Parlament Österreich

 

 

 

 

Stenographisches Protokoll

 

 

 

Bild des Parlamentsgebäudes

 

 

57. Sitzung des Nationalrates der Republik Österreich

 

XXIV. Gesetzgebungsperiode

 

Mittwoch, 24., und Donnerstag, 25. März 2010

 

 


Stenographisches Protokoll

57. Sitzung des Nationalrates der Republik Österreich

XXIV. Gesetzgebungsperiode

Mittwoch, 24., und Donnerstag, 25. März 2010

Dauer der Sitzung

                                           Mittwoch, 24. März 2010: 10.01 – 24.00 Uhr

                                      Donnerstag, 25. März 2010:   0.00 –  0.26 Uhr

*****

Tagesordnung

1. Punkt: Erklärung des Bundesministers für europäische und internationale Angele­genheiten gemäß § 19 Absatz 2 der Geschäftsordnung des Nationalrates zu aktuellen Fragen der österreichischen EU-Politik

2. Punkt: Protokoll von 2005 zum Protokoll zur Bekämpfung widerrechtlicher Hand­lungen gegen die Sicherheit fester Plattformen, die sich auf dem Festlandsockel be­finden

3. Punkt: Protokoll von 2005 zum Übereinkommen zur Bekämpfung widerrechtlicher Handlungen gegen die Sicherheit der Seeschifffahrt

4. Punkt: Änderungsprotokoll mit Änderungen am Übereinkommen zur Errichtung des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersage und am Protokoll über die Vorrechte und Immunitäten des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorher­sage

5. Punkt: Bericht über den Antrag 979/A(E) der Abgeordneten Mag. Christine Mut­tonen, Dr. Wolfgang Schüssel, Dr. Alexander Van der Bellen, Dr. Johannes Hübner, Herbert Scheibner, Kolleginnen und Kollegen betreffend Einsatz für eine Welt ohne Atomwaffen

6. Punkt: Bundesgesetz, mit dem ein Bundesgesetz zur Verordnung (EG) Nr. 1371/2007 über die Rechte und Pflichten der Fahrgäste im Eisenbahnverkehr er­lassen wird und mit dem das Eisenbahngesetz 1957 und das Schieneninfrastruktur­finanzierungsgesetz geändert werden

7. Punkt: Bericht über den Antrag 851/A(E) der Abgeordneten Dr. Gabriela Moser, Kol­leginnen und Kollegen betreffend weitergehende Fahrgastrechte im Bahn-Fernverkehr nach dem Vorbild anderer europäischer Staaten

8. Punkt: Bericht über den Antrag 788/A(E) der Abgeordneten Dr. Gabriela Moser, Kol­leginnen und Kollegen betreffend mehr Fahrgastrechte für Öffi-Pendlerinnen und ‑Pendler – Entschädigung bei Unpünktlichkeit, verpassten Anschlüssen, ausgefallenen Verbindun­gen und weiteren gravierenden Qualitätsmängeln


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 2

9. Punkt: Änderung des Europäischen Übereinkommens über die Arbeit des im inter­nationalen Straßenverkehr beschäftigten Fahrpersonals (AETR)

10. Punkt: Bundesgesetz, mit dem das Bundesgesetz über die Verkehrs-Arbeits­inspektion (VAIG 1994) geändert wird

11. Punkt: Bundesgesetz, mit dem das Bundesstraßengesetz 1971 geändert wird

12. Punkt: Bericht über den Antrag 918/A(E) der Abgeordneten Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen betreffend Evaluierung der im Bundesstraßengesetz vorge­sehenen hochrangigen Straßenbauprojekte

13. Punkt: Bericht über den Antrag 983/A(E) der Abgeordneten Mag. Christiane Brun­ner, Kolleginnen und Kollegen betreffend Überdenken unwirtschaftlicher, klimabelas­tender Straßenprojekte im Burgenland

14. Punkt: Bericht über den Antrag 907/A(E) der Abgeordneten Johann Rädler, Anton Heinzl, Kolleginnen und Kollegen betreffend Einführung der „Rettungsgasse“ auf Öster­reichs Autobahnen und Autostraßen mit baulicher Mitteltrennung

15. Punkt: Bundesgesetz, mit dem das Bundesgesetz über die Austro Control Ge­sellschaft mit beschränkter Haftung geändert wird

16. Punkt: Bericht über den Antrag 853/A(E) der Abgeordneten Carmen Gartelgruber, Kolleginnen und Kollegen betreffend Zulassung von Tragschraubern als Ultraleichtflug­zeuge in Österreich

17. Punkt: Bericht über den Antrag 354/A der Abgeordneten Ing. Norbert Hofer, Kolle­ginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz vom 2. Dezember 1957 über die Luftfahrt (Luftfahrtgesetz – LFG)

18. Punkt: Bericht über den Antrag 996/A(E) der Abgeordneten Ing. Norbert Hofer, Kolleginnen und Kollegen betreffend Absenkung der Immissionsschwellenwerte für Lärm in der Luftverkehr-Immissionsschutz-VO

19. Punkt: Bericht über den Antrag 997/A(E) der Abgeordneten Ing. Norbert Hofer, Kolleginnen und Kollegen betreffend die Hubschrauberrettung im Bundesland Salzburg

20. Punkt: Änderungsurkunden der Satzung der Internationalen Fernmeldeunion und des Vertrages der Internationalen Fernmeldeunion, Genf 1992, geändert durch die Konferenz der Regierungsbevollmächtigten (Kyoto 1994), durch die Konferenz der Re­gierungsbevollmächtigten (Minneapolis 1998) sowie durch die Konferenz der Regie­rungsbevollmächtigten (Marrakesch 2002), samt Erklärungen und Vorbehalten

21. Punkt: Bericht über den Antrag 523/A(E) der Abgeordneten Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen betreffend Sicherstellen der dauerhaften Speicherung und Verfügbarkeit gesundheitlich relevanter Mobilfunk-Daten und entsprechender Daten anderer Funksysteme

22. Punkt: Bericht über den Antrag 690/A(E) der Abgeordneten Christoph Hagen, Kol­leginnen und Kollegen betreffend regelmäßige Kontrollen über die Einhaltung der vor­geschriebenen Grenzwerte bei Mobilfunkanlagen

23. Punkt: Bericht über den Antrag 908/A(E) der Abgeordneten Heidrun Silhavy, Franz Hörl, Mag. Roman Haider, Maximilian Linder, Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kol­legen betreffend Optimierung der Zusammenarbeit zwischen der österreichischen Frei­zeit- und Tourismuswirtschaft und den Österreichischen Bundesbahnen, mit besonde­rem Fokus auf Radtourismus und Gästeanreise

24. Punkt: Bericht über den Antrag 971/A(E) der Abgeordneten Mag. Heidemarie Un­terreiner, Kolleginnen und Kollegen betreffend freien Eintritt in Museen


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 3

25. Punkt: Wahl eines Mitgliedes und eines Ersatzmitgliedes in die Parlamentarische Versammlung des Europarates

*****

Inhalt

Personalien

Verhinderungen .............................................................................................................. 45

Ordnungsrufe ..................................................................................................  59, 67, 142

Geschäftsbehandlung

Einwendungen der Abgeordneten Ing. Norbert Hofer, Dieter Brosz und Herbert Scheibner gegen die Tagesordnung gemäß § 50 der Geschäftsord-
nung ...................................................................................................................  45, 45, 46

Durchführung einer Debatte gemäß § 50 Abs. 1 der Geschäftsordnung ...................... 70

Redner/Rednerinnen:

Ing. Norbert Hofer ................................................................................................... ..... 70

Dieter Brosz ............................................................................................................. ..... 72

Herbert Scheibner .................................................................................................. ..... 74

Dr. Josef Cap ........................................................................................................... ..... 75

Mario Kunasek .............................................................................................................. 77

Werner Amon, MBA ..................................................................................................... 78

Mag. Daniela Musiol ..................................................................................................... 79

Mag. Andrea Kuntzl ..................................................................................................... 81

Gerald Grosz ................................................................................................................. 83

Peter Haubner ......................................................................................................... ..... 84

Herbert Kickl ........................................................................................................... ..... 85

Dr. Peter Wittmann ................................................................................................. ..... 87

Karl Öllinger ............................................................................................................ ..... 89

Fritz Grillitsch .......................................................................................................... ..... 91

Ing. Peter Westenthaler .......................................................................................... ..... 92

Dr. Martin Strutz ..................................................................................................... ..... 94

Kai Jan Krainer (tatsächliche Berichtigung) ................................................................. 95

Einwendungen finden keine Mehrheit ............................................................................. 95

Antrag der Abgeordneten Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen, dem Ge­sundheitsausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 1014/A der Abgeord­neten Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen betreffend Ministeranklage gemäß Art. 143 i.V.m. Art. 142 Abs. 2 lit. b B-VG gemäß § 43 Abs. 1 der Geschäftsord­nung eine Frist bis 20. April 2010 zu setzen ............................................ 98

Verlangen gemäß § 43 Abs. 3 der Geschäftsordnung auf Durchführung einer kur­zen Debatte im Sinne des § 57a Abs. 1 GOG .......................................................................................................... 98

Redner/Rednerinnen:

Gerald Grosz ........................................................................................................... ... 185

Dr. Sabine Oberhauser, MAS ................................................................................ ... 188

Dr. Erwin Rasinger ................................................................................................. ... 189

Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein .................................................................... ... 190

Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Pirklhuber ........................................................................ ... 192

Dr. Wolfgang Spadiut ............................................................................................. ... 193

Ablehnung des Fristsetzungsantrages ........................................................................ 194


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 4

Antrag der Abgeordneten Ing. Peter Westenthaler, Kolleginnen und Kollegen auf Einsetzung eines Untersuchungsausschusses zur näheren Untersuchung der politischen und rechtlichen Verantwortung im Zusammenhang mit der „Einrich­tung von Schwarzgeldkonten, Schmiergeldzahlungen und Veruntreuung von För­dermitteln der öffentlichen Hand durch Funktionäre des Österreichischen Olympi­schen Comités“ gemäß § 33 Abs. 1 der Geschäftsordnung .............................................................................. 288

Bekanntgabe ................................................................................................................... 98

Verlangen gemäß § 33 Abs. 2 der Geschäftsordnung auf Durchführung einer kur­zen Debatte im Sinne des § 57a Abs. 1 GOG .......................................................................................................... 98

Redner/Rednerinnen:

Ing. Peter Westenthaler .......................................................................................... ... 292

Hermann Krist ......................................................................................................... ... 295

Peter Haubner ......................................................................................................... ... 296

Mario Kunasek ........................................................................................................ ... 297

Dieter Brosz ............................................................................................................. ... 297

Gerhard Huber ........................................................................................................ ... 299

Ablehnung des Antrages .............................................................................................. 300

Redezeitbeschränkung nach Beratung in der Präsidialkonferenz gemäß § 57 Abs. 3 Z. 2 der Geschäftsordnung .......................................................................................................... 98

Verlangen des Abgeordneten Dr. Peter Fichtenbauer auf Abhaltung einer Son­derpräsidiale                   99

Unterbrechung der Sitzung .........................................................................  99, 143, 161

Wortmeldung des Abgeordneten Ing. Norbert Hofer betreffend Ausfall des Livestreams in dieser Sitzung     158, 161

Mitteilung der Präsidentin Mag. Barbara Prammer betreffend Zusammenhang von Livestream und Liveübertragung ...................................................................................................  161, 161

Aktuelle Stunde (14.)

Thema: „BM Pröll: ,Ich habe keinen Grund, über Steuererhöhungen nachzu­denken‘“                  46

Redner/Rednerinnen:

Herbert Scheibner .................................................................................................. ..... 46

Vizekanzler Dipl.-Ing. Josef Pröll .......................................................................... ..... 50

Kai Jan Krainer ....................................................................................................... ..... 52

Karlheinz Kopf ........................................................................................................ ..... 54

Bernhard Themessl ................................................................................................ ..... 56

Dr. Eva Glawischnig-Piesczek .............................................................................. ..... 57

Ing. Peter Westenthaler .......................................................................................... ..... 59

Mag. Laura Rudas ................................................................................................... ..... 61

Dkfm. Dr. Günter Stummvoll ................................................................................ ..... 62

Lutz Weinzinger ...................................................................................................... ..... 64

Mag. Werner Kogler ............................................................................................... ..... 65

Gerald Grosz ........................................................................................................... ..... 67

Maximilian Linder ................................................................................................... ..... 69

Bundesregierung

Vertretungsschreiben ..................................................................................................... 45


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 5

Wahlen in Institutionen

25. Punkt: Wahl eines Mitgliedes und eines Ersatzmitgliedes in die Parlamenta­rische Versammlung des Europarates .................................................................................................................. 287

Ergebnis: Mitglied: Dr. Alexander Van der Bellen; Ersatzmitglied: Christoph Hagen

Ausschüsse

Zuweisungen .................................................................................................................. 96

Auslieferungsbegehren

gegen die Abgeordneten Karl Öllinger und Mag. Birgit Schatz ................................. 97

Unvereinbarkeitsangelegenheiten

Fünfter Bericht des Unvereinbarkeitsausschusses ....................................................... 97

Dringlicher Antrag

der Abgeordneten Heinz-Christian Strache, Kolleginnen und Kollegen betref­fend „ORF-Manipulationsskandal“ (1021/A)(E) .............................................................................. 143

Begründung: Heinz-Christian Strache ....................................................................... 144

Staatssekretär Dr. Josef Ostermayer ...................................................................... 150

Debatte:

Harald Vilimsky .......................................................................................................... 152

Dr. Josef Cap .............................................................................................................. 154

Karlheinz Kopf ........................................................................................................ ... 156

Dieter Brosz ............................................................................................................. ... 158

Stefan Petzner ......................................................................................................... ... 161

Dr. Walter Rosenkranz ........................................................................................... ... 164

Dr. Peter Wittmann ................................................................................................. ... 166

Werner Amon, MBA ............................................................................................... ... 168

Heinz-Christian Strache (tatsächliche Berichtigung) ................................................ 170

Karl Öllinger ................................................................................................................ 170

Werner Neubauer (tatsächliche Berichtigung) ........................................................... 172

Dr. Gerhard Kurzmann (tatsächliche Berichtigung) .................................................. 172

Mag. Ewald Stadler .................................................................................................... 173

Ing. Christian Höbart .................................................................................................. 175

Mag. Dr. Wolfgang Zinggl ......................................................................................... 177

Dr. Martin Strutz ......................................................................................................... 178

Heidrun Silhavy (tatsächliche Berichtigung) .............................................................. 179

Dr. Peter Fichtenbauer .............................................................................................. 180

Gerald Grosz ............................................................................................................... 181

Tanja Windbüchler-Souschill .................................................................................... 183

Ing. Christian Höbart (tatsächliche Berichtigung) ..................................................... 184

Heinz-Christian Strache ............................................................................................ 185

Ablehnung des Selbständigen Entschließungsantrages 1021/A(E) ............................ 185

Verhandlungen

1. Punkt: Erklärung des Bundesministers für europäische und internationale An­gelegenheiten gemäß § 19 Absatz 2 der Geschäftsordnung des Nationalrates zu aktuellen Fragen der österreichischen EU-Politik              ............................................................................................................................... 99

Bundesminister Dr. Michael Spindelegger ............................................................... 99


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 6

Verlangen auf Durchführung einer Debatte gemäß § 81 Abs. 1 der Geschäfts­ordnung                   99

Redner/Rednerinnen:

Dr. Wolfgang Schüssel .............................................................................................. 103

Dr. Josef Cap .............................................................................................................. 105

Heinz-Christian Strache ............................................................................................ 108

Dr. Alexander Van der Bellen ................................................................................... 111

Mag. Ewald Stadler .................................................................................................... 116

Dr. Ursula Plassnik .................................................................................................... 120

Mag. Christine Muttonen ........................................................................................... 121

Dr. Johannes Hübner ................................................................................................. 122

Mag. Christiane Brunner ........................................................................................... 126

DDr. Werner Königshofer (tatsächliche Berichtigung) ............................................. 128

Herbert Scheibner ...................................................................................................... 128

Mag. Wilhelm Molterer .............................................................................................. 131

Mag. Gisela Wurm ...................................................................................................... 132

Dr. Gerhard Kurzmann .............................................................................................. 133

Christoph Hagen ........................................................................................................ 134

Mag. Silvia Fuhrmann ................................................................................................ 138

Petra Bayr ................................................................................................................... 139

Dr. Peter Fichtenbauer .............................................................................................. 141

Entschließungsantrag der Abgeordneten Dr. Johannes Hübner, Kolleginnen und Kollegen betreffend Möglichkeit des Ausschlusses aus der Währungsunion – Ablehnung ...............  124, 142

Entschließungsantrag der Abgeordneten Mag. Ewald Stadler, Kolleginnen und Kollegen betreffend Schaffung eines Kerneuropa vor dem Hintergrund des Bud­get- und Finanzdesasters in Griechenland – Ablehnung ............................................................................................................  136, 142

Gemeinsame Beratung über

2. Punkt: Bericht des Außenpolitischen Ausschusses über die Regierungsvor­lage (582 d.B.): Protokoll von 2005 zum Protokoll zur Bekämpfung widerrechtli­cher Handlungen gegen die Sicherheit fester Plattformen, die sich auf dem Fest­landsockel befinden (614 d.B.) ........................................................ 142

3. Punkt: Bericht des Außenpolitischen Ausschusses über die Regierungsvor­lage (583 d.B.): Protokoll von 2005 zum Übereinkommen zur Bekämpfung wider­rechtlicher Handlungen gegen die Sicherheit der Seeschifffahrt (615 d.B.) .............................................................................................. 142

4. Punkt: Bericht des Außenpolitischen Ausschusses über die Regierungsvor­lage (602 d.B.): Änderungsprotokoll mit Änderungen am Übereinkommen zur Er­richtung des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersage und am Protokoll über die Vorrechte und Immunitäten des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersage (616 d.B.) ............................................. 142

5. Punkt: Bericht des Außenpolitischen Ausschusses über den Antrag 979/A(E) der Abgeordneten Mag. Christine Muttonen, Dr. Wolfgang Schüssel, Dr. Alexan­der Van der Bellen, Dr. Johannes Hübner, Herbert Scheibner, Kolleginnen und Kollegen betreffend Einsatz für eine Welt ohne Atomwaffen (617 d.B.)      ............................................................................................................................. 142

Berichterstatter: Franz Glaser ..................................................................................... 143

Redner/Rednerinnen:

Dr. Wolfgang Schüssel .............................................................................................. 194

Mag. Christine Muttonen ........................................................................................... 196

Dr. Johannes Hübner ................................................................................................. 196


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 7

Dr. Alexander Van der Bellen ................................................................................... 197

Bundesminister Dr. Michael Spindelegger ............................................................. 198

Dr. Ursula Plassnik .................................................................................................... 198

Hannes Weninger ....................................................................................................... 199

Dr. Gerhard Kurzmann .............................................................................................. 200

Franz Glaser ................................................................................................................ 201

Werner Neubauer ....................................................................................................... 201

Mag. Karin Hakl .......................................................................................................... 204

Wolfgang Großruck ................................................................................................... 205

Entschließungsantrag der Abgeordneten Werner Neubauer, Kolleginnen und Kollegen betreffend Ausstieg Österreichs aus dem EURATOM-Vertrag – Ableh­nung .....................................  203, 207

Genehmigung der drei Staatsverträge in 614, 615 und 616 d.B. ................................. 206

Beschlussfassung im Sinne des Artikels 49 Abs. 2 B-VG hinsichtlich 614, 615 und 616 d.B.                     206

Annahme der dem schriftlichen Ausschussbericht 617 d.B. beigedruckten Ent­schließung betreffend Einsatz für eine Welt ohne Atomwaffen (E 83) ......................................................................... 207

Gemeinsame Beratung über

6. Punkt: Bericht des Verkehrsausschusses über die Regierungsvorlage (576 d.B.): Bundesgesetz, mit dem ein Bundesgesetz zur Verordnung (EG) Nr. 1371/2007 über die Rechte und Pflichten der Fahrgäste im Eisenbahnverkehr erlassen wird und mit dem das Eisenbahngesetz 1957 und das Schieneninfrastrukturfinanzie­rungsgesetz geändert werden (642 d.B.) ..................... 207

7. Punkt: Bericht des Verkehrsausschusses über den Antrag 851/A(E) der Ab­geordneten Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen betreffend weiter­gehende Fahrgastrechte im Bahn-Fernverkehr nach dem Vorbild anderer euro­päischer Staaten (643 d.B.) ..................................................................... 207

8. Punkt: Bericht des Verkehrsausschusses über den Antrag 788/A(E) der Ab­geordneten Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen betreffend mehr Fahr­gastrechte für Öffi-Pendlerinnen und ‑Pendler – Entschädigung bei Unpünktlich­keit, verpassten Anschlüssen, ausgefallenen Verbindungen und weiteren gravie­renden Qualitätsmängeln (644 d.B.) .................................................................. 207

Redner/Rednerinnen:

Mario Kunasek ............................................................................................................ 208

Anton Heinzl ............................................................................................................... 210

Dr. Gabriela Moser ..................................................................................................... 211

Dr. Ferdinand Maier ................................................................................................... 212

Christoph Hagen ........................................................................................................ 213

Bundesministerin Doris Bures ................................................................................. 214

Wilhelm Haberzettl ..................................................................................................... 216

Dipl.-Ing. Gerhard Deimek ......................................................................................... 221

Hermann Gahr ............................................................................................................ 222

Entschließungsantrag der Abgeordneten Mario Kunasek, Kolleginnen und Kol­legen betreffend Einführung eines Österreich-Tickets – Ablehnung ................................................................  209, 224

Annahme des Gesetzentwurfes in 642 d.B. ................................................................ 223

Kenntnisnahme der beiden Ausschussberichte 643 und 644 d.B. .............................. 224


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 8

Gemeinsame Beratung über

9. Punkt: Bericht des Verkehrsausschusses über die Regierungsvorlage (366 d.B.): Änderung des Europäischen Übereinkommens über die Arbeit des im internationalen Straßenverkehr beschäftigten Fahrpersonals (AETR) (631 d.B.)                                                                                                     224

10. Punkt: Bericht des Verkehrsausschusses über die Regierungsvorlage (495 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das Bundesgesetz über die Verkehrs-Arbeits­inspektion (VAIG 1994) geändert wird (632 d.B.)                  224

Redner/Rednerinnen:

Wilhelm Haberzettl ..................................................................................................... 224

Hermann Gahr ............................................................................................................ 225

Bernhard Vock ............................................................................................................ 226

Dr. Gabriela Moser ..................................................................................................... 226

Bundesministerin Doris Bures ................................................................................. 228

Sigisbert Dolinschek .................................................................................................. 228

Genehmigung des Staatsvertrages in 631 d.B. ........................................................... 229

Annahme des Gesetzentwurfes in 632 d.B. ................................................................ 229

Gemeinsame Beratung über

11. Punkt: Bericht des Verkehrsausschusses über die Regierungsvorlage (577 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das Bundesstraßengesetz 1971 geändert wird (633 d.B.) .......................................... 229

12. Punkt: Bericht des Verkehrsausschusses über den Antrag 918/A(E) der Ab­geordneten Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen betreffend Evaluierung der im Bundesstraßengesetz vorgesehenen hochrangigen Straßenbauprojekte (634 d.B.) .............................................................. 230

13. Punkt: Bericht des Verkehrsausschusses über den Antrag 983/A(E) der Abgeordneten Mag. Christiane Brunner, Kolleginnen und Kollegen betreffend Überdenken unwirtschaftlicher, klimabelastender Straßenprojekte im Burgenland (635 d.B.) ................................................................... 230

Redner/Rednerinnen:

Christian Lausch ........................................................................................................ 230

Anton Heinzl ............................................................................................................... 231

Dr. Gabriela Moser ..................................................................................................... 232

Mag. Heribert Donnerbauer ...................................................................................... 235

Christoph Hagen ........................................................................................................ 235

Bundesministerin Doris Bures ................................................................................. 236

Johann Hell ................................................................................................................. 238

Werner Neubauer ....................................................................................................... 239

Mag. Josef Auer ......................................................................................................... 240

Mag. Christiane Brunner ........................................................................................... 240

Bernhard Vock ............................................................................................................ 242

Dr. Harald Walser ....................................................................................................... 242

Annahme des Gesetzentwurfes in 633 d.B. ................................................................ 244

Kenntnisnahme der beiden Ausschussberichte 634 und 635 d.B. .............................. 244

14. Punkt: Bericht des Verkehrsausschusses über den Antrag 907/A(E) der Ab­geordneten Johann Rädler, Anton Heinzl, Kolleginnen und Kollegen betreffend Einführung der „Rettungsgasse“ auf Österreichs Autobahnen und Autostraßen mit baulicher Mitteltrennung (636 d.B.) ......................... 245


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 9

Redner/Rednerinnen:

Dr. Gabriela Moser ..................................................................................................... 245

Anton Heinzl ............................................................................................................... 245

Johann Rädler ............................................................................................................ 245

Dipl.-Ing. Gerhard Deimek ......................................................................................... 246

Sigisbert Dolinschek .................................................................................................. 246

Gabriele Binder-Maier ............................................................................................... 247

Johann Singer ............................................................................................................ 247

Josef Jury .................................................................................................................... 248

Annahme der dem schriftlichen Ausschussbericht 636 d.B. beigedruckten Ent­schließung betreffend Einführung der „Rettungsgasse“ auf Österreichs Autobah­nen und Autostraßen mit baulicher Mitteltrennung (E 84) ............................................................................................................................ 248

Gemeinsame Beratung über

15. Punkt: Bericht des Verkehrsausschusses über die Regierungsvorlage (496 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das Bundesgesetz über die Austro Control Gesellschaft mit beschränkter Haftung geändert wird (637 d.B.)     ............................................................................................................................. 248

16. Punkt: Bericht des Verkehrsausschusses über den Antrag 853/A(E) der Ab­geordneten Carmen Gartelgruber, Kolleginnen und Kollegen betreffend Zulas­sung von Tragschraubern als Ultraleichtflugzeuge in Österreich (638 d.B.) .................................................................................................... 248

17. Punkt: Bericht des Verkehrsausschusses über den Antrag 354/A der Abge­ordneten Ing. Norbert Hofer, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesge­setz vom 2. Dezember 1957 über die Luftfahrt (Luftfahrtgesetz – LFG) (639 d.B.) ............................................................................... 248

18. Punkt: Bericht des Verkehrsausschusses über den Antrag 996/A(E) der Ab­geordneten Ing. Norbert Hofer, Kolleginnen und Kollegen betreffend Absenkung der Immissionsschwellenwerte für Lärm in der Luftverkehr-Immissionsschutz-VO (640 d.B.) ................................................................................. 249

19. Punkt: Bericht des Verkehrsausschusses über den Antrag 997/A(E) der Ab­geordneten Ing. Norbert Hofer, Kolleginnen und Kollegen betreffend die Hub­schrauberrettung im Bundesland Salzburg (641 d.B.)         ............................................................................................................................. 249

Redner/Rednerinnen:

Carmen Gartelgruber ............................................................................................. ... 249

Anton Heinzl ............................................................................................................ ... 250

Christoph Hagen ..................................................................................................... ... 250

Dorothea Schittenhelm .......................................................................................... ... 251

Werner Herbert ....................................................................................................... ... 251

Dr. Gabriela Moser ................................................................................................. ... 252

Bundesministerin Doris Bures ........................................................................  253, 258

Rupert Doppler ........................................................................................................... 255

Peter Stauber .............................................................................................................. 256

Ing. Norbert Hofer .............................................................................................  256, 260

Mag. Rosa Lohfeyer ................................................................................................... 257

Dietmar Keck .............................................................................................................. 259

Entschließungsantrag der Abgeordneten Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen betreffend Fluglärm-Grenzen am Stand der medizinischen Wissen­schaft, die tatsächlich die Gesundheit schützen – Ablehnung ............................................................................................................  254, 262

Annahme des Gesetzentwurfes in 637 d.B. ................................................................ 261

Kenntnisnahme der vier Ausschussberichte 638, 639, 640 und 641 d.B. ................... 261


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 10

Gemeinsame Beratung über

20. Punkt: Bericht des Verkehrsausschusses über die Regierungsvorlage (457 d.B.): Änderungsurkunden der Satzung der Internationalen Fernmeldeunion und des Vertrages der Internationalen Fernmeldeunion, Genf 1992, geändert durch die Konferenz der Regierungsbevollmächtigten (Kyoto 1994), durch die Konferenz der Regierungsbevollmächtigten (Minneapolis 1998) sowie durch die Konferenz der Regierungsbevollmächtigten (Marrakesch 2002), samt Erklärun­gen und Vorbehalten (645 d.B.)              ............................................................................................................................. 262

21. Punkt: Bericht des Verkehrsausschusses über den Antrag 523/A(E) der Ab­geordneten Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen betreffend Sicherstel­len der dauerhaften Speicherung und Verfügbarkeit gesundheitlich relevanter Mobilfunk-Daten und entsprechender Daten anderer Funksysteme (646 d.B.)             ............................................................................................................................. 262

22. Punkt: Bericht des Verkehrsausschusses über den Antrag 690/A(E) der Ab­geordneten Christoph Hagen, Kolleginnen und Kollegen betreffend regelmäßige Kontrollen über die Einhaltung der vorgeschriebenen Grenzwerte bei Mobilfunk­anlagen (647 d.B.) ............................................................... 262

Redner/Rednerinnen:

Bernhard Vock ............................................................................................................ 262

Ing. Kurt Gartlehner ................................................................................................... 263

Dr. Gabriela Moser ..................................................................................................... 263

Mag. Karin Hakl .......................................................................................................... 264

Christoph Hagen ........................................................................................................ 264

Genehmigung des Staatsvertrages in 645 d.B. ........................................................... 264

Beschlussfassung im Sinne des Artikels 49 Abs. 2 B-VG hinsichtlich 645 d.B. ......... 265

Kenntnisnahme der beiden Ausschussberichte 646 und 647 d.B. .............................. 265

23. Punkt: Bericht des Tourismusausschusses über den Antrag 908/A(E) der Ab­geordneten Heidrun Silhavy, Franz Hörl, Mag. Roman Haider, Maximilian Linder, Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen betreffend Optimierung der Zu­sammenarbeit zwischen der österreichischen Freizeit- und Tourismuswirtschaft und den Österreichischen Bundesbahnen, mit besonderem Fokus auf Radtouris­mus und Gästeanreise (629 d.B.)        ............................................................................................................................. 265

Redner/Rednerinnen:

Franz Hörl .................................................................................................................... 265

Heidrun Silhavy .......................................................................................................... 266

Mag. Roman Haider ................................................................................................... 266

Stefan Markowitz ........................................................................................................ 268

Dr. Gabriela Moser ..................................................................................................... 269

Gabriel Obernosterer ................................................................................................. 269

Elisabeth Hakel ........................................................................................................... 270

Dr. Susanne Winter .................................................................................................... 270

Adelheid Irina Fürntrath-Moretti ............................................................................... 271

Mag. Rosa Lohfeyer ................................................................................................... 271

Anna Franz .................................................................................................................. 272

Gerhard Steier ............................................................................................................ 272

Johann Rädler ............................................................................................................ 273

Mag. Josef Auer ......................................................................................................... 273

Bundesministerin Doris Bures ................................................................................. 273

Jochen Pack ................................................................................................................ 274

Johann Hell ................................................................................................................. 274


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 11

Ing. Mag. Hubert Kuzdas ........................................................................................... 275

Elmar Mayer ................................................................................................................ 275

Maximilian Linder ....................................................................................................... 276

Entschließungsantrag der Abgeordneten Mag. Roman Haider, Kolleginnen und Kollegen betreffend ganzjährige Nutzungsmöglichkeit des Treppelweges für Radfahrer – Ablehnung  267, 276

Annahme der dem schriftlichen Ausschussbericht 629 d.B. beigedruckten Ent­schließung betreffend Optimierung der Zusammenarbeit zwischen der österrei­chischen Freizeit- und Tourismuswirtschaft und den Österreichischen Bundes­bahnen, mit besonderem Fokus auf Radtourismus und Gästeanreise (E 85)               ............................................................................................................................. 276

24. Punkt: Bericht des Kulturausschusses über den Antrag 971/A(E) der Ab­geordneten Mag. Heidemarie Unterreiner, Kolleginnen und Kollegen betreffend freien Eintritt in Museen (613 d.B.)                       277

Redner/Rednerinnen:

Mag. Heidemarie Unterreiner ................................................................................... 277

Sonja Ablinger ............................................................................................................ 280

Stefan Petzner ............................................................................................................ 280

Mag. Silvia Fuhrmann ................................................................................................ 281

Stefan Markowitz ........................................................................................................ 282

Mag. Dr. Wolfgang Zinggl ......................................................................................... 282

Dr. Martin Strutz ......................................................................................................... 283

Bundesministerin Dr. Claudia Schmied .................................................................. 284

Mag. Christine Muttonen ........................................................................................... 284

Johann Höfinger ......................................................................................................... 285

Ulrike Königsberger-Ludwig .................................................................................... 285

Ewald Sacher .............................................................................................................. 287

Entschließungsantrag der Abgeordneten Mag. Heidemarie Unterreiner, Kolle­ginnen und Kollegen betreffend Erhalt des Volkskundemuseums in Wien – Ableh­nung .....................  279, 287

Entschließungsantrag der Abgeordneten Sonja Ablinger, Mag. Silvia Fuhr­mann, Mag. Dr. Wolfgang Zinggl, Stefan Petzner, Kolleginnen und Kollegen betreffend freien Eintritt für Kinder und Jugendliche bis 19 Jahre in die österrei­chischen Bundesmuseen und die Österreichische Nationalbibliothek – Annahme (E 86) ..............................................................................................................................  286, 287

Kenntnisnahme des Ausschussberichtes 613 d.B. ..................................................... 287

Eingebracht wurden

Petitionen ...................................................................................................................... 97

Petition betreffend „Nein zu Tempo 50 auf dem ,B-14-Straßenabschnitt‘ zwischen Donauwarte und Kahlenbergerdorf“ (Ordnungsnummer 44) (überreicht vom Ab­geordneten Johannes Schmuckenschlager)

Petition betreffend „Glücksspiel-Wildwuchs am Beispiel der Marktgemeinde Jen­bach – eine undurchschaubare und gefährliche Entwicklung“ (Ordnungsnum­mer 45) (überreicht vom Abgeordneten Hermann Gahr)

Petition betreffend „Umsetzung Lärmschutzmaßnahmen entlang der Autobahn in Pettnau in Tirol“ (Ordnungsnummer 46) (überreicht vom Abgeordneten Hermann Gahr)


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 12

Petition betreffend „BIG-Teilprivatisierung“ (Ordnungsnummer 47) (überreicht von den Abgeordneten Mag. Rosa Lohfeyer, Mag. Johann Maier und Stefan Prä­hauser)

Petition betreffend „Stoppt die Langstrecken-Tiertransporte!“ (Ordnungsnum­mer 48) (überreicht vom Abgeordneten Dr. Wolfgang Spadiut)

Bürgerinitiative ............................................................................................................ 97

Bürgerinitiative betreffend „Vollausbau statt Geldverschwendung und Mautab­zocke!“ (Ordnungsnummer 21)

Regierungsvorlagen ................................................................................................... 96

612: Insolvenzrechtsänderungsgesetz 2010 – IRÄG 2010

627: Bundesgesetz, mit dem das Berufsausbildungsgesetz geändert wird

628: Sozialversicherungs-Änderungsgesetz 2010 – SVÄG 2010

649: Bundesgesetz, mit dem das Lebensmittelsicherheits- und Verbraucher­schutzgesetz geändert wird

Berichte ......................................................................................................................... 96

Vorlage 36 BA: Vorläufiger Gebarungserfolg 2009; BM f. Finanzen

III-114: Bericht, Reihe Bund 2010/3; Rechnungshof

III-117: Bericht, Reihe Bund 2010/4; Rechnungshof

III-118: Tätigkeitsberichte des Verwaltungsgerichtshofes und des Verfassungsge­richtshofes für das Jahr 2008; Bundeskanzler

III-119: Bericht betreffend Fortschreibung des Dreijahresprogramms der Österrei­chischen Entwicklungspolitik 2009 bis 2011; BM f. europäische und internationale Angelegenheiten

III-120: Bericht betreffend den Tätigkeitsbericht des Statistikrates über das Ge­schäftsjahr 2009; Bundesregierung

Anträge der Abgeordneten

Heinz-Christian Strache, Kolleginnen und Kollegen betreffend „ORF-Manipulations­skandal“ (1021/A)(E)

Mag. Albert Steinhauser, Kolleginnen und Kollegen betreffend Reform des Maßnah­menvollzugs (1022/A)(E)

Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen betreffend Beseitigung von Benachteili­gungen für Radfahrende beim Kilometergeld (1023/A)(E)

Dr. Harald Walser, Kolleginnen und Kollegen betreffend Modellregion Neue Mittel­schule in Vorarlberg (1024/A)(E)

Mag. Birgit Schatz, Kolleginnen und Kollegen betreffend Evaluierung des Bankwech­sels (1025/A)(E)

Mag. Alev Korun, Kolleginnen und Kollegen betreffend erforderliche Waffenhandels­kontrolle (1026/A)(E)


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 13

Mag. Alev Korun, Kolleginnen und Kollegen betreffend erforderliche Waffenhandels­kontrolle (1027/A)(E)

Mag. Alev Korun, Kolleginnen und Kollegen betreffend Aussetzung der Rückschie­bungen von AsylwerberInnen nach Griechenland (1028/A)(E)

Mag. Birgit Schatz, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Gratisangebote“ im Internet (1029/A)(E)

Mag. Birgit Schatz, Kolleginnen und Kollegen betreffend Abschaffung geringfügiger Beschäftigung (1030/A)(E)

Dr. Harald Walser, Kolleginnen und Kollegen betreffend Einführung eines bereichs­spezifischen Personenkennzeichens für die Bildungsevidenz (1031/A)(E)

Mag. Alev Korun, Kolleginnen und Kollegen betreffend Corporate Social Responsi­bility (1032/A)(E)

Mag. Alev Korun, Kolleginnen und Kollegen betreffend Wirtschaft und Menschen­rechte (1033/A)(E)

Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Pirklhuber, Kolleginnen und Kollegen betreffend nationales Anbauverbot für die Gentechnik-Kartoffel „Amflora“ von BASF (1034/A)(E)

Mag. Birgit Schatz, Kolleginnen und Kollegen betreffend Kostenhinweis bei Aus­schöpfung pauschalierter Breitbandangebote (1035/A)(E)

Mag. Birgit Schatz, Kolleginnen und Kollegen betreffend vertragliche „Endlosbindun­gen“ (1036/A)(E)

Mag. Christiane Brunner, Kolleginnen und Kollegen betreffend: neue Kohlekraftwerke in Österreich verhindern (1037/A)(E)

Mag. Christiane Brunner, Kolleginnen und Kollegen betreffend Ausstieg Österreichs aus dem EURATOM-Vertrag (1038/A)(E)

Ursula Haubner, Kollegin und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Bundesgesetz vom 25. Juli 1962 über das Privatschulwesen (Privatschulgesetz) geän­dert wird (1039/A)

Ursula Haubner, Kollegin und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Bundesgesetz vom 25. Juli 1962 über das Privatschulwesen (Privatschulgesetz) geän­dert wird (1040/A)

Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein, Kolleginnen und Kollegen betreffend Psycho­therapie für Opfer sexuellen Missbrauchs (1041/A)(E)

Bernhard Themessl, Kolleginnen und Kollegen betreffend die Beibehaltung von Fremdwährungskrediten (1042/A)(E)

Werner Neubauer, Kolleginnen und Kollegen betreffend: keine Betriebsverlängerung für Isar 1 (1043/A)(E)

Carmen Gartelgruber, Kolleginnen und Kollegen betreffend mehrjährige Förderungs­verträge für Frauenhäuser und Sozialvereine (1044/A)(E)

Ing. Norbert Hofer, Kolleginnen und Kollegen betreffend regelmäßige Kontrollen der Lager von Abfallsammlern und Abfallbehandlern in kürzeren Abständen (1045/A)(E)

Ing. Norbert Hofer, Kolleginnen und Kollegen betreffend Integration behinderter Kin­der (1046/A)(E)


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 14

Mag. Dr. Martin Graf, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Bundesgesetz über die Kammern der gewerblichen Wirtschaft (Wirtschaftskam­mergesetz 1998 – WKG), BGBl. I Nr. 103/1998, geändert wird (1047/A)

Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen betreffend Herkunftskennzeichnung von Le­bensmitteln (1048/A)(E)

Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen betreffend Wiederherstellung der absoluten Nulltoleranz für Listerien in Lebensmitteln (1049/A)(E)

Dr. Wolfgang Spadiut, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Bundesgesetz über die Österreichische Apothekerkammer (Apothekerkam­mergesetz 2001), geändert wird (1050/A)

Mag. Rainer Widmann, Kolleginnen und Kollegen betreffend Forschungsfinanzie­rungsgesetz (1051/A)(E)

Sigisbert Dolinschek, Kolleginnen und Kollegen betreffend am Telefon geschlossene Verträge (1052/A)(E)

Mag. Ewald Stadler, Kolleginnen und Kollegen betreffend Islamgesetz 1912 (1053/A)(E)

Dr. Martin Strutz, Josef Jury, Maximilian Linder, Kolleginnen und Kollegen betref­fend Anhebung der Strafrahmen bei Sexualdelikten (1054/A)(E)

Mag. Roman Haider, Kolleginnen und Kollegen betreffend ganzjährige Nutzungsmög­lichkeit des Treppelweges für Radfahrer (1055/A)(E)

Lutz Weinzinger, Kolleginnen und Kollegen betreffend steuerpolitische Entlastung der Autofahrer (1056/A)(E)

Dr. Peter Fichtenbauer, Kolleginnen und Kollegen betreffend die Schaffung eines Bundesgesetzes über die Befugnisse bei Auslandseinsätzen (Auslandseinsatzbefug­nisgesetz – AEBG) (1057/A)

Harald Vilimsky, Kolleginnen und Kollegen betreffend Anbringung einer Gedenktafel am neuen Zentralbahnhof zur Erinnerung an die Ankunft der Kriegsheimkehrer beider Weltkriege (1058/A)(E)

Mag. Heidemarie Unterreiner, Kolleginnen und Kollegen betreffend Erhalt des Wag­ner-Festival Wels (1059/A)(E)

Dipl.-Ing. Gerhard Deimek, Kolleginnen und Kollegen betreffend Ampel-Kennzeich­nung für Lebensmittel (1060/A)(E)

Ing. Norbert Hofer, Kolleginnen und Kollegen betreffend Entwicklung eines neuen Be­gutachtungsverfahrens zur Feststellung der Pflegebedürftigkeit (1061/A)(E)

Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen betreffend sinnvolle Sparmaßnahmen für die Budgeteinsparungen 2011 (1062/A)(E)

Zurückgezogen wurde der Antrag der Abgeordneten

Mag. Dr. Martin Graf, Kolleginnen und Kollegen betreffend: kein Ausstieg aus CERN [(609/A)(E)] [(Zu 609/A)(E)]

Anfragen der Abgeordneten

Dipl.-Ing. Gerhard Deimek, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Fi­nanzen betreffend Goldforderungen an das Ausland (4591/J)


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 15

Herbert Kickl, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz betreffend AMS-Deutschkurse 3 (4592/J)

Dipl.-Ing. Gerhard Deimek, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Fi­nanzen betreffend Haiti-Inserate (4593/J)

Dr. Walter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Unter­richt, Kunst und Kultur betreffend Sinnhaftigkeit von Türkisch-Lektionen für Volksschul­kinder (4594/J)

Dr. Walter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Unter­richt, Kunst und Kultur betreffend kolportierte Urheberrechts-Verletzungen durch den Stadtschulrat für Wien (4595/J)

Harald Vilimsky, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betref­fend weitere Verwendung von Mag. Kreutner im Bundesministerium für Inneres (4596/J)

Leopold Mayerhofer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz be­treffend Auswahlverfahren für Richter und Staatsanwälte (4597/J)

Leopold Mayerhofer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betreffend Anzahl an DNA-Auswertungen in den Jahren 2008 und 2009 (4598/J)

Leopold Mayerhofer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz be­treffend Verleumdungsanzeigen von Polizeibeamten (4599/J)

Leopold Mayerhofer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betreffend bauliche Maßnahmen bei Dienststellen der Exekutive (4600/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminis­ter für Gesundheit betreffend Selbstmord von Jugendlichen in Österreich (4601/J)

Werner Neubauer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres be­treffend aus BIA wird BAK (4602/J)

Carmen Gartelgruber, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betreffend langfristig aufenthaltsberechtigte Drittstaatenangehörige (4603/J)

Harald Vilimsky, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Verkehr, Inno­vation und Technologie betreffend Hubschrauber-Rettungsflüge (4604/J)

Leopold Mayerhofer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betreffend Ermittlungen gegen NR-Abgeordneten (4605/J)

Leopold Mayerhofer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz be­treffend Ermittlungen gegen NR-Abgeordneten – Justiz (4606/J)

Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betref­fend finanzielle Leistungen an sogenannte unfreiwillig Beschäftigungslose in der Justiz­anstalt Hirtenberg mit Außenstelle Münchendorf I (4607/J)

Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betref­fend finanzielle Leistungen an sogenannte unfreiwillig Beschäftigungslose in der Justiz­anstalt Wien-Mittersteig mit Außenstelle Floridsdorf (4608/J)

Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betref­fend finanzielle Leistungen an sogenannte unfreiwillig Beschäftigungslose in der Justiz­anstalt Göllersdorf (4609/J)


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 16

Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betref­fend finanzielle Leistungen an sogenannte unfreiwillig Beschäftigungslose in der Justiz­anstalt Wien-Josefstadt mit Außenstellen Wilhelmshöhe und Simmering (4610/J)

Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betref­fend finanzielle Leistungen an sogenannte unfreiwillig Beschäftigungslose in der Justiz­anstalt Schwarzau (4611/J)

Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betref­fend finanzielle Leistungen an sogenannte unfreiwillig Beschäftigungslose in der Justiz­anstalt Sonnberg (4612/J)

Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betref­fend finanzielle Leistungen an sogenannte unfreiwillig Beschäftigungslose in der Justiz­anstalt Stein mit Außenstelle Oberfucha (4613/J)

Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betref­fend finanzielle Leistungen an sogenannte unfreiwillig Beschäftigungslose in der Justiz­anstalt Wiener Neustadt (4614/J)

Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betref­fend finanzielle Leistungen an sogenannte unfreiwillig Beschäftigungslose in der Justiz­anstalt Wien-Favoriten mit Außenstelle Münchendorf II (4615/J)

Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betref­fend finanzielle Leistungen an sogenannte unfreiwillig Beschäftigungslose in der Justiz­anstalt Krems (4616/J)

Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betref­fend finanzielle Leistungen an sogenannte unfreiwillig Beschäftigungslose in der Justiz­anstalt Sankt Pölten (4617/J)

Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betref­fend finanzielle Leistungen an sogenannte unfreiwillig Beschäftigungslose in der Justiz­anstalt Wels (4618/J)

Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betref­fend finanzielle Leistungen an sogenannte unfreiwillig Beschäftigungslose in der Justiz­anstalt Korneuburg mit Außenstelle Stockerau (4619/J)

Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betref­fend finanzielle Leistungen an sogenannte unfreiwillig Beschäftigungslose in der Justiz­anstalt Gerasdorf (4620/J)

Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betref­fend finanzielle Leistungen an sogenannte unfreiwillig Beschäftigungslose in der Justiz­anstalt Wien-Simmering (4621/J)

Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betref­fend finanzielle Leistungen an sogenannte unfreiwillig Beschäftigungslose in der Justiz­anstalt Suben (4622/J)

Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betref­fend finanzielle Leistungen an sogenannte unfreiwillig Beschäftigungslose in der Justiz­anstalt Steyr (4623/J)

Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betref­fend finanzielle Leistungen an sogenannte unfreiwillig Beschäftigungslose in der Justiz­anstalt Garsten (4624/J)


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 17

Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betref­fend finanzielle Leistungen an sogenannte unfreiwillig Beschäftigungslose in der Justiz­anstalt Innsbruck (4625/J)

Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betref­fend finanzielle Leistungen an sogenannte unfreiwillig Beschäftigungslose in der Justiz­anstalt Ried (4626/J)

Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betref­fend finanzielle Leistungen an sogenannte unfreiwillig Beschäftigungslose in der Justiz­anstalt Linz mit Außenstelle Asten (4627/J)

Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betref­fend finanzielle Leistungen an sogenannte unfreiwillig Beschäftigungslose in der Justiz­anstalt Feldkirch mit Außenstelle Dornbirn (4628/J)

Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betref­fend finanzielle Leistungen an sogenannte unfreiwillig Beschäftigungslose in der Justiz­anstalt Eisenstadt (4629/J)

Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betref­fend finanzielle Leistungen an sogenannte unfreiwillig Beschäftigungslose in der Justiz­anstalt Klagenfurt mit Außenstelle Rottenstein (4630/J)

Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betref­fend finanzielle Leistungen an sogenannte unfreiwillig Beschäftigungslose in der Justiz­anstalt Salzburg (4631/J)

Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betref­fend finanzielle Leistungen an sogenannte unfreiwillig Beschäftigungslose in der Justiz­anstalt Graz-Jakomini mit Außenstelle Paulustorgasse (4632/J)

Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betref­fend finanzielle Leistungen an sogenannte unfreiwillig Beschäftigungslose in der Justiz­anstalt Leoben mit Außenstelle Judenburg (4633/J)

Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betref­fend finanzielle Leistungen an sogenannte unfreiwillig Beschäftigungslose in der Justiz­anstalt Graz-Karlau mit Außenstelle Lankowitz (4634/J)

Dr. Walter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Unter­richt, Kunst und Kultur betreffend Kosten für den muttersprachlichen Unterricht an Ös­terreichs Schulen (4635/J)

Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betref­fend unbewachten Ausgang von Häftlingen (4636/J)

Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Verkehr, In­novation und Technologie betreffend Zukunft der Eisenbahn in Niederösterreich (4637/J)

Harald Vilimsky, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betref­fend BZÖ-Wien (4638/J)

Ing. Norbert Hofer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend betreffend Beschäftigung von Lehrlingen mit Behinderungen (4639/J)

Dr. Peter Fichtenbauer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Landes­verteidigung und Sport betreffend Vorfall in der Pontlatz-Kaserne Landeck (4640/J)


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 18

Carmen Gartelgruber, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft betreffend Energiestrategie Öster­reich (4641/J)

Herbert Kickl, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Ersatz des Aufwandes für Verfahren in Sozialrechtssachen gemäß §§ 79 und 93 ASGG (4642/J)

Herbert Kickl, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz betreffend Ersatz des Aufwandes für Verfahren in Sozial­rechtssachen gemäß §§ 79 und 93 ASGG (4643/J)

Herbert Kickl, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz betreffend Sozialleistungen ausländischer Arbeitnehmer 2 (4644/J)

Carmen Gartelgruber, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz betreffend Kosten der künftigen Mindestsicherung (4645/J)

Alois Gradauer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betref­fend Zinsendienst für nicht entnommene Gelder aus dem Bankenhilfspaket (4646/J)

Harald Vilimsky, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betref­fend konstruierten Zusammenhang zwischen legalem Waffenbesitz und Morden (4647/J)

Dipl.-Ing. Gerhard Deimek, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft betreffend INDECT (4648/J)

Dipl.-Ing. Gerhard Deimek, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend INDECT (4649/J)

Herbert Kickl, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz betreffend Kurzarbeit bei Jetalliance (4650/J)

Herbert Kickl, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Landesverteidi­gung und Sport betreffend Förderprogramm „TEAM ROT-WEISS-ROT“ (4651/J)

Dr. Andreas Karlsböck, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Ge­sundheit betreffend mögliche Engpässe bei Kinder-Impfstoffen (4652/J)

Dr. Andreas Karlsböck, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Ge­sundheit betreffend Wahlarzthonorare und Dauer der Rückerstattung durch die jeweili­ge Krankenkasse (4653/J)

Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen be­treffend die Kosten für das Dienstleistungscenter Wien-Mitte (4654/J)

Dr. Andreas Karlsböck, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz betreffend Invaliditätspensionen – das Verfahren und damit verbundene Probleme (4655/J)

Dr. Andreas Karlsböck, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend überlange Verfahren aufgrund von missverständlichen Gutachten – insbe­sondere bei ärztlichen Kunstfehlern (4656/J)

Edith Mühlberghuber, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betreffend Asylverfahren (4657/J)

Harald Vilimsky, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betref­fend illegale Demonstration am 29. Jänner 2010 (4658/J)


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 19

Ing. Norbert Hofer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz be­treffend Vorhabensberichte zu Strem und Oberwart (4659/J)

Mag. Heidemarie Unterreiner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler be­treffend eine Hans Weyringer Lithografie (4660/J)

Leopold Mayerhofer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betreffend das Tragen österreichischer Uniformen durch ausländische Polizisten (4661/J)

Mag. Roman Haider, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend betreffend Kooperationsvereinbarungen Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, Bundesland Steiermark und der Österreichwerbung (4662/J)

Mag. Roman Haider, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend betreffend Kooperationsvereinbarungen Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, Bundesland Vorarlberg und der Österreichwerbung (4663/J)

Mag. Roman Haider, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend betreffend Kooperationsvereinbarungen Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, Bundesland Kärnten und der Österreichwerbung (4664/J)

Mag. Roman Haider, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend betreffend Kooperationsvereinbarungen Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, Bundesland Salzburg und der Österreichwerbung (4665/J)

Mag. Roman Haider, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend betreffend Kooperationsvereinbarungen Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, Bundesland Niederösterreich und der Österreichwerbung (4666/J)

Mag. Roman Haider, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend betreffend Kooperationsvereinbarungen Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, Bundesland Wien und der Österreichwerbung (4667/J)

Mag. Roman Haider, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend betreffend Kooperationsvereinbarungen Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, Bundesland Oberösterreich und der Österreichwerbung (4668/J)

Mag. Roman Haider, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend betreffend Kooperationsvereinbarungen Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, Bundesland Burgenland und der Österreichwerbung (4669/J)

Mag. Roman Haider, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend betreffend Kooperationsvereinbarungen Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, Österreichwerbung und WKO (4670/J)

Dipl.-Ing. Gerhard Deimek, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirt­schaft, Familie und Jugend betreffend staatliche Haftungen für General Motors (4671/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminis­ter für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft betreffend Lebensge­fahr durch Listerien in Lebensmitteln (4672/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminis­ter für Gesundheit betreffend Lebensgefahr durch Listerien in Lebensmitteln (4673/J)

Dipl.-Ing. Gerhard Deimek, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Ar­beit, Soziales und Konsumentenschutz betreffend Lebensgefahr durch Listerien in Le­bensmitteln (4674/J)


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 20

Dipl.-Ing. Gerhard Deimek, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft betreffend Informationsfluss und Rolle der AGES im Zuge der Listerien-Affäre (4675/J)

Mario Kunasek, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Verkehr, Inno­vation und Technologie betreffend verzweifelte Suche nach Post-Partnern (4676/J)

Rupert Doppler, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen be­treffend „Zahlscheingebühr“/ZaDiG (4677/J)

Rupert Doppler, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betref­fend Errichtung eines Asylantenheimes in Pfarrwerfen/Salzburg (4678/J)

Herbert Kickl, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz betreffend Maßnahmen zur Eindämmung von Missbrauchs­fällen bezüglich des Ausgleichszulagenbezuges (4679/J)

Ing. Norbert Hofer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit, So­ziales und Konsumentenschutz betreffend „Aktion 500“ (4680/J)

Heinz-Christian Strache, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz betreffend AMS-Unterstützung für straffällige Asyl­werber (4681/J)

Dipl.-Ing. Gerhard Deimek, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirt­schaft, Familie und Jugend betreffend die Ausschöpfung von durch die AWS GesmbH zur Verfügung gestellten Fördertöpfen (4682/J)

Mario Kunasek, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Landesverteidi­gung und Sport betreffend Investition von 311 Millionen € in Kasernen (4683/J)

Mag. Roman Haider, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend betreffend Kooperationsvereinbarungen Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, Bundesland Steiermark und der Österreichwerbung (4684/J)

Dr. Peter Fichtenbauer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Landes­verteidigung und Sport betreffend Bestellung von Herrn Oberst K. zum Kommandanten des JgBNÖ (4685/J)

Heinz-Christian Strache, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Verfahren gemäß § 207a Abs. 3a StGB (4686/J)

Heinz-Christian Strache, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inne­res betreffend Beschaffung von Booten für die Wasserpolizei im Jahr 2010 (4687/J)

Dipl.-Ing. Gerhard Deimek, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie betreffend INDECT (4688/J)

Dipl.-Ing. Gerhard Deimek, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Ar­beit, Soziales und Konsumentenschutz betreffend INDECT (4689/J)

Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Landesverteidi­gung und Sport betreffend INDECT (4690/J)

Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betref­fend INDECT (4691/J)

Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betref­fend INDECT (4692/J)


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 21

Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend INDECT (4693/J)

Mag. Roman Haider, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend betreffend stark steigende Ladendiebstähle in Österreich (4694/J)

Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Pirklhuber, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesundheit betreffend mit Listerien verseuchten Käse (4695/J)

Mag. Judith Schwentner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft betreffend Chancengleichheit für Frauen und Männer im Programm Ländliche Entwicklung 2007–2013 (LE07–13) (4696/J)

Stefan Petzner, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur betreffend Swingerclub in der Secession (4697/J)

Mag. Ewald Stadler, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz be­treffend Vernaderung des Vzlt. S. und unvollständige Rückgabe beschlagnahmter Ge­genstände (4698/J)

Mag. Ewald Stadler, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Landesver­teidigung und Sport betreffend „News“-Bericht „Geheimakte Abwehramt“ – Einvernah­me des Gen.-Mjr. K. (4699/J)

Mario Kunasek, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Landesverteidi­gung und Sport betreffend Werbevideo „Heer4U“ (4700/J)

Mag. Helene Jarmer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Um­setzung der UN-Konvention über die Rechte der Menschen mit Behinderung (4701/J)

Mag. Helene Jarmer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen und öffentlichen Dienst betreffend Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte der Menschen mit Behinderung (4702/J)

Mag. Helene Jarmer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäi­sche und internationale Angelegenheiten betreffend Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte der Menschen mit Behinderung (4703/J)

Mag. Helene Jarmer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit, So­ziales und Konsumentenschutz betreffend Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte der Menschen mit Behinderung (4704/J)

Mag. Helene Jarmer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte der Menschen mit Behin­derung (4705/J)

Mag. Helene Jarmer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesund­heit betreffend Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte der Menschen mit Be­hinderung (4706/J)

Mag. Helene Jarmer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betreffend Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte der Menschen mit Behinde­rung (4707/J)

Mag. Helene Jarmer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz be­treffend Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte der Menschen mit Behinde­rung (4708/J)


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 22

Mag. Helene Jarmer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Landesver­teidigung und Sport betreffend Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte der Menschen mit Behinderung (4709/J)

Mag. Helene Jarmer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft betreffend Umsetzung der UN-Konven­tion über die Rechte der Menschen mit Behinderung (4710/J)

Mag. Helene Jarmer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur betreffend Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte der Men­schen mit Behinderung (4711/J)

Mag. Helene Jarmer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie betreffend Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte der Menschen mit Behinderung (4712/J)

Mag. Helene Jarmer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend betreffend Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte der Menschen mit Behinderung (4713/J)

Mag. Helene Jarmer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Wissen­schaft und Forschung betreffend Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte der Menschen mit Behinderung (4714/J)

Dr. Ruperta Lichtenecker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betref­fend Umstieg des Bundeskanzleramtes auf Ökostrom (4715/J)

Dr. Ruperta Lichtenecker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft betreffend Umstieg der Ministerien auf Ökostrom (4716/J)

Dr. Ruperta Lichtenecker, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen und öffentlichen Dienst betreffend Umstieg der Ministerien auf Ökostrom (4717/J)

Dr. Ruperta Lichtenecker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für euro­päische und internationale Angelegenheiten betreffend Umstieg der Ministerien auf Ökostrom (4718/J)

Dr. Ruperta Lichtenecker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Ar­beit, Soziales und Konsumentenschutz betreffend Umstieg der Ministerien auf Öko­strom (4719/J)

Dr. Ruperta Lichtenecker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Fi­nanzen betreffend Umstieg der Ministerien auf Ökostrom (4720/J)

Dr. Ruperta Lichtenecker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Ge­sundheit betreffend Umstieg der Ministerien auf Ökostrom (4721/J)

Dr. Ruperta Lichtenecker, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für In­neres betreffend Umstieg der Ministerien auf Ökostrom (4722/J)

Dr. Ruperta Lichtenecker, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Jus­tiz betreffend Umstieg der Ministerien auf Ökostrom (4723/J)

Dr. Ruperta Lichtenecker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Lan­desverteidigung und Sport betreffend Umstieg der Ministerien auf Ökostrom (4724/J)

Dr. Ruperta Lichtenecker, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Un­terricht, Kunst und Kultur betreffend Umstieg der Ministerien auf Ökostrom (4725/J)


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 23

Dr. Ruperta Lichtenecker, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Ver­kehr, Innovation und Technologie betreffend Umstieg der Ministerien auf Ökostrom (4726/J)

Dr. Ruperta Lichtenecker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirt­schaft, Familie und Jugend betreffend Umstieg der Ministerien auf Ökostrom (4727/J)

Dr. Ruperta Lichtenecker, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Wis­senschaft und Forschung betreffend Umstieg der Ministerien auf Ökostrom (4728/J)

Dr. Ruperta Lichtenecker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betref­fend Energiesparmaßnahmen des Ministeriums (4729/J)

Dr. Ruperta Lichtenecker, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen und öffentlichen Dienst betreffend Energiesparmaßnahmen des Ministeriums (4730/J)

Dr. Ruperta Lichtenecker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für euro­päische und internationale Angelegenheiten betreffend Energiesparmaßnahmen des Ministeriums (4731/J)

Dr. Ruperta Lichtenecker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Ar­beit, Soziales und Konsumentenschutz betreffend Energiesparmaßnahmen des Minis­teriums (4732/J)

Dr. Ruperta Lichtenecker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Fi­nanzen betreffend Energiesparmaßnahmen des Ministeriums (4733/J)

Dr. Ruperta Lichtenecker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Ge­sundheit betreffend Energiesparmaßnahmen des Ministeriums (4734/J)

Dr. Ruperta Lichtenecker, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für In­neres betreffend Energiesparmaßnahmen des Ministeriums (4735/J)

Dr. Ruperta Lichtenecker, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Jus­tiz betreffend Energiesparmaßnahmen des Ministeriums (4736/J)

Dr. Ruperta Lichtenecker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Lan­desverteidigung und Sport betreffend Energiesparmaßnahmen des Ministeriums (4737/J)

Dr. Ruperta Lichtenecker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft betreffend Energiesparmaßnahmen des Ministeriums (4738/J)

Dr. Ruperta Lichtenecker, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Un­terricht, Kunst und Kultur betreffend Energiesparmaßnahmen des Ministeriums (4739/J)

Dr. Ruperta Lichtenecker, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Ver­kehr, Innovation und Technologie betreffend Energiesparmaßnahmen des Ministeriums (4740/J)

Dr. Ruperta Lichtenecker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirt­schaft, Familie und Jugend betreffend Energiesparmaßnahmen des Ministeriums (4741/J)

Dr. Ruperta Lichtenecker, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Wis­senschaft und Forschung betreffend Energiesparmaßnahmen des Ministeriums (4742/J)

Dr. Peter Pilz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Zerstörung des Parkschutzgebiets Marillenalm durch ein ÖVP-Hotel (4743/J)


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 24

Tanja Windbüchler-Souschill, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz betreffend Maßnahmen gegen Kinderarmut (4744/J)

Tanja Windbüchler-Souschill, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend betreffend Maßnahmen gegen Kinder- und Jugend­armut in Österreich (4745/J)

Dr. Harald Walser, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betref­fend Testamentskandal in Vorarlberg (4746/J)

Dr. Peter Pilz, Kolleginnen und Kollegen an den Präsidenten des Rechnungshofes be­treffend Hotelbetrieb der ÖVP-Parteiakademie und Neubau auf der Marillenalm (4747/J)

Mag. Helene Jarmer, Kolleginnen und Kollegen an den Präsidenten des Rechnungs­hofes betreffend Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte der Menschen mit Behinderung (4748/J)

Dr. Peter Pilz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Landesverteidi­gung und Sport betreffend peinlichen Auftritt, sachliche Inkompetenz und Eurofighter-Komplizenschaft (4749/J)

Mario Kunasek, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Landesvertei­digung und Sport betreffend mangelnde Einsatzfähigkeit des Lawineneinsatzzuges in Oberösterreich (4750/J)

Mag. Heidemarie Unterreiner, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur betreffend mangelnde Erfüllung der Verträge mit Dr. Seipel (4751/J)

Bernhard Vock, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesundheit be­treffend Rauchen an Schulen (4752/J)

Bernhard Vock, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur betreffend Rauchen an Schulen (4753/J)

Bernhard Vock, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur betreffend Rauchen an österreichischen Bundesschulen (4754/J)

Lutz Weinzinger, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen be­treffend Eurozone – Tabuthema Ausschluss (4755/J)

Lutz Weinzinger, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen be­treffend Eurozone – Kreditwürdigkeit Griechenlands – Ratings (4756/J)

Lutz Weinzinger, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen be­treffend Eurozone – Verhinderung griechische Vorbildwirkung (4757/J)

Lutz Weinzinger, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen be­treffend Entwicklungshilfepolitik (4758/J)

Lutz Weinzinger, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen be­treffend Bankgeheimnis – CD mit Steuersündern (4759/J)

Bernhard Vock, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betref­fend Kosten fremdsprachiger Broschüren (4760/J)

Mario Kunasek, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Landesverteidi­gung und Sport betreffend Uhren als Geschenke (4761/J)


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 25

Alois Gradauer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betref­fend Eurozone – Budgettricks (4762/J)

Ing. Norbert Hofer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit, So­ziales und Konsumentenschutz betreffend gentechnisch veränderte Baumwolle (4763/J)

Dr. Johannes Hübner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäi­sche und internationale Angelegenheiten betreffend den Ausbau der europäischen Grenzschutzagentur Frontex (4764/J)

Mario Kunasek, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesundheit be­treffend Heeresspital Stammersdorf und Wiener Gebietskrankenkasse (4765/J)

Dr. Andreas Karlsböck, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend langwierige Rechtsverfahren bei ärztlichen Behandlungsfehlern (4766/J)

Mario Kunasek, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Landesverteidi­gung und Sport betreffend Entlohnung von Milizsoldaten bei der Luftraumsicherungs­operation „DÄDALUS“ 2009 und 2010 (4767/J)

Mario Kunasek, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Landesverteidi­gung und Sport betreffend Heeresspital Stammersdorf und Wiener Gebietskranken­kasse (4768/J)

Carmen Gartelgruber, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft betreffend Life+ (4769/J)

Mag. Heidemarie Unterreiner, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur betreffend Rechnungshofbericht über den Verleih von Sammelgut durch Bundesmuseen (4770/J)

Mag. Heidemarie Unterreiner, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur betreffend Osterfestspiele Salzburg (4771/J)

Mag. Heidemarie Unterreiner, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur betreffend Gruppensex als Kunst in der Secession (4772/J)

Bernhard Vock, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesundheit be­treffend Suchvorgang eines Betreibers der zentralen Hundedatenbank (4773/J)

Dr. Susanne Winter, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäi­sche und internationale Angelegenheiten betreffend den Vorfall in Nag Hammadi (4774/J)

Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend „Gewalt gegen Kinder – Kindermisshandlungen in Österreich im Jahr 2009“ (4775/J)

Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres be­treffend „Gewalt gegen Kinder in Österreich 2009“ (4776/J)

Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend betreffend „Gravierende Mängel bei Weihnachtslichterketten – Kontrolle in Österreich – elektronische Sicherheit“ (4777/J)

Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres be­treffend „Lohnregress gegenüber PolizeibeamtInnen (Organhaftung)“ (4778/J)

Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres be­treffend „INDECT: Polizeidrohnen – EU Finanzierung“ (4779/J)


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 26

Tanja Windbüchler-Souschill, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend betreffend Jugendwohlfahrt in Österreich (4780/J)

Mag. Dr. Wolfgang Zinggl, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Un­terricht, Kunst und Kultur betreffend Interministerielle Arbeitsgruppen (4781/J)

Mag. Dr. Wolfgang Zinggl, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Fi­nanzen betreffend Verleih von Sammlungsgut durch Bundesmuseen (4782/J)

Mag. Dr. Wolfgang Zinggl, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Un­terricht, Kunst und Kultur betreffend Verleih von Sammlungsgut durch Bundesmuseen (4783/J)

Dr. Harald Walser, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betref­fend Testamentskandal in Vorarlberg (4784/J)

Dr. Johannes Jarolim, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend „Missstände in den österreichischen Justizanstalten“ (4785/J)

Ursula Haubner, Kollegin und Kollegen an den Bundesminister für Gesundheit betref­fend Stand der Umsetzung der Vorhaben zum Thema Kindergesundheit: Abschaffung des Krankenhaus-Selbstbehaltes und kostenfreie Therapien für Kinder und Jugendli­che (4786/J)

Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesundheit be­treffend Rekonstruktion der im Gesundheitsministerium getroffenen Maßnahmen an­lässlich eines lebensmittelbedingten Krankheitsausbruches mit Listeria monozytogenes (4787/J)

Mag. Judith Schwentner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Ge­sundheit betreffend gesetzliche Regelung von Schönheitsoperationen (4788/J)

Karl Öllinger, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesundheit betref­fend Information von Angehörigen und Bereitstellung von Information zur Durchsetzung von Schadensersatzansprüchen nach fremdverschuldeten Todesfällen (4789/J)

Mag. Judith Schwentner, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frau­en und öffentlichen Dienst betreffend die Aufwertung von Teilzeit (4790/J)

Mag. Judith Schwentner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz betreffend die Aufwertung von Teilzeit (4791/J)

Karl Öllinger, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz betreffend Vollzug des Opferfürsorgegesetzes (4792/J)

Mag. Judith Schwentner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz betreffend steigende Arbeitslosigkeit von Frauen (4793/J)

Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie betreffend Gegenmaßnahmen zur ASFINAG-Schulden­krise (4794/J)

Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft betreffend „Strahlender Abfall von Öl und Gas in Österreich“ (4795/J)

Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz be­treffend „Zivilverfahrens-Novelle 2009 – Anwendung“ (4796/J)

Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres be­treffend „Lkw-Piraterie in Österreich, der EU sowie Drittstaaten“ (4797/J)


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 27

Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres be­treffend „Videoüberwachung in Österreich“ (4798/J)

Dr. Kurt Grünewald, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Wissen­schaft und Forschung betreffend Lücken bei der Studiengebührenbefreiung (4799/J)

Mag. Albert Steinhauser, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend chronische Unterfinanzierung der Prozessbegleitung (4800/J)

Dr. Harald Walser, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur betreffend Bestellung eines/einer Landesschulinspektors/-inspektorin für allgemeinbildende Pflichtschulen laut Ausschreibung des Landesschulrates in Vor­arlberg, Zahl 800000.11/0050-LSR/2009 (4801/J)

Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie betreffend ÖBB-Ausschreibung Dienstbekleidung 2008 (4802/J)

Peter Haubner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Landesverteidi­gung und Sport betreffend weitere Vorgehensweise bei Adaptierungen und Sanierun­gen von Kasernenbauten (4803/J)

Franz Glaser, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Landesverteidi­gung und Sport betreffend Ausbau der Montecuccoli-Kaserne Güssing (4804/J)

Karl Öllinger, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betref­fend Ermittlungen wegen NS-Wiederbetätigung und Körperverletzung in Graz (4805/J)

Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend „Offenlegungspflicht von Jahresabschlüssen von Kapital- und Personenge­sellschaften“ (4806/J)

Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres be­treffend „Überfälle auf Banken 2009“ (4807/J)

Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft betreffend „Umweltbelastung durch Feu­erwerkskörper 2009/2010“ (4808/J)

Heinz-Christian Strache, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finan­zen betreffend staatliche Haftungsübernahmen und Finanzspritzen für die Raiffeisen­gruppe (4809/J)

Werner Neubauer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres be­treffend Dubai (4810/J)

Ing. Norbert Hofer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres be­treffend Vorwürfe gegen Väter (4811/J)

Mag. Roman Haider, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend betreffend Budget Österreichwerbung (4812/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminis­ter für Gesundheit betreffend Informationspolitik im Zuge der „Neuen Grippe“ (4813/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminis­ter für Gesundheit betreffend Lebensmittelkontrollen (4814/J)

Ing. Norbert Hofer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft betreffend Protoplastenfusion (4815/J)


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 28

Dr. Johannes Jarolim, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend „geeignete Reaktionsformen auf sexuellen Missbrauch, insbesondere im kirchlichen Bereich“ (4816/J)

Mag. Judith Schwentner, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Maßnahmen zum Schutz von Frauen gegen Gewalt (4817/J)

Dr. Peter Pilz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betref­fend Banklizenz bei Korruptionsverdacht (4818/J)

Mag. Birgit Schatz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit, So­ziales und Konsumentenschutz betreffend Öffentlichkeitsarbeit anlässlich des Europäi­schen Jahres 2010 gegen Armut und soziale Ausgrenzung (4819/J)

Mag. Helene Jarmer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit, So­ziales und Konsumentenschutz betreffend Finanzierung von Projekten zur Sensibili­sierung und Beratung im Behindertenbereich (4820/J)

Dr. Günther Kräuter, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz be­treffend „das dritte BUWOG-Liechtenstein-Konto“ (Drittes Konto) (4821/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminis­ter für Gesundheit betreffend Informationsfluss und Rolle der AGES im Zuge der Liste­rien-Affäre (4822/J)

Dr. Johannes Jarolim, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend „Ergebnisse der Personalanforderungsrechnung II“ (4823/J)

Carmen Gartelgruber, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz betreffend die Kampagne „gleich = fair“ (4824/J)

Carmen Gartelgruber, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen und öffentlichen Dienst betreffend die Kampagne „gleich = fair“ (4825/J)

Carmen Gartelgruber, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirt­schaft, Familie und Jugend betreffend den Förderschwerpunkt Kinderfreundliches Ös­terreich (4826/J)

Dipl.-Ing. Gerhard Deimek, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Fi­nanzen betreffend die „Sanatorium Dr. Schenk GmbH“ (4827/J)

Mag. Dr. Martin Graf, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz be­treffend Rechtsansprüche Geschädigter gegenüber SANOFI-AVENTIS GmbH (4828/J)

Anna Franz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur betreffend enorme Leistungsunterschiede zwischen einzelnen Volksschulen (4829/J)

Kurt List, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Landesverteidigung und Sport betreffend geplantes Asylerstaufnahmezentrum in der Struckerkaserne in Tamsweg (4830/J)

Kurt List, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Landesverteidigung und Sport betreffend bedenkliche Einsatzbereitschaft von Panzern und gepanzerten Gefechtsfahrzeugen (4831/J)

Josef Bucher, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Landesverteidi­gung und Sport betreffend Unterbringung von Soldaten im Assistenzeinsatz (4832/J)


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 29

Kurt List, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betreffend ge­plantes Asylerstaufnahmezentrum in der Struckerkaserne in Tamsweg (4833/J)

Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres be­treffend „Einbrüche und Überfälle in Apotheken“ (4834/J)

Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz be­treffend „Datenschutz: Erledigung gerichtlicher Strafanzeigen nach § 51 DSG“ (4835/J)

Mag. Werner Kogler, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend das Österreichische Stabilitätsprogramm 2009 bis 2013, den Bundesfinanz­rahmen 2011 bis 2014 gemäß Ministerratsvortrag vom 9. März 2010 und den Konsoli­dierungsbedarf in diesen Jahren (4836/J)

Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie betreffend „Österreichische Post AG – Ombudsmann im Jahr 2009“ (4837/J)

Ing. Norbert Kapeller, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Landes­verteidigung und Sport betreffend Assistenzeinsatz des Bundesheeres an der Ost­grenze (4838/J)

Mario Kunasek, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betref­fend durch Bundesheersoldaten vereitelte Bankomatsprengung (4839/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminis­ter für Gesundheit betreffend Nachweis von nicht zugelassenem gentechnisch verän­dertem Leinsamen (4840/J)

Dr. Andreas Karlsböck, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Ge­sundheit betreffend Brustkrebs – neue Erkenntnisse bei der Vorsorgeuntersuchung (4841/J)

Dr. Andreas Karlsböck, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Ge­sundheit betreffend Aufwertung der schulärztlichen Tätigkeiten vor dem Hintergrund des dramatischen Gesundheitszustandes der österreichischen Jugend (4842/J)

Dr. Andreas Karlsböck, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Ge­sundheit betreffend gratis Impfprogramme – insbesondere bei Humane Papillomviren (HPV), Pneumokokken und Meningokokken (4843/J)

Dr. Andreas Karlsböck, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Ge­sundheit betreffend fehlenden Teilzeitturnus – Unvereinbarkeit von Beruf und Familie (4844/J)

Dr. Andreas Karlsböck, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Ge­sundheit betreffend: Arztberuf und Familie – ein (un)lösbares Spannungsfeld? (4845/J)

Ing. Norbert Hofer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft betreffend Abfallverwertung (4846/J)

Ing. Norbert Hofer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft betreffend Resolution „100 % eigene Energie für Österreich“ (4847/J)

Dr. Andreas Karlsböck, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Unter­richt, Kunst und Kultur betreffend Aufwertung der schulärztlichen Tätigkeiten vor dem Hintergrund des dramatischen Gesundheitszustandes der österreichischen Jugend (4848/J)

Ing. Norbert Hofer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur betreffend Integration behinderter Kinder (4849/J)


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 30

Mario Kunasek, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Verkehr, Inno­vation und Technologie betreffend bedrohten Lebensraum Salzkammergut (4850/J)

Carmen Gartelgruber, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirt­schaft, Familie und Jugend betreffend die Broschüre „(K)ein sicherer Ort“ (4851/J)

Dr. Walter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft betreffend Übernahme von Na­menspatronanzen für ÖBB-Züge durch das BMLFUW (4852/J)

Dr. Walter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Landes­verteidigung und Sport betreffend Übernahme von Namenspatronanzen für ÖBB-Züge durch das BMLVS (4853/J)

Dr. Walter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Unter­richt, Kunst und Kultur betreffend Übernahme von Namenspatronanzen für ÖBB-Züge durch das BMUKK (4854/J)

Dr. Walter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirt­schaft, Familie und Jugend betreffend Übernahme von Namenspatronanzen für ÖBB-Züge durch das BMWFJ (4855/J)

Dr. Walter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Ver­kehr, Innovation und Technologie betreffend Übernahme von Namenspatronanzen für ÖBB-Züge durch das BMVIT (4856/J)

Dr. Walter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finan­zen betreffend Übernahme von Namenspatronanzen für ÖBB-Züge durch das BMF (4857/J)

Dr. Walter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz betreffend Übernahme von Namenspatronanzen für ÖBB-Züge durch das BMASK (4858/J)

Dr. Walter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäi­sche und internationale Angelegenheiten betreffend Übernahme von Namenspatronan­zen für ÖBB-Züge durch das BMeiA (4859/J)

Dr. Walter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Wis­senschaft und Forschung betreffend Übernahme von Namenspatronanzen für ÖBB-Zü­ge durch das BMWF (4860/J)

Dr. Walter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Übernahme von Namenspatronanzen für ÖBB-Züge durch das BKA (4861/J)

Dr. Walter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesund­heit betreffend Übernahme von Namenspatronanzen für ÖBB-Züge durch das BMG (4862/J)

Dr. Walter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betreffend Übernahme von Namenspatronanzen für ÖBB-Züge durch das BMI (4863/J)

Dr. Walter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Übernahme von Namenspatronanzen für ÖBB-Züge durch das BMJ (4864/J)

Karl Öllinger, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Landesverteidi­gung und Sport betreffend Nazi-Fest in Steinbach/Ziehberg 2007 (4865/J)

Karl Öllinger, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betref­fend Nazi-Fest in Steinbach/Ziehberg 2007 (4866/J)


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 31

Dr. Peter Pilz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Landesverteidi­gung und Sport betreffend Transport von Scheuch-Holz mit Bundesheer Hubschrau­bern (4867/J)

Tanja Windbüchler-Souschill, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend tödliche Schüsse in Kremser Supermarkt (4868/J)

Mag. Werner Kogler, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Rücklagenbildung des Jahres 2009 (4869/J)

Petra Bayr, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und in­ternationale Angelegenheiten betreffend Burma (4870/J)

Petra Bayr, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betreffend Burma (4871/J)

Dr. Harald Walser, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betref­fend Tätigwerden der Staatsanwaltschaft in der Testamentcausa (4872/J)

DDr. Werner Königshofer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Jus­tiz betreffend Amtsmissbrauch (4873/J)

Mag. Helene Jarmer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz betreffend Erfüllung der Behinderteneinstellungs­pflicht 2008 und 2009 (4874/J)

Mag. Helene Jarmer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz betreffend Erfüllung der Behinderteneinstellungs­pflicht 2008 und 2009 (4875/J)

Mag. Helene Jarmer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz betreffend Erfüllung der Behinderteneinstellungs­pflicht 2008 und 2009 (4876/J)

Mag. Helene Jarmer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz betreffend Erfüllung der Behinderteneinstellungs­pflicht 2008 und 2009 (4877/J)

Mag. Helene Jarmer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz betreffend Erfüllung der Behinderteneinstellungs­pflicht 2008 und 2009 (4878/J)

Mag. Helene Jarmer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz betreffend Erfüllung der Behinderteneinstellungs­pflicht 2008 und 2009 (4879/J)

Mag. Helene Jarmer, Kolleginnen und Kollegen an den Präsidenten des Rechnungs­hofes betreffend Erfüllung der Behinderteneinstellungspflicht 2008 und 2009 (4880/J)

Dr. Kurt Grünewald, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesundheit betreffend behördliche Kontrollen in den Geriatriezentren der Stadt Wien (KAV), im Ku­ratorium Wiener Pensionistenwohnhäuser (KWP) und in Pflegeeinrichtungen, die über Kontingentplätze für die Gemeinde Wien verfügen, von Januar 2004 bis Dezember 2009 (4881/J)

Mag. Birgit Schatz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesundheit betreffend Verlust an Sozialversicherungsbeiträgen durch prekäre Beschäftigung und systematische Umgehung des Arbeits- und Sozialrechts (4882/J)


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 32

Mag. Birgit Schatz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen be­treffend Steuerhinterziehung durch prekäre Beschäftigung und Umgehung des Arbeits- und Sozialrechts (4883/J)

Mag. Birgit Schatz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit, So­ziales und Konsumentenschutz betreffend Lohn- und Sozialdumping durch prekäre Be­schäftigung und systematische Umgehung des Arbeits- und Sozialrechts (4884/J)

Mag. Helene Jarmer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Er­füllung der Behinderteneinstellungspflicht 2008 und 2009 (4885/J)

Mag. Helene Jarmer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen und öffentlichen Dienst betreffend Erfüllung der Behinderteneinstellungspflicht 2008 und 2009 (4886/J)

Mag. Helene Jarmer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäi­sche und internationale Angelegenheiten betreffend Erfüllung der Behinderteneinstel­lungspflicht 2008 und 2009 (4887/J)

Mag. Helene Jarmer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz betreffend Erfüllung der Behinderteneinstellungs­pflicht 2008 und 2009 (4888/J)

Mag. Helene Jarmer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Erfüllung der Behinderteneinstellungspflicht 2008 und 2009 (4889/J)

Mag. Helene Jarmer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesund­heit betreffend Erfüllung der Behinderteneinstellungspflicht 2008 und 2009 (4890/J)

Mag. Helene Jarmer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betreffend Erfüllung der Behinderteneinstellungspflicht 2008 und 2009 (4891/J)

Mag. Helene Jarmer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz be­treffend Erfüllung der Behinderteneinstellungspflicht 2008 und 2009 (4892/J)

Mag. Helene Jarmer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Landes­verteidigung und Sport betreffend Erfüllung der Behinderteneinstellungspflicht 2008 und 2009 (4893/J)

Mag. Helene Jarmer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft betreffend Erfüllung der Behindertenein­stellungspflicht 2008 und 2009 (4894/J)

Mag. Helene Jarmer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur betreffend Erfüllung der Behinderteneinstellungspflicht 2008 und 2009 (4895/J)

Mag. Helene Jarmer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie betreffend Erfüllung der Behinderteneinstellungspflicht 2008 und 2009 (4896/J)

Mag. Helene Jarmer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend betreffend Erfüllung der Behinderteneinstellungspflicht 2008 und 2009 (4897/J)

Mag. Helene Jarmer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Wissen­schaft und Forschung betreffend Erfüllung der Behinderteneinstellungspflicht 2008 und 2009 (4898/J)


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 33

Mag. Christine Lapp, Kolleginnen und Kollegen an den Präsidenten des Rechnungs­hofes betreffend Organisationsänderung (4899/J)

Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft betreffend: „Think!“ – oder: Ist ein Zweit-Dienstwagen für die Wiener Innenstadt – und sei es ein E-Mobil! – für den Umweltmi­nister das richtige Signal für Klimaschutz und energieeffiziente Mobilität? (4900/J)

Mag. Albert Steinhauser, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend mangelhafte Überprüfung der Einstellung eines Strafverfahrens durch Staats­anwalt Sch. (4901/J)

Mag. Albert Steinhauser, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend fehlerhafte Überprüfung möglicher weiterer unzuständiger Bearbeitungen von Strafanzeigen durch Staatsanwalt Sch. (4902/J)

Mag. Dr. Wolfgang Zinggl, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Un­terricht, Kunst und Kultur betreffend das Gegensatzpaar Verantwortung und Salzburger Festspiele (4903/J)

Dr. Günther Kräuter, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betreffend „Motive der geplanten Unterlassung der amtlichen Information der Wahlbe­rechtigten zur Bundespräsidentenwahl“ (4904/J)

Dr. Günther Kräuter, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz be­treffend „unbearbeitete Sachverhaltsdarstellung zu Wahlmanipulation“ (4905/J)

Ing. Norbert Kapeller, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Landes­verteidigung und Sport betreffend Unklarheiten bei der verhinderten Anschaffung von Allschutztransportfahrzeugen für das Bundesheer (4906/J)

Andrea Gessl-Ranftl, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend betreffend einheitliches Jugendschutzgesetz in Österreich (4907/J)

Andrea Gessl-Ranftl, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend finanzielle Situation der Gemeinden (4908/J)

Andrea Gessl-Ranftl, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit, So­ziales und Konsumentenschutz betreffend finanzielle Situation der Gemeinden (4909/J)

Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres be­treffend „Glücksspiel- und Wettangebote: Illegales Glücksspiel & Glücksspielbetrug – Kriminalpolizeiliche Ermittlungen 2009“ (4910/J)

Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz be­treffend „Glücksspiel- und Wettangebote: Illegales Glücksspiel/Glücksspielbetrug – ge­richtliche Verfahren 2009“ (4911/J)

Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft betreffend „Elektroschrott in Europa (Elektroaltgeräte) – Wiederverwertung und/oder Entsorgung – Folgen in Entwicklungs­ländern“ (4912/J)

Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesundheit betreffend „Komplementärmedizin – nicht zulässige Methoden in Österreich?“ (4913/J)

Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesundheit betreffend „Hygiene- und Lebensmittelkontrollen bei Speisewagenbetreibern im Jahr 2009“ (4914/J)


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 34

Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie betreffend „Kontrollen von Schlaf-, Liege-, Büffet- und Spei­sewagen im Jahr 2009“ (4915/J)

Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesundheit betreffend „Säuglingsnahrung – Rückstände – Kontrollen – Risikobewertung in Öster­reich im Jahr 2009“ (4916/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminis­ter für Gesundheit betreffend ordnungsgemäße Entsorgung des Schweinegrippeimpf­stoffes (4917/J)

Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminis­ter für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft betreffend ordnungsge­mäße Entsorgung des Schweinegrippeimpfstoffes (4918/J)

Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betref­fend Werbeoffensive der Polizei (4919/J)

Harald Vilimsky, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen be­treffend geeignete Maßnahmen gegen die Kreditklemme (4920/J)

Mag. Roman Haider, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend betreffend Werbeeinsatz der Österreichwerbung bei den Olympi­schen Winterspielen in Vancouver (4921/J)

Leopold Mayerhofer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Veräußerung von Liegenschaften (4922/J)

Mag. Roman Haider, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend betreffend „Sonderwerbeeinsatz“ der Österreichwerbung bei den Olympischen Winterspielen in Vancouver im Falle von Medaillen österreichischer Ath­leten (4923/J)

Ing. Norbert Hofer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres be­treffend Flugpolizei (4924/J)

Ing. Norbert Hofer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres be­treffend Hubschrauberpilotenausbildung (4925/J)

Dr. Johannes Hübner, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betreffend Mord-Komplott in Dubai und dessen Auswirkungen (4926/J)

Dipl.-Ing. Gerhard Deimek, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Entwicklungshilfe für afri­kanische Staaten (4927/J)

Dr. Johannes Hübner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäi­sche und internationale Angelegenheiten betreffend Mord-Komplott in Dubai und des­sen Auswirkungen (4928/J)

Dipl.-Ing. Gerhard Deimek, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Fi­nanzen betreffend die Entwicklung der Lohnquote (4929/J)

Mag. Roman Haider, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Zahlungsmoral des Bundesministeriums für Finanzen (4930/J)

Mag. Roman Haider, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend betreffend Zahlungsmoral des Bundesministeriums für Wirtschaft, Familie und Jugend (4931/J)


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 35

Mag. Roman Haider, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Zah­lungsmoral des Bundeskanzleramtes (4932/J)

Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betref­fend Personalressourcen (4933/J)

Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen be­treffend Personalressourcen (4934/J)

Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Personalressourcen (4935/J)

Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Landesverteidi­gung und Sport betreffend Personalressourcen (4936/J)

Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betref­fend Personalressourcen (4937/J)

Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Perso­nalressourcen (4938/J)

Peter Stauber, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betref­fend Fahrsicherheitsübungen für ExekutivbeamtInnen (4939/J)

Peter Stauber, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betref­fend fehlendes Personal und technisches Gerät in der Polizeiinspektion Sankt Veit an der Glan (4940/J)

Peter Stauber, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forst­wirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft betreffend Auswirkungen des IG-Luft im Be­reich der A 2 auf der Nordumfahrung Klagenfurt (4941/J)

Peter Stauber, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betref­fend Strafanzeigen nach dem IG-Luft auf der A 2 im Bereich Klagenfurt-Nord (4942/J)

Peter Stauber, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betref­fend irreführende Anonymverfügungen im Bereich der Bundespolizeidirektion Klagen­furt (4943/J)

Ing. Peter Westenthaler, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend irreführende Gewinnzusagen (4944/J)

Ing. Peter Westenthaler, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für euro­päische und internationale Angelegenheiten betreffend Kulturbudget des Bundesminis­teriums für europäische und internationale Angelegenheiten (4945/J)

Martina Schenk, Kollegin und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen und öffent­lichen Dienst betreffend Beratung für Schwangere in Konfliktsituationen (4946/J)

Ursula Haubner, Kollegin und Kollegen an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend betreffend Beratung für Schwangere in Konfliktsituationen (4947/J)

Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend „Kein Euro­paforum 2010 – der Bundeskanzler allein in Lech“ (4948/J)

Mag. Rainer Widmann, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirt­schaft, Familie und Jugend betreffend Kosten der von einer Agentur koordinierten „Ener­giestrategie Österreich“ (4949/J)


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 36

Mag. Rainer Widmann, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft betreffend Kosten der von einer Agentur koordinierten „Energiestrategie Österreich“ (4950/J)

Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Kosten der Regierungsklausur in Graz (4951/J)

Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen und öf­fentlichen Dienst betreffend Kosten der Regierungsklausur in Graz (4952/J)

Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Kosten der Regierungsklausur in Graz (4953/J)

Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz betreffend Kosten der Regierungsklausur in Graz (4954/J)

Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betref­fend Kosten der Regierungsklausur in Graz (4955/J)

Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Gesundheit be­treffend Kosten der Regierungsklausur in Graz (4956/J)

Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betref­fend Kosten der Regierungsklausur in Graz (4957/J)

Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Kosten der Regierungsklausur in Graz (4958/J)

Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Landesverteidi­gung und Sport betreffend Kosten der Regierungsklausur in Graz (4959/J)

Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forst­wirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft betreffend Kosten der Regierungsklausur in Graz (4960/J)

Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur betreffend Kosten der Regierungsklausur in Graz (4961/J)

Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Verkehr, Inno­vation und Technologie betreffend Kosten der Regierungsklausur in Graz (4962/J)

Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend betreffend Kosten der Regierungsklausur in Graz (4963/J)

Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Wissenschaft und Forschung betreffend Kosten der Regierungsklausur in Graz (4964/J)

Ing. Norbert Kapeller, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Landes­verteidigung und Sport betreffend Geldvernichtung im Bundesheer durch das geplante Upgrade der Hubschrauber AB 212 für Kampfeinsätze (4965/J)

Mag. Ewald Stadler, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit, So­ziales und Konsumentenschutz betreffend Postenbesetzung in der Kammer für Arbei­ter und Angestellte Steiermark (4966/J)

Mag. Ewald Stadler, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit, So­ziales und Konsumentenschutz betreffend den Verdacht der verdeckten Parteienfinan­zierung (4967/J)

Carmen Gartelgruber, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend die geplante Abschaffung des Alleinverdienerabsetzbetrages (4968/J)


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 37

Carmen Gartelgruber, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen und öffentlichen Dienst betreffend die geplante Abschaffung des Alleinverdienerabsetz­betrages (4969/J)

Mag. Harald Stefan, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend die Besetzung des Postens „Leitung des Verfassungsdienstes“ im Bundeskanzleramt (4970/J)

Ing. Norbert Hofer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Landesver­teidigung und Sport betreffend Ausgaben für den Sport (4971/J)

Dr. Johannes Hübner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäi­sche und internationale Angelegenheiten betreffend Aufrüstung in Griechenland (4972/J)

Harald Vilimsky, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betref­fend Hubschraubereinsatz bei Frontex (4973/J)

Herbert Kickl, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Verkehr, Innova­tion und Technologie betreffend von der Tageszeitung „Österreich“ nicht bezahlte Auto­bahnvignetten (4974/J)

Dr. Andreas Karlsböck, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Wis­senschaft und Forschung betreffend Bologna – JubiläumsMinister/innen-Konferenz 2010 (4975/J)

Harald Vilimsky, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres be­treffend Schwerpunkteinsatz an der Ostgrenze (4976/J)

Harald Vilimsky, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betref­fend Waffengesetz-Novelle (4977/J)

Harald Vilimsky, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Landesver­teidigung und Sport betreffend zweckentfremdete Verwendung von Rekruten (4978/J)

Harald Vilimsky, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres be­treffend Hubschrauberbeschaffung (4979/J)

*****

Dieter Brosz, Kolleginnen und Kollegen an die Präsidentin des Nationalrates betref­fend Wahlveranstaltungen des Dritten Nationalratspräsidenten auf Kosten des Parla­ments (31/JPR)

Mag. Helene Jarmer, Kolleginnen und Kollegen an die Präsidentin des Nationalrates betreffend Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte der Menschen mit Behinde­rung (32/JPR)

Harald Vilimsky, Kolleginnen und Kollegen an die Präsidentin des Nationalrates be­treffend „Das Hohe Haus oder die neue Stadthalle“ – Abhaltung von Veranstaltungen (33/JPR)

Harald Vilimsky, Kolleginnen und Kollegen an die Präsidentin des Nationalrates be­treffend: Entstandener Sachschaden am ungeschützten Parlament im Zuge der Stu­dentendemonstration vom 11. März 2010 (34/JPR)

Dr. Johannes Hübner, Kolleginnen und Kollegen an die Präsidentin des Nationalrates betreffend IPU i. S. Interparlamentarische IPU-Konferenz in Bangkok sowie vorbe­reitende Arbeitssitzungen u. a. für das Präsidenten-Welttreffen IPU in New York, Genf und Namibia (35/JPR)


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 38

Zurückgezogen wurden die Anfragen der Abgeordneten

Mag. Roman Haider, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend betreffend Kooperationsvereinbarungen Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, Österreichwerbung und WKO (4670/J) (Zu 4670/J)

Mag. Roman Haider, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend betreffend Kooperationsvereinbarungen Bundesministerium für Wirt­schaft und Arbeit, Bundesland Steiermark und der Österreichwerbung (4684/J) (Zu 4684/J)

Dr. Harald Walser, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betref­fend Testamentskandal in Vorarlberg (4746/J) (Zu 4746/J)

Anfragebeantwortungen

der Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur auf die Anfrage der Abgeordne­ten Mag. Judith Schwentner, Kolleginnen und Kollegen (4133/AB zu 4193/J)

der Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur auf die Anfrage der Abgeordne­ten Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen (4134/AB zu 4222/J)

der Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur auf die Anfrage der Abgeordne­ten Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen (4135/AB zu 4236/J)

der Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur auf die Anfrage der Abgeordne­ten Dr. Harald Walser, Kolleginnen und Kollegen (4136/AB zu 4246/J)

des Bundesministers für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Judith Schwentner, Kolleginnen und Kollegen (4137/AB zu 4198/J)

des Bundesministers für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen (4138/AB zu 4215/J)

der Bundesministerin für Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordne­ten Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen (4139/AB zu 4239/J)

des Bundesministers für Wirtschaft, Familie und Jugend auf die Anfrage der Abgeord­neten Mag. Judith Schwentner, Kolleginnen und Kollegen (4140/AB zu 4194/J)

der Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur auf die Anfrage der Abgeordne­ten Karl Öllinger, Kolleginnen und Kollegen (4141/AB zu 4494/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Gabriela Moser, Kollegin­nen und Kollegen (4142/AB zu 4187/J)

des Bundesministers für Gesundheit auf die Anfrage der Abgeordneten Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen (4143/AB zu 4217/J)

der Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur auf die Anfrage der Abgeordne­ten Dr. Walter Rosenkranz, Kolleginnen und Kollegen (4144/AB zu 4382/J)

des Bundesministers für Wirtschaft, Familie und Jugend auf die Anfrage der Abgeord­neten Mag. Judith Schwentner, Kolleginnen und Kollegen (4145/AB zu 4200/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen (4146/AB zu 4221/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Gerald Grosz Kolleginnen und Kollegen (4147/AB zu 4235/J)


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 39

des Bundesministers für Wirtschaft, Familie und Jugend auf die Anfrage der Abgeord­neten Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen (4148/AB zu 4238/J)

der Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur auf die Anfrage der Abgeordne­ten Mag. Judith Schwentner, Kolleginnen und Kollegen (4149/AB zu 4196/J)

der Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur auf die Anfrage der Abgeordne­ten Ursula Haubner, Kollegin und Kollegen (4150/AB zu 4347/J)

der Bundesministerin für Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordne­ten Mag. Judith Schwentner, Kolleginnen und Kollegen (4151/AB zu 4195/J)

der Bundesministerin für Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordne­ten Mag. Judith Schwentner, Kolleginnen und Kollegen (4152/AB zu 4197/J)

der Bundesministerin für Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordne­ten Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen (4153/AB zu 4225/J)

des Bundesministers für Gesundheit auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Judith Schwentner, Kolleginnen und Kollegen (4154/AB zu 4192/J)

des Bundesministers für Gesundheit auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Chris­tiane Brunner, Kolleginnen und Kollegen (4155/AB zu 4202/J)

des Bundesministers für Gesundheit auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Wolfgang Spadiut, Kolleginnen und Kollegen (4156/AB zu 4211/J)

des Bundesministers für Gesundheit auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Chris­tiane Brunner, Kolleginnen und Kollegen (4157/AB zu 4255/J)

des Bundesministers für Gesundheit auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Chris­tiane Brunner, Kolleginnen und Kollegen (4158/AB zu 4256/J)

des Bundesministers für Gesundheit auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Andreas Karlsböck, Kolleginnen und Kollegen (4159/AB zu 4403/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4160/AB zu 4188/J)

des Bundesministers für Landesverteidigung und Sport auf die Anfrage der Abgeordne­ten Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen (4161/AB zu 4220/J)

des Bundesministers für Landesverteidigung und Sport auf die Anfrage der Abgeordne­ten Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen (4162/AB zu 4234/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4163/AB zu 4189/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Judith Schwentner, Kolleginnen und Kollegen (4164/AB zu 4190/J)

der Bundesministerin für Frauen und öffentlichen Dienst auf die Anfrage der Abgeord­neten Mag. Judith Schwentner, Kolleginnen und Kollegen (4165/AB zu 4191/J)

der Bundesministerin für Frauen und öffentlichen Dienst auf die Anfrage der Abgeord­neten Mag. Judith Schwentner, Kolleginnen und Kollegen (4166/AB zu 4199/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Albert Stein­hauser, Kolleginnen und Kollegen (4167/AB zu 4203/J)


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 40

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Peter Pilz, Kolleginnen und Kollegen (4168/AB zu 4205/J)

der Bundesministerin für Frauen und öffentlichen Dienst auf die Anfrage der Abgeord­neten Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen (4169/AB zu 4213/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen (4170/AB zu 4216/J)

der Bundesministerin für Frauen und öffentlichen Dienst auf die Anfrage der Abgeord­neten Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen (4171/AB zu 4227/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen (4172/AB zu 4230/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Gerald Grosz, Kol­leginnen und Kollegen (4173/AB zu 4233/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Albert Stein­hauser, Kolleginnen und Kollegen (4174/AB zu 4244/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Heidemarie Unterreiner, Kolleginnen und Kollegen (4175/AB zu 4208/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Heidemarie Unterreiner, Kolleginnen und Kollegen (4176/AB zu 4209/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen (4177/AB zu 4218/J)

des Bundesministers für Wirtschaft, Familie und Jugend auf die Anfrage der Abgeord­neten Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen (4178/AB zu 4224/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen (4179/AB zu 4232/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4180/AB zu 4240/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4181/AB zu 4241/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die An­frage der Abgeordneten Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen (4182/AB zu 4214/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die An­frage der Abgeordneten Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen (4183/AB zu 4228/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christiane Brunner, Kolleginnen und Kolle­gen (4184/AB zu 4258/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christiane Brunner, Kolleginnen und Kollegen (4185/AB zu 4259/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Peter Pilz, Kol­leginnen und Kollegen (4186/AB zu 4204/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Gerald Grosz, Kol­leginnen und Kollegen (4187/AB zu 4219/J)


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 41

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4188/AB zu 4242/J)

der Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Ab­geordneten Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen (4189/AB zu 4206/J)

der Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Ab­geordneten Gerhard Huber, Kolleginnen und Kollegen (4190/AB zu 4207/J)

der Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Ab­geordneten Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen (4191/AB zu 4223/J)

der Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Ab­geordneten Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen (4192/AB zu 4237/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen (4193/AB zu 4212/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Gerald Grosz, Kolleginnen und Kollegen (4194/AB zu 4226/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Bernhard Themessl, Kollegin­nen und Kollegen (4195/AB zu 4389/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Josef Auer, Kolleginnen und Kollegen (4196/AB zu 4427/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Karl Öllinger, Kolleginnen und Kollegen (4197/AB zu 4483/J)

des Bundesministers für Wirtschaft, Familie und Jugend auf die Anfrage der Abgeord­neten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4198/AB zu 4250/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Peter Pilz, Kol­leginnen und Kollegen (4199/AB zu 4245/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Harald Stefan, Kollegin­nen und Kollegen (4200/AB zu 4356/J)

des Bundesministers für Gesundheit auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Bayr, Kolleginnen und Kollegen (4201/AB zu 4267/J)

des Bundesministers für Gesundheit auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Andreas Karlsböck, Kolleginnen und Kollegen (4202/AB zu 4323/J)

des Bundesministers für Gesundheit auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Norbert Hofer, Kolleginnen und Kollegen (4203/AB zu 4399/J)

des Bundesministers für Gesundheit auf die Anfrage der Abgeordneten Christoph Ha­gen, Kolleginnen und Kollegen (4204/AB zu 4411/J)

des Bundesministers für Gesundheit auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Josef Auer, Kolleginnen und Kollegen (4205/AB zu 4423/J)

der Bundesministerin für Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordne­ten Mag. Christiane Brunner, Kolleginnen und Kollegen (4206/AB zu 4252/J)

der Bundesministerin für Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordne­ten Mag. Christiane Brunner, Kolleginnen und Kollegen (4207/AB zu 4260/J)


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 42

der Bundesministerin für Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordne­ten Mag. Ewald Stadler, Kolleginnen und Kollegen (4208/AB zu 4349/J)

der Bundesministerin für Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordne­ten Mag. Josef Auer, Kolleginnen und Kollegen (4209/AB zu 4425/J)

der Bundesministerin für Frauen und öffentlichen Dienst auf die Anfrage der Abgeord­neten Mag. Josef Auer, Kolleginnen und Kollegen (4210/AB zu 4421/J)

des Bundesministers für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Erwin Spindelberger, Kolleginnen und Kollegen (4211/AB zu 4320/J)

des Bundesministers für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen (4212/AB zu 4358/J)

des Bundesministers für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Josef Auer, Kolleginnen und Kollegen (4213/AB zu 4422/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4214/AB zu 4247/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4215/AB zu 4248/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Harald Wal­ser, Kolleginnen und Kollegen (4216/AB zu 4251/J)

des Bundesministers für Wirtschaft, Familie und Jugend auf die Anfrage der Abgeord­neten Dipl.-Ing. Gerhard Deimek, Kolleginnen und Kollegen (4217/AB zu 4275/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Norbert Hofer, Kolleginnen und Kollegen (4218/AB zu 4276/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Carmen Gartelgruber, Kolleginnen und Kollegen (4219/AB zu 4295/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Norbert Hofer, Kolleginnen und Kollegen (4220/AB zu 4296/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Norbert Hofer, Kolleginnen und Kollegen (4221/AB zu 4297/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Norbert Hofer, Kolleginnen und Kollegen (4222/AB zu 4298/J)

des Bundesministers für Wirtschaft, Familie und Jugend auf die Anfrage der Abgeord­neten Harald Vilimsky, Kolleginnen und Kollegen (4223/AB zu 4306/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Norbert Hofer, Kolleginnen und Kollegen (4224/AB zu 4321/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Andreas Karlsböck, Kolleginnen und Kollegen (4225/AB zu 4331/J)


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 43

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Robert Lugar, Kolleginnen und Kollegen (4226/AB zu 4334/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Robert Lugar, Kolleginnen und Kollegen (4227/AB zu 4346/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Robert Lugar, Kolleginnen und Kollegen (4228/AB zu 4348/J)

des Bundesministers für Gesundheit auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Norbert Hofer, Kolleginnen und Kollegen (4229/AB zu 4372/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Werner Neubauer, Kolleginnen und Kollegen (4230/AB zu 4375/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Josef Auer, Kolleginnen und Kollegen (4231/AB zu 4417/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Pirklhuber, Kolleginnen und Kollegen (4232/AB zu 4434/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4233/AB zu 4249/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Laura Rudas, Kolleginnen und Kollegen (4234/AB zu 4253/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Johannes Jaro­lim, Kolleginnen und Kollegen (4235/AB zu 4254/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Albert Stein­hauser, Kolleginnen und Kollegen (4236/AB zu 4257/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4237/AB zu 4263/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4238/AB zu 4261/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die An­frage der Abgeordneten Petra Bayr, Kolleginnen und Kollegen (4239/AB zu 4265/J)

des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die An­frage der Abgeordneten Petra Bayr, Kolleginnen und Kollegen (4240/AB zu 4266/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4241/AB zu 4262/J)

des Bundesministers für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Leopold Mayerhofer, Kolleginnen und Kollegen (4242/AB zu 4369/J)

des Bundesministers für Gesundheit auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4243/AB zu 4264/J)


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 44

der Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur auf die Anfrage der Abgeordne­ten Mag. Heidemarie Unterreiner, Kolleginnen und Kollegen (4244/AB zu 4368/J)

der Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur auf die Anfrage der Abgeordne­ten Mag. Josef Auer, Kolleginnen und Kollegen (4245/AB zu 4424/J)

*****

der Präsidentin des Nationalrates auf die Anfrage der Abgeordneten Dieter Brosz, Kol­leginnen und Kollegen (30/ABPR zu 30/JPR)


10.01.06


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 45

Beginn der Sitzung: 10.01 Uhr

Vorsitzende: Präsidentin Mag. Barbara Prammer, Zweiter Präsident Fritz Neuge­bauer, Dritter Präsident Mag. Dr. Martin Graf.

*****

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Guten Morgen, meine Damen und Herren! Ich eröffne die Sitzung.

Die Amtlichen Protokolle der 55. und 56. Sitzung vom 24. Februar 2010 sind in der Parlamentsdirektion aufgelegen und unbeanstandet geblieben.

Am heutigen Sitzungstag sind folgende Abgeordnete als verhindert gemeldet: Hagen­hofer, Dr. Grünewald, Dr. Pilz, Dr. Lichtenecker, Bucher, Windholz und List.

10.01.39Vertretung von Mitgliedern der Bundesregierung

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Für diese Sitzung hat das Bundeskanzleramt über Vertretung von Mitgliedern der Bundesregierung folgende Mitteilung gemacht: Der Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt- und Wasserwirtschaft Dipl.-Ing. Nikolaus Berlakovich wird durch den Bundesminister für europäische und inter­nationale Angelegenheiten Dr. Michael Spindelegger vertreten.

10.02.01*****

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zur Geschäftsordnung hat sich Herr Abgeord­neter Hofer zu Wort gemeldet. – Bitte.

 


10.02.08

Abgeordneter Ing. Norbert Hofer (FPÖ) (zur Geschäftsbehandlung): Frau Präsiden­tin! Meine Damen und Herren! Es hat sich im Vorfeld dieser Sitzung gezeigt, dass es bei der Erstellung der Tagesordnung für diese Nationalratssitzung Schwierigkeiten ge­geben hat. Es liegen kaum wesentliche Regierungsvorlagen vor.

Ich erhebe daher gemäß § 50 Abs. 1 GOG Einwendungen gegen die Tagesordnung dieser Sitzung, und zwar dahin gehend, dass der Bericht des Landesverteidigungsaus­schusses über den Antrag der Abgeordneten Mario Kunasek, Kolleginnen und Kolle­gen betreffend Versagen des Vertrauens gegenüber dem Bundesminister für Landes­verteidigung und Sport in die Tagesordnung aufgenommen und als Tagesordnungs­punkt 1 der 57. Sitzung behandelt wird.

Ein Misstrauensantrag gegen einen Bundesminister sollte nicht als letzter Punkt am zweiten Sitzungstag abgehandelt werden. (Beifall bei der FPÖ.)

10.03


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Ebenfalls zur Geschäftsbehandlung hat sich Herr Abgeordneter Brosz zu Wort gemeldet. – Bitte.

 


10.03.12

Abgeordneter Dieter Brosz (Grüne) (zur Geschäftsbehandlung): Frau Präsidentin! Herr Kollege Hofer hat recht, dass es größere Schwierigkeiten die Tagesordnung be­treffend gegeben hat, dass es viele Möglichkeiten gegeben hätte, auch Oppositions­anträge in die Tagesordnung aufzunehmen.


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 46

Es liegt allerdings im Finanzausschuss ein Bericht, der fertig ist und über den de facto diskutiert werden kann, und zwar geht es um den Bericht über das Stenographische Protokoll der parlamentarischen Enquete zum Thema „Verteilungs- und Leistungsge­rechtigkeit in Österreich: Transparenz und Fairness“. Ich beantrage, diesen Bericht des Finanzausschusses auf die heutige Tagesordnung zu setzen.

10.03


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Ebenfalls zur Geschäftsbehandlung hat sich Herr Abgeordneter Scheibner zu Wort gemeldet. – Bitte.

 


10.03.45

Abgeordneter Herbert Scheibner (BZÖ) (zur Geschäftsbehandlung): Frau Präsiden­tin! Es stimmt, wir haben heute „sehr“ wichtige Punkte auf der Tagesordnung, etwa die „Vorrechte und Immunitäten des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorher­sage“. Wir glauben aber, dass es noch wichtigere Themen gäbe. Man kann auch darü­ber diskutieren – auch dem würden wir uns anschließen –, dass ein Misstrauensantrag gegen einen Minister – ob man jetzt dafür oder dagegen ist – wichtiger ist als diese Vorrechte und Immunitäten des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorher­sage.

Wir beantragen aber ebenfalls, dass der Bericht über das Stenographische Protokoll der parlamentarischen Enquete zum Thema „Verteilungs- und Leistungsgerechtigkeit in Österreich: Transparenz und Fairness“ als Tagesordnungspunkt 1 der heutigen Sit­zung angesetzt wird. (Beifall beim BZÖ.)

10.04


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Alle drei Wortmeldungen zur Geschäftsbehand­lung beinhalteten Einwendungen gegen die Tagesordnung. Ich trete diesen Einwen­dungen nicht bei. Daher wird darüber eine Debatte stattfinden.

Über alle drei Einwendungen wird eine gemeinsame Debatte stattfinden, die nach der Aktuellen Stunde aufgerufen wird. Ich beschränke gemäß § 50 Abs. 1 GOG die Anzahl der Redner auf jeweils drei Abgeordnete pro Fraktion und die Redezeit auf jeweils 5 Minuten.

10.05.18Aktuelle Stunde

Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Wir gelangen nunmehr zur Aktuellen Stunde mit dem Thema:

„BM Pröll: ,Ich habe keinen Grund, über Steuererhöhungen nachzudenken‘“

Die Sitzung wird vom ORF von 10 bis 13 Uhr und von 13.15 bis 15 Uhr übertragen.

Als Erster zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Scheibner. Ich mache darauf aufmerk­sam, dass die Redezeit 10 Minuten beträgt. – Bitte.

 


10.05.53

Abgeordneter Herbert Scheibner (BZÖ): Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Herr Staatssekretär! Meine Damen und Herren! Er habe keinen Grund, über Steuererhöhun­gen nachzudenken, hat unser Herr Finanzminister vor wenigen Wochen, nämlich am 27. Februar dieses Jahres gesagt.

Wir haben diese Äußerung sowie einige andere aus seinem Mund gerne zur Kenntnis genommen, denn das wäre ein wichtiges Signal eines Finanzministers der Republik Österreich, dass der Sanierungsbedarf, der in Österreich sowie in anderen euro­päischen, aber auch außereuropäischen Ländern besteht, selbstverständlich diskutiert


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 47

werden muss, dass das Geld, das in die Wirtschaft investiert worden ist, vor allem auch in die Banken hineingepumpt worden ist, um die Spekulationsverluste, die die Banken selbst verursacht haben, wieder auszugleichen, irgendwie hereingebracht werden muss, dass aber – und davon sind wir eigentlich alle ausgegangen – dieser Sanie­rungsbedarf natürlich nicht durch Steuererhöhungen hereingebracht werden darf, son­dern durch Einsparungen in der Verwaltung und auch durch Beiträge von jenen, die durch diese Investitionen profitiert haben, etwa der Bankensektor. (Abg. Dr. Glawisch­nig-Piesczek: Naiv!)

Meine Damen und Herren, deshalb haben wir diese Äußerung des Finanzministers sehr gerne zur Kenntnis genommen, so wie viele andere seiner Äußerungen.

Im April vor einem Jahr hat er zum Beispiel gesagt: „Wer jetzt über Steuererhöhungen oder neue Steuern redet, der hilft der Wirtschaft nicht auf die Sprünge, sondern stellt ihr ein Bein.“ (Vizekanzler Dipl.-Ing. Pröll spricht mit Staatssekretär Dr. Lopatka.) – Wenn Sie Ihre kleinen Diskussionen kurz einmal unterbrechen könnten, Herr Finanz­minister!

Da haben Sie völlig recht: Wer jetzt Steuern erhöht und über Steuererhöhungen disku­tiert, der schadet der Wirtschaft! (Beifall beim BZÖ.)

Wir alle hoffen, dass dieses Pflänzchen, dass dieser Lichtstreif am Horizont, der an­kündigt, dass diese Wirtschaftskrise irgendwann ein Ende haben wird und die Wirt­schaft wieder einen Aufschwung bekommt, tatsächlich Realität ist. Wir sollten und dür­fen – da gebe ich Ihnen hinsichtlich dessen, was Sie damals gesagt haben, völlig recht – dieses Pflänzchen nicht wieder niedertreten, sondern müssen es ordentlich gie­ßen, vor allem auch durch Vertrauen in die Wirtschaft und in den Markt, damit wir diese Krise überwinden können.

Sie haben dann im September noch gesagt: „Ich bin nicht bereit, neue Steuern einzu­führen. Wir haben jetzt schon eine Steuerbelastung, die sich gewaschen hat.“

Ja, Herr Finanzminister, völlig richtig, wir müssen auch die Kaufkraft der Bürger stär­ken! Sie haben im Vorjahr eine Steuersenkung beschlossen. – Wir haben gesagt: Das ist zu wenig ambitioniert. Wir sollten die Kaufkraft der Menschen noch stärker fördern, wir müssen die Wirtschaft fördern, eben auch durch Stärkung der Kaufkraft der Steu­erzahler. Da gebe ich Ihnen völlig recht: Ja, die Steuerbelastung hat sich gewaschen!

Im September haben Sie, Herr Finanzminister Pröll, auch noch gesagt, mehr Steuern werde es mit diesem Finanzminister, also mit Ihnen, nicht geben. – Na wunderbar, Herr Finanzminister! Wir haben das zur Kenntnis genommen, dass Sie betont haben: Mit einem Finanzminister Pröll wird es keine Steuererhöhungen geben! Das waren Ihre Aussagen noch bis Ende Februar dieses Jahres. (Abg. Ing. Westenthaler: Was heißt das jetzt?)

Jetzt sind wir aber ein bisserl ratlos (Vizekanzler Dipl.-Ing. Pröll: Immer! Das sind Sie immer!)  Ja, wenn wir Sie ernst nehmen, müssen wir ja geradezu ratlos sein ange­sichts der Realität, denn, Herr Finanzminister, das ist ein Problem. (Beifall beim BZÖ. Ruf beim BZÖ: Gott schütze Österreich!) Sie, Herr Finanzminister, versprechen ein Jahr lang, dass es mit einem Finanzminister Pröll keine Steuererhöhungen geben wird – jetzt aber werden wir tagtäglich mit neuen Ideen aus Ihrem Ministerium kon­frontiert, wie man die Bürgerinnen und Bürger, wie man die Wirtschaft schröpfen möchte.

Daher meine Frage, was jetzt stimmt: das, was uns Finanzminister Pröll ein Jahr vor­gegaukelt hat – oder was Realität wird, nämlich der Griff in die Taschen der Steuer­zahler, der Griff in die Kassen unserer guten Unternehmungen? (Beifall beim BZÖ.) – Was stimmt also jetzt, meine Damen und Herren von den Koalitionsparteien? – Ich fürchte: leider Letzteres. (Abg. Grosz: Wegelagerer!)


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 48

Es gibt aber eigentlich auch noch einen Bundeskanzler, der sich jedoch in dieser De­batte eher zurückhält, wobei auch dieser gesagt hat, und zwar am 20. August 2009:

„Ich habe versprochen, die Steuern in dieser Regierungsperiode nicht zu erhöhen. Und das halte ich.“

Im Regierungsprogramm haben Sie auch noch festgehalten, keine Steuern zu erhö­hen, aber der Bundeskanzler ist ja nur dann in der Öffentlichkeit präsent, wenn er gera­de einen „Oscar“-Preisträger empfängt. Leider haben wir nicht so viele, dass der Bun­deskanzler ganze Regierungssitzungen beziehungsweise mehrere Veranstaltungen damit bestreiten könnte.

Herr Finanzminister, Sie haben gesagt, das Einsparungsziel ist 2,8 Milliarden €, und Sie wollten das alles über Einsparungen im öffentlichen Bereich, über Einsparungen in der Verwaltung hereinholen. Ja, das wäre sinnvoll, Herr Finanzminister, das wäre wirk­lich sinnvoll. – Sie nicken, na wunderbar! Das gefällt mir so bei Ihnen: Sie nicken, sa­gen: Ja das machen wir, ja, herrlich!, nur schaut die Realität leider anders aus. (Zwi­schenrufe bei der ÖVP.) – Hier sitzt ein Bürgermeister, der Kollege Großruck, der freut sich auch über den Finanzminister. (Abg. Großruck hält seine rechte Hand mit nach oben gerichtetem Daumen in die Höhe. Vizekanzler Dipl.-Ing. Pröll: Er ist kein Bür­germeister mehr!) War er zumindest einmal, und zwar ein langjähriger Gemeinde­funktionär; aber Kollege Großruck ist auch schon geflüchtet vor Ihrer Politik. (Ironische Heiterkeit bei der ÖVP. Abg. Großruck ablehnend winkend : Nein, nein!)

Die Länderfunktionäre aber, auch die der ÖVP, freuen sich über den Finanzminister, denn der tut ihnen nicht weh. Der greift Privilegien – so etwa in den Landtagen – nicht an. Der Finanzminister greift die Pensionsrechte von Landesbeamten und Landespoliti­kern nicht an. Na „wunderbar“! Dort bleibt alles so, wie es ist. (Abg. Rädler: Was war in der Steiermark?) Keine Reformen, denn das wäre viel zu schwierig, viel zu kom­pliziert. Da ist es doch viel einfacher für ihn, über Steuererhöhungen nachzudenken!

Das hat System: Seitens der Regierung hat man einmal mit der Diskussion über eine Bankensteuer angefangen, um die Bevölkerung ein bisschen an den Gedanken zu ge­wöhnen, dass es Steuererhöhungen geben wird. Da wurde dann gesagt, das zahlen ohnehin nur die Banken – bis man draufgekommen ist, dass die Banken das doch überhaupt nicht stört. 100 Milliarden € an Garantien haben diese vom Steuerzahler er­halten, und daher haben sie gesagt: Die 500 Millionen €, die diese Bankensteuer kos­tet, werden wir uns dann schon wieder hereinholen, und zwar über eine Erhöhung der Gebühren und Abgaben für die Bankkunden! – So hat man uns jedenfalls an Steuerer­höhungen zu gewöhnen versucht.

Dann ist es weitergegangen: Wirtschaftsminister Mitterlehner hat über eine Erhöhung der Mineralölsteuer um 10 Cent nachgedacht, was 1 Milliarde € bringt – beziehungs­weise kostet, nämlich die Pendler, meine Damen und Herren von der Österreichischen Volkspartei. Das sind doch Menschen, die Sie immer zu vertreten vorgeben. Das sind doch gerade jene Menschen, die auf das Auto angewiesen sind, um zu ihrem Arbeits­platz zu kommen. Zwischen 100 € und 300 € pro Jahr wären das an Mehrbelastungen für einen Pendler.

Meine Damen und Herren, das ist Ihre Politik, das sind Ihre Vorschläge, um die Speku­lanten entsprechend zu entlasten! – Ungeheuerlich, und das verstehe ich überhaupt nicht (Beifall beim BZÖ), vor allem nicht angesichts der Tatsache, dass es die klare Gegenrechnung gibt, dass diese Milliarde ja wieder verloren geht, weil dann der soge­nannte Tank-Tourismus wegfallen wird. Das heißt, diese 1 Milliarde €, die sonst an Steuern aus dem Ausland gezahlt worden wäre, zahlen jetzt die Österreicher. „Gratu­liere“ zu solchen Vorschlägen, kann man da nur sagen.

Der Finanzminister hat dann gleich gemeint: Na gut, wenn wir schon die Mineralöl­steuer erhöhen (Abg. Grosz: Dann können wir gleich alles machen!), dann machen wir


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 49

doch gleich auch eine Elektrizitätsabgabe, eine „Ökologisierung des Steuersystems“. – Na „wunderbar“, 1 Milliarde € zusätzlich, und zwar über den Strompreis – und das alles bezahlt der Bürger. Na „wunderbar“, welche Ideen Sie da haben! (Unruhe im Sitzungs­saal.)

Wifo und Industriellenvereinigung haben vorgerechnet: Die Wein-, Bier- und Tabak­abgabe ...

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Abgeordneter, eine Sekunde! – Ich darf die Damen und Herren Abgeordneten bitten, das allgemeine Gemurmel stark zu redu­zieren. Wir haben hier eine sehr hohe Geräuschkulisse.

Bitte, Herr Abgeordneter Scheibner. (Abg. Grosz: Das ist ihnen unangenehm! Zwi­schenrufe bei der ÖVP.)

 


Abgeordneter Herbert Scheibner (fortsetzend): Ihr gespieltes Desinteresse zeigt ja, wie weit wir gekommen sind mit Ihrer Politik. Sie interessieren sich überhaupt nicht da­für, wenn es darum geht, den Staat zu sanieren. Sie interessieren sich nicht dafür, wenn es darum geht, den Bürger vor Steuerbelastungen zu schützen. Das ist unsere Bundesregierung! (Beifall beim BZÖ. – Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Erhöhung von Wein-, Bier- und Tabaksteuer: 310 Millionen €; Überstunden mehr be­steuern: 100 Millionen €; Erhöhung der Mehrwertsteuer, was da auch immer wieder auftaucht. Und die SPÖ denkt dann wieder ein bisschen über die Erbschafts- und Schenkungssteuer nach.

Meine Damen und Herren, das ist alles, was Sie sich überlegen?! 19 Monate lang gab es den „Österreich-Konvent“, und der Rechnungshofpräsident rechnet Ihnen genau vor, wo einzusparen ist: bei der Verwaltung, wo es beispielsweise neun verschiedene Bauordnungen gibt. – Unmöglich, sagen Sie aber. Und was die Strukturen in der Schulverwaltung anlangt: Auch da könnten Sie Geld holen. Oder auch in der Gesund­heitsverwaltung: bis zu 3 Milliarden € im Jahr könnten da eingespart werden, und zwar ohne Leistungskürzungen, nur durch einen Philosophiewechsel. (Abg. Grosz: 21 So­zialversicherungsträger!) Das wäre doch etwas.

Wenn man schon, wie Herr Voves, kurz vor der Wahl darüber nachdenkt, auch bei den Politikern zu sparen, muss man Sie auch daran erinnern, dass Sie einmal gesagt ha­ben: Man muss glaubwürdig sein, man muss bei sich selber sparen!

Unser Klubobmann Bucher hat Ihnen das vorgerechnet: Bis zu 300 Millionen € wären da einzusparen, etwa durch eine Halbierung der Zahl der Landtagsmandatare. Warum brauchen wir in Wien – das waren ja die Ersten, die gesagt haben, dass eine Kürzung nicht infrage kommt – 100 Gemeinderäte?! In der Stadt Wien völlig unnötig! Ebenso gibt es in Wien 1 000 Bezirksräte. Das wären doch Signale, wenn man da sagen wür­de: Ja, da gibt es ein Einsparungspotenzial. (Beifall beim BZÖ.)

Wir brauchen Vertrauen, meine Damen und Herren. In Deutschland wird über Steuer­senkungen nachgedacht – Sie aber denken in Österreich darüber nach, wie man Steuern erhöht, wie man den Bürger schröpft! Und das ist der falsche Weg!

Wir brauchen eine gute, eine gesunde Wirtschaft sowie Bürger, die Kaufkraft haben, um diese Wirtschaftskrise zu überstehen – aber nicht Politiker, denen nichts anderes einfällt, als in die Kassen der Wirtschaft und in die Säcke der Steuerzahler zu greifen. (Beifall beim BZÖ.)

10.16


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zu einer einleitenden Stellungnahme hat sich Herr Vizekanzler Dipl.-Ing. Pröll zu Wort gemeldet. – Bitte.

 



Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 50

10.16.44

Bundesminister für Finanzen Vizekanzler Dipl.-Ing. Josef Pröll: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Hohes Haus! Meine sehr geehrten Damen und Herren vor den Bildschir­men und vor allem auch die vielen Besucher hier auf der Galerie! Herr Abgeordneter Scheibner, ich wollte an sich anders einleiten, aber Sie haben zum Schluss Ihrer Rede gesagt, Deutschland diskutiert über eine Steuersenkung. – Dazu: Ja, die Deutschen diskutieren über eine Steuersenkung, die wir in Österreich schon letztes Jahr gemacht haben. Das ist der Unterschied zwischen Deutschland und Österreich! (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten der SPÖ. Zwischenruf des Abg. Themessl.)

In der Bekämpfung der Krise hat diese Bundesregierung, und zwar wie nie zuvor im Lohn- und Einkommensteuerbereich, die Bürgerinnen und Bürger Österreichs im Aus­maß von 3 Milliarden € entlastet, und wir haben damit gezeigt, dass in der Krisenbe­wältigung die Steuersenkung – zusätzlich zu den Konjunkturpaketen – einen wesentli­chen Beitrag zur Kaufkraftstärkung geleistet hat und auch in Zukunft leisten wird – und damit natürlich auch zur Stärkung der Konjunktur und des Wachstums. Das ist vorsor­gende, das ist richtige Steuerpolitik, wie ich mir diese vorstelle.

Sie, Herr Abgeordneter Scheibner, haben auch mit keinem Wort erwähnt, warum wir in Österreich seit ein paar Tagen beziehungsweise Wochen eine Debatte darüber haben, wie wir die Budgets auf Bundes-, Länder- und Gemeindeebene konkret wieder in Ba­lance bringen können. 2009 gab es eine Krise, die so schwer war wie nie zuvor, eine Krise, die Europa, ja die ganze Welt betroffen hat. Österreich ist aber jenes Land in der Europäischen Union – das vergessen Sie immer, dazuzusagen –, das bezüglich des Vorsprungs, der in den letzten Jahren erwirtschaftet werden konnte, eben was die Ar­beitsplatzsituation, was die niedrige Arbeitslosenquote, ebenso Wachstum und Budget­planung betrifft, absolut on top ist.

Österreich ist eines der besten Länder in der Europäischen Union, was die Wettbe­werbsfähigkeit auch nach dieser Krise betrifft – und trotzdem haben wir Handlungsbe­darf. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten der SPÖ. Die Abgeordneten des BZÖ halten Plakate in die Höhe, auf denen die Aufschrift „Pröllnocchio“ sowie ein Fo­to von Vizekanzler Dipl.-Ing. Pröll, versehen mit gezeichneten Attributen der Romanfi­gur „Pinocchio“ Hut, Masche und lange Nase , zu sehen ist.)

Ich freue mich sehr – eine tolle Karikatur, die Sie hier zeigen! Das Einzige, was daran stört, ist der orange Hut, muss ich Ihnen sagen, wenn wir schon bei den Parteifarben bleiben. (Heiterkeit und Beifall bei der ÖVP. – Rufe beim BZÖ: Der ist rot!)

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Meine Damen und Herren Abgeordneten vom BZÖ, Sie haben Ihre Plakate gezeigt, und ich ersuche Sie nunmehr darum, diese zu entfernen.

Bitte, Herr Vizekanzler.

 


Bundesminister für Finanzen Vizekanzler Dipl.-Ing. Josef Pröll (fortsetzend): Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir können auch stolz sein, denn Österreichs Wirt­schaft hat in diesen Monaten gezeigt, dass sie besonders robust und stabil ist. Aber trotzdem haben wir Handlungsbedarf – das dürfen wir nicht vergessen –, denn allein die Zinsentwicklung für die Schulden, die wir eingehen mussten, um weiterzukommen, um die Banken sozusagen durchzutragen, um die Konjunkturpakete sowie die Steuer­senkung zu finanzieren, würde sich, wenn wir in Bezug auf Staatsschulden nichts tä­ten, von derzeit 6,7 Milliarden € auf über 10 Milliarden € im Jahr 2014 erhöhen, was deutlich mehr wäre, als wir in unserem Land für die Bildung ausgeben. Und da können wir nicht zuschauen, da haben wir Handlungsbedarf, nämlich das Defizit zu verringern und den Schuldenstand der Republik wieder abzubauen. (Abg. Scheibner: Wo? Wo sparen Sie ein?)


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 51

Dazu bekennen wir uns. Dazu bekenne ich mich, und es ist überhaupt keine Frage, dass jetzt der Zeitpunkt gekommen ist, gegenzusteuern, insbesondere ab 2011. Wir haben ein sehr schwaches Wachstum in diesem Jahr zu erwarten, 2011 jedoch ein besseres.

Unser Hauptaugenmerk gilt in dieser Frage natürlich der Stärkung dieses Wachstums auch mit Offensivmaßnahmen. (Abg. Scheibner: Mit Steuererhöhungen wollen Sie das Wachstum fördern?) Jedes Zehntelprozent Wachstum bringt uns eine Entlastung beim Sparen oder auf der Einnahmenseite. (Abg. Scheibner: Aber doch nicht durch Steuer­erhöhungen!) Deswegen liegt der Hauptfokus der Politik dieser Regierung auf der Stärkung eines nachhaltigen Wirtschaftswachstums für die nächsten Jahre. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Scheibner: Sie haben ja keine Ahnung! Das glaubt nicht einmal die ÖVP!)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, über welche Größenordnungen sprechen wir? – Wir müssen 6 Milliarden € Konsolidierungsbedarf bis zum Jahre 2013 gemein­sam realisieren, und wenn ich „gemeinsam“ sage, dann betone ich auch, dass die Grö­ßenordnung von 6 Milliarden € kein Pappenstiel ist und wir daher einen nationalen Schulterschluss über die verschiedenen Gesellschafts- und Wirtschaftsbereiche hin­weg brauchen werden.

Herr Abgeordneter Scheibner, zu Ihnen und dem BZÖ sage ich noch: keine neuen Steuern! Das war mein Ziel, und dazu stehe ich auch. (Zwischenruf des Abg. Scheib­ner.) Aber in einer Koalition zählt nicht nur das eigene Ziel, sondern auch das, was ge­meinsam mit dem Partner möglich ist. (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Scheibner.  Zwischenruf des Abg. Markowitz.)

In der Frage des Konsenses lagen wir bei 60 Prozent: 60 Prozent Sparen und 40 Pro­zent neue Einnahmen. Herr Abgeordneter Scheibner! Sie haben ja einmal einer Regie­rung angehört. Ich habe mir das genau angeschaut: Wissen Sie, wo 2001 und 2002 das Verhältnis zwischen Ausgaben und Einnahmen lag, das Sie mitgetragen haben? (Abg. Scheibner: Erläutern Sie das!) Ich will das gar nicht näher erläutern! Es lag weit­ab von 60 zu 40, damals betrug das Verhältnis von Einnahmen zu Ausgaben 80 Pro­zent zu 20 Prozent! Das haben auch Sie mitgetragen, Herr Abgeordneter Scheibner, und es war auch klug und richtig, es zu tun! Wir profitieren heute noch davon. Auf Grund dieser Wirtschafts- und Finanzpolitik steht Österreich besser da als andere Län­der der Europäischen Union. Das ist der Punkt, den man fair und offen miteinander an­sprechen sollte! (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenruf des Abg. Scheibner.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir werden uns in den nächsten Wochen und Monaten nicht so sehr mit Steuererhöhungen und einnahmenseitigen Sanierungen beschäftigen, sondern vor allem mit den Themen Bundeshaushaltsgesetz und Bundesfinanzrahmen, die wir hier im Parlament fristgerecht debattieren werden. Es ist erstmals gelungen, den Ministerien auf der Ausgabenseite hinsichtlich Sparen klare Vorgaben zu geben. Der Ministerratsbeschluss, der, wie ich hoffe, auch hier im Hohen Haus beschlossen werden wird, zwingt die Ministerien, bis 2014 diese Einsparungszie­le auch in den eigenen Reihen und in der eigenen Verwaltung in Verhandlungen mit den Bundesländern  in Klammer: Verwaltungsreform – zu erreichen.

Es wird an Ihnen liegen, diesen Beschluss mitzutragen, damit die 60-Prozent-Sparquo­te im Sinne von Sparen für Wachstum und Investitionen in Österreich entsprechend umgesetzt werden kann. (Zwischenruf der Abg. Dr. Moser.) Wir werden das diskutie­ren. Auf dieser Frage, wie wir die Ausgabendynamik des Landes brechen, liegt jeden­falls mein absoluter Schwerpunkt, und nicht auf der Frage der Einnahmenseite.

Wenn wir auch über Einnahmen diskutieren müssen – und das werden wir zur Bewälti­gung dieses großen Problems brauchen –, dann bin ich dafür, dass wir keine Neidde­


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 52

batten führen, sondern Steuern durch Steuern als oberstes Prinzip haben. Dabei steht die Frage einer ökologischen Steuerreform, einer Neuorientierung und modernen Aus­richtung des österreichischen Steuersystems im Vordergrund, und zwar nicht nur, um einen Beitrag für die Budgets zu liefern, sondern um auch Freiraum für offensive Maß­nahmen zu haben und Geld für Investitionen in Zukunftsbereiche zur Verfügung stellen zu können oder auch den Faktor Arbeit zu entlasten. So verstehe ich nämlich meine Fi­nanz- und Wirtschaftspolitik: Es ist eine Kernaufgabe, Arbeit zu schaffen und Arbeits­plätze in Österreich zu halten.

Diesem Prinzip dürfen ein zukünftiges Steuersystem und eine Steuerdebatte nicht ent­gegenstehen. Davor warne ich auch alle, die heute darüber diskutieren, dass man die Unternehmen an die Kandare nehmen sollte, denn damit geschieht etwas, was uns nachhaltig beim Wachstum und bei der Sicherung von Arbeitsplätzen schadet. Diese Debatte ist in der Regierung gemeinsam zu entwickeln und gemeinsam zu führen. (Beifall bei der ÖVP.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Das Motto der nächsten Wochen und Monate für die Debatte rund um die Sparseite der Republik und auch um die Einnahmenseite ist aus meiner Sicht unter den klaren Gesichtspunkten „sozial verträglich und wirt­schaftlich vernünftig“ zu entwickeln. Das sind die beiden Parameter, an denen wir uns ausrichten und orientieren sollten, wenn wir das Steuersystem, aber auch das Sparsys­tem der Republik „Sparen für Österreich“ gemeinsam entwickeln.

Das werden harte Debatten und harte Auseinandersetzungen werden, aber wir haben einen riesigen Vorteil, und Sie vergessen auch immer wieder, das dazu zu sagen: Wir können dieses Werk der Konsolidierung in Österreich früher als andere und aus einer wesentlich besseren Situation als andere gemeinsam angehen.

Ein Vergleich: Griechenland hat 13 Prozent Defizit, UK und Großbritannien haben 13 Prozent Defizit. In Frankreich gibt es ein Defizit von 9 Prozent. In Spanien beob­achtet man bei der Arbeitslosigkeit einen Kurs auf 20 Prozent und mehr. – Ich schaue mir an, wie die anderen europäischen Länder diese Mammutaufgabe stemmen werden!

Wir haben die Chance, ausgehend von knapp 5 Prozent Defizit mit klugen Maßnah­men, ausgesteuert zwischen Sparmaßnahmen und einnahmenseitiger Konsolidierung, frühzeitig Wachstum zu unterstützen, nicht kaputt zu sparen, wie das manche behaup­ten, sondern mit diesem Verhältnis von 60 zu 40 diesen schmalen Grat zu begehen, die Wirtschaft zu stärken, Arbeitsplätze zu sichern und trotzdem den Staatshaushalt wieder in Balance zu bringen.

Das ist die Aufgabe, die wir haben, und in diese Richtung werde ich auch meine ganze Energie in die Verhandlungen mit dem Koalitionspartner einbringen. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)

10.26


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Ich mache darauf aufmerksam, dass die Rede­zeit aller weiteren Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Aktuellen Stunde laut § 97a Abs. 6 GO 5 Minuten nicht übersteigen darf.

Als Erster zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Krainer. – Bitte.

 


10.26.57

Abgeordneter Kai Jan Krainer (SPÖ): Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Das Thema des BZÖ für die heutige Aktuelle Stunde ist die Frage: Wie fi­nanzieren wir diese Krise? Wir sanieren wir den Haushalt? (Zwischenruf des Abg. Scheibner.) Wie können wir die Kosten dieser Krise finanzieren? Machen wir das ein­nahmenseitig? Machen wir das ausgabenseitig? (Zwischenrufe beim BZÖ.)


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 53

Wir Sozialdemokraten haben immer gesagt, dass wir einnahmenseitig und ausgaben­seitig einen vernünftigen Mix zustande bringen wollen. (Abg. Scheibner: Faymann hat etwas anderes gesagt!) Es zeigt sich auch, dass jene Länder, die in der Vergangenheit einen guten Mix hatten, am erfolgreichsten waren. (Abg. Scheibner: Der Bundeskanz­ler hat etwas anderes gesagt!)

Wenn es darum geht, die Auswirkungen der Krise vor allem auf den Arbeitsmarkt, nämlich die Arbeitslosigkeit, zu bekämpfen, dann sind für uns drei Punkte wichtig: Ers­tens sollen diese Maßnahmen möglichst verursachergerecht, zweitens sollen sie sozial gerecht und drittens sollen sie zukunftsgerecht sein.

Verursachergerecht heißt, dass jene, die diese Krise verursacht oder mit verursacht haben, auch jene sind, die an erster Stelle einen Beitrag zur Sanierung leisten sollen. Sozial gerecht heißt, dass diejenigen, die durch Arbeitslosigkeit schon Opfer dieser Kri­se sind, nicht dann noch einmal auf Grund anderer Maßnahmen für die Finanzierung bezahlen müssen. Und zukunftsgerecht heißt für uns, dass wir sowohl bei den einnah­men- als auch bei den ausgabenseitigen Maßnahmen auf die Konjunktur und auf die Beschäftigung Rücksicht nehmen und jene wichtigen Zukunftsbereiche wie Bildung weiter finanzieren müssen, weil wir in diesen Bereichen nicht auf Kosten der Zukunft sparen können.

Ja, wir sind für einnahmenseitige Maßnahmen. (Abg. Ing. Westenthaler: Für einseitige Maßnahmen? – Abg. Grosz: Jenseitige Maßnahmen?) Das haben wir immer gesagt. Das sagen wir nicht erst seit 14 Tagen, sondern das haben wir immer klar gesagt. Und es wundert mich, dass einige hier nicht für einnahmenseitige Maßnahmen sind, wenn wir uns ansehen, wie unser Steuersystem heute funktioniert. Unser System funktioniert nämlich so, dass die Einkommensteuer umso geringer ist, je weniger persönliche Leis­tung erbracht wird, um das Einkommen zu erzielen. Und je mehr man persönlich für sein Einkommen leistet, desto höher ist die Steuer. Das sieht man bei den Kapitalein­kommen, bei denen die persönliche Leistung deutlich geringer ist. So fallen etwa bei Aktienspekulation null Prozent Einkommensteuer an. Bei Zinserträgen und Dividenden­erträgen beträgt sie 25 Prozent, für Verpachtung und Vermietung beträgt die Steuer unter 40 Prozent. Hingegen beträgt die Steuer für Arbeits- und Leistungseinkommen, wenn jemand persönlich eine Leistung bringt, etwa 50 bis 60 Prozent vom Bruttoein­kommen.

Im Hinblick darauf geht es uns darum, dieses Ungleichgewicht zu beseitigen und dafür zu sorgen, dass jene, die heute etwa für Aktienspekulation keinen Beitrag leisten, ge­nauso einen Beitrag leisten wie jene, die arbeiten gehen. – Sie haben recht: Die Steu­ern haben sich gewaschen, sie sind zu hoch! Das gilt aber nicht für alle, sondern nur für jene, die eine Leistung für ihr Einkommen erbringen und für ihr Geld arbeiten. Dort müssen wir in Wahrheit die Steuern senken. Bei den anderen können wir sie jedoch durchaus erhöhen! (Beifall bei der SPÖ.)

Wenn wir über Verursachergerechtigkeit reden, dann sagen wir: Ja, wir wollen die Ban­kenabgabe! Ja, wir wollen eine Sonderabgabe für Banken, denn jene, die erstens die­se Krise mit verursacht haben und zweitens vor allem von den Rettungsaktionen des Staates profitiert haben, müssen jetzt auch einen Beitrag zur Sanierung des Budgets leisten!

Wir sind dafür, die Spekulationsfristen zu streichen. Wenn jemand mit Aktien speku­liert, dann soll er genauso wie jemand, der für sein Geld arbeitet, Steuern und Abgaben und nicht, wie heute, zwischen null und nichts zahlen. Darum geht es! Daher sagen wir: Streichen wir diese Fristen, damit auch jene genauso einen Beitrag leisten wie die anderen. Außerdem sagen wir auch Ja zur Einschränkung der Gruppenbesteuerung, welche hunderte Millionen € für Konzerne gebracht hat! (Zwischenbemerkung von Vi­


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 54

zekanzler Dipl.-Ing. Pröll. – Zwischenruf des Abg. Scheibner.) Das ist die Art und Wei­se, wie Sie das gemacht haben!

Dabei geht es nicht um ein Arbeitsplätze-Vernichtungsprogramm! (Zwischenruf des Abg. Grosz.) Nein! Das ist eine reine Frage der Gewinnermittlung! Da geht es nicht um die Arbeitsplätze, sondern da geht es um die Dividendenausschüttung und um das, was an Gewinnen ausgeschüttet wird. Es geht darum, dass dafür genauso Steuern zu bezahlen sind, so wie jeder, der für sein Geld arbeitet, zahlen muss! Deswegen sagen wir Ja zur Einschränkung der Gruppenbesteuerung. (Beifall bei der SPÖ.)

Wir sagen auch Ja zu einer höheren und gerechteren Besteuerung von Stiftungen. Ja, dazu stehen wir! (Abg. Grosz – in Richtung SPÖ –: Sagen Sie Herrn Voves einmal, dass er seine Steuern zahlen soll! – Weitere Zwischenrufe beim BZÖ.)

Aber wir wollen nicht nur einnahmenseitig, sondern wir wollen auch ausgabenseitig sa­nieren. Das haben wir klar gesagt. Das Wirtschaftsforschungsinstitut hat hier eine Rei­he von Vorschlägen gebracht, etwa eine Schwerpunktsetzung bei den Wirtschaftssub­ventionen und weitere Schritt in der Verwaltungsreform betreffend.

Ja, diese Schritte wollen wir gehen! Aber auch hier muss man darauf schauen, dass das Ganze sozial gerecht ist, dass es möglichst verursachergerecht ist und dass es zu­kunftsgerecht ist. Wir müssen nämlich darauf achten, dass wir uns nicht in eine Krise oder tiefer in die Krise hinein sparen. Vielmehr müssen wir auch aus der Krise heraus investieren, und deswegen müssen wir darauf achten, dass wir auch genug Geld für die wichtigen Zukunftsinvestitionen in diesem Land haben. (Beifall bei der SPÖ.)

10.32


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Klubobmann Kopf gelangt nun zu Wort. – Bitte.

 


10.32.24

Abgeordneter Karlheinz Kopf (ÖVP): Frau Präsidentin! Herr Vizekanzler! Geschätzte Damen und Herren! Es wird wohl niemand in diesem Hohen Haus bestreiten wollen, dass wir im letzten Jahr und auch schon am Ende des Jahres davor bei der Bewälti­gung der Krise in Österreich die richtigen Maßnahmen gesetzt haben. Wir waren sogar besser als viele andere Länder, und das lässt sich auch an den Zahlen eindeutig ab­lesen.

Wir haben damals die Banken und die Konjunktur stabilisiert und konnten auch den Ar­beitsmarkt zumindest besser stabilisieren als andere.

Im Hinblick darauf ist es interessant, wenn das BZÖ jetzt bei dieser Themenstellung eine Anleihe bei Deutschland nimmt. Der Herr Finanzminister hat es schon erwähnt: Die Steuersenkung, über die sich die Deutschen jetzt gerade streiten und nicht einig werden, haben wir längst vorgenommen. (Abg. Scheibner: Stimmt ja nicht!) Vor allem aber macht uns jeder andere Vergleich mit Deutschland sicher, dass das, was wir hier getan haben, richtig war.

Das Bruttoinlandsprodukt ist natürlich in allen Ländern zurückgegangen, bei uns ist es aber deutlich geringer zurückgegangen als voriges Jahr in Deutschland. Die Wirt­schaftsleistung pro Kopf war in Österreich höher als in Deutschland, und die Arbeitslo­sigkeit war bei uns deutlich niedriger als in Deutschland.

Warum sollen wir uns dann, bitte, an den Deutschen in dieser Hinsicht ein Beispiel nehmen? – Da schaue ich lieber auf Österreich! Wir haben das Richtige bei uns bereits getan. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Scheibner: Steuern senken und nicht erhöhen!)

Es war voriges Jahr richtig, aber unangenehm, Schulden machen zu müssen. Es war aber notwendig. Und es wird auch niemand bestreiten wollen, meine Damen und Her­


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 55

ren, dass es so nicht weitergehen kann und wir jetzt dringend in die Sanierung der Haushalte gehen müssen, wenn wir nicht wollen, dass unsere Währung ins Trudeln ge­rät, wenn wir nicht wollen, dass die Kreditwürdigkeit des Landes leidet, und wenn wir vor allem nicht wollen, dass wir durch höhere Zinsbelastungen Handlungsspielraum in der Politik verlieren.

Das heißt: Was ist zu tun? – Wir müssen ganz gezielt sparen. Ja! Wir bekennen uns dazu. Außerdem müssen wir intelligent umsteuern, also unser Steuersystem intelligent umbauen. Und wir müssen auch unsere Wirtschaftsstrukturen offensiv modernisieren. Die Konjunkturpakete – das muss auch eingestanden werden – waren notwendig, aber machen wir uns nichts vor: Sie waren natürlich ein Stück weit auch strukturkonservie­rend. Die jetzt vorgestellte Agenda 2020 der EU geht in die völlig richtige Richtung: Es geht dabei darum, Wirtschaftsstrukturen zu modernisieren, auch Förderungen zu durchforsten und vor allem Innovationen, die die Wirtschaftsstrukturen modernisieren können, zu forcieren.

Eine Bemerkung zum Sparen: Der ehemalige sozialdemokratische Finanzminister, Herr Androsch, hat völlig recht, wenn er heute in einem interessanten Kommentar in der „Kronen Zeitung“ feststellt – und auch darüber muss geredet werden dürfen –, dass unser Sozialsystem zu wenig effizient und missbrauchsanfällig sei und dass man lega­lisiertem Missbrauch einen Riegel vorschieben müsse. Wenn wir aber mit dem Trans­ferkonto ein Instrument dafür vorschlagen, das nichts anderes bewirken soll, als Trans­parenz zu schaffen und Doppelgleisigkeiten zu vermeiden, dann geht interessanter­weise ein Aufschrei durch das Land, der sich gewaschen hat. (Zwischenruf des Abg. Mag. Kogler.)

Angeblich ist dieser Aufschrei bei Herrn Landeshauptmann Voves aber noch nicht an­gekommen. Es ist wirklich interessant, was er heute in der „Kleinen Zeitung“ von sich gibt. Es ist jetzt immer die Rede von sozial gerecht Sparen. – Er sagt: „Wir können nicht mehr nach dem Muster der 1970er-Jahre agieren, wo es immer weiter in Rich­tung DDR geht – Versorgung von der Wiege bis zur Bahre.“

Und Voves sagt – man höre –: „Denn ich spüre, dass wir in unserer Gesellschaft nicht den Kältetod der Gefühle erleben, sondern den Wärmetod der Gefühle.“ (Ironische Hei­terkeit und Zwischenrufe bei der SPÖ. – Abg. Dr. Stummvoll: Wer sagt das?)

Diese Kahlschlagsüberlegungen der Sozialpolitik sind uns von der ÖVP fern! Wenn wir vom Sparen reden, dann reden wir vom sozial verträglichen Sparen. (Beifall bei der ÖVP.)

Noch ein Wort zu den Steuern, meine Damen und Herren: Wir wollen keine Steuerer­höhungen, überhaupt keine Frage! Aber die Debatte um die Bankensteuer, zu der sich offensichtlich alle bekennen, ist eine erste Diskussion über eine Steuererhöhung. Da geht es um Finanztransaktionen, und keiner redet dagegen! Tun Sie also nicht so scheinheilig, als ob Ihnen jede Überlegung fernläge, Steuern korrigieren zu wollen, meine Damen und Herren! Steuern sollten jedoch Steuerungswirkung haben. (Abg. Scheibner: Was ist mit der Mineralölsteuer?)

Es muss doch erlaubt sein, darüber nachzudenken, ob es nicht da oder dort in unse­rem Steuersystem negative Steuerungswirkungen gibt, und das Steuersystem zum Beispiel im Sinne der Ökologie und unserer Umwelt umzubauen, um positive Effekte für die Umwelt zu erzielen. Das muss nicht nur erlaubt sein, sondern das ist sogar das Gebot der Stunde. (Beifall bei der ÖVP.)

10.37


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Klubobmann! Es gibt Übereinstimmung auch per Geschäftsordnung, dass das Wort „scheinheilig“ einen Ordnungsruf bedingt.


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 56

Ich ersuche Sie, diese Unterstellung zurückzuziehen. (Abg. Kopf: Das tue ich sicher­lich!) – Sie nehmen es zurück.

Nächster Redner: Herr Abgeordneter Themessl. – Bitte.

 


10.38.11

Abgeordneter Bernhard Themessl (FPÖ): Frau Präsidentin! Herr Finanzminister! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Fernsehzu­schauer und Zuschauer hier auf der Tribüne! Sie alle haben es sowohl vom Herrn Fi­nanzminister als auch jetzt vom Klubobmann der ÖVP gehört: Der Finanzminister will keine neuen Steuern. – Dann frage ich mich aber, warum man überhaupt darüber dis­kutiert. (Vizekanzler Dipl.-Ing. Pröll: Sie diskutieren immer über Steuern!) Dass Sie kei­ne neuen Steuern wollen, hat Herr Finanzminister Pröll in mehreren Aussendungen und Pressemitteilungen in den letzten Monaten immer wieder betont. Er hat gesagt, dass er das nicht will.

Wie man aber heute gesehen hat beziehungsweise seit zwei Wochen weiß, war das al­les Schall und Rauch. Die Wirklichkeit sieht ganz anders aus.

Ich kann mich auch erinnern, dass Sie einmal gesagt haben, dass 60 Prozent der Bud­getsanierung über Einsparungen erfolgen sollte – darüber wird dann mein Kollege Lutz Weinzinger noch einiges zu sagen haben – und nur 40 Prozent über Steuererhöhun­gen auf der Einnahmenseite. – Herr Finanzminister, Ihr Ideenreichtum bei der Erfin­dung von neuen Steuern und die Argumentation, warum das geschieht und was das bringen soll, ist schon gigantisch! Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass Sie bei der Ausgabenseite denselben Ideenreichtum walten lassen, wie Sie ihn bei den Steuer­erhöhungen einnahmenseitig zeigen!

Wir können einige Dinge ansprechen. Sie haben auch gesagt, dass neue Steuern auch einen Steuerungseffekt haben sollten. – Ja, das wäre in Ordnung! Aber dann stimmen Ihre Berechnungen nicht. Ich werde Ihnen das anhand eines Beispiels noch erklären. Sie reden über Mineralölsteuern, Sie reden über die Ökosteuer, Sie reden über die Ta­baksteuer, Sie reden über die Bankensteuer.

Herr Kollege Kai Jan Krainer, die Bankensteuer zahlen, wie Sie ganz genau wissen, nicht die Banken, sondern die Bankensteuer muss von den Bürgerinnen und Bürgern bezahlt werden, von den kleinen und mittleren Unternehmen. Und der erste Schritt ist schon gesetzt worden: Die Finanzmarktaufsicht verbietet den Banken, Fremdwäh­rungskredite zu vergeben.

Da stellt sich schon die Frage: Wie kann die Finanzmarktaufsicht etwas verbieten? Ich habe bisher angenommen, dass Gesetze hier in diesem Hohen Haus beschlossen werden und nicht in der Finanzmarktaufsicht oder im Finanzministerium (Beifall bei der FPÖ), denn dann könnten wir ja das Parlament ausschalten.

Das Verbieten der Vergabe von Fremdwährungskrediten hat im Grunde genommen nur einen einzigen Effekt beziehungsweise einen einzigen Zweck: Fremdwährungs­kredite sind zinsmäßig wesentlich günstiger als Euro-Kredite, wie Sie wissen, und das ist der erste Schritt dahin gehend, dass sich die Banken jetzt bereits darauf vorbe­reiten, die Bankensteuer direkt an den Kunden, an die kleinen und mittleren Betriebe abzuwälzen.

Jetzt komme ich zum Thema Mineralölsteuer. – Wenn Sie die Mineralölsteuer, das heißt den Treibstoffpreis, um 10 Cent pro Liter erhöhen, dann hat das zur Folge, dass der Preisvorteil gegenüber den Nachbarländern praktisch verschwunden ist. Das heißt, der Tank-Tourismus, der jetzt 400 Millionen € bringt, wird verschwinden. Und was den Steuerungseffekt betrifft, den das selbstverständlich haben wird, wird es so sein, dass sich die Leute noch mehr überlegen werden, ob sie ihr Auto benützen oder nicht. Das


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 57

heißt, es wird weniger Sprit verbraucht beziehungsweise gekauft. Und da frage ich mich, woher Sie die 1 Milliarde € an Steuermehreinnahmen lukrieren wollen.

Also: 400 Millionen € aus dem Tank-Tourismus fallen weg. Das heißt, auch wenn Sie Mehreinnahmen lukrieren, zahlt das Länge mal Breite der österreichische Bürger, und da vor allen Dingen die Pendler und das Transportgewerbe, wo in der Zwischenzeit bis zu 100 000 Personen von der Kündigung beziehungsweise von der Arbeitslosigkeit be­droht sind, weil man dort jetzt bereits an einem Punkt angelangt ist, wo das Ganze nicht mehr finanzierbar ist. Doch das belasten Sie weiter, und zwar ohne Scham. Sie machen weiter wie bisher, Sie haben keinen Plan. Das haben wir von anderer Seite auch schon gehört, das gilt dann für alles.

Herr Finanzminister, Sie haben vor zirka einem Jahr im Zuge der Budgetdebatte über das Doppelbudget wortwörtlich gesagt, und zwar in der „ZiB 2“ unter Armin Wolf:

„Ich habe Ihnen deutlich gesagt, es gibt keine neuen Steuern, das war auch eine Grundlage der Bildung dieser Bundesregierung.“

Aber jetzt ist Ihnen diese Grundlage weggebrochen, denn diese Bundesregierung ist gescheitert. Sie geben das auch zu bei all den Diskussionen, die Sie in den letzten Ta­gen führen.

Wenn Sie die österreichische Bevölkerung nicht weiter belasten wollen, dann würde ich Ihnen vorschlagen: Lesen Sie noch einmal Ihr Interview in der Zeitung „ÖSTERREICH“ vom 21. Feber! Da haben Sie wortwörtlich gesagt:

„Das gemeinsame Interesse der Politik muss sein, bei uns selbst zu sparen, sonst dro­hen Steuererhöhungen auf dem Rücken der arbeitenden Menschen.“

Doch genau die arbeitenden Menschen in Österreich belasten Sie weiter schamlos. Sie haben keine Ideen, wie Sie ausgabenseitig sparen können, sondern Sie konzentrieren sich voll auf die einnahmenseitige Budgetkonsolidierung. Und ich befürchte, dass das Budget, wenn Sie so weitermachen, zu 100 Prozent einnahmenseitig konsolidiert wird beziehungsweise saniert wird, aber auf keinen Fall ausgabenseitig, und das ist schade. (Beifall bei der FPÖ.)

10.43


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nun gelangt Frau Klubvorsitzende Dr. Gla­wischnig-Piesczek zu Wort. – Bitte.

 


10.43.43

Abgeordnete Dr. Eva Glawischnig-Piesczek (Grüne): Frau Präsidentin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Herr Bundesminister, Sie sollten öfters Klartext reden. Sie sollten hie und da einmal die Wahrheit sagen (Vizekanzler Dipl.-Ing. Pröll: Hallo!) und Sie sollten öfters Klartext reden. (Beifall bei den Grünen.) Leider machen Sie das nicht von selbst. Ich hätte mir gewünscht, dass Sie zu einem aktuellen Anlass, nämlich zu einem brisanten Brief vom ÖVP-nahen Akademikerbund, auch heute hier im Hohen Haus Stellung nehmen. Das wäre wünschenswert gewesen. Klartext zu reden ist, glau­be ich, etwas ganz Wichtiges in der Politik, damit man weiß, wo Sie sich verorten und wo Sie sich auch politisch ... (Abg. Kopf: Haben Sie unsere Stellungnahmen dazu nicht registriert?)

Ich habe Stellungnahmen registriert, allerdings nicht vom Parlamentsklub, von Ihnen nicht und auch vom Finanzminister und ÖVP-Obmann nicht. Ich würde mir wünschen, dass das passiert. Ich glaube, viele Menschen wünschen sich das. In diesem Brief an die Regierung wird nämlich Folgendes gefordert: die generelle Beendigung der Ein­wanderung, die ersatzlose Streichung des Gleichbehandlungsgesetzes und die Aufhe­bung des gesamten Verbotsgesetzes. Ich würde mir wünschen, dass Sie diese Sachen


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 58

wirklich ernst nehmen und dazu eine klare Distanzierung hier in diesem Haus vorneh­men. (Beifall bei den Grünen. – Zwischenbemerkung von Vizekanzler Dipl.-Ing. Pröll.)

Klartext ist gefragt, Herr Vizekanzler, eine klare Haltung und zumindest ein Mindest­maß an Budgetwahrheit! Sie können es nicht wegleugnen, Herr Finanzminister: Sie ha­ben die letzten Monate einfach gelogen, dass sich die Balken gebogen haben. (Abg. Großruck: Hallo! Ordnungsruf, Frau Präsidentin! – Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP.) Ich muss das in dieser Deutlichkeit sagen!

Wissentlich die Unwahrheit zu sagen, heißt lügen, nach meinem Sprachverständnis. (Beifall bei den Grünen.) Und über Monate hinweg zu behaupten: Neue Steuern möch­te ich nicht, will ich nicht, brauche ich nicht, wird es nicht geben unter meiner Regie­rung!, und dann im Nachhinein zu sagen: Ich konnte ja nicht die Wahrheit sagen, sonst hätte ich das nicht durchgebracht!, also was ist denn das, als wissentlich die Unwahr­heit sagen?

Ich glaube, dass es die Menschen in Österreich verdient haben, über das Budget die Wahrheit zu erfahren. Die Wahrheit ist zumutbar. Ich glaube nämlich, dass jeder Bür­ger beziehungsweise jede Bürgerin in Österreich gewusst hat, dass es so nicht gehen kann, nämlich dass man aus der Verwaltung bis zum Jahr 2013 10 Milliarden € heraus­presst und dann das Budget saniert ist. Das hat ohnehin niemand geglaubt.

Also reden wir jetzt über ein vernünftiges, durchdachtes Konzept! Was ÖVP und SPÖ heute abgeliefert haben, ist alles andere als akkordiert. Ich bezweifle auch, ob es ver­nünftig ist. Die ÖVP bringt bestimmte Vorschläge, die SPÖ nennt andere Vorschläge. Also was ist jetzt tatsächlich Ihr Regierungsplan, um die wirklich sehr schwierige Bud­getsituation zu meistern?

Ein Aspekt kommt viel zu kurz, nämlich dass wir über die Ursachen der Krise noch ein­mal gemeinsam diskutieren, diese auch analysieren und bestimmte Ursachen für die Zukunft beseitigen. Dazu gehören bestimmte Dinge auf dem internationalen Finanz­markt, in dem Regelszenario, wie das weitergehen soll. Doch das vermisse ich. Sie re­den jetzt über einzelne Steuervorschläge, aber über die Ursachen der Krise, darüber, wer die Krise tatsächlich verursacht hat und wie man diese Ursachen ausmerzen be­ziehungsweise für die Zukunft beenden kann, wird nicht mehr diskutiert. Aber das ist ein wichtiger Beitrag, und den bringen wir ein.

Eine der Ursachen ist nach wie vor folgende: Wenn sich auf der einen Seite der Gesell­schaft sehr, sehr viel Kapital anhäuft, immer mehr Kapital anhäuft, auf der anderen Sei­te der Gesellschaft aber immer weniger wird, dann sucht sich selbstverständlich dieses Kapital Veranlagungen. (Abg. Kopf: Wollen Sie Vergeltung?) Nein! Wir sagen, und das schon immer und auch in aller Wahrhaftigkeit und Ernsthaftigkeit: Es wird nicht ohne neue Steuern gehen, allerdings sollen diese jene leisten, die es gerne machen und die es sich auch leisten können! Das heißt, dass wir endlich in Österreich die Stiftungspri­vilegien angreifen, dass wir endlich die Aktienspekulation angreifen, dass wir über Ver­mögenszuwachssteuern reden, dass wir über die großen Vermögen reden und auch fragen, welchen Beitrag diese Bereiche leisten können. (Beifall bei den Grünen. – Zwi­schenruf des Abg. Kopf.)

Das machen Sie aber leider! Eine große und wichtige Sache wäre eine andere Struktur im Steuersystem über eine Ökologisierung, eine Entlastung des Faktors Arbeit und eine Anhebung bei der Energiebesteuerung, aber aufkommensneutral. Da gehört auch eine Entlastung dazu, um den Menschen die Möglichkeit zu geben, sich anders zu ver­halten. Das darf aber nicht als Ausrede dafür herhalten, dass Sie im Vermögensbe­reich, bei den Reichen und Superreichen, wiederum nichts machen.

Das ist der wichtigste Punkt! Deswegen, Herr Finanzminister, seien Sie bitte wahrhaftig und ehrlich, legen Sie endlich Ihre gesamten Pläne auf den Tisch, diskutieren Sie or­


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 59

dentlich mit der SPÖ aus, was jetzt tatsächlich kommt, und präsentieren Sie uns dann einen durchdachten und vor allem sozial gerechten Vorschlag, statt jeden Tag eine neue Steuer! (Vizekanzler Dipl.-Ing. Pröll: Das tue ich!) Ja, das tun Sie, und Sie tun das vor allem mit einem sehr, sehr üblen Hintergrund, nämlich eine große Idee, die Ökologisierung des Steuersystems, auf einmal jetzt zum Budgetlöcherstopfen zu ver­wenden. (Vizekanzler Dipl.-Ing. Pröll: Nein!) Das wollen wir nicht! (Beifall bei den Grü­nen. – Vizekanzler Dipl.-Ing. Pröll: Wir auch nicht!)

Ich kann es Ihnen noch einmal aufzählen: Abschaffung der Stiftungssteuerprivilegien, Einführung einer Bankenspekulationssteuer, einer Vermögenszuwachssteuer – darü­ber haben wir schon gesprochen –, Wiedereinführung der Börsenumsatzsteuer, Devi­sentransaktionssteuer. Was ist aus diesem großen Projekt geworden? Das steckt auch,
im Übrigen.

Auf der anderen Seite gibt es eine Reihe von Dingen, die tatsächlich unnotwendig sind, wie zum Beispiel die steuerliche Absetzbarkeit von Managergehältern; im Moment zah­len das nämlich die Steuerzahler. Und dann wird das Zocken mit den Pensionen steu­erlich noch belohnt. Das alles können wir streichen. Unter dem Strich macht das fast viereinhalb Milliarden aus – Vorschläge, die man durchaus ernst nehmen kann, Herr Finanzminister! (Beifall bei den Grünen.)

10.49

10.49.20

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Klubvorsitzende, nachdem Sie relativ aus­führlich begründet haben, warum Sie ein Wort, das in diesem Haus nicht verwendet wird, verwendet haben, gehe ich auch nicht davon aus, dass Sie den Vorwurf des Lü­gens zurücknehmen. (Abg. Dr. Glawischnig-Piesczek: Nein!) Damit erteile ich Ihnen einen Ordnungsruf.

Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Ing. Westenthaler zu Wort. – Bitte.

 


10.49.33

Abgeordneter Ing. Peter Westenthaler (BZÖ): Meine sehr geehrten Damen und Her­ren! Herr Finanzminister, was machen Sie eigentlich hier?, frage ich mich. (Vizekanzler Dipl.-Ing. Pröll: Was?) Ja, was machen Sie noch hier? Denn Sie haben gesagt: Steu­ererhöhungen? – „Ich kann nur sagen: ohne mich!“ – Das sagten Sie, Herr Finanz­minister, vor wenigen Monaten.

Das heißt, es gibt jetzt zwei Möglichkeiten: Entweder Sie sind nur mehr als Gast hier, oder Sie sagen uns heute in Form einer Rücktrittserklärung und einer Abschiedsdank­sagung an das Parlament, dass Sie gehen, denn es kommen Steuererhöhungen, und Sie sitzen noch immer da, Herr Finanzminister! Das kann es ja nicht sein. (Beifall beim BZÖ.)

Aber es kommt noch besser: Ein Zitat von Bundeskanzler Faymann vom 20. August 2009 – gut zuhören, Ohren spitzen, meine Damen und Herren von der SPÖ-Fraktion! –:

„Ich habe versprochen, die Steuern in dieser Regierungsperiode“ – in der Regierungs­periode! – „nicht zu erhöhen. Und das halte ich.“

Was soll man von so einem Bundeskanzler eigentlich noch halten und auch von so einem Finanzminister, meine sehr geehrten Damen und Herren von der Regierung? Das ist Fiktion und Wahrheit: auf der einen Seite Steuererhöhungen ausschließen und auf der anderen Seite die Menschen für dumm verkaufen, hinters Licht führen und letztlich mit ihren Sorgen und Nöten im Stich lassen. (Vizekanzler Dipl.-Ing. Pröll: Nein!) Das ist diese Regierung!

Sie flüchten in eine Rekordverschuldung mit dem Budget. Schuldenpartei ÖVP! – Wie viele Jahre, Stummvoll & Co, wart ihr stolz darauf und habt gesagt: Wir sind keine Schuldenpartei!? – Jetzt habt ihr das Land mit diesem Finanzminister in Rekordschul­den geführt!


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 60

Jetzt kommt der zweite Schritt: Rekordsteuerbelastung (Vizekanzler Dipl.-Ing. Pröll: Nein!), denn die Schulden muss man ja wieder finanzieren. Und so dreht sich das im­mer im Kreis.

Herr Finanzminister Pröll, Parteivorsitzender der ÖVP, ich sage Ihnen: Hochmut kommt vor dem Fall! Auch wenn Ihre Bürgermeister jetzt ein paar Gemeinderatswahlen ge­wonnen haben: Sie sind in dieser Republik noch nie zur Wahl gestanden! Und ich ga­rantiere Ihnen: Die Österreicherinnen und Österreicher werden keinen ÖVP-Vorsitzen­den und Finanzminister wählen, der das Land in Rekordschulden führt und in die höchste Steuerbelastung aller Zeiten! (Beifall beim BZÖ.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Höchste Arbeitslosigkeit: 400 000 Arbeitslose! Höchste Kriminalität! Höchste Armut! (Vizekanzler Dipl.-Ing. Pröll: Bitte! Bitte! Bitte!) Herr Finanzminister, es gibt in diesem Land Tausende Menschen, die noch immer je­den Tag entscheiden müssen, ob sie ihre Miete zahlen oder ob sie sich etwas zu es­sen kaufen. Tausende Menschen in diesem Land! Und Sie kommen daher mit der Steuerkeule und der Belastungskeule. Und das ist eigentlich der wirkliche Skandal!

Weil Sie sagen, die anderen Länder denken nicht nach über Steuererhöhungen: Nein, sie denken nicht darüber nach, sondern sie führen sie schon durch! Schauen Sie ein­mal nach Deutschland!

Weil es hier geheißen hat, Deutschland habe keine Steuersenkungen durchgeführt: Seit Anfang dieses Jahres hat Deutschland die Mehrwertsteuer auf die Hotellerie ge­senkt, und zwar von 19 auf 7 Prozent. (Zwischenbemerkung von Vizekanzler Dipl.-Ing. Pröll.) Österreich hat 10 Prozent. Und siehe da – lesen Sie die Zeitungen! –, in den ersten beiden Monaten dieses Jahres gab es eine Investitionswelle in die deutsche Hotellerie, wie sie noch nie dagewesen ist. Das sind kluge Ideen, Herr Finanzminister – und nicht, mit der Steuerkeule daherzukommen! (Beifall beim BZÖ. – Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Oder: Was sind noch kluge Ideen, Herr Finanzminister? (Zwischenruf des Abg. Mag. Ik­rath.) – Aber schreien Sie nur da oben! Der Groscherlzähler aus dem Bankenverein sitzt auch da oben. Ist alles in Ordnung. – Warum senken Sie nicht die Steuern auf In­vestivlöhne? Wenn Mitarbeiter einen Teil ihres Lohnes in den Betrieb wieder inves­tieren, warum machen Sie da nicht eine Steuerbegünstigung? Das sind kluge Ansätze!

Oder: Warum entlasten Sie nicht Ein-Personen-Unternehmen, die auch nur einen einzi­gen Mitarbeiter aufstellen, in Form einer Entlastung der Lohnnebenkosten, damit wir Arbeitsplätze schaffen? Das sind kluge Ideen! – Aber Sie haben keine Ideen, sondern Sie wollen nur die Steuerschraube anziehen. Und da sind wir dagegen! (Beifall beim BZÖ. – Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Meine Damen und Herren von der ÖVP! Sie bestrafen Leistung. Sie rauben Kaufkraft. (Abg. Mag. Ikrath: Sie haben keine Ahnung!) Und was machen Sie, meine Damen und Herren von der SPÖ? – Sie begünstigen die Faulheit mit einem Mindestlohn, der netto schon genauso hoch ist wie ein Mindesteinkommen. Das heißt, arbeiten in diesem Land zahlt sich schon gar nicht mehr aus, weil man ohnehin den Mindestlohn be­kommt, wenn man nichts tut. Das ist Ihre Politik! Und das lehnen wir ab.

Und: Jetzt kommen die Autofahrer wieder einmal dran. Das ist typisch! Der Finanz­minister sagt: Wenn mir nichts einfällt, dann belaste ich die Autofahrer mit einer Erhö­hung der Mineralölsteuer! – Das ist überhaupt unglaublich! (Vizekanzler Dipl.-Ing. Pröll: Wer sagt das? Sie sagen das!)

Wissen Sie, dass die Autofahrer sieben Steuern bezahlen? Nämlich: Sie zahlen Mine­ralölsteuer, sie zahlen Mehrwertsteuer, sie zahlen die Umsatzsteuer beim Kauf, sie zahlen die Normverbrauchsabgabe, sie zahlen die motorbezogene Versicherungssteu­


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 61

er, sie zahlen die normale Versicherungssteuer, sie zahlen die Vignette. Und jetzt wol­len Sie daherkommen und für die Autofahrer auch noch die Mineralölsteuer erhöhen? – Das ist wirklich ein Raubrittertum, ein Wegelagerertum von dieser Regierung, das wir ablehnen, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall beim BZÖ.)

Ich sage Ihnen etwas, Herr Finanzminister: Wissen Sie, wo Sie das Geld herbekom­men? – Nicht von den Autofahrern, sondern von der OMV. Gehen Sie einmal in die ÖIAG, zur OMV, die seit Jahren Millionen und Abermillionen Gewinne schreibt, sogar im letzten Jahr, im Krisenjahr noch immer 572 Millionen € Nettogewinn. Das ist Geld, das Sie holen sollten, und zwar dort, wo die Preise immer nur erhöht werden, aber nie gesenkt werden! Nicht die Autofahrer, sondern die großkopferten Industriellen in der OMV sollen einmal etwas für das Budget leisten und sollen Geld hergeben! Das ist die Aufgabe, die Sie hätten – und nicht die Autofahrer und Pendler zu schröpfen, die es sich ohnehin nicht leisten können! (Beifall beim BZÖ.)

Wenn Sie heute wie bei einer Rasur über die Menschen drüberfahren, dann gehen Sie nicht als Sanierungsfinanzminister in die Geschichte ein, sondern als größter Schröpfer der Republik. (Beifall beim BZÖ.)

10.54


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächste gelangt Frau Abgeordnete Mag. Rudas zu Wort. – Bitte.

 


10.55.00

Abgeordnete Mag. Laura Rudas (SPÖ): Sehr geehrter Herr Minister! Herr Staatsse­kretär! Meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen! Liebe Gäste auf der Galerie und Zuseherinnen und Zuseher zu Hause! Kollege Westenthaler, natürlich müssen wir das Budget sanieren. Wir müssen Schulden abbauen, und wir müssen die Reparatur­arbeit der Krise leisten. (Abg. Grosz: Zahlen Sie in der Steiermark die Steuern!) Das sind wir den nächsten Generationen schuldig. Das ist aber auch eine Frage von verant­wortungsvoller und professioneller Politik.

Natürlich ist es sinnvoll, eine Budgetkonsolidierung aus einem Mix von einnahmenseiti­gen und ausgabenseitigen Maßnahmen zu machen. Das zeigt uns nicht nur die Ge­schichte, sondern das bestätigen auch alle Expertinnen und Experten. Also nur durch das Einsparen von Leistungen das Budget zu sanieren, ist Unfug, genauso wie nur durch einnahmenseitige Maßnahmen. Beides müssen wir tun.

Aber, sehr geehrte Damen und Herren, heute beschäftigen wir uns hauptsächlich mit einnahmenseitigen Maßnahmen, also mit Steuern. Und da ist es gar nicht so schwer: Es gibt gute Steuern und es gibt „böse“ Steuern. (Zwischenrufe bei der ÖVP.) Gute Steuern sind gerechte Steuern. Das bedeutet, dass jene, die diese Krise mitverursacht haben, auch einen Beitrag zur Reparaturarbeit leisten müssen. Daher, liebe Kollegin­nen und Kollegen, ... (Zwischenruf des Abg. Grosz.) Ganz ruhig! – Liebe Kolleginnen und Kollegen, beantworten Sie mir einfach eine Frage! (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Grosz.)

Herr Kollege Grosz, ist es gerecht, dass beispielsweise ein Bankmanager, der vor über einem Jahr Aktien gekauft hat und sie heute mit einem großen Gewinn verkauft, Steu­ern zahlt? Ist das gerecht? (Abg. Grosz: Freilich ist das gerecht!) – Genau, es ist ge­recht!

Ist es gerecht, Kollege Kopf, dass Banken, die Milliarden von Steuerzahlern bekommen haben, heute einen Beitrag zur Reparaturarbeit leisten? – Ja, es ist gerecht! (Abg. Grosz: Voves! Stiftungssteuer!)

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ist es gerecht – Kollege Bartenstein ist nicht da –, dass Banken und Unternehmen, die hier Gewinne machen, unabhängig, wo im Aus­


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 62

land ihre Tochterfirmen sind, auch hier Ertragssteuern zahlen? – Ja, es ist gerecht! (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Grosz.)

Sehr geehrte Damen und Herren! Unsere Vorschläge für gute Steuern sind nicht nur gerecht, sondern sie tragen auch bis zu 2 Milliarden € für die Reparatur des Budgets bei.

Aber kommen wir zu den „bösen“ Steuern! (Ironische Heiterkeit.) Die „bösen“ Steuern sind jene Steuern, die schon wieder jene belasten, die keine Mitschuld an der Krise ha­ben, die Opfer der Krise sind, nämlich die Massen und die Mittelschicht. Die Rede ist von jenen Steuern, die immer wieder neue Deckmäntel bekommen. Jetzt gerade ist es der Deckmantel des Umweltschutzes. Das sind jene Steuern, die das Tanken, das Hei­zen für jeden noch teurer machen, als es ohnehin schon ist. (Abg. Scheibner: Garan­tieren Sie, dass das nicht kommt?)

Deshalb, liebe Kolleginnen und Kollegen: Ist es gerecht, dass allen Österreicherinnen und Österreichern ins Geldbörsel gegriffen wird, undifferenziert, nach dem Gießkan­nenprinzip? – Nein, das ist nicht gerecht! (Abg. Scheibner: Wer stellt den Bundes­kanzler?)

Deshalb, Herr Finanzminister, liebe Kolleginnen und Kollegen von der ÖVP, zeigen Sie Mut, zeigen Sie Zivilcourage, stellen Sie sich zu uns, auf die Seite der Österreicherin­nen und Österreicher! (Zwischenbemerkung von Vizekanzler Dipl.-Ing. Pröll.) Fürchten Sie sich nicht vor Raiffeisen & Co!

Bei allem Respekt: Wir sind die Politik. (Abg. Grosz: Der Voves soll Steuern zahlen!) Wir sind für die Geschicke in unserem Land zuständig. Wir entscheiden zum Wohle Ös­terreichs – wir hier im Haus und Sie in der Regierung! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Grosz: Voves!)

Deshalb fordere ich Sie alle auf, sehr geehrte Damen und Herren (Abg. Grosz: Voves! Stiftungssteuer zahlen!) – es wird leider immer lauter –, mit uns, der Sozialdemokratie, den gerechten Weg in der Reparaturarbeit zu gehen (Abg. Grosz: Mit einer Stiftungs­steuer!), für den Wohlstand in unserem Land, für den Wirtschaftsstandort Österreich, vor allem aber auch für den sozialen Frieden in Österreich. – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Grosz: Stiftungssteuer!)

10.59


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Dr. Stummvoll zu Wort. – Bitte.

 


11.00.01

Abgeordneter Dkfm. Dr. Günter Stummvoll (ÖVP): Frau Präsidentin! Herr Vizekanz­ler! Herr Staatssekretär! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wenn wir ein biss­chen über den Tellerrand der jetzigen Debatte hinausblicken und uns die Steuerpolitik der letzten 20 Jahre ansehen, fallen drei große Entlastungsoffensiven auf: die Steuer­reform 1988/89 unter Finanzminister Lacina, die Steuerreform 2004/2005 unter Finanz­minister Karl-Heinz Grasser und die letzte Steuerreform 2009/2010 unter dem jetzigen Finanzminister Sepp Pröll – Lacina, Karl-Heinz Grasser, Sepp Pröll. Eine Partei war immer dabei und war die treibende Kraft: die Österreichische Volkspartei, meine Da­men und Herren. (Beifall bei der ÖVP. – Ironische Heiterkeit und Zwischenrufe beim BZÖ.)

Wir lassen uns durch diese Debatte unser Image als Steuersenkungspartei, lieber Kol­lege, nicht wegnehmen! Aber ich gebe zu, Herbert Scheibner, uns trennen zwei Dinge (Zwischenruf des Abg. Riepl – Abg. Scheibner: Wir haben gekämpft um die Steuer­senkung!): Ich debattiere aufgrund von Daten und Fakten – du machst polemische Zwi­schenrufe. (Abg. Scheibner: Das ist überhaupt nicht polemisch, das ist nur eine Rich­tigstellung!) Das ist der Unterschied, lieber Herbert Scheibner! (Beifall bei der ÖVP.)


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 63

Meine Damen und Herren, eines ist schon richtig: Für uns ist die Stabilität des Staats­haushaltes ein wirtschaftlicher Grundwert, er ist auch die Basis für eine Strategie von Wachstum und Beschäftigung, gar keine Frage. (Abg. Scheibner: Frau Präsidentin, für solche Sachen gehört eigentlich ein Ordnungsruf!) Es ist unbestritten, dass wir – wie alle Staaten dieser Welt – die Krise unter Inkaufnahme einer höheren Staatsverschul­dung bekämpft haben. Gar keine Frage, es gab keine Alternative.

Hans-Werner Sinn vom Münchner ifo hat einmal gesagt: Alle Staaten dieser Welt ha­ben ein Instrument zur Krisenbekämpfung eingesetzt, nämlich die Staatsverschul­dung. – Es war leider so. Das heißt, jetzt müssen wir schauen, wie wir den Staatshaus­halt wieder in Ordnung bringen können.

Ich war vorige Woche beim Währungsausschuss der EU in Brüssel, und dort hat der Generaldirektor des IWF, des Währungsfonds, Folgendes gesagt – und das ist wirklich ernst zu nehmen –: Zunächst wurde aus der globalen Finanzkrise eine Wirtschaftskri­se, und jetzt müssen wir sehr achtgeben, dass aus der Wirtschaftskrise nicht eine Krise der Staatsfinanzen wird! – Genau das ist der Punkt. Das heißt, wir müssen jetzt alles tun, um Konsolidierungsschritte zu setzen.

Nun hat aber das Budget bekanntlich nur zwei Seiten, Einnahmen und Ausgaben. Und kein einziges Konsolidierungsprogramm weltweit hat ausschließlich auf Basis von Aus­gabenkürzungen funktioniert, sondern es war immer ein möglichst ausgewogenes Ver­hältnis von Ausgabenkürzungen und Einnahmensteigerungen. Manchmal war es ein Drittel zu zwei Dritteln, heute sagen wir, 40 : 60. Auch deshalb, weil: Ginge alles zu Lasten der Ausgaben, würde das wieder den Inlandskonsum treffen. Das geht sicher­lich nicht. Ich denke, 40 zu 60 ist in der Tat ein ausgewogenes Verhältnis.

Meine Damen und Herren, lassen Sie mich eines schon auch sagen: Wenn hier über Steuern gesprochen wird und manche Kollegen meines Koalitionspartners wieder die berühmte Formel gebracht haben: Es müssen jene zur Kassa gebeten werden, die die Krise verursacht haben!, muss ich fragen: Wer hat die Krise verursacht? – Zunächst war es eine exzessive öffentliche und private Verschuldung in den USA, verbunden mit dem Casinokapitalismus der Wall Street. Herr Kollege Krainer und Frau Kollegin, kom­men Sie heraus und sagen Sie mir, wie Sie den Casinokapitalismus der Wall Street in Österreich besteuern wollen! (Zwischenruf des Abg. Dr. Matznetter.)

Oder nehmen wir das Beispiel Griechenland. (Abg. Riepl: Was haben die für eine Re­gierung dort?) Die Griechen haben jahrelang über ihre Verhältnisse gelebt. Das ist die Ursache der griechischen Krankheit. Wie wollen wir das mit der Steuerpolitik in Öster­reich bekämpfen, meine Damen und Herren?

Lassen Sie mich zu der Aussage – das geht auch in Richtung meines Koalitionspart­ners –, dass die Betriebe mehr zahlen sollen, noch einmal Folgendes sagen: Betriebe heißt immer Arbeitsplätze. Herr Kollege Matznetter, weil Sie so herschauen: Das heißt immer Arbeitsplätze. (Abg. Dr. Jarolim: Wohin soll er sonst schauen?) Unsere Unter­nehmer sind tüchtig genug, dass sie ihre Gewinne auch im Ausland machen können – dafür gibt es sehr viele Beispiele. Alles, was wir für die Betriebe machen, machen wir für die Arbeitsplätze, für die Einkommen und für die soziale Sicherheit in diesem Land. (Beifall bei der ÖVP.)

Hören Sie auf mit diesen klassenkämpferischen Argumenten: Es sollen jene zahlen, die die Krise verursacht haben!, Die Betriebe müssen besteuert werden!, Die Stiftun­gen müssen besteuert werden! – Frau Kollegin, Sie wissen schon, dass wir 400 000 Arbeitsplätze in Österreich unter dem Dach von Stiftungen haben? (Abg. Dr. Glawischnig-Piesczek: Da geht kein einziger Arbeitsplatz verloren!) Und auch die Gruppenbesteuerung hat, Frau Kollegin und auch meine Kollegen von der Koalition, dazu beigetragen, dass viele Headquarters in Österreich sind, dass die Wertschöpfung


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 64

wesentlich größer ist. Natürlich, wenn es dort Verluste gibt, werden sie abgehen, wenn es Gewinne gibt, werden die Steuern bei uns bezahlt. Das ist im Wirtschaftsleben ein­fach so.

Hören wir auf mit einer polemischen Debatte (Zwischenrufe der Abgeordneten Dr. Gla­wischnig-Piesczek und Scheibner), und kehren wir zurück zu Daten und Fakten, Herr Kollege Scheibner. Und weil Sie die Deutschen in Ihrer Rede so erwähnt haben (Abg. Scheibner: Die Wahrheit sagen!): Haben Sie gelesen, was Helmut Schmidt, der frühe­re deutsche Bundeskanzler, vor drei Wochen in einem großen „Kurier“-Interview ge­sagt hat? – Er hat gefragt: Wisst ihr Österreicher überhaupt, wie gut es euch geht? (Abg. Scheibner: Aber nicht wegen Ihnen!)

Wenn wir heute schauen: Alle Daten und Fakten sprechen dafür, dass wir die Krise wesentlich besser überwunden haben als andere Staaten dieser Welt! (Beifall bei der ÖVP.)

11.04


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Wein­zinger zu Wort. – Bitte.

 


11.05.04

Abgeordneter Lutz Weinzinger (FPÖ): Geschätzte Präsidentin! Herr Vizekanzler! Herr Staatssekretär! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Das war heute eine in­teressante Vorlesung von Politsprech. Was haben wir alles gehört? – „Handlungsbe­darf“ wurde gesagt, und das kommt auf den Punkt. Dazu bekenne ich mich, das ist eine spannende Herausforderung, und Strategien für Wachstum und Beschäftigung brauchen wir, einnahmenseitig und ausgabenseitig. Das ist ja tatsächlich eine ökologi­sche Steuerreform, wenn wir unsere fossilen Treibstoffe besteuern. Wir müssen ja das Steuersystem überhaupt intelligent umbauen. – Meine Damen und Herren, da wurde geredet und nichts gesagt! (Beifall bei der FPÖ sowie des Abg. Jury.)

Da wurde nicht gesagt, was unsere tatsächlichen Probleme sind. Unser Problem ist, dass wir die Lage und die Verschuldung unseres Staates auch mit neuen Steuern nicht zum Positiven verändern können. Das wird nicht gehen. Da können Sie besteuern wie die Wilden, im Endeffekt ist irgendwann einmal Schluss damit, weil die Leute kein Geld mehr haben!

Sie müssen sich überlegen, wo tatsächlich die Kosten sind, die vermeidbar wären. Und da müssen Sie, bitte, bis zu den Grundlagen gehen. Die erste Grundlage, über die wir einmal nachdenken müssen, ist der Föderalismus: Wie interessant und wichtig ist für uns der Föderalismus, und wo kann man beim Föderalismus ansetzen, um die Kosten, die der Föderalismus ohne Frage mit sich bringt, zu senken? Aber diese Frage wird ja gar nicht angegriffen, es wird ja gar nicht genau darüber  (Vizekanzler Dipl.-Ing. Pröll: Stimmt nicht!) – Herr Vizekanzler, ja, ich habe schon gehört, damals in der Raiffeisen­kasse haben Sie gesagt, darüber sollte man auch ein bisschen nachdenken. (Zwi­schenbemerkung von Vizekanzler Dipl.-Ing. Pröll.) Aber vielleicht sollte man ein biss­chen mehr darüber nachdenken und auch einmal Gespräche mit den Landeshauptleu­ten führen, und zwar vernünftige Gespräche, nicht Gespräche, in denen es nur heißt: Ich stehe auf dem Standpunkt, und du stehst auf dem Standpunkt!

Meine Damen und Herren, das ist aber nur eines der Themen, die wir uns gar nicht an­zugreifen trauen – wenn ich jetzt „wir“ sage, so ist das meine Solidarität zum gesamten Staat und damit auch meine Solidarität zur derzeitigen Regierung, obwohl ich diese sehr gerne ausgetauscht hätte, das muss ich Ihnen auch offen sagen. (Beifall bei der FPÖ.)

Wir trauen uns ja auch nicht darüber nachzudenken, ob in unserem Sozialsystem viel­leicht etwas krank ist, ob dort irgendetwas ist, was uns so viel Geld kostet, dass wir es


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 65

nicht mehr aufbringen können, und ob es in diesem Bereich vielleicht auch Missbrauch gibt. (Abg. Mag. Kogler: Fangt einmal in Kärnten an!) Wenn irgendjemand von Miss­brauch im Sozialsystem spricht, dann ist er ja sowieso schon ein Faschist oder Ähnli­ches. (Abg. Donabauer: Transparenzkonto!)

Wir müssen auch einmal darüber nachdenken, welche Kosten uns die Asylantenbe­treuung bereitet, vor allem, da wir wissen, dass bei mindestens 90 Prozent – mindes­tens 90 Prozent! – der Asylwerber früher oder später aufgedeckt wird, dass sie keine echten Asylwerber sind, dass sie uns nur auf der Tasche liegen und das Ganze sehr viel Geld kostet. (Beifall bei der FPÖ sowie des Abg. Jury.)

Fragen Sie einmal einen Bezirkspolizeikommandanten, was es bedeutet, mindestens einmal in der Woche einen Transport entweder zum Flughafen oder zu einer Botschaft durchzuführen! – Da braucht er für einen einzigen Asylanten: ein Dienstfahrzeug, einen Kraftfahrer, das ist natürlich ein Polizist, und zwei weitere Kraftfahrer, wovon einer möglichst ein „Prügel“ sein soll. (Zwischenruf des Abg. Hornek.) Die werden dafür ab­gestellt, sind den ganzen Tag weg und kommen dann am Abend mit dem Asylanten wieder zurück, weil er in der Botschaft etwas anderes gesagt hat. (Zwischenbemer­kung von Vizekanzler Dipl.-Ing. Pröll.) Das kostet Geld, das kostet unendlich viel Geld! Aber wir trauen uns nicht einmal, darüber überhaupt nachzudenken.

Meine Damen und Herren, wie viel kostet uns die fehlende Sicherheit? Wie viel Geld, wie viel Staatsvermögen kostet es uns, dass wir in diesem Staat nicht mehr sicher le­ben können? Ein Staat, der von Generationen aufgebaut wurde und ein sicherer Staat war; ein Staat, in dem es ganz selbstverständlich war, dass man sein Einfamilienhaus offen gelassen hat, dass man die Wohnung offen gelassen hat, damit der Freund her­einkonnte, die Mutter in der Küche angetroffen und gefragt hat: Wo ist denn mein Freund, der Karli? Heute ist alles verschlossen, verriegelt, versperrt und mit Kameras überwacht. Was das kostet! (Vizekanzler Dipl.-Ing. Pröll: Der Freund von der Mutter oder ...?)

Meine Damen und Herren, die Kosten der Einwanderung kennen wir auch noch nicht. Es gibt noch immer keine offizielle Statistik darüber, was uns die Einwanderung tat­sächlich kostet und was sie uns bringt. (Präsidentin Mag. Prammer gibt das Glocken­zeichen.) Da wären wir gefragt, da wäre Handlungsbedarf, wie Sie so schön sagen. (Beifall bei der FPÖ.)

Reden Sie nicht Politsprech, sondern beginnen Sie offen und ehrlich mit der Lösung unserer Probleme! (Beifall bei der FPÖ sowie des Abg. Jury.)

11.10


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nun gelangt Herr Abgeordneter Mag. Kogler zu Wort. – Bitte.

 


11.10.41

Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Danke, Frau Präsidentin! – Jetzt hat man wieder ungefähr ein Gefühl dafür, wie es in Kärnten so weit kommen konnte. (Hei­terkeit.)

Aber nun zu Ihnen, Herr Vizekanzler. – Genau so, wie es Klubobfrau Glawischnig be­schrieben hat, ist es richtig: Sie haben das Instrument der Lüge aus taktischen Grün­den eingesetzt. Sie sagen es ja auch dazu. Im Nachhinein wollen Sie sich noch als be­sonders Schlauer dafür feiern lassen, dass Sie vorher auf der Linie geblieben sind, dass es keine Steuererhöhungen geben wird, damit Sie bei Ihrem Koalitionspartner – ich gratuliere im Übrigen zu dem Koalitionspartner, wenn Sie sich dort nur mit Lügen durchsetzen – den Druck erhöhen, nämlich dadurch, dass Sie sagen, es werde keine Einnahmenerhöhungen, also Steuererhöhungen geben, um Ihre, die Ziele der ÖVP, durchzusetzen. Das haben Sie so durchargumentiert. Möglicherweise ist das in Ihrer


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 66

Welt plausibel, aber ich sage Ihnen eines: Der politische Kollateralschaden, den Sie damit angerichtet haben, ist enorm, weil Sie sich natürlich auch von vornherein auf diese Debatte hätten einlassen können. Es war doch völlig klar, dass es so kommen musste.

Es ist über ein Jahr her, dass Abgeordneter Dr. Van der Bellen genau an diesem Red­nerpult vorgerechnet hat, wie die Zinsbelastung steigen wird, nämlich um mindestens 3 Milliarden €, wenn nichts geschieht. Exakt dieselben Zahlen haben Sie ja heute zu Recht – zu Recht! – ins Treffen geführt, um auch die Einnahmenerhöhungen zu be­gründen. Ich frage mich, wo der Schaden gewesen wäre, wenn Sie schon damals ehr­lich gewesen wären. (Beifall bei den Grünen.)

Also eine Lüge mit Anlauf – Sie bekennen sich ja auch dazu, aber gar nicht so sehr aus Einsicht und Moral (Abg. Dr. Glawischnig-Piesczek: Wie soll er sich bekennen, wenn es das ist?!), sondern weil Sie sich hier als taktisch besonders schlau gebärden wollen. Aber mit dieser Schlauheit werden wir am Schluss, glaube ich, auch nicht sehr weit hüpfen, da man Ihnen dann nicht mehr über den Weg trauen kann. Wie soll denn das weitergehen?

Kommen wir zu den wirklich großen Punkten und großen Brocken, die jetzt anstehen – darin sind wir uns ja einig. Die Grünen sind ja tatsächlich die, die sich als Einzige – jetzt auch die SPÖ – von vornherein dazu bekannt haben, dass es ohne Einnahmen­erhöhungen nicht gehen wird. Wir sagen aber auch: Jawohl, wir müssen bestimmte In­effizienzen im Staatswesen und in der Aufgabenerfüllung der öffentlichen Hände sehen und etwas machen.

Ja, das ist ja auch unsere Kernkompetenz, natürlich, seit Jahr und Tag arbeiten wir im Rechnungshof beziehungsweise im Rechnungshofausschuss und im Rahmen anderer artverwandter Aufgabenstellungen daran, wo was besser gemacht werden könnte. Ich sage Ihnen, ganz locker kämen wir kurzfristig auf ein paar hundert Millionen, mittelfris­tig auf über eine Milliarde und langfristig vielleicht auf noch mehr, ohne im Sozialbe­reich Einschnitte planen zu müssen. Aber das ist genau der Bereich, wo Sie zum An­griff geblasen haben. Da haben Sie sich mit dem Sozialtransferkonto frühzeitig in die Karten schauen lassen. Ihnen geht es ja gar nicht primär um Transparenz, sondern da­rum, die Debatte darüber aufzubereiten, wo hineingeschnitzt wird und wo nicht.

Das sei Ihnen ideologisch unbenommen, natürlich darf man das Sozialsystem hinter­fragen, aber auch da sind Sie durch die Hintertür gekommen und nicht offen und von vorne. Auch das werden Sie verantworten müssen.

Unser Weg ist ein anderer: Sparen bei den Staatsausgaben dort, wo es tatsächlich et­was bringt, wo die Aufgabenerfüllung im Wesentlichen weiter geleistet wird – und das läuft halt einmal, keiner kann es mehr hören, auch unter der Chiffre Verwaltungsreform. Nur: Diejenigen, die da dagegen sind, sitzen jedenfalls nicht in den grünen Reihen, ver­mutlich auch nicht bei der FPÖ – in Kärnten schon viel eher –, sondern die sitzen in Ih­ren eigenen Reihen. Das ist doch ein Jammerspiel! Wir haben uns an den Österreich-Gesprächen deshalb beteiligt und tun das bis auf Weiteres, weil wir an diesen Fünf-Parteien-Konsens geglaubt haben, dass wir als Bundespolitikerinnen und Bundespoliti­ker da etwas auf die Reise bringen, um den Landeshauptleuten zu signalisieren, dass es da interfraktionell eine Einigkeit gibt, damit da etwas weitergeht.

Was ist der Punkt? – Jeder kleinste Schritt wird blockiert, und zwar von Landeshaupt­leuten – einer von ihnen heißt zufälligerweise so wie Sie, Herr Minister. (Abg. Grosz: Das ist kein Zufall, das ist ...!) Auch von anderen, aber dieser fängt meistens an. Also machen Sie sich das einmal in der ÖVP aus! Sippenhaftung gibt es keine, das ist völlig klar, aber die ÖVP ist trotzdem eine Sippe, die hier so spricht und dort so tut. Hier sit­zen die größten Reformverweigerer. Wenn Sie sich in Ihren Wahlkreisen noch einmal mit Ihren Landeshauptleuten unterhalten wollen.


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 67

Und dann erklären Sie, dort und dort und dort muss gespart werden, lassen sich aber nicht in die Karten schauen. Nein, das wird nach den Wahlterminen verkündet. Sie be­gehen bei dieser Gelegenheit aber gleich wieder einen Verfassungsbruch, weil Sie das Budget nicht rechtzeitig vorlegen wollen. Das ist doch eine Abfolge von Unglaubwür­digkeiten, die wir Ihnen nicht mehr durchgehen lassen, bei aller Sympathie zu einzel­nen Punkten, die Sie inhaltlich hier vorbringen.

Worin die Unterschiede noch liegen, ist auch klar: Wenn es um Ökologisierung im Steuersystem geht, dann muss es eben im System sein. Wir werden bei der Bevölke­rung sonst auch nicht durchkommen, Sie schaden ja einem guten Instrument. (Präsi­dentin Mag. Prammer gibt das Glockenzeichen.) Wenn ökologisch belastende Verhal­tensweisen in Wirtschaft, Industrie und in den Haushalten steuerlich bestraft werden, dann muss anderes belohnt werden, damit die Verhaltensänderung, die wir wollen, auch eintritt.

Deshalb wird es zum Schluss – das ist auch der Schlusssatz – darauf ankommen müs­sen, dass wir das Budget dort sanieren, wo noch etwas geht; und das ist sicher auch bei Ihrer Klientel, die Sie dauernd verteidigen: bei den Reichen und Betuchten. Und da­mit muss jetzt einmal Schluss sein. (Beifall bei den Grünen.)

11.16

11.16.20

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Abgeordneter Kogler, der Fairness halber frage ich Sie: Nehmen Sie die Unterstellung des Lügens zurück? (Abg. Mag. Kogler: Nein, ich habe ja nur den Herrn Vizekanzler exakt nachvollzogen!) – Dann erteile ich Ihnen einen Ordnungsruf. (Abg. Brosz: Der Pröll kriegt auch einen Ordnungsruf, denn der hat das zugegeben!)

Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Grosz. – Bitte.

 


11.16.35

Abgeordneter Gerald Grosz (BZÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Hohes Haus! Frau Kollegin Rudas, von Ihrer Rede war ich ganz begeistert, von den sogenannten gerechten Steuern, den guten Steuern und den bösen Steuern.

Frau Kollegin Rudas, es gibt in diesem Land gute Parteien und schlechte Parteien. Zu den schlechten Parteien und Politikern zählen sicherlich jene Politiker und Parteien, die keine Steuern zahlen. In diesem Zusammenhang erinnere ich Sie gerne an Herrn Lan­deshauptmann Franz Voves von der steirischen Sozialdemokratie, Ihren Parteifreund, der bis zum heutigen Tag nicht bereit ist, ein 50-Millionen-€-Vermögen im Rahmen sei­ner Stiftung ordentlich zu versteuern und sich das Hintertürchen offen lässt, über einen sogenannten Spendenparagraphen im österreichischen Steuerrecht sein gesamtes Vermögen in eine gemeinnützige Forschungsgesellschaft überzuführen.

Das Einzige, was Herr Voves wirklich erforschen könnte, wären die Lügen, die er Tag und Nacht den Steirerinnen und Steirern auftischt, sehr geehrte Damen und Herren! (Beifall beim BZÖ.)

Sehr geehrter Herr Bundesminister Pröll – um jetzt zu den Steuererhöhungen zu kom­men –, Sie haben am 21.4.2009 gesagt: „Wer jetzt über Steuererhöhungen oder neue Steuern redet, der hilft der Wirtschaft nicht auf die Sprünge, sondern stellt ihr ein Bein.“

Oder, sehr interessant, vor etwas mehr als einem Monat, am 21.2.2010, haben Sie ge­sagt: „Das gemeinsame Interesse der Politik muss es sein, bei uns selbst zu sparen, sonst drohen Steuererhöhungen auf dem Rücken der arbeitenden Menschen“ in Öster­reich. (Vizekanzler Dipl.-Ing. Pröll: So ist es!) – Das waren Ihre Worte noch vor einem Monat, und jetzt wollen Sie, sehr geehrter Herr Bundesminister, die Mineralölsteuer er­höhen, die Überstunden besteuern, quasi jedes Kapitel, das die Menschen in unserem Land betrifft, mit Steuern belegen, anstatt endlich bei sich selbst zu sparen!


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 68

Herr Finanzminister Pröll, wenn Lügen kurze Beine haben, gehen Sie heute am Abend unter dem Türstock aus diesem Haus, aber sicher nicht mehr aufrecht. (Beifall beim BZÖ. – Vizekanzler Dipl.-Ing. Pröll: Ich gehe immer unter dem Türstock! Gehen Sie über dem Türstock? – Heiterkeit bei der ÖVP.) – Sie kriechen unter der Tür durch. Ich kann es Ihnen gerne aufzeichnen. Ich habe auch eine schöne Karikatur für Sie mitge­bracht. Sie scheinen ohnedies ein sehr visueller Typ zu sein. Darauf, was Sie sagen, auf Worte, Schriftstücke und Ihre eigene Unterschrift legen Sie ja nicht viel Wert, des­wegen zeichnen wir es Ihnen gerne auf, was die Österreicherinnen und Österreicher von Ihnen halten.

Herr Bundesminister, allein der politische Apparat unseres Landes kostet 150 Millio­nen € im Jahr. 1 200 Exekutiv- und Legislativorgane! Ein Bundesrat, über den nie­mand – nicht einmal mehr in diesem Haus – spricht, der eigentlich restlos abzuschaf­fen ist. In den meisten Landesregierungen kugeln neun Regierungsmitglieder und 56 Abgeordnete herum, die eigentlich nur mehr zum Gaudium der Bevölkerung im einen oder anderen Fall dienen, aber sicher keinen Nutzen mehr erfüllen. Allein in Wien haben wir so viele Bezirksvorsteher, dass es aufgrund der Menge – volkstümlich gesagt, Frau Präsidentin – einer Sau graust.

Herr Bundesminister, Ihre eigene Regierung hatte im Jahr 2009, also im vergangenen Jahr, Reisekosten von 2,2 Millionen € – nicht Ihre Beamten, nein, Sie als Regierungs­mitglieder selbst bei Auslandsdienstreisen verursacht. (Zwischenbemerkung von Vize­kanzler Dipl.-Ing. Pröll.) 7,4 Millionen € Reisekosten, reine Flugkosten für die Benüt­zung Ihrer eigenen Flugzeuge.

Und Ihre Repräsentationskosten (Vizekanzler Dipl.-Ing. Pröll: Wir arbeiten für Öster­reich!) – ja, ich weiß, wie Sie arbeiten, Herr Bundesminister (Vizekanzler Dipl.-Ing. Pröll: Sehr erfolgreich! Sehr erfolgreich!) – in der Höhe von 3 Millionen € für Buf­fets und Empfänge für die Mitglieder der Bundesregierung, das ist eine unnötige Aus­gabe! Und daher rufe ich Ihnen zu und fordere Sie auf, diese Verschwendungsorgie endlich zu beenden (Beifall beim BZÖ) und wirklich bei sich selbst zu sparen. Ich weiß, Sie können es nicht, aber nehmen Sie sich und Ihre Politik zum Anlass und führen Sie in die österreichische Politik eine neue Bescheidenheit ein! Seien Sie einmal asketisch bei Ihren eigenen Ausgaben, in Ihren eigenen Ressorts, bei Ihren Empfängen, bei Ih­ren Buffets, bei Ihren Dienstreisen, bei den Statussymbolen, die Sie offenbar zur Be­friedigung Ihrer eigenen Eitelkeiten brauchen! Seien Sie hier einmal sparsam! Sparen Sie im politischen Bereich, bevor Sie in diesem Land noch einmal die Steuern erhöhen und damit die Wirtschaft ruinieren und die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer belas­ten! (Beifall beim BZÖ.)

Führen Sie doch endlich die Tobin Tax, die Transaktionssteuer ein! Machen Sie doch endlich eine Flat-Tax, einen einheitlichen Steuersatz von 25 Prozent – den Polen schon längst hat, wo aber Österreich hinterherhinkt! Gehen Sie doch her und fahren Sie in die Steiermark und holen Sie sich endlich die 5 Millionen € Steuerschuld bei der steirischen Sozialdemokratie ab, bevor Sie hier auf Arbeitnehmerinnen und Arbeitneh­mer und vor allem auf Klein- und Mittelbetriebe losgehen! Das wäre sicherlich der we­sentlich richtigere Weg, der ehrlichere Weg auch für ein gesundes Österreich als das, was Sie jetzt machen: in Zeiten einer Krise die Menschen noch mehr zu belasten, in­dem Sie die Steuerschraube andrehen – wie moderne Wegelagerer, Raubritter, Blut­sauger, die durch das Land fliegen und dann jene belasten, die eigentlich tagtäglich die Steuern in diesem Land zahlen.

Herr Bundesminister, ich weiß, Sie können sich aufgrund Ihrer Äußerungen in den letz­ten eineinhalb Jahren nicht mehr in den Spiegel schauen. Daher schenke ich Ihnen das – das können Sie sich aufhängen. (Der Redner hält eine Tafel mit der Aufschrift „Pröllnocchio“ in die Höhe, auf der Vizekanzler Dipl.-Ing. Pröll mit einem Häubchen


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 69

und einer langen Nase zu sehen ist.) Das ist im Übrigen ein rotes Häubchen – Sie dürften auch farbenblind sein, das ist nicht orange. Aber das ist kein Problem, das se­hen wir Ihnen nach. Hängen Sie sich das auf, damit Sie wissen, dass Ihre eigenen Aussagen eine Halbwertszeit von wenigen Stunden haben und was die Österreicherin­nen und Österreicher von Ihren Worten zu halten haben! – Ich danke Ihnen. (Beifall beim BZÖ. – Abg. Grosz überreicht Vizekanzler Dipl.-Ing. Pröll die angesprochene Ta­fel. – Vizekanzler Dipl.-Ing. Pröll: Mein Gott!)

11.22


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Abgeordneter Grosz, Ihre Rede strotzt vor Formulierungen, für die ich jedes Mal einen Ordnungsruf erteilen könnte. Ich sage Ih­nen ganz offen: Ich tue es nicht – und zwar wegen Aussichtslosigkeit. (Heiterkeit und Beifall bei SPÖ, ÖVP und BZÖ. – Abg. Kopf: Ist das vergleichbar mit Dörfler?)

Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Linder zu Wort. – Bitte.

 


11.22.15

Abgeordneter Maximilian Linder (ohne Klubzugehörigkeit): Sehr geehrte Frau Präsi­dent! Geschätzte Herren auf der Regierungsbank! Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Ich hoffe, dass gerade diese Aussichtslosigkeit bei unserem Herrn Vizekanzler nicht gegeben ist. Vielleicht nimmt er sich einiges von dem, was er heute gehört hat, zu Her­zen. (Abg. Grosz: FPK! FPK! Uwe Scheuch ...!)

Sehr geehrter Herr Vizekanzler! Die „Salzburger Nachrichten“ haben da eine schöne Sammlung Ihrer Zitate gebracht, zum Beispiel Ihre Aussage:

„Wer jetzt über Steuererhöhungen oder neue Steuern redet, der hilft der Wirtschaft nicht auf die Sprünge, sondern stellt ihr ein Bein.“ – Das sagten Sie in Ihrer ersten Bud­getrede. (Vizekanzler Dipl.-Ing. Pröll: Das höre ich heute schon zum dritten Mal!) – Ich weiß es. Aber es ist ja gut, vielleicht merken Sie es sich.

„Ich habe Ihnen deutlich gesagt, es gibt keine neuen Steuern, das war auch eine Grund­lage der Bildung dieser Bundesregierung.“ – Das sagten Sie in der „ZiB 2“.

„Ich habe im Unterschied zu anderen politischen Parteien nie den Fokus darauf ge­setzt, nur die Menschen zu belasten; das wäre das einfachste.“ – So war es zu lesen in den „Vorarlberger Nachrichten“ im Juli 2009.

„Ich bin nicht bereit, neue Steuern einzuführen. Wir haben jetzt schon eine Steuer­belastung, die sich gewaschen hat.“ – Bei den ORF-„Sommergesprächen“ im Septem­ber 2009.

„Ich verwechsle nicht das Steuerrad mit der Steuerschraube.“ – In Ihrer Grundsatzrede am 15. Oktober 2009.

„Wenn die andere Seite die Ausgabendisziplin nicht wahren will, stellt sie damit Steuer­erhöhungen in den Raum. Irgendwoher muss das Geld ja kommen. Ich kann nur sa­gen: ohne mich.“ – Am 23. Oktober 2009 im „WirtschaftsBlatt“.

„Wir wollen das vor allem durch eine Bremse bei den Ausgaben erreichen, anderenfalls würde man den Weg für Steuererhöhungen ebnen, und genau das will ich ja nicht!“ – In der „Krone“ im Jänner 2010.

„Das gemeinsame Interesse der Politik muss sein, bei uns selbst zu sparen, sonst dro­hen Steuererhöhungen auf dem Rücken der arbeitenden Menschen. Und das ist nicht das, was ich will.“ – In „Österreich“ am 21. Feber.

Oder am 27. Feber dieses Jahres: „Ich habe keinen Grund, über Steuererhöhungen nachzudenken.“

Sehr geehrter Herr Vizekanzler, und heute hören wir: 1,7 Milliarden Steuererhöhungen! Das kann seine Ursache nur im Kurzzeitgedächtnis haben: im Kurzzeitgedächtnis inso­


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 70

fern, als Sie hoffen, dass die Bürger vergessen, was Sie im letzten Jahr gesagt haben, was Sie vor Wahlen erzählt haben – oder aber in Ihrem eigenen Kurzzeitgedächtnis, dass Sie sich nicht mehr erinnern können, was Sie gesagt haben. Oder aber – und das wäre das Schlimmste von allem – es ist das die Pröll’sche Budgetpolitik, dass Sie nur so kurzfristig denken, dass Sie nicht mehr wissen, was Sie noch vor drei oder vier Wo­chen gesagt haben. – Herr Vizekanzler! Wenn man weiß, dass die Krise schon seit Mit­te 2008 um sich greift und Platz gegriffen hat, dann, glaube ich, war es schlimm, dass Sie in dieser Zeit schon immer gewusst haben, dass es Steuererhöhungen geben wird, dass Sie aber trotzdem noch mit Floskeln hinausgegangen sind, die nicht ernst zu neh­men sind. (Beifall bei der FPÖ.)

Heute sind Sie überzeugt, dass Sie Steuern erhöhen wollen, und hoffen dabei wieder auf das Kurzzeitgedächtnis der Menschen, dass sie sehr schnell wieder vergessen. Ich kann dazu nur sagen: Wenn Sie den Koalitionspartner weiterhin so abräumen, werden die Wahlen sehr schnell kommen. Und ich bin überzeugt davon, dass es der Bürger nicht vergessen wird.

Ich fordere Sie auf: Setzen Sie Reformen! Gehen Sie es an, packen Sie es an! Laut WIFO-Studie gibt es allein bei den schnell, in kurzer Zeit umsetzbaren Reformen 5 Mil­liarden € zu holen. In weiterer Folge bestünde die Chance, 11 Milliarden € zu holen. Ich glaube, Herr Vizekanzler, hier wäre es an der Zeit, etwas zu tun. Hier wäre es an der Zeit, wirklich nachzudenken und diese Reformen in Angriff zu nehmen. Wenn Sie sich heute beschwert haben, dass Sie einen Koalitionspartner haben, dann erinnere ich Sie: Die SPÖ wollte die Schulreform anpacken, und Sie waren der Erste, der das abgelehnt hat. Sie haben gesagt: Nein, das können wir aber jetzt nicht tun! – Ich glaube, so kann es nicht funktionieren.

Wenn Sie Reformen setzen wollen, dann wirklich mit allen gemeinsam, mit dem Part­ner, mit den Koalitionsparteien! Dann wird es gelingen, dieses Land auch ohne Schul­denbelastung wieder zu sanieren.

Herr Vizekanzler, nützen Sie die Chance! Setzen Sie die Reformen um, und gehen
Sie so in die Geschichte ein, dass Sie es nach vielen, vielen Jahren als erster Vize­kanzler und als erster Finanzminister geschafft haben, die lang ersehnte Verwaltungs­reform umzusetzen! (Beifall bei der FPÖ. – Vizekanzler Dipl.-Ing. Pröll: War gar nicht so schlecht!)

11.27


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

11.27.11 Einwendungen gegen die Tagesordnung gemäß § 50 GOG

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Wir gelangen nun zur angekündigten Debatte über die Einwendungen gegen die Tagesordnung. Die Einwendungen kamen von den Abgeordneten Ing. Hofer, Brosz und Scheibner.

In der gemäß § 50 der Geschäftsordnung stattfindenden gemeinsamen Debatte be­schränke ich die Redezeit auf 5 Minuten – das habe ich bereits festgehalten – und die Zahl der Rednerinnen und Redner pro Klub auf drei.

Als Erster gelangt Herr Abgeordneter Ing. Hofer zu Wort. 5 Minuten Redezeit. – Bitte sehr.

 


11.27.39

Abgeordneter Ing. Norbert Hofer (FPÖ): Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Ho­hes Haus! Meine Damen und Herren! Tatsache ist – das habe ich schon vorher erwähnt –,


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 71

dass es bei der Erstellung dieser Tagesordnung erhebliche Probleme gegeben hat, ganz einfach deswegen, weil den Klubdirektoren auch ein Papier vorgelegt wurde, das alle Tagesordnungspunkte der Ausschüsse vorgesehen hätte. Und jeder von uns weiß ja, dass in den Ausschüssen leider ein Großteil der Anträge vertagt wird.

Die Tagesordnung ist daher leider beschämend dünn. Man hat sich dann noch bemüht, einige Anträge der Opposition im Verkehrsausschuss eben nicht zu vertagen, damit der zweite Plenartag zustande kommt. 700 Oppositionsanträge, meine Damen und Herren, warten auf die Behandlung hier im Plenum. Ein Beispiel: der Ausstieg aus dem EURATOM-Vertrag. Wir versuchen jetzt an allen Ecken und Enden zu sparen. 40 Mil­lionen € zahlen wir in neue Atomkraftwerke. Ich frage mich, ob das noch zeitgemäß ist. Und da hat ein Mandatar der Regierungsparteien gemeint: Na ja, man kann sowieso nicht aussteigen, daher wird dieser Antrag vertagt. – Das ist besonders schade, denn Tatsache ist, dass man aussteigen kann und so die Vertagung unzulässig gewesen ist.

Meine Damen und Herren! Der Misstrauensantrag gegen Norbert Darabos wurde ver­räumt und als letzter Punkt am zweiten Sitzungstag angesetzt – obwohl es baufällige Kasernen gibt, Panzer, die nicht fahren, Eurofighter, die nicht fliegen. Alles das wurde ganz nach hinten verräumt. Es gibt jetzt Verlegenheitserklärungen der Regierungsmit­glieder am heutigen Tag und am morgigen Tag.

Ein Punkt hätte mich schon interessiert – dazu wären Erklärungen möglich gewesen, nämlich eine Erklärung des Bundeskanzlers zum ORF-Skandal. Das hätte mich ganz besonders interessiert, meine Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.)

Da werden vom ORF zwei mutmaßliche Neonazis angeheuert und werden vom ORF dafür bezahlt, dass sie „Sieg Heil!“ sagen. (Rufe bei der FPÖ: Ungeheuerlich! Unglaub­lich!) Für einen „Sieg Heil!“-Sager wurde ein Betrag von 80 € geboten, meine Damen und Herren. 80 € für einen „Sieg Heil!“-Sager! Es gab mehrere Prämien: Je nachdem, was eben gesagt wird, wird ein anderer Betrag bezahlt. (Ruf bei der FPÖ: Wahnsinn!) Der ORF hat sogar angeboten, Reisen dieser mutmaßlichen Neonazis zu Neonazi-Treffen ins Ausland zu finanzieren, meine Damen und Herren! (Abg. Kickl: Unglaub­lich!) – Und das alles mit den Zwangsmitgliedsbeiträgen, mit den Zwangsgebühren, die die Österreicher zu bezahlen haben! (Abg. Dr. Rosenkranz: Das ist unerhört!) Das ist eine unerhörte Vorgangsweise! (Beifall bei FPÖ und ÖVP.)

Man kann zum ORF stehen, wie man will. Ja, fast jede Partei – die SPÖ nicht, aber fast jede Partei – hatte einmal Schwierigkeiten mit dem ORF. Gut, das ist die normale politische Auseinandersetzung. Aber hier Neonazis zu bezahlen, damit sie Veranstal­tungen stören, damit man ein möglichst schlechtes Licht von einer politischen Partei zeichnen kann, das ist ganz, ganz besonders mies, meine Damen und Herren. Ganz besonders mies! (Beifall bei der FPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)

Da erwarte ich mir, dass der verantwortliche Redakteur entlassen wird und ein Haus­verbot bekommt, meine Damen und Herren. Das erwarte ich mir! Denn ansonsten ... – Das wissen Sie vielleicht auch noch nicht: Wissen Sie, was dieser Redakteur gemacht hat, nachdem er bei unserer Veranstaltung war und mit seinem Prämienmodell gefor­dert hat, dass diese Neonazis „Sieg Heil!“ schreien? (Ruf bei der FPÖ: Sich mit den Grünen getroffen!) – Nachdem das aufgeflogen ist, ist er mit diesen zwei Herrschaften in ein Lokal gegangen und hat dort Bier getrunken, war völlig verunsichert und hat die­se Herrschaften gebeten, ihn doch bitte zu schützen – und hat auch dafür Geld ange­boten, meine Damen und Herren. (Rufe bei der FPÖ: Unerhört! Unglaublich! Pfui! Eine Sauerei! – Abg. Dr. Matznetter: ... zwei oder drei?)

Herr Matznetter, bitte! Sie sind wirklich eine der unnötigsten Personen in diesem Haus. Bitte unterlassen Sie diese Zwischenrufe. Ich bitte Sie! (Beifall bei Abgeordneten der FPÖ. – Zwischenrufe bei der SPÖ.)


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 72

Meine Damen und Herren! Ein Redakteur, der mutmaßliche Neonazis bezahlt, der muss mit Hausverbot belegt werden! (Beifall bei der FPÖ.)

Es gibt auch Möglichkeiten, meine Damen und Herren, sich von den Zwangsmitglieds­beiträgen beim ORF zu befreien. Und ich sage Ihnen: Wenn es hier keine Konsequen­zen gibt, dann werden wir jene Zigtausende Personen, die beim Kollegen Vilimsky ge­gen die Zwangsgebühren unterschrieben haben, darüber informieren, wie man sich von den Zwangsgebühren befreit. Denn diese Möglichkeit gibt es. (Abg. Grosz: Wie? – Abg. Strache: Am besten da!) Ich persönlich überlege mir auch diesen Schritt. Wer es wissen will, schreibt mir – ich sende die Unterlagen dazu zu. (Beifall bei der FPÖ. – Ruf bei der SPÖ: Schämen Sie sich!)

11.33


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Brosz zu Wort. – Bitte.

 


11.33.01

Abgeordneter Dieter Brosz (Grüne): Frau Präsidentin! Kommen wir zurück auf die Einwendungen gegen die Tagesordnung, die die Oppositionsparteien heute erheben! Werfen wir zuvor noch einen Blick zurück auf das, was vor genau einem Monat pas­siert ist: Damals hatten wir die Situation, dass wir zwei Plenartage angesetzt hatten (Abg. Weninger: Und der Brosz hat gefehlt!), und übrig geblieben ist ein Plenartag mit ganzen sechs Stunden (Abg. Weninger: Und der Brosz hat gefehlt bei der Sitzung!), wo vier Anträge auf der Tagesordnung standen, von denen zwei Rechnungshofbe­richte betrafen. Das heißt, dass die Regierung innerhalb eines Monats ganze zwei Re­gierungsvorlagen auf den Tisch gelegt hat.

Schon damals wurde über die Frage debattiert, warum es denn eigentlich nicht möglich ist – wenn schon die Regierung im Vorfeld von Wahlen offenbar nicht in der Lage war, zu einem Arbeitspensum zu kommen –, Oppositionsanträge zu behandeln. Es ist vor­hin angesprochen worden – die erwähnte Zahl ist korrekt –: Es sind nach wie vor über 700 Materien, die hier im Haus liegen. Und die Frage ist, ob zu einem Parlamentaris­mus nicht auch das Behandeln von Oppositionsanträgen dazugehört. – Ich weiß nicht, Kollege Cap: „Neuer Parlamentarismus“? Das war ein Schlagwort von Josef Cap. Ich kann mich erinnern, 1999 bis 2006 hat Josef Cap einen anderen Parlamentarismus ge­fordert. Und passiert ist eigentlich genau das Gleiche, was vorher auch der Fall war: Die Oppositionsanträge sind vertagt worden, sind nicht behandelt worden, haben den Weg ins Plenum nicht gefunden. (Abg. Scheibner: Nein, das haben wir nicht gemacht!)

Jetzt haben wir die gleiche Situation wieder, mit einer etwas verschobenen Vorgangs­weise. Es gab nämlich in der Vorbereitung der Sitzung ein Papier, das vorsah, dass je­de Menge Oppositionsanträge auf der Tagesordnung stehen. Ein paar davon haben es gerade ins Plenum geschafft – die werden wir heute debattieren, sie betreffen den Be­reich Verkehr –, alle anderen – aus dem Wissenschaftsausschuss, aus dem For­schungsausschuss – wurden flächendeckend vertagt. Ich habe die Liste mit, man kann das durchblättern: Zehn Anträge aus dem Umweltausschuss – davon kam einer. Aus dem Wissenschaftsausschuss wurden alle zwölf Anträge vertagt, aus dem For­schungsausschuss waren es sechs Anträge. Sie wurden alle vertagt und liegen nicht hier zur Behandlung vor.

Da frage ich mich schon! Ich meine, man kann ja darüber diskutieren, ob der Sinn wirk­lich darin liegt, dass es bei jeder Sitzung eine Flut von Gesetzen geben muss. Das ist vielleicht gar nicht der Anspruch, dass das Parlament jedes Mal 50 Gesetze novelliert. Das haben wir manchmal auch schon kritisiert. Aber ich glaube schon, dass das Parla­ment auch dazu da ist – wenn die Regierungsparteien nicht einmal mehr eine Zweidrit­telmehrheit haben, wenn ich richtig zähle, und ungefähr 40 Prozent der Abgeordneten


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 73

in diesem Haus die Opposition stellt –, dass die Anträge, die von Oppositionsabgeord­neten eingebracht werden, auf die Tagesordnung gesetzt werden. Sie können ja nein sagen! Es zwingt Sie niemand, dass Sie einem Antrag zustimmen! Aber in einem Par­lament, das sich Arbeitsparlament nennt, ist es Usus, dass es zumindest möglich ist, dass hier im Plenum darüber diskutiert wird, dass man sich eine Meinung bilden kann – und dass nicht die Regierung sagt, wir wollen nichts von der Opposition auf der Tages­ordnung haben. (Beifall bei den Grünen.)

Das möchte ich für die Zuschauer und Zuschauerinnen noch erklären: Die Schwierig­keit ist nämlich, dass wir jetzt gar nicht hergehen und sagen können, wir wollen diesen Antrag oder jenen Antrag heute hier debattieren, weil die Geschäftsordnung vorsieht, dass nur das debattiert werden kann, was durch den Ausschuss gegangen ist. Und wenn der Ausschuss Anträge vertagt, dann ist Schluss damit. Das einzige Recht, das die Opposition hat, ist: Es muss einmal im Ausschuss debattiert werden. Und wenn es vertagt wird, dann wird schubladisiert. – Das ist ein schlechter Stil, der hier gepflogen wird. Es wäre uns gar nicht möglich zu sagen, alle diese Anträge sollen auf die Tages­ordnung gesetzt werden.

Es gibt aber eines, was möglich wäre: Es gab eine Enquete zur Verteilungs- und Leis­tungsgerechtigkeit in Österreich, wo es durchaus sehr viel Kritik an dem gab, was die ÖVP vorgebracht hat. Wenn das aber eine Grundlage für die Steuerdebatte sein soll, die ja im nächsten Monat auf der Tagesordnung steht – im April kommt das Bundesfi­nanzrahmengesetz –, dann wäre es doch zumindest sinnvoll gewesen, über das, was dort debattiert worden ist, auch hier zu berichten und über die Inhalte von diesen Ideen sprechen zu können. – Auch da waren die Regierungsparteien dagegen und wollten diese Debatte nicht stattfinden lassen.

Lassen Sie mich aber noch zwei, drei Sätze zu dem sagen, was Kollege Hofer hier vor­hin angesprochen hat und dazu diese Einwendungsdebatte genutzt hat, nämlich den sogenannten ORF-Skandal, der von der FPÖ thematisiert wird. Was war denn Fak­tum? – Faktum war, dass die Kandidatur von Frau Rosenkranz mit entsprechender Be­richterstattung, mit entsprechender kritischer Berichterstattung begleitet worden ist, wo die Fragen betreffend ihre Haltung zum Verbotsgesetz artikuliert worden sind, wo sie auch gefragt worden ist, ob sie die Existenz von Gaskammern anerkennt oder nicht, wo es Interviews gegeben hat – vor allem im ORF, muss man sagen – von kritischen Journalisten, in der „ZiB 2“ unter anderem, und Frau Rosenkranz die Antwort in einer Form verweigert hat, die zu einer Debatte geführt hat, die der FPÖ bei den letzten Wahlen offenbar massiv geschadet hat.

Die Reaktion darauf ist (Ruf bei der FPÖ: ... Krypto-Kommunisten!), dass man hergeht und eine Wahlkampfberichterstattung – am Nachmittag werden wir die Möglichkeit ha­ben, über diese Form zu reden; es gibt auch eine Abgeordnete der Grünen, die bei die­ser Veranstaltung anwesend war, die auch gehört hat, wie die Sprechchöre in üblicher Form abgehalten worden sind –, dass man Journalisten, die versuchen, auch solche Dinge zu dokumentieren, grundsätzlich in einer Art von Hetzjagd begleitet, durch die unabhängige Berichterstattung gestört wird. (Abg. Dr. Hübner: Was „dokumentiert“ denn der? – Abg. Strache: Unglaublich!) Das halte ich in diesem Land für extrem pro­blematisch.

Und dass das die ÖVP in dieser Form mitzutragen beginnt und hier zu applaudieren beginnt, das wirft auf den unabhängigen Journalismus in diesem Land ein äußerst schlechtes Licht. (Beifall bei den Grünen. – Rufe bei der FPÖ: Unglaublich! Eine Frech­heit! – Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.)

11.38


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Scheibner zu Wort. – Bitte.

 



Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 74

11.38.25

Abgeordneter Herbert Scheibner (BZÖ): Frau Präsidentin! Meine Damen und Her­ren! Ein Satz vielleicht zu diesem wirklichen oder behaupteten ORF-Skandal: Wir, das BZÖ, sind mit vielen Initiativen der FPÖ nicht einverstanden, und es muss eine harte Diskussion über das eine oder andere geben. Das ist überhaupt keine Frage. Wenn es in den Reihen der FPÖ undemokratische Tendenzen oder Personen gibt, dann ist es gerechtfertigt, dass man das diskutiert, debattiert und auch aufzeigt. Aber wenn der Verdacht im Raum steht, dass man einer ins Parlament gewählten Partei durch be­zahlte (Ruf bei der ÖVP: Genau! – Abg. Dr. Rosenkranz: Das ist der Journalismus, den Sie wollen, Herr Brosz!), und ich sage in diesem Fall, Verbrecher – denn Neonazis sind für mich Verbrecher – da durch einen staatlichen Rundfunk etwas unterschieben wollte, dann muss das aufgeklärt werden! Da darf wirklich kein Funken übrig bleiben! (Beifall bei BZÖ, FPÖ und ÖVP sowie des Abg. Mag. Gaßner.)

Darüber können wir dann schon auch hier im Hohen Haus diskutieren, denn da geht es um die Grundfesten der Demokratie, der Meinungsfreiheit und auch der Medienfreiheit, die geachtet werden und die wirklich wichtig sind, aber die auch nicht missbraucht wer­den dürfen.

Zur Tagesordnung, meine Damen und Herren – die Zuseher zu Hause wissen ja nicht, was wir noch so alles auf der heutigen Tagesordnung haben, denn da werden die Fernsehkameras schon abgeschaltet sein –: Nach der Erklärung des Außenministers zu EU-Fragen, das ist natürlich ein wichtiges Thema, haben wir die Tagesordnungs­punkte 2, 3 und 4. In Tagesordnungspunkt 2 geht es um die Sicherheit fester Plattfor­men, die sich auf dem Festlandsockel befinden, also Bohrinseln und so weiter – das ist natürlich für Österreich „ganz“ wichtig (Abg. Großruck: Nein, um das geht es nicht! – Abg. Mag. Kogler: Na, Neusiedler See!) –, gefolgt von einem Übereinkommen zur Be­kämpfung widerrechtlicher Handlungen gegen die Sicherheit der Seeschifffahrt, Kolle­ge Großruck. (Abg. Großruck: Nein, um das geht es nicht!) Das ist für uns auch wich­tig: Die Piraterie auf der Donau, am Bodensee und am Neusiedler See ist ein wichtiges Thema, mit dem wir uns durchaus hier als Tagesordnungspunkt 3 beschäftigen kön­nen. Und in Tagesordnungspunkt 4, das habe ich schon angesprochen, geht es um die Vorrechte und Immunitäten des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorher­sage. (Ruf: Das ist wichtig!)

Sie sind wichtig, die Tagesordnungspunkte 2, 3 und 4, ist in Ordnung, ich bin mir nur nicht ganz sicher, ob das wirklich alle so sehen – auch jene, die wir zu vertreten ha­ben, nämlich die Bevölkerung. Ich glaube, sie ist der Meinung, dass es wichtigere Din­ge gibt und gäbe, auch wichtige Initiativen, die die Bundesregierung hier einbringen sollte. Und das Ganze fällt ja auch nur deshalb so auf, weil man keine Tagesordnungs­punkte vonseiten der Bundesregierung zusammenbringt.

Es ist immer über die Vergangenheit gesprochen worden. Damals hat es geheißen, es gibt zu viele Tagesordnungspunkte – gut, darüber kann man diskutieren. Jetzt gibt es aber auf jeden Fall zu wenige, in einer Zeit, in der wir eine handlungsfähige Bundesre­gierung brauchen würden, die hier Initiativen einbringt, über die wir diskutieren können, über die wir streiten können, die wir beschließen oder ablehnen können, aber wo etwas hier im Hohen Haus passiert. (Abg. Weinzinger: ... sind wir ja da!) – Das passiert nicht.

Wir haben es bei der Aktuellen Stunde gesehen: Da gibt es böse Steuern und nicht bö­se Steuern. – Darüber wird in dieser Bundesregierung diskutiert, aber nicht darüber, wie wir uns aus der Krise herausarbeiten können.

Ein Punkt wäre ja das Transferkonto gewesen; der Herr Vizekanzler selbst hat es in die Diskussion eingebracht. – Durchaus spannend, meine Damen und Herren von der Ös­terreichischen Volkspartei, Kollege Kopf, wir haben sogar einen Antrag hier einge­


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 75

bracht, damit wir darüber diskutieren können. (Abg. Kopf: ... haben es vereinbart mit dem Koalitionspartner!) – Sie haben ihn abgelehnt! (Abg. Kopf: Das wird ja gemacht!) Sie haben die eigene Initiative hier im Hohen Haus abgelehnt, weil Sie gesagt haben, Sie sind in einer Koalition; einigen wir uns auf eine Enquete, um darüber zu diskutie­ren! – Wunderbar, das haben wir gemacht, diese Enquete hat getagt. Jetzt gibt es ein Stenographisches Protokoll darüber, und wir wollen es heute diskutieren; wir wollen Ih­re Initiative, Herr Abgeordneter Kopf, hier diskutieren – Sie sind dagegen. (Beifall beim BZÖ.)

Es ist schon schwierig, wenn man es hier mit Parteien und Politikern zu tun hat, die sich anscheinend selbst nicht ernst nehmen und ihre eigenen Initiativen ablehnen. Das hätten wir wirklich gerne diskutiert, denn es ist eine interessante Frage.

Betreffend den Misstrauensantrag gegen den Verteidigungsminister kann man sich fra­gen, ob er gerechtfertigt ist oder nicht, aber ihn als letzten Tagesordnungspunkt am zweiten Plenartag anzusetzen, das zeigt schon, wie wenig Vertrauen man in diesen Mi­nister hat, denn sonst könnte man hier hergehen und seine Erfolge und seine Qualitä­ten zur besten Zeit darstellen. (Zwischenruf des Abg. Weinzinger.) Anscheinend man­gels selbiger musste man diesen Tagesordnungspunkt so spät ansetzen.

Und es fällt dann auf, dass, ich glaube, 600 oder 700 Anträge der Opposition im Natio­nalrat in den Ausschüssen liegen. Sie werden nicht behandelt, deshalb können wir sie hier auch nicht debattieren. (Abg. Kopf: Wenn du die abgelehnten sofort wieder ein­bringst!)

Meine Damen und Herren! Kollege Cap spricht nach mir: Ein Parlamentarismus, so wie Sie ihn hier auch angekündigt haben, bei dem wir alle gemeinsam, die Rechte der Op­posi­tion ausnützend, über wichtige Initiativen diskutieren können, der, glaube ich, schaut anders aus. (Beifall beim BZÖ und bei Abgeordneten der FPÖ.)

11.43


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nun gelangt Herr Klubobmann Dr. Cap zu Wort. – Bitte.

 


11.43.59

Abgeordneter Dr. Josef Cap (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorredner! Selbstverständlich bemühen wir uns gerade jetzt, im Rahmen der Arbeit der Reform der Geschäftsord­nung, die die Arbeit des Hauses regelt, auf die Bedürfnisse und Wünsche auch der Op­position einzugehen (Abg. Vilimsky: Aber sehr versteckt! Aber sehr versteckt!) und hier eine Verbreiterung der Möglichkeiten zu erreichen. Das, was Sie wollen, was jene, die jetzt gerade lachen, wollen, ist, dass hier herinnen nur die Opposition bestimmt, und die Mehrheit, die von der Mehrheit der Bevölkerung gewählt wurde, gar nichts zu bestimmen hat. (Abg. Scheibner: Sie können die Anträge ja ablehnen, nicht vertagen!) Das ist auch nicht demokratisch, seien Sie mir nicht böse, sondern das Entscheidende hier herinnen ist immer die Balance, ist der Ausgleich zwischen Opposition und den Parteien, die gemeinsam eine Regierung bilden.

Die Kontrolltätigkeit betrifft alle fünf Parteien, und das ist eines der vielen verbindenden Elemente, die dieses Parlament hat (Zwischenruf des Abg. Mayerhofer), und daher bin ich der Meinung, das sollte man auch seitens der Opposition respektieren.

Zu den Zahlen, die Sie genannt haben: Da hat es einmal die Kritik gegeben, es gibt eine Gesetzesflut, da sitzen wir bis 2 Uhr in der Früh da, dann hat es wieder geheißen, es passiert zu wenig, dann gibt es eine öffentliche Debatte darüber. (Abg. Brosz: Op­positionsanträge! – Zwischenrufe bei der FPÖ.) – Es gibt Situationen, in denen es ein­mal mehr Vorlagen gibt, und dann gibt es Situationen, in denen es weniger Vorlagen gibt. Und wenn ein Regierungsmitglied wie der Außenminister vor dem EU-Rat hier


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 76

eine Erklärung genau zu diesem Thema abgibt, zu sagen, das sei eine Verlegenheits­erklärung, dann ist das absurd. (Abg. Dr. Rosenkranz: Das sagt der ORF!) Ein Redner von Ihnen hat das nämlich gerade vorhin gesagt.

Wenn wir anlässlich der Beschlussfassung der Mindestsicherung, wenn sie hier im Haus ist, diese mit dem Bericht zur Verteilungs- und Leistungsgerechtigkeits-Enquete diskutieren wollen, so ist das nur eine Kumulierung von Themen, die zusammengehö­ren. Was ist daran verwerflich? – Das verstehe ich nicht!

Und wenn Minister Hundstorfer morgen eine Erklärung abgibt, dann, glaube ich, pas­siert das gerade zum richtigen Zeitpunkt, da nun unter anderem die Mindestsicherung in die Beschlussphase kommt. – Also das geht, das greift ins Leere! (Abg. Brosz: Op­positionsanträge wären günstig!)

Wenn man den Grünen Bericht diskutiert und das ist nicht der einzige Bericht, der hier herinnen diskutiert wird, dann zeigt das auch den Respekt vor dem Plenum und dem Parlament, da das ausgiebig zu diskutieren ist. (Abg. Brosz: Oppositionsanträge!) – Ich verstehe die Kritik nicht.

Dass es nicht immer eine hundertprozentige Einigung oder zufriedenstellende Lösung bei der Gestaltung von Tagesordnungen gibt, das gibt es, solange es das Parlament gibt. Das ist eben der natürliche Interessengegensatz, den es hier herinnen gibt und den man versucht, in der Präsidiale – und dort wirklich in einem großteils guten Ar­beitsklima und Konsensklima – zu lösen und auszuarbeiten.

Damit die Zuseherinnen und Zuseher wissen, was das heißt: pro und kontra Verta­gung. – In den Ausschüssen, bevor etwas hier ins Plenum kommt, gibt es die Möglich­keit, etwas zu beschließen; dann kommt es ins Plenum und wird hier auch mit der glei­chen Mehrheit beschlossen. (Abg. Kickl: Der letzte Sozialausschuss ... her!)

Auch wenn man es im Ausschuss nicht beschließt, kommt es ins Plenum und wird hier diskutiert. Der Misstrauensantrag gegen Verteidigungsminister Darabos – auch er hat das gesagt – soll selbstverständlich ins Plenum kommen. Wir hätten das sowieso ge­macht! Ich glaube, dass das positiv ist. Das ist ein Oppositionsantrag, also wieso be­schweren Sie sich? Im Ausschuss wurde er zwar abgelehnt, aber so wird er hier im Plenum diskutiert. Das ist doch ein positiver Vorgang. (Ruf: Ihr vertagt ja alles!)

Und bei gewissen Dingen, wo man nicht ganz der Meinung der Opposition ist, kommt es eben zu einer Vertagung und es wird darüber noch nachgedacht – und das kann man nicht einfach als negativ darstellen! Was Ihnen nicht gefällt ist Folgendes: Ihnen gefällt nicht, wenn wir es ablehnen, Ihnen gefällt es nicht, wenn wir es vertagen (Abg. Scheibner: Sie können es ja ablehnen; wir wollen es da behandeln!), Ihnen gefällt es nur, wenn wir immer für das sind, was Sie wollen. – Aber so geht es leider nicht, denn Sie sind die Opposition und wir sind gerade in der Regierung. Ich finde aber, wir gehen trotzdem aufeinander zu und versuchen, mit mehr Information, mit mehr Diskussion dieses Parlament neu zu entwickeln; aber Sie sollten doch versuchen, in dem Zusam­menhang einen konstruktiven Beitrag zu leisten, weil ich denke, dass das sehr wichtig ist.

Ein weiterer Punkt – das ist vorhin angeschnitten worden – ist die Frage der Berichter­stattung. Diese ist sehr wichtig, und es gibt zwei Dinge, die zu respektieren sind: Das eine ist, sie muss objektiv sein, und jede Art von Manipulation, egal, ob in einem elek­tronischen oder Printmedium, ist schärfstens zu verurteilen, wenn diese wirklich statt­gefunden hat. (Beifall bei SPÖ, ÖVP und FPÖ.)

Darüber brauchen wir gar nicht zu reden: Das muss untersucht werden, und wenn das stimmt, müssen Konsequenzen gezogen werden. Wenn es nicht stimmt, bin ich aber der Meinung, dass man die Recherchearbeit und die Dokumentationsarbeit von Jour­nalisten auch nicht einschränken darf – wenn es nicht stimmt.


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 77

Soweit ich weiß, ist die Staatsanwaltschaft damit befasst, und soweit ich weiß, gibt es dazu Stellungnahmen des ORF, und wir werden das sowieso am Nachmittag diskutie­ren, aber ich bin dafür, dass das eine saubere Berichterstattung sein soll und zwar, so meine ich, generell – davon lebt auch die Demokratie. (Beifall bei SPÖ, ÖVP und FPÖ.)

11.48


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nun gelangt Herr Abgeordneter Kunasek zu Wort. – Bitte.

 


11.48.57

Abgeordneter Mario Kunasek (FPÖ): Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Klubobmann Cap, ich glaube, diese 700 Anträge, die auf Behandlung warten, kann man hier nicht einfach wegdiskutieren oder wegreden! Sie könnten diese Anträge, die in den Ausschüssen vertagt werden, ja auch negativ abstimmen, somit könnten wir sie wenigstens hier im Plenum behandeln – also ich weiß nicht, wo da das Problem liegt.

Auch eine Anmerkung zum Landesverteidigungsausschuss, weil ich heute noch diesen Misstrauensantrag diskutieren möchte: Wenn acht Monate vergehen, um einen Aus­schusstermin festzulegen, einen Termin zu finden, dann glaube ich, dass man nicht von gutem Parlamentarismus sprechen kann, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei FPÖ und BZÖ.)

Zur Einwendungsdebatte zur Tagesordnung und auch zu unserem Misstrauensantrag betreffend Bundesminister Darabos, meine sehr geehrten Damen und Herren: Wir wol­len das politische Totalversagen des Bundesministers auch in einer breiten Öffentlich­keit diskutieren, um hier die herrschenden Missstände vor den Vorhang zu holen und sie nicht wieder als letzten Tagesordnungspunkt am zweiten Plenartag sozusagen zu kaschieren, um den Bundesminister in Schutz zu nehmen. Ich hätte mir auch ge­wünscht, dass er heute oder morgen prominent im Fernsehen Stellung bezieht, um die Vorwürfe, die es ja durchaus gibt, zu widerlegen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Unser Misstrauensantrag, den wir gestellt und im Ausschuss auch diskutiert haben, kommt nicht von irgendwo her, sondern das ist ein Antrag, der sehr gut überlegt ist. Gehen wir einige Zeit zurück und schauen wir uns an, was in den letzten Monaten und Jahren im Bundesheer passiert ist, und schau­en wir uns an, was da alles auch an Vorwürfen gekommen ist.

Zum einen hat auch die Evaluierungskommission festgestellt, dass die Bundesheerre­form so, in dieser Form, nicht durchführbar und gestorben ist. Sie ist deshalb gestor­ben, meine sehr geehrten Damen und Herren, weil wir zu wenig Budget haben, sie ist deshalb gestorben, weil wir einen Bundesminister haben, der sich auch im Bereich Budget zu wenig für das Bundesheer, für die Landesverteidigung einsetzt, und vor al­len Dingen – und das ist das eigentlich Traurige –, weil hier, in diesem Haus, letztes Jahr um diese Zeit – ich schaue ganz bewusst Herrn Kollegen Prähauser als Wehr­sprecher der SPÖ an –, als wir einen Dringlichen Antrag gestellt haben, um ein ordent­liches Budget sicherzustellen, unsere Anträge, unsere Wortmeldungen, aber auch der Brief der Generäle, die Meldungen der Offiziersgesellschaft verlacht und lächerlich ge­macht wurden. – Zitat Darabos: Das wird sich schon alles ausgehen, wir werden das schon schaffen!

Meine sehr geehrten Damen und Herren der SPÖ! Man schafft es offensichtlich nicht, die Bundesheerreform auf Schiene zu bekommen, geschweige denn, sie auch umzu­setzen. Es gibt massive Mängel im Bereich der Ausbildung. Warum? – Weil wir natür­lich auch kein Geld haben, um Überstunden zu bezahlen, um entsprechend zu üben, um unseren jungen Grundwehrdienern in einer gewissen Zeit das notwendige Rüst­zeug für ihre Aufträge zu geben. (Beifall bei der FPÖ. – Zwischenruf des Abg. Amon.)


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 78

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir haben einen Volksanwaltschaftsbericht – und ich gehe davon aus, dass Sie alle ihn auch kennen: alle Parteien, die hier vertreten sind, und alle Abgeordneten –, der in Wirklichkeit desaströs für das Bundesheer und für Bundesminister Darabos ist. Dieser belegt auch unseren Vorwurf, den wir bereits voriges Jahr hier gemacht haben, nämlich betreffend den Zustand der Kasernen. Darin wird von desolaten Kasernen gesprochen, beispielsweise die Khevenhüller-Kaserne, wo die Bausubstanz seit 70 Jahren unverändert ist, wo wir ein Militärspital haben, in dem es nicht einmal einen Lift gibt, wo wir eine „Garderobe“ haben – ich setze das Wort unter Anführungszeichen –, die ein unbeheizbares Dachbodenabteil ist. Wir ha­ben eine Benedek-Kaserne, wo junge Rekruten, junge Staatsbürger 200 Meter über den Kasernenhof gehen müssen, um eine Dusche zu erreichen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, das hat jetzt nichts mit Oppositionspolemik zu tun, sondern das sind Feststellungen der Volksanwaltschaft, und diese sind entspre­chend ernst zu nehmen. Das gilt auch für Bundesminister Darabos. (Beifall bei der FPÖ.)

In den letzten Wochen haben wir einen weiteren desaströsen Bericht erhalten, nämlich den Bericht des Rechnungshofes, der uns auch wieder recht gibt, indem er feststellt, dass der Assistenzeinsatz in der jetzigen Form nicht nur ineffektiv, sondern auch zu teuer ist und auch zulasten der Ausbildung der Rekruten und auch des Know-hows des Kaderpersonals geht. Und wir haben einen Bundesminister, der sich hinstellt und sagt: Nein, das ist wichtig, wir brauchen das! – vielleicht auch vor dem Hintergrund der kom­menden Landtagswahlen im Burgenland. Das mag schon stimmen, aber ich sage Ih­nen ganz offen: Eine offene und ehrliche Diskussion schaut anders aus. Hier darf nicht auf Kosten des Bundesheeres Parteipolitik betrieben werden! (Beifall bei der FPÖ.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, das war ein kurzer Abriss der Problemstel­lungen, die das Bundesheer und die Landesverteidigung haben. Ich bitte Sie wirklich eindringlich, diese Probleme in der prominenten Zeit auch öffentlich zu diskutieren, um ein bisschen mehr Licht in die ganze Angelegenheit zu bringen. Ich glaube, jeder Ab­geordnete hier im Haus, dem die Sicherheit Österreichs wichtig ist, sollte Interesse da­ran haben, hier eine entsprechende Lösung herbeizuführen.

Noch ein Satz zur ÖVP, die sich immer wieder zurücklehnt, wenn es um Angriffe auf Herrn Bundesminister Darabos geht: In Wirklichkeit, meine sehr geehrten Damen und Herren, machen auch Sie bei diesem Spiel mit. Ihr ehemaliger Verteidigungsminister Lichal sagt, der Herr Bundesminister ist überflüssig, er sollte sich mehr um den Sport kümmern und sollte den Weg frei machen. (Abg. Ing. Westenthaler: Nein, bitte nicht!) Sie machen da mit und unterstützen in Wirklichkeit einen überforderten Bundesminister. (Beifall bei der FPÖ.)

11.54


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nun gelangt Herr Abgeordneter Amon zu Wort. – Bitte.

 


11.54.24

Abgeordneter Werner Amon, MBA (ÖVP): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Mein Vorredner hat eindrucksvoll belegt, dass es eigentlich nicht um eine Debatte, die sich mit Einwendungen gegen die Tagesordnung beschäftigt, geht, son­dern dass es hier offenbar nur darum geht, einen Tagesordnungspunkt, der von der Präsidiale eben weiter hinten angesiedelt ist, möglichst zu fernsehgerechter Zeit auf die Tagesordnung zu setzen, denn wenn Sie sich objektiv mit der Tagesordnung aus­einandersetzen, dann werden Sie feststellen, dass es nicht wirklich einen Grund gibt, die Tagesordnung umzustellen.

Ich glaube, dass es für die Österreicherinnen und Österreicher von großer Bedeutung ist, den Außenminister zu hören, wenn er hier eine Erklärung über entscheidende Fra­


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 79

gen abgibt, die derzeit Europa und damit natürlich auch uns alle betreffen. Das ist kein Thema, das man vom Tisch wischen kann, das ist ein wichtiges Thema! Und es ist nur recht und billig, dass man dann, wenn der Außenminister hier im Haus ist, Punkte, die den Außenminister betreffen, an den eigentlich ersten Tagesordnungspunkt anhängt.

Sie sprechen immer von effizienter Verwaltung, von Bürokratieabbau und dergleichen: Wie effizient wäre denn das, würden wir den Außenminister herbitten, den ersten Ta­gesordnungspunkt hören, dann schicken wir ihn wieder fort, dann bitten wir ihn drei Ta­gesordnungspunkte später wieder her, dann schicken wir ihn wieder weg? – Also das hätte doch mit Effizienz und mit sinnvoller Arbeit beileibe nichts zu tun, meine Damen und Herren! (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

Dann folgen wichtige Vorlagen aus dem Verkehrsausschuss, meine Damen und Her­ren, die alle Österreicherinnen und Österreicher betreffen. Weiter geht es mit einer Vor­lage aus dem Tourismusausschuss. Das ist sogar eine Vorlage, wenn ich das richtig sehe, die alle Parteien gemeinsam hier einbringen. – Da gibt es wirklich keinen Grund, das nicht an prominenter Stelle auf die Tagesordnung zu bringen!

Ich möchte aber der Opposition schon auch eines ins Stammbuch schreiben – weil Sie beklagen, es lägen so viele Anträge von Ihnen in den Ausschüssen und diese würden nicht bearbeitet werden –: Wir hatten letztens einen sehr umfassenden Sozialaus­schuss. Wir haben dort in etwa 15 Tagesordnungspunkten 15 Anträge der Grünen be­handelt, die keine Mehrheit fanden, die abgelehnt wurden. Dann haben wir diese 15 Punkte hier im Plenum fast vier Stunden lang debattiert, und auch hier im Plenum fanden Ihre Anträge keine Mehrheit.

Was war das Ergebnis? – Kurz darauf haben Sie genau dieselben Anträge wortiden­tisch wieder eingebracht. So schauen die Anträge aus, die tatsächlich in den Aus­schüssen liegen, meine Damen und Herren von der Opposition! Sie müssen eben auch eines zur Kenntnis nehmen: Wenn einer Ihrer Anträge abgelehnt ist, dann ist er abge­lehnt, dann hat er keine Mehrheit gefunden. (Beifall bei der ÖVP.)

Dann wird beklagt, dass das Protokoll über die Enquete zur bedarfsorientierten Min­destsicherung hier nicht vorgelegt wird. – Weil es natürlich sinnvoll ist, das gemeinsam mit dem Transferkonto und nicht gleichsam allein zu debattieren, meine Damen und Herren. (Zwischenruf der Abg. Silhavy.)

Lassen Sie mich noch ein Letztes sagen, weil hier auch diese in den Medien erörterte Berichterstattung über eine FPÖ-Veranstaltung diskutiert wird – ich kann da nahtlos an Kollegen Cap anschließen –: Es ist inakzeptabel, wenn einzelne Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter des ORF gleichsam Situationen herstellen, in denen Personen – ich weiß nicht – gekauft oder angestiftet werden, ein Bild abzugeben, das nicht der Realität ent­spricht. Das ist nicht nur inakzeptabel und abzulehnen, sondern das muss selbstver­ständlich Konsequenzen haben, meine Damen und Herren. (Beifall bei ÖVP, SPÖ und FPÖ.)

Aus unserer Sicht zusammenfassend: Die Einwendungen gegen die Tagesordnung sind unbegründet und wir werden diesen sicher nicht beitreten. (Beifall bei der ÖVP.)

11.58


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächste gelangt Frau Abgeordnete Mag. Musiol zu Wort. – Bitte.

 


11.58.50

Abgeordnete Mag. Daniela Musiol (Grüne): Sehr geehrte Damen und Herren! Warum die Tagesordnung heute so dünn ist, welche Gründe es dafür gibt, das wurde bereits erwähnt. Auch diskutiert wurde von meinen VorrednerInnen die Frage der vertagten Oppositionsanträge. Herr Klubobmann Cap hat hier gesagt – ich zitiere –, dass, wo man


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 80

nicht ganz der Meinung der Opposition ist, halt vertagt wird. – Damit stellen Sie aber nicht die gesamte Palette Ihrer Vertagungsgründe dar, und ich kann Ihnen ein paar Bei­spiele bringen.

Wir haben zahlreiche Anträge, bei denen aus der Diskussion im Ausschuss klar wird, dass alle Parteien, nicht nur die SPÖ, nicht nur die ÖVP, sondern auch die Opposi­tionsparteien diesbezüglich einer Meinung sind, beispielsweise ein Antrag, den vor Kurzem meine Kollegin, Frauensprecherin Judith Schwentner, im Sozialausschuss ein­gebracht hat, nämlich auf Anerkennung geschlechtsspezifischer Berufskrankheiten. Al­le VertreterInnen der anderen Fraktionen haben gesagt: Ein sehr guter Antrag, ein wichtiger Antrag, das sollte man unbedingt machen! Was machen die Regierungspar­teien? – Sie vertagen.

Anderes Beispiel: Bundesrahmengesetz zur Kinderbetreuung. Da sind nicht alle einer Meinung, aber es haben sich sehr wohl hochrangige PolitikerInnen und SprecherInnen der Parteien schon positiv für dieses Bundesrahmengesetz ausgesprochen, allerdings divergent zwischen SPÖ und ÖVP. Das heißt, die Regierungsparteien sind sich nicht einig. In der Diskussion selbst wurde aber darüber gesprochen, dass dieses Bundes­rahmengesetz wichtig ist und dass man darüber weiter diskutieren muss. Was ist pas­siert? – Dieser Antrag wurde im Mai vertagt und seither nie wieder diskutiert.

Auslandsadoptionsgesetz: das Gesetz, das dazu beitragen soll, dass Eltern, die Kinder adoptieren, Rechtssicherheit bekommen, die dazu beitragen soll ... (Zwischenruf der Abg. Steibl.) – Das haben wir nicht verbessert, Frau Kollegin! Und das wissen Sie auch! Wir haben dieses Auslandsadoptionsgesetz – also meinen Antrag dazu – vor einem Jahr im Ausschuss diskutiert und dort besprochen, dass ExpertInnen angehört werden müssen und dass wir eine gemeinsame Enquete veranstalten.

Sie selbst haben sich dafür verantwortlich gefühlt, diese Enquete zu veranstalten! Was ist passiert? – Keine Enquete, keine ExpertInnen und die Personen, die Kinder aus dem Ausland adoptieren, leben nach wie vor in Rechtsunsicherheit. Und Sie tun nichts um das abzustellen! (Präsident Neugebauer übernimmt den Vorsitz.)

Kommunales Wahlrecht für AusländerInnen, vor Kurzem im Verfassungsausschuss: Die SPÖ hat sich in früheren Redebeiträgen in anderen Sitzungen positiv geäußert. Dass ÖVP, BZÖ und FPÖ da anderer Meinung sind, das wissen wir. In dem Aus­schuss, wo wir diesen Antrag behandelt haben, haben sich die SPÖ-Vertreter, die an­wesend waren, die sich früher dazu geäußert haben, nicht wieder geäußert, sondern sich einer Äußerung enthalten. Was wurde gemacht? – Dieser Antrag wurde ohne An­gabe irgendwelcher Gründe vertagt.

Ich sage Ihnen: Politik bedeutet für mich, Entscheidungen zu treffen, Entscheidungswil­ligkeit, Entscheidungsfreudigkeit zu zeigen, und hier ganz klar zu sagen: Diese Position vertrete ich, und diese Position vertrete ich nicht. Indem Sie vertagen, zeigen Sie diese Entscheidungswilligkeit und -freudigkeit nicht, sondern Sie schieben die Dinge nur auf die lange Bank.

Das führt dazu, dass wir 700 Anträge haben, die sozusagen in der Pipeline liegen, die manchmal schon besprochen wurden und ein anderes Mal noch nicht. Und es wird kei­ne Klarheit darüber hergestellt: Wollen wir dieses Vorhaben oder wollen wir dieses nicht? Und das geht zulasten der Menschen, die von diesen Regelungen betroffen wä­ren. (Beifall bei den Grünen.)

Es geht aber nicht nur darum, dass Anträge vertagt werden. Es geht auch darum, dass Ausschüsse gar nicht stattfinden, etwa der Familienausschuss: Die letzte Sitzung fand letztes Jahr im Herbst statt. Vor zwei Wochen hätte eine weitere stattfinden sollen. (Abg. Steibl: Frau Kollegin, das geht zu weit! Das wissen Sie selber ...!) Aus irgend­


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 81

welchen Gründen hat die Regierung keine Vorlagen zustande gebracht. Alle Anträge, die im Familienausschuss liegen und die man da hätte behandeln können, sind jetzt wieder auf Mai verschoben.

Nächster Ausschuss – und der wurde ja auch öffentlich in den letzten Wochen sehr in­tensiv diskutiert –: Unterausschuss Verwaltungsreform. Unsere letzte Sitzung dazu hat im November stattgefunden.

Wir haben heute in der Aktuellen Stunde gehört, wie wichtig die Verwaltungsreform wä­re. Wir wissen das. Wir wissen das seit Jahren. Nicht erst meine Generation PolitikerIn­nen weiß das. Alle, die schon sehr lange im Nationalrat sitzen, können das wahr­scheinlich schon gar nicht mehr hören, weil das Thema Verwaltungsreform ein sehr al­tes ist.

Es wird ein Unterausschuss eingerichtet, der sogar über den Sommer tagen soll. Der erste Termin findet Ende August statt, und das auch nur, weil ein Journalist nachge­fragt hat: Wann findet denn der erste Termin statt? – Seit November ist es nicht mög­lich, den letzten Termin zum Thema Schulverwaltungsreform, die wirklich drängt, die wirklich höchstdringend ist, abzuhalten, weil offensichtlich entweder die Regierungspar­teien kein Interesse haben, diesbezüglich etwas voranzubringen, oder weil sie Angst davor haben – und das ist meinem Eindruck nach auch sehr oft ein Grund für die Ver­tagung von Anträgen –, sich mit den Ländern auseinandersetzen zu müssen, mit den Ländern in Diskussion zu gehen.

Und bevor man das macht, vertagt man lieber beziehungsweise lässt Ausschüsse nicht stattfinden. (Präsident Neugebauer gibt das Glockenzeichen.) Das ist nicht der Parla­mentarismus, den ich mir vorstelle. (Zwischenruf der Abg. Steibl.)

Erlauben Sie mir eine letzte Bemerkung! Herr Kollege Hofer – den ich jetzt gerade nicht sehe, offensichtlich hat er den Saal verlassen –, auch wenn es ein Kollege einer anderen Fraktion ist: Kein Mensch ist unnötig, schon gar kein Abgeordneter in diesem Haus! (Beifall bei Grünen und SPÖ.)

Das Einzige, was in diesem Land unnötig ist, ist menschenverachtende, -verhetzende Politik. Und aus welcher Ecke diese kommt, wissen wir. (Beifall bei Grünen und SPÖ.)

12.04


Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Mag. Kuntzl. – Bitte. (Abg. Neubauer – in Richtung Grüne –: Wir gehen nicht auf nichtgenehmigte De­monstrationen wie Sie!)

 


12.04.45

Abgeordnete Mag. Andrea Kuntzl (SPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren! Ich kann mich dem Schlusssatz meiner Vorrednerin anschließen und erwarte mir auch eine Ent­schuldigung für diesen Ausrutscher, dass irgendein Kollege oder eine Kollegin in die­sem Hause unnötig sei. Herr Kollege Hofer, Ihre Entschuldigung steht an! (Beifall bei SPÖ und Grünen.)

Selbstverständlich gibt es bezüglich der Arbeitsweise im Haus immer wieder Dinge, die wir diskutieren können und auch verbessern können. Das ist überhaupt keine Frage. Deswegen tagt auch das Geschäftsordnungskomitee und arbeitet Vorschläge aus. Wir überdenken das gemeinsam. Natürlich gibt es Interessengegensätze zwischen Opposi­tionsparteien und Regierungsparteien. Aber im Großen und Ganzen einigen wir uns, so glaube ich, auch immer auf eine entsprechende demokratische, gute, kultivierte Vor­gangsweise.

Was die vorher angesprochenen Ausschusstermine betrifft, Frau Kollegin: Die Zuseher wissen das nicht so genau, dass Ausschüsse nur dann zustande kommen – in guter Tradition hier im Haus! –, wenn alle Parteien einem Termin zustimmen. Es kommt sehr


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 82

häufig vor, dass Ausschusstermine nicht zustande kommen, weil Oppositionsparteien den Ausschussterminen nicht zustimmen.

Im von Ihnen angesprochenen Beispiel mit dem Familienausschuss etwa ist der Ter­min nicht zustande gekommen, weil von einer Oppositionspartei kein Termin zu be­kommen war. Da sollte man schon mit der Wahrheit entsprechend umgehen. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Mag. Donnerbauer.)

Die zweite Sache ist die Frage mit den Anträgen, die in den Ausschüssen vertagt wer­den. Sie, Frau Kollegin Musiol, haben gesagt, wir sind hier, um Entscheidungen zu tref­fen. Ja, ja, das stimmt, um Entscheidungen zu treffen. Nur, ich gehe schon davon aus, dass wir darin übereinstimmen, dass Entscheidungen auch entsprechend gut vorberei­tet sein sollen.

Wir im Wissenschaftsausschuss haben zum Beispiel eine ganze Anzahl von Anträgen im letzten Ausschuss wieder vertagt – das stimmt –, und zwar deshalb, weil wir zuerst einmal die Ergebnisse und Diskussionsprozesse im Hochschuldialog abwarten wollen, den die Wissenschaftsministerin einberufen hat und der zumindest noch läuft. Die Be­teiligung bröckelt ein bisschen ab, aber noch läuft dieser Dialog. Und dann wollen wir in Folge, auch auf Basis der Ergebnisse in diesem Dialog, unter Einbindung von Experten und Expertinnen aus den verschiedensten Bereichen der Hochschulen die Diskussion in den Ausschuss holen und dann eingehend auch über diese Anträge diskutieren und letztlich auch die entsprechenden Entscheidungen treffen.

Was die Arbeitsweise hier im Haus betrifft, so denke ich, dass die Wähler und Wähle­rinnen von uns mit Recht nicht erwarten, dass wir eine Rekordflut von Vorlagen bear­beiten und abarbeiten, sondern woran wir mit Recht gemessen werden, ist, welche Ge­setze wir beschließen, welche Maßnahmen wir beschließen, was wir beschließen – und nicht, wie viel in welchem Tempo. Und wir werden auch nicht danach bewertet, ob wir einen Misstrauensantrag zwei Stunden vorher oder drei Stunden später behandeln, sondern wie wir die Entscheidungen treffen.

Ich denke, die Arbeit der Bundesregierung und die Entscheidungen, die hier im Haus in den letzten Monaten getroffen worden sind, können sich schon sehen lassen. (Abg. Scheibner: Welche, Frau Kollegin? Zählen Sie einmal ein bisschen auf!) Wir haben fürwahr sehr wichtige Aufgaben, die wir miteinander bewältigen müssen. Und das ist die Erwartung, die die Wähler und Wählerinnen an uns stellen. (Abg. Scheibner: Wel­che Entscheidungen waren das?)

Von uns wird erwartet, dass wir den Kampf gegen die Wirtschaftskrise und vor allem auch gegen die Auswirkungen der Wirtschaftskrise weiterführen. Diesbezüglich sind sehr wichtige Maßnahmen gesetzt worden. Denn aus unserer Warte ist die Wirt­schaftskrise nicht zu Ende, und vor allem ist sie so lange nicht zu Ende, solange die Arbeitslosigkeit noch sehr hoch ist. (Abg. Scheibner: Wieso wollen Sie dann die Steu­ern erhöhen, jetzt schon?) Das heißt, es ist sehr wichtig – und das ist in den letzten Monaten auch passiert –, entsprechende Maßnahmen im Kampf gegen die Arbeitslo­sigkeit, im Speziellen auch gegen die Jugendarbeitslosigkeit zu setzen. Da sind wichti­ge Maßnahmen gesetzt worden.

Ein zweiter, ganz entscheidender Bereich ist: Weiter Schritt für Schritt entscheidende, wichtige Maßnahmen zu einer besseren sozialen Absicherung zu treffen. Wir werden demnächst hier im Haus die bedarfsorientierte Mindestsicherung beschließen, ein Mei­lenstein. Sie wissen, es gibt noch immer viel zu viele armutsgefährdete Menschen in diesem Land und vor allem immer mehr Menschen, die arbeiten und vom Einkommen aus ihrer Arbeit nicht leben können und auf zusätzliche Unterstützung angewiesen sind.


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 83

Wir wollen für die Zukunft unserer Kinder weiterarbeiten. Hier ist auch viel passiert. Die Neue Mittelschule wird Schritt für Schritt ausgebaut. Immer mehr Kinder kommen in den Genuss der besseren pädagogischen Unterstützung durch die Neue Mittelschule.

Das heißt, sehr geehrte Damen und Herren: Von uns wird erwartet, dass wir wichtige Dinge in Angriff nehmen und die entsprechenden Maßnahmen beschließen. Wir wer­den nicht an einer Rekordflut an Vorlagen gemessen. (Beifall bei der SPÖ.)

12.09


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Grosz. – Bitte.

 


12.10.14

Abgeordneter Gerald Grosz (BZÖ): Herr Präsident! Hohes Haus! Sehr geehrte Da­men und Herren! Der Grund, warum wir diese Einwendungsdebatte überhaupt führen müssen, ist ja nicht nur der Wunsch des BZÖ, dass wir über Verteilungs- und Leis­tungsgerechtigkeit in Österreich – ein so wichtiges Thema! – nicht zur Mitternachts­stunde diskutieren, sondern diesem Thema auch ein breites Publikum widmen – auch mit der Wichtigkeit, die die Tagesordnung ausdrückt –, nein, diese Einwendungsdebat­te ist ja de facto auch der Ausdruck des Stillstands und der Arbeitsverweigerung der Bundesregierung. (Beifall beim BZÖ.) Sonst müssten wir diese Debatte nicht durchführen.

Zwei Regierungsparteien, die nicht einmal mehr Anträge in diesem Haus stellen, eine Bundesregierung, die dieses Haus nicht mehr mit Regierungsvorlagen bedient, son­dern nur mehr lapidare Erklärungen abgibt, was sie denn vielleicht in drei oder vier Jahren in Österreich vorhat: Auf diese Geschichtsstunden können wir als Parlamenta­rier getrost verzichten.

Aber der Höhepunkt der Arbeitsverweigerung der Bundesregierung ist doch die Tätig­keit des Gesundheitsministers Alois Stöger, die ich jetzt schon thematisieren möchte. Acht Tote, mehr als 30 Erkrankte aufgrund eines Ministers, der am 14. August 2009 davon gewusst hat, dass in Österreich ein Produkt der Firma Prolactal im Umlauf ist, das todbringend ist, ein Käseprodukt, das mit Listerien verseucht ist, und bis 15. Feb­ruar 2010 nicht tätig war, nicht gearbeitet hat, ganz im Gegenteil, vertuscht hat, an­statt die Bevölkerung über die Gefahren ordentlich aufzuklären.

Da brauchen Sie, sehr geehrte Damen und Herren von der ÖVP, sich gar nicht zu freu­en darüber, dass das ein sozialdemokratischer Minister war. Ihr ÖVP-Geschäftsführer Url, Ihr ÖVP-Bereichsleiter Herzog sind mit in diesem Triumvirat der Vertuschung, das zu acht Toten und mehr als 30 Erkrankten in diesem Land geführt hat. (Abg. Kopf: Un­ter dem Schutz deiner Immunität traust du dich sehr viel!)

Ich habe schon langsam den Eindruck, dass diese Herren das offenbar absichtlich ge­macht haben, dass sie den Minister nicht einmal informiert haben, damit überhaupt die­ses Chaos über sechs Monate möglich gewesen ist. (Beifall beim BZÖ. – Abg. Kopf: Jetzt schaffen wir dann die Immunität ab! Jetzt reicht es!)

Aber wir möchten auch endlich im Plenum darüber diskutieren, wie wir in Österreich einen Antrag durchbringen – eine Initiative des BZÖ –, um den Kindesmissbrauch in diesem Land zu bekämpfen. Da will ich jetzt nicht über die 40 Fälle einer religiösen Institution, der Kirche, über 40 Jahre verteilt diskutieren. Denn das täuscht ja. Allein diese Diskussion darüber – und auch, wie sie geführt wird – täuscht ja darüber und lenkt davon ab, dass wir in Österreich 7 000 Missbrauchsfälle im familiären Umfeld ha­ben. 7 000 Missbrauchsfälle von Kindern im familiären Umfeld, ein regelrechter Mord an den Seelen der Kinder.

Da gibt es vom BZÖ ein Kinderschutzpaket, das in irgendeinem Ausschuss verschim­melt, anstatt dass wir das endlich zum Anlass nehmen und hier in diesem Plenum strengere Maßnahmen (Beifall beim BZÖ) beschließen: Haftstrafen erhöhen, keine vor­


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 84

zeitige Haftentlassung für Kinderschänder, auch die chemische Kastration, wenn not­wendig. Lebenslang muss lebenslang bleiben, und keine Verjährung darf bei diesen Kindesmissbrauchsfällen eintreten.

Noch einmal: Ich will da sicherlich nicht über die Verfehlungen Einzelner in großen Ins­titutionen sprechen und auch keine Polit-Hatz aufführen und mich in den Chor jener einreihen, die glauben, hier ihr Mütchen zu kühlen, indem sie eine Kirche oder Reli­gionsgemeinschaften umbringen können, indem sie Einzelfälle diskutieren, die 40 Jah­re zurückliegen. Alles schlimm genug, alles traurig! Das haben aber auch die Institutio­nen zu klären.

Ich will endlich darüber diskutieren, wie wir den Kindesmissbrauch – 7 000 Fälle in Ös­terreich – im familiären Umfeld beenden und endlich diese Kinderschänder hinter Schloss und Riegel bringen. Dazu ist dieser Nationalrat offenbar nicht in der Lage, wenn die Regierungsparteien es nicht zulassen, dass dieses Kinderschutzpaket in einer ganz sensiblen Zeit wie jetzt endlich diskutiert wird.

Ein weiterer Bereich: Ein Antrag vom BZÖ betrifft die Zusammenlegung der Sozialver­sicherungsanstalten. – Da sitzt der Finanzminister vor einer Stunde hier im Nationalrat und erklärt, es kommt jetzt zu Steuererhöhungen. 21 Sozialversicherungsträger in die­sem Land, Funktionäre, Kassenobleute, Generaldirektoren und, und, und verwalten das Gesundheitssystem zu Tode, und das auf Kosten der Beitragszahler, das heißt je­ner, die in diesem Land Leistung erbringen, Arbeit erbringen, und auf Kosten der Un­ternehmer.

Die Regierungsparteien lassen es nicht zu, dass wir 21 Sozialversicherungsanstalten endlich auf drei große zusammenlegen und den Verwaltungsapparat dort entschla­cken. Nein, man geht lieber den Weg, die Steuern zu erhöhen und einmal mehr die Menschen zu belasten, damit man die Pfründe der eigenen Funktionäre behält.

Oder ein weiterer Antrag, der bis heute nicht diskutiert worden ist: die Aufstockung der Exekutivkräfte in Österreich. Die Kriminalität fegt über unser Land. Die Einbruchszah­len galoppieren und die Aufklärungsraten sinken, weil gerade zur Aufklärung von Ein­bruchsdiebstählen und Diebstählen im Allgemeinen eben Personal – und zwar höchst­mögliches Personal – notwendig ist.

Seit dem Jahr 2000 ist der Personalstand der Exekutive in Österreich gleichbleibend. Da kann mir keiner mehr etwas vorschwindeln mit systemisierten Planstellen – wie das so schön heißt –, wo Planstellen in Bundesländer vergeben werden, die nicht einmal existent sind, die Gespenster sind. Die Realität der österreichischen PolizistInnen und auch „meiner“ steirischen Polizistinnen und Polizisten ist eine andere. Seit dem Jahr 2000 besteht gleichbleibender Personalstand – aber mein Antrag wird hier nicht diskutiert!

Daher rufe ich dieser Regierung und auch den Regierungsparteien zu, dieses Plenum wieder für Effizienz, für Arbeit und für die Themen zu nutzen, die die Menschen in die­sem Land tatsächlich interessieren und die sie auch brauchen, und nicht für Neben­schauplätze zur Selbstbeweihräucherung der Prölls und Faymanns dieser Republik. (Beifall beim BZÖ.)

12.15


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Haubner. – Bitte.

 


12.15.53

Abgeordneter Peter Haubner (ÖVP): Hohes Haus! Herr Kollege Grosz, eines denke ich schon: Man sollte nicht Menschen hier vom Pult aus verunglimpfen, die bemüht sind, ihre Arbeit in Ordnung zu erledigen (Abg. Grosz: Zum Beispiel?), zum Beispiel im Gesundheitsministerium oder bei der AGES. Ich glaube, dass wir das nicht notwendig


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 85

haben. (Abg. Grosz: Da braucht man nicht verunglimpfen! Acht Tote sprechen eine eigene Sprache!) Es ist tragisch genug, was passiert ist, und wir sollten schauen, dass so etwas nicht mehr vorkommt. (Beifall bei der ÖVP.)

Meine Damen und Herren, wenn wir die Tagesordnung anschauen, dann sehen wir 25 Punkte darauf. Man kann immer über die Reihung diskutieren. Die Präsidiale ist ja dafür verantwortlich. Grundsätzlich ist es ja so, dass an und für sich ein Konsens her­gestellt wird. Das war diesmal nicht möglich. Ich glaube, dass die Aufregung nicht be­gründet ist. Ich denke, wenn wir heute als ersten Punkt auf der Tagesordnung eine Er­klärung unseres Außenministers haben, dann ist das ganz wichtig in dieser Zeit, wo wir eine internationale Krise haben, eine Finanzkrise, die sich auch massiv auf die österrei­chische Wirtschaft auswirkt.

Ich denke, dass es wichtig ist, wenn diese Woche ein Gipfeltreffen des EU-Rates statt­findet, wo wir Maßnahmen besprechen, wo wir schauen werden, dass wir die österrei­chische Wirtschaft unterstützen. Gerade die österreichische Wirtschaft verdient doch 5 von 10 € im Ausland. Da ist es wichtig, dass wir die Exporte auch weiter aufrechterhal­ten und dass wir auch schauen, dass die Stabilität des Euros erhalten bleibt.

Wenn morgen der Sozialminister kommt, dann gibt es – wie ich glaube – auch wichtige Punkte zu besprechen. Wir brauchen Impulse für den Arbeitsmarkt. Gerade in Zeiten wie diesen ist es ganz wichtig, dass wir solche Impulse setzen. Solche Wachstumsim­pulse können einerseits gemeinsam mit dem Wirtschaftsminister in der thermischen Sanierung gesetzt werden, wo wir viele Tausende Arbeitsplätze schaffen können, oder es kann natürlich auch im Bereich des Handwerkerbonus sein, wo wir die Schwarz­arbeit eindämmen und wo wir auch wieder neue Arbeitsplätze schaffen können.

Ich meine, man sieht, dass die Maßnahmen, die die Bundesregierung im letzten Jahr gesetzt hat – mit Arbeitsmarktpaketen, mit Konjunkturpaketen –, die richtigen Maßnah­men waren. Denn wenn wir uns den Europavergleich anschauen, dann sehen wir, dass wir überall in einer führenden Position sind, und das ist, glaube ich, ganz wichtig.

Ich kann nur zum Abschluss sagen: Ich glaube, wir sind mit unserer Arbeit den Men­schen im Wort, und das werden wir auch in den nächsten zwei Tagen wieder bewei­sen. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

12.18


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Kickl. – Bitte.

 


12.18.28

Abgeordneter Herbert Kickl (FPÖ): Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es hätte ja nicht der Wortmeldung des Kollegen Brosz aus der grünen Fraktion bedurft, damit ganz Österreich weiß, wie tief Teile der Grünen – eigentlich ohnehin fast alle – und auch Teile der Sozialdemokratie geistig im ideologischen Überbau der Baa­der-Meinhof-Bande drinnen hängen. (Beifall bei der FPÖ.)

Es hat immerhin ganz gutgetan, das wieder einmal zu sehen und das vor Augen ge­führt zu bekommen. So schaut es nämlich aus. Das haben alle gewusst, aber es hat eine neue Dimension bekommen. Es ist nämlich so, dass man sich jetzt mit Neonazis ins Boot hineinsetzt (Abg. Mag. Schatz: Was ist Ihr geistiger Überbau?), nur weil es of­fensichtlich darum geht, einen politischen Mitbewerber anzupatzen. Das ist tatsächlich etwas, was ich Ihnen bis heute nicht zugetraut hätte. Sie haben bewiesen, Sie bringen sogar das zustande. Sie haben damit auch gezeigt, wie scheinheilig alles das ist, was Sie verzapfen, wenn es darum geht, die Demokratie in diesem Land gegen angebliche Bedrohungen, die es gar nicht gibt, aufrechterhalten zu wollen. (Beifall bei der FPÖ.)

Da ich schon bei den Absonderlichkeiten bin, muss ich auch etwas zum ORF und zu der Live-Übertragung sagen, die zur Stunde stattfindet. Ich halte es für ungeheuerlich,


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 86

dass im Live-Kommentar darauf hingewiesen wird, dass die Ausführungen, die mein Kollege Norbert Hofer hier getätigt hat, wo er nämlich aus den entsprechenden Proto­kollen dargestellt hat, ... – Bei diesen Protokollen handelt es sich um die Protokolle der­jenigen Nazis, die vom ORF angeheuert worden sind. Er hat aus diesen Protokollen zi­tiert, wie sich der Sachverhalt in Wiener Neustadt, wie sich diese Manipulation, wie sich das abgespielt hat, und dann hat der Sprecher des ORF nichts anderes zu tun, als zu sagen, dass das alles nicht stimmt.

Ja, schön wäre es, wenn es nicht stimmen würde! Aber leider stimmt es, und das ist das Problem, vor dem wir stehen, meine Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.)

Da weht einem ja im Österreichischen Rundfunk ein Hauch des nordkoreanischen Fernsehens entgegen, wenn man so etwas zur Kenntnis nehmen muss!

Und wenn ich bei Nordkorea bin, meine Damen und Herren, dann bin ich auch bei an­deren Dingen, wo man sich sehr, sehr fragen muss: Wie schaut es denn aus mit der politischen Kultur in diesem Land? Und dazu gehört auch die heutige Tagesordnung und die Tagesordnung für den morgigen Tag, meine Damen und Herren!

Ich meine, es ist ja ein sehr, sehr eindrucksvolles Bekenntnis der Zuneigung der rot-schwarzen Mehrheit hier herinnen in diesem Haus zu ihrem eigenen Verteidigungsmi­nister – das Verhältnis muss ganz innig, das muss ganz tiefgreifend, das muss ganz unerschütterlich sein –, wenn man nichts Besseres zu tun hat, als eine Debatte, wo er eigentlich seine ganzen Leistungen ausbreiten könnte, in den letzten Winkel einer Ta­gesordnung hineinzuverfrachten.

Offensichtlich ist es tatsächlich so, dass nicht Sie recht haben, sondern wir recht ha­ben, wenn wir sagen, das, was bei ihm Leistung heißt, ist in Wahrheit nichts anderes als eine riesige Latte von Fehlleistungen. Etwas anderes hat der Herr Darabos nicht zustande gebracht! (Beifall bei der FPÖ.)

Die Tagesordnung, meine Damen und Herren, ist insgesamt ein Bild des Jammers und ein Ausdruck der politischen Hilflosigkeit von SPÖ und ÖVP. Da gibt es Erklärungen, da gibt es Stellungnahmen. Allesamt – da muss man gar kein Prophet sein – werden in etwa den gleichen Larifaricharakter haben, wie wir es schon gestern erlebt haben, nämlich bei der Rede des Staatsoberhauptes. Larifari kann man da nur sagen: Viel ge­redet, nichts gesagt. Und ich glaube, dass es genau in dieser Tonart weitergehen wird.

Die gestrige Erklärung war ein Beispiel dafür. Im Prinzip ist unser Staatsoberhaupt, un­ser Herr Bundespräsident ein großer Demokrat, im Prinzip, aber in Wirklichkeit ist er ein großer Freund von Frontalvorträgen. Einer Diskussion mit einem politischen Mitbe­werber, wo es um den Wettbewerb der besseren Ideen, wo es um die Amtsführung und ähnliche Dinge geht, wo es um die brennenden Themen in diesem Land geht, die­ser Diskussion stellt er sich im Fernsehen nicht. Da ist er zu feig dazu, sich mit der Frau Rosenkranz an einen Tisch zu setzen und zu schauen, wer die besseren Argu­mente für die Bevölkerung hat. (Beifall bei der FPÖ.)

Und wieder spielt der ORF mit! – Meine Damen und Herren! Ich fordere den öffentlich-rechtlichen Rundfunk auf, der ja seine Sonderstellung darüber definiert, dass er Ge­bühren einheben darf, Zwangsgebühren, ich fordere ihn dazu auf, für diese Konfronta­tion zu sorgen. Und wenn es so ist, dass der Herr Fischer nicht kommt, dann soll halt dort ein leerer Sessel stehen, und dann kann sich jeder in Österreich ein Bild davon machen, wer sich der Diskussion stellt und wer die Diskussion verweigert! (Beifall bei der FPÖ.)

Das würde man sich von einem öffentlich-rechtlichen Sender erwarten, aber nicht, dass man vor der SPÖ für einen angeblich überparteilichen Kandidaten auf die Knie geht und in Wahrheit der Erfüllungsgehilfe einer solchen Demokratieverweigerung ist, meine Damen und Herren!


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 87

Ich sage Ihnen noch etwas zu dieser Sache in Wiener Neustadt: Es ist nicht nur hoch­gradig bedenklich, was dort von dem Redakteur gemacht wurde, sondern es ist auch hochgradig bedenklich, wie die Führung des ORF damit umgeht. Man sollte einmal da­rüber nachdenken, ob man nicht vielen anständigen Redakteuren beim ORF, die sich überhaupt nichts haben zuschulden kommen lassen und die ihre Arbeit ordentlich ma­chen, die bemüht sind um Objektivität, einen Bärendienst damit erweist, dass man sich jetzt am Küniglberg ganz in Rot einbetoniert und keinerlei Maßnahmen setzt, dass das Ganze nicht einmal untersucht wird. Das Einzige, was man zusammenbringt, ist, in DDR-Manier zu mauern und alles abzustreiten, was nicht abzustreiten ist.

Ich glaube, denjenigen Redakteuren, die halt nicht am Spielfilmtrip sind, sondern die sich wirklich, wenn sie eine Dokumentation machen, dem Dokumentieren verschrieben haben und nicht als Möchtegern-Ruzowitzkys Regie führen, denen leistet man mit die­sen Dingen einen Bärendienst, meine Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.)

Es wäre schön gewesen, wenn wir heute von allen Seiten hier deutliche Worte gehört hätten. Ich bin sehr dankbar für die klaren Worte der ÖVP, des BZÖ. Von der SPÖ war es nicht anders zu erwarten: Es war halbherzig, es war butterweich, man kennt sich nicht aus, was es eigentlich sein soll. Ich fordere Sie auf, klare Worte in dieser Sache zu finden! Wir werden Sie auf jeden Fall nicht aus der Ziehung lassen, was das betrifft, und ich glaube, die Hörer und Seher werden das auch nicht tun. (Beifall bei der FPÖ.)

12.24


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dr. Wittmann. – Bitte. (Abg. Dr. Jarolim: Das war jetzt eine ziemlich simple Rede: falsch von vorne bis hinten! – Abg. Kickl: Der Mauerexperte meldet sich zu Wort! – Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.)

 


12.24.30

Abgeordneter Dr. Peter Wittmann (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Diese Diskussion im Rahmen einer Einwendungsdebatte zu führen, wo der eine einen ORF-Skandal wittert, der andere den Rücktritt des Bundesministers für Landesverteidi­gung fordert, dazu kann ich nur sagen, das hat alles nichts mit der Tagesordnung zu tun, hat nichts mit einer Einwendungsdebatte zu tun. Es geht hier nur um eines: Man will in der besten Fernsehzeit seine Botschaften schnell drüberbringen und ja keine Gelegenheit versäumen, im Fernsehen sein zu können. (Abg. Scheibner: Hast du kei­ne Botschaften?) Ich glaube, diese Diskussion geht weit am Thema dieser Einwen­dungsdebatte vorbei.

Ich darf daran erinnern, dass es die Opposition ist, die es verweigert, Zustimmungen zu Zweidrittelmaterien zu geben. (Abg. Scheibner: Wie viele Anträge? Zwei!) Seit einem halben Jahr, wo die Opposition gefordert ist, Gesetzen zuzustimmen oder sie abzulehnen, verweigert sie aus prinzipiellen Gründen ihre Mitarbeit. Das heißt, Sie wollen eigentlich Gesetze nur blockieren. Insbesondere im Verfassungsausschuss ver­weigern Sie die Zweidrittelmehrheit. Und dann redet Kollege Grosz vom Kinderschutz! Ich erinnere: Als wir die Kinderrechte in der Verfassung verankern wollten, haben Sie das aus prinzipiellen Gründen abgelehnt. Mit den Grünen und mit den Freiheitlichen haben Sie das abgelehnt! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Grosz: Da geht es um Kindes­missbrauch! – Weitere Zwischenrufe beim BZÖ.)

Ich erinnere Sie an Ihre Verantwortung, die Sie jetzt einholt, Herr Kollege Grosz!

Und nun zur Kollegin Musiol, das ist nämlich ein ganz besonderer Fall. Ich habe 15 Termine angeboten für die Abhaltung eines Unterausschusses zur Verwaltungsre­form, 15 Termine! Der letzte Termin ist drei Wochen lang von den Grünen blockiert worden, drei Wochen lang! (Abg. Mag. Kogler: Das ist ja alles falsch, was Sie sagen!)


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 88

Erst gestern ist die Zustimmung gekommen. Und bevor man die Zustimmung zum letz­ten Termin gibt, geht man am Freitag schon an die Presse und sagt, es gibt keinen Termin. Also das ist auch sehr doppelbödig, wenn ich mir drei Wochen lang Zeit lasse mit der Zustimmung zu einem Termin und ich dann kurz davor der Presse mitteile, es gibt keinen Termin.

Dasselbe passiert übrigens im Innenausschuss. Kollege Pilz hat einen Beschwerde­brief geschrieben, dass der Innenausschuss nicht tagt – und woran scheitert momen­tan die Abhaltung einer Sitzung des Innenausschusses? An der Zusage der Grünen, weil der Kollege Pilz den ganzen Mai nicht kann! (Zwischenrufe bei den Grünen.)

Also das kann es nicht sein: sich auf der einen Seite zu beschweren und auf der ande­ren Seite dann selbst zur Verzögerung beizutragen. Ich halte das für sehr doppelbödig.

Zu jenem Kollegen, der hier unbedingt thematisieren wollte, dass man den Misstrau­ensantrag gegen den Verteidigungsminister so spät behandelt, und hier etwas politi­sches Kleingeld wechseln wollte. – Herr Kollege, wir haben immer darauf hingewiesen, dass zu wenig Geld da sein wird, wenn man die Eurofighter anschafft, für eine Reform und für anderes Wichtiges. Das war immer die SPÖ! (Beifall bei der SPÖ.) Und jetzt kommen Sie endlich drauf – aber angeschafft haben ihn Sie, die Freiheitlichen mit den Schwarzen! (Abg. Dr. Belakowitsch-Jenewein: Nein, Sie waren es!)

Nein, das waren schon noch die Freiheitlichen! Da war der Herr Finanzminister noch Freiheitlicher, und der Herr Kollege Scheibner war auch noch Freiheitlicher! (Abg. Scheibner: Das hat aber nichts mit dem Budget zu tun!) Also Sie waren das, und jetzt kommen Sie drauf, dass das, was wir gesagt haben, stimmt. Das ist aber Ihr Problem, dass Sie ein bisschen zu spät draufkommen, dass Sie immer ein bisschen zu spät dran sind und die wahre Situation zu spät erkennen.

Ich halte das für eine ganz doppelbödige Argumentation: auf der einen Seite zu sagen, die Regierung bringt keine Gesetzesvorlagen ins Haus, auf der anderen Seite prinzi­piell Gesetzesvorlagen im Verfassungsbereich abzulehnen, weil man mit der Regie­rung nicht zusammenarbeiten will, die Zweidrittelmehrheit zu verweigern in Bereichen, wo sie dringendst notwendig wäre, wie etwa bei der Verankerung der Kinderrechte in der Verfassung. (Abg. Brosz: Die Kinderrechte sind ein Pfusch!)

Das ist ein Anliegen, das haben Sie abgelehnt, alle Oppositionsparteien, und jetzt ge­hen Sie her und sagen, diese wichtigen Dinge kommen nicht auf die Tagesordnung. Wir hätten uns gerne unterhalten über die Verankerung der Kinderrechte in der Verfas­sung, wir hätten uns gerne unterhalten über viele Gesetzesvorhaben im Verfassungs­bereich, die Sie momentan verzögern.

Es gibt eine ganz große Initiative in Sachen Verwaltungsreform im Landesverwaltungs­gerichtshof-Bereich, die bereits in Begutachtung ist, die wir im Verfassungsausschuss demnächst behandeln werden. Ich bin neugierig, wie Sie sich da verhalten werden. Wir haben morgen zum Beispiel die Chance, hier den EU-Vertrag zu behandeln, in dieser Angelegenheit weiterzukommen, damit wir die Umsetzung des EU-Vertrages hier be­schließen können.

Alles Themen, wo sich die Opposition aktiv einbringen kann! Das macht sie aber nicht, weil sie einen prinzipiellen Beschluss gefasst hat, sich an verfassungsrechtlichen Mate­rien nicht zu beteiligen. Dort wäre aber eine konstruktive Zusammenarbeit notwendig. Diese zu verweigern und dann zu sagen, es gibt keine Tagesordnung, das halte ich für sehr, sehr doppelbödig. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Scheibner: Was ist mit der Verwaltungsreform? Wo bleibt die Verwaltungsreform, Herr Kollege?)

12.29


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Öllinger. – Bitte.

 



Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 89

12.29.32

Abgeordneter Karl Öllinger (Grüne): Herr Kollege Wittmann, ich werde versuchen, ganz sachlich zu bleiben. Vielleicht folgen Sie mir. – Während in den USA der Kon­gress, der Senat seit Monaten in einer intensiven Debatte einen bedeutenden Schritt in Richtung Sozialstaat machen, wodurch 35 Millionen US-Bürger und ‑Bürgerinnen kran­kenversichert werden, während dieser monatelangen Debatte, die jetzt abgeschlossen wurde, Gott sei Dank, worüber ich mich wirklich freue für die Bürgerinnen und Bürger, gibt es im österreichischen Parlament, im Sozialausschuss überhaupt keine Debatte. Keine Debatte, nichts! Nichts! Es gibt keine Sitzung des Sozialausschusses, und zwar seit Monaten nicht!

Kommen Sie mir daher bitte nicht damit, Herr Wittmann, dass Sie meiner Kollegin Mu­siol einen Vorwurf machen und sagen, da habe es ohnehin einen Termin am nächsten Tag gegeben – und so weiter!

Seit Monaten versuchen wir, einen Termin für eine Sitzung des Sozialausschusses zu bekommen! Über 70 Anträge von Oppositionsparteien wurden noch nicht behandelt, und mehr als 30 Anträge von Oppositionsparteien unterschiedlicher Materie – Erhö­hung des Arbeitslosengeldes, der Notstandshilfe, was angeblich ohnehin alle wollen, aber niemand machen, niemand behandeln will – ruhen sozusagen im Ausschuss. Ich werfe das nicht der Ausschuss-Vorsitzenden, jedoch den Regierungsparteien wegen deren Untätigkeit vor, dass da nichts weitergeht.

Das ist im Moment der Unterschied vom österreichischen Parlament zum amerikani­schen Kongress beziehungsweise zum Senat: Dort wird gearbeitet, hier nicht! (Beifall bei den Grünen.)

Zweiter Punkt. Wenn Sie, Herr Kollege Wittmann, uns vorwerfen, dass wir Verfas­sungsmaterien blockieren, kann ich Ihnen nur eines sagen (Abg. Mag. Molterer: Es stimmt!): Zwei Materien sind anhängig. Zum einen geht es um das Thema Kinderrech­te, wo Sie den gleichen schlechten Antrag wieder eingebracht haben, mit dem Sie schon einmal versucht haben, hier im Parlament weiterzukommen. (Abg. Steibl: Das ist aber auch nur Ihre Ansicht!)

Sechs aus 45 Kinderrechten wollen Sie erfüllen – und die restlichen nicht. Dafür geben Sie sich her, obwohl ich weiß, dass die SPÖ in den vergangenen Jahren – da hat es ja eine andere Regierungskonstellation gegeben – immer dafür war, dass alle Kinder­rechte umgesetzt werden. – Jetzt aber sagen Sie von der SPÖ: Wir sind zufrieden, dass sechs aus 45 kommen. Und da wollen Sie, dass wir zustimmen?! Da wollen Sie, dass wir sagen, da sind wir dabei?! (Beifall bei den Grünen.)

Zweiter Punkt: die Dienstleistungsrichtlinie. Wenn wir die Dienstleistungsrichtlinie sozusagen nicht als Faustpfand gehabt hätten, dann wären wir, was Minderheitsrech­te, was demokratische Rechte des österreichischen Parlaments betrifft, wahrscheinlich noch immer nicht so weit. Das sage ich Ihnen ganz offen – und Sie wissen das auch ganz genau, nur reden Sie hier heraußen halt ganz anders. Klar ist: Bei der materiellen Umsetzung der Dienstleistungsrichtlinie wird es noch einen harten Kampf geben, denn da sind die Vorgaben das Problem.

Aber diskutieren wir das inhaltlich in den Ausschüssen! Diskutieren wir das in den Aus­schüssen, wo das auch hingehört – und nicht nur im Verfassungsausschuss! Disku­tieren wir das inhaltlich im Sozialausschuss, diskutieren wir das im Wirtschaftsaus­schuss! Wir hätten da genug zu tun, nur: Seit Monaten tagen diese Ausschüsse nicht!

Herr Kollege Wittmann, hören Sie auf, da einseitig Schuldzuweisungen – der hat am Soundsovielten irgendwann erst dem Ausschuss zugestimmt – zu machen! Wir alle wissen, worum es geht: Allein im Sozialausschuss wurden über 70 Anträge noch nicht einmal behandelt, und mehr als 30 Anträge wurden vertagt.


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 90

So, und jetzt komme ich zum eigentlichen Thema, denn wir haben ja den Antrag ge­stellt, das Stenographische Protokoll über die Parlamentarische Enquete betreffend Transferkonto auf die heutige Tagesordnung zu setzen. Im Finanzausschuss wurde das behandelt; leider sehr kurz. Herr Kollege Stummvoll war schon unzufrieden, weil ich im Finanzausschuss rund 10 Minuten gesprochen habe, und hat gesagt, das kommt eh ins Plenum. – Na nix kommt ins Plenum! (Zwischenruf des Abg. Dr. Stummvoll.)

Natürlich kommt es irgendwann ins Plenum, Kollege Stummvoll, aber das Eigentliche – und was mich gestört hat, und das habe ich auch im Ausschuss gesagt – ist: Das Par­lament veranstaltet eine Enquete und berät in dieser. Alle Experten sagen: Ein Trans­ferkonto in der Form, wie es von Vizekanzler Pröll angesprochen wurde, zu machen, das hat keinen Sinn! Bitte passen Sie auf, nicht die Sachleistungen hineinnehmen, denn dann wird das Transferkonto nicht mehr kontrollierbar, wird es ein bürokratisches Monster et cetera! (Abg. Kopf: Das haben wir auch nie verlangt, die Sachleistungen!) – Moment, Moment! (Abg. Kopf: Nein, nein, nein!)

Es gibt dann einen Bericht darüber – und dann einigen sich, nachdem das Parlament noch nicht einmal darüber beraten hat, Vizekanzler Pröll und Bundeskanzler Faymann, dass sie eine Transparenz-Datenbank machen wollen, was das Gleiche ist wie das Transferkonto, nur eben jetzt „Transparenz-Datenbank“ heißt. – „Danke“ an die SPÖ, dass Sie so ein Unding auch noch „Transparenz“ nennen, obwohl überhaupt keine Transparenz damit verbunden ist. – Das ist das eine.

Aber der eigentliche Punkt ist, dass das Parlament dabei ausgeschaltet wurde. Ja, das Parlament wurde ausgeschaltet und hat nichts mitzureden. Die zwei, nämlich der Kanzler und der Vizekanzler, die bei dieser Enquete im Parlament nicht anwesend wa­ren, obwohl sie sich das hätten anhören sollen, beschließen, nachdem die Enquete ge­tagt hat: Wir machen so ein Konto! Und Sie alle fühlen sich noch wohl dabei und sa­gen: Ja, das ist eigentlich eh gut, dass wir ausgeschaltet worden sind, dass wir nichts mitzureden haben; wir wollen eigentlich gar nicht reden, wir wollen möglichst wenig im Parlament zusammenkommen, wir wollen möglichst wenig beschließen, weil die Re­gierung macht eh alles so super – und deshalb ist es eigentlich am besten, wenn das Plenum des Nationalrates oder die Ausschüsse fast nicht tagen!? (Abg. Kopf: Ich glau­be, Sie nehmen sich selber nicht mehr ernst! – Zwischenrufe bei SPÖ und ÖVP.) Das ist das eigentliche Problem, das wir mit Ihrer Haltung haben, meine sehr geehrten Da­men und Herren.

Jetzt habe ich alle anderen Punkte, auch diese merkwürdige Verteidigung der ÖVP für die Vorfälle am Rand von Strache-Auftritten, noch gar nicht gestreift. Dazu nur einen Satz an die Adresse der FPÖ: Es geht nicht um die zwei oder drei Skins, sondern da­rum, dass bei jeder FPÖ-Veranstaltung, die in diesem Land stattfindet, und zwar öffent­lich stattfindet, immer irgendwelche Typen die Hand aufheben und „Nazis forever“ oder „Heil Hitler!“ schreien. (Abg. Mag. Stefan: Sie vielleicht! – Abg. Dr. Graf: Sie machen das dauernd! – Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.) Das ist das Problem, und das ist der eigentliche Skandal, dass Sie da noch dazu erklären: Diese Leute haben mit uns überhaupt nichts zu tun; das sind Provokationen, die von anderen gesetzt wurden!, ob­wohl es Ihre eigenen Funktionäre sind. Gehen Sie in sich, meine sehr geehrten Damen und Herren von der FPÖ! (Ruf bei der FPÖ: Der ORF muss zahlen dafür! – Präsident Neugebauer gibt das Glockenzeichen.)

Herr Strache, der noch vor zwei Jahren gesagt hat, er ist für die Aufhebung des Ver­botsgesetzes, hat ja mittlerweile dazugelernt – und offensichtlich ist er mittlerweile auch für das Verbotsgesetz. (Abg. Linder: Schämen Sie sich! Unglaublich!) Sie wissen ohnehin genau, auf welche Ihrer Funktionäre und Mandatare das anzuwenden wäre. (Beifall bei den Grünen.)

12.37



Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 91

Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Grillitsch. – Bitte.

 


12.37.04

Abgeordneter Fritz Grillitsch (ÖVP): Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kollegen! Ich glaube, wir haben jetzt rund eineinhalb Stunden über die Tagesordnung diskutiert – und da kann ich eigentlich nur feststellen, dass es der Opposition nicht da­ran liegt, sich mit den wirklichen Themen der Menschen auseinanderzusetzen, nämlich damit, wie wir Programme schaffen, damit die Menschen Arbeit und Beschäftigung ha­ben. Eineinhalb Stunden lang nur über die Tagesordnung zu diskutieren, das finde ich in Zeiten wie diesen wirklich verantwortungslos, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP.)

Festzustellen ist ebenso, dass die Opposition offensichtlich nicht erkennt, dass wir in einer globalisierten Welt leben (ironische Heiterkeit bei der FPÖ), wo es auch wichtig ist, sich mit internationalen Entwicklungen auseinanderzusetzen. Ich meine, die heutige Tagesordnung ist sehr umfangreich, eine Tagesordnung, bei der es eben auch um EU-Themen geht, darum, dass es einen EU-Gipfel gibt und wie mit der Lage in Griechen­land umzugehen ist. – Wen aber die europäische Entwicklung nicht interessiert, der soll das laut hier sagen.

Es ist wichtig, dass wir uns auch mit der Frage beschäftigen: Wie stärken wir, wie sta­bilisieren wir den Euro? Das sollte heute diskutiert werden. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.) Ich meine, dass es wichtig ist, dass Österreich hiezu EU-weit eine klare Po­sition einnimmt. Da, meine Damen und Herren, geht es ja auch um das EU-Budget.

Jetzt beginnt die Phase, wie es in der EU weitergeht nach dem Jahre 2013 bis zum Jahre 2020, Herr Kollege Scheibner. Wie geht es weiter in der EU mit diesen Program­men, die insbesondere für Österreich, die insbesondere für den ländlichen Raum eine große Bedeutung haben? Wenn es Ihnen egal ist, wie viele Programme es für die Bergbauern gibt, welche Umweltprogramme es in der EU insgesamt für den ländlichen Raum geben wird, dann sagen Sie das laut hier, werte Damen und Herren von der Op­position! (Abg. Linder: ... für die Bauern!)

Nein, da geht es nicht nur um die Bauern! Wenn Sie nicht erkennen, dass im ländli­chen Raum durch die Bäuerinnen und Bauern sehr viele Arbeitsplätze gesichert wer­den, dann tut es mir leid! In Österreich sind es immerhin an die 500 000 Arbeitsplätze, die durch die Arbeit der Bäuerinnen und Bauern gesichert werden. Wenn Sie diesen Wert nicht erkennen, meine Damen und Herren, dann haben Sie es auch nicht ver­standen, was es heißt, politisch tätig zu sein. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Scheibner: Was machst denn du für die Bauern?)

Wenn Sie das nicht interessiert, Herr Kollege Scheibner (Abg. Scheibner: Ich will jetzt von Ihnen wissen, was Sie für die Bauern machen! – Ich höre nichts!), dass wir uns auch auf EU-Ebene damit auseinandersetzen müssen, wie die Menschen, wie die Weltbevölkerung in Zukunft versorgt werden kann, dass es den klaren Auftrag gibt, die Menschen mit Lebensmitteln zu versorgen, dann sagen Sie doch, dass Sie das nicht interessiert! (Abg. Scheibner: Nein, sagen Sie einmal etwas dazu, was Sie gegen die Konkurrenz der Lebensmittel aus Asien machen! Das will ich von Ihnen wissen!)

Uns von der ÖVP interessiert es sehr wohl, meine Damen und Herren, wie wir die Er­nährungssouveränität in Europa, in Österreich sicherstellen können. Da geht es um Le­bensmittelversorgung, da geht es um Umwelt- und auch Tiergerechtigkeit. Und ebenso geht es um Jobs! (Beifall bei der ÖVP.)

Unser aller Aufgabe ist es jetzt – so wie es Herr Finanzminister Pröll auch gemacht hat –, Programme zu entwickeln, Konjunkturpakete zu entwickeln, damit wir die Men­schen in Beschäftigung halten. (Abg. Scheibner: Wo sind Ihre Ideen? Helfen Sie end­lich der Landwirtschaft!) – Das machen wir permanent, Herr Kollege Scheibner (Abg.


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 92

Scheibner: Überhaupt nicht!), da haben Sie viel verschlafen. (Abg. Scheibner: Nichts haben Sie getan! Das Bauernsterben haben Sie zu verantworten!) Wir haben viel mehr erreicht in der EU, als ihr jemals wahrnehmen wolltet, mit der Agenda 2000. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)

Wir haben in Österreich mehr Mittel bekommen als andere Länder. Ein großartiger Er­folg – noch von Wolfgang Schüssel und Josef Pröll, gemeinsam mit Willi Molterer. Ha­ben Sie das alles vergessen, Herr Kollege Scheibner? (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Scheibner: Nein, was machen Sie, der Bauernbund? Retten Sie endlich die Bäu­e­rinnen und Bauern!) Die Grundlage für diese gute Arbeit für die Bäuerinnen und Bau­ern wird im Bauernbund geschaffen, Herr Kollege Scheibner, nehmen Sie das endlich auch einmal zur Kenntnis! (Neuerlicher Beifall bei der ÖVP. – Abg. Scheibner: Nein, Sie machen nichts für die Bauern!)

Meine Damen und Herren! Ich glaube, dass Josef Pröll im vergangenen Jahr wirklich einen sehr verantwortungsbewussten Weg gegangen ist, als er gesagt hat, es helfe nicht nur, zu sparen, sondern man müsse die Menschen in Beschäftigung halten. Jetzt haben wir die Aufgabe, das Budget zu sanieren. (Abg. Scheibner: Steuern wollen Sie erhöhen! – Abg. Grosz: Steuererhöhungen! Steuererhöhungen! Arbeitsplätze zerstö­ren! Arbeitsplätze zerstören!) Jetzt haben wir die Aufgabe, auch unser Steuersystem zu ändern, einen Lenkungseffekt zu schaffen – mit einer ökologischen Steuerreform, meine Damen und Herren! (Anhaltende Zwischenrufe beim BZÖ.) Sie sind eingeladen, falls Sie Ideen haben, Herr Kollege Scheibner und Herr Kollege Grosz, dann sagen Sie es! (Abg. Scheibner: Nein, zu Steuererhöhungen haben wir keine Ideen!) Wir sind neugierig, ob Sie überhaupt welche haben. (Beifall bei der ÖVP.)

12.41


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Ing. Westen­thaler. – Bitte.

 


12.41.49

Abgeordneter Ing. Peter Westenthaler (BZÖ): Lieber Kollege Grillitsch, bei einem Sprecher der Schulden- und Steuererhöhungspartei ÖVP ist es schon interessant, wenn er herausgeht, die Debatte kritisiert und sich dann selbst maßgeblich einbringt. – So schlecht kann es nicht gewesen sein. Wir haben über einige wesentliche Punkte diskutiert. Der Hauptgegenstand war nicht die Tagesordnung. Zum Beispiel wurde von Kollegem Grosz der Listerienskandal aufs Tapet gebracht, und ich habe schon erwar­tet, dass du zumindest einen Satz dazu verlierst in deiner Rede, oder zur Landwirt­schaft. (Abg. Scheibner: Da geht’s um den Schutz der Bauern in Österreich! – Zwi­schenruf des Abg. Grosz.) Wir können gerne über jegliche Themen sprechen, und es wurde auch über Themen gesprochen, Herr Kollege Grillitsch.

Ich möchte schon auch einen Satz sagen: Wenn das wirklich stimmt, was Kollege Kickl sagt – ich kann das jetzt nicht nachvollziehen, wir werden das aber sicher machen –, dass während einer Liveübertragung einer Parlamentsdebatte hier im Hohen Haus die Redner der Opposition einzeln – und das ist offensichtlich bei der Rede eines FPÖ-Ab­geordneten geschehen – von einem Moderator bewertet werden, dass die Reden in­haltlich als richtig oder falsch bewertet werden, dann hat das Präsidium des Parla­ments eine ganz wichtige Aufgabe, nämlich beim ORF dafür zu sorgen, dass wieder Demokratie einkehrt in diesem Land, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei BZÖ und FPÖ sowie der Abgeordneten Jury, Linder und Dr. Strutz.) Denn das kann es ja nicht sein, das kann es wirklich nicht sein!

Es kann schon nicht sein, dass der ORF Debatten abwürgt, abdreht und nur singulär überträgt, aber Beiträge zu bewerten, das gehört in eine andere Sendung, Herr Kollege vom ORF, nicht in die Liveübertragung! Das gehört zu Dancing Stars oder Singing Stars,


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 93

da dürfen Sie anrufen und bewerten, aber hier dürfen Sie übertragen und die Bewer­tung der Öffentlichkeit überlassen, und Sie haben nicht das Recht, kommentierend einzugreifen. Ich glaube, das ist ganz, ganz wichtig, dass wir das auch feststellen. (Bei­fall bei BZÖ und FPÖ sowie der Abgeordneten Jury, Linder und Dr. Strutz.)

Zweite Feststellung zu der Geschichte in Wiener Neustadt, das betrifft ja auch den ORF. Ich möchte nicht diskutieren, argumentieren über Details, die dort wirklich ge­sprochen wurden und vorgefallen sind, aber man muss die Fakten bewerten. Kollegen von der SPÖ, es ist ein unbestrittenes Faktum – zugegeben –, dass der ORF demokra­tiefeindliche Elemente – in diesem Fall Rechtsextremisten und Neonazis – bezahlt hat, ja, bezahlt hat, und das offensichtlich von Gebührengeldern, weil der ORF großteils aus Gebühren finanziert wird.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, das muss aufgeklärt werden! Das ist schlicht und ergreifend inakzeptabel. Kollege Öllinger ist jetzt nicht da, der so gepoltert hat, aber Kollege Brosz ist da. Hand aufs Herz, Herr Kollege Brosz! Wie laut würden Sie schrei­en, wenn ein rechter Journalist oder bürgerlicher Journalist – ich weiß nicht, ob es so etwas im ORF überhaupt gibt; einen rechten wahrscheinlich nicht – zu Ihrer Veranstal­tung oder zu Frau Glawischnig oder zu Herrn Öllinger mit drei Linksextremisten an der Hand kommt? (Zwischenruf des Abg. Strache.) – Entschuldigung, das darf man in die­sem Land nicht sagen, ich meine natürlich Autonome. Das sind die mit dem Stern vor­ne auf der Pudelhaube. Der Journalist kommt hin und sagt: Freunde, greift da einmal ein und konfrontiert die Leute, wir filmen euch dabei; da habt ihr 100 € in die Hand! – Ich will nicht wissen, wie ihr schreien würdet. (Zwischenruf des Abg. Dr. Pirklhuber.)

Ich will nicht wissen, wie eure verlängerte Hand im ORF – das muss nämlich auch ein­mal gesagt werden –, Herr Strobl, reagieren würde. Da lässt er jegliche Objektivität vermissen, da wird nicht aufgeklärt, da wird zugedeckt. In einem Fall, in dem es euch betreffen würde, wären die Journalisten schon längst entlassen worden. Das ist doch die Wirklichkeit in diesem Land, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei BZÖ und FPÖ sowie der Abgeordneten Jury, Linder und Dr. Strutz.)

Daher erwarte ich mir in dieser Causa volle Aufklärung, und zwar – das sage ich Ihnen auch – vor 2011, denn ich bin mir sicher, dass ein verantwortungsvoller Stiftungsrat diese ORF-Führung samt eurem Strobl 2011 in die Wüste schicken wird. 2011, das Jahr kommt, davon bin ich überzeugt. Vorher muss es aufgeklärt werden, weil wir wis­sen wollen, was da geschehen ist.

Zustand der Regierung – kurz zum Hohen Haus. Es ist ja klar, wir haben in Wirklichkeit eine Regierung, die dieses Hohe Haus geringschätzt und das täglich produziert und beweist und auch die Räuberleiter von ihren Regierungsfraktionen hier im Hohen Haus bekommt. Untersuchungsausschüsse werden abgewürgt, Anträge werden vertagt, bei denen es lächerlich ist und man den Menschen gar nicht erklären kann, warum. Zuletzt stand im Finanzausschuss ein Antrag auf Abschaffung der Kreditgebühren auf der Ta­gesordnung, eine Forderung des BZÖ und auch der FPÖ. Zwei Tage vorher haben das der Finanzminister und die ÖVP laut gefordert. (Abg. Kopf: Wird auch kommen!) Und wissen Sie, was im Finanzausschuss passiert ist? – Vertagt, nicht abgestimmt!

Ich frage mich, was sich die Menschen draußen dabei denken (Abg. Kopf: Was denkt ihr euch?), wenn ihr eure eigenen Ideen im Ausschuss niederstimmt, nur weil sie von der Opposition eingebracht worden sind. Das ist kein Parlamentarismus!

Oder: Wir haben die höchste Kriminalität, wir haben ein Chaos in der Asylpolitik – und seit sechs Monaten hat kein Innenausschuss mehr getagt. Seit sechs Monaten! Die letzte Sitzung war am 5. November, die nächste ist für den 6. Mai angesetzt. Sechs Monate keinen Innenausschuss – ist das Parlamentarismus?


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 94

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir können diskutieren über Arbeitsplatzfra­gen – gerne, werden wir machen, morgen. Vor allem werden wir die SPÖ fragen, wie ernst sie das bei der Firma Siemens nimmt, in der rote Bosse Arbeitnehmer entlassen, oder bei Herrn Androsch, einem roten Boss, der überall seine Kommentare und seinen Senf dazu gibt, aber seine Betriebe ins Ausland verlagert. Da werden wir euch dann die Fragen schon stellen, wenn rote Bosse etwas zu sagen haben, wie sie mit den Mit­arbeitern umgehen. Das können wir alles diskutieren.

Aber wir hätten halt heute an prominenter Stelle auch gerne über die Verteilungsge­rechtigkeit diskutiert, weil dieses Thema zu diskutieren ist. Deswegen haben wir diesen Antrag gestellt, damit wir über ungerechte Steuerbelastungen, über die Armut in die­sem Land und darüber, wie die SPÖ damit umgeht – nämlich gar nicht –, auch ordent­lich diskutieren können. (Beifall beim BZÖ.)

12.47


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dr. Strutz. – Bitte.

 


12.47.35

Abgeordneter Dr. Martin Strutz (ohne Klubzugehörigkeit): Herr Präsident! Hohes Haus! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es gibt einen guten Grund dafür, dass wir heute ausführlich über die Tagesordnung – auch über den Österreichischen Rund­funk – debattieren, denn die Art, wie die Regierungsparteien mit der Opposition, mit be­rechtigten Forderungen, mit Anträgen umgehen, hat System.

Genehme Anträge, die von der Regierung kommen, werden auch mit Unterstützung des ORF zeitgerecht kommentiert, übertragen, öffentlichkeitswirksam transportiert – Anträge, berechtigte Anliegen, Themen der Oppositionsparteien werden in die Nacht­stunden verlegt. Es soll der Öffentlichkeit ein Bild vorgegaukelt werden, das regie­rungskonform ist, das die Minister in den Vordergrund stellt und das die berechtigte Kri­tik der Oppositionsparteien, aus welchem Lager auch immer, in Wirklichkeit in den Hin­tergrund schiebt. Der ORF macht, aus welchen Gründen auch immer, bei diesem Spiel – gute Regierung, böse Opposition – tatkräftig mit. (Beifall der Abgeordneten Jury und Linder sowie bei der FPÖ.)

Auch das ist kein Zufall, sondern das hat System. Ich möchte hier eines sagen: Wir sol­len diese Entwicklung hier im Hohen Haus, aber auch beim ORF und in der öffentli­chen Berichterstattung sehr ernst nehmen, fernab von aktuellen politischen Machtver­hältnissen. Ich bin sehr froh, dass die ÖVP, das BZÖ und auch in gewisser Hinsicht die Sozialdemokraten die Vorgangsweisen verurteilen, denn wenn die Wahlniederlagen – die Serie der Wahlniederlagen vor allem der Sozialdemokratischen Partei – sich so fortsetzen, dann könnten auch Sie bald wieder in der Oppositionsrolle sein und so be­handelt werden, wie Sie heute mit dem BZÖ, mit den Freiheitlichen und mit den Grü­nen umgehen. (Beifall des Abg. Linder.)

Der ORF spielt mit, und er hat auch bei Ihnen schon mitgespielt, wenn ich nur darauf verweisen darf, dass das, was die Redakteure im ORF machen, ja ebenfalls System hat.

Es gibt einen Brief des Pressesprechers der Nationalratspräsidentin, der ihr mitteilt:

„Liebe Barbara, Robert Wiesner/Report plant für nächsten Dienstag einen Beitrag zu Ebensee“ –zur Erinnerung: Ebensee, das war jener Vorfall, bei dem die jungen Sozial­demokraten anlässlich einer Führung durch ein Konzentrationslager ,Sieg Heil‘ gerufen haben (Rufe bei der SPÖ: Stimmt nicht! Völliger Schwachsinn!) –,

SORA-Studie, Rechtsruck etc. und hätte Dich gerne dabei. Er möchte die Debatte kla­rerweise weiterdrehen“ – was heißt das, weiterdrehen, weiterspinnen, für einen unab­hängigen ORF-Redakteur? –,


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 95

„sprich: Du solltest etwas sagen“ – das kommt mir ähnlich vor wie bei den aktuellen Vorfällen im Zusammenhang mit den Freiheitlichen –, „was über das Bisherige hinaus­geht, etwas ,Überraschendes‘. Dass Du Kritik übst, Besorgnis äußerst ...“

Dann rät der Pressesprecher seiner Chefin, Frau Nationalratspräsidentin Prammer: „Wir sollten etwas anbieten“ (Ruf beim BZÖ: Unglaublich!), für Aufmerksamkeit sorgen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die ORF-Redakteure, vor allem jene, die im politischen Bereich tätig sind, haben eine fertige Geschichte im Kopf und basteln sich ihre eigene Wirklichkeit dazu. Und die lautet in Österreich: Wenn etwas links ist, grün ist, ist die Position, den Redakteur sofort zu verteidigen. Da kann sich jeder seinen Reim darauf machen. Das ist das Gute, alles andere ist böse, und darf so nicht vor­kommen. (Beifall der Abgeordneten Jury und Linder sowie bei der FPÖ.)

Das, was sich der ORF in dieser Angelegenheit geleistet hat – und das sind Fakten, untermauert durch Zeugeneinvernahmen, untermauert durch ein Polizeiprotokoll –, ist ein einmaliger Skandal! Heute trifft es die Freiheitliche Partei, morgen trifft es die So­zialdemokraten und bei irgendeiner Tierschutzdemo wird es vielleicht auch einmal die Grünen treffen. (Abg. Ing. Westenthaler: Solange es den Strobl gibt, kann das nicht passieren! Aber den gibt’s nicht mehr lange!)

Was ist geschehen? Der ORF-Redakteur hat Skinheads angeheuert und bezahlt. Er hat die Skinheads mit dem ORF-Auto mit dem Logo – mit dem Auto, das von Steuer- und Gebührenzahlern finanziert wird – abgeholt und eingekleidet. Er ist mit ihnen in ein Geschäft gegangen und hat dort die Rechnung bezahlt. Der Geschäftsinhaber dieses Military-Shops hat den Redakteur erkannt und das auch bestätigt. (Präsident Neu­gebauer gibt das Glockenzeichen.) Er hat sie dort eingekleidet, hat das bezahlt, hat Tafeln gekauft und sie verkabelt.

 


Präsident Fritz Neugebauer: Den Schlusssatz bitte!

 


Abgeordneter Dr. Martin Strutz (fortsetzend): Das heißt, das ist eine inszenierte Ge­schichte. Wir brauchen und verlangen absolute Aufklärung! Heute trifft es die Freiheit­lichen, morgen trifft es irgendeinen von Ihnen. (Beifall der Abgeordneten Jury und Lin­der sowie bei der FPÖ.)

12.52


Präsident Fritz Neugebauer: Herr Abgeordneter Krainer hat sich zu einer tatsächli­chen Berichtigung zu Wort gemeldet. – Bitte.

 


12.53.16

Abgeordneter Kai Jan Krainer (SPÖ): Liebe Kolleginnen und Kollegen! Abgeordneter Strutz hat soeben behauptet, dass bei einer Veranstaltung in Ebensee Mitglieder der Sozialistischen Jugend „Sieg Heil“ gerufen hätten. (Zwischenrufe bei der FPÖ.) – Das stimmt nicht! Es waren natürlich öfter Mitglieder der Sozialistischen Jugend bei Ge­denkveranstaltungen in Ebensee, haben dort aber niemals „Sieg Heil“ oder sonstige Parolen von sich gegeben. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Dr. Rosenkranz: Das waren Rote Falken! – Abg. Strache: Rote Falken!)

12.53

12.53.20

 


Präsident Fritz Neugebauer: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

Wir kommen zur Abstimmung, die ich über jede erhobene Einwendung getrennt durchführen werde.

Zunächst ersuche ich jene Abgeordneten, die den Einwendungen des Abgeordneten Ing. Hofer Rechnung tragen wollen, nämlich den Bericht des Landesverteidigungsaus­schusses über den Antrag 1008/A(E) der Abgeordneten Mario Kunasek, Kolleginnen und


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 96

Kollegen betreffend Versagen des Vertrauens gegenüber dem Bundesminister für Landesverteidigung und Sport als neuen Tagesordnungspunkt 1 auf die heutige Tages­ordnung zu setzen, um ein Zeichen der Zustimmung. – Der Antrag ist abgelehnt.

Wir gelangen zur Abstimmung über die Einwendungen des Abgeordneten Scheibner. Ich bitte jene Damen und Herren, die diesen Einwendungen Rechnung tragen wollen, nämlich den Bericht des Finanzausschusses über das Stenographische Protokoll der parlamentarischen Enquete zum Thema „Verteilungs- und Leistungsgerechtigkeit in Österreich: Transparenz und Fairness“ als Tagesordnungspunkt 1 auf die heutige Ta­gesordnung zu setzen, um ein entsprechendes Zeichen. – Dies findet keine Mehrheit, ist daher abgelehnt.

Wir kommen zur Abstimmung über die Einwendungen des Abgeordneten Brosz. Ich bitte jene Damen und Herren, die diesen Einwendungen Rechnung tragen wollen, nämlich den Bericht des Finanzausschusses über das Stenographische Protokoll der parlamentarischen Enquete zum Thema „Verteilungs- und Leistungsgerechtigkeit in Österreich: Transparenz und Fairness“ auf die heutige Tagesordnung zu setzen, um ein Zeichen der Zustimmung. – Auch dies findet keine Mehrheit, ist daher abgelehnt.

Somit bleibt es bei der schriftlich mitgeteilten Tagesordnung für die heutige Sitzung.

12.55.19Einlauf und Zuweisungen

 


Präsident Fritz Neugebauer: Hinsichtlich der eingelangten Verhandlungsgegenstände und deren Zuweisungen verweise ich gemäß § 23 Abs. 4 der Geschäftsordnung auf die im Sitzungssaal verteilte Mitteilung.

Die schriftliche Mitteilung hat folgenden Wortlaut:

A. Eingelangte Verhandlungsgegenstände:

1. Schriftliche Anfragen: 4591/J bis 4906/J;

Zurückziehungen: 4670/J, 4684/J und 4746/J;

Schriftliche Anfragen an die Präsidentin des Nationalrates: 31/JPR bis 35/JPR;

2. Anfragebeantwortungen: 4133/AB bis 4245/AB;

Anfragebeantwortung (Präsidentin des Nationalrates): 30/ABPR;

3. Initiativanträge:

Zurückziehung: 609/A(E);

4. Regierungsvorlagen:

Insolvenzrechtsänderungsgesetz 2010 – IRÄG 2010 (612 d.B.),

Bundesgesetz, mit dem das Berufsausbildungsgesetz geändert wird (627 d.B.),

Sozialversicherungs-Änderungsgesetz 2010 – SVÄG 2010 (628 d.B.),

Bundesgesetz, mit dem das Lebensmittelsicherheits- und Verbraucherschutzgesetz geändert wird (649 d.B.).

B. Zuweisungen:

1. Zuweisungen seit der letzten Sitzung gemäß §§ 32a Abs. 4, 80 Abs. 1, 100 Abs. 4, 100b Abs. 1 und 100c Abs. 1:

Budgetausschuss:

Vorläufiger Gebarungserfolg 2009, vorgelegt vom Bundesminister für Finanzen (Vorla­ge 36 BA);


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 97

Immunitätsausschuss:

Ersuchen der Bundespolizeidirektion Wien (GZ: E1/90828/1/2010) um Zustimmung zur behördlichen Verfolgung des Abgeordneten zum Nationalrat Karl Öllinger wegen des Verdachtes der strafbaren Handlung nach § 14 Abs. 1 iVm 19 Versammlungsgesetz,

Ersuchen der Bundespolizeidirektion Wien (GZ: E1/90837/1/2010) um Zustimmung zur behördlichen Verfolgung der Abgeordneten zum Nationalrat Mag. Birgit Schatz wegen des Verdachtes der strafbaren Handlung nach § 14 Abs. 1 iVm 19 Versammlungsge­setz;

Ausschuss für Petitionen und Bürgerinitiativen:

Petition Nr. 44 betreffend „Nein zu Tempo 50 auf dem ,B-14-Straßenabschnitt‘ zwi­schen Donauwarte und Kahlenbergerdorf“, überreicht vom Abgeordneten Johannes Schmuckenschlager,

Petition Nr. 45 betreffend „Glücksspiel-Wildwuchs am Beispiel der Marktgemeinde Jen­bach – eine undurchschaubare und gefährliche Entwicklung“, überreicht vom Abgeord­neten Hermann Gahr,

Petition Nr. 46 betreffend „Umsetzung Lärmschutzmaßnahmen entlang der Autobahn in Pettnau in Tirol“, überreicht vom Abgeordneten Hermann Gahr,

Petition Nr. 47 betreffend „BIG-Teilprivatisierung“, überreicht von den Abgeordneten Mag. Rosa Lohfeyer, Mag. Johann Maier und Stefan Prähauser,

Petition Nr. 48 betreffend „Stoppt die Langstrecken-Tiertransporte!“, überreicht vom Abgeordneten Dr. Wolfgang Spadiut,

Bürgerinitiative Nr. 21 betreffend „Vollausbau statt Geldverschwendung und Mautab­zocke!“;

2. Zuweisungen in dieser Sitzung:

a) zur Vorberatung:

Rechnungshofausschuss:

Bericht des Rechnungshofes, Reihe Bund 2010/3 (III-114 d.B.),

Bericht des Rechnungshofes, Reihe Bund 2010/4 (III-117 d.B.);

b) zur Enderledigung im Sinne des § 28b GOG (vorbehaltlich der endgültigen Entscheidung des Ausschusses):

Außenpolitischer Ausschuss:

Bericht des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten be­treffend Fortschreibung des Dreijahresprogramms der Österreichischen Entwicklungs­politik 2009 bis 2011 (III-119 d.B.);

Verfassungsausschuss:

Tätigkeitsberichte des Verwaltungsgerichtshofes und des Verfassungsgerichtshofes für das Jahr 2008, vorgelegt vom Bundeskanzler (III-118 d.B.),

Bericht der Bundesregierung betreffend den Tätigkeitsbericht des Statistikrates über das Geschäftsjahr 2009 (III-120 d.B.).

*****

Präsident Fritz Neugebauer: Ich teile mit, dass der Fünfte Bericht des Unvereinbar­keitsausschusses an die Mitglieder des Nationalrates verteilt wurde.


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 98

Ankündigung eines Dringlichen Antrages

 


Präsident Fritz Neugebauer: Der freiheitliche Parlamentsklub hat gemäß § 74a Abs. 2 der Geschäftsordnung vor Eingang in die Tagesordnung das Verlangen gestellt, den zum gleichen Zeitpunkt eingebrachten Selbständigen Entschließungsantrag 1021/A(E) der Abgeordneten Strache, Kolleginnen und Kollegen betreffend „ORF-Manipulations­skandal“ dringlich zu behandeln.

Gemäß der Geschäftsordnung wird die Behandlung des Dringlichen Antrages um 15.55 Uhr erfolgen.

Fristsetzungsantrag

 


Präsident Fritz Neugebauer: Vor Eingang in die Tagesordnung teile ich weiters mit, dass die Abgeordneten Grosz, Kolleginnen und Kollegen beantragt haben, dem Ge­sundheitsausschuss zur Berichterstattung über den Antrag 1014/A der Abgeordneten Grosz, Kolleginnen und Kollegen betreffend Ministeranklage gemäß Art. 143 i.V.m. Art. 142 Abs. 2 lit. b B-VG eine Frist bis 20. April 2010 zu setzen.

Ferner liegt das von fünf Abgeordneten gemäß § 43 Abs. 3 der Geschäftsordnung ge­stellte Verlangen vor, eine kurze Debatte über diesen Fristsetzungsantrag durchzuführen.

Da für die heutige Sitzung die Behandlung eines Dringlichen Antrages verlangt wurde, wird die kurze Debatte im Anschluss an diese stattfinden.

Die Abstimmung über den Fristsetzungsantrag wird nach Schluss dieser Debatte er­folgen.

Ankündigung eines Antrages auf Einsetzung eines Untersuchungsausschusses

 


Präsident Fritz Neugebauer: Die Abgeordneten Ing. Westenthaler, Kolleginnen und Kollegen haben gemäß § 33 Abs. 1 der Geschäftsordnung beantragt, einen Untersu­chungsausschuss zur näheren Untersuchung der politischen und rechtlichen Verant­wortung im Zusammenhang mit der „Einrichtung von Schwarzgeldkonten, Schmier­geldzahlungen und Veruntreuung von Fördermitteln der öffentlichen Hand durch Funk­tionäre des Österreichischen Olympischen Comités“ einzusetzen.

Es liegt das von fünf Abgeordneten gemäß § 33 Abs. 2 der Geschäftsordnung gestellte Verlangen vor, eine Debatte über diesen Antrag durchzuführen.

Debatte und Abstimmung erfolgen nach Erledigung der Tagesordnung.

Behandlung der Tagesordnung

 


Präsident Fritz Neugebauer: Es ist vorgeschlagen, die Debatte über die Punkte 2 bis 5, 6 bis 8, 9 und 10, 11 bis 13, 15 bis 19, 20 bis 22 jeweils zusammenzufassen.

Einwendungen werden nicht erhoben, wir gehen daher so vor.

Wir gehen in die Tagesordnung ein.

Redezeitbeschränkung

 


Präsident Fritz Neugebauer: In der Präsidialkonferenz wurde Konsens über die Dau­er der Debatten erzielt. Die Tagesblockzeit von 8 „Wiener Stunden“ verteilt sich wie folgt: SPÖ und ÖVP je 112 Minuten, FPÖ 100 Minuten, Grüne 88 und BZÖ 84 Minuten.


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 99

Tatsächliche Berichtigungen werden erst nach Ende der Fernsehübertragung aufge­rufen.

Weiters schlage ich gemäß § 57 Abs. 7 vor, die Redezeit jedes Abgeordneten ohne Klubzugehörigkeit auf 10 Minuten pro Debatte zu beschränken.

Wir kommen zur Abstimmung über die soeben dargestellten Redezeiten.

Ich bitte jene Damen und Herren, die diesem Vorschlag zustimmen, um ein Zeichen. – Das ist einstimmig angenommen.

*****

Ich werde nun die Sitzung unterbrechen und sie um 13.15 Uhr mit dem ersten Tages­ordnungspunkt, nämlich der Erklärung des Herrn Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten Dr. Michael Spindelegger, wieder aufnehmen.

Zur Geschäftsbehandlung, Herr Abgeordneter Dr. Fichtenbauer. – Bitte.

12.58.47Wortmeldung zur Geschäftsbehandlung

 


12.59.01

Abgeordneter Dr. Peter Fichtenbauer (FPÖ) (zur Geschäftsbehandlung): Ich melde mich zur Geschäftsordnung zu Wort und beantrage, eine Sonderpräsidialsitzung mit dem Ziel durchzuführen, den ORF dringlichst aufzufordern, die um 15.55 Uhr begin­nende Debatte betreffend ORF-Skandal live zu übertragen und somit jeglichen Ansatz zu entkräften, dass der ORF Grund hätte, die Skandal behangenen Sachverhalte zu unterdrücken oder diese nicht öffentlich darzubieten. – Danke schön. (Beifall bei der FPÖ.)

12.59


Präsident Fritz Neugebauer: Wir werden darüber gleich ein Gespräch führen. – Die Sitzung ist bis 13.15 Uhr unterbrochen.

12.59.48Sitzungsunterbrechung

*****

(Die Sitzung wird um 12.59 Uhr unterbrochen und um 13.17 Uhr wieder aufge­nommen.)

*****

13.17.181. Punkt

Erklärung des Bundesministers für europäische und internationale Angelegen­heiten gemäß § 19 Absatz 2 der Geschäftsordnung des Nationalrates zu aktuel­len Fragen der österreichischen EU-Politik

 


Präsident Fritz Neugebauer: Wir gelangen zum 1. Punkt der Tagesordnung.

Im Anschluss an diese Erklärung wird im Sinne des § 81 der Geschäftsordnung ent­sprechend dem vorliegenden Verlangen von fünf Abgeordneten eine Debatte stattfinden.

Ich erteile dem Herrn Bundesminister für europäische und internationale Angelegenhei­ten Dr. Spindelegger das Wort. – Bitte, Herr Minister.

 


13.18.06

Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten Dr. Michael Spindelegger: Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Hohes Haus! Ich möchte heute die Gelegenheit nutzen, um Ihnen die europapolitischen Schwerpunkte Öster­


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 100

reichs, die gerade im Laufen sind, zu erläutern und dann mit Ihnen darüber zu disku­tieren.

Ich beginne bei dem, was morgen und übermorgen stattfinden wird, dem Europäischen Rat, der die Staats- und Regierungschefs zusammenbringt, um über eine Strategie zu beraten, die Strategie Europa 2020. Ich möchte auch eingehend auf das, was heute im Hauptausschuss dazu gesagt wurde, durchaus mit aufnehmen, dass man sehr geteilter Meinung sein kann, ob die Europäische Union Ziele vor allem quantifizieren soll, wie das hier wahrscheinlich der Fall sein wird. Die Entscheidungen werden erst beim Euro­päischen Rat getroffen.

Aber eines möchte ich voranstellen: Dass man sich insgesamt Ziele gibt, zehn Jahre im Vorhinein, dass man ambitionierte Ziele definiert, die man Stück für Stück auch durch nationale Aktionspläne umsetzen soll, dazu stehen wir Österreicher, und das hal­te ich für unterstützenswert, denn wir brauchen ambitionierte Ziele für die Zukunft, da­mit wir international wettbewerbsfähig werden beziehungsweise bleiben und Arbeits­plätze schaffen können, die zukunftsfähig sind. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeord­neten der SPÖ.)

Lassen Sie mich daher einige Anmerkungen zu diesen fünf Zielen, die hier propagiert und besonders diskutiert werden, machen! Zum Teil sind es Ziele, die uns nicht fremd sind, weil wir dasselbe auf nationaler Ebene verfolgen. Wenn es darum geht, die Be­schäftigungsrate vor allem der älteren Mitarbeiter zu heben, so ist das etwas, was wir wollen. Wenn wir darüber sprechen, dass es mehr Investitionen in Forschung und Ent­wicklung geben soll, dann sind das Zielsetzungen, die uns äußerst bekannt vorkom­men, die schon lange in nationale Pläne aufgenommen sind.

Die Verringerung der CO2-Emissionen ist insgesamt ein Problem – das wissen wir –, das international gelöst werden muss, wozu auch Europa einen Beitrag zu leisten hat. Auch dazu können wir uns eindeutig bekennen, wie ich meine.

Die Frage des tertiären Bildungssektors, nämlich mehr Akademiker für die Zukunft auch in die Ausbildungsschiene zu bringen, ist etwas, wozu wir einen spezifischen ös­terreichischen Aspekt einbringen müssen. Wir haben Bereiche, wie etwa die Lehrer­ausbildung an den Pädagogischen Hochschulen, die nicht in den tertiären Bereich hi­neinwachsen, obwohl sie eigentlich eine postsekundäre Ausbildung sind. Dieses The­ma habe ich besonders bei der Vorbereitung des Europäischen Rates auch internatio­nal zur Sprache gebracht, damit wir das, was bei uns unter dieser postsekundären Ausbildung läuft, angerechnet bekommen, denn wir wollen im internationalen Bench­mark-System nicht mit dem unter den Tisch fallen, was wir ohnehin bereits geleistet haben. Ich glaube, das ist ein spezifisch österreichisches Anliegen, das uns aber auch von der Kommission zugestanden wurde.

Das Fünfte ist die Frage der Verringerung der Armutsquote. Da gibt es sehr unter­schiedliche Auffassungen in der Europäischen Union. Aber ich denke, gerade wir mit der Tradition eines Sozialstaates sollten uns dazu bekennen, dass wir uns nicht nur in Richtung Entwicklungszusammenarbeit engagieren, sondern auch die Armutsquote in­nerhalb der Europäischen Union zum Thema machen. Wir stehen daher dazu und tre­ten dafür ein, dass das mit unterstützt wird. Daher werden wir uns insgesamt in der Frage Strategie Europa 2020 sehr konstruktiv verhalten und die Zielsetzungen unter­stützen.

Ich möchte einen zweiten Punkt ansprechen, der für uns in Österreich sehr viele Aus­wirkungen mit sich bringt, für die Union insgesamt aber ein Zeichen der Erneuerung und des Andersseins darstellt. Mit dem Vertrag von Lissabon wurde ein Europäischer Auswärtiger Dienst angedacht, der jetzt in die Phase der Umsetzung kommt. Was heißt das? – Das bedeutet, dass die Europäische Union im Außenauftritt künftig einen ande­ren professionellen Zugang haben soll.


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 101

Derzeit gibt es in einer Fülle von Drittstaaten außerhalb der EU Delegationen der Kom­mission. Diese sollen zukünftig in Richtung europäische Botschaften aufgewertet wer­den, und so, wie es im Vertrag vorgesehen ist, sollen bei diesen Diensten im diplomati­schen Sinn auch nationale Diplomaten einen Platz haben und mitwirken können. Wir unterstützen das sehr, aber es bedarf noch einer Reihe von Entscheidungen, die der­zeit nicht so vorbereitet sind, dass sie unsere Zustimmung finden. Wir brauchen keine Struktur für Brüssel und die Institutionen, wir brauchen eine Vertretung der Europäi­schen Union, die die Mitgliedstaaten in der Welt repräsentiert. Das ist für uns ein wich­tiges Vorhaben, zu dem wir stehen und zu dessen Verwirklichung wir gerne einen Bei­trag leisten. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Ich darf besonders darauf verweisen, dass wir gemeinsam mit den kleineren und mitt­leren Staaten der Europäischen Union – konkret mit zehn anderen – vereinbart haben, unsere Anliegen im Rahmen der Schaffung dieses Europäischen Auswärtigen Dienstes durchzusetzen. Wir haben in den Arbeitsgruppen Vorschläge unterbreitet, wie man auf eine ausgewogene Regionalisierung Bedacht nehmen und die Ausbildung der Diplo­maten in einer sinnvollen Art und Weise ergänzen kann. Nicht jeder, der in Brüssel im diplomatischen Dienst beginnt und in seinem nationalen diplomatischen Dienst alle Prüfungen abgelegt hat, soll jetzt einen neuen Kurs besuchen müssen.

Wir wollen auch, dass künftig jede EU-Botschaft eine Erstanlaufstelle für Bürger der Europäischen Union ist, wenn sie in Not geraten und es dort keine nationale Botschaft gibt. (Beifall bei der ÖVP.)

Man könnte wohl keinem europäischen Bürger weismachen, dass es in fast allen Län­dern dieser Welt eine EU-Botschaft gibt, man aber dann, wenn man selbst Probleme bekommt, weder Rat noch Hilfe findet. Daher werden wir unsere Anstrengungen dies­bezüglich noch verschärfen und gemeinsam mit anderen Ländern durchsetzen, dass es diese Erstanlaufstellen bei den europäischen Botschaften gibt.

Zum Thema Europäischer Auswärtiger Dienst darf ich noch hinzufügen: Wir wollen, dass bei diesen europäischen Botschaften Außenpolitik auch präsent wird – Außen­politik in dem Sinne, dass es nicht nur darum geht, etwas zu verwalten, sondern dass es eine Berichterstattung in Richtung der Brüsseler Institutionen und der Mitgliedstaa­ten gibt, um Entwicklungen vorauszusehen und darauf rechtzeitig reagieren zu können und die Europäische Union in einer anderen visibleren Art zu repräsentieren.

Die europäischen Länder sind weltweit gesehen diejenigen, die am meisten für Ent­wicklungszusammenarbeit leisten, die die höchsten Geldbeträge dafür aufwenden. Wenn es aber darum geht, die Ziele, die wir damit verfolgen, auch in politische Tages­arbeit umzusetzen, gibt es noch einigen Aufholbedarf. Aus meiner Sicht ist das ein Ziel, zu dem wir uns voll und ganz bekennen müssen, damit wir als Europa auf der Weltbüh­ne künftig auch eine stärkere Rolle spielen können.

Ich darf einen dritten Punkt ansprechen, der die Nachbarschaft betrifft. Wir Österrei­cher haben eine reiche Erfahrung in unserer engeren und weiteren Nachbarschaft, auf die wir auch in europäischen Fragen zurückgreifen können. Ich darf etwa auf die West­balkanländer verweisen. Wir haben traditionell sehr gute Beziehungen, da und dort ge­winnt man den Eindruck, dass Altösterreich wieder aufsteht, wenn es um bilaterale Fra­gen geht. Wenn wir betrachten, wie viele österreichische Unternehmen heute in den Westbalkanländern investieren und damit Strukturen für die Zukunft schaffen, so zeigt das, dass wir in vielen dieser Länder mittlerweile Investor Nummer eins sind. Daher ist die Schlussfolgerung für uns Österreicher wohl die, dass wir uns in Zukunft ganz stark um die Westbalkanländer kümmern sollen.

Wir haben gemeinsam mit Griechenland eine Initiative in die Richtung ergriffen, Land für Land stärker an die Europäische Union heranzuführen und auch zu unterstützen, dass die notwendigen Reformen Platz greifen. Das halte ich für ganz entscheidend,


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 102

denn wir brauchen in diesen Ländern, damit es Investment aus Österreich gibt, Struk­turen, die funktionieren und die gewährleisten, dass nicht Korruption im Vordergrund steht, sondern ordentliches Wirtschaften und ein Austausch mit den Ländern der Euro­päischen Union. Dafür setzen wir uns ein, dafür machen wir uns stark, das ist eine Westbalkan-Initiative mit österreichischer Handschrift. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von SPÖ und Grünen.)

Es gibt aber darüber hinaus auch Vorhaben, die wir ein bisschen weiter sehen, auch in Richtung der Europäischen Union. Wir haben gemeinsam mit Rumänien eine Initiative für die Donauraumländer gestartet. Diese Initiative ist mittlerweile so weit vorange­schritten, dass es im April Treffen in Wien und in Bratislava geben wird, bei denen die Donauraumländer zusammenkommen, um diese Strategie für die Zukunft auch konkret zu machen. Wir haben dafür sehr viel Energie aufgewendet, und dieses Projekt ge­winnt immer mehr an Dynamik. Mittlerweile glauben wir, dass wir im zweiten Halbjahr einen Entwurf für eine Donauraum-Strategie werden vorlegen können, der dann unter der ungarischen Präsidentschaft mit Beginn des nächsten Jahres beschlossen werden kann.

Das ist aus meiner Sicht eine Art der Zusammenarbeit, die neu ist, die eine Art makro­regionale Zusammenarbeit in der Europäischen Union darstellt, die aber für uns ganz bedeutende Konsequenzen für die Zukunft hat. Gemeinsam mit diesen Ländern haben wir auch die Chance, dass wir uns enger aneinander binden, dass wir in Fragen der Verkehrsinfrastruktur etwas bewerkstelligen, dass wir die Donau als ein gemeinsames verbindendes Element stärker in den Vordergrund stellen. In diese Richtung werden wir uns stark engagieren.

Die Konsequenz daraus wird sein, dass wir in der Schwarzmeer-Region versuchen, den Fuß in einen neuen Markt zu bekommen. Diese Region, so wird uns von den Wirt­schaftsforschern vorausgesagt, wird sehr stark wachsen, und das sollten wir Österrei­cher ganz besonders nützen. Wir brauchen für die Zukunft auch Wachstumsmärkte, wo wir präsent sein können. Daher wird das für die nächsten zehn Jahre ein Fokus der ös­terreichischen Außenpolitik sein.

Lassen Sie mich noch ein paar Sätze zum Thema Naher Osten sagen! Ich habe selbst Ende Februar auf einer Reise von den Palästinenser-Gebieten über Israel, den Liba­non und Syrien persönliche Eindrücke sammeln können und dort von den Gesprächs­partnern gehört, dass es eine große Nachfrage nach stärkerem europäischem Engage­ment gibt. Ich glaube, dass wir dem gerecht werden müssen. Letztlich wurde gerade in der arabischen Welt die Erklärung der Außenminister der Europäischen Union vom 8. Dezember nicht nur begrüßt, sondern auch mit konkretem Leben erfüllt. Wir haben dort einen Stellenwert, wir haben derzeit eine Situation, in der die Kontakte gerade zwi­schen Israel und den USA belastet sind, und daher auch eine gewisse Chance, uns als Europäer stärker in diesem Raum zu engagieren, damit wir eines erreichen: nämlich einen Friedensprozess wieder in Gang zu setzen, der absolut notwendig ist. Der Nahe Osten ist insgesamt ein Hot Spot, der Gefahr nicht nur für unsere Region, sondern für die gesamte Welt bedeutet. Daher, so glaube ich, ist es notwendig, dass wir uns als Österreicher und als Europäer sehr stark in diesem Raum engagieren, um dazu beizu­tragen, dass eine neue Friedensinitiative auch konkrete Chancen hat. (Beifall bei der ÖVP, bei Abgeordneten der SPÖ sowie des Abg. Scheibner.)

Ich komme damit noch zu einem letzten Punkt, den ich gerne hier erläutern möchte, nämlich zur Frage: Wie gehen wir mit diesem Europadialog in Zukunft in Österreich um? Ich glaube, dass meine persönlichen Erfahrungen mir ein gewisses Handlungs­konzept für diese Jahre, aber auch für die Zukunft vorgegeben haben, und zwar auf­bauend auf einer Zuhörtour, die ich im letzten Jahr absolviert habe, und einer Dialog­tour durch Österreich, die ich im zweiten Halbjahr des letzten Jahres begonnen habe.


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 103

Letzten Mittwoch war ich in Tirol. Ich werde diesen Dialog im Burgenland fortsetzen, weil ich gespürt habe, dass in Österreich nicht die Hochglanzbroschüre gefordert ist, sondern das direkte Gespräch. Ich weiß aber, dass ich als Minister nicht in jeder Ge­meinde sein kann. Darum war eine meiner Überlegungen – und das möchte ich heute auch hier zur Diskussion stellen –, dass wir auf der ersten politischen Ebene, im Ge­meinderat, in jeder Gemeinde Österreichs, versuchen sollten, einen Ansprechpartner zu finden, der auf freiwilliger Basis das Thema Europa mitbetreut.

Ich stelle mir vor, dass wir auf diese Art eine Drehscheibenfunktion auf der ersten politi­schen Ebene schaffen. Wir werden dort nicht alle Fragen beantworten können, aber wir bekommen die Informationen auch ins Ministerium, damit wir über aktuelle Fragen in­formieren können. Ich habe bei einer Auftaktveranstaltung mit 50 solcher Gemeinderä­te in meinem Ministerium vor wenigen Wochen gesehen, dass es auch eine starke Nachfrage gibt. Aus allen politischen Lagern war jemand dabei. Alle Bundesländer wa­ren mit vertreten.

Ich halte das für ein Konzept, das wir auch ein bisschen nach Europa tragen sollten. Ich habe mich bei meinen Kollegen genau erkundigt: Das gibt es nirgends in Europa. Das sollten wir in Österreich als Projekt aufstellen. In jeder Gemeinde sollte es einen EU-Gemeinderat geben, der sich um diese Belange kümmert, der Informationen wei­tergibt oder auch von sich aus die Initiative ergreift, etwas an uns heranzutragen. Diese Art der Zusammenarbeit würde ich mir für die Zukunft wünschen.

Ich möchte die Damen und Herren des Hohen Hauses auch bitten, mich bei diesem Vorhaben zu unterstützen. – Vielen Dank. (Beifall bei ÖVP und SPÖ sowie bei Abge­ordneten der Grünen.)

13.32


Präsident Fritz Neugebauer: Ich danke dem Herrn Bundesminister für seine Ausfüh­rungen.

Wir gehen in die Debatte ein.

Zu Wort gelangt nun Herr Abgeordneter Dr. Schüssel. – Bitte.

 


13.32.33

Abgeordneter Dr. Wolfgang Schüssel (ÖVP): Hohes Haus! Meine Damen und Her­ren! Zunächst einmal: Volle Unterstützung von der Volkspartei für die Donauraumstra­tegie und die Fokussierung auf die Schwarzmeerregion. Das sind interessante, zum Teil bewährte, zum Teil neue Zielbereiche, die absolut sinnvoll sind. Auch volle Unter­stützung für die Fokussierung auf die wirklich wichtigen Schwerpunkte.

Es macht keinen Sinn, die Fehler der Lissabon-Strategie zu duplizieren und sich uner­reichbare Ziele zu setzen, die gar nicht die Kommission, sondern die Nationalstaaten oder gar die Länder, die Provinzen in ihrer Eigenverantwortung umsetzen müssen. Al­so in diesem Sinn: Volle Unterstützung!

Ich will mich eigentlich auf das Hauptthema in diesen Tagen, oder auf zwei Themen, konzentrieren. Das eine ist Griechenland und das zweite ist die wirtschaftspolitische Konzeption.

Warum ist das Thema Griechenland tatsächlich so schwierig und spannend? – Eigentlich könnte man sagen: Ein Land, das weniger als 2 Prozent der Wirtschaftskraft der Eurozone hat, kann niemals die ganze Eurozone gefährden.

Das wirkliche Problem dahinter ist aber natürlich die Frage des Vertrauens in Staats­anleihen, in staatlich garantierte Papiere. Und dieses Vertrauen ist die eigentliche Wäh­rung, auf der letztlich die gesamte Weltwirtschaft basiert.


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 104

Die Wirtschaftskrise vor zwei Jahren ist dadurch ausgelöst worden, dass die Banken einander nicht mehr vertraut haben. Die Nationalbanken haben einander kein Geld mehr geliehen – international noch weniger. Der Staat musste einspringen und hat zum Teil gewaltige Garantieverpflichtungen übernommen. Und wenn das zu wackeln be­ginnt, dann entsteht eine ziemlich ernste Situation.

Damit wir die Zahlen nennen: Die europäischen Länder allein haben derzeit ungefähr 8 000 Milliarden € an Verpflichtungen, international und national. Allein im heurigen Jahr werden wir ungefähr 1 400, 1 500 Milliarden € an neuen Schulden aufnehmen oder umschulden müssen – die Amerikaner übrigens noch mehr, diese werden im heu­rigen Jahr ungefähr 2 500 Milliarden € umschulden oder neu aufnehmen müssen.

Das heißt, der entscheidende Punkt ist: Wird das geglaubt? Ist hinter dieser Garantie von Staatsanleihen, hinter diesen Papieren auch ein echter Wert? Und was ist, wenn das zu wackeln beginnt? – Griechenland ist deswegen so interessant, weil die Grie­chen ein vernünftiges und, wie ich glaube, von allen unterstütztes und gutgeheißenes Sanierungsprogramm aufgelegt haben. Wenn die Griechen A gesagt haben, dann muss man auch B dazu sagen und muss ihnen die Möglichkeit geben, eine glaubwür­dige Refinanzierung zu übernehmen.

Besonders absurd ist ja der Begriff des Bail-out: Bail-out heißt, dass man ein Land he­rauskauft, das nicht mehr zahlen kann. – Das ist aber nicht der Punkt. Die Griechen haben nicht darum gebeten, jetzt, weil sie insolvent sind, herausgekauft zu werden, sondern sie wollen umschulden – nichts anderes. Der Begriff Bail-out ist in diesem Zu­sammenhang völlig falsch. Was sie brauchen, ist eine glaubwürdige, garantierte Mög­lichkeit, ihre Kreditverbindlichkeiten umzuschulden.

Die Situation ist heute die, dass die Griechen etwa über 6 Prozent Zinsen bezahlen müssen, die Deutschen 3 Prozent; auch wir zahlen ungefähr so viel. Das heißt, allein diese Zinsdifferenz macht den gesamten Sanierungsgewinn, den die griechische Re­gierung jetzt schmerzhaft genug erreichen muss, praktisch zunichte.

Deswegen ist es so wichtig, dass wir von der Europäischen Union nicht nur A sagen – wunderbar, ihr habt ein Super-Sanierungsprogramm gemacht, und wir kontrollieren und überwachen es auch mit Eurostat und mit der Kommission –, sondern den Grie­chen auch die Möglichkeit geben, eine vernünftige Roll-Over-Kreditverbindlichkeit zu be­kommen.

Dafür gibt es drei Möglichkeiten – viel mehr ist mir nicht eingefallen, und das wissen ohnehin alle Ökonomen; Professor Van der Bellen wird nachher noch sprechen –: Man nimmt den IMF zu Hilfe; das ist erfolgt. Der IMF ist übrigens eine sehr etablierte und absolut in Ordnung befindliche internationale Körperschaft, die das machen kann; er hat auch für europäische Länder bereits einige Male eingegriffen. Die europäischen Länder zusammen sind der stärkste Einzelaktionär, wenn man ihre Anteile zusammen­rechnet; es ist also keine amerikanische Institution, der man misstrauen müsste, son­dern durchaus eine mehrheitlich von Europäern dominierte Institution, in der die Ameri­kaner natürlich auch eine große Rolle spielen.

Wenn man das nicht will, dann kann man eine europäische Institution heranziehen, zum Beispiel die EZB, die ja auch quasi nationale Banken finanziert, die dann ihrerseits wiederum nationale, zum Beispiel griechische, Staatsanleihen als Sicherheit hinter­legen. Also entweder macht es die EZB direkt oder die EIB, die EBRD oder die EU-Kommission – auch das hat es ja schon gegeben. Die Kommission hat ein genehmig­tes Volumen von etwa 50 Milliarden € zur Verfügung, sie hat es auch schon eingesetzt für Ungarn, für Lettland, für Rumänien; in Summe sind jetzt ungefähr 15 von den 50 Milliarden € verbraucht. Der IMF hat ungefähr 30 Milliarden dazugegeben, also eine Mischfinanzierung ist durchaus möglich. – Richtig ist, dass das bisher nur für Nicht-


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 105

Eurozonenländer gemacht wurde. Okay, da kann man sich meiner Meinung nach aber durchaus überlegen, ob das in einer solchen Situation noch sinnvoll ist.

Oder die dritte Möglichkeit: Man macht eine bilaterale Lösung, und Mitgliedstaaten übernehmen gemeinsam oder einzeln Garantien. Die nordischen Länder haben das für Lettland in einem beachtlichen Bereich – 2 Milliarden etwa – schon gemacht.

Also es gibt für alle diese Bereiche ohne Vertragsänderung genügend Möglichkeiten. Man sollte es nur nicht anstehen lassen: Das Thema ist reif und sollte behandelt werden.

Zweites Thema: Im Moment wird das deutsche Exportmodell oder Wirtschaftsmodell international sehr intensiv diskutiert. – Meine Damen und Herren, davon sollten auch wir uns betroffen fühlen, denn es gibt nur wenige Länder mit einem Leistungsbilanz­überschuss in der Europäischen Union. Das sind eben Deutschland, die Niederlande, Finnland und Österreich. Also auch unser Modell steht hier auf dem Prüfstand.

Der gute Ratschlag von Christine Lagarde, die ich sehr schätze, die Deutschen sollen weniger exportieren und mehr konsumieren, weniger Lohnzurückhaltung betreiben, ist absurd. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten der FPÖ.) Darf ich das als Öko­nom argumentieren: Er ist deshalb absurd, weil man sich ja bitte nicht an den Schwä­cheren orientieren darf, sondern an den Besten orientieren muss, damit man in der glo­balen Wirtschaft heute überhaupt eine Rolle spielen kann.

Die Statistik trügt natürlich, denn hinter jedem Export, den deutsche oder österreichi­sche Unternehmen machen, stecken ja mindestens 50 Prozent Importanteil. Das ist der Grund dafür, warum wir 15 000 Joint Ventures in Mittel- und Osteuropa haben und mithilfe dieser Zulieferungen dann unsere Exporte machen.

Selbst Volkswagen importiert bereits mehr als 50 Prozent dessen, was dann am Ende unter „Made in Germany“ ausgeliefert wird. Also hinter jedem Export steckt ein beacht­licher Importanteil.

Zweiter Punkt: Wir Österreicher exportieren Investitionsgüter oder Maschinen um un­gefähr 50 Milliarden €, und hinter jedem dieser Exportartikel steckt in den Ländern, die diese Artikel importieren, eine enorme zusätzliche Wertschöpfung und Produktivitäts­steigerung. Wenn wir das nicht machen, dann helfen wir diesen Ländern damit über­haupt nicht – in keiner Weise! –, denn unsere Exporte, die ja höchst qualifiziert sind, helfen letztlich, dort Wirtschaftswachstum zu generieren.

Der dritte Bereich ist überhaupt absurd: dass hier quasi Lohndumping betrieben wird. Da gibt es eine sehr interessante Statistik – ich glaube, sie ist noch nicht einmal voll­ständig publiziert –, eine Befragung des wiiw von 6 000 Unternehmungen, in Österreich gemacht: Exportbetriebe und Nicht-Exportbetriebe. Die etwas schwer verständlichen Balken in dieser Grafik bedeuten: Ein Exportbetrieb hat im Schnitt um ein Viertel höhe­re Löhne als ein nicht exportierender Betrieb und hat ungefähr zwischen 60 und 70 Prozent mehr an Investitionen, mehr an Forschung und bessere Produktivität. – Da­her bitte: Zu glauben, wenn man weniger exportiert, dann hat man höhere Löhne, ist absurd. Die Nicht-Exportbetriebe haben niedrigere Löhne, die Exportbetriebe stehen besser da.

Letzter Satz: Wenn schon, dann müssen wir uns an den Besten orientieren, und nicht am Langsamsten und am Schlechtesten. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Scheibner.)

13.41


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Klubobmann Dr. Cap. – Bitte.

 


13.41.14

Abgeordneter Dr. Josef Cap (SPÖ): Herr Präsident! Hohes Haus! Ich denke, es ist eine gute Gelegenheit, gerade heute und vor diesen beiden Tagen, an denen auf EU-


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 106

Ebene wichtige Fragen für die Zukunft der Entwicklung der Europäischen Union disku­tiert werden, auch hier im Parlament eine Debatte abzuführen.

Griechenland ist ein guter Einstieg, denn Griechenland thematisiert die Frage: Was können die einzelnen Mitgliedstaaten der Europäischen Union, was kann die EU eigentlich unternehmen, damit die Ursachen der Finanzkrise nicht nur aufgearbeitet und genannt werden, sondern auch Schritte gesetzt werden, damit sich das nicht wie­derholen kann?

Wenn jetzt selbst in den Vereinigten Staaten dieses „Mondfenster“ zu beobachten ist, wo ebenfalls versucht wird, mit der demokratischen Mehrheit im Repräsentantenhaus und im Senat und auch vielleicht mit einzelnen Republikanern eine neue Regelung der Finanzmärkte in Gang zu setzen, dann ist das etwas, was auch für die Europäische Union wichtig ist und woran die Europäische Union letztendlich auch gemessen wird. Ich spreche hier vom Vertrauen der Bevölkerung in den Mitgliedsländern der Europäi­schen Union gegenüber der Europäischen Union, und da muss ich sagen, es ist nach wie vor die Frage berechtigt, ob wirklich ausreichende Schritte gesetzt werden.

Da sind die Unterschiede nach wie vor sehr groß, und das ist meiner Auffassung nach verhängnisvoll. Wenn wir uns diesen generellen Trend ansehen, erkennen wir, dass die Finanzierung von öffentlichen Leistungen immer schwieriger wird, die Staaten im­mer ärmer und ärmer werden, und es umgekehrt einen Verteilungsprozess gibt, be­günstigt durch die unregulierten Finanzmärkte, begünstigt durch die Spekulationsmög­lichkeiten, durch die einige wenige immer reicher und reicher und reicher werden, durch die letztlich die Gewinne privatisiert, aber die Verluste sozialisiert werden.

Das führt letztlich zu Sparprogrammen, die, wenn sie zu weitgehend sind und zum fal­schen Zeitpunkt kommen, erstens das zarte Pflänzchen des Wachstums, das zu mehr Beschäftigung führen und den Sozial- und den Gesundheitsstaat besser finanzieren soll, am Gedeihen hindern, und die andere Folge ist, dass alle so weitermachen, als wenn nichts geschehen wäre, die Banken und die Manager sich weiter ihre Boni aus­zahlen lassen, die Gehälter nach wie vor überhöht sind und es im Endeffekt keine Re­gulierung für die Finanzmärkte gibt.

Zahlen muss das letztlich der kleine Mann, die kleine Frau, der Mittelstand, der kleine, der mittlere Unternehmer – sie alle müssen das „brennen“, so, wie es jetzt im Wesentli­chen auch in Griechenland passiert. Wenn Griechenland das alles allein schaffen will, und wenn Griechenland bemüht ist, das jetzt mit dieser Regierung Papandreou auch anzugehen, stellt sich nicht nur dort die strukturelle Frage für die Zukunft: Was passiert eigentlich mit denjenigen, die beispielsweise 586 Milliarden € an Schwarzgeld in der Schweiz bunkern? Was passiert eigentlich mit all diesen Steueroasen, wo alle mit dem Geld hinflüchten?

Ich verstehe, dass, wenn ihr eine DVD angeboten wird mit Namen und Daten all derer, die mit dem Schwarzgeld quer durch Europa wandern und dann in einer Bank in einer dieser Oasen gelandet sind, die deutsche Regierung darüber nachdenkt und sagt: Na, vielleicht kaufen wir sie doch, vielleicht schauen wir doch hinein, vielleicht können wir auf diese Art, mit dieser Transparenz dieser Steuerflucht entgegentreten und sie be­kämpfen.

Es kann nicht sein, dass alle immer ärmer und ärmer werden, während sich einige ganz wenige bereichern und sogar in Zeiten der Finanz- und Wirtschaftskrise noch rei­cher werden! Das kann kein Programm sein, und zu Recht wird von vielen erwartet, dass die Europäische Union hier effiziente Schritte setzt. Und es ist traurig, dass jetzt beim Rat, traurig, dass im Europaparlament eine Regelung für die Hedgefonds abge­setzt wurde: Es ist traurig, dass es auf der europäischen Ebene diese Regelungen im­mer noch nicht gibt!


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 107

Folgendes haben wir heute im Hauptausschuss auch diskutiert: Was gleichfalls nicht sein kann, ist, dass unter dem Motto „Mehr Europäische Union, mehr, zentralere Struk­turen und Regulierungen“ Instrumentarien kommen, mit denen einer Politik in die natio­nalen Haushalte hinein zum Durchbruch verholfen wird, um damit einen weiteren Um­verteilungsprozess zu begünstigen oder zu erzwingen. Das kann kein Programm sein!

Da, glaube ich, ist es wichtig, dass man rechtzeitig einen Diskussionsprozess in den einzelnen Mitgliedstaaten beginnt, genauso wie im Endeffekt auch auf der europäi­schen Ebene. Daran muss sich alles messen, und das ist die Frage, bei der, wie ich meine, mein Vorredner nicht in die Tiefe gegangen ist. Er hat technisch aufgezeigt, was man jetzt unternimmt – unter Nichtberühren der Strukturen, die dazu geführt ha­ben, dass wir jetzt diese technische Debatten führen müssen, wie man das alles wie­der in den Griff bekommt und ausgleicht, aber die Systemfrage wird nicht gestellt.

Wenn jetzt selbst Obama in den USA bereit ist, die Systemfrage zu stellen, weil auch er sagt, es kann nicht sein, dass mit öffentlichen Geldern Riesenhaftungen übernom­men werden, dass Förderungen in großem Umfang stattfinden und die Manager so tun, als ob nichts gewesen wäre und sich trotz Verlusten Auszahlungen in Milliarden­höhe leisten, dann ist man eigentlich berechtigt, das auch auf europäischer Ebene an­zudenken.

Ich danke dem Herrn Minister für seinen wirklich interessanten Bericht. Ich glaube, dass uns das für die Diskussion hier weitere gute Inhalte vermittelt hat. Ich glaube auch, dass jene Punkte, die jetzt in der Europäischen Union diskutiert werden und ge­plant sind – auch wenn vielleicht nicht alle gleich zu einem Beschluss kommen –, doch in die richtige Richtung gehen. Man muss sich aber bewusst sein, was die nationalen Kompetenzen und was die Kompetenzen auf der europäischen Ebene sind. Man soll nicht Latten dort legen, wo gar keine Kompetenz vorhanden ist, aber politisch dafür sorgen, dass es nationale Umsetzungen gibt. Ich glaube, dass das richtig und berech­tigt ist, und dass da auch Österreich einen Beitrag leisten kann, wiewohl wir um die Größe Österreichs wissen. Wir sollen uns nicht kleiner machen, als wir sind, aber wir müssen natürlich schon wissen, dass hier eine Bündnispolitik notwendig ist, um ge­meinsam mit dem einen oder anderen Großen diesen Kurswechsel und auch diese De­batte über die Struktur und das System in Gang zu setzen.

Letzter Punkt, den ich noch schnell anschneiden möchte: die Initiative im Nahen Osten, Gaza, Israel. – Ich muss sagen, wenn der Chef der israelischen Regierung sagt, für ihn hat Jerusalem die gleiche Bedeutung wie Tel Aviv, und wenn jemand dort die Siedlun­gen ausbaut, ist das gleichbedeutend, wie wenn er es in Tel Aviv macht, so will er eigentlich keine Zwei-Staaten-Lösung. Dann soll er das aber deutlich sagen! Das ist völlig im Gegensatz zum bisherigen Verlauf und den bisherigen Diskussionen und steht im Gegensatz zu dem, was sowohl die USA als auch die Vier, das Quartett, als auch die Europäische Union anstreben, um dort Frieden herzustellen.

Das ist eine der Wurzeln dieses Problems, dieses Gegensatzes zwischen Teilen der westlichen Zivilisation und der islamischen Welt. Das können wir nicht wollen. Da hel­fen nicht nur intensive Debatten und nicht nur diese ewig wiederkehrenden Aufrufe und Appelle: Jetzt machen wir eine neue Initiative!, oder: Jetzt versuchen wir neue Gesprä­che!, sondern da muss sich die Tonlage ändern. Da muss sich die Tonlage ändern, denn hier muss es zu einer Motivation kommen, die dann wirklich bestimmend ist.

Ich hoffe, dass das Gegenstand der Gespräche zwischen Obama und Netanyahu jetzt in Washington war. Ich hoffe, dass das auch der UNO-Generalsekretär weiterhin ver­treten wird, wie er gesagt hat. Es muss diese unmenschliche Blockade im Gazastreifen ein Ende finden. Ich warte noch immer auf einen wirklich objektiven Bericht über allfälli­ge Kriegsverbrechen im Gazastreifen seitens des damaligen israelischen Angriffes. Ich warte noch darauf.


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 108

Ich gebe da dem Terrorismus keinen Persilschein, im Gegenteil – Terrorismus ist auf allen Ebenen zu bekämpfen! – und ich habe kein Verständnis für die Art und Weise, wie von Teilen der Palästinenser und der Hamas diese Auseinandersetzungen geführt werden, da gibt es überhaupt keinen Zweifel, aber wenn zu einem Zeitpunkt, da ver­sucht wird, eine neue Initiative zu setzen, gleich von 10 000 neuen Wohnungen in Ost­jerusalem gesprochen wird, ist das ist kein Beitrag zum Frieden!

Ich glaube, dass die Europäische Union gefordert ist, in Zukunft noch stärkere Worte in diesem Zusammenhang zu finden, damit es endlich Frieden in dieser Region gibt! (Bei­fall bei der SPÖ, bei Abgeordneten der ÖVP sowie des Abg. Scheibner.)

13.49


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Klubobmann Strache. – Bitte.

 


13.49.33

Abgeordneter Heinz-Christian Strache (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Außenminister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich darf eingangs auch die heute anwesende Präsidentschaftskandidatin, Frau Landesrätin Barbara Rosenkranz, recht herzlich begrüßen, die auf der Tribüne der Debatte hier beiwohnt. (Beifall bei der FPÖ.)

Barbara Rosenkranz ist eine mutige Frau für Österreich, die auch mutig hier im Parla­ment die österreichischen Interessen vertreten hat, als sie in der Frage der europäi­schen Unionsverfassung, die wir zu Recht als „EU-Verfassungsdiktat“ bezeichnet ha­ben, sehr, sehr deutlich und als einzige Abgeordnete hier im Hohen Haus die Interes­sen der Österreicherinnen und Österreicher vertreten und sich dafür eingesetzt hat, dass es in dieser Frage eine Volksabstimmung gibt, wie das in der österreichischen Verfassung auch festgeschrieben steht. (Beifall bei der FPÖ.)

Barbara Rosenkranz war damals die einzige Abgeordnete hier im Hohen Haus, die das gemacht hat, und alle anderen Parteien – egal ob SPÖ, ÖVP, Grüne oder BZÖ – ha­ben mit einem Hurra-Geschrei dieser EU-Verfassung zugestimmt. Das zeigt auf, wie notwendig es ist, dass es Menschen mit Courage gibt, die eben den Mut haben, öster­reichische Interessen zu vertreten.

Wir haben ja heute sehr viele salbungsvolle Worte gehört, auch von Herrn Außenminis­ter Spindelegger – vieles wurde richtigerweise angesprochen, aber einige Bereiche wurden eben nicht angesprochen, und diese möchte ich im Rahmen meiner Rede hier ansprechen.

Zu Beginn haben wir ja schon Folgendes gehört: Die Regierungsparteien haben ge­sagt, es ist das ein ganz, ganz wichtiger Tagesordnungspunkt heute, dass der Außen­minister hier eine Erklärung abgibt und anschließend daran eine Debatte stattfindet! – Wenn ich jetzt aber in die Reihen der SPÖ-Bänke und auch der ÖVP-Bänke schaue, kann ich nur feststellen, dass da nicht unbedingt großes Interesse vorhanden ist an dieser ach so wichtigen Erklärung und Debatte (Beifall bei der FPÖ) und warum das heute und genau zu dieser Zeit stattfinden soll, wie Sie das in der Präsidiale festgelegt haben.

Froh bin ich aber darüber, dass wir heute hier einen Dringlichen Antrag behandeln wer­den, und zwar zum Thema ORF – und ich hoffe, dass der ORF in eigener Sache den Zusehern zeigen wird, dass er objektiv berichtet und daher eine Live-Berichterstattung sicherstellt.

Ich werde jedenfalls belegen, dass der ORF Nazi-Statisten bestellt, engagiert und be­zahlt hat. Alles dokumentiert und belegt durch Fakten, und es ist sogar belegt, dass eine der handelnden Personen eine Gage von 700 € erhalten hat, eben aus dem Topf der ORF-Zwangsgebühren, und zusätzlich noch Essen und Getränke. Obendrein wur­


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 109

den gewisse Devotionalien von einem ORF-Redakteur in sogenannten Army-Shops gekauft – und vieles, vieles mehr, das wir heute mit Fakten belegen werden.

Das ist ein Skandal im Bereich des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, ja des Staats­funks, angesichts dessen man nicht zur Tagesordnung übergehen kann! Ich mache je­ne, die sich heute dazu verschweigen, ebenso verantwortlich dafür, denn es ist natür­lich auch die Frage zu stellen, warum Herr Generaldirektor Wrabetz dazu bis heute kei­nerlei Stellungnahme abgegeben und keinerlei Konsequenzen gezogen hat – und das bei so einem Skandal, der nachweislich stattgefunden hat. (Beifall bei der FPÖ.) Nur so viel vorweg: Wir werden heute in der Debatte über den Dringlichen Antrag dieses The­ma sehr ausführlich behandeln.

Nun wieder zurück zur Erklärung des Außenministers: Österreichs Außenpolitik besteht ja im Grunde genommen und leider Gottes nur daraus, dass jede Direktive aus Brüssel von Ihnen als Außenminister übernommen wird. Es gibt keine eigenständige Außenpo­litik Österreichs mehr, und genau das ist es, was wir vermissen: Wir Freiheitlichen wol­len die alte, positiv gelebte Rolle der österreichischen Neutralität wiederbelebt sehen.

Ich verstehe schon, dass die ÖVP kein Interesse an der Neutralität hat und dass diese sukzessive abgedreht wurde, und zwar auch mit dem EU-Verfassungsvertrag. Man hat diese gute Tradition der Neutralität leider Gottes an allen Ecken und Enden aufgege­ben, und das ist ein sehr, sehr trauriger Umstand, denn genau so könnte sich Öster­reich in der Krise und der Problematik des Nahen Ostens einbringen: als neutraler Ver­mittler zwischen den Parteien. Genau dort hätten wir große Akzeptanz von allen Seiten und könnten hilfreich tätig sein.

Genau das ist jedoch leider nicht der Fall, denn diese Bundesregierung hat den Ver­trag von Lissabon – mit tatkräftiger Unterstützung aller Parteien außer der FPÖ: SPÖ, ÖVP, Grüne und Orange – durchgepeitscht, und deshalb gibt es ja die Entwicklung, dass die Neutralität mit diesem EU-Verfassungsvertrag zu Grabe getragen wurde – und viele andere Bereiche gleichfalls zu Grabe getragen werden.

Das letzte Wort ist aber zum Glück noch nicht gesprochen: Wir Freiheitliche haben eine Klage beim Verfassungsgerichtshof eingebracht, und zwar der gesamte freiheitli­che Klub mit Unterstützung der Kärntner Freiheitlichen, und der Verfassungsgerichts­hof hat sich jetzt mit dieser Klage zumindest einmal auseinandergesetzt und hat diese Klage für zulässig erklärt und wird sie daher auch behandeln. Und das ist gut so. (Bei­fall bei der FPÖ.)

Das heißt, dass jetzt geprüft wird, ob die Zustimmung Österreichs zum Vertrag von Lis­sabon vertrags- beziehungsweise verfassungskonform war. Wir Freiheitliche sagen, das war nicht verfassungskonform, das war verfassungswidrig, weil die Rechte der Österreicherinnen und Österreicher mit Füßen getreten wurden und bei einer Überla­gerung beziehungsweise Ersetzung der österreichischen Bundesverfassung durch eine andere Verfassung verpflichtend und verbindlich darüber eine Volksabstimmung in Ös­terreich hätte stattfinden müssen.

Barbara Rosenkranz, unsere Präsidentschaftskandidatin, hat genau im Sinne der ös­terreichischen Bundesverfassung gehandelt. Wir werden ja sehen, wie die Erkenntnis­se des Verfassungsgerichtshofes in dieser Frage ausschauen werden. (Beifall bei der FPÖ.)

Der Vertrag von Lissabon hätte jedenfalls zwingend einer Volksabstimmung unterzo­gen werden müssen, was jedoch leider nicht geschehen ist. Dieser Vertrag ermäch­tigt – unter vielen anderen Punkten – die Europäische Union, ohne Zustimmung der nationalen Parlamente Vorschriften beziehungsweise Maßnahmen zu erlassen, um die Ziele der Verträge zu erreichen, auch wenn der Union keine Befugnisse übertragen sind. – Das wurde in der sogenannten Flexibilitätsklausel festgehalten.


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 110

Des Weiteren kann die Europäische Union, um ihre Ziele zu erreichen, dafür auch eigene Steuern einheben – etwas, das wir Freiheitliche grundsätzlich immer abgelehnt haben. Sogar der Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union kann, ohne dass die nationalen Parlamente zustimmen müssen, in wesentlichen Teilen geändert werden. Die Aufgaben und Befugnisse der EU-Wirtschafts-, Beschäftigungs- und So­zialpolitik werden zulasten der Verantwortung des Nationalrates erweitert, obwohl sie schon durch die vorausgegangenen Vertragswerke so entwickelt waren, dass das de­mokratische Prinzip des Artikels 1 des Bundes-Verfassungsgesetzes ausgehöhlt wurde.

Genau das ist der entscheidende Punkt: Wir Freiheitliche haben immer darauf auf­merksam gemacht und gesagt, dass es doch eine Selbstaufgabe des Nationalrates ist, was da stattgefunden hat. Und genau das wollen wir nicht! Wir Freiheitliche wollen keine Selbstaufgabe des Nationalrates! Das könnte beispielsweise auch bedeuten, dass – darüber wird ohnehin schon offen debattiert – EU-weite Steuern kommen, und zwar über diese sogenannte Brückenklausel, wonach das nicht mehr einstimmig be­schlossen werden muss, sondern dass eben in der Europäischen Union auch mit Mehrstimmigkeit EU-weite Steuern eingeführt werden können.

Es könnte auch sein, dass wir auf einmal aufwachen und die Neutralität Österreichs gar nicht mehr vorhanden ist und unser Land einem Militärbündnis angehört, weil das vielleicht irgendwann einmal so vorgegeben wird und wir uns gar nicht zur Wehr setzen können und damit die österreichische Neutralität endgültig passé wäre und wir dann vielleicht auch Einsätze im Ausland mit österreichischen Soldaten beschicken müssen.

Das wollen wir Freiheitliche nicht! Wir Freiheitliche wollen nicht, dass österreichische Soldaten irgendwo international – für welche militärischen Interessen auch immer, für welche Partei auch immer – zum Einsatz gebracht werden. Wir haben dort nichts verlo­ren, und wir haben auch in Afghanistan nichts verloren!

Unsere österreichischen Soldaten sollen für die Grenzsicherung da sein, sollen dafür da sein, bei Katastrophen zu helfen und der Bevölkerung hilfreich zur Seite zu stehen, aber bitte nicht für Auslandseinsätze! (Beifall bei der FPÖ.)

Nun zu einem weiteren wichtigen Thema: zu Griechenland. Es kann nicht sein, dass österreichische Steuergelder jetzt nach Griechenland gepumpt werden. (Rufe bei der SPÖ: Kärnten!) Es kann nicht sein, dass österreichische Steuergelder jetzt nach Grie­chenland gepumpt werden, um die dortige hausgemachte Misere aufzufangen. Das ist nicht unsere Politik und auch nicht unser politisches Verständnis, und wir Freiheitliche werden daher heute einen Antrag einbringen, mit dem die Bundesregierung, insbeson­dere der Bundesminister für Finanzen, ersucht wird, sich dafür einzusetzen, dass Staa­ten wie Griechenland, deren makroökonomische Kennzahlen einen Verbleib in der ge­meinsamen Währungsunion nicht rechtfertigen, davon auch ausgeschlossen werden können. Darüber müssen wir nachdenken und diskutieren; sonst werden wir nämlich auch in diese Krise hineingezogen, ja hineingerissen! Die gesamte Eurozone in der heutigen Art und Weise, wie sie besteht, ist schon auch zu hinterfragen. (Beifall bei der FPÖ.)

Nicht nur Griechenland steht vor einem Konkurs des Staates, sondern auch in Ländern wie Spanien und Portugal drohen ähnliche Entwicklungen: Entwicklungen, die die Europäische Union und letztlich auch die Eurozone belasten. Ja wie will man denn das in Zukunft auffangen – ohne dramatische Inflationsentwicklung auf dem Rücken aller anderen Länder der Europäischen Union?! Ich meine, da muss man doch den Men­schen die Wahrheit sagen, und man muss auch darüber nachdenken, dass wir so weit wie möglich die österreichische Bevölkerung schadlos halten vor solchen Entwick­lungen.

Genau darum geht es – und nicht, Milliardeninvestitionen nach Griechenland zu pum­pen. Das ist in den letzten Jahren ohnehin zuhauf passiert. In den letzten zehn bis


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 111

15 Jahren gab es dafür Investitionen in Milliardenhöhe; da haben wir als österreichi­scher EU-Nettozahler Milliarden Euro nach Brüssel gezahlt, die dort hinuntergeflossen und in irgendwelchen dunklen Kanälen verschwunden sind. Wir in Österreich haben al­so dafür ohnehin schon vieles geleistet.

Daher meine ich, es muss jetzt wirklich Schluss damit sein, da noch Weiteres einzu­fordern, sondern ganz im Gegenteil: Ziel müsste es sein, da einmal die Nettozahlungen einzustellen. (Beifall bei der FPÖ.) Das müssten wir in Österreich anstreben, um unse­ren Problemen hier in Österreich – den sozialen Problemen, den Arbeitsmarktproble­men, den wirtschaftspolitischen Problemen – entgegentreten zu können. Da brauchen wir jeden Cent, und wir brauchen nicht unseren hart verdienten Steuer-Euro noch ir­gendwo anders hineinzupumpen. Genau darum geht es, und deshalb werden wir hier auch einen Antrag dazu einbringen.

Es kann nicht sein, dass man im Falle Griechenlands erleben muss, dass es diesbe­züglich ein Fass ohne Boden gibt, wobei sich der Zustand wahrscheinlich noch weiter verschlimmern wird. Da muss man dringend gegensteuern! Ich denke, dass es einfach notwendig ist, diese Hilfestellungen eben nicht zu geben, wie das heute vom Vorred­ner, vom Abgeordneten Schüssel, eingefordert wurde.

Ich meine, dass man sich bei einer hausgemachten Misere, wie sie ja in Griechenland auf dem Tisch liegt, auch selbst aus dieser hausgemachten Affäre herausziehen muss. Es kann nicht sein, dass man Budgets gefälscht hat, mit Budgettricks gearbeitet hat, die Europäische Union noch hintergangen hat, um Kredite von amerikanischen Banken für sich zu ermöglichen – alles an der Europäischen Union vorbei! –, und dann geht die Europäische Union her und sagt: Als Konsequenz helfen wir euch, weil ihr uns bis dato die Unwahrheit gesagt habt und mit solchen Tricks gearbeitet habt.

Das versteht einfach keiner mehr! Deshalb ist hier eine andere Politik einzuschlagen und auch in einem anderen Ton zu sprechen, als das Klubobmann Cap zum Ausdruck gebracht hat. Also ich habe nicht viel Verständnis für die politisch Verantwortlichen, die das in Griechenland verursacht haben. Da fehlt mir wirklich jegliches Verständnis! Dann kann man sich auch durchaus erklären, warum so unglaublich große Proteste vonseiten der Bevölkerung in Griechenland stattfinden. (Abg. Dr. Cap: Das waren die Konservativen!) – Na ja, das war schon ein Konglomerat aus vielen Regierungen, die da Verantwortung getragen haben; da waren schon auch die Sozialisten dabei, nicht nur die Konservativen. – Aber gut.

Ich hoffe, dass Sie, Herr Außenminister, das eine oder andere der Kritik, die ich Ihnen heute dargelegt habe, mitgenommen haben. Und wir sind schon sehr gespannt darauf, wie der Verfassungsgerichtshof unsere Klage beurteilen wird. (Beifall bei der FPÖ.)

14.02


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dr. Van der Bel­len. – Bitte. (Abg. Dr. Graf: Jetzt geht auch noch der Cap weg!)

 


14.02.03

Abgeordneter Dr. Alexander Van der Bellen (Grüne): Herr Präsident! Herr Bundes­minister! Was die wesentlichen Leitlinien der österreichischen Außenpolitik betrifft, da habe ich keine Einwendungen. Es gibt allerdings Punkte, bei denen ich als Opposi­tionspolitiker nicht Ihre diplomatische Zurückhaltung üben muss, und das ist insbeson­dere das, was die Situation der Europäischen Union und den EU-Gipfel morgen und übermorgen, die Tagung des Europäischen Rates betrifft.

Herr Bundesminister, Sie wissen ebenso gut wie ich – wir haben das ja auch im Haupt­ausschuss am Vormittag besprochen –, dass die sogenannten Vorläufigen Schlussfol­gerungen des Rates – für die Galerie zur Erklärung: Das ist der Versuch, schon im Vor­


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 112

feld abzuklären, worauf sich die Ministerpräsidenten der 27 Mitgliedstaaten der Euro­päischen Union einigen können – so dünn wie noch nie sind. Jedenfalls nach meiner Erinnerung habe ich so etwas noch nie gesehen, so ein Papierchen, in dem nur Allge­meinplätze stehen. In den wesentlichen Punkten, Herr Kollege Schüssel, ist eben eine Einigung nicht absehbar. (Präsident Dr. Graf übernimmt den Vorsitz.)

Ich bin ja ganz bei Ihnen, dass es wichtig und richtig wäre, dass sich die EU Ziele setzt, die dann in irgendeiner Weise auf nationaler Ebene modifiziert umgesetzt werden sol­len, aber gerade dieser Punkt fehlt in den Vorläufigen Schlussfolgerungen zu den so­genannten Kernzielen der Europäischen Union. Im Rahmen der „Agenda 2020“ ist ein leerer Raum vorgesehen. Das heißt auf gut Deutsch, es ist im Vorfeld nicht gelungen, hier eine Einigung zu erzielen, sondern es wird eben versucht, nächtens – wie es leider sehr oft üblich ist – irgendeinen Kompromiss zu erzielen. Ich glaube nicht, dass das im Sinne eines straffen und durchführbaren Programms der Europäischen Union ist. (Bei­fall bei den Grünen.)

Ähnliches gilt in diesen Vorläufigen Schlussfolgerungen für die zwei Seiten zum Klima­schutz, aus denen lediglich hervorgeht, dass die Europäische Union nach dem Gipfel von Kopenhagen nicht vorhat, irgendwelche besonderen Maßnahmen und Initiativen zu setzen, sondern erst einmal auf Zeit setzt. Herauszulesen ist jedenfalls nicht, wie die Europäische Union aus dieser Prisoner’s Dilemma-Situation herauskommen will. Das heißt, dass jeder Staat glaubt, er muss nichts tun, aber super wäre es, wenn die anderen etwas tun. Und wenn das jeder Staat macht, dann passiert am Ende genau das, was in Kopenhagen herausgekommen ist, nämlich gar nichts!

Auffällig an diesen Vorläufigen Schlussfolgerungen – und damit komme ich zum Haupt­thema – ist, dass genau dazu, womit wir uns seit sechs Wochen schlagzeilenmäßig, in­haltlich, aus Interesse beschäftigen, nämlich mit Griechenland, nicht ein einziges Wort steht, nicht ein einziges Wort! – Das ist schon interessant.

Es wäre ja möglich gewesen – und es wäre immer noch möglich –, dass die Mitglied­staaten der Eurozone gemeinsam mit der Kommission ein Programm für Griechenland entwickeln. Herr Dr. Schüssel hat ja schon die einzelnen Varianten, die es gibt – oder gäbe, muss man inzwischen eher sagen –, beschrieben.

Ursprünglich war die Position der EU eine andere. Ich kritisiere eher diesen Punkt, dass im Laufe der Wochen die Positionen der Mitgliedstaaten der EU und damit der EU insgesamt zunehmend unklarer, verwaschener und beliebig interpretierbar geworden sind. Ursprünglich, Mitte Februar, hieß es nach einem entsprechenden Gipfel, dass die Union bereit sei, Griechenland mit einem – nennen wir es – Hilfspaket unter die Arme zu greifen, ohne dass gesagt wurde, wie dieses Hilfspaket im Detail ausschauen könn­te und würde.

Immerhin: Allein diese Ankündigung hat ausgereicht, dass Griechenland in der Folge eine Anleihe über 5 Milliarden € auflegen konnte, die am Markt dreimal überzeichnet war. Das heißt, die Griechen hätten auch 15 Milliarden € zu diesen Bedingungen auf­nehmen können, allerdings zu Bedingungen, die wir aus österreichischer Sicht für pro­hibitiv halten würden, nämlich 6,2, 6,3 Prozent – in dieser Größenordnung –, in etwa fast das Doppelte wie das, was Deutschland für eine zehnjährige Anleihe bezahlen müsste. Das war Ende Februar, Anfang März.

Inzwischen scheint sich die deutsche Weltsicht verändert zu haben. Und man muss schon ein ausgesprochener Schelm sein, um zu glauben, dass das irgendetwas mit den Wahlen in Nordrhein-Westfalen zu tun haben könnte. Natürlich sind solche Hilfspa­kete nirgends populär, und in Deutschland sind sie besonders unpopulär.

Es ist mittlerweile völlig unklar, ob sich der Europäische Rat in Bezug auf Griechenland auf irgendetwas wird einigen können. Bundeskanzlerin Merkel war jedenfalls bis ges­


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 113

tern der Ansicht, dass dieses Thema überhaupt nicht auf die Tagesordnung gehört, ge­schweige denn inhaltlich diskutiert zu werden braucht – mit dem formalen Argument, es liege ja kein Antrag von Griechenland vor.

Also bis jetzt – aber korrigieren Sie mich, wenn ich das falsch sehe, meine Damen und Herren mit Regierungserfahrung! – war es nicht notwendig, dass ein Mitgliedsland einen Antrag stellt, damit sich der Europäische Rat mit etwas beschäftigt (Abg. Dr. Schüssel: Dann kennen Sie die Anträge nicht!), sondern man beschließt einfach, sich damit zu beschäftigen. Aus! Da bedarf es keines formellen Antrags. Das ist nichts anderes als eine formale Ausrede von Bundeskanzlerin Merkel. Auf diese Art wird man sich nicht durchschwindeln können – ich komme dann noch darauf zurück.

Interessant und teilweise amüsant ist es, offen gestanden, für jemanden, der sich ein bisschen mit Wirtschaftspolitik und Finanzpolitik beschäftigt, was am Rande dieser Dis­kussion so alles debattiert worden ist: Kuriosa, Skurrilitäten, Merkwürdigkeiten.

Der deutsche Finanzminister Schäuble zum Beispiel schlägt in diesem Zusammenhang die Schaffung einer europäischen Währungsunion vor (Abg. Mag. Molterer: Wäh­rungsfonds!– eines Europäischen Währungsfonds –, analog zum Internationalen Währungsfonds. Das ist eine gute Idee, aber für Griechenland bedeutet das natürlich absolut gar nichts. Wenn so ein Fonds überhaupt jemals das Licht der Welt erblickt, dann ist das frühestens in fünf, vielleicht in zehn oder in zwanzig Jahren, aber sicher nicht binnen vierzehn Tagen.

Frau Bundeskanzlerin Merkel hat öffentlich über die Möglichkeit eines Ausstiegs – mehr oder weniger freiwillig – oder eines Ausschlusses aus der Währungsunion speku­liert. – Das halte ich nun wirklich für sehr leichtfertiges Gerede. Das riefe in der Tat ein Ausschluss-, ein Austrittschaos an den Finanzmärkten hervor. Das muss man sich ein­mal vorstellen: Da geht es ja nicht nur um das Drucken neuer Banknoten, dass die Drachme wieder eingeführt wird, um neue Münzen, sondern es geht auch um die Fra­ge des Wechselkurses. Es geht um die Frage: Wie werden dann die öffentlichen Schul­den, die jetzt im Wesentlichen auf Euro lauten, bezahlt? – Sie können mit Sicherheit davon ausgehen, dass die Staatsschuld Griechenlands in diesem Fall sofort, binnen Minuten, um 30 oder 50 Prozent nur aufgrund des zusätzlichen Wechselkursrisikos an­stiege.

Ich muss schon sagen: Darüber von Seiten der deutschen Bundeskanzlerin – der poli­tisch Verantwortlichen des ökonomisch, wirtschaftspolitisch wichtigsten Landes der Europäischen Union – zu spekulieren, das ist mir schon ein bisschen übel aufgestoßen.

Aber umgekehrt muss man sagen, der griechische Ministerpräsident Papandreou war in diesem Zusammenhang auch nicht faul. Ministerpräsident Papandreou ist zwar im Prinzip persönlich schuldlos an dieser Geschichte, denn die neue Regierung ist erst im Herbst 2009 an die Regierung gekommen, und die ärgsten Schlamassel sind natürlich unter der vorhergehenden konservativen Regierung passiert. Aber: Schlagzeile „Neue Zürcher Zeitung“ vom 23. März, also von gestern: „Athen rüstet trotz der Krise militä­risch auf“. – Da geht es um Milliarden Euro für deutsche U-Boote.

Am Rande sei bemerkt, die Türken haben seinerzeit die gleichen U-Boote bestellt, weil zuvor Griechenland diese bestellt hat. Dann hatten sie die Türken, dann haben die Griechen noch einmal bestellt. Im Übrigen haben die Griechen schon 2 Milliarden € be­zahlt, ohne ein einziges U-Boot in Betrieb zu haben, weil sie die letzte Rate nicht be­zahlt haben. (Zwischenruf des Abg. Dr. Cap.) Das ist alles in den letzten Jahren pas­siert. Das zieht sich jetzt mittlerweile schon fünf oder zehn Jahre so. (Abg. Dr. Cap: Die Konservativen!) – Nein, aber jetzt, Herr Kollege Cap, jetzt haben sie zwei neue U-Boo­te bestellt, zusätzliche U-Boote. Ein U-Boot kostet 500 Millionen €. Nach Adam Riese kosten zwei U-Boote dann 1 Milliarde €. (Abg. Dr. Cap: Vielleicht ist es ein Euro­


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 114

fighter!) – Mitten in der Krise? Wissen Sie, wie hoch die Militärausgaben Griechenlands sind? 4,1 oder 4,3 Prozent des BIP!

Österreich hat nicht einmal 1 Prozent des Bruttoinlandsproduktes an Militärausgaben. Das ist schon eine Provokation möglicher künftiger Gläubiger innerhalb der Europäi­schen Union. Dafür bin ich nicht bereit, österreichische Euros an Krediten herzugeben, damit die Griechen zusätzliche sinnlose U-Boote wegen einer imaginären Furcht vor ih­rem türkischen Nachbarn kaufen können. (Abg. Scheibner: Die ist nicht so imaginär!)  Das ist das eine.

Das Zweite ist, was auch nicht schlecht vom Ministerpräsidenten Papandreou war – das war in der „International Herald Tribune“ vom Montag dieser Woche zu lesen –, dass er indirekt Deutschland dafür verantwortlich macht, dass die gesamte Eurozone zum Risikofaktor werden könnte, nämlich wegen der Weigerung von Bundeskanzlerin Merkel, über ein „rescue package“, ein Hilfspaket zu reden. Dort heißt es: This could end up destabilizing the European Union – und so weiter.

Die Deutschen sind jetzt schuld an der griechischen Misere? – Also bitte! Die Deut­schen wie die Griechen haben in dieser Angelegenheit schon weit über das Ziel hinaus geschossen, beide! Die Griechen, die in einer Zeitung das Brandenburger Tor mit den Nazi-Emblemen abgebildet haben, und umgekehrt die Deutschen, die den Griechen geraten haben, sie können ja Inseln oder etwas anderes verkaufen, um sich aus ihrem Schlamassel zu befreien. (Abg. Dr. Schüssel: Die „Bild“-Zeitung!) – Das ist alles unter der Gürtellinie.

Interessanter, aber nicht weniger problematisch fand ich die Äußerung von Papandreou in Washington kürzlich: „Unprincipled speculators are making billions every day by bet­ting on a Greek default“. – Also: Prinzipienlose Spekulanten machen Milliarden jeden Tag, indem sie spekulieren, indem sie Wetten auf eine griechische Zahlungsunfähigkeit abschließen.

Also bitte! Es wird schon Spekulanten geben, prinzipienlos oder nicht, aber Milliarden jeden Tag? Das ist ja lächerlich! Jeden Tag!? Wie viele Milliarden sind das dann für das Jahr 2010?

Außerdem – und das ist inzwischen Mode geworden –: Wer ist jetzt schuld an der grie­chischen Krise? Die Kreditversicherungen, die Credit Default Swaps oder vielleicht ein bisschen ein griechisches Eigenverschulden? (Abg. Dr. Cap: Zeus!)

Dass die Kreditversicherungen im Preis gestiegen sind – ja no na net! Dass Credit De­fault Swaps im Preis gestiegen sind – ja no na net! Aber das ist ein Symptom der Krise, das ist eine Folge der Krise, das ist doch nicht die Ursache der Krise. Hier wird ja Ur­sache und Wirkung verwechselt, indem man Credit Default Swaps für die hohen grie­chischen Zinssätze verantwortlich macht.

Was würden wir denn tun, was würden Sie denn tun, wenn Sie einem bekanntermaßen plötzlich unsicheren Schuldner einen Kredit geben wollten? Werden Sie den genauso behandeln wie jemanden, der seit Jahren und Jahrzehnten immer pünktlich bezahlt hat? – Sicher nicht! Das sind Risikoprämien! Das ist nichts Unmoralisches oder eine Verschwörung von Spekulanten, das sind Risikoprämien, die am Markt für einen – sa­gen wir – unsicheren Kantonisten bezahlt werden müssen. So ist das Leben eben.

Das ist auch in Österreich nicht anders. Ich zahle für meinen Hypothekarkredit viel we­niger als ein Bekannter, der bei Wüstenrot einen sogenannten Bildungskredit aufge­nommen hat. In meinem Fall – weiß ich nicht mehr – 200 000 € und im anderen Fall 20 000 €. Aber meine Zinsen sind unter anderem deswegen viel niedriger, weil die Bank ja das Haus als Sicherheit hat. Das ist eben ein Hypothekarkredit, während im anderen Fall, bei diesem Bildungskredit absolut null an Sicherheit besteht. Das ist


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 115

Treu und Glauben, das ist Hoffnung und das ist teurer. (Abg. Scheibner: Haben Sie noch so ein paar Seminarbeispiele? – Heiterkeit des Redners.)

Meine Damen und Herren, dass die griechischen Zinsen höher sind als die deutschen, fast um das Doppelte derzeit, und höher, erheblich höher als die österreichischen, ja das ist bedauerlich und das erhöht natürlich die Schwierigkeiten Griechenlands, aus dem Schlamassel wieder herauszukommen, aber das ist die Folge der Krise und nicht die Ursache der Krise. Und solange die Griechen die Ursachen nicht bewältigen, wer­den sie die hohen Zinsen nicht loswerden können. (Beifall bei den Grünen sowie des Abg. Dr. Schüssel.)

Ich gehe deswegen so lange darauf ein, weil es ja Bestrebungen in Deutschland, aber auch in anderen Ländern der Europäischen Union gibt, quer durch alle politischen Par­teien, soweit ich sehen kann, Credit Default Swaps, diese Art von Kreditversicherung, zu verbieten oder zu erschweren. Ich halte das für einen Unsinn. Wenn man Kredit­versicherungen erschwert, dann zwingt man die Gläubiger dazu, im Zinssatz direkt hö­her hinaufzugehen. Das ist alles. An der Krise selbst und an den hohen Zinssätzen wird das nicht das Geringste ändern.

Was Deutschland als Exportweltmeister betrifft, so hat Herr Dr. Schüssel schon dazu Stellung genommen. Es ist schon sehr witzig, was hier von manchen implizit insinuiert wird: Die Deutschen mögen doch ein bisschen weniger wettbewerbsfähig werden, da­mit die Griechen und andere, die sogenannten PIGS, ein bisschen wettbewerbsfähiger werden. – Tut mir leid, im Englischen hat sich diese Abkürzung für Portugal, Italien, Griechenland und Spanien eingebürgert. – Das ist natürlich Unsinn.

Aber woran etwas ist, ist erstens: Kein Land kann auf die Dauer – die Dauer kann na­türlich lange sein, sagen wir 20 Jahre – immer nur Exportweltmeister sein. Das setzt ja voraus, dass andere immer nur Importweltmeister sind. Das geht auf die Dauer nicht, da muss es einen Ausgleich geben.

Die Chinesen haben das bisher – wie soll ich sagen? – auf eine raffinierte, aber nicht nachahmenswerte Weise geregelt, indem sie de facto den Amerikanern das Geld lei­hen, damit die Amerikaner aus China chinesische Waren beziehen. So gleicht sich das – unter Anführungszeichen – „in der Zahlungsbilanz“ aus. Beide machen sich wechselseitig erpressbar. Die Chinesen können jetzt nicht mehr aus, auch wenn sie wollten, weil sie so hohe Dollarbestände haben. – Das ist also nicht besonders nachah­menswert.

Was aber richtig ist – prinzipiell richtig, jetzt ganz abgesehen von dieser kleinen Pole­mik, die sich da international abspielt –, ist, dass es natürlich für die gesamte Eurozone wünschenswert wäre, wenn der Privatkonsum und die privaten Investitionen in Deutschland höher wären als jetzt, weil alle davon profitieren würden. Es ist vollkom­men aberwitzig zu verlangen, dass auf der Stelle die deutschen Löhne steigen, damit die Deutschen mehr nach Griechenland fahren, damit das besser für die dortige Leis­tungsbilanz ist. Auf diese Art wird man die Krise nicht lösen. Aber eine etwas weniger restriktive Binnennachfragepolitik in Deutschland wäre durchaus wünschenswert.

Wo stehen wir jetzt? – Herr Minister Spindelegger, ich verstehe das, an Ihrer Stelle würde ich auch so diplomatisch vorgehen. Morgen ist Herr Bundeskanzler Faymann beim EU-Gipfel, und es muss irgendwie beunruhigend sein zu sehen, dass es weder in der Vorbereitung gelungen ist, diesbezüglich mehr Konsens zu erzielen, beziehungs­weise die Außenminister, wenn ich das richtig sehe, jetzt nicht mehr bei diesen Gipfel­treffen dabei sind.

Ich bin neugierig, was passieren wird. Die Schlagzeile gestern in der „Financial Times“ war: „Barroso demands solidarity on Greece“. – Er verlangt Solidarität, was Griechen­land betrifft.


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 116

Ähnlich die „Neue Zürcher Zeitung“. – Aber eine Kompromissbereitschaft auf deutscher Seite ist bisher nicht zu sehen.

Sogar die Europäische Zentralbank äußert Kompromissbereitschaft, wenn man so will, das ist höchst ungewöhnlich! Trichet hat angekündigt, was die Collaterals, also die Hin­terlegung von griechischen Anleihen als Sicherheit bei der Europäischen Zentralbank betrifft – in der Regel von Banken, die dadurch billiges Geld bekommen –, großzügig zu sein und diese nicht ab nächstem Jahr zu verhindern. Das ist die Position Barrosos und anderer – wenn ich Schüssel richtig verstanden habe, wäre es auch seine Posi­tion –, aber nicht die der Deutschen.

Es ist durchaus möglich, dass wir sozusagen Plan B in praxi werden verfolgen können. Das heißt, die Griechen sind auf sich allein gestellt, und dann gibt es zwei Möglichkei­ten: Sie schaffen es aus eigener Kraft, oder sie schaffen es nicht. Sie bringen bis April und Mai die zusätzlichen 20 Milliarden auf, die sie für die Refinanzierung ihrer Kredite brauchen, oder sie schaffen es nicht. Wenn nicht: Was ist dann? – Dann sind sie vorü­bergehend zahlungsunfähig. Darüber brauchen wir jetzt nicht in Panik zu verfallen, fin­de ich.

Was wird dann sein? – Es gibt Hunderte Präzedenzfälle, Argentinien und andere, und nebenbei auch das österreichische Kaiserreich während der napoleonischen Kriege. Es kommt dann zur Zeiterstreckung bei den Krediten, Zinsnachlässen et cetera, eben zu dem, was man in solchen Situationen macht. Es ist unangenehm, der IMF wird in diesem Fall mit Sicherheit eingeschaltet werden.

Warum sich die europäische Politik vor dem IMF so fürchtet, ist mir überhaupt genauso rätselhaft, wie es Herrn Barroso rätselhaft ist. Die haben Erfahrung, die wissen, wie das geht. Es ist ein Euro-Land, na und? – Wenn die Europäische Union nicht dazu im­stande ist, Herr Kollege Cap, dann wird es eben der IMF machen, das ist einfach kon­sequent. Ein Souveränitätsverlust auf griechischer Seite ist es auf jeden Fall.

Damit möchte ich schließen: Wenn ein Land sich sozusagen dermaßen ins Schlamas­sel begibt, dann ist es unvermeidlich, anschließend Souveränitätsrechte aufzugeben, entweder in den Verhandlungen mit dem IMF oder in Verhandlungen mit den anderen Mitgliedern der Europäischen Union. Je mehr der Ruf ruiniert ist, desto härter wird das Austeritätsprogramm sein, ganz im Gegensatz zu diesem Spruch – ist er von Wilhelm Busch, oder von wem ist er? –: Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert. (Präsident Dr. Graf gibt das Glockenzeichen.) In finanzpolitischen Fragen ist es genau umgekehrt: Ist der Ruf erst ruiniert, dann lebt sich’s ganz, ganz schlecht. Das reimt sich nicht. – Danke schön. (Beifall bei den Grünen.)

14.22


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Mag. Stadler. 15 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte.

 


14.22.32

Abgeordneter Mag. Ewald Stadler (BZÖ): Herr Präsident! Hohes Haus! Herr Bundes­minister, bevor ich auf Ihre Erklärung eingehe, noch zwei, drei Vorbemerkungen zur Rede des Klubobmanns Strache: Ich meine, es war schon bemerkenswert, dass er über alles Mögliche geredet hat, über Barbara Rosenkranz, über Rechtsextremisten, über den ORF, nur nicht übers Thema selbst – weil er zum Thema nämlich nichts zu sagen hat! In dem Moment, in dem er zum Thema ... (Zwischenrufe bei der FPÖ.)

Bitte, Hannes (in Richtung des Abg. Dr. Hübner), sorge dafür, dass du in Zukunft auf die Rednerliste kommst, denn du kennst dich wenigstens aus. Das sei dir zugestan­den. Zu sagen – und es ist gut, dass der Fernsehzuseher das live mitbekommen hat –,


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 117

dass die Lösung der Finanzkrise darin gelegen hätte, über den Lissabon-Vertrag oder über den EU-Verfassungsvertrag eine Volksabstimmung durchzuführen, ist ein ... (Abg. Dr. Hübner: Das hat er auch nicht gesagt!) Genau so hat er es gesagt! Das ist derma­ßen weit hergeholt – und das ist noch höflich formuliert. (Beifall beim BZÖ und bei Ab­geordneten der Grünen. – Zwischenrufe bei der FPÖ.)

Im Übrigen rufe ich die Volksabstimmung des Jahres 1994 in Erinnerung. Glaubt wirk­lich jemand bei euch oder irgendjemand hier im Haus, dass bei der Volksabstimmung, die man hier hätte durchführen müssen, nicht die gleiche Propagandawalze über die Österreicher drübergefahren wäre und nicht das gewünschte Ergebnis herausgekom­men wäre, so wie bei der zweiten Volksabstimmung in Irland?! Das ist ein Systempro­blem. Das hat auch mit dem nichts zu tun, was er hier als Präsidentschaftswahlrede pflichtübungsgemäß gemacht hat. (Beifall beim BZÖ.)

Zweite Vorbemerkung: Griechenland, sagt Strache, droht der Konkurs, kein österreichi­sches Steuergeld nach Griechenland! – Bitte, sage ihm einmal – du hast ja heute im Hauptausschuss, das fällt mir gerade ein, wortreich ausgeführt, wie viele Transferleis­tungs-Milliarden, auch österreichisches Geld, schon von der EU nach Griechenland ge­gangen sind, nach Sizilien gegangen sind (Abg. Dr. Königshofer: Einmal ist es ge­nug!) –, bitte, sagt ihm das, rechnet ihm das einfach vor, ganz einfach, mit ganz einfa­chen mathematischen Beträgen, dann hat er es vielleicht auch begriffen und verzapft nicht das nächste Mal so einen Unsinn. Meine Damen und Herren, es geht um etwas ganz anderes, aber das hat Herr Strache nicht begriffen, und trotzdem hat er gespro­chen. (Zwischenrufe bei der FPÖ.)

Vorbemerkung Numero zwei – ich komme dann gleich darauf zu sprechen –, Vorbe­merkung Numero zwei: Herr Bundesminister, Ihre Ausführungen zum im Aufbau be­findlichen diplomatischen Dienst sind genau das Problem, mit dem sich die Europäi­sche Union am liebsten auseinandersetzt, nämlich mit dem Aufbau von Institutionen, Apparaten, Dienstposten. Hier war von 8 000 Dienstposten die Rede, meine Damen und Herren an den Bildschirmgeräten, 8 000 Dienstposten!

Sie können sich das Gerangel jetzt schon in etwa vorstellen, wenn es dann um die Auf­teilung der Dienstposten auf die Mitgliedsländer geht, darum, wer wie viele Dienstpos­ten bekommt, meine Damen und Herren, ohne dass damit überhaupt eine Kompetenz verbunden wäre, eine Kompetenz, die der Bürger tatsächlich auch spüren würde. Er kann seine Passangelegenheiten dann nicht mehr bei irgendeiner österreichischen oder anderen Botschaft eines Mitgliedstaates erledigen, nein, wir haben dann zwei Bot­schaften, eine des jeweiligen Nationalstaates und eine der Europäischen Union.

Da ist von Tausenden Dienstposten die Rede, ursprünglich waren es 8 000. Jetzt sol­len es weniger sein; ich glaube es erst, wenn ich die Zahlen wirklich gesehen habe. Das ist das Problem: Anstatt sich mit den wirklichen Daseinsproblemen von Ländern, von Volkswirtschaften zu kümmern, werden die nächsten Apparate erfunden, damit Frau Ashton ein Aufgabengebiet und eine Kompetenz hat.

Nun zu Ihrer Rede und zu Ihrer Erklärung, Herr Bundesminister: Wenn man die zwei Hauptprobleme, auf die Sie heute eingegangen sind, nämlich die Problematik Grie­chenland und Europa 2020 heranzieht, dann muss man zunächst zu Griechenland sa­gen, dass die Frage der Finanzkrise die eine Problematik ist und die Frage, wie sich Griechenland in die Eurozone hineingeschwindelt hat, die andere Problematik ist.

Meine Damen und Herren, bleiben wir zunächst bei der zweiten Frage: Wie ist es mög­lich, dass ein Land mit erschwindelten – und ich sage dazu: erlogenen – Eckdaten in diese Eurozone hineinkommen konnte, mit der Eckdatenlüge? – Dann wundert sich die ganze Europäische Union: Oje, Griechenland hat doch ganz andere Eckdaten, die grie­chische Volkswirtschaft kränkelt. Das Gleiche bei den Italienern, das Gleiche bei den


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 118

Spaniern, das Gleiche bei den Portugiesen, und dann tun alle so und sagen: Um Got­tes willen, die Stabilität des Euro ist gefährdet!

Das hat mit der Finanzkrise zunächst einmal gar nichts zu tun, sondern ist erst durch die Finanzkrise verschärft und virulent geworden. Daher ist schon die Überlegung an­zustellen, ob die Europäische Union ein bisschen mehr tut, als nur mit dem erhobenen Zeigefinger der Frau Merkel zu drohen, wenn sich Länder effektiv jahrelang mit fal­schen Eckdaten eine Lüge, eine Stabilitätslüge zurechtgelegt haben. Ich kenne Länder, die untergegangen sind, wie die „Deutsche Demokratische Republik“, die jahrzehnte­lang geglaubt hat, mit einer Stabilitätslüge leben zu können, bis sie dann nicht einmal mehr hinter der Mauer mit dieser Stabilitätslüge sicher war. (Beifall beim BZÖ.)

Das heißt, das ist die erste Frage, die man klären muss: Wie geht man mit Ländern um, die sich überhaupt in ein Politikfeld hineinschwindeln können? – Dann stellt sich heraus, es ist alles nicht wahr, und dann soll plötzlich die Gemeinschaft einspringen! Das wird von den Bürgern dieser Europäischen Union, und zwar quer durch alle Mit­gliedsländer, die das bezahlen sollen, nicht verstanden werden. Daher muss es schon ein bisschen mehr geben als nur das, was jetzt Herr Kollege Schüssel gebracht hat, quasi so: Wir ändern nichts am System – da hat Kollege Cap nämlich recht –, wir än­dern nichts am System, machen so weiter und schauen eben, dass wir Griechenland irgendwie aus der Bredouille bringen.

Herr Kollege Schüssel, werden Sie die gleiche Rede wieder halten, wenn es um Spa­nien geht, wenn es um Portugal geht, wenn es um Italien geht? Die gleiche Rede? Oder werden wir dann endlich über einen Systemwechsel oder über eine andere Euro­päische Union nachdenken, wie Juncker es schon einmal gemacht hat? – Juncker hat schon einmal Kerneuropa in die Debatte geworfen. Auch Kollege Cap hat Kerneuropa schon einmal in die Debatte geworfen, oder Herr Pöttering hat Kerneuropa schon ein­mal in die Debatte geworfen. Ich fordere Sie auf, darüber nachzudenken, ob dieses Einheitskonzept der Europäischen Union vor dem Hintergrund erschwindelter Teilnah­men an Politikfeldern überhaupt noch aufrechtzuerhalten ist oder nicht. Wir haben im­mer gesagt, dass das nicht möglich ist, meine Damen und Herren! (Beifall beim BZÖ.)

Sie sehen ja, wie uneinsichtig einzelne große Mitgliedsländer sind. Wenn ich höre, dass die Briten sich vehement dagegen wehren, dass man die Finanzmarktaufsicht verschärft – und damit bin ich beim zweiten Hauptproblem –, dass man die Finanz­märkte stärker unter Kontrolle nimmt, dass man die Hegdefonds kontrolliert, aber ein Nachbarland hat, nämlich Irland, das wie kaum ein anderes durch die Finanzmarktkrise betroffen ist und auch ein Kandidat für eine Intervention ist – Herr Kollege Schüssel, dann werden Sie die gleiche Rede wieder halten können –, und man dann nicht bereit ist, am System etwas zu ändern, sondern sämtliche Bankmanager und all die Bankap­parate weitermachen lassen will, weil es am Schluss ohnehin der Steuerzahler bezah­len muss, dann hört sich der Spaß auf, meine Damen und Herren!

Ich garantiere Ihnen: Wenn die Völker der Mitgliedsländer der Europäischen Union am Schluss die Zeche bezahlen müssen, indem die Europäische Kommission ihnen auch noch die Budgets vorschreibt – und jeder weiß, wo dann an erster Stelle gespart wird, nämlich bei den Sozialausgaben, bei den Transferleistungen für die armen Schichten; dort ist am meisten zu holen, dort wird am ehesten gespart werden –, dann werden Sie die Menschen auf der Straße haben, und zwar nicht nur, wie derzeit, in Griechenland!

Dann werden nicht nur von ein paar Radikalinskis Autos angezündet werden, sondern dann werden es sich breite Schichten der Bevölkerung nicht mehr gefallen lassen, wenn Leute wie Herr Michaelis und – wie heißt der andere? – Herr Pinkl, nomen est omen, immer noch glauben, dass sie mit ihren Gagen weitermachen können. Das hat nicht direkt mit der Finanzkrise zu tun, aber diese Denkweise von Managern und Bank­direktoren, die glauben, solange es gut läuft, streifen sie ein, und wenn es schlecht


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 119

läuft, streifen sie weiter ein, weil der Steuerzahler alles bezahlen muss, diese Denkwei­se, meine Damen und Herren, wird von der Bevölkerung quer durch alle Mitgliedslän­der nicht mehr verstanden werden! (Beifall beim BZÖ.)

Daher sage ich Ihnen, wir müssen über ein Kerneuropa nachdenken. Wir müssen über ein Europa nachdenken, in dem zunächst einmal Länder zusammenarbeiten, die sich an Spielregeln halten. Denn die Spielregeln, die Griechenland gebrochen hat, hat es ja schon gegeben! Wir sollten nicht so tun, als ob Spielregeln erst hätten erfunden wer­den müssen. Die Spielregeln waren alle schon da, aber man hat sich darüber hinweg­gesetzt: Man hat falsche Daten geliefert, obwohl es Kontrollmechanismen gab, obwohl es die Verpflichtung gab, wahre Daten zu liefern. Oder muss man es in der Europäi­schen Union extra noch einmal fixieren, dass die Daten, die die Länder liefern sollen, auch tatsächlich stimmen müssen?

Dann wird so getan, als ob es jetzt auf einmal Regeln für EUROSTAT braucht, damit man die Budgets kontrollieren kann. Ich habe den Verdacht, dass es Menschen in der Europäischen Kommission und überhaupt in den europäischen Institutionen gibt, die glauben, die Griechenland-Krise dafür nützen zu können, allgemein die Souveränität der Mitgliedsländer auszuhöhlen! Kollege Cap, du hast schon recht; nein, Kollege Van der Bellen hat das gesagt: Ich bin der Meinung, wer so wirtschaftet, wie die Griechen gewirtschaftet haben, der muss Souveränitätsverzicht akzeptieren – aber doch nicht alle!

Ich möchte nicht haben, dass nur wegen der Griechen in Zukunft nicht mehr Finanzmi­nister Pröll da oben sitzt und für sein Budget uns gegenüber verantwortlich ist, und er dann immer sagen kann: Ich bin leider von der Kommission gezwungen worden! – Das ist ihm das Allerliebste, meine Damen und Herren, aber so wird es nicht gehen. Die Budgetverantwortung trägt schon noch das Land selbst, nämlich der Nationalrat mit der Budgethoheit und die Bundesregierung mit ihrer politischen Verantwortung für den Vollzug, meine Damen und Herren (Beifall beim BZÖ), aber nicht die Europäische Kommission, nur weil die Griechen „Petite“ gemacht haben, und dazu auch andere. Daher, meine Damen und Herren, ein klares Nein zur Aushöhlung der Souveränität der Mitgliedsländer durch die Griechenland-Krise!

Nun zu diesem Papier „Europa 2020“, damit der Fernsehzuschauer einmal sieht, wo­rum es hier geht: Das, meine Damen und Herren – ich muss die letzten zwei Seiten wegnehmen, weil sie nicht dazugehören (der Redner hält ein paar zusammengeheftete A4-Blätter in die Höhe) –, ist das Zukunftspapier, diese sieben Seiten sind das Zu­kunftspapier des Europäischen Rates zur Bewältigung der Krise!

Es liest sich wie eine Zusammenfassung von banalsten Plattitüden; ich weiß nicht, wer sie zusammengeschrieben hat. Das ist ja alles nicht einmal mehr Krisenbewältigung, und es mündet in den Vorschlag – ich darf da vielleicht gleich ein paar Textstellen zum Besten geben –, der da lautet: Dafür ist es erforderlich, dass die EU ihren raschen Fortschritt bei all diesen Fragen erzielt. – Na, was denn, rascher Fortschritt!

Insbesondere muss die Arbeit an dem neuen europäischen Aufsichtsrahmen rechtzei­tig abgeschlossen werden – wer hindert sie denn daran?, das muss extra noch be­schlossen werden –, damit der Europäische Ausschuss für Systemrisken und die drei europäischen Finanzaufsichtsbehörden ihre Arbeit Anfang 2011 aufnehmen können. – Ende des Zitats.

Hat jemand schon so eine Krise bewältigt? – Übrigens ist das alles schon im Vertrag vorgesehen. Das ist nur eine der vielen Plattitüden, die Plattitüden gehen quer durch diese sieben Seiten durch. Herr Bundesminister, wenn ich falsch liege, dann leiste ich Abbitte, aber stehen Sie bitte nach meiner Rede auf und nennen Sie mir eine konkrete Maßnahme in diesem Papier der Schlussfolgerungen des Rates, mit der die Krise wirk­lich bewältigt werden könnte! Es ist keine einzige drinnen. Es wird allgemein darauf verwiesen, dass die Nationalstaaten dieses und jenes tun sollten. Es wird darauf ver­


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 120

wiesen, dass es eine Gesamtbewertung braucht – diese soll in Zukunft jährlich gemacht werden über die Fortschritte, die wir machen –, aber es ist keine einzige konkrete Maß­nahme drinnen.

Dafür gibt es auf einem anderen Papier, auf das verwiesen wird, ein paar Maßnahmen, die man vorschlägt. Diese muss ich dem Fernsehzuschauer vortragen: In Zukunft soll die Beschäftigungsquote der 20- bis 64-Jährigen von 69 Prozent auf mindestens 75 Prozent angehoben werden. – Es steht zwar nirgends, wie, aber man hat es festge­legt. So wie beim 29. Parteitag der KPdSU in der Sowjetunion: Da hat der Parteitag das Wirtschaftswachstum beschlossen, meine Damen und Herren! (Beifall beim BZÖ.)

Nächster Vorschlag: Verringerung der Treibhausemissionen um mindestens 30 Pro­zent. Verringerung der Schulabbrecherquote von 15 auf 10 Prozent. Das heißt, wenn wir weniger Schulabbrecher haben, dann haben wir die Krise bewältigt. Und der Anteil der 30- bis 34-Jährigen mit Hochschulabschluss muss im EU-Durchschnitt von 31 Pro­zent auf 40 Prozent angehoben werden. Wenn wir mehr Akademiker haben, dann ha­ben wir keine Probleme mehr, meine Damen und Herren! So banal sind also die Din­ge – warum machen wir es dann nicht?

Oder: Verringerung der Zahl der Menschen, die unter den nationalen Armutsgrenzen leben, um 25 Prozent. Na, dann machen wir es doch ganz einfach! Wenn die Europäi­sche Union das beschließt, dann findet es ja auch statt, das kann man mit Beschluss regeln. – Meine Damen und Herren, wissen Sie, genau das ist Bürokraten-Denken! Das hat nichts mehr mit Bodenhaftung zu tun, das ist Abgehobenheit. Das ist in Wirk­lichkeit Ratlosigkeit, und die Ratlosigkeit kommt in diesen sieben Seiten Banalitätspa­pier zum Ausdruck, meine Damen und Herren! (Beifall beim BZÖ.)

Wenn die Europäische Union sich nicht darauf konzentriert, die großen Probleme zu lö­sen, nämlich die Finanzhaie zu beaufsichtigen, die internationalen Bankinstitute an die Kandare zu nehmen, damit nicht am Schluss der Steuerzahler die Zeche zahlen muss, den Bankmanagern entsprechende Grenzen zu setzen, auch bei ihren Gehältern, auch bei ihrer Haftung endlich etwas zu tun – wenn sie das nicht zusammenbringt, dann weiß kein Mensch mehr auf diesem Kontinent, wozu wir diese Kommission, diesen Rat und diese Institution überhaupt noch brauchen! (Beifall beim BZÖ.)

14.36


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als nächste Rednerin zu Wort gelangt Frau Abgeord­nete Dr. Plassnik. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 3 Minuten. – Bitte.

 


14.37.04

Abgeordnete Dr. Ursula Plassnik (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Ho­hes Haus! Ich möchte dort anknüpfen, wo Herr Bundesminister Spindelegger aufgehört hat, nämlich bei der Einladung, EU-Gemeinderäte zu etablieren. Ich halte das für eine hervorragende Maßnahme, um die Kommunikation zu verbessern. Ich hoffe auch, dass wir alle gemeinsam diese EU-Gemeinderäte mit dem nötigen Rüstzeug ausstatten wer­den, damit sie wirklich auf die Themen, die in der Bevölkerung releviert werden, einge­hen können. Es geht also um jede Unterstützung, und ich hoffe, dass sich hier wirklich alle Fraktionen entsprechend einbringen werden. (Beifall bei der ÖVP.)

Ich möchte jetzt aber auf ein Zukunftsthema eingehen, das für uns alle in Österreich und in der Nachbarschaft sehr wichtig ist, nämlich auf das Zukunftsthema Südosteuro­pa. Herr Bundesminister, auch da hast du uns einige konkrete Vorhaben geschildert. Ich möchte dem noch einen Aspekt hinzufügen, und zwar geht es um das Thema Si­cherheit, um das Thema Sicherheit der Bevölkerung, insbesondere eine verstärkte in­ternationale Zusammenarbeit bei der Kriminalitätsbekämpfung.

Europa wächst zusammen, das ist gut so, das schafft für uns alle viele neue Möglich­keiten des Miteinanders. Das braucht aber auch eine intensivierte Zusammenarbeit, ins­


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 121

besondere bei der Kriminalitäts- und Korruptionsbekämpfung. Hier muss es auch neue Formen, neue Wege der Zusammenarbeit geben. Ich halte es für notwendig, dass hier die Innen- und Außenminister den Weg in der Europäischen Union vorgeben, denn es gibt verschiedene Ebenen, auf denen dieses Thema angegangen werden muss. Es gibt auch sehr unterschiedliche Philosophien und Werkzeuge im Bereich der polizeili­chen Zusammenarbeit. Es geht darum, dass man auf der europäischen Ebene Druck macht, aber auch im Verhältnis zur Nachbarschaft, zu denjenigen Staaten, die nicht Mit­gliedsländer der Europäischen Union sind.

Meine Damen und Herren! Die Außenminister werden weiterhin als Generalmanager des europäischen Projekts Verantwortung tragen, sie müssen daher gerade in diesem Bereich neue Wege finden und vorhandenes Potenzial besser ausnützen. Die bisheri­ge Sicherheitsentwicklungspolitik hat in Wirklichkeit den Fokus zu stark nur auf Grenz­management gelegt, zum Beispiel mit den Balkanstaaten. Jetzt gilt es, Kriminalitäts­schübe in Zukunft nach Möglichkeit zu unterbinden. Dazu brauchen wir eine neue Qua­lität auch auf der polizeilich-strategischen Ebene, auch in der Alltagskoordination. Die vereinzelt erhobene Forderung nach einer Wiedererrichtung der Schengengrenzen ist unsinnig, man muss dem auf andere Art und Weise wirksam begegnen.

Wir können uns regional durchaus ein Vorbild nehmen an dem, was im Bereich Mittel­meer bereits angedacht und angearbeitet wird. Da sind Frankreich, Italien, Spanien und Portugal am Werk. Für uns Österreicher kommt in erster Linie natürlich die Zusam­menarbeit mit unseren Schengen-Nachbarn Deutschland, Slowenien, Schweiz und Un­garn in Frage. Auch die Strategie für den Donauraum kann da ein gutes Dach sein, un­ter dem wir zu einer intensivierten Zusammenarbeit finden können.

Also, gemeinsame Sache machen zur Kriminalitäts- und Korruptionsbekämpfung, auch zum besseren Grenzmanagement, keine Frage. Ich bin überzeugt, dass Österreich da­bei eine Schrittmacherrolle spielen kann, und dass wir diese Funktion durchaus im In­teresse aller wahrnehmen können. Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)

14.40


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Mag. Muttonen. 5 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


14.40.53

Abgeordnete Mag. Christine Muttonen (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine Damen und Herren! Herr Minister, vielen Dank für den Bericht! Es ist gut und sinnvoll, wenn sich Österreich in der Welt Gehör verschafft, auch als Mitglied der EU oder als – wenn auch temporäres – Mitglied des UN-Sicherheitsrates. Österreich soll eine aktive Außenpolitik betreiben und nicht bloß Beobachter der außenpolitischen Ent­wicklung sein. Die UNO-Resolution 1894 zum Schutz der Zivilisten, die im Novem­ber 2009 im Sicherheitsrat unter dem Vorsitz von Österreich einstimmig beschlossen wurde, ist ein positives Beispiel dafür.

Dass Österreich sich in der Welt Gehör verschaffen sollte, möchte ich an zwei weiteren Beispielen illustrieren, die aktuell sind und mir besonders am Herzen liegen. Das erste Beispiel ist Österreichs Engagement für eine Welt ohne Atomwaffen. Das ist keine naive Wunschvorstellung, meine Damen und Herren, sondern eine Vision, die Realität wer­den kann und für unsere Sicherheit von enormer Bedeutung ist. Eine wichtige Etappe wird die Überprüfungskonferenz des Atomwaffensperrvertrages demnächst in New York sein, wo Österreich auch Stellung beziehen wird. Ich möchte in diesem Zusammen­hang darauf hinweisen, dass wir zu dieser Frage hier im Haus einen sehr breiten poli­tischen Konsens haben. Es gibt auch einen Fünf-Parteien-Antrag, der heute auch auf der Tagesordnung steht.

Das zweite Beispiel, das ich anführen möchte, ist der Kampf gegen die Armut. Das ist für mich eine wichtige außenpolitische Aufgabe, sowohl auf internationaler als auch auf


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 122

europäischer Ebene. Auch hier wünsche ich mir ein sichtbares Engagement Öster­reichs durch seine Außenpolitik.

Wir haben das Jahr 2010 zum Europäischen Jahr zur Bekämpfung von Armut und so­zialer Ausgrenzung ausgerufen, und wir dürfen nicht die Augen davor verschließen, dass trotz der unternommenen Anstrengungen ein bedeutender Teil der europäischen Bevölkerung auch heute noch in Not lebt und keinen Zugang zu Grunddienstleistun­gen wie der Gesundheitsfürsorge hat.

Meine Damen und Herren! 16 Prozent der europäischen Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze, und einer von zehn Europäern und Europäerinnen lebt heute in einem Haushalt, in dem niemand arbeitet – einer von zehn, das ist doch eine sehr ho­he Zahl! Aber auch Arbeit schützt nicht immer vor dem Risiko der Armut, wir alle ken­nen den Begriff Working Poor. Es gibt immer mehr Leute, die arbeiten und trotzdem unter die Armutsgrenze fallen.

In den meisten Mitgliedstaaten sind Kinder noch mehr als Erwachsene der Gefahr der Armut ausgesetzt. 9 Prozent aller Kinder sind von Armut bedroht, also 19 Millionen Kin­der! Umso wichtiger ist es daher – wir haben das heute schon im EU-Hauptausschuss diskutiert –, dass in der Zukunftsstrategie der EU, Europa 2020, ein Kernziel enthalten ist, nämlich dass man sich der Bekämpfung der Armut widmet. Es wäre unverständlich und ein wirkliches Armutszeugnis für die EU, wenn es dazu auf europäischer Ebene keinen Konsens unter den Mitgliedstaaten gäbe.

Ebenso wichtig sind in diesem Zusammenhang auch die Zielsetzungen im Bereich der Beschäftigungspolitik, die auf die Schaffung qualitätsvoller Arbeitsplätze abzielen müs­sen, um prekäre Beschäftigungsverhältnisse und Erwerbsarmut zu verringern. Wir dür­fen da nicht dem Beispiel der USA folgen! Laut einer Studie des Economic Policy Insti­tutes sind nur mehr 31 Prozent der männlichen Beschäftigungsverhältnisse sogenann­te gute Jobs.

Österreich und die EU haben in diesem Punkt aber auch eine internationale Verantwor­tung zu tragen. Vor Kurzem wurde eine Studie herausgegeben, der zufolge allein in Asien mehr als 20 Millionen Menschen aufgrund der Verlangsamung des Wachstums in Asien seit Beginn des letzten Jahres wieder unter die Armutsgrenze gefallen sind. Sie haben 1,25 Dollar täglich zur Verfügung, das ist wirklich nicht sehr viel! Wir müs­sen darauf achten, dass wir die vereinbarten Entwicklungsziele, die sogenannten Mil­lennium Development Goals auch weiter anstreben, wir sind bereits im Verzug.

Diese wachsende Ungleichheit, die auch den Migrationsdruck weiter verschärft, ist nicht nur humanitär eine Katastrophe, sie stellt auch ein enormes Konfliktpotential und eine Gefahr für die friedliche Entwicklung der Welt dar. Wir dürfen die Augen davor nicht verschließen!

Meine Damen und Herren, globale Armutsbekämpfung ist Teil einer nachhaltigen euro­päischen Wohlstandsstrategie, deshalb ist das Eintreten der EU für eine faire und welt­weite Partnerschaft mit Drittstaaten zu stärken. Es ist auch wichtig, dass sich Öster­reich seiner Verantwortung bewusst ist und seinen Beitrag zur Entwicklungspolitik leis­tet. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

14.46


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Dr. Hübner. 6 Mi­nuten Redezeit. – Bitte.

 


14.46.44

Abgeordneter Dr. Johannes Hübner (FPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren! Hohes Haus! Ich habe gerade die Information erhalten, dass der ORF die folgende Dringliche Debatte über sich selbst, über den ORF-Skandal sondergleichen, den wir behandeln


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 123

werden, nicht übertragen wird. Das ist meiner Ansicht nach wiederum ein Skandal. (Beifall bei der FPÖ.) Wenn ein öffentlicher Sender, der öffentlich bezahlt wird, der jetzt zwei Wochen ein Antifa-Spektakel gegen Frau Barbara Rosenkranz und teilweise auch gegen die FPÖ inszeniert hat, jetzt überführt wurde, diese Antifa-Vorwände, nämlich Nazi-Ereignisse selbst zu installieren, selbst zu inszenieren und selbst zu bezahlen, dann ist das das Maximum an Skandal und an Verletzung des gesetzlichen Auftra­ges, das dem ORF vorgeworfen werden kann! (Beifall bei der FPÖ.)

Jetzt aber zurück zur Erklärung des Herrn Außenministers. Der Herr Außenminister hat etwas gesagt, das mich sehr gefreut hat: Er hat gesagt, dass er auf seiner Reise durch die Bundesländer, auf seiner EU-Aufklärungsmission erfahren hat, dass die Bürger kei­ne Hochglanzbroschüren, sondern politischen Diskurs wollen. Das ist sehr schön. Es ist zwar schade, dass man reisen muss, um das zu erfahren, denn das sollte jedem klar sein, der Achtung vor seinem Wahlvolk hat, aber immerhin. Ich glaube, es reicht nur nicht, zu sagen, sie wollen statt Hochglanzbroschüren politischen Diskurs. Sie wol­len vor allem zwei Dinge: Sie wollen mitreden können und sie wollen wahrheitsgemäß und vollständig informiert werden – und nicht die Propaganda, die sie auf den Hoch­glanzbroschüren nicht lesen, dann verbal serviert bekommen.

Dieses Problem sehe ich auch in der heutigen Stellungnahme des Herrn Außenminis­ters, nämlich dass wieder nicht eingegangen wird auf die kritisch zu hinterfragenden – eine oft verwendete Plattitüde – Ungereimtheiten in der EU, sondern dass das alles schöngeredet und unter den Tisch gekehrt wird.

Es wird nicht klar gesagt, dass diese Agenda 2020, die heute schon genug angespro­chen wurde, eine Ansammlung von nichts ist. Es wird nicht klar gesagt, dass es der Versuch ist, Probleme zentralisierend nicht zu lösen, indem man einige Schlagworte hingibt und beispielsweise davon spricht, dass eine Akademikerquote von 40 Prozent erforderlich wäre. Ich gehe auf das Thema Akademikerquote kurz ein, weil das be­sonders ärgerlich ist, ein besonderer Beleg ist für dieses Lieschen-Müller-Denken, das in der EU verbreitet ist und die Bürger wirklich für dumm verkauft.

Es kann doch niemand ernsthaft glauben, dass wir mit einer Erhöhung der Akademi­kerquote die wirtschaftlichen Probleme in den Griff bekommen! Beispielsweise eine Statistik dazu: Wir haben derzeit – ich spreche vom Studienjahr 2009/2010 – etwa 22 Prozent der Österreicher, die ein Studium beginnen. Laut WIFO werden im Jahr 2012 am Arbeitsmarkt etwa 10 Prozent Akademiker gebraucht. Das heißt, wir ha­ben mehr als 120 Prozent zu viel Studienbeginner!

Wenn man sich aber das Anbot an Jobs ansieht – ich sage „Jobs“ statt „Arbeit“, das ist jetzt modern –, so sieht das etwa so aus: Für einen qualifizierten Absolventen einer Be­rufsschule, einer Facharbeiterausbildung oder einer Fachhochschule gibt es derzeit et­wa 1,28 Anbote von Stellen. Pro Universitätsabsolventen gibt es derzeit 0,57 Stellen, und pro Absolventen einer geistes- und kulturwissenschaftlichen Fakultät werden der­zeit im Verhältnis 1 zu 0,02 Positionen angeboten. – So viel zum Sinn dieser plakativen Forderungen.

Aber auch ein Zweites wird, meine ich, in nicht akzeptabler Weise verharmlost und ge­leugnet, nämlich das völlige Scheitern der EU bei ihrer Wirtschaftsagenda, das völlige Scheitern der Propagandageschichte, dass die EU uns geholfen hätte, die Krise zu be­wältigen oder mit der Krise besser umzugehen.

Was die EU gemacht hat, um Kohäsion herzustellen, nämlich die Bedienung des Struk­turfonds und der Kohäsionszahlungen an die weniger fortgeschrittenen Länder, soll an­geblich zu einer Lösung oder Verbesserung geführt haben. – Im Gegenteil: Milliarden wurden in Länder wie Griechenland, aber auch Portugal, Spanien und in den Süden Italiens transferiert. Und was ist herausgekommen? Die Unterschiede sind gewachsen.


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 124

Wir haben dort eine bürokratische und korrupte Hydra gezüchtet. Wir haben die Leute dort, die Regierenden und die Politiker veranlasst, ihre eigenen wirtschaftlichen Haus­aufgaben nicht zu machen und genau wie afrikanische Entwicklungsländer das Geld auszugeben, das man nicht selbst beigeschafft hat. (Beifall bei der FPÖ.)

Ich wage daher die Behauptung, dass die Krise, wie wir sie etwa in Griechenland se­hen, auch eine Folge der europäischen Politik ist, auch eine Folge der übergroßen Ko­häsions- und Strukturzahlungen, die in dieses Land geflossen sind. Das alles müssen wir den Bürgern sagen.

Ich komme jetzt kurz zu dem Antrag, den Kollege Stadler eingebracht hat. Der Kollege Stadler hat zwar einen tief sitzenden Strache-Minderwertigkeitskomplex (Abg. Scheib­ner: Minderwertigkeitskomplex – ein Blödsinn!) und kläfft wie ein pawlowscher Hund, wenn er das Wort „Strache“ hört – ja, das nehme ich gerne, den Ordnungsruf nehme ich gerne –, aber er hat manchmal auch durchaus vernünftige Ideen und Vorschläge. Was er hier zu Kerneuropa hervorgebracht hat, hat einige vernünftige Ansätze.

Wir können einiges teilen, aber nicht alles. Wenn Anträge kommen wie: „Ziel dieses Modulsystems soll es weiters sein, die Länder Europas entsprechend ihrer Stärke ein­zubinden, dadurch Entscheidungen zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger Europas zu beschleunigen und damit letztlich den Fortbestand des Friedensprojekts ‚Europa‘ zu sichern“ –, wenn solche Anträge kommen, kann ich ja gleich die Regierungsvorschläge übernehmen! Die sind uns doch ein bisschen zu vage und ein bisschen zu sehr an dem vorbei, was die Bürger wollen – sie wollen nämlich klare Antworten.

Deswegen werden wir dem nicht zustimmen, sondern wir werden einen eigenen Antrag einbringen, der klar ist und der, meine ich, durch die Vorredner einschließlich Van der Bellen und teilweise sogar Schüssel ausreichend begründet und erklärt ist.

Der Entschließungsantrag lautet:

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird ersucht, sich dafür einzusetzen, dass Staaten wie Grie­chenland, deren makroökonomische Kennzahlen einen Verbleib in der gemeinsamen Währungsunion nicht rechtfertigen, aus dieser ausgeschlossen werden und ihre alten Währungen wieder einzuführen haben.“

*****

Danke. (Beifall bei der FPÖ.)

14.53


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Der soeben eingebrachte Entschließungsantrag ist ausreichend unterstützt und steht somit mit in Verhandlung.

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dr. Hübner, Weinzinger, Themessl und weiterer Abgeordneter be­treffend Möglichkeit des Ausschlusses aus der Währungsunion, eingebracht im Zuge der Debatte zu TOP 1 Erklärung des Bundesministers für europäische und internatio­nale Angelegenheiten gemäß § 19 Abs. 2 GOG-NR mit Debatte in der 57. Sitzung des Nationalrates, XXIV. GP., am 24. März 2010

Europäische Staaten, insbesondere die Mitglieder der Eurozone, haben in den vergan­genen Jahren (de facto seit Einführung der Währungsunion 1999) bereits zig Milliarden


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 125

in Griechenland investiert. Und das gleich auf mehrfache Weise: Nicht nur durch den Ankauf griechischer Staatsanleihen, sondern etwa auch durch die mehr als großzügi­gen Landwirtschafts- und Regionalförderungen der EU, von welchen Griechenland als Nettoempfänger weit überproportional profitierte. Außerdem kam den Griechen das niedrigere Zinsniveau in der Währungsunion zugute.

Man kann daher mit Fug und Recht sagen, dass die Nettozahler ihren Solidarbeitrag gegenüber Griechenland bereits in den vergangenen 10 bis 15 Jahren übererfüllt haben.

Trotz der Milliardeninvestitionen in Griechenland in den letzten Jahren gelang es Grie­chenland weder seine Produktivität zu erhöhen noch seine Volkswirtschaft vernünftig zu restrukturieren. Daher ist es auch 2010 mehr als unwahrscheinlich, dass es mitten in der weltweiten Wirtschaftskrise zu einer Verbesserung der griechischen Finanz- und Wirtschaftslage kommen wird. Vielmehr steht zu befürchten, dass weitere Milliardenin­vestitionen verloren gehen werden.

Der Fall Griechenlands droht zu einem Fass ohne Boden zu werden. Dieser Zustand wird aber vermutlich so lange aufrechterhalten werden, bis das risikobehaftete Invest­ment tatsächlich „too big to fail“ ist, d. h. dass beispielsweise Österreich selbst massi­ven Schaden erleidet, wenn Griechenland irgendwann doch fällt.

Und der Fall Griechenland könnte zu einem verhängnisvollen Präzedenzfall werden, denn auch Spanien, Portugal, Irland oder Italien droht ein ähnliches Schicksal.

Unterschiedliche (historisch gewachsene) Wirtschaftsräume (wie Nationalstaaten) un­terliegen unterschiedlichen Rahmenbedingungen. Diese stellen unterschiedliche politi­sche Herausforderungen dar und bedürfen unterschiedlicher Lösungen.

Es heißt, es wären Hilfspakete nötig, um Marktverzerrungen zu beseitigen – das ist eine gröbliche Verdrehung von Ursache und Wirkung. Der Markt zeigt als ultimatives Regulativ die politisch verursachten Verzerrungen auf und urgiert deren Korrektur. Man kann jetzt weitere Mittel aufwenden, um diese Korrektur hinauszuzögern, aber man wird sie sicher nicht ewig verhindern können (vgl. das Schicksal von UdSSR, DDR).

Staaten, deren makroökonomische Kennzahlen so starke Verwerfungen aufweisen, dass sie sinnvollerweise kein Mitglied eines optimalen Währungsraumes (i. S. v. Mun­dells Theorie) sein sollten und auf die Hilfe anderer angewiesen sind, sind aus der Euro­päischen Wirtschafts- und Währungsunion zu entfernen.

Die unterfertigenden Abgeordneten stellen in diesem Zusammenhang nachfolgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird ersucht, sich dafür einzusetzen, dass Staaten wie Grie­chenland, deren makroökonomische Kennzahlen einen Verbleib in der gemeinsamen Währungsunion nicht rechtfertigen, aus dieser ausgeschlossen werden und ihre alten Währungen wieder einzuführen haben.“

*****

 


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Ich weise darauf hin, dass der Abgeordnete Stadler den Antrag nicht eingebracht hat. Das wird, nehme ich an, ein Kollege von ihm einbringen.

Zu Wort gelangt nun Frau Abgeordnete Mag. Brunner. Es ist keine Redezeitbeschrän­kung eingestellt. – Bitte.

 



Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 126

14.53.48

Abgeordnete Mag. Christiane Brunner (Grüne): Herr Präsident! Herr Außenminister! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher hier im Haus und zu Hause! Ein wesentliches Element der österreichischen EU-Politik muss jedenfalls auch die österreichische Kli­mapolitik sein.

Herr Außenminister, Sie haben es in einem Satz erwähnt: Österreich und die EU be­kennen sich zu den CO2-Reduktionszielen. Aber es reicht leider nicht, sich nur dazu zu bekennen, wir müssen endlich auch etwas tun!

Ich weiß, es gibt viele Krisen, mit denen wir jetzt konfrontiert sind, Krisen, von denen Menschen im Moment vielleicht auch direkter betroffen sind, wo es um Arbeitsplätze beziehungsweise um deren Sicherheit geht. Aber Fakt ist: Die Klimakrise ist eine der größten Herausforderungen überhaupt. Und wenn wir jetzt nicht handeln, dann wird sie uns in naher Zukunft alle direkt treffen.

Man kann jetzt viel diskutieren und es wird auch viel diskutiert – über Ziele, Prozentsät­ze, Maßnahmen, wer wofür verantwortlich ist und was man tun soll, welche Mechanis­men es zur Reduktion gibt, wie man sich’s anrechnen lassen kann, welche Tricks es da gibt. Und dann wird das, um einen meiner burgenländischen Landsleute zu zitieren, „alles sehr kompliziert“, sehr technisch und erzeugt auch nicht gerade Betroffenheit.

Worum geht es aber wirklich? Ich denke, wir sollten uns das vor Augen führen, um uns bewusst zu werden, wie dringend hier unser Handlungsbedarf ist und wie sehr wir hier gefordert sind.

Der Klimawandel ist Realität. Die wärmsten zehn Jahre seit Beginn der Aufzeichnun­gen haben wir in den letzten 15 Jahren erlebt. Wir erleben immer mehr Katastrophen, Extremwetterereignisse – auch in Österreich, wenn wir nur an die Hochwasserereignis­se zurückdenken.

Was bedeutet der Klimawandel? Der Klimawandel bedeutet auch für uns in Österreich, dass wir mehr solche Extremwetterereignisse haben werden, er wird sicherlich negati­ve Auswirkungen auf unseren Wintertourismus haben, es wird mehr Trockenheit ge­ben, was wiederum Auswirkungen auf die Landwirtschaft haben wird. Da werden wir uns umstellen müssen.

Es gibt Orte auf der Welt, Inselstaaten, wo Menschen nicht mehr leben werden kön­nen. Deswegen gilt es jetzt, den Klimawandel so in den Griff zu bekommen, dass er für Menschen global halbwegs erträglich ist oder eben erträglich bleibt.

Dazu sagt uns die Wissenschaft, dass die globale Erderwärmung maximal 2 Grad be­tragen darf, besser wäre noch 1,5 Grad. Davon wird das Reduktionsziel abgeleitet, und dieses lautet für die Industriestaaten minus 40 Prozent. (Abg. Scheibner: Hören Sie auf mit dem Märchen!) – Das sind wissenschaftliche Fakten! Da können wir politisch nicht sehr viel diskutieren. Wir sollten darum unser politisches Handeln davon ableiten. (Abg. Scheibner: Es gibt auch Wissenschaftler, die das Gegenteil sagen!)

Fakt ist auch, dass die Emissionen, damit wir den Klimawandel noch in den Griff be­kommen, 2015 ihr Maximum erreicht haben sollten. Danach sollen sie global zurückge­hen, damit sich das System nicht irgendwie verselbstständigt und wir immer noch ein­greifen können.

Man sieht also, wir haben nicht viel Zeit. Alle müssen einen Beitrag leisten, insbeson­dere die Industrieländer, denn sie haben ja den Klimawandel vorwiegend verursacht. Wir müssen zusätzlich auch die Entwicklungsländer unterstützen, weil sie die Hauptbe­troffenen sind.

Das alles sind Ergebnisse, die schon die Klimakonferenz in Kopenhagen hätte bringen müssen. Nur ist das leider nicht passiert, das Ergebnis war sehr enttäuschend. Jetzt sind wir schon fast ein halbes Jahr danach, und es tut sich noch immer nichts!


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 127

Ende dieses Jahres wird eine weitere Klimakonferenz stattfinden. Wir können uns si­cher keine weitere Konferenz ohne Ergebnis leisten, denn in der Klimafrage gibt es lei­der keinen Plan B, weil wir keinen zweiten Planeten zur Verfügung haben!

Die EU muss deswegen eine führende Rolle übernehmen, um die Verhandlungen in Schwung zu bringen – denn jetzt stockt einfach alles. Wir brauchen hier Bewegung, und das sehe ich im Verantwortungsbereich der EU sowie in demjenigen Österreichs.

Was bisher an Zielen vorgelegt wurde – das sehen wir in den Unterlagen der EU –, reicht leider überhaupt nicht. Im besten Fall werden wir ein Minus von 2 Prozent errei­chen, im schlechtesten Fall sogar ein Plus von 2,6 Prozent – alles nicht genug, um den Klimawandel in den Griff zu bekommen. Es gibt auch Schlupflöcher – ich habe vorher von Tricks gesprochen –, wie man sich gewisse Dinge anrechnen lassen kann, ohne dass Klimaschutz tatsächlich erfolgt.

Auch Österreich hat in diesem Bereich bisher leider eine unrühmliche Rolle gespielt, insbesondere vor der Klimakonferenz in Kopenhagen letztes Jahr. Das muss sich end­lich ändern!

Positiv ist, dass es in der EU nun eine eigene Kommissarin für den Klimaschutz gibt. Das ist zumindest ein Signal, das zeigt, dass in der EU dem Klimaschutz der entspre­chende Stellenwert gegeben wird. Nur sind Signale leider nicht genug, man muss auch etwas tun. Ich würde mir auch in Österreich wünschen, dass wir endlich jemanden hät­ten, der wirklich für Klimaschutz und Umweltschutz zuständig ist, damit diese Dinge nicht – wie wir es in Österreich sehen – dauernd zwischen Bund, Ländern und ver­schiedenen Ministerien hin- und hergeschoben werden.

Es braucht endlich jemanden, der sich wirklich dafür zuständig fühlt. Ich würde mir da jemanden wünschen, der oder die endlich Klimaschutz in Österreich macht!

Was zu tun ist, wissen wir: Wir müssen endlich auf erneuerbare Energie umsteigen. Da braucht es klare Schritte, nicht nur Schlagworte und Inserate. Wir brauchen auch ein ordentliches Ökostromgesetz, wir müssen wegkommen von Gas, Kohle, Öl und Atom­energie (Zwischenruf des Abg. Grillitsch) und auf erneuerbare Energie umsteigen. Wir brauchen die Ökologisierung des Steuersystems als Lenkungseffekt, nicht zum Bud­getlöcherstopfen, und wir brauchen endlich Klimaschutz zu Hause.

Wenn wir in Österreich keinen Klimaschutz machen, werden wir nicht nur Umweltschä­den haben, sondern auch einen finanziellen Schaden – denn schon jetzt sind Millio­nen € an Steuergeldern für den Zukauf von Zertifikaten aus dem Ausland vorgesehen.

Wir müssen Klimaschutz in Österreich machen, denn Klimaschutz kann auch eine Rie­senchance sein. Es gäbe dadurch nicht nur positive Umwelteffekte, sondern eben auch Arbeitsplatzeffekte und Wertschöpfung im Land. Also Klimaschutz ist schon eine Be­drohung, aber er kann – wenn wir jetzt endlich beginnen zu handeln – eine Riesen­chance, gerade für Österreich und die Europäische Union, sein.

Ja, die EU muss eine Führungsrolle einnehmen, und es muss das Ziel der österreichi­schen EU-Politik sein, sich da auch entsprechend einzubringen. Die österreichische Klimapolitik muss das Ziel haben, die EU voranzubringen – aber dazu muss Österreich die Bremserrolle aufgeben und endlich mutige Schritte, hier in Österreich, setzen. Dazu braucht Österreich endlich ein eigenständiges, unabhängiges und engagiertes Umwelt­ministerium. – Danke. (Beifall bei den Grünen. Abg. Mag. Molterer: Was ist ein „un­abhängiges Ministerium“?)

15.01


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als nächster Redner gelangt Herr Abgeordneter Dr. Königshofer zu einer tatsächlichen Berichtigung zu Wort, und zwar zu einer Wort­meldung der Abgeordneten Dr. Plassnik. Ich erinnere an die einschlägigen Bestimmun­gen in der Geschäftsordnung und erteile Ihnen das Wort. – Bitte.

 



Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 128

15.01.33

Abgeordneter DDr. Werner Königshofer (FPÖ): Herr Präsident! Hohes Haus! Kolle­gin Plassnik hat gesagt, die Wiedererrichtung der Schengen-Grenzen wäre unsinnig.

Ich berichtige tatsächlich: Die Wiedererrichtung der Schengen-Grenzen ist nicht unsin­nig. (Unruhe im Saal.)

15.01


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Herr Kollege Königshofer, bitte! Ich habe auf die Ge­schäftsordnung hingewiesen. Das ist eine Wertung, und diese ist daher auch nicht tat­sächlich zu widerrufen beziehungsweise zu berichtigen. (Anhaltende Unruhe im Saal. Ruf bei der SPÖ: Auf Wiedersehen!)

Nun gelangt Herr Abgeordneter Scheibner zu Wort. 10 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


15.02.11

Abgeordneter Herbert Scheibner (BZÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine Damen und Herren! Wir haben vor einigen Tagen im Haus der Europäischen Union, hier in der Wipplingerstraße, eine Veranstaltung gehabt, und dort hat ein Experte der EU relativ locker in einem Nebensatz gesagt: Wir haben unsere Strukturdiskussionen noch nicht abgeschlossen!

Das habe ich als eine gefährliche Drohung empfunden, denn, Herr Außenminister, wir reden jetzt seit mehr als zehn Jahren über Strukturen der Europäischen Union: zuerst über die europäische Verfassung und dann über den Lissabon-Vertrag mit all den Pro­blemen, den Abstimmungen und den Ratifizierungen. Jetzt sollte eigentlich einmal Schluss sein.

Natürlich sollten sich die Beamten in der EU und diese Verwaltungsexperten darum kümmern, dass die Strukturen arbeiten, aber wir auf der politischen Ebene – auch auf der politischen Ebene der Europäischen Union – sollten uns endlich einmal darüber Gedanken machen, wofür diese Union, diese Strukturen und all diese Funktionen und Strukturen denn überhaupt da sind.

Man sollte sich einmal überlegen, welchen Handlungsbedarf wir materiell haben und nicht nur immer über Strukturen, Positionen, Posten und Bürokratie diskutieren, denn das haben wir ja jetzt auch schon wieder gehört, als es um den diplomatischen Dienst ging. Das kann ja etwas Vernünftiges sein, und ich sage: In allen Ländern der Welt ist klar, dass es sich vor allem für kleinere EU-Mitgliedsländer nicht auszahlt, dort überall Botschaften zu haben. Es ist sinnvoll, dass dort der Bürger in Form einer EU-Botschaft einen Ansprechpartner hat und sich dadurch die Nationalstaaten die Botschaften er­sparen.

Genau das ist aber anscheinend noch nicht angedacht worden, denn das haben ja erst Sie (in Richtung Bundesminister Dr. Spindelegger) – dankenswerterweise – in die Diskussion einbringen müssen. Daran merkt man ja schon wieder, dass diese EU noch immer nicht verstanden hat, worum es den Bürgern geht.

Es geht nicht um Strukturen, sondern darum, dass man wirklich einen Sinn, einen Vor­teil aus dieser Mitgliedschaft bei der Europäischen Union zieht. Man sollte nicht über 8 000 Posten diskutieren – das wären dann die EU-Vertretungen, die es jetzt schon gibt, in den Botschaftsrang, in den diplomatischen Rang gehoben –, sondern zuerst einmal überlegen, wofür die denn da sein sollen. Da gibt es durchaus einen Bedarf, aber nicht so, wie es jetzt wieder dargestellt wird.

Herr Außenminister, Sie haben ja einige Punkte, die wichtig wären und die sich die Be­völkerung erwartet, angesprochen. Man sollte nicht glauben, dass man mit Hochglanz­broschüren das Europabewusstsein heben kann, sondern da geht es um Inhalte – wie


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 129

etwa bei der Wirtschaftskrise. Ja, da haben die Menschen gesehen, dass es sinnvoll ist, auch in größeren Einheiten solchen Krisen gemeinsam etwas entgegenzusetzen.

Da würde man sich jetzt aber erwarten, dass man auch die Schlüsse zieht und dafür sorgt, dass so etwas auch nicht mehr vorkommt – etwa durch klare Regelungen gegen die Spekulanten, gegen diese Wettbüros, die sich da an den Börsen etabliert haben. Aber nein, darüber wird nicht diskutiert, und interessanterweise ist gerade jenes Land der stärkste Bremser – Großbritannien –, das jetzt massiv unter diesen Spekulationen, gegen das britische Pfund, zu leiden hat.

Also das ist auch eine Merkwürdigkeit dieser Europäischen Union, aber da gehen wir davon aus, dass es stärkere Initiativen gibt und dass man nicht immer im Inland über­legt, wie man über Steuererhöhungen das Geld hereintreiben kann, das die Spekulan­ten verbraucht haben, sondern dass man dafür sorgt, dass diesen Spekulanten auf EU-Ebene endgültig das Handwerk gelegt wird. Das ist die Aufgabe der Europäischen Union und auch von Ihnen, Herr Außenminister, als Vertreter Österreichs. (Beifall beim BZÖ.)

Zur Wirtschaftspolitik habe ich schon einige Male hier gesagt, dass es nicht reicht, nur innereuropäisch oder nur nationalstaatlich zu denken. Manche Europäer und auch wir Österreicher – das gibt es ja immer wieder – glauben noch immer, dass wir unter der Käseglocke sind und das reicht. Es reicht natürlich nicht, weil wir selbstverständlich von unserer Wirtschaftsstruktur her exportorientiert gestaltet sind, und dazu fehlt mir noch immer die intensive Debatte über die Konkurrenz der Märkte in Asien.

Die Frau Vorrednerin hat da jetzt von Klimaschutzzielen gesprochen, die wir alle ein­halten, übererfüllen, aber die Märkte, mit denen wir international konkurrieren – etwa China oder auch andere asiatische Länder –, die wollen von diesen Klimaschutzzielen überhaupt nichts wissen. Die wollen von arbeitsrechtlichen Bedingungen, wie wir sie haben, überhaupt nichts wissen, genauso wenig wie von gleichen Konkurrenzbedin­gungen.

Das ist auch eine Aufgabe einer großen Einheit, einer starken Einheit, einer Europäi­schen Union, dass man da ganz einfach für gleiche Voraussetzungen sorgt und dort, wo das nicht möglich ist, unter Umständen auch mit dirigistischen Maßnahmen, wie et­wa Schutzzöllen, unsere eigene Wirtschaft vor diesen Dumpingorganisationen und Dumpingmärkten schützt. (Beifall beim BZÖ.)

Der dritte Punkt betrifft die Sicherheitspolitik: Ich meine, Herr Kollege Strache, ich weiß schon, das ist jetzt Ihr neues Programm, sich für die Neutralität einzusetzen. Soll sein! Sie sollten eigentlich wissen, wenn Sie die Bundesverfassung und die entsprechenden Kommentare dazu lesen, dass – und das kann man jetzt bedauern oder nicht – die Bundesregierung des Jahres 1998 mit der Verfassungsänderung des Art. 23f B-VG die Neutralität, so wie sie das Völkerrecht vorsieht und versteht, de facto aufgehoben hat, dass Sie also etwas verteidigen, was es in Wahrheit nicht mehr gibt.

Die Frage ist auch, ob es in dem Bereich, den Sie angesprochen haben, nämlich im Nahost-Konflikt – und das ist eine wichtige Angelegenheit –, so sinnvoll ist, neutrale Kleinstaaten als Vermittler einzusetzen. Da sind eher starke Einheiten, auch Staaten­verbindungen und internationale Organisationen, gefragt, die auch wirklich etwas um­setzen und durchsetzen können, nicht kleine Einheiten, die nur reden. Dieser Ge­sprächstourismus ist ja ohnehin bekannt. Alle möglichen Leute und Institutionen fahren dort hin, erreichen aber gar nichts.

Das heißt, das wäre auch eine interessante Aufgabe, und das wird auch immer von Österreich verlangt: nicht als neutraler Vermittler aufzutreten, sondern als Brücke, als Freund, auch als unabhängiger und durchaus objektiver Experte in dieser Region. Ös­terreich soll als Brücke zur Europäischen Union dienen und in der Europäischen Union


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 130

dafür sorgen, dass sich die EU stärker in den Nahost-Friedensprozess einmischt und diese Angelegenheit nicht alleine den Vereinigten Staaten überlässt – denn welche Schwierigkeiten und Einflüsse dort gegeben sind, brauche ich ja hier nicht zu schildern.

Wie Israel agiert, haben wir gesehen, als, noch während der US-Vermittler dort in Is­rael Verhandlungen führte, schon begonnen wurde, die nächsten Siedlungen zu bau­en. Also da sieht man ja auch, wie ernst man diese Angelegenheit nimmt. Eines muss auch klar sein, wenn ich auch hier wieder höre, was wir dort überhaupt verloren haben: Ich bin stolz darauf, dass wir derzeit 1 000 Soldaten im Einsatz haben, um Frieden zu sichern – etwa am Golan zwischen Syrien und Israel, in Bosnien oder im Kosovo. (Bei­fall beim BZÖ.)

Kollege Fichtenbauer ist jetzt nicht da, aber ich bin gespannt, ob die FPÖ jetzt immer alle Auslandsentsendungen des österreichischen Bundesheeres ablehnen wird, wenn man der Meinung ist, dass wir dort überhaupt nichts verloren haben und nur der Grenz­schutz und der Katastrophenschutz Aufgaben des Bundesheeres sind.

Diese Friedenssicherung ist eine wichtige Aufgabe des österreichischen Bundeshee­res, weil wir auch wissen müssen, dass all diese Krisen und Krisenherde nicht vor den österreichischen Staatsgrenzen haltmachen. (Ruf bei der FPÖ: ... Tschad!) Nicht die Mozartkugeln verteidigen uns, auch nicht irgendwelche Parteiprogramme der Freiheitli­chen Partei, wo das vielleicht drinnen steht, sondern es geht darum, eine aktive Außen- und Sicherheitspolitik zu pflegen, wo man Krisen nicht nur managt, sondern bewältigt und den Menschen in den Krisenregionen zeigt, dass es in Demokratie und Frieden auch eine bessere wirtschaftliche Situation gibt – und dadurch gewährleisten wir auch unsere eigene Sicherheit.

Der Nahe Osten, Herr Außenminister, hat eine Schlüsselfunktion, denn wenn der Nah­ostkonflikt gelöst wird – und dazu muss man den entsprechenden Druck auf alle dort Beteiligten ausüben –, dann haben die Terroristen in der gesamten Welt zumindest kei­ne Ausrede und keinen Vorwand mehr für ihre Aktivitäten, nämlich dass sie in Wahrheit ja nur den armen Palästinensern helfen wollen.

Herr Außenminister, das ist eine ganze Reihe von Punkten, bei denen wir uns erhoffen, dass auch Sie, dass Österreich noch stärker als bisher aktiv wird. Die Europäische Uni­on lässt da vieles vermissen, was sich Gutmeinende von ihr erwarten würden.

Eines noch zum Schluss – weil wir es auch diskutiert haben –: die Einsparungen in den Ressorts. Ich bedaure sehr, dass diese Bundesregierung jetzt rasenmäherartig ver­sucht, Geld hereinzuholen, ohne darüber nachzudenken, wo denn wirkliche Schwer­punkte zu setzen sind. In einem Miniressort wie dem Außenamt jetzt auch noch den Rechenstift quer drüber anzusetzen und zu sagen, ihr habt jetzt auch 3 Prozent, oder wie auch immer, einzusparen, halte ich für unvernünftig und unmöglich.

Herr Außenminister, wenn wir schon über den Nahen Osten als wichtiges Gebiet hier in Österreich nachdenken, dann hoffe ich doch, wenn Sie in Zukunft an Botschafts­schließungen denken, dass diese nicht in der arabischen Region erfolgen werden, son­dern vielleicht dort, wo es sinnvoll ist, nämlich: In Kleinstländern der Europäischen Uni­on ist es sicherlich notwendig zu hinterfragen – damit wir an der Europäischen Union auch einen Einsparungseffekt haben –, ob wir alle Botschaften dort brauchen, oder auch in Simbabwe – da wäre es vielleicht auch ein politisches Signal, das man gegen diesen Terror dort setzt –, aber nicht in Hoffnungsregionen und in Regionen, wo wir wirkliche Freunde haben. (Beifall beim BZÖ.)

15.12


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als nächster Redner gelangt Herr Abgeordneter Mag. Molterer zu Wort. 3 Minuten Redezeit. – Bitte.

 



Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 131

15.12.48

Abgeordneter Mag. Wilhelm Molterer (ÖVP): Herr Bundesminister! Herr Präsident! Angesichts der Diskussion, die wir, glaube ich, vor drei Stunden bei der Einwendungs­debatte geführt haben, denke ich mir, dass wir recht gehabt haben mit dieser Tages­ordnung, weil so intensiv, wie über Europa jetzt diskutiert worden ist, in diesem Haus schon lange nicht mehr diskutiert worden ist. Ich danke dem Herrn Bundesminister für diese Erklärung, dass wir jetzt auch die Möglichkeit haben. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten der SPÖ. Abg. Scheibner: Die Problempunkte kommen ja erst!)

Diese Europäische Union ist natürlich – und auch der Rat, der in den nächsten zwei Tagen stattfinden wird – unter dem Einfluss der Wirtschaftskrise, wir brauchen uns nichts vorzumachen. Die Europäische Union hat eine Bewährungsprobe bestanden. Die Europäische Union hat in der Krise richtig reagiert: mit dem Rahmen für die Ban­kenstabilisierung, mit dem Rahmen für die Konjunktur- und Aufschwungpakete und mit dem Instrument der Europäischen Zentralbank.

Aber es muss genauso klar sein, meine Damen und Herren, dass die nächste Bewäh­rungsprobe der Europäischen Union eigentlich vor uns steht, ja, wir sind mitten drin. So gesehen gebe ich OeNB-Gouverneur Nowotny hundertprozentig recht, wir sind nicht im Jahr eins nach der Krise, sondern wir sind im Jahr drei der Krise. Niemand kann heute sagen, die Krise sei vorbei – wer das tut, handelt unverantwortlich –, sondern die eigentliche Aufgabe für diese schwierige Zeit der europäischen Bewährungsprobe, der wirklichen, liegt darin, dass wir jetzt, und das wird eine Aufgabe des Gipfels sein, auch in diesem Sinne die richtigen Schritte setzen.

Ich bin sehr dafür, dass wir diese Strategie „Europa 2020“ nicht nur diskutieren, son­dern auch umsetzen, aber dann durchaus auch mit der Offenheit – und ich bin sehr dankbar, dass das mit der Erklärung des Außenministers geschehen ist –, unsere Ziele wirklich zu hinterfragen. Ich meine, ganz trocken gesagt, 40 Prozent Akademikerquote klingt gut, aber wer kümmert sich um die ausreichende Quote von qualifizierten Fach­arbeitern, meine Damen und Herren? (Beifall bei der ÖVP.)

Gehen Sie hinein in die Betriebe und die Wirtschaft! Die werden Ihnen sagen, der qua­lifizierte Facharbeiter ist für den Exporterfolg gleich wichtig wie der Akademiker, der Meister ist gleich viel wert wie der Master. Es ist wichtig, dass wir uns auch darüber un­terhalten, wie die Mitgliedstaaten diese Ziele erfüllen. Was ist denn Lissabon? Es war wichtig, aber die Schwäche von Lissabon war, dass die Strategie auf dem Papier ge­standen ist, aber was in den Mitgliedstaaten geschehen ist, ist nicht ausreichend ge­prüft worden, auch nicht bei uns. Diese Frage der Governance-Regeln ist eine wichtige Frage, wenn wir über „Europa 2020“ reden.

Zweitens sollen wir über eine Stärkung der Währungsunion reden, meine Damen und Herren. Die gemeinsame Währung, der Euro, hat sich in der Krise bewährt, und wer hier herausgeht und das Gegenteil behauptet, sagt entweder bewusst die Unwahrheit oder er versteht nichts von der Sache. Ich bitte und empfehle zur Lektüre heute die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, Seite 8, wo Theo Waigel über die Bedeutung des Euros und der Währungsunion schreibt. Es ist lesenswert, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP.)

Aber genauso klar ist auch, dass die Maastricht-Kriterien nicht mehr genügen werden, es wird die Frage der Kohärenz der Wirtschaftspolitiken auf dem Prüfstand stehen. Heute früh im „Morgenjournal“ gab Norbert Walter, Chefökonom der Deutschen Bank, ein wunderbares Beispiel: Solange Europa so handelt, dass Frankreich die Spritpreise für die Frächter stützt und Deutschland eine Lkw-Maut einführt, so lange wird es nicht funktionieren.

Es wird notwendig sein, dass wir auch in der Frage des Beitritts neuer Länder zur Eurozone kein Auge zudrücken, sondern die Kriterien ganz scharf einhalten. Meine Da­


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 132

men und Herren, Griechenland ist so gesehen ein Testfall, eine Bewährungsprobe für die Eurozone. Europa kann sich der Solidarität nicht entziehen, genauso wenig wie sich Griechenland der Verantwortung entziehen kann, keine Frage – aber wer von Aus­tritt redet, schwächt in Wahrheit diese Eurozone, das ist falsch.

Auch hier ist heute vom Rednerpult – Herr Kollege Strache, von Ihnen zum Beispiel – die Frage Austritt angesprochen worden. Lesen Sie bitte heute in der „Wiener Zeitung“ die wunderbare Analyse von Eichengreen nach, was passieren würde, wenn aus der Eurozone ausgetreten würde. Er sagt, dass nämlich genau die Eurozone und die Stabi­lität der Währung damit möglicherweise final geschwächt würden. So etwas ist ein fal­sches Signal. Ganz im Gegenteil: Auf die Kriterien zu achten ist richtig. (Ruf bei der FPÖ: ... Deutsche Bank!)

Dritter Punkt: Ich glaube, wir müssen uns – und, Herr Außenminister, ich bitte, das auch zu sehen – an die Exitstrategie und die Konsolidierungsstrategie der Europäi­schen Union genauso konzise halten wie an die Bankenstabilisierung und die Wirt­schaftsprogramme. Ich denke auch, dass wir in der Frage der Reform der Finanzmärk­te das Tempo und die Tiefe verschärfen müssen.

Das, was da passiert ist, ist enttäuschend  ganz offen gesagt. Wir diskutieren seit ein­einhalb Jahren neue Regeln in den Finanzmärkten, und geschehen ist leider viel zu wenig. Solange es möglich ist, dass Herr Brown, britischer Premierminister, Herrn Za­patero, spanischer Ministerpräsident – nämlich ein Sozialdemokrat den anderen – an­ruft und daraufhin die Regulierung für die Hedge Fonds von der Tagesordnung des Ecofin genommen wird, kann Europa nicht funktionieren. Da müssen wir uns selbst ernster nehmen, dann sind wir in der Lage, auch die Bewährungsprobe zu bestehen – und nur ein starkes Europa wird uns dabei helfen. (Beifall bei der ÖVP.)

15.18


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als nächste Rednerin gelangt Frau Abgeordnete Mag. Wurm zu Wort. Eingestellte Redezeit: 5 Minuten. – Bitte.

 


15.18.44

Abgeordnete Mag. Gisela Wurm (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Sehr geehrte Damen und Herren! Mein Vorredner hat die Finanz-, die Wirtschaftskrise in den Mittelpunkt seiner Rede gestellt. Ich möchte jetzt den Kommissionspräsidenten Barroso zitieren, der davon gesprochen hat – in Anwesenheit der Vizepräsidentin der Kommission, Viviane Reding –, dass die Überwindung der Krise nur mit den Frauen machbar ist.

Dieser Überzeugung bin ich auch, wir müssen in der Europäischen Union die Gleich­stellungspolitik ernst nehmen, ernster nehmen, und nicht nur in der Europäischen Uni­on, Herr Minister, auch wir hier im eigenen Land müssen weiterhin vermehrt tätig wer­den. Es tut schon weh – als Frauenpolitikerin, auch hier in Österreich –, wenn wir von der Europäischen Kommission angedroht bekommen, dass Österreich eine Klage in Bezug auf ein Vertragsverletzungsverfahren ins Haus steht, weil drei Länder die Gleichbehandlungsrichtlinie nicht erfüllt haben beziehungsweise auf die Anfragen der Europäischen Kommission nicht reagiert haben.

Es war heute schon einmal die Rede davon, dass wir auch in den verschiedenen Mit­gliedsländern entsprechende qualitative und quantitative Zielvorgaben brauchen, um ein Monitoring-Verfahren, also Überprüfungsverfahren in den jeweiligen Ländern durchfüh­ren zu können.

Was wünschen wir uns? Was wünscht sich der Kommissionspräsident? Was wünscht sich die Justizkommissarin Reding von den Mitgliedsländern, von der Europäischen Union als Gesamtkörper? – Es sind fünf Hauptziele, und diese sind in der sogenannten EU-Charta für Frauen festgeschrieben. Diese Ziele sind wichtig, gut, richtig und not­


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 133

wendig, um diese Krise zu überwinden, um Europa geschlechtergerechter zu machen, demokratischer zu machen, indem auch die Frauen den ihnen zustehenden Platz in dieser Europäischen Union finden.

In der Charta geht es erstens um die Gleichstellung auf dem Arbeitsmarkt und die wirt­schaftliche Unabhängigkeit für Frauen wie für Männer, was im Rahmen der EU-Stra­tegie 2020 gefördert zu werden hat. Dann die alte, uralte Forderung: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit, für gleichwertige Arbeit! Hier sind Maßnahmen auf europäischer Ebene zu setzen, aber selbstverständlich auch hier im Land mit einem nationalen Aktionsplan. Das ist im Koalitionsübereinkommen verankert und wird auch gemacht werden. Ich hoffe, dass wir in Zukunft mit unserer in der Einkommensstatistik ersichtlichen Lohnun­gerechtigkeit nicht mehr dort landen, wo wir jetzt gelandet sind, nämlich an drittvorletz­ter Stelle im europäischen Ranking.

Wir brauchen also Maßnahmen. Schauen wir uns doch an, wie es andere Länder ma­chen, zum Beispiel Schweden mit der Einkommenstransparenz, damit endlich mehr Gerechtigkeit im Arbeitsmarkt Einzug hält. Es geht auch darum, Frauen in Entschei­dungspositionen entsprechend zu fördern. Norwegen hat zum Beispiel eine 40-Pro­zent-Frauenquote in den Aufsichtsräten. Das wäre schnell gemacht und würde die Durchsetzung von mehr Gerechtigkeit erleichtern.

Zur Frage des Gewaltschutzes: Gewalt gegen Frauen muss verstärkt bekämpft wer­den. In diesem Punkt könnten wir sogar unsere Maßnahmen exportieren. Wir haben gute Modelle, und die können andere Länder als Beispiel und Vorbild nutzen. Da ha­ben wir einiges vorzuweisen, wir dürfen nur nicht nachlassen.

Dann sollte selbstverständlich – und das haben Sie, Herr Bundesminister, in Ihrer Er­klärung auch angekündigt – die Gleichstellung nicht nur in der Europäischen Union, sondern grundsätzlich und weltweit vorangetrieben werden. Es sollte das also in unse­re internationalen Beziehungen generell hineingemischt werden, wenn ich das so sa­gen darf.

All das würde ich mir wünschen! Da geht es dann auch darum, dass wir Zielvorgaben haben, und zwar wirkliche Zielvorgaben so wie damals mit der Barcelona-Strategie be­ziehungsweise Barcelona-Richtlinie. Da haben die Mitgliedsländer genau gewusst: Kin­derbetreuung für 33 Prozent der Kinder unter drei Jahren soll zur Verfügung gestellt werden; Kinderbetreuung für 90 Prozent der Kinder über drei Jahre soll zur Verfügung gestellt werden. Es geht also darum, festzulegen, wie sich die Einkommensschere in Zukunft entwickeln soll, genaue Zielvorgaben zu formulieren, damit man dann ein ent­sprechendes Monitoring-Verfahren der Europäischen Union bei ihren Mitgliedsländern durchführen kann.

Das wäre eine gute Richtlinie, eine gute Richtschnur. Ich hoffe, dass wir uns weiter dorthin bewegen, wo wir hinkommen sollen, nämlich zu einer demokratischen Gesell­schaft, und das heißt mehr Gleichheit für Männer und Frauen in der Europäischen Union. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Neugebauer.)

15.24


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als nächster Redner zu Wort gelangt Herr Abgeord­neter Dr. Kurzmann. 4 Minuten Redezeit sind eingestellt. – Bitte.

 


15.24.51

Abgeordneter Dr. Gerhard Kurzmann (FPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Sehr geehrte Damen und Herren! Der Euro ist – und das ist heute schon mehrfach an­gesprochen worden – wegen der griechischen Finanzkrise unter Druck geraten. Die griechischen Staatsanleihen befinden sich sozusagen im freien Fall. Ein Kurssturz an den europäischen Börsen wird nicht mehr ausgeschlossen, und die großen europäi­


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 134

schen Zeitungen berichten seit Wochen, dass Griechenland und Athen der Staatsbank­rott droht.

Das, meine Damen und Herren, sind die Rahmenbedingungen, unter denen sich mor­gen die Staats- und Regierungschefs der europäischen Staaten in Brüssel treffen. Die drohende Staatspleite Griechenlands soll nicht nur besprochen, sondern auch abge­wendet werden. Abgeordneter Molterer hat gesagt: Das wird ein Testfall für Europa werden.

Da, meine Damen und Herren, muss man sich als Österreicher schon die Frage stel­len: Was wird den österreichischen Steuerzahler der Ausflug des österreichischen Bun­deskanzlers nach Brüssel kosten? Muss man wieder österreichisches Steuergeld für einen fremden Staat, für die Misswirtschaft, die wir in einem anderen Staat, nämlich in Griechenland, beobachten können, einsetzen? Oder sollte man nicht vielmehr daran denken, ein Europa der zwei Geschwindigkeiten zu schaffen, nämlich jene, die wirt­schaftlich prosperieren, und jene, die mit der Entwicklung, wie wir sie in Mitteleuropa vorfinden, nicht mitkönnen?

Die deutsche Bundeskanzlerin Merkel hat bis vorgestern noch gesagt, dass sie sich Di­rektzahlungen an Griechenland, an Athen nicht vorstellen kann. Gestern sind dann aber interessanterweise aus Frankreich ganz andere Töne gekommen. Da hat es ge­heißen, wenn man einen Flächenbrand verhindern wolle, dann müsse die Europäische Union jetzt einspringen.

Da stellt sich schon die Frage: Was geschieht, wenn in drei, vier Monaten vielleicht der nächste Kandidat zu wackeln beginnt? Was ist dann, wenn Portugal in Schwierigkeiten kommt? Was passiert, wenn Spanien wirtschaftliche Schwierigkeiten bekommt? Wird der österreichische Bundeskanzler dann auch wieder mit dem großen schwarzen Geld­koffer zur Europäischen Union nach Brüssel reisen?

Wir können nicht weiterhin Unsummen von österreichischem Steuergeld in andere Länder verschieben und dort für einen Staat einsetzen – von Griechenland wissen wir das –, in dem Steuerhinterziehung gang und gäbe ist, in dem Korruption und Vettern­wirtschaft die Politik und auch das öffentliche Leben beherrschen. Wir Freiheitlichen sagen dazu deutlich und klar nein. (Beifall bei der FPÖ.)

Kein weiteres österreichisches Geld für eine politische Kaste, wie die griechische Politi­kerkaste, die seit Jahrzehnten getürkte Haushaltsdaten nach Brüssel meldet! Kein wei­teres österreichisches Steuergeld für einen Staat, der mit verheimlichten Krediten von amerikanischen Banken seine prekäre Finanzsituation gegenüber der Europäischen Union immer wieder schönt und verschleiert!

Im Gegenteil, meine Damen und Herren: Wir brauchen gerade in Zeiten der Wirt­schaftskrise das Geld im eigenen Land. In der Steiermark waren im vergangenen Jahr über 50 000 Menschen arbeitslos. Wir brauchen deshalb eine deutliche Senkung unse­rer EU-Zahlungen. Der Herr Außenminister und alle, die dafür Verantwortung tragen, sollten sich ein Beispiel an der klaren Haltung der Briten nehmen: Seit 1984 haben sie den sogenannten Britenrabatt. Sie haben ordentlich verhandelt und für ihr eigenes Land ein Maximum herausgeholt. Das, meine Damen und Herren, erwarten wir auch von Ihnen. (Beifall bei der FPÖ.)

15.28


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als nächster Redner zu Wort gelangt Herr Abgeord­neter Hagen. Eingestellte Redezeit: 5 Minuten. – Bitte.

 


15.29.03

Abgeordneter Christoph Hagen (BZÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Hohes Haus! Jörg Haider hatte schon recht, als er damals den Euro sehr


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 135

vorsichtig betrachtet und ein Schilling-Volksbegehren gestartet hat. Wie recht er hatte, das erweist sich jetzt am Beispiel Griechenland, daran, wie destabilisiert der Euro mitt­lerweile ist. Wir wissen noch nicht, wie das Ganze ausgehen wird, sollten andere Staa­ten, wie sich das im Moment abzeichnet, folgen.

Da fragt man sich schon: Wo bleibt die Stabilität, die uns von der damaligen Regierung Schwarz-Rot oder Rot-Schwarz immer zugesichert worden ist? Das kann der Bürger, der österreichische Bürger nur sehr kritisch sehen. Ich glaube – ich will nicht das Wort „lügen“ in den Mund nehmen –, hier wurde geschwindelt, meine Damen und Herren. Wenn wir heute hören, dass Griechenland mittlerweile seit Jahrzehnten falsche Daten geliefert hat, so hat man das gewusst, aber man hat es hingenommen. So kann es aber nicht sein, meine Damen und Herren!

Wir vom BZÖ fordern deshalb schon lange ein Kerneuropa der Nettozahler.

Ich möchte dazu auch einen Entschließungsantrag der Abgeordneten Mag. Stadler, Kolleginnen und Kollegen betreffend Schaffung eines Kerneuropa vor dem Hintergrund des Budget- und Finanzdesasters in Griechenland einbringen.

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Der Bundeskanzler sowie der Bundesminister für europäische und internationale An­gelegenheiten werden ersucht, sich auf Europäischer Ebene für die Umsetzung nach­stehender Maßnahmen im Interesse eines auf Frieden und Wohlstand abzielenden Europas der Bürgerinnen und Bürger einzusetzen: ...“

*****

Der Antrag liegt Ihnen vor. Ich werde ihn deshalb nicht mehr weiter vorlesen.

 


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Herr Abgeordneter, kurze Unterbrechung! Sie müs­sen den Antrag in den wesentlichen Zügen, zumindest einige Teile, erläutern. – Bitte.

 


Abgeordneter Christoph Hagen (fortsetzend): Ich werde den Antrag in kurzen Zügen erläutern. Es geht darum, ein Europa der Nettozahler zu schaffen, um Stabilität sicher­zustellen. Ziel ist es, einen Grundwertekonsens zu erzielen und Mindeststandards für einzelne Politikbereiche festzuschreiben. Da muss einfach Sicherheit gegeben sein. – Das ist unser Entschließungsantrag in ein paar Worten zusammengefasst. (Der Red­ner wendet sich in Richtung des Präsidenten Dr. Graf.) Ich hoffe, ihn ausreichend er­klärt zu haben. (Präsident Dr. Graf gibt ein zustimmendes Zeichen.) – Danke schön.

Ich möchte zu meinem eigentlichen Redebeitrag zurückkommen. Meine Damen und Herren! So wie das jetzt von der Europäischen Union dargestellt wird, dass Griechen­land ohne Wenn und Aber unter die Arme gegriffen werden soll, kann es nicht sein. Wenn ich mich nicht korrekt verhalte, dann muss es dafür eine Sanktion geben, und ich kann nicht hergehen und sagen, ich möchte noch eine Belohnung, indem man mich von den Schulden freikauft.

Meine Damen und Herren, das ist der falsche Weg! Damit animiert man andere Staa­ten, die ebenfalls auf wackeligen Beinen stehen – wenn wir beispielsweise nach Portu­gal, Spanien und Irland und so weiter schauen –, dasselbe zu tun. Man wird als finanz­schwacher Staat geradezu aufgefordert, in den Staatsbankrott zu gehen, um so von der Europäischen Union mit Hilfe der Steuergelder der Nettozahler, der ordentlich wirt­schaftenden Staaten aufgefangen zu werden.

Meine Damen und Herren, so kann es nicht sein!

Beim Europäischen Rat soll in den nächsten zwei Tagen Herr Faymann für uns Öster­reicher die heißen Kartoffeln aus dem Feuer holen. Wenn man das 7-Seiten-Papier zur


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 136

Zukunft anschaut, muss man sagen, dass nichts Konkretes drinnen steht. Und wenn ich schaue, was Herr Faymann im Rucksack hat – wir haben das heute im Hauptaus­schuss gehört –, muss ich sagen, da ist nichts da.

Meine Damen und Herren, so kann man nicht Politik machen, so kann man nicht in die Zukunft Europas schauen! Ich fordere Sie auf (der Redner wendet sich in Richtung Bundesminister Dr. Spindelegger), bei Ihrem Herrn Bundeskanzler, bei den Mitgliedern Ihrer Regierung – Sie dürfen ja leider nicht mehr hinfahren; das tut mir leid, weil ich glaube, dass Sie in dieser Sache wesentlich kompetenter als der Bundeskanzler sind – Druck zu machen, dass dieser Ausverkauf der europäischen Staaten, besser gesagt der Nettozahler, nicht stattfindet. Ich hoffe, die Zukunft in der Europäischen Union schaut besser aus als das, was der Herr Bundeskanzler im Rucksack hat. – Danke schön. (Beifall beim BZÖ.)

15.33


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Der soeben eingebrachte Entschließungsantrag ist ausreichend unterstützt, in seinen wesentlichen Grundzügen grob erläutert, ob seines Umfangs bereits geschäftsordnungsgemäß im Haus verteilt und steht daher mit in Ver­handlung.

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Mag. Stadler, Kolleginnen und Kollegen betreffend Schaffung eines Kerneuropa vor dem Hintergrund des Budget- und Finanzdesasters in Griechenland, eingebracht im Zuge der Debatte zur Erklärung des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten gemäß § 19 Abs. 2 GOG-NR zu aktuellen Fragen der österreichischen EU-Politik in der Sitzung des Nationalrates am 24. März 2010

Die Vorgänge und die aktuellen Diskussionen in Zusammenhang mit dem Budget- und Finanzdesaster in Griechenland haben zum einen in erschreckender Art und Weise die Defizite dieser Europäischen Union offengelegt und zum anderen einmal mehr die Richtigkeit der von uns seit Jahren erhobenen Forderung nach Schaffung eines Kern­europa mit einem Modell verschiedener Integrationsstufen oder -module bestätigt. Maßgebliche Persönlichkeiten auf Europäischer Ebene unterstützen diese Idee aus gu­tem Grund. Neben dem ehemaligen Kommissionspräsidenten Prodi, bestätigte der lu­xemburgische Regierungschef Juncker die Richtigkeit unseres Weges, der am 6. No­vember 2007 unmissverständlich erklärte, dass es um einen Kern von EU-Ländern he­rum Umlaufbahnen geben sollte, auf denen Länder Platz nehmen können sollten, die nicht alle Politiken voll mitgestalten wollen oder können.

Der Präsident des Europäischen Parlaments Hans-Gert Pöttering stößt in dieselbe Ker­be, wenn er im Juli 2008 die Aussage trifft, dass „wir eine Debatte um die Zukunft Europas brauchen.“ Darin wird der Gedanke eines Europas der zwei Geschwindigkei­ten, in dem ein Kern von Mitgliedern voranschreitet, eine Rolle spielen,“ so Pöttering.

Nicht zuletzt erhob bereits im Jahr 2004 Klubobmann Cap die Forderung nach einem Kerneuropa, wenn dieser im Rahmen einer Diskussionsrunde anlässlich des Schei­terns des Verfassungsvertrages mit den Worten zitiert wird, dass „es seiner Meinung nach zu einer Verdichtung der EU kommen werde und ein Kerneuropa dabei unver­meidlich sei.“ (Werkstattblätter/2004/nr.1, März)

Ein solches Modell eines Kerneuropa mit klaren Spielregeln, Kontroll- und Sanktions­mechanismen hätte von vornherein eine Situation, in der sich die Europäische Union und respektive die Eurozone infolge des Budgetdesasters in Griechenland befindet, hintangehalten.


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 137

Anstatt sich grundlegende Gedanken über die Zukunft Europas zu machen und die richtigen Schlüsse aus den aktuellen Vorkommnissen in Griechenland zu ziehen, will die Europäische Kommission das griechische Desaster nutzen, um eine weitere Be­schränkung der nationalen Souveränität der Mitgliedstaaten zu versuchen.

So will die Europäische Kommission einem entsprechenden Vorschlag des Kommis­sars Olli Rehn zufolge, künftig schon die Budgetplanung der einzelnen Mitgliedsstaaten streng überwachen bzw. sogar in die Budgeterstellung mit eingebunden werden.

"Wir müssen die Kontrolle der Haushalte in den EU-Ländern deutlich verbessern." Sag­te EU-Währungskommissar Olli Rehn kürzlich in einem Interview mit der "Welt am Sonntag".

Rehn kritisierte in diesem Zusammenhang, dass die EU-Kommission von den Mit­gliedsländern derzeit erst dann informiert werde, wenn deren Budgets längst festste­hen. "Das ist zu spät", betonte er.

Die EU-Kommission sollte daher künftig bereits in die Planung der nationalen Budgets eingebunden werden, um rechtzeitig Fehlentwicklungen im Finanzrahmen eines Lan­des zu erkennen, die nicht mit den Stabilitätsanforderungen der Eurozone überein­stimmten. "Bewegt sich dann ein Haushalt in die falsche Richtung, muss darüber in der Eurogruppe sehr ernsthaft diskutiert werden", forderte Rehn.

Eine derartige Einmischung seitens der Europäischen Kommission in die Erstellung der nationalen Budgets ist aus Sicht der unterfertigten Abgeordneten vehement abzuleh­nen, weil diese erfahrungsgemäß gegen die sozial benachteiligten Bevölkerungsgrup­pen gerichtet wäre.

Im Sinne eines Europas für und nicht gegen die Bürgerinnen und Bürger, im Sinne der Schaffung eines Europas, in dem jeder Mitgliedstaat entsprechend seinem Wollen und in Abhängigkeit von der Möglichkeit der Erreichung der entsprechenden Ziele und der Erfüllung der notwendigen Vorraussetzungen in der Europäischen Union eingebunden ist, sowie nicht zuletzt im Interesse des Friedensprojektes Europa stellen die unterfer­tigten Abgeordneten daher nachstehenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Der Bundeskanzler sowie der Bundesminister für europäische und internationale An­gelegenheiten werden ersucht, sich auf Europäischer Ebene für die Umsetzung nach­stehender Maßnahmen im Interesse eines auf Frieden und Wohlstand abzielenden Europas der Bürgerinnen und Bürger einzusetzen:

Neuverhandlung eines Vertrags für Europa in Hinblick auf eine vollständige institu­tionelle und (kompetenz-) rechtliche Reform der Europäischen Union mit dem Ziel der Schaffung eines Bundes Europäischer Staaten (Kerneuropa der Nettozahler) unter Teilnahme Österreichs

In diesem Vertrag für Europa sind zum einen ein Grundwertekonsens sowie allgemeine Ziele zu verankern und zum anderen Mindeststandards für einzelne Politikbereiche festzuschreiben.

Abhängig vom Grad der Erfüllbarkeit dieser Ziele und Mindeststandards ergibt sich für die Mitgliedstaaten eine Zugehörigkeit zum Bund Europäischer Staaten, zum weiteren Kreis jener Länder mit entsprechenden Assoziationsabkommen oder zum äußersten Kreis der Länder mit besonderer Partnerschaft.


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 138

Ziel dieses Modulsystems soll es sein, die Länder Europas entsprechend ihrer Stärke einzubinden, dadurch Entscheidungen zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger Euro­pas zu beschleunigen und damit letztlich den Fortbestand des Friedensprojekts „Euro­pa“ zu sichern.

In einem neu zu verhandelnden „Vertrag für Europa“ sind die räumlichen, finanziellen sowie kulturellen Grenzen Europas und eine davon abgeleitete Definition des Begriffs „Aufnahmefähigkeit“ der Europäischen Union als Voraussetzung für künftige Erweite­rungen festzuschreiben.

Vor dem Hintergrund des Budget- und Finanzdesasters in Griechenland werden der Bundeskanzler, der Bundesminister für Finanzen bzw. der Bundesminister für europäi­sche und internationale Angelegenheiten weiters aufgefordert, sich für effiziente Sank­tionsmöglichkeiten in Hinblick auf die Einhaltung der Haushaltsregeln, die - im Falle der Nichteinhaltung bzw. der vorsätzlichen Falschinformation und damit einer Gefährdung der Stabilität der Europäischen Union, wie beispielsweise durch die „Eckdatenlüge“ Griechenlands, - auch zu einem (unter Umständen auch befristeten) Ausschluss eines Mitgliedstaates aus der Währungsunion führen können, einzusetzen.

Schließlich werden der Bundeskanzler bzw. der Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten aufgefordert, auf Europäischer Ebene jegliche Bestre­bungen abzulehnen, die dazu führen, dass die Europäische Kommission künftig in die Planung oder Erstellung der nationalen Budgets eingebunden wird.“

*****

 


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Mag. Fuhr­mann. 3 Minuten Redezeit sind eingestellt. – Bitte.

 


15.34.14

Abgeordnete Mag. Silvia Fuhrmann (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Ich denke, von der Europäischen Union profitiert keine andere Generation mehr als die Ju­gend, nämlich durch die Reise- und Ausbildungsfreiheit, aber vor allem durch viele För­derprojekte, die den jungen Menschen zugute kommen. Das wohl bekannteste ist das ERASMUS-Programm. Das gibt es mittlerweile seit 20 Jahren. Inzwischen haben 50 000 österreichische Studierende einen Teil ihres Studiums im Ausland absolviert. Das zweite bekannte Programm ist LEONARDO DA VINCI, das inzwischen 3 000 SchülerInnen, aber auch Lehrlingen ermöglicht hat, einen Teil ihres Praktikums in einem anderen europäischen Land zu absolvieren.

Insofern ist nur zu unterstützen und zu begrüßen, dass die EU-Kommission in ihrem Programm Europa 2020 vor allem auch dieser Zielgruppe entsprechend Aufmerksam­keit widmet und dabei drei zentrale Punkte in den Vordergrund stellt. Auf der einen Sei­te setzt sie sich zum Ziel, Mobilitäts-, Hochschul- und Forschungsprogramme auszu­bauen, aber auch Benchmarking im Bereich der Hochschulleistungen einzuführen und vor allem auch zu gewährleisten. Zu guter Letzt steht der Kampf gegen die Arbeits­losigkeit im Vordergrund. So sollen europaweit Maßnahmen zur Beschäftigung junger Menschen ergriffen werden.

Auch wenn heute die Lissabon-Strategie schon sehr kritisch erwähnt worden ist, möch­te ich dennoch festhalten, dass die Ziele, auch wenn sie hochgesteckt sind und der Zeitplan nicht oder teilweise nicht einzuhalten war, dennoch gut, wichtig und richtig sind. So hat der Rat erst vor Kurzem eine Schlussfolgerung beschlossen, die auch zum Inhalt hat, eine junge, kreative Generation in Europa zu fördern, weil Kompetenz und Flexibilität nicht nur durch Allgemeinbildung allein erworben werden, sondern auch die kulturelle Bildung von enormer Bedeutung ist.


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 139

In bildungspolitischen Angelegenheiten stehen wir im europäischen Kontext natürlich auch vor schwierigen Herausforderungen, die wir in Österreich zu bewältigen haben. Ich meine, diese bewältigen wir sehr gut und diesen Herausforderungen stellen wir uns auch. Ich denke an den Bologna-Prozess, wo es darum geht, mit den Universitäten und den Fachhochschulen eine gute Lösung für Österreich zu finden. Da ist noch viel zu tun. Es geht aber vor allem auch darum, nach 2012 eine Lösung für österreichische Studierende an den Medizinischen Universitäten zu finden, wobei insbesondere im Vordergrund steht, die Quotenregelung entweder als Primärrecht, als EU-Recht zu de­finieren – das als ein Lösungsansatz –, oder beim Herkunftsprinzip zu bleiben.

Faktum ist, dass wir uns der Europäischen Union mit all ihren Chancen und Heraus­forderungen positiv stellen müssen. Wir seitens der Österreichischen Volkspartei tun das auch, weil Populismus nicht siegt und es zur Europäischen Union in einer globali­sierten Welt auch keine Alternative gibt.

Insofern danke ich dem Herrn Bundesminister dafür, dass er sich die Zeit nimmt, sich einer Dialog- und Zuhörtour zu stellen. Das ist durchaus anstrengend. Man wird mit kri­tischen Argumenten konfrontiert. Dass man auch Lösungen finden und vor allem auch Fragen beantworten kann, um die Akzeptanz der Europäischen Union in der Bevölke­rung zu stärken, das hat der Herr Bundesminister gezeigt. Dafür gilt ihm unser aller Dank. (Beifall bei der ÖVP.)

15.38


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als nächste Rednerin zu Wort gelangt Frau Abge­ordnete Bayr. 5 Minuten Redezeit sind eingestellt. – Bitte.

 


15.38.16

Abgeordnete Petra Bayr (SPÖ): Herr Präsident! Herr Minister! Sehr geehrte Damen und Herren! Österreich macht eine aktive Entwicklungspolitik, wenn es das auch in sehr kleinem Rahmen macht, der Kleinheit des Landes angemessen, aber auch im Land noch sehr schmal dimensioniert. Wir haben in manchen Bereichen eine ganz spezielle Expertise, zum Beispiel bei der Versorgung mit Wasser oder der Entsorgung von Abwasser, auch beim Empowerment von Frauen oder in der ländlichen Entwick­lung. Da gibt es viele konkrete Erfolge, die auch sehr sichtbar sind – sichtbar zum Bei­spiel, indem sich Österreich auch wieder aus Ländern zurückzieht, weil sie einfach kei­ne Entwicklungsländer mehr sind, wie Kap Verde, wo sehr viel Positives geschehen ist. Oder wenn der Leiter des Koordinationsbüros der Österreichischen Entwicklungszu­sammenarbeit in Bhutan zum Beispiel sagt, fünf Jahre noch und dann reicht es, denn dann ist es so weit, dass wir gehen können, so zeigt das am allerbesten: Wenn Ent­wicklungshilfe aufhört, dann war sie erfolgreich, weil sie nicht mehr notwendig ist.

Es ist natürlich nicht überall so positiv und einfach. Es gibt auch sehr viele Rück­schläge, einerseits weil es aufgrund von politischen Rahmenbedingungen nicht überall so gut funktioniert, aber auch aufgrund von Klimaerwärmung, von Naturkatastrophen, wo also klar ist, dass wir noch viele Jahre vor Ort sein werden müssen. In diesem Sin­ne hat sich Österreich auch völkerrechtlich verbindlich dazu verpflichtet, einen gewis­sen Anteil seines Bruttonationalprodukts für Entwicklungszusammenarbeit aufzubringen.

Wir sollten jetzt im Jahr 2010 eine Zwischenetappe mit 0,51 Prozent des Bruttona­tionalprodukts erreichen, wobei wir leider vom Ziel recht weit entfernt sind, auch wenn es in den letzten Jahren leichte Erhöhungen gegeben hat, aber halt viel zu wenig, um das Ziel wirklich zu erreichen. Wenn wir jetzt an der Entwicklungszusammenarbeit spa­ren müssen, wie das offensichtlich im Raum steht, werden wir das Ziel, das wir für 2015 haben, nämlich dann 0,7 Prozent des BNE aufzuwenden, nicht einmal ansatzwei­se erreichen können.

Ich möchte versuchen, darauf einzugehen, warum das sehr dramatisch wäre, und ich hoffe, dass es abzuwenden ist, denn ich weiß von vielen Anschauungen – das wissen


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 140

auch viele Kolleginnen und Kollegen von mir; wir waren ja gemeinsam vor Ort in vielen Ländern, bei vielerlei Projekten und haben uns vom Erfolg unserer Arbeit überzeugen können –, dass klug eingesetztes Geld lebt, dass es wirklich hilft zu entwickeln, dass es Zukunft, Hoffnung und Substanz schafft.

Dieses Geld entwickelt Arbeitsplätze, was sehr wichtig ist für Einkommen und damit wiederum für Unabhängigkeit, vor allem von Frauen. Dieses Geld baut Infrastruktur in der Gesundheitsvorsorge auf, dieses Geld bringt Wasser zu den Menschen und Ab­wasser von den Menschen und hilft zum Beispiel dabei, dass Frauen nicht täglich acht, neun Stunden damit beschäftigt sind, von ihrer Wohngegend zu einem Fluss zu gehen, Wasser zu holen, wieder zurückzugehen, trägt also dazu bei, dass Frauen nicht mehr den ganzen Tag mit Wasserholen verbringen, sondern produktiv arbeiten zu können und ein Einkommen zu haben, ihre Familie versorgen zu können. Oft sind Frauen auch alleine beim Versorgen ihrer Familie.

Dieses Geld garantiert Schulbildung, Grundausbildung, Berufsausbildung, die wiede­rum für eine wirtschaftliche, soziale, aber auch demokratische Entwicklung dieser Län­der sehr, sehr wichtig ist. Und dieses Geld schützt Umwelt und Ressourcen und hilft, einen nachhaltigen Umgang damit zu finden.

Kurz: Gescheit investiertes Geld birgt zukunftsfähige Entwicklung in sich, und auch die Österreicherinnen und Österreicher schätzen ihr so investiertes Steuergeld. Sie schät­zen es deswegen, weil sie wissen, dass sie damit einen kleinen Beitrag dazu leisten, diese Welt gerechter zu gestalten, sie wissen, dass es dafür eingesetzt wird, Chancen­gleichheit zwischen den Geschlechtern herzustellen, Menschen Perspektiven zu ge­ben, Lebensglück und Gründe dafür zu geben, im eigenen Land zu bleiben und für sich und seine Kinder dort Zukunftschancen zu sehen, nicht flüchten zu müssen und nicht einer ungewissen Zukunft entgegenzugehen. Die Österreicherinnen und Österreicher wissen, dieses Geld ist dadurch, dass es soziale Konflikte minimiert, auch ein wichtiger Beitrag zur Friedenserhaltung.

Dass die Österreicherinnen und Österreicher selbst großzügig bei ihren privaten Spen­den sind, zeigt die Erdbebenkatastrophe in Haiti einmal mehr. Es zeigt sich aber auch, dass im Jahr 2009, trotz der Wirtschaftskrise, das Spendenaufkommen durch die Ös­terreicherInnen im Segment von Armutsreduzierung auch auf internationaler Ebene so­gar mehr geworden ist, gestiegen ist, im Übrigen wohl auch wegen der steuerlichen Absetzbarkeit. Also die Österreicherinnen und Österreicher haben da durchaus ein tol­les Bewusstsein, was Entwicklungszusammenarbeit betrifft.

Und wenn wir jetzt das Budget konsolidieren müssen und das auch ausgabenseitig und auch beim Außenministerium zu tun ist, was logisch ist, dann möchte ich das mit einem ganz dringlichen Appell an den Außenminister verbinden – ich weiß, Sie sind da ohnehin sehr bemüht –, unbedingt alle Möglichkeiten auszuschöpfen, die sich struktu­rell bieten, innerhalb des Ministeriums zu sparen, zu schauen, dass man Synergien nutzen kann, dass man Verwaltung und Bürokratie glättet. Das „profil“ dieser Woche berichtet zum Beispiel von Reisegebührenvorschriften von 1955, die ich nicht kenne, aber die veraltet zu sein scheinen. Es bietet sich wirklich eine Diskussion darüber an, ob wir in allen EU-Mitgliedstaaten, auch in sehr kleinen wie Malta, Zypern, in allen drei baltischen Staaten, eigene österreichische Botschaften brauchen.

Ich bin mir sicher, wir werden eine Budgetkonsolidierung hinkriegen, die jene in die Verantwortung nimmt, die dazu beigetragen haben, dass diese Wirtschaftskrise, auf­grund der jetzt ja auch die Budgetknappheit besteht, überhaupt zustande gekommen ist. Ganz sicher sind das nicht die armen Menschen, es ist nicht die eine Milliarde Men­schen, die von weniger als einem US-Dollar pro Tag leben muss, es sind nicht jene Menschen, die Hunger leiden.


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 141

Ich bin mir sicher, wir werden Wege finden, zu schauen, dass wir diese gestaltbare Entwicklungszusammenarbeit nicht kürzen müssen, sondern sie, wenn auch langsam, aber doch, wirklich weiter ausbauen. Es ist für uns alle Verpflichtung und Auftrag. – Danke sehr. (Beifall bei der SPÖ.)

15.44


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als vorläufig letzter Redner zu diesem Tagesord­nungspunkt ist Herr Abgeordneter Dr. Fichtenbauer zu Wort gemeldet. 4 Minuten Rede­zeit sind eingestellt. – Bitte.

 


15.44.31

Abgeordneter Dr. Peter Fichtenbauer (FPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister für auswärtige Angelegenheiten! Hohes Haus! Ich darf mir höflicher­weise erlauben, einige kritische Punkte anzubringen, und darf vielleicht auch einen Teil Ihrer geschätzten Aufmerksamkeit erheischen. (Abg. Mag. Molterer – auf die mit Bun­desminister Dr. Spindelegger sprechende Abg. Bayr deutend –: Herr Präsident!) Ich würde im Prinzip zum Ausdruck bringen wollen, dass der wahrnehmbare Inhalt ... (Zwi­schenruf des Abg. Dr. Zinggl.)

Herr Kollege Zinggl, ich brauche keine Nachhilfestunde von Ihnen. Danke vielmals! Ich war nur höflich zur Dame und habe abgewartet, bis ihr dringliches Mitteilungsbedürfnis verschwunden ist. Aber im Zentrum stehen die Antworten, die das Hohe Haus auf die Erklärung des Herrn Außenministers in vielfältiger Form zu geben in der Lage ist. Ich würde sagen, seitens unserer Fraktion wäre auch darzustellen, dass eine gewisse mangelnde Profilierung der österreichischen Außenpolitik festzustellen ist. Das ist nicht lediglich unsere Wahrnehmung, das wird auch in Medien kritisch beleuchtet.

Es gab eine Zeit, als österreichische Außenpolitik weit mehr, als es der Größe unseres Landes entsprochen hat, international wahrnehmbar war. (Zwischenruf des Abg. Groß­ruck.) – Das kann ich natürlich nicht, lieber Freund Großruck, aus der Bürgermeister­ebene, die hoch zu loben ist, definieren, sondern das geht nur von der Staatsspitze aus. Und vielleicht lernst du etwas dazu. (Abg. Großruck: Nein, von dir nicht!) – Du willst nicht. In der Schule würdest du jetzt ein „Nichtgenügend“ bekommen. (Beifall bei der FPÖ.)

Aber es gibt auch Lern-Resistente. Der Bauernbund ist ja überhaupt von einer beachtli­chen Dimension der geistigen Schöpfungen. Aber beschäftigen wir uns kurz mit den Dingen, die staatsrelevant sind und nicht bloß Gemeindestubencharakter in sich tra­gen! (Lebhafte Zwischenrufe bei der ÖVP.) – Es geht darum, dass man nicht grölen soll, sondern artig zuhören soll. Nicht grölen, sondern artig zuhören!

Wir haben jetzt eine sehr wichtige Betrachtung im Gegenstand der Angelegenheiten Griechenlands. Gerade dieses Beispiel zeigt etwas auf: Die Theorie einer gestärkten EU-Außenpolitik wird durch die Realität widerlegt. Wir haben die neu eingeführte Insti­tution einer Hohen Vertretung der Gemeinsamen Europäischen Außen- und Sicher­heitspolitik – die Dame Ashton ist inzwischen auch bei uns bekannt; möglicherweise nicht in Oberösterreich, es soll aber keine Schelte daran geknüpft werden –, aber es werden neue Institutionen geschaffen, ohne dass bestehende Institutionen abgeschafft werden.

Das bringt uns zur Konfliktfrage, mit der wir uns künftig beschäftigen müssen: In wel­cher Weise strukturiert sich das Institutionengebilde neu? In welcher Kompetenzkon­fliktlage bestehen wir als österreichische Vertretung, die Außenpolitik betreibt, im Ver­hältnis zur EU-Außenpolitik? Jetzt müssen wir feststellen: Es spricht Sarkozy und küm­mert sich nicht darum, was Merkel sagt, es spricht Merkel, ohne sich darum zu küm­mern, was die anderen sagen, und eine gemeinsame Haltung und Meinung gibt es nicht.


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 142

Ich bitte Sie, Herr Minister, zum Wohle Österreichs für eine entsprechende österreichi­sche Markierung zu sorgen, für die Anhebung des österreichischen Profilierungsni­veaus auch in Brüssel. Es gäbe bei der Unordnung, die gerade im Lichte der letzten Wochen feststellbar ist, wo die Neustrukturierung hinten und vorne bisher nicht Tritt und Fuß gefasst hat, genügend Raum, um der österreichischen Außenpolitik eine wahr­nehmbare positive Dimension zu verschaffen. – Danke schön. (Beifall bei der FPÖ.)

15.48

15.48.20

 


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Ich schlie­ße daher die Debatte.

Nach Einsicht in das Stenographische Protokoll erteile ich Herrn Abgeordnetem Dr. Hüb­ner für seine Ausdrucksweise in Richtung des Herrn Abgeordneten Mag. Stadler, „er kläfft wie ein pawlowscher Hund, wenn er das Wort ,Strache‘ hört“, einen Ordnungsruf.

Wir gelangen nunmehr zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abge­ordneten Dr. Hübner, Kolleginnen und Kollegen betreffend Möglichkeit des Ausschlus­ses aus der Währungsunion.

Ich bitte jene Damen und Herren, die für diesen Entschließungsantrag sind, um ein Zei­chen der Zustimmung. – Das ist die Minderheit und somit abgelehnt.

Wir gelangen nunmehr zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abge­ordneten Mag. Stadler, Kolleginnen und Kollegen betreffend Schaffung eines Kern­europa vor dem Hintergrund des Budget- und Finanzdesasters in Griechenland.

Ich bitte jene Damen und Herren, die für diesen Entschließungsantrag sind, um ein Zei­chen der Zustimmung. – Auch das ist die Minderheit und somit abgelehnt.

15.50.12 2. Punkt

Bericht des Außenpolitischen Ausschusses über die Regierungsvorlage (582 d.B.): Protokoll von 2005 zum Protokoll zur Bekämpfung widerrechtlicher Handlungen gegen die Sicherheit fester Plattformen, die sich auf dem Festlandsockel befinden (614 d.B.)

3. Punkt

Bericht des Außenpolitischen Ausschusses über die Regierungsvorlage (583 d.B.): Protokoll von 2005 zum Übereinkommen zur Bekämpfung widerrechtlicher Hand­lungen gegen die Sicherheit der Seeschifffahrt (615 d.B.)

4. Punkt

Bericht des Außenpolitischen Ausschusses über die Regierungsvorlage (602 d.B.): Änderungsprotokoll mit Änderungen am Übereinkommen zur Errichtung des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersage und am Protokoll über die Vorrechte und Immunitäten des Europäischen Zentrums für mittelfris­tige Wettervorhersage (616 d.B.)

5. Punkt

Bericht des Außenpolitischen Ausschusses über den Antrag 979/A(E) der Abge­ordneten Mag. Christine Muttonen, Dr. Wolfgang Schüssel, Dr. Alexander Van der


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 143

Bellen, Dr. Johannes Hübner, Herbert Scheibner, Kolleginnen und Kollegen be­treffend Einsatz für eine Welt ohne Atomwaffen (617 d.B.)

 


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Wir gelangen nun zu den Punkten 2 bis 5 der Tages­ordnung, über welche die Debatte unter einem durchgeführt wird.

Auf eine mündliche Berichterstattung zu den Punkten 2, 3 und 5 wurde verzichtet.

Zum Vorbringen einer Druckfehlerberichtigung zu Punkt 4 erteile ich dem Berichterstat­ter, Herrn Abgeordnetem Glaser, das Wort. – Bitte.

 


15.51.58

Berichterstatter Franz Glaser: Hohes Haus! Ich bringe folgende Druckfehlerberich­tigung zum Ausschussbericht 616 der Beilagen vor:

In Punkt 2 des Antrages an den Nationalrat liegt ein Druckfehler vor. Nach der Wortfol­ge „Sprache dieses Staatsvertrages“ hat das Wort „Sprachfassung“ zu entfallen.

Namens des Außenpolitischen Ausschusses stelle ich somit den Antrag, der Natio­nalrat wolle dem Antrag des Ausschusses unter Berücksichtigung der von mir soeben vorgebrachten Druckfehlerberichtigung die verfassungsmäßige Zustimmung erteilen.

 


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Danke. – Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Dr. Schüssel.

Da wir aber in zwei Minuten zum Aufruf des Dringlichen Antrages kommen, frage ich Sie, ob Sie diese beiden Minuten sprechen wollen. (Abg. Dr. Schüssel: Kann ich nach­her auch reden?) – Das liegt in Ihrem Ermessen. Oder ich unterbreche die Sitzung bis zu dessen Aufruf. (Abg. Dr. Schüssel: Ich rede lieber nachher!)

Ich unterbreche die Sitzung bis 15.55 Uhr bis zum Aufruf des Dringlichen Antrages. Die Sitzung ist kurzfristig unterbrochen.

*****

15.53.10 (Die Sitzung wird um 15.53 Uhr unterbrochen und um 15.55 Uhr wieder aufge­nommen.)

*****

 


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Ich nehme die unterbrochene Sitzung wieder auf und unterbreche nunmehr die Verhandlung über die Tagesordnungspunkte 2 bis 5, da­mit die verlangte Behandlung eines Dringlichen Antrages gemäß der Geschäftsord­nung um 15.55 Uhr stattfinden kann.

15.55.16Dringlicher Antrag

der Abgeordneten Heinz-Christian Strache, Kolleginnen und Kollegen betreffend „ORF-Manipulationsskandal“ (1021/A)(E)

 


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Wir gelangen nur zur dringlichen Behandlung des Selbständigen Antrages 1021/A(E).

Da dieser inzwischen allen Abgeordneten zugegangen ist, erübrigt sich eine Verlesung durch den Schriftführer.

Der Dringliche Antrag hat folgenden Wortlaut:

Im Rahmen einer Wahlveranstaltung der FPÖ am 12. März 2010 in Wr. Neustadt sind drei rechtsextreme Skinheads durch den ORF-Redakteur Mag. Eduard Moschitz dazu ermuntert worden, rechtsradikale Parolen zu rufen und dadurch den Parteiobmann der


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 144

FPÖ zu diskreditieren. Im Zuge des von der FPÖ veranlassten Strafverfahrens kam hervor, dass das Anwerben von Rechtsextremisten durch den ORF Methode haben dürfte. Die Bezahlung von € 100,-- pro Drehtag, sowie die Hingabe von Bier und Ziga­retten sind üblich. Darüber hinaus soll Moschitz den Rechtsextremisten für besonders schwerwiegende Äußerungen Prämien in der Höhe von zusätzlich € 80,-- angeboten haben. Auch soll das Anfertigen von Transparenten mit rechtsradikalen Inhalten sowie die Anschaffung von rechtsradikalen Utensilien auf ORF-Kosten Methode haben. Darü­ber hinaus soll Moschitz Rechtsradikalen auch angeboten haben, sie auf „seine“ Kos­ten zu Neonazitreffen, wie z. B. den „Tag der Ehre“ in Budapest oder zum „Hammer­skin-Festival“ nach England, einzuladen.

Diese Vorgänge beweisen, dass im ORF, im konkreten Fall zu Lasten der FPÖ durch Redakteur Moschitz, manipulative Methoden in der Berichterstattung angewandt wer­den. Ob es sich dabei um einen Einzelfall handelt, wird zu prüfen sein. Das gilt auch für den Umgang mit dem in Wr. Neustadt sichergestellten Filmmaterial.

Vor diesem Hintergrund stellen die unterfertigten Abgeordneten folgenden

Dringlichen Antrag

Der Bundeskanzler wird aufgefordert im Rahmen seiner Möglichkeiten sicherzustellen, dass der ORF-Manipulationsskandal von Wr. Neustadt restlos aufgeklärt wird, und un­tersucht wird, ob in ähnlichen Fällen manipuliert wurde. Weiters hat er dafür Sorge zu tragen, dass die ORF-Gebühren in einer gesetzeskonformen Weise verwendet werden.

In formeller Hinsicht wird verlangt, diesen Antrag im Sinne des § 74a Abs. 1 iVm § 93 Abs. 2 GOG-NR zum frühest möglichen Zeitpunkt zu behandeln und dem Erstantrag­steller Gelegenheit zur mündlichen Begründung zu geben.

*****

 


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Ich erteile Herrn Abgeordnetem Klubobmann Strache als Antragsteller zur Begründung des Dringlichen Antrages das Wort.

Gemäß § 74a Abs. 5 der Geschäftsordnung darf die Redezeit 20 Minuten nicht über­schreiten. – Ich erteile Ihnen das Wort. Bitte.

 


15.55.46

Abgeordneter Heinz-Christian Strache (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Werte Mitglieder auf der Regierungsbank! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Dieser Dringliche Antrag heute soll aufzeigen und belegen, welch unfassbarer Skandal sich abgespielt hat.

Am 12. März 2010 ist im Rahmen einer Wahlveranstaltung der Freiheitlichen Partei Ös­terreichs in Wiener Neustadt ein ungeheuerlicher Medienskandal der Fall gewesen, der zu Konsequenzen führen muss. Wir können belegen und nachweisen, dass der ORF, der öffentlich-rechtliche Staatsfunk, Personen, in Wien wohnhaft, engagiert, bestellt, bezahlt hat, mit ORF-Zwangsgebühren bezahlt hat, mit einem ORF-Bus in Wien abge­holt hat, zur Veranstaltung nach Wiener Neustadt, zu meiner Veranstaltung der FPÖ, gebracht hat, unter genauer Regieanweisung gewisse Verhaltensmuster zum Besten gegeben wurden und viele andere Details mehr, die ich Ihnen heute darlegen werde.

Durch den ORF-Redakteur Mag. Eduard Moschitz hat man Personen aus der Neonazi-Szene angeheuert und mit einem ORF-Bus nach Wiener Neustadt chauffiert, was als Tatsache feststeht und in den Einvernahmen durch Zeugen auch Bestätigung findet, von denen ich Sie dann auch in Kenntnis setzen werde und daraus zitieren werde.


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 145

Tatsache ist weiter, dass der ORF zugegeben hat, dass die Initiative dazu nicht von den besagten Skinheads ausgegangen ist, sondern Herr Eduard Moschitz, ORF-Jour­nalist, sie quasi gebeten oder darauf hingewiesen hat, dass man dort hinfahren sollte, und auch mitgeteilt hat, dass sie eine Gage aus ORF-Zwangsgebühren in der Höhe von über 100 € pro Tag erhalten. Nebenkosten und Spesen wie Getränke, Essen et ce­tera wurden noch zusätzlich bezahlt. Ich werde dann später die Details darlegen.

Tatsache ist weiters, dass sich neben dieser Bezahlung etwas abgespielt hat, eine Ver­haltensweise an den Tag gelegt wurde, die dokumentiert vorliegt, sodass man einfach nicht zur Tagesordnung übergehen kann. Was sich da in den letzten Tagen abgespielt hat, wirft insgesamt ein bezeichnendes Licht auf alle Journalisten in unserem Land, die in der Regel aber redlich und anständig recherchieren und eine gute Arbeiten leisten. Und ich sage auch ausdrücklich, es gibt viele, viele Journalisten im ORF, die mit dieser Causa nicht nur nicht zufrieden sind, sondern sie zutiefst ablehnen und sich wundern, dass man bei so einem Fall, der klar auf dem Tisch liegt, zu mauern versucht, wie man das eigentlich nur aus der DDR kennt, und bis dato nicht zu personellen Konsequen­zen gegriffen hat. (Beifall bei der FPÖ.)

Deshalb sage ich, bei diesem Skandal, der auf dem Tisch liegt, kann ich auch den Ge­neraldirektor Wrabetz, den Informationsdirektor Oberhauser, aber auch den ORF-Spre­cher Strobl nicht mehr ausnehmen, weil sie hier eine unrühmliche Rolle gespielt haben und diesen Skandal zuzudecken versucht haben, anstatt Konsequenzen zu ziehen. Das wirft insgesamt ein bezeichnendes Licht auf das Selbstverständnis mancher Per­sonen, die im öffentlich-rechtlichen Rundfunk tätig sind und zu solchen Methoden greifen.

Nachdem man es vonseiten des ORF nicht mehr abstreiten konnte, dass man mir bei einer FPÖ-Veranstaltung ein paar Neonazis unterjubeln wollte, hatte man alle mögli­chen Ausreden gesucht und auch zu finden versucht, dass das Normalität sei im Öster­reichischen Rundfunk. Es sei Normalität, Personen als ORF-Nazi-Statisten zu bezah­len mit täglichen Gagen, sie anzuweisen, gewisse Dinge zu tun, sie zu einer politischen Oppositionspartei hinzubringen mit dem ORF-Bus, um ganz bewusst eine Partei zu diskreditieren, zu diffamieren und in ein bewusst manipulativ falsches Bild zu rücken.

Das sei Normalität, hat der Herr ORF-Sprecher Strobl zum Besten gegeben. Und da wird noch mit Unwahrheiten operiert, dass man sagt, na ja, die haben nur einmal 100 € erhalten, um die Persönlichkeitsrechte abzutreten, während bei den Zeugeneinvernah­men von diesen Personen deutlich bestätigt wird, dass sie bis zu 700 € erhalten haben und nicht eine einmalige Zahlung von 100 €. Da kann man einfach nicht zur Tages­ordnung übergehen! (Abg. Neubauer: Unfassbar!)

Hören wir uns jetzt einmal an, was eine dieser Personen zu Protokoll gibt, die als ORF-Nazi-Statist zum Einsatz gekommen ist und durch Herrn Moschitz engagiert wurde, der von den Personen immer liebevoll „Ed“ genannt wurde. – Man hat also „Ed“ zu ihm ge­sagt, er hat sich auch als „Ed“ vorgestellt; das war der Umgangston zwischen den Her­ren. Da kommt Folgendes, bei den Zeugeneinvernahmen dokumentiert, zum Vorschein – ich zitiere –:

„Ed trug uns auf, uns möglichst aggressiv und Strache gegenüber beleidigend zu ver­halten. Ed sagte uns zu, uns für einen „Sieg Heil!“-Ruf 80 € Prämie zu bezahlen. (Ruf bei der FPÖ: Unglaublich!) Dies zusätzlich zu den 100 €, die wir für jeden Drehtag be­zahlt bekommen.“ – Zitatende. (Abg. Grosz: Das ist Anstiftung zum Bruch des Ver­botsgesetzes!)

Das ist, bitte, ein Herr, der im ORF als Reporter tätig ist! Das sind die journalistischen Methoden eines ORF-Redakteurs – und dann sagt Herr Strobl, das sei Normalität im ORF. Ja, wie hat man denn bis dato „Am Schauplatz“-Sendungen oder andere Sen­dungen produziert, wenn das die Normalität in einem öffentlich-rechtlichen Sender ist?!


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 146

Da muss man doch sofort Konsequenzen ziehen und nicht diese Einmauer-Methode, die der ORF heute lebt, an den Tag legen! (Beifall bei der FPÖ.)

Bei der Veranstaltung ist durch Zeugen beobachtet worden, dass sich Herr Moschitz – von den ORF-Nazi-Statisten, die er mitgebracht hat, liebevoll „Ed“ genannt – intensiv mit diesen Herrschaften unterhalten hat, sie auch immer wieder angewiesen hat und mit dem Vornamen angeredet worden ist. (Abg. Dr. Pirklhuber: Das werdet ihr morgen sehen, wie das wirklich war!) – Morgen wird es einen Zusammenschnitt aus den zehn Stunden Filmmaterial geben, die werden schön hingeschnitten werden. Genau das ist die Methode. (Präsidentin Mag. Prammer übernimmt wieder den Vorsitz.)

Es wird außerdem berichtet, dass einer der ORF-Nazi-Statisten, die Herr Eduard Mo­schitz da mitgebracht hat, auch lautstark gegenüber einem Veranstaltungsteilnehmer, dem aufgefallen ist, dass da irgendetwas faul ist, kundgetan hat, dass er einen Kampf­hund besitzt und somit heute zum zweiten Mal ins Fernsehen kommen wird.

Der Mann, der das mitbekommen hat, hat aufgrund all der eigenartigen Situationen, die er auch beobachten konnte – das Gespräch mit dem Eduard Moschitz et cetera, mit diesen Herrschaften, die permanent angewiesen wurden, gewisse Dinge zu machen –, zum Glück begonnen, das auch mit seinem Handy zu filmen, und er hat uns das auch zugespielt, wodurch wir weitere Fakten und Belege finden konnten, dass es hier ein enges Zusammenspiel gegeben hat und die Manipulation gezielt stattgefunden hat, und zwar so weit, dass auf den vom ORF veröffentlichten Videos nicht erkennbar ist, dass einer der ORF-Nazi-Statisten sogar ein Mikro auf seiner Jacke hatte. (Der Redner hält ein Foto in die Höhe, auf dem eine Person zu sehen ist, an deren Jacke ein Mikro­phon angebracht ist.)

Durch die privaten Filmaufzeichnungen und die privaten Fotographien, die wir zum Glück auch von Privatpersonen zugespielt bekommen haben, können wir belegen, dass einer dieser ORF-Nazi-Statisten von Herrn Eduard Moschitz auch noch ein Mikro bekommen hat, damit auch alles gut zu hören ist, wenn er dann die richtigen Sager zum Besten gibt.

Aber die Regie war eine andere. Ich hätte nämlich nicht draufkommen dürfen, dass das Ganze eine manipulierte Angelegenheit ist. Ich verweise auf den ORF-Beitrag „Am Schauplatz“ vom 22. Jänner 2010 unter der Leitung von Moschitz zum Thema „Vorsicht, bissig!“. Dadurch ist dokumentiert, dass Herr Moschitz schon damals mit einem dieser ORF-Nazi-Statisten, die er auch jetzt eingesetzt hat, eine Sendung „Am Schauplatz“ gedreht hat.

Es gibt eine Filmszene, wo er mit einem Kampfhund, den er besitzt, gezeigt wird, mit einem Hakenkreuzzeichen im Hintergrund, und Herr Moschitz hat offensichtlich in Fol­ge mit dem Herrn näheren Kontakt gehalten, um ihn für solche Aktivitäten weiter einzu­setzen.

Für meine Rede hat sich nachweislich weder das Kamerateam interessiert, noch die vom ORF mitgebrachten Nazi-Statisten, denn die sind vom ORF-Mann unter Regiean­leitung in ein Fachgeschäft geführt worden, damit sie dort Plakate kaufen, die vom ORF bezahlt wurden, damit sie dort Stifte kaufen, die vom ORF-Mann bezahlt wurden (Abg. Dr. Jarolim: Das stimmt angeblich alles nicht, was Sie da reden!) ich werde es Ihnen dann aus dem Protokoll vorlesen –, dann unter Anweisung von Herrn Moschitz gewisse Sachen draufgeschrieben haben, unter Anweisung von Herrn Moschitz – einem ORF-Redakteur! – zu den linken Gegendemonstranten geschickt wurden, um diese zu provozieren, und vieles mehr. (Abg. Ing. Westenthaler: Die Roten verteidigen ...! Unglaublich, jetzt habt ihr die Wahlen in der Steiermark verloren! Macht nur weiter so!)

Ich bin nach meiner Rede wie immer von der Bühne hinuntergestiegen, zu den Bürgern gegangen, habe Autogramme gegeben, Fotos mit Bürgern gemacht, die sich das ge­


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 147

wünscht haben, und bin dann auch mehrfach von einem Mann immer wieder verbal provoziert worden. Das war Herr Moschitz, wie sich dann herausgestellt hat, der wäh­renddessen immer wieder zu mir hineingerufen hat – sinngemäß –: Ja, Herr Strache, was sagen Sie, dass Ihnen da die größten Rechtsextremisten auf diesem Platz zuju­beln? – Ich habe ihm geantwortet: Was soll das? Warum diffamieren Sie die anständi­gen Bürger, die da stehen? Da sind keine Rechtsradikalen! Was soll dieser Unfug? – Er hat darüber hinaus gesagt ... (Ruf bei der SPÖ: Das wäre das erste Mal! Zwischen­ruf bei den Grünen.) – Ja, es gab Linksextremisten, die dort gewalttätig waren. – Das ist auch polizeilich dokumentiert, weil Körperverletzung stattgefunden hat. Das gab es auf diesem Platz, und darauf habe ich den Herrn Moschitz auch hingewiesen, was poli­zeilich dokumentiert ist. Aber sonst waren dort anständige Bürger. (Beifall bei der FPÖ.)

Herr Moschitz hat dann gesagt: Aber die Glatzköpfe, die Ihnen auf diesem Platz zuju­beln! – Und ich drehe mich um und sehe etwa hundert Bürger, die noch bei mir stehen und Autogramme wollen, unter denen aber kein einziger Glatzkopf war, wundere mich, was das soll, und sage: Was haben Sie? Wollen Sie Menschen, die keinen Haarwuchs haben, diffamieren? Da sind keine Menschen mit Glatze hier bei den Bürgern! Was re­den Sie da?

Später war mir dann klar, was dieses Vorspiel sollte: Die ORF-Nazi-Statisten haben gewartet, bis alle Bürger weg sind, sie sind bei der Absperrung gestanden, wollten Autogramme und ein Foto, und ich habe mich umgedreht, suchend nach dem Fotoap­parat, und dann hat einer gesagt: Da ist die Kamera, das ist unser Fotoapparat!, und Herr Moschitz hat gesagt: Na, jetzt könnt ihr es ihm endlich sagen, na sagt es endlich, na komm, sagt doch endlich was, jetzt könnt ihr ihm alles sagen, sagt es doch endlich!, und ich habe mich umgedreht und konnte dann auch sehr deutlich hören, was einer gesagt hat, nämlich: Sieg Heil.

Ich habe dann auch sofort meine Referentin und meinen Sicherheitsmann informiert und habe gesagt, wir rufen die Exekutive, ich will sofort haben, dass das angezeigt wird, dass festgestellt wird, wer die Herrschaften sind, wer diese Herrschaften dazu aufgefordert und angestiftet hat. Vonseiten der Polizei ist man dann entsprechend tätig geworden und hat auch die Zeugeneinvernahmen vorgenommen.

Faktum ist es, dass diese Herrschaften dann auch im Polizeiprotokoll, nämlich als Zeu­gen, Folgendes kundgetan haben – ich zitiere aus den Zeugeneinvernahmen der Staatsanwaltschaft, wo ein Zeuge unter anderem folgendes Szenario beschrieben hat (Abg. Dr. Jarolim: Von wo ist das Protokoll?) –:

„Mein Freund lernte Ed im Zuge von Dreharbeiten für eine ‚Schauplatz‘-Dokumentation über Kampfhunde kennen. Das war, glaube ich, Oktober 2009. Im Jänner oder Februar dieses Jahres hat Ed“ – der Herr Moschitz – „eine Doku über den Alltag der Rechtsex­tremen drehen wollen und sich wieder an meinen Freund gewandt. Mein Freund wuss­te, dass wieder 100 € pro Drehtag gezahlt werden. Hat der Ed zugesagt. In Folge ab­solvierte Ed mit meinem Freund einige Drehtage. Ich glaube, es waren drei Drehtage. Wir waren am Vormittag zunächst beim AMS, danach fuhren wir zu einem Shop, der rechte Sachen verkauft. Wenn ich ‚wir‘ sage, dann meine ich meinen Freund, Ed, einen Kameramann, einen Tontechniker und mich.“

Ich zitiere weiter: „Ed gab vor dem Shop an Philip 50 € und trug ihm auf, was zu kau­fen. Mein Freund kaufte sich zwei Leibchen mit rechten Symbolen, ein Feuerzeug mit der Aufschrift ‚Ehre und Vaterland‘ und eine Fahne mit Adler und Kreuz. Ed nahm für einen anderen“ – Beteiligten dieser ORF-Nazi-Statisten – „noch ein Häferl mit einem deutschen Kreuz mit“.

„In einem Lokal“, heißt es dann weiter, „wurde meinem Freund und dem anderen Be­kannten, der da war,“ – nämlich der ORF-Nazi-Statist – „von Ed aufgetragen, dass sie


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 148

sich bei der Strache-Veranstaltung in Wiener Neustadt etwas provokanter verhalten sollen. Gegen 15.20 Uhr fuhren wir dann nach Wiener Neustadt. Philip und ich fuhren mit dem Kameramann und dem Tontechniker mit, und der andere saß im Auto von Ed. Unterwegs stieg dann noch ein weiterer zu. Wir kamen auf der Autobahn bei Baden in einen Stau und waren gegen 17.15 Uhr in Wiener Neustadt.“

Ich zitiere dann weiter: „Ed sah dann eine Frau, welche ein Plakat mit der Aufschrift ‚Wir sind Österreicher – keine Nazis‘ bei sich hatte. Ed sagte [...],“ – zu dem ORF-Nazi-Statisten, den er mitgebracht hat – „dass sie auch solche Plakate machen sollen. Alle gingen in ein Papiergeschäft und kauften Papier und einen Edding-Stift und schrieben Slogans auf die Plakate.“ Unter anderem „Ihr seid Dreck“ und anderes. „Mit diesen Pla­katen schickte sie Ed zu den Linken, welche sich sehr darüber aufregten, und diese Aktion wurde natürlich gefilmt.“

Weiter: „Ed schickte [...]“ – besagte ORF-Nazi-Statisten – „zu verschiedenen Positio­nen und filmte sie dort. Ich hielt mich nicht in ihrer unmittelbaren Nähe auf. Ed sagte zu einer Person [...] und fragte ihn: ‚Willst du Strache die Hand schütteln und mit ihm re­den?‘ – Diese Person verneinte dies. Dann wurde Ed mit Kameramann und Tontechniker von einem Mitarbeiter Straches in das Innere des Veranstaltungsraumes vorgelassen.“

Kurz vorher fand zwischen Herrn Ed und den besagten Personen noch ein Gespräch statt, wobei Ed zu einer Person sinngemäß sagte – ich zitiere –: „Jetzt könnt ihr ihm die Meinung sagen, alles, was ihr ihm schon immer sagen wolltet!“ Und Ed sagte zu der Person weiters auch noch sinngemäß: „Sag ‚Sieg Heil‘ zu ihm!“

Ich zitiere weiter: „Der Bursche schaute zuerst ungläubig, wiederholte dann noch ein­mal leise: ‚Sieg Heil‘. Als Strache dann bei Kevin [...]“ – und bei den anderen Perso­nen – „war, sagte dieser: ‚Sieg Heil‘. Ich hörte diesen Ausspruch nur einmal. Danach gab es eine Diskussion zwischen Strache und Ed. Danach machten wir uns in ein Lo­kal auf.“

Ich zitiere, was dann in dem Lokal besprochen wurde. Dort wurde nämlich dann auch noch etwas besprochen. Es ging die Feststellung des Zeugen zur Niederschrift, dass Ed „sehr aufgeregt war“ und Folgendes gesagt hat – ich zitiere aus dem Protokoll eines weiteren Zeugen –:

„Ed aber sagte sinngemäß: ‚Sag das einfach, das andere bereden wir nachher.‘ Da­raufhin sagte ich ‚Sieg Heil‘ in die Kamera.“ Es hat also auch der eine ORF-Nazi-Statist im Einvernahmeprotokoll zugegeben. „Zu diesem Zeitpunkt befand sich Strache ganz in unserer Nähe und war somit mit uns im Bild. Diese Situation hatten wir schon zuvor bei unserem Rundgang in Wiener Neustadt besprochen, und Ed sagte zu uns, dass er sich genau dies von uns wünschte. Strache hatte meinen Ruf offenbar gehört und wandte sich gleich an Ed mit dem Vorwurf, dass dieser ein Neonazi sei und uns Ju­gendliche zu solchen Handlungen anstifte und dieser Vorfall Konsequenzen haben würde. Ed musste daraufhin den Veranstaltungsraum verlassen. Wir gingen dann mit Ed in ein naheliegendes Lokal und tranken ein Bier. Ed war total aufgeregt und sagte zu uns, dass wir ihn schützen und die Schuld auf uns nehmen sollen. Er bot uns dafür auch einen dementsprechenden Preis, dessen Höhe jedoch erst später konkret be­sprochen werden sollte.“ (Ruf bei der FPÖ: Feig ist er auch noch!)

Weiters aus diesem Protokoll: „Ed führte mich im Anschluss dann wieder nach Hause nach Wien. Vor dem Aussteigen bezahlte Ed noch 130 € an mich.“ – Na, das ist schön! – „Die 100 € für den Drehtag wollte Ed mir später geben.“ – So viel zu den Aus­sagen von zwei Personen, die als ORF-Nazi-Statisten von Herrn Eduard Moschitz en­gagiert worden sind und angeleitet worden sind, in dieser Art und Weise tätig zu werden.

Das sind schon Ungeheuerlichkeiten, und wenn ich das nicht durch Zufall mitbekomme und dadurch aufdecken kann, dann würden solche Methoden beim ORF offensichtlich


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 149

weiterhin als Normalität durchgehen (Beifall bei der FPÖ), denn so beschreibt das ja der Herr Strobl, dass man ein Bild baut, Personen aus der Neonaziszene anheuert, be­zahlt, ein Drehbuch macht und sie zur Opposition hinschickt, um ein falsches Bild zu erzeugen. Solche Personen sieht und findet man nämlich bei unseren Veranstaltungen sonst nicht, und daher kann man auch nicht manipulativ tätig werden, wie Herr Mo­schitz das eben mit dieser Szenerie dargestellt und letztlich gelebt hat.

Das sind die Ungeheuerlichkeiten, angesichts derer ich sage: Da muss es Konsequen­zen geben, wenn vonseiten der verantwortlichen ORF-Herren gemauert wird und man versucht, so etwas als normale objektive mediale Berichterstattung darzustellen! Natür­lich wird man jetzt bei der Sendung „Am Schauplatz“ für morgen nicht das tun, was man vorgehabt hätte. Vorgehabt hätte man mit Sicherheit, wenn ich nicht auf das gan­ze Szenario draufgekommen wäre und es nicht aufdecken hätte können, dass es einen gepfefferten „Am Schauplatz“ gibt, der den Strache und die FPÖ darstellen soll, die mit solchen Neonazis irgendetwas zu tun haben. Das war mit Sicherheit der Plan, aber der ist gescheitert. Morgen wird man also wahrscheinlich ein anderes Szenario zeigen und natürlich versuchen, das in einem anderen Licht darzustellen.

Faktum ist, dass über zehn Zeugen einvernommen wurden, die deutlich gehört haben, dass eine der Personen auf Aufforderung von Herrn Moschitz „Sieg Heil“ gesagt hat. Natürlich hat die Staatsanwaltschaft jetzt ermittelt, und auch rechtlich wird das alles zu klären sein, aber das ist nicht nur eine rechtliche Frage. Das ist eine Frage, wie Medien in unserem Land agieren. – Und das betrifft nicht nur den öffentlich-rechtlichen Sender. Wenn private Sender so agierten, wäre das genauso verwerflich. So eine Art und Wei­se der Inszenierung, die offensichtlich dazu dient, die politische Opposition zu diskredi­tieren, darf nicht stattfinden – und schon gar nicht mit Zwangsgebühren, die vom öster­reichischen Zwangsgebührenzahler entrichtet werden. (Beifall bei der FPÖ sowie bei Abgeordneten von BZÖ und ÖVP.)

Das hat in unserer Gesellschaft nichts verloren, und wir werden daher die Bevölkerung informieren. Ich bin entsetzt darüber, dass der ORF diese Debatte heute nicht live übertragen hat. (Abg. Ing. Westenthaler: Das ist der nächste Fehler!) Ich bin auch ent­setzt darüber, dass der ORF vor ausgewählten Journalisten ein Band vorgespielt hat, das auch auf „derstandard.at“ veröffentlicht wurde, mittels dessen man im Nachhinein dokumentieren kann, wie plump manipuliert wurde. (Ruf bei der FPÖ: Au weh!)

Auf dem auf „derstandard.at“ veröffentlichten Band hört man andere Wortspenden als dann später beim angeblichen Originalband des ORF, das er auf „kundendienst.orf.at“ veröffentlicht hat und von dem er per Presseaussendung geschrieben hat, das sei das Originalband mit dem Originalton – unverfälscht. Und auf einmal hört man gewisse Se­quenzen, die vorher im Rahmen einer Pressekonferenz vorgespielt worden sind, nicht mehr. Das belegt auch, dass es drei Tonaufnahmen gegeben hat, nämlich eine Ton­aufzeichnung von der Kamera, eine zweite vom Mikrophon eines der besagten ORF-Nazi-Statisten und eine dritte Tonaufzeichnung mit einem Richtmikrophon.

Jeder Experte sagt – und es haben sich viele Experten bei uns gemeldet und auch Ex­pertisen erstellt –: Es ist das Leichteste, so ein Band später in einem Tonstudio – das Kamerateam war ja nicht vom ORF, sondern von einer privaten Firma, die gebucht worden ist – innerhalb von 30 Minuten auf ein anderes Band zu überspielen und die Töne auszutauschen und zu verändern. Genau um den Ton geht es ja.

Wenn die Exekutive sich dann das Band beim ORF anhören will und es ohne Ton vor­gespielt bekommt, frage ich mich: Was hat der ORF zu verbergen gehabt, dass er den Ton nicht vorgespielt hat? – Hier stinkt es gewaltig, und, Herr Generaldirektor Wrabetz, ich mache auch Sie für diese Situation verantwortlich, weil Sie untätig geblieben sind! (Beifall bei der FPÖ.)

16.16



Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 150

Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zur Abgabe einer Stellungnahme hat sich Herr Staatssekretär Dr. Ostermayer zu Wort gemeldet. Die Redezeit soll 20 Minuten nicht überschreiten. – Bitte, Herr Staatssekretär. (Abg. Ing. Westenthaler: Keine leichte Auf­gabe! So etwas kann man gar nicht verteidigen!)

 


16.16.54

Staatssekretär im Bundeskanzleramt Dr. Josef Ostermayer: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrtes Hohes Haus! Herr Klubobmann Strache enttäuscht mich nicht – und zwar deshalb, weil Enttäuschung immer in Relation zur Erwartung steht. Es enttäuscht mich aber, dass die Juristen in seinem Klub ihn nicht darauf hingewiesen haben, dass er einen Dringlichen Antrag stellt, der eigentlich zum Bruch der Verfas­sung und zur Missachtung des ORF-Gesetzes aufruft. (Abg. Vilimsky: Geh bitte, das ist doch lächerlich!  Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.)

Sie fordern den Bundeskanzler auf ... (Abg. Grosz: Stimmt, weil das können nur Sie, Herr Ostermayer, weil Sie telefonieren ja jeden Tag mit dem ORF ...!) – Das ist falsch.

Sie fordern den Bundeskanzler auf, dass er aufklärt, dass er untersucht, dass er dafür Sorge trägt, dass die ORF-Gebühren in einer gesetzeskonformen Weise verwendet werden. Ich nehme an, dass auch Sie wissen, dass der ORF verfassungsrechtlich un­abhängig gestellt wurde. (Ah-Rufe bei der FPÖ. Abg. Grosz: Nur, solange Sie nicht jeden Tag zum Telefon greifen und für den Herrn Voves „Report“-Auftritte organisie­ren!) Es gab den hochgeschätzten Journalisten Hugo Portisch, der das erste Volksbe­gehren in der Zweiten Republik initiiert hat, das mit 830 000 Unterschriften unterstützt wurde, und die Konsequenz dieses sehr erfolgreichen Volksbegehrens war das Bun­desverfassungsgesetz, mit dem die verfassungsrechtliche Unabhängigkeit des ORF garantiert wird. (Abg. Kickl: Können Sie vielleicht irgendetwas zu den Vorwürfen sagen?)

Durch das ORF-Gesetz wird genau festgelegt, wie Verantwortungen zugeordnet wer­den. Es gibt eine klare Zuordnung der Verantwortung für die Geschäftsführung, für den Stiftungsrat, für den Publikumsrat und für den verfassungsrechtlich unabhängigen Bun­deskommunikationssenat beziehungsweise in der Folge dann den Verwaltungs- und Verfassungsgerichtshof. (Abg. Neubauer: Sag, schämen Sie sich nicht?!) – Ich schä­me mich nicht, nein. Ich sehe überhaupt keinen Anlass, mich zu schämen. (Demons­trativer Beifall und Zwischenrufe bei der FPÖ.) Wenn hier im Hohen Haus die ORF-Ge­setz-Novelle beschlossen wird, dann gibt es noch zusätzlich die verfassungsrechtlich unabhängig gestellte Medienbehörde. (Abg. Strache: Auf den Kern eingehen!)

Der Bundeskommunikationssenat – bestehend aus dem Vizepräsidenten des Oberlan­desgerichtes Wien, einer Richterin des Oberlandesgerichtes Wien, einem Hofrat des Obersten Gerichtshofs, einem Verfassungsrechtsprofessor der WU und einem Rechts­anwalt (Abg. Mag. Haider: Hat Ihnen das der Moschitz aufgesetzt, was Sie da von sich geben? Ruf bei der FPÖ: So was von manipuliert!) – hat am 16. Juni 2008 in einer ähnlichen Situation im Zusammenhang mit einer Reportage „Am Schauplatz“ entschie­den, und zwar im Sinne der Redaktion. Er hat festgestellt, dass es in diesem Fall keine Verletzung des Objektivitätsgebotes gab und dass kein rechtswidriges Verhalten vor­gelegen ist. (Abg. Mag. Haider: Doch der Moschitz!)

Ich zitiere aus dieser Entscheidung:

„Hinsichtlich finanzieller Leistungen zu Gunsten an Dreharbeiten Beteiligter geht der Bundeskommunikationssenat davon aus, dass solche im Regelfall dann als unbedenk­lich hinsichtlich einer möglichen Beeinflussung der Ergebnisse der Berichterstattung anzusehen sein werden, sofern ihnen ein sachlich gerechtfertigter und nachvollziehba­rer Aufwand gegenübersteht. Dieser Aufwand kann sowohl in einem Sachaufwand als auch in Gestalt von Zeitversäumnis durch die Teilnahme an den Dreharbeiten entstehen.“


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 151

Ich finde es äußerst bedenklich, wenn Medienpolitiker oder auch andere Politiker, ohne dass die zuständigen Kontrollorgane entschieden haben, ein verfassungsrechtlich un­abhängiges Unternehmen auffordern, personelle Konsequenzen zu ziehen. (Ironische Heiterkeit bei der FPÖ. – Abg. Strache: Das ist ja unfassbar!)

Wenn jemand glaubt, dass strafrechtlich relevante Vorwürfe vorliegen (Abg. Strache: Sie werden doch nicht behaupten, dass wir die Bürger aufrufen, die ORF-Zwangsge­bühren zu boykottieren? Das ist ja wirklich lächerlich, was Sie da sagen!), dann ist zu sagen: Es sind die zuständigen Behörden, die Staatsanwaltschaft und die Gerichte zu­ständig. (Abg. Strache: Sie haben offensichtlich überhaupt kein Problembewusstsein!)

Wenn jemand glaubt, dass durch einen Beitrag die Objektivität beeinträchtigt wurde, kann jede Person einen Antrag beim Unabhängigen Bundeskommunikationssenat stel­len und dort das prüfen lassen. (Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.) Aber den Bundes­kanzler aufzufordern, dafür zu sorgen, ist – ich betone es noch einmal klar – gegen das Bundesverfassungsgesetz. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Ing. Hofer: Das ist ja nicht das Problem!)

Zur Sache selbst: Es ist nicht meine Aufgabe, und ich glaube, es ist auch nicht unsere Aufgabe, bei einem unabhängigen Unternehmen mit entsprechenden Kontrollorganen (neuerlicher Zwischenruf des Abg. Ing. Hofer) ein Urteil abzugeben, sondern dazu sind eben die Gerichte oder eben derzeit der Bundeskommunikationssenat berufen. (Weite­rer Zwischenruf des Abg. Ing. Hofer.)

Der ORF hat, nachdem die Vorwürfe aufgetaucht sind, für Transparenz gesorgt. Er hat das betreffende Material ins Internet gestellt. (Abg. Strache: Er hat es geleugnet!) Es kann jedermann auf „orf.kundendienst.at“ dieses Band sehen. (Abg. Strache: Er hat es verändert!) Morgen wird auch, wie Sie es schon erwähnt haben, diese „Am Schau­platz“-Sendung, für die gedreht wurde, ausgestrahlt. Danach gibt es – und ich glaube, auch das ist ein Zeichen von Transparenz und Objektivität (Abg. Strache: Um 23 Uhr!) – eine Diskussionsrunde, zu welcher, glaube ich, zwei Klubobleute eingeladen sind. (Abg. Kopf: Hausjell und Mayer!)

Auch der Redakteursrat hat in seiner Aussendung aus seiner Sicht den Sachverhalt klargestellt. Ich sage noch einmal: Wer Zweifel hat, möge die rechtlich korrekten Wege beschreiten, aber nicht mit Pauschalverdächtigungen und Unterstellungen die Arbeit und das Ansehen des unabhängigen ORF und der Journalistinnen und Journalisten, die dort arbeiten, verunglimpfen. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Strache: Sie finden das medienpolitisch korrekt? Das ist unfassbar!)

Ich sage abschließend noch etwas: Der ORF, die unabhängigen Medien und die Mitar­beiterinnen und Mitarbeiter dort (Abg. Mag. Haider: Die sind nicht unabhängig!) sind ein ganz wertvoller Bestandteil der Demokratie. Und wer das beschädigen will, dem möchte ich sagen: Ich halte das für schwer verwerflich! – Danke schön! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Strache: Das ist wirklich unfassbar! Das ist die Bestätigung dafür, dass es offensichtlich einen Rotfunk gibt, den Sie noch verteidigen! Solche Methoden finden Sie korrekt! Das zeigt Ihr Demokratieverständnis auf! Wenn das für Sie korrekt ist, was sind Sie dann für ein Demokrat? Schämen Sie sich! Das ist der Untergang, wenn Sie so etwas rechtfertigen!)

16.22


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Wir gehen in die Debatte ein.

Ich mache darauf aufmerksam, dass gemäß der Geschäftsordnung kein Redner/keine Rednerin länger als 10 Minuten sprechen darf, wobei jedem Klub eine Gesamtredezeit von insgesamt 25 Minuten zukommt.

Zu Wort gemeldet hat sich als Erster Herr Abgeordneter Vilimsky. Ich stelle die Uhr auf 8 Minuten. – Bitte.

 



Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 152

16.23.22

Abgeordneter Harald Vilimsky (FPÖ): Frau Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren Kollegen! So eine Sache hat zwei Dimensionen. Die erste Dimension ist der Skandal selbst, auf den ich zu sprechen kommen werde. Und das Zweite ist die Frage: Wie gehe ich mit dem Skandal um?

So etwas kann einmal passieren. Aber die Frage ist dann, wie das Hohe Haus, wie die Demokratie, wie der Rechtsstaat damit umgeht. Und es ist mehr als enttäuschend, was da vonseiten zweier Fraktionen abgeht.

Herr Staatssekretär Ostermayer, ich habe das Gefühl, dass Sie und Ihr politisches Be­treuungsobjekt Faymann noch nicht wirklich von der Verfassung der Bundeshauptstadt Wien in die Realpolitik der Bundespolitik hinübergekommen sind.

Ich weiß, Sie haben es gelernt, dass Sie angerufen haben beim Herrn Vavrousek im Presse- und Informationsdienst, nach dem Motto „Sie wünschen, wir spielen“ Ihre Poli­tik gemacht haben, und zwar nach einer Wiener Verfassung, die weisungsgebunden ist, die autoritär ist, die wenig Spielraum gibt, und genau mit dieser Verfassung sind Sie in die Bundespolitik gekommen. Und ich behaupte nach dem Peter-Prinzip: Sie und Ihr Bundeskanzler Faymann sind an Ihre Grenzen gestoßen! Und es wäre gut, wenn Sie wieder zurück nach Wien gehen würden. Nur: Das funktioniert auch nicht, weil wir bei der Wiener Gemeinderatswahl mit unserem Bürgermeisterkandidaten Strache dafür Sorge tragen werden, dass auch in der Bundeshauptstadt Wien entsprechend demo­kratische Verhältnisse Einzug halten. (Beifall bei der FPÖ. – Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Herr Klubobmann Cap, ich nehme Ihnen ab, dass Sie die Geschichte halbwegs ehrlich beurteilen. Und ich nehme Ihnen ab, dass Sie, wenn Sie sagen: Das muss man prü­fen!, in sich ziemliches Unbehagen verspüren. Und ich weiß, in Ihrem tiefsten Inneren verurteilen Sie das Ganze. Sie nehmen ja heute hier noch dazu Stellung. Und ich wür­de mir wünschen, dass Sie hier den Anstand hätten, angesichts der erdrückenden Fak­tenlage dazu auch klare Worte zu finden. Das wird für Sie eine entscheidende Probe werden.

Was aber sehr enttäuschend ist, ist die Haltung dazu vonseiten der Grünen. Ich frage mich: Was alles muss noch passieren, damit bei Ihnen die letzten Reste an politischem und moralischem Gewissen aus dem Koma erweckt werden? (Zwischenruf bei den Grünen.) Sie haben kein Problem damit, mit Krawallhorden Randale zu begehen, sich inmitten von Demonstranten, die Polizeiautos anzünden, gemeinsam zu betätigen. Aber dann, wenn es eine derart erdrückende Faktenlage gibt, wie es hier der Fall ist, verlieren Sie den letzten Rest an Glaubwürdigkeit.

Was für ein Stein fällt Ihnen denn aus der Krone, wenn Sie hier hergehen und sagen: Ja, das war unanständig!? – Dadurch, dass Sie Herrn Moschitz und diese Geschichte decken, machen Sie sich mehr als unglaubwürdig. (Beifall bei der FPÖ.)

Ich weiß schon, es ist Ihr Kommunikationschef Strobl, der all das deckt, aber dem wer­den wir auf die Spur gehen, was hier Inszenierung gewesen ist und auch noch, was früher Inszenierung war. Das hat ein schönes Muster gehabt: Immer dann, wenn Pro­vokateure bei unseren Veranstaltungen waren, waren ORF-Kameras dabei. Diese Per­sonen sind nie zur Anzeige gebracht worden. Diese Personen sind irgendwo unterge­taucht. Heute haben wir die Erklärung dafür, weil wir zum Glück einen Bundesparteiob­mann haben, der mit scharfem Sinn hier reagiert hat und diese Geschichte aufgedeckt hat.

Stündlich kommen mehr Fakten herein, wie etwa die protokollarischen Niederschriften dazu. Was wollen Sie denn sonst noch haben bei dieser Geschichte? Hier wurden über viele Tage hinweg Nazi-Provokateure vom ORF bezahlt. Diese Personen sind ange­wiesen worden, was sie zu sagen haben. Diese Personen haben eine Prämie in Aus­


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 153

sicht gestellt bekommen für den Fall, dass sie „Sieg Heil“ sagen. Diese Personen ha­ben schon einmal im ORF Politik für Bürgermeister Häupl gemacht und für den Hunde­führerschein. Und so weiter und so fort. Drei Tonspuren hat es gegeben. Die ORF-Füh­rung hat das Band der Polizei ohne Tonspur übergeben. Und als die Polizei zum ORF gekommen ist, war noch immer keine Tonspur vorhanden. Wie sehr muss denn diese ganze Sache stinken, damit Sie aufwachen und die letzten Reste Ihres moralischen Gewissens auch noch zutage kommen? Es wäre gut, wenn Sie wenigstens ein biss­chen an Glaubwürdigkeit hätten und nicht sofort solche Missetaten hier verteidigen würden.

Weil Herr Ostermayer hier rechtliche Grundlagen bemüht, muss man auch einmal die Programmrichtlinien des ORF hier vor Augen halten, die da klar und eindeutig sagen, dass Objektivität Sachlichkeit bedeutet, unter Vermeidung von Einseitigkeit, Parteinah­me und Verzerrung der Dimensionen. Ja was anderes ist denn da passiert, als dass unter der Regie des öffentlich-rechtlichen Rundfunks nicht verzerrt, sondern massiv manipuliert wurde?!

Es ist auch Zeit, hier Danke zu sagen, nämlich auch in Richtung der ÖVP-Fraktion, die hier mit sehr viel Anstand die ganze Sache angeht, aber ebenfalls in Richtung des BZÖ, sodass sich hier eine Koalition des Anstands formiert hat, diese Schweinereien, die der Österreichische Rundfunk begangen hat, aufzudecken (lebhafter Beifall bei der FPÖ) und nicht nur in einem Sonderpublikumsrat, sondern auch in einem Sonderstif­tungsrat dieser Sache nachzugehen. Und das wird ein Nachspiel haben!

Was alles muss noch passieren, wenn im ORF der Experte von Sendung zu Sendung herumgereicht wird, der gleichzeitig bei der SPÖ im Sold steht, für sie als Berater tätig zu werden?!

Was alles muss noch passieren, wenn aus dem Büro der Frau Nationalratspräsidentin Aufträge erteilt werden an das ORF-Magazin „Report“, um der FPÖ zu schaden?! (Zwi­schenruf der Abg. Silhavy.)

Ich sage: Es ist höchst an der Zeit, mit dem eisernen Besen durch den ORF am Künigl­berg zu gehen und für Anstand zu sorgen, denn so kann es dort nicht weitergehen! (Neuerlicher Zwischenruf der Abg. Silhavy.) Beruhigen Sie sich und kommen Sie doch heraus und reden Sie zu der ganzen Geschichte!

Diese Angelegenheit ist wahrscheinlich der größte Medienskandal, den diese Republik gesehen hat. Er hat eine demokratiepolitische Skandalfacette, hat eine rechtsstaatliche Skandalfacette (Abg. Strache: Und eine kriminelle!) und eine kriminelle Facette.

Es ist meiner Auffassung nach noch immer Zeit, hier Einsicht zu üben, es ist noch im­mer Zeit, dass jene, die jetzt noch kriminellen Machenschaften die Mauer machen, hier am Rednerpult des Hohen Hauses, Herr Klubobmann Cap, bekunden, dass sie nicht nur ehrlich an Aufklärung interessiert sind, nicht nur ehrlich daran interessiert sind, einen objektiven ORF für die Zukunft zu installieren, sondern auch daran, all jene an­ständigen ORF-Journalisten zu schützen, die jetzt ins Fahrwasser dieser Diskussion kommen, und nicht diese Machenschaften decken, wie es der Staatssekretär Oster­mayer gemacht hat angesichts einer erdrückenden Verfassungslage, und es nicht vor­ziehen, sich hinter irgendwelchen Expertisen des neu eingefärbten roten Verfassungs­dienstes zu verstecken. – Danke sehr. (Beifall bei der FPÖ.)

16.29


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Abgeordneter Vilimsky! Bei aller Hitzigkeit der Debatte halte ich im Interesse unserer demokratischen Republik hier ganz klar fest, dass es keine Landesverfassung in unserem Staate Österreich gibt, von Vorarlberg bis Burgenland, von Niederösterreich bis Kärnten, die „autoritär“ wäre. Würde das noch


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 154

einmal fallen, würde ich einen Ordnungsruf dafür erteilen. (Abg. Ing. Westenthaler: Es gibt ja keine Ordnungsrufe mehr! Es sind alle Ordnungsrufe abgeschafft seit heute!)

Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Klubobmann Dr. Cap zu Wort. – Bitte.

 


16.31.03

Abgeordneter Dr. Josef Cap (SPÖ): Frau Präsidentin! Hohes Haus! Damit wir uns richtig verstehen: Es sollte eigentlich im Interesse aller hier im Hohen Haus vertretenen fünf Parteien sein, dass es in allen Medien Objektivität gibt, und zwar sowohl in den elektronischen als auch in den Printmedien. Zu Recht hat es oft Kritik gegeben in Rich­tung fast aller Medien, dass dieses Gebot nicht immer erfüllt wurde. Dazu sollten wir uns verständigen – in unserem Interesse und im Interesse einer entwickelten politi­schen Kultur. – Punkt eins.

Punkt zwei: Wir alle kennen die Verfassungslage. Die Verfassungslage ist so, dass der ORF verpflichtet ist, dem Objektivitätsgebot, der Unabhängigkeit zu entsprechen. Es gibt dafür die Möglichkeit, Beschwerden einzubringen, etwa beim Bundeskommunika­tionssenat, beim Publikumsrat, und es gibt diverse Initiativen im Stiftungsrat. Das soll man nützen. Und ich bin auch dafür, dass man das tut. (Abg. Ing. Westenthaler: Zum Beispiel einen neuen Generaldirektor wählen!)

Nicht immer wurde das erfüllt. Das gebe ich auch offen zu. Es ist bis jetzt nur einem Einzigen gelungen, eine Intervention in Bild und Ton im ORF durchzusetzen, und das war Abgeordneter Peter Westenthaler. Er hat einmal angerufen, und es ist ihm gelun­gen, in der laufenden Sendung in Bild und Ton vorzukommen. (Abg. Ing. Westentha­ler: Bist mir noch heute neidig!)

Daher würde ich für die heutige Debatte die Zwischenrufe feierlich einstellen, denn Sie sind das beste Beispiel dafür, was Intervention ist. Und das ist beweisbar, denn man hat Ihre Stimme gehört und Ihr Bild gesehen. – Das zu dem. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Ing. Westenthaler: Bist mir noch heute neidig! – Abg. Grosz: Vor Neid erblasst!)

Nun möchte ich auf den Dringlichen Antrag eingehen, in welchem steht: „Der Bundes­kanzler wird aufgefordert im Rahmen seiner Möglichkeiten sicherzustellen, dass der ORF-Manipulationsskandal von Wr. Neustadt restlos aufgeklärt wird.“

Dazu möchte ich sagen: Wenn, dann die Justiz. Es gibt dazu ein laufendes Verfahren. Sie selbst, Herr Klubobmann Strache, haben Anzeige erstattet. Das wird jetzt behan­delt. Sie haben hier auch aus Zeugeneinvernahmen zitiert. (Abg. Strache: Es geht nicht nur um rechtliche Fragen!) Da haben Sie recht: Es ist nicht nur eine rechtliche, sondern auch eine politische Frage. Ich möchte aber trotzdem auch die rechtliche Fra­ge behandeln. Daher wäre es korrekter gewesen, wenn in diesem Dringlichen Antrag drinnen stünde: die Justiz.

Und die Justiz ist ja damit befasst. Sie, Herr Abgeordneter Strache, haben Anzeige er­stattet. Die Polizei, die Justiz und die Staatsanwaltschaft sind tätig geworden. Wie man in diesem Land zu Vernehmungsprotokollen kommt, weiß ich nicht. Ich weiß nur eines: Sie haben heute hier daraus zitiert. Auch das ist noch keine Verurteilung, sondern jetzt wird dieses Verfahren abgewickelt. Dieses Verfahren wird dann am Ende ein Ergebnis bringen, und die unabhängige Justiz wird dann eben dieses Ergebnis auf den Tisch legen.

So muss man einmal formal vorgehen. Ich glaube, das ist zu respektieren. Wenn Sie Rechtsstaatlichkeit, Verfassungstreue und Gesetzestreue einfordern, dann muss ich Ihnen sagen: Das ist auch generell einzufordern, eben auch was dieses laufende Ver­fahren im Endeffekt betrifft. Darauf lege ich allergrößten Wert.

Ich habe mich heute bei den Diskussionen, die wir darüber schon hatten, dazu geäu­ßert. Ich möchte gleich einmal eines vorausschicken: Mein Verständnis politischer Aus­einandersetzung ist, dass diese hart sein kann, dass wir Kontroversen und Widersprü­


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 155

che sehr hart auszutragen haben, aber dass es Fairness geben muss. Ich selbst be­kenne mich dazu, dass ich gegen jede Art von Manipulation und gegen jede Art von Auseinandersetzung bin, die unsere politische Kultur zerstört. Dafür bin ich nicht! Das möchte ich einmal in aller Deutlichkeit sagen. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Strache.)

Ich glaube, da spreche ich für meine gesamte Fraktion, und ich hoffe, für alle hier he­rinnen. Daran haben sich aber letztlich auch die Medien zu halten, die in diesem Land sehr wichtig sind und die eine Art vierte Säule in unserer Demokratie sind, und auch die Journalisten – bei Wahrung aller journalistischen Freiheit, das möchte ich gleich da­zusagen. Ich bin der Erste, der dagegen kämpfen wird, wenn es hier Versuche der Ein­schüchterung von Journalisten gibt, wenn versucht wird, ihren Handlungsspielraum zu begrenzen, und wenn etwas unternommen wird, dass es nicht mehr die journalistische Freiheit gibt.

Ich bin dann der Erste, der da dagegen auftritt. Aber auch in den Medien ist Fairness geboten. Wir werden, soviel ich weiß, wieder einen Presserat haben. Dieser wird eine Möglichkeit darstellen, dass man sich diesbezüglich wieder äußern kann, denn diese Fairness ist entscheidend. Daher bin ich da sehr penibel und meine, dass diese Unter­suchungen hier hart und präzise zu führen sind. Wenn nachgewiesen wird, dass es da Manipulationen gegeben hat, muss es Konsequenzen geben. Das Band wurde der Po­lizei übergeben. Ich habe mich erkundigt, die wird jetzt einmal überprüfen, ob es da Manipulationen gegeben hat. Ich bin neugierig, was morgen in der Veröffentlichung stehen wird. Es ist auch online gestellt. Aber wenn sich auch nur ein Funke einer Mani­pulation herausstellt, dann sind daraus die Konsequenzen zu ziehen, das ist ja über­haupt keine Frage, und zwar egal, in welchem Medium, nicht nur in elektronischen Me­dien, sondern in jedem Medium. (Abg. Strache: Und die Inszenierungsmethode?)

Ich bin dafür, dass wir nicht mit Unterstellungen diskutieren. Deswegen haben Sie ja Anzeige erstattet! Sie haben Anzeige erstattet  (Abg. Strache: Die mediale Inszenie­rung, das ist das, was Sie okay finden!) Nein, ich habe noch gar nicht gesagt, was ich okay finde. Ich finde okay, wenn man sich an die Gesetze hält, und ich finde okay, wenn man sich an die  (Abg. Strache: Ist das objektiv?) Ich bin dafür, dass man die journalistische Freiheit hat. Und ich werde mir das morgen sehr genau anschauen, auch die Diskussion nachher. (Abg. Strache: Als objektiv kann man das nicht bezeich­nen!) Nein! Aber, Herr Klubobmann Strache, wenn Sie eine Anzeige erstatten und einen Prozess im Rahmen der Justiz in Gang setzen, dann ist es auch ein Gebot der Fairness, dass man dann abwartet, was das Ergebnis ist. (Abg. Strache: Es geht um eine medienpolitische Inszenierung! Ein öffentlich-rechtlicher Sender inszeniert Nazis zu einer Opposition!) Nein! Wenn das so ist ... (Abg. Strache: Das ist nicht in Ord­nung!) Hören Sie mir jetzt genau zu!

Wenn das so ist, ist es genauso nicht in Ordnung wie jede andere Manipulation auch. Ich habe ja nie etwas anderes gesagt. Ich bin nur dagegen, dass Sie bereits jetzt das Ergebnis der Untersuchungen vorwegnehmen. Auch das ist nicht in Ordnung! Wenn, dann bleiben wir korrekt, und zwar auf allen Linien und in jeder Beziehung! Und dann halten wir uns alle daran!

Das Gebot auch und insbesondere eines öffentlich-rechtlichen Senders ist es, dass er Unabhängigkeit und Objektivität wahrt. (Abg. Ing. Westenthaler: Auch der Justiz!) Auch der Justiz. Herr Kollege Westenthaler, da gebe ich Ihnen recht: auch der Justiz. Das ist völlig klar. Und hier ist der Ort, wo dann darüber zu diskutieren ist, wenn es nicht so ist.

Jetzt komme ich zum politischen Teil. Der juristische Teil, der rechtliche Teil, das ist die Justiz, die Polizei und so weiter. Unbestritten! Der politische Teil ist dann hier herinnen zu debattieren – das ist völlig klar! –, unter anderem auch hier herinnen zu debattieren.


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 156

Noch einmal: Wir alle bekennen uns dazu! Auch ich bin nicht daran interessiert, dass, wenn ich bei einem Haus herauskomme, mir irgendwer was in die Hand drückt und sagt: Da schau’n S’ her, und jetzt sind Sie auch schon dort!, oder sonst etwas. Das will ich genauso nicht wie Sie. Ich will diese Formen der politischen Auseinandersetzung, wie sie in anderen Ländern anscheinend auch gang und gäbe sind, hier in Österreich nicht. Aber ich will, dass man sauber ist und dass man fair ist, insgesamt. Und da bin ich der Meinung, dass wir so vorgehen sollten: Wir kennen die Stellungnahmen, die der ORF abgegeben hat. Wir kennen die Stellungnahme des Informationsdirektors, die liegt genauso auf dem Tisch. Sie haben uns heute aus Vernehmungsprotokollen vorge­lesen. Das wird zu bewerten sein. Und am Ende des Tages werden wir uns hier herin­nen treffen und werden das politisch zu debattieren haben.

Aber eines sage ich schon noch, ob Ihnen das jetzt gefällt oder nicht: Ich habe mir sehr genau die Interviews mit der Frau Rosenkranz angehört. Hier herinnen im Haus war sie eine konstruktive Gesprächspartnerin, das will ich gar nicht leugnen. Wie gesagt, ich habe mir sehr genau angehört, was sie in der „ZiB2“ und im „Morgenjournal“ gesagt hat. Und ich sage Ihnen: Das, was sie zum Verbotsgesetz gesagt hat, nämlich den § 3h zu beseitigen, sodass man sozusagen nicht mehr unter Strafe gestellt wird, weil man unter sogenannter Wahrung der Meinungsfreiheit dann auch behaupten kann, es habe keine Konzentrationslager gegeben und so weiter, lässt Interpretationsspielräume offen, die Sie zu verantworten haben. (Abg. Strache: Das hat sie sehr deutlich klarge­stellt!) Nein, sie hat da gar nichts deutlich gesagt. Sie hat gesagt, sie ist gegen die Be­seitigung des Verbotsgesetzes, aber sie hat gemeint § 3h, was die Äußerung dazu be­trifft. (Abg. Strache: Sie unterstellen und interpretieren! Sie hat das sehr deutlich klar­gestellt!) Nein! Da ist natürlich ein Interpretationsspielraum dagewesen, dass sie dafür ist, dass man straffrei behaupten kann, es habe keine Konzentrationslager gegeben, es habe das alles nicht gegeben. (Abg. Strache: Das hat sie deutlich klargestellt, das müssen Sie ehrlicherweise sagen!)

Nein! Diese politische Verantwortung hat sie zu tragen. Wir haben das schon ein paar Mal hier diskutiert. Wir haben schon ein paar Mal gesagt: Dieser Standpunkt ist nicht in Ordnung! Wir werden keinen Millimeter an diesem Verbotsgesetz ändern. Das sage ich auch gleich, und ich bin überzeugt, dass es eine Mehrheit in diesem Haus gibt, dass daran nichts geändert wird. Das ist eine der Säulen der Republik. Dazu bekenne ich mich. Aber das fördert natürlich hier eine Diskussion, eine Interpretation, die Sie selbst zu verantworten haben.

Ansonsten: Wir treffen uns hier noch einmal. Hier gibt es eine harte Auseinanderset­zung – aber Fairness. Dafür sind wir, glaube ich, wirklich alle beziehungsweise müssen uns wirklich darauf einstellen. (Beifall bei der SPÖ.)

16.39


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nun gelangt Herr Klubobmann Kopf zu Wort. Ich stelle die Uhr wunschgemäß auf 8 Minuten. – Bitte.

 


16.39.45

Abgeordneter Karlheinz Kopf (ÖVP): Frau Präsidentin! Herr Staatssekretär! Meine Damen und Herren! Herr Staatssekretär, ich weiß nicht, wie es den anderen Kollegin­nen und Kollegen hier herinnen geht, aber mich macht Ihre Stellungnahme einigerma­ßen betroffen. (Beifall bei ÖVP, FPÖ und BZÖ.)

Nicht nur deshalb, aber auch deshalb, weil Sie, Herr Staatssekretär, hier eine Äuße­rung des Redakteursrates wertfrei zur Untermauerung Ihrer eigenen Argumentation he­ranziehen. Abgesehen davon, dass diese Aussendung des Redakteursrates vor Unter­griffigkeiten gegen meine Person strotzt und der Redakteursrat mir den Unterschied zwischen Reportage und Bericht erklären möchte (Abg. Ing. Westenthaler: Aber das hältst du aus!) – den kenne ich selbst –, eines ist bei beiden, einem Bericht und einer


Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 157

Reportage, gleich: Beide haben Realitäten darzustellen und nicht Realitäten herzu­stellen. Das ist ein großer Unterschied, für den Fall, dass Sie das noch nicht verstan­den haben. (Beifall bei ÖVP und FPÖ sowie des Abg. Tadler.)

Es liegt mir fern, den ORF hier irgendwie pauschal zu verurteilen. Ich teile das, was vorhin gesagt wurde: Es wird dort an vielen Stellen sehr gute Arbeit geleistet, und es sollen nicht alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ORF unter dem, was da mögli­cherweise passiert ist, leiden müssen. (Abg. Strache: Das is