Stenographisches Protokoll
72. Sitzung des Nationalrates der Republik Österreich
XXIV. Gesetzgebungsperiode
Mittwoch, 7. Juli 2010
72. Sitzung des Nationalrates der Republik Österreich
XXIV. Gesetzgebungsperiode Mittwoch, 7. Juli 2010
Dauer der Sitzung
Mittwoch, 7. Juli 2010: 9.05 – 20.58 Uhr
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Tagesordnung
1. Punkt: Erklärungen des Bundeskanzlers und des Vizekanzlers gemäß § 19 Absatz 2 der Geschäftsordnung des Nationalrates zu den Budgetberatungen für das Jahr 2011
2. Punkt: Bundesgesetz, mit dem das Arbeitslosenversicherungsgesetz 1977, das Überbrückungshilfengesetz, das Allgemeine Sozialversicherungsgesetz, das Gewerbliche Sozialversicherungsgesetz und das Bauern-Sozialversicherungsgesetz geändert werden (Sozialversicherungs-Änderungsgesetz 2010 – SVÄG 2010), und Bericht über den
Antrag 626/A(E) der Abgeordneten Karl Öllinger, Kolleginnen und Kollegen betreffend e-card für SozialhilfebezieherInnen
3. Punkt: Vereinbarung zwischen dem Bund und den Ländern gemäß Art. 15a B-VG über eine bundesweite Bedarfsorientierte Mindestsicherung
4. Punkt: Bericht über den Antrag 12/A der Abgeordneten Karl Öllinger, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Arbeitslosenversicherungsgesetz 1977 (ALVG) geändert wird
5. Punkt: Bericht über den Antrag 1103/A(E) der Abgeordneten Carmen Gartelgruber, Kolleginnen und Kollegen betreffend Bevorzugung von Eltern am Arbeitsmarkt
6. Punkt: Bericht über den Antrag 1134/A(E) der Abgeordneten Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen betreffend bundeseinheitliche Regelung zur Verbesserung der arbeits- und sozialrechtlichen Absicherung von Pflegeeltern
7. Punkt: Bericht über das Stenographische Protokoll der parlamentarischen Enquete zum Thema „Verteilungs- und Leistungsgerechtigkeit in Österreich: Transparenz und Fairness“
8. Punkt: Bundesgesetz, mit dem das Bauarbeiter-Urlaubs- und Abfertigungsgesetz geändert wird
9. Punkt: Bericht über den Antrag 1191/A(E) der Abgeordneten Sigisbert Dolinschek, Kolleginnen und Kollegen betreffend generelle AuftraggeberInnenhaftung für Sozialversicherungsbeiträge im Baubereich
10. Punkt: Bundesgesetz, mit dem das Behinderteneinstellungsgesetz, das Bundesbehindertengesetz, das Familienlastenausgleichsgesetz 1967 und das Einkommensteuergesetz 1988 geändert werden
11. Punkt: Bundesgesetz, mit dem das Allgemeine Sozialversicherungsgesetz, das Gewerbliche Sozialversicherungsgesetz, das Bauern-Sozialversicherungsgesetz, das Allgemeine Pensionsgesetz, das Notarversicherungsgesetz 1972, das Arbeitslosenversicherungsgesetz 1977, das Bundes-Behindertengleichstellungsgesetz, das Beamten-Dienstrechtsgesetz 1979 und das Pensionsgesetz 1965 geändert werden (Sozialrechts-Änderungsgesetz 2010 – SRÄG 2010)
12. Punkt: Bundesgesetz, mit dem das Bankwesengesetz, das Wertpapieraufsichtsgesetz 2007 und das Betriebliche Mitarbeiter- und Selbständigenvorsorgegesetz geändert werden
13. Punkt: Bundesgesetz, mit dem ein Bundesgesetz über die Beteiligung Österreichs an der Finanzierung der Kreditvergabe des Internationalen Währungsfonds an die ärmsten Entwicklungsländer erlassen und das Bundesgesetz über die Leistung eines österreichischen Beitrages an den HIPC Trust Fund zur Entschuldung Liberias geändert wird
14. Punkt: Bundesgesetz über einen bilateralen Kreditvertrag zwischen dem Internationalen Währungsfonds und der Oesterreichischen Nationalbank
15. Punkt: Bundesgesetz über die Vermeidung einer Doppelbesteuerung im Verhältnis zu Gebieten ohne Völkerrechtssubjektivität (Doppelbesteuerungsgesetz – DBG)
16. Punkt: Bericht über den Antrag 1196/A der Abgeordneten Dkfm. Dr. Günter Stummvoll, Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem ein Bundesgesetz über das Wirksamwerden der Verordnung (EG) Nr. 1060/2009 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 16. September 2009 über Ratingagenturen (ABl. Nr. L 302 vom 17.11.2009, S. 1) (Ratingagenturenvollzugsgesetz – RAVG) erlassen wird sowie das Finanzmarktaufsichtsbehördengesetz geändert wird
17. Punkt: Bericht über den Antrag 1195/A der Abgeordneten Dkfm. Dr. Günter Stummvoll, Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz über die Haftungsübernahme für die Ausstellung „Michelangelo. Zeichnungen eines Genies“
18. Punkt: Bundesgesetz, mit dem das Bundesfinanzgesetz 2010 geändert wird
19. Punkt: Bundesgesetz, mit dem das Bundesfinanzierungsgesetz, das Bundeshaushaltsgesetz und das Bundeshaushaltsgesetz 2013 geändert werden
20. Punkt: Bundesgesetz, mit dem das Filmförderungsgesetz geändert wird
21. Punkt: Bericht über den Antrag 1147/A(E) der Abgeordneten Mag. Heidemarie Unterreiner, Kolleginnen und Kollegen betreffend Novellierung des Bundesmuseen-Gesetzes bezüglich Volkskundemuseum
22. Punkt: Bericht über den Antrag 1148/A(E) der Abgeordneten Mag. Heidemarie Unterreiner, Kolleginnen und Kollegen betreffend Novellierung des Bundesmuseen-Gesetzes in Bezug auf das Völkerkundemuseum
23. Punkt: Bericht über den Antrag 407/A(E) der Abgeordneten Mag. Heidemarie Unterreiner, Kolleginnen und Kollegen betreffend Förderung und steuerliche Absetzbarkeit von Kunstsponsoring
24. Punkt: Bericht über den Antrag 1059/A(E) der Abgeordneten Mag. Heidemarie Unterreiner, Kolleginnen und Kollegen betreffend Erhalt des Wagner-Festival Wels
25. Punkt: Bericht über den Antrag 1122/A(E) der Abgeordneten Mag. Dr. Wolfgang Zinggl, Kolleginnen und Kollegen betreffend Auflösung des Republikvertrages mit den Wiener Philharmonikern
26. Punkt: Bericht über den Antrag 1181/A(E) der Abgeordneten Stefan Petzner, Kolleginnen und Kollegen betreffend Konzerthalle im Augarten
27. Punkt: Bericht über den Antrag 1128/A(E) der Abgeordneten Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen betreffend Freilichtmuseum Stübing
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Inhalt
Nationalrat
Mandatsverzicht des Abgeordneten Gerhard Steier .................................................. 35
Angelobung des Abgeordneten Erwin Preiner ........................................................... 35
Personalien
Verhinderungen .............................................................................................................. 35
Ordnungsrufe .................................................................................................. 55, 80, 107
Geschäftsbehandlung
Redezeitbeschränkung nach Beratung in der Präsidialkonferenz gemäß § 57 Abs. 3 Z. 2 der Geschäftsordnung .......................................................................................................... 57
Unterbrechung der Sitzung ........................................................................................ 100
Aktuelle Stunde (18.)
Thema: „Familienfreundliches Österreich: Bilanz und Perspektiven für die Zukunft“ 35
Redner/Rednerinnen:
Ridi Maria Steibl ........................................................................................................... 35
Staatssekretärin Christine Marek ............................................................................... 38
Angela Lueger .............................................................................................................. 40
Adelheid Irina Fürntrath-Moretti ................................................................................. 42
Anneliese Kitzmüller .................................................................................................... 43
Dr. Eva Glawischnig-Piesczek .................................................................................... 44
Ursula Haubner ............................................................................................................ 46
Mag. Andrea Kuntzl ..................................................................................................... 47
Anna Höllerer ................................................................................................................ 49
Carmen Gartelgruber ................................................................................................... 50
Mag. Daniela Musiol ..................................................................................................... 51
Martina Schenk ............................................................................................................. 53
Josef Jury ...................................................................................................................... 54
Ausschüsse
Zuweisungen .................................................................................................................. 55
Auslieferungsbegehren
gegen den Abgeordneten Harald Jannach ................................................................... 55
Verhandlungen
1. Punkt: Erklärungen des Bundeskanzlers und des Vizekanzlers gemäß § 19 Absatz 2 der Geschäftsordnung des Nationalrates zu den Budgetberatungen für das Jahr 2011 ......... 58
Bundeskanzler Werner Faymann ............................................................................... 58
Vizekanzler Dipl.-Ing. Josef Pröll ............................................................................... 61
Verlangen auf Durchführung einer Debatte gemäß § 81 Abs. 1 der Geschäftsordnung 58
Redner/Rednerinnen:
Heinz-Christian Strache .............................................................................................. 64
Dr. Josef Cap ................................................................................................................ 67
Mag. Werner Kogler ..................................................................................................... 71
Karlheinz Kopf .............................................................................................................. 74
Josef Bucher ................................................................................................................. 76
Herbert Kickl ................................................................................................................. 78
Kai Jan Krainer ............................................................................................................. 81
Dr. Eva Glawischnig-Piesczek .................................................................................... 82
Dkfm. Dr. Günter Stummvoll ...................................................................................... 84
Herbert Scheibner ........................................................................................................ 87
Dr. Gerhard Kurzmann ................................................................................................ 89
Dr. Christoph Matznetter ............................................................................................. 90
Dr. Ruperta Lichtenecker ............................................................................................ 92
Werner Amon, MBA ..................................................................................................... 94
Ing. Peter Westenthaler ............................................................................................... 96
Maximilian Linder ......................................................................................................... 98
Gemeinsame Beratung über
2. Punkt: Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales über die Regierungsvorlage (628 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das Arbeitslosenversicherungsgesetz 1977, das Überbrückungshilfengesetz, das Allgemeine Sozialversicherungsgesetz, das Gewerbliche Sozialversicherungsgesetz und das Bauern-Sozialversicherungsgesetz geändert werden (Sozialversicherungs-Änderungsgesetz 2010 – SVÄG 2010), und über den
Antrag 626/A(E) der Abgeordneten Karl Öllinger, Kolleginnen und Kollegen betreffend e-card für SozialhilfebezieherInnen (818 d.B.) .............................................................................. 100
3. Punkt: Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales über die Regierungsvorlage (677 d.B.): Vereinbarung zwischen dem Bund und den Ländern gemäß Art. 15a B-VG über eine bundesweite Bedarfsorientierte Mindestsicherung (819 d.B.) ........................................................... 100
4. Punkt: Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales über den Antrag 12/A der Abgeordneten Karl Öllinger, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Arbeitslosenversicherungsgesetz 1977 (ALVG) geändert wird (820 d.B.) .................. 100
5. Punkt: Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales über den Antrag 1103/A(E) der Abgeordneten Carmen Gartelgruber, Kolleginnen und Kollegen betreffend Bevorzugung von Eltern am Arbeitsmarkt (821 d.B.) ...................................................................................................................... 100
6. Punkt: Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales über den Antrag 1134/A(E) der Abgeordneten Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen betref-
fend bundeseinheitliche Regelung zur Verbesserung der arbeits- und sozialrechtlichen Absicherung von Pflegeeltern (822 d.B.) ..................... 100
7. Punkt: Bericht des Finanzausschusses über das Stenographische Protokoll der parlamentarischen Enquete zum Thema „Verteilungs- und Leistungsgerechtigkeit in Österreich: Transparenz und Fairness“ (III-111/618 d.B.) ................................................................................................................ 101
Redner/Rednerinnen:
Heinz-Christian Strache ............................................................................................ 101
Renate Csörgits .......................................................................................................... 103
Mag. Werner Kogler ................................................................................................... 105
August Wöginger ....................................................................................................... 107
Josef Bucher ............................................................................................................... 109
Bundesminister Rudolf Hundstorfer .............................................................. 111, 149
Herbert Kickl ............................................................................................................... 113
Dr. Günther Kräuter ................................................................................................... 115
Karl Öllinger ....................................................................................................... 116, 141
Fritz Grillitsch ............................................................................................................. 118
Gerald Grosz .............................................................................................................. 119
Staatssekretär Dr. Reinhold Lopatka ....................................................................... 121
Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein ........................................................................ 122
Dr. Sabine Oberhauser, MAS .................................................................................... 124
Mag. Birgit Schatz ...................................................................................................... 125
Peter Haubner ............................................................................................................. 126
Ing. Peter Westenthaler ............................................................................................. 127
Dr. Andreas Karlsböck .............................................................................................. 128
Franz Riepl .................................................................................................................. 129
Bundesminister Alois Stöger, diplômé ................................................................... 130
Ing. Robert Lugar ....................................................................................................... 131
Gabriele Tamandl ....................................................................................................... 132
Dr. Johannes Hübner ................................................................................................. 133
Mag. Laura Rudas ...................................................................................................... 135
Gerhard Huber ............................................................................................................ 135
Oswald Klikovits ........................................................................................................ 136
Carmen Gartelgruber ................................................................................................. 137
Dietmar Keck .............................................................................................................. 140
Franz Eßl ..................................................................................................................... 143
Nikolaus Prinz ............................................................................................................ 144
Johannes Schmuckenschlager ................................................................................ 145
Jochen Pack ................................................................................................................ 146
Dr. Martin Strutz ......................................................................................................... 146
Stefan Petzner (tatsächliche Berichtigung) ................................................................ 148
Hermann Lipitsch (tatsächliche Berichtigung) ........................................................... 148
Entschließungsantrag der Abgeordneten Carmen Gartelgruber, Kolleginnen und Kollegen betreffend Anhebung der Nettoersatzrate in der Arbeitslosenversicherung und Streichung der Anrechnung des Partnereinkommens bei der Notstandshilfe – Ablehnung ................................... 138, 151
Annahme des Gesetzentwurfes in 818 d.B. ................................................................. 150
Annahme der dem schriftlichen Ausschussbericht 818 d.B. beigedruckten Entschließung betreffend Leistungstransparenz von staatlichen Leistungen – Transparenzdatenbank, Transparenzportal (E 108) ............................................................................................................................. 151
Genehmigung der Vereinbarung in 819 d.B. ................................................................ 151
Kenntnisnahme der drei Ausschussberichte 820, 821 und 822 d.B. ........................... 151
Kenntnisnahme des Stenographischen Protokolls der parlamentarischen Enquete III-111 d.B. 151
Gemeinsame Beratung über
8. Punkt: Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales über die Regierungsvorlage (774 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das Bauarbeiter-Urlaubs- und Abfertigungsgesetz geändert wird (824 d.B.) ............................................................................................................................. 152
9. Punkt: Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales über den Antrag 1191/A(E) der Abgeordneten Sigisbert Dolinschek, Kolleginnen und Kollegen betreffend generelle AuftraggeberInnenhaftung für Sozialversicherungsbeiträge im Baubereich (825 d.B.) ............................................... 152
Redner/Rednerinnen:
Herbert Kickl ............................................................................................................... 152
Josef Muchitsch ......................................................................................................... 154
Karl Öllinger ................................................................................................................ 155
Dr. Martin Bartenstein ............................................................................................... 156
Sigisbert Dolinschek .................................................................................................. 157
Johann Hechtl ............................................................................................................. 158
Annahme des Gesetzentwurfes in 824 d.B. ................................................................. 159
Kenntnisnahme des Ausschussberichtes 825 d.B. ...................................................... 160
10. Punkt: Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales über die Regierungsvorlage (770 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das Behinderteneinstellungsgesetz, das Bundesbehindertengesetz, das Familienlastenausgleichsgesetz 1967 und das Einkommensteuergesetz 1988 geändert werden (823 d.B.) ............................................................................................................................. 160
Redner/Rednerinnen:
Ulrike Königsberger-Ludwig .................................................................................... 160
Dr. Franz-Joseph Huainigg ....................................................................................... 162
Bundesminister Rudolf Hundstorfer ....................................................................... 163
Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein ........................................................................ 164
Mag. Helene Jarmer ................................................................................................... 165
Sigisbert Dolinschek .................................................................................................. 165
Annahme des Gesetzentwurfes ................................................................................... 166
11. Punkt: Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales über die Regierungsvorlage (785 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das Allgemeine Sozialversicherungsgesetz, das Gewerbliche Sozialversicherungsgesetz, das Bauern-Sozialversicherungsgesetz, das Allgemeine Pensionsgesetz, das Notarversicherungsgesetz 1972, das Arbeitslosenversicherungsgesetz 1977, das Bundes-Behindertengleichstellungsgesetz, das Beamten-Dienstrechtsgesetz 1979 und das Pensionsgesetz 1965 geändert werden (Sozialrechts-Änderungsgesetz 2010 – SRÄG 2010) (826 d.B.) ................................. 167
Redner/Rednerinnen:
Erwin Spindelberger .................................................................................................. 167
August Wöginger ....................................................................................................... 168
Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein ........................................................................ 169
Karl Öllinger ................................................................................................................ 169
Ursula Haubner .......................................................................................................... 170
Bundesminister Rudolf Hundstorfer ....................................................................... 171
Walter Schopf ............................................................................................................. 172
Annahme des Gesetzentwurfes ................................................................................... 173
Gemeinsame Beratung über
12. Punkt: Bericht des Finanzausschusses über die Regierungsvorlage (754 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das Bankwesengesetz, das Wertpapieraufsichtsgesetz 2007 und das Betriebliche Mitarbeiter- und Selbständigenvorsorgegesetz geändert werden (802 d.B.) ......................................... 173
13. Punkt: Bericht des Finanzausschusses über die Regierungsvorlage (776 d.B.): Bundesgesetz, mit dem ein Bundesgesetz über die Beteiligung Österreichs an der Finanzierung der Kreditvergabe des Internationalen Währungsfonds an die ärmsten Entwicklungsländer erlassen und das Bundesgesetz über die Leistung eines österreichischen Beitrages an den HIPC Trust Fund zur Entschuldung Liberias geändert wird (803 d.B.) ............................................................................................................................. 173
14. Punkt: Bericht des Finanzausschusses über die Regierungsvorlage (777 d.B.): Bundesgesetz über einen bilateralen Kreditvertrag zwischen dem Internationalen Währungsfonds und der Oesterreichischen Nationalbank (804 d.B.) ................................................................................................ 173
15. Punkt: Bericht des Finanzausschusses über die Regierungsvorlage (778 d.B.): Bundesgesetz über die Vermeidung einer Doppelbesteuerung im Verhältnis zu Gebieten ohne Völkerrechtssubjektivität (Doppelbesteuerungsgesetz – DBG) (805 d.B.) .......................................................... 174
Redner/Rednerinnen:
Lutz Weinzinger ......................................................................................................... 174
Mag. Peter Michael Ikrath .......................................................................................... 178
Dr. Ruperta Lichtenecker .......................................................................................... 179
Dr. Christoph Matznetter ........................................................................................... 180
Ing. Robert Lugar ....................................................................................................... 181
Johann Hechtl ............................................................................................................. 182
DDr. Werner Königshofer ......................................................................................... 182
Petra Bayr ................................................................................................................... 184
Marianne Hagenhofer ................................................................................................ 184
Entschließungsantrag der Abgeordneten Heinz-Christian Strache, Kolleginnen und Kollegen betreffend Trennung von Bankgeschäften – Ablehnung ...................................................... 175, 185
Annahme der vier Gesetzentwürfe in 802, 803, 804 und 805 d.B. .............................. 185
Gemeinsame Beratung über
16. Punkt: Bericht des Finanzausschusses über den Antrag 1196/A der Abgeordneten Dkfm. Dr. Günter Stummvoll, Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem ein Bundesgesetz über das Wirksamwerden der Verordnung (EG) Nr. 1060/2009 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 16. September 2009 über Ratingagenturen (ABl. Nr. L 302 vom 17.11.2009, S. 1) (Ratingagenturenvollzugsgesetz – RAVG) erlassen wird sowie das Finanzmarktaufsichtsbehördengesetz geändert wird (806 d.B.) ............................................................................................... 186
17. Punkt: Bericht des Finanzausschusses über den Antrag 1195/A der Abgeordneten Dkfm. Dr. Günter Stummvoll, Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz über die Haftungsübernahme für die Ausstellung „Michelangelo. Zeichnungen eines Genies“ (807 d.B.) 186
Redner/Rednerinnen:
Dr. Ruperta Lichtenecker .......................................................................................... 186
Dkfm. Dr. Günter Stummvoll .................................................................................... 187
Mag. Dr. Wolfgang Zinggl .......................................................................................... 188
Kai Jan Krainer ........................................................................................................... 189
Mag. Heidemarie Unterreiner .................................................................................... 190
Ing. Robert Lugar ....................................................................................................... 190
Jakob Auer .................................................................................................................. 191
Mag. Laura Rudas ...................................................................................................... 192
Mag. Roman Haider .................................................................................................... 192
Dr. Martin Bartenstein ............................................................................................... 193
Mag. Dr. Wolfgang Zinggl (tatsächliche Berichtigung) .............................................. 194
Franz Kirchgatterer .................................................................................................... 194
Staatssekretär Dr. Reinhold Lopatka ....................................................................... 195
Konrad Steindl ............................................................................................................ 195
Annahme der beiden Gesetzentwürfe in 806 und 807 d.B. ......................................... 196
Gemeinsame Beratung über
18. Punkt: Bericht des Budgetausschusses über die Regierungsvorlage (752 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das Bundesfinanzgesetz 2010 geändert wird (798 d.B.) 196
19. Punkt: Bericht des Budgetausschusses über die Regierungsvorlage (775 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das Bundesfinanzierungsgesetz, das Bundeshaushaltsgesetz und das Bundeshaushaltsgesetz 2013 geändert werden (799 d.B.) ......................................................................................................... 196
Redner/Rednerinnen:
Mag. Roman Haider .................................................................................................... 196
Jakob Auer ......................................................................................................... 197, 206
Dr. Ruperta Lichtenecker .......................................................................................... 198
Kai Jan Krainer ........................................................................................................... 199
Mag. Rainer Widmann ................................................................................................ 200
Franz Eßl ..................................................................................................................... 201
Mag. Christine Lapp ................................................................................................... 201
Ing. Kurt Gartlehner ................................................................................................... 202
Marianne Hagenhofer ................................................................................................ 202
Heidrun Silhavy .......................................................................................................... 203
Staatssekretär Dr. Reinhold Lopatka ....................................................................... 203
Franz Kirchgatterer .................................................................................................... 204
Dkfm. Dr. Günter Stummvoll .................................................................................... 205
Ing. Mag. Hubert Kuzdas ........................................................................................... 205
Mag. Werner Kogler ................................................................................................... 208
Annahme der beiden Gesetzentwürfe in 798 und 799 d.B. ......................................... 235
Gemeinsame Beratung über
20. Punkt: Bericht des Kulturausschusses über die Regierungsvorlage (675 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das Filmförderungsgesetz geändert wird (809 d.B.) ........................................................... 210
21. Punkt: Bericht des Kulturausschusses über den Antrag 1147/A(E) der Abgeordneten Mag. Heidemarie Unterreiner, Kolleginnen und Kollegen betreffend Novellierung des Bundesmuseen-Gesetzes bezüglich Volkskundemuseum (811 d.B.) 210
22. Punkt: Bericht des Kulturausschusses über den Antrag 1148/A(E) der Abgeordneten Mag. Heidemarie Unterreiner, Kolleginnen und Kollegen betreffend Novellierung des Bundesmuseen-Gesetzes in Bezug auf das Völkerkundemuseum (812 d.B.) .................................................................................. 210
23. Punkt: Bericht des Kulturausschusses über den Antrag 407/A(E) der Abgeordneten Mag. Heidemarie Unterreiner, Kolleginnen und Kollegen betreffend Förderung und steuerliche Absetzbarkeit von Kunstsponsoring (813 d.B.) .......................................................................................... 210
24. Punkt: Bericht des Kulturausschusses über den Antrag 1059/A(E) der Abgeordneten Mag. Heidemarie Unterreiner, Kolleginnen und Kollegen betreffend Erhalt des Wagner-Festival Wels (814 d.B.) 210
25. Punkt: Bericht des Kulturausschusses über den Antrag 1122/A(E) der Abgeordneten Mag. Dr. Wolfgang Zinggl, Kolleginnen und Kollegen betreffend Auflösung des Republikvertrages mit den Wiener Philharmonikern (815 d.B.) .......................................................................................... 210
26. Punkt: Bericht des Kulturausschusses über den Antrag 1181/A(E) der Abgeordneten Stefan Petzner, Kolleginnen und Kollegen betreffend Konzerthalle im Augarten (816 d.B.) ................. 210
27. Punkt: Bericht des Kulturausschusses über den Antrag 1128/A(E) der Abgeordneten Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen betreffend Freilichtmuseum Stübing (817 d.B.) ................. 210
Redner/Rednerinnen:
Mag. Dr. Wolfgang Zinggl .......................................................................................... 211
Sonja Ablinger ............................................................................................................ 212
Mag. Ewald Stadler .................................................................................................... 213
Mag. Dr. Wolfgang Zinggl (tatsächliche Berichtigung) .............................................. 214
Mag. Silvia Fuhrmann ................................................................................................ 214
Mag. Judith Schwentner ............................................................................................ 215
Mag. Heidemarie Unterreiner .................................................................................... 218
Stefan Markowitz ........................................................................................................ 223
Mag. Christine Muttonen ........................................................................................... 224
Gerald Grosz .............................................................................................................. 224
Dr. Gerhard Kurzmann .............................................................................................. 227
Erich Tadler ................................................................................................................. 227
Ewald Sacher .............................................................................................................. 228
Mag. Bernd Schönegger ............................................................................................ 229
Dr. Walter Rosenkranz .............................................................................................. 229
Bundesministerin Dr. Claudia Schmied .................................................................. 231
Mag. Gertrude Aubauer ............................................................................................. 232
Elisabeth Hakel ........................................................................................................... 232
Ulrike Königsberger-Ludwig .................................................................................... 233
Mag. Katharina Cortolezis-Schlager ........................................................................ 233
Entschließungsantrag der Abgeordneten Mag. Dr. Wolfgang Zinggl, Kolleginnen und Kollegen betreffend Sicherstellung der Finanzierung des österreichischen Freilichtmuseums Stübing – Ablehnung 217, 235
Entschließungsantrag der Abgeordneten Mag. Dr. Wolfgang Zinggl, Kolleginnen und Kollegen betreffend Frauenanteil im Orchester der Wiener Philharmoniker – Ablehnung ................. 217, 235
Entschließungsantrag der Abgeordneten Mag. Heidemarie Unterreiner, Kolleginnen und Kollegen betreffend Situation der Filmförderung in Österreich – Ablehnung .................... 221, 234
Annahme des Gesetzentwurfes in 809 d.B. ................................................................. 234
Annahme der dem schriftlichen Ausschussbericht 811 d.B. beigedruckten Entschließung betreffend Zusammenführung des Museums für Völkerkunde und des Österreichischen Museums für Volkskunde (E 109) .......................................................................................................................... 234
Kenntnisnahme der fünf Ausschussberichte 812, 813, 814, 815 und 816 d.B. ........... 234
Annahme der dem schriftlichen Ausschussbericht 817 d.B. beigedruckten Entschließung betreffend Freilichtmuseum Stübing (E 110) ................................................................................. 235
Eingebracht wurden
Petitionen ...................................................................................................................... 56
Petition betreffend „Gegen die Schließung der Postfiliale im Einkaufszentrum Muldenstraße in Linz“ (Ordnungsnummer 51) (überreicht vom Abgeordneten Werner Neubauer)
Petition betreffend „Stopp der Verbauungen des Augartens“ (Ordnungsnummer 52) (überreicht vom Abgeordneten Mag. Dr. Wolfgang Zinggl)
Petition betreffend „Importverbot für gentechnisch veränderte Futtermittel“ (Ordnungsnummer 53) (überreicht vom Abgeordneten Gerhard Huber)
Regierungsvorlagen .................................................................................................... 55
788: Amtssitzabkommen zwischen der Republik Österreich und der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte
808: Bundesgesetz über die grenzüberschreitende Verschmelzung der Neusiedler Seebahn GmbH als übernehmende Gesellschaft mit der NSB Bahn Fertövidéki Helyi Érdekü Vasút Korlátolt Felelösségü Társaság (NSB Bahn Neusiedler Seebahn Gesellschaft mit beschränkter Haftung) als übertragende Gesellschaft und betreffend die Einbringung der Anteilsrechte an der Fertövideki Helyi Erdekü Vasut Zartkoruen Mukodo Reszvenytarsasag (Neusiedler Seebahn Aktiengesellschaft) in die Neusiedler Seebahn GmbH (NSB-G)
Berichte ......................................................................................................................... 56
III-161: Bericht, Reihe Bund 2010/8; Rechnungshof
III-163: Endbericht zum Dialog Hochschulpartnerschaft; BM f. Wissenschaft und Forschung
III-164: Tätigkeitsbericht der
Bundeswettbewerbsbehörde für das Jahr 2009;
BM f. Wirtschaft, Familie und Jugend
III-165: Kulturbericht 2009; BM f. Unterricht, Kunst und Kultur
III-166: Kunstbericht 2009; Bundesregierung
III-167: Neunter Umweltkontrollbericht; BM f. Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
Unterrichtung gemäß Art. 50 Abs. 5 B-VG ................................................................ 56
Aufnahme der Verhandlungen über ein Abkommen zwischen der Republik Österreich und der Republik Tadschikistan zur Vermeidung der Doppelbesteuerung und zur Verhinderung der Steuerumgehung auf dem Gebiete der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen
Aufnahme der Verhandlungen über ein Abkommen zwischen der Regierung der Republik Österreich und der Regierung der Republik Türkei über kulturelle Zusammenarbeit
Aufnahme der Verhandlungen über ein Abkommen zwischen der Regierung der Republik Österreich und der Regierung der Republik Albanien über wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit
Anträge der Abgeordneten
Gerhard Huber, Kolleginnen und Kollegen betreffend verlässliche Finanzierung der GAP nach 2013 (1197/A)(E)
Mag. Daniela Musiol, Kolleginnen und Kollegen betreffend Fortsetzung des Bundeszuschusses zum Ausbau der Kinderbetreuung (1198/A)(E)
Mag. Albert Steinhauser, Kolleginnen und Kollegen betreffend Staatsbürgerschaft für langjährig hier lebende Staatenlose (1199/A)
Mag. Alev Korun, Kolleginnen und Kollegen betreffend Bleiberecht für Kinder und Jugendliche (1200/A)(E)
Mag. Dr. Wolfgang Zinggl, Kolleginnen und Kollegen betreffend Kinos auf dem Land und das digitale Zeitalter (1201/A)(E)
Mag. Albert Steinhauser, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem die Opfer der anti-homosexuellen Sonderstrafgesetze amnestiert, rehabilitiert und entschädigt werden (Amnestie-, Rehabilitierungs- und Entschädigungsgesetz AREG) (1202/A)
Mag. Daniela Musiol, Kolleginnen und Kollegen betreffend Einführung eines „Papamonats“ (1203/A)(E)
Mag. Birgit Schatz, Kolleginnen und Kollegen betreffend Änderung der Gewerbeordnung zum Schutz von AnrainerInnen von gastgewerblichen Betrieben (1204/A)(E)
Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen betreffend Anpassung der Regelungen zur SchülerInnenfreifahrt an heutige familiäre Alltagserfordernisse (1205/A)(E)
Mag. Helene Jarmer, Kolleginnen und Kollegen betreffend Curriculum für HörbehindertenpädagogInnen (1206/A)(E)
Mag. Helene Jarmer, Kolleginnen und Kollegen betreffend jährliche Valorisierung des Pflegegeldes (1207/A)(E)
Mag. Helene Jarmer, Kolleginnen und Kollegen betreffend Einbindung der durch Contergan geschädigten Menschen in das österreichische Sozialentschädigungsrecht in Form einer monatlichen Rentenzahlung (1208/A)(E)
Mag. Birgit Schatz, Kolleginnen und Kollegen betreffend Verbot von Bisphenol A in Gebrauchsgegenständen für Kinder von 0 bis 3 Jahren (1209/A)(E)
Mag. Christiane Brunner, Kolleginnen und Kollegen betreffend Maßnahmen gegen Kunststoffverpackungen (1210/A)(E)
Mag. Christiane Brunner, Kolleginnen und Kollegen betreffend Bedarfsprüfung von Müllverbrennungsanlagen (1211/A)(E)
Mag. Christiane Brunner, Kolleginnen und Kollegen betreffend Umsetzung des Erkenntnisses des Verfassungsgerichtshofes V82/01 vom 08.10.2002 für den Erhalt und den Ausbau von Verpackungs-Mehrwegsystemen (1212/A)(E)
Dr. Johannes Hübner, Kolleginnen und Kollegen betreffend die Reduktion des Personalstandes bei der Austria Development Agency (ADA) (1213/A)(E)
Heinz-Christian Strache, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Einkommensteuergesetz 1988 geändert wird (EStG 1988) (1214/A)
Bernhard Vock, Kolleginnen und Kollegen betreffend Verbot des Verkaufs exotischer Tiere bei Messen (1215/A)(E)
Bernhard Vock, Kolleginnen und Kollegen betreffend Schaffung einer Sachkundeverordnung für die Haltung exotischer Tiere (1216/A)(E)
Dr. Walter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen betreffend Elternbefragung von IFES (1217/A)(E)
Carmen Gartelgruber, Kolleginnen und Kollegen betreffend die Aufnahme von Verhandlungen mit den Sozialpartnern hinsichtlich der Verbesserung der Einkommenssituation von Frauen (1218/A)(E)
Mag. Dr. Martin Graf, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesverfassungsgesetz, mit dem das Bundes-Verfassungsgesetz (B-VG), BGBl. Nr. 1/1930, geändert wird (1219/A)
Heinz-Christian Strache, Kolleginnen und Kollegen betreffend Trennung von Bankgeschäften (1220/A)(E)
Mag. Dr. Martin Graf, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Bundesgesetz vom 8. März 1979 über die Gemeinnützigkeit im Wohnungswesen (Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz – WGG), BGBl. Nr. 139/1979, geändert wird (1221/A)
Mag. Dr. Martin Graf, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Bundesgesetz vom 16. Juni 1948 über den Rechnungshof (Rechnungshofgesetz – R.H.G. – 1948), BGBl. Nr. 144/1948, geändert wird (1222/A)
Leopold Mayerhofer, Kolleginnen und Kollegen betreffend rechtzeitige Vorlage des Sicherheitsberichts (1223/A)(E)
Mag. Dr. Martin Graf, Kolleginnen und Kollegen betreffend die Aufhebung der Zwangszugehörigkeit gemeinnütziger Wohnbaugenossenschaften zu nach Art. 1 § 5 (2) WGG definierten Revisionsverbänden (1224/A)(E)
Mario Kunasek, Kolleginnen und Kollegen betreffend sofortige Auflösung der SIVBEG (1225/A)(E)
Mag. Dr. Martin Graf, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Bundesgesetz über die Gemeinnützigkeit im Wohnungswesen (WGG), BGBl. Nr. 139/1979, geändert wird (1226/A)
Anfragen der Abgeordneten
Dr. Kurt Grünewald, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesundheit betreffend HIV/Aids in Österreich (5823/J)
Tanja Windbüchler-Souschill, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betreffend kolportierten Zuweisungsstopp von Zivildienstleistenden an anerkannte Zivildiensteinrichtungen (5824/J)
Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Benachrichtigung durch die Staatsanwaltschaft (5825/J)
Christoph Hagen, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betreffend Festnahmezahlen in Wien (5826/J)
Christoph Hagen, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betreffend Festnahmezahlen in Salzburg (5827/J)
Christoph Hagen, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betreffend Festnahmezahlen in Tirol (5828/J)
Christoph Hagen, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betreffend Festnahmezahlen im Burgenland (5829/J)
Christoph Hagen, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betreffend Festnahmezahlen in Kärnten (5830/J)
Christoph Hagen, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betreffend Festnahmezahlen in der Steiermark (5831/J)
Christoph Hagen, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betreffend Festnahmezahlen in Niederösterreich (5832/J)
Christoph Hagen, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betreffend Festnahmezahlen in Oberösterreich (5833/J)
Christoph Hagen, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betreffend Festnahmezahlen (5834/J)
Alois Gradauer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betreffend Kosten im Fall Zogaj (5835/J)
Mag. Roman Haider, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend betreffend Anfragebeantwortung 4998/AB zu 5098/J (5836/J)
Werner Neubauer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betreffend Verkehrsüberwachung durch Gemeinden (5837/J)
Anneliese Kitzmüller, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Sex-Partys mit Heimkindern (5838/J)
Anneliese Kitzmüller, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Kinder-Sexpartys im „N.N.“ (5839/J)
Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesundheit betreffend Verrechnung ausländische Gastpatienten – Kostenerstattungsverfahren, Bericht des Rechnungshofes (5840/J)
Werner Neubauer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz betreffend gesundheitsschädliche Wasserspielgeräte (5841/J)
Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betreffend AGM-Planstellen (5842/J)
Edith Mühlberghuber, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie betreffend die geplante Schließung des Postamtes 4431 Haidershofen (5843/J)
Edith Mühlberghuber, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie betreffend die Übersiedlung der Straßenmeisterei Haag (5844/J)
Mag. Harald Stefan, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend elektronische Fußfessel (5845/J)
Mag. Roman Haider, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Qualifikation des SPÖ-Staatssekretärs Mag. Andreas Schieder (5846/J)
Mag. Roman Haider, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Qualifikation seines SPÖ-Staatssekretärs Mag. Andreas Schieder (5847/J)
Werner Neubauer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz betreffend Auswirkungen des italienischen Urteils zu Handy- und Schnurlostelefonie und Gehirntumor auf Arbeitnehmer in Österreich (5848/J)
Edith Mühlberghuber, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend juristische Sicherstellung einer ausreichenden ärztlichen Beratung nach § 97 StGB (5849/J)
Edith Mühlberghuber, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesundheit betreffend Form, Umfang und Inhalt der verpflichtenden ärztlichen Beratung vor Schwangerschaftsabbrüchen (5850/J)
Mag. Roman Haider, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesundheit betreffend Qualifikation von SPÖ-Staatssekretär Mag. Andreas Schieder (5851/J)
Harald Vilimsky, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend SPÖ-Sitten in Döbling (5852/J)
Werner Neubauer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Schleppereiverfahren (5853/J)
Edith Mühlberghuber, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betreffend Anbau und Handel mit Cannabispflanzen in Niederösterreich (5854/J)
Edith Mühlberghuber, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betreffend Anbau und Handel mit Cannabispflanzen in Österreich (5855/J)
Carmen Gartelgruber, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie betreffend Schließung des Postamtes in Nussdorf-Debant und Versorgung des ländlichen Raums mit Postdienstleistungen (5856/J)
Edith Mühlberghuber, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz betreffend die Kampagne „Finde deinen eigenen Weg!“ (5857/J)
Edith Mühlberghuber, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen und öffentlichen Dienst betreffend die Kampagne „Finde deinen eigenen Weg!“ (5858/J)
Anneliese Kitzmüller, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend betreffend die familienpolitischen Auswirkungen einer Streichung des Alleinverdienerabsetzbetrages (5859/J)
Dr. Walter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur betreffend das Engagement des BMUKK für die „Praterateliers“ (5860/J)
Tanja Windbüchler-Souschill, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend betreffend Anti-Gewalt-Training (5861/J)
Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Pirklhuber, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesundheit betreffend Maßnahmen zur Sicherstellung einer klaren Kennzeichnung von Lebensmitteln (5862/J)
Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Pirklhuber, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft betreffend ökologische und ökonomische Folgeschäden beim Einsatz von schweren Erntemaschinen im Wald (5863/J)
Karl Öllinger, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Verfahrenseinstellung und unterschiedliche Darstellungen (5864/J)
Mag. Judith Schwentner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Budget Entwicklungszusammenarbeit (5865/J)
Karl Öllinger, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betreffend Stand der Ermittlungen gegen „Prinz Eugen“ und „Eispickel“ wegen gefährlicher Drohung (5866/J)
Dr. Harald Walser, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur betreffend Befragung von SchülerInnen im Rahmen der Studie: Health Behaviour in School-aged Children (5867/J)
Dr. Peter Pilz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Landesverteidigung und Sport betreffend Ausdehnung der Sperrzone am TÜPL Allentsteig (5868/J)
Dr. Peter Pilz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft betreffend Ausdehnung der Sperrzone am TÜPL Allentsteig (5869/J)
Gerhard Huber, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie betreffend Schließung des Postamtes in der Gemeinde Nussdorf-Debant (5870/J)
Mag. Christiane Brunner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft betreffend Grundwasserproblematik im Bereich des nördlichen Tullnerfeldes (5871/J)
Mag. Albert Steinhauser, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend den Abbruch der Verfahren 75 UT 269/08m und 78 UT 646/08z (5872/J)
Dr. Harald Walser, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Vorkehrungen im Budget für die Einführung der gemeinsamen Schule der 10- bis 14-Jährigen (5873/J)
Mag. Judith Schwentner, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen und öffentlichen Dienst betreffend Frauen und Aids (5874/J)
Mag. Albert Steinhauser, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend die nicht konkret beantwortete Anfrage „mangelhafte Überprüfung der Einstellung eines Strafverfahrens durch Staatsanwalt Sch.“ (4893/AB) (5875/J)
Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betreffend „Geldwäsche-Meldestelle: Verdachtsmeldungen 2009“ (5876/J)
Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesundheit betreffend „Vollziehung des LMSVG in den Jahren 2008 und 2009“ (5877/J)
Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend betreffend Folterinstrumente aus der EU (5878/J)
Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend „Vergewaltigungen in Österreich – Gerichtsverfahren“ (5879/J)
Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz betreffend „Tätigkeit der Arbeitsinspektorate“ (5880/J)
Dr. Susanne Winter, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Privilegien für Mitglieder internationaler Organisationen (5881/J)
Dr. Susanne Winter, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betreffend organisierte Unterkünfte für Asylwerber in der Steiermark (5882/J)
Dipl.-Ing. Gerhard Deimek, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betreffend humanitären Aufenthalt (5883/J)
Dr. Susanne Winter, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend pädophiles Netzwerk mit Verbindungen zu den Grünen (5884/J)
Dr. Susanne Winter, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur betreffend die finanzielle Situation des Freilichtmuseums Stübing (5885/J)
Dr. Walter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur betreffend Austragung des „Life-Ball 2010“ im Burgtheater (5886/J)
Dr. Walter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur betreffend mediale Berichterstattung zur Berufsmatura (5887/J)
Dr. Walter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur betreffend „Investitionen in Bildungsbauten“ (WERBUNG) (5888/J)
Dr. Ferdinand Maier, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie betreffend aktuelle Bestandsaufnahme zu Großprojekten im Infrastrukturbereich Schiene und Straße (5889/J)
Mag. Christiane Brunner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft betreffend: Wo sind die Gelder aus der Mineralölsteuererhöhung? (5890/J)
Mag. Christiane Brunner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend: Wo sind die Gelder aus der Mineralölsteuererhöhung? (5891/J)
Mag. Christiane Brunner, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie betreffend: Wo sind die Gelder aus der Mineralölsteuererhöhung? (5892/J)
Karl Öllinger, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betreffend brutalen Überfall mit schwerer Körperverletzung durch Exekutivbeamten (5893/J)
Tanja Windbüchler-Souschill, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betreffend Budget der Kosten zur Abdeckung für Zivildienstleistende (5894/J)
Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie betreffend skandalösen, für Fahrgäste und SteuerzahlerInnen unerträglichen SPÖ-ÖVP-Postenschacher bei den ÖBB – Fälle Pelinka & „N.N.“ (5895/J)
Mag. Judith Schwentner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Auswirkungen der geplanten Steuererhöhungen auf Frauen und Männer (5896/J)
Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend skandalösen, für Fahrgäste und SteuerzahlerInnen unerträglichen SPÖ-ÖVP-Postenschacher bei den ÖBB – Fälle Pelinka & „N.N.“ (5897/J)
Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie betreffend Evaluierung der ASFINAG-Projekte (5898/J)
Dr. Kurt Grünewald, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Wissenschaft und Forschung betreffend die Studie „Finanzvergleich von Universitäten“ (5899/J)
Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betreffend „Kinderpornographie im Internet – Löschen oder Web-Sperren (Access Blocking)?“ (5900/J)
Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend „Kinderpornographie im Internet – Löschen oder Web-Sperren (Access Blocking)?“ (5901/J)
Mario Kunasek, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Landesverteidigung und Sport betreffend Altersstruktur Personalprovider (5902/J)
Mario Kunasek, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Landesverteidigung und Sport betreffend Truppendienstzulage (5903/J)
Mario Kunasek, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Landesverteidigung und Sport betreffend Pauschalvergütung für verlängerten Dienstplan (5904/J)
Dr. Susanne Winter, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend „Bilderbergertreffen in Sitges/Spanien“ (5905/J)
Mario Kunasek, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Landesverteidigung und Sport betreffend Generalstabsausbildung (5906/J)
Werner Neubauer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz betreffend Überbelastung der Ärzte und des Personals in Krankenhäusern (5907/J)
Mario Kunasek, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Rolle der Justiz im Manipulationsskandal FH Joanneum Graz (5908/J)
Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesundheit betreffend Verrechnung ausländische Gastpatienten – Kostenerstattungsverfahren, Bericht des Rechnungshofes (5909/J)
Heinz-Christian Strache, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz betreffend Kosten und Nutzen der Zuwanderung aus Drittstaaten für das österreichische Sozialsystem – Krankenkassen (5910/J)
Mag. Albert Steinhauser, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesundheit betreffend Stigmatisierung beziehungsweise Diskriminierung von homosexuellen Männern beim Blut- und Plasmaspenden (5911/J)
Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesundheit betreffend „Finanzielle Rückstände ausländischer Versicherungsträger bei den Landesgesundheitsfonds in den Jahren 2007 bis 2009“ (5912/J)
Mag. Alev Korun, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betreffend Hausdurchsuchungen als Einschüchterungsversuch? (5913/J)
Mag. Werner Kogler, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz betreffend Forstgut Aflenz (5914/J)
Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie betreffend Bevorzugung von Fahrzeugen mit hohem Schadstoffausstoß durch das BMVIT (5915/J)
Mag. Daniela Musiol, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend betreffend Ausgaben Öffentlichkeitsarbeit 2010 (5916/J)
Mag. Roman Haider, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Wettbewerbsfähigkeit Österreichs (5917/J)
Mag. Roman Haider, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend betreffend Wettbewerbsfähigkeit Österreichs (5918/J)
Mag. Heidemarie Unterreiner, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur betreffend Kreuz im Donaupark, 22. Bezirk (5919/J)
Mag. Heidemarie Unterreiner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Denkmalschutz der Schulungstrafik des Kriegsopfer- und Behindertenverbandes (5920/J)
Mag. Heidemarie Unterreiner, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur betreffend Denkmalschutz der Schulungstrafik des Kriegsopfer- und Behindertenverbandes (5921/J)
Mag. Heidemarie Unterreiner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz betreffend Denkmalschutz der Schulungstrafik des Kriegsopfer- und Behindertenverbandes (KOBV) (5922/J)
Bernhard Vock, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesundheit betreffend Verladung von Mastschweinen auf Parkplätzen (5923/J)
Bernhard Vock, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesundheit betreffend Vollständigkeit des amtlichen Hunderegisters Wien (5924/J)
Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Aufklärung des Provisionsskandals „BUWOG“ und politische Konsequenzen (5925/J)
Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Pirklhuber, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Regierungspläne in Sachen Bundes-Raumordnung (5926/J)
Mag. Alev Korun, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betreffend Sicherung der unabhängigen Rechtsberatung im Asylverfahren (5927/J)
Mag. Alev Korun, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betreffend Förderungen für „loyale“ NGOs (5928/J)
Petra Bayr, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend österreichisches Engagement gegen anhaltende Menschenrechtsverletzungen in Honduras (5929/J)
Petra Bayr, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Einhaltung der Zusage einer Anschubfinanzierung für Klimaschutz und Klimaerwärmungsanpassung in den ärmsten Ländern der Welt (5930/J)
Petra Bayr, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Einhaltung der Zusage einer Anschubfinanzierung für Klimaschutz und Klimaerwärmungsanpassung in den ärmsten Ländern der Welt (5931/J)
Petra Bayr, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Einhaltung der Zusage einer Anschubfinanzierung für Klimaschutz und Klimaerwärmungsanpassung in den ärmsten Ländern der Welt (5932/J)
Petra Bayr, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft betreffend Einhaltung der Zusage einer Anschub-
finanzierung für Klimaschutz und Klimaerwärmungsanpassung in den ärmsten Ländern der Welt (5933/J)
Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Aufwendungen für Mieten, Betriebskosten und laufende Kosten in den vom Bundesministerium, den nachgeordneten Dienststellen und den ausgegliederten Organisationen genutzten Objekten (5934/J)
Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz betreffend Aufwendungen für Mieten, Betriebskosten und laufende Kosten in den vom Bundesministerium, den nachgeordneten Dienststellen und den ausgegliederten Organisationen genutzten Objekten (5935/J)
Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur betreffend Aufwendungen für Mieten, Betriebskosten und laufende Kosten in den vom Bundesministerium, den nachgeordneten Dienststellen und den ausgegliederten Organisationen genutzten Objekten (5936/J)
Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend die geplante Rückübersiedlung des Bundesministeriums vom derzeitigen (Ausweich-)Standort in die momentan in Generalsanierung befindlichen Teile des ehemaligen Standortes in der Himmelpfortgasse (Winterpalais Prinz Eugen) (5937/J)
Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft betreffend Aufwendungen für Mieten, Betriebskosten und laufende Kosten in den vom Bundesministerium, den nachgeordneten Dienststellen und den ausgegliederten Organisationen genutzten Objekten (5938/J)
Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Landesverteidigung und Sport betreffend Aufwendungen für Mieten, Betriebskosten und laufende Kosten in den vom Bundesministerium, den nachgeordneten Dienststellen und den ausgegliederten Organisationen genutzten Objekten (5939/J)
Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Aufwendungen für Mieten, Betriebskosten und laufende Kosten in den vom Bundesministerium, den nachgeordneten Dienststellen und den ausgegliederten Organisationen genutzten Objekten (5940/J)
Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Wissenschaft und Forschung betreffend Aufwendungen für Mieten, Betriebskosten und laufende Kosten in den vom Bundesministerium, den nachgeordneten Dienststellen und den ausgegliederten Organisationen genutzten Objekten (5941/J)
Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Aufwendungen für Mieten, Betriebskosten und laufende Kosten in den vom Bundesministerium und den nachgeordneten Dienststellen genutzten Objekten (5942/J)
Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie betreffend Aufwendungen für Mieten, Betriebskosten und laufende Kosten in den vom Bundesministerium, den nachgeordneten Dienststellen und den ausgegliederten Organisationen genutzten Objekten (5943/J)
Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Aufwendungen für Mieten, Betriebskosten und laufende Kosten in den vom Bundesministerium, den nachgeordneten Dienststellen und den ausgegliederten Organisationen genutzten Objekten (5944/J)
Dr. Walter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur betreffend Förderung der „Stiftung Österreichische Schule Shkoder“ (IF) (5945/J)
Dr. Walter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur betreffend anfallenden Kostenaufwand durch die Zeugnisformularverordnung an AHS, BMHS, Bildungsanstalten für Kindergartenpädagogik und für Sozialpädagogik (5946/J)
Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend betreffend Aufwendungen für Mieten, Betriebskosten und laufende Kosten in den vom Bundesministerium, den nachgeordneten Dienststellen und den ausgegliederten Organisationen genutzten Objekten (5947/J)
Dr. Walter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur betreffend anfallenden Kostenaufwand durch die Zeugnisformularverordnung betreffend Berufsschulen beziehungsweise Schulabschlusszeugnisse (5948/J)
Dr. Walter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur betreffend „nach ,oben‘ befördert“ – die Handhabung von Aufstiegsklauseln an Wiener BMHS (5949/J)
Dr. Walter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur betreffend Förderung des „European Peace Univ. Center“, Stadt Schlaining-Ausbildungsk. (5950/J)
Dr. Walter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur betreffend Förderung des „Vereins Österreichische Schule Prag“ (5951/J)
Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betreffend Lehrlinge bei der Polizei (5952/J)
Mario Kunasek, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Landesverteidigung und Sport betreffend Zweiklassengesellschaft beim Bundesheer (5953/J)
Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend betreffend die geplante Rückübersiedlung des Bundesministeriums vom derzeitigen (Ausweich-)Standort in die momentan in Generalsanierung befindlichen Teile des ehemaligen Standortes in der Himmelpfortgasse (Winterpalais Prinz Eugen) (5954/J)
Mario Kunasek, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Landesverteidigung und Sport betreffend Ministerweisung Nr. 219/2010 (5955/J)
Heinz-Christian Strache, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betreffend Telefonbetrug (5956/J)
Heinz-Christian Strache, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Telefonbetrug (5957/J)
Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betreffend Aufnahme von Polizeischülern in Niederösterreich (5958/J)
Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesundheit betreffend unzureichende Bestimmungen über die Arzneimittelversorgung durch Verblisterung (5959/J)
Gerhard Huber, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft betreffend Eierskandal in der Steiermark (5960/J)
Harald Vilimsky, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betreffend Auslandsdienst als Ersatz für den ordentlichen Zivildienst (5961/J)
Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie betreffend unverständliche Stellungnahme des BMVIT bezüglich Bürgerinitiative 21/BI, XXIV. GP (5962/J)
Harald Vilimsky, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betreffend Aberkennung des Status des subsidiär Schutzberechtigten (5963/J)
Harald Vilimsky, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend islamische Gefangenenseelsorge (5964/J)
Elisabeth Hakel, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend betreffend das Grünbuch der Europäischen Kommission zur „Erschließung des Potenzials der Kultur- und Kreativindustrie“ und die Pläne des österreichischen Förderwesens im entsprechenden Bereich (5965/J)
Elisabeth Hakel, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur betreffend Grünbuch der Europäischen Kommission zur „Erschließung des Potenzials der Kultur- und Kreativindustrie“ und die Stellungnahme des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur dazu (5966/J)
Mag. Karin Hakl, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend DVB-T2-Testbetrieb (5967/J)
Mag. Karin Hakl, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie betreffend DVB-T2-Testbetrieb (5968/J)
Mag. Karin Hakl, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie betreffend Vergabe der Digitalen Dividende (5969/J)
Mag. Karin Hakl, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie betreffend GSM-Refarming (5970/J)
Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend „Strafverfahren nach dem Lebensmittelsicherheits- und Verbraucherschutzgesetz (LMSVG) und nach anderen Bundesgesetzen im Jahr 2009“ (5971/J)
Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betreffend „Betrug im Sport – Kriminalität wie beispielsweise Geldwäsche im Fußballsektor“ (5972/J)
Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend „Vollziehung des Produktpirateriegesetzes im Jahr 2009 – Entwicklung der Produkt- und Markenpiraterie“ (5973/J)
Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Rechtsmittelverfahren in Besuchsrechts- und Obsorgeangelegenheiten bei Gerichten (5974/J)
Mag. Andrea Kuntzl, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Wissenschaft und Forschung betreffend Studium „Polizeiliche Führung“ an der Fachhochschule Wr. Neustadt (5975/J)
Edith Mühlberghuber, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur betreffend die Zahl der verhaltensauffälligen Schüler in Österreich 2. (5976/J)
Mario Kunasek, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesundheit betreffend Rezeptgebührenbefreiungskriterien und Krankenversicherungstourismus (5977/J)
Mario Kunasek, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Einsatz der Heeresspitäler bei der medizinischen Versorgung von Häftlingen-BMJ (5978/J)
Mario Kunasek, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Landesverteidigung und Sport betreffend Ministerweisung Nr.216/2009 (5979/J)
Mario Kunasek, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Landesverteidigung und Sport betreffend Einsatz der Heeresspitäler bei der medizinischen Versorgung von Häftlingen (5980/J)
Bernhard Vock, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend die österreichische Verhandlungsposition betreffend Walfang (5981/J)
Dr. Peter Fichtenbauer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Landesverteidigung und Sport betreffend Milizbeauftragter (5982/J)
Leopold Mayerhofer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betreffend Wechsel vom Bundesheer zur Polizei (5983/J)
Carmen Gartelgruber, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft betreffend Förderung von Ölheizungen in Tirol (5984/J)
Harald Vilimsky, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betreffend Aussagen von Nationalratspräsidentin Prammer zur Familie Zogaj (5985/J)
Dr. Susanne Winter, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz betreffend überfallsartige Schließung des Triumph-Werkes in Hartberg (5986/J)
Dr. Walter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur betreffend „Bestnoten zum Schulschluss“ – Inserat in „Österreich“ (5987/J)
Mag. Dr. Martin Graf, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Wissenschaft und Forschung betreffend Alternativen zu Tierversuchen in Österreich (5988/J)
Rupert Doppler, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie betreffend Frontal-Radaranlagen – offene Fragen (5989/J)
Mag. Roman Haider, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend rot-schwarze Personalpakete in Bundesministerien, Behörden, Anstalten und Unternehmen (5990/J)
Mag. Roman Haider, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend rot-schwarze Personalpakete in Bundesministerien, Behörden, Anstalten und Unternehmen (5991/J)
Dr. Walter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend betreffend Leherb-Fayencen im Zuge der Nachnutzung des WU-Gebäudes UZA1 (5992/J)
Bernhard Vock, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesundheit betreffend Vollständigkeit des amtlichen Hunderegisters im Bezirk Mistelbach (5993/J)
Bernhard Vock, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesundheit betreffend Vollständigkeit des amtlichen Hunderegisters im Bezirk Baden (5994/J)
Bernhard Vock, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesundheit betreffend Vollständigkeit des amtlichen Hunderegisters im Bezirk Bruck an der Leitha (5995/J)
Bernhard Vock, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesundheit betreffend Vollständigkeit des amtlichen Hunderegisters im Bezirk Gänserndorf (5996/J)
Bernhard Vock, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesundheit betreffend Vollständigkeit des amtlichen Hunderegisters im Bezirk Gmünd (5997/J)
Bernhard Vock, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesundheit betreffend Vollständigkeit des amtlichen Hunderegisters im Bezirk Hollabrunn (5998/J)
Bernhard Vock, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesundheit betreffend Vollständigkeit des amtlichen Hunderegisters im Bezirk Horn (5999/J)
Bernhard Vock, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesundheit betreffend Vollständigkeit des amtlichen Hunderegisters im Bezirk Korneuburg (6000/J)
Bernhard Vock, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesundheit betreffend Vollständigkeit des amtlichen Hunderegisters im Bezirk Lilienfeld (6001/J)
Bernhard Vock, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesundheit betreffend Vollständigkeit des amtlichen Hunderegisters im Bezirk Melk (6002/J)
Bernhard Vock, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesundheit betreffend Vollständigkeit des amtlichen Hunderegisters im Bezirk Wien-Umgebung (6003/J)
Bernhard Vock, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesundheit betreffend Vollständigkeit des amtlichen Hunderegisters im Bezirk Waidhofen an der Thaya (6004/J)
Bernhard Vock, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesundheit betreffend Vollständigkeit des amtlichen Hunderegisters im Bezirk Neunkirchen (6005/J)
Bernhard Vock, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesundheit betreffend Vollständigkeit des amtlichen Hunderegisters NÖ (6006/J)
Bernhard Vock, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesundheit betreffend Vollständigkeit des amtlichen Hunderegisters im Bezirk Scheibbs (6007/J)
Bernhard Vock, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesundheit betreffend Vollständigkeit des amtlichen Hunderegisters in der Statutarstadt Krems an der Donau (6008/J)
Bernhard Vock, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesundheit betreffend Vollständigkeit des amtlichen Hunderegisters in der Statutarstadt St. Pölten (6009/J)
Bernhard Vock, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesundheit betreffend Vollständigkeit des amtlichen Hunderegisters im Bezirk Wiener Neustadt (6010/J)
Bernhard Vock, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesundheit betreffend Vollständigkeit des amtlichen Hunderegisters im Bezirk Zwettl (6011/J)
Bernhard Vock, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesundheit betreffend Vollständigkeit des amtlichen Hunderegisters im Bezirk Tulln (6012/J)
Bernhard Vock, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesundheit betreffend Vollständigkeit des amtlichen Hunderegisters im Bezirk St. Pölten (6013/J)
Bernhard Vock, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesundheit betreffend Vollständigkeit des amtlichen Hunderegisters in der Statutarstadt Wiener Neustadt (6014/J)
Bernhard Vock, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesundheit betreffend Vollständigkeit des amtlichen Hunderegisters in der Statutarstadt Waidhofen an der Ybbs (6015/J)
Bernhard Vock, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesundheit betreffend Vollständigkeit des amtlichen Hunderegisters im Bezirk Mödling (6016/J)
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Dr. Walter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen an die Präsidentin des Nationalrates betreffend Austragung des „Life-Ball 2010“ im Parlament (48/JPR)
Anfragebeantwortungen
des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (5010/AB zu 5075/J)
der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (5011/AB zu 5076/J)
des Bundesministers für Gesundheit auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein, Kolleginnen und Kollegen (5012/AB zu 5106/J und 5158/J)
des Bundesministers für Gesundheit auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Eva Glawischnig-Piesczek, Kolleginnen und Kollegen (5013/AB zu 5117/J)
des Bundesministers für Gesundheit auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Andreas Karlsböck, Kolleginnen und Kollegen (5014/AB zu 5156/J)
des Bundesministers für Gesundheit auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Andreas Karlsböck, Kolleginnen und Kollegen (5015/AB zu 5161/J)
des Bundesministers für Gesundheit auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein, Kolleginnen und Kollegen (5016/AB zu 5165/J)
des Bundesministers für Landesverteidigung und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Stefan Markowitz, Kolleginnen und Kollegen (5017/AB zu 5090/J)
des Bundesministers für Landesverteidigung und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Stauber, Kolleginnen und Kollegen (5018/AB zu 5119/J)
des Bundesministers für Landesverteidigung und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Kunasek, Kolleginnen und Kollegen (5019/AB zu 5166/J)
des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Stefan Markowitz, Kolleginnen und Kollegen (5020/AB zu 5083/J)
der Bundesministerin für Frauen und öffentlichen Dienst auf die Anfrage der Abgeordneten Stefan Markowitz, Kolleginnen und Kollegen (5021/AB zu 5084/J)
des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Rainer Widmann, Kolleginnen und Kollegen (5022/AB zu 5116/J)
des Bundesministers für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Stefan Markowitz, Kolleginnen und Kollegen (5023/AB zu 5085/J)
der Bundesministerin für Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Stefan Markowitz, Kolleginnen und Kollegen (5024/AB zu 5094/J)
der Bundesministerin für Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Norbert Hofer, Kolleginnen und Kollegen (5025/AB zu 5100/J)
des Bundesministers für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Karl Öllinger, Kolleginnen und Kollegen (5026/AB zu 5113/J)
der Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur auf die Anfrage der Abgeordneten Stefan Markowitz, Kolleginnen und Kollegen (5027/AB zu 5091/J)
des Bundesministers für Gesundheit auf die Anfrage der Abgeordneten Stefan Markowitz, Kolleginnen und Kollegen (5028/AB zu 5087/J)
des Bundesministers für Gesundheit auf die Anfrage der Abgeordneten Erich Tadler, Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein, Josef Jury, Maximilian Linder, Kolleginnen und Kollegen (5029/AB zu 5115/J)
des Bundesministers für Gesundheit auf die Anfrage der Abgeordneten Gerhard Huber, Kolleginnen und Kollegen (5030/AB zu 5109/J)
des Bundesministers für Gesundheit auf die Anfrage der Abgeordneten Ursula Haubner, Kollegin und Kollegen (5031/AB zu 5121/J)
des Bundesministers für Gesundheit auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein, Kolleginnen und Kollegen (5032/AB zu 5164/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Stefan Markowitz, Kolleginnen und Kollegen (5033/AB zu 5089/J)
des Bundesministers für Wirtschaft, Familie und Jugend auf die Anfrage der Abgeordneten Stefan Markowitz, Kolleginnen und Kollegen (5034/AB zu 5093/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Werner Neubauer, Kolleginnen und Kollegen (5035/AB zu 5095/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Franz Riepl, Kolleginnen und Kollegen (5036/AB zu 5110/J)
des Bundesministers für Wirtschaft, Familie und Jugend auf die Anfrage der Abgeordneten Stefan Markowitz, Kolleginnen und Kollegen (5037/AB zu 5124/J)
des Bundesministers für Wirtschaft, Familie und Jugend auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Helene Jarmer, Kolleginnen und Kollegen (5038/AB zu 5135/J)
des Bundesministers für Wirtschaft, Familie und Jugend auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Roman Haider, Kolleginnen und Kollegen (5039/AB zu 5139/J)
des Bundesministers für Wirtschaft, Familie und Jugend auf die Anfrage der Abgeordneten Josef Jury, Maximilian Linder, Kolleginnen und Kollegen (5040/AB zu 5170/J)
der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Karl Öllinger, Kolleginnen und Kollegen (5041/AB zu 5080/J)
der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Peter Westenthaler, Kolleginnen und Kollegen (5042/AB zu 5082/J)
der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Stefan Markowitz, Kolleginnen und Kollegen (5043/AB zu 5088/J)
der Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Stefan Markowitz, Kolleginnen und Kollegen (5044/AB zu 5092/J)
der Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Harald Vilimsky, Kolleginnen und Kollegen (5045/AB zu 5096/J)
der Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Roman Haider, Kolleginnen und Kollegen (5046/AB zu 5097/J)
der Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Carmen Gartelgruber, Kolleginnen und Kollegen (5047/AB zu 5101/J)
der Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Norbert Hofer, Kolleginnen und Kollegen (5048/AB zu 5104/J)
der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Josef Bucher, Kolleginnen und Kollegen (5049/AB zu 5111/J)
der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Christoph Hagen, Kolleginnen und Kollegen (5050AB zu 5114/J)
des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Norbert Hofer, Kolleginnen und Kollegen (5051/AB zu 5103/J)
des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Norbert Hofer, Kolleginnen und Kollegen (5052/AB zu 5105/J)
des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Gerhard Huber, Kolleginnen und Kollegen (5053/AB zu 5108/J)
des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Stauber, Kolleginnen und Kollegen (5054/AB zu 5120/J)
des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Kunasek, Kolleginnen und Kollegen (5055/AB zu 5150/J)
des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Harald Jannach, Kolleginnen und Kollegen (5056/AB zu 5153/J)
des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein, Kolleginnen und Kollegen (5057/AB zu 5159/J)
des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Harald Jannach, Kolleginnen und Kollegen (5058/AB zu 5162/J)
der Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Walter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen (5059/AB zu 5167/J)
des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen (5060/AB zu 5446/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Stefan Petzner, Kolleginnen und Kollegen (5061/AB zu 5118/J)
der Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Pirklhuber, Kolleginnen und Kollegen (5062/AB zu 5137/J)
der Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Katharina Cortolezis-Schlager, Kolleginnen und Kollegen (5063/AB zu 5220/J)
der Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Walter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen (5064/AB zu 5257/J)
der Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Walter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen (5065/AB zu 5258/J)
der Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Heidemarie Unterreiner, Kolleginnen und Kollegen (5066/AB zu 5272/J)
der Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Heidemarie Unterreiner, Kolleginnen und Kollegen (5067/AB zu 5275/J)
der Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Heidemarie Unterreiner, Kolleginnen und Kollegen (5068/AB zu 5280/J)
der Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Walter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen (5069/AB zu 5464/J)
des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein, Kolleginnen und Kollegen (5070/AB zu 5126/J)
der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Gerhard Steier, Kolleginnen und Kollegen (5071/AB zu 5123/J)
der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Sonja Ablinger, Kolleginnen und Kollegen (5072/AB zu 5128/J)
des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Werner Neubauer, Kolleginnen und Kollegen (5073/AB zu 5147/J)
des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Gerhard Kurzmann, Kolleginnen und Kollegen (5074/AB zu 5185/J)
des Bundesministers für Gesundheit auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Pirklhuber, Kolleginnen und Kollegen (5075/AB zu 5136/J)
des Bundesministers für Gesundheit auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (5076/AB zu 5190/J)
des Bundesministers für Gesundheit auf die Anfrage der Abgeordneten Stefan Markowitz, Kolleginnen und Kollegen (5077/AB zu 5211/J)
des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Bernhard Themessl, Kolleginnen und Kollegen (5078/AB zu 5144/J)
des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Werner Neubauer, Kolleginnen und Kollegen (5079/AB zu 5146/J)
des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Bernhard Themessl, Kolleginnen und Kollegen (5080/AB zu 5192/J)
des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Werner Kogler, Kolleginnen und Kollegen (5081/AB zu 5214/J)
des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten DDr. Werner Königshofer, Kolleginnen und Kollegen (5082/AB zu 5332/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Helene Jarmer, Kolleginnen und Kollegen (5083/AB zu 5132/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Helene Jarmer, Kolleginnen und Kollegen (5084/AB zu 5134/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Albert Steinhauser, Kolleginnen und Kollegen (5085/AB zu 5138/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen (5086/AB zu 5148/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen (5087/AB zu 5149/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Norbert Hofer, Kolleginnen und Kollegen (5088/AB zu 5151/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Norbert Hofer, Kolleginnen und Kollegen (5089/AB zu 5152/J)
der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Leopold Mayerhofer, Kolleginnen und Kollegen (5090/AB zu 5142/J)
der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Norbert Hofer, Kolleginnen und Kollegen (5091/AB zu 5160/J)
der Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Josef Bucher, Kolleginnen und Kollegen (5092/AB zu 5129/J)
der Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Christoph Hagen, Kolleginnen und Kollegen (5093/AB zu 5130/J)
der Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Roman Haider, Kolleginnen und Kollegen (5094/AB zu 5140/J)
der Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Rupert Doppler, Kolleginnen und Kollegen (5095/AB zu 5143/J)
des Präsidenten des Rechnungshofes auf die Anfrage der Abgeordneten Bernhard Themessl, Kolleginnen und Kollegen (5096/AB zu 5145/J)
des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Wolfgang Zanger, Kolleginnen und Kollegen (5097/AB zu 5174/J)
des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Harald Walser, Kolleginnen und Kollegen (5098/AB zu 5194/J)
des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Andrea Gessl-Ranftl, Kolleginnen und Kollegen (5099/AB zu 5201/J)
des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Roman Haider, Kolleginnen und Kollegen (5100/AB zu 5188/J)
des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Gerhard Kurzmann, Kolleginnen und Kollegen (5101/AB zu 5184/J)
des Bundesministers für Landesverteidigung und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Peter Fichtenbauer, Kolleginnen und Kollegen (5102/AB zu 5168/J)
des Bundesministers für Landesverteidigung und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Kunasek, Kolleginnen und Kollegen (5103/AB zu 5183/J)
des Bundesministers für Landesverteidigung und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Peter Pilz, Kolleginnen und Kollegen (5104/AB zu 5189/J)
des Bundesministers für Gesundheit auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Judith Schwentner, Kolleginnen und Kollegen (5105/AB zu 5195/J)
des Bundesministers für Gesundheit auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Judith Schwentner, Kolleginnen und Kollegen (5106/AB zu 5197/J)
des Bundesministers für Wirtschaft, Familie und Jugend auf die Anfrage der Abgeordneten Wolfgang Zanger, Kolleginnen und Kollegen (5107/AB zu 5173/J)
des Bundesministers für Wirtschaft, Familie und Jugend auf die Anfrage der Abgeordneten Wolfgang Zanger, Kolleginnen und Kollegen (5108/AB zu 5182/J)
des Bundesministers für Wirtschaft, Familie und Jugend auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Alev Korun, Kolleginnen und Kollegen (5109/AB zu 5203/J)
des Bundesministers für Wirtschaft, Familie und Jugend auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Daniela Musiol, Kolleginnen und Kollegen (5110/AB zu 5204/J)
der Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Wolfgang Zanger, Kolleginnen und Kollegen (5111/AB zu 5172/J)
der Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Wolfgang Zanger, Kolleginnen und Kollegen (5112/AB zu 5176/J)
der Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Wolfgang Zanger, Kolleginnen und Kollegen (5113/AB zu 5177/J)
der Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Wolfgang Zanger, Kolleginnen und Kollegen (5114/AB zu 5178/J)
der Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Wolfgang Zanger, Kolleginnen und Kollegen (5115/AB zu 5179/J)
der Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Wolfgang Zanger, Kolleginnen und Kollegen (5116/AB zu 5180/J)
der Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Wolfgang Zanger, Kolleginnen und Kollegen (5117/AB zu 5181/J)
der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Heinz-Christian Strache, Kolleginnen und Kollegen (5118/AB zu 5171/J)
der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Karl Öllinger, Kolleginnen und Kollegen (5119/AB zu 5199/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (5120/AB zu 5191/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen (5121/AB zu 5196/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Karl Öllinger, Kolleginnen und Kollegen (5122/AB zu 5198/J)
der Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christiane Brunner, Kolleginnen und Kollegen (5123/AB zu 5200/J)
der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Alev Korun, Kolleginnen und Kollegen (5124/AB zu 5202/J)
der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Peter Westenthaler, Kolleginnen und Kollegen (5125/AB zu 5242/J)
des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Bernhard Themessl, Kolleginnen und Kollegen (5126/AB zu 5291/J)
des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (5127/AB zu 5208/J)
des Bundesministers für Gesundheit auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Eva Glawischnig-Piesczek, Kolleginnen und Kollegen (5128/AB zu 5206/J)
des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Norbert Hofer, Kolleginnen und Kollegen (5129/AB zu 5333/J)
des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Roman Haider, Kolleginnen und Kollegen (5130/AB zu 5373/J)
des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Gerhard Huber, Kolleginnen und Kollegen (5131/AB zu 5219/J)
des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (5132/AB zu 5271/J)
des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Wolfgang Zanger, Kolleginnen und Kollegen (5133/AB zu 5294/J)
des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Pirklhuber, Kolleginnen und Kollegen (5134/AB zu 5303/J)
der Bundesministerin für Frauen und öffentlichen Dienst auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Judith Schwentner, Kolleginnen und Kollegen (5135/AB zu 5212/J)
des Bundesministers für Gesundheit auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (5136/AB zu 5328/J)
des Bundesministers für Gesundheit auf die Anfrage der Abgeordneten Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen (5137/AB zu 5417/J)
des Bundesministers für Gesundheit auf die Anfrage der Abgeordneten Josef Bucher, Kolleginnen und Kollegen (5138/AB zu 5207/J)
des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (5139/AB zu 5209/J)
des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Werner Kogler, Kolleginnen und Kollegen (5140/AB zu 5213/J)
der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Hannes Fazekas, Kolleginnen und Kollegen (5141/AB zu 5210/J)
der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Alev Korun, Kolleginnen und Kollegen (5142/AB zu 5215/J)
der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Alev Korun, Kolleginnen und Kollegen (5143/AB zu 5216/J)
des Bundesministers für Gesundheit auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (5144/AB zu 5434/J)
der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen (5145/AB zu 5222/J)
der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen (5146/AB zu 5223/J)
der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen (5147/AB zu 5224/J)
der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen (5148/AB zu 5225/J)
der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen (5149/AB zu 5226/J)
der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen (5150/AB zu 5227/J)
der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen (5151/AB zu 5228/J)
der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen (5152/AB zu 5229/J)
der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen (5153/AB zu 5230/J)
der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen (5154/AB zu 5231/J)
der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen (5155/AB zu 5232/J)
der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen (5156/AB zu 5233/J)
der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen (5157/AB zu 5234/J)
der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen (5158/AB zu 5235/J)
der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen (5159/AB zu 5236/J)
der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen (5160/AB zu 5237/J)
der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen (5161/AB zu 5238/J)
der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Christoph Hagen, Kolleginnen und Kollegen (5162/AB zu 5239/J)
der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Christoph Hagen, Kolleginnen und Kollegen (5163/AB zu 5240/J)
der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Leopold Mayerhofer, Kolleginnen und Kollegen (5164/AB zu 5246/J)
der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Leopold Mayerhofer, Kolleginnen und Kollegen (5165/AB zu 5247/J)
der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Leopold Mayerhofer, Kolleginnen und Kollegen (5166/AB zu 5248/J)
der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Leopold Mayerhofer, Kolleginnen und Kollegen (5167/AB zu 5249/J)
der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Leopold Mayerhofer, Kolleginnen und Kollegen (5168/AB zu 5250/J)
der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Leopold Mayerhofer, Kolleginnen und Kollegen (5169/AB zu 5251/J)
der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Harald Stefan, Kolleginnen und Kollegen (5170/AB zu 5255/J)
der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Rudolf Plessl, Kolleginnen und Kollegen (5171/AB zu 5267/J)
des Bundesministers für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Wolfgang Spadiut, Kolleginnen und Kollegen (5172/AB zu 5218/J)
des Bundesministers für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Norbert Hofer, Kolleginnen und Kollegen (5173/AB zu 5252/J)
der Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Walter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen (5174/AB zu 5259/J)
der Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Harald Stefan, Kolleginnen und Kollegen (5175/AB zu 5261/J)
der Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Heidemarie Unterreiner, Kolleginnen und Kollegen (5176/AB zu 5262/J)
des Bundesministers für Wirtschaft, Familie und Jugend auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Heidemarie Unterreiner, Kolleginnen und Kollegen (5177/AB zu 5264/J)
des Bundesministers für Wirtschaft, Familie und Jugend auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Heidemarie Unterreiner, Kolleginnen und Kollegen (5178/AB zu 5265/J)
der Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur auf die Anfrage der Abgeordneten Edith Mühlberghuber, Kolleginnen und Kollegen (5179/AB zu 5268/J)
des Bundesministers für Wirtschaft, Familie und Jugend auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Heidemarie Unterreiner, Kolleginnen und Kollegen (5180/AB zu 5274/J)
der Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Heidemarie Unterreiner, Kolleginnen und Kollegen (5181/AB zu 5282/J)
der Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Heidemarie Unterreiner, Kolleginnen und Kollegen (5182/AB zu 5283/J)
der Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Heidemarie Unterreiner, Kolleginnen und Kollegen (5183/AB zu 5285/J)
des Bundesministers für Wirtschaft, Familie und Jugend auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Heidemarie Unterreiner, Kolleginnen und Kollegen (5184/AB zu 5297/J)
der Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Heidemarie Unterreiner, Kolleginnen und Kollegen (5185/AB zu 5299/J)
der Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur auf die Anfrage der Abgeordneten Stefan Markowitz, Kolleginnen und Kollegen (5186/AB zu 5363/J)
der Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur auf die Anfrage der Abgeordneten Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen (5187/AB zu 5422/J)
der Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur auf die Anfrage der Abgeordneten Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen (5188/AB zu 5578/J)
des Bundesministers für Landesverteidigung und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Peter Michael Ikrath, Kolleginnen und Kollegen (5189/AB zu 5221/J)
des Bundesministers für Landesverteidigung und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Martin Strutz, Josef Jury, Maximilian Linder, Kolleginnen und Kollegen (5190/AB zu 5244/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Rainer Widmann, Kolleginnen und Kollegen (5191/AB zu 5241/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Ewald Stadler, Kolleginnen und Kollegen (5192/AB zu 5243/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Harald Stefan, Kolleginnen und Kollegen (5193/AB zu 5256/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Rupert Doppler, Kolleginnen und Kollegen (5194/AB zu 5260/J)
des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Walter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen (5195/AB zu 5253/J)
der Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Wolfgang Zanger, Kolleginnen und Kollegen (5196/AB zu 5266/J)
des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Harald Stefan, Kolleginnen und Kollegen (5197/AB zu 5254/J)
des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Bernhard Themessl, Kolleginnen und Kollegen (5198/AB zu 5292/J)
des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen (5199/AB zu 5421/J)
des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Rupert Doppler, Kolleginnen und Kollegen (5200/AB zu 5457/J)
des Bundesministers für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Gabriele Tamandl, Kolleginnen und Kollegen (5201/AB zu 5486/J)
des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen (5202/AB zu 5577/J)
der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (5204/AB zu 5269/J)
der Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Heidemarie Unterreiner, Kolleginnen und Kollegen (5205/AB zu 5298/J)
*****
der Präsidentin des Nationalrates auf die Anfrage der Abgeordneten Anna Franz, Kolleginnen und Kollegen (40/ABPR zu 42/JPR)
der Präsidentin des Nationalrates auf die Anfrage der Abgeordneten Carmen Gartelgruber, Kolleginnen und Kollegen (41/ABPR zu 40/JPR)
der Präsidentin des Nationalrates auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Johannes Hübner, Kolleginnen und Kollegen (42/ABPR zu 41/JPR)
Beginn der Sitzung: 9.05 Uhr
Vorsitzende: Präsidentin Mag. Barbara Prammer, Zweiter Präsident Fritz Neugebauer, Dritter Präsident Mag. Dr. Martin Graf.
*****
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Guten Morgen, meine Damen und Herren! Ich eröffne die Sitzung.
Die Amtlichen Protokolle der 69. Sitzung vom 16. Juni 2010 sowie der 70. und 71. Sitzung vom 17. Juni 2010 sind in der Parlamentsdirektion aufgelegen und unbeanstandet geblieben.
Als verhindert gemeldet sind die Abgeordneten Donabauer, Großruck, Ing. Hofer, Neubauer, Dipl.-Ing. Dr. Pirklhuber, Windbüchler-Souschill und Dr. Spadiut.
Mandatsverzicht und Angelobung
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Von der Bundeswahlbehörde ist die Mitteilung eingelangt, dass Abgeordneter Gerhard Steier auf sein Mandat verzichtet hat und an seiner Stelle Abgeordneter Erwin Preiner in den Nationalrat berufen wurde.
Da der Wahlschein bereits vorliegt und der Genannte im Haus anwesend ist, werde ich sogleich seine Angelobung vornehmen.
Nach Verlesung der Gelöbnisformel durch die Frau Schriftführerin wird der neue Mandatar seine Angelobung mit den Worten „Ich gelobe“ zu leisten haben.
Ich ersuche die Schriftführerin, Frau Abgeordnete Anna Franz, um die Verlesung der Gelöbnisformel.
Schriftführerin Anna Franz: „Sie werden geloben unverbrüchliche Treue der Republik Österreich, stete und volle Beobachtung der Verfassungsgesetze und aller anderen Gesetze und gewissenhafte Erfüllung Ihrer Pflichten.“
Abgeordneter Erwin Preiner (SPÖ): Ich gelobe.
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Ich begrüße den neuen Abgeordneten herzlich in unserer Mitte. (Allgemeiner Beifall.)
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Wir gelangen nun zur Aktuellen Stunde mit dem Thema:
„Familienfreundliches Österreich: Bilanz und Perspektiven für die Zukunft“
Die Sitzung wird heute von 9.05 Uhr bis 13 Uhr und von 13.15 Uhr bis 15 Uhr live übertragen.
Als Erste zu Wort gemeldet hat sich Frau Abgeordnete Steibl. 10 Minuten Redezeit. – Bitte.
9.07
Abgeordnete Ridi Maria Steibl (ÖVP): Guten Morgen, Frau Präsidentin! Frau Staatssekretärin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher vor
den Fernsehschirmen! Die Förderung von Familien stellt in Österreich ein zentrales politisches Anliegen dar. Österreich liegt mit seinen Zuwendungen an Familien im Spitzenfeld in Europa. „Familienfreundliches Österreich: Bilanz und Perspektiven für die Zukunft“, unter diesem Titel steht die Aktuelle Stunde. Auch der Österreichische Familienbericht, der dem Parlament vorliegt, steht hier zur Debatte – ein Bericht, der die letzten zehn Jahre behandelt.
In diesem Jahrzehnt hat sich wahrlich viel getan, in der Familienpolitik, aber auch in den Familien selbst. Die Familie zeigt sich heute als ein buntes, vielfältiges Bild. Familie, das sind Kleinfamilien, Großfamilien, es sind gemeinsame oder getrennte Haushalte, es sind Alleinerziehende und Patchworkfamilien. Genau auf diese Vielfalt gilt es in der Familienpolitik heute einzugehen und den Familien in ihren unterschiedlichen Lebensweisen und Bedürfnissen bestmöglich zur Seite zu stehen.
Da spricht der Familienbericht eine deutliche Sprache, die Sprache eines familienfreundlichen Österreich, das wir in den letzten Jahren gestaltet haben.
Ich möchte in diesem Zusammenhang auch den jetzigen Zuständigen in den Ministerien Danke sagen, nämlich Frau Staatssekretärin Christine Marek und natürlich Familienminister Reinhold Mitterlehner. (Beifall bei der ÖVP.)
Sehr geehrte Damen und Herren! Die Ausgaben für familienpolitische Maßnahmen stellen in Österreich nach den Aufwendungen für Pensionen und Gesundheit mit rund 10 Prozent der Sozialausgaben die drittgrößte Ausgabenkategorie dar. Das zeigt schon, welche Wertigkeit Familie hat.
An dieser Stelle möchte ich nur einige der so wichtigen Maßnahmen herausheben, die Österreich in Summe auch ins europäische Spitzenfeld gebracht haben mit den finanziellen, aber auch Sachleistungen für Familien, für Eltern und zum Wohle der Kinder.
Was die finanzielle Unterstützung anlangt, möchte ich mit einem echten Meilenstein beginnen, dem Kinderbetreuungsgeld, das 2002 eingeführt wurde. Damit wurde das erste Mal der Betreuungsaufwand für Kleinkinder unabhängig davon, ob zuvor von den Eltern erworbene Versicherungszeiten da waren, zumindest teilweise abgegolten. Ein vielfältiges, flexibles Angebot, das möglichst allen Wünschen und Vorstellungen hinsichtlich persönlicher Lebensgestaltung entgegenkommt, ist dabei das Ziel.
Wahlfreiheit wurde mit den beiden Reformen des Kinderbetreuungsgeldes ganz groß geschrieben, und dementsprechend wurden auch die Wahlmöglichkeiten für Mütter und Väter stetig erweitert bis zum jüngsten Schritt. Es gibt jetzt vier Pauschalvarianten und eine einkommensabhängige Variante, die ja auch im Wahlprogramm der ÖVP verankert war, die die Regierung jetzt unter Staatssekretärin Christine Marek und Vizekanzler Finanzminister Josef Pröll mit dem Regierungspartner beschlossen hat, die Mütter und Väter auswählen können, je nachdem was zum persönlichen Lebensmodell am besten passt, je nachdem was auch am besten zur Kombination von Beruf und Familie passt. (Beifall bei der ÖVP.)
Werte Kolleginnen und Kollegen! Familie und Kinder, so heißt die Zukunft unseres Landes. (Unruhe im Sitzungssaal.) Es ist ganz entscheidend, da auch eine andere Sichtweise einzunehmen, denn unsere Familien sind nicht nur als Leistungsempfänger, sondern auch als Investoren zu sehen. Sie haben gerade in ihrem unmittelbaren Umfeld große Bedeutung ...
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Meine Damen und Herren, ich ersuche Sie dringend, den Geräuschpegel zu senken!
Bitte, Frau Abgeordnet
e.
Abgeordnete Ridi Maria Steibl (fortsetzend): Danke, Frau Präsidentin, ich habe mir nämlich schon überlegt, wie viel Familie in diesem Parlament wert ist. Ich weiß, dass es ein schöner Morgen ist, aber ich denke, auch dieses Thema ist hochbrisant und hochinteressant. (Beifall bei der ÖVP.)
Ich habe davon gesprochen, dass Familien nicht nur Leistungsempfänger sind, sondern auch als Investoren zu sehen sind. Sie haben gerade in ihrem unmittelbaren Umfeld große Bedeutung, erbringen Leistungen für unsere Gesellschaft und müssen dementsprechend geachtet, beachtet und bedankt werden. (Beifall bei der ÖVP.)
In diesem Zusammenhang ist die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein bedeutsames Schlagwort und in der Familienpolitik Österreichs glücklicherweise kein leeres Schlagwort. Gerade in den letzten Jahren wurde dies mit viel Leben erfüllt und mit vielen Erleichterungen und Verbesserungen für die Familien verbunden. Neben dem Kinderbetreuungsgeld sind die Initiativen für den Ausbau des Kinderbetreuungsangebotes und das bundesweite halbtägige, kostenlose und verpflichtende Gratiskindergartenjahr wichtige Eckpunkte, dies auch in Verbindung mit der Unfallversicherung, die wir im letzten Ausschuss beschlossen haben, sodass unsere fünfjährigen Stöpsel nunmehr auch unfallversichert sind.
Ein Thema, das einen sehr sensiblen Punkt betrifft, ist die Familienhospizkarenz, die eine wichtige Unterstützung für Familien in ohnehin sehr schwierigen Situationen darstellt, nämlich für den Fall, dass man sein schwer krankes Kind betreut. Damit wurde für die Betroffenen eine bedeutsame Maßnahme gesetzt.
Auch auf den Anspruch auf Elternteilzeit, worauf immer wieder vergessen wird, möchte ich hinweisen oder auf die Anrechnung der Kindererziehungszeiten für die Pension. Als Zeiten der Kindererziehung werden ja maximal die ersten 48 Monate nach der Geburt eines Kindes berücksichtigt. Auch da haben wir im Laufe der Jahre immer wieder für weitere Verbesserungen gesorgt. Es wird jetzt von einer wertgesicherten Beitragsgrundlage ausgegangen. Aktuell für 2010 erfolgt die Bewertung monatlich mit 1 528 €. Ich glaube, das ist eine Maßnahme, die zeigt, welche Wertigkeit auch die Kindererziehung hat.
Ebenso ist es immer wichtiger, die Wirtschaft als Partner zu haben. Und ich meine, letztlich profitieren Unternehmer aufgrund von familienfreundlichen Handlungsweisen auch ökonomisch. Gerade in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten sind Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die mit Familienkompetenz ausgestattet sind, ein wichtiger betrieblicher Faktor.
Die finanziellen Unterstützungen sind ein bedeutsamer Punkt, das steht außer Frage, und auf diesem Gebiet haben wir auch Schwerpunkte gesetzt, insbesondere seitens der ÖVP, um Familien mit Kindern finanziell zu unterstützen, mit der Erhöhung der Familienbeihilfe, mit der Anhebung beim Mehrkindzuschlag, nicht zu vergessen die Steuerreformen in den letzten Jahren, mit dem Alleinverdiener- beziehungsweise Alleinerzieherabsetzbetrag, auch mit den neuen Kinderzuschlägen und 2009 auch mit der Steuerreform unter Finanzminister Josef Pröll.
Aber es braucht nicht nur finanzielle Unterstützung, es braucht auch Unterstützung in Krisensituationen, gerade auch wenn es um die gemeinsame Obsorge geht. Vor kurzer Zeit hat eine Enquete zu dieser Thematik stattgefunden. Wir müssen zum Wohle der Kinder hier einen Weg zu einer gemeinsamen Obsorge nach der Scheidung finden. Wir müssen auch die Väterrolle neu überdenken und neu definieren.
Wie sagt Professor Mazal: Die Geschichte ist voller abwesender Männer in der Familie, in der Schule.
Es gilt, selbstverständlich nicht nur in diesem Bereich in die Zukunft zu schauen, denn Familie ist unsere Zukunft. Es liegt an uns in der Politik, für Familien in Österreich Rahmenbedingungen zu schaffen, den Weg für ihre Zukunft zu ebnen. Die Familienpolitik der
ÖVP verspricht Familienfreundlichkeit und Unterstützung, und, wie der Familienbericht auch zeigt, wir halten die Versprechen, die wir unseren Familien geben, und wir geben den Familien eine sichere Zukunft. Wir stehen zu unserer Familienpolitik mit besten Rahmenbedingungen, damit Familie und Kinder eine Zukunft haben. (Beifall bei der ÖVP.)
9.16
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zu einer einleitenden Stellungnahme hat sich Frau Staatssekretärin Marek zu Wort gemeldet. Die Redezeit beträgt ebenfalls 10 Minuten. – Bitte, Frau Staatssekretärin.
9.17
Staatssekretärin im Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend Christine Marek: Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren des Hohen Hauses! Wir haben in Österreich in den vergangenen zehn Jahren sehr viele innovative familienpolitische Leistungen in nahezu allen familienrelevanten Bereichen eingeführt und damit in der Familienpolitik wesentliche Meilensteine gesetzt, gerade in jenen wichtigen Bereichen, wo es darum geht, die Familien essenziell zu unterstützen. Sie finden diese Meilensteine auch im sehr umfassenden Familienbericht für den Zeitraum 1999 bis 2009.
Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich bei den zahlreichen Expertinnen und Experten, die daran mitgearbeitet haben, bedanken, ebenso bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unseres Hauses, des Familienministeriums. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)
Meine Damen und Herren, ganz entscheidende Erfolge wurden bei der finanziellen Gerechtigkeit erzielt, wenn es darum geht, die Familien finanziell abzusichern, wenn es um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf geht. Hier sind wichtige Schritte gesetzt worden, aber auch im Bereich des besseren Schutzes vor Gewalt in der Familie und im sozialen Nahraum, ein Thema, das leider aktueller denn je ist.
Im europäischen Vergleich liegen wir mit unseren hohen monetären Familienleistungen, aber auch mit den – Frau Abgeordnete Steibl hat es angesprochen – umfangreichen Sachleistungen im absoluten Spitzenfeld. Da können wir uns wirklich sehen lassen. Tatsache ist aber, wir müssen stets danach streben, noch besser zu werden. Wir sind noch nicht dort, wo wir sein wollen und sollen.
Familie und Partnerschaft beziehungsweise Familie mit Kindern stehen bei den Österreicherinnen und Österreichern nach wie vor an erster Stelle der als besonders wichtig erachteten Lebensbereiche. Ganz wichtig ist es für uns daher, dass wir die Österreicherinnen und Österreicher bestmöglich darin unterstützen, dass sie Familie in all ihren Formen auch tatsächlich leben können.
Was sind jetzt Beispiele für Meilensteine, die wir in der Familienpolitik in den letzten Jahren gesetzt haben? – Ein wesentliches Thema, eine zentrale Herausforderung auch für die Zukunft ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, wenn nicht überhaupt das zentrale Thema schlechthin. Frau Abgeordnete Steibl hat das Kinderbetreuungsgeld angesprochen, das 2002 mit einem Paradigmenwechsel, der damit einhergegangen ist, eingeführt wurde. Wir haben es nun zweimal weiterentwickelt. Seit 1. Jänner dieses Jahres gibt es nun vier Pauschalvarianten und eine einkommensabhängige Variante.
Die aktuellen Zahlen zeigen uns die ersten Trends, die besagen, dass wir mit dieser Weiterentwicklung genau richtig liegen. So entscheiden sich zum Beispiel bereits 15 Prozent der Eltern jetzt, nur fünf Monate nach der Einführung, für eine der beiden neuen Kurzvarianten. Auch die Väterbeteiligung bei diesen Varianten ist nach nur fünf Monaten extrem positiv, und ich bin sehr optimistisch, dass wir bei diesen Varianten die angestrebten 20 Prozent Väterbeteiligung mittelfristig auch tatsächlich erreichen werden. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)
Etwas, worauf wir sehr stolz sind, ist die Einführung der steuerlichen Absetzbarkeit von Kinderbetreuungskosten mit 1. Jänner 2009. Damit und mit den gemeinsamen Initia-
tiven der vergangenen Jahre zum Ausbau der institutionellen Kinderbetreuungseinrichtungen sind wir auf einem guten und richtigen Weg, da das eine zentrale Maßnahme zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist. Die aktuelle Kindertagesheimstatistik 2009/2010 zeigt, dass wir durch unsere gemeinsamen Maßnahmen – Bund, Länder und auch Gemeinden – die Betreuungsquoten in allen Altersgruppen steigern konnten. Auch das ist ein Beweis dafür, dass wir mit unseren Initiativen richtig liegen. Dass wir noch ein Stück des Weges zur Erreichung des Barcelona-Ziels zu gehen haben, wissen wir, aber ich glaube, wir sind auf dem richtigen Weg und werden die Ziele auch erreichen.
Auch die Einführung des kostenlosen verpflichtenden halbtägigen Kindergartenjahres für die Fünfjährigen war ein wesentlicher Schritt in die richtige Richtung, insbesondere auch deshalb, weil der Kindergarten nun endlich als Bildungseinrichtung, als Bildungsgarten anerkannt ist. Alle Kinder sollen die gleichen Chancen für den Eintritt in das Schulleben, für ihren Bildungsweg erhalten und bestmöglich gefördert werden.
Ein ganz wesentlicher Aspekt sind natürlich auch die Familienleistungen im monetären Bereich, die finanzielle Absicherung der Familien. In diesem Bereich konnten wir in den letzten zehn Jahren mit unseren Maßnahmen deutliche Verbesserungen erzielen; etwa mit der Geschwisterstaffelung bei der Familienbeihilfe, der Erhöhung der Einkommensgrenze für den Mehrkindzuschlag, aber auch der 13. Familienbeihilfe. All das sind ganz wesentliche Schritte in Richtung noch bessere Unterstützung für die Familien.
Die Familien zählen auch, meine Damen und Herren, zu den großen Gewinnern der Steuerreformen 2005 und 2009. Im Rahmen der Steuerreform 2005 wurde etwa der Alleinverdiener- beziehungsweise Alleinerzieherabsetzbetrag durch die neuen Kinderzuschläge erhöht. Aber auch der Kinderfreibetrag und die steuerliche Absetzbarkeit von Kinderbetreuungskosten, ich habe es bereits erwähnt, sind wesentliche Schritte zur Erhöhung des Familieneinkommens.
Sehr wichtig ist auch, dass wir die Familien in all ihren Lebenslagen unterstützen, so auch bei der Erziehung der Kinder. Wir haben mit Elternbildungsangeboten, unseren zielgruppenspezifischen Elternbriefen, aber auch einem flächendeckenden Netz von 400 Familienberatungsstellen österreichweit wichtige Instrumente, um die Eltern bei ihren Erziehungsaufgaben zu unterstützen.
Uns allen ist der Kampf gegen Gewalt in der Familie beziehungsweise im sozialen Nahraum ein wesentliches Anliegen. Mit den viel beachteten Gewaltschutzgesetzen haben wir international hohes Ansehen erreicht und ganz wesentliche Voraussetzungen dafür geschaffen, dass Gewalt im sozialen Nahraum wirksam bekämpft werden kann.
Es werden diesbezüglich auch Forschungen durchgeführt. Eine Studie, im Rahmen derer die Auswirkungen des 1989 vom Nationalrat beschlossenen Gewaltverbots in der Familie, bei der Erziehung von Kindern untersucht wurden, zeigt, dass in den Köpfen der Menschen ein entsprechendes Bewusstsein geschaffen wurde. Viele Eltern im Vergleich zu anderen Ländern, die keine solchen Gesetze haben, setzen Gewalt in der Erziehung nicht ein, sie haben eine deutlich bessere Einstellung, sodass festgehalten werden kann, dass diesbezüglich bei den Menschen ein Paradigmenwechsel erreicht werden konnte.
Meine Damen und Herren! Das Thema sexueller Missbrauch ist leider aktueller denn je – gerade heute gibt es wieder einen Medienbericht über eine Schule. Ich denke, wir haben gemeinsam Anstrengungen zu unternehmen. Frau Bundesministerin Bandion-Ortner und ich haben daher im April 2010 zu einem gemeinsamen „Runden Tisch“ mit rund 30 Expertinnen und Experten eingeladen. Ein ganz wesentliches Ergebnis ist – gerade die Schule ansprechend – ein interdisziplinäres ExpertInnengremium, das zum
Thema sexueller Missbrauch in Institutionen tagt. In diesem Gremium beraten sehr versierte Expertinnen und Experten über die spezielle Situation in den Institutionen und erarbeiten in der Folge Verbesserungsvorschläge, wie sexueller Missbrauch möglichst verhindert werden kann, damit solche Dinge, wie sie auch heute wieder in den Medien präsent sind, in Zukunft eben nicht mehr passieren können. Ich denke, wir sind gemeinsam für diesen Themenbereich verantwortlich. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren, das Wohl des Kindes muss bei allen Maßnahmen für die Familien – egal, ob es um Obsorge oder andere Maßnahmen geht –, im Mittelpunkt stehen; das ist wohl unbestritten. Mit dem Kinderbeistand-Gesetz, das Ende vergangenen Jahres beschlossen wurde, wurde ein wesentlicher Schritt gesetzt, wenn es darum geht, Vertreter und Sprachrohre für Minderjährige zur Verfügung zu stellen und entsprechende Rahmenbedingungen für die Kinder bei Obsorgestreitigkeiten zu setzen.
Auch die Reform des Kindschaftsrechtes 2001 mit der Einführung der gemeinsamen Obsorge stellt einen wesentlichen Schritt dar. Diese Regelung, die sehr erfolgreich ist, ist ja auch die Basis für die aktuelle Diskussion über die Weiterentwicklung der gemeinsamen Obsorge.
Meine Damen und Herren! Die Diskussionen um die budgetäre Absicherung der Familienleistungen sind ganz aktuell. Lassen Sie mich dazu abschließend Folgendes sagen: Es ist eine Herausforderung für uns und unsere zentrale Verantwortung, dass wir das Familienbudget ständig auf breite Nachhaltigkeit überprüfen. Sie kennen den budgetären Rahmen, den wir haben, und wir sind dafür verantwortlich, bis zum Herbst – und da sind wir mit unseren Expertinnen und Experten in sehr intensiven Gesprächen – das Familienbudget in dieser Hinsicht durchzuarbeiten und entsprechend abzusichern. Die nachhaltige Absicherung des Budgets liegt in unserer gemeinsamen Verantwortung.
Es ist uns daher sehr wichtig, dass wir die Familien nicht mit einzelnen Spekulationen weiter verunsichern. Ich glaube, dafür ist auch das Hohe Haus verantwortlich.
Wir werden im Bewusstsein um eine nachhaltige Absicherung des Familienbudgets und die Absicherung der Zukunft unserer Familien im Herbst ein Budget vorlegen, das dem gerecht wird, und ich bitte Sie um ein konstruktives Mitwirken und das Wahrnehmen der Verantwortung.
Österreich ist und bleibt ein Familienland, und wir werden diese erfolgreiche Familienpolitik – auch hinsichtlich unserer Werte – auch in den nächsten Jahren fortsetzen. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)
9.27
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Ich mache darauf aufmerksam, dass die Redezeit aller weiteren Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Aktuellen Stunde laut Geschäftsordnung 5 Minuten beträgt.
Als Erste zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Lueger. – Bitte.
9.27
Abgeordnete Angela Lueger (SPÖ): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Staatssekretärin! Werte KollegInnen des Hohen Hauses! In unserem Regierungsprogramm haben wir festgeschrieben, dass Familien mit ihren Erziehungs- und Betreuungsaufgaben gegenüber Kindern und pflegebedürftigen Personen für den Zusammenhalt in der Familie, aber auch in der Gesellschaft und auch über die Generationen hinweg sorgen. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist sicherlich einer der wichtigsten Schwerpunkte, Frau Staatssekretärin Marek hat darauf schon Bezug genommen.
Das ist eine politische Herausforderung, eine Aufgabe, bei der es auch immer um das Wohl des Kindes geht. Und das, worum es mir heute geht, ist, dass das Kind, der Jugend-
liche innerhalb der Familie als gleichwertiger Partner gesehen wird und dass der gegenseitige Respekt für die Kinder im Vordergrund stehen muss. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Es verändert sich auch die Rolle der Eltern. Wir unterstützen eine aktive Vaterschaft, die mit sämtlichen Maßnahmen, wie der Änderung des Kinderbetreuungsgeldes, mit der das Einbeziehen des Vaters kurz nach der Geburt forciert wird, bereits Realität ist. Aber man muss auch darauf achten, dass eine arbeitsrechtliche, sozialrechtliche und finanzielle Absicherung des Vaters gegeben ist. In diesem Zusammenhang gab es schon Modelle, wie etwa den Papa-Monat, bei denen man auch noch einhaken könnte. Solche Maßnahmen wären im Sinne einer modernen partnerschaftlichen Verbindung der Eltern positiv, und das Rollenverständnis zwischen Mutter und Vater würde verstärkt werden.
Gleichzeitig haben wir im Regierungsübereinkommen auch festgeschrieben, dass junge Menschen das wichtigste Potenzial für die Zukunft unseres Landes und eines geeinten Europas sind. Wie sich der Staat entwickelt, hängt von den Investitionen in unsere Jugend ab. Das beginnt bei der Anerkennung des Kindergartens als Bildungseinrichtung, geht weiter über die schulische Ausbildung bis hin zum Beruf. Aber darauf wird meine Kollegin Kuntzl dann noch näher eingehen.
Ich bin der festen Überzeugung, dass eine aktive und gute Familienpolitik nur auf Basis einer guten Arbeitsmarktpolitik funktionieren kann, denn nur der- oder diejenige, der aufgrund seines beziehungsweise die aufgrund ihres beruflichen Einkommens eigenständig leben kann, kann aktiv an der Gestaltung der Zukunft – der eigenen Zukunft und der Zukunft seiner/ihrer Kinder – mitarbeiten. Das beginnt, wie gesagt, beim Kindergarten, geht über Schulausbildung, Studium, Lehre letztlich bis zum Beruf.
Gestern war in der Fernsehsendung „Report“ ein Bericht darüber, dass Jugendliche immer später aus dem Elternhaus ausziehen. Das hängt sicherlich auch damit zusammen, dass die finanziellen Rahmenbedingungen für Jugendliche nicht so gut sind, ein Auszug aber nur möglich ist, wenn ein entsprechender finanzieller Background der Eltern gegeben ist – oder Jugendliche müssen bedauerlicherweise Schulden machen, wodurch sie dann oft in ein Rad kommen, aus dem herauszukommen sehr, sehr schwierig ist.
Ich möchte gerne die Familienpolitik noch ein bisschen aus der Sicht der Jugendlichen beleuchten, und zwar betreffend Jugendarbeitslosigkeit. Bundesminister Hundstorfer hat gegen Jugendarbeitslosigkeit sehr, sehr viel unternommen. Die Statistik, die jetzt vorliegt, zeigt auch, dass wir einen starken Rückgang der Jugendarbeitslosigkeit haben, und zwar bei den 15- bis 24-Jährigen. Im Juni konnte ein Minus von 10 Prozent verzeichnet werden.
Im europäischen Vergleich – das hat auch die Frau Staatssekretärin schon gesagt – liegen wir an der dritten Stelle. Es ist richtig, jeder einzelne Jugendliche, der keinen Job hat, ist einer zu viel, aber ich denke, dass alle Maßnahmen getroffen werden, um die jungen Menschen zu fördern, damit sie ihre Zukunft gestalten können.
Im ersten Halbjahr 2010 sind 74 000 Jugendliche nach Arbeitslosigkeit in Beschäftigung gekommen. Die überbetriebliche Lehrausbildung leistet einen wesentlichen Beitrag dazu, dass Jugendliche wieder in das normale Arbeitsleben zurückgeführt werden können. (Beifall bei der SPÖ.)
Nichtsdestotrotz, Frau Staatssekretärin, sind aber auch noch ein paar Baustellen anzutreffen. Der vereinheitlichte Jugendschutz ist immer noch nicht umgesetzt, und die Umsetzung des Bundes-Kinder- und Jugendhilfegesetzes, hinsichtlich dessen Sie, Frau Staatssekretärin, sich das Ziel gesetzt hatten, dass es mit 1. Juli in Kraft treten soll, lässt leider auch noch auf sich warten.
Daher appelliere ich noch einmal an Sie – Sie haben es in Ihren Ausführungen auch gesagt –, die finanziellen, aber auch die personellen Ressourcen aufzubringen, um jene Kinder zu unterstützen, deren Familie leider nicht so „funktioniert“, wie wir uns das vorstellen.
Das heißt, es gibt noch viel zu tun – viel wurde bereits erledigt. Durch eine aktive Familienpolitik können wir das Zusammenleben der Familien mitgestalten, dabei geht es um die Zukunft unserer Kinder und Jugendlichen von morgen. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)
9.33
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nun gelangt Frau Abgeordnete Fürntrath-Moretti zu Wort. – Bitte.
9.33
Abgeordnete Adelheid Irina Fürntrath-Moretti (ÖVP): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Staatssekretärin! Hohes Haus! Seien wir ehrlich: So gut, wie es uns jetzt in Österreich geht, ist es uns noch nie gegangen! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ. – Ruf: Aber nicht mehr lange!)
Das hat auch seine Gründe. Gerade für Familien und für Kinder – Sie haben es schon gehört – ist im letzten Jahrzehnt sehr, sehr viel getan worden – die Frau Staatssekretärin und auch Frau Abgeordnete Steibl haben schon sehr vieles erwähnt –: Wir haben Familienbeihilfen, wir haben ein einkommensabhängiges Kindergeld, wir haben Studienbeihilfen, und wir haben – das ist aus meiner Sicht wesentlich – die steuerliche Absetzbarkeit der Kinderbetreuungskosten eingeführt.
Sehr geehrte Damen und Herren, ein Danke an all jene, die das ermöglichen. Ich bedanke mich jetzt nicht bei den Politikerinnen und Politikern, sondern ich bedanke mich bei all jenen Österreicherinnen und Österreichern, die Steuern zahlen, denn nur durch Steuereinnahmen können wir all diese Zuwendungen finanzieren. (Beifall bei der ÖVP.)
Wir müssen aber auch darüber reden, ob das alles noch dem entspricht, was wir uns vorgenommen haben. Wir müssen alles evaluieren. Wir müssen aber auch fragen, ob wir uns all das leisten können. Und wir müssen fragen, wer zahlt.
Sehr geehrte Damen und Herren, 52 Prozent der österreichischen Bevölkerung sind Frauen. Von diesen 52 Prozent Frauen sind nicht ganz 67 Prozent erwerbstätig – darunter sehr, sehr viele Unternehmerinnen. All diese Frauen sind sehr gut ausgebildet, sie wollen ihren Beruf ausüben, damit sie selbständig und unabhängig sind, sie wollen aber auch Familie und Kinder haben.
Die letzten Studien zeigen, dass sich die durchschnittliche Österreicherin zwei Kinder wünscht, tatsächlich aber beträgt die durchschnittliche Kinderzahl pro Österreicherin nur 1,4.
Was bedeutet das? – Es zeigt uns, dass auf der einen Seite die Überalterung zunimmt, auf der anderen Seite aber haben wir in Zukunft einen eklatanten Fachkräftemangel zu erwarten – und dagegen müssen wir etwas unternehmen!
Was tun wir? – Gegen die Überalterung der Gesellschaft müssen wir Rahmenbedingungen schaffen, dass Frauen Ja zum Kind sagen, dass Frauen ihr Wunschziel erreichen, nämlich wirklich zwei Kinder zu haben.
In diesem Zusammenhang ist ja auch schon viel getan worden. Wir müssen die Kinderbetreuung leistbar, vor allem aber flexibel gestalten, denn es gibt immer mehr Jobs, bei denen man nicht von 9 Uhr bis 17 Uhr arbeitet, sondern am Abend, am Wochenende oder an Feiertagen. Deswegen müssen wir es auch schaffen, die Kinderbetreuung in Randzeiten zu verbessern, sei es in staatlichen Einrichtungen oder durch steuerliche Absetzbarkeit, damit die Betreuung auch zu Hause stattfinden kann.
Was tun wir gegen den Fachkräftemangel? – Wie eingangs schon gesagt, stehen zirka 67 Prozent der Frauen im Arbeitsprozess. Das heißt, es gibt noch entsprechend Potenzial. Wir müssen den Frauen eine gute Ausbildung ermöglichen. Sie müssen sich weiterbilden können – und überhaupt: Bildung ist, glaube ich, das Wesentliche in dieser Situation.
Für mich sind Bildung, Ausbildung und Weiterbildung Voraussetzung für Chancengleichheit, und diese sollen die Frauen auf jeden Fall haben.
Ich möchte Ihnen hier auch noch ein Best-Practice-Beispiel aus der Wirtschaft bringen. Seit vielen Jahren gibt es das Konzept der „frauen- und familienfreundlichen Betriebe“, die wirklich eine Win-Win-Situation schaffen – sowohl für die Unternehmen, als auch für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, denn diese sind sehr stark motiviert, sie sind dem Unternehmen gegenüber wesentlich loyaler, der Stress ist nicht so extrem, und es sind auch wesentlich weniger Krankenstandstage festzustellen, also insgesamt steigen die Produktivität und natürlich auch die Zufriedenheit.
Sehr geehrte Damen und Herren, die Familie ist die kleinste Zelle unserer Gesellschaft. Und unsere Gesellschaft ist so stark wie ihre kleinste und schwächste Zelle. Deshalb ist es für uns als Familienpartei, für uns als Österreichische Volkspartei sehr wichtig, diese kleine Zelle zu stärken. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.) Das werden wir in Zukunft auch tun, für eine starke Familie, für eine starke Gemeinschaft und für ein starkes Österreich. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)
9.38
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Abgeordnete Kitzmüller gelangt nun zu Wort. – Bitte.
9.38
Abgeordnete Anneliese Kitzmüller (FPÖ): Sehr geehrte Frau Präsident! Sehr geehrte Frau Staatssekretär! Sehr geehrte Zuhörer hier im Haus und zu Hause! Werte Kollegen! Auch im letzten Jahr ist die Geburtenrate zurückgegangen – und da reden wir heute von einer familienfreundlichen Politik für Österreichs Familien, wenn die Geburtenraten ständig zurückgehen?! – Da dürfte irgendetwas nicht stimmen!
Es ist höchst an der Zeit, familienfreundliche und vor allem kinderorientierte, geburtenorientierte Politik zu machen. Auffallend ist ja, dass gerade der Mittelstand, der leistungsstarke Mittelstand, weniger Kinder bekommt. Und da, meine Damen und Herren, müssen wir ansetzen. Es geht um die Stärkung des Mittelstandes und um die Stärkung der Familien. (Beifall bei der FPÖ.)
Wenn im Bereich der Familien Einsparungen angekündigt werden, dann können wir uns schon warm anziehen, denn dann wird nach den Wahlen in Wien und in der Steiermark einiges auf uns zukommen.
Wenn unsere Frau Staatssekretär in einem Interview mit den „Oberösterreichischen Nachrichten“ schon angekündigt hat, über die Streichung der 13. Familienbeihilfe nachzudenken, was wird dann nach den Wahlen sein?
Wir haben schon eine Petition ins Leben gerufen, um eben diese 13. Familienbeihilfe zu erhalten. (Beifall bei der FPÖ.)
Es verspricht auch nichts Gutes für uns Österreicher, wenn wir uns das Maßnahmenpapier der Sozialpartner anschauen. Da wird von einer Einsparung von 440 Millionen € bei den Familienförderungen gesprochen, meine Damen und Herren! In diesem Papier heißt es auch, dass Kindergärten und nicht die Kinder zu Hause gefördert werden sollen – Kindergarten statt Bargeld. Meine Damen und Herren, wo bleibt da die Entscheidungsfreiheit, die Wahlfreiheit der Familien, wie sie ihre Kinder betreuen wollen, ob staatlich oder zu Hause? (Beifall bei der FPÖ.)
Statt gegen die Familien zu arbeiten, wäre es an der Zeit, für die Familien zu arbeiten. Es wäre an der Zeit, die längst fällige Valorisierung der Kinderbeihilfe und der Familienbeihilfe durchzuführen. Wir haben gehört, im Jahr 2002 wurde sie – wunderbar! – eingeführt und durchdacht. Seit dem Jahr 2002 gab es keine Valorisierung, gar nichts mehr.
Statt dessen hat man vor der Wahl 2008 die 13. Familienbeihilfe eingeführt, denn es ist viel leichter, eine Familienbeihilfe, die zusätzlich eingeführt wurde, zu streichen, als irgendwelche Erhöhungen wieder rückgängig zu machen. (Abg. Steibl: Das sagt ja keiner!)
Die Familie braucht auch ein neues Steuersystem. Es ist an der Zeit, unser Modell des Familiensteuersplittings einzuführen, meine Damen und Herren, um die Familien zu fördern. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Steibl: Wir wollen das, was wir haben, erhalten!)
Es darf nicht sein, dass Familien immer mehr in die Armut getrieben werden, je mehr Kinder sie bekommen. Hände weg, meine Damen und Herren von den Regierungsparteien, von der Langzeitvariante des Kindergeldes! Es soll die Langzeitvariante weiterhin bestehen können. Die Familien sollen sich entscheiden können, ob sie lange oder nicht lange zu Hause bleiben wollen. (Abg. Steibl: Das verändert ja keiner!) Es wird damit in die staatliche Betreuung gedrängt.
Natürlich wird auch die Schaffung von genügend Kindergartenplätzen und Kinderbetreuungsanstalten notwendig sein. Keine Frage, das ist notwendig. Das ist die Wahlfreiheit, die wir uns vorstellen.
Ein weiterer Vorschlag von uns geht in Richtung Familienfreundlichkeit der Arbeitswelt, meine Damen und Herren. Die Diskriminierung der Eltern am Arbeitsmarkt muss aufhören. Wir Freiheitlichen fordern daher, dass bei gleicher Qualifikation derjenige eine Anstellung bekommt, der Betreuungspflichten gegenüber Kindern und einer Familie zu erfüllen hat. (Beifall bei der FPÖ.)
Unser nächster Vorschlag, den wir seit langen Jahren haben, ist, die Zuverdienstgrenze zu streichen. Wir haben ja gesehen, dass die Zuverdienstgrenze auch nicht das Gelbe vom Ei war.
Der 5. Familienbericht, von dem heute schon so viel gesprochen wurde, war sehr interessant, sehr wichtig, allerdings war er nur bis zur Halbzeit für unsere Staatssekretärin wichtig. Als die Experten dann zu Wort gekommen sind, war sie nicht mehr anwesend. (Abg. Steibl: Von was reden Sie?)
Die österreichischen Familien brauchen passende Rahmenbedingungen. Die österreichischen Familien brauchen Unterstützung und Hilfe, aber keine staatlichen Zwänge, wie sie ihre Familien gestalten sollen, wie sie ihre Familienplanung zu treffen haben. Man kann eben nicht alles über einen Leisten schlagen.
Meine Damen und Herren, wachen Sie auf und machen Sie endlich Politik für die österreichischen Familien und für unsere Kinder! (Beifall bei der FPÖ.)
9.43
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nun gelangt Frau Klubvorsitzende Dr. Glawischnig-Piesczek zu Wort. – Bitte, Frau Abgeordnete.
9.44
Abgeordnete Dr. Eva Glawischnig-Piesczek (Grüne): Frau Präsidentin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Frau Staatssekretärin! Da heute der Bundeskanzler und der Vizekanzler anlässlich des nächsten Tagesordnungspunktes ins Parlament kommen und erklären werden, warum sie sich nicht imstande sehen, zeitgerecht ein Budget vorzulegen, und warum sie sich daher gezwungen sehen, die Verfassung zu brechen, wäre es doch sehr interessant gewesen, wenn Sie zumindest diese Aktuelle Stunde ge-
nutzt hätten, um zumindest über das Familienbudget so etwas wie Klartext zu reden oder bestimmte Dinge außer Streit zu stellen. (Beifall bei den Grünen.)
Sie haben sich jetzt relativ lange damit aufgehalten, zu erläutern, was in den letzten zehn Jahren war, und anhand des Familienberichts Ihre Leistungen seit dem Jahr 2002 dargestellt. Ich glaube, das, was die Menschen jetzt aber am meisten interessiert, ist die Frage, wie es weitergehen wird. Das haben Sie mit einem Satz zum Schluss, den ich nicht entschlüsseln kann, noch zu beantworten versucht. Da haben Sie nämlich von der nachhaltigen Absicherung beziehungsweise Durchforstung des Budgets gesprochen, was auch immer das heißen mag. Jedenfalls haben Sie damit Ihre Rede beendet und uns gebeten, wir mögen hier nicht weiter verunsichern.
Ich glaube, die Verunsicherung geht von Ihnen selbst aus. Staatssekretär Lopatka hat gemeint, gratis für alle gehe nicht mehr. – Mich hätte wirklich interessiert, was „gratis für alle“ im Bereich der Familienpolitik jetzt wirklich heißt.
Können Sie ausschließen, dass der Gratiskindergarten wieder abgeschafft wird, nachdem wir das in Kärnten hören, nachdem wir das in der Steiermark hören, nachdem wir hören, dass gratis für alle nicht mehr gehe?
Können Sie ausschließen, dass der Bundeszuschuss, also die Gelder, die in den letzten zwei Jahren ohnehin nur im Schneckentempo dafür gesorgt haben, dass es in der Kinderbetreuung ein paar Plätze mehr gibt, abgedreht wird – ja oder nein? Können Sie uns darauf eine Antwort geben? (Abg. Steibl: In der Steiermark wollten das die Roten!)
Können Sie ausschließen, dass die 13. Familienbeihilfe wieder abgeschafft wird – ja oder nein? Wenn Sie darauf eine Antwort gegeben hätten, dann hätte man vielleicht die Verunsicherung von vielen Familien mit Kindern ausschließen können.
Die Situation ist im Moment so: Schulschluss, Ummeldung von Kindern, Hortplätze für den Herbst werden gesucht. Und überall sieht man bereits die Zeichen des größten Sparpaketes, die im Herbst auf uns zukommen werden. Auf einmal gibt es den Turnsaal nicht mehr, auf einmal ist die Schulklasse, die es hätte geben sollen, zusammengelegt, und es gibt statt drei Volksschulklassen nur mehr zwei. (Abg. Steibl: Weil weniger Kinder sind!) Auf einmal gibt es bei der Hortbetreuung eine oder zwei Betreuungspersonen weniger, weil man es sich nicht mehr leisten kann. Das alles verunsichert die Familien jetzt tagtäglich und nicht die Tatsache, dass die Opposition hier im Parlament ein paar Fragen stellt. (Beifall bei den Grünen.)
Bei der Uni wissen wir es: Studiengebühren wollen Sie einführen. Wie ist das mit dem Schulgeld? Wollen Sie Schulgeld wieder einführen? Geben Sie auf all das eine Antwort – vielleicht noch heute!
Wie ist das mit dem Zuschuss die wichtige Sprachförderung betreffend? Alle reden über Integration. Es geht ohnehin nur um so minimale Mittel, um 5 Millionen € des Bundes an die Länder, um die Sprachförderung im Kindergarten voranzutreiben. Wird es dieses Geld weiterhin geben – ja oder nein? Das alles sind sehr relevante Fragen.
Was mich allerdings jetzt noch provoziert hat, war die Aussage der Kollegin von der ÖVP, die gemeint hat: So gut wie jetzt ist es uns noch nie gegangen! (Abg. Fürntrath-Moretti: Das stimmt auch, liebe Frau Glawischnig! Das ist die Realität!) – Ja, das kann ich von mir sagen, das kann ich vielleicht von Ihnen sagen! Aber wen meinen Sie denn mit „wir“? – Österreich als Ganzes, okay!
Dann reden wir einmal ein bisschen über die Verteilung! Es gibt einen Teil in Österreich, dem es immer besser geht. Das ist allerdings eine sehr, sehr kleine Gruppe, die immer mehr Vermögen, immer mehr Einkommen auf der einen Seite der Gesellschaft anhäuft. Was Sie vollkommen ausblenden – und das ist bitter in dieser Debatte –, ist, dass im Bereich Familien und Kinder die Zahlen, was die Armutsgefährdung und die Men-
schen,
die in akuter Armut leben müssen, betrifft, dramatisch angestiegen sind. (Abg. Fürntrath-Moretti:
... Armut! Daher wollen alle nach Österreich, weil es so gut
geht! –
Abg. Hornek: ... zahlen gar keine Steuern!)
Sehr viel mehr Kinder als letztes Jahr leben akut in Armut. Das heißt, sie gehen hungrig in den Kindergarten, bekommen dort ihre erste Mahlzeit, haben im Winter keinen geheizten zweiten Raum, wo sie vielleicht in Ruhe schlafen können. Kinderarmut, von der Sie behaupten, dass Sie sie abschaffen wollen, ist in Österreich stärker geworden.
Das heißt auch für diese Budgetverhandlungen: Wenn Sie Familienpolitik wirklich ernst nehmen, dann nehmen Sie dieses Problem ernst. (Abg. Fürntrath-Moretti: Das stimmt doch nicht!) – Sie können sich gerne zu Wort melden und brauchen nicht herauszuschreien.
Die Worte „uns allen“ stimmen einfach nicht. Einigen geht es besser, einige haben mehr Vermögen, mehr Reichtum angehäuft, aber sehr vielen Menschen geht es im Moment schlechter, und es wird ihnen noch schlechter gehen, wenn Sozialabbau im Herbst sichtbar wird. (Beifall bei den Grünen.)
Wo endet das jetzt? Der Herr Finanzminister wird ja noch kommen und uns erklären, was tabu ist. Ich nenne etwas, was aus grüner Sicht absolut tabu sein muss: der ganze Bereich der Bildung, vom Kindergarten über die Schulen bis zu den Universitäten. (Beifall bei den Grünen.) Das ist das wichtigste Fundament für unsere Kinder. Das muss beim Sparpaket der Bundesregierung tabu sein! (Beifall bei den Grünen.)
9.48
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Haubner. – Bitte.
9.48
Abgeordnete Ursula Haubner (BZÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Frau Staatssekretärin! Hohes Haus! Die Rednerinnen der ÖVP-Fraktion haben vor allem Bilanz gezogen, Bilanz der letzten zehn Jahre. Von diesen zehn Jahren waren mindestens fünf Jahre sehr gute Jahre in der Familienpolitik, nämlich jene von 2000 bis 2006, weil die Weichen richtig gestellt wurden. (Beifall beim BZÖ.)
Der Titel dieser Aktuellen Stunde heißt auch „Perspektiven für die Zukunft“. Mit der Zukunft möchte ich mich befassen und möchte sagen, dass dieser Titel nach dem, was wir jetzt gehört haben, eigentlich eine Provokation ist. Das, was die rot-schwarze Regierung in den letzten Monaten gerade in Sachen Budgeterstellung geboten hat, ist wirklich ein Armutszeugnis. Sie sagen uns zwar, wo wie viel eingespart werden soll – im Familienministerium immerhin 235 Millionen € –, plakatieren das und inserieren noch mit großflächigen Inseraten, dass jedes ungeborene Kind soundso viel Schulden hat, aber Sie sagen uns nicht, mit welchen Maßnahmen das passieren soll.
Daher ist dieses Lob der Transferzahlungen ein sehr zerbrechliches. Liebe Kolleginnen und Kollegen gerade der ÖVP, sagen Sie doch endlich, welche Transferzahlungen Sie einschränken wollen! Ist es die 13. Familienbeihilfe? Wird es eine sozial gestaffelte Familienbeihilfe geben? Oder ist es der Gratiskindergarten, der eingespart wird?
Ich halte es auch für bedenklich, dass Sie, wenn Sie an die Zukunft denken, nicht bereit sind, die Weichen für wichtige Investitionen, für Bildung und Gesundheit im Sinne der Generationengerechtigkeit zu stellen und dort die Reformen zu setzen, die sich letztendlich nachhaltig auf die Familie auswirken.
Meine Damen und Herren, Familien sind Ressourcen und dürfen nicht Opfer werden – Opfer einer unverantwortlichen und unfähigen Politik, wie sie sich derzeit darstellt. (Beifall beim BZÖ.)
Wir vom BZÖ werden uns auch in Zukunft mit aller Kraft dafür einsetzen, dass es den Familien auch in Zukunft gut geht, dass wir eine Politik haben, die an den Lebensrealitäten orientiert ist. Wir werden dazu unseren Beitrag leisten.
Letztendlich ist Faktum, meine sehr geehrten Damen und Herren: Die Familien haben keine Lobby in Österreich. (Abg. Steibl: Geh!) Wir hatten einmal ein Generationenministerium, jetzt haben wir bestenfalls ein Staatssekretariat im Wirtschaftsministerium.
Faktum ist, dass Familienpolitik sehr eindimensional gestaltet ist. Sie sehen die Familienpolitik und die Familien als reinen Wirtschaftsfaktor, es geht um eine möglichst rasche Rückkehr der Mütter in den Vollerwerb. Das beste Beispiel dafür ist folgendes: Wenn Expertinnen und Experten bezüglich des Kindergeldes vorschlagen, die Langzeitvariante zu streichen und dafür mehr Geld in Kindergärten und Kinderkrippen zu investieren, dann bleibt das von der Regierung unwidersprochen.
Faktum ist aber auch, dass die Freiheit der Entscheidung sehr stark eingeschränkt ist. Die unsägliche Zuverdienstgrenze beim Kinderbetreuungsgeld, die endlich abgeschafft werden sollte, schreibt letztendlich den Eltern vor, wie lange und wie oft sie arbeiten können und arbeiten dürfen. Das passt einfach nicht zusammen. Eingeschränkt ist letztendlich auch die Ebenbürtigkeit von Erwerbsarbeit und Familienarbeit.
Tatsache ist auch, dass die Entlastung der Familien großteils über Transferleistungen geht. Da gebe ich Frau Kollegin Steibl recht, die gesagt hat, wir sind diesbezüglich im Spitzenfeld, aber mit einem viel zu geringen Teil bezüglich des Steuersystems.
Meine Damen und Herren, 19 Milliarden € zahlen die Familien an Steuerbeiträgen, und sie bekommen aus dem FLAF nur 6 Milliarden € zurück. Der FLAF, sozusagen das Flaggschiff der Familienpolitik, der heuer knapp 1 Milliarden € Defizit haben wird, ist langsam am Kentern. Was tun Sie, meine Damen und Herren von ÖVP und SPÖ? – Sie warten auf bessere Zeiten, statt dass Sie kreative Ideen haben, wie man gerade diesen Familienlastenausgleichsfonds in Zukunft entsprechend sanieren kann. (Beifall beim BZÖ.)
Diesbezüglich haben wir vom BZÖ einen sehr guten Vorschlag gemacht, den Sie aufgreifen könnten: Banken, die auf ein Sanierungspaket des Staates und des Steuerzahlers zurückgreifen, sollen einen gewissen Prozentsatz als Generationenabgabe an den FLAF leisten. Das wäre eine Rückführung von Geld an jene Steuerzahler und Familien, die es im Besonderen brauchen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, das Steuersystem muss familiengerechter gestaltet werden, denn letztendlich sind es die Familien des Mittelstands, die das gesamte Sozialsystem aufrechterhalten. Sie zahlen am meisten ein und bekommen verhältnismäßig am wenigsten zurück. (Beifall beim BZÖ.)
Zum Abschluss: Familie hat Zukunft, Familie ist kein Auslaufmodell, wenn die Rahmenbedingungen stimmen und wenn wir vor allem auch ein Klima haben, das sich nicht nur familienfreundlich gibt, sondern das auch wirklich familienfreundlich ist. (Beifall beim BZÖ.)
9.54
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Abgeordnete Mag. Kuntzl gelangt nun zu Wort. – Bitte.
9.54
Abgeordnete Mag. Andrea Kuntzl (SPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Frau Kollegin Haubner, das klingt ja sehr nett aus Ihrem Munde, dass bei den Familien nicht gespart werden soll. Aber darf ich Sie daran erinnern, wo Sie damals gespart haben, als Sie noch für die Freiheitliche Partei in der Regierung gesessen sind? (Abg. Scheibner: Das ist euer Trauma!) Da war eine der ersten Maß-
nahmen, die Sie gemeinsam mit der ÖVP gesetzt haben, dass Sie die damalige Kindergarten-Milliarde abgeschafft haben. Daran erinnere ich mich noch sehr genau.
All die Maßnahmen, die wir heute setzen – die Anschubfinanzierung gemeinsam mit den Bundesländern –, sind unter anderem deshalb sehr wichtig, weil wir enormen Nachholbedarf aus diesen Jahren haben, in denen Sie, Frau Kollegin Haubner, als Mitglied der Freiheitlichen Partei in der Regierung gesessen sind. Vergessen Sie das bitte nicht, wenn Sie davon sprechen, dass bei den Familien nicht gespart werden soll! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Haubner: Das Kindergeld haben Sie so bekämpft!)
Familienpolitik ist deshalb besonders wichtig, weil es um die Lebenschancen geht, um die Lebenschancen von Kindern – unseren Kindern! – und jungen Menschen in diesem Land, die wir verbessern wollen – vom Kindergarten über die Schule bis zu den Universitäten, durch ein Bildungssystem, das wirklich eines ist, das jungen Menschen Chancen bietet. Da ist es besonders wichtig, dass wir bei den Kleinen ansetzen, die Kleinen unterstützen, schon früh beginnen, die Begabungen bei den Kleinen zu fördern, Defizite abzubauen. Wenn wir den Kleinen helfen, können wir ihnen später viel Kummer ersparen.
Auch für die Integration von Kindern, die zum Beispiel noch die deutsche Sprache lernen müssen, ist es besonders wichtig, Kindergartenplätze zu haben. Daher war es uns in den Regierungsverhandlungen wichtig, das Gratiskindergartenjahr für die Fünfjährigen durchzusetzen. Das ist ein erster, ganz wichtiger Schritt in die richtige Richtung.
Das ist ein erster Schritt, und es müssen viele mutige Schritte folgen. Daher ist es so wichtig und vorbildlich, dass der Wiener Bürgermeister in den letzten Jahren sehr große und mutige Schritte gegangen ist, um genau die Lebenschancen für die Kinder und Jugendlichen zu verbessern. Das ist wahrlich vorbildlich. In den nächsten sieben Jahren, sehr geehrte Damen und Herren, soll in Wien das Angebot der Ganztagsschulen schlicht und einfach verdoppelt werden. Das ist ein wichtiger Schritt für die Ausbildung der jungen Menschen in unserer Bundeshauptstadt. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Steibl: In Wien sind die Kinderbetreuungsplätze am teuersten!)
Was in den letzten Jahren besonders wichtig war, war der Entschluss des Wiener Bürgermeisters, den Kindergarten in Wien beitragsfrei zu machen, und zwar nicht nur das letzte Jahr als Vorbereitung für die Schule – das gibt es bundesweit –, sondern auch für die Kleinen. Für alle Kinder bis sechs Jahre ist in Wien der Kindergarten beitragsfrei, und zwar ganztags und mit dem besten Angebot an Plätzen, das wir in Österreich zu bieten haben. (Abg. Petzner: Welches Bundesland hat es zuerst gehabt?)
Obwohl in Wien das beste Angebot an Plätzen besteht, wird weiter in den Ausbau finanziert. In den Jahren 2009 bis 2011 werden 6 500 zusätzliche Plätze in Wien geschaffen. Alleine dieses Jahr werden in Wien 13 Millionen € zusätzlich in den Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen investiert, um neue Plätze für die Kleinen in Wien zu schaffen. Das ist gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten eine wichtige Entlastung für die jungen Wiener Familien.
Sie, Frau Staatssekretärin Marek, sind Familienstaatssekretärin, aber auch Spitzenkandidatin in Wien! Da ist es für uns mehr als unverständlich, dass Sie sagen, Sie würden in Wien den beitragsfreien Kindergarten wieder abschaffen. (Staatssekretärin Marek: Das stimmt nicht!) Da brauchen Sie sich nicht zu wundern, Frau Staatssekretärin, wenn in Wien junge Familien nicht ÖVP wählen werden. (Rufe bei der ÖVP: Das stimmt ja nicht!)
Das Gegenteil müssen wir machen, nämlich an der richtigen Stelle Geld in die Hand nehmen und – wie der Wiener Bürgermeister sagt – Wien, Österreich aus der Krise „hinausinvestieren“. (Neuerliche Zwischenrufe bei der ÖVP.) Wir müssen auch in den
nächsten Jahren zusätzliches Geld in die Hand nehmen, die Bundesförderung verlängern, die Anstoßfinanzierung verlängern und die Bundesländer dabei unterstützen, das Angebot an Kinderbetreuungsplätzen auszubauen, um den Nachholbedarf, den wir aus der blau-schwarzen Zeit haben, aufzuholen und das Angebot weiter auszubauen. (Beifall bei der SPÖ.)
9.59
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächste gelangt Frau Abgeordnete Höllerer zu Wort. – Bitte.
10.00
Abgeordnete Anna Höllerer (ÖVP): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Staatssekretärin! Hohes Haus! Frau Abgeordnete Glawischnig hat gesagt: Gratis geht nicht mehr, die Eltern werden verunsichert! Frau Abgeordnete Kuntzl hat gerade gesagt: In Wien ist der Kindergarten gratis, ein großer Erfolg! – Wie schaut es in Wien wirklich aus, Frau Abgeordnete?
Junge Mütter suchen verzweifelt einen Kindergartenplatz für ihre Kleinkinder, wenn das Kinderbetreuungsgeld ausläuft, wenn die Karenzzeit zu Ende ist. Eltern in Wien schauen schon bei der Geburt des Kindes, dass sie einen Platz in einem städtischen Kindergarten bekommen. Einen Fixplatz gibt es für Fünfjährige, und für jene Kinder, die nicht so alt sind, ist es eher ein Privileg, einen Kindergartenplatz in Wien zu ergattern, aber bei Weitem keine Selbstverständlichkeit. Diese Situation hat sich seit dem letzten Herbst zugespitzt. Seit der Kindergarten beitragsfrei gestellt wurde, ist es noch viel schwieriger, einen Kindergartenplatz in Wien zu bekommen.
Man würde auch annehmen, wenn es ein Gratisangebot gäbe, müssten vorher Strukturen geschaffen werden, statt dass danach in den Kindergartenausbau investiert wird. In Wien gibt es zu wenige Pädagoginnen und Pädagogen, es gibt zu wenige Räumlichkeiten, die zur Verfügung stehen, und die Kindergartenplätze, die gebraucht werden, sind bei Weitem nicht vorhanden. – So schaut es tatsächlich aus! (Beifall bei der ÖVP.)
Was Sie hier verkündet haben, das geht in Richtung Wahlwerbung. Aber man muss auch die Tatsachen sehen und das objektiv darstellen und beleuchten. (Beifall bei der ÖVP.)
Anders ist es in manchen Bundesländern. Kindergartenbetreuung liegt nämlich in Länderkompetenz. Da gibt es Vorzeigebundesländer, die in den letzten Jahren hervorragend in die Kinderbetreuung investiert haben. Insbesondere denke ich da auch an Niederösterreich, wo Kindergartenplätze in ausreichender Menge und hoher Qualität zur Verfügung gestellt werden. (Beifall bei der ÖVP.)
Das wird auch vom Bundesinstitut für Familienforschung bestätigt. In Niederösterreich sind die Kindergartengruppen mit durchschnittlich 18 Kindern die kleinsten in ganz Österreich.
Und weil es darum geht, die Bundesländer an einen Tisch zu bringen, hat das die Frau Staatssekretärin in Bezug auf die Kinderbetreuungseinrichtungen und auf die Forcierung des Angebotes auch geschafft. Es gibt einen neuen Ausbau der Artikel-15a-Vereinbarungen. Es wird ein neuer Weg beschritten, damit die jungen Eltern, die einen Job brauchen, diesen auch bekommen können und darauf vertrauen können, dass auch die Kinderbetreuung für die Kinder angeboten werden kann. Dafür wird von Bundesseite Geld in die Hand genommen.
Die Frau Staatssekretärin hat von Bundesseite her 20 Millionen € jährlich für den Zeitraum von 2008 bis 2010 als Anschubfinanzierung vorgesehen. 5 Millionen € davon sind für die Sprachförderung reserviert. Die Bundesländer müssen natürlich kofinanzie-
ren. Manche Länder sind noch säumig und haben noch nicht mit dem Bund abgerechnet. Genau darum geht es: diese Bundesländer mit ins Boot zu bekommen.
Das gilt auch für das Bundes-Kinder-und Jugendhilfegesetz. Die Frau Staatssekretärin hat einen sehr guten Entwurf für ein neues Bundes-Kinder- und Jugendhilfegesetz vorgelegt. Leider scheitert es noch am Widerstand der Länder. Jugendwohlfahrt ist ebenfalls zu 100 Prozent in Länderkompetenz. Auch da ein Appell an die Länder: Kommt wieder an den runden Tisch zurück und unterstützt diese Maßnahme der Frau Staatssekretärin!
Im Herbst wird es den Gratiskindergarten für die Fünfjährigen verpflichtend geben. Das ist ein neues und gutes Bildungsangebot im Kindergartenbereich. Auch da wird vom Bund ein Betrag von 70 Millionen € jährlich zur Unterstützung und Finanzierung in den Bundesländern für die Kinderbetreuung zur Verfügung gestellt. Auch die Betreuungsquote kann sich in Österreich mittlerweile sehen lassen. Auch wenn wir das Barcelona-Ziel noch nicht erreicht haben, sind wir auf einem guten Weg. Insgesamt werden an Bundesförderung von 2008 bis 2013 369,2 Millionen € zur Verfügung gestellt.
Heute wurde schon davon gesprochen, dass die Kindergartenmilliarde abgeschafft wurde. Es war vielmehr eine Anschubfinanzierung, die umgeschichtet wurde. Heute wird von Bundesseite her wieder intensiv in die Kinderbetreuungseinrichtungen in den Bundesländern investiert.
Die Frau Staatssekretärin sagt immer wieder und betont, dass wir den Familien im Wort sind, dass die Familien auf die Familienleistungen, insbesondere auch bei der Kinderbetreuung, zukünftig vertrauen können müssen und dass selbstverständlich auch die notwendigen und ausreichenden Budgetmittel zur Verfügung gestellt werden. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)
10.05
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nun gelangt Frau Abgeordnete Gartelgruber zu Wort. – Bitte.
10.05
Abgeordnete Carmen Gartelgruber (FPÖ): Frau Präsidentin! Frau Staatssekretärin! Hohes Haus! Ich möchte von dieser Stelle aus ganz besonders auch unseren Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend begrüßen – wo immer er auch ist. Ich finde es schon bezeichnend, dass er bei einer Aktuellen Stunde zum Thema „Familienfreundliches Österreich: Bilanz und Perspektiven für die Zukunft“ nicht einmal anwesend ist. Aber in Wahlkampfzeiten – das ist klar – hat man etwas anderes zu tun, und man muss die Staatssekretärin präsentieren.
Aber auch Sie, Frau Staatssekretärin, sind uns heute zu diesem Thema sehr viele Antworten schuldig geblieben. Ich finde es schon bedenklich, wenn ein Maßnahmenpapier von den Sozialpartnern vorliegt, laut welchem Einsparungen bei Familienförderungen im Ausmaß von mehr als 440 Millionen € erzielt werden sollen. Da sehe ich schon eine sehr große Belastungswelle auf uns zukommen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Vor nicht ganz zwei Jahren wurde in diesem Haus die 13. Familienbeihilfe beschlossen, kurz vor den letzten Nationalratswahlen. Und damals wurde geworben: Österreich hat es sich seit Langem zur Aufgabe gemacht, ein familien- und kinderfreundliches Umfeld zu schaffen, Familien finanziell zu unterstützen, und daher soll die Familienbeihilfe im September zur gezielten Unterstützung bei den anfallenden Mehrausgaben ein 13. Mal ausbezahlt werden.
Dass die 13. Familienbeihilfe dann tatsächlich eingeführt worden ist, hat ja wirklich nur mit den Nationalratswahlen am 28. September 2008 etwas zu tun gehabt. Meine Kollegin Anneliese Kitzmüller hat es ja auch schon angesprochen: Frau Staatssekretärin, Sie
denken ganz offen darüber nach – auch in den „Oberösterreichischen Nachrichten“ –, die 13. Familienbeihilfe zu streichen. Aber nicht nur das.
Österreich hat damals 15 Milliarden € zur Rettung der österreichischen Banken zur Verfügung gestellt. Wir waren auch ziemlich schnell, den Griechen mit der unglaublichen Summe von 2,3 Milliarden € unter die Arme zu greifen. Aber da, bei der 13. Familienbeihilfe, die eine wirklich große Erleichterung für die Familien gerade zum Schulanfang bringt, zu sparen, das heißt, Familien bewusst zu schädigen und in Kauf zu nehmen, dass sie finanzielle Abstriche machen müssen.
Aber unsere Familien in Österreich verdienen Unterstützung. Deshalb haben auch wir von der FPÖ eine Petition ins Leben gerufen: Unter www.stopp-sozialabbau.at (die Rednerin platziert ein Schild mit dieser Aufschrift auf dem Rednerpult) fordern wir alle Österreicherinnen und Österreicher auf, hier zu unterschreiben und der Regierung zu zeigen: Wir möchten, dass die 13. Familienbeihilfe erhalten bleibt! (Beifall bei der FPÖ.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich sage Ihnen, in der Familienpolitik müssen wir uns generell komplett neu orientieren. Frau Kollegin Höllerer, ich gebe Ihnen schon recht, dass es bei der Kinderbetreuung noch sehr große Ausbaumöglichkeiten gibt. Es bestreitet niemand, dass gerade auch – vor allem in einigen Ländern – in den ländlichen Regionen der Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen noch nicht vollständig durchgeführt ist.
Es kann jetzt aber auch nicht sein, dass sich mit der geltenden Artikel-15a-Vereinbarung die Landes- und die Bundespolitik als Beschützer der Eltern aufspielen, aber den Schwarzen Peter den Gemeinden zuschanzen, nämlich die Kostentragung für den Ausbau der Betreuung.
Wir haben schon mehrmals darauf hingewiesen, dass mit diesem verpflichtenden halbtägigen Kindergartenjahr für Fünfjährige eine erhebliche Belastungswelle auch auf die Kommunen zukommen wird. Gerade in schwierigen Zeiten, in denen die Gemeinden mit immer mehr und mehr Ausgaben im Sozialbereich belastet werden und die Einnahmen wegbröckeln, ist es geradezu verantwortungslos, den Kommunen noch weitere, neue Belastungen aufzubürden. Es kommen doch jetzt geburtenschwächere Jahrgänge, und trotzdem wird von den Gemeinden verlangt, jetzt die Betreuungsplätze ohne Bedarfsprüfung und ohne Übergangsfristen – ich spreche von Tirol – auszubauen. Das ist meines Erachtens schon sehr bedenklich.
Nicht zu vergessen ist auch Folgendes: dass dieser verpflichtende halbtägige Gratiskindergarten ja gar nicht mehr als familienpolitische Leistung verkauft werden kann, denn in der letzten Zeit wurde dieser ja nur mehr als bildungspolitischer Hoffnungsträger in der Integrationspolitik betitelt.
Wenn Sie schon wirklich sparen wollen, dann gebe ich Ihnen einen guten Tipp: Sparen Sie doch bei der Auszahlung der Familienbeihilfe für Kinder, die gar nicht in Österreich wohnen! (Beifall bei der FPÖ.)
Einen Schlusssatz noch: Meines Erachtens gehen die Familienpolitik und die Frauenpolitik in Österreich weiter an der Realität vorbei. – Danke. (Beifall bei der FPÖ.)
10.10
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Abgeordnete Mag. Musiol gelangt nun zu Wort. – Bitte.
10.10
Abgeordnete Mag. Daniela Musiol (Grüne): Sehr geehrte Damen und Herren! Frau Staatssekretärin! Sehr geehrte ZuhörerInnen! „Familienfreundliches Österreich“ – ich habe mich gewundert, dass die ÖVP dieses Thema zum Thema der Aktuellen Stunde gemacht hat, denn üblicherweise machen das Regierungsparteien, wenn sie etwas zu
feiern haben. Im Bereich Familienpolitik hat die ÖVP sicher nichts zu feiern! (Abg. Grillitsch: Das wissen Sie!) – Ja, das weiß ich!
Auch wenn sich die ÖVP gerne als die Familienpartei darstellt: Wir alle wissen, dass Sie von der ÖVP – und das haben ja Rednerinnen der ÖVP auch gerade eindeutig bewiesen –, nur bestimmte Familien meinen, wenn Sie von familienfreundlicher Politik in Österreich sprechen. Sie meinen die gut, die besser verdienenden Familien, Sie meinen die inländischen Familien – Sie meinen aber nicht die AlleinerzieherInnen, auch wenn Kollegin Steibl das hier behauptet, Sie meinen nicht die Patchwork-Familien, und Sie meinen schon gar nicht die Familien, die aus anderen Ländern hierher gereist sind, oder Familien, in denen eben nicht alles nach dem klassischen ÖVP-Bild geschieht, sondern wo gleichgeschlechtliche Partner, Lesben, Schwule mit Kindern zusammenleben. (Abg. Weinzinger: Ja, sag einmal, ...!) Diese Familien sind von Ihrer Politik nicht umfasst. (Beifall bei den Grünen.)
Spannend, ja fast amüsant – wenn es nicht so ernst wäre – ist auch, zuzusehen, wie sich da SPÖ und ÖVP gegenseitig Vorhaltungen machen, was denn im Bereich der Kinderbetreuung in den jeweiligen Bundesländern, die von diesen Parteien dominiert werden, schiefläuft beziehungsweise nicht gut gelaufen ist. (Abg. Mag. Donnerbauer: Bei einer ÖVP-Regierung läuft gar nichts schief! In Wien läuft einiges schief!)
Tatsache ist: Ja, in Österreich wird viel für Familien ausgegeben. Tatsache ist aber auch, dass das meiste von diesen Budgetposten in Transferleistungen fließt, das heißt in Geldleistungen, die direkt an die Familien fließen. Und Tatsache ist auch, dass wir einen hohen Nachholbedarf bei Infrastruktur haben, sprich bei der Schaffung von Kinderbetreuungsplätzen. Da kann man hier behaupten, was man will: Wir haben ein eklatantes Problem im Bereich der Kinderbetreuung.
Österreich hat sich dem Barcelona-Ziel verpflichtet. Österreich hat sich verpflichtet, 2010 33 Prozent der unter Dreijährigen und 90 Prozent der Drei- bis Fünfjährigen in Kinderbetreuungsplätzen unterzubringen. Die Realität sieht aber anders aus: Bei den unter Dreijährigen hat Österreich 15,8 Prozent geschafft, also nicht einmal die Hälfte dessen, wozu es sich verpflichtet hat, und bei den Drei- bis Fünfjährigen 88,5 Prozent, also auch noch nicht die 90 Prozent, zu denen es sich verpflichtet hat. Und dann sagt eine Staatssekretärin in mehreren Interviews und öffentlichen Aussagen, aber auch in parlamentarischen Anfragen: Nicht alles ist gut, aber ich sehe es trotzdem nicht als meine Pflicht an, hier weiter in den Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen zu investieren. – Und das in einem Österreich, das sich verpflichtet hat, die Quote von 33 Prozent zu erfüllen, und es noch nicht einmal geschafft hat, 50 Prozent dieser niedrigen Quote einzuhalten!
Da geht es nicht darum, dass Kinder in
Kindergärten „geparkt“ werden, sondern da geht es darum, dass
Kindergärten die erste Bildungseinrichtung sind, da geht es um die Frage
der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die Sie in vielen Reden hier immer
wieder propagieren, wo aber die Taten nicht folgen, und da geht es ganz
entschieden – das hat Kollegin Glawischnig schon gesagt –
um Armutsbekämpfung. Wir wissen, dass nur jene Familien, wo beide
Elternteile einer Beschäftigung nachgehen können – und das
können sie nun einmal nur, wenn es eine entsprechende
Betreuungseinrichtung für ihre Kinder gibt –, wirklich die
Chance haben, nicht in die Armutsfalle zu tappen.
Wir wissen, dass Familien, wo nur ein Elternteil arbeiten geht, ein
erhöhtes Armutsrisiko haben.
Es geht aber nicht nur um die Familien, deren Kinder in diese Kinderbetreuungseinrichtungen gehen sollen, es geht auch um die Familien jener Personen, die in diesen Kinderbetreuungseinrichtungen arbeiten. Wir haben es da überwiegend mit Frauen zu tun, die unter unmöglichen Bedingungen arbeiten, zu geringen Löhnen – teilweise zu Löhnen, die unter der Existenzsicherung sind –, die aufgrund der Arbeitsbelastung von
Burn-out, von gesundheitlichen Problemen betroffen sind. Auch diese Personen haben Familien, und auch diese Personen haben ein Recht darauf, dass sich die Politik darum kümmert, dass in diesen Einrichtungen Rahmenbedingungen geschaffen werden, die diesen Namen auch verdienen. (Beifall bei den Grünen.)
Lassen Sie mich zum Abschluss aber auch noch einmal meine Definition von „Familienfreundlichkeit“ sagen: Familienfreundlichkeit bedeutet nicht nur, dass man Politik für jene Familien macht, die von der ÖVP gemeint sind, sondern Familienfreundlichkeit bedeutet, dass man an alle Familien in Österreich denkt, und das betrifft auch jene Familien, die keinen österreichischen Reisepass haben. Ihre Familienpolitik, Ihre Familienfreundlichkeit endet bei jenen Familien, die keinen Reisepass haben, aber seit zehn Jahren hier leben, integriert sind und von ihren Mitmenschen durchaus als Familie verstanden werden. (Beifall bei den Grünen.)
10.16
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Abgeordnete Schenk gelangt nun zu Wort. – Bitte.
10.16
Abgeordnete Martina Schenk (BZÖ): Frau Präsidentin! Frau Ministerin! Frau Staatssekretärin! Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren! „Familienfreundliches Österreich“, was soll das eigentlich bedeuten? Gibt es auf der einen Seite das offizielle Österreich und auf der anderen Seite die Familien, oben der Staat, unten die Familien, da der Zahler, dort der Empfänger? Sollen die österreichischen Familien jetzt Danke sagen, dass mit ihnen so freundlich umgegangen wird? – Ich sage Ihnen, meine sehr geehrten Damen und Herren: Wir müssen heute den Familien Danke sagen, denn die Familien sind es, die Österreich eine Perspektive für die Zukunft geben! (Beifall beim BZÖ.)
Was in unserem von der Regierung als familienfreundlich gepriesenem offiziellem Österreich leider fehlt, ist das Bewusstsein dafür, dass Familien Leistungsträger sind. Stattdessen werden sie oft wie Bittsteller behandelt.
Nach Berechnungen von Experten sind 80 Prozent der Unternehmen in Österreich in Familienbesitz. 70 Prozent der Beschäftigten sind in diesen Betrieben tätig. Wenn wir heute hier im Hohen Haus davon reden, dass Bilanz gezogen werden soll, dann hören wir uns doch einmal an, wie die Bilanz dieser Familien ausfällt, die die österreichische Wirtschaft am Laufen halten. Dass diese Familien – im Gegensatz zu anderen – wissen, wie eine Bilanz erstellt wird, wird hier wohl kaum jemand bestreiten wollen.
Schauen wir uns die Bilanz der österreichischen Familien doch einmal an und das, was danach noch vom familienfreundlichen Österreich übrig bleibt! Laut einer aktuellen Umfrage haben zwei Drittel der Eltern in Österreich das Gefühl, dass ihre Leistungen nicht gebührend anerkannt werden, weder materiell noch menschlich. Für jeden einzelnen Menschen stellt seine Familie einen Wert dar, den man sicherlich nicht mit Zahlen beschreiben kann und auch nicht mit Zahlen beschreiben soll. Vielleicht ist aber gerade das der Grund dafür, dass die Familien in Österreich leider draufzahlen müssen. Und dass jetzt bei den Familien gespart werden soll, ist meiner Überzeugung nach schon rein wirtschaftlich nicht zu vertreten, denn ohne die unbezahlte Familienarbeit, die mehrheitlich von Frauen geleistet wird, würde unserer Gesellschaft der Boden unter den Füßen weggezogen werden, meine sehr geehrten Damen und Herren.
Diese Familienarbeit ist leider nicht nur unbezahlt, sondern auch unbedankt. Das sieht man daran, dass jetzt der Sparstift bei jenen angesetzt werden soll, die kostenlos für unsere Gesellschaft arbeiten. Da noch für weitere Verunsicherung zu sorgen ist meines Erachtens mehr als unseriös. (Beifall beim BZÖ.)
Es reicht ja schon, was den österreichischen Familien bis dato zugemutet wurde: Auf der einen Seite gibt es die 13. Familienbeihilfe, am nächsten Tag soll sie abgeschafft werden. Heute gibt es einen Gratiskindergarten, für morgen ist er nicht mehr gesichert. Ich frage Sie: Wie sollen die Familien bei solch einer Politik noch vernünftig planen und halbwegs vernünftig wirtschaften? Damit werden die Familien nicht weiterkommen, und darauf können sie sich auch nicht verlassen. (Beifall beim BZÖ.)
Aber es geht noch weiter: Die Regierung wird mit dem Budget nicht fertig. Was wird gemacht? – Es wird verschoben. Zeigen Sie mir einmal eine Familie in Österreich, die so mit ihrem Haushaltsgeld umgehen kann! In der Steiermark, meine sehr geehrten Damen und Herren von der SPÖ, hat Ihre Fraktion die Arbeit sowieso niedergelegt, ist stattdessen mit internen Problemen beschäftigt und befindet sich mit Landeshauptmann Voves auf einem Selbstfindungstrip. (Beifall beim BZÖ.)
Da kann es dann schon einmal passieren, dass so nebenbei 1,5 Millionen € aus der Artikel-15a-Vereinbarung, die vom Bund für den Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen bereitgestellt werden, nicht abgeholt werden (Zwischenruf bei der SPÖ) – nicht abgeholt werden! Vielleicht sagen Sie das Ihren Kollegen in der Steiermark, damit dieses Geld für die Kinderbetreuung auch abgeholt wird, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall beim BZÖ.)
Und wenn wir schon dabei sind, dann sagen Sie auch die Wahrheit! Sagen Sie den Familien die Wahrheit! Sagen Sie, wo Sie die rund 400 Millionen € bis zum Jahr 2014 einsparen wollen, wo den Familien etwas weggenommen wird. Sagen Sie die Wahrheit!
Sie verweigern sich der Verantwortung und Sie weigern sich, Ehrlichkeit an den Tag zu legen. Genau das wird Ihnen auf den Kopf fallen, meine sehr geehrten Damen und Herren, denn die steirischen Familien sind die ersten, die am 26. September über Ihre Regierungspolitik Bilanz ziehen werden – und diese Bilanz wird keine positive sein, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall beim BZÖ.)
Das BZÖ wird sich weiterhin gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten auf der Seite der Familien befinden. Es wird die Familien unterstützen und begleiten, und wir halten unsere Versprechen und unser Wort. – Danke. (Beifall beim BZÖ.)
10.21
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nun gelangt Herr Abgeordneter Jury zu Wort. – Bitte.
10.21
Abgeordneter Josef Jury (ohne Klubzugehörigkeit): Frau Präsident! Sehr geehrte Frau Staatssekretärin! Meine Damen und Herren! Zunächst möchte ich das Bild der Familie, das Frau Abgeordnete Musiol hier dargebracht hat, zurechtrücken. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Weinzinger: Danke! Danke!) Das gehört nicht ins Parlament, in den Nationalrat der Republik.
Familie soll, glaube ich, schon Familie bleiben: Familie soll Vater, Mutter und Kinder beinhalten. (Beifall bei der FPÖ. – Zwischenruf der Abg. Mag. Musiol.) Wir Freiheitliche, im Speziellen auch ich, stehen nicht dafür zur Verfügung, dass Lesben und Schwule die Retortenkinder unserer Gesellschaft aufziehen. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Scheibner: Wer sind die „wir Freiheitliche“?)
Deswegen sind wir Freiheitliche zu der heutigen ... (Abg. Ursula Haubner: Wer sind die „wir Freiheitliche“? – Zwischenruf des Abg. Petzner.) Zur heutigen Diskussion möchte ich schon noch anführen, dass es zwiespältig ist, wenn man sich die Diskussion zwischen den Regierungsparteien, zwischen Rot und Schwarz anschaut. Sind Sie noch eines Sinnes in Ihrer Regierungsarbeit, heute, am Vorabend eines Verfassungsbruches?! – Das ist einzigartig in der Republik: Das Budget nicht im Oktober vorzulegen, sondern erst im Dezember, ist Etikettenschwindel.
Sie lügen die Leute an! Sie sagen ihnen vor der Landtagswahl in Wien, vor der Landtagswahl in der Steiermark nicht, dass die 13. Familienbeihilfe im Jahr 2011 fristlos gestrichen wird. Das ist Ihre Lüge, das werden Sie zu verantworten haben. Und, meine sehr verehrten Damen und Herren, die österreichischen Wähler werden es Ihnen in der Wahlurne bezeugen, dass Sie mit Ihrer Politik der Unwahrheiten nicht zur ... (Abg. Petzner: Was macht die FPK in Kärnten? Tageskindergarten abgeschafft, Familienzuschuss gekürzt, ...?!) – Schön, Kollege Petzner, dass du meiner Meinung bist! Schön, dass du meiner Meinung bist! (Beifall bei der FPÖ.)
Wir stehen für eine nicht familienfreundliche Politik nicht zur Verfügung. Wir in Kärnten haben Standards eingeführt, von denen andere Bundesländer nur träumen können. (Abg. Petzner: Ihr habt alles zusammengekürzt!) Wir haben zum Beispiel Kinderbetreuungsplätze, die günstig sind, 147 € für einen Kindergartenplatz in Kärnten, für einen Ganztagsbetreuungsplatz. In Wien kostet dieser Kindergartenplatz 259 €, um fast 100 Prozent mehr. (Beifall bei der FPÖ.) Das ist freiheitliche Politik, so wie sie in Zukunft auch vermehrt in der Republik Österreich stattfinden wird. (Beifall bei der FPÖ. – Zwischenrufe beim BZÖ.)
10.24
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Abgeordneter Jury, für den zweimaligen Vorwurf der Lüge erteile ich Ihnen einen Ordnungsruf. (Ruf bei der ÖVP: Bravo!)
Es ist dazu niemand mehr zu Wort gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Hinsichtlich der eingelangten Verhandlungsgegenstände und deren Zuweisungen verweise ich gemäß § 23 Abs. 4 der Geschäftsordnung auf die im Sitzungssaal verteilte Mitteilung.
Die schriftliche Mitteilung hat folgenden Wortlaut:
A. Eingelangte Verhandlungsgegenstände:
1. Schriftliche Anfragen: 5823/J bis 5933/J;
Schriftliche Anfragen an die Präsidentin des Nationalrates: 48/JPR;
2. Anfragebeantwortungen: 5010/AB bis 5202/AB sowie 5204/AB und 5205/AB;
Anfragebeantwortungen (Präsidentin des Nationalrates): 40/ABPR bis 42/ABPR;
3. Regierungsvorlagen:
Bundesgesetz über die grenzüberschreitende Verschmelzung der Neusiedler Seebahn GmbH als übernehmende Gesellschaft mit der NSB Bahn Fertövidéki Helyi Érdekü Vasút Korlátolt Felelösségü Társaság (NSB Bahn Neusiedler Seebahn Gesellschaft mit beschränkter Haftung) als übertragende Gesellschaft und betreffend die Einbringung der Anteilsrechte an der Fertövideki Helyi Erdekü Vasut Zartkoruen Mukodo Reszvenytarsasag (Neusiedler Seebahn Aktiengesellschaft) in die Neusiedler Seebahn GmbH (NSB-G) (808 d.B.).
B. Zuweisungen:
1. Zuweisungen seit der letzten Sitzung gemäß §§ 32a Abs. 4, 80 Abs. 1, 100 Abs. 4, 100b Abs. 1 und 100c Abs. 1:
Immunitätsausschuss:
Ersuchen der Staatsanwaltschaft Klagenfurt, 8 St 299/09s, um Zustimmung zur behördlichen Verfolgung des Abgeordneten zum Nationalrat Harald JANNACH wegen des Verdachtes der strafbaren Handlung nach § 153 Abs. 1 und 2 zweiter Fall StGB;
Ausschuss für Petitionen und Bürgerinitiativen:
Petition Nr. 51 betreffend „Gegen die Schließung der Postfiliale im Einkaufszentrum Muldenstraße in Linz“, überreicht vom Abgeordneten Werner Neubauer,
Petition Nr. 52 betreffend „Stopp der Verbauungen des Augartens“, überreicht vom Abgeordneten Mag. Dr. Wolfgang Zinggl,
Petition Nr. 53 betreffend „Importverbot für gentechnisch veränderte Futtermittel“, überreicht vom Abgeordneten Gerhard Huber;
2. Zuweisungen in dieser Sitzung:
a) zur Vorberatung:
Außenpolitischer Ausschuss:
Amtssitzabkommen zwischen der Republik Österreich und der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (788 d.B.);
Rechnungshofausschuss:
Bericht des Rechnungshofes, Reihe Bund 2010/8 (III-161 d.B.);
b) zur Enderledigung im Sinne des § 28b GOG (vorbehaltlich der endgültigen Entscheidung des Ausschusses):
Kulturausschuss:
Kulturbericht 2009 der Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur (III-165 d.B.),
Kunstbericht 2009 der Bundesregierung (III-166 d.B.);
Umweltausschuss:
Neunter Umweltkontrollbericht des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (III-167 d.B.);
Ausschuss für Wirtschaft und Industrie:
Tätigkeitsbericht der Bundeswettbewerbsbehörde für das Jahr 2009, vorgelegt vom Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend (III-164 d.B.);
Wissenschaftsausschuss:
Endbericht der Bundesministerin für Wissenschaft und Forschung zum Dialog Hochschulpartnerschaft (III-163 d.B.).
C. Unterrichtung gemäß Art. 50 Abs. 5 B-VG:
Aufnahme der Verhandlungen über ein Abkommen zwischen der Republik Österreich und der Republik Tadschikistan zur Vermeidung der Doppelbesteuerung und zur Verhinderung der Steuerumgehung auf dem Gebiete der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen,
Aufnahme der Verhandlungen über ein Abkommen zwischen der Regierung der Republik Österreich und der Regierung der Republik Türkei über kulturelle Zusammenarbeit,
Aufnahme der Verhandlungen über ein Abkommen zwischen der Regierung der Republik Österreich und der Regierung der Republik Albanien über wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit.
*****
Behandlung der Tagesordnung
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Es ist vorgeschlagen, die Debatte über die Punkte 2 bis 7, 8 und 9, 12 bis 15, 16 und 17, 18 und 19 sowie 20 bis 27 der Tagesordnung jeweils zusammenzufassen.
Wird dagegen eine Einwendung erhoben? – Das ist nicht der Fall.
Wir gehen in die Tagesordnung ein.
Redezeitbeschränkung
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zwischen den Mitgliedern der Präsidialkonferenz wurde Konsens über Gestaltung und Dauer der Debatten erzielt.
Es wurde eine Tagesblockzeit von 10 „Wiener Stunden“ vorgeschlagen, sodass sich folgende Redezeiten ergeben: SPÖ und ÖVP je 140 Minuten, FPÖ 125 Minuten, Grüne 110 Minuten und BZÖ 105 Minuten.
Für die Erklärungen von Bundeskanzler und Vizekanzler zu den Budgetberatungen für das Jahr 2011 und die anschließende gemeinsame Debatte wurde folgende Redeordnung vereinbart: Die beiden Erklärungen je 12 Minuten, eine Redner- beziehungsweise Rednerinnenrunde mit je 10 Minuten, eine weitere mit 7 Minuten und eine weitere Redner- beziehungsweise Rednerinnenrunde mit 7 Minuten, sodass sich insgesamt 144 Minuten ergeben.
Tatsächliche Berichtigungen werden in der Unterbrechung der Fernsehzeit aufgerufen.
Der vorsitzführende Präsident verteilt spätestens vor Beginn der letzten Runde nach Rücksprache mit den Klubvorsitzenden die verbleibende Redezeit auf die fünf Fraktionen in der Weise, dass noch alle Fraktionen in der Fernsehzeit gleichmäßig zu Wort kommen.
Die Sitzung wird von 13 Uhr beziehungsweise nach Aufruf der tatsächlichen Berichtigungen bis 13.15 Uhr unterbrochen.
Die Sitzung wird um 13.15 Uhr mit dem Block Soziales und Finanzen, das sind die Tagesordnungspunkte 2 bis 7, mit folgender Redeordnung wieder aufgenommen: Eine Redner- beziehungsweise Rednerinnenrunde mit je 8 Minuten, dann ein Regierungsmitglied SPÖ 9 Minuten, eine weitere RednerInnenrunde mit 5 Minuten, ein Regierungsmitglied ÖVP mit 6 Minuten und eine weitere RednerInnenrunde mit je 4 Minuten, sodass sich insgesamt 100 Minuten ergeben.
Tatsächliche Berichtigungen werden nach der Fernsehzeit aufgerufen.
Der vorsitzführende Präsident verteilt spätestens vor Beginn der letzten Runde nach Rücksprache mit den Klubvorsitzenden die verbleibende Redezeit auf die fünf Fraktionen in der Weise, dass noch alle Fraktionen in der Fernsehzeit gleichmäßig zu Wort kommen.
Weiters schlage ich gemäß § 57 Abs. 7 vor, die Redezeit jedes Abgeordneten ohne Klubzugehörigkeit auf 10 Minuten pro Debatte zu beschränken.
Wir kommen sogleich zur Abstimmung über die soeben dargestellten Redezeiten.
Ich bitte jene Damen und Herren, die sich dafür aussprechen, um ein entsprechendes Zeichen. – Das ist einstimmig so angenommen.
1. Punkt
Erklärungen des Bundeskanzlers und des Vizekanzlers gemäß § 19 Absatz 2 der Geschäftsordnung des Nationalrates zu den Budgetberatungen für das Jahr 2011
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Wir kommen zum 1. Punkt der Tagesordnung.
Im Anschluss an diese Erklärungen wird im Sinne des § 81 der Geschäftsordnung entsprechend dem vorliegenden Verlangen von fünf Abgeordneten eine gemeinsame Debatte stattfinden.
Ich erteile nun dem Herrn Bundeskanzler zur Abgabe der Erklärung das Wort. – Bitte, Herr Bundeskanzler.
10.28
Bundeskanzler Werner Faymann: Verehrte Präsidentin! Herr Vizekanzler! Mitglieder der Regierung! Hochverehrte Abgeordnete! Hohes Haus! Österreich liegt in Europa am ersten Platz, was die geringste Arbeitslosigkeit betrifft. Das allein belegt, dass wir von der Wirtschaftskraft und der Leistung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie der Unternehmer dieses Landes zu den bestgerüsteten und bestvorbereiteten Ländern Europas gehören. Wir haben auch in schwierigen Zeiten bewiesen, mit den Rahmenbedingungen der Konjunkturpakete etwa, mit der Innovationskraft des Landes, mit den Investitionen, mit der Unterstützung und mithilfe der Rahmenbedingungen der Politik, aber – das ist immer besonders hervorzustreichen – auch mit der Kraft unserer Unternehmen und Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, dass wir auch in schwierigen Zeiten in den entscheidenden Faktoren zu den Besten in Europa gehören. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)
Auch betreffend die vergleichbar geringe Jugendarbeitslosigkeit – wobei jeder Arbeitslose, insbesondere jeder jugendliche Arbeitslose einer zu viel ist – gehören wir mit 9,5 Prozent im Vergleich zum europäischen Durchschnitt von 20,5 Prozent zu den Besten, weil wir die geringsten Arbeitslosenzahlen bei jungen Menschen haben. (Abg. Bucher: Die habt ihr geschaffen, die Arbeit, nicht die Wirtschaft!)
Auch wenn wir die 16 850 Betroffenen hernehmen, um die die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr gesunken ist, ist das ein Erfolg für konkret diese Betroffenen. Es ist aber neben der Verhinderung von menschlichem Leid auch eine finanzielle Entlastung, denn jeder Arbeitslose kostet allein 26 000 €, und darüber hinaus ist natürlich all das einzubeziehen, was an Einnahmen entfällt, all das, was an Abgaben entfällt – neben all dem unvorstellbaren menschlichen Leid, das hinter Arbeitslosigkeit steckt.
Ich möchte mir nicht vorstellen, wie das umgekehrt wäre, wenn wir nämlich bei der Arbeitslosigkeit zu den Schlusslichtern gehörten, weil ich stolz darauf bin, in einem Land Verantwortung zu tragen, in dem es nicht so ist, weil wir zu den Besten gehören. (Beifall bei der SPÖ. – Ruf bei der FPÖ: Nur beim Budget ...!)
Das können wir auch mit ein paar anderen Daten unterstreichen, etwa bei der Kurzarbeit, die von 57 000 im April 2009 auf heute nur noch 8 300 Personen gesunken ist. Das beweist, dass die Wirtschaft wieder Kraft bekommt und dass sie in einer Zeit mit vielen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern solidarisch war, als andere einfach aufs Rausschmeißen gesetzt haben. Da ist es im engen Einvernehmen gelungen, mit unseren Maßnahmen und der richtigen Einstellung vieler Betriebe in unserem Land nicht auf rasches Abbauen von Beschäftigten, sondern auf kurzfristige Überbrückung zu setzen, wie gesagt, etwa durch Kurzarbeit. (Zwischenrufe der Abgeordneten Weinzinger und Grosz.) Auch bei der Kurzarbeit haben wir, genauso wie mit der Ausbildungsgarantie und vielen anderen Maßnahmen, etwas geschaffen, das nicht anstelle wirtschaftlicher Leistung, aber als Rahmenbedingung für wirtschaftliche Leistung in unserem Land große Bedeutung hatte und hat. (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Weinzinger.)
Die Frühjahrsprognose der Europäischen Kommission für 2010 war 1,3 Prozent Wachstum. Wir alle wissen, dass für Maßnahmen wie die Absicherung unseres Sozialsystems, die Verbesserung unseres Gesundheitssystems, das Stärken der Mittelschicht unseres Landes, auch dafür, zu zeigen, dass wir ein Land sind, das nicht daran interessiert ist, dass es nur sehr Reiche und ganze Arme gibt, sondern dass wir Armut bekämpfen und Mittelschichten unterstützen, auch Wachstum notwendig ist, denn ohne Wirtschaftswachstum keine Beschäftigung, ohne Beschäftigung und ohne Wirtschaftswachstum keine ausreichenden Einnahmen. – Solch einen Sparkurs gibt es nicht und solch einen Steuerkurs gibt es nicht, der eine aktive und richtige Wachstumspolitik ersetzen könnte!
Wachstum ist daher eine jener Größen, um die es geht, wenn wir unser Budget für die nächsten Jahre vorbereiten, wenn wir die Leitlinien, Prinzipien, in Zahlen gegossen, in Maßnahmen vorbereitet, hier zu beschließen haben werden. Beim Rahmengesetz haben wir ja bereits unseren Pfad festgelegt, der darauf abzielt, dass Wachstum einer der entscheidenden Faktoren ist. Auch da ist erfreulich, dass wir über den Prognosen des Euroraums liegen. Nicht erfreulich ist hingegen, dass ganz Europa im internationalen Vergleich schlechter liegt als andere. Es ist daher der Frage der Bildung, der Forschung, der grünen Technologien besonderes Augenmerk zu schenken, auch in der völlig schonungslosen Kritik, warum Europa in diesem Wettbewerb schlechter aufgestellt ist als andere.
Die Prognosen für 2011 des IHS und des Wifo sind auf 1,6 beziehungsweise 1,9 Prozent angehoben worden. Ich werde trotzdem zur Stunde nicht sagen: Wir sind durch die Krise durch und jetzt geht es nur mehr aufwärts!, weil auch ich weiß, dass viele Faktoren zur Stunde nicht absehbar sind und jeder ein Scharlatan ist, der schon zu wissen glaubt, dass die Krise vorbei ist, weil das niemand wissen kann: weil die Finanzmärkte – das hat auch Aiginger in den letzten Tagen klargemacht, das haben viele internationale Wirtschaftsforscher klargemacht – noch lange nicht so viel Tritt gefasst haben, weil die Spekulation noch lange nicht verbannt, bekämpft und reguliert ist, weil auch der Bankensektor noch lange nicht aus eigenem Antrieb seine Schwächen so überwunden hat, dass wir grünes Licht für einen Aufschwung geben könnten. Aber es ist eine Prognose, die für 2011 von 1,6 auf 1,9 Prozent hinaufgeht – etwas, das uns ebenfalls stolz machen kann auf die Leistungen in unserem Land.
Auf der anderen Seite gibt es, wie die letzten Zahlen zeigen, mehr als 240 000 Menschen im Erwerbsalter, die erwerbstätig sind, also arbeiten, aber von der Arbeit nicht leben können. Es sind über 200 000 Menschen, für die der Satz „Arbeit muss sich lohnen“ nicht gilt. – Leistung soll sich lohnen, aber Arbeit muss sich auch lohnen. Es gibt also auch in diesen schwierigen Zeiten eine Zunahme an prekären Arbeitsverhältnissen und keine Abnahme. (Abg. Weinzinger: Das sind die kleinen Gewerbetreibenden und die ...! – Zwischenruf des Abg. Kickl.)
Die durchschnittliche Pensionshöhe in Österreich beträgt 1 100 €, und wenn viele zurufen, dort solle man ganz besonders viel tun, dann muss man doch immer wieder in Erinnerung rufen, dass es da sehr viele gibt, die mit weniger als 1 000 € auskommen müssen und die daher auch aus meiner Sicht nicht das Ziel jener sein können, die sagen, sie hätten die Krise verursacht. (Beifall bei der SPÖ.)
Das sind nur zwei Personengruppen, die ich stellvertretend für viele andere genannt habe, die darauf angewiesen sind, dass unser Budget eine faire und gerechte Handschrift zeigen wird, dass die Maßnahmen, die wir hier im Haus zu besprechen, zu diskutieren und zu beschließen haben, Maßnahmen sein müssen, die den Ausdruck gerechtes Budget rechtfertigen. (Abg. Ing. Westenthaler: Wo ist das Budget? Wo ist das Budget, Herr Bundeskanzler?) Das sind Maßnahmen, die zeigen sollen, dass die, die mehr haben, mehr leisten, und die, die weniger haben, auch weniger beitragen. Das sind
die, die darauf angewiesen sind, dass wir unser Wort halten, ein gerechtes Budget vorzulegen. (Beifall bei der SPÖ.)
Bei den Vermögenssteuern ist Österreich mit 0,5 Prozent des BIP Schlusslicht. (Zwischenruf des Abg. Bucher.) Im Vergleich dazu machen sie in Frankreich 3,4 Prozent aus, in der Schweiz 2,4 Prozent des BIP. Nun kann man über Statistiken und Zahlen und darüber, ob da alles so vergleichbar ist, sicher eine intensive Diskussion führen – und genau diese ist zu führen! Es ist nämlich die Frage zu stellen, ob wir in unserem Land in der Lage sind, mit einer Bankenabgabe auf europäischer Ebene oder in gewisser Weise mit einer Umsetzung einer Finanztransaktionssteuer in Österreich von jenen, die mehr haben, auch einen größeren Beitrag zu verlangen. – Immerhin wurde auch wieder stolz ausgewiesen, dass die Anzahl der Millionäre in Österreich von 2008 auf 2009 um 10 Prozent gestiegen ist. Das ist alles sehr schön, aber das heißt doch, sie müssen auch ihren Beitrag leisten, denn es müssen doch die, die mehr haben, einen größeren Beitrag leisten als die, die weniger haben. (Beifall bei der SPÖ.)
Also es steht uns eine Diskussion in zweierlei Hinsicht bevor:
Es steht uns eine Diskussion diesbezüglich bevor, wie man bei 40 Prozent, die einnahmenseitig aufzubringen sind, diese Lasten fair verteilen kann, damit nicht jene die Rechnung bezahlen, die keinerlei Schuld an der Krise tragen, sondern die im Gegenteil besonders davon betroffen sind.
Zweitens: Wie kann man beim Sparen Doppelgleisigkeiten beseitigen, ohne dass im inhaltlichen Sinne Kürzungen von Leistungen erfolgen, vor allem dort, wo die Leistungen des Gesundheitssystems, des Sozialsystems besonders wichtig sind, sodass wir aber dennoch in der Lage sind, Doppelgleisigkeiten – etwa in harten Diskussionen mit den Ländern – generell in unserem Land zu beseitigen? – Sie alle kennen diese Rechnungshofberichte, die Grundlage dafür sind, und wissen, dass unsere Ministerien und die Verantwortlichen in den Ministerien nicht im Sommer acht Wochen lang auf Urlaub fahren, sondern hart daran arbeiten, diese Sparmaßnahmen so fair wie möglich und im Rahmen des beschlossenen Pfades im Herbst vorschlagen zu können.
Das scheint mir deshalb eine besonders wichtige Aufgabe zu sein, weil Sparen ja nichts ist, womit man sich brüsten kann, sondern Sparen ist etwas, das notwendig ist, um andere Leistungen, die man dringend finanzieren muss, auch finanzieren zu können. (Zwischenruf des Abg. Ing. Westenthaler.) Sparen ist also kein Selbstzweck, sondern ein Zweck, um die Effizienz in einem Land zu erhöhen. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Bucher: Warum sind ...?)
Nun sind wir aber durch das Defizit mit einem Minus von 4,7 Prozent im Jahre 2010 besser als viele andere. (Abg. Ing. Westenthaler: Erklärung zur Verschiebung des Budgets! – Abg. Bucher: Ihnen läuft die Zeit davon!) Herr Westenthaler, ich sage Ihnen, warum wir mehr Zeit haben als andere. Die Frage wird oft öffentlich erörtert: Was ist mit Frankreich, was ist mit anderen Ländern, mit Griechenland, mit Spanien? Die reden schon über ihre Maßnahmen, wo sind Ihre Maßnahmen? – Da kann ich nur sagen: Ich bin froh, dass wir nicht in der Situation dieser Länder sind, denn die sind mit einem prognostizierten Defizit im Jahre 2010 – etwa Frankreich in der Höhe von minus 8 Prozent, UK minus 12 Prozent, Griechenland minus 9,3 Prozent – auch nicht in unserer Situation!
Daher verstehe ich auch gar nicht die Haltung, warum sich einige so herbeiwünschen, dass wir Maßnahmen zu diskutieren hätten wie Länder, die in einer ganz anderen Situation sind als wir. (Abg. Kickl: Wozu brauchen wir überhaupt ein Budget?) Wir haben harte Maßnahmen zu beschließen, aber wir brauchen uns nicht Maßnahmen, auf die wir nicht angewiesen sind, herbeizuwünschen – auch nicht vonseiten der Opposition –, weil wir kein Defizit von über 10 Prozent zu verantworten haben, sondern ein verantwor-
tungsvolles Budget. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Scheibner: Dann legen Sie die Maßnahmen auf den Tisch, dann brauchen wir nicht zu diskutieren!)
Das Wifo wird bis Ende September die neue Prognose haben. Professor Aiginger hat klargemacht: erhebliche Risiken durch das Finanzsystem, kein selbsttragender Aufschwung – also gewisse Faktoren, die zur Stunde nicht berechenbar sind. (Abg. Kickl: Unglaublich! Verschiebung ...!)
Auch andere Wirtschaftsforscher haben klargemacht, dass zu einem Zeitpunkt, etwa Ende Oktober, wenn wir mit den Budgetbegleitgesetzen in die Begutachtung zu gehen haben – und in den Budgetbegleitgesetzen stehen ja die entscheidenden Maßnahmen, nach denen Sie immer wieder fragen –, in unserem Zeitplan, der – zugegeben – ein Zeitplan ist, mit dem wir es uns nicht leicht gemacht haben, Ihnen diesen vorzuschlagen, eben bereits Ende Oktober all die wesentlichen Maßnahmen auf den Tisch gelegt werden, um sie dann in der Begutachtung auch diskutieren zu können.
Wir haben bisher in dieser Krise verantwortungsbewusst agiert, und wir werden auch mit dieser Diskussion im Haus daran gemessen werden, ob wir mit den Maßnahmen, die notwendig sind – nicht die von einigen herbeigeredet werden –, einnahmen- und ausgabenseitig genauso für Stabilität in unserem Lande sorgen, wie wir das bisher getan haben, wobei wir stolz darauf sein können (Zwischenruf des Abg. Weinzinger), Österreicherinnen und Österreicher zu sein, mit politischen Rahmenbedingungen, die fair und gerecht sind. (Lang anhaltender Beifall bei der SPÖ sowie Beifall bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Ing. Westenthaler: Das Protokoll versucht verzweifelt, Applaus bei der ÖVP zu finden!)
10.41
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Ich erteile nun Herrn Vizekanzler Dipl.-Ing. Pröll das Wort. – Bitte.
10.42
Bundesminister für Finanzen Vizekanzler Dipl.-Ing. Josef Pröll: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Herr Bundeskanzler! Meine Kollegen auf der Regierungsbank! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Hohes Haus! Ich möchte an das anschließen, was der Herr Bundeskanzler ausgeführt hat, nämlich kurz die Situation beleuchten, und dann sehr wohl darauf eingehen, wie wir uns den Budgetfahrplan für die nächsten Wochen und Monate vorgestellt haben, und skizzieren, was die Ausgangsposition ist.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, es dürfte ja niemandem entgangen sein: Auf der einen Seite ist die Bilanz, die Österreich in der Krisenbewältigung ziehen kann, im europäischen Kontext eine, auf die wir gemeinsam stolz sein können. – Ich sage das bewusst hier im Hohen Haus, weil wir 2008/2009 hier im Hohen Haus entscheidende Weichenstellungen und Beschlüsse herbeigeführt haben, die zuerst das Finanzsystem Österreichs und auch der Europäischen Union stabilisiert haben und die in einer zweiten Welle dazu beigetragen haben, diese Beschlüsse hier, die die Wirtschaft, den Mittelstand, kleine und mittlere Unternehmen unterstützen – und wir sollten auch darauf stolz sein –, mit Konjunkturpaketen, mit einer Steuerreform zu untermauern und den Menschen Geld zurückzugeben. Wir können heute eine Bilanz über beide Effekte ziehen, die daraus resultieren. (Abg. Bucher: 13 Milliarden € Defizit! Schuldenberg!)
Zum Ersten: Die Banken sind wieder in der Lage, die Wirtschaft, den Mittelstand, all jene, die täglich hart arbeiten, aufstehen, sich etwas erwirtschaften und finanzieren, zu finanzieren.
Zum Zweiten haben wir es geschafft, dass die Unternehmerinnen und Unternehmer Österreichs – das ist auch eine Botschaft –, denen wir heute danke sagen sollen, mit ihrer Wirtschaftskraft durch die Krise gegangen sind, auch mit Unterstützung des Staates und der Bundesländer. Wir haben heute eine Arbeitsmarktsituation, die uns mit knapp
unter 5 Prozent an die Spitze Europas geführt hat. Das sind Investitionen, die nicht von irgendwo herkommen, die kommen auf Basis der Beschlüsse des Parlaments, der Vorschläge der Regierung, eingebettet in eine gemeinsame europäische Vorgangsweise.
Das sollten wir nicht unter den Teppich kehren, sondern wir haben auch jetzt mit Blick in die Zukunft die Aufgabe, uns zu überlegen, wie wir aus der Krise auch mit diesem Österreich-Vorsprung, den wir hatten und den wir durch die Krise geführt haben, offensiv in die Zukunft herauskommen. (Abg. Weinzinger: Ohne Budget?!)
Da wird natürlich die Frage im Zentrum stehen: Wie schaut das Budget 2011 aus? Auf der einen Seite gibt es die Budgetbegleitgesetze. Wir müssen drei Säulen in den nächsten Wochen und Monaten verhandeln (Abg. Weinzinger: Jetzt kommen wir zur Sache!): Budget 2011 plus Budgetbegleitgesetze. – Zum Ersten.
Zum Zweiten: Wir müssen, was den Umfang betrifft, das größte ausgaben- und einnahmenseitig orientierte Paket der Zweiten Republik, 60 : 40, für mehrere Jahre im Herbst vorlegen, nämlich bis zu vier Jahre in der Perspektive. Noch nie zuvor hat eine Regierung eine derartige Aufgabe vor sich gehabt (Abg. Ing. Westenthaler: Das ist doch nicht wahr! Der Steger hat ...! Sie halten uns für dumm! – Abg. Bucher: Das ist doch ein Unsinn!), noch dazu in einer auslaufenden Krisensituation, die sehr labil ist, meine sehr geehrten Damen und Herren.
Zum Dritten – die dritte Säule –: Wir müssen die Verhandlungen mit den Bundesländern zum Abschluss bringen, was die Verwaltungsreform und die Beiträge der Bundesländer betrifft. In diesem Dreieck, in diesem Dreierkontext – Budget 2011, Spar- und einnahmenseitiges Sanierungs-Paket für Österreich, damit wieder in die Zukunft investiert werden kann, notwendiges neues und selbstgetragenes Wachstum, auf der dritten Seite die Verhandlungen mit den Bundesländern – stehen die Verhandlungen in diesen Tagen, in diesen Wochen und in den nächsten Monaten. Das ist die Ausgangsposition für die Diskussion, die wir vor uns haben.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich bin damit beim Budgetfahrplan. Was ich hier verspreche und was wir uns in der Bundesregierung gemeinsam vorgenommen haben, ist, dass am 1. Jänner des Jahres 2011 das Budget in Kraft tritt. Sie wissen alle ganz genau, egal, wann wir hier die Budgetbeschlüsse fassen, das Budget, auch wenn es früher präsentiert wird, tritt mit 1. Jänner 2011 in Kraft.
Dieses Versprechen steht, dieses Versprechen halten wir ein (Abg. Ing. Westenthaler: Was ist das für ein Versprechen?), auch mit dem neuen vorgeschlagenen Budgetfahrplan. Es ändert sich nichts für die Menschen in Österreich, nichts für die Perspektive der Wirtschaft und nichts für die Klarheit, wann die Maßnahmen ihre Umsetzung finden. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich möchte noch auf einen zweiten Punkt eingehen (Abg. Ing. Westenthaler: Ihr seid Verfassungsbrecher!), den der Bundeskanzler als Vorredner schon angesprochen hat, der mir wichtig ist, weil unter den Finanzminister-Kollegen durchaus Kopfschütteln über die Debatte in Österreich herrscht. Warum? – Es werden oft das deutsche Beispiel, das französische Beispiel, das Beispiel UK genannt. Außer politischen Zielen, die dort in den Raum gestellt wurden, gibt es zum Beispiel in Deutschland zum jetzigen Zeitpunkt keine Beschlussfassung über die Sanierung des Landes – und wird es vor Herbst auch nicht geben. Es wird dort heftig über die politischen Zielsetzungen und über die Summe von 80 Milliarden € diskutiert.
Wir sollten auch stolz darauf sein – und das vergessen Sie immer, in einer zugegebenermaßen natürlich legitimen Debatte (Abg. Dr. Pilz: Danke! Verfassungsbrecher!), überhaupt keine Frage, wenn es um einen neuen Budgetfahrplan seitens der Opposition geht –, dass niemals zuvor eine Bundesregierung diesem Hohen Haus bereits im Frühjahr zeitgerecht eine Budgettangente mit dem Bundesfinanzrahmen vorgelegt hat, den Sie hier beschlossen haben. (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Dr. Pilz.)
Noch nie zuvor haben wir einen derartigen Rahmen vorgegeben. International und europäisch wird genau hingeschaut, ob dieser Bundesfinanzrahmen als gesetzliche Bindung zur Benchmark auch für die nationale Umsetzung gemacht wird. Viele, die heute in der politischen Debatte stehen, wären froh darüber, wenn sie so ein Gesetz bereits zum jetzigen Zeitpunkt verankert hätten. Das ist der zweite Teil der Wahrheit, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)
Gestatten Sie mir zu sagen, dass die Budgetsanierung natürlich auch aus meiner Sicht unter wichtigen Gesichtspunkten in diesem Dreisäulenbudget verhandelt werden muss: Sanierungspaket für Österreich, um Offensivmaßnahmen und Wachstum zu ermöglichen – auch mit den Ländern.
Das muss sozial verträglich und wirtschaftlich vernünftig vorgenommen werden. Wir sind in einer labilen Situation. Sie sehen das auch in verschiedenen Ländern im Süden Europas. Wir sind nach wie vor in einer labilen Situation. Sozial verträglich und wirtschaftlich vernünftig, sozial gerecht und leistungsgerecht! Wir müssen auch auf jene schauen, die mit ihrem Steuergeld tagtäglich den Topf füllen, damit wir überhaupt über das Potenzial von Verteilung reden können. Wir dürfen auf diesen leistungsfähigen Mittelstand auf keinen Fall vergessen, im Gegenteil: Er wird bei mir im Mittelpunkt der Gespräche und Verhandlungen in den nächsten Wochen und Monaten stehen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)
Wir müssen alles dafür tun, dass diese drei Säulen dem Grundsatz Genüge tun, dass zukünftig selbstgetragenes neues Wachstum mit neuen Innovationen auch im Bildungsbereich, in der Forschung und Entwicklung, wofür wir durchaus auch Offensivmaßnahmen vorsehen müssen, entsprechend gestützt wird. Ich halte diese Einigung in der Bundesregierung, dass wir den Schwerpunkt aufs Sparen legen, für wichtig. Der IWF war hier, hat für Österreich eine durchaus positive Bilanz gezogen und einen Ausblick gegeben, der da heißt: In Zukunft werden jene Volkswirtschaften, jene Länder im internationalen Kontext besonders erfolgreich sein, die die Ausgabendynamik brechen, die durch Sparen Freiräume für Zukunftsinvestitionen schaffen. Deswegen stehe ich zu 100 Prozent zu diesem Kompromiss, 60 Prozent im Sparbereich und 40 Prozent auf der Einnahmenseite gemeinsam zu verwirklichen.
Zum Budgetfahrplan, meine sehr geehrten Damen und Herren: Wir wollen den 1. Jänner 2011 für die Wirksamkeit aller drei großen Bereiche, die zu diskutieren sind, entsprechend halten. Wir werden jetzt – und wir tun das auch über den Sommer – die Verhandlungen, die Gespräche in der Bundesregierung aufnehmen. Wir tun das natürlich technisch auch mit den Bundesländern in der Klärung der Budgetdaten und vieler anderer Themen schon seit Wochen, seit der Bundesfinanzrahmen klar ist.
Wir brauchen dazu zwei Elemente. Zum Ersten: das Prinzip „Qualität vor Zeit“. Es ist so, dass dieses größte Sanierungspaket für die Zukunft und für ein offensives Österreich Zeit braucht. Ich will nicht haben, wir wollen nicht haben, dass in einer sehr aufgeheizten Zeit (Abg. Bucher: Vor den Landtagswahlen in der Steiermark!), in einer Zeit, in der sich auch die Wirtschaftsprognosen wöchentlich verändern, in der unterschiedliche Einschätzungen da sind, in der auch in Europa die Diskussion begonnen hat, meine sehr geehrten Damen und Herren, welche Länder zuerst in die Sanierung gehen sollen und welche etwas später, Zeit vor Qualität geht.
Wenn man sieht, dass Frankreich 8 Prozent Defizit hat, Großbritannien 13 Prozent, Griechenland 12 bis 13 Prozent, Deutschland mehr Defizit hat als wir, Spanien eine deutlich höhere Arbeitslosigkeit hat, dann müssen diese Länder vorangehen. Aber auch wir müssen das in Betracht ziehen, das heißt, Wirtschaftsprognosen nachschärfen, eine bessere Situation im Herbst haben, was die Prognosen betrifft, und zeitgerecht mit 1. Jänner 2011 – das ist die Botschaft auch für die Menschen in diesem Land – das Budget, das Sanierungspaket und die Verwaltungsreform mit den Ländern
in Kraft setzen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ. – Abg. Petzner: Geh bitte!)
Das wird uns alle fordern. Ich lade Sie ein, meine sehr geehrten Damen und Herren, unabhängig von Wahlkämpfen, von anderen Situationen, mit Augenmaß diese Diskussion in einem ganz besonderen Jahr gemeinsam zu führen. Und Sie wissen das alle: In einer extrem schwierigen, einer der schwierigsten Zeiten für Österreich und für Europa, was die wirtschaftliche Entwicklung betrifft, müssen wir darauf achten, dass wir zwar heftig diskutieren und dass wir all die Debatten, die es da gibt und die ich verstehe, hier in diesem Hohen Haus auch entsprechend führen, dass wir aber Qualität vor Tempo stellen, dass wir gemeinsam versuchen, Österreich aus der Schieflage in die Zukunft zu bringen. Das ist eine Mammutaufgabe für die Regierung und für das Hohe Haus in der Budgeterstellung, etwas, das es seit 1945 von der Anforderung her nicht gab.
Ich darf mit Josef Bucher schließen – es wird Sie jetzt überraschen –, der bei meiner Budgetrede im April letzten Jahres gesagt hat:
Herr Minister, Sie legen jetzt ein Budget vor. Das ist unverantwortlich in der Krise, viel zu früh. Wir müssen warten, Sie kennen die Daten nicht. (Abg. Bucher: ... zwei Jahre! – Abg. Scheibner: Nicht aufhören – weiterlesen! – Abg. Petzner: Was haben Sie gemacht?)
Sehr geehrter Herr Abgeordneter, ich spanne den Bogen zu damals: Ja, wir haben eine besonders schwierige Situation. Wir haben alle Zeit, uns ordentlich vorzubereiten und das, was Sie verlangt haben, auch einzulösen, mit den Wirtschaftsprognosen im September, um ein ordentliches Zukunftsbudget, eine ordentliche Sanierung Österreichs und eine gute Verwaltungsreform, sozial verträglich und wirtschaftlich ausgewogen, für die Zukunft zu entwickeln. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)
10.53
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Wir gehen in die Debatte ein.
Zu Wort gelangt Herr Klubobmann Strache. 10 Minuten Redezeit. – Bitte.
10.53
Abgeordneter Heinz-Christian Strache (FPÖ): Sehr geehrter Herr Verfassungsbrecher Faymann! (Hallo!-Rufe bei der SPÖ. – Ruf bei der SPÖ: Ordnungsruf!) Sehr geehrter Herr Verfassungsbrecher Pröll! (Beifall bei der FPÖ. – Ruf bei der ÖVP: Unerhört!) Sehr geehrte Damen und Herren Verfassungsbrecher vonseiten der SPÖ und der ÖVP, denn anders kann man Sie nicht bezeichnen! (Abg. Amon: Frau Präsidentin, ...!)
Sie brechen heute die Verfassung. Sie brechen heute die österreichische Verfassung und haben vor, die vorgegebenen verfassungsrechtlichen Fristen nicht einzuhalten. Das ist die politische Realität. Und man kann sich nur wundern, dass sich heute der Herr Bundeskanzler und der Herr Vizekanzler hier herausstellen und im Grunde eine glatte Themenverfehlung zum Besten gegeben haben. Ich meine, das war ja einfach Dampfplauderei. Das war eine Verhöhnung der österreichischen Bevölkerung, die Sie heute hier in Ihren beiden Erklärungen abgegeben und zum Besten gegeben haben. (Abg. Weinzinger: Das war ja keine Erklärung!)
Sie hätten allen Grund, sich für Ihre Vorgangsweise zu genieren, Herr Bundeskanzler und Herr Vizekanzler (Beifall bei der FPÖ), denn das, was heute stattfindet, ist glatter Verfassungsbruch! Das ist ein Fußtritt gegen unsere österreichische Verfassung, ein Schlag ins Gesicht des Parlamentarismus und der Demokratie. (Abg. Rädler: Schwache Rede!) Der ehemalige Nationalratspräsident Khol – und nicht nur er – würde sagen, Sie haben sich mit dieser Verhaltensweise außerhalb des Verfassungsbogens gestellt. (Beifall bei der FPÖ.)
Das ist die politische Realität, die wir heute hier zu bewerten und zu diskutieren haben. Wir, die Opposition, und in dem Fall die gesamte Opposition, sind die Hüter der Verfassung und ermahnen Sie, dass Sie diese Verfassungsvorgaben auch einhalten.
Aber warum sind Sie nicht bereit dazu? Das muss man der österreichischen Bevölkerung aufzeigen, warum Sie heute hier versuchen, das Parlament als Abstimmungsmaschinerie je nach Lust und Laune zu missbrauchen, und sogar bereit sind, die Verfassung zu brechen, weil ja Ihr Plan und Ihre Vorgangsweise entlarvend genug sind. Sie haben einfach den Plan gefasst, nicht schon im September, wie das fristgerecht notwendig gewesen wäre, im Ministerrat, in den Ausschüssen aufgrund der notwendigen Vorbereitungen über die von Ihnen geplanten Steuererhöhungen und Belastungswellen zu reden und zu diskutieren – eben damit diese nicht schon Ende September das Licht der Öffentlichkeit erblicken könnten, weil da eine steirische Landtagswahl und in Folge eine Wiener Landtagswahl stattfinden.
Und da ist es Ihnen besonders unangenehm, wenn dann rechtzeitig auch die steirische und die Wiener Bevölkerung erfahren könnte, was Sie alles vorhaben, was für Belastungsschritte Sie vorhaben, welche dramatischen Steuererhöhungen Sie vorhaben bis hin zur Streichung der 13. Familienbeihilfe, wo Sie ganz bewusst wieder die Schwächsten und Schwachen der Gesellschaft letztlich belasten wollen.
Sie wollen nämlich das, was Sie über Nacht vor einigen Wochen – sehr wohl über Nacht – zustande gebracht haben, kompensieren, als man in einer Nacht- und Nebelaktion vonseiten des Bundeskanzlers und des Herrn Vizekanzlers überhaupt kein Problem damit hatte, für ein EU-Bankenrettungspaket 21,3 Milliarden € an österreichischen Steuergeldern quasi aus dem österreichischen Budgettopf loszueisen. Da hatten Sie überhaupt kein Problem, damit sind Sie leichtfertig umgegangen.
Ich sage Ihnen: Wer einmal die Verfassung bricht, Herr Vizekanzler, dem glaubt man auch kein weiteres Versprechen, das Sie heute wieder zum vermehrten Mal abgegeben haben. (Beifall bei der FPÖ.)
Damals haben Sie in einer Nacht- und Nebelaktion 21,3 Milliarden € an österreichischen Steuergeldern großzügig für ein EU-Bankenrettungspaket zur Verfügung gestellt, wo Sie gesagt haben, es sei alternativlos. – Also wenn sich jemand schon hinstellt und sagt, es gäbe keine Alternativen und keine anderen Möglichkeiten, dann führt er sich selbst ad absurdum. Es gibt immer Alternativen, es gibt immer andere Möglichkeiten und es hätte kein einziger österreichischer Steuer-Cent hier in dieses Bankenrettungspaket fließen dürfen. (Zwischenruf des Abg. Schopf.) Dieses Geld hätte hier für Österreich, für die österreichische Bevölkerung verwendet werden müssen.
Und jetzt kommen Sie her und wollen verschleiern, was Sie vorhaben, nämlich diese 21,3 Milliarden, die Sie der österreichischen Bevölkerung und den Steuerzahlern schon entrissen haben, ihnen noch einmal durch Steuererhöhungen zu entreißen, weil Sie das Geld ja irgendwo sicherstellen müssen. Das ist Ihr Konzept! Das ist Ihr Konzept, und das wollen Sie verschleiern. (Beifall bei der FPÖ.)
Es ist ja wirklich großzügig, wenn man einen glatten Verfassungsbruch lebt und zuerst anbietet, dass man am 9. Dezember die Budgetrede halten wird, um sie dann auf den 1. Dezember vorzuverlegen. Verfassungsbruch bleibt Verfassungsbruch! Sie sind, wenn Sie sich verfassungskonform verhalten, dazu verpflichtet, Ihre Budgetrede am 22. Oktober zu halten. Da wissen Sie, dass es eine Vorlaufzeit gibt. Da wissen Sie, dass man spätestens vier Wochen zuvor mit den Beratungen beginnen muss und somit die Öffentlichkeit auch von Ihren Plänen rechtzeitig vor der steirischen und der Wiener Landtagswahl erfahren hätte. Das ist der wahre Hintergrund.
Ich sage daher, es ist jedem klar, dass Sie in erster Linie nicht ein Griechenland-Hilfspaket möglich gemacht haben, sondern ein Bankenhilfspaket. Und wenn es um Banken
geht, da kennt Ihr Fleiß keine Grenzen. Ansonsten hat man eigentlich in den letzten Monaten nicht unbedingt eine Arbeitstätigkeit dieser Regierung feststellen können. Wahrscheinlich sind Sie froh, wenn die Sitzungen diese Woche vorbei sein werden, denn dann gehen Sie endlich wieder auf Urlaub, den Sie sowieso schon das ganze Jahr über gelebt haben, damit Sie auch in diesen schwierigen Zeiten wieder nichts weiterbringen. (Zwischenruf des Abg. Gahr.)
Aber das ist es ja: Es ist Arbeitsverweigerung, die Sie betreiben, über 600 Anträge vonseiten der Opposition in den Ausschüssen (Abg. Schenk: 900!), die bis heute von Ihrer Seite her keine Behandlung gefunden haben. Und das zeigt genau Ihr Verhaltensmuster auf, meine sehr geehrten Damen und Herren.
Im Übrigen hat das auch der EU-Wirtschaftskommissar Olli Rehn am Montag bestätigt. Er hat etwas sehr Interessantes gesagt – ich zitiere die Pressemeldung –: „Sollte irgendein Staat bei der Stützung angeschlagener Finanzinstitute seine nationalen Fonds ausgereizt haben“ (Abg. Gahr: Ja, ja!), „könne er auf die finanzielle Rückendeckung der EU setzen.“ – Na, das zeigt ja, wohin die Reise geht.
Aber wenn es um das österreichische Budget geht, wenn es darum geht, dass man die Österreicher vertreten sollte und endlich klare Entscheidungen und Maßnahmen setzen sollte, dann lassen Sie sich Zeit, dann treten Sie problemlos unsere Verfassung aus parteitaktischen Motiven mit Füßen, dann wird die Verfassung quasi zum Fetzen Papier degradiert. – Für diesen ungeheuerlichen Verfassungsbruch gibt es eben in Wirklichkeit nur diesen einen Hintergrund!
Da haben Sie heute herumlaviert und über Dinge gesprochen, die überhaupt nicht den Kern dessen treffen, was Sie ganz bewusst in Kauf genommen haben. In Wirklichkeit haben Sie große Panik. SPÖ und ÖVP haben gleichermaßen große Panik davor, dass sie die kommenden Landtagswahlen in der Steiermark und in Wien dramatisch verlieren. (Bundeskanzler Faymann: Geh! – Zwischenbemerkung von Vizekanzler Dipl.-Ing. Pröll.) Genau das ist die Panik, die Sie begleitet. Genau das ist es, und das können Sie ja durchaus zugeben, Herr Vizekanzler und Herr Bundeskanzler! Diese Panik begleitet Sie, und dafür ist Ihnen nichts zu schmutzig, sage ich ganz bewusst. Das sind Strizzi-Methoden, die Sie heute hier zum Besten gegeben haben. (Zwischenruf des Abg. Kopf. – Abg. Amon: Das ist ja unglaublich!) Genau das ist es, was eigentlich zum Genieren ist: Verfassungsbruch mit Strizzi-Methoden! (Beifall bei der FPÖ sowie bei Abgeordneten ohne Klubzugehörigkeit.)
Es ist zum Genieren, wie Sie mit der österreichischen Verfassung umgehen und sich dann noch flapsig hier herstellen und das einfach so in einer Laissez-faire-Art darstellen und erklären. (Abg. Mag. Gaßner: Erklär uns erst einmal die „Strizzi-Methoden“!) Es ist zum Genieren! Genau das muss deutlich gemacht werden: Sie nehmen einen Verfassungsbruch in Kauf, um den Menschen vor diesen Wahlen nicht die Wahrheit sagen zu müssen. Das ist der einzige Hintergrund. Sie verschieben das Budget nicht aus Gewissenhaftigkeit, wie Sie es hier heute darstellen, und aus Sorge um Österreich, sondern aus Sorge um Häupl, Voves, Marek und Schützenhöfer. Das ist Ihre Sorge, die Sie heute zu dieser Maßnahme greifen hat lassen – rein aus parteipolitischer Taktik. (Beifall bei der FPÖ sowie bei Abgeordneten ohne Klubzugehörigkeit.)
Die Wahrheit, die Sie den Menschen bis nach den Wahlen verschweigen wollten, sieht einfach so aus, dass Sie ein milliardenschweres Steuererhöhungs- und Belastungspaket planen (Abg. Amon: Die FPÖ hat keine Themen mehr, das merkt man!), besser gesagt, unter den Christbaum legen wollen – denn es steht ja fest, dass den Menschen rechtzeitig vor Weihnachten reiner Wein eingeschenkt werden soll, was ihnen in den kommenden Jahren aus den Geldbörsen weggenommen werden soll. (Präsident Neugebauer übernimmt den Vorsitz.)
In dem einen Punkt gebe ich Ihnen recht, Herr Vizekanzler: Es geht nicht nur um Steuererhöhungen, es geht auch um Einsparungen, aber genau da hat man ja in den letzten Jahren und Jahrzehnten versagt. Dazu hört man von Ihnen bis dato auch recht wenig. Es ist wichtig, Einsparungen im Verwaltungsbereich vorzunehmen, keine Frage, aber es geht auch darum, die Schwächsten der Schwachen nicht wieder zu belasten. Es geht darum, dass man endlich bereit ist, die Einsparungspotenziale, die das Wifo und der Rechnungshof aufgezeigt haben, zu nutzen und eben nicht wieder nur an der Steuerschraube zu drehen, wie Sie das vorhaben.
In der längst überfälligen Staats-, Verwaltungs- und Gesundheitsreform schlummern Milliarden, und eben dort ortet Wifo-Chef Aiginger kurzfristig 5 Milliarden € an Einsparungen jährlich durch Strukturreformen. Langfristig, so errechnet das Wifo, sind es sogar 11 Milliarden € Einsparungspotenzial jährlich – ohne Steuererhöhungen, die Sie wiederum vorhaben.
Weitere Einsparungspotenziale sind auch im Subventionsbereich gegeben. Da sind wir Europameister, Subventionseuropameister! Wenn wir uns das ansehen: Österreich gibt jährlich 5,6 Prozent des BIP für Förderungen und Subventionen aus; das sind insgesamt 15,6 Milliarden € pro Jahr. Der EU-Durchschnitt liegt bei 2,6 Prozent des BIP, und in Deutschland sind es gar nur 2,4 Prozent des BIP. Bevor man über neue Steuern spricht, hat man aber dort anzusetzen, und genau das mahnen wir Freiheitliche von Ihnen ein: dieses Subventionswesen einmal zu durchforsten und abzustellen! (Beifall bei der FPÖ und bei Abgeordneten ohne Klubzugehörigkeit.)
Hinsichtlich des Budgetfahrplans kann ich abschließend nur eindringlich an Sie appellieren – da wird wahrscheinlich jeder Appell zu spät sein, aber ich appelliere an den Bundespräsidenten, ich appelliere an die Frau Nationalratspräsidentin –: Mahnen Sie bei der Regierung ein, dass die Verfassung eingehalten und nicht gebrochen wird, wie man es vorhat! (Anhaltender Beifall bei der FPÖ sowie bei Abgeordneten ohne Klubzugehörigkeit.)
11.04
Präsident Fritz Neugebauer: Herr Klubobmann Strache, ich komme – bei aller Leidenschaft der Debatte – auf Ihre Wortwahl zurück.
Ich hoffe, dass die Kollegen der Freiheitlichen Partei nicht Ihrer Wortwahl applaudieren. Ich möchte Ihnen und auch allen anderen, die sich in einer leidenschaftlichen Debatte in der Wortwahl vergreifen – und das haben Sie eindeutig getan, Sie wissen das (Zwischenrufe bei der FPÖ), „Strizzi-Methoden“! –, ein kleines Geschenk machen, und zwar einen Gedanken von Humboldt: Der Mensch wird Mensch erst durch die Sprache. (Abg. Mag. Stadler: Jetzt müssen Sie ihm auch dazusagen, wer Humboldt war! – Abg. Strache: Und durch das Verhalten, Herr Präsident!) – Das ist einfach und für Sie zum Nachdenken! (Beifall bei SPÖ und ÖVP. – Ruf bei der FPÖ: Der Humboldt war auf jeden Fall verfassungstreu! – Abg. Strache: Verfassungsbruch wird heute geschützt vom Herrn Präsidenten! – Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.)
Nächster Redner ist Herr Klubobmann Dr. Cap. – Bitte.
11.05
Abgeordneter Dr. Josef Cap (SPÖ): Herr Präsident! Ich möchte vielleicht eine Erklärung für die Wortwahl von Herrn Klubobmann Strache hinzufügen: Je schwächer der Inhalt, desto lauter die Töne. Das war heute bei der Rede des Herrn Klubobmannes Strache eindeutig der Fall. (Beifall bei der SPÖ.)
Ich bemerke nämlich jetzt schon zum x-ten Mal dann, wenn der Kernpunkt möglicher Alternativen der Freiheitlichen aufgezeigt werden soll, Flucht in die Argumentation, dass das Wifo schon dieses und jenes gesagt habe und der Rechnungshof schon dieses und
jenes geschrieben habe. (Abg. Mag. Stefan: Wir haben ja heute „konkret“ gehört, was passiert!)
Dann machen wir es gleich so: Machen wir einen Wechsel! Setzen wir Wifo und Rechnungshof hier her, und Sie gehen raus! Das wäre die einfachste Lösung. (Beifall bei der SPÖ.)
Dann sollen gleich Wifo und Rechnungshof mit uns diskutieren, wenn Sie hier keine eigenen Vorschläge einzubringen haben, denn das wäre ja eigentlich interessant, und das bietet ja auch dieser Vorgang an, dass wir in dem weiteren Prozedere der Budgetdiskussion der Opposition jetzt auch die Möglichkeit bieten, Anträge zu stellen und ihre umfassenden Sparkonzepte auf den Tisch zu legen. (Abg. Mag. Stefan: 60 : 40 heißt gar nichts! Wir haben keine Maßnahmen gehört!)
Wo sind denn Ihre Budgetkonzepte? (Abg. Dr. Graf: Aber der Strache ist nicht Bundeskanzler, oder? Ist der Strache Bundeskanzler?) Wo sind Ihre Sparkonzepte? (Abg. Strache: Da habe ja ich heute mehr Maßnahmen gesagt ...!) Herr Klubobmann Bucher, Sie sind ja auch so ein „Täter“. Sie kommen ja auch und sagen: Das Wifo habe schon dieses gesagt, der Rechnungshof habe schon jenes gesagt! (Abg. Bucher: Stolzes Parlament!) – Ich sage Ihnen das nur; Sie sollten das berücksichtigen. (Abg. Dr. Graf: Aber wir sind uns einig, Strache ist nicht Bundeskanzler, oder?)
Aber es lohnt sich, in den Stenographischen Protokollen nachzulesen. Was lese ich da, was lese ich da? – Vor einem Jahr haben wir hier eine Budgetdebatte gehabt. Da hat sich Herr Klubobmann Bucher zu Wort gemeldet und hat davor gewarnt, ein Budget zu beschließen (Abg. Bucher: Im Blindflug!), hat gesagt, dass die Prognosen zurückgenommen werden, dass man für das Budget 2010, das da erstellt wird, nicht sagen kann, wie es aussehen soll. (Abg. Bucher: Für ein Zwei-Jahres-Budget!) Er hat einen Antrag auf Rückverweisung gestellt, dass wir monatelang kein Budget beschließen können! (Zwischenrufe bei der FPÖ.)
Wir machen ja jetzt eigentlich ohnehin nichts anderes als das, was die Opposition vor einem Jahr gesagt hat. Was wollen Sie denn? Wir denken nach! (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Dr. Graf: Wir wollen eine Regierung, die nicht nachdenkt, sondern vordenkt!)
Wir sagen: Jawohl, wir wollen diese Prognosen einarbeiten. Ende September werden sie wieder kommen. Jetzt machen wir das, was Sie vor einem Jahr gefordert haben, und jetzt passt Ihnen das auch wieder nicht! Sie sind eine „Mir-passt-gar-nichts“-Opposition. Das ist eine sehr schwache Ansage. Aber, Herr Klubobmann Bucher, Sie sind ja nicht der Einzige! Was lese ich da, was lese ich da? – Meldet sich Werner Kogler von den Grünen zu Wort und sagt:
„Der Antragsteller hat in der Sache recht [...]. Es ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit so, dass dieses Zahlenwerk auf Sand gebaut wird, und deshalb ist es einfach vernünftig, die Vorlage rückzuverweisen.“ – (Ah-Rufe bei der SPÖ. – Abg. Strache: Das wäre alles verfassungskonform gewesen!)
Der Nächste, der das Budget ja auch nicht beschließen will! So haben hier vor einem Jahr die Grünen gesprochen. – Und weil die Blauen so zufrieden ausschauen, kann ich nur sagen: Ich habe auch die Worte eines Blauen in den Stenographischen Protokollen gefunden. Was lese ich da, was lese ich da? – Abgeordneter Gradauer aus Ihren Reihen – den werden Sie ja kennen –: „Das Budget für 2009 und für 2010 – wir haben gerade darüber gesprochen – ist vom heutigen Tag an, seit es gedruckt ist, Makulatur [...].“
Also, das heißt, Sie sagen eigentlich alle, man soll auf die Prognosen der Wirtschaftsforschungsinstitute hören. (Abg. Strache: Machen wir gar kein Budget mehr, laut Cap!) Also wir fünf Parteien sagen das hier eigentlich alle! Daher verstehe ich diese Opposi-
tionsstrategie nicht. (Abg. Bucher: Aber Sie haben es nicht! Das ist ein Fehler! Und Sie sind in der Regierung! Das ist noch schlimmer!) Wen wollen Sie mit dieser Strategie eigentlich gewinnen?
Sollten Sie wirklich die Verfassung durchgelesen haben, was wir Ihnen jetzt einmal unterstellen wollen, dann wissen Sie ganz genau, dass die Regierung die Möglichkeit hat, hier ein Budget vorzulegen, dass sie aber genauso die Möglichkeit hat, diesen Termin nicht einzuhalten; dann hat das Parlament die Möglichkeit, ein Budget vorzulegen. Dann sind eigentlich auch Sie dran, das werden Sie aber nicht machen, weil Sie natürlich kein einziges Spar-Zahlenwerk hier auf den Tisch legen, weil Sie das natürlich nicht attraktiv finden werden. Sie reden nur allgemein vom Sparen, aber wenn es um das Konkrete geht, fällt Ihnen natürlich nichts ein, weil Sie sagen, dass das nicht die Aufgabe der Opposition ist, sondern die der Regierung. (Abg. Bucher: 1 000 Anträge der Opposition!)
Das machen Sie so wie Pontius Pilatus: Einer von Ihren Klubsekretären hält dann die Wasserschüssel, und Sie waschen sich darin die Hände. – So einfach geht das nicht. (Abg. Scheibner: „Sehr“ gescheit! „Sehr“ intelligent! „Sehr“ hohes Niveau!)
Daher sage ich Ihnen: Die Möglichkeit haben Sie. Und wenn wir dann keinen Antrag stellen, dann kann die Regierung das Budget ganz ordnungsgemäß hier präsentieren, nämlich am 1. Dezember in der Budgetrede, und dann haben wir es so wie immer – das haben wir ja gestern zu fünft diskutiert –: zwei Wochen Ausschussberatungen, eine Woche Plenum.
Das heißt, die Bürgerinnen und Bürger, die jetzt zuschauen, sollen wissen: Dieses Parlament hat genug Zeit für die Behandlung des Budgets, und es wird ein verantwortungsvoller Prozess in Gang gesetzt werden, um die letzten Daten und Prognosen einzuarbeiten. Das, was Sie wollen, ist nämlich Folgendes: Dass man jetzt Angst und Schrecken verbreitet – Ihre Unterstellung –, dann beginnt sich fast jeder zu fürchten, und dann kommen die Wirtschaftsforschungsinstitute und man kann sagen: Hurra, man kann es korrigieren, das ist alles unbegründet! – Und wozu dann das Ganze? (Abg. Bucher – demonstrativ seine Krawatte lockernd –: Aber es drückt ein bisschen, gell? Es drückt im Hals!) Um die Bevölkerung zu verunsichern? Um die Konsumbereitschaft zu destabilisieren? Um die Wirtschaft zu verunsichern? (Abg. Bucher: Schuldenberg!) Bedeutet das Zeichnen von apokalyptischen Bildern heutzutage Verantwortung? (Abg. Kickl – auf die Regierungsbank deutend –: Die apokalyptischen Reiter sitzen dort oben!)
Ist es verantwortungsvoll, ein Land, das zu den Spitzenländern in Europa, ja auf der ganzen Welt zählt und das hinsichtlich der Wirtschaftsleistung, der Beschäftigung, der sozialen Sicherheit, des Gesundheitssystems und faktisch auch aller anderen Bereich ein Vorbild ist, mit apokalyptischen Bildern schlechtzumachen?
Treten Sie in Ihren Wahlkreisen auf und machen Sie immer: Huch, huch, huch!? Sie sagen offensichtlich: Huch, huch, ich komme gerade aus Wien vom Parlament und habe mir die Regierung angehört, mir fällt nichts anderes ein, Alternativen habe ich keine, aber ich weiß gefühlsmäßig, was in den nächsten Wochen los sein wird, huch, huch, huch, fürchtet euch, fürchtet euch! (Abg. Dr. Glawischnig-Piesczek: Josef, lies die Verfassung!)
Das ist Ihre Botschaft, sonst nichts. (Abg. Dr. Glawischnig-Piesczek: Verfassung lesen!) Frau Kollegin Glawischnig-Piesczek, Sie waren nicht herinnen, als ich es vorhin erklärt habe, aber wir können uns nachher treffen. Ich bin bereit zu einem Privatissimum. (Abg. Dr. Glawischnig-Piesczek – den Band „KODEX Verfassungsrecht“ in die Höhe haltend –: Ich habe es gesehen! Deswegen habe ich es mitgebracht!) Ich habe nur Kollegen Kogler zitiert, der beim letzten Budget gesagt hat, man solle es nicht gleich beschließen, sondern verschieben. Er ist ja bekanntermaßen von Ihrer Fraktion. (Abg. Dr. Glawischnig-Piesczek: So eine Interpretation kann nur einem Cap einfallen!)
Aber daher sage ich: Bitte, setzen wir uns zusammen, nützen wir die Zeit! Finden wir doch alle fünf Parteien durch einen gemeinsamen Beitrag und einen nationalen Schulterschluss gerade in diesen schwierigen Zeiten eine gemeinsame Vorgangsweise! (Abg. Bucher: Ihr wollt ja ... halbes Jahr Stillstand!)
Was soll die gemeinsame Vorgangsweise sein? – Da sage ich Folgendes: Egal, ob es die Einnahmenseite oder die Ausgabenseite ist – Herr Kollege Bucher, Sie als Wirtschaftler werden wissen, dass das die beiden Seiten sind, die es gibt: Einnahmen, Ausgaben –, es muss auch das Kriterium der sozialen Gerechtigkeit ein ganz wesentlicher Punkt sein. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)
Was für uns auch noch ganz wichtig ist: Wir müssen natürlich sorgfältig darauf achten, dass alles balanciert ist, dass auch die Wirtschaft weiter stimuliert und gefördert wird, denn wir wollen, dass es dieses Wachstum und diese Beschäftigung weiterhin gibt, weil das die Basis für die Finanzierung unseres sozialen Sicherheitssystems und dieses Sozialstaates ist und auch die Finanzierung für die Bildung. Das soll nicht darunter leiden.
Wir sind eines der wenigen Länder, die es geschafft haben, dass es da trotz Finanz- und Wirtschaftskrise keine Einbrüche gibt (Abg. Mag. Kogler: Was heißt „keine Einbrüche“?), dass wir den Zukunftsweg weitergehen können, dass der berühmte, viel zitierte „Österreich-Vorsprung“ nicht kleiner, sondern größer wird. (Abg. Bucher: Beim Schuldenwachstum haben wir einen Vorsprung! Kein Wirtschaftswachstum, sondern Schuldenwachstum!)
Da sollten Sie mitwirken! Das sollte Sie stolz machen! Sie sollten eigentlich in Ihren Wahlkreis gehen und ganz stolz sagen: Jawohl, ich habe meinen Beitrag geleistet, dass es diesen nationalen Konsens gibt, dass der Österreich-Vorsprung noch größer wird. (Abg. Bucher: Schuldenberg!) – Das sollten Sie sagen und nicht mit so einem Zitronengesicht in der Gegend herumrennen und sagen: Uaah, schrecklich, wie geht das weiter, in welche Richtung geht das? (Abg. Ursula Haubner: Bitte, was ist denn das?!) Furchtbar, ich kann euch nur sagen: Schrecklich! Wählt uns, dann wird alles anders! – So zu reden ist zu wenig.
Daher sagen wir: Es muss Maßnahmen sowohl auf der Einnahmen- als auch auf der Ausgabenseite geben. Natürlich muss gespart werden, natürlich sind die Gebiete schon evident, wo zu sparen ist, und es soll nicht nur sozial gerecht, sondern auch nachhaltig und effizient sein. Wir werden das auf den Tisch legen.
Bei der Einnahmenseite werden natürlich auch diejenigen betroffen sein, die glauben, sie können sich von der Finanzierung der Krise, von der sie teilweise profitiert haben, davonschleichen. – Natürlich nicht! Es wird nicht so sein, dass der Mittelstand derjenige ist, der das alles zu zahlen hat, und es soll auch nicht so sein, dass diejenigen, die ohnehin schon wenig haben, noch weniger haben, sondern es muss so sein, dass die Oberen, die Superreichen, die Reichen zur Kasse gebeten werden. Dafür gibt es Mittel und Methoden. Diesbezüglich haben wir schon viele Punkte diskutiert, und daran könnten Sie sich eigentlich beteiligen, denn wir wollen eine solidarische Gesellschaft haben, eine Gesellschaft, in der alle zusammenwirken, in der man stolz ist, Österreicher oder Österreicherin zu sein, sodass wir diesen Vorsprung gegenüber den anderen Ländern weiter ausbauen.
Das sollten wir tun, und es ist auch wichtig, das mit der richtigen Gesinnung zu machen. Das gehört sowohl im einnahmen- als auch im ausgabenseitigen Bereich dazu.
Beim Sparen heißt es immer: Naja, sparen. – Schulden machen ist auch nicht sozial gerecht! Da werden nämlich diejenigen profitieren, die das Geld für die Kredite hergeben. (Ah-Rufe bei Abgeordneten von BZÖ und ÖVP.) – Naja, da sind wir ja sowieso einer Meinung! Wo gibt es ein Problem? Ich freue mich über die Zustimmung von die-
ser Seite. Es kann aber manchmal notwendig sein, dass man antizyklische Politik betreibt, um die Wirtschaft anzukurbeln, so wie wir es ja gemeinsam gemacht haben, als die Auswirkungen der Krise in Sicht waren. Das haben wir ja auch alle gemeinsam gemacht. Das Bankenpaket beruht auf einer Fünf-Parteien-Einigung. Also wo liegt da das Problem? (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)
Ich bin aber dafür, dass trotzdem – dass mich niemand missversteht! – die Vorschläge der Wirtschaftsforschungsinstitute, des Rechnungshofes und so weiter ernst genommen werden. Wenn der Rechnungshof Vorschläge macht wie beispielsweise jetzt, in Niederösterreich, ähnlich wie auf Bundesebene, die Kontrollmöglichkeit auszubauen, damit bei Spekulationen nicht Geld verloren geht, weil da ja bekanntermaßen eine Milliarde € verloren gegangen ist (Abg. Rädler: Hallo!), dann bin ich dafür, dass man das ernst nimmt, dass man das einbaut. Auch das ist ein Beitrag im Sparbereich, zu dem wir uns bekennen. (Beifall bei der SPÖ.)
11.15
Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Mag. Kogler. – Bitte.
11.15
Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich darf gleich bei Ihnen beginnen, Herr Präsident! Es ist ja bekannt, dass die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion und besonders ich ganz, ganz wenig gemeinsam haben, aber ich sage Ihnen eines: Es ist nicht Ihre Aufgabe, von da oben Abgeordnete zu maßregeln, die darauf hinweisen, dass die Regierung, die sich hier ins Haus mit einer Erklärung drängt, zu der Sache, die sie zu erklären hat, nicht Stellung nimmt. (Abg. Strache: So ist es!) Der Abgeordnete Strache weist Sie darauf hin, Sie maßregeln ihn, und in Wirklichkeit wird der Verfassungsbruch damit von Ihnen geschützt, Herr Präsident! (Lebhafter Beifall bei Grünen, FPÖ und BZÖ.)
Das ist kein Parlamentspräsidium! Ich weiß überhaupt nicht, was Ihre Rolle da oben ist. Und da sind wir in diesem Land schon lange angelangt. (Zwischenrufe bei der ÖVP.)
Präsident Fritz Neugebauer: Herr Abgeordneter Kogler, damit das nicht im Raum stehen bleibt: Ich habe nicht die Termini „Verfassungsbruch“ und „Verfassungsbrecher“ kritisiert, sondern die Termini „Strizzi“ und „Strizzi-Methoden“. (Abg. Mag. Kogler: Ja, ja, das habe ich gehört!) – Sie hätten ein bisschen besser aufpassen müssen. (Lebhafter Beifall bei ÖVP und SPÖ.)
Abgeordneter Mag. Werner Kogler (fortsetzend): Nein, gar nicht! Klatschen Sie nicht so früh, Ihr Gewissen wird auch noch gefordert sein. (Zwischenrufe bei der ÖVP.) Herr Präsident, natürlich haben wir das gehört, aber Herr Abgeordneter Strache ist in diesem Punkt in seiner Wortwahl wohl noch frei, wenn er diesen Umstand beschreibt. (Nein-Rufe bei der ÖVP.)
Aber das ist ja gar nicht das Hauptproblem. Das Hauptproblem ist doch, dass sich die Parlamentspräsidentin bis jetzt nicht klar und eindeutig erklärt hat, wie das am Schluss ausschauen wird. Und ich erkläre jetzt Ihnen einmal die Vorgeschichte, bevor wir zu dem kommen, worum es eigentlich geht, denn die Verfassung ist Ihnen nicht so wichtig, das Motiv ist ja sowieso ein anderes. Das Motiv sind doch die Landtagswahlen und die Sache, dass verhindert werden soll, dass verschiedene Konzepte der Parteien, die dort antreten, diskutiert und einander gegenübergestellt werden können, sodass die WählerInnen eine Auswahl haben. – Das wäre doch sinnvoll in einer Demokratie, aber sogar das unterlaufen Sie. Darauf wird noch einzugehen sein.
Kommen wir der Reihe nach zu den einzelnen Vorgangsweisen. Vor über einem Jahr haben wir begonnen, den Budgetfahrplan gemeinsam festzulegen – fünf Parteien. (Zwischenruf des Abg. Klikovits.) Herr Cap, Herr Kopf, Sie waren beide dabei.
Die Präsidiale, das höchste Gremium in diesem Haus, hat am 13. November 2009 den Budgetfahrplan beschlossen – und zwar selbstverständlich einen verfassungskonformen Budgetfahrplan. Sie halten der Opposition irgendetwas vor (Abg. Dr. Cap: Nicht „irgendetwas“!), das im Übrigen in einem ganz anderen Zusammenhang erfolgt ist, erklären aber nicht, warum Sie von Ihrer eigenen Unterschrift zurückweichen. – Diese Erklärung ist bis jetzt ausständig. Herr Kollege Kopf, vielleicht holen Sie das dann nach. Der Budgetfahrplan ist eine Präsidialvereinbarung. Ja wenn das im Haus nicht mehr gilt, was gilt denn dann überhaupt noch? (Beifall bei Grünen, FPÖ und BZÖ.)
Und das hat ja einen guten Grund gehabt. Wir haben uns im Übrigen sogar noch geärgert, dass das wochenlang gedauert hat, weil Sie von der Regierung das so kompliziert gemacht haben, bis wir zu den Terminen gekommen sind, von den Kapiteln im Ausschuss bis zu den Kapiteln hier im Plenum und zur Schlussabstimmung. Wochenlang hat das gedauert.
Wissen Sie was? – Das hat das Haus gar nicht so wenig Geld gekostet. Ihre Parteizentralen sollten das vielleicht dem Parlament refundieren, denn es ist nicht einzusehen, dass wir als Parlament die Ressourcen binden, damit dann am Schluss die Regierung kommt, alles über den Haufen wirft, und Sie stehen dann noch Schmiere, anstatt das Wort zu ergreifen. (Beifall bei Grünen, FPÖ und BZÖ.)
Es ist schon sehr viel über die Verfassungskonformität und über den angekündigten Bruch gesprochen worden. Das lassen wir jetzt einfach weg, denn das ist Ihnen offensichtlich wurscht. Ich sage Ihnen nur: Der Verfassungsgesetzgeber ist erstens nicht irgendjemand, und zweitens hat er sich hoffentlich etwas dabei gedacht. – Da waren ja Sie oder Ihre Vorgänger alle dabei.
Das hat doch einen Sinn, warum man in einem Regeljahr das Budget im Oktober vorlegt: damit man es rechtzeitig bekommt und eine Zeit lang debattieren kann. Auch Sie sollten sich ja für das Budget interessieren und nicht immer nur durchwinken, was Ihnen die Regierung da vorsetzt. Das ist ja die Ursache dafür.
Und wenn Sie, Herr Kollege Cap – Ihre Kabaretts waren schon einmal anspruchsvoller, darf ich Ihnen nur nebenbei sagen –, das zitieren, was Oppositionsabgeordnete im Vorjahr hier gesagt haben, dann lassen Sie geflissentlich weg, dass das eine völlig andere Situation war.
Wir kritisieren bis heute diese Methode, Budgets, insbesondere Doppelbudgets, ganz weit voraus zu beschließen, wo man wirklich behaupten kann, dass das im statistischen Prognoseblindflug geschieht. Das ist tatsächlich so, und die Zitate, die Sie da gebracht haben, sind ja völlig zutreffend, dazu stehen wir auch. Aber was jetzt vorliegt, ist ja ganz etwas anderes: Wir haben ein reguläres Wirtschaftsjahr, und deshalb sind die Regeln einzuhalten. In jedem anderen europäischen Land würde das anders ablaufen.
Eine Regierung ist auf die Verfassung angelobt. Die Regierung sollte eigentlich arbeiten. Das Wichtige, was vorzulegen ist, ist ein Budget. Wenn Sie nicht in der Lage sind, ein Budget vorzulegen, stellen Sie sich nicht hin und sagen, wir sind gescheitert, weil die Ursache ja eine ganz andere ist. Und da komme ich jetzt zu den Landtagswahlen. Die eine Abteilung blinkt in ihre Klientel und sagt, wir machen nur Reichensteuern. Den Tag des Umfallens werden wir uns noch anschauen, Herr Kollege Cap und Herr Bundeskanzler Faymann. Die anderen sagen – weiß ich nicht, Sie von der ÖVP verschweigen sich überhaupt –, ein bisschen Ökologisierung. Da droht aber auch nichts Gutes, wenn das von Ihnen kommt. (Abg. Kopf: Aha! Und das von den Grünen! Das ist aber interessant!) Jeder sagt das Passende in Richtung seiner Klientel.
Die Regierung wäre eigentlich angehalten – ich sage Ihnen dann, was wir wollen, Herr Kopf! –, gemeinsam ein Budget vorzulegen. Das schaffen Sie aber nicht! Dann stellen
Sie sich hin und sagen, wir schaffen das nicht! Eigentlich sind Sie rücktrittsreif, wenn Sie nicht die Verfassung einhalten können, wenn Sie diese Regeln brechen. Sie halten sich nicht an die Regeln, auf die Sie angelobt worden sind, sondern Sie stellen sich hin und sagen, es ist uns alles wurscht, wir tun so weiter. Sie gestehen Ihr Scheitern nicht ein – und das alles nur, weil Sie Angst vor diesen Landtagswahlen haben! (Abg. Kopf: Kann ich das für das Protokoll noch einmal festhalten: Die Grünen sind gegen Ökologisierung!)
Jetzt sage ich Ihnen ganz etwas anderes: Es wäre eigentlich nützlich – und ich würde Sie unter Umständen dafür loben –, wenn alle Ihre Steuerpläne so am Tisch liegen würden, dass man rechtzeitig darüber reden kann, was am Schluss rauskommt. Wissen Sie, Kollege Cap, es hilft halt nicht viel, von den Erfahrungswerten her, wenn die SPÖ im Juni am Parteitag im Chor den Hymnus anstimmt: nur Reichensteuern!, und jeder Tag nach den Landtagswahlen ist der Tag X plus 1, plus 2, plus 3, viel weiter werden wir nicht kommen, an dem Sie wieder umgefallen sind.
Sagen Sie doch den WählerInnen in Wien und in der Steiermark, wie die Vereinbarung zwischen Ihnen und der ÖVP ausschaut, was nachher kommt! Das ist doch der Punkt. Sie verschieben das Budget deshalb, weil Sie vorher Wählermaximierung betreiben wollen. Es geht Ihnen nur um die Stimmen der Wähler, die Sie in einer Art und Weise beschwindeln, dass einem nur schlecht werden kann. Und nachher werden Sie wieder umfallen, das ist ja Ihre Kernkompetenz, und deshalb ist das so eine Sauerei. (Beifall bei den Grünen sowie bei Abgeordneten von FPÖ und BZÖ.)
In Wahrheit ist es keine Schande, dass wir zwei Regierungsparteien haben, die unterschiedlicher Meinung sind, ganz im Gegenteil, aber dann debattieren wir das doch in geordneter Weise und in der regulären Zeit, und dann kann man schauen, wer welche Konzepte vertritt und was bei Ihnen gemeinsam rauskommt.
Ich sage Ihnen: Jawohl, sparen! Sie werden mich fragen: Was schlagen denn die Grünen vor? Ja, genau darum würde es gehen, und das gehört auch in die Landtagswahlkämpfe getragen. Wissen Sie, was jetzt passiert ist? Es wird ja immer noch ärger. Ich rede am Wochenende mit dem Finanzlandesrat der Steiermark über das Thema, welche Auswirkungen das auf den Wahlkampf haben wird, dass wir in der Steiermark – in manchen Ländern ist die Lage noch dramatischer, so in der Steiermark jedenfalls – noch enormere Budgetkürzungen vorzusehen haben werden, als wir hier auf Bundesebene gewärtigen müssen. Wissen Sie, was der gesagt hat? – Hä, hä, das brauchen wir jetzt nicht mehr im Wahlkampf zu diskutieren, weil die Bundesregierung eh Ende des Jahres geht und wir ja nicht wissen, was uns die vorgibt, was die Finanzausgleichsverhandlungen ergeben et cetera.
Jetzt ist aber wirklich Schluss mit lustig. Und das ist offensichtlich auch Teil der Übung, die Sie hier mit veranstalten: Die Vertreter der Landesregierung, die eigentlich jetzt vor die WählerInnen hintreten und sagen sollten, was sie wollen, wie es ausschaut – in der Steiermark drohen bis zu 25 Prozent Budgetkürzungen, nach der Rasenmähermethode, nichts Intelligentes –, dürfen sich jetzt darauf berufen, dass Sie kein Budget machen. Deshalb ist dieser Faymann/Pröll-Budgetschwindel auch ein Voves/Schützenhöfer-Schwindel und genauso ein Häupl/Marek-Schwindel, weil sich die jetzt hinter Ihnen verstecken können und Sie das genauso ausgemacht haben, und das ist die eigentliche Sauerei dabei. (Beifall bei Grünen, FPÖ und BZÖ.)
Natürlich geht es darum, dass man die Konzepte vergleichen könnte. Wir haben ja überhaupt keine Gemeinsamkeiten, was BZÖ und FPÖ betrifft, aber wir würden uns hinstellen und sagen, wo die Unterschiede sind, offensichtlich lieber, als Sie das machen.
Ja, sparen! Wir sagen sparen. Wo denn? – Bei den umweltschädlichen Subventionen, bei den Steuerprivilegien, die endlich einmal ausgeräumt gehören in dem Land, bei den
Steuerbegünstigungen für Superreiche. Und wenn man ein paar Privilegien beseitigt, wird es vielleicht da oder dort auch den sogenannten Mittelstand treffen. Ja, wir bekennen uns dazu, es wird etwas geschehen müssen, selbstverständlich! Es muss der Steuerbetrug bekämpft werden, es gehören die Rechnungshofkonzepte umgesetzt und so weiter und so fort! Und wir werden es nicht allen recht machen können, völlig richtig.
Vorgestern ist die Grundsteuerdebatte losgebrochen. Ich wende mich da an die Medien, weil immer so getan wird, als ob alle nie etwas sagen würden. Wir sind die Einzigen, die sich dazu bekennen, dass man zu dem, was das Wifo und der IWF vorschlagen, ein Konzept ausarbeiten soll: Grundsteuer neu, die mehr Einnahmen bringt, das hilft auch den Gemeinden, wo man unten mehr Freibeträge einzieht, aber oben umso mehr bezahlt werden muss.
Sie von der SPÖ sagen alle: Nein, nie, ist jetzt kein Thema! Die soziale Partei! Die Immobilien der Reichen dürfen wir doch nicht besteuern, ist jetzt kein Thema! Aber beim Parteitag haben Sie noch ganz andere Lieder gesungen! Und das macht Sie so unglaubwürdig, und das ist eigentlich der Grund, warum Sie diese Vorgangsweise einschlagen. Und das sollen die Leute wissen! In Wahrheit gehört Ihnen die Gefolgschaft für das verweigert, weil das demokratieschädlich ist, was Sie da tun. (Beifall bei den Grünen sowie bei Abgeordneten der FPÖ.)
Die Wahrheit ist den WählerInnen zumutbar, und es ist auch sinnvoll, weil es keine Schande ist, wie gesagt, dass Sie unterschiedliche Meinungen haben. Aber dann bekennen Sie sich dazu, und dann legen Sie Ihre Konzepte vor, die am Schluss als möglicher Kompromiss rausschauen! Auch ein Kompromiss ist keine Schande in der Demokratie, selbstverständlich nicht.
Oft genug weisen Sie darauf hin, was hier alles einstimmig oder jedenfalls mit Stimmen der Grünen beschlossen wird – ja, weil wir am Schluss konstruktiv sind und wir uns zu solchen Vorschlägen bekennen, auch wenn sie unpopulär sind, damit Sie wieder Ihr billiges Spiel treiben können. Aber dann stellen Sie sich vor den Wahlen hin und halten Sie da die Partie nicht auf! (Beifall bei den Grünen und der FPÖ.)
11.26
Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Klubobmann Kopf. – Bitte.
11.26
Abgeordneter Karlheinz Kopf (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Herr Vizekanzler! Geschätzte Herren Staatssekretäre! Meine Damen und Herren! Herr Präsident, herzlichen Dank für das Zitat von Humboldt! Für Sie noch einmal, Herr Strache: Der Mensch wird erst Mensch durch die Sprache. (Abg. Strache: Und durch sein Verhalten!) Und durch sein Verhalten – und durch seine Sprache.
Herr Strache! „Verfassungsbrecher“, „Strizzi-Methoden“, das sagt sehr viel über denjenigen aus, der so eine Sprache verwendet. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ. – Abg. Strache: Das ist Realität! – Abg. Dr. Moser: Sie tun es ja selber!)
Meine Damen und Herren, wir sollten hier an dieser Stelle keine aufgeregte und schreierische Diskussion beziehungsweise keine schreierische Veranstaltung abführen, sondern wir sollten allen Ernstes darüber reden, und das ist dringend notwendig: Was hat ein Land und was hat die Politik eines Landes zu tun bei 5 Prozent Defizit, bei 200 Milliarden € Schulden? – Budgetsanierung ist angesagt. Also lassen Sie uns über Budgetsanierung reden! (Abg. Strache: Dann machen Sie es fristgerecht und verfassungskonform!)
Das Budget 2011 und die Folgenden werden mit Sicherheit eine Riesenherausforderung. Wir müssen die Defizite reduzieren, wir müssen die Schulden abbauen, aber, meine Damen und Herren, das Wie ist allemal wichtiger als das Wann, denn das Budget wird jedenfalls rechtzeitig heuer beschlossen werden. (Beifall bei der ÖVP.)
Reden wir über das Wie, meine Damen und Herren! Österreich ist ein Hochsteuerland, also werden wir, und dazu bekennen wir uns, die Budgetsanierung weitestgehend ausgabenseitig zu bewältigen haben. Österreich ist ein wohlhabendes Land dank der Leistung vieler in diesem Lande. Das heißt, wir werden die Budgetsanierung so leistungsfreundlich wie nur irgendwie möglich bewältigen müssen. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren! Österreich ist Gott sei Dank auch ein sozial stabiles Land. Das heißt, wir werden die Budgetsanierung ausgewogen machen, sowohl auf der Einnahmen- wie auch auf der Ausgabenseite – und wenn wir es mit Belastungen tun müssen, dann im Verhältnis der Leistungsfähigkeit jedes Einzelnen. Das heißt: Budgetsanierung ausgewogen, sozial verträglich und auch generationengerecht. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Gradauer: Eine Sonntagsrede!)
Österreich ist Gott sei Dank ein wirtschaftlich starkes Land. Dieser wirtschaftlichen Stärke, der Leistungsfähigkeit vieler in diesem Land haben wir unseren Wohlstand zu verdanken. Das heißt, und der Herr Finanzminister hat es schon angesprochen, wir müssen natürlich alle Maßnahmen, die wir zur Budgetsanierung setzen, auch auf ihre Wachstumsauswirkungen, auf ihre Wirtschaftsauswirkungen hin überprüfen, heißt: Budgetsanierung muss auch wachstumsfreundlich und wachstumsfördernd sein.
Aber wenn wir unsere Budgetsanierung, meine Damen und Herren, ausgewogen, generationengerecht, leistungsfreundlich, wachstumsfördernd gestalten wollen, dann müssen wir das erstens auf Basis gesicherter Fakten tun. Die Wirtschaftsforscher revidieren momentan alle paar Wochen nahezu ihre Prognosen. (Abg. Dr. Graf: Das wird sich nicht ändern!) Das heißt, es ist durchaus legitim, danach zu trachten, diese Wirtschaftsprognosen oder diese Daten so gesichert wie möglich dem Budget zu unterlegen. Das heißt – ganz im Sinne von Bucher noch im Frühjahr bei der Debatte über das Finanzrahmengesetz –, je später wir das tun, desto sicherer sind die Grundlagen für unser Budget. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren! Die Regierung will für die Debatte und für die Vorbereitung des Budgets mehr Zeit vom Parlament, aber selbstverständlich muss für dieses Budget ausreichend Zeit für eine Begutachtung, und zwar für eine mehrwöchige Begutachtung, wie es immer der Fall war, sein. Es muss Zeit für eine, auch so wie immer, mindestens vierwöchige parlamentarische Behandlung sein. (Abg. Dr. Moser: Und wie geht sich das bis Weihnachten aus?)
Es muss sichergestellt sein, dass der Beschluss heuer noch stattfindet. Und es muss sichergestellt sein, dass dieses Budget tatsächlich am 1. Jänner in Kraft treten kann. Dann ist der Sinn jenes Verfassungsgesetzes, das wir miteinander beschlossen haben, auch tatsächlich erfüllt, weil das war der Sinn dieses Gesetzes! (Beifall bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren, jetzt wird von „Verfassungsbruch“ gesprochen. Ich habe von der Klubobfrau der Grünen in den letzten Tagen sogar das Wort „Mutlosigkeit“ in diesem Zusammenhang gehört. – Ja, wir brauchen schon Mut, in vielen Bereichen der Gesellschaft. Es hätte wahrscheinlich viele Entdeckungen, viele Erfindungen, viele unternehmerische Leistungen ohne Mut nicht gegeben – aber Mut im Zusammenhang mit dem Budget?
Ich habe kürzlich einen Spruch gelesen: Mut ist der Sieg der Ungeduld über die Vernunft. Also, meine Damen und Herren, im Zusammenhang mit dem Budget ist es wohl besser, es siegt die Vernunft über die Ungeduld. Das ist wohl der bessere Weg! (Beifall bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren, ich kann in diesem Zusammenhang nur sagen: Wenn es uns allen ernsthaft darum geht, am 1. Jänner nächsten Jahres ein Budget in Kraft setzen zu können, das den Ansprüchen, sozial ausgewogen, wachstumsfreundlich, leistungs-
freundlich zu sein, gerecht wird, aber natürlich auch den Weg beschreitet, die Schulden abzubauen, das Defizit, das wir leider eingehen mussten, zu reduzieren, dann macht es allemal Sinn, der wirtschaftlichen Vernunft, der Sachlichkeit den Vorrang vor Tempo zu geben.
Ich appelliere wirklich in dieser Stunde an die Oppositionsparteien: Kritisieren Sie die Terminwahl, von mir aus, zeigen Sie aber auch Verständnis dafür, dass die Regierung mit uns gemeinsam hier im Parlament einen Weg beschreiten will, der am Ende des Jahres, aber rechtzeitig vor Jahresbeginn ein Budget gewährleistet, das all den zuvor apostrophierten Ansprüchen gerecht wird. Das sind wir der Bevölkerung in Österreich schuldig, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP.)
11.33
Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Klubobmann Bucher. – Bitte.
11.33
Abgeordneter Josef Bucher (BZÖ): Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir haben heute in den Regierungserklärungen von Bundeskanzler und Vizekanzler mehrmals das Wort „stolz“ gehört: stolz auf den Schuldenberg, stolz auf das Defizit, 13 Milliarden € Defizit im Jahr 2010. – Meine sehr geehrten Damen und Herren, diese Bundesregierung trägt ja ihren Stolz auf die Schulden wie eine Monstranz vor sich her! Und das ist deshalb unverständlich, weil Sie, Herr Finanzminister, der Schuldenvize der Nation sind! Niemals zuvor hat ein Finanzminister so viele Schulden gemacht wie Sie, Herr Finanzminister! Niemals zuvor in der Zweiten Republik, niemals zuvor! (Beifall bei BZÖ und FPÖ.)
Wir haben Ende des Jahres 2010 einen Schuldenstand von 200 Milliarden €! Da sind die Schulden der ASFINAG, da sind die Schulden der ÖBB noch nicht eingerechnet. Wenn Sie das addieren, dann kommen wir auf einen Schuldenstand von 240 Milliarden €! Ich bringe nur in Erinnerung, meine sehr geehrten Damen und Herren, Griechenland, das pleitegegangen ist, hat einen Schuldenstand von fast 300 Milliarden €. Wenn wir so weitermachen, dann sind wir in zwei, drei Jahren dort, wo Griechenland heute ist, und das, meine sehr geehrten Damen und Herren, kann nicht in unserem Interesse sein! (Beifall beim BZÖ und bei Abgeordneten der FPÖ.)
Daher ist es ja ein blanker Hohn, Herr Finanzminister, wenn Sie um teure Steuergelder, um Millionenbeträge Inserate schalten, um den Bürgerinnen und Bürgern klarzumachen, wie hoch ihr Schuldenstand ist: Mit über 30 000 € sind die Menschen unseres Landes verschuldet, wenn sie auf die Welt kommen. Sie verwenden Steuergelder dafür, um den Menschen diesen Betrag näherzubringen. Stellen Sie das endlich ein, hören Sie auf, das Geld zu verschwenden, und beginnen Sie endlich zu sparen und dafür zu sorgen, dass dieser Verunsicherung der Menschen endlich ein Ende gesetzt wird! (Beifall beim BZÖ.)
Wenn Sie mir vorhalten, dass ich bei den letzten Budgetdebatten, wo es darum gegangen ist, ein Doppelbudget zu beurteilen, das Budget für 2009 und 2010, gesagt habe, das ist zu früh: Herr Kollege Cap, es gibt ein einjähriges Budget und es gibt ein Doppelbudget. Doppelbudget heißt zwei Jahre umfassendes Budget; das haben Rot und Schwarz verabschiedet. Ich habe Ihnen eine Dokumentation aller meiner Zitate zusammengestellt, die gebe ich jetzt dem Herrn Vizekanzler zum Nachlesen. (Der Redner übergibt Vizekanzler Dipl.-Ing. Pröll ein Schriftstück.) Sie haben im Frühjahr 2009 das Budget für das Jahr 2010 verabschiedet. Ich wollte das nicht, ich wollte das zurückverweisen an den Ausschuss. Warum? – Weil noch keine Zahlen, Daten und Fakten da waren, die wirklich Verlässlichkeit gebracht hätten, um ein sorgsames und richtiges Budget zu verabschieden. Daher war ich dafür, das Budget zurückzustellen. Das ist die Wahrheit! (Beifall beim BZÖ.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren der Bundesregierung! Sie sind stolz darauf, dass die Arbeitslosigkeit sinkt. – Jawohl, wir sind alle hier herinnen glücklich darüber, dass wir wieder mehr Menschen in Beschäftigung haben, überhaupt keine Frage, aber es würde Ihnen gut anstehen, Herr Vizekanzler und ÖVP-Parteichef, wenn Sie sich einmal auch bei der Wirtschaft dafür bedanken würden, bei den ArbeitnehmerInnen und Arbeitgebern, aber vor allem bei der Wirtschaft, dass sie diese Arbeitsplätze geschaffen hat. Diese wurden nämlich nicht von der Politik geschaffen! Die Politik schafft keine Arbeitsplätze, sondern sie schafft bestenfalls die Rahmenbedingungen. (Beifall beim BZÖ.)
Jedes Mal bei diesen Debatten steht im Mittelpunkt die Wirtschaftskrise. Gut, dass die Wirtschaftskrise auch bei Ihnen einmal angekommen ist, aber sie ist überall angekommen, bei den Menschen in der gesamten Europäischen Union, auf der ganzen Welt – als Folge einer Finanz- und Bankenkrise. Was die Menschen aber jetzt brauchen und was vor allem die Wirtschaft jetzt braucht, ist Planbarkeit und keine Verunsicherung, meine sehr geehrten Damen und Herren! Sie lassen die Menschen in Unsicherheit, niemand weiß, was im nächsten Jahr auf uns zukommt, welche Belastungen Sie planen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren von der Bundesregierung, sagen Sie doch die Wahrheit: Sie sind sich nicht einig über ein Budget 2011! Sie finden nicht zueinander! Es wird kein Budget geben! Das ist doch die Wahrheit! Rücken Sie endlich damit heraus! Bis Sie ein Budget für das Jahr 2011 zustande gebracht haben, ist Ihnen nicht nur die Zeit davongelaufen, sondern auch die Wählerinnen und Wähler in der Steiermark und in Wien. Das ist die Wahrheit, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall beim BZÖ.)
Sie sind von der Europäischen Union im Rahmen der Stabilitätspakt-Vereinbarung aufgefordert, bis zum 2. Juni Ihre Maßnahmen mitzuteilen, die Sie setzen werden. Bis zum 2. Juni mussten Sie diese Auskunft erteilen. Herr Finanzminister, ich frage Sie: Warum ist das Parlament Ihnen weniger wert als die Europäische Union, als die EU-Kommission? (Beifall beim BZÖ.) Warum sind wir, die gewählten Volksvertreter der Republik Österreich, nicht wert, dass wir Auskunft erhalten über Ihre Steuerpläne, die Sie haben? Warum sagen Sie uns das nicht?
Da muss ich auch die Frau Präsidentin des Nationalrates ansprechen. (Abg. Ing. Westenthaler: Eine ganz üble Rolle spielt die Präsidentin!) Warum, sehr geehrte Frau Präsidentin, gehen Sie nicht mit Selbstbewusstsein in diese Debatte und sagen: Das lassen wir uns nicht gefallen!? Neben Ihnen sitzt ein Beschwörer des österreichischen Parlamentarismus, der seit 25 Jahren hier herinnen sitzt, der Kollege Cap (Abg. Grosz: Seit 40 Jahren!), der immer sagt: Wir dürfen uns das nicht gefallen lassen! Wir sind doch Volksvertreter, wir sind doch eigenständig denkende Menschen hier im Hohen Haus und können auch stolz darauf sein! Das lassen wir uns nicht bieten, wenn die Regierung uns vorschreibt, wann wir hier ein Budget zu verabschieden haben!
Meine sehr geehrten Damen und Herren von Rot und Schwarz – und da appelliere ich schon auch an Ihre Eigenständigkeit –, das ist eine blanke Entmündigung Ihrer beiden Fraktionen, die da stattfindet. Stellen Sie sich endlich auf die Hinterfüße, bereiten Sie diesem Unding ein Ende, sagen Sie: So geht das nicht! Wir lassen uns von der Bundesregierung nicht vorschreiben, ein Verfassungsgesetz zu brechen! (Beifall beim BZÖ.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren, das ist doch geradezu ein Aufruf zum Rechtsbruch! Wir sind diejenigen im Hohen Haus, die die Gesetze machen, und jetzt werden wir von der Bundesregierung aufgefordert, unsere Gesetze, unsere Bestimmungen, ja unsere Verfassung zu brechen. – Ja wo kommen wir denn da hin, meine sehr geehrten Damen und Herren?!
Ich muss Sie fragen, Frau Kollegin Prammer: Wozu brauchen wir 183 Abgeordnete? (Abg. Ing. Westenthaler: Wozu brauchen wir eine Präsidentin?) Wozu brauchen wir sie, wenn sie ohnehin nur als Stimmvieh hier sitzen und nur das durchwinken, was die Bundesregierung vorschreibt? – Das ist doch viel zu aufwendig! Diese Strukturen brauchen wir nicht, sie sind längst überholt und reformbedürftig. (Beifall beim BZÖ.)
Der Grund – und das ist heute schon einige Male angesprochen worden – für die Budgetverschiebung ist, dass noch zwei Landtagswahlen bevorstehen; sie haben sich einfach irgendwie dazugeschummelt, die Landtagswahlen in der Steiermark und in Wien. Das ist der eigentliche Grund dafür. Man will nicht haben, dass die Wählerinnen und Wähler erfahren, welches Sparpaket beziehungsweise welches Belastungspaket im nächsten Jahr auf sie zukommt. Das ist der eigentliche Grund.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, vor allem Herr Vizekanzler Pröll! Es ist so zynisch – zynischer geht es schon nicht mehr –, dass Sie monatelang die Menschen belügen (Vizekanzler Dipl.-Ing. Pröll: Was?), dass Sie monatelang nicht die Wahrheit sagen (Vizekanzler Dipl.-Ing. Pröll: Geh!) und dann im nächsten Jahr jedem Bürger, jedem Steuerzahler und vor allem dem Mittelstand mit der Steuerkeule eine über den Kopf geben. (Abg. Ing. Westenthaler: Das ist Tatsache!) Das, meine sehr geehrten Damen und Herren, ist blanker Zynismus, der jetzt von der Bundesregierung vom Zaun gebrochen wird. (Beifall beim BZÖ.)
Die Menschen in unserem Land erwarten sich Verlässlichkeit und Ehrlichkeit. Sie benützen die Ausrede, dass Ihnen die Wirtschaftsdaten von IHS und WIFO fehlen. – Meine sehr geehrten Damen und Herren! Das WIFO ist rot, das IHS ist schwarz. Schicken Sie die beiden Vereine in die Wüste und verlassen Sie sich auf planwirtschaftliche Zahlen aus der Privatwirtschaft, dann werden Sie auch ein Budget zustande bringen! Wenn Sie schon den eigenen Leuten nicht trauen und nicht vertrauen, dann gehen Sie ins Ministerium zurück und holen sich dort Ihre Zahlen! (Beifall beim BZÖ.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir brauchen in Österreich mehr Planbarkeit, mehr Verlässlichkeit und eine Bundesregierung, die besticht durch Mut und Willenskraft, endlich einmal Reformen anzugehen. Das wird Ihnen nicht erspart bleiben. Egal, wie die Wirtschaftsleistung im nächsten Jahr ausschauen wird, ob sie hinauf- oder hinuntergeht, völlig egal: Sie kommen um Reformen im Bereich der Verwaltung, des Schulwesens, der Pensionen und der Gesundheit nicht herum! Sie stehlen sich davon, das ist die Wahrheit. Sie laufen vor den Reformen buchstäblich davon, und diese Verzögerungstaktik wird vor allem der Steuerzahler, der Mittelstand zu spüren bekommen. Wir vom BZÖ werden das mit jeder Faser unseres politischen Gewichts bekämpfen! (Beifall beim BZÖ.)
11.43
Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Kickl. – Bitte.
11.43
Abgeordneter Herbert Kickl (FPÖ): Herr Präsident! Meine Herren auf der Regierungsbank! Es ist heute schon einiges über Worte, über die Sprache geredet worden. Der Mensch ist das, was er ist, sozusagen durch die Sprache. Ich muss sagen, wenn ich mir anhöre, was die Kollegen Faymann und Pröll hier von sich geben, so ist das ein verheerendes Zeugnis. Das ist ein Offenbarungseid, da bleibt nicht viel übrig von diesem Mensch-Sein.
Ich gebe Ihnen noch ein Sprücherl mit auf die Reise, damit wir nicht nur bei den Worten und der Sprache bleiben. Es gibt auch die Taten, und da heißt es so schön: An ihren Taten werdet ihr sie erkennen. (Beifall bei der FPÖ.)
Diese Erkenntnis, meine Damen und Herren, ist in Bezug auf Sie eine düstere Erkenntnis, denn im Grunde genommen – man muss es leider so bezeichnen, Herr Prä-
sident, ob Ihnen das passt oder nicht und ob Sie hier Beitragstäterschaft leisten wollen oder nicht – ist das gelebter Verfassungsbruch. Wenn ich das jetzt in der Art und Weise, damit es auch die Bevölkerung versteht, artikuliere, dann muss ich sagen, das sind Strizzi-Methoden. Punkt und aus, meine Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.)
Aber es geht auch um etwas anderes in dieser Debatte. Daher möchte ich jetzt insbesondere die Zuseher zu Hause vor den Fernsehgeräten fragen, ob sie sich noch daran erinnern können, was sich vor ein paar Wochen hier im Plenum und auch in der Öffentlichkeit, in Interviews, abgespielt hat im Zusammenhang mit dem Herrn Bundeskanzler und dem Herrn Finanzminister. Ich frage Sie deshalb, ob Sie sich noch erinnern können, weil in Zeiten, in denen Milliarden in immer kürzeren Abständen wie die Einkaufswagerln vor dem Supermarkt herumgeschoben werden, schon gewisse Dinge durcheinander kommen können.
Also die Frage lautet, ob man sich noch erinnern kann an diesen Paarlauf der Herren Faymann und Pröll, Stichwort Griechenland-Paket, Stichwort Euro-Schutzschirm. Hier hinter mir auf der Regierungsbank, wo sie heute sitzen und von wo aus sie vorhin lange geredet, aber nichts gesagt haben, sind sie gestanden und haben nichts anderes zu tun gehabt, als zu verkünden, mit schon fast esoterisch ausgestatteter Weisheit, wie denn die Griechen das angehen müssen, dass sie aus dem Schlamassel, das zugegebenermaßen weitaus ärger ist als das österreichische, wieder herauskommen. Und nicht nur das, Sie haben uns auch in salbungsvollen Worten erklärt, wie man es denn anpacken muss, um die Spekulanten und die miesen Finanzhaie endlich an die Kette legen zu können und sozusagen den Neoliberalismus in die Schranken zu weisen.
Das war sehr detailreich. Es hat aufschlussreiche Rezepte gegeben, wie man sparen muss, wo genau man sparen muss, welche Privilegien in Griechenland unhaltbar sind, wo die Bevölkerung den Gürtel enger schnallen muss, damit all diese unhaltbaren Zustände der Vergangenheit angehören. Im Grunde genommen haben Sie eigentlich hier von der Regierungsbank aus die ganze Welt gerettet. So hat es ausgesehen.
Und was ist jetzt, meine Damen und Herren? Was ist jetzt, wenige Wochen später? – Jetzt erleben wir diese finanzpolitischen Zampanos, die in Sachen Griechenland alles gewusst haben, die den Euro schon fünf Mal und nicht erst ein Mal gerettet haben, in Demut versunken. Jetzt wissen sie nicht mehr, was zu tun ist. Jetzt muss genau überlegt werden, es muss nachgedacht werden, sorgfältig und ja nicht über Nacht, es muss genau ausgewogen werden. Ich habe zunächst gedacht, Sie würden den Nobelpreis bekommen für Ihre finanzpolitischen Leistungen im Zusammenhang mit dem Griechenland-Paket; wobei, beim Nobelpreis muss man, glaube ich, vorsichtig sein, denn seit Obama ist es so, dass man ihn dafür bekommt, dass man das Gegenteil von dem macht, was man angekündigt hat. Aber wie auch immer – Sie sind jetzt in einer neuen Bescheidenheit versunken.
Kollege Cap, eindrucksvoll war Ihre Erläuterung, warum sich das jetzt so verhält: Wir haben eine unsichere Konjunkturlage. – Mir tut nur Kollege Aiginger leid, und zwar deshalb, weil er heute hier missbraucht wird, weil er etwas, ohne das Sie offenbar nicht arbeiten können, noch nicht vorgelegt hat. Noch mehr tut er mir aber deshalb leid, weil die Reformvorschläge, die aus dem WIFO seit Jahren und Jahrzehnten kommen, von Ihnen in der Schublade endversorgt werden, anstatt dass Sie endlich einmal darüber nachdenken, sie umzusetzen und dadurch einzusparen. Kollege Aiginger und das WIFO sind also de facto schuld, dass die Österreicher keine Sicherheit, keine Planungssicherheit haben und nicht wissen, was auf sie zukommt.
Kollege Kopf von der ÖVP hat durch eine sehr interessante Erkenntnis aufhorchen lassen: Wir haben die größte Krise seit den dreißiger Jahren! – Aber geh! Das ist interessant: Die Krisen rechtfertigen den Verfassungsbruch! Das ist ein interessantes historisches Modell, das man auf andere Zeiten übertragen sollte, um zu sehen, ob das tat-
sächlich etwas ist, was man immer zur Anwendung bringen sollte. Ich wende mich jetzt an Sie, Frau Präsidentin, als Hüterin der Verfassung hier im Haus: Sind Krisen tatsächlich dadurch zu meistern, dass man die Verfassung bricht? Ich glaube, wenn Sie ein bisschen in die Geschichte zurückschauen, dann würden Sie sehen, dass das ein relativ untaugliches Element ist, dass man das so nicht seriöserweise argumentieren kann. (Beifall bei der FPÖ.)
Meine Damen und Herren, man ist von dieser Regierung im negativen Sinn schon einiges gewohnt, die Bevölkerung ist auch einigermaßen leidgeprüft, aber diese dreiste Vorgangsweise, die Sie da in Sachen Budgetverschiebung über diese magische Deadline der zwei Wahlgänge im Herbst vorlegen, ist schon ein neues Stück der Unverfrorenheit, das Sie liefern. Das zeigt auch, dass sich Rot und Schwarz in einer Sache einig sind, obwohl sie sonst überall hin- und herhackeln und Wadel beißen und nichts anderes zu tun haben, als sich gegenseitig zu bekämpfen. Wenn es darum geht, die Bevölkerung zu betakeln, dann sind Sie sich seltsamerweise einig. Dann ziehen Sie an einem Strang, dann machen Sie gemeinsame Sache. – Auch das ist ausgesprochen aufschlussreich. Das alles nur, um sich irgendwie drüberzuretten über diese beiden Wahlgänge im Herbst. Das ist die Wahrheit, die hinter dieser Verschiebung steckt, überhaupt nichts anderes.
Im Hintergrund, sage ich Ihnen, haben Sie schon die rot-schwarze sozialpolitische Abrissbirne in Stellung gebracht. Sie werden mit dem Caterpillar über die Bevölkerung drüberfahren, wenn diese beiden Wahlgänge einmal geschlagen sind. Sie sind nicht nur unglaubwürdig – das haben Sie in der Vergangenheit bewiesen, Herr Pröll; Sie sollten nichts mehr versprechen, es ist nichts wert –, Sie sind nicht nur unfähig – das beweisen Sie, wenn Sie ohne die Zettel von Herrn Aiginger nicht zurechtkommen –, sondern jetzt sind Sie auch noch feige, weil Sie sich nämlich der Bevölkerung nicht stellen und ihr nicht reinen Wein einschenken zu einem Zeitpunkt, wo Sie sonst immer sagen: Wir haben keine Zeit zu verlieren! (Beifall bei der FPÖ.)
Was wird denn da alles kommen? Sie reden von Vermögensteuer, von Grundsteuer. – Das sind nicht die Latifundien der Superreichen, dabei geht es darum, die Besitzer von Eigentumswohnungen, die Häuselbauer an die Kandare zu nehmen. Das ist Ihr Zielpublikum, denn anders kommen Sie ja gar nicht auf das große Einsparungsvolumen, das Sie einbringen müssen angesichts der Milliardengräber, von Griechenland angefangen.
Ich habe manchmal den Verdacht, sage ich Ihnen, dass Sie vielleicht wissen, dass es noch weitere Milliardengräber gibt – vielleicht ein spanisches Milliardengrab, vielleicht ein ungarisches Milliardengrab (Abg. Strache: Ein portugiesisches!) –, dass sich dieses Paket der Grauslichkeiten, das Sie geschnürt haben, noch einmal aufblähen wird, dass Sie diese Zeit vielleicht auch noch brauchen, um diese neuen Grauslichkeiten mit hineinzuverpacken und sie der Bevölkerung dann als Weihnachtsgeschenk zu präsentieren. (Präsident Neugebauer gibt das Glockenzeichen.)
Meine Damen und Herren, klar ist: Viele sozialpolitische Errungenschaften – 13. Familienbeihilfe, 13./14. Monatsgehalt und so weiter – werden in der bekannten Form gehen, Ihre Privilegien werden bleiben! (Beifall bei der FPÖ.)
11.51
Präsident Fritz Neugebauer: Herr Kollege Kickl, für die bewusste Verwendung und Wiederholung des Begriffes „Strizzi“ erteile ich Ihnen einen Ordnungsruf. (Abg. Dr. Graf: Aber als der Bucher gesagt hat, dass die Regierung lügt, hat es keinen gegeben!) – Er hat sich ja sofort korrigiert!
Zu Wort gelangt nun Herr Abgeordneter Krainer. – Bitte.
11.51
Abgeordneter Kai Jan Krainer (SPÖ): Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir haben am 4. Mai dieses Jahres das Hearing zum Bundesfinanzrahmengesetz gehabt, und in Vorbereitung für heute habe ich mir noch einmal durchgelesen, was die Experten gesagt haben. Sie haben es im Wesentlichen gutgeheißen, wenn auch mit durchaus kritischen Anmerkungen. Zwei Zitate habe ich sehr bemerkenswert gefunden, weil sie sehr gut zu dieser heutigen Erklärung passen, und zwar zum einen zum Thema Konjunkturvorbehalt: Falls sich im Herbst die Wachstumsprognosen verschlechtern, soll man die Möglichkeit schaffen, die Konsolidierung zu ändern. – Zitatende.
Das zweite Zitat: Ich empfehle angesichts der schwierigen Konjunkturlage, die Beschlüsse für die Budgetkonsolidierung so spät wie möglich zu fassen, weil dies eine bessere Einschätzung der weiteren Entwicklung erlaubt. (Abg. Kopf: Wer war das?)
Das eine war von Rossmann, das andere von Marterbauer, die im Prinzip beide dafür plädiert haben: möglichst spät, die Herbstprognose, die Ende September kommt, abzuwarten, um in den Budgetprozess die aktuellen Konjunkturdaten einbeziehen zu können.
Im Wesentlichen ist das, was die Regierung heute erklärt hat, nichts anderes. Das Ganze mit den Wahlen in Zusammenhang zu bringen finde ich zwar spannend, aber der 20. Oktober ist meines Wissens auch nach dem 10. Oktober, und das heißt, die Budgetrede am 20. Oktober wäre auch nach den Wiener Wahlen. Der 1. Dezember ist ebenfalls nach den Wiener Wahlen, und das heißt, die Budgetrede wird erst nach den Wiener Wahlen stattfinden, aber das ist nichts anderes als das, was immer schon vorgesehen war.
Zur Kritik, die darauf abgezielt hat, dass der 9. Dezember zu spät ist, kann ich sagen: Ja, das stimmt, dann hätten wir keinen vernünftigen parlamentarischen Prozess zustande gebracht. Durch die Änderung auf den 1. Dezember haben wir genauso viel Zeit wie bei jedem Budget. Ich glaube, im Schnitt dauerte der parlamentarische Prozess 29 Tage, jetzt sind es 28, also einen Tag weniger als im Schnitt der letzten 15 Jahre. Im Prinzip ist genauso viel Zeit, und hoffentlich wird diese Zeit auch qualitativ genützt, um ordentlich darüber zu debattieren, und nicht dazu, nicht zu debattieren. (Beifall bei der SPÖ.)
Für entscheidend halte ich aber nicht die Frage, wann die Budgetrede stattfindet, wann das Budget diskutiert wird, sondern entscheidend ist der Inhalt dieses Budgets. Die Frage ist, da dieses Budget als erstes Nach-Krisen-Budget vorgelegt wird – die anderen Budgets waren Krisen-Budgets –, ob man sieht, dass wir die Lehren aus der Krise gezogen haben. Wir merken, dass es leider Teile, auch der Politik, gibt, die noch nicht die Lehren aus der Krise gezogen haben, denn wenn ich mir anschaue, dass in Niederösterreich 1 Milliarde € verspekuliert wurde und die Verantwortlichen dort, Sobotka und Pröll, nichts anderes machen, als so zu tun, als ob überhaupt nichts verloren worden wäre, als ob sich der Rechnungshof irren würde, dann ist das ein echter Skandal. Wenn man schon 1 Milliarde verzockt, dann muss man auch den Mut haben, sich vor den Wähler hinzustellen und reinen Tisch zu machen. Das geschieht in Niederösterreich leider noch nicht. (Beifall bei der SPÖ.)
Das Budget wird wichtige Antworten auf wichtige Fragen geben, so zum Beispiel auf die Frage: Wer bezahlt diese Krise? Die SPÖ hat bereits im Jänner gesagt, dass wir jedenfalls einen Beitrag der Banken in Österreich haben wollen, nämlich die Bankenabgabe mit 500 Millionen € netto. Nach anfänglichem Zögern ist die ÖVP jetzt auch im Boot, und wir erarbeiten das genaue Modell. Es ist für uns nicht so wichtig, wann dieses Budget vorgelegt wird, sondern für uns ist wichtig, dass es diese 500 Millionen € enthält und dass auch die Banken einen Beitrag zur Sanierung und zur Bezahlung dieser Krise leisten. Das ist für uns entscheidend. (Beifall bei der SPÖ.)
Wir wissen alle, dass unser Steuersystem heute große Ungerechtigkeiten zulässt, denn man kann ja auf unterschiedliche Weise Geld verdienen. Es gibt Menschen, die bei einer Jagdgesellschaft einen tollen Tipp bekommen, nämlich in Hypo-Aktien zu investieren, und dann innerhalb von einem Jahr 200 000 € verdienen. Was ist deren persönliche Leistung gewesen, um diese 200 000 € zu verdienen? Zweimal zur Bank zu gehen: einmal einzahlen, einmal abheben – 200 000 € mehr haben! Was ist ihre Steuerleistung? – Null! 200 000 € Einkommen, kein Euro Steuer!
Es gibt auch Menschen, die für ihr Geld arbeiten gehen – zirka 90 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher müssen damit leben, dass sie arbeiten gehen müssen; es sind auch einige in Ausbildung und dergleichen, das darf man nicht vergessen. (Zwischenruf des Abg. Grosz.) Wenn jemand durch Hände- oder Kopfarbeit 200 000 € verdienen will, dann kann er das erstens nicht innerhalb von einem Jahr, sondern muss fünf bis zehn Jahre lang arbeiten gehen, jeden Tag, und zweitens zahlt er dafür zirka 100 000 €, also zirka 50 Prozent, an Steuern und Abgaben. Und dieses Verhältnis keine Leistung/keine Steuer : hohe Leistung/extrem hohe Steuer darf einfach nicht sein.
Deswegen ist für uns wesentlich, dass auch im Budget klar drinsteht, dass wir zu mehr Steuergerechtigkeit kommen, dass jene, die ein hohes Einkommen haben, die Millionen verdienen und keine Steuern zahlen, genauso Steuern zahlen wie die Menschen, die arbeiten gehen für ihr Geld. Das ist für uns wichtig. (Beifall bei der SPÖ.)
Die Situation auf dem Arbeitsmarkt, die Arbeitslosigkeit, auch das sind sehr wichtige Fragen für uns. Wir haben zwar in Österreich die zweitniedrigste Arbeitslosigkeit in Europa, und auch der Anstieg während der Krise war sehr gering – es hat sehr viele positive Maßnahmen dieser Bundesregierung gegeben: Kurzarbeit, wie schon erwähnt, Jugendausbildungsgarantie et cetera –, aber die Arbeitslosigkeit ist trotzdem auf einem Rekordstand. Ja, sie sinkt seit wenigen Wochen, aber viel zu langsam. Entscheidend in diesem Zusammenhang wird auch sein, dass wir in diesem Budget erkennen, dass die Bundesregierung die Verantwortung ernst nimmt und eine Vielzahl von Maßnahmen erarbeiten wird – es gibt von den Experten viele gute Vorschläge, wie man mehr Beschäftigung schaffen kann – und dass die Bundesregierung alles tut, um möglichst Beschäftigung zuzulassen, um möglichst Beschäftigung in diesem Land zu fördern, damit die Arbeitslosigkeit wieder sinkt. (Beifall bei der SPÖ. – Präsident Neugebauer gibt das Glockenzeichen.)
Wenn ein Budget diese Voraussetzungen erfüllt, ist mir, ehrlich gesagt, egal, ob die Budgetrede am 20. Oktober oder am 1. Dezember gehalten wird. Wenn diese Inhalte drinnen sind, werden wir dem Budget zustimmen. Insofern erwarte ich mir von der Bundesregierung, dass sie schaut auf Gerechtigkeit, darauf, wer für diese Krise bezahlt, und auf den Arbeitsmarkt. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)
11.58
Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin: Frau Klubobfrau Dr. Glawischnig-Piesczek. – Bitte.
11.58
Abgeordnete Dr. Eva Glawischnig-Piesczek (Grüne): Herr Präsident! Geschätzte Mitglieder der Bundesregierung! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! In Konsequenz aus dem letzten Satz, in dem Kollege Krainer gemeint hat, ihm sei es eigentlich egal, ob das Budget am 22. Oktober oder am 1. Dezember vorgelegt wird, würde ich empfehlen, dass die Abgeordneten der Regierungsfraktionen eine neue Bundesverfassung vorlegen, in der in Artikel 1 zur Geltung kommt:
Österreich ist eine demokratische Republik. Ihr Recht geht vom Volk aus. Alle sind verpflichtet, sich an die Gesetze zu halten – mit Ausnahme der österreichischen Bundesregierung.
Eine ausdrückliche Ausnahme der österreichischen Bundesregierung, sich an die Gesetze der Republik Österreich halten zu müssen, das würde ich Ihnen empfehlen, wenn Sie das so locker sehen, wenn es Ihnen so egal ist, wann ein Budget vorgelegt wird.
Ich möchte es jetzt noch einmal in aller Deutlichkeit ausführen, und ich möchte noch einmal in aller Deutlichkeit den Verfassungsdienst des Bundeskanzleramtes und auch das Finanzministerium kritisieren für die Argumentation, die diese der Regierung zur Verfügung gestellt haben, die an alle Medien gegangen ist, mit der man sich versteckt und versucht, zu täuschen und zu tarnen und diesen Verfassungsbruch einfach wegdrückt. Ich möchte das noch einmal erklären. (Zwischenruf bei der SPÖ.)
Herr Vizekanzler Pröll, wie würden Sie das sehen: Auf Österreichs Autobahnen darf man maximal 130 Stundenkilometer fahren. In der Straßenverkehrsordnung sind selbstverständlich Konsequenzen vorgesehen für den Fall, dass man sich nicht an diese Bestimmung hält, wenn man zum Beispiel 160 Stundenkilometer fährt. Trotzdem hat man natürlich die Möglichkeit, 160 auf der Autobahn zu fahren, aber man wird selbstverständlich bestraft.
Die Tatsache, dass Sie keine Sanktionen zu befürchten haben, wenn Sie das Budget nicht vorlegen, entbindet Sie nicht von der Verpflichtung, ein solches vorzulegen – selbstverständlich nicht! –, genauso wenig, wie die Österreicherinnen und Österreicher nicht die Freiheit haben, die Straßenverkehrsordnung nicht einzuhalten. Würden Sie jetzt auch ein Verfassungsgutachten schreiben: Selbstverständlich, es kann jeder 160 Stundenkilometer fahren, ist ja eh egal!?
Ich meine, Recht muss Recht bleiben. Wie oft haben Ihre Minister und Ministerinnen das in den letzten Wochen gesagt? Wie oft? (Beifall bei Grünen und BZÖ.)
Es ist selten genug, dass sich alle Verfassungsrechtler einig sind, auch wenn man in die österreichische Geschichte blickt, aber diese Zehn-Wochen-Frist ist immer sehr ernst genommen worden. Es hat auch Regierungen gegeben, die zurückgetreten sind, weil diese Zehn-Wochen-Frist nicht eingehalten worden ist. Also, die Verfassung gilt für Sie nicht.
Herr Kollege Cap, Sie sagen, dass die Verfassung auch Alternativen, nämlich Notvorschläge vorsieht, wenn die Regierung dieser Verpflichtung nicht nachkommt, denn dann muss selbstverständlich das Parlament einspringen. Das entbindet aber die Regierung noch lange nicht davon, diese Verpflichtung auch wahrzunehmen. Wie stellen Sie sich denn das vor? Gut, ein Budget ist wichtig, aber glauben Sie, dass ein Staat, eine Republik ohne solche Notbestimmungen auskommen kann? Und Sie argumentieren mit diesen Notbestimmungen in der Form, dass es deswegen wurscht ist, ob Sie es vorlegen oder nicht?! So einen Zynismus habe ich selten gehört!
Das ist eine ausdrückliche verfassungsrechtliche Bestimmung. Punkt. Da gibt es überhaupt nichts zu diskutieren. Und dieser Zettel vom BKA gehört eigentlich in den Papierkorb, sage ich in aller Offenheit. (Beifall bei Grünen und BZÖ.)
Die Verfassung zählt also für Sie nicht. Alle Bürgerinnen, alle Bürger sind an die Gesetze gebunden, aber bei Ihnen ist es noch mehr: Sie sind auf die Verfassung vereidigt, nämlich Sie alle als Minister, wie im Übrigen auch wir als Abgeordnete. Auch Ihr Eid zählt nicht.
Dann gibt es noch die Unterschrift der Klubobleute. – Auch ihre Unterschrift zählt nicht. Was zählt denn noch gegenüber dem Parlament? Eid, Verfassung, Unterschrift? Vizekanzler Pröll versucht es jetzt mit einem Versprechen – ein schlechter Versuch, ein äußerst schlechter Versuch. Von Ihnen sind wir einiges gewöhnt. Sie haben über Monate geschworen: Read my lips, es wird zu keiner Steuererhöhung kommen, ich verspreche das. – Also, was ist jetzt in dieser Republik überhaupt noch etwas wert gegenüber dem Bürger und der Bürgerin? (Beifall bei Grünen und BZÖ.)
Da geht es jetzt gar nicht um Landtagswahlen, sondern allein diese Unverschämtheit, da so drüberzusteigen, gegen alle Vorgaben vorzugehen, gegen alles, was ausgemacht ist, ist ein echter Affront. Und warum tun Sie das? – Sie verschaffen sich selber dadurch Zeit. Sie sagen, Sie brauchen Zeit für die Erstellung des Budgets. Ich glaube, auch die Bevölkerung braucht Zeit, um mit eingebunden zu werden, mitreden zu können, auch darauf hinzuweisen, ja hinzuweisen zu können: Diese Regelung ist überschießend, diese Regelung ist ungerecht, diese Regelung ist unfair.
Der Bundeskanzler hat von Fairness gesprochen. Ich verlange von Ihnen Fairness gegenüber der Bevölkerung! Die Bevölkerung hat ein Recht darauf, in einem Budgetprozess rechtzeitig etwas zu erfahren, rechtzeitig auch Protest zum Ausdruck zu bringen, rechtzeitig auch zu sagen: So wollen wir das nicht, wir wollen etwas anderes.
Mit diesem Kampffahrplan, den Sie ursprünglich im Auge hatten, hätten Sie jeglichen Widerstand, jegliche Mitsprache der Bevölkerung in klassischer schwarz-blauer Manier, nämlich drüberfahren, innerhalb von zwei Wochen verwirklicht. Und dagegen wenden wir uns in aller Deutlichkeit und in aller Entschiedenheit. (Beifall bei Grünen und BZÖ.)
Sie wollen drüberfahren und dann so schnell wie möglich in die Weihnachtspause verschwinden und das Paket wieder zumachen. Und dann sollen die Österreicherinnen und Österreicher schauen, wie sie ins nächste Jahr kommen!
Es geht hier auch um eine gewisse Sicherheit, um Planungssicherheit und auch um Lebenssicherheit. Viele Menschen sind in sehr schwierigen Situationen. Was wird jetzt tatsächlich passieren? Werden sie weiterhin Familienbeihilfe bekommen? Wird es weiterhin dieselben Sozialleistungen geben? Ihr Bundesfinanzrahmengesetz sieht ja vor, den Großteil der Einsparungen im Sozialbereich zu machen, in der Pflege, in der Gesundheit, in der Bildung, in der Wissenschaft, an den Universitäten, an den Schulen, in den Kindergärten. 60 Prozent der Einsparungen sollen in diesem Bereich passieren! Sie aber sagen, zwei, drei Wochen Beratungen sind genug! Und dann soll die Bevölkerung schauen, wie sie weiterkommt im nächsten Jahr?
Das ist extrem unfair! Und da geht es nicht um Wahlkampf, sondern einfach um eine grundlegende Fairness gegenüber den Menschen in diesem Land. Dazu sind Sie verpflichtet – auch ohne Verfassung. (Beifall bei Grünen und BZÖ.)
Und ich kann Ihnen versichern: Die Grünen werden Seite an Seite mit all diesen Menschen, die in diesen Bereichen sehr, sehr viel leisten – Pensionen, Gesundheit, Familie, Jugend, Sozialversicherung, Konsumentenschutz und Umweltschutz –, dafür kämpfen, dass bestimmte Bereiche von Ihrem brutalen Sparpaket, das kommen wird, ausgenommen werden müssen. Österreich braucht nämlich auch eine vernünftige Zukunftsplanung, und nicht nur Wohlfühlargumente, um in Wien noch in Frieden einen Wahlkampf führen zu können – und dann die Brutalitäten durchdrücken zu können. Da machen wir nicht mit! Härtester Widerstand von der grünen Fraktion auch über den Sommer ist Ihnen sicher. (Beifall bei den Grünen.)
12.04
Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dr. Stummvoll. – Bitte.
12.05
Abgeordneter Dkfm. Dr. Günter Stummvoll (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Herr Vizekanzler! Herr Staatssekretär! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Gestatten Sie mir zunächst, bevor ich in das Thema einsteige, eine Bitte an zwei meiner Kollegen vom Koalitionspartner SPÖ zu äußern, und zwar an den Herrn Klubobmann und an den Herrn Finanzsprecher Krainer. Beide haben hier davon gesprochen, dass in Niederösterreich Wohnbaugelder um 1 Milliarde € verspekuliert wurden.
(Abg. Heinzl: Ist es denn nicht wahr?) Meine Bitte wäre: Glaubt nicht dem Parteipressedienst der SPÖ Niederösterreich, schaut euch den Rechnungshofbericht an! Ich habe ihn hier.
Der Rechnungshofbericht sagt, dass der Nettovermögenswert der Wohnbaugelder unter Berücksichtigung aller Auszahlungen um 66,7 Millionen € höher ist als zu Beginn, also mehr als zu Beginn der Veranlagung. Das ist die Wahrheit! (Beifall bei der ÖVP. – Widerspruch bei der SPÖ.)
Und im Interesse des guten Koalitionsklimas, Herr Klubobmann Cap, bitte ich Sie wirklich – ich bitte Sie wirklich, ich ersuche Sie! –: Verlassen wir uns in Zukunft auf Daten und Fakten und nicht auf Presseaussendungen von Parteigruppierungen. Sind wir uns da einig? (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Okay.
Meine Damen und Herren, aber nun zum eigentlichen Thema. Ich glaube, die Debatte bisher hat gezeigt, dass der Budgetfahrplan nicht aus Jux und Tollerei verändert wurde. (Abg. Dr. Glawischnig-Piesczek: Ja, ja, Rechtsstaat ...!) Er wurde verändert, Frau Kollegin Glawischnig, weil wir eine Situation haben, wie wir sie seit 80 Jahren nicht gehabt haben. Wir haben seit 80 Jahren keine solche Finanz- und Wirtschaftskrise gehabt wie derzeit. (Abg. Mag. Kogler: Bleiben Sie bei der Wahrheit! Informieren Sie sich!) Das hat insofern eine Auswirkung auf das Budget, als wir natürlich viel Geld in die Hand genommen haben, das Parlament und die Regierung, viel Geld, um die Krise zu bekämpfen. Das ist uns gelungen, da waren wir erfolgreich.
Wir haben die Finanzmärkte stabilisiert, es hat Wachstumsimpulse für die Wirtschaft gegeben. Das hat viel Geld gekostet. Und ich habe damals schon gesagt, Herr Kollege Bucher, es ist noch relativ einfach, sich politisch zu einigen, wie man mehr Geld ausgibt, es wird viel schwieriger sein, sich politisch zu einigen, wie man die Konsolidierung durchführt. Eine solche Situation hatten wir 80 Jahre lang nicht, Herr Kollege Bucher. Das müsst ihr zugeben. Es ist das eine Sondersituation, die eigentlich einmalig ist – und das nicht nur bei uns, sondern auch in vielen anderen Ländern der Welt. (Abg. Dr. Glawischnig-Piesczek: Das ist eine Chuzpe, dass Sie das behaupten!)
Hans-Werner Sinn aus München hat völlig recht: Alle Staaten dieser Welt haben die Krise über die Staatsverschuldung bekämpft. Daher haben wir kein normales Budget zu beschließen, sondern wir haben ein Budget und ein Sanierungsprogramm für die Zukunft unseres Landes zu beschließen. (Abg. Bucher: Machen Sie es endlich!)
Und ein Zweites: Prognosen sind natürlich immer unsicher, gar keine Frage, aber so unsicher wie derzeit waren sie noch nie. So unsicher waren sie noch nie! Die Wirtschaftsforscher selbst sagen: Wir fahren im Nebel. Und da, ehrlich gestanden, fasse ich lieber einen Budgetbeschluss, wenn ich die letzten Daten habe, und nicht Daten, die bei Beschlussfassung bereits veraltet sind. Das ist Ihre Argumentation, Herr Kollege Bucher, noch vor einem halben Jahr gewesen. (Widerspruch beim BZÖ. –Zwischenrufe bei der FPÖ.) – Lesen Sie die Budgetdebatte nach! Ich bin lieber auf dem sicheren Weg als auf dem unsicheren.
Der dritte Punkt, meine Damen und Herren: Es gibt auch viele unterschiedliche Meinungen. Es geht hier darum, eine Balance zu finden zwischen Konsolidierung einerseits und Wachstumsimpulsen andererseits. Da sind die Wirtschaftsforscher unterschiedlicher Meinung. Da haben wir in den letzten Wochen die Auseinandersetzungen zwischen USA und Deutschland, Obama und Merkel, erlebt. Die einen sagen: Fangen wir früher an mit der Konsolidierung!, die anderen sagen: Beenden wir die Wachstumsimpulse nicht frühzeitig! Es ist also eine sehr heikle Aufgabe, diese Balance zu finden zwischen Wachstumsimpulse nicht abtöten und gleichzeitig der Bekämpfung der Staatsschulden.
Meine Damen und Herren, natürlich leben wir – so ehrlich müssen wir auch sein – in einer Zeit, die nur ein einziges Kennzeichen hat: das Tempo und die Rasanz der Veränderung. In der Geschichte hat es immer Veränderungen gegeben, gar keine Frage, aber das Tempo war noch nie so atemberaubend wie derzeit.
Ich habe es schon einmal erwähnt: Ich war im März im Finanzausschuss der Europäischen Union. Damals hat Dominique Strauss-Kahn gesagt, wir müssen sehr achtgeben, dass wir nicht nach der Finanzkrise, aus der eine Wirtschaftskrise wurde, auch eine Krise der Staatsfinanzen bekommen. – Und drei Wochen später war sie da! So rasch ist das Tempo der Entwicklung.
Daher sage ich, ich beschließe einen Zukunftspakt für unser Land wirklich lieber auf Basis der letztverfügbaren Daten, weil ich dann auf einem sicheren Weg bin, als auf Basis veralteter Daten. – Herr Kollege Bucher, du magst noch so viel schmunzeln, das ist einfach die Wahrheit. Ich verstehe ja, dass ihr jetzt glaubt, ihr könnt da politisches Kleingeld wechseln. Ich verstehe das ja. Aber weißt du, Kollege Bucher, was die Menschen im Land sagen? Ich habe es dir gestern gesagt. Ich habe vorgestern zwei Veranstaltungen in meinem Wahlkreis gehabt. Da haben mich die Menschen angesprochen darauf, was in der Zeitung gestanden ist. Das Einzige, was sie gesagt haben, war: Ja habt’s ihr im Parlament keine anderen Sorgen, als darüber zu streiten, ob eine Budgetrede drei oder vier Wochen früher oder später ist? (Abg. Dr. Glawischnig-Piesczek: Hat der Finanzminister keine anderen Sorgen, als ...? – Das ist doch eine Frechheit!)
So denken die Menschen in unserem Land. Und ich glaube, es ist für euch kontraproduktiv, was ihr macht. (Beifall bei der ÖVP.) Aber ich bin nicht euer Ratgeber; ihr könnt machen, was ihr wollt. Ihr könnt auch jede Woche eine Sondersitzung machen. Aber die Menschen in diesem Land sind nicht so dumm, um euch das abzunehmen, was ihr diesbezüglich verbreitet.
Meine Damen und Herren, man muss auch darauf hinweisen – der Herr Vizekanzler hat es ja schon gesagt –, dass wir im heurigen Jahr bereits eine sehr intensive Budgetdebatte gehabt haben. Wir haben ein neues Haushaltsrecht geschaffen – unglaublich wichtig –, wir haben eine Schuldenbremse eingezogen für die nächsten vier Jahre (Abg. Bucher: Das ist doch keine Schuldenbremse!), eine Deckelung der Ausgaben vorgenommen. Wer hat da dagegen gestimmt? – Alle drei Oppositionsparteien! Das ist wieder typisch: „Oberg’scheite“ spielen, alles besser wissen, aber ja keine Verantwortung übernehmen – das ist die Opposition! (Widerspruch beim BZÖ.)
Wir haben hier eine Schuldenbremse eingezogen, und jetzt haben wir die nächsten Schritte der Abfolge: Jetzt machen alle Ministerien ihre Hausaufgaben und müssen schauen, wie sie im jeweiligen Ressort dieses Einsparungsziel erreichen. Wir könnten es uns sehr leicht machen und könnten sofort etwas beschließen, aber dann beschließen wir lauter Steuererhöhungen. Das können wir sofort machen! Aber wir müssen diese Einsparungspotenziale ausschöpfen – sie sind zweifellos vorhanden –, das ist richtig und seriös. Die Qualität der Arbeit hat zweifellos Vorrang vor dem Tempo.
Folgendes lassen Sie mich auch noch sagen – ich habe das schon einmal gesagt –: Die Aussage des Herrn Finanzministers: Wer mehr spart, braucht weniger Steuern! (Beifall bei der ÖVP), zielt auch darauf ab, dass wir noch zuwarten, bis wir alle Einsparungsvorschläge auf dem Tisch haben. (Beifall bei der ÖVP.)
Wenn wir das nicht täten, hätten wir vielleicht kein Verhältnis von 40 : 60, sondern vielleicht eines von 90 : 10. Ich sage, wir fühlen uns auch als Anwalt des Steuerzahlers. So wenig wie möglich soll über Steuern kommen, und so viel wie möglich soll über Ausgabeneinsparungen kommen. Das ist verantwortungsvolle Politik! (Beifall bei der ÖVP.)
12.11
Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Scheibner. – Bitte.
12.11
Abgeordneter Herbert Scheibner (BZÖ): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich will da gleich anschließen, Kollege Stummvoll: Wenn das so ist, wie Sie das jetzt sagen, dass man den Budgetbedarf im Verhältnis 60 : 40 bedecken möchte, also 60 Prozent Einsparungen, 40 Prozent zusätzliche Einnahmen – wobei Kollege Cap vor einigen Wochen hier schon einmal gesagt hat, 60 : 40, 50 : 50 vielleicht; ist ja egal, das sind nur ein paar Milliarden, aber so genau nehmen wir es ja nicht mit den Steuereinnahmen –, Herr Kollege Stummvoll, wenn es so ist, dass man 60 Prozent bei den Ausgaben sparen will, so wäre doch gerade das ein Argument, das jetzt zu machen, jetzt zu diskutieren, jetzt umzusetzen. Wie wollen Sie denn das schaffen, wenn Sie dann im Dezember ein Budget beschließen, wenn Sie dann am 12. Oktober, zwei Tage nach der Wiener Landtagswahl, über die Einsparungsvorschläge zu diskutieren beginnen? Wie wollen Sie das schaffen, dass diese 60 Prozent ausgabenseitige Einsparungen wenige Wochen später, am 1. Jänner 2011, wirksam werden?
Das ist unmöglich! Wir müssten jetzt hier gemeinsam im Parlament diese Einsparungsvorschläge und auch die Strukturveränderungen diskutieren und nicht zuwarten. (Beifall beim BZÖ.)
Herr Kollege Stummvoll und Herr Vizekanzler, weil Sie gesagt haben: Na ja, man muss zuwarten. (Abg. Dr. Stummvoll steht an der Regierungsbank und spricht mit Vizekanzler Dipl.-Ing. Pröll.) – Ich warte gerne, bis Sie da fertig sind mit Ihrem Diskurs, Herr Kollege, aber es wäre schon wichtig, dass wir das jetzt diskutieren, denn auch Sie haben uns vorgehalten, dass wir jetzt sagen, man muss das Budget früher machen, und vorher haben wir gesagt: Nein, später.
Herr Kollege Stummvoll! Herr Vizekanzler! Klubobmann Bucher hat damals, als es darum gegangen ist, ein Doppelbudget für 2009 und 2010 zu diskutieren, gesagt, das Doppelbudget ist für 2010 nicht seriös, es ist nicht sinnvoll, das schon mitzubeschließen. Wir waren damals mitten in der Krise, und da hat man wirklich noch nicht gewusst, wie sich das Jahr 2010 entwickeln wird und ob es nicht besser gewesen wäre zuzuwarten.
Herr Vizekanzler, damals haben Sie gesagt – im April 2009, jetzt haben wir Juli 2010 –, und da zitiere ich Sie, es sei sinnvoll, schon damals in die Verhandlungen für das Budget 2010 einzutreten, denn sonst müsste man sofort verhandeln; das machen wir alles gemeinsam, denn „es wird sich nicht viel verändert haben, und deswegen macht es Sinn, für diese zwei Jahre jetzt“ – April – „die Perspektive auf den Tisch zu legen.“ – Und das damals, mitten in der Krise, als man wirklich nicht gewusst hat, wie lange das anhalten wird. (Abg. Dr. Stummvoll steht an der Regierungsbank und spricht mit Bundeskanzler Faymann und Vizekanzler Dipl.-Ing. Pröll.) – Herr Kollege Stummvoll, das ist wirklich unglaublich! Sie sagen immer, Sie sind der beste Redner hier im Hohen Haus, und verlangen, dass man Ihnen zuhört, und Sie gehen jetzt hier heraus und verwickeln die Regierung in ein Zwiegespräch. Das ist wirklich unhöflich! (Beifall beim BZÖ. – Ruf bei der ÖVP: Beruhigen Sie sich!)
Ich beruhige mich schon, aber Sie sind ein Beispiel dafür: Sie geben uns hier Zensuren, was wir da machen sollen, um nicht politisches Kleingeld zu erwirtschaften; Sie sind das beste Beispiel dafür, dass es Ihnen in Wahrheit um die Parteipolitik geht. (Beifall beim BZÖ.) Genau darum geht es Ihnen! Verteilen Sie nicht Zensuren, verwickeln Sie sich hier nicht in irgendwelche politischen Kleingespräche, sondern versuchen Sie doch, Herr bester Redner des Parlaments und Finanzsprecher, hier gemeinsam einmal eine wirklich sachlich fundierte Diskussion über das Budget abzuhalten. (Zwischenrufe bei der ÖVP.)
Das wäre es, und nicht irgendwelche Zwischenrufe von den Obermaurern da drüben, die nur betonieren, wenn es darum geht, im Regionalbereich und bei den Gemeinden und bei den Ländern etwas einzusparen! (Beifall beim BZÖ.)
Meine Damen und Herren, wo sind die Einsparungspotenziale? Kollege Cap hat ja gesagt: Na, legen Sie etwas vor! – das kennen wir auch schon –, und: Wuh, wuh!, hat er gesagt. – Herr Kollege Cap, was haben Sie gestern gelesen, dass Sie heute so auf der kabarettistischen Seite gewesen sind? Ich kann mich noch erinnern: Als wir die Mindestpensionen um 5 Prozent angehoben haben, haben Sie von Pensionsraub gesprochen. Das war keine Verunsicherung damals – jetzt auf einmal ist es Verunsicherung?!
Herr Kollege Cap, wir haben Vorschläge, und die wollen wir mit Ihnen diskutieren, auch für das Budget 2010. Wenn es darum geht, etwa im Gesundheitsbereich und im Sozialversicherungsbereich einzusparen, haben wir einen Vorschlag: Legen Sie die Sozialversicherungen zusammen – eine Pensionsversicherung, eine Unfallversicherung, eine Krankenversicherung für alle Werktätigen und für alle Selbständigen und für alle Landwirte. Meine Damen und Herren, das wäre ein sinnvoller Vorschlag. Reden wir darüber, wenn es darum geht!
Oder: ein gemeinsames bundesweites Spitalskonzept, sodass wir nicht Regionalkonzepte haben, mit denen jeder Landeskaiser sein eigenes System extrem teuer aufbauen möchte. (Zwischenrufe bei der ÖVP.) Herr Kollege von den Oberbetonierern, 3 Milliarden € wären da einzusparen! 3 Milliarden € an Steuergeldern pro Jahr wären da einzusparen! (Beifall beim BZÖ.)
Und was die Pensionen angeht: Wir wollen nicht die Pensionisten berauben. Die haben ihre Rechte – kein Problem. Wir wollen bei den Sonderpensionsrechten ansetzen: dass man nicht mit 52 in Pension gehen kann, egal wo das ist. Wir haben gesagt, gerecht wäre ein Pensionskonto für alle, und jeder entscheidet für sich selbst, mit welcher Pension und wann er in den Ruhestand treten möchte. – Ein konkreter Vorschlag. (Beifall beim BZÖ.)
Bei den Steuern: Wir haben das System der fairen Steuern mit der Flat-Tax – einheitlicher Steuertarif, einfach nachzuvollziehen, fördert die Kaufkraft, fördert die Wirtschaft. Reden wir darüber!
Kollege Cap, zum Thema Verwaltung: Wir haben gesagt, wir unterstützen zu 100 Prozent das Konzept, das die Unterrichtsministerin hier vorgelegt hat, denn das ist auch unser Konzept, das ist auch das Konzept des Rechnungshofs – einheitliche Einsparungen, eine Ebene einsparen, leistungsorientiert sein, Schulstandorte fördern. Kein Problem, nur: Was ist mit der Umsetzung? Wo sind die Verhandlungen mit den Ländern, um diese Kompetenzbereinigungen zu machen?
Das wären die wichtigen Dinge. Der Rechnungshof hat gesagt, 1,5 Milliarden € sind allein in diesem Bereich einzusparen und in die Qualität zu investieren.
Da könnte man noch vieles hier mit einbringen: natürlich die Kompetenzbereinigungen etwa auch zwischen Bund und Ländern, die Verwaltungskörper, auch die gesetzgebenden Körperschaften, die Landtage verkleinern. Das alles sind Dinge, über die wir jetzt diskutieren müssen! Es ist ja nicht nur so, dass Sie sagen, das Budget wird irgendwann im Dezember beschlossen, sondern es wird auch nicht darüber diskutiert, welche Vorschläge es gibt. Ich habe mit einem Minister gesprochen. Ich habe gesagt: Reden wir darüber, aber ihr seid ja noch nicht so weit. – Darauf sagt er: O ja, ich habe meine Einsparungsvorschläge schon gemacht. Wir sind fertig, aber wir haben die Weisung in der Bundesregierung, dass wir erst am 12. Oktober über diese Dinge öffentlich reden dürfen.
Meine Damen und Herren, warum am 12. Oktober? Warum nicht am 1. Oktober oder am 20. Oktober? – Weil am 10. Oktober die Wiener Landtagswahlen sind und zwei Wo-
chen vorher die steirischen Landtagswahlen! (Zwischenrufe bei SPÖ und ÖVP.) Das ist der einzige Grund, warum wir nicht über diese wichtige Neuordnung auch unseres Systems im Budget und in der Verwaltung diskutieren können. Sie werden dann nur mehr Steuererhöhungen machen! (Beifall beim BZÖ.)
Meine Damen und Herren! Parteipolitik ist schon in Ordnung – für Parteipolitiker. Aber für Regierungsverantwortliche wäre Staatspolitik gefragt, und die vermissen wir leider sehr stark bei Ihnen – zulasten des Wohles Österreichs. (Beifall beim BZÖ.)
12.19
Präsident Fritz Neugebauer: Für die letzte Rednerrunde gehen sich bei starker Disziplin jeweils knapp 7 Minuten aus.
Herr Abgeordneter Dr. Kurzmann gelangt als Nächster zu Wort. – Bitte, Herr Kollege.
12.19
Abgeordneter Dr. Gerhard Kurzmann (FPÖ): Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Herr Vizekanzler! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich möchte zuerst mit einer Anmerkung zum Klubobmann der Österreichischen Volkspartei, Herrn Kopf, beginnen, den ich aber nicht im Saale sehe. Vielleicht würde es ihm freundlicherweise jemand ausrichten. (Rufe bei der ÖVP: Da ist er!) – Jetzt ist er wieder da.
Herr Klubobmann Kopf, Sie haben sich sehr darüber aufgeregt, als der freiheitliche Klubobmann Heinz-Christian Strache den Begriff „Strizzi“, der uns als Bundesländervertreter nicht so vertraut ist, in den Mund genommen hat. (Rufe bei der ÖVP: Skandalös!)
Sie, Herr Klubobmann Kopf, haben aber etwas unwidersprochen lassen, was als Vorwurf eigentlich weit schwerwiegender wäre: Als nämlich Heinz-Christian Strache die beiden Herren hinter mir, den Bundeskanzler und den Vizekanzler, als „Verfassungsbrecher“ bezeichnet hat, da kam kein Widerspruch von Ihnen. (Beifall bei der FPÖ.)
Meine Damen und Herren, wenn das wirklich der Zustand der österreichischen Demokratie wäre, dass hier Verfassungsbruch bewusst begangen würde, dann wären wir auf einem sehr gefährlichen Weg.
Aber zurück zu den Budgetvorlagen, die noch nicht auf dem Tisch liegen, sondern die Sie verspätet einbringen werden.
Ich sage Ihnen ganz offen, Herr Bundeskanzler und Herr Vizekanzler: Die österreichische Bevölkerung, die steirische Bevölkerung hat für Ihre Belastungspolitik kein Verständnis! Und die Bevölkerung versteht auch nicht die Schönfärberei, die Sie von dieser Regierungsbank aus heute hier betrieben haben!
Kein Mensch in unserem Land, meine Damen und Herren, versteht, dass Sie mit lockerer Hand Milliarden Euro ins Ausland überweisen – Stichwort: Griechenlandhilfe –, dass Sie aber nur kurze Zeit später die Österreicher zusätzlich mit Milliarden Euro an Steuern und Abgaben belasten wollen. Ihr Leitsatz ist ganz offensichtlich: Verschwenden wir österreichisches Steuergeld im Ausland, sparen wir aber dafür umso brutaler bei der eigenen Bevölkerung!
Meine Damen und Herren! Unsere Politik, die Politik der Freiheitlichen Partei, ist eine andere. Wir sagen ganz klar und deutlich: Österreich zuerst! Und: Unser Geld für unsere Leute! – Das sind unsere Losungen, die wir hier vorbringen! (Beifall bei der FPÖ.)
Wenn schon Milliardenkredite, die auf dem internationalen Kapitalmarkt erst aufgenommen werden müssen, vergeben werden, dann sind diese, bitte, im Inland zu verbrauchen: für unsere Arbeitslosen, für die Sicherung der Gesundheitsversorgung der österreichischen Bevölkerung, für die Sicherheit in unserem Land – aber nicht für das Ausland!
Niemand in Österreich versteht, warum Sie sofort 2,3 Milliarden € nach Griechenland verschoben haben – in eine, wie wir alle wissen, korrupte griechische Politiklandschaft, für griechische, aber auch für französische Banken in Athen und für Spekulanten. (Abg. Grosz: Warum wollen Sie einen griechischen Investor für die Hypo?) Im selben Atemzug, meine Damen und Herren, wollen Sie – und dafür hat niemand in der Bevölkerung Verständnis –, dass wir in Österreich die Erhöhung der Steuern in Kauf nehmen, und machen eine Politik, durch die wir Belastungen ausgesetzt werden.
Herr Bundeskanzler und Herr Vizekanzler, nicht wir, nicht die Österreicher haben über ihre Verhältnisse gelebt, möglicherweise haben Sie beide über Ihre Verhältnisse gelebt, aber Sie müssen eines zur Kenntnis nehmen: In Österreich gibt es eine Million armutsgefährdete Menschen, das scheint aber bis zu Ihnen noch nicht vorgedrungen zu sein! (Abg. Grosz: Warum wollen Sie einen griechischen Investor für die Hypo?)
Die meisten Österreicher haben immer weniger Einkommen zum Auskommen. In der Steiermark zum Beispiel haben wir im vergangenen Jahr eine Arbeitslosenrate von umgerechnet 50 000 Menschen gehabt – Tendenz steigend! (Abg. Dr. Bartenstein: Das stimmt nicht!)
Viele tausend Arbeitsuchende, meine Damen und Herren, werden derzeit in Umschulungskursen versteckt, damit sie aus den offiziellen Arbeitslosenstatistiken herausfallen und nicht aufscheinen. Das Ergebnis Ihrer Politik ist Sozialabbau – das lässt sich nicht bestreiten –, ist die Verschlechterung der Lebensbedingungen für viele Österreicherinnen und Österreicher. Dafür spielen Sie auf der anderen Seite häufig den Musterschüler der Europäischen Union und versenken unser Geld im Korruptionssumpf von Athen. (Beifall bei der FPÖ.)
Ich war, meine Damen und Herren, vor wenigen Tagen in Hartberg, einer sehr schönen oststeirischen Stadt, und zwar war ich dort vor den Werkstoren der Firma Triumph. Dort werden in den nächsten Monaten, nämlich schon im Oktober dieses Jahres, 300 Frauen, darunter sehr viele Arbeitnehmerinnen, die Alleinerzieherinnen sind, arbeitslos werden. Die Firma Triumph schließt diesen wichtigen Standort.
Und ich frage mich: Was tut diese Bundesregierung für diese Frauen? Haben Sie versucht, eine Arbeitsstiftung einzurichten? (Abg. Dr. Bartenstein: Ja!) Haben Sie versucht, diesen Frauen konkret zu helfen (Abg. Dr. Bartenstein: Haben wir gemacht!), und zwar nicht mit Banalitäten, wie wir sie in diesem Haus häufig hören, wenn es um das „Binnen-I“ oder um das „Gender-Geschwätz“ geht, sondern mit konkreten Maßnahmen, die den Frauen auch wirklich helfen!? (Beifall bei der FPÖ.)
Meine Damen und Herren, vergessen Sie nicht, mit 1. Mai nächsten Jahres enden die Schutzfristen für den österreichischen Arbeitsmarkt. Das bedeutet für unsere Steiermark, dass Tausende arbeitslose, arbeitsuchende Menschen aus Ungarn, aber auch aus Slowenien zu uns in die Steiermark einströmen werden und unsere Leute vom österreichischen Arbeitsmarkt verdrängen werden.
Da, Herr Bundeskanzler und Herr Vizekanzler, sind Sie gefordert! Sie haben dafür zu sorgen, dass es unseren Leuten in dieser Republik besser geht! (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Grosz – in Richtung FPÖ –: Warum gibt es einen griechischen Investor bei der Hypo?)
12.25
Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dr. Matznetter. – Bitte.
12.25
Abgeordneter Dr. Christoph Matznetter (SPÖ): Herr Präsident! Herr Vizekanzler! Herr Staatssekretär! Die Rede vom Kollegen Kurzmann beweist einmal mehr, dass es
mit der Redlichkeit seiner Argumente nicht weit her ist. Denn: Bei Triumph ist das genaue Gegenteil von dem, was er gesagt hat, der Fall: Es bemühen sich nämlich sehr wohl der Sozialminister und die Gewerkschaft beziehungsweise die Sozialpartner darum, dort eine Lösung zu finden. Und es ist gut, dass wir uns darum kümmern und wir nicht auf Sie gewartet haben, Herr Kollege! Wir stehen nämlich zu den Menschen. (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenruf des Abg. Dr. Kurzmann.)
Weil wir schon beim Thema Redlichkeit sind: Nachdem ja sehr emotionell – auch von Zeitzeugen – die Verhandlungen um das Haushaltsrecht geführt wurden, möchte ich die Faktenlage ein bisschen klarstellen.
Als wir vor mehreren Jahren – da waren wir noch gemeinsam in Opposition, Herr Abgeordneter Kogler – mit den damaligen Regierungsparteien Schwarz und Blau über das neue Rechnungslegungsgesetz verhandelt haben, da wollte Schwarz/Blau die regelmäßigen Doppelbudgets haben. Wir haben uns eingesetzt dafür, dass festgesetzt wird: möglichst zeitnah zum neuen Jahr! Warum? – Weil die drohende Gefahr einer Abweichung so groß ist, dass es günstig ist, die Details ganz am Schluss des Jahres davor festzulegen.
Aber wir haben gesagt: Wir verstehen das Argument, dass wir eine mittelfristige Budgetplanung brauchen!, und wir haben gemeinsam – ich bilde mir sogar ein: einstimmig – das neue Haushaltsrecht beschlossen, worin wir festgelegt haben, dass wir den Diskurs über den budgetpolitischen Pfad, über den Rahmen, in dem die Politik stattfindet, in das Frühjahr verlegen, und zwar gleich immer mit mehreren Jahren voraus, und den Teil der Diskussion, wie wir im Detail das nächste Jahr das Budget machen, ganz an das Ende des Jahres setzen.
Wir haben aber eines nicht geändert: die 10-Wochen-Frist!, diese stand nämlich schon drinnen. Das stammt aus einer Zeit, als die Budgets noch in ihrer Gesamtheit diskutiert worden sind, und daher war es notwendig, diese Zeit für den gesamten Budgetkurs zu diskutieren.
Jetzt haben wir bereits die Hälfte der Diskussion absolviert, meine Damen und Herren, und die Regierung versucht nun, endlich das zu machen, was frühere Regierungen auch hätten tun sollen: bei gravierenden Unsicherheiten in der Prognostik, wie das nächste Jahr ausschaut, mit enormen Konsequenzen für die Bevölkerung und für die Betriebe in den zu setzenden Maßnahmen möglichst auf Basis der letzten Zahlen ein Budget zu erlassen.
Ich habe Verständnis dafür, denn wir müssen uns klar sein, was das heißt. (Abg. Mag. Kogler: Dann ändern wir die Verfassung!) Wenn wir statt 1,3 Prozent Wachstum 1,9 Prozent haben, dann bedeutet das auf der Steuer- und Abgabenseite 0,3 Prozent. Da reden wir von 1 Milliarde €! Und das wirft folgende Fragen auf: Wie schaut dann der Rahmen im Sozialbereich aus? 500 Millionen haben wir jetzt als Rahmen vorgegeben. Wie schaut es dann im Bereich der Unis aus? Wie schaut es dann bei den Schulen aus? Wie schaut es dann bei der Familienförderung aus? Das hängt dann unter Umständen davon ab, ob die 1 Milliarde mehr da ist oder nicht. (Zwischenruf des Abg. Bucher.)
Herr Kollege Bucher, ich will nicht, dass wir aufgrund einer falschen Prognose ein Budget haben, das Maßnahmen enthält, die vielleicht Kürzungen bedeuten, die wir, wenn es gut läuft, vielleicht nicht in einem solchen Ausmaß bräuchten. In diesem Sinne ist es mir wichtiger, dass wir möglichst auf den letzten Daten basierend das Budget machen, als dass wir den 20. Oktober einhalten. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Mag. Kogler: Ja, dann machen wir das immer so und ändern wir die Verfassung, wenn das so gescheit ist!)
Es ist doch eine ehrliche Politik, die wir machen! Die Regierung hätte auch hergehen und Folgendes machen können: Sie hätte nach allen Wahlen ein Bundesfinanzgesetz vor-
legen können – darauf hat Kollege Krainer schon hingewiesen –, aber kein Budgetbegleitgesetz. Sie reden doch nur vom Budgetbegleitgesetz – dafür ist keine 10-Wochen-Frist gegeben! Formal korrekt! Dann hätte man gewartet, bis das Budgetbegleitgesetz da ist, und dann hätte genau dasselbe stattgefunden. Damit wäre formal jeder Buchstabe erfüllt gewesen! Materiell wäre das keine Änderung.
Da ist mir aber lieber eine ehrliche Politik, wie es Faymann und Pröll heute angekündigt haben, indem sie gesagt haben: Wir sagen euch gleich, wir brauchen die Zeit! Wir geben euch die gleiche Diskussionszeit, aber wir machen ein Budget, das möglichst dem aktuellen Stand entspricht!
Das halte ich für eine gescheitere Politik als formale Tricksereien mit dem Datum oder mit der Überschrift beim Gesetz. (Beifall bei der SPÖ.)
Und was das Argument mit den Wahlen betrifft: Herr Kollege Voves hat vor zwei Tagen zu Recht darauf hingewiesen, dass ihm das gar nichts nützt. (Abg. Grillitsch: Der Voves ist ein schlechtes Beispiel!) Aber auch dem Landeshauptmann Häupl nützt das nichts. (Abg. Mag. Kogler: Doch! Die verstecken sich jetzt dahinter!) Und auch der Christine Marek nützt das nichts. Denn: Was heißt es denn, wenn tatsächlich nicht bekannt ist, was passiert? – Die Opposition wird bei jeder Gelegenheit an die Wand malen, was für Grauslichkeiten aus einem Einsparungspotential von 1,35 Prozent per Ministerium entstehen werden, dass es ein Chaos geben wird, dass jede zweite Schule zusperren wird müssen und so weiter. Da wird aus Kleinigkeiten ein Schreckensszenario aufgeblasen werden.
Das wird den Politikern von SPÖ und ÖVP, die im Landtagswahlkampf stehen, unter Umständen mehr schaden, als wenn bekannt wäre, was passieren wird. Das ist daher auch nicht der wahre Grund!
Der wahre Grund ist: Wir wollen nur die notwendigsten Maßnahmen setzen, damit wir die Budgetkonsolidierung durchführen können, weil wir vermeiden wollen, dass wir durch das Budget die Konjunkturdelle verstärken. Wir müssen gerade bei den Sparpaketen enorm darauf aufpassen, dass wir nicht die kleine Konjunkturpflanze jetzt sozusagen abwürgen. Aus Verantwortung für dieses Land, weil wir wissen, dass die Maßnahmen ernsthafte Folgen nach sich ziehen, wollen wir auf den letzten Daten der Wirtschaftsforschung basierend und ohne Tricks – Stichwort: Einbringung des Gesetzes zehn Wochen davor – das Budget erstellen, und daher sagen wir offen und ehrlich: Wir warten damit noch ab!
Wir wollen nämlich ein Budget machen, das nur die notwendigsten Maßnahmen enthält. (Abg. Bucher: Ändern wir die Verfassung!) Wir tun das in voller Verantwortung, und wir werden damit die besten Erfolge haben, wie in der Vergangenheit, nämlich Platz eins in puncto niedriger Arbeitslosigkeit verteidigen. Wir werden das schaffen mit Bundeskanzler Werner Faymann und Finanzminister Pröll! – Danke. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)
12.32
Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Dr. Lichtenecker. – Bitte.
12.32
Abgeordnete Dr. Ruperta Lichtenecker (Grüne): Herr Präsident! Werte Herren auf der Regierungsbank! Sehr geehrte Damen und Herren! Hohes Haus! Beim Expertenhearing zum heurigen Budget im Mai letzten Jahres hat der von der ÖVP nominierte Steuerexperte, Prof. Gerhard Lehner, eingemahnt, dass möglichst schnell ein Konsolidierungsplan erarbeitet werden soll – möglichst schnell und rasch, denn es geht um Sicherheit und Planbarkeit für die Menschen und für die Unternehmen in diesem Land.
Ich bin überzeugt davon, dass der Experte Lehner nicht gemeint hat, 13 Monate soll das dauern, denn so viel Zeit ist bereits vergangen, und wir haben noch immer nichts auf dem Tisch. – Verantwortungsvolle Regierungspolitik, meine Damen und Herren, sieht auf jeden Fall anders aus!
Herr Kollege Matznetter, Zahlen hin, Fristen her – werfen wir doch einen Blick auf die Hintergründe, vor denen wir die Budgets der nächsten Jahre diskutieren werden!
Jahrelang ist auf den Finanzmärkten wild spekuliert worden. Die Regierungen haben tatenlos zugeschaut. Und einige wenige haben sich auf Kosten vieler bereichert. Was ist nun die Folge davon? – Die Folge davon ist die schwerste Wirtschaftskrise seit 80 Jahren – mit hohen Arbeitslosenraten und riesigen Budgetlöchern! Aber die Krisenverursacher, geschützt durch milliardenschwere Rettungspakete, die vom Steuerzahler finanziert wurden, machen weiter wie bisher – ohne einen Beitrag zur Krise zu leisten!
Und was macht die österreichische Bundesregierung? – Sie spitzt die Situation noch zu! Sie plant drastische Kürzungsprogramme für diejenigen, die nichts für diese Krise können, statt mutig dafür einzutreten, dass diejenigen für die Krise zu zahlen haben, die sie mit verursacht haben und die es sich auch leisten können.
Sie sind jetzt gefordert, sich endlich mutig hinzustellen – immerhin liegt der Ausbruch der Krise schon fast zwei Jahre zurück – und zu sagen: Wir schaffen die Privilegien der Stiftungen ab, wir führen eine Bankenabgabe ein, und wir sind dafür, dass bei großen Erbschaften und großen Schenkungen ein gerechter Beitrag zur Bewältigung der Krise geleistet wird! (Beifall bei den Grünen.)
Eines steht fest: dass ÖVP und SPÖ nicht die Zukunft kaputtsparen dürfen, denn jetzt muss den Menschen geholfen werden, die für diese Krise nichts können und die jetzt Unterstützung brauchen, und das heißt, Investitionen in die Zukunft zu setzen. Investitionen in die Zukunft – das ist die zentrale Frage, über die wir jetzt zu entscheiden haben und wo die Weichen zu stellen sind! (Zwischenruf des Abg. Dr. Matznetter.)
Im Grunde, Herr Kollege, gibt es zwei Wege: entweder Kaputtsparen und ungerechte Verteilung oder die Zukunft gemeinsam gestalten. Und das heißt, dort zu investieren, wo es Sinn macht. Und da hat die Bildung Vorrang zu haben, denn in die Bildung zu investieren heißt Zukunft, bedeutet die Möglichkeit, für die jungen Leute Chancen zu sichern.
Und wenn heute Bundeskanzler Faymann von niedrigen Arbeitslosenraten spricht, dann muss ich sagen: Da blickt er schon ein wenig durch die rosarote Brille, denn die aktuellen statistischen Zahlen zeigen, dass mehr als 64 000 junge Menschen in Österreich ohne Job sind und daher schlechte Perspektiven für die Zukunft haben, und da ist es doch ganz klar, dass wir jetzt mehr denn je in die Bildung zu investieren haben.
Es ist auch ein Gebot der Stunde, jetzt in Umwelt- und Klimaschutz zu investieren. Das heißt: Wir sollten so schnell wie möglich von der Energieerzeugung aus Öl und Gas wegkommen hin zur Gewinnung von Energie aus erneuerbaren Energieträgern. Das würde uns Unabhängigkeit im Energiebereich verschaffen, und darüber hinaus hätten wir auch die Möglichkeit, Arbeitsplätze vor Ort zu schaffen.
Wichtig wäre es natürlich auch, die Energiekosten zu senken und gleichzeitig die starken Betriebe, die wir in Österreich im Umwelttechniksektor haben, zu unterstützen (Abg. Grillitsch: Das ist unsere Politik!), anstatt das Geld für millionenschwere Inseratenkampagnen zu verschwenden, wie es jetzt seitens des Umweltministeriums und des Wirtschaftsministeriums passiert. (Beifall bei den Grünen. – Zwischenrufe bei der ÖVP.)
Wichtig sind jetzt vor allem Investitionen in Wissenschaft, Forschung und Entwicklung, denn zu forschen heißt, Antworten auf die Herausforderungen der Zukunft zu geben.
Aber was macht Österreich? – Bis 2014 sollen für diese Bereiche – und da geht es nicht um klitzekleine Dinge – rund 300 Millionen € weniger ausgegeben werden. Ich betone: 300 Millionen € weniger!
Deutschland geht hier einen anderen Weg. Dort gibt man im Forschungsbereich zusätzlich 12 Milliarden € aus. Angesichts dessen brauchen Sie sich dann nicht darüber zu wundern beziehungsweise brauchen Sie nicht darüber zu rätseln, wer in den nächsten Jahren die Nase vorne haben wird, denn Forschung bedeutet, auf den Märkten konkurrenzfähig sein zu können, die besten Produkte zu haben und die Arbeitsplätze im eigenen Land zu sichern.
Da heute immer das Credo heißt: Wachstum!, möchte ich darauf hinweisen, dass der Humus für Wachstum doch Bildung, Forschung und Wissenschaft sind. Aber auch dort sparen Sie. Sagen Sie doch die Wahrheit! Dort zu sparen ist ein schwerer Fehler, denn genau in diesen Bereich zu investieren ist wichtig, um die Herausforderungen der Zukunft bewältigen zu können.
Weiters wird es auch darum gehen, die Lasten gerecht zu verteilen und das Steuersystem zukunftsorientiert auszugestalten, was so viel heißt, dass die Steuern ökologisch und sozial umzugestalten sind. Damit ist nicht gemeint die Mogelpackung, mit der die ÖVP herumläuft und von der sie sagt, das wäre der richtige Weg. (Zwischenrufe bei der ÖVP.)
Der richtige Weg ist eine aufkommensneutrale ökosoziale Steuerreform, die uns die Möglichkeit gibt, neue Arbeitsplätze zu schaffen und den Faktor Arbeit zu entlasten, und selbstverständlich eine gerechte Besteuerung der großen Vermögen, wo wir längst Schlusslicht im Vergleich zu Ländern wie Großbritannien, Frankreich und der Schweiz sind, die da weit vor uns liegen. (Neuerliche Zwischenrufe bei der ÖVP.)
Letztendlich gibt es zwei klare Aufträge für die Politik, die man jetzt mutig angehen muss, und zwar je früher, umso besser, denn die Zeit läuft und die Aufgaben werden immer größer:
Erstens: Diejenigen, die die Krise verursacht haben, müssen einen gerechten und fairen Beitrag dazu leisten, dass diese Krise bewältigt wird.
Zweitens: Wir müssen jetzt in die Zukunft investieren. (Beifall bei den Grünen.)
12.39
Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Amon. – Bitte.
12.39
Abgeordneter Werner Amon, MBA (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Vizekanzler und Finanzminister! Meine Herren Staatssekretäre! Meine Damen und Herren! Frau Kollegin Lichtenecker, ich wäre ja heute sehr gerne mit den Grünen in einen Diskurs eingetreten, vor allem mit Ihrer Klubobfrau Dr. Glawischnig, die ja heute hier im Zusammenhang mit der Budgetvorlage sehr massiv von einem Verfassungsbruch gesprochen hat, die gemeint hat, Recht müsse Recht bleiben. Es wäre ja an sich sehr interessant, diese Debatte zu führen. Aber ich erinnere mich sehr gut: Vor ein paar Wochen, als der Verfassungsgerichtshof ein Urteil gefällt hatte, dass Frau Zogaj nicht im Land bleiben darf, da haben Sie hier in der dritten Reihe ein Transparent entrollt: „Arigona muss bleiben“. So gehen Sie um mit dem Verfassungsgerichtshof und seinen Entscheidungen! (Abg. Mag. Kogler: Es gibt ja ein Bleiberecht! Sie kennen sich nicht aus!) Sie sind daher wirklich nicht prädestiniert, uns etwas über die Bundesverfassung vorzulesen oder vorzuhalten. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Mag. Kogler: Sie haben ja keine Ahnung! – Weitere Zwischenrufe bei den Grünen.)
Im Übrigen ist eines ganz interessant, Herr Kollege Kogler. Es haben ja die Grünen mit einem Schreiben an die Frau Nationalratspräsidentin heftig Kritik geübt an der Vorgangsweise im Zusammenhang mit dem Budgetfahrplan. Die Frau Präsidentin hat dankens-
werterweise den Rechts- und Legislativdienst des Hauses damit beauftragt, ein Gutachten zu erstellen. Es ist ganz interessant, dass die Gutachter – hier auf Seite 5 – beim Versäumen jener Frist, welche die Verfassung vorsieht, Folgendes meinen:
Bei Fristversäumnis hat der Verfassungsgesetzgeber – also wir – ausdrückliche Konsequenzen festgelegt. Wenn die Bundesregierung es verabsäumt, und zwar aus welchem Grund auch immer – das ist etwa auch die Meinung des von Ihnen gern zitierten Verfassungsrechtlers Mayer –, rechtzeitig einen Entwurf vorzulegen (Abg. Mag. Kogler: ... das Parlament!), kommt Artikel 51a B-VG zur Anwendung. Artikel 51a Abs. 1 B-VG bestimmt, dass im Fall der verspäteten Vorlage auch der Nationalrat durch Antrag seiner Mitglieder den Entwurf eines Bundesfinanzgesetzes einbringen kann.
Na, wo ist Ihr Entwurf? – Sie hätten die Möglichkeit gehabt (Abg. Mag. Kogler: Also so was von scheinheilig!), heute oder auch schon im Oktober einen Entwurf vorzulegen. (Abg. Mag. Kogler: Scheinheilig sind Sie, wie immer in solchen Debatten!) Diese Möglichkeit haben Sie, aber Sie wollen ja über Ihre Vorschläge nicht diskutieren. Sie würden lieber über unsere Vorschläge diskutieren, was zwar für uns spricht (Abg. Bucher: Ist das eine Budgetdebatte?), aber sehr anständig ist es nicht, dass Sie das kritisieren und selbst in der ganzen Debatte nicht einen einzigen Vorschlag zum Budget einbringen.
Dann heißt es aber in diesem Gutachten auf Seite 5 weiter: Artikel 51a Abs. 2 B-VG regelt weiter, dass, wenn eine Regierungsvorlage nach Einbringung – nach Einbringung – eines Initiativantrages eingereicht wird, der Nationalrat immer noch sagen kann: Wir beschäftigen uns aber mit der Regierungsvorlage.
Meine Damen und Herren, da von einem „Verfassungsbruch“ zu reden und in der Anrede – wie es Kollege Strache gemacht hat – den Herrn Bundeskanzler und den Herrn Vizekanzler als „Verfassungsbrecher“ anzureden: Das entspricht bei Weitem nicht der Situation!
Im Übrigen, meine Damen und Herren, ist es schon bemerkenswert – praktisch alle Rednerinnen und Redner haben darauf hingewiesen –, dass wir uns in einer wirtschaftspolitisch nicht wenig dramatischen Situation befinden. Das ist ja wohl auch Common Sense, und eine Reihe von Maßnahmen haben wir in diesem Haus auch gemeinsam beschlossen. In Wirklichkeit reden wir von der größten wirtschaftlichen Krise seit den dreißiger Jahren, die Österreich relativ – das ist klarerweise nur ein relativer Ansatz – gut überstanden hat, aber auch nur deshalb, weil man massiv gegengesteuert hat.
Man hat richtige Maßnahmen gesetzt, etwa im Arbeitsmarkt. Wir haben alle miteinander natürlich nicht sicher davon ausgehen können, dass etwa eine Maßnahme wie die Kurzarbeit am Ende nicht auch in eine Arbeitslosigkeit führt. Das ist Gott sei Dank zum überwiegenden Teil nicht der Fall gewesen. Die Menschen haben heute wieder Arbeit und Beschäftigung, und die Arbeitslosenzahlen sinken, meine Damen und Herren! Das ist die positive Botschaft auch des heutigen Tages.
Wir haben im Bereich der Banken und des Finanzmarktstabilisierungspaketes, glaube ich, wesentliche und richtige Maßnahmen gesetzt, die den Finanzkreislauf am Leben erhalten und die sicherstellen, dass es Investitionen geben kann und dass die Wirtschaft entsprechend agieren kann.
Aber wir müssen uns auch die Verursacher der Krise anschauen! Das sind auf der einen Seite natürlich heillose Spekulanten. Auf der anderen Seite, meine Damen und Herren, sind das aber auch Staaten, die so tun, als wäre das Geld abgeschafft! Das sind Staaten, die so tun, als gäbe es kein Morgen, Staaten, die in ihrer Finanz- und Wirtschaftspolitik nicht an die nächste Generation denken.
Meine Damen und Herren, wir wollen es anders machen. Wir wollen ein Budget vorlegen, das ausgewogen ist, in dem die soziale Symmetrie stimmt (Abg. Grosz: Das glaubt
euch kein Mensch mehr!), in dem aber nicht kaputtgespart wird, wie das hier argumentiert wurde. Nein, es geht um ein Budget, in dem es Wachstumsimpulse gibt, in dem in Forschung und Entwicklung, in Technologie, in Bildung investiert wird (Abg. Grosz: Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht! – weitere Zwischenrufe bei den Grünen), in dem aber auf der anderen Seite auch Strukturen, die überholt sind, überdacht werden, im Bereich der Verwaltung, wo es zu Reformen kommt, Reformen, die mehr Bürgernähe bringen, noch mehr Bürgernähe bringen.
Meine Damen und Herren, darum geht es, daher bedarf es einer gewissen Zeit. Diese Zeit wollen wir uns nehmen, um auch Sicherheit zu haben. Das hat Kollege Stummvoll heute, glaube ich, schon sehr richtig angesprochen. Ich hoffe, Sie sind ähnlich viel unterwegs wie wir, um zu wissen, dass es, ehrlich gesagt, das geringste Problem der Menschen draußen ist, ob ein Budget im Oktober, im November oder Anfang Dezember beschlossen wird, denn entscheidend ist, was in dem Budget drinsteht! Das ist entscheidend für die Menschen (Abg. Kickl: Das kommt ja noch dazu!), und nicht so sehr die Frage des Termins. (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenrufe bei der FPÖ.)
Meine Damen und Herren, deshalb glaube ich, dass es wichtig und richtig ist, ein Budget zustande zu bringen, ein Budget zu beschließen, das auf der einen Seite dem Finanzrahmengesetz entspricht. Da ist die Ausgabenbremse längst beschlossen, da ist sichergestellt, dass die Sparmaßnahmen da sind. Das überrascht mich eigentlich bei der Opposition, denn ein bisschen könnte man ja, wenn man sich die Reden anhört, den Eindruck gewinnen, dass zwar alle fürs Sparen sind, aber natürlich nach dem Florianiprinzip: Gespart werden darf immer nur beim anderen, nicht bei mir! Das hätte ja den Oppositionsparteien die Chance geboten (Präsident Neugebauer gibt das Glockenzeichen), wenigstens beim Finanzrahmengesetz mitzustimmen, denn da sind wir noch in der allgemeinen Diskussion. (Präsident Neugebauer gibt neuerlich das Glockenzeichen.) Da sehen wir, was insgesamt ausgegeben werden darf, aber noch nicht die konkreten Maßnahmen. Um diese geht es, und ich bin davon überzeugt, dass der Bundesminister für Finanzen und die Bundesregierung insgesamt ein sozial ausgewogenes, interessantes Impulsbudget vorlegen werden. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Mag. Kogler: Interessant!)
12.47
Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Ing. Westenthaler. – Bitte.
12.47
Abgeordneter Ing. Peter Westenthaler (BZÖ): Herr Präsident! Meine Herren Minister! Herr Amon, selbstverständlich ist das Verfassungsbruch – und Sie wissen es ganz genau –, was hier heute passiert! Alle, die das heute auch behauptet haben, haben recht, denn es ist auch historisch einzigartig. Das weiß jeder, das kann jeder nachschauen: Es hat so eine Situation noch nie gegeben! Nicht diese Krisensituation, die Sie dauernd zitieren; ich frage mich schon langsam, was Sie alles tun würden, wenn es die Krise nicht gäbe. Sie schieben ja alles auf die Krise. Aber es hat noch nie in diesem Hohen Haus einen Verfassungsbruch in der Weise gegeben, dass diese berühmte Zehn-Wochen-Frist bis zum Jahresende nicht eingehalten worden ist, außer es war ein Bundes-Wahljahr. Sonst noch nie, und das macht das Einzigartige an der Geschichte aus. Selbst wenn es kein Verfassungsbruch wäre, dann ist das im Mindesten Arbeitsverweigerung und eine Verhöhnung des Steuerzahlers, Kollegen von der ÖVP! (Beifall beim BZÖ.)
Jetzt schaue ich der ÖVP einmal tief in die Augen, dem Herrn Kollegen Grillitsch, aber noch mehr dem Herrn früheren Bundeskanzler Schüssel und dem Herrn früheren Finanzminister Molterer. Ich frage euch einmal, was wäre denn gewesen – erinnert euch zurück, Hand aufs Herz! –, wenn unsere Regierung, Schwarz-Blau, im Jahr 2001 oder
2002 ein Budget erst Mitte oder Anfang Dezember vorgelegt hätte? – Da hätte es ein Erdbeben gegeben! Das hätten wir uns niemals getraut, Wolfgang Schüssel hätte das nie zugelassen. (Zwischenruf des Abg. Mag. Stadler.)
Jetzt haben wir einen Vizekanzler und Finanzminister, der das zulässt und die Menschen in diesem Hohen Haus einfach für dumm verkauft. Das lassen wir uns nicht gefallen! (Beifall beim BZÖ.)
Es ist Verfassungsbruch und Arbeitsverweigerung, es ist auch eine Verhöhnung der Steuerzahler, und es ist im Wesentlichen die Angst vor dem Wähler. Na selbstverständlich ist es die Angst vor dem Wähler, nur ist dieser mittlerweile viel, viel klüger, als Sie vielleicht vermuten. Denn die steirischen Wähler und dann auch die Wiener Wähler wissen allein schon durch die Debatte ganz genau, wie Sie sie für dumm verkaufen wollen.
Es ist jetzt Herr Kollege Cap nicht hier. Er hat vorhin ... (Rufe bei der SPÖ: O ja!) Da ist er! – Sie haben von der Reichensteuer gesprochen. Ja, ich schlage Ihnen gleich einmal den ersten Reichen vor, den Sie besteuern können: Das ist der steirische Landeshauptmann Voves, der mit seiner Stiftung der Republik Österreich noch immer 5 Millionen € schuldig ist. Zahlen Sie einmal Ihre Schulden, Herr Kollege Cap von der SPÖ! (Beifall beim BZÖ.)
Ihr abgehobener und bald auch abgewählter Landeshauptmann – denn es wird ihn nach dem 26. September nicht mehr geben, weil die Wähler ganz zu Recht wissen, sie werden hier verhöhnt, sie werden für dumm verkauft –, der Herr Voves, zahlt als Reicher seine Steuern nicht. (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Das gilt übrigens auch für Herrn Schützenhöfer: Er bibbert ja ebenfalls wie Espenlaub vor dieser Wahl.
Sie wollen einfach nicht den Menschen die Wahrheit sagen, weil es eben Wahlen gibt! Sie wollen nicht sagen, dass die größte Belastungslawine der Zweiten Republik bei Ihnen schon in der Schublade schlummert. Das ist eigentlich eine Beleidigung für den Herrn Steger, der dieses Budget jedes Jahr schreibt, denn er hat das ja schon längst in der Schublade. Das wissen wir doch alle! Das wissen wir alle – Sie sagen es nur noch nicht –, dass Sie zum Beispiel das 12. und 13. Gehalt künftig voll besteuern wollen. Sagen Sie das doch den Menschen! (Vizekanzler Dipl.-Ing. Pröll: Das 12. ist schon versteuert!) Oder dass Sie die Mehrwertsteuer erhöhen wollen. Oder dass Sie die Mineralölsteuer erhöhen wollen. Oder dass Sie die Grundsteuer erhöhen wollen. Oder dass Sie die Überstunden stärker belasten wollen. Oder dass Sie die Pensionen real kürzen wollen, weil Sie nicht einmal mehr eine Pensionserhöhung zulassen.
Das ist Ihr Programm der Grauslichkeiten! Das sagen Sie den Menschen nicht, und daher flüchten Sie in Schwindelei – ja, Herr Präsident –, Sie flüchten sich in Lügen vor diesem Hohen Haus! Deshalb zeigen wir von der Opposition das auch ganz, ganz deutlich auf. (Beifall beim BZÖ. – Abg. Krainer: Mit dem Wort „Lüge“ wäre ich vorsichtig!)
Das geschieht vor dem Hintergrund der höchsten Arbeitslosigkeit, den höchsten Schulden (Abg. Krainer: Mit dem Wort „Lüge“ wäre ich wirklich vorsichtig!), die die ÖVP, Herr Kollege Stummvoll, die Ihre Partei mit diesem Finanzminister zu verantworten hat! Sie sind mittlerweile die Schuldenpartei Nummer eins und auch die mit der höchsten Steuerbelastung.
Aber es ist ja kein Problem, Herr Finanzminister Pröll, der Urlaub ist ohnehin schon gebucht. Ich habe da gelesen: Süditalien, an die Adria. (Zwischenruf der Abg. Silhavy.) Der Bundeskanzler: Amalfi-Küste oder Apulien, glaube ich, war das, dann geht es nach New York. Sie verreisen ja alle recht gut und machen Urlaub, Budget brauchen wir ja keines!
Nur, was auch interessant ist und was alle verbindet, ist der politische Todestrieb, den ihr da alle schon habt. Ihr sitzt ja da oben mit einem Gesicht, das sieht man ja schon, das kann ja jeder mitverfolgen. Zum Beispiel Herr Pröll hat in einer Diskussion von der „goldenen Brücke über das Todestal“ gesprochen; er befasst sich also mit dem Todestal. Herr Minister Berlakovich macht seine Urlaubsreise nach Amerika ins Death Valley, also ins Todestal. (Abg. Krainer: Das ist in Kalifornien!) Und den Vogel schießt die Frau Frauenministerin ab: Sie reist nach Cornwall und besucht dort verwunschene Friedhöfe.
Ich sage euch, so viel Ende war bei euch noch nie! Das politische Ende wird bei dieser Regierung auch kommen, davon bin ich überzeugt. (Heiterkeit und Beifall beim BZÖ.)
Was mich auch berührt, ist, wie ihr das verteidigt. Die Abgeordneten vor allem der ÖVP, aber auch der SPÖ verteidigen diesen Akt des Anti-Parlamentarismus und der Anti-Demokratie, nämlich das Parlament einfach zu umgehen.
Da schreibt heute der „Standard“: „Entmündigte Abgeordnete“. Es ist verwunderlich, „dass die Abgeordneten der Regierungsparteien sich dieser Entmündigung widerspruchslos fügen. Offenbar haben sie ihre Selbstachtung an der Garderobe ihrer Klubs abgegeben.“ Ich zitiere weiter: „Sie sind Handlanger der Koalition, die zwangsläufig alles für gut befinden, was ihnen von Kanzler und Vizekanzler angeschafft wird.“
Genauso ist es: Sie von Schwarz und Sie von Rot sind „Handlanger“ dieser Regierung und keine Abgeordneten mehr, die hier die Bevölkerung vertreten! (Beifall beim BZÖ.)
An der obersten Spitze steht eine Präsidentin des Nationalrates, die in den letzten Wochen und Monaten einen Eiertanz sondergleichen hingelegt hat, die an einem politischen Schleudertrauma leidet, wie ich es bisher noch nie gesehen habe; die noch vor wenigen Monaten sagt, der Plan muss eingehalten werden; die sich in eine „Pressestunde“ setzt und sagt, im Oktober muss die Budgetrede stattfinden; die jede Woche ihre Meinung ändert und heute – ich sehe es ja auf der Rednerliste – nicht einmal den Mumm hat und es der Mühe wert findet, sich hierherzustellen und als Parlamentspräsidentin endlich einmal Parlament und Demokratie zu verteidigen gegen den Übermut dieser Regierung. Sie hätte nämlich die Verpflichtung, sich als Parlamentspräsidentin hierherzustellen und zu sagen: So nicht! (Beifall beim BZÖ.)
Deswegen sagen wir: So nicht!, meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich sage Ihnen, dieses Präsidium – und da meine ich auch den schwarzen Präsidenten, der zwar von da oben gerne immer den Oberschulmeister spielt, aber hier draußen auch kein Wort findet, um klarzulegen, dass der parlamentarische Fahrplan einzuhalten ist –, dieses Präsidium ist auch sehr, sehr merkwürdig im Verhalten und im Wechselspiel zwischen Regierung und Opposition und vor allem zwischen Regierung und Parlament. (Zwischenrufe beim BZÖ.)
Wir werden das jedenfalls nicht zulassen. Wir werden alles daransetzen, dass im kommenden Sommer – Klubobmann Bucher hat das angekündigt – mit Sondersitzungen, mit echtem Parlamentarismus, Herr Klubobmann Cap, von dem Sie nichts mehr wissen wollen, obwohl Sie seit mehr als 40 Jahren in dem Hohen Haus sitzen, Sie wollen davon nichts mehr wissen, wir werden alles daransetzen, dass der echte Parlamentarismus, die Volksvertretung, hierher ins Hohe Haus zurückkehrt. Dafür wird das BZÖ sorgen. (Beifall beim BZÖ.)
12.54
Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Linder. – Bitte.
12.54
Abgeordneter Maximilian Linder (ohne Klubzugehörigkeit): Sehr geehrter Herr Präsident! Geehrte Herren auf der Regierungsbank! Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Ich darf Ihnen zwei APA-Meldungen vom 2. Juli vorlesen:
„Hält Pröll seine Rede am 9. Dezember, sind bis Jahresende für den gesamten Prozess nur noch rund drei Wochen Zeit. Wie das Parlament dies umsetzt, bleibe dem Hohen Haus überlassen, so Prölls Sprecher. ‚Wir sehen uns in der Lage, bis 9. Dezember ein Budget vorzulegen.‘“
Und die zweite: „,Die oberfaule Opposition der Blockierer soll sich jetzt nicht aufspielen‘, verkündet ÖVP-Generalsekretär Fritz Kaltenegger.“
Wenn dann Herr Klubobmann Kopf heute sagt: Dies sagt viel über den aus, der so eine Sprache verwendet, so glaube ich wirklich, dass es viel darüber aussagt, wie die ÖVP denkt, wie überheblich manche von Ihnen sind und wie arrogant Sie uns gegenüber sind, wenn Sie uns als „oberfaule Opposition“ bezeichnen. (Beifall bei der FPÖ. – Zwischenrufe bei der ÖVP.)
Herr Präsident Neugebauer, Ihren „Humboldt“ – „der Mensch wird erst Mensch durch die Sprache“ –, bitte ich Sie, schenken Sie dem Vizekanzler und seinen Mitarbeitern, damit auch er weiß, wann der Mensch zum Menschen wird! (Abg. Rädler: Der weiß es eh schon!)
Wenn vorgesehen ist, dass uns am 22. Dezember das Budget vorgelegt werden soll, so frage ich mich, wo der Herr Bundespräsident als oberster Hüter der Verfassung bleibt, wenn er das kommentarlos zur Kenntnis nimmt. Ich frage mich aber auch, warum die Regierung zu feige dafür ist, dem Bürger die Wahrheit zu sagen, die Bürger aufzuklären und zu informieren, wenn es – so wie Kollege Amon sagt – darauf ankommt, was im Budget drinnen ist. Das gehört vorgelegt, das gehört dem Bürger gesagt!
Wenn man das Budget 2010 mit dem Budget 2011 vergleicht, lieber Kollege Cap, so glaube ich wirklich: Wenn Sie heraußen Show und Theater machen, dann ist das Ihre Sache; wenn Sie aber anfangen, diese Dinge selbst zu glauben, dann wird es ernst um die gesamte Meinung der SPÖ.
Wenn Sie als Kärnten-Diffamierer nie müde werden, über Kärnten zu schimpfen, über Kärnten herzuziehen, so kann ich beruhigt sagen, dass wir in Kärnten unsere Hausaufgabe gemacht haben (Zwischenruf des Abg. Hörl), das Budget in der Regierung zeitgerecht beschlossen und einen Budgetfahrplan festgelegt haben, der eingehalten wurde und von den Zahlen her im Rechnungsabschluss besser ausgefallen ist als von Ihnen vorgelegt. (Beifall bei der FPÖ.)
Es freut mich, mitteilen zu können, dass wir in Kärnten im Rechnungsabschluss einen Abgang von 247 € pro Einwohner haben. Wenn man dann aber hört (Zwischenrufe beim BZÖ), dass Niederösterreich mit einem Defizit von 600 Millionen einen Abgang von 375 € pro Einwohner hat, so glaube ich, Herr Vizekanzler, es wäre auch Ihre Aufgabe, den Landeshauptmann von Niederösterreich zu kritisieren und ihm das vor Augen zu halten. Er hat Ihnen gestern im Fernsehen auch gesagt, dass 90 Prozent der Schulden im Bund gelegen sind und der Bund sich gefälligst um die Schulden kümmern soll.
Herr Vizekanzler, Herr Finanzminister, ich fordere Sie auf: Machen Sie Kärnten nicht mehr schlecht, solange Sie selbst die Schulden im Bund nicht im Griff haben, solange Sie selbst nicht den Mut haben, den Bürgern die Wahrheit darüber zu sagen, wie das Budget ausschaut, wie die Belastungspolitik ausschauen wird! (Zwischenrufe bei der ÖVP.) Und unterlassen Sie es vor allem, uns als die „oberfaulen“ Oppositionspolitiker zu bezeichnen, solange Sie selbst nicht in der Lage sind, zeitgerecht ein Budget vorzulegen! (Beifall bei der FPÖ.)
12.58
Präsident Fritz Neugebauer: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.
Ich unterbreche die Sitzung für eine Pause bis 13.15 Uhr.
*****
(Die Sitzung wird um 12.58 Uhr unterbrochen und um 13.16 Uhr wieder aufgenommen.)
*****
Präsident Mag. Dr. Martin Graf (den Vorsitz übernehmend): Ich nehme die unterbrochene Sitzung wieder auf.
Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales über die Regierungsvorlage (628 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das Arbeitslosenversicherungsgesetz 1977, das Überbrückungshilfengesetz, das Allgemeine Sozialversicherungsgesetz, das Gewerbliche Sozialversicherungsgesetz und das Bauern-Sozialversicherungsgesetz geändert werden (Sozialversicherungs-Änderungsgesetz 2010 – SVÄG 2010) und über den
Antrag 626/A(E) der Abgeordneten Karl Öllinger, Kolleginnen und Kollegen betreffend E-Card für SozialhilfebezieherInnen (818 d.B.)
3. Punkt
Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales über die Regierungsvorlage (677 d.B.): Vereinbarung zwischen dem Bund und den Ländern gemäß Art. 15a B-VG über eine bundesweite Bedarfsorientierte Mindestsicherung (819 d.B.)
4. Punkt
Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales über den Antrag 12/A der Abgeordneten Karl Öllinger, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Arbeitslosenversicherungsgesetz 1977 (ALVG) geändert wird (820 d.B.)
5. Punkt
Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales über den Antrag 1103/A(E) der Abgeordneten Carmen Gartelgruber, Kolleginnen und Kollegen betreffend Bevorzugung von Eltern am Arbeitsmarkt (821 d.B.)
6. Punkt
Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales über den Antrag 1134/A(E) der Abgeordneten Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen betreffend bundeseinheitliche Regelung zur Verbesserung der arbeits- und sozialrechtlichen Absicherung von Pflegeeltern (822 d.B.)
7. Punkt
Bericht des Finanzausschusses über das Stenographische Protokoll der parlamentarischen Enquete zum Thema „Verteilungs- und Leistungsgerechtigkeit in Österreich: Transparenz und Fairness“ (III-111/618 d.B.)
Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Wir gelangen nun zu den Punkten 2 bis 7 der Tagesordnung, über welche die Debatte unter einem durchgeführt wird.
Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.
Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Strache. Eingestellte Redezeit: 8 Minuten. – Bitte.
13.18
Abgeordneter Heinz-Christian Strache (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Herren auf der Regierungsbank! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Mit Mindestsicherung und Transparenzdatenbank hat sich diese Bundesregierung wieder einen Bauchfleck geleistet, den man näher beleuchten soll. Selbstverständlich machen Sicherungsmaßnahmen gegen Armut Sinn, auch wir unterstützen effektive Armutsbekämpfung, keine Frage, aber das muss man treffsicher gestalten!
Wir sind für Transparenz bei den Transferleistungen, aber das muss wirklich alle Bereiche betreffen und es muss natürlich nachvollziehbar sein, wo Missbrauch stattfindet. Beide Ziele werden jedoch mit dem vorliegenden Gesetz leider Gottes klar verfehlt und eben nicht erreicht. Wenn man die Streiterei der beiden Regierungsparteien im Vorfeld hernimmt und beleuchtet, dann sieht man, da ist gestritten und auch junktimiert worden.
Was ist dann herausgekommen? – Ein Pfuschwerk, das eben nicht treffsicher ist, nicht sozial gerecht ist und die Transparenz, so wie wir sie uns vorstellen, nicht sicherstellt, sondern Missbrauch möglich macht, ja in vielen Bereichen geradezu zu Missbrauch einlädt!
Die Differenz zwischen Mindestsicherung und geringem Einkommen ist nicht sehr bedeutend, und somit ist der Anreiz, auch bei geringem Einkommen weiterhin einer Arbeit nachzugehen, nicht sehr groß. Das muss man einfach hervorheben. Da kann man dann nicht davon reden, dass das den Bürger, den Leistungsträger, den Menschen, der arbeitet, freuen kann. Es ist ein Schlag ins Gesicht aller arbeitenden Menschen im Land, wenn vermittelt wird, dass man heute, wenn man faul ist und nichts arbeitet, eigentlich fast schon gleich viel erhält, Arbeit sich also gar nicht mehr lohnt. Da kann man dann gleich zur Mindestsicherung wechseln und dazu am besten noch auf dem Schwarzmarkt tätig sein. Damit verdient man dann mehr, als man heute im normalen Arbeitsprozess verdienen kann. (Beifall bei der FPÖ.)
Sagen wir es ganz offen: Man ist bei diesem Modell im Grund genommen besser beraten, die Mindestsicherung zu kassieren und daneben dann schwarz zu arbeiten. Das ist die Realität! – In dem Kreis wird Herr Petzner sich wahrscheinlich in wenigen Jahren auch wieder finden, wenn er nicht mehr im Parlament sitzt. Keine Frage, das ist durchaus ein Modell, das auch für ihn in Zukunft geeignet sein könnte.
So folgt ein Konstruktionsfehler dem anderen. Wird man in dieser Gesellschaft arbeitslos, dann hat man erst dann Anspruch auf Mindestsicherung, wenn man das Ersparte – und das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen –, wenn man sein Erspartes, sofern es 3 720 € übersteigt, verbraucht hat. Man muss also auf seine Ersparnisse zurückgreifen. Damit kommen wiederum all jene, die fleißig gearbeitet und sich etwas im Leben erspart haben, zum Handkuss. Sie müssen zuerst das Ersparte ausgeben und verbrauchen, bevor sie überhaupt Anspruch auf Mindestsicherung haben. Belohnt werden all jene, die sich nichts erspart haben, die zuvor ihr hart verdientes Geld sowieso aus-
gegeben haben und eben nicht gespart haben. Bestraft und mit dieser Regelung in die Armut getrieben werden alle anderen, denn das Angesparte muss aufgebraucht sein, bevor man die Mindestsicherung erhält.
Bei längerem als sechsmonatigem Bezug der Mindestsicherung ist überdies vorhandenes Vermögen zu verwerten, das wie folgt definiert wird: Ausnahmen gibt es nur für ein berufsbedingt benötigtes Fahrzeug und eine den dringenden Wohnbedürfnissen dienende Eigentumswohnung. – Na, gute Nacht! Die kann dann aber auch grundbücherlich besichert werden. Na, gute Nacht für jene, die das trifft. Das erinnert mich auch ein bisschen an Hartz IV. – In dem Fall kann man also eine grundbücherliche Sicherstellung vornehmen. Damit werden natürlich all jene bestraft, die sich in ihrem Leben etwas erarbeitet, erwirtschaftet haben. Das muss man einfach herausarbeiten. Das ist nicht unbedingt fair und auch nicht unbedingt sozial gerecht.
Anspruch darauf haben alle mit einem dauerhaften Aufenthaltstitel in Österreich, daher auch alle Asylberechtigten. Da bekommt man fast den Eindruck, die Österreicher sollen in Zukunft arbeiten und manche, die in das Sozialsystem zuwandern, sollen dann von der Mindestsicherung leben. Das Paket, das Sie hier heute beschließen, vermittelt fast diesen Eindruck.
Manche Arbeitsstellen, wo man weniger verdient, werden durch diese Mindestsicherung an Wertschätzung verlieren. Das trifft zum Beispiel auch Halbtagskräfte, die natürlich nicht mehr wertgeschätzt werden. Darüber sollte man schon nachdenken. Was macht es denn noch für einen Sinn, als Halbtagskraft arbeiten zu gehen? Viele wollen das, viele wollen eben nur halbtags arbeiten. Aber welchen Sinn hat das dann noch? Was für einen Anreiz gibt es dann noch, halbtags arbeiten zu gehen, wenn man stattdessen die Mindestsicherung bekommen kann?
Der Gelegenheitskrakeeler Ewald Stadler ist auch wieder im Saal. Das freut mich sehr.
Bisher haben die Sozialämter geklärt, ob jemand arbeitsfähig ist oder nicht. Nun soll diese Aufgabe das AMS übernehmen. Ich frage mich auch, ob das sinnvoll ist. Ich sage Nein. Es werden dem AMS Menschen geschickt, die nicht vermittelt werden können, und somit müssen diese wieder zum Sozialamt zurückgeschickt werden. Das sind völlig überflüssige Wege, die da zu beschreiten sind. Die Vermittlung von Arbeitssuchenden ist Kernaufgabe des AMS.
Das AMS wurde mühsam von seiner Mischzuständigkeit, seiner unklaren Rolle zwischen Serviceorganisation und verlängertem Arm der Sozialämter befreit, und jetzt will man das irgendwo wieder zusammenführen und damit letztlich auch wieder Bürokratie aufbauen. Und genau das ist kein sinnvoller Prozess. Man beginnt jetzt erneut, die Aufgaben des AMS mit jenen der Sozialpolitik zu vermischen, und das in einer Phase stark steigender Arbeitslosigkeit, also in einer Zeit, in der das AMS im Grunde genommen ohnehin alle Hände voll zu tun hat, um Arbeitslose wieder in den Arbeitsprozess zu bringen. (Beifall bei der FPÖ.)
Unsere Überlegung muss dahin gehen, Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die Arbeitsplätze der Menschen gesichert werden und sie durch ihre Arbeit auch ein Gehalt bekommen, von dem man leben kann, damit man nicht so wie heute oftmals drei Berufe ausüben muss, um überleben zu können.
Ist es sinnvoll, dem AMS diese weiteren Aufgaben zu übertragen? Wird der Mitarbeiterstand beim AMS in Zukunft aufgestockt, um diese neuen Aufgaben zu bewältigen? Wäre es nicht sinnvoller, die Abwicklung bei den Sozialämtern zu belassen? – Ich meine schon. Die haben auch bisher geklärt, ob jemand arbeitsfähig ist oder nicht, und man hätte nicht unnötig zusätzliche Bürokratie schaffen müssen.
Hinsichtlich der Transparenzdatenbank ist festzustellen, dass Bürgerservice und Transparenz natürlich zu unterstützen sind. Sie sind auch notwendig. Wir haben auch als erste
Fraktion in diesem Hohen Haus Vorschläge dazu eingebracht, als wir Transparenz eingefordert haben. Das ist eine vernünftige Idee! Für uns als Freiheitliche ist im Zusammenhang mit der Transparenzdatenbank entscheidend, dass auf Basis einer umfassenden Erfassung des Status quo der Leistungen, Förderungen und Unterstützungen Gelder von jenen, die zu Unrecht Förderungen beziehungsweise Mehrfachförderungen erhalten, in Zukunft zu jenen umgeleitet werden, die diese benötigen. Das ist hier nicht gewährleistet und gesichert.
Eine solche Einrichtung muss also neben der Kontrollfunktion auch eine Steuerungsfunktion haben, weil es eine Tatsache ist, dass heute leider nicht immer die Bedürftigsten, sondern oftmals die Geschicktesten unserer Gesellschaft, die bewusst Sozialmissbrauch betreiben, den Topf für sich in Anspruch nehmen können, aber die, die es benötigen würden, gar nicht wissen, welche Möglichkeiten sie haben. Beide Aspekte sind hier nicht sozial gerecht gestaltet worden, wie ich meine. (Beifall bei der FPÖ.)
13.27
Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als nächste Rednerin zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Csörgits. 8 Minuten Redezeit. – Bitte.
13.27
Abgeordnete Renate Csörgits (SPÖ): Sehr geschätzte Damen und Herren! Es ist heute für die österreichische Sozialpolitik ein historischer Tag. Ein sozialpolitischer Meilenstein ähnlich der Einführung des Pflegegeldes unter Sozialminister Hesoun im Jahre 1993 wird heute hier im Hohen Haus beschlossen: die bundesweite Vereinheitlichung der Sozialhilfe, die bedarfsorientierte Mindestsicherung, ein Projekt, das sehr lange, sehr hart und zäh verhandelt werden musste.
An dieser Stelle spreche ich allen Verhandlern und Verhandlerinnen, an erster Stelle Bundesminister Hundstorfer und seinem Team, einen herzlichen Dank für ihre Zähigkeit, ihre Ausdauer und ihr Verhandlungsgeschick aus. Herzlichen Dank! (Beifall bei der SPÖ.)
Sehr geschätzte Damen und Herren! Die bedarfsorientierte Mindestsicherung bringt ein sehr engmaschiges soziales Netz für alle von Armut betroffenen Menschen. Laut Gesamtstatistik über Einkommen und Lebensbedingungen aus dem Jahr 2006 sind in Österreich fast 13 Prozent der Menschen armutsgefährdet, das sind rund eine Million Menschen. Ohne unsere Transferleistungen wäre der Prozentsatz noch höher, nämlich 43 Prozent. Allein diese Zahl zeigt, wie wichtig der österreichische Sozialstaat ist.
Sehr geschätzte Damen und Herren! Eine wesentliche Zielsetzung unserer Bundesregierung ist es, die Armut verstärkt zu bekämpfen. Wir sind das einzige Land, das heute trotz Finanz- und Wirtschaftskrise einen ganz wichtigen Beschluss fasst, der einen sozialpolitischen Meilenstein darstellt.
Wem kommt die Mindestsicherung zugute? – Rund 270 000 Menschen werden sie erhalten: 90 000 Sozialhilfeempfänger und -empfängerinnen und zirka 15 000 Kinder von AusgleichszulagenbezieherInnen, 165 000 Sozialhilfebezieher und ‑bezieherinnen.
Von den 165 000 Sozialhilfebeziehern und -bezieherinnen sind rund 17 000 Menschen dauerhaft auf Sozialhilfe angewiesen. Das ist eine ganz, ganz wichtige Zahl! Für den Rest bedeutet das nämlich, dass der Sozialhilfebezug nur einen ganz, ganz geringen Teil ihrer Lebenszeit betrifft; sie finden irgendwann wieder einen Arbeitsplatz. Daher erscheint mir diese Zahl ganz, ganz wichtig.
Was sind die wichtigsten Veränderungen? – Ich sagte schon: Es handelt sich um eine Reform des Sozialhilfesystems im Sinne eines letzten sozialen Netzes für alle Menschen in Österreich. Es bedeutet den Ausbau der mindestsichernden Elemente in der Arbeitslosenversicherung, ein Anheben der Nettoersatzrate und eine Verbesserung bei der Anrechnung des Partnereinkommens.
Sehr geschätzte Damen und Herren! Die Mindestsicherung bringt eine klare finanzielle Besserstellung für AlleinerzieherInnen und unterstützt damit am stärksten eine Gruppe, die von Armut betroffen ist, nämlich alleinstehende Frauen.
Sehr geschätzte Damen und Herren, ganz wichtig ist mir auch, dass die bedarfsorientierte Mindestsicherung nur für Personen vorgesehen ist, die zu einem dauernden Aufenthalt im Inland berechtigt sind. Hiezu möchte ich ganz deutlich festhalten: Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil sind Sozialhilfebezieher und ‑bezieherinnen ohne österreichische Staatsbürgerschaft in der Sozialhilfe unterrepräsentiert. Meine Damen und Herren! Das bedeutet: Ausländer mit Sozialschmarotzern gleichzusetzen ist falsch. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)
Die bedarfsorientierte Mindestsicherung ist kein Grundeinkommen und schon gar kein bedingungsloses Grundeinkommen. Von dem oder der, der beziehungsweise die die Leistung erhalten möchte, wird vorausgesetzt, dass er/sie seine/ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellt. Die SozialhilfebezieherInnen werden vom AMS betreut und müssen dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Damit es auch Menschen, die lange Zeit aus dem Arbeitsprozess ausgegliedert waren, wieder ermöglicht wird, in den Arbeitsmarkt eingegliedert zu werden, werden Schulungs- und Qualifikationsmaßnahmen angeboten. Ich darf auch festhalten, dass dem AMS zusätzliches Personal zur Verfügung gestellt wird, damit man den Menschen auch eine entsprechend qualitative und aktive Hilfestellung bieten kann. (Beifall bei der SPÖ.)
Ich möchte noch auf ein Argument des Herrn Klubobmanns Strache eingehen, und zwar möchte ich kurz einen Vergleich anstellen: Wie sieht es aus, wenn man die bedarfsorientierte Mindestsicherung mit Wohnkostenanteil einem Mindestlohn von 1 000 € brutto gegenüberstellt? – Das bedeutet bei der bedarfsorientierten Mindestsicherung ein Monatseinkommen von 744 €. Wenn ich vom Mindestlohn von 1 000 € brutto ausgehe und netto den Vergleich ziehe, sind das 849,30 €. Der Unterschied beträgt also 105,30 €. Wenn ich die Jahressumme heranziehe – man darf ja nicht vergessen, dass es bei Kollektivvertragslöhnen auch Zusatzzahlungen beziehungsweise Sonderzahlungen gibt –, ist der Unterschied schon wesentlich größer: Er liegt nämlich bei jährlich 2 964 €. Das bedeutet, dass die Mindestsicherung das ist, was sie ist: Sie ist für Menschen, die nicht in den Arbeitsprozess kommen können, ein Ausgleich, aber sie bedeutet nicht, dass Menschen sich ganz einfach der Verantwortung, in den Arbeitsprozess zu gehen, entziehen können.
Lassen Sie mich noch zwei Bemerkungen im Zusammenhang mit gesundheitspolitischen Maßnahmen machen, die mir wichtig erscheinen. Künftig werden auch die BMS-Bezieher und ‑bezieherinnen in die gesetzliche Krankenversicherung einbezogen werden – Stichwort e-card. Jene Menschen, die aufgrund ihrer prekären Lebenssituation oft in einer schwierigen Situation sind, sind auch öfter von Krankheit bedroht. Sie haben es durch die Krankheit dann wieder umso schwerer, in den Arbeitsprozess zu kommen. Es wird die Möglichkeit geschaffen, verstärkt an präventiven Gesundheitsmaßnahmen teilzunehmen.
Zwei Bemerkungen möchte ich noch im Zusammenhang mit dem Entschließungsantrag zur Transparenzdatenbank machen. Dieses Instrument soll sicherstellen, dass Sozialleistungen, Förderungen, Steuerersparnisse und Sozialversicherungsleistungen in Geld und Sachleistungen offengelegt und transparent werden. In diesem Zusammenhang erlaube ich mir schon festzuhalten, dass für die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen dieses Landes diese Transparenz schon immer gegolten hat. Lediglich im Bereich der Wirtschaftsförderungen und Agrarförderungen gibt es zweifellos einen Nachholbedarf, dem mit dieser Einführung sicherlich auch entsprochen werden wird.
Sehr geschätzte Damen und Herren! Zum Schluss möchte ich nochmals festhalten, dass es sich dabei wirklich um einen ganz, ganz wichtigen sozialen Meilenstein handelt.
Es ist ein wichtiger Schritt zur Bekämpfung der Armut. Menschen, die lange vom Arbeitsprozess weg sind, werden wieder in den Arbeitsprozess integriert, und diesem Personenkreis wird auch der Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen wesentlich erleichtert.
Ich bedanke mich sehr herzlich, ein wirklich wichtiges Gesetz. – Vielen Dank. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)
13.35
Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als nächster Redner zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Mag. Kogler. 8 Minuten Redezeit. – Bitte.
13.35
Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich möchte nun den Zusammenhang herstellen zwischen Budgetpolitik und Sozialpolitik, dann zur Armutsbekämpfung etwas sagen, zur sogenannten Transparenzdatenbank und zur „rühmlichen“ Rolle der beiden Großparteien oder angeblichen Großparteien in diesem Zusammenhang.
Kurz noch einmal zurück zur Budgetpolitik: Es ist erst eine Stunde her, dass hier ein Abgeordneter einer Regierungsfraktion der Opposition ausgerichtet hat, sie möge doch, wenn die Regierung versagt, ihrerseits ein Budget vorlegen.
Das kann man nicht unkommentiert stehen lassen! – Kollege Amon ist gerade nicht da. – Das halte ich wirklich für scheinheilig zum Quadrat. Es ist Tradition in Österreich, dass das Parlament ausgehungert wird, was seine Ressourcen, die Möglichkeiten für die Abgeordneten hier betrifft. Es gibt hier nicht einmal die Kapazität, wirklich ein Budget vorzulegen. Und dann kommen Sie, stellen sich hier her, reden davon, als wäre das so einfach, und machen so die FernsehzuseherInnen glauben, das ginge so. So etwas ist wirklich unter jedem Niveau. Das braucht sich die Opposition nicht gefallen zu lassen.
Vor allem aber: Wenn wir dann trotzdem Vorschläge machen, obwohl wir erschwerte Bedingungen haben – jahrelang haben wir das gemacht, Budgetkonzepte, Steuerkonzepte et cetera –, dann ist es just die Agitationsmaschinerie der ÖVP, gerade auch der steirischen, weil Kollege Amon ja von dort kommt, die dann herumrennt und agitiert – wider die Tatsachen! –, was nicht wieder alles Böses gemacht wird. Deshalb doppelte Scheinheiligkeit! Das brauchen wir uns nicht ausrichten zu lassen, das werden wir zurückweisen. (Beifall bei den Grünen sowie des Abg. Weinzinger.)
Dafür gibt es auch ausreichend Beispiele. Wenn wir schon über Sozialpolitik reden, so weiß jeder, dass das auch finanziert werden muss. Das ist richtig. Das wird dann auch für die künftige Debatte gelten. Jetzt geht es einmal um die Mindestsicherung. Es wird aber im Herbst, nach den Wahlen, um ganz andere Dinge gehen, denn da werden Sie an ganz anderer Stelle viel mehr an Einschnitten machen, als jetzt hier beschlossen wird. Das ist auch schon so gut wie klar, denn sonst würden Sie sich doch damit hier herstellen trauen. Aber wie gesagt: Meine Vorrednerin von der SPÖ lässt sich jetzt dafür feiern und verschweigt, was nachher noch kommen soll.
Wir wissen, dass gespart werden muss, aber richtig, gerecht, intelligent, und man kann und muss auch noch investieren. Das heißt aber, und das hat jeder Vernünftige immer gewusst, dass man auch darüber reden muss, wie wir die ganze Sache, die Aufgabenerfüllung der öffentlichen Hände finanzieren. Wir waren nie die, die irgendwelche Steuerlügen verbreitet haben. Das ist Ihrem Ressort vorbehalten geblieben, Herr Staatssekretär Lopatka. Steuerlüge mit Anlauf – das ist extra so genannt worden vom Herrn Finanzminister, weil das notwendig war, weil sonst die renitenten Regierungspartner nicht auf den Kurs der Einsparung gekommen wären. Genauso wie Sie jetzt diesen Schwindel weitertreiben wollen. Dieses Lügen, dieser Schwindel sind geradezu zum Arbeitsprinzip der Regierung erhoben worden.
Wenn wir sagen, in diesen Bereichen können wir uns Steuererhöhungen vorstellen, um das und das zu machen und zu finanzieren, ist es Ihre Propaganda-Maschinerie, die landauf und landab behauptet, da wird wieder der Häuslbauer, der Kleine, der Bauer et cetera getroffen.
Dieser Tage können wir das wieder erleben. Ich habe es ja gesagt. WIFO und IWF schlagen vor, bei der Grundsteuer nicht weiter wegzuschauen, sondern einmal halbwegs internationale Standards einzuführen. Das kann so gehen, dass man unten nachlässt – die vielen kleinen Häuslbauer, die oft 30, 40 € zahlen, wofür massenhaft Bürokratie eingesetzt wird –, aber oben umso stärker hineinfährt.
Herr Kollege Grillitsch, Sie wissen ganz genau, dass die Landwirtschaft ja auf eigene Art und Weise behandelt wird mit der Grundsteuer B. Da brauchen Sie nicht herumzukampagnisieren, was damit nicht alles Böses passiert.
Das ist es jedoch: Sie verschweigen alles. Wir machen Vorschläge, und dann sagen Sie, die Opposition soll etwas vorschlagen. Das stimmt alles nicht mehr zusammen! Werden Sie einmal ehrlich und wenden Sie sich vom Prinzip der Lüge ab! Es ist ja nie zu spät zur Umkehr. (Beifall bei den Grünen.)
Wir sehen das in Oberösterreich, wir sehen das in Graz: Auch die ÖVP ist politisch resozialisierbar. Das funktioniert ganz gut, und dann kann man wieder über vernünftige Dinge reden. Eines wird allerdings nicht gehen, nämlich dass Sie Ihre Kühlschrank-Politik überall fortsetzen wollen und dass Ihnen dabei niemand auf die Finger klopft. Wir werden das übernehmen, da können Sie sich drauf verlassen, auch wenn Sie jetzt noch Schmähs erzählen. Tun Sie das weg, das wird Ihnen dann nichts mehr helfen!
Zur Mindestsicherung: Eigentlich möchte ich etwas zum Thema Armutsbekämpfung sagen. Dass jetzt herumlamentiert wird, was das möglicherweise wieder an Hängematten-Phänomenen hervorrufen könnte, ist schon ein Ausdruck dessen, dass die primäre Einkommensverteilung – also bevor überhaupt Steuern erhoben werden – tatsächlich ein großes Problem darstellt. Die unteren 10 Prozent der EinkommensbezieherInnen haben in den letzten 15 Jahren tatsächlich Reallohnverluste erfahren, und zwar gar nicht zu knapp. Es ist jetzt nicht die Zeit, darauf einzugehen, woher das alles kommt – durch die Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt et cetera.
Wir haben eigentlich auch das Problem, dass die regulären Mindestlöhne so niedrig sind. Das ist doch auch die Ursache dafür, dass die Diskrepanz zu dem, was jetzt Mindestsicherung heißt, tatsächlich nicht allzu hoch ist. Die Frage ist nur: Was ist die Lösung des Problems?
Man kann nicht hergehen und auf jenen herumhacken, die jetzt mit 744 € monatlich eine wirkliche Mini-Absicherung erhalten sollen, sondern muss sich einmal Gedanken darüber machen, wie wir eingreifen können, damit die Verteilung der Löhne grundsätzlich gerechter arrangiert werden kann. Das muss doch Aufgabe der Politik sein, so gut sie es kann. Alles geht ohnehin nicht. Da wollen wir uns keiner Illusion hingeben.
Zur Transparenzdatenbank: Meine Damen und Herren, das war ja Ihr Junktim, Sie junktimieren regelmäßig, wie man wieder sieht. Es ist noch nicht einmal klar, welche Behörde worin Einblick bekommt und wie das abgestimmt wird. Ja, das kann schon eine gute Sache sein, wenn wenigstens die unterschiedlichen Förderstellen untereinander wissen, wer was tut. (Abg. Mag. Hakl: Das machen wir schon!) Das trauen wir Ihnen aber nicht zu. In allen Bundesländern gibt es das Problem, und es wird mit dieser Sache überhaupt nicht abgeschafft.
Ein Fall wie Herberstein, von vier oder fünf verschiedenen Stellen gefördert, ohne dass sie voneinander gewusst haben, wäre heute genauso möglich, weil die ja gar nicht mittun. Sie haben das in diesem Entschließungsantrag, der heute hier vorliegt, gar nicht ge-
regelt. Deshalb werden wir ihn auch ablehnen. Er lässt alles offen, und vor allem lässt er das größte Problem offen, das im Transparenzbereich existiert. Das ist jenes, dass die Bürgerinnen und Bürger nicht wissen dürfen, wer eigentlich die politischen Parteien im Land finanziert. Sie sagen, dass es keine öffentlichen Subventionen sind, wenn es um Privatspenden geht.
Aber das Hauptproblem der Intransparenz in diesem Land ist doch folgendes: Kein Mensch darf wissen, welche Banken die ÖVP unterstützen, welche Konzerne ihr Geld zustecken. Man darf nicht wissen, wie das mit der SPÖ-Stiftung in der Steiermark läuft, warum die Spitäler in der Steiermark immer um 5 Prozent mehr kosten als veranschlagt und warum Werbeagenturen, die in Kontakt mit den Spitalserrichtern stehen, immer die Kampagnen für die SPÖ machen. All das wird schön im Geheimen gehalten. Sie verweigern die wichtigste Transparenzfrage der Demokratie – und zwar als einziges Land in Europa –: Wer spendet überhaupt für Sie? Das sollen die Leute wissen. Das wäre der große Anfang für Transparenzbestimmungen. (Beifall bei den Grünen.)
Entschuldigen Sie den Ausdruck und den Vergleich, aber er hat wirklich seine Berechtigung: Der Fisch beginnt am Kopf zu stinken! Wenn Sie sich nicht in die Bücher schauen lassen wollen, wenn Sie selbst Geld von Banken nehmen, dann, liebe Herren von der ÖVP, verfolgen Sie nicht die Sozialhilfeempfänger! (Beifall bei den Grünen.)
13.43
Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Herr Kollege Kogler, Sie sind mittlerweile ein langjährig gedienter Abgeordneter und wissen, dass der Vorwurf der Lüge vom Rednerpult aus ein verpönter Begriff ist. Daher erteile ich Ihnen in Usance der bisherigen Praxis für den mehrfach erhobenen Vorwurf der Lüge gegenüber den Regierungsfraktionen und auch gegenüber der Regierung einen Ordnungsruf. (Abg. Dr. Glawischnig-Piesczek: Was?! Na geh, bitte! – Abg. Mag. Kogler: Das war ein Zitat des Herrn Finanzministers!)
Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Wöginger. 8 Minuten Redezeit sind eingestellt. – Bitte.
13.44
Abgeordneter August Wöginger (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Mitglieder der Bundesregierung! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sozial ist, Menschen zu helfen, die sich selbst helfen wollen, aber nicht können, und nicht sozial ist, Menschen zu helfen, die sich selbst helfen könnten, aber nicht wollen. Genau nach diesem Gesichtspunkt werden heute die bedarfsorientierte Mindestsicherung und ein Antrag auf Einführung der Transparenzdatenbank beschlossen. Diese Kombination ist für uns von der ÖVP eine Bedingung. Ja, es hat ein wenig länger gedauert, aber der Grundsatz Qualität vor Tempo – das haben wir heute schon beim Budget gehört – muss auch für Gesetze im Sozialbereich gelten. (Zwischenruf des Abg. Petzner.)
Wir bekennen uns zur sozialen Absicherung. Wir wollen jenen Menschen helfen, die keine Arbeit finden und kein Vermögen haben. Die Mindestsicherung ist natürlich an die Bedürftigkeit geknüpft, und diese muss auch nachgewiesen werden.
Was ist eigentlich diese viel diskutierte bedarfsorientierte Mindestsicherung? – Im Wesentlichen stellt sie eine Vereinheitlichung der Sozialhilfeleistung in den Bundesländern dar.
Wir schaffen mit diesem Gesetz einheitliche Mindeststandards in ganz Österreich und bieten dadurch auch mehr Rechtssicherheit. Wir schaffen die e-card für alle, dadurch wird die Einbeziehung in die Krankenversicherung ermöglicht. Außerdem ist eine bessere Verknüpfung über das AMS zum Arbeitsmarkt gegeben, sprich Arbeitsfähigkeit und Arbeitswilligkeit werden ganz klar überprüft.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, das Ziel der bedarfsorientierten Mindestsicherung ist es, die Menschen so rasch als möglich wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren – keine Hängematte, sondern ein Sprungbrett zurück in die Arbeitswelt. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Csörgits.)
Wie hoch ist die Mindestsicherung? Was ist der Ausgangsbetrag? – Es sind 744 €, das ist der Netto-Ausgleichszulagenrichtsatz. Es gibt einen Sockelbetrag, der 558 € beträgt, das sind 75 Prozent davon. Die restlichen 186 € sind der Wohnkostenanteil, der wegfällt, wenn man zum Beispiel bei den Eltern oder einem Partner wohnt oder eine Eigentumswohnung besitzt.
Ich möchte der Bevölkerung mit drei Beispielen vermitteln, was heute mit der Mindestsicherung beschlossen wird. Wenn es um eine erwerbsunfähige, alleinstehende Person geht und kein Anspruch auf Wohnkostenanteil besteht, dann bekommt diese Person 558 € – das ist die Mindestsicherung. Eine Alleinerziehende, 20 Stunden Teilzeitarbeit, Nettoeinkommen 500 € und Unterhalt durch den Vater 200 € – das wird berücksichtigt und insgesamt abgezogen –, hat Anspruch auf 312 €, ohne Wohnkostenanteil auf 59 €. In den Medien wird öfters eine vierköpfige Familie als Beispiel genannt: zwei Kinder, der Vater erhält 800 € Arbeitslosengeld, die Mutter hat kein Einkommen. Die Familie hat Anspruch auf 584 €, ohne Wohnkostenanteil auf 238 €.
Meine Damen und Herren, uns von der ÖVP war es in den Verhandlungen ganz wichtig, dass ein klarer Unterschied zu einem Erwerbseinkommen gegeben ist, zusätzliche Einkommen und Unterstützungen abgezogen werden und die Arbeitswilligkeit gegeben sein muss. Unter diesen Voraussetzungen können wir dieser Mindestsicherung auch die Zustimmung geben. (Beifall bei der ÖVP.)
Natürlich bedeutet das aber mehr Ausgaben – rund 160 Millionen € mehr für den Bund, für die Länder maximal 50 Millionen € –, und es geht um eine zusätzliche Verteilung von Steuergeldern. Daher fordern wir als Österreichische Volkspartei auch mehr Transparenz gegenüber den Leistungsträgern – jenen Menschen, die die Steuertöpfe füllen. Ich nenne Ihnen eine Zahl, die schon bemerkenswert ist: 10 Prozent der Lohn- und Einkommensteuerzahler, das sind knapp 500 000 Menschen in Österreich, leisten 50 Prozent des gesamten Lohn- und Einkommensteueraufkommens. Das sind rund 11 Milliarden €. Diesen Menschen sind wir verpflichtet. Das sind die arbeitenden Menschen in diesem Land, die Steuern zahlen, die die Steuertöpfe füllen, damit wir Sozial- und Transferleistungen ermöglichen können. (Beifall bei der ÖVP.)
Deshalb bestehen wir auf der Einführung einer Transparenzdatenbank. Wir wollen, dass all diese Leistungen – Sozialleistungen, Transferleistungen, Förderungen, Steuerersparnisse, Arbeitslosengeld, Krankengeld bis hin zum Gratiskindergarten – aufgelistet und transparent gemacht werden. Für wen, meine Damen und Herren? – Für die Bezieherin, für den Bezieher, für die Bürgerin, für den Bürger selbst und für die auszahlenden Stellen. Wir wollen damit keinen gläsernen Menschen schaffen, und daher wird es auch kein Neidkonto, weil nur diese beiden Parteien, wenn man das so sagen kann, Zugriff auf oder Einsichtnahme in diese Transparenzdatenbank haben.
Die Transparenzdatenbank soll Missbrauch vermeiden und Doppelgleisigkeiten vor allem zwischen Bund, Ländern und Gemeinden verringern, wie zum Beispiel beim Heizkostenzuschuss. Erinnern wir uns zurück an das Jahr 2008: Da hat es dreifache Auszahlungen gegeben – vom Bund, von den Ländern und auch von etlichen Gemeinden. Das soll damit reduziert und vermindert werden, denn es kann nicht sein, dass es zu Doppelgleisigkeiten in diesem Bereich kommt.
Weiters soll eine stärkere Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung geschaffen werden. Welche Leistungen, welche Förderungen erhalten wir tatsächlich von der öffentlichen Hand, vom Staat? Es hat ganz gut funktioniert, als der Leistungsnachweis bei der Gebiets-
krankenkasse vor ein paar Jahren eingeführt wurde, und die Bevölkerung hat es sehr positiv aufgenommen, dass man endlich auch einmal eine Auflistung darüber erhält, welche Leistungen man in diesem Bereich bezieht.
Das wollen wir auch mit der Transparenzdatenbank umsetzen. Wir wollen ein wenig Licht in den Förderdschungel bringen, den wir in Österreich zweifelsohne haben. Es gibt Förderungen und Leistungen vom Bund, von den Ländern und von den Gemeinden. Das soll transparent gemacht und aufgelistet werden.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, das ist auch im Sinne der Bevölkerung. Ich denke, die Menschen haben ein Recht darauf, das zu wissen. Wenn wir immer davon reden, dass alles transparent gemacht werden soll, warum gerade diese Leistungen nicht? (Abg. Dr. Glawischnig-Piesczek: Warum nicht die Parteienfinanzierung?!)
Es gibt keinen Unterschied zwischen jenen Menschen, die in der Arbeitswelt tätig sind, ob es Arbeiter oder Angestellte sind, ob es Selbständige sind, ob es um öffentliche Zuschüsse oder Förderungen geht – alles soll transparent gemacht und aufgelistet werden. Insgesamt ist das eine schlüssige Kombination – ein Ja zu einer sozialen Absicherung für jene, die die Hilfe brauchen und benötigen, und auf der anderen Seite mehr Transparenz, eine Offenlegung öffentlicher Leistungen und Zuschüsse. Damit können wir jenen Menschen, die die Steuertöpfe füllen, mit Fug und Recht nachweisen, wo die Gelder letzten Endes hinkommen.
Herr Bundesminister, abschließend ersuche ich Sie, den Fahrplan bezüglich der Transparenzdatenbank, der im Entschließungsantrag angeführt ist, auch einzuhalten, nämlich dass bis 1. September der Begutachtungsentwurf vorliegt, bis 19. Oktober eine Regierungsvorlage ins Hohe Haus eingebracht wird, damit wir das Gesetz mit 1. Jänner 2011 beschließen können und es letzten Endes auch in Kraft treten kann.
Es ist auch ein Passus darüber enthalten – das war zuletzt noch in Diskussion –, dass die Bundesländer miteinbezogen werden. Natürlich sollen und müssen die Bundesländer die Daten bereitstellen. Letzten Endes ist auch ein meiner Meinung nach guter Kompromiss gefunden worden, durch den bis zum 1. Jänner 2012 sichergestellt wird, dass alle Bundesländer ihre Daten liefern und einreichen müssen.
Meine Damen und Herren, Ja zu Verteilungsgerechtigkeit, aber auch Ja zu Leistungsgerechtigkeit und Transparenz. Dafür steht die ÖVP. (Beifall bei der ÖVP.)
13.52
Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Klubobmann Bucher. 8 Minuten Redezeit. – Bitte.
13.52
Abgeordneter Josef Bucher (BZÖ): Meine sehr geehrten Damen und Herren! Jetzt muss man die Dinge ein wenig auseinanderklauben, denn mein Vorredner Kollege Wöginger hat da einiges verwechselt. (Ruf bei der ÖVP: Hey! Na sicher! – Zwischenruf des Abg. Wöginger. – Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP.) Aber es wird schon noch werden. Du hast noch Zeit. Du bist noch ein junger Abgeordneter, und man erwartet von dir nicht, dass du über alles Bescheid weißt.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, im Grunde war das doch ein Tauschgeschäft: Die ÖVP war unglücklich mit der Mindestsicherung und wollte im Gegenzug die Transparenzdatenbank haben. Die Transparenzdatenbank wird heute nicht beschlossen. Es gibt einen Entschließungsantrag, in dem nichts drinnen steht, außer dass man sich vonseiten der Bundesregierung Gedanken machen möge, eine Transparenzdatenbank zu schaffen und dem Nationalrat eine Gesetzesvorlage vorzulegen. Das ist das Einzige, was geschieht.
Aber die wesentlichen Dinge – um auf die Transparenzdatenbank zu sprechen zu kommen – werden wieder unter den Tisch gekehrt. Wenn es darum geht, die Parteispenden offenzulegen, die Parteiförderungen offenzulegen, sind Sie wieder auf dem Weg des Rückzugs, meine Damen und Herren von der ÖVP. Da hört man nichts von Ihnen, weil Sie offensichtlich sehr viel zu verbergen haben und der Öffentlichkeit verschweigen wollen, wie viel Sie tatsächlich an Parteizuwendungen vonseiten irgendwelcher Spender in Österreich erhalten. Wir fordern Sie auf – wenn Transparenz, dann für alle. Wenn jeder Einzelne im Internet sein Einkommen offenzulegen hat, dann auch die Parteien und dann auch die ÖVP, damit wir wissen, was wir davon zu halten haben. (Beifall beim BZÖ.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren, im Grunde genommen geht es nicht um eine bedarfsorientierte Mindestsicherung, sondern um ein bedingungsloses Grundeinkommen. Es ist ein Grundeinkommen, das wir den Menschen versprechen. Ich muss mich wirklich über die Haltung der ÖVP wundern, die ja immer von Leistungsorientierung spricht, die davon spricht, dass wir Leistung in unserem Land mehr fördern müssen, weil sonst die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs leidet und wir nicht mehr konkurrenzfähig genug sind – was natürlich stimmt.
Aber da müssen Sie stringent und ehrlich bleiben, da müssen Sie auf Ihrem Weg bleiben und das auch einhalten. Sie dürfen Ihre Stimme nicht für eine Mindestsicherung hergeben, die den Menschen Dinge verspricht, die wir nicht halten und in Zukunft auch nicht finanzieren werden können. Wir sind nicht das Land, wo einem die gebratenen Tauben auf Mundhöhe entgegenfliegen. Das Versprechen, das Sie abgeben, ist fatal. Das Signal, das Sie setzen, ist fatal. Alle EU-Bürger, auch Drittstaatenangehörige, werden diese Mindestsicherung in Zukunft in Anspruch nehmen können – das heißt, 744 € fürs Nichtstun. Das wollen wir vom BZÖ nicht. Das wollen wir dezidiert nicht, weil es leistungsfeindlich ist und dem Leistungsgedanken widerspricht. (Beifall beim BZÖ.)
Das ist die Abkehr vom Leistungsstaat. Das ist Hängematten-Sozialismus pur. Das hatten wir schon einmal. Vor 20 Jahren ist dieses System zu Grabe getragen worden. Die DDR hatte das übrigens auch in der Verfassung festgeschrieben – Recht auf Einkommen, Recht auf Bildung, Recht auf Unterkunft und Wohnung. Meine sehr geehrten Damen und Herren von der SPÖ und von den Grünen, wo das hingeführt hat, das sehen wir.
Ich darf Ihnen die Beispiele bringen, um die es geht: Eine Alleinstehende oder ein Alleinstehender, die oder der die Mindestsicherung in Österreich in Anspruch nimmt, weil sie oder er keine Arbeit hat, bekommt 744 € netto pro Monat. (Abg. Mag. Schatz: Das muss nicht sein!) Schauen Sie jemandem, der einen Mindestlohn erhält – das sind Supermarktangestellte, die an der Kassa sitzen, denen wir auch immer wieder begegnen – in Zukunft in die Augen. Schauen Sie diesen Menschen, die 40 Stunden in der Woche arbeiten, in die Augen. Sie bekommen 818 € netto. Die Differenz zur Mindestsicherung beträgt 74 €. (Abg. Ing. Westenthaler: Das ist eine Frechheit! 74 €!) Das heißt, 40 Stunden Arbeit pro Woche sind monatlich 74 € wert. Das muss man sich vor Augen halten.
Das ist aber noch nicht alles, denn jene, die die Mindestsicherung beziehen, sind von den ORF-Gebühren befreit. Sie zahlen keine Rezeptgebühr. Sie bekommen Wohnbeihilfe und haben natürlich keine Fahrtkosten zu tragen, um zur Arbeit zu fahren. Unterm Strich sind all jene schlechtergestellt, die 40 Stunden in der Woche arbeiten. (Beifall beim BZÖ.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren, das ist die Realität, und daher führt diese Maßnahme geradeaus in die Schwarzwirtschaft. (Abg. Schönpass: Schämen Sie sich! – Abg. Ing. Westenthaler: Was heißt da „Schämen Sie sich!“?) Das führt gerade-
aus in die Schwarzarbeit, und das kann nicht im Interesse einer Regierung sein, die ja Interesse daran haben sollte, Steuern einzunehmen und einen Wohlfahrtsstaat zu garantieren. Sie werden diesen Wohlfahrtsstaat mit solchen Maßnahmen zu Grabe tragen, weil Sie den Menschen eigentlich verbieten, Leistung zu erbringen, und jungen Menschen signalisieren, dass sie in dieser Republik gar nichts mehr arbeiten müssen, weil der Staat sie im Grunde genommen bis zur Pensionierung erhält. (Zwischenruf des Abg. Riepl.)
Wissen Sie, was dieser Alleinerziehende für eine Pensionserwartung hat? – Null! Er kann sagen: Ich nehme die 744 €, nebenbei mache ich Schwarzarbeit und verdiene mir 1 000 €, somit habe ich 1 744 € im Monat, davon kann ich schön leben. Nur wird er aufwachen, wenn er 50 Jahre alt ist und zum ersten Mal seine Pensionsansprüche nachrechnet. Er wird keine Versicherungszeiten zusammenbekommen, und dann schlecht dastehen. (Abg. Schönpass: Sie haben keine Ahnung!) Sie tragen die Verantwortung dafür, dass viele Menschen in diesem Land in die Irre geführt werden und in die Pensionsfalle tappen. Das ist unverantwortlich für eine Bundesregierung. (Beifall beim BZÖ.)
Eine Familie mit drei Kindern bekommt über die Mindestsicherung 1 798 € netto monatlich. Zwei Erwerbstätige – er voll erwerbstätig, sie Teilzeitkraft – bekommen 1 800 € netto. Es gehen also beide, er 40 Stunden, sie 20 Stunden pro Woche, einer Arbeit nach und bekommen dafür 1 800 €. Die Differenz zwischen den beiden Familien beträgt 2 €. 2 €! Stellen Sie sich das vor: Eine Familie arbeitet pro Woche 60 Stunden, die andere Familie arbeitet nichts – Differenz: 2 €.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, wo ist denn da die Verhältnismäßigkeit? Wo ist denn da Ihr Gefühl für Verantwortung gegenüber jenen, die in unserem Land Leistung erbringen wollen – Leistung, von der wir alle leben, Leistung, die wir brauchen, damit wir ein Budget zustande bekommen? Sie machen genau das Gegenteil.
Meine sehr geehrten Damen und Herren von der Bundesregierung, wenn Sie so weitermachen, dann führt das geradewegs in den Boykott. Nicht nur das, sondern Österreich wird, was die Leistungsfähigkeit des Staates und was die Wettbewerbsfähigkeit anlangt, zurückfallen. Das ist das noch viel schlimmere Signal. Das zu verantworten ist der schlechteste Dienst, den Sie der Republik erweisen können. (Beifall beim BZÖ.)
13.59
Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Herr Bundesminister Hundstorfer hat sich zu einer Stellungnahme zu Wort gemeldet. Ich erinnere an die Vereinbarung und stelle 9 Minuten Redezeit ein. – Bitte.
13.59
Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz Rudolf Hundstorfer: Meine sehr geehrten Damen und Herren! Werter Herr Präsident! Ich darf ganz kurz ein bisschen Geschichtsunterricht geben. (Abg. Strache: Danke, Herr Oberlehrer!) Die Idee zu diesem Gesetz, nämlich zur Vereinheitlichung der Mindestsicherung, wurde vor vielen Jahren geboren. Es gab ein Bundesland, das diese Idee vor vielen Jahren umgesetzt hat, nämlich das Bundesland Kärnten. (Abg. Ing. Westenthaler: Aber ganz anders!)
Ja, Herr Westenthaler, ganz anders (Abg. Ing. Westenthaler: Ja, ganz anders!), nämlich erstens um Etliches höher als die heutige Mindestsicherung, und zweitens zum Beispiel um Eckhäuser ausländerfreundlicher, als wir das jetzt umsetzen. Vergessen Sie Ihre Geschichte nicht! Auch wenn es Ihnen peinlich ist, vergessen Sie Ihre Geschichte nicht! – Das ist einmal Punkt eins. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Ing. Westenthaler: Kärnten hat das immer abgelehnt! Haider hat das immer abgelehnt, was Sie ihm aufoktroyieren wollten!)
Was tun wir denn in Wirklichkeit? – Wir vereinheitlichen die heutige Sozialhilfe. Das ist in Wirklichkeit das, was wir heute beschließen. Wir vereinheitlichen alle Sozialhilferichtsätze in Österreich. Einige Bundesländer haben diesen Beschluss bereits gefasst, einige Bundesländer sind in der Pipeline und machen das rückwirkend. Die Artikel-15a-Vereinbarung ist in allen Bundesländern bereits unterzeichnet, teilweise sogar beschlossen – ganz egal, welche Partei dort in der Regierung ist, ganz egal, in welcher Koalition sie sind, und in einigen Bundesländern sogar einstimmig.
Worum geht es in Wirklichkeit? – Es geht darum, ein soziales Auffangnetz in diesem Land zu stricken, vom Bodensee bis zum Neusiedlersee – das hat nichts mit Hartz IV zu tun, das ist Ihr Hauptproblem –, ein soziales Netz, das missbrauchssicherer ist als das heutige (Abg. Ing. Westenthaler: Ein soziales Netz der Abhängigkeit! Leibeigene!), das zum Beispiel um ein Eckhaus missbrauchssicherer ist als die heutigen Sozialhilfegesetze.
Was wir auch tun, ist, den Arbeitsmarkt in den Mittelpunkt zu stellen. Der Arbeitsmarkt wird in den Mittelpunkt gestellt, weil heute zum Beispiel von den 160 000 Sozialhilfebeziehern das AMS bereits 150 000 kennt, aber den Rest noch nicht oder schon lange nicht mehr.
Es geht nicht darum, Herr Strache, dass jetzt das AMS die Arbeitsfähigkeit prüft – auch da, bitte, kann ich Sie nur einladen, lesen Sie die Gesetze so, wie sie sind! –, sondern die Sozialhilfebehörden prüfen, ob jemand arbeitsfähig ist oder nicht. In dem Augenblick, in dem das medizinische Gutachten Arbeitsfähigkeit ergibt, was von der Sozialhilfebehörde veranlasst wird und von sonst niemandem, in dem Augenblick: Return to the AMS! (Abg. Kickl: Pingpong!) Kein Pingpong! Genau das ist der springende Punkt. Das AMS anerkennt dieses Gutachten, und dann beginnt die Vermittlung.
Das ist in Wirklichkeit der entscheidende Unterschied. Es ist keine Hängematte (Abg. Bucher: Na sicher!), es ist kein arbeitsloses Grundeinkommen. Nach Ihrer Diktion wäre die heutige Sozialhilfe in Kärnten dann auch ein arbeitsloses Grundeinkommen, ist sie aber nicht. (Abg. Bucher: Sie machen Werbung für Arbeitslose!) Aber überhaupt nicht! Sie haben doch überhaupt keine Ahnung, Herr Klubobmann, was Sie sagen. Verzeihen Sie mir diese harten Worte! (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)
Heute zum Beispiel muss ein Dauersozialhilfebezieher dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehen, heute kann ein Dauersozialhilfebezieher nicht gestraft werden, heute kann einem Dauersozialhilfebezieher die Sozialhilfe nicht gekürzt werden. Das ist heute alles nicht möglich (Abg. Bucher: Das schau ich mir an!), auch nicht in Ihrem Kärntner „Supergesetz“. Es geht ganz einfach schlichtweg darum, Menschen so rasch wie möglich in die Arbeitsfähigkeit zurückzuführen. (Beifall bei der SPÖ.)
Verbreiten wir doch auch nicht immer wieder die gleichen Falschmeldungen. In Wirklichkeit bedeutet die Vereinheitlichung 558 € Grundbetrag. Das ist der neue Sozialhilferichtsatz, der Rest ist Wohnen, und ist für dieses Wohnen nicht zu bezahlen, dann gibt es nur die 558 €. Lesen Sie das niederösterreichische Sozialhilfegesetz – bereits begutachtet worden –, lesen Sie das Wiener Sozialhilfegesetz – bereits beschlossen worden –, lesen Sie das Salzburger Sozialhilfegesetz – es ist gestern oder heute beschlossen worden. In Kärnten steht ganz genau das Gleiche drinnen, und es wird dort im November beschlossen werden.
Die Kärntner Landesregierung hat zum Beispiel gestern in aller Einstimmigkeit beschlossen, der Aritkel-15a-Vereinbarung beizutreten (Abg. Ing. Westenthaler: Aber das ist ein anderer Landeshauptmann!) und natürlich dann auch das entsprechende Landesgesetz zu adaptieren. (Abg. Ing. Westenthaler: Jörg Haider hätte das nie so gemacht!)
In Wirklichkeit geht es darum, dass den Menschen Sand in die Augen gestreut werden soll: Arbeiten zahle sich nicht mehr aus? – Genau das Gegenteil ist der Fall, denn die 558 € gibt es zwölf Mal. Wenn Sie den schlechtesten KV hernehmen, den wir in diesem Land haben, oder einen der schlechtesten KVs, dann ist die Differenz zu einer 14-maligen Auszahlung bei einer 40-Stunden-Woche immer noch 45 Prozent. Das ist die Realität! (Zwischenrufe bei BZÖ und FPÖ. – Abg. Kickl: Wir reden von Nettobeträgen!)
Dass es natürlich Menschen gibt, die Teilzeit arbeiten, die in Teilzeitbeschäftigung sind – ja klar, keine Frage, und da gibt es kleine Einkommen, so wie heute! Daran hat sich nichts geändert. Ob jetzt für Teilzeitbeschäftigungen genug bezahlt wird oder nicht, das ist ein anderes Kapitel. Fakt ist, die Mindestsicherung wird zwölf Mal ausbezahlt, alle Bezüge werden hingegen vierzehn Mal ausbezahlt.
Was beschließen wir heute noch? – Wir erhöhen die Notstandshilfe, wir regeln die Anrechnung beim Partnereinkommen neu, wir passen die Kinderbeträge an, wir führen für die Dauersozialhilfebezieher – das sind diese 17 000 Menschen – die e-card ein, und es gelingt uns erstmalig, etwas zu machen, wofür viele Menschen viele Jahre lang Vorbereitungen getroffen haben, wofür viele Menschen ihr Know-how eingesetzt haben (Abg. Ing. Westenthaler: Das bringt aber nichts!), nämlich vom Bodensee bis zum Neusiedlersee eine Vereinheitlichung der Sozialhilfe. (Abg. Ing. Westenthaler: Es wird nicht vereinheitlicht!) Das ist vereinheitlicht, das wird vereinheitlicht, und das wird mit 1. September dieses Jahres wirksam.
Ich danke allen, die dabei mitgemacht haben, ich danke allen, die sich mit sehr viel Know-how eingesetzt haben, und ich danke auch allen Landtagen, die das entsprechend beschlossen haben.
Dass wir ein klares Ja zur Transparenzdatenbank geäußert haben, ist, glaube ich, auch ganz klar, weil es darum geht, das, was staatliche Leistungen sind, transparent zu machen – transparent für den Einzelnen, transparent in anonymisierter Form auch für uns alle, sprich, für die Politik, wenn es darum geht, Entscheidungen zu treffen. Es geht hier nicht um ein Schnüffelkonto, es geht hier nicht um ein Neidkonto, sondern das, was wir jetzt auf dem Tisch liegen haben, ist ein umfassender Überblick über das, was staatliche Leistungen an den Einzelnen sind.
Ich möchte Sie alle gemeinsam wirklich ersuchen: Lesen wir die Mindestsicherung so, wie sie ist! Versuchen wir, nicht krampfhaft Nein zu sagen, versuchen wir doch Ja zu sagen, im Interesse der betroffenen Menschen in diesem Land. Wir haben eben 17 000 Menschen in diesem Land, die als einzige Bezugsquelle die Sozialhilfe haben. Diese 17 000 Menschen gilt es auch in Zukunft abzusichern, und wenn zukünftig noch andere Menschen dazukommen, auch ihnen ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. – Ich danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)
14.07
Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als nächster Redner zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Kickl. 5 Minuten Redezeit. – Bitte.
14.07
Abgeordneter Herbert Kickl (FPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Die Sache wird auch nicht besser, wenn Sie Versuche unternehmen, Geschichtsfälschung zu betreiben und Modelle, die ganz anders geartet sind, jetzt sozusagen für sich zu vereinnahmen.
Ich orte bei Ihnen im Zusammenhang mit dieser Mindestsicherung so etwas wie eine politische Persönlichkeitsspaltung. Auf der einen Seite steht der ehemalige Gewerkschaftspräsident Hundstorfer, der für sich zumindest irgendwie in Anspruch genommen hat, die Interessen der arbeitenden Bevölkerung – das heißt, der Menschen, die ihren Er-
werb durch Erwerbstätigkeit verdienen – zu vertreten, und dann gibt es jetzt den neuen Arbeitsminister und Sozialpolitiker Hundstorfer, der etwas anderes macht: Er versucht nämlich, genau diesen Leuten, die er früher vertreten hat, mit der Installation einer Mindestsicherung einen Schlag ins Gesicht zu versetzen. – Aus unserer Sicht ist diese Mindestsicherung nämlich, bei allem Bekenntnis zur Armutsbekämpfung, so, wie sie angelegt ist, eben ein Schlag ins Gesicht der arbeitenden Bevölkerung ist.
Es ist ja geradezu absurd, was Sie da teilweise machen! Sie produzieren unter dem Anspruch, ein System zu erzeugen, das mehr Gerechtigkeit herstellt, neue Ungerechtigkeit. Es hat schon einige Beispiele gegeben, und ich werde Ihnen noch andere bringen. Sie produzieren unter dem Anspruch, Gerechtigkeit herzustellen, neue Ungerechtigkeit. Sie werden das alte Sprichwort kennen – das ist mir eingefallen, als ich Sie heute wieder zum Thema Mindestsicherung reden hörte –: Das Gegenteil von gut ist gut gemeint! – Das trifft hier voll und ganz zu, wenn man sich das anschaut, was Sie und Ihre Vorgänger jetzt über viele Jahre im Zusammenhang mit der Mindestsicherung zusammengeschustert und zusammengestoppelt haben – denn es war ja nichts anderes.
Der Höhepunkt dieses Pfusches, dieses jahrelangen Pfusches, war dann sozusagen dieser Last-Minute-Kuhhandel, der da stattgefunden hat: Ich gebe dir die Mindestsicherung, und du gibst mir die Transparenzdatenbank – eigentlich falsch: du gibst mir ein paar Bruchstücke, ein paar Trümmer einer sogenannten Transparenzdatenbank, nur, damit Sie im Grunde genommen eigentlich Ihre parteipolitischen Profilierungsneurosen gegenseitig behandeln können. In der Sache haben Sie damit überhaupt nichts Positives bewirkt. (Beifall bei der FPÖ.)
Im Gegenteil, dieses Stückwerk im Zusammenhang mit der Transparenzdatenbank ist ausgesprochen verdächtig. Es ist schon angesprochen worden, dass es eigentlich eine Schande ist, unter der Aufbietung von irgendwelchen fadenscheinigen Argumenten die Parteifinanzierung nicht hineinzunehmen. Das haben Sie sich wieder ausgepackelt, dass das nicht transparent sein soll. Also eine Transparenzdatenbank, wo sich die Betreiber dieses Projekts zur Intransparenz verpflichten, wenn es um die Parteifinanzierung geht – na, gute Nacht!
Ich glaube schon, dass die österreichische Bevölkerung den Anspruch gehabt hätte, dass Sie die Allerersten sind, die ein finanzpolitisches Nacktscanning über sich ergehen lassen und einmal mit gutem Beispiel vorangehen, bevor Sie bei der Bevölkerung die Hosen hinunterlassen. Das wäre einmal eine anständige Politik, meine Damen und Herren, zu der Sie sich aber nicht durchringen können. (Beifall bei der FPÖ.)
Ich sage Ihnen, das Gegenteil von gut ist gut gemeint, weil Sie mit dieser Mindestsicherung aus unserer Sicht einen Anreiz in die falsche Richtung setzen. Ich bin der Meinung, dass der beste Anreiz, wenn man Armut bekämpfen will und wenn man Leute in die Beschäftigung bringen will, immer noch darin besteht, dass man den Leuten eine Arbeit anbietet, dass man Arbeitsplätze schafft, die diesen Namen auch verdienen – nicht Jobs oder sonst irgendetwas, wie man das in letzter Zeit mehr und mehr bezeichnet – und die sich dadurch definieren, dass man durch die Tätigkeit, die man dort ausübt, auch ein entsprechendes Auskommen für sich und für seine Familie hat.
Das ist doch der entsprechende Anreiz, um Armut zu bekämpfen, und es ist der hundertmal wirksamere Anreiz, um in die Beschäftigung hineinzugehen, als irgendwelche Sinnloskurse und irgendwelche demotivierenden Veranstaltungen im Zusammenhang mit dem AMS, wie sie zuhauf durchgeführt werden.
Das AMS ist kein One-Stop-Shop, und auch das Sozialamt ist kein One-Stop-Shop, sondern das ist Ping Pong, was wir da jetzt erleben: von A nach B, von B nach A, geteilte Zuständigkeit statt einer Zuständigkeit. Das ist aber trotzdem eine Drehscheibe und eine wesentliche Funktion in Ihrer ganzen Konstruktion der Mindestsicherung.
Das müsste Ihnen doch zu denken geben, wenn Sie Umfragen lesen, die zeigen, dass diejenigen, die vom AMS betreut werden, zum überwiegenden Teil völlig unzufrieden sind mit dem, was sie dort erleben. Es müsste Ihnen doch zu denken geben, wenn hochrangige Vertreter des AMS davor warnen, dass Sie da eine Vermantschung durchführen, und es müsste Ihnen zu denken geben – ich habe Ihnen nur einen aktuellen Fall mitgebracht –, wenn Sie sagen, das AMS wird dafür sorgen, dass die Leute in Beschäftigung kommen, und man dann sieht, dass das folgendermaßen geschieht:
AMS: jüngstes Beispiel – Herzkranker als Bodyguard. (Der Redner hält einen Zeitungsausschnitt in die Höhe.) Also das ist auch lustig. Ich zitiere: „Robert L. (Name geändert), Wiener und gelernter Fliesenleger. Nach langjähriger Joblosigkeit hatte seine AMS-Betreuerin eine blendende Idee: Robert L. könnte doch Bodyguard werden. Blöd nur, dass der 55-Jährige nach Herzinfarkt und Rückenproblemen nicht einmal in die Knie gehen kann.“
Das ist also diese Vermittlung in die Arbeit, von der Sie sagen, die Arbeitsbereiten werden dort in die Jobs hineinkommen. – Das Gegenteil ist der Fall, weil sich eigentlich an Ihren Kontrollmechanismen überhaupt nichts gegenüber dem jetzigen Zustand ändert. (Präsident Dr. Graf gibt das Glockenzeichen.)
Sie schaffen einen Anreiz in die falsche Richtung, und ich warne Sie im Zusammenhang mit der bevorstehenden Öffnung des Arbeitsmarktes im Osten davor, das zu tun, da nach drei Monaten Übergangsfrist der volle Zugang zum österreichischen Arbeitsmarkt und damit auch zur Mindestsicherung gegeben ist. (Beifall bei der FPÖ.)
14.13
Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als nächster Redner gelangt Herr Abgeordneter Dr. Kräuter zu Wort. 5 Minuten Redezeit. – Bitte.
14.13
Abgeordneter Dr. Günther Kräuter (SPÖ): Hohes Haus! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich möchte zu Beginn unserem Sozialminister Rudolf Hundstorfer herzlich zu dem Projekt Mindestsicherung gratulieren. Es ist ein sozialpolitischer Meilenstein, der sich in einer historischen Dimension messen lässt (Abg. Grosz: Ein Stolperstein! Nicht Meilenstein, sondern Stolperstein!), findet auch internationale Beachtung, und auch die österreichische Bevölkerung ist zu mehr als zwei Dritteln bereits von der Sinnhaftigkeit dieser Maßnahme überzeugt. (Beifall bei der SPÖ.)
Das ist die richtige Antwort, meine Damen und Herren, auf die hemmungslose, schamlose und wirklich unfaire Kritik der Opposition. (Abg. Grosz: Stolperstein! – Weitere Zwischenrufe bei Abgeordneten von BZÖ und FPÖ.)
Ich möchte mich nun dem Thema Transparenzdatenbank zuwenden. Wer war da eigentlich der Impulsgeber? – Nein, der Herr Finanzminister Josef Pröll war das nicht, denn die SPÖ hat schon im Jahr 2004 in einem „kleinen Untersuchungsausschuss“ versucht, die Förderungen in der Landwirtschaft transparent zu machen. Wir sind ja damals auf eine schwarz-blaue Mauer des Schweigens gestoßen. Mittlerweile, Kollege Grillitsch, gibt es eine Entwicklung in der EU, und einige Dinge sind ja transparent. (Zwischenrufe bei der ÖVP.)
Finanzminister Pröll hat das Thema im Oktober letzten Jahres aufgegriffen, allerdings einseitig: nur die Sozialtransfers, nur die Familien, die Pendler, die Pflegebedürftigen. Ja, und was ist mit den Vermögenden, mit den Konzernen, mit den Großgrundbesitzern, mit den Großsubventionsempfängern? (Abg. Grosz: Mit den Stiftungen!) Das hätte sich die Bevölkerung auf keinen Fall gefallen lassen. (Beifall bei der SPÖ.)
Daher, meine Damen und Herren, geht es um drei Bereiche und nicht nur einseitig um einen. Erstens geht es um die Landwirtschaft, und zwar nicht nur um die Koförderung der EU, sondern auch darum, was Bund und Länder aus Eigenem an Förderungen verge-
ben – Agrar-, Umweltbereich, Prämien aller Art –, und wir werden auch über die Reform der Einheitswerte zu reden haben. Es ist nämlich Zeit für Gerechtigkeit, für Verteilungsgerechtigkeit, auch in der Landwirtschaft. Die Großen haben zu viel, die Kleinen haben zu wenig. Ich bin davon überzeugt, dass uns die Transparenzdatenbank da entscheidend weiterhelfen wird. (Beifall bei der SPÖ. – Rufe und Gegenrufe zwischen Abgeordneten von ÖVP und BZÖ.)
Was die Wirtschaftsförderungen betrifft, so ist auch da Effizienz und Sparsamkeit angesagt. Was ist mit Doppelförderungen? Was ist mit Mitnahmeeffekten? Und da, meine Damen und Herren, sind wir mittendrin in der Verwaltungsreform der Länder. Da kann sich Landeshauptmann Pröll jetzt beweisen. Da kann er Kompetenz zeigen (Beifall bei der SPÖ), denn nur auf die SPÖ-Ressorts im Bund zu zeigen, das wird für den Vorsitzenden der Landeshauptleutekonferenz zu wenig sein.
Drittens geht es um ein optimales Sozialsystem in Österreich, und wir werden weiterhin darauf schauen, dass wir die Armutsbekämpfung so gut wie möglich gestalten können.
Selbstverständlich erstreckt sich – da bin ich bei einigen Oppositionsrednern – die Transparenz auch auf Parteien. Es gibt zum einen die gesetzliche, die staatliche Förderung – ich glaube, es ist unbestritten, dass sie unverzichtbar ist, um die Unabhängigkeit der Politik zu gewährleisten –, also Förderungen, die politische Parteien empfangen, politische Akademien, Fraktionen, und diese gesetzlichen staatlichen Förderungen finden natürlich Eingang in die Transparenzdatenbank.
Was aber ist mit den privaten Parteispenden? – Derzeit werden sie nur dem Rechnungshof gemeldet, und die Daten werden dort unter Verschluss gehalten. Das ist natürlich nicht tragbar, das ist eine Augenauswischerei, und daher wird es in Zukunft Transparenz für private Parteispenden ab 7 000 € geben – in Deutschland beträgt die Grenze übrigens 10 000 €, in Großbritannien 5 500 € –, denn die Bevölkerung hat ja letztlich ein Recht zu wissen, ob eine Bank, ein Konzern, ein Unternehmer spendet und ob er damit Erwartungen an die Politik verknüpft. In Zukunft wird auf der Homepage des Parlaments und auf der Homepage des Rechnungshofes klar ersichtlich sein, wer einer Partei – dieser oder jener – privat etwas spendet. Das wird im Parteiengesetz geregelt, und wenn dann die internationale Evaluierung zum Jahresbeginn 2011 stattfindet, werden wir in Österreich unsere Hausaufgaben schon erledigt haben.
Es gibt aber auch einen kriminellen Teil – Amtsmissbrauch und Untreue –, und der ist im blau-orange-blauen Bereich angesiedelt. Wir alle erinnern uns an Scheuchs Part of the game: Du bekommst die Staatsbürgerschaft, dafür rinnt etwas in die Parteikassa. (Zwischenrufe beim BZÖ.) Oder wenn beispielsweise, meine Damen und Herren, Gutachten erstellt werden, wo zweistelligen Millionenbeträge vereinbart werden, und dann geht es um 44 Sätze. Also da braucht man nicht besonders viel Phantasie, um zu vermuten, dass da Geld in dunkle Kanäle fließt. Es müssen auch die Strafen verschärft werden. Dieser Bereich schadet der Politik natürlich immens.
Es braucht insgesamt mehr Transparenz, meine Damen und Herren. Das ist gut für die Entwicklung der Demokratie, für die politische Kultur in unserem Land und sollte letztlich im gemeinsamen Interesse des Hohen Hauses sein. (Beifall bei der SPÖ.)
14.18
Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Öllinger. 5 Minuten Redezeit. – Bitte. (Abg. Öllinger begibt sich zum Rednerpult und stellt dort einen abgedeckten Teller ab. Auf einem darauf befestigten Stab befindet sich ein Schild mit der Aufschrift: „Mindestsicherungsmahlzeit: € 1,49“.)
14.18
Abgeordneter Karl Öllinger (Grüne): Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Kollege Kräuter, jetzt möchte ich gleich einmal das, was Sie der Opposition insgesamt in
die Schuhe geschoben haben, nämlich hemmungslose Kritik, für die Grünen zurückweisen. Ich glaube doch, dass Sie zwischen dem, was die Grünen sagen, und dem, was BZÖ und FPÖ – und da haben Sie sicher recht – offensichtlich noch immer nicht verstanden haben, differenzieren können oder können sollten.
Der Punkt ist – da wurde ja jetzt schon einiges an Lobpreisungen gesagt, Herr Bundesminister –: Die Mindestsicherung ist wirklich eine Mini-Mini-Sicherung – leider! –, wenn man sie an den Erwartungen und auch an den Notwendigkeiten misst.
Ja, es ist richtig, die Mindestsicherung sieht vor, dass es auch für Mindestsicherungsbezieher eine e-card gibt. Das ist gut. Das ist richtig. Ja, es gibt auch einige andere kleine Verbesserungen. Der Regress wird weitgehend abgeschafft. Es gibt Verbesserungen bei der Notstandshilfe – und ich will das überhaupt nicht gering achten –, die für eine Notstandshilfebezieherin – es sind ja zumeist die Frauen, die es betrifft – bedeutet, dass sie um 20 oder 30 € pro Monat mehr erhält.
Darüber regen sich FPÖ und BZÖ auf. Wissen Sie eigentlich, worum es geht? – Um 20 bis 30 € Notstandshilfe mehr pro Monat! Das ist das, was wir heute beschließen, und Sie sagen: Nein, das ist ja unheimlich und ungeheuerlich, und es geht überhaupt jeder Arbeitsanreiz verloren. – Das behaupten Sie. Wissen Sie, wie hoch die durchschnittliche Notstandshilfe in Österreich für eine Frau ist? – 500 € pro Monat. Und diese 500 € erhält man nur, wenn man sonst kein Einkommen hat – nichts, niente.
Natürlich kann eine Frau, die Notstandshilfe bezieht – 500 € –, auch jetzt schon Sozialhilfe beantragen. Aber das funktioniert – wenn überhaupt – nur in Wien einigermaßen. Dort gibt es dann ergänzende Sozialhilfe. In allen anderen acht Bundesländern funktioniert es nicht. Die Armutskonferenz hat nachgewiesen, warum, und wir kennen alle die Gründe. Sie sollten sie eigentlich auch kennen, Sie stellen sich aber her und sagen: Die Leute bekommen zu viel fürs Nichtarbeiten.
Da kommt dann Herr Kollege Kickl heraus, erzählt den Fall des Robert M., der vom AMS eingeteilt wird, einen – tatsächlich – unsinnigen Kurs zu machen beziehungsweise eine unsinnige Arbeit anzunehmen – unsinnig, weil er sie nicht machen kann. Ja und? Was soll passieren mit Robert M.? – Nach Ansicht der FPÖ – habe ich vernommen – darf er auf alle Fälle keine Mindestsicherung erhalten. Der wird sich bedanken! Dafür, dass er diesen Job nicht annimmt, soll er nichts erhalten, soll ihm seine Existenz auf null gestellt werden?
Die Mindestsicherung, die wir jetzt beschließen, beinhaltet leider einige Momente – Herr Bundesminister Hundstorfer hat es in aller Drastik deutlich gemacht –, die unserer Ansicht nach – nach Ansicht der Grünen – viel zu viel Repression vorsehen. Über die Rahmenbedingungen bei der Mindestsicherung wurde nicht gesprochen, sie wären jedoch notwendig. So sollte etwa eine Mindestsicherung natürlich von einem Mindestlohn begleitet werden, der diesen Namen auch verdient. Und das können sicher nicht die 1 000 € brutto sein, die es jetzt noch immer für manche gibt – und für manche gibt es noch weniger als 1 000 € brutto für Vollzeitarbeit.
Ja, reden wir darüber, was notwendig wäre! (Abg. Bucher: Wollen Sie da ... Gehaltsverhandlungen ...?) Aber wo sind Sie mit Ihren Anträgen? Wo sind Sie mit Ihren Vorstellungen? – Selbst dann, wenn es diese 1 300 € gibt, von denen wir annehmen, sie sind notwendig: Können Sie jemandem zumuten, dass er von 300 oder 400 € pro Monat leben soll? Wollen Sie das?
Wissen Sie, was ich hier habe? (Der Redner zeigt auf den abgedeckten Teller, der vor ihm auf dem Rednerpult steht.) Es ist nichts Aufregendes. Das ist das, was nach den Berechnungen, die es in Österreich gibt, mit einer Essensration von drei Mahlzeiten pro Tag gerechnet, pro Mahlzeit übrig bleibt. (Der Redner hebt die Abdeckung vom Teller und zeigt eine eingepackte Wurstsemmel.) Das ist der Gegenwert für eine Wurst-
semmel: 1,44 €. Das ist das, was nach den Berechnungen – und das können Sie auf ein Monat umrechnen, es sind 130 bis 140 € – jemandem zum Leben, zum Essen bleibt – nur zum Essen! Da sind keine sonstigen Lebenshaltungskosten eingerechnet, die ein Mann oder eine Frau auch hat. (Präsident Dr. Graf gibt das Glockenzeichen.)
1,44 € – und darum streiten Sie! Da sagen Sie, das ist zu viel, das vergönnen wir den Leuten nicht? (Abg. Bucher: Nein, das sagen wir nicht!) – Selbstverständlich sagen Sie das, und da machen wir ganz sicher nicht mit. Herr Bundesminister, diese Ration ist für Sie, damit Sie das auch beherzigen! (Beifall bei den Grünen. – Abg. Grosz: Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft! Könnte sein ...!)
14.24
Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als nächster Redner zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Grillitsch. 5 Minuten Redezeit. – Bitte. (Ruf bei der SPÖ: Da steht aber 1,49!)
14.24
Abgeordneter Fritz Grillitsch (ÖVP): Herr Präsident! Meine Herren Minister! Herr Staatssekretär! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Österreich hat sich ja in den letzten Jahren dank einer guten Politik zu einem tollen Lebens- und Wirtschaftsstandort entwickelt. Österreich ist heute – das können wir mit Stolz feststellen – das viertreichste Land in der EU, aber trotzdem hat die Wirtschaftskrise auch vor uns nicht haltgemacht und zwingt uns, für gewisse Fragen offen, ehrlich und nachvollziehbar für die Menschen Lösungen zu finden und zu diskutieren. (Ruf beim BZÖ: Vor allem ehrlich!)
Ich glaube, wir müssen über die demographische Entwicklung in diesem Lande diskutieren, darüber, wie wir Menschen in Beschäftigung halten können, damit die Menschen Arbeit und Einkommen haben. Das sind letztlich auch Auswirkungen dieser Wirtschafts- und Finanzkrise, für die sich die Menschen Lösungen von uns erwarten, meine Damen und Herren.
Das werden wir nicht mit Konzepten aus der Vergangenheit und hoch emotionalisierten politischen Diskussionen zustande bringen. Das wird die Probleme nicht lösen. Ich erwarte mir von diesem Parlament, dass wir an die Fragen mit Unternehmungsgeist, mit Innovationskraft und auch mit Verlässlichkeit für die Menschen herangehen. Das ist in einer Zeit wie der jetzigen gefragt. Daher bin ich froh, dass wir heute die Möglichkeit haben, auch über Verteilungs- und Leistungsgerechtigkeit zu diskutieren, und dass es Josef Pröll war, der am 14. Oktober vergangenen Jahres ein Transferkonto vorgestellt hat. Wir wissen, dass die Menschen diese Nachvollziehbarkeit, diese Transparenz der öffentlichen Leistungen und der Steuerleistungen auch haben wollen.
Daher glaube ich, ist es ganz interessant, wenn wir uns die Lohnsteuerstatistik vom 26. April 2010 ansehen. Wer zahlt was? Wer zahlt wie viel? Das untere Einkommensdrittel, meine Damen und Herren, leistet knapp über 10 Prozent des Steuer- und Abgabenaufkommens, bekommt jedoch gut 43 Prozent aller öffentlichen Transfers. Das mittlere Einkommensdrittel zahlt 28 Prozent der Abgaben und bekommt 31 Prozent der Staatsleistungen. Das obere Einkommensdrittel zahlt 62 Prozent der Abgabenlast (Ruf bei der SPÖ: ... Sozialstaat ... Transferleistungen eingerechnet? Wir sind ja kein Almosenstaat, oder?) und bezieht dafür, Frau Kollegin, nur 25 Prozent der gesamten öffentlichen Leistungen.
Ich halte hier auch fest, dass mehr als 2 Millionen Österreicher die Last von 6,3 Millionen Österreichern tragen. Meine Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, Österreich ist ein Land der Transferleistungen, und daher ist es wichtig, das auch aufzuzeigen. Im Vergleich liegen wir mit 36,6 Prozent vom Haushaltseinkommen über dem OECD-Schnitt, der 22 Prozent beträgt.
Es gibt ein Sammelsurium von unzähligen Sozialleistungen – im Bund, im Land, in den Gemeinden. (Zwischenruf der Abg. Dr. Oberhauser. – Abg. Öllinger: Wo denn?) Daher
ist der Weg von Josef Pröll in Richtung einer Transparenzdatenbank, glaube ich, wirklich richtig (Abg. Öllinger: Sagen Sie eine! – Zwischenruf der Abg. Dr. Glawischnig-Piesczek), weil wir heute auch die Mindestsicherung beschließen – und wir sagen Ja. (Beifall bei der ÖVP. – Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Wir sagen Ja, Frau Kollegin, wenn auch die Verlässlichkeit und Garantie gegeben ist, dass diese Transparenzdatenbank kommt, Herr Sozialminister. Das erwarten wir von Ihnen. (Beifall bei der ÖVP.) Das erwarten wir für Herbst, denn das sind wir den arbeitswilligen und leistungswilligen Menschen schuldig (Ruf beim BZÖ: Auch für den Raiffeisenverband?), damit wir auch verhindern, dass Sozialmissbrauch in diesem Lande betrieben wird. (Weitere Zwischenrufe beim BZÖ. – Gegenruf bei der ÖVP: Gib Ruhe!)
Meine Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Herr Kollege Kräuter, wenn du heute hier die Landwirtschaft angesprochen hast, dann hast du wahrscheinlich wohlweislich vergessen, dass wir eineinhalb Jahre, bevor die EU gekommen ist, unsere Leistungszahlungen offengelegt haben. (Ruf bei der SPÖ: EU-Förderungen ...!) Ich sage dir ganz ehrlich: Bei den Bäuerinnen und Bauern ist jeder Euro verdient, weil einfach die Leistungen der Bäuerinnen und Bauern stimmen, meine lieben Kolleginnen und Kollegen! (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Da haben wir auch nichts zu verbergen. Wir haben das offengelegt, und das ist für jedermann und jedefrau im Internet zugänglich. (Abg. Öllinger: Bei den Scheuchs? Bei den ...?)
Mich wundert es, Kollege Kräuter, dass du den Mut hast, hier über Transparenz zu sprechen. Wie steht es mit der Transparenz in der steirischen SPÖ, in der Stiftung, in der es dank Herrn Voves 10 Millionen € Steuerschulden gibt, lieber Herr Kollege Kräuter? – Wo sind diese 10 Millionen €? Ich hätte dieses Thema lieber nicht angesprochen. Herr Voves ist ausgezogen, um Reiche zu finden, und hat sich in Wirklichkeit dann selbst in der Stiftung gefunden, meine lieben Kolleginnen und Kollegen. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Öllinger: Haha!) Die Steirerinnen und Steirer werden es euch am 26. September danken, denn was meint jemand, der in diesem Lande plakatiert: Nur weiter so, nur weiter so!, damit? Dass es in den fünf Jahren unter Voves keine einzige größere Betriebsansiedelung in unserem Bundesland gegeben hat? Das ist in Wirklichkeit eine Schande für die Steiermark und für dieses Land. (Präsident Dr. Graf gibt das Glockenzeichen.) So einen Landeshauptmann haben wir nicht verdient. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Mag. Kogler: Die ÖVP hat ja das ...!)
14.29
Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als nächster Redner zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Grosz. 5 Minuten Redezeit. – Bitte.
14.29
Abgeordneter Gerald Grosz (BZÖ): Sehr geehrte Damen und Herren! Hohes Haus! Kollege Grillitsch, Kollege Kräuter, jetzt renkt euch, bitte schön, wieder ein bisschen ein! (Ausgelassene Heiterkeit bei SPÖ und ÖVP.) Zwei Parteien, die in der Steiermark seit fünf Jahren nichts anderes machen, als sich gegenseitig in die Gurgel zu beißen, über die Steiermark, über unser südliches Bundesland, nur Schlechtes zu bringen (Abg. Grillitsch: Das glaubt dir wer!), nur gegenseitig Projekte zu behindern, nur Parteipolitik auf Kosten der Bürger zu machen, dieses Land zu ruinieren und die Zukunftschancen meiner Generation in den Abgrund zu führen, wie dein Herr Schützenhöfer und deren Herr Voves, das ist zu viel! (Beifall beim BZÖ.)
Daher lasse ich auch nicht zu, dass von diesem Pult aus die Heuchelei des steirischen Wahlkampfes weitergeführt wird. (Heiterkeit bei SPÖ und ÖVP.)
Da wir über die Mindestsicherung sprechen: Mir liegt der Fall einer 89-jährigen Dame vor, einer Grazerin, die eine Ausgleichszulagenpension inklusive der Ausgleichszulage von 783,99 € pro Monat bekommt, dafür seit ihrem 17. Lebensjahr gearbeitet hat und
1921 geboren ist; eine Frau, die beginnend mit der Lehre zeit ihres Lebens als Schneiderin gearbeitet hat, sich bei schlechtem Licht die Finger wundgestochen hat – ich rede nämlich von meiner Großmutter –, bekommt 783,99 € Ausgleichszulagenpension.
Meine Großmutter verfolgt heute diese Diskussion im Fernsehen, wie viele andere Pensionistinnen und Pensionisten, auch viele Bauern, die im Durchschnitt – und daher verstehe ich eure Zustimmung nicht – nicht mehr als 1 000 € monatliches Einkommen haben, oder viele Frauen und Halbtagskräfte, die mit 600 € netto pro Monat ihr Leben fristen müssen – mit Kind, vielleicht nach einer Scheidung, unter prekären sozialen Verhältnissen. Sie alle erleben heute eine Diskussion, wie diese Mindestsicherung von 744 € mit Stimmen der Regierungsparteien und wahrscheinlich auch der FPK – da wird mir Herr Sozialminister Hundstorfer recht geben, dass diese Kärntner blauen Kameraden dem zustimmen – beschlossen wird.
Wissen Sie, was Sie den leistungsbereiten Menschen in diesem Land antun?! Wissen Sie, wie Sie die Menschen verhöhnen, die zeit ihres Lebens gearbeitet haben, weil sie ihren Kindern und Enkelkindern eine Zukunft geben wollen?! Wissen Sie, was Sie unserer Gesellschaft, dem Sozialstaat und der jungen Generation antun, wenn Sie heute hier eine Mindestsicherung in der Höhe von 744 €, ein arbeitsloses Einkommen beschließen, und zwar für Menschen, denen damit Tür und Tor zu dieser sozialen Hängematte offensteht, weil es keine Anreize mehr gibt, Leistung zu erbringen, sich in der Gesellschaft zu engagieren, stolz darauf zu sein, arbeiten zu können?!
Ich weiß schon, dass diese Bundesregierung alles daran setzt, dass jeder Arbeitsplatz – auch in der Steiermark, Schwarz und Rot – in dieser Republik ruiniert und wegradiert wird. Ich weiß schon, was Sie wollen: Sie wollen aus 8 Millionen Menschen Handäffchen machen, die Sie pflegen und streicheln können, denen Sie Almosen geben, und damit wählen sie genau das, was Sie von Rot und Schwarz wollen. (Beifall beim BZÖ.)
Ich will selbstbestimmte und mündige Bürger in dieser Gesellschaft – mündige, stolze Bürger, die Arbeit haben und Leistung erbringen, die auf diese Leistung stolz sind – und nicht Ihre Claqueure in der Bevölkerung, denen man als Blutsauger hin und wieder ein wenig Steuern abknöpft, dafür geben sie Ruhe, und man gibt ihnen eine Mindestsicherung. Das ist nicht lösungsorientiert.
Sehr geehrte Damen und Herren von der FPÖ, zu den Reden der Herren Strache und Kickl hätte ich nur drei kurze Fragen an Sie, weil das ja die Olympiadisziplin der Heuchelei ist, die Sie liefern:
Warum haben Sie der Mindestsicherung des ORF in Höhe von 160 Millionen € zugestimmt, während Ihr unbekannter Spitzenkandidat für die Steiermark – in der dritten Reihe – „Unser Geld für unsere Leute!“ plakatiert? Warum stimmen Ihre Kärntner FPK-Freunde diesem Sozialwahnsinn eigentlich zu, obwohl Herr Strache mit seiner aufgesetzten Rede – auswendig studiert – hier polternd gegen die Mindestsicherung vorgeht?
Und die dritte Frage ist, Kolleginnen und Kollegen – Kameradinnen und Kameraden, damit Sie von der FPÖ es auch verstehen –: Warum wehren Sie sich – am heutigen Tag in der Budgetdebatte und auch jetzt – so gegen Griechenland, obwohl Ihr Herr Strache einen dubiosen griechischen Investor für Ihre verkrachte und verknallte Hypo-Bank einkaufen wollte?
Ich bewerte es nicht mehr, aber beantworten Sie bitte diese drei Fragen – mir und auch jenen Wählerinnen und Wählern in Wien und in der Steiermark, die auf Ihre dummen Plakatsprüche schon längst nicht mehr hereinfallen, weil sie mündig genug sind. (Beifall beim BZÖ.)
Sehr geehrter Herr Kollege Kräuter, zum Thema Stiftung hat Herr Grillitsch schon alles gesagt, obwohl: Wer so viel Butter auf dem Schädel hat wie ihr beide, soll bei dieser
Hitze im Sommer sowieso nicht mehr vor die Tür gehen. Ihr steht einander um nichts nach. Warum zahlen die mindestgesicherten sozialdemokratischen Abgeordneten keine Parteisteuer? (Präsident Dr. Graf gibt das Glockenzeichen.) – Hakel, Muchitsch und wie sie alle heißen: Warum prellen sie neben den Steuern Ihrer Stiftung selbst die Parteiabgaben? Das ist unsozial und gehört aufgeklärt. – Ich danke. (Beifall beim BZÖ.)
14.34
Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Zu einer Stellungnahme hat sich Herr Staatssekretär Dr. Lopatka zu Wort gemeldet. Ich erinnere an die Vereinbarung der 6 Minuten Redezeit. – Bitte.
14.35
Staatssekretär im Bundesministerium für Finanzen Dr. Reinhold Lopatka: Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich darf Ihre Aufmerksamkeit wieder zur bedarfsorientierten Mindestsicherung zurückführen. Wir sollten schon aufpassen, dass wir, wenn wir das viertreichste Land in Europa sind – und das sind wir –, nicht auf Kosten der Ärmsten Politik machen und nicht die Mindestpensionisten gegen jene, die Mindestsicherung brauchen, ausspielen. (Beifall bei ÖVP und SPÖ sowie des Abg. Mag. Kogler.)
Natürlich gibt es unter den Ausgleichszulagenbeziehern welche, die mit sehr wenig ihr Auslangen finden müssen, aber was wir heute hier machen, sehe ich in mehrfacher Hinsicht als einen Fortschritt. Einerseits fehlt mir – wie in vielen anderen Bereichen – auch hier jedes Verständnis, warum jemand nur deswegen, weil er im Bundesland A wohnt, anders behandelt wird als jemand im Bundesland B.
So groß ist Österreich nicht, dass man aus irgendeinem Grund diese großen Unterschiede, die es bis heute gibt, rechtfertigen kann. (Abg. Dr. Glawischnig-Piesczek: Das lässt sich auch prüfen!) Jeder Schritt, der gerade im Bereich der Sozialausgaben zu mehr Harmonisierung führt, ist ein richtiger – und was wir heute hier machen, ist ein Schritt in diese Richtung.
Zweiter Punkt: Immerhin für drei Viertel derjenigen, die eine bedarfsorientierte Mindestsicherung brauchen, bedeutet diese Regelung eine Verbesserung, und für die anderen ist im Gesetz festgelegt, dass es ein Verschlechterungsverbot gibt. Also es gibt hier für drei Viertel der Betroffenen, die am untersten Ende unserer sozialen Pyramide stehen, eine Verbesserung – teilweise nur eine geringfügige, aber immerhin eine Verbesserung.
Gerechtigkeit hat für mich auch sehr viel mit Ehrlichkeit zu tun, wenn man nicht zur Heuchelei kommen will. Ehrlichkeit heißt hier natürlich auch, dass wir stärker als bisher darauf bedacht sein müssen, dass wir bei jenen – und das sind die Steuerzahler; Abgeordneter Wöginger hat das bereits sehr ausführlich dargelegt – auch ganz klar den Nachweis führen können, was im sozialen Bereich an Transferleistungen vonstattengeht.
Daher ist der zweite Schritt, diese Verknüpfung von Mindestsicherung und Transparenzdatenbank, für mich ebenfalls ein richtiger Schritt. Es sind beides Eckbausteine, die uns helfen sollen, einerseits dort, wo Hilfe nötig ist, diese zu geben, andererseits aber auch sozialem Missbrauch einen Riegel vorzuschieben.
Ich sage, dass diese 140 Millionen €, die wir jährlich seitens des Bundes für die Mindestsicherung in die Hand nehmen, zu rechtfertigen sind. Ich hoffe sehr, dass es die Länder schaffen, bis zum 1. September tatsächlich so weit zu kommen, dass auch eine österreichweite Umsetzung möglich sein wird.
Wichtig war uns immer, ganz klar zu machen: Die Mindestsicherung darf keine Anreize bieten, sich von der Erwerbsarbeit zu verabschieden. Das Gesetz ist so aufgesetzt, dass es eindeutig Anreize gibt, Erwerbsarbeit wieder aufzunehmen und sich nicht zurückzulehnen.
Wenn nämlich keine Arbeit angenommen wird, meine Damen und Herren, dann ist es auch in Zukunft so, dass das Geld weg ist. Das muss man schon ganz deutlich sagen. Daher ist das eine richtige Weiterentwicklung. (Abg. Ing. Westenthaler: Wie wird denn das umgesetzt?) Ich halte aber die zwölfmalige Auszahlung für genauso richtig, weil eben dieser Unterschied – Sozialminister Hundstorfer hat es schon angesprochen – zwischen jenen, die ihr Einkommen durch Arbeit erhalten, und jenen, die auf Transferleistungen angewiesen sind, gewahrt bleiben muss. – Und das ist gegeben. Diese Sozialleistungen werden zwölf Mal ausbezahlt, und es wäre unseres Erachtens nicht in die richtige Richtung gegangen, wäre die Auszahlung der Mindestsicherung vierzehn Mal erfolgt.
Daher sage ich Ihnen: Was heute hier im Zusammenhang mit der Transparenzdatenbank beschlossen wird, bringt uns schon einen ganz wesentlichen Schritt weiter, denn jeder in unserem Land soll die Sicherheit haben, dass er zumindest krankenversichert ist.
Abgeordneter Öllinger hat das angesprochen. (Abg. Dr. Belakowitsch-Jenewein und Abg. Kickl: Das hätten wir so auch machen können!) Wenn wir das als ein so reicher Staat nicht zustande bringen und für gerechtfertigt halten, dann kann ich diese Argumentation, meine Damen und Herren, nicht verstehen. (Zwischenruf des Abg. Weinzinger.)
Andererseits ist, wie schon gesagt, für uns beides wichtig: hier die Mindestsicherung und auf der anderen Seite die klare Transparenz, die auch gegeben sein muss. Daher sage ich: Wir von unserer Fraktion innerhalb der Bundesregierung können beiden Bereichen mit gutem Gewissen unsere Zustimmung geben – sowohl der Mindestsicherung in der Form, wie sie jetzt erfolgt, als auch auf der anderen Seite diesem wichtigen Schritt zu einer Transparenzdatenbank. – Danke. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)
14.40
Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als Nächste zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Dr. Belakowitsch-Jenewein.
Aufgrund der Vereinbarung in der Präsidiale, die Redezeit gerecht auf die verbleibenden Fraktionsredner zu verteilen, werde ich die Uhr auf 3 Minuten stellen und dann einläuten, wenn Sie 3 Minuten 30 gesprochen haben; damit wird jeder gleichteilig zu Wort kommen. – Bitte.
14.41
Abgeordnete Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Herren auf der Regierungsbank! Herr Bundesminister Hundstorfer, Sie haben es im Ausschuss gesagt, Sie haben es heute auch wieder gesagt: Ihr Ziel ist es, eine Vereinheitlichung der Sozialhilfe zu gewährleisten.
Erstens ist es keine Vereinheitlichung, das wissen Sie, weil manche Bundesländer ausscheren. Aber das ist überhaupt nicht das Problem bei dieser ganzen Mindestsicherung.
Das Problem, das Sie hier aufwerfen, ist, dass Sie jetzt ein arbeitsloses Einkommen gestatten. Sie schaffen es mit dieser bedarfsorientierten Mindestsicherung, dass Sie einerseits Menschen, die arbeitsunwillig sind, Geld ausbezahlen, ohne dass diese etwas tun müssen, und andererseits jene, die arbeiten, eigentlich bestrafen.
Wenn Sie sagen – das haben wir heute schon hundert Mal gehört –, das sei jetzt an die Arbeitswilligkeit gebunden, dann frage ich mich, wie Sie denn das kontrollieren wollen. Das hat es doch jetzt schon gegeben. Es war doch jetzt schon de facto Gesetz, dass der Betroffene arbeitswillig sein muss. Es ist bis jetzt an der Kontrolle gescheitert, und das wird auch künftig so sein. Das ist eine No-na-Regel, die Sie natürlich reinschreiben müssen, aber Sie sind schuldig geblieben, wie Sie das kontrollieren und exekutieren wollen. (Beifall bei der FPÖ.)
Wissen Sie, das ist ein Schlag ins Gesicht all jener, die arbeiten! (Abg. Dr. Glawischnig-Piesczek: Das ist ein Schlag ins Gesicht der Arbeitslosen!) Das ist ein Schlag ins Gesicht jener Menschen, die halbtags arbeiten und weit unter der Mindestsicherung verdienen. (Abg. Öllinger: Das stimmt ja nicht!) Das ist ein Schlag ins Gesicht jener – vor allem Frauen –, die in Verhältnissen ohne Kollektivvertrag arbeiten, die wahrscheinlich für 40 Wochenstunden ungefähr das verdienen, was jetzt jemand kriegt, der nicht arbeitet und der sich nur in die soziale Hängematte legt.
Dann kommt noch ein Aspekt dazu – das wissen Sie ganz genau –, nämlich dass nicht nur die Asylberechtigten davon betroffen sind, sondern dass ab dem nächsten Jahr, wenn die Grenzen offen sind, die Scharen der Ungarn und Slowaken hierherkommen und diese bedarfsorientierte Mindestsicherung auch in Anspruch nehmen werden. Schon heute finden Sie in den ungarischen Tageszeitungen Anzeigen, in denen dafür geworben wird, dass ungarische Staatsbürger in Wien einen Wohnplatz und Mietzettel bekommen, damit sie nachweisen können, sie haben hier drei Monate gewohnt. Dann sind sie voll drinnen in genau dieser Serie. Dann bekommen Leute, die hier in diesem Staat nie einen Handgriff gemacht haben, auch diese Mindestsicherung. Und das ist eine Einladung, meine Herren auf der Regierungsbank! Herr Minister Hundstorfer, das ist eine Einladung an die Menschen aus dem Osten, hierherzukommen und unser Sozialsystem auszunützen. Das genau ist es.
Ich frage mich schon: Wie wollen Sie denn das über die Grenzen kontrollieren? Wie soll denn das funktionieren? Werden Sie dann mit den ungarischen Kollegen kontrollieren, ob jemand auch wirklich hier wohnt oder ob er hier nur einen Scheinwohnsitz hat? – Das ist alles völlig ungeklärt.
Sie machen ein Gesetz, ohne irgendwie nachzudenken, und bestraft werden jene, die diese Leistungen wirklich brauchen würden. (Beifall bei der FPÖ.)
Wenn heute zum Beispiel ein 55-jähriger Mann oder auch eine Frau arbeitslos wird, keine Chance mehr hat, einen Arbeitsplatz zu bekommen, und dann vielleicht nach einem halben Jahr die Notstandshilfe bekommt, die unter dieser Mindestsicherung liegt, und das dann durch die Mindestsicherung aufgefettet wird, klingt das sehr schön. Aber der Mann darf sich in seinem ganzen Leben nie etwas erarbeitet haben, denn hat er eine Eigentumswohnung, dann geht der Staat nach einem halben Jahr hinein.
Genau das ist die Ungerechtigkeit in dieser Bestimmung: dass jene, die lange gearbeitet haben und durch einen Unglücksfall, durch Arbeitslosigkeit in diese Mindestsicherung hineingedrängt werden, dann auch noch das verlieren, was sie sich ihr ganzes Leben lang erarbeitet haben. Herr Bundesminister, das kann doch nicht in Ihrem Sinne sein!
Sehr geehrte Kollegen von der ÖVP, dass Sie dem zustimmen, ist mir völlig unklar, denn man bestraft Menschen auch noch dafür, dass sie gearbeitet haben (Beifall bei der FPÖ sowie des Abg. Ing. Westenthaler), während man solchen, die ihr ganzes Leben lang nichts geleistet haben, sich nichts angespart haben, sich immer nur in die Hängematte gelegt haben, in Wirklichkeit denselben Betrag ausbezahlt. Diese lassen sich weiter irgendwo vom Staat erhalten, und andere werden dafür bestraft. (Präsident Dr. Graf gibt das Glockenzeichen.)
Das ist etwas, das wir absolut ablehnen. Das ist der Fehler in diesem Gesetz. Es geht nicht darum, dass man Armut bekämpft, dass man den Menschen hilft ...
Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Frau Kollegin, bitte den Schlusssatz!
Abgeordnete Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein (fortsetzend): Herr Bundesminister, dieses Gesetz ist von vornherein einfach ein falsches Gesetz, weil es in die falsche Richtung geht und die falschen Personen unterstützt. (Beifall bei der FPÖ.)
14.45
Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Dr. Oberhauser. 3 Minuten Redezeit. – Bitte.
14.45
Abgeordnete Dr. Sabine Oberhauser, MAS (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Glauben Sie wirklich, dass es für Menschen angenehm ist, sich am Sozialamt um Sozialhilfe anzustellen? Glauben Sie wirklich, dass es angenehm ist, mit einem gelben Krankenschein in der Arztordination aufzutreten und zu sagen: Ich empfange Sozialhilfe? (Zwischenrufe bei der FPÖ.)
Glauben Sie nicht, dass es ziemlich menschenverachtend ist, was Sie hier in Sachen Auseinanderdividieren tun, auch durch Ihre Fragen, ob alle Menschen Sozialschmarotzer sind und die Sozialhilfe ausnützen werden? Glauben Sie das wirklich?
Ich halte das für eine ganz fiese Politik den Arbeitslosen und den Sozialhilfebeziehern gegenüber. Wir haben gehört, was die Sozialhilfe für eine Familie bedeutet, und ich glaube nicht, dass das jemand freiwillig macht. (Beifall bei SPÖ und Grünen.)
Schauen wir uns einmal die Mindestsicherung an: Seit über 50 Jahren ist das in Österreich ein Thema. Es wurde bis in die Neunzigerjahre heiß diskutiert, dann von den Ländern blockiert, dann haben die Länder eigene Sozialhilfegesetze gemacht, und dann kam das Jahr 2000, da war das in der schwarz-blauen Regierung kein Thema mehr; Mindestsicherung, Armutsabsicherung – kein Thema. (Abg. Ursula Haubner: Das stimmt ja nicht!) Soziale Treffsicherheit hat sich damals so abgespielt, dass man die Pensionen gekürzt hat, Ambulanzgebühren eingeführt hat und Unfallrenten besteuert hat. – Das war die soziale Treffsicherheit.
Im Jahre 2006 finden wir das Thema wieder im Regierungsprogramm, und zwar im Regierungsprogramm unter Bundeskanzler Gusenbauer. Ich habe jetzt bei der Recherche eine Presseaussendung des damaligen Herrn Wirtschaftsministers Bartenstein gefunden, der bei Bekanntgabe der Regierungserklärung hinsichtlich der Mindestsicherung erklärt hat, er sei stolz darauf, weil das keine Hängematte sei, sondern das Trampolin in den Arbeitsmarkt. – All das, was wir jetzt sagen, wurde damals im Jahr 2006 auch von Minister Bartenstein bereits so gesehen.
Dann haben wir im Jahr 2008 den Entwurf ausgesandt, er wurde heiß diskutiert, ein Bundesland hat blockiert. – Kärnten, glaube ich, hat blockiert (Zwischenrufe der Abgeordneten Ing. Westenthaler und Grosz) und die Blockade bis 2009 – also noch nach dem Satz: Es reicht!, und nachdem wir es jetzt wieder im Regierungsprogramm haben – aufrechterhalten. Es ist unserem Minister zu verdanken, dass wir jetzt dieses Gesetz auf Schiene bringen.
Wenn wir schon beim Zeitplan sind, bleiben wir dabei: Dann kam das Transferkonto Pröll. Damals war es so, dass Transferleistungen wie Wohnbeihilfe, Familienbeihilfe, Heizkostenzuschuss, Pendlerbeihilfe und Kinderzuschuss aufgelistet werden sollten, und irgendjemand hat sich gefürchtet, dass wir die Transparenzdatenbank nicht machen. Ich weiß nicht, aus welcher Fraktion das kam, aber ich glaube, die Furcht ist völlig unbegründet. (Abg. Kickl: Der Häupl war das! Das hat der Häupl gesagt!) Minister Hundstorfer hat in der „Pressestunde“ vom 18. Oktober ganz klar gesagt, wie für uns eine Transparenzdatenbank ausschaut, und zwar: nicht nur die Leistungen an die einzelnen Haushalte, sondern auch Leistungen wie Agrarförderungen, Wirtschaftsförderungen und Unternehmensförderungen.
Was uns noch fehlt, das ist der Blick auf die Vermögen. Aber, wie gesagt, wir arbeiten daran, weil ich glaube, dass die Menschen in Österreich auch wissen sollten, wo das Vermögen ist. Wie wir wissen, gibt es darüber nur Erhebungen der Nationalbank, während jeder kleine Haushalt bis auf das kleinste Detail durchleuchtet ist. (Ruf bei der FPÖ: Und Ihre Partei? Da machen Sie dicht! – Zwischenruf des Abg. Kickl.)
Liebe Kolleginnen und Kollegen, weil wir heute schon so viele Sprichwörter gehört haben: Wer nichts zu verbergen hat, der fürchtet sich nicht vor Transparenz. – Das stimmt, das gilt für die einzelnen Haushalte – im Gegensatz zu Ihnen glaube ich nicht, dass alle Österreicherinnen und Österreicher Sozialschmarotzer sind (Zwischenruf des Abg. Grosz) –, aber genau dasselbe gilt auch für Vermögen (Abg. Grosz: Und die steirische SPÖ!), und da erwarten wir uns auch Transparenz. (Beifall bei der SPÖ.)
14.48
Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als Nächste zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Mag. Schatz. 3 Minuten. – Bitte.
14.49
Abgeordnete Mag. Birgit Schatz (Grüne): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Diese Regierung hat bei ihrer Angelobung in ihrem Regierungsprogramm nicht nur uns, sondern allen Menschen in diesem Land versprochen, offensiv etwas gegen die Armut und für die Betroffenen zu tun.
Sie haben das versprochen und dann monatelang so zerredet, dass jetzt letzen Endes nichts – oder sagen wir fast nichts – mehr übrig ist. So wie das Projekt Mindestsicherung heute vorliegt, muss man sagen, es ist einfach ruiniert. – Die Idee der Mindestsicherung ist ruiniert worden.
Mit 744 € im Monat kann kein Einzelner leben, mit 1 116 € im Monat kann kein Ehepaar leben, und mit 113 € im Monat bringt man auch kein Kind ordentlich durch. Der Herr Minister weiß das, und Sie alle im Saal wissen das: Diese Mindestsicherung ist keine Mindestsicherung!
Sie, Herr Minister Hundstorfer, mussten diese Woche sogar öffentlich zugeben, dass Sie nicht ausschließen können, dass es einzelne Familien gibt, die mit dieser Mindestsicherung im Herbst weniger Mittel zur Verfügung haben werden als jetzt mit der Sozialhilfe. Es gibt Familien, die werden mit dieser Mindestsicherung weniger bekommen, als sie jetzt haben.
Ich finde das einfach unfassbar, und wenn Sie dann noch von einem „Meilenstein“ in der Armutsbekämpfung sprechen, ist das wirklich unglaublich. Ich frage mich, wie konnte das passieren? Wie konnte Ihnen das passieren? – Ich denke wirklich, dass es Ihnen an und für sich ein echtes Anliegen ist – so wie uns Grünen –, Menschen in schwierigen Situationen zu helfen, egal, warum sie in dieser Situation sind, und egal, was sie selbst beitragen können.
Leider ist es so, dass nicht alle Parteien in diesem Haus das so sehen, dass jeder Mensch ein Leben in Würde einfach verdient. Ich möchte jetzt gar nicht auf das Lamento von BZÖ und FPÖ eingehen, das ich völlig unangebracht finde.
Die ÖVP unterstellt, dass jeder, der Mindestsicherung bezieht, sie eigentlich nicht braucht und einfach nur nicht hackeln will. Die ÖVP glaubt auch, dass jeder, der Mindestsicherung bezieht, ein potenzieller Sozialschmarotzer ist. (Ruf bei der ÖVP: Wer sagt das?) Das Engagement der ÖVP geht nicht sehr stark in Richtung Armutsbekämpfung, sondern es geht in Richtung Schutz der Leistungsträger. Vor allem schützt die ÖVP Finanzhaie. Die ÖVP schützt korrupte Politiker, und vor allem schützt die ÖVP ihre Parteispender – egal, woher deren Geld stammt, aus Waffenhandel, von „Heuschreck“-Investitionen oder aus dem Ertrag von Spielcasinos. (Empörung bei der ÖVP.)
Der ÖVP „verdanken“ wir es, dass wir noch immer Familien haben, die am 26. des Monats nicht wissen, wie sie die Lebensmittel für ihre Kinder für den nächsten Tag finanzieren sollen. Wenigstens verdanken wir es der ÖVP, dass wir künftig wissen, welche unzureichenden Unterstützungsmaßnahmen dazu führen, dass am 26. des Monats kein Geld mehr für Lebensmittel da ist. (Beifall bei den Grünen.)
Meine Damen und Herren, die Armut ist mitten in unserer Gesellschaft angekommen. Mit dieser Mindestsicherung kommen wir aber im Kampf gegen die Armut leider gar nicht weiter. Diese Mindestsicherung ist alles andere als ein wichtiger Schritt zur Armutsbekämpfung. (Präsident Dr. Graf gibt das Glockenzeichen.)
Wir Grüne fordern für alle Menschen ein Leben in Würde, wir fordern eine Mindestsicherung, eine Grundsicherung, die wirklich vor Armut schützt. Ich bin absolut davon überzeugt: Das ist nicht zu viel verlangt! (Beifall bei den Grünen. – Abg. Hornek: Mit der Rede haben Sie aber niemanden überzeugt!)
14.52
Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Haubner. – Bitte.
14.53
Abgeordneter Peter Haubner (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Sehr geehrte Herren auf der Regierungsbank! Mit der Einführung dieser Mindestsicherung per 1. September 2010 werden wir heute gleichzeitig einen Entschließungsantrag zur Schaffung einer Transparenzdatenbank einbringen und damit die Voraussetzung für das persönliche Transparenzkonto beschließen.
Diese Transparenzdatenbank, die nicht nur die Transferzahlungen enthalten wird, sondern auch Förderungen, Steuerersparnisse, Sozialversicherungsleistungen in Geld und Sachleistungen, bildet damit eine solide Grundlage für Leistungsgerechtigkeit und für die schon heute so oft zitierte Fairness.
Gleichzeitig werden mit der Transparenzdatenbank Doppel- und Mehrfachgleisigkeiten bei den Fördersystemen zwischen Bund und Ländern aufgezeigt, wodurch die Treffsicherheit im Förderbereich entscheidend erhöht wird. Damit werden wir auch den Durchblick im Transferdickicht schaffen. Das ist ein erster Schritt.
Der zweite Schritt muss darin bestehen, auf Basis der wiedergewonnenen Transparenz das Sozialsystem einfacher und wirksamer zu machen. Das ist auch notwendig, denn jeder Unterstützungs-Euro, der sein Ziel verfehlt, ist ein verlorener Euro.
Frau Kollegin Schatz, wir in Österreich haben mit 28 Prozent eine der höchsten Sozialquoten in der Europäischen Union. Diese 28 Prozent – das ist fast ein Drittel dessen, was in Österreich erwirtschaftet wird – wenden wir für diese Sozialausgaben auf. (Abg. Mag. Schatz: 1 Million Menschen leben unter der Armutsgefährdungsgrenze! 1 Million Menschen!)
Wir bekennen uns auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten dazu, dass wir jenen Menschen ein soziales Netz bieten, die Hilfe und Unterstützung brauchen. Wir sorgen aber auch ganz klar dafür, dass sozialer Missbrauch eingedämmt wird und wir zukünftig eine soziale Kostenwahrheit in Österreich haben. In den Bundesländern wird diese soziale Kostenwahrheit hoffentlich auch möglich sein.
Ich hoffe stark darauf, dass auch die SPÖ-Landeshauptleute sich dazu bekennen, dass es nur mit einer sozialen Kostenwahrheit auch Leistungsgerechtigkeit und Fairness in Österreich geben kann. Nur wenn es gelingt, die Leistungsgerechtigkeit zu sichern, werden wir den Österreicherinnen und Österreichern die Motivation geben können, sich nach der Überbrückung von Schwierigkeiten wieder in die Gruppe der Leistungsträger einzugliedern, denn wir brauchen diese Leistungsträger mehr denn je, die mit Eigenverantwortung und Pflichtgefühl den Wohlstand für unsere Generation und die Generation unserer Kinder weiterhin sichern.
Ich glaube, mit der heutigen Beschlussfassung dieser Transparenzdatenbank schaffen wir soziale Gerechtigkeit und Leistungsfairness. Ich lade Sie daher alle ein, diesen neuen Weg der Transparenz mitzugehen. (Beifall bei der ÖVP.)
14.55
Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Ing. Westenthaler. – Bitte.
14.56
Abgeordneter Ing. Peter Westenthaler (BZÖ): Ein Satz zu Kärnten, weil es immer wieder genannt worden ist: Ja, Kärnten hat sich gegen diese Mindestsicherung des Bundes gewehrt – viele Jahre lang, solange es nämlich einen Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider gegeben hat, der noch sechs Wochen vor seinem Tod nach einer Regierungssitzung, nämlich am 26. August 2008, klargestellt hat, das Modell der Kärntner Mindestsicherung ist besser als jenes, das vom Bund geplant ist, daher werde es von Kärnten keine Unterschrift unter das Dokument einer bundeseinheitlichen Mindestsicherung geben.
Das war ein Landeshauptmann mit Rückgrat, der genau gewusst hat – und das ist heute auch so –, dass die bundeseinheitliche Lösung, die hier gepriesen wird, für viele Kärntner Familien bedeutet, künftig weniger zu bekommen als jetzt – für viele Kärntner weniger! (Beifall beim BZÖ.)
Deswegen hat Jörg Haider zeit seines Lebens diese Mindestsicherung verhindert. Ich fordere, wenn Sie heute schon so für Kärnten eintreten – Herr Abgeordneter Strutz wird ja noch reden –, auch die Kollegen von der FPK auf, Vernunft anzunehmen und auch an die Worte Jörg Haiders zu denken.
Herr Sozialminister Hundstorfer, das ist nicht Hartz IV wie in Deutschland, sondern „Hundstorfer I“, das heute beschlossen wird; ich nenne das nämlich eine „Liegeprämie“. Es ist schon wahr, es sind nicht alle gleich, man muss differenzieren. Selbstverständlich alles für Notstandshilfen, alles für Menschen, die unverschuldet in Not geraten, für alle, die es verdienen, weil unser Grundsatz immer der ist, dass all jene soziale Leistungen bekommen sollen, die sie brauchen – aber nicht all jene, die sie wollen! Das ist ein ganz feiner und ganz wichtiger Unterschied.
Jetzt beschließen wir aber eine Art „Liegeprämie“, selbstverständlich auch für jene, die sie nicht verdienen, weil Tür und Tor für Missbrauch offenstehen; eine Liegeprämie, mit denen Faulenzer einerseits auf der faulen Haut und andererseits dem Steuerzahler auf der Geldtasche liegen. – Das ist auch ein Auswuchs des heutigen Beschlusses. (Beifall beim BZÖ.)
Eine Prämie auch für Nichtstuer und Arbeitsverweigerer. Und das verstehen eben die Menschen, die 160 Stunden im Monat und mehr arbeiten, nicht, wenn ihre Arbeit plötzlich nur mehr 74 € wert ist. 74 € beträgt der Unterschied zwischen der „Liegeprämie“, die wir heute beschließen, und der redlichen Einkunftsart, die die Menschen beziehen, nur mehr. 74 €, weil der Mindestlohn nicht 1 000 € beträgt, wie es Herr Hundstorfer immer verbreitet, sondern nach Abzug der Sozialversicherungsbeiträge 818 € – daher sind es 74 € Unterschied. (Zwischenrufe der Abgeordneten Königsberger-Ludwig und Dr. Oberhauser.)
Das ist die Schande der Sozialdemokratie, dass heute, im Jahr 2010, redliche Arbeit nur mehr 74 € wert ist. Das ist eigentlich das, wofür ihr von der Sozialdemokratie euch genieren solltet! (Beifall beim BZÖ.)
Was noch dazukommt – da hat die Frau Kollegin von der FPÖ völlig recht –: Älteren Menschen, die ihr Leben lang ihre kleinen Beträge zur Seite geschafft haben, die vielleicht ein bisschen mehr, vielleicht 3 000, 4 000, 5 000 € auf einem Sparbuch oder sonst irgendeinen Vermögenswert haben und die plötzlich unverschuldet in Not geraten, weil sie halt nichts dafür können und jetzt eben auch auf eine Mindesthilfe angewiesen wären, denen nehmen Sie das Geld weg! Die machen Sie zu Leibeigenen, die abhängig werden. Das ist doch die Gemeinheit! (Neuerliche Zwischenrufe der Abg. Dr. Oberhauser.)
Daher ist dies auch eine Abhängigkeitsprämie und ein bisschen weniger Freiheit in der Gesellschaft, als wir vom BZÖ es wollen, meine sehr geehrten Damen und Herren. Das ist abzulehnen! (Beifall beim BZÖ.)
Übrigens ist heute auch noch nicht die Tatsache erwähnt worden, dass natürlich auch Drittstaatsangehörige, türkische Familien, die länger als fünf Jahre da sind, plötzlich in den Genuss einer solchen Mindestsicherung kommen. Ich wage zu bezweifeln, dass da alles redlich abläuft, und ich frage mich, ob nicht diesen Familien Tür und Tor für Missbrauch geöffnet werden, wo wir doch wissen, dass dieser auch begangen wird.
In Wirklichkeit sollten Sie sich für diese Mindestsicherung schämen, weil sie niemandem hilft, sondern in Wirklichkeit nur Leistung hemmt und arbeitnehmerfeindlich ist. Daher lehnen wir das auch entsprechend ab. (Beifall beim BZÖ.)
14.59
Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Dr. Karlsböck. 3 Minuten Redezeit. – Bitte.
15.00
Abgeordneter Dr. Andreas Karlsböck (FPÖ): Herr Präsident! Meine Herren auf der Regierungsbank! Hohes Haus! Sozialpolitik steht seit jeher im Spannungsfeld von Erwartungen, falschen Hoffnungen, auch Missbrauch. Mit der Mindestsicherung oder dem arbeitslosen Grundeinkommen schüren Sie jetzt falsche Erwartungen und gaukeln den Menschen eine Sicherheit vor, die es leider nicht gibt. (Präsidentin Mag. Prammer übernimmt wieder den Vorsitz.)
Sie schaffen mit diesem Gesetz geradezu einen Magneten für Sozialmissbrauch. Sie schaffen ein Programm zur Destabilisierung unserer Gesellschaft und Sie schaffen damit ein Programm, bei dem die egoistische Anspruchshaltung, nicht die Dienstbereitschaft gefördert wird. Werte wie Familie oder die Tugend des Sparens werden von Ihnen gegen Bestrafung des Leistungswillens und Schwarzarbeit eingetauscht.
Aber schauen wir uns diesen spätrömischen Dekadenzplan etwas genauer an: Einzelpersonen erhalten 744 €, Paare 1 116 €, also insgesamt 372 € weniger, als wenn sie allein leben würden. Es liegt auf der Hand, wie in diesem System der Sozialmissbrauch, der Betrug schon jetzt ermöglicht wird. Auch wenn das nicht Ihr Ziel ist, Herr Minister, ist das ein Anschlag auf Familien und Lebensgemeinschaften. Damit sägen Sie an den Grundpfeilern einer Gesellschaft, die, wie unsere, an einer funktionierenden Familie interessiert ist.
Weiters dürfen die Betroffenen keine Ersparnisse haben, die über den Betrag von 3 700 € hinausgehen, und vorhandenes „Vermögen“ – unter Anführungszeichen gesetzt – muss verwertet werden.
Dies ist aber nichts anderes als die kalte Enteignung der Allerärmsten der Armen. Sie bringen so die Menschen in eine Abhängigkeit vom Staat, die einfach nicht unterstützt werden kann.
Aber nicht nur, dass man die Menschen in Armut und Abhängigkeit drängt, man tut auch nichts dazu, um sie aus diesem Teufelskreis des Almosenempfangs wieder herauszuführen. Die Anreize zur Arbeitsaufnahme sind halbherzig und zwingen die Menschen in Not auch noch in illegale Schwarzarbeit, die wir zutiefst ablehnen. Und wenn sie dann doch einmal erwischt werden, schlägt die volle Härte des Gesetzes zu.
Der Fehler im System, wie wir es da vorfinden, ist, dass wir Armut mit dem Verlust des Arbeitsplatzes gleichsetzen. Ich habe Ihnen schon einmal gesagt, dass ich glaube, dass wir die Definition unbedingt ändern müssen. Arm ist, wer arbeitet und trotzdem nicht genug hat. Wir müssen das System der Lohnersatzleistungen aufgeben und es sukzessive in ein System von Lohnergänzungsleistungen umbauen.
Hilfe gebührt dem, der sich selbst zu helfen versucht, nicht demjenigen, der sich auf die Hilfe der anderen verlässt. Und die Armut der Arbeitenden und wirklich Arbeitsunfähigen gilt es zu bekämpfen.
Völliger Durchblick bei den Sozialleistungen ist Voraussetzung für die Mindestsicherung: Wer bekommt für welche Leistungen wie viel? Die Antwort auf diese Frage ist die Grundvoraussetzung für den sozialen Frieden im Lande.
Meine Damen und Herren von der Sozialdemokratie, Sie bleiben uns da etwas schuldig. Sie haben ja auch Transparenz gefordert, auch heute in Ihren Reden. Wie mir gesagt wurde, ist offensichtlich die Vorstellung von Transparenz in Ihren eigenen Reihen nicht so, wie wir uns das vorstellen. Es ist nämlich so, dass Sie – zumindest ein Drittel der Abgeordneten – es unserer eigenen Transparenzdatenbank des Parlaments schuldig geblieben sind, Ihre eigenen Einkünfte offenzulegen.
Zum Schluss kommend sage ich Ihnen, dass das Gesetz in unseren Augen leider unbrauchbar ist, weil das den Egoismus fördert. Dieses Gesetz schafft Abhängigkeiten. Dieses Gesetz verstärkt die Armut, die es vorgibt zu bekämpfen. Und dieses Gesetz ist letztendlich unfinanzierbar.
Hilfe gebührt dem, der sich selbst zu helfen versucht, nicht demjenigen, der sich auf die Hilfe anderer verlässt.
Es gilt, die Armut des Arbeitenden und wirklich Arbeitsunfähigen zu bekämpfen. Das ist sozial. Alles andere ist weltfremd, naiv und eine Verhöhnung derer, die diese Form des Sozialismus letztendlich auch noch bezahlen müssen. (Beifall bei der FPÖ.)
15.03
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Abgeordneter Riepl gelangt nun zu Wort. Ich stelle die Uhr wunschgemäß auf 3 Minuten. – Bitte.
15.03
Abgeordneter Franz Riepl (SPÖ): Frau Präsidentin! Sehr verehrte Herren Bundesminister! Vor wenigen Tagen konnte man in den Zeitungen lesen, dass es immer mehr Millionäre in Österreich gibt – es ist heute Vormittag schon darauf hingewiesen worden –, gleich 10 Prozent mehr in einem Jahr. (Abg. Grosz: Wegen dem Herrn Voves!) Gleichzeitig berichtet die Caritas, dass es auch immer mehr arme Menschen in unserem Land gibt, die Armut steigt, und auch die Zahl der armutsgefährdeten Personen wird größer. Beides vielleicht auch eine Auswirkung der Krise. Fakt ist, wir haben also mehr Millionäre und mehr Arme gleichzeitig.
Heute wenden wir uns den Armen zu und versuchen, mit der Beschlussfassung über die bedarfsorientierte Mindestsicherung die Armut zu bekämpfen, und morgen kommen dann die Millionäre dran, das kann ich Ihnen versprechen: Wir werden dafür sorgen, dass auch diese in der künftigen Politik entsprechend berücksichtigt werden.
Sehr verehrte Damen und Herren! Wenn über eine Viertelmillion Menschen in Österreich zum Überleben eine staatliche Unterstützung brauchen als Ergänzung zu ihrem Erwerbseinkommen oder als Ersatz ihres Erwerbseinkommens oder, wie schon ausgeführt wurde, rund 17 000 davon dauerhaft auf Sozialhilfe angewiesen sind, so wollen wir doch wohl alle – ich gehe einmal davon aus –, dass diese Zahlen nicht größer werden dürfen, sondern eher kleiner werden sollen. Es kann doch keiner Spaß daran finden, wenn die Armut steigt und wenn wir, obwohl wir sehen, dass die Zahl größer wird, nichts dagegen tun.
Mit diesem Beschluss – leider werden nicht alle Parteien zustimmen – werden wir jedenfalls einen Schritt, wie ich meine, in die richtige Richtung setzen.
Die bedarfsorientierte Mindestsicherung, so wie sie jetzt vorliegt, wird genau dazu beitragen, dass wir eben nicht mehr, sondern eher weniger betroffene Menschen haben. Sie
ist, wie ich meine, ein gutes Rezept für Armutsbekämpfung. Mittlerweile sind ja, wie wir gehört haben, auch alle Bundesländer dabei und unterstützen diese gemeinsamen Limits und diese gemeinsamen Regeln, die damit verbunden sind.
Es ist also kein „Bauchfleck“, wie von den Freiheitlichen gesagt wurde, es ist kein „Pfuschwerk“, wie von den Freiheitlichen gesagt wurde, es ist keine Einladung zu Missbrauch und es ist auch keine „Liegeprämie“. Was die Rechnung des Herrn Abgeordneten Westenthaler und die Differenz von 74 € betrifft, bin ich der Ansicht – das hat der Herr Bundesminister vorher schon klar und deutlich gesagt –, dass das nur ein Rechenfehler sein kann (Abg. Ing. Westenthaler: Das ist kein Rechenfehler!), denn man muss den Unterschied zwischen 12-maliger und 14-maliger Auszahlung auch mit berücksichtigen. Und dass es niemanden mehr gibt, der 1 000 € Mindestlohn hat, jedenfalls von den Kollektivverträgen her, glaube ich, kann man auch sagen. Daher ist das also nicht so. (Abg. Ing. Westenthaler: Ihr liegt sehr gut: auf der Erde!)
Von einigen Rednern in der Debatte ist zu hören, dass diese Mindestsicherung zu hoch ist, während andere davon sprechen, dass sie zu niedrig ist. Ich glaube, Herr Bundesminister, wir liegen ganz gut mit dem, was wir jetzt tun.
Die Mindestsicherung hält jedenfalls die Menschen nicht von der Arbeit ab, sondern motiviert und unterstützt das Zurück ins Arbeitsleben – auch das ist schon ausgeführt worden –, wir wollen Arbeitsfähige aktivieren.
Und eines wissen wir auch, und ich denke, da würden wir insgesamt Zustimmung von allen finden: Wer arbeitet, der wird nicht arm. Also Arbeit vermeidet Armut. Das sollte in dieser Diskussion auch ausgesprochen werden.
Zuletzt möchte ich noch darauf hinweisen, dass die Mindestsicherung natürlich bedarfsorientiert ist, für Missbrauch unattraktiv. Es gibt die Rückzahlungsverpflichtung, es gibt die Vermögensprüfung. Auch Kürzungen sind möglich, wenn Arbeitsunwilligkeit vorliegt, und Ähnliches mehr.
Ganz zum Schluss: Die Mindestbesicherung bekommt – das ist in der Debatte bis jetzt noch nicht gesagt worden, in Artikel 19 kann man das nachlesen – eine begleitende Arbeitsgruppe. Diese erstellt einen Situationsbericht, macht Vorschläge, gibt Empfehlungen zur Verbesserung oder zur Veränderung der gesetzlichen Grundlage, evaluiert also. In dieser Arbeitsgruppe sind Vertreter der Ministerien, der Länder, der Sozialpartner, der Seniorenorganisationen, der Jugend und auch der Armutskonferenz. Das heißt, wenn wirklich Nachjustierungsbedarf bestehen sollte – was wir nicht glauben –, dann kann man das auf jeden Fall im Laufe der Zeit auch entsprechend seriös diskutieren und nachjustieren.
In diesem Sinne haben ich persönlich und meine Fraktion ein gutes Gefühl, wenn wir das heute hier beschließen. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)
15.08
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächster Redner: Herr Bundesminister Stöger. – Bitte.
15.08
Bundesminister für Gesundheit Alois Stöger, diplômé: Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren Abgeordnete! Der 7. Juli 2010 wird in Österreich ein historischer Tag sein: Erstmals in der Geschichte dieses Landes sind alle Personengruppen in Österreich krankenversichert. Mit dem heutigen Gesetz schaffen Sie, schaffen wir einen Lückenschluss, den es bisher in diesem Land noch nie gegeben hat. (Beifall bei der SPÖ.)
Warum? Was ist bisher geschehen? – Bisher waren Personengruppen, wie Sozialhilfebezieher, davon abhängig, ob sie in ihrer Bezirkshauptmannschaft, bei ihrem Sozialhilfe-
träger einen Sachbearbeiter gehabt haben, der Verständnis für ihre Situation gehabt hat oder nicht. Vom Sachbearbeiter ist es abhängig gewesen, ob er einen Zutritt zur sozialen Krankenversicherung ermöglicht hat oder nicht. Einen Rechtsanspruch haben diese Personen nicht gehabt.
Heute, wenn Sie dem Gesetz die Zustimmung erteilen, schaffen wir das ab. Jeder Mensch in Österreich hat einen Rechtsanspruch auf soziale Krankenversicherung, bundesweit, flächendeckend, eine Krankenversicherung für alle.
Da so oft von Kärnten gesprochen worden ist: 17 000 Menschen – das entspricht der Zahl der Menschen, die in der Stadt Spittal wohnen, oder der doppelten Zahl von Menschen, wie sie der Ort Velden hat. Diese Menschen haben ab 1. September einen Zugang zur solidarischen Krankenversicherung.
Wir überfordern Solidarität nicht, und deshalb haben wir auch im Ausschuss in den Abänderungsantrag hineingenommen, dass die Gebietskrankenkassen Ersatz dafür bekommen, was sie an Leistungen für diese Gruppen erbringen. Das ist aus meiner Sicht sehr wichtig. Sie werden auch aus dem Verwaltungskostendeckel ausgenommen.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich werde morgen den Hauptausschuss dieses Hauses ersuchen, die Zustimmung dazu zu erteilen, dass auch jene Personen, die die Mindestsicherung beanspruchen, in die soziale Krankenversicherung mit einbezogen werden. Das ist die Antwort auf das Europäische Jahr zur Bekämpfung von Armut, das ist unsere Antwort darauf. Und ich denke, wenn Sie heute zustimmen, geben wir diesen Menschen wieder ihre Würde zurück. Das ist eine gute Antwort. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)
15.11
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Es gelangt nun Herr Abgeordneter Ing. Lugar zu Wort. Ich stelle die Uhr auf 3 Minuten. – Bitte.
15.11
Abgeordneter Ing. Robert Lugar (BZÖ): Frau Präsidentin! Hohes Haus! Wir haben in letzter Zeit viel über das Budget gehört. Es wird verschoben, es ist sehr, sehr schwierig, es müssen Einsparungen gemacht werden, wahrscheinlich gibt es neue Steuern. Es gibt einen gewaltigen Reformbedarf, und deshalb wird die Vorlage des Budgets verschoben.
So, jetzt hören wir also, wir brauchen Reformen, wir brauchen Einsparungen, 60 Prozent müssen über Einsparungen erfolgen. Schauen wir uns einmal solch eine Reform Marke Hundstorfer an. Herr Sozialminister Hundstorfer hat uns heute eine Reform vorgelegt, die nach seinen Worten ein epochaler Meilenstein ist, die uns alle weiterbringt. Aber diese Reform wird viel mehr Geld kosten, sie wird zumindest 200 Millionen, manche sprechen sogar von bis zu einer halben Milliarde, mehr kosten.
Jetzt kann man natürlich geteilter Meinung sein, ob das notwendig ist oder nicht. Eines ist sicher, jemand hat das Wort „sparen“ falsch verstanden. Wenn wir in einer Zeit, in der wir hinten und vorne zu wenig Geld haben, eine Reform auf den Weg bringen, mühsam, mit allen möglichen Tauschgeschäften und sonstigen politischen Winkelzügen, wenn wir das schon machen, dann sollte zumindest eine Ersparnis für den Steuerzahler herauskommen. Aber nein, in diesem Fall wird es noch teurer, und zwar bis zu einer halben Milliarde teurer. Und was glauben Sie, wer das bezahlen wird? – Letztlich werden wir dann wieder eine Extrasteuer brauchen, um das wieder hereinzuholen. Das ist genau der Punkt. (Abg. Gradauer: Die Griechen!)
Ja, ich habe schon gehört, die Griechen werden es zahlen. Ja, genau, so stellen sich das wahrscheinlich unsere Entscheidungsträger vor: dass das Geld irgendwo vom Himmel fällt. – Nein, das wird es nicht, es wird nicht vom Himmel fallen, es wird als neue steuerliche Belastung auf die Menschen zukommen.
Deshalb: Wenn Sie eine Reform machen, dann machen Sie bitte eine, durch die es billiger wird, durch die wir uns etwas ersparen – nicht eine, durch die es teurer wird. Und wenn Sie eine Mindestsicherung machen, dann immer mit der Prämisse, dass es letztlich für den Steuerzahler günstiger werden muss, aber nicht teurer. Und das ist da komplett in die Hose gegangen, neben all den Problemen, die wir heute schon gehört haben.
Die ÖVP hat, zumindest behauptet sie das immer wieder, ein gewisses Augenmaß für Sparsamkeit. Warum Sie sich hier diese Mindestsicherung mit den Glasperlen einer Transparenzdatenbank abkaufen haben lassen, das entzieht sich komplett meinem Verständnis. Ich verstehe nicht, was Sie sich davon versprechen. Eine Transparenzdatenbank hat nur dann Sinn, wenn Sie Schlüsse daraus ziehen können. Aber ich garantiere Ihnen eines, und das haben wir jetzt gesehen: Mit dieser SPÖ werden Sie in hundert Jahren keine Sozialreform zustande bringen, die letztlich den Steuerzahler weniger kostet als vorher, und das ist genau der Punkt. Sie werden vielleicht mit der SPÖ Reformen zustande bringen, keine Frage, aber Marke Hundstorfer, dass es danach teurer wird als vorher. Das sind nicht die Reformen, die wir brauchen!
Ich weiß schon, warum es in der ÖVP so hapert, seit heute weiß ich das. Ich habe heute den Ausführungen des Herrn Kopf sehr aufmerksam gelauscht, und er hat etwas gesagt, was sehr tief blicken lässt. Er hat gesagt, die Politik braucht keinen Mut. (Abg. Gahr: Das stimmt nicht! Falsch gehört! Ganz sicher!) – Ich habe das mitgeschrieben. Mut ist für Herrn Klubobmann Kopf sozusagen der Sieg der Ungeduld über die Vernunft. Das muss man sich einmal vorstellen. (Abg. Kopf: Ich habe nur zitiert!) Sie haben zitiert, ja, aber Sie glauben das anscheinend wirklich.
Das heißt, wenn Sie Mut für etwas Unvernünftiges halten, wenn Sie Mut für etwas Schlechtes halten, dann weiß ich, warum keine Reformen gelingen können: Für ordentliche Reformen brauchen wir nämlich Mut. Und wenn zukünftige Reformen so aussehen wie Reformen Marke Hundstorfer, dass es teurer wird, dann kann ich nur eines sagen: Gute Nacht, Österreich! Denn all die Reformen wird der Steuerzahler dann letztlich zahlen müssen. Ich bin schon gespannt, was da im Herbst und im Winter auf uns zukommen wird. – Danke. (Beifall beim BZÖ und bei Abgeordneten der FPÖ.)
15.15
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Abgeordnete Tamandl kommt nun zu Wort. – Bitte.
15.15
Abgeordnete Gabriele Tamandl (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Herr Kollege Karlsböck, Sie haben von Arbeit gesprochen, von der man auch leben kann. – Ich glaube mich zu erinnern, dass gerade Sie in einer Branche beschäftigt sind, in der sehr, sehr geringe Löhne bezahlt werden. Ich finde das ganz einfach nicht in Ordnung, dass Sie sich hier herstellen und gerade darüber sprechen, wenn Sie wahrscheinlich selbst die Hausaufgaben in diesem Bereich nicht gemacht haben. (Beifall bei Abgeordneten von ÖVP und SPÖ.)
Das, was uns in der Argumentation für oder wider eine Mindestsicherung unterscheidet und selbst die Regierungsparteien betrifft, ist, dass die einen die Mindestsicherung 14-mal ausbezahlt haben wollten, während wir für zwölf Monate Auszahlung plädiert haben. Ich glaube, dass es da genau um die Differenz dazu geht, was jemand verdient, wenn er erwerbstätig ist, und was er erhält, wenn ihm der Staat helfen muss. Ich glaube, wir können es uns in einer reichen Gesellschaft, in einem reichen Land wie Österreich leisten, dass wir ärmeren Menschen oder Menschen, die lange Zeit aus dem Arbeitsmarkt draußen sind, Hilfe anbieten, und das werden wir mit der Mindestsicherung
tun. Aber jedem, der heute kritisiert und gemeint hat, dem Missbrauch seien Tür und Tor geöffnet, muss ich sagen: Wir werden alles daransetzen, dass Missbrauch eben verhindert werden kann, dass die Menschen in erster Linie in Beschäftigung gebracht werden und dass jemand, der lange Zeit zu Hause war, wieder in den Arbeitsprozess zurückgeführt wird.
Ich möchte aber, was die Debatte um soziale Transfers, Sozialleistungen oder auch Leistungen des Staates an ärmere Bevölkerungsschichten betrifft, auf eines hinweisen: Bei der Enquete zur Verteilungs- und Leistungsgerechtigkeit im Jänner dieses Jahres war auch ein Vertreter der Armutskonferenz hier, und der hat gesagt: Es ist nicht sicher, dass, wenn es hohe soziale Transfers in einem Land gibt, dadurch weniger Menschen in Armut fallen. Das heißt, das, was wir brauchen, ist wirklich Treffsicherheit für Sozialtransfers.
Der Rechnungshof hat bemängelt, dass beispielsweise gerade in Wien das Sozialsystem durchaus für Missbrauch anfällig ist und dass es teilweise auch nicht treffsicher ist. Daher ist die Forderung unseres Vizekanzlers Josef Pröll, die er im Oktober des vergangenen Jahres erhoben hat, dass wir sehr wohl darauf schauen müssen, wohin die sozialen Transfers gehen, welche Doppelgleisigkeiten es gibt, wo es Verquickungen gibt, und dass auch jeder Mensch weiß, was er vom Staat bekommt, wenn er selbst in den Steuertopf eher weniger oder vielleicht gar nichts einzahlt.
Eines muss man schon sagen: Alles, was wir beschließen – da gebe ich dem Herrn Kollegen Lugar recht, aber nur in diesem einen Punkt –, auch zur Unterstützung von ärmeren Menschen und von Menschen, denen es nicht so gut in der Gesellschaft geht, muss irgendjemand auch bezahlen und muss irgendwie aufgebracht werden. Das muss durch die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler aufgebracht werden.
Deshalb muss sich auch niemand vor Transparenz fürchten, denn jeder Steuerzahler und jede Steuerzahlerin sollen wissen und Gewissheit haben, dass bei den Transferleistungen, die über seine Steuergelder wieder an Ärmere und Bedürftige oder an Familien gehen, kein Missbrauch besteht und dass es da Transparenz gibt.
Wir fürchten uns nicht vor Transparenz, nicht bei Unternehmern, Bauern und Arbeitnehmern, denn wir wollen, dass die sozialen Transfers in Zukunft auch für Familien treffsicher sind und nicht missbraucht werden. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)
15.19
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Abgeordneter Dr. Hübner kommt nun zu Wort. – Bitte.
15.19
Abgeordneter Dr. Johannes Hübner (FPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren! Hohes Haus! Kollegin Tamandl hat sehr richtig gesagt, dass wir uns vor Transparenz nicht fürchten sollen, dass wir sogar Transparenz leben müssen als Maßstab unseres politischen Handelns. Zur Transparenz gehört aber vorab einmal Ehrlichkeit bei der Fassung und Diskussion eines Gesetzes, und die habe ich auch seitens der ÖVP bis jetzt vermisst.
Es gibt da viele Dinge, die falsch dargestellt und argumentiert werden. Beginnen wir mit dem Titel dieses Gesetzes: Es sollte eine sogenannte bedarfsabhängige Mindestsicherung sein. Das ist es aber nicht, sondern es ist der klassische Grundlohn. Es ist das Grundeinkommen, das Sie zwar zu Recht ablehnen, das sich aber da wiederfindet. Das finden Sie nicht nur im Gesetz, wenn Sie es klarlegen, sondern es gibt diese Pauschalzahlung von derzeit 744 € – da gibt es dann noch Zu- und Abschläge, aber es gibt prinzipiell diese von anderen Dingen völlig unabhängige Grundsicherung von 744 €. (Zwischenruf des Abg. Dr. Bartenstein.) – Ob das richtig oder falsch, gut und in Ordnung ist, ist eine andere Frage, aber es gibt sie nun einmal.
Deshalb sollte man es auch nicht „bedarfsabhängige Mindestsicherung“ nennen, sondern Grundlohn, was es ist – zumindest in der Diskussion unter Politikern. (Abg. Mag. Molterer: Falsch! Einfach falsch!) – Das ist nicht „einfach falsch“, sondern das ist es! Es gibt einen Grundlohn, den man bekommt, unabhängig davon, was man tut. Und dann gibt es gewisse Verpflichtungen, die man auf sich nimmt – auf diese werde ich noch zu sprechen kommen –, und gewisse Abzüge, die man bekommt – im Wesentlichen nur dann, wenn man in einer Familiengemeinschaft lebt. Abzüge werden im Wesentlichen nur dann vorgenommen, wenn man mit anderen in einer häuslichen Gemeinschaft lebt, als Minderjähriger, als Ehepartner, als Lebensgefährte, sonst gibt es das nicht. Sonst ist es eine Grundsicherung.
Nächster Punkt: Ein ausreichender Abstand zum Arbeitseinkommen ist einfach nicht gewahrt. Da kann man sagen, was man will, diesen Abstand gibt es nicht. Da brauche ich nicht einmal Teilzeitbeschäftigung heranzuziehen, sondern, das ist schon erwähnt worden, sondern da reicht der Vergleich mit den Mindestlöhnen, mit den Lehrlingsentschädigungen für das dritte und vierte Jahr, die teilweise unter der Grundsicherung liegen. Sehen Sie etwa in den Kollektivvertrag der Gastronomie: Im dritten Lehrjahr bekommt man 678 € und im vierten Lehrjahr 734 € brutto an Lehrlingsentschädigung, also weniger als die Mindestsicherung.
Ich möchte jetzt gar nicht von Müttern sprechen, die wieder in das Erwerbsleben eintreten und 20-, 25-, 30-Stunden-Verpflichtungen haben, wofür die Bezahlung in der Regel auch unter der Mindestsicherung liegt. Von einem ausreichenden Abstand kann also nicht die Rede sein. Es bedarf einer grundlegenden Reparatur unseres gesamten Entlohnungssystems, eines grundlegenden Überdenkens, wofür die Leute arbeiten müssen. Das kann in Österreich nicht der Betrag von 950 € netto sein, denn damit kann man nicht vernünftig auskommen. Wir müssen uns ein ordentliches Mindestlohnniveau überlegen, andernfalls verdrängen wir unsere eigene Bevölkerung systematisch aus dem Arbeitsprozess und schaffen Arbeitsplätze, die nur noch für Menschen aus Ländern mit einem sehr niedrigen Lebensstandard interessant sind. (Beifall bei der FPÖ.)
Das Letzte, das ich unbedingt ansprechen möchte, ist die Aussage, dass der Sozialtourismus dadurch nicht gefördert wird. – Das ist schlichtweg falsch! Der Sozialtourismus wird nicht nur nicht nicht gefördert, sondern er wird extrem gefördert. Wir stehen vor der Aufhebung aller Begrenzungen hinsichtlich des Zugangs zu unserem Arbeits- und Sozialmarkt für etwa 75 Millionen neue EU-Bürger mit 1. Jänner 2011. 75 Millionen vom Baltikum über Polen, das ist nicht so dramatisch, bis in die Slowakei, nach Tschechien, Ungarn, das ist für uns dramatisch. Und Bürger dieser Staaten können, wenn sie sich hier drei Monate anmelden, in den Bezug der Mindestsicherung kommen.
Das ist ja noch nicht alles. Drei Jahre später kommen ja weitere 30 Millionen dazu, nämlich 7,5 Millionen Bulgaren und 22,5 Millionen Rumänen – in diesen Ländern ist der Lebensstandard noch weit niedriger. Dort liegt das Durchschnittseinkommen bei einem Drittel unserer Mindestsicherung.
Zu sagen, das wäre keine Einladung zum Sozialtourismus, ist absolut unehrlich. Das ist einfach unehrlich! Man kann sagen: Das ist kein Problem, wir sind reich genug, wir finanzieren die mit, die armen Rumänen und Bulgaren sollen ja auch leben!, aber dann muss man das ehrlich sagen und darf nicht so tun, als ginge es darum, der armen inländischen Bevölkerung zu helfen, denn gerade die kann – da haben die Grünen durchaus Recht – auch mit 744 € kein vernünftiges Auskommen finden. Deshalb werden wir diese Lösung ablehnen. – Danke. (Beifall bei der FPÖ.)
15.24
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Abgeordnete Mag. Rudas gelangt nun zu Wort. – Bitte.
15.24
Abgeordnete Mag. Laura Rudas (SPÖ): Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich glaube, bei der Diskussion um die Mindestsicherung geht es vor allem auch um das Vertrauen der Menschen in den Staat. Wenn jemand hart arbeitet, muss er sich auf den Staat verlassen können, wenn es ihm einmal schlechter geht. Und deswegen ist die Bedarfsorientierte Mindestsicherung jedenfalls ein sozialpolitischer Meilenstein.
Es braucht gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, gerade in Zeiten höchster Arbeitslosigkeit Instrumente zur Armutsbekämpfung, die eng mit dem Arbeitsmarkt, eng mit dem Arbeitsmarktservice verknüpft sind.
Und ja, selbstverständlich ist es gerade in diesem sensiblen Bereich wichtig, zu kontrollieren, dass niemand den Sozialstaat missbraucht oder ausnützt.
Aber, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, ich glaube, all jene Menschen, die jetzt einen Job, aber auch Angst haben, arbeitslos zu werden, aber auch jene, die durch eine Krise, die sie nicht verursacht haben, arbeitslos geworden sind, haben es sich nicht verdient, in einer politischen Diskussion als Sozialschmarotzer, als Menschen, die in der sozialen Hängematte liegen, beschimpft zu werden. Die haben ihr Leben lang hart gearbeitet und finanzieren unter anderem auch uns alle mit. Deshalb bitte ich um ein bisschen mehr Respekt vor den Betroffenen in der Diskussion. (Beifall bei der SPÖ.)
Wenn wir – das ist im Zuge der Transparenzdatenbank, die wir heute mit diskutieren, der Fall – über Leistung und Leistungsgerechtigkeit sprechen, bin ich, muss ich sagen, eine besondere Verfechterin der Transparenz. Dann zeigen wir einmal, was jemand für die Leistung, Kinder groß zu ziehen, bekommt im Vergleich zu den Steuervorteilen eines Stifters. (Abg. Huber: Voves!) Dann vergleichen wir einmal, was jemand leistet, der den ganzen Tag mit den Händen arbeitet, und wie viel er von seinem Gehalt hergeben muss im Vergleich zu jemandem, der sein Geld für sich arbeiten lässt.
Ich bin für die Leistungsdiskussion, aber dafür müssen wir auch den Leistungsbegriff einmal definieren. Da gibt es die einen, die Leistung rein ökonomisch definieren und meinen, umso mehr Geld jemand hat, umso mehr muss er wohl geleistet haben. Und dann gibt es meinen, unseren Leistungsbegriff, den Leistungsbegriff der Sozialdemokratie, wir sagen: Leistung ist der Mehrwert für eine Gesellschaft. Und da sind wir noch weit weg von einer leistungsgerechten Gesellschaft.
Ich bin überzeugt davon, dass eine Transparenzdatenbank, die diesen Namen verdient, für mehr Leistungsgerechtigkeit sorgen kann. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)
15.27
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Huber. Gewünschte Redezeit: 3 Minuten. – Bitte.
15.27
Abgeordneter Gerhard Huber (BZÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Herren Bundesminister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Wenn der Herr Bundesminister sagt, der 7. Juli 2010 werde in die Geschichte eingehen, kann ich das nur unterstützen, denn in Deutschland diskutiert und schaut man, wie man aus Hartz IV herauskommt – und Österreich führt es heute ein!
Aus sozialer Sicht ist das eine sehr ungerechte Maßnahme, durch die alle arbeitenden Menschen bestraft werden. Allein die jährlichen Kosten des Bundes betragen 160 Millionen €, jedes einzelne Bundesland muss 50 Millionen € mehr bezahlen, und auch die Gemeinden werden massiv belastet. Das ist eine Unverschämtheit, eine Ungerechtigkeit gegenüber allen arbeitenden Personen in unserem Lande, und es bleibt der einfache Arbeiter übrig, der zum Schluss die Zeche zahlt.
Ich weiß nicht, ob ihr darüber nachgedacht habt, was dann geschehen wird. Was wird in Tirol geschehen? – In Tirol gibt es zum Beispiel Tausende Abwäscher, die heute ein Nettoeinkommen von 800 € haben. (Ruf bei der ÖVP: Das gibt es nicht!) – Aber Tausende! Kollege Hörl, du als Hotelier wirst das bestätigen. (Zwischenruf des Abg. Hörl. – Abg. Dr. Matznetter: Aber der zahlt mehr!)
Was wird mit diesen Abwäschern geschehen? – Die werden alle arbeitslos werden, denn die bekommen dann womöglich in einem Schwarzarbeitsverhältnis 1 000 € plus noch einmal 744 € an Liegegeld dazu. Ob das gerecht ist, weiß ich nicht.
Selbstverständlich, den Leuten, die es brauchen, muss man helfen – da sind 744 € ohnehin zu wenig –, aber es kann nicht eine Bundesregierung so etwas einführen und damit vielleicht noch den Schwarzmarkt fördern. Das geht nicht! (Beifall beim BZÖ.)
Es gibt allein in der Landwirtschaft Hunderte Helfer, liebe Kollegen von der ÖVP – da ist ein Vertreter des Bauernbundes –, die heute noch nur 600, 700, 800 € netto verdienen. Was wird in diesem Bereich geschehen? – Der Bauer wird – er wird vielleicht sogar von euch beraten – die Leute in die Arbeitslosigkeit schicken und ihnen einen geringen Betrag so zahlen. All das sind Fälle, die ihr nicht bedacht habt!
Außerdem: Wer soll das kontrollieren? – Das AMS ist nicht dazu in der Lage. Auch das AMS wird, davon bin ich überzeugt, massiv einsparen müssen, wird bei seinen sogenannten intelligenten Kursen massiv einsparen müssen. Die Aufgabe des AMS ist es, Arbeitsplätze zu vermitteln – nicht, solche Sachen zu kontrollieren.
Das Nächste, das mir sauer aufstoßt, ist: Herr Bundesminister Buchinger hat noch von 400 000 gesprochen, Herr Hundstorfer spricht von 270 000. Das wird man sehen, da ist noch sehr viel unklar. Aber anstatt mit sinnvollen Rahmenbedingungen Arbeitsplätze zu schaffen, betreibt diese Bundesregierung Arbeitsverweigerung. Man könnte den Mindestlohn sofort auf 1 300 € anheben; das könnten wir sofort machen. (Beifall beim BZÖ.)
Damit würden wir zusätzliche Kaufkraft schaffen, es würde endlich investiert und es käme Geld ins Budget zurück. Aber nein, die Bundesregierung verweigert sich komplett. Sie denkt lieber über Steuererhöhungen und sonstige Grauslichkeiten nach, anstatt irgendwann eine Reform anzugehen. (Zwischenruf des Abg. Grillitsch.)
Über Massensteuern nachdenken und diese erhöhen, das könnt ihr. Die Mindestsicherung von Hartz IV ist in Deutschland massiv gescheitert – ihr führt sie ein. Macht endlich ein leistungsgerechtes Bürgergeld, wie es das BZÖ schon lange gefordert hat, dann habt ihr Lösungen! (Beifall beim BZÖ.)
15.31
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nun gelangt Herr Abgeordneter Klikovits zu Wort. – Bitte. (Abg. Klikovits begibt sich zum Rednerpult und stellt dort eine Tafel auf. – Zwischenruf beim BZÖ. – Abg. Klikovits: Ja, das ist für Sie, damit Sie wissen, wie es tatsächlich abgeht!)
15.31
Abgeordneter Oswald Klikovits (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Herren Minister! Hohes Haus! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Es ist heute vor mir schon 24-mal viel Richtiges, viel Falsches, viel Polemik gebracht worden. Ich möchte mich bei jenen einreihen, die positiv festgestellt haben, dass heute ein guter Tag für die Menschen in diesem Land ist, weil eines der reichsten Länder dieser Welt seiner sozialen Verantwortung neuerlich gerecht wird. (Abg. Weinzinger: 200 Milliarden € Schulden!)
Mit dieser Mindestsicherung nehmen wir unsere Sozialverantwortung als österreichisches Parlament wahr, zumindest der größte Teil davon. Wir werden dieser Mindestsi-
cherung die Zustimmung geben, weil es so etwas Ähnliches ist wie ein gerechtes Zurückgeben an jene, die das vielleicht in einer Zeit brauchen, in der sie in einer persönlich sehr schwierigen Situation sind. Deswegen werden wir als Österreichische Volkspartei dieser Mindestsicherung und natürlich auch der damit verbundenen Transparenzdatenbank guten Gewissens zustimmen.
Der Herr Bundesminister hat heute schon davon gesprochen, dass die bedarfsorientierte Mindestsicherung in Wirklichkeit nichts anderes ist als die Gleichstellung der bisherigen Sozialhilferichtsätze. – Jetzt das Taferl für Sie, Herr Kollege Grosz (der Redner stellt nochmals eine Tafel auf das Rednerpult), denn Sie haben es offensichtlich noch immer nicht gelesen. Da ist die bedarfsorientierte Mindestsicherung eingezeichnet, und das sind die unterschiedlichen Sozialhilferichtsätze der einzelnen Bundesländer. Ich kann Ihnen die Tafel dann zeigen, wenn es Ihnen zu klein ist.
Kollege Petzner, dieser Balken, der weiter nach oben geht, zeigt Kärnten. Das ist sehr lobenswert. Es gibt ja auch Gutes, das dort getan wird; leider halt viel zu wenig. Das zeigt die Mindestsicherung.
Es sind heute schon die unterschiedlichen Richtsätze der Bundesländer angesprochen worden. 558 € sind zweifelsfrei kein Betrag, der zu hoch ist. Sie werden nicht dazu beitragen ... (Die Abgeordneten Grosz und Ing. Westenthaler begeben sich in die Nähe des Rednerpultes.) – Für die beiden Herren da vorne zum Mitgeben. (Abg. Ing. Westenthaler: Wir nehmen es mit! – Abg. Grosz: Wir schauen es uns an!) Ja, ja, ihr dürft es euch anschauen. Eine Parlamentssitzung soll ja auch lehrreich sein, wobei ich bei euch beiden nicht so viel Hoffnung habe. (Heiterkeit und Beifall bei ÖVP und SPÖ.)
Die Sozialhilfe, die bislang ausbezahlt wurde, wird jetzt vereinheitlicht, und 558 € sind wahrlich kein Betrag, mit dem man große Sprünge machen kann.
Da wir Missbrauch, der vielleicht da und dort tatsächlich gegeben ist, eindämmen wollen, wird es die begleitende Maßnahme der Transferdatenbank geben. Diese Transferdatenbank soll dazu beitragen, dass jeder Einzelne weiß, welche staatlichen Förderungen er bekommt – das ist schon vielfach ausgeführt worden.
Hohes Haus! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Es ist heute schon angesprochen worden, dass wir in einer krisenhaften Zeit vor großen Problemen stehen. Nichtsdestotrotz oder vielleicht gerade deshalb ist es umso wichtiger, dass wir auch nicht auf jene vergessen, die es besonders schwer haben. Aus diesem Grund nehmen wir als Österreichische Volkspartei gemeinsam mit unserem Koalitionspartner unsere Verantwortung wahr und werden dieser Mindestsicherung die Zustimmung erteilen.
Herr Kollege Grosz, nachdem Sie jetzt ein bisschen etwas dazugelernt haben, werden auch Sie, so hoffe ich, die Zustimmung erteilen können. (Beifall bei ÖVP und SPÖ. – Abg. Ing. Westenthaler: Das war sehr, sehr gut, das Taferl! Jetzt sehen wir, wie viel den Kärntnern gestrichen wird! – Abg. Grosz: Und den Oberösterreichern auch!)
15.35
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nun gelangt Frau Abgeordnete Gartelgruber zu Wort. – Bitte.
15.35
Abgeordnete Carmen Gartelgruber (FPÖ): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Herren auf der Regierungsbank! Hohes Haus! In Österreich sind immer mehr Familien von Armut betroffen. Im ersten Quartal 2010 waren 95 000 Tirolerinnen und Tiroler akut armutsgefährdet. Die Zahlen für die anderen Gebiete Österreichs sind ebenso erschreckend und alarmierend.
Gerade Frauen mit Kindern sind der größten Gefahr ausgesetzt zu verarmen. So ist die Zahl der armutsgefährdeten Kinder um 20 Prozent gestiegen. Auch alleinerziehende Müt-
ter sind stark armutsgefährdet und haben oft weniger als 1 000 € im Monat zur Verfügung, mit denen sie ihre Kinder verpflegen und auch die Wohnung bezahlen müssen.
Diese Fakten sind das Ergebnis einer verfehlten Sozialpolitik, wie sie Rot-Schwarz jetzt jahrelang betrieben hat. Nun kommt das böse Erwachen, wobei eine Lösung des Problems auch mit der Mindestsicherung leider nicht in Sicht ist!
Während Sie von SPÖ und ÖVP dem Problem ohnmächtig gegenüberstehen und die Familien und AlleinerzieherInnen mit ihren Kindern mehr oder weniger im Stich lassen, habe ich hier einen weiteren Antrag eingebracht, der den Betroffenen weit mehr helfen würde: die Bevorzugung der Eltern auf dem Arbeitsmarkt.
Wir diskutieren immer wieder darüber, bestimmte Personen aufgrund ihrer sozialen Position bei der Arbeitssuche zu bevorzugen. Die Debatte um verpflichtende Frauenquoten und die sogenannte positive Diskriminierung auf dem Arbeitsplatz sind nicht neu, aber Österreichs Familien haben es am notwendigsten, auf dem Arbeitsmarkt bevorzugt zu werden. Sieht man sich die Statistiken betreffend Armut an, muss man mit Erschrecken feststellen, dass gerade im Bereich der Alleinerziehenden und deren Kinder in Österreich die Armut besonders groß ist.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es ist mir unverständlich, weshalb Sie meinen Antrag im Ausschuss abgelehnt haben. Dieser Antrag würde einen wichtigen Beitrag zur Verhinderung der Kinderarmut in Österreich darstellen. (Beifall bei der FPÖ.)
Uns ist die Armutsbekämpfung in Österreich sehr wichtig und ein großes Anliegen. Deshalb bringe ich einen weiteren Antrag ein:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Gartelgruber, Kickl, Kolleginnen und Kollegen betreffend Anhebung der Nettoersatzrate in der Arbeitslosenversicherung und Streichung der Anrechnung des Partnereinkommens bei der Notstandshilfe
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung wird aufgefordert, dem Nationalrat eine Regierungsvorlage zuzuleiten, welche die Streichung der Anrechnung des Partnereinkommens bei der Notstandshilfe vorsieht und die Anhebung der Nettoersatzrate in der Arbeitslosenversicherung zumindest auf EU-Durchschnitt beinhaltet.“
*****
Danke. (Beifall bei der FPÖ.)
15.38
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Der soeben von der Frau Abgeordneten Gartelgruber eingebrachte Entschließungsantrag ist ausreichend unterstützt, ordnungsgemäß eingebracht und steht mit in Verhandlung.
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Gartelgruber, Kickl und weiterer Abgeordneter betreffend Anhebung der Nettoersatzrate in der Arbeitslosenversicherung und Streichung der Anrechnung des Partnereinkommens bei der Notstandshilfe
eingebracht in der 72. Sitzung des Nationalrates am 7. Juli 2010, XXIV. GP, im Zuge der Debatte über den Top 2 Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales über die Regierungsvorlage (628 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das Arbeitslosenversicherungsgesetz 1977, das Überbrückungshilfengesetz, das Allgemeine Sozialversicherungsgesetz, das Gewerbliche Sozialversicherungsgesetz und das Bauern-Sozialversicherungsgesetz geändert werden (Sozialversicherungs-Änderungsgesetz 2010 – SVÄG 2010) und
über den Antrag 626/A(E) der Abgeordneten Karl Öllinger, Kolleginnen und Kollegen betreffend E-Card für SozialhilfebezieherInnen (818 d.B.)
Laut einer Studie der Arbeiterkammer werden Menschen mit niedrigem Einkommen von zwei Seiten in die Armutszange genommen: einerseits stiegen die Preise für lebenswichtige Güter, wie Nahrungsmittel und Heizung besonders stark an, andererseits erleiden prekär Beschäftigte und Arbeitslose reale Einkommensverluste. Bei Jobverlust reicht die Armutsgefährdung mittlerweile bis weit in die Mittelschicht hinein.
Einen Einblick in die Armutsgefährdung verschiedener Bevölkerungsgruppen gibt die EUSILC-Erhebung der Statistik Austria. 2008 waren 12,4% der Bevölkerung armutsgefährdet. Hochgerechnet auf die österreichische Gesamtbevölkerung liegt dieser Wert mit 95% Vertrauenswahrscheinlichkeit zwischen 11,4% und 13,3%, bzw. können zwischen 940.000 und 1,1 Million Österreicher als armutsgefährdet bezeichnet werden.
Bei „armen“ Haushalten machen Nahrungsmittelausgaben sowie die Kosten für Wohnen und Energie fast die Hälfte der gesamten Haushaltsausgaben aus.
Aus der Konsumerhebung geht hervor, dass die Bevölkerung bis weit in den Mittelstand überdurchschnittlich stark an der Teuerung bei Nahrungsmitteln, Wohnen und Energie leidet. Das liegt daran, dass der Einkommensanteil, der für Nahrungsmittel, Wohnen und Energie ausgegeben wird, bei der ärmeren Hälfte der Bevölkerung überdurchschnittlich hoch ist.
Der Entfall der Arbeitslosenversicherungsbeiträge für Niedriglohnbezieher seit 1.7.2008 war ein weiterer wichtiger Schritt zur Armutsbekämpfung. Eine nachhaltige Vermeidung von Armut für Niedriglohnbezieher wird jedoch nur durch eine zumindest produktivitätsorientierte Mindestlohnpolitik möglich. Das bedeutet, die Löhne müssen jährlich um die Inflation plus die gesamtwirtschaftliche Produktivitätsentwicklung steigen. Im langjährigen Durchschnitt steigt die Stundenproduktivität um gut 1,5 Prozent.
Von den ganzjährig Arbeitslosen hatten 52% ein Einkommen unter der Armutsgefährdungsschwelle, rund 37% waren manifest arm. Bei Kindern und alleinlebenden Frauen lag die Armutsgefährdung generell über dem Durchschnitt. Dies basiert auf der jährlichen EU-SILC Erhebung, bei der im Jahr 2007 6.806 Haushalte befragt wurden.
Die veröffentlichte Studie der Statistik Austria zu EU-SILC 2007 zeigt unter anderem, dass der Medianwert für das äquivalisierte Jahreseinkommen bei 18.242 Euro lag. Auf zwölf Monate gerechnet ergibt das ein medianes Monatseinkommen von 1.520 Euro pro Monat. Als armutsgefährdet gelten Personen mit einem Haushaltseinkommen, das niedriger als 60% des Medianeinkommens ist: Diese Schwelle zur Armutsgefährdung lag bei 912 Euro netto pro Monat für einen Erwachsenen und erhöht sich für jeden weiteren Erwachsenen im Haushalt um 456 Euro und für jedes Kind um 274 Euro.
Die Studie der Statistik Austria zeigt, dass es bei lange andauernder Arbeitslosigkeit besonders schwierig wird, grundlegende Bedürfnisse zu erfüllen. Rund 400.000 Personen der rund 1 Million Menschen unter der Armutsgefährdungsschwelle gelten als manifest arm. Sie können es sich zum Beispiel nicht leisten, die Wohnung zu heizen oder die Miete rechtzeitig zu bezahlen.
Von den im Laufe des ganzen Jahres erwerbstätigen Personen lebten laut EU-SILC 2007 rund 2% in manifester Armut. Für Personen, die ein oder mehrere Monate arbeitslos waren, wurde ein erheblich höheres Risiko für manifeste Armut berechnet (5%-10%). Noch höher war der Anteil der manifest Armen bei jenen, die während des ganzen Jahres oder länger arbeitslos waren (37% bzw. 65.000 Menschen).
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung wird aufgefordert, dem Nationalrat eine Regierungsvorlage zuzuleiten, welche die Streichung der Anrechnung des Partnereinkommens bei der Notstandshilfe vorsieht und die Anhebung der Nettoersatzrate in der Arbeitslosenversicherung zumindest auf EU-Durchschnitt beinhaltet.“
*****
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Keck. – Bitte.
15.38
Abgeordneter Dietmar Keck (SPÖ): Frau Präsident! Meine Herren Minister! Meine Damen und Herren! Man kann es heute nicht oft genug sagen: Dieser Regierung ist der Kampf gegen die Armut ein Anliegen! Diese Regierung kämpft auch in schwierigen Zeiten gegen die Verarmung unserer Bürgerinnen und Bürger, unserer Familien und unserer Kinder.
Meine Damen und Herren! Es kann nicht angehen, dass wir in einem der reichsten Länder dieser Welt leben (Abg. Weinzinger: 200 Milliarden € Schulden! Hören Sie auf mit dem reichsten Land!) und es trotzdem zulassen, dass vielleicht sogar in der Nachbarwohnung Menschen unter dem Existenzminimum leben und dass immer mehr Menschen einer Arbeit nachgehen und trotzdem zu wenig Geld verdienen, um davon leben zu können.
Die Wirtschaftskrise hat uns gezeigt, wie schnell es gehen kann und dass sogar der Mittelstand in Gefahr kommen kann, denn auch für den Mittelstand kann das gefährliche Spiel leicht beginnen: Zuerst ist der Arbeitsplatz verloren, dann die Wohnung, dann die sozialen Kontakte und dann alle Zukunftschancen. Meine Damen und Herren! Die Notstandshilfe ist dann für viele, vor allem dann, wenn Kinder vorhanden sind, die soziale Endstation. Für Tausende bedeutet das ein Einkommen unter dem Existenzminimum.
Lebt die betroffene Person auch noch in einer Partnerschaft, dann kann sie auch diese Zuwendung verlieren. Und passiert das, ist mit ihr leider auch die Krankenversicherung verloren. Hochrechnungen zeigen, dass im Jahr 2008 österreichweit 21 700 Menschen somit ohne eigene Krankenversicherung dagestanden sind.
In Linz springt die Stadtkasse bei einem solch unsicheren Versicherungsstand ein, aber leider sind nicht alle Städte und Gemeinden solch eine soziale Musterstadt, wie es meine Heimatstadt Linz ist. 4 675 Menschen mussten sich, falls sie es überhaupt konnten, trotz fehlenden Einkommens selbst versichern. Sie alle zahlten 27,1 Millionen € an einen Staat, der ihnen wegen ungerechter Gesetze kein Geld gab.
Der heutige Beschluss in diesem Gesetzespaket beendet diese Ausnahmesituation. Wir wollen Menschen helfen und sie nicht für ihre Not bestrafen, meine Damen und Herren! Wir wollen sie absichern, anstatt sie weiter in Unsicherheit allein zu lassen.
Wir schaffen Gleichheit zwischen den Systemen. Sozial begründete Zuschläge, wie wir sie von den Pensionen und vom Arbeitslosengeld kennen, wird es ab sofort auch in der Notstandshilfe geben. Auch bei Verheirateten wird gewährleistet sein, dass am Ende zumindest das Existenzminimum erhalten bleibt. Alle werden krankenversichert sein.
Das, was Herr Gesundheitsminister Stöger gesagt hat, stimmt: Der 7. Juli 2010 ist wirklich ein denkwürdiger Tag, denn das erste Mal in der Geschichte der Republik Österreich werden alle Bürgerinnen und Bürger krankenversichert sein.
Wir schaffen damit mehr Gerechtigkeit, nehmen den Ärmsten in unserer Gesellschaft zumindest ein bisschen von ihren Sorgen und ihrem Ballast, den sie zu tragen haben, ab. Genau dafür ist der Staat da, genau dazu ist eine Regierung verpflichtet. Die SPÖ, ihr Sozialminister Hundstorfer und ihr Gesundheitsminister Stöger nehmen diese Verpflichtungen nicht nur ernst, sondern nehmen sie auch wahr. (Beifall bei der SPÖ.)
15.41
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Öllinger. – Bitte.
15.42
Abgeordneter Karl Öllinger (Grüne): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich muss ehrlich sagen, die Rede des Abgeordneten Klikovits habe ich sehr gut gefunden. Ich möchte das auch deshalb erwähnen, weil es ihm mit seiner anschaulichen Tafel gelungen ist, darzustellen, was die Mindestsicherung leistet oder auch nicht leistet.
Um es noch einmal für alle klarzumachen, weil das auch vonseiten der Regierungsparteien nicht richtig vorgetragen wurde: Es ist nur die Vereinheitlichung auf einem Mindestniveau. (Abg. Kopf: Heißt ja auch „Mindestsicherung“!) Was wir jetzt erleben und in einzelnen Ländern schon spürbar ist – das freut Abgeordneten Klikovits möglicherweise genauso wenig wie mich –, ist, dass einzelne Länder auch die Tendenz haben, nicht über dieses Mindestniveau hinauszugehen, sprich das, was bisher in diesen Ländern geleistet wurde, eigentlich nicht mehr beibehalten wollen. Das wäre eine fatale Entwicklung. Es würde zwar dem Verschlechterungsverbot auch widersprechen, aber es kommt – so wie es aussieht – noch einiges auf uns zu.
Jetzt aber zurück zu dem Punkt, weshalb ich mich ein zweites Mal zu Wort gemeldet habe. Nein, vorher schon noch eine zusätzliche Ergänzung: Es wird immer gesagt, dass das, was jetzt kommt, Hartz IV ist. Ich muss all jenen, die das behaupten, sagen: Das kann gar nicht Hartz IV sein (Abg. Ing. Westenthaler: Hundstorfer I!) – oder Hundstorfer I, das klingt ja irrsinnig witzig! In der Bundesrepublik wurde die Notstandshilfe, die dort Arbeitslosenhilfe geheißen hat, abgeschafft und genau durch diese neue Leistung ersetzt. Hartz IV ist aber viel mehr.
Bei uns wird die Notstandshilfe nicht abgeschafft, sondern sie bleibt als Leistung, und es kommt zusätzlich eine Ergänzungsleistung, die unserer Meinung nach viel zu niedrig und nicht armutsfest ist.
Wie Sie von den Regierungsparteien das halten, sieht man ja auch daran. Das ist der Punkt, auf den ich mich jetzt beziehe. Ich bringe nun folgenden Antrag ein:
Abänderungsantrag
der Abgeordneten Öllinger, Kolleginnen und Kollegen betreffend das Sozialversicherungs-Änderungsgesetz 2010
Der Nationalrat wolle beschließen:
In Art. 3 Z. 4 wird die Zahl „120,96“ durch die Zahl „141,12“ ersetzt.
*****
Das ist auch schon der Antrag und der Antragstext. Was gemeint ist, ist, dass ursprünglich vorgesehen war, für den Ausgleichszulagenrichtsatz beziehungsweise den Mindestsicherungssatz für Kinder eine Leistung von monatlich 141,12 € zu gewährleisten. Sie kennen die ganze Debatte: nicht mal 14, sondern mal zwölf. Jetzt wird das auf die 120,96 € abgesenkt.
Das ist eine fatale Tendenz, die leider die ÖVP bei den ganzen Verhandlungen durchgesetzt hat, nämlich alles nach unten zu nivellieren. Das kommt auch in der schönen Tafel des Abgeordneten Klikovits nicht zum Ausdruck. Es passiert ja auch in Kärnten, dass bei den Leistungen im Bereich der Sozialhilfe nach unten nivelliert wurde. Das ist fatal.
Dass Sie jetzt mit dieser Leistung besonders die Kinder schädigen wollen und diese noch herunter lizitieren, sehen wir schon überhaupt nicht ein.
Kollegin Gartelgruber sagt, besonders viele Kinder leben in Armut. Das stimmt! Dann soll man wenigstens diese Leistungen, so wie das ursprünglich auch in der 15a-Vereinbarung enthalten war, der jetzt von der Bundesregierung nicht Rechnung getragen wird, bei diesen 141,12 € monatlich belassen.
Unser Abänderungsantrag zielt darauf ab, dass dieser Ausgleichszulagenrichtsatz beziehungsweise der Mindestsicherungssatz für Kinder in der Höhe von 141,12 € belassen wird und nicht 120,96 €, so wie die Regierung es vorsieht, betragen soll. (Beifall bei den Grünen.)
15.46
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Der vom Herrn Abgeordneten Öllinger eingebrachte Abänderungsantrag ist ausreichend unterstützt und steht mit in Verhandlung.
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Abänderungsantrag
der Abgeordneten Öllinger, Kolleginnen und Kollegen zum Bericht des Sozialausschusses zur Regierungsvorlage betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Arbeitslosenversicherungsgesetz 1977, das Überbrückungshilfengesetz, das Allgemeine Sozialversicherungsgesetz, das Gewerbliche Sozialversicherungsgesetz und das Bauern-Sozialversicherungsgesetz geändert werden (Sozialversicherungs-Änderungsgesetz 2010 – SVÄG 2010; XXIV GP. – 628 d.B.) in der Fassung des Ausschussberichts (818 dB)
Antrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
Die Regierungsvorlage betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Arbeitslosenversicherungsgesetz 1977, das Überbrückungshilfengesetz, das Allgemeine Sozialversicherungsgesetz, das Gewerbliche Sozialversicherungsgesetz und das Bauern-Sozialversicherungsgesetz geändert werden (Sozialversicherungs-Änderungsgesetz 2010 – SVÄG 2010; XXIV GP. – 628 d.B.) in der Fassung des Ausschussberichts (818 dB) wird wie folgt geändert:
In Art. 3 Z. 4 wird die Zahl „120,96“ durch die Zahl „141,12“ ersetzt.
Begründung
Die Anpassung der Erhöhung des Ausgleichszulagenrichtsatzes für Kinder im ASVG entspricht nicht der mit den Ländern abgeschlossenen Vereinbarung nach Art. 15a B-VG. In dieser ist festgehalten, dass dieser Betrag dem von den Ländern zu gewährleistenden Mindeststandard anzupassen ist (Art. 5 Abs. 2 der Vereinbarung). Art. 10 Abs 3 Z. 2 Lit. A der Vereinbarung setzt den Mindeststandard für Kinder mit 18% des Ausgangswertes fest.
Der Ausgangswert entspricht dem um den Krankenversicherungsbeitrag reduzierten Richtsatz für die Ausgleichszulage. Derzeit sind dies € 744,-. 18% dieses Wertes sind € 133,92. Da der bei der Auszahlung als Ausgleichszulage nach dem ASVG im Unterschied zur Mindestsicherung 5,1% an Krankenversicherungsbeitrag zum Abzug gelangen, ist dieser Betrag entsprechend zu erhöhen. Der korrekte Wert beträgt € 141,12.
Der Rechengang, der zur Aufnahme des inkorrekten Wertes von € 120,96 in die Regierungsvorlage geführt hat, ist zwar mathematisch nachvollziehbar, aber eben falsch. Er verdeutlicht die Entwicklung der gesamten Mindestsicherung: Ein zwar nicht gerade visionäres, aber doch grundsätzlich in eine richtige Richtung gehendes Projekt wurde scheibchenweise so lange zu recht gestutzt, bis kaum mehr etwas übrig geblieben ist. Die Verwaltung bemüht sich, jede Verbesserung für die Betroffenen so gering wie möglich zu halten. Der einigermaßen absurde Rechengang zur Ermittlung des Wertes von € 120,96 dokumentiert diese funktionale Tendenz hervorragend.
Die aus einer korrekten Anpassung resultierenden Mehrkosten gegenüber dem Vorschlag der Regierung betragen knapp € 1 Mio., in Summe somit € 3 Mio..
*****
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Eßl. – Bitte.
15.46
Abgeordneter Franz Eßl (ÖVP): Frau Präsidentin! Meine geschätzten Herren auf der Regierungsbank! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Unterstützung von in wirtschaftliche Bedrängnis gekommenen Menschen durch gesetzliche Sozialleistungen reicht eigentlich schon ins 19. Jahrhundert zurück. Es gibt in der Zwischenzeit eine Vielfalt von Sozialleistungen. Mit diesem Gesetz, das wir heute beschließen, wird eine Vereinheitlichung dieser Sozialhilfegesetze erreicht. Die Bundesländer sind aufgefordert, diese mittels einer Artikel 15a-Vereinbarung, die in den Bundesländern bereits beschlossen worden ist, umzusetzen.
Es wird also ein soziales Auffangnetz geschaffen. Ich gebe Herrn Bundesminister Stöger recht, dass es ein denkwürdiger Tag ist, wenn wirklich dann alle Personen in unserem Land krankenversichert sind.
Allerdings: Die Transparenzdatenbank wird es sein, die sicherstellt, dass Missbrauch nicht stattfinden kann. Die Mindestsicherung für diejenigen, die keine Arbeit finden oder nicht arbeiten können, ist gerechtfertigt. Die Sozialhilfeeinrichtungen müssen prüfen, ob jemand arbeitsfähig ist oder nicht. Diejenigen, die es brauchen, werden es bekommen, es darf aber kein Missbrauch entstehen.
Ich habe die Transparenzdatenbank erwähnt. Ich glaube, es ist wichtig, dass diese eingeführt wird. Es wurde von Herrn Bundesminister Hundstorfer erwähnt, dass sie für staatliche Einrichtungen einsehbar ist – in anonymisierter Form für uns alle.
Diesbezüglich ist mein Kritikpunkt folgender: Die Kollegen Kräuter oder Oberhauser sagten in ihren Redebeiträgen: Na ja, die Agrarumweltmaßnahmen müssen einbezogen wer-
den! Die Zahlungen an die bäuerlichen Betriebe müssen einbezogen werden! – Ich darf hier klar und deutlich feststellen, dass nirgends so viel Transparenz herrscht wie im agrarischen Bereich, wo diese Zahlungen ja bereits aufgelistet sind, obwohl sie keine Sozialleistungen sind. Da erbringen die Bauern Leistungen, Agrarumweltleistungen, und dafür erhalten sie Gegenleistungen.
Ich weiß nicht, ob das auf Dauer gut gehen kann, wenn dort selbstverständlich Name und Adresse jedes einzelnen Empfängers enthalten sind und auf der anderen Seite jetzt bei der Transparenzdatenbank dies nur in anonymisierter Form feststellbar ist. Meine Auffassung ist: Entweder wir machen alles wirklich transparent, dass alles zugänglich ist, oder wir schaffen diese Transparenzdatenbank, die jetzt für die Bauern zuständig ist, einfach ab, und es gibt sie nicht mehr.
Herr Kollege Kräuter sprach dann auch noch die Einheitswert-Situation an und forderte die Verkehrswerte. Da sage ich ganz deutlich: Der Ertrag ist es, von dem die Bauern leben, und nicht der Wert der Grundstücke. Ich lehne dieses Ansinnen, die Einheitswerte in Richtung Verkehrswert zu führen, und auch eine Erhöhung der Grundsteuer entschieden ab. (Beifall bei der ÖVP.)
Ziel ist es, aus einer sozialen Hängematte ein Trampolin zu machen und den Betroffenen zu helfen: Hilfe für die Bedürftigen und Sanktionen bei Missbrauch! (Beifall bei der ÖVP.)
15.49
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Prinz. – Bitte.
15.50
Abgeordneter Nikolaus Prinz (ÖVP): Frau Präsidentin! Geschätzte Herren auf der Regierungsbank! Meine Damen und Herren! Mit der Einigung auf die Mindestsicherung und der gleichzeitigen Fixierung der wesentlichen Inhalte sowie des Zeitplanes in Form eines Entschließungsantrages betreffend die Transparenzdatenbank ist es der ÖVP gelungen, zwei wichtige Anliegen, nämlich die Verteilungsgerechtigkeit und auf der anderen Seite die Leistungsgerechtigkeit, unter einen Hut zu bringen und diese zwei Ziele sicherzustellen.
Wir sagen Ja zu sozialer Hilfe, wollen aber gleichzeitig jenen auf die Finger schauen, die versuchen, unser Sozialsystem auszunützen. Die Transparenzdatenbank ist somit notwendig, um Missbrauch und Doppelgleisigkeiten zu vermeiden. Sie dient aber auch als Informations- und Serviceportal, um einen Leistungsnachweis für bereits in Anspruch genommene Leistungen zu erhalten.
Wir verstehen die Menschen durchaus, die der Mindestsicherung skeptisch gegenüberstehen. Daher war und ist es für uns unerlässlich, dass Mindestsicherung und Transparenzdatenbank zeitgleich mit 1. Jänner 2011 in Kraft treten. Der Sozialminister ist einfach gefordert, die Vorgaben des Entschließungsantrages entsprechend einzuhalten und umzusetzen.
Jene 3,6 Millionen Erwerbstätigen, die die Steuertöpfe füllen, haben ein Recht darauf, zu wissen, wo ihr Steuergeld hingeht und wie es verwendet wird. Denn nur durch ihre Leistungen können wir unser Sozialsystem entsprechend erhalten und uns dieses System auch leisten. (Beifall bei der ÖVP.)
Die Entwicklung der Zahl der Mindestsicherungsbezieher ist ständig zu beobachten, vor allem auch im Hinblick auf die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Oberstes Ziel muss es sein, mit Hilfe der Mindestsicherung und in Zusammenarbeit mit dem Arbeitsmarktservice die Menschen, die vorübergehend in Not geraten sind, wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Denn eines darf die Mindestsicherung nicht sein: eine soziale Hängematte für nicht Arbeitswillige.
Für die ÖVP ist es oberste Priorität, die Menschen in Beschäftigung zu erhalten. Daher soll kein finanzieller Anreiz geschaffen werden, dass Arbeitszeiten reduziert werden oder Arbeit gar gänzlich aufgegeben wird. Leistung und Leistungsbereitschaft müssen sich so wie bisher auch in Zukunft lohnen. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren, aus bäuerlicher Sicht noch eine Bemerkung zur Rede des Herrn Kollegen Kräuter – ich sehe ihn momentan nicht im Plenarsaal, aber vielleicht kann man ihm es ja ausrichten –: Er hat den Einheitswert angesprochen. Ich darf ihn gerne einladen; er soll einmal probieren, wie es ist, Bauer oder Bergbauer zu sein, stundenlang hinter dem Motormäher zu marschieren, täglich in der Früh und am Abend Stallarbeit zu verrichten, auch am Sonn- und Feiertag. Er ist herzlich willkommen, das zu probieren, und dann soll er wieder über den Einheitswert reden. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Linder.)
15.52
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Schmuckenschlager. 3 Minuten Redezeit. – Bitte.
15.52
Abgeordneter Johannes Schmuckenschlager (ÖVP): Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Geschätzter Herr Staatssekretär! Es wurde schon von einigen Vorrednern angesprochen, und auch ich will mich dieser Debatte nicht entziehen. Ich möchte auf das vonseiten der sozialdemokratischen Fraktion Erwähnte bezüglich der Ausgleichszahlungen an Agrarbetriebe kurz eingehen. Es gilt, das nicht mit Sozialpolitik zu vermischen, denn da gibt es einen großen Unterschied. Sozialpolitik ist dort, wo Leistung vom Staat erbracht wird, und bei der Agrarpolitik wird Leistung für den Staat erbracht. (Beifall bei der ÖVP.)
Das sind Ernährungssicherstellung, Umweltschutz, Tourismus, Lebensqualität in vitalen ländlichen Räumen und in Zukunft viel stärker auch die Biomasse als Energiebereitstellung. (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenruf des Abg. Grosz.)
Ich glaube, ein sozialer Aspekt steckt sehr wohl drin, und zwar ist das die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrung, geschätzter Herr Kollege! Ich meine, in unserer heutigen Gesellschaft ist es eine massive Selbstverständlichkeit, dass der Tisch immer gedeckt ist, und daher fehlt etwas der Respekt. Nach dem Motto: Wer jeden Tag ein Schnitzel isst, der weiß nicht recht, wann Sonntag ist!, fühlen wir vonseiten der Landwirtschaft uns etwas respektlos behandelt. (Beifall bei der ÖVP.)
Frau Rudas, Sie haben vorher Respekt eingefordert. Diesen fordern wir auch für diese Bevölkerungsgruppe. (Beifall bei der ÖVP.)
Leistungsgerechtigkeit herzustellen benötigt Transparenz. Mit dem Transferkonto wollen wir Datenklarheit schaffen, den Zugang erleichtern – nicht für Spezialisten und Systemoptimierer, sondern fair für alle Bedürftigen zugänglich –, ein Netz für die Schwächeren in unserer Gesellschaft schaffen, aber ja kein „Faulbett“ für Arbeitsunwillige, die sich eine staatlich subventionierte All-inclusive-Versorgung wünschen.
Die Darstellung, welche Leistungen von der öffentlichen Hand erbracht werden, soll eine klare Übersicht über Transferzahlungen bringen. Es geht darum, einerseits einen Überblick zu geben, aber andererseits auch darum, Evaluierungen durchzuführen. Man soll prüfen, ob Maßnahmen zeitgemäß sind, diese an wahre Bedürfnisse anpassen, Schwerpunkte setzen und eine maßgebliche Basis für zukunftsorientierte Politik schaffen.
Zur Transferdatenbank gibt es heute einen Entschließungsantrag. Anfang September 2010 soll ein Begutachtungsentwurf folgen, bis 19. Oktober 2010 eine Regierungsvorlage. Am 1. Jänner 2011 soll sie per Gesetz in Kraft treten.
Dieser Zeitplan ist einzuhalten. Herr Minister, daran werden wir Sie messen, und es wird sich zeigen, was Ihr Handschlag und Ihr Wort wert sind! (Beifall bei der ÖVP. – Heiterkeit des Bundesministers Hundstorfer.)
15.55
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Abgeordneter Pack gelangt nun zu Wort. – Bitte.
15.55
Abgeordneter Jochen Pack (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine geschätzten Herren auf der Regierungsbank! Das Ziel der bedarfsorientierten Mindestsicherung ist – das haben wir heute in der Debatte festgestellt – die Vermeidung von Armut und die Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt. Wenn man rückblickend die Debatte betrachtet, dann muss man vor allem in Richtung Opposition, insbesondere der Freiheitlichen und des BZÖ feststellen: Sie sollten lieber Fakten statt Mythen verbreiten! Ganz ausschließen darf man natürlich da auch nicht vereinzelt KollegInnen der SPÖ und der Grünen, denn die Behauptung, die aufgestellt worden ist, die Volkspartei hätte kein soziales Gewissen und so weiter, hat ja mein Kollege Klikovits eindeutig mit seiner Grafik widerlegt. Gerade in den SPÖ-regierten Ländern werden die niedrigsten Sozialhilferichtsätze angewandt.
Festhalten muss man auch, dass die bedarfsorientierte Mindestsicherung kein Grundeinkommen ist. Es ist wichtig, dass wir die Menschen auch unterstützen, wieder in den Arbeitsprozess zurückzukehren und sich dort einzugliedern. Das setzt natürlicherweise Arbeitswilligkeit voraus. Gerade mit der bedarfsorientierten Mindestsicherung unterstützen oder fördern wir aber auch diese Arbeitswilligkeit, weil wir nun auch Sanktionsmöglichkeiten haben.
Die allgemeine Behauptung, die ja so oft aufgestellt wurde, dass Sozialhilfeempfänger gar nicht gewillt oder gar nicht bereit sind, wieder am Arbeitsmarkt teilzunehmen, muss man zurückweisen. Man kann auch ganz klar darlegen, dass das nicht so ist. Dazu muss man sich nur die vielen Wiedereingliederungsmaßnahmen und ‑modelle ansehen oder auch verschiedene sozialökonomische Betriebe besuchen, wo Personen erfolgreich wieder in den ersten Arbeitsmarkt eingegliedert werden.
Es wurde auch das Beispiel Hartz IV gebracht. Ein Kollege vom BZÖ – so glaube ich – hat gesagt, da ist der Missbrauch so hoch. Faktum ist, bei Hartz IV, was man natürlich nicht mit der Mindestsicherung vergleichen kann, liegt die Missbrauchsrate gerade einmal bei 1,9 Prozent der Fälle.
Um die Debatte zusammenzufassen: Einmal ist die Mindestsicherung zu hoch, dann ist sie zu niedrig. Sie ist zu leicht zu bekommen, sie ist zu schwierig zu bekommen. Sie ist zu locker überwacht, sie ist zu streng kontrolliert.
Also: Die Regierung von ÖVP und SPÖ hat genau die Mitte getroffen, den goldenen Weg. Damit ist es eine richtige und wichtige Maßnahme, die wir heute beschließen. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)
15.58
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dr. Strutz. – Bitte.
15.58
Abgeordneter Dr. Martin Strutz (ohne Klubzugehörigkeit) : Sehr geehrte Frau Präsidentin! Geschätzte Vertreter auf der Regierungsbank! Hohes Parlament! Es ist eine selbstverständliche Verpflichtung der Gesellschaft, Armut zu bekämpfen und jenen zu helfen, die nicht in der Lage sind, aus Eigenem einen angemessenen Lebensstandard zu finanzieren, beziehungsweise plötzlich ihren Arbeitsplatz verlieren.
Gerade in einer wirtschaftlich angespannten Zeit wie dieser sind es Tausende Österreicherinnen und Österreicher, die dieses Schicksal teilen, so wie 120 Beschäftigte der Kärntner Druckerei, die im Eigentum der SPÖ steht, die plötzlich mit ihren Familien auf der Straße stehen, die plötzlich kein Einkommen mehr haben. Der Eigentümer, die SPÖ hat einen Sozialplan, den die Gewerkschafter und Arbeitnehmervertreter verlangt haben, einfach abgelehnt.
Es ist eine Verpflichtung, diesen Menschen zu helfen!
Die bereits bestehenden Übertreibungen, wie sie in unserem Sozialsystem verankert sind, sind allerdings zu korrigieren, da sonst eine Verhöhnung der berufstätigen und arbeitswilligen Österreicherinnen und Österreicher zustande kommt und eine Ungleichbehandlung, wie sie heute schon anhand von Beispielen aufgezeigt wurde, die niemand versteht und die geradezu eine Einladung darstellt, dieses Sozialsystem zu missbrauchen.
Die nun angepeilte Reform sollte auch nicht für Erleichterungen sorgen, sondern sie sollte eine noch größere Zahl von Personen eigentlich daran hindern, dieses System zu missbrauchen. Ich möchte daher dem Kollegen Westenthaler, der die Frage gestellt hat: Wie werden sich die Kärntner Abgeordneten und wir hier bei der Abstimmung verhalten?, antworten und klarmachen: Wir haben hier sieben Punkte zu beschließen: zunächst den Tagesordnungspunkt 1, der jenen Menschen entgegenkommt, die länger und dauerhaft von Arbeitslosigkeit betroffen sind, durch den insbesondere jene unterstützt werden, die eine Ausgleichszulage beziehen – wodurch man sich wiederum erhofft, auch die Kaufkraft zu stärken –, durch den wir vor allem die finanzielle Situation der Frauen verbessern, die nach wie vor durch das unterschiedliche Niveau gegenüber den Männern benachteiligt sind. Dieser Regierungsvorlage werden wir die Zustimmung geben.
Wir werden aber dem Tagesordnungspunkt 3, nämlich der Artikel-15a-Vereinbarung, die Zustimmung nicht geben, weil genau in jenem Rahmengesetz jene Maßnahmen … (Abg. Grosz: Das hat aber der Herr Dörfler unterschrieben!)
Naja, auch das kann ich dir klar erklären. Es ist heute schon gesagt worden, dass Kärnten in der Vergangenheit (Abg. Grosz: Es verweigert hat!) – und dafür ist Landeshauptmann Haider zu danken – eines der besten Angebote an Sozialleistungen und auch eine der besten Sozialhilfen gehabt hat. (Abg. Grosz: Der Dörfler hat es unterschrieben, und ihr schafft es wieder ab!) Nicht umsonst sind die Freiheitlichen in Kärnten dafür auch vom Wähler gelobt worden! (Abg. Grosz: Das war das BZÖ, aber ist ja wurscht!) Ob es das Kindergeld gewesen ist, das Dr. Jörg Haider eingeführt hat, ob es das Gratiskindergartenjahr gewesen ist, das im Übrigen der jetzige Landeshauptmann Dörfler eingeführt hat (Abg. Petzner: Abgeschafft! Abgeschafft!), es sind eine Reihe von Sozialmaßnahmen gesetzt worden, die österreichweit umgesetzt worden sind.
Und es wären unsere Regierungsmitglieder schlechte Regierungsmitglieder, wären sie nicht auf die Artikel-15a-Vereinbarung eingegangen, weil das nämlich mehr Geld für Kärnten bedeutet. Der jetzige Soziallandesrat hat – über das Arbeitsmarktservice – einen Großteil jener finanziellen Mittel zur Verfügung, die er bisher im Landesbudget nicht zur Verfügung gehabt hat. Die Kärntner Kollegen brauchen nur in das Budget für das Jahr 2011 hineinzuschauen – sehr zum Unterschied vom Bund haben wir nämlich den KärtnerInnen bereits ein Budget vorgelegt, fristgerecht, verfassungskonform –: Da steht drinnen, dass wir im Sozialbereich auch mehr Mittel zur Verfügung stellen werden.
Was aus meiner Sicht aber zu kritisieren ist, ist, dass diese zwei Schlagworte, die in den letzten Monaten von SPÖ und ÖVP strapaziert wurden – die Grundsicherung aufseiten der SPÖ, das Transferkonto vonseiten der ÖVP –, in Wirklichkeit keine effiziente Steuerung gewährleisten. Es sind vielmehr Alibiaktionen, die davon ablenken sollen, dass
die entscheidenden Bereiche, nämlich die Arbeitsplatzsicherung, die Schaffung von Arbeitsplätzen – das ist nämlich die beste Armutsbekämpfung, das ist die beste Sozialhilfe, das ist die beste Sozialpolitik! –, in Wirklichkeit abgesagt worden sind. (Beifall bei der FPÖ.)
Abschließend noch ein Wort zum Transferkonto: Seit Jahren wird die Verwaltungsreform, die Milliarden für den Staatshaushalt, Milliarden auch für sozial Bedürftige bringen würde, verschoben. Mit der Einführung dieses Transferkontos werden wir jetzt einen enormen zusätzlichen Verwaltungsaufwand produzieren, denn alle Länder, alle Sozialabteilungen auf Landesebene, alle Sozialabteilungen auf Gemeindeebene sind verpflichtet, ihre Daten jetzt in Zentralstellen nach Wien zu melden. Hier kommt es zu enormen Verwaltungsaufblähungen – auch neuen Dienstposten, neuen Einrichtungen. Dieses Geld sollte besser so eingesetzt werden, dass es jenen zugutekommt, die es wirklich benötigen.
In diesem Sinne darf ich festhalten, dass wir unser Abstimmungsverhalten so anpassen werden, dass dort, wo es zu einer Verbesserung der Sozialhilfe kommt, dort, wo das Gesetz den wirklich Bedürftigen, die auch von Langzeitarbeitslosigkeit aufgrund der wirtschaftlichen Situation betroffen sind, zugutekommt, die Zustimmung unsererseits erfolgen wird. Dort hingegen, wo es in Wirklichkeit zu einer Aushöhlung und zu einer Einladung zum Sozialmissbrauch kommt, werden wir unsere Zustimmung nicht geben. (Beifall bei der FPÖ.)
16.05
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr Abgeordneter Petzner zu Wort gemeldet. Herr Abgeordneter, Sie kennen die GO-Bestimmungen. – Bitte.
16.05
Abgeordneter Stefan Petzner (BZÖ): Herr Kollege Martin Strutz hat hier behauptet, Gerhard Dörfler hätte in seiner Funktion als Landesrat den Gratiskindergarten eingeführt.
Ich stelle richtig: Der Gratiskindergarten wurde seinerzeit von Landeshauptmann Jörg Haider eingeführt. Landeshauptmann Gerhard Dörfler hat erst vor wenigen Tagen die Abschaffung des von Jörg Haider eingeführten Gratiskindergartens in Kärnten verkündet. (Beifall beim BZÖ.)
16.06
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zu einer weiteren tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr Abgeordneter Lipitsch zu Wort gemeldet. – Bitte.
16.06
Abgeordneter Hermann Lipitsch (SPÖ): Lieber Kollege Strutz – du bist ohnedies noch im Saal anwesend –, du hast behauptet, in der Kärntner Druckerei sei es dazu gekommen, dass die SPÖ einen Sozialplan abgelehnt hat.
Ich stelle richtig: Der ÖGB hat die ausstehenden Löhne jetzt zur Vorfinanzierung übernommen. Und sämtliche Verhandlungen werden, wie in jeder anderen Firma, über den ÖGB mit den ArbeitnehmervertreterInnen geführt, und den Bediensteten wird jedes Recht zuteilwerden. (Beifall und Bravoruf bei der SPÖ.)
16.06
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Abgeordneter Strutz, Sie können zu Ihrer eigenen Wortmeldung oder zu einer tatsächlichen Berichtigung keine tatsächliche Berichtigung machen. (Ironische Oje-Rufe beim BZÖ. – Abg. Grosz: „Macht ja nichts!“) Sie können sich natürlich noch einmal zu Wort melden. Diese Möglichkeit steht Ihnen offen. (Abg. Grosz: Oder ins Winkerl stellen! – Abg. Ing. Westenthaler: Aber er könnte
seine Wortmeldung für ungültig erklären! – Abg. Grosz: Er könnte sich aber auch ins Winkerl stellen!)
Nächster Redner: Herr Bundesminister Hundstorfer. – Bitte.
16.07
Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz Rudolf Hundstorfer: Meine sehr geehrten Damen und Herren! Bevor wir zur Abstimmung kommen, möchte ich noch ein paar Punkte richtigstellen. Ich möchte aber, bevor ich das tue, hier noch einmal über Folgendes informieren: Wir sind bei der Arbeitslosenquote im Juni Europameister. Wir haben die niedrigste Arbeitslosenquote von allen Mitgliedsländern der Europäischen Union! (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP und Bravoruf bei der SPÖ. – Abg. Ing. Westenthaler: Da kann sich jeder einzelne Arbeitslose was ...!)
Das ist dank einer gut gehenden Wirtschaft, einer prosperierenden Industrie, einer hervorragenden Arbeit des AMS möglich geworden. Und all denjenigen, die daran beteiligt sind, ist es zu verdanken, dass wir eine Arbeitslosenquote von 4,0 Prozent haben. (Abg. Ing. Westenthaler: Aber ...tausend in Kursen!)
Ich möchte an dieser Stelle auch sagen – damit Sie nicht bei Ihren eigenen Debattenbeiträgen falsch informiert sind –: Wir haben einen Rückgang der Langzeitarbeitslosigkeit (Abg. Ing. Westenthaler: Sie verstecken die Leute in den Kursen! 80 000 Kurse!) – einen minimalistischen Rückgang der Langzeitarbeitslosigkeit, aber einen Rückgang der Langzeitarbeitslosigkeit.
Ich möchte auch jenen eine Antwort geben, die meinen, wir schaffen neue Abhängigkeiten, wir schaffen mit diesem Gesetz Leistungsfeindlichkeit:
Meine Damen und Herren, ich kann Sie nur bitten und ersuchen – etwas anderes kann ich nicht tun –: Lesen Sie die heutigen Sozialhilfegesetze der Länder und lesen Sie das, was in der Artikel-15a-Vereinbarung drinnensteht! Heute nämlich sind in allen Bundesländern die Ersparnisse weg! Ab die Reise! Da gibt es überhaupt keinen Freibetrag, sondern alles ist weg! Auch im – angeblich – sehr progressiven Kärnten: Es ist weg! (Abg. Ing. Westenthaler: Schimpfen Sie nur weiter auf Kärnten!)
In Wahrheit fördern wir Menschen dadurch, dass ihnen zumindest etwas an Ersparnissen bleibt. – Das ist einmal Punkt eins. In Wahrheit haben wir mit dieser Artikel-15a-Vereinbarung erstmals einen einheitlichen Vermögensfreibetrag geschaffen. In Wahrheit haben wir es auch erstmals geschafft, dass die Sozialhilfe nicht sofort ins Eigentum geht – denn in vielen Bundesländern geht die Sozialhilfe heute sofort ins Eigentum hinein. Wir haben jetzt erstmals eine sechsmonatige Schonfrist. Sich hier herzustellen und zu sagen, das ist noch leistungshemmender – bitte nicht böse sein: Lesen Sie bitte das, was in den Gesetzen heute drinnensteht!
Es sei auch noch einmal klargestellt, was den Zuzug nach Österreich betrifft – weil hier gesagt wurde, alle werden uns überrollen –:
Wenn jemand heute aus der Bundesrepublik Deutschland kommt und hier keiner Arbeit nachgeht, bekommt er keine BMS, so wie er heute keine Sozialhilfe bekommt! Er muss einer Arbeit nachgegangen sein und die Mindesterfordernisse erfüllen. Er braucht einen gefestigten Wohnsitz in Österreich.
Ist ein Sozialmissbrauch gegeben, dann haben wir sehr wohl fremdenpolizeiliche Mechanismen. So wie wir solche heute haben, werden wir sie auch morgen haben! Die Fremdenpolizei geht diese Fälle nämlich auch kontrollieren.
Wenn man sich hier herstellt und sagt, jetzt wird in ungarischen Zeitungen inseriert, hollodero: Ja, diese Inserate gibt es teilweise. Auch ich kenne diese Inserate – es ist ja kein
Privileg der freiheitlichen Abgeordneten, solche Inserate zu kennen. (Abg. Dr. Kurzmann: Ein „Privileg“?!) Wir wissen, dass es da ein paar Inserate gibt, aber wir sind auch vorbereitet auf solche Inserate! Denn: Sie werden im Oktober oder November noch weitere Maßnahmen zum Lohn- und Sozialdumping beschließen, weil es uns hier ganz einfach darum geht, faire Spielregeln zu schaffen, faire Überprüfbarkeiten zu schaffen. Und wir werden all denjenigen, die hier herkommen und meinen, ich lebe jetzt hier und will das alles haben, klarmachen: Es ist nicht möglich.
Gaukeln wir doch den Menschen nicht etwas vor, was es nicht gibt! – Darum möchte ich Sie noch bitten.
Zum Schluss: Auch wenn man sich hier herstellt und sagt, aus den 140 Millionen € werden 500 Millionen €, dann weiß ich nicht, wo der betreffende Abgeordnete das auch nur ansatzweise seriös herhat. Was mein Vorgänger Buchinger hinsichtlich der Zahl von 400 000 gesagt hat, bezog nämlich alle Ausgleichszulagenbezieher mit ein. Sich hier herzustellen und zu sagen, es wird eine halbe Milliarde, das ist doch bitte unseriös! – Das möchte ich hier betonen.
Eine kleine nonchalante Bemerkung sei mir noch zu den Ausführungen einiger Abgeordneter des Koalitionspartners erlaubt: Es ist selbstverständlich klar, diese Gesetzesvorlage wird eingebracht – wir müssen es aber zu zweit tun! – Das möchte ich hier auch sagen. Danke. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)
16.12
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. (Abg. Grosz – auf die ÖVP weisend –: Jetzt müssen sie zustimmen auch noch!)
Die Berichterstatter/Berichterstatterinnen wünschen kein Schlusswort.
Wir gelangen nun zur Abstimmung, die ich über jeden Ausschussantrag getrennt vornehme. (Abg. Grosz – in Richtung ÖVP –: Aufstehen, weil es der Herr Hundstorfer will!)
Wir kommen zunächst zur Abstimmung über den Entwurf betreffend Sozialversicherungs-Änderungsgesetz 2010 in 818 der Beilagen.
Dazu haben die Abgeordneten Öllinger, Kolleginnen und Kollegen einen Abänderungsantrag eingebracht.
Ich werde zunächst über den von diesem Abänderungsantrag betroffenen Teil und schließlich über die restlichen, noch nicht abgestimmten Teile des Gesetzentwurfes abstimmen lassen.
Die Abgeordneten Öllinger, Kolleginnen und Kollegen haben einen Abänderungsantrag betreffend Artikel 3 Z 4 eingebracht.
Ich bitte jene Mitglieder des Hohen Hauses, die sich dafür aussprechen, um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist die Minderheit. Der Antrag ist abgelehnt.
Wir kommen sogleich zur Abstimmung über diesen Teil des Gesetzentwurfes in der Fassung des Ausschussberichtes.
Ich ersuche jene Damen und Herren, die dazu ihre Zustimmung geben, um ein Zeichen. – Das ist mit Mehrheit angenommen.
Schließlich komme ich zur Abstimmung über die restlichen, noch nicht abgestimmten Teile des Gesetzentwurfes samt Titel und Eingang in der Fassung des Ausschussberichtes.
Ich bitte jene Damen und Herren, die dazu die Zustimmung geben, um ein Zeichen. – Das ist mit Mehrheit angenommen.
Wir kommen sogleich zur dritten Lesung.
Ich bitte jene Damen und Herren, die dem vorliegenden Gesetzentwurf auch in dritter Lesung ihre Zustimmung erteilen, um ein diesbezügliches Zeichen. – Das ist mit Mehrheit angenommen. Der Gesetzentwurf ist somit auch in dritter Lesung angenommen. (Beifall bei der SPÖ.)
Wir kommen nun zur Abstimmung über die dem Ausschussbericht 818 der Beilagen angeschlossene Entschließung.
Ich bitte jene Damen und Herren, die dafür eintreten, um ein Zeichen der Zustimmung. (Abg. Grosz in Richtung FPÖ: Ihr habt der Mindestsicherung zugestimmt!) – Das ist mit Mehrheit angenommen. (E 108.) (Beifall bei der SPÖ.)
Wir gelangen zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Gartelgruber, Kolleginnen und Kollegen ... (Weitere Zwischenrufe. – Abg. Grosz: Für das Protokoll: Die FPÖ hat der Mindestsicherung zugestimmt!)
Ich würde um etwas mehr Ruhe bitten, sonst gibt es womöglich wieder ... (Abg. Grosz: Die melden sich alle als Kontraredner und bei der Abstimmung stimmen sie zu! – Präsidentin Mag. Prammer gibt das Glockenzeichen).
Ich werde mit der Abstimmung nicht fortsetzen, bevor es im Haus nicht zu mehr Ruhe kommt! (Abg. Grosz: Die melden sich als Kontraredner und stimmen dann zu!)
Meine Damen und Herren, es ist beim Abstimmungsvorgang völlig irrelevant, ob jemand aufsteht oder nicht. Ich stelle fest, ob die Mehrheit gegeben ist oder nicht. Das ist das Ausschlaggebende! (Abg. Grosz: „Danke“! „Danke“! – Das gibt es ja nicht!)
Wir gelangen nunmehr zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Gartelgruber, Kolleginnen und Kollegen betreffend Anhebung der Nettoersatzrate in der Arbeitslosenversicherung und Streichung der Anrechnung des Partnereinkommens bei der Notstandshilfe.
Ich bitte jene Damen und Herren, die diesem Entschließungsantrag die Zustimmung geben, um ein Zeichen. – Das ist die Minderheit. Der Entschließungsantrag ist abgelehnt. (Abg. Strache: Jetzt kommt sie!)
Wir gelangen zur Abstimmung über den Antrag des Ausschusses für Arbeit und Soziales, dem Abschluss der gegenständlichen Vereinbarung zwischen dem Bund und den Ländern gemäß Artikel 15a B-VG über eine bundesweite Bedarfsorientierte Mindestsicherung in 677 der Beilagen die Genehmigung zu erteilen.
Ich bitte jene Damen und Herren, die dazu die Zustimmung geben, um ein entsprechendes Zeichen. – Das ist die Mehrheit und damit angenommen.
Wir gelangen zur Abstimmung über den Antrag des Ausschusses für Arbeit und Soziales, seinen Bericht 820 der Beilagen zur Kenntnis zu nehmen.
Ich bitte jene Damen und Herren, die dazu die Zustimmung geben, um ein Zeichen. – Das ist mit Mehrheit angenommen.
Weiters kommen wir zur Abstimmung über den Antrag des Ausschusses für Arbeit und Soziales, seinen Bericht 821 der Beilagen zur Kenntnis zu nehmen.
Ich bitte jene Damen und Herren, die dazu die Zustimmung geben, um ein Zeichen. – Das ist mit Mehrheit angenommen.
Nun gelangen wir zur Abstimmung über den Antrag des Ausschusses für Arbeit und Soziales, seinen Bericht 822 der Beilagen zur Kenntnis zu nehmen.
Ich bitte jene Damen und Herren, die dazu die Zustimmung geben, um ein Zeichen. – Das ist mit Mehrheit angenommen.
Schließlich kommen wir zur Abstimmung über den Antrag des Finanzausschusses, das Stenographische Protokoll der Parlamentarischen Enquete zum Thema „Vertei-
lungs- und Leistungsgerechtigkeit in Österreich: Transparenz und Fairness“, III-111 der Beilagen, zur Kenntnis zu nehmen.
Ich bitte jene Damen und Herren, die dazu die Zustimmung geben, um ein Zeichen. – Das ist einstimmig angenommen.
Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales über die Regierungsvorlage (774 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das Bauarbeiter-Urlaubs- und Abfertigungsgesetz geändert wird (824 d.B.)
9. Punkt
Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales über den Antrag 1191/A(E) der Abgeordneten Sigisbert Dolinschek, Kolleginnen und Kollegen betreffend generelle AuftraggeberInnenhaftung für Sozialversicherungsbeiträge im Baubereich (825 d.B.)
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Wir gelangen nun zu den Punkten 8 und 9 der Tagesordnung, über welche die Debatte unter einem durchgeführt wird.
Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.
Als Erster gelangt Herr Abgeordneter Kickl zu Wort. – Bitte. (Abg. Petzner – in Richtung des sich zum Rednerpult begebenden Abg. Kickl –: Redest du jetzt pro oder kontra?)
16.18
Abgeordneter Herbert Kickl (FPÖ): Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es ist ein unbestreitbares Faktum – leider, muss man dazusagen –, dass man immer dann, wenn man sich mit der Baubranche auseinandersetzt, nicht daran vorbeikommt, sich auch mit der Frage des Sozialbetrugs in diesem Bereich auseinanderzusetzen.
Natürlich ist es so, dass der Sozialbetrug dort eine Dimension hat, die nicht zu unterschätzen ist. Es sind da in der Vergangenheit Milliardenbeträge verlorengegangen, und deswegen ist es auch wichtig – und da haben Sie uns Freiheitliche auch in der Vergangenheit immer auf Ihrer Seite gehabt, wenn es darum ging –, Maßnahmen zu setzen, den Sozialmissbrauch in den verschiedenen Formen, was den Baubereich betrifft, einzudämmen.
Ich bin da dem einen oder anderen Abgeordneten der SPÖ sehr dankbar, die, im Unterschied zum zuständigen Arbeits- und Sozialminister, die Dinge auch ungeschönt darstellen – denn man kann doch nicht so tun, als würde mit der Öffnung des Arbeitsmarktes am 1. Mai kommenden Jahres hier nicht ein zusätzliches Problem, gerade in diesem Bereich, erwachsen.
Das heißt, was vonseiten des Herrn Bundesministers geleugnet wird, wird vonseiten der zuständigen Gewerkschafter in der SPÖ zumindest zugestanden, weil sie natürlich genau wissen, dass ein Großteil derer, die auch arbeitslos sind, etwa in Ungarn, aus dem Bereich der Baubranche kommen und das natürlich zu einer Verschärfung der Situation für die heimischen Arbeitskräfte führen wird.
Das heißt, Sie haben uns dort auf Ihrer Seite, wo es um die Frage der Bekämpfung des Sozialbetruges geht. Deshalb waren wir auch dort mit dabei, wo es darum gegangen ist, die Anmeldung vor Arbeitsbeginn einzuführen, und wir waren auch dort dabei, wo es darum gegangen ist, die Auftraggeberhaftung ins Leben zu rufen.
Diese Zustimmung bedeutet aber aus unserer Sicht natürlich nicht, dass man Dinge, die man eingeführt hat, und Kontrollinstrumente, die man ins Leben gerufen hat, nicht auch
weiterentwickeln sollte. Ich sehe also jetzt den Antrag des BZÖ, jenen des Kollegen Dolinschek, was eine Änderung, eine Weiterentwicklung, möchte ich sagen, der Auftraggeberhaftung betrifft, positiv.
Ich glaube, es gibt, wenn man diesem Antrag folgt – und wir werden das tun –, eigentlich nur Gewinner: Es gibt Gewinner, was die öffentliche Hand, was die sozialen Sicherungssysteme betrifft, es gibt Gewinner, was den Schutz der Arbeitnehmer betrifft, es gibt Gewinner, was sozusagen neu einsteigende Unternehmen betrifft, die keinen Wettbewerbsvorteil haben, und es gibt vor allem keine spürbaren Nachteile für den Unternehmer, der jetzt schon haftet, wenn er dann für alle haftet, sofern er sich versichert, dass diejenigen, die er in weiterer Folge beauftragt, auch nicht zu den schwarzen Schafen gehören.
Meine Damen und Herren, gestatten Sie mir auch noch ein paar Worte zur Frage der Änderung des Bauarbeiter-Urlaubs- und Abfertigungsgesetzes, eines uralten Gesetzes, das sehr, sehr kompliziert ist, bei dem es jetzt Änderungen gibt. Ich verhehle nicht, dass da einiges dabei ist, was durchaus sinnvoll ist und von dem man sagen kann, das sind Ansätze, die in die richtige Richtung gehen, also durchaus positive Effekte. Ich denke dabei etwa – wieder im Zusammenhang mit der Missbrauchsbekämpfung – an die Verbesserungen der Informationspflicht, weil es hier einfach gelingt, sozusagen die neuen Unternehmer ein bisschen an die kurze Leine zu nehmen, Strafen zu verschärfen, Kontrollsituationen zu verbessern.
Einen Vorteil gibt es auch, was die Auszahlung des Anspruchs der Winterfeiertagsvergütung betrifft, und ein Vorteil ist es sicherlich auch, dass der Urlaubsanspruch jetzt von Beginn an aliquot ausbezahlt wird und man nicht wochenlang warten muss, um dann überhaupt erst einen Urlaubsanspruch zu erwerben. – Das ist die positive Seite.
Jetzt kommt eben leider das große Aber, und dieses große Aber ist so groß, dass wir dem nach eingehender Prüfung nicht zustimmen können (Abg. Ing. Westenthaler: Das werden wir erst sehen!), das betrifft die Frage der Änderung der Anwartschaften für den Erwerb von Urlaubszeiten. Ich gestehe insbesondere Kollegem Muchitsch zu, dass er sich da sehr bemüht hat, aber wir haben gesagt, wir verlassen uns natürlich nicht auf das, was uns vonseiten der roten Gewerkschafter und vonseiten der Sozialpartner erzählt wird, sondern wir sehen uns vor Ort um und schauen uns das einmal bei den Bauarbeitern selbst an – und dort ist die Zufriedenheit über diese angeblich große Errungenschaft schon sehr, sehr gedämpft.
Keine Spur davon, dass man da mit diesem Verhandlungsergebnis so zufrieden ist, wie man uns das in vielen Bereichen glauben machen will, sondern da schaut das anders aus. (Beifall bei der FPÖ.)
Hinter vorgehaltener Bauarbeiterhand hört man, dass es natürlich eine Verschlechterung ist, die auf Kosten des Arbeitnehmers geht und die dem Arbeitgeber gewisse Vorteile bringt.
Jetzt weiß ich schon, dass es dafür kollektivvertragliche Regelungen gegeben hat. Das heißt, es ist hier etwas erreicht worden, aber das, was erreicht worden ist, kompensiert aus unserer Sicht nicht dasjenige, was da für die Arbeitnehmer verloren gegangen ist. Das ist der Punkt, warum wir auch dieser Gesetzesvorlage nicht unsere Zustimmung geben.
Ich sage es noch einmal: Es sind einige positive Punkte enthalten, aber: Nehmen Sie bitte unser Nein als Auftrag für eine verstärkte und verbesserte gewerkschaftliche Arbeit in der Zukunft im Interesse der Bauarbeiter. (Beifall bei der FPÖ.)
16.23
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Muchitsch. – Bitte.
16.23
Abgeordneter Josef Muchitsch (SPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Hohes Haus! Ich möchte beginnen mit Anmerkungen zum Tagesordnungspunkt 9, einem dahin gehenden BZÖ-Antrag, dass alle Baubetriebe in Zukunft generell der Auftraggeberhaftung unterliegen und somit auch Sozialversicherungsbeiträge verpflichtend abgeliefert werden müssen.
Dieser Antrag ist für uns nicht nachvollziehbar, weil sich die Auftraggeberhaftung seit ihrem Inkrafttreten mit 1. September 2009 derart positiv entwickelt hat, dass mittlerweile 15 661 Baubetriebe und baunahe Betriebe auf dieser HFU-Liste haftungsbefreiter Unternehmen verankert sind. Das sind all jene Unternehmen, die in den letzten drei Jahren keine Verfehlung hatten: weder im Bereich einer illegalen Beschäftigung noch im Bereich von ausständigen Sozialversicherungsbeiträgen.
Aus diesem Grund wäre dieser Antrag für all jene Baubetriebe eine Verschlechterung – wie gesagt, es sind 15 661 –, die diesbezüglich ordnungsgemäß ihre Verpflichtungen wahrnehmen und ordnungsgemäß die Beiträge abliefern. Es wäre eine Bestrafung für alle Firmen mit einer weißen Weste. Dem können wir nicht zustimmen und aus diesem Grund wird die SPÖ-Fraktion den negativen Ausschussbericht zur Kenntnis nehmen.
Nun zum Tagesordnungspunkt 8 betreffend Änderungen im Bauarbeiter-Urlaubs- und Abfertigungsgesetz: Einige Punkte hat Kollege Kickl angesprochen, was die positiven Punkte angeht. Es gibt hier noch wesentlich mehr Punkte, die positiv sind, aber lassen Sie mich die Zeit speziell dafür nutzen, um auf den Bereich 52 Wochen Urlaubsanspruch für die Bauarbeiter einzugehen.
Es ist richtig: Bisher waren 47 beziehungsweise 48 Beschäftigungswochen notwendig, um eine Urlaubsperiode zu erreichen. Diesbezüglich hat es einige rechtliche Bedenken gegeben, das heißt, es wurde auch mittels Gutachten untermauert, dass das vonseiten des Verwaltungsgerichtshofes als bedenklich erachtet werden könnte.
Aus diesem Grund waren wir als Gewerkschaft bemüht, gemeinsam mit den Sozialpartnern in wirklich unzähligen Verhandlungen, die einige Monate gedauert haben, da eine Entscheidung herbeizuführen. Somit gibt es den Vorschlag, mit 1. Jänner 2011 die Umstellung auf das Kalenderjahr durchzuführen, und all das, was durch das spätere Inkrafttreten an finanzieller Einbuße gegeben ist, haben wir versucht, mittels Kollektivvertrag durch höhere KV-Löhne für die nächsten drei Jahre zu kompensieren beziehungsweise auszugleichen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es wird im Jahr 2010, 2011 und im Jahr 2012 wahrscheinlich keinen Kollektivvertragsabschluss geben, der die entsprechende Höhe des Bau-Kollektivvertrages erreichen wird. Im Jahr 2010 Verbraucherpreisindex plus 1,1 Prozent Zuschlag, 2011 Verbraucherpreisindex plus 0,85 Prozent und 2012 Verbraucherpreisindex plus 0,9 Prozent. Das heißt, dieser Abgang ist durch einen wirklich sehr hohen KV-Abschluss kompensiert worden, der sich dann auch über die Jahre danach in allen Bereichen – im Bereich der KV-Lohnerhöhungen, des Weihnachtsgeldes, des Urlaubsgeldes, des Arbeitslosengeldes, des Krankenentgeltes – rechnet und sich natürlich auch bei den Pensionen rechnen wird, weil damit die Beitragsgrundlagen wesentlich erhöht worden sind.
Ich habe mich bemüht und versucht, im Zuge des Sozialausschusses hier alle Parteien von diesen Maßnahmen zu überzeugen. Ich bin mir dessen bewusst, dass es nicht bei allen gelungen ist. Ich habe auch versucht, mittels Informationen diverse Kritiker davon zu überzeugen, dass dies eine gute, eine wichtige Novelle ist, auch wenn es darum geht, weitere Schritte betreffend Sozialbetrugsbekämpfung einzuleiten.
Mir ist bewusst, dass es nicht bei allen Fraktionen gelungen ist, aber ich möchte hier schon die Möglichkeit nutzen, um mich bei allen Fraktionen für die sehr sachliche und
offene Diskussion betreffend BUAG-Novelle zu bedanken. – Danke schön. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)
16.28
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nun gelangt Herr Abgeordneter Öllinger zu Wort. – Bitte.
16.28
Abgeordneter Karl Öllinger (Grüne): Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich kaue noch immer am Abstimmungsverhalten der Vorrunde. Also es ist mir vieles erklärbar, aber nach den Brandreden, die die Freiheitlichen gegen die Mindestsicherung insgesamt gehalten haben, war es schon nicht mehr erklärbar, wie sie abgestimmt haben. (Abg. Dr. Stummvoll: Oja, die Debatte hat sie überzeugt!)
Ich halte noch einmal fest: Die Mindestsicherung hat als Kern eine Artikel-15a-Vereinbarung zwischen Bund und Ländern, in der sich der Bund zu Verbesserungen verpflichtet und in der sich die Länder zu Verbesserungen verpflichten. (Zwischenruf bei der ÖVP.) Dieser Artikel-15a-Vereinbarung haben die Freiheitlichen nicht zugestimmt, weil sie nicht der Meinung sind, dass Bund und Länder etwas verbessern sollen, weil das die Hölle sei.
Die Freiheitlichen haben aber dem Punkt zugestimmt, in der der Bund dann die Konsequenzen aus der Artikel-15a-Vereinbarung übernimmt, nämlich die bundesrechtlichen Verbesserungen. Das passt nicht wirklich zusammen, aber vielleicht bekommen wir es noch erklärt. (Abg. Mag. Stadler: Das ist wurscht! Das ist höhere Mathematik!) – Nur, nach der Rede des Kollegen Kickl habe ich mir gedacht, da wird so nonchalant darüber hinweggegangen. Ich finde es ja gut, dass Sie mitgestimmt haben, aber ob Sie es nach Ihren eigenen Reden selber gut finden, das weiß ich noch immer nicht. – Sei’s drum!
Zu Kollegem Muchitsch: Angenehm, Kollege Muchitsch – darüber haben wir sowieso auch schon im Ausschuss gesprochen –, ist, dass es von deiner Seite, wenn auch sehr spät, aber immerhin, eine Information und auch eine Diskussion gegeben hat. Weniger angenehm – damit beziehe ich mich nur auf die Rahmenbedingungen – ist, und da hat Kollege Kickl natürlich recht, dass diese Vereinbarung, die ja im Wesentlichen eine Sozialpartnervereinbarung ist, nicht nur Verbesserungen für die Betroffenen beinhaltet, sondern auch das, was man als Verschlechterungen bezeichnen könnte.
Noch weniger angenehm – aber das betrifft schon nicht mehr diese Vereinbarung – ist eine einfach substanzielle Frage, was die Bauarbeiter betrifft, und darüber haben wir ja im Ausschuss geredet, nämlich die Auszahlung auf ein Girokonto. Hören Sie mir bitte einmal zu, Kollege Kopf! Die Auszahlung auf ein Girokonto kann dort zwischen den Sozialpartnern noch nicht vereinbart werden, weil Unternehmervertreter bei den Bau-Arbeitgebern der Meinung sind: Wir wollen es lieber bar auf die Hand auszahlen! – „Bar aufs Handerl“, dafür hatten wir ja vor einigen Jahren einen Experten hier herinnen, der das gerne so gemacht hat, und wir wissen, was „bar aufs Handerl“ auch heißen kann. (Abg. Kopf: Na!) – Na, selbstverständlich! (Abg. Kopf: Nicht gleich so etwas unterstellen!)
Es ist, Entschuldigung, Kollege Kopf, seit 30 Jahren für alle Arbeitnehmer so – das ist, glaube ich, noch zu kurz gegriffen –, dass gesetzlich klar geregelt ist, dass die Lohn- und Einkommenszahlungen über ein Girokonto laufen müssen. Das ist für eigentlich alle Arbeitnehmer in Österreich so, nur eine Gruppe ist davon ausgenommen, das sind die Bauarbeiter. – Das hat mich auch erstaunt; ich habe es nicht gewusst. Das ist grotesk!
Dass das heute nicht vereinbart werden kann, weil sich die Arbeitgeberseite auch in diesem Punkt offensichtlich noch immer erfolgreich weigert, das zu vereinbaren, das ist
schon nicht mehr nur grotesk, sondern das gehört dringend repariert, und zwar durch den Gesetzgeber, wie ich der Meinung bin, weil man da nicht ewig lang warten kann, bis die Sozialpartner oder ein Teil der Sozialpartner zu dieser Vereinbarung zu bringen ist.
Ja, Kollege Muchitsch, wir stimmen dem zu, weil es in der Substanz eine Reihe von Verbesserungen beinhaltet, auch wenn es Verschlechterungen gibt. Darum überrascht mich jetzt das Abstimmungsverhalten des Kollegen Kickl, der ja auch im Ausschuss über die gleichen Dinge diskutiert und natürlich auch gewusst hat, dass da Punkte enthalten sind, die für die Arbeitnehmer nicht so gut sind, doch etwas – aber eigentlich überrascht es mich nach dem Abstimmungsverhalten beim Tagesordnungspunkt zuvor auch wieder nicht mehr ganz so. (Heiterkeit der Abg. Silhavy.) – Das zu diesem Punkt.
Was den anderen Punkt, die Generalhaftung der Unternehmen, betrifft, so habe ich auch aus der Debatte gelernt, gehe aber noch nicht so weit wie die Regierungsparteien, die der Überzeugung sind, dass das eine Verbesserung ist, die sozusagen auch pro futuro ihre positive Wirkung zeigen wird. Ich würde mir das gerne schon noch ein, zwei Jahre anschauen, ob der Effekt, der jetzt durch die Positivliste eingetreten ist und der absolut positiv ist, auch in einem oder zwei Jahren noch anhält.
Da bin ich etwas skeptischer als die Regierungsparteien und nicht ganz so leicht zu überzeugen, und deshalb werden wir auch dem negativen Ausschussbericht nicht zustimmen. (Beifall bei den Grünen.)
16.33
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nun gelangt Herr Abgeordneter Dr. Bartenstein zu Wort. – Bitte.
16.33
Abgeordneter Dr. Martin Bartenstein (ÖVP): Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Meine sehr verehrten Damen und Herren des Hohen Hauses! Ich bin nicht ganz der Meinung der Frau Präsidentin, die gemeint hat, es sei unerheblich, ob die Abgeordneten aufstehen oder nicht. Ich persönlich war hoch erfreut, dass sich die freiheitlichen Abgeordneten – entgegen meinen, entgegen unseren Erwartungen – von ihren Plätzen erhoben haben. (Abg. Mag. Stadler: Entgegen den eigenen Reden!) Möglicherweise diskutieren das jetzt noch der Klubobmann und sein Stellvertreter gerade draußen aus, aber Tatsache ist, dass sich entgegen den bisherigen Äußerungen die freiheitliche Fraktion zur Mindestsicherheit bekannt hat. Das soll man anerkennend festhalten; wir haben damit vier Parteien im Boot. (Abg. Vock: Das ist nicht wahr!) Herzlichen Glückwunsch – wir freuen uns über diese späte Läuterung! (Beifall bei der ÖVP.)
Zweite Anmerkung, meine sehr verehrten Damen und Herren: Es wird immer wieder die Frage gestellt, wie weit denn der Arm der Sozialpartnerschaft hier ins Parlament hereinreicht. – Im besten Sinne dieses Wortes reicht er heute hier ein Stück weit herein: Nicht nur, dass der Chefverhandler auf Arbeitnehmerseite ein Abgeordneter des Hohen Hauses, Kollege Muchitsch, selbst am Werken war, sondern auch der Arbeitgebervertreter wohnt der Debatte bei. Es ist aber – und da teile ich die Meinung des Kollegen Öllinger nicht – ein gutes Ergebnis, es ist gute Tradition, dass Sozialpartnereinigungen, vor allem dann, wenn sie den Bereich der Arbeitswelt betreffen, hier im Parlament 1 : 1 umgesetzt werden, und so ist es auch in diesem Fall.
Ein kleiner Freud’scher Versprecher, Kollege Muchitsch, ist mir aufgefallen: Sie haben von 52 Wochen Urlaubsanspruch gesprochen. – Das mag Sigmund Freud gewesen sein, aber es bleibt schon noch dabei, dass der Urlaubsanspruch nach 52 Wochen entsteht. Ich habe nämlich gesehen, dass Bundesinnungsmeister Frömmel fast von der Galerie gestürzt wäre, als er das gehört hat. (Heiterkeit bei der ÖVP.)
Dritte Anmerkung, meine sehr verehrten Damen und Herren: So wie in Sachen Mindestsicherung bin ich wie meine Fraktion auch in Sachen Antrag Dolinschek nicht der
Meinung des BZÖ, was eine Verschärfung der Haftungsregelung für redliche Bau-Arbeitgeber anlangt.
Was soll denn das?! – Wenn festgestellt wird, dass ein Arbeitgeber drei Jahre lang Bauleistungen erbracht hat, drei Jahre lang Sozialversicherungsbeiträge bezahlt hat, warum soll dieser Auftraggeber dann wiederum von dieser Liste herunterkommen und in erweiterte Haftungsbestimmungen hineinkommen? (Abg. Dolinschek: Die Wirtschaftskammer Vorarlberg ist auch dafür, zu verschärfen!)
Wir bekennen uns zu jeder Aktivität in Richtung Bekämpfung von Sozialbetrug – wir wissen, dass das immer noch notwendig ist –, aber in dem Fall, wenn jemand drei Jahre lang redlich gehandelt hat, dann ist davon auszugehen, dass er das auch weiterhin tun wird.
Diesen Antrag haben wir weder im Ausschuss mitgetragen, noch werden wir das im Plenum tun. (Beifall bei der ÖVP.)
16.36
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Abgeordneter Dr. Bartenstein, Sie haben natürlich völlig recht, dass es nicht irrelevant ist, wie die Abgeordneten abstimmen. Wenn das von meiner Seite zu Missinterpretationen geführt hat, dann tut mir das leid.
Es sind die Kommentare über das Abstimmungsverhalten der anderen Abgeordneten irrelevant. (Zwischenruf des Abg. Dr. Bartenstein.) Ich habe lediglich festzustellen, wie das Abstimmungsergebnis aussieht. Wenn das nicht so rübergekommen ist, dann habe ich es hiemit an dieser Stelle klargestellt.
Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Dolinschek zu Wort. – Bitte. (Abg. Mag. Stadler: Bei der Rednerliste muss man es dann berücksichtigen wegen pro und kontra!)
16.36
Abgeordneter Sigisbert Dolinschek (BZÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Sehr geehrte Damen und Herren! Bezüglich der Novelle zum Bauarbeiter-Urlaubs- und Abfertigungsgesetz bin ich mit vielen Vorrednern einer Meinung, nämlich dass es auf der einen Seite Vorteile gibt, aber auf der anderen Seite natürlich auch Nachteile. Es überwiegen aber die Nachteile für die Arbeitnehmer und es überwiegen die Vorteile für die Unternehmen in diesem Bereich, denn durch die Verlängerung um fünf Wochen – von 47 auf 52 Wochen – der Anwartschaft beim Urlaub reduziert sich der monatliche Beitrag der Unternehmen an die Bauarbe