihandel, der unseren Wohlstand befördert, und wir haben die Europäische Union, die unseren Wohlstand befördert. (Abg. Koza: Sozialstaat gar nicht? Sozialstaat wird nicht bewertet?) All das ist tatsächlich das Fundament unseres Wohlstands und unserer wirtschaftlichen Kraft. Diese wollen wir einsetzen – und darum geht es jetzt auch in dieser Debatte –, um tatsächlich auch jenen Problemen entgegenzuwirken, die uns auf der Erde beschäftigen. (Neuerlicher Zwi­schenruf des Abg. Koza.) – Die grünen Kollegen schreien recht laut herein – man hört es, glaube ich, nicht in der Übertragung –, allerdings scheint dort das wirtschaftliche Fundament weniger wichtig zu sein als in anderen Parteien.

Ganz grundsätzlich – und das ist, glaube ich, auch ganz wichtig –: Wo stehen wir in Österreich? Das ist dann auch zentral bei der Frage, was das Lieferkettengesetz be­deutet. Österreichs Wohlstand basiert nicht darauf, dass wir massiv Rohstoffe haben, wie wir gerade wieder vorgezeigt bekommen, sondern auf Kooperation und auf Handel. Genau da greift jetzt auch das Lieferkettengesetz ein.

Wir sind ganz grundsätzlich der Meinung, dass die Unternehmen eine wesentliche Auf­gabe haben, nämlich erfolgreich zu wirtschaften, und dass die Politik die Aufgabe hat, den richtigen Rahmen vorzugeben. Bei dem Rahmen, den wir jetzt sehen, gibt es viel


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Positives. Das Wesentlichste ist, dass es, wenn wir eine europäische Einigung haben, keinen Fleckerlteppich gibt. Wir haben gerade gehört, in Frankreich soll es ein Liefer­kettengesetz geben, Wien hat eines beschlossen, in Deutschland soll es 2023 in Kraft treten. Für die Zulieferindustrie, die wir in Österreich haben, ist es natürlich ein Fiasko, wenn wir für jedes Land, in das wir liefern, andere Spielregeln haben, wenn wir eine andere Bürokratie haben, auf die wir treffen. Daher begrüßen wir eine europäische Regelung sehr.

Wir würden uns aber auch – das ist auch ganz klar und in Wirklichkeit auch durchaus der aktuellen Zeit geschuldet – eine Diskussion darüber wünschen, wie wir eine noch breitere Allianz als jene der Europäischen Union aufstellen können, nämlich auch mit jenen Wirtschaftsmächten, mit denen wir gemeinsame Werte teilen – beispielsweise den Wert einer liberalen Demokratie, den Wert einer ökosozialen Marktwirtschaft und auch den Wert, dass man gemeinsam den Frieden hochhält.

Dafür bieten sich viele Staaten auf der Welt an, mit denen wir als Europäische Union so kooperieren können, dass es in der Lieferkette von Vorteil ist, dass es damit in Zukunft in noch viel mehr Teilen dieser Welt nicht mehr durch die Wirtschaft oder durch die Pro­duktion zu Menschenrechtsverletzungen kommt, dass es nicht mehr zur Umweltzer­störung und zur Befeuerung des Klimawandels kommt. All das unterstützen wir. Das heißt: Kommt eine konkrete Vorlage, werden wir NEOS dieser grundsätzlich positiv gegenübertreten.

Worauf wir achten – das geben wir Ihnen auch heute schon durchaus mit, Frau Minis­terin –, ist, dass es praktikabel sein muss. Wir kennen derzeit nur den Rahmen, dass Unternehmen ab 250 Mitarbeitern eingeschränkt und ab 500 Mitarbeitern in vollem Um­fang vom Lieferkettengesetz umfasst sein sollen. Wir brauchen eine Regelung, die es ermöglicht, ohne dass neue Abteilungen aufgemacht werden, dass wir tatsächlich rasch diese Werte hochhalten können, die auch für uns Liberale sehr wichtig sind, nämlich eine Transparenz in der Produktion, in der Lieferkette und für den Konsumenten, eine Ver­antwortung im Unternehmertum, aber auch in der Politik und bei den Konsumenten, und – und das ist ganz zentral – natürlich auch eine unternehmerische Sorgfalt.

Es ist eine gute Idee. Es liegt nicht nur an der Europäischen Union, sondern es liegt an uns hier im Nationalrat, dass wir etwas Gutes daraus machen. Wir sollten – und das ist in diesen Tagen, glaube ich, noch viel wichtiger als sonst – unsere Marktmacht dafür nutzen, die Grundsätze einer liberalen Demokratie auf der Welt zu verbreiten und nicht still stehen bleiben. – Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.)

11.06


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Niss. – Bitte sehr.


11.06.51

Abgeordnete Mag. Dr. Maria Theresia Niss, MBA (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzte Frau Ministerin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher! In rund 2 Stunden ist es so weit: Die Europäische Kommission legt einen Entwurf für ein europäisches Lieferkettengesetz vor. Worum geht es? Es geht darum, festzulegen, inwiefern man Unternehmen zur Einhaltung von Sorgfaltspflichten, also zur Einhaltung von Menschenrechten, aber auch zur Produktion nach sozial und ökologisch hochwertigen Standards verpflichten kann – nicht nur bei der eigenen Produktion, son­dern über die gesamte Lieferkette, ja sogar über die gesamte Wertschöpfungskette hin­weg. Das ist für die österreichische Wirtschaft und Industrie ein hoch relevantes Thema.

Vielleicht gleich einmal vorab: Ich bin absolut dafür, dass sich Unternehmen für Men­schenrechte und für ökologisch und sozial hochwertige Standards einsetzen. Mir ist aber


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auch wichtig, zu sagen, dass sie das tun, dass die österreichischen Unternehmen – national oder international tätig – ihre Sorgfaltspflichten im Bereich der Menschenrechte und der Standards sehr wohl wahrnehmen. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Schallmeiner und Scherak.)

Was ich aber schade finde, ist, dass dieses Thema in Österreich wieder einmal nicht sachlich diskutiert wird, sondern dass es ideologisch aufgeladen ist. Wenn ich mir die Homepage www.lieferkettengesetz.at ansehe, wo ich gleich als ersten Satz lese, dass viel zu oft international agierende Konzerne ihre gigantischen Gewinne auf dem Rücken von Menschen und Umwelt erwirtschaften – und das geht in dieser Tonart auch weiter –, dann wird seitens der NGOs nicht informiert, sondern agitiert. Und das ist in einem Land, das ohnehin ein bisschen wirtschaftsskeptisch ist, nicht besonders förderlich. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Künsberg Sarre und Scherak.)

Ich möchte betonen: Die Wirtschaft ist in vielen Bereichen, vor allem auch in der Umsetzung des Green Deals, nicht Teil des Problems, sondern sie ist Teil der Lösung. Daher wäre es auch angebracht, dass wir im Sinne der Nachhaltigkeit gemeinsam und nicht mit einem ideologisch geführten Kampf der NGOs daran arbeiten. (Beifall bei der ÖVP.)

Es ist zu begrüßen, dass es europaweit einheitliche Regelungen gibt. Das ist ganz klar. Es ist aber auch wichtig, dass sie praktikabel und verhältnismäßig sind. Was meine ich? – Die Unternehmen sollen nach hohen Standards produzieren. Es ist aber die Frage, wie weit ich in der Lieferkette zurückgehe, denn es ist wichtig, dass sie pro­duzieren. Dazu sind Unternehmen da, denn das schafft auch die Arbeitsplätze. Ich glaube, es ist nicht so wichtig, dass sie sich über vier, fünf Lieferkettenschritte hinweg informieren, dokumentieren und zertifizieren (Abg. Kassegger: Aber das passiert!), denn – ganz ehrlich gesagt – davon profitieren lediglich die Zertifizierungsunternehmen. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)

Die Leidtragenden sind neben den Unternehmen auch die Länder, in denen diese Men­schenrechtsverletzungen teilweise stattfinden. Denn was wird passieren? – Die Unter­neh­men schließen diese Länder ganz einfach von der Lieferkette aus.

Ich glaube, dass das für diese Entwicklungsländer nicht förderlich ist. Sie werden dort keine Niederlassungen mehr haben. Es muss uns schon bewusst sein: Die Unterneh­men produzieren auch dort vor Ort nach ökologisch und sozial hochwertigen Standards und halten dort natürlich die Menschenrechte ein. Ich glaube nicht, dass es gut ist, wenn sich die westlichen, die europäischen Staaten da zurückziehen. (Beifall bei Abgeord­neten der ÖVP.)

Die Frage muss sein: Wie weit gehe ich in der Lieferkette zurück? – Ich glaube, es ist klar, dass die Sorgfaltspflicht mit allen Konsequenzen nur so weit gehen kann, wie man auch tatsächlich dafür verantwortlich ist und wie man etwas kontrollieren kann. Das sind die eigene Produktion und vielleicht noch die direkten Lieferanten.

Ich glaube auch, dass das deutsche Gesetz sowohl vom Anwendungsbereich als auch von der Größe der Unternehmen da eine Richtschnur ist (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP), denn, Herr Reimon, man muss schon wissen: Es ist auch nicht jedes Unterneh­men mit 500 Mitarbeitern ein Großkonzern. Die wirklichen Großkonzerne können das leisten, aber die Kleineren nicht.

Frau Minister, ich darf Sie bitten, sich wirklich für eine praktikable Maßnahme mit Haus­verstand einzusetzen. Wir müssen uns immer wieder darauf besinnen: Europa ist längst führend im verantwortungsvollen Unternehmertum. Wir müssen sicherstellen, dass unsere Wirtschaft und unsere Industrie wettbewerbsfähig bleiben, denn es ist ganz klar: Wenn wir das nicht schaffen, wenn wir sie im internationalen Wettbewerb benachteiligen,


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ist das zwar gut gemeint, aber für die Menschenrechte und auch für das Weltklima definitiv nicht gut gemacht. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

11.11


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Danke für die Zeitdisziplin.

Als Nächste ist Frau Abgeordnete Bayr zu Wort gemeldet. – Bitte, Frau Abgeordnete.


11.11.47

Abgeordnete Petra Bayr, MA MLS (SPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren! Schoko­lade, die auf der Zunge zerschmilzt und dabei den schalen Beigeschmack von Kin­derarbeit hinterlässt, von Fünf-, Sechs-, Siebenjährigen, die in Ghana oder in der Côte d’Ivoire auf den Kakaoplantagen schuften.

Schuhe in funky Farben, die von Arbeiterinnen und Arbeitern hergestellt werden, auf deren Händen der Gerbprozess für immer seine Spuren hinterlassen hat und die bis zum Lebensende mit diesen funky Farben auf den Händen herumlaufen und dazu noch das Wasser trinken werden, das durch den Gerbprozess vergiftet worden ist.

Elektromobilität – die Rettung für das Weltklima, staatlich gefördert! –, deren Batterie­technologie nur deswegen funktioniert, weil ganze Landstriche als tote Mondland­schaf­ten zurückbleiben und Arbeiterinnen und in dem Fall vor allem Arbeiter, die diese seltenen Erden, die man für die Batterietechnologie braucht, schürfen, unter sklavenähn­lichen Arbeitsverhältnissen ihr ganzes Leben lang ausgebeutet werden.

Die österreichischen und europäischen Konsumentinnen und Konsumenten wollen das nicht mehr. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Koza.)

Sie haben ein Recht darauf, sich darauf verlassen zu können, dass in den Produkten, die sie kaufen, die sie konsumieren, keine Menschenrechtsverletzungen, keine Umwelt­verschmutzungen und keine Klimazerstörung drinnen stecken. Sie haben das Recht darauf. Das wird nur durch ein verbindliches und starkes Lieferkettengesetz auch wirklich funktionieren können. (Beifall bei der SPÖ.)

Wenn heute um 13 Uhr – wir haben es schon gehört – die Kommission ihren Vorschlag für eine Richtlinie zu einem Lieferkettengesetz vorlegen wird, dann ist das der vierte Anlauf, den sie dazu macht. Verstehen Sie mich nicht falsch! Der Schritt an sich ist ein guter, weil er ein ganz, ganz wichtiger Schritt weg von dieser vollkommenen Perversität der freiwilligen Selbstverpflichtung, die noch nie funktioniert hat, hin zu wirklich verbind­lichen, rechtlich einklagbaren Regelungen ist. Das ist gut, das ist wunderbar.

Eine rechtliche Verpflichtung muss die Risiken in der gesamten Lieferkette umfassen. Sie muss Unternehmen dazu verpflichten, Menschenrechts-, Umwelt- und Klimarisiken zu identifizieren, zu dokumentieren, zu minimieren und auszuschalten, und den Opfern dieser Verletzungen auch wirklich einen Schadenersatz und den Zugang zu Gerichten in der Europäischen Union gewähren. Das ist wichtig und ein wirklich wichtiger, großer Schritt, aber – das Aber ist leider ein sehr großes – wir wissen aus Leaks oder von Leuten, die den Entwurf schon gelesen haben, dass nicht alles Gold ist, was glänzt.

Ich möchte auf vier Kritikpunkte des vermeintlichen oder des wahrscheinlichen Entwurfs von heute eingehen.

Erstens zur Anwendbarkeit: Die Größe der Unternehmen, differenziert nach risiko­reichen und nicht risikoreichen Branchen, ist in einer Art und Weise gefasst, dass ungefähr 1 Prozent der europäischen Betriebe betroffen sein werden, das sind gerade einmal ein paar Dutzend in Österreich. Wir wissen, dass es viel, viel mehr Unternehmen gibt, die wirklich risikoreiche, problembehaftete Produkte und Lieferketten haben. Die werden nicht erfasst sein. Das ist wirklich nicht gut, das ist sehr problematisch.


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Zum Zweiten: Der Zugang für Opfer dieser Menschenrechts-, Umwelt- und sonstigen Verletzungen zu Gerichten ist weiterhin mit unendlich vielen Hürden gepflastert. Ver­fahrensrechte bleiben so sperrig, wie sie jetzt sind, was Verjährungen, was Beweislasten und was Zuständigkeiten von Gerichten betrifft.

Zum Dritten: Die Einbindung von ganz, ganz wichtigen Stakeholdern in das Aufsetzen von betrieblichen Sorgfaltspflichten kommt quasi nicht vor, das heißt, Gewerkschaften, Betriebsräte oder lokale Organisationen, die wissen, was los ist, werden bei diesem wichtigen Schritt keine Rolle spielen.

Zum Vierten: Das Erfassen der gesamten Lieferkette, das so wichtig wäre, bleibt ein Lippenbekenntnis, weil im Vorschlag vorgesehen ist, dass nur etablierte Geschäfts­bezie­hungen darunterfallen werden. Das ist zu wenig.

Wir als SPÖ haben in nur dieser Gesetzgebungsperiode vier Anträge zu starker Unter­nehmensverantwortung eingebracht. Ein Antrag von Alois Stöger und mir liegt im Sozialausschuss, weitere von Julia Herr und mir im Umwelt- und im Justizausschuss sowie einer meiner Anträge im Finanzausschuss, in dem es auch um die Rolle des Zolls bei dieser Geschichte geht.

Frau Ministerin, ich möchte Sie wirklich ersuchen, darauf zurückzugreifen. Diese Anträge sind um einiges ambitionierter, um einiges klarer, um einiges weitgreifender, als es der europäische Entschluss offensichtlich in sich bergen wird. Dass da auch große Spiel­räume – gerade weil es eine Richtlinie ist – drinnen sind, sehen wir ja bei der Konflikt­mineralienverordnung – also einem direkt wirkenden Instrument –, in dem zum Beispiel die Strafen in Deutschland 500 000 Euro betragen und in Österreich gerade maximal 726 Euro.

Um zum Schluss zu kommen: Es ist ein Trauerspiel, zu sehen, wie sehr die Europäische Kommission am Gängelband der Konzerne hängt, wie sehr da die großen Industrie­lobbys Einfluss genommen haben, auch zum Schaden der ganz, ganz vielen kleinen KMUs, die sich sehr wohl an strenge europäische Regeln halten. Die Europäische Union muss endlich eine Union der Menschen werden und nicht die der großen Konzerne. – Danke sehr. (Beifall bei der SPÖ.)

11.17


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Rauch. – Bitte sehr.


11.17.40

Abgeordneter Walter Rauch (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Bundes­minis­ter! Hohes Haus! Ich gehe kurz auf die Rede ein, die Sie gehalten haben. Sie haben erwähnt, wo dieses Lieferkettengesetz eingesetzt werden müsste: Im Bereich der Pro­duktion von Jeans, von T-Shirts, von Kaffee, von Laptops, in all diesen Bereichen, in denen teilweise durch Kinderarbeit produziert wird und immense Gewinne gemacht werden. Da bin ich mit Ihnen d’accord. Das stimmt hundertprozentig, denn es ist in dieser Art und Weise verwerflich, wie mit Ressourcen umgegangen wird und wie auch, wenn diese Produkte nach Europa kommen, mit Aufschlägen immenser Natur auf dem Rücken der Menschen, die dort produzieren, verdient wird. Das ist zu 100 Prozent richtig.

Leider muss ich einen Punkt aufgreifen, den Sie ja komplett ausgelassen haben und der natürlich vor allem in der grünen Ideologie drinnen ist. Das ist genau dieser Bereich des Rohstoffabbaus für die Batterien, die in Europa, in Österreich benötigt werden. Genau diese Rohstoffe – Kobalt, Nickel – werden unter denselben Bedingungen abgebaut. Auf diesem Auge sind Sie komplett blind. Sie erwähnen das mit keinem Wort – bei Ihrer gesamten Fraktion sieht man, die Köpfe gehen quasi in die Bänke –, das ist der Fehler in Ihrer gesamten Denkweise. (Beifall bei der FPÖ.)


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Es ist dieses umfassende Denken in dem Bereich – dass man nicht nur ein Segment herausnehmen kann, sondern auch umfassend argumentieren muss –, das in Ihrer Funktion und aktuell in der gesamten Bundesregierung fehlt. Sie sind in einer Schock­starre, Sie wissen nicht, welches Thema Sie gerade aus der Schublade ziehen müssen, um irgendwie Aufmerksamkeit zu erregen, um von Ihren eigenen Skandalen da oder dort abzulenken, deshalb kommt dann so ein Antrag, wie Sie ihn heute hier vorgelegt haben.

Es ist ja nicht schlecht, dass man darüber debattiert, da bin ich ja bei Ihnen, aber im Endeffekt herzugehen und einen gesamten Sektor wie die E-Mobilität auszuschließen ist eigentlich in Ihrem Bereich verwerflich. (Beifall bei der FPÖ.)

Ich komme gleich zum nächsten Punkt: Diese grüne Ideologie und alleine diese Denk­weise, den Atomstrom herzunehmen und ihn in der Taxonomie als grüne Energie zu bezeichnen, ist ja schon ein Wahnsinn an sich. Wir haben uns eigentlich immer dazu bekannt, da entsprechend Einstimmigkeit zu haben, in Österreich gegen Atomenergie aufzutreten, und dann sieht man, was Sie im Endeffekt zustande gebracht haben: nichts, nichts und noch einmal nichts, zum Teil viele leere Phrasen, die Sie von sich gegeben haben. Umwelt- und Wirtschaftspolitik brauchen Hausverstand, ein umfassendes Den­ken in diesem Bereich, das hier nicht vorhanden ist.

Die grüne Inflation, die wir aktuell haben, eine grüne Inflation in den Bereichen Wohnen, Energie, Lebensmittel – Herr Kollege Schmuckenschlager hat es ja angesprochen (Zwi­schenruf bei den Grünen) –: Die Lieferkette im Bereich der Lebensmittelproduktion ist ja sehr, sehr eigenartig. Ich weiß, das passt Ihnen nicht. Nehmen wir nur das Beispiel der Lebensmittelproduktion in Bad Blumau her, wo man eine eigene Produktion vor allem im Obst- und Gemüsebereich vor Ort in Österreich haben kann! Was machen Sie? – Sie sind dagegen und blockieren diese Projekte auf allen Ebenen. Da sieht man, wie weit Sie von der Realität weg sind, und das tut einem als Politiker im Endeffekt mittlerweile weh. (Beifall bei der FPÖ.)

Man muss es ja immer wieder erwähnen: Diese grüne Inflation, was ist das? – Das sind Ihre Maßnahmen, die Sie in den letzten beiden Jahren produziert haben. Diese grüne Inflation – die ÖVP blickt auch nur mehr nach unten –, was ist das? – Das sind die Preissteigerungen, die Preissteigerungen im täglichen Leben, die Preissteigerungen bei den Energiekosten, die Preissteigerungen im Lebensmittelbereich. Das ist die grüne Inflation, die Sie im Namen der Grünen und im Namen der ÖVP in den letzten zwei Jahren produziert haben. (Beifall bei der FPÖ.)

Es ist im Endeffekt schade, schade und noch einmal schade, dass man hergeht und das eigene Versagen der letzten beiden Jahre in Bezug auf die Covid-Maßnahmen auf dem Rücken der Bevölkerung austrägt. (Beifall bei der FPÖ.)

11.22


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete des Euro­päischen Parlaments Vana. Ihre Redezeit beträgt 5 Minuten. – Bitte, Frau Abgeordnete.


11.22.26

Mitglied des Europäischen Parlaments Dr. Monika Vana (Grüne): Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Sehr geehrte Abgeordnete! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Ich bin sehr froh darüber, dass dieses Thema heute für die Europastunde gewählt wurde. Die Kommission präsentiert heute Mittag – man muss sagen, mit monatelanger Ver­spätung – endlich ihren Entwurf für ein europäisches Lieferkettengesetz, und ich be­danke mich ausdrücklich bei der Frau Bundesministerin für ihr Engagement und ihre klaren Worte in dieser immens wichtigen Sache. (Beifall bei den Grünen.)


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Zu meinem Vorredner von der FPÖ möchte ich (Heiterkeit der Rednerin) gar nicht viel sagen. Es ist sehr schade, dass die FPÖ wieder einmal niemanden aus dem Europa­parlament hierher entsandt hat, um über dieses so wichtige Thema zu sprechen, zumal ja die FPÖ im Europaparlament dem Lieferkettengesetz zugestimmt hat. (Zwischenruf bei der FPÖ.) Diese Ablenkungsmanöver der FPÖ hier zeugen also offenbar von einem blinden Fleck für dieses Thema im FPÖ-Parlamentsklub. (Beifall bei den Grünen.)

Ein effektives – ich betone: ein effektives – europäisches Lieferkettengesetz ist eine langjährige, sehr breite Forderung, mitgetragen auch von uns Grünen, von NGOs und vom Europaparlament, und es hat auch die überwältigende Unterstützung der Bevöl­kerung. Menschenrechtsverletzungen, Umwelt- und Klimaverbrechen (Zwischenruf des Abg. Hörl), Kinderarbeit, Hungerlöhne, Ausbeutung von Frauen dürfen nicht mehr länger als Schokolade, als T-Shirt, als Jeans oder Mobiltelefone auf den europäischen und damit auf den österreichischen Markt kommen.

Warum ist ein europäischer Rechtsrahmen so wichtig? – Es wurde heute schon gesagt: Nur ein einheitliches, europäisches Vorgehen kann sicherstellen, dass Unternehmen für die Missachtung von Menschenrechten und Umweltzerstörungen zur Verantwortung gezogen werden, und dass jene Unternehmen, die ihre Lieferketten auch jetzt schon freiwillig nachhaltig und fair gestalten, keine Wettbewerbsnachteile haben.

Das Europaparlament hat bereits im März des vorigen Jahres mit großer, fraktions­übergreifender Mehrheit einen legislativen Initiativbericht mit ganz konkreten Gesetzes­vorschlägen verabschiedet. Unternehmen sollen in die Pflicht genommen werden, Men­schenrechte, Umwelt und gute Unternehmensführung nicht nur in der gesamten Wert­schöpfungskette zu respektieren, sondern auch ihre negativen Auswirkungen auf die Menschenrechte und die Umwelt zu bewerten, zu veröffentlichen und Maßnahmen da­gegen zu setzen.

Sie sollen auch einer zivilrechtlichen Haftung unterliegen – das ist ganz, ganz wichtig! –, wenn sie dieser Sorgfaltspflicht nicht nachkommen, und Entschädigungen für dabei ent­standene Schäden – die Frau Bundesminister hat dieses Problem der fehlenden Ent­schädigungen angesprochen – an Menschen und Natur leisten müssen. Uns Grünen waren in den Verhandlungen ein Importstopp für Produkte, die nachweisbar aus soge­nannter moderner Sklavenarbeit stammen, und natürlich auch die Genderdimension des Berichtes besonders wichtig. (Beifall bei den Grünen.)

Heute um die Mittagszeit, mit monatelanger Verspätung, kommt die Kommission der Forderung des Europaparlaments endlich nach und legt einen Vorschlag für ein europäisches Lieferkettengesetz vor. Das ist zu begrüßen. Allerdings, wie wir leider schon gehört haben und wie wir aus dem Leak des Vorschlages wissen, fällt dieser Vorschlag anscheinend deutlich hinter die Position des Europaparlaments zurück. Die Beschränkung auf etablierte Geschäftsbeziehungen ist ein Schlupfloch. Die pauschale Befreiung aller kleinen und mittleren Unternehmen ist mehr als enttäuschend – das Europaparlament geht da weitaus weiter –, zumal wir genau diesen Punkt, nämlich praxisnahe und ausgewogene Lösungen für Klein- und Mittelbetriebe, für diesen Europa­parlamentsreport lange verhandelt haben.

Auch dass die Kommission entgegen ihren eigenen Zusagen ihre ursprüngliche Ver­pflich­tung – ein Einfuhrverbot für Produkte, die nachweislich mit schweren Menschen­rechtsverletzungen wie Zwangsarbeit oder Kinderarbeit zusammenhängen – zurück­zieht, ist eine vertane Chance, denn gerade das wäre ein wichtiges Signal der Kom­mission gewesen, dass es die EU mit dem Lieferkettengesetz ernst meint.

Deshalb werden wir als Grüne nun natürlich sehr genau prüfen, was es mit diesem Vorschlag – er wird ja um 13 Uhr präsentiert – inhaltlich auf sich hat, und in den nächsten Monaten den Raum für Verbesserungen nützen. (Beifall bei den Grünen.) Es geht dabei


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um nicht mehr und nicht weniger als die bedingungslose Verteidigung von Menschen­rechten, Arbeitsrechten und Umweltstandards und um klare Grenzen für Konzerne. Ich danke auch der Frau Bundesministerin für ihre klaren Worte in dieser Sache. – Danke. (Beifall bei den Grünen.)

11.27


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Als Nächste ist Abgeordnete Brandstötter zu Wort gemeldet. – Bitte sehr.


11.27.36

Abgeordnete Henrike Brandstötter (NEOS): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Kolleginnen und Kollegen! Wirtschaftspolitik ist ein Weg, unsere Welt zu gestalten. Für uns Liberale ist das selbstverständlich, ganz im Gegenteil, wir staunen ja jedes Mal über die rituellen politischen Eiertänze, zum Beispiel rund um internationale Wirtschafts­abkommen. Es liegt bald ein Entwurf für ein Sorgfaltspflichtengesetz auf dem Tisch und da sieht die Sache plötzlich ein bisschen anders aus. Plötzlich sind jene begeistert, für die Wirtschaft üblicherweise Teufelszeug ist.

Worum geht es? – Die Sorgfaltspflicht soll Unternehmen in der EU dazu verpflichten, auf die Einhaltung von Menschenrechten zu achten. Menschenrechte und Klimaschutz dürfen also in Zukunft nicht mehr unter den Tisch gekehrt werden. Für größere Unter­nehmen gilt das dann auch nicht nur für die eigene Organisation, sie müssen auch Part­ner und Lieferanten betrachten.

Im Klartext: Damit wird menschenunwürdigen Zuständen bei der Produktion von Roh­stoffen oder bei der Produktion in Niedriglohnländern ein Riegel vorgeschoben. Das ist zu begrüßen. Was darf aber nicht passieren? – Jede Regelung, wir haben es heute schon gehört, kann auch zum Standortnachteil werden. Auflagen, die nur für manche gelten, die von anderen umgangen werden können und die anderswo überhaupt ignoriert werden, sind zahnlos.

Ein EU-weites Sorgfaltspflichtengesetz, das auch alle Handelspartner von europäischen Unternehmen in die Pflicht nimmt, ist ein guter erster Schritt, wenn es eben auch gut und europaweit umgesetzt wird. Es ist dann auch ein ausgleichendes Mittel gegen unfairen Wettbewerb. Es gibt in einzelnen Branchen schon ähnliche Regelungen, die sich auch als ganz praktikabel erwiesen haben, aber man muss schon auch verstehen, dass bei manchen Unternehmerinnen und Unternehmern die Alarmglocken schrillen: noch mehr Regeln, noch mehr Bürokratie, noch mehr Kontrollpflichten, die in der Praxis kaum zu erfüllen sind.

Ich erinnere an dieser Stelle an die Datenschutz-Grundverordnung. Die Datenschutz-Grundverordnung ist ja ein Projekt, das politisch und sozial zu 100 Prozent unterstüt­zenswert ist, aber in der Praxis dann doch für sehr viel Ärger gesorgt hat. Deshalb ist es auch wichtig, bei der Ausgestaltung des gegenständlichen Gesetzes genau hinzusehen. Es wäre nämlich absurd, wenn zum Beispiel Kleinunternehmer oder Selbstständige dazu verpflichtet werden, die Handelswege und Produktionsprozesse ihrer Lieferanten zu kontrollieren. Das ist nicht machbar. (Beifall bei den NEOS.)

Aktuell sieht der Entwurf auch Mindestgrenzen bei Umsätzen und bei Mitarbeiterzahlen vor. Das ist vernünftig und soll auf gar keinen Fall unterlaufen werden. Große Konzerne haben eigentliche keine große Sorge damit, diese Regelungen umzusetzen und einzuhalten – das sehen wir auch in Umfragen –, und ja, auch die Kleinen profitieren davon, wenn Große ihren Sorgfaltspflichten nachkommen.

Mir ist allerdings Folgendes wichtig: Was bedeutet dieses Gesetz für KonsumentInnen, für Selbstständige, für Einpersonenunternehmen, die da eben nicht mitgestalten kön­nen? – Es kann sein, dass dieses Gesetz wie fast alle Auflagen und Regelungen gerade


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zu Beginn für Schwierigkeiten sorgt und auch zu Preiserhöhungen führt. Dadurch sollten jedoch in weiterer Folge auch Qualität und Produktsicherheit steigen, und damit komme ich auch wieder zum Anfang meiner Rede zurück. Regelungen wie das Sorgfalts­pflich­tengesetz können auch zu fallenden Preisen beitragen. Regelungen wie dieses Gesetz sollen es Menschen leichter machen, Handelsabkommen und Freihandel zu akzep­tieren, die sonst in internationalen Wirtschaftsfragen Teufelszeug zu sein scheinen – für Kollegen Koza zum Beispiel.

Wirtschaft, die nach diesen Leitlinien gestaltet wird, kann dazu beitragen, die Lebens­bedingungen aller Menschen zu verbessern. Das ist die liberale Hoffnung, die wir in diesen Entwurf setzen, und das soll auch unsere Leitlinie für die konkrete Ausgestaltung sein, weil gerade die Anliegen von KMUs in Brüssel einfach oft untergehen. Die Kom­mission und unsere Vertreter im Rat sollten deshalb auch besonders auf die Bedenken der kleinen Unternehmen hören. Wir wünschen uns diesbezüglich eine breite Diskus­sion, die auch auf nationaler Ebene geführt werden soll.

Ich hätte noch gern ein Wort zu Kollegin Niss verloren, weil Sie vorhin sinngemäß ge­äußert haben, dass Menschenrechte da zweitrangig betrachtet werden sollen, auch im Hinblick auf die EZA. Afrika ist ja ein Schwellenland, wie wir seit Kurzem wissen, in dem auch manche Regierungen versuchen, sich in internationale Lieferketten einzugliedern. Wenn nun manche Staaten – wie zum Beispiel allen voran China – aufgrund ihrer schlechten Menschenrechtssituation umdenken und umstrukturieren müssen, dann ist das auch eine Chance für viele afrikanische Staaten, ein Anbieter zu werden und diese Lücke schnell und effektiv zu füllen. – Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.)

11.32


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Abgeordnete zum Europäischen Parlament Winzig. – Bitte sehr, Frau Abgeordnete.


11.32.37

Mitglied des Europäischen Parlaments Dr. Angelika Winzig (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Ministra! Kolleginnen und Kollegen! Ja, Lieferketten sind die Lebensadern einer funktionierenden Wirtschaft. Sie sind komplex, sie sind dynamisch und sie sind global. Das haben alle spätestens in der Pandemie erkannt, als Lieferketten unterbrochen waren, die Unternehmer keine Vorprodukte bekamen und der Leidtra­gende im Wesentlichen der Konsument war.

Natürlich steht die Europäische Volkspartei für ein verantwortungsvolles unternehme­risches Handeln in internationalen Wirtschaftsbeziehungen, aber eines ist schon klar: Grundsätzlich ist es die Aufgabe jedes Staates, mit seinen Gesetzen zu garantieren, dass Umwelt-, Menschen- und Sozialrechte eingehalten werden. Mit dem bevorste­hen­den Gesetz bekommt man ein bisschen den Eindruck, dass da wieder Verantwortung auf die Unternehmen übertragen wird.

Ich möchte aber nach diesem ganzen Unternehmerbashing heute an dieser Stelle eine Lanze für die europäischen Betriebe brechen, denn sie arbeiten nachhaltig, sie schaffen Arbeitsplätze. Und das nur nebenbei: Wenn etwas passiert, haben sie eine schlechtere soziale Absicherung als andere Berufsgruppen, und zusätzlich werden sie noch mit bürokratischen Auflagen belastet.

Auch dieses Lieferkettengesetz bringt natürlich neue Bürokratie, genauso wie alle Richtlinien und Verordnungen zum Green Deal.

Daher ist es wichtig, dass wir bei dieser Richtlinie mit unternehmerischem Hausverstand handeln. Ein kleiner österreichischer Cafébetreiber wird wohl nicht nachweisen können, ob seine Kaffeebohnen in Südamerika nach Menschenrechts-, Umweltrechts- und So­zialstandards produziert werden.


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Da ich für meine Fraktion im Europäischen Parlament verhandeln darf, sind mir

erstens die Beschränkung der Lieferkette auf die sogenannte First Tier – das heißt die ersten Lieferanten in der Lieferkette – und

eine Mitarbeitergrenze nach deutschem oder französischem Modell ein großes Anliegen. Mittlerweile hat sich auf europäischer Ebene nämlich eingebürgert, dass börsennotierte KMUs wie Industriebetriebe behandelt werden. Zuerst schreien wir nach alternativen Finanzierungsmöglichkeiten, und wenn es dann so weit ist, packen wir das Bürokratie­monster aus.

Zweitens: Wichtig ist mir auch, dass sichergestellt wird, dass Betriebsgeheimnisse und Produktionsgeheimnisse gewahrt werden und

dass drittens und viertens Doppelgleisigkeiten und zusätzliche Bürokratie bei der Be­richterstattung vermieden werden.

Wenn man dem gestrigen Leak Glauben schenken darf, könnte heute ein vernünftiger Vorschlag auf den Tisch kommen, der 1 Prozent der gesamten europäischen Unterneh­men betrifft, die sich aber auch vor zivilrechtlichen Haftungen schützen können. Die KMUs wurden dank der tollen Arbeit der Bürokratieaufsichtsbehörde bei der Kommission außen vor gelassen. Das wundert mich jetzt ein bisschen von den NEOS, denn es war die ganze linke Seite – Liberale, NEOS, Sozialisten und Grüne –, die genau dagegen pro­testiert und gegen das Scrutinyboard gestimmt haben. (Zwischenruf des Abg. Einwallner.)

Im Unterschied zu diesen Parteien stehen die Europäische Volkspartei und die ÖVP für bessere Regulierungen, nicht für Mehrbelastung und auch nicht für mehr Bürokratie. (Beifall bei der ÖVP.)

11.36


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter zum Euro­päischen Parlament Sidl. – Bitte sehr, Herr Abgeordneter.


11.36.21

Mitglied des Europäischen Parlaments Mag. Dr. Günther Sidl (SPÖ): Sehr verehrter Herr Präsident! Werte Frau Ministerin! Kolleginnen und Kollegen Abgeordnete! Hohes Haus! Herzlichen Dank für die Einladung zu dieser Debatte. Gerade bei einem Thema, das über Österreichs Grenzen hinausstrahlt, sind der Austausch, der Dialog und die Zusammenarbeit wichtig, um notwendige Verbesserungen zu erreichen. Das Lieferket­tengesetz ist genau so ein Thema, bei dem man viel zu lange zugeschaut hat und bei dem viel zu lange viel zu wenig passiert ist. Dabei ist die Notwendigkeit für so ein Gesetz mehr als offensichtlich, meine sehr verehrten Damen und Herren.

Die Internationale Arbeitsorganisation, ILO, gibt an, dass weltweit etwa 40 Millionen Menschen Zwangsarbeit leisten müssen und rund 150 Millionen Kinder im Alter ab fünf Jahren Kinderarbeit leisten. Für die billige Produktion in allen Teilen dieser Welt werden aber nicht nur Menschen ausgebeutet, sondern es wird auch unsere Umwelt gerne geopfert, wenn es um genug Profit geht. Durch die internationalen Handelsbeziehungen beispielsweise ist auch die Europäische Union für 16 Prozent der Regenwaldabholzung verantwortlich. Es ist unglaublich, dass es diese Zahlen im Jahr 2022 noch immer gibt, meine sehr verehrten Damen und Herren, und dass diese Zustände toleriert werden. (Beifall bei der SPÖ.)

Diese Zustände gibt es immer noch, weil wir wegschauen, anstatt unsere gemeinsame Verantwortung wahrzunehmen; denn alle Studien, ob es um die Ausbeutung von Men­schen oder jene der Umwelt geht, zeigen eines klar: Dort, wo man wegschaut, wird gnadenlos ausgebeutet. Damit muss endlich Schluss sein, werte Kolleginnen und Kollegen (Beifall bei der SPÖ) – denn weder in Österreich noch sonst wo in Europa


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würden wir die Arbeits- und Lohnbedingungen tolerieren, unter denen Textilarbeiterinnen und Textilarbeiter etwa in Bangladesch arbeiten müssen. Wir würden es auch nicht tolerieren, dass große Gebiete abgeholzt werden, um Monokulturen wie Soja und Palmöl anzulegen. Es hat gute Gründe, warum wir das nicht tolerieren, Kolleginnen und Kolle­gen: weil es falsch ist, weil es nicht mit unserem Verständnis von Menschenrechten und auch nicht mit unserem Verständnis von einem nachhaltigen Umgang mit unserer Um­welt zu tun hat. (Beifall bei der SPÖ.)

Das, was wir für uns selbst in Anspruch nehmen, muss doch auch außerhalb der Grenzen der Europäischen Union gelten. Die jahrelangen Diskussionen über diese Missstände und die ausbleibenden Verbesserungen zeigen aber auch, dass sich ohne Gesetze nichts ändert. Zahlreiche Selbstverpflichtungserklärungen waren am Ende nichts wert. Nach Katastrophen, die es auch in unsere Medien schaffen, wie beispiels­weise der Einsturz einer Textilfabrik in Bangladesch vor einigen Jahren, gibt es besten­falls punktuelle Verbesserungen – aber an der Marktlogik ändert sich nichts. Deshalb brauchen wir ein Lieferkettengesetz, mit dem wir auch global agierenden Konzernen einen verbindlichen Rahmen dafür vorgeben, unter welchen Bedingungen produziert werden kann – und das ist kein Unternehmerbashing, meine sehr verehrten Damen und Herren. (Beifall bei der SPÖ.)

Wir brauchen eine Sorgfaltspflicht für diese Unternehmen, damit ein für alle Mal klar­gestellt ist, dass weder Kinder- noch Zwangsarbeit im Produktionsprozess und innerhalb der Lieferketten toleriert werden; und wir brauchen eine Sorgfaltspflicht, die diesen Unternehmen klar vorgibt, dass in allen Etappen der Lieferketten auch die Umwelt- und Klimastandards eingehalten werden müssen.

Nur mit durchsetzungsfähigen Gesetzen können wir die Lage der Menschen und der be­drohten Umwelt auf der gesamten Welt verbessern, davon bin ich wirklich überzeugt, und nur damit können wir auch unserem eigenen Anspruch, den wir in Österreich, den wir in Europa haben, gerecht werden, Kolleginnen und Kollegen.

Ich habe eingangs schon gesagt, dass es da um ein Thema geht, dessen Bedeutung weit über die Landesgrenzen Österreichs hinausgeht. Die Präsentation des Vorschlags der EU-Kommission für ein europäisches Lieferkettengesetz wurde bereits dreimal ver­schoben, und das zeigt auch, dass es endlich Zeit für ein Initiativrecht im Europäischen Parlament ist, damit wir solche Initiativen selbst anstoßen können.

Ich hoffe aber auch, dass Sie im Nationalrat die Möglichkeit für ein österreichisches Lieferkettengesetz nutzen. Wir alle haben gesehen, dass durch Warten nichts besser wird. Warten wir nicht darauf, dass das jeweilige andere Parlament etwas macht; zeigen wir uns lieber gegenseitig, was alles möglich ist! In diesem Sinne: Gehen wir es gemeinsam an! – Danke sehr. (Beifall bei der SPÖ.)

11.41


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Abgeordnete Ernst-Dziedzic ist zu Wort gemel­det. – Bitte sehr, Frau Abgeordnete.


11.41.36

Abgeordnete Dr. Ewa Ernst-Dziedzic (Grüne): Herr Nationalratspräsident! Werte Frau Ministerin! Kollegen und Kolleginnen! Zuerst vielleicht eine kurze Richtigstellung zum FPÖ-Redebeitrag: Kobaltmineralien gibt es in allen Autos, nicht nur in Elektroautos, und Batterien enthalten auch keine seltenen Erden, genauso wie Öl, Fracking, Gasöl, Ölsand die eigentlichen Umweltsünder zum Beispiel in Kanada, im Golf von Mexiko, in Nigeria oder in Kasachstan sind. (Zwischenrufe der Abgeordneten Kassegger und Belakowitsch.)


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Wir sind jetzt aber am Ende der Debatte und haben schon zahlreiche wichtige Ausfüh­rungen dazu hören können. Ich möchte jetzt die drei aus meiner Sicht wichtigsten Punkte zum Abschluss hier noch festhalten:

Zum einen muss uns allen klar sein: Was in der EU verboten ist, das darf auch nicht ausgelagert werden, denn vor Menschenrechtsverletzungen dürfen wir die Augen nie verschließen, auch wenn sie woanders stattfinden.

Zweitens: Wir dürfen nicht dulden, dass österreichische Unternehmen an Projekten beteiligt sind, bei denen die Rechte indigener Menschen systematisch ignoriert werden, Ökosysteme zerstört werden und Aktivisten und Aktivistinnen verfolgt, ja gar ermordet werden; nur eine Zahl: 227 waren es im Jahr 2020, und wir wissen, dass die Dunkelziffer weit darüber liegt.

Drittens: Europa beziehungsweise Österreich importiert ja nicht nur Waren, sondern auch Profite, die in anderen Ländern erwirtschaftet werden. Daran ist grundsätzlich nicht viel auszusetzen, außer wenn wir dadurch auch Menschenrechtsverletzungen impor­tieren. Wir dürfen – deswegen ist die Debatte heute so wichtig und deshalb ist das Liefer­kettengesetz so wichtig – für unseren Profit nicht andere Menschen in ihrer Lebens­grundlage bedrohen. Ja, tatsächlich, da sind auch Existenzen bedroht. Ich möchte mit einem Fall schließen, der mich persönlich trifft.

Sie werden es vielleicht gehört haben: Eine Umwelt- und Menschenrechtsaktivistin in Chile, Macarena Valdés, wurde vor ein paar Jahren für ihren Aktivismus und dafür, dass sie sich gegen ein Staudammprojekt gestemmt hat, ermordet. Es gab nie eine behördliche Aufklärung dazu. Ihr Ehemann war seitdem dahinter, hat sich auch an uns gewandt und ich habe ihn ins österreichische Parlament eingeladen. Leider musste ich erfahren, dass er letzte Woche einen fragwürdigen Autounfall hatte, der tödlich ausge­gangen ist. Das heißt, auch der Ehemann der Aktivistin lebt nicht mehr, und die Familie geht nicht davon aus, dass es einfach ein Autounfall war. Wir wissen, dass die Behörden in Chile wegsehen werden, aber wir wissen auch, dass wir nicht wegsehen dürfen.

In diesem Sinne ist das heute, denke ich, ein sehr, sehr wichtiger Startschuss, um darüber zu reden, welche Verantwortung wir auch in Österreich, in Europa haben, wenn es eben um Profite und Umwelt, aber vor allem auch um Menschenrechte geht. – Vielen Dank. (Beifall bei den Grünen sowie bei Abgeordneten von ÖVP und SPÖ.)

11.45

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist damit geschlossen.

Frau Minister, ich bedanke mich für Ihre Anwesenheit.

11.45.16

Einlauf und Zuweisungen


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Hinsichtlich der eingelangten Verhandlungs­gegen­stände und deren Zuweisungen darf ich gemäß § 23 Abs. 4 der Geschäftsordnung auf die im Saal verteilte Mitteilung verweisen.

Die schriftliche Mitteilung hat folgenden Gesamtwortlaut:

A. Eingelangte Verhandlungsgegenstände:

1. Schriftliche Anfragen: 9322/J bis 9888/J

Zurückziehung: 9630/J


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 119

2. Anfragebeantwortungen: 8575/AB bis 9008/AB

Ergänzung zur Anfragebeantwortung: Zu 8561/AB

3. Regierungsvorlage:

Bundesgesetz, mit dem das Arbeitszeitgesetz, das Arbeitsruhegesetz und das Kinder- und Jugendlichen-Beschäftigungsgesetz 1987 geändert werden (1331 d.B.)

B. Zuweisungen:

1. Zuweisungen seit der letzten Sitzung gemäß §§ 31d Abs. 5a, 32a Abs. 4, 74d Abs. 2, 74f Abs. 3, 80 Abs. 1, 100 Abs. 4, 100b Abs. 1 und 100c Abs. 1:

Budgetausschuss:

Bericht des Bundesministers für Finanzen gemäß § 78 Absatz 5 des Bundes­haus­halts­gesetzes über das Eingehen, die Prolongierung und die Konvertierung von Finanzschul­den und Währungstauschverträgen im Finanzjahr 2021 (Vorlage 83 BA)

Bericht des Bundesministers für Finanzen gemäß § 4a Zahlungsbilanzstabilisierungs­gesetz über die im 4. Quartal 2021 ergriffenen Maßnahmen (Vorlage 84 BA)

Bericht des Bundesministers für Finanzen gemäß Art. 50c Abs. 3 B-VG iVm § 6 der Anlage 2 zum GOG (ESM-Informationsordnung) über die im Rahmen des Europäischen Stabilitätsmechanismus getroffenen Maßnahmen im 4. Quartal 2021 (Vorlage 85 BA)

Bericht des Bundesministers für Finanzen über die Übernahme von Bundeshaftungen im Jahr 2021 (Vorlage 86 BA)

Bericht des Bundesministers für Finanzen gemäß § 54 Abs. 12 BHG 2013 über die Genehmigung von Mittelverwendungsüberschreitungen und gemäß § 60 Abs. 3 BHG 2013 über zugestimmte Vorbelastungen im 4. Quartal 2021 (Vorlage 87 BA)

Monatserfolg Dezember 2021, COVID-19 Berichterstattung, gemäß § 3 Abs. 4 COVID-19 Fondsgesetz, § 3b Abs. 4 ABBAG-Gesetz und § 1 Abs. 5 Härtefallfondsgesetz sowie das Monitoring von Verschuldung und Investitionstätigkeit der Gemeinden, vorgelegt vom Bundesminister für Finanzen (Vorlage 88 BA)

Immunitätsausschuss:

Ersuchen der Zentralen Staatsanwaltschaft zur Verfolgung von Wirtschaftsstrafsachen und Korruption, GZ. 17 St 5/19d, um Zustimmung zur behördlichen Verfolgung des Abgeordneten zum Nationalrat August Wöginger

Ausschuss für Petitionen und Bürgerinitiativen:

Petition Nr. 82 betreffend "Mehr Unterstützung für unsere Feuerwehr!" überreicht vom Abgeordneten Andreas Kollross

Bürgerinitiative Nr. 40 betreffend "Aussetzung der Erhöhung der Kategorie- und Richt­wertmieten im Jahr 2022"

2. Zuweisungen in dieser Sitzung:

a) zur Vorberatung:

Rechnungshofausschuss:

Bericht des Rechnungshofes betreffend Asylbetreuungseinrichtungen des Bundes – Reihe BUND 2022/2 (III-538 d.B.)

Bericht des Rechnungshofes betreffend Oesterreichische Entwicklungsbank AG – Reihe BUND 2022/3 (III-545 d.B.)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 120

Bericht des Rechnungshofes betreffend Kapitalertragsteuer-Erstattungen nach Dividen­denausschüttungen; Follow-up-Überprüfung – Reihe BUND 2022/4 (III-567 d.B.)

Bericht des Rechnungshofes betreffend Nachhaltige Entwicklungsziele der Vereinten Nationen, Umsetzung der Agenda 2030 in Österreich; Follow-up-Überprüfung – Reihe BUND 2022/5 (III-568 d.B.)

Bericht des Rechnungshofes betreffend Errichtung der S 10 – Mühlviertler Schnell­straße; Follow-up-Überprüfung – Reihe BUND 2022/6 (III-569 d.B.)

Ausschuss für Wirtschaft, Industrie und Energie:

Abkommen zwischen der Republik Österreich und der Republik Polen zur Beendigung der Rechtswirkungen des Art. 11 Abs. 3 des Abkommens zwischen der Republik Öster­reich und der Volksrepublik Polen über die Förderung und den Schutz von Investitionen (1330 d.B.)

b) zur Enderledigung im Sinne des § 28b GOG (vorbehaltlich der endgültigen Entscheidung des Ausschusses):

Ausschuss für Arbeit und Soziales:

Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisen­bewältigungsfonds für März 2020 bis Dezember 2021, vorgelegt vom Bundesminister für Arbeit (III-539 d.B.)

Bericht gemäß § 13 Abs. 1a des Bundesgesetzes über die Finanzierung der Arbeits­marktpolitik (Arbeitsmarktpolitik-Finanzierungsgesetz – AMPFG) für die Jahre 2020 und 2021, vorgelegt vom Bundesminister für Arbeit (III-541 d.B.)

Bericht des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend EU-Jahresvorschau 2022 gemäß Artikel 23f Absatz 2 B-VG iVm § 7 EU-InfoG (III-544 d.B.)

Bericht des Bundesministers für Arbeit betreffend EU-Jahresvorschau 2022 gemäß Artikel 23f Absatz 2 B-VG iVm § 7 EU-Info-G, auf der Grundlage des Arbeitsprogramms der Europäischen Kommission für 2022 und des Achtzehnmonatsprogramms des Rates für 2022/2023 (III-554 d.B.)

Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für März 2020 bis Jänner 2022, vorgelegt vom Bundesminister für Arbeit (III-572 d.B.)

Bericht gemäß § 13 Abs. 1a des Bundesgesetzes über die Finanzierung der Arbeits­marktpolitik (Arbeitsmarktpolitik-Finanzierungsgesetz – AMPFG) für Jänner 2020 bis Jänner 2022, vorgelegt vom Bundesminister für Arbeit (III-573 d.B.)

Außenpolitischer Ausschuss:

Bericht des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten über das EU-Arbeitsprogramm 2022 (III-542 d.B.)

Ausschuss für Familie und Jugend:

Bericht der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend EU­Jahresvorschau 2022 gemäß Artikel 23f Absatz 2 B-VG iVm § 7 EU-Info-G, auf der Grundlage des Arbeitsprogramms der Europäischen Kommission für 2022 und des 18­Monatsprogramms des Rates für 2022/2023 (III-561 d.B.)

Ausschuss für Forschung, Innovation und Digitalisierung:

Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisen­bewältigungsfonds für Dezember 2021 – Untergliederung 34 Innovation und Technologie


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 121

(Forschung), vorgelegt von der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (III-565 d.B.)

Gesundheitsausschuss:

Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisen­bewältigungsfonds für das Jahr 2021 (Jänner bis Dezember 2021, inkl. Darstellung November sowie der Darstellung der Gesamtkosten von 2020 bis Ende 2021), vorgelegt vom Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (III-547 d.B.)

Tierschutzbericht 2021 des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Kon­sumentenschutz (III-571 d.B.)

Ausschuss für innere Angelegenheiten:

Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisen­bewältigungsfonds für Dezember 2021, vorgelegt vom Bundesminister für Inneres (III-546 d.B.)

Bericht des Bundesministers für Inneres betreffend Legislativ- und Arbeitsprogramm der Europäischen Kommission für 2022 sowie dem Achtzehnmonats-Programm des franzö­sischen, tschechischen und schwedischen Vorsitzes des Rates der Europäischen Union (III-559 d.B.)

Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisen­bewältigungsfonds für Jänner 2022, vorgelegt vom Bundesminister für Inneres (III-578 d.B.)

Justizausschuss:

Bericht der Bundesministerin für Justiz betreffend Legislativ- und Arbeitsprogramm der Europäischen Kommission für 2022 sowie dem Achtzehnmonats-Programm des fran­zösischen, tschechischen und schwedischen Ratsvorsitzes (III-553 d.B.)

Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisen­bewältigungsfonds für Jänner 2022, vorgelegt von der Bundesministerin für Justiz (III-570 d.B.)

Kulturausschuss:

Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisen­bewältigungsfonds für Dezember 2021, vorgelegt vom Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (III-540 d.B.)

Bericht des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend EU-Jahresvorschau 2022 (III-551 d.B.)

Bericht nach § 1 Abs. 4 des Bundesgesetzes über die Errichtung eines Fonds für eine Überbrückungsfinanzierung für selbständige Künstlerinnen und Künstler für Jänner 2022, vorgelegt vom Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (III-574 d.B.)

Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisen­bewältigungsfonds für Jänner 2022, vorgelegt vom Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (III-576 d.B.)

Landesverteidigungsausschuss:

Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisen­bewältigungsfonds für Dezember 2021, vorgelegt von der Bundesministerin für Landes­verteidigung (III-548 d.B.)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 122

Ausschuss für Land- und Forstwirtschaft:

Bericht der Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus betreffend EU­Jahresvorschau 2022 gemäß Artikel 23f Absatz 2 B-VG iVm § 7 EU-Info-G, auf der Grundlage des Arbeitsprogramms der Europäischen Kommission für 2022 und des Achtzehnmonatsprogramms des Rates für 2022/2023 (III-557 d.B.)

Bericht nach § 1 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung eines Härtefallfonds in der Land- und Forstwirtschaft inkl. Privatzimmervermietung für Dezember 2021, vor­ge­legt von der Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (III-558 d.B.)

Sportausschuss:

Bericht nach § 1 Abs. 4 des Bundesgesetzes über die Errichtung eines Non-Profit-Orga­nisationen Unterstützungsfonds für Jänner 2022, vorgelegt vom Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (III-579 d.B.)

Tourismusausschuss:

Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für Dezember 2021, vorgelegt von der Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (III-556 d.B.)

Umweltausschuss:

Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisen­bewältigungsfonds für Dezember 2021 – Untergliederung 43 Klima, Umwelt und Ener­gie, vorgelegt von der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (III-564 d.B.)

Bericht der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend EU-Jahresvorschau 2022 auf der Grundlage des Legislativ- und Arbeitsprogramms der Kommission sowie des operativen Jahresprogrammes des Rates (III­566 d.B.)

Unterrichtsausschuss:

Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisen­bewältigungsfonds für Dezember 2021, vorgelegt vom Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung (III-549 d.B.)

Bericht des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend EU-Vorhaben – Jahresvorschau 2022 (III-550 d.B.)

Verfassungsausschuss:

Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisen­bewältigungsfonds für Dezember 2021, vorgelegt vom Bundeskanzler (III-552 d.B.)

Gemeinsamer Bericht des Bundeskanzlers und der Bundesministerin für EU und Ver­fassung betreffend EU-Jahresvorschau 2022 gemäß Artikel 23f Absatz 2 B-VG (III-562 d.B.)

Bericht der Bundesregierung über die Volksgruppenförderung des Bundeskanzleramtes 2020 (III-575 d.B.)

Verkehrsausschuss:

Gemeinwirtschaftlicher Leistungsbericht 2019, vorgelegt von der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (III-543 d.B.)

Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisen­bewältigungsfonds für Dezember 2021 – Untergliederung 41 Mobilität, vorgelegt von der


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 123

Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Techno­logie (III-563 d.B.)

Ausschuss für Wirtschaft, Industrie und Energie:

Bericht der Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort betreffend EU Vorhaben 2022 (III-555 d.B.)

Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisen­bewältigungsfonds und § 1 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung eines Härte­fallfonds für Dezember 2021, vorgelegt von der Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (III-560 d.B.)

C. Unterrichtung gemäß Art. 50 Abs. 5 B-VG:

Aufnahme der Verhandlungen über zwei Multilaterale Abkommen zur Umsetzung der beiden Säulen (Pillar One und Pillar Two) der Zwei-Säulen-Lösung des OECD/G20 Inclusive Framework on Base Erosion and Profit Shifting (BEPS) für Zwecke der Be­wältigung der steuerlichen Herausforderungen aufgrund der Digitalisierung der Wirt­schaft

Aufnahme der Verhandlungen über ein Abkommen zwischen der Republik Österreich und der Bundesrepublik Deutschland über die Zusammenarbeit im Bereich des Eisen­bahnverkehrs

*****


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Ich darf mitteilen, dass der Achte Bericht des Unvereinbarkeitsausschusses an die Mitglieder des Nationalrates verteilt wurde.

Ankündigung eines Dringlichen Antrages


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Die Abgeordneten Leichtfried, Kolleginnen und Kollegen haben vor Eingang in die Tagesordnung das Verlangen gestellt, den zum gleichen Zeitpunkt eingebrachten Selbständigen Antrag 2238/A(E) der Abgeordneten Leichtfried, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Teuerungsbremse jetzt, Herr Bundeskanzler!“ dringlich zu behandeln.

Gemäß der Geschäftsordnung wird der Dringliche Antrag um 15 Uhr behandelt werden.

Fristsetzungsantrag


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Ich darf weiters mitteilen, dass die Abgeordneten Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen beantragt haben, dem Gesundheitsausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 2227/A eine Frist bis zum 24. Februar zu setzen.

Der gegenständliche Antrag wird gemäß der Geschäftsordnung nach Beendigung der Verhandlungen in dieser Sitzung zur Abstimmung gebracht werden.

Behandlung der Tagesordnung


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Es ist vorgeschlagen, die Debatten über die Punkte 3 bis 5, 6 bis 10 sowie 12 bis 15 jeweils zusammenzufassen.

Gibt es dagegen einen Einwand? – Das ist nicht der Fall.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 124

Redezeitbeschränkung


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Es wurde Konsens in der Präsidiale erreicht, dass die Tagesblockzeit von 8 „Wiener Stunden“ wie folgt aufgeteilt wird: ÖVP 156 Minuten, SPÖ 108 Minuten, FPÖ 88 Minuten, Grüne 80 Minuten sowie NEOS 64 Minuten.

Gemäß § 57 Abs. 7 der Geschäftsordnung beträgt die Redezeit für die gesamte Tages­ordnung von jenen Abgeordneten, die keinem Klub angehören, je 32 Minuten und pro Debatte 5 Minuten.

Ich komme sogleich zur Abstimmung.

Wer für die dargestellten Redezeiten ist, den darf ich um ein dementsprechendes Zeichen bitten. – Das ist einstimmig.

Wir gehen nun in die Tagesordnung ein.

11.47.171. Punkt

Erste Lesung: Volksbegehren „Impfpflicht: Striktes NEIN“ (1179 d.B.)


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Wir gelangen zum 1. Tagesordnungspunkt.

Als Erster zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Smolle. – Bitte.


11.47.39

Abgeordneter Dr. Josef Smolle (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kollegin­nen und Kollegen! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir besprechen heute in erster Lesung das neue Volksbegehren Impfpflicht: Striktes Nein.

Zuallererst möchte ich den Proponentinnen und Proponenten des Volksbegehrens meinen Respekt dafür zollen, dass sie ihrem Anliegen mit diesem demokratischen Instru­ment Ausdruck verleihen.

Wo stehen wir derzeit in der Entwicklung dieser Pandemie? Was ist bisher geschehen? – Wir wissen, dass bislang weltweit circa 5,8 Millionen Menschen im Zuge dieser Pan­demie verstorben sind, und das, obwohl fast alle Staaten sich redlich bemüht haben, die gesundheitlichen Schäden möglichst gering zu halten. Wir wissen, dass auch circa 14 000 Patientinnen und Patienten bei uns im Land verstorben sind, und das trotz optimaler medizinischer Versorgung, insbesondere auch auf den Intensivstationen. Das heißt, das ist eine sehr konkrete und gewaltige Herausforderung, der man sich weltweit nun seit gut zwei Jahren gegenüberfindet.

Diese ganze Entwicklung ist auch durchaus mit sehr viel Verunsicherung einherge­gan­gen, mit sehr widersprüchlichen Meldungen. Ich denke dabei an Verharmlosung der Erkrankung, etwas, das wirklich in keiner Weise zu rechtfertigen ist, ich denke aber auch an vielfältiges Ablehnen gesundheitsbehördlicher Maßnahmen und schließlich vor allem im letzten Jahr auch teilweise eine regelrechte Dämonisierung der Impfung. (Abg. Kickl: Sie haben dafür die Schweden dämonisiert!)

Was hat die Impfung in den letzten zwölf Monaten gebracht? – Zu Beginn der Pandemie sind weltweit circa 2 Prozent der nachgewiesen infizierten Personen verstorben, und so war es auch in Österreich. Mit zunehmender Ausrollung der Impfung ist dieser Wert kontinuierlich zurückgegangen. Wir sind jetzt deutlich unter 0,5 Prozent beziehungs­weise unter 0,4 Prozent. Der Wert geht weiter hinunter, und auch das ist eine Entwick­lung, die man weltweit entsprechend sehen kann.

Wir haben uns kürzlich wieder die europäischen Länder angesehen, die Daten ana­lysiert, und es zeigt sich weiterhin eindeutig: Hohe Impfquote bedeutet wenige Covid-19-


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 125

Todesfälle, und darüber hinaus – und mindestens ebenso wichtig – bedeutet eine hohe Impfquote eine geringe Gesamtübersterblichkeit bezogen auf alle Todesursachen. Sehr gut passt dazu auch ein Ergebnis der Statistik Austria aus den letzten Monaten, nämlich dass in allen Altersgruppen die Geimpften eine niedrigere Sterblichkeit aufweisen als die Ungeimpften, wiederum auf alle Todesursachen bezogen. Wir sprechen da also von einem Instrument, das sehr, sehr segensreich wirkt und für uns ganz wichtig ist. (Abg. Belakowitsch: Was ist? Segensreich?!)

Wir haben in den letzten zwei Jahren sehr viele Einschränkungen auf uns nehmen müssen. Das Ziel all der gesetzlichen Maßnahmen ist, dass wir ein möglichst hohes Maß an Freiheit zurückgewinnen können. Was das COVID-19-Impfpflichtgesetz konkret betrifft, möchte ich als Erstes einmal betonen, dass eine Zwangsimpfung in diesem Gesetz explizit ausgeschlossen ist! (Abg. Kickl: Wortklauberei! – Ruf bei der ÖVP: Nein, das ist die Wahrheit! – Zwischenruf der Abg. Belakowitsch.)

Dieses Gesetz ist darüber hinaus auch in einer Weise konzipiert, die ein hohes Maß an Flexibilität gewährleistet. Das ist notwendig, denn die Verhältnismäßigkeit, die Angemes­senheit einer solchen Maßnahme hängt von vielen Faktoren ab: Infektiosität des Virus, Schwere der Erkrankung, Wirkung der Impfung, Möglichkeiten sonstiger Therapien. All das befindet sich in einem dynamischen Prozess, deshalb obliegt die Beratung darüber auch einer im Gesetz normierten Expertinnen- und Expertenkommission, die die Regie­rung entsprechend berät. Diese kann dann ihre konkreten Entscheidungen auf dem Verordnungswege, aber unter parlamentarischer Kontrolle daran orientieren.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir garantieren den Proponentinnen und Pro­ponenten des Volksbegehrens, dass wir die Bedenken, die von rund 270 000 Öster­reicherinnen und Österreichern geäußert werden, sehr, sehr ernst nehmen. Wir werden diese einer intensiven parlamentarischen Debatte unterziehen, im Gesundheitsaus­schuss und auch öffentlich, und ich bitte um konstruktive und breite Beteiligung an dieser Debatte. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

11.52


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist nun Frau Abgeordnete Holzleitner. – Bitte sehr.


11.53.01

Abgeordnete Eva Maria Holzleitner, BSc (SPÖ): Herr Präsident! Die von Kollegen Smolle angesprochene ExpertInnenkommission, die auch die Rechtmäßigkeit dieser Impfpflicht kontinuierlich überprüft, war uns als SPÖ sehr wichtig. Ich glaube, es ist aber ein Affront der Bundesregierung, dass der Bericht der ExpertInnenkommission – nach­dem man schon einmal zwei Wochen damit gewartet hat, sie einzurichten – genau am 8. März präsentiert wird, am Weltfrauentag! Frauen haben in diesen zwei Jahren der Pandemie Unglaubliches geleistet, aber nicht einmal den 8. März vergönnt man ihnen, indem man als Bundesregierung ein gescheites Frauenpaket auf die Beine stellt! (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenrufe bei der ÖVP. – Ruf: ... an Lächerlichkeit nicht mehr zu überbieten!) – Lächerlich sind nur Sie, werte Kolleginnen und Kollegen von der ÖVP, die einfach keine Handschlagqualität haben! Nehmen wir das COVID-19-Impfpflichtgesetz her: Zwei Wochen haben Sie für die Kommission gebraucht, und ausgemachte Vor­haben wie Impfanreize haben Sie gar nicht erst auf die Beine stellen können – also die Einzigen, die in diesem Haus lächerlich sind, sind leider Sie! (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenruf der Abg. Belakowitsch.)

Ich glaube, nach zwei Jahren Pandemie wissen fast alle Abgeordneten hier, dass die Impfung schützt: Die Impfung schützt vor schweren Krankheitsverläufen, die Impfung schützt in gewissem Ausmaß vor einer Infektion (Abg. Wurm: Falsch, Frau Kollegin!),


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 126

die Impfung schützt aber auch das Gegenüber, das ist extrem wichtig. Wie gesagt, ich glaube, fast alle Abgeordneten in diesem Haus sind sich da einig. (Zwischenruf der Abg. Belakowitsch.)

Eine Infektion mit Covid-19 hat aber auch andere, langfristige Auswirkungen, etwa Long Covid. Long Covid ist ein Überbegriff für gesundheitliche Langzeitfolgen nach einer Coronaerkrankung, die mehr als vier Wochen danach noch existieren oder auch später eintreten können. Das Thema Long Covid wird von der Bundesregierung viel zu wenig beachtet. Wir haben beispielsweise Gespräche mit 35-jährigen Frauen geführt, denen geraten wird, in Pension zu gehen, weil man sie nicht mehr therapieren möchte – in Pension mit 35, ohne Perspektiven! Von Altersarmut brauche ich da gar nicht zu sprechen, denn Sie wissen alle, wie viel Pensionsanspruch man mit 35 hat: nicht so viel! Diese Perspektivenlosigkeit, dass man diese Personen, diese jungen Frauen im Regen stehen lässt, ist wirklich eine unfassbare Dreistigkeit.

Schauen wir uns das Bildungsministerium an: Das Bildungsministerium setzt jetzt auf Durchseuchung bei Kindern und Jugendlichen, und auch das ist wirklich eine Zumutung. (Zwischenruf der Abg. Belakowitsch.)

Wir wissen nämlich, dass je nach Alterskategorie bei Kindern und Jugendlichen die Wahrscheinlichkeit, an Long Covid zu erkranken, mit 10 bis 15 Prozent sehr hoch ist. Diesen Kindern und Jugendlichen jetzt die Durchseuchung zuzumuten, weil man die Teststrategie nicht weiterführen möchte, weil man in den letzten zwei Jahren Schutz­maßnahmen wie Luftfilteranlagen et cetera nicht auf die Beine stellen konnte, ist wirklich unfassbar.

Auch der gendermedizinische Aspekt bei Long Covid darf nicht außer Acht gelassen werden. Die Uni Innsbruck hat festgestellt, dass Männer zu 35 bis 55 Prozent weniger wahrscheinlich an Long Covid erkranken. Dieser Aspekt ist ein extrem wesentlicher und wichtiger, deswegen muss bei der Bekämpfung von Long Covid und vor allem auch beim Schaffen von Therapieplätzen dieser gendermedizinische Aspekt ganz dringend in den Fokus rücken. (Zwischenruf der Abg. Belakowitsch.)

Aktuell geschieht aber hinsichtlich Long Covid einfach gar nichts, jeglicher Appell von unserer Seite ist bis jetzt unerhört geblieben, das finde ich wirklich extrem, extrem schade. (Ruf bei der ÖVP: Unerhört sind eure Vorschläge!)  Unerhört ist, werter Kollege von der ÖVP, dass Sie diese Menschen, die seit zwei Jahren betroffen sind, im Regen stehen lassen und sie nicht einmal anhören! (Abg. Gabriela Schwarz: Das stimmt doch überhaupt nicht!)

Wenn man mit dem Verein Long Covid Austria spricht, erfährt man, dass sogar das Gesundheitsministerium auf den Verein verweist – der ehrenamtlich tätig ist und Tätigkeiten übernimmt, die eigentlich die Bundesregierung durchführen sollte, nämlich eine zentrale Koordinations- und Anlaufstelle für Long-Covid-Betroffene einzurichten! All das machen jedoch Ehrenamtliche, weil man es von staatlicher Seite bis jetzt nicht auf die Beine stellen konnte.

Wichtig ist auch, koordiniert und interdisziplinär an Long Covid zu forschen – Psycho­logInnen, MedizinerInnen et cetera –; momentan geschieht da sehr viel inselartig. Da ist auf jeden Fall auch der Wissenschaftsminister gefordert, eine spezielle Ausschreibung durchzuführen, um die von Long Covid Betroffenen nicht mehr länger im Regen stehen zu lassen. – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)

11.57


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist nun Frau Abgeordnete Fürst. – Bitte sehr.



Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 127

11.57.12

Abgeordnete Dr. Susanne Fürst (FPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Nach der Vorrednerin von der SPÖ wissen wir nun, worauf sich die SPÖ in ihrer Not in Sachen Coronapolitik stürzen wird, nämlich auf die geschlechtsspezifischen Elemente von Long Covid. Ich darf Ihnen aber sagen, Frau Kollegin: Wir werden alle, völlig unabhängig von Geschlecht, Alter, Beruf und Herkunft, noch lange, lange leiden – und zwar nicht an den Folgen des Coronavirus, sondern an den Folgen der Corona­politik, die Sie mitgetragen haben! (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Holzleitner: ... unfass­bar!)

Vielen Dank darf ich aussprechen an die Initiatoren des Volksbegehrens Impfpflicht: Striktes Nein, welches sehr regen Zulauf fand, im Gegensatz zum Volksbegehren Impfpflicht: Notfalls Ja. Die Bevölkerung muss aktiv werden und von direktdemo­kra­tischen Elementen Gebrauch machen, wenn die Politik in einem derartigen Ausmaß versagt, wenn sie sich verrennt, wenn sie anmaßend und übergriffig wird.

Wir haben in den letzten Monaten alles erlebt, vonseiten der Regierung und von den an­deren Oppositionsparteien: Die Impfpflicht kommt nicht – ein paar Wochen später heißt es, die Impfpflicht kommt für alle selbstverständlich; das wurde dann auch so im Nationalrat beschlossen. Am Tag danach begann aber schon eine Rallye der Presse­konferenzen, in denen man sukzessive wieder Abstand von der Impfpflicht genommen hat. Das alles tut der Glaubwürdigkeit der Politik sehr gut. Es ist für die Bevölkerung wie in einer Lotterie: Kommt die Impfpflicht oder kommt sie nicht? – Wir wissen es nicht.

Es entscheidet nun eine Kommission, denn Bundeskanzler Nehammer hat in seiner zackigen Art ein Machtwort gesprochen: Die Impfpflicht kommt, natürlich, sie ist ja beschlossen worden – außer die Experten sagen etwas anderes. Es ist immer gut, wenn man Ratschläge erst nach der Beschlussfassung einholt. (Ruf bei der ÖVP: Hättest den Gesetzestext gelesen, dann hättest es schon gewusst!)

Die Gecko will sich da die Hände aber auch nicht wirklich schmutzig machen. Chief Medical Officer Katharina Reich ist etwas beleidigt, denn sie hält ja jeden Locke­rungs­schritt für wirklich total inakzeptabel und unverantwortlich und die Impfpflicht sowie­so für unumstößlich. Ihr Partner Generalmajor Striedinger hat jetzt auch keine Zeit dafür, er ist immer unterwegs im Kampf gegen das Virus. (Präsidentin Bures übernimmt den Vor­sitz.)

Eine eigene Kommission muss also her, bestehend aus vier Mitgliedern. Die werden sich nun – wirklich regierungsunabhängig! – mit Für und Wider beschäftigen, was die Frage betrifft, wie und wann die Impfpflicht kommen soll. Sehen wir uns die Mitglieder etwas näher an – man hat ja immer noch die Hoffnung, dass dazugelernt wurde und es da jetzt wirklich zu einem objektiven Austausch kommt –:

Nun, es gibt als medizinische Expertin Dr. Eva Schernhammer. Das ist die eine unbe­dingte Anhängerin der Coronaimpfung. Ihre Voraussagen sind auch immer eingetreten. Vor sechs Monaten hat sie uns erzählt, der hohe Anstieg der Zahl der Impfungen führe zu einem sehr starken Rückgang bei der Infektionslage im Herbst. – Gut, das war ein kleiner Irrtum, das ist nicht eingetreten.

Sie hat uns erzählt, die zweifache Impfung biete maximalen Schutz für ein Jahr – das hat sich jetzt auch ein bisschen relativiert –, und sie hat noch gemeint, es ist eine Impf­quote von 70 Prozent anzustreben, denn 30 Prozent Ungeimpfte in der Bevölkerung würde man aushalten. Allerdings haben die Ungeimpften – das ist jetzt wirklich ein Zitat, falls Sie glauben, es ist ein Spaß – die Angewohnheit, alle in einem gewissen Bereich in Österreich zusammenzuleben, dort Cluster zu bilden, und dann kommt halt wieder die Krise. – Also ich weiß nicht. Sie hat uns nicht verraten, wo dieser Bereich in Österreich


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ist. Ich würde dort gerne einmal hinfahren, weil sich dort offensichtlich die Ungeimpften zusammenrotten.

Sie meint jetzt gerade, sie ist nach wie vor absolut für die Impfpflicht, und zwar für eine sofortige Umsetzung, obwohl sie gleichzeitig sagt, sie weiß schon, dass die Impfpflicht keinen Einfluss auf das derzeitige Geschehen hat, aber die zwei Impfungen plus Booster brauchen ja eine gewisse Vorwirkzeit von etwa einem halben Jahr. – Das ist eine interessante neue These. Sie wird da auch der Chief Medical etwas ins Gehege kommen, weil die uns ja sagt, im Sommer muss die vierte Impfung her, weil ja auch der Booster nur drei, vier Monate hält. Die Damen werden sich das aber bestimmt wissen­schaftlich fundiert ausstreiten.

Der zweite medizinische Experte ist Kollaritsch. Wenn man glaubt, der unbedingten Befürworterin wird ein Kritiker entgegengesetzt: Na ja; seine Aussagen sind im Wesentlichen: Die Impfung ist der einzige Weg aus der Pandemie. Vor einem Jahr hat er gesagt, die Coronaimpfung sei so gut wie noch keine Impfung. Wer nach Verab­reichung von Milliarden Dosen jetzt noch Zweifel habe, dem könne er wirklich nicht helfen, und er finde am Impfen nach Jahrzehnten im Beruf immer noch faszinierend, was sich da in einem Körper tut. Also er beobachtet das immer noch gerne. Er ist auch absolut für 1G, weil sich die Geimpften ja nicht infizieren – was zu widerlegen war, würde ich sagen: Nehammer, Edtstadler, Wöginger, Polaschek, Mikl-Leitner nicht zu verges­sen.

Gut, wenn nun jemand sein Vertrauen in die Rechtsexperten setzt, glaubt, okay, aber die sind sachlich objektiv: Prof. Wendehorst haben wir schon erlebt. Die hält sich mit juristischen Argumenten überhaupt nicht auf, sondern sagt, sie vertraut dem Gesund­heits­minister, der ist Arzt, der hat gesagt, die Impfung ist sicher und wirksam, daher sollen wir uns bitte nicht so anstellen, der Gesundheitsminister soll das alles per Verord­nung regeln.

Interessant ist der zweite Rechtsexperte, Prof. Stöger. Der hat vor einiger Zeit noch zutreffenderweise gemeint, entscheidend für die Frage der verfassungsrechtlichen Zulässigkeit einer Impfpflicht sei der Aspekt des Fremdschutzes der Impfung. Das ist das Argument, das man für eine Impfpflicht braucht. Dann ist es nämlich keine Privat­angelegenheit mehr und fällt nicht mehr in die Selbstbestimmung. Das heißt, Eigen­schutz ist Selbstbestimmung, Fremdschutz nicht. Daher, hat er stringent argumentiert, könne man die Zeckenimpfung nicht verpflichtend machen, denn sie hat zwar schlimme Folgen, einschließlich Hirnhautentzündung, dient aber nur dem Eigenschutz. Das heißt, auch ein gewisser schwerer Verlauf muss in Kauf genommen werden, das ist reine Privatsache.

Wie er jetzt aus dieser Nummer wieder herauskommt, weiß ich nicht. Er wird schon einen Weg finden. Ich kann ihm auch gleich einen Vorschlag machen: Ich rechne damit, dass er mit dem Argument kommt: Na, bitte, im Herbst ist das Gesundheitssystem aber schon überlastet! Das wird diese Bundesregierung mit diesem Gesundheitsminister mit Sicher­heit schaffen, denn wenn die Impfpflicht kommt, wird ein erheblicher Teil des Gesund­heitspersonals seine Arbeitsplätze verlassen. Der Zusammenbruch des Gesundheits­systems ist vorprogrammiert, wie gewünscht. (Beifall bei der FPÖ.)

12.03


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Ralph Schallmeiner. – Bitte.


12.03.57

Abgeordneter Ralph Schallmeiner (Grüne): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kollegin­nen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren zu Hause vor den Bildschirmen! Wir


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diskutieren jetzt hier in erster Lesung das Volksbegehren Impfpflicht: Striktes Nein. 269 391 Unterstützerinnen und Unterstützer hat dieses Volksbegehren gefunden. Es fordert eigentlich nichts anderes als den expliziten Ausschluss der Möglichkeit, eine Impfpflicht zu verankern. Das ist ganz trocken und auf den Punkt gebracht das, worum es geht. Das ist natürlich im Zusammenhang mit der Diskussion rund um die am 20. Jän­ner beschlossene Impfpflicht zu sehen.

Es geht um die Frage: Darf der Staat in bestimmten Situationen in die individuellen Frei­heitsrechte von uns allen, von jedem Einzelnen und jeder Einzelnen von uns, eingreifen, und darf der Staat uns sozusagen anschaffen, eine Prophylaxe zu nehmen? – Die Initiatorinnen und Initiatoren dieses Volksbegehrens sind der Meinung, dass das nicht so sein sollte.

Ich sehe es naturgemäß ein bisschen anders, weil – wie es FPÖ-Experte Geistlinger beim Hearing im Gesundheitsausschuss zur Impfpflicht ja so schön gesagt hat – es ja so etwas wie „ein dringendes gesellschaftliches Bedürfnis“ gibt und aus meiner Sicht ein funktionierendes solidarisches Gesundheitswesen einem solchen dringenden gesell­schaftlichen Bedürfnis entspricht. (Abg. Deimek: ...! Es ist ein Skandal, wie einfältig man sein kann! ...!) Wenn das unter Druck ist, wenn es kippen könnte, wenn also unser Gesundheitswesen zusammenbrechen könnte, dann ist es aus meiner Sicht sogar die Verpflichtung des Staates, einzugreifen und dafür zu sorgen, dass dieses System nicht kippen kann. Wenn das bedeutet, dass wir den Menschen eine Prophylaxe vorschreiben müssen, dann ist das eben auch eine Möglichkeit oder ein Weg.

Es geht ja auch darum, dass wir die beste Behandlung im Notfall sicherstellen, dass wir sicherstellen, dass jemand, der einen Herzinfarkt, einen Schlaganfall, einen Unfall hat, eine entsprechende Behandlung bekommt. (Abg. Deimek: ...! Das ist dann das Nächste!) Also es geht um den Schutz des Gesundheitswesens, es geht um die Sicherheit von uns allen, und es geht auch um die Gesundheit von uns allen.

Spannend in diesem Zusammenhang – weil es vorhin bei Kollegin Holzleitner ein bisschen angeklungen ist und weil seitens der FPÖ immer wieder die Sinnhaftigkeit der Impfung infrage gestellt wird –: Dorothee von Laer hat am Montag in der Sendung „Politik am Ring“ hier im Haus selber gesagt, es gibt durchaus Hinweise darauf, „dass die Impfung auch gegen Long Covid schützt“, also eine gute Prophylaxe auch gegen Long Covid ist. Ich möchte das auch deswegen erwähnen, weil es ja natürlich nicht nur um den unmittelbaren Schutz unseres Gesundheitswesens geht, sondern auch um die langfristige Situation. (Zwischenruf des Abg. Deimek.)

Ein Wort sage ich noch zu Kollegin Holzleitner, weil sie gesagt hat, die Bundesregierung unternehme nichts in Sachen Long Covid. – Das stimmt nicht. Das haben wir schon öfters, auch dieser Tage erst, persönlich in Gesprächen behandelt. (Abg. Deimek: ... 120 Millionen mindestens!) Wir haben dieses Thema beispielsweise im Obersten Sani­tätsrat verankert, wo es eine entsprechende Arbeitsgruppe gibt, wo eben auch auf grüne Initiative hin VertreterInnen, selbst Betroffene mitreden können, sich einbringen können, wo wir uns anschauen: Was ist der Bedarf in diesem Land? Was müssen wir machen, um für die Menschen, die an Long Covid erkranken, die in weiterer Folge vielleicht ME/CFS bekommen, die dementsprechend beste Therapie, die dementsprechend besten Rehaangebote schaffen und ihnen diese angedeihen lassen zu können?

Also ganz so, wie Sie sagen, ist es auch wieder nicht. Ich verstehe das schon: Aus der Oppositionsrolle heraus muss man immer alles ein bisschen madig- und schlecht­machen, aber ganz so ist es halt in der Realität nicht. Das ist ja auch nachlesbar und belegt. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

In diesem Sinn: Ich freue mich auf die Diskussion im Gesundheitsausschuss. Wir werden uns dementsprechend damit auseinandersetzen. Ich persönlich glaube nicht, dass es in


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diesem Land eine große Mehrheit für dieses Gesetz oder für dieses Ansinnen gibt. Ich glaube, es ist halt eine Ultima Ratio. Wir machen es uns ja auch nicht einfach, wir haben es uns ja auch bei diesem Gesetz nicht einfach gemacht, diese Impfpflicht zu verankern, aber es kann Situationen geben, in denen der Staat auf ein solches Mittel zurückgreifen muss. Das sollten wir uns nicht durch ein Verfassungsgesetz verbauen. – Danke. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

12.08


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Nikolaus Scherak. – Bitte.


12.08.13

Abgeordneter Dr. Nikolaus Scherak, MA (NEOS): Was die Initiatoren des Volks­begehrens versucht haben, ist, für die Schwierigkeit der direktdemokratischen Mitbe­stim­mung in Österreich ein bisschen Abhilfe zu schaffen und einerseits ein Volksbe­gehren Impfpflicht Nein und andererseits ein Volksbegehren Impfpflicht Ja einzubringen. Zugegebenermaßen hat das Volksbegehren Impfpflicht Nein einigermaßen mehr Unter­schriften bekommen, nämlich 270 000, und beim Volksbegehren Impfpflicht Ja gab es rund 60 000 Unterzeichner. Dass man daraus schließen kann, ob die Mehrheit der Bevölkerung gegen eine Impfpflicht ist oder nicht, wage ich zu bezweifeln.

Es ist natürlich der Zeitpunkt, zu dem wir das diskutieren, ein bisschen herausfordernd oder einigermaßen skurril, weil wir diese Diskussion ja schon sehr intensiv geführt haben. Da kann man ganz unterschiedlicher Meinung sein. Wir kennen die unterschied­lichen Meinungen zur Genüge. Es ist nur all das, was eigentlich das direktdemokratische Mittel des Volksbegehrens will – dass man eine intensive Debatte im Parlament führt, danach eine Entscheidung fällt –, passiert. Jetzt kann man mit dem Ergebnis zufrieden oder unzufrieden sein, und man kann es auch gerne weiterdiskutieren, aber die grund­sätzliche Diskussion hat mit den entsprechend unterschiedlichen Meinungen stattge­funden.

Es gibt jetzt eine Impfpflicht. Die gilt. Es gibt auch eine Regelung, wie damit umgegangen werden soll. Es gibt diese Expertenkommission. Da bin ich anderer Meinung als Frau Kollegin Fürst: Ich glaube, dass die das sehr objektiv machen werden. (Abg. Belakowitsch: Ganz sicher!)

Der Punkt, den Frau Kollegin Fürst aber richtigerweise anspricht, ist der, dass insbeson­dere aufgrund der Äußerungen von unterschiedlichen Mitgliedern der Regierungs­par­teien – die jetzt, kurz nachdem sie sich eine Impfpflicht gewünscht haben, wieder sagen: Na, jetzt vielleicht doch nicht, wir sollten das wieder anders machen! – das Vertrauen der Bevölkerung nicht sonderlich anwächst.

Die FPÖ kann es freuen, die profitieren, gemeinsam mit der MFG-Partei, davon. Ich halte es nicht für richtig. Ich glaube, wir haben uns lang und breit über die Frage der Impfpflicht unterhalten. Es gab eine sehr, sehr große Mehrheit in diesem Parlament, die be­schlossen hat: Ja, wir brauchen diese Maßnahme, wir haben sie uns nicht gewünscht, aber wir brauchen sie!, und es gibt eine entsprechende Expertenkommission, die immer wieder neu bewerten soll, wie es weitergeht, ob neue Varianten dazu führen, dass die Impfpflicht ausgesetzt wird, dass es keine Strafen gibt, dass sie vielleicht überhaupt nicht mehr notwendig ist.

Wir haben jetzt dieses Volksbegehren zu debattieren. Ich glaube, wir haben die ent­sprechende Debatte intensiv geführt und haben eine klare Entscheidung getroffen, haben auch im Gesetz festgelegt, was passiert, wenn sich die Rahmenbedingungen ändern. Ich habe ja im Gegensatz zur FPÖ Vertrauen, dass die Expertinnen und Exper­ten das Richtige tun werden, und selbst wenn sie es nicht tun, wovon ich nicht ausgehe


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(Zwischenruf des Abg. Wurm), kann man – quasi für Sie (in Richtung FPÖ) zum Vorteil – sehen, es wird irgendeinen ÖVP-Landeshauptmann geben, der die Impfpflicht einfach aus parteipolitischem Kalkül infrage stellt, und deswegen Ihnen hilft, da weiterhin Ihre Politik zu machen. (Beifall bei den NEOS.)

12.11


Präsidentin Doris Bures: Frau Abgeordnete Dagmar Belakowitsch ist die nächste Rednerin. – Bitte.


12.11.30

Abgeordnete Dr. Dagmar Belakowitsch (FPÖ): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren vor den Bildschirmen! Wir debattieren heute wieder ein Volksbegehren, das von vielen BürgerInnen – von über 270 000 BürgerInnen – in unserem Land unter­schrieben worden ist und jetzt von den Regierungsparteien so ein bisschen mit der Herangehensweise: Na ja, wir werden noch darüber reden!, behandelt wird. Das ist also die Art und Weise, wie man in diesem Haus mit dem Begehr von Bürgerinnen und Bürgern umgeht.

Meine Damen und Herren, als das Impfpflichtgesetz beschlossen worden ist, war längst klar, dass diese Beschlussfassung nicht wird halten können. Das war auch schon am 20. Jänner jedem klar und jedem bewusst. Es ist so: Es gibt ja bei uns eine Verfassungsministerin, die auf den Namen Karoline Edtstadler hört, und ich kann mich erinnern, dass sie gesagt hat: Es ist ja, wenn die Impfpflicht dann beschlossen ist, faktisch illegal, in Österreich zu leben und sich nicht impfen zu lassen! – Das hat die Verfassungsministerin gesagt. Jetzt oute ich mich: Ich lebe faktisch illegal hier in Öster­reich, es ist nämlich eine Impfpflicht beschlossen worden und ich bin nicht geimpft. Das, meine Damen und Herren, wird auch so bleiben, weil ich mich dem nicht beugen werde. (Beifall bei der FPÖ.)

Diese Impfpflicht ist ja von Anfang an eine Kompromisshandlung gewesen. Die Grünen wollten das Land so gern wieder mit einem Lockdown runterfahren und die ÖVP wollte eine Impfpflicht. Gekommen ist dann beides, weil man sich nicht einigen konnte. Das war so eine Nacht-und-Nebel-Aktion, die man dann irgendwo am Achensee in Tirol beschlossen hat. Das wurde den Bürgern einfach so nach dem Motto: Friss oder stirb!, präsentiert, und das war es dann auch schon.

Dann gab es ein Expertenhearing hier herinnen, und danach haben vier Parteien zuge­stimmt. Diese vier Parteien haben gesagt: Das ist ganz, ganz wichtig, wir müssen alle impfen! Das war zu einem Zeitpunkt, zu dem aber schon klar war, dass diese Impfung nicht die Wirkung hat, die man sich erhofft oder erwartet hat. Wir wissen, dass diese Impfung maximal für wenige Wochen einen Selbstschutz bietet. Das ist schon sehr lange bekannt, das ist nichts besonders Neues. Wir wissen also, dass sich die Geimpften das Virus genauso einfangen können, aber sie können es auch genauso wie die Unge­impften weitergeben – egal ob zweimal oder dreimal geimpft –, auch das ist schon sehr lange bekannt. Wir wissen auch – die Zahlen belegen es –, dass man, selbst wenn man dreifach geimpft ist, wenn man zu einer Risikogruppe gehört, wenn man vielleicht alt ist, trotzdem versterben kann. Wir wissen, dass diese Impfung einfach nicht hält, was ver­sprochen worden ist. Das ist keine Schutzimpfung im herkömmlichen Sinn, sie bietet diesen Schutz schlicht und einfach auch gar nicht. (Beifall bei der FPÖ.)

Trotzdem ist man hergegangen, hat das am 20. Jänner durchgezogen – zu einem Zeit­punkt, als Omikron längst in Österreich präsent war, also die Leute an allen Ecken und Enden einen positiven Test hatten. Die Verläufe waren durch die Bank mild, also zumin­dest in meinem Umfeld – und ich kenne sehr viele Ungeimpfte – hatten die Leute keine


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bis ganz milde Symptome. Auch die Geimpften hatten wohl keine bis ganz milde Symp­tome. Das heißt, Omikron war bereits am 20. Jänner in Österreich präsent. Trotzdem sind vier Parteien hergegangen und haben gegen die Interessen der österreichischen Bevölkerung dieses Gesetz beschlossen, weil sie gedacht haben: Na ja, es sind ja schon fast 70 Prozent geimpft, die Leute werden das wollen!, haben dabei aber vergessen, dass nicht jeder, der sich hat impfen lassen, das freiwillig gemacht hat.

Das ist euer Problem, weil ihr alle so weit weg von den BürgerInnen da draußen seid, weil ihr überhaupt nicht mitbekommt, wie viele Leute sich unter Druck impfen lassen mussten, weil sie Angst hatten, ihren Arbeitsplatz zu verlieren, weil sie Angst hatten, sozial geächtet zu sein, weil sie sonst ihre Angehörigen im Krankenhaus nicht besuchen durften. All das sind Gründe gewesen, all das macht dieser Zwang, dieser Impfzwang, der von hinten herum schon Monate in unserem Land herumgegeistert ist. Die Leute haben sich wohl impfen lassen, aber nicht aus Überzeugung. (Beifall bei der FPÖ.)

Dann, nachdem die Impfpflicht beschlossen war, ist es euch wie Schuppen von den Augen gefallen, dass die Bürger draußen dieses Gesetz überhaupt nicht wollen, weil ihr das erste Mal mitbekommen habt, was damit für ein Widerstand hervorgerufen worden ist, wie viele E‑Mails – auch an die Mitglieder dieser vier Parteien, die da herinnen ganz abgehoben für sich etwas beschlossen haben – gekommen sind.

Dann ist man ein bisschen nervös geworden und es ist rundgegangen. Die beiden Oppo­sitionsparteien NEOS und SPÖ haben ja so getan, als wären sie eh nicht wirklich dabei gewesen, nur so halbert. Die NEOS haben dann im Hauptausschuss die Verordnung abgelehnt – also das ist ja ein Zickzackkurs, bei dem man sich überhaupt nicht mehr auskennt. Die SPÖ hat nicht genau gewusst, wie sie sich entscheiden soll.

Wie sind die Regierungsparteien verblieben? Da ist einmal der ÖVP‑Landeshauptmann von Salzburg hergegangen und hat gesagt: Na, Omikron ist wie eine Grippe, also die Impfpflicht hat jetzt keine Basis mehr! Der steirische Landeshauptmann bleibt fest dabei. Der Kanzler bleibt auch dabei – also manchmal, dann auch wieder nicht, dann stellt er sich her und verkündet den großen Befreiungstag, um 3 Stunden später zu sagen: Aber die Impfpflicht bleibt!

Dann hat man – wir haben es heute schon gehört – eine Kommission gegründet. Diese Kommission muss das jetzt bewerten. Die hätten wir gar nicht gebraucht, weil Gecko bereits am 18. Februar geschrieben hat, was Gecko von dieser Impfung hält. Wenn Sie sich diese Schrift, diesen Executive Report von Gecko vom 18. Februar, durchlesen, da steht dann auf Seite 7: Es „schützt weder eine oder mehrere durchgemachte Infektionen noch einer der Impfstoffe auch nach mehrmaliger Verabreichung eine bestimmte, einzelne Person zuverlässig und langfristig gegen Infektion und Transmission des Virus.“

Was heißt das? – Das heißt nichts anderes als: Die Impfung schützt schlicht und einfach nicht! Es geht auch noch weiter in diesem - - (Zwischenruf der Abg. Grebien.) – Jetzt schreien Sie rein: Das stimmt nicht! Offensichtlich ist Ihnen egal, was Gecko sagt. Sie müssen es durchlesen, Seite 7, Frau Kollegin! Sie können es sich gerne runterladen. Für alle Bürger draußen, die jetzt ein bisschen verwirrt sind: Die Grünen können es nicht lesen oder wollen es nicht lesen oder tun sich einfach schwer, es anzunehmen, weil sie in ihrer eigenen Propaganda so verhaftet und so gefangen sind, dass sie nicht einmal mehr in der Lage sind, etwas anderes zu denken. (Beifall bei der FPÖ.) Von der Home­page des Bundeskanzleramts, unter dem Stichwort Gecko, können Sie das runterladen, Sie können Seite 7 lesen, Sie können es nachlesen, jeder Einzelne von Ihnen. Dann können Sie sich ein Bild machen.

Da drinnen steht auch: „zum gegenwärtigen Zeitpunkt“ ist es „unwahrscheinlich, dass eine transmissionsrelevante Immunität auf Dauer erzielbar ist“. – Auch das ist nichts Neues. Auch das wissen wir seit vielen, vielen Monaten. Von Ihnen wurde es ignoriert.


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„Eine echte Eliminationsstrategie wäre hingegen nur bei Entwicklung von Impfstoffen möglich, die primär durch Antikörper gegen hochkonservierte Strukturen des SARS-CoV-2 Virus wirken“, und so weiter und so fort.

Das heißt übersetzt: Es braucht richtige Impfstoffe, solche, die wirken. Was man auch weiß, ist, dass es natürlich gegen Halserkrankungen, gegen Atemwegserkrankungen keinen Impfstoff gibt, der dauerhaft wirken wird. Das wissen wir doch seit vielen Jahren. Das ist doch bekannt, trotzdem halten Sie daran fest.

Es ist auch im letzten Gesundheitsausschuss bemerkenswert gewesen – darüber werden wir uns morgen noch genauer unterhalten –: Wir Freiheitliche haben den Antrag eingebracht, dieses Impfpflichtgesetz einfach zu canceln, weil es sinnlos ist, weil es nicht mehr gebraucht wird. Da war das Argument des ÖVP-Abgeordneten Singer: Jetzt ist es beschlossen, da fährt die Eisenbahn drüber, da brauchen wir nicht mehr zu diskutieren! – Das ist die Einstellung der Österreichischen Volkspartei. Richten soll es eine Kommis­sion, die keiner braucht. Das ist die siebente Kommission für diese Coronawahn­sinnig­keiten.

Ich sage Ihnen ehrlich: Zeigen Sie Größe, sagen Sie: Es war ein Fehler!, und schaffen Sie es nachhaltig ab, denn ohne Abschaffung – und zwar dauerhafte Abschaffung – dieser Impfpflicht gibt es keinen Freiheitstag in Österreich! (Beifall bei der FPÖ.)

12.19


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Peter Wurm. – Bitte. (Abg. Hörl: ... zu Frauenpolitik reden!)


12.19.49

Abgeordneter Peter Wurm (FPÖ): Frau Präsidentin! Hohes Haus! Vielleicht noch einmal kurz zur Erklärung: Das Volksbegehren Impfpflicht Nein ist eines von vielen Volksbegehren zu diesem Thema. Dieses hat rund 270 000 Unterstützer gefunden. Wenn man nach links und rechts auf die Regierungsbank schaut, dann sieht man, dass niemand von der Regierung hier ist. Auch die Reihen der ÖVP und der Grünen sind sehr gelichtet. Das heißt, man will sich diesem Thema nicht stellen. Das ist für jeden offen­sichtlich, und es ist natürlich eine Vorgehensweise gegenüber der Bevölkerung, die eine Reaktion nach sich ziehen wird. Sie werden es bei den Wahlen spüren, das prophezeie ich Ihnen schon jetzt.

Frau Kollegin Belakowitsch hat es bereits ausgeführt, die Kurzversion ist folgende: Die FPÖ, die Freiheitliche Partei, hat in der Coronapolitik der letzten zwei Jahre alles richtig gemacht. (Abg. Hörl: ... auf der Straße! Schämt euch!) Alle unsere Prognosen, alle unsere Aussagen, alles, was wir der Bevölkerung seit zwei Jahren ehrlich und mit fundierten Daten kommuniziert haben, ist eingetroffen – alles, und zwar lückenlos. Das ist natürlich eine Bankrotterklärung für die vier anderen Parteien – für die Roten, für die NEOS, für die Grünen, für die ÖVP –, aber natürlich vor allem für die Regierung.

Ich erwähne noch einmal – Frau Kollegin Belakowitsch hat das auch gemacht – den Hinweis auf den Bericht auf der Seite des Bundeskanzleramts. Es ist nämlich ganz entscheidend, dass Sie zu Hause sich das selber anschauen, weil Sie es in den offiziellen Medien nicht finden werden, weder beim ORF noch in den Tageszeitungen. Ich lese Ihnen vor, wer diesen Bericht verfasst hat: Bergthaler – werden Sie vielleicht vom ORF kennen –, Kollaritsch – kennen Sie sicher auch vom ORF –, Popper – kennen Sie sicher auch –, Puchhammer und natürlich Frau Schernhammer. Sie alle sind keine Mitglieder der Freiheitlichen Partei, es ist die Riege der sogenannten Experten. Was schreiben diese in der Kurzversion? – Ich lese Ihnen den ersten Satz vor: „Nach allen bisherigen wissenschaftlichen Ergebnissen schützt weder eine oder mehrere durchge­machte Infektionen noch einer der Impfstoffe auch nach mehrmaliger Verabreichung


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eine bestimmte, einzelne Person zuverlässig und langfristig gegen Infektion“ oder Weitergabe des Virus. Trotz dieser Aussage beharren Sie von den vier Parteien nach wie vor auf der Umsetzung des Impfpflichtgesetzes. Das ist einfach abenteuerlich. (Beifall bei der FPÖ.)

Auch in der Kurzversion: Wir Freiheitliche haben immer gesagt, dass es eine persönliche Entscheidung ist. Jeder soll für sich Kosten, Nutzen und Risiko abwägen und dann entscheiden, ob er sich impfen lässt oder nicht. Wenn einer will, kann er sich auch alle drei Monate impfen lassen, dagegen haben wir nichts. Sie aber zwingen die Menschen mit diesem Gesetz und grenzen sie aus, und das wird nicht funktionieren, das Gesetz wird hoffentlich auch vor dem Verfassungsgerichtshof nicht halten. Viele Argumente sprechen dagegen, vor allem aber wird die Bevölkerung Sie da hoffentlich einfangen. Und es wird uns nicht genügen, dass Sie es aussetzen, wir wollen, dass dieses Gesetz abgeschafft wird. Wir werden Sie jedes Monat hier im Parlament darauf hinweisen, wir werden darüber abstimmen lassen, und irgendwann werden hoffentlich mehr als drei oder vier NEOS-Abgeordnete dagegenstimmen. Irgendwann gibt es eine parlamen­tari­sche Mehrheit, mit der das Gesetz abgeschafft werden kann; das ist der Anspruch, den wir haben. Wir lassen die Bevölkerung da nicht im Stich, das kann ich Ihnen ver­sprechen. (Beifall bei der FPÖ.)

Zu diesem Thema gäbe es ganz, ganz viel zu sagen. Die Spaltung und Ausgrenzung, die Sie mit Ihrer Coronapolitik verursacht haben, wollten wir immer verhindern. Es muss einfach wieder der Punkt kommen, wo man die Menschen in Österreich im Gesamten mitnimmt, wo man nicht auseinanderdividiert. Dieses 2G-Regime, das die Sozialdemo­kraten in Wien sogar bis heute haben, verstehe ich nicht. Die Experten sagen Ihnen das ja selbst, wie ich gerade vorgelesen habe: Es macht keinen Unterschied, ob 1G, 2G oder 3G! Warum Sie das in Wien noch aufrechterhalten, verstehe ich überhaupt nicht. Zumindest im Rest von Österreich kann ein Ungeimpfter jetzt, nach 100 Tagen, wieder einen Kaffee trinken gehen – und so etwas als österreichischer Staatsbürger. Das alles ist ein Wahnsinn! Sie haben der Bevölkerung konsequent – ich sage bewusst: kon­sequent – Unwahrheiten erzählt, und Sie haben im Grunde genommen alle enttäuscht, ob geimpft, ungeimpft oder genesen. Sie haben die Leute getäuscht, und das merken die Leute immer stärker.

Ja, auch noch einmal der Hinweis: Wir werden nicht ruhen, weil der Grüne Pass und alle anderen Geschichten ja nicht vom Tisch sind. Die sind in Ihrer Sprachregelung jetzt halt ein bisschen aufgehoben und es heißt: Schauen wir einmal, was im Herbst passiert! Frau Rendi-Wagner spricht ja auch schon von der Herbstwelle, und Landeshauptmann Platter empfiehlt den vierten Stich. (Zwischenruf bei der SPÖ.) Es ist also alles noch nicht endgültig gelöst. Ich kann nur noch einmal darauf hinweisen: Bitte kommen Sie zur Besinnung! Nehmen Sie die Fakten der Wissenschaft zur Kenntnis und zwingen Sie die Leute nicht zu dieser Impfung! Und ich sage auch noch einmal: Es gibt Impfschäden, ganz klar! Das haben die Menschen auch selber im Bekannten-, im Verwandtenkreis gesehen, man kann sich mit der Impfung natürlich auch Impfschäden einfangen. Gerade deshalb ist ein Zwang, eine Pflicht zur Impfung überhaupt nicht zu argumentieren. (Beifall bei der FPÖ.)

Wir werden auch morgen noch zu diesem Thema diskutieren. Sie haben ja jetzt auch in den Gemeinden etwas vor, was über eine halbe Milliarde Euro kostet. Da die Impflotterie gestorben ist, wollen Sie es den Gemeinden quasi auferlegen, eine Propaganda­ge­schichte zu spielen. Auch das wird nicht halten und nicht funktionieren. Alles, was Sie in zwei Jahren an Realpolitik zu diesem Thema gemacht haben, ist also gescheitert. Ich bin gespannt, wann die Regierung scheitert.

Zum Abschluss sage ich noch einmal: Wir werden vergeben müssen. Wir werden einigen Menschen vergeben müssen, was da alles passiert ist, und da ist sehr, sehr viel an


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Verfassungsbruch, an unmenschlichen Maßnahmen und Regelungen passiert. Das werden wir vergeben müssen, es wird nicht helfen. Wir werden aber nicht vergessen. Und ich kann Sie nur auffordern: Beenden Sie diese falsche Politik und helfen Sie hier im Parlament mit, dieses Impfpflichtgesetz endgültig in der Versenkung verschwinden zu lassen! – Danke. (Beifall bei der FPÖ.)

12.27


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Gerald Hauser. – Bitte.


12.27.13

Abgeordneter Mag. Gerald Hauser (FPÖ): Frau Präsidentin! Hohes Haus! Ich bin persönlich wirklich vollkommen erschüttert, dass zu dem Kernthema, das die österreichi­sche Bevölkerung in den letzten zwei Jahren nicht nur bewegt, sondern auch drang­saliert hat und das zu extremsten Kollateralschäden geführt hat, hier heute kein einziger Regierungsvertreter auf der Regierungsbank sitzt und von acht Redebeiträgen vier Redebeiträge von der Freiheitlichen Partei abgegeben werden. Und wenn ich jetzt hier in die Reihen hineinschaue, sehe ich, dass diese sehr licht sind. Das heißt, dieses The­ma interessiert die Systemparteien ÖVP, SPÖ, Grüne und NEOS überhaupt nicht, liebe Bevölkerung. Schauen Sie sich dieses Bild doch bitte einmal an! (Beifall bei der FPÖ.) Es ist erschütternd, wie man über ein Volksbegehren, das 270 000 Unterschriften erhal­ten hat, drüberfährt, wie man diese Unterschriften so ignorieren kann.

Zum Inhaltlichen: In der letzten Woche sind österreichweit Briefe der Bundesregierung an die Bevölkerung ergangen. Ich hätte heute gerne den Herrn Gesundheitsminister, der diese Sitzung aus unverständlichen Gründen schwänzt, gefragt, wer für den Fakeinhalt dieses Schreibens verantwortlich ist. (Abg. Loacker: Da müssen Sie nicht fragen, das sind die Zahlen von der Ages, da hat man immer so eine schöne Tabelle!) Ich zitiere aus diesem Schreiben: „Seit mehr als einem Jahr gibt es [...] die Corona-Schutzimpfung. Sie ist sicher“ – das schreiben Sie (Ruf bei den Grünen: Richtig!) – „, wirksam und schützt zuverlässig vor einem schweren Krankheitsverlauf. [...] Die meisten sind bereits mit der wichtigen 3. Impfung geschützt – ein entscheidender Meilenstein.“ – Auf der Rückseite geht es weiter: „Dass die Corona-Schutzimpfung wirkt, sieht man am Rückgang der Krankenhausaufenthalte und Todesfälle bei geimpften Personen.“

Na bumm, muss ich da ganz ehrlich sagen. Wenn Sie, ÖVP, SPÖ, Grüne und NEOS, sich ein einziges Mal wirklich mit der Wissenschaft auseinandergesetzt hätten, wüssten Sie, dass dieses Schreiben ein Fake ist. Bitte zwingen Sie die Bevölkerung nicht mit so einem Schreiben in eine Impfpflicht hinein! (Beifall bei der FPÖ.) Da bin ich beim Schreiben der aufrichtigen Ärzte – und ich gratuliere den FÄT in Tirol zum tollen Ergebnis gestern bei der Ärztekammerwahl – und von Prof. Sönnichsen an die Ärztekammer, in welchem er schreibt: „Die pauschale Deklarierung der Impfstoffe als ‚sicher‘ durch Ärzte­kammer, Politik und Medien offenbart sich somit als unwissenschaftliche Propaganda.“

Schauen wir uns die Fakten weiter an! Den ganzen Herbst über haben wir als Frei­heitliche Partei und habe ich, Gerald Hauser, die Nebenwirkungen und die Todesfälle aus der EMA-Datenbank zitiert. Ich bringe Ihnen die aktuellen Zahlen: mit 12. Februar, bei einer Meldequote von 6 Prozent, wurden 22 319 Todesfälle an die EMA gemeldet, alle Nebenwirkungen: 1 505 373, davon ernste Nebenwirkungen: 642 000. – Und dann schreiben Sie in dem vorhin von mir zitierten Schreiben, dass die Impfung sicher ist?! Bitte klären Sie die Bevölkerung endlich korrekt und richtig auf und verfassen Sie nicht laufend Fakenachrichten, die nicht stimmen!

Nun zu den Todesfällen: Den ganzen Herbst über habe ich hier (eine Tafel mit der prozentuellen Verteilung von Covid-19-Todesfällen bei Geimpften und Ungeimpften im Vereinigten Königreich auf das Rednerpult stellend) die aktuellen Todeszahlen, die die


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englische Gesundheitsbehörde veröffentlicht, präsentiert. In England wird derselbe Impfstoff wie bei uns in Österreich verimpft – überwiegend Biontech/Pfizer. Wie schaut das aus? – Den Herbst über war es so, dass von den 100 Prozent der Verstorbenen 70 Prozent geimpft und 30 Prozent ungeimpft waren. Mittlerweile hat sich diese Relation massiv verschoben. Schauen Sie sich das an (auf die Tafel deutend): Ich habe hier auf der Tafel die Zahlen der Kalenderwoche 7 – letzte Woche, ganz aktuell. Innerhalb von 28 Tagen nach einem positiven Covid-Test waren 86,92 Prozent der Verstorbenen in England Geimpfte, nur 13,08 Prozent Ungeimpfte. Es verschiebt sich immer mehr zu Ungunsten der Geimpften.

Wenn man sich das auch im Detail anschaut (eine Tafel mit einer Tabelle von Zahlen von Verstorbenen im Vereinigten Königreich nach einer, zwei und drei Impfdosen auf das Rednerpult stellend): Auf dieser Tafel schaut es so aus, dass in Kalenderwoche 3 bis Kalenderwoche 6 in England 179 Personen nach einer Dosis verstorben sind, nach der zweiten Dosis 1 350 und nach der dritten Dosis 3 307. Das heißt, je öfter geimpft wird, desto mehr Todesfälle gibt es. Das ist ganz genau der Umkehrschluss. Paracelsus hat das schon gesagt: Die Dosis macht es aus! (Heiterkeit des Abg. Loacker.)

Nun zum Impfweltmeister überhaupt, Israel: Wieso bringe ich das Beispiel Israel? – Weil in Israel bereits 700 000 Menschen vierfach geimpft sind. Was hat Israel damit vor­gezeigt? – Sie haben gesagt: Wir impfen seit dem 22. Dezember Personen, die über 60 Jahre alt sind, die vulnerablen Gruppen, denen geben wir die vierte Impfung. – Jetzt wissen wir, dass Omikron einen wirklich leichten Verlauf bringt, also müsste es in Israel so sein: Omikron bringt einen leichten Verlauf, über 700 000 Personen haben bereits die vierte Impfung, also müssten die Todesfälle massiv zurückgehen. Wie schaut es aus? – Hier (eine Tafel mit einem Diagramm mit der Anzahl der Covid-19-Todesfälle in Israel und Afrika auf das Rednerpult stellend) gleich der Vergleich mit den afrikanischen Staaten: Sie sehen auf dieser Tafel, dass die Todeszahl der letzten sieben Tage in Israel bei 61 lag. Wenn Sie sich die Zahlen von Afrika anschauen, dann sehen Sie, dass es im Siebentagesvergleich nahezu keine Todesfälle gibt. (Ruf: Man kann da leider nichts lesen!)

Herr Dr. Smolle, Sie haben heute hier gesagt, dass es umso weniger Todesfälle gibt, je mehr geimpft wird. (Abg. Loacker: Die Afrikazahlen hat ...!) Schauen Sie sich das (auf die Tafel deutend) bitte an! Ich habe schon mehrmals den Vergleich zwischen Europa und Afrika gebracht und darauf hingewiesen, dass es in Afrika bei den niedrigsten Impfquoten die wenigsten Todesfälle gibt. Schauen Sie sich das an und beglücken Sie nicht die Afrikaner mit einer Impfung, die überwiegend zu Todesfällen führt!

Und wissen Sie, ganz erschreckend sind die aktuellen Zahlen aus Israel. Am 20. Februar hat es in Israel 129 Tote gegeben (eine Tafel mit einem Diagramm mit den aktuellen Covid-19-Todesfällen in Israel auf das Rednerpult stellend), die bisherige Spitze war der 24. Jänner mit 75 Toten. Schauen Sie sich das an: ein trauriger Spitzenwert mit 129 Toten am 20. Februar, der sogar das vorherige Top im Jahr 2021 bei Weitem übertroffen hat, obwohl Omikron einen leichten Verlauf bringt und obwohl bereits über 700 000 Israelis die vierte Impfung haben.

Zum Schluss an alle, die nach wie vor diese Impfung befürworten, ein kritisches und aufrüttelndes Schlusswort meinerseits: Wissen Sie, wann die Wirksamkeit und die Sicherheit des Impfstoffes von Biontech/Pfizer der EMA mittels Studien dokumentiert werden? Wissen Sie das? – Wir verimpfen derzeit überwiegend den Impfstoff von Biontech/Pfizer, und die Wirksamkeit dieses Impfstoffes wird mit Studien (eine Tafel mit zwei Zitaten aus der Produktinformation zum Impfstoff von Biontech/Pfizer auf das Rednerpult stellend) im Dezember 2023 oder im Juli 2024 dokumentiert. (Abg. Gabriela Schwarz: Schon mal was gehört von Rolling Review? Das ist noch nicht ange­kommen ...!) Bis dahin, bitte, sind keine validen Studien über die Wirksamkeit und die


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Sicherheit dieser Impfstoffe vorhanden. Sie im Parlament gehen her und beschließen eine Impfpflicht für alle Österreicherinnen und Österreicher, wissend, dass es noch keine Studie gibt, die die Sicherheit und die Wirksamkeit dieser Impfstoffe abschließend dokumentiert.

Hören Sie mit dieser Politik auf! Informieren Sie die Bevölkerung richtig, nicht mit solchen Schreiben wie eingangs von mir erklärt, und geben Sie den Österreichern und Öster­reicherinnen – so wie von uns und unserem Parteiobmann Herbert Kickl forciert – endlich die Freiheit zurück! – Ich danke schön. (Beifall bei der FPÖ. – Zwischenruf der Abg. Gabriela Schwarz.)

12.35


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Philip Kucher. – Bitte.


12.36.05

Abgeordneter Philip Kucher (SPÖ): Frau Präsidentin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Meine Kollegin Evi Holzleitner hat heute das Schicksal einer 35-jährigen Frau geschildert, die vor einem Jahr an Long Covid erkrankt ist (Zwischenruf der Abg. Belakowitsch), die ihr geschildert hat, wie es ihr seitdem geht und wie sie verzweifelt um Unterstützung bittet, und ähnlich ergeht es 10 000 Menschen in Österreich mit dieser Erkrankung. Da reden wir von Organschädigungen, da reden wir teils auch von jungen Menschen, die keine Luft mehr kriegen, Konzentrations- und Schlafstörungen, Angst­störun­gen oder neurologische Ausfälle haben. Bis heute müssen diese Menschen darum betteln, dass sie von der Regierung Unterstützung kriegen. (Zwischenruf des Abg. Angerer.) Bis heute lässt die Regierung diese Menschen im Stich. Bis heute gibt es für all diese Menschen keine existenzielle Absicherung.

Dann geht Frau Abgeordnete Fürst von der FPÖ heraus, und als einzige Antwort darauf sagt sie dieser 35-jährigen Frau: Das einzig Schlimme ist nicht Corona, das einzig Schlimme ist das Regierungschaos! (Abg. Kickl: Da haben Sie nicht richtig zugehört! Ist nicht das erste Mal!) – Das ist die einzige Antwort, die Sie dieser 35-jährigen Frau geben: Sie sagen, das ist eigentlich nicht so schlimm (Zwischenruf der Abg. Fürst), das Schlimme ist nur das Regierungschaos.

Wir alle miteinander können stundenlang über die Fehler und das dramatische Versagen der Regierung reden. (Abg. Kickl: Ihr habt euch über den Tisch ...! – Abg. Belakowitsch: ... bei jedem Lockdown!) Das ist, glaube ich, etwas, was wir alle miteinander wissen: Österreich ist viel, viel schlechter durch die Krise gekommen. Das ist kein Naturgesetz, das ist leider auch im Regierungsversagen begründet. Das wissen wir alle miteinander. Die Beispiele kennen wir, und die Leidtragenden sind die Menschen in Österreich. (Abg. Wurm: Dann helft uns!)

Das aber, was die FPÖ macht – der 35-jährigen Frau zu sagen: Eigentlich ist das gar nicht so schlimm! (Abg. Belakowitsch: Was sagst du einem 17-Jährigen mit einer Herzmuskelentzündung?) –, nichts zu tun, weil nicht ist, was nicht sein darf, weil es euch nicht in eure Gschichterldruckerei passt, das ist dieser Frau gegenüber entwürdigend. Ihr helft uns allen miteinander damit nicht, aus dieser Krise rauszukommen. (Abg. Belakowitsch: Da sind wir gerade beim Thema!) Man muss doch den Menschen helfen, wenn es Probleme gibt. (Abg. Kickl: Ihr Problem war, glaube ich, der Weltfrauentag!)

Man hat auf der einen Seite die Regierung, die völlig versagt hat, und auf der anderen Seite eine FPÖ, die dann beim Brand anrückt und mit Benzin noch ordentlich löscht. Das ist keine Antwort, die sich die Menschen in Österreich verdient haben. (Beifall bei der SPÖ. – Neuerlicher Zwischenruf der Abg. Belakowitsch.)

Nein, Sie brauchen gar nicht herumzuschreien, Frau Belakowitsch, Sie brauchen gar nicht herumzuschreien! Sie sind um keinen Deut besser als Frau Köstinger. Das ist alles


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dasselbe an Wissenschaftsfeindlichkeit und an Chaos im Krisenmanagement. Da könnt ihr einander die Hand geben, das ist Not gegen Elend, das sind FPÖ und ÖVP, die uns miteinander nicht aus dieser Krise hinausbringen. (Abg. Hörl: Hallo, hallo! – Abg. Kickl: Ich glaube, du hast da was verwechselt, ihr habt mitgestimmt!) – Ja, da wird Kollege Hörl auch wieder munter. Du gehörst ja auch dazu: zick, zack, hin und her, Chaos, dass ihr alles besser wisst. (Abg. Belakowitsch: ÖVP, SPÖ ...!) Du passt ja auch perfekt in diese Truppe hinein. Man hört eben nicht auf die Wissenschaft, man verspottet Ärztinnen und Ärzte, und deswegen kommen wir aus dieser Krise ja auch nicht hinaus. Deswegen müsst ihr euch auch die Hand geben. Das ist genau dieselbe Politik, die uns allen miteinander in Österreich schadet. (Beifall bei der SPÖ. – Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Hörl.) Ja, das ist genau dieselbe Politik.

Deswegen habe ich persönlich volles Verständnis (Abg. Kickl: Gott sei Dank ist die Wissenschaft nicht auf dich angewiesen!) für alle Menschen, die Sorgen haben und vielleicht sagen, sie vertrauen dieser Regierung hinten und vorne nicht mehr, weil alles, was die Regierung angreift, im Chaos endet. (Abg. Belakowitsch: Der SPÖ hat auch niemand ...!) Das haben wir ja jetzt auch jeden Tag erlebt: Sie schaffen es nicht, das Krisenmanagement auf solide Beine zu stellen.

Auf der anderen Seite aber haben wir in Österreich eine Partei, und das ist die FPÖ, die aus purer Angst vor der MFG anfängt, Märchen zu erzählen, und sich fast ängstlich windet, irgendwelche Gschichtln druckt und dann der 35-jährigen Frau ausrichtet: So schlimm ist das gar nicht, schlimm ist nur die Regierung! – So kann man mit Menschen nicht umgehen. Das ist genau dasselbe, was wir von der ÖVP kennen. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Kickl: Das ist unter deinem Niveau! Das ist sogar noch unter deinem Niveau!)

12.39

12.39.47


Präsidentin Doris Bures: Zu Wort ist dazu nun niemand mehr gemeldet. Damit ist diese Debatte geschlossen.

Ich weise das Volksbegehren Impfpflicht: Striktes Nein, 1179 der Beilagen, dem Ge­sundheitsausschuss zu.

12.40.032. Punkt

Erste Lesung: Volksbegehren „Kauf Regional“ (1180 d.B.)


Präsidentin Doris Bures: Damit gelangen wir zum 2. Punkt der Tagesordnung.

Wir gehen in die Debatte ein.

Frau Abgeordnete Carmen Jeitler-Cincelli, Sie haben das Wort. – Bitte.


12.40.15

Abgeordnete Mag. Carmen Jeitler-Cincelli, BA (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Ich möchte trotzdem noch kurz etwas einwerfen: Herr Hauser, ich habe Sie kurz gegoogelt, weil ich mir gedacht habe, es gibt da eine Expertise Ihrerseits. Jetzt habe ich gesehen: Sie sind eigentlich Lehrer/Touristiker, hatten eine Après-Ski-Bar und haben neulich noch versucht, uns von der Wirksamkeit der Wurmmittel zu überzeugen. Also ich hoffe doch, dass sich die Herrschaften da draußen ihr eigenes Bild machen und den Experten vertrauen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)


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Vielleicht auch bezüglich leichter Verläufe: Herzlich willkommen – unser Klubobmann Gust Wöginger ist wieder da! Er kann, glaube ich, ein Lied davon singen, was ein leichter Verlauf ist. Auch ein leichter Verlauf ist kein leichter Verlauf, sondern nimmt einen ganz schön mit. – Gust, schön, dass du wieder da bist. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeord­neten der Grünen. – Abg. Kickl – in Richtung Abg. Wöginger –: Ah doch! Ah doch!)

Nun zu etwas Positivem: dem Volksbegehren Kauf regional. Für mich ist meine Rede heute eine Ode an die Innenstädte und persönlich eine Liebeserklärung an Baden bei Wien: Florierende Ortszentren, lebendige Fußgängerzonen, diese Orte der mensch­lichen Begegnung, das ist für uns ein ganz großes Stück Lebensqualität. Glückwunsch den Initiatoren: 150 000 Menschen, das ist ein starkes Zeichen. Der lokale Handel und die Gastronomie schaffen natürlich Arbeitsplätze, sie beleben die Innenstädte und sie sorgen für die regionale Versorgung. Auch darüber hinaus, nicht zuletzt auch in Bezug auf den Klimaschutz, sind diese regionalen Wertschöpfungsketten ein ganz wichtiger Aspekt. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.) – Danke schön.

Der Fokus des Volksbegehrens ist es, den Wettbewerbsnachteil des stationären Han­dels auszugleichen. Da gibt es für mich zwei Zielsetzungen, die zu begrüßen sind, jedoch sind die vorgeschlagenen Maßnahmen in keiner Form treffsicher. Zum einen haben wir eben das Europarechtliche, die mehrwertsteuerrechtliche Komponente: Da wird nicht differenziert, wo die Ware verkauft wird. Es gibt Mehrwertsteuersätze für Warengruppen, aber es wird nicht differenziert, wo die Ware verkauft wird. Außerdem würde diese temporäre Regionaltransferabgabe von Onlinehändlern, ein Betrag zur Aufrechterhaltung, der da gefordert wird, auch die regionalen Anbieter treffen. Das heißt, jeder, der einen kleinen Webshop hat, jedes EPU wäre davon betroffen.

Ich glaube, wir müssen zwei Ebenen anschauen. Zum einen: Was kann die Politik tun?, und zum anderen: Was können die Händler und ihre Netzwerke selbst tun?

Zur Politik haben wir bereits einen Lösungsweg. Das hat sich, glaube ich, mit Ihrem Volksbegehren – es waren ja FPÖler, die das initiiert haben – überschnitten, denn es gibt ja jetzt von der OECD einen Zweisäulenplan zur Reform der internationalen Steuer­regeln. Die Gewinne werden künftig auch dort versteuert, zumindest zum Teil dort versteuert, wo der entsprechende Umsatz gemacht wird. Sprich: Hierzu gibt es diesen EU-Richtlinienvorschlag. Ich glaube, es ist ganz wichtig, dass wir Gewinne nicht mehr in Niedrigsteuerländer oder Nichtsteuerländer verschieben können. Das betrifft aber viel, viel mehr als den regionalen Handel, das betrifft eben die Onlineriesen.

Das Zweite: Ja, Regionalität gehört unterstützt, nur können wir die Digitalisierung nicht aufhalten. Wir müssen schauen, dass wir mit ihr arbeiten, schauen, dass wir unsere Unternehmerinnen, Unternehmer fit dafür machen.

Nun kommen wir zum Punkt: Was kann der einzelne Händler tun? Ich habe sehr, sehr gute Beispiele aus Baden: zwei Händlerinnen, eine aus dem Modebereich, eine aus dem Interiordesignbereich, die sich beide während des Lockdowns unglaublich tolle Web­shops aufgebaut haben, die mittlerweile so viel Umsatz machen, dass es wie eine weitere Filiale zählt. Es ist natürlich viel Arbeit, einen Webshop zu betreiben, jeden Tag zu posten, Instagram-Storys, das ist wahnsinnig viel Arbeit, aber auch die haben das geschafft. Ich glaube, man sollte sich solche Beispiele auch zum Vorbild nehmen.

Man sollte sich zusammentun – ich kann jetzt als Stadtmarketingobfrau sprechen. Ich durfte jetzt viele Jahre das Stadtmarketing in Baden leiten. Da sind natürlich Unter­neh­merinitiativen ganz wichtig, Gemeinschaftsevents. Wir haben die Baden-Gutscheinkarte ins Leben gerufen, statt der Amazon-Karte, statt der Bipa-Karte, dass das wirklich regio­nal funktioniert, Kundenbindungsprogramme, es gibt „Baden Passion“, das ist ein Life­stylemagazin mit eigenen Modestrecken – also unglaublich viel Arbeit, die da hineinfließt,


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auch viel von Ehrenamtlichen, damit das alles möglich ist. Das funktioniert aber nur, wenn die Leute zusammenhelfen.

Da auch der Appell an die Händlerinnen und Händler: Wir haben einen Nachteil gegen­über den Einkaufszentren. Die können Werbekostenzuschüsse verlangen, die können Öffnungszeiten festlegen. Das ist natürlich ein massiver Vorteil am Markt, wenn man das hat. Insofern geht es wirklich um einen Schulterschluss, darum, sich zusammenzutun. Es funktioniert dann, wenn viele mitmachen.

Was kann das Land, was kann der Bund tun? – In Niederösterreich haben wir da sehr viel: Es gibt die Nafes-Förderung zum Beispiel, die  „Nah, sicher!“-Aktion, also da wird sehr, sehr vieles gemacht, das auch über das Land gefördert wird. Zusätzlich leistet ja auch die Wirtschaftskammer Österreich sehr viel. Es gibt ein massiv tolles Angebot, KMU digital zum Beispiel: Wie werde ich fit für meinen eigenen Onlineshop? Wie kann ich Social-Media-Kompetenz aufbauen, einen Webshop aufbauen, mir quasi selber meine eigenen Kanäle, zusätzliche Verkaufskanäle suchen? Auch das muss man einfach nutzen, da wird viel getan.

Ich stelle mir immer die Frage: Was braucht der Handel heute? – Wir können Produkte überall kaufen, wir können aufs Knöpfchen drücken, morgen ist es zu Hause. Was ist der große Unterschied? Warum wollen wir noch einkaufen gehen? – Es geht um Impulse, es geht um Inspiration, es geht um dieses Bummeln, um das Erlebnis und den menschlichen Kontakt, das Plaudern, das Service und auch darum, dass man draußen vielleicht ein paar Leute trifft. Ich kaufe zum Beispiel in Baden meine Bücher. Die kosten vielleicht ein paar Euro mehr als im Webshop und es dauert ein paar Tage länger, bis sie da sind. Am Weg dorthin treffe ich aber Menschen, habe diese mondäne Atmosphäre, habe dieses Ambiente, das eigentlich für uns das Lebenswerte ist.

Wir sind jetzt Unesco-Weltkulturerbe. Ich glaube, das sind wir nicht nur deshalb, weil es tolle Bäder gibt, weil es Theatereinrichtungen gibt, Kultureinrichtungen, sondern des­halb, weil die Menschen immer genau dieses Ambiente, dieses Flair genossen haben: verweilen in einem Kaffeehaus, diese belebten Stadtkerne. Das ist das, worum es eigentlich geht, darum Danke an die Unternehmerinnen und die Unternehmer, die sich dort auch heute noch so engagieren, die sich das in ganz Österreich antun – einen großen Applaus. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Unsere Tochter war jetzt ein paar Monate im Ausland. Als sie zurückgekommen ist, habe ich sie gefragt: Was hat dir am meisten gefehlt? – Sie hat gesagt, das Schwarzbrot, also das gute Brot, und dieses Mit-Freundinnen-in-der-Fußgängerzone-Sitzen, dieses Draußen­sein, das Zusammensein, denn das ist in der Mall nicht dasselbe. Das ist etwas ganz anderes, das gibt es nur bei uns. Ich glaube, wir müssen uns genau das zum Vorbild nehmen: alle lokal handeln, lokal kaufen.

Ich bedanke mich bei den Initiatoren dafür, dass dieses Thema wieder einmal ins Schein­werferlicht gerückt ist, dass wir uns darüber unterhalten können. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

12.46


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Christoph Matznetter. – Bitte.


12.46.48

Abgeordneter Dr. Christoph Matznetter (SPÖ): Frau Präsidentin! Kollegin Mag. Jeitler-Cincelli hat ja schon ausgeführt: Das Volksbegehren trägt zwar sehr die Handschrift der FPÖ, hat aber dem Grunde nach eine vernünftige Stoßrichtung. (Abg. Kickl: Ah, hahahaha!) Was wir sehen, leider durch die pandemiebedingte Krise verstärkt: dass der strukturelle Wandel im Bereich des Handels immer weiter fortschreitet und wir das, was


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in der Pandemie die Jeff Bezos dieser Welt mit Amazon gewonnen haben, in vielen Teilen des stationären Handels wahrscheinlich nicht mehr zurückbekommen.

Es ist Aufgabe der Politik, in ganz entschiedenem Ausmaß dafür zu sorgen, dem Handel den Rücken zu stärken. Auch ich habe kritische Anmerkungen – wie meine Vorred­nerin – zu der Frage, ob die Mehrwertsteuersenkung alleine die richtige Maßnahme ist. Mir würde ja schon genügen, wenn wir faire Wettbewerbsverhältnisse hätten, denn wenn heute der Onlinegroßhändler, der möglicherweise in Luxemburg oder woanders sitzt, eine De-facto-Steuerlast hat, die ein Bruchteil dessen ist, was die Steuerlast im Lande für den Händler oder die Händlerin hier bedeutet, dann ist das so, wie wenn die einen Sack­hüp­fen müssten und die anderen laufen dürften und es trotzdem der gleiche Wettbewerb ist.

So kann und darf es nicht bleiben! Wir brauchen eine effektive Besteuerung der Groß­konzerne. Das betrifft ja nicht nur den Warenhandel. Es ist in vielen Bereichen schon so, dass in Wahrheit Onlinegiganten – die meisten davon in den USA angesiedelt – jedes kleinste Schlupfloch ausnützen, um zu verhindern, Steuern zu zahlen.

Leider muss ich Folgendes anmerken – jetzt muss ich doch ein bisschen etwas ins Stammbuch der Regierungspartei ÖVP hineinschreiben –: Wir hatten ja einmal ganz gute Ansätze. Da hat Hans Jörg Schelling schon einmal gesagt, wir bräuchten eigentlich eine Onlinebesteuerung. Es war nur immer halbherzig. In Wahrheit hätte sich ganz Österreich, als Joe Biden mit der Mindeststeuer gekommen ist, mit Feuer und Flamme dafür einsetzen müssen, vor allem unsere Regierung, dass das rasch und umfassend eingeführt wird. (Beifall bei der SPÖ.)

Von 15 Prozent Steuern können unsere Händler und Händlerinnen hier nur träumen. Wir stehen vor der Situation – jetzt bleibe ich gleich beim europäischen Beispiel –, dass wir immer noch Steueroasen in der Europäischen Union haben. Wir haben die Situation, dass die EU-Kommission den Apple-Konzern wegen unerlaubter Beihilfe im Zuge seiner Steuerkonstruktion in Irland an die Kandare nehmen wollte. Dasselbe Irland, das nach der Finanzkrise ohne Scham das Milliardenpaket des europäischen Steuerzahlers genommen hat, stellt sich nicht auf die Seite der Kommission, sondern stellt sich auf die Seite des Großkonzerns, der genau null Steuern in Europa gezahlt hat.

Vom Preis jedes I-Phones ist die Hälfte Gewinn – und was bleibt davon in den Staats­kassen der 27 EU-Länder? – Null; nein, es waren 0,9 Prozent oder so. Ehrlich gesagt, das geht nicht, Kolleginnen und Kollegen, und ich mahne ein, dass wir auch in der Behandlung dieses Volksbegehrens in aller Schärfe die Gleichmäßigkeit der Besteue­rung auch gegen die internationalen Interessen durchsetzen. (Beifall bei der SPÖ.)

Sie können gleich mitmachen: Wir haben eine Reihe von Anträgen, einer betrifft zum Beispiel die Krisengewinner. Jetzt haben wir in Österreich bedingt durch die Perfor­mance dieser Regierung leider Förderungen gehabt, bei denen Großelektronikkonzerne, die zwar kurze Zeit geschlossen hatten, aber 2020 mehr Gewinn, mehr Umsatz als im Vorkrisenjahr 2019 hatten, die Hand aufgehalten und Förderungen kassiert haben. Wir wollen, dass das mit einer Sonderabgabe abgeschöpft wird! Krisengewinner, die vom Steuerzahler so viel Geld bekommen haben, dass sie mehr hatten als vor der Krise, müssen zahlen. – Ja, Sie hätten das gleich einbauen können, andere Länder haben das auch geschafft. Hätten Sie im Epidemiegesetz nicht den Verdienstentgang abgeschafft, wäre er mit dem Schaden begrenzt gewesen, aber nein, in der Sitzung im März 2020 hier wurde als Erstes § 32 Epidemiegesetz gestrichen.

Leider – und da schaue ich die Grünen an – bedarf es hier noch mehr Rückgrats, um Nein zu sagen, wenn die ÖVP mit solchen Vorschlägen kommt. (Beifall bei der SPÖ.) Das erwarte und wünsche ich mir für die Zukunft. – Danke, meine Damen und Herren. (Beifall bei der SPÖ.)

12.51



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Präsidentin Doris Bures: Herr Abgeordneter Michael Schnedlitz ist als nächster Red­ner zu Wort gemeldet. – Bitte.


12.51.48

Abgeordneter Michael Schnedlitz (FPÖ): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Und allen voran: Sehr geehrte 150 000 Unterstützer dieses freiheitlichen Volks­begehrens! Das sind 150 000 Unterstützer, die zu Recht erwarten, dass diese unsere Forderungen jetzt umgesetzt und nicht schubladisiert werden.

Sehr geehrte Damen und Herren, als wir uns der Problematik rund um Onlinegiganten wie Amazon und Co, rund um Monopolstellungen, rund um Steuervorteile, rund um eine Schieflage beziehungsweise einen Wettbewerbsnachteil, der zu einer Verdrängung und zum Aus von so vielen regionalen Betrieben führt, angenommen haben, haben wir uns aufgrund der Vielzahl der Betroffenen – das betrifft nämlich nicht nur die Unternehmer selbst, sondern auch die Arbeiter und Angestellten, die Kunden et cetera – dazu ent­schlossen, das Ganze auf breitere Beine zu stellen und es direktdemokratisch mit den Betroffenen gemeinsam anzugehen. Deshalb haben wir dieses Volksbegehren über un­seren freiheitlichen Bezirksparteiobmann Eduard Egger im Lungau initiiert und einge­bracht.

Dass diese Entscheidung richtig war, zeigt nicht nur, dass 150 000 Menschen, 150 000 Be­troffene dieses Volksbegehren unterstützen, sondern auch, dass sogar meine Vorredner der ÖVP und SPÖ lobende Worte für dieses freiheitliche Volksbegehren gefunden haben. (Beifall bei der FPÖ.)

Sehr geehrte Damen und Herren, verstehen Sie mich nicht falsch: Ich danke Ihnen für Ihr Lob, für Ihre Gratulationen aus den Reihen der ÖVP, weil ich weiß, dass es der Österreichischen Volkspartei und den Sozialdemokraten nicht gerade leichtfällt, lobende Worte für freiheitliche Initiativen zu finden, selbst wenn diese richtig sind, aber, sehr geehrte Damen und Herren, Sonntagsreden und Lob sind zu wenig. (Zwischenruf des Abg. Eßl.)

Frau Kollegin Jeitler-Cincelli, wenn Sie sagen, Sie freuen sich, dass wir wieder einmal über das Thema reden, dann hilft das den Menschen nicht, das ist nicht das, was die 150 000 Unterstützer erwarten, und wenn dann Kollege Matznetter von der Sozial­demokratie sich hier heraußen gegen eine Mehrwertsteuersenkung ausspricht und man heute noch etwas gegen die Teuerung einbringt, dann können Sie sich auch ein Bild davon machen, wie ernst es die SPÖ mit der Teuerung meint.

Sehr geehrte Damen und Herren, jetzt erwarten sich nämlich 150 000 Unterstützer, dass Taten folgen, jetzt erwarten sie sich, dass Probleme gelöst werden. Durch Ihre unver­antwortlichen Coronamaßnahmen und Lockdowns in den letzten zwei Jahren haben Sie alle – ÖVP, Grüne, SPÖ und NEOS – die Problematik sogar noch verschlimmert, Sie haben den Wettbewerbsnachteil der regionalen Wirtschaft, der Regionen gegenüber Onlinegiganten sogar noch vergrößert. Sie haben die lokale Wirtschaft mit Ihren Lock­downs und Maßnahmen geschwächt, während Sie sozusagen für die internationalen Onlinegiganten wie Amazon und Co den Turbo gezündet haben.

Für die Menschen in unserem Land bleibt: Sie haben vielen heimischen Familien­betrie­ben die Grundlage genommen, und viele Familien wissen nicht mehr, wie sie jetzt weiter­wurschteln sollen, während Sie auf der anderen Seite die Profiteure so weit unterstützt haben, dass sich zum Beispiel der Amazon-Gründer für seine Familie ein Anwesen um 135 Millionen Euro gekauft hat.

Sehr geehrte Damen und Herren, es bleibt: Sie rauben Kraft in der Region, bekommen tut es Amazon. – Das ist nicht die Politik, die wir für unsere Regionen und für die Menschen in diesem Land wollen. (Beifall bei der FPÖ.)


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Ich sage Ihnen jetzt ganz konkret, was wir uns von Ihnen mit 150 000 Unterstützern im Rücken erwarten: Jetzt geht es um die Umsetzung. Jetzt geht es nicht um Sonntags­reden, sondern jetzt geht es darum, dass wir alle uns mit den Onlinegiganten anlegen, dass wir den Mut aufbringen, die Schieflage rund um Steuerprivilegien, rund um Mono­polstellungen, rund um Wettbewerbsvorteile von internationalen Konzernen zurecht­zu­rücken.

Sehr geehrte Damen und Herren, die Lösungen liegen mit unserem Volksbegehren hier am Tisch, und da geht es nicht nur um Steuerprivilegien und Monopolstellungen, da geht es um viel mehr: Da geht es um Versorgungssicherheit, da geht es eben um Abwan­derung in den ländlichen Regionen, da geht es um das Innenstadtsterben, da geht es um Familienbetriebe, da geht es um Arbeitsplätze, da geht es um Kunden, da geht es um Regionen – in einem Wort zusammengefasst: da geht es um Menschen. Es sind 150 000 Menschen, die sich jetzt von Ihnen allen von ÖVP, SPÖ, Grünen und NEOS erwarten, dass mit der Politik für internationale Großkonzerne und Onlinegiganten Schluss ist und dass stattdessen endlich wieder Politik für die Menschen, für die Österreiche­rinnen und Österreicher gemacht wird. (Beifall bei der FPÖ.)

12.57


Präsidentin Doris Bures: Als nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Elisabeth Götze zu Wort gemeldet. – Bitte.


12.57.19

Abgeordnete Dr. Elisabeth Götze (Grüne): Frau Vorsitzende! Werte Kolleginnen und Kollegen! Am Weg hierher bin ich wie wahrscheinlich alle durch die Stadt geschlendert, gelaufen. Ich genieße immer die Vielfalt an Geschäften, die es in der Innenstadt gibt. Das ist Lebensqualität hier in Wien – und genauso am Land. Wenn es noch den örtlichen Nahversorger gibt, den Greißler, die Greißlerin, kleine Geschäfte, die fußläufig erreich­bar sind, dann ist das Lebensqualität für die Menschen vor Ort. Daher begrüße auch ich, dass wir anlässlich dieses Volksbegehrens dieses wichtige Thema heute diskutieren. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Um es in den richtigen Rahmen zu setzen: In der Zweiten Republik hat es 57 Volks­begehren gegeben, allein letztes Jahr sieben, und Kauf regional ist mit 146 000 Unter­schriften an 39. Stelle in Bezug auf die Anzahl der Unterschriften. Die Forderungen sind: Es sollen Wettbewerbsnachteile des regionalen stationären Handels gegenüber dem Onlinehandel durch Steuervorteile ausgeglichen werden beziehungsweise auch durch eine faire Besteuerung des Onlinehandels, die derzeit nicht gegeben ist, da sind wir uns, glaube ich, einig.

Handel ist ein wichtiges Thema: Allein in Österreich sind 600 000 Menschen im Handel beschäftigt, also der Handel ist ein wichtiger Arbeitgeber für die Menschen hier. (Beifall bei Grünen und ÖVP.) Aber nicht nur das – es wurde auch schon von mir am Beginn, aber auch von meinen Vorrednerinnen und Vorrednern erwähnt –, der Handel bedeutet Infrastruktur, örtliche Nahversorgung in den Regionen, auch in den kleinen Orten – also nicht nur in Wien, nicht nur wie erwähnt in Baden, sondern wirklich auch in den kleinen Orten –, und damit garantiert er, dass die Menschen gerne vor Ort leben, dass sich Familien ansiedeln, die Jugend, und auch für den Tourismus ist er total wichtig. Darüber hinaus greift der Handel natürlich häufig auf regionale Zulieferer zurück, insofern bleibt die Wertschöpfungskette im Land.

Das Thema ist aber nicht neu, wir diskutieren schon länger darüber; Corona hat die Dis­kussion eigentlich nur verschärft. Daher ist auch schon einiges passiert. Unter anderem sollen die Mindeststeuersätze für internationale Konzerne – da gibt es eine internatio­nale Einigung von 130 Staaten, darunter auch Österreich – auf 15 Prozent Minimum


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angehoben werden. Ich glaube, das ist eine gute Nachricht und soll rasch umgesetzt werden. (Beifall bei den Grünen sowie des Abg. Obernosterer.)

Wir haben den Faktor Arbeit entlastet. Im Rahmen der ökosozialen Steuerreform wurden gerade die Tarifstufen gesenkt. Auch das ist eine gute Nachricht. Da können wir sicher noch einiges mehr machen, wobei wir gleichzeitig darauf achten müssen, dass diese Entlastung nicht zulasten der Leistungen, der Versicherungsleistungen erfolgt.

Digitalisierung: Ja, wir müssen die Betriebe unterstützen, damit sie auch digitalisieren können. Ja – das Beispiel wurde genannt –, auch der Handel kann Webshops einrichten. Dafür gibt es E-Commerce-Förderungen (Zwischenruf des Abg. Matznetter), Beratung und Förderung, und das erweist sich bei vielen Betrieben auch als sehr erfolgreich.

Erst heute Früh haben wir das europäische Lieferkettengesetz, das kommen wird, diskutiert. Ich freue mich riesig darüber, weil es für die heimischen Betriebe einen fairen Wettbewerb mit den Onlinebetrieben, mit den internationalen Konzernen ermöglichen wird. Diejenigen, die bereits jetzt verantwortungsvoll wirtschaften, haben dadurch keinen Nachteil mehr, sondern können im Wettbewerb viel leichter bestehen.

Das Volksbegehren wird meines Wissens dem Gesundheitsausschuss zugewiesen, das heißt, dort wird noch eine weitere Diskussion darüber stattfinden, was sich sonst noch umsetzen lässt. Wir sind, glaube ich, auf einem ganz guten Weg. – Danke. (Beifall bei den Grünen sowie der Abg. Gabriela Schwarz. – Abg. Matznetter: Glauben Sie nicht, dass der Wirtschaftsausschuss ...? – Zwischenruf des Abg. Lercher.)

13.01


Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Katharina Werner. – Bitte.


13.02.06

Abgeordnete MMag. Katharina Werner, Bakk. (NEOS): Sehr geehrte Frau Prä­sidentin! Liebe Zuseher! Liebe Zuseherinnen! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Zur Debatte steht das Volksbegehren Kauf regional. Der regionale Handel soll gefördert und internationale Konzerne sollen in die Steuerpflicht genommen werden. Ja, lokale Wert­schöpfung ist enorm wichtig – wir haben es gehört: 600 000 ArbeitnehmerInnen in Öster­reich sind im Handel tätig –, die Pandemie hat das noch einmal verdeutlicht, dennoch halten wir die im Volksbegehren vorgeschlagenen Lösungen für nicht zielführend. Die Maßnahmen würden eher wieder eine Retourkutsche für den heimischen Handel und eine zusätzliche Belastung, ähnlich wie die Digitalsteuer, bedeuten.

Das Volksbegehren macht mich auch traurig. Es zeigt nämlich vor allem eines: die jah­relangen Verfehlungen der Politik, insbesondere der ÖVP, weil diese die Wirtschafts­kammer dominiert. Sie hat dem Handel quasi die Chancen, die die Digitalisierung bereit­hält, nicht nähergebracht. Dann kam auch noch Corona, und der Handel stand im Regen. Gegipfelt hat das Ganze dann im Projekt Kaufhaus Österreich, bei dem die ÖVP ihr digitales Unvermögen par excellence zur Schau gestellt hat. Die Wirtschaftskammer ist ohnehin irgendwie auf Tauchstation – oder hat irgendjemand von Ihnen in letzter Zeit einmal Harald Mahrer gesehen? Vielleicht hat er auch vergessen – neben den vielen anderen Jobs –, dass er Wirtschaftskammerpräsident ist.

Zurück zum Volksbegehren: Man hat es also geschafft, dem Handel einzureden, dass Onlinehandel etwas Schlechtes ist, anstatt an den digitalen Kompetenzen zu arbeiten und damit den Handel zu stärken und ihn auch näher zu den Kunden zu bringen.

Womit können wir nun dem heimischen Handel und auch den KonsumentInnen helfen? – Ich würde einen Fünfpunkteplan vorschlagen.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 145

Das Erste ist eine professionelle und ordentliche Digitalisierungsoffensive. Wir müssen dem stationären Handel zeigen, wie er Onlinemarktplätze und Vermarktungs­möglich­kei­ten effizient für sich nutzen kann, anstatt sie zu verteufeln.

Das Zweite ist eine Flexibilisierung der Öffnungszeiten. Ich rede nicht nur vom Sonntag, sondern auch von diesem strengen Korsett unter der Woche. Mein Lieblingsbeispiel sind die Automatensupermärkte oder die Selbstbedienungsläden. Wieso brauchen wir da Öffnungszeiten, wenn kein Mensch dort drinnen arbeitet? (Beifall bei den NEOS.)

Der dritte Punkt sind die Steuerangelegenheiten. Wir haben es schon gehört, wir müssen diese auf europäischer und internationaler Ebene regeln, damit das einen Sinn hat.

Zu den Innenstädten: Auch meine Heimatstadt Steyr ist von diesem Aussterben bedroht, weil auf der grünen Wiese zubetoniert wird, Einkaufszentren und Wohnanlagen ent­stehen. Daher brauchen wir dringend eine Änderung der Raumordnung und des Denk­malschutzes. Sanieren statt betonieren, liebe Grüne! Es braucht eine Vermarktungs­offensive für die historischen Innenstadtlagen, gefördert zum Beispiel über Leader-Pro­jekte.

Und das Fünfte schließlich sind eine Entbürokratisierung für Unternehmerinnen und Unternehmer, damit sie das machen können, was sie machen wollen, nämlich wirt­schaften, und eine ordentliche Gewerbereform.

So weit eine Reihe von Maßnahmen, um den lokalen Handel zu stärken, ohne neue Bürokratiemonster und Umverteilungsmaßnahmen ins Leben zu rufen – bitte setzen Sie sie einfach endlich um! – Danke schön. (Beifall bei den NEOS.)

13.05


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Maximilian Lercher. – Bitte.


13.05.48

Abgeordneter Maximilian Lercher (SPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte am Beginn vonseiten der Sozialdemokratie fest­halten, dass wir das für eine sehr, sehr gute und wichtige Initiative halten. Kollege Schnedlitz, du sagst, wir loben so selten. – Wir loben dann, wenn es eine gute Initiative gibt. Das heißt, die Initiativen werden nur selten gut sein. Wenn eine gute Idee vorliegt, dann ist die Sozialdemokratie immer bereit, zusammenzuarbeiten, um gemeinsam etwas zum Besseren zu verändern. (Beifall bei der SPÖ.)

Kommen wir zur Analyse! Das ist eine Initiative, ausgehend vom Bezirk Lungau. Ich wohne im Nachbarbezirk, im Bezirk Murau. Das sind Regionen, die über Jahrzehnte strukturelle Benachteiligungen erfahren haben (Zwischenruf des Abg. Hörl), weil wir uns nämlich in einem Wirtschaftssystem bewegen, das für all jene, die dort einzahlen, nicht mehr fair agiert. (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Hörl.) Wir haben ein Wirtschafts­system geschaffen, das die Fleißigen und die Nettozahlerinnen und Nettozahler in diesem Land benachteiligt, meine sehr verehrten Damen und Herren. Deswegen muss man in diese Logik eingreifen und die Regeln verändern, und dafür ist der Staat prädes­tiniert. Wenn er dann in der alltäglichen Politik, vor allem von der ÖVP, mitgetragen von den Grünen, geschwächt wird, wenn die staatlichen Regulativinstrumente geschwächt werden, so werden damit auch die Menschen in diesem Land geschwächt, meine sehr verehrten Damen und Herren.

Das ist das wirkliche Problem, das dahinterliegt, bei dem wir ansetzen müssen. Wir müs­sen dieses Wirtschaftssystem neu begreifen, und zwar orientiert an den Bedürfnissen der Klein- und Mittelbetriebe, aber auch wieder an den regionalen Interessen der abge­legenen Bezirke. Da geht es um den Finanzausgleich, den wir neu zu betrachten haben,


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da geht es um viele verschiedene Maßnahmen, aber vor allem darum, den Mut zu haben, zu sagen: Wir brauchen ein neues System, das die Menschen in diesem Land und nicht die Profite in den Mittelpunkt stellt! Und dazu sind wir gerne bereit.

Die ÖVP-Strategie haben wir heute gehört: Es soll alles so bleiben, wie es ist. Die Brotkrumen, die bei diesem unfairen System übrig bleiben, bekommt die regionale Wirtschaft, Amazon und Co anzugreifen, dazu sind Sie nicht bereit. Das sehen wir gänzlich anders: Es ist die Zeit gekommen, diese Monopole in die Schranken zu weisen, ansonsten wird es in diesem Land keine Glaubwürdigkeit mehr für unsere Politik geben. (Beifall bei der SPÖ.)

Das ist auch klar, denn was denkt man sich da? Wenn das Kaufhaus Österreich die einzige Initiative vor Ort ist, was denkt sich dann der Handel? Er wird sich nicht darüber freuen, dass die Superministerin Amazon und Co mit solchen Modellen die Stirn bieten möchte. Ein Rohrkrepierer nach dem anderen – und die schaffen bekanntlich nicht Vertrauen.

Deswegen geht es, glaube ich, darum, dass wir nicht die Politik der Spenderinnen und Spender voranstellen, denn die sind nicht die Verbündeten für einen Systemwandel, sondern die festigen es. Ich möchte Ihnen das beweisen. Wenn der ehemalige Kanzler zu Herrn Peter Thiel geht (Zwischenruf des Abg. Zarits) und Herr Peter Thiel im „The Wall Street Journal“ sagt: „Wettbewerb ist was für Loser“, versucht lieber, Monopole zu gründen!, dann, sage ich Ihnen ganz ehrlich, wird die Bevölkerung kein Vertrauen in die Politik, die Sie betreiben, haben, weil Sie für die Menschen arbeiten, die alles zur Lösung der Probleme, die wir gerade angesprochen haben, verhindern.

Haben wir den Mut, über die wenigen hinwegzublicken und wirklich im Interesse von Österreich zu arbeiten – dafür haben Sie uns an Ihrer Seite und für nichts weniger! – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)

13.09


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Erwin Angerer. – Bitte.


13.09.40

Abgeordneter Erwin Angerer (FPÖ): Frau Präsidentin! Hohes Haus! Geschätzte Damen und Herren! Ja, es ist lustig, da zuzuhören, wenn diejenigen, die alles dazu tun, dass die Zentralisierung vorangetrieben wird und die Großkonzerne weiter profitieren, sich dann hier herausstellen und davon reden, wie wichtig die regionale Wirtschaft ist, wenn ein Volksbegehren von 150 000 Bürgerinnen und Bürgern vorliegt, das von einem Freiheitlichen initiiert worden ist.

Für mich stellt sich da die Frage: Warum passiert nichts? Warum tut man nichts? Warum tut man nicht etwas für diejenigen, die die Verlierer dieser Krise sind, weil man die KonsumentInnen in den Onlinehandel hineingetrieben hat? Warum tut man da nichts? Wie lange fordern wir, dass beispielsweise die Wirtschaftskammermehrfach­mitglied­schaft abgeschafft wird? Warum muss ein kleiner Betrieb eine Mehrfachmitgliedschaft zahlen, Peter? Warum? Wie rechtfertigt man das? Das würde sie entlasten, das kostet den Steuerzahler gar nichts, und die Wirtschaftskammer sollte eh ein bisschen sparen und vielleicht nicht ihre Golfklubs finanzieren. Das wäre eine einfache Maßnahme.

Warum geht man nicht her und flexibilisiert endlich die Gewerbeordnung – etwas, das seit Jahren gefordert wird –, damit Betriebe flexibler sind und neue Gewerbe aufmachen können? Warum kommt man jetzt drauf, dass die Herkunftskennzeichnung so wichtig wäre? Frau Köstinger von der ÖVP, die das jahrelang verhindert hat, stellt sich hin und sagt, dass wir jetzt die Herkunftskennzeichnung für Lebensmittel brauchen, und Frau Götze von den Grünen steht heraußen und sagt, dass wir den regionalen Vertrieb, die Dorfläden, die Nahversorgung fördern müssen. Also ich erinnere an eine Petition zur


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Änderung der Gewerbeordnung, die Kollege Ofenauer von der ÖVP unterstützt hat, dass man für die Nahversorger – Sie kennen das Thema –, für die Dorfläden in Nieder­öster­reich die Gewerbeordnung entsprechend anpasst. Warum ist das bis heute nicht pas­siert?

Ihr redet immer viel davon, passieren tut nichts. Ihr solltet euren Reden endlich Taten folgen lassen! Das erwartet sich die Wirtschaft. – Danke schön. (Beifall bei der FPÖ.)

13.11


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Gerald Hauser. – Bitte.


13.12.01

Abgeordneter Mag. Gerald Hauser (FPÖ): Frau Präsidentin! Hohes Haus! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Ich stelle fest, dass auch dieses Thema, Regionalität, wieder die wenigsten interessiert. Es gibt wenige Wortmeldungen dazu, es ist niemand von den Regierungsmitgliedern da, es ist keine Stimmung. Also alles, was mit eurer desaströsen Coronapolitik und deren Konsequenzen zusammenhängt, interessiert euch nicht! Das ist die Wahrheit. (Heiterkeit und Zwischenrufe bei den Grünen sowie Heiterkeit bei ÖVP und SPÖ.)

Wisst ihr, was eure Politik die letzten zwei Jahre befeuert hat? – Amazon (ein Plakat mit der Überschrift „Umsatz von Amazon weltweit in den Jahren 2004 bis 2021 (in Milliarden US-Dollar)“ und einem Balkendiagramm mit ansteigenden Balken auf das Rednerpult stellend), wie das auch in diesem Volksbegehren, zu dem ich gratuliere, drinnen steht. (Zwischenrufe bei der ÖVP.) Ihr habt da eine Politik gemacht, die – schaut her da! – Amazon befeuert hat. (Weitere Zwischenrufe bei ÖVP und Grünen.)

Wieso? – Eh klar, vier Lockdowns, der Tourismus im Dauerlockdown, letztes Jahr vom 2. November bis Ende Mai. Woher sollen denn die Konsumenten kommen, wenn ge­sunde Personen ausgesperrt werden? Ich selber konnte als Ungeimpfter zwischen 15. November und letzten Samstag nicht einmal einen Kaffee trinken gehen bitte! Ich konnte keine Schuhe kaufen gehen, gar nichts. Dann wundert ihr euch, dass ihr mit eurer Politik genau dieses Desaster verursacht habt. (Zwischenruf der Abg. Salzmann.) Innerhalb eines Jahres hat Amazon seinen Umsatz von 386,06 Milliarden US-Dollar auf unbeschreibliche 469,82 Milliarden erhöht – also ein Plus von 83,76 Milliarden US-Dollar in einem Jahr! Das ist eurer Politik geschuldet. Macht endlich einmal eine Politik für unsere Betriebe, für unsere Arbeitsplätze! Verursacht nicht permanent Kollateral­schä­den und verunglimpft nicht die Gesellschaft! Das ist doch erschütternd, was da passiert.

Wenn ich jetzt aus diesem Volksbegehren (ein Schriftstück in die Höhe haltend), zu dem ich gratuliere – es ist übrigens ein freiheitliches Volksbegehren –, zitiere, dann kann ich das nur bestätigen. Amazon ist ein „amerikanischer Betrieb mit einem Zentrallager“, ist ein „Monopolist und Mindestlohnzahler“, der seine Steuern in Steueroasen verschiebt, mordsmäßig Gewinne macht, aber nichts bezahlt, und er ist ein „Krisengewinner“ – ein Krisengewinner wegen eurer Politik der Dauerlockdowns. Ihr habt die Konsumenten, gesunde Menschen weggesperrt! Ihr habt es nicht ermöglicht, dass wir als Touris­musland unsere Kernaufgabe, nämlich unseren Tourismus zu forcieren, umsetzen konn­ten. Wie gesagt: Dauerlockdowns – und dann wundert ihr euch, dass die Menschen bei Amazon und Co bestellen?!

Also Schuld war eure desaströse Politik. Das sind die Konsequenzen, das sind die Auswirkungen, die ausschließlich ihr als Systemparteien – ÖVP, SPÖ, Grüne und NEOS – zu verantworten habt. (Ruf bei der ÖVP: „Systemparteien“?)

Und was ist jetzt zu tun? – Der Reihe nach: Jetzt müssen wir einmal schauen – damit wir überhaupt wieder auf die Haxen kommen –, dass wir eine verpflichtende Herkunfts­bezeichnung bekommen. (Zwischenruf des Abg. Zarits.) Da gibt es ja auch ein tolles


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Volksbegehren – ich bitte darum, das zu unterschreiben –, und zwar „für echt-ehrliche Lebensmittel-Herkunftskennzeichnung“. (Der Redner stellt ein Plakat mit der Aufschrift „Unser Volksbegehren für echt-ehrliche Lebensmittel-Herkunftskennzeichnung“ und „www.lebensmittelvb.at“, auf dem eine Hand, die einen Apfel hält, abgebildet ist, auf das Rednerpult.) Das ist eine wichtige Geschichte. Nur wenn der Konsument weiß, dass er ein heimisches Produkt kauft, dass, wenn Österreich draufsteht, auch Österreich drinnen ist, kann er regionale Wertschöpfung überhaupt erst erwerben. Also: Schaffen wir diese Voraussetzung! Das ist seit Jahren eine freiheitliche Initiative. Da geht nichts weiter, und weil dort nichts weitergeht, tun sich eben ausländische Konzerne leichter, ihre Produkte bei uns am Markt unterzubringen, was ich wirklich bedaure.

Noch ein abschließendes Beispiel, das mich echt erschüttert hat, weil ja immer von Nachhaltigkeit, von Regionalität gesprochen wird: Wie hat denn unsere Präsentation bei der Expo in Dubai ausgeschaut? (Der Redner stellt ein Plakat, auf dem mehrere kegelförmige Gebäude sowie Palmen abgebildet sind, auf das Rednerpult.) Na wenn das nachhaltig ist, dass man Kegel aufstellt (Zwischenruf des Abg. Matznetter),17 Millionen Euro dafür ausgibt, dann weiß ich es nicht. Anstatt herzugehen und wirklich zu ver­suchen, wenn man schon Geld in die Hand nimmt, tatsächlich das authentische Öster­reich im Ausland zu präsentieren, stellen Sie Kegeln auf! Nebenbei gesagt, war das für den arabischen Raum ja nichts Besonderes, das ist ja nicht einmal vernünftig wahr­genommen worden. (Zwischenruf bei der SPÖ.) Mit dieser sinnlosen Umsetzung haben sich wieder ein paar eine goldene Nase verdient, und die Regionalität der Klein- und Mittelbetriebe mit ihren typischen Produkten ist wieder einmal unter die Räder gekom­men. Also: Aufwachen und endlich eine vernünftige Politik machen! (Beifall bei der FPÖ.)

13.16

13.16.54


Präsidentin Doris Bures: Zu dieser Debatte ist nun niemand mehr zu Wort gemeldet. Daher schließe ich diese auch.

Ich weise das Volksbegehren Kauf regional, 1180 der Beilagen, dem Ausschuss für Wirtschaft, Industrie und Energie zu.

13.17.043. Punkt

Bericht des Budgetausschusses über die Regierungsvorlage (1327 d.B.): Verein­barung gemäß Art. 15a B-VG zwischen dem Bund und den Ländern im Zusam­men­hang mit der Verlängerung der Finanzausgleichsperiode bis Ende des Jahres 2023 (1344 d.B.)

4. Punkt

Bericht und Antrag des Budgetausschusses über den Entwurf eines Bundes­gesetzes, mit dem das Bundesgesetz über Krankenanstalten und Kuranstalten geändert wird (1345 d.B.)

5. Punkt

Bericht des Budgetausschusses über den Antrag 2180/A der Abgeordneten Gabriel Obernosterer, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Transparenzdatenbankgesetz 2012 geändert wird (COVID-19-Compliance-Gesetz) (1346 d.B.)



Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 149

Präsidentin Doris Bures: Damit gelangen wir nun zu den Punkten 3 bis 5 der Tages­ordnung, über welche die Debatten unter einem durchgeführt werden.

Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.

Ich begrüße Herrn Bundesminister Magnus Brunner in unserer Mitte und erteile als erstem Redner Herrn Abgeordneten Andreas Kollross das Wort. – Bitte.


13.18.25

Abgeordneter Andreas Kollross (SPÖ): Frau Präsidentin! Herr Minister! Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuseherinnen und Zuseher! Ich schicke einmal voraus, dass wir natürlich der Verlängerung des Finanzausgleichs zustimmen. Ich füge aber hinzu – wir haben das auch schon im Zuge der letzten Parlamentsdebatte gesagt –, dass es unabhängig davon auch eine breite Debatte darüber braucht, welche Aufgaben der Bund hat, welche Aufgaben die Länder haben und welche Aufgaben die Städte und die Gemeinden haben und wie hinkünftig die Finanzmittel, die Steuereinnahmen auf Basis dieser Aufgabenaufteilung aufgeteilt werden.

Auch wenn es heute in dieser Frage eher um die Länder geht, geht es dann in weiterer Folge in diesem Bereich natürlich auch um Gemeindefinanzen, weil das Gesundheits­wesen natürlich nicht nur vom Bund, den Ländern und den Gemeinden, sondern zu einem großen Teil auch von den Städten und den Gemeinden finanziert wird. Gleich­zeitig wissen wir aber alle, dass diese Finanzierung auch bedeutet, dass wir als Gemein­den zwar sehr viel dazu beitragen müssen, aber keinerlei Einfluss auf die Entwicklung, keinerlei Einfluss auf die Höhe oder anderes haben. Natürlich werden die Aufgaben immer mehr, die Ausgaben steigen, die Einnahmen der Gemeinden leider nicht. Es kommen ja zusätzliche Aufgaben auch im Gesundheitsbereich auf uns zu, wenn ich nur das Thema Pflege ansprechen darf.

Deshalb, glaube ich, ist es wichtig, dass wir unabhängig davon auch eine Debatte darüber führen, wie wir die Städte und Gemeinden finanziell ausgestalten. Ich werde diesbezüglich auch nicht müde werden, diese Debatte zu führen. Ein ganz wichtiger Punkt dabei ist – ich greife jetzt einer morgen zu führenden Debatte vor – die Debatte über die Impfprämie. Das ist nämlich keine vernünftige Idee, ganz im Gegenteil: Das ist eine Schnapsidee, so kann man Gemeinden und Städte nicht vernünftig finanzieren (Beifall bei der SPÖ), indem man ihnen die Karotte vor die Nase hält: Wenn du eine bestimmte Impfquote erfüllst, dann kriegst du Geld. Erfüllst du eine bestimmte Impfquote nicht, dann bekommst du kein Geld.

Das hat nichts mit Nachhaltigkeit zu tun und das hat letztendlich auch nichts mit der Lebensqualität der Menschen, die in den Städten und Gemeinden wohnen, zu tun. Deshalb bringe ich hier meinerseits gemeinsam mit Kollegin Julia Herr einen Ent­schließungsantrag betreffend „Sicherung der Gemeindefinanzen in der Krise“ ein. Wir knüpfen hier an eine Erkenntnis des Zentrums für Verwaltungsforschung an, das schon seit Längerem moniert, es braucht vor allen Dingen für den Klimaschutz und für die Energiewende in den Gemeinden und in den Städten, weil Klimaschutz und Energie­wende in erster Linie in den Städten und in den Gemeinden stattfinden, zusätzliche Finanzkraft. Es braucht ein kommunales Investitionsgesetz über mehrere Jahre hinaus.

Der Entschließungsantrag lautet wie folgt:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Andreas Kollross, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Sicherung der Gemeindefinanzen in der Krise“


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 150

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung, insbesondere der Finanzminister wird aufgefordert, dem Natio­nalrat ehebaldig ein Gesetzespaket in Form eines kommunalen Investitionsgesetzes für die Jahre 2022 bis 2024 in der Höhe von jährlich 1 Milliarde Euro vorzulegen, das kon­krete kommunale Projekte im Bereich Klima- und Energiewende fördert.“

*****

Das wäre Nachhaltigkeit, meine sehr geehrten Damen und Herren! Eine Impfprämie hat nichts mit Nachhaltigkeit zu tun. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

13.22

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Andreas Kollross, Julia Herr

Genossinnen und Genossen

betreffend Sicherung der Gemeindefinanzen in der Krise

eingebracht im Zuge der Debatte zu Top 3 Bericht des Budgetausschusses über die Regierungsvorlage (1327 d.B.): Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG zwischen dem Bund und den Ländern im Zusammenhang mit der Verlängerung der Finanzausgleichsperiode bis Ende des Jahres 2023 (1344 d.B.)

Begründung

Die aktuell größte Gesundheitskrise unserer Zeit hat gravierende Auswirkungen auf das Leben der Menschen in unserem Land. Bedingt durch die Maßnahmen der ÖVP/Grüne-Bundesregierung, insbesondere die mehrfachen Lockdowns der letzten Jahre, brechen die Einnahmen ganzer Wirtschaftsbranchen weg. Diese Entwicklungen haben durch niedrigere Einnahmen auch massive Auswirkungen auf die Gemeindefinanzen und treffen die Bevölkerung daher doppelt.

Die SPÖ hat in den letzten Jahren wiederholt auf die prekäre Situation der Gemeinde­finanzen hingewiesen und zahlreiche Anträge eingebracht, die eine Problemlösung aufzeigen. Nicht nur der Bund, auch die Gemeinden wurden durch die Corona-Krise hart getroffen. Eine Studie des WIIW zeigt, dass die Nettoinvestitionen der Gemeinden in der Krise zurückgegangen sind. Die Krise und die Steuerreform haben negative Auswir­kungen auf die kommunalen Finanzen. Beispielsweise sind die Gemeindeeinnahmen im Jahr 2020 gesunken, während die Ausgaben, insbesondere für Personal, aber auch für Betriebs- und Verwaltungskosten stabil geblieben sind, bzw. bei Löhnen und Gehältern bleiben mussten, um Kündigungen zu verhindern, da Kommunen auch nicht die Kurz­arbeit abrufen konnten. Das erhöhte den Spardruck und führte zur Verschiebung oder Streichung von Investitionen.

Die KIG-Maßnahmen der ÖVP/Grünen-Bundesregierung konnten die finanziell ein­schneidende Situation, nicht zuletzt auf Grund des geforderten 50%igen-Eigenanteil aus Gemeindemitteln, nicht wirklich lindern. Ausbleibende Investitionen in den Bildungs- und Pflegebereich wirken sich mittelfristig nachhaltig negativ auf die wichtigen kommunalen


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Leistungen der Gemeinden für die Bevölkerung aus, und müssen daher nachgeholt werden. Auch die weiteren Maßnahmen der Bundesregierung sind in erster Linie als Liquiditätsimpuls zu bewerten, weniger jedoch als Investitionsmotor.

Gemeinden sind zudem wesentliche Träger der Klimapolitik bei der Erreichung der Klimaziele, da sie nicht nur ökologische Maßnahmen bei öffentlichen Gebäuden um­setzen, sondern auch die Finanzierung des öffentlichen Personennahverkehrs, die Erweiterung von Verkehrsflächen für Fahrräder und Fußgänger sowie den Ausbau der Elektromobilität und die Ausweitung von Grünflächen übernehmen. Klimaschutz beginnt in der Kommune. Dazu braucht es konkrete Investitionspakete, wenn wir die selbst­gesteckten Ziele erreichen und die Corona bedingten Investitionslücken der Städte und Gemeinden schließen wollen.

Aus diesen Gründen stellen die unterfertigten Abgeordneten nachstehenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung, insbesondere der Finanzminister wird aufgefordert, dem Natio­nalrat ehebaldig ein Gesetzespaket in Form eines kommunalen Investitionsgesetzes für die Jahre 2022 bis 2024 in der Höhe von jährlich 1 Milliarde Euro vorzulegen, das konkrete kommunale Projekte im Bereich Klima- und Energiewende fördert.“

*****


Präsidentin Doris Bures: Der Entschließungsantrag ist ausreichend unterstützt, ord­nungsgemäß eingebracht und steht daher auch mit in Verhandlung.

Nächster Redner: Herr Abgeordneter Gabriel Obernosterer. – Bitte.


13.22.49

Abgeordneter Gabriel Obernosterer (ÖVP): Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine sehr verehrten Damen und Herren zu Hause vor den Fernsehschirmen! Wir behandeln jetzt die Punkte 3 bis 5 der heutigen Tages­ord­nung. Es geht um die 15a-Vereinbarung, die mit den Ländern und mit den Ministerien eigent­lich abgeschlossen ist. Dazu gibt es eine Einigung, es haben alle Länder und auch die Ministerien unterschrieben. Der Finanzausgleich wird aufgrund der Vorkommnisse rund um Corona um zwei Jahre verlängert. Es hat auch eine Änderung in der 15a-Ver­einbarung gegeben, und zwar betreffend Gesundheitswesen und Bildungsmaß­nahmen.

Allein im Gesundheitswesen – das wurde in den Verhandlungen mit dem Herrn Finanz­minister ausgemacht – sollten noch jetzt im Frühjahr 750 Millionen Euro an die Länder ausgeschüttet werden. Wir wissen, was wir schon in der Vergangenheit beschlossen haben, es hat drei Gemeindepakete gegeben. Diese Regierung hat wirklich das Mög­lichste, fast mehr als das Möglichste, gemacht, um den Gemeinden und den Ländern aufgrund der Mindereinnahmen beziehungsweise Mehrausgaben, die dort durch die Coronakrise gerade im Gesundheitssystem angefallen sind, eine finanziell ordentliche Abwicklung zu ermöglichen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Wir haben unter den drei jetzt zu behandelnden Punkten auch einen Antrag betreffend Änderung des Transparenzdatenbankgesetzes, der zum Inhalt hat, dass man, sollte es


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in Betrieben zu Verstößen gegen die Coronaauflagen kommen und sollte ein Betrieb innerhalb eines Monats mindestens zweimal abgestraft werden, den Bezirksbehörden die rechtliche Möglichkeit einräumt, Einblick in die Transparenzdatenbank zu nehmen, um zu schauen, ob dieser Betrieb eine Förderung bekommen hat oder nicht.

Das betrifft jetzt nicht den Inhalt der Auflagen für Förderungen, diese sind schon seit Langem klar. Es steht in den Förderrichtlinien ganz klar drinnen, worauf der Betrieb zu schauen hat und welche Verpflichtungen er hat. Das heißt, da wird jetzt nicht etwas gemacht, um verstärkt in die Betriebe hineinzuschauen, sondern es geht einfach um die Umsetzung dessen, was in diesen Förderrichtlinien schon steht: Sollte ein Betrieb innerhalb eines Monats zweimal schwerwiegend gegen die Auflagen verstoßen, muss er für diesen Monat die Förderung zurückzahlen. Es geht bei dieser Novelle eigentlich nur darum, dass der gegenseitige Austausch auch rechtlich funktioniert (Heiterkeit und Zwischenruf der Abg. Doppelbauer) – also nichts Neues, sondern im Grunde ge­nommen nur eine deutliche Abklärung, damit das alles seine Ordnung hat.

Weil ich gerade bei der Transparenzdatenbank bin, möchte ich noch einen Abände­rungs­antrag der Abgeordneten Gabriel Obernosterer, Dr. Elisabeth Götze, Kolleginnen und Kollegen einbringen, mit dem das Transparenzdatenbankgesetz 2012 geändert wird. Ich erläutere ihn ganz kurz: Gegenstand des Abänderungsantrages ist die Schaf­fung einer Rechtsgrundlage zur Übermittlung von Daten aus dem Melderegister an den Bundesminister für Finanzen im Wege des Bundesrechenzentrums. Um einen Energie­kostenausgleich unbürokratisch auszahlen zu können, werden diese Daten gebraucht, und nach Abwicklung dieses Energiekostenausgleichs werden die Daten wieder auto­matisch gelöscht.

*****

Danke vielmals. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Blimlinger und Disoski.)

13.27

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Abänderungsantrag

der Abgeordneten Gabriel Obernosterer, Dr. Elisabeth Götze,

Kolleginnen und Kollegen,

zum Bericht des Budgetausschusses über den Antrag 2180/A der Abgeordneten Gabriel Obernosterer, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Transparenzdatenbankgesetz 2012 geändert wird (COVID-19-Compliance-Gesetz) (1346 d.B.):

Der Nationalrat wolle in 2. Lesung beschließen:

Der dem eingangs bezeichneten Ausschussbericht angeschlossene Gesetzesentwurf wird wie folgt geändert:

1. Im Eingang wird die Wortfolge „BGBl. I Nr. XX/2021“ ersetzt durch „BGBl. I Nr. 10/2022“.

2. Nach der Z 1 wird folgende Z 1a eingefügt:


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 153

„1a. Im Inhaltsverzeichnis werden nach der den § 40h betreffenden Zeile folgende Zeilen eingefügt:

Abschnitt 7d

Sonderregelungen im Zusammenhang mit dem Energiekostenausgleich

§ 40i. Datenübermittlung zur Zustellung des Energiekostenausgleichs“

3. Nach der Z 2 werden folgende Z 2a und Z 2b eingefügt:

„2a. Nach § 40h wird folgender neuer Abschnitt 7d samt Überschrift eingefügt:

„Abschnitt 7d

Sonderregelungen im Zusammenhang mit dem Energiekostenausgleich

Datenübermittlung zum Zweck der Abwicklung und Auszahlung des Energiekostenausgleichs

§ 40i. Der Bundesminister für Inneres übermittelt als Auftragsverarbeiter (Art. 4 Z 8 DSGVO) für die Meldebehörden als gemeinsame Verantwortliche (Art. 4 Z 7 in Ver­bindung mit Art. 26 DSGVO) für das Zentrale Melderegister (ZMR) auf Verlangen der Bundesrechenzentrum GmbH (BRZ GmbH) aus dem ZMR gemäß § 16 des Meldegesetzes 1991 (MeldeG), BGBl. Nr. 9/1992, zum Zwecke der Abwicklung und Auszahlung des Energiekostenausgleichs sämtliche Adressen im Bundesgebiet, an denen zumindest eine Person mit Hauptwohnsitz angemeldet ist, an den Bundesminister für Finanzen als Verantwortlichen (Art. 4 Z 7 DSGVO) im Wege der BRZ GmbH als Auftragsverarbeiter (Art. 4 Z 8 DSGVO). Der Bundesminister für Inneres und die BRZ GmbH sind in ihrer Funktion als Auftragsverarbeiter verpflichtet, die Datenschutz­pflichten gemäß Art. 28 Abs. 3 lit. a bis h DSGVO wahrzunehmen.“

2b. In § 42 wird nach Abs. 4 folgender Abs. 5 eingefügt:

„(5) Mit der Vollziehung des § 40i in der Fassung des Bundesgesetzes BGBl. I Nr. XX/2022 ist der Bundesminister für Inneres betraut. Mit der Vollziehung der Abwicklung des Energiekostenausgleichs ist der Bundesminister für Finanzen betraut.““

4. Z 4 wird wie folgt geändert:

„4. Im § 43 wird nach Abs. 9 folgender Abs. 10 angefügt:

„(10) Die Regelungen des Bundesgesetzes, BGBl. I Nr. XX/2022, treten wie folgt in Kraft:

1. mit Ablauf des Tages der Kundmachung das Inhaltsverzeichnis hinsichtlich des Eintrages zum neuen Abschnitt 7d (§ 40i) sowie der neue Abschnitt 7d (§ 40i); der Abschnitt 7d (§ 40i) tritt mit Ablauf des 31. Dezember 2022 außer Kraft;

2. rückwirkend mit 1. November 2021 das Inhaltsverzeichnis hinsichtlich des Eintrages zu § 39f sowie § 39f; § 39f ist auf Verwaltungsübertretungen gemäß dem COVID-19-MG ab diesem Zeitpunkt anwendbar.““

Begründung

Gegenstand des Abänderungsantrages ist die Schaffung einer Rechtsgrundlage zur Übermittlung von Daten aus dem Melderegister an den Bundesministers für Finanzen im Wege der Bundesrechenzentrum GmbH (BRZ GmbH), um einen Energiekosten­aus­gleich den Haushalten unbürokratisch zur Verfügung zu stellen. Die Übermittlungsnorm ist dabei auf jene Daten, die zur Zustellung des Energiekostenausgleichs an alle Haus­halte unbedingt notwendig sind, eingeschränkt. Klargestellt wird, dass Namen nicht


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übermittelt werden. Die übermittelten Adressdaten werden unverzüglich nach Beendi­gung der Abwicklung im Sinne des Grundsatzes der Speicherbegrenzung gemäß Art 5 Abs 1 lit e DSGVO gelöscht.

*****


Präsidentin Doris Bures: Der Abänderungsantrag wurde in den Grundzügen erläutert, ist digital bereits zur Verteilung gelangt, was in Papierform noch erfolgen wird, und steht mit in Verhandlung.

Nächster Redner: Herr Abgeordneter Hubert Fuchs. – Bitte.


13.27.39

Abgeordneter MMag. DDr. Hubert Fuchs (FPÖ): Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Finanzminister! Hohes Haus! Geschätzte Österreicherinnen und Österreicher! Ich spreche zu TOP 5, zum COVID-19-Compliance-Gesetz, das Kollege Obernosterer als relativ harmlos dargestellt hat, was es in Wirklichkeit aber nicht ist.

Dieses COVID-19-Compliance-Gesetz dokumentiert wieder einmal eindeutig die unter­schiedliche Behandlung von Großkonzernen, die gegen Steuergesetze verstoßen – ich werde darauf noch zu sprechen kommen –, und Klein- beziehungsweise Kleinstunter­nehmern, die gegen das evidenzbefreite türkis-grüne Covid-19-Regime verstoßen.

Klein- und Kleinstunternehmern, die seit zwei Jahren tagtäglich um ihr Überleben und um die Erhaltung der Arbeitsplätze kämpfen, hetzt man jetzt die Bezirksver­wal­tungs­behör­den auf den Hals. Diese Bezirksverwaltungsbehörden müssen künftig Erhebungen darüber anstellen, ob die Unternehmen, die gegen das evidenzbefreite Covid-19-Re­gime verstoßen haben, auch Covid-19-Leistungen bezogen haben. Haben diese Unter­nehmer Covid-19-Hilfen bezogen, muss sofort Meldung an die staatlich ausgelagerten Einheiten wie an die Blackbox Cofag erstattet werden, die sich dann um die Rückforde­rung der Covid-19-Hilfen kümmert. Diese Datenübermittlung an sich ist schon daten­schutz­rechtlich bedenklich, noch dazu, wenn diese an eines der intransparentesten Konstrukte, nämlich an die Blackbox Cofag, erfolgt. (Beifall bei der FPÖ sowie der Abg. Doppelbauer.)

Kein Problem hat die türkis-grüne Bundesregierung, wenn Strafmaßnahmen gegen Klein- und Kleinstunternehmer rückwirkend in Kraft treten, in diesem Fall mit 1. No­vember 2021. Im Vergleich dazu darf ich auf das Bundesgesetz, mit dem Förderungen des Bundes an das steuerliche Wohlverhalten geknüpft werden – wir haben es unlängst hier im Nationalrat beschlossen – verweisen: Wenn Großkonzerne während der Covid-19-Pandemie gegen Steuergesetze verstoßen, dann ist ein rückwirkendes Inkrafttreten von Normen für die türkis-grüne Bundesregierung undenkbar. Ein rückwirkendes Inkraft­treten von Strafmaßnahmen sei rechtlich nicht möglich, hat man damals argumentiert – aber da ging es ja auch um die großen Unternehmen, die den besonderen Schutz dieser türkis-grünen Bundesregierung genießen.

Weil die Großkonzerne den besonderen Schutz dieser Bundesregierung genießen, hat man damals auch gleich eine Bagatell- und Toleranzgrenze eingeführt. Sofern der Großkonzern eine Offenlegung in der Steuererklärung vergisst, gilt das Unternehmen trotzdem als steuerehrlich, wenn die „vergessenen“ – unter Anführungszeichen – Zinsen beziehungsweise Lizenzgebühren 100 000 Euro nicht überschreiten.

Ist das nicht unfassbar? – Den Klein- beziehungsweise Kleinstunternehmern streicht man beim kleinsten Verstoß gegen das evidenzbefreite Covid-19-Regime die ent­sprechen­den Hilfen, und bei Großkonzernen toleriert man falsche Angaben in der Steuererklä­rung, wenn diese die sogenannte Bagatell- und Toleranzgrenze von 100 000 Euro nicht überschreiten. Das ist weder verhältnismäßig noch gerecht, Herr Finanzminister, da wird


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mit zweierlei Maß gemessen. Wo ist die Bagatellgrenze für die Klein- und Kleinst­unter­nehmer? (Beifall bei der FPÖ.)

Abschließend darf ich noch auf einen aktuellen Missstand hinweisen – am Montag hat man es auf orf.at nachlesen können –: Eurowings, die Billigflugschiene der AUA-Mutter Lufthansa, macht es nunmehr dem Konkurrenten Ryanair gleich und gründet eine Tochtergesellschaft in der Steueroase Malta und wird heuer noch Flugzeuge und Crews von der Eurowings Europe GmbH mit Sitz in Wien nach Malta transferieren. Das ist der Dank für die Covid-19-Hilfen, die der Lufthansa-Konzern erhalten hat. Dank dem beson­deren Schutz durch die türkis-grüne Bundesregierung hat diese Steuerflucht für den Lufthansa-Konzern überhaupt keine Konsequenzen. Wenn man aber irrtümlich den 150-Euro-Klimabonus-Gutschein einlöst, dann gilt man laut Finanzminister als Energie­bonusschwindler und Betrüger. – So sieht die türkis-grüne Steuergerechtigkeit aus: auf die Kleinen losgehen, aber die Großen laufen lassen.

Unverhältnismäßigen Gesetzen, die sich primär gegen die Klein- und Kleinstunterneh­mer richten, wird die FPÖ niemals zustimmen. – Vielen Dank. (Beifall bei der FPÖ.)

13.32


Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Elisabeth Götze. – Bitte.


13.33.07

Abgeordnete Dr. Elisabeth Götze (Grüne): Frau Vorsitzende! Werter Herr Minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich spreche primär zu TOP 3, der verlängerten Finanz­ausgleichsperiode beziehungsweise den 15a-Vereinbarungen, die adaptiert und verlän­gert werden. In diesem Zusammenhang möchte ich für die Zuhörerinnen und Zuhörer kurz erklären, worum es denn eigentlich geht: Finanzausgleich bedeutet, dass die Steuer­einnahmen, die zum Großteil der Bund einnimmt, auf die Länder und Gemeinden verteilt werden. Also: Bund, Länder, Gemeinden – die Steuereinnahmen werden auf­geteilt.

In diesem Zusammenhang möchte ich gleich sagen: Coronabedingt haben wir hier ja bereits drei sogenannte Gemeindepakete beschlossen, wonach wir über diese Vertei­lung hinaus den Gemeinden Gelder zugesprochen haben, weil sie es auch wirklich brauchen. Für heuer ist jedenfalls sehr gut vorgesorgt, das ist gelungen.

Zu den 15a-Vereinbarungen: Das sind sozusagen Spezialvereinbarungen, es geht um Zweck­zuschüsse, die den Gemeinden zukommen, wenn sie gewisse Aufgaben gut erfüllen. Wenn sie sich also beispielsweise außerordentlich um Kinderbetreuung bemü­hen, dann haben sie Anspruch auf diese Zweckzuschüsse. Derzeit gibt es insgesamt 50 15a-Verein­barungen, und zwar in einem ganz breiten Themenspektrum, zum Beispiel betreffend Hochwasserschutz, hinsichtlich Nationalparks, Landesverteidigung, sehr viele auch im Bereich Kinder und Jugend, in den Bereichen Bildung, Wissenschaft, Ver­kehr et cetera.

Im konkreten Fall verlängern wir heute drei 15a-Vereinbarungen. Da geht es erstens um die Finanzierung des Gesundheitswesens, auch im Zusammenhang mit Elga, zweitens um die sogenannte Zielsteuerung-Gesundheit und drittens – auch noch ein wichtiger Punkt – um Förderungen der Basisbildung und Bildungsmaßnahmen zum Nachholen des Pflichtschulabschlusses. Das sind Bereiche, für die eigentlich die Länder zuständig sind; der Bund übernimmt sozusagen zusätzlich Zweckzuschüsse.

Was ich in diesem Zusammenhang ausdrücklich sagen möchte, ist Folgendes: Im Regie­rungsprogramm sind in Bezug auf die 15a-Vereinbarungen Veränderungen beziehungs­weise – so würde ich sagen – Adaptierungen insofern geplant, als wir in Zukunft klarere Zuständigkeiten und mehr Effizienz und Transparenz in Bezug auf diese 15a-Ver­einbarungen erreichen wollen. Wir haben noch bis Ende 2023 Zeit – dann endet diese


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Finanzausgleichsperiode – und sind bereits in Verhandlungen, um da zielgerichtet nach­zuschärfen. – Danke. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

13.36


Präsidentin Doris Bures: Frau Abgeordnete Karin Doppelbauer, Sie gelangen jetzt zu Wort. – Bitte.


13.36.25

Abgeordnete Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer (NEOS): Frau Präsidentin! Herr Finanz­minister! Hohes Haus! Ich habe mir heute mehrere der im letzten Budgetausschuss besprochenen TOPs vorgenommen und möchte mit dem gleichen Thema, das meine Kollegin gerade schon ausgeführt hat, beginnen, nämlich der Verlängerung der Finanz­ausgleichsperiode, die ja wieder einmal auf Zuruf der Landeshäuptlinge erfolgt ist. Wir verlängern bis 2023, und das, meine Damen und Herren, ist keine gute Nachricht – nicht nur deswegen, weil man jetzt wirklich eine Fülle von 15a-Vereinbarungen neu aufstellen muss. Im Kern geht es einfach darum, dass der Bund da etwas zahlt, was die Länder ausgeben, ohne dass die Länder Rechenschaft dafür ablegen. Das ist etwas, dem wir NEOS nie zustimmen werden, und ich erkläre Ihnen auch, warum: weil der Einzige, der da draufzahlt, der Steuerzahler, die Steuerzahlerin ist.

Es handelt sich auf der einen Seite eben um Gesetze, die erhebliche Aufstockungen vorsehen. Es geht um viel Geld, das da gerade ausgegeben wird, und da muss natürlich darauf geachtet werden, dass diese Gelder effizient eingesetzt werden. Das fehlt in diesem Konglomerat vollkommen.

Der größere Punkt, warum wir so gegen diese Verlängerung der Finanzausgleichs­pe­riode sind, ist, dass dieses System endlich eine Reform braucht. Es braucht ganz, ganz dringend eine Reform des Finanzausgleichs, weil er weder aufgaben- noch zielorientiert ist. Die Krux ist eben, dass derjenige, der das Steuergeld einnimmt, also der Bund, das Geld an die Länder gibt und die Länder damit dann wie gesagt in Wahrheit tun und lassen können, was sie wollen. Das ist ein Systemfehler, der dringend reformiert gehört. (Beifall bei den NEOS.)

Wie geht das? – Es ist gar nicht so schwierig: Es braucht einen aufgabenorientierten Finanzausgleich mit klaren Zielvorgaben und entsprechender Kontrolle; und das Wichtigste ist, dass einfach die Aufgaben-, die Ausgaben- und die Einnahmenkom­pe­tenzen zusammengeführt werden. Das ist jetzt nichts Neues, das haben nicht wir NEOS erfunden; das ist etwas, das seit 20 Jahren auf dem Tisch liegt und das keine Regierung jemals angegangen ist.

Es würde aus unserer Sicht am besten über eine Abgabenautonomie der Länder und der Gemeinden funktionieren. Dazu gibt es international viele Vorschläge. Man könnte zum Beispiel Aufschläge auf die Einkommensteuer machen. Das würde auf der einen Seite natürlich dazu führen, dass Länder und Gemeinden selber Einnahmen haben, und auf der anderen Seite dazu, dass der Bund die Einkommensteuer dementsprechend würde senken müssen. Weiters braucht es einfach mehr Transparenz bei der gesamten Finanzausgleichsreform, und es braucht generell mehr Transparenz in diesem Haus, wenn wir über Steuergelder sprechen.

Das bringt mich zum nächsten Punkt, zum zweiten Punkt, den wir auch im Budget­ausschuss diskutiert haben, das ist das Covid-19-Compliance-Gesetz, über das Herr Kollege Fuchs ja auch schon gesprochen hat.

Noch einmal ganz kurz: Im Kern geht es da darum, dass Wirtschaftshilfen zurückgezahlt wer­den müssen, wenn Leistungsempfänger die gesetzlich vorgesehenen Betretungsver­bote nicht eingehalten oder Einlasskontrollen nicht durchgeführt haben. – So weit, so gut, das


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ist ja auch durchaus sinnvoll. Jetzt passiert aber das eine, und zwar dass dieser Bun­des­regierung im Allgemeinen und dem Herrn Finanzminister im Speziellen das vollkommen absurde Konstrukt Cofag auf den Schädel fällt. Warum sage ich das so? – Ganz einfach deshalb, weil es jetzt so gemacht wird: Wenn die Covid-Regeln nicht eingehalten werden, dann weiß das die Behörde. Das ist ganz klar, das sind die Bezirks­verwaltungsbehörden, die wissen natürlich, wenn es Überschreitungen oder Verstöße gegeben hat.

Was die Behörde aber nicht weiß, ist, wer Covid-Hilfen bekommen hat, denn das weiß wiederum nur die Cofag. Es ist einfach vollkommen absurd, wenn man sich anschaut, wie dieses Gesetz aufgestellt worden ist. Sie müssen sich einfach anschauen, was da passiert. Herr Kollege Obernosterer hat ja schon versucht, es zu erklären, er ist an dem Ganzen auch ein bisschen gescheitert. Die Bezirksverwaltungsbehörde muss hergehen, in die Transparenzdatenbank reinschauen und sagen: Aha, das sind die Unternehmen, die Verstöße begangen haben! Okay, fein, man muss jetzt die Cofag informieren! Das heißt, man schickt der Cofag den Bescheid, dass sich diese Unternehmen sozusagen nicht wohlfeil verhalten und Verstöße begangen haben – okay. Dann hat die Cofag den Bescheid, die geht dann zum Unternehmen und fordert die Hilfen zurück. Ich meine, mehr ums Kreuz kann man in dieser Republik ja wirklich nicht mehr arbeiten, oder?

Ein besonderes Schmankerl am Schluss: Ich glaube, dass ganz vielen Unternehmern noch nicht klar ist, dass  wenn diese Hilfen aus einem Grund nicht zurückbezahlt werden können  die Cofag mit der vollen Power der Republik kommen und diese Unternehmen zivilrechtlich verklagen kann. Das ist das Konstrukt, das Sie geschaffen haben. Wir haben von Anfang an gesagt, dass das vollkommen absurd ist und dass die Finanzämter diese Aufgabe übernehmen sollen – das wäre fair, denn die haben alle Daten, die wüssten, wie das geht. Dann hätte man sich das alles sparen können. Wir alle wissen aber auch, warum die Cofag gegründet worden ist: Damit es eine Blackbox gibt, in die man nicht reinschauen kann. (Abg. Haubner: Müsst ihr in den Beirat gehen!) Ganz im Ernst, meine Damen und Herren: Viele, viele Milliarden Euro an Steuergeldern werden ohne parlamentarische Kontrolle über die Cofag abgewickelt.

Damit komme ich zu meinem nächsten Punkt, der ist mir nämlich auch ganz wichtig, das haben wir auch im Budgetausschuss diskutiert: Die Steuereinnahmen sprudeln. 2021 haben wir 5 Milliarden Euro mehr Steuern eingenommen als 2019. Das ist prinzipiell gut, man kann also prinzipiell sagen, es gibt eine Erholung, die Industrie, die Unternehmen kommen wieder gut ins Geschäft und die Menschen zahlen viele Abgaben und Steuern – also wie gesagt, prinzipiell ist das ja alles nichts Schlechtes.

Gerade wurde uns vom Herrn Finanzminister die größte Steuerreform aller Zeiten, so wurde sie zumindest genannt, präsentiert. Mit dieser hohen Inflation, die wir im Augen­blick haben, über 5 Prozent waren es im Jänner, ist das natürlich alles weg. Das heißt, diese Steuer­reform führt sich ad absurdum. Das, was wir von Anfang an gefordert haben und was na­tür­lich auch die ÖVP also die türkise ÖVP  und die Grünen im Wahlkampf ver­sprochen haben, möchte ich heute noch einmal einfordern: Helfen Sie den Menschen nachhaltig und schaffen Sie die kalte Progression ab, Herr Finanzminister! (Beifall bei den NEOS.)

Um es noch ein bisschen nachdrücklicher zu machen, bringe ich auch heute wieder meinen Antrag ein:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Kalte Progression jetzt abschaffen!“

Der Nationalrat wolle beschließen:


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„Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Finanzen, wird aufgefor­dert, dem Nationalrat umgehend eine Regierungsvorlage vorzulegen, die die Kalte Pro­gres­sion abschafft, indem die Steuer-Tarifstufen des § 33 Abs. 1 EStG 1988 jährlich an die Inflation angepasst werden.“

*****

Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.)

13.43

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen

betreffend Kalte Progression JETZT abschaffen!

eingebracht im Zuge der Debatte in der 141. Sitzung des Nationalrats über den Bericht des Budgetausschusses über den Antrag 2180/A der Abgeordneten Gabriel Obernosterer, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Transparenzdatenbankgesetz 2012 geändert wird (COVID-19-Compliance-Gesetz) (1346 d.B.) - TOP 5

Die Steuereinnahmen sprudeln 2021 wie nie zuvor

Der Finanzminister konnte sich anlässlich der Zahlen aus dem Budgetvollzug 2021 freuen: Dank der guten Wirtschaftsentwicklung und der sprudelnden Steuereinnahmen im Jahr 2021 fiel das Budgetdefizit 2021 trotz Krisenkosten in Milliardenhöhe nicht ganz so schlecht aus, wie ursprünglich erwartet. Tatsächlich sind die Einnahmen aus Lohnsteuer, Umsatzsteuer, Körperschaftssteuer (KöSt) und Kapitalerstragssteuer (KESt) so hoch wie nie zuvor - und liegen zum Teil deutlich über den Einnahmen im Jahre 2019, also vor der Corona-Krise. Die Agenda Austria rechnet vor, dass die Steuereinnahmen insgesamt von ihrem bisherigen Rekord von knapp 90,9 Mrd. Euro im Jahr 2019 auf 95,7 Mrd. Euro 2021 um gut 5,2% anstiegen. Die Mehreinnahmen bei einzelnen Steuerkategorien im Jahr 2021 (im Vergleich zu 2019) lassen sich damit durchaus sehen: plus 5,7% bei der Lohnsteuer, plus 4,6% bei der KöSt,  plus 2% Umsatsteuer und plus 41,1% Kapitalertragssteuer. Die Einnahmen aus der Lohnsteuer kletterten im Krisenjahr 2021 auf noch nie dagewesene 30,1 Mrd. EUR.(1)

Auch 2022 Rekord-Steuereinnahmen erwartet - und das trotz Steuerreform

Auch für 2022 rechnet die Bundesregierung offensichtlich mit Zuwächsen bei den Steu­er­einnahmen. Laut Bundesvoranschlag (BVA) 2022 geht man für 2022 von einem Lohn­steueraufkommen von rekordverdächtigen 31,4 Mrd. EUR, das ist eine Steigerung von +10,2% im Vergleich zu 2019 (laut BRA). Die ewarteten KöSt-Einnahmen steigen 2022 auf rd. 10 Mrd. EUR - 6% über dem Niveau von 2019. Insgesamt geht die Regierung für 2022 von einem Rekord-Abgabenaufkommen von rd. 98,3 Mrd. EUR aus.(2)

Regierung hält dennoch an Kalter Progression fest

Aber obwohl die Steuerzahlerinnen für Rekordeinnahmen beim Finanzminister sorgen, wird die Kalte Progression von der Regierung wieder nicht abgeschafft. Die Kalte Progression, also die versteckte jährliche Steuererhöhung, entsteht, weil die Einkommen zwar Jahr für Jahr steigen, die Steuerstufen aber nicht an die Inflation angepasst werden. Somit erhöhen sich jährlich der Durchschnittssteuersatz und die Steuerschuld und spült damit jährliche hunderte Millionen zusätzlich in die Kassen des Finanzministers, quasi durch die Hintertür. Die Kalte Progression betrifft ALLE Lohnsteuerpflichtigen: Wenn der


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Bruttolohn inflationsbedingt steigt, steigt auch der Durchschnittssteuersatz – jener Anteil des Einkommens, der an den Finanzminister geht, nimmt also zu. Sie entsteht, sobald das zu versteuernde Einkommen einer Person an die Inflation angepasst wird und in der Folge zumindest den ersten Grenzsteuersatz überschreitet.

"Inflationssteuer" Kalte Progression spült jedes Jahr zusätzliche Millionen an Steuergeldern in die Staatskassen

Nach Berechnungen von NEOS belaufen sich die Mehreinnahmen durch die Kalte Pro­gres­sion zwischen dem Jahr 2013 und 2023 auf rund 11,88 Mrd. Euro. Das Institut EcoAustria schätzt, dass die Kalte Progression ohne Steuerreform zwischen 2019 und 2025 zu einer zusätzlichen Steuerbelastung von insgesamt 19,5 Mrd. Euro führen würde.(3) Auch der ehemalige Finanzminister Hartwig Löger rechnete einst überschlagsmäßig vor, dass pro Prozentpunkt Inflation jährlich rund 250 Mio. Euro ins Budget fließen.(4)

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Die Steuerreform kompensiert nur unzureichend für die Kalte Progression

In den letzten Jahren haben die Menschen in Österreich sich daher die jetzt durch die Steuerreform beschlossene Entlastung selbst finanziert. Darüber hinaus kann es ohne eine gleichzeitige Abschaffung der Kalten Progression für einzelne Gruppen trotz Steuerreform unterm Strich zu einer steuerlichen Mehrbelastung kommen. Das betrifft


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bei der Steuerreform 2022 vor allem Haushalte ohne Kinder, da ein wesentlicher Teil des beschlossenen steuerlichen Entlastungsvolumens auf den Familienbonus entfällt.(5)

Ein von NEOS berechnetes Beispiel zeigt, wie das in der Praxis konkret ausschaut: So gab eine kinderlose Beraterin in einer Kreativagentur mit einem Gehalt von 55.000 Jah­resbrutto  2016-2021 insgesamt unbemerkt an den Finanzminister 1527 EUR ab und bekommt dafür im Jahr 2022 eine Entlastung von 325 EUR. Von der Entlastung bleibt ihr also unterm Strich nichts übrig. Im Gegenteil: die Kalte Progression der Vorjahre hat 1202 EUR mehr gekostet, als sie bei der Steuerreform 2022 wieder zurückbekommt.

Kalte Progression JETZT abschaffen!

Auch diese Bundesregierung hält entgegen eigener Zusagen an der Kalten Progression fest. Vor der Nationalratswahl 2017 hatten sowohl ÖVP als auch FPÖ die Abschaffung der Kalten Progression angekündigt, vor der letzten Wahl 2019 versprachen dies dann alle Parteien - auch jene der Regierung - ausdrücklich. Im ausverhandelten Regierungs­programm der ÖVP und der Grünen fehlt wieder das volle Bekenntnis zum partei­über­greifenden Versprechen aus dem Wahlkampf 2019.

Damit aber nicht jede Regierung aufs Neue die "größte Steuerreform aller Zeiten" be­schließen muss, nur um den Steuerzahler_innen das zurückzugeben, was sie ihnen zuerst über die Kalte Progression abgenommen hat, sollte endlich die Kalte Progression dauerhaft abgeschafft werden. Die Steuerstufen müssen daher automatisch jährlich mit der Inflation angehoben werden. Nur so können Entlastungsmaßnahmen wie die Steuer­reform 2022 eine nachhaltige Wirkung entfalten und würden nicht bereits in kürzester Zeit durch die erwarteten höheren Inflationsraten der nächsten Jahre wieder verpuffen.

Die Abschaffung der Kalten Progression ist angesichts sprudelnder Steuereinnahmen und steigender Inflationsraten ein Gebot der Stunde - und muss JETZT zusätzlich zur bereits beschlossenen Steuerreform umgesetzt werden.

Quellen:

1.            https://www.agenda-austria.at/grafiken/steuern-trotz-pandemie-auf-allzeithoch/

2.            Budgetbericht 2022: https://www.bmf.gv.at/themen/budget/das-budget/budget-2022.html

3.            https://www.derstandard.at/story/2000130164622/worum-geht-es-bei-der-kalten-progression

4.            https://www.sn.at/politik/innenpolitik/rechenspiele-um-kalte-progression-69712411

5.            Analyse d. Budgetdienst zur Ökosozialen Steuerreform: https://www.parlament.gv.at/PAKT/BUDG/AKTUELLES/

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 161

"Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Finanzen, wird aufgefor­dert, dem Nationalrat umgehend eine Regierungsvorlage vorzulegen, die die Kalte Pro­gression abschafft, indem die Steuer-Tarifstufen des § 33 Abs. 1 EStG 1988 jährlich an die Inflation angepasst werden."

*****


Präsidentin Doris Bures: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht und steht daher auch mit in Verhandlung.

Nun ist Herr Bundesminister Magnus Brunner zu Wort gemeldet. – Bitte, Herr Minister, Sie haben das Wort.


13.43.36

Bundesminister für Finanzen Dr. Magnus Brunner, LL.M.: Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete! Sehr geehrte Damen und Herren! Erlauben Sie mir zunächst, kurz auf die 15a-Vereinbarungen einzugehen. Die vorliegenden Ver­einbarungen müssen ja immer im Zusammenhang mit dem Finanzausgleich gesehen werden, den wir, den Sie hier im Nationalrat vor rund einem Monat verlängert haben.  Das ist das eine.

Auch bei den hier vorliegenden 15a-Vereinbarungen geht es darum, ausreichend Mittel für bestimmte Bereiche beziehungsweise für konkrete Projekte im Gesundheitswesen, im Bildungswesen zusätzlich zu den Hilfen den Ländern und Gemeinden, es wurde ja angesprochen, haben wir beispielsweise 750 Millionen Euro für die Krankenanstalten zur Verfügung gestellt  zur Verfügung zu stellen. Da geht es um Gesundheitsförderung, die die Menschen zur Stärkung ihrer Gesundheit befähigen soll, es geht um IT-Systeme, die entwickelt, aufgebaut und auch ausgebaut werden. Es ist also keine wie im Aus­schuss diskutiert  sinnlose Fortschreibung von 15a‑Vereinbarungen, sondern durchaus sinnvoll, wie wir an den Inhalten sehen. Es ist aber auf der anderen Seite auch keine Gesundheitsreform, wie oft diskutiert wird. Das war natürlich auch nie die Intention dieser 15a-Vereinbarungen.

Vielleicht auch ein paar Sätze zum Covid-19-Compliance-Gesetz: Wir haben uns zu Beginn der Krise das Ziel gesetzt, möglichst viele Arbeitsplätze zu sichern, Unternehmen entsprechend zu unterstützen und vor der Insolvenz zu bewahren. Wenn wir uns jetzt die Fakten anschauen, uns fragen, wo wir heute stehen, dann stimmen uns alle Daten, die wir sowohl national als auch international sehen, durchaus optimistisch und positiv. Die Zahl der Insolvenzen ist Gott sei Dank nicht gestiegen, im Gegenteil, es gab weniger Betriebsschließungen als noch vor der Covid-Krise. Wir können also zu Recht sagen, dass wir die Pandemie auch in wirtschaftlicher Hinsicht sehr, sehr gut gemeistert haben. Die Hilfsmaßnahmen kommen an. Wir sagen das, aber wenn Sie es uns nicht glauben, dann nehmen Sie doch auch auf die internationalen Expertinnen und Experten Rück­sicht, die uns attestieren, dass diese Wirtschaftshilfen sehr, sehr gut angekommen sind. Das ist in den Ratings, in denen wir immer Höchstnoten bekommen, und auch in der wirtschaftlichen Entwicklung spürbar.

Natürlich müssen solche Hilfen unkompliziert vonstattengehen, sie müssen schnell fließen. Das gelingt jetzt Gott sei Dank auch. Es hat naturgemäß keine Blaupause ge­geben, das hat halt am Anfang zu gewissen Schwierigkeiten geführt, aber das konnte Gott sei Dank sukzessive angepasst werden. Schauen wir uns den Ausfallsbonus an: Da liegt die durchschnittliche Auszahlungsdauer bei sieben Tagen. Das ist gut. Die Cofag, die von Ihnen so kritisiert wird, macht einen hervorragenden Job, fachlich und sachlich. Ich lade Sie, wie schon öfters, noch einmal ein: Nehmen Sie teil und gehen Sie


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in den Beirat! Dann wäre, glaube ich, allen geholfen, dann würden Sie auch diese Kritik nicht mehr üben können. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Es braucht – zurück zum COVID-19-Compliance-Gesetz  auf der anderen Seite neben der Geschwindigkeit ein Regelwerk, was die Auszahlung der Hilfsmaßnahmen betrifft. Es braucht ein Regelwerk, das sicherstellt, dass auf der einen Seite Anträge berechtigt sind und das auch Kontrollen im Nachhinein zulässt, da bin ich konkret beim Inhalt dieses Gesetzes. Dass die Auszahlung von Hilfen, von Förderungen an Bedingungen geknüpft ist, das ist ja nichts Neues. Selbstverständlich enthalten auch die Förderricht­linien der Cofag-Hilfen entsprechende Bedingungen. Wer die Maßnahmen nicht einhält und entsprechend gestraft wird, muss eben die Förderung im betroffenen Zeitraum zurückzahlen.

Jetzt kann man fragen: Ist das gerechtfertigt? Ja, aus meiner Sicht ist es gerechtfertigt. Ich glaube, es würde niemand verstehen, wenn sich ein Betrieb auf die Einhaltung von Kontrollen, die Einhaltung der Coronaregeln nicht festlegt und trotzdem das Geld des Steuerzahlers und der Steuerzahlerin erhält.

Also noch einmal: Das ist in den Förderrichtlinien auch so festgeschrieben und es darf dann auch niemand überrascht sein. Natürlich haben wir uns überlegt, wie einfach, wie unkompliziert das ablaufen kann. (Abg. Doppelbauer: Da ist Ihnen nichts Besseres eingefallen!)  Natürlich, Sie haben auch ein paar Dinge verwechselt, liebe Frau Kollegin Doppelbauer. Es ist einfach nicht so trivial, es ist durchgedacht worden, es ist auch mit den Ländern durchgedacht worden, mit den Bezirksverwaltungsbehörden durchgedacht worden. Das ist heute sozusagen die Anleitung dazu, die Sie hier hoffentlich mit großer Mehrheit beschließen werden. Ich lade Sie natürlich auch ein, mitzustimmen.

Für uns ist klar, wenn Hilfen zu Unrecht bezogen worden sind, müssen wir sie auch zurückfordern. Wir müssen dabei konsequent vorgehen und stellen das mit der Prüfung der Einhaltung dieser Förderbestimmungen auch sicher. Vielen Dank. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

13.48


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Christoph Stark. – Bitte.


13.49.05

Abgeordneter Christoph Stark (ÖVP): Frau Präsidentin! Herr Minister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Damen und Herren, die Sie dieser Sitzung heute folgen! Auch ich spreche zu diesem TOP und konzentriere mich auf zwei Punkte. Einer ist die Verlängerung der Finanzausgleichsperiode. Das ist ein sehr komplexes Thema, zu dem es viel zu sagen gibt.

Ja, Kollegin Doppelbauer, es gibt wahrscheinlich einiges zu verbessern. Das, glaube ich, bestreitet niemand, aber so zu tun, als ob mit dem Geld jemand stiften ginge, nur weil es zu den Ländern fließt: So ist es bitte nicht! Es wird mit diesem Geld viel Gutes für die Menschen und für die Institutionen in Österreich getan. Ein Punkt daraus: die Elga. Die Elektronische Gesundheitsakte ist ein Paradebeispiel für die Digitalisierung.

Meine Damen und Herren, in die Elga wurde in den letzten Jahren viel über ebendiesen Finanzausgleich investiert. Man muss sich vorstellen, 56 Millionen Befunde wurden digitalisiert – 56 Millionen Befunde! 98 Prozent aller radiologischen Befunde wurden in dieser Art und Weise digitalisiert und stehen damit anderen Institutionen maschinen­lesbar zur Verfügung. Meine Damen und Herren, das ist ein Meilenstein in der Medizin, ein Meilenstein für die Patientinnen und Patienten in unserem Land, weil so Daten zur Verfügung stehen, über die sich Expertinnen und Experten dann auf digitalem Wege austauschen können. (Zwischenruf der Abg. Belakowitsch.)


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Zum Zweiten, zur Transparenzdatenbank: Auch da gibt es, glaube ich, viele Irrtümer, die von diesem Pult aus in die Welt gestreut wurden, bewusst oder unbewusst. Ich glaube, es ist legitim zu behaupten, der Staat hat ein Interesse daran, dass zu Unrecht bezogene Förderungen zurückgezahlt werden müssen. Ich glaube, der Steuerzahler hat ein Anrecht darauf, dass der Staat alles tut, damit das passiert. Kollege Fuchs, wir gene­rieren heute hier keine neuen Tatbestände – mitnichten –, wir regulieren den Kommuni­kationsweg zwischen der zuständigen Bezirksverwaltungsbehörde und der Förderung auszahlenden Stelle. (Abg. Doppelbauer: Aber wenn ihr es über das Finanzamt ge­macht hättet, müsstet ihr das alles nicht ...!) – Das sind immer nur zwei, Frau Kollegin Doppelbauer, es werden nicht mehr, und es muss doch rechtlich möglich und legitim sein, dass zwischen einer Bezirksverwaltungsbehörde und einer auszahlenden Stelle über rechtskräftige Verfahren kommuniziert wird. (Abg. Doppelbauer: Die ist privat ...!) Nur diesen Weg beschließen wir heute, den machen wir heute möglich. (Beifall bei der ÖVP.)

Meine Damen und Herren, die Pandemie hat uns allen viel abverlangt, auch den Unter­nehmerinnen und Unternehmern, denen ich heute an dieser Stelle Danke sage, denn ganz, ganz viele Unternehmen, der überwiegende Anteil aller Unternehmen, hat sich an die in dieser Zeit notwendigen Maßnahmen gehalten und so dazu beigetragen, dass wir heute da stehen, wo wir stehen – auch dank der staatlichen Hilfen, die das ermöglicht haben.

Kollegin Doppelbauer, wenn Sie sagen, das ist alles immer versickert: Bitte ziehen Sie einen Vergleich in Europa und auf der Welt. Österreich steht in Europa betreffend Wirtschaftshilfen auf Platz drei, weltweit auf Platz fünf. (Abg. Doppelbauer: Platz 21 beim Wirtschaftswachstum!) So zu tun, als ob die Cofag eine Blackbox wäre ist ja absurd! (Abg. Doppelbauer: Ja, wo ist da die parlamentarische Kontrolle zur ...?) Meine Damen und Herren, einige wenige Unternehmerinnen und Unternehmer waren der Meinung: Ach, ich brauche mich nicht an die Regeln zu halten, ich kassiere Förderungen und mache so weiter wie bisher! – Das, liebe Kolleginnen und Kollegen, geht eben nicht. Im Sinne des Steuerzahlers und der Steuerzahlerin legen wir heute ein Reglement fest, das es ermöglicht, dass zu Unrecht bezogene Förderungen zurückgefordert werden, und das muss in einem Rechtsstaat auch legitim sein. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

13.53


Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Nurten Yılmaz. – Bitte.


13.53.27

Abgeordnete Nurten Yılmaz (SPÖ): Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Bundes­minister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Frau Kollegin Doppelbauer, ich oute mich als Freundin der 15a-Vereinbarungen. Sie sind eine gute Sache. Wir werden heute auch deren Fortschreibung zustimmen, was aber natürlich die Regierungsparteien und die Regierung nicht davon abhalten sollte, sie besser auszugestalten. Dass jetzt gemeinsam mit den Ländern in die Bildung investiert wird, ist ja eine gute Sache. Betreffend die 15a-Vereinbarungen ist es nicht so, dass die Länder Geld kriegen und dann machen, was sie wollen – das wissen Sie, da gibt es Richtlinien. Es gibt auch Länder, die dieses Geld gar nicht abholen, weil sie keine Gegenfinanzierungsmöglichkeit haben oder es nicht wichtig finden.

Über mehr Transparenz kann man immer nachdenken. Das ist eine gute Sache, was die Regierung aber nicht daran hindern sollte, diese 15a-Vereinbarungen besser auszu­gestalten. Zum Beispiel wird damit Basisausbildung gefördert oder das Nachholen von Pflichtschulabschlüssen. Das ist eigentlich eine unserer vordersten Aufgaben als Re­publik: dafür zu sorgen, dass es in unserem Land keinen Menschen gibt, der keinen


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Pflichtschulabschluss hat. Das ist eine gute Sache. Wir – oder eigentlich die Regierungs­parteien – haben die nächste Chance, es bei der Verlängerung der 15a-Vereinbarung betreffend Kindergärten besser zu machen. Ich hoffe, die wird aktuell gerade verhandelt.

Herr Bundesminister, wir brauchen ein Milliardenpaket. Das brauchen wir. Wir müssen dafür sorgen, dass bundesweit ein Rechtsanspruch auf kleinere Gruppen in den Kinder­gärten und bessere Entlohnung der Pädagoginnen und Pädagogen besteht. (Beifall bei Abgeordneten von SPÖ und NEOS.) Diesen großen Wurf brauchen wir. Machen Sie etwas, verbessern Sie das! Es darf keine Lotterie für ein Kind sein, je nachdem, in welchem Bundesland es auf die Welt kommt und aufwächst. Auch das ist eine unserer vordersten Aufgaben: dafür zu sorgen, dass jedes Kind die gleichen Chancen be­kommt. – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der NEOS.)

13.56


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Ralph Schallmeiner. – Bitte.


13.56.18

Abgeordneter Ralph Schallmeiner (Grüne): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kollegin­nen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren zu Hause vor den Bildschirmen! Last, but not least: Sehr geehrter Herr Minister! Ich möchte zu TOP 4 sprechen, bei dem es darum geht, dass wir im Rahmen des verlängerten Finanzausgleichs zwischen Bund und Ländern 750 Millionen Euro in die Hand nehmen, um die Covid-Mehrausgaben im Krankenanstalten- und Kuranstaltenbereich zu decken, den Bundesländern zur Verfü­gung stellen, bei dem es darum geht, dass wir diesen Mehraufwand, den die Bundes­länder als Träger der Kranken- und Kuranstalten in den letzten zwei Jahren hatten, finanziell abgelten. Das ist insofern eine wichtige Maßnahme, als wir damit eben auch dafür sorgen, dass unser Gesundheitswesen weiterhin robust bleibt und das Geld dorthin kommt, wo es hingehört, nämlich wie schon gesagt in die Krankenanstalten und in die Kuranstalten.

Das ist auch insofern ein wichtiger Schritt, als wir damit auch auf lange Sicht versuchen werden, unser Gesundheitswesen, die stationären Einrichtungen, abzusichern und für die Menschen verfügbar zu machen. Das ist deswegen so wichtig, weil es indirekt auch um das Thema Long Covid gehen wird – wir haben ja heute schon einmal eine Debatte dazu gehabt. Das ist eine zusätzliche Belastung für unser Gesundheitswesen.

Ich möchte jetzt nochmals kurz die Chance nutzen, um ein paar Dinge klarzustellen und festzumachen, auch deswegen, weil ich davon ausgehe, dass uns das Thema noch das eine oder andere Mal beschäftigen wird und wir noch das eine oder andere Mal – ob berechtigt oder nicht; ich halte es eher für unberechtigt – die durchaus unberechtigten Vorwürfe von manchen Oppositionspolitikerinnen und ‑politikern zu diesem Thema hö­ren werden. Ich möchte ein paar Dinge vorweg klarstellen: Ja, Long Covid wird uns noch lange beschäftigen. Da brauchen wir uns alle miteinander nichts vorzumachen. Es wird unser Gesundheitswesen genauso belasten wie es die aktuelle Covid-Pandemie tut.

Long Covid ist eine komplexe Erkrankung, das sollten wir vielleicht auch den Zuse­herinnen und Zusehern zu Hause nochmals klarmachen. Es ist eine komplexe Erkran­kung. Wir reden von über 200 möglichen verschiedenen Symptomen, und wir reden auch davon, dass aus Long Covid sehr, sehr oft – also sehr, sehr oft ist übertrieben aber durchaus eben auch – ME/CFS entstehen kann. Das ist eine langwierige Krankheit, die eigentlich unheilbar ist.

Damit ergeben sich aber eben auch durchaus unterschiedliche Therapienotwendigkeiten für den Einzelnen oder die Einzelne, insbesondere wenn man bedenkt, dass der Krank­heit über 200 verschiedene Symptome zugeordnet werden können. Das heißt, es braucht


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auch entsprechend individualisierte Angebote in der Therapie, in der Reha. Was man auch dazusagen muss, weil es heute schon einmal gefallen ist: Ja, es gibt Anlaufstellen für Long-Covid-Patientinnen und ‑Patienten, nämlich die Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner in diesem Land. (Zwischenruf bei der SPÖ.) Österreich war eines der ersten Länder weltweit, das überhaupt einen Diagnosepfad erstellt hat, das sich überlegt hat, wie man Long Covid diagnostizieren kann. Da sind Allgemeinmedizinerinnen und Allgemeinmediziner die erste Anlaufstelle. (Neuerlicher Zwischenruf bei der SPÖ.)

Ich komme zum Schluss: Ich habe es heute schon einmal erwähnt, es gibt diese Arbeits­gruppe im Sanitätsrat, in der auch Betroffene sitzen. Diese Arbeitsgruppe beschäftigt sich aktuell nicht nur mit der Diagnose und der Therapie, sondern auch mit der sozialen Absicherung von Long-Covid-Patientinnen und ‑Patienten, was eben auch notwendig ist. Da sprechen die Betroffenen selber mit.

Ich habe ein bisschen Raunen auf der SPÖ-Seite gehört. Das sind die Fakten, wie sie momentan am Tisch liegen. Liebe Kolleginnen und Kollegen, wenn ihr bessere Fakten habt, dann bitte her damit. So schaut es momentan aus (Zwischenruf bei der SPÖ), etwas anderes zu behaupten, wäre einfach nicht wahr. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

14.00


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Erwin Angerer. – Bitte.


14.00.13

Abgeordneter Erwin Angerer (FPÖ): Frau Präsidentin! Herr Finanzminister! Hohes Haus! Geschätzte Damen und Herren! Herr Finanzminister, Sie haben es schon gesagt, wir haben heute die Verlängerung des Finanzausgleichs auf der Tagesordnung. Es geht nicht nur um eine Verlängerung und Fortschreibung, sondern auch darum, dass man ent­sprechende und genügend Mittel zur Verfügung stellt. Es gibt einen ganz wesent­lichen Bereich, für den es noch immer zu wenig, also nicht genügend Mittel gibt, und das ist die Förderung der Bildung, vor allem der Basisbildung, sprich unserer Kinderbetreu­ung.

Wir haben die Situation, dass die Finanzierung in unserem föderalen System heute im­mer noch auf drei Ebenen aufgebaut ist: jener des Bundes, der Länder und der Ge­mein­den. Die Gemeinden sind meistens die, die für den Betrieb der Kindergärten zuständig sind. Da bräuchte es dringendst eine Lösung, dass die Kindergartenbetreuung für alle Kinder gratis ist. Dazu werde ich heute auch einen entsprechenden Antrag einbringen.

Ich glaube, es ist ganz wichtig, dass man vor allem in dieser Phase auch für die Familien, die Eltern und vor allem die Alleinerziehenden, die davon massiv betroffen sind – wir haben heute schon über die extremen Teuerungen und Belastungen der Familien gesprochen und wir werden es wieder tun –, speziell in diesem Bereich eine Entlastung schafft und endlich einmal Klarheit schafft, damit auch die Finanzierung der Kindergärten gesichert ist.

Es geht aber nicht nur um Kindergärten, es geht auch darum, dass man das Modell flexibel macht, dass die junge Familie oder die junge Mutter entscheiden kann, ob sie bei ihrem Kind zu Hause bleibt und es zu Hause pflegt. Deshalb schlagen wir auch vor, einen entsprechenden Bildungsscheck zur Verfügung zu stellen. Ich glaube, den finan­ziellen Spielraum können Sie schaffen, das würde gehen. Man könnte den Spielraum, der jetzt für die Zuschüsse und Zweckzuschüsse im Bereich der Covid-Maßnahmen notwendig ist, für die Elementarpädagogik umwidmen.

Es wäre auch ein sinnvoller Schritt, dass man die frei gewordene Milliarde, die Sie für die Impflotterie geplant haben, für unsere Kinder und die Familienbetreuung einsetzt, dann hätte sie wenigstens einen Sinn. Das wäre vielleicht auch von der ÖVP eine kleine


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Wiedergutmachung für die 1 Milliarde Euro für die Nachmittagsbetreuung, die Herr Kurz damals verhindert hat. (Ruf bei der SPÖ: 2 Milliarden!) Wir kennen es aus dem Chat: „Wie kannst Du das aufhalten?“ (Zwischenruf des Abg. Höfinger. – Zwischenruf bei der SPÖ.)

Deshalb stelle ich folgenden Antrag:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Erwin Angerer, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Kinderbetreuungs-Zweckzuschussgesetz des Bundes zur Umsetzung eines Gratis-Angebots in der Ele­mentarpädagogik“

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, dem Nationalrat eine Regierungsvorlage für ein ‚Kinderbetreuungs-Zuschussgesetz‘ zuzuleiten, die folgende gesetzliche Regelungen umfasst:

- die bundeseinheitliche Finanzierung der Elementarpädagogik-Angebote

- die Einführung eines ‚Kinderbetreuungs-Schecks‘

- die Anwendung auf die differenzierten Betreuungsangebote in der Elementar­päda­gogik.“

*****

Ich freue mich auf Ihre Zustimmung. – Danke schön. (Beifall bei der FPÖ.)

14.03

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Erwin Angerer, Edith Mühlberghuber

und weiterer Abgeordneter

betreffend Kinderbetreuungs-Zweckzuschussgesetz des Bundes zur Umsetzung eines Gratis-Angebots in der Elementarpädagogik

eingebracht im Zuge der Debatte zu TOP 3, Bericht des Budgetausschusses über die Regierungsvorlage (1327 d.B.): Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG zwischen dem Bund und den Ländern im Zusammenhang mit der Verlängerung der Finanzausgleichsperiode bis Ende des Jahres 2023 (1344 d.B.), in der 141. Sitzung des Nationalrates am 23.2.2022

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist ein wichtiges Ziel einer zukunftsorientierten Bildungs-, Sozial- und Familienpolitik. Für uns Freiheitliche ist in diesem Zusammenhang eine echte Wahlfreiheit absolut notwendig. Im Fokus steht, dass Eltern die Möglichkeit haben sollen, in den ersten Lebensjahren selbst bei ihren Kindern bleiben zu können, wenn sie das wollen. Für all jene die ihre Kinder in Betreuungseinrichtungen geben möchten oder müssen, soll ein ausreichendes Angebot an Betreuungsplätzen zur Ver­fügung stehen. 


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Bei allen Überlegungen steht immer die Freiwilligkeit und Selbstbestimmtheit im Vorder­grund. Deshalb ist es auch notwendig, dass der Ausbau institutioneller Kinderbetreu­ungseinrichtungen und flexibler Betreuungsangebote gefördert wird.

Tageseltern und flexible Möglichkeiten der Kinderbetreuung sollen ausgebaut werden. Wir brauchen bedarfsorientierte und familienorientierte Kinderbetreuungsmodelle. Man muss auch für Kinder Platz haben, deren Eltern überraschend einen Arbeitsplatz finden oder kurzfristig, während des Jahres einen Betreuungsplatz brauchen. Diese flexiblen Kinderbetreuungsformen gehören unterstützt, aber auch in finanzieller Hinsicht gleich­gestellt. Besonders im ländlichen Raum, bei eingeschränkten Kindergartenöff­nungs­zeiten wäre eine beitragsfreie Inanspruchnahme von Tageseltern notwendig, um eine Wahlfreiheit gewährleisten zu können.

Auch der Ausbau von Betriebskindergärten gehört von Seiten der Bildungs-, Sozial- und Familienpolitik forciert. Kinderbetreuung im eigenen Betrieb bringt viele Vorteile für Arbeitgeber und Arbeitnehmer, da sich Öffnungszeiten an den Arbeitszeiten der Mitar­beiter orientieren. In diesem Zusammenhang sollten auch Kooperationen von kleinen und mittleren Betrieben, zur gemeinsamen Kinderbetreuung forciert werden.

Die Corona-Maßnahmen der letzten beiden Jahre, haben nicht nur zu massiven Einschränkungen bei der individuellen und gemeinschaftlichen Teilhabe an Gesellschaft und Wirtschaft geführt, sondern auch die Defizite im Zusammenhang von Betreuungs­angeboten in Sachen Elementarpädagogik offenbart. Dazu kommt eine sich massiv verschlechternde soziale Lage auf Grund der Corona-Maßnahmen und deren Folgen (Arbeitslosigkeit, Kurzarbeit, Inflation) für viele Familien mit Kindern, die eine finanzielle Beteiligung an den Kinderbetreuungskosten erschwert bzw. sogar unmöglich macht.

Nach einer zeitnahen Beendigung aller Einschränkungen sollte der dadurch gewonnene finanzielle Spielraum auch der Elementarpädagogik mit ihrer differenzierten Angebots­palette als Zukunftschance zur Verfügung stehen. Diese Angebote sollten von Bun­desseite finanziert werden und somit für die Eltern als Gratis-Angebot zur Verfügung stehen. Dies soll über die Schaffung eines „Kinderbetreuungs-Schecks“ abgewickelt werden.

Das Covid-19-Zweckzuschussgesetz sollte schrittweise auslaufen, und durch ein Kinderbetreuungs-Zweckzuschussgesetz abgelöst werden. Dieses sollte die Grundlage für ein bundesweites Gratis-Angebot in der Elementarpädagogik und der Ausgabe eines „Kinderbetreuungs-Schecks“ sein.

Im Zuge der Verlängerung des Finanzausgleiches ist es bislang noch zu keiner neuen Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG zwischen dem Bund und den Ländern über die Elementarpädagogik gekommen; entsprechende Gespräche sollen im Frühjahr 2022 abgeschlossen werden. Die unterfertigten Abgeordneten stellen folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, dem Nationalrat eine Regierungsvorlage für ein „Kinderbetreuungs-Zuschussgesetz“ zuzuleiten, die folgende gesetzliche Regelungen umfasst:

•             die bundeseinheitliche Finanzierung der Elementarpädagogik-Angebote


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•             die Einführung eines „Kinderbetreuungs-Schecks“

•             die Anwendung auf die differenzierten Betreuungsangebote in der Elementar­pädagogik.“

*****


Präsidentin Doris Bures: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht und steht mit in Verhandlung.

Nächster Redner: Herr Abgeordneter Franz Hörl. – Bitte.


14.03.29

Abgeordneter Franz Hörl (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Herr Minister! Hohes Haus! Ich spreche auch zum Antrag der Abgeordneten Gabriel Obernosterer und Jakob Schwarz betreffend Transparenzdatenbankgesetz. Die Kollegen Stark und Obernosterer haben ihn schon vorgestellt. Es gibt nun die Möglichkeit, Förderungen zurückzu­verlan­gen. Ich glaube, dass das auch wichtig ist. Wir regeln mit diesem Gesetz ja den Infor­mationsfluss zwischen den Strafbehörden, den Bezirkshauptmannschaften und den Magistraten, damit die Information zu den Fördergebern kommt und diese dann tätig werden können.

Herr Mag. Fuchs, wenn Sie das als Schikane betrachten, darf ich Ihnen aus meinem Bezirk, aus dem Bezirk Schwaz – immerhin der größte Tourismusbezirk des Landes – berichten, dass dort weit über 100 Kontrollen durchgeführt wurden. Die Maskenpflicht wurde kontrolliert, die Seilbahnen wurden kontrolliert, die 2G-Zutrittsregeln in den Res­taurants wurden kontrolliert, auch die Sperrstunde, die ja eigentlich völlig sinnlos war (Abg. Loacker: Welche Partei hat die beschlossen?), und auch die Einreisebestim­mun­gen an der Grenze. Und ich darf Ihnen sagen: Über 90 Prozent der Betriebe gaben keinen Anlass zur Beanstandung. Das heißt, die Disziplin war enorm groß, und der Rest war bis auf wenige Ausnahme beratungsfreudig. Beispielsweise gab es beim Betrieb einer Bar in Hotels und Restaurants offene Fragen. Die Betriebe ließen sich, so wie uns das die Behörden erzählt haben, dabei auch beraten, und man konnte Konsens finden.

Einen Betrieb allerdings gibt es im Bezirk Schwaz, der sich offiziell als Covid-freie Zone bewirbt – nein, ich werde der FPÖ die Adresse jetzt nicht geben. Er hat mit den Impfverweigerern ein sehr zahlungskräftiges und konsumkräftiges Klientel gefunden – oder glaubt das zumindest. Am 19.12., also kurz vor Weihnachten, am Ende des Lock­downs, kam es zu ersten Abmahnungen. Seither gab es zwölf Kontrollen und 60 Anzei­gen. Die eingeleiteten Verfahren wurden natürlich alle beeinsprucht und liegen nun beim Landesverwaltungsgericht. Erste Urteile werden erwartet.

Ich denke, Betriebe, die offensichtlich und provokant sämtliche Regeln missachten, Kontrollorgane in Gegenwart der Gäste verhöhnen, öffentlich auf den Social-Media-Kanälen damit werben, müssen auch geschlossen werden können. Sie geben ein schlechtes Beispiel für den Tourismus, schädigen vor allem den Ruf des Tourismus und bestärken die Vorurteile, die es gerade hier in Wien immer wieder gibt – dass der Tourismus eine Gefahrenquelle wäre –, wobei wir doch alle wissen – und die Ages hat uns das ja auch bestätigt –, dass es, zumindest was Seilbahnen und Skigebiete betrifft, keine Infektionen gab.

Rechtssicherheit und Ordnung sind wesentliche Voraussetzungen für eine florierende Wirtschaft und ein Qualitätskriterium für unseren Wirtschaftsstandort. Als Wirtschaftsver­treter sehe ich natürlich jede Regel, jede Strafe sehr kritisch. Auch wenn es sich um Regeln und Gesetze handelt, die man auch nicht unbedingt gutheißt – und glauben Sie


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mir, der Hunderter auf der Autobahn in Schwaz regt mich jedes Mal auf, auch diese Sperrstunde hat mich aufgeregt –, sind sie einzuhalten, und zwar von allen. Erfolgreicher Tourismus kann auf Dauer eben auch nur funktionieren, wenn der Gast das Gefühl hat, er ist sicher und hat damit die Voraussetzung für Erholung. Deshalb ist es richtig, dass wir das machen.

Frau Präsidentin, am Ende meiner Rede noch eines: Sie wissen, Sie haben meine ab­solute Hochachtung und ich habe großen Respekt vor Ihnen, aber Ihnen müssen doch in letzter Zeit bei den ganzen Vorwürfen an unseren Klubobmann die Ohren geklungen haben, denn Sie als Verkehrsministerin haben ja auch Personalentscheidungen getrof­fen – ich denke, nach bestem Wissen und Gewissen.

Sie werden sich sicher an Frau Zechner zurückerinnern, eine hervorragende Dame. Sie war Chefin der Seilbahnbehörde, ich habe mit ihr sehr gut zusammengearbeitet. Die Bestellung dieser Frau Zechner hat aber dazu geführt, dass es eine Beschwerde des Herrn Peter Franzmayr gab, nämlich den von der Kommission Erstgereihten. Sie wissen, Herr Franzmayr hat am Schluss Recht bekommen und die Republik hat 320 000 Euro bezahlt.

Personalbestellungen sind grundsätzlich natürlich immer eine Entscheidung von Personen, die das nach bestem Wissen und Gewissen machen. Im Vergleich zu dieser Entscheidung, die die Republik 300 000 Euro gekostet hat, ist das, was unser Kollege Wöginger ge­macht hat, indem er sich eingesetzt und angeblich interveniert hat, eine Kleinigkeit. Ich denke, Sie sollten unseren Kollegen Wöginger unterstützen, Frau Präsidentin. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

14.08


Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Herr Abgeordneter Gerald Loacker zu Wort. – Bitte.


14.08.06

Abgeordneter Mag. Gerald Loacker (NEOS): Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Ich bin nicht sicher, ob der Anwalt von Klubobmann Wöginger mit der Rede von Kollegen Hörl eine Freude gehabt hat, weil es natürlich ein Unterschied ist, ob die damals amtierende Ministerin Bures eine Besetzung vornimmt, die in ihren Kompe­tenzbereich fällt, oder ob Klubobmann Wöginger irgendwo anruft, dass jemand anderer eine Entscheidung fällen sollte, die eben nicht in Klubobmann Wögingers Ent­schei­dungsbereich fällt. Aber bitte – Kollege Hörl muss selbst wissen, für wen er sich einsetzt. (Beifall bei den NEOS.)

Zum Finanzausgleich: Was hier vorgelegt wird, ist ja bitte – wenn ich es höflich sage – billig. Es wird einfach um zwei Jahre fortgeschrieben, was bisher gegolten hat. Das hat vor allem für die Bundesländer zwei Vorteile. Erstens: Der neue Finanzausgleich, die neuen Verhandlungen fallen – wenn die Regierung hält – schön in die Wahlkampfphase mehrerer Bundesländer. Da wird es dann der Bundesminister schwer haben, dass man ihm nicht die Hosen auszieht, denn er ist ja auf die Unterstützung seiner Bundesländer angewiesen. Und die werden sagen: Du, wir haben Wahlkampf, ich brauche das Geld, du kannst jetzt nicht so sein!

Weiters ist der Finanzausgleich in Österreich ja sowieso ein ungerechtes Spiel. Wir haben ja einen Steuerzentralismus und einen Spendierföderalismus. Die Steuern hebt der Bund ein, und die Landeshauptleute verteilen großzügig, sponsern neue Anzüge für die Blasmusik und für den Trachtenverein und tun ganz viel Gutes. Das schreiben Sie jetzt fort, und die innere Mechanik ist so, dass von Jahr zu Jahr anteilig mehr an die Länder und Gemeinden geht und der Bund eigentlich den Kürzeren zieht. Das heißt, es


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ist ein Geschäft zulasten des Bundes, das heute beschlossen wird. Wesentliche Prob­leme bleiben unberührt.

Es fließt Geld, zum Beispiel im Gesundheitswesen, was Kollege Stark schon angezogen hat. Das wird aber nicht an Zielkriterien geknüpft, sondern das Geld fließt einfach. Die Länder bekommen das Cash, ohne dass sie nachweisen müssen, dass sie Qualitäts­kri­terien einhalten. Es wäre vielleicht einmal spannend, ob sie für das Geld, das sie bekommen, auch das tun, was sie tun sollen. Das wird nicht überprüft.

Dort, wo wir zu wenig Geld haben, wird der Mangel fortgeschrieben. Kollege Stark hat auch die Elektronische Gesundheitsakte erwähnt. Wir haben ja in der Pandemie schmerz­lich erfahren müssen, dass in die Digitalisierung des österreichischen Gesund­heits­we­sens viel zu wenig investiert worden ist. Wenn beispielsweise der Bürgermeister automa­tisiert erfährt, welcher Bürger mittels PCR positiv getestet worden ist, der Hausarzt aber nicht, ist irgendetwas falsch gelaufen, um nur ein Beispiel zu nennen. (Abg. Prinz: Das stimmt ja nicht, was du sagst! Red keinen ...! – Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP.) – Dann mach eine tatsächliche Berichtigung, Eßl, und lärm nicht heraus! (Abg. Michael Hammer: He! Red keinen Unsinn, das stimmt einfach nicht! – Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Hätte man aus der Pandemie gelernt, dann wüsste die österreichische Bundesregierung, dass wir im Gesundheitswesen diesen Datensalat haben. Diese Lernkurve ist aber eben ein bisschen flach und ich fürchte, dass uns die nächste Pandemie so unvorbereitet trifft, wie uns die letzte getroffen hat.

Dann noch zu diesem lustigen Energiekostenausgleich, den der Herr Bundesminister als unbürokratisch bezeichnet hat: Ich mache jetzt einen Gutschein und den schicke ich den Leuten nach Hause und den Gutschein tragen die zum Energieversorger und der Ener­gieversorger trägt den Gutschein wieder zurück zum Bundesminister – das ist dann unbürokratisch. Unbürokratisch wäre die Abschaffung der kalten Progression, die übri­gens im ersten Jahr 100 Millionen Euro weniger kosten würde als dieses bürokratische Geschenk. (Beifall bei den NEOS.)

14.11


Präsidentin Doris Bures: Mir liegt nun eine Wortmeldung zu einer tatsächlichen Berichtigung vor. – Herr Abgeordneter Prinz, bitte.


14.12.02

Abgeordneter Nikolaus Prinz (ÖVP): Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Meine Damen und Herren! Kollege Loacker hat behauptet, die Bürgermeister erfahren, wer in den Gemeinden coronapositiv getestet wurde oder Corona hat. – Das ist nicht richtig. Die Gemeinden erfahren bestenfalls, wie viele Personen zum jeweiligen Tag corona­positiv sind, aber keine Namen. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Grebien. – Abg. Matznetter: Man kennt nicht die Adressen!)

14.12


Präsidentin Doris Bures: Zu Wort gemeldet ist nun Herr Abgeordneter Jakob Schwarz. – Bitte.


14.12.34

Abgeordneter Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA (Grüne): Frau Präsidentin! Geschätzter Herr Minister! Hohes Haus! Zuseherinnen und Zuseher! Ich möchte mit einer kurzen Replik auf die NEOS beginnen. Zur kalten Progression haben wir ja schon mehrfach und sehr ausführlich diskutiert. Dazu werde ich mich nicht mehr äußern, aber zu einer Geschichte, die Frau Kollegin Doppelbauer vorhin erwähnt hat, nämlich zum Thema Cofag und dass durch die Konstruktion der Cofag erst die Kommunikation notwendig


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geworden ist, die wir mit diesem Gesetz – ich spreche zu TOP 5 – jetzt zustande bringen und aufsetzen.

Natürlich ist es so, dass, selbst wenn über die Finanzämter abgewickelt worden wäre, irgendeine Kommunikation zwischen den Bezirksverwaltungsbehörden und der leisten­den Stelle stattfinden muss. Es gibt ja nicht nur die Cofag, es gibt das AWS, die ÖHT, es gibt verschiedene abwickelnde Stellen, und diese Kommunikation über die Trans­parenz­datenbank zu machen finde ich eigentlich grundsätzlich einen guten Weg.

Ich glaube, grundsätzlich – das ist schon von mehreren angesprochen worden, man merkt es ja auch, wenn man einkaufen geht oder mit den Öffis fährt – halten sich die meisten Menschen bestmöglich an die Coronamaßnahmen, die die Regierung vorgibt. Das ist gut so, das schützt uns alle, aber insbesondere die vulnerablen Gruppen von KrebspatientInnen bis Kleinkinder. Ich habe selbst einen Sohn, der in der Kinderkrippe sehr viele Kontakte hat, aber keine Maske tragen und auch nicht geimpft werden kann. Für diese Gruppen haben wir eine Verantwortung, sie müssen geschützt werden, und deshalb ist es wichtig, dass sich alle an die Maßnahmen halten.

Das ist auch bei den Betrieben so. Der ganz große Teil der Betriebe, der Unternehmen hält sich an die Coronaschutzbestimmungen, und dafür möchte ich ausdrücklich Danke sagen. Das ist ein wichtiger Beitrag. Niemand hat große Freude damit, dass man zusätz­liche Kosten hat, wenn man am Eingang Kontrollen durchführen oder gar Kunden davon abhalten muss, das Lokal zu betreten.

Umgekehrt ist es aber umso wichtiger, dass diejenigen, die sich diese Kosten aus Eigeninteresse nicht antun, entsprechende Konsequenzen tragen, insbesondere, wenn sie selbst Solidarität von der Gesellschaft und von den Steuerzahlern einfordern. Des­halb ist es richtig, dass die Förderrichtlinien bei der Cofag und den anderen leistenden Stellen entsprechend angepasst werden und diese Förderungen zurückgefordert wer­den können. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Es hat noch die Verbindung zwischen diesen kontrollierenden Stellen und den leistenden Förderungsstellen gefehlt und die wird jetzt mit dieser Novelle zum Transparenz­daten­bankgesetz hergestellt. Genau ablaufen wird das so, dass die Bezirksverwal­tungsbe­hörde eine personenbezogene Abfrage machen kann, die sowohl auf Corona als auch auf Förderungen ab dem Jahr 2021 eingeschränkt ist. (Abg. Doppelbauer: ... Cofag ...!) – Ja, genau, aber das ist ja normal, weil die Cofag die Förderungen macht und die Be­zirksverwaltungsbehörde (neuerlicher Zwischenruf der Abg. Doppelbauer) für die Verwaltungsstrafbescheide zuständig ist. Irgendeine Kommunikation zwischen diesen zwei Institutionen wird es geben müssen, unabhängig davon, wie man es abwickelt.

Ich glaube, mit solchen Maßnahmen erhöht man die Compliance. Die Regierung ver­sucht alles Mögliche, aber letztlich hängt es auch von der Eigenverantwortung der Bürgerinnen und Bürger und auch der Unternehmen ab.

Ich bitte alle darum, dass man sich jetzt noch einmal quasi zusammenreißt und Ausdauer aufbringt. Es sind noch wenige Wochen, dann schaut es danach aus, als gäbe es eine gewisse Verschnaufpause. Ich hoffe und wünsche mir, dass wir noch alle gut durch diese Wochen kommen. – Vielen Dank. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

14.15


Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Herr Abgeordneter Christian Drobits zu Wort. – Bitte.


14.16.09

Abgeordneter Mag. Christian Drobits (SPÖ): Sehr geschätzte Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Nun, abgerechnet wird nach der


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Pandemie. Im Interesse des Volkes werden wir alle darauf schauen: Welche Maßnah­men haben gewirkt? Welche haben nicht gewirkt? Wo ist etwas falsch gelaufen?

Nur bei den Fördermaßnahmen, denke ich, wird heute abgerechnet. Wir werden ab heute sehen – so hat es auch der Herr Bundesminister gesagt –, dass diejenigen Betriebe, die abgecasht haben, die vielleicht überfördert worden sind, mit dem heutigen Gesetz festgestellt und kontrolliert werden. Ich denke, dass damit der Tag der Abrech­nung für Fördermaßnahmen kommen wird.

Geschätzte Kolleginnen und Kollegen, wenn Förderbestimmungen nicht eingehalten werden, ist das Missbrauch. Manchmal kann es versehentlich passiert sein. Jeder Ar­beitslose, der einen Tag zu Unrecht sein Arbeitslosengeld empfangen hat, wird natürlich mit einem Bescheid versehen und muss es zurückzahlen, das gilt auch für Mindest­sicherungsbezieher. Bei den Fördermaßnahmen ist mir nicht aufgefallen, dass das so schnell gegangen ist. Es war sehr langsam, langsam, langsam und ist oftmals gar nicht erfolgt.

Jetzt, Herr Bundesminister, glaube ich, dass zumindest ein Instrument da ist, um diese Blackbox Cofag anzuschauen und Licht ins Dunkel zu bringen. Es wird wichtig sein, zu wissen, wie viele Milliarden Euro in Betriebe geflossen sind, die vielleicht mehrere Ge­sellschaften gegründet haben, um im Endeffekt da noch Vorteile zu haben. Es wird wichtig sein, zu schauen, wie viele Coronahilfenmillionäre und -milliardäre von diesem Cofag-Geld profitiert haben.

Ich denke, jetzt ist auch die Zeit, Licht ins Dunkel zu bringen, wie viele kleine Unter­nehmen, die bisher wenig bekommen haben, jetzt gar nichts mehr bekommen und wie viele große Unternehmen noch mehr bekommen. Das ist die Frage, die wir uns alle stellen müssen.

Herr Bundesminister, ich kenne einen Fall aus dem Südburgenland, wo ein Betrieb über drei Familiengenerationen einen Sportartikelhandel führt. Diese Unternehmer sagen mir, dass sie im November/Dezember infolge des Lockdowns keine Förderungen erhalten haben, weil nicht tageweise abgerechnet worden ist, sondern nur monatlich, und sie deshalb durchgefallen sind. Sportartikelhändler in Großhandelsketten haben hingegen alles bekommen und die Kleinen verlieren immer mehr ihre Existenzgrundlage. Das ist der Grund, warum wir sagen: Diesem Antrag können wir nicht zustimmen.

Für mich, Herr Bundesminister, ist es nur erstaunlich, dass Sie im Budgetausschuss gesagt haben: Ich kann einnahmenseitig die Budgetposten nicht festsetzen. Herr Bun­des­minister, Sie haben gesagt, Sie wissen nicht, was Sie an Geldern hereinbekommen. Wir haben einen Finanzminister gehabt, der Nullen vergessen hat. Ich weiß, dass Sie das nicht wollen, aber ich sehe in diesem Fall auch die Gefahr, dass man wiederum nicht weiß: Was kommt da rein?

Ich würde Sie in dem Fall bitten, sich vielleicht Nachhilfe zu holen. Kollege Taschner – er wird dann im Anschluss reden – ist ein sehr guter Mathematikprofessor, vielleicht kann er Ihnen Nachhilfe geben. Ich denke, es ist wichtig, dass diese Covid-Schutzmaß­nahmen nicht dazu dienen, das Börsl der gut aufgestellten Fördernehmer noch voller zu machen, sondern dazu, denen zu helfen, die es brauchen.

Herr Bundesminister, wir werden deshalb diesen Gesetzentwurf ablehnen. Ich bin auch der Meinung, dass der Abänderungsantrag, den Kollege Obernosterer heute vorgelegt hat, nicht unbedingt mit dem Transparenzdatenbankgesetz zusammenpasst. Ich denke, dass das wahrscheinlich eine Möglichkeit war, den Energiekostenausgleich zu regeln, aber für uns ist das nicht passend. Es ist auch zu kurzfristig, um das zu beurteilen. Wir werden deswegen diesem Abänderungsantrag nicht die Zustimmung erteilen. – Danke für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenruf des Abg. Obernosterer.)

14.20



Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 173

Präsidentin Doris Bures: Nun ist Herr Abgeordneter Rudolf Taschner zu Wort gemel­det. – Bitte.


14.20.07

Abgeordneter Mag. Dr. Rudolf Taschner (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Hohes Haus! Ich darf mir erlauben, zwei, drei grundsätzliche Anmerkungen zur finanziellen Situation zu machen, nachdem Herr Kollege Angerer wieder einen Antrag eingebracht hat, mit dem Milliarden vergeben werden sollen, von denen ich nicht genau weiß, woher sie kommen sollen. Es ist heute eigentlich ziemlich genau zwei Jahre her, dass die finanzielle Situation in Österreich so gut war, dass wir begonnen hatten, Schulden ab­zubauen. Herr Kollege Fuchs, Sie können sich daran erinnern, wir haben es wirklich vorgehabt.

Mit Stephan Koren, Ende der Sechzigerjahre, war eine ähnliche Situation gegeben: dass der Staat die Gelegenheit hatte, seine Schulden wirklich abzubauen. Seither wurde aus mehr oder weniger guten Gründen immer wieder Kredit aufgenommen; nicht wie in Japan, wo man sagt, man nimmt den Kredit bei der eigenen Bevölkerung auf, sondern von den internationalen Finanzmärkten. Für diese Schulden, die wir aufgenommen haben – wann sie zurückgezahlt werden, wird ad calendas graecas sein, also auf Deutsch: am Sankt-Nimmerleins-Tag –, muss man aber jedenfalls immer die Zinsen bedienen, und die Zinszahlungen sind immer höher und höher geworden.

Damals, genau vor zwei Jahren, hat es unter Sebastian Kurz – das muss man hier wirklich noch einmal betonen – einen Wendepunkt gegeben: Die Schulden wurden abgebaut. (Beifall des Abg. Haubner.) Dann ist Corona gekommen, und Corona hat wirklich nicht nur in gesundheitlichem, sondern auch in politischem, in sozialem, aber auch in wirtschaftlichem Sinne einen Wendepunkt dargestellt. Es musste wirklich viel Geld in die Hand genommen werden, wie damals gesagt worden ist, in der Größen­ordnung von 40 Milliarden Euro.

Wie Kollege Karlheinz Kopf in einer seiner profunden Reden einmal richtig gesagt hat: Wir haben diese Krise mit dem Geld, das aufgenommen worden ist, wirtschaftlich gut bewältigt. Wir haben sie wirtschaftlich gut bewältigt. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abge­ordneten Jakob Schwarz und Voglauer.) Diese Beschlüsse, die wir jetzt fassen, sind auch ein Zeichen dafür, dass wir diese Krise weiterhin wirtschaftlich gut bewältigen werden. Trotz alledem: Woher kommen diese 40 Milliarden Euro? Es gibt tollkühne Ver­treter der Modern Monetary Theory, die sagen: Kümmert euch nicht darum, ein Maus­klick genügt und das Geld ist da, gleichsam aus dem Nichts! – Das ist aber nicht wahr. Wissen Sie, woher dieses Geld kommt? – Das Geld kommt von der Zukunft, es kommt von der vorweggenommenen Zukunft. Das ist das Geld unserer Kinder und Kindes­kinder, das wir da verwalten müssen.

Nun geht es ja wirtschaftlich wieder sehr gut. Wie wir heute von Arbeitsminister Kocher gehört haben, sind die Arbeitslosenzahlen sehr gering, die Wirtschaft brummt – vielleicht nur mehr für kurze Zeit, wir wissen es nicht, die internationale Lage ist sehr gefährlich –, aber wir müssen jetzt dafür sorgen, dass dieses Geld so zurückgezahlt werden kann, dass wir mit dem Schuldenstand wieder das Maastrichtkriterium von 60 Prozent erreichen.

Das wird der Finanzminister, der sehr gut rechnen kann – Herr Kollege Dobrits, Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, ich bin überzeugt, dass er das beherrscht –, sicherlich wirklich erreichen. Das Mittel, mit dem man das erreichen kann, ist eine Stei­gerung der Produktivität, meine sehr verehrten Damen und Herren, das geht nicht durch einen Knopfdruck, sondern durch Steigerung der Produktivität.

Fantasie, Organisationstalent und Schaffenskraft: Das ist, was in Produktivität drinsteckt (Zwischenruf der Abg. Yılmaz), und wenn wir sie steigern, dann werden wir mit Leistung


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 174

den Wohlstand mehren und Zukunft schaffen, wiederum Zukunft schaffen. Leistung, Wohlstand, Zukunft: Das sind die drei Begriffe, auf denen ein stabiles Finanzsystem beruht. Diese drei Begriffe gebe ich meiner Partei in die Hand, damit sollten wir die Zukunft auch vorantreiben können. – Ich danke Ihnen vielmals. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

14.24


Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Martina Künsberg Sarre. – Bitte.


14.24.17

Abgeordnete Mag. Martina Künsberg Sarre (NEOS): Frau Präsidentin! Herr Bun­desminister! Hohes Haus! Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer! Dass die Aufteilung von Kompetenzen in unserem föderalen System in einigen Bereichen oft als Hemm­schuh für wirksame und notwendige Reformen gesehen wird, ist uns allen bewusst. Ganz besonders zeigt sich das natürlich in der Elementarbildung und in der Kinder­betreuung. Die Kindergärten sind eigentlich Landessache, sie werden in den meisten Fällen von Gemeinden betrieben, und die Ausbildung der PädagogInnen ist Bundes­sache.

Im internationalen Vergleich hinken wir bei der Kinderbetreuung in der Elementarbildung weit hinterher, sowohl was die Qualität für die Kinder betrifft – weil wir zu große Gruppen und zu wenig Personal haben –, als auch was den quantitativen Ausbau – weniger Schließtage, längere Öffnungszeiten, um wirklich eine volle Berufstätigkeit für beide Elternteile zu gewährleisten – betrifft.

Wenn wir diesen beiden Aspekten, Qualität und Quantität, nachkommen wollen, dann müssen wir enorme zusätzliche Mittel für Kinderbetreuung und Elementarbildung vorse­hen. Das ist natürlich ein Riesenthema beim Finanzausgleich. Norwegen und Schwe­den – wir sollten uns an den Besten als Vorbilder orientieren – investieren 2 Prozent des BIPs in Kinderbetreuung, in die Kindergärten, in Elementarbildung. Wir sind mit 0,6 Prozent des BIPs weit abgeschlagen.

Auch wenn Sie gerade eine 15a-Vereinbarung für die Elementarbildung ausverhandeln, wird es nicht reichen, die 143 Millionen Euro vielleicht zu verdoppeln. Das sind die Beträge, die jetzt herumgeistern, und ich hoffe, dass sich die Grünen von dieser Zahl nicht beeindrucken lassen, weil das natürlich nach wie vor zu wenig ist. Es braucht natürlich ein Umdenken, vor allem ein gesellschaftliches Umdenken, und da sind der Bund, die Länder und die Gemeinden angesprochen.

Wir müssen uns ein langfristiges Ziel setzen und nicht nur in dieser 15a-Vereinba­rungslogik denken! Anstatt nur den alten Finanzausgleich fortzuschreiben, sollten Sie sich endlich Gedanken darüber machen, wie Sie ein zukunftsfittes Budget aufstellen, wie Sie die Geldströme auch generationengerecht umgestalten und vor allem effizient ein­setzen. (Beifall bei den NEOS.)

14.26


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Manfred Hofinger. – Bitte.


14.27.01

Abgeordneter Ing. Manfred Hofinger (ÖVP): Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine Rede behandelt den Finanzausgleich im Ge­sundheitswesen. Ich glaube, es ist unbestritten, dass wir in Österreich eines der besten Gesundheitssysteme europaweit, wenn nicht weltweit haben. Wodurch zeichnet sich ein gutes Gesundheitssystem aus? – Es gibt meiner Meinung nach drei wesentliche Punkte:


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dass jede Österreicherin und jeder Österreicher Zugang dazu hat, dass wir ein mo­der­nes, leistungsfähiges und flächendeckendes Gesundheitssystem haben – über 270 Spi­täler, über 7 000 niedergelassene Ärzte – und dass es vor allem für Krisen, wie wir sie in den letzten zwei Jahren hatten, gerüstet ist.

Das sind alles wichtige Dinge, aber noch wichtiger ist es, dass es genügend Ärzte, Krankenschwestern, Pflegerinnen und Pfleger gibt. Ich glaube, diese haben in den letzten zwei Jahren über Gebühr etwas für uns, für die gesamte Gesellschaft in Öster­reich geleistet und ich möchte mich bei ihnen ausdrücklich nochmals recht, recht herzlich für die geleistete Arbeit für unser Gesundheitssystem bedanken. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Jakob Schwarz.)

So ein Gesundheitssystem kostet Geld, sehr, sehr viel Geld, insgesamt über 40 Milliar­den Euro im Jahr. Ein Drittel davon kosten alleine die Spitäler, und darum geht es jetzt im Finanzausgleich. Die Spitalsfinanzierung ist natürlich auch durch Corona zurückge­gangen, das heißt, es fehlen Einnahmen, es gibt Mehraufwände und die Kostensteige­rungen kommen auch noch dazu. Das ist ein Delta von 750 Millionen Euro, alleine meinem Bundesland Oberösterreich gehen 120 Millionen Euro ab.

Da die Beiträge des Bundes zur Sozialversicherung gedeckelt sind, müssten die Länder und die Gemeinden gemeinsam dieses Delta auffüllen und zahlen. Genau das würde aber unsere Gemeinden über Gebühr belasten, und daher ist es umso wichtiger, dass wir da einen Ausgleich schaffen. Ein herzliches Danke an dich, Herr Finanzminister, dass das möglich geworden ist. (Beifall bei der ÖVP.) Müssten die Länder und die Gemeinden diese Gelder aufbringen, würde die Umsetzung vieler Projekte für unsere Bürgerinnen und Bürger nicht mehr möglich sein.

Diese 750 Millionen Euro sind ein Teil des dritten Gemeindepaketes, wenn man das so nennen will. Wir schreiben diesen Finanzausgleich auch für zwei weitere Jahre fort, was in dieser Phase der Krise, in der wir uns in befinden, ein ganz wesentlicher Beitrag dazu ist, dass die Gemeinden und Länder auch für die Zukunft planen können.

Wir erledigen heute mit diesen Änderungen im Finanzausgleich auch andere Dinge, zum Beispiel wird auch die Elga mit 71 Millionen Euro an zusätzlichen Mitteln ausgerüstet. Als Gemeindesprecher freut mich schon besonders, dass es uns gelungen ist, nun im dritten Gemeindepaket mit insgesamt 1,9 Milliarden Euro die Gemeinden zukunftsfit zu machen und Planbarkeit für sie herzustellen. Das ist schon etwas ganz Wichtiges. Es enthält auch den Beitrag, den die Gemeinden für die ökosoziale Steuerreform leisten müssen. Das sind bis 2025 insgesamt 840 Millionen Euro.

Insgesamt ist es ein sehr vernünftiges Paket; es schafft Planbarkeit für unsere Ge­meinden und auch für unser Gesundheitssystem. Wir haben ein sehr gutes Gesundheits­system, darauf sind wir stolz. Nochmals herzlichen Dank an alle, die sich dafür ein­setzen. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Voglauer.)

14.30


Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Frau Abgeordnete Eva Maria Holzleitner zu Wort. – Bitte.


14.31.02

Abgeordnete Eva Maria Holzleitner, BSc (SPÖ): Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Wir diskutieren nun auch die 15a-Vereinbarung zur Basisbildung und zum Nachholen von Pflichtschulabschlüssen, und da stimmen wir zu. Ich glaube aber, es ist auch ganz wichtig, auch wenn wir in der Früh schon über das Thema Arbeitslosigkeit gesprochen haben, dass wir ebenso über das Thema Neets sprechen – junge Men­schen, die nicht in Ausbildung oder im Beruf sind, die in der Diskussion auch sehr oft vergessen werden. Ich glaube, dass wir sie nicht vergessen dürfen.


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Bei jungen Menschen zwischen 15 und 24 Jahren waren im Jahr 2018 6,8 Prozent von Arbeitslosigkeit betroffen. Im Jahr 2019 und 2020 ist die Zahl noch gestiegen. Die letzten Zahlen der Statistik Austria sprechen von 71 900 jungen Menschen, die 2020 weder in Ausbildung noch in einem Job waren – über 71 000 junge Menschen zu viel, würde ich meinen, und ich glaube, dass ich mit dieser Meinung nicht alleine bin.

Wichtig für diese sogenannten Neets war vor allem die Ausbildungsgarantie bis 25, die 2017 noch von uns beschlossen wurde, aber 2019 dann mit 0 Euro budgetiert worden ist – und das zieht sich leider durch. Diese Ausbildungsgarantie hätte aber vielen jungen Menschen Chancen und Möglichkeiten zur Qualifikation und zur Weiterbildung gegeben. Diese 0 Euro, die da budgetiert worden sind, haben sich leider wirklich durchgezogen und haben eine sehr große Spur von jungen Menschen mit Perspektivlosigkeit hinter­lassen, die nicht notwendig sein müsste.

Statistisch fallen vor allem ältere Jugendliche mit Migrationshintergrund oder auch in Städten häufiger in die Gruppe der Neets. Diese Faktoren sind sehr wichtig. Sie zeigen: Diese Gruppe ist nicht homogen. Deswegen braucht es da insbesondere niederschwel­liges, unterschiedliches, aufsuchendes Angebot und auch ganz, ganz intensive Nachbe­treuung, um diesen ersten Schritt in die persönliche Selbstständigkeit zu begleiten und nachhaltig zu verankern – weil wir wissen, da entstehen natürlich auch volkswirtschaft­liche Kosten. Da entgehen der öffentlichen Hand wirklich auch Einnahmen, wenn diese jungen Menschen nicht im Berufsleben Fuß fassen können und nicht in einer Ausbildung sind. Ich glaube, darauf muss der Fokus gelegt werden.

Es muss einfach ein gemeinsames Ziel sein, weiter an der Ausbildungspflicht bis 25 festzuhalten, dafür wieder Mittel zu budgetieren und das Thema in den Fokus zu rücken. Aus sozialen, politischen und auch ökonomischen Gründen müssen wir für die jungen Menschen, die Neets, die nicht in Ausbildung oder in einem Job sind, einfach weiter Perspektiven schaffen. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

14.33

14.33.52


Präsidentin Doris Bures: Zu Wort ist dazu nun niemand mehr gemeldet. Damit ist diese Debatte geschlossen.

Ist seitens der Berichterstattung ein Schlusswort gewünscht? – Das ist nicht der Fall.

Bevor wir nun in den Abstimmungsvorgang eintreten, frage ich die Fraktionen, ob wir gleich fortfahren können. – Gut, mir wurde signalisiert, dass wir gleich zu den Abstim­mun­gen kommen können, dann gehe ich auch so vor.

Wir kommen zu den Abstimmungen, die ich über jeden Ausschussantrag getrennt vor­nehme.

Wir gelangen zur Abstimmung über Tagesordnungspunkt 3: Antrag des Budgetaus­schusses, den Abschluss der Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG zwischen dem Bund und den Ländern im Zusammenhang mit der Verlängerung der Finanzausgleichsperiode bis Ende des Jahres 2023 in 1327 der Beilagen zu genehmigen.

Wer sich dafür ausspricht, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist mit Mehrheit so angenommen.

Wir kommen zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten And­reas Kollross, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Sicherung der Gemeindefinanzen in der Krise“.

Wer sich dafür ausspricht, den bitte ich um ein Zeichen. – Dieser Entschließungsantrag wurde abgelehnt, das ist die Minderheit.


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Wir kommen zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Erwin Angerer, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Kinderbetreuungs-Zweckzuschuss­gesetz des Bundes zur Umsetzung eines Gratis-Angebots in der Elementarpädagogik“.

Wer ist für diesen Entschließungsantrag? – Das ist die Minderheit, abgelehnt.

Wir kommen zur Abstimmung über Tagesordnungspunkt 4: Entwurf betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Bundesgesetz über Krankenanstalten und Kuranstalten geändert wird, samt Titel und Eingang in 1345 der Beilagen.

Wer sich für diesen Gesetzentwurf ausspricht, den bitte ich um ein Zeichen der Zustim­mung. – Das ist mit Mehrheit so angenommen.

Wir kommen sogleich zur dritten Lesung. – Der Gesetzentwurf ist in dritter Lesung mit Mehrheit angenommen.

Wir kommen zur Abstimmung über Tagesordnungspunkt 5: Entwurf betreffend COVID-19-Compliance-Gesetz in 1346 der Beilagen.

Hiezu haben die Abgeordneten Obernosterer, Götze, Kolleginnen und Kollegen einen Zusatz- beziehungsweise Abänderungsantrag eingebracht. Ich werde daher zunächst über die vom erwähnten Zusatz- beziehungsweise Abänderungsantrag betroffenen Teile und schließlich über die restlichen, noch nicht abgestimmten Teile des Gesetzentwurfes abstimmen lassen.

Wir kommen zur Abstimmung über den Zusatz- beziehungsweise Abänderungsantrag der Abgeordneten Obernosterer, Götze betreffend Änderung des Eingangs und der Ziffer 4 sowie die Einfügung der Ziffern 1a, 2a und 2b.

Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist mit Mehrheit so angenommen.

Schließlich kommen wir zur Abstimmung über die restlichen, noch nicht abgestimmten Teile des Gesetzentwurfes samt Titel in der Fassung des Ausschussberichtes.

Wer sich dafür ausspricht, den bitte ich um ein Zeichen. – Das ist mit Mehrheit ange­nommen.

Wir kommen sogleich zur dritten Lesung. – Der Gesetzentwurf ist in dritter Lesung mit Mehrheit angenommen.

Nun kommen wir zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Kalte Progression JETZT abschaffen!“

Wer für diesen Entschließungsantrag ist, den ersuche ich um ein Zeichen der Zustim­mung. – Das ist die Minderheit, abgelehnt.

14.37.406. Punkt

Bericht des Ausschusses für Wirtschaft, Industrie und Energie über die Regie­rungsvorlage (1239 d.B.): Abkommen zwischen der Republik Österreich und der Tschechischen Republik zur Beendigung des Abkommens zwischen der Republik Österreich und der Tschechischen und Slowakischen Föderativen Republik über die Förderung und den Schutz von Investitionen (1300 d.B.)


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7. Punkt

Bericht des Ausschusses für Wirtschaft, Industrie und Energie über die Regie­rungs­vorlage (1240 d.B.): Abkommen zwischen der Republik Österreich und Ru­mänien zur Beendigung des Abkommens zwischen der Republik Österreich und Rumänien über die gegenseitige Förderung und den gegenseitigen Schutz von Investitionen (1301 d.B.)

8. Punkt

Bericht des Ausschusses für Wirtschaft, Industrie und Energie über die Regie­rungsvorlage (1284 d.B.): Abkommen zwischen der Republik Österreich und der Republik Bulgarien zur Beendigung des Abkommens zwischen der Republik Österreich und der Republik Bulgarien über die gegenseitige Förderung und den gegenseitigen Schutz von Investitionen (1302 d.B.)

9. Punkt

Bericht des Ausschusses für Wirtschaft, Industrie und Energie über die Regie­rungsvorlage (1285 d.B.): Abkommen zwischen der Republik Österreich und der Republik Estland zur Beendigung des Abkommens zwischen der Republik Öster­reich und der Republik Estland über die Förderung und den Schutz von Inves­titionen (1303 d.B.)

10. Punkt

Regierungsvorlage: Abkommen zwischen der Republik Österreich und der Repu­blik Litauen zur Beendigung des Abkommens zwischen der Republik Österreich und der Republik Litauen über die Förderung und den Schutz von Investitionen (1310 d.B.) (Gemäß § 28a GOG keine Ausschussvorberatung)


Präsidentin Doris Bures: Damit gelangen wir zu den Tagesordnungspunkten 6 bis 10, über welche die Debatten unter einem durchgeführt werden.

Bei Tagesordnungspunkt 10 wurde von der Vorberatung in einem Ausschuss gemäß § 28a der Geschäftsordnung Abstand genommen.

Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.

Ich begrüße Frau Bundesministerin Margarete Schramböck im Hohen Haus.

Als Erster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Johann Höfinger. – Bitte.


14.39.29

Abgeordneter Johann Höfinger (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Frau Bundes­minister! Sehr verehrte Kolleginnen und Kollegen! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir beschließen heute aufgrund einer europäischen Vorgabe und einer Ent­scheidung des Europäischen Gerichtshofes die Beendigung der Investitionsschutz­ab­kommen mit einigen Gemeinschaftsstaaten aus der Europäischen Union.

Worum geht es da? – Wenn eine natürliche oder eine juristische Person in einem ande­ren Land investiert, praktisch in Unternehmen, dann werden da oft hohe Summen inves­tiert, um einen neuen Standort zu entwickeln, zu bauen, einen Standort auszubauen und einen neuen Markt zu erobern. Und es gibt ein paar Instrumente, damit diese Unter­nehmen Rechtssicherheit haben: Das eine ist das sogenannte Fremdenrecht und das


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Zweite ist der Investitionsvertrag. Diese beiden Regelungen sind Basisverträge zwi­schen den Nationalstaaten, die so manches regeln, aber nicht im Detail, beziehungs­weise dem einzelnen Investor keine Rechtssicherheit geben.

Man hat daher über diese beiden Verträge auch noch Investitionsschutzabkommen drü­ber­gelegt, denn diese Investitionsschutzabkommen sind im Vergleich zum Fremden­recht und zum Investitionsvertrag völkerrechtlich verbindlich, das heißt, das Gastland, der Staat, in dem der jeweilige Unternehmer investiert, kann dann nicht seine nationalen Gesetze über das Gemeinschaftsrecht stellen.

Bereits 2018 hat es ein Musterverfahren gegeben, in dem der Europäische Gerichtshof entschieden hat, dass diese Investitionsschutzabkommen innergemeinschaftlich, inner­halb der Europäischen Union keine Wirksamkeit und keinen Bestand mehr haben dürfen. Wir kommen dem nach und beschließen heute die Beendigung dieser unionsinternen Abkommen.

Insgesamt hatte Österreich zwölf Kooperationsverträge mit anderen europäischen Län­dern, diese haben wir zum Teil schon zurückgenommen – mit der Slowakei und Kroatien beziehungsweise mit Malta und Slowenien sind die Verträge bereits hier durch das Plenum gegangen –, jetzt haben wir weitere Staaten, mit denen wir diese Verträge beenden werden. Mit den restlichen Staaten ist das noch in Vorbereitung und wir werden das in Kürze hier im Plenum haben.

Uns ist es insgesamt wichtig, auch in dieser Phase, in der jetzt die Investitionsschutz­abkommen zurückgenommen werden und das allgemeine Unionsrecht seine Gültigkeit hat, wirklich auch rechtliche Sicherheit zu geben und diese Unternehmen zu begleiten. Da gibt es zwei Möglichkeiten: Die eine ist: Österreich bemüht sich seit geraumer Zeit – und dafür vielen Dank, Frau Bundesminister –, dass die Investitionen in einem Schutzab­kommen im gesamten europäischen Kontext verstärkt werden, das ist uns sehr wichtig. Und zum Zweiten haben wir mit jenen zwölf Staaten, mit denen wir die Verträge jetzt lösen, auch bilaterale Gespräche aufgenommen, um eben den österreichischen Unter­neh­merinnen und Unternehmern auch diesbezüglich Sicherheit zu geben.

Wie gesagt, das ist ein Schritt, der notwendig ist, wobei wir aber auf politischer Ebene auf Augenhöhe versuchen, allen unseren Unternehmen auch in Zukunft bestmöglichen Schutz zu gewähren. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

14.42


Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Herr Abgeordneter Christoph Matznetter zu Wort. – Bitte.


14.43.08

Abgeordneter Dr. Christoph Matznetter (SPÖ): Frau Präsidentin! Frau Bundesminis­terin! Wir verhandeln jetzt den Punkt Investitionsschutzabkommen und wir werden wie im Ausschuss dieser Auflösung zustimmen. Ich möchte aber die Gelegenheit nützen, ein paar Worte zum Grundsatzprinzip zu verlieren.

Ich erinnere das Hohe Haus daran, dass wir eine sehr intensive Diskussion rund um das Ceta-Abkommen hatten. Es war damals so, dass viele NGOs, aber auch viele politisch Interessierte größte Bedenken hatten, dass durch ein Abkommen Großkonzerne die Möglichkeit bekommen, Nationalstaaten daran zu hindern, nämlich Demokratien daran zu hindern, ihre nationale Gesetzgebung nach den Erfordernissen der dort lebenden Menschen auszuüben, und zwar dadurch, dass internationale Konzerne dann die Mög­lichkeit bekommen, bei privaten Schiedsgerichten eine Verurteilung zu erwirken und damit so viel Druck auszuüben, dass in Wahrheit die Gesetzgebung eines demokra­tischen Rechtsstaates teilweise ausgehebelt ist.


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Es war zwei Ländern zu verdanken, dass es zu einer Art Nachverhandlung gekommen ist: Das eine war Belgien durch die Klage der beiden Regionen, vor allem durch Wallonien, und das zweite war Österreich unter dem damaligen Bundeskanzler Christian Kern, der in den Verhandlungen erreicht hat, dass wir kein privates Gericht, sondern einen entsprechenden Gerichtshof – wenn auch einen, der in der Sache selbst ent­scheidet – anstelle der privaten Schiedsgerichtsbarkeit bekommen.

Und es gab eine weitere Klausel, nämlich bis zur endgültigen Ratifizierung durch die nationalen Parlamente – das EU-Parlament konnte ja aufgrund der Kompetenz nur eine vorläufige Ratifizierung der Handelsverträge vornehmen – einen Ausbau dieser Idee der Gerichtsbarkeit in einem vernünftigen Ausmaß zu betreiben.

Warum ist Österreich ausgestiegen? – Ganz einfach: weil die FPÖ in dem Sideletter zwischen Strache und Kurz ihr völliges Umfallen in der Ceta-Frage erklärt hat und sofort nach Bildung der türkis-blauen Regierung ratifiziert wurde, mit Ihrer Mehrheit hier im Haus, ohne das Projekt zu Ende zu bringen.

Ich kann Sie nur ermuntern – auch Sie, Frau Bundesministerin –, den Weg weiter­zu­gehen. Eine Lösung betreffend den Investitionsschutz muss sich letztlich an dem orien­tieren, wie wir es in der Europäischen Union haben, nämlich dass wir ein Gericht haben, das Streitigkeiten entscheidet, das aber nur von den Streitparteien, sprich den Staaten, direkt angerufen werden kann, während der zivile Rechtsunterworfene den nor­malen Gerichtsweg gehen muss. Das ist ja beim EuGH auch so: Wenn eine Firma sich schlecht behandelt fühlt, dann muss sie in die nationale Gerichtsbarkeit gehen und kann dort beantragen – in letzter Instanz verbindlich –, im sogenannten Vorabentschei­dungs­ver­fahren den EuGH um eine Auslegung zu ersuchen, aber die Entscheidung bleibt beim nationalen Gericht. Und genau so muss es beim Investitionsschutz auch sein.

Daher brauchen wir in Wahrheit einen internationalen Gerichtshof, der nicht direkt ange­rufen werden kann – das Beispiel dafür ist der Efta-Gerichtshof im Europäischen Wirt­schaftsraum, dieser funktioniert einwandfrei. Auch ein norwegisches Unternehmen kann jederzeit bei seinem Gericht etwas beantragen, es kommt zu einer Auslegung und dann entscheidet das nationale Gericht.

Ich würde Sie dringend ersuchen, diesen Weg weiterzugehen – die heutige Entschei­dung ist ein Stück dieses Weges, da wir innerhalb der Europäischen Union keine extra Investitionsschutzabkommen brauchen –, und zwar auch international weiterzugehen.

Die Sideletter mit inhaltlichen Bestimmungen sollte man überhaupt lassen – die Grünen wissen, wovon ich rede. – Danke, meine Damen und Herren. (Beifall bei der SPÖ.)

14.47


Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Herr Abgeordneter Michel Reimon zu Wort. – Bitte.


14.47.43

Abgeordneter Michel Reimon, MBA (Grüne): Frau Präsidentin! Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Ich habe dieses Thema schon in der Aktuellen Europastunde angeschnit­ten und meine, es ist wirklich von höchster Wichtigkeit – aus meiner Sicht geht es heute bei den vielen Tagesordnungspunkten etwas unter. Das ist ein Thema, bei dem pro­gres­sive Parteien, AktivistInnen und so weiter 20, 30 Jahre darum gekämpft haben, Be­schlüsse wie diese durchzukriegen. Und das, was da jetzt über den Europäischen Gerichtshof gemacht wird, nämlich flächendeckend, quer durch die Europäische Union, ist tatsächlich aus sozialpolitischer Sicht, umweltpolitischer Sicht, arbeitsrechtlicher Sicht ein Meilenstein.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 181

Um kurz zu erklären, wie sich das entwickelt hat – ich finde, man muss sich das einmal anschauen, um es zu verstehen –: Das erste dieser Abkommen, von denen es ja welt­weit Hunderte gibt, wurde in den Fünfzigerjahren zwischen Pakistan und Deutschland abgeschlossen, weil deutsche Firmen Angst hatten, wenn sie nach Pakistan gehen und dort eine Fabrik bauen, dass fünf Jahre später ein Gesetz kommt, das ihnen vielleicht höhere Löhne vorschreibt oder durch das sie höhere Sozialstandards oder höhere Umweltstandards einhalten müssen, und dann steht die Fabrik schon dort und sie können nicht mehr weg. Also wurde der Vertrag abgeschlossen, dass dann, wenn so etwas passiert, Pakistan die deutschen Firmen bezahlt und diese Mehrkosten über­nimmt. – Natürlich gnädigerweise gegenseitig, wenn eine pakistanische Firma nach Deutschland geht, passiert das auch: Wenn Deutschland seine Standards hebt, werden die Pakistanis entschädigt; man kann sich ausrechnen, wie oft das passiert ist.

Die dahinter stehende Grundidee ist: Das soll ein Schutz davor sein, dass man vielleicht in ein Land geht, in dem die Rechtsstaatlichkeit nicht gegeben ist, und dann ein korruptes Regime kommt und das Gesetz genau so macht, dass es Kosten für einen verursacht. Man muss auch einmal benennen, was da geschützt wird: Ein Unternehmen wird vor Gesetzgebung geschützt – vor Gesetzgebung! –, vor höheren Sozialstandards und Umweltstandards, deswegen heißt es Investitionsschutz.

Jetzt muss man wirklich sagen: Wenn die Angst besteht, dass man in einem Land inves­tiert, in dem einen, wenn man dort eine Fabrik gebaut hat, eine korrupte Regierung erpresst und sagt: Gib uns Geld oder wir heben dir die Sozial- oder Umweltstandards an!, dann sollte man vielleicht in solch einem Land nicht investieren, statt sich einen Investitionsschutz geben zu lassen. Ich finde, das wäre eigentlich die richtige Politik. (Beifall bei den Grünen.)

Wir schaffen mit solchen Verträgen Inseln für Konzerne, die in Länder mit niedrigen Standards gehen und dort bleiben können. Und machen wir uns nichts vor: Es ist dann wesentlich attraktiver, dort hinzugehen, als in Europa zu investieren und in Europa eine Fabrik zu bauen. Da brauchen wir uns nicht darüber zu wundern, dass wir in den letzten Jahrzehnten eine solche Abwanderung von Industrie gehabt haben.

Nun ist es so, dass dieses eine Abkommen, das ich geschildert habe, zum Beginn einer großartigen Geschichte für Großkonzerne wurde. Über die Jahrzehnte wurden dann weltweit Hunderte solcher Abkommen geschaffen, und nachdem 1989 in Osteuropa quasi die Märkte aufgingen, hat man ganz Osteuropa mit solchen Investitionsschutz­abkommen mit westeuropäischen Ländern überzogen.

Jetzt muss man eines sagen: Wenn die in der Europäischen Union sind und wir so einen Vertrag machen und sagen: Na ja, ihr seid vielleicht ein rechtsstaatlich ein bisschen korruptes Regime, deswegen brauchen wir ein Investitionsschutzabkommen!, dann ist das vielleicht innerhalb der Europäischen Union nicht die richtige Message.

Es ist vollkommen richtig, dass wir uns gegenseitig bestätigen: Alle Staaten in der Euro­päischen Union sollten Rechtsstaaten sein und eine vernünftige Gesetzgebung haben. (Beifall bei den Grünen.) Es sollten keine Investitionsschutzabkommen nötig sein, durch die wir die Firmen in der Union vor der Gesetzgebung in der Union in Schutz nehmen. Dafür ist die Gesetzgebung da.

Wenn wir das in der Europäischen Union jetzt komplett aufheben, alle kreuz und quer laufenden Abkommen zwischen allen Mitgliedstaaten, dann ist das richtig, und dann sollten wir als nächste Stufe darüber diskutieren, wie wir es international machen.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 182

Wir sollten uns dafür einsetzen, dass Rechtsstaatlichkeit, demokratische Gesetzgebung, hohe Sozial-, Umwelt- und Arbeitsrechtsstandards weltweit verbreitet werden und nicht unsere Konzerne für den Fall in Schutz nehmen, dass in dem Land, in dem sie inves­tieren, die Standards steigen. – Danke. (Beifall bei den Grünen.)

14.52


Präsidentin Doris Bures: Nun hat sich Frau Bundesministerin Schramböck zu Wort gemeldet. – Bitte.


14.52.07

Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort Dr. Margarete Schramböck: Hohes Haus! Frau Präsidentin! Investitionsschutzabkommen, die inn­erhalb der Europäischen Union geschlossen wurden, sind nicht mehr gültig. Das Achmea-Urteil ist umzusetzen. Somit haben wir zwölf Investitionsschutzabkommen bilateral zu beenden. Bei vier Abkommen ist das bereits passiert, bei fünf Abkommen erfolgt das eben heute und drei sind noch offen, da erfolgt gerade ein Notenaustausch zwischen den Ländern.

Wir sind also gut unterwegs und wir waren auch gut beraten, das nicht im Pauschalen zu machen, sondern im Einzelnen und mit den Ländern die jeweilige Situation genau zu beurteilen.

Da geht es um Verfahren innerhalb der Europäischen Union. Ja, es ist richtig, wir brauchen diesen Binnenmarkt und wir müssen diesen Binnenmarkt noch stärker und weiter ausbauen. Wir brauchen aber auch Rechtssicherheit. Es ist leider so, dass es auch innerhalb des Binnenmarktes noch andauernde Rechtsstaatlichkeitsprobleme gibt. Das ist der Fall, das können wir nicht immer negieren. Deshalb müssen wir daran arbei­ten, dass in all diesen Ländern die Regeln so umgesetzt werden, dass die Unternehmen, die investieren wollen, dort gute Voraussetzungen finden.

Mir geht es primär um Unternehmen, die gerade über die Grenze hinweg investieren, in Nachbarländern, in EU-Ländern, auch in Ländern wie Bulgarien, Polen und Ungarn. Das sind oft mittelständische Unternehmen, nicht immer nur die großen Unternehmen. Darum gehen wir bei diesen Abkommen einzeln vor.

Der Binnenmarkt ist zu stärken. Der europäische Handel innerhalb des Binnenmarktes hat in der Covid-Krise zugenommen. Das ist ein wichtiger Punkt. Italien hat zum Beispiel als zweitwichtigstes Land die USA als Partner überholt. Diese Märkte sind erreichbar. Deshalb sind sie wichtig für unsere mittelständischen Unternehmen. Ich bitte Sie daher auch um Unterstützung, wenn es darum geht, dieses Achmea-Urteil entsprechend um­zu­setzen und die Investitionsschutzabkommen wie vorgelegt zu kündigen. – Herzlichen Dank. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

14.54


Präsidentin Doris Bures: Nun ist Frau Abgeordnete Petra Oberrauner zu Wort ge­meldet. – Bitte.


14.54.28

Abgeordnete Mag. Dr. Petra Oberrauner (SPÖ): Frau Präsidentin! Frau Ministerin! Kollegen und Kolleginnen! Geschätzte Zuseher zu Hause! Es wurde jetzt schon dar­gestellt, warum wir diese bilateralen Abkommen in EU-Recht überführen. Das ist auch das normale Prozedere in der europäischen Gerichtsbarkeit im Binnenland. Es ist wichtig, richtig und gut, das zu machen.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 183

Es ist natürlich so, dass Großkonzerne und Industrielobbyisten nicht sehr glücklich darü­ber sind, weil sie gerne Investorengerichte hätten, wo sie ihre Rechte leichter durch­set­zen können, so glauben sie. Wir als SPÖ sind der Meinung, dass in die Rechts­staatlich­keit investiert werden soll und dass die Gerichtsbarkeit, die in Europa herrscht, so ausgestattet ist, dass sie solche Dinge gut entscheiden kann und auch genug Schutz für Investoren bringt.

Die SPÖ ist eben klar gegen Sondergerichtsbarkeit. Wie ist aber jetzt die Situation Österreichs innerhalb der Wirtschaft im europäischen Raum? Leider sind wir nur unter den letzten sechs, also unter den sechs Schlechtesten, was die Wirtschaftsentwicklung betrifft. Dafür gibt es, glaube ich, einige Gründe, die wir alle kennen: schlechtes Pan­demiemanagement, Verunsicherung, weil nicht Entschädigung nach Epidemiegesetz, dann Spitzenplatz bei Schließungen, massive Überforderung einiger weniger, zugleich aber Einkommensverluste für Hunderttausende Selbstständige und KMUs und EPUs, die sich nicht helfen können, schlechte Vorbereitung im Sommer 2021 für den Herbst und infolgedessen wieder ein Lockdown.

Was sind die Folgen daraus? – KMUs und EPUs kommen an die finanzielle Grenze. Es gibt einen starken Anstieg in der Schuldnerberatung gerade zu diesem Thema. Es gibt die Stundungen, die nach zwei Jahren jetzt fällig werden, wobei viele das Geld nicht haben. Es gibt steigende Energiepreise, anziehende Mieten und natürlich steigende Preise beim Lebensunterhalt, was auch die Betriebe trifft, und zwar in einem ganz großen Ausmaß.

Die Europäische Kommission hat gesehen, dass die Börsenpreise für Gas und Strom explodieren, und hat gestattet, dass die Mehrwertsteuer halbiert wird, dass Zuschüsse gegeben werden und dass man ein bisschen konzilianter bei Menschen, die wenig ver­dienen, ist.

Wir haben unsere Vorstellungen dazu im Ausschuss eingebracht: 300 Euro Zuschuss für Niedrigverdienende, Halbierung der Mehrwertsteuer. Von den Grünen kam ein klares Nein mit der Begründung, dass diese Leute eher darauf warten sollen, dass sie ihre Förderungen für den Austausch der Heizkessel in Anspruch nehmen, denn das sind unsere fossilen Verbrenner.

Ich möchte wirklich bitten, dass Sie zur Realpolitik zurückkommen und dass Sie ver­stehen, dass diese Menschen, die sich das nicht leisten können, sich ganz sicher nicht den Rohstoff für die Heizung und für den Betrieb der Heizung aussuchen können! Etwas mehr Realpolitik und Empathie kann man, glaube ich, auch von der Regierung erwar­ten. – Danke. (Beifall bei der SPÖ sowie der Abg. Maurer.)

14.57


Präsidentin Doris Bures: Zu Wort ist dazu nun niemand mehr gemeldet. Damit ist die Debatte geschlossen.

Wünscht der Berichterstatter ein Schlusswort? – Das ist nicht der Fall.

Wir könnten noch schnell zu den Abstimmungen kommen, wenn die Fraktionen einver­standen sind. (Die Abgeordneten Maurer und Disoski: Nein!) – Es ist nicht gewünscht, die Abstimmung jetzt zu machen? Ein bisschen zeitverzögert. An sich habe ich Zustim­mung signalisiert bekommen, aber ich gehe natürlich so vor, wir haben das vereinbart. Es ist nicht gewünscht, die Abstimmungen jetzt vorzunehmen.

Damit werde ich die Sitzung bis 15 Uhr, bis zum Aufruf des Dringlichen Antrages an den Herrn Bundeskanzler, unterbrechen.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 184

Die Sitzung ist unterbrochen.

14.58.25*****

(Die Sitzung wird um 14.58 Uhr unterbrochen und um 15 Uhr wieder aufgenommen.)

*****

15.00.44


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka (den Vorsitz übernehmend): Ich darf die unter­brochene Sitzung wieder aufnehmen.

15.00.53Dringlicher Antrag

der Abgeordneten Mag. Jörg Leichtfried, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Teuerungsbremse jetzt, Herr Bundeskanzler!“ (2238/A)(E)


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Wir gelangen zur dringlichen Behandlung des Selbständigen Antrages 2238/A(E).

Da dieser inzwischen allen Abgeordneten zugegangen ist, erübrigt sich eine Verlesung durch die Schriftführung.

Der Dringliche Antrag hat folgenden Wortlaut:

Die Menschen in Österreich werden gerade von der stärksten Teuerungswelle seit Jahr­zehnten getroffen. Viele junge Familien haben eine solche Teuerung noch nie gesehen und müssen jeden Euro dreimal umdrehen. Aber auch und gerade für viele Pensio­nistInnen sind die starken Preissteigerungen mittlerweile zu einer Existenzbedrohung geworden.

Derzeit hat die Teuerung ein Ausmaß erreicht, das weit über normale Preisschwan­kungen hinausgeht. Das Einkaufen, das Wohnen, das Heizen, der Strom, das Auto­fahren – kurzum die wesentlichsten Bereiche des täglichen Lebens – sind zugleich von exorbitanten Preissteigerungen betroffen. Der wöchentliche Einkauf ist um 6,8% teurer als im Vorjahr, der Kauf eines eigenen Heims kostet heute um 10% mehr als im Jahr davor, die monatliche Miete ist von 2019 auf 2020 bereits um rund 3% gestiegen und wird das weiter tun und Heizen und Strom wird um 24% mehr kosten. Der Erdölpreis steigt stark, tanken ist um bis zu 50% teurer geworden. Die starken Preisanstiege machen immer mehr ÖsterreicherInnen schwer zu schaffen. Die angekündigte Einmal­zahlung der Regierung kommt nicht nur zu spät – sie wird bei weitem nicht ausreichen, um den massiven Kaufkraftverlust auszugleichen.

Quelle: Statistik Austria


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 185

Teuerung bei Energie

Die Großhandelspreise für Strom und Gas an den Börsen haben sich innerhalb eines Jahres in etwa verdreifacht. Diese Entwicklung schlägt bereits auf die Haushaltstarife durch und führt zu deutlichen Preissteigerungen bei den Strom- und GaskundInnen und auch die Produktionskosten der energieintensiven Industrie geraten unter Druck. Zu­sätzlich treiben die steigenden Energiepreise die Inflation an. Entlastungsmaßnahmen bringt die Regierung nicht zustande, wie das Chaos beim Energiekostenausgleich ein­drucksvoll belegt. Die einzige Maßnahme die bisher gelungen ist, nämlich das Aussetzen der Ökostromkosten (rund 110 Euro pro Jahr für einen durchschnittlichen Haushalt), hat die SPÖ durchgesetzt.

Was machen andere europäische Länder?

Einige Staaten (z.B. Spanien, Italien) haben bereits frühzeitig selbst Maßnahmen gesetzt und darauf gedrängt, dass auch die EU tätig wird. Länder wie Belgien, Tschechien, Spanien, Italien, Niederlande und Portugal haben Steuern auf Energie gesenkt oder ausgesetzt und zum Teil weitere Maßnahmen ergriffen (z.B. Förderungen, Ausgleichs­zahlungen). Andere Länder wie Estland, Frankreich, Griechenland, Ungarn, Kroatien ha­ben Preisstützungen/-regulierungen gemacht. In Österreich passiert in diesem Bereich fast gar nichts. Die Regierung in Österreich ist und bleibt untätig.

Der Arbeitsweg wird zum Luxus

Die aktuellen Treibstoffpreise sind für PendlerInnen mit kleinen und mittleren Einkom­men eine enorme Belastung.

Laut AK legen die Hälfte der PendlerInnen pro Tag zumindest 30km zurück. Bei rund 250 Arbeitstagen entspricht dies einer Jahreskilometerleistung von 7.500 km, die für die Fahrt zur Arbeit zurückgelegt werden. Schauen wir uns an, was das bei einem unter­schiedlichen Benzinpreisniveau bedeutet. Mitte 2020 betrug der Preis für einen Liter Benzin noch rund 1,10 Euro – heute liegt der Preis bei bis zu 1,50 Euro. Also 40 Cent pro Liter höher. Ein Auto mit einem Verbrauch von 6,5 Liter pro 100 Kilometer benötigt also bei 7.500 km rund 500 Liter Treibstoff – das sind um rund 200 Euro pro Jahr Mehrbelastung für eine Pendlerin mit einem Arbeitsweg von 30km. Diese Mehrbelastung könnte für kleine und mittlere Einkommen aber locker ausgeglichen werden, dazu müsste man nur die derzeitige unökologische Pendlerpauschale auf ein klima­freund­liches Pendlerabsetzbetrag-Modell umwandeln.

Wohnen muss für Alle leistbar bleiben

Die Wohnungs- und Häuserpreise steigen – völlig unbeeindruckt von der Corona-Krise – in Österreich weiter. Der Traum von den eigenen 4-Wänden ist für viele Familien mitt­lerweile in weite Ferne gerückt.

Ein Hauptproblem: Neben Gold haben sich Immobilien in großen Wirtschaftskrisen – und wir haben in den letzten 15 Jahren die zwei größten Wirtschaftskrisen seit 1946 erlebt – immer mehr zum Anlage- und Spekulationsobjekt von großen Hedgefonds, Immobilien­riesen und Multimillionären entwickelt. Wenn das Geld in Aktien, Sparbücher oder Gold veranlagt wird, dann hat dies zumindest keine unmittelbar negativen Auswirkungen auf den österreichischen Normalbürger. Wenn aber Immobilien zum Spekulationsobjekt Nummer 1 werden, dann verdienen sich einige wenige in der Krise ein Vermögen, während für den Großteil der Menschen in unserem Land Wohnen nicht mehr leistbar ist. Warum? Die Spekulation heizt die Immobilienpreise an.

Die Häuserpreise sind lt. Statistik Austria österreichweit seit 2010 insgesamt um mehr als 70% gestiegen.1 Bei den Wohnungspreisen sieht es nicht viel besser aus.

Der Wohnimmobilienpreisindex der OeNB zeigt einen deutliche Corona-Aufschlag.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 186

Von 2018 bis 2020 haben sich die Wohnimmobilienpreise im Durchschnitt um rund 6% pro Jahr erhöht – schon das eine beträchtliche Preissteigerung, bei der Löhne nicht mitkommen – sie wachsen nicht einmal halb so schnell wie diese Immobilienpreise.

Besonders dramatisch aber: Im 4.Quartal betrug das Wachstum schon 10%. Im 1. Quartal 2021 beschleunigte sich das Wachstum nochmals auf 12,3%. Im 2. Quartal lag das Wachstum bei 11,7% und im 3. Quartal bei 10,4%. Vier Quartale in Folge liegt der Anstieg bei den Wohnimmobilien bei über 10%. Im 4. Quartal 2021 beschleunigte sich der Anstieg auf 12,6% weiter. Die Immobilienpreise galoppieren den Einkommen in einer dramatischen Geschwindigkeit davon.

Die Mietpreise stiegen in den letzten 15 Jahren um rund 56% an. Die Betriebskosten spielten dabei keine Rolle, sie stiegen im selben Zeitraum nur um 24% - also nicht einmal halb so stark.

Teuerung für Pensionistinnen und Pensionisten nicht mehr zu stemmen

Die aktuelle Preisexplosion trifft ältere Menschen ganz besonders. Währenddessen sprudeln die Mehrwertsteuereinnahmen des Finanzministers: Bei einer Inflation von 4 % steigen die jährlichen Mehrwertsteuereinnahmen um mehr als eine Milliarde €.

Die jährliche gesetzliche Inflationsanpassung der Pensionen erfolgt grundsätzlich rück­wirkend per Jänner. Die letzte Anpassung betrug 1,8 % – die Höhe ergibt sich aus der durchschnittlichen Inflation im Beobachtungszeitraum August 2020–Juli 2021. Wir haben das bereits im Herbst 2021 als zu niedrig kritisiert. Und Tatsache ist auch, dass sich die Inflation seit Juli 2021 verdoppelt hat und im Schnitt der vergangenen 6 Monate bei 4 % liegt. Bis zur nächsten regulären Anpassung dauert es noch fast ein Jahr. Die extrem gestiegenen Kosten für Wohnen und Lebensmittel können PensionistInnen aber jetzt schon kaum finanzieren. Der von der Regierung angekündigte Energiekostenausgleich – 150 € Einmalzahlung für einen durchschnittlichen Pensionistenhaushalt – deckt die gestiegenen Energiepreise nur teilweise. Eine Abgeltung des bereits entstandenen und noch bevorstehenden Kaufkraftverlustes ist von der Regierung nicht geplant.

Existenzgrundlage für Arbeitslose und ihre Familien sichern

Die wichtigste Funktion des Arbeitslosengeldes ist die Existenzsicherung. Aber oft reicht das Geld nicht einmal für das Nötigste. Besonders hart trifft dieser Einkommensverlust aber Langzeitbeschäftigungslose, also jene Personen, die beim AMS Österreich länger als 365 Tage in unterschiedlichen Arbeitsmarkt-Status vorgemerkt waren. Im Jänner 2022 galten in Österreich 154.469 Personen als langzeitbeschäftigungslose Arbeitslose. Das sind immer noch um 11.552 Personen mehr als vor der Krise und fast jeder Zweite vorge­merkte Arbeitslose. Diese hohe Anzahl verfestigt sich immer mehr und die Betrof­fenen wis­sen oft nicht mehr, wie sie ihr Leben meistern sollen, es bricht die Existenz­grundlage weg.

Das Arbeitslosengeld wird einmal errechnet und bleibt für die gesamte Dauer des Bezu­ges unverändert. Ab dem Bezug der Notstandshilfe, sinkt die Leistung weiter ab. Die Gruppe der Langzeitbeschäftigungslosen ist daher von dieser derzeitigen extremen Teuerung besonders hart betroffen. Ebenso wie Familien, die längere Zeit von den Leistungen aus der Arbeitslosenversicherung leben müssen, denn der derzeitige Fa­milien­zuschuss von 97 Cent pro Tag und anspruchsberechtigter Person ist lächerlich gering.

Die jährliche Valorisierung des Arbeitslosengeldes muss daher eine notwendige Reak­tion der Gesellschaft auf die Entwicklung im Bereich der Langzeitbeschäftigungslosigkeit sein, und die Verdreifachung des seit der Einführung des Euro nicht mehr erhöhten Familienzuschlages würde vor allem Arbeitslosenhaushalten mit Kindern helfen mit der Teuerung besser fertig zu werden.

Teuerung auch für Studierende existenzbedrohend


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Auch Studierende werden von der aktuellen Teuerung besonders hart getroffen. Sie müssen einen besonders hohen Teil des Gesamteinkommens für Wohnen und Nah­rungsmittel aufwenden.

Die Studienbeihilfe wurde zuletzt im Jahr 2017 erhöht und beträgt aktuell höchstens 560 Euro bzw. maximal 801 Euro für zum Beispiel Studierende mit Kindern oder Selbst­erhal­terInnen.

In der gesamten Corona-Krise haben Studierende keine Unterstützung erhalten. Für diese Gruppe gab es keine eigenen Programme.

Aktuell beziehen rund 12% der Studierenden Studienbeihilfe. Seit der letzten Erhöhung im Jahr 2017 sind die Preise um mehr als 10% gestiegen.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher nachstehenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, dem Nationalrat ein Maßnahmenpaket gegen die Teuerung ehebaldig zuzuleiten. Dabei sollen folgende Maßnahmen zur Erhöhung der Einkommen sowie zur Dämpfung der Preissteigerungen kombiniert werden:

1. Erhöhung der Pendlerpauschale für kleine und mittlere Einkommen durch Ökolo­gisierung sowie Umstellung von Steuerfrei- auf Steuerabsetzbetrag

2. Vorziehen der Pensionserhöhung für alle PensionistInnen spätestens ab Mitte 2022.

3. Jährliche Valorisierung des Arbeitslosengeldes und Verdreifachung des Familien­zuschlages.

4. Valorisierung der Studienförderung für Studierende um 10%.

5. Einführung eines Winterzuschusses in der Höhe von 300 Euro für Haushalte mit nied­rigeren Einkommen mit sofortiger Auszahlung und Abwicklung über die Finanzämter.

6. Senkung der Mehrwertsteuer im Bereich Strom und Gas.

7. Aussetzung der Indexierung der Richtwert- und Kategoriemieten mit 1.4.2022.“

In formeller Hinsicht wird verlangt, diesen Antrag im Sinne des § 74a Abs iVm § 93 Abs. 1 GOG-NR zum frühestmöglichen Zeitpunkt zu behandeln und dem Erstantragsteller Gelegenheit zur mündlichen Begründung zu geben.

1https://www.statistik.at/web_de/statistiken/wirtschaft/preise/immobilien_durchschnittspreise/123297.html

*****


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zur Geschäftsbehandlung gibt es eine Wortmel­dung von Frau Abgeordneter Heinisch-Hosek. – Bitte.

*****


15.01.00

Abgeordnete Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) (zur Geschäftsbehandlung): Sehr geehrter Herr Präsident! Werte Kolleginnen und Kollegen! Dieser sehr wichtige Dring­liche Antrag richtet sich an den österreichischen Bundeskanzler, und ich würde sehr


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stark dafür plädieren, dass der Herr Bundeskanzler hier auch anwesend sein soll, zumal ich nicht vernommen habe, dass er sich vertreten lassen wird. Ich bitte daher, die Sitzung so lange zu unterbrechen, bis der Herr Bundeskanzler da ist. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten von FPÖ und NEOS.)

15.01


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zur Geschäftsbehandlung: Herr Klubobmann Wöginger, bitte.


15.01.33

Abgeordneter August Wöginger (ÖVP) (zur Geschäftsbehandlung): Herr Präsident! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Ich weiß nicht, ob es die SPÖ mitbekommen hat, aber seit der letzten Regierungsumbildung gibt es wieder eine Staatssekretärin im Bun­deskanzleramt, die verfassungsmäßig den Bundeskanzler im Parlament vertreten kann. (Zwischenruf der Abg. Belakowitsch.)

Das tut sie mit dem heutigen Besuch hier im Parlament bei diesem Dringlichen Antrag. (Abg. Belakowitsch: Aber sie ist noch nicht Kanzlerin, oder?)

Das hat auch in der Vergangenheit oftmals stattgefunden. Irgendwie rechnet man aber ja schon mit einer solchen Reaktion, nachdem es einige Jahre keine Staatssekre­tärs­position im Bundeskanzleramt gab. Das gleiche Szenario gab es schon öfter, ich nenne nur drei oder vier Beispiele: 2017 hat Duzdar Kanzler Kern vertreten; 2012 hat Ostermayer Bundeskanzler Faymann vertreten; 2011 vertrat wieder Ostermayer Faymann; 2010: Ostermayer statt Faymann; 2008: Ostermayer in Vertretung von Faymann. Bei Dring­lichen Anfragen wurde damals immer vertreten.

Die Staatssekretärin vertritt heute verfassungskonform den Bundeskanzler. Warum? – Weil es mit dem Ukraine-Russland-Konflikt gerade eine extrem kritische Situation gibt und der Bundeskanzler derzeit als österreichischer Regierungschef ganz, ganz wichtige Gespräche zu führen hat. (Zwischenruf der Abg. Belakowitsch. – Präsident Sobotka gibt das Glockenzeichen.)

Er wird deshalb heute verfassungsmäßig von unserer Staatssekretärin vertreten. (Beifall und Bravorufe bei der ÖVP sowie Beifall bei Abgeordneten der Grünen. – Zwischenrufe bei der FPÖ.)

15.03


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zur Geschäftsbehandlung: Frau Abgeordnete Heinisch-Hosek, bitte.


15.03.10

Abgeordnete Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) (zur Geschäftsbehandlung): Herr Prä­sident! Es entspricht nicht den Usancen des Hauses, dass dort drüben (in Richtung ÖVP weisend) gegrölt und gejohlt wird, wie ich das soeben vernommen habe (Ruf bei der ÖVP: Das ist kein Gegröle! – weitere Zwischenrufe bei der ÖVP), und das bei einem Thema, bei dem wir der Auffassung sind, dass es für die Menschen, die in Österreich leben, von enormer Bedeutung ist, dass sich der Bundeskanzler diesem Thema stellt. Früher hat er sich zumindest entschuldigen lassen, wenn er nicht gekommen ist – aber Sie, Herr Klubobmann Wöginger, hatten sich sehr gut vorbereitet, indem Sie schon die ganze Liste mitgebracht haben, das heißt, es war von vornherein geplant, dass der Herr Bundeskanzler nicht kommt. Das ist doppelt verwerflich! (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der FPÖ. – Ruf bei der ÖVP: Ja, ja, ja!)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 189

Die sozialdemokratische Parlamentsfraktion stellt hiermit den Antrag auf Herbei­schaf­fung des Bundeskanzlers. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der FPÖ. – Rufe und Gegenrufe zwischen Abgeordneten von ÖVP und SPÖ.)

15.03

*****


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Den Usancen entsprechend muss ich darüber sogleich abstimmen lassen.

Ich frage die Klubs, ob ich abstimmen lassen kann: SPÖ? Grüne? NEOS?

Abgestimmt wird also über den Antrag der SPÖ-Fraktion auf Herbeischaffung des Herrn Bundeskanzlers.

Wer für diesen Antrag ist, den bitte ich um ein dementsprechendes Zeichen. – Das ist die Minderheit, abgelehnt. (Beifall bei der ÖVP. – Der Präsident gibt das Glocken­zeichen.)

Wir gelangen nun zur dringlichen Behandlung des Selbständigen Antrages 2238/A(E). (Zwischenruf der Abg. Belakowitsch.)

Ich würde bitten, wieder einigermaßen Ruhe einkehren zu lassen, sodass wir den Gegenstand in Verhandlung nehmen können.

Ich darf auf der Regierungsbank Frau Staatssekretärin Plakolm und die Bundes­minis­te­rin­nen Tanner und Schramböck recht herzlich begrüßen. (Zwischenruf der Abg. Belakowitsch.)

Nun darf ich dem Antragsteller, Herrn Klubobmannstellvertreter Leichtfried, das Wort erteilen. – Herr Abgeordneter, das Wort steht bei Ihnen. Bitte sehr.


15.05.23

Abgeordneter Mag. Jörg Leichtfried (SPÖ): Herr Präsident! Geschätzte Damen und Herren Regierungsmitglieder! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Herr Präsident, Sie haben gesagt, es solle hier wieder „Ruhe einkehren“ – ich bin ja prinzipiell dafür, dass hier Ruhe einkehrt, auch wenn Sie selbst manchmal ein Vertreter des Nicht-so-Ruhe-einkehren-Lassens sind. (Abg. Belakowitsch: Die Verteidi­gungsministerin soll in die Ukraine fahren!)

Eines muss ich aber schon sagen: Den Menschen in Österreich geht das Geld aus und dem Bundeskanzler ist das sowas von wurscht – das ist ein Skandal, geschätzte Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenruf der Abg. Belakowitsch.)

Wenn er nicht einmal zu so einem Thema ins Parlament kommt, dann frage ich mich, was er in dieser Funktion überhaupt verloren hat. Das sollte man einmal wirklich ganz klar ansprechen, geschätzte Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenrufe der Abgeordneten Höfinger und Gabriela Schwarz.)

Da können Sie jetzt grölen und schreien, es ändert nichts daran, dass Herrn Nehammer die Nöte und Sorgen der Menschen in Österreich egal sind! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Lopatka: Wenn einer grölt und schreit, ist es der Leichtfried! – Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Das ist nämlich das Bild, das Sie jetzt abgeben. (Zwischenruf des Abg. Höfinger. – Ruf bei der ÖVP: ... ganz einen roten Kopf ...! – Präsident Sobotka gibt das Glocken­zeichen.) – Herr Kollege, Sie können sich gern zu Wort melden und da nicht von der Abgeord­ne­tenbank herumschwurbeln, das steht Ihnen nicht gut.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 190

Die Menschen in Österreich haben es jetzt nicht leicht: Ihnen geht das Geld aus, sie leiden unter der Teuerung, und sie haben eine Zukunft vor sich, in der sich, solange es diese Regierung noch gibt, wahrscheinlich nichts daran ändern wird. (Zwischenruf des Abg. Hörl.)

Jeden Tag, Tag für Tag, scheitert ein weiteres Regierungsprojekt. (Zwischenruf bei der ÖVP.) – Ja, Sie gehören da dazu, Herr Kollege Michael Hammer. Sie haben das Schei­tern mit zu verantworten, und jetzt sitzen Sie da und schimpfen heraus, das passt gut zusammen! (Zwischenruf bei der ÖVP.) – Ja, genau.

Jeden Tag wird ein neues Versprechen von Türkis-Grün gebrochen, jeden Tag werden die Menschen wieder im Stich gelassen. Das ist die Art des Regierens, die Sie ver­körpern, das ist die Art des Regierens, für die Sie stehen. Das ist die Art des Regierens, für das Ihr Bundeskanzler steht, und dafür sollten Sie sich schämen, geschätzte Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ.)

Wir befinden uns gerade in der stärksten Teuerungswelle seit Jahrzehnten. Sie werden das nicht spüren, nein, Sie spüren das nicht – aber die Menschen in Österreich spüren es, dass der wöchentliche Einkauf 6,8 Prozent teurer geworden ist, dass die Miete gestiegen ist, dass das Tanken 50 Prozent teurer geworden ist! Es gibt in Österreich derzeit eine Inflation von 5 Prozent und einen Höchststand bei Preisen, wie wir ihn sehr lange nicht mehr gehabt haben. Die Großhandelspreise im Bereich Energie, Strom und Gas haben sich in etwa verdreifacht, damit ist ein Niveau erreicht, geschätzte Damen und Herren, das nicht mehr akzeptabel ist, das nicht mehr hinnehmbar ist.

Ich frage Sie jetzt ganz ruhig: Warum tun Sie nichts dagegen? (Zwischenruf des Abg. Zarits.) Warum ist Ihnen das wurscht? Warum sind Ihnen die Menschen in Österreich wurscht? (Zwischenrufe der Abgeordneten Wöginger und Zarits.)

Warum sind die Menschen dem Bundeskanzler wurscht, sodass er nicht einmal hier­herkommt? – Ich frage Sie das und bin neugierig, was Sie darauf antworten werden, wenn sich schon der Herr Bundeskanzler nicht traut, hier zu antworten, geschätzte Damen und Herren. Das ist nämlich die Situation, so wie sie ist. (Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Die Teuerung in unserem Land hat sehr, sehr viele Ausprägungen, es geht um viele Lebensbereiche. Wahrscheinlich am stärksten spürbar ist, dass das Wohnen immens teuer geworden ist. (Ruf bei der ÖVP: ... Betriebskosten in Wien, Gebühren!)

Sie wissen es nicht, geschätzte KollegInnen von der ÖVP, aber die Menschen haben es gemerkt, dass in den letzten 15 Jahren die Mieten um 56 Prozent gestiegen sind. (Ruf bei der ÖVP: ... Gemeindewohnungen!) Von Ihnen mietet wahrscheinlich niemand mehr eine Wohnung, bei Ihnen wird nur mehr gekauft, aber die anderen, die haben es gemerkt: 56 Prozent teurer! Wir fordern schon seit Monaten, dass die Indexierung der Richtwertmieten ausgesetzt wird. Was haben Sie da gemacht? – Nichts haben Sie gemacht, weil es Ihnen egal ist, wie viel die Miete beträgt! (Zwischenruf des Abg. Hörl.)

Es ist nicht nur die Miete, geschätzte Damen und Herren, es sind auch Strom und Gas. Wenn die Nachzahlungen für Strom und Gas kommen, dann werden diese für viele Menschen in Österreich nicht mehr stemmbar sein. Auch das ist Ihnen egal, geschätzte Damen und Herren der Bundesregierung!

Seit Oktober fordern wir als SPÖ, dass endlich etwas gegen die hohen Energiepreise getan wird. Seit Oktober fordern wir eine Halbierung der Mehrwertsteuer auf Energie und 300 Euro Soforthilfe – abgewickelt über das Finanzamt. Es passiert aber nichts. Bis Jänner hat es gebraucht, dass Sie dieses Problem überhaupt zur Kenntnis genommen haben. Bis Jänner haben Sie nichts gemacht. Bis Jänner haben Sie auch akzeptiert,


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 191

dass durch diese Situation die Mehrwertsteuereinnahmen des Staates, des Finanzminis­ters um 4 Prozent, um circa 1 Milliarde Euro mitgestiegen sind.

Während diese Kostensteigerungen, geschätzte Damen und Herren, vor allem die älteren Menschen, aber nicht nur die, sondern alle, die hart für ihr Geld arbeiten müssen, hart treffen, haben Sie dagegen überhaupt nichts unternommen.

Sie haben aber nicht nur nichts unternommen, und das sollte man auch einmal sagen: Was ist mit dieser Milliarde Euro an Mehreinnahmen passiert, mit dieser Milliarde Euro, die die zahlen, die heizen müssen, die sich ihre Heizung nicht aussuchen können, die keine Chance haben, etwas zu verändern? – Diese Milliarde Euro haben Sie durch die Unternehmensteuersenkung, durch die Körperschaftsteuersenkung, den Superreichen in Österreich in den Rachen geschoben. (Beifall bei der SPÖ.) Das ist Ihre Art von Politik. Das ist die Art von Politik, die wir ablehnen, und das ist die, für die Sie und Ihr Bundes­kanzler stehen und wegen der er sich wahrscheinlich heute nicht in dieses Parlament getraut hat.

Was ist mit den Pensionistinnen und Pensionisten? – Geschätzte Damen und Herren, die Kolleginnen und Kollegen von der ÖVP haben sich jetzt beruhigt und schauen alle recht betrübt in ihre Laptops. (Abg. Michael Hammer: ...! Das hält ja keiner aus!) Wir reden aber trotzdem über die Pensionistinnen und Pensionisten, denn für die Menschen, die ihr Leben lang hart gearbeitet haben und jetzt ihre Pension noch genießen wollen, sind diese Preissteigerungen fast nicht mehr zu heben. Das muss man einmal ganz, ganz klar sagen.

Das sind die Menschen, die unser Land geprägt und aufgebaut haben. Das sind die Menschen, die am Ende des Monats überlegen müssen, ob sie noch heizen können oder ob sie noch Lebensmittel kaufen können. Das ist die Situation, in die Sie dieses Land gebracht haben, geschätzte Damen und Herren, und das ist auch die Situation, die Sie mitzuverantworten haben. (Zwischenruf des Abg. Haubner.) Sie haben zu verant­worten, dass es den Menschen in Österreich schlecht geht, und davon werden Sie sich nicht freisprechen können.

Es wäre notwendig, sofort die Pensionen anzupassen, und es wäre notwendig, sie so anzuheben, dass sie der Inflation angepasst sind. Da weigern Sie sich. Sie haben kein Herz für die älteren Menschen in unserem Land. Das ist vollkommen klar, geschätzte Damen und Herren. (Beifall bei der SPÖ.)

Was ist mit den Arbeitslosen? – Sie haben sich heute in der Früh fälschlicherweise gerühmt, dass alles so gut sei (Zwischenruf der Abg. Steinacker), aber es sind noch immer unzählige Menschen arbeitslos, die einen wesentlichen Bestandteil ihres Einkom­mens verloren haben, die einen unglaublich niedrigen Familienzuschlag bekommen und die vor der Situation stehen, dass ihre Kinder armutsgefährdet sind. Bis zu 350 000 Kin­der sind in Österreich inzwischen armutsgefährdet. Wenn Ihnen schon die Pensionistin­nen und Pensionisten egal sind, dann tun Sie zumindest etwas, damit die Kinder aus der Armut geführt werden! Das wäre auch etwas, das eine Regierung zu tun hätte, wenn sie ihre Arbeit ernst nähme, geschätzte Damen und Herren. (Beifall bei der SPÖ.)

Der nächste Punkt ist auch einer, der wesentlich geworden ist. Viele von Ihnen werden es wahrscheinlich nicht glauben, aber es gibt Menschen, die nicht den unglaublichen Vorteil haben, in einer Stadt mit herausragend funktionierendem öffentlichen Verkehr zu wohnen, die nicht den Vorteil haben, dass sie de facto eigentlich kein Auto mehr brauchen. Die leben anderswo, wo es keinen öffentlichen Verkehr gibt. Die sind gezwungen, zu ihrer Arbeit zu pendeln, ihre Kinder mit dem Auto zum Fußballplatz zu bringen, und die erleben jetzt, dass Benzin um 50 Prozent teurer geworden ist, dass im Durchschnitt für eine 30 Kilometer lange Wegstrecke mit einem vernünftigen Auto im Jahr circa 200 Euro


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mehr zu zahlen sind. Für viele Menschen sind diese 200 Euro dann zu viel. (Abg. Wöginger: ... der Klimabonus!)

Auch um die kümmert sich niemand von dieser Bundesregierung. Die, die jeden Tag arbeiten fahren, die ihre Kinder zum Sport bringen, die darauf angewiesen sind, mit dem Auto zu fahren, auch die sind Ihnen egal, geschätzte Damen und Herren. Das passt eigentlich perfekt zur Situation, dass Ihnen die Menschen, die jeden Tag aufstehen, hart für ihr Geld arbeiten müssen, auch vollkommen egal sind. Das ist die Politik, die Sie zu verantworten haben, und deswegen ist der Bundeskanzler heute nicht da, geschätzte Damen und Herren. (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenruf des Abg. Michael Hammer.)

Man könnte das – und das werden wir auch vorschlagen – natürlich gut regeln. Man könnte die Pendlerpauschale verändern. Man könnte dafür sorgen, dass nicht die, die viel verdienen, die sowieso genug haben, die höchste Pauschale bekommen, sondern dass die, die es brauchen, eine Pauschale bekommen, und die, die sich ökologisch ver­halten, eine höhere Pauschale bekommen. Das wäre eine Idee, die Sie eigentlich auf­nehmen könnten, die insbesondere Sie, geschätzte Damen und Herren von den Grünen, aufnehmen könnten. Den Verkehr ökologischer machen und die Menschen, die es brauchen, unterstützen – das ist unser Vorschlag. Den könnten Sie, zumindest wenn Sie es ein bisschen ernst nehmen würden, unterstützen, geschätzte Damen und Herren. (Beifall bei Abgeordneten der SPÖ. – Abg. Michael Hammer: Beschämtes Klatschen!)

Es gibt noch eine Personengruppe, die Ihnen vollkommen egal ist. Man kommt gar nicht mehr mit, wer Ihnen alles egal ist (Abg. Michael Hammer: Deiner Fraktion ist die Rede egal!), aber die sind Ihnen anscheinend besonders egal, geschätzte Damen und Herren, nämlich die Studentinnen und Studenten in diesem Land. Auch die sind massiv von der Teuerung betroffen, auch die können sich teilweise das Leben nicht mehr leisten.

Sie wissen es wahrscheinlich nicht, weil Sie davon nicht betroffen sind, aber die Stu­dienbeihilfe ist das letzte Mal im Jahr 2017 erhöht worden. Die Preise sind seit diesem Zeitpunkt um 10 Prozent gestiegen. Es ist also hoch an der Zeit, dass auch die Studien­beihilfe valorisiert wird und an diese schwierige Situation angeglichen wird, geschätzte Damen und Herren. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Michael Hammer: ... hast du noch vergessen!)

Wissen Sie, was das Traurige dabei ist? – Diese Entwicklung ist nicht überraschend ge­kommen. Andere europäische Länder haben darauf reagiert. Spanien und Italien haben schon im Herbst Maßnahmen ergriffen, um gegen die Energiepreissteigerungen vorzu­gehen. Andere Länder, wie Tschechien, Portugal und Belgien, haben das gemacht, was wir vorgeschlagen haben, nämlich die Steuern auf Energie gesenkt. Es gab in anderen Ländern Förderungen und Ausgleichszahlungen, Preisunterstützungen. Was ist in Österreich passiert? – Bis zum Jänner gar nichts. Na ja, wir haben drei Bundeskanzler nacheinander gehabt. Das ist aber keine Leistung für die Menschen, keine Leistung, die ihnen nützt.

Es haben die Expertinnen und Experten vor der Inflation gewarnt, und es war die österreichische Sozialdemokratie, die seit Monaten versucht hat, Sie zum Arbeiten zu bringen (Zwischenruf des Abg. Haubner), Sie darauf aufmerksam zu machen, welche Situation auf uns zukommt und jetzt zugekommen ist. Was haben Sie gemacht? – Bis Jänner gar nichts. Dann sind Sie auf die Idee gekommen, einen Energiekostenausgleich vorzuschlagen. Dieser Vorschlag hat sich nahtlos in die Reihe der gescheiterten, der nicht umsetzbaren Projekte eingereiht.

Weil die Frau Wirtschaftsministerin da ist: Ich darf an das grandiose Kaufhaus Österreich erinnern. Das hat super funktioniert. (Abg. Michael Hammer: Der Konsum, oder was?)


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Die wirkungslosen Impfkampagnen, die gescheiterten Impfanreize und dann dieser Energiekostenzuschuss, bei dem sich die, die es umsetzen sollten, geweigert haben, es umzusetzen – das ist ein veritabler Flop nach dem anderen.

Die – unter Anführungszeichen – „beste“ Idee ist, dass Sie jetzt meinen, man müsse Gutscheine ausschicken, bei denen sich jeder selbst überlegen kann, ob er den Gut­schein in Anspruch nehmen darf oder nicht. Das ist nicht Politik, geschätzte Damen und Herren, sondern das ist höchstens Faschingsumzugsplanung, aber nicht viel mehr. (Bei­fall bei der SPÖ. – Abg. Michael Hammer: Wie diese Rede! Die können Sie am Faschings­dienstag wiederholen, die Rede!)

Wissen Sie, wenn so viel schiefgeht, dann muss ich Ihnen ganz einfach sagen: So ein Durcheinander, wie es jetzt bei Ihnen stattfindet, hat es nicht einmal unter Türkis-Blau gegeben. Das muss man auch einmal ganz offen sagen. Ich glaube, da kann man eines resümierend sagen: Das wird nichts mehr, und das wird auch in Zukunft nichts werden. Geschätzte Damen und Herren, diese Regierung ist meines Erachtens ziemlich am Ende.

Wir wollen sie trotzdem unterstützen. Wir wollen mithelfen. Das hat die Sozialdemokratie immer gemacht. Deshalb haben wir einen Dringlichen Antrag eingebracht (Zwischenruf des Abg. Michael Hammer), den Sie, geschätzte Damen und Herren, wenn Sie noch ein bisschen politischen Ernst vor sich hertragen, wenn Ihnen die Menschen nicht komplett egal sind, wenn Sie meinen, in Österreich muss man den Menschen helfen, unterstützen können. Es würde Ihnen kein Zacken aus der Krone fallen, wenn Sie einmal für die Menschen in Österreich eintreten würden.

Wir stellen folgenden Antrag:

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, dem Nationalrat ein Maßnahmenpaket gegen die Teuerung ehebaldig zuzuleiten. Dabei sollen folgende Maßnahmen zur Erhöhung der Einkommen sowie zur Dämpfung der Preissteigerungen kombiniert werden:

1. Erhöhung der Pendlerpauschale [...] durch Ökologisierung sowie Umstellung von Steuerfrei- auf Steuerabsetzbetrag

2. Vorziehen der Pensionserhöhung für alle PensionistInnen spätestens ab Mitte 2022.

3. Jährliche Valorisierung des Arbeitslosengeldes und Verdreifachung“ (Abg. Michael Hammer: ... Verfünffachung!) „des Familienzuschlags.

4. Valorisierung der Studienförderung für Studierende um 10 %.

5. Einführung eines Winterzuschusses in der Höhe von 300 Euro für Haushalte mit niedrigeren Einkommen mit sofortiger Auszahlung und Abwicklung über die Finanz­ämter.

6. Senkung der Mehrwertsteuer im Bereich Strom und Gas.

7. Aussetzung der Indexierung der Richtwert- und Kategoriemieten mit 1.4.2022.“

Geschätzte Damen und Herren, Frau Ministerin Schramböck und Frau Verteidigungs­ministerin, Sie sind leider die Einzigen, die ich jetzt schon öfters gefragt habe, warum Sie eigentlich noch da sitzen, da Sie ja unterschrieben haben, dass Sie gehen, wenn Herr Kurz geht. Sie können sich wahrscheinlich erinnern, dass ich diese Frage gestellt habe. (Abg. Belakowitsch: Aber an die Unterschrift nicht mehr!) Sie könnten sich diese Fragen in Zukunft ersparen, wenn Sie einmal wieder Politik für die Menschen in Öster­reich machen, denen es nicht gut geht.


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Sie könnten diesem Antrag zustimmen. (Zwischenrufe bei der ÖVP.) Sie können Ihre Parlamentarier und Parlamentarierinnen ersuchen, diesem Antrag zuzustimmen. (Abg. Michael Hammer: Was ist denn das für ein Demokratieverständnis? – Heiterkeit bei der ÖVP.)

Wenn Sie das nicht tun und Sie, geschätzte Damen und Herren, nicht zustimmen, würde ich noch einen zweiten Grund für meine Frage, warum Sie hier sitzen, anschließen, nämlich: Wie können Sie, geschätzte Damen und Herren, hier noch sitzen, nachdem Sie die Menschen so oft im Stich gelassen haben und weiter im Stich lassen werden? Wie können Sie das tun? – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenruf des Abg. Michael Hammer.)

15.23


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Frau Staatssekretärin Plakolm ist zu Wort gemel­det. – Bitte sehr.


15.23.11

Staatssekretärin im Bundeskanzleramt Claudia Plakolm: Sehr geschätzter Herr Präsident! Liebe Abgeordnete im Hohen Haus! Sehr geehrte Damen und Herren! Jeder Einzelne merkt in letzter Zeit, dass er für das selbe Geld deutlich weniger bekommt. Die Inflation ist ja per se etwas Normales, in einem gewissen Rahmen auch ein Indikator dafür, dass wir eine funktionierende und wachsende Wirtschaft haben. Problematisch ist allerdings die derzeitige Inflationsrate, denn die liegt deutlich außerhalb des Rahmens, sie ist deutlich zu hoch.

Die Österreicherinnen und Österreicher spüren die Auswirkungen der steigenden Infla­tion tagtäglich beim Tanken, beim Einkaufen, beim Strom und bei den Heizkosten. Erst heute wurden von der Statistik Austria die aktuellsten Zahlen präsentiert: Auch wenn die Teuerung im Vergleich zum Dezember bereits leicht rückläufig ist, so ist sie mit 5 Prozent nach wie vor enorm hoch.

Das ist eine weltweite Entwicklung. Sie hängt von zahlreichen Faktoren ab, die wir hier in Österreich nur begrenzt beeinflussen können. Das sind zum einen die Niedrig- und Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank und internationale Lieferengpässe in wich­tigen Branchen, aber genauso auch geopolitische Ereignisse, wie wir sie insbesondere dieser Tage in der Ukraine beobachten und erleben (Zwischenruf der Abg. Belakowitsch), die niedrigen Inflationsraten während der Coronakrise und – Gott sei Dank – die starke wirtschaftliche Erholung seitdem. All diese Faktoren kann Österreich alleine, wie gesagt, nicht ausreichend beeinflussen. Was die österreichische Bundesregierung jedoch macht, ist, die Menschen in dieser Situation nicht alleine zu lassen. Niemand soll in Österreich in einer kalten Wohnung sitzen müssen, weil die Heizkosten zu hoch sind. (Zwischenrufe bei der SPÖ sowie der Abg. Belakowitsch.) Niemand soll Existenzängste haben, weil die Preise für Grundnahrungsmittel steigen, und niemand soll sich überlegen müssen, ob er sein Auto für den Weg zur Arbeit tanken kann.

Ich bin froh über diesen Dringlichen Antrag der SPÖ heute, Herr Abgeordneter Leichtfried, weil er uns die Möglichkeit gibt, auf das Problem der steigenden Preise aufmerksam zu machen und vor allem zu zeigen, was die Bundesregierung alles an Maßnahmen bereits umgesetzt hat und auch weiterhin miteinander auf den Weg bringt. (Beifall bei ÖVP und Grünen. – Zwischenruf des Abg. Leichtfried.)

Der größte Entlastungsschritt für die Bevölkerung ist sicherlich die ökosoziale Steuer­reform. (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Mit einem Volumen von 18 Milliarden Euro ist sie die größte Steuerreform in der Geschichte der Zweiten Republik. Ich möchte kurz auf ein paar Punkte explizit eingehen, die schon jetzt Entlastung für die Menschen in Öster­reich schaffen: Einen ganz gezielten Schwerpunkt legt die ökosoziale Steuerreform auf


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Menschen mit kleinen und mittleren Einkommen. Bereits im Jahr 2020 haben wir die erste Stufe der Lohn- und Einkommensteuer von 25 auf 20 Prozent gesenkt. (Zwischen­ruf der Abg. Belakowitsch.) Heuer sowie nächstes Jahr folgen die zweite und dritte Tarifstufe von 35 auf 30 Prozent beziehungsweise von 42 auf 40 Prozent. Die Senkung der Lohn- und Einkommensteuer hätte ursprünglich jeweils erst zur Jahresmitte erfolgen sollen, aber damit die Entlastung für die Menschen möglichst früh und rasch spürbar ist, kommen bereits von Jahresbeginn an die ersten Schritte zum Tragen.

Auch die Familien spüren ganz deutlich die Auswirkungen der Teuerungen. Das Erfolgs­modell Familienbonus wird deshalb von 1 500 Euro auf 2 000 Euro weiter erhöht. Ich freue mich, dass wir damit insbesondere junge Familien in dieser Phase unterstützen können. (Beifall bei ÖVP und Grünen. – Abg. Heinisch-Hosek: ... nicht für alle!) Viel­leicht ein kleines Beispiel: Für eine kleine Familie mit zwei Kindern und einem Ein­kommen von jeweils knapp 2 000 Euro bedeutet die Steuerreform eine Entlastung von über 2 500 Euro pro Jahr. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Als Ausgleich für die ökosoziale Komponente, die sogenannte CO2-Bepreisung, gibt es den regional gestaffelten Klimabonus von bis zu 200 Euro pro Person. Gleichzeitig haben wir vorgesorgt, dass bei stark steigenden Energiepreisen der CO2-Preis reduziert wird.

Von der Steuerreform profitieren aber zum Beispiel auch die Pensionistinnen und Pen­sionisten – die Sie explizit angesprochen haben. Zusätzlich wurden seit 2017 gerade niedrige Pensionen über die Inflationsquote hinaus erhöht, um Altersarmut entgegen­zuwirken. Auch wurde bei entsprechenden Beitragsjahren eine Mindestpension ein­geführt.

Aus aktuellem Anlass wird die in der Steuerreform enthaltene Ökostrompauschale sowie der Ökostromförderbeitrag ausgesetzt. Insgesamt führt allein diese Maßnahme zu einer Entlastung von 900 Millionen Euro und circa 100 Euro pro Haushalt. Meine sehr geehrten Damen und Herren, Sie sehen also, dass die Bundesregierung da die Men­schen sehr, sehr umfassend und breit entlastet.

Steigende Preise sind besonders für Menschen mit sehr geringem Einkommen oder für Bezieher von staatlichen Hilfen oftmals existenzbedrohend. Die Bundesregierung hat sich daher dazu entschlossen, mit einem Teuerungsausgleich, der bereits im Dezember beschlossen und diese Woche im Parlament nochmals verdoppelt wird, insbesondere diesen Menschen unter die Arme zu greifen. (Beifall bei ÖVP und Grünen.) Das betrifft Arbeitslose, Ausgleichszulagen- und Mindestsicherungsbezieher. Das betrifft aber auch junge Menschen – wir haben gerade eben von Studierenden, die die Studienbeihilfe beziehen, gehört. Der Beschluss vom Dezember liegt in dieser Plenarwoche nochmals auf, damit diese Personen insgesamt 300 Euro an Einmalzahlungen erhalten. Das ist eine großartige Erleichterung, Entlastung in dieser aufgrund der hohen Teuerungen schwierigen Zeit.

Mit dem Energiekostenausgleich, der heute von Finanzminister Brunner und Energie­ministerin Gewessler final präsentiert wurde, wird darüber hinaus akut bei der Bewäl­tigung der hohen Energiekosten geholfen. Zusätzlich zum Heizkostenzuschuss der Län­der erhält jeder Haushalt eine Energiegutschrift in Höhe von 150 Euro, die dann vom Energielieferanten in der Jahresabrechnung berücksichtigt wird. Um die Einlösung des Gutscheins für Bürgerinnen und Bürger so einfach und unkompliziert wie nur möglich zu gestalten, wird es eine eigene Webplattform und auch eine Hotline geben. Der Gesetz­entwurf dafür wird diese Woche noch eingebracht. Sie sehen, wir handeln schnell, und damit gelingt es uns, die finanzielle Unterstützung viel schneller zu verteilen, als das zum Beispiel in Deutschland der Fall ist. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)


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Sehr geehrte Damen und Herren, der Herr Bundeskanzler hat es bereits im Bundesrat erwähnt und ich erlaube mir, dieses Beispiel hier in dieser Runde nochmals zu wieder­holen: Anhand einer Alleinerzieherin in Vorarlberg mit einem kleinen Einkommen von rund 11 000 Euro pro Jahr zeigt sich, dass die Akutmaßnahmen echte Wirkung entfalten. In Summe wird diese Alleinerzieherin im heurigen Jahr 2022 nur durch diese Maß­nahmen mit bis zu 810 Euro unterstützt. Von diesen 810 Euro gibt es bis zu 270 Euro Heizkostenzuschuss durch das Land – in diesem Fall Vorarlberg –, 300 Euro Teue­rungsausgleich, 150 Euro Energiekostenausgleich und 90 Euro aufgrund des Entfalls der Ökostrompauschale und des Ökostromförderbeitrages.

Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete, die Bundesregierung setzt also vielfältige Maßnahmen, um die Haushalte treffsicher und vor allem rasch zu unterstützen und zu entlasten und die Menschen mit der Teuerungswelle nicht alleine zu lassen. – Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

15.30


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Klubobfrau Rendi-Wagner. – Bitte sehr.


15.31.13

Abgeordnete Dr. Pamela Rendi-Wagner, MSc (SPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrte Bundesregierung! Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren! Frau Staatssekretärin, mit Ihrer Rede haben Sie ein bisschen den Nagel auf den Kopf getroffen. Offenbar ist das verkehrte Rollenverständnis die Ursache der schlimmen Situation Österreichs. Denn eines ist klar: Es ist nicht Ihre Aufgabe, auf Probleme aufmerksam zu machen, es ist Ihre Aufgabe und Verantwortung, Probleme zu lösen. (Beifall bei der SPÖ sowie der Abge­ordneten Belakowitsch und Krisper. – Abg. Haubner: Da haben Sie nicht aufge­passt! – Weiterer Ruf bei der ÖVP: Falsche Rede!)

Ein Problem ist die Teuerung, die Teuerungswelle, die durch Österreich rollt: eine Teue­rungswelle, die so groß ist, wie schon ganz lange nicht mehr (Ruf bei der ÖVP: Die rollt durch ganz Europa!), eine Teuerungswelle, die viele alltägliche Lebensbereiche der Menschen umfasst, sei es das Einkaufen, das Wohnen, das Heizen, den Strom oder das Autofahren, eine Teuerungswelle, die alle in Österreich trifft, aber einige ganz beson­ders, zum Beispiel die jungen Familien. Menschen, die jeden Tag für sich, für ihre Kinder arbeiten gehen.

Für sie erzeugen diese explodierenden Preise jeden Tag eine Situation, die sie immer mehr unter Druck setzt. Obwohl sie tagtäglich arbeiten gehen, obwohl sie tagtäglich Leistung erbringen, haben sie keine Chance, dem Druck durch diese Teuerung aus eigener Kraft zu entkommen. Studien zeigen, dass in Österreich 350 000 Kinder von Armut bedroht sind – 350 000 Kinder! Diese Studien zeigen auch, dass neun von zehn armutsbetroffenen Familien in unserem Land zu wenig Geld für Kleidung, für tägliches Essen, zum Wohnen haben. Und da sprechen wir noch gar nicht von Kindergeburts­tagen, die man sich nicht leisten kann. Da sprechen wir auch nicht von Skikursen, die für diese Kinder in Österreich unleistbar sind.

Auch für viele Pensionistinnen und Pensionisten sind die steigenden Preise in den letz­ten Wochen und Monaten zu einem ganz großen Problem geworden. Altersarmut war schon vor der Pandemie ein Problem, Altersarmut war auch vor dieser Teuerungswelle ein Problem, aber die Situation, die wir aufgrund dieser Preissteigerungen erfahren, ver­schärft die Altersarmut, verschärft das Leben für viele ältere Menschen noch mehr. Immerhin gehen zwei Drittel aller Ausgaben, die Pensionistinnen und Pensionisten mo­natlich zu tätigen haben, alleine für das Wohnen auf – zwei Drittel ihres Haushaltsein­kommens!


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Wenn die monatliche Vorschreibung für das Heizen jetzt noch erhöht wird – das ist für viele, viele der Fall – und wenn dann noch eine Nachzahlung fällig wird, dann sind viele am Ende. Das geht so weit, dass viele am Monatsende nicht mehr wissen, ob sie essen oder heizen sollen, weil sie sich nicht beides leisten können. Dass ein Pensionist, der 40 Jahre und länger hart gearbeitet hat, sein Leben lang Steuern gezahlt hat, heute vor so einer Entscheidung stehen muss, das ist eine Schande, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei der SPÖ.)

Es ist eine Schande für ein so wohlhabendes Land wie Österreich. (Abg. Haubner: Schauen Sie mal nach Wien und schauen Sie, was Oberösterreich macht! Der Ver­gleich ...!) Genau deswegen hat die SPÖ und haben auch viele Expertinnen und Experten unseres Landes schon im Herbst auf genau diese Teuerung, auf die stei­genden Preise in all diesen Lebensbereichen hingewiesen. Wir haben gewarnt und wir haben rasche Lösungen vorgeschlagen (Abg. Haubner: Da müssen Sie einmal mit Herrn Ludwig sprechen!), denn das Allerwichtigste in dieser Situation ist es, rasch zu helfen. Die Menschen haben jetzt kein Geld, um die Rechnungen zu bezahlen. Dieses Geld fehlt jetzt, daher muss jetzt rasch geholfen werden und da hilft keine Entlastung in sechs Monaten, in acht Monaten vielleicht, wo jeder noch selbst feststellen muss, ob er den Gutschein einlösen darf oder nicht.

Unser Sofortpaket, die Teuerungsbremse, sehr geehrte Damen und Herren, liegt hier und heute auf dem Tisch, das wäre konkret und sofort machbar. Es beinhaltet zum Beispiel unseren Vorschlag zur einmalig vorgezogenen Pensionsanpassung oder auch das heurige Aussetzen der anstehenden Mieterhöhung für über eine Million Mieterinnen und Mieter in Österreich. Aber auch die einmalige Halbierung der Mehrwertsteuer auf Strom und Gas wäre eine wichtige und dringende Hilfe für die Menschen in Österreich.

Sehr geehrte Bundesregierung, Sie können etwas tun, Sie können die Probleme, die viele Menschen haben, lösen. Doch was tun Sie? – Sie versprechen viel, Sie kündigen viel an, nur passiert nichts – ob beim Impfen, bei den Impfanreizen oder bei Ihrem be­rühmten Energiegutschein. Wissen Sie, was das große Problem ist? – Von Ankündi­gungen und Regierungspressekonferenzen kann sich kein Mensch in Österreich Essen leisten. (Beifall bei der SPÖ.) Von Ihren Pressekonferenzen kann niemand die Strom­rechnung bezahlen.

Wahrscheinlich haben Sie ein Kalkül, so wie in den letzten Jahren. Vielleicht hoffen Sie, dass sich die Menschen in Österreich von Ihnen weiter Sand in die Augen streuen lassen. Doch da irren Sie, denn die Menschen müssen jedes Monat Rechnungen bezahlen, die immer länger werden und die immer größer werden. (Abg. Haubner: Eine Rechnung kann nicht länger werden, die kann nur höher werden!) Das Menschenbild der ÖVP ist durch die Veröffentlichung der Chats vor ein paar Wochen schwarz auf weiß sichtbar geworden: Und ja, vielleicht sind diese vielen Menschen für Sie – und damit ist vor allem die ÖVP gemeint – einfach nur Gsindl und Pöbel. (Zwischenrufe bei der ÖVP.) Bis heute habe ich seitens des Bundeskanzlers oder der ÖVP dazu übrigens keine umfassende, keine ehrliche Entschuldigung gehört, sehr geehrte Damen und Herren von der ÖVP! (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Eines an dieser Stelle, sehr geehrte ÖVP: Kein Mensch ist Gsindl! (Beifall bei der SPÖ. – Ruf bei der ÖVP: Auch keine Gfraster, Frau Kollegin!) Es sind Menschen, es sind Bürger und Bürgerinnen unseres Landes, die hart arbeiten und trotzdem am Ende des Monats nicht mehr wissen, wie es sich ausgeht. Wir haben es da nicht mit Gsindl zu tun, weil kein Mensch Gsindl ist. Und für diese Menschen haben Sie offenbar nicht viel übrig. Der Bundeskanzler hat es nicht einmal der Mühe wert gefunden, zu diesem Thema ins Parlament zu kommen. (Abg. Zarits: ...auch nicht da!) Ich sage Ihnen, die Menschen spüren das. Die Menschen wissen das. (Beifall bei der SPÖ.) Es liegt an Ihnen, sehr


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geehrte Bundesregierung, Sie können handeln. Tun Sie es! Machen Sie endlich etwas für die Menschen in Österreich! – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)

15.38


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Graf. – Bitte sehr.


15.38.53

Abgeordnete Tanja Graf (ÖVP): Geschätzter Herr Präsident! Geschätzte Regierungs­mitglieder! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuschauer! Die Staatssekretärin hat es auf den Punkt gebracht: Die Herausforderung und die Entwicklungen der steigenden Inflation und der steigenden Energiepreise sind ein Weltphänomen. Das gibt es nicht nur in Österreich, das haben wir überall.

Es gibt jetzt für uns die Möglichkeit, der SPÖ noch einmal aufzuzeigen, was wir alles getan haben – und ich bitte da um Ihre Aufmerksamkeit, vielleicht möchten Sie auch mit­schreiben. (Zwischenruf des Abg. Leichtfried.) Es ist in Abschnitten gekommen, das ist klar, aber das Gesamtpaket kann sich sehen lassen. Vielleicht wollen Sie das auch mitschreiben. (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenruf bei der SPÖ.) Und vielleicht sollten Sie Ihre Anfrage auch an Wien richten, denn der Titel Ihres Antrages sollte eigentlich heißen: Teuerungsbremse jetzt, Herr Bürgermeister! – Ich komme auf diesen Punkt noch zurück.

Was hat die Bundesregierung bis jetzt gemacht? – Wir haben die richtigen Maßnahmen gesetzt: Wir haben einen Teuerungsausgleich in der Höhe von 300 Euro gewährt, wir haben die Einhebung der Ökostrompauschale und des Ökostromförderbeitrags im Wert von 100 Euro ausgesetzt, es gibt einen Klimabonus bis zu 200 Euro, es gab eine Sen­kung der Einkommensteuersätze, der Familienbonus wurde auf 2 000 Euro erhöht und noch vieles mehr. (Beifall bei der ÖVP.)

Die Bundesregierung kennt die Sorgen der Bevölkerung. Wir haben die richtigen Maß­nahmen gesetzt und wir nehmen die Situation auch sehr ernst.

Werfen wir einmal einen Blick auf die von Ihnen geforderten Energiepunkte: Die SPÖ möchte 300 Euro Winterzuschuss für niedrige Haushaltseinkommen und die Halbierung der Mehrwertsteuer für ein Jahr. Tatsache ist, dass wir das bereits erledigt haben, wir haben auf die Teuerung reagiert. Mit dem Entfall der Ökostrompauschale und des Öko­stromförderbeitrags haben wir 100 Euro Entlastung für durchschnittliche Haushalte, wir haben 300 Euro durch die Verdoppelung des Teuerungsausgleichs und wir haben jetzt auch die 150 Euro Energiekostenausgleich für Haushalte mit einer Höchstbemessungs­grundlage. Diese drei Maßnahmen bringen eine Entlastung von 1,7 Milliarden Euro. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Insgesamt – da bitte ich Sie jetzt um Ihre Aufmerksamkeit, Frau Rendi-Wagner – führen unsere Maßnahmen dazu, dass sich ein durchschnittlicher Haushalt 250 Euro erspart und um diese Summe entlastet wird und ein einkommensschwacher Haushalt 550 Euro Entlastung bekommt. (Abg. Deimek: 150 ist ..., das ist ja lächerlich!) Im Vergleich zu Ihrer Forderung, würde ich sagen, ist unsere Erledigung schon sehr hoch. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Zum Thema Halbierung der Mehrwertsteuer: Ich weiß nicht, vielleicht haben Sie ja keine Rechnung zu Hause, aber schauen Sie sich bitte den Bestandsteil einer Kundenrech­nung an! Ich habe mir eine Salzburger Rechnung angeschaut – eine meiner Rechnun­gen der Salzburg AG –: Eine Senkung der Mehrwertsteuer um 10 Prozent für ein Jahr würde für einen bestehenden Kunden 28 Euro betragen. Das kann jetzt nicht Ihre Forderung sein: 28 Euro! Ich darf noch einmal vergleichen: 550 Euro für das Paket, das wir bis jetzt im Energiebereich gemacht haben; Ihre Forderung: 300 Euro plus 28 Euro


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für den Strombereich. – Das nenne ich einmal einen guten Vergleich. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Noch eines ist ganz wichtig: Während die lieben Sozialdemokraten alle mit demselben Steuersatz erleichtern möchten, also mit dem Gießkannenprinzip drüberfahren wollen, legen wir den Fokus auf die einkommensschwachen Haushalte, die das auch wirklich brauchen. Sogar Ihr Bürgermeister, Herr Ludwig, hat gestern in der Sendung „Report“, sollten Sie es nicht gesehen haben (Zwischenrufe bei der SPÖ), mitgeteilt, dass die Senkung der Mehrwertsteuer eigentlich nicht zielgerichtet ist.

Auch den Vorwurf, den Sie gebracht haben, dass das nicht zeitgerecht ist, kann ich über­haupt nicht teilen. Sie haben es vorhin erwähnt: Ein Haushalt leistet eine Akontozahlung, die wird quartalsmäßig bezahlt – interessanterweise erhöhen die meisten Bundesländer diese Akontozahlung nicht; in Wien schaut das natürlich anders aus –, und erst mit der Jahresabrechnung kommt es dann zu einer Nachzahlung. Da kommt jetzt genau zum richtigen Zeitpunkt unser Energiekostenausgleichsscheck, denn dieser kommt mit der Jahresabrechnung zum Ausgleich, den kann man da einreichen. Der ist genau zeit­gerecht.

Schauen wir nach Deutschland: Deutschland überlegt jetzt einmal, was man dort so macht. Der Energiekostenausgleichsscheck kommt mehr als 90 Prozent der Haushalte zugute – und das ist ein großer Teil unserer Haushalte. Sagen Sie also bitte nicht, dass wir niemanden entlasten!

Schauen Sie nach Wien, denn in Wien wird niemand entlastet! Ich darf dazu zwei Zahlen nennen: In Wien ist es so gewesen, dass durch die Wien Energie – die sind die ersten gewesen, die erhöht haben – bei 800 000 Haushalten erhöht wurde, aber nicht um den durchschnittlichen Erhöhungspreis (Abg. Heinisch-Hosek: Sie haben keine Ahnung!), sondern gleich um 17,9 Prozent – die Erhöhung in Wien beträgt bis zu 17,9 Prozent! (Zwischenruf des Abg. Hörl.) In anderen Bundesländern reden wir von 7,9 Prozent Erhöhung. Schauen Sie zur Energie Steiermark, zur Energie Graz! Sie erhöhen in Wien um 10 Prozent mehr als andere Bundesländer. Erklären Sie das bitte Ihren Haushalten in Wien! Das ist doch nicht normal, dass Sie diese Höhe haben. (Beifall bei ÖVP und Grünen.) Vielleicht wollen Sie damit Wien mitfinanzieren.

Eines muss ich auch noch sagen, wenn ich nach Oberösterreich schaue: In Ober­österreich gibt es zum Beispiel überhaupt keine Erhöhung bei den Bestandskunden, dort gibt es eine Preisgarantie. In Wien, wo Sie an der Regierung sind, mit den NEOS an der Spitze sind (Zwischenruf der Abg. Heinisch-Hosek), könnten Sie wunderbar in diese Richtung wirken, weil die Wien Energie in Ihrer Hand ist. Auf die könnten Sie wirklich super einwirken.

Abschließend darf ich dann schon noch Ihr Verständnis, dass wir Sozialpolitik nicht ernst nehmen, erwähnen. Wien hat einen Heizkostenzuschuss, der der Mindestsicherung an­gerechnet wird. Sie haben vorhin gesagt, man muss sich entscheiden, ob man warmes Essen oder eine warme Wohnung haben will. – Das müssen Sie bitte in Wien Ihren Bürgern erklären, warum Sie einen Heizkostenzuschuss an der Mindestsicherung anhaf­ten! Das heißt, laut Ihrer Wahrnehmung kann sich der Bürger wirklich entscheiden, ob er ein warmes Essen oder eine warme Wohnung haben will. Das ist unsozial! So etwas machen wir in den anderen Bundesländern nicht (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeord­neten der Grünen), wir erhöhen die Heizkostenzuschüsse.

Zusammenfassend kann ich für den Energiebereich festhalten: Ihre Forderung von 300 Euro Einmalzahlung für einkommensschwache Haushalte und die Senkung der Mehrwertsteuer kann unseren bereits gesetzten Maßnahmen für einkommensschwache Haushalte in der Höhe von 550 Euro nicht das Wasser reichen. Wir haben uns eben dazu entschlossen, jene zu unterstützen, die es wirklich brauchen, und nicht mit einer


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Gießkanne drüberzugehen, denn wir setzen echte, wirksame und spürbare Entlastungen (Abg. Belakowitsch: ... Gutschein ...!) durch unsere Maßnahmen, die Maßnahmen der Bundesregierung. – Danke. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

15.45


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Nun gelangt Abgeordnete Herr zu einer tat­säch­lichen Berichtigung zu Wort. – Bitte sehr.


15.46.00

Abgeordnete Julia Elisabeth Herr (SPÖ): Abgeordnete Graf hat soeben behauptet, in Wien werde niemand entlastet, hat aber gerade vorhin noch den Herrn Bürgermeister in der Sendung „Report“ zitiert.

Ich darf auf Folgendes hinweisen: Genau gestern hat Bürgermeister Ludwig einen Zu­schuss, was die Heizkosten betrifft, für alle Wiener und Wienerinnen angekündigt. (Hefti­ger Widerspruch bei der ÖVP.) Ich hoffe, auch Sie nehmen sich das zu Herzen und setzen das um (Beifall bei der SPÖ) und hören mit dem billigen Wienbashing auf – Wien, wo sehr wohl entlastet wird (Beifall bei der SPÖ) – so viel zur tatsächlichen Berichti­gung. – Danke schön. (Zwischenrufe der Abgeordneten Haubner und Ottenschläger.)

15.46


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Frau Abgeordnete Belakowitsch ist zu Wort ge­meldet. – Bitte.


15.46.33

Abgeordnete Dr. Dagmar Belakowitsch (FPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren vor den Bildschirmen! Sehr geehrtes Jungdamenkomitee der Österreichi­schen Volkspartei! Frau Kollegin Graf – da drüben sitzt sie –, es wird nicht besser, wenn man aufzeigt, was andere schlecht oder falsch machen. Sie haben sich hierhergestellt und haben erklärt, was alles schon passiert ist, welche Entlastungen Sie getätigt haben. (Zwischenruf bei der ÖVP.) – Tatsache ist, wir sind in einer Situation, in der sich viele Bürger draußen das Leben tatsächlich nicht mehr leisten können, und das beginnt bei den jungen Familien, bei denen mit den kleinen Kindern, und es geht weiter bei denen mit den Schulkindern. Herr Präsident (auf die rot blinkende Lampe am Rednerpult weisend), die Lampe blinkt. (Abg. Prinz: Ihre Redezeit endet ...! – Zwischenruf des Abg. Gerstl.) – Ja, das würde Ihnen so passen! Es ist Ihre demokratische Auffassung, den Leuten, wenn sie gerade angefangen haben, gleich das Mikrofon abzudrehen.

Ich habe hier (einen Kassenbon in die Höhe haltend) eine Rechnung eines Diskonters, und zwar eines Papier-Fachdiskonters: Ein Quartheft für ein Schulkind kostet – und das ist eine Eigenmarke, keine besondere Sache – 2,69 Euro; ein einzelnes Schulheft, 40 Blatt. Das sind in echtem Geld mehr als 37 Schilling, meine Damen und Herren. (Zwi­schenrufe bei der ÖVP.) Jetzt rechnen Sie sich einmal aus, was das für eine Familie mit zwei Schulkindern in einem Jahr ausmacht, und dann stellen Sie sich noch einmal hier­her und sagen: Was wir schon alles an Entlastungen geleistet haben, was wir schon alles gebracht haben!

Meine Damen und Herren, es mag ja sein, dass Sie im Bereich der Steuerreform ein bisschen an kleinen Schräubchen gedreht haben, das Problem ist nur, die Bürger spüren es im Geldbörsel nicht! Das und noch viel mehr ist doch durch diese Teuerung längst schon wieder aufgefressen. Das heißt, das, was Sie gemacht haben, ist eine reine Augenauswischerei.

Jetzt habe ich Ihnen, Frau Staatssekretärin, wirklich aufmerksam zugehört, und Sie haben sich hierhergestellt und gesagt: Also in Österreich braucht niemand in der kalten Wohnung zu sitzen! – Da habe ich mir gedacht, Sie werden uns jetzt erklären, warum


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das so ist, aber das konnten Sie nicht. Sie, Sie von der Österreichischen Volkspartei, Hand in Hand mit den Grünen, haben nämlich im Sozialausschuss einen bundesweiten Heizkostenzuschuss mehrmals abgelehnt. Das, meine Damen und Herren, ist Ihre Art der Sozialpolitik: Wenn es um konkrete Maßnahmen, um konkrete Vorschläge geht, dann kommt von Ihrer Seite nichts, meine Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ.)

Die Teuerung trifft die Familien, die Teuerung trifft die Senioren. Noch im Dezember haben wir viele Anträge eingebracht, man möge doch die Pensionserhöhung etwas höherschrauben, weil wir schon gesehen haben, dass diese Inflationsrate ins Uferlose hinaufsteigt – von Ihnen ist nichts gekommen; Sie haben das abgelehnt. Sie haben gesagt: Das passt schon so; das alles hat seine Richtigkeit, es orientiert sich ja am Jahr vorher. – Ja, natürlich! Am Papier haben Sie recht, aber es geht doch darum, den Leuten jetzt Geld in die Hand zu geben, unseren Senioren jetzt das Leben wieder so weit zu ermöglichen, dass sie sich von ihrer Pension das Leben auch noch leisten können.

Das alles haben Sie abgelehnt und haben gesagt: Ja, die großen Pensionen – die großen Pensionen, die haben wir ohnehin stärker erhöht.

Was heißt denn das, die großen Pensionen? Wissen Sie, wo Sie die Grenze eingezogen haben? – Bei 1 300 Euro brutto. Das sind in Ihren Augen die großen Pensionen? Meine Damen und Herren, haben Sie eigentlich eine Ahnung, wie weit Sie mit nicht einmal 1 200 Euro netto kommen? Wenn die Miete abgerechnet wird, wenn die Energiepreise abgerechnet werden, dann bleibt den Senioren nichts mehr zum Leben übrig.

(Auf die rot blinkende Lampe auf dem Rednerpult weisend:) Ich weiß nicht, Herr Prä­sident, aber jetzt haben Sie mir wieder nur 1 Minute dazugegeben. Irgendetwas haben Sie - -


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Frau Abgeordnete, Sie haben 4 Minuten ein­gemeldet und Sie haben 3:36 Minuten Ist-Redezeit (Abg. Belakowitsch: Aber es blinkt!) – also ja, das Licht beginnt zu blinken. Sie können auch 10 Minuten verbrauchen, Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, dass Sie in der Redezeit in irgendeiner Form beschränkt werden. – Bitte.


Abgeordnete Dr. Dagmar Belakowitsch (fortsetzend): Herr Präsident, irgendetwas passt da nicht mit der Einstellung, das möchte ich schon sagen, denn das Licht blinkt permanent. Das bedeutet permanent null, und Sie stellen immer nur 1 Minute ein. (Zwischenrufe bei den Grünen.) Aber ich lasse mich jetzt gar nicht mehr darauf ein.

Die Frage, die ganz große Frage ist: Was sind denn die Teuerungstreiber? – Das sind – das haben wir schon gehört – natürlich die Wohnkosten; dazu kommt wenig. Das sind die Energiekosten; dazu kommt überhaupt nichts von dieser Bundesregierung. Wir haben einen Bundeskanzler, der jetzt glaubt, in der großen Welt mitspielen zu können. Als kleiner Milizoffizier will er endlich auch einmal Krieg führen. Er hat eine Kriegsrhetorik (Ruf bei der ÖVP: Hallo! – weitere Zwischenrufe bei der ÖVP) und erklärt im Kanon mit anderen europäischen Machthabern, wir werden jetzt Sanktionen vornehmen, wir wer­den Russland sagen, wir nehmen kein Gas mehr. Das ist die Rhetorik dieses Bundes­kanzlers – man geniert sich ja.

Was heißt denn das? – Das heißt doch im Umkehrschluss, dass unsere Energiekosten noch mehr steigen werden. Diese Kraftmeierei, die da vom Bundeskanzler in Richtung Ukraine kommt, ist genau das, was dazu führen wird, dass wir noch höhere Preise haben werden. Österreich hätte einen Weg einschlagen können, dass Sie als Bundesregierung eine Rolle spielen können. Es ist überraschend, aber eh in Ordnung, dass jetzt die Verteidigungsministerin hier ist. Vielleicht hätte sie anstelle des Bundeskanzlers, der hier herinnen Rede und Antwort hätte stehen sollen, verhandeln sollen.


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Die Frage, die man sich aber schon stellen muss, meine Damen und Herren: Welches Ziel hat denn ein neutraler Staat wie Österreich? Es kann doch nicht sein, dass ein Bundeskanzler des neutralen Österreichs – das ist Teil unserer Verfassung, und auch die Bundesregierung und der Kanzler sind auf die Verfassung angelobt –, ein Kanzler eines neutralen Staates nichts anderes zu tun hat, als in den Kanon einzustimmen und Rhetorik der Nato zu schwingen, anstatt die beiden Parteien schon vor Wochen an den Verhandlungstisch zu holen. Da hätte sich der Bundeskanzler Lorbeeren holen können und versuchen können, auf diplomatisch friedlichem Weg eine Lösung herbeizuführen. Das wäre nämlich auch in unserem wirtschaftlichen Sinne gewesen.

Was Sie bei all dem, was Sie tun, immer vergessen: Wir sind ein neutrales Land und wir sind vor allem wirtschaftlich abhängig. Wir sind wirtschaftlich abhängig von Russland – weit mehr als die von uns. Das wischen Sie immer so weg (Zwischenruf bei den Grünen), und da schauen die Grünen auch weg. Was passiert denn, wenn der Gashahn aus Russland zugedreht wird? – Dann kriegen wir das Fracking-Öl aus den USA – das ist das Ziel von Biden –, dieses grausliche, giftige Zeug, wofür ganze Landstriche vernichtet werden, um es irgendwie aus dem Stein zu pressen.

Das müssen Sie doch alles in Ihren Überlegungen haben. Österreich wäre da in einer Machtposition gewesen – Sie haben es leider Gottes ein bisschen verhunzt. Jetzt stehen wir so da, wie wir dastehen. Unsere Neutralität ist für die Österreichische Volkspartei nur mehr am Papier gegenwärtig. Kollegin Meinl-Reisinger will sie am liebsten auch schon auflösen. Die Bürger draußen wollen das aber nicht. Niemand in diesem Land will einen Krieg haben. Wir wollen alle in Frieden leben, und wir wollen uns das Leben wieder leisten können.

Das ist das, was zu kritisieren ist, dieses Rundumversagen, das Sie hier an den Tag legen: nicht über den Tellerrand schauen, nicht weiterdenken, wie die österreichische Wirtschaft unter dieser Politik, auch unter dieser Außenpolitik leidet. Wenn Sie gescheit wären, hätten Sie den ehemaligen Wirtschaftskammerpräsidenten Leitl gefragt, der hätte Ihnen schon gesagt, was an Nachteilen die Sanktionen gegenüber Russland in der Vergangenheit für Österreich gebracht haben und was sie in Zukunft bringen werden. Das sollten Sie sich auch einmal anschauen, anstatt hier weiterzudoktern. Das wäre einfach einmal gescheit in diesem ganzen Irrsinnsgebäude.

Diese Bundesregierung bringt ja wirklich nichts mehr auf die Reihe, wenn man sich das anschaut. Ein Marktschreier ist vorne, der nennt sich Bundeskanzler, und hinten haben wir eine leere Auslage, wo nichts mehr zu verteilen ist, wo es nichts gibt, wo Sie nichts auf die Reihe gebracht haben. Sie haben in der Coronapolitik versagt, Sie versagen in der Wirtschaftspolitik, Sie versagen beim Teuerungsausgleich, Sie versagen in Wahrheit überall, in allen Bereichen. Das ist das Ergebnis dieser ÖVP-Regierungsbeteiligung und dieser Politik, die Sie betreiben. Das ist traurig, denn Sie haben sich früher einmal Wirtschaftspartei genannt – aber gut, es ist auch nicht besonders überraschend, denn Sie machen ja nur noch Politik für Spender und für Reiche.

Ich bringe in diesem Zusammenhang jetzt folgenden Antrag ein:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Teu­erungsstopp und Inflationsausgleich Jetzt!“

Der Nationalrat wolle beschließen:


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„Die Bundesregierung wird aufgefordert, dem Nationalrat eine Regierungsvorlage zuzu­leiten, die Regelungen für ein Maßnahmenpaket zu einem Preismonitoring und einem Inflationsstopp in COVID-19-Zeiten beinhaltet:

- Schaffung eines COVID-19-Warenkorbs, der die Preise für Waren und Dienst­leis­tungen wie etwa Lebensmittelpreise, Hygieneartikelpreise, Mietpreise, Heizkosten­preise, Sprit­preise, Fahrtkostenpreise im öffentlichen Verkehr usw. beinhaltet.

- Bereitstellung der Daten zur Schaffung des COVID-19-Warenkorbs durch die Statistik Austria.

- Schaffung eines COVID-19-Preisbandes, das beim Abweichen einzelner Endver­braucherpreise, d.h. mehr als zehn Prozent, beim zuständigen Konsumenten­schutz­minister eine Informationspflicht an den zuständigen Konsumentenschutzausschuss des Nationalrats auslöst.

- Verpflichtung des Konsumentenschutzministers, die Erlassung eines Preisstopps für einzelne Waren und Dienstleistungen mit einer Befristung von 30, 60, 90 bzw. 120 Tagen je nach Anlassfall vorzunehmen.

- Einführung einer Treibstoff-Preisdeckelung in Form einer Abgabenreduktion auf Treibstoff.

- Keine Umsatzsteuer auf Umsätze mit Strom und Gas zumindest bis 31.03.2023.

- Eine monatliche Inflationsanpassung aller Sozialleistungen (Pensionen, Sozialhilfe, Familienbeihilfe, Arbeitslosengeld&Notstandshilfe usw.) auf der Grundlage der aktuellen Preisentwicklung.

- Jedem österreichischen Staatsbürger Gutscheine im Wert von insgesamt 1.000.- Euro auszustellen, die bis 30. Juni 2022 nur bei heimischen und in Österreich steuerpflichtigen Betrieben eingelöst werden können.“

*****

Das ist eine Fülle, ein Bündel an Maßnahmen, die dazu dienen sollen, die Bürger in diesem Land zu entlasten und diesen Teuerungsausgleich auch tatsächlich spürbar werden zu lassen.

Wenn sich schon der Bundeskanzler nicht traut, sich hierherzustellen – er wird seine Gründe haben –, wäre es schön gewesen, wenn sich zumindest der zuständige Sozial­minister diese Debatte angehört hätte. (Beifall bei der FPÖ.)

15.57

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Erwin Angerer, Peter Wurm

und weiterer Abgeordneter

betreffend Teuerungsstopp und Inflationsausgleich Jetzt ! 

eingebracht im Zuge der Debatte zum Dringlichen Antrag 2238/A(E) der Abg. Leichtfried, Kolleginnen und Kollegen betreffend "Teuerungsbremse jetzt, Herr Bundeskanzler! in der 141. Sitzung des Nationalrats am 23. Februar 2022.

Die COVID-19-Krise hat zu einer nachhaltigen Störung der österreichischen Wirtschaft geführt. Die COVID-19-Maßnahmen der österreichischen Bundesregierung haben zur


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Folge, dass sich noch immer eine große Zahl von Arbeitnehmern in Kurzarbeit befindet bzw. beim Arbeitsmarktservice als arbeitslos gemeldet ist und hunderttausende kleine und mittlere Unternehmer in ihrer Existenz massiv bedroht sind.

In Folge der weltweiten Corona-Maßnahmen wurden Lieferketten gestört, Monopole und Oligopole für breite Produktpaletten geschaffen und dadurch insgesamt eine fortgesetzte Preistreiberei bei Rohstoffen und Großhandelsgütern weltweit geschaffen, die jetzt mit voller Wucht die Konsumenten treffen.

Die türkis-grüne Steuerreform hat keine Maßnahmen hervorgebracht, die zu einer Ent­lastung der Arbeitnehmer, Familien und der Wirtschaft tatsächlich geeignet sind, ganz im Gegenteil, es kommt zu einer „grünen“ Preistreiberei durch Steuern und Abgaben unter dem Mäntelchen des Klimaschutzes.

Aktuell führt die weltpolitische Lage, insbesondere der Ukraine-Konflikt und die wech­selseitigen Wirtschaftssanktionen zu einer weiteren Verknappung von Rohstoffen und Welthandelsprodukten, die zu einem fortgesetzten Preisanstieg führen.

All das führt zu einer fortgesetzten Inflation und damit schlussendlich zu einer Verarmung breiter Bevölkerungsschichten.

Die FPÖ setzt dem ein Maßnahmenpaket entgegen, das zu einer Kaufkraftstärkung, einem Teuerungsstopp und Inflationsausgleich führt.

Daher stellen die unterfertigten Abgeordneten folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

"Die Bundesregierung wird aufgefordert, dem Nationalrat eine Regierungsvorlage zuzu­leiten, die Regelungen für ein Maßnahmenpaket zu einem Preismonitoring und einem Inflationsstopp in COVID-19-Zeiten beinhaltet:

-Schaffung eines COVID-19-Warenkorbs, der die Preise für Waren und Dienstleistungen wie etwa Lebensmittelpreise, Hygieneartikelpreise, Mietpreise, Heizkostenpreise, Sprit­preise, Fahrtkostenpreise im öffentlichen Verkehr usw. beinhaltet.

- Bereitstellung der Daten zur Schaffung des COVID-19-Warenkorbs durch die Statistik Austria.

-Schaffung eines COVID-19-Preisbandes, das beim Abweichen einzelner Endverbraucher­preise, d.h. mehr als zehn Prozent, beim zuständigen Konsumentenschutzminister eine Informationspflicht an den zuständigen Konsumentenschutzausschuss des Nationalrats auslöst.

-Verpflichtung des Konsumentenschutzministers, die Erlassung eines Preisstopps für einzelne Waren und Dienstleistungen mit einer Befristung von 30, 60, 90 bzw. 120 Tagen je nach Anlassfall vorzunehmen.

-Einführung einer Treibstoff-Preisdeckelung in Form einer Abgabenreduktion auf Treibstoff.

- Keine Umsatzsteuer auf Umsätze mit Strom und Gas zumindest bis 31.03.2023.

-Eine monatliche Inflationsanpassung aller Sozialleistungen (Pensionen, Sozialhilfe, Fa­milienbeihilfe, Arbeitslosengeld&Notstandshilfe usw.) auf der Grundlage der aktuellen Preisentwicklung.


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-Jedem österreichischen Staatsbürger Gutscheine im Wert von insgesamt 1.000.- Euro auszustellen, die bis 30. Juni 2022 nur bei heimischen und in Österreich steuerpflichtigen Betrieben eingelöst werden können."

*****


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht, ausreichend unterstützt und steht somit mit in Verhandlung.

Frau Abgeordnete Belakowitsch, ich darf Sie nur informieren: Sie haben die Ihnen zu­gestandene Redezeit von 10 Minuten ausgeschöpft. Sie haben nur 4 Minuten einge­meldet, und am Anfang war ich mit Ihrem Entschließungsantrag beschäftigt, darum habe ich die Uhr zu spät eingestellt. Es gibt zwei Uhren, Sie werden nie um Ihre Redezeit umfallen (Abg. Belakowitsch: Aber es hat geblinkt!), das gibt es nicht. Ihre Unter­stel­lung, dass ich jemandem das Wort wegnehme, möchte ich deutlich zurückweisen. (Abg. Angerer: Sicher ist sicher!)

Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Koza. – Bitte.


15.57.59

Abgeordneter Mag. Markus Koza (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Ministerinnen! Sehr geehrte Frau Staatssekretärin! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher! Ich gestehe, mich macht die heutige Dringliche einigermaßen ratlos. (Heiterkeit bei der SPÖ.) Sie macht mich ratlos, weil sich ganz offensichtlich für manche hier herinnen die Erde seit Oktober nicht mehr gedreht und weiterbewegt hat, weil ganz offensichtlich irgendetwas stehen geblieben ist, sich seit damals nichts getan hat, denn das, was heute hier präsentiert worden ist, was heute an Vorschlägen gegen die Teuerung, gegen die Inflation gekommen ist, kennen wir tat­sächlich seit Oktober.

Das, was da behauptet wird, dass nämlich seither nichts passiert ist, ist schlichtweg falsch! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.) Das ist in einem Aus­maß falsch, dass ich mich frage, dass ich tatsächlich nicht verstehen kann, wie man hier in diesem Haus sitzen kann und nicht mitbekommt, was da beschlossen wird, was da bereits im Dezember beschlossen worden ist. Es ist hochinteressant, dass hier beispiels­weise steht, dass einige Staaten wie Spanien, Italien oder andere bereits Maßnahmen gesetzt hätten, etwa Förderungen, Ausgleichszahlungen im steuerlichen Bereich, und dass da gleichzeitig steht: „In Österreich passiert in diesem Bereich fast gar nichts.“ (Zwischenrufe bei der SPÖ.) „Die Regierung in Österreich ist und bleibt untätig.“ (Zwi­schenrufe der Abgeordneten Leichtfried und Matznetter.)

Was genau haben wir im Dezember beschlossen? Was ist im Dezember teilweise auf den Titelseiten der Zeitungen gestanden? – Ein Teuerungsausgleich von 150 Euro für genau die Gruppen, die es besonders schwer haben, die besonders stark von Inflation betroffen sind, für arbeitslose Menschen – die haben es bereits ausbezahlt bekommen; nur zu dem Punkt, dass da nichts gekommen sei –, für Menschen, die Notstandshilfe beziehen, für AusgleichszulagenbezieherInnen, für Menschen in der Mindestsicherung: Für all jene wurde ein 100-Millionen-Euro-Paket beschlossen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Steuerliche Maßnahmen: Genau für untere und untere mittlere Einkommensgruppen, die es besonders schwer haben, wurde im Dezember der Sozialversicherungsbonus beschlossen, und dieser wurde auf das Jahr 2021 vorgezogen, der hätte nämlich ur­sprünglich als Krankenversicherungsbeitragssenkung erst Mitte 2022 wirken sollen. Er ist um eineinhalb Jahre vorgezogen worden! Ja, warum denn? – Genau aus dem Grund,


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dass wir in diesen Jahren untere Einkommensgruppen entlasten müssen und entlasten wollen. (Beifall bei den Grünen sowie des Abg. Gerstl.)

Das, meine sehr geehrten Damen und Herren, sind 670 Millionen Euro, 670 Millionen Euro für ArbeitnehmerInnen, für PensionistInnen, für Selbstständige mit niedrigem Ein­kommen, 670 Millionen Euro, damit sie diese Inflation, diese Teuerung besser verkraften können. (Beifall bei den Grünen.)

In anderen Ländern wurden die Energiesteuern gesenkt und bei uns sei nichts passiert! – Nein, nur der Ökostromförderbeitrag und die Ökostrompauschale sind für das Jahr 2022 ausgesetzt worden, und das sind zwischen 100 und 110 Euro pro Haushalt. Wenn man das hochrechnet, dann sind das so zwischen 370 und 400 Millionen Euro, die den Haushalten zugutekommen. Nichts passiert, nichts passiert, nichts tut diese Re­gierung, sie lässt alle in ihrem Elend sterben – nein, ganz sicher nicht! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Und zuletzt: Wie wurde nicht der Klimabonus belächelt! Wie wurde nicht gesagt: Der Klimabonus wird für ein ganzes Jahr ausbezahlt, obwohl die CO2-Steuer doch erst mit Mitte des Jahres einbezahlt wird, das wird rausgeschmissen! – Wer die Pressekonfe­renzen verfolgt – und angeblich gibt es ja so wahnsinnig viele –, wer verfolgt hat, was Ministerin Leonore Gewessler damals gesagt hat (Zwischenruf des Abg. Leichtfried), was auch Vizekanzler Kogler gesagt hat, der hat gehört: Weil eben die Energiepreise steigen, wird dieser Klimabonus für das ganze Jahr ausbezahlt, an jede Person in einem Haushalt 100 bis 200 Euro, für Kinder die Hälfte. Das heißt, für ein halbes Jahr sind das in einem durchschnittlichen Haushalt mit 2,3 Personen, sagen wir zwei Personen, zumindest 100 Euro alleine für den Ausgleich der Teuerung (Zwischenruf bei der SPÖ) im Bereich Energie. (Zwischenruf des Abg. Matznetter.) Das sind 600 Millionen Euro im Jahr 2022. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

All das, was wir nicht tun, all das, was hier nicht getan wird, umfasst insgesamt 2,4 Mil­liarden Euro – 2,4 Milliarden Euro für nichts, für nichts und wieder nichts! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Das, was hier behauptet wird, das sind schlichtweg Behauptungen wider besseres Wis­sen. Was da noch gar nicht dabei ist: Das sind nur die Ausgleichszahlungen, die von­seiten des Bundes gegen die Teuerung gemacht werden.

An sich liegt ja die Aufgabe des Inflationsausgleichs bei den Kollektivvertragsparteien, und glücklicherweise haben die Gewerkschaften heuer ja hervorragende Lohnab­schlüs­se gemacht, nämlich ungefähr zwischen 2,5 und 3,5 Prozent. Das heißt, das ist schon ein wesentlicher Teuerungsausgleich, der alleine durch die Sozialpartner erzielt worden ist, und wir haben die Ausgleichszulage um 3 Prozent für niedrige Pensionen erhöht und damit auch die Sozialhilfen, die Mindestsicherung. Das heißt, die untersten Einkom­mens­gruppen sind relativ gut abgesichert. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Also zum großen Teil ist das, was in diesem Antrag gefordert wird, alles erfüllt! Es ist sogar übererfüllt. Es ist sogar noch viel mehr, und wenn man das alles ausblendet und immer beim Oktober stehen bleibt und sagt: 300 Euro und eine Mehrwertsteuer­sen­kung!, ja, dann bleibt man halt stehen und beobachtet nicht, was inzwischen passiert ist. Es ist aber wahnsinnig viel passiert und ich freue mich auch darüber, denn die Leute brauchen das Geld, sie brauchen es so rasch wie möglich, und sie brauchen es so gut wie möglich.

Zuletzt noch ein kurzer Hinweis: Die NEOS fordern als sinnvolle Maßnahme ja immer wieder die Abschaffung der kalten Progression als Teuerungsausgleich. – Das nutzt halt leider überhaupt nichts, vor allem nicht jenen, die nämlich in Wirklichkeit besonders betroffen


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sind, nämlich denjenigen, die gar keine Einkommensteuer zahlen oder nur in der ersten oder zweiten Stufe sind. Natürlich profitieren von der automatischen Abschaffung der kalten Progression vor allem diejenigen, die in den höheren Steuersätzen liegen, denn die werden deutlich entlastet, aber im unteren Bereich, wo man überhaupt keine Einkom­mensteuer zahlt, hat man rein gar nichts davon. (Abg. Loacker: ... ein Sozialfall, wenn ich 5 000 verdiene im Jahr!) Was die aber verlieren, sind genau jene zusätzlichen Ein­nah­men, die über die Progression hereinkommen und die wir in Krisenzeiten für Sozial­projekte, für Sozialmaßnahmen verwenden können und verwenden müssen. Darum ein klares Nein zur automatischen Abschaffung der kalten Progression! – Danke. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

16.04


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Abgeordneter Matznetter zu Wort gemeldet. – Bitte.


16.05.02

Abgeordneter Dr. Christoph Matznetter (SPÖ): Herr Präsident! Abgeordneter Koza hat eine Vielzahl von Dingen behauptet, darunter, dass der Klimabonus nach Ankün­digung von Frau Ministerin Gewessler bereits seit 1. Jänner zur Auszahlung gekommen sei. (Zwischenrufe der Abgeordneten Disoski, Lukas Hammer und Jakob Schwarz.)

Ich berichtige tatsächlich: Kein einziger Cent aus diesem nach Postleitzahl bestimmten Klimabonus ist bisher ausbezahlt worden. Wer den Rest nicht spürt, kann sich bei den restlichen Aussagen auch das Richtige denken. (Beifall bei der SPÖ.)

16.05


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Loacker. – Bitte.


16.05.46

Abgeordneter Mag. Gerald Loacker (NEOS): Herr Präsident! Geschätzte Frau Staats­sekretärin! Geschätzte Mitglieder der Bundesregierung! Hohes Haus! Der Brachial­popu­lis­mus der SPÖ war auch schon origineller als heute mit dieser Dringlichen Anfrage. (Heiterkeit bei der SPÖ.) Zuerst muss man sich nämlich, wenn wir jetzt für den Jänner 5 Prozent Inflation ausgewiesen bekommen (Abg. Leichtfried: Wenn es der Loacker kritisiert, dann kann es schon richtig sein!), einmal fragen, woher diese überhaupt kommt: Die Ursache liegt ja in der unverantwortlichen Schuldenpolitik, die viele europäische Staaten über viele Jahre praktiziert haben (Ruf bei der SPÖ: Aha!), und um diese Schuldenpolitik nicht eskalieren zu lassen, nämlich zum Nachteil dieser Staaten, hat die EZB die Zinsen künstlich niedrig gehalten und hat in gigantischer Menge Staatsanleihen aufgekauft. Alleine das Pepp-Programm der EZB, das zuerst 750 Milliarden Euro hätte ausmachen sollen, wurde einmal so locker flockig auf 1,85 Billionen Euro ausgedehnt, und die kleineren Anleihekaufprogramme wie das APP, mit dem 20 Milliarden Euro Staatsanleihen im Monat – im Monat! – gekauft werden, wird jetzt im zweiten Quartal auf 40 Milliarden Euro im Monat verdoppelt.

Dass diese gewaltige Geldmenge irgendwann zur Inflation führen muss, ist klar. Die SPÖ nennt das ein bisschen altertümlich Teuerung. Das Wort Teuerung ist aus der Luther­bibel von 1912 im Jahr 1984 hinausgeflogen, weil es zu altmodisch war, aber die SPÖ ist noch im Jahr 1912 geblieben. (Beifall der Abg. Krisper.) Diese unverantwortliche Politik von Sozialdemokraten und unverantwortlichen Konservativen (Zwischenrufe bei der SPÖ), diese Schuldenpolitik hat dazu geführt, dass wir heute diese Inflation haben, denn die Bürger müssen die Geschenke immer irgendwann zahlen. Jetzt zahlen sie sie im Wege der Inflation. (Beifall bei den NEOS.)


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Die SPÖ hat sich gedacht: Fünfjahresplan, das hat früher immer gut geklungen, dann nehmen wir jetzt einen Fünfpunkteplan!, und hat gestern einen Fünfpunkteplan prä­sentiert (Abg. Leichtfried: Aber zählen kannst du schon! Es sind mehr als fünf Punkte!), der heute in dem Dringlichen Antrag ein Siebenpunkteplan geworden ist. Jetzt schauen wir uns einmal an, was sie da alles Schönes fordert: zum Beispiel, die Pensionserhöhung vom nächsten Jahr vorzuziehen.

Die Pensionen werden immer zum 1. Jänner eines Jahres erhöht, das liegt also sieben Wochen zurück, und Sie würden jetzt schon die nächste Pensionserhöhung machen. Jetzt möchte ich Ihnen sagen: Die Textilarbeiter warten seit 1. April auf ihre nächste KV-Erhöhung und bekommen diese dann am 1. April. Sie würden in diesem Zeitraum zwei Pensionserhöhungen machen. Die Mitarbeiter der Elektronikindustrie warten seit 1. Mai und warten noch bis zum nächsten 1. Mai auf ihre nächste KV-Erhöhung. Und mit den Beiträgen dieser Erwerbstätigen werden die Pensionen bezahlt! Verstehen Sie? So funktioniert das mit rein, raus, Beiträge, Pension. (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Die Jun­gen, die von der Coronakrise am stärksten betroffen waren, müssten diese Pensions­geschenke finanzieren, die Sie da populistisch versprechen.

Dann hat die SPÖ auch noch eine ganz tolle Idee in ihrem Antrag gebracht, nämlich dass man die Richtwertmieten einfrieren müsste. Es gibt in Österreich 2,1 Millionen Hauptmieter, davon sind ungefähr 260 000 Richtwertmieter, und da frage ich mich: Was haben die, die im Richtwert sind, besser gemacht, dass man denen die Mieterhöhung einfriert und den anderen nicht? Es sind 12 Prozent der Mieter, die Sie da erfassen, die anderen aber nicht. – Denken Sie manchmal auch nach, wenn Sie solche Anträge schreiben, oder werden die einfach random irgendwo herauskopiert?

Dann schlägt die SPÖ ein neues Pendlerpauschale vor, also ein erhöhtes Pendler­pauschale. Hat das Julia Herr in einem Ökoanfall geschrieben, dass wir das Pendler­pauschale erhöhen (Zwischenruf der Abg. Herr) und damit weite Wege steuerlich noch mehr fördern? – Ich weiß nicht, Frau Klimaschutzsprecherin, wie Sie darauf schauen, wenn Ihre Partei ein höheres Pendlerpauschale fordert. (Beifall bei den NEOS und bei Abgeordneten der Grünen. – Neuerliche Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Die SPÖ verlangt, dass 20 Prozent der Studierenden ein Stipendium bekommen. Eigentlich könnte die SPÖ sagen: Wir sind in Österreich so gut aufgestellt, dass wir zum Glück nicht 20 Prozent arme Menschen haben, dass der Wohlstand so groß ist, dass wir nicht 20 Prozent arme Leute haben, die dann, wenn sie oder ihre Kinder studieren gehen, auf ein Stipendium angewiesen sind; wir sind glücklicherweise in der Lage, dass es uns viel besser geht! – Statt die erfolgreiche Sozialpolitik der letzten Jahrzehnte zu loben, die dazu geführt hat, dass wir nicht so viele arme Leute haben und dass der Uni­zugang frei ist, jammern Sie etwas vor und sprechen von 20 Prozent, die ein Stipendium bekommen müssten.

Weiters fordern Sie die Halbierung des Umsatzsteuersatzes auf Strom und Gas. Gestern in den Medien war noch von einer Befristung dieser geforderten Maßnahme die Rede, und da habe ich mich schon gefragt: Rechnen Sie von der SPÖ damit, dass die Strom­preise und die Gaspreise wieder sinken werden? Ich glaube das nicht. In Ihrem heutigen Antrag ist eine Befristung nicht mehr vorgesehen – gut, ich freue mich, wenn Sie über Nacht gescheiter werden.

Auf die Frage des Stroms möchte ich aber schon einmal genauer schauen. Was nämlich in den letzten Jahren wirklich teurer geworden ist, war ja gar nicht der Strom selbst, sondern waren die Netzentgelte. Diese sind wirklich teuer geworden und es sind im Wesentlichen die Netzbetreiber, die den jeweiligen Bundesländern gehören. Die müssen natürlich einen schönen Gewinn auf Kosten der Stromkunden schreiben, damit sie eine schöne Gewinnausschüttung für die Landesbudgets herbringen. Also eigentlich werden


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ja die Stromkunden von den roten und schwarzen Landeshauptleuten die ganze Zeit ausgepresst, damit die Landeshauptleute in ihrem Spendierföderalismus noch mehr Geld hinausblasen können (Heiterkeit bei den NEOS), noch mehr neue Trachtenjanker und noch mehr neue Trompeten für die Blasmusik finanzieren können. (Zwischenruf des Abg. Brandstätter.) Darum geht es nämlich. (Beifall bei den NEOS.)

Was die Menschen brauchen, ist mehr Netto vom Brutto. Und jetzt möchte ich einmal ganz langsam für Kollegen Koza die kalte Progression erklären, ganz langsam: Die be­ginnt nämlich bei einem steuerpflichtigen Jahreseinkommen von 11 000 Euro. Jemand, der im Jahr 11 000 Euro verdient, ist nicht reich, das muss man einmal sagen. (Zwi­schen­ruf des Abg. Koza.) Wenn man unter 11 000 Euro im Jahr verdient, zum Beispiel 8 000, dann ist man eigentlich auf Transfers oder auf einen gut verdienenden Partner ange­wiesen, alleine aber ist man dann wirklich arm.

Nur: Bei 11 000 Euro beginnt schon die kalte Progression zu wirken. Wenn jemand im Jahr 2016 11 000 Euro verdient hat, dann hätte er heute, wenn er immer nur den Inflationsausgleich bekommen hat, 12 000 und ein paar Hundert und muss auf einmal Steuern zahlen, nämlich 20 Prozent für den übersteigenden Betrag. Und dann sagen Sie, das betrifft diese Menschen nicht und die Kleinen haben nichts von der Abschaffung der kalten Progression?! Nach unserer Rechnung wären die gesamten 12 500 Euro steuerfrei, nach Ihrer Rechnung muss er halt von einem Teil davon, von 1 500 Euro, einen Steuersatz von 20 Prozent abdrücken.

Die Menschen brauchen mehr Netto vom Brutto (Ruf bei der SPÖ: Ja!), der Staat nimmt das Geld von denen ein, die arbeiten gehen und mit ihren Steuern und Beiträgen dieses Gemeinwesen finanzieren.

Ich bringe daher folgenden Entschließungsantrag ein:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Kalte Progression JETZT abschaffen!“

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Finanzen, wird aufge­for­dert, dem Nationalrat umgehend eine Regierungsvorlage vorzulegen, die die Kalte Pro­gression abschafft, indem die Steuer-Tarifstufen des § 33 Abs. 1 EStG 1988 jährlich an die Inflation angepasst werden.“

*****

Daher richtet sich mein Appell an die geschätzten Mitglieder der Bundesregierung: Neh­men Sie Ihre Hände aus den Taschen der Bürger und schaffen Sie die kalte Progression ab! (Beifall bei den NEOS.)

16.13

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen

betreffend Kalte Progression JETZT abschaffen!


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 210

eingebracht im Zuge der Debatte in der 141. Sitzung des Nationalrats über den Dring­lichen Antrag der Abgeordneten Jörg Leichtfried, Genossinnen und Genossen betreffend Teuerungsbremse jetzt, Herr Bundeskanzler!

Die Steuereinnahmen sprudeln 2021 wie nie zuvor

Der Finanzminister konnte sich anlässlich der Zahlen aus dem Budgetvollzug 2021 freuen: Dank der guten Wirtschaftsentwicklung und der sprudelnden Steuereinnahmen im Jahr 2021 fiel das Budgetdefizit 2021 trotz Krisenkosten in Milliardenhöhe nicht ganz so schlecht aus, wie ursprünglich erwartet. Tatsächlich sind die Einnahmen aus Lohn­steuer, Umsatzsteuer, Körperschaftssteuer (KöSt) und Kapitalerstragssteuer (KESt) so hoch wie nie zuvor - und liegen zum Teil deutlich über den Einnahmen im Jahre 2019, also vor der Corona-Krise. Die Agenda Austria rechnet vor, dass die Steuereinnahmen insgesamt von ihrem bisherigen Rekord von knapp 90,9 Mrd. Euro im Jahr 2019 auf 95,7 Mrd. Euro 2021 um gut 5,2% anstiegen. Die Mehreinnahmen bei einzelnen Steuerkate­gorien im Jahr 2021 (im Vergleich zu 2019) lassen sich damit durchaus sehen: plus 5,7% bei der Lohnsteuer, plus 4,6% bei der KöSt, plus 2% Umsatsteuer und plus 41,1% Kapitalertragssteuer. Die Einnahmen aus der Lohnsteuer kletterten im Krisenjahr 2021 auf noch nie dagewesene 30,1 Mrd. EUR.(1)

Auch 2022 Rekord-Steuereinnahmen erwartet - und das trotz Steuerreform

Auch für 2022 rechnet die Bundesregierung offensichtlich mit Zuwächsen bei den Steuer­einnahmen. Laut Bundesvoranschlag (BVA) 2022 geht man für 2022 von einem Lohn­steueraufkommen von rekordverdächtigen 31,4 Mrd. EUR, das ist eine Steigerung von +10,2% im Vergleich zu 2019 (laut BRA). Die ewarteten KöSt-Einnahmen steigen 2022 auf rd. 10 Mrd. EUR - 6% über dem Niveau von 2019. Insgesamt geht die Regierung für 2022 von einem Rekord-Abgabenaufkommen von rd. 98,3 Mrd. EUR aus.(2)

Regierung hält dennoch an Kalter Progression fest

Aber obwohl die Steuerzahlerinnen für Rekordeinnahmen beim Finanzminister sorgen, wird die Kalte Progression von der Regierung wieder nicht abgeschafft. Die Kalte Pro­gression, also die versteckte jährliche Steuererhöhung, entsteht, weil die Einkommen zwar Jahr für Jahr steigen, die Steuerstufen aber nicht an die Inflation angepasst werden. Somit erhöhen sich jährlich der Durchschnittssteuersatz und die Steuerschuld und spült damit jährliche hunderte Millionen zusätzlich in die Kassen des Finanzministers, quasi durch die Hintertür. Die Kalte Progression betrifft ALLE Lohnsteuerpflichtigen: Wenn der Bruttolohn inflationsbedingt steigt, steigt auch der Durchschnittssteuersatz – jener Anteil des Einkommens, der an den Finanzminister geht, nimmt also zu. Sie entsteht, sobald das zu versteuernde Einkommen einer Person an die Inflation angepasst wird und in der Folge zumindest den ersten Grenzsteuersatz überschreitet.

"Inflationssteuer" Kalte Progression spült jedes Jahr zusätzliche Millionen an Steuer­geldern in die Staatskassen

Nach Berechnungen von NEOS belaufen sich die Mehreinnahmen durch die Kalte Pro­gression zwischen dem Jahr 2013 und 2023 auf rund 11,88 Mrd. Euro. Das Institut EcoAustria schätzt, dass die Kalte Progression ohne Steuerreform zwischen 2019 und 2025 zu einer zusätzlichen Steuerbelastung von insgesamt 19,5 Mrd. Euro führen würde.(3) Auch der ehemalige Finanzminister Hartwig Löger rechnete einst überschlags­mäßig vor, dass pro Prozentpunkt Inflation jährlich rund 250 Mio. Euro ins Budget fließen.(4)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 211

 

Die Steuerreform kompensiert nur unzureichend für die Kalte Progression

In den letzten Jahren haben die Menschen in Österreich sich daher die jetzt durch die Steuerreform beschlossene Entlastung selbst finanziert. Darüber hinaus kann es ohne eine gleichzeitige Abschaffung der Kalten Progression für einzelne Gruppen trotz Steuerreform unterm Strich zu einer steuerlichen Mehrbelastung kommen. Das betrifft bei der Steuerreform 2022 vor allem Haushalte ohne Kinder, da ein wesentlicher Teil des beschlossenen steuerlichen Entlastungsvolumens auf den Familienbonus entfällt.(5)

Ein von NEOS berechnetes Beispiel zeigt, wie das in der Praxis konkret ausschaut: So gab eine kinderlose Beraterin in einer Kreativagentur mit einem Gehalt von 55.000 Jahresbrutto  2016-2021 insgesamt unbemerkt an den Finanzminister 1527 EUR ab und bekommt dafür im Jahr 2022 eine Entlastung von 325 EUR. Von der Entlastung bleibt ihr also unterm Strich nichts übrig. Im Gegenteil: die Kalte Progression der Vorjahre hat 1202 EUR mehr gekostet, als sie bei der Steuerreform 2022 wieder zurückbekommt.

Kalte Progression JETZT abschaffen!

Auch diese Bundesregierung hält entgegen eigener Zusagen an der Kalten Progression fest. Vor der Nationalratswahl 2017 hatten sowohl ÖVP als auch FPÖ die Abschaffung der Kalten Progression angekündigt, vor der letzten Wahl 2019 versprachen dies dann alle Parteien - auch jene der Regierung - ausdrücklich. Im ausverhandelten Regie­rungsprogramm der ÖVP und der Grünen fehlt wieder das volle Bekenntnis zum partei­übergreifenden Versprechen aus dem Wahlkampf 2019.


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Damit aber nicht jede Regierung aufs Neue die "größte Steuerreform aller Zeiten" be­schließen muss, nur um den Steuerzahler_innen das zurückzugeben, was sie ihnen zuerst über die Kalte Progression abgenommen hat, sollte endlich die Kalte Progression dauerhaft abgeschafft werden. Die Steuerstufen müssen daher automatisch jährlich mit der Inflation angehoben werden. Nur so können Entlastungsmaßnahmen wie die Steuer­reform 2022 eine nachhaltige Wirkung entfalten und würden nicht bereits in kürzester Zeit durch die erwarteten höheren Inflationsraten der nächsten Jahre wieder verpuffen.

Die Abschaffung der Kalten Progression ist angesichts sprudelnder Steuereinnahmen und steigender Inflationsraten ein Gebot der Stunde - und muss JETZT zusätzlich zur bereits beschlossenen Steuerreform umgesetzt werden.

Quellen:

1.          https://www.agenda-austria.at/grafiken/steuern-trotz-pandemie-auf-allzeithoch/

2.          Budgetbericht 2022: https://www.bmf.gv.at/themen/budget/das-budget/budget-2022.html

3.          https://www.derstandard.at/story/2000130164622/worum-geht-es-bei-der-kalten-progression

4.          https://www.sn.at/politik/innenpolitik/rechenspiele-um-kalte-progression-69712411

5.          Analyse d. Budgetdienst zur Ökosozialen Steuerreform: https://www.parlament.gv.at/PAKT/BUDG/AKTUELLES/

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

"Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Finanzen, wird aufgefor­dert, dem Nationalrat umgehend eine Regierungsvorlage vorzulegen, die die Kalte Pro­gression abschafft, indem die Steuer-Tarifstufen des § 33 Abs. 1 EStG 1988 jährlich an die Inflation angepasst werden."  

*****


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Der Entschließungsantrag ist ausreichend unter­stützt, ordnungsgemäß eingebracht und steht somit mit in Verhandlung.

Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Schroll. – Bitte sehr.


16.14.06

Abgeordneter Alois Schroll (SPÖ): Herr Präsident! Geschätzte Ministerinnen! Ge­schätzte Frau Staatssekretärin! Hohes Haus! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Viele Österreicherinnen und Österreicher leiden massiv unter den Preissteigerungen, gerade die explodierenden Energiepreise sind für sehr, sehr viele Menschen ein ganz großes Problem.

Ich möchte nach dieser Lehrstunde von Kollegen Loacker wieder zur Realität zurück­kommen. Ich glaube, sehr viele wissen, warum die Gas- und Energiepreise so massiv angestiegen sind, und eines ist für uns ganz klar: Die Preisentwicklung, wie sie sich jetzt zeigt, wird sich in dieser Form leider Gottes fortsetzen. Die Politik hat die Aufgabe, dieser Teuerungswelle entschieden entgegenzuwirken, und zwar jetzt und rasch.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 213

Da liegt der erste Widerspruch: Liebe Kollegin Graf, Du hast gesagt, die Preissteigerun­gen werden am Jahresende mit diesem Gutschein ausgeglichen, die Frau Staatssekre­tärin hingegen hat gesagt, es wird sofort gemacht, es wird den KundInnen bei den gestiegenen Heizkosten und Strompreisen sofort geholfen. (Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Ich glaube, wenn man fordert, dass vielen Österreichern und Österreicherinnen rasch, effektiv, niederschwellig und unbürokratisch geholfen wird, dann sind wir uns hier im Hohen Haus sehr einig, anscheinend aber sieht die Regierungskoalition diese Dring­lichkeit nicht so sehr.

Ich sage Ihnen auch, warum, geschätzte Kolleginnen und Kollegen: Anstatt zu schauen und die Preissteigerungen zu beobachten, wie es uns immer wieder in den Ausschüssen erklärt wird, hätte es längst zu einer sinnvollen, raschen und praktikablen Auszahlung von Geldern als Sofortmaßnahme kommen sollen. Es wird wirklich von Tag zu Tag absurder, grotesker und unglaubwürdiger, was die Regierungsparteien hier bieten, nach dem Kaufhaus Österreich und nach der Impflotterie der nächste traurige Akt in einer weiter andauernden Tragödie. Mittlerweile sind das nicht mehr nur Bauchflecke, ich glaube, man kann sagen, das ist die Kapitulation der Koalition in dieser Thematik der Teuerung. (Beifall bei der SPÖ.)

Die für die Energie zuständige Ministerin ist seit Tagen beim Thema Energiekosten­aus­gleich in Deckung und zieht den Kopf ein; der zuständige Minister warnt auch gleich alle ÖsterreicherInnen in einem APA-Statement davor, dass sein eigener Vorschlag des Energiegutscheines missbrauchsanfällig sei. Das muss man sich einmal vorstellen, das steht in der APA-Meldung selber drinnen!

Geschätzte Damen und Herren der Regierung, ich weiß nicht, sagts einmal: Geht’s wirk­lich noch? Seid ihr noch bei den Leuten? (Beifall bei der SPÖ.) Ist das wirklich die Art und Weise, wie ihr wollt, dass die Leute draußen unterstützt werden?

Ich glaube, der Flop mit dem geplanten Energiekostenausgleich geht zu 100 Prozent zulasten der Bürgerinnen und Bürger. Völlig absurd und unverständlich ist der Plan der Regierung, dass die Energiekunden nun selber herausfinden sollen, ob sie überhaupt anspruchsberechtigt sind. Unglaublich! Ich könnte hier noch einige Beispiele bringen, die sich die Regierung noch mitnehmen könnte: Vielleicht kriegt in Zukunft jeder Autofahrer monatlich einen Strafzettel zugestellt und soll dann nur einzahlen, wenn er glaubt, dass er zu schnell gefahren ist. Da gäbe es viele Beispiele.

Unsere Klimaschutzministerin hat den EU-Sondergipfel in Luxemburg am 26. Oktober leider Gottes ausgelassen. Da hätte es die Möglichkeit gegeben, sich das Werkzeug, die Toolbox an Maßnahmen nach Österreich mitzunehmen, welche andere EU-Länder so­fort eingebracht haben.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, deshalb fordern wir zum wiederholten Mal die Regie­rung auf: Setzen Sie endlich das um, was die SPÖ seit Oktober 2021 fordert (Beifall bei der SPÖ) und was mittlerweile von vielen Expertinnen und Experten unterstützt wird: eine Halbierung der Mehrwertsteuer auf Strom und Gas und 300 Euro Soforthilfe für Haushalte mit niedrigen Einkommen, abzuwickeln über das Finanzministerium – nieder­schwellig, einfach und rasch. Dies ergäbe eine Entlastung von 500 Euro pro Haushalt. Dieses SPÖ-Schutzpaket würde den Bürgerinnen und Bürgern rasch und unbürokratisch helfen.

Ich möchte abschließend noch eines sagen, geschätzte Kolleginnen und Kollegen: Wir haben gerade ein Mail eines Pensionisten bekommen, der sich bedankt hat, dass wir diesen Dringlichen Antrag heute hier im Parlament gestellt haben. Er schreibt, er habe eine Pensionserhöhung bekommen. Wisst ihr, um wie viel? – Um 10 Euro! Er muss sich


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überlegen, ob er sich damit vielleicht Briketts oder etwas zum Essen kauft. – Herzlichen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)

16.18


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Gerstl. – Bitte.


16.19.03

Abgeordneter Mag. Wolfgang Gerstl (ÖVP): Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Staats­sekretärin! Frau Bundesministerin! Ja, wir haben schon gehört, um wie viel die einzelnen Haushalte in Österreich durch die Bundesregierung entlastet werden. Ich glaube, es ist mit anderen Ländern in Europa, die genauso unter der Teuerungswelle leiden wie wir, sehr gut vergleichbar. Wir sind mit den Entlastungen am oberen Rand und werden auch weiterhin dafür sorgen, dass die Menschen in diesem Land sich das Leben auch ent­sprechend leisten können. Wenn wir hier diskutieren, dann sollten wir aber – und ich glaube, das erwartet sich die Bevölkerung – nicht darauf verfallen, dass der eine auf den anderen hinhaut, sondern wir sollten versuchen, hier zusammenzuhalten.

Mein Kollege Koza hat es vorhin schon angesprochen: Manchmal hat man das Gefühl, dass man vonseiten der Sozialdemokratie nicht mitbekommt, was hier passiert. Sie schlafen offenbar, denn anders kann es nicht sein. Ich frage Sie – Frau Kollegin Herr vor allem – jetzt: Was passierte am 21. Dezember 2021? (Abg. Höfinger: Weck sie nicht auf, Wolfgang!) – Am 21. Dezember 2021 gab es einen Antrag betreffend einen Heiz­kostenzuschuss für die Ärmsten in Wien. Wer hat den Antrag abgelehnt? – Die SPÖ. Von wem kam der Antrag? – Von der ÖVP. (Abg. Höfinger: Wer hat das abgelehnt? ...! Was muss ich da erfahren?) Also, meine Damen und Herren, ich würde fragen: Was hat die SPÖ in den vergangenen Monaten getan?

Was passierte am 1. Jänner in Wien? – Frau Kollegin Plakolm hat uns vorhin gesagt, um wie viel eine Bürgerin in Vorarlberg in diesem Jahr entlastet wird: um fast 10 Prozent, über 800 Euro. Was passierte am 1. Jänner in Wien? – Sie haben die Müllgebühren erhöht, Sie haben die Abwassergebühren erhöht. (Zwischenruf bei der ÖVP.) Sie in Wien gehören zu den Spitzenreitern der Betriebskostenerhöhung. (Zwischenruf des Abg. Deimek.)

Ich darf Ihnen zeigen (eine Tafel mit einem Balkendiagramm in die Höhe haltend), wo Sie in Wien – wenn Sie sich die Vergleiche anschauen – im Verhältnis zur Inflation noch stärker abkassieren: und zwar beim Parken, seit 2010 um 83,3 Prozent mehr (Abg. Höfinger: Unglaublich!), mit 1. Jänner weitere 9,1 Prozent mehr, meine Damen und Herren. (Abg. Höfinger: Das rote Wien!) Heute können Sie in jeder Tageszeitung nachlesen, wie die Stadt Wien da abkassiert. (Abg. Höfinger: Frau Heinisch-Hosek!) Bei den Büchereien – da geht es um die Kinder und viele belesene Leute (Zwischenruf bei der SPÖ) –: 66,6 Prozent. Bei den Hunden: 65,1 Prozent – nirgendwo ist das Halten eines Hundes teurer als in Wien. (Zwischenrufe bei der SPÖ. – Zwischenruf des Abg. Zanger.) Beim Wasser: 55,4 Prozent innerhalb von zehn Jahren, meine Damen und Herren. Bei den Gräbern – es geht wirklich so weit, dass sogar betreffend Gräber eine Preis­erhöhung ins Haus steht (Zwischenruf bei der SPÖ – Zwischenruf der Abg. Belakowitsch), vergleichen Sie einmal! –: Was kostet eine Aufbahrungshalle in Wien und was kostet sie in Innsbruck? – In Innsbruck kostet sie 53 Euro, in Wien 440 Euro. Was haben Sie in zwei Monaten vor? – Sie wollen sie in Wien sogar erhöhen. Wien ist sogar zu teuer zum Sterben, meine Kolleginnen und Kollegen von der SPÖ. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP. – Zwischenruf bei der SPÖ.)

Dann geht es um die Wiener Linien (Zwischenruf des Abg. Zanger), um die Bäder, um die Fernwärme – überall wollen Sie erhöhen. Meine Damen und Herren, ich sage Ihnen: Wir sollten auf allen Ebenen eine Entlastung machen. Wenn Sie jetzt auch das Parkpickerl


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noch wienweit ausrollen, dann bedeutet das, dass mehr als 100 000 Haushalte dazu gebracht werden (Zwischenruf bei der SPÖ), insgesamt mehr als 70 Millionen Euro in die Stadtkassa zu spülen.

Ich sage Ihnen: Sie sollten von den Menschen nur das verlangen, was wirklich nötig ist, denn bei Abwasser und Müll machen Sie sich ein Körberlgeld von 170 Millionen Euro jährlich. Dieses Körberlgeld verwenden Sie für die Erfüllung Ihrer Personalwünsche (Zwischenruf der Abg. Heinisch-Hosek), zum Beispiel damit die abgegangene Stadt­rätin Brauner, da sie nicht mehr in der Stadtregierung ist, bis zur Pensionierung auch noch einen Posten hat. (Zwischenruf der Abg. Yılmaz.) Das ist Ihre Art und Weise von Politik – das wollen die Menschen nicht, denn sie müssen sich die Betriebskosten auch leisten können, und das ist Ihre Verantwortung. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeord­neten der Grünen. – Zwischenruf der Abg. Yılmaz.)

16.23


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Wurm. – Bitte.


16.23.50

Abgeordneter Peter Wurm (FPÖ): Herr Präsident! Werte Regierungsmitglieder! Ein spannendes Match zwischen ÖVP und SPÖ (Zwischenruf der Abg. Belakowitsch): Wer in den letzten Jahren mehr Schaden angerichtet hat, darüber will ich mir kein Urteil anmaßen (Zwischenrufe der Abgeordneten Lukas Hammer und Kollross), aber ich glaube, für den Zuseher ist ganz klar (Zwischenrufe bei der SPÖ): Sehr toll war das nicht.

Ich glaube, wenn man sich jetzt ganz ehrlich damit beschäftigt, wird allen klar sein, dass die Situation derzeit extrem angespannt ist; das ist, glaube ich, uns allen klar. Man kann jetzt natürlich darüber nachdenken, was die Ursache ist. Ich gebe Ihnen schon recht: Natürlich gibt es Ursachen, die außerhalb unseres Verantwortungsbereichs liegen, aber man muss auch einmal ganz klar sagen – und das haben wir in den letzten zwei Jahren auch angekündigt –: Diesen Kollateralschaden von 100 Milliarden Euro, den uns Corona in Österreich gebracht hat, zahlen wir teilweise jetzt schon als Konsumenten mit – vollkommen klar! Das war ja absehbar und ist international dasselbe. Was auch klar ist: Natürlich zahlen wir Fridays for Future auch schon mit – auch klar, das war ja auch mit Ansage.

Das, glaube ich, muss man hier einfach einmal deutlich machen: Es gibt auch Ursachen, die diese Regierung mitzuverantworten hat; und ich sage es noch einmal: Gerade bei Corona kann sich leider Gottes die SPÖ nicht aus dem Rennen nehmen. Sehr, sehr viele Maßnahmen haben sehr, sehr viel Geld gekostet – das wird der Konsument und Steuer­zahler in den nächsten Jahren zahlen müssen.

Wer ist überhaupt der Leidtragende? – Natürlich der klassische Mittelstand, das, was Österreich eigentlich ausgemacht hat. Es sind die kleinen Unternehmer, wo beide arbeiten gehen, Angestellte mit einem vernünftigen Einkommen, die versuchen, sich ein Eigenheim anzuschaffen, eine Wohnung, die jahrzehntelang arbeiten gehen, die das am stärksten spüren; und dann natürlich auch noch die Gruppe der sozial Schwachen, die wirklich – ich sage es bewusst – quasi ums Überleben kämpfen muss.

Auf der anderen Seite gibt es auch eine klare Aussage: In den letzten zwei Jahren haben die Milliardäre dieser Welt ihr Vermögen verdoppelt. Man kann natürlich auch darüber nachdenken, ob das alles Zufall ist.

Worauf ich schon hinweisen möchte, weil ja die SPÖ diesen Antrag heute eingebracht hat – ein bisschen spät, Frau Kollegin Rendi-Wagner –: Wir haben bereits im Mai 2020 einen Antrag eingebracht, weil damals schon klar war, dass die Inflation in Zeiten von Corona steigen wird. Ich darf es Ihnen noch einmal vorlesen – er ist vom 26. Mai 2020 –: Entschließungsantrag 625/A(E) „der Abg. Peter Wurm, [...] Dagmar Belakowitsch, Christian


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Ries [...] betreffend Preismonitoring und Inflationsstopp in COVID-19-Zeiten“ (Zwischen­ruf bei der ÖVP), mit all diesen Maßnahmen, die wir heute diskutiert haben.

Jetzt darf ich die SPÖ an noch etwas erinnern: Sie sind halt auch relativ spät dran mit der Idee, die Mehrwertsteuer auf Energiekosten entweder zu senken oder auszusetzen. Ich hatte mit Kollegen Schroll im Dezember eine Diskussion hier im Haus, bei „Politik am Ring“, da war die Position der SPÖ noch so, dass Sie nicht wollten, dass die Energie­versorger in Landeseigentum einen Preisstopp durchführen. Das war vor drei Monaten noch nicht SPÖ-Linie. Offensichtlich haben Sie jetzt, relativ spät, bemerkt, dass die nor­male Bevölkerung sehr wohl Probleme hat, ihren Lebensstandard zu halten und ihre Rechnungen zu bezahlen; im Grunde genommen aber: besser spät als gar nicht. (Zwi­schenruf des Abg. Deimek.)

Was ich schon auch erwähnen möchte, weil wir das Thema ja auch in den letzten Jahren hatten: Die Experten – ich darf darauf hinweisen, und das können Sie gerne nachlesen –, die Wirtschaftsexperten des Wifo und anderer Institute, haben vor einem Jahr noch voll­mundig erzählt und in allen Medien geschrieben, im ORF groß gebracht: Die Inflation ist nur kurzfristig, wir alle werden sehen: Das ist nur ein kleiner Peak und dann geht es wieder runter. – So, jetzt plötzlich ist offensichtlich, die Experten sagen es: Die Inflation bleibt hoch und sie wird möglicherweise länger hoch bleiben. – Auch die Wirtschafts­experten sind bitte einmal zu hinterfragen; wir haben, glaube ich, gelernt: Nicht jede Expertenmeinung muss auch wirklich fundiert sein und sich dann auch dement­sprechend bewahrheiten.

Ja, ich meine, wir haben es eh diskutiert: Dieser Gutschein über 150 Euro, den Sie da jetzt an die Haushalte ausschicken wollen beziehungsweise werden, das ist halt eine nette Idee, so ähnlich wie die Impflotterie. – Frau Kollegin Rendi-Wagner, Sie könnten ja auch einmal eine Pressekonferenz mit der Regierung – so wie Sie es bei der Impflotterie gemacht haben, die Sie jetzt plötzlich abstreiten – zum Thema Sozialhilfe oder soziale Unterstützung bei der Preisinflation machen. Da hätten Sie sich einmal wichtigmachen können. Sie aber haben gemeinsam mit der Regierung eine Pressekonferenz zum Impf­pflichtgesetz und zur Impflotterie gemacht, Frau Rendi-Wagner. Das wird Ihnen unserer­seits natürlich noch länger umgehängt werden. Sie haben keine Pressekonferenz zu den sozialen Problemen in diesem Land gemacht, Frau Rendi-Wagner (Zwischenruf bei der SPÖ), und das ist für eine Sozialdemokratie nicht gerade ideal. (Abg. Leichtfried: Die hat sie auch mit mir gemacht! Das passt besser wie mit der ÖVP!) – Kollege Leichtfried, Sie können mich gerne korrigieren, wenn Sie es anders sehen. (Abg. Leichtfried: Die war gestern, die Pressekonferenz!)

Wie gesagt: Das Match zwischen ÖVP und SPÖ in diesem Bereich geht, glaube ich, ganz klar aus – beide haben da verloren. Die einzige Partei, die sich wirklich für die Anliegen der Bürger und des Mittelstands interessiert (Zwischenruf bei der ÖVP) und auch versucht, Probleme aufzuzeigen, sind wir Freiheitliche. Ich glaube, da sind wir auf einem sehr guten Weg.

Die Probleme, die wir haben – wie gesagt, ganz wertfrei –, werden wir nicht leicht lösen können. Die Zusammenhänge sind sehr komplex, das ist uns, glaube ich, allen klar. Ich würde mich nicht hierherstellen, so wie es viele machen, und Wunderdinge versprechen, aber es wird ein ganz mühsamer Weg werden, dieses Land Österreich wieder in ein Land zu verwandeln, in dem man durch Leistung Wohlstand erarbeiten kann und durch Arbeit sein Leben wirklich sinnvoll verbringen kann, ohne jeden Tag mit den Lebens­haltungskosten kämpfen zu müssen.

Jeder ist eingeladen, mit uns gemeinsam diesen Weg zu gehen, pragmatische Ideen umzusetzen, immer ganz klar mit dem Blickwinkel: Leistung muss sich lohnen. Das sollte in diesem Land auch wieder möglich sein. Gerechtigkeit ist auch ein Argument, das Sie


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bei Ihren Anträgen und Initiativen in dieser Funktion sehr oft vergessen. Danke. (Beifall bei der FPÖ.)

16.30


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Hammer. – Bitte sehr.


16.30.58

Abgeordneter Lukas Hammer (Grüne): Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Ministerin! Sehr geehrte Frau Staatssekretärin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ja, wir stehen tatsächlich vor einer sehr schwierigen Situation, da wir eine fossile Inflation erleben. Wir haben einen Ölpreis, der sich seit letztem Jahr verdoppelt hat, Gaspreise sind explodiert. Das sind enorme Herausforderungen für die Haushalte, aber auch für die Unternehmen, die es zuerst trifft, denn die Kosten, die die Haushalte betreffen, werden ja erst später weitergegeben.

Es ist aber bezeichnend, dass sowohl in diesem (ein Schriftstück in die Höhe haltend) Dringlichen Antrag der SPÖ als auch hier von den Rednerinnen und Rednern der SPÖ niemand wirklich auf die Ursachen dieser Teuerung eingegangen wird, dass wir nämlich abhängig von fossiler Energie, Erdgas und Erdöl, sind und dass das dazu geführt hat, dass wir jetzt diese fossile Inflation haben. (Beifall bei den Grünen. Zwischenruf bei der ÖVP.)

Wir stehen vor zwei großen Aufgaben: Das eine ist natürlich, dass wir jetzt rasch Men­schen, vor allem Haushalten mit kleinen Einkommen, aber auch Betrieben helfen. Wir müssen aber auch rasch, und das machen wir jetzt schon, endlich aus dieser fossilen Preisfalle rauskommen, unsere Abhängigkeit von Öl und Gas in Österreich und in ganz Europa so schnell wie möglich beenden und unsere Energieversorgung auf heimische erneuerbare Energien umstellen. (Abg. Deimek: Ist das denn billiger? Das glaube ich nicht!) Im Endeffekt ist es doch so, dass Sofortmaßnahmen manchmal unvermeidbar sind. Das ist wie bei einer Krankheit, wenn man Schmerzmittel nehmen kann, und manchmal ist es unvermeidbar, dieses Schmerzmittel zu nehmen; aber wir müssen von dieser Krankheit loskommen. Das ist unsere Aufgabe.

Bei den Sofortmaßnahmen fordert jetzt die SPÖ – es wurde schon angesprochen – die Halbierung der Mehrwertsteuer auf Energie. Na super! Einmal abgesehen davon, dass das eine umweltschädliche Subvention ist, verlangt die SPÖ an anderer Stelle von uns, umweltschädliche Subventionen abzuschaffen. Jetzt fordert sie die Schaffung einer neuen – das sei aber einmal dahingestellt. Wer profitiert denn von der Halbierung der Mehrwertsteuer auf Energie? – Kollegin Graf hat es angesprochen: Das sind die mit den fetten Häusern und den noch fetteren Energierechnungen (Zwischenruf des Abg. Leichtfried), aber es sind sicher nicht die Menschen in den Gemeindebauten mit kleinen Energierechnungen. Wir haben einen anderen Weg gewählt, der, glaube ich, viel sinn­voller ist, und zwar mit Fixbeträgen, mit denen wir den Menschen in Relation zu ihrem Einkommen wesentlich mehr helfen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Es wurde angesprochen: Wir haben den Klimabonus, einen Teuerungsausgleich von insgesamt mittlerweile 300 Euro. Wir haben einen Energiekostenausgleich, der im Ge­gensatz zur Mehrwertsteuersenkung nach oben hin gedeckelt ist. Das müsste eigentlich der Sozialdemokratie besser gefallen als ihr eigener Vorschlag, denn die Reichsten bekommen vom Energiekostenausgleich nichts, bei der Mehrwertsteuer profitieren alle. (Beifall bei den Grünen.)

Ich habe aber ein bisschen das Gefühl, dass sich die SPÖ hier herausstellt, die Augen verschließt und sagt: Wir sehen keine Maßnahmen der Bundesregierung! – Macht ein


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bisschen die Augen auf, dann werdet Ihr sehen, welche Maßnahmen wir hier in diesem Haus schon beschlossen haben! Ihr wart bei den Abstimmungen in den meisten Fällen auch anwesend. (Zwischenruf des Abg. Leichtfried.)

Dann fordert die SPÖ – das ist ein zweiter Punkt dieses Antrages – eine Erhöhung der Pendlerpauschale, weil die Benzinkosten so hoch sind. (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Leichtfried.) Das stimmt, die Benzinkosten haben sich erhöht; vergessen wir aber nicht, vor zehn Jahren, 2012, waren die Benzinkosten wesentlich höher, als sie jetzt sind. (Zwischenruf des Abg. Hörl.) Wir hatten damals, erinnern wir uns, einen Erdölpreis von ungefähr 109 Dollar pro Barrel, jetzt sind wir bei ungefähr 84 Dollar. Vergessen wir nicht, dass es auch eine Inflation gegeben hat. Wir hatten damals einen SPÖ-Bundeskanzler, eine SPÖ-Verkehrsministerin. Was haben Sie als Teuerungsausgleich gemacht? Nichts haben Sie gemacht. Was haben Sie gemacht, um die Menschen aus dieser Preisfalle zu befreien? Nichts.

Ganz ehrlich, Kollege Leichtfried: Sie waren selbst Verkehrsminister, und Sie stellen sich hier heraus und bejammern, dass der öffentliche Verkehr in Österreich nicht gut genug ausgebaut ist und dass die Menschen keine Alternativen haben. Da frage ich mich schon: Was hat euch daran gehindert, Schienen zu bauen und den öffentlichen Verkehr auszubauen? (Beifall bei den Grünen.)

Die Pendlerpauschale hat in der jetzigen Form, da sind sich alle ExpertInnen einig, dazu geführt, dass es zur Zersiedlung gekommen ist, dass die Menschen in die Speckgürtel gezogen sind und von ihren Autos abhängig wurden. (Zwischenruf des Abg. Hörl.) Ich glaube, dass wir die Pendlerpauschale ökologisieren müssen, dass wir sie sozial gerech­ter gestalten werden müssen. (Zwischenruf bei der SPÖ.) Da sind wir auch in guten Gesprächen. Die Pendlerpauschale aber einfach zu erhöhen würde einen zusätzlichen Anreiz für Zersiedlung bieten. Das ist genau der falsche Weg. (Beifall des Abg. Jakob Schwarz. Zwischenruf des Abg. Hörl.)

Unser Ziel ist, leistbare und bequeme Alternativen zu ermöglichen, um die Menschen aus dem morgendlichen Pendlerstau rauszuholen. Wir haben das Klimaticket, mit dem sich Pendlerinnen und Pendler, die mit den Öffis pendeln, bis zu 2 000 Euro im Jahr sparen – 2 000 Euro im Jahr! Wir haben mit dem ÖBB-Rahmenplan einen massiven Ausbau des öffentlichen Verkehrs und auch der Park-and-ride-Anlagen, damit die Men­schen weniger weit mit dem Auto pendeln müssen. Wir haben für diejenigen, die wirklich noch aufs Auto angewiesen sind, eine massive Förderung für den Ankauf von E-Autos.

Wie ich schon am Anfang gesagt habe: Die große Herausforderung, vor der wir stehen, ist aber, langfristig von den Fossilen wegzukommen. Da helfen neue klimaschädliche Subventionen, wie sie von der SPÖ und leider heute auch von den NEOS gefordert werden, nicht weiter (Zwischenruf der Abg. Herr), da sie unsere Abhängigkeit von fos­silen Energien weiter zementieren. Das ist genau der falsche Weg. Wir müssen davon los und rein in die Erneuerbaren kommen.

Wir stehen vor einer sehr großen Transformationsherausforderung der Wirtschaft in Richtung sozialökologischer Transformation. (Abg. Rauch: Sie provozieren die grüne Inflation!) Wir haben dazu schon sehr viel gemacht und sehen an den aktuellen Ent­wicklungen, dass die Abhängigkeit von fossilen Energien und der Umstieg auf Erneuer­bare nicht nur eine klimapolitische Herausforderung ist (Zwischenruf des Abg. Rauch), sondern vor allem auch eine sozialpolitische Herausforderung. Danke schön. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

16.37


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Doppelbauer. – Bitte sehr.



Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 219

16.37.36

Abgeordnete Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer (NEOS): Herr Präsident! Werte Mitglieder der Bundesregierung! Hohes Haus! Ja, der Verbraucherpreisindex vom Jänner zeigt uns eine Inflation von 5,1 Prozent. Sie ist natürlich durch die höheren Preise auf Wohnen, auf Lebensmittel und auf Energie getrieben, und ja, das trifft die Menschen in diesem Land sehr hart.

Wenn ich mir jetzt die Forderungen, diese sieben Punkte in dem Programm, das von der SPÖ gekommen ist, anschaue, dann verstehe ich natürlich das Anliegen, dass man zu helfen versucht, zutiefst. Die Forderungen an sich, die Maßnahmen, die hier gekommen sind, folgen aber wirklich dem Gießkannenprinzip und werden schlicht und einfach das Problem nicht lösen. Ehrlich gesagt ist es ja auch gar nicht so einfach, dieses Problem zu lösen, denn wenn man sich anschaut, dass ja schon die Bundesregierung mit der Gießkanne unterwegs ist, macht es die Situation nicht einfacher, bei den Förderungen dann noch einmal etwas draufzusetzen. (Beifall bei den NEOS.)

Wenn wir uns das Problem anschauen, dann sehen wir aber natürlich, dass es Lösungen braucht, und ja, die legen wir NEOS immer auf den Tisch. Da fange ich wieder einmal mit einer Maßnahme an, die den Bürgerinnen und Bürgern, vor allem den Steuerzah­lerinnen und Steuerzahlern, helfen würde. Das ist natürlich, wie mein Kollege Loacker vorhin ausgeführt hat, die Abschaffung der kalten Progression. (Beifall bei den NEOS.) Das würde maßgeblich helfen, und auch wenn man immer hört, es sei nicht möglich oder es helfe den kleineren Einkommen nicht, dann glaube ich, haben wir das durchaus bekräftigen können. (Zwischenruf bei der ÖVP.) Die Schweden und die Schweiz haben es auch geschafft, ich glaube, auch die Österreicher könnten das mit ein bisschen politischem Willen der Bundesregierung, die das ja auch versprochen hat, schaffen.

Dann gibt es noch einen zweiten Hebel, und da komme ich auf den Energiepreis oder auf die Strom- und Gaspreise zu sprechen. Wenn man sich so eine Stromrechnung anschaut, muss man schlicht und einfach schauen  jeder, der das machen möchte: die E-Control hat das sehr schön aufgelistet , was denn eigentlich die Stromkosten sind und was der Rest ist. Da sieht man genau, dass die Stromkosten nur ungefähr ein Drittel des Preises ausmachen – das ist das, was der Strom kostet –, die anderen zwei Drittel sind auf der einen Seite Abgaben und auf der anderen Seite Steuern.

Fangen wir mit den Abgaben an, mit den berühmten Netzabgaben! Diese sind ja heute auch schon mehrere Male erwähnt worden. Die Netzbetreiber sind in öffentlicher Hand, das ist Ländersache. Sie schütten jedes Jahr fette Gewinne aus, fette Gewinne werden an die Landesregierungen, an die Finanzbudgets der Landesregierungen ausgeschüttet. Wer profitiert? – Die Landesfürsten. Das sind die, die da profitieren. Das macht ein Drittel aus. Da könnte man sofort etwas beim Preis machen. Es kann mir keiner erzählen, dass in diesem Bereich nichts drinnen ist. (Zwischenruf bei der ÖVP: ... Expertin ...!)

Das ist aber noch nicht alles. Es gibt ja auch noch ganz, ganz viele Steuern, die man sich auch noch anschauen könnte. Die machen wiederum ungefähr ein Drittel der Strom­rechnung aus: Ich nenne die Energieabgabe, die Gebrauchsabgabe, oben drauf kom­men noch 20 Prozent Mehrwertsteuer, auch das wissen wir. Auch das alles hat keinen Lenkungseffekt. Wer profitiert da? – Der Finanzminister; das geht in den Säckel des Finanzministers. Das ist ein weiteres Drittel an Steuern und Abgaben, die man sich jederzeit anschauen könnte, um den Menschen kurzfristig und vor allem nachhaltig zu helfen.

Ähnliches gilt für die typische Gasrechnung: Steuern, Abgaben und Gebühren machen das Heizen teuer, auch da könnte man sozusagen sofort helfen. Deswegen bringe ich folgenden Antrag ein:


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 220

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Abschaffung der Elektrizitätsabgabe und Erdgasabgabe“

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, die Elektrizitätsabgabe sowie die Erdgas­ab­gabe ersatzlos zu streichen.“

*****

(Beifall bei den NEOS.)

Lassen Sie mich auch noch auf die aktuelle Krise im Osten unseres Kontinents ein­gehen! Ich glaube, ich kann wirklich für alle Menschen sprechen, wenn ich sage, wir alle wünschen und hoffen auf eine friedliche Lösung dieses Konflikts. Diese Krise hat aber natürlich eine energiepolitische Dimension, und es wird sichtbar, dass die Regierungen der Vergangenheit einfach auf das falsche Pferd gesetzt haben, indem sie die Energie­wende blockiert haben.

Ich nehme da die Grünen aus, aber SPÖ, ÖVP und FPÖ sind in den letzten 20 Jahren ganz konsequent auf der Bremse gestanden, vor allem die letzte Regierung hat ja die Abhängigkeit von Russland, vom russischen Gas noch konsequent erhöht und der Ausbau der Erneuerbaren wurde von allen Seiten blockiert. Da hat es dann immer geheißen, das wäre zu teuer. Wie teuer die Abhängigkeit vom russischen Gas im Augen­blick ist und welche anderen weitreichenden und schwerwiegenden Nebenwirkungen dieses Verhalten hat, das sehen wir, glaube ich, gerade sehr gut.

Jetzt habe ich die Bundesregierung in die Pflicht genommen. Da kann ich aber nicht aufhören, denn die größten Sturköpfe sitzen meiner Meinung nach in den Bundes­län­dern, und damit meine ich die LandesfürstInnen gemeinsam mit den Landesenergie­ver­sorgern und vor allem auch den Netzbetreibern.

Nennen wir das Kind beim Namen: Die Manager dieser Unternehmen können meistens gar nicht so viel dafür, die ziehen halt mit, sie sind willfährig, wie man es so schön nennt. Am Ende des Tages sind sie an gesetzliche Regelungen gebunden und haben sich natürlich auch nach den Wünschen der Eigentümer zu richten. Wer aber sind diese Eigentümer? – Sie sitzen in den Landesregierungen. (Zwischenruf bei der ÖVP: Na ihr sitzt auch in den Landesregierungen! Vor allem in Wien!) Und wie schaut es da aus? – Nun, die Netzbetreiber im Landesbesitz sind bei den Netzwerkanschlüssen für die Er­neuerbaren, die nicht den Landesenergieversorgern gehören, alles andere als koope­rativ, hört man, und zwar von ganz, ganz vielen Seiten. Da fragt man sich natürlich, warum. Es wäre ja wichtig, die Energiewende voranzutreiben. – Ganz einfach: Es läuft ihren eigenen wirtschaftlichen Interessen zuwider. So wird halt gearbeitet.

Dann ist das Ganze kombiniert und gespickt mit Bürokratie ohne Ende, langen Verfah­rensdauern, veralteten Technologien – ich möchte nicht darauf eingehen, wie lange es dauert, etwa eine Freileitung zu bauen. Ein Erdkabel wäre sofort unter der Erde, eine Freileitung dauert 25 Jahre. Mit solchen Dingen wird man die Energiewende natürlich nicht vorantreiben. (Heiterkeit und Zwischenruf des Abg. Stögmüller.)

Aus meiner Sicht gehört das gesamte System der Energieversorgung rechtlich und organisatorisch vollkommen neu aufgesetzt, ansonsten wird es mit der Energiewende in diesem Land nichts. – Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.)

16.44


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 221

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen

betreffend Abschaffung der Elektrizitätsabgabe und Erdgasabgabe

eingebracht im Zuge der Debatte in der 141. Sitzung des Nationalrats über den Dring­lichen Antrag der Abgeordneten Jörg Leichtfried, Genossinnen und Genossen betreffend Teuerungsbremse jetzt, Herr Bundeskanzler!

Aufgrund der russischen Großmachtpolitik und den damit verbundenen Liefereinschrän­kungen sowie der erheblichen Nachfragesteigerung am Weltmarkt, kam es in den letzten Monaten zu einer massiven Preissteigerung bei fossilen Energieträgern. Der gestiegene Ölpreis macht fossile Individualmobilität und Logistikprozesse empfindlich teurer, wäh­rend der gestiegene Gaspreis einerseits aufgrund seiner nach wie vor wichtigen Rolle bei der Stromversorgung die Strompreise antreibt und andererseits das Heizen für viele Menschen nahezu unerschwinglich macht.

Langfristig ist klar, dass der einzige Ausweg aus dieser Situation ein Komplettausstieg aus fossilem Gas sowie ein massiver Ausbau der erneuerbaren Energieträger in Öster­reich und Europa ist, beides ist auch Grundvorausetzung für die Einhaltung der öster­reichischen Klimaziele auf Basis des Pariser Klimaabkommens. Parallel zu dieser schritt­weisen Reduktion des Gasverbrauchs - etwa durch Umstieg von Heizsystemen und Sanierungsmaßnahmen - gilt es, die Gasversorgung, etwa per LNG Importe, so gut wie möglich zu diversifizieren und geopolitische Abhängigkeiten zu reduzieren.

Kurzfristig gilt es, Maßnahmen zu setzen, die die zusätzliche Last für Unternehmen und Haushalte reduzieren. Allerdings wird bei der Diskussion um Energierechnungen häufig übersehen, dass Steuern, Gebühren und Abgaben einen substanziellen Teil der Ener­gie­kosten darstellen. Hier kann der Staat ohne komplizierte Bürokratie schnell ansetzen und den Auswirkungen der Energiepreisanstiegen entgegenwirken.

Vor allem die Energieabgaben in Form von Elektrizitätsabgabe und Erdgasabgabe sind in derzeitiger Form sinnlos. Ersteres hat keinerlei ökologische Steuerungswirkung und verteuert künstlich Strom für Kund_innen. Die Erdgasabgabe ist aufgrund des derzeiti­gen Preisanstieges ebenfalls künstlich verteuernd und wird mit der bald kommenden, sukzessive ansteigenden CO2-Bepreisung durch eine sektorübergreifende Steuer mit ökologischem Lenkungseffekt ersetzt werden.

Das Streichen beider Abgaben kann schnell Abhilfe gegen die Teuerung schaffen.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

"Die Bundesregierung wird aufgefordert, die Elektrizitätsabgabe sowie die Erdgas­abgabe ersatzlos zu streichen."

*****


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß ein­gebracht, ausreichend unterstützt und steht somit mit in Verhandlung.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 222

Als Nächste zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Herr. – Bitte sehr. (Zwischenruf bei der ÖVP.)


16.44.31

Abgeordnete Julia Elisabeth Herr (SPÖ): Es gibt tatsächlich Reden, da ist man schon vor Beginn emotional im Hinblick auf das, was diskutiert wird. Aber zurück zum Anfang: Worum geht es? – Eine Teuerungswelle rollt durch dieses Land, die sich gewaschen hat. Die Energie wird teurer, das Heizen wird teurer. Viele Haushalte spüren es bereits jetzt im Winter, viele wird es erst treffen, wenn die Nachzahlung ins Haus flattert. Die Leute spüren es beim Tanken, beim Mieten und beim Wohnen. Allein in den letzten zehn Jahren haben sich die Kosten für das Wohnen fast verdoppelt. Das ist die Situation, der wir begegnen, und das sind bitte schön alles keine Luxusgüter, von denen wir sprechen. Wenn es ums Heizen und ums Wohnen geht, ist das der alltäglichste Alltag, den es überhaupt gibt, und dieser wird gerade für viele nicht mehr leistbar! – Das ist einmal die aktuelle Situation. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Höfinger: ... in Wien! Wie sind die Erhöhungen in Wien? Wie schaut es in Wien aus?)

Für Menschen, die ohnehin schon zu wenig hatten, bedeutet das jetzt, in der Früh zu überlegen: Kann ich heute heizen oder gehe ich lieber Essen kaufen? (Zwischenruf bei der ÖVP.) Das ist ein Skandal. Das passiert, liebe ÖVP, während sich allein im letzten Jahr die Zahl der Millionäre und Millionärinnen wieder erhöht hat und Reiche reicher geworden sind. Währenddessen passiert es, dass Kinder in einer kalten, feuchten Wohnung einschlafen müssen. (Weiterer Zwischenruf bei der ÖVP.) Das kann es ganz einfach nicht sein. Da brauchen Sie nicht zu schreien! Setzen Sie Ihre Energie anders ein! (Beifall bei der SPÖ.)

Auch an die liebe FPÖ – ich glaube, Abgeordneter Wurm war es, der gerade genau dasselbe gesagt hat: Die Reichen werden immer reicher. Ja, dann stimmt einmal mit bei der Millionärssteuer! Dann macht auch da endlich einmal Nägel mit Köpfen, denn diese brauchen wir dringend!

So, und was passiert jetzt? – ÖVP und Grüne stellen sich heraus und sagen: Na, ist ja eh alles super! Wenn man euch zuhört, gibt es eh keine Probleme. Ich weiß nicht, mit wem ihr so redet.

Hören wir uns an, was vorgeschlagen wurde! Die Frau Staatssekretärin hat damit begon­nen, dass sie gesagt hat: Jetzt gibt es zum Beispiel eh schon den Familienbonus! – Ja, super danebengegriffen! Da profitieren schon wieder die Besserverdienenden mehr als die Geringverdienenden. (Abg. Zarits: Ist auch angehoben worden!) Das wird nicht die Maßnahme sein, die jetzt hilft. (Beifall bei der SPÖ.)

Nächster Punkt: Ich glaube, jemand von den Grünen war es, der gesagt hat, wir haben eh die super Steuerreform gemacht. – Ich weiß nicht, worauf da genau angespielt worden ist. (Abg. Zarits: ... Arbeitsplätze!) Auf die Senkung der Konzernsteuern, auf die Senkung der Gewinnsteuern? Das meint ihr? Das wird es nicht gewesen sein, was den sozialen Ausgleich bringt. Alle anderen Punkte dieser Steuerreform, die die arbeitenden Menschen betreffen, haben sie sich selber finanziert, um auch das noch einmal zu sagen. (Abg. Haubner: Du vergleichst aber auch Äpfel mit Birnen, oder?) Das ist also auch kein Punkt gegen die Teuerung. (Beifall bei der SPÖ.)

Und zum Schluss die 150 Euro im Dezember für die arbeitslosen Menschen; ist eh schon alles: einmal 150 Euro überwiesen, und jetzt glaubt ihr, es hat sich erledigt?! Was soll diese Almosenpolitik? Eine strukturelle Verbesserung würden wir brauchen. Gehen wir rauf mit dem Arbeitslosengeld in diesem Land, führen wir ein Arbeitslosengeld ein, von dem man leben kann, mit dem sich das Leben ausgeht! (Beifall bei der SPÖ.) Wenn wir es auf 70 Prozent erhöhen würden, würden wir sofort 40 000 Menschen aus der Armut


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 223

holen. Das müssen wir machen! (Abg. Haubner: Wir müssen die Leute in Beschäftigung bringen!)

Ich gehe weiter zu einem nächsten Punkt, dazu haben Sie nämlich geschwiegen, dazu habe ich noch nichts von ÖVP und Grünen gehört: Was ist mit den Mieten? – Endlich runter damit! Führen wir die Mietzinsobergrenze ein! Heute könnten wir es machen! (Abg. Zarits: Für den Sozialismus ist das die Antwort!) Setzen wir die Richtwertmiet­erhöhung aus! Das könnten wir machen. (Abg. Haubner: Sozialismus pur!) Bekämpfen wir endlich die Spekulation am Wohnungsmarkt! Das könnten wir machen. Der Wohnungsmarkt ist nämlich keine Privatanlageparty für irgendwelche Vermögenden. Es ist ein Menschenrecht, dass jeder eine gute Wohnung hat, in der er auch leben kann! (Beifall bei der SPÖ.)

All das könnten wir machen. Es wäre eine wirkliche Entlastung für die Menschen, wenn das Mieten endlich billiger wird. (Ruf bei der ÖVP: Das kann ja nicht wahr sein!)

Zum Schluss komme ich noch zur Pendlerpauschale. Ich glaube, da haben ein paar nicht aufgepasst, welchen Vorschlag wir tatsächlich vorlegen – das geht auch an Herrn Loacker von den NEOS. Derzeit ist es nämlich so, dass die Pendlerpauschale vor allem den Besserverdienenden etwas bringt, und ja, das würden wir gerne ändern. Wie kann das sein, dass der Manager, der mit dem SUV beispielsweise in die Stadt arbeiten fährt, fast das Doppelte kriegt wie eventuell seine Mitarbeiterin, die dieselbe Strecke mit dem Zug fährt? Das wollen wir ändern, wir wollen, dass die Pendlerpauschale sozial ge­rechter und ökologischer wird. (Beifall bei der SPÖ.)

Das fordern wir nämlich: einen Bonus für die, die mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren. (Zwischenruf des Abg. Hörl.) Gerechter und ökologischer, das ist, was auch am Tisch liegt. Verteilen Sie nicht nur Almosen – um zum Schluss zu kommen –, führen Sie strukturelle Verbesserungen in diesem Land ein! Die Teuerung gebietet das. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

16.49


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Singer. – Bitte sehr.


16.49.26

Abgeordneter Johann Singer (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzte Frau Bundesminis­terin! Frau Staatssekretärin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren vor den Bildschirmen! Ja – ich glaube, das hat die Debatte ganz eindeutig ge­zeigt –, die Inflation belastet Europa, die Inflation belastet Österreich in einer Größenord­nung, wie wir sie schon lange nicht mehr kannten. Wir merken es, wenn wir einkaufen gehen, wir merken es, wenn wir an der Tankstelle Benzin tanken. Es ist ohne Zweifel eine wesentliche und entscheidende Belastung für die Menschen in unserem Land. Daher hat die Bundesregierung – ich betone es noch einmal – schon eine Reihe von Maßnahmen gegen diese Teuerung gesetzt. Ich führe einige davon noch einmal aus, weil sie der SPÖ offensichtlich entgangen sind.

Ich darf den Teuerungsausgleich für besonders vulnerable Gruppen ansprechen. Eine Einmalzahlung von 150 Euro wurde bereits beschlossen, eine weitere in Höhe von ebenfalls 150 Euro kommt dazu. In Summe sind das 300 Euro, Frau Herr, und nicht 150 Euro. Ich spreche noch einmal die Aussetzung der Ökostrompauschale und des Ökostromförderbeitrages an. Insgesamt sind das rund 100 Euro pro Haushalt, für ganz Österreich ist das eine Entlastung von 900 Millionen Euro. Ich darf auch die ökosoziale Steuerreform mit der Senkung der zweiten Einkommensstufe noch einmal anführen (Zwischenruf des Abg. Matznetter), mit der Rückerstattung der Sozialversicherung, die


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 224

rückwirkend kommt. Ich darf den Familienbonus ansprechen, der von 1 500 auf 2 000 Euro erhöht wird.

Sehr geehrte Damen und Herren, nicht vergessen möchte ich auch die Leistungen in den Bundesländern. Ich darf die Bundesländer Vorarlberg, Salzburg und Oberösterreich ansprechen, in denen insbesondere für den Heizkostenzuschuss entsprechende Erhö­hungen vorgesehen sind.

Als Bautensprecher möchte ich auf die im Entschließungsantrag formulierte Forderung auf Aussetzung der Indexierung der Richtwert- und Kategoriemieten mit 1.4.2022 ein­gehen. Sehr geehrte Damen und Herren, wir haben mit einer großen Mehrheit im ver­gangenen Jahr die Richtwertindexierung aufgrund der Coronapandemie ausgesetzt. Gleichzeitig haben wir aber beschlossen, dass diese Erhöhung im April 2022 zum Tra­gen kommt.

Eine neuerliche Aussetzung würde bedeuten, dass sich die Menschen mit all den daraus resultierenden Folgen nicht mehr auf die Mechanismen des Rechtsstaates verlassen können. Die Wertsicherung ist ein wichtiger Vorgang, der in unserem Leben selbstver­ständlich ist ich denke dabei an die Lohn- und Gehaltsabschlüsse. Übrigens wurden 2022 sehr gute Abschlüsse erreicht. In diesem Bereich sinkt die Sanierungsquote ohne Wertsicherung noch weiter bis hin zum De-facto-Sanierungsstopp – und das alles im Lichte der enormen Herausforderung, die Klimaziele zu erreichen, beginnend bei Aktio­nen wie Raus aus dem Öl bis hin zu umfassenden Sanierungen.

Wenn wir die Beschlüsse in diesem Haus ernst nehmen, dann müssen wir auch schauen, dass sie finanziell machbar sind. Vor wenigen Tagen gab es in Deutschland eine Pres­seaussendung zum Thema Altbausanierung. In Deutschland rechnet man mit Kosten von 150 Milliarden Euro pro Jahr. Auf Österreich übertragen wären das circa 15 Milliar­den Euro pro Jahr, die aufgestellt werden müssen. Daran erkennt man schon die Dimen­sion, die es braucht, um die Klimaziele in diesem Bereich zu erreichen.

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen der SPÖ, ich frage mich: Stehen Sie zur Umsetzung der Klimaziele? Welche Maßnahmen haben Sie in Ihrem Einflussbereich zur Senkung der Belastung für die Menschen aus der Teuerung gesetzt?

Zusammenfassend: Ja, die Teuerung ist für viele Menschen spürbar und belastend. Der Bund und auch viele Länder haben inzwischen eine Reihe von Unterstützungs­maß­nahmen getroffen, um die Folgen der Teuerung abzumildern. Es kann aber meiner Ansicht nach nicht Aufgabe der Vermieter sein, die Teuerung zu kompensieren. Sie fordern ja auch nicht, dass die Energieerzeuger die Teuerung auffangen, sondern Sie fordern eine Mehrwertsteuersenkung durch den Bund.

Sehr geehrte Damen und Herren, entgegen der Wahrnehmung der SPÖ haben der Bund und die Länder schon eine Reihe von Maßnahmen für die Menschen in unserem Land gesetzt! – Herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)

16.54


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Angerer. – Bitte.


16.54.44

Abgeordneter Erwin Angerer (FPÖ): Herr Präsident! Hohes Haus! Geschätzte Damen auf der Regierungsbank! Wer kann sich noch zurückerinnern? Vor zwei Jahren ist uns das Beste aus beiden Welten versprochen worden. Das Beste aus beiden Welten ist nun in den Haushalten angekommen: eine galoppierende Inflation und eine Kostenlawine. Und das Beste aus beiden Welten hat uns allen rund 50 Milliarden Euro neue Schulden hinterlassen.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 225

Ich glaube, bei allen Maßnahmen, die man heute zu Recht fordert und beschließt, weil man den Menschen draußen natürlich helfen muss, weil man den Menschen helfen muss, dass sie ihr eigenes Leben wieder finanzieren können, sollte man sich im Klaren sein und muss man auch dazusagen: Die muss ja irgendjemand zahlen! Und das werden wieder die Gleichen sein, denen diese Hilfen zugutekommen werden. Das heißt, der Steuerzahler wird diese Kosten tragen müssen.

Herr Koza hat gemeint: Was wir schon alles beschlossen haben! – Das stimmt: Was haben Sie schon alles in diesem Haus beschlossen? Wir erinnern uns an das Kaufhaus Öster­reich zurück – ein toller Beschluss; die Impflotterie; 47 Millionen Impfdosen haben Sie bestellt, die Sie noch irgendwie loswerden müssen; ein Impfzwanggesetz, über das mit Experten am Tag danach beraten wird, ob man es noch braucht oder ob man es wieder abschafft; eine Coronaapp, die im Sand verlaufen ist und, und, und. Sie haben also tolle Beschlüsse gefasst, die alle dazu geführt haben, dass wir heute diese Situation haben.

Es ist auch heute schon von Kollegen Rauch die grüne Inflation genannt worden. Die grüne Inflation ist durch eine völlig verfehlte Energiepolitik auch bei uns in den Häusern angekommen. Wir haben auch bewusst gegen das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz ge­stimmt und auch schon damals, vor einem Jahr, gewarnt, dass die Kosten, die dadurch entstehen werden, natürlich die Haushalte und vor allem auch unsere Wirtschaft tragen müssen, weil einfach die Nachfrage den Preis regelt.

Wenn ich ohne Rücksicht den Rohstoff verknappe und gewisse fossile Energien abdrehe und versuche, das mit erneuerbarer Energie, die wir nicht haben, zu kompensieren, dann wird es halt Probleme geben. Auch wenn ich jetzt in einer Krise hergehe und als Erstes wieder einmal Sanktionen gegen unseren größten Gaslieferanten ins Leben rufe, wird das am Ende – und das ist ja auch schon angekündigt worden – wiederum bei der Wirtschaft und bei den Betroffenen ankommen.

Im Sommer, genauer im Juni, tritt dann die CO2-Bepreisung in Kraft, auch ein tolles Projekt, 30 Euro kostet jede Tonne ausgestoßenes CO2. Es wird bei den extremen Preis­entwicklungen, die wir jetzt schon im Energiebereich haben, wieder einen Preisschub geben, der wieder die Haushalte und die energieintensive Industrie treffen wird.

Alleine bei den Düngemitteln in der Landwirtschaft, die sehr energieintensiv sind, gibt es mittlerweile 300 Prozent Preissteigerung. Wo wird diese wieder ankommen? – Natürlich beim Endkonsumenten, der die Lebensmittel im Geschäft kauft. Diese indirekte Verteue­rung entsteht durch die Beschlüsse, die Sie in diesem Haus fassen.

Es wird leider noch etwas auf uns zukommen, und das ist leider keine gute Botschaft, keine gute Nachricht, die ich den Österreicherinnen und Österreichern mit auf den Weg geben muss. Es wurde in Amerika schon angekündigt, und die Europäische Zentralbank wird dem wahrscheinlich folgen: Die Leitzinsen werden natürlich erhöht! Es werden die Zinsen angehoben werden, die Kreditkosten werden steigen, und jeder Häuslbauer, der heute einen Kredit hat, kann sich schon darauf gefasst machen, dass er wiederum zusätzlich belastet wird. Man geht davon aus, dass es in einem Jahr eine Monatslohn­steigerung sein wird. Da frage ich mich, wie sich die Leute das noch leisten können.

Es braucht also nicht nur Maßnahmen, die den Betroffenen jetzt helfen, es braucht einen Strategiewechsel in der Politik. Ich gehe davon aus, dass die beiden Parteien aus den besten Welten das nicht mehr schaffen werden. Es wäre also am gescheitesten, wir machen Neuwahlen: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. (Beifall bei der FPÖ.)

16.59


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Neßler. – Bitte sehr.



Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 226

16.59.10

Abgeordnete Barbara Neßler (Grüne): Herr Präsident! Geschätzte Mitglieder der Bun­desregierung! Liebe Kollegen und Kolleginnen! Liebe Zuseher und Zuseherinnen! Zuerst einmal, weil es keine tatsächliche Berichtigung einer tatsächlichen Berichtigung gibt: Herr Kollege Matznetter hat gesagt, dass Herr Koza gesagt haben soll, dass am 1.1. die Auszahlung vom Klimabonus erfolgen wird. – Das hat er nicht gesagt. Er hat gesagt, dass er ab 1.1. gilt. Wenn man eine tatsächliche Berichtigung macht, dann sollte sie tatsächlich stimmen. (Beifall bei Abgeordneten der Grünen.)

Ich glaube, Herr Kollege Koza hat eindringlich erklärt, was wir alles an Maßnahmen auf­gestellt haben. Es ist aber vollkommen klar, dass neben den kurzfristigen Maßnahmen auch die strukturellen Defizite angegangen werden müssen. Ziel ist, die Anzahl der Betroffenen von Armut, vor allem Kinderarmut, zu halbieren. Das Thema haben Sie ja schon angesprochen, liebe Kollegen und Kolleginnen von der Sozialdemokratie. Natür­lich können Sie jetzt schimpfen, dass alles zu wenig ist und zu langsam geht, und anführen, was überhaupt alles gemacht werden muss. Aber ganz ehrlich: Was wir jetzt angehen, diese Maßnahmen, die über das Teuerungspaket hinausreichen und wirklich langfristig wirksam bleiben, wie beispielsweise die Schließung der Unterhaltslücke, haben Sie selbst zu setzen nicht geschafft. (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Etwas zu fordern, das man davor selber nicht geschafft hat, ist halt auch nicht ganz fair. (Neuer­liche Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Bei aller Liebe, aber ganz ehrlich: Mir wäre es auch lieber, wir müssten uns mit diesen Thematiken nicht mehr belasten und uns mit diesen Dingen nicht mehr auseinander­setzen, wir müssen es aber leider tun, weil in diesem Bereich davor einfach nichts beziehungsweise leider viel zu wenig passiert ist. (Beifall bei den Grünen.)

Was ist passiert und was passiert gerade in diesem Bereich? – Wir haben die EU-Kinder­garantie. Diese soll in Österreich umgesetzt werden. Dafür haben wir einen Kinder­chancenkoordinator eingesetzt. Ein partizipativer Prozess startet, bei dem alle Gemein­den dabei sind, bei dem die Länder dabei sind, bei dem auch große Organisationen dabei sind, damit wir eben die EU-Kindergarantie auf nationaler Ebene umsetzen können, damit wir das Leben von Kindern in Österreich verbessern können.

Was noch? – Im Dezember haben wir im Sozialausschuss die gesetzliche Grundlage beschlossen, damit wir vom Sozialministerium weitere 10 Millionen Euro zur Bekämp­fung von pandemiebedingter Armut mit dem Fokus auf Kinder und junge Menschen bekommen. Es geht zudem nicht darum, dass wir das Rad neu erfinden, sondern dass wir die bestehenden Strukturen stärken. Das haben wir mit dem COVID‑19-Gesetz-Armut getan. Damit haben wir sowohl die großen als auch die kleinen Organisationen, die beispielsweise existenzsichernde Sofortmaßnahmen an bestimmte Zielgruppen ausschütten, gestärkt, ausgebaut und gefördert. Wir haben kleine Vereine unterstützt, die kleine Dinge wie Hygieneartikel für junge Mädchen gratis austeilen. Wir bieten Kriseninterventionen und Monitoringprogramme für verschiedene Zielgruppen an und so weiter. Ich könnte eine ganze Liste aufzählen, aber dafür reicht die Zeit jetzt nicht. (Beifall bei Abgeordneten der Grünen.)

Eine große Sache, über die ich mich sehr freue: Nach sagenhaften 57 Jahren haben wir endlich eine neue Kinderkostenstudie, die uns wirklich eine Zahlengrundlage bietet und genau aufzeigt, wo die Defizite im System liegen und wohin wir es weiterentwickeln müssen. Wohin müssen wir? – Im Endeffekt braucht es eine Kindergrundsicherung, damit wir nicht nur einen Fleckerlteppich an Maßnahmen haben und Leistungen nicht wie Almosen daherkommen. In erster Linie müssen wir diejenigen stärken, die am wenigsten haben, bei denen die Kluft zwischen dem, was tatsächlich gebraucht wird,


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und dem, was an Leistungen zufließt, am größten ist. Das sind in erster Linie Allein­erziehende, Haushalte mit niedrigem Einkommen. Wenn wir Kinderarmut reduzieren wollen, dann müssen wir genau da ansetzen. (Beifall bei den Grünen.)

Wir müssen dringend die größten Ungerechtigkeiten angehen. Das heißt, wir müssen natürlich das Ziel verfolgen, die Unterhaltslücke zu schließen, denn wir wissen, dass für 36 Prozent aller Kinder keine Leistung oder Ersatzleistung für den Unterhalt gezahlt wird. Seit 2008 wird die Schließung der Unterhaltslücke gefordert, seit 2008 steht das im Regierungsübereinkommen. Seit 2008 ist aber leider auch nichts passiert. Daran werden wir jetzt mit Hochdruck arbeiten, denn diese Regierung hat sich darauf geeinigt, die Zahl der von Kinderarmut Betroffenen zu halbieren. Wenn wir das ernst nehmen, dann wer­den wir natürlich die Unterhaltslücke schließen müssen.

In Österreich werden Kinder im Prinzip bestraft, wenn sie in ärmere Familien hinein­geboren werden, weil der Staat bislang zu wenig Ausgleich geschaffen hat. Für uns ist klar, dass in einem reichen Land wie Österreich kein Kind dieses Schicksal erfahren darf, weil finanziell schlechter gestellt zu sein nicht einfach nur heißt, dass man weniger Geld hat, sondern es heißt, dass man sozial ausgegrenzt ist. Nicht dazuzugehören ist nicht nur ein unschönes Gefühl, sondern wirkt sich auch gravierend negativ auf die Gesund­heit unserer Kinder in Österreich aus. Dass wir trotz Pandemiebekämpfung mit Hoch­druck daran arbeiten, ist enorm wichtig und gut, denn Kinderarmut dürfen wir nicht akzeptieren. (Beifall bei den Grünen.)

Noch einen schnellen Nachtrag zum Schluss, weil behauptet wurde, wir hätten die Stu­dierenden vergessen. Das ist natürlich nicht so! Die Studierenden erhalten mit dem Teuerungs- und Energiekostenausgleich 300 plus 150 Euro, also insgesamt 450 Euro. Keine Sorge, wir arbeiten nicht nach dem Gießkannenprinzip und fahren nicht einfach nur drüber, sondern wir machen es zielgerichtet und vergessen natürlich keine Perso­nengruppe! – Danke schön. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

17.05


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Bernhard. – Bitte.


17.06.01

Abgeordneter Michael Bernhard (NEOS): Herr Präsident! Geschätzte Frau Ministerin! Geschätzte Staatssekretärin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich habe mir den Dringlichen Antrag der Sozialdemokratie angesehen. Gleich zu Beginn steht darin, dass die jungen Familien, die besonders von der Teuerung betroffen sind, im Fokus stehen. Ich habe mir dann die Rede von Julia Herr angehört, die ihre Thesen wie immer sehr offensiv und eloquent vorgetragen hat. Nach Lesen des Antrages kann ich Ihnen versichern, dass nichts von dem, was sie in der Rede gesagt hat, in dem Antrag steht! (Beifall bei den NEOS.)

Wenn man von einer Familie spricht, deren Elternteile beide arbeiten und die in einer Stadt lebt, dann beinhaltet dieser Antrag fast keine Antworten auf die Inflation. Vielmehr ist er in Wirklichkeit ein Aufzählen der Auswirkungen des Versagens der sozialdemokra­tischen Politik aus den letzten Jahrzehnten. Da kann man schon ein bisschen genauer darauf eingehen.

Was ist denn die erste Maßnahme, die die Sozialdemokratie fordert, um junge Familien zu entlasten?  – Die SPÖ fordert ein einmaliges Vorziehen der Pensionsanpassung, also extrem zielgerichtet auf eine junge Familie. Mama, Papa, wie auch immer organisiert, wollen sich ein Eigenheim schaffen, sind gerade am Anfang der Karriere, haben Stress, weil sie keinen Kinderbetreuungsplatz haben – den hat Sebastian Kurz gestrichen –, und


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dann kommt die SPÖ und sagt: Jawohl, wir erhöhen jetzt die Pensionen! Seid euch sicher, euch wird geholfen! (Beifall bei den NEOS.)

Dann kommt der zweite Punkt, mit dem man jungen Familien helfen will: die Teuerung beim Wohnen bremsen. Warum ist denn Wohnen in Österreich so teuer? – Es ist so teuer, weil sozialdemokratische und konservative Regierungen über Jahrzehnte eines gemacht haben, nämlich Staatsschulden ohne Ende. Die EZB versucht, mit Niedrig­zinsen darauf zu reagieren, was dazu führt  und das stimmt , dass diejenigen, die schon viel Geld haben, noch mehr haben, und zwar so viel, dass sie nicht wissen, wohin damit, und es quasi in Immobilien investieren. Die Immobilien werden dadurch deutlich teurer und fast niemand mehr, der ein in Österreich normales Einkommen erwirtschaftet, kann sich in einem Ballungszentrum eine normal große Wohnung leisten. Das ist unbe­stritten. Das ist aber nicht die Ursache der jetzigen Inflation, sondern das ist das Versagen der Sozialdemokratie, die über Jahrzehnte so viele Schulden gemacht hat, dass wir heute die Rechnung dafür bezahlen müssen. (Beifall bei den NEOS.)

Kommen wir zur Pendlerpauschale: Jetzt plötzlich entdeckt die Sozialdemokratie ihr öko­logisches Gewissen, und Julia Herr erzählt uns: Es ist alles ganz anders! Die Sozial­demokratie hat jetzt einen Plan vorgelegt, den die ÖVP bis jetzt nicht gefunden hat; auch die Grünen und die NEOS haben ihn nicht gefunden. Sie wissen jetzt, wie es geht, nämlich sozial und ökologisch.  Im Antrag steht dazu nichts drinnen; es steht kein Vor­schlag drinnen! Es steht nur drinnen: Ein Manager bekommt das Doppelte von seiner Assistentin, und das ist ungerecht. – Das stimmt. Im Übrigen – und bitte alle nachden­ken! – ist das ein Gesetz, das die Sozialdemokratie geschrieben und hier herinnen ver­abschiedet hat. Das hat nichts mit irgendeiner sozialen Gerechtigkeit zu tun, und ökologisch ist es im Übrigen auch nicht, denn dazu steht gar nichts drinnen, außer dass der Klimabonus mitberücksichtigt werden soll.

Dann gibt es noch einen Teuerungsausgleich für Studierende, dessen Inhalt ich beim Lesen nur halb nachvollziehen konnte. Das Einzige, wo wir uns dann treffen  und das ist leider zu wenig, um den Antrag zu unterstützen , ist, dass wir gerne die Steuern senken wollen. Und wenn wir schon beim Steuersenken sind, muss man jetzt noch einen Punkt erwähnen, wenn es um junge Familien gehen soll: Man kommt ja gar nicht mehr nach! Es gibt den Klimabonus, es soll die Impflotterie geben, es gibt den Familienbonus, es hat letztes und vorletztes Jahr den Gastrobonus gegeben.  Als Jungfamilie muss man Gutschein- oder Bonusmanager sein, damit man in irgendeiner Form von der Regierungspolitik, die es derzeit gibt, noch profitieren kann.

Was unsere Antwort ist, ist wenig überraschend: Es braucht nicht noch mehr Förde­rungen, es braucht auch nicht noch mehr Boni oder Gutscheine, noch mehr Verwaltung. Das Ziel ist, dass junge Familien, die sich etwas aufbauen wollen, in denen beide einer Arbeit nachgehen, vor und nach der Karenz, nicht dermaßen besteuert werden, dass die ganzen Verrücktheiten der Bundesregierung und die Verrücktheiten der Sozialdemo­kratie, die diese gerne machen würde, wenn sie in der Regierung wäre, weiter finanziert werden.

Es muss ein Ende von all dieser Steuergeldverschwendung geben, es muss deutliche Reduktionen bei jedweder Steuer geben, egal, ob das die Mehrwertsteuer ist, ob das die Energieabgabe ist, ob das die Ökostromabgabe ist, ob das irgendetwas anderes ist; für die Einkommensteuer gilt das ohnehin. All das würde die Menschen unmittelbar wirklich entlasten. Am meisten würde es sie entlasten, wenn Ihre Verrücktheiten auf null gesetzt werden. – Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.)

17.10


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Holzleitner. – Bitte sehr.



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17.10.55

Abgeordnete Eva Maria Holzleitner, BSc (SPÖ): Herr Präsident! Werte Frau Minis­terin! Frau Staatssekretärin! Kolleginnen und Kollegen! Ja, die Teuerung, die Kosten­explosion – wir haben es jetzt gehört – trifft viele Menschen, nicht nur die Ärmsten der Gesellschaft. Sie ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Ich glaube, das muss einmal allen hier im Haus bewusst werden. Es ist wirklich eine breite Masse, die davon betroffen ist, wenn der Einkauf beim Hofer an der Kassa oder die Miete teurer ist und so weiter. Das ist keine Lappalie, das ist ein ernst zu nehmendes Thema.

Uns ist es ernst damit, deswegen haben wir auch eine Dringliche dazu gemacht und deswegen wollen wir, dass da etwas passiert. Es ist einfach unfassbar, wie hier seitens der Regierungsfraktionen, aber auch seitens der NEOS argumentiert wird. Es muss einmal allen klar werden: Der Familienbonus hilft nicht, wenn die Preise steigen; der Familienbonus hilft nicht! 20 Prozent sind es im Übrigen, Herr Kollege Loacker, jedes fünfte Kind ist von Armut betroffen oder bedroht. Diesen Kindern hilft der Familienbonus bei Kostenexplosionen nicht – und das müssen wir endlich einmal angehen.

Ja, wir sind an Bord, wenn es um die Kindergrundsicherung geht. Herr Minister Mückstein hat es ja sogar schon gesagt. Wir unterstützen die Initiative der Volkshilfe. Die hat das von A bis Z als wissenschaftliches Projekt top ausgearbeitet. Her mit dem Vorschlag ins Hohe Haus! Unsere Unterstützung, unsere Zustimmung wäre da, aber kommen wir doch einmal ins Tun! An uns soll es nicht scheitern, ich wäre auf jeden Fall mit dabei. (Beifall bei der SPÖ.)

Tausend Rosen dafür, dass es endlich eine aktuelle Kinderkostenanalyse gibt! Es ist wichtig, dass wir diese Fakten schwarz auf weiß sehen, aber es muss halt auch etwas damit passieren. Passiert ist nämlich bisher leider noch nichts, deswegen wie gesagt: Her mit dem Gesetzesantrag zur Kindergrundsicherung! Wir würden ihn auf jeden Fall unterstützen.

Zum Thema Altersarmut: Wir wissen, dass der Pensionsgap in Österreich 41 Prozent beträgt. Frauen bekommen in der Pension aktuell über 41 Prozent weniger als Männer. Das lässt uns doch schon erahnen, wie viele Frauen, die an der Altersarmutsgrenze dahinschrammen, jetzt zittern müssen: Kann ich mir etwas zu essen leisten, kann ich die Wohnung heizen oder muss ich mich mit der Decke dick einwickeln, damit ich mir noch Brot und Butter leisten kann? – Das ist in einem reichen Land wie Österreich uner­träglich. Wir können nicht akzeptieren, dass Menschen frieren oder hungern müssen, oder im schlimmsten Fall beides. Deswegen brauchen wir den Teuerungsausgleich jetzt. Wir haben den Antrag dazu auch eingebracht.

Dass wir auf die Pensionisten Rücksicht nehmen, Kollege Bernhard, ist wichtig. Leute, die ihr ganzes Leben gehackelt oder sonstige Tätigkeiten – bezahlt oder unbezahlt – gemacht haben, nach Ende ihres Erwerbslebens in der jetzigen Situation im Stich zu lassen können wir nicht hinnehmen. Das sagen wir als Sozialdemokratie auch ganz klar. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Bernhard: Ihr habt die Mitte vergessen!)

Und ja, Energiearmut trifft nicht alle gleichermaßen – 20 Prozent mehr Frauen im Übri­gen, Herr Loacker, 20 Prozent der Haushalte, in denen Frauen Alleinerzieherinnen sind, sind armutsgefährdet. Es liegt nicht an den Frauen, dass sie sich schlecht isolierte Häuser oder Wohnungen mit schlechter Bausubstanz ausgesucht haben, es liegt daran, dass der private Wohnungsmarkt das eben nicht regelt. Es liegt daran, dass es über­teuerte Mieten im privaten Bereich gibt und Arbeit in Frauenbranchen noch immer schlecht entlohnt ist. Die Krisenheldinnen, die alle beklatscht haben, die Teilzeit arbeiten und wenig bezahlt kriegen, müssen jetzt entweder hungern oder frieren. Auch das können wir nicht akzeptieren. (Beifall bei der SPÖ.)


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Jetzt zu den Studierenden: Für sie hat die Österreichische Hochschüler_innenschaft sehr bald einen Krisenfonds auf die Beine gestellt, weil man gesagt hat: So kann es nicht weitergehen! – Super hat sie das gemacht! Die Österreichische Hochschüler_innen­schaft hat einfach Verantwortung übernommen und hat Maßnahmen umgesetzt. Die Bundesregierung hat das erst später erkannt, als Minister Faßmann dann diesen Krisen­fonds unterstützt hat. Die Initiative ist aber von den jungen Leuten von der ÖH ge­kommen. Das kann es in Wahrheit auch nicht sein und da braucht es auf jeden Fall mehr Unterstützungspakete. Die Studierenden müssen wir immer, immer mitnehmen!

Ich glaube, dieser Antrag ist der beste Ansatz, diese Teuerungswelle, diese Kosten­explo­sion auch tatsächlich wahrzunehmen, ernst zu nehmen und hier einen Beschluss in diese richtige Richtung zu machen, denn auf wärmeres und besseres Wetter zu warten kann keine Option sein. (Beifall bei der SPÖ.)

17.15


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Zarits, der letzte Redner dazu auf der Liste. – Bitte sehr.


17.15.34

Abgeordneter Christoph Zarits (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzte Frau Minister! Frau Staatssekretärin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zu­seher zu Hause vor den Fernsehgeräten! Ja, zweifelsohne hat die Debatte gezeigt, dass hier auch unterschiedlich argumentiert und diskutiert wird. Das ist gut, dafür sind wir im Hohen Haus auch da. Wir sind aber auch dafür da, dass wir Entscheidungen treffen, und diese Bundesregierung, die ÖVP-Fraktion gemeinsam mit dem Koalitionspartner, hat in den letzten Wochen und Monaten die richtigen Entscheidungen getroffen.

Es bezweifelt auch niemand, dass es in Österreich, aber auch in ganz Europa eine Teuerungswelle gibt. Das tägliche Leben wird teurer, das Einkaufen, das Tanken, und vor allem steigen die Energiepreise. Da müssen wir als verantwortungsvolle Politiker natürlich gegensteuern. Uns als Regierungsfraktionen ist es wichtig, dass wir in dieser Krise – und wir befinden uns noch immer in der Coronakrise – vor allem kleine und mittlere Einkommen stärken. Die Energiepreise gehen nach oben, und vor allem Menschen, die kleine und mittlere Einkommen haben, spüren diese Preissteigerung natürlich. Darum ist es uns wichtig, dass wir einerseits kurzfristige Maßnahmen setzen und andererseits Maßnahmen setzen, um die Menschen, die arbeiten, auch langfristig zu entlasten. Das ist unser Ansatz, und ich denke, dass dies auch der richtige Weg ist in dieser Zeit. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Es wurde heute schon sehr, sehr viel über die Maßnahmen gesprochen, die wir in der letzten Sitzung besprochen haben, den Teuerungsausgleich: 150 Euro für Menschen, die arbeitslos sind, für Menschen, die in einer schwierigen Situation sind, die Notstands­hilfe beziehen, für Menschen, die kleine Pensionen haben und vor allem auch für Stu­dierende, die Studienbeihilfe beziehen. Für diese Menschen, haben wir beschlossen, gibt es 150 Euro. Diese Woche verdoppeln wir diesen Betrag auf – natürlich: 150 mal zwei – 300 Euro, und ich denke, dass wir gerade jenen Menschen helfen, die die Teue­rung jetzt in dieser Phase sehr, sehr stark spüren.

Das heißt, kleine und mittlere Einkommen werden jetzt entlastet, und in einem zweiten Schritt – das ist auch schon von unserer Staatssekretärin angesprochen worden – kommt die ökosoziale Steuerreform. Das ist mit 18 Milliarden Euro die größte Entlastung in der Geschichte der Zweiten Republik. Wir wollen vor allem den Faktor Arbeit entlasten. Die erste Steuertarifstufe wurde bereits im vorigen Jahr von 25 auf 20 Prozent gesenkt. Jetzt folgt die Senkung der zweiten Steuertarifstufe von 35 auf 30 Prozent und dann die der dritten Steuertarifstufe von 42 auf 40 Prozent. Ich denke, das ist der richtige Weg,


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damit die Menschen, die arbeiten, die tagtäglich aufstehen, in die Arbeit fahren, Leistung erbringen und auch ins Steuersystem einzahlen, wieder etwas zurückbekommen und mehr Geld im Börserl haben.

Auch die Kurzarbeit wurde heute angesprochen. Die Kurzarbeit war ein sehr, sehr wichtiges Instrument in der Coronakrise, um Arbeitsplätze zu erhalten. Das hat sehr, sehr gut funktioniert. Es gibt in einzelnen Bereichen auch jetzt noch Menschen, die schon länger in Kurzarbeit sind. Für diese Menschen haben wir auch etwas geschaffen. Kurz­arbeit bedeutet, man behält die Arbeit, bedeutet aber auch, dass man mit weniger Geld auskommen muss. Für diese Menschen haben wir den Kurzarbeitsbonus von 500 Euro geschaffen, den möchte ich auch erwähnen.

Sie sehen, wie vielfältig die Maßnahmen sind, die diese Bundesregierung im sozialen und im steuerlichen Bereich setzt. Wir wollen die Teuerung jetzt natürlich vor allem für jene Menschen abfedern, die kleine und mittlere Einkommen haben, und wir wollen dann mittel- und langfristig alle Menschen entlasten, die arbeiten gehen, die in der Früh aufstehen und Leistung erbringen.

Uns sind – wie auch im Antrag der Sozialdemokratie – die Familien wichtig. Ja, die sind uns wichtig. Sie leisten einen wertvollen Beitrag für uns alle, auf der einen Seite durch die Kindererziehung und auf der anderen Seite durch die Arbeit. Meine geschätzten Damen und Herren, der Familienbonus ist ein Erfolgsinstrument. Es ist uns gelungen, den Familienbonus mit unserem Koalitionspartner von 1 500 auf 2 000 Euro zu erhöhen.

Es ist ganz klar – und dazu brauche ich keinen Sozialdemokraten, das müsst ihr mir wirklich auch so zugestehen (Zwischenruf des Abg. Leichtfried) –, dass ich weiß, dass ein Manager mehr verdient als eine Alleinerziehende. Wir haben aber auch für die Alleinerziehenden etwas geschaffen, wir haben nämlich den Kindermehrbetrag von 250 auf 450 Euro erhöht. Ich denke, in diese Richtung müssen wir weiterarbeiten.

Vor allem, weil von den NEOS immer die kalte Progression angesprochen wird: Ja, das geht in die falsche Richtung. Wir wollen die kleinen und mittleren Einkommen gerade jetzt in der Krise, gerade jetzt bei der Teuerung entlasten. Diese Leute gehören jetzt entlastet.

Eine Sache noch, die mir ganz, ganz wichtig ist, wenn wir über die Steuerreform sprechen: Wir haben es gemeinsam mit dem Koalitionspartner auch geschafft, mit dieser Steuer­reform die Krankenversicherungsbeiträge zu reduzieren; und genau von dieser Reform werden kleine und mittlere Einkommen profitieren. Sie sehen eine breite Palette von Maßnahmen, um gegen die Teuerung vorzugehen. Wir werden das gemeinsam schaf­fen, so wie wir auch in der Coronakrise Maßnahmen gesetzt haben, um unser Sozial­system weiter auszubauen.

Abschließend noch eines: Wir können wirklich stolz sein, in einem Land wie Österreich zu leben. Natürlich gibt es Probleme in manchen Bereichen, aber wenn wir uns den Vergleich mit anderen Ländern anschauen, können wir uns doch glücklich schätzen, in einem Land wie Österreich zu leben, wo es ein gutes Sozialsystem gibt – das natürlich weiter ausgebaut gehört – und wir ein gutes Gesundheitssystem haben. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

17.21

17.21.06


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist damit geschlossen.

Ich frage, ob wir zu den Abstimmungen kommen können. SPÖ? – Ja. Grüne? – Ja. NEOS? – Ja. FPÖ? ÖVP? – Ja.


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Wir kommen zur Abstimmung über den Selbständigen Antrag 2238/A(E) der Abgeord­neten Leichtfried, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Teuerungsbremse jetzt, Herr Bundeskanzler!“

Die Damen und Herren, die dafür sind, bitte ich um ein dementsprechendes Zeichen. – Das ist die Minderheit, abgelehnt.

Wir gelangen zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Teuerungsstopp und Inflations­aus­gleich Jetzt!“

Wer dafür ist, den bitte ich um ein dementsprechendes Zeichen. – Das ist die Minder­heit, abgelehnt. (Der Präsident gibt das Glockenzeichen.) Ich darf Sie bitten, beim Abstimmungsvorgang etwas ruhiger zu sein, damit wir den Überblick nicht verlieren.

Wir gelangen zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Loacker, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Kalte Progression JETZT abschaffen!“

Wer dafür ist, den bitte ich um ein dementsprechendes Zeichen. – Das ist die Minder­heit, abgelehnt.

Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Doppelbauer, Kolle­ginnen und Kollegen betreffend „Abschaffung der Elektrizitätsabgabe und Erdgas­abgabe“.

Wer dafür ist, der wird um ein Zeichen der Zustimmung gebeten. – Auch das ist die Min­derheit, abgelehnt.

17.22.33 Fortsetzung der Tagesordnung


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Wir kommen zur Abstimmung über die Tages­ordnungspunkte 6 bis 10; wir stimmen über jeden einzelnen Punkt getrennt ab.

Tagesordnungspunkt 6: Antrag des Ausschusses für Wirtschaft, Industrie und Energie, den Abschluss des Staatsvertrages: Abkommen zwischen der Republik Österreich und der Tschechischen Republik zur Beendigung des Abkommens zwischen der Republik Österreich und der Tschechischen und Slowakischen Föderativen Republik über die Förderung und den Schutz von Investitionen, in 1239 der Beilagen gemäß Art. 50 Abs. 1 Z 1 des Bundes-Verfassungsgesetzes zu genehmigen.

Wer dafür ist, den bitte ich um ein dementsprechendes Zeichen. – Das ist einstimmig.

Tagesordnungspunkt 7: Antrag des Ausschusses für Wirtschaft, Industrie und Energie, den Abschluss des Staatsvertrages: Abkommen zwischen der Republik Österreich und Rumänien zur Beendigung des Abkommens zwischen der Republik Österreich und Rumänien über die gegenseitige Förderung und den gegenseitigen Schutz von Inves­titionen, in 1240 der Beilagen gemäß Art. 50 Abs. 1 Z 1 Bundes-Verfassungsgesetz zu genehmigen.

Wer dafür ist, den bitte ich um ein dementsprechendes Zeichen. – Das ist wieder ein­stimmig.

Tagesordnungspunkt 8: Antrag des Ausschusses für Wirtschaft, Industrie und Energie, den Abschluss des Staatsvertrages: Abkommen zwischen der Republik Österreich und der Republik Bulgarien zur Beendigung des Abkommens zwischen der Republik Öster­reich und der Republik Bulgarien über die gegenseitige Förderung und den gegen­seiti­gen Schutz von Investitionen, in 1284 der Beilagen gemäß Art. 50 Abs. 1 Z 1 Bundes-Verfassungsgesetz zu genehmigen.

Auch das ist einstimmig.


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Tagesordnungspunkt 9: Antrag des Ausschusses für Wirtschaft, Industrie und Energie, den Abschluss des Staatsvertrages: Abkommen zwischen der Republik Österreich und der Republik Estland zur Beendigung des Abkommens zwischen der Republik Öster­reich und der Republik Estland über die Förderung und den Schutz von Investitionen, in 1285 der Beilagen gemäß Art. 50 Abs. 1 Z 1 Bundes-Verfassungsgesetz zu genehmi­gen.

Wer ist dafür? – Ebenfalls einstimmig angenommen.

Tagesordnungspunkt 10: Antrag des Ausschusses für Wirtschaft, Industrie und Ener­gie, das Abkommen zwischen der Republik Österreich und der Republik Litauen zur Beendigung des Abkommens zwischen der Republik Österreich und der Republik Litauen über die Förderung und den Schutz von Investitionen in 1310 der Beilagen zu genehmigen.

Ich bitte jene Damen und Herren, die sich für die Genehmigung des gegenständlichen Staatsvertrages gemäß Art. 50 Abs. 1 Z 1 Bundes-Verfassungsgesetz aussprechen, um ein zustimmendes Zeichen. – Das ist einstimmig angenommen.

17.24.4411. Punkt

Bericht des Sportausschusses über den Sportbericht 2020, vorgelegt vom Bun­desminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (III-485/1339 d.B.)


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Wir gelangen zum 11. Tagesordnungspunkt.

Ich darf Herrn Vizekanzler Kogler recht herzlich in unserer Mitte begrüßen.

Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Prammer. Bei ihr steht das Wort. – Bitte, Frau Abge­ordnete.


17.25.10

Abgeordnete Mag. Agnes Sirkka Prammer (Grüne): Herr Präsident! Geschätzter Herr Vizekanzler! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Wir sprechen heute darüber: Das ist der Sportbericht 2020. (Die Rednerin hält ein Exemplar des erwähnten Berichtes in die Höhe.) Sie sehen, das ist ein relativ dicker Bericht geworden. Es ist aber ein inhaltlich sehr dicker Bericht. Es ist kein Bilderbuch, es ist keine Auflistung von Tabellen, sondern das, was da drinnen steht, ist tatsächlich das, was die Vielfalt des Sports in Österreich auf Bundesebene widerspiegelt. Es geht um den Sport in seiner gesamten Breite und in seiner gesamten Vielfalt.

Der Bericht enthält einen wesentlichen Teil, der sich mit dem Breitensport befasst, mit den Aktiven, mit den FunktionärInnen, mit den TrainerInnen, und damit, wie in Österreich möglichst viele Menschen in möglichst vielen Situationen dazu gebracht werden, Sport in den Vereinen auszuüben. Er enthält ein wesentliches Kapitel über die Talente­förde­rung und -entdeckung, über Nachwuchsleistungssport, über die Möglichkeiten, wie man eine SportlerInnenkarriere vom Anfang bis zum Ende bis zur Spitze aufbauen kann.

Es geht zum Beispiel um die Förderung der dualen Karriere, es geht um die Förderung von SportlerInnenkarrieren, es geht um die technische Weiterentwicklung im Sport. Es geht darum, wie wir als Staat, als Republik Österreich unsere SportlerInnen dabei unter­stützen, dass sie nicht nur dort, wo Talent notwendig ist, erfolgreich sind, sondern auch dort, wo technische Mittel zum Einsatz kommen. (Beifall bei den Grünen und bei Ab­geordneten der ÖVP.)

Es geht um Sportinfrastruktur, es geht darum, dass unsere Sportlerinnen und Sport­ler die Möglichkeit haben, bei uns zu trainieren und dafür die besten Bedingungen vorzufinden,


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es geht darum, dass internationale Wettbewerbe und internationale Großveranstaltun­gen stattfinden können. All das muss auch in Österreich möglich sein.

Es geht darum, dass es auch einen großen Schwerpunkt für die Sportpsychologie gibt, die jede und jeder braucht, die/der an die Spitze will. Auch dafür wird mit Steuermitteln gesorgt, und auch das wird den Sportlerinnen und Sportlern zur Verfügung gestellt. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

All das schafft die Grundlagen dafür, dass es Erfolge gibt, dass es diese Erfolge gibt, wie wir sie gerade bei den Olympischen Spielen gesehen haben, und zwar nicht nur die, die sich in Medaillen manifestiert haben, sondern auch jene, die sich in ganz vielen persönlichen Bestleistungen gezeigt haben; die sich in ganz vielen Bereichen gezeigt haben, wo die Sportlerinnen und Sportler persönliche Ziele erreicht oder sogar über­troffen haben. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Wie immer ist nach den Olympischen Spielen vor den Paralympischen Spielen. Auch diese werden in Peking stattfinden und auch dort werden wir eine große Zahl an Sport­lerinnen und Sportlern haben, die deshalb dort sind und deshalb dort sein können, weil die Sportförderung in Österreich funktioniert. (Beifall bei den Grünen sowie der Abgeord­neten Prinz und Gabriela Schwarz.)

Und da schließt sich dann auch wieder der Kreis, denn genau diese Leistungen der SpitzensportlerInnen, die Leistungen, die die AthletInnen und die ParaathletInnen erbringen und mit denen sie dort Österreich repräsentieren, motivieren wieder ganz, ganz viele andere, selbst mit dem Sport zu beginnen, selbst eine Sportart auszuüben und auch selbst an die Spitze zu wollen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.) Bei diesem Wunsch, bei diesem Drang und bei diesem schwierigen und inten­siven Unternehmen, an die Spitze zu kommen, werden sie bestmöglich unterstützt.

Schauen Sie sich diesen Bericht an! Es ist leider nicht die Zeit, alles, was da drinnen steht, auch im Detail aufzuzeigen und darzulegen. Schauen Sie sich den Bericht an! Es gibt zu allen Bereichen, die in der Sportförderung wichtig sind, es gibt zur Frauen­förderung, zur Integration, zur Nachhaltigkeit eigene Kapitel. Schauen Sie ihn sich an, er ist online abrufbar, es ist wirklich eine gute Zusammenschau der Sportförderungen in Österreich. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

17.29


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Abge­ordneter Köllner. – Bitte, Herr Abgeordneter.


17.30.04

Abgeordneter Maximilian Köllner, MA (SPÖ): Herr Präsident! Herr Sportminister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Zunächst finde ich es auch gut, dass es nach langer Pause wieder einen Sportbericht gibt. Die Kollegin hat es ganz richtig gesagt: So haben wir auch wieder ein umfassendes Abbild von der Vielfalt des österreichischen Sports, vom Breiten- bis zum Spitzensport, und können sehen, wo es gut läuft, und um­gekehrt aber auch, wo es noch Baustellen gibt.

Fix ist, dass wir uns in einem der folgenden Sportberichte auf jeden Fall an die vielen schönen Erfolge erinnern werden, die uns unsere Athletinnen und Athleten zuletzt bei den Olympischen Winterspielen in Peking beschert haben. Ich möchte diese Gelegen­heit auch nutzen, um als Sportsprecher der SPÖ-Fraktion unseren Medaillengewinnern ganz herzlich zu ihren herausragenden Leistungen zu gratulieren. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.) Ihr habt Österreich nicht nur würdig vertreten, ihr habt die Bevölkerung vor den Fernsehschirmen begeistert und stolz gemacht. Eine bessere Werbung, glaube ich, kann es für den Sport nicht geben. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)


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Wenn man wieder eines gelernt hat, dann ist es mit Sicherheit: Niemals aufgeben! Das haben vor allem der Skispringer Manuel Fettner und der Skifahrer Johannes Strolz ge­zeigt. Johannes Strolz ist vor nicht allzu langer Zeit noch aus dem ÖSV-Kader geflogen und hat sich seine Skier selbst wachseln müssen. Nun hat er sich ohne große Unter­stützung zurück- und quasi an die Spitze des Sportolymps gekämpft. Solche Geschich­ten, glaube ich, schreibt wirklich nur der Sport.

Bei all der Freude über den Medaillenregen in Peking dürfen Sie, Herr Sportminister, aber nicht den Fehler begehen, sich nun zurückzulehnen und sich zu denken: Passt eh alles! Um auf lange Sicht erfolgreich zu sein, müssen die Strukturen und Rahmen­be­dingungen passen – und da kommen eben auch Sie ins Spiel. Was mir bei Ihnen etwas fehlt, Herr Sportminister, ist diese große Vision – eine Vision, wie Sie die Menschen schon ab dem Kindesalter nachhaltig in Bewegung bringen wollen, wie die Kinder von heute zu den Sportstars von morgen werden, wie die breite Masse schon früh verin­nerlicht, dass regelmäßige Bewegung in der Freizeit unverzichtbar ist, um für die Ge­sundheit vorzusorgen.

Ich wiederhole mich abermals: Die Basis dafür ist erstens die Umsetzung der täglichen Bewegungseinheit für Kinder im Rahmen des Schulunterrichts. Ja, ich habe natürlich die Medien verfolgt und ich sehe die aktuellen Bemühungen, das Angebot etwas auszu­bauen. Wir wissen aber auch beide, Herr Sportminister, dass das eher ein Schritt ist, um am Ende der Periode sagen zu können: Ich habe eh etwas gemacht!, als dass es ein Schritt wäre, der die Situation nachhaltig und wesentlich verbessert. (Beifall bei der SPÖ.)

Die Mission muss sein, die tägliche Bewegungseinheit in den Lehrplan zu bringen und nicht nur außerhalb des Unterrichts anzubieten. (Zwischenruf der Abg. Salzmann.) Das wird – und damit komme ich zum zweiten Punkt – nicht ohne die Aufstockung des Sportbudgets gehen. Die finanzielle Unterstützung des Bildungs- und des Gesundheits­ministeriums ist auch da gefragt. Ein guter Anfang wäre aber schon – und das habe ich auch im Ausschuss deponiert –, wenn nach Jahren endlich einmal wieder die Wertan­passung des Sportbudgets erfolgen würde.

Zum Dritten: Vergessen Sie auch nicht auf jene, die ebenfalls höchst erfolgreiche Sport­ler sind, die aber nicht die mediale Aufmerksamkeit und das Rampenlicht der Fernseh­schirme bekommen und eben nicht diese Bühne haben, die sie verdienen! Das sind die Sportlerinnen und Sportler mit geistigen und körperlichen Beeinträchtigungen. Sie haben bei Ihrem Amtsantritt gesagt, Sie werden den Fokus auch stark auf Inklusion legen. Diese Organisationen sind aber auf Spenden angewiesen, weil das Jahresbudget nicht alleine aus Förderungen gedeckt werden kann. Große Sprünge gehen also nicht. Daher bitte ich Sie auch da, Gleichbehandlung ernst zu nehmen und die finanziellen Unterstüt­zungen seitens des Bundes für diese Organisationen anzuheben.

Letzter Satz: Bei all der Freude über die Medaillen, glaube ich, sollten wir uns auch Gedanken darüber machen, ob es notwendig ist, Olympische Winterspiele in Peking oder eine Fußball-WM in Katar auszutragen, wo auf den Baustellen Tausende Menschen sterben. (Beifall bei der SPÖ.) Ich glaube, auch da sind wir als Politiker gefordert, ein Zeichen zu setzen. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

17.35


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Steger. – Bitte.


17.35.09

Abgeordnete Petra Steger (FPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrtes Hohes Haus! Sehr geehrter Herr Vizekanzler! Ich muss ja sagen, es freut mich jedes Mal, Sie auch als Sportminister wieder bei uns im Plenum begrüßen zu dürfen. Das hat ja, wie wir alle wissen, einen gewissen Seltenheitswert. Allgemein hat man in den letzten Monaten nicht


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gerade viel von Ihnen gehört, mit Ausnahme der immer wiederkehrenden unrühmlichen Beschimpfungen und Diffamierungen von friedlichen Demonstranten. (Zwischenruf des Abg. Hörl.)

Im Sport befinden Sie sich aber tatsächlich seit Ihrer Angelobung fast in einem Zustand der Dauerflucht, muss ich sagen. Da hat man von Ihnen in den letzten zwei Jahren so gut wie gar nichts gehört – und das, obwohl wir uns noch immer mitten in der größten Krise der Zweiten Republik befinden, die Sie mit Ihren Maßnahmen nicht nur verursacht haben, sondern auch zu verantworten haben, sehr geehrter Minister. Auf der einen Seite treiben Sie also mit Ihren Coronamaßnahmen den Sport und damit auch die Gesundheit der Bevölkerung gleich mit in den Ruin, und auf der anderen Seite drücken Sie sich auch noch davor, hier im Parlament Rede und Antwort zu stehen. Das nenne ich Arbeits­verweigerung und Ignoranz, die ihresgleichen sucht, sehr geehrter Herr Minister.

Nun gut, wir sind gerade beim Tagesordnungspunkt, bei dem es um den Sportbericht geht. Wenn es etwas zu loben gibt, bin ich auch so fair und lobe es auch, denn es ist tatsächlich der erste Sportbericht seit 2012, der es ins Plenum geschafft hat. Das freut mich sehr. Es freut mich insbesondere deswegen sehr, weil ich mich seit vielen, vielen Jahren dafür eingesetzt habe, Anträge eingebracht habe, Anfragen gestellt habe und in vielen, vielen Reden einen neuen Sportbericht gefordert habe. Fast neun Jahre lang war das eine Forderung von mir, und deswegen war es auch eine Priorität in unseren dama­ligen Regierungsverhandlungen zu Schwarz-Blau und einer unserer ersten Anträge, die wir damals unter Schwarz-Blau eingebracht haben, der damals auch einstimmig be­schlossen wurde.

Sehr geehrte Damen und Herren, Sie sehen also, dieser Sportbericht hat eine lange Vorgeschichte – und deswegen ist es mir auch vollkommen egal, dass Ihre gesamte Arbeitsleistung darin bestanden hat, dass Sie meinen Antrag kopiert haben, ihn erneut beschlossen haben und wahrscheinlich nur etwas vorgelegt haben, das schon seit unserer Regierungsbeteiligung längst in Ausarbeitung war und nur noch auf 2020 adaptiert werden musste. Es ist mir wirklich vollkommen egal, ich freue mich, dass es heute wieder einen Sportbericht gibt – alleine schon aus dem Grund, dass wir in Zukunft jährlich eine Grundlage haben, um auch über den Sport zu diskutieren und ihm hier im Plenum eine Bühne zu geben. (Beifall bei der FPÖ.)

Ich habe es ja infrage gestellt, ob wir tatsächlich noch einen Bericht erleben können und nicht sozusagen von Neuwahlen überrollt werden, bevor wieder ein Bericht da ist. Ich freue mich auch, dass das trotzdem zustande gekommen ist. Bei all den Korruptions­fällen, die in der ÖVP am laufenden Band ans Tageslicht kommen, war das lange Zeit nicht sicher. So gesehen sind wir schon fast froh, dass die Grünen in dieser Hinsicht eine fehlende Schmerzgrenze haben.

Zurück zum Bericht: für den Anfang wie gesagt nicht schlecht. Es gibt einen guten Überblick über die Strukturen und Förderungen des Bundes und auch der naheste­henden Organisationen, aber das war es dann auch schon wieder mit dem Lob. Ich habe ja auch schon im Ausschuss einiges an Kritik angebracht. Mir fehlen im Wesentlichen zwei Dinge: Das eine ist ein sportpolitischer Gesamtüberblick über die österreichische Förderungsstruktur – und damit einhergehend natürlich mehr Transparenz, was eben nur durch die Einbindung der Bundesländer möglich gewesen wäre, doch das haben Sie offensichtlich nicht einmal versucht. Das heißt, das Hauptproblem im Sport bleibt weiter bestehen: die fehlende Transparenz und die daraus resultierende Doppel- und Mehr­fach­förderung, die der Rechnungshof in der Vergangenheit nicht nur einmal kritisiert hat.

Das Zweite, das mir in diesem Bericht eindeutig fehlt, ist eine umfassende Schadens­analyse Ihrer Coronamaßnahmen. Es gibt diese teilweise in einzelnen Kapiteln, das ist nicht ausreichend. Gerade in Bezug auf das Jahr 2020 hätte ich mir erwartet, dass das


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sozusagen das zentrale Thema in diesem Bericht ist. Davon ist wie gesagt leider nichts zu sehen; aber das hätte den Bericht wahrscheinlich auch doppelt so lang gemacht – und es ist mir schon klar, dass Sie nicht wollen, dass wir in einer guten Übersicht schön sehen, was Sie da im Bereich des Sportes alles verbrochen haben.

Was man sehr gut sehen kann, ist natürlich, wie viele Anrufe immer bei Ihrer Corona­hilfehotline eingegangen sind, wenn Sie wieder eine neue Verordnung erlassen haben, also für wie viel Chaos und Aufregung Sie im Bereich des Sportes gesorgt haben. Ich muss sagen, da sind die Telefonleitungen anscheinend richtig heiß gelaufen.

Was man noch sehen kann, das ist eine Selbstbeweihräucherung im Bereich der NPO-Hilfen, und dazu möchte ich Ihnen auch einmal sagen: Nein, Herr Minister, das ist keine zusätzliche Leistung für den Sport. Das ist etwas, was Sie dem Sport für Ihre Maß­nahmen auch schulden, denn Sie haben diesen Schaden bei den Vereinen verursacht.

Sehr geehrter Herr Minister! Insgesamt muss ich sagen: Es ist gut, dass es diesen Be­richt gibt, aber leider Gottes ist das bis jetzt Ihre gesamte Erfolgsbilanz im Bereich des Sports. Damit ist keinem einzigen Verein, keinem einzigen Athleten, keinem einzigen Sportler, keiner einzigen Sportlerin in diesem Land geholfen. Damit werden Sie nicht den notwendigen Umschwung im Sportbereich schaffen. Da gibt es für Ihre Leistung wieder einmal ein glattes Nicht genügend. (Beifall bei der FPÖ.)

17.40


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Zarits. – Bitte.


17.40.53

Abgeordneter Christoph Zarits (ÖVP): Herr Präsident! Herr Sportminister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Wir dürfen uns heute im Sportbereich über zwei Dinge freuen, zum einen darüber, dass sozusagen nach 15-jähriger Pause der Sportminister – und dafür danke ich Ihnen – wieder einen Sportbericht vorgelegt hat und dass dieser auch im Parlament diskutiert wird. Fünf Minister – und da war auch Sportminister Strache dabei – haben dieses Kunststück nicht zustande gebracht. Ich danke Ihnen, dass Sie der Tradition dieser fünf Sportminister nicht gefolgt sind und wir heute einen Sportbericht diskutieren können. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Auf der anderen Seite, Kollege Köllner hat es schon angesprochen, haben wir alle uns natürlich mit unseren Athletinnen und Athleten gefreut, die unser Land in Peking wirklich toll repräsentiert haben. Wir alle haben uns vor den Bildschirmen über die Erfolge gefreut: 18 Medaillen – ich darf dazu ganz herzlich gratulieren.

Ich möchte auch den Verantwortlichen beim ÖOC Danke sagen; ich denke dabei an den Präsidenten, an den Generalsekretär, aber auch an alle Dach- und Fachverbände, die im Hintergrund tolle Arbeit geleistet haben und so diese Erfolge ermöglicht haben. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Herr Sportminister, 311 Seiten umfasst dieser Bericht. Ich denke, der Bericht ist wirklich gelungen – das hat ja sogar Frau Kollegin Steger positiv erwähnt (Abg. Steger: Nein, dass es einen gibt!), dass es gut ist, dass wir diesen Bericht heute diskutieren können. Auf 311 Seiten bilden Sie und Ihr Ministerium den Sport in Österreich ab. Es wird auch die Vielfalt des Sports abgebildet, angefangen beim Schul-, Kindersport bis hin zum Leistungs- und Spitzensport. Ich denke, dass dieser Bericht, dieses Buch, ein gutes Nachschlagewerk ist, um einen Überblick über den Sport in Österreich zu bekommen.

Was sind die Ziele im Sport? – Ein Ziel ist, dass wir uns als Sportnation etablieren. Wir wollen, dass sich viele Menschen, vor allem Kinder und Jugendliche, für den Sport engagieren, sich bewegen. Ich denke, dass dies unser primäres Ziel ist. Es ist auch schon


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angesprochen worden, auch von der Opposition, dass wir im Regierungsprogramm ver­einbart haben, die tägliche Bewegungseinheit endlich umzusetzen.

Ihnen ist etwas gelungen – dazu möchte ich Ihnen, Herr Minister, auch gratulieren –, was Ihren Vorgängern nicht gelungen ist: Wir haben fünf Modellregionen geschaffen, und ich bin überzeugt davon, dass wir am Ende der Legislaturperiode die tägliche Bewe­gungseinheit flächendeckend eingeführt haben werden. Dafür ein herzliches Danke­schön. Ich bewerte Ihre Leistung nicht mit einem Nicht genügend, sondern ich bewerte Ihre Leistung als Sportminister in einer sehr, sehr schwierigen Zeit wirklich als sehr, sehr gut. Ich bewerte aber manche Redebeiträge und auch das Verhalten mancher Manda­tare und vor allem der Freiheitlichen Partei mit einem Nicht genügend, meine ge­schätzten Damen und Herren. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Wenn wir über den Sportbericht 2020 sprechen, dann sprechen wir auch über das Bud­get; das wurde auch angesprochen. Das Budget besteht aus der allgemeinen Sportför­derung und der besonderen Sportförderung; wir sprechen da von einem Betrag von 108,87 Millionen Euro. Diese Förderungen verteilt der Bund – beziehungsweise seit 2017 die Bundes-Sport GmbH – an die Verbände, an die Dach- und Fachverbände. Im Jahr 2020 haben wir natürlich eine besondere Herausforderung gehabt, nämlich die Coronakrise. Wir haben darauf reagiert, vor allem auch im Profibereich – 25,3 Millionen Euro für die Fußballbundesliga und die Profiligen im Hockeybereich, im Basketball­be­reich und auch im Volleyballbereich –, und auch der kleinste Verein in der kleinsten Gemeinde hat etwas bekommen. Der NPO-Fonds, der sehr, sehr gut funktioniert hat und durch den wir den Vereinen rasch und unbürokratisch geholfen haben, ist auch schon angesprochen worden.

560 000 Menschen engagieren sich in unseren Vereinen, dafür sage ich auch ein herz­liches Dankeschön. Sie haben in der Coronazeit gezeigt, wie man es machen kann; ohne die vielen Präventionskonzepte und ohne die anderen Ideen, die da auch entstanden sind, etwa Onlinetrainingsmöglichkeiten, hätten wir das Ganze nicht geschafft. Ich möchte schon auch den Betrag nennen, weil es mir wichtig ist, dass die Öffentlichkeit und dass die Menschen wissen, wie viel Geld wir in den ehrenamtlichen Bereich inves­tiert haben: 97,3 Millionen Euro für die Vereine im ehrenamtlichen Sportbereich. Ich denke, das ist großartig, und dafür ein herzliches Dankeschön. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Meine geschätzten Damen und Herren! Der Sportbericht 2020 mit seinen 311 Seiten gibt einen breiten Überblick über den Sport in Österreich, einen breiten Überblick auch über die Sportförderung. Die Sportförderung in Österreich funktioniert meiner Meinung nach sehr, sehr gut. 70 Prozent der Förderung sind ein Basisbetrag, 30 Prozent werden erfolgsorientiert vergeben, und ich denke, das ist gut. Wir wollen dieses System bei­behalten, aber natürlich auch weiterentwickeln. Wir wollen, dass jeder Verband und jede Sportart entsprechend Geld bekommt. In anderen großen Sportnationen ist das nicht der Fall. Ich denke dabei zum Beispiel an Großbritannien, an Australien, das sind ja große Sportnationen, dort kommen nicht alle Sportarten in den Genuss einer För­derung, son­dern nur einzelne Sportarten. Wir wollen, dass die Sportförderung so breit wie möglich ausbezahlt wird, aber wozu wir uns auf jeden Fall bekennen – und dazu stehe ich auch als Sportsprecher der Volkspartei –, ist, dass die Sportförderung natürlich auch erfolgs- und ergebnisorientiert erfolgen soll, damit wir in jenen Sportarten, in denen wir derzeit an der Weltspitze sind, natürlich auch an der Weltspitze bleiben.

Meine geschätzten Damen und Herren! Der Sportminister hat seine Aufgabe in einer sehr, sehr schwierigen Zeit meiner Meinung nach – und da geben mir auch sehr, sehr viele Experten aus dem Sportbereich recht – sehr, sehr gut gemacht. Herr Minister, Sie haben auch in den nächsten Jahren unsere vollste Unterstützung, wenn es darum geht,


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den Sportbereich nach Corona wieder aufzumachen und in die richtige Richtung zu lenken. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

17.47


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Shetty. – Bitte.


17.47.11

Abgeordneter Mag. Yannick Shetty (NEOS): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Vize­kanzler! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Ja, wir diskutieren heute einen Bericht, das ist schon mehrfach gesagt worden, der längst überfällig ist. Es ist gut, dass er vorgelegt wurde – aber eigentlich auch nicht mehr als das. Das ist eine Selbstverständlichkeit, weil es ja auch gesetzlich so vorgeschrieben ist.

Ein ganz wesentlicher Punkt ist: Wenn wir über den Sport reden – auch im Sportbericht ist das ein großer Schwerpunkt –, dann müssen wir über die Bundessportförderung reden, und leider ist das, was in diesem Zusammenhang passiert beziehungsweise nicht passiert, Herr Bundesminister, mehr als enttäuschend. Es gibt zwei Probleme in diesem Zusammenhang: erstens die Intransparenz, was die Sportförderung betrifft, im Bericht und zweitens dieses Selbstbedienungssystem, das wir ja schon sehr lange kritisieren. Aber, wie Sie, Herr Vizekanzler, ja auch zu sagen pflegen: Der Reihe nach!, um es ein bisschen zu sortieren.

Erstens, was die Transparenz beziehungsweise die Intransparenz im Bericht betrifft: Wir wissen, Sportförderung wird auf unterschiedlichen Ebenen ausgeschüttet, nämlich durch die Gemeinden, durch die Länder und auch auf Bundesebene, aber in diesem Sport­bericht fehlt eine Gesamtschau. Es werden darin nur die Bundessportförderungen abge­bildet. Die Landesförderungen, die aber wichtig wären, um einen Gesamtüberblick zu bekommen, fehlen da komplett.

Es ist natürlich so, wie Sie, Herr Vizekanzler, einwenden: Man kann die Bundesländer nicht verpflichten, dass sie ihre Förderungen einmelden, dass ihre Zahlen hier abgebildet werden!, aber das, was wir hier einfordern – übrigens ist das auch das, was Sie damals in der Opposition eingefordert haben –, ist ein gewisses Vorgehen des Naming und Shaming. Also bei jenen Bundesländern, die ihre Förderungen einmelden, wird man diese auch in transparenter Weise sehen, und bei jenen Bundesländern – sagen wir, beispielsweise Niederösterreich –, die ihre Förderungen nicht einmelden, steht das auch im Bundessportförderungsbericht, und dann kann man sich dazu auch ein Bild machen. Da Sie gar keine Initiativen in diese Richtung gesetzt haben, müssen wir schon fest­stellen, dass Sie diesbezüglich hinter den Erwartungshaltungen zurückbleiben.

Der zweite Bereich: Neben der Intransparenz im Bericht haben wir ein komplett intrans­parentes Selbstbedienungssystem, was die Bundessportförderung betrifft. Ich muss das vielleicht kurz erklären, weil das die Zuhörerinnen und Zuhörer in dieser Form nicht wissen: Wenn beispielsweise ein Schwimmverband, ein Tennisverband, ein Eishockey­verband, also ein Sportfachverband, einen Sportförderantrag schreibt, dann stellt er diesen Antrag und dann wird er in einer Kommission behandelt; diese entscheidet dann darüber, wie hoch die Förderung ist, wann sie ausgezahlt wird und so weiter.

In der Kommission, die über die Sportförderung bestimmt, sitzen erstens parteipolitische Vertreter der parteipolitischen Sportorganisationen – von Sportunion, Askö und Asvö –, und es sitzen einige Vertreter von Sportfachverbänden drinnen. Ich kann da nur Ihren ehemaligen Kollegen und jetzigen Mitarbeiter im Ministerium Dieter Brosz zitieren, der früher Sportsprecher war, der sehr treffend gesagt hat: Es kann doch nicht sein, dass man sich am Vormittag einen Sportförderantrag schreibt, und am Nachmittag in die Bundes-Sport GmbH geht und sich diesen Antrag selbst bewilligt!


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Genau so ist es derzeit, genau solche Fälle, solche Konstellationen gibt es, und Sie haben das nicht abgestellt, obwohl der Rechnungshof das in einer vernichtenden Kritik eingefordert hat.

Wir sagen das, was wir hier sagen, nicht, weil wir den TennisspielerInnen, den Leicht­athletinnen, Leichtathleten, den Schwimmerinnen und Schwimmern nicht gönnen, dass sie gefördert werden. Im Gegenteil, wir wollen, dass das Geld bei den Sportlerinnen und Sportlern ankommt und nicht in parteipolitischen Strukturen, bei parteipolitischen Funk­tionären hängen bleibt, wie es derzeit der Fall ist. (Beifall bei den NEOS.)

Herr Sportminister, das ist ein dubioses System, das Sie auch einmal als solches erkannt haben. Sie können sich an diese Kritik nicht mehr erinnern. Dieses dubiose System muss ein Ende haben! Herr Sportminister, ich würde mir wünschen, dass Sie in Bewegung kommen, einen Prozess einleiten, was die Reform des Bundes-Sportförderungsgeset­zes betrifft. Sie wissen, dass Sie uns dabei als Verbündete haben. (Beifall bei den NEOS.)

17.51


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Neßler. – Bitte.


17.51.03

Abgeordnete Barbara Neßler (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzter Herr Minister! Liebe Kollegen und Kolleginnen! Liebe Zuseher und Zuseherinnen! Dass Be­wegung für uns alle, egal in welcher Altersgruppe, wichtig ist, darüber müssen wir, glaube ich, nicht diskutieren, auch nicht darüber, wie wichtig sie für junge Menschen ist, weil sie natürlich die Basis für ein gesundes Leben ist. Wenn man sich im Kindesalter zu wenig bewegt, bekommt man, glaube ich, spätestens im Erwachsenenalter die Rech­nung dafür präsentiert. Das wissen wir auch, und natürlich haben wir daher gerade im Bereich Kinder und Jugend großes Interesse, was den Sport anbelangt.

Ich will mich jetzt nicht wie ein Werbespot für mehr Bewegung für Kinder anhören, aber es ist tatsächlich politisch sehr relevant, dass es den Sportbericht endlich wieder gibt, um nämlich einen Überblick darüber zu bekommen, was sich in Österreich in welchem Umfang und in welchen Organisationen tut.

Wie politisch Sport ist, wissen wir nicht erst seit den umstrittenen Olympischen Spielen, über die auch unser Sportminister sehr klare Worte gefunden hat.

Übrigens, seit 2007 hat es keinen Sportbericht in diesem Umfang gegeben, darum sind wir sehr froh darüber, dass es diesen Bericht in Österreich nun endlich wieder gibt.

Auf die Förderungen ist mein Kollege von der ÖVP schon ausführlich eingegangen. Ich glaube, wir sind da auf einem sehr guten Weg. Dass es aber noch einiges zu tun gibt, ist, glaube ich, unbestritten.

Es gibt jetzt einiges zum Bericht zu sagen, aber ich möchte zwei Punkte herausgreifen: erstens das Programm Kinder gesund bewegen 2.0 und zweitens, weil ich es für sehr be­merkenswert halte, der Verein 100 Prozent Sport, das österreichische Zentrum für Gender­kompetenz im Sport. 2015 wurde zur Umsetzung der EU-Strategie für Gleich­behandlung im Sport die Arbeitsgruppe für Respekt und Sicherheit eingerichtet, die Maßnahmen und Handreichungen zur Prävention sexualisierter Gewalt im Sport erar­beitet hat.

Zum Programm Kinder gesund bewegen 2.0: Das ist dafür gedacht, dass mehr Bewe­gung und Sport in den Alltag der Kinder in Kindergärten und an Volksschulen kommt. Wir Grüne haben uns immer sehr dafür eingesetzt, dass sich Kinder in Volksschulen und Kindergärten mehr bewegen, weil wir wissen, dass Sport wie eine Kraftnahrung wirkt, dass Sport etwas ist, mit dem man Energie tanken kann, wodurch natürlich das Lernen wesentlich erleichtert wird. Wichtig ist natürlich, dass Bewegung kinderfreundlich passiert, und darum können Einrichtungen auf diese Organisationen zugreifen und tun dies auch.


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Für enorm wichtig halte ich auch das Programm zur Prävention sexualisierter Gewalt im Sport, da ist nämlich wirklich viel zu lange nichts gemacht worden. Erst in den letzten Jahren sind die Gewalttaten ans Tageslicht gekommen. Es wird davon ausgegangen, und diese Zahlen halte ich für schockierend, dass jeder fünfte Sportler, jede fünfte Sportlerin von sexualisierter Gewalt betroffen ist. Das Netzwerk zur Prävention sexuali­sierter Gewalt im Sport wird laufend ausgebaut und erweitert. Wichtig ist da die Zusam­menarbeit mit den Kinderschutzeinrichtungen, vor allem bei Akutfällen, aber auch für die Prävention solcher Fälle, damit diese gar nicht erst passieren.

Als Kinder- und Jugendsprecherin bin ich sehr froh darüber, dass endlich Bewegung in diese wichtige Sache kommt, die viel zu lang im Dunkeln lag. – Danke schön. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

17.54


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort kommt Abgeordneter Laimer. – Bitte sehr.


17.55.01

Abgeordneter Robert Laimer (SPÖ): Herr Präsident! Herr Minister! Meine Damen und Herren! Endlich wurde wieder ein Sportbericht verfasst und dem Sportausschuss vor­gelegt. Ich halte den Sportbericht für ein sehr wichtiges Instrument, um unter anderem die Effizienz der Förderungen, deren Treffsicherheit und Wirkungsorientierung bewerten zu können. Das betrifft sowohl den Leistungs- und Spitzensport wie auch den Breiten­sport und insbesondere die herausragenden Leistungen im Behindertensport. Danke dafür, Herr Minister!

Es gilt aber auch, Kritik zu üben, und zwar am Herrn Minister, der auch in seiner Funktion als Vizekanzler im Rahmen der Olympischen Spiele in Peking nicht vor Ort war und somit die Chance ausgelassen hat, sich mit politischen Vertretern zu treffen, Menschen­rechts­fragen zu erörtern, demokratische Werte anzusprechen (Beifall bei der SPÖ) und natür­lich auch unsere Goldjungs und -mädels persönlich zu ehren.

Meine Damen und Herren! Auch im Sport gilt: Diplomatie vor Boykott. Gerade Österreich als neutrales Land muss seine Tradition als Brückenbauer generell noch stärker zum Einsatz bringen. Wir sehen das auch jetzt im Osten Europas, im Ukraine-Russland-Konflikt, aber auch auf der sportpolitischen Weltbühne: Wir sollten mit verhandlungs­diplo­matischem Geschick alle Gesprächskanäle offenhalten, um unsere Positionen klar und offen darzulegen. Wenn wir positiven Einfluss auf andere Staatslenker und Verant­wortliche nehmen möchten und die Menschen und Freiheitsrechtsaktivisten in aller Welt unterstützen möchten, dann müssen wir sichtbar und präsent sein, innerhalb der Strukturen mit einer starken Stimme vertreten sein. Das gilt rückblickend auch für die Olympischen Winterspiele in China innerhalb des IOC.

Betreffend die Ausrichtung von Sportveranstaltungen in Gastgeberländern wie etwa die Austragung von Olympischen Spielen oder Fußballweltmeisterschaften wird nicht am Pokertisch gewürfelt, sondern das wird innerhalb der jeweiligen Gremien beschlossen, zum Beispiel in der Fifa oder im IOC. Bereits dort hätten es die Delegierten der diversen Mitgliedsländer in der Hand, die Vergabe nach einem – das ist wichtig – definierten Werte- und Rechtekatalog vorzunehmen. Das wäre ein echter Fortschritt und würde zahnlose Boykotts obsolet machen. Leider gibt es dieses Instrument jedoch noch nicht. Es ist zum Teil fadenscheinig, sich viele Jahre später – 2015 wurde Peking auserwählt – in bloßer Symbolpolitik zu ergehen. Mit diesem Aktionismus ist niemandem geholfen, schon gar nicht, wenn davor im Rahmen der Vorbereitung eines Großereignisses Menschen für den Bau von Spielstätten geschunden und ausgebeutet wurden.

Ich möchte ein Beispiel nennen: Mehr als 6 500 Gastarbeiter, vorwiegend junge Männer, sind in Katar verstorben, seitdem das Wüstenemirat im Jahr 2010 den Zuschlag für die


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Ausrichtung der WM 2022 erhalten hat. Das geht aus einem Bericht der britischen Tageszeitung „The Guardian“ hervor. Demnach sind im Zeitraum von 2011 bis 2020 knapp 6 000 Arbeitsmigranten aus Indien, Bangladesch, Nepal und Sri Lanka verstor­ben. Zudem meldete die pakistanische Botschaft in Katar weitere 824 Todesfälle. Die tatsächliche Gesamtzahl der Todesopfer liegt wahrscheinlich höher, Kenia und die Philippinen haben nämlich keine Zahlen gemeldet.

Meine Damen und Herren, ich beende meine Rede mit einem Fazit, welches ich aktuell an Vizekanzler Kogler und auch an Außenminister Schallenberg richte: Hören wir damit auf, erst dann unsere Besorgnis auszudrücken, wenn die Würfel schon längst gefallen sind! Wir sollten für die Zukunft lernen und schon im Vorfeld danach trachten, inter­nationale sportliche Ereignisse, Großereignisse und Events dort stattfinden zu lassen, wo ein Mindestmaß – ich betone: ein Mindestmaß – an Freiheit, Humanismus, Men­schen- und Arbeitsrechten gegeben ist. – Sport frei! (Anhaltender, teilweise stehend dargebrachter Beifall bei der SPÖ.)

17.59


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Grünberg. – Bitte sehr, Frau Abgeordnete.


17.59.56

Abgeordnete Kira Grünberg (ÖVP): Geschätzte Frau Präsidentin! Geschätzter Herr Präsident! Lieber Herr Vizekanzler! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Zuallererst möchte ich unseren paralympischen Athleten und Athletinnen viel Erfolg bei den bald stattfindenden Paralympics wünschen. Sie sind schon auf dem Weg dorthin, und ich hoffe, wir werden genauso erfolgreich sein wie bei den Olym­pi­schen Spielen. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Unseren OlympiateilnehmerInnen herzliche Gratulation zu diesen herausragenden Leis­tungen, natürlich auch den Trainerinnen und Trainern sowie dem gesamten Betreuer­team! (Präsidentin Bures übernimmt den Vorsitz.)

Lieber Herr Vizekanzler, vielen Dank für den ausführlichen Sportbericht, den Sie uns vorgelegt haben. Ich glaube, es ist sehr wertvoll, dass die wesentlichen Trägerinnen und Träger des österreichischen Sports im vorliegenden Bericht zu Wort gekommen sind. Der Bericht bietet einen sehr guten Überblick über das Sportgeschehen im Jahr 2020 und zeigt auch wieder auf, wie wichtig es ist, Sport zu betreiben.

Sport bewegt: Er bewegt uns alle, er bewegt uns, darüber zu diskutieren, und er bewegt uns auf unterschiedlichste Art und Weise. Er bewegt uns körperlich, indem er unsere Muskeln bewegt und kräftigt, indem der Sport durch die Belastung auch unsere Knochen stabiler macht. Der Sport formt unseren Körper, aber er bewegt uns auch geistig, wie zum Beispiel bei Mannschaftssportarten: Man muss sich eine gute Taktik überlegen und eventuell die Schwächen der Gegner herausfinden, um ein Tor zu schießen. Beim Skifahren beispielsweise muss man die perfekte Linie finden, um am Ende ganz vorne zu sein. Wie wir jetzt bei den Olympischen Spielen gesehen haben, ist es aber auch ganz wichtig, Wissen über das Material zu haben, etwa beim Skeleton oder auch beim Rodeln.

Sport bewegt uns alle auch emotional, egal ob man ihn selber betreibt oder nur zuschaut. Wenn man Sport betreibt und sich über einen Sieg freuen kann, schießen einem die Hormone ein, und es ist ein unbeschreibliches Gefühl, wenn man eine neue Bestleistung aufgestellt oder bei einem Wettkampf gewonnen hat. Natürlich gehören aber auch Niederlagen dazu, und auch diese muss man emotional verkraften. Ich denke, wir haben auch alle schon erlebt, dass wir extrem emotional berührt sind, wenn wir beim Sport


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zuschauen, wenn zum Beispiel ein Kollege oder eine Kollegin eine Medaille erringt oder wenn vielleicht das Lieblingsfußballteam diesmal nicht gewonnen hat.

Sport bewegt uns aber auch, indem er Menschen zusammenbringt und Menschen verbindet. Im Sport ist es egal, welche Hautfarbe man hat, woher man kommt, welche sexuelle Orientierung man hat oder ob man eine Behinderung hat, denn im Sport sind wir alle gleich: Wir setzen uns Ziele, wollen diese erreichen und arbeiten sehr hart dafür. Wir wissen auch, all diese Ziele können wir nicht alleine erreichen, denn wir brauchen immer ein gutes Umfeld, ein gutes Team, um die Ziele erreichen zu können und ein perfektes Trainingsumfeld zu haben.

Sport verbindet – lassen auch Sie sich in Zukunft mehr vom Sport bewegen! – Vielen Dank. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

18.03


Präsidentin Doris Bures: Nun ist Herr Abgeordneter Klaus Lindinger zu Wort ge­mel­det. – Bitte.


18.03.40

Abgeordneter Ing. Klaus Lindinger, BSc (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Vizekanzler und Sportminister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Erfreulicherweise halten es viele in Österreich nicht mit dem ehemaligen englischen Premierminister, der in einem berühmten Ausspruch sagte: No Sports.

Der nun nach vielen Jahren erstmals wieder aufgelegte Sportbericht zeigt sehr gut, dass Sport ein essenzieller Bestandteil im Leben vieler Österreicherinnen und Österreicher ist. Sport ist nicht nur eine Freizeitbeschäftigung, sondern fördert vor allem die Gesund­heit, und gerade in schwierigen Zeiten wie den letzten zwei Jahren bedarf der Sport besonderer Aufmerksamkeit. Es freut mich daher, dass die Rahmenbedingungen für die Sportausübung erweitert und neu gestaltet werden konnten.

Der Bund leistet in diesem Bereich einen sehr wichtigen Beitrag: So hat etwa das Sport­ministerium im Jahr 2020 insgesamt über 140 Millionen Euro an Fördermitteln für die Sportvereine und Sportverbände aufgewendet, dazu kommen coronabedingte Förderun­gen aus dem NPO-Fonds in Höhe von über 47 Millionen Euro. Das ist ein klares Zeichen für die Wertschätzung des Sports in Österreich.

Toll finde ich die Initiative Sportbonus, mit dem das Sportministerium Sportvereine be­ziehungsweise deren neue Mitglieder unterstützt, indem es den Mitgliedsbeitrag mit bis zu 75 Prozent fördert. Auch bei den Sportstätten wird etwas getan: Spitzensportlerinnen und Spitzensportler werden durch die Förderung von Errichtung, Vergrößerung und Modernisierung von Sportstätten die besten Trainingsbedingungen vorfinden. Beispiele dafür sind die Kunsteisbahn in Bludenz oder das Nordische Ausbildungszentrum Eisen­erz beziehungsweise das Nordische Zentrum in Saalfelden.

Eine internationale Wettkampfveranstaltung, die 2020 stattgefunden hat, war die Segel-Europameisterschaft bei mir in der Region am Attersee. Da haben es die Fördermittel ermöglicht, dieses Turnier zum allerersten Mal nach Österreich zu holen. Der Erfolg dieser Veranstaltung hat gezeigt, wie wichtig eine solche Unterstützung ist.

In Österreich wird viel für den Sport getan – wir sind uns aber alle einig, dass wir daran arbeiten müssen, noch mehr zu tun und immer besser zu werden. Quer durch alle Leistungsebenen und Bevölkerungsschichten ist dieser Aufwand auch gerechtfertigt.

Die erst kürzlich zu Ende gegangenen Olympischen Winterspiele haben deutlich ge­macht, welche Sportnation Österreich ist, es waren die zweiterfolgreichsten Spiele in der österreichischen Geschichte. So wie diese beendet wurden, wünsche ich schon jetzt


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vorweg unseren paralympischen Sportlern, die bereits auf dem Weg nach Peking sind, alles Gute und viel Erfolg. Ich bin davon überzeugt, dass auch sie solche guten Leis­tungen abliefern werden. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Im Vergleich mit anderen Ländern ist Österreich wirklich gut aufgestellt. So freut es mich, dass wir nach den bevorstehenden Lockerungsschritten gemeinsam das Frühlings­er­wachen auf den Sportplätzen mitgestalten können. Sport ist nämlich nicht nur Zeit­vertreib: Sport bedeutet Lebensfreude, Sport ist eine Lebenseinstellung. Der Sport bringt die Menschen zusammen, und ohne den Sport hätten wir in Österreich nicht dieselbe Lebensqualität. Nutzen wir also die Möglichkeiten, die wir haben! Wir leisten dabei bestmögliche Unterstützung, und das freut uns. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

18.07


Präsidentin Doris Bures: Nun hat sich Herr Vizekanzler Werner Kogler zu Wort ge­meldet. – Bitte.


18.07.28

Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport Vizekanzler Mag. Werner Kogler: Ich möchte auf einige wenige Punkte eingehen, die von Ihnen, geschätzte Abgeordnete, hier eingebracht wurden – lange nicht auf alle, keine Sorge. Erstens freut es mich, dass es Anerkennung dafür gibt, dass dieser Sportbericht vorliegt. Ich habe die kritische Stellungnahme der Frau Abgeordneten Steger ja so ähnlich er­wartet, wir tauschen uns ja auch öfters aus, so ist es also nicht. (Abg. Steger: So oft leider nicht!) – Aber nicht so selten, wie Sie tun, ich merke es mir jedenfalls immer! (Abg. Steger: ... halben Jahr!)

Jedenfalls ist es tatsächlich so, dass der Sportbericht einige Dinge beinhaltet, zu denen die Ideen und die Anträge schon vor meiner Zeit da waren – aber dagegen habe ich ja nichts. Ich habe gerade in der Sektion Sport in unserem Haus vor zwei Jahren begonnen, eben nicht durch die parteipolitische Brille zu schauen, sondern einige Initiativen aufzu­greifen, die Vorgänger – ja, es waren stets Männer – ins Leben gerufen oder zumindest auf die Rüttelstrecke gebracht haben. Ich habe diese oft auch übernommen, damit wir uns da richtig verstehen. So gesehen ist manches, das in diesem Bericht steht, gar nicht bloß das Verdienst der letzten zwei Jahre, das kann man gerne so zum Ausdruck brin­gen.

Das wird gleich noch einmal eine Rolle spielen, was nämlich den Erfolg bei den Olym­pischen Spielen betrifft. Das Sportministerium kann da ein bisschen etwas tun, auf lange Sicht gar nicht so wenig, wenn man sich anschaut, was wir im Spitzensport tun und mit welchen Methoden wir da unterstützen. Darauf werde ich dann aber noch näher ein­gehen, nachdem ich mich grundsätzlich zur Austragung der Olympischen Winterspiele in Peking geäußert haben werde.

Ich möchte dazu fast alle Punkte aufgreifen, die Abgeordneter Köllner hier in sehr diffe­renzierter Weise vorgetragen hat. Er beginnt ja mit den Erfolgen in Peking, hat aber auch eine kritische Bemerkung gemacht, wenn ich ihn richtig verstanden habe, dass aus­gerechnet dort die Spiele ausgetragen worden sind. Abgeordneter Laimer hat es dann umgekehrt gesehen, zumindest was die Präsenz dort betrifft und die Frage, ob man da nicht als Sportminister hätte hinfahren sollen.

Dazu möchte ich mich gerne dem Hohen Haus gegenüber erklären: Es ist wirklich sehr viel im Leben relativ. Ich habe mir das bei der Abwägung tatsächlich überlegt. Ich finde, gerade auch vor dem Hintergrund anderer internationaler Konflikte ist das immer abzu­wägen, und es gibt keine hundertprozentig reine, wahre Lösung.

Insofern muss man sich der Frage stellen. Das haben ja auch andere europäische Sport­ministerinnen und Sportminister und auch Außenministerinnen und Außenminister gemacht.


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Es hat halt nur dazu geführt, dass man mehrheitlich zu dem Schluss gekommen ist – und mir ist da die europäische Perspektive schon wichtig –, dass man nicht noch extra hinfahren soll.

Was leider – wie oft ja in der Union – ein bisschen übrig geblieben ist: Es war so ein Wiglwagl. Es haben manche zwar politische Motive gebracht, dann aber eigentlich die Pandemie als Argument gebracht, warum man nicht hinfahren würde. Vielleicht erinnert sich daran noch jemand genau.

Ich habe folgenden Weg gewählt: Hätten wir da eine relativ deutliche Mehrheit oder eine einhellige Meinung im Hohen Haus gehabt, wäre ich dieser ja vielleicht sogar gefolgt. Ich bin mir aber gar nicht sicher, ob es so gekommen wäre, wenn schon innerhalb einer Fraktion derartige Nuancen feststellbar sind. Ich habe ja Verständnis dafür, ich will das nicht einmal ironisieren.

Was habe ich gemacht? – Ich habe tendenziell schon kritische Stellungnahmen in Bezug auf den Austragungsort abgegeben, öffentlich auch noch einmal einen Tag bevor die Spiele eröffnet wurden, und zwar genau vor dem Hintergrund, dass man – jedenfalls ich als Sportminister – das Sportereignis, die Leistungen der Sportlerinnen und Sportler und der vielen, die drum herum dranhängen und das in Wahrheit quasi als Lebenswerk betrachten und auch betreiben, dann, wenn die Spiele laufen, nicht grundsätzlich durcheinanderbringt, was diese Ebene betrifft.

Jetzt ist völlig klar, wie auch zukünftig verfahren werden soll, denke ich: dass man nämlich schon bei der Vergabe – das sind aber bekanntermaßen auch nicht die Regie­rungen – solcher sportlichen Großereignisse – das sind ja nicht nur die Olympischen Spiele – darauf mehr Wert legt. Ich glaube, da treffen wir uns auch sofort, das hätte ich auch bei Ihnen herausgehört. Das sollte doch die Zukunft sein.

Wenn wir es dann schaffen, gerade was Winterspiele betrifft, die Standards so zu legen, dass man nicht immer alles super, toll, neu macht, mit was weiß ich wie vielen Milliarden Euro, sondern – das hat ja zusätzliche positive Effekte, weil es nicht so viel kostet – mit bestehenden Sportstätten das Auslangen findet, sei es in Süddeutschland, in Nord­italien, in der Schweiz – Sie merken schon, dann könnten, in welcher Konstellation auch immer, auch zwei oder drei Nationen die Spiele austragen, was auch sehr charmant wäre, denke ich; dann sind sie auch noch in gewisser Weise viel nachhaltiger, aber ich will das jetzt gar nicht durch diese Brille sehen –, dann wäre auch etwas ge­wonnen.

Momentan ist es ja tatsächlich so, dass die Länder, bei denen wir mehr Vertrauen hätten, dass die Menschenrechtssituation, die demokratische Lage, die Pressefreiheit und, und, und besser sind, das oft gar nicht mehr machen. Ich erkenne ja das Dilemma an, das es selbst dort gibt, aber – und diese Kritik muss am Internationalen Olympischen Komitee zumindest der damaligen Zeit geübt werden – sich derart heranzuwagen, dass am Schluss, glaube ich, nur mehr Kasachstan und China als Bewerber übrig bleiben, das muss ja, um Gottes willen, auch etwas mit dem Komitee zu tun haben.

Gleichzeitig gilt global wie in Österreich, dass sich die Regierungspolitik nicht unmittelbar ein­mischen soll, sodass wir stark appellieren und mit Förderschritten und Ähnlichem – dazu bekenne ich mich schon – in diese Richtung wirken, ohne dass man ihnen das anschaffen kann, weil die UNO eben nicht das Olympische Komitee ist. Das muss auch klar sein.

Da geht aber sehr viel, und – siehe da! – ich kann jetzt nur einladen, weiterzuverfolgen, dass mit mir jetzt 21 europäische Sportministerinnen und Sportminister eine Initiative ergriffen haben, bei der entlang eines Kriterienkatalogs bei der Vergabe dieser Groß­ereignisse schon vorher, so gut es halt geht, darauf geschaut wird, was nachher sein soll. Sie haben ja auch nicht von hundertprozentigen, eindeutigen Dingen geredet. Ich glaube, zu diesem Kompromiss muss man sich bekennen.


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Ich denke, das ist der richtige Weg. Da gibt es jetzt Initiativen, dass es wenigstens in Zukunft so ist. Die nächsten Winterspiele werden ja fix in Milano und Cortina stattfinden. Da sollten wir diese Sorgen weniger haben. Da könnten wir auch schon stärker in Richtung Nachhaltigkeit gehen, und was die Sportstätten betrifft, ist das schon ziemlich gesichert. Da geht es noch um die Verkehrssysteme.

Ja, und vielleicht noch einmal ein, zwei Runden später könnten wir auch in Europa in diesem Sinne, wie vorher skizziert, Spiele ausrichten, die dann quasi ökonomisch und ökologisch effizient und vertretbar sind. Diese Initiativen gibt es. Das wollte ich Ihnen nicht vorenthalten.

Hinzufahren haben wir überlegt. Wir haben das ja durchgetestet. Es hätte diese Gele­genheiten, die Sie hier angesprochen haben – wen alles man dort treffen kann, um ihm etwas auszurichten –, kaum gegeben. Nur dem Staatschef etwas auszurichten, das wäre es wohl nicht gewesen. Also es war wirklich eine Abwägung dahinter.

Ich bin aber dankbar dafür, dass das jetzt wenigstens im Nachhinein einmal – ein paar Mal haben wir es im Vorhinein diskutiert – zu einer ausführlichen Stellungnahme geführt hat. Wir haben ja auch versucht, uns mit allen europäischen Ländern abzustimmen, aber es gab auch ehrlich gesagt keine hundertprozentig einheitliche Linie.

So, jetzt aber im Schnelldurchlauf: Zur Frage der Wertanpassung der Sportförderung – ich bin jetzt tatsächlich bei Kollegen Köllner –: Ja, da gebe ich Ihnen recht. Ich sehe da für die nächsten Runden – es gibt ja da verschiedene Materien, die gerade bei Ihnen im Haus vielleicht weiterverhandelt werden oder schon als Regierungsvorlage hereinkom­men – Möglichkeiten, diese Wertanpassung vorzunehmen. Das ist ein berechtigtes Anliegen, und ich denke, dass mit der Ernennung des neuen Finanzministers, der eine gewisse Sportaffinität ja nicht verbergen kann, die Chancen noch einmal gestiegen sind.

Zur Frage der Menschen mit körperlichen oder geistigen Handicaps: Es berührt mich sehr, wenn Sie das sagen. Da können wir aber noch im Dialog bleiben. Es gibt da zu­sätzliche Schwerpunktsetzungen. Natürlich sind diese Organisationen – ich kenne sel­ber welche, wenn Sie so wollen, auch aus indirekter persönlicher Betroffenheit – auch auf Spenden angewiesen. Das ist richtig. Tatsächlich versuchen wir aber, da mehr als früher hineinzulegen. Wenn es da aber noch weitere Ideen gibt: gerne. Mittel sollten zusätzlich noch kommen.

Ich möchte nur schon darauf hinweisen: Wir haben in diesen zwei Jahren vier Schwer­punktsetzungen gewählt, die natürlich teilweise mit diesem 2020er-Bericht noch nicht ganz vorliegen. Das sind eben die Inklusion, die Sie angesprochen haben, aber auch Integration – da ist ja früher auch schon etwas passiert –, im Speziellen auch Frauen­förderung, vor allem im Gleichstellungsbereich, auch nachhaltige Sportstättenbauten oder auch Abhaltung von nachhaltigen Sportereignissen, wie vorher beschrieben. Das sind die Schwerpunkte. Das zeichnet sich zum Teil schon ab, aber wenn es da Weiteres gibt: gerne.

Kommen wir noch einmal zum Finanzminister! Wenn wir über die tägliche Bewe­gungs­einheit reden: Das ist ein großes und wichtiges Thema, da stimmen wir überein. Ich würde aber auch den Kolleginnen und Kollegen von der ÖVP recht geben, die hier schon gesagt haben, so weit wie jetzt waren wir noch nie. Es ist nur die Frage, ob wir uns immer über das Gleiche unterhalten, denn wenn ich jetzt wieder höre, dass das voll in den Lehrplan der Schulen integriert werden soll, dann weiß ich nicht, wie schnell wir da weiterkommen.

Abgesehen von den Berechnungen des Bildungsministeriums und unseren Schätzun­gen – weil es da logischerweise vor allem um das Bildungsministerium geht; wir können ja nicht dem Bildungsministerium die Lehrpläne oder die Stundentafeln diktieren; selbst


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das ist in Österreich auf gesetzlicher Basis zu machen, also ist es eh bei Ihnen –: Dazu, dass wir den Weg wählen – den halte ich für sehr kreativ –, in einer Art Mischsystem zu diesen mindestens fünf Bewegungsstunden von Montag bis Freitag zu kommen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, und das wird jetzt in einigen gar nicht so wenigen Modell­regionen über verschiedene Bundesländer ausgerollt. Ich finde, das ist eine gute Sache. Da muss ich mich gar nicht selber loben. Es war ja der Bildungsminister, damals noch Kollege Faßmann, durch den das erste Mal seit Langem, glaube ich, seit in Wahrheit immer mehr Stunden von der Stundentafel verschwunden sind – ich glaube, damals hat es sogar noch Leibesübungen geheißen –, da irgendetwas passiert ist. Da ist wirklich etwas weitergegangen.

Sie werden wahrscheinlich einen besonderen Blick darauf haben, weil das Burgenland – ich muss das positiv erwähnen, weil Sie auch Abgeordneter aus einem dortigen Regio­nal­wahlkreis sind – da wirklich deutlich voran ist. Gleichzeitig – und jetzt bin ich auf der einen Seite beim Finanzminister und auf der anderen Seite beim Föderalismus – muss man ein bisschen aufpassen, denn wenn alles gleichzeitig stimmt, kommen wir nie voran: Das Ganze würde selbst in dieser eher innovativen Form, bei der man mit Vereinen zusammenarbeitet, bei der auch von außen Coaches, TrainerInnen, die natür­lich auch in Didaktik ausgebildet sind, zusätzlich zu den Lehrkräften, die dort schon vorhanden sind, in die Schulen kommen können, noch viele zig Millionen Euro kosten.

Beim anderen Modell – wenn wir das voll in den Stundenplan integrieren – sind wir bei 200 Millionen Euro. Dann weiß ich auch nicht, welche Stunden dafür reduziert werden sollen. Mir haben ja mehrere Menschen aus dem Bildungsministerium gesagt, wie schwierig das ist. Ich bitte nur darum, diese Abwägung als Notwendigkeit zu erkennen. Die wird gemacht.

Wofür ich dann schon noch Verständnis habe, ist, wenn die Bundesländer sagen: Na gut, wir wollen wissen, wie es am Schluss ausschaut und wer das alles zahlt! Da kommt auch wieder das Geld ins Spiel.

Wofür ich weniger Verständnis habe, wenn wir uns darauf in mehreren Konferenzen – Bund-Länder-Konferenzen – verständigen, ist, dass am Schluss dann wieder aufgezeigt wird, und da reichen ja wenige Bundesländer – das Burgenland ist eh nicht dabei –, die dann sagen: Nein, jetzt wollen wir es erst wieder nur im Lehrplan haben!, weil man damit alles, die ganze Arbeit, wieder an den Anfangspunkt zurückweist. Ich habe da auch noch einmal ausführlich Stellung genommen, weil dieses ja eines der größten Projekte ist, bei dem wir total darauf angewiesen sind, dass alle Ebenen zusammenarbeiten.

Letzter Punkt: Stichwort Bundesländer. Es wurde, auch von Abgeordneter Steger, aber auch von manchen anderen, hier erwähnt, dass der Sportbericht auch die Länder­för­derung beinhalten soll. Nun ja, erstens ist es sowieso so, dass die Kompetenz zum Sport in Österreich eine Länderkompetenz ist und wir halt als Bund fördern – das ist unser Hauptinstrument –, über verschiedene Kanäle. Wenn die Länder einmelden, ist es gut. (Zwischenruf der Abg. Steger.) Es ist nicht so gewesen, dass wir keine Versuche gestartet hätten, wir wollten nur auf keinen Fall warten. Ich habe aber schon im Aus­schuss gesagt, dass ich die Anregung gerne aufnehme, dass die Länder eingeladen werden, dass man einen Bericht hinzufügt, aber das wird halt ein Vorlagedatum brauchen, weil wir mit dem ganzen Bericht nicht werden warten können, bis alle neun Bundesländer da sind.

Ich bin da sehr gesprächsoffen, das kann man so machen. Noch schöner wäre es, wenn die Rubriken vergleichbar wären. Noch schöner wäre es, wenn man dann übereinan­derlegen könnte, wo Mehrfachförderungen passieren könnten, die man vielleicht gar nicht will et cetera, et cetera. All das sind sinnvolle Dinge, das ist alles richtig. Nur sollte es, da die Mühlen sehr langsam mahlen, insbesondere weil der Föderalismus in Österreich


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beheimatet ist, nicht dazu führen, dass kein Sportbericht vorliegt und Sie dann wieder 15 Jahre warten, bis der nächste kommt. Da wird Ihnen der Föderalismus auch fad, aber da würden wir uns ja treffen. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

18.21


Präsidentin Doris Bures: Nun ist Frau Abgeordnete Andrea Holzner zu Wort gemeldet. – Bitte, Frau Abgeordnete.


18.22.15

Abgeordnete Dipl.-Ing. Andrea Holzner (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Herr Vizekanzler! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuseherinnen und Zuseher! Bei den glänzenden Erfolgen unserer Wintersportlerinnen und -sportler in Peking macht es natürlich Freude, über den Stellenwert des Sportes in Österreich zu sprechen. Die Bilanz unserer Athletinnen und Athleten bei den Olympischen Spielen und Paralympics in Tokio kann sich ebenfalls sehen lassen.

Erfolge im Spitzensport sind entscheidende Impulse für eine höhere Beteiligung im Breitensport. Bewegung ist untrennbar mit einem gesunden Lebensstil verbunden, und genau diese Förderung der gesellschafts-, sozial- und gesundheitspolitischen Funktio­nen des Sports bildet sich im Sportbericht 2020 ab. Dabei wurden insgesamt 140 Millio­nen Euro seitens des Sportministeriums aufgewendet – davon 49,8 Millionen Euro für die Förderung des Leistungs- und Spitzensports, 35,9 Millionen Euro für den Breiten­sport, 8,46 Millionen Euro für den Österreichischen Fußball-Bund und 7,23 Millionen Euro für Organisationen mit besonderen Aufgabenstellungen wie etwa das Österreichi­sche Olympische Comité und das Österreichische Paralympische Committee oder den Österreichischen Behindertensportverband.

Der Herr Vizekanzler hat es schon erwähnt: Für den Behindertensport wird im Minis­terium gerade an einem Programm mit zusätzlichen Mitteln vor allem im Bereich der Nachwuchsförderung und für bessere Trainingsbedingungen, zum Beispiel Barriere­frei­heit in Sportstätten, gearbeitet.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, die Coronapandemie hat vieles – den regel­mäßigen Sport in den Schulen und den Vereinssport – zum Erliegen gebracht. Umso wichtiger ist es, da wieder in Bewegung und Schwung zu kommen. Auch dazu finden sich viele Ansätze im Sportbericht 2020.

Sie haben es gesagt: Wir sind so weit wie nie zuvor! – Das Programm Kinder gesund bewegen 2.0 fängt bei den Jüngsten im Kindergarten und in den Volksschulen an. Mit bedarfsorientierten Kooperationen zwischen Bildungseinrichtungen und Sportvereinen sind zusätzliche Bewegungseinheiten durch externes Personal vorgesehen. Zweijährige Pilotprojekte starten dazu in Modellregionen.

Als wie wichtig auch Pädagoginnen und Pädagogen Bewegung für die körperliche und geistige Entwicklung der Kinder ansehen, zeigt ein Blick auf die Bewegten Schulen. Allein in Oberösterreich haben bereits über 200 Schulen das Gütesiegel einer Bewegten Schule.

Insgesamt leisten 15 000 gemeinnützige Sportvereine mit einer halben Million Funktio­nä­rinnen und Funktionären unglaubliche 56 Millionen unentgeltliche Stunden für den Sport in unseren Städten und Gemeinden. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Die Sportvereine haben daran gearbeitet, in Krisenzeiten pandemiekonforme Rahmen­bedingungen für die Sportausübung zu schaffen. In der Trainingsflaute haben sie mit dem Sportministerium Maßnahmenbündel erarbeitet, um mit 146 Millionen Euro abge­rufenen Mitteln aus dem NPO-Unterstützungsfonds ein starkes und nachhaltiges Come­back für den Sport hinzulegen.


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Dafür bedanke ich mich bei allen Funktionärinnen und Funktionären sehr herzlich. Ich wünsche uns sportlichen Schwung auf dem Weg aus der Krise, und den Athletinnen und Athleten wünsche ich bei den im März stattfindenden Paralympischen Spielen viel Erfolg. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

18.25


Präsidentin Doris Bures: Zu TOP 11 ist nun niemand mehr zu Wort gemeldet. Damit ist diese Debatte geschlossen.

Wünscht die Frau Berichterstatterin ein Schlusswort? – Das ist nicht der Fall.

Wie vereinbart verlege ich die Abstimmung zu diesem Tagesordnungspunkt an den Schluss der Verhandlungen über die Vorlagen des Sportausschusses und gehe in der Tagesordnung weiter.

18.26.1912. Punkt

Bericht des Sportausschusses über den Antrag 1518/A(E) der Abgeordneten Petra Steger, Kolleginnen und Kollegen betreffend Gesundheit durch Sport und Be­wegung (1340 d.B.)

13. Punkt

Bericht des Sportausschusses über den Antrag 1519/A(E) der Abgeordneten Petra Steger, Kolleginnen und Kollegen betreffend Einstufung der Fitnessstudios als gesundheitsrelevante Einrichtungen (1341 d.B.)

14. Punkt

Bericht des Sportausschusses über den Antrag 1919/A(E) der Abgeordneten Petra Steger, Kolleginnen und Kollegen betreffend keine 2G-Regelung und Zwangs­impfungen im Sportbereich (1342 d.B.)

15. Punkt

Bericht des Sportausschusses über den Antrag 2028/A(E) der Abgeordneten Mag. Yannick Shetty, Kolleginnen und Kollegen betreffend Sport für alle trotz Corona-Versagens der Bundesregierung (1343 d.B.)


Präsidentin Doris Bures: Wir gelangen zu den Tagesordnungspunkten 12 bis 15, über welche die Debatten unter einem durchgeführt werden.

Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.

Erste Wortmeldung: Herr Abgeordneter Alois Schroll. – Bitte, Sie sind am Wort.


18.27.14

Abgeordneter Alois Schroll (SPÖ): Frau Präsidentin! Herr Vizekanzler! Hohes Haus! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Ich möchte zum Antrag des Kollegen Yannick Shetty sprechen. Seit Beginn der Pandemie wurden seitens der Bundesregierung viele Fehler gemacht, sei es in der Planung, sei es in der Umsetzung oder generell bei der Strategie im Umgang mit Covid. Im Einzelnen möchte ich das Versagen hier nicht wirklich auf­zählen, das würde den Rahmen sprengen, aber unterm Strich bleibt: Es war eine schlechte Kommunikation. Wir haben hohe Inzidenzzahlen und schlussendlich eine niedrige Durchimpfungsrate, mit der wir uns jetzt wirklich herumschlagen müssen.


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Die Auswirkungen bekommen wir in allen Bereichen des täglichen Lebens präsentiert: Einschränkungen, Zutrittsverbote, Auflagen, die nicht notwendig gewesen wären. Ich möchte mich hier wiederholen und auch deutlich werden: Mit einer entsprechenden Impfquote wären wir wahrscheinlich nicht dort, wo wir jetzt stehen. Die Leidtragenden sind die Österreicherinnen und Österreicher, und es ist natürlich auch im Speziellen der Sport. Das kommt besonders auch im Bereich des täglichen Sports zum Tragen: Unser Ziel ist ja die tägliche Turnstunde, aber stattdessen sind Corona-bedingt Turnstunden leider Gottes ausgefallen, Vereine mussten ihren Betrieb einstellen und Sportanlagen waren lange Zeit geschlossen.

Ich glaube, über den Spitzensport, der ebenso unter den erschwerten Bedingungen zu leiden hatte, wollen wir heute gar nicht gesondert reden, sondern das Problem ist, dass die Menschen draußen wenig Chance hatten, Bewegung zu machen. Das Versagen der Bundesregierung – und da spreche ich Sie, Herr Vizekanzler, als Sportminister an – reicht da weit über eine mangelhafte Kommunikation hinaus. Es wurde generell ver­absäumt, entsprechende rechtliche Rahmenbedingungen zu schaffen, mit denen die Sportausübung auch in der Pandemiezeit ermöglicht hätte werden können.

Das Thema kann man jetzt natürlich aus mehreren Blickwinkeln betrachten. Fehlende Möglichkeiten zur Sportausübung haben natürlich auch unterschiedlichste Auswirkun­gen, und dazu ist zu sagen: Fakt ist, es ist, wie es ist, und man kann die Entscheidungen aus der Vergangenheit sicher nicht ändern, geschweige denn, was das Sportliche an­geht, nachholen. Trotzdem ist es uns sehr, sehr wichtig, aus den Fehlern der Vergangen­heit zu lernen. Wie das Krisenmanagement nicht funktioniert, das haben wir jetzt in aller Deutlichkeit gesehen, denn die Sportbegeisterten im Land waren es, die durch Sie ins Abseits gestellt wurden.

Corona ist nicht vorbei, auch wenn der Umgang damit zurzeit sehr locker genommen wird. Neue Varianten werden wahrscheinlich kommen, und irgendwann stehen wir wie­der vor der Frage: schließen oder offen lassen? – Spätestens dann braucht es Konzepte mit entsprechenden Sicherheitsauflagen.

Deswegen werden wir den Antrag des Kollegen Yannick Shetty unterstützen. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Shetty.)

18.30


Präsidentin Doris Bures: Frau Abgeordnete Agnes Sirkka Prammer ist die nächste Rednerin. – Bitte.


18.30.13

Abgeordnete Mag. Agnes Sirkka Prammer (Grüne): Frau Präsidentin! Herr Bundes­minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuseherinnen und Zuseher! Ich könnte es mir jetzt einfach machen und sagen: Diese Anträge sind zum Großteil abzulehnen, weil sie sich eigentlich zeitlich überholt haben. So einfach ist es aber leider nicht. (Zwischenruf der Abg. Steger.) Es ist nicht so einfach, denn sie sind aktuell wie nie, weil wir nach wie vor in einer Pandemie sind und es nach wie vor darum geht, den sichersten Weg da durch zu finden, die Menschen möglichst sicher durchzubringen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Dafür braucht es in gewissen Bereichen, zum Beispiel auch bei der Sportausübung, bestimmte Regeln, die wir davor nicht hatten. Regeln kennt man aber grundsätzlich, wenn man mit Sport zu tun hat. Jede Sportart hat Regeln, und jetzt kommen eben jene dazu, die sich damit auseinandersetzen, dass man sich bei der Sportausübung nicht ansteckt. Ich glaube, das ist nicht so schwierig, und es ist auch nicht zu viel verlangt, dass man diese auch einhalten muss.


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Es ist trotzdem Sinn der Sache, diese Regeln so wenig eingriffsintensiv wie nur möglich zu gestalten, und das haben wir eigentlich in jeder Phase getan. Und weil man sich jetzt hier hinstellt und sagt: Es war alles zu viel, es war alles zu streng, es war alles falsch und zur falschen Zeit!, schauen wir es uns doch einmal an: Fast alle Maßnahmen, die hier mit unterschiedlichen Anträgen infrage gestellt werden, sind vom Verfassungs­ge­richtshof überprüft worden, und sie haben vor dem Verfassungsgerichtshof auch so ge­halten. Ganz falsch kann es also nicht gewesen sein. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Im Übrigen wird immer vor den Vorhang geholt, dass es im Sportbereich kaum An­steckungen gegeben hat. Ja warum denn? Warum hat es kaum Ansteckungen gege­ben? – Weil es gute Konzepte gegeben hat, weil es eben jene Beschränkungen, die notwendig waren, gegeben hat und weil der Sport, die Sportvereine bis hin zum kleinsten wirklich sehr genau darauf bedacht waren, diese Regelungen auch einzuhalten. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP. – Zwischenruf der Abg. Steger.)

Ich sage Ihnen trotzdem: Ich will das nicht wieder haben. Ich will nicht wieder zeitliche Beschränkungen, Personenbeschränkungen, Beschränkungen in der Ausübung und Vorschriften, wie viel Abstand man einhalten muss, wie viele Personen irgendwo hinein­dürfen, haben. Das will ich nicht wieder haben, und wir haben auch eine Methode, wir haben einen Weg, um das zu schaffen. Diese Methode, dieser Weg heißt durch­impfen. Diese Methode heißt: Wir brauchen eine Immunisierung. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)

Man sieht da wieder, wie alle Bereiche des Lebens ineinandergreifen, und der Sport ist eben ein für uns alle sehr wesentlicher, sehr wichtiger Bereich im Leben. Er ist für unser körperliches, aber auch für unser geistiges Wohlbefinden wichtig. Deshalb wollen wir auch, dass dieser Bereich funktioniert, und damit er funktioniert, heißt es: Impfen gehen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Natürlich kann man da jetzt den Kopf schütteln (in Richtung FPÖ), aber diesen Zugang finde ich extrem lustig. Ich möchte keine Ansteckungen haben, und ich glaube, in diesem Bereich sind wir uns auch alle einig. Wir könnten jetzt sagen: Okay, wir ignorieren, dass wir eine Pandemie haben. – Das können wir machen, aber das wird sie nicht weg­denken. (Zwischenruf der Abg. Steger.) Sie verschwindet nicht dadurch, dass man sie ignoriert, das ist ein Faktum. (Beifall bei Grünen und ÖVP. – Neuerlicher Zwischenruf der Abg. Steger.) Wir können auch sagen: Okay, wir halten eben wieder Abstand und machen wieder so viel wie möglich zu und sorgen so dafür, dass das Virus nicht die Gelegenheit hat, durch uns alle durchzuhüpfen. – Auch das können wir machen, aber genau das wollen Sie ja nicht, und ich will es auch nicht.

Ich kann mich aber nicht hier hinstellen und sagen: Man darf nichts zusperren!, und gleichzeitig sagen: Schützen brauche ich mich aber auch nicht! – Ja was ist denn dann die Lösung? Verraten Sie mir, was Ihre Lösung wäre! (Beifall bei Grünen und ÖVP. – Abg. Steger: Eigenverantwortung!) – Selbstverantwortung ist ein ganz wichtiges Wort (Abg. Steger: Ich weiß schon, die Grünen wollen immer gern bevormunden!), aber bitte ver­gessen Sie nicht, dass es nicht nur aus Selbst, sondern vor allem auch aus Verant­wortung besteht. (Beifall bei Grünen und ÖVP. – Abg. Steger: Genau die wollen Sie den Menschen ja wegnehmen!)

Eben aus dieser Verantwortung heraus müssen wir alle dafür sorgen, dass der Sportbetrieb so gut wie möglich und so viel wie möglich für alle offen bleibt, vor allem für die Kinder, aber auch für ältere Menschen, die Bewegung brauchen. Es ist wichtig, dass wir alle dazu kommen, Sport in der Form, in der wir es gerne haben, auszuüben. Schauen wir, dass wir dort wieder hinkommen, alle gemeinsam! – Danke sehr. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

18.35



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Präsidentin Doris Bures: Frau Abgeordnete Petra Steger, Sie gelangen zu Wort. – Bitte.


18.35.18

Abgeordnete Petra Steger (FPÖ): Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Vizekanzler! Hohes Haus! Unter diesem Tagesordnungspunkt werden, wie bereits erwähnt, vier Anträge unter einem debattiert. Einer davon ist von den NEOS und drei davon sind von uns Freiheitlichen. In unserem ersten Antrag fordern wir im Sport sowie natürlich auch in allen anderen Bereichen nicht nur die sofortige Abschaffung der diskriminierenden 2G-Regel, sondern auch die Abschaffung der Zwangsimpfung.

Obwohl auf Bundesebene – Gott sei Dank! – endlich, aber viel zu spät und auch zu Recht angefangen wird, die Sinnhaftigkeit der Impfpflicht auf breiter Ebene zu hinter­fragen, gibt es im Sport leider Gottes in vorauseilendem Gehorsam in vielen Ligen bereits eine 1G-Regel. Junge Athleten werden damit vor die Wahl gestellt, sich entweder impfen zu lassen oder ein Ende ihrer Karriere zu erleben. Sehr geehrte Damen und Herren, ich muss das in dieser Ausdrücklichkeit einmal zu Wort bringen: Ich halte es für unerträglich, was Sie in diesem Bereich tun.

Ich frage mich wirklich, ob Ihnen bewusst ist, was Sie da tun. Sie beenden Sportkarrieren von Athleten, für die diese ein Leben lang trainiert haben. Anstatt sich schützend vor diese Athleten zu stellen und zu sagen, dass es ihnen selbst überlassen sein muss, ob sie sich impfen lassen oder nicht, üben Sie Druck aus und stellen sie öffentlich an den Pranger, wie bei Dominik Thiem, aber auch bei vielen anderen.

Ich frage mich: Was ist bloß mit Ihnen los? Was muss mit einem los sein, dass man so vorgeht und junge Menschen, die berechtigte Ängste haben, die Angst vor Neben­wirkungen haben, die Zweifel an der Sinnhaftigkeit der Impfung haben, vor die Wahl stellt, sich entweder impfen zu lassen oder ihre Karriere zu beenden? Was für ein Mensch muss man sein, dass man sportlich ambitionierten jungen Menschen derartig ihre Karrieren wegnimmt und ihnen solche Steine in den Weg legt? Ich halte das für absolut unerträglich, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ.)

Das Schlimmste ist, dass Sie diese jungen Menschen damit zu einer Impfung zwingen wollen. Kein Einziger von Ihnen ist aber dazu bereit, im Fall einer Nebenwirkung auch nur irgendwie die Haftung zu übernehmen und persönlich für Schäden zu haften. Das, sehr geehrte Damen und Herren, ist eine absolute Schande!

Aus diesem Grund fordern wir nicht nur das sofortige Ende der Impfpflicht, sondern es muss auch eine Förderung von Gesundheit durch Sport und Bewegung her. Das widerspricht sich nicht. Wir fordern deswegen in unserem zweiten Antrag ein sofortiges Ende aller Sportlockdowns, Verbote und Beschränkungen. Jetzt haben Sie diese Gott sei Dank zum Teil eh schon wieder aufgehoben, aber wir fordern, dass sie auch in Zukunft nie wieder vorkommen. Zusätzlich dazu fordern wir auch zum Zwecke der Coronabekämpfung umfassende Bewegungsprogramme, Sportkampagnen und Initia­tiven, die Sie endlich ins Leben rufen sollten, um die Gesundheit der Bevölkerung und vor allem jene der Kinder zu verbessern. Das ist etwas, was insbesondere jetzt dringend notwendig wäre.

Genauso fordern wir, in unserem dritten Antrag, die Einstufung der Fitnessstudios als gesundheitsrelevante Einrichtungen, damit diese selbst im Falle eines neuerlichen Lockdowns – bei Ihnen weiß man ja nie – weiter offen bleiben können, weil Fitnesscenter so unglaublich wichtig für die Gesundheit der Bevölkerung und vor allem auch für die Schmerztherapie von zahlreichen chronisch kranken Menschen sind.

Das ist dieser Regierung aber anscheinend vollkommen egal. Wir haben 1,9 Millionen Menschen, die unter chronischen Schmerzen leiden und auf Training in Fitnessstudios


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angewiesen sind. Sie haben trotzdem in den letzten zwei Jahren ständig und immer wieder Fitnessstudios über Monate hinweg zugesperrt, unzählige davon damit in den Ruin getrieben und diese Menschen einfach im Regen stehen gelassen. Nicht jeder kann es sich leisten, teure Sportgeräte zu kaufen, oder hat zu Hause den Platz, um sich ein eigenes Fitnessstudio einzurichten. Ihnen ist anscheinend egal, was mit diesen chro­nisch kranken Menschen passiert, uns jedenfalls nicht. Aus diesem Grund fordern wir in diesem Antrag, dass Fitnessstudios offen bleiben. (Beifall bei der FPÖ.)

Sehr geehrte Damen und Herren, das waren im Wesentlichen die drei Anträge, die wir eingebracht haben. Diese werden heute gemeinsam mit dem Antrag der NEOS unter einem verhandelt, weil sie zwei Dinge gemeinsam haben: Erstens beschäftigen sie sich mit den katastrophalen Auswirkungen der schwarz-grünen Coronamaßnahmen auf den österreichischen Sport und damit auch mit den zahlreichen Kollateralschäden, nicht nur bei den Tausenden Vereinen und Athleten, sondern vor allem auch bei der Gesundheit der gesamten österreichischen Bevölkerung. Sie haben diese Schäden zu verantworten.

Zweitens haben diese Anträge noch etwas gemeinsam: Sie wurden wieder einmal allesamt von Schwarz-Grün abgelehnt. Das Traurige im Zusammenhang mit dem Sport­ausschuss ist aber, dass man schon fast froh sein muss, wenn einmal Oppositions­anträge abgelehnt werden und so eine öffentliche Debatte im Nationalrat überhaupt stattfinden kann, denn in der Vergangenheit hat diesbezüglich immer ein Prinzip im Sportausschuss geherrscht, nämlich das Prinzip der Vertagung und Schubladisierung von Oppositionsanträgen und damit auch eine Verhinderung jeder öffentlichen Debatte.

Das ist aber nicht das einzige Prinzip: Daneben gibt es auch noch das Ausschuss­flucht­prinzip des Ministers – es gab nur drei Ausschusssitzungen innerhalb von zwei Jahren; ich würde sagen: Nicht genügend, setzen!, Herr Vizekanzler – und das Untätigkeits­prinzip der beiden Regierungsparteien. Nach neun Monaten ohne Ausschusssitzung keinen einzigen Antrag in den Sportausschuss zu bringen – zu dieser Arbeitsleistung kann ich nur gratulieren. Bevor Sie mir wieder mit eindeutig falschen Vergleichen mit der ehemaligen Regierung kommen, kann ich nur sagen, dass wir uns im Sport noch immer in der größten Krise aller Zeiten befinden und in dieser Situation nicht weniger, sondern mehr Arbeitsleistung von Ihnen angebracht wäre. (Beifall bei der FPÖ.)

Nein, sehr geehrte Damen und Herren, Sie machen nichts anderes, als den Sport seit mehr als zwei Jahren mit ständig neuen Verordnungen und Maßnahmen, bei denen sich keiner mehr auskennt, zu drangsalieren und zu ruinieren – ganz nach der grünen Manier: Verbote, Verbote und noch mehr Verbote! (Abg. Rauch: Herr Vizekanzler, wahre Worte!) Sie beschließen Maßnahmen, die teilweise schon so absurd sind, dass sich ganz Europa nur noch an den Kopf greift – Stichwort 2G bei Skiliften, Maskenpflicht im Turnunterricht, 25-Personen-Regel oder 2G auf nicht öffentlichen Loipen. Ich meine, natürlich ist jeder ungeimpfte Mensch, der kilometerweit allein auf einer Loipe unterwegs ist, ein großes Gesundheitsrisiko, da kann ich Ihnen nur recht geben. Gut, dass Sie das durch Ihre Gesundheitsmaßnahmen verbieten! – Diese Liste der Unsinnigkeiten würde sich noch ewig weiterführen lassen, dafür fehlt mir aber leider die Zeit.

Wenn man dann versucht – das ist das besonders Absurde –, mit Ihnen über diese unsinnigen Maßnahmen zu diskutieren, sie zu beenden oder dem angerichteten Scha­den gegenzusteuern, setzen Sie einfach monatelang keinen Ausschuss an und verhin­dern damit jegliche Diskussion. Diese Ihre Vorgehensweise ist nur noch absurd! Noch absurder wird das ganze Bild, wenn man – so wie ich – dann auch noch im Haupt­ausschuss sitzt und dort zumindest versucht, mit Ihrem Gesundheitsminister über seine den Sport betreffenden Gesundheitsverordnungen zu diskutieren. Man bekommt ent­weder gar keine Antworten oder solche auswendig gelernten Stehphrasen, die er dann ständig wiederholt, wie in dem legendären „ZIB 2“-Interview – Schrägstrich: Running Gag auf Twitter. Aussagekraft gleich null, sehr geehrter Herr Minister!


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Wirklich absurd ist es besonders dann, wenn der Herr Minister betreffend seine Ge­sund­heitsverordnungen dann vielleicht noch auf Sie und auf den Sportausschuss verweist und Sie mir dann im Sportausschuss die Antwort geben, dass der Sportausschuss doch nicht der richtige Ort sei, um über Gesundheitsverordnungen des Gesundheitsminis­te­riums zu diskutieren. – Sehr geehrter Herr Minister, das ist ein ausgeklügeltes System der Aussageverweigerung, das Sie sich da ausgedacht haben, muss ich schon sagen. (Abg. Rauch: Herr Vizekanzler ...!)

Sehr geehrter Herr Scheinsportminister Kogler – so muss ich Sie leider bezeichnen –, ich habe es Ihnen schon oft gesagt: Ihre Vorgehensweise kann ich nur noch als absolute Frotzelei und Missachtung nicht nur des Parlaments - -


Präsidentin Doris Bures: Frau Abgeordnete, ich habe Ihnen jetzt schon für die Aus­drucksweise „Unsinnigkeiten“ keinen Ordnungsruf erteilt, weil ich geglaubt habe, dass es sozusagen ein verbaler Ausrutscher war. (Abg. Steger – erheitert –: Eine Emotion!) Da Sie jetzt aber so fortgesetzt haben, möchte ich Sie ersuchen – aber ich glaube, Sie sind ohnehin am Ende Ihrer Rede –, sich in Ihrer Ausdrucksweise zu mäßigen, um die Würde des Hauses nicht zu verletzen. (Beifall bei ÖVP, SPÖ und Grünen.)


Abgeordnete Petra Steger (fortsetzend): Also Unsinnigkeiten?! – Ich werde versuchen, mich zu mäßigen, aber den Ausdruck Unsinnigkeiten finde ich jetzt nicht dermaßen schlimm. Außerdem ist es auch schwer, ein anderes Wort dafür zu finden, aber ich versuche es.

Ich komme zurück zu Ihren Maßnahmen: Ich habe es Ihnen schon oft genug gesagt und es macht mich teilweise fassungslos, dass ein Sportminister, aber auch der Gesund­heitsminister aus Ihrer Partei, eben ständig den Sport verbietet und erschweren möchte. Es macht mich fassungslos, weil gerade der Sport für die Gesundheit der Bevölkerung so wichtig ist, und zwar nicht nur für Erwachsene, sondern vor allem auch für Kinder. Das, was Sie mit diesen ständigen Sportverboten, 2G-Regeln und, und, und bewirken, ist, dass Sie auch einen gewaltigen Schaden anrichten: einen Schaden für die Ge­sund­heit, aber auch einen Schaden bei den Vereinen, die mittlerweile um die 500 000 Mit­glieder verloren haben.

Ich kann Ihnen noch einmal sagen: Hören Sie endlich auf mit diesen Lockdowns, hören Sie endlich auf mit diesen Verboten und, und, und! Ich kann Ihnen sagen, dass mir mittlerweile für Ihre Politik im Bereich des Sports insgesamt überhaupt jedes Verständnis fehlt, weil eben der Sport so wichtig ist.

Sehr geehrter Herr Minister! Das Traurige an dieser gesamten Sport- und Gesundheits­politik ist, dass eben im Namen der Gesundheit – und das hat auch Ihre Kollegin vorhin gesagt – nicht nur gesundheitliche Schäden angerichtet werden, sondern mittlerweile auch Hunderttausende Menschen dazu gebracht wurden, den Sportvereinen den Rücken zu kehren, und zahlreiche Funktionäre und Athleten dazu gebracht wurden, zurück­zutreten. Dabei hätte es für die Steigerung der Gesundheit der Bevölkerung in diesem Land genau einen Rücktritt gebraucht, und das wäre der Rücktritt dieser Bundes­regie­rung. (Beifall bei der FPÖ.)

18.45


Präsidentin Doris Bures: Frau Abgeordnete Steger! Bei dem Ersuchen um Mäßigung in der Ausdrucksweise oder auch bei Ordnungsrufen ist nicht die Frage, ob der einzelne Abgeordnete diese Ausdrucksweise als so schlimm empfindet oder nicht, sondern wir haben klare Regelungen. Ausdrücke wie „Unsinnigkeiten“ und „Frotzelei“ haben in einer parlamentarischen Debatte nichts verloren und sind auch nicht notwendig, deshalb habe ich Sie darauf hingewiesen und tue das jetzt noch einmal.

Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Christoph Zarits zu Wort. – Bitte.



Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 255

18.46.04

Abgeordneter Christoph Zarits (ÖVP): Geschätzte Frau Präsidentin! Herr Sportminister! Geschätzte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Nur weil die Rede etwas länger ist, wird sie dadurch nicht besser – aber sei’s drum. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Es ist genau, wie es die Frau Präsidentin gesagt hat: Es gibt halt Regeln, an die man sich halten soll, auch in diesem Haus, wie man sich ausdrücken soll. Auch draußen hat es in der Pandemie Regeln gegeben, an die sich viele Österreicherinnen und Öster­reicher, viele Sportlerinnen und Sportler gehalten haben. Gott sei Dank haben sich viele an diese Regelungen gehalten, dadurch waren wir dann auch schneller in der Pan­demiebe­kämp­fung. Hätte es nicht so viele Leute gegeben, die Ihnen im Zusammenhang mit den ver­schiedensten Maßnahmen gefolgt sind – Sie haben ja Leute dazu animiert, sich nicht an die Maßnahmen zu halten; also das ist für mich wirklich unverständlich –, dann hätten wir die Krise vielleicht schon früher hinter uns gehabt – aber sei’s drum. Ich möchte mich nicht mit der Freiheitlichen Partei beschäftigen, sondern über den Sport reden.

Der Sport hat in den letzten zwei Jahren, wie andere Bereiche auch, sicherlich eine schwierige Zeit gehabt. Ja, das war so. Corona hat uns alle betroffen, und in vielen Bereichen hat es Einschränkungen gegeben. Wir haben hier immer versucht, gemein­sam mit dem Sport Lösungen zu finden, aber wenn die Spitäler voll sind, wenn die Infektionszahlen hinaufgehen, ist es für einen verantwortungsvollen Politiker eigentlich klar, dass man reagieren muss, und das haben wir natürlich auch gemacht.

Meine geschätzten Damen und Herren! Ich möchte die Gelegenheit nutzen und mich bei den vielen Ehrenamtlichen und bei den vielen Leuten, die sich im Sportbereich enga­gieren, bedanken. Sie haben in der Coronakrise wirklich gezeigt, wie es auch mit Prä­ventionskonzepten funktionieren kann, und dafür gebührt ihnen ein herzliches Danke­schön. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Herr Kollege Shetty! Es ist in den letzten zwei Jahren sicherlich nicht einfach gewesen, und wir haben uns die Entscheidungen, die wir getroffen haben, natürlich nicht einfach gemacht. Wir haben immer versucht, diese auch mit dem organisierten Sport, mit den Expertinnen und Experten abzusprechen. (Zwischenruf des Abg. Shetty.) Das war so! In dieser Phase war keine Entscheidung einfach, aber ich bin davon überzeugt, dass wir auch im Sportbereich Maßnahmen haben setzen müssen, genauso wie in anderen Bereichen.

Ich bin froh, dass der Sportbereich wieder öffnen konnte, dass vieles wieder möglich ist. Ich hoffe, dass wir die Zeit der Lockdowns hinter uns lassen, dass diese Zeit hinter uns liegt. Ich bin guter Hoffnung, dass diese Zeit hinter uns liegt, und mit vereinten Kräften werden wir das auch schaffen.

Meine geschätzten Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Vereine haben in der Coronakrise sicherlich viele Mitglieder verloren. Wir haben gemeinsam – diesbezüglich bin ich auch der FPÖ dankbar, dass sie da zugestimmt hat – den Ent­schließungsantrag #comebackstronger beschlossen. Wir wollen, dass die Kinder, dass die Mitglieder wieder zu den Vereinen gehen, dass wir wieder Sport betreiben, dass sich alle wieder bewegen. Ich freue mich, dass bei mir im Burgenland jetzt wieder die Meis­terschaft beginnt, dass ich meine Jungs wieder draußen spielen sehe. Ich glaube, wir alle wünschen uns, dass wir jetzt in die Normalität durchstarten.

Es war eine schwierige Zeit, nicht nur im Sportbereich, sondern auch in vielen anderen Bereichen. Im Sport gehören Regeln dazu, und ich danke dafür, dass sich viele Sportle­rinnen und Sportler an diese Regeln gehalten und damit auch viel dazu beigetragen haben, dass wir diese Krise endlich hinter uns bringen. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

18.49



Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 256

Präsidentin Doris Bures: Als Nächster ist Herr Abgeordneter Yannick Shetty zu Wort gemeldet. – Bitte.


18.49.32

Abgeordneter Mag. Yannick Shetty (NEOS): Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Sportminister! Wir behandeln hier mehrere Anträge, und ich möchte zu dem Antrag von NEOS sprechen, der hier mitbehandelt wird.

Worum geht es in diesem Antrag? – In diesem Antrag wird gefordert, dass Kinder Sport ausüben können, und zwar in jeder Phase der Pandemie. In diesem Antrag wird gefor­dert, dass Jugendliche mit Behinderungen, wenn sie zum Beispiel im Rollstuhl sitzen, bei den Coronaregeln besonders beachtet werden, dass besondere Regeln für sie ge­troffen werden müssen. In diesem Antrag wird festgestellt, dass die Sportlockdowns massiv negative Auswirkungen auf die Psyche und auf die Physis von jungen Menschen hatten. In diesem Antrag wird festgestellt, dass die Fälle von Fettleibigkeit, Adipositas in den letzten zwei Jahren gerade bei den ganz Jungen deutlich zugenommen haben. Es wird festgestellt, dass die Anzahl psychischer Probleme explodiert ist, und es wird fest­gestellt, dass Sportlockdowns im Gesamten massive Schäden bei Kindern und Jugend­lichen verursacht haben. Und in diesem Antrag werden ganz konkrete Forderungen aufgestellt, wie wir das, was wir festgestellt haben, was wir sehen müssen, bekämpfen und in Zukunft verhindern können.

Was haben Sie, Kolleginnen und Kollegen von ÖVP und Grünen, im Ausschuss gemacht und werden Sie auch heute machen? – Sie haben diesen Antrag abgelehnt. Ich bin ganz ehrlich: Ich kann das nicht verstehen, ich kann das nicht nachvollziehen. Das ist doch keine Frage von links oder rechts, das ist doch keine Frage von liberal oder konservativ, keine Frage von pink oder grün, es ist keine ideologische Frage. Es sollte doch selbst­verständlich sein, es sollte doch Konsens sein, dass wir bei allen künftigen Maßnahmen mit dem Sport und insbesondere dem Nachwuchssport sorgsam umgehen und die Feh­ler aus der Vergangenheit nicht wiederholen. (Beifall bei den NEOS.)

Sie lehnen das heute hier ab. Sie lehnen es ab aus Sturheit, weil man das halt so macht, weil man mit der Opposition so umgeht – gegen das Interesse von Kindern und Jugend­lichen. Statt der Ablehnung dieser Anträge heute hier sollten Sie konkrete Vorschläge machen, Projekte anreißen, Reformen beginnen, Maßnahmen umsetzen. Wir sollten darüber reden, wie wir die tägliche Bewegungseinheit tatsächlich umsetzen. (Zwischen­ruf der Abg. Prammer.) Wir sollten darüber reden, wie wir externe Sportanbieter an Schulen bringen können. Wir sollten darüber reden, wie wir Kampagnen starten können, um Kinder für Sport, für Engagement in Sportvereinen zu begeistern. Wir sollten über ein Fokusprogramm für insbesondere Sechs- bis Zehnjährige mit dem Schwerpunkt Adipositas und Fettleibigkeit reden. Darüber müssen wir reden. (Neuerlicher Zwischen­ruf der Abg. Prammer.)

Das tun Sie nicht, Sie lehnen nur ab und vertagen, und deshalb werden wir weiter dran­bleiben. Wir werden weiterhin Vorschläge machen – in der Hoffnung, dass in Zukunft konstruktive Vorschläge auch aufgenommen und nicht nur abgelehnt werden. (Beifall bei den NEOS.)

18.52


Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Martina Diesner-Wais. – Bitte.


18.52.25

Abgeordnete Martina Diesner-Wais (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Herr Vize­kanzler! Meine Damen und Herren im Nationalrat! Liebe Zuseher! Wir diskutieren hier


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 257

heute vier Anträge, die zwei Dinge gemein haben. Zum einen zeigen sie auf, wie wichtig die sportliche Betätigung, die sportliche Aktivität jeder Art ist, und zum anderen zeigen sie den Wunsch, dass diese sportliche Betätigung schnell wieder ermöglicht werden soll. Das wollen wir alle. Die Lockerungen, die jetzt kommen, versprechen, dass wir diesem Ziel schon näherkommen.

Die Coronapandemie war für alle eine Herausforderung und seit März 2020 natürlich auch besonders für den Sport. Die sportliche Betätigung war in vielen Bereichen sehr stark eingeschränkt, ich als Läuferin kann aber sagen, Sport in der Natur auszuüben war immer möglich.

Die Regierung war stets bemüht, so viel Freiheit wie möglich einzuräumen, aber es gab natürlich einen Grund für die Einschränkung (Abg. Stefan: Genau! So ist es!), der heute schon oft genannt worden ist: Das Virus sollte nicht weiterverbreitet werden. Sportkolle­gen sollten nicht schwer erkranken und dann vielleicht mit Langzeitschäden zu kämpfen haben. Die Mitglieder der Sportvereine waren da sehr umsichtig und haben im Kampf gegen das Coronavirus maßgeblich mitgeholfen. Dafür möchte ich mich ganz, ganz be­sonders bedanken. Verharmlosungen, wie die FPÖ sie verbreitet hat, haben niemandem gedient und niemandem weitergeholfen. Wenn die Situation es erlaubt hat, wurde auch immer wieder verantwortungsvoll geöffnet und hochgefahren. Initiativen wie etwa Come back stronger wurden umgesetzt. (Abg. Steger: Das haben Sie gleich wieder zunichte­gemacht, weil Sie danach alles wieder zugesperrt haben!) – Nein, das wurde auch umgesetzt. Durch den Sportbonus wurden die Leute wirklich motiviert, wieder Sport zu treiben, oder auch neu motiviert, Sportvereinen beizutreten, indem eben 75 Prozent des Mitgliedsbeitrages von der Bundesregierung übernommen worden sind.

Den NPO-Fonds möchte ich auch noch als Erfolgsgeschichte für unsere Vereine beson­ders hervorheben, denn er war wirklich schnell wirksam und unbürokratisch. Ich habe mit vielen Waldviertler Sportvereinen gesprochen, die ihn sehr gelobt haben. Er hat uns in Sachen Unterstützung europaweit wirklich in ein besonderes Licht gerückt. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Prammer.)

Wer ohne Einschränkungen Sport treiben will, muss natürlich für Sicherheit sorgen. An dieser Stelle möchte ich den vielen Sportlerinnen und Sportlern danken, die Verantwor­tung übernommen haben, sich haben impfen lassen und sich somit solidarisch den anderen gegenüber verhalten haben. Wie man in den letzten Wochen gesehen hat, war es auch seitens sehr vieler Veranstalter gewünscht, dass geimpfte Sportler zu Großver­anstaltungen kommen.

Auch ich möchte – wie das heute schon öfter gemacht worden ist – unseren Athletinnen und Athleten, die bei den Olympischen Spielen waren und für Österreich 18 Medaillen errungen haben, recht herzlich gratulieren. Wir sind wirklich stolz auf sie. Ich möchte auch all jenen, die bei den Paralympischen Spielen dabei sein werden, alles Gute und viel Erfolg wünschen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

18.56


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Franz Hörl. – Bitte. (Abg. Steger: Skilifte für alle! – Abg. Hörl: Des sowieso!)


18.56.15

Abgeordneter Franz Hörl (ÖVP): Grüß Gott, Frau Präsidentin! Frau Minister! Herr Vizekanzler! Ich rede über die drei Anträge der FPÖ, die meiner Meinung nach aufgrund der weitreichenden Öffnungsschritte, die für den 5. März verkündet wurden, obsolet sind. In diesen Anträgen wurden zum einen der Impfzwang und die Zwangsimpfung beklagt und mit der 2G-Regel für SportlerInnen, ZuschauerInnen, BetreuerInnen und Sportver­anstaltungen in Verbindung gebracht. Was das eine mit dem anderen zu tun hat, weiß


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 258

ich nicht. (Zwischenruf der Abg. Steger.) In den anderen beiden Anträgen wurden das Ende des Sportlockdowns und Sportkampagnen verlangt.

Alle drei Anträge wurden abgelehnt, und zwar zu Recht; erstens zeitlich, weil die Be­schränkungen auslaufen, zweitens inhaltlich.

Zeitlich: Nach 2G gilt nun auch in vielen Bereichen des Sports wieder 3G (Abg. Steger: Vielleicht hätte man einmal den Sportausschuss einsetzen sollen!), und zum Glück be­finden wir uns nach zwei harten Jahren wieder auf dem Weg der Öffnung. Auch deshalb ist dieser Antrag obsolet.

Inhaltlich: Es geht und es ging nie um Impfzwang, Frau Steger, das wissen Sie ganz genau, und schon gar nicht um Zwangsimpfungen. (Abg. Steger: Das ist kein Zwang, wenn man sich impfen lassen muss, damit man nicht den Job verliert?) – Eine Erfindung Ihres Parteiobmanns und Klubobmanns, eine Erfindung von Ihnen! Sie haben die Politik auf die Straße getragen und dort immer von Zwangsimpfung geredet. Kein Mensch wollte Zwangsimpfungen! (Beifall bei der ÖVP.)

Die Impfung, Frau Steger und liebe Freunde von den Freiheitlichen, ist ein Impfge­schenk – ein Geschenk des Staates, weil sie gratis ist, und ein Geschenk, weil wir damit aus der Pandemie und allen damit einhergehenden Einschränkungen bestmöglich herauskommen.

Frau Steger, weil Sie die Fitnessstudios angeführt haben: Wir haben für Fixkosten­zu­schuss, Umsatzersatz und Ausfallbonus mit dem Härtefallfonds 12 Milliarden Euro aus­gegeben. Die Fitnessstudios wurden natürlich auch unterstützt. Dem Sportbericht ent­nehme ich, dass der Herr Vizekanzler weitere 50 Millionen Euro für die Vereine zur Verfügung gestellt hat, um diese harte Zeit zu überbrücken.

Die Jugend, das ist klar, sollte uns ein großes Anliegen sein. Wenn man weiß, dass 2020 coronabedingt ohnehin ein Rückgang bei den Bewegungseinheiten um 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr stattgefunden hat, dann ist es, glaube ich, auch für dieses Haus essenziell, dass wir Bewegung gerade für die Jugend weiter fördern: Bewegung in der Schule in Form der täglichen Bewegungseinheit, ob Schwimmunterricht, Fußball, Hand­ball, was auch immer, auch Ski fahren, ist wichtig. Vielleicht sollte man im Sinne von Fridays for Future auch darüber nachdenken, den Schulweg zu Fuß wieder zu orga­nisieren und den öffentlichen Verkehr gerade im Nahbereich der Schule etwas einzu­schränken.

Ich bedanke mich bei Ihnen, Herr Vizekanzler, und natürlich auch bei Herrn Minister Polaschek für das Ermöglichen der Wintersportwochen. Die Gesamtzahl der SchülerIn­nen bei Wintersportwochen konnten wir in den letzten 15 Jahren bis März 2020 stabi­lisieren. Wir hatten schon wieder 160 000 SchülerInnen bei Wintersportwochen; an die 250 000 Kinder, die in den Siebzigerjahren noch bei Wintersportwochen dabei waren, sind wir leider nicht mehr herangekommen. Ich bin froh, dass wir jetzt wieder damit starten können, denn das hat natürlich auch eine wirtschaftliche Bedeutung. Es hängen Tausende Familienbetriebe, Schülerheime, Jugendheime und so weiter daran, sie ver­zeichnen ungefähr 800 000 Nächtigungen – also ein beträchtlicher wirtschaftlicher Impuls.

Es ist aber natürlich auch ein sportlich wichtiger Impuls, denn wer Ski fahren in der Jugend nicht lernt, kann es auch als Erwachsener nicht. Laut einer Umfrage unseres Fachverbandes fangen 37 Prozent der Gäste in Schulskikursen mit dem Skifahren an, bei Jugendlichen zwischen elf und 15 Jahren ist der Schulskikurs das Hauptkriterium dafür, dass sie mit dem Wintersport anfangen. Herzlichen Dank dafür, dass Sie das wieder ermöglichen.

Herr Vizekanzler, ein klein bisschen bin ich schon enttäuscht: In diesem ganzen Streit, den wir heuer in der Wintersaison hatten, auch mit den Sperrstunden um 22 Uhr, habe


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ich mir gerade von Ihnen erwartet, dass Sie mich ein bisschen unterstützen, da wir doch beide auch – Herr Prof. Taschner würde meinen – dem Gott Bacchus huldigen. Dass gerade Sie mich nicht unterstützt haben, das ist schon eine bittere Enttäuschung, aber ich werde sie überleben. – Herzlichen Dank. (Heiterkeit des Abg. Michael Hammer. – Beifall bei ÖVP und Grünen.)

19.00


Präsidentin Doris Bures: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Niko­laus Prinz. – Bitte. (Abg. Hörl begibt sich zur Regierungsbank und gibt Vizekanzler Kogler die Hand.)


19.00.36

Abgeordneter Nikolaus Prinz (ÖVP): Frau Präsidentin! Geschätzte Regierungs­mitglie­der! Meine Damen und Herren! Sport mit Maß und Ziel ist sicherlich gesund, es gibt aber auch andere Seiten beim Sport, wenn man etwa an die vielen Verletzungen denkt und daran, dass eigentlich sehr viele Spitzensportler in der Zeit nach dem Sport doch mit gewissen gesundheitlichen Einschränkungen leben müssen. Im Sport lernt man aber auf jeden Fall für das Leben, im Einzelsport, aber noch viel mehr im Mannschaftssport – man lernt, sich durchzusetzen, und man lernt auch, nachzugeben, man lernt, sich unter­zuordnen und auf andere einzugehen, was, glaube ich, in Wirklichkeit sehr wichtig ist. Sport ist oft gelebte Integration, man braucht sich ja nur die Namen bei verschiedenen Nationalmannschaften anzuschauen, ob das jetzt Fußball ist oder auch in anderen Bereichen, es ist wirklich gelebte Integration.

Natürlich war es so, dass in den letzten zwei Jahren die Coronapandemie auch den Bereich des Sports massiv beeinträchtigt hat, und natürlich gab es sozusagen Auf und Ab, und – es ist heute auch schon zum Beispiel von Kollegen Christoph Zarits eindeutig angesprochen worden – es braucht gewisse Regeln. Es ist wichtig, dass sich gerade auch im Sport die Menschen an die Regeln halten.

Sport setzt auch Leistungsbereitschaft voraus, nicht nach unten nivellieren oder manche Dinge abschaffen. Österreich wäre in den letzten Wochen bei den Olympischen Spielen nicht so erfolgreich gewesen, wenn die Sportlerinnen und Sportler nicht wirklich Leis­tungsbereitschaft hätten. Leistungsbereitschaft heißt, mehr zu tun, als man tun muss.

Im Sport braucht es auch eine gegenseitige Akzeptanz, und vor allem lernt man gegen­seitige Akzeptanz. Mannschaftssport vereint Menschen mit völlig unterschiedlichen ideo­logischen Zugängen zum Beispiel, und das könnte man auch durchaus auf andere Be­reiche umlegen – wenn man jetzt an Corona denkt: Ob geimpft oder nicht geimpft, man braucht sozusagen die gegenseitige Akzeptanz und ein gewisses Verständnis.

Und in der Demokratie braucht es, damit Demokratie funktionieren kann, auch das Ver­ständnis, dass vielleicht irgendwann eine Mehrheit gewisse Vorgaben gibt und eine Min­derheit sich damit abfinden muss (Abg. Steger: Auch wenn sie grundrechtswidrig sind?), und dass man das, selbst, wenn es einem nicht gefällt, vielleicht trotzdem auch akzep­tiert. Das verstehe zumindest ich persönlich unter Demokratieverständnis.

Mannschaftssport funktioniert nur dann, wenn man sich bewusst ist, man verliert und gewinnt gemeinsam. Letztlich ist oft die Gemeinsamkeit oder das Kollektiv wichtiger als der Individualismus. Man kann in einer Fußballmannschaft noch so tolle Stars haben, wenn die nicht die entsprechende Unterstützung in der gesamten Mannschaft haben, sodass das Kollektiv funktioniert, dann funktioniert es nicht. Von daher: Man verliert und man gewinnt gemeinsam.

In den letzten Jahren war die Coronapandemie eine Herausforderung, und – keiner weiß, wie das in einem halben Jahr oder in zwölf Monaten genau ausschauen wird – sie wird für die Gesellschaft eine Herausforderung bleiben, und ich glaube, wir müssen ein


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bisschen nachdenken, was es braucht, damit wir sie auch bewältigen können. Das gilt im Sport, aber auch für andere Bereiche. Es braucht auf jeden Fall viel persönliches Engagement, es braucht die Bereitschaft, dass man so manchen Spalt, der aufgegangen ist, auch wieder schließt oder, anders gesagt, dass man Gräben zuschüttet.

Es ist wichtig, dass wir Gemeinsames vor Trennendes stellen, und die Solidarität braucht in Wirklichkeit das Mittun von möglichst allen, von möglichst vielen. So gesehen ist es, glaube ich, wichtig, dass wir auch in der Zukunft daran denken und dass wir den Nächs­ten so behandeln, wie wir selbst gerne behandelt werden würden, und dass wir uns gegenseitig mit Wertschätzung begegnen. Der Sport zeigt uns in diesem Bereich eigent­lich sehr viel. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

19.03


Präsidentin Doris Bures: Zu Wort ist dazu nun niemand mehr gemeldet. Damit ist diese Debatte geschlossen.

Wünscht einer der Berichterstatter ein Schlusswort? – Das ist nicht der Fall.

Ich frage die Fraktionen, ob wir gleich in den Abstimmungsvorgang eintreten können. – Danke vielmals, dann gehe ich auch so vor.

19.04.22Abstimmung über die Tagesordnungspunkte 11 bis 15


Präsidentin Doris Bures: Wir kommen nun zu den Abstimmungen.

Tagesordnungspunkt 11: Antrag des Sportausschusses, den Sportbericht 2020, vor­gelegt vom Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport, III-485 der Beilagen, zur Kenntnis zu nehmen.

Wer ist für diese Kenntnisnahme? – Das ist einstimmig zur Kenntnis genommen.

Damit kommen wir zur Abstimmung über Tagesordnungspunkt 12: Antrag des Sport­ausschusses, seinen Bericht 1340 der Beilagen zur Kenntnis zu nehmen.

Wer ist für diese Kenntnisnahme? – Der Bericht ist mit Mehrheit zur Kenntnis genom­men.

Tagesordnungspunkt 13: Antrag des Sportausschusses, seinen Bericht 1341 der Beilagen zur Kenntnis zu nehmen.

Wer ist für diese Kenntnisnahme? – Der Bericht ist mit Mehrheit zur Kenntnis genom­men.

Tagesordnungspunkt 14: Antrag des Sportausschusses, seinen Bericht 1342 der Beilagen zur Kenntnis zu nehmen.

Wer ist für diese Kenntnisnahme? – Das ist mit Mehrheit zur Kenntnis genommen.

Tagesordnungspunkt 15: Antrag des Sportausschusses, seinen Bericht 1343 der Beilagen zur Kenntnis zu nehmen.

Wer ist für diese Kenntnisnahme? – Der Bericht ist mit Mehrheit zur Kenntnis genom­men.

19.05.4816. Punkt

Bericht des Umweltausschusses über die Regierungsvorlage (1328 d.B.): Bundes­gesetz, mit dem das Umweltförderungsgesetz geändert wird (1358 d.B.)



Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 261

Präsidentin Doris Bures: Damit gelangen wir nun zum 16. Punkt der Tagesordnung.

Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.

Ich begrüße Frau Bundesministerin Gewessler im Hohen Haus zu diesem Tagesord­nungspunkt.

Als erster Redner ist Herr Abgeordneter Walter Rauch zu Wort gemeldet. – Bitte.


19.06.24

Abgeordneter Walter Rauch (FPÖ): Frau Präsident! Frau Bundesminister! Herr Vize­kanzler! Hohes Haus! Ich beginne mit etwas Positivem, Frau Bundesminister, betreffend den Reparaturbonus, der ja in diesem Gesetz verankert ist. Wir haben uns natürlich etwas anderes vorgestellt, eine höhere Summe. Wir haben die Forderung über 1 000 Euro aufgestellt; die Regierung beschließt 200 Euro. Beim Pfandsystem, der Finanzierung, was ja eigentlich ursprünglich auf unsere Initiative hin gestartet wurde – noch vor Ihrer Zeit hier im Hohen Haus –, geht es jetzt ja eigentlich nur darum, wer die Mehrkosten tragen soll. Wir sagen, im Endeffekt darf das nicht der Bürger sein, darf das nicht der Konsument sein, sondern es geht darum, dass die Mehrkosten nicht zulasten der Be­völkerung, sondern im Sinne einer Umweltrentabilität vonstattengehen sollen.

Auch ein positiver Punkt ist dieser Biodiversitätsfonds, der hier gestartet wird. Es darf nur eines nicht passieren, nämlich dass man hergeht und sagt: Okay, weg vom Um­weltschutz und alles in Richtung des Klimaschutzes!; der Umweltschutz, der hier ins Hintertreffen gedrängt werden soll oder kann. Ich stelle es einmal so in den Raum. Sie werden sich sicher auch dazu äußern.

Jetzt komme ich aber zu den Punkten, bei denen wir nicht mitgehen können. Diese Punkte sind: der Heizkesseltausch, den Sie hier ins Treffen führen, der im Endeffekt eine Teuerungsrate ist, der im Endeffekt nicht sozial abgefedert ist. Er bedient das System First-come-first-served, also wer sich zuerst meldet, bekommt dementsprechend die Kosten ersetzt, aber auch nur zu einem Teil, weil Sie ja diese Dinge auch nicht zu Ende gedacht haben. Am Ende des Tages geht es nämlich einzig und allein darum, dass es bei einem Heizkesseltausch nicht nur darum geht, einen Kessel herauszunehmen, meist ist damit auch eine Systemumstellung verbunden, die wesentlich mehr an Kosten erfordert. Ihr braucht auch dementsprechend längere Garantien.

Und dieser soziale Umbruch, der hier ja von Ihrer Seite aus vonstattengeht, ist in einer gewissen Art und Weise auch eine soziale Kälte, und hinsichtlich dieser sozialen Kälte möchte ich noch einmal – ich habe es am Vormittag schon erwähnt – zu dieser grünen Inflation, die Sie ins Treffen führen, sagen: Sie haben mit Ihrer grünen Inflation definitiv Preissteigerungen im täglichen Leben gestartet, die für die Bürger nicht mehr leistbar sind und auch nicht mehr leistbar sein werden. (Beifall bei der FPÖ.)

Frau Bundesminister, Sie sagen immer, es braucht einen Systemwandel. – Ja, es braucht einen Systemwandel, wir müssen endlich mit dem grünen System aufhören, damit, dass wir die Bevölkerung immer mehr belasten (Abg. Jakob Schwarz: Genau!), denn wir müssen sie entlasten, aber da liegt diese soziale Bombe im Raum, die eigent­lich nur mehr darauf wartet, bis sie explodieren muss (neuerlicher Zwischenruf des Abg. Jakob Schwarz), nämlich dann, wenn sich die Menschen diese Teuerungsraten nicht mehr leisten können. – Ich weiß, Sie lachen, aber das berührt die Menschen massiv, vor allem in ihren Geldbörsen. Da braucht es eine Systemänderung, und daher werden wir diesem Gesetzentwurf nicht zustimmen. (Beifall bei der FPÖ.)

19.09



Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 262

Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Astrid Rössler. – Bitte.


19.09.43

Abgeordnete Dr. Astrid Rössler (Grüne): Frau Präsidentin! Sehr geschätzte Frau Bun­desministerin! Hohes Haus! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Nicht ganz überraschend teile ich diesen Pessimismus meines Vorredners gar nicht, sondern ganz im Gegenteil: Das ist das Feuerwerk der Umweltförderungen, das es die letzten zwanzig Jahre über­haupt gegeben hat. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

4 Minuten sind viel zu kurz, um das zu loben und begeistert zu sein über das, was hier ge­lun­gen ist. Frau Bundesministerin, das ist ein echt supergroßes Nachhaltigkeitspaket, das fetteste, beste Nachhaltigkeitspaket ever. (Beifall bei den Grünen sowie des Abg. Hofinger.)

Nur um zu sagen, worum es geht: Es wurden die Ziele der Umweltförderung aktualisiert, modernisiert. Der Schutz der Gesundheit ist endlich drinnen, Altlastensanierung und Flächenrecycling sind drinnen, Biodiversität ist drinnen. Das sind drei Riesenstränge der Nachhaltigkeit, das ist wirklich ein großer Wurf auch in den Formulierungen und Zielsetzungen. In Wahrheit sind alle diese Förderpakete – da geht es um mehr als 700 Millionen Euro –, ist das Gesamtpaket, das wir jetzt in Sachen Nachhaltigkeit auf eine breite Basis stellen können, ein unglaublicher Fortschritt, auch in der Wechsel­wir­kung von Förderungen und des Gedankens, wie sehr hier unterschiedliche Instrumente einander auch verstärken können.

Um nur ein paar Beispiele zu geben in Bezug auf die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen, SDGs, immer wieder auch erwähnt: Hier werden so viele berührt wie von kaum einem anderen großen Fördertopf: das Nachhaltigkeitsziel 3 betreffend die Gesundheit, da gehört auch die saubere Luft zum Atmen dazu, der Kesseltausch ist natürlich ein Paradebeispiel dafür; SDG 7 betreffend erneuerbare Energie; SDG 11: Städte und Siedlungen nachhaltig gestalten, das Flächenrecycling nach dem Altlastensanierungs­gesetz, klimafitte Ortskerne mit Bauwerksbegrünung – wunderbar, das Paket, ein Gusto­stückerl nach dem anderen. (Beifall bei den Grünen sowie der Abg. Salzmann.)

SDG Nummer 12: nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen. Da fällt der Reparaturbonus mit 130 Millionen Euro hinein – ein gigantischer, großer System­wechsel: endlich Investitionen in die Reparaturinfrastruktur, Reparaturleistungen zu ermöglichen. Das sind viele Klein- und Mittelbetriebe, die gerade im Bereich der Repa­ratur sozusagen neue Leistungen anbieten können. Nicht zuletzt ist auch der Bereich des Biodiversitätsfonds zu nennen, es ist also auch ein großes Förderpaket ganz stark in die ökologische Schiene hinein. Diese Aspekte bedingen einander. Also: Lob und Freude ohne Ende, dass wirklich so ein großes Gesamtpaket geschnürt werden konnte.

Die Kreislaufwirtschaft ist ein wichtiger Bereich, damit auch das Thema Wirtschaft nicht zu kurz kommt. Wir haben mit dem Kreislaufwirtschaftspaket das Thema Mehrweg­ver­packungen für Getränke, aber auch das Thema Einwegpfand und auch die Kunststoff­schiene in Angriff genommen. Auch hier finden sich große Fördertöpfe zur Unterstützung der Systemumstellung im Bereich der Abfüllanlagen, Reinigungs-, Waschanlagen für die Flaschen. Also auch diesbezüglich ein gutes Paket, wunderbar aufeinander abgestimmt. Es ist ein großartiges Paket geworden, und ich bitte um breite Zustimmung. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

19.13


Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Frau Abgeordnete Julia Herr zu Wort. – Bitte.



Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 263

19.13.23

Abgeordnete Julia Elisabeth Herr (SPÖ): Frau Präsidentin! Werte Frau Ministerin! Gleich vorweg: Im neuen Umweltförderungsgesetz gibt es einige gute Punkte, die wir als Sozialdemokratie schon lange gefordert und getrommelt haben: einerseits die Umset­zung des Pfandsystems, das ist sicher ein wichtiger Schritt, aber auch der Reparatur­bonus – das haben wir heute schon gehört – ist uns wichtig. Jährlich entstehen zig Tonnen Elektromüll, weil wir sämtliche Haushaltsgeräte von der Kaffeemaschine bis zum Mixer einfach weghauen und nicht reparieren lassen. Dieser Kreislauf: kaufen, nutzen, weghauen, neu kaufen, dann wieder weghauen, das ist etwas, das sich mit unserer Umwelt einfach nicht ausgeht, das ist ein unglaublicher Ressourcenverbrauch, und es ist natürlich auch eine Abzocke, weil so mancher Produzent vielleicht Interesse daran hat, dass sein Produkt möglichst kurzlebig ist, um möglichst schnell wieder neuen Ge­winn zu machen. Da ist so ein Reparaturbonus ein wichtiger Schritt.

In Wien gibt es diesen bereits seit circa einem Jahr. Der wurde toll angenommen, bereits mehr als 35 000 Reparaturen konnten durch den Wiener Reparaturbonus unterstützt werden. Der kommt jetzt auch bundesweit für jede Person; ich glaube, 50 Prozent bis maximal 200 Euro. Auch wir hatten mehr gefordert, aber trotzdem ist das ein wichtiger Schritt.

Ein weiterer Punkt, Frau Ministerin, den wir gut finden, ist, dass Budget für die Förderung eines Heizungstausches für einkommensschwache Haushalte bereitgestellt wird. Auch das ist etwas, das wir – ich glaube, seit meinem allerersten Tag hier – für wirklich extrem wichtig halten. Auch das kommt jetzt mit dieser Novelle, aber ich muss es nochmals sagen: In Österreich leiden 3 Prozent aller Haushalte an Energiearmut, die sind wirklich energiearm. Diese 3 Prozent sind eine ältere Zahl, diese wird mit der aktuellen Inflation von 5 Prozent noch deutlich steigen. Leider wurden unsere Anträge diesbezüglich nicht angenommen, und es ist ein Armutszeugnis für ein reiches Land wie Österreich, wenn jemand in der Kälte sitzen muss. (Beifall bei der SPÖ.)

Da muss ich schon auch Kritik anbringen. Diese Regelung für die einkommens­schwachen Haushalte haben wir ja eigentlich – wir waren damals auch mit dabei – schon im Okto­ber 2020 beschlossen. Sie haben es mehrmals verkündet, auch immer wieder in den Zeitungen verkauft. Eineinhalb Jahre später kommt es jetzt tatsächlich zur Umsetzung, also es hat ein wenig gedauert, vor allem liegt ja noch immer kein längerfristiger Plan vor. Was immer noch fehlt, sind die weitreichenden Ziele. Da rede ich jetzt nicht nur vom Klimaschutzgesetz – ja, das ist ausständig –, sondern auch vom Erneuerbaren-Wärme-Gesetz, denn es ist ja geplant – auch mit den Bundesländern sind Sie da schon in Verhandlung –, dass flächendeckend sämtliche Öl- und Gaskessel in Österreich getauscht werden sollen, und das ist ein Riesenunterfangen. Da komme ich wieder auf die soziale Gerechtigkeit zurück. Laut aktuellen Zahlen kostet so ein Tausch bis zu 30 000 Euro. Deshalb braucht es da auch eine langfristige Finanzierungszusage.

Ich bringe jetzt folgenden Antrag ein, um dieses Gesetz noch zu verbessern:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Green New Deal – sozial gerechte Wärmewende“

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung, insbesondere die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie sowie der Bundesminister für Finanzen,


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wird aufgefordert, umgehend eine langfristige Finanzierung der sozialen Abfederung des Heizungstausches sicherzustellen.“

*****

Das ist eine Kernaufgabe, das muss einfach möglich sein. Sie haben im Regierungs­pro­gramm verankert: Bis 2035 sollen alle Ölkessel raus. Ja, aber die Finanzierungszusage, gerade für die einkommensschwachen Haushalte, gilt bis 2025. Da fehlen ein paar Jahre, und diese Finanzierung muss sichergestellt sein.

Frau Ministerin, bevor Sie jetzt sagen, das geht ja gar nicht länger als 2025: Gerade im Umweltförderungsgesetz gibt es Stellen, wo schon längerfristige Finanzierungen zugesagt sind. Das muss möglich sein, das braucht es ganz einfach. Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit, das muss Hand in Hand gehen. – Ich hoffe, Sie stimmen unserem Antrag zu.

Somit ist meine Redezeit auch schon aufgebraucht, ich kann auf viele weitere Punkte gar nicht eingehen. Ein bisschen mehr Kritik hätten wir schon anzubringen. Wir be­schließen heute einen Biodiversitätsfonds, dessen Gelder nach einer Biodiversitäts­stra­tegie, die es noch nicht gibt, ausgezahlt werden sollen. Es ist ein bisschen schwierig für uns, da jetzt einer Verteilung von Geld, die noch in den Sternen steht, zuzustimmen. Also da kommt noch einiges von meinen NachrednerInnen. Wir haben viele Vorschläge. Bitte machen wir das Gesetz gemeinsam noch besser! – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

19.18

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Unselbständiger Entschließungsantrag

der Abgeordneten Julia Herr,

Genossinnen und Genossen

betreffend Green New Deal – sozial gerechte Wärmewende

eingebracht im Rahmen der Debatte über den Bericht des Umweltausschusses über die Regierungsvorlage (1328 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das Umweltförderungsgesetz geändert wird (1358 d.B.)

Mit der Novelle des Umweltförderungsgesetzes werden gesetzliche Grundlage für den Datenzugang der Länder geschaffen, die für die Abwicklung der bereits bestehenden speziellen Förderung einkommensschwacher Haushalte in Zusammenhang mit Hei­zungs­tausch und Thermischer Sanierung stehen. Die im Oktober 2020 beschlossene Regelung ist mit Jänner 2022 endlich umgesetzt worden und ermöglicht eine Förderung von bis zu 100% bei Haushalten mit geringem Einkommen.

Im Zuge des Erneuerbaren-Wärme-Gesetzes plant die Regierung einen verpflichtenden Austausch von Öl- und Gaskesseln. Dabei ist laut aktuellen Zahlen der ÖGUT zufolge mit Kosten von bis zu 30.000 Euro1 zu rechnen.

Es ist völlig klar, dass solche Kosten für einkommensschwache Haushalte eine unüber­windbare Hürde darstellen.

Während laut dem Regierungsprogramm bis 2035 alle Ölkessel ausgebaut sein sollen, ist die Förderung für einkommensschwache Haushalte derzeit aber nur bis 2025 vor­gesehen.


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Die LandesenergiereferentInnenkonferenz hat im September 2021 dazu festgehalten, dass eine langfristige Finanzierung zur sozialen Abfederung ordnungspolitischer Maß­nah­men erforderlich ist.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung, insbesondere die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie sowie der Bundesminister für Finanzen, wird aufgefordert, umgehend eine langfristige Finanzierung der sozialen Abfederung des Heizungstausches sicherzustellen.“

1 https://oegut-blog.at/2022/01/24/kein-ol-mehr-ins-feuer-giesen/

*****


Präsidentin Doris Bures: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht und steht mit in Verhandlung.

Nächster Redner: Herr Abgeordneter Johannes Schmuckenschlager. – Bitte.


19.18.14

Abgeordneter Johannes Schmuckenschlager (ÖVP): Frau Präsidentin! Geschätzte Frau Bundesministerin! Sehr geehrte Damen und Herren! Wir novellieren heute das Umweltförderungsgesetz. Es ist ein weiterer Schritt, auch dieses Gesetz den Umwelt­notwendigkeiten, Klimanotwendigkeiten anzupassen. Wir können stolz zurückblicken, denn bereits 1993 wurde dieses Gesetz beschlossen, was zeigt, dass die österreichischen Bundesregierungen das Thema Umweltpolitik seit Jahrzehnten ernst nehmen und für eine entsprechende Ausstattung sorgen.

Wir nehmen jetzt auch die Möglichkeiten des Österreichischen Aufbau- und Resilienz­plans 2020-2026 mit in die Förderkulisse hinein. Ich glaube, das ist ganz wesentlich, um hier noch mehr Volumen in Bewegung zu setzen und bestmöglich Synergien zu nutzen. Es geht in großen Bereichen um die Kreislaufwirtschaft. Dafür haben wir den soge­nannten Reparaturbonus vorgesehen, und es ist auch sehr wichtig, dass dieser für alle Betriebe zugänglich ist. Wir haben schon gehört, Wien hat so einen Reparaturbonus, der aber nur für einen kleinen Kreis der Betriebe zugänglich ist. Es muss da Chancen­gleichheit geben, es müssen alle die Möglichkeit haben, so einen Reparaturbonus in Anspruch zu nehmen. (Beifall bei der ÖVP.)

Wir forcieren die Pfandsysteme. Das haben wir ja schon im Rahmen unserer Strategie zur Abfallvermeidung entwickelt, und da geht es jetzt um die Umsetzung. Es geht auch um die Frage der Förderung von klimafreundlichen Heizungen – auch ein wesentliches Thema der gesamten Umweltförderungskulisse.

Wir haben ja heute schon eine Debatte gehabt, zur Dringlichen, in der wir darauf hingewiesen wurden, in der aber auch die Regierung sehr klar dargestellt hat, was wir betreffend das Thema Energie und die große Bedrohung durch steigende Energiekosten machen. Der Weg kann nur sein: Raus aus den Fossilen! Wir können da nicht länger zuschauen. Wir müssen noch stärker den Weg beschreiten, dass wir energieunabhängig werden, unabhängig von den Importen aus den kritischen Ländern, sonst bringt uns das wirtschaftliche Probleme auch in die Privathaushalte hinein, und dass wir mit eigener


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Energie auch einen volkswirtschaftlichen Erfolg für Österreich leisten können. (Beifall bei Abgeordneten von ÖVP und Grünen.)

Ich glaube, auch die Weiterentwicklung im Altlastensanierungsgesetz ist ein ganz wich­tiger Punkt, dass wir da Flächenrecycling jetzt neu drinnen haben. Das heißt, dass wir alte Anlagen, dort, wo wir welche haben, rekultivieren können. Das sind viele leer ste­hende Gebäude in Ortskernen, das sind auch ehemalige Fabrikgelände. Wir können da auch in der Frage des Bodenverbrauchs eine Antwort geben, jene Böden, die bereits beansprucht sind, besser nutzen, auch Aufarbeitung leisten und das staatlich ent­sprechend unterstützen.

Ein ganz guter Bestandteil und, wie ich glaube, auch eine Kernidee unserer Kollegin Astrid Rössler betrifft den Biodiversitätsfonds. Zur Frage nämlich, zu dieser Henne-Ei-Geschichte, ob wir zuerst die Strategie oder zuerst den Fonds brauchen, möchte ich schon sagen, und das ist politischer – wie soll ich sagen? – Alltag für uns: Wir können sehr froh sein, dass wir jetzt schon die Mittel dafür gesichert haben, denn die Strategie wird eine gute sein, und wir wissen jetzt schon, dass wir Mittel haben, wir brauchen nicht mehr um die Mittel zu laufen. Das ist im Sinne der Biodiversität in Österreich ganz, ganz wichtig. Auch die Konzeption, dass man gesagt hat, man greift nicht auf den Waldfonds zurück, man holt diese Mittel nicht aus der Gemeinsamen Agrarpolitik der Europäischen Union, sondern es sind Mittel für die Biodiversität in der Breite, dass wir da auch wirklich zusätzlich etwas generieren können – in den anderen Bereichen wurden ja schon viele Maßnahmen gesetzt und wir können da zusätzlich etwas machen –, ist, glaube ich, wichtig.

Es wird ja auch eine Kommission eingerichtet, es wird eine Strategie entwickelt, und da sind auch die parlamentarischen Fraktionen miteingebunden, das habe ich auch immer wieder eingefordert. Ich glaube, es ist wichtig, dass wir da auch Zugang haben, dass wir unsere Ideen mitentwickeln können, damit wir in der Frage der Biodiversität voran­kommen. Artenvielfalt in Österreich gilt es zu schützen, und ich glaube, der Fonds ist da eine gute Maßnahme.

Viele dieser Förderungen können bereits im April 2022 beantragt werden, das wurde vom Ministerium zugesagt, das ist eine hohe Geschwindigkeit in der Umsetzung. Wir sehen, dass wir in diesen Bereichen mit Umweltschutz, Klimaschutz ein ganz klares Signal für mehr Lebensqualität und Gesundheit der österreichischen Bevölkerung set­zen. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

19.22


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Michael Bernhard. – Bitte.


19.23.01

Abgeordneter Michael Bernhard (NEOS): Frau Präsidentin! Geschätzte Frau Minis­terin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Das Umweltförderungsgesetz, das uns vorliegt, umfasst sehr viele Punkte, über die wir in der Politik schon sehr lange diskutiert haben. Ich möchte ein paar Punkte herausstreichen, die ich an diesem Gesetz positiv finde, nämlich gleich vorneweg die Einrichtung des Biodiversitätsfonds. Ich weiß, die Strategie fehlt noch – es ist im Gesetz ein bisschen etwas umrissen –, aber die Idee, dass wir einen Fonds einrichten, der sich noch dazu aus Mitteln der Europäischen Union finan­ziert und der sich ganz explizit der Biodiversität widmet – der zweiten großen umwelt­politischen Krise, die wir bewältigen müssen –, finden wir NEOS sehr positiv. Wir haben das in der Vergangenheit auch gefordert, und wir finden es sehr schön, dass sich das jetzt im Umweltförderungsgesetz wiederfindet.


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Wir finden auch sehr gut – und ich weiß, Frau Ministerin, wir haben von Anfang an viel darüber diskutiert –, dass jetzt auch ganz konkret das Thema Flächenrecycling drinnen ist, also dass wir uns auch in Österreich mit der Frage der Versiegelung und Entsie­gelung anders beschäftigen; der Bund kann ja nicht so viel tun, wie er vielleicht manch­mal gerne würde. Wir NEOS begrüßen ganz explizit, dass hier ein erster, wenn auch noch nicht so großer Schritt gegangen wird, der Versiegelung in unserem Land ent­gegenzutreten.

Es gibt viele kleinere Punkte, die wir auch sehr gut finden, ich möchte allerdings auch auf Punkte eingehen, die für uns nicht ganz verständlich sind und die wir auch gerne als Anregung mitgeben wollen.

Ein Punkt ist – und da unterscheiden wir uns einfach im Politikstil –: Der Reparaturbonus ist wieder ein Bonus. Ich habe in einer anderen Rede heute in Bezug auf die Impflotterie, den Klimabonus, den Reparaturbonus, den Familienbonus schon gesagt, wir schaffen eine Politik, in der der Bürger, die Bürgerin zu einem Empfänger, einer Empfängerin eines Bonus, eines Glücksspiels, eines Gutscheins wird, anstatt dass wir die Steuern senken und damit möglicherweise genau den gleichen Effekt erreichen. Unser Zugang – und der ist vielleicht wenig überraschend –, wenn es ganz konkret um die Reparatur von elektronischen Geräten geht (Abg. Lukas Hammer: Wir haben die Mehrwertsteuer ... gesenkt!), ist die maximale Reduktion der Lohnnebenkosten, Herr Kollege Hammer, denn wenn die Menschen, die in unserem Land arbeiten und die Geräte reparieren, einfach nicht mehr dermaßen viele zusätzliche Lohnnebenkosten produzieren, dann wäre die Rechnung für diejenigen, die ihr Gerät reparieren lassen wollen, auch günstiger. Das ist unser Zugang. Wir kritisieren, dass es ein weiterer Bonus ist, wir verstehen aber natürlich die Intention.

Inhaltlich – und ich glaube, das ist für mich heute der größte Punkt –: Wir wissen, beispielsweise aus Studien der TU Wien, dass wir, wenn wir die thermische Sanierung ganz massiv befördern und alle Gebäude in Österreich so schnell wie möglich thermisch sanieren würden, die Hälfte des Wärmebedarfs einsparen würden – und wir haben jetzt gerade die Diskussion, wofür wir das russische Gas brauchen. Diese Abhängigkeit von fossiler Energie, wir haben es schon so oft gesagt, macht uns abhängig von Autokraten, macht uns abhängig von Regimen, die mit unserem Geld sehr viel Unfug betreiben, bei­spielsweise Unfug dahin gehend, dass sie in fremde Staaten, in souveräne Staaten ein­marschieren. Das Militär finanziert sich aus den Einnahmen der Exporte der fossilen Industrie.

Es ist an Ihnen, sowohl als Energie- wie auch als Klimaministerin, dass Sie dem deutlich entgegentreten. Ich glaube, es gibt in Österreich eine große Bereitschaft, sich über einen Plan zu unterhalten, wie man noch viel schneller aus der fossilen Energie aussteigt, zumindest im Bereich der Wärme. Ich weiß, es sind Maßnahmen geplant, aber jeder Tag, an dem wir als Österreich keinen Beitrag dazu leisten, dass andere Menschen mit dem Geld, das wir exportieren, Kriegstreiberei betreiben, ist ein guter Tag, und das ist uns NEOS sehr wichtig.

In diesem Sinne: Es gibt viel Licht bei diesem Gesetz, deswegen werden wir zustimmen. Wir glauben, es ist gut für die Umwelt. Wir glauben, es ginge besser, was die Steuer­geldverwendung und die Art, wie wir mit BürgerInnen umgehen, betrifft, und es braucht noch viel mehr gemeinsame Ambition, um so rasch wie möglich das russische Gas ganz abzudrehen. – Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS sowie des Abg. Lukas Hammer.)


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19.27


Präsidentin Doris Bures: Nun hat sich die Frau Bundesministerin zu Wort gemeldet. – Bitte.


19.27.25

Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie Leonore Gewessler, BA: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Werte Abge­ordnete! Liebe Zuseherinnen und Zuseher zu so später Stunde! Ich darf mich an­schließend an viele Reden jetzt auch wirklich freuen. Ich glaube, was wir heute hier auf dem Tisch haben, bedeutet wirklich einen Freudentag für die österreichische Umwelt. (Beifall bei den Grünen, bei Abgeordneten der ÖVP sowie des Abg. Bernhard.)

Wir bringen mit dieser Novelle wirklich umfangreiche Maßnahmen für den Klimaschutz, für die Kreislaufwirtschaft, auch für den Natur- und Umweltschutz auf den Weg (Abg. Rauch: Wenig! Sehr wenig! Gar nichts!), und wir bringen das mit dem Umweltförde­rungsgesetz in einer etablierten Form, in einer gut funktionierenden Form auf den Weg. Danke auch für die Beiträge, die in dieser Hinsicht das schätzen können, was da drinnen ist; ich glaube, das ist ein wirklich großes Paket, über das wir uns alle gemeinsam sehr freuen können.

Die zweite, ganz grundlegende Frage, auf die ich eingehen wollte: Es ist ja möglich – weil dieses Paket ein zentraler Teil unseres Wiederaufbauplans ist –, dass wir dafür auch europäische Mittel verwenden, und ich freue mich insbesondere darüber, dass Öster­reich im europäischen Vergleich da wirklich ganz, ganz vorne dabei ist. Wir haben in unserem Wiederaufbauplan einen überdurchschnittlich hohen Anteil an Mitteln aus dem RRF für den Umweltschutz, für den Klimaschutz vorgesehen. Im Vergleich zu anderen Mitgliedstaaten liegen wir da als Spitzenreiter wirklich ganz, ganz vorne. Es waren 37 Prozent gefordert, wir investieren als Bundesregierung in Österreich 58,7 Prozent in den Klima-/Umweltschutz. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Es wurde bereits erwähnt: Wir investieren insgesamt 709 Millionen Euro aus dem RRF, und mit diesen Mitteln werden wir wirklich wesentliche Impulse setzen. Johannes Schmuckenschlager hat es gerade ausgeführt; ich werde auf die sieben Vorhaben, für die dieses Gesetz jetzt eine Rechtsgrundlage bietet, noch im Detail eingehen, möchte zuerst aber auch noch auf die Abwicklung eingehen.

Die Förderschienen werden bis 2026 im Rahmen des Umweltförderungsgesetzes abge­wickelt. Der Start der Förderungen, das ist mir auch wirklich persönlich ein Anliegen, soll so schnell wie möglich erfolgen. Die Vorarbeiten im Ministerium laufen also auf Hoch­druck, und ein Großteil der Förderungen wird daher tatsächlich ab Anfang bis Mitte April 2022 zu beantragen sein und starten. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Erlauben Sie mir, dass ich auf die einzelnen Teile eingehe. Jeder einzelne davon würde eine eigene Rede verdienen, aber keine Sorge, ich schaue auch auf meine Redezeit.

Das Erste ist die Sanierungsoffensive Raus aus Öl und Gas: Sowohl Michi Bernhard als auch Johannes Schmuckenschlager haben sehr deutlich formuliert, dass es gerade jetzt sehr wichtig ist, dass im Umweltförderungsgesetz wirklich viele Mittel für diesen Ausstieg aus Öl- und Gasheizungen, für die Unabhängigkeit auch im Wärmebereich drinnen sind, da wir gerade jetzt, glaube ich, sehr deutlich sehen und spüren und alle mitbekommen, was diese Abhängigkeit bedeutet. (Abg. Rauch: Das machen wir mit Atomstrom, oder? Das machen wir mit Atomstrom?) Deswegen gehen 158,92 Millionen Euro in die Sanie­rungsoffensive und auch in die soziale Abfederung – Julia Herr hat es vorhin erwähnt –, die mir ein besonderes Anliegen ist. Wir haben da jetzt auch mit den Bundesländern eine gute Lösung, dass wir denen, die es brauchen, bis zu 100 Prozent ersetzen können. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Wir haben zusätzlich zur Bekämpfung der Energiearmut, auch das ist ein wichtiger Extrateil, noch einmal 50 Millionen Euro. Wir werden in einem ersten Schritt, auch das


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kann ich schon mitteilen, eine Ausschreibung machen, mit der wir die Heizungs­um­stellung in Gebäuden, die sich ganz speziell dadurch auszeichnen, dass darin einkom­mensschwache Personen leben, unterstützen. Das können zum Beispiel Wohnheime für obdachlose Personen, Frauenhäuser oder Pflegeheime sein, die von sozialen Ein­richtungen geführt werden. Wir schauen da wirklich auch sehr genau hin, dass wir dort, wo es schwierig ist, das zu finanzieren, auch unterstützen können. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Zum Biodiversitätsfonds, ganz speziell auch für Herrn Abgeordneten Rauch, weil er darauf großen Wert legt, anschließend an Frau Abgeordnete Rössler, und Herr Schmuckenschlager hat es auch hervorgehoben: Es gibt erstmals einen nationalen Biodiversitätsfonds, den wir in Summe mit 80 Millionen Euro speisen. Damit haben wir wirklich ein taugliches Instrument für die österreichische Artenvielfalt in der Hand. Mir war es auch wichtig, dass wir diesen langfristig absichern, dass er deswegen auch ge­setzlich im UFG verankert ist, wo er an eine bewährte Abwicklungsstruktur anknüpft. Wir haben, auch das ist schon erwähnt worden, dafür gesorgt, dass wir mit einer neuen begleitenden Kommission, in der auch alle parlamentarischen Fraktionen vertreten sind, eine gute Abwicklung garantieren können. Die Mittel setzen sich bis 2026 aus 50 Millionen Euro aus dem RRF und 30 Millionen Euro aus nationalen Mitteln zusam­men. Wir schauen da wirklich auf die Hotspots: Wo brauchen wir dringend zusätzliche Mittel zur Erhaltung, um Gefährdungsursachen zu reduzieren, aber auch um geschä­digte Ökosystem wiederherzustellen?

Ein ganz besonderer erster Schwerpunkt ist, die Datenlage zu Zustand und Trends der Vielfalt in Österreich zu verbessern, denn man kann nur zielgerichtet hinschauen und agieren, wenn man weiß, wie der faktenbasierte Zustand tatsächlich ist. Auch das wer­den wir mit diesen Mitteln aus dem Biodiversitätsfonds machen, denn wir brauchen eine gesunde Natur auch zur Bekämpfung der Klimakrise; die zwei Dinge hängen zu­sammen. Dabei wird der Biodiversitätsfonds einen essenziellen Beitrag leisten, und darüber freue ich mich wirklich sehr. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Der Bereich Kunststoff/Kreislaufwirtschaft, der uns ja auch in diesem Haus mit dem Abfallwirtschaftsgesetz und der Novelle dazu schon intensiv beschäftigt hat, ist ganz wichtig. Wir haben im UFG in Summe 110 Millionen Euro für Leergutrücknahmesysteme und Maßnahmen zur Steigerung der Mehrwegquote vorgesehen. Wir nehmen beson­ders  und ich weiß, das ist vielen, vielen Menschen hier in diesem Haus ein Anliegen  auf kleine Lebensmittelhändler Rücksicht. Wir können dank einer guten Regelung, die wir für die kleinen Lebensmittelhändler gefunden haben, bis zu 100 Prozent der Inves­titionskosten für die Rückgabeautomaten im Pfandsystem fördern. Die Umstellung auf Mehrweggetränkeflaschen werden wir auch unterstützen, sowohl betreffend Ausbau und Neubau von Abfüllanlagen als auch Normgebinde.

Kunststoff ist ein weiteres Thema auch bei den Sortieranlagen, dafür gibt es 60 Millionen Euro. Warum?  Um es noch einmal in Erinnerung zu rufen: Es gibt ambitionierte Ziele seitens der EU, wir müssen unsere Recyclingquote bis 2025 verdoppeln. Das ist ein wirklich ambitioniertes Ziel. Wir haben schon Schritte gesetzt, das Einwegpfand ist ein Schritt dahin. Betreffend Vereinheitlichung der Kunststoffsammlung bin ich immer wieder überrascht, wenn ich sehe, in welche Detailtiefe wir da zwischen Salzburg Stadt und Salzburg Land und mit vier unterschiedlichen Systemen in Niederösterreich ziseliert waren. Jetzt machen wir es einfacher und über die Verpackungsverordnung einheitlicher für alle, aber der Flaschenhals, und den gehen wir damit an, das sind noch immer die Sortieranlagen, die in Österreich teilweise veraltet sind. Um die Recyclingziele zu er­reichen, muss also auch da etwas geschehen. Aus diesem Grund sind eben in diesem Paket auch für die Sortieranlagen von Kunststoffverpackungen 60 Millionen Euro vorgesehen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)


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Der Reparaturbonus ist schon vielfach hervorgehoben worden, ich freue mich wirklich, wenn er startet. Wir brauchen eine Trendwende aus dem Kreislauf, den Julia Herr be­schrieben hat. Das muss ein Kreislauf werden, in dem die Rohstoffe wieder in den Kreislauf zurückkommen und nicht irgendwo am Ende des Lebens ungenutzt bleiben. Wir wollen eine sehr unkomplizierte Abwicklung, indem die Reparaturbetriebe, meistens Klein- und Kleinstbetriebe, österreichische Unternehmen, direkt mit der Förderstelle abwickeln können. Bis zu 50 Prozent, bis zu 200 Euro der Kosten werden ersetzt. Da gilt der Dank den Bundesländern – Oberösterreich war der Wegbereiter für einen Reparatur­bonus, die Stadt Graz hat einen gehabt, das Land Wien hat auch sehr erfolgreich einen eingeführt. Auf diesen Erfahrungen können wir aufbauen und jetzt einen guten Bonus anbieten, der bundesweit für alle Länder zur Verfügung steht. Salzburg habe ich noch vergessen, es soll natürlich nicht vergessen werden, es gab viele gute Erfahrungen aus den Bundesländern. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

An Michi Bernhard noch ganz kurz: Beim Reparieren geht es einerseits darum, die Hürde bei den Kosten zu senken, sodass Reparieren im Vergleich zu einem neuen Produkt wieder attraktiver wird. Dafür sorgt der Bonus. Es ist aber natürlich nicht das Einzige, was wir in dem Bereich machen. Auf EU-Ebene ist gerade das Recht auf Reparatur, die Reparaturfähigkeit von Geräten überhaupt zu ermöglichen, intensiv in Diskussion. Auch das wird, denke ich, ganz in deinem Sinne ein Hebel sein, damit wir überhaupt hinsichtlich Kreislaufwirtschaft und Reparaturfähigkeit vorankommen.

Ein Thema, das Abgeordnetem Keck und vielen von uns in diesem Raum, die sich mit den großen Herausforderungen, die die Transformation der Industrie bedeuten, aus­einandersetzen, immer sehr wichtig war: Wir haben in diesem UFG auch 100 Millionen Euro für die Transformation der Industrie zur Hand. Einerseits sind es klassische Inves­titions­förderungen, aber was besonders wichtig ist, ist, dass wir die Grundlage für ein neues Instrument schaffen, nämlich für die Abgeltung im Bereich von höheren Betriebs­kosten. Wir sehen, dass die Kosten der Technologiesprünge gerade im Anfangsstadium, also wenn sie sozusagen gerade aus der Innovationsphase herauskommen, oft noch höher sind als die einzuberechnenden Kosten der CO2-Bepreisung des ETS-Systems. Diesen Unterschied, der dann am Markt ein Thema ist, gerade wenn es  in diesen ersten Phasen, bis sich das umdreht  um Wirtschaftlichkeit und Konkurrenzfähigkeit zu herkömmlicher Produktion geht, kann eben eine Betriebsförderung abgelten. Im UFG schaffen wir damit auch die Grundlagen, dass wir in Österreich weiterarbeiten und weiterdenken können. Das ist ein riesiger Schritt; in Deutschland wird er gerade intensiv diskutiert, wir haben die Grundlage dafür geschaffen. Danke dafür, dass das gelingt.

Der letzte Punkt, auf den ich noch kurz eingehen möchte: klimafitte und resiliente Orts­kerne, 50 Millionen Euro für die Stärkung der Ortskerne. Da geht es um zwei große Schwerpunkte: einerseits darum, Fernwärme, Nahwärme in die Ortskerne zu bringen, also in jene Gebiete zu bringen, wo es bisher Gasversorgung gibt. Das ist ein weiterer Schwerpunkt  wie von Johannes Schmuckenschlager und Michi Bernhard ange­sprochen  im Bereich Raus aus Öl und Gas. Da geht es insbesondere darum: Wie können wir HeizwerksbetreiberInnen motivieren, dass sie ihre Leitungen in derzeit gas­versorgte Gebiete legen? Wie schaffen wir es, da attraktiver zu sein? Wir wollen durch diese Förderung die Betreiber und auch so viele wie möglich im Ortszentrum dazu motivieren, umzusteigen, damit sich ein Wärmestrang einer erneuerbaren Wärmever­sorgung auch lohnt ein ganz wichtiger Teil.

Der zweite Schwerpunkt ist Flächenrecycling – Michi Bernhard hat es vorhin auch ange­sprochen –, das ist ein ganz wichtiger Impuls aus dem UFG für die Reduktion der Flächeninanspruchnahme. Für alle Bürgermeisterinnen und Bürgermeister im Raum: Das kann auch von den Gemeinden beantragt werden.


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Astrid Rössler hat es vorhin schon gesagt, ganz wichtig ist auch, dass die Zielbestim­mungen auf der Höhe des 21. Jahrhunderts sind. Wir haben die Gesundheit aufgenom­men, denn was gut für die Umwelt ist, ist auch gut für uns: saubere Luft, sauberes Wasser, weniger Luftschadstoffe, weniger Lärm; deswegen steht das auch noch einmal klar in der Zielbestimmung.

Sie sehen, das ist wirklich ein rundes Paket, ein großes Paket, ein Freudentag für den Umweltschutz, für den Klimaschutz, für viele Menschen und Betriebe im Land, denn darum geht es ja: Wir ermöglichen es mit diesem Gesetz vielen Menschen, vielen Unter­nehmen, wirklich einen Beitrag zu leisten, beim Klimaschutz, bei der Energiewende dabei zu sein. Ich hoffe daher, dass Sie das mit einer breiten Mehrheit für dieses Gesetz mitermöglichen. – Ganz herzlichen Dank. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

19.40


Präsidentin Doris Bures: Nun ist Herr Abgeordneter Lukas Hammer zu Wort gemel­det. – Bitte, Herr Abgeordneter.


19.41.02

Abgeordneter Lukas Hammer (Grüne): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Ministerin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! In Zeiten wie diesen, bei einem drohenden Krieg in der Ukraine, wird uns immer klarer, wie wichtig es ist, dass wir uns von Fossile-Energie-Importen verabschieden. Zur Erinnerung: Mehr als 80 Prozent unserer Gasversorgung stammen aus Russland. Das heißt, das Ziel kann nur sein, mittel- und langfristig aus fossilem Gas und Erdöl auszusteigen. Das deckt sich ja auch mit den Klimazielen, die sich diese Bundesregierung gesetzt hat. Bis 2040 wollen wir klimaneutral sein. Das ist eine unglaubliche Herausforderung, nicht nur für die Haushalte, sondern vor allem für die Wirtschaft, für die Betriebe und insbesondere für die Industrie.

Wir setzen heute einen sehr wesentlichen, wichtigen weiteren Schritt für diese Trans­formation. Es wurde schon sehr viel angesprochen, ich möchte vor allem auf die neue Förderschiene für die Transformation der Industrie eingehen, weil ich glaube, dass wir da eine sehr notwendige und sehr innovative Neuerung machen. Wenn ein Industrie­betrieb seine Prozesse auf CO2-neutral umstellen will, dann braucht es einfach Lösun­gen, die auch wirtschaftlich darstellbar sind. Wenn wir nur mit dem Finger auf sie zeigen und mehr von ihnen fordern, wird es in vielen Fällen nicht gehen.

Vor diesem Hintergrund wurde auch überprüft, ob die Förderungen, die wir bisher für diesen Bereich hatten, ausgereicht haben. Die Antwort war sehr klar Nein: einerseits, weil wir für die große Industrie, die im ETS-Bereich angesiedelt ist, eigentlich überhaupt keine Förderungen hatten, und andererseits, weil die Förderungen bisher – die Minis­terin hat es angesprochen – vor allem Investitionsanreize waren. Jetzt, auch mit den Änderungen der EU-rechtlichen Regeln, ist es zum ersten Mal möglich, dass wir öko­innovative Projekte von großen Industriebetrieben fördern, und zwar als Betriebsförde­rung. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Wenn ein Industriebetrieb zum Beispiel eine Neuerung macht, die sich sonst nicht über die Laufzeit rentieren würde, dann ist es eben möglich, über maximal zehn Jahre so eine Betriebsförderung zu gewähren. Wenn man zum Beispiel eine neue Technologie aus­probieren will, wenn man das fossile Gas durch erneuerbare Gase ersetzen will, was zu höheren Betriebskosten führt, wird das jetzt mit dieser Förderung erstmals abgedeckt. Ich halte das für einen Riesenschritt, der sehr wichtig ist. Ich weiß, dass wir von unseren Betrieben in Österreich mit dem Ziel der Klimaneutralität 2040 sehr viel fordern, aber ich glaube, die gute Nachricht ist, dass jetzt auch die Wirtschaft sieht, dass wir bereit sind, die Industrie und die Wirtschaft in einem noch nie dagewesenen Ausmaß zu fördern. – Danke. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

19.44



Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 272

Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Robert Laimer. – Bitte.


19.44.26

Abgeordneter Robert Laimer (SPÖ): Geschätzte Frau Präsidentin! Frau Ministerin! Seit mehr als 400 Tagen warten wir auf die Vorlage zum Klimaschutzgesetz. Von Aus­schusssitzung zu Ausschusssitzung werden wir leider vertröstet. Frau Minister, wird es noch etwas mit den nationalen Klimazielen in Ihrer Amtszeit, oder scheitert etwa Ihr Be­mühen am Koalitionspartner?

Nun zum Umweltförderungsgesetz: Die SPÖ bringt heute einen Abänderungsantrag zum Umweltförderungsgesetz im Plenum ein, da wir nach derzeitigem Status eine Überförde­rung beziehungsweise ein potenzielles Ungleichgewicht bei der Verwendung von För­dermitteln sehen. Es sollen nämlich jene Fördernehmer, die von den üppigen Mitteln der Gemeinsamen Agrarpolitik und des Waldfonds ohnehin schon außerordentlich profi­tieren, nicht zusätzlich auch noch Gelder aus dem Biodiversitätsfonds erhalten; sprich: Es soll zu keinen Doppelförderungen kommen.

Dieses Problem sehen nicht nur wir. Ich habe mir auch die mehrseitige Stellungnahme der Arbeiterkammer angesehen, die sich eingehend mit den Änderungen im Umwelt­förde­rungsgesetz beschäftigt und in ihrer Analyse einige konkrete Kritikpunkte angeführt hat. So fordert sie etwa, dass bei der Vergabe von Förderungen aus öffentlichen Mitteln stärker als bisher auf die Wirkung und die Effizienz Bedacht genommen werden soll. Dazu ist es notwendig, die bestehenden Förderungen des Bundes, der Länder, aber auch der Gemeinden besser aufeinander abzustimmen, um eben diese unseligen Dop­pelgleisigkeiten zu vermeiden. Auch eine höhere Transparenz bei den Förderungen kann zu diesem Ziel beitragen. Schließlich ist es notwendig, die Ziele der Förderung genau zu definieren, und regelmäßig zu prüfen, ob sie überhaupt erreicht werden.

In der Beurteilung wird zudem festgehalten, dass im Regierungsentwurf auf eine Bio­diversitätsstrategie verwiesen wird, die es allerdings noch gar nicht gibt, wie bereits Kollegin Julia Herr ausgeführt hat. Auch da bedarf es einer sorgfältigen Überarbeitung, um das überhaupt seriös beurteilen zu können.

Meine Damen und Herren! Generell begrüßen wir den Biodiversitätsfonds und schlagen sogar vor, diesen mit mehr Mitteln auszustatten. Wenn jedoch auch der Agrar- und der Forstsektor relativ gefräßig darauf zugreifen, dann wird für die anderen Fördernehmer, die öffentliche Mittel ebenfalls bitter benötigen, vermutlich nicht viel übrig bleiben. Daher bringe ich folgenden Antrag ein:

Abänderungsantrag

der Abgeordneten Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen zum Bericht des Umweltausschusses über die Regierungsvorlage (1328 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das Umweltförderungsgesetz geändert wird (1358 d.B.)

Der Nationalrat wolle in 2. Lesung beschließen:

Die eingangs bezeichnete Regierungsvorlage wird wie folgt geändert:

a) § 48e Abs. 2 in der Fassung der Z 43 lautet:

„(2) Die Förderung nach diesem Abschnitt ist für Maßnahmen ausgeschlossen, für die aufgrund materiellgesetzlicher Vorgaben Förderungen aus Mitteln der Gemeinsamen


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Agrarpolitik oder des Waldfonds in einem, gemäß den unionsrechtlichen Vorgaben höchstmöglichen Ausmaß gewährt werden können.“

*****

Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)

19.48

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Abänderungsantrag

der Abgeordneten Julia Herr,

Genossinnen und Genossen

zum Bericht des Umweltausschusses über die Regierungsvorlage (1328 d.B.): Bundes­gesetz, mit dem das Umweltförderungsgesetz geändert wird (1358 d.B.)

Der Nationalrat wolle in 2. Lesung beschließen:

Die eingangs bezeichnete Regierungsvorlage wird wie folgt geändert:

a) § 48e Abs. 2 in der Fassung der Z 43 lautet:

„(2) Die Förderung nach diesem Abschnitt ist für Maßnahmen ausgeschlossen, für die aufgrund materiellgesetzlicher Vorgaben Förderungen aus Mitteln der Gemeinsamen Agrarpolitik oder des Waldfonds in einem, gemäß den unionsrechtlichen Vorgaben höchstmöglichen Ausmaß gewährt werden können.“

Begründung

Ist der grundsätzliche Verweis der Förderziele auf die noch nicht beschlossene Biodiversitätsstrategie schon problematisch genug, so sieht die Regierungsvorlage zudem vor, dass der sinnvolle und notwendige Ausschluss von Doppelförderungen nicht für Maßnahmen gelten soll, die in der Biodiversitätsstrategie als „von besonderer förder­politischer Bedeutung“ bezeichnet werden. Dem Gesetzgeber entzieht sich durch diese Konstruktion jeglicher Einfluss auf die Gültigkeit des Förderausschlusses.

Von dieser grundsätzlichen Überlegung abgesehen, erscheint es höchst sinnwidrig, Pro­jekte aus dem Biodiversitätsfonds (50 Mio. Euro aus RRF-Mitteln sowie 5 Mio. Euro pro Jahr aus nationalen Mitteln) zu fördern, die ohnehin auch in den ungleich größeren Förderschienen der Gemeinsamen Agrarpolitik (rund 2,2 Mrd. Euro jährlich) oder des Waldfonds (350 Mio. Euro) abgedeckt werden sollten.

*****


Präsidentin Doris Bures: Der Abänderungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht und steht daher auch mit in Verhandlung.

Nächster Redner: Herr Abgeordneter Ernst Gödl. – Bitte.


19.48.35

Abgeordneter Mag. Ernst Gödl (ÖVP): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Bundes­ministerin! Meine geschätzten Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuhörerinnen und Zuhö­rer


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zu Hause! Österreich hat eine lange Tradition, was die Förderung von Umwelt­schutz­maßnahmen betrifft. Wenn man in die Geschichtsbücher schaut, dann erfährt man, dass bereits 1959 hier im Hohen Haus klare Maßnahmen zum Schutz der Umwelt beschlos­sen wurden, nämlich im Zuge dessen, dass man erkannt hat, dass man Fließgewässer und Grundgewässer schützen muss. Damals wurde der Wasserwirtschaftsfonds mit dem Ziel ins Leben gerufen, eine geregelte Abwasserentsorgung in den Städten und Ge­meinden aufzubauen. Das war wie gesagt 1959.

1984 hat man dann noch einen zusätzlichen Umweltfonds eingerichtet, weil man zur Überzeugung kam, man muss auch die Luft schützen, man muss das Klima schützen, man muss etwas betreffend Lärmschutz unternehmen. Aus diesen beiden Fonds ging dann 1993 das Umweltförderungsgesetz hervor; Kollege Schmuckenschlager hat das schon erwähnt.

Damals waren die Adressaten noch gar nicht so sehr die einzelnen Bürger, sondern vor allem die Gemeinden im Bereich der Siedlungswasserwirtschaft, aber auch die Betriebe in Sachen Luftreinhaltung und Klimaschutz. Zug um Zug wurden aber der Adressaten­kreis und auch die Zielsetzung dieses Gesetzes erweitert und präzisiert, nämlich ganz konkret, dass jeder einzelne Bürger, jede einzelne Bürgerin auch eine Förderung als Anreiz erhalten soll, um sich eben umweltfreundlich zu verhalten, um umweltfreundlich zu investieren.

Genau an so einem Punkt stehen wir heute wieder. Wir novellieren wiederum das Umweltförderungsgesetz und präzisieren es. Wir nehmen auch einige neue Punkte in die Zielsetzungen auf, wie zum Beispiel – was mich besonders freut, weil ich aus dem ländlichen Raum komme – die Steigerung des Anteils der erneuerbaren Energie. Das steht zum Beispiel jetzt neu in den Zielen. Es ist auch nicht nur der Schutz der Umwelt, sondern auch der Schutz der menschlichen Gesundheit ein ausdrückliches neues Ziel.

Es ist gut, dass wir uns weiterentwickeln, vor allem auch im Zuge dessen, dass wir mit den finanziellen Mitteln, die uns jetzt aus der Aufbau- und Resilienzfazilität zur Verfügung stehen, diesen starken Schwerpunkt in Sachen Umweltschutz und Klimaschutz wählen. Es entspricht auch ganz der Zielsetzung des Regierungsprogrammes, da voranzugehen.

Zum Kollegen von der SPÖ, der vorhin hier am Rednerpult war: Ja, beim Klima­schutz­gesetz ist noch einiges zu machen. Man möge aber bitte anerkennen, dass in dieser Regierungszeit bereits sehr viel im Bereich des Klimaschutzes und der Umwelt weiter­gegangen ist. Ich denke da zum Beispiel an das Klimaticket – ich bin selbst ein ständiger Nutzer des Klimatickets –; wir versuchen damit, umweltfreundliche Mobilität kosten­günstig anzubieten. Ich möchte an das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz erinnern – auch dabei ist vieles gelungen.

Es passt jetzt genau in die neue Zielsetzung des Umweltförderungsgesetzes, da weitere Impulse zu setzen, denn Umweltschutz braucht in ganz großem Ausmaße Bürgerbe­teili­gung. Wir müssen die Bürger animieren, sich umweltfreundlich zu verhalten und umwelt­freundlich zu investieren. Ich verstehe da nicht ganz deine Kritik, lieber Kollege Bernhard, der du immer sehr konstruktiv bist, dass du den Reparaturbonus hier irgendwie so negativ beurteilt hast. Der Bonus soll eben ein Anreiz sein, dass man investiert; dafür erhält man quasi auch eine Belohnung. Es ist eine sehr, sehr vernünftige Methode, wie man umweltfreundliches und klimafreundliches Verhalten belohnen kann. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Eine riesige Form der Bürgerbeteiligung ist die Aktion Raus aus Öl und Gas. Es war unsere Elisabeth Köstinger, die als Umweltministerin 2018 diesen Bonus ins Leben ge­rufen hat. In dieser Periode herrschte seitens Türkis und Blau eine große Budget­dis­ziplin, trotzdem haben wir damals diesen Schwerpunkt gesetzt und 42 Millionen Euro aufgestellt, um diese Aktion ins Leben zu rufen. Diese 42 Millionen Euro waren so schnell


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vergriffen, dass man nach einem halben Jahr nachdotiert hat. Man hat noch einmal 20 Millionen Euro in die Hand genommen, um diese Aktion zu verstärken, weil das damals unser festes Ziel war. Ich kann mich noch genau an die Debatte erinnern. Wir haben gesagt, die 700 000 Ölheizungen, die in den Häusern in Österreich untergebracht sind, müssen wir sukzessive entfernen und in eine nachhaltige Wärmeerzeugung umzu­bauen versuchen. Jetzt setzen wir auf diese Aktion auf und bauen sie weiter aus.

Mit diesen doch sehr schönen und üppigen Mitteln, die uns über den Resilienzfonds zur Verfügung stehen, und mit diesem Schwerpunkt auf die Umweltförderung können wir einiges für die Zukunft bewegen; vieles wurde schon angesprochen. Wie gesagt, ich bin ein glühender Befürworter davon, dass wir eine große Bürgerbeteiligung auslösen, indem wir ganz gezielt in umweltfreundliche und klimaschutzfreundliche Maßnahmen investieren und Förderungen dafür bereitstellen. Dieses Gesetz ist das richtige Werk­zeug dafür, um große Schritte vorwärts zu machen, daher glaube ich, dass es eine große Zustimmung verdient, und ich danke auch für die Zustimmung zu dieser Novelle des Umweltförderungsgesetzes. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

19.53


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Yannick Shetty. – Bitte.


19.54.08

Abgeordneter Mag. Yannick Shetty (NEOS): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Ministerin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Grundsätzlich hat Kollege Bernhard ja schon ausgeführt, dass wir Förderungen für Biodiversität, für klimafitte Ortskerne, für thermische Sanierung, gegen Flächenverbrauch für gut befinden.

Ich möchte aber schon auch noch etwas Grundsätzliches sagen. Wir haben in Österreich jetzt nicht an sich das Problem, dass wir zu wenig fördern – ich meine jetzt nicht nur im Klimabereich, sondern ganz grundsätzlich –; im Gegenteil: Wir sind Förderweltmeister. Das heißt, wir müssen nicht primär klimafreundliches Verhalten noch stärker subven­tio­nieren, sondern damit aufhören, klimaschädliches Verhalten zu belohnen. Das passiert immer noch.

Zur Erklärung: Was die Klimaschutzministerin tut – in diesem Zusammenhang muss man Klimaschutz fast schon unter Anführungszeichen setzen –, ist Folgendes: Sie lässt sich heute hier einerseits für die Förderung von Klimaschutz, also Subventionen für klima­freundliches Verhalten in der Höhe von ungefähr 0,5 Milliarden Euro, abfeiern, verschweigt aber auf der anderen Seite, dass jedes Jahr 4,7 Milliarden Euro – also das Neunfache von dem, was hier gefördert wird – für die Förderung von Klimazerstörung, also umwelt­schädliche Subventionen, ausgegeben werden. Ich muss ehrlich sagen, ich verstehe nicht, warum der Aufschrei bei dieser Show, die man hier abliefert, nicht größer ist.

Ich habe auch schon im Ausschuss gesagt, dass man sich das ein bisschen wie ein Fass vorstellen muss. Wenn man das Fass als Klimaschutz betrachtet, kippen wir oben 0,5 Mil­liarden Euro an klimafreundlichen Subventionen hinein, aber unten sind Löcher in der Größe von 4,7, von knapp 5 Milliarden Euro, die das alles wieder auffressen. (Zwi­schenruf des Abg. Lukas Hammer.) Deswegen finde ich es besonders frech, wie auch die Grünen das hier inszenieren und wie Sie sich dafür abfeiern, weil gerade Sie ange­treten sind, um alle klimaschädlichen Subventionen zu streichen oder zu ökologisieren. (Abg. Lukas Hammer: Ihr seid angetreten, um neue zu schaffen! Bravo!)

Das gelingt nicht, das wissen wir schon, aber es gelingt nicht einmal, dass Sie eine Liste aller umweltschädlichen Subventionen erstellen. Sie haben vielleicht gemerkt, ich habe von einer Zahl gesprochen: 4,7 Milliarden Euro für umweltschädliche Subventionen. Das beruht auf einer Studie des Wifo. Das ist seriös, ist aber keine Studie von staatlicher Seite. Sie sind durch einen Entschließungsantrag hier im Nationalrat dazu aufgefordert


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worden, Frau Ministerin, dass Sie eine vollständige Liste aller umweltschädlichen Sub­ventionen in Österreich vorlegen. Sie kommen dieser Forderung immer noch nicht nach, obwohl Sie es schon mehrmals versprochen haben. Sie haben dieses Versprechen schon mehrmals gebrochen, und wir werden das weiterhin einfordern. (Beifall bei den NEOS.)

Ich möchte am Ende meiner Rede noch die Gelegenheit nutzen, hier ganz grundsätzlich aufzuzeigen, was im Zugang der Unterschied zwischen grüner und liberaler Klimapolitik ist.

Erstens – das ist nicht nur ein inhaltlicher Punkt –: nicht nur zu reden, sondern auch tatsächlich zu machen, nicht nur anzukündigen, sondern auch tatsächlich umzusetzen. Das ist deswegen in Richtung der Grünen schon besonders vehement zu sagen, weil sie in dieser Regierung den Deal eingegangen sind: Wir opfern alle Fragen, die uns wichtig sind, auf dem Altar der Koalition, um im Klimaschutz etwas weiterzubringen! Und dafür passiert einfach viel zu wenig.

Zweitens: ein umsichtiger Umgang mit Steuergeld, und das betrifft alle Subventionen. Das bedeutet, dass man zuerst die Subventionen für Klimazerstörung, umweltschädliche Subventionen streicht oder ökologisiert, bevor man neue Subventionen einführt. (Abg. Höfinger: Sind die NEOS nicht ...?)

Und drittens: dafür zu sorgen, wenn man schon Geld verteilt, wenn man Förderungen ausschüttet, dass diese treffsicher und zielgenau verteilt werden. Wir müssen nämlich eine Überförderung verhindern. Das ist durchaus ein Problem in Österreich. Wir müssen schauen, dass wir Förderungen dann einsetzen, wenn sie notwendig sind, um auch am Markt einen Anschub zu geben, Förderungen aber dann, wenn sie wettbewerbs­verzer­rend sind, wenn bestimmte Technologien schon gewinnbringend sind, auch wieder ein­stellen.

Long story short: Frau Ministerin, handeln Sie! Setzen Sie insbesondere um, wozu Sie der Nationalrat verpflichtet hat, daran werden wir Sie messen. (Beifall bei den NEOS.)

19.58


Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Herr Abgeordneter Klaus Köchl zu Wort. – Bitte.


19.58.14

Abgeordneter Klaus Köchl (SPÖ): Geschätzte Frau Präsidentin! Frau Minister! Zum Umweltförderungsgesetz, das wir heute hier bereden, ist schon sehr viel gesagt worden. Es geht um eine Förderung, einen Teil des Weges zu dem Ziel, die Klimaneutralität 2040 zu erreichen. Das ist richtig und gut. Es sind einige Beispiele wie der Reparaturbonus schon angeführt worden; dieser ist ein Wunsch von uns Sozialdemokraten, eine Voraus­setzung. Ich glaube, es ist sehr gut, dass er kommt.

Das Wichtigste, vor allem auch für die Gemeinden, ist aber, dass das Aus für Öl- und Gasheizungen in Zeiten wie diesen gefördert wird. Das finden wir gut, und deshalb wer­den wir diesem Gesetz auch zustimmen.

Als Politiker oder als Politikerin mit Menschen zu sprechen, sie ernst zu nehmen, Lösungen zu finden, ist nichts Neues, und deshalb möchte ich auch ein bisschen auf den Klimarat eingehen. Das ist meines Erachtens nicht das Abbild des Willens der Men­schen, die im Land leben, die in Gemeinden oder in Ländern leben, sondern das sind einige Hundert Leute. Ich glaube, wenn man richtig Politik machen will, muss man schon schauen, was wir als Menschen brauchen, was das Land braucht und welche Klimaziele wir gemeinsam erreichen können. Ich glaube, es ist entscheidend, was dann hier im Parlament passiert. Es kann nicht so sein, dass man 100 Leute hernimmt und das dann


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so macht. Für uns Sozialdemokraten ist es einfach immer wichtig, dass es bei jedem einzelnen Gesetz soziale Gerechtigkeit gibt.

Es gibt auch eine Stellungnahme vom Land Kärnten, von Landesrätin Sara Schaar, die das zum Teil befürwortet, aber auch bekrittelt, dass die soziale Gerechtigkeit nicht unbedingt gefördert wird, weil man einfach Angst haben muss, dass Menschen und Haushalte, die sich das bis 2025 nicht leisten können, leer ausgehen. Im Prinzip ist dieses Gesetz darauf ausgerichtet, dass man sich gut auskennt, dass man Erfahrung und auch das Geld dazu hat. Wenn der Topf 2025 leer ist, dann kriegen genau die, die jetzt auf das hinsparen müssen – und das sind unsere Bedenken, und ich bitte Sie, dass Sie das in Zukunft auch berücksichtigen –, nichts mehr aus dem Fördertopf heraus.

Das ist etwas ganz Entscheidendes und das darf für uns Sozialdemokraten nicht pas­sieren. Wir sind verpflichtet, darauf zu achten, dass die Menschen, die sich das jetzt nicht leisten können, es schlussendlich auch noch bekommen, denn sonst kommt eine neue Ministerin und sagt: Das interessiert mich nicht mehr! – Die Menschen, die das dringend brauchen, um da herauszukommen, können das Ganze dann nicht mehr machen und müssen weiter mit teurem Öl oder Gas heizen. (Beifall bei der SPÖ.)

20.01


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Kurt Egger. – Bitte.


20.01.14

Abgeordneter Mag. (FH) Kurt Egger (ÖVP): Frau Präsidentin! Frau Bundesministerin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Ich glaube, wir haben uns mit diesem Regie­rungsprogramm ein sehr ambitioniertes Ziel im Bereich des Klima- und Umweltschutzes gegeben. Mit diesem Umweltförderungsgesetz werden jetzt ungefähr 700 Millionen Euro für wichtige Klima- und Umweltschutzprojekte in die Hand genommen. Das kann aber nur ein erster Schritt sein, mit dem wir jetzt vorangehen. Die Aktion Raus aus Öl und Gas, die mit 160 Millionen Euro – plus, minus – dotiert ist, wurde schon angesprochen. Wir reden in Österreich von 600 000, 700 000 Ölheizungen. Wenn man die Investitions­kosten von 20 000 Euro pro Umstieg umrechnet, ist das nur ein ganz kleiner Teil, der jetzt in einem ersten Schritt damit abgearbeitet werden kann.

Wir müssen jedenfalls gewährleisten, dass es auch zu einer Technologieoffenheit kommt, um eventuell zu überlegen, wie man bestehende Anlagen mit nicht fossilen Brennstoffen versorgen kann, die eine ähnliche Wirkung haben, um die Haushalte auch dement­sprechend beheizen zu können.

Wir dürfen dabei nicht vergessen, dass man, wenn man diese 600 000 Ölheizungen um­stellt und das in Zukunft zum Beispiel mit Wärmepumpen absolviert, 12 300 Gigawatt­stunden an zusätzlicher Stromleistung braucht. Das heißt, zwölf Donaukraftwerke sind notwendig, um die zusätzliche Energie dafür aufzubringen.

Um diesen Fortschritt voranzutreiben, ist es unbedingt notwendig – und Sie haben das Gott sei Dank in den letzten Tagen auch angekündigt –, dass die UVP-Verfahren be­schleunigt werden, dass es da unbürokratisch zu Genehmigungen kommt und wir das dementsprechend auch vorantreiben können. In diesem Sinne bitte ich um Zustimmung zu diesem Gesetz. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)


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20.03


Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Carmen Jeitler-Cincelli. – Bitte.


20.03.34

Abgeordnete Mag. Carmen Jeitler-Cincelli, BA (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Ministerin! Die Begrüßung gefällt mir schon einmal. Werte Damen! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Ich wollte eigentlich heute gar nicht mehr reden und habe mir gedacht, ich lasse mich austragen.

Es waren jetzt aber ein paar Wortmeldungen dabei, dass ich doch das Bedürfnis hatte, mich noch kurz zu Wort zu melden – zum einen zu meinen Kollegen von der FPÖ: Es kam da der Begriff Green Inflation, die grüne Inflation, das ist jetzt so ein neuer Mode­ausdruck, und er ist einfach falsch. Diese grüne Inflation gibt es nicht. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Generell ist es so, dass Preise in der Marktwirtschaft einfach Schwankungen unterliegen. Auch wenn wir auf den Treibstoffpreis eingehen, wenn Sie sich die Entwicklung des Treibstoffpreises 2009, 2012 anschauen: Da waren wir circa auf derselben Höhe wie heute, wenn wir es inflationsbereinigt sehen, waren sie damals sogar noch wesentlich teurer. Das ist einfach ein populistisches Verwenden von Marktsituationen, die einer Schwankung unterliegen. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Ganz witzig finde ich meinen Kollegen Yannick Shetty – jetzt sehe ich ihn nicht mehr; ah, da oben –, wenn er von – er hat es jetzt, glaube ich, fünf Mal gesagt – klima­schäd­lichen Subventionen spricht: Das finde ich unglaublich schräg, wenn man quasi den Grünen ankreidet, sie wären unehrlich oder das wäre irgendwie scheinheilig, quasi ein scheinheiliges Engagement. Sie wissen eh, was Strabag bedeutet, oder? Also wenn man sich da von einem Herrn Haselsteiner subventionieren lässt und dann über klima­schädliche Subventionen redet, dann finde ich das ehrlicherweise ein bisschen eigen­artig. (Beifall bei ÖVP und Grünen. – Zwischenruf der Abg. Seidl.)

Für mich ein Anliegen – die Frau Ministerin weiß da Bescheid – ist die Pfandthematik; eigentlich geht es da ums Recycling, um das Kunststoffrecycling. Wir müssen von 25 Prozent auf 50 Prozent kommen, da werden wir aber in keiner Form hinkommen, nicht mit dem Sammelsystem, das wir jetzt haben, und auch nicht mit dem Pfandsystem.

Ich fände es einfach trotzdem schön und wichtig, wenn wir ein System haben wie das von der ARA vorgestellte Digicycle – mehrere Abgeordnete haben sich das ange­schaut –, wenn wir eine fertige Innovationslösung haben, bei der wir eine App haben, wo jedes Material, und zwar alle andere Sorten von Plastik, auch Tetrapack, das jetzt nicht erfasst wäre, die Dosen – ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass jemand eine leere Aludose auswäscht und mit ins Geschäft trägt – umfasst sind, wenn wir so superfertige Innovationslösungen haben, die nämlich vor allem fast nichts oder eigentlich gar nichts kosten, dass wir so etwas dann nutzen.

Es wäre mein großes Anliegen, das dann auch noch einmal ehrlich anzuschauen und ehrlich zu bewerten, dass wir nicht die Innovation einfach weglassen. Es geht heute schon auch um das Commitment, dass wir für den Konsumenten da sind, dass wir vor allem ortsnah ein Service schaffen, dass ich einfach direkt daneben eine gelbe Tonne habe, wo ich das abscanne, wo ich es hineingebe. Das wäre ganz, ganz wichtig für mich, deshalb dahin gehend noch einmal der große Appell und der große Wunsch, das zu berücksichtigen. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Zorba.)

Dass wir kleine Händler unterstützen und dennoch ein modernes Anreizsystem für andere Verpackungen schaffen, ist ganz, ganz wesentlich für mich. Wir können dann, egal welche Fraktion das ist, im gelben Sack, in der gelben Tonne sehen, wie viel von welchem Material wir drinnen haben. Das zu nutzen ist eine Innovationslösung von heute, und dafür steht der Wirtschaftsbund und dafür steht die Volkspartei. Wir möchten gerne innovative Lösungen, wir wollen Innovation: Innovation rauf, Steuern runter – da


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sind wir auch bei den NEOS; ich glaube auch, Steuern senken ist ganz, ganz wesent­lich –, Innovation, das ist der Weg.

Ich glaube, der Verzicht funktioniert nicht, weil die Menschen das nicht wollen; sie wollen weiterhin so leben, wie sie leben. Wir müssen das über Innovation schaffen, und das werden wir. Danke vielmals, dass das auf den Weg gekommen ist. Ich wünsche allen einen wunderschönen Abend. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

20.07


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Martin Litschauer. – Bitte.


20.07.42

Abgeordneter Ing. Martin Litschauer (Grüne): Frau Ministerin! Frau Präsidentin! Ich melde mich jetzt kurz spontan zu Wort, weil mich Kollege Shetty sozusagen ein bissel auf die Palme gebracht hat. Mit dem Umweltförderungsgesetz schaffen wir wirklich sehr viele Teile, es ist ein Teil der Energiewende. Wir haben das Erneuerbaren-Ausbau-Ge­setz, das noch viel mehr hebt, und viele andere Bausteine, die wir Schritt für Schritt zusammensetzen, um unser Ziel, 100 Prozent erneuerbaren Strom bis 2030, zu erreichen.

Im Übrigen ist das ein Gesetz, wie es das vorher noch nie gegeben hat: Noch nie war ein Ziel mit 100 Prozent formuliert. Auch in anderen Bereichen setzen wir nach und bauen Schritt für Schritt diese fossile Energiewirtschaft ab.

Wenn sich Kollege Shetty dann herstellt und sagt: Wir haben so viele fossile Subven­tionen, die weg müssen!, ist das zwar in der Sache – dass sie wegmüssen – richtig, ja, aber ich lasse mir das nicht direkt so vergleichen. Hier dann den mahnenden Finger zu erheben, dass da nichts passiert, und gleichzeitig als NEOS heute in diesem Haus einen Antrag auf Abschaffung der Erdgasabgabe zu stellen, die eindeutig eine fossile Sub­vention ist, ist so etwas von doppelbödig. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Ich kann mich auch an den Dezember erinnern, als die SPÖ den Antrag auf Halbierung der Mehrwertsteuer auf Erdgas – eine fossile Subvention – gestellt hat. Wer hat mitge­stimmt? – Die NEOS haben für diese fossile Subvention mitgestimmt. Sich so dop­pelbödig hier herzustellen, als wäre nichts passiert, und gleichzeitig diese fossilen Sub­ventionen zu fordern, treibt mich auf mehr als 180. – Danke. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

20.09


Präsidentin Doris Bures: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Michael Bernhard zu Wort. – Bitte. (Abg. Haubner: Das wird jetzt schwer! Das wird jetzt schwer, da rauskommen!)


20.09.42

Abgeordneter Michael Bernhard (NEOS): Die Energie des Vorsprechers bringe ich jetzt leider nicht mit. (Heiterkeit bei Abgeordneten der Grünen.)

Ich wollte auf die Ausführungen von Frau Kollegin Jeitler-Cincelli antworten, die versucht hat, irgendwie die Kurve zwischen unserer ambitionierten Klimapolitik und unserem transparenten Umgang mit Spenden hinzubekommen. Das ist schon wichtig, deswegen habe ich keine tatsächliche Berichtigung gemacht. Sie hat versucht, eine transparent von uns eingenommene Spende, Spender von uns durch den Kakao zu ziehen, während wir als NEOS vorzeigen, wie wir der ÖVP empfehlen, es in Zukunft auch zu tun. (Heiter­keit bei der ÖVP. – Abg. Michael Hammer: Mit Beton?)


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 280

Nämlich: Jede Spende transparent mit einem Vier-Augen-Prinzip auf der Webseite ver­öffentlichen, und das nicht erst auf Ermahnung durch den Rechnungshof. Die Spenden nicht stückeln, keine Gegenleistungen versprechen, keinen Postenschacher damit verur­sachen, keine Untersuchungsausschüsse damit verursachen, sondern einfach ganz normal mitteilen, weil die Menschen eben eine liberale Politik in unserem Fall (Abg. Michael Hammer: Eine linke Politik auch bei Ihnen!), vielleicht in Ihrem Fall eine konservative Politik, wollen. So kann man dann auch eine Spende entgegennehmen, statt diesen ganzen Sumpf, der gerade bei Ihnen zu Hause ist, über die anderen Parteien auszuschütten. – Danke schön. (Beifall bei den NEOS. – Abg. Haubner: Das war jetzt eher schwach!)

20.11

20.11.00


Präsidentin Doris Bures: Mir ist jetzt niemand mehr dazu zu Wort gemeldet, und damit schließe ich diese Debatte.

Ich frage, ob die Frau Berichterstatterin ein Schlusswort möchte. – Das ist nicht der Fall.

Ich frage die Fraktionen, ob wir gleich in den Abstimmungsvorgang eintreten können. – Dann gehe ich auch so vor, und wir kommen gleich zu den Abstimmungen.

Wir gelangen zur Abstimmung über den Gesetzentwurf in 1328 der Beilagen. Hierzu haben die Abgeordneten Herr, Kolleginnen und Kollegen einen Abänderungsantrag eingebracht.

Ich werde daher zunächst über den vom erwähnten Abänderungsantrag betroffenen Teil und schließlich über die restlichen, noch nicht abgestimmten Teile des Gesetzentwurfes abstimmen lassen.

Frau Abgeordnete Julia Herr, Kolleginnen und Kollegen haben einen Abänderungs­antrag betreffend Ziffer 43 – eine Sekunde bitte (Abg. Michael Hammer: Die müssen erst eine Klubsitzung halten! Es steht erst die Hälfte der Roten!), Entschuldigung vielmals, ich wollte nur noch einmal kurz Rücksprache mit der Parlamentsdirektion halten –, also diesen Abänderungsantrag betreffend Ziffer 43 eingebracht.

Wer dem zustimmt, den bitte ich um ein entsprechendes Zeichen. – Das ist die Min­derheit, abgelehnt.

Wir kommen sogleich zur Abstimmung über diesen Teil des Gesetzentwurfes in der Fassung der Regierungsvorlage.

Ich bitte jene Damen und Herren, die dem die Zustimmung geben, um ein entsprechen­des Zeichen. – Das ist mit Mehrheit so angenommen.

Schließlich kommen wir zur Abstimmung über die restlichen, noch nicht abgestimmten Teile des Gesetzentwurfes samt Titel und Eingang in der Fassung der Regierungs­vor­lage.

Wer spricht sich dafür aus? – Das ist mit Mehrheit so angenommen.

Wir kommen sogleich zur dritten Lesung.

Der Gesetzentwurf ist in dritter Lesung mit Mehrheit angenommen.

Wir kommen zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Julia Herr, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Green New Deal – sozial gerechte Wärme­wende“.

Wer sich für diesen Entschließungsantrag ausspricht, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist die Minderheit, abgelehnt.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 281

20.13.3017. Punkt

Bericht des Verkehrsausschusses über den Antrag 2224/A der Abgeordneten Andreas Ottenschläger, Hermann Weratschnig, MBA MSc, Kolleginnen und Kolle­gen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Güterbeförderungsgesetz 1995, das Gelegenheitsverkehrs-Gesetz 1996 und das Kraftfahrliniengesetz geändert werden (1347 d.B.)


Präsidentin Doris Bures: Damit gelangen wir nun zum 17. Punkt der Tagesordnung.

Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.

Erster Redner: Herr Abgeordneter Alois Stöger. – Bitte.


20.14.06

Abgeordneter Alois Stöger, diplômé (SPÖ): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Wenn wir heute über die Themen des Verkehrsausschusses berichten sollen, dann möchte ich Ihnen dazu mitteilen, dass wir im Verkehrsausschuss 14 Tagesordnungspunkte auf der Tagesord­nung gehabt haben. Leider wurden neun Tagesordnungspunkte vonseiten der Regie­rungsparteien vertagt. (Abg. Michael Hammer: Ist doch eh eine gute Quote! Was regst du dich da auf?) Das zeigt auch, dass die Regierung nicht dazu bereit ist, die Zusam­menarbeit mit dem Parlament zu stärken.

Zum Prozess: Wir haben heute zwei Gesetze auf der Tagesordnung, mit denen man europäische Regeln umsetzt, die man in Wirklichkeit schon seit zwei Jahren umsetzen hätte sollen. Ich sage das nur so dazu. Heute ist dazu ein Abänderungsantrag gekom­men. Der ist bei uns eingelangt, als wir gerade den Dringlichen Antrag behandelt haben. Das ist schon ein bisschen kurzfristig und eigentlich nicht die Art, wie man im Parlament arbeiten soll.

Damit Sie eine Möglichkeit haben, meine sehr verehrten Damen und Herren, auch darüber informiert zu werden, worum es im Verkehrsausschuss geht, erlaube ich mir, darauf hinzuweisen, was dort so die Themen waren. Wir haben im Nationalrat ein Ver­kehrszielegesetz eingebracht, in dem es darum geht, die Verkehrswende auch umzu­setzen. Was waren die wesentlichen Eckpunkte? – Die Eckpunkte waren, dass man, wenn man Verkehrspolitik machen will, ein Grundangebot für den öffentlichen Verkehr, im Wesentlichen sieben Tage die Woche einen Halbstundentakt, braucht.

Wir haben im Verkehrszielegesetz sehr klar gesagt, dass wir eine Schnellverbindung zwischen den Landeshauptstädten brauchen, die zeitlich um 20 Prozent schneller sein muss, als man das mit dem Auto zustande bringt. Die Sozialdemokratie hat es zustande gebracht, das zwischen Salzburg, Linz, St. Pölten und Wien umzusetzen. Wenn wir die Verkehrsziele im Süden umgesetzt haben, die ersten Schritte sind bereits gesetzt, geht das auch dort.

Wir haben sehr deutlich gemacht, dass auch die Bezirkshauptstädte an den öffentlichen Verkehr angebunden sein müssen, dass Waren, die in Europa 500 Kilometer trans­portiert werden, 80 Prozent der Verkehrsleistung auf der Schiene erbringen müssen.

Wir haben uns mit dem Fahrradverkehr auseinandergesetzt. Wenn auf einer Straße 10 000 Fahrzeuge täglich verkehren, dann muss es sowohl in der Stadt als auch entlang von Landstraßen einen alternativen Radweg geben.

Wir haben auch über soziale Ziele gesprochen. Menschen, die im Verkehrsbereich arbeiten, sollen im Verkehrsnetz entsprechende Einrichtungen vorfinden. Wir haben uns auch damit auseinandergesetzt, dass die Gemeinden die Finanzmittel haben müssen,


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um diese Verkehrsmaßnahmen auch umzusetzen. Das alles wurde vertagt, aber es wäre gut, wenn wir hier darüber eine öffentliche Diskussion führen könnten.

Dazu, wie ihr in einer Nacht- und Nebelaktion mit dem Güterbeförderungsgesetz und dem Gelegenheitsverkehrs-Gesetz umgegangen seid – Kollege Schroll wird ausführen, worum es inhaltlich geht (Abg. Michael Hammer: Mach das gleich mit, dann spart ihr euch einen Redner!) –, ist mir wichtig, klar und deutlich zu sagen, dass wir nicht Funda­mentalopposition machen. Wir hätten allerdings gute Lust dazu, weil ihr den notwen­digen parlamentarischen Prozess nicht einhaltet. Wir werden heute die Zustimmung erteilen, weil das sachlich durchaus nachvollziehbar ist, aber Parlamentarismus braucht eben auch Zeit. Ich bitte die Regierung und die Regierungsparteien, den parlamen­tarischen Prozess einzuhalten. – Besten Dank. (Beifall bei der SPÖ.)

20.18


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Hermann Weratschnig. – Bitte.


20.18.44

Abgeordneter Hermann Weratschnig, MBA MSc (Grüne): Sehr geehrte Frau Präsi­dentin! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Zunächst will ich kurz auf den Beitrag des Herrn Kollegen Abgeordneten Stöger zum Thema Verkehrsziele eingehen. Zum einen ist es ganz wichtig, dass wir eine Grundlage geschaffen haben. Das ist der Bundes­masterplan, der Mobilitätsmasterplan. Viele der Dinge, die Herr Stöger genannt hat, stehen in diesem Plan und werden im Rahmen dieses Planes umgesetzt und konkre­tisiert werden. Da wird es viele Schritte brauchen.

Da ist der ÖBB-Rahmenplan natürlich ein wesentlicher Schritt. Den ÖBB-Rahmenplan konnten wir im Hohen Haus schon festlegen, und ich erinnere daran, dass in den letzten beiden Jahren da wesentliche Steigerungen erzielt und wesentliche neue Projekte umgesetzt werden konnten.

Zum anderen haben wir das Thema Unterstützung der Bundesländer und der Gemein­den, und ich nenne da auch das Klimaticket Österreich. Wer hätte geglaubt – wir haben daran geglaubt! –, wer hätte vor einem Jahr, vor eineinhalb Jahren gedacht, dass wir dieses Klimaticket, dieses große Projekt, umsetzen? – Wir haben es umgesetzt. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

Auch von dieser Stelle aus geht natürlich der Dank an alle Fraktionen und an alle im Verkehrsausschuss, die daran mitgewirkt und mitgearbeitet haben, auch in Richtung SPÖ. Das Klimaticket hat aber auch die Möglichkeit eröffnet, dass mit der Unterstützung der Bundesländer – nämlich mit 100 Millionen Euro – neue Wege für den öffentlichen Verkehr geschaffen werden. Die Bundesländer entscheiden, ob es da Tarifstützungen gibt oder einen weiteren Ausbau von Bus und Bahn im öffentlichen Verkehr. – So viel eingangs zu diesen Punkten, die genannt wurden.

Zum anderen muss ich schon sagen, dass wesentliche Anträge im Verkehrsausschuss natürlich auch das Asfinag-Ausbauprogramm vorgesehen hätten. Wir werden heute noch Gelegenheit haben, dessen Zielsetzungen zu erklären.

Zum Güterbeförderungsgesetz: Es geht dabei um die Umsetzung einer Richtlinie, um Ergänzungen des Geltungsbereiches für Fahrerqualifizierungsnachweise, um die Ein­richtung eines Qualifikationsregisters, um die gegenseitige Anerkennung von Konzes­sionen im EU-Staatenvergleich, ein ganz wichtiger Bereich. Es gab dazu bereits im Ausschuss einige Abänderungen, von Kollegen Ottenschläger und mir eingebracht, was den Datenschutz, das Gelegenheitsverkehrs-Gesetz und auch das Thema Doppelbe­strafungen betrifft.


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Es wird heute nochmals eine Abänderung geben. Frau Kollegin Kirchbaumer wird diesen Abänderungsantrag einbringen, in dem es vor allem auch darum geht, die Rahmen­bedingungen für Kleintransporteure und Großtransporteure dahin gehend zu sichern und abzuklären, dass es für die regionale Wirtschaft auch weiterhin entsprechende Möglich­keiten gibt. Für uns Grüne ist es ganz wichtig – es geht auch da um die Stellplatz­ver­pflichtung –, dass betreffend Großtransporteure weiterhin gilt, dass bei der Konzessio­nierung Stellplätze nachgewiesen werden müssen, und dass es bei den Kleintrans­porteuren auch weiterhin Flexibilität gibt.

Es geht um mehr Qualität, es geht um die Umsetzung einer europäischen Richtlinie, die auch für die Firmen mehr Sicherheit hinsichtlich der Umsetzung wichtiger Arbeits- und Sozialrechte schafft. Das ist eine Zielsetzung, die wir unterschreiben, und ich glaube, dass wir mit dieser Abänderung auch die entsprechenden Regeln schaffen, dass das EU-rechtlich auch so haltbar ist. Ich hoffe auf breite Zustimmung. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

20.23


Präsidentin Doris Bures: Nun ist Herr Abgeordneter Gerhard Deimek zu Wort ge­meldet. – Bitte, Herr Abgeordneter.


20.23.05

Abgeordneter Dipl.-Ing. Gerhard Deimek (FPÖ): Frau Präsidentin! Frau Bundesminis­terin! Bei diesem Thema muss ich sagen: In Summe, inhaltlich, kann man das Ganze mitnehmen und mitbeschließen, inklusive der zwei Abänderungsanträge im Ausschuss beziehungsweise das, was wir heute schon gesehen haben. Thematisch ist das eine durchaus vertretbare Geschichte. Was ich mich aber schon frage – vielleicht bin ich mit zehn Jahren noch nicht lange genug im Nationalrat –, ist, wie das Ministerium und die entsprechenden Parteien dahinter mit dem Parlament, mit dem Ausschuss, überhaupt mit dem Parlamentarismus umgehen.

Wir haben es mit der Umsetzung einer EU-Richtlinie vom 18. April 2018 zu tun. Gut, man weiß, wenn man in die Thematik vertieft ist, dass das nicht von heute auf morgen geht, dass das ein bisschen Zeit braucht. Die Beamten im Ministerium müssen sich dessen annehmen, sie müssen Lösungen suchen und entsprechende gesetzliche Regelungen formulieren. Wenn man das aber in drei Jahren nicht zusammenbringt, wenn die Beam­ten eigentlich fertig sind, aber politisch ausgebremst werden, wenn man von politischer Seite nicht und nicht in die Gänge kommt, dann frage ich mich: Wozu hat man ein ganzes Ministerium mit vielen Beamten?

Wie schaut denn das dann aus, wenn man trotzdem nicht zurechtkommt und dann die­sen Ursprungstext aus dem Amt von zwei Abgeordneten einbringen lässt? Das sind beide perfekte, durchaus fähige Abgeordnete – Kollege Weratschnig, Kollege Ottenschläger –, durchaus untadelige und fleißige Abgeordnete (Beifall des Abg. Weidinger), aber das ist ein Gesetzestext aus dem Ministerium, nicht etwas, das die zwei Abgeordneten ge­schrieben haben.

Das Nächste ist: Der Text ist nicht fertig, es gibt trotzdem noch Abstimmungsbedarf, er kommt dann am Morgen des Tages der Ausschusssitzung. Ja, was diskutieren wir in diesem Parlament? Und zur Freude aller kommt dann am Plenartag um 15.40 Uhr noch ein weiterer Abänderungsantrag. Ich frage mich: Was passiert in diesem Kabinett, in diesem Ministerium? Wo wird wirklich gearbeitet? Das kann man nicht auf die Beamten schieben, dass diese nicht gearbeitet hätten. Da geht es um den politischen Kopf, der nicht funktioniert. Da geht es darum, dass man von politischer Seite nicht und nicht in die Gänge kommt.


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Das ist ja nicht neu. Ich frage, was man da wirklich vorhat, denn parallel dazu gibt es – unter Anführungszeichen – wirklich unheimlich wichtige Sachen. Da haben wir einen Klimarat, nach irgendwelchen Schlüsseln aus der Bevölkerung ausgesucht, und, und, und. Da wird Paralleldemokratie gemacht. Dort, wo Demokratie wirklich funktioniert, wo wir ein geordnetes Staatswesen haben – in der Verfassung steht, wie ein Rechtsstaat funktioniert –, dort machen wir es nicht. Da schieben wir etwas in letzter Minute hinein.

So kann das nicht funktionieren. Bauen Sie bitte keine Klimasowjetrepublik auf, Frau Minister, machen Sie Ihre normale Arbeit! Das erwarten sich die Staatsbürger, das erwarten wir uns. (Beifall bei der FPÖ und bei Abgeordneten der SPÖ.)

20.26


Präsidentin Doris Bures: Frau Abgeordnete Rebecca Kirchbaumer ist zu Wort gemel­det. – Bitte.


20.26.53

Abgeordnete Rebecca Kirchbaumer (ÖVP): Verehrte Frau Präsidentin! Verehrte Frau Bundesministerin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher zu Hause! Kollege Deimek ist ja oft sehr wortgewandt, aber das war jetzt recht amüsant. (Abg. Deimek: Traurig für den Parlamentarismus!) Ich muss schon eines sagen: In der Zeit, in der wir uns momentan befinden, ist es vielleicht auch nicht gar so zielführend, wenn man solche Aussagen macht. (Abg. Deimek: Räterepubliken gibt es viele!)

Zu Beginn meiner Rede möchte ich – Herr Kollege Weratschnig hat ihn schon ange­kündigt – einen Abänderungsantrag der Abgeordneten Andreas Ottenschläger, Hermann Weratschnig, Kolleginnen und Kollegen zu Tagesordnungspunkt 17 – Bericht des Ver­kehrs­ausschusses, über den Antrag 2224/A der Abgeordneten Andreas Ottenschläger, Hermann Weratschnig, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Güterbeförderungsgesetz 1995, das Gelegenheitsverkehrs-Gesetz 1996 und das Kraftfahrliniengesetz geändert werden – einbringen.

Aufgrund seines Umfanges ersuche ich die Frau Präsidentin, den Antrag verteilen zu lassen beziehungsweise soweit ich es gesehen habe, ist er schon verteilt worden.

Inhaltlich geht es im Wesentlichen darum, dass wir die Richtlinie betreffend Kleintrans­porteure im Grenzbereich, also für den Güterverkehr bis zu 3,5 Tonnen, umsetzen.

Güterverkehrsgesetz ist ein Begriff, den viele Menschen vielleicht gar nicht kennen. Das Wort Güter bedeutet Waren, die von A nach B transportiert werden. Durch den zuneh­menden Onlinehandel – dieses Wachstum ist ja zu begrüßen – wird natürlich auch der Verkehr mehr, und es braucht dafür auch entsprechende Rahmenbedingungen.

Es werden in Zukunft auch noch mehr Pakete transportiert werden. Der heimische Handel ist ja Gott sei Dank auch schon auf den Zug der Digitalisierung aufgesprungen, man findet also auch viele österreichische Onlineshops. Dazu auch meine Bitte an alle Konsumentinnen und Konsumenten: Schauen Sie darauf, wenn Sie etwas online bestellen, dass Sie beim heimischen, regionalen, stationären Handel einkaufen! (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Weratschnig.) Das wäre uns ganz wichtig. Dadurch erhal­ten wir Arbeitsplätze, dadurch wird der stationäre Handel unterstützt.

Um die enormen Warenmengen des Onlinehandels zu bewältigen, hat es in den letzten Jahren einen extremen Zuwachs in der Kleintransporteurbranche gegeben. Es wurden ganz, ganz viele Unternehmungen gegründet. Durch den niederschwelligen Zugang zum Kleintransporteurgewerbe ist es natürlich auch dazu gekommen, dass die Qualität leider Gottes nicht immer sehr positiv gewesen ist.

Mit diesem Gesetz setzen wir eine EU-Richtlinie um. Die Konzessionsprüfung beim grenzüberschreitenden Verkehr soll sowohl für den Handel als auch in weiterer Folge für


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den Verbraucher eine Qualitätssicherung für die Zukunft bewirken. Durch die Ausstel­lung einer EU-Gemeinschaftslizenz je nach Fahrzeug analog zum großen Güter­beför­derungsgewerbe wird das konzessionierte Gewerbe auch kontrollierbarer. Ebenso wird eine finanzielle Leistungsfähigkeit je Fahrzeug gefordert, was eine nochmalige Qualitäts­steigerung mit sich bringen wird.

Wichtig ist auch, zu sagen, dass für diejenigen Unternehmerinnen und Unternehmer, die vor dem 20. August 2020 bereits zehn Jahre in diesem Gewerbe tätig waren, diese neuen Konzessionen sozusagen nicht erforderlich sind, dass man dazu keine Konzes­sionsprüfung zu machen braucht. Das Ziel dieser Richtlinie ist, gleiche Rahmenbedin­gungen für den grenzüberschreitenden Güterverkehr im Europäischen Wirtschaftsraum zu schaffen.

An dieser Stelle möchte ich mich bei allen bedanken, die an dieser Gesetzesvorlage gearbeitet und sich für sie eingesetzt haben. Es war nicht allzu einfach, wir haben schauen müssen, dass wir jedem gerecht werden: der Wirtschaft und der EU-Richtlinie. Vielen herzlichen Dank dafür! Es war vielleicht nicht immer ganz einfach, aber ich glaube, das Endresultat ist ein gutes. Ich bitte um breite Zustimmung und ich habe ja auch schon gehört, dass FPÖ und SPÖ, die Grünen und unsere Volkspartei dafür sind. – Vielen herzlichen Dank. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

20.31

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Abänderungsantrag

der Abgeordneten Andreas Ottenschläger, Hermann Weratschnig

Kolleginnen und Kollegen

zu Tagesordnungspunkt 17.) Bericht des Verkehrsausschusses über den Antrag 2224/A der Abgeordneten Andreas Ottenschläger, Hermann Weratschnig, MBA MSc, Kollegin­nen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Güterbeförderungsgesetz 1995, das Gelegenheitsverkehrs-Gesetz 1996 und das Kraftfahrliniengesetz geändert werden (1347 d.B.)Der Nationalrat wolle in zweiter Lesung beschließen:

Der Antrag 2224/A betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Güterbeförderungsgesetz 1995, das Gelegenheitsverkehrs-Gesetz 1996 und das Kraftfahrliniengesetz geändert wird, in der Fassung des Ausschussberichts (1347 d.B.), wird wie folgt geändert:

1. Artikel 1 Z 1 lautet:

„1. § 1 Abs. 1 bis 3 lautet:

‚§ 1. (1) Dieses Bundesgesetz gilt für

              1.          die gewerbsmäßige Beförderung von Gütern mit Kraftfahrzeugen des Straßenverkehrs oder solchen mit Anhängern, bei denen die Summe der höchsten zulässigen Gesamtgewichte insgesamt 3 500 kg übersteigt, durch Beförderungs­unter­nehmen,

              2.          den Werkverkehr mit solchen Kraftfahrzeugen,

              3.          die gewerbsmäßige Beförderung von Gütern im grenzüberschreitenden Güterverkehr ausschließlich mit Kraftfahrzeugen des Straßenverkehrs oder solchen mit Anhängern, bei denen die Summe der höchsten zulässigen Gesamtgewichte insgesamt zwischen 2 500 kg und 3 500 kg liegt, durch Beförderungsunternehmen sowie


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              4.          die Arbeitszeit von selbstständigen Kraftfahrern bei der gewerbsmäßigen Beförderung von Gütern mit den in Z 1 genannten Kraftfahrzeugen.

Es gilt nicht für Fuhrwerksdienste, auf die die Gewerbeordnung 1994 (GewO 1994), BGBl. Nr. 194, gemäß ihrem § 2 Abs. 1 Z 2 nicht anzuwenden ist.

(2) Abweichend von Abs. 1 gelten jedoch die Bestimmungen der § 6 Abs. 1 bis 4, § 7 Abs. 2, § 10, § 11 und die Bestimmungen der Abschnitte VI, VII und X auch für:

              1.          die gewerbsmäßige Beförderung von Gütern im innerstaatlichen Güter­verkehr mit Kraftfahrzeugen des Straßenverkehrs oder solchen Kraftfahrzeugen mit Anhängern, bei denen die Summe der höchsten zulässigen Gesamtgewichte insgesamt zwischen 2 500 kg und 3 500 kg liegt und

              2.          die gewerbsmäßige Beförderung von Gütern mit Kraftfahrzeugen des Straßenverkehrs oder solchen Kraftfahrzeugen mit Anhängern, bei denen die Summe der höchsten zulässigen Gesamtgewichte insgesamt 2 500 kg nicht übersteigt.

(3) Abweichend von Abs. 1 gelten jedoch die Bestimmungen der § 7 Abs. 2, § 10 und die Bestimmungen der Abschnitte VI, VII und X auch für den Werkverkehr mit Kraft­fahrzeugen des Straßenverkehrs oder solchen Kraftfahrzeugen mit Anhängern, bei denen die Summe der höchsten zulässigen Gesamtgewichte insgesamt 3 500 kg nicht übersteigt.‘“

2. Nach Artikel 1 Z 1 werden folgende Z 1a, 1b und 1c eingefügt:

„1a. § 2 Abs. 2 und 3 lauten:

‚(2) Konzessionen dürfen nur für folgende Arten der gewerbsmäßigen Güterbeförderung erteilt werden:

              1.          für die Beförderung von Gütern mit Kraftfahrzeugen gemäß § 1 Abs. 1 Z 1 im innerstaatlichen Verkehr;

              2.          für die Beförderung von Gütern mit Kraftfahrzeugen gemäß § 1 Abs. 1 Z 1 im grenzüberschreitenden Verkehr

              3.          für die Beförderung von Gütern mit Kraftfahrzeugen gemäß § 1 Abs. 1 Z 3 im grenz­überschreitenden Verkehr.

(3) Konzessionen für den grenzüberschreitenden Güterverkehr berechtigen auch zur Ausübung des innerstaatlichen Güterverkehrs. Konzessionen für den innerstaatlichen Güterverkehr berechtigen zu jeder gewerbsmäßigen Güterbeförderung, bei der Aus­gangsort und Ziel der Fahrt im Inland liegen. Konzessionen für die Beförderung von Gütern mit Kraftfahrzeugen gemäß § 1 Abs. 1 Z 1 berechtigen auch zur Beförderung von Gütern mit Kraftfahrzeugen gemäß § 1 Abs. 1 Z 3.‘

1b. § 5 Abs. 1 lautet:

‚(1) Die Konzession darf nur erteilt werden, wenn neben den allgemeinen Voraussetzun­gen für die Ausübung eines reglementierten Gewerbes folgende Voraussetzungen gemäß Artikel 3 Verordnung (EG) Nr. 1071/09 erfüllt sind:

              1.          die Zuverlässigkeit,

              2.          die finanzielle Leistungsfähigkeit,

              3.          die fachliche Eignung (Befähigungsnachweis) und

              4.          eine tatsächliche und dauerhafte Niederlassung in Österreich.

Der Bewerber um eine Konzession für die gewerbsmäßige Beförderung von Gütern mit Kraftfahrzeugen gemäß § 1 Abs. 1 Z 1 hat überdies entsprechend dem beabsichtigten


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Konzessionsumfang (§ 3) in der in Aussicht genommenen Standortgemeinde oder einer anderen Gemeinde im selben oder einem angrenzenden Verwaltungsbezirk über die erforderlichen Abstellplätze außerhalb von Straßen mit öffentlichem Verkehr zu ver­fügen. Sämtliche Voraussetzungen müssen während der gesamten Dauer der Gewerbe­ausübung vorliegen. Werden diese Voraussetzungen vom Gewerbetreibenden nicht mehr erfüllt, so ist die Konzession zu entziehen. Die §§ 87 bis 91 GewO 1994 bleiben hiervon unberührt. Die zuständige Gliederung der Landeskammer der gewerblichen Wirt­schaft ist vor der Erteilung der Konzession aufzufordern, zur Frage der Leistungs­fähigkeit des Betriebes eine Stellungnahme abzugeben.‘

1c. In § 5 wird nach Abs. 1a folgender Abs. 1b eingefügt:

‚(1b) Bewerber um eine Konzession für die gewerbsmäßige Beförderung von Gütern gemäß § 1 Abs. 1 Z 3, die nachweisen können, dass sie in dem Zeitraum von zehn Jahren vor dem 20. August 2020 ohne Unterbrechung ein Unternehmen derselben Art geleitet haben, sind vom Nachweis der fachlichen Eignung gemäß Abs. 1 Z 3 befreit.‘“

3. Nach Artikel 1 Z 10 wird folgende Z 10a eingefügt:

„10a. In § 23 wird nach Abs. 1 folgender Abs. 1a eingefügt:

‚(1a) Wer als Versender, Spediteur, Auftragnehmer und Unterauftragnehmer eine Güterbeförderung in Auftrag gegeben hat, obwohl er hätte wissen müssen, dass dadurch die Bestimmungen der Kapitel II oder III der Verordnung (EG) Nr. 1072/2009 verletzt werden, begeht eine Verwaltungsübertretung, die mit einer Geldstrafe bis zu 7 267 Euro zu ahnden ist.‘“

4. Nach Artikel 1 Z 14 wird folgende Z 14a eingefügt:

„14a. An § 26 wird folgender Abs. 10 angefügt:

‚(10) Aufgrund dieses Bundesgesetzes in der Fassung BGBl. I Nr. 104/2019 erteilte Konzessionen für die gewerbsmäßige Beförderung von Gütern gelten ab dem In-Kraft-Treten dieses Bundesgesetzes in der Fassung BGBl. I Nr. xxx/2022 als Konzessionen für die gewerbsmäßige Beförderung von Gütern gemäß § 1 Abs. 1 Z 1.‘“

5. Artikel 1 Z 16 lautet:

„16. An § 28 wird folgender Abs. 7 angefügt:

‚(7) § 1 Abs. 3, § 5 Abs. 7 Z 1 und 8, § 9 Abs. 4, § 19 Abs. 1, 3 und 4, § 19a Abs. 1, § 23 Abs. 1a, 4 und 10, § 24, § 25 Abs. 5 und 6 und § 27a Z 2 und 4 in der Fassung des Bundesgesetzes BGBl. I Nr. xxx/2022 treten mit Ablauf des Tages der Kundmachung des genannten Gesetzes in Kraft; gleichzeitig treten § 9 Abs. 3 und 9 und § 23 Abs. 1 Z 10 außer Kraft. § 19d tritt mit 1. April 2022 in Kraft. § 1 Abs. 1 und 2, § 2 Abs. 3a, § 5 Abs. 1 und 1b und § 26 Abs. 10 treten mit 21. Mai 2022 in Kraft. Anträge auf Erteilung einer Konzession für die gewerbsmäßige Beförderung von Gütern gemäß § 1 Abs. 1 Z 3 und Anmeldungen für die Prüfung der fachlichen Eignung (§ 5 Abs. 4) sind bereits ab dem der Kundmachung folgenden Tag zulässig.‘“

6. Artikel 2 Z 7 lautet:

„7. An § 21 wird folgender Abs. 10 angefügt:

‚(10) Die §§ 14a Abs. 1, 3 und 4, 14b Abs. 1, 15 Abs. 10, 18 Abs. 7 und 22 Z 3 in der Fassung des Bundesgesetzes BGBl. I Nr. xxx/2022 treten mit Ablauf des Tages der Kundmachung des genannten Gesetzes in Kraft. § 14e tritt mit 1. April 2022 in Kraft.‘“


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Begründung

Zu Z 1:

In Anpassung an die mit Verordnung 2020/1055/EU ab 21.Mai 2022 geänderten Artikel 1 Abs. 4 lit. a) und aa) der Verordnung Nr. 1071/2009/EG und Artikel 1 Abs. 5 lit. c) und ca) der Verordnung Nr. 1072/2009/EG (Ausnahmebestimmungen) wird der Geltungs­bereich in Abs. 1 auf die gewerbsmäßige Beförderung von Gütern mit Kraftfahrzeugen des Straßenverkehrs oder solchen mit Anhängern im grenzüberschreitenden Güter­verkehr, bei denen die Summe der höchsten zulässigen Gesamtgewichte insgesamt zwischen 2 500 kg und 3 500 kg liegt (neu eingefügte Z 3) ausgedehnt. Die Änderung in Z 4 (bisher die Z 3) ist notwendig, weil die entsprechenden Regelungen über die Arbeits­zeit der selbstständigen Kraftfahrer erst ab 1. Juli 2026 auch für die in Z 3 ge­nannten Güterbeförderungen gelten (dies ergibt sich aus der Verordnung (EU) 2020/1054).

Die Änderungen in Abs. 2 sind notwendige redaktionelle Anpassungen, die sich aus den Änderungen in Abs. 1 ergeben. Abs. 3 muss infolge der Änderungen in Abs. 1 nicht geändert werden und wird daher unverändert aus dem Antrag 2224/A übernommen.

Zu Z 2:

Mit dem neugefassten § 2 Abs. 2 und  3a werden die in Zukunft möglichen Arten von Konzessionen nach dem Güterbeförderungsgesetz in Übereinstimmung mit der Verord­nung 2020/1055/EU festgelegt und gleichzeitig klargestellt, dass ein Unternehmer, der zur Güterbeförderung mit Fahrzeugen mit einem höchsten zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 3 500 kg berechtigt ist, jedenfalls auch Güterbeförderungen mit Fahrzeu­gen mit einem höchsten zulässigen Gesamtgewicht zwischen 2 500 und 3 500 kg durch­führen darf. Diese Klarstellung erscheint geboten, da sich auch die nachzuweisende finanzielle Leistungsfähigkeit nach der Art der eingesetzten (und vom Konzessions­umfang erfassten) Fahrzeuge richtet (Art. 7 Abs. 1 Verordnung Nr. 2009/1071/EG). Gleich bleibt (bei angepasster sprachlicher Formulierung) die schon bisher bestehende Berechtigung, mit einer Konzession für den grenzüberschreitenden Verkehr auch innerstaatliche Güterbeförderungen durchführen zu dürfen.

Die in § 5 Abs. 1 normierte Verpflichtung, Abstellplätze abseits von Straßen mit öffentlichem Verkehr nachzuweisen, soll sich nicht auf die nunmehr neu dem Gesetz unterliegenden Güterbeförderungsunternehmen erstrecken. Da diese mit deutlich kleineren Fahrzeugen (höchstes zulässiges Gesamtgewicht zwischen 2 500 und 3 500 kg) arbeiten, hat ein Abstellen auf Straßen mit öffentlichem Verkehr auch eine deutlich geringere Auswirkung auf die Parkplatzsituation.

In Anwendung von Artikel 9 zweiter Unterabsatz der Verordnung Nr. 2009/1071/EG sollen im neu eingefügten § 5 Abs. 1b jene Konzessionswerber, die ein Güterbeför­derungsunternehmen im grenzüberschreitenden Verkehr mit Kraftfahrzeugen betreiben wollen, bei denen die Summe der höchsten zulässigen Gesamtgewichte insgesamt zwi­schen 2 500 kg und 3 500 kg liegt, keine fachliche Eignung nachweisen müssen, wenn sie nachweisen können, dass sie ein Güterkraftverkehrsunternehmen derselben Art in dem Zeitraum von zehn Jahren vor dem 20. August 2020 ohne Unterbrechung geleitet haben.

Zu Z 3:

Der in die Verordnung Nr. 1072/2009/EG neu eingefügte Artikel 14a (Haftung) ver­pflichtet die Mitgliedstaaten, Vorschriften über Sanktionen gegen Versender, Spediteure, Auftragnehmer und Unterauftragnehmer bei Verstößen gegen die Kapitel II (Grenzüber­schreitender Verkehr) oder III (Kabotage) der Verordnung zu erlassen. Diese Strafbe­stim­mung wird im neu eingefügten § 23 Abs. 1a normiert.


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Zu Z 4:

In § 26 Abs. 10 wird eine Übergangsbestimmung verankert, die klarstellt, dass vor dem In-Kraft-Treten dieser Novelle erteilte Konzessionen für die gewerbsmäßige Beförderung von Gütern, auch nach dem In-Kraft-Treten der gegenständlichen Novelle als Konzes­sionen gemäß § 1 Abs. 1 Z 1 (gewerbsmäßige Beförderung von Gütern mit Kraft­fahrzeugen des Straßenverkehrs oder solchen mit Anhängern, bei denen die Summe der höchsten zulässigen Gesamtgewichte insgesamt 3 500 kg übersteigt) gelten. Diese Klarstellung erscheint angezeigt, um Probleme zu vermeiden, die sich ergeben könnten, wenn „alte“ Konzessionen nicht den genauen Gesetzeswortlaut als Umschreibung des Konzessionsumfangs enthalten; inhaltliche Änderungen gibt es für solche Konzessionen nicht.

Zu Z 5:

In Übereinstimmung mit der Geltung der Verordnung 2020/1055/EU treten die Bestim­mungen für die Beförderung von Gütern gemäß § 1 Abs. 1 Z 3 erst mit 21. Mai 2022 in Kraft. Zur Gewährleistung der Kontinuität dieses Gewerbes können bereits ab dem der Kundmachung folgenden Tag Anträge auf Erteilung einer Konzession nach § 1 Abs. 1 Z 3 und Anmeldungen für die Prüfung der fachlichen Eignung erfolgen.

Zu Z 6:

Hier wird ein Redaktionsversehen korrigiert. § 21 des Gelegenheitsverkehrs-Gesetzes hat bereits einen Abs. 9.

*****


Präsidentin Doris Bures: Der Abänderungsantrag wurde in seinen Grundzügen er­läutert, an alle Abgeordneten verteilt und steht daher auch mit in Verhandlung.

Nun ist Frau Bundesministerin Gewessler zu Wort gemeldet. – Bitte, Frau Minister.


20.32.12

Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie Leonore Gewessler, BA: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Werte Abgeord­nete! Auch ich melde mich mit einem Danke.

Es sind zwei Umsetzungen, die, glaube ich, wichtig sind und die wir heute damit auf den Weg bringen. Einerseits geht es um die Umsetzung der Richtlinie 2018/645. Abgeord­neter Deimek hat sie vorhin schon erwähnt. Da geht es um die Grundqualifikation und Weiterbildung der Fahrer bestimmter Kraftfahrzeuge für den Güter- und Personenkraft­verkehr. Richtlinien sind in nationales Recht umzusetzen, dieses ist anzupassen. Das geschieht mit diesem Initiativantrag. – Herzlichen Dank.

Ich möchte nur noch ergänzen: Faktisch konnten wir den Anforderungen dieser Richtlinie größtenteils bereits Rechnung tragen, da viele der Informationen, die in Zukunft in dem neuen Berufskraftfahrerqualifikationsregister zusammengefasst werden sollen, bei Inha­bern österreichischer Führerscheine bereits im Führerscheinregister enthalten waren, aber nun setzen wir eben auch die rechtliche Anpassung um. – Herzlichen Dank für diesen Initiativantrag.

Auch für den Abänderungsantrag möchte ich mich bedanken. Da geht es um eine Ver­ordnung. Ich glaube, Abgeordnete Kirchbaumer hat es grundlegend erläutert, ich muss dem nichts mehr hinzufügen. Eine Verordnung braucht zwar an sich keine innerstaat­liche Umsetzung, weil sie als Verordnung eben direkt gilt; aber das nationale Recht müssen wir trotzdem so weit anpassen, dass es keine Widersprüche gibt. Auch das


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passiert mit dem vorliegenden Abänderungsantrag. Deswegen bedanke ich mich auch dafür herzlich und freue mich auch da über breite Zustimmung. (Beifall bei den Grünen sowie der Abgeordneten Singer und Weidinger.)

20.33


Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Herr Abgeordneter Alois Schroll zu Wort. – Bitte.


20.33.56

Abgeordneter Alois Schroll (SPÖ): Frau Präsidentin! Frau Bundesministerin! Kollege Stöger hat es angesprochen, ich werde inhaltlich ein bisschen auf das Güterbeförde­rungs­gesetz eingehen. Es geht um das Kleintransportgewerbe – das heißt, Transporte mit Fahrzeugen bis zu 3,5 Tonnen auf nationaler und europäischer Ebene. Die EU hat eine Verordnung im Rahmen des EU-Mobilitätpakets in Kraft gesetzt, die nachhaltige Änderungen für die Branche der Kleintransporteure mit sich bringt. Bereits gegenwärtig benötigen alle Kleintransporteure, die im grenzüberschreitenden Güterverkehr tätig sind, eine EU-Gemeinschaftslizenz, die noch recht einfach von der zuständigen Gewerbe­behörde ausgestellt wird.

Ab dem 22. Mai 2022 benötigt man für diese EU-Gemeinschaftslizenz jedoch eine Kon­zession. Für die Erlangung dieser wird Folgendes erforderlich sein: die Niederlassung in einem Mitgliedstaat, die Zuverlässigkeit, eine angemessene finanzielle Leistungsfähig­keit und ein Verkehrsleiter, der zuverlässig ist und die fachliche Eignung dafür besitzt. Um im grenzüberschreitenden Verkehr zu fahren, dürfen diese Fahrzeuge nur mehr ein Gesamtgewicht zwischen 2,5 und 3,5 Tonnen haben und müssen die gleichen Auflagen wie die großen erfüllen: finanzielle Leistungsfähigkeit, fachliche Eignung für grenzüber­schreitendes Kleintransportgewerbe.

Wirklich entscheidend dabei sind die fachlichen Eignungen. Darunter wird die Ablegung einer Konzessionsprüfung verstanden. Wer sich nun denkt: So eine kleine Prüfung ist ja kein Problem, müsste sich vor Augen führen, dass diese Prüfung vom Inhalt und vom Umfang her jener Konzessionsprüfung für das große Güterbeförderungsgewerbe ent­spricht. Diese ist lernaufwändig, erfordert den Besuch eines Vorbereitungskurses, und Prüfungstermine waren bis dato sehr rar gesät.

Bis 22. Mai wird all das in der gesamten EU verpflichtend sein. Es darf davon aus­gegangen werden, dass unsere Nachbarländer die Einhaltung sehr streng kontrollieren werden. Es bleibt zu hoffen, dass die Nachbarländer hinsichtlich der Einhaltung der EU-Verordnung ähnlich rigoros sein werden wie Österreich und dass seitens der österreichi­schen Behörden die Einhaltung gerade durch ausländische Unternehmen ebenfalls streng geprüft wird.

Für die Umsetzung der erforderlichen Prüfungsmodalitäten wäre eine Novelle der Be­rufszugangs-Verordnung Güterkraftverkehr dringend erforderlich. Wir sprechen uns drin­gend dafür aus, die Prüfung aus Gründen des Sachlichkeitsgebots ausschließlich auf eine schriftliche Prüfung zu beschränken. Die gesetzlichen Vorbereitungen hinken deutlich hinterher: Sechs Monate, bevor die Auflagen durch die Unternehmen erfüllt werden müssen, wissen die zuständigen Behörden noch immer nicht genau, wie geprüft wird, was geprüft wird, in welchem Zeitraum die Prüfungen stattfinden sollen und wer überhaupt der Prüfer sein soll.

Es stimmt schon, dass sich das Gewerbe der Kleintransporteure weiterentwickeln muss und dass es wünschenswert wäre, wenn sich die Qualität in Bereichen wie der Kalku­lation oder der Buchführung steigern würde, doch sind aus unserer Sicht Konsens und Freiwilligkeit dafür entscheidend und nicht eine gesetzlich restriktive Zwangsmaßnahme. Sollte eine solche Maßnahme wirklich erforderlich sein, so kann man sich ja zumindest


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wünschen, dass die Interessen der Betroffenen vertreten werden und realistische Anforderungen gestellt werden.

Wir werden seitens der sozialdemokratischen Fraktion diesem Abänderungsantrag zu­stimmen – und ich möchte noch einmal darauf eingehen, was Kollege Stöger schon gesagt hat: Es ist normalerweise Usus, einen Abänderungsantrag den Fraktionen 24 Stunden im Vorhinein zukommen zu lassen. Auch zum Zweck der guten Arbeit im Parlament würden wir darum bitten, dies beim nächsten Mal zu berücksichtigen. – Herz­lichen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)

20.37


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Johannes Margreiter. – Bitte.


20.37.42

Abgeordneter Dr. Johannes Margreiter (NEOS): Frau Präsidentin! Geschätzte Frau Bundesministerin! Es wurde schon viel gesagt. Die Materie klingt sperrig – Güterbeförde­rungsgesetz, Kraftfahrliniengesetz, alles nicht ganz einfache Materien –, aber dennoch steht im Hintergrund ein Aspekt, der meines Erachtens bisher von den Rednern zu wenig berücksichtigt worden ist. Wenn wir EU-Recht umsetzen, geht es ja nicht nur darum, dass wir da irgendeinen administrativen Vorgang zelebrieren, sondern es geht doch auch um Inhalte.

Was ist der wesentliche Inhalt dieses Vorhabens, das wir nun beschließen? – Natürlich ist das eine Frage der Umsetzung und eine technische Geschichte, dass es ein Quali­fika­tionsregister und das alles gibt, auch da steht aber etwas dahinter, und zwar – das sieht man, wenn man die Einführung in diese Richtlinie liest – geht es um die Vision Null. Frau Minister, ich nehme an, Sie wissen, was die Vision Null ist. Von der Europäischen Kommission formuliert, geht es darum, dass es bis 2050 im EU-Bereich keine Verkehrs­toten mehr geben soll. Das heißt, das ganze Werk, das wir da besprechen, dient dem Schutz der Menschen und der Verkehrssicherheit. Das ist das oberste Gebot. Die EU-Kommission hat diese Richtlinie erlassen, weil die Kommission in ihrem Weißbuch eben auch geschrieben hat, dass im Zeitraum von 2010 bis 2020 eine Halbierung der Zahl der Verkehrstoten im europäischen Straßenverkehr erreicht werden sollte.

Da fange ich nun schon an, kritisch zu werden, Frau Bundesministerin. Sie vertreten mit Ihren Maßnahmen – mit dem Raserpaket und auch gegenwärtig, wenn es darum geht, getunte Fahrzeuge strenger zu kontrollieren und widerrechtliches Tuning strenger zu bestrafen – ja schon glaubwürdig den Standpunkt, dass es um Verkehrssicherheit geht.

Da frage ich mich dann aber umso mehr: Warum bleibt solch eine EU-Richtlinie so lange liegen? Warum wird dieses wichtige Thema, bei dem es um die Verkehrssicherheit, bei dem es um den Schutz der Menschen und um die bessere Ausbildung der Lkw-Fahrer geht und auch das innereuropäische Regime, dass das grenzüberschreitend funktio­niert, so spät behandelt? Das dient ja alles dem Zweck und das steht auch ganz klar in der Richtlinie; das bleibt jedoch liegen, da sind wir dann im Umsetzungsverzug. Wie kann das passieren, Frau Bundesministerin, dass ein so prioritäres Thema irgendwo – hat man fast den Eindruck – verschlampt wird und dann dem Plenum zugemutet wird – Kollege Deimek hat es ja schon ausgeführt –, dass im Plenum noch zusätzliche Abän­derungsanträge kommen? Es ist schon vom parlamentarischen Ablauf her, meines Erachtens aber vor allem vom inhaltlichen Anliegen dieses Vorhabens her nicht zu akzeptieren, dass da solch eine Verzögerung eintritt.

Wir werden der Sache inhaltlich natürlich zustimmen, aber ich appelliere dringend, dass solche Vorhaben, bei denen es um die Verkehrssicherheit, um die Senkung der Zahl der


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Verkehrstoten geht, konsequenter und dringlicher behandelt werden. – Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.)

20.41


Präsidentin Doris Bures: Frau Abgeordnete Irene Neumann-Hartberger ist die nächste Rednerin. – Bitte.


20.41.37

Abgeordnete Irene Neumann-Hartberger (ÖVP): Frau Präsidentin! Frau Bundes­minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ja, die Umsetzung der EU-Richtlinie in nationales Recht liegt vor – man kann es bejammern: zu spät, zu kompliziert, Dinge, die man vielleicht gar nicht so wirklich will, aber man kann es auch positiv sehen: Wir setzen es um.

Zwei Punkte, die mir wirklich besonders wichtig erscheinen, möchte ich jetzt auch noch ansprechen, obwohl sie schon von VorrednerInnen und auch von Ihnen, Frau Minister, gesagt wurden. Es geht darum, das Qualifikationsniveau EU-weit anzupassen, nämlich für alle Fahrerinnen und Fahrer im Straßengüterverkehr und in der Personen­beförde­rung. Und ja, es geht um die Anpassung der Lenkberechtigungen in der Grundquali­fikation, nämlich für die Klassen C und D, nämlich dort, wo auch Auflieger und Anhänger gezogen werden.

Zum anderen: Jene, die einen Führerschein für diese Klassen besitzen, müssen ab nun nicht nur regelmäßig eine Fahrerqualifizierung absolvieren, sondern den Nachweis darüber auch mitführen und gegebenenfalls auf Verlangen auch vorweisen können.

Und es geht letztendlich auch um die Errichtung eines Berufskraftfahrer­qualifikations­registers – ein ganz einfaches Wort –, das künftig im Bundesrechenzentrum angesiedelt sein soll, um den Datenaustausch innerhalb der EU-Mitgliedstaaten und auch die von Ihnen angesprochenen Kontrollen wirklich zu ermöglichen. Sämtliche Nachweise sollen erfasst werden, nämlich über die Grundqualifikation und über die Weiterbildungen, und zwar durch alle inländischen Behörden, die diese ausstellen. Wir wollen damit sicher­stellen, dass die Berufskraftfahrer und Berufskraftfahrerinnen EU-weit über die nötigen Qualifikationen verfügen, diese dienen nämlich – auch das wurde angesprochen – letztendlich der Sicherheit von uns allen im Straßenverkehr. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Natürlich gibt es dort, wo es Bestimmungen gibt, auch Ausnahmen von den Bestim­mungen, und auch da möchte ich zwei, drei Punkte herausgreifen, nämlich: Diese Bestimmungen gelten nicht für Lenker von Kraftfahrzeugen, deren zulässige Höchst­geschwindigkeit unter 45 km/h liegt, für Lenker und Lenkerinnen von Kraftfahrzeugen von Streitkräften, der Feuerwehr, des Katastrophenschutzes et cetera, die im Rahmen dieser Dienste unterwegs sind, und für Fahrerinnen und Fahrer im ländlichen Raum beziehungsweise von Landwirtschafts-, Gartenbau-, Forstwirtschafts- und Fischerei­unter­nehmen. Diese Ausnahmen sind nämlich auf die berufsbezogenen Aus- und Weiterbildungsvorschriften für Personen, die im Rahmen der Land- und Forstwirtschaft tätig sind, deshalb anwendbar, weil sie nicht unter die Gewerbekompetenz fallen.

In diesem Sinne: Der heutige Beschluss zielt lediglich auf die Umsetzung der EU-Richtlinie in nationales Recht ab und auf eine Reihe von kleinen gesetzlichen Bereini­gungen, und deshalb bitte ich um breite Zustimmung. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

20.44


Präsidentin Doris Bures: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Damit schließe ich diese Debatte.


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Ich frage, ob die Frau Berichterstatterin ein Schlusswort wünscht. – Das scheint nicht der Fall zu sein.

Wie vereinbart verlege ich die Abstimmung an den Schluss der Verhandlungen über die Vorlagen des Verkehrsausschusses und fahre mit der Erledigung der Tagesordnung fort.

20.45.2418. Punkt

Bericht des Verkehrsausschusses über den Antrag 2221/A(E) der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen betreffend Zulassung von Covid-Ungeimpften zur Führerscheinprüfung (1348 d.B.)


Präsidentin Doris Bures: Wir kommen nun zum 18. Punkt der Tagesordnung.

Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.

Als Erster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Christian Ries. – Bitte.


20.45.54

Abgeordneter Christian Ries (FPÖ): Frau Präsidentin! Frau Bundesminister! Werte Damen und Herren! Im Laufe dieser Coronapandemie haben viele Verordnungen das Licht der Welt erblickt, die das besser nicht getan hätten. Ich gestehe Ihnen zu, dass Sie es stets gut gemeint haben, aber wie die Schwester von gut gemeint heißt, wissen wir alle und brauchen wir nicht näher zu erläutern.

Eine dieser völlig missglückten Verordnungen war jene, wonach eine theoretische Führerscheinprüfung nur noch abgelegt werden konnte, wenn ein 2G-Nachweis vorlag. Richtig skurril wird es dann, wenn man weiß, dass für das Ablegen der praktischen Prüfung 3G genügte. Also dort, wo sich zumindest drei Personen im Pkw 2 Kubikmeter Luft teilen mussten, war 3G in Ordnung, aber dort, bei der theoretischen Prüfung, wo der Prüfling in aller Regel allein vor dem Bildschirm sitzt, ging das plötzlich nicht.

Werte Damen und Herren, diese Vorschrift war völlig sinnentleert, hatte null präventive Wirkung und ist aus unserer Sicht einmal mehr eine reine Strafsanktion gegen Un­geimpfte gewesen. Das Fortkommen der Jugendlichen in den Monaten des Bestehens dieser Regelung war Ihnen völlig egal. Noch dazu haben Sie die Kontrolle dieser Vor­schrift den Fahrschulen umgehängt, diese durften dann den Prüflingen erklären, warum sie trotz privatrechtlichen Vertrages der Ausbildung ihren Führerschein nicht machen durften.

Die Bürger hätten das noch hinnehmen können, wenn es die einzige missglückte Vor­schrift gewesen wäre, aber seien wir uns ehrlich: Es waren ja fast mehr missglückte als geglückte Vorschriften. (Beifall bei der FPÖ.)

Richtig perfekt wurde das Chaos dann, wenn die Landeshauptleute noch ein Wort mitge­sprochen haben. Dazu einige Beispiele: Wenn sich zum Beispiel derzeit ein geimpfter Infizierter im Burgenland nach einigen Tagen freitestet, endet für ihn logischerweise nach der Freitestung die Quarantäne, nicht aber für beispielsweise ein ungeimpftes Kind, das im gleichen Haushalt lebt und das nie positiv war – es muss bis zum letzten Tag die Quarantäne zu Hause absitzen. Auch bei dieser Regelung fragt man sich, wo der Haus­verstand geblieben ist, und deswegen gibt es auch zu Recht unzählige Beschwerden darüber.

Oder: Seit letztem Samstag dürfen die Lokale wieder bis 24 Uhr offen halten, es gilt die 3G-Regel. Überall? – Nein, nicht überall, in Wien muss man nach wie vor 2G vorweisen können, unabhängig von der Größe des Lokals. Warum? – Man weiß es nicht, der Landeshauptmann will es so. Auch das versteht hier in Wien kein Mensch.


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Zu guter Letzt noch ein anderes Beispiel aus der jüngsten Vergangenheit: Bis vor Kurzem war im Handel eigentlich 2G vorgeschrieben. Überall? – Nein, auch nicht überall, nicht im Lebensmittelhandel, nicht in Apotheken und Drogerien und auch nicht im Sanitärartikelhandel. Offensichtlich konnte man im Gesundheitsministerium Sanitäts­artikel nicht von Sanitärartikeln unterscheiden, und so war auch diese Verordnung wie­der regelrecht und sprichwörtlich gesehen ein Griff ins Klo.

Das alles – und diese Aufzählung könnte man wirklich länger fortführen – ist das, was die Menschen auf die Palme gebracht hat und was ihnen das Leben unnötig, aber wirklich unnötig, schwer gemacht hat.

Werte Damen und Herren, Sie hatten wirklich Zeit genug, um aus Ihren Fehlern zu lernen. Aber was machen Sie? – Sie machen einfach in dieser Tonart weiter, Sie halten immer noch an dieser Impfpflicht fest, obwohl Sie selbst festgestellt haben, dass der Impfstoff gegen die derzeit vorherrschende Variante nicht wirkt.

Wir haben Ihnen gesagt, was wir davon halten, und daran halten wir fest. Sie haben das teil­weise ins Lächerliche gezogen, aber wir werden auch da recht behalten. Dazu möchte ich Ihnen frei nach Wilhelm Busch sagen: Wer anderen etwas vorausgedacht, wird jahre­lang zuerst verlacht. Begreift man die Entdeckung endlich, nennt sie jeder selbst­verständlich.

In diesem Sinne werden auch Sie hoffentlich bald von der Impfpflicht Abschied nehmen, denn es wäre wirklich an der Zeit. (Beifall bei der FPÖ.)

20.50


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Lukas Hammer. – Bitte.


20.50.37

Abgeordneter Lukas Hammer (Grüne): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Ministerin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Von der FPÖ haben wir jetzt im Laufe der Pandemie eigentlich nie wirklich konstruktive Vorschläge bekommen, wie wir diese Pandemie bekämpfen sollen. Ich kann mich erinnern: Am Anfang waren Sie gegen die Masken, waren Sie gegen das Testen, und als wir endlich die Impfung hatten, waren Sie gegen die Impfung. (Zwischenruf bei der FPÖ.) Bei jeder Maßnahme waren Sie dagegen. Als es dann einen Lockdown beziehungsweise einen Lockdown für Ungeimpfte gab, haben Sie öffentlich dazu aufgerufen, sich nicht an diese Regeln zu halten. (Zwischenruf des Abg. Hafenecker.)

Wie gesagt, das ist das Verhalten der FPÖ in einer Pandemie, in der eigentlich alle Mitglieder dieses Hohen Hauses in ihrer Unterschiedlichkeit versucht haben, die besten Lösungen für diese extrem schwierige Situation zu finden. Sie jedoch waren die einzige Fraktion, die versucht hat, politisches Kleingeld daraus zu schlagen, und die einfach nur irgendetwas gemacht hat, so wie es auch dieser Vorschlag ist, den wir im Ausschuss abgelehnt haben.

Die Zulassung zur Führerscheinprüfung war im Gegensatz zu dem, was Sie behauptet haben, bei beruflicher Notwendigkeit auch für Ungeimpfte sogar während des Lock­downs möglich – wie gesagt, wenn es beruflich notwendig war. Seit dem 19. Februar sind diese Regelungen sowieso hinfällig (Abg. Lausch: Wegen Sinnlosigkeit!), weil nur ein 3G-Nachweis notwendig ist.

Ab 5. März wird es weitere Öffnungsschritte geben, und ich weiß auch nicht, warum Sie diesen Antrag auf die Tagesordnung des Verkehrsausschusses reklamiert haben, weil damals schon klar war, dass dieser Antrag obsolet ist. (Abg. Lausch: Sinnlosigkeit!)

Unter anderem deswegen haben wir den Antrag abgelehnt und werden ihn auch jetzt ablehnen. – Danke schön. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

20.52



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Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Melanie Erasim. – Bitte.


20.52.42

Abgeordnete Melanie Erasim, MSc (SPÖ): Geschätzte Frau Präsidentin! Frau Minis­terin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuseherinnen und Zuseher! Mein Vor­redner hat diesen Entschließungsantrag schon inhaltlich beleuchtet, und Abgeordneter Ries – Kollege Hafenecker ist ja nicht hier (Abg. Hafenecker hebt die Hand), Verzei­hung, er ist doch anwesend; für die Zuseherinnen und Zuseher: durch die Plexiglas­wände ist das oft schwer zu erkennen (Zwischenruf des Abg. Lausch) –: Auch wenn wir gerade im Verkehrsausschuss sehr oft inhaltlich derselben Meinung sind, verstehe ich diesen Antrag in seiner Ausgestaltung wirklich nur sehr, sehr bedingt. Was Sie da fordern, ist nämlich geltendes Recht, und auch wir wollen, dass Führerscheinprüfungen abgehalten werden können.

Worauf Sie mit diesem Antrag aber sehr wohl aufmerksam gemacht haben, ist, dass diese Regierung den Vollzug ihrer eigenen Gesetze und Verordnungen nicht im Griff hat. Ob es diese Verordnung oder andere Verordnungen sind: ein Scheitern und Dilettieren am laufenden Band!

Frau Ministerin Gewessler, Sie werden nicht müde, sich selbst als integer darzustellen. Ich nehme Ihnen wirklich viele Ihrer Bemühungen ab, gerade wenn es um den Bereich der Schiene geht. Wenn ich jetzt aber ein wenig auf den nächsten Tagesordnungspunkt vorgreifen darf: Eine Bundesministerin, die auf geltendes Recht pfeift – und ich muss das so deutlich ausdrücken, nämlich auf das geltende Bundesstraßengesetz pfeift, ohne Aussicht, auch nur annähernd eine parlamentarische Mehrheit dafür zu haben –, ist nicht integer!

Das ist nicht integer, sondern das ist demokratie- und parlamentsfeindlich, und da müssen wir alle als Abgeordnete dieses Hauses aufschreien und sagen: Frau Ministerin, so geht das nicht! Sie glauben zwar, dass Sie mit dem Wegwischen wichtiger hier im Parlament beschlossener Straßenbauprojekte einen super Coup bei Ihrer Stammwähler­schaft gelandet haben, aber lassen Sie sich bitte eines ins Stammbuch schreiben: „Demokratie ist die Notwendigkeit, sich gelegentlich den Ansichten anderer Leute zu beugen“ – in diesem Fall jenen der Abgeordneten dieses Hauses, geschätzte Ministerin! (Beifall bei der SPÖ.)

Sie sind nämlich für ganz Österreich zuständig, nicht nur für das grüne Stammwähler­klientel – schade, dass ich Sie daran erinnern muss. Ebenso erinnere ich Sie daran, auch in Austausch mit den Bundesländern zu treten und dafür Sorge zu tragen, dass geltendes Recht und geltende Verordnungen auch umgesetzt werden, damit es bei Führerscheinprüfungen zu keinen Problemen kommt.

Wir werden diesem Antrag der Freiheitlichen Partei unsere Zustimmung aus den ge­nannten Gründen nicht erteilen, weil es sich bereits um geltendes Recht handelt. Ver­wechseln Sie diese Nichtzustimmung zu diesem Antrag aber bitte nicht mit einer Zustimmung zu Ihrer Regierungsarbeit, denn diese ist meines Erachtens in jeglicher Hinsicht, auch vonseiten Ihrer Kolleginnen und Kollegen, gescheitert. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)


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20.56


Präsidentin Doris Bures: Frau Abgeordnete Elisabeth Pfurtscheller ist die nächste Rednerin. – Bitte.


20.56.27

Abgeordnete Dipl.-Kffr. (FH) Elisabeth Pfurtscheller (ÖVP): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Ministerin! Kommen wir zurück zum eigentlichen Thema dieses Tages­ordnungspunktes, dem Antrag der Blauen hinsichtlich der Zulassung von Nichtgeimpften zur Führerscheinprüfung.

Wie Kollege Lukas Hammer schon ausgeführt hat, ist dieser Antrag für den Moment einmal obsolet, weil ja aufgrund der aktuellen Lockerungsschritte keine 2G-Regel mehr für Führerscheinprüflinge vorgesehen ist. Der Antrag war außerdem sowieso nicht im richtigen Ausschuss. Frau Ministerin Gewessler wäre auch gar nicht zuständig gewesen, sondern eigentlich ist Minister Mückstein zuständig, es geht da nämlich im weitesten Sinne um die gesundheitliche Eignung eines Prüflings, und damit hat die Frau Ministerin nichts zu tun.

Ich bedauere das auch ein bisschen, dass wir uns jetzt nicht über ein Verkehrsthema unterhalten können, sondern über ein Gesundheitsthema und die Impfpflicht. Ich hoffe, Sie verzeihen mir das, aber die Tagesordnung sieht es so vor, und ich möchte daher entsprechend fortfahren.

Ich will einmal festhalten: Es gibt im Moment eine geltende Impfpflicht in Österreich – bitte jetzt nicht gleich wieder mit dem Thema Impfzwang zu kommen, nein, in Österreich gilt die Impfpflicht –, sie wird nur im Moment noch nicht sanktioniert und kontrolliert. Ich möchte daher all jene, die sich noch nicht impfen haben lassen, bitten, es sich doch noch einmal zu überlegen und noch einmal zu überdenken, ob es nicht doch gescheiter wäre, sich impfen zu lassen und nicht darauf zu warten, dass die Impfpflicht auch kontrolliert und sanktioniert wird. (Abg. Hafenecker: ... nicht einmal der Mikl-Leitner geholfen!)

Ich möchte Sie auch noch einmal herzlich bitten, sich mit Ihrem Hausarzt darüber zu unterhalten, ob es nicht doch gescheit wäre, sich impfen zu lassen, es gibt auch zahl­reiche Hotlines in den einzelnen Bundesländern. In letzter Zeit ist die Diskussion ja auch wieder etwas versachlicht worden, was bei einer faktenbasierten Entscheidung helfen sollte.

Es gibt auch etwas sehr Positives zu berichten: Ab morgen gibt es die Möglichkeit, sich mit dem alternativen Impfstoff der Firma Novavax impfen zu lassen. Es gibt ja unter jenen, die sich noch nicht haben impfen lassen, einige Menschen, die Vorbehalte gegen die bisher eingesetzten MRNA-Impfstoffe haben. Da gibt es Personen, die davor etwas Angst oder Bedenken haben. Dieser neue Impfstoff von Novavax, der in Österreich ab morgen verfügbar sein wird, ist ein proteinbasierter Impfstoff. Das ist etwas ganz Ge­wöhn­liches, das es schon ganz, ganz lange gibt, der wird ähnlich wie zum Beispiel ein Grippeimpfstoff hergestellt.

Ich möchte es Ihnen jetzt wirklich noch einmal ans Herz legen: Denken Sie darüber nach! Ich glaube, wir alle würden uns freuen, wenn sich genug Menschen freiwillig impfen ließen und es nicht notwendig wäre, irgendwann dann doch zu sanktionieren, und wenn wir uns im Herbst nicht in einer ähnlichen Situation befinden wie vor einigen Wochen und Monaten. Ich meine, wir würden uns das alle gern ersparen, und alle wären wir sehr dankbar, wenn wir eine gescheite Impfquote erreichen könnten. – Danke schön. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

20.59


Präsidentin Doris Bures: Zu Wort ist dazu nun niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

Ich frage den Herrn Berichterstatter, ob er ein Schlusswort möchte. – Das ist nicht der Fall.


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Auch hierzu verlege ich die Abstimmung wie vereinbart an den Schluss der Verhand­lungen über die Vorlagen des Verkehrsausschusses und ich fahre mit der Tagesordnung fort.

21.00.1719. Punkt

Bericht des Verkehrsausschusses über den Antrag 2169/A der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen betreffend Ministeranklage gemäß Art. 142 Abs. 2 lit. b B-VG wider der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie Leonore Gewessler (1349 d.B.)


Präsidentin Doris Bures: Wir gelangen nun zum 19. Punkt der Tagesordnung.

Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.

Als Erster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Christian Hafenecker. – Bitte, Herr Abgeordneter.


21.01.03

Abgeordneter Christian Hafenecker, MA (FPÖ): Frau Präsidentin! Frau Bundesminister! Hohes Haus! Politische Agitation und ideologische Geiselhaft stehen nicht über dem Gesetz. Genau deswegen, weil das Gesetz hier im Haus beschlossen wird und weil die Exekutive dazu da ist, das Gesetz zu vollziehen, das hier beschlossen worden ist, gibt es die Maßnahme einer Ministeranklage und genau deswegen haben wir diese Ministeranklage heute ins Treffen geführt. (Präsident Sobotka übernimmt den Vorsitz.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, worum geht es eigentlich? – Es geht darum, dass die Frau Bundesministerin zu meiner Linken sich über drei Nationalratsbeschlüsse und in weiterer Folge auch über einen Spruch des Verwaltungsgerichtshofes hinweg­ge­setzt hat. Es geht darum, dass sie für sich selbst entschieden hat, wesentliche Infrastruk­turprojekte, Straßenbauten in unserem Land einfach mutwillig zu stoppen, und es geht darum, dass sie Versprechen gebrochen hat, die hier im Parlament eigentlich der Bevöl­kerung gegenüber gemacht worden sind. Frau Bundesminister, genau das ist der Grund, warum wir hier heute über die Ministeranklage gegen Sie diskutieren und debattieren.

Was Sie mit dem Stoppen dieser wesentlichen Infrastrukturausbaumaßnahmen ge­macht haben, hat mehrere Dinge zur Folge. Zum einen erklären Sie vor allem die Bürger im ländlichen Raum zu Bürgern zweiter Klasse. Frau Bundesminister, es bleibt nicht überall die Straßenbahn stehen, und auch die Menschen im ländlichen Raum sind Steuerzahler, die so viel an Steuern zu bezahlen haben wie alle anderen auch, außer vielleicht, man gehört zur ÖVP, dann ist es oft ein bisschen weniger. Nichtsdestotrotz: Diese Bürger zahlen Steuern und haben natürlich ein Recht, dafür auch eine ordentliche Infrastruktur zur Verfügung gestellt zu bekommen.

Das Zweite, Frau Bundesminister – und da appelliere ich an Sie; auch Sie haben eine Familie –: Sie rauben den Pendlern Zeit. Sie rauben den Pendlern dadurch Zeit, dass Sie ihnen keine adäquaten Straßenverkehrsmöglichkeiten und keine adäquaten Mög­lich­keiten dort bieten, wo der öffentliche Verkehr nicht so funktioniert, wie er funktionieren soll, dort, wo es ihn vielleicht auch nicht gibt, wie in Niederösterreich, wo man 26 Neben­bahnen einfach weggeräumt hat. Diesen Pendlern könnte man Zeit schenken, wenn sie schnelle Verbindungen zu den Arbeitsplätzen und wieder nach Hause bekämen. Diese Zeit, Frau Bundesminister, rauben Sie ihnen.

Jetzt kommt ein weiterer Vorwurf: Sie verbrennen mit Ihrem Vorgehen zig Millionen Euro an Steuergeldern. Diese Projekte, über die wir diskutieren, sind seit Jahrzehnten geplant


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worden. Im Fall der S 34 waren es sogar fast 50 Jahre. Es hat dazu UVP-Verfahren, Planungskosten ohne Ende gegeben. Das alles wischen Sie mit einem Federstrich vom Tisch, und das, Frau Bundesminister, sind die Folgeschäden, die Sie anrichten: Die Kosten, die bereits von der Steuern zahlenden Bevölkerung getragen wurden, sind das eine. Das andere sind aber die Folgeschäden, die Sie insofern anrichten, als Sie verhindern, dass wir eine adäquate Infrastruktur bekommen.

Jetzt gebe ich Ihnen eine Nuss zum Nachdenken, Frau Bundesminister, eine sprich­wörtliche „Kopfnuss“ – unter Anführungszeichen –: Auch die Teslas müssen irgendwo fahren, auch Ihre grünen Elektroautos müssen irgendwo fahren, und wenn die keine ordentlichen Straßen haben, wird sich auch der grüne Bobo aus dem siebten Bezirk nicht mehr aufs Land hinausbewegen können.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, das mutwillige Stoppen dieser Straßenbau­projekte und das offene Erklären der Autofahrer in diesem Land zu einem Feindbild durch die Bundesregierung sind etwas, das wir als Freiheitliche Partei nicht zulassen werden.

Auch die Versprechen, die Sie oder wir den Bürgern gemacht haben und Sie jetzt gebrochen haben, sollte man noch einmal in Erinnerung rufen. Es geht da einmal um den Lobautunnel. Auf der einen Seite wäre das eine Entlastung für den Verkehr ins Weinviertel gewesen, auf der anderen Seite auch eine Entlastung für die Stadt Wien. Das haben Sie vom Tisch gewischt, und das, obwohl dieses Projekt eigentlich in der Umsetzungsphase gewesen wäre.

Das zweite Projekt ist die Marchfeldschnellstraße, die S 8. Damit ist die Hoffnung von sehr, sehr vielen Pendlern verbunden, dass sie schnell vom Arbeitsplatz wieder nach Hause zu ihren Familien kommen. Das wischen Sie vom Tisch, ohne eine entsprechende Alternative zu haben.

Das dritte Projekt ist die S 34, die auch meinen Wahlkreis an den Zentralraum anbinden würde, die dem Bezirk Lilienfeld Hoffnung gegeben hätte, einen wirtschaftlichen Impuls zu setzen, vor allem auch einen Impuls gegen die Abwanderung, die dort vorherrscht.

Ein weiteres Projekt ist natürlich die Klagenfurter Schnellstraße, die S 37. Auch die haben Sie einfach gestoppt.

Frau Bundesminister, was ich Ihnen vorwerfe, ist der Umstand, dass Sie auch den Verkehrsausschuss angeflunkert haben, als wir zuletzt darüber gesprochen haben. Kurz bevor Sie die Pressekonferenz gegeben haben, in der Sie verkündet haben, dass Sie die Straßenbauprojekte alle stoppen, haben Sie uns gesagt – das war einen Tag davor –, dass die Evaluierung noch nicht abgeschlossen sei. Am nächsten Tag treten Sie vor die Presse und sagen: Es werden alle Projekte gestoppt. Da stelle ich mir schon die Frage, Frau Bundesminister: Was halten Sie von diesem Parlament, von einem Parlament, das die Gesetze beschließt, die Sie nicht zu sabotieren haben, sondern die Sie auszuführen haben? Das ist der Grund, warum wir diese scharfe Waffe der Ministeranklage gegen Sie erheben.

Sollten meine Argumente für Sie noch nicht ausreichen, dann möchte ich noch auf ein Gutachten des Bundeslandes Kärnten verweisen, in dem ganz klar und dezidiert festgestellt worden ist, wie sich das mit Ihrer Evaluierung, mit Ihrer Überprüfung zugetragen hat, in dem ganz klar steht, dass Sie es nicht einmal der Mühe wert gefunden haben, zuerst mit den Kärntnern zu sprechen, sondern dass Sie erst dann, zwei Monate nachdem Sie ohne Einbindung des Landes Kärnten zu evaluieren begonnen haben, den Verkehrsreferenten zu sich geholt und eine Meinung aus Kärnten eingeholt haben.

In diesem Gutachten steht auch ganz klar drinnen, dass natürlich die Beschlüsse hier im Parlament, die Sie umzusetzen haben, Frau Bundesminister, eine normative Kraft entfaltet


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haben. Noch einmal: Sie haben diese umzusetzen, nicht zu sabotieren, auch wenn Sie einen noch so großen Hass gegen die Autofahrer in diesem Land hegen. Es steht Ihnen einfach nicht zu, das Parlament auf diese Art und Weise zu overrulen und eigentlich auch zu hintergehen.

Frau Bundesminister, Sie sind für den Vollzug von Beschlüssen zuständig. Würden Sie diese Beschlüsse wirklich solide vollziehen, dann hätten Sie das Recht dazu, sich jetzt über die Umsetzung des Koralmtunnels zu freuen, sich über eine Verkehrspolitik zu freuen, die in die Zukunft schaut. Ich möchte Ihnen eines sagen: Ihr Lieblingsprojekt, mit dem Sie sich jetzt ständig ablichten lassen, der Koralmtunnel, war ein freiheitliches Vor­zeigeprojekt, das damals noch von den Grünen verhindert und sabotiert worden ist – nur, damit das auch einmal hier in diesem Haus gesagt wurde. Frau Bundesminister, Sie schmücken sich da mit fremden Federn und machen halt das, was irgendwie gerade passt und gerade opportun ist. Ich habe Ihnen ehrlich gesagt mehr Verstand und mehr Verlässlichkeit zugetraut, als sich nur nach dem Wind zu bewegen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, weil es im Verkehrsausschuss schon diskutiert worden ist: Vor allem die SPÖ hat mich da leider enttäuscht, weil sie zuletzt gesagt hat, na ja, sie kann sich dieser Ministeranklage nicht anschließen, weil man die Ministerin nicht vorverurteilen möchte. Ich möchte Ihnen von der SPÖ in Erinnerung rufen, was eine Ministeranklage ist: Eine Ministeranklage ist natürlich eine Möglichkeit des Parla­ments, zu zeigen, dass die Gesetze hier im Haus gemacht werden und dass die Exe­kutive die Gesetze zu vollziehen hat. Nicht wir sprechen jetzt Recht über die Frau Bun­desminister, sondern wir ermöglichen dem Verfassungsgerichtshof einfach nur, zu über­prüfen, ob die Frau Bundesminister da eine Vorgangsweise gewählt hat, die sich mit den Beschlüssen hier im Haus nicht deckt, ob die Frau Bundesminister Amtsmissbrauch begangen hat und ob die Frau Bundesminister nicht zuletzt einen großen Teil der österreichischen Bevölkerung, knapp die Hälfte, zu Bürgern zweiter Klasse erklärt hat. (Beifall bei der FPÖ.)

21.09


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Weratschnig. – Bitte sehr.


21.09.10

Abgeordneter Hermann Weratschnig, MBA MSc (Grüne): Sehr geehrter Herr Prä­sident! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Ich möchte in einer Debatte, in der es, glaube ich, Sachlichkeit braucht, weniger überhitzt beginnen. Klimaschutz bedeutet die Sicherung der Lebensgrundlagen, und Klimaschutz ist auch die Grundlage und muss die Grundlage jeglicher zukünftiger Entscheidung sein, jeglicher Lenkung, vieler Anreize, die wir brauchen, und sämtlicher Debatten, wenn es darum geht, Infrastruktur für Österreich zu schaffen. (Beifall bei den Grünen.)

Was es allerdings nicht braucht, ist, dass wir überhitzte Debatten führen, dass wir über­schießende blaue Ministerklagen hier ins Haus bekommen. Es helfen uns auch keine blauen Klimaleugner. Es hilft uns auch nicht, hier Fakenews zu verteilen. (Zwischenruf des Abg. Hörl.) Es geht hier um eine evidenzbasierte Basis, auf deren Grundlage wir zu handeln haben.

Der Mobilitätsmasterplan ist eine dieser Grundlagen. Es ist ein gemeinsamer Auftrag der Bewegung draußen – nicht nur ein Auftrag der Grünen –, vieler junger Menschen, die für den Klimaschutz einstehen, demonstrieren, etwas riskieren und sich täglich enga­gieren. – An dieser Stelle einen herzlichen Dank! – Diese Leute müssen wir unterstützen und die brauchen Rückhalt aus dem Parlamentarismus. (Beifall bei den Grünen.)


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Die Überschrift könnte sein: Mit Weitblick handeln anstatt Chancen langfristig verbauen! Das ist die Verantwortung. Das ist auch die Verantwortung, die Klimaschutzministerin Leonore Gewessler wahrnimmt. Diese Verantwortung müssen wir alle hier im Hohen Haus auch wahrnehmen.

Ich möchte kurz zwei Fakten bringen: Die Reduktion des motorisierten Individual­ver­kehrs ist eine Aufgabe aus dem Mobilitätsmasterplan – eine wichtige Aufgabe. Es ist die Aufgabe Österreichs, dass wir von 61 Prozent im Jahr 2018 Stück für Stück mit den vernünftigen Lösungen auf die Ziele – nämlich auf 42 Prozent im Jahr 2040 – kommen.

Wenn ich heute von der SPÖ hier ein Verkehrszielegesetz vorgelegt bekomme, dann ist das ein ganz wichtiges Ziel. Da braucht es keine Autobahnen durch die Lobau, da braucht es keine Betonpolitik, sondern da braucht es genau diese Alternativen, um zu diesen Reduktionspotenzialen zu kommen. (Beifall bei den Grünen.)

Sehr geehrte Abgeordnete, rechtlich – denn das wird heute auch noch ein Thema sein – ist der Befund relativ klar und deutlich. Damals, bei der Auslagerung der Straßen­agen­den – der Planung, des Baues, der Erhaltung von Bundesstraßen – an die Asfinag 1997, waren die Konvergenzkriterien und auch die budgetären Fragen von großer Bedeutung. Es stand aber nie infrage, dass die Einflussmöglichkeiten des Bundes weiterhin gegeben sein sollten. Die Einflussmöglichkeiten des Bundes, des Gesetzgebers werden da nicht eingeschränkt.

Dazu gibt es das ASFINAG-Ermächtigungsgesetz, dazu gibt es den Fruchtgenussver­trag, also eine rechtliche Konstruktion, die auch die Möglichkeiten gibt, dass es da ein Einvernehmen zwischen der Asfinag und der Bundesministerin braucht, wenn es darum geht, das Ausbauprogramm abzustimmen. Das ist passiert. Es geht da nicht um eine gesellschaftsrechtliche Weisung, sondern es geht da um einen Abstimmungsprozess zwischen der Frau Bundesministerin und der Asfinag. Da liegen die rechtlichen Gut­achten auch vor – diese bitte sich auch durchzulesen. Ich glaube, der Befund ist ein­deutig und klar.

Was wir allerdings brauchen – und dazu sind wir alle aufgerufen und daran arbeiten wir, genau in diesen Bereichen, ob es jetzt um die S 34, die S 37, die S 1 und andere Projekte geht –, ist die gemeinsame Arbeit an Alternativen. Diese Alternativen müssen wir ge­meinsam mit dem Bund, mit den Ländern und mit den betroffenen Gemeinden, und ich hoffe, auch mit den dort angrenzenden AnrainerInnen und BürgerInnen, erarbeiten. Das ist unsere Aufgabe. Eine gelungene BürgerInnenbeteiligung bei all diesen Projekten ist, glaube ich, die Grundlage für einen aktiven Klimaschutz. – Danke schön. (Beifall bei den Grünen.)

21.14


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Deimek. – Es sind nur mehr 3 Minuten, ja?


21.14.20

Abgeordneter Dipl.-Ing. Gerhard Deimek (FPÖ): Herr Präsident! Frau Bundesminis­terin! Was haben wir zu Wahlzeiten gelernt? – „Wen würde der Anstand wählen?“ Wa­rum soll man die Grünen wählen? – Wegen der Transparenz, wegen der Ehrlichkeit! – Schauen wir einmal, was wirklich ist!

Wir haben ein gültiges Gesetz, und wir haben gehört, dass es ja nur um die Abstimmung zwischen der ausführenden Gesellschaft, einer Aktiengesellschaft des Staates, der Asfinag, und dem Aufsichtsrat und dem Ministerium geht. – Na ja, Abstimmung! Wenn eine Abstimmung so verläuft, dass das Ministerium eine Linie vorgibt, die nicht dem Gesetz entspricht, die dann vom Aufsichtsrat umgesetzt werden muss – denn wer sie nicht umsetzt, fliegt aus dem Aufsichtsrat hinaus –, dann vom Vorstand, dem nächsten


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Organ einer Aktiengesellschaft, umgesetzt werden muss – denn wer sie nicht umsetzt, fliegt wieder aus dem Vorstand hinaus –, dann sind wir in einem Bereich, der schon mehr einem autoritären Staat entspricht als einer Demokratie, einer parlamentarischen Demo­kratie und einer Ministerin, die die Gesetze einhält. (Beifall bei der FPÖ.)

Ich zitiere Ihnen dazu, was manche Landeshauptleute so sagen – der Einfachheit halber zum Beispiel Mikl-Leitner, Niederösterreich, von der ÖVP, die sagt: „Die völlig intrans­parenten Entscheidungen zum Lobautunnel und zum S1-Teilstück mit dem Anschluss zur S8 sind ein Schlag ins Gesicht für die gesamte Ostregion.“ Oder Walter Ruck, der Präsident der Wirtschaftskammer Wien: „Höchstrichterlich ist bereits 1990 entschieden worden, dass die ASFINAG im Bundesstraßengesetz verankerte“ Projekte „umgehend realisieren muss.“

Das ist die Realität im Staat, und jetzt reden wir darüber, was politisch gemacht wird. Da gibt zum Beispiel Kärnten ein Rechtsgutachten bei Professor Bußjäger, der Ihre Haltung, Ihre Rechtsposition in kleine Fetzerl zerlegt, in Auftrag, und Sie sagen als Gegen­argu­ment, Sie hätten auch Gutachten.

Jetzt kommen wir zur Transparenz der Grünen: Wo sind Ihre Gutachten? Bis heute wur­den sie weder dem Parlament noch sonst irgendjemandem vorgelegt. Frau Bundes­ministerin, legen Sie endlich Ihre Studien vor, damit man sie auch bewerten kann! Wenn ich heute zu meiner Frau sage: Ich habe auch zwei Studien!, dann glaubt mir das niemand. Ihnen wird es genauso nicht geglaubt. Frau Minister, das ist ein Skandal! (Beifall und Heiterkeit bei der FPÖ. – Heiterkeit des Abg. Hanger.)

Wir haben noch etwas, Frau Bundesministerin: Es sind ja nicht nur die Studien. Wenn Sie aus diesem Dilemma herauskommen wollen, dann legen Sie diesem Parlament, diesem Verkehrsausschuss ein neues Gesetz vor! Stimmen Sie sich mit der ÖVP ab, dann wissen Sie, wie weit Sie mit Ihrem Straßenbauverhinderungskonzept kommen! – Das ist der zweite Skandal.

Der dritte Skandal: Reden Sie mit den Landeshauptleuten! Aber da weiß ich, warum Sie ein Problem haben, denn die niederösterreichische Landeshauptfrau, Frau Mikl-Leitner, hat schon einmal eine Regierung platzen lassen, und das wollen Sie nicht riskieren, damit Sie weiter Ihre grünen NGOs fett füttern können. – Das ist der dritte Skandal. (Beifall bei der FPÖ.)

21.17


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Köchl. – Bitte.


21.17.41

Abgeordneter Klaus Köchl (SPÖ): Geschätzter Herr Präsident! Geschätzte Frau Minister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Wir werden diesem Misstrauensantrag nicht zustimmen, weil wir von der SPÖ glauben, dass das im falschen Ausschuss behandelt wird. (Zwischenruf des Abg. Hafenecker.) Im Verkehrsausschuss können wir es nicht behandeln, aber in den Verfassungsausschuss hätte es gehört. Wenn du (in Richtung Abg. Hafenecker) vorher mit uns darüber geredet hättest, wo wir es hintun, wäre das einfach besser gewesen – also vorher reden und dann vielleicht darüber schimpfen.

Inhaltlich, Frau Minister, schaut das natürlich schon ganz anders aus. Wir haben da zwei Bereiche: einmal demokratiepolitisch und einmal sozial gerecht. Wenn ein Bürgermeister in einer Gemeinde einen Gemeinderatsbeschluss, dass eine Straße gebaut wird, nicht vollzieht, dann ist das Amtsmissbrauch. Dem geht meistens sehr viel Arbeit voran – Grundeigentümer, Behörden und dergleichen –, und dann wird das beschlossen. Dann haben aber die Leute, die dort die Straße haben wollen, ein Recht darauf, und der Bürgermeister hat dafür zu sorgen, dass diese Straße gebaut wird.


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Im Nationalrat ist das beschlossen worden – mehrheitlich, die ÖVP war da mit dabei –, und die Volksvertreter haben gesagt: Jawohl, das wollen wir! Und, Frau Minister, Sie haben den Auftrag, das umzusetzen! Das ist etwas ganz Entscheidendes. Sie können nicht einfach hergehen und sagen: Mir gefällt das nicht, ich setze das jetzt aus, und ich werde mir bis zum Dezember einfach einmal überlegen, was ich da tun werde! Die Voraussetzung dafür wäre gewesen, dass wir heute darüber diskutieren, was Sie für eine Alternative haben wollen. Das kann es ja so nicht sein, und deshalb ist das für mich schon sehr, sehr bedenklich. (Beifall bei der SPÖ.)

Wenn die S 37 schon 20 Jahre ein Thema ist, dann soll man das bitte jetzt besprechen, denn die S 37 ist nicht so ein Ausbau, von dem die Grünen sagen können, dass es da um eine Fläche, die man zumacht, um eine Verbauung oder so etwas geht, sondern da geht es um einen Sicherheitsausbau, weil bei dieser Straße die Menschen jeden Tag gefährdet sind. (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenruf des Abg. Weratschnig.) Da kann man nicht zuschauen, wenn da so etwas ist. Damit wird eine ganze Region von der Obersteiermark abgeschnitten, wo die Leute in der Früh um 5 Uhr nach Treibach und nach Friesach arbeiten fahren müssen. Und ihr geht her und sagt: Das baue ich jetzt nicht aus! – Das kann es wirklich nicht sein! (Beifall bei der SPÖ.)

Das Gleiche ist bei der S 34, da sind es zehn Jahre Planung! Und die ÖVP schaut da zu. Ich verstehe nicht, dass der Bundeskanzler da nichts tut. Die Landeshauptfrau von Niederösterreich hat diesbezüglich anscheinend nichts mehr zu reden, weil sie sich, so schaut es aus, so und so nicht durchsetzt. – Zehn Jahre Planung!

Der Lobautunnel, diese Querung, ist ein Lückenschluss im Regionenring um Wien. Es kann ja nicht sein, dass da schon Millionen hineininvestiert wurden und jetzt jemand kommt und sagt: Das bauen wir nicht, die 20 Kilometer interessieren mich nicht, das mache ich nicht!

Wie die Grünen da ihre Meinung ändern, ist schon witzig. Ich kann mich noch genau daran erinnern, dass die Grünen beim Koralmtunnel als Erste dagegen waren, und jetzt kommt die Frau Minister von den Grünen daher und sagt: Wir bauen Zukunft, so funk­tioniert Umweltschutz, schnell, bequem, einfach, modern. – Frau Minister, so geht es nicht! Wir brauchen Dinge, die beschlossen sind. Die Menschen haben ein Recht darauf, sich auf etwas verlassen zu können. Sie können nicht bis Dezember überlegen, was Sie da machen wollen. Wenn Sie heute etwas präsentieren, kann man über das neu dis­kutieren, aber so finde ich das grob fahrlässig. (Beifall bei der SPÖ.)

21.21


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Abgeordneter Ottenschläger ist zu Wort gemel­det. – Bitte.


21.21.18

Abgeordneter Andreas Ottenschläger (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! (Abg. Hafenecker: Die werden dir die Kassa gleich wegnehmen, wenn du was Falsches sagst!) Vielleicht ein paar Dinge vorangestellt: Frau Bundesministerin, in der Frage, wie wir unsere Ziele im Bereich des Klimaschutzes erreichen, sind wir uns sicherlich einig. Es ist ja bekannt, dass wir ein sehr umfangreiches Regierungsprogramm haben, in dem viele Punkte drinnen stehen, für die Sie mit uns einen seriösen Partner haben, um eben diese Klimaschutzziele zu erreichen. Dazu gehört zum Beispiel das Thema Bodenverbrauch.

Worin wir allerdings nicht einer Meinung sind – das ist kein großes Geheimnis, ich habe es an dieser Stelle schon formuliert und ich habe es auch im Verkehrsausschuss mit dem Satz: We agree to disagree!, formuliert –, das ist die Frage der Lückenschlüsse bei


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vielen Straßenprojekten in der Republik. Einige Vorredner haben, denke ich, schon richtig skizziert, worum es eigentlich geht.

Frau Bundesministerin, Sie haben ja mittlerweile in der Begrifflichkeit die Worte Ruhe­stellung oder ruhend gestellte Projekte verwendet, denn – und das ist korrekt – Gesetz ist Gesetz. All diese Projekte sind im Gesetz definiert. Das bedeutet auch, dass sie nicht definitiv abgesagt werden können, sondern im Wirkungsbereich der Frau Bundes-minis­terin für welchen Zeitraum auch immer – das wird noch zu klären sein –, eben aufgrund Ihrer vorgenommenen Evaluierung, vorübergehend ruhend gestellt werden. Frau Bun­des­ministerin, unsere Hoffnung und unsere Erwartung ist folgende: Wir wollen pragma­tische, sinnvolle Lösungen für die betroffenen Menschen in all diesen bereits erwähnten Regionen in Österreich. Ob in Kärnten, der Steiermark, in Wien oder Niederösterreich und in vielen anderen Gebieten auch: Die Menschen dort warten schon sehr lange auf diese Projekte und müssen vom Verkehr entlastet werden. (Beifall bei der ÖVP.)

Deswegen ist es auch sehr wichtig, dass Sie möglichst rasch – darum geht es uns jetzt eigentlich – die von Ihnen angekündigten Alternativen, Varianten mit den betroffenen Menschen in den Regionen, mit den verantwortlichen Politikerinnen und Politikern dort besprechen. Dann werden wir sehen, ob es gemeinsam sinnvolle Lösungen für diese Menschen gibt. Das fordern wir mit Sicherheit ein und da werden wir auch nicht lockerlassen. (Beifall bei der ÖVP.)

Jetzt komme ich zu dem Antrag, den die FPÖ eingebracht hat, zu dieser sogenannten Ministeranklage: Auch wenn wir da eine politische, inhaltliche Meinungsverschiedenheit haben, die kein Geheimnis ist, reicht das aus unserer Sicht natürlich nicht, um einen solchen Antrag zu unterstützen. Wenn wir immer gleich solche Instrumente in die Waagschale legten, gäbe es lange kein konstruktives Zusammenarbeiten in diesem Haus (Zwischenruf des Abg. Hafenecker), weder zwischen den Regierungsfraktionen noch zwischen uns allen hier im Parlament und insbesondere auch im Verkehrs­aus­schuss nicht, der, solange ich dabei bin – und das ist jetzt auch schon seit 2013 –, eigentlich immer von großer Sachlichkeit geprägt war.

Versuchen wir gemeinsam, diese Sachlichkeit beizubehalten, weil wir ja alle hoffentlich ein ähnliches Ziel haben, nämlich eine ordentliche Verkehrspolitik, eine ordentliche Mobilitätspolitik zukunftsgerichtet zu gestalten. Da sind wir wiederum Partner. Und ich hoffe sehr, dass wir jetzt rasch transparente Entscheidungen für die betroffenen Menschen in diesen Regionen finden. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Jakob Schwarz und Weratschnig.)

21.25


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Margreiter. – Bitte.


21.25.58

Abgeordneter Dr. Johannes Margreiter (NEOS): Herr Präsident! Geschätzte Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Die Ministeranklage ist eine scharfe Waffe. Sie wurde in der Zweiten Republik bisher erst einmal eingesetzt, das war in den Achtzigerjahren gegen den alten Haslauer, den damaligen Landeshauptmann von Salzburg. Es ging darum, dass er angeordnet hat, dass am 8. Dezember die Geschäfte in Salzburg offen bleiben dürfen. Das war damals eine Rechtswidrigkeit und wurde vom Verfassungs­gerichtshof so festgestellt. (Abg. Haubner: Er ist aber nicht verurteilt worden!) – Ja, aber die Rechtsverletzung wurde festgestellt. Da ist der Unterschied. Wir NEOS werden diesem Antrag nicht zustimmen, weil wir eben noch keinen verwirklichten Rechtsbruch sehen. Allenfalls kann man den Versuch eines Rechtsbruches sehen, Frau Ministerin, indem Sie mit sehr großer Konsequenz diese Straßenbauvorhaben in einer Art und


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Weise gestoppt haben, die rechtlich noch ergänzungsbedürftig und diskussionswürdig ist.

Frau Ministerin, ich will diesen Tagesordnungspunkt aber doch zum Anlass nehmen, eine Frage an Sie zu stellen, denn dieses Vorgehen und weitere Indizien – zum Beispiel wie der Klimarat etabliert wird – stoßen auch in der Presse auf Widerspruch. (Abg. Hörl: Ständestaat!) Im „Standard“ hat ein Kommentator geschrieben, die Grünen befänden sich schon in der Postdemokratie. Man hört auch immer wieder das Argument, dass die Herausforderungen des Klimaschutzes so groß sind, dass man sie demokratisch nicht lösen könnte. Und das in Verbindung mit der Präambel – ich habe es Ihnen im Ver­kehrsausschuss schon vorgelesen – einer Anfragebeantwortung, wo Sie schreiben, dass die Erderhitzung das Erfordernis nach einer raschen und tiefgreifenden Umge­staltung des globalen Gesellschafts- und Wirtschaftssystems unterstreicht.

Da möchte ich doch die Frage stellen: Frau Ministerin, wie halten Sie es mit der Demokratie? Ich glaube, das ist erklärungsbedürftig. – Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.)

21.28


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Minister Gewessler. – Bitte.


21.28.28

Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie Leonore Gewessler, BA: Sehr geehrter Herr Präsident! Werte Abgeord­nete! Liebe Damen und Herren, die uns auch jetzt noch via Livestream zusehen! Die Klimakrise ist die große Herausforderung unserer Zeit. Wir alle tragen eine umfassende Verantwortung für die Zukunft unseres Landes, auch für die Zukunft der Generationen, die nach uns kommen. Die Bundesregierung nimmt diese Verantwortung an. Sie nimmt sie ernst. Das Regierungsprogramm trägt sie sogar im Titel.

Wir werden dafür sorgen, dass Österreich 2040 klimaneutral ist und dass wir den galop­pierenden und dramatischen Bodenverbrauch in Österreich massiv eindämmen. Dafür braucht es aber nicht nur Ziele. Es braucht Entscheidungen. Es braucht die Maßnahmen dazu. Es braucht den Mut und manchmal braucht es den Mut für große Entscheidungen. Verantwortung gilt nicht nur für uns alle, sie gilt eben auch für jede Einzelne und jeden Einzelnen von uns. Ich nehme meine Aufgabe ernst und ich nehme meine Verantwor­tung auch wahr. (Beifall bei den Grünen.)

Gerade der Verkehr hat in den letzten Jahren und Jahrzehnten einen immer größeren Teil unserer Treibhausgasemissionen verursacht. Anstatt zu sinken, sind sie Jahr für Jahr weiter gestiegen. Diese Entwicklung müssen wir umkehren, wenn wir die von uns allen gesteckten, hier beschlossenen und abgestimmten Ziele auch erreichen wollen. (Abg. Deimek: Alles mit Gesetzen! – Abg. Hafenecker: Macht ein Gesetz!)

Sie wissen, wir haben eine Vielzahl von Maßnahmen gesetzt. (Abg. Hafenecker: Die ÖVP steht bereit!) Viele davon haben wir in diesem Haus diskutiert und beschlossen, eine davon diskutieren wir jetzt.

Der Klimacheck des Asfinag-Bauprogramms hat unsere Straßenbauprojekte genau auch nach diesen Kriterien evaluiert. Er hat die Frage an das Bauprogramm gestellt, ob diese Projekte, die wir seit 50, 40, 30, 20 Jahren diskutieren, mit dem Blick auf die Herausforderungen, vor denen wir stehen, auf diese großen historischen Herausforde­rungen, vor denen wir stehen, auch heute noch vernünftig sind. Helfen uns diese Projekte, unsere Ziele zu erreichen, oder führen sie uns ganz im Gegenteil noch weiter weg davon?


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Genau das hat der Klimacheck Projekt für Projekt angeschaut, und auf genau dieser Basis hat die Asfinag ein neues Bauprogramm für die Zukunft erstellt, das vom Asfinag-Aufsichtsrat am 14. Dezember 2021 beschlossen wurde. Das ist nicht nur rechtskon­form – das ist auch von mehreren Gutachten bestätigt; Sie finden diese auch auf der Webseite des BMK (Abg. Deimek: Zeigen Sie uns ein einziges Gutachten! – Abg. Hafenecker: Wir sind nicht im Intranet, Frau Minister!) –, sondern das ist auch meine Verantwortung. Es ist meine Aufgabe als Infrastrukturministerin, staatliche Infrastruktur zu planen und umzusetzen. Das Asfinag-Gesetz, das Asfinag-Ermächtigungsgesetz, der Fruchtgenussvertrag sehen vor, dass der Bund der Asfinag und den Tochtergesell­schaf­ten Zielvorgaben hinsichtlich der Verkehrs-, der Sicherheits-, der bautechnischen sowie der umweltbezogenen Maßnahmen setzen kann.

Das Bundesstraßengesetz selbst, das hier beschlossen wird, definiert das Bundes­straßennetz, es legt aber keine Fristen fest, trifft keine Aussagen zur Ausgestaltung. Es bildet einen Rahmen, regelt die Zuständigkeiten, aber die konkrete Aufgabe der Um­setzung ist die Aufgabe der zuständigen Ministerin, das ist meine Aufgabe. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Sehr geehrte Damen und Herren! Werte Abgeordnete! Ich halte diese Evaluierung für wichtig. Ich halte es für wichtig, dass wir gerade jetzt die richtigen Entscheidungen treffen und nicht Fehler machen, die unsere Kinder dann bezahlen müssen. (Abg. Deimek: ... Gesetz!) Wir haben deswegen im Bauprogramm auch die Mittel für die Planung von Alternativen vorgesehen. Das ist das Gebot der Stunde: Planen wir bessere Alternativen, das ist gut für die Menschen, gut fürs Klima. Da gilt es auch keine Zeit zu verlieren. (Abg. Deimek: Ganz im Gegenteil! Das Klima im Parlament wird immer schlechter!) Ich habe, wie Sie wissen, die betreffenden Bundesländer auch schon dazu eingeladen, denn – davon bin ich überzeugt – uns eint ein Anliegen, nämlich dass wir den nächsten Gene­rationen ein lebenswertes Österreich übergeben. (Abg. Hafenecker: Das Klima in der Koalition ...!) Das ist die Verantwortung, die wir haben, das ist die Verantwortung, der ich auf Basis und mit dem Auftrag aus den Gesetzen natürlich auch nachkomme. – Herzlichen Dank. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

21.33


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Rössler. – Bitte.


21.33.12

Abgeordnete Dr. Astrid Rössler (Grüne): Herr Präsident! Hohes Haus! Der Vorwurf lautet, es wäre keine sachliche Entscheidung gewesen, sie sei nicht nachvollziehbar; in Wahrheit befinden wir uns bei Entscheidungen über öffentliche Infrastruktur. Die öffent­liche Infrastruktur steht, wie der Name schon sagt, im öffentlichen Interesse, sie steht aber nicht allein. Es gibt eine ganze Reihe von öffentlichen Interessen, und da sind wir in einem Zielkonflikt.

Es gibt ein starkes – ein ganz starkes! – öffentliches Interesse am Klimaschutz, an der Erreichung der Klimaziele, es gibt ein starkes öffentliches Interesse an anderen natur­räumlichen Gegebenheiten – Naturschutz, Lebensraumschutz, Artenschutz –, es gibt das öffentliche Interesse an einer guten Versorgung im ländlichen Raum nach den Raumordnungszielen, aber diese öffentlichen Interessen stehen sehr oft in einem Zielkonflikt. Deshalb befinden wir uns in diesem Zielkonflikt. Wie das für sich entschieden wird, soll selbstverständlich nach klaren rechtsstaatlichen Vorgängen stattfinden. (Abg. Deimek: Dazu gibt’s ein Gesetz!)

Diese sind erfüllt, denn betreffend die Entscheidung von Zielkonflikten gibt es eine ausreichende Judikatur am Beispiel von Landesgesetzen, und zwar hier am Beispiel des


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Salzburger Naturschutzgesetzes, wo es sehr viel um Interessenabwägung geht, von Interessen, die in einem Zielkonflikt sind. Da sagt der Verwaltungsgerichtshof, die Argu­mente für die öffentlichen Interessen müssen sorgfältig dargelegt werden, und dann kommt es zu einer Abwägungsentscheidung. Die Abwägungsentscheidung im Fall von öffentlichen Interessen ist immer eine Werteentscheidung.

Jetzt sage ich Folgendes: Wenn eine Umweltministerin, eine Klimaschutzministerin eine sorgfältige Abwägung vornimmt und diese Abwägung gut begründet, fachlich begründet, rechtlich begründet und rechtlich absichert, das auch transparent macht und in der aktuellen Situation einer globalen Klimakrise, in der aktuellen Situation eines unglaub­lichen Flächenfraßes, in der aktuellen Situation einer Biodiversitätskrise dann zu dem Schluss kommt, muss ich mich in diesem Zielkonflikt dieses eine Mal für den Klimaschutz und für den Umweltschutz entscheiden, und ich begründe das. Das ist eine transparente Wertungsentscheidung, die völlig korrekt ist. (Beifall bei den Grünen.)

Man hat das schon in anderen Fällen gemacht, dass man größere Bauprogramme oder Skigebietserweiterungsprogramme oder sonstige Infrastrukturprogramme ruhend ge­stellt und gesagt hat: Denken wir einmal nach! – Das klassische Moratorium gab es schon in vielen anderen Fällen.

Wir befinden uns in Wahrheit in einem Stillhalte- und Nachdenkprozess. Das ist doch urgescheit! Das hat doch nichts mit einem Vorwurf von Willkür zu tun, sondern es ist höchst an der Zeit, in der Abwägungsfrage die öffentlichen Interessen zugunsten des Klimaschutzes stärker zu bewerten. Und das macht die Frau Ministerin, daher sind jeder Zweifel und jede Kritik in dieser geäußerten Form weit überzogen. (Beifall bei den Grünen sowie des Abg. Smolle.)

21.36


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Hammer. – Bitte sehr.


21.36.42

Abgeordneter Lukas Hammer (Grüne): Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Ministerin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die FPÖ will also die Klimaschutzministerin dafür an­klagen, dass sie Klimaschutz ernst nimmt. (Abg. Hafenecker: Nein, der Verfassungs­gerichtshof! – Abg. Deimek: Der Verfassungsgerichtshof!) Das überrascht mich nicht, weil Ihnen Klimaschutz immer schon ziemlich wurscht war. Wir haben eine Bundes­regie­rung und wir haben vor allem eine Klimaministerin, die angetreten ist, um ihre Ver­sprechen einzuhalten.

Die Klimapolitik in Österreich war immer davon geprägt, dass sehr viele Versprechungen (Abg. Hafenecker: Wollen Sie das Parlament abschaffen?) zur Lösung der Klimakrise gemacht wurden, diese wurden aber einfach nicht eingehalten. Sie reden hier von Beschlüssen im Nationalrat. (Abg. Hafenecker: Sie brechen die Gesetze! Zwischenruf des Abg. Deimek.) Die Beschlüsse für die Klimaziele, egal, ob das die Kyotoziele waren, die krachend verfehlt wurden, oder andere Klimaziele, diese wurden auch hier in diesem Haus gefasst (Abg. Hafenecker: Sie schalten das Parlament aus!), diese Beschlüsse waren auch hier in diesem Haus.

Über Jahrzehnte haben PolitikerInnen ihre Klimaversprechen nicht eingehalten (Abg. Hafenecker: Ökomarxismus!), und auch die Beschlüsse, die in diesem Haus dies­bezüglich getroffen wurden, nicht eingehalten. (Abg. Deimek: Wenn ... das Gesetz bricht, dann ist das gesetzwidrig und verfassungswidrig!) Über Jahrzehnte haben es Po­lit­ikerInnen und EntscheidungsträgerInnen verabsäumt, diese Versprechen einzuhalten und Entscheidungen zu treffen, wenn es auch einmal schwer war, und insbesondere Verkehrsministerinnen und Verkehrsminister hat dann oft der Mut verlassen.


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Sehr geehrte Damen und Herren, nach 26 Klimakonferenzen so zu tun, als ob die Absage eines klimaschädlichen Autobahnprojektes durch eine Klimaschutzministerin nicht längst überfällig wäre, lässt mich schon daran zweifeln, was Sie sich dabei gedacht haben, als Sie die Pariser Klimaziele hier in diesem Hohen Haus beschlossen haben. (Abg. Hafenecker: Macht ein Gesetz dafür!)

Ich weiß nicht, war der Beschluss nichts wert? (Abg. Deimek: Ist das ein Gesetz?) – Ja, das ist ein Gesetz. (Weitere Zwischenrufe der Abgeordneten Hafenecker und Deimek.) Der Pariser Klimavertrag ist auch hier in diesem Hohen Haus beschlossen worden, aber offenbar war das einigen Kolleginnen und Kollegen hier nichts wert. Sie – und da schaue ich vor allem (in Richtung SPÖ blickend) in diese Richtung – hatten vielleicht gar nie vor, auch nur irgendetwas zu ändern, als Sie den Pariser Klimavertrag ratifiziert haben. Ich gebe schon zu, Sie haben als einzige Fraktion nicht mitgestimmt, liebe Kolleginnen und Kollegen von der FPÖ, aber dieser Beschluss gilt schon für ganz Österreich.

Ich für meinen Teil bin froh, dass wir eine Ministerin haben, die genau das macht, wozu sie angetreten ist, und die auch der Mut nicht verlässt, wenn es einmal Gegenwind gibt. – Danke. (Beifall bei den Grünen sowie des Abg. Smolle. Abg. Deimek: Es geht nicht um Mut, es geht um Gesetzesbrüche!)

21.39


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

Wünscht der Berichterstatter ein Schlusswort? – Das ist nicht der Fall.

Ich komme zu den Abstimmungen über die Berichte des Verkehrsausschusses, die ich über jeden Punkt getrennt vornehme.

Ich darf fragen, ob wir in den Abstimmungsprozess eintreten können. Grüne? SPÖ? – Ja. FPÖ? – Ja. ÖVP? – Ja.

21.39.44Abstimmung über die Tagesordnungspunkte 17 bis 19


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Abstimmung über Tagesordnungspunkt 17: Entwurf betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Güterbeförderungsgesetz 1995, das Gelegenheitsverkehrs-Gesetz 1996 und das Kraftfahrliniengesetz geändert werden, in 1347 der Beilagen.

Hiezu haben die Abgeordneten Ottenschläger, Weratschnig, Kolleginnen und Kollegen einen Zusatz- beziehungsweise Abänderungsantrag eingebracht. Ich werde zuerst über den Zusatz- beziehungsweise Abänderungsantrag und dann über die restlichen, noch nicht abgestimmten Teile des Gesetzentwurfes abstimmen lassen.

Wir kommen also zum Zusatz- beziehungsweise Abänderungsantrag betreffend Artikel 1 und 2.

Wer dafür ist, den bitte ich um ein dementsprechendes Zeichen. – Das ist die Mehrheit und damit angenommen.

Wir kommen zur Abstimmung über die restlichen, noch nicht abgestimmten Teile des Gesetzentwurfes.

Wer ist dafür? – Ebenfalls das gleiche Stimmverhalten. Das ist mehrheitlich angenom­men.

Wir kommen sogleich zur dritten Lesung.


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Wer das auch in dritter Lesung tut, den bitte ich um ein Zeichen. – Das ist das gleiche Stimmverhalten. Der Gesetzentwurf ist somit auch in dritter Lesung angenommen.

Tagesordnungspunkt 18: Antrag des Verkehrsausschusses, seinen Bericht 1348 der Beilagen zur Kenntnis zu nehmen.

Wer das tut, den bitte ich um ein entsprechendes Zeichen. – Das ist die Mehrheit und damit angenommen.

Tagesordnungspunkt 19: Antrag des Verkehrsausschusses, seinen Bericht 1349 der Beilagen zur Kenntnis zu nehmen.

Wer das tut, den bitte ich um ein Zeichen. – Auch das ist mehrheitlich angenommen.

21.41.1020. Punkt

Bericht des Ausschusses für Menschenrechte über den Antrag 2188/A(E) der Abgeordneten Dr. Gudrun Kugler, Mag. Eva Blimlinger, Sabine Schatz, Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen betreffend den verstärkten Schutz von Medienvertreterinnen und -vertretern im Zuge der Covid 19 – Pandemie (1299 d.B.)


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Wir kommen nun zum 20. Tagesordnungspunkt.

Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.

Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Gabriela Schwarz. – Bitte.


21.41.51

Abgeordnete Gabriela Schwarz (ÖVP): Herr Präsident! Herr Innenminister – ihn habe ich auch schon gesehen! Werte Kolleginnen und Kollegen! Wir erleben gerade in der Pandemie rund um die Fragen von Sinnhaftigkeit oft sehr hitzige Diskussionen, in denen es neutraler und wirklich gut fundierter wissenschaftlicher Informationen bedarf. Wir erleben zum Beispiel auch – und das ist etwas, das mich wirklich befremdet –, dass wir Gesundheitseinrichtungen schützen müssen, dass wir Schutzzonen errichten müssen, weil Ärztinnen und Ärzte, Pflegepersonal bedroht werden. Und wir erleben das auch umgekehrt bei Demonstrationen, und da gilt für mich, dass wir uns alle, wirklich alle, da nehme ich niemanden aus, dagegen verwahren müssen, dass es bei Demonstrationen – wir schätzen das Grundrecht auf Meinungsfreiheit und auf Demonstrationen – möglich ist, dass mit friedfertigen Menschen, die ihrer Sorge Ausdruck verleihen, auch Menschen mitgehen, die antisemitisches Gedankengut und rechtsextremes Gedankengut verbrei­ten. Das ist strikt abzulehnen und zu verurteilen. (Beifall bei ÖVP und Grünen sowie des Abg. Hafenecker.)

Eine weitere Berufsgruppe, die immer wieder Anfeindungen und körperlichen Bedrohun­gen ausgesetzt ist, ist die Gruppe der Medienvertreterinnen und -vertreter. Ich war als Journalistin selbst oft bei Demonstrationen, um Bericht zu erstatten, aber ich habe mich kein einziges Mal fürchten müssen. Diese Situation hat sich geändert. (Zwischenruf des Abg. Amesbauer.) Es gab Demonstrationen, bei denen Medienvertreterinnen und -ver­treter angegriffen wurden, mit Eisbrocken beworfen wurden und eine Kollegin wirklich körperlich bedroht wurde. (Zwischenruf des Abg. Hafenecker.) Deshalb ist es notwen­dig, auch wenn die Freiheitliche Partei da vielleicht anderer Meinung ist, Medienvertreter und -vertreterinnen zusätzlich zu schützen. Sie sind diejenigen, die uns mit Infor­matio­nen, mit fundierten Informationen versorgen, die recherchieren, wissenschaftliche Mei­nungen einholen und Informationen weitergeben, und diese Menschen zu bedrohen ist genauso verwerflich wie jene zu bedrohen, die im Gesundheitsbereich arbeiten. (Zwi­schenruf des Abg. Amesbauer.)


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Deshalb ersuchen wir den Innenminister, Maßnahmen zu ergreifen, um die Berufs­grup­pe der Medienvertreterinnen und -vertreter vor solchen Angriffen, die wir zutiefst ablehnen, zu schützen. – Vielen Dank. (Beifall bei ÖVP und Grünen. Abg. Amesbauer: Frau Kollegin, a bissl was müssen die Journalisten schon aushalten!)

21.44


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Troch. – Bitte.


21.44.25

Abgeordneter Dr. Harald Troch (SPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Wir diskutieren jetzt den Schutz von Journalisten und Journalistinnen, und dabei geht es natürlich auch um die Frage der politischen Kultur in Österreich. Meinungs­freiheit, unabhängige Berichterstattung, Medienvielfalt sind natürlich Grundlagen der politischen Kultur, der Demokratie, der Meinungsvielfalt in diesem Land. Und ich denke – was meine Vorrednerin schon angeführt hat –, wenn es bei Demonstrationen zu tätlichen Angriffen kommt, und das beginnt mit Schneebällen, setzt sich fort mit Eisbrocken und dann Ziegelsteinen (Abg. Amesbauer: Mei!), dann ist da ein klarer Schlussstrich zu ziehen. Da ist eine klare rote Linie dahin gehend zu ziehen, dass derartige Angriffe auf Journalisten und Journalistinnen eine Verletzung der politischen Kultur in unserem Land bedeuten und nicht zulässig sind. Ich erwarte mir hier von allen – von allen, auch von den Kollegen und Kolleginnen der FPÖ – ganz klare Aussagen zum Schutz des unabhängigen Journalismus in unserem Land. (Beifall bei SPÖ und Grünen sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)

Aber ich meine, wenn wir Medienfreiheit, unabhängigen Journalismus diskutieren, dann geht es um mehr als um Demonstrationen. Es geht auch um die Medienförderung, die Presseförderung, die Pressefreiheit, und da erwarte ich mir – wie unser stellvertretender Klubobmann Leichtfried auch schon gefordert hat – ganz klare, transparente Vorgaben, wie die Medienförderung objektiv auszuschauen hat. In der Medienförderung darf es keine Freunderlwirtschaft in der Regierung geben, sondern da muss nach objektiven Gesichtspunkten entschieden werden.

Es kann auch nicht angehen, dass bei ÖVP-Pressekonferenzen und ÖVP-Hintergrund­gesprächen bestimmte Journalisten, bestimmte Medien, zum Beispiel Klenk vom „Falter“, rausgeworfen wurden. Ich halte das nicht für gut (Zwischenrufe bei der ÖVP), ich halte das nicht für den richtigen Weg in der politischen Kultur des Landes. Ich wünsche mir, dass bei allen Pressekonferenzen aller Parteien alle Journalisten und Journalistinnen willkommen sind und in ihrer Berichterstattung nicht behindert werden. (Beifall bei der SPÖ. Ruf bei der ÖVP: ... Journalisten ...!)

Dem vorliegenden gemeinsamen Antrag werden wir natürlich zustimmen, weil die SPÖ immer – immer! – für Presse- und Medienfreiheit gekämpft hat. Österreich ist ein europäisches Land, das sehr lange staatliche und Regierungszensur gekannt hat, bis 1918, 1933 bis 1945, und diese Zeiten der Regierungszensur, der Beeinflussung der Medien seitens der Regierung dürfen nicht mehr wiederkommen. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

21.47


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Blimlinger. – Bitte.


21.47.39

Abgeordnete Mag. Eva Blimlinger (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kollegen und Kolleginnen! (Abg. Rauch: Welche Kaserne wollt ihr umbenennen?) Es nimmt ja nicht wunder, dass die FPÖ diesen Entschließungsantrag nicht unterstützt hat,


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denn genau in dieser Situation – ich sage nur Impfdemonstrationen, Impfgegnerdemons­trationen – verwendet sie zwar nicht direkt den Begriff der Lügenpresse, aber der Klubobmann, der ja selten hier ist, sagt schon immer wieder, man dürfe sich nicht wundern, wenn von Lügenpresse die Rede sei. – Es gibt keine Lügenpresse, möchte man meinen. Man soll diesen Begriff wirklich nicht verwenden.

Gerne wird auch immer der Begriff der sogenannten Systemmedien verwendet. All das nur, um den Zugang zu freien Medien, zur Medienfreiheit, zur Pressefreiheit zu unter­minieren und negative Stimmung zu erzeugen. Insbesondere der öffentlich-rechtliche Rundfunk wird von der Fraktion der FPÖ immer wieder insofern denunziert, als es dort eine sogenannte falsche Berichterstattung gäbe (Zwischenrufe bei der FPÖ), eine ten­denziöse Berichterstattung gäbe. Das ist genau das Vorfeld, in dem sich die Verfolgung von Journalisten, die Einschränkung von journalistischer Freiheit beim Arbeiten ergibt.

Insbesondere im Zusammenhang mit den Antiimpfdemonstrationen (Abg. Hafenecker: Dass Sie überhaupt noch schlafen können!) bitten wir in dem Entschließungsantrag, der ja von vier Fraktionen dieses Hauses unterstützt wird (Abg. Hafenecker: Bitte halten Sie noch mehr Reden!), den Innenminister darum, wirklich Vorkehrungen zu treffen (Abg. Deimek: Wir halten das Gesetz ein, Ihre Ministerin nicht!), um den Schutz von Jour­nalistinnen und Journalisten zu gewährleisten.

Kollege Troch hat die rote Linie angesprochen. Diese rote Linie würde ich noch viel früher setzen, nämlich dort, wo man wirklich beginnt, irgendwie zu behindern, zu behin­dern in all seinen Facetten. Deswegen bitten wir in dem Entschließungsantrag den Innenminister um Schutz von Journalisten und Journalistinnen. Vor allen Dingen ist das ein Schutz von Demokratie und selbstverständlich ein Schutz von Pressefreiheit.

In Zeiten wie diesen, in denen es Medien gibt, in denen Formate existieren, in denen Schwurbeltheorien und -thesen (Abg. Rauch: Zackzack ...!), abstruseste Ver­schwö­rungsgeschichten verbreitet werden, muss dem entgegengetreten werden, durch den Schutz des richtigen, des ehrlichen, des besten Journalismus, der daran interessiert ist, den Bürger, die Bürgerin zu informieren und nicht zu desinformieren (Abg. Deimek: Jeden Tag einmal das Gesetz ...!), so wie das von manchen Medien derzeit praktiziert wird.

In diesem Sinne bin ich nach wie vor der Meinung, dass die Windisch-Kaserne (neuer­licher Zwischenruf des Abg. Deimek) in Richard-Wadani-Kaserne umbenannt werden soll. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

21.50


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Brandstötter. – Frau Abgeordnete Brandstötter, Sie wären an der Reihe. Bitte sehr. (Abg. Michael Hammer: Die ist nicht mehr da!)


21.50.59

Abgeordnete Henrike Brandstötter (NEOS): Herr Präsident! Kolleginnen und Kolle­gen! Zu später Stunde sind wir hier in einer sehr komfortablen Situation. Niemand hat mir einen Eisbrocken auf den Kopf geworfen, wiewohl ich kurz den Hinweis versäumt habe, dass ich dran bin. Niemand reißt mir meine Unterlagen aus der Hand. Niemand schreit Lügenpresse, nicht einmal die FPÖ. (Zwischenruf des Abg. Hafenecker.) Für Journalistinnen und Journalisten sieht dieser Alltag aber oft anders aus. Wir sehen seit Längerem, dass Extremisten aller Richtungen die Pressefreiheit (Abg. Hafenecker: Die Linksextremisten sitzen sogar in der Regierung!), eines unserer wichtigsten Grund­rechte, buchstäblich mit Füßen treten. – Ich habe „Extremisten“  gesagt, Herr Kollege, und nicht Rechtsextremisten, auch nicht Linksextremisten.


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Es hat noch nie zuvor so viele Angriffe auf die Medienfreiheit, auf Medienschaffende wie im letzten Jahr gegeben. Die Aggressionen gegen Journalistinnen und Journalisten nehmen zu, allen voran die Aggressionen bei den sogenannten Querdenkerprotesten. Da werden Medienschaffende beleidigt und bedroht. Sie werden in Hauseingänge geschubst und beschimpft. Sie werden über Megafone ausgerufen. Wir kennen Videos, auf denen man sieht, wie Demonstranten Medienleute attackieren, ihnen sogar die Kameras aus der Hand treten.

Journalistinnen und Journalisten berichten auch davon, dass sie teilweise bis nach Hause verfolgt werden und am nächsten Tag dann die Adressen in den einschlägigen Kanälen kursieren. Es werden auch immer häufiger Kameras geblendet, damit keine adäquaten Bilder gemacht werden können, und das sind ja nur ein paar Streiflichter, die eines zeigen: Medienfreiheit ist keine Selbstverständlichkeit. (Zwischenruf des Abg. Michael Hammer.) Wir müssen über jeden Angriff auf die Pressefreiheit reden, und wir müssen uns dagegen wehren, wenn die Medienfreiheit beschädigt wird. Denn: Welche Auswirkungen haben denn diese Übergriffe? – Medienteams müssen sich mittlerweile gesondert schützen, sie müssen teilweise Securitys engagieren, etwas, das viele Redaktionen finanziell überhaupt nicht stemmen können.

Es wird nicht nur die Arbeit in der Redaktion erschwert, es wird auch die Beobachtung vor Ort erschwert. Im schlimmsten Fall ziehen sich die Journalistinnen und Journalisten dann ja zurück und berichten überhaupt nicht mehr von Demonstrationen oder meiden diese. Damit entsteht aber auch ein blinder Fleck in der Berichterstattung und das ist eine Einschränkung der Pressefreiheit. Mittlerweile sind pandemiebezogene Demonstra­tionen einer der gefährlichsten Orte für Journalisten, um dort zu arbeiten. Gefährdeter sind dann nur mehr Kriegsberichterstatter (Ruf bei der FPÖ: Jetzt übertreiben Sie aber!), und deshalb brauchen wir auch einen verbesserten Schutz von Medienschaffenden bei Demonstrationen, damit sie ihre Arbeit machen können, damit die Pressefreiheit nicht weiter eingeschränkt wird; darauf zielt auch dieser gemeinsame Antrag ab. (Abg. Hafenecker: Sie tun so, als ob wir im Irak wären!) – Wir, Herr Kollege, wollen einen besseren Schutz von Journalistinnen und Journalisten bei Demonstrationen. (Beifall bei den NEOS und bei Abgeordneten der Grünen.)

Deshalb brauchen wir gemeinsame Verhaltensgrundsätze von Medien und Polizei, damit die Presse eben frei berichten kann. Es kann auch nicht sein, dass die Polizei teilweise tatenlos zusieht (Abg. Michael Hammer: ... im esoterischen Kreis, oder was!?), wenn Journalistinnen und Journalisten drangsaliert werden. Wir brauchen eine enge, wertschätzende Kooperation von Polizei und Journalisten. Bei Einsätzen muss auch der Schutz von Medienschaffenden garantiert werden. (Zwischenruf des Abg. Hafenecker.) Es muss die Freiheit der Berichterstattung durch die Beamten gewährleistet sein. (Zwischenruf des Abg. Michael Hammer.)

Darauf zielt dieser Antrag ab. Ich hoffe, dass er rasch mit Leben erfüllt wird, schneller zur Umsetzung kommt als beispielsweise das neue ORF-Gesetz oder das Ende von Inseratenkorruption, das ja auch noch immer einer Umsetzung harrt. – Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS und bei Abgeordneten der Grünen. – Abg. Michael Hammer: Unnötige Rede!)

21.54


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Weidinger. – Bitte sehr.


21.54.37

Abgeordneter Peter Weidinger (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzter Herr Innenminister! Werte Kolleginnen, werte Kollegen! Liebe Österreicherinnen, liebe Österreicher


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und alle Menschen, die in unserem wunderschönen Land leben! Bei dem Thema, das wir bei diesem Tagesordnungspunkt behandeln, geht es darum, die Medienvertre­te­rinnen und Medienvertreter zu schützen.

Warum ist das relevant? – Weil es da um unser Gesellschaftsmodell geht. Es geht um die Demokratie. Es geht darum, dass wir, die drei Säulen, auf denen die Demokratie aufbaut – die Exekutive, die unabhängige Gerichtsbarkeit und wir als Gesetzgebung, das Parlament –, sachlich, gut miteinander arbeiten, um gute Entscheidungen für Öster­reich zu treffen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Die vierte Macht im Staat, sehr geehrter Herr Präsident, die vierte Macht im Staat, das ist die Presse. Es ist notwendig, dass wir über Pressefreiheit verfügen, damit sich die Menschen in unserem Land eine Meinung bilden können und die Urteilskraft geschärft wird. (Abg. Michael Hammer: 10 Uhr wird es!) Dazu ist es notwendig, dass Journalis­tinnen und Journalisten ein sachliches, ein ausgewogenes Bild von Geschehnissen geben können, die in Österreich stattfinden. Das ist notwendig, und ich danke dem Innenminister, dass er klare Zeichen setzt, dass da die Polizei schützt und unterstützt, damit bei Coronademonstrationen keinerlei Bedrohung und keinerlei Beeinträchtigung der Ausübung der Tätigkeiten (Abg. Michael Hammer: Schlusssatz!) der Journalisten und Journalistinnen vorkommen. (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenruf des Abg. Rauch.)

Für uns ist es notwendig, sehr geehrte Damen und Herren, dass wir bei diesem Tages­ordnungspunkt auch eine Ernsthaftigkeit an den Tag legen, und ich lasse jetzt einmal Bemerkungen, was tagespolitische Ereignisse betrifft, die in verschiedenen Redebei­trägen gekommen sind, beiseite. Relevant ist, dass sich vier Parteien und deren Abge­ordnete zusammengesetzt haben, einen sehr guten Antrag ausgearbeitet haben, und wir laden auch die fünfte Partei ein, diesem wichtigen Antrag die Zustimmung zu erteilen. Warum? – Weil es kein Bekenntnis zur Parteipolitik ist, sondern ein klares Bekenntnis zu unserer Demokratie in Österreich. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

21.57


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Kollegin Schatz. – Bitte sehr, Frau Abgeordnete.


21.57.13

Abgeordnete Sabine Schatz (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Sehr geehrte Damen und Herren! Ja, die Pressefreiheit, ich glaube, das ist uns allen klar, ist ein wichtiger Grundpfeiler unserer Demokratie, genauso wie die Meinungs- und Ver­sammlungsfreiheit. Jahrelang wurde die Medienlandschaft in Österreich aber von Rechtspopulisten, wir haben es schon gehört, als Lügenpresse oder Systempresse diffamiert. In den letzten Wochen und Monaten werden Medienvertreter und Medien­vertre­terinnen aber immer wieder auch mit Übergriffen konfrontiert, vor allem im Rahmen der Berichterstattung zu den Coronaschutzmaßnahmen. Das passiert zum einen direkt vor den Redaktionen, häufig aber vor allem bei den Protesten und Kundgebungen gegen die Coronaschutzmaßnahmen. Das reicht von Beschimpfungen und Drohungen, über die Störung der Berichterstattung bis hin zu gewalttätigen Übergriffen und auch sexueller Belästigung.

Uns allen hier herinnen muss klar sein – beziehungsweise anders formuliert: uns allen hier herinnen ist das klar, bis auf die Abgeordneten der FPÖ, die nicht einmal bei diesem Antrag mitgehen können –, dass es dringend notwendig ist, diesen Übergriffen auf Journalistinnen und Journalisten, auf Fotografinnen und Fotografen, auf Kameramänner und -frauen, die bedroht werden, die beschimpft werden, entgegenzutreten, denn diese Übergriffe sind gleichzeitig auch Angriffe auf unsere Demokratie, die wir klar und deutlich


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zurückweisen müssen. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten von ÖVP und Grünen.)

Und insgesamt (Abg. Michael Hammer: Und überhaupt!), wenn die Demonstrationen gegen die Coronaschutzmaßnahmen dazu missbraucht werden, Pressevertreterinnen und Pressevertreter, aber auch Gesundheitspersonal, Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte und auch Polizistinnen und Polizisten zu bedrohen und zu beschimpfen, dann haben wir da ein klares Problem und dann ist ganz klar eine rote Linie überschritten. Ich erwarte mir eigentlich auch von einer FPÖ, die an diesen Demonstrationen oftmals auch beteiligt ist, dass sie diese Übergriffe auf diese Personengruppen klar und deutlich zurückweist und sich davon distanziert. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten von ÖVP und Grünen.)

Ja, Herr Innenminister, es ist Ihr Job endlich auch für die Sicherheit der Medienvertreter und Medienvertreterinnen zu sorgen, die Sicherheit der Berichterstattung zu gewähr­leisten.

Man muss sagen, da sind Sie eigentlich säumig, denn wir würden uns grundsätzlich erwarten, dass das von sich aus passiert, und es ist schon ein bisschen beschämend, dass es dazu einen Antrag braucht, der Sie konkret darauf aufmerksam macht. Ich finde es aber gut, dass zumindest wir vier Parteien diesen Antrag zustande gebracht haben.

Abschließend – und ich wiederhole mich jetzt, aber ich kündige Ihnen auch gleich an, ich werde mich immer wieder wiederholen, weil ich es für unsere Pflicht halte - - (Abg. Michael Hammer: Aber nicht mehr heute, oder?) – Ich habe noch genug Redezeit, ich kann mich mehrfach wiederholen und vor allem bei dieser Thematik: Gestern hat sich zum 79. Mal die Hinrichtung von Hans und Sophie Scholl und Christoph Probst – Sie wissen es: Mitglieder der Weißen Rose – gejährt. Vor allem die Person der Sophie Scholl wird immer wieder auch von CoronamaßnahmengegnerInnen missbraucht, um Ver­gleiche zu den Coronaschutzmaßnahmen zu ziehen. Da sehe ich es ganz klar und deutlich als unsere Aufgabe, als unsere historische Verantwortung, diese grobe Ver­harm­losung des Nationalsozialismus und der Verbrechen, die damals passiert sind, eindeutig und strikt zurückzuweisen. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten von ÖVP und Grünen.) Diese Dinge werden wir niemals unwidersprochen einfach dulden. – Vielen herzlichen Dank. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten von ÖVP und Grünen.)

22.01


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Bayr. – Bitte.


22.01.23

Abgeordnete Petra Bayr, MA MLS (SPÖ): Herr Präsident! Herr Minister! Sehr geehrte Damen und Herren! Dass ein solcher Antrag hier im österreichischen Parlament dis­kutiert werden muss, verwundert etwas, den könnte man eher in Aserbaidschan, in Belarus, in Russland, in die Türkei oder sonst wo verorten. Dass wir ihn hier diskutieren müssen, ist leider eine traurige Wahrheit. Es ist in letzter Zeit aber sehr vieles, was eigentlich bis vor Kurzem noch undenkbar war, wahr geworden, unter anderem auch, dass es Zwischenrufe aus diesem Sektor hier (in Richtung FPÖ) in Richtung der Kollegin von der ÖVP nach dem Motto gibt: Na, das werden sie aushalten müssen, wenn sie mit Eisbrocken beworfen werden! – Nein, das müssen wir nicht aushalten, das muss kein Journalist und keine Journalistin in diesem Land aushalten. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten von ÖVP und Grünen.) Das ist nämlich ein Umgang mit Medien, der in Österreich verdammt noch einmal nichts verloren hat.

Dass man über den Schutz von Medienleuten diskutieren muss, darüber, dass sie ihre Arbeit sicher machen können, ist genauso neu wie, dass Menschen, die sich zum


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Judentum bekennen, davor gewarnt werden, zu gewissen Zeiten auf die Straße zu gehen, weil Parolen skandiert werden, wonach das „Weltjudentum“ einen Virus in die Welt gesetzt hat, erfunden hat, jetzt damit Geld macht, Menschen damit ausrotten will, oder anderes verrücktes Zeug, was wirklich absolut unhaltbar, untragbar ist für dieses Land, mit der Geschichte, die wir haben. Antisemitismus nimmt wirklich in einem absolut beängstigenden Ausmaß Formen an, wie ich das vor Kurzem auch noch nicht für möglich gehalten hätte. Das geht Hand in Hand mit der Relativierung des Holocaust, der Relativierung der Schoah, indem jetzt Menschen mit gelben Sternen herumlaufen und sich als die neuen Opfer bezeichnen, sich mit Jüdinnen und Juden gleichsetzen, die martialisch ermordet worden sind, die industriell vernichtet worden sind. Das kann nicht sein! Das kann in diesem Land schlicht und ergreifend nicht sein! (Beifall bei SPÖ, ÖVP und Grünen.)

Parolen wie „Impfen macht frei“ oder die Gleichsetzung des Parlaments mit der Wann­seekonferenz, mit der Konferenz, auf der die industrielle Ermordung von elf Millionen Juden geplant worden ist – es waren zum Glück weniger, aber immer noch viel zu viele –, diese Gleichsetzung geht einfach nicht. Da ist ein ganz großes rotes Stoppschild (Beifall bei SPÖ, ÖVP und Grünen), da kann man nicht drüber, und da muss man wirklich allen Menschen sagen, die da – zu Recht oder zu Unrecht, egal – auf die Straße gehen und demonstrieren: Mit solchen Rattenfängern läuft man einfach nicht mit! Bei so einem absurden antisemitischen Spiel spielt man einfach nicht mit! Das ist ein absolutes No-Go in Österreich, das geht nicht. (Beifall bei SPÖ, ÖVP und Grünen sowie bei Abge­ordneten der NEOS.)

Zu verharmlosen, was vielen Millionen Menschen während der Zeit des Nationalsozialis­mus angetan worden ist, zu verharmlosen, was diese absolut menschenverachtende Ideologie zustande gebracht hat, was sie alles ausgelöscht hat, nicht nur an Men­schen­leben, sondern auch an Kultur, an Fortschritt, an allem, was uns eigentlich wichtig sein sollte, das ist etwas, was in dieser Republik keinen Platz hat, und das ist durchaus auch etwas, worüber JournalistInnen berichten können sollen und müssen, weil es wichtig ist, dass auch diese absurden Seiten von Demokratie letztendlich aufgezeigt werden können. – Danke sehr. (Beifall bei SPÖ, ÖVP und Grünen sowie bei Abgeordneten der NEOS.)

22.05

22.05.30

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist damit geschlossen.

Wünscht der Berichterstatter ein Schlusswort? – Das ist nicht der Fall.

Ich darf fragen, ob wir abstimmen können: SPÖ? Grüne? NEOS? FPÖ? ÖVP?

Wir kommen zur Abstimmung über die dem Ausschussbericht 1299 der Beilagen ange­schlossene Entschließung betreffend „den verstärkten Schutz von Medienvertrete­rin­nen und -vertretern im Zuge der Covid 19 – Pandemie“.

Ich darf die Damen und Herren, die dafür eintreten, um ein dementsprechendes Zeichen der Zustimmung ersuchen. – Das ist mehrheitlich angenommen. (236/E)

Danke schön.

Ich darf mich auch beim Herrn Bundesminister herzlich für seine Anwesenheit bedanken.

Die Tagesordnung ist erschöpft.


Nationalrat, XXVII.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung, 141. Sitzung des Nationalrats vom 23. Februar 2022 / Seite 315

22.06.19Abstimmung über einen Fristsetzungsantrag


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Wir kommen zur Abstimmung über den Antrag der Abgeordneten Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen, dem Gesundheitsausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 2227/A eine Frist bis zum 24. Februar 2022 zu setzen.

Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist die Minderheit.

22.06.37Einlauf


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Ich darf bekannt geben, dass in der heutigen Sitzung die Selbständigen Anträge 2238/A(E) bis 2306/A(E) eingebracht worden sind. (Unruhe im Saal. – Der Präsident gibt das Glockenzeichen.)

*****

Die nächste Sitzung des Nationalrates, die geschäftsordnungsmäßige Mitteilungen und Zuweisungen betrifft, berufe ich für 22.07 Uhr – das ist gleich im Anschluss an diese Sitzung – ein.

Diese Sitzung ist geschlossen.

22.07.02Schluss der Sitzung: 22.07 Uhr

 

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