Plenarsitzung
des Nationalrates
239. Sitzung des Nationalrates der Republik Österreich
Dienstag, 21., Mittwoch, 22., und Donnerstag, 23. November 2023
XXVII. Gesetzgebungsperiode
Nationalratssaal
Stenographisches Protokoll
239. Sitzung des Nationalrates der Republik Österreich
XXVII. Gesetzgebungsperiode
Dienstag, 21., Mittwoch, 22., und Donnerstag, 23. November 2023
Dauer der Sitzung
Dienstag, 21. November 2023: 9.05 – 20.53 Uhr
Mittwoch, 22. November 2023: 9.05 – 19.28 Uhr
Donnerstag, 23. November 2023: 9.05 – 17.55 Uhr
*****
Tagesordnung
1. Punkt:
Bundesgesetz, mit dem das Schulunterrichts-Digitalisierungs-Gesetz, das
Fachhochschulgesetz, das Bundes-Jugendförderungsgesetz, das
Gedenkstättengesetz, das Rechtspraktikantengesetz, das
Ausfuhrförderungsgesetz, das Garantiegesetz 1977, das
Umsatzsteuergesetz 1994, das Arbeitsmarktpolitik-Finanzierungsgesetz,
das Arbeitsmarktservicegesetz, das Dienstgeberabgabegesetz, das
NPO-Fonds-Gesetz, das Bundesgesetz über einen Energiekostenzuschuss
für Non-Profit-Organisationen, das Bundesmuseen-Gesetz 2002, das
Bundestheaterorganisationsgesetz, das Spanische Hofreitschule-Gesetz, das
BFWGesetz, das Waldfondsgesetz, das Umweltförderungsgesetz, das
Umweltkontrollgesetz, das Altlastensanierungsgesetz, das Gesundheits- und
Ernährungssicherheitsgesetz, das Arzneimittelgesetz,
das Allgemeine Sozialversicherungsgesetz, das Gewerbliche Sozialversicherungsgesetz,
das Bauern-Sozialversicherungsgesetz und das Beamten-Kranken-
und Unfallversicherungsgesetz geändert sowie ein
IACA-Unterstützungsgesetz, ein Bundesgesetz
zur strafrechtlichen Rehabilitierung und Entschädigung
von Personen, die nach den §§ 129 I, 129 I
lit. b, 500, 500a, 517 oder 518 des Strafgesetzes 1945 oder den
§§ 209, 210, 220 oder 221 des Strafgesetzbuches verurteilt
wurden, ein Meister- und Befähigungsprüfungs-Finanzierungsgesetz
und ein Gesundheitsreformmaßnahmen-Finanzierungsgesetz
erlassen werden (Budgetbegleitgesetz 2024)
2. Punkt: Bundesgesetz, mit dem das Einkommensteuergesetz 1988 geändert wird (Progressionsabgeltungsgesetz 2024 – PrAG 2024)
3. Punkt: Bundesgesetz, mit
dem die Begründung von Vorbelastungen durch die Bundesministerin für
Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation
und Technologie genehmigt wird
4. Punkt: Bundesgesetz, mit dem die Begründung von Vorbelastungen durch den Bundesminister/die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie genehmigt wird
5. Punkt: Bericht
über den Antrag 3656/A und Zu 3656/A der Abgeordneten Gabriel
Obernosterer, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, Kolleginnen und Kollegen betreffend
ein Bundesgesetz, mit dem die Begründung von Vorbelastungen durch den
Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft genehmigt und mit
dem das Bundesgesetz hinsichtlich Begleitmaßnahmen zur Durchführung
der Verordnung (EU) 2023/1781 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 13. September
2023 zur Schaffung eines Rahmens für Maßnahmen zur Stärkung des
europäischen Halbleiter-Ökosystems und zur Änderung der
Verordnung (EU) 2021/694 (Chip-Gesetz-Begleitmaßnahmengesetz) erlassen
wird
6. Punkt: Bericht über den Antrag 3657/A der Abgeordneten Gabriel Obernosterer, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem die Pensionsordnungen der Oesterreichischen Nationalbank geändert und das Bundesgesetz zur Änderung von Betriebspensionszusagen im Bereich der Austrian Airlines (AUA-Betriebspensions-Änderungsgesetz) erlassen wird
7. Punkt: Bericht über den Antrag 3658/A der Abgeordneten Gabriel Obernosterer, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Bundesgesetz über die Bundesrechenzentrum GmbH (BRZ GmbH) geändert wird
8. Punkt: Bundesgesetz, mit dem das Bundesfinanzrahmengesetz 2024 bis 2027 erlassen wird (Bundesfinanzrahmengesetz 2024 bis 2027 – BFRG 2024-2027)
9. Punkt: Bundesgesetz über die Bewilligung des Bundesvoranschlages für das Jahr 2024 (Bundesfinanzgesetz 2024 – BFG 2024) samt Anlagen
*****
Inhalt
Nationalrat
Mandatsverzicht des Abgeordneten Clemens Stammler ......................................... 94
Angelobung der Abgeordneten Ulrike Maria Böker ................................................. 94
Personalien
Verhinderungen ........................................................................................ 94, 537, 939
Ordnungsrufe .......................................................................................... 123, 898, 898
Geschäftsbehandlung
Redezeitbeschränkung
nach Beratung in der Präsidialkonferenz
gemäß § 57 Abs. 3 Z 2 GOG ................................................................... 99,
547, 939
Unterbrechung der Sitzung .................................................................... 109, 535, 937
Ersuchen des Abgeordneten Philip Kucher
um Unterbrechung der
Sitzung zur Abhaltung einer Sitzung der Präsidialkonferenz ..................... 537,
548
Wortmeldungen im Zusammenhang mit dem von Abgeordneten Philip Kucher gestellten Ersuchen:
Herbert Kickl ............................................................................................................... 538
Dr. Christian Stocker .................................................................................................. 543
Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES ............................................................................. 545
Feststellung des Präsidenten Mag. Wolfgang Sobotka zum Ersuchen des Abgeordneten Philip Kucher ............................................................................................................... 547, 548
Stellungnahme des Präsidenten Mag. Wolfgang Sobotka betreffend die gegen ihn erhobenen Vorwürfe .................................................................................................................... 940
Wortmeldungen betreffend politische Bewertungen sowie fehlende thematische Zusammenhänge während eines Redebeitrages:
August Wöginger ........................................................................................................ 952
Michael Schnedlitz ..................................................................................................... 953
Dr. Christian Stocker .................................................................................................. 955
Bundesregierung
Vertretungsschreiben ............................................................................................... 132
Ausschüsse
Zuweisungen ................................................................................................................ 94
Verhandlungen
Gemeinsame Beratung über
1. Punkt: Bericht des
Budgetausschusses über die Regierungsvorlage (2267 d.B.):
Bundesgesetz, mit dem das Schulunterrichts-Digitalisierungs-Gesetz, das
Fachhochschulgesetz, das Bundes-Jugendförderungsgesetz, das
Gedenkstättengesetz, das Rechtspraktikantengesetz, das
Ausfuhrförderungsgesetz, das Garantiegesetz 1977, das Umsatzsteuergesetz 1994,
das Arbeitsmarktpolitik-Finanzierungsgesetz,
das Arbeitsmarktservicegesetz, das Dienstgeberabgabegesetz, das
NPO-Fonds-Gesetz, das Bundesgesetz über einen Energiekostenzuschuss
für Non-Profit-Organisationen, das Bundesmuseen-Gesetz 2002, das Bundestheaterorganisationsgesetz,
das Spanische Hofreitschule-Gesetz,
das BFWGesetz, das Waldfondsgesetz, das Umweltförderungsgesetz, das Umweltkontrollgesetz, das
Altlastensanierungsgesetz, das Gesundheits-
und Ernährungssicherheitsgesetz, das Arzneimittelgesetz, das Allgemeine
Sozialversicherungsgesetz, das Gewerbliche Sozialversicherungsgesetz, das Bauern-Sozialversicherungsgesetz
und das Beamten-Kranken- und Unfallversicherungsgesetz geändert sowie ein
IACA-Unterstützungsgesetz, ein Bundesgesetz
zur strafrechtlichen Rehabilitierung und Entschädigung von Personen,
die nach den §§ 129 I, 129 I lit. b, 500, 500a,
517 oder 518 des Strafgesetzes 1945 oder den §§ 209, 210,
220 oder 221 des Strafgesetzbuches verurteilt wurden, ein Meister- und
Befähi-
gungsprüfungs-Finanzierungsgesetz und ein Gesundheitsreformmaßnahmen-Finanzierungsgesetz erlassen werden (Budgetbegleitgesetz 2024) (2298 d.B.) .................................................. 101
2. Punkt: Bericht des Budgetausschusses über die Regierungsvorlage (2217 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das Einkommensteuergesetz 1988 geändert wird (Progressionsabgeltungsgesetz 2024 – PrAG 2024) (2292 d.B.) ........................ 102
3. Punkt: Bericht des Budgetausschusses über die Regierungsvorlage (2270 d.B.): Bundesgesetz, mit dem die Begründung von Vorbelastungen durch die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie genehmigt wird (2293 d.B.) .................................................................................................................. 102
4. Punkt: Bericht des Budgetausschusses über die Regierungsvorlage (2269 d.B.): Bundesgesetz, mit dem die Begründung von Vorbelastungen durch den Bundesminister/die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie genehmigt wird (2294 d.B.) ...................................................................................... 102
5. Punkt: Bericht des Budgetausschusses über den Antrag
3656/A und Zu 3656/A der Abgeordneten Gabriel Obernosterer,
Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein
Bundesgesetz, mit dem die Begründung von Vorbelastungen durch den
Bundesminister
für Arbeit und Wirtschaft genehmigt und mit dem das Bundesgesetz hinsichtlich
Begleitmaßnahmen zur Durchführung der Verordnung (EU) 2023/1781
des Europäischen Parlaments und des Rates vom 13. September 2023 zur
Schaffung eines Rahmens für Maßnahmen
zur Stärkung des europäischen Halbleiter-Ökosystems und zur
Änderung der Verordnung (EU) 2021/694 (Chip-Gesetz-Begleitmaßnahmengesetz) erlassen
wird (2295 d.B.) 102
6. Punkt: Bericht des Budgetausschusses über
den Antrag 3657/A der Abgeordneten Gabriel Obernosterer,
Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, Kolleginnen und Kollegen betreffend
ein Bundesgesetz, mit dem die Pensionsordnungen der Oesterreichischen
Nationalbank geändert und das Bundesgesetz zur Änderung von
Betriebspensionszusagen im Bereich der Austrian Airlines
(AUA-Betriebspensions-Änderungsgesetz) erlassen
wird (2296 d.B.) ......................................................................................................... 103
7. Punkt: Bericht des Budgetausschusses über
den Antrag 3658/A der Abgeordneten Gabriel Obernosterer,
Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, Kolleginnen und Kollegen betreffend
ein Bundesgesetz, mit dem das Bundesgesetz über die
Bundesrechenzentrum GmbH (BRZ GmbH) geändert
wird (2297 d.B.) ......................................................................................................... 103
Redner:innen:
Philip Kucher ............................................................................................................... 103
Mag. Gerald Loacker (tatsächliche Berichtigung) ................................................... 108
August Wöginger ........................................................................................................ 108
Herbert Kickl ............................................................................................................... 113
Sigrid Maurer, BA ....................................................................................................... 124
Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES ............................................................................. 127
Peter Haubner ............................................................................................................ 132
Kai Jan Krainer ........................................................................................................... 135
Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA ...................................................................................... 138
MMag. DDr. Hubert Fuchs ........................................................................................ 141
Dipl.-Ing. Georg Strasser ............................................................................................ 144
Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer ..................................................................................... 146
Bundesminister Dr. Magnus Brunner, LL.M. ............................................................. 150
Lukas Hammer ............................................................................................................ 156
Eva Maria Holzleitner, BSc ........................................................................................ 158
Gabriel Obernosterer ................................................................................................. 161
MMMag. Dr. Axel Kassegger ..................................................................................... 164
Mag. Meri Disoski ....................................................................................................... 168
Mag. Gerald Loacker .................................................................................................. 171
Angela Baumgartner .................................................................................................. 173
Josef Muchitsch .......................................................................................................... 175
Dr. Ewa Ernst-Dziedzic ............................................................................................... 177
Maximilian Linder ....................................................................................................... 179
Karlheinz Kopf ............................................................................................................ 181
Michael Bernhard ....................................................................................................... 183
Hermann Weratschnig, MBA MSc ............................................................................ 189
Gabriele Heinisch-Hosek ............................................................................................ 191
Mag. Carmen Jeitler-Cincelli, BA ............................................................................... 193
Alois Stöger, diplômé .................................................................................................. 202
Andreas Ottenschläger .............................................................................................. 204
Mag. Andrea Kuntzl ................................................................................................... 205
Johann Singer ............................................................................................................. 208
Sabine Schatz ............................................................................................................. 209
Ing. Klaus Lindinger, BSc ............................................................................................ 211
Mario Lindner ............................................................................................................. 213
Mag. Maria Smodics-Neumann ................................................................................. 214
Mag. Andreas Hanger ................................................................................................ 216
Dr. Christoph Matznetter .......................................................................................... 231
Entschließungsantrag der Abgeordneten Dr. Christoph
Matznetter, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Preiseingriffe
zur Rettung von Budget
und Wirtschaft. Wiederherstellung eines leistbaren Lebens für
alle Menschen in Österreich durch
Bekämpfung der Teuerung.“ – Ablehnung 234,
243
Annahme der sieben Gesetzentwürfe in 2298, 2292, 2293, 2294, 2295, 2296 und 2297 d.B. ............................................................................................................................. 240
Gemeinsame Beratung über
8. Punkt: Bericht des Budgetausschusses über die Regierungsvorlage (2179 und Zu 2179 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das Bundesfinanzrahmengesetz 2024 bis 2027 erlassen wird (Bundesfinanzrahmengesetz 2024 bis 2027 – BFRG 2024-2027) (2299 d.B.) 246
9. Punkt: Bericht des Budgetausschusses über
die Regierungsvorlage (2178 d.B.): Bundesgesetz über die Bewilligung
des Bundesvoranschlages für das Jahr 2024
(Bundesfinanzgesetz 2024 – BFG 2024) samt
Anlagen (2300 d.B.) ................................................................................................... 246
UG 01: Präsidentschaftskanzlei; UG 02: Bundesgesetzgebung; UG 03: Verfassungsgerichtshof; UG 04: Verwaltungsgerichtshof; UG 05: Volksanwaltschaft; UG 06: Rechnungshof; UG 10: Bundeskanzleramt; UG 17: Öffentlicher Dienst und Sport ................................. 247
Redner:innen:
Mag. Muna Duzdar .................................................................................................... 247
Mag. Wolfgang Gerstl ................................................................................................ 249
Christian Hafenecker, MA ......................................................................................... 250
Mag. Eva Blimlinger .................................................................................................... 256
Dr. Nikolaus Scherak, MA .......................................................................................... 259
Bundesministerin Mag. Karoline Edtstadler ............................................................. 262
Christoph Zarits .......................................................................................................... 266
Mag. Jörg Leichtfried ................................................................................................. 269
Mag. Faika El-Nagashi ............................................................................................... 270
Mag. Christian Ragger ................................................................................................ 272
Hermann Gahr ............................................................................................................ 273
Dr. Stephanie Krisper ................................................................................................. 276
Mag. Ulrike Fischer ..................................................................................................... 278
Sabine Schatz ............................................................................................................. 279
Mag. (FH) Kurt Egger .................................................................................................. 281
Thomas Spalt .............................................................................................................. 283
Dipl.-Ing. Olga Voglauer ............................................................................................ 288
Douglas Hoyos-Trauttmansdorff .............................................................................. 290
Martina Diesner-Wais ................................................................................................ 292
Petra Bayr, MA MLS ................................................................................................... 294
Mag. Agnes Sirkka Prammer ..................................................................................... 296
Wolfgang Zanger ........................................................................................................ 298
Dipl.-Ing. Nikolaus Berlakovich ................................................................................. 300
Henrike Brandstötter ................................................................................................. 302
Dr. Gudrun Kugler ...................................................................................................... 304
Mag. Christian Drobits ............................................................................................... 306
Kira Grünberg ............................................................................................................. 308
Werner Herbert .......................................................................................................... 310
Mag. Friedrich Ofenauer ............................................................................................ 311
Mag. Gerald Loacker .................................................................................................. 314
Alexander Melchior .................................................................................................... 315
Mag. Karin Greiner ..................................................................................................... 316
Rechnungshofpräsidentin Dr. Margit Kraker ........................................................... 318
Mag. Romana Deckenbacher .................................................................................... 323
Mag. Yannick Shetty .................................................................................................. 325
Mag. Ernst Gödl .......................................................................................................... 332
Rudolf Silvan ............................................................................................................... 335
Volksanwalt Mag. Bernhard Achitz .......................................................................... 336
Vizekanzler Mag. Werner Kogler ............................................................................... 339
Mag. Selma Yildirim ................................................................................................... 347
Maximilian Köllner, MA ............................................................................................. 352
Entschließungsantrag der Abgeordneten Thomas
Spalt, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Ausdehnung der
Täglichen Bewegungseinheit
auf ganz Österreich“ – Ablehnung .............................................................. 285,
1238
Entschließungsantrag der Abgeordneten Mag. Yannick Shetty, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Erneute Rechnungshofkritik zur Bundes-Sportförderung: Frist zur Vorlage einer Reform“ – Ablehnung ................................................................................... 329, 1238
Entschließungsantrag der Abgeordneten Mag. Selma Yildirim, Kolleginnen und Kollegen betreffend „volle Funktionsfähigkeit für die Republik bedeutsamer ausgegliederter staatlicher Einrichtungen (wie z.B. die AGES, die Statistik Austria oder die Bundesmuseen) erhalten“ – Ablehnung ...................................................................................................... 351, 1239
UG 32: Kunst und Kultur .......................................................................................... 355
Redner:innen:
Gabriele Heinisch-Hosek ............................................................................................ 355
Mag. Eva Blimlinger .................................................................................................... 359
Thomas Spalt .............................................................................................................. 362
Laurenz Pöttinger ....................................................................................................... 366
Mag. Julia Seidl ........................................................................................................... 368
Staatssekretärin Mag. Andrea Mayer ............................................................. 371, 383
Hermann Weratschnig, MBA MSc ............................................................................ 373
Katharina Kucharowits .............................................................................................. 375
Maria Großbauer ........................................................................................................ 376
Mag. Ruth Becher ....................................................................................................... 379
Ulrike Maria Böker ..................................................................................................... 380
Dr. Harald Troch ......................................................................................................... 382
MMag. Dr. Agnes Totter, BEd .................................................................................... 384
Hans Stefan Hintner ................................................................................................... 386
Entschließungsantrag der Abgeordneten Gabriele Heinisch-Hosek, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Kulturelle Beteiligung als Indikator der Klassengesellschaft“ – Ablehnung 357, 1239
Entschließungsantrag der Abgeordneten Thomas Spalt, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Erhöhung der Bundesförderungen zur Unterstützung der österreichischen Chöre und Musikkapellen“ – Ablehnung ....................................................................... 364, 1239
UG 11: Inneres; UG 18: Fremdenwesen ................................................................ 388
Redner:innen:
Ing. Reinhold Einwallner ............................................................................................ 388
Dr. Christian Stocker .................................................................................................. 390
Mag. Hannes Amesbauer, BA .................................................................................... 392
Mag. Georg Bürstmayr ............................................................................................... 398
Bundesminister Mag. Gerhard Karner ...................................................................... 400
Sabine Schatz ............................................................................................................. 407
Mag. Ernst Gödl .......................................................................................................... 408
Christian Ries .............................................................................................................. 411
David Stögmüller ........................................................................................................ 416
Maximilian Köllner, MA ............................................................................................. 418
Dr. Reinhold Lopatka ................................................................................................. 420
Werner Herbert .......................................................................................................... 423
Mag. Faika El-Nagashi ............................................................................................... 427
Christian Oxonitsch .................................................................................................... 430
Mag. Corinna Scharzenberger ................................................................................... 432
Mag. Philipp Schrangl ................................................................................................ 435
Mag. Wolfgang Gerstl ................................................................................................ 437
Dr. Dagmar Belakowitsch .......................................................................................... 438
Andreas Minnich ........................................................................................................ 440
Entschließungsantrag der Abgeordneten Mag. Hannes
Amesbauer, BA, Kolleginnen und
Kollegen betreffend „Transparenzbericht über Ausgaben
für die ,neue Völkerwanderung‘ –
Kostenwahrheit für die Steuerzahler!“ – Ablehnung 395,
1239
Entschließungsantrag der Abgeordneten Christian Ries, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Ablehnung des EU-Asyl- und Migrationspakets“ – Ablehnung ............. 414, 1239
Entschließungsantrag der Abgeordneten Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Finanzielle Besserstellung der Exekutive“ – Ablehnung ........................ 425, 1239
UG 13: Justiz .............................................................................................................. 441
Redner:innen:
Mag. Selma Yildirim ................................................................................................... 441
Mag. Agnes Sirkka Prammer ..................................................................................... 443
Mag. Harald Stefan .................................................................................................... 445
Mag. Michaela Steinacker ......................................................................................... 460
Dr. Johannes Margreiter ............................................................................................ 463
Bundesministerin Dr. Alma Zadić, LL.M. ................................................................... 465
Mag. Georg Bürstmayr ............................................................................................... 469
Dr. Harald Troch ......................................................................................................... 470
Mag. Klaus Fürlinger .................................................................................................. 471
Mag. Christian Ragger ................................................................................................ 473
Mag. Maria Smodics-Neumann ................................................................................. 482
Mag. Ruth Becher ....................................................................................................... 484
Christian Lausch ......................................................................................................... 485
Mag. Muna Duzdar .................................................................................................... 490
Entschließungsantrag der Abgeordneten Mag. Harald
Stefan, Kolleginnen und Kollegen betreffend
„Entschädigungszahlung an Personen, die
durch gesetzwidrige Verordnungen und verfassungswidrige Gesetze psychisch,
physisch sowie auch finanziell Schaden genommen haben,
nach Vorbild der Entschädigungszahlungen an Personen, die wegen gleichgeschlechtlicher
Handlungen zu ,Unrecht‘ verurteilt wurden“ –
Ablehnung ...................................................................................................... 447,
1240
Entschließungsantrag der Abgeordneten Mag. Christian
Ragger, Kolleginnen und Kollegen
betreffend „Einbeziehung der Insassen von Justizanstalten
in die gesetzliche Krankenversicherung“ – Ablehnung ............................ 476,
1240
Entschließungsantrag der Abgeordneten Christian
Lausch, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Abschluss von
Staatsverträgen zur Forcierung
der Haftverbüßung der in Österreich verurteilten Ausländer im Heimatland“ – Ablehnung 487, 1240
UG 12: Äußeres ......................................................................................................... 492
Redner:innen:
Petra Bayr, MA MLS ................................................................................................... 492
Dr. Reinhold Lopatka ................................................................................................. 496
MMMag. Dr. Axel Kassegger ..................................................................................... 498
Dr. Ewa Ernst-Dziedzic ............................................................................................... 505
Dr. Helmut Brandstätter ............................................................................................ 507
Bundesminister Mag. Alexander Schallenberg, LL.M. .............................................. 510
Mag. Bettina Rausch-Amon ....................................................................................... 516
Dr. Christoph Matznetter .......................................................................................... 519
Michel Reimon, MBA .................................................................................................. 520
Mag. Dr. Martin Graf .................................................................................................. 523
Mag. Martin Engelberg .............................................................................................. 528
Dr. Harald Troch ......................................................................................................... 530
Andreas Minnich ........................................................................................................ 532
Mag. Muna Duzdar .................................................................................................... 534
Entschließungsantrag der Abgeordneten Katharina Kucharowits,
Kolleginnen und Kollegen betreffend „es braucht eine umfassende,
nachhaltige
und geschlechtergerechte Friedensarbeit“ – Ablehnung ........................ 494,
1240
Entschließungsantrag der Abgeordneten Dr. Susanne Fürst, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Schluss mit der Steuergeldverschwendung! Es braucht eine Reform der Entwicklungshilfe“ – Ablehnung ...................................................................................................... 501, 1240
Entschließungsantrag der Abgeordneten Mag. Dr. Martin Graf, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Stopp der Zahlungen an die Taliban in Afghanistan“ – Ablehnung 524, 1241
UG 21: Soziales; UG 22: Pensionsversicherung; UG 21: Konsumentenschutz 549
Redner:innen:
Josef Muchitsch .......................................................................................................... 549
August Wöginger ........................................................................................................ 552
Dr. Dagmar Belakowitsch .......................................................................................... 554
Bedrana Ribo, MA ...................................................................................................... 557
Mag. Gerald Loacker .................................................................................................. 559
Kira Grünberg ............................................................................................................. 561
Mag. Verena Nussbaum ............................................................................................. 563
Mag. Ulrike Fischer ..................................................................................................... 565
Peter Wurm ....................................................................................................... 566, 606
Mag. Michael Hammer ............................................................................................... 569
Fiona Fiedler, BEd ....................................................................................................... 571
Bundesminister Johannes Rauch ............................................................................... 573
Mag. Elisabeth Scheucher-Pichler ............................................................................. 576
Alois Stöger, diplômé .................................................................................................. 579
Norbert Sieber ............................................................................................................ 583
Mag. Christian Ragger ................................................................................................ 584
Ing. Mag. (FH) Alexandra Tanda ................................................................................ 598
MMag. Katharina Werner, Bakk. .............................................................................. 599
Rainer Wimmer ........................................................................................................... 600
Mag. Gerald Loacker (tatsächliche Berichtigung) ................................................... 602
Peter Schmiedlechner ................................................................................................ 603
Mag. Christian Drobits ............................................................................................... 604
Mag. Ulrike Fischer (tatsächliche Berichtigung) ..................................................... 606
Petra Wimmer ............................................................................................................ 614
Entschließungsantrag der Abgeordneten Josef Muchitsch, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Sicherung des Pensionssystems“ – Ablehnung ....................................... 581, 1241
Entschließungsantrag der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Zuwanderungsstopp in den österreichischen Sozialstaat jetzt – ,Österreicher zuerst‘!“ – Ablehnung ...................................................................................................... 586, 1241
Entschließungsantrag der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Kostenlawine stoppen – Entlastung für Österreich“ – Ablehnung ........ 608, 1241
UG 24: Gesundheit ................................................................................................... 615
Redner:innen:
Philip Kucher ............................................................................................................... 616
Ralph Schallmeiner ..................................................................................................... 619
Mag. Gerhard Kaniak ................................................................................................. 622
Dr. Josef Smolle .......................................................................................................... 638
Fiona Fiedler, BEd ....................................................................................................... 641
Bundesminister Johannes Rauch ............................................................................... 643
Bedrana Ribo, MA ...................................................................................................... 647
Philip Kucher (tatsächliche Berichtigung) ............................................................... 651
Dietmar Keck .............................................................................................................. 652
Dr. Werner Saxinger, MSc .......................................................................................... 653
Mag. Gerald Hauser ................................................................................................... 656
Mag. Dr. Juliane Bogner-Strauß ................................................................................ 658
MMag. Katharina Werner, Bakk. .............................................................................. 661
Martina Diesner-Wais ................................................................................................ 662
Mag. Verena Nussbaum ............................................................................................. 663
Ing. Mag. (FH) Alexandra Tanda ................................................................................ 668
Rudolf Silvan ............................................................................................................... 670
Ing. Josef Hechenberger ............................................................................................. 672
Mario Lindner ............................................................................................................. 674
Kira Grünberg ............................................................................................................. 676
Lukas Brandweiner ..................................................................................................... 678
Entschließungsantrag der Abgeordneten Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Echte Gesundheitsreform statt Verschlimmbesserung der Strukturen und der Versorgung im österreichischen Gesundheitswesen jetzt!“ – Ablehnung 627, 1241
Entschließungsantrag der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen betreffend „ausreichende Finanzierung der Gesundheitsversorgung der Arbeitsnehmerinnen und Arbeitnehmer“ – Ablehnung ........................................................................ 666, 1241
UG 20: Arbeit ............................................................................................................. 680
Redner:innen:
Josef Muchitsch .......................................................................................................... 680
Mag. Michael Hammer ............................................................................................... 685
Dr. Dagmar Belakowitsch .......................................................................................... 687
Mag. Meri Disoski ....................................................................................................... 689
Mag. Gerald Loacker .................................................................................................. 692
Bundesminister Mag. Dr. Martin Kocher .................................................................. 694
Bettina Zopf ................................................................................................................ 697
Gabriele Heinisch-Hosek ............................................................................................ 699
Süleyman Zorba .......................................................................................................... 704
Peter Wurm ................................................................................................................. 706
Christoph Zarits .......................................................................................................... 713
Rainer Wimmer ........................................................................................................... 716
Tanja Graf ................................................................................................................... 718
Michael Seemayer ...................................................................................................... 720
Andreas Minnich ........................................................................................................ 724
Entschließungsantrag der Abgeordneten Josef Muchitsch, Kolleginnen und Kollegen betreffend „finanzielle Verbesserungen für arbeitslose Menschen und Ihre Familien“ – Ablehnung 683, 1242
Entschließungsantrag der Abgeordneten Josef
Muchitsch, Kolleginnen und Kollegen betreffend
„Personalaufstockung bei AMS und AI“ –
Ablehnung ...................................................................................................... 701,
1242
Entschließungsantrag der Abgeordneten Peter
Wurm, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Schluss mit der
unqualifizierten Zuwanderung in
unser Arbeitsmarktbudget“ – Ablehnung .................................................. 709,
1242
Entschließungsantrag der Abgeordneten Josef
Muchitsch, Kolleginnen und Kollegen betreffend
„kollektivvertragliches Lehrlingseinkommen
für Lehrlinge in den überbetrieblichen Lehrwerkstätten“ –
Ablehnung 722, 1242
UG 33: Wirtschaft (Forschung); UG 40: Wirtschaft (inkl. Tourismus) .................. 725
Redner:innen:
Dr. Christoph Matznetter .......................................................................................... 725
Peter Haubner ............................................................................................................ 727
MMMag. Dr. Axel Kassegger ..................................................................................... 730
Dr. Elisabeth Götze ..................................................................................................... 743
Mag. Gerald Loacker .................................................................................................. 746
Bundesminister Mag. Dr. Martin Kocher .................................................................. 748
Franz Hörl ................................................................................................................... 750
Maximilian Lercher ..................................................................................................... 754
Mag. (FH) Kurt Egger .................................................................................................. 756
Maximilian Linder ....................................................................................................... 758
Gabriel Obernosterer ................................................................................................. 760
Mag. Julia Seidl ........................................................................................................... 762
Dipl.-Kffr. (FH) Elisabeth Pfurtscheller ...................................................................... 765
Rainer Wimmer ........................................................................................................... 767
MMMag. Gertraud Salzmann .................................................................................... 769
Mag. Christian Ragger ................................................................................................ 771
Laurenz Pöttinger ....................................................................................................... 773
Mag. Dr. Petra Oberrauner ........................................................................................ 774
Joachim Schnabel ....................................................................................................... 776
Mag. Gerald Hauser ................................................................................................... 778
Staatssekretärin Mag. Susanne Kraus-Winkler ....................................................... 783
Maria Großbauer ........................................................................................................ 787
Melanie Erasim, MSc .................................................................................................. 788
Martina Kaufmann, MMSc BA .................................................................................. 789
Peter Wurm ................................................................................................................. 791
Hans Stefan Hintner ................................................................................................... 795
Mag. Ruth Becher ....................................................................................................... 796
Rebecca Kirchbaumer ................................................................................................ 798
Christoph Stark ........................................................................................................... 799
Bettina Zopf ................................................................................................................ 800
Ing. Johann Weber ..................................................................................................... 801
Entschließungsantrag der Abgeordneten MMMag. Dr. Axel Kassegger, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Dringlichkeit eines Maßnahmenpakets zur Ankurbelung der heimischen Wirtschaft, Industrie und insbesondere der Bauwirtschaft“ – Ablehnung ................ 736, 1242
Entschließungsantrag der Abgeordneten Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Energiekostenzuschuss bzw. Energiekostenpauschale für touristische Vermieter mit Einkünften gemäß § 28 EStG ermöglichen“ – Ablehnung ....................... 781, 1242
Entschließungsantrag der Abgeordneten Peter
Wurm, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Kostenlose
Vorbereitungskurse auf Meister-
und Befähigungsprüfungen“ – Ablehnung ................................................ 793,
1243
UG 42: Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft ................ 802
Redner:innen:
Elisabeth Feichtinger, BEd BEd ................................................................................. 803
Dipl.-Ing. Georg Strasser ............................................................................................ 809
Peter Schmiedlechner ................................................................................................ 811
Dipl.-Ing. Olga Voglauer ............................................................................................ 813
Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer ..................................................................................... 816
Bundesminister Mag. Norbert Totschnig, MSc ........................................................ 818
Dipl.-Ing. Nikolaus Berlakovich ................................................................................. 823
Dietmar Keck .............................................................................................................. 825
Dr. Astrid Rössler ........................................................................................................ 827
Mag. Gerald Hauser ................................................................................................... 829
Andreas Kühberger .................................................................................................... 831
Petra Tanzler .............................................................................................................. 833
Johannes Schmuckenschlager ................................................................................... 835
Alois Kainz .................................................................................................................. 837
Franz Leonhard Eßl .................................................................................................... 839
Klaus Köchl ................................................................................................................. 841
Irene Neumann-Hartberger ....................................................................................... 842
Ing. Klaus Lindinger, BSc ............................................................................................ 844
Ing. Josef Hechenberger ............................................................................................. 845
Ing. Johann Weber ..................................................................................................... 848
Johann Höfinger ......................................................................................................... 849
Ing. Martin Litschauer ................................................................................................ 850
Entschließungsantrag der Abgeordneten Elisabeth Feichtinger BEd, BEd, Kolleginnen und Kollegen betreffend „es braucht mehr Transparenz und konkretere Vorgaben für waldbezogenen Förderungen“ – Ablehnung ............................................. 805, 1243
UG 30: Bildung; UG 31: Wissenschaft und Forschung ........................................ 853
Redner:innen:
Mag. Andrea Kuntzl ................................................................................................... 853
Mag. Dr. Rudolf Taschner .......................................................................................... 855
Mag. Dr. Martin Graf .................................................................................................. 857
Mag. Sibylle Hamann ................................................................................................. 869
Mag. Martina Künsberg Sarre ................................................................................... 872
Bundesminister Dr. Martin Polaschek ...................................................................... 874
Mag. Dr. Maria Theresia Niss, MBA .......................................................................... 878
Petra Tanzler .............................................................................................................. 880
Mag. Eva Blimlinger .................................................................................................... 886
Hermann Brückl, MA .................................................................................................. 889
MMMag. Gertraud Salzmann .................................................................................... 890
Katharina Kucharowits .............................................................................................. 892
MMMag. Dr. Axel Kassegger ..................................................................................... 894
Dr. Josef Smolle .......................................................................................................... 897
Michael Seemayer ...................................................................................................... 899
Nico Marchetti ............................................................................................................ 900
Dipl.-Ing. Gerhard Deimek ......................................................................................... 902
Dipl.-Ing. Andrea Holzner .......................................................................................... 905
Eva Maria Holzleitner, BSc ........................................................................................ 907
Ing. Johann Weber ..................................................................................................... 908
Mag. Dr. Petra Oberrauner ........................................................................................ 909
MMag. Dr. Agnes Totter, BEd .................................................................................... 911
Entschließungsantrag der Abgeordneten Mag. Dr. Martin Graf, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Keine Transferzahlungen an die Stiftung Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)“ – Ablehnung .............................. 860, 1243
Entschließungsantrag der Abgeordneten Mag. Dr. Martin Graf, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Kein Zusatzbudget für die Österreichische Hochschülerschaft (ÖH)“ – Ablehnung 863, 1243
Entschließungsantrag der Abgeordneten Petra Tanzler, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Mehr Mittel für ein modernes, innovatives und sozial gerechtes Bildungssystem!“ – Ablehnung .......................................................................................................................... 882, 1243
Entschließungsantrag der Abgeordneten Hermann
Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen betreffend
„Zusätzliche Finanzmittel zum Ausbau von
IT-HTL Plätzen“ – Ablehnung ...................................................................... 904,
1243
UG 25: Jugend ........................................................................................................... 913
Redner:innen:
Maximilian Köllner, MA ............................................................................................. 913
Carina Reiter ............................................................................................................... 914
Rosa Ecker, MBA ........................................................................................................ 917
David Stögmüller ........................................................................................................ 921
Mag. Yannick Shetty .................................................................................................. 923
Staatssekretärin Claudia Plakolm ............................................................................. 926
Lukas Brandweiner ..................................................................................................... 929
Christian Oxonitsch .................................................................................................... 931
MMag. Dr. Agnes Totter, BEd .................................................................................... 933
Mag. Philipp Schrangl ................................................................................................ 935
Katharina Kucharowits .............................................................................................. 936
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen
betreffend „rasche und gezielte Maßnahmen für unsere
Jugend – Umsetzung Jugendstrategie jetzt“ –
Ablehnung ...................... 919, 1244
UG 25: Familie; UG 10: Frauen und Gleichstellung .............................................. 941
Redner:innen:
Eva Maria Holzleitner, BSc ........................................................................................ 941
Norbert Sieber ............................................................................................................ 945
Christian Hafenecker, MA (tatsächliche Berichtigung) .......................................... 948
Herbert Kickl ............................................................................................................... 949
Mag. Meri Disoski ....................................................................................................... 957
Michael Bernhard ....................................................................................................... 961
Staatssekretär Florian Tursky, MBA MSc ................................................................. 964
Dipl.-Kffr. (FH) Elisabeth Pfurtscheller ...................................................................... 966
Petra Wimmer ............................................................................................................ 969
Barbara Neßler ........................................................................................................... 973
Norbert Sieber (tatsächliche Berichtigung) ............................................................. 975
Rosa Ecker, MBA ........................................................................................................ 976
Barbara Neßler (tatsächliche Berichtigung) ............................................................ 983
Mag. Dr. Juliane Bogner-Strauß ................................................................................ 983
Henrike Brandstötter ................................................................................................. 985
Bedrana Ribo, MA ...................................................................................................... 988
Mario Lindner ............................................................................................................. 990
Mag. Elisabeth Scheucher-Pichler ............................................................................. 991
Christian Ries .............................................................................................................. 994
Nikolaus Prinz ............................................................................................................. 998
Sabine Schatz ........................................................................................................... 1000
Mag. Romana Deckenbacher .................................................................................. 1004
Mag. Verena Nussbaum ........................................................................................... 1006
MMag. Dr. Agnes Totter, BEd ................................................................................. 1008
Thomas Spalt ............................................................................................................ 1010
Entschließungsantrag der Abgeordneten Petra Wimmer, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Allen Kindern alle Chancen – Kinderarmut abschaffen!“ – Ablehnung 971, 1244
Entschließungsantrag der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen betreffend „rasche Reform des Kindesunterhaltsrechts“ – Ablehnung .................... 981, 1244
Entschließungsantrag der Abgeordneten Christian Ries, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Präsenzdienst, Assistenzeinsatz und Zivildienst dürfen nicht zum Verlust des Rechtsanspruches auf den Papamonat führen“ – Ablehnung .................................................. 996, 1244
Entschließungsantrag der Abgeordneten Sabine
Schatz, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Parlamentarische
Kontrolle für ,LEA – Let’s
Empower Austria‘“ – Ablehnung ............................................................... 1003,
1244
UG 14: Militärische Angelegenheiten .................................................................. 1011
Redner:innen:
Robert Laimer ........................................................................................................... 1011
Mag. Friedrich Ofenauer ......................................................................................... 1013
Ing. Mag. Volker Reifenberger ................................................................................. 1016
David Stögmüller ...................................................................................................... 1020
Douglas Hoyos-Trauttmansdorff ............................................................................ 1023
Bundesministerin Mag. Klaudia Tanner ................................................................. 1026
Johann Höfinger ....................................................................................................... 1028
Petra Wimmer .......................................................................................................... 1030
Dr. Ewa Ernst-Dziedzic ............................................................................................ 1032
MMag. DDr. Hubert Fuchs ...................................................................................... 1034
Mag. Romana Deckenbacher .................................................................................. 1037
Mario Lindner ........................................................................................................... 1039
Mag. Maria Smodics-Neumann ............................................................................... 1040
MMMag. Dr. Axel Kassegger ................................................................................... 1042
Mag. Peter Weidinger .............................................................................................. 1048
Klaus Köchl ............................................................................................................... 1051
Irene Neumann-Hartberger ..................................................................................... 1053
Mag. Gerhard Kaniak ............................................................................................... 1055
Ing. Manfred Hofinger ............................................................................................. 1057
Alois Kainz ................................................................................................................ 1059
Mag. Corinna Scharzenberger ................................................................................. 1061
Entschließungsantrag der Abgeordneten Ing. Mag. Volker Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Attraktivierung des Soldatenberufes“ – Ablehnung 1018, 1245
Entschließungsantrag der Abgeordneten MMMag. Dr. Axel Kassegger, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Wiedereinführung von 8 Monaten Grundwehrdienst, im Modell 6 + 2 Monate“ – Ablehnung .................................................................................................... 1046, 1245
UG 34: Innovation und Technologie (Forschung); UG 41: Mobilität; UG 43: Klima, Umwelt und Energie ...................................................................................................................... 1063
Redner:innen:
Mag. Dr. Petra Oberrauner ..................................................................................... 1063
Lukas Hammer ............................................................................................. 1065, 1174
Dipl.-Ing. Gerhard Deimek ....................................................................................... 1068
Johannes Schmuckenschlager ................................................................................. 1074
Michael Bernhard ..................................................................................................... 1077
Dr. Astrid Rössler ...................................................................................................... 1079
Alois Stöger, diplômé ............................................................................................... 1082
Andreas Ottenschläger ............................................................................................ 1084
Christian Hafenecker, MA ....................................................................................... 1086
Hermann Weratschnig, MBA MSc .......................................................................... 1092
Mag. Yannick Shetty ................................................................................................ 1095
Eva-Maria Himmelbauer, BSc ................................................................................. 1097
Alois Schroll .............................................................................................................. 1099
Mag. Gerald Hauser ................................................................................................. 1102
Nikolaus Prinz ........................................................................................................... 1108
Dr. Johannes Margreiter .......................................................................................... 1110
Ing. Martin Litschauer ................................................................................. 1112, 1173
MMag. Michaela Schmidt ........................................................................................ 1115
Mag. Dr. Maria Theresia Niss, MBA ........................................................................ 1117
MMMag. Dr. Axel Kassegger ................................................................................... 1119
Tanja Graf ................................................................................................................. 1123
Dr. Helmut Brandstätter .......................................................................................... 1125
Alois Schroll (tatsächliche Berichtigung) ............................................................... 1128
Franz Hörl ................................................................................................................. 1128
Klaus Köchl ............................................................................................................... 1131
Franz Leonhard Eßl .................................................................................................. 1133
Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer .................................................................................. 1134
Bundesministerin Leonore Gewessler, BA .............................................................. 1137
Rebecca Kirchbaumer .............................................................................................. 1144
Dietmar Keck ............................................................................................................ 1146
Joachim Schnabel ..................................................................................................... 1148
Melanie Erasim, MSc ................................................................................................ 1151
Johann Höfinger ....................................................................................................... 1153
Andreas Kollross ....................................................................................................... 1154
Johann Singer ........................................................................................................... 1156
Michael Schnedlitz ................................................................................................... 1158
Johannes Schmuckenschlager (tatsächliche Berichtigung) ................................. 1162
Mag. Dr. Rudolf Taschner ........................................................................................ 1163
Andreas Kühberger .................................................................................................. 1165
Mag. Peter Weidinger .............................................................................................. 1167
Carina Reiter ............................................................................................................. 1169
Christoph Stark ........................................................................................................ 1171
Entschließungsantrag der Abgeordneten Dipl.-Ing. Gerhard Deimek, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Deutliche Aufstockung des Beitrags Österreichs für die European Space Agency (ESA)“ – Ablehnung .................................................................................... 1073, 1245
Entschließungsantrag der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Abschaffung der CO2-Steuer“ – Ablehnung ...................... 1105, 1245
Entschließungsantrag der Abgeordneten Mag. Gerald
Hauser, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Sanierung der
Luegbrücke und Start des
Projekts ,Tunnel Lueg‘“ – Ablehnung ....................................................... 1107,
1245
UG 15: Finanzverwaltung; UG 16: Öffentliche Abgaben; UG 23: Pensionen – Beamtinnen und Beamte; UG 44: Finanzausgleich; UG 45:
Bundesvermögen; UG 46: Finanzmarktstabilität; UG 51: Kassenverwaltung; UG 58: Finanzierungen, Währungstauschverträge 1175
Text des Bundesfinanzgesetzes und restliche Teile der Anlage I einschließlich Anlagen II bis IV .......................................................................................................................... 1175
Redner:innen:
Kai Jan Krainer ......................................................................................................... 1176
Karlheinz Kopf .......................................................................................................... 1178
MMag. DDr. Hubert Fuchs ...................................................................................... 1182
Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA ................................................................................... 1184
Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer .................................................................................. 1187
Eva-Maria Himmelbauer, BSc ................................................................................. 1190
Petra Bayr, MA MLS ................................................................................................ 1193
Dr. Elisabeth Götze .................................................................................................. 1197
Maximilian Linder ..................................................................................................... 1200
Mag. Friedrich Ofenauer ......................................................................................... 1201
Mag. Gerald Loacker ................................................................................................ 1203
Staatssekretär Florian Tursky, MBA MSc ............................................................... 1206
Süleyman Zorba ....................................................................................................... 1210
Ing. Reinhold Einwallner .......................................................................................... 1213
Angela Baumgartner ................................................................................................ 1217
Douglas Hoyos-Trauttmansdorff ............................................................................ 1219
Ing. Manfred Hofinger ............................................................................................. 1224
Andreas Kollross ....................................................................................................... 1226
Maximilian Lercher .................................................................................................. 1231
Christian Oxonitsch ................................................................................................. 1233
Entschließungsantrag der Abgeordneten Petra Bayr, MA MLS, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Steuergerechtigkeit auch auf internationaler Ebene forcieren“ – Ablehnung 1195, 1245
Entschließungsantrag der Abgeordneten Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen betreffend „bessere Ausstattung und Unterstützung von Rettungs- und Zivilschutzorganisationen“ – Ablehnung ................................................. 1215, 1246
Entschließungsantrag der Abgeordneten Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Budgetbeilage zur Digitalisierung zur Verbesserung der Transparenz“ – Ablehnung .................................................................................................... 1221, 1246
Entschließungsantrag der Abgeordneten Andreas Kollross, Kolleginnen und Kollegen betreffend „finanzielle Ausstattung der Städte und Gemeinden im neuen Finanzausgleich“ – Ablehnung 1228, 1246
Annahme des Gesetzentwurfes in 2299 d.B. ...................................................... 1236
Annahme des Bundesfinanzgesetzes für das Jahr 2024 samt Anlagen ........... 1236
Eingebracht wurden
Petitionen ..................................................................................................................... 97
Petition betreffend
„Petition der österreichischen Umweltanwaltschaften zur
Baumhaftung – Anregung zur Änderung/Adaptierung des ABGB
und des ForstG“ (Ordnungsnummer 132) (überreicht von den
Abgeordneten Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer und Michael
Bernhard)
Petition betreffend „Lärmschutz entlang des Bahnhofs St. Andrä-Wördern jetzt – kleine Adaptierungen mit großer Wirkung! (Ordnungsnummer 133) (überreicht von den Abgeordneten Mag. Ulrike Fischer und Hermann Weratschnig, MBA, MSc)
Petition betreffend „Petition gegen Postschließungen im ländlichen Raum. Die Postgeschäftsstelle in St. Andrä-Wördern muss erhalten bleiben!“ (Ordnungsnummer 134) (überreicht von den Abgeordneten Mag. Ulrike Fischer, Bedrana Ribo, MA und Ralph Schallmeiner)
Petition betreffend „Ein Bankomat pro Gemeinde“ (Ordnungsnummer 135) (überreicht vom Abgeordneten Andreas Kollross)
Bürgerinitiative ............................................................................................................ 97
Bürgerinitiative betreffend „Strafgesetz ändern: Haft für Klimakleber!“ (Ordnungsnummer 63)
Regierungsvorlagen .................................................................................................... 95
2285: Bundesgesetz, mit dem das Verbotsgesetz 1947, das Einführungsgesetz zu den Verwaltungsverfahrensgesetzen 2008, das Abzeichengesetz 1960, das Uniform-Verbotsgesetz und das Symbole-Gesetz geändert werden (Verbotsgesetz-Novelle 2023)
2286: Abkommen zwischen der Regierung der Republik Österreich und der Regierung der Bundesrepublik Deutschland über die Zusammenarbeit gegen nichtmilitärische Bedrohungen aus der Luft
Berichte ........................................................................................................................ 96
Zu III-1043: Landesverteidigungsbericht 2023 (redaktionell überarbeitete Version)
Vorlage 138 BA: Bericht zur
Wirkungsorientierung 2022 gemäß
§ 68 Abs. 5 BHG 2013 iVm § 7 Abs. 5
Wirkungscontrollingverordnung;
BM f. Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport
Vorlage 139 BA: Bericht gemäß § 54 Abs. 12 BHG 2013 über die Genehmigung von Mittelverwendungsüberschreitungen und gemäß § 60 Abs. 3 BHG 2013 über zugestimmte Vorbelastungen im 3. Quartal 2023; BM f. Finanzen
Vorlage 140 BA: Bericht gemäß § 4a Zahlungsbilanzstabilisierungsgesetz über die im 3. Quartal 2023 ergriffenen Maßnahmen; BM f. Finanzen
Vorlage 141 BA: Bericht gemäß Art. 50c
Abs. 3 B-VG iVm § 6 der Anlage 2 zum GOG
(ESM-Informationsordnung) über die im Rahmen des Europäischen
Stabilitätsmechanismus getroffenen Maßnahmen im
3. Quartal 2023; BM f. Finanzen
Vorlage 142 BA: Beteiligungsbericht 2024 gemäß § 42 Abs. 5 BHG 2013; BM f. Finanzen
Vorlage 143 BA: Bericht über die Entwicklung des Bundeshaushaltes von Jänner bis September 2023; BM f. Finanzen
III-1048: Bericht betreffend Wasserverband Obere
Enns – Reihe
BUND 2023/31; Rechnungshof
III-1050: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für September 2023 – Untergliederung 34 Innovation und Technologie (Forschung); BM f. Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie
III-1051: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für September 2023 – Untergliederung 43 Klima, Umwelt und Energie; BM f. Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie
III-1052: Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für September 2023 – Untergliederung 41 Mobilität; BM f. Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie
III-1053: Bericht betreffend Aufgabenerfüllung und Einsatzbereitschaft der 4. Panzergrenadierbrigade – Reihe BUND 2023/32; Rechnungshof
III-1054: Fortschrittsbericht 2023 nach § 6 Klimaschutzgesetz; BM f. Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie
III-1055: Bericht nach
§ 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung
des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für das Kalenderjahr 2023
(Jänner bis August 2023); BM f. Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz
III-1056: Sportbericht 2022; BM f. Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport
III-1059: Gemeinwirtschaftlicher Leistungsbericht 2021; BM f. Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie
Anträge der Abgeordneten
Thomas Spalt, Kolleginnen und Kollegen betreffend Budgetäre Mittel für Erhalt und Errichtung heimischer Gipfelkreuze als österreichisches und alpines Kulturgut (3669/A)(E)
Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen betreffend Schluss mit der unqualifizierten Zuwanderung in unser Arbeitsmarktbudget (3670/A)(E)
Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen betreffend Dringend Medienkompetenz erhöhen! (3671/A)(E)
Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Kolleginnen und Kollegen betreffend Budgetbeilage über Digitalisierungsprojekte des Bundes zur Verbesserung der Transparenz (3672/A)(E)
Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Kolleginnen und Kollegen betreffend Erstellung einer Datenstrategie (3673/A)(E)
Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen betreffend Unsere Demokratie muss wehrhaft sein – wo bleiben die Maßnahmen gegen Extremismus? (3674/A)(E)
Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen betreffend Sanktionierung der Unterstützer:innen Putins bei der Präsidentschaftswahl in der Russischen Föderation 2024 (3675/A)(E)
Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen betreffend Effektive Sensibilisierung der Polizei betreffend extremistische Strömungen (3676/A)(E)
Mag. Martina Künsberg Sarre, Kolleginnen und Kollegen betreffend Nutzung der mit der Bildungsreform 2017 geschaffenen schulautonomen Möglichkeiten evaluieren (3677/A)(E)
Mag. Martina
Künsberg Sarre, Kolleginnen und Kollegen betreffend Unbesetzte
Lehrpersonen-Planstellen in schulautonome Budgets umwandeln
(3678/A)(E)
Fiona Fiedler, BEd, Kolleginnen und Kollegen betreffend Umsetzung der UN-BRK-Handlungsempfehlungen im Gesundheitsbereich (3679/A)(E)
Fiona Fiedler, BEd, Kolleginnen und Kollegen betreffend Umsetzung der UN-BRK-Handlungsempfehlungen im Arbeits- und Sozialbereich (3680/A)(E)
Fiona Fiedler, BEd, Kolleginnen und Kollegen betreffend Zielsteuerung Pflege zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen nutzen (3681/A)(E)
Fiona Fiedler, BEd, Kolleginnen und Kollegen betreffend Datenlage zu Menschen mit Behinderungen verbessern (3682/A)(E)
Fiona Fiedler, BEd, Kolleginnen und Kollegen betreffend Weichen für echte Gesundheitsreformen stellen (3683/A)(E)
Dr. Harald Troch, Kolleginnen und Kollegen betreffend umgehende Beschlussfassung einer der neuen Weltsituation angepassten Sicherheitsdoktrin (3684/A)(E)
Mag. Jörg Leichtfried, Kolleginnen und
Kollegen betreffend Weiterentwicklung des Grundrechtekatalogs –
Schaffung von sozialen Grundrechten
(3685/A)(E)
Katharina Kucharowits, Kolleginnen und
Kollegen betreffend „Vorzugsbehandlung von Künstler:innen aus
dem Globalen Süden sicherstellen“
(3686/A)(E)
Katharina Kucharowits, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Vertrauen in die Wissenschaft stärken“ (3687/A)(E)
Katharina Kucharowits, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Bildungs- und Berufsorientierung intensivieren und verpflichtend in allen Schultypen anbieten“ (3688/A)(E)
Katharina Kucharowits, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Evaluierung und Anpassung des Faches Digitale Grundbildung“ (3689/A)(E)
Katharina Kucharowits, Kolleginnen und
Kollegen betreffend „Vorzugsbehandlung von Künstler:innen aus
dem Globalen Süden sicherstellen“
(3690/A)(E)
Katharina Kucharowits, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Kulturvermittlung stärken“ (3691/A)(E)
Katharina Kucharowits, Kolleginnen und
Kollegen betreffend „Jedem
Kind sein Instrument“ (3692/A)(E)
Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen betreffend Pensionsantritt vor Regelpensionsalter (3693/A)(E)
Dr. Johannes Margreiter, Kolleginnen und Kollegen betreffend Umstellung der Vergabepraxis bei gemeinwirtschaftlichen Leistungen (3694/A)(E)
Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen betreffend Entlastungspaket für den niedergelassenen Handel (3695/A)(E)
Mag. Yannick Shetty, Kolleginnen und Kollegen
betreffend Erneute Rechnungshofkritik zur Bundes-Sportförderung:
Frist zur Vorlage einer Reform
(3696/A)(E)
Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen betreffend Schwangerschaftsabbrüche sicherstellen (3697/A)(E)
Henrike Brandstötter, Kolleginnen und
Kollegen betreffend Endlich
echte ORF Reform umsetzen! (3698/A)(E)
Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen betreffend Endlich aktiv werden und Abteilung gegen Desinformation einrichten! (3699/A)(E)
Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Kolleginnen und Kollegen betreffend Budgetbeilage Digitalisierung zur Steigerung der Transparenz (3700/A)(E)
Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen betreffend Beschleunigung von UVP-Verfahren bedeutsamer Infrastrukturvorhaben im Energiebereich (3701/A)(E)
Katharina Kucharowits, Kolleginnen und
Kollegen betreffend „Vorzugsbehandlung von Künstler:innen aus
dem Globalen Süden sicherstellen“
(3702/A)(E)
Mag. Muna Duzdar, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Keine prekären Arbeitsverhältnisse im ORF“ (3703/A)(E)
Dr. Susanne Fürst, Kolleginnen und
Kollegen betreffend Strategie
gegen die ukrainische Bedrohung unserer Energieversorgung (3704/A)(E)
Mag. Christian Ragger, Kolleginnen und Kollegen betreffend Gewinnsprünge heimischer Institute auf Kosten der österreichischen Bankkunden (3705/A)(E)
Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen und Kollegen betreffend Pensionsbeiträge für über 65-Jährige müssen fallen (3706/A)(E)
Dietmar Keck, Kolleginnen und Kollegen betreffend Bemautung von Wohnmobilen mittels Vignette (3707/A)(E)
Mag. Dr. Petra
Oberrauner, Kolleginnen und Kollegen betreffend Digital
Gender Gap beenden – Weiterbildungsangebote für Frauen verbessern (3708/A)(E)
Mag. Dr. Petra
Oberrauner, Kolleginnen und Kollegen betreffend Digital Gender Gap
beenden – Weiterbildungsangebote für Frauen verbessern
(3709/A)(E)
Katharina Kucharowits, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Vertrauen in die Wissenschaft stärken“ (3710/A)(E)
Dipl.-Ing. Gerhard Deimek, Kolleginnen und Kollegen betreffend Deutliche Aufstockung des Beitrags Österreichs für die European Space Agency (ESA) (3711/A)(E)
Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen betreffend Abschaffung der CO2-Steuer (3712/A)(E)
Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen betreffend Zuwanderungsstopp in den österreichischen Sozialstaat jetzt – „Österreicher zuerst“! (3713/A)(E)
Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen betreffend Zusätzliche Finanzmittel zum Ausbau von IT-HTL Plätzen (3714/A)(E)
Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen betreffend Reform der Lehrerausbildung (3715/A)(E)
MMMag. Dr. Axel Kassegger, Kolleginnen und Kollegen betreffend Dringlichkeit eines Maßnahmenpakets zur Ankurbelung der heimischen Wirtschaft, Industrie und insbesondere der Bauwirtschaft (3716/A)(E)
Mag. Martina Künsberg Sarre, Mag. Dr. Rudolf Taschner, Mag. Sibylle Hamann, Kolleginnen und Kollegen betreffend Prävention vor Extremismen (3717/A)(E)
Petra Wimmer, Kolleginnen und Kollegen betreffend Allen Kindern alle Chancen – Kinderarmut abschaffen! (3718/A)(E)
Christian Oxonitsch, Kolleginnen und Kollegen betreffend Kinder- und Jugendhilfe evaluieren und weiterentwickeln (3719/A)(E)
Mag. Dr. Petra
Oberrauner, Kolleginnen und Kollegen betreffend Digital Gender Gap
beenden – Weiterbildungsangebote für Frauen verbessern
(3720/A)(E)
Mag. Christian Drobits, Kolleginnen und Kollegen betreffend Lootboxen (3721/A)(E)
Dr. Josef Smolle, Ralph Schallmeiner, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Allgemeine Sozialversicherungsgesetz geändert wird (3722/A)
Mag. Wolfgang Gerstl, Mag. Agnes Sirkka Prammer, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Bundesbezügegesetz geändert wird (3723/A)
Gabriele Heinisch-Hosek, Kolleginnen
und Kollegen betreffend Sicherung
des Pensionssystems (3724/A)(E)
Alois Stöger, diplômé, Kolleginnen und Kollegen betreffend Personalaufstockung bei AMS und AI (3725/A)(E)
Rainer Wimmer, Kolleginnen und Kollegen betreffend finanzielle Verbesserungen für arbeitslose Menschen und Ihre Familien (3726/A)(E)
Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen betreffend ausreichende Finanzierung der Gesundheitsversorgung der Arbeitsnehmerinnen und Arbeitnehmer (3727/A)(E)
Michael Seemayer, Kolleginnen und Kollegen betreffend kollektivvertragliches Lehrlingseinkommen für Lehrlinge in den überbetrieblichen Lehrwerkstätten (3728/A)(E)
Dietmar Keck, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Bundesgesetz über den Schutz der Tiere (Tierschutzgesetz –TSchG) geändert wird (3729/A)
Mag. Selma Yildirim, Kolleginnen
und Kollegen betreffend statistische Erfassung von misogyner Gewalt und
Frauenhass durch Sicherheitsbehörden
(3730/A)(E)
Ing. Martin Litschauer, Johannes Schmuckenschlager, Michael Bernhard, Walter Rauch, Mag. Karin Greiner, Kolleginnen und Kollegen betreffend Eintreten für Ausbaustopp des 2. Blocks und Stilllegung des 1. Blocks des Atomkraftwerkes Krško (3731/A)(E)
Mag. Selma Yildirim, Kolleginnen und Kollegen betreffend Hass im Netz gegen Politiker:innen und Journalist:innen (3732/A)(E)
Laurenz Pöttinger, Mag. Eva Blimlinger, Kolleginnen und Kollegen betreffend Kulturelle Bildung für Kinder und Jugendliche (3733/A)(E)
Mag. Romana Deckenbacher, Mag. Eva Blimlinger, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Gehaltsgesetz 1956, das Vertragsbedienstetengesetz 1948, das Richter- und Staatsanwaltschaftsdienstgesetz, das Landeslehrer-Dienstrechtsgesetz, das Landesvertragslehrpersonengesetz 1966 und das Land- und forstwirtschaftliche Landesvertragslehrpersonengesetz geändert werden (Dienstrechts-Novelle 2023) (3734/A)
Maximilian Köllner, MA, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Offensive für ehrenamtliche Sportfunktionär:innen“ (3735/A)(E)
Maximilian Köllner, MA, Kolleginnen und
Kollegen betreffend „Jetzt
Chance nutzen und tägliche Bewegungseinheit flächendeckend umsetzen“
(3736/A)(E)
Maximilian Köllner, MA, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Schwimmunterricht fördern – Schwimminfrastruktur rasch ausbauen“ (3737/A)(E)
Anfragen der Abgeordneten
Mag. Selma Yildirim, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend flächendeckende Umsetzung und Budgetierung von Gewaltambulanzen (16723/J)
Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Folgeanfrage: Pauschaler Energiekostenzuschuss für alles Selbstständigen? (16724/J)
Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Vorbildungsausgleich zwischen den Schemen V1 und V2 (16725/J)
Werner Herbert, Kolleginnen
und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Vorbildungsausgleich
zwischen den Schemen V1 und V2
(16726/J)
Werner Herbert, Kolleginnen
und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend
Vorbildungsausgleich zwischen den Schemen V1 und V2
(16727/J)
Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Vorbildungsausgleich zwischen den Schemen V1 und V2 (16728/J)
Werner Herbert, Kolleginnen
und Kollegen an den Bundesminister für
Arbeit und Wirtschaft betreffend Vorbildungsausgleich zwischen den Schemen V1
und V2 (16729/J)
Werner Herbert, Kolleginnen
und Kollegen an den Bundesminister für
Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft betreffend Vorbildungsausgleich
zwischen den Schemen V1 und V2 (16730/J)
Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Vorbildungsausgleich zwischen den Schemen V1 und V2 (16731/J)
Werner Herbert, Kolleginnen
und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung
betreffend Vorbildungsausgleich zwischen den Schemen
V1 und V2 (16732/J)
Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Vorbildungsausgleich zwischen den Schemen V1 und V2 (16733/J)
Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Vorbildungsausgleich zwischen den Schemen V1 und V2 (16734/J)
Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Vorbildungsausgleich zwischen den Schemen V1 und V2 (16735/J)
Werner Herbert, Kolleginnen
und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung
betreffend Vorbildungsausgleich zwischen
den Schemen V1 und V2 (16736/J)
Werner Herbert, Kolleginnen
und Kollegen an die Bundesministerin für EU und Verfassung betreffend
Vorbildungsausgleich zwischen den Schemen
V1 und V2 (16737/J)
Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Gesundheitsminister spricht sich gegen Falschmeldungen aus (16738/J)
Ing. Mag. Volker Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend Ausweitung der Assistenzleistung des Österreichischen Bundesheeres zur Überwachung ausländischer Vertretungen und sonstiger gefährdeter Objekte in Wien (16739/J)
Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Auswirkungen des Klimatickets auf das heimische Mobilitätsverhalten (16740/J)
Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Steuergelder für KI-gestützte Zensur- und Überwachungstools (16741/J)
Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend sexuelle Übergriffe in Deutschförderklassen (16742/J)
Mag. Harald Stefan, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Widerrechtliche/fälschliche Kindesabnahmen (16743/J)
Ing. Mag. Volker Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Spionagegefahr durch Automobile in staatlichen Sicherheitsbereichen (16744/J)
Mag. Eva Blimlinger, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend neonazistischer „Gerd Honsik Kongress“ in Wien (16745/J)
Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Pharmakonzerne sprachen jahrelang Mindestpreise ab (16746/J)
Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Pharmakonzerne sprachen jahrelang Mindestpreise ab (16747/J)
Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Pharmakonzerne sprachen jahrelang Mindestpreise ab (16748/J)
Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Programm „eurotours“ als Anfüttern künftiger regierungstreuer Journalisten? (16749/J)
Werner Herbert, Kolleginnen
und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Erhöhung
der Terrorwarnstufe auf „hoch bis sehr hoch“
(16750/J)
Ing. Mag. Volker Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend Spionagegefahr durch Automobile in staatlichen Sicherheitsbereichen (16751/J)
Thomas Spalt, Kolleginnen
und Kollegen an den Bundesminister für
Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend
Kostenaufschlüsselung der Sonderförderung für ukrainische
Künstler (16752/J)
Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend Vorbildungsausgleich zwischen den Schemen V1 und V2 (16753/J)
Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Entwicklungsbank des Europarats (16754/J)
Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Entwicklungsbank des Europarats (16755/J)
Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Verweigerung von Visa für Forscher:innen (16756/J)
Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Schikane von Versicherten durch die ÖGK (Folgeanfrage) (16757/J)
Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Gewerbeordnung: Prüfungen für Befähigungsnachweis auf Englisch möglich? (16758/J)
Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend Wo bleiben die Evaluierungsberichte des Fonds zur Förderung der digitalen Transformation? (16759/J)
Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend Wie lange müssen Medien noch auf die Qualitätsjournalismusförderung warten? (16760/J)
Mag. Martina Künsberg Sarre, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Portal Digitale Schule (PoDS) und sein Nachfolgeprojekt Bildungsportal (16761/J)
Fiona Fiedler, BEd, Kolleginnen
und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und
Konsumentenschutz betreffend Umsetzungsstand
der ME/CFS Verbesserungen (16762/J)
Christian Oxonitsch, Kolleginnen
und Kollegen an den Bundesminister
für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Auslaufen der Schulversuche
in Österreich (16763/J)
Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen
und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend
Ausständige Stellenbesetzung in
der Bundeswettbewerbsbehörde: Wieso so lange? (16764/J)
Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Ausständige Stellenbesetzung in der Alterssicherungskommission: Wie lange noch? (16765/J)
Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Ausständige Stellenbesetzungen: Wie lange noch? (16766/J)
Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Ausständige Stellenbesetzungen: Wie lange noch? (16767/J)
Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen
und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend
Ausständige Stellenbesetzungen am OGH: Wie lange
noch? (16768/J)
Mag. Julia Seidl, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Fair Pay (16769/J)
Mag. Julia Seidl, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft betreffend „Renovierung“ Innmauer in Innsbruck (16770/J)
Mag. Julia Seidl, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend „Renovierung“ Innmauer in Innsbruck (16771/J)
Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen
und Kollegen an die Bundesministerin
für Justiz betreffend Ausständige Stellenbesetzung in der
Generalprokuratur: Wie lange noch? (16772/J)
Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen
und Kollegen an den Bundesminister
für Finanzen betreffend Ausständige
Stellenbesetzungen im Generalrat der OeNB: Wie lange noch? (16773/J)
Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen
und Kollegen an die Bundesministerin
für Justiz betreffend Ausständige Stellenbesetzung in der Datenschutzbehörde:
Wie lange noch? (16774/J)
Henrike Brandstötter, Kolleginnen und
Kollegen an die Bundesministerin für EU und Verfassung betreffend Wie viel
Steuergeld geben Sie für Eigen-PR
aus? (16775/J)
Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Wie viel Steuergeld geben Sie für Eigen-PR aus? (16776/J)
Henrike Brandstötter, Kolleginnen und
Kollegen an den Bundesminister
für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Wie viel Steuergeld
geben Sie für Eigen-PR aus? (16777/J)
Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Wie viel Steuergeld geben Sie für Eigen-PR aus? (16778/J)
Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft betreffend Wie viel Steuergeld geben Sie für Eigen-PR aus? (16779/J)
Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend Wie viel Steuergeld geben Sie für Eigen-PR aus? (16780/J)
Henrike Brandstötter, Kolleginnen und
Kollegen an den Bundesminister
für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Wie viel
Steuergeld geben Sie für Eigen-PR aus? (16781/J)
Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Wie viel Steuergeld geben Sie für Eigen-PR aus? (16782/J)
Henrike Brandstötter, Kolleginnen und
Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und
Medien betreffend Wie viel Steuergeld
geben Sie für Eigen-PR aus? (16783/J)
Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Wie viel Steuergeld geben Sie für Eigen-PR aus? (16784/J)
Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Wie viel Steuergeld geben Sie für Eigen-PR aus? (16785/J)
Henrike
Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister
für Finanzen betreffend Wie viel Steuergeld geben Sie für
Eigen-PR aus?
(16786/J)
Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Wie viel Steuergeld geben Sie für Eigen-PR aus? (16787/J)
Henrike Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Wie viel Steuergeld geben Sie für Eigen-PR aus? (16788/J)
Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend AK-Fraktionsförderungen gesetzwidrig eingesetzt? (16789/J)
Henrike
Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin
für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend
108 Millionen Steuergeld für Eigen-PR: Verheerende Kritik des
Rechnungshofes an Regierungsinseraten (16790/J)
Henrike
Brandstötter, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin
für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend 108 Millionen
Steuergeld für Eigen-PR: Verheerende Kritik des Rechnungshofes an
Regierungsinseraten (16791/J)
Henrike Brandstötter, Kolleginnen und
Kollegen an den Bundesminister
für Finanzen betreffend 108 Millionen Steuergeld für Eigen-PR:
Verheerende Kritik des Rechnungshofes an Regierungsinseraten (16792/J)
Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Webseite mit Fragezeichen: Wofür werden 99.680 Euro ausgegeben? (Folgeanfrage 15953/J) (16793/J)
Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend Katastrophenhilfe und Assistenzeinsätze des ÖBH (16794/J)
Mag. Julia Seidl, Kolleginnen und Kollegen an
den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und
Wasserwirtschaft betreffend Folgeanfrage
zum Netzwerk Kulinarik: Endlich Transparenz über Personalkosten! (16795/J)
Mag. Martina Künsberg Sarre, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Lehrkräftemangel: Planstellen, Teilzeit, entfallene Doppelbesetzungen (16796/J)
Christian Oxonitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Abschiebe-Abkommen mit Ruanda nach britischem Vorbild? (16797/J)
Sabine Schatz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend rechtsextreme Aktivitäten in Gallneukirchen im Jahr 2023 (16798/J)
Sabine Schatz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend der rechtsextreme „Gerd Honsik Europa-Kongress“ im Oktober 2023 in Wien (16799/J)
Maximilian Köllner, MA, Kolleginnen und
Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Warum tun Sie nichts
gegen Schlepperkriminalität
im Burgenland, Herr Innenminister? (16800/J)
Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen an
den Bundesminister für Finanzen betreffend Nachfrage zu steuerlichem
Wohlverhalten im Vollzug der
Covid-Förderungen (16801/J)
Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Interimistische Besetzungen – und dann? (16802/J)
Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Postenkorruption an Schulen und Versuchsanstalten (16803/J)
Michael Bernhard, Kolleginnen
und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und
Medien betreffend Flexible Karenzzeiten? Leider
nein (16804/J)
Michael Bernhard, Kolleginnen
und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend
Aufgabenbereiche des Climate Hubs im Finanzministerium
(16805/J)
Sabine Schatz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend die antisemitischen Schmierereien und Übergriffe seit 7. Oktober 2023 (16806/J)
Sabine Schatz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Hakenkreuz-Schmierereien auf dem Gemeindeamt in Ampflwang (16807/J)
Peter Schmiedlechner, Kolleginnen
und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend
Billigfleisch
bei Penny aus in Österreich verbotener Haltung (16808/J)
Peter Schmiedlechner, Kolleginnen
und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen
und Wasserwirtschaft betreffend Billigfleisch
bei Penny aus in Österreich verbotener Haltung (16809/J)
Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Zwei Tonnen Gammelfleisch für Linz (16810/J)
Mag. Christian Ragger, Kolleginnen
und Kollegen an den Bundesminister
für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend
Pflegende Angehörige: Grundbedürfnisse sichern (16811/J)
Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Lyoness International AG und Lyoness Europe AG: Konkurs über beide Gesellschaften eröffnet – Landesgesellschaften bleiben aktiv (16812/J)
Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Sommerzeit/Winterzeit – Die entschlafene Debatte? (16813/J)
Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Sommerzeit/Winterzeit – Die entschlafene Debatte? (16814/J)
Peter Wurm, Kolleginnen
und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege
und Konsumentenschutz betreffend VKI: ARAG-Rechtsschutzversicherung –
Ausschlussklausel laut OGH unzulässig
(16815/J)
Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend „Krone“-Ombudsfrau: Bewerbung führte zu Notstandshilfe-Stopp (16816/J)
Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Urteil der Gleichbehandlungskommission zu Gewesslers grünem Postenschacher (16817/J)
Fiona Fiedler, BEd, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Vorsorgeuntersuchungen in Österreich (Folgeanfrage) (16818/J)
Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Stand des Migrationsabkommens zwischen der EU und Tunesien (16819/J)
Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen
und Kollegen an die Bundesministerin für EU und Verfassung betreffend
Stand des Migrationsabkommens zwischen der
EU und Tunesien (16820/J)
Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für EU und Verfassung betreffend Stand des EU-Türkei Deals (16821/J)
Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen
und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale
Angelegenheiten betreffend Stand des
EU-Türkei Deals (16822/J)
Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft betreffend Zwei Tonnen Gammelfleisch für Linz (16823/J)
Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Insassentelefonie im Strafvollzug (16824/J)
Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Zustände in Österreichs Zoos (16825/J)
Dr. Christian Stocker, Kolleginnen
und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und
Medien betreffend Aufträge an das Meinungsforschungsinstitut SORA Ogris
& Hofinger GmbH bzw. SORA Institute für Social Research and Analysis
Ogris & Hofinger GmbH (historischer
Name) – SORA (16826/J)
Dr. Christian Stocker, Kolleginnen und
Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend
Aufträge an das Meinungsforschungsinstitut
SORA Ogris & Hofinger GmbH bzw. SORA
Institute für Social Research and Analysis Ogris & Hofinger
GmbH (historischer Name) – SORA (16827/J)
Dr. Christian Stocker, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Aufträge an das Meinungsforschungsinstitut SORA Ogris & Hofinger GmbH bzw. SORA Institute für Social Research and Analysis Ogris & Hofinger GmbH (historischer Name) – SORA (16828/J)
Dr. Christian Stocker, Kolleginnen und Kollegen
an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und
Konsumentenschutz betreffend Aufträge
an das Meinungsforschungsinstitut SORA Ogris & Hofinger GmbH bzw. SORA
Institute für Social Research and Analysis Ogris & Hofinger GmbH
(historischer Name) – SORA (16829/J)
Dr. Christian Stocker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Aufträge an das Meinungsforschungsinstitut SORA Ogris & Hofinger GmbH bzw. SORA Institute für Social Research and Analysis Ogris & Hofinger GmbH (historischer Name) – SORA (16830/J)
Dr. Christian Stocker, Kolleginnen und
Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Aufträge
an das Meinungsforschungsinstitut SORA Ogris & Hofinger GmbH
bzw. SORA Institute für Social Research
and Analysis Ogris & Hofinger GmbH (historischer Name) –
SORA (16831/J)
Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen an den
Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz
betreffend VKI geht erfolgreich
gegen Statt-Preis-Werbung bei Hofer vor (16832/J)
Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Entfernungsbeihilfe: Arbeitslose in Zeiten des Arbeitskräftemangels besser vermitteln (16833/J)
Dr. Christian Stocker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Aufträge an das Meinungsforschungsinstitut SORA Ogris & Hofinger GmbH bzw. SORA Institute für Social
Research and Analysis Ogris & Hofinger GmbH
(historischer Name) –
SORA (16834/J)
Mario Lindner, Kolleginnen
und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend
Menschenrechtsschutz in Österreich – Lehren aus dem
UPR-Midterm-Report 2023 (16835/J)
Mario Lindner, Kolleginnen
und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege
und Konsumentenschutz betreffend Menschenrechtsschutz
in Österreich – Lehren aus dem UPR-Midterm-Report 2023
(16836/J)
Mario Lindner, Kolleginnen
und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend
Menschenrechtsschutz in Österreich – Lehren aus
dem UPR-Midterm-Report 2023 (16837/J)
Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Menschenrechtsschutz in Österreich – Lehren aus dem UPR-Midterm-Report 2023 (16838/J)
Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Menschenrechtsschutz in Österreich – Lehren aus dem UPR-Midterm-Report 2023 (16839/J)
Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Menschenrechtsschutz in Österreich – Lehren aus dem UPR-Midterm-Report 2023 (16840/J)
Mario Lindner, Kolleginnen
und Kollegen an die Bundesministerin für EU und Verfassung betreffend Menschenrechtsschutz
in Österreich – Lehren
aus dem UPR-Midterm-Report 2023 (16841/J)
Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an den
Bundesminister für Finanzen betreffend Menschenrechtsschutz in
Österreich – Lehren aus dem
UPR-Midterm-Report 2023 (16842/J)
Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend Menschenrechtsschutz in Österreich – Lehren aus dem UPR-Midterm-Report 2023 (16843/J)
Mario Lindner, Kolleginnen
und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend
Menschenrechtsschutz in Österreich – Lehren aus dem
UPR-Midterm-Report 2023 (16844/J)
Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Menschenrechtsschutz in Österreich – Lehren aus dem UPR-Midterm-Report 2023 (16845/J)
Mario Lindner, Kolleginnen
und Kollegen an den Bundesminister für
Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend
Menschenrechtsschutz in Österreich – Lehren aus dem
UPR-Midterm-Report 2023 (16846/J)
Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft betreffend Menschenrechtsschutz in Österreich – Lehren aus dem UPR-Midterm-Report 2023 (16847/J)
Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend Menschenrechtsschutz in Österreich – Lehren aus dem UPR-Midterm-Report 2023 (16848/J)
Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend „Kreislaufschwäche bei Rekruten am Nationalfeiertag“ (16849/J)
Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Massiver Anstieg türkischer Asylwerber (16850/J)
Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Sonderkrankenanstalt Mürzzuschlag – Wie geht es nach Absage des Projektes weiter? (16851/J)
Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Predator Files (16852/J)
Mag. Martina
Künsberg Sarre, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister
für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Leitungsfunktionen
im BMBWF und in den Bildungsdirektionen (16853/J)
Dr. Christian Stocker, Kolleginnen
und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend
Aufträge an das Meinungsforschungsinstitut
SORA Ogris & Hofinger GmbH bzw. SORA
Institute für Social Research and Analysis Ogris & Hofinger
GmbH (historischer Name) – SORA (16854/J)
Dr. Christian Stocker, Kolleginnen
und Kollegen an die Bundesministerin für EU und Verfassung betreffend
Aufträge an das Meinungsforschungsinstitut
SORA Ogris & Hofinger GmbH bzw. SORA
Institute für Social Research and Analysis Ogris & Hofinger
GmbH (historischer Name) – SORA (16855/J)
Sabine Schatz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Hakenkreuz-Schmierereien in Wien-Alsergrund und Wien-Währing (16856/J)
Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Willkür-Verdacht bei Meisterprüfungen (16857/J)
Katharina Kucharowits, Kolleginnen
und Kollegen an den Bundesminister
für Inneres betreffend „Cybergrooming“ (16858/J)
Katharina Kucharowits, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend „Cybergrooming“ (16859/J)
Dr. Elisabeth Götze, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Tiergarten Schönbrunn: Eine „fischige“ Angelegenheit (16860/J)
Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend „Daten zur Hasskriminalität auf Basis der landespolizeilichen Statistiken in Österreich 2023“ (16861/J)
Mario Lindner, Kolleginnen
und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und
Konsumentenschutz betreffend „Rekordanstieg
bei STIs – wann kommt die kostenfreie PrEP?“ (16862/J)
Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen
und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend
Folgeanfrage zu: Türkise Geldverschwendung nicht
auf Kosten der Steuerzahler:innen (16863/J)
Mag. Yannick Shetty, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien betreffend Folgeanfrage „Erfüllung von Integrationsvereinbarung und ‑erklärung“ (16864/J)
Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Service-Entgelt bei Mehrfachversicherungen (16865/J)
Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Energieverbrauch des Bundes (16866/J)
Mag. Martina Künsberg
Sarre, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit
und Wirtschaft betreffend unbesetzter FWIT-Rat hemmt auch
Arbeit der Nationalstiftung für Forschung, Technologie und Entwicklung (16867/J)
Mag. Martina Künsberg Sarre, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend FWIT Rat: Wann finden Nominierungen endlich statt? (16868/J)
Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Wo bleibt die angekündigte Pensions-App? (16869/J)
Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Wo bleibt die angekündigte Pensions-App? (16870/J)
Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Postenkorruption und Verfahren vor der Bundes-Gleichstellungskommission (16871/J)
Fiona Fiedler, BEd, Kolleginnen
und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und
Konsumentenschutz betreffend Umsetzung des
OGH-Urteils zum Pflegegeld für Ukrainer:innen (16872/J)
Mag. Martina Künsberg Sarre, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend FWIT Rat: Wann finden Nominierungen endlich statt? (16873/J)
Mag. Martina
Künsberg Sarre, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister
für Finanzen betreffend Unbesetzer FWIT-Rat hemmt auch Arbeit
der Nationalstiftung für Forschung, Technologie und Entwicklung (16874/J)
Mag. Martina Künsberg Sarre, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend FWIT Rat: Wann finden Nominierungen endlich statt? (16875/J)
Mag. Martina
Künsberg Sarre, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister
für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend FWIT Rat:
Wann finden Nominierungen endlich statt? (16876/J)
Christian Hafenecker, MA,
Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend
Linksextremisten als Drahtzieher des Projekts
„Cop & Che“ (16877/J)
Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Schwedisch-österreichischer Schildbürgerstreich bei Doppelbesteuerung (16878/J)
Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend AMS-Verwaltungsrat ernennt Landesgeschäftsführungen (16879/J)
Mag. Christian Ragger, Kolleginnen
und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend
Gewinnsprünge heimischer Institute auf Kosten
der österreichischen Bankkunden (16880/J)
Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Pensionsbeiträge für über 65-Jährige müssen fallen (16881/J)
Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Polizeigroßeinsatz bei Massenschlägerei am Bahnhof Mödling (16882/J)
Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Stoppt die „Jo-Jo-Migranten“! (16883/J)
Mag. Hannes Amesbauer,
BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres
betreffend Einsätze durch die Polizeiinspektion Graz-Kärntner
Straße (16884/J)
Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Halteerlaubnis für Rettungsdienste ohne Blaulicht (16885/J)
Dipl.-Ing. Gerhard Deimek, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Eisenbahnverkehr über das deutsche Eck (16886/J)
Walter Rauch, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie betreffend Kosten des Vierten Klimadialogs (16887/J)
Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Einsätze durch die Polizeiinspektion Graz-Karlauerstraße (16888/J)
Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Trotz Versprechungen noch immer keine personelle Aufstockung des LVT Steiermark? (16889/J)
Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Linksextremer Verein „Der Funke“ (16890/J)
Hermann Brückl, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Asylwerber in Oberösterreich (16891/J)
Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen
und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft
betreffend Pensionsbeiträge für über 65-Jährige müssen
fallen (16892/J)
Mag. Hannes Amesbauer,
BA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres
betreffend Mediale Propagandashow der DSN gegen „Neue
Rechte“ (16893/J)
Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen
und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz
betreffend Konsequenzen des Volksanwaltschaftsberichtes 2022
(16894/J)
Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Konsequenzen des Volksanwaltschaftsberichts 2022 (16895/J)
Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Pensionen von Drittstaatsangehörigen (16896/J)
Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Konsequenzen des Volksanwaltschaftsberichtes 2022 (16897/J)
Mag. Yannick Shetty, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Zwangsheirat mit Migrationsaspekt (16898/J)
Mag. Yannick Shetty, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Zwangsheirat mit Migrationsaspekt (16899/J)
Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend „Mehr Unterstützung für Rettungs- und Zivilschutzorganisationen sicherstellen“ (16900/J)
Klaus Köchl, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend „Konkrete Daten über Freiwillige Feuerwehren“ (16901/J)
Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend „Scheitert das Akkreditierungsverfahren für sexuelle Bildung?“ (16902/J)
Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Energieverbrauch des Bundes (16903/J)
Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung betreffend Energieverbrauch des Bundes (16904/J)
Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Energieverbrauch des Bundes (16905/J)
Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Energieverbrauch des Bundes (16906/J)
Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Energieverbrauch des Bundes (16907/J)
Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Energieverbrauch des Bundes (16908/J)
Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Energieverbrauch des Bundes (16909/J)
Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft betreffend Energieverbrauch des Bundes (16910/J)
Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport betreffend Energieverbrauch des Bundes (16911/J)
Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend Energieverbrauch des Bundes (16912/J)
Dipl.-Ing. Karin
Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für
Arbeit und Wirtschaft betreffend Energieverbrauch des Bundes
(16913/J)
Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Inneres betreffend Weisungen im Bereich von Asylverfahren (16914/J)
Robert Laimer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend „intransparentes Vorgehen bei Sky Shield-Plänen“ (16915/J)
Robert Laimer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend „Attraktivierung des Dienstrechts im Österreichischen Bundesheer“ (16916/J)
Mario Lindner, Kolleginnen
und Kollegen an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege
und Konsumentenschutz betreffend Pensionsansprüche
für Opfer homophober Strafgesetze (16917/J)
Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Umsetzung der Entschädigungszahlungen für Opfer homophober Strafgesetze (16918/J)
Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft betreffend Intervention von oben: Fragwürdige schriftliche Weisungen in der Investitionskontrolle?! (16919/J)
Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Maßnahmen für den Spielerschutz (16920/J)
Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betreffend Ermittlungen zum Brand im Krankenhaus Mödling (16921/J)
Anfragebeantwortungen
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (15501/AB zu 16040/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Rudolf Silvan, Kolleginnen und Kollegen (15502/AB zu 16018/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Oxonitsch, Kolleginnen und Kollegen (15503/AB zu 16023/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Susanne Fürst, Kolleginnen und Kollegen (15504/AB zu 16059/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen (15505/AB zu 16016/J)
des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die
Anfrage der Abgeordneten Mag. Yannick Shetty, Kolleginnen
und Kollegen (15506/AB
zu 16009/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen und Kollegen (15507/AB zu 16053/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (15508/AB zu 16041/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Rudolf Silvan, Kolleginnen und Kollegen (15509/AB zu 16017/J)
des Bundesministers
für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz
auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen
und Kollegen (15510/AB zu 16050/J)
des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Tanzler, Kolleginnen und Kollegen (15511/AB zu 16010/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (15512/AB zu 16046/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen (15513/AB zu 16051/J)
des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Tanzler, Kolleginnen und Kollegen (15514/AB zu 16011/J)
des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Helmut Brandstätter, Kolleginnen und Kollegen (15515/AB zu 16008/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (15516/AB zu 16042/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen (15517/AB zu 16073/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen (15518/AB zu 16049/J)
des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Susanne Fürst, Kolleginnen und Kollegen (15519/AB zu 16064/J)
des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Melanie Erasim, MSc, Kolleginnen und Kollegen (15520/AB zu 16024/J)
des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (15521/AB zu 16044/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (15522/AB zu 16030/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (15523/AB zu 16034/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (15524/AB zu 16035/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (15525/AB zu 16036/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (15526/AB zu 16037/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (15527/AB zu 16039/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (15528/AB zu 16038/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (15529/AB zu 16045/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (15530/AB zu 16047/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen (15531/AB zu 16072/J)
des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Maximilian Köllner, MA, Kolleginnen und Kollegen (15532/AB zu 16013/J)
der Bundesministerin für
Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt auf die
Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen
und Kollegen (15533/AB zu 16033/J)
der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Susanne Fürst, Kolleginnen und Kollegen (15534/AB zu 16061/J)
der Bundesministerin für
EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Dr.
Susanne Fürst, Kolleginnen und Kollegen
(15535/AB zu 16065/J)
des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Susanne Fürst, Kolleginnen und Kollegen (15536/AB zu 16068/J)
des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Susanne Fürst, Kolleginnen und Kollegen (15537/AB zu 16066/J)
der Bundesministerin für
Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Mag. Volker
Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen (15538/AB
zu 16029/J)
der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen (15539/AB zu 16048/J)
der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Susanne Fürst, Kolleginnen und Kollegen (15540/AB zu 16056/J)
des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen (15541/AB zu 16015/J)
des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Susanne Fürst, Kolleginnen und Kollegen (15542/AB zu 16067/J)
des Bundesministers für
Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft auf die Anfrage
der Abgeordneten Dr. Susanne Fürst, Kolleginnen
und Kollegen (15543/AB zu 16060/J)
des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen (15544/AB zu 16031/J)
des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Selma Yildirim, Kolleginnen und Kollegen (15545/AB zu 16069/J)
des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Susanne Fürst, Kolleginnen und Kollegen (15546/AB zu 16062/J)
des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Oxonitsch, Kolleginnen und Kollegen (15547/AB zu 16014/J)
des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen (15548/AB zu 16025/J)
des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (15549/AB zu 16052/J)
des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen (15550/AB zu 16054/J)
des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Susanne Fürst, Kolleginnen und Kollegen (15551/AB zu 16058/J)
des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Susanne Fürst, Kolleginnen und Kollegen (15552/AB zu 16063/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Harald Stefan, Kolleginnen und Kollegen (15553/AB zu 16026/J)
des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Mag. Volker Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen (15554/AB zu 16028/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Selma Yildirim, Kolleginnen und Kollegen (15555/AB zu 16022/J)
der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Melanie Erasim, MSc, Kolleginnen und Kollegen (15556/AB zu 16019/J)
der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Melanie Erasim, MSc, Kolleginnen und Kollegen (15557/AB zu 16020/J)
der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Melanie Erasim, MSc, Kolleginnen und Kollegen (15558/AB zu 16021/J)
der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen (15559/AB zu 16032/J)
der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (15560/AB zu 16043/J)
der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Susanne Fürst, Kolleginnen und Kollegen (15561/AB zu 16055/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Susanne Fürst, Kolleginnen und Kollegen (15562/AB zu 16057/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Harald Stefan, Kolleginnen und Kollegen (15563/AB zu 16027/J)
der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (15564/AB zu 16070/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (15565/AB zu 16071/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen (15566/AB zu 16074/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (15567/AB zu 16076/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Bernhard, Kolleginnen und Kollegen (15568/AB zu 16092/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen (15569/AB zu 16096/J)
des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen (15570/AB zu 16084/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen (15571/AB zu 16095/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen (15572/AB zu 16094/J)
des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die
Anfrage der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen
und Kollegen (15573/AB
zu 16082/J)
des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen (15574/AB zu 16083/J)
des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen (15575/AB zu 16079/J)
des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen (15576/AB zu 16090/J)
der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen (15577/AB zu 16087/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen (15578/AB zu 16086/J)
der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen (15579/AB zu 16077/J)
der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen (15580/AB zu 16080/J)
des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen (15581/AB zu 16089/J)
der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen (15582/AB zu 16075/J)
des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen (15583/AB zu 16085/J)
des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen (15584/AB zu 16081/J)
der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen (15585/AB zu 16078/J)
des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Helmut Brandstätter, Kolleginnen und Kollegen (15586/AB zu 16091/J)
des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mario Lindner, Kolleginnen und Kollegen (15587/AB zu 16093/J)
des Bundesministers für
Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der
Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen
und Kollegen (15588/AB zu 16088/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Fiona Fiedler, BEd, Kolleginnen und Kollegen (15589/AB zu 16099/J)
der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Karin Greiner, Kolleginnen und Kollegen (15590/AB zu 16098/J)
des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (15591/AB zu 16097/J)
der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Kolleginnen und Kollegen (15592/AB zu 16100/J)
des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Bayr, MA MLS, Kolleginnen und Kollegen (15593/AB zu 16102/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (15594/AB zu 16101/J)
des Bundesministers für
Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Christian
Oxonitsch, Kolleginnen und Kollegen
(15595/AB zu 16103/J)
des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Andreas Kollross, Kolleginnen und Kollegen (15596/AB zu 16106/J)
der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Oxonitsch, Kolleginnen und Kollegen (15597/AB zu 16104/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (15598/AB zu 16108/J)
des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Oxonitsch, Kolleginnen und Kollegen (15599/AB zu 16105/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (15600/AB zu 16121/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten MMag. Katharina Werner, Bakk., Kolleginnen und Kollegen (15601/AB zu 16112/J)
des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (15602/AB zu 16110/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (15603/AB zu 16107/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (15604/AB zu 16109/J)
des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (15605/AB zu 16111/J)
der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (15606/AB zu 16113/J)
der Bundesministerin für
Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Mag. Volker
Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen (15607/AB
zu 16129/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Fiona Fiedler, BEd, Kolleginnen und Kollegen (15608/AB zu 16132/J)
des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (15609/AB zu 16120/J)
des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (15610/AB zu 16115/J)
des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (15611/AB zu 16126/J)
des Bundesministers für
Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald
Loacker, Kolleginnen und Kollegen
(15612/AB zu 16118/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (15613/AB zu 16125/J)
der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (15614/AB zu 16114/J)
der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (15615/AB zu 16116/J)
des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (15616/AB zu 16119/J)
des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (15617/AB zu 16117/J)
des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (15618/AB zu 16122/J)
des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen (15619/AB zu 16127/J)
des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (15620/AB zu 16130/J)
des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (15621/AB zu 16131/J)
des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen (15622/AB zu 16133/J)
des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (15623/AB zu 16123/J)
des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen (15624/AB zu 16138/J)
des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (15625/AB zu 16128/J)
der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (15626/AB zu 16124/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (15627/AB zu 16143/J)
des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (15628/AB zu 16140/J)
des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (15629/AB zu 16141/J)
des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (15630/AB zu 16142/J)
des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (15631/AB zu 16139/J)
der Bundesministerin für
Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Mag. Volker
Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen (15632/AB
zu 16145/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (15633/AB zu 16203/J)
des Bundesministers für
Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der
Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen
und Kollegen (15634/AB zu 16274/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen und Kollegen (15635/AB zu 16199/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15636/AB zu 16333/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege
und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar
Belakowitsch, Kolleginnen
und Kollegen (15637/AB zu 16213/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen (15638/AB zu 16177/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege
und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar
Belakowitsch, Kolleginnen
und Kollegen (15639/AB zu 16239/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15640/AB zu 16336/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15641/AB zu 16294/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (15642/AB zu 16273/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (15643/AB zu 16282/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (15644/AB zu 16248/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen (15645/AB zu 16209/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen und Kollegen (15646/AB zu 16198/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Wolfgang Zanger, Kolleginnen und Kollegen (15647/AB zu 16232/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (15648/AB zu 16216/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (15649/AB zu 16272/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege
und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar
Belakowitsch, Kolleginnen
und Kollegen (15650/AB zu 16238/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christian Ragger, Kolleginnen und Kollegen (15651/AB zu 16204/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege
und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar
Belakowitsch, Kolleginnen
und Kollegen (15652/AB zu 16251/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege
und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Reinhold
Einwallner, Kolleginnen
und Kollegen (15653/AB zu 16189/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (15654/AB zu 16281/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Muna Duzdar, Kolleginnen und Kollegen (15655/AB zu 16156/J)
der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Robert Laimer, Kolleginnen und Kollegen (15656/AB zu 16171/J)
der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Muna Duzdar, Kolleginnen und Kollegen (15657/AB zu 16160/J)
der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Kolleginnen und Kollegen (15658/AB zu 16176/J)
der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen (15659/AB zu 16190/J)
der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15660/AB zu 16287/J)
der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15661/AB zu 16299/J)
der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15662/AB zu 16313/J)
der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15663/AB zu 16325/J)
der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15664/AB zu 16355/J)
der Bundesministerin für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15665/AB zu 16340/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten MMag. Katharina Werner, Bakk., Kolleginnen und Kollegen (15666/AB zu 16170/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (15667/AB zu 16208/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen (15668/AB zu 16210/J)
des Bundesministers für
Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der
Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen
und Kollegen (15669/AB zu 16241/J)
des Bundesministers für
Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Muna
Duzdar, Kolleginnen und Kollegen (15670/AB
zu 16158/J)
des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (15671/AB zu 16202/J)
des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (15672/AB zu 16207/J)
des Bundesministers für
Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar
Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (15673/AB
zu 16212/J)
des Bundesministers für
Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar
Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (15674/AB
zu 16220/J)
des Bundesministers für Arbeit
und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar
Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (15675/AB
zu 16222/J)
des Bundesministers für
Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar
Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (15676/AB
zu 16223/J)
des Bundesministers für
Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar
Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (15677/AB
zu 16225/J)
des Bundesministers für
Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar
Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (15678/AB
zu 16227/J)
des Bundesministers für
Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar
Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (15679/AB
zu 16228/J)
des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Wolfgang Zanger, Kolleginnen und Kollegen (15680/AB zu 16229/J)
des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (15681/AB zu 16242/J)
des Bundesministers für
Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar
Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (15682/AB
zu 16250/J)
des Bundesministers für
Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar
Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (15683/AB
zu 16254/J)
des Bundesministers für
Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar
Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (15684/AB
zu 16255/J)
des Bundesministers für
Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar
Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (15685/AB
zu 16256/J)
des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (15686/AB zu 16260/J)
des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (15687/AB zu 16265/J)
des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (15688/AB zu 16270/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (15689/AB zu 16214/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (15690/AB zu 16215/J)
des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Muna Duzdar, Kolleginnen und Kollegen (15691/AB zu 16157/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (15692/AB zu 16217/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (15693/AB zu 16218/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (15694/AB zu 16219/J)
des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15695/AB zu 16346/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Wolfgang Zanger, Kolleginnen und Kollegen (15696/AB zu 16231/J)
des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15697/AB zu 16297/J)
des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15698/AB zu 16328/J)
des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (15699/AB zu 16244/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (15700/AB zu 16235/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15701/AB zu 16301/J)
des Bundesministers für
Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar
Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (15702/AB
zu 16221/J)
des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die
Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen
und Kollegen (15703/AB
zu 16224/J)
des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (15704/AB zu 16180/J)
des Bundesministers für
Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar
Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (15705/AB
zu 16226/J)
des Bundesministers für
Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar
Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (15706/AB
zu 16249/J)
des Bundesministers für
Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar
Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (15707/AB
zu 16252/J)
des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (15708/AB zu 16258/J)
des Bundesministers für
Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar
Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (15709/AB
zu 16253/J)
des Bundesministers für
Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar
Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (15710/AB
zu 16257/J)
des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15711/AB zu 16307/J)
des Bundesministers für
Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Reinhold
Einwallner, Kolleginnen und Kollegen (15712/AB
zu 16276/J)
des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15713/AB zu 16343/J)
des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15714/AB zu 16318/J)
des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15715/AB zu 16298/J)
des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (15716/AB zu 16246/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (15717/AB zu 16262/J)
des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Wolfgang Zanger, Kolleginnen und Kollegen (15718/AB zu 16230/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (15719/AB zu 16263/J)
des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15720/AB zu 16335/J)
des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen (15721/AB zu 16193/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (15722/AB zu 16267/J)
des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Muna Duzdar, Kolleginnen und Kollegen (15723/AB zu 16154/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (15724/AB zu 16280/J)
des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (15725/AB zu 16266/J)
des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen (15726/AB zu 16186/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15727/AB zu 16315/J)
des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15728/AB zu 16319/J)
des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15729/AB zu 16349/J)
des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (15730/AB zu 16182/J)
des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen (15731/AB zu 16148/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Muna Duzdar, Kolleginnen und Kollegen (15732/AB zu 16165/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15733/AB zu 16311/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15734/AB zu 16337/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15735/AB zu 16291/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15736/AB zu 16326/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen (15737/AB zu 16277/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christian Ragger, Kolleginnen und Kollegen (15738/AB zu 16205/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15739/AB zu 16308/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15740/AB zu 16348/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Selma Yildirim, Kolleginnen und Kollegen (15741/AB zu 16197/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen (15742/AB zu 16192/J)
des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15743/AB zu 16303/J)
des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Muna Duzdar, Kolleginnen und Kollegen (15744/AB zu 16161/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (15745/AB zu 16285/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (15746/AB zu 16179/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christian Ragger, Kolleginnen und Kollegen (15747/AB zu 16206/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (15748/AB zu 16362/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (15749/AB zu 16181/J)
des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen (15750/AB zu 16187/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen (15751/AB zu 16278/J)
der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (15752/AB zu 16233/J)
des Bundesministers für
Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft auf die Anfrage
der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen
und Kollegen (15753/AB zu 16234/J)
des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten MMag. Katharina Werner, Bakk., Kolleginnen und Kollegen (15754/AB zu 16184/J)
des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (15755/AB zu 16259/J)
des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft,
Regionen und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Michael
Schnedlitz, Kolleginnen
und Kollegen (15756/AB zu 16289/J)
des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (15757/AB zu 16268/J)
des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15758/AB zu 16353/J)
des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Muna Duzdar, Kolleginnen und Kollegen (15759/AB zu 16155/J)
des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Elisabeth Feichtinger, BEd BEd, Kolleginnen und Kollegen (15760/AB zu 16172/J)
des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, MA, Kolleginnen und Kollegen (15761/AB zu 16183/J)
des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen (15762/AB zu 16196/J)
des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (15763/AB zu 16236/J)
des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (15764/AB zu 16240/J)
des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Schmiedlechner, Kolleginnen und Kollegen (15765/AB zu 16279/J)
des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (15766/AB zu 16245/J)
des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und
Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen
und Kollegen
(15767/AB zu 16329/J)
des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch, Kolleginnen und Kollegen (15768/AB zu 16247/J)
des Bundesministers für
Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft auf die Anfrage
der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen
und Kollegen (15769/AB zu 16300/J)
des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (15770/AB zu 16284/J)
des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen und Kollegen (15771/AB zu 16286/J)
des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15772/AB zu 16290/J)
des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15773/AB zu 16305/J)
des Bundesministers für
Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft auf die Anfrage
der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen
und Kollegen (15774/AB zu 16317/J)
des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15775/AB zu 16312/J)
des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15776/AB zu 16323/J)
des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15777/AB zu 16342/J)
des Bundesministers für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15778/AB zu 16354/J)
des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft,
Regionen und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Michael
Schnedlitz, Kolleginnen
und Kollegen (15779/AB zu 16356/J)
des Bundesministers für
Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft auf die Anfrage
der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen
und Kollegen (15780/AB zu 16339/J)
des Bundesministers für
Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft auf die Anfrage
der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen
und Kollegen (15781/AB zu 16332/J)
des Bundesministers für
Bildung, Wissenschaft und Forschung auf die Anfrage der Abgeordneten Katharina
Kucharowits, Kolleginnen und Kollegen
(15782/AB zu 16152/J)
des Bundesministers für
Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Michael
Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15783/AB
zu 16295/J)
des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15784/AB zu 16302/J)
des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15785/AB zu 16314/J)
des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15786/AB zu 16327/J)
des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15787/AB zu 16352/J)
des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (15788/AB zu 16271/J)
des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Muna Duzdar, Kolleginnen und Kollegen (15789/AB zu 16153/J)
des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15790/AB zu 16347/J)
des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen (15791/AB zu 16194/J)
des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15792/AB zu 16288/J)
des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15793/AB zu 16309/J)
des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15794/AB zu 16341/J)
des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15795/AB zu 16350/J)
des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15796/AB zu 16321/J)
des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15797/AB zu 16331/J)
des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Muna Duzdar, Kolleginnen und Kollegen (15798/AB zu 16162/J)
des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Yannick Shetty, Kolleginnen und Kollegen (15799/AB zu 16168/J)
des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Verena Nussbaum, Kolleginnen und Kollegen (15800/AB zu 16169/J)
des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen (15801/AB zu 16195/J)
des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Thomas Spalt, Kolleginnen und Kollegen (15802/AB zu 16200/J)
des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15803/AB zu 16320/J)
des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15804/AB zu 16330/J)
des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15805/AB zu 16338/J)
des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15806/AB zu 16296/J)
der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Johannes Margreiter, Kolleginnen und Kollegen (15807/AB zu 16175/J)
der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15808/AB zu 16358/J)
der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15809/AB zu 16310/J)
der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Klaus Köchl, Kolleginnen und Kollegen (15810/AB zu 16275/J)
der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Alois Kainz, Kolleginnen und Kollegen (15811/AB zu 16237/J)
der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen (15812/AB zu 16151/J)
der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (15813/AB zu 16261/J)
der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (15814/AB zu 16269/J)
der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen (15815/AB zu 16191/J)
der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Rudolf Silvan, Kolleginnen und Kollegen (15816/AB zu 16146/J)
der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Johannes Margreiter, Kolleginnen und Kollegen (15817/AB zu 16174/J)
der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15818/AB zu 16293/J)
der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15819/AB zu 16345/J)
der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Muna Duzdar, Kolleginnen und Kollegen (15820/AB zu 16166/J)
des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Muna Duzdar, Kolleginnen und Kollegen (15821/AB zu 16159/J)
der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Muna Duzdar, Kolleginnen und Kollegen (15822/AB zu 16163/J)
der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Muna Duzdar, Kolleginnen und Kollegen (15823/AB zu 16164/J)
des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Helmut Brandstätter, Kolleginnen und Kollegen (15824/AB zu 16167/J)
der Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen (15825/AB zu 16185/J)
der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen (15826/AB zu 16188/J)
der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Julia Elisabeth Herr, Kolleginnen und Kollegen (15827/AB zu 16150/J)
des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen (15828/AB zu 16201/J)
der Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen (15829/AB zu 16264/J)
des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15830/AB zu 16292/J)
des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15831/AB zu 16304/J)
des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15832/AB zu 16316/J)
des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15833/AB zu 16334/J)
des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15834/AB zu 16344/J)
des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15835/AB zu 16357/J)
des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15836/AB zu 16351/J)
des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und Kollegen (15837/AB zu 16178/J)
des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15838/AB zu 16306/J)
der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15839/AB zu 16324/J)
der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen (15840/AB zu 16322/J)
der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen (15841/AB zu 16359/J)
*****
des Präsidenten des Nationalrates auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Karin Greiner, Kolleginnen und Kollegen (79/ABPR zu 80/JPR)
des Präsidenten des Nationalrates auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Susanne Fürst, Kolleginnen und Kollegen (80/ABPR zu 79/JPR)
des Präsidenten des Nationalrates auf die Anfrage der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen (81/ABPR zu 83/JPR)
Beginn der Sitzung: 9.05 Uhr
Vorsitzende: Präsident Mag. Wolfgang Sobotka, Zweite Präsidentin Doris Bures, Dritter Präsident Ing. Norbert Hofer.
Präsident
Mag. Wolfgang Sobotka: Meine sehr
geehrten Damen und Herren Abgeordneten! Ich darf Sie recht herzlich zu unserer
239. Sitzung begrüßen – die Sitzung ist damit eröffnet.
Ich begrüße den Herrn Bundeskanzler, den Herrn Vizekanzler und die
restliche Regierungsmannschaft. Ich darf die Damen
und Herren der Journalistik sowie unsere Zuseher auf der Galerie und zu Hause
vor den Fernsehschirmen recht herzlich begrüßen.
Die Amtlichen Protokolle der 237. und der 238. Sitzung vom 25. Oktober 2023 sind in der Parlamentsdirektion aufgelegen und wurden nicht beanstandet.
Als verhindert gemeldet sind heute die Abgeordneten
Mag. Johanna Jachs, Ing. Mag. (FH) Alexandra Tanda, Julia
Elisabeth Herr, Petra Steger,
Heike Grebien, Mag. Markus Koza und Barbara Neßler.
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Von der Bundeswahlbehörde ist die Mitteilung eingelangt, dass Abgeordneter Clemens Stammler auf sein Mandat verzichtet hat und an seiner Stelle Frau Ulrike Maria Böker in den Nationalrat berufen wurde.
Da der Wahlschein bereits vorliegt und die Genannte im Haus anwesend ist, werde ich sogleich die Angelobung vornehmen.
Nach Verlesung der Gelöbnisformel durch die
Schriftführung wird die neue Abgeordnete ihre Angelobung mit den Worten „Ich
gelobe“ zu leisten
haben. – Bitte, Herr Schriftführer Abgeordneter Schallmeiner.
Schriftführer Ralph Schallmeiner: „Sie werden geloben unverbrüchliche Treue der Republik Österreich, stete und volle Beobachtung der Verfassungsgesetze und aller anderen Gesetze und gewissenhafte Erfüllung Ihrer Pflichten.“
*****
(Abg. Ulrike Maria Böker leistet die Angelobung mit den Worten „Ich gelobe“.)
*****
Präsident
Mag. Wolfgang Sobotka: Ich danke recht
herzlich und darf Sie, Frau Abgeordnete, in unserer Mitte recht herzlich
begrüßen und Ihnen alles
Gute für Ihre politische Arbeit wünschen. (Allgemeiner Beifall.)
Präsident
Mag. Wolfgang Sobotka: Hinsichtlich der
eingelangten Verhandlungsgegenstände und
deren Zuweisung verweise ich gemäß § 23
Abs. 4 der Geschäftsordnung
auf die im Sitzungssaal verteilte Mitteilung.
Die schriftliche Mitteilung hat folgenden Wortlaut:
A. Eingelangte Verhandlungsgegenstände:
1. Schriftliche Anfragen: 16723/J bis 16921/J
2. Anfragebeantwortungen: 15501/AB bis 15841/AB
Anfragebeantwortungen (Präsident des Nationalrates):
3. Regierungsvorlagen:
Bundesgesetz, mit dem das
Verbotsgesetz 1947, das Einführungsgesetz zu den
Verwaltungsverfahrensgesetzen 2008, das Abzeichengesetz 1960, das
Uniform-Verbotsgesetz und das Symbole-Gesetz geändert werden
(Verbotsgesetz-Novelle 2023) (2285 d.B.)
4. Ergänzung oder Änderung von Regierungsvorlagen oder Berichten:
Landesverteidigungsbericht 2023 (redaktionell überarbeitete
Version) (Zu III-1043 d.B.)
B. Zuweisungen:
1. Zuweisungen seit der letzten Sitzung gemäß §§ 31d Abs. 5a, 32a Abs. 4, 74d Abs. 2, 74f Abs. 3, 80 Abs. 1, 100 Abs. 4, 100b Abs. 1 und 100c Abs. 1:
Budgetausschuss:
Bericht zur Wirkungsorientierung 2022 gemäß § 68
Abs. 5 BHG 2013 iVm § 7 Abs. 5 Wirkungscontrollingverordnung,
vorgelegt vom Bundesminister für Kunst,
Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (Vorlage 138 BA)
Bericht des Bundesministers für Finanzen gemäß
§ 54 Abs. 12 BHG 2013 über die Genehmigung von
Mittelverwendungsüberschreitungen und gemäß § 60
Abs. 3 BHG 2013 über zugestimmte Vorbelastungen im 3. Quartal
2023 (Vorlage 139 BA)
Bericht des Bundesministers für Finanzen gemäß § 4a Zahlungsbilanzstabilisierungsgesetz über die im 3. Quartal 2023 ergriffenen Maßnahmen (Vorlage 140 BA)
Bericht des Bundesministers für Finanzen gemäß Art. 50c Abs. 3 B-VG iVm § 6 der Anlage 2 zum GOG (ESM-Informationsordnung) über die im Rahmen des Europäischen Stabilitätsmechanismus getroffenen Maßnahmen im 3. Quartal 2023 (Vorlage 141 BA)
Beteiligungsbericht 2024 gemäß § 42 Abs. 5 BHG 2013, vorgelegt vom Bundesminister für Finanzen (Vorlage 142 BA)
Bericht des Bundesministers für Finanzen über die Entwicklung des Bundeshaushaltes von Jänner bis September 2023 (Vorlage 143 BA)
Ausschuss für Petitionen und Bürgerinitiativen:
Petition betreffend "Petition der
österreichischen Umweltanwaltschaften zur Baumhaftung – Anregung zur
Änderung/Adaptierung des ABGB und des ForstG" überreicht von den Abgeordneten Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer
und Michael
Bernhard (132/PET)
Petition betreffend "Lärmschutz entlang des Bahnhofs St. Andrä-Wördern jetzt – kleine Adaptierungen mit großer Wirkung!", überreicht von den Abgeordneten Mag. Ulrike Fischer und Hermann Weratschnig, MBA, MSc (133/PET)
Petition betreffend "Petition gegen Postschließungen im ländlichen Raum. Die Postgeschäftsstelle in St. Andrä-Wördern muss erhalten bleiben!", überreicht von den Abgeordneten Mag. Ulrike Fischer, Bedrana Ribo, MA und Ralph Schallmeiner (134/PET)
Petition betreffend "Ein Bankomat pro Gemeinde", überreicht vom Abgeordneten Andreas Kollross (135/PET)
Bürgerinitiative betreffend "Strafgesetz ändern: Haft für Klimakleber!" (63/BI)
2. Zuweisungen in dieser Sitzung:
a) zur Vorberatung:
Landesverteidigungsausschuss:
Abkommen zwischen der Regierung der Republik Österreich und der Regierung der Bundesrepublik Deutschland über die Zusammenarbeit gegen nichtmilitärische Bedrohungen aus der Luft (2286 d.B.)
Rechnungshofausschuss:
Bericht des Rechnungshofes betreffend Wasserverband Obere
Enns – Reihe
BUND 2023/31 (III-1048 d.B.)
Bericht des Rechnungshofes betreffend Aufgabenerfüllung und Einsatzbereitschaft der 4. Panzergrenadierbrigade – Reihe BUND 2023/32 (III-1053 d.B.)
b) zur Enderledigung im Sinne des § 28b GOG (vorbehaltlich der endgültigen Entscheidung des Ausschusses):
Ausschuss für Forschung, Innovation und Digitalisierung:
Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für September 2023 – Untergliederung 34 Innovation und Technologie (Forschung), vorgelegt von der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (III-1050 d.B.)
Gesundheitsausschuss:
Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die
Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für das
Kalenderjahr 2023 (Jänner bis August 2023),
vorgelegt vom Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und
Konsumentenschutz (III-1055 d.B.)
Sportausschuss:
Sportbericht 2022, vorgelegt vom Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (III-1056 d.B.)
Umweltausschuss:
Bericht nach § 3 Abs. 5 des
Bundesgesetzes über die Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für September 2023 –
Untergliederung 43 Klima, Umwelt und Energie, vorgelegt von der
Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt,
Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (III-1051 d.B.)
Fortschrittsbericht 2023 nach § 6 Klimaschutzgesetz, vorgelegt
von der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie,
Mobilität, Innovation und Technologie
(III-1054 d.B.)
Verkehrsausschuss:
Bericht nach § 3 Abs. 5 des Bundesgesetzes über die
Errichtung des COVID-19-Krisenbewältigungsfonds für September
2023 – Untergliederung 41 Mobilität,
vorgelegt von der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (III-1052 d.B.)
Gemeinwirtschaftlicher Leistungsbericht 2021, vorgelegt von der
Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität,
Innovation und Technologie
(III-1059 d.B.)
*****
Präsident
Mag. Wolfgang Sobotka: Die Sitzung wird
wie üblich bis 13 Uhr von ORF 2, anschließend bis
19.15 Uhr von ORF III und dann anschließend in
der TVthek übertragen.
Behandlung der Tagesordnung
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Es ist vorgeschlagen, die Debatten über die Punkte 1 bis 7 sowie 8 und 9 der Tagesordnung zusammenzufassen.
Wird dagegen ein Einwand erhoben? – Das ist nicht der Fall.
Redezeitbeschränkung
Präsident
Mag. Wolfgang Sobotka: Zwischen den
Mitgliedern der Präsidialkonferenz wurde Konsens über die
Gestaltung und Dauer der Debatten erzielt. Gemäß § 57
Abs. 3 Z 2 der Geschäftsordnung wurde für heute,
Dienstag, und morgen, Mittwoch, jeweils eine Tagesblockzeit von
9,5 „Wiener Stunden“ vereinbart, sodass sich die folgenden
Redezeiten ergeben: 185 Minuten für die ÖVP, 128 Minuten
für die SPÖ, 105 Minuten für die FPÖ, 95 Minuten
für die Grünen sowie 76 Minuten für die NEOS.
Gemäß
§ 57 Abs. 7 der Geschäftsordnung beträgt die Redezeit
von jenen Abgeordneten, die keinem Klub angehören, für heute,
Dienstag, und morgen, Mittwoch, jeweils 38 Minuten, die
Debattenredezeit wird auf 5 Minuten beschränkt.
Für Donnerstag, den 23. November, wurde eine Tagesblockzeit von 8 „Wiener Stunden“ vereinbart. Die Redezeiten ergeben sich wie folgt: 156 Minuten für
die ÖVP, 108 Minuten für die SPÖ, 88 Minuten für
die FPÖ, 80 Minuten
für die Grünen und 64 Minuten für die NEOS. Die
Gesamtredezeit für jene Abgeordneten,
die keinem Klub angehören, beträgt 32 Minuten, die Debattenredezeit
ist wie üblich auf 5 Minuten beschränkt.
Gleichfalls haben die
Mitglieder der Präsidialkonferenz für die Beratungen zu den
Tagesordnungspunkten 8 und 9 Debattengliederungen festgelegt,
die der Tagesordnung zu entnehmen sind.
Die vorgesehenen Untergliederungen beziehungsweise Themenbereiche werden am selben Tag jedenfalls zu Ende beraten. Die Sitzung wird danach jeweils unterbrochen.
Entschließungsanträge können nur bei den jeweiligen Untergliederungen eingebracht werden.
Die Abstimmungen zu den Tagesordnungspunkten 8 und 9 finden am Donnerstag, den 23. November 2023, statt.
Die Abstimmungen über allfällig eingebrachte Entschließungsanträge erfolgen jeweils nach der dritten Lesung in der Reihenfolge ihrer Einbringung.
Die Redezeitregelung für
die Regierungsmitglieder gemäß § 57 Abs. 8 der Geschäftsordnung
wird nicht in Anspruch genommen. Bei Überschreitung
der 20 Minuten für jedes für die jeweiligen Beratungsgruppen
ressortzuständige Regierungsmitglied beziehungsweise bei
Überschreitung von 10 Minuten
für jede beziehungsweise jeden für die jeweiligen Beratungsgruppen
ressortzuständige Staatssekretärin beziehungsweise
ressortzuständigen Staatssekretär wird die überzogene
Redezeit jeweils auf die Redezeit der entsprechenden Regierungsklubs
angerechnet.
Die Redezeit untergliederungsfremder Regierungsmitglieder beziehungsweise Staatssekretäre wird jedenfalls auf die Redezeit des entsprechenden Regierungsklubs angerechnet. Ausgenommen davon ist die Redezeit des Bundeskanzlers sowie des Vizekanzlers bei der zum Budgetbegleitgesetz
abgehaltenen Generaldebatte, sofern diese jeweils die Dauer von 20 Minuten nicht überschreitet.
Wir kommen sogleich zur Abstimmung
über die eben dargestellten
Redezeiten.
Wer mit diesem Vorschlag einverstanden ist, den bitte ich um ein dementsprechendes Zeichen. – Das ist einstimmig angenommen.
Wir gehen in die Tagesordnung ein.
Bericht
des Budgetausschusses über die Regierungsvorlage (2267 d.B.): Bundesgesetz,
mit dem das Schulunterrichts-Digitalisierungs-Gesetz, das Fachhochschulgesetz,
das Bundes-Jugendförderungsgesetz, das Gedenkstättengesetz, das
Rechtspraktikantengesetz, das Ausfuhrförderungsgesetz,
das Garantiegesetz 1977, das Umsatzsteuergesetz 1994, das Arbeitsmarktpolitik-Finanzierungsgesetz,
das Arbeitsmarktservicegesetz, das Dienstgeberabgabegesetz, das
NPO-Fonds-Gesetz, das Bundesgesetz über
einen Energiekostenzuschuss für Non-Profit-Organisationen, das Bundesmuseen-Gesetz
2002, das Bundestheaterorganisationsgesetz, das
Spanische Hofreitschule-Gesetz, das BFW-Gesetz, das Waldfondsgesetz, das
Umweltförderungsgesetz, das Umweltkontrollgesetz, das Altlastensanierungsgesetz,
das Gesundheits- und Ernährungssicherheitsgesetz, das Arzneimittelgesetz,
das Allgemeine Sozialversicherungsgesetz, das Gewerbliche Sozialversicherungsgesetz,
das Bauern-Sozialversicherungsgesetz und das Beamten-Kranken- und
Unfallversicherungsgesetz geändert sowie ein
IACA-Unterstützungsgesetz, ein Bundesgesetz zur strafrechtlichen Rehabilitierung
und Entschädigung von Personen, die nach den §§ 129 I,
129 I
lit. b, 500, 500a, 517 oder 518 des Strafgesetzes 1945 oder den
§§ 209, 210, 220 oder 221 des Strafgesetzbuches verurteilt
wurden, ein Meister- und
Befähigungsprüfungs-Finanzierungsgesetz und ein Gesundheitsreformmaßnahmen-Finanzierungsgesetz erlassen werden (Budgetbegleitgesetz 2024) (2298 d.B.)
2. Punkt
Bericht des Budgetausschusses über die Regierungsvorlage (2217 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das Einkommensteuergesetz 1988 geändert wird (Progressionsabgeltungsgesetz 2024 – PrAG 2024) (2292 d.B.)
3. Punkt
Bericht des Budgetausschusses über die Regierungsvorlage (2270 d.B.): Bundesgesetz, mit dem die Begründung von Vorbelastungen durch die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie genehmigt wird (2293 d.B.)
4. Punkt
Bericht des Budgetausschusses über die Regierungsvorlage (2269 d.B.): Bundesgesetz, mit dem die Begründung von Vorbelastungen durch den Bundesminister/die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie genehmigt wird (2294 d.B.)
5. Punkt
Bericht des Budgetausschusses über den Antrag 3656/A und Zu 3656/A der Abgeordneten Gabriel Obernosterer, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem die Begründung von Vorbelastungen durch den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft genehmigt und mit dem das Bundesgesetz hinsichtlich Begleitmaßnahmen zur Durchführung der Verordnung (EU) 2023/1781 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 13. September 2023 zur Schaffung eines Rahmens für Maßnahmen zur Stärkung des europäischen Halbleiter-
Ökosystems und zur Änderung der Verordnung (EU) 2021/694 (Chip-Gesetz-Begleitmaßnahmengesetz) erlassen wird (2295 d.B.)
6. Punkt
Bericht des
Budgetausschusses über den Antrag 3657/A der Abgeordneten Gabriel
Obernosterer, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, Kolleginnen und
Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem die Pensionsordnungen der
Oesterreichischen Nationalbank geändert und das Bundesgesetz zur
Änderung von Betriebspensionszusagen im Bereich der Austrian Airlines
(AUA-Betriebspensions-Änderungsgesetz) erlassen wird (2296 d.B.)
7. Punkt
Bericht des
Budgetausschusses über den Antrag 3658/A der Abgeordneten Gabriel
Obernosterer, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, Kolleginnen und
Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Bundesgesetz über die
Bundesrechenzentrum GmbH (BRZ GmbH) geändert wird (2297 d.B.)
Präsident
Mag. Wolfgang Sobotka: Wir gelangen nun
zu den Punkten 1 bis 7 der Tagesordnung, über welche die Debatten
unter einem durchgeführt
werden.
Es sind dies Berichte des Budgetausschusses.
Hinsichtlich der einzelnen Ausschussberichte darf ich auf die Tagesordnung verweisen.
Zu Wort gemeldet ist
Abgeordneter Klubobmann Kucher. – Bitte sehr,
Herr Abgeordneter, Sie haben das Wort.
Abgeordneter Philip Kucher (SPÖ): Sehr geehrter
Herr Präsident! Geschätzte Regierungsmitglieder! Meine
geschätzten Kolleginnen und Kollegen! Meine sehr geehrten Damen und
Herren! Wir werden heute wohl in der Budgetdebatte
von Karl Nehammer und Werner Kogler wieder
das hören, was sie die letzten Jahre zur Perfektion gebracht haben.
Selbst wenn die reale Lebenssituation
der Menschen eine andere ist und wenn die Fakten dem widersprechen, werden sie uns heute erzählen, wie toll das
Krisenmanagement der österreichischen Bundesregierung ist, wie toll
sie Österreich durch die Krise gebracht haben. Als Beleg dafür wird
uns die Regierung vorlegen, dass keine Regierung in ganz Westeuropa so viel
Geld ausgegeben hat wie diese Bundesregierung. (Beifall bei Abgeordneten der
ÖVP sowie Bravoruf bei der ÖVP.)
Als wäre Schuldenmachen
allein eine Leistung! Die Frage ist doch vielmehr, sich zu überlegen, wofür denn das Geld ausgegeben wurde. Wir
gehören heute
im Vergleich zu unseren westeuropäischen Nachbarn zu den
Ländern mit dem schlechtesten Wirtschaftswachstum, wir sind das Land mit
der höchsten Inflationsrate und mit den höchsten Schulden. Dieses
Kunststück muss man als Bundesregierung schaffen: eine Rekordinflation auf
der einen Seite und Rekordschulden auf der anderen Seite. Das ist das Ergebnis
der schwarz-grünen Politik.
Mich erinnert das ein bisschen
an zwei Feuerwehrleute. Werner Kogler und Karl Nehammer kommen nach der
Brandbekämpfung zusammen und werden
gefragt: Habt ihr es geschafft, den Brand zu löschen? Die werden sagen:
Nein, es brennt schon noch ordentlich – wenn man sich die Inflation
anschaut –,
aber wir haben am meisten Wasser verbraucht! Als wäre das allein eine
Leistung: am meisten Wasser zu verbrauchen und nicht den Brand zu löschen!
(Beifall bei der SPÖ.)
Das ist das Ergebnis, wenn man
einfach nicht hinhören möchte und nicht schaut, was andere Staaten
besser machen, wenn man nicht auf Vorschläge der Opposition hört.
Alle anderen Staaten haben in den Markt eingegriffen, haben versucht, ganz
konkret auch Preise zu senken. Die Schweiz etwa hätte
nie im Leben zugelassen, dass die Mieten dermaßen explodieren. Ein
Viertel der Menschen in Österreich kann sich im Moment das Wohnen kaum
noch
leisten. (Zwischenruf des Abg. Lukas Hammer. – Abg. Wöginger: Weißt du eh, was die Mieten in der Schweiz ...?)
In Österreich hat man uns
nach monatelangen Streitereien eine Mietpreisbremse versprochen, es war dann
eher so ein Schmähpreisdeckel, und dann hat
es geheißen, aber spätestens ab 1. Oktober wird es diesen
Schmähpreisdeckel geben. Bis heute gibt es gar nichts, und die Menschen
haben jetzt um
die Weihnachtsfeiertage schon wieder Sorgen, wie die Mieten im nächsten
Jahr steigen werden.
Spanien hat im Strombereich, in der Energieversorgung eingegriffen und hat versucht, Preise zu senken. In Österreich sind die Einzigen, die davon profitiert haben, die Energiekonzerne gewesen. Da hat es Milliardengewinne gegeben, da war die Regierung nicht in der Lage, gegenzusteuern.
In Frankreich hat man sich das
angeschaut und gesagt, wenn es im Bankensektor Probleme gibt, dann muss man gegensteuern. Man hat die Zinsen einerseits
für die Menschen, die ein paar Euro am Sparbuch haben, geregelt und
andererseits für die Häuslbauer, die Kredite aufgenommen haben.
In Österreich
erleben wir Milliardengewinne bei den Banken und keine Maßnahmen der
österreichischen Bundesregierung.
Ganz besonders schlimm ist es,
wenn die Leute beim täglichen Einkauf im Supermarkt stehen. Da hat es
Länder gegeben, die zum Beispiel die Mehrwertsteuer auf
Lebensmittel gesenkt haben. In Österreich ist gar nichts passiert. Es hat
einen Bericht der Bundeswettbewerbsbehörde gegeben, nachdem
man monatelang nur diskutiert hat und gar nichts getan hat, und wir wissen nun,
dass man in Österreich als Haushalt pro Jahr 1 000 Euro mehr
zahlt als beispielsweise in Deutschland. Jetzt könnte man meinen, man hat
eine Regierung, die da auch etwas tut, aber passiert ist gar nichts in
diesem Bereich!
Da ist gar nichts passiert, man greift nicht ein und weigert sich, gegenzusteuern.
Die grundsätzliche Frage
für die Zukunft ist: Wer wird denn das alles
bezahlen? Wenn man sich das Budget der Regierung anschaut, dann wissen wir, es
sind nicht die Organisationen, die Milliardengewinne machen, sondern
es ist die breite Masse der Bevölkerung. Das sind 7 Milliarden Euro
mehr, höhere Einnahmen von den Menschen, die tagtäglich zur Arbeit
gehen und unser
Land am Laufen halten, und 7 Milliarden Euro weniger Steuern für
Konzerne und auf Vermögen. Das ist die Politik der österreichischen
Regierung. Leidtragend ist die
breite Masse: Das ist die österreichische Bevölkerung, die von der Regierung
doppelt und dreifach zur Kasse gebeten wird. (Beifall bei der SPÖ.)
Ganz besonders schlimm ist es, weil man jetzt schon Opfer gefunden hat
und man fragt, wer denn verantwortlich dafür ist. Und das sind
plötzlich die Pensionistinnen und Pensionisten. Die sind
plötzlich schuld an den Milliardenausgaben (Abg. Wöginger:
Wer sagt denn das?), darüber gibt es jetzt Debatten.
(Abg. Steinacker: Geh bitte!) – Gust Wöginger, du
warst der Erste, der damit begonnen
hat, über das Pensionssystem zu diskutieren. (Abg. Meinl-Reisinger:
Das waren wir! Zu Recht!) Die breite Masse der Pensionistinnen und
Pensionisten ist jetzt plötzlich dafür verantwortlich, dass die
Regierung im Kampf gegen
die Steuerung versagt hat. Beate Meinl-Reisinger war wenigstens ehrlich, sie
hat es schon gesagt, Gerald Loacker hat es gestern schon gesagt: Wir
müssen
bei den Pensionen kürzen! (Abg. Meinl-Reisinger: Nein, das haben
wir nicht gesagt! Nein, das ist eine Lüge! Das ist eine Lüge,
Philip!) Das ist die NEOS-Politik,
die kennen wir schon recht gut. Das ist die Politik der NEOS. Jetzt seid ihr wenigstens
ehrlich. (Beifall bei der SPÖ.)
Die ÖVP redet über Arbeiten bis 67. Ihr tragt gar
nichts dazu bei, dass die Menschen auch gesund alt werden können und
dass man das reale Pensionsantrittsalter anhebt. Die NEOS waren jetzt
wenigstens ehrlich. Und die Freiheitlichen fangen auch schon an, zu
schwadronieren und zu überlegen, was
man machen könnte. Da hat euer alter Vordenker Karl-Heinz Grasser wieder
zugeschlagen, ihr redet jetzt von der dritten Säule und sagt den Leuten:
Man muss halt am privaten Kapitalmarkt vorsorgen und schauen, dass man ein
paar
Euro auf die Seite legt! Das zeigt, wie weit Herbert Kickl vom kleinen
Mann entfernt ist. Weil die Leute jetzt gerade im Moment so viel Geld auf der
Seite haben, dass man privat noch ordentlich für die Pension ansparen
kann?! Das ist die Politik, die wir heute erleben: Die breite Masse wird all
das ausbaden müssen.
Es ist kein Zufall, dass diese Debatten in den letzten Tagen
und Wochen begonnen haben. Wir brauchen nur in die Vergangenheit zu
schauen, wir haben
das doch alles schon einmal erlebt. Wenn Kickl und Nehammer in der Regierung
sind, wird all das auch in Österreich wieder kommen. Wir haben es schon
erlebt: die Selbstbehalte, die eingeführt worden sind; das Zerschlagen der
Krankenkassen; die Pensionskürzungen unter Wolfgang
Schüssel – das ist alles
schon einmal passiert. Es ist kein Zufall, dass diese Debatten bereits wieder
beginnen. Unsere Aufgabe wäre es
doch, dafür zu sorgen, dass es allen Menschen in diesem
Land gut geht, dass niemand zurückgelassen wird. (Beifall bei der
SPÖ. – Abg. Kickl: Die Sozialisten sind ...! Ja, ja!) –
Dass niemand zurückgelassen wird, Herbert Kickl!
All das bildet dieses Budget nicht ab. Und weil du dich so
aufregst, Herbert Kickl: Du bist überall dabeigesessen. (Abg. Kickl:
Du kriegst schon deine Antwort!)
Du warst überall dabei, wo deine Freunde waren. Der Meischberger war
schon dein Kumpel und auch der Karl-Heinz Grasser; mit denen bist du zusammengesessen,
als sie das Milliardenvermögen an ihre Freunde verscherbelt haben. Du
bist neben der Hartinger-Klein auf der Regierungsbank gesessen,
als sie die Kassen zerschlagen hat und den Menschen in Österreich das
Gesundheitssystem zerstört hat. (Abg. Kickl: Das wird
nichts mehr, Philip! Das wird
nichts mehr!) Die Worte hätte ich mir damals von dir erwartet. All das
droht in Österreich wieder (Beifall bei der SPÖ), und wir
können nicht zulassen,
dass das Regierungsversagen, die Milliardenschulden, die jetzt entstanden sind,
auf dem Rücken der breiten Masse der Bevölkerung ausgebadet werden.
Österreich muss da gerechter sein: Die Menschen mit
Millionenvermögen, die einen fairen Beitrag leisten können, werden
ihn auch leisten müssen.
Dafür müssen wir doch miteinander sorgen: dass es allen Leuten gut
geht, dass wir niemanden zurücklassen und es mehr Gerechtigkeit in diesem
Land
gibt. All das spiegelt dieses Budget leider nicht wider. (Beifall bei der SPÖ. –
Ruf: Schrebergartenpartei Österreichs!)
9.19
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr Abgeordneter Loacker zu Wort gemeldet. – Bitte.
Abgeordneter Mag. Gerald Loacker (NEOS): Herr Präsident! Sehr geehrte Mitglieder
der Bundesregierung! Herr Klubobmann Kucher hat behauptet, ich
hätte gesagt, man solle die Pensionen kürzen.
Ich berichtige tatsächlich: Ich habe gesagt, es dürfen keine außertourlichen Erhöhungen stattfinden und wir müssen Reformen umsetzen, damit wir auch in 30 und 40 Jahren noch gute Pensionen zahlen können. (Beifall bei den NEOS.)
9.19
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Klubobmann Wöginger. – Bitte sehr.
Abgeordneter
August Wöginger (ÖVP): Herr
Präsident! Herr Bundeskanzler! Herr Vizekanzler! Geschätzte
Mitglieder der Bundesregierung! Meine
sehr geehrten Damen und Herren! Hohes Haus! Nach diesem Auszug des Faschingsparteitages
der SPÖ kehren wir zur Budgetdebatte zurück. (Abg.
Heinisch-Hosek: Wir waren bei der Budgetdebatte! Entschuldigung?!)
Herr Kollege Kucher, erstens haben Sie hier viele Unwahrheiten verbreitet (Abg.
Heinisch-Hosek: Was heißt „Unwahrheiten“?!) –
Kollege Loacker hat gerade tatsächlich berichtigt –,
auch was meine Person angeht. Ich habe gesagt,
Leistung muss sich lohnen, auch bei den Pensionen (Abg. Kucher: Das
ist aber neu!), und dazu stehen wir auch. (Beifall bei der ÖVP.)
Wenn Sie uns nicht glauben,
Herr Kollege Kucher, dann hören Sie das „Morgenjournal“
von heute nach. Budgetexpertin Schratzenstaller vom Wifo hat
ganz klar dargelegt, dass es ein solides Budget ist, mit dem weiterhin
entlastet und mit dem auch der Wohlstand in diesem Land gesichert wird. (Abg.
Stöger: Wie viel habt ihr der gegeben? – Abg. Belakowitsch:
Das ist aber eine gute Expertin! – Abg. Heinisch-Hosek: Das
ist ein Wahlkampfbudget!) Die Maßnahmen, die diese
Regierung gesetzt hat, zeigen ihre Wirkung. (Von der Galerie wird ein Hemd
in den Saal geworfen.) Sie vergleichen uns mit Spanien,
Herr Kollege Kucher. Spanien hat - - (Rufe von der
Galerie. – Abg. Hörl: Was ist da los? – Ein
Besucher wird von Mitarbeiter:innen des Ordnungsdienstes von der
Galerie geleitet.)
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Ich unterbreche die Sitzung.
(Die Sitzung wird um 9.20 Uhr unterbrochen und um 9.22 Uhr wieder aufgenommen.)
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Ich nehme die unterbrochene Sitzung wieder auf und darf dem Herrn Klubobmann wieder das Wort erteilen. – Bitte. (Abg. Belakowitsch: Sagen Sie etwas dazu, Herr Kollege Wöginger!)
Abgeordneter
August Wöginger (fortsetzend): Die
Maßnahmen, die die Regierung getätigt hat, zeigen ihre Wirkung (Abg.
Belakowitsch: Ja, haben wir
gerade gemerkt!), und das sieht man. (Abg. Schnedlitz: Hast du es
nicht gehört? – Ruf bei der SPÖ: Der hat euch die
Wahrheit gesagt!) – Hast du es nicht gehört? Er hat
gesagt: alle – da seid ihr auch dabei! Da brauchst du dich gar nicht
zu freuen! (Beifall bei ÖVP und Grünen. – Abg. Belakowitsch:
Na bitte! –
Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.) Es wird ja dazu beitragen, hier bessere
Redebeiträge abzuliefern, anstatt nur zu schimpfen.
Die Kaufkraft in unserem Land
hat sich verbessert. Wir sind von Rang neun auf Rang sieben vorgerückt.
Herr Kollege Kucher, du vergleichst uns mit Spanien, da kann ich dir sagen: Spanien liegt 7 Prozent unter
dem europäischen Schnitt. Spanien hat eine Kaufkraft von
16 449 Euro, wir haben eine Kaufkraft von 26 671 Euro.
(Abg. Matznetter: Was willst du jetzt damit erreichen?) Dieser
Vergleich, meine Damen und Herren, macht uns sicher. (Beifall bei der
ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Wir haben die Kaufkraft
gestärkt und haben - - (Abg. Matznetter: Nichts
können, aber auf andere losgehen! Das kannst du! – Präsident
Sobotka gibt das Glockenzeichen.) – Matznetter, du
sitzt schon so lange im Parlament. Weißt du, was überhaupt nicht
geht? (Abg. Matznetter: Schau doch, dass es besser wird! Verteidige das
nicht!) Du warst Staatssekretär, du bist seit 17 Jahren Abgeordneter,
machst hier gescheite Ansagen und hältst gescheite Reden (Abg. Matznetter:
Du hast die Aufgabe, die auch zu kritisieren!), und als du in Verantwortung
warst, hast du nichts zusammengebracht – absolut nichts!
Das ist die Wahrheit! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der
Grünen. – Abg. Matznetter: Du bist Abgeordneter,
du solltest das Volk vertreten, nicht die ...!)
Das Nettomedianeinkommen
ist laut Eurostat auf 25 119 Euro gestiegen. Wir rangieren da
nach Luxemburg und Holland auf Platz drei. Die Inflation sinkt
Gott sei Dank. Wenn man schon europäische Vergleiche hernimmt, dann verstehe
ich nicht, warum man die osteuropäischen Länder einfach ausgrenzt.
Wir werden nur noch mit Westeuropa und nicht mehr mit Osteuropa verglichen. Wir
haben die Kaufkraft gestärkt, die Medianeinkommen sind gestiegen
und die Inflation geht Gott sei Dank nach unten. Wir liegen jetzt bei 5,4 Prozent,
zu Jahresbeginn waren es 11 Prozent. (Abg. Kucher: Die
höchste Inflation!)
Es ist also eine gute Entwicklung, die
wir nehmen, und es bringt überhaupt nichts, unser gutes Land in
Permanenz schlechtzureden und krankzujammern.
Hören Sie damit auf, das hilft keinem Menschen in dieser Republik! (Beifall
bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Während in Deutschland der
Finanzminister eine Haushaltsperre verhängt, investieren wir
weiterhin in die Zukunftsbereiche: in Sicherheit, Kinderbetreuung,
Gesundheitsversorgung, Pflege, Wissenschaft, Forschung und in
die Transformation unserer Wirtschaft. Ich nehme einige Bereiche heraus: Sicherheit:
plus 2 Milliarden Euro insgesamt, 4 Milliarden Euro für die innere
Sicherheit; 4 Milliarden Euro für die Landesverteidigung. Auch
Sky Shield ist da ein wesentliches Thema, und ich verstehe überhaupt
nicht, warum Kollege Kickl dagegen ist, dass wir uns in Österreich an
einem Luftabwehrsystem für Raketen
beteiligen (Abg. Belakowitsch: Was verstehst du
nicht? – Abg. Kickl: Du verstehst vieles nicht!), gerade
in Zeiten wie diesen,
in denen es in der Ukraine und auch im Nahen Osten Kriegssituationen gibt. Da
ist die einstige Sicherheitspartei FPÖ dagegen. (Abg. Belakowitsch:
Du verstehst gar nix!) Das verstehe, wer will, die
Bevölkerung tut es nicht. (Beifall bei der ÖVP und bei
Abgeordneten der Grünen.)
Herr Kollege Kickl, weil wir
beim Thema Sicherheit sind: Unsere Asylbremse wirkt! (Abg. Belakowitsch:
Ja, ja!) Wenn man die Zahlen von Kickl und
Karner vergleicht, dann macht uns das sicher. Wir haben nach eineinhalb Jahren Karner 42 000 Personen in der
Grundversorgung, unter Kickl waren es in eineinhalb Jahren 61 000. (Ah-Rufe
bei der ÖVP. – Abg. Kickl: Alle von euch geerbt! –
Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.) Wir haben Gesamtkosten in
der Grundversorgung von 340 Millionen Euro unter Karner, unter Kickl waren
es 466 Millionen Euro. Wir haben unter Kickl eine Verfahrensdauer von
21,5 Monaten gehabt, unter Karner sind es dreieinhalb Monate. Herr Kollege
Kickl, bei uns wirkt das. Der Vergleich macht uns sicher. (Beifall bei der
ÖVP. – Abg. Belakowitsch: Ja, ja, ja! – Abg.
Michael Hammer: Da hat er versagt,
der Bimaz!)
Zum Thema Familien: Wir bauen die Kinderbetreuung mit 4,5 Milliarden Euro bis zum Jahr 2030 aus. Wir haben die Familienleistungen valorisiert, der Familienbonus beträgt jetzt 2 000 Euro pro Jahr pro Kind. Der Kindermehrbetrag beläuft sich auf 700 Euro pro Jahr. Wir bekämpfen die Kinderarmut mit
430 Millionen
Euro pro Jahr. Den Schulstartgutschein von 150 Euro gibt es zweimal pro
Jahr für jedes Kind. Für den Wohnschirm sind 65 Millionen Euro vorgesehen,
60 Euro pro Monat und Kind für einkommensschwache Familien. Meine
Damen und Herren, das ist Familienpolitik, wie wir sie
uns vorstellen. Das ist die Familienpolitik dieser Regierung (Abg. Heinisch-Hosek:
Aber nicht für alle!), wir unterstützen unsere Familien und
Kinder. (Beifall
bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Zur Leistung: Wir haben die kalte Progression – diese schleichende Steuererhöhung mit den Gehaltsanpassungen – abgeschafft, das bringt nächstes Jahr 3,6 Milliarden Euro. (Abg. Heinisch-Hosek: Für Besserverdiener! Super!); 3,6 Milliarden Euro bleiben in den Brieftaschen der Menschen, sie werden nicht mehr eingehoben. Das ist eine nachhaltige Entlastung, die diese Bundesregierung umsetzt. (Abg. Belakowitsch: Reden Sie weiter, erzählen Sie weiter, wie super Sie arbeiten!)
Wir senken die Tarifstufen weiter ab, von 42 auf 40, von 35
auf 30, von 25 auf 20 Prozent. Es kommt zu einer vollen Anpassung der
Absetzbeträge. Wir
haben eine Überstundenregelung eingeführt, dank der mehr
Überstunden steuerbegünstigt sind. Bis dato waren es zehn
Überstunden mit einem Wert
von 86 Euro, jetzt gilt das für 18 Überstunden mit einem
Wert von 200 Euro. Wir haben die Freibeträge bei den Schmutz-,
Erschwernis- und Gefahrenzulagen von 360 Euro auf 400 Euro
angehoben. Wir haben die Pensionsversicherungsbeiträge bis gut
1 000 Euro Pension wegfallen lassen, wenn jemand in der
Regelpension ist und weiterarbeiten will. Das, meine Damen und Herren, sind
Anreize für mehr und für längeres Arbeiten. Das setzt diese Bundesregierung
auch mit diesem Budget um. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten
der Grünen.)
Ein ganz wesentlicher Bereich
sind die Zukunftsausgaben: Rund 20 Milliarden Euro sind Zukunftsausgaben
für Wissenschaft, Forschung, Transformation und auch
Klimaschutz. Wir haben ein kostenloses Klimaticket für junge Menschen
vorgesehen, wir haben 14 Milliarden Euro für Klimaschutz
mit Hausverstand und Anreize beim Heizkesseltausch vorgesehen. Es gibt eine
Förderung von mindestens 75 Prozent, wenn im kommenden Jahr Öl-
oder Gasheizungen getauscht werden. Das ist ein Anreizsystem, kein Zwangs- und
Verbotssystem, damit die Menschen aus dem Heizen mit fossilen Brennstoffen
aussteigen.
Meine Damen und Herren, mit diesem Budget können wir den Wohlstand erhalten und die Zukunft gestalten. Mit diesem Budget können wir mit Optimismus in die Zukunft gehen. Wir glauben an dieses Österreich – tun Sie es auch! (Beifall bei ÖVP und Grünen.)
9.28
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Klubobmann Kickl. Bei ihm steht das Wort. – Bitte sehr, Herr Klubobmann.
Abgeordneter Herbert Kickl (FPÖ): Herr Präsident! Meine Damen und Herren auf
der Regierungsbank! Hohes Haus! Liebe Österreicherinnen und Österreicher! Ich
kann nach diesen beiden Vorrednern ja gar nicht anders, als auf beide
Herrschaften entsprechend einzugehen. Ich möchte mit Klubobmann
Wöginger beginnen. Für die Damen und Herren zu Hause und hier auf der
Besuchergalerie, die das verfolgt haben: Das war ein Paradebeispiel
für die
Politik oder für die Kommunikation oder, um es ganz konkret zu sagen,
für die Propaganda der Österreichischen Volkspartei. (Beifall bei
der FPÖ. –
Abg. Michael Hammer: Das ist dein Geschäft! –
Zwischenruf bei der FPÖ: Genau! Ja!) Verdrehungen und Manipulation
werden als Wahrheit hingestellt. (Abg.
Michael Hammer: Das ist dein Geschäft!)
Ich komme zur Grundversorgung, zum Vergleich der Personen in
der Grundversorgung in der Zeit von Innenminister Kickl und in der Zeit von
Innenminister Karner: Es waren schon einige in meiner Zeit, was aber
die ÖVP nicht dazusagt, ist, dass ich alle diese Leute in der
Grundversorgung geerbt
habe, und zwar von zwei schwarzen Blindgängern, die vor mir Innenminister
gewesen sind und alle diese Leute ins Land geholt haben. (Beifall bei
der
FPÖ. – Ruf bei der ÖVP: Faule Ausreden!) Daher kommen
diese Zahlen. (Heiterkeit bei der ÖVP. – Abg. Haubner:
Ja genau, auf die anderen ausreden! Auf die
anderen ausreden! – Abg. Strasser: Bei dir sind immer die
anderen schuld! – Abg. Michael Hammer: Du hast nur das
Türschildl ausgetauscht, sonst nix!)
So ist das aber bei der ÖVP, das Schlechte –
um nicht zu sagen: das Böse – wird als Gutes dargestellt, und
an die Stelle des echten Seins tritt der blanke
Schein. (Abg. Steinacker: Na geh bitte!) Da wird die Fassade
dekoriert, und hinten drinnen findet sich der reine inhaltliche Grind, um es in
den Worten von Vizekanzler Kogler zu sagen. (Beifall bei der FPÖ. –
Abg. Steinacker: Boah, Wahnsinn! Solche Worte können einem nur
einfallen, wenn man so bösartig ist! –
Abg. Wöginger: Verbaler Hetzer!)
Das macht die ÖVP überall so, überall: beim Budget, in den anderen politischen Feldern, im Untersuchungsausschuss, bei den Medienauftritten, bei den Hintergrundgesprächen, bei denen sie die Journalisten mit ihren sogenannten Informationen füttert. Sie macht es auch dort so, wo ihre ehemaligen Parteigrößen auf der Anklagebank vor Gericht sitzen. An Konsequenz fehlt es Ihnen nicht – aber die Ehrlichkeit lässt einiges zu wünschen übrig.
Achtung aber, meine Damen und Herren von der
Österreichischen Volkspartei, Achtung: Früher oder später kommt
alles ans Licht. (Abg. Michael Hammer:
Was ist denn das für eine Schlafwagenrede heute?) Früher oder
später kommt alles ans Licht, nichts bleibt verborgen – das
möchte ich Ihnen nur sagen. Sie haben sicher schon einmal etwas
vom Fluch der bösen Tat gehört. (Zwischenruf des Abg. Fürlinger.)
Ich denke, dass es auch in diesen Tagen sehr, sehr interessant wird,
dass wir in den Tagen der Budgetsitzung auch noch einiges an Erhellendem
erfahren werden, wenn es um die Machtpolitik, um das Politikverständnis
und um die sogenannte staatspolitische Verantwortung der Österreichischen
Volkspartei geht. – Das ist meine Anmerkung zu Kollegen
Wöginger. (Beifall bei der FPÖ.)
Den Zustand der Sozialdemokratie erkennt man an der Rede von Herrn Klubobmann Kucher. Dass einem die Metaller, die jetzt streiken gehen, in der Budgetdebatte des Parlaments nicht einmal einen Satz oder ein Wort wert sind, das sagt alles über den Zustand der Sozialdemokratie. (Beifall bei der FPÖ.)
Ich übernehme das gerne für Sie (Abg. Kucher: Nachdem
die Freiheitliche Wirtschaft Lohnzurückhaltung
gefordert hat! Da hättest du dich zu Wort melden können!): Ja,
ich habe Verständnis für diese Protestbewegung. Ich
habe Verständnis dafür, dass diese Leute eine ordentliche
Lohnerhöhung haben wollen – das ist ja überhaupt keine
Frage –, weil sie nämlich Opfer der
Teuerung sind. Es kann nicht sein, dass die Löhne sozusagen immer hinter
dieser Teuerung herhinken. Da braucht es einen Ausgleich. Ich glaube, dass da
noch etwas geht, ohne dass die Arbeitgeberseite überstrapaziert wird oder
überfordert ist.
Wofür ich aber kein
Verständnis habe, das ist die Sozialdemokratie, die hier herinnen so tut,
als wollte sie die Inflation bekämpfen, und gleichzeitig
seit Jahren eine Politik macht – Hand in Hand mit der Volkspartei
und den Grünen –, die diese Inflation befeuert. (Beifall
bei der FPÖ.)
Das, worunter jetzt die Metaller
leiden, ist nämlich alles auch auf Ihrem Mist gewachsen. Das ist ja der
Wahnsinn. Wenn ich dann an Ihre Konzepte
denke – 32 Stunden arbeiten und das Gleiche verdienen,
Feiertage, die auf einen Sonntag fallen, durch neue Feiertage ersetzen (Zwischenruf
des Abg.
Schroll) –, dann muss ich sagen, das ist der
Todesstoß für die österreichische Wirtschaft und damit auch der
Todesstoß für die Arbeitsplätze, auch
wenn Sie diesen Zusammenhang in Ihrer Sozialdemokratie nicht kapieren, in
dieser Marxistenabteilung hier im Hohen Haus. (Beifall bei der FPÖ.)
Noch etwas stört mich, das muss ich Ihnen auch sagen:
Ich finde es einigermaßen dreist von Ihnen, hier
herinnen – Herr Kollege Kucher, so wie
Sie das machen – als Vertreter des kleinen Mannes aufzutreten. Ich
finde das deshalb dreist, weil ganz Österreich weiß, dass es Ihre
ehemaligen Par-
teibosse, Ihre Parteigranden sind, die, wenn sie ein
paar Jahre lang ihre marxistischen Kampfparolen abgesondert haben, dann
dorthin gehen, wo es sie wirklich hinzieht. (Abg. Schwarz: ...
Sporttaschen ...!) Dann landen sie nämlich alle beim Klassenfeind
und verkaufen sich an diejenigen, die sie hier herinnen
immer bekämpfen. – Du wirst der Nächste sein, der irgendwo
beim Großkapital, gegen das du hier wetterst, anheuert, lieber Philip
Kucher. (Beifall bei
der FPÖ. – Abg. Kucher: Die Hartinger-Klein hast jetzt
vergessen! Da fällt dir nix ein!)
Das ist ja das Allerbeste: Die gehen alle nicht zur
Volkshilfe, die gehen alle
nicht zur Caritas, sondern die landen alle beim Klassenfeind. Das ist die
Sozialdemokratie. Da zeigen sie ihr wahres Gesicht. (Abg. Keck: ...
Herr Kickl in Russland ...!) Da sage ich nur Alfred
Gusenbauer, lieber Herr Kucher, Alfred Gusenbauer (Ah-Rufe bei der
ÖVP): eine fette, dicke rote Spinne als Schlüsselfigur in einem
Netzwerk – in einem Netzwerk des Finanzjongleurs René Benko.
Da kann man nur gratulieren. Das ist die Sozialdemokratie.
(Beifall bei der FPÖ.)
Dort gibt er dann den Klassenkämpfer. Dort kämpft
er dann für die Umverteilung – aber für die
Umverteilung von unten nach oben. (Abg. Kucher:
Die Hartinger-Klein hast jetzt ganz vergessen! Da kommt nix!) Dort
kämpft der Sozialdemokrat für die Umverteilung, die du angeblich
nicht haben willst,
von unten nach oben. Die Leute stehen auf der Straße, der Steuerzahler
hat den Schaden, und die Austrooligarchen und der Herr Gusenbauer, die machen
den fetten Profit. – Das ist die Sozialdemokratie, der existierende
Sozialismus in diesem Land. (Beifall bei der FPÖ. –
Zwischenruf des Abg. Hauser.)
Jetzt schauen wir auf Österreich in diesen Herbsttagen,
in diesen Novembertagen des Jahres 2023. Draußen vor der
Tür, vor dem Parlament, da kleben sich schon fast
täglich irgendwelche Chaoten auf die Straßen und die Autobahnen
dieses Landes. Sie nehmen die Autofahrer und andere Verkehrsteilnehmer
regelrecht in Geiselhaft. Sie sind nicht bereit, freiwillig ihren Platz zu
räumen. Und die Regierung ist seit Monaten, seit vielen, vielen Monaten,
nicht in der Lage, durchzugreifen, Ordnung zu machen und denen das Handwerk
zu legen, obwohl diese Herrschaften eine enorme Belastung und auch eine Gefährdung für die Allgemeinheit sind.
Sehen Sie? – Das ist draußen. Und hier
herinnen, links und rechts von mir, da kleben sich schwarze und grüne
Minister und Kanzlerdarsteller, die Budgetchaoten, auf ihre Sessel –
hier herinnen. (Heiterkeit bei Abgeordneten der FPÖ.) Sie nehmen
die gesamte österreichische Bevölkerung sozusagen
in Geiselhaft. (Abg. Michael Hammer: So, jetzt schlafen schon alle!) Die
jetzige Generation und die kommenden Generationen an Steuerzahlern sind in
Ihrer Geiselhaft. Sie sind auch nicht bereit, freiwillig zu gehen. Keine
Sekunde denken Sie daran. (Abg. Schwarz: Das ist eine schwache Rede!)
Der Bundespräsident,
der die Möglichkeit hätte, ist nicht in der Lage, durchzugreifen und
in Form von Neuwahlen für Ordnung zu sorgen, obwohl man natürlich
weiß, dass genau diese Sesselkleber eine Bedrohung und eine
Gefahr für die österreichischen Steuerzahler sind. Es wird nicht
durchgegriffen.
Meine Damen und Herren, man muss vielleicht dazusagen, dass
der Bundespräsident natürlich eine Gemeinschaftsproduktion von
Ihnen allen ist – Sie
haben ihn ja gemeinsam zum Bundespräsidenten
wiedergewählt –, eine Koproduktion der Einheitspartei. (Bundesminister
Kogler: Er ist ein Volkspräsident!)
Er ist natürlich umgekehrt der Mitarchitekt dieser schlechtesten Regierung
aller Zeiten.
Sehen Sie, ich habe das deswegen gesagt, weil das das
politische System
in Österreich ist. Da beschützt man sich und da stützt man sich
gegenseitig. Eine Hand wäscht die andere, und alle werden sie immer
dreckiger. (Ruf bei der
ÖVP: Hallo?) Das System profitiert, und unterm Strich zahlt
die Bevölkerung – das sind die Verlierer, die permanent
draufzahlen und die Suppe auslöffeln
müssen, die dieses System ihnen
einbrockt. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Michael Hammer:
Nach 7 Minuten der erste Applaus! – Zwischenruf des Abg. Ottenschläger.)
Damit bin ich schon mitten
drinnen im Budget, denn das in Zahlen gegossene Ergebnis von dem, was ich
gesagt habe – von diesem gegenseitigen
Schützen und Stützen und Händewaschen und
Immer-dreckiger-Werden –, lautet: Die schlechteste Regierung aller
Zeiten produziert den größten Schuldenberg aller Zeiten. Das ist
Ihre Glanzleistung. Ich weiß nicht, vielleicht erwartet sich Herr
Wöginger dafür noch ein Erfolgshonorar. (Abg. Ottenschläger: Unglaublich,
bitte! Das wird ja immer primitiver!) Ich würde das bei dem Auftritt, den er vorhin hingelegt hat, gar nicht
ausschließen. (Abg. Wöginger:
Schön langsam wirst komplett gehad!)
25 Milliarden Euro neue
Schulden 2014, bis 2027 435 Milliarden Euro Schulden: Der Schuldenberg explodiert regelrecht. Seitdem
Sie diese Regierung bilden, Schwarz und Grün, sind die Schulden um
106 Milliarden Euro angestiegen. (Abg. Disoski: Die Rede
interessiert nicht einmal die eigene Partei! Klatschen! – Abg.
Michael Hammer: Die FPÖ schämt sich! Wollts ihr nicht
applaudieren?) Das ist eine unglaubliche Dynamik, und das Ganze trotz
Rekordeinnahmen des Finanzministers in Zeiten der Teuerung. Das ist die
Teuerung, die den Wohlstand von denjenigen wegfrisst, die in der Vergangenheit
unter Verzicht und unter Entbehrung diesen Wohlstand aufgebaut haben. Das ist
die Teuerung, die einen immer größeren Teil der eigenen
Bevölkerung in Armut, in eine Notsituation
und in eine Phase der Unsicherheit treibt. Das sind die großen Eckdaten
Ihres Budgets und nicht das, was Sie da dahererzählt haben, sozusagen
diese Märchenstunde und dieses Wünsch-dir-was vonseiten der
Volkspartei. (Abg. Strasser: Der Kickl ist ein ...!)
Ich frage Sie schon, meine Damen und Herren: Das ist doch ein eindrucksvoller Beweis der Leistungsfähigkeit dieser Regierung – dieser gigantische Schuldenberg und trotzdem überall arme Leute –, das ist doch gigantisch, oder? Die Regierungskleber erwarten sich dann auch noch, dass sich die Bevölkerung bei ihnen dafür bedankt. Das erwarten sie sich. Überall gibt es nur Unverständnis, wenn das Volk keine Huldigung zum Ausdruck bringt.
Die Regierungskleber erwarten sich dann auch noch, dass man ihnen den Schmäh abkauft, dass dieses Harakiribudget ein Zukunftsbudget sein soll – ein
Zukunftsbudget! (Abg. Kassegger: Absurd!)
Wenn man das als Zukunftsbudget bezeichnet, meine Damen und Herren,
dann ist das ein Paradebeispiel
für budgetäre Desinformation. Dann sind das, was Sie da vorgelegt
haben, finanzielle Fakenews in Reinkultur und nichts anderes. (Beifall bei der
FPÖ. – Ah-Rufe bei den Grünen. – Abg. Wöginger:
Bei Fakenews bist du der Meister! –
Abg. Voglauer: Das geht besser!)
Diese dramatischen Zahlen sind das Ergebnis einer ganzen
Serie oder einer ganzen Kaskade von katastrophalen politischen
Fehlentscheidungen,
von katastrophalen falschen Weichenstellungen gegen die Interessen der eigenen
Bevölkerung, über viele Jahre hinweg. Sie haben sie niemals korrigiert, sondern
Sie führen diese Fehlentscheidungen bis zum Ende, bis zur bitteren
Neige durch.
Die allermeisten dieser Fehlentscheidungen sind
Koproduktionen. (Abg. Wöginger: Na geh!) Da waren Sie gar
nicht allein vonseiten der schlechtesten Regierung aller Zeiten, sondern da
haben Ihnen die Roten und die NEOS
die Räuberleiter gemacht. (Abg. Wöginger: Da warst auch
einmal dabei, net?!) Das Gütesiegel vom Bundespräsidenten haben
Sie dann auf diesen ganzen
Pfusch auch noch drauf bekommen. (Abg. Wöginger: Na wunderbar!) –
So schaut es nämlich in Wahrheit aus. (Abg. Wöginger: Du
glaubst den Mist noch selber
auch, den du erzählst!)
Und da rede ich von fatalen Fehlentscheidungen im
Zusammenhang mit der Coronapolitik, Serienlockdowns zum Beispiel, und das
in Zeiten, als schon
längst bewiesen war – schon längst bewiesen! –,
dass das Ganze kontraproduktiv und schädlich ist. Ja, da haben Sie es
erst so richtig auf die Spitze getrieben, und den Roten war es immer
noch nicht genug. Damit haben Sie nicht nur ein budgetäres Milliardengrab
verursacht, was überhaupt der Hintergrund dieser ganzen
Schuldenexplosion in Milliardenhöhe ist, sondern Sie haben auch viel, viel
mehr Menschen, als es notwendig gewesen wäre, physisch
ins Grab gebracht. Ich sage Ihnen das in dieser Deutlichkeit. (Abg. Voglauer:
Sie können es besser!) Und da können Sie sich einmal die Frage
stellen, wer
wirklich Blut an den Händen hat, weil Sie uns das immer vorgeworfen haben. (Beifall bei der FPÖ.)
Wir haben Sie gewarnt. Wir haben Ihnen andere Vorschläge gemacht. Wir haben gesagt: Spielen Sie nicht die Gesundheit gegen die Freiheit aus, sondern kombinieren Sie das miteinander und es wird uns allen besser gehen! Sie wollten es nicht hören, und Sie sind bis heute auf Ihrem Horrortrip unterwegs, denn anders ist es nicht zu erklären, dass allein heuer und nächstes Jahr wieder mehr als 350 Millionen Euro für Impfdosen ausgegeben werden, obwohl Sie keinen Arzt mehr finden, der sie verimpfen will, und kaum noch jemanden, der sich impfen lässt. Das ist doch die Fortsetzung Ihres Wahnsinns und Ihrer unverantwortlichen Politik zu Coronazeiten, dass es ärger nicht mehr geht.
Fatale Fehlentscheidungen im
Zusammenhang mit den Russlandsanktionen, mit diesem Wirtschaftskrieg, in den
Sie Österreich hineingeführt haben: Wir
haben Sie gewarnt! Sie wollten es nicht hören, Sie wollen es bis zum
heutigen Tag nicht hören. Das aber, was Sie gemacht haben, ist ja nichts
anderes,
als dass über diesen Wirtschaftskrieg eine Verteuerung von Öl und Gas
und damit von Strom in Gang gesetzt wurde. Und das ist der Motor dieser
ganzen Entwicklung in Sachen Geldentwertung, in Sachen Inflation.
Da hilft auch dieser ganze
Unterstützungsdschungel nichts, den Sie da aufgepflanzt haben, wo Sie
selber keinen Durchblick mehr haben. Wenn Sie
nämlich die Ursache nicht bekämpfen, meine Damen und Herren, dann ist
das nichts anderes als ein Fass ohne Boden und ein Geldverbrennen, ohne
dass Sie irgendjemandem in diesem Land nachhaltig helfen. (Beifall bei der
FPÖ.)
Eine katastrophale Fehlentscheidung in Sachen
EU-Hörigkeit generell und
in Sachen Ukrainefinanzierung im Besonderen: Ja, wir haben Sie gewarnt und wir
tun das bis heute, aber Sie wollen es nicht hören! Bisher hat
Österreich 3,22 Milliarden Euro an Steuergeld in Richtung Selenskyj –
na wie soll man das nennen? – verschoben – das ist
vielleicht der richtige Ausdruck –, zu
einem der korruptesten Länder, die es auf diesem Globus gibt!
Herrn Brandstätter dort hinten reißt es schon wieder, aber den reißt es immer, wenn man die Wahrheit sagt. (Beifall bei der FPÖ. – Ruf: Na, nicht wirklich!)
Als Dank
dafür – denn es kommen ja auch von anderen europäischen
Ländern große Geldsummen,
die leben ja nur mehr davon (Ruf bei den Grünen: ... wohl
eher zu Ihrer Partei!) – jagen sie Ihnen dann die
Nord Stream in die Luft:
ein Attentat sozusagen auf die Hauptschlagader der europäischen
Wirtschaft, und das Dankeschön in Richtung Österreich klingt dann so,
dass wir zittern müssen, dass uns nächstes oder
übernächstes Jahr der Durchtransport von Gas nach Österreich aus
Russland durch die Ukraine blockiert wird. (Zwischenruf bei der
ÖVP.) Das ist dann der Dank dafür! Ja, da kann man sich doch nur
mehr an den Kopf greifen bei solch einer Politik. (Beifall bei der FPÖ.)
185 Millionen Euro budgetieren Sie als
Ermächtigung für die Friedensfazilität. Das ist ein
schönfärberischer Ausdruck für die Finanzierung von Waffen
und Kriegsgerät in der Ukraine. (Zwischenbemerkung von Bundesministerin
Tanner.) Das heißt, der österreichische Steuerzahler
zahlt fast 200 Millionen
Euro dafür, dass dort das Sterben und das Leid weitergehen.
Haben Sie schon einmal in die Slowakei geschaut? Haben Sie
schon einmal gesehen, was die dort machen? – Die steigen aus
diesem Wahnsinn aus und verlangen Friedensverhandlungen. Das ist der Weg, den
wir von Anfang an von Ihnen eingefordert haben, aber Sie wollen es nicht
hören. (Beifall bei der
FPÖ. – Zwischenruf bei den Grünen.)
Fatale Fehlentscheidungen beim Klimakommunismus, ich sage
nur CO2-Strafsteuer, NoVA-Erhöhungen, ein sündteures
Klimaticket, und fatale Fehlentwicklungen bei der Asyl- und bei der
Zuwanderungspolitik: Na ja, da fällt Ihnen jetzt das auf den Kopf, was Sie
selbst verursacht haben. Das ist ja
genau Ihr Problem in Form von antisemitischen Kundgebungen und Vandalismusattacken.
(Zwischenrufe der Abgeordneten Lukas Hammer und
Schwarz.) Das fällt Ihnen auf den Kopf! (Zwischenruf der
Abg. Meinl-Reisinger.) Und wenn Sie jetzt schon hergehen und das
Ganze verurteilen, dann
können Sie gleich Ihr eigenes Versagen mitverurteilen, denn das ist die
Ursache dafür, und gekostet hat das Ganze auch unglaublich viel Geld und
kostet
es bis zum heutigen Tag, weil wir mit dem Zusammenräumen dieses Scherbenhaufens
nicht fertig werden, den Sie im Bereich Asyl und Zuwanderung angerichtet haben.
(Beifall bei der FPÖ.)
Hunderte Millionen, Milliarden fließen da hinein, die
wir im eigenen Land brauchen würden. (Abg. Wöginger: Bei
dir haben wir mehr gebraucht!) Da fallen
dann Kleinigkeiten gar nicht mehr ins Gewicht: 2 Millionen Euro für
die Versorgungsposten der ÖVP im Bundeskanzleramt – ja,
man muss ja die eigenen
Leute in Sicherheit bringen. Postenschacher oder Pfostenschacher, ich
weiß nicht ganz genau, was der richtige Ausdruck dafür ist.
(Heiterkeit des Abg. Amesbauer.)
Oder: 60 000 Euro für eine Werbefirma, die
für den Herrn Bundespräsidenten tätig ist! Das fällt vielen
gar nicht auf, aber mir ist es gleich aufgefallen,
denn der Inhaber dieser Werbefirma ist ein gewisser Herr Radjaby, der war ja
einmal Bundesgeschäftsführer der Grünen. (Abg. Schwarz:
Na, war er
nicht! – Weitere Zwischenrufe bei den Grünen.) Den
habe ich deswegen in Erinnerung, denn dieser Herr Radjaby war doch
derjenige, der diese Oma
Gertrude auf den Weg gebracht hat. Das war dieses Propagandavideo, mit dem man
ein Horrorszenario an die Wand gemalt hat für den Fall, dass Norbert
Hofer Bundespräsident in Österreich wird. (Abg. Disoski: Die
Redezeit
wäre vorbei!)
Ja, es wird doch nicht der Fall sein, dass dort jemand
sitzt, der jetzt vielleicht 60 000 Euro im Jahr oder noch mehr
dafür kassiert, dass er aus dem
Zentrum der Republik, aus dem Büro des Bundespräsidenten, die
nächste Propagandawalze gegen die FPÖ in Bewegung setzt. Na da werde
ich sehr, sehr genau hinschauen und hinhören, was da in den nächsten
Wochen und
Monaten auf uns zukommt! (Beifall bei der FPÖ. – Ruf
bei den Grünen: Sie werden hinschauen? – Abg. Meinl-Reisinger –
erheitert–: ... etwas ganz Großem auf
der Spur!)
Das ist also ein Versagen auf breiter Front der Einheitspartei, im Wesentlichen im Gesamtverbund, auch wenn manche sich jetzt da schnell noch verabschieden wollen.
Aber ein Gutes hat das Budget: Es ist Ihr letztes! Das ist
die positive Nachricht zum Tag. Es wird auch für einen langen Zeitraum das
letzte Budget sein,
das ein ÖVP-Minister zu verantworten hat. (Abg. Voglauer: Redezeit!)
Und ich habe noch eine gute Nachricht (Abg. Voglauer: Wirklich?):
Das nächste
Budget, das wird auch kein sozialistisches Marx- und Murksbudget werden. Das
wird es auch nicht werden, ganz einfach deshalb, weil nämlich die
österreichische Bevölkerung mehrheitlich diesen sozialistischen
Feldzug gegen die Familie, gegen das Eigentum, gegen die Leistung, gegen die
Freiheit,
gegen die Selbstbestimmung, gegen die kulturelle Identität und gegen das
Vaterland nicht mitträgt. (Beifall bei der FPÖ.)
Gott sei Dank haben wir noch so viele normale Leute in
diesem Land, dass das alles nicht mehrheitsfähig ist! Das ist sehr, sehr
beruhigend für mich. Das nächste Budget – wenn uns die
Bevölkerung unterstützt, und das schaut ganz gut aus –
wird ein Budget werden, für das die Freiheitlichen die Verantwortung tragen,
und dann wird das passieren, was in diesem Land längst überfällig
ist. (Rufe bei den Grünen: ... Pferdebudget! – Da
reiten wir herum! – ... durchgaloppieren!) Das ist
dann die Garantie dafür, dass dieses nächste Budget unter
freiheitlicher Federführung eines ist, von dem man dann sagen kann: Das
ist in Zahlen gegossene Politik für die österreichische
Bevölkerung –
für die österreichische Bevölkerung! (Abg.
Lukas Hammer: Dann werden die Sporttaschen gefüllt
sein!) – und nicht kerzengerade dagegen, wie das in der Vergangenheit
immer der Fall war! (Lang anhaltender Beifall bei der FPÖ.)
9.47
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Herr Abgeordneter Kickl, für Ihre herabwürdigenden Äußerungen wie „fette, dicke rote Spinne“ und die dreckig
werdenden Hände
erteile ich Ihnen einen Ordnungsruf. (Abg. Wurm: Fette,
dicke rote Spinne darf ich nicht mehr sagen, oder was?! – Abg.
Belakowitsch: Nein ...! – Abg. Lukas Hammer: ...
Menschen mit Ungeziefer zu vergleichen ist ...!)
*****
Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Klubobfrau Maurer. – Bitte.
Abgeordnete Sigrid Maurer, BA
(Grüne): Sehr geehrter
Präsident! Sehr geehrte Mitglieder der Bundesregierung! Liebe Kolleginnen
und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Immer wenn ich nach Ihnen, Herr
Kickl, hier stehe und eine Rede halten darf (Abg. Kickl: Es dauert eh
nicht mehr lange!), dann
frage ich mich: Habe ich das gerade richtig gehört? Normalerweise stehen
Sie am Rednerpult und zetern und toben in einer Tour durch, nur heute muss ich
sagen, Ihre Rede war so fad, dass nicht einmal Ihre eigenen Leute geklatscht haben.
(Beifall bei Grünen und ÖVP sowie des Abg. Kucher.)
Wir diskutieren hier ja das
Budget, und da fragt man sich schon: Was hat denn dieser Mann als Minister, als
Mitglied einer schwarz-blauen Bundesregierung gemacht? –
Da haben Sie ein Budget vorgelegt (Zwischenruf bei der ÖVP), das
für die Menschen da draußen vor allem eines vorgesehen hatte,
nämlich Kürzungen, lieber Herr Kickl! (Beifall bei den
Grünen. – Ruf bei den Grünen: Oje!) Sie haben damals
bei den Ärmsten gespart. Es gab einen großen Aufschrei von
ÖGB, AK, die Sozialdemokratie, die NGOs haben Ihr Budget kritisiert. Die
Einzigen, die das Budget gelobt haben, waren die Superreichen.
(Abg. Kassegger: Zu Recht! – Abg. Matznetter:
Pferdehändler!) Das ist irgendwie passend, denn in Wahrheit vertreten
Sie ja diese Gruppe und das sollen
die Menschen ruhig wissen. (Beifall bei den Grünen.)
Vielleicht tun Sie sich mit diesem Budget aber auch so schwer, weil wir die Augen vor den Herausforderungen der Zukunft nicht verschließen. (Zwischenruf
des Abg. Hafenecker. –
Heiterkeit bei Abgeordneten der FPÖ. – Abg. Krainer:
Und beim Kickl aufs Testbild!) Wir stecken den Kopf nicht in den Sand.
Wir krempeln die Ärmel hoch und arbeiten und versuchen, den Menschen Mut
und Zuversicht zu geben. Zukunft, das ist ganz sicher nichts, womit Sie
etwas anfangen können, Herr Kickl! (Beifall bei den Grünen und bei
Abgeordneten der ÖVP.)
Was machen wir mit diesem
Budget, mit diesem Zukunftsbudget? – Der vorliegende Budgetentwurf
setzt unter anderem einen Schwerpunkt auf Klima und Transformation. Das sage nicht ich, sondern das sagt der
Budgetdienst
des Parlaments. Und ich sage deutlich: Dieses Budget zeigt einmal
wieder: Es macht einen Unterschied, ob die Grünen regieren! (Beifall
bei den Grünen.)
Klimaschutz gibt es nur mit den Grünen! Eine starke unabhängige Justiz gibt es nur mit den Grünen! (Beifall bei den Grünen. – Abg. Belakowitsch: Ach so!)
Die Bundesregierung sorgt für ein starkes und dichtes soziales Netz und für nachhaltige Investitionen in die Wirtschaft.
Mit diesem Budget wollen und
werden wir die Zukunft positiv gestalten. Der Fokus dieses Budgets auf
klimarelevante Investitionen einerseits und
auf ein Konjunkturprogramm andererseits ist weitläufig anerkannt,
beispielsweise von der Budgetexpertin Margit Schratzenstaller, die heute
im „Morgenjournal“ war. Wir dürfen es uns in einer Situation
wie der aktuellen nicht leisten, beim Klimaschutz auf der Stelle zu treten und
die Wirtschaft mit
einem Sparkurs abzuwürgen und kleinzuhalten, wie das andernorts
praktiziert wird. (Beifall bei den Grünen.)
Dass wir den Heizungstausch in
einem nie da gewesenen Ausmaß fördern (Abg. Belakowitsch:
Großartig!) und beispielsweise Sonnenstromanlagen steuerfrei machen
und damit automatisch fördern, sind eindeutige Belege dafür.
Darüber hinaus nehmen wir für die Sanierung unserer Gebäude Geld
in die
Hand und geben allen 18-Jährigen ein Klimaticket. (Abg. Belakowitsch:
Ja, das Klima!) Das ist ein Stück neuer Freiheit für die
Generation der Zukunft. (Beifall
bei den Grünen sowie der Abg. Steinacker. –
Abg. Kickl: Mit oder ohne Tätowierung?!)
Damit diese Generation aber
weiterhin ein lebenswertes Land vorfindet, schützen wir unsere Justiz und
unsere Demokratie. (Abg. Belakowitsch: Klimakleber schützen!)
Seit Beginn unserer Regierungsbeteiligung gab es insgesamt
rund 800 Millionen Euro mehr für die Justiz (Zwischenruf des Abg. Hafenecker),
und auch 2024 wird das Justizbudget um über 310 Millionen Euro
erhöht
(Abg. Belakowitsch: Was machen Sie gegen die Klimakleber?) –
nichts da mit einem stillen Tod der Justiz, der prophezeit wurde. (Beifall
bei den Grünen sowie
der Abg. Steinacker.)
Wir setzen aber auch einen
weiteren großen Schritt für den Schutz der Frauen in Österreich. Wir haben das Frauenbudget seit
Eintritt in die Bundesregierung verdreifacht. (Zwischenruf der Abg. Belakowitsch.)
Jetzt setzen wir einen weiteren Schritt mit der Einrichtung von
Gewaltambulanzen (Zwischenruf des Abg. Matznetter), die
finanziert werden. Dort werden Gewaltbetroffene kostenlos unterstützt und
untersucht, Verletzungen werden dokumentiert und
Spuren gesichert. Das ist für ein späteres Gerichtsverfahren
entscheidend, damit die Täter auch tatsächlich verurteilt werden
können. (Beifall bei den Grünen
sowie der Abgeordneten Steinacker und Haubner.)
In wirtschaftlich schwierigen
Zeiten wird oft am Sozial- und Gesundheitssystem gespart. Wir erinnern uns an
die grandiose Politik der Ministerin Hartinger-Klein. – Auch
dafür sind Sie verantwortlich, Herr Kickl. Nicht mit uns, denn alle Menschen
in Österreich haben ein Recht (Abg. Belakowitsch: Na, jetzt wird
es abgeschafft!) auf bestmögliche Gesundheitsversorgung und auf ein
Altern in Würde. Deswegen packen wir
die seit Jahrzehnten diskutierten Reformen
im Pflege- und Gesundheitssystem an (Abg. Hafenecker: Ihre
Zeit ist bald abgelaufen! – Abg. Belakowitsch: Nehmen
Sie den Mund nicht so voll! Es gibt
Kranke in dem Land, die wissen, wie es ist!) und investieren über
1 Milliarde Euro in
umfassende Strukturreformen. (Abg. Hafenecker:
Jetzt klatschen nicht einmal
mehr die eigenen ...!)
Auch das Budget für Kunst
und Kultur ist mit der grünen Regierungsbeteiligung erneut erhöht und
ausgebaut worden; mit insgesamt 670 Millionen Euro ‚
ist es ein weiteres Rekordbudget. (Beifall bei den Grünen. –
Zwischenruf der Abg. Belakowitsch.)
Andere Staaten –
Großbritannien, Frankreich, Deutschland – haben ihre Klimabudgets
gekürzt (Abg. Belakowitsch: Recht haben sie gehabt!) und
arbeiten
mit Sparpaketen, Mutlosigkeit und Zukunftsvergessenheit am Abschwung. Wir
hingegen bereiten den Aufschwung vor. (Abg. Belakowitsch:
... belasten die Österreicher! Super Einstellung!)
Das ist eine deutliche
Absage an die Schlechtredner:innen und Spalter hier im Parlament (Beifall
bei den Grünen sowie der Abg. Steinacker), an jene, die
mit dem
alten Denken à la Kickl Europa und Österreich in eine Rezession
treiben wollen. (Zwischenruf der Abg. Belakowitsch. –
Abg. Kassegger: ... Wirtschaft zerstört! –
Abg. Kickl: Das ist ja absurd!) Mit unseren Investitionen
stellen wir in Österreich ein weiteres Mal die Weichen in Richtung
Klimaschutz, Stärkung der Demokratie (Abg. Belakowitsch:
Vielleicht sollten Sie mal die Wirtschaftsdaten lesen!) und soziale
Sicherheit für alle. – Vielen Dank. (Beifall bei den
Grünen. –
Abg. Matznetter: Die Rezession ist da, Frau Kollegin Maurer!)
9.53
Präsident
Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet
ist Frau Klubobfrau Beate Meinl-Reisinger. – Bitte sehr, Frau
Klubobfrau. (Abg. Meinl-Reisinger – auf
dem Weg zum Redner:innenpult –: Die Rezession ist da!)
Abgeordnete Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES (NEOS): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundeskanzler, Vizekanzler! Werter Herr Finanzminister! Mitglieder der Bundesregierung! Geschätzte Kolleginnen und
Kollegen! Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer! Wenn man dieses Budget mit einem Wort beschreiben müsste, dann würde man folgendes Wort nehmen müssen: zukunftsvergessen. (Abg. Kassegger: Katastrophe! Ich würde Katastrophe sagen!)
Wir hatten nun Jahre, und zwar
wirklich Jahre, von „Koste es, was es wolle“. Ich kann mich – ich glaube, ich habe es an
dieser Stelle schon öfters erwähnt –
so wahnsinnig gut an ein Interview Ihres Vorgängers als
Finanzminister, Gernot Blümel, erinnern, das mich offen gestanden wirklich
schockiert hat, denn
die Überschrift des Interviews war damals: Euch wird gegeben
werden! – Mit diesem Ansatz: Euch
wird gegeben werden! (Abg. Hafenecker: Der Bundesregierung wird
gegeben werden!), und zwar allen Klientelen, allen Gruppen, und das mit der
Gießkanne, habt ihr niemals aufgehört. Ihr habt niemals aufgehört mit
„Koste es, was es wolle“.
Nach Jahren des „Koste
es, was es wolle“ ist die Bilanz dieser Bundesregierung auch und gerade,
was das Budget betrifft, verheerend: 105 Milliarden
Euro Schulden werden Sie in dieser Periode angehäuft haben. Das ist fast
so viel wie ein gesamtes Jahresbudget. Das heißt, es ist ein
milliardenschwerer Schuldenrucksack, den Sie den aktuellen Steuerzahlerinnen und
Steuerzahlern, aber vor allem auch den kommenden Steuerzahlerinnen und
Steuerzahlern umhängen, den jungen Menschen, die es ohnehin
nicht leicht haben und die nicht mit sehr
viel Optimismus in die Zukunft schauen. (Beifall bei den NEOS.)
Das ist ein Schlag ins Gesicht für die Jungen, das ist
ein Schlag ins Gesicht für alle Steuerzahlerinnen und Steuerzahler,
das ist ein Schlag ins Gesicht für
die arbeitenden Menschen und das ist ein Schlag ins Gesicht für die Mitte
und für den Mittelstand. Ich weiß, es gibt hier viele –
vor allem auf der linken
Seite –, die sich irrsinnig gerne damit beschäftigen,
ständig neue Steuern und Belastungen zu erfinden: „Österreich
hat kein Einnahmenproblem, sondern ein Ausgabenproblem.“ (Beifall
bei den NEOS.)
Diesen Satz, den ein Vorvorvorgänger von (in
Richtung Bundesminister Brunner) Ihnen, nämlich Herr Schelling, an
dieser Stelle gesagt hat, sollten Sie
eigentlich auf einem großen Banner am Eingang des Finanzministeriums
stehen haben, damit Sie sich jeden Tag daran erinnern, was eigentlich Ihr Job
gewesen wäre. (Beifall bei den NEOS.)
Stattdessen ist dort, glaube ich, ein großes Banner, auf dem steht: Ihr Steuerzahler, die ihr in dieses ÖVP-Ministerium eintretet, lasst alle Hoffnung fahren! (Heiterkeit bei Abgeordneten von NEOS und SPÖ.)
Sie haben vergessen, dass Sie eine Verantwortung haben: eine
Verantwortung, solide hauszuhalten, eine Verantwortung, endlich nötige
Reformen voranzubringen, eine Verantwortung gegenüber allen
Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern, die Steuern endlich deutlich zu
senken – genug gezahlt! Wenn
das die Aussage des Herrn auf der Galerie war, dann kann ich mich dem voll anschließen.
Was machen Sie? (Ruf bei der ÖVP: Was haben wir denn
gemacht?!) – Sie pfeifen auf diese Verantwortung und lassen alle
im Stich: die Steuerzahler, die
sich so dringend eine echte Entlastung, eine nachhaltige Entlastung, mehr Netto
vom Brutto, mehr Einkommen verdient hätten, um besser auskommen zu
können.
Sie lassen die Jungen im Stich. Was haben denn die jungen
Menschen von diesem Budget? Ich frage ganz offen, wieder
einmal – eine ehrliche Antwort erwarte ich mir von den
Grünen –: Werden die Klimaziele mit diesem Budget
erreicht? – Die Antwort ist klar: Nein, sie werden krachend
verfehlt. Wo
sind die Chancen für die Jungen, und zwar für alle jungen Menschen in
unserem Land? Werden die mit diesem Budget erreicht? – Die Antwort
ist klar: nein.
Wo ist die Chance der jungen Menschen, sich im Leben etwas durch eigene Leistung
aufbauen zu können? Wird das mit diesem Budget erreicht? – Die
Antwort ist klar: nein. Wo sind denn diese Investitionen in die
Zukunft
für echte Chancen für alle jungen Menschen?! Das ist doch eine
Fehlanzeige!
An dieser Stelle ein kurzer Sidestep zur SPÖ: Ich
begrüße es ja durchaus,
wenn man engagierte Bildungsdiskussionen oder Bildungsreformdiskussionen startet, aber bitte nicht so patschert, was die
Matura angeht. Man müsste
in Österreich dringend über eine echte Bildungsreform reden.
Sie ist ja keine Utopie, sie ist in vielen
anderen Ländern Realität, die vorzeigen, dass
man mit einer reformierten Matura, mit einem reformierten Stunden- und
Lehrplan, mit einem reformierten pädagogisch-didaktischen Ansatz wesentlich mehr
Chancen für alle sichern kann. (Beifall bei den NEOS.)
Um Ihnen nur ein Bild zu geben, das so symbolisch für diese Zukunftsvergessenheit steht: Die Ausgaben für Bildung werden real um 5 Prozent sinken – real um 5 Prozent! – und die Zuschüsse zu den Pensionen steigen im zweistelligen Bereich.
Sie können alle weiter den Kopf in den Sand stecken,
aber die Menschen
da draußen verstehen schon sehr gut, dass sich dieses Pensionssystem so
für die jungen Menschen nicht ausgehen wird, dass wir uns in der heutigen
Zeit
über die Armutsgefährdung von
Menschen mittleren Alters, von Familien mit kleinen Kindern Sorgen
machen müssen und Gott sei Dank nicht mehr
über die Armutsgefährdung von Pensionistinnen und Pensionisten. Die
Menschen haben längst verstanden – gerade auch, weil viele
Seniorinnen
und Senioren jede Woche ihren Kindern und Enkelkindern Geld zustecken müssen –, dass der
Generationenvertrag, der Österreich stark gemacht
hat, schon längst in massiver Schieflage ist. (Beifall bei den
NEOS.)
Um die
Zukunftsausgaben – damit man hier nicht nur vom Glauben, sondern von
Evidenz spricht – zu messen, ist von einem deutschen Wirtschaftsforschungsinstitut
ein Indikator entwickelt worden, die sogenannte Zukunftsquote; da gibt es eine
engere Berechnung und eine weitere Berechnung. Selbst
in der weiteren Berechnung, wenn wir also Ausgaben großzügiger als
Zukunftsausgaben
klassifizieren – klassisch natürlich: Bildung, Infrastruktur,
Energiewende, Innovation, Forschung –, ist die
Zukunftsquote mit diesem Budget gesunken – gesunken! –,
auf gerade einmal 20 Prozent. Das heißt, nur
knapp jeder fünfte Euro in Ihrem Budget ist tatsächlich eine Investition in die Zukunft, der Rest ist ein Verwalten der Vergangenheit.
Ja, wir leben in schwierigen
Zeiten. Es wäre jetzt die Aufgabe von allen – übrigens
auch von der FPÖ –, nicht nur auf alle draufzuhauen, sondern gemeinsam daran
zu arbeiten, wie wir Vertrauen schaffen können: Vertrauen auf ein Leben in
Freiheit und Sicherheit; Vertrauen auf Wohlstand für
alle, den wir aber sichern müssen; Chancen für alle, sich etwas
aufzubauen.
Stattdessen – und,
Frau Kollegin Maurer, das sind keine Träume oder
ein Schlechtreden, wie ich es immer höre, sondern das ist die
Realität, die beinharte, nackte
Realität, die Bilanz Ihrer Regierungsarbeit – sind wir ein Hochsteuerland,
die Steuerquote steigt sogar, wir haben immer noch die
höchste Inflation, die Wirtschaft schrumpft, wir sind in einer
Rezession – und Sie häufen Milliarden an neuen Schulden an. Ich
frage Sie ganz offen: Ist
das die gute Zukunft, die wir uns alle für unser Land
vorstellen? – Die Antwort ist doch ganz klar: nein. (Beifall bei den NEOS.)
Weil da immer Diskussionen
geführt werden, welche Untersuchungsausschüsse man jetzt wieder
einsetzen könnte, wo man den anderen möglichst wieder anpatzen
könnte: Was Österreich wirklich brauchen würde,
wäre ein Zukunftskonvent – ein Zukunftskonvent, in dem
nicht wie damals im Verfassungskonvent nur Expertinnen und Experten
diskutieren – natürlich auch (Zwischenruf bei der SPÖ) –, sondern vor allem auch
Bürgerinnen und Bürger. Sie haben
nämlich wesentlich besser verstanden, dass wir ohne die nötigen
Reformen absandeln, und zwar wirklich so, wie ich das sage:
absandeln – in puncto Wettbewerbsfähigkeit und in puncto
Zukunftschancen.
Diesen Zukunftskonvent müssten wir schaffen, stattdessen machen Sie ein Budget, das mehr oder weniger sagt – ich habe das schon vor ein paar Wochen gesagt –: Hinter uns die Sintflut! Was kümmert es uns? Ich habe es damals auch gesagt: Ich glaube, der Job des nächsten Finanzministers wird ein brutaler.
Was Sie hier vorlegen, ist ein Verrat an den Steuerzahlern,
ein Verrat an den arbeitenden Menschen. An dieser Stelle noch eine kurze
Zwischenbemerkung zu den Lohnverhandlungen: Seit Monaten – seit
Monaten – werden wir als
NEOS nicht müde, zu sagen, dass es auch Ihr Job ist, den Spielraum
für höhere Lohnabschlüsse zu schaffen, den Spielraum dafür
zu schaffen, dass den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, ohne dass die Kosten
bei den Arbeitgebern massiv steigen, deutlich mehr Netto vom Brutto
bleibt.
Senken Sie die Lohn- und Einkommensteuer, senken Sie die Lohnnebenkosten und schaffen Sie so den Spielraum und die Möglichkeit für eine gütliche Einigung, denn das haben sich die arbeitenden Menschen, die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler und auch die Unternehmen verdient! (Beifall bei den NEOS.)
Ein Verrat in mehreren Akten: Es wird Zeit, dass der Vorhang fällt. – Danke. (Beifall bei den NEOS.)
10.03
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Ich darf bekannt geben, dass für den heutigen Sitzungstag zusätzlich eine Mitteilung eingetroffen ist: Frau Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien MMag. Dr. Susanne Raab wird durch Frau Bundesministerin für EU und Verfassung Mag. Karoline Edtstadler vertreten.
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Haubner. – Bitte sehr, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter Peter Haubner (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Mitglieder der Bundesregierung! Sehr geehrte Damen und Herren hier im Plenum! Geschätzte Zuhörer! Wir haben jetzt viele Facetten und Beurteilungen
des Budgets gehört. Ich
hänge immer sehr stark der Expertise an, und wenn
wir die Experten auch zu Wort kommen lassen (Abg. Belakowitsch:
Expertenmeinung, ja! Ist in der ÖVP ...!), dann stellen wir
fest, dass es einerseits natürlich
ein wenig Kritik gibt, andererseits aber auch viele positive Aspekte
dieses Budgets beleuchtet werden.
Gerade heute in der Früh haben wir im
„Morgenjournal“ Wifo-Expertin Schratzenstaller gehört (Zwischenruf
des Abg. Loacker), die festgestellt hat, dass einerseits vorsichtig
budgetiert worden ist, was erfreulich ist, und andererseits Ausgaben
einfach alternativlos sind. Wenn man sich diese alternativlosen Ausgaben
anschaut, dann erkennen wir, dass wir diese zu leisten
haben.
Meine Damen und Herren, weil das immer kritisiert wird und
von der Zukunft gesprochen wird: Wir haben im Rahmen des Finanzausgleichs auch
einen Zukunftsfonds geschaffen, der gerade in den Bereichen
Klimaförderung, Unis, Frauen und Sicherheiten die Zukunft im Blick hat.
Ich möchte das
hier auch einmal ganz klar betonen. (Beifall bei der ÖVP
und bei Abgeordneten der Grünen.)
Bei aller Emotion, die hier herrscht,
möchte ich in Richtung Herrn Kickl schon sagen: Ich bin ein wenig entsetzt
ob Ihrer Wortwahl. Ich lehne diese Wortwahl einfach ab, denn das ist
nicht mein Zugang zur politischen Auseinandersetzung, sondern das ist eher
primitiv und hat hier im Hohen Haus eigentlich
nichts verloren. (Beifall bei der ÖVP, bei Abgeordneten der Grünen
sowie
des Abg. Brandstätter.)
Ich glaube, was uns schon eint, ist ja, dass
wir alle das Gleiche wollen, das Beste für die Bürgerinnen und
Bürger, und deshalb setzen wir alles daran, dass
wir einerseits die Kaufkraft der Österreicherinnen und Österreicher
stärken und andererseits die
Unternehmen dabei unterstützen, dass sie die Arbeitsplätze sichern können und dass sie
wettbewerbsfähig bleiben. Da bin ich schon sehr froh, dass das in
den Händen der Sozialpartnerschaft liegt und nicht bei
Einzelnen hier
herinnen, denn die Sozialpartnerschaft hat immer bewiesen, dass sie
Lösungen findet. Wichtig ist, dass es eine Ausgewogenheit zwischen
der Leistbarkeit und der Wettbewerbsfähigkeit für die Unternehmer und
der Kaufkraft und der Lebensqualität der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
geben muss. Ich bin mir sicher, mit diesem vernünftigen Ansatz werden wir
Lösungen finden, meine Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP
sowie
des Abg. Schwarz.)
Weil immer wieder die Steuerreform und die
Steuern angesprochen werden: Wir haben alles daran gesetzt, die Steuern zu
senken. Wir haben die Steuersätze heruntergesetzt und wir haben
die kalte Progression abgeschafft. Gerade die Deutschen haben Herrn Bundesfinanzminister
Magnus Brunner deshalb auch ausgezeichnet (Abg. Kassegger: Deswegen
... 15 Prozent Mehrwertsteuer ...! Abgabenquote
43 Prozent!), weil sie sagen, die Abschaffung
der kalten Progression ist auch für Deutschland ein Vorbild. Ich denke,
das ist richtig.
Ich habe mir eigentlich nicht gedacht, dass
ich einmal Werner Kogler zitieren werde,
aber ich tue es heute, denn er hat im Rahmen der vorletzten
Plenarsitzung eindrucksvoll und für jeden verständlich gesagt: Wenn
die schleichende Steuererhöhung beendet ist und die Gehälter und
Pensionen jährlich angepasst werden, dann bleibt mehr Lohn und dann bleibt
mehr Pension. – Dazu brauche ich nicht einmal Adam Riese,
danke. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Rössler und
Schwarz.)
Das heißt, wir stellen aus dem Topf der
Steuereinnahmen von den Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern
1,8 Milliarden Euro heuer und 3,6 Milliarden
Euro nächstes Jahr für die Abschaffung der kalten Progression zur
Verfügung. Ich denke, das ist eine richtige und wichtige Maßnahme.
Mir als
Wirtschaftssprecher meiner Partei ist es aber auch noch ganz wichtig, dass es
auch zu einer Entlastung der Betriebe kommt. Wir senken heuer
die Körperschaftsteuer und im nächsten Jahr noch einmal, und das ist
eine ganz
wichtige Maßnahme für den Standort und natürlich auch für die Arbeitsplatzsicherung.
Ein großes
Anliegen, um Qualifikation und Qualität zu stärken, ist der Beruf des
Meisters. Da setzen wir einen entscheidenden Schritt, indem wir rückwirkend mit
1. Juli die Gebühren für die Meisterprüfung und für
die Befähigungsprüfung erlassen. Damit sichern wir den
Qualitätsstandort Österreich
weiter ab, die Unternehmer haben etwas davon, nämlich qualifizierte
Mitarbeiter, und die Mitarbeiter haben etwas davon, dass in ihre
Qualifikation
investiert wird. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren, summa summarum, unter
einer objektiven Betrachtung können wir doch feststellen, dass dieses
Budget ein richtiges Budget
ist und gemäß dem Motto: „Wohlstand erhalten. Zukunft
gestalten“ heute beziehungsweise am Donnerstag beschlossen werden
soll. – Danke. (Beifall bei
der ÖVP sowie der Abgeordneten Disoski und Lukas Hammer.)
10.09
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Krainer. – Bitte.
Abgeordneter Kai Jan Krainer (SPÖ): Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen
und Herren! Betreffend Budget kann man eigentlich zusammenfassen: Es gibt in
Österreich zu hohe Preise, zu hohe Steuern und zu hohe Schulden.
Das ist das Budget, das Sie hier vorlegen, zusammengefasst.
Seit zehn Monaten hat
Österreich die höchste Inflation in Westeuropa. Wenn Kollege
Wöginger sich fragt, wieso wir uns mit Westeuropa vergleichen: weil
wir von unserer Wirtschaftsstruktur her ein westeuropäisches Land sind und
uns nicht mit den baltischen Staaten vergleichen, sondern mit Deutschland, mit
den Niederlanden, mit Frankreich – mit den westeuropäischen
Staaten.
Das machen ja nicht nur wir, das macht auch die Wissenschaft so.
Seit zehn Monaten hat Österreich die höchste
Inflation, und das ist nun einmal die wichtigste Zahl, wenn es darum geht, die
Inflation zu senken. Da können Sie noch so oft sagen: Aber
wir haben am meisten Geld eingesetzt! (Zwischenruf des Abg. Lindinger.)
Kollege Kucher hat schon recht: Beim Brandlöschen kommt es nicht darauf
an, dass man nachher sagen kann: Niemand hat so viel Wasser verwendet wie wir!,
sondern die Frage ist: Wer hat den
Brand gelöscht? – Sie haben zwar am meisten Wasser verwendet,
aber Sie haben den Brand am schlechtesten gelöscht. (Beifall bei der
SPÖ.) Von Feuerwehren sollten Sie wissen, dass auch das
Löschwasser am Schluss
einen Schaden anrichtet, wenn es falsch eingesetzt wird. Das ist das, was Sie
zum Schaden aller Menschen, die in Österreich leben, getan haben.
Zur Frage der Inflationsbekämpfung gibt es also ein Nicht genügend für diese Bundesregierung – und das sieht man auch im Budget
Zur Frage der zu hohen Steuern: Das sind nicht meine Zahlen,
sondern das sind Zahlen aus Ihrem eigenen Budgetbericht, nämlich dahin
gehend, wie sich
die Steuerstruktur in den nächsten Jahren verändern wird. Da steht
drin, dass jede Person, die arbeiten geht, die in Pension ist, jeder
Selbstständige,
jedes EPU, jeder Vertragsbedienstete, jede Lehrerin, jeder Lehrer in den
nächsten Jahren – gemäß Ihrer
Zahlen – 1 300 Euro mehr ins Budget einzahlen
wird (Abg. Obernosterer: Ja, weil er mehr verdient! Ganz einfach!),
als Sie selber noch vor einem Jahr gesagt haben –
1 300 Euro mehr für die breite Masse, auch für jedes Kind.
Bei einer vierköpfigen Familie reden wir von um mehr als
5 000 Euro höheren Steuerbeiträgen. Das ist das, was in
Ihrem eigenen Budget drinsteht. (Zwischenrufe bei der ÖVP.)
Auf der anderen Seite wissen wir, dass diejenigen, denen Konzerne gehören, also die Millionäre und Milliardäre in diesem Land, pro Nase um 100 000 Euro weniger Beitrag in unsere Gemeinschaftskasse, ins Budget, einzahlen. Das ist das, was Sie machen. Wenn wir von zu hohen Steuern sprechen, dann sprechen wir von jenen, die arbeiten gehen, und nicht von jenen, denen Konzerne gehören (Abg. Zarits: Geh bitte!), denn für die sind Sie zuständig, für die machen Sie
Politik. (Beifall bei der SPÖ.) Die zahlen um
100 000 Euro weniger Beitrag, während die, die arbeiten gehen,
und auch jedes Kind um 1 300 Euro mehr an Steuern und Abgaben zahlen
müssen. Sie können es nachlesen: Seite 72
in Ihrem eigenen Budgetbericht. Sie sollten nicht nur die Propagandazettel, sondern
die eigenen Zahlen in Ihrem eigenen Budget lesen (Abg. Schmuckenschlager: Gleiche Sprache wie der Kickl!), dann würden Sie sich derartige Zwischenrufe ersparen.
Der dritte Punkt zu den zu hohen Schulden: Dieses Budget,
das Sie hier vorgelegt haben, hat es in den letzten 20 Jahren nicht
gegeben. Sie sagen: Wir machen nicht nur nächstes Jahr 3 Prozent
Defizit – nein! –, sondern wir
machen das ab jetzt offenbar in jedem Jahr. – Sie sagen auch: Ach,
die Verschuldung bleibt nicht nur hoch, sie bleibt ewig hoch, also nicht
nur für ein Jahr,
nicht für zwei Jahre, sondern für drei, für vier
Jahre! – Sie wollen überhaupt nichts tun, dass
Schulden oder das Defizit abgebaut werden.
Sie wissen auch, das ist nicht haltbar, deswegen ist es ja auch ein
Hinter-uns-die-Sintflut-Budget.
Egal, wer in der nächsten Regierung sitzt, er hat als erste Aufgabe, einen Kassasturz zu machen, und der wird nicht schön (Abg. Zarits: Das könnt ihr am besten, gell! Wenn wir die Anträge von euch beschließen - -!), denn wir sehen ja bereits jetzt, was Sie für ein Desaster hinterlassen werden. Selbst Ihre eigenen Parteifreunde sagen, Sie wollen nicht Ihr Nachfolger als Finanzminister sein. Weil Sie Ihren Job nicht gemacht haben, müssen andere später aufräumen.
Was es bedeutet, wenn die ÖVP spart, sieht man bereits
jetzt, heute: Wir debattieren ja auch ein Pensionskürzungsgesetz, und
daran erkennt man ja, wie Herr Kocher, wie Ihr Wirtschaftsminister über
Pensionen denkt. Er sagt,
ab 500 Euro ist es eine Luxuspension. Die ersten 500 Euro kürzen
wir nicht, ab dann 5 Prozent. Es kann jeder nachsehen, wie hoch seine
Pension ist, dann
weiß er, was die ÖVP gerne bei ihm kürzen würde. (Abg. Zarits:
Du erzählst Märchen! – Abg. Hanger: Ja,
in der Nationalbank!) Ab 500 Euro, sagen Sie,
kann man 5 Prozent
kürzen, ab 1 000 Euro kann man 10 Prozent kürzen (Abg. Zarits:
Erzähl die Wahrheit, bitte!), ab 1 500 Euro kann man
15 Prozent kürzen und ab
2 000 Euro kann man 20 Prozent kürzen. (Abg. Zarits:
Erzähl
die Wahrheit bitte einmal!) Das ist das, was Sie erwartet,
wenn die ÖVP dieses Budget sanieren muss (Beifall bei der
SPÖ – Abg. Zarits: Da klatschen sie
auch noch!): Sie kürzt dann bei Pensionen.
Sie brauchen sich gar nicht aufzuregen, denn Sie wissen,
dass das wahr ist; und die FPÖ hat in
der Vergangenheit bewiesen, dass sie bei jeder Pensionskürzung dabei
ist, und sie ist auch dabei, wenn es darum geht, unser Gesundheitssystem
zu zerstören. Insofern kann ich Ihnen nur sagen: Wenn Sie wollen,
dass sozial gerechte Beiträge, sozial gerechte Steuern eingehoben werden,
dann gibt es nur eine Adresse, und das ist die Sozialdemokratie. –
Vielen Dank.
(Beifall bei der SPÖ.)
10.15
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Schwarz. – Bitte.
Abgeordneter Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA (Grüne): Herr Präsident! Sehr geehrte Mitglieder der Bundesregierung! Hohes Haus! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Ich gehe vielleicht noch auf die Beiträge von Vorrednerinnen und Vorrednern ein. Ich möchte aber die Debatte über dieses fünfte und letzte Budget dieser Regierungsperiode dafür nutzen (Abg. Belakowitsch: Mich zu entschuldigen!), einen Schritt zurück zu machen und zu schauen, wie sich die Budgets über die gesamte Periode entwickelt haben.
Wir Grüne haben ja Regierungsverantwortung mit dem
Anspruch übernommen, im Bereich Klimaschutz, Umweltschutz, im Bereich
Rechtsstaatlichkeit, Korruptionsbekämpfung und auch im Bereich
Armutsbekämpfung etwas weiterzubringen. Es ist klar, dass das Budget
jetzt nicht alles ist, aber das Budget
ist natürlich eine wesentliche
Voraussetzung dafür, dass man in diesen
Bereichen etwas weiterbringt. Deshalb macht es, glaube ich, durchaus Sinn, sozusagen auf diese drei Budgets zu schauen und zu schauen, was sich seit 2019 getan hat. (Abg. Schroll: 5 Milliarden Schulden ...!)
Ich habe dafür eine
Summe aus den letzten fünf Budgets genommen – also
jene, seit die Grünen in der Regierung sind – und habe
sie mit jener für die fünf Jahre vor dem grünen
Regierungsbeitritt verglichen. Diese sozusagen Aufsummierung hat den
Vorteil, dass man Einmaleffekte, die natürlich das Ganze ein bisschen
verzerren können, ausgleicht und wirklich auf die nachhaltigen, mittelfristigen
Effekte im Budget schauen kann.
Wenn man da beispielsweise auf die UG 21
schaut – das ist das Sozialbudget im engeren Sinne –,
dann sieht man (eine Tafel, auf der unter der Überschrift „Sozialbudget“
ein Säulendiagramm, dessen eine Säule mit „16 MRD“
überschrieben und mit „Ohne Grüne“ unterschrieben und
dessen andere Säule mit „23,1 MRD“ überschrieben und
mit „Mit Grüne“ unterschrieben ist, abgebildet ist, in die
Höhe haltend), dass das Budget für diese fünf Jahre mit
grüner Regierungsbeteiligung bei kumuliert 23 Milliarden
Euro liegt und damit um 44 Prozent mehr Mittel für die Pflege,
für die Bekämpfung von Kinderarmut und
für Sozialleistungen generell zur Verfügung stehen. (Beifall bei
den Grünen.)
Insbesondere die Valorisierung der Sozialleistungen, die
lange gefordert worden ist, ist ein echter Meilenstein für die
Armutsbekämpfung, und ich möchte
diesen Anlass auch nutzen, um all jenen zu danken, die maßgeblich daran
beteiligt waren, dass das gelungen ist. (Beifall bei den Grünen.)
Im Bereich Rechtsstaat,
Transparenz und Korruptionsbekämpfung sind die wichtigsten
Errungenschaften natürlich ordnungspolitischer Natur, also die
Novelle des Korruptionsstrafrechts, das
Informationsfreiheitsgesetz, die Abschaffung des Amtsgeheimnisses
oder auch das neue Parteiengesetz. Auch da
macht es Sinn, auf das Budget zu schauen, insbesondere auf das Budget für
die unabhängige Justiz. Da zeigt sich (eine Tafel, auf der unter der
Überschrift „Justizbudget“ ein Säulendiagramm, dessen
eine Säule mit „7,2 MRD“ überschrieben
und mit „Ohne Grüne“
unterschrieben und dessen andere Säule mit „9,9 MRD“
überschrieben und mit „Mit Grüne“ unterschrieben ist,
abgebildet ist, in die Höhe haltend), dass wir nicht nur den stillen Tod der Justiz
abgewendet haben, sondern – wie man da sieht –
dass es mit fast 3 Milliarden Euro zusätzlich über diese
fünf Jahre gelungen ist, beispielsweise 645 zusätzliche Stellen
für Juristinnen und Juristen, also zusätzliche Richterinnen,
zusätzliche Staatsanwälte, zu finanzieren, und das führt
dazu, dass Korruption besser bekämpft
werden kann und dass Bürgerinnen und Bürger auch schneller zu ihrem
Recht kommen – das ist auch sehr erfreulich. (Beifall bei den
Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP. – Zwischenruf
der Abg. Krisper.)
Es wird Sie nicht wundern, dass
es mir als Klimaforscher ein besonderes Anliegen ist, wie es im Klimabudget
ausschaut. Wir wissen, wir haben da eine große Herausforderung zu
stemmen. Es zahlt sich aus, auf die UG 43:
Klima, Umwelt und Energie, zu schauen. Da
sieht man, glaube ich, am beeindruckendsten, was der Unterschied
ist, wenn Grüne in der Regierung sitzen oder nicht (eine Tafel, auf der
unter der Überschrift „Klimabudget“ ein Säulendiagramm, dessen
eine Säule mit „3,1 MRD“ überschrieben und mit
„Ohne Grüne“ unterschrieben und dessen andere Säule mit
„13,4 MRD“ überschrieben
und mit „Mit Grüne“ unterschrieben ist, abgebildet ist, in die
Höhe haltend), denn wir haben das Budget für Klimaschutz in
dieser Periode vervierfacht. Ja, da
kann man auch gut und gerne dazwischenklatschen. (Beifall bei den Grünen
und bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Maurer: Wuhu!)
Weil gerne behauptet wird: Na ja, das Geld auszugeben ist
jetzt sozusagen nicht die große Kunst!, sage ich, dass die Frage ist, was
mit diesem Geld passiert.
(Abg. Wurm: Die Bevölkerung
spürt das schon! Ja, die Leute spüren das!) Diese Investitionen sieht man: Die
sieht man auf den Dächern in Form von zusätzlichen Fotovoltaikanlagen;
die sieht man in den Kellern, weil die alten, fossilen Heizkessel getauscht
werden; die sieht man in Form von Elektrolichtbogenöfen (Abg.
Wurm: Was heißt das für das Weltklima? Spüren wir
für das Klima
was?), die schrittweise die Hochöfen
ersetzen – das heißt: in dieser Industrietransformation –;
und mittlerweile sieht man diese Vervierfachung des Klimaschutzbudgets auch in
der Treibhausgasbilanz, die 2022 erstmals
trotz steigenden BIPs stark zurückgegangen ist. (Beifall bei den
Grünen. – Abg. Wurm: Rettet das Weltklima!)
Man sieht die grüne Ambition in puncto sauberer
Politik, sauberer Umwelt, und auch bei der Armutsbekämpfung bildet sich in
diesen Budgets, die wir
in den letzten fünf Jahren beschlossen haben, deutlich ab, und das ist
doch sehr erfreulich. – Vielen Dank allen Beteiligten. (Beifall
bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
10.19
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Fuchs. – Bitte sehr. (Abg. Wurm: Hubert, erzähl die Wahrheit!)
Abgeordneter
MMag. DDr. Hubert Fuchs (FPÖ): Sehr
geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Mitglieder der Bundesregierung!
Sehr geehrter Herr Finanzminister! Noch eine Anmerkung zum Kollegen
Schwarz: Du darfst dir nicht einzelne Untergliederungen aus dem Budget
rauspicken, sondern letzten
Endes ist die nackte Wahrheit das, was unterm Strich übrig bleibt, und da
muss man einfach sagen, diese schwarz-grüne Bundesregierung hat den Steuerzahlern und
insbesondere den zukünftigen Generationen wirklich einen budgetären
Scherbenhaufen hinterlassen. (Beifall bei der FPÖ.)
Die Schulden- und Defizitpolitik dieser Bundesregierung
beweist, dass diese Bundesregierung absolut nicht im Sinne zukünftiger
Generationen
handelt. Generationengerechtigkeit, Herr Finanzminister, sieht einfach
anders aus.
Dieses ambitionslose Budget ist das Endergebnis einer unfähigen Bundesregierung, die bei der Bevölkerung jegliche Glaubwürdigkeit verloren hat und nächstes Jahr endlich Geschichte sein wird. (Beifall bei der FPÖ.)
Die nächste Bundesregierung – wir haben das heute schon des Öfteren gehört – wird aus heutiger Sicht ein massives Budgetproblem haben.
Doch was sagen die Budgetexperten zu diesem Hinter-mir-die-Sintflut-Budget? Ich darf zwei Experten zitieren:
„Ich finde es bedrückend, dass ein Budgetrahmen vorgelegt wird, in dem nicht einmal der Versuch unternommen wird, das Defizit zu senken. Nur mit Wirtschaftswachstum allein wird das nicht gelingen“, sagt der Präsident des Fiskalrates Prof. Badelt.
Prof. „Badelt ortet generell ‚keine ernsthafte Diskussion‘, wie man das nächste Budget in den Griff bekommt“.
„Der Spielraum für die nächste Bundesregierung – oder für die nächste Krise – ist sehr beschränkt“, sagt die Wifo-Ökonomin Dr. Schratzenstaller-Altzinger.
Nur zur Klarstellung: Prof. Badelt und Dr. Schratzenstaller sind keine Budgetexperten der Opposition, sondern das sind die Experten, die diese Bundesregierung für das Budgethearing im Budgetausschuss nominiert hat. Selbst diese Budgetexperten haben jeglichen Glauben an diese Bundesregierung verloren. (Beifall bei der FPÖ sowie des Abg. Loacker.)
Unter
Berücksichtigung der Ermächtigungen wird diese Bundesregierung
mit 25 Milliarden Euro das größte Budgetdefizit aller Zeiten
erwirtschaften, und das trotz Rekordeinnahmen des Finanzministers.
Seitdem es diese schwarz-grüne Bundesregierung
gibt, wurden die Maastrichtkriterien nie eingehalten, und sie werden auch
im Jahr 2024 nicht eingehalten werden. Selbst die Regelung im
Bundeshaushaltsgesetz zur Schuldenbremse auf Bundesebene haben Sie für
2024, Herr Finanzminister, außer Kraft gesetzt. Das heißt, so wie
Kollege Wöginger heute von
der Asylbremse geschwärmt hat, so haben Sie die Schuldenbremse außer
Kraft gesetzt. Der Effekt ist der gleiche:
Beides bringt nichts. (Beifall bei der FPÖ.)
Das definitive
Versagen und die Unfähigkeit dieser Bundesregierung beweist auch die Schuldenquote 2024 bis 2027. Trotz eines massiven
inflationsbedingten BIP-Anstiegs und des damit verbundenen
BIP-Nennereffekts sind Sie, Herr Finanzminister, nicht in der Lage, die
Schuldenquote zu reduzieren.
Da reden wir noch nicht einmal von Schulden-Zurückzahlen.
2019, dem letzten Regierungsjahr von FPÖ
und ÖVP, hatten wir einen öffentlichen Schuldenstand von
280 Milliarden Euro. 2023 haben wir bereits
einen Schuldenstand von 367 Milliarden Euro, und 2024 wird der
Schuldenstand auf 386 Milliarden Euro
ansteigen. Das heißt, diese schwarz-grüne Bundesregierung
hat in ihrer Regierungszeit 106 Milliarden Euro neue Schulden aufgebaut –
zulasten der Steuerzahler und zulasten der zukünftigen Generationen. 21,2 Milliarden
Euro Schulden hat diese Bundesregierung jedes Jahr produziert, und dann
haben Sie noch die Chuzpe, von einem Zukunftsbudget
zu sprechen. (Beifall bei der FPÖ.)
Ist Ihnen eigentlich bewusst, Herr
Finanzminister, welche finanzielle Belastung Sie hier den zukünftigen
Generationen hinterlassen?, denn Sie wissen
ganz genau: Die Schulden von heute sind die
Steuern von morgen.
Die budgetäre Situation ist unter dieser Bundesregierung
völlig aus dem Ruder gelaufen. Die gesamtstaatliche Haushaltsentwicklung
seit 2020 ist ein Spiegelbild der Unfähigkeit dieser Bundesregierung. Das
multiple Versagen dieser Bundesregierung bei der Coronapolitik, bei der
Sanktionspolitik,
bei der Asylpolitik, aber insbesondere bei der Inflationsbekämpfung kostet
die Steuerzahler, wie wir sehen, und auch die zukünftigen Steuerzahler viele
Milliarden Euro. Die multiplen Krisen sind aber nicht vom Himmel gefallen, Herr
Finanzminister, sondern wurden von dieser Bundesregierung zum Teil verursacht,
zum Teil auch verschärft. (Abg. Lindinger: Das ist ein
Blödsinn! Diese Bundesregierung schafft Lösungen, versucht, zu
unterstützen!)
Zum Abgang dieser schwarz-grünen Bundesregierung greifen beide Parteien noch einmal sehr tief in die Tasche der Steuerzahler und der zukünftigen
Generationen, aber nicht um eine sinnvolle und nachhaltige Budgetpolitik zu betreiben, sondern um das jeweilige schwarze und grüne Klientel zu befriedigen. Sowohl die ÖVP als auch die Grünen erhalten mit diesem Budget einen Freibrief zum Geldausgeben zulasten der Steuerzahler und zulasten der zukünftigen Generationen. Getarnt wird diese schwarz-grüne Klientelpolitik als sogenanntes Konjunkturpaket. In Wahrheit ist es aber das Spielgeld dieser Bundesregierung, die unser schönes Österreich heruntergewirtschaftet hat. (Beifall bei der FPÖ.)
Herr
Finanzminister, 21,2 Milliarden Euro Schulden haben Sie jedes Jahr verursacht. Verantwortung für Österreich und
Generationengerechtigkeit sehen anders aus. Je schneller wir in Neuwahlen
gehen, desto besser ist es für
das Land, für die Steuerzahler und für die zukünftigen
Generationen. (Beifall bei der FPÖ.) Gut durch die Krise sind wir
erst dann gekommen, wenn diese Bundesregierung abgewählt wurde. (Beifall
bei der FPÖ.) Es wird höchste Zeit für einen Volkskanzler
Herbert Kickl. (Ah-Rufe bei der ÖVP.) – Vielen Dank. (Neuerlicher
Beifall bei der FPÖ.)
10.28
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Strasser. – Bitte sehr.
Abgeordneter Dipl.-Ing. Georg Strasser
(ÖVP): Herr
Präsident! Geschätzter Herr Bundesminister! Geschätzte
Mitglieder der Bundesregierung! Meine Damen
und Herren! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Auch wenn uns die
Auswirkungen der letzten Jahre immer noch fordern, nähern wir uns schon in
bestimmten Bereichen einer Situation, wie sie vor den Krisen war, einer
gewissen Normalität. Ich glaube schon, dass wir in Österreich stolz
auf uns sein können und wir uns mit einer gewissen Zuversicht
erfüllen lassen können,
denn: Zum einen ist die Störung der Lieferketten beseitigt, zum Zweiten
haben wir die Pandemie gemeistert, eine der größten
Herausforderungen der Gesundheitssysteme global, und drittens geht auch die
Teuerung in Europa und
global zurück. Auch in Österreich ist die Teuerung um die Hälfte reduziert worden.
Ich möchte mich an dieser Stelle wirklich bei allen Institutionen in Österreich und in Europa bedanken, die mitgewirkt haben, um in den letzten Jahren, Monaten und Wochen die Situation zu stabilisieren – ein herzliches Dankeschön dafür. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Voglauer.)
Aber gewisse
Herausforderungen bleiben, ja natürlich: Das sind die Krisenherde in
Israel und in der Ukraine, es ist die Migration, es ist der Klimawandel.
Umso erfreulicher ist es ja in Wahrheit, dass wir ein ausgewogenes Budget erstellen
konnten.
Wenn man sieht, dass die
Defizitquote unter dem Maastrichtziel von 3 Prozent zu liegen kommt, wenn
man sieht, dass in den Wirtschaftsstandort und in
den Klimaschutz investiert wird, und wenn man sieht, dass wir auch weiterhin in
die Kaufkraft der Haushalte investieren
werden, um den sozialen Ausgleich
zu gewährleisten, um Wirtschaft und auch Arbeitsplätze in
Österreich zu sichern und letztendlich auch um damit die Inflation weiter
zu bekämpfen, dann erkennt man in diesem Budget ein Signal
dafür, dass wir in Österreich in eine gute Zukunft gehen, was die
Ökologie betrifft, was das Soziale betrifft und was
das Wirtschaftliche betrifft. Ein herzliches Dankeschön an die
Bundesregierung für dieses Budget! (Beifall bei Abgeordneten von
ÖVP und Grünen.)
Jetzt zur Landwirtschaft: Im Budget für die
Landwirtschaft ist ein Impulsprogramm für die Versorgungssicherheit
integriert, damit Bäuerinnen und
Bauern auch in Zukunft das liefern können, was wir täglich brauchen.
Das sind besondere Lebensmittel, das sind Energie und Rohstoffe, und das ist
eine wunderschöne Landschaft. Wir erhöhen die
Bergbauernförderung, wir geben mehr Geld für Umweltleistungen aus,
wir investieren mehr Geld in den Umweltschutz, in das Tierwohl und in die
Bewässerung. (Beifall bei Abgeordneten von ÖVP und Grünen.)
Über den Waldfonds gelingt es uns, den klimafitten Wald
in Österreich weiter auszubauen und umzubauen. In der Wald- und Forstwirtschaft
sind auch
viele Arbeitsplätze zu sichern. Ein wichtiges Signal – vom
Pflanzen eines Baumes bis zum Bau eines Hauses mit Holz!
Abschließend: Dieses Budget macht mir Mut, und es
kann uns Mut machen, dass wir als selbstbewusster Staat, als selbstbewusstes
Land in einem starken
Europa als Teil der westlichen Welt in eine gute Zukunft gehen können.
Dafür bedanke ich mich recht herzlich. Alles Gute! (Beifall bei der
ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
10.31
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Doppelbauer. – Bitte sehr, Frau Abgeordnete.
Abgeordnete
Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer (NEOS):
Herr Präsident! Hohes Haus! Werte Mitglieder der Bundesregierung! Herr
Finanzminister! Ja, ich fasse
es so zusammen wie Kollege Fuchs vorhin: Dieses Budget, das Sie heuer als das
letzte, als das fünfte Budget dieser Bundesregierung dem Parlament vorgelegt haben,
ist tatsächlich das Waterloo der österreichischen Budgetpolitik.
Solche Zahlen hat man vorher noch nicht gesehen, meine Damen und
Herren! (Beifall bei den NEOS. – Abg. Disoski: Geh! Den
Fuchs zitieren, Karin? Den Fuchs zitieren?!)
Lassen Sie es mich ein bisschen festhalten:
21 Milliarden Euro neues Defizit im Jahr 2024, 105 Milliarden Euro
Defizit über die Legislaturperiode hinweg,
meine Damen und Herren, und 70 Milliarden Euro im Finanzrahmen bis
inklusive 2027. Das ist also die Legacy, das ist das, was Sie in dieser
Bundesregierung hinterlassen.
Es waren sich ja selten auch alle Expert:innen so einig wie
heuer beim Budgethearing, wo tatsächlich das Große war, dass gesagt
worden ist: Sie tun das Falsche, liebe Mitglieder der Bundesregierung! Sie tun
schlicht und
einfach das Falsche! Sie geben Geld aus, als gäbe es kein Morgen, als
würden Sie es im Keller nachdrucken. (Abg. Lindinger: Da hat sie
nicht aufgepasst!) Sie
meiden sämtliche Reformen, die so dringend notwendig wären, um das
Land in die Zukunft zu bringen. Sie investieren nicht in die
Zukunft, sie investieren gar nichts in die
Zukunft. (Abg. Lindinger: Das wird genau in die Zukunft investiert! –
Abg. Lukas Hammer: Was ist das für die NEOS, ein paar Milliarden?
Gar nichts, das kann man schon verstehen! Für mich ist das viel Geld!) Und:
Sie haben die höchsten Belastungen der Menschen, der Bürgerinnen
und Bürger in diesem Land erzielt. – Das ist
tatsächlich das, was übrig bleibt. (Beifall bei Abgeordneten der
NEOS.)
Ich möchte noch mit einer anderen Aussage, in der sich
die Budgetexpertinnen und -experten ebenfalls sehr einig waren, den Anfang
meiner Rede abschließen, nämlich mit den Worten: Throwing
money at a problem hat noch niemandem geholfen. – Genau das ist
es aber, was Sie machen, und offenbar
ist das auch das, was Herr Strasser meint,
wenn er von einem ausgewogenen Budget spricht. Das ist es nämlich
wirklich nicht.
Konkret bedeutet es ja
etwas ganz anderes. Schauen wir es uns einmal an: 21 Milliarden
Euro – ich habe es gesagt – an Schulden, an Defizit, an
neuem Defizit im nächsten Jahr, aber die Abgabenquote, also die
Steuern und Abgaben, die die Bürgerinnen und Bürger,
die Unternehmerinnen und Unternehmer in diesem Land zahlen, ist die
dritthöchste in der Europäischen Union.
(Abg. Lindinger: Wir haben sie gesenkt!) Also da haben wir offenbar
nichts zusammengebracht. (Abg. Lindinger: Steuertarifsenkungen:
2022, 2023 in
Kraft getreten! Die Abschaffung der kalten Progression! Aber nein, diese
Bundesregierung macht nichts!)
21 Milliarden Euro neue Schulden im nächsten Jahr,
im Jahr 2024, aber
nichts wird in die Zukunft investiert. Was heißt das? – Wir
haben uns die Zukunftsquote sehr genau angeschaut. Das ist sozusagen eine
Quote, die
zeigt, was in die Zukunft investiert wird. Da geht es um Bildung, um die
Energiewende, um Kinderbetreuung, um Infrastruktur. 461 Detailbudgets
haben
wir uns angeschaut. Was ist passiert? – Es ist rausgekommen, dass diese Zukunftsquote in den letzten Jahren sogar noch gesunken ist. Die Quote ist also niedriger, als wir sie haben wollen. Das ist verheerend nicht nur für den Standort, sondern vor allem auch für die Bürgerinnen und Bürger.
Dann heißt es immer: Man kann ja nichts tun, es ist ja
alles so schwierig! – Man könnte tatsächlich schon etwas
tun, aber dann müsste man sich halt über
die Reformen drübertrauen. (Beifall bei den NEOS.)
Natürlich lässt sich dieses System auch
reformieren, aber leider eben nicht von dieser Bundesregierung. Wir haben es
beim Finanzausgleich gerade gesehen. Herr Finanzminister, ich
weiß, Sie haben es versucht, aber Sie sind mit den Resultaten wirklich
krachend gegen die Wand gefahren. Auch dass man
über eine Pensionsreform in diesem Land nicht einmal mehr reden kann, ist
wirklich bedrückend, aber offenbar traut sich da niemand mehr drüber,
denn da müsste man ja die eigene Klientel angreifen, da müsste man ja
tatsächlich
einmal darüber diskutieren, wie fair denn das, was wir in diesem Land im
Augenblick machen, eigentlich ist.
Wer nicht reformiert, der muss halt zahlen. Sie aber, meine
Damen und Herren auf der Regierungsbank, Sie zahlen nicht, sondern die
Bürgerinnen und
Bürger müssen das alles auslöffeln, was Sie ihnen
einbrocken – und das ist das ganz große Problem. (Beifall
bei den NEOS.)
Was wir also brauchen, ist
wirklich eine mutige Politik, eine andere Politik, eine Politik, wie wir NEOS
sie fordern. Wir brauchen – als wichtigsten Punkt –
eine Zukunftsquote von 25 Prozent, denn natürlich brauchen wir in
diesem Land mehr Kinderbetreuung, wir brauchen eine bessere
Elementarbildung – und
wir wissen, dass jeder Euro, der da investiert wird, vielfach
zurückkommt –, wir brauchen
eine wirksame Entlastung der Arbeitseinkommen – die Bürgerinnen und Bürger müssen sich
wieder etwas aufbauen können, sie müssen sich wieder etwas
leisten können –, und ja, lassen Sie uns doch mit unserem
Vorschlag beginnen, die Lohnnebenkosten um 6 Prozent zu reduzieren! Das
würde auch jetzt bei den Verhandlungen wahnsinnig viel helfen, aber offenbar gibt es aufseiten der Bundesregierung wenig Willen, da zu unterstützen.
Natürlich brauchen wir die
Reformen bei den großen Geldfressern – wir brauchen die
Reformen bei den Pensionen, wir brauchen die Reformen beim Finanzausgleich,
aber wie gesagt, da ist ja offenbar nichts möglich, da kommt
tatsächlich viel zu wenig von Ihrer Seite –, und wir brauchen
in diesem
Land – und damit reiche ich auch die Hand – eine
Schulden- und eine Ausgabenbremse, denn der internationale
Vergleich – wenn wir uns mit den Besten
in den unterschiedlichen Bereichen vergleichen – zeigt, dass
Österreich 17,4 Milliarden Euro pro Jahr sparen
könnte.
Ich sage gar nicht, dass man
dieses gesamte Potenzial sofort heben kann und das alles morgen machen kann,
aber das Potenzial, meine Damen und Herren,
ist da. Wenn man die Ausgaben deckelt – das möchte ich auch mit
Blick auf die SPÖ sagen –, dann heißt das nicht, dass man
keinen Spielraum mehr hat
für Investitionen oder um in die Zukunft zu investieren, sondern das
heißt tatsächlich nur, dass man sinnlose Ausgaben kürzt –
und das wäre unser
Anliegen. (Beifall bei den NEOS.)
Jetzt stellt die ÖVP seit
25 Jahren den Finanzminister, und man muss sich fragen: Was ist denn
in den letzten fünf Jahren, den letzten zehn Jahren,
den letzten 15 Jahren besser geworden? (Beifall bei den NEOS.)
Wir NEOS fragen darüber hinaus: Werden diese hohen
Mehrausgaben, diese hohen Belastungen, diese Defizite, die jetzt gemacht
werden, bessere
und fairere Leistungen erzeugen? Wird mehr Geld in den Klassen ankommen? Wird
mehr Geld bei den Patienten oder in den Ordinationen ankommen?
Wird es eine faire Zukunft für die nächste Generation in diesem Land
geben? – Wir glauben: nein; und diese 350 Seiten (den
„Strategiebericht 2024
bis 2027“ und „Budgetbericht 2024“ in die Höhe haltend),
meine Damen und Herren, sagen das auch. – Vielen Dank. (Beifall
bei den NEOS.)
10.38
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist der Herr Bundesminister für Finanzen. – Bitte sehr.
Bundesminister für Finanzen Dr. Magnus
Brunner, LL.M.: Sehr geehrter
Herr Präsident! Sehr geschätzte Damen und Herren Abgeordnete! Damen
und
Herren im Saal und vor den Bildschirmen! Trotz aller persönlichen
Herausforderungen von jedem und jeder Einzelnen in Österreich, in
ganz Europa,
trotz der gesamtwirtschaftlichen, der gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen,
die wir erleben, haben wir doch allen Grund, auch optimistisch in die Zukunft
zu blicken: Der Arbeitsmarkt hat sich als stabil herausgestellt. Noch nie waren
so viele Menschen in Beschäftigung wie jetzt.
Im Energiebereich ist die Versorgung gesichert, die Speicher sind gut gefüllt. Mit der strategischen Gasreserve und auch mit der zunehmenden Diversifizierung der Ressourcen im Gasbereich werden wir insgesamt als Österreich verstärkt unabhängiger von russischem Gas. Die weltweiten wirtschaftlichen Entwicklungen machen natürlich auch vor einem kleinen, exportorientierten Land in der Mitte Europas, wie Österreich es ist, nicht Halt, und dennoch erwarten sich die Wirtschaftsforscher für die nächsten Jahre und auch schon im nächsten Jahr 2024 ein leichtes Wachstum.
Bei der Bekämpfung der
Teuerung setzen wir zum einen auf inflationsdämpfende Maßnahmen, etwa mit der Senkung der
Energieabgaben, mit der Strompreisbremse, mit der Gebührenbremse
bei Bundesabgaben oder der Unterstützung für die Gemeinden, damit
auch sie ihre Gebühren –
konkret auf Abwasser, auf Wasser, auf Müll – entsprechend
dämpfen können.
Ganz entscheidend ist aber auch der zweite Punkt, nämlich
der Erhalt
der Kaufkraft. Diese Kaufkraft konnte in Österreich trotz aller Krisen
gestärkt werden, die real verfügbaren Haushaltseinkommen sind also
gestiegen
(Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der
Grünen), wie uns der Budgetdienst dieses Hauses,
aber auch alle Vergleiche auf europäischer Ebene bestätigen. Gerade
auch bei niedrigen Einkommen ist das der Fall.
Herr Staatsekretär a.D. Fuchs, Sie
zitieren Experten; Sie haben natürlich nur einen Teil zitiert und den
anderen Teil – das verstehe ich aus Ihrer Sicht
auch – weggelassen. Genau die von Ihnen genannten Expertinnen und
Experten haben nämlich auch gesagt, dass die Zukunftsinvestitionen, die
wir mit
diesem Budget dotieren, sehr positiv sind, und dass da auch die richtigen
Investitionen in die Zukunft gemacht werden. Diesen einen Teil haben Sie
leider vergessen, glaube ich, aber ich hole es gern für Sie nach. (Beifall
bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Unsere Unterstützungsleistungen haben
also gewirkt – das ist, glaube ich, Fakt – und diesen Weg
der Entlastung werden wir natürlich fortsetzen. Die Pensionen wurden
erhöht – ja. Auch die Sozial- und Familienleistungen werden an
die Inflation angepasst. Im nächsten Jahr werden die
Österreicherinnen
und Österreicher über die bereits abgeschaffte kalte Progression
mit – wir haben es gehört – 3,6 Milliarden Euro
zusätzlich entlastet.
Im Rahmen dieser Debatte beschließen Sie
auch das sogenannte Progressionsabgeltungsgesetz. Das ist bei der
Abschaffung der kalten Progression
jener Teil des Volumens, der sich ergibt und der entsprechend für noch
gezieltere Entlastungsschritte
herangezogen werden kann. Zum einen entlasten
wir damit Erwerbseinkommen und Pensionen mit Fokus auf die niedrigen und
auf die mittleren Einkommen, gleichzeitig werden auch Absetzbeträge
zur Gänze an die Inflation angepasst, und für Selbstständige
erhöhen wir den Grundfreibetrag des
Gewinnfreibetrags. Zum anderen entlasten wir auch Familien mit niedrigem Einkommen, indem wir etwa den Kindermehrbetrag auf
700 Euro erhöhen.
Und: Wir bekämpfen den
Arbeitskräftemangel, schaffen auch positive Leistungsanreize, die wir
in Österreich dringend brauchen, indem wir die Freibeträge für die
Schmutz- und die Erschwerniszulage, für die Gefahrenzulage, für Sonn-
und Feiertagszulagen sowie für Nachtarbeit anheben und indem
wir steuerliche Begünstigungen für Überstunden deutlich
ausweiten. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Trotz der enormen budgetären
Herausforderungen der vergangenen Krisenjahre, trotz der schwächelnden
Konjunktur – man muss sich vorstellen, dass ein Prozentpunkt weniger
Wachstum 0,5 Prozent höheres Defizit ausmachen; auch hier sollte man
sich die Fakten und die Realität anschauen –, auch trotz
höherer Zinsen, die nicht nur jeder Private – das selbstverständlich auch –,
sondern auch der Staat deutlich zu spüren bekommt, trotz der
Mindereinnahmen auf der anderen Seite, eben etwa durch die Abschaffung der kalten Progression,
trotz alledem – das ist schon interessant und da muss ich etwas zurechtrücken –, halten wir als eines
der wenigen Länder
in der Europäischen Union die 3-Prozent-Maastrichtdefizitgrenze mit
2,7 Prozent ein! Das schaffen viele andere – die
meisten – europäische Staaten
nicht.
Trotz der höheren Ausgaben gelingt es
auch, die Schuldenquote relativ stabil zu halten. Um mit einem Märchen
aufzuräumen, das heute schon öfters genannt worden ist: Der
Staat ist nicht Profiteur der Teuerung. Auf keinen Fall, wir geben den Menschen
ja eben mehr zurück, als wir einnehmen! Wir stehen
also für Entlastung und nicht für Belastung, wie es von anderer Seite
oft behauptet wird. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der
Grünen. –
Abg. Kassegger: ... Kreislaufwirtschaft! Erst die Leute abzocken,
und dann ...!)
Deswegen, sehr geehrte Damen und Herren,
braucht es ja auch keine
neuen Steuern. Um Gottes willen, nein, wir brauchen keine neuen
Steuern – auch in diesem Budget sind solche Gott sei Dank nicht
vorgesehen –,
sondern wir brauchen eine weitere Entlastung der Bürgerinnen und
Bürger! (Beifall bei der ÖVP.)
Dieses Budget 2024 orientiert sich an
mehreren Punkten: zum einen
an der Erhaltung der wirtschaftlichen Stabilität, zum anderen
natürlich an einer nachhaltigen Förderung des Wohlstands und an der
Bewältigung von Herausforderungen durch dringend notwendige politische
Prioritäten. Wir setzen dabei ganz besonders auf Zukunftsinvestitionen,
wir investieren in diesem Budget so stark in die Zukunft wie
noch nie zuvor.
Das wird auch oft falsch dargestellt. Rund die
Hälfte der zusätzlichen Mehrauszahlungen,
also mehr als 20 Milliarden Euro, sind Zukunftsausgaben,
und ich möchte schon erklären, was solche
Zukunftsausgaben sind, denn auch das wird oft etwas falsch dargestellt:
Zum einen setzen wir Schwerpunkte bei der Sicherung der
Wettbewerbsfähigkeit unseres
Landes. Es sind Technologien der Zukunft, die wir ganz stark
budgetieren, wenn es beispielsweise um die Umsetzung des europäischen
Chips Acts geht, wofür wir intensiv Mittel zur Verfügung stellen.
Innerhalb der Europäischen Union liegt Österreich übrigens auf
Platz eins, was den Anteil an Mikroelektronikprodukten an der
Wertschöpfung, an der Beschäftigung
und auch an der unternehmerischen Forschung und Entwicklung betrifft. Diese
Vorreiterrolle wollen wir weiter ausbauen und nehmen dafür rund
500 Millionen Euro in die Hand: für den Ausbau von
Produktionskapazitäten auf der einen Seite, aber auch für den Bereich
Forschung in diesem
Zusammenhang.
Wie schon bei der ökosozialen Steuerreform setzen wir
aber auch Anreize für umweltfreundliches Handeln. 14 Milliarden Euro
stehen in den nächsten
drei Jahren für die Transformation der Wirtschaft, der Industrie zur
Verfügung, aber auch für nachhaltige Mobilität und für die
Wärmewende, die wir
auch dringend brauchen – 14 Milliarden Euro, sehr geehrte Damen
und Herren, für die nächsten
Jahre! (Beifall bei der
ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Eines zeigt sich, glaube ich,
auch – auch da im Zusammenhang mit dem Kampf gegen den Klimawandel,
der natürlich eine der größten Herausforderungen unserer
Generation ist –: Es zeigt sich ganz klar, dass Wirtschaftspolitik
auf der einen Seite und Klimapolitik auf der anderen Hand in Hand gehen
können, nämlich Hand in Hand gehen müssen. Es kann
nur gemeinsam gehen. Nur wenn wir eine vernünftige Budget-, Finanzpolitik
gemeinsam mit
einer vernünftigen Klimapolitik machen, nur dann, können wir unsere
ambitionierten Ziele am Ende des Tages auch erreichen. (Beifall bei der
ÖVP
und bei Abgeordneten der Grünen.) Das ist ja übrigens auch ganz
im Sinne einer
ökosozialen Marktwirtschaft, sehr geehrte Damen und Herren!
Das zeigt
also unsere Prioritäten ganz klar auch in diesem Bereich.
Neue Technologien, die wir zur Erreichung der
Klimaziele brauchen werden, erfordern auf der anderen Seite auch Wissen.
Wir werden in Österreich
nie die billigsten Arbeitskräfte haben, wir werden in Österreich auch
nie die billigste Energie haben, wir können in Österreich aber
die klügsten Köpfe
haben. Das ist auch mit den Nobelpreisträgern bewiesen worden, die wir
erfreulicherweise in den letzten beiden Jahren in Österreich hatten.
In Wissen zu investieren ist daher ein
weiterer Schwerpunkt in unserem Budget. (Beifall bei der ÖVP und bei
Abgeordneten der Grünen.) 16 Milliarden Euro
für die Universitäten in der nächsten Leistungsperiode, das ist
gewaltig. Das ist sehr viel Geld, aber, ich
glaube, es ist sehr gut und in die Zukunft investiertes Geld, das
wir da in die Hand nehmen und das zu einem Rekordhoch in diesem Bereich
führen wird.
Eine weitere große Herausforderung ist
natürlich der demografische Wandel, dem wir uns
gegenübersehen. Wir stellen im Rahmen des Finanzausgleiches bis 2028, auch
über die Sozialversicherung, insgesamt 3,4 Milliarden Euro
pro Jahr zur Verfügung: für den Gesundheitsbereich, für den
Pflegebereich, in denen die Herausforderungen groß sind. Das haben wir
natürlich erkannt
und mit diesem Budget entsprechend dotiert.
Im Finanzausgleich werden erstmalig Mittel an gemeinsam zu erreichende Ziele geknüpft, an Reformen geknüpft, die wir insbesondere im Gesundheitsbereich entsprechend auf den Weg bringen wollen. Wir haben einen Zukunftsfonds geschaffen, ein neues Instrument, mit dem wir mehr Mittel für Wohnen, für Sanieren, für Klimapolitik, insbesondere aber auch für Kinderbetreuung zur Verfügung stellen. Durch diesen Ausbau der Kinderbetreuung verbessern wir ja auch die Vereinbarkeit zwischen Beruf und Familie, was insbesondere auch den Wiedereinstieg von Frauen ins Berufsleben erleichtern soll, und das hat auch enorm positive volkswirtschaftliche Effekte.
Ein weiterer Schwerpunkt: das Thema Sicherheit. Die Sicherheitslage hat sich in Europa seit einigen Jahren verändert. Zur Stärkung unserer äußeren Sicherheit, aber auch unserer inneren Sicherheit investieren wir daher weiter in die Modernisierung der Ausrüstung, in Gerätschaften, auf der einen Seite unseres Bundesheeres, aber auch bei der Polizei.
Meine sehr geehrten Damen und
Herren, ich glaube, dass dieses Budget – und damit komme ich zum
Schluss und möchte schon auch eine Einordnung vornehmen – ein
ehrliches Budget, ein seriöses Budget und auch ein transparentes
Budget ist. (Abg. Holzleitner: Na ja!) Andere Staaten versuchen,
Investitionen aus dem Budget auszugliedern, in Sondervermögen
auszugliedern. In Deutschland musste beispielsweise fast der gesamte
Bundeshaushalt gestoppt werden – das ist schon
interessant. Wir machen in diesem Zusammenhang eine ehrlichere Politik.
Wir haben den Zugang: Was es wiegt, das
hat’s! Das, was für diese Zukunftsthemen investiert werden muss,
muss investiert werden. Es ist kein Schattenhaushalt, den wir da machen,
sondern
ein offenes, ein ehrliches, ein transparentes und ein seriöses Budget. Was
es wiegt, das hat’s!
In diesem Zusammenhang möchte ich mich wirklich auch bei allen
Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern ganz herzlich bedanken: Erst
durch Sie werden diese staatlichen Maßnahmen, diese Zukunftsinvestitionen
zum Wohle
unseres Landes möglich!
Unser Land steht viel besser da, als es manche behaupten,
auch heute behauptet haben. Ich glaube, mit
dem vorliegenden Budget gelingt uns auch ein Spagat:
Wir entlasten die Menschen auf der einen Seite und investieren gleichzeitig
auch massiv in die Zukunft. Wir sichern damit unseren Wohlstand und haben
daher auch guten Grund, sehr guten Grund, durchaus optimistisch in die Zukunft
zu schauen. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP und bei
Abgeordneten
der Grünen.)
10.51
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Hammer. – Bitte.
Abgeordneter Lukas Hammer (Grüne): Herr Präsident! Sehr geehrte Mitglieder der
Bundesregierung! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich habe in der bisherigen
Debatte sehr viel über Freiheit, Sicherheit und Teuerung gehört, das waren
die drei Hauptbegriffe. Ich möchte fragen: Was ist denn der
größte Feind von Freiheit und Sicherheit? Was ist in den letzten
eineinhalb Jahren vor allem der größte Treiber der
Teuerung gewesen? – Die Antwort ist ganz klar, auch wenn die
Kolleginnen und Kollegen von der FPÖ das
nicht wahrhaben wollen: Das ist unsere Abhängigkeit von Öl- und
Gasimporten – Öl und Gas, das wir von diktatorischen
Regimen, mit denen die
Kollegen von der FPÖ teilweise befreundet sind, beziehen. (Abg. Hafenecker:
Katar ...!)
Letztes Jahr haben wir netto
über 18 Milliarden Euro für den Import von Öl und Gas
ausgegeben. (Abg. Hafenecker: Katar ist der Hort der Demokratie!) Meine
Damen und Herren von der SPÖ, diese Abhängigkeit ist nicht einfach so
passiert, die ist gemacht, das sind politische Weichenstellungen gewesen, und
bei
diesen politischen Weichenstellungen waren schon Sie dabei.
(Beifall bei den Grünen.)
Weil Sie (in Richtung SPÖ) das Bild des Brandes
gebraucht haben: Wer hat denn den Brand mitgelegt? – Das waren schon
auch Sie, und ich finde es eigentlich ziemlich
unverschämt, dass Sie jetzt hergehen und Haltungsnoten an die Feuerwehr
verteilen und über die Arbeit der Feuerwehr urteilen und sagen:
Na ja, das ist ja alles nicht treffsicher, so viel Wasser und so wenig Effekt! (Ruf
bei der SPÖ: Das ist auch nur billig!) – Nein, es ist nicht
billig, Frau Kollegin.
(Ruf bei der SPÖ: Ist die Feuerwehr beleidigt?) Sie müssen
auch einmal eingestehen: Sie haben eine Verantwortung für diese Situation,
für diese Abhängigkeit.
Mit diesem Budget, und es ist ein Unabhängigkeitsbudget, nehmen wir so
viel
Geld wie noch nie in die Hand, um uns aus dieser fossilen
Abhängigkeit
zu befreien. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der
ÖVP.)
Ich möchte es an zwei Beispielen festmachen:
Heizungstausch und thermische Sanierung. Wir geben jetzt, nächstes Jahr,
20-mal mehr als noch 2019,
vor der grünen Regierungsbeteiligung, für thermische Sanierung und
Heizungstausch aus – 20-mal mehr! Das sind nicht einfach
irgendwelche Zahlen
oder Ausgaben, das ist ganz konkrete Hilfe
für Menschen, die sich aus dieser fossilen Abhängigkeit
befreien wollen.
Wir geben über 1,2 Milliarden Euro dafür aus.
Das heißt, die Förderung
für zum Beispiel den Heizungstausch oder eine thermische Sanierung ist
nicht nur das ganze Jahr über verfügbar, weil wir genug Geld haben,
sondern
man bekommt für jede einzelne Maßnahme, wenn man zum Beispiel
die Ölheizung tauschen oder neue Fenster einbauen will, auch deutlich mehr
Geld. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Es hat immer geheißen: Was macht die arme Pensionistin
in ihrem Einfamilienhaus mit der Ölheizung? Die kann sich das alles
ja nicht leisten! – Ganz
genau, deswegen wird ab nächstem Jahr für das unterste
Einkommensdrittel, also auch für die Pensionistin im Einfamilienhaus, die
neue Heizung zu 100 Prozent gefördert. (Beifall der Abg. Disoski.)
Das gab es in der ganzen Welt noch nie und das ist sozial gerechter
Klimaschutz. (Beifall bei den Grünen.)
Eine andere Maßnahme: Wir haben in den letzten
eineinhalb Jahren gesehen, die Leute wollen Teil der Energiewende sein, sie
wollen zum Beispiel eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach haben. Wir haben dieses
Jahr dafür 600 Millionen Euro an Förderungen zur
Verfügung gestellt. Die Förderungen
haben ausgereicht, um wirklich alle privaten Anlagen fördern zu
können. Es gibt einen Solarboom, den es so noch nie gegeben hat. In nur
zwei Jahren haben wir so viel Fotovoltaik zugebaut wie in allen
anderen Jahren zuvor zusammen, und dieses Jahr gibt es wieder eine
Verdoppelung der PV-Leistung.
Die Förderstrukturen kommen da aber an ihre Grenzen, und viele Menschen,
vor
allem Private, sind mit der Förderbürokratie etwas
überfordert. Deswegen werden wir ab nächstem Jahr die Umsatzsteuer
für den Kauf von Fotovoltaikanlagen auf null setzen. So ist es
für jeden Menschen ganz einfach, ganz
ohne Förderantrag eine billige, leistbare Fotovoltaikanlage zu kaufen. (Beifall
bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Ich komme schon zum Schluss. Dieses Budget setzt so deutliche Akzente wie noch nie, hilft Menschen und auch Gemeinden ganz konkret, aus fossilen Energien auszusteigen und in die erneuerbaren Energien einzusteigen. Ich bedanke mich beim Finanzminister und bei allen Verhandlerinnen und Verhandlern, dass dieses Zukunftsbudget so möglich geworden ist. – Danke. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
10.56
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Holzleitner. – Bitte sehr.
Abgeordnete Eva Maria Holzleitner, BSc
(SPÖ): Herr Präsident! Sehr
geehrte Kolleginnen und Kollegen! Werte Mitglieder der Bundesregierung!
„Mit Optimismus für Österreich“ – da fehlt
für den Optimismus aber auch klar die Zukunftsvision des Budgets, das
wurde von unserem Klubobmann schon angesprochen. Die tatsächlichen
Investitionen in Zukunftsthemen, gerade auch für
ein Unabhängigkeitsbudget, im Sinne der Frauen beispielsweise, fehlen
da gänzlich. Wo sind die angekündigten 4,5 Milliarden
Euro für die Kinderbildung, für die
Elementarpädagogik? – Sie finden sich nicht im Budget.
(Beifall bei der SPÖ.)
Sie finden sich auch nicht im Finanzausgleich, Herr
Bundesminister. Man muss es immer wieder betonen: Wir hätten schon
Milliarden haben können, die
2016 aufgrund einer Egopolitik von einzelnen
politischen Playern in diesem Land –
Männern – einfach vereitelt worden sind. Millionen, Milliarden
für die Kinderbildung hätten wir haben können, vereitelt
aufgrund einzelner Egos. (Beifall bei der SPÖ.)
Wenn wir tatsächlich
Unabhängigkeit haben wollen, dann brauchen wir
diese Kinderbildungsmilliarden, ganz klar. Die Ankündigung dieser
4,5 Milliarden Euro ist leider wieder nur Sand, der in die Augen ganz
vieler Familien,
ganz vieler Frauen gestreut wird. Wir wissen, dass auch die Gemeinden, die
Städte hart unter Druck stehen – hart unter
Druck! –, dass sie den
kommenden Betrieb, den laufenden Betrieb auch weiterfinanzieren können.
Wer sind denn die, die dann wieder zurückstecken müssen, wenn Essen
auf
Rädern auf einmal nicht mehr finanziert werden kann, wenn der Ausbau der
Kinderbildung nicht vorangetrieben werden kann? – Es sind die
Frauen, die
wieder in die unbezahlte Arbeit gedrängt werden.
Deshalb ist es beschämend,
wenn uns die Frauenministerin in der Diskussion zur Untergliederung betreffend das Frauenbudget sagt, dass sie keinen
einzigen
Euro budgetiert hat, um Maßnahmen aufgrund der Ergebnisse der Zeitverwendungsstudie
im kommenden Jahr auch tatsächlich umzusetzen – keinen
einzigen Euro! (Beifall bei der SPÖ.)
Frauen müssen endlich auch voll erwerbstätig teilhaben
können. Das ist hier in Österreich nach wie vor nicht der Fall. Wenn
wir „Wohlstand erhalten“
als Unterüberschrift dieses Budgets lesen, ist klar: Der Wohlstand wird
nicht erhalten werden können, wenn wir die Frauen nicht auch gleichberechtigt am Arbeitsmarkt
teilhaben lassen. Wenn sie, eine wirklich so wichtige Kraft, weiterhin von der
Bundesregierung nicht berücksichtigt werden, obwohl
wir wissen, dass nach wie vor jede zweite Frau nicht von der
Erwerbstätigkeit in die Pension übertritt, obwohl wir auch wissen,
dass viele Frauen ihre Arbeitsstunden aufstocken wollen, es aber einfach
nicht können, weil es kein institutionelles
Kinderbetreuungsangebot gibt, dann zeigt sich: Diese Bundesregierung
hat ihren Auftrag beim Budget 2024 nicht erfüllt, da diese Kinderbildungsmilliarde wieder nicht
berücksichtigt ist. (Beifall bei der SPÖ. –
Präsidentin Bures übernimmt den Vorsitz.)
Wir wissen, dass es auch nach
wie vor an den Rahmenbedingungen für die Elementarpädagogik
scheitert. Viele steigen aus dem Beruf einfach aus oder
treten gar nicht ein, obwohl sie ausgebildet worden sind.
Auch da müssen wir doch
endlich darauf schauen, dass die Rahmenbedingungen passen! 12 000 Menschen
waren kürzlich für bessere Arbeitsbedingungen
im Bereich der Elementarpädagogik auf der Straße. Dieser Ruf ist
aber an den Toren des Bundeskanzleramts komplett verhallt. 12 000 Menschen
waren auf der Straße, und diese Menschen lässt man im
Regen stehen. Das verstehen wir überhaupt nicht. (Beifall bei der
SPÖ.)
Herr Finanzminister, dass Sie
von einem transparenten Budget sprechen, können wir leider auch nur sehr wenig nachvollziehen. Der Budgetdienst hat klar
gesagt: Gerade beispielsweise im Bereich des Gewaltschutzes
ist nicht transparent nachvollziehbar, wohin die Gelder fließen, woher
sie kommen, aus welcher Untergliederung, aus welcher Rücklage.
Wir sehen nach wie vor, dass es Fonds wie
den Frauenfonds gibt, wo einfach Millionen in eine Blackbox
gesteckt werden – ohne jegliche parlamentarische Kontrolle.
Und was ohne parlamentarische Kontrolle passiert, haben wir bei der Cofag
gesehen:
Da ist nicht nur mit Wasser gelöscht worden, sondern sogar mit Sekt mit
Goldflankerl drinnen – gewirkt hat es halt nichts. (Beifall
bei der SPÖ.)
Für ein Zukunftsbudget bräuchte es
Kinderbildungsmilliarden noch und nöcher, um Frauen und Familien auch
wirklich zu entlasten. Wir brauchen einen
neuen Frauenbericht, wir brauchen halbe-halbe in allen Lebensbereichen, und wir
brauchen einfach eine bessere Aufteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit
zwischen den Geschlechtern. Das muss sich in allen Bereichen durch klares
Genderbudgeting widerspiegeln. (Beifall bei der SPÖ.)
11.01
Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Herr Abgeordneter Gabriel Obernosterer zu Wort. – Bitte.
11.01
Abgeordneter Gabriel Obernosterer
(ÖVP): Frau Präsidentin! Herr
Vizekanzler! Meine Damen und Herren auf der
Regierungsbank! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine sehr verehrten
Damen und Herren auf der Galerie und zu Hause vor den Fernsehschirmen!
Frau Kollegin (in Richtung Abg. Holzleitner),
nur ganz kurz: Sie wissen schon, dass über den Finanzausgleich
zusätzlich nur für das nächste Jahr 500 Millionen Euro
zweckgebunden für den weiteren
Ausbau zur Verfügung gestellt werden? (Abg. Holzleitner: Da
erreicht man dann trotzdem nicht die 4,5 Milliarden, Herr Kollege! Das
wissen Sie schon, dass
man für 4,5 Milliarden mehr als 500 Millionen im Jahr
braucht?! – Zwischenbemerkung von Bundesminister Brunner. –
Abg. Holzleitner: Neues Geld wurde angekündigt vom Bundeskanzler,
frisches Geld, also unabhängig von der 15a-Vereinbarung!) Schauen
Sie, das ist eigentlich ganz normal und ich bin auch
lange genug hier in diesem Hohen Haus: Die Opposition ist dafür da, dass sie
dieses Budget kritisch beurteilt. Sie hat natürlich da und dort auch
andere Vorstellungen; das ist etwas ganz Normales und dafür ist die
Opposition auch da.
Wenn ich die letzten paar
Sitzungen Revue passieren lasse und nur jene Anträge anschaue, die vonseiten
der FPÖ und vonseiten der SPÖ eingebracht
worden sind und die jeweils zwischen 25 und 30 Milliarden Euro an Neuverschuldung ausgemacht hätten, dann habe ich
heute hier kein Verständnis
dafür, dass man die Neuverschuldung, die es gibt, die auch nicht
schön, aber notwendig ist, derart verurteilt. Wären wir auf eure
Wünsche auch noch eingegangen, hätten wir nicht eine Neuverschuldung
von gut 20 Milliarden Euro, sondern eine Neuverschuldung von circa
60 Milliarden Euro. Das sind nämlich Fakten. (Beifall
bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen. – Abg. Scherak:
Da ist der Anspruch der ÖVP, schon weniger sozialistisch zu sein wie die
SPÖ!)
Wir haben heute in der Früh im
Ö1-„Morgenjournal“ gehört – es wurde ja schon
zitiert –, dass dieses Budget vom Wifo analysiert wurde. (Abg. Greiner:
Es
geht aber schon um die Betrachtungsweise und Schwerpunkte, nicht um Ihre Sicht-
weise!)
Man kann immer einzelne Worte herausholen, aber zusammengefasst ist es
so analysiert worden, dass Sie, Herr Finanzminister, vorsichtig, nicht riskant budgetiert
haben, was für ein Budget wichtig ist. Es wurde vonseiten des Wifo
auch gesagt, dass dieses Budget in dieser Situation zum Teil alternativlos
ist. Es wurden auch die Zukunftsinvestitionen, die in diesem
Budget vorgesehen sind, gelobt. Natürlich wurde auch gesagt, dass es auch
einmal höchste Zeit wird, dass man da und dort gewisse Reformen
angeht.
Unter dem Gesichtspunkt, Herr Finanzminister, dass man den Wohlstand
erhält, die Beschäftigung ausbaut und die Einkommen der Menschen
sichert,
ist dieses Budget, das Sie uns vorgelegt haben, aber ein, wie ich glaube,
wirklich gutes Budget.
Warum können wir uns
dieses Budget leisten? (Ruf bei der FPÖ: Jetzt wird’s
zynisch!) – Aufgrund der vielen Menschen, die Tag
für Tag arbeiten gehen und Steuern zahlen. Wir nehmen circa
102 Milliarden Euro ein und geben
circa 123 Milliarden Euro aus. Als Wirtschafter weiß ich, dass es nie
etwas Schönes ist, wenn unten ein Minus steht, aber in der Situation, in
der
wir in den letzten Jahren waren, war das einfach notwendig. Wir mussten unterstützen –
ihr wisst alle, was gewesen ist: Pandemie, Krieg, Teuerung,
Inflation. Es wurde punktuell unterstützt: ob Arbeitnehmer oder
Arbeitgeber, im untersten Bereich am meisten; auch in der Wirtschaft, womit die
Arbeitsplätze erhalten geblieben sind. Das hat bewirkt, dass
Österreich ein Wirtschaftswachstum gehabt hat, dank dem andere nur so
zu uns geschaut haben.
Die nachhaltige Entlastung der
arbeitenden Menschen ist aber auch im Vordergrund gestanden, denn: wer viel
arbeitet, zahlt viel an Steuern. Man kann dann
aber nicht immer nur allein die Steuern zahlen, um den ganzen Sozialstaat zu entlasten:
Wir haben die Eingangssteuersätze von 25 auf 20 Prozent, von 35 auf
30 Prozent, von 43 auf 40 Prozent gesenkt, es wurde die
kalte Progression abgeschafft und für jene, die Überstunden machen,
wurde der Überstundenfreibetrag von zehn Überstunden auf
18 Überstunden erhöht.
Die Leistungsträger stehen wie gesagt im Vordergrund, denn nur die
Leistungsträger sind dafür verantwortlich, dass wir solch ein Sozialstaat sein können. (Beifall bei der ÖVP.)
Wenn es in der Vergangenheit
dann immer geheißen hat, wie schlecht
wir hinsichtlich Armut und all dessen, was damit zusammenhängt, dastehen:
In einem internationalen Vergleich, der nicht von uns, sondern von Experten ausgearbeitet
wurde, liegt Österreich das Nettomedianeinkommen betreffend an dritter
Stelle – an dritter Stelle unter allen EU-Ländern!
Wie schaut es mit der Armut
aus, wenn gesagt wird, dass alle so arm geworden sind? – Wir gehören zu den sechs Ländern in Europa,
in denen die Armut
am geringsten ist. Das sind Fakten. Das sind keine Märchen, sondern
das sind Fakten!
Wie schaut es mit der
Umverteilung aus, wenn es heißt: Die Reichen
kriegen immer mehr, die Armen immer weniger!? (Abg. Kuntzl: Das
stimmt!) – Wir sind eines der vier besten Länder in Europa,
was Umverteilung betrifft (Abg. Kuntzl: Nach oben!), in dem
diejenigen, die viel Leistung erbringen, schon anfangen zu fragen: Warum
müssen wir so viel an Steuern zahlen? – Wir
sind aber in einem guten Land und wir achten auf einen sozialen Ausgleich.
Dann heißt es auch immer
wieder: Die arbeitenden untersten Einkommensbezieher müssen so viel an
Steuern zahlen! – Die obersten 10 Prozent der
Einkommensbezieher zahlen 61 Prozent des Steueraufkommens. (Abg. Krainer:
Das stimmt nicht! Bitte!) Das oberste 1 Prozent der Einkommensbezieher
zahlt 22,5 Prozent des Steueraufkommens. (Abg. Krainer: Das ist
falsch!) Wenn das nicht klare Zahlen und Worte sind! (Abg. Krainer:
Aber
es ist falsch! Es ist falsch!) Ihr könnt wieder ein Märchen
erzählen, aber das sind Zahlen, die uns auch von der EU vorgegeben worden
sind. (Zwischenruf
des Abg. Silvan.)
Herr Finanzminister, ich gratuliere Ihnen zu diesem Budget. Als Wirtschafter weiß ich, dass wir in Zukunft nicht immer ein Minus machen können.
(Abg. Scherak: Was heißt
„in Zukunft“? Die letzten 36 Jahre ...!) Wenn wir
diese schwierigen Jahre aber hinter uns haben, dann werden wir auch darauf
schauen, dass wir das Budget wieder in den Griff kriegen, dann werden
wir eine geringere Verschuldungsquote haben.
Und wenn es heißt, Österreich ist so
verschuldet: Wir haben in Österreich eine Verschuldungsquote von circa 76 Prozent
gegenüber dem BIP. Die durchschnittliche Verschuldungsquote aller
EU-Staaten liegt bei 90 Prozent, also auch da brauchen wir uns nicht zu
verstecken. – Danke vielmals. (Beifall
bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
11.08
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Axel Kassegger. – Bitte.
Abgeordneter
MMMag. Dr. Axel Kassegger (FPÖ):
Sehr geehrte Frau Präsidentin!
Sehr geehrter Herr Finanzminister! Ja (eine Tafel, auf der unter
der Überschrift „Staatsverschuldung in Prozent der
Einnahmen“ ein Säulendiagramm abgebildet ist, auf das
Redner:innenpult stellend), ich habe ein Taferl mitgebracht. Das
passt genau zu dem, was Kollege Obernosterer als letzten Satz seiner Rede
ausgeführt hat: Ja, wir dürfen in Zukunft nicht mehr so viele
Schulden machen! – Das ist alles schön und gut. Sie reden, aber
die Taten, die Sie dann setzen, sind genau das Gegenteil von dem, was Sie
reden.
Das ist nämlich das, was konkret vom Herrn
Finanzminister als Budget und als Plan für die nächsten Jahre vorgelegt
wurde, das hat also nichts damit zu
tun, keine Schulden mehr zu machen. Schauen Sie sich das (auf die Tafel
zeigend) an! Das sind die Defizite der Regierungen der Jahre 2000 bis 2018,
2019
gab es ein einziges Mal einen Budgetüberschuss –
zufälligerweise oder absichtlich unter einer Regierungsbeteiligung
der Freiheitlichen Partei. Das können Sie nicht
wegdiskutieren. Da ist verantwortungsvoll gewirtschaftet worden (Abg. Ribo:
Wie in Graz!) – natürlich war auch die
Wirtschaftsentwicklung
gut. Das, was Sie produzieren, ist hier links
zu sehen. Die Balken – da reicht ja fast die Tafel
nicht – gehen fast bis zum Boden hinunter, und Sie erzählen
etwas von verantwortungsvoller Budgetpolitik
und von Keine-Schulden-mehr-Machen. Wer soll Ihnen überhaupt noch
irgendetwas glauben? (Beifall
bei der FPÖ.)
Das ist wirklich besorgniserregend, und ich habe mir
überlegt – es ist ja schon viel gesagt worden –,
jetzt das Budget beziehungsweise den Finanzplan
für die nächsten Jahre mit einem Wort zu beschreiben. Es tut mir
leid, mir fällt kein anderes Wort ein: Das ist eine Katastrophe, Herr
Finanzminister, Sie
wissen das! Ich bin jetzt auch schon zehn Jahre im Nationalrat und meine: Das
ist das schlechteste Budget, das Schlechteste aus beiden Welten und nicht
das Beste, wie Sie da immer mantraartig von sich geben. Das ist das
Schlechteste aus beiden Welten (Abg. Hörl: Ihr seids beleidigt,
weil ihr nicht in der Regierung seid!), und das wäre einer Wirtschaftspartei ÖVP
unwürdig, wenn diese ÖVP überhaupt noch eine
Wirtschaftspartei wäre – was sie nicht ist, und
das werde ich auch ausführen. (Beifall bei der FPÖ.)
Österreich hat kein Einnahmenproblem. Sie nehmen den
Leistungsträgern in unserem Land so viel Geld weg wie noch nie, und trotzdem
kommen
Sie bei Weitem nicht aus. Österreich hat ein massives Ausgabenproblem. Die
Einnahmen sprudeln wie noch nie.
Wir haben eine hohe Abgabenquote. Das heißt, mit dem
Ausmaß dessen, was Sie den Leistungsträgern wegnehmen, nämlich
43 Prozent, liegen wir an
dritter Stelle. Also reden Sie jetzt hier nicht davon, dass die Leute und die
Wirtschaft entlastet werden! Wir haben eine der höchsten
Abgabenquoten in
ganz Europa.
Der Finanzplan bis
2027 – allen Ernstes, das soll ein Zukunftsbudget sein?! Machen
wir bis 2027, wenn es nach Ihnen geht – hoffentlich geht es
spätestens nach September 2024 nicht mehr nach
Ihnen –, mit diesem Schuldenwahnsinn weiter – der in
Wirklichkeit dann eine Zinsohrfeige verursachen wird,
das wissen Sie ja alles, wir haben ja jetzt schon 8 Milliarden Euro
Zinsbelastungen –, so ist das einfach ein Spiegelbild einer
ganz, ganz schlechten
Wirtschafts- und Standortpolitik, für die Sie als Regierungspartei
verantwortlich sind. (Beifall bei der FPÖ.)
Selbstverständlich hat
einen hohen Anteil an dieser Inflation, zum Beispiel auch an der Klimapolitik,
an der Sanktionspolitik die Europäische Union. Lassen
Sie mich ein paar Worte zur Europäischen Union beziehungsweise zum
Verhältnis der Österreichischen Volkspartei zur
Europäischen Union sagen! Sie
sind ja die Partei der Anbeter der Europäischen Union, das ist ja das
Tollste überhaupt. (Abg. Hörl: ...
Moskau!) Das Argument, dass das ein erfolgreiches Friedensprojekt
sei, geht sich, wenn man sich den Ukraine-Russland-Krieg anschaut, argumentativ
nicht mehr wirklich aus. Also Sie himmeln diese Europäische
Union an – diese Europäische Union, die sich ja selbst nicht
mehr ernst nimmt beziehungsweise die nichts oder fast nichts einhält, was
sie verspricht.
Die Stabilitätskriterien,
von denen Sie gesprochen haben, werden nicht eingehalten. Dublin II, das
ganze Rechtssystem, was die Migration betrifft, wird nicht eingehalten. Die sogenannten Kopenhagener Kriterien –
das sind
jene Kriterien, die von Beitrittskandidaten erfüllt sein
müssen – werden von keinem der Beitrittskandidaten eingehalten,
dennoch sagen Sie: Alle Balkanländer aufnehmen, Ukraine aufnehmen!
Herr Finanzminister, Sie wissen, das kostet weitere Abermilliarden Euro. Das
heißt, da können wir (auf die
von ihm auf dem Redner:innenpult abgestellte Tafel zeigend) den Strich dann
gleich noch weiter runter machen.
Was haben Sie uns
versprochen? – Der Schilling bleibt uns erhalten. Es
wird keine Schuldenunion geben. 750 Milliarden Euro Schulden –
750 000 Millionen Euro! –, macht die Europäische
Union, die Kommission, mit einem Federstrich. Selbstverständlich werden
diejenigen haften, die
Nettozahler sind, und das sind wieder wir.
Sie erzählen den Leuten, Sie wären als ÖVP
ein Bollwerk gegen diese Schuldenpolitik, Sie sind ja auch die
Wirtschaftspartei, Kollege Obernosterer, wir
werden jetzt nicht mehr Schulden machen. (Das auf dem Redner:innenpult abgestellte
Taferl fällt zu Boden. – Abg. Leichtfried: Es war eh
verkehrt! – Abg.
Ragger: Nichts passiert!) – Nein, es war nicht verkehrt,
aber du siehst da relativ schlecht her. – Wir werden nicht mehr Schulden
machen? – Also das
ist ja alles nicht wahr.
Sie unterstützen auch die Klimapolitik. Die Grünen
bekommen ja viel von dem, was sie wollen. Diese vollkommen überzogene
Klimapolitik ist ein Erfolg
für die Grünen, sie ist aber kein Erfolg für den Wirtschaftsstandort
Österreich und Europa. Wir retten die Welt mit einer
sozialistisch-kommunistisch-planwirtschaftlichen Umverteilungspolitik, die auf
Schulden basiert.
Es ist auch schön, Kollege Schwarz, wenn wir jetzt das Budget für die Umweltausgaben vervierfachen, die Ausgaben dafür vervierfachen. Nicht umsonst haben wir da dramatische Defizite.
In der Migrationspolitik kommt hin und wieder ein konservativer Sager von der ÖVP, aber in Wirklichkeit machen Sie nichts, um die ungehinderte Migration nach Europa zu verhindern.
Das heißt mit einem Wort – und damit komme
ich zum Schluss –: eine katastrophale Wirtschafts- und
Standortpolitik, die ganz wesentliche Dinge, die
für eine erfolgreiche Wirtschafts- und Standortpolitik notwendig
wären, vernachlässigt. Die Erkenntnis, dass ein Erfolgsfaktor
selbstverständlich verlässliche und günstige Energie ist, wird
von Ihnen vernachlässigt. Der Faktor Mensch hinsichtlich seiner
Leistungsfähigkeit und -bereitschaft, mehr Netto vom Brutto –
wird von Ihnen vernachlässigt; Freiheit und Eigentum – wird
vernachlässigt. Sie sind auch mitverantwortlich für diesen
Bürokratieirrsinn, der
sich da auch mit Masse von der Europäischen Union, Stichwort ESG-Verordnung,
Stichwort EU-Taxonomie, abzeichnet. Wo sind da die ÖVP-Wirtschaftspolitiker,
die gegen solche Irrsinnigkeiten die Stimme erheben? – Ich habe
noch keinen gesehen. Sie töten die Wirtschaft, indem die Wirtschaft in einem Bürokratie- und Vorschriftenwahnsinn versinkt.
Auch was den Moloch
Staat betrifft: Geld scheint abgeschafft zu werden,
jeder kriegt mehr, die Kosten explodieren in allen Bereichen. Das ist
alles andere als eine vernünftige, zukunftsorientierte, nachhaltige
Wirtschafts- und Standortpolitik. Sie können jetzt das Gegenteil
behaupten – die Wahrheit schaut anders aus, allein wenn Sie sich die
Zahlen noch einmal anschauen: 20 Milliarden Euro
Defizit und jetzt bis 2027 weitere 15, 20 Milliarden Euro Defizit.
Das geht sich dann in der Wirklichkeit nicht aus. Sie haben eine enorme
Divergenz zwischen dem, was Sie hier erzählen, und der Wirklichkeit. Und
wenn Sie eine solche Divergenz haben, dann haben Sie ein grundsätzliches
Problem, nämlich jenes der Glaubwürdigkeit. Die Leute
glauben Ihnen nichts mehr – und die Leute glauben Ihnen zu Recht
nichts mehr! (Beifall bei der FPÖ.)
11.16
Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Meri Disoski. – Bitte.
Abgeordnete
Mag. Meri Disoski (Grüne): Frau
Präsidentin! Werte Mitglieder der Bundesregierung! Geschätzte Kolleginnen
und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher, insbesondere auch hier
auf der Galerie! Kollege Kassegger, ich finde das – ich weiß
nicht – schon sehr mutig, dass gerade Sie von der
FPÖ über verantwortungsvolle Budgetpolitik sprechen. Ich darf Sie
daran erinnern: eine Partei, bei der mit Bargeld gefüllte
Sporttaschen an der Tagesordnung sind (Abg. Kassegger: Was
hat das mit dem Budget zu tun? – Abg. Ribo: Wahrheit tut
weh!), und in Graz ist gerade Ihre Partei unter Verdacht,
dass Gelder der Parteienfinanzierung für private Zwecke veruntreut worden
sind. Das wird gerade untersucht. Sich angesichts dessen hier herauszustellen und
über verantwortungsvolle Budgetpolitik zu sprechen? – I am not
that sure. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten
der ÖVP. – Zwischenrufe
bei der FPÖ.)
Eigentlich will ich aber über Wichtigeres sprechen, nämlich
über Frauenpolitik. Als Frauensprecherin der Grünen freue ich
mich sehr über dieses Budget,
weil es Österreich frauenpolitisch einige wichtige, einige überfällige
Schritte voranbringt.
Ich beginne beim
Offensichtlichen, beim Budget des Frauenministeriums. Wir haben es jetzt schon
ein paarmal gehört: Zehn Jahre lang gab es in unterschiedlichen
Regierungskonstellationen mit roter, mit schwarzer und blauer Regierungsbeteiligung
10 Millionen Euro – zehn Jahre 10 Millionen Euro.
Nach dieser langen, langen, langen Durststrecke haben wir es jetzt geschafft,
zum fünften Mal in Folge, das Frauenbudget zu erhöhen. Es
beträgt mittlerweile 33,6 Millionen Euro, es ist innerhalb
einer Legislaturperiode verdreifacht worden. Das hat es vorher so noch nie
gegeben, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei den Grünen.)
Was passiert mit diesen
Geldern? Was passiert mit diesen Mitteln? – Ein großer Teil
davon fließt in den Gewaltschutz und in die Gewaltprävention. Das
ist
leider, leider notwendig, weil wir ein großes Problem mit Gewalt gegen
Frauen in unserem Land haben. Jedes dritte Mädchen, jede dritte Frau hat
bereits
einmal in ihrem Leben eine Form von Gewalt erfahren. Darum ist es wichtig, dass
wir auch im Kampf gegen diese Gewalt Geld in die Hand nehmen,
und das tun wir auch. Das tun wir mit dem Frauenbudget, das tun wir aber auch
mit dem Budget im Innenministerium, im Justizressort, im Sozialbereich.
Wir zeigen da tatsächlich eine große ressortübergreifende
Kraftanstrengung, um dem Gewaltschutz und der Gewaltprävention die
höchste Priorität zukommen zu lassen.
Gleichzeitig ist auch klar, dass Frauenpolitik natürlich mehr umfasst als Gewaltschutz. Aktive Frauenpolitik schafft Verbesserungen für Frauen in allen Lebensbereichen. Das tun wir auch mit diesem Budget, das werde ich noch anhand von drei Beispielen ausführen.
Werfen wir erstens einen Blick
auf den österreichweiten Ausbau der Kinderbetreuung: Bis 2030 werden
dafür 4,5 Milliarden Euro über den Finanzausgleich zur
Verfügung gestellt. Damit kommen wir dem, was wir Grüne als Ziel
ausgegeben haben, nämlich einem Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung
ab dem ersten Lebensjahr, einen
riesengroßen Schritt näher. Das ist gut und wichtig so. (Beifall
bei den Grünen.)
Wieso ist das gut und
wichtig? – Weil wir wissen, dass wegen mangelnder
Kinderbetreuungsangebote Frauen oft Teilzeit arbeiten und damit auch
stärker von Altersarmut betroffen sind. Bessere Kinderbetreuung bedeutet
also,
dass wir die Chancen von Frauen auf
Vollzeiterwerbstätigkeit erhöhen. Das stärkt Frauen und
das macht sie finanziell unabhängig. Dort, wo die FPÖ
regiert, passiert genau das Gegenteil. Dort
regiert halt das Frauenbild
der 1950er-Jahre, das die Frauen in der finanziellen Abhängigkeit der
Partner halten möchte.
Während Schwarz-Blau in
Salzburg – dort kann man das sehr gut beobachten – auf
Herdprämien setzt (Abg. Voglauer: ... so etwas von
gestern!), arbeiten wir Grüne
hartnäckig am Ausbau der Kinderbetreuung, an der Verbesserung
bei der Väterkarenz, und man sieht: Dort, wo Grüne regieren,
wird für Gleichstellung und für Wahlfreiheit gearbeitet. Dort, wo
Blaue regieren, arbeitet man an
Herdprämien. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Kassegger:
Wahlfreiheit!)
Werfen wir zweitens einen Blick
auf die Arbeitsmarktpolitik: Während der Budgetverhandlungen ist
medial lanciert worden, dass die Gelder für die Arbeitsmarktpolitik
gekürzt werden sollen. Teile der Opposition haben sich sehr lustvoll
darauf gestürzt und auch versucht, das zu skandalisieren. Was
aber ist denn tatsächlich passiert? – Das Gegenteil ist
passiert: Wir konnten das Budget für Arbeitsmarktpolitik nicht nur halten,
sondern wir erhöhen es
um 50 Millionen Euro. (Beifall bei den Grünen.)
Das ist frauenpolitisch deshalb wichtig, sehr geehrte Damen und Herren, weil wir damit wichtige frauenpolitische Arbeitsmarktprogramme fortführen können. Das ist wichtig, um den strukturellen Benachteiligungen, mit denen Frauen nach wie vor konfrontiert sind, auch hier beizukommen.
Weil ich sehe, dass meine Redezeit abgelaufen ist, muss ich
zu einem schnelleren Schluss kommen als geplant. Ich könnte hier jetzt
noch, glaube ich, die gesamte Fraktionsredezeit der Grünen
aufbrauchen, um weitere frauenpolitische Maßnahmen in diesem Budget
auszuschildern – das wird in den kommenden Tagen
passieren –, ich möchte aber mit einer sehr prägnanten
Feststellung schließen: Wenn Sie sich dieses Budget anschauen, wenn Sie
die Debatte verfolgen, dann werden Sie
sehen, diese Koalition hat die frauenpolitische Durststrecke der
vergangenen Jahre beendet, und trotzdem ist noch viel zu
tun. Unsere Ärmel bleiben aufgekrempelt! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten
der ÖVP.)
11.21
Präsidentin
Doris Bures: Nächster Redner: Herr
Abgeordneter Gerald
Loacker. – Bitte.
Abgeordneter
Mag. Gerald Loacker (NEOS): Frau
Präsidentin! Geschätzter Herr Vizekanzler! Werte Mitglieder der
Bundesregierung! Normalerweise geht
es bei einem Budget ja um das Verteilen begrenzter Mittel: Es ist nur
ein bestimmter Geldbetrag vorhanden, alle Minister pilgern zum Finanzminister
und wollen sich etwas holen. (Abg. Deimek: ... Vorarlberger
sieht das nicht
so!) Und naturgemäß wäre es so, dass dann einige
unzufrieden sind, weil sie nicht alles bekommen haben. Bei einem normalen
Budgetprozess jammert die Justizministerin: Ich hätte mehr Richterstellen
gebraucht, und das ist eine Katastrophe für die österreichische
Justiz!, es jammert die Verteidigungsministerin: Neue Hubschrauber
hätte ich gebraucht, die Sicherheit bricht zusammen!, und es jammert der
Innenminister: Ich hätte 5 000 Polizisten gebraucht und habe sie
nicht bekommen! – Heuer jedoch hat niemand gejammert. Kein einziger
Minister hat gejammert, weil alle alles bekommen haben. (Bundesminister Brunner:
Sicher hat einer gejammert!) Alle haben alles bekommen! (Beifall bei
Abgeordneten der ÖVP. – Bundesministerin Tanner:
Weil es dringend notwendig
ist! – Abg. Kassegger: Wer zahlt es?)
Der Finanzminister hat die Hydrantenventile geöffnet
und das Geld hinausschießen lassen (Beifall bei
Abgeordneten der NEOS), und das hat zur Folge, dass
wir nächstes Jahr ein Budgetdefizit
schreiben, das ungefähr so groß ist wie im Megacoronakrisenjahr 2020.
2020 haben alle verstanden, auch die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler,
es ist ein Ausnahmejahr, da muss die Republik tief in die Taschen greifen. Das
war teuer – Kurzarbeit, Unternehmensförderung, alles
Mögliche –, ja, aber das war im Megakrisenjahr! Und
nächstes Jahr – 2024 schaut jetzt nicht so schlecht
aus – schreiben wir das Gleiche.
So geht es mit dem Bundesfinanzrahmen für die
nächsten Jahre jedoch weiter. Diese Regierung hat es nicht mehr im Griff,
nicht mehr unter Kontrolle,
das Budget ist völlig aus den Fugen geraten! (Abg. Kassegger: Das
ist ihnen wurst!)
Und dann beruft man sich gerne auf Experten. Ich sage Ihnen,
was die
Experten gesagt haben: Gabriel Felbermayr beurteilt das Defizit
als – wörtlich – „problematisch“. Und
der immer extrem moderate Fiskalratspräsident
Christoph Badelt hat gesagt, das strukturelle Defizit ist ein „wirkliches
Problem“. Sie, geschätzte Zuschauerinnen und Zuschauer, konnten ihn
leider beim Budgethearing hier im Parlament nicht sehen. Es ist ein bisschen
schwierig, sich Prof. Badelt grumpy vorzustellen, aber ich sage Ihnen, er
war wirklich
grumpy – und ich habe es cool gefunden.
Schauen wir jetzt auf mein
Herzensthema, auf die Pensionen: Heuer und in den nächsten vier Jahren muss aus dem Steuertopf die Summe von
160 Milliarden Euro zu den Pensionen zugeschossen werden.
160 Milliarden Euro! Das ist, um das
ein bisschen in ein Verhältnis zu setzen, 18 Mal die Hypo
Alpe-Adria –
nur damit Sie ein Gespür haben, wie viel das ist. 18 Mal die Hypo
Alpe-Adria versenkt diese Regierung im Pensionssystem, indem sie
nämlich selbst jedes
Jahr Maßnahmen gesetzt hat, die ein bestehendes System, das ohnehin schon
großzügig ist, noch weiter verteuert haben. Die Regierung bläst
das Geld
zum offenen Fenster hinaus, mit dem Ergebnis, dass die Durchschnittspensionen schneller steigen als die Beiträge. Die
Einkommen der Pensionisten steigen
seit Jahren schneller als die Einkommen der Erwerbstätigen. In
einem Umlageverfahren kann das nicht gehen, da brauchen wir immer eine
Balance
zwischen den beiden Seiten.
Es gibt dann aber Leute, die
behaupten, das österreichische Pensionssystem wäre –
wörtlich – gut, nachhaltig und sicher. Also das kann nur jemand
sagen, der das System nicht verstanden hat oder aus tiefstem Herzen unehrlich
ist mit den Menschen. Sicher ist das System schon – für jene,
die heute
80 Jahre alt sind, keine Frage, und vielleicht für jene, die jetzt 70
sind –, aber nachhaltig ist es nicht, denn beim
Global-Pension-Index, der 44 Pensionssysteme international
verglichen hat, liegt Österreich betreffend Nachhaltigkeit auf dem letzten
Platz, Platz 44 von 44, ganz hinten. (Beifall bei den NEOS.)
Das, was Sie machen, ist ein Vergehen an der jungen
Generation. (Zwischenruf des Abg. Deimek.) Und dann stellen Sie sich
hier heraus und tun so, als
wäre alles in Ordnung. Es ist ein Desaster, und da vergehen Sie sich an
der jungen Generation. (Beifall bei den NEOS. –
Neuerlicher Zwischenruf
des Abg. Deimek.)
11.25
Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Angela Baumgartner. – Bitte.
Abgeordnete
Angela Baumgartner (ÖVP): Frau
Präsidentin! Sehr geehrte Damen und
Herren auf der Regierungsbank! Liebe Zuseherinnen und Zuseher!
Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ja, Herr Kollege Kassegger ist noch beim
Schilling – das zeigt die Kompetenz der FPÖ hier in der
Budgetdebatte. (Heiterkeit bei Abgeordneten der ÖVP sowie Beifall
bei ÖVP und Grünen. – Zwischenruf des Abg. Kassegger.)
Den Schilling gibt es seit 2002 nicht mehr, und da war unser Herr Finanzminister Magnus Brunner, glaube ich, noch nicht Finanzminister. (Zwischenbemerkung von Bundesminister Brunner.) Auf der Welt war er schon, aber Finanzminister war er noch nicht. (Zwischenruf des Abg. Wurm.)
Wir diskutieren heute hier das
Bundesbudget 2024, wir haben es in den Sitzungen des Budgetausschusses
ausführlich mit den Experten und mit den
Ressorts diskutiert und bearbeitet, und eines steht fest: Es ist ein Budget,
das Österreich zukunftsfit macht und den Weg für nachhaltigen
Wohlstand
in unserem Land ebnet.
Es ist unser klares Ziel, die Menschen zu entlasten, und deshalb ist das Budget geprägt von klugen Investitionen in die Zukunft, insbesondere in Bereiche, die das Fundament für langfristige Erfolge schaffen. Ein Großteil der Ressourcen fließt in die Kinderbetreuung, in die Wissenschaft, in die Forschung, in die nachhaltige Transformation unserer Wirtschaft und in die Sicherheit. (Beifall bei der ÖVP.)
Die Bedeutung der frühkindlichen Bildung kann nicht stark genug
betont
werden, und deshalb erhöhen wir die Mittel für die Kinderbetreuung,
denn in den klugen Köpfen unserer Kinder liegt die Zukunft unseres Landes.
Gleichzeitig investieren wir massiv in Wissenschaft und Forschung, denn nur
durch Innovation und Fortschritt können wir global wettbewerbsfähig
bleiben.
Bis 2027 werden 14 Milliarden Euro in die Klima- und
Transformationsoffensive der heimischen
Wirtschaft investiert. Das ist eine Notwendigkeit, um umweltfreundliche
Technologien zu fördern und nachhaltige Praktiken zu implementieren.
Dies dient nicht nur dem Schutz unserer Umwelt, sondern
schafft auch neue Chancen für österreichische Unternehmer und die
Arbeitskräfte.
Als Bürgermeisterin ist es
mir ganz wichtig, auf den Finanzausgleich einzugehen. Es ist gelungen, in Summe
12,9 Milliarden Euro für die Jahre 2024
bis 2028 bereitzustellen. Das bedeutet rund 3,4 Milliarden Euro pro Jahr
für Gesundheit, Pflege, Kinderbetreuung und Wohnen.
In einem schwierigen internationalen Umfeld ist es uns gelungen, Hilfsmaßnahmen zu setzen und gleichzeitig die kalte Progression, die schleichende Steuererhöhung, abzuschaffen – ein Balanceakt, den unser Finanzminister Magnus Brunner hervorragend gemeistert hat.
Die Einhaltung der 3-Prozent-Maastrichtgrenze ist eine Herausforderung, aber wir werden sie mit diesem Budget bewältigen. Das werden wir auch in den nächsten Jahren schaffen. (Beifall bei der ÖVP.)
Dieses Budget steht
für Verantwortung. Wir investieren mit diesem Budget in die
Zukunft, und zwar so stark wie noch nie zuvor. Wir wollen mit Optimismus
in die Zukunft gehen! Wir wollen unseren Wohlstand nicht nur bewahren, sondern
weiter ausbauen. Und wir wollen die Zukunft gestalten. Genau deshalb
glauben die Menschen an unser Österreich! – Danke. (Beifall bei der
ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
11.29
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Josef Muchitsch. – Bitte.
Abgeordneter Josef Muchitsch (SPÖ): Frau
Präsidentin! Herr Vizekanzler!
Werte Bundesregierung! Wir debattieren jetzt drei Tage lang ein Budget, ein
Budget ohne Zukunft.
Ich sage Ihnen, warum: weil es
keine Maßnahmen zur Bekämpfung der hohen Preise und der Teuerung
gibt; weil es keinen Deckel auf die Energiepreise
gibt; weil es keinen Mietenstopp gibt – Ihr Mietendeckel lässt
die Mie-
ten weiterhin um bis zu 5 Prozent steigen, das ist reine
Kosmetik, aber kein Mietenstopp, wie ihn die SPÖ-geführten
Bundesländer Burgenland, Kärnten
und Wien vorführen und vorzeigen –, weil es keine
Maßnahmen gegen die steigenden Preise bei den Grundnahrungsmitteln gibt.
Das ist Ihre Politik, das ist Ihr Versagen im Kampf gegen die Teuerung. Laut EU-Prognose wird Österreich 2023 mit einer Inflation von plus 7,7 Prozent Spitzenreiter bleiben. (Abg. Höfinger: Murks und Marx ...!)
Das Ergebnis: Ihre
dämpfenden Maßnahmen, Herr Finanzminister, zeigen keine Wirkung. Die
Folgen daraus: Die Wirtschaft schrumpft, die Arbeitslosigkeit steigt, und bei
der Teuerung schauen Sie weiterhin zu. Die Kaufkraft sinkt. (Abg. Steinacker:
Die Kaufkraft was? – Zwischenruf des Abg. Obernosterer. –
Abg. Scharzenberger: Die Kaufkraft sinkt nicht! Sie ist gestiegen, um
7,7 Prozent! – Abg. Steinacker: Die Kaufkraft sinkt
überhaupt nicht! Plus 7,7 Prozent! Zahlen,
Daten, Fakten!)
Auch die stockenden
Kollektivvertragsverhandlungen müssen Sie seitens der Regierung mitverantworten.
Ich sage Ihnen, warum: Sie haben die Preise steigen lassen, Sie haben
die Inflation nicht bekämpft. Jetzt sind wir bei
den Kollektivvertragsverhandlungen in dem Dilemma, dass die Sozialpartner etwas
ausbaden müssen, das Sie verursacht haben. (Beifall bei der SPÖ.)
Glauben Sie mir eines: Wir als
Sozialpartner, sowohl Arbeitgeberseite als auch Arbeitnehmerseite, würden
viel lieber mit einer niedrigen Inflation verhandeln. Wir würden
uns viel, viel leichter tun. Jetzt aber zu sagen und von draußen
hineinzuflüstern, man soll sich zurückhalten: Das geht nicht.
Zuerst die Preise steigen zu lassen und jetzt die Beschäftigten im
Stich zu lassen, das geht nicht. (Beifall bei der SPÖ.)
Wir werden auch im Bereich
Arbeitsmarkt, Soziales und Pensionen morgen
in der Debatte aufzeigen, warum dieses Budget ohne Zukunft dargestellt ist. Das
beginnt beim drohenden Aus für viele Arbeitsmarktprojekte, es geht dort
weiter, wo es keine zusätzlichen
Maßnahmen für Fachkräfteausbildung und Fachkräftestipendien
gibt, es geht weiter im Bereich Soziales, wo der Status quo
fortgeschrieben wird. Wo sind weitere wichtige Reformen im Bereich
der Pflege? Wo sind diese abgebildet? Wo ist die dringende Personaloffensive in
der Pflege? Wo finden wir in diesem Budget Ihr Ziel des Regierungsübereinkommens,
die Armut in Österreich zu halbieren? Wo finden wir das? – Wir
finden das nirgends.
Auch beim Kapitel Pensionen
muss man die Fragen stellen: Wo finden wir im Budget Maßnahmen, um das
faktische Antrittsalter an das gesetzliche heranzuführen? Ich bin nicht
immer einer Meinung mit Gerald Loacker, aber da bin ich mit ihm einer Meinung. Es muss doch gelingen, für die
Arbeitgeber Möglichkeiten, Maßnahmen und Anreize zu schaffen,
damit Menschen bis zur Pension länger arbeiten können. Das ist die
beste und nachhaltigste Finanzierung für unser Pensionssystem. (Beifall
bei der SPÖ. – Zwischenruf bei
der ÖVP.)
Dieses Budget ist im Bereich Arbeitsmarkt, Soziales und
Pensionen
ideenlos, kraftlos und nicht zukunftsorientiert. Morgen in der Budgetdebatte werden wir Sozialdemokraten das ganz klar
aufzeigen. Zusammengefasst:
ein Budget leider ohne Zukunft. (Beifall bei der SPÖ.)
11.33
Präsidentin
Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau
Abgeordnete Ewa
Ernst-Dziedzic. – Bitte.
Abgeordnete Dr. Ewa Ernst-Dziedzic
(Grüne): Frau Präsidentin!
Herr Vizekanzler! Werte Damen und Herren auf der Regierungsbank! Werte
Zuseher
und Zuseherinnen! Liebe Kollegen und Kolleginnen! Stellen Sie sich vor, Sie
sind 18 und verlieben sich das erste Mal so richtig. Sie haben gerade die Matura gemacht,
sind kurz davor oder haben einen Ferialjob in Aussicht, wollen ins Ausland
gehen oder haben die Lehre abgeschlossen. Dann gibt es plötzlich
bei Ihnen eine Razzia und jemand – nämlich der Staat Österreich – verhängt über Sie fünf Jahre Kerker dafür, dass Sie sich in die falsche Person verliebt haben.
Das war in Österreich
tatsächlich bis 1971 der Fall. Bis dahin galt das Totalverbot für
homosexuelle Handlungen in Österreich. Viele Menschen in Österreich haben Familie, Freunde, den Job, das
soziale Ansehen, schlicht alles,
auch viel Geld und die Jahre danach verloren, nur weil sie sich in die
vermeintlich falsche Person verliebt haben.
Nach 1971 war es nicht vorbei,
nein, im Gegenteil: Dieser Nationalrat, das österreichische Parlament hat
Sonderparagrafen beschlossen: § 209,
§ 210, § 220 und § 221. Einige von ihnen galten
bis ins Jahr 2002. Auch das kann man sich schwer vorstellen.
Es sind in Österreich
11 000 Menschen, die von dieser Unrechtsordnung betroffen sind. Viele
von ihnen sind mittlerweile tot. Gerade deshalb ist es aber so wichtig, dass
sich die Justiz endlich bei all diesen Menschen für dieses Unrecht nicht
nur entschuldigt hat, sondern dass all diese Unrechtsparagrafen aufgehoben
wurden und die Menschen jetzt endlich entschädigt werden.
(Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)
Das ist etwas Großartiges, das ist etwas Demokratisches, das ist etwas, womit wir uns in Österreich im Jahr 2023 tatsächlich rühmen dürfen und müssen. (Beifall des Abg. Stögmüller.)
Wieso? – In über zehn Staaten der Welt steht auf Homosexualität noch immer die Todesstrafe. Im Irak wird diskutiert, ob Homosexuelle nicht wieder gehängt werden sollen wie im Iran. In Russland kommt man für das Hissen einer Regenbogenfahne in den Häfn. Daran merkt man den Unterschied zwischen den demokratischen Schritten in der Gleichbehandlung aller Menschen in Österreich und der reaktionären Politik in den Autokratien, in denen Menschen einfach dafür getötet, bekämpft, kriminalisiert und verfolgt werden, dass sie sich vermeintlich in die falsche Person verlieben.
Das ist ein großer Schritt. Vielen Dank an die
Justiz, an Justizministerin Alma Zadić, vielen Dank an die Beharrlichkeit
der Community, vielen Dank an
die Zivilgesellschaft, vielen Dank an Sie alle, die es möglich gemacht
haben, dass wir dieses Unrecht durch die Entschuldigung und jetzt durch die
Entschädigung und die
Aufhebung all dieser Urteile endlich zumindest ein Stück weit besser
machen und Verantwortung übernehmen. – Vielen, vielen Dank. (Beifall
bei den Grünen, bei Abgeordneten der SPÖ sowie des Abg. Scherak.)
11.37
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Maximilian Linder. – Bitte.
Abgeordneter Maximilian Linder
(FPÖ): Sehr geehrte Frau
Präsident!
Sehr geehrte Damen und Herren auf der Regierungsbank! Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Sehr geehrte Zuhörerinnen und
Zuhörer! Der Klubobmann
der SPÖ, Philip Kucher, steht hier heraußen und kritisiert,
einen Tag nachdem die SPÖ-ÖVP-Regierung in Kärnten mit einer
halben Milliarde Euro das
größte Defizit präsentiert hat, die freiheitliche
Budgetpolitik: Das, Philip, ist eine absolute Chuzpe, was du dich hier
heraußen traust! (Beifall bei der FPÖ. –
Abg. Kucher: Ohne Hypo hätten wir
deutlich weniger Schulden! Da kannst du dir ganz sicher sein! Vor der
eigenen Tür kehren! – Abg. Ragger: 4 Milliarden! –
Abg. Kucher: Der Kollege Ragger ist schon ganz aufgeregt! Zu Recht!)
Meine sehr geehrten Damen und
Herren, es ist ein expansives Budget, vor allem ausgabenseitig –
expansiver, als es aus konjunktureller Sicht notwendig ist. Ausgabenseitig wird
sehr viel Geld veranschlagt, ohne dass man Reformen setzt. Klare Zielvorgaben fehlen in diesem Budget. Im
Budget sind sehr hohe Ausgaben für das Klima
veranschlagt. 2024 würde die Bauwirtschaft dieses
Geld brauchen.
Die ausgabenseitige Veranschlagung ist aufgrund von zu pessimistischen Wirtschaftsprognosen passiert. Man hätte auch weniger Geld ausgeben beziehungsweise veranschlagen können. So viel Geld in so kurzer Zeit sinnvoll auszugeben ist fast nicht möglich. Wenn doch, ist es bedenklich.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, diese Aussagen stammen
nicht
von der ÖVP. Diese Aussagen stammen nicht von der Opposition. Diese Aussagen
stammen von Professor Badelt, vom von der ÖVP nominierten Wirtschaftsexperten. –
Euer eigener Experte hat euer Budget zerlegt und kritisiert. Das, glaube ich,
sollte euch eine Warnung sein. Fragt das nächste Mal
vor dem Budgetieren den Experten, um nicht hinterher von ihm selbst Kritik zu
ernten! (Beifall bei der FPÖ. – Zwischenruf des Abg. Kassegger.)
Vielleicht noch einige Zahlen zum
Budget: Von 2019 – der Zeit vor der Pandemie und auch der Zeit
vor dieser Regierung – bis zum Budget 2024 steigen die Aufwendungen
um 56 Prozent. Das bedeutet eine Zusatzbelastung von 10 000 Euro
für jeden Erwerbstätigen. Von 2023 auf 2024 sind es 11,3 Prozent –
3 000 Euro Zusatzbelastung für jeden Erwerbstätigen. Das
heißt,
jeder, der arbeitet, weiß, dass er 3 000 Euro pro Jahr
abliefern muss, damit er dieses Defizit, diese Aufwendungen in irgendeiner Form
mittragen kann.
Die ÖVP-FPÖ-Regierung hatte damals ein
großes Ziel: den schlanken Staat, Verwaltung abbauen, deregulieren.
Kaum ist die ÖVP mit den Grünen in der Regierung, passiert genau das Gegenteil:
Allein im nächsten Jahr sind im Budget 882 zusätzliche Posten in der
Verwaltung, in der gesamten ÖVP-Grünen-Regierung sind es
1 751 Stellen neu in der Bundesverwaltung. Ja liebe Kollegen, schaut
so Verwaltungsvereinfachung und Verschlankung des Staates aus?
Ich glaube, da ist man komplett am Holzweg.
Eines war für mich schon sehr bedrückend, und zwar
die Antwort des ÖVP-Experten Badelt auf eine Frage zum Thema
Vermögensteuern. Dazu hat er
eine ganz klare Aussage gemacht: Vermögenszuwachs soll besteuert werden.
Er hat auch ganz klar gesagt, die Berechnung der Grundsteuer ist nicht mehr
zeitgemäß. Er hat sein eigenes Beispiel gebracht, weil er in
Niederösterreich eine Liegenschaft hat und dort minimale Grundsteuer zahlt.
Er hat gesagt, das
ist nicht tragbar, er glaubt, dass der Einheitswert als Grundlage für die
Grundsteuerberechnung nicht mehr sinnvoll ist. Da muss etwas Neues kommen. (Abg. Baumgartner:
Also eine Erhöhung!) – Liebe Gastwirte, liebe Landwirte!
Der Experte der ÖVP ist der Meinung, dass sich bei der Grundsteuer
etwas gravierend ändern muss. Merkt euch das für die nächste
Wahl! (Beifall bei der FPÖ.)
Dieses Budget ist von den höchsten Steuereinnahmen,
aber auch den
höchsten Ausgaben ohne Reformen geprägt. Wir Freiheitliche fordern
nicht mehr Geld für jeden Minister, wir fordern mehr Geld für die
Bürger:
Steuern senken, damit den Bürgern mehr Geld bleibt! Wir fordern eine
Deregulierung der Verwaltung, die nicht aufgebläht werden soll. Mit
einem Volkskanzler Herbert Kickl werden wir diese Forderungen
umsetzen, um wieder dafür zu sorgen, dass den Bürgern mehr Geld
bleibt. (Beifall bei der FPÖ.)
11.42
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Karlheinz Kopf. – Bitte.
Abgeordneter
Karlheinz Kopf (ÖVP): Geschätzte
Frau Präsidentin! Geschätzte Damen und Herren auf der Regierungsbank!
Liebe Kolleginnen und Kollegen hier im Hohen Haus! Sehr geehrte
Damen und Herren vor den diversen Empfangsgeräten! Wir haben in
Österreich die erfreuliche Situation,
dass wir noch nie so viele Beschäftigte wie derzeit hatten. Ja es
läuft sogar so gut, dass wir etwa
200 000 Stellen, die noch zu besetzen wären, im Augenblick nicht
besetzen können. (Abg. Keck: Warum verweigern sich die
Arbeitgeber dann bei den KV-Verhandlungen?)
Das ist natürlich gleichzeitig ein veritables Problem
für uns, und zwar nicht nur in der Wirtschaft, sondern natürlich auch
überall dort, wo Daseinsvorsorge
für die Menschen geleistet wird. In den Spitälern, bei der Polizei, in Pflegeeinrichtungen und so weiter fehlen uns Arbeitskräfte.
Das ist zunächst der demografischen Entwicklung
geschuldet, denn jetzt gehen die geburtenstarken Jahrgänge in Pension,
kommen ins pensionsberechtigte Alter. Diese Situation verschärft
sich noch. Bis 2040 wird die Zahl der über 65-Jährigen gegenüber
dem Jahr 2020 um 50 Prozent zunehmen. Wie
gesagt, das ist nicht nur eine Gefahr für die Wirtschaft, sondern auch
für unsere Daseinsvorsorge.
Das heißt, wir müssen dringend alle Potenziale
ausschöpfen, die es noch gibt, um mehr Menschen in Beschäftigung zu
bringen beziehungsweise die Arbeitszeit vieler Menschen auch noch
ausweiten zu können. Das gilt auch für
ältere Menschen, die pensionsberechtigt sind. Es bedarf neuer Anreize,
damit diese Menschen von sich aus freiwillig länger in Beschäftigung
bleiben.
Dieses Budget setzt dafür mit der Abschaffung der arbeitnehmerseitigen Pensionsversicherungsbeiträge,
wenn Menschen bereit sind, länger, über ihr Pensionsalter hinaus, in
Beschäftigung zu bleiben, einen ersten Anreiz. (Beifall
bei der ÖVP.)
Es gibt Potenziale bei vielen teilzeitbeschäftigten
Menschen – es sind überwiegend Frauen, aber nicht nur. Da ist
es vielfach eine Frage der fehlenden Kinderbetreuung, wenn es darum geht, dass
es Menschen in Teilzeit ermöglicht wird, ihre Arbeitszeit
aufzustocken. Dieses Budget leistet einen Beitrag und liefert einen Anreiz,
indem den Ländern und Gemeinden sehr viel Geld
für den Ausbau von Kinderbetreuung und frühkindlicher Bildung zur
Verfügung gestellt wird. Es setzt auch steuerliche Anreize für
betriebliche Kinderbetreuungseinrichtungen. Auch das, meine Damen und
Herren, ist ein Beitrag zur Erhöhung der Erwerbstätigkeit vor allem
bei Frauen, und das ist gut so.
(Beifall bei der ÖVP.)
Ein Letztes: Wir brauchen im Moment wirklich die
Leistungsbereitschaft vieler, die Leistungsbereitschaft aller, auch die
Bereitschaft der Menschen, über
die normale Arbeitszeit hinaus Überstunden zu leisten. Auch dazu liefern
dieses Budget und die Budgetbegleitgesetze einen Beitrag, indem die Leistung
von Überstunden steuerlich attraktiviert wird. Auch das ist eine
zielgerichtete, völlig richtige Maßnahme.
Dann gibt es, meine Damen und Herren, in Zeiten wie diesen, in denen all diese Gefahren für die Daseinsvorsorge und für unseren Wohlstand drohen, Menschen, die davon träumen, eine 32-Stunden-Woche einzuführen. Meine Damen und Herren, das ist ein Spiel mit dem Feuer! Das kann doch nicht wirklich der Ernst dieser Menschen sein. Wie wenig Ernsthaftigkeit an diesen Forderungen dran ist, sieht man ja zum Beispiel auch beim ÖGB, weil er sich natürlich keinesfalls in der Lage sieht oder bereit ist, diese Arbeitszeitverkürzung im eigenen Wirkungsbereich auch nur ansatzweise umzusetzen. (Beifall bei der ÖVP.)
Das heißt, meine Damen und Herren, für die
Aufrechterhaltung unseres Wohlstandes, für die Aufrechterhaltung der
Daseinsvorsorgeleistungen in unserer Gesellschaft werden wir künftig
wohl nicht weniger, sondern eher
mehr arbeiten müssen. (Beifall bei der ÖVP.)
11.48
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Michael Bernhard. – Bitte.
Abgeordneter
Michael Bernhard (NEOS): Frau
Präsidentin! Geschätzte Mitglieder der Regierung! Werte Kolleginnen
und Kollegen! Geschätzte Zuseherinnen und Zuseher! Wir diskutieren
heute über das Budget. Es gibt
eine ganze Reihe von Unterlagen, die wir als Abgeordnete bekommen haben.
Zwischen der Realität, die beispielsweise im Strategiebericht zum Budget 2024 bis
2027 steht, und dem, was die Regierungsmitglieder behaupten, liegen Welten.
Dazwischen liegen wirklich Welten, und das sollten Sie
als Zuseherinnen und Zuseher berücksichtigen, wenn Sie die feinen Worte
hören, die hier gesprochen werden.
Ich möchte Ihnen ein paar Beispiele geben für das,
was wir heute schon gehört haben und was schlichtweg nicht stimmt, bei dem
man sagen könnte, es
war auch ein Stück weit unehrlich.
Herr Finanzminister Brunner sagt, mit diesem Budget wird ein Fundament gelegt, damit wir in unserem Land die klügsten Köpfe behalten oder bekommen. Die Maßnahme, die in dem Budget hinterlegt ist: Er reduziert das Bildungsbudget um 5 Prozent. Wer die klügsten Köpfe will, reduziert also die Ausgaben für die Bildung – so viel zu der Angabe und der Realität in diesem Budget.
Wenn man weitergeht und
sich anhört, was Mitglieder aus dem ÖVP-Parlamentsklub
sagen: Karlheinz Kopf hat auch gerade gesagt, das Wichtigste ist, dass
wir mehr Menschen in Beschäftigung bringen. – Ein zentrales
Element dafür ist natürlich die Verfügbarkeit von
Kinderbetreuung. Der Bundeskanzler hat
schon im „Sommergespräch“ 4,5 Milliarden Euro bis 2030 angekündigt.
Die Familienministerin hat später gesagt, das sind
50 000 Betreuungsplätze.
Wenn man jetzt ins Budget und in diesen Zukunftsfonds hineinschaut und auch die
verantwortliche Ministerin fragt, wie viel Geld denn da drinnen ist, dann
sieht man, es sind 500 Millionen Euro pro Jahr.
Wenn man das jetzt auf die Jahre bis 2030 aufrechnet, kommt
man nicht
auf 4,5 Milliarden Euro, sondern auf 3,5 Milliarden Euro, und man
stellt gleichzeitig fest, dass nicht nur 1 Milliarde Euro fehlt,
sondern dass auch noch
die Voraussetzungen dafür fehlen, dass
die Gemeinden dieses Geld abholen können. Wenn wir dringend
Menschen in Beschäftigung bringen wollen,
wenn wir mehr Wahlfreiheit für Familien haben wollen, dann brauchen wir natürlich
auch rasch verfügbare Betreuungsplätze, und auch das ist in diesem
Budget nicht verankert.
Der dritte Punkt, der an Unehrlichkeit tatsächlich
schwer zu übertreffen
ist, kommt auch bei diesem Budget von der grünen Seite. Lukas Hammer ist
hier gestanden und hat gesagt, dieses Budget sei ein
Unabhängigkeitsbudget. Schauen wir doch auf diese Unabhängigkeit: Wir
hatten eine Abhängigkeit von
80 Prozent von russischem Gas, als der
Krieg ausgebrochen ist, als die Russische Föderation die Ukraine
angegriffen hat, und wir haben heute eine Abhängigkeit von
80 Prozent von russischem Gas. (Beifall bei den NEOS. – Ruf
bei
den Grünen: Das stimmt doch nicht! – Abg. Lukas Hammer: Aber
von welcher Menge, das sagst du nicht dazu, Michi! 80 Prozent von zehn ist
was anderes als 80 Prozent von 30! – Vizekanzler Kogler:
Unsinn!)
Also eine Abhängigkeit von 80 Prozent auf
80 Prozent zu reduzieren, ist
ein wirklich sehr kleiner Beitrag zur Unabhängigkeit. (Vizekanzler Kogler: Das stimmt
doch nicht! – Abg. Lukas Hammer: Grundrechnungsarten! Ehrlichkeit!) –
Je mehr man hier die Tatsachen ausspricht, desto lauter wird es
auch auf der Regierungsbank.
Es ist ja nicht die einzige Ungenauigkeit bei diesem
Unabhängigkeitsbudget. Erreichen wir mit diesem Umwelt- und Klimabudget
tatsächlich die Klimaziele, zu denen
wir uns in Paris committet haben? – Nein, das Klimaziel erreichen
wir
nicht. Wenn wir uns die Wertigkeit beim Umwelt- und Klimabudget anschauen,
lieber Lukas Hammer, sehen wir, dass die Zahlungen für Zinsen im Budget
doppelt so hoch sind wie jene im Umweltbudget.
Von einem Unabhängigkeitsbudget kann man also wirklich
nicht reden.
Was fehlt – und das hat auch schon meine Klubobfrau vorhin sehr
deutlich gesagt –, ist der
wirkliche Zug zum Tor und die Perspektive für die Zukunft.
Das fehlt auch bei einem ganz anderen wesentlichen Element, nämlich
bei der Frage der Entlastung, mehr Netto vom Brutto, damit die Menschen in
einer so schwierigen Zeit wirklich ein höheres Einkommen haben.
Sie haben eine wichtige Maßnahme bis heute
vergessen – egal, ob das jetzt aus dem Finanzministerium oder auch
vonseiten der Wirtschaftskammer oder vielleicht
von den Arbeitnehmer:innenvertretern kommt –, nämlich die Teuerungsprämie 2024.
Deswegen möchten wir als NEOS einen Beitrag dazu
leisten, dass die Menschen auch im nächsten Jahr mehr Netto vom
Brutto haben.
Ich darf daher den folgenden Abänderungsantrag
vorlesen – ich entschuldige mich für die detaillierte
Darstellung, aber das ist leider vom Prozedere
her so vorgesehen –:
Abänderungsantrag
der Abgeordneten Michael Bernhard, Kolleginnen und Kollegen
Der Nationalrat wolle in zweiter Lesung beschließen:
Der eingangs bezeichnete Gesetzesentwurf wird wie folgt geändert:
In der Novellierungsanordnung „12.“ erhält
die bisherige lit. b (Es werden folgende Z 437 bis 440
angefügt:) die Bezeichnung „c)“ und es wird folgende
lit. b neu eingefügt:
„b) § 124b Z 408 lit a lautet:
„Zulagen und Bonuszahlungen, die der Arbeitgeber in den Kalenderjahren 2022, 2023 und 2024 aufgrund der Teuerung zusätzlich gewährt (Teuerungsprämie), sind
- bis 2 000 Euro pro Jahr steuerfrei und zusätzlich
- bis 1 000 Euro pro Jahr steuerfrei, wenn die Zahlung aufgrund einer lohngestaltenden Vorschrift gemäß § 68 Abs. 5 Z 1 bis 7 erfolgt.
Es muss sich dabei um zusätzliche Zahlungen handeln,
die üblicherweise bisher nicht gewährt wurden. Sie erhöhen nicht
das Jahressechstel gemäß § 67
Abs. 2 und werden nicht auf das Jahressechstel angerechnet.“
*****
Also, dieses Budget bedeutet leider nicht mehr Netto vom Brutto für die Menschen in unserem Land, leider nicht mehr Zukunftsperspektive, was die Klimapolitik betrifft, und nicht mehr an Möglichkeiten für Familien, ihre Kinder
gut in Betreuung zu geben,
und bekommt daher eine eindeutige Fünf. –
Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.)
11.53
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Abänderungsantrag
der Abgeordneten Michael Bernhard, Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen
zum Bericht des Budgetausschusses über die Regierungsvorlage (2217 d.B.):
Bundesgesetz, mit dem das Einkommensteuergesetz 1988 geändert wird (Progressionsabgeltungsgesetz 2024 – PrAG 2024) (2292 d.B.) - TOP2
Der Nationalrat wolle in zweiter Lesung beschließen:
Der eingangs bezeichnete Gesetzesentwurf wird wie folgt geändert:
In der
Novellierungsanordnung „12.“ erhält die bisherige lit. b (Es
werden folgende
Z 437 bis 440 angefügt:) die Bezeichnung „c)“ und es wird
folgende lit. b neu eingefügt:
"b) § 124b Z 408 lit a lautet:
"Zulagen und Bonuszahlungen, die der Arbeitgeber in den Kalenderjahren 2022, 2023 und 2024 aufgrund der Teuerung zusätzlich gewährt (Teuerungsprämie), sind
– bis 2 000 Euro pro Jahr steuerfrei und zusätzlich
– bis 1 000 Euro pro Jahr steuerfrei, wenn die Zahlung aufgrund einer lohngestaltenden Vorschrift gemäß § 68 Abs. 5 Z 1 bis 7 erfolgt.
Es muss sich dabei um zusätzliche Zahlungen handeln,
die üblicherweise bisher nicht gewährt wurden. Sie erhöhen nicht
das Jahressechstel gemäß § 67 Abs. 2 und
werden nicht auf das Jahressechstel angerechnet."
Begründung
Teuerungsprämie für 2024 verlängern!
In kaum einem anderen Land der Eurozone ist die Teuerung
derzeit so ausgeprägt wie in Österreich. Mit einer Inflationsrate von
7,4% im September 2023 lässt der
Druck auf die Preise auch weiterhin nicht
nach - was die Menschen tagtäglich zu spüren bekommen. Aktuelle Wirtschaftsprognosen zeigen gerade
für Österreich
ein düsteres Bild, wie die Herbstprognose der EU-Kommission zuletzt
wieder bestätigte. Während die heimische Wirtschaft heuer um 0,5
Prozent schrumpft,
wird in der gesamten Europäischen Union und in der Euro-Zone mit einem
Wachstum von 0,6 Prozent gerechnet. Auch die Inflation soll nach Berechnungen
der
EU-Kommission mit 7,7 Prozent in Österreich 2023 deutlich höher
ausfallen als in der Euro-Zone (5,6 Prozent). Dazu kommt, dass die steuerliche
Belastung
der Erwerbsarbeit in Österreich nach wie vor so hoch wie in kaum einem
anderen Industrieland ist. Nur knapp die Hälfte von dem, was Unternehmen
für Mitarbeitende ausgeben, landet tatsächlich auf deren Gehaltskonto
- während nahezu 47% davon über Steuern und Beiträge an den
Staat fließen. Diese giftige Mischung aus hoher Abgabenlast und
schlechter Wirtschaftslage belastet die heimischen Betriebe und
Mitarbeiter schwer. Es ist daher wichtiger denn je, dass
die Menschen mit ihren hart erarbeiteten Löhnen und Gehältern auch
gut auskommen können.
Im Zuge des Maßnahmenpakets zur Bekämpfung der
Rekordinflation wurde
eine Teuerungsprämie für Arbeitnehmer:innen für die Jahre 2022
und 2023 eingeführt. Arbeitgeber haben damit die Möglichkeit,
eine "Prämie" von bis
zu 3.000 Euro pro Arbeitnehmer auszuzahlen. Diese Auszahlung ist steuerfrei,
und es fallen auch keine Sozialversicherungsbeiträge dafür an. Diese
Regelung gilt
auch für geringfügig und Teilzeitbeschäftigte. Angesichts der
anhaltend schlechten Wirtschaftslage wäre die Verlängerung der
Teuerungsprämie eine wichtige Entlastung von Arbeitgeber und Arbeitnehmer
und auch ein wichtiges Signal angesichts der laufenden
Kollektivvertragsverhandlungen.
Finanzminister Brunner hat
am 13. November 2023 die Bereitschaft signalisiert, diese
Maßnahme auch für das Jahr 2024 zu verlängern. Mit seiner
Ankündigung, eine Teuerungsprämie auch für 2024 zuzulassen,
gibt Bundesminister
Brunner zu, dass die Abgaben auf Arbeit zu hoch sind. Bis zu einer nachhaltigen
Senkung der Abgabenlast auf Arbeit ist daher diese Maßnahme zu
verlängern.
Mit dieser Gesetzesänderung kann das Versprechen der Bundesregierung auch
tatsächlich umgesetzt werden.
*****
Präsidentin Doris Bures: Der Abänderungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht und steht daher auch mit in Verhandlung.
Nächster Redner: Herr Abgeordneter Hermann Weratschnig. – Bitte.
Abgeordneter Hermann Weratschnig, MBA MSc
(Grüne): Sehr geehrte Frau
Präsidentin! Sehr geehrte Bundesregierung! Werte Abgeordnete! Wir
sind nicht nur im Umweltbudget unabhängiger geworden, sondern, Herr Abgeordneter
Michael Bernhard, natürlich auch unabhängiger von russischem Gas, indem
wir die Gesamtmenge an Gasimporten drastisch reduzieren konnten. Wir sind auch
in der Mobilität unabhängig, indem heute beim
Budget, bei der Begründung der Vorbelastungen auch der
ÖBB-Rahmenplan – 21,15 Milliarden Euro für den
Bahnausbau bis 2029 – mitverhandelt
wird. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Werte Abgeordnete! Bahnausbau
bedeutet Schienenlegen für eine gesunde Zukunft, Bahnausbau bedeutet
barrierefreie Mobilität – und damit
meine ich: Hindernisse endlich wegräumen! –, Bahnausbau
bedeutet ein besseres Klima, Bahnausbau kurbelt auch die Wirtschaft an,
und Regionen mit
einer guten Verbindung haben einen deutlichen Standortvorteil.
Viel Bahnausbauen bedeutet aber
auch viele Baustellen und erfordert natürlich die Geduld der
Bahnkund:innen. Das erleben wir gerade bei der Tauernstrecke, beim
Arlbergpass und auch am Deutschen Eck, wobei man beim Deutschen Eck sagen
muss: Auch in Deutschland gibt es unter grüner Regierungsbeteiligung
eine Wende für die Bürger:innen. Diese mobile Unabhängigkeit
leben wir mit diesem Budget auch hier in Österreich, mit dem Rahmenplan
und mit vielen anderen Investitionen, die das Thema öffentlicher
Verkehr betreffen.
In Österreich gibt es
einen Weitblick mit den Rahmenplänen, die im Budget im Rahmen der Vorbelastungen auch abgebildet sind:
längere Züge, dichtere
Takte mit dem viergleisigen Ausbau Meidling–Mödling,
85 Prozent mehr Sitzplatzkapazität, 300 Millionen Euro
für den Etappenplan mit dem Ziel,
mehr Barrierefreiheit im Rollmaterial und auch auf Österreichs
Bahnhöfen zu schaffen, Investitionen in den Schienengüterverkehr,
Überholgleise, notwendige Erneuerungen und Infrastruktur.
Werte Abgeordnete! Die ÖBB
sind europaweiter Vorreiter, vor allem auch, was die Nightjets betrifft. Das Klimaticket entlastet
266 000 Menschen in Österreich, und wir werden
weiter daran arbeiten, dass das Klimaticket in den europäischen
Topcharts weiterrockt. Da haben wir eine klare Vorbildwirkung
mit einer grünen Regierungsbeteiligung hier in Österreich. (Beifall
bei den NEOS.)
In einem Jahrzehnt werden wir fragen: Wer war denn damals
zuständig in der Regierung, unter welcher Koalition war denn das? Es wird
nur eine Antwort geben: Das war damals unter grüner
Regierungsbeteiligung. Gut, dass es die Grünen auch weiterhin in der
Regierung gibt und braucht! – Danke
schön. (Beifall bei den Grünen.)
11.57
Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Gabriele Heinisch-Hosek. – Bitte.
11.57
Abgeordnete
Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ): Frau
Präsidentin! Sehr geehrte Mitglieder der Bundesregierung! Kolleginnen und
Kollegen! Zuseherinnen
und Zuseher und auch alle, die uns von auswärts zuschauen! Weil gestern
der internationale Tag der Kinderrechte war, würde ich gerne einen
Bezug –
leider ist Herr Minister Polaschek jetzt kurz rausgegangen, vielleicht kommt er
wieder – zu den Kindern und ihren Chancen in Bezug auf Bildung herstellen, denn
das Bildungsbudget steigt zwar ein bisschen, aber es ist gesichert, dass es
Kindern, die ein bisschen mehr Probleme haben als andere, nicht zugutekommen
wird.
Wenn gerade Mitglieder der Regierungsfraktionen immer wieder
sagen, wir müssen enkerlfit und kinderfit und jugendlichenfit und
zukunftsfit und überhaupt fit werden, so kann ich Ihnen sagen: Tatsache
ist, dass Kinder und Jugendliche in diesem Budget zu wenig bis gar nicht
beachtet werden.
Das kann ich sehr gut belegen, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, weil
natürlich armutsgefährdete Gruppen auch in diesem Budget nicht genug beachtet
wurden.
Bei armutsgefährdeten Menschen in Österreich ist
die Scham ein guter Begleiter. Ich will aber nicht, dass sich jemand
schämen muss, weil er weniger Einkommen hat als andere. (Beifall bei
der SPÖ.) Ich will nicht, dass Kinder sich schämen müssen,
wenn sie nichts im Jausensackerl haben. Ich will nicht,
dass Menschen sich schämen müssen, weil sie im Supermarkt nicht mehr
zur Aktionsware greifen können, sondern zur abgelaufenen Ware greifen
müssen und weil sie in ihren Wohnungen die Temperatur auf 17, 18 Grad
runterschrauben müssen und im dicken Pullover zu Hause sitzen.
Ich will nicht, dass man sich
dafür schämen muss, dass man weniger hat. Man könnte etwas
dagegen tun, aber dieses Budget weist das Gegenteil aus.
Es werden die unteren Einkommensgruppen beachtet, aber nicht genug, sagt Badelt zum Beispiel, der heute schon einige Male
erwähnt wurde. Es geht
sich, wenn man in Österreich unter oder an der
Armutsgefährdungsschwelle
lebt, trotz der Erhöhungen einfach nicht aus, dass man gut mit dem auskommen kann, was man monatlich hat.
Kollege Jan Krainer hat es auch
gesagt: In den nächsten Jahren gibt es pro Kind, pro Person für viele
Gruppen in der Bevölkerung plus 1 300 Euro mehr
an Steuern, für Unternehmen und Konzerne minus 100 000 Euro.
Also: Wer profitiert und wer verliert?
Ich glaube, dass es wichtig ist, zu betonen, dass nicht nur die Verschuldung hoch bleibt, sondern dass bei diesem Budget auch nicht an Kinder und Jugendliche gedacht wird. Das gilt auch für die überbetrieblichen Lehrwerkstätten: Man kann mit 300 Euro quasi Taschengeld im Monat nicht auskommen.
Es gibt auch Gruppen, die nicht
gleich auf dem Ersten Arbeitsmarkt reüssieren können, es gibt auch Gruppen in der Bevölkerung, die Hilfe,
Unterstützung brauchen, damit sie auf den Ersten Arbeitsmarkt
kommen, aber auch das AMS-Budget – wir werden noch darüber
reden – ist nicht inflationsangepasst.
Der Berufsverband der Sozialen Arbeit hat das in einem offenen Brief dargelegt.
Auch darüber werden wir noch reden.
Es geht sich nicht aus, dass
sozioökonomische Betriebe, die Transitarbeitsplätze für
Menschen, die sie dringend brauchen, gut aufrechterhalten bleiben
können. Diese Menschen haben dann nie die Chance, in den Ersten
Arbeitsmarkt zu kommen.
Das heißt, je mehr Menschen arbeiten, desto mehr an Steuern kann auch geleistet werden, desto sozial sicherer und stabiler ist ein Staat. Dieses Budget weist für uns, für mich das Gegenteil aus. (Beifall bei der SPÖ.)
12.01
Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Carmen Jeitler-Cincelli. – Bitte.
12.01
Abgeordnete Mag. Carmen Jeitler-Cincelli, BA (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Geschätzter Herr Vizekanzler! Geschätzte Minister! Wir haben in den vergangenen Jahren sehr viele Herausforderungen hinter uns liegen gelassen. Manche haben wir nach wie vor. Wir hatten eine Seuche, es gibt einen Krieg, eine Energiekrise, und das ist eine massive Herausforderung für den Standort Europa. Die Deindustrialisierung schreitet in Wahrheit voran, und wir müssen alles tun, damit wir als Kontinent wettbewerbsfähig bleiben.
Dabei finde ich
es dann immer ganz spannend, wenn ich euch von der SPÖ so wie heute
zuhöre, wenn ihr fordert, was wir noch alles machen sollten.
Also ein bisschen mehr Work-Life-Balance, Fun wäre noch
besser. – Wir haben bereits jetzt die dritthöchste
Teilzeitquote in Europa, wir haben die zweithöchsten Sozialausgaben
in Europa. Wenn wir uns jetzt eure 32-Stunden-Wochen-Fantasien anschauen:
Da wären wir nach 6 Stunden am Tag fertig,
dann würde aber auch um 14 Uhr das Licht abgedreht, und zwar bei den
Blaulichtorganisationen, im Altersheim, in der Schule, im Kindergarten, im
Krankenhaus. So wird das Ganze nicht funktionieren. (Beifall bei der
ÖVP
und bei Abgeordneten der Grünen.)
Wir brauchen klare Antworten. Das ist ein Zukunftsbudget, und ich glaube, es ist sehr, sehr gut gelungen. Für mich ganz wesentlich darin ist das Thema Kinderbetreuung. Evi (in Richtung Abg. Holzleitner), ich weiß, ihr seid nicht zufrieden. Ich finde aber, da ist schon sehr viel gelungen. Das ist die Grundlage dafür, genauso wie bei der Pflege, dass die Menschen ihren Betreuungspflichten überhaupt nachkommen können. Wenn sie diese quasi auslagern können, haben sie die Chance, Vollzeit tätig zu sein und gemeinsam mitzuhelfen, dass wir unseren Wohlstand erhalten.
Dazu braucht es auch die Erhöhung
wirklicher Zukunftsbudgets, sprich
für Forschung und Entwicklung, damit wir in Europa nicht hinten
übrigbleiben. Das ist ganz, ganz notwendig.
Weil Herr Kickl
gerade wieder hereingekommen ist, möchte ich ihn jetzt direkt ansprechen:
Sie haben heute in der Früh eine Rede gehalten, die voller
Herabwürdigung, voller Respektlosigkeit und eigentlich für mich
persönlich eine Abwertung von vielen Menschen war. (Zwischenruf des
Abg. Hauser.) Ich
finde das, was Sie hier tun, einfach – für die Kultur in
Österreich generell – nicht in Ordnung. Sie schaffen eine
totale Auflösung des Kitts in der Gesellschaft. Sie sind
hauptverantwortlich für diese Kultur in diesem Haus. (Beifall bei der
ÖVP sowie bei Abgeordneten von SPÖ und Grünen. – Abg.
Kickl: ... soziale
Politik, damit Sie richtig kritisieren ...!)
Schauen Sie! Sie
haben über die „Verdrehungen“ gesprochen. Ich habe dann daran
gedacht, dass Ihre Schulfreundin Eva Glawischnig Ihnen kürzlich über
die Medien etwas zu Ihrer Affinität zum Flaschendrehen ausgerichtet hat,
zum Wahrheit-oder-Pflicht-Spiel. Vielleicht hätten Sie sich öfter
für Wahrheit
und nicht immer für Pflicht entscheiden sollen. Ich will mir das zwar gar
nicht vorstellen, aber vielleicht hätten Sie dann geübt, was Wahrheit
wirklich
heißt. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Als brillanter Stratege und Berufsopportunist haben Sie aber immer das gemacht, wobei Sie am meisten punkten können, und das machen Sie leider bis heute so.
Wofür Sie in Ihrer Regierungszeit Geld ausgegeben haben, ist einfach
nur grotesk. Ich rede jetzt nicht einmal über die
Prestigeprojekte wie die Ponypolizei oder den roten Teppich im
Ministerium, den man austauschen musste,
weil da jetzt ein blauer Teppich liegen muss. So etwas ist
es gar nicht. (Abg. Kickl: Nein! Weil der alte durchgetreten
war! Deshalb!)
Allein was Sie
beim BVT geschafft haben – innerhalb weniger Wochen einen der renommiertesten Geheimdienste der Welt
zusammenzuhauen (Abg. Kickl:
Ja, ja! Über den werden wir uns auch noch unterhalten diese
Woche, über den Geheimdienst!), sodass man ihn dann mit viel,
viel Ressourcenaufwand wie-
der aufbauen musste, damit wir
international überhaupt wieder anerkannt werden –, ist
eigentlich ein Wahnsinn. (Abg. Kickl: Ich würde mich nicht so
weit
aus dem Fenster lehnen, Frau Kollegin!)
Eines sage ich
Ihnen auch, apropos 32-Stunden-Woche, Herr Kickl: Bei einem Menschen in Österreich würde ich mir die
32-Stunden-Woche wünschen,
und zwar bei Ihnen, weil Sie dann weniger hätten verbocken können. (Beifall
bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Ich glaube, das Budget ist sehr gut gelungen. Die Ministerien haben alle eingemeldet. Es hat auch jeder in Kauf genommen, dass er eben nicht alles durchgebracht hat, was er gerne durchgebracht hätte.
Magnus Brunner hat vergangene
Woche den Deutschen Mittelstandspreis bekommen.
Gerald ist jetzt gerade nicht da, aber ich glaube, die Vorarlberger
genießen ja sowieso den Ruf, sehr ordentlich mit Ressourcen umzugehen und
sehr nachhaltig zu wirtschaften. Ich glaube aber auch, ein
Christian Lindner als liberaler Laudator, der letzte Woche so
würdevolle Worte über Magnus Brunner gefunden hat, ist ein klarer
Beweis dafür, dass Magnus Brunner
diesen Job kann.
Ich bin froh, dass das nicht ein Claimkanzlerkandidat Kickl macht, sondern jemand, der diesen Job auch wirklich kann. Also ein tolles Budget ist da gelungen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Nun möchte ich noch einen Abänderungsantrag der Abgeordneten Gabriel Obernosterer, Jakob Schwarz, Kolleginnen und Kollegen zum Tagesordnungspunkt 6, dem Bericht des Budgetausschusses zum Antrag 3657/A der Abgeordneten Gabriel Obernosterer, Schwarz, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem die Pensionsordnungen der Oesterreichischen Nationalbank geändert und das Bundesgesetz zur Änderung von Betriebspensionszusagen im Bereich der Austrian Airlines (AUA-Betriebspensions-Änderungsgesetz) erlassen wird (2296 der Beilagen), einbringen:
Der Nationalrat wolle in zweiter Lesung beschließen, dass der oben bezeichnete Gesetzentwurf in dieser Fassung wie folgt geändert wird.
Ich erläutere ihn kurz in den Kernpunkten:
In Artikel 1 –
der Änderung der Pensionsordnungen der Oesterreichischen Nationalbank –
wird für Pensionen unter der Höchstbeitragsgrundlage eine
Verlustdeckelung mit 10 Prozent für Betriebspensionen eingezogen, und
es gab Unklarheiten bei den verschiedenen Begrifflichkeiten, deswegen wurden
diese vereinheitlicht.
Zusätzlich
wird zum Vorteil der Frauen sichergestellt, dass das geringe Antrittsalter
bis 2033 bei der Anwendung des Gesetzes berücksichtigt werden
muss, und weiters wird festgelegt, dass keine Kürzungen der Leistungen der
Pensionskasse aus laufenden Dienstgeberbeiträgen sowie aus Beiträgen
der Dienstnehmerinnen und Dienstnehmer an die Pensionskasse
eintreten können.
Insofern kann dieser Initiativantrag nicht als Angriff auf eine beitragsorientierte Pensionskassensystematik, die zweite Säule, fehlgedeutet werden.
Als Anreiz für ein längeres Arbeiten sollen außerdem die Pensionsbeiträge für Bezugsanteile über der Höchstbeitragsgrundlage ab dem Erreichen des individuellen Regelpensionsalters erlassen werden.
*****
Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
12.07
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Abänderungsantrag
der Abgeordneten Gabriel Obernosterer, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, Kolleginnen und Kollegen
zum Bericht
des Budgetausschusses zum Antrag 3657/A der Abgeordneten
Gabriel Obernosterer, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA, Kolleginnen und Kollegen
betreffend ein Bundesgesetz, mit dem die Pensionsordnungen der
Oesterreichischen Nationalbank geändert und das Bundesgesetz zur
Änderung von Betriebspensionszusagen
im Bereich der Austrian Airlines (AUA-Betriebspensions-Änderungsgesetz)
erlassen wird (2296 d.B.) (Top 6).
Der Nationalrat wolle in 2. Lesung beschließen:
Der oben bezeichnete Gesetzentwurf idF des Ausschussberichtes (2296 d.B.) wird wie folgt geändert:
Art. 1
(Änderung der Pensionsordnungen der Oesterreichischen Nationalbank)
wird wie folgt geändert:
1. In Z. 1 (§ 1a) wird nach Abs. 5 folgender Abs. 5a eingefügt:
„(5a) Die für die Schlusspensionskassenbeitragsberechnung relevante Vergleichspension hat abweichend von Abs. 5 mindestens 90% der hypothetischen Vergleichspension zu betragen, wenn die sich unter Anwendung der Abs. 3 und 4 ergebende Pensionsbemessungsgrundlage weniger als die Höchstbeitragsgrundlage nach dem § 45 ASVG beträgt. An die Stelle des Prozentsatzes von 90% treten die in der folgenden Tabelle angeführten Prozentsätze
2025 |
94% |
2026 |
93% |
2027 |
92% |
2028 |
91% |
2. In Z 1 (§ 1a) werden ein Abs. 9 und ein Abs. 10 angefügt und Abs. 6 bis 10 lauten:
„(6) Fällt der Schlusspensionskassenbeitrag vor Erreichen des jeweils individuell geltenden Regelpensionsalters gemäß §§ 4 Abs. 1 und 16 Abs. 6 APG an, so ist die
Vergleichspension für einen etwaigen Schlusspensionskassenbeitrag, berechnet gemäß
den Dienstbestimmungen III der Oesterreichischen Nationalbank sowie der
demgemäß abgeschlossenen Betriebsvereinbarung und unter Beachtung
der Abs. 3 und 4 sowie gegebenenfalls die Abs. 5 und 5a im Fall der
Inanspruchnahme einer Korridorpension um 0,425%, im Fall einer
Schwerarbeitspension
um 0,15% und sonst um 0,35% für jeden Monat des früheren
Pensionsantrittes zu mindern. Die maximale Kürzung der Vergleichspension
aufgrund dieses Absatzes beträgt 15,3%, bei
Invaliditätspensionen beträgt die maximale Kürzung 13,8%.
(7) Liegen die Voraussetzungen für die
Leistung eines Schlusspensionskassenbeitrages vor und wurde das individuell
geltende Regelpensionsalter erreicht, sind bei einem späteren
Pensionsantritt die Parameter der Abs. 3, 4, 5 und 5a zum Zeitpunkt des
Erreichens des individuell geltenden Regelpensionsalters maßgeblich.
Für
den Zeitraum ab Erreichen des individuell geltenden Regelpensionsalters ist
kein Pensionsbeitrag gemäß Abs. 1 zu leisten.
(8) Die Abs. 2 bis 7 sind mit der Maßgabe anzuwenden, dass hiedurch keine Kürzung der Leistungen der Pensionskasse aus den laufenden Dienstgeberbeiträgen oder Beiträgen der Dienstnehmer oder Dienstnehmerinnen an die Pensionskasse eintritt.
(9) Das in den Dienstbestimmungen III der Oesterreichischen Nationalbank geregelte Sterbequartal gebührt nicht, sofern das Ableben nach dem Zeitpunkt der Beendigung des Dienstverhältnisses zur Oesterreichischen Nationalbank eintritt.“
(10) Die Bestimmungen der § 1a Abs. 1
und Abs. 3 bis 8 dieses Bundesgesetzes treten mit 1. Jänner 2024 in Kraft.
§ 1a Abs. 2 tritt mit 1. Juli 2027 und Abs. 9 mit
1. Jänner 2028 in Kraft.“
Begründung
Für die
Berechnung des Schlusspensionskassenbeitrages, der von der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) an die Pensionskasse zu
leisten ist, wird nach der bisherigen Betriebsvereinbarung der OeNB
sowie aufgrund der Bestimmungen des
§ 1a dieses Bundesgesetzes angenommen, dass der Dienstnehmer oder die
Dienstnehmerin jeweils (fiktive) Eigenbeiträge in Höhe eines Drittels
der laufenden Dienstgeberbeiträge der OeNB an die Pensionskasse eingezahlt
hat. Ob –
und wenn ja in welcher Höhe – tatsächlich Dienstnehmer- oder
Dienstnehmerinnenbeiträge eingezahlt wurden, ist für die
Berechnung des Schlusspensionskassenbeitrages unerheblich.
Da die laufenden Dienstgeberbeiträge der OeNB an die Pensionskasse durch diese Gesetzesnovelle nicht verändert werden, tritt auch keine Kürzung jenes Beitrages ein, den die Dienstnehmer oder die Dienstnehmerinnen an die Pensionskasse leisten können.
Die
Pensionsleistung, die ein Dienstnehmer oder eine Dienstnehmerin
gemäß den Dienstbestimmungen III der OeNB erhält, setzt sich
aus den Komponenten
ASVG-Pension, Pensionsleistungen der Pensionskasse aus
Dienstgeberbeiträgen, Pensionsleistungen der Pensionskasse aus etwaigen Dienstnehmerbeiträgen
und Pensionsleistungen der Pensionskasse aus dem Schlusspensionskassenbeitrag
der OeNB zusammen. § 1a dieses Bundesgesetzes zu den Pensionsordnungen
der OeNB ändert nur die Berechnungsgrundlage für die Bemessung des
Schlusspensionskassenbeitrages, verändert jedoch nicht die
ASVG-Pensionsleistungen
und die Leistungen der Pensionskasse aus laufenden Dienstgeber- und Dienstnehmerbeiträgen
an die Pensionskasse.
Weiters wurden
in Vorbereitung des Initiativantrages und dieses Abänderungsantrages
Auswirkungsberechnungen durchgeführt, die allerdings nur
Näherungswerte sind und durch zahlreiche in der Zukunft liegende Parameter
bestimmt sind.
Es sind dies auf Ebene der Pensionskasse die Rechnungszinssätze, der
Erfolg der Veranlagung, die zu entrichtende Versicherungssteuer und die anzuwendenden Sterbetafeln,
die sich im langen Beobachtungszeitraum ändern können. Auf Ebene der
Mitarbeiter bzw. der Mitarbeiterinnen beeinflussen das Pensionsantrittsalter,
tourliche und außertourliche Vorrückungen und etwaige funktionsbedingte
Gehaltserhöhungen die Berechnungen: Pro Mitarbeiter / Mitarbeiterin
beträgt der durchschnittliche Rückgang des Versorgungsgrades (d.h.
Summe
aller Pensionen dividiert durch den projizierten Letztbezug), dargestellt in Prozentpunkten, anhand des Letztbezuges gewichtet 7,21%. Die Daten für die Einzelpersonen sind aufgrund der individuellen Berechnungsparameter nicht konzise anzugeben, die Kürzung bei geringeren Gehältern liegt jedoch deutlich unter dem Mittelwert, bei hohen Gehältern in Leitungsfunktionen können 13% erreicht werden.
Auf Ebene der
OeNB würden die Zahlungen aus dem Schlusspensionskassenbeitrag nominell
€ 266,8 Mio. betragen und sich unter Berücksichtigung der wesentlichen Parameter
dieser Novelle nominell um € 75,9 Mio. reduzieren. Da diese Zahlungen
teils in weiter Zukunft liegen, sind Abzinsungen auf den Barwert vorzunehmen: Bei
1,7%-iger Abzinsung liegen die Werte bei € 210,8 Mio. bzw. € 59,6
Mio., bei 3%-iger Abzinsung bei € 177,2 Mio. bzw. € 49,8 Mio. (alle
Werte sind
pensions- und versicherungsmathematisch berechnet).
Klarstellend wird auch festgehalten, dass die Vergleichspension, die für die Bemessung des Schlusspensionskassenbeitrages der OeNB ermittelt wird, jene gemäß der anzuwenden Betriebsvereinbarung ist.
Zu Artikel 1, § 1a Abs. 5a:
Der
eingefügte Abs. 5a soll eine nicht angemessene Kürzung für jene
Pensionen unter der Höchstbeitragsgrundlage hintanstellen, indem die
Verlustdeckelung
mit 10% begrenzt wird. Die entsprechende schrittweise Absenkung dieser Verlustdeckelung
dient der Vermeidung von Härtefällen und der Aufrechterhaltung
des Vertrauensschutzes.
Zu Artikel 1, § 1a Abs. 6 und 7:
Im Initiativantrag sind in den Abs. 6 und 7 verschiedene Begriffe des Pensionsalters enthalten („individuell geltendes Regelpensionsalter“, „gesetzliches Regelpensionsalter“, „gesetzliches Pensionsantrittsalters“). Dies kann Unklarheiten bei der Gesetzesanwendung verursachen. In den Abs. 6 und 7 soll durch den Abänderungsantrag klargestellt werden, dass sowohl in den Fällen des Abs. 6 (Kürzung bei
vorzeitigem Pensionsantritt) als auch in den
Fällen des Abs. 7 („Einfrieren“ der gesetzlichen Parameter
dieses Gesetzes beim Regelpensionsalter) jeweils
das individuell geltende Regelpensionsalter maßgeblich ist. Dieses
gesetzliche Regelpensionsalter beträgt derzeit für Männer 65
Jahre (§ 4 Abs. 1 APG). Für Frauen steigt das Regelpensionsalter
(anknüpfend an den Geburtstag) gemäß § 16
Abs. 6 APG (siehe auch § 617 Abs. 11 ASVG sowie Bundesverfassungsgesetz
über das unterschiedliche Antrittsalter
der Frauen, BGBl. Nr. 285/1992 von 60,5 Jahren
ab 2024 schrittweise bis 2033 ebenfalls auf 65 Jahre. Der vorgeschlagene
zusätzliche Verweis in Abs. 6 des Initiativantrages auf § 16
Abs. 6 APG sowie die vorgeschlagene einheitliche Begriffsverwendung
„individuell geltendes Regelpensionsalter“ in den Abs. 6 und 7
stellen klar, dass das Abstellen auf das unterschiedliche Antrittsalter
der Frauen bis 2033 auch für die Zwecke dieses Gesetzes normiert wird. Dem bisherigen letzten Satz in Abs. 7 des
Initiativantrages („Die Kürzung
gemäß Abs. 6 bleibt unberührt.“) mangelt es an
potenziellen Anwendungsfällen, da bei einem nach Abs. 7
tatbestandsmäßigen Antritt zum Regelpensionsalter
eine Kürzung für einen vorzeitigen Pensionsantritt gemäß
Abs. 6 denkunmöglich ist. Die in diesem Abänderungsantrag
vorgeschlagene Fassung enthält diesen
Satz daher nicht.
Zu Artikel 1, § 1a Abs. 8:
Durch diese
Bestimmung wird festgelegt, dass keine Kürzung der Leistungen der
Pensionskasse aus laufenden Dienstgeberbeiträgen sowie aus Beiträgen
der Dienstnehmerinnen bzw. Dienstnehmer an die Pensionskasse eintreten darf.
Zu Artikel 1, § 1a Abs. 9:
Mit dem
Sonderpensionenbegrenzungsgesetz (BGBl. I Nr. 46/2014) wurde das sogenannte
„Sterbequartal“ für bereits pensionierte Dienstnehmer und
Dienstnehmerinnen der Dienstbestimmungen I und II der OeNB abgeschafft (Art. 81
§ 1 Abs. 12, 2. Stabilitätsgesetz 2012). Für die Dienstnehmer
und Dienstnehmerinnen der Dienstbestimmungen III der OeNB ist nach wie vor
geregelt, dass auch pensionierte Dienstnehmer und Dienstnehmerinnen ein
Sterbequartal
erhalten. Beim Sterbequartal handelt es sich um die Zahlung von drei
Monatspensionen, die von der OeNB geleistet wird. Da eine solche Leistung
für bereits pensionierte Personen nicht mehr
zeitgemäß ist, es eine solche Regelung in keinem gesetzlichen Pensionssystem mehr gibt und auch einem
Vergleich mit ähnlichen Dienstnehmergruppen nicht
standhält, soll dieses Sterbequartal für bereits pensionierte
Dienstnehmer und Dienstnehmerinnen abgeschafft werden. Dies stellt außerdem sicher,
dass diesbezüglich die Dienstbestimmungen I bis III vergleichbare Regelungen
enthalten. Um eine ausreichende Übergangsfrist zu ermöglichen, soll
diese Bestimmung erst per 1. Jänner 2028 in Kraft treten.
Zu Artikel 1, § 1a Abs. 10:
Erweiterung der Inkrafttretensbestimmung.
*****
Präsidentin Doris Bures: Der Abänderungsantrag wurde in den
Grundzügen erläutert, ist auch an alle Abgeordneten verteilt
worden und steht daher mit
in Verhandlung.
Nächster Redner: Herr Abgeordneter Alois Stöger. – Bitte.
Abgeordneter Alois Stöger,
diplômé (SPÖ): Frau Präsidentin! Liebe Mitglieder der Bundesregierung! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich
hätte
ja heute eine freundliche Rede halten wollen, aber nachdem Abgeordneter
Kopf und Frau Abgeordnete Jeitler-Cincelli geredet haben, passt irgendetwas
nicht zusammen.
Die Realität ist, dass man sich hochloben
kann. Nur: Wenn man sich dann anschaut,
wie es den Metallarbeiterinnen und Metallarbeitern in Österreich
geht, sieht man: Die müssen raufen, die müssen streiken, damit
sie endlich das Einkommensniveau bekommen, das sie im vorigen Jahr gehabt
haben.
Man ist nicht bereit, ihnen den Inflationsausgleich zu geben.
Warum haben wir
so eine hohe Inflation? – Wir haben diese hohe Inflation genau
deshalb, weil diese Bundesregierung die Arbeit nicht gemacht hat.
Alle anderen Regierungen in Europa waren tätig und haben geschaut, dass
die Inflation in ihren Ländern niedriger ist. Diese Bundesregierung hat
das
nicht gewollt oder nicht zusammengebracht. Ich vermute ja eher, Sie haben es
nicht gewollt.
Die Inflation ist
so hoch, und jetzt müssen die Arbeitnehmer streiken,
damit sie zu dem Einkommensniveau kommen, das sie vor einem Jahr gehabt haben.
Das ist eine Schande. (Beifall bei der SPÖ.)
Abgeordneter Kopf hat gesagt, wir müssen „mehr arbeiten“. Ja, das sagen dort die Verhandler auch: Man sollte keine Überstunden mehr zahlen, den Arbeitnehmern die Überstundenzuschläge wegnehmen. Auch das ist eine Schande in Österreich. Ich vermute, dass die, die dort auf Arbeitgeberseite verhandeln, Mitglieder der ÖVP sind. Auch das ist eine Sauerei, die da stattfindet. Das sollte man nicht akzeptieren.
Was macht das
Budget aus? – Das Budget macht aus, dass wir 13 Milliarden Euro
mehr an Einkommen- und an Konsumsteuern zahlen müssen. Mit
genau demselben Budget geht man her und gibt jenen Kapitalträgern, den Konzernen,
denen, die viel Vermögen haben, genau 13 Milliarden Euro zurück.
Das ist eine
massive Umverteilung zulasten der arbeitenden Bevölkerung. Wie schaut es
mit der Leistungsfreundlichkeit aus? – Die Leistung erbringen in Österreich
noch immer die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die Beamten, die, die in der
Schule tätig sind. (Abg. Steinacker: Die Unternehmer!) Von
denen wird die Leistung in Österreich erbracht.
Es sind auch sehr viele
Unternehmer dabei, die mit ihren Kleinbetrieben sehr viel tun. (Abg. Steinacker: Das glaube ich
auch!) Die Konzerne sind es nicht. (Abg. Steinacker:
Auch dort arbeiten Menschen, ... Geschäftsführer!) –
Ich sage es deutlich: Die Konzerne und die Finanzhaie sind es nicht. Die
haben uns etwas
ganz anderes gezeigt. Schaut euch Benko und die anderen an, schaut euch an, was da passiert ist! (Zwischenrufe bei der ÖVP.) Das ist die Kritik, die wir da deutlich zeichnen müssen.
Um freundlich zu sein, möchte ich gerne darauf hinweisen, dass es in diesem Budget ein paar Lichtblicke gibt, und zwar im Verkehrsbudget. Es ist dieser Regierung gelungen, die Vorbelastungsgesetze zu erweitern und auszubauen. Das wird von uns ausdrücklich anerkannt. Das ist etwas Positives, das wir erwähnen müssen, das erkennen wir auch an.
Ich glaube aber, dass man beim Gesamtbudget sehen muss, dass der Bevölkerung oder den zukünftigen Regierungen ein großer Schuldenrucksack übergeben wird. Das Budget ist ein Budget nach dem Motto: Hinter mir die Sintflut!, daher werden wir es ablehnen. (Beifall bei der SPÖ.)
12.11
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Andreas Ottenschläger. – Bitte.
Abgeordneter Andreas Ottenschläger
(ÖVP): Sehr geehrte Frau
Präsidentin! Geschätzte Mitglieder der Bundesregierung!
Geschätzte Kolleginnen
und Kollegen hier im Hohen Haus! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher! Eine
kurze Bemerkung zu meinem Vorredner, Kollegen Stöger von der SPÖ:
Ich würde vorschlagen, dass wir die Lohnverhandlungen dort lassen, wo sie
hingehören, nämlich in den Händen der Sozialpartnerschaft. (Zwischenruf der Abg.
Greiner.) Diesen Appell richte ich jetzt hier an dieser Stelle auch
an Sie. (Abg. Meinl-Reisinger: ... könnte auch Spielraum
schaffen! Dawürgts
euch!, heißt das! – Ruf bei der SPÖ:
Entgegnung muss wohl jederzeit möglich sein!)
Meine Damen und
Herren! Kollege Weratschnig hat als Verkehrssprecher
der Grünen ja schon einiges zu dem Kapitel, das die großen
Investitionen in die Mobilitätswende in Österreich betrifft,
ausgeführt. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, eine
Botschaft daran zu knüpfen, nämlich eine Botschaft an
die Klimakleber in diesem Land, die im Moment fast tagtäglich den Verkehr und viele Menschen am Weg zu ihrer Arbeit behindern. Die Botschaft an die Klimakleber: Schauen Sie sich doch einmal dieses Budget an! Dieses Budget beinhaltet massive Investitionen in den Ausbau der Bahninfrastruktur, jedes Jahr werden in Österreich über 3 Milliarden Euro aufgewendet, um eine Verkehrswende herbeizuführen. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Weratschnig.)
Schauen Sie sich
an, was wir investieren, damit mehr Züge bereitstehen, um die Menschen
transportieren, Pendlerinnen und Pendler in die Arbeit bringen zu können!
Daran arbeitet diese Bundesregierung auch mit diesem Budgetvorschlag.
Schauen Sie sich doch an – gerichtet auch an die Klimakleber ‑,
was wir im Bereich der Elektromobilität, der Ladeinfrastruktur tun!
Schauen Sie
sich an, was wir im Bereich der Energieforschung tun, was bei der aktiven Mobilität,
dem Ausbau der Radwege, bei der digitalen Transformation in die
Mobilität passiert! Ich könnte die Liste noch weiterführen.
Also eine Botschaft an die Klimakleber in diesem Land: Schauen Sie sich das Budget an, dann werden Sie erkennen, dass wir sehr viel in eine Verkehrswende investieren, und hören Sie auf, die Pendlerinnen und Pendler jeden Tag zu knebeln – ich kann es leider nicht mehr anders bezeichnen. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Wurm: Ihr seid aber schon in der Regierung, oder? Macht etwas!)
12.14
Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Andrea Kuntzl. – Bitte.
Abgeordnete Mag. Andrea Kuntzl (SPÖ): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Wenn man sich die Reden der Abgeordneten der Regierungsparteien zum Budget anschaut, dann fragt man sich: Mit wem reden Sie eigentlich? In welcher Realität leben Sie eigentlich? Ich habe ein bisschen mitgeschrieben, unter anderem beim Herrn Finanzminister, der jetzt nicht mehr da ist. Da ist die Rede davon, dass der Wohlstand erhalten wird. – Es stellt sich die
Frage, wessen Wohlstand erhalten wird. (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenruf des Abg. Obernosterer.)
Er sagt, das Budget sorgt
dafür, dass sich Leistung lohnt. – Was verstehen Sie unter
Leistung? Wessen Leistung lohnt sich? Sie meinen mit Leisten
meistens gut verdienen, aber in unserer Gesellschaft ist es so, dass viele, die
gar nicht gut verdienen, sehr, sehr viel leisten. Ich denke zum Beispiel an den
Pflegebereich. (Beifall bei der SPÖ.)
Der Herr Finanzminister hat uns
dargelegt, dass die Kaufkraft steigen würde. Wessen Kaufkraft steigt? Wenn
Sie mit den Leuten reden, hören Sie
dann, dass die Leute sagen: Ich kann mir jetzt mehr leisten als
früher!? – Ich höre ganz genau das Gegenteil. (Abg. Hanger:
Lesen Sie den Bericht des Budgetdienstes!) Die Leute können
sich weniger leisten als früher. (Ruf bei der ÖVP: ... Leseverweigerung! –
Abg. Krainer: Theoretiker!)
Der Herr Finanzminister hat
damit geschlossen, dass das Budget ein guter Grund sei, optimistisch in die
Zukunft zu schauen. Wer hat Grund, optimistisch
in die Zukunft zu schauen? Mit wem reden Sie? Was hören Sie? Ich werde
Ihnen sagen, mit wem ich rede und was ich höre. Ich führe immer wieder
Gespräche mit Leuten, die einander fragen: Heizt du eigentlich
schon oder versuchst du es auch möglichst lange hinauszuzögern? Es
gibt viele Leute, die das Heizen hinauszögern. Die sitzen mit dem
Thermophor oder mit Pullover und Thermophor unter der Decke. Die machen das
nicht, um uns sparen zu helfen und um uns zu helfen, unsere Gasreserven zu
erhalten, die machen das,
weil sie jetzt schon monatlich oder zweimonatlich hohe Raten zahlen und weil
sie große Sorge davor haben, was bei der Jahresabrechnung herauskommen wird.
(Abg. Hanger: Wien Energie!)
Ich denke, solche Gespräche werden Sie doch auch
führen. Haben Sie nicht in Ihrer Umgebung auch Leute, wie zum Beispiel die
zwei jungen Leute,
durchaus gut qualifiziert, die es sich nicht mehr leisten können, aufgrund
der gestiegenen Miet- und Energiekosten ihre Wohnung selber zu erhalten,
eine andere Wohnung suchen müssen oder darauf angewiesen sind, dass die Eltern, die sich auch in einer angespannteren Situation befinden, ihnen unter die Arme greifen, wenn sie es sich leisten können? Was machen die, die keine solchen Eltern haben?
Beobachten Sie im Supermarkt nicht zunehmend Leute, die
Sonderangebote einsammeln? Schauen Sie einmal in die Einkaufswagerl,
schauen Sie einmal
dorthin, wo die reduzierten ablaufenden Waren sind! Dort staut es
sich. (Abg. Eßl: Sind die schlecht?) Das werden auch Sie in
Ihrem Supermarkt beobachten können. Erzählen Ihnen die Leute nicht,
dass sie zu lange
auf Arzttermine warten müssen und deswegen das Geld zusammenkratzen, um zu
einem Wahlarzt zu gehen, um zum Beispiel für das Kind rechtzeitig
eine notwendige Behandlung zu bekommen?
Diejenigen, die es geschafft haben, sich in den letzten
Jahren ein bisschen Geld anzusparen, sich ein bisschen Sparguthaben zu
schaffen, die sehen, dass
das Geld wegschmilzt – einerseits dadurch, dass sie darauf zugreifen
müssen, und andererseits weil die Inflation ihnen die Kraft des
Sparguthabens wegschmelzen lässt. Das
sind die realen Situationen. (Beifall bei der SPÖ.)
Sie nehmen viel Geld in die Hand, das stimmt. Sie nehmen
viel Geld in die Hand, aber Sie lösen die Probleme der Leute, der
Bevölkerung in unserem Land
nicht. Es sind zwei Probleme. Das eine Problem ist: Wer zahlt
dafür? – Das ist die breite Bevölkerung, und nicht jeder
nach seinen Möglichkeiten. Offen
bleibt die Frage, wer mit Optimismus in die Zukunft schauen kann. –
Sehr wenige können mit Optimismus in die Zukunft schauen, sage ich Ihnen. (Beifall
bei der SPÖ. – Ruf bei der ÖVP: ... an der
Realität vorbei!)
12.19
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Johann Singer. – Bitte.
12.19
Abgeordneter
Johann Singer (ÖVP): Frau
Präsidentin! Herr Vizekanzler!
Sehr geehrte Damen und Herren auf der Regierungsbank! Sehr geehrte Damen und
Herren hier im Hohen Haus und vor den Bildschirmen! Ganz besonders begrüßen
möchte ich die Bäuerinnen aus dem Bezirk Wiener Neustadt: Herzlich
willkommen bei uns im Haus! (Allgemeiner Beifall.)
Unser Finanzminister Magnus Brunner hat in
seiner Budgetrede die ökosoziale Marktwirtschaft als Leitlinie für
dieses Budget herausgestrichen und – für
mich persönlich sehr wichtig – skizziert, warum die
ökosoziale Marktwirtschaft so wichtig ist: weil sie einen wesentlichen
Anteil an unserem Wohlstand
hat und andererseits für die Herausforderungen der Zukunft das
beste Modell ist.
Wirtschaftliche Konkurrenzfähigkeit, die
Wahrung des sozialen Friedens und die Erhaltung der natürlichen
Lebensgrundlagen, das sind Markenzeichen der ökosozialen Marktwirtschaft,
die nicht im Gegeneinander, sondern im Miteinander zum Wohle der Menschen
und unserer Bevölkerung wirken.
Die bereits umgesetzte ökosoziale Steuerreform ist so eine Maßnahme.
Ich darf als ÖVP-Sprecher für den
Bereich Wohnen und Bauten noch auf drei Budgetpositionen hinweisen, die das
Wohnen aus meiner Sicht sehr beeinflussen. Das sind einerseits
Förderungsbeiträge für die Gebäudesanierung in der
Höhe von 200 Millionen Euro. Das ist aus meiner Sicht ein wichtiger
Anreiz zur Stützung der Arbeitsplätze in der Baubranche und
natürlich für die Reduzierung des Wärmeenergiebedarfes.
Die zweite Budgetposition in diesem
Zusammenhang sind die über 600 Millionen Euro in den nächsten zwei Jahren für Fotovoltaikanlagen.
Sehr positiv
finde ich die von vielen geforderte Umstellung des Förderprozesses.
Statt der bisherigen Calls wird beim Ankauf die Umsatzsteuer entfallen. Es gibt
dadurch eine 20-prozentige Förderung, die rasch und ohne
Bürokratieaufwand in Anspruch genommen werden kann.
Als drittes
Beispiel ist der Umstieg auf klimafreundliche Heizsysteme, der sogenannte
Heizkesseltausch, zu erwähnen. Dafür wird 1 Milliarde Euro zur
Verfügung stehen. Die Förderung wird auf insgesamt 75 Prozent
der Ausgaben angehoben. Wenn man also in einem Einfamilienhaus auf eine
Luftwärmepumpe umstellt und mit angenommenen Kosten von rund
25 000 Euro zu rechnen hat, bedeutet das, dass
18 700 Euro als Förderung zur Verfügung
gestellt werden. Das ist aus meiner Sicht ein sehr gutes Argument für die
Umstellung. Das ist ein wichtiger Beitrag für die Umwelt, ein
wichtiger Beitrag zum Klimaschutz. Andererseits ist das auch ein
Hebel, nämlich zum einen für unsere Wirtschaft, zum anderen für
unser Klima. Es ist auch ein Anreizsystem, sehr geehrte Damen und
Herren, und keine Verpflichtung. Das ist für uns als Volkspartei ein sehr wichtiger Aspekt. Es soll natürlich
Motivation
für einen Umweltbeitrag sein, alles im Sinne der ökosozialen
Marktwirtschaft.
Das
Budget 2024 weist einen guten Weg in die Zukunft, gibt Optimismus
und stärkt
Österreich. (Zwischenruf des Abg. Hafenecker.) Wir glauben
an das Land, wir glauben an unsere Menschen! –
Herzlichen Dank. (Beifall bei
ÖVP und Grünen.)
12.24
Präsidentin
Doris Bures: Herr Abgeordneter! Bringen
Sie den Abänderungsantrag ein? Nehmen Sie Bezug darauf, oder macht
das jemand anders? Mir
wurde nämlich gemeldet, dass Sie das machen. (Ruf bei der ÖVP:
Kommt noch! – Abg. Steinacker: Kommt noch!) –
Gut. Ich wollte Sie nur darauf aufmerksam machen. Dann lässt dieser
umfangreiche Abänderungsantrag noch ein wenig auf sich warten.
Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Sabine Schatz. – Bitte.
Abgeordnete Sabine Schatz (SPÖ): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Mitglieder der Bundesregierung! Sehr geehrte Damen und Herren! Gestern haben die
Kinderrechte Geburtstag gefeiert. Kinder haben
Rechte! (Beifall bei der
SPÖ.) Deswegen auch von dieser Stelle an den freiheitlichen Klubobmann Tschürtz
im Burgenland: Missbrauchen Sie Kinder nicht für Ihre billigen, rassistischen, parteipolitischen
Interessen! (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten von ÖVP,
Grünen und NEOS.)
Ein Kind ist ein
Kind, ist ein Kind, und jedes Kind hat das Recht auf die besten Chancen von
Anfang an! (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten von
ÖVP, Grünen und NEOS.)
Viele Kinder und
Familien sind in Österreich momentan massiv von der aktuellen Inflation,
von der enormen Teuerung betroffen, weil diese Bundesregierung
es in den letzten zwei Jahren verabsäumt hat, tatsächlich
Maßnahmen zu setzen, die nachhaltig die Inflation senken. Die
Inflationsprognose für 2023 liegt bei satten 7,7 Prozent.
Auch im vorliegenden Budget finden wir erstens keine Maßnahmen, die wirklich die Teuerung eindämpfen und die Preise senken. (Beifall bei der SPÖ.)
Zweitens finden wir in diesem Budget keine ausreichenden Mittel, um Kinderarmut entsprechend zu senken und im besten Fall abzuschaffen. Was den Nationalen Aktionsplan gegen Kinderarmut betrifft, sind Sie immer noch säumig. Kommen Sie hier endlich ins Tun und ermöglichen Sie den Kindern auch in diesem Zusammenhang die besten Chancen! (Beifall bei der SPÖ.)
Auf der anderen Seite sehen wir, dass an
Konzerne Steuergeschenke verteilt werden. Alleine die KöSt-Steuersenkungen
belaufen sich auf 7 Milliarden Euro im Jahr. Dabei
würden wir diese 7 Milliarden Euro dringend brauchen, nämlich
für Investitionen im Kinderbildungsbereich, für Investitionen in
den Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen. Wir würden diese Investitionen
so dringend brauchen, um Kinderarmut endlich abzuschaffen, sehr
geehrte Damen und Herren! Da haben wir einen dringenden Handlungsbedarf.
Aus
Kindersicht muss ich deshalb diesem Budget ein ganz eindeutiges
Nicht genügend ausstellen. (Beifall bei der SPÖ. –
Zwischenrufe bei der ÖVP.)
Mir als Sprecherin für Erinnerungskultur
ist auch das Gedenkstättengesetz, das in diesem Budget mitverhandelt wird,
sehr wichtig. Wir wissen, in Gusen
wurden Gebäude und Grundstücke des ehemaligen Konzentrationslagers
angekauft, und nach einem breiten Beteiligungsprozess gibt es jetzt einen
Masterplan zur Errichtung einer Lern- und Gedenkstätte in Gusen. Das ist
ein richtiger und wichtiger Schritt auch in unserer gemeinsamen historischen
Verantwortung.
Ich möchte diese Gelegenheit auch
nutzen, um mich bei all jenen zu bedanken, die sich über Jahre und
Jahrzehnte dafür eingesetzt haben, dass dieser
Schritt jetzt möglich wird (Beifall bei der SPÖ), allen voran
Überlebenden wie Dušan Stefancic oder Stanisław
Zalewski, die es als Lebenswerk gesehen haben, Gusen einen größeren
Stellenwert in der Erinnerungskultur zu geben. Ich möchte mich aber auch
bei den lokalen Gedenkinitiativen bedanken, die über Jahrzehnte die Erinnerungskultur
in Gusen ehrenamtlich aufrechterhalten haben. – Vielen herzlichen
Dank. (Beifall bei der SPÖ.)
12.27
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Klaus Lindinger. – Bitte.
Abgeordneter
Ing. Klaus Lindinger, BSc (ÖVP):
Frau Präsidentin! Geschätzte Mitglieder der Bundesregierung! Werte
Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Wenn hier in die
Debatte von der einen Seite eingeworfen wird, dass viel zu wenig
investiert wird, und von der anderen
Seite gesagt wird, dass viel zu viel in die Zukunft investiert worden ist und
investiert wird, dann bin ich mir ganz sicher, dass die goldene Mitte der
richtige Weg ist, und die goldene Mitte wird mit diesem Budget auch ganz klar
dargelegt. (Beifall bei der ÖVP.)
Lassen Sie mich
das anhand von ein paar Beispielen entsprechend untermauern, meine Damen und
Herren: Es ist in diesem Budget 2024 ein Minus drinnen,
und das ist mit Sicherheit nichts Positives. (Abg. Wurm: Ein kleines
Minus!) Als junger Abgeordneter bin
ich auch davon überzeugt – ich glaube an dieses Österreich –,
dass wir dieses Minus in den nächsten Jahren wieder ausmerzen können.
Wir haben es
2018 und 2019 geschafft, eine schwarze Null und ein Plus im Budget zusammenzubringen, und das ist auch der
erklärte Weg. Warum
steht aktuell aber ein Minus da? – Weil wichtige
Investitionen in die Zukunft gemacht werden und weil in der Vergangenheit ganz,
ganz wichtige Entlastungsmaßnahmen beschlossen worden sind.
Es sind die
Steuertarifgruppen gesenkt worden, meine sehr geehrten Damen und Herren, und es
ist die schleichende Steuererhöhung, die sogenannte kalte Progression,
abgeschafft worden. Das bedeutet beispielsweise bei einem Jahresbruttoeinkommen
von 28 000 Euro in diesem Jahr eine Entlastung von
800 Euro im Jahr. 800 Euro im Jahr haben oder nicht haben, das ist
keine Kleinigkeit! Diese Entlastungen greifen also dementsprechend.
Der Budgetdienst hat in seinen Analysen festgestellt, dass über den Zeitraum 2019 bis 2024 laut Prognosen die Realeinkommen für alle Einkommensgruppen steigen werden. Somit haben wir es geschafft, die Kaufkraft in allen Einkommenskategorien zu erhöhen, was wirklich positiv ist.
Die Inflation ist
gesunken. Es sind verschiedene Maßnahmen, die dazu beigetragen
haben; und die Investitionen in die Zukunft – in die
Kinderbetreuung,
in die Sicherheit, in die Wissenschaft, aber auch in den Bereich der Pflege –
sind wichtig und auch treffsicher.
Ich bin mir sicher, dass mit verschiedensten
Maßnahmen, mit Investitionen im Bereich der Familien – ich
denke da an die Erhöhung des Kindermehrbetrages, ich denke an
die Erhöhung des Familienbonus Plus oder auch an den großen
Bereich des Ehrenamtlichen – wichtige Entscheidungen getroffen
worden sind und auch in der Zukunft die richtigen Entscheidungen getroffen werden.
Ich bedanke mich beim Finanzminister für dieses Budget,
und ich bin davon überzeugt, dass wir alle hier im Hohen Haus daran
arbeiten, das Budget
in Zukunft wieder nachhaltig – noch nachhaltiger – zu
gestalten, denn das ist die Aufgabe von uns allen. Daran werden wir auch
konsequent weiterarbeiten.
Dieses Budget ist gut, dieses Budget ermöglicht die richtigen Investitionen, und damit schaffen wir auch die Unterstützung der Österreicherinnen und Österreicher für das zukünftige Jahr. (Beifall bei der ÖVP.)
12.31
Präsidentin
Doris Bures: Nun gelangt Herr
Abgeordneter Mario Lindner
zu Wort. – Bitte.
Abgeordneter
Mario Lindner (SPÖ): Sehr
geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es schafft
wirklich nur diese gescheiterte Regierung, in einer Zeit von vielfältigen
Krisen ein Budget vorzulegen, das absolut keine Lösungen liefert.
Während Hunderttausende Menschen in
unserem Land nicht wissen, wie sie ihre Miete zahlen sollen, während unser
Gesundheitssystem an allen Ecken und Enden bröselt, während
Kinder ohne Mittagessen in der Schule sitzen – während all
dessen wollen Sie heute ein Budget beschließen, mit dem man
20 Milliarden Euro mehr Schulden macht,
das aber für 95 Prozent in diesem Land nichts, absolut gar nichts
besser macht. (Abg. Lindinger: Du hast dir das Budget aber nicht
genau angeschaut! Was soll
da schlecht sein?)
Geschätzte Kolleginnen und
Kollegen, wenn man die Politik dieser Regierung in vier Worten zusammenfassen
will, dann geht das ziemlich einfach: Nach
uns die Sintflut! Mietendeckel, strukturelle Maßnahmen gegen den
Ärztemangel, wirkliche Investitionen in die Bildung –
Fehlanzeige! Dafür bekommen die Minister:innen ein paar Prestigeprojekte,
die sie bis zur Wahl verkaufen können.
Um die Folgen dieser
verantwortungslosen Politik müssen sich dann
ohnehin andere kümmern.
Geschätzte Kolleginnen und
Kollegen, es gibt aber für mich auch einen kleinen Lichtblick: Endlich
wird es in Zukunft Entschädigungszahlungen für Tausende Frauen
und Männer geben, die bis 2002 strafrechtlich verfolgt wurden, und zwar
ausschließlich wegen ihrer sexuellen Orientierung. Die Republik übernimmt
endlich Verantwortung für das Leid von Unzähligen, denen ihre Arbeit,
ihre Würde und ihre Zukunft geraubt wurden. (Beifall bei der SPÖ
sowie des Abg. Schwarz.)
Dass wir dieses Unrecht beenden konnten, verdanken wir
leider nicht der Politik. Die Aufhebung der letzten Unrechtsparagraphen wurde
jahrzehntelang
von einer Partei blockiert, nämlich von der ÖVP. Es war ihr damaliger
Klubchef Khol, der diese homophobe Politik in aller Öffentlichkeit
verteidigt und
stolz klargestellt hat: Nur auf die ÖVP ist Verlass! – Er hatte
recht, auf die ÖVP war immer Verlass, wenn es um Stillstand und Rückschritt
gegangen ist
(Beifall bei der SPÖ), aber: Diese Zeit ist jetzt vorbei, und genau
deshalb gelten mein Dank und meine Anerkennung heute all jenen Aktivistinnen
und
Aktivisten, NGOs und vor allem den Betroffenen, die jahrzehntelang nicht
lockergelassen und ihr Recht eingefordert haben. Jetzt bekommen sie es endlich.
(Beifall bei der SPÖ.)
12.34
Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Frau Abgeordnete Maria Smodics-Neumann zu Wort. – Bitte.
Abgeordnete
Mag. Maria Smodics-Neumann (ÖVP):
Frau Präsidentin! Geschätzte Bundesregierung! Sehr geehrte Damen
und Herren! Werte Kolleginnen
und Kollegen! Nachdem wir jetzt sehr intensiv von der vereinigten Opposition
aus SPÖ, NEOS und FPÖ gehört haben, wie zukunftsvergessen denn
dieses Budget sei, möchte ich meinen Redebeitrag dazu nutzen,
den Horizont ein bisschen zu erweitern.
Ich möchte mich auf die Gebührenfreistellung der Meister- und Befähigungsprüfungen beziehen. Ich darf in diesem Zusammenhang gleich einmal meiner Kollegin Martina Kaufmann, die federführend an den Verhandlungen beteiligt war, herzlich Danke schön sagen. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)
Im Jahr 2022 haben 2 000 Personen die
Meisterprüfung und knappe 3 000 Personen die
Befähigungsprüfung abgelegt. Ich durfte zehn Jahre lang Menschen begleiten,
die am Weg zur Meisterprüfung waren, und habe da gelernt, dass
unterschiedliche Zugänge vorhanden sind: Man kann aus der klassischen Lehre
kommen, es können berufsbildende höhere Schulen sein, die die Basis
legen, aber es gibt auch Quereinsteiger, die sich in der Mitte ihres
Lebens verändern wollen und auf andere Art und Weise fachliche Exzellenz
erlangen.
In den 2000er-Jahren wurde die Meisterprüfung
modularisiert. Diese Modularisierung trägt dazu bei, dass jeder in
seinem Tempo, mit seinen Möglichkeiten die
Meisterprüfungsmodule ablegen kann, so wie es gerade in Ordnung ist. Am
Ende des Tages steht dann der Meister- oder Befähigungstitel,
der sowohl im Europäischen Qualifikationsrahmen als auch im Nationalen Qualifikationsrahmen
dem Bachelortitel gleichgehalten ist. Eines dieser Module enthält
die Unternehmerprüfung. Im Rahmen der Unternehmerprüfung gibt es auch
die Ausbilderprüfung – also für jene Personen, die wir so
dringend für die Zukunft brauchen, damit das Wissen
weitergegeben wird und damit wir die Fachkräfte für morgen haben.
Indirekt wird die Lehre
mit dieser Maßnahme massiv aufgewertet. Die Wirtschaftskammer
Wien hat gemeinsam mit dem Waff 70 Lehrberufe definiert, die Beiträge
für die Zukunft und zur Lösung des Klimawandels leisten können.
Irgendjemand wird uns nämlich die Fotovoltaikanlage anschließen
müssen, irgendjemand wird den Heizkessel tauschen müssen –
nicht irgendjemand, sondern die Fachkräfte von morgen. Auch die
Reparatur ist ein
wichtiger Schritt; auch wer alten Dingen neues Leben einhauchen möchte,
braucht fachliche Exzellenz.
Ein herzliches Dankeschön
an die Bundesregierung und alle Beteiligten, die diese Maßnahme
möglich gemacht haben! Sie ist eine Unterstützung, aber vor
allem eine Wertschätzung für jene Menschen, die – oft im
Hintergrund – dazu beitragen, dass unser Wohlstand gesichert ist,
dass unser Wohlbefinden gesichert ist, weil sie auch in Zukunft ihre Steuern
zahlen und damit auch das Sozialsystem, das Gesundheitssystem und das Pensionssystem
stützen.
Noch ein ganz kurzer Satz: Ich habe das große
Privileg, mit ihnen gemeinsam, für sie,
für das Handwerk sprechen und brennen zu dürfen. Ich selber habe 1992
meine Meisterprüfung im Damenschneiderbereich, 1993 im Herrenschneiderbereich
abgelegt. In zehn Tagen darf ich auf 30 Jahre Unternehmertum zurückblicken,
und ich kann gar nicht glauben, wie schnell das vergangen ist.
Die Leidenschaft für diesen schönen Beruf brennt immer noch, und ich
möchte allen bisherigen Meistern und allen zukünftigen Meistern
(Abg. Kuntzl: Meisterinnen?) und Befähigten genau diese Freude
und Leidenschaft an ihrem Beruf, den sie ergriffen haben, wünschen. –
Danke schön. (Beifall bei
ÖVP und Grünen.)
12.38
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Andreas Hanger. –Bitte.
Abgeordneter
Mag. Andreas Hanger (ÖVP): Frau
Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren der Bundesregierung! Werte
Kolleginnen und Kollegen!
Hohes Haus! Liebe Besucherinnen und Besucher auf der Zuschauergalerie! Frau
Präsidentin, damit Sie mich danach nicht erinnern müssen, falls ich
vergessen sollte, darf ich gleich zu Beginn einen Abänderungsantrag
der Abgeordneten Gabriel Obernosterer, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA,
Kolleginnen und Kollegen, zur Regierungsvorlage betreffend das
Budgetbegleitgesetz 2024, 2267 der Beilagen, in der Fassung des
Ausschussberichtes, formal einbringen:
Der Nationalrat wolle in zweiter Lesung beschließen: Der oben bezeichnete Gesetzentwurf in der Fassung des Ausschussberichtes wird wie folgt geändert – ich erläutere den Abänderungsantrag in seinen Kernpunkten –:
In Artikel 10, Änderung des
Umsatzsteuergesetzes 1994, wird klargestellt, dass die
Umsatzsteuerbefreiung nur für neue Fotovoltaikanlagen gilt, wenn sie
auf einem bestehenden Gebäude oder Bauwerk desselben Grundstückes
errichtet werden, und weiters dürfen für diese keine
zusätzlichen Anträge auf Investitionszuschuss nach dem
Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz eingebracht worden sein.
In Artikel 22, Änderung des
Umweltförderungsgesetzes, wird verankert,
dass die erhöhte Förderintensität bei der Gewährung von
Förderungen aus Bundesmitteln nicht zu einem Ersatz von Landesmitteln
führt.
Artikel 27: Es wird eine Valorisierung der 100 Kassenstellen ermöglicht. Das heißt, dass die Honorarsätze im Rahmen der jährlichen Steigerung erhöht werden können.
Artikel 28, Änderung des Allgemeinen Sozialversicherungsgesetzes: Die im Progressionsabgeltungsgesetz 2024 vorgesehene Änderung des Einkommensteuergesetzes 1988 mit Begünstigungen im Bereich der betrieblichen Kinderbetreuung soll auch im Beitragsrecht des ASVG nachvollzogen werden.
*****
Ich hoffe, damit ist der Abänderungsantrag auch formal
eingebracht; das
waren noch sehr wesentliche und wichtige Ergänzungen.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich möchte
meinen Redebeitrag in der Generaldebatte zum Budget aber auch dazu nutzen,
darauf hinzuweisen,
dass im Budget 2024 und im mittelfristigen Finanzrahmen Maßnahmen budgetiert
sind, die für eine ganz deutliche Stärkung der Freiwilligkeit, des
Ehrenamtes und der Gemeinnützigkeit in Österreich sorgen.
Uns alle gemeinsam, glaube ich, verbindet die
Wertschätzung und die Unterstützung für diesen Sektor.
Über zwei Millionen Österreicherinnen
und Österreicher sind in irgendeiner Form ehrenamtlich tätig. Wir
haben über 120 000 Vereine. Wir haben
250 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
die in diesem Sektor tätig sind. Ich darf mit Stolz festhalten, dass diese
Bundesregierung erstmals Maßnahmen auf den Weg bringt, die es in
dieser Größenordnung seit Jahrzehnten nicht gegeben hat. Das
ist die größte Reform der letzten Jahrzehnte im
Gemeinnützigkeitsbereich.
Die wesentlichen Maßnahmen sind schon in
Beschlussfassung gebracht worden. Das neue
Freiwilligengesetz stärkt das freiwillige soziale Jahr, insbesondere
die Träger, die dort tätig
sind. Es gibt ein erhöhtes Taschengeld für die jungen Damen
und Herren, die sich im Sozialbereich, im Umweltbereich engagieren. Das ist
quasi auch ein Eintrittstor für die Freiwilligkeit, für ein
Engagement im Sozialbereich an sich.
Wir loben erstmals einen Freiwilligenpreis aus.
Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verdienen sich
Wertschätzung, und das gelingt natürlich
in besonderer Weise auch durch einen Staatspreis. Dieser wird Anfang Dezember
das erste Mal verliehen.
Wir schaffen eine Koordinationsstelle auf Bundesebene. Dadurch wollen wir ehrenamtliches Engagement auf allen kommunalen Ebenen entsprechend unterstützen.
Das ist der erste große Baustein, der schon in Beschlussfassung ist. Ich darf hier insbesondere dem Herrn Sozialminister und unserer für das Ehrenamt zuständigen Staatssekretärin danken, die diese Materie federführend verhandelt haben.
Ein zweiter großer Baustein, der mir wirklich auch ein
großes Anliegen ist, ist Folgendes: Wir hatten ja voriges Jahr über
den KAT-Fonds 20 Millionen
Euro zusätzlich für unsere freiwilligen Feuerwehren beschlossen. Die
freiwilligen
Feuerwehren sind natürlich ein Leuchtturm der Ehrenamtlichkeit bei uns im Lande. Was wäre, wenn wir diese bei Katastropheneinsätzen nicht hätten? Jetzt ziehen wir nach: auch für die anderen – Regelrettungsdienste, Sonderrettungsdienste – gibt es noch einmal 20 Millionen Euro.
Da darf ich mich insbesondere beim Herrn Innenminister bedanken, der für den Katastrophenschutz zuständig ist. Insgesamt sieben Träger werden da entsprechend bedient. Das ist das Rote Kreuz, das sind die Johanniter, der Arbeiter-Samariter-Bund, die Malteser, die Bergrettung, die Höhlenrettung, die Wasserrettung – die übrigens im Rahmen einer Katastrophe zum Einsatz verpflichtet werden können, da ist also auch Schluss mit Freiwilligkeit. Letztlich soll auch dieses Zweckzuschussgesetz eine große Wertschätzung für diesen Sektor sein, der aus Österreich ganz einfach nicht wegzudenken ist.
Das größte
Paket haben wir derzeit noch in Verhandlung. Es kommt zu einer
großen Ausweitung der Spendenabzugsfähigkeit. Bei Spenden an
verschiedene Organisationen war das in der Vergangenheit schon möglich,
aber es war
auch dem Herrn Finanzminister ein großes Anliegen, das auf alle
gemeinnützigen Träger auszudehnen.
Die Idee ist – wenn wir privates Spendenkapital mobilisieren –,
damit indirekt diesen Sektor zu unterstützen, und die Vergangenheit hat
uns ja auch gelehrt, dass das entsprechend passiert.
Zusätzlich kommt noch eine kleine und große
Freiwilligenpauschale. Da geht es um einen Aufwandsersatz. Ehrenamt muss immer
Ehrenamt bleiben, aber
der Aufwand von ehrenamtlichen und freiwilligen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen
soll pauschal auch steuerlich absetzbar sein und von der Sozialversicherung
befreit werden.
Diese Maßnahmen werden im Bundesbudget 2024
abgebildet, das ist
ein unglaublich wichtiger Aspekt. Ich freue mich sehr, dass uns diese
Maßnahmen gelingen, und ersuche um Zustimmung. – Vielen
Dank. (Beifall bei
ÖVP und Grünen.)
12.44
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Abänderungsantrag
der Abgeordneten Gabriel Obernosterer, Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA,
Kolleginnen und Kollegen
zur Regierungsvorlage betreffend das Bundesgesetz, mit
dem das Schulunterrichts-Digitalisierungs-Gesetz, das Fachhochschulgesetz, das
Bundes-Jugendförderungsgesetz, das Gedenkstättengesetz, das
Rechtspraktikantengesetz, das Ausfuhrförderungsgesetz, das
Garantiegesetz 1977, das Umsatzsteuergesetz 1994,
das Arbeitsmarktpolitik-Finanzierungsgesetz, das Arbeitsmarktservicegesetz, das
Dienstgeberabgabegesetz, das NPO-Fonds-Gesetz, das Bundesgesetz über
einen Energiekostenzuschuss für Non-Profit-Organisationen, das
Bundesmuseen-Gesetz 2002, das Bundestheaterorganisationsgesetz, das Spanische
Hofreitschule-Gesetz, das BFW-Gesetz, das Waldfondsgesetz, das Umweltförderungsgesetz,
das Umweltkontrollgesetz, das Altlastensanierungsgesetz,
das Gesundheits- und Ernährungssicherheitsgesetz, das Arzneimittelgesetz,
das Allgemeine Sozialversicherungsgesetz, das Gewerbliche Sozialversicherungsgesetz, das
Bauern-Sozialversicherungsgesetz und das Beamten-Kranken- und
Unfallversicherungsgesetz geändert sowie ein
IACA-Unterstützungsgesetz,
ein Bundesgesetz zur strafrechtlichen Rehabilitierung und Entschädigung
von Personen, die nach den §§ 129 I, 129 I lit. b, 500, 500a,
517 oder 518 des Strafgesetzes 1945 oder den §§ 209, 210,
220 oder 221 des Strafgesetzbuches verurteilt wurden, ein Meister- und
Befähigungsprüfungs-Finanzierungsgesetz und ein
Gesundheitsreformmaßnahmen-Finanzierungsgesetz erlassen werden
(Budgetbegleitgesetz 2024) (2267 d.B.) in der Fassung des
Ausschussberichts in (2298 d.B.)
(Top 1)
Der Nationalrat wolle in zweiter Lesung beschließen:
Die oben bezeichnete Regierungsvorlage in der Fassung des Ausschussberichts in (2298 d.B.) wird wie folgt geändert:
1. Artikel 10 (Änderung des Umsatzsteuergesetzes 1994) wird wie folgt geändert:
a) In § 28 Abs. 62 werden nach dem dritten Satz folgende Sätze angefügt:
„Eine Photovoltaikanlage gilt nur dann als in der
Nähe eines Gebäudes im Sinne des dritten Satzes betrieben, wenn sie
sich auf einem bestehenden Gebäude oder Bauwerk desselben
Grundstückes befindet. Weiters darf für die betreffende Photovoltaikanlage bis zum 31. Dezember 2023 kein
Antrag auf Investitionszuschuss
nach dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz, BGBl. I Nr. 150/2021, eingebracht
worden sein.“
2. Art. 22 (Änderung des Umweltförderungsgesetzes) wird wie folgt geändert:
a) Z 10 lautet:
„10. § 6 Abs. 2f Z 1b lautet:
„1b. für
Zwecke der thermisch-energetischen Sanierung und für den Umstieg auf klimafreundliche Heizungen weitere
Förderungen zusagen und Aufträge
erteilen, die in den Jahren 2021 und 2022 insgesamt einem Barwert von
maximal 800 Millionen Euro sowie in den Jahren 2023 bis 2027 insgesamt einem
Barwert von maximal 2 445 Millionen Euro zuzüglich eines Barwertes in
Höhe von insgesamt 1 200 Millionen Euro für den Zeitraum
2024 bis 2026 entsprechen; wobei davon in den Jahren 2024 bis 2026 1 000 Millionen
Euro für Zwecke des Umstiegs auf klimafreundliche Heizungen und im Jahr
2024
200 Millionen Euro für die thermisch-energetische Sanierung verwendet
werden sollen; Förderungen für den Umstieg auf klimafreundliche
Heizungen sind
an die Gewährung von einschlägigen Förderungen durch die
Länder gebunden; der Bund fördert – sofern das
Förderungsausmaß gemäß § 27 nicht überschritten
wird – mindestens 50% der jeweiligen technologiespezifischen Kostenobergrenzen,
angepasst um die Veränderung des Baupreisindex im Vergleich zum Vorjahr;
die Höhe der Förderungen von Bund und Ländern soll zumindest 75%
der jeweiligen technologiespezifischen Kostenobergrenzen betragen; die
Länder haben für das Förderjahr 2024 bis spätestens 31.
Jänner 2024 sowie für
die Folgejahre bis zum 10. Dezember des vorangehenden Jahres an eine von der
Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität,
Innovation
und Technologie damit beauftragte Stelle schriftlich zu bestätigen, dass die Höhe der zum Zeitpunkt des
Inkrafttretens dieser Regelung eingesetzten Landesmittel für
einschlägige Förderungen in Förderprogrammen sowie deren Förderintensität
im Vergleich zum Jahr 2023 nicht reduziert werden; wird dieser Nachweis durch
ein Bundesland nicht erbracht, verringert sich die Gewährung von
Förderungen durch die eingesetzten Bundesmittel für den Umstieg
auf klimafreundliche Heizungen um 50% in dem jeweiligen Bundesland; der maximale
Barwert für die Jahre 2023 bis 2030 erhöht sich um jenen Betrag,
der – unter Einrechnung der zusätzlichen Förderungen und
Aufträge gemäß Z 1a lit. a – zur Erfüllung
insbesondere der Energieeffizienzziele und Energieeinsparverpflichtungen gemäß
der Energieeffizienz-Richtlinie sowie allfälliger nationaler Vorgaben
für zusätzliche Förderungen und Aufträge zur Verbesserung
der Energieeffizienz erforderlich ist; bei Bedarf können Mittel
gemäß Z 1c herangezogen werden, soweit die Erreichung der
Zwecke gemäß Z 1c dadurch
nicht gefährdet erscheint;““
b) Es wird folgende Z 11a eingefügt:
„11a. In § 6 Abs. 2f Z 2 wird die Wortfolge
„eines Barwertes in Höhe von insgesamt 251,9 Millionen Euro für
den Zeitraum 2023 bis 2026“ durch die Wortfolge
„eines Barwertes in Höhe von insgesamt 316,9 Millionen Euro für
den Zeitraum 2023 bis 2027“ ersetzt.“
3. Art. 27 (Bundesgesetz über die Finanzierung von Gesundheitsreformmaßnahmen) wird wie folgt geändert:
1. § 2 Abs. 1 Z 2 lautet:
„2. einer im Stellenplan nach § 342 Abs. 1 Z 1 ASVG vorgesehenen Planstelle, die bis zum Abschluss des Einzel- bzw. Primärversorgungsvertrages bereits zweimal erfolglos ausgeschrieben wurde,“
2. § 3 Abs. 2 Z 1 lautet:
„1. Mittel des Bundes nach § 4 und“
3. § 3 Abs. 4 und 5 lautet:
„(4) Im Jahr 2025 sind die Mittel des Fonds folgendermaßen zu verwenden:
1. der nach § 4 Abs. 2 valorisierte Betrag nach § 4 Abs. 1 Z 1 für die Abdeckung der Aufwendungen für die zusätzlichen ärztlichen Vertragsstellen nach § 1;
2. 25
Mio. € für die klinisch-psychologische Behandlung nach § 135
Abs. 1 Z 2 ASVG, § 91 Abs. 1 Z 2 GSVG, § 85 Abs. 1 Z 2 BSVG und
§ 63 Abs. 1
Z 2 B-KUVG.
(5) Ab dem Jahr 2026 ist der nach § 4 Abs. 2 valorisierte Betrag nach § 4 Abs. 1 Z 1 für die Abdeckung der Aufwendungen für die zusätzlichen ärztlichen Vertragsstellen nach § 1 zu verwenden.“
4. § 3 Abs. 6 Z 1 lautet:
„1. Für jede nach § 1 besetzte Vertragsstelle gebührt abhängig von der Höhe der tatsächlichen Aufwendungen maximal ein Betrag in Höhe von 500 000 €, wobei Unterdeckungen dieses Betrages bei einer besetzten Vertragsstelle nur durch Überdeckungen bei einer anderen besetzten Vertragsstelle ausgeglichen werden dürfen. An die Stelle dieses Betrages tritt ab 1. Jänner eines jeden Jahres, erstmals ab 1. Jänner 2025, der unter Bedachtnahme auf § 108 Abs. 6 mit der jeweiligen Aufwertungszahl (§ 108a Abs. 1) vervielfachte Betrag.“
5. Im § 3 Abs. 6 wird die Z 3 durch folgende Z 3 und 4 ersetzt:
„3. Verbleibende
Mittel nach Abs. 3 Z 1 und Abs. 4 Z 1 sind für die Abdeckung der
Aufwendungen von im Stellenplan nach § 342 Abs. 2 Z 1 ASVG vorgesehenen Planstellen
der in § 1 Abs. 1 festgelegten Fachgebiete zu verwenden. Werden die
Mittel nach Abs. 5 im jeweiligen Kalenderjahr nicht verbraucht, so
sind diese einer Rücklage zuzuführen.
4. Verbleibende Mittel nach Abs. 3 Z 3 und Abs. 4 Z 2 sind für weitere Leistungen der Träger der Krankenversicherung im Bereich der psychischen Gesundheit zu verwenden.“
6. Der bisherige Text des § 4 erhält die Bezeichnung „(1)“. § 4 Abs. 1 Z 1 (neu) lautet:
„1. bis zum 30. Juni eines jeden Jahres, erstmals bis zum 30. Juni 2024, 50 Mio. € für die Abdeckung der Aufwendungen für die zusätzlichen ärztlichen Vertragsstellen nach § 1, wobei ab dem Jahr 2027 eine allenfalls bestehende Rücklage nach § 3 Abs. 6 Z 3 aus nicht verbrauchten Mitteln von der Auszahlung der Mittel in Abzug zu bringen ist;“
7. Im § 4 wird nach dem Abs. 1 folgender Abs. 2 angefügt:
„(2) An die Stelle des jeweiligen Betrages nach Abs. 1 Z 1 tritt ab 1. Jänner eines jeden Jahres, erstmals ab 1. Jänner 2025 der unter Bedachtnahme auf § 108 Abs. 6 mit der jeweiligen Aufwertungszahl (§ 108a Abs. 1) vervielfachte Betrag.“
8. § 5 samt Überschrift lautet:
„Inkrafttreten und Schlussbestimmung
§ 5. (1) Dieses Bundesgesetz tritt mit 1. Jänner 2024 in Kraft.
(2) Bei einer gesetzlichen
Änderung des vom Bund nach § 4 Abs. 1 Z 1 an den
Gesundheitsreformmaßnahmenfonds zu überweisenden Beitrages sind
allfällige nicht bedeckte Aufwendungen für die zusätzlichen
ärztlichen Vertragsstellen nach § 1
von den Trägern der Krankenversicherung zu tragen.“
4. Art. 28 (Änderung
des Allgemeinen Sozialversicherungsgesetzes) wird wie
folgt geändert:
a) Die bisherige Z 1
erhält die Bezeichnung „1e“und davor werden folgende Z 1 bis
Z 1d eingefügt:
„1. Im § 49 Abs. 3 Z 11 lit. d wird der Betrag
„1 000 €“ durch den Betrag
„2 000 €“ ersetzt.
1a. Im § 49 Abs. 3 Z 16 entfällt der Ausdruck „Kindergärten,“.
1b. Nach § 49 Abs. 3 Z 16 wird folgende Z 16a eingefügt:
„16a. die
Benützung einer dienstgebereigenen elementaren Bildungseinrichtung, die
durch alle Dienstnehmer/innen oder bestimmte Gruppen von Dienstnehmer/innen
sowie durch betriebsfremde Personen genutzt werden
kann.“
1c. Im § 49 Abs. 9 Z 2 wird die Wortfolge „das zehnte Lebensjahr“ durch die Wortfolge „das vierzehnte Lebensjahr“ ersetzt.
1d. § 49 Abs. 9 Z 4 lautet:
„4. der Zuschuss
direkt an die Betreuungsperson, direkt an die Kinderbetreuungseinrichtung
oder in Form von Gutscheinen geleistet wird, die nur bei institutionellen
Kinderbetreuungseinrichtungen eingelöst werden können oder die
nachgewiesenen Kosten für die Kinderbetreuung vom Dienstgeber/von
der Dienstgeberin ganz oder teilweise ersetzt werden;““
b) Nach der Z 4 wird folgende Z 5 angefügt:
„5. Nach § 791 wird folgender § 792 samt Überschrift angefügt:
„Schlussbestimmung zum Bundesgesetz BGBl. I Nr. xx/2023
§ 792. § 49 Abs. 3 Z 11 lit. d, Z 16, Z 16a und Abs. 9 Z 2 und 4 in der Fassung des Bundesgesetzes BGBl. I Nr. xx/2023 tritt mit 1. Jänner 2024 in Kraft.““
5. Art. 29 (Gewerbliches Sozialversicherungsgesetz) wird wie folgt geändert:
Die bisherige Z 2 wird durch folgende Z 2 und 3 ersetzt:
»2. Im § 92 Abs. 1 entfällt der Ausdruck „gegen ärztliche Verordnung“.
3. Nach § 409 wird folgender § 410 samt Überschrift angefügt:
„Schlussbestimmung zu Art. 29 des Bundesgesetzes BGBl. I Nr. xxx/2023
§ 410. § 91 Abs. 1 Z 2 und § 92 Abs. 1 in
der Fassung des Bundesgesetzes
BGBl. I Nr. xxx/2023 treten mit 1. Jänner 2024 in Kraft.“«
Begründung
Zu Art. 10 (Änderung des Umsatzsteuergesetzes 1994):
Zu § 28 Abs. 62:
Um einer verstärkten Boden- bzw.
Flächenversiegelung vorzubeugen, soll der Steuersatz iHv 0%
grundsätzlich nur zur Anwendung kommen, wenn die Anlage auf einem
Gebäude, das den Zwecken im Sinne des § 28 Abs. 62 dritter Satz
dient, betrieben wird. Insofern sollen Photovoltaikanlagen, die sich
freistehend in der Nähe von derartigen Gebäuden befinden, nicht unter
den Steuersatz iHv 0% fallen
(z.B. Photovoltaik-Freiflächenanlagen). Sofern sich die Photovoltaikanlage
jedoch auf einem Gebäude oder Bauwerk befindet, das auf demselben
Grundstück steht,
auf dem sich das Gebäude im Sinne des § 28 Abs. 62 dritter Satz
befindet (z.B. bestehende Garage, Gartenschuppen oder Zaun), soll der
Steuersatz iHv 0% ebenfalls zur Anwendung kommen.
Um eine Doppel- bzw. Überförderung zu vermeiden, soll der Steuersatz iHv 0% nur dann zur Anwendung kommen, wenn der Anlagenbetreiber bis zum 31. Dezember 2023 keinen Antrag auf Investitionszuschuss nach dem EAG eingebracht hat.
Zu Art. 22 (Änderung des Umweltförderungsgesetzes):
Zu a) (Z 10):
Mit der gegenständlichen Regelung wird ein
Anreizmechanismus verankert, dass die erhöhte Förderintensität
bei der Gewährung von Förderungen aus Bundesmitteln nicht
zu einem Ersatz von Landesmittel führt. Der von den Bundesländern
vorzulegende Nachweis soll so zeitgerecht vorliegen, dass die
Förderintensitäten zum
Start der jeweiligen Förderaktionen für Förderwerber:innen klar
ersichtlich ist. Für die
Förderungsaktion 2024 werden Nachweise
anerkannt, die spätesten bis zum
31. Jänner 2024 übermittelt werden. Das schließt auch Nachweise
ein, die unmittelbar nach Verlautbarung des Bundesgesetzes vorgelegt
werden.
Die Höhe der Förderungen für den Umstieg auf klimafreundliche Heizungen von Bund und Ländern soll zumindest 75% betragen. Beispielhaft ist diese Zielsetzung in folgenden Tabellen dargestellt:
Umstellung auf eine Luftwärmepumpe in der Steiermark:
Investitionskosten |
25.383 |
Förderung Gesamt |
19.000 |
Förderung Bund |
16.000 |
steuerliche Begünstigung |
2.000 |
Förderung Land |
1.000 |
Restkosten Fördernehmer:innen |
6.383 |
Förderquote |
75% |
Umstellung auf eine Luftwärmepumpe in Salzburg:
Investitionskosten |
25.383 |
Förderung Gesamt |
21.500 |
Förderung Bund |
16.000 |
|
steuerliche Begünstigung |
2.000 |
Förderung Land |
3.500 |
Restkosten Fördernehmer:innen |
3.883 |
Förderquote |
85% |
Umstellung auf eine Luftwärmepumpe im Burgenland:
Investitionskosten |
25.383 |
Förderung Gesamt |
20.500 |
Förderung Bund |
16.000 |
steuerliche Begünstigung |
2.000 |
Förderung Land |
2.500 |
Restkosten Fördernehmer:innen |
4.883 |
Förderquote |
81% |
Zu b) (Z 11a):
Die Wärmewende und
besonders die Dekarbonisierungsziele im Gebäudesektor erfordern einerseits
einen massiven Ausbau der Fernwärme, andererseits auch deren
Dekarbonisierung. Hiefür soll der zusätzliche Zusagerahmen auf das
Jahr 2027
in der Höhe von 65 Mio. Euro fortgeschrieben werden. Der
Gesamtzusagerahmen für
den Ausbau und die Dekarbonisierung von
Fernwärme- und Fernkältesystemen
in den Jahren 2023 bis 2030 beträgt somit 556,9 Millionen Euro.
Zu Art. 27 Z 1 und 2 (§ 2 Abs. 1 Z 2 und § 3 Abs. 2 Z 1 GesRefFinG):
Es erfolgt die Korrektur redaktioneller Versehen.
Durch den Startbonus
können einerseits nach dem GesRefFinG zusätzlich geschaffene
Vertragsstellen (Z 1), als auch bereits im Stellenplan bestehende Planstellen,
sofern diese bereits zweimal erfolglos
ausgeschrieben wurden, unterstützt werden
(Z 2). In beiden Fällen ist Voraussetzung, dass es sich um eine
Stelle der Fachgebiete Allgemeinmedizin, Kinder- und Jugendheilkunde
oder Frauenheilkunde und Geburtshilfe handelt.
Zu Art. 27 Z 3, 4 und 7
(§§ 3 Abs. 4 und 5, Abs. 6 Z 1 sowie 4 Abs. 2
GesRefFinG):
Der Beitrag, den der Bund an
den beim Dachverband zu errichtenden Gesundheitsreformmaßnahmenfonds
für die zusätzlichen ärztlichen Vertragsstellen überweist,
wird ab 2025 valorisiert. Damit verbunden ist auch eine Valorisierung des
jährlichen Maximalbetrages für die Abdeckung der Aufwendungen
für eine Vertragsstelle.
Zu Art. 27 Z 5 und 6 (§§ 3 Abs. 6 Z 3 und 4 sowie 4 Abs. 1 Z 1 GesRefFinG):
Nicht verbrauchte Mittel, die in den Jahren 2024 und 2025 vom Bund für die Abdeckung der Aufwendungen für die zusätzlichen ärztlichen Vertragsstellen zur Verfügung gestellt wurden, sind von den Trägern der Krankenversicherung für die Abdeckung der Aufwendungen von im Stellenplan vorgesehenen (regulären) Planstellen der Fachgebiete nach § 1 Abs. 1 zu verwenden.
Nicht verbrauchte Mittel, die ab dem Jahr 2026 vom Bund für die Abdeckung der Aufwendungen für die zusätzlichen ärztlichen Vertragsstellen zur Verfügung gestellt wurden, sind einer Rücklage zuzuführen. Ab dem Jahr 2027 vermindert sich der vom Bund zu leistende Beitrag in Höhe dieser Rücklage.
Zu Art. 27 Z 8 (§ 5 samt Überschrift GesRefFinG):
Der Beitrag des Bundes für die Abdeckung der Aufwendungen für die zusätzlichen ärztlichen Vertragsstellen wird jährlich geleistet. Kommt es zu einer gesetzlichen Änderung dieses Beitrages (Reduktion oder allfällige gänzliche Streichung), so sind nicht bedeckte Aufwendungen für die zusätzlichen ärztlichen Vertragsstellen von den Trägern der Krankenversicherung zu tragen.
Zu Art. 28 (Änderung des Allgemeinen Sozialversicherungsgesetzes):
Die im Progressionsabgeltungsgesetz 2024 – PrAG 2024 (2217d. B.) vorgesehene Änderung des Einkommensteuergesetzes 1988 mit Begünstigungen im Bereich der betrieblichen Kinderbetreuung soll auch im Beitragsrecht des ASVG nachvollzogen werden.
Zu Art. 29 (§§ 91 Abs. 1 Z 2 und 92 Abs. 1 GSVG):
Durch die GuKG-Novelle 2023, BGBl. I Nr. 108/2023, wurde
die Befugnis der Angehörigen des gehobenen Dienstes für
Gesundheits- und Krankenpflege zur Erstverordnung (dh. Verordnung ohne
vorangehende ärztliche Verordnung) bestimmter Heilbehelfe,
sonstiger Mittel und Hilfsmittel geschaffen
(§ 15a GuKG).
Die berufsrechliche Befugnis macht Anpassungen in den Sozialversicherungsgesetzen notwendig. Im Bereich des Allgemeinen Sozialversicherungsgesetzes sind diese Anpassungen bereits in der GuKG-Novelle 2023 erfolgt. Nunmehr erfolgen entsprechende Anpassungen auch im GSVG.
*****
Präsidentin Doris Bures: Der Abänderungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht, er wurde auch an die Abgeordneten verteilt und steht daher mit in Verhandlung.
Nächster Redner: Herr Abgeordneter Christoph Matznetter. – Bitte.
12.44
Abgeordneter Dr. Christoph Matznetter
(SPÖ): Frau Präsidentin!
Geschätzte Damen und Herren auf der Regierungsbank! Kolleginnen und
Kollegen!
Vor allem aber jene, die die Chose, die hier
beschlossen wird, auch bezahlen müssen (Abg. Voglauer: Na
geh!): Liebe Steuerzahlerinnen und Steuerzahler, die uns zuhören!
Frau Klubobfrau Meinl-Reisinger
hat heute schon kurz die Vorschläge für
eine Bildungsreform angesprochen, die Idee, dass man sich etwas nicht punktuell
anschaut, sondern über einen längeren Zeitraum feststellt, und vor
allem,
dass man statt ziffernmäßiger Noten verbale Beurteilungen macht. Das
will die ÖVP nicht gerne. Möglicherweise deshalb, weil man auf diese
Weise unangenehme Dinge lesen muss.
Ich möchte ein paar Sachen
vorlesen. Wir haben vor Kurzem ein Mail
mit der Überschrift „Hohe Staatsausgaben, wenig Wachstum“
bekommen , und wir lesen darin: „Verglichen mit der Wirtschaftsleistung
aus dem Jahr 2019, befindet sich Österreich mit seinem Wachstum an
drittletzter Stelle“ – der EU –, „nur
Deutschland und Tschechien liegen noch schlechter.“ (Abg. Krainer:
Aber Tschechien überholt uns!) „Inklusive 2025 geht es noch
eine Platzierung nach unten.“
Und weiter unten: „Es wurde viel Geld für die
Bewältigung der Pandemie und Teuerungskrise ausgegeben, nachhaltiger
Erfolg sieht aber anders aus“. –
Und nein, das ist nicht das gewerkschaftsnahe Momentum-Institut, und nein, das
ist nicht die Zeitschrift „Der Funke“, sondern das ist Agenda
Austria, jenes Institut, das der ÖVP immer zur Seite springt, wenn
verhindert werden
muss, dass Millionäre und Milliardäre Steuern zahlen, das der
ÖVP immer zur Seite springt, wenn Konzerne besteuert werden sollen. Genau
jenes Institut gibt die verbale Beurteilung, die ich für
Sie übersetze: Nicht genügend. (Zwischenruf des Abg. Schwarz.)
Wir haben die höchste
Teuerung Westeuropas. Sie sind mit der Gießkanne
drübergegangen – Helikoptergeld nennt man so etwas
üblicherweise –, und das Ergebnis ist, dass wir uns im dritten
Quartal in einer Rezession befinden. Schlimmer geht es nicht! (Abg. Kickl –
die geöffnete Hand Richtung Redner haltend –: Das kann
man aber ... auch sagen!) Und dann machen sich welche
lustig – Zwischenrufe sind schon da –: Wie können
sich die Sozis über Schulden aufregen? (Abg. Hörl: Nur
Tatsachen!) – Das sage ich Ihnen, meine Damen
und Herren! Als nämlich ein Bruno Kreisky (Ruf bei den Grünen:
Bingo!) als Anhänger einer keynesianischen Politik im Zeitpunkt
der Krise durch Ausweitung staatlicher Nachfrage (Abg. Haubner:
Budgetdefizit damals?) die Vermeidung der Arbeitslosigkeit vorgesehen hat,
meinte er damit eine zyklische keynesianische Politik. Und nichts
anderes war es. (Abg. Haubner: ... 4,5Prozent Budgetdefizit
damals unter Kreisky! Inflation ‘74? – 9,2 Prozent!)
In Zeiten, in denen die private Nachfrage und die Investitionen der
Unternehmen schwächeln,
muss der Staat investieren. Und in Zeiten, in denen es besser geht, muss er
das Budget sanieren.
Was Sie aber machen, ist ja
keine Investition. (Zwischenruf der Abg. Kirchbaumer.) Sie zahlen
jetzt noch aus, ohne entsprechende Regelungen, und zwar Milliarden für
jene, die das längst auf die Preise umgewälzt haben, damit
die Shareholder mehr Geld haben. Eine typische Politik pro Shareholder, pro Millionäre.
Sichtbar ist das Ganze dadurch, dass Sie in keiner Sekunde bereit waren –
in keiner! –, in das Teuerungsgeschehen einzugreifen.
Deswegen bringen ich folgenden Antrag ein:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Dr. Christoph Matznetter, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Preiseingriffe zur Rettung von Budget und Wirtschaft. Wiederherstellung eines leistbaren Lebens für alle Menschen in Österreich durch Bekämpfung der Teuerung.“
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Der Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft wird aufgefordert, ein umfassendes Inflationsbegrenzungsgesetz vorzulegen, das jedenfalls folgende Sofortmaßnahmen umfasst:“(Abg. Haubner: Eingriff in den Markt!)
„1. Einfrieren aller Mieten bis Ende 2025. Danach Begrenzung des Mietanstiegs mit dem EZB-Leitzinssatz, maximal aber 2 % pro Jahr.“ (Ah-Rufe bei Abgeordneten der ÖVP.)
„2. Sofortiges, temporäres Aussetzen der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel des täglichen Bedarfs.“ (Zwischenruf des Abg. Hörl.)
„3. Einsetzung einer
schlagkräftigen Anti-Teuerungskommission, die u.a. sicherstellt“
(Abg. Haubner: Sozialistische, Antimarktwirtschaft!), „dass
milliardenschwere Hilfszahlungen an Unternehmen in Form von sinkenden
Preisen an die Menschen weitergegeben werden. Bei Nicht-Weitergabe von Hilfen
bzw.
von allen Mehrwertsteuersenkungen in Form von sinkenden Preisen“ (Zwischenruf
des Abg. Michael Hammer) „soll es harte Sanktionen bis hin zur
Rückzahlung der Energiehilfen geben.
4. Eine entschlossen Regulierung des Energiemarkts, sodass Energiekonzerne keine Übergewinne machen, sondern die Energiepreise sich an den Produktionskosten orientieren.“ (Zwischenruf des Abg. Hörl.)
„5. Die Einführung einer befristeten zielgerichteten Übergewinnbesteuerung für all jene Konzerne, die sich aufgrund der aktuellen Teuerung zu Lasten der Menschen in Österreich bereichern.“
*****
Das ist für Sie der Lackmustest: Ist diese Bundesregierung noch bereit, gegen die Teuerung etwas zu unternehmen, oder lässt sie sie weiter durchrauschen und schenkt den Rest nur denen, die es nicht brauchen können?
Ich hoffe, Sie bestehen den Lackmustest, glauben tue ich es nicht. – Auf Wiederschauen! (Beifall bei der SPÖ.)
12.49
Der Antrag hat folgenden Wortlaut:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Dr. Christoph Matznetter,
Genossinnen und Genossen
betreffend Preiseingriffe zur Rettung von Budget und Wirtschaft. Wiederherstellung eines leistbaren Lebens für alle Menschen in Österreich durch Bekämpfung der Teuerung.
eingebracht im Zuge der Debatte zu TOP 1 Bericht des
Budgetausschusses über die Regierungsvorlage (2267 d.B.):
Bundesgesetz, mit dem das Schulunterrichts-Digitalisierungs-Gesetz, das
Fachhochschulgesetz, das Bundes-Jugendförderungsgesetz, das
Gedenkstättengesetz, das Rechtspraktikantengesetz, das Ausfuhrförderungsgesetz,
das Garantiegesetz 1977, das Umsatzsteuergesetz 1994, das Arbeitsmarktpolitik-Finanzierungsgesetz,
das Arbeitsmarktservicegesetz,
das Dienstgeberabgabegesetz, das NPO-Fonds-Gesetz, das Bundesgesetz über
einen Energiekostenzuschuss für Non-Profit-Organisationen, das
Bundesmuseen-Gesetz 2002, das Bundestheaterorganisationsgesetz, das Spanische
Hofreitschule-Gesetz, das BFWGesetz, das Waldfondsgesetz, das
Umweltförderungsgesetz,
das Umweltkontrollgesetz, das Altlastensanierungsgesetz, das Gesundheits- und
Ernährungssicherheitsgesetz, das Arzneimittelgesetz, das Allgemeine
Sozialversicherungsgesetz, das Gewerbliche Sozialversicherungsgesetz, das
Bauern-Sozialversicherungsgesetz und das Beamten-Kranken- und
Unfallversicherungsgesetz geändert sowie ein
IACA-Unterstützungsgesetz, ein Bundesgesetz zur strafrechtlichen
Rehabilitierung und Entschädigung von Personen, die nach den §§
129 I,
129 I lit. b, 500, 500a, 517 oder 518 des Strafgesetzes 1945 oder den
§§ 209, 210, 220 oder 221 des Strafgesetzbuches verurteilt wurden,
ein Meister- und
Befähigungsprüfungs-Finanzierungsgesetz und ein Gesundheitsreformmaßnahmen-Finanzierungsgesetz erlassen werden (Budgetbegleitgesetz 2024) (2298 d.B.)
Das Bundesbudget
für 2024 steht ganz im Zeichen der Teuerung. Diese hat sich nämlich
auch in das österreichische Budget gefressen. Die mehrjährig hohe Inflation
in Österreich belastet die öffentlichen Haushalte nachhaltig,
die Auszahlungen des Bundes steigen im Jahr 2024 im Vergleich zu 2023 um 8,3%,
während hingegen die Einzahlungen lediglich um 4,5%
steigen. Die Steuerstruktur verändert sich zu Ungunsten der
Arbeitnehmer:innen und Konsument:innen, die Einkommensteuer steigt
von 2023 auf 2024 um rd. +42,9%, die Lohnsteuer steigt um +5,4%, die
Umsatzsteuer um +8,2%, im Gegensatz dazu sinkt die Körperschaftsteuer
um -7,4%. Rekordausgaben führen zu Rekordverschuldungen, steuerliche
Geschenke an wenige Großkonzerne und Millionäre (etwa durch die
KÖSt-Senkung) führen zu Ausgabenkürzungen
für alle anderen bzw. verschlechtern die Finanzierung des Sozialstaates.
Diese Rekordausgaben sind aber fast ausschließlich inflationsbedingt. In
den Schulen wird das zusätzliche Geld nicht für bessere
Unterrichtsmaterialien oder kleinere
Gruppen verwendet, sondern muss für höhere Mieten und
höhere Energierechnungen ausgegeben werden. Alles aufgrund der
Teuerung. Dieses Beispiel lässt sich beliebig fortsetzen.
Die österreichische Bundesregierung weigert sich seit zwei Jahren, mit Markteingriffen die Preise zu senken, und hält an ihrer gescheiterten Politik der Einmalzahlungen und des Nichtstuns immer noch fest. Die nüchterne Bilanz in Zahlen ist eindeutig:
- Österreich ist seit zehn Monaten das Land mit der höchsten Inflationsrate in Westeuropa.
- Österreich gehört zu den Ländern mit der schlechtesten Performance im Bereich der Wirtschaftsentwicklung in der gesamten Eurozone.
- Ein Drittel der Menschen in Österreich beklagt Einkommensverluste.
- Jede:r Vierte kann sich das Wohnen kaum noch leisten.
- 760.000 Menschen sind nicht in der Lage, ihre Wohnungen im Winter warmzuhalten.
- Für 30% geht sich der jährliche Urlaub nicht mehr aus.
- 500 € pro Monat gibt man in Österreich mittlerweile im Schnitt für den Lebensmitteleinkauf aus. Das sind pro Jahr um rund 1.000 € mehr als im Nachbarland Deutschland.
- Die
Armutsgefährdung ist in Österreich in den letzten 5 Jahren gestiegen,
statt gesunken. Besonders schlimm: In Österreich ist mittlerweile jedes 5.
Kind
armuts- und ausgrenzungsgefährdet. Mit Einmalzahlungen kann dieses Problem
nicht gelöst werden.
- Die Mieten sind in den letzten zwei Jahren um bis zu 25% gestiegen.
Insgesamt zeigt sich ein
Bild: Trotz eines evidenten Marktversagens an immer mehr Stellen, weigert sich
die Regierung, diesem Marktversagen mit Markteingriffen
zu begegnen. Dabei haben andere Länder vorgezeigt, wie es gehen
könnte. Mit großem Erfolg: In der Schweiz sind Energiepreise
für Haushalte reguliert und orientieren sich an den
Gestehungskosten, in Österreich schreiben die Energiekonzerne auf Kosten
der Haushalte und der Unternehmen Rekordgewinne. In Frankreich wurden die
Mieten gedeckelt, in Österreich verdienen sich Zinshausmillionäre am
Leid der Mieterinnen und Mieter eine goldene Nase. In Deutschland hat man die
Mehrwertsteuer auf Gas gesenkt und gleichzeitig einen Energiepreisdeckel
eingeführt, in anderen Ländern wurde die Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel
gesenkt
oder gänzlich gestrichen.
Alle genannten Beispielländer eint eines: Sie haben eine deutlich niedrigere Inflationsrate als Österreich. Denn in Österreich ist von alledem nichts passiert. Die Auswirkungen für Land, Leute und Wirtschaftsstandort sind verheerend, werden uns im gesamten Ausmaß aber erst noch voll treffen.
Kurzum: Wir befinden uns in
einer Katastrophenspirale. Die falsche Politik der Regierung senkte die Preise
nicht, im Ergebnis gibt es die höchste Inflation
in Westeuropa. Diese hohe Inflation erhöht wiederum zahlreiche Preise, die
an den VPI gekoppelt sind. Diese steigen und erhöhen damit wiederum die
Inflation.
Die österreichische Wirtschaft erleidet einen Wettbewerbsnachteil, die
realen Einzelhandelsumsätze schrumpfen, weil die Menschen ihr Geld
nur noch für
Essen, Wohnen und Energie ausgeben können. Dadurch gibt es bereits eine
kleine Konkurswelle im Einzelhandel, die sich ausweiten könnte. All dies
führt dazu,
dass Österreichs Wirtschaft schrumpft. Die Regierung allerdings hält
weiterhin an ihrer falschen Politik fest und treibt damit die fatale
Abwärtsspirale noch an.
Aus dieser Spirale muss Österreich so rasch wie möglich herauskommen. Wenn der Markt versagt, muss man eingreifen.
Es ist Zeit für eine Politikwende. Wir brauchen eine Politik im Dienste der Menschen, eine Politik die eingreift statt nur zuzuschauen. Die SPÖ fordert daher die Wiederherstellung eines guten, leistbaren Lebens für alle Menschen in Österreich durch sofortige und entschlossene staatliche Interventionen.
Mittlerweile steigt auch jeden Monat die Arbeitslosigkeit. Der Einzelhandel verzeichnet in Österreich ein reales Minus, weshalb immer mehr Einzelhändler Konkurs anmelden müssen.
Die Daten der Statistik
Austria zeigen eindeutig, was im Einzelhandel
passiert.
Im ersten Halbjahr 2023
haben die Menschen im österreichischen Einzelhandel deutlich weniger
konsumiert. Insgesamt ist der Einzelhandel real um 3,8% geschrumpft. Rechnet
man den Lebensmittelbereich heraus ist der Einzelhandel in Österreich
real sogar um 5,4% zurückgegangen. Der reale Konsum schrumpft
lt. WIFO ebenfalls. Die Menschen konsumieren heute also bereits weniger, als
vor einem Jahr. Der Grund ist eindeutig: Die Rekordinflation in
Österreich. Dass
in Österreich einiges schiefläuft, hat zuletzt auch die BWB am
Lebensmittelmarkt festgesellt. Es gibt
nämlich – im europäischen Vergleich - einen unerklärbaren
Preisaufschlag von großen, internationalen Konzernen in Österreich.
Die Regierung hat seit Bekanntwerden des Berichts keine einzige Initiative
gesetzt.
Durch dieses Nichtstun hat
man auch die Sozialpartner in den jetzigen Herbstlohnrunden in schwere
Probleme gebracht. Statt nach Lohnzurückhaltung zu
rufen – was einer Regierung schlicht nicht zusteht – wäre es
vielmehr die Aufgabe, sich an den besten europäischen Ländern in der
Inflationsbekämpfung zu
orientieren und endlich zu handeln, statt die Inflationsentwicklung
nur zu beobachten.
Österreich hat 2023 die höchste Inflation in Westeuropa, und
nach Daten der
EU-Kommission wird das auch im Jahr 2024 so bleiben. Nur Belgien (das
allerdings im Jahr 2023 zu jenen Ländern mit der geringsten Inflationsrate
zählen wird)
hat im Jahr 2024 eine ähnlich hohe Inflationsrate wie Österreich. Um
mehr als 18% sind die Preise in unserem Land seit Mai 2021 gestiegen. In den
zentralen Lebensbereichen: Wohnen, Lebensmittel und Energie noch viel
stärker. Es gab Preissteigerungen von 25 bis 60%. Keine Regierung
sollte in Zukunft bei solchen Entwicklungen einfach wegschauen können.
Die Teuerung führt aber – wie oben beschrieben - auch zu einem Einbruch der Konjunktur. Es gibt aufgrund der jüngsten Wirtschaftsprognose der europäischen Kommission derzeit für Österreich kein besseres Konjunkturprogramm, als ein Programm, das endlich die Preise senkt.
In Österreich haben wir aber einen Bundeskanzler, der uns im Burger-Video wissen ließ, er würde lieber höhere Löhne bekämpfen als die hohen Preise.
Unser Land hat eine Regierung verdient, die sich um die Wiederherstellung eines leistbaren und guten Lebens kümmert, mit einem Bundeskanzler an der Spitze, der die hohen Preise und nicht höhere Lohnabschlüsse bekämpft.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher nachstehenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Der Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft wird aufgefordert, ein umfassendes Inflationsbegrenzungsgesetz vorzulegen, das jedenfalls folgende Sofortmaßnahmen umfasst:
1. Einfrieren aller Mieten bis Ende 2025. Danach Begrenzung des Mietanstiegs mit dem EZB-Leitzinssatz, maximal aber 2 % pro Jahr.
2. Sofortiges, temporäres Aussetzen der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel des täglichen Bedarfs.
3. Einsetzung
einer schlagkräftigen Anti-Teuerungskommission, die u.a. sicherstellt,
dass milliardenschwere Hilfszahlungen an Unternehmen in Form von sinkenden Preisen
an die Menschen weitergegeben werden. Bei Nicht-Weitergabe von Hilfen bzw. von
allen Mehrwertsteuersenkungen in Form von sinkenden
Preisen soll es harte Sanktionen bis hin zur Rückzahlung der Energiehilfen
geben.
4. Eine entschlossene Regulierung des Energiemarkts, sodass Energiekonzerne keine Übergewinne machen, sondern die Energiepreise sich an den Produktionskosten orientieren.
5. Die
Einführung einer befristeten zielgerichteten Übergewinnbesteuerung
für all jene Konzerne, die sich aufgrund der aktuellen Teuerung zu Lasten
der
Menschen in Österreich bereichern.“
*****
Präsidentin Doris Bures: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht und steht daher auch mit in Verhandlung.
Zu Wort ist dazu nun niemand mehr gemeldet. Damit ist die Debatte geschlossen.
Ist seitens der Berichterstattung ein Schlusswort gewünscht? – Das ist nicht der Fall.
Wir kommen nun zu einer Reihe von Abstimmungen.
Wir kommen zu Abstimmungen, die ich über jeden Ausschussantrag getrennt vornehme.
Abstimmung über den Tagesordnungspunkt 1: Entwurf betreffend Budgetbegleitgesetz 2024 in 2267 der Beilagen:
Hierzu haben die Abgeordneten Obernosterer, Schwarz, Kolleginnen und Kollegen einen Zusatz- beziehungsweise Abänderungsantrag eingebracht.
Weiters liegen Verlangen auf getrennte Abstimmung der Abgeordneten Krainer und Doppelbauer vor.
Ich werde daher zunächst über die vom
erwähnten Zusatz- beziehungsweise Abänderungsantrag
beziehungsweise von den Verlangen auf getrennte Abstimmung betroffenen
Teile – der Systematik des Gesetzentwurfes folgend –
und schließlich über die restlichen, noch nicht abgestimmten Teile
des Gesetzentwurfes abstimmen lassen.
Wir kommen zur getrennten Abstimmung über den
Artikel 4 in der Fassung
der Regierungsvorlage.
Wer sich dafür ausspricht, den bitte ich um ein Zeichen. – Das ist einstimmig so angenommen. (Abg. Hörl: Super!)
Getrennte Abstimmung über Artikel 7 in der Fassung der Regierungsvorlage:
Wer spricht sich dafür aus? – Das ist einstimmig so angenommen.
Getrennte Abstimmung über Artikel 8 in der Fassung der Regierungsvorlage:
Wer ist dafür? – Das ist mit Mehrheit so angenommen.
Wir kommen zur getrennten Abstimmung über den
Abänderungsantrag der Abgeordneten Obernosterer, Schwarz, Kolleginnen
und Kollegen betreffend
Art. 10 § 28 Abs. 62.
Wer gibt dem die Zustimmung? – Das ist mit Mehrheit so angenommen.
Getrennte Abstimmung über die restlichen, noch nicht abgestimmten Teile des Artikels 10 in der Fassung der Regierungsvorlage:
Wer spricht sich dafür aus? – Das ist mit Mehrheit so angenommen.
Getrennte Abstimmung über Artikel 11 in der Fassung der Regierungsvorlage:
Wer spricht sich dafür aus? – Das ist mit Mehrheit so angenommen.
Getrennte Abstimmung über Artikel 12 in der Fassung der Regierungsvorlage.
Wer ist dafür? – Das ist mit Mehrheit so angenommen.
Getrennte Abstimmung über Artikel 19 in der Fassung der Regierungsvorlage:
Wer spricht sich dafür aus? – Das ist mit Mehrheit so angenommen.
Getrennte Abstimmung über Artikel 20 in der Fassung der Regierungsvorlage:
Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen. – Das ist mit Mehrheit so angenommen.
Weiters gelangen wir zur getrennten Abstimmung über Artikel 21 in der Fassung der Regierungsvorlage.
Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen. – Das ist mit Mehrheit so angenommen.
Die Abgeordneten Obernosterer, Jakob Schwarz, Kolleginnen und Kollegen haben einen Zusatz- beziehungsweise Abänderungsantrag betreffend Artikel 22, 27, 28 und 29 eingebracht.
Wer sich dafür ausspricht, den bitte ich um ein Zeichen. – Das ist mit Mehrheit so angenommen.
Schließlich kommen wir zur Abstimmung über die restlichen, noch nicht abgestimmten Teile des Gesetzentwurfes samt Titel und Eingang in der Fassung der Regierungsvorlage.
Ich ersuche jene Damen und Herren, die sich dafür aussprechen, um ein zustimmendes Zeichen. – Das ist mit Mehrheit so angenommen.
Wir kommen sogleich zur dritten Lesung.
Wer dem Gesetzentwurf in dritter Lesung zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen. – Der Gesetzentwurf ist in dritter Lesung mit Mehrheit angenommen.
Damit gelangen wir zur Abstimmung über den Entschließungsantrag
der Abgeordneten Matznetter, Kolleginnen
und Kollegen betreffend „Preiseingriffe
zur Rettung von Budget und Wirtschaft. Wiederherstellung eines
leistbaren Lebens für alle Menschen in Österreich durch
Bekämpfung der Teuerung.“
Wer sich für diesen Entschließungsantrag ausspricht, den bitte ich um ein Zeichen. – Das ist die Minderheit, abgelehnt.
Abstimmung über den Tagesordnungspunkt 2: Entwurf betreffend Progressionsabgeltungsgesetz 2024 in 2217 der Beilagen.
Hierzu haben die Abgeordneten Michael Bernhard, Kolleginnen
und Kollegen einen Zusatz- beziehungsweise Abänderungsantrag
eingebracht. Ich werde
daher zunächst über die vom erwähnten Zusatz- beziehungsweise
Abänderungsantrag betroffenen Teile und schließlich über
die restlichen, noch nicht abgestimmten Gesetzesteile abstimmen lassen.
Abgeordneter Michael Bernhard, Zusatzantrag betreffend Ziffer 12:
Wer sich dafür ausspricht, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist die Minderheit, abgelehnt.
Wir kommen sogleich zur Abstimmung über diesen Teil des Gesetzentwurfes in der Fassung der Regierungsvorlage.
Ich bitte jene Damen und Herren, die dem die Zustimmung geben, um ein entsprechendes Zeichen. – Das ist mit Mehrheit so angenommen.
Schließlich kommen wir zur Abstimmung über die restlichen, noch nicht abgestimmten Teile des Gesetzentwurfes samt Titel und Eingang in der Fassung der Regierungsvorlage.
Wer sich dafür ausspricht, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist mit Mehrheit so angenommen.
Wir kommen sogleich zur dritten Lesung.
Wer stimmt in dritter Lesung zu? – Der Gesetzentwurf ist in dritter Lesung mit Mehrheit angenommen.
Wir kommen zur Abstimmung
über den Tagesordnungspunkt 3: Entwurf betreffend
ein Bundesgesetz, mit dem die Begründung von Vorbelastungen
durch die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie,
Mobilität, Innovation und Technologie genehmigt wird, samt Titel und
Eingang in 2270 der Beilagen.
Wer sich für den Gesetzentwurf ausspricht, den bitte ich um ein zustimmendes Zeichen. – Das ist mit Mehrheit so angenommen.
Wir kommen sogleich zur dritten Lesung des Gesetzentwurfes.
Der Gesetzentwurf ist in dritter Lesung mit Mehrheit angenommen.
Damit kommen wir zur Abstimmung
über den Tagesordnungspunkt 4: Entwurf betreffend ein
Bundesgesetz, mit dem die Begründung von Vorbelastungen durch
die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität,
Innovation und Technologie genehmigt wird, samt Titel und Eingang in
2269 der Beilagen.
Wer sich dafür ausspricht, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist mit Mehrheit so angenommen.
Wir kommen sogleich zur dritten Lesung.
Der Gesetzentwurf ist in dritter Lesung mit Mehrheit angenommen.
Damit gelangen wir zur Abstimmung über den Tagesordnungspunkt 5: Entwurf betreffend ein Bundesgesetz, mit dem die Begründung von Vorbelastungen durch den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft genehmigt und mit dem
das
Bundesgesetz hinsichtlich Begleitmaßnahmen zur Durchführung der
Verordnung (EU) 2023/1781 des Europäischen Parlaments und des Rates
vom 13. September 2023 zur Schaffung eines Rahmens für
Maßnahmen zur
Stärkung des europäischen Halbleiter-Ökosystems und zur
Änderung der Verordnung (EU) 2021/694 erlassen wird, samt Titel
und Eingang in
2295 der Beilagen.
Wer sich für diesen Gesetzentwurf ausspricht, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist einstimmig so angenommen.
Wir kommen sogleich zur dritten Lesung.
Der Gesetzentwurf ist in dritter Lesung einstimmig angenommen.
Abstimmung über den Tagesordnungspunkt 6: Entwurf betreffend ein Bundesgesetz, mit dem die Pensionsordnungen der Oesterreichischen Nationalbank geändert und das Bundesgesetz zur Änderung von Betriebspensionszusagen im Bereich der Austrian Airlines erlassen wird, 2296 der Beilagen.
Hierzu haben die Abgeordneten Gabriel Obernosterer, Jakob Schwarz, Kolleginnen und Kollegen einen Zusatz- beziehungsweise Abänderungsantrag eingebracht.
Ich werde zunächst über die vom erwähnten Zusatz- beziehungsweise Abänderungsantrag betroffenen Teile und dann über die restlichen Teile abstimmen lassen.
Die Abgeordneten Obernosterer, Jakob Schwarz, Kolleginnen und Kollegen haben einen Zusatzantrag betreffend Art. 1 Z 1 eingebracht.
Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen. – Das ist mit Mehrheit so angenommen.
Schließlich kommen wir zur Abstimmung über die restlichen, noch nicht abgestimmten Teile des Gesetzentwurfes samt Titel und Eingang in der Fassung des Ausschussberichtes.
Wer sich dafür ausspricht, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist mit Mehrheit so angenommen.
Wir kommen sogleich zur dritten Lesung des Gesetzentwurfes.
Der Gesetzentwurf ist in dritter Lesung mit Mehrheit angenommen.
Wir kommen zur Abstimmung über den Tagesordnungspunkt 7: Entwurf betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Bundesgesetz über die Bundesrechenzentrum GmbH geändert wird, samt Titel und Eingang in 2297 der Beilagen.
Ich ersuche jene Damen und Herren, die dem Gesetzentwurf
ihre Zustimmung geben, um ein entsprechendes Zeichen. – Das ist mit Mehrheit
so
angenommen.
Wir kommen sogleich zur dritten Lesung.
Der Gesetzentwurf ist in dritter Lesung mit Mehrheit angenommen.
Bericht des
Budgetausschusses über die Regierungsvorlage (2179 und
Zu 2179 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das Bundesfinanzrahmengesetz 2024 bis
2027 erlassen wird (Bundesfinanzrahmengesetz 2024 bis 2027 –
BFRG 2024-2027) (2299 d.B.)
9. Punkt
Bericht des Budgetausschusses über die Regierungsvorlage (2178 d.B.): Bundesgesetz über die Bewilligung des Bundesvoranschlages für das Jahr 2024 (Bundesfinanzgesetz 2024 –BFG 2024) samt Anlagen (2300 d.B.)
Präsidentin Doris Bures: Damit gelangen wir nun zu den Tagesordnungspunkten 8 und 9, über welche die Debatten unter einem durchgeführt werden.
Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.
UG 01: Präsidentschaftskanzlei
UG 02: Bundesgesetzgebung
UG 03: Verfassungsgerichtshof
UG 04: Verwaltungsgerichtshof
UG 05: Volksanwaltschaft
UG 06: Rechnungshof
UG 10: Bundeskanzleramt
UG 17: Öffentlicher Dienst und Sport
Erste Rednerin: Frau Abgeordnete Muna Duzdar. – Bitte.
Abgeordnete
Mag. Muna Duzdar (SPÖ): Frau
Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich möchte im
Zusammenhang mit dem Bundesfinanzrahmengesetz den Themenkomplex Medien
herausgreifen, denn, Frau Ministerin Edtstadler – Sie sind
heute statt Frau Ministerin Raab hier –, Sie wissen ja, dass die
Medienbranche in Österreich massiv unter wirtschaftlichem Druck
steht und sich in einer Krise befindet. Das wissen wir nicht seit gestern,
diese Krise hat tatsächlich schon eine längere Vorlaufzeit, und vonseiten
der Regierung wurde da überhaupt nicht reagiert. Schon die
Einstellung – ich
meine, das muss ich Ihnen schon vorhalten – der „Wiener
Zeitung“ hat Bände gesprochen. Ich sage es Ihnen ganz ehrlich: Wer
die älteste Tageszeitung
der Welt einfach aufgibt, dem fehlt es schlicht an einer Wertschätzung
für Medien. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Lukas Hammer:
Die „Wiener Zeitung“ hat in letzter Zeit ganz gute Sachen rausgebracht! –
Abg. Höfinger: ... mit der AZ
damals? Wie war das mit der „Arbeiter-Zeitung“?)
Anstatt den österreichischen Medienstandort zu stärken, schaut die Regierung auch noch tatenlos zu, wenn Medienhäuser Dutzende Mitarbeiter:innen
kündigen oder Zeitschriften wie das „Biber“ einfach eingestellt werden. Nicht genug damit, glaubt die ÖVP auch noch, den politischen Druck auf Medien erhöhen zu können. (Präsident Hofer übernimmt den Vorsitz.)
Sie, Frau Ministerin, haben mit einem Zitierverbot aus Ermittlungsakten
aufhorchen lassen und möchten Medien anscheinend Grenzen setzen. Frau
Ministerin, Journalist:innen und kritische Medien brauchen keinen Maulkorb,
kritische Medien und qualitative Berichterstattung gehören gefördert
und eben nicht stummgeschaltet. (Beifall bei der SPÖ.)
Die gesamte Medienbranche leidet wegen der Teuerungen, aber
nicht nur deswegen. Wir alle wissen schon länger, dass die
Erlöse aus dem Anzeigenverkauf sehr stark in Richtung
große IT-Konzerne fließen; konventionelle Medien sind da klar
im Nachteil – und ich sehe keine Lösungsvorschläge und
auch keine Zukunftskonzepte.
Auch zum Thema ORF höre ich eigentlich kaum etwas von
der Medienministerin. Der Verfassungsgerichtshof hat Teile des
ORF-Gesetzes als verfassungswidrig aufgehoben, er hat gesagt, die
politische Vereinnahmung durch die Regierung ist mehr als eklatant. Die
Umfärbung der ORF-Gremien durch
die Türkisen ist so etwas wie ein Volkssport geworden, nicht einmal die
Unabhängigen im Publikumsrat sitzen dort noch als Unabhängige
drinnen. Es
wäre dringend notwendig, dass diesbezüglich in dieser
Legislaturperiode eine Reform vorgenommen wird.
Abschließend möchte ich noch sagen: Uns als Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten ist im Zusammenhang mit dem ORF eines immer ein besonders großes Anliegen, nämlich das Ende der Kettenverträge und der prekären Arbeitsverhältnisse im ORF! (Beifall bei der SPÖ.)
13.03
Präsident
Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Herr
Abgeordneter Mag. Wolfgang Gerstl. – Bitte, Herr Abgeordneter.
(Abg. Höfinger: Frag, wie das mit
der „Arbeiter-Zeitung“ war, wie man die aufgelassen
hat! – Rufe bei der SPÖ: Geh,
seids ruhig da drüben! Tuts
zuhören! – Abg. Höfinger: Vielleicht können
sie
sich noch erinnern! – Abg. Leichtfried: Geh Hammer, gib eine
Ruh!)
Abgeordneter Mag. Wolfgang Gerstl (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Vizekanzler! Werte Mitglieder der Bundesregierung und der Volksanwaltschaft! Ein herzliches Willkommen auch den beiden Staatssekretären – Frau Staatssekretärin und Herr Staatssekretär! Wir sind jetzt bei dem Kapitel oberste Organe und da möchte ich mich gerne dem Thema Parlament widmen.
Meine Damen und Herren, das ist
jetzt die erste Beschlussfassung betreffend ein Budget in diesem alten neuen
Haus, und daher ist es mir wichtig, auch noch einmal einen Blick auf dieses
Haus zu werfen. Wir erwarten heuer 500 000 Besucher in diesem
Haus, so viele wie wir nie geschätzt haben. Die ersten Planungen
lagen bei 180 000, dann lag die Schätzung bei 400 000, in der
Zwischenzeit rechnen wir für heuer schon mit
500 000 Besuchern; und all diese Besucher sind begeistert
von den Investitionen in dieses Haus, die wir getätigt haben,
einerseits von der Nachhaltigkeit, andererseits von der Schönheit. Wir
haben wirklich einen sehr nachhaltigen, umweltfreundlichen Betrieb im Parlament
sichergestellt. Das Parlament – das muss man sich ja
vorstellen – ist weltweit das einzige, das nach dem Umweltmanagementsystem
Emas
geprüft und anerkannt wurde.
Das ist ja nicht ein Haus für uns, sondern das ist ein
Haus für die Österreicherinnen und Österreicher, die dieses
Haus nun vermehrt in Anspruch nehmen.
Wir sparen in diesem Haus viel Energie ein, aber aufgrund der hohen Anzahl von
Besuchern steigt natürlich auch der betriebliche Sachaufwand. Vielleicht
kann man das so erklären: Man setzt
Maßnahmen, die auf der einen Seite zu Spareffekten führen,
aber auf der anderen Seite auch mehr Investitionen erfordern. Dieser Beitrag
ist meiner Meinung nach aber wichtig, weil es ein Beitrag für die
Demokratie ist.
Die Demokratie ist heute
gefährdeter denn je. Wenn wir uns anschauen,
wie sich die Entwicklung der Demokratien weltweit darstellt, so zeigt sich,
dass die Anzahl der Demokratien leider immer weiter zurückgeht. Auch in
Österreich ist sie nicht mehr
selbstverständlich. Es gibt immer mehr Gruppierungen, die auch von
Systemen sprechen, die verändert werden müssen, und davon, dass man
auch Demokratien verändern kann. – Nein, dagegen möchte
ich ganz eindeutig auftreten!
Nicht nur der Besucher auf der
Galerie hat heute Worte verwendet, die
mich an die Zwischenkriegszeit denken lassen, sondern auch Klubobmann Kickl
lässt mich öfters an Worte aus der Zwischenkriegszeit denken. (Abg.
Hafenecker: Du musst es eh nur mehr ein paar Monate ertragen!)
Dieses Haus
gibt uns auch die Möglichkeit, noch viel mehr mit den Menschen in Kontakt
zu kommen. Es ist ein Haus der Öffnung, es ist ein Haus, das die
Möglichkeit
gibt, Demokratie zu vermitteln und Demokratien zu stärken.
Dieses Budget stellt die Weichen in Richtung Stärkung der Demokratie. Liebe Kolleginnen und Kollegen, es liegt nun einfach an uns, für die Demokratie einzutreten: Es liegt an uns, wie wir mit Tatsachen umgehen, es liegt an uns, wie wir mit anderen Menschen umgehen, es liegt an uns, wie wir mit der Wahrheit umgehen. Kurz gesagt: Demokratie zu stärken oder zu schwächen, das liegt an uns allen. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Blimlinger und Fischer.)
Ich möchte daher alle stärken, die an dieses Österreich glauben und für die Demokratie eintreten. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)
13.06
Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Abgeordneter Christian Hafenecker. – Bitte, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter Christian Hafenecker, MA (FPÖ): Herr Präsident! Hohes Haus! Ich möchte eingangs die Gelegenheit nutzen, um im Namen meiner Kollegin Rosa
Ecker die Bezirksgruppe der FPÖ Perg im Hohen Haus zu begrüßen. – Herzlich willkommen! (Beifall bei der FPÖ sowie der Abg. Holzleitner.)
Ich habe jetzt einige Reden zum Budget gehört, auch den
kurzen Beitrag vom Herrn Finanzminister diesbezüglich, und ich habe mir
überlegt, wie das
im echten Leben ausschaut. Stellen Sie sich vor, der Herr Finanzminister
hätte vielleicht ein Minus am Konto. Er geht zu seinem Bankbetreuer, der
zeigt
ihm seinen Kontoauszug, da steht drauf, dass wesentlich weniger reinkommt, als
er ausgibt, und der Herr Finanzminister sagt seinem Bankbetreuer dann:
Machen Sie sich keine Sorgen um meinen Kontostand, es ist nur ein strukturelles
Defizit! – Herr Bundesminister, glauben Sie tatsächlich, dass
Sie bei Ihrem Bankbetreuer damit durchkommen? Glauben Sie, dass Sie da
vielleicht noch einen Kredit aufnehmen können, oder wird Ihnen der
Bankbetreuer sagen: Schauen wir, dass wir das wieder in den Griff bekommen!?
Ich glaube, Herr Finanzminister, das wäre gefragt.
Wenn ich Ihre Fraktion höre, die sich da vor Jubelmeldungen
überschlägt und uns jedes Mal erklärt, dass ein
25-Milliarden-Euro-Defizit – und das fortgeschrieben in den
letzten Jahren – ein Erfolg für die Demokratie und ein Erfolg
für Österreich ist, dann weiß ich wirklich nicht mehr, auf
welchem Planeten
Sie leben und was Sie den Menschen draußen noch alles weismachen
möchten.
Was wir hier auf der Regierungsbank gesehen haben und was
wir bei den
letzten Beratungen, auch in den Ausschüssen, gehört haben, war nichts
anderes als die geballte Inkompetenz. Wenn man gesehen hat, dass Sie
überhaupt
nicht wissen, wie Sie mit Ihren Zahlen noch jonglieren sollen und wie Sie die
Leiche so schminken können, dass Ihnen noch irgendwer glaubt, dass es
mit
der Republik in eine positive Richtung weitergeht, dann zeigt das auch, dass
Sie mit Ihrer Aufgabe vollkommen überfordert sind.
Es ist wirklich so, dass ich
heute auf der einen Seite ein lachendes Auge
habe, weil ich weiß, das ist das letzte Budget, das von Ihnen
präsentiert wird. Das weinende Auge schwingt aber natürlich auch mit:
dass Sie – und das müssen
Sie
schlussendlich dann irgendwann einmal auch verantworten, der eine oder
andere wie Frau Gewessler vielleicht auch auf einer Anklagebank –
die Republik sehenden Auges gegen die Wand gefahren haben, meine sehr geehrten
Damen und Herren von der Bundesregierung! (Beifall bei der FPÖ.)
Herr Vizekanzler
Kogler – weil Sie da schon ganz engagiert hereinplaudern, zu mir
herüber –, zu Ihnen komme ich dann noch, denn Ihr Ministerium
ist
ein Dreh- und Angelpunkt, was den Postenschacher in dieser Republik betrifft.
Die Posten, die Sie für Ihre grünen Freunde in Ihrem Ministerium
klarmachen, werden wir dann auch noch besprechen. Keine Angst, Herr
Vizekanzler,
da wird es dann richtig grindig, um bei Ihrer Wortwahl zu bleiben.
Also: 25 Milliarden Euro Defizit, das ist Ihre Leistung.
Da muss man sich einmal eine
Frage stellen: Auf der einen Seite hat es die Coronakrise gegeben, mit der Sie
immer argumentiert haben, dass Sie diese und jene Maßnahme haben setzen
müssen. Die Coronakrise ist bekanntermaßen vorbei, das Defizit aber bleibt. Da kommt mir bei
Durchsicht all dieser Dinge aber wirklich manchmal der Verdacht, dass
Sie vielleicht hergegangen sind und das
Coronageld einfach weiter fortgeschrieben haben. Sie haben es halt irgendwo,
in irgendwelchen anderen Senken vergraben, haben es sich unter Parteifreunden
aufgeteilt, haben es schlussendlich für Ihren eigenen Apparat
zur Verfügung gestellt – das ist doch der Rückschluss, zu
dem man
kommen muss.
435 Milliarden Euro Staatsverschuldung bis 2027:
Ich glaube nicht, dass das irgendetwas ist, weshalb man jetzt wie das
frischlackierte Hutschpferd hier herumgrinsen muss und was man den Bürgern
als Erfolg verkaufen möchte. Das ist ein Rucksack, den Sie alleine
für jeden Österreicher mit 10 000 Euro gefüllt haben,
mit Schulden, die unsere kommenden Generationen für Sie
dann wieder abarbeiten müssen. (Abg. Zanger: Danke!) Das ist
das, was Sie den Österreicherinnen und Österreichern jetzt unter den
Christbaum legen.
Da gibt es nichts zu beschönigen, sondern das sind die harten Fakten. (Beifall
bei der FPÖ.)
Die Rechnungshofpräsidentin ist gerade vorhin
gekommen: Auch sie hat Ihnen nachgewiesen, dass Ihre Cofag ein Konstrukt war,
das man so nicht aufrechterhalten kann. Der Verfassungsgerichtshof hat
Ihnen gesagt, die Cofag, die Sie mit 19 Milliarden Euro angefüllt
haben, ist ein verfassungswidriges Konstrukt. Sie aber sitzen da und
lächeln das alles weg. Es ist doch unglaublich, dass man sich eigentlich
so herstellen und glauben kann, dass man den Menschen noch irgendwie
verklickern kann, dass es mit Ihnen besser geworden ist. – Es ist
schlechter geworden; Sie sind die schlechteste Bundesregierung
aller Zeiten. (Oh-Rufe bei der ÖVP.) Daher ist es wichtig, dass
hoffentlich bald einmal ein Volkskanzler Herbert Kickl das alles in den
Griff bekommt und alles richtigstellt, was Sie falsch gemacht haben. (Beifall
bei der FPÖ.)
Sie haben auch nicht darüber gesprochen, dass Sie
es zugelassen haben, dass die Mitgliedsgebühren in der Europäischen
Union drastisch angestiegen sind. Ich sage salopp Mitgliedsgebühren dazu,
weil das ja sozusagen nur der nackte Preis ist, den wir bezahlen. Sie haben
zugeschaut, wie die seit dem Jahr 2000
von 1,8 Milliarden Euro fast auf das Doppelte angewachsen sind. Jetzt sind
es 3,1 Milliarden Euro, die wir an die EU überweisen, und da sind die
ganzen Nebengeschenke noch gar nicht mit dabei.
Was sind die? – Da ist
zum Beispiel der Wiederaufbaufonds nach Corona mit 5,9 Milliarden Euro,
die natürlich von kommenden Generationen zu bezahlen sind. Herr
Kogler wird dann schon in Pension oder sonst irgendwo sein, das werden dann
also kommende Generationen bezahlen müssen. Vielleicht wird es
auch Finanzminister Brunner nicht mehr als Minister miterleben, während
andere noch das bezahlen müssen, was Sie verursacht haben.
Sie haben einer sogenannte Friedensfazilität zugestimmt. (Zwischenbemerkung
von Vizekanzler Kogler.) Dadurch sind mittlerweile, wenn man alles
zusammenrechnet, noch einmal 3,22 Milliarden Euro in Richtung Ukraine
geflossen.
Klubobmann Kickl hat es heute schon gesagt, dass man sich doch ein
Beispiel an der Slowakei nehmen sollte, die verstanden
hat – und das hat
ein sozialdemokratischer Außenminister gesagt –, dass es wohl
der falsche Weg ist, jetzt Waffen und Munition zu liefern, und man dafür
sorgen muss, dass
das sinnlose Sterben endet. (Beifall bei der FPÖ.)
Was
machen Sie? – Sie investieren ums Eck weiterhin in Waffen und
Munition und sind mitverantwortlich für das Sterben auf beiden
Seiten. (Vizekanzler
Kogler: Das ist doch unerhört!) – Das ist nicht
unerhört, Herr Vizekanzler, Sie haben dem zugestimmt. (Vizekanzler
Kogler: Ja, Gott sei Dank!) Sie können
zuhören. Oder haben Sie jetzt gesagt: Ich habe nicht zugehört!? Dann
würde ich es verstehen, was Sie hier gerade abgesondert haben.
Sie müssten auch die Abzocke
der Bevölkerung beenden: 114 Milliarden Euro Steuereinnahmen allein
heuer. Das ist der größte Wert, den es in der
Zweiten Republik jemals gegeben hat. (Ruf bei den Grünen: Musst du
schon Klatscher mitnehmen?!) Mitverantwortlich dafür ist Ihre
ökoasoziale Steuerreform, die Sie da gemacht haben, mit der
CO2-Steuer und vielem mehr. Das ist doch eine der Triebfedern
für die Inflation in diesem Land gewesen.
Die Haushaltsabgabe – da sind wir jetzt wieder dort drüben (in
Richtung ÖVP weisend) zu Hause – legen Sie den
Österreicherinnen und Österreichern
jetzt auch noch unter den Christbaum, damit jeder glücklich ist und
weiß, wofür er sein sauer verdientes Geld ausgeben kann –
für Ihre Abzockermentalität.
Das Schlimmste – und das bringt mich
wirklich in Rage – ist das, was Sie in Ihren Ministerien
aufführen, das ist die Gier, Ihre Leute überall zu versorgen. Ich
sage Ihnen ein paar Zahlen: Zwischen 2020 und 2023 haben Sie
2 159 neue Dienstposten geschaffen. (Zwischenruf des Abg. Schwarz.)
Ich weiß gar nicht, ob die paar Klimakleber so viele Leute
zusammenbringen können
und ob der CV überhaupt noch so viele Leute hat, die man da überall
hinsetzen kann. Sie haben aber jedenfalls Jobs, Jobs, Jobs
erschaffen – nur für Leute,
die Ihnen offensichtlich nahestehen. Das Ganze geht weiter: Von 2024 bis 2027
gibt es noch einmal 1 853 Jobs zusätzlich. Sie sichern jetzt schon
Ihren
Abgang und ein paar von den Abgeordneten – wie Herrn Brosz – werden wir dann in weiterer Folge wiederfinden, die werden dann wieder in irgendwelchen Ministerien aufschlagen, denn im Parlament werden sie dann nicht mehr sitzen. (Zwischenrufe der Abgeordneten Schwarz und Voglauer.)
Das Bundeskanzleramt hat zusätzlich neun
Abteilungsleiter und drei Gruppenleiter erfunden. Da sind zusätzliche
Kosten in Höhe von 1,7 Millionen
Euro erwachsen. Da gibt es Gagen von bis zu 9 000 Euro brutto. Da
werden wir dann auch den einen oder anderen Abgeordneten von der ÖVP
wiederfinden, der irgendwo versorgt werden muss.
104 Pressemitarbeiter gibt es im Bundeskanzleramt, die
450 000 Euro im Monat kosten. Da stelle ich mir
oft die Frage: Was machen die eigentlich beruflich, wenn dann solche Dinge wie
der McDonaldʼs-Sager vom Herrn Bundeskanzler passieren? 104 Pressemitarbeiter:
Da hätte ich mir schon ein bisschen einen vernünftigeren
Output erwartet.
Das Gleiche spielt es natürlich auch im
Ministerium von Frau Gewessler, dort sind allein über den Sommer
25 neue Posten entstanden, insgesamt sind
es heuer 40 neue Posten. Die Umfärberei wird natürlich in erster
Linie von Vizekanzler Kogler möglich gemacht, denn in seinem Ministerium
werden diese Planposten dann auch freigegeben und wird das alles
ermöglicht.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Zum Abschluss: Wir
haben gesehen, dass sich hier ein tiefschwarzer Staat mittels
Steigbügelhalterei der Grünen etabliert hat. Wir haben aber auch
gesehen, dass kaum ein Tag vergeht, an dem der ÖVP nicht wieder irgendeine
Schandtat vorgeworfen werden kann,
die sie aufgrund ihrer Macht und Ignoranz zu verantworten hat. Das wird auch so
weitergehen. Ich bin überzeugt davon, dass die nächsten Monate noch
sehr vieles von dem, was Sie zu verantworten haben, ans Licht bringen werden. (Abg.
Strasser: Ah geh!)
Es wird wohl auch bald ein jähes Ende nehmen.
Vielleicht beginnen Sie
jetzt schon einmal, sich voneinander zu verabschieden, denn in dieser Konstellation
wird es wohl nach den nächsten Wahlen nicht mehr weitergehen.
Seien Sie versichert, die Wahrheit ist eine Tochter der Zeit, genießen
Sie vielleicht jetzt noch Ihre letzten paar Sitzungen auf der
Regierungsbank (Abg. Hofinger: ... Überheblichkeit!),
denn, davon bin ich überzeugt – und vor allem in Richtung
Ministerin Gewessler, da sie Straßen schlicht und ergreifend
nicht bauen lassen will, was eben dazu führen wird –, wir
werden wohl vielleicht das eine oder andere Regierungsmitglied demnächst
im Zuge einer Ministeranklage auf der Anklagebank sehen. (Beifall bei
der FPÖ. – Abg. Strasser: Der Hochmut kommt vor dem
Fall! – Abg. Lukas Hammer: Mit der Anklagebank
kennt ihr euch aus, na! – Beifall auf der Galerie. – Ruf
bei den Grünen: Ihr habt jetzt eure eigenen Claqueure schon mitgenommen
oder was?)
13.17
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Mag. Eva Blimlinger. – Bitte, Frau Abgeordnete.
Abgeordnete
Mag. Eva Blimlinger (Grüne): Sehr
geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte
Damen und Herren vor den Bildschirmen und auf der Galerie! Der
öffentliche Dienst ist der Grundpfeiler der Republik Österreich,
ohne ihn gäbe es keine Schulen, gäbe es in den Spitälern
keine Versorgung, gäbe es keine Straßen (Abg. Belakowitsch:
Braucht eh keiner!), keine Polizei und alles, was Sie wollen. Der
öffentliche Dienst ist – und
das wird auch international immer wieder anerkannt – höchst
qualifiziert. Wir brauchen zusätzliche Planstellen, da die Aufgaben immer
mehr werden.
Die Kritik von Kollegen Hafenecker geht natürlich vollkommen ins Leere und
ist leider zum Teil einfach auch falsch. (Abg. Loacker:
Kapitalisierung, was?)
Es ist so, dass vor allen Dingen die Weiterbildung im öffentlichen Dienst ein ganz zentrales Moment ist; und wir verstärken dieses einerseits mit der Verstärkung der Verwaltungsakademie, aber auch durch die School of Government. Wir
schauen in
allen Bereichen, dass Weiterbildung wirklich stattfindet, dass
der Einstieg erleichtert wird, dass diese Hürden, die es oft gibt,
beseitigt werden. Das ist ein umfassendes Programm, das wir schon gestartet
haben, weiter betreiben, insbesondere in Bezug auf Verwaltungsakademie und
School of Government.
Die Verwaltungsakademie ist die
größte Einrichtung der Weiterbildungsinstitute des
Landes – das sei auch einmal gesagt – und leistet
großartige Arbeit.
Mein Dank gilt wie immer den Beamtinnen und Beamten, Vertragsbediensteten und
all jenen, die im öffentlichen Dienst arbeiten, für ihre
großartige
Arbeit. – Herzlichen Dank. (Beifall bei den Grünen und bei
Abgeordneten der ÖVP.)
Sollten die Behörden, was
ja manchmal vorkommt, nicht so gut arbeiten,
sollte es eine Sache geben, die nicht funktioniert, gibt es die großartige
Volksanwaltschaft, die sich dann um Ihre Anliegen bemüht, die dann,
wenn etwas schiefläuft, da ist und schaut, was zu tun ist. Wenn Sie
0800 223223 anrufen, kriegen Sie alle weiteren Informationen, können
Sie Ihre Beschwerden deponieren. Bitte nicht gleich alle anrufen, sondern eine
nach dem anderen! 0800 223223 ist die Servicenummer der Volksanwaltschaft.
Die Volksanwaltschaft
kümmert sich nicht nur um das Versagen oder das mögliche
Versagen der Behörden, sondern sie kümmert sich auch und ganz
essenziell um Menschenrechte und zum Beispiel auch um Gewalt gegen Frauen. Es
wird ein Symposium geben, eine Auftaktveranstaltung, die sich besonders der Frage
der Gewalt gegen Frauen widmet.
Ein ganz anderes Thema, das Muna Duzdar angesprochen hat, ist der Bereich
der Medien im BKA. Ich freue mich sehr, dass die Europäische
Kommission
das Qualitätsjournalismusgesetz freigegeben hat, wir werden das in den
nächsten Tagen beschließen. Das Gesetz ist ein wirklicher
Paradigmenwechsel
in der Journalismusförderung, weil es um die Absicherung journalistischer Arbeitsplätze
geht. Selbstverständlich ist uns die Pressefreiheit ein total
großes
Anliegen, und genau durch solche Förderungen wird das auch umgesetzt, eingelöst.
Es sind zahlreiche Maßnahmen im Bereich der Medien getroffen worden,
um den Medienstandort Österreich abzusichern. (Beifall
bei
den Grünen.)
Insbesondere möchte ich
hier auf den ORF zu sprechen kommen, aber lassen Sie mich vielleicht zuerst
eines sagen: Die FPÖ hat gestern das sogenannte Dinghofer-Symposium
veranstaltet. Schon allein, dass das im Parlament stattfinden kann, ist
eigentlich eine Debatte wert. (Abg. Belakowitsch: Ja, Wahnsinn! ...!) Dinghofer
war ein bekennender Nationalsozialist und vor allen Dingen bekennender
Rechtsextremist und Antisemit. (Weitere Zwischenrufe bei
der FPÖ.)
Aber dessen nicht genug wird auch noch ein Medium ausgezeichnet, nämlich Unzensuriert (Abg. Belakowitsch: Wahnsinn!), ein rechtsextremes Hassmedium. Ich verstehe nicht, wie es möglich sein kann, dass Medien dieser Art von der FPÖ hofiert und noch dazu ausgezeichnet werden. (Abg. Hafenecker: Sie haben einen Gewaltexzess zu verantworten!) Es ist ein Skandal. Es ist ein absoluter Skandal! (Beifall bei den Grünen. – Abg. Hafenecker: Sie fördern die Gewalt von der Straße! – Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.)
Deswegen ist es umso wichtiger, den ORF als öffentlich-rechtliches Medium zu stärken. Das tun wir und das werden wir weiterhin tun, auch wenn Sie Kampagnen fahren, die gegen alle Punkte sind, die Medienfreiheit, Pressefreiheit, Redaktionsgeheimnis garantieren sollen. Wie immer sind Sie dagegen, weil Sie den Eindruck haben, Unzensuriert ist das, was Sie brauchen. Das kann nicht sein.
Genau in diesem Sinne ist mein Ceterum-censeum jetzt auch ein anderes geworden (Abg. Kassegger: Censeo heißt das!), und das muss es für diese Zeit sein. Mein Ceterum-censeo ist, dass ich im Übrigen der Meinung bin: Bring them home now! (Beifall bei den Grünen.)
13.22
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dr. Nikolaus Scherak. – Bitte, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter
Dr. Nikolaus Scherak, MA (NEOS): Herr
Präsident! Herr Finanzminister! Herr Staatssekretär! Herr
Vizekanzler! Frau Bundesministerin! Frau Staatssekretärin! Frau
Präsidentin! Sehr geehrte Volksanwältin und
sehr geehrte Volksanwälte! Wir haben heute schon gehört, dass wir in
vielen Bereichen in Österreich – und insbesondere beim Budget
sieht man es
auch wieder – kein Einnahmenproblem haben, weil die Einnahmen wie
verrückt in die Taschen des Finanzministers sprudeln, sondern wir haben
ein Ausgabenproblem. Die Frage ist, was man mit den Einnahmen, die wir als
Staat haben, dann macht und wie wir effizienter agieren können.
Dieses Ausgabenproblem oder dieses Effizienzproblem haben wir auch, wenn es um den politischen Betrieb an sich geht, die obersten Organe in Teilbereichen – das ist das, worüber wir jetzt hier diskutieren –, insbesondere dort, wo es mich als Parlamentarier persönlich betrifft: beim Budget des Parlaments.
Ich betone das immer wieder bei Budgetsitzungen und
Budgetdebatten hier, was es bedeutet, ein selbstbewusstes Parlament zu sein. Es
ist in erster Linie
wichtig, dass wir als Parlament, dass die Abgeordneten mit ihren Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern so ausgestattet sind, dass wir die Arbeit für Sie, die
Sie hier zuschauen, auch entsprechend machen können, denn nur dann, wenn
wir die entsprechenden Ressourcen haben, können wir gut informiert sein,
können wir Gesetzesinitiativen gut bewerten und am Schluss entscheiden,
was denn aus unserer Sicht und für das Land vor allem das Richtige ist und
was wir beschließen wollen.
Die Kernaufgabe des Parlaments ist es, einerseits Gesetze zu
machen und andererseits die Regierung zu kontrollieren. Deswegen ist es
schon einigermaßen skurril, wenn man hier als Parlamentarier
eigentlich fast immer nur damit konfrontiert ist, dass man über
Regierungsvorlagen diskutiert. Das heißt,
die Bundesregierung erarbeitet in den Ministerien entsprechende Gesetze und bringt sie zu uns, und dann diskutieren wir darüber. Die Variante, dass Initiativanträge aus dem Parlament heraus kommen, ist sehr selten. Das liegt unter anderem und vordergründig daran, dass wir gar nicht die Ressourcen dazu hätten, die Ideen, die wir haben, legistisch selbst umzusetzen. Das geht natürlich – weil Kollege Stöger hier den Kopf leicht schüttelt –, natürlich kann man das machen, aber man muss das sehr bewusst machen, weil die entsprechenden Ressourcen, die die Ministerien in Österreich haben, im Parlament jedenfalls so nicht vorhanden sind. Das ist aus meiner Sicht falsch, ich glaube, dass wir als Haus, das die Gesetzgebung innehat, weitaus mehr Ressourcen brauchen würden.
Wir geben, wie ich schon gesagt habe, in Österreich
sehr, sehr viel Geld aus, wir haben
genügend Einnahmen, und gerade wenn es um das politische System
geht, wäre doch eher die Frage, wie man in diesem politischen System
das Geld umschichten kann. Wir haben die höchste Parteienförderung in
Europa,
die zweithöchste weltweit, und ob das sonderlich sinnvoll ist, dass wir
Sie alle, die Bevölkerung alle paar Jahre bei Wahlen mit Plakatfluten
quälen, das
wage ich zu bezweifeln. Ich glaube, das Geld wäre weitaus besser hier im
Parlament aufgehoben.
Wenn wir über die Einnahmen des Parlaments reden, dann
kann man sagen, dass diese an und für sich sehr sicher
sind, dass der Herr Finanzminister das Budget mit dem Herrn
Nationalratspräsidenten ausverhandelt. Das heißt,
in dem Fall ist für die Frage, wie denn das Geld hier im Haus verteilt
wird, nicht der Herr Finanzminister zuständig, zum Glück nicht,
sondern es sind schon
wir als Parlament selbst.
Hier gibt es ganz großartige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, denen ich auch ganz besonders meinen Dank aussprechen will, insbesondere dem Budgetdienst, der uns in der Zeit der Budgetberatungen ganz großartig begleitet und seine Arbeit zur Verfügung stellt. (Beifall bei den NEOS sowie bei Abgeordneten von ÖVP, SPÖ und Grünen.)
Es gibt aber auch Stellen, wo wir uns noch mehr Ressourcen wünschen würden, zum Beispiel beim Rechts- und Legislativdienst, der auch großartige Arbeit leistet, aber nicht die Möglichkeit hat, so viel an Know-how für uns zur Verfügung zu stellen, weil er gar nicht die Ressourcen dazu hat und der Personalplan in diesem Dienst nicht so ist, wie ich ihn mir wünschen würde und wie ihn andere Parlamente haben.
Wieso ist dieser Personalplan
nicht dergestalt? Es ist ja nicht so, dass wir nicht den Stellenplan mit dem
höchsten Stand in der Geschichte des Parlaments hätten. Es gibt eine
Person – es ist nicht der Präsident, der jetzt hinter mir
sitzt –, nämlich Nationalratspräsident Sobotka, der in
erster Linie für diesen Stellenplan verantwortlich ist.
Früher war es eigentlich so, dass der Präsident
mit der Zweiten Präsidentin und dem Dritten Präsidenten das
Einvernehmen hergestellt hat, was er offensichtlich nicht schafft, was aber
früher immer
gang und gäbe war. Es ist auch so, dass es etwas
außergewöhnlich ist, dass jetzt immer
wieder die Oppositionsfraktionen diesem Budget für das Parlament
nicht zustimmen, weil wir der Meinung sind, dass man das Geld hier
sinnvoller einsetzen könnte. Wenn man schon einen sehr hohen Personalstand
hat,
dann wäre das Geld vielleicht besser dort investiert, wo am Schluss
bessere Gesetze herauskommen, und nicht in Öffentlichkeitsarbeit.
Insofern gebe ich Kollegen Gerstl recht, die Demokratie ist
in vielen Bereichen in dieser Welt in Gefahr. Auch in
Österreich ist sie nicht immer selbstverständlich. Aber wann,
wenn nicht dann, sollte man in allererster Linie hier
in dieses Haus investieren, sinnvoll in dieses Haus investieren, in die
Ressourcen, die demokratischen Ressourcen, sich eher um die interne Arbeit hier
im
Haus kümmern und vielleicht auf die eine oder andere
Öffentlichkeitsarbeit verzichten?! (Beifall bei den
NEOS.)
13.28
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gemeldet ist nun Frau Bundesministerin Mag.a Karoline Edtstadler. – Bitte, Frau Bundesministerin.
13.28
Bundesministerin
für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt Mag. Karoline Edtstadler: Herr Präsident! Geschätzte Damen
und Herren Abgeordnete! Geschätzte Zuseherinnen und Zuseher! Hohes Haus!
Ich darf heute zum Budget des Bundeskanzleramtes Stellung nehmen, und Sie
wissen, dazu gehören
der Bundeskanzler, zwei Kanzleramtsministerinnen und die Staatssekretärin,
die neben mir sitzt, Claudia Plakolm. Wir verwalten in zwei Untergliederungen
das Budget, zum einen in der UG 10: Bundeskanzleramt, zum anderen
in der UG 25: Familie und Jugend.
Insgesamt geht es da um einen Betrag von 9,6 Milliarden
Euro, wobei ich dazusage, dass es alleine im Bereich der Familie und
Jugend 8,8 Milliarden Euro
sind. Der Großteil entfällt hier auf Familienleistungen,
Familienbeihilfe, Kinderbetreuungsgeld und Ähnliches.
Für 2024 ist im Budget der UG 10: Bundeskanzleramt ein Betrag von 775,4 Millionen Euro vorgesehen. Um Ihnen einen kleinen Überblick zu geben, was da alles umfasst ist, eine kleine Auflistung:
Zum einen geht es um IT-Personalmanagement, um die Parteien-
und Parteiakademienförderung, um die Bezüge der LHs und der
Regierungsmitglieder,
die Reform des Finanzierungsmodells für den Rundfunk in Österreich,
die Förderung der digitalen Transformation, Zahlungen aus dem
Zukunftsfonds fallen darunter, Zahlungen aus dem Gesetz über die
Absicherung des österreichisch-jüdischen Kulturerbes, der
Betrieb des Zentralen Ausweichsystems, Projekte mit internationalem und
historischem Bezug, Zahlungen an die
Statistik Austria, Zahlungen an die „Wiener Zeitung“, die
Presseförderung, Qualitätsjournalismusförderung, das
Österreichische Staatsarchiv und Angelegenheiten der Integration,
Kultusamt, Volksgruppenangelegenheiten
und Frauenangelegenheiten.
Der Budgetentwurf der UG 10 ist daher um rund 220,6 Millionen Euro höher als im Budget 2023.
Auch da darf ich Ihnen die wesentlichen Bereiche dieser
Erhöhungsnotwendigkeit darlegen. Alleine für die Reform der
Finanzierung des Österreichischen Rundfunks ist es ein Plus von
143,2 Millionen Euro, das vorgesehen ist. Im Bereich der
Frauenangelegenheiten sind es rund 10 Millionen Euro mehr.
Im Bereich der EU-Wahlwerbungskosten – übrigens für alle
im Parlament vertretenen Parteien und die, die antreten – sind
es 16,1 Millionen Euro.
Im Bereich der IT-Sicherheit, -Sicherheitsarchitektur und -umsetzung sind es
12,9 Millionen Euro mehr. Wir wissen, dass da sehr viele Herausforderungen gemeistert
werden müssen.
Die restlichen Steigerungen liegen im Bereich von
Beträgen von 0,9 bis 5,9 Millionen Euro und umfassen zum
Beispiel Erhöhungen im Bereich der Bezügegesetze, der
Parteienförderung, aber auch die Novellierung des Österreichisch-Jüdischen
Kulturerbegesetzes mit einer Steigerung von 4 auf 7 Millionen Euro
fällt da darunter, oder etwa auch Erhöhungen bei der Parteiakademienförderung,
die Valorisierung der Personalkosten und zusätzliche Planstellen, aber
auch die Vorsorge für die Energiekostenerhöhungen oder auch die
Erhöhung der Mieten aus der Leistungsabgeltungsverordnung, um
nur einige zu nennen.
Im Bereich Kultus wurde der feste Betrag auf Basis des Jahres 2022 budgetiert, und die notwendigen Indexierungen erfolgen im Jahr 2024 im laufenden Budgetvollzug über die Rücklage der UG 10.
Für die Sicherung der
Sprachförderungsmaßnahmen – auch das ein interessanter
Bereich – ist für den Bereich Integration eine
Ausgabeermächtigung in
Höhe von 67 Millionen Euro vorgesehen, die bei Bedarf beim BMF
abgerufen werden kann.
Ich darf auch – weil es erwähnt worden ist,
insbesondere schon von
mehreren Abgeordneten der FPÖ – auf die Steigerung der
Planstellen im BKA hinweisen: Ja, es gibt da ein Plus von
40 zusätzlichen Planstellen, aber
nicht, um – wie von Kickl und Hafenecker
ausgeführt – irgendwelche Menschen
zu versorgen, sondern um den
gestiegenen Herausforderungen tatsächlich
auch begegnen und diese bewältigen zu können. (Abg. Deimek:
Das hört sich nur besser an! Das ist dasselbe! Das hört sich nur viel
besser an! Aber es kommt
sich aufs Selbe raus! Aber das glaubt ja nicht einmal der
„Kurier“!)
Ich sage es Ihnen ganz konkret: Drei davon betreffen die
UG 25, also Familie und Jugend, 37 die UG 10, und wenn Sie es wissen
wollen, sage ich Ihnen auch gerne, was es sonst noch an Verschiebungen gibt:
Zum Beispiel kommt
es zu einer Verschiebung oder
Übertragung der personellen Ausstattung des Büros der
Staatssekretärin Claudia Plakolm betreffend sieben Planstellen,
die bisher im BMI entliehen waren, diese kommen nun ins BKA. Also da geht es
nicht um mehr Personen, sondern nur um eine Verschiebung.
Zur Umsetzung des Bundes-Krisensicherheitsgesetzes, das mit
Jänner 2024 auch seine Aufgaben zu erfüllen hat, gibt es zehn
Planstellen – eine
ganz notwendige und wichtige Sache, gegen die wohl auch die FPÖ nichts
haben wird.
Für zwei neue Mitglieder der KommAustria gibt es zwei
Planstellen,
um das Terrorinhalte-Bekämpfungs-Gesetz auch tatsächlich umsetzen zu
können. Zur Abdeckung des Mehraufwandes in den Fachsektionen, insbesondere bei
der Auswertung von IT-Agenden im Bereich der Frauenrechte und der Integration
und in legistischen Angelegenheiten aufgrund aktueller
und internationaler Entwicklungen, sind 17 zusätzliche Planstellen
vorgesehen, für den Bereich der Gleichbehandlungsanwaltschaft eine
Planstelle und
für das Österreichische Staatsarchiv, für das auch ich
verantwortlich zeichne, gibt es drei Planstellen, insbesondere für die
Herausforderungen der
digitalen Archivierung.
Ich darf abschließend
noch zu vier Bereichen kommen, die mich auch persönlich betreffen, bewegen
und die gerade in diesen Zeiten wichtig sind: Zum
einen sind es die Dinge, die ich schon angesprochen habe, nämlich die
Erhöhung des Betrages für das Österreichisch-Jüdische
Kulturerbegesetz von 4 auf
7 Millionen Euro, aber auch die Zusammenarbeit des Bundeskanzleramts mit der Conference on Jewish Material Claims Against Germany – kurz: die Claims Conference –, wobei es für Projektförderungen, für Bildungsprojekte betreffend Holocaustbildung einen Betrag von 500 000 Euro gibt.
Zwei weitere Bereiche, die nicht minder wichtig sind: Wir stehen wenige Monate vor den Wahlen zum Europäischen Parlament und es geht darum, weiterhin Schülerreisen nach Brüssel, aber auch die Reisen von Lehrlingen zu ermöglichen und zu fördern. Wir haben im Jahr 2023 rund 200 000 Euro dafür ausgegeben und knapp 800 Schülerinnen und Schüler und Lehrlinge nach Brüssel oder zu den Institutionen in Straßburg gebracht. Im Budget 2024 sind jetzt 350 000 Euro vorgesehen. Ich kann Ihnen sagen, es gibt da großes Interesse, das ist wesentlich und wichtig, um für das Europaverständnis auch einiges im Bereich der Jugend zu tun.
Der zweite Bereich ist der Europa-Staatspreis, auch das ist eine wichtige Sache, um in Österreich für mehr Verständnis der Europäischen Union beizutragen. Der nächste Europa-Staatspreis wird gerade vorbereitet, die Bewerbungsfrist – das darf ich hier auch sagen – wird von 1. Jänner bis 25. Februar 2024 laufen, und es wird wieder ein Preisgeld geben, diesmal in fünf Kategorien mit je 5 000 Euro.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich kann Ihnen an
dieser Stelle
eines versichern: Das Bundeskanzleramt wird selbstverständlich sparsam mit
Steuergeld umgehen und Initiativen fördern und unterstützen, die
wichtig
und notwendig sind – einige davon habe ich Ihnen jetzt hier genannt.
Ich hoffe daher auch auf Ihre
Unterstützung bei dieser wichtigen Arbeit in Zukunft. –
Vielen Dank. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)
13.35
Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Christoph Zarits. – Bitte, Herr Abgeordneter.
13.35
Abgeordneter Christoph Zarits (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzte Mitglieder
der Bundesregierung! Geschätzte Frau Rechnungshofpräsidentin!
Geschätzte
Frau Volksanwältin und geschätzte
Herren Volksanwälte! Meine geschätzten Damen und Herren! Liebe
Zuseherinnen und Zuseher auf der Galerie! Ich
darf ganz herzlich im Namen meines Kollegen Manfred Hofinger auch die Gemeinde
Kirchdorf am Inn hier im Parlament begrüßen. Herzlich willkommen! (Beifall
bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von SPÖ, FPÖ und
Grünen.)
Ich darf mich als erster
Sportsprecher hier zur UG 17 zu Wort melden – herzlichen Dank
auch dafür. Wenn wir vom organisierten Sport in Österreich sprechen,
dann sprechen wir von 500 000 Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren,
von 570 000 Kindern, die tagtäglich oder wöchentlich Sport
betreiben, und wir reden von zwei Millionen Menschen in ganz Österreich, die Sport
betreiben. Wir müssen alles dafür tun, dass wir die Menschen in
Bewegung und zum Sport bringen. Es sind 2,2 Millionen
Arbeitsstunden – ehrenamtliche Arbeitsstunden –, die jede
Woche im Sport geleistet wurden, und ich möchte die Gelegenheit nutzen,
als Sportsprecher im Namen aller,
die im Sport Verantwortung tragen, den Ehrenamtlichen ein herzliches Dankeschön
auszusprechen. Sie geben in den Vereinen – von den großen bis
hin zu den kleinen Vereinen in den Dörfern – auch den Kindern
und Jugendlichen eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung. Dafür ein
herzliches Dankeschön an alle, die sich ehrenamtlich
engagieren. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der
Grünen.)
Ohne das Ehrenamt würde es keinen Breitensport geben,
und ohne den Breitensport würde es keinen Spitzensport geben, und ich bin
wirklich sehr froh, Herr Sportminister und
Herr Finanzminister, dass wir das Rekordbudget von 231,5 Millionen
Euro für das Jahr 2023 auch im Jahr 2024 fortschreiben
können. Das heißt, wir haben wieder ein Budget von
231,5 Millionen Euro
für 15 000 Vereine, für unsere Dach- und Fachverbände
zur Verfügung.
Ich möchte auf eines
hinweisen: Im Jahr 2019, bevor der Herr Sportminister und der Herr
Finanzminister ihr Amt aufgenommen haben und die Regierung die Arbeit
aufgenommen hat, hatten wir ein Budget von 130 Millionen Euro –
mittlerweile sind es 231,5 Millionen Euro, das ist ein Plus von
101,5 Millionen Euro, oder anders ausgedrückt: ein Plus von
78 Prozent Wir müssen alles
dafür tun, um Menschen zum Sport zu bringen, um Menschen auch in Bewegung
zu bringen. Das fördert natürlich auch die Gesundheit. Sport ist gut
für
Inklusion und natürlich auch für Integration.
Ich bin dankbar, Herr
Sportminister und vor allem auch dir, Herr Finanzminister, lieber Magnus
Brunner, dass es auch für das Jahr 2024 wieder gelungen
ist, die Sportförderung mit 231,5 Millionen Euro zu budgetieren. Was
brauchen die Sportlerinnen und Sportler? – Die Sportler brauchen
Infrastruktur, die Sportler brauchen auch Platz, um ihre Sportart und ihre
Bewegung auszuüben.
Auch den Ministerien
möchte ich als Sportsprecher ein Dankeschön sagen:
560 Sportlerinnen und Sportler, Spitzensportlerinnen und -sportler
können beispielsweise im Heeressport, im Polizeisport oder auch im
Finanzsport ihren Sport ausüben, und nur durch diese Förderung
beziehungsweise
durch diese Möglichkeit können sie Spitzenleistungen in
internationalen Bewerben erringen. Ein herzliches Dankschön dafür
an die drei Ministerien.
Wir wollen vom Sportland zur
Sportnation werden, und das gelingt uns mit diesem Budget. Wie gesagt:
231,5 Millionen Euro stehen zur Verfügung. Wir
bauen Projekte weiter aus, wir stärken Projekte, die sehr, sehr gut
funktioniert haben:
750 000 Euro
zusätzlich für Schwimmkurse im Zuge von Kinder gesund bewegen;
500 000 Euro für Vereine, für Verbände, die vor allem
im Bereich des Gewaltschutzes für Kinder Vorbildwirkung haben und auch im Bereich
der Transparenz; 3,3 Millionen Euro beispielsweise
zusätzlich – nächstes Jahr stehen ja auch die Olympischen
Spiele in Paris an – für die Sportorganisationen
im Sommersportbereich, damit sich eben die Sportler optimal für Paris, auf die Olympischen Spiele 2024, vorbereiten können.
Ein
Herzensanliegen von uns allen und eine langjährige Forderung der
Verbände und auch der Vereine ist die tägliche Bewegungseinheit. Sie
alle wissen, wir haben da Modellregionen eingeführt. Es steht ein
Betrag von 13,25 Millionen Euro für das Jahr 2024 zur
Verfügung. Wir verdoppeln jetzt die Klassen in den
Modellregionen – dazu ein herzliches Dankeschön an die
Länder, an die Sportreferenten in den Landesregierungen, die da Hand in
Hand mit der Bundesregierung, mit dem Sportminister, mit dem Bildungsminister
und natürlich auch mit dem Finanzminister an einem Strang ziehen
und die Kinder zur Bewegung bringen.
Sportinfrastruktur
wurde von mir angesprochen, ein Highlight im Jahr 2025, aber man muss
natürlich auch im Jahr 2024 Vorkehrungen treffen, in die Infrastruktur investieren:
Die alpine Ski-WM findet 2025 in Saalbach statt, der Eiskanal in
Innsbruck-Igls wird entsprechend saniert, und endlich wird auch
das Trainingszentrum in Wien-Aspern für den ÖFB, für unsere
Fußballer, in die Realität umgesetzt.
Wir haben auch im nächsten Jahr hier in Österreich Veranstaltungen auf internationaler Ebene: die Tischtennis-EM in Linz, die Handball-EM der Frauen, auch in Innsbruck, und weitere Events, die wir natürlich nutzen, um unsere Sportlerinnen und Sportler bestmöglich zu präsentieren, um unser Land, unser Tourismusland, bestmöglich zu präsentieren.
Ein herzliches Dankeschön
abschließend an Sie, Herr Sportminister, an
dich, Herr Finanzminister, für die Mittel, die bereitstehen! Wir wollen
vom Sportland, wie vorhin besprochen, zur Sportnation werden. Die Erfolge, die
wir in den letzten Monaten im Sportbereich erreichen konnten, zeigen, dass
das Geld wirklich gut investiert ist. Heute wünsche ich unserer
Fußballnationalmannschaft alles Gute gegen Österreich (Abg. Leichtfried:
Deutschland!),
ich glaube, ich kann da im Namen aller Abgeordneten sprechen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
13.42
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gemeldet ist Mag. Jörg Leichtfried. – Bitte, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter Mag. Jörg Leichtfried
(SPÖ): Herr
Präsident! Geschätzte Damen und Herren! Geschätzte Kolleginnen
und Kollegen! Sehr geehrte Damen
und Herren auf der Regierungsbank! Frau Präsidentin!
Volksanwält:innen! Der Herr Finanzminister hat heute Vormittag mehr oder
weniger gemeint, es
sei sehr viel Geld in die Hand genommen worden – sehr viel Geld in
einer schweren Zeit in die Hand genommen worden –, und in so einer
schweren Zeit würde man meinen: Ja, es ist notwendig, sehr viel Geld in
die Hand
zu nehmen: für jene, die Probleme beim Einkaufen haben, für jene, die
sich diese Energiepreise nicht mehr leisten können, für jene, die die
Mieten so nicht
mehr zahlen können, und so weiter und so fort. Für sie ist aber in
den letzten Jahren nicht viel Geld in die Hand genommen worden. –
Nein, im
Gegenteil!
Wofür aber
ist viel Geld in die Hand genommen worden? – Es ist
manchmal schon etwas verblüffend. Frau Bundesministerin Edtstadler
hat natürlich, wie immer eloquent, versucht, gewisse Erhöhungen zu
erklären, die gerade im Bereich des Kanzleramts geschehen
sind – da sprechen
wir von insgesamt 39,8 Prozent Erhöhung im Vergleich zum Vorjahr. Ich
meine, um 39,8 Prozent zu erhöhen wäre besser bei denen gewesen,
die Hilfe brauchen, und nicht unbedingt im bürokratischen Apparat, sehr
geehrte Damen und Herren (Bundesministerin Edtstadler –
den Kopf schüttelnd –: ... Familienleistungen ...!),
insbesondere als es anscheinend so ist, dass acht neue Abteilungsleiter:innen
geplant sind! Acht neue Abteilungsleiter:innen in Zeiten
des Machtniedergangs neu zu schaffen ist sicherlich das falsche Zeichen. Das
bedeutet, eigene Pfründe zu versorgen, geschätzte Damen und Herren!
(Beifall bei der SPÖ.)
Ich möchte aber
auch auf das eingehen, was uns am intensivsten betrifft, nämlich das
Parlament selbst, und möchte die Gelegenheit nützen, allen Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern, insbesondere aus dem Rechts-, Legislativ- und
Wissenschaftlichen Dienst, unseren Dank auszusprechen und mich für
ihre Arbeit zu bedanken, möchte mich aber auch Kollegen Scherak
anschließen: Es wäre gut und notwendig, wenn diese Bereiche
ausgeweitet werden
würden.
Je aktiver
Abgeordnete sein können, je mehr sie legistisch tätig sein
können, desto besser ist auch dieses Parlament (Beifall bei der
SPÖ), desto besser arbeitet dieser Nationalrat, desto besser
funktioniert am Ende auch die Demokratie
in Österreich, und es ist hoch an der Zeit, sich darum zu kümmern.
Geschätzte Damen und Herren, zum Schluss: Ich bin ja auch Vorsitzender des Verfassungsausschusses und möchte die Gelegenheit nützen, mich insbesondere bei der zuständigen Fachabteilung für die immer wieder herausragende Vorbereitung und Betreuung zu bedanken. So geht gute Ausschussarbeit! – Herzlichen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)
13.45
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gemeldet ist Mag.a Faika El Nagashi. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.
Abgeordnete
Mag. Faika El-Nagashi (Grüne): Herr Präsident! Sehr geehrte Mitglieder der
Bundesregierung sowie der Volksanwaltschaft! Sehr geehrte Damen und
Herren! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher auf
der Galerie und vor den Bildschirmen! Ich darf zum Integrationsbudget sprechen,
und damit zur Integrationspolitik.
Integrationspolitik sollte immer Sachpolitik sein, nicht Mittel zur Disziplinierung, nicht Sanktion, nicht Maßregelung und schon gar nicht Wahlkampfgetöse,
parteipolitisches Kleingeld, rechtsrechte oder rassistische Profilierung, denn dafür ist die Aufgabe von Integration zu wichtig: gesellschaftlichen Zusammenhalt zu schaffen, Zugehörigkeit zu vermitteln und gute Chancen und Perspektiven für alle in einer Gesellschaft zu ermöglichen.
Integration ist tatsächlich eine gesamtgesellschaftliche Anstrengung. Es ist harte Arbeit an allen Ecken und Enden, im Querschnitt von unter anderem Arbeitsmarkt, Bildung, Wohnbau, Stadtplanung und Gesundheitsversorgung; harte Arbeit mit einer klaren Kommunikation, für eine offene und tolerante Gesellschaft, gegen Diskriminierung, Ausgrenzung, Antisemitismus, Rassismus, für demokratische Grundwerte, Frauenrechte und Gleichstellung.
Wir als Grüne haben einen klaren Zugang: Integration ab Tag eins ermöglicht es, an dieser vielfältigen, zukunftsträchtigen, resilienten, weltoffenen österreichischen Gesellschaft teilzuhaben. (Beifall bei den Grünen sowie des Abg. Weidinger.)
Und dafür haben wir gute Werkzeuge. Wir
haben das Integrationsbudget
um 13,9 Prozent erhöht. Die Mittel fließen in die Finanzierung
zusätzlicher Deutschkurse, unter anderem für
Geflüchtete aus der Ukraine, in Unterstützungsangebote bei der
beruflichen Integration, zum Beispiel im Pflege- und Gesundheitsbereich,
in Integrations-, Werte- und Orientierungskurse, in die Förderung von ehrenamtlichem Engagement, von
Integrationsbotschafter:innen, in die Bekämpfung des
Antisemitismus, die Prävention von Extremismus, in die Förderung von
Integrationsprojekten mit Frauenschwerpunkt, in ein
eigenes Integrationszentrum für Frauen und die Förderung von
innovativen Integrationsprojekten.
An dieser Stelle
möchte ich auch erwähnen, obwohl es budgetär der Arbeitsmarktpolitik zugeteilt ist: Wir haben das Integrationsjahr mit einem
Budget von jeweils 75 Millionen Euro für 2024 und 2025 ausgestattet. (Beifall
bei den
Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.) Damit werden
Asylberechtigte und subsidiär Schutzberechtigte, vor allem junge
Menschen, an die Berufswelt und
den Arbeitsmarkt herangeführt und engmaschig begleitet.
Für all das
haben wir verlässliche Verbündete in der engagierten Zivilgesellschaft,
in den Gemeinden, in den Pfarren, in den Betrieben und Unternehmen, die
unermüdlich und oft ehrenamtlich für ein gutes Miteinander arbeiten, ebenso wie die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter des Österreichischen Integrationsfonds und seiner
Regionalstellen. Bei ihnen allen möchte ich mich an dieser Stelle
ausdrücklich bedanken. (Beifall bei Abgeordneten von Grünen
und ÖVP.)
Die Frage von Identität und
Zusammenleben in einer pluralen Gesellschaft ist eine komplexe und schwierige, und unsere Antwort muss der Schulterschluss
all jener sein, die Integration nicht wie die FPÖ, jene Partei, die
Integration konsequent verweigert, als
Geldverschwendung sehen, sondern die Integration
als das sehen, was wir daraus machen können, nämlich das
Bemühen um eine friedliche, stabile und demokratische Gesellschaft. (Beifall
bei den Grünen
und bei Abgeordneten der ÖVP.)
13.49
Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Mag. Christian Ragger. – Bitte, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter
Mag. Christian Ragger (FPÖ):
Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Mitglieder der
Regierung! Geschätzte Frau Volksanwältin!
Frau Rechnungshofpräsidentin! Geschätzte Herren Volksanwälte! Zu
meiner Vorrednerin nur ein Satz, bevor ich zum Bereich der Volksanwaltschaft
sprechen möchte: nämlich dass Integration an der Außengrenze
beginnt, und hätten Sie dieses Problem rechtzeitig erkannt, müssten
wir heute nicht
über solche Thematiken sprechen.
Das Wesentliche, was ich vielleicht ausführen möchte, wenn wir heute hier die Regierung, den Rechnungshof und die Volksanwälte an einem Tisch vereint sehen, ist aber: Diese Regierung braucht Kontrolle, und es ist gut und recht,
dass die Volksanwaltschaft, die mit über 24 000 Fällen jedes Jahr konfrontiert ist, heute auch budgetär ganz klar positioniert wird, dass sie unterstützt wird und dass die entsprechenden Mittel und Ressourcen für die Volksanwaltschaft vorhanden sind. Wichtig ist das deshalb – das ist relativ einfach –, weil nämlich 17 000 Fälle, also 72 Prozent der Fälle, die jedes Jahr anfallen, die Verwaltung betreffen.
Ich möchte heute auch
einmal unseren Volksanwälten für ihre Bemühungen Danke sagen:
Wir haben es – um einen Themenkomplex, einen Fall aus
Kärnten, der mit 1.1.2024 gelöst ist, herauszugreifen – in
einem Zeitraum von fünf Jahren zusammengebracht, dass das Problem mit den
psychiatrischen Einrichtungen endlich gelöst ist. Wir haben es
nämlich gemeinsam mit der Volksanwaltschaft geschafft – die
Verträge sind jetzt fertiggestellt
worden –, dass sich sämtliche Menschen, die eine psychiatrische
Erkrankung haben, im Chancengleichheitsgesetz in Kärnten wiederfinden.
So etwas ist nur dann möglich, wenn es eine
Volksanwaltschaft gibt, die mit Ressourcen ausgestattet ist – in
diesem Fall mit 23 Personaldienststellen beziehungsweise
-besetzungen –, und wenn sichergestellt ist, dass diese Ressourcen auch
in Zukunft weiter vorhanden sind. Sonst wäre es nämlich nicht möglich,
diese Missstände in der Verwaltung aufzuzeigen, diese Korrekturen im
gesamten Bereich des Bundes, aber auch der Gemeinden
und der Länder vorzunehmen. Daher bin ich nur dankbar, dass die Regierung
das in diesem Budget mit 5,5 Prozent plus fortgesetzt hat –
gleichzeitig
aber auch ein großes Danke an Sie, liebe drei Volksanwälte. (Beifall
bei der FPÖ.)
13.51
Präsident
Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner
ist Herr Abgeordneter
Hermann Gahr. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter Hermann Gahr (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzte Damen und Herren der Bundesregierung, der Volksanwaltschaft und des Rechnungs-
hofes! Damen und Herren! Hohes
Haus! Das Budget 2024 steht unter dem Motto „Wohlstand
erhalten. Zukunft gestalten“. Wir entlasten die Menschen
in diesem Land, weil es einfach wichtig ist, dass wir die Menschen, die
belastet sind, besserstellen. Es wurde heute bereits einige Male erwähnt:
Die kalte Progression wird abgeschafft, und da werden die Menschen 2023 mit
1,9 Milliarden Euro und 2024 mit 3,6 Milliarden Euro entlastet.
Ich darf auf das Budget des Rechnungshofes eingehen. Der
Rechnungshof
hat ja gerade in den letzten Jahren zusätzliche Aufgaben bekommen, und
natürlich braucht es dazu auch die verfügbaren Mittel. So werden
die Mittel
des Rechnungshofes von 42,2 Millionen Euro auf 46,7 Millionen Euro
aufgestockt. Bis zum Jahre 2027 werden sie dann fast auf
50 Millionen Euro ansteigen.
Mit diesem Budget kann der Rechnungshof die ihm gestellten
Aufgaben erfüllen. Es sind ja, ich habe es schon gesagt, neue Aufgaben
hinzugekommen, die Ausgaben steigen, aber es geht auch um die Erweiterung
der Kompetenzen
des Rechnungshofes, wie etwa die Prüfungen nach dem Parteiengesetz oder
die Ausweitung der Verlangensprüfungen durch eine Minderheit der Nationalratsabgeordneten.
Außerdem muss der Rechnungshof verstärkt in Sicherheit und natürlich in die Digitalisierung
investieren. Die Digitalisierung des Prüfungswesens –
das hat die Frau Präsident ja auch schon öfter
erwähnt – wird weiter ausgebaut und fortgesetzt.
Der größte Teil des Budgets für den
Rechnungshof entfällt auf das
Personal: 84 Prozent der Gesamtkosten schlagen sich in Personalkosten
nieder. Dieses Jahr und für das nächste Jahr hat es Neuaufnahmen
gegeben,
und der Rechnungshof startet 2024 einen Aufnahmeprozess, um wieder junge
Menschen in den Rechnungshof und für den Prüfungsdienst zu bekommen. Erfreulich
ist, dass es auch mit den Landesrechnungshöfen abgestimmte Ausbildungen
gibt. Laut der Frau Präsidentin ist es das Ziel, die Zahl der
Vollzeitbeschäftigten auf 295 aufzustocken.
Im Bereich der Ausstattung des
Rechnungshofes wird es noch weitere Optimierungen geben. Der
Prüfungsschwerpunkt 2024 lautet nochmals „Next Generation Austria.
Überlassen wir der nächsten Generation mehr“ Schulden, als wir
ihr zumuten können? Ich glaube, es ist einfach wichtig, dass wir auf
das Thema Schulden immer wieder ganz klar hinweisen.
Für 2024 sind insgesamt 76 Prüfungen geplant. Derzeit gibt es auch Sonderprüfungen auf Bundesebene, und es wird auch in der nächsten Zeit einige Sonderprüfungen geben.
Schwerpunkt im vergangenen Jahr waren die jetzt im Abschluss befindlichen Prüfungen zur Covid-19-Pandemie. Da hat der Rechnungshof einige Prüfungen – insgesamt 25 – durchgeführt und dabei durchaus Erkenntnisse gewonnen, die uns für spätere Ereignisse solcher Art rüsten sollten.
Abschließend darf ich
noch erwähnen, dass wir nicht nur hier in Österreich den Rechnungshof
gut ausstatten, sondern uns mit Intosai auch international
vernetzen – es hat gerade gestern hier im Parlament eine
Veranstaltung stattgefunden, bei der es um die internationale
Finanzkontrolle ging; Österreich
ist ja der Sitz des Generalsekretariats von Intosai –, und so
können wir wertvolle Erkenntnisse gewinnen. Weiters ist positiv, dass wir
auch im Europäischen Rechnungshof gut vertreten sind und mit
Frau Helga Berger einen intensiven Austausch pflegen.
Danke für das Budget 2024. Es ermöglicht,
dass wir die Grundlagen und Rahmenbedingungen schaffen, um die öffentliche
Finanzkontrolle in Österreich sicherzustellen. – Vielen Dank. (Beifall
bei der ÖVP sowie der Abgeordneten
Fischer und Voglauer.)
13.55
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Dr.in Stephanie Krisper. – Bitte, Frau Abgeordnete.
13.56
Abgeordnete Dr. Stephanie Krisper (NEOS): Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Volksanwältin! Sehr geehrte Herren
Volksanwälte! Sehr geehrter Herr Vizekanzler! Ich melde mich
als Sprecherin der NEOS zur Volksanwaltschaft kurz zu Wort. Ihr Budget wird um
5,5 Prozent erhöht. Das sehen wir als korrekt
an, weswegen wir bei dieser UG auch zustimmen werden.
In Wahrheit spart die
Volksanwaltschaft ja, denn es tritt gemessen am Inflationswert ein realer
Verlust ein, aber dennoch ist mit Blick auf die geplanten Ausgaben klar, dass
die VA mit diesem Budget ihrer Kontrollfunktion und ihrer Aufgabe,
Menschenrechte zu schützen, nachkommen kann. Dafür, dass
sie das bisher schon getan hat, möchte ich insbesondere den
Mitarbeiter:innen der Volksanwaltschaft sehr herzlich danken.
Ich möchte auf einen Punkt
zu sprechen kommen, den hier – leider wie
immer, wenn es um die Volksanwaltschaft geht – sonst niemand mehr
erwähnt: Die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler zahlen ja auch die
Volksanwält:innen selbst, und daher haben sie einen Anspruch
darauf, dass die Besten in diese Position kommen. Ich nehme wahr, dass Sie,
sehr geehrte Frau Volksanwältin, und Sie, sehr geehrte Herren
Volksanwälte, sich sehr bemühen und engagiert Ihr Amt ausüben.
Es ist das gute Recht der drei mandatsstärksten Parteien,
Vorschläge zu machen, wen sie gerne als Volksanwält:innen für
die Menschenrechte in Österreich kämpfen sehen wollen. Die Frage ist
nur, was die drei Parteien mit dieser Macht, mit diesem Pouvoir tun.
Nun gibt es in der Politikbubble schon den Schmäh: Schicken Sie ihn zur Volksanwaltschaft oder nach Brüssel! – Und es stimmt im Ergebnis: In den letzten Jahren ist, auch wenn die Grünen jemanden benennen konnten, immer eine Person mit starker politischer Verfestigung Volksanwalt beziehungsweise Volksanwältin geworden. Das steht aber nicht in der Verfassung. In der Verfassung steht als Voraussetzung für eine Mitgliedschaft in der Volksanwalt-
schaft auch,
dass man „Kenntnisse auf dem Gebiet der Menschenrechte“ mitbringen
muss. Diese Kompetenz sollte doch bei einem kompetitiven Verfahren, bei
dem man gegeneinander antreten kann, im Vordergrund stehen, damit nicht
jemand, der eh schon einmal etwas mit Menschenrechten gemacht hat, sondern
der oder die Beste Volksanwalt beziehungsweise Volksanwältin wird.
Und die Besten haben nicht immer Parteinähe. Die Welt ist
größer als die Welt der Parteien.
Wie steht es mit dem
Grundsatz der Unabhängigkeit? – Da wird es wirklich
schwierig, wenn es auch noch um systematische Unabhängigkeit geht.
Offenkundig tritt das Problem zutage, wenn Sie, sehr geehrter Herr Volksanwalt
Rosenkranz, während Sie Volksanwalt sind, bei der Bundespräsidentenwahl
für die FPÖ antreten und damit eine Partei vertreten, die sehr
groß darin ist, gerade die Menschenrechte von
Asylwerberinnen und Asylwerbern und Fremden, wie es im Gesetz heißt, am
liebsten abschaffen zu wollen, und
sogar damit kokettiert, aus der EMRK auszutreten. Nun sind Sie in der VA gerade
für Missstände im Bereich Polizei, Asyl und Fremdenrecht
zuständig.
Personen, die davor beruflich im Bereich der Menschenrechte gearbeitet haben, würden als Volksanwält:innen berufliche Netzwerke, Kontakte zu Institutionen und NGOs, die sich in diesem Bereich für Menschenrechte engagieren, mitbringen.
Bei Ihnen ist es eher andersherum. Mit Ihnen wurde jemand Volksanwalt, der, als die UNO sich kritisch über die schlechte Qualität von Asylverfahren unter Innenminister Kickl äußerte, als Klubobmann des freiheitlichen Parlamentsklubs völlig abwehrend reagierte. Sie meinten, das sei eine völlige Fehleinschätzung, offensichtlich glaube die UNO, genauso wie manche NGOs, dass es ein Menschenrecht auf illegale Einwanderung gäbe – was nie das Thema war, sondern die Menschenrechte.
Parteinähe der Volksanwält:innen tut der
Institution nicht gut, jedenfalls nicht in der Wahrnehmung und potenziell auch
nicht in der inhaltlichen Arbeit. Es
bleibt daher unsere Forderung im Sinne einer starken Volksanwaltschaft aufrecht: Wir sollten für unser Steuergeld die kompetentesten und unabhängige, auch systematisch unabhängige Personen als Volksanwält:innen haben! Dafür braucht es einen neuen und vor allem transparenten Bestellungsvorgang mit öffentlichen Hearings oder zumindest klaren öffentlichen Qualitätskriterien, die dann auch zu erfüllen sind.
Jede der drei
großen Parteien, die ein Nominierungsrecht haben, denen es ein
Anliegen ist, eine starke Volksanwaltschaft zu haben, sollte sich für
solch
einen Prozess starkmachen. Sie, sehr geehrte Frau Volksanwältin, sehr
geehrte Volksanwälte, könnten sich da natürlich bewerben, und
ich würde viel
Glück wünschen. (Beifall bei den NEOS. –
Zwischenruf des Abg. Brandweiner.)
14.00
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Mag.a Ulrike Fischer. – Bitte, Frau Abgeordnete.
Abgeordnete
Mag. Ulrike Fischer (Grüne): Sehr
geehrter Herr Präsident!
Sehr geehrter Herr Staatssekretär! Sehr geehrter Herr Vizekanzler! Sehr
geehrte Frau Ministerin! Frau Staatssekretärin! Sehr geehrte Frau
Präsidentin des Rechnungshofes! Sehr geehrte Frau Volksanwältin! Sehr
geehrte Volksanwälte! Wir müssen unsere Demokratie derzeit mit allem,
was uns zur Verfügung
steht, schützen. Wenn wir ein Budget beschließen, dann dürfen
wir nicht ins Wanken geraten: Ist das jetzt vielleicht zu viel Geld, weil man
nichts in
die Kommunikation oder in die künstliche Intelligenz stecken sollte, oder
sollte man sich vielleicht überlegen, ob Homeoffice zu teuer oder zu
günstig
ist?, sondern wenn wir unsere Demokratie schützen wollen, dann müssen
wir
die obersten Organe ausreichend mit Geld ausstatten.
Demokratie stärken heißt, dafür ausreichend Budgetmittel vorzusehen. Das tun wir mit diesem Budget und dafür möchte ich Danke sagen: Danke an den Budgetminister, Danke, dass wir das heute hier so machen. (Zwischenrufe bei der
SPÖ.) Wenn wir diese Organe in der Form nicht hätten, dann
müssten wir
sie erfinden: eine Volksanwaltschaft, die sich um die Menschenrechte
kümmert, einen Rechnungshof, der sich um die Zweckmäßigkeit und
Wirtschaftlichkeit kümmert.
Wenn man ein bisschen ins
Detail geht und sich die Berichte anschaut, dann sieht man, was das ganze Jahr
über geleistet wird. Um nur ein Beispiel herauszugreifen: das
Heimopferrentengesetz. Da geht es jedes Jahr um 500 betroffene Menschen, die
durch die Volksanwaltschaft zu ihrem Recht
kommen. Schaut man sich die Bauordnung und die Raumordnung an, dann sieht man,
wie wichtig da die Volksanwaltschaft ist, und auch die SDGs finden
Eingang bei der Volksanwaltschaft und beim Rechnungshof. Der Rechnungshof
schaut sich die Lebensmittelverschwendung an, prüft die Nachhaltigkeitsziele; es wird
die Barrierefreiheit geprüft. Das sind alles moderne Einrichtungen.
Ich bin stolz, dass ich ein Teil dieses Parlaments bin. Wir
können uns für die Demokratie nur einsetzen, wenn wir als einzelne
Person jeden Tag selbst daran arbeiten, ein Teil der Demokratie zu sein, und
nicht, wenn wir demokratieverachtende Aussagen treffen und in Medien uns
selbst und unsere Organe schlechtreden. Deswegen: ein bisschen mehr Demut und
Zuversicht! –
Danke. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der
ÖVP.)
14.03
Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Sabine Schatz. – Bitte, Frau Abgeordnete.
Abgeordnete
Sabine Schatz (SPÖ): Herr
Präsident! Sehr geehrte Damen
und Herren! Schon in den letzten Jahren mussten wir beobachten, wie rasch sich antisemitische
Verschwörungstheorien und Holocaustverharmlosung während der
Coronapandemie verbreitet haben und wie schnell Antisemitismus wieder
salonfähig geworden ist.
Mit dem Terroranschlag der
Hamas auf Israel und dem Konflikt im Nahen
Osten haben Aggressionen gegen Juden und Jüdinnen in Österreich ein
neues untragbares Ausmaß angenommen. Die Israelitische Kultusgemeinde berichtet von
einem eklatanten Anstieg antisemitischer Übergriffe. Israelfahnen wurden
mehrfach an unterschiedlichen Orten heruntergerissen. Auf den jüdischen
Teil des Zentralfriedhofs wurde ein Brandanschlag verübt, dabei wurden
wertvolle jüdische Kulturgüter zerstört. Juden und Jüdinnen
fühlen
sich in Österreich aufgrund dieser Entwicklung verständlicherweise
nicht mehr sicher. Veranstaltungen mit einem jüdischen Kontext werden aus
Angst
vor etwaigen Störaktionen vorsorglich abgesagt.
Sehr geehrte Damen und Herren,
diese erschreckenden Entwicklungen machen betroffen, und ich sage an dieser
Stelle ganz klar: Antisemitismus, ganz egal
aus welcher ideologischen Ecke er auch kommt, darf in Österreich keinen
Platz haben! (Beifall bei SPÖ und Grünen, bei
Abgeordneten der ÖVP sowie des
Abg. Loacker.)
Wir sind
solidarisch mit der jüdischen Gemeinde und wir werden Antisemitismus niemals
unwidersprochen einfach so hinnehmen. Die Sicherheit von Juden
und Jüdinnen und das Fortbestehen jüdischer Kultur müssen in
Österreich sichergestellt werden. Das haben wir auch mit dem
Beschluss des Österreichisch-Jüdischen Kulturerbegesetzes in der
vergangenen Sitzung einmal mehr unterstrichen und, Sie haben es
erwähnt, Frau Ministerin, es ist auch entsprechend im Budget abgebildet.
Wir werden Antisemitismus auf jeder
Ebene Paroli bieten und dem entgegenstehen.
Jetzt gilt es,
die Nationale Strategie gegen Antisemitismus weiter umzusetzen und diese auch, wenn es notwendig ist, gegebenenfalls
nachzuschärfen.
Wir sind gerade dabei, das Verbotsgesetz zu diskutieren, und ich ersuche Sie
wirklich, Frau Bundesminister, holen Sie uns an den Verhandlungstisch!
Diskutieren wir diese Novelle auf Augenhöhe und schauen wir, dass wir das
Verbotsgesetz gemeinsam auf die Höhe der Zeit
bringen! – Vielen Dank.
(Beifall bei der SPÖ.)
14.06
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt nun Mag. Kurt Egger. – Bitte, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter
Mag. (FH) Kurt Egger (ÖVP): Herr
Präsident! Werte Regierungsmitglieder! Geschätzte
Rechnungshofpräsidentin! Werte Volksanwältin
und Volksanwälte! Bevor ich in meine Rede einsteige, darf ich unseren
ehemaligen Kollegen Jakob Auer mit einer Gruppe aus Oberösterreich
und die
ÖVP Mauerkirchen aus dem Bezirk Braunau herzlich
begrüßen. – Herzlich willkommen im Hohen Haus! (Beifall bei ÖVP und Grünen sowie bei Abgeordneten von SPÖ
und NEOS.)
Ich werde mir erlauben, ein paar Dinge zum Medienstandort
Österreich zu sagen und zu erläutern. Schade, dass Kollegin Duzdar
nicht da ist, da sie zwei
wichtige Dinge angesprochen hat, nämlich auf der einen Seite, dass Medien
und Journalisten keinen Maulkorb brauchen. Das wundert mich ein wenig, weil
sich gerade SPÖ-Vorsitzender Babler rund um den Parteitag in Graz
sehr darüber beschwert hat, wie ungerecht die Journalisten und Medien mit
ihm umgehen würden. Vielleicht sollte man das auch in den eigenen Reihen
diskutieren und darüber nachdenken, denn dazu stehe ich auch, dass Medien
und Journalisten unabhängig arbeiten sollen. – Erste Geschichte.
Zweite Geschichte: ein kleiner historischer Ausflug, weil sie über die Unabhängigkeit der ORF-Gremien gesprochen hat. Vielleicht ist es nicht so bekannt, dass SPÖ-Bundeskanzler Kreisky das Rundfunkgesetz im Jahr 1974 mitverantwortet hat. Im Jahr 1984 hat die Regierungskoalition Sinowatz/Steger – gut zuhören! – die Anzahl jener, die von der Bundesregierung entsendet werden, von vier auf neun erhöht. Das war das sogenannte Kuratorium. Da hat es bis heute nur eine Änderung gegeben, nämlich jene, dass
aus dem Kuratorium quasi der Stiftungsrat geworden ist. Diese Kindesweglegung
jetzt in der Form zu betreiben verstehe ich nicht ganz, aber man will sich halt
nicht immer mit der Vergangenheit beschäftigen – das verstehe
ich. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Yildirim –
erheitert –: Da habts aber lang graben müssen! Unglaublich!)
In Zeiten wie diesen ist es uns wichtig, und darauf haben
wir uns auch
mit den Grünen im Regierungsprogramm committet, dass der Medienstandort
pluralistisch sein soll, dass unabhängiger Journalismus arbeiten kann,
dass
es die Pressefreiheit gibt und dass wir den Medienstandort in ein digitales
Zeitalter begleiten. Gerade in Zeiten von Fakenews, Echokammern und
FPÖ-TV
ist es ganz wichtig, hohe Qualität in diesem Bereich auch garantieren zu
können. Wir wissen, Frau Kollegin Duzdar, wie schwierig es aktuell am
Medienstandort ist. Das Werbevolumen ist durch eine herausfordernde
Wirtschaftssituation nicht einfach zu bewältigen. Die Energiekosten
für die Unternehmen, die Druckkosten, die Lohnkosten, die
Vertriebsherausforderungen, all das beschäftigt uns und das ist uns
bewusst. Deswegen haben wir auch geschaut, dass wir einiges in diesem
Zusammenhang auf den Weg bringen. Die Medienförderung wurde in den letzten
zwei Jahren von 8 Millionen
Euro auf 50 Millionen Euro erhöht. Wir haben das gemeinsam in dieser
Koalition beschlossen.
Die Medienwelt ist im Umbruch, wir stehen vor einem Wandel,
vor Herausforderungen, und das ist uns
auch sehr, sehr bewusst. Die digitale Entwicklung erreicht enorme
Geschwindigkeiten. Auch dem haben wir mit der Förderung
für die digitale Transformation Rechnung getragen; im letzten Jahr
54 Millionen Euro, im heurigen Jahr 20 Millionen Euro und im
nächsten Jahr ebenfalls 20 Millionen Euro. Also wir tun etwas
dafür. (Abg. Martin Graf: 0 Euro
für Unzensuriert!)
Die Qualitätsjournalismusförderung ist eine Förderung, die an Kriterien geknüpft ist, an klare Kriterien: Frauenförderung, Nachwuchsförderung, interne Fehlerkultur, Redaktionsstatut, regionale Schwerpunkte und erstmals eine
Förderung auch
für Onlinemedien. Weiterhin wird es zusätzlich nach wie vor die
Presse- und Publizistikförderung in der Höhe von 7,1 Millionen
Euro geben, die private Rundfunkförderung in der Höhe
von 20 Millionen Euro, für den nicht kommerziellen Rundfunk
5 Millionen Euro und für den Fernsehfilmförderungsfonds
13,5 Millionen Euro. – Während andere reden, tun wir! (Beifall
bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen. – Abg. Martin
Graf: Beim
Medienkauf seids gut!)
14.11
Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Thomas Spalt. – Bitte, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter Thomas Spalt (FPÖ): Geschätzter Herr Präsident! Geschätzte Mitglieder der Bundesregierung, des Rechnungshofes, der Volksanwaltschaft! Geschätzte Zuseher! Hohes Haus! Im Wesentlichen darf ich hier auf zwei Punkte eingehen.
Punkt eins, auf die
Untergliederung 01, auf das Budget der Präsidentschaftskanzlei:
Ich finde es schade, dass der Herr Bundespräsident heute hier
nicht anwesend ist, obwohl es bei diesem Tagesordnungspunkt auch um sein Budget
geht. Aber, geschätzte Damen und Herren, eines vorweg: Der Klingelbeutel
des Herrn Bundespräsidenten wird mit diesem Budget wieder prall
gefüllt sein.
Konkret sind im Budget der Präsidentschaftskanzlei
13,1 Millionen Euro vorgesehen. Das ist eine Erhöhung um
1,3 Millionen Euro, 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Diese 13 Millionen Euro betreffend fragt sich der österreichische
Steuerzahler zu Recht, wofür dieses Geld genau verwendet wird.
Gemäß § 2 und 3 Auskunftspflichtgesetz habe ich vor
ein paar Wochen eine Anfrage mit dem Titel „Was kostet der
Festspielsommer des Bundespräsidenten die Steuerzahler?“
gestellt.
Ein kleiner Auszug aus der Beantwortung betrifft die
entstandenen Kosten für den Besuch der Salzburger Festspiele. So waren es
nur für den Besuch der Salzburger Festspiele 23 000 Euro an
Hotelkosten und 15 000 Euro für Verpflegung und Bewirtung.
Das sind dann knapp 40 000 Euro, die dieser nur
kurze Ausflug nach Salzburg die österreichischen Steuerzahler gekostet
hat. Darüber hinaus war auch eine Abordnung von zehn Mitarbeitern
dabei, also
fast schon ein kleiner Hofstaat, und – wohlgemerkt – die
Personenschützer sind bei diesen zehn Personen noch nicht dabei.
Nun ja, geschätzte Damen und Herren, man könnte
meinen, dass zumindest meine Anfrage nach dem Auskunftspflichtgesetz korrekt
beantwortet
wurde, aber leider ist dies auch nicht geschehen, denn wenn hier schon ein
Budget von 13 Millionen Euro für die Präsidentschaftskanzlei von
der
schwarz-grünen Bundesregierung beschlossen wird, dann erwarte ich mir zumindest
eine hundertprozentige Transparenz, was genau mit diesem
Geld passiert. Aber keine Sorge, zu den nicht erteilten Auskünften in
Bezug auf meine Anfrage habe ich bereits einen Antrag nach § 4
Auskunftspflichtgesetz gestellt, nämlich auf
bescheidmäßige Erledigung, und ich bin schon sehr gespannt auf die
Antworten und auf diesen Bescheid.
Für all jene, die nun auf die Wichtigkeit des Bundespräsidenten und auf die Wichtigkeit der Repräsentation des Bundespräsidenten verweisen werden, darf ich an dieser Stelle die Worte des Bundespräsidenten zitieren, nämlich: „Ich bin aber ungern der Moralapostel. Dazu muss ich mich überwinden.“
13 Millionen Euro sind definitiv zu viel. Ich schlage vor: Beißen Sie die Zähne zusammen, dann geht es auch mit weniger Geld! (Beifall bei der FPÖ.)
Zum Zweiten darf ich ganz kurz auf die Untergliederung 17, auf den Bereich öffentlicher Dienst und Sport, eingehen. Es sind sehr viele Bereiche, auf die wir seit Jahren aufmerksam machen und zu denen wir konstruktive Vorschläge einbringen. Ein besonderes Anliegen ist mir hier persönlich die tägliche Bewegungseinheit von Kindern und Jugendlichen in Schulen. Ja, es gab das
Pilotprojekt 2022/2023, das sehr erfolgreich war, und ja, es wird eine Verdoppelung
dieser Piloten geben, ich frage mich aber schon, geschätzte Damen und
Herren, worauf wir warten sollen, um dieses flächendeckend in
Österreich umzusetzen.
Daher bringe ich folgenden Antrag ein:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Thomas Spalt, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Ausdehnung der Täglichen Bewegungseinheit auf ganz Österreich“
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport, wird aufgefordert, sich dafür einzusetzen, dass die ,Tägliche Bewegungseinheit‘ ausgebaut und im Regelschulsystem etabliert wird. Des Weiteren sollen die langfristige Finanzierung gesichert und ein nahtloser Übergang von den Pilotregionen hin zur österreichweiten, flächendeckenden Ausdehnung vorangetrieben werden.“
*****
(Beifall bei der FPÖ.)
14.16
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
des Abgeordneten Thomas Spalt
und weiterer Abgeordneter
betreffend Ausdehnung der Täglichen Bewegungseinheit auf ganz Österreich
eingebracht im
Zuge der Debatte zu TOP 9, Bericht des Budgetausschusses über die
Regierungsvorlage (2178 d.B.): Bundesgesetz über die Bewilligung des
Bundesvoranschlages für das Jahr 2024 (Bundesfinanzgesetz 2024
– BFG 2024)
samt Anlagen (2300 d.B.) – UG 17 in der 239. Sitzung des Nationalrates, am 21.11.2023
Die Tägliche Bewegungseinheit ist ein Pilotprojekt, das in zehn Regionen Österreichs seit dem Schuljahr 2022/2023 umgesetzt wird. Ziel des Projekts ist es, die körperliche Aktivität von Kindern und Jugendlichen zu erhöhen. In den Pilotregionen zeigt sich, dass dieses Projekt erfolgreich ist: Deutlich mehr Kinder und Jugendliche erreichen das Bewegungsziel von mindestens 60 Minuten Bewegung pro Tag.
Die positiven
Auswirkungen von Bewegung auf die kognitive Funktion von
Kindern sind in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus der Forschung
gerückt. Studien zeigen, dass
regelmäßige körperliche Aktivität die Aufmerksamkeit, das
Arbeitsgedächtnis, die Problemlösefähigkeit und das Lernen von
Kindern verbessern kann.
Die zugrundeliegenden Mechanismen dieser Effekte sind noch nicht vollständig aufgeklärt, es wird jedoch vermutet, dass Bewegung die Durchblutung des Gehirns und die Sauerstoffversorgung der Nervenzellen fördert. Dadurch können diese besser arbeiten. Außerdem wird die Bildung neuer Nervenzellen und Synapsen gefördert, die für die Informationsverarbeitung und das Lernen wichtig sind.
Konkrete Studienergebnisse zeigen, dass Kinder, die sich regelmäßig bewegen,
- sich besser konzentrieren können,
- sich Informationen besser merken und behalten können,
- komplexe Probleme besser lösen können,
- schneller und leichter lernen können.
Fakt ist leider, dass die körperliche
Aktivität von Kindern und Jugendlichen in den letzten Jahren deutlich
zurückgegangen ist. Die Tägliche Bewegungseinheit
kann dazu beitragen, diesen Trend zu stoppen und die Gesundheit der Kinder und
Jugendlichen wieder zu verbessern. Durch die tägliche Bewegung in den
Schulen können Kinder und Jugendliche dazu angeregt werden, sich auch im
privaten Bereich sportlich zu betätigen, wodurch ihre körperliche
Fitness steigt und das
Risiko krank zu werden sinkt. Ein weiterer positiver Effekt ist, dass gesunde
Kinder weniger oft ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen müssen und
dadurch die allgemeinen Gesundheitskosten gesenkt werden können.
Die Tägliche Bewegungseinheit ist ein
gutes und kostengünstiges Konzept, das sich bereits in den Pilotregionen
bewährt hat. Die Ausweitung des Projekts auf
ganz Österreich wäre ein wichtiger Schritt, um die körperliche
Aktivität von Kindern und Jugendlichen in Österreich zu erhöhen
und die Gesundheit der Bevölkerung zu verbessern. Unsere
Kinder, Eltern und Lehrer müssen ehebaldigst wissen, wie es im Schuljahr
2024/25 mit der Täglichen Bewegungseinheit weitergeht.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung, insbesondere
der Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und
Sport, wird aufgefordert, sich dafür einzusetzen, dass die
`Tägliche Bewegungseinheit´ ausgebaut und im Regelschulsystem
etabliert wird. Des Weiteren sollen die langfristige Finanzierung gesichert und
ein nahtloser
Übergang von den Pilotregionen hin zur österreichweiten,
flächendeckenden Ausdehnung vorangetrieben werden.“
*****
Präsident Ing. Norbert Hofer: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht und steht somit auch in Verhandlung.
Zu Wort gelangt nun Frau Dipl.-Ing.in Olga Voglauer. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.
Abgeordnete
Dipl.-Ing. Olga Voglauer (Grüne):
Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrtes Hohes Haus! Spoštovana
Visoka Hiša! Dragi poslušalci in poslušalke doma in tudi
tribunah! Liebe Zuseher:innen und Zuhörer:innen, auch heute hier auf der
Galerie! Ich spreche heute zur Untergliederung 10, denn
darin ist im Budget auch die Unterstützung für die
österreichischen Volksgruppen geregelt. Die österreichischen
Volksgruppen, das sind die Sloweninnen und Slowenen in
Kärnten und der Steiermark, das sind die Burgenlandkroat:innen, das
sind die tschechische, die slowakische, die ungarische Volksgruppe und
das ist die Volksgruppe der Roma und Romnja, Sinti und Sintizze. Sie sind
geschützt durch die Bundesverfassung, zum Teil durch Artikel 7 des
österreichischen Staatsvertrages und auch durch das
Volksgruppengesetz.
Im Rahmen unseres Budgets, in unterschiedlichen Weisen, in unterschiedlichen Untergliederungen, sorgen wir dafür, dass wir die österreichischen Volksgruppen fördern, ihnen die Möglichkeit geben, sich weiterzuentwickeln, ihre Kultur zu leben, ihre Sprache zu sprechen, wir machen sie sichtbar in unseren Medien und den eigenen Medien, wir gewährleisten einen zweisprachigen Unterricht, aber auch den Gebrauch ihrer Sprachen vor Ämtern und Gerichten.
All das sind verbriefte Rechte, die in Wirklichkeit
erkämpft wurden, denn gerade die österreichischen Volksgruppen waren
es auch, die dazu beigetragen
haben, dass diese Republik eine Zweite Republik geworden ist, dass wir hier in
einer liberalen Demokratie leben. Wir haben heute schon öfter gehört,
was man in Zukunft nicht mehr zulassen will, wenn dann die Freiheitliche Partei
hier mehr zu sagen haben sollte. Dazu sage ich, allein aufgrund dieser
Rechte, die wir uns als Volksgruppen in Österreich erkämpft haben,
werden wir alles daransetzen, dass Sie hier nicht mitzureden haben (Beifall
bei den
Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP), denn das geht sich einfach
nicht aus!
Es geht sich nicht aus, einer
Partei die Verantwortung zu übertragen, die Identitäre als NGO
bezeichnet, die meint, Kindergärten wären kommunistische
Umerziehungslager. Wissen Sie, was Kindergärten in Kärnten auch
sind? – Vorbildlichste pädagogische Einrichtungen mit
innovativsten zweisprachigen Konzepten, für die uns ganz Europa
beneidet. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten
der ÖVP.)
Wissen Sie, wer unsere Kultur und Sprache in Kärnten geprägt hat? – Bachmann-Preisträger:innen und Nobelpreisträger. Das sind Beiträge, die aus der und für die Volksgruppe kommen und die daraus entstehen, dass wir uns unserer Vergangenheit stellen.
Sie werden sich fragen: Reicht es, wenn man österreichische
Volksgruppen im Rahmen der Volksgruppenförderung mit
8 Millionen Euro pro Jahr unterstützt? – Nein,
natürlich reicht das nicht, denn auch die Volksgruppen haben das Recht,
sich weiterzuentwickeln, sich zu modernisieren, einerseits auch neue
Sprachkonzepte zu haben, aber auch neue Orte, wo sie sich treffen, wo
sie wirken können. Das sind zunehmend auch Wien und Graz, und da gilt es
in Zukunft natürlich auch, im Rahmen der Budgetierung dafür Sorge zu
tragen, dass wir dort, wo Volksgruppen wirken, auch die Budgetmittel hin
entwickeln.
(Die Rednerin setzt ihre Ausführungen in slowenischer Sprache fort.)
Es freut mich sehr, dass es zumindest im Rahmen der
Budgetreden möglich ist, als Volksgruppenangehörige hier in der
eigenen Muttersprache zu sprechen (Beifall bei den
Grünen – Zwischenruf des Abg. Ragger), denn sie gibt
Platz, Platz für die Volksgruppen in Österreich, Platz für das
gedeihliche Miteinander. Und dieses gedeihliche Miteinander ist es
auch, das uns letztendlich Kompass sein soll in einer Zeit der
verrohten Sprache, in Zeiten der Hetze, in Zeiten der Ängste, die Sie
schüren, liebe Kollegen und Kolleginnen der FPÖ. Wir machen da nicht
mit. Es gibt auch einen anderen Weg. (Beifall bei
den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)
14.20
Präsident
Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Herr
Abgeordneter
Hoyos-Trauttmansdorff. – Bitte schön, Herr Abgeordneter. (Abg.
Martin Graf – in Richtung Abg. Voglauer –: Schauen
Sie sich die Geschichte des Volksgruppengesetzes an, und dann werden
Sie feststellen, dass das die Freiheitlichen erkämpft haben! –
Abg. Voglauer: Schauen Sie sich die Geschichte des Staatsvertrages
an, und dann reden wir zwei weiter! – Abg. Ragger: Schauen
Sie sich die Geschichte der Monarchie an, 1848 ...!)
Abgeordneter Douglas Hoyos-Trauttmansdorff (NEOS): Werte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren auf der Regierungsbank! Frau Präsidentin! (Unruhe im Saal.) – Herr Präsident, vielleicht können Sie hier für ein bisschen Ruhe sorgen.
Präsident
Ing. Norbert Hofer: Herr Abgeordneter,
Sie haben das Mikrofon,
Sie schaffen das. – Bitte schön.
Abgeordneter
Douglas Hoyos-Trauttmansdorff
(fortsetzend): Natürlich, aber es ist, glaube ich, sehr wichtig, bei
diesem Punkt auch darauf zu achten, worum es nun geht: Es geht
in diesem Budgetbereich unter anderen um
den Rechnungshof, und der Rechnungshof hat, und das ist etwas Positives, mehr
Geld zur Verfügung, deutlich mehr, über 10 Prozent mehr, und das
unterstreicht auch die Arbeit des Rechnungshofes der letzten Jahre,
die sehr positiv war – mit vielen Berichten, die die Damen und
Herren in Ihrem Haus,
Frau Rechnungshofpräsidentin, uns liefern. An dieser Stelle recht
herzlichen Dank dafür!
Was dieses Budget aber auch zeigt, ist etwas, was die Frau
Präsidentin
in einem sehr kritischen Interview mit der „Presse“ aufgezeigt
hat – es würde Ihnen, Herr Vizekanzler, glaube ich, durchaus
guttun, wenn Sie das lesen würden. Da hat die Frau
Rechnungshofpräsidentin über das Budget gesagt: Ich kann „den
Optimismus des Finanzministers“ – der
Bundesregierung –
„nicht teilen“.
Damit ist sie nicht allein, da geht es mir, da geht es
unserer Fraktion auch so, denn die Dinge, die die Frau Präsidentin in
diesem Interview angesprochen hat, sind allesamt da und sind ein
Stück weit erschlagend. Und gerade Sie, Herr Vizekanzler, und auch Sie,
Frau Staatssekretärin für Jugend, sollten
da zuhören, denn die Rechnungshofpräsidentin spricht davon, dass dieses
Budget zukunftsvergessen ist, dass wir eben nicht auf die nächsten
Generationen schauen. Wir geben so viel Geld für Pensionen
beispielsweise aus wie selten zuvor, und es wird nichts dagegen getan.
Sie als Jugendstaatssekretärin stellen sich oft hin und
sagen: Wir schauen, dass die Zukunft für die nächste
Generation gesichert ist, das ist mir ein persönliches Anliegen!, Sie
haben auch das Thema Pensionsreform angesprochen, aber umgesetzt wurde
davon wieder einmal nichts. Im Gegenteil,
die Zukunftsquote, eine mathematische Berechnung, wo es darum geht, die Zukunftsinvestitionen,
beispielsweise in Bildung, aber auch in Umwelt, hineinzunehmen, Herr
Vizekanzler, diese Zukunftsquote sinkt sogar. Sie sinkt
im aktuellen Budgetentwurf und das ist gerade für die nächsten
Generationen frappierend.
Sie, Herr Vizekanzler, plakatieren gerade beziehungsweise
inserieren groß das Wort Zukunft. Dieses Budget hat jedoch von Zukunft,
von Zukunftsquote
genau gar nichts drinnen, sondern ist eines: zukunftsvergessen.
In diesem Budget fehlt jegliche Form von Entlastung. Das
Gegenteil ist der Fall, wir geben der nächsten Generation einen
Schuldenrucksack mit, zu dem
in der aktuellen Regierungsperiode über 100 Milliarden Euro
dazugekommen sind; etwas, das es in dieser Art und Weise überhaupt noch
nie gegeben
hat und das eigentlich schnellstmöglich abgestellt gehört.
Schauen wir uns aber auch das
Thema Föderalismus an – auch diesbezüglich gibt es keine
Reform. Auch das ist etwas, was Sie, Frau Rechnungshofpräsidentin, ansprechen
und auch in Dutzenden Berichten immer wieder erwähnt haben. Sie haben das
erwähnt, aber diese Bundesregierung tut nichts dagegen.
Diese Bundesregierung macht weiter ihr PR-Desaster, etwas anderes ist es
nämlich nicht – es wird nur PR nach außen gemacht
und dahinter ist sehr wenig. Die Reformen
werden nicht durchgeführt – es werden Gelder verteilt, die
Gießkanne ist willkommen, es werden mehr Schulden gemacht und keine
einzige Reform ist aufgenommen worden.
Ich bitte Sie, nehmen Sie die Kritikpunkte des
Rechnungshofes, die sowohl in diesem Interview als auch in den laufenden
Berichten enthalten sind,
ernst. Es geht um nichts anderes als die Zukunft dieses Landes. Es geht um die
Zukunft der nächsten Generationen, Frau Jugendstaatssekretärin.
Und da ist, ganz ehrlich, das Zeugnis, das Sie erhalten, eher ein
Armutszeugnis. (Beifall bei den NEOS.)
14.24
Präsident
Ing. Norbert Hofer: Nächste
Rednerin ist Frau Abgeordnete
Martina Diesner-Wais. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.
Abgeordnete
Martina Diesner-Wais (ÖVP): Sehr
geehrter Herr Präsident! Liebe Regierungsmitglieder! Frau
Rechnungshofpräsidenten! Frau Volksanwältin,
die Herren Volksanwälte! Meine Damen und Herren hier im Plenarsaal, auf
der Galerie, aber auch Zuseher vor dem Fernsehschirm! Ich möchte im Namen
meiner Kollegin Agnes Totter die Senioren und Seniorinnen aus
Gniebing-Weißenbach in der Südsteiermark recht herzlich bei uns
begrüßen. (Allgemeiner Beifall.)
Als Vorsitzende des Volksanwaltschaftsausschusses
möchte ich mich
zuerst einmal bei der Frau Volksanwältin und bei den Herren
Volksanwälten und all den Mitarbeitern in der Volksanwaltschaft für
ihr professionelles Wirken
im Dienste der Menschen recht herzlich bedanken. Ich möchte aber
auch all meinen Kollegen, die schon vor mir gesprochen und die wichtige Arbeit
der Volksanwaltschaft betont haben, herzlichen Dank sagen.
Für 2024 beträgt das Budget für die Volksanwaltschaft 15,4 Millionen Euro, das ist eine Erhöhung um 0,8 Millionen, also um 5,5 Prozent, die vor allem auf Lohnerhöhungen zurückzuführen sind. Es ist ein Budget, mit dem die Volksanwaltschaft ihre Aufgaben erfüllen kann, und das ist gut so.
Die Volksanwaltschaft ist weiterhin mit 93 Planstellen ausgestattet; das trotz der ursprünglichen Annahme, dass es einen Rückgang der Zahl der Anträge nach dem Heimopferrentengesetz geben wird. Es sind neue Zielgruppen dazugekommen, so konnte vielen gehörlosen Menschen verstärkt Hilfestellung durch die Volksanwaltschaft gegeben werden. Dieser Weg soll natürlich fortgesetzt werden, damit niemand durch den Rost fällt.
Als weiteren Punkt möchte
ich eine vielleicht nicht so bekannte Aufgabe
der Volksanwaltschaft hervorheben, und zwar fungiert unsere Volksanwältin
Gaby Schwarz als Generalsekretärin des International Ombudsman
Institute, dessen Sitz in Wien ist. Das IOI hat 211 Mitglieder aus
über 100 Ländern, und das Ziel sind die Förderung und
der Schutz der Menschenrechte.
Die Zusammenarbeit, die Unterstützung und der Austausch auf internationaler Ebene sind wirklich wichtig und essenziell. Die unterschiedlichen Herausforderungen sind im internationalen Kontext abzustimmen – dies betrifft auch die Ombudsmänner in Ländern wie der Ukraine, Israel oder Palästina.
Ein weiterer wichtiger Aspekt
ist aber auch das Wirkungsziel im Bereich Frauen, das auch im Budget abgebildet
ist, denn die Gleichstellung der Geschlechter ist ein wichtiger
Punkt in unserer Gesellschaft. Unsere Volksanwältin Gaby Schwarz hat unter
dem Motto Frauenrechte sind Menschenrechte sehr
viel Herzblut aufgewendet. Ich möchte mich ganz, ganz herzlich für
dieses Engagement bedanken. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren, die Volksanwaltschaft genießt großes Vertrauen und das zu Recht. Fast 24 000 Beschwerden wurden eingebracht und dann gut
abgearbeitet. Im vorliegenden Budget wird die finanzielle Basis für die Volksanwaltschaft für das nächste Jahr geschaffen, damit sie weiter volksnah, transparent, effektiv und bürgernahe agieren kann – sie leistet dadurch auch einen großen Beitrag dazu, dass es großes Vertrauen in die öffentliche Verwaltung gibt – und der Schutz der Bürgerrechte gewährleistet bleibt. – Herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Fischer.)
14.28
Präsident
Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Frau
Abgeordnete Petra
Bayr. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.
Abgeordnete Petra Bayr, MA MLS
(SPÖ): Herr Präsident! Sehr
geehrte Damen und Herren auf der Regierungsbank! Die obersten Organe, über
die ich
reden möchte, eint, dass sie alle international aktiv sind. Ich beginne
mit der Präsidentschaftskanzlei.
Im Budget für die
Präsidentschaftskanzlei steht unter anderem, dass der Bundespräsident
vorhat, seine internationalen Aktivitäten noch weiter zu stärken
und weiter zu forcieren. – Das finde ich sehr gut. Ich fände es
noch
besser, wenn es dabei auch eine strukturierte Einbeziehung des Parlaments
gäbe, die – ich habe das unter anderem auch im
Budgethearing gefragt –
über die Einladung zum Mittagessen, wenn internationale Gäste hier
sind, hinausgeht. Ich glaube, da geht es um mehr strukturierte und um
strukturellere Arbeit.
In diesem Zusammenhang finde ich es zum Beispiel auch sehr
gut, dass der Bundespräsident vor Kurzem in Moldau war, weil ich mir
denke, es ist eine sehr wichtige Aufgabe, Staaten wie Moldau, wie die Ukraine
dabei zu unterstützen, dass sie sich in einer Art und Weise der
Europäischen Union nähern können, die wirklich keine Fragen
offenlässt, sondern bei der am Ende
dann wirklich alles passt und die Kriterien erfüllt werden –
und da gehört auch der Bundespräsident dazu. (Beifall bei der
SPÖ und bei Abgeordneten
der Grünen.)
Ich möchte bei dieser Gelegenheit auch den Verfassungsgerichtshof erwähnen. Dass der jetzige Präsident des Verfassungsgerichtshofes Mitglied, sogar Vorsitzender einer Gruppe im Europarat war, und zwar von Experten und Expertinnen, die geschaut haben, ob die Richteranwärter:innen für den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte auch wirklich die formalen Kriterien erfüllen, zeigt nicht nur die internationale Involvierung der Person des Herrn Grabenwarter. Auch der gesamte Verfassungsgerichtshof ist da insofern aktiv, als eines der Wirkungsziele darauf abstellt, dass es ein stärkeres Bewusstsein für die rechtsstaatliche Bedeutung des Verfassungsgerichtshofes auf nationaler wie auch auf internationaler Ebene geben soll.
Klar zu erwähnen sind die
Volksanwaltschaft und der Rechnungshof. Ihre internationalen Institutionen
haben ja beide ihren Sitz in Wien. Ich gratuliere zum gestrigen
70. Geburtstag der Intosai. Die Intosai ist insofern sehr
relevant, weil die Kontrolle für einen nachhaltigen Mitteleinsatz,
für einen nachhaltigen Einsatz von Steuermitteln, generell sehr wichtig
ist. Auch
ihre Schwerpunktsetzung auf die SDGs schätze ich sehr.
Was die Volksanwaltschaft
betrifft, ist das IOI von Wien aus aktiv. Dass Menschen wirklich zu ihrem
Recht kommen und nicht Willkür von Exekutive
oder Behörden ihre Rechte schmälert, ist ganz, ganz wichtig, und ich
finde es sehr gut, dass Sie das auch international verfolgen.
Diesen jetzt genannten Budgets plus auch dem des Verwaltungsgerichtshofes werden wir zustimmen.
Ein letzter Satz noch zur internationalen Arbeit: Noch
toller wäre es, wenn alle diese Organisationen sich irgendwie
untereinander abstimmen würden
und ein gemeinsames internationales Profil in einer rot-weiß-roten
Handschrift zeigen könnten, denn dann wäre der Impact wahrscheinlich
noch ein bisschen effektvoller. – Vielen lieben Dank. (Beifall bei der SPÖ.)
14.31
Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächste Rednerin ist Mag.a Agnes Sirkka Prammer. – Bitte, Frau Abgeordnete.
Abgeordnete Mag. Agnes Sirkka Prammer
(Grüne): Sehr geehrter Herr
Präsident! Geschätzte Mitglieder der Bundesregierung! Werte
Präsidentin des Rechnungshofes! Geschätzte Frau Volksanwältin
und Herren Volksanwälte! Ich habe in dieser gemeinsamen
Gruppe zwei Themen, die mir sehr am Herzen liegen. Das eine sind die obersten
Organe und das andere ist der
Sport, und ich sage es gleich jetzt: Ich finde keine gute Überleitung
zwischen diesen beiden Themen.
Ich fange einmal mit den
obersten Organen an, denn sie sind das, was die Demokratie in diesem Staat
ausmacht. Wir haben hier schon von einzelnen Bereichen der obersten Organe
gehört. In ihrem Zusammenspiel stellen
sie das dar, was unsere Republik ausmacht. Sie repräsentieren die Checks
and Balances in diesem Staat. Es ist die Gesetzgebung, es ist die Vollziehung
und es ist vor allem auch die Gerichtsbarkeit.
Es sind vor allem auch die
Höchstgerichte in diesem Teilbudget enthalten. Ich finde es besonders
wichtig, dass diese beiden Höchstgerichte, der Verfassungsgerichtshof
und der Verwaltungsgerichtshof, nicht nur ausreichend Mittel erhalten haben, um
die erhöhten Personalkosten abzudecken, sondern vor
allem auch mit ausreichend Personal ausgestattet werden.
Dabei geht es insbesondere auch um die Möglichkeit,
ihre Arbeit, das, was sie tun, nach außen zu tragen. Das Budget, das dem
Parlament, den Höchstgerichten und der Präsidentschaftskanzlei
für die Informationsarbeit nach außen zur Verfügung steht, ist
gerade in Zeiten wie diesen, in denen es immer
mehr Zweifel daran gibt, ob die Demokratie tatsächlich das beste System
ist, das wir haben können, wesentlich. Dass man sich diese Frage laut
stellt und
teilweise sogar gar nicht unberechtigt Anlass hat, sich diese Frage zu stellen,
rechtfertigt es, diese wichtige Arbeit nach außen zu tragen; es rechtfertigt, dass das auf jeden Fall in diesem Budget Platz finden muss.
Gleichzeitig ist es so, dass gerade durch diese Vermittlung
Fragen aufgeworfen werden. Der Einsatz der Mittel wird durch die
Antworten, die diese Institutionen selbst geben, indem sie erklären,
was sie tun und wie wichtig
ihre Arbeit ist, gerechtfertigt.
Beim Sport ist es auch so – ich finde doch eine
Überleitung –, dass die Leistungen des Sports den Einsatz
der Mittel rechtfertigen. Das Sportressort in Österreich ist so
aufgebaut – wir haben darüber schon einiges
gehört –, dass wir einerseits die Mobilisierung, die sportliche
Betätigung der Allgemeinheit,
der Menschen, der Kinder im Alltag – also den Freizeitsport, den
Breitensport – fördern, auf
der anderen Seite aber auch den Spitzensport, die Athletinnen
und Athleten, die für Österreich Bestleistungen erbringen.
Beide Aspekte sind wichtig, und für beides wird in
diesem Sportbudget der Einsatz erhöht. Zum Beispiel werden die
Programme Kinder gesund bewegen
und die tägliche Bewegungseinheit ausgebaut. Im Übrigen: Bitte
richten Sie diesen dringenden Appell, der wichtig ist, an den Herrn
Bildungsminister!
Natürlich kann der Sport den Anschub
liefern, natürlich stellt der Sport das Know‑how und die
Connections zur Verfügung, um die Kinder zum
Sport zu bringen. Im Regelunterricht implementiert kann es aber nicht vom
Sport, sondern muss es doch von der Bildung werden! Da müssen wir
zusammenhelfen, und das wird uns auch im nächsten Jahr weiterhin
beschäftigen. Daran werden wir weiterhin arbeiten.
Auch die Investitionen, die wir in die Sportinfrastruktur
tätigen, sind
besonders wichtig, vor allem für das Jahr 2024, in dem so bedeutende
Ereignisse wie die Tischtenniseuropameisterschaft, wie die Vorbereitungen
für die
Ski-WM im folgenden Jahr anstehen. Der Ausbau des Eiskanals in Igls ist ein wesentliches
Projekt. All das wird aus dem Sportbudget mitfinanziert und ist wesentlich, um
in Österreich Höchstleistungen von österreichischen Athletinnen
und Athleten zu ermöglichen. Im Sport ist es tatsächlich so: Jeder Euro, der investiert wird, ist eine Investition in die Exzellenz.
Ich freue mich auf ein hervorragendes Sportjahr 2024! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
14.36
Präsident
Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner
ist Herr Abgeordneter
Wolfgang Zanger. – Bitte, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter
Wolfgang Zanger (FPÖ): Herr
Präsident! Damen und Herren auf der Regierungsbank! Geschätzte
Mitbürgerinnen und Mitbürger draußen
vor den Bildschirmen! Das schwarz-grüne Budget für das kommende Jahr
steht unter dem Motto „Wohlstand erhalten. Zukunft gestalten.“
Dichten wir
jetzt weiter: Ihre Schmähs bleiben die alten; denn mit einer Erhöhung
der Schulden um 25 Milliarden Euro wird die Zukunft unserer Kinder
und Kindeskinder wie schon seit mehreren Jahren weiterhin aufs Spiel
gesetzt.
Wenn die Frau Präsidentin des Rechnungshofes dann das tut, wofür sie vom Parlament eingesetzt wird, nämlich ihrer Verantwortung für die öffentliche Finanzkontrolle Rechnung zu tragen, und sich erlaubt, das Budget kritisch zu beleuchten, dann schmollt der Herr Finanzminister.
Was hat sie denn gesagt und kritisiert? – Unter
anderem kann sie den Optimismus des Finanzministers nicht teilen. Darauf
hat auch Kollege Hoyos-Trauttmansdorff schon hingewiesen. Sie hat
insgesamt weniger Ausgaben eingefordert, hat die Nettoneuverschuldung von
über 20 Milliarden Euro kritisiert. Sie vermisst eine
Zieldefinition – was mit diesen vielen Milliarden Euro denn
genau erreicht werden soll. Sie sorgt sich, dass beim Geldausgeben ein
Gewöhnungseffekt eintreten könnte. Ja, sie hat sogar von einem
„Sorglospaket“ geredet. Sie vermisst ein gezieltes Budget mit
Schwerpunkten und Prioritäten. Letztlich sieht sie Geldverteilaktionen im
Superwahljahr 2024 voraus,
und ich denke, da wird sie nicht ganz falschliegen.
Darum schmollt er jetzt, der
Herr Finanzminister, und meint, dass die Präsidentin nicht kritisieren und
gleichzeitig für das eigene Haus, für ihren Rechnungshof, Budgeterhöhungen
fordern könne. – Doch, Herr Finanzminister, das kann sie.
Warum? – Weil der Rechnungshof vorzeigt, wie es geht. (Beifall bei
der FPÖ.)
Jetzt sitzt der Herr
Vizekanzler da, der lange Vorsitzender im Rechnungshofausschuss war und
der immer das Gleiche eingefordert hat: Nutzen wir doch
die Potenziale, die der Rechnungshof aufzeigt, dann können wir uns
Milliarden Euro ersparen! (Abg. Wurm: Das war der alte Werner!) Heute
sitzt er in Regierungsverantwortung da und macht genau das, worüber
er immer geschimpft hat, als er noch auf der Abgeordnetenbank gesessen
ist. – Herr Vizekanzler,
man wäre jetzt verleitet zu sagen: Das ist ja heuchlerisch! Das tue ich
aber nicht, weil das wieder einen Ordnungsruf geben würde. Du weißt
aber, wovon ich rede. (Vizekanzler Kogler –
erheitert –: Nein, weiß ich nicht!) Ja, denk ein paar
Jahre zurück, dann schaut das ganz
anders aus! – Die Institution Rechnungshof
würde sich also selbst rechnen, würde die Regierung ihrer
Verantwortung gerecht werden.
Frau Präsidentin, Sie haben im Budgetausschuss
erklärt, dass Sie mit
jenen Mitteln, die Sie zur Verfügung gestellt bekommen und die Sie sich ja
auch ausverhandelt haben, auskommen, um Ihre Aufgaben zu erfüllen, und das
wie immer in gewohnt qualitätsvoller Weise. Das ist entscheidend für
mich. Ich möchte Ihnen und Ihrem Haus an dieser Stelle höchsten
Respekt und
höchste Wertschätzung für Ihre qualitätsvolle Arbeit
ausdrücken und freue mich auf die Zusammenarbeit auch in den kommenden
Jahren. (Beifall bei der
FPÖ. – Abg. Zanger begibt sich zur Regierungsbank und
gibt Vizekanzler Kogler die Hand. – Abg. Leichtfried: Das war
jetzt eine sehr untypische Zanger-Rede! –
Abg. Wurm – erheitert –: Staatstragend, gell? Staatstragend! –
Abg. Leichtfried: Ungewohnt! – Abg. Wurm: ... von
Monat zu Monat besser!)
14.40
Präsident
Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Dipl.-Ing. Nikolaus
Berlakovich. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter
Dipl.-Ing. Nikolaus Berlakovich (ÖVP):
Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Vizekanzler! Mitglieder der
Bundesregierung! Vertreterinnen
und Vertreter des Rechnungshofes und der Volksanwaltschaft! Ich darf hier zum
Kapitel Volksgruppen im Bundesbudget Stellung nehmen.
Die österreichischen Volksgruppen sind ein wichtiger
Bestandteil unserer Identität. Wir haben in Österreich
sechs gesetzlich anerkannte autochthone Volksgruppen, was bedeutet, dass sie
sozusagen auf ein bestimmtes Siedlungsgebiet definiert sind. Das sind im
Konkreten die Burgenländischen Kroaten, die Kärntner Slowenen, die
Burgenländischen Ungarn – auch erweitert
um die Ungarn, die in Wien leben –, die Tschechen, die Slowaken und
die Roma.
Die Angehörigen dieser Volksgruppen leben so wie die Mehrheitsbevölkerung seit Jahrhunderten auf dem Siedlungsgebiet des heutigen Österreich. Sie sind daher wichtig in ihrer Sprache und ihrer Kultur und machen in der Gesamtheit die Einzigartigkeit Österreichs aus, wiewohl das auch ein europäisches Anliegen ist. Wir haben in allen europäischen Mitgliedsländern Mehrheitsbevölkerung und Volksgruppen. Diese kulturelle Vielfalt macht Europa so einzigartig, und sie gilt es auch zu erhalten.
Der Punkt ist, dass wir auch in unruhigen Zeiten, die wir
weltweit erleben, erkennen müssen, dass bei uns das Zusammenleben der
Mehrheitsbevölkerung mit den Volksgruppen ein friedliches ist, was in
vielen Teilen der Welt so
leider nicht der Fall ist, nicht einmal in Europa. Darauf können wir stolz
sein: dass wir eben so viel Toleranz haben, dass die Menschen ihre Kultur und
ihre
Sprache leben können. Tatsächlich ist es so, dass sich die
Volksgruppen so wie die Mehrheitsbevölkerung zu unseren gemeinsamen Werten
bekennen,
nämlich zu Österreich – ein klares Bekenntnis zu
Österreich – und den christlichen, humanistischen Werten,
zu denen wir alle stehen.
Der Punkt ist, dass unsere Volksgruppen es in ihrer
Situation nicht so
einfach haben, weil ihre Sprache und Kultur verloren gehen. Daher ist es das
Ziel des Bundesbudgets, eben diese Sprachen der Volksgruppen zu
unterstützen
und zu fördern. Die Weitergabe der Kultur ist ein wichtiges Anliegen.
Es war ein großer Fortschritt, dass vor einigen Jahren das Volksgruppenbudget von 4 Millionen auf 8 Millionen Euro verdoppelt wurde. Was geschieht damit? – Durch diese Gelder bekommen die Volksgruppenorganisationen und -vereine die Möglichkeit, kulturelle Veranstaltungen zu machen, Sprachkurse abzuhalten und die Jugend zu unterstützen, damit die Sprache der österreichischen Volksgruppen eben weitergegeben und gesprochen wird. Wenn nämlich diese Sprache nicht mehr gesprochen wird, hört im Grunde die Volksgruppe auf zu existieren.
Daher ist es wichtig, dass es derartige finanzielle
Unterstützung gibt. Im nächsten Jahr soll es überhaupt einen Schwerpunkt
in Richtung Digitalisierung geben. Auch Jugend- und Nachwuchsprojekte und
letztendlich auch Bau-
und Sanierungsmaßnahmen sollen unterstützt werden, denn diverse
Gebäude der Volksgruppen bedürfen einer dringenden Sanierung.
Ein wichtiger Schritt war, dass je österreichischer
Volksgruppe ein
Leitmedium finanziell unterstützt und auch abgesichert wird. Die
Volksgruppe selbst hat entschieden, welches Medium das ist. Zum Beispiel gibt
es
bei den Burgenländischen Kroaten die „Hrvatske Novine“. Diese
hatte bisher als Personalunterstützung eine lebende Subvention. Der
Chefredakteur ist in Pension gegangen, dann war die Zeitung gefährdet.
Durch die finanzielle Unterstützung
ist garantiert, dass sie weiter besteht. Es wurde ein junges Team
aufgebaut. Peter Tyran, der legendäre Chefredakteur, war so eine
Identifikationsfigur bei den Burgenländischen Kroaten und
darüber hinaus. Da ist
jetzt gesichert, dass es weitergeht. (Beifall der Abgeordneten Disoski
und Fischer.)
Neben vielen anderen Dingen ist
auch die Digitalisierungsförderung
wichtig. Auch in der 15a-Vereinbarung zur Elementarpädagogik gibt es eine
finanzielle Unterstützung für zweisprachige Kindergärten, was absolut notwendig ist.
Besonders erwähnen darf ich, dass auch hier im Parlament viele Aktivitäten gesetzt werden. Es wurde von Präsident Sobotka eine sogenannte Dialogplattform eingerichtet, auf der die Bereichssprecher aller im Parlament vertretenen Parteien gemeinsam mit den Volksgruppenangehörigen die Schwerpunkte sowie die möglichen Perspektiven und weiteren Projekte, die anzugehen sind, diskutieren.
Schlusssatz: Die Projekte,
insbesondere im kulturellen und sprachlichen Bereich, die Veranstaltungen vor
Ort in den Dörfern, wo die Volksgruppenkultur
und die Sprache noch gelebt werden, konnten verstärkt werden. Und: Es wird
am 12. Dezember hier im Parlament einen Tag der Volksgruppen geben,
an dem sich die österreichischen Volksgruppen präsentieren
können und an dem es auch eine Ausstellung zu 30 Jahren Anerkennung
der Roma als Volksgruppe in Österreich und deren
600-jähriger Geschichte gibt.
Ich ersuche um Zustimmung zu diesem Budget. – Herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Disoski und Fischer.)
14.45
Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Henrike Brandstötter. – Bitte, Frau Abgeordnete.
Abgeordnete Henrike Brandstötter
(NEOS): Herr Präsident! Guten Tag!
Kolleginnen und Kollegen! Wir haben uns heute hier zusammengefunden, um
über Zukunftsvergessenheit zu sprechen. Ich bin ja gespannt, wie wir
die Löcher in diesem Budget stopfen. Vielleicht werden wir in Zukunft hier
draußen mit Raiffeisen-Logo am Revers stehen müssen. Die beiden
tollen Screens hier (auf die Bildschirme an der Wand hinter sich deutend)
sind ja auch brandneu, da könnte man ja Werbezeiten verkaufen. (Heiterkeit
des Abg. Wurm.) Man muss allerdings ein bisschen vorsichtig sein, dass man Sie nicht auf verrückte Ideen bringt. (Heiterkeit der Rednerin.)
Zur Zukunftsvergessenheit
gehört auch die Gießkanne. Unsere Medienministerin geht mit der
Gießkanne durchs Land. Da bekommen ein bisschen krude Medien etwas, dort
kriegen Qualitätsmedien definitiv zu wenig,
und jeder ist am Ende unzufrieden. Diese Gießkanne ersetzt keinerlei
Idee, keinerlei Vision und keinerlei Konzept für einen diversen,
funktionierenden Medienmarkt, aber darum geht es auch nicht. Es geht
in Wahrheit darum, die Medienfreiheit zu unterwandern.
Die Zahlen sprechen da auch
eine ganz klare Sprache: 35 Prozent der Österreicherinnen und
Österreicher vertrauen dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk nicht
mehr, Tendenz steigend. Dafür switcht das Vertrauen hin
zu Influencern. Das ist auch kein Wunder, wenn man bei seiner täglichen
Arbeit einfach keinerlei Seriosität an den Tag legt. Man will einfach auch
keine ernsthafte Debatte, beispielsweise über den ORF: Was soll er
können? Was soll er leisten? Wofür ist er da? Wofür ist er nicht
da?
Stattdessen stellt sich die Medienministerin in Pressekonferenzen hin und lästert über Sonderverträge, die es im ORF gibt. Ja, diese Altverträge gibt es in verschiedenen Institutionen, sie gehören abgeschafft. Wenn man aber nur ein bisschen juristisches Grundverständnis hat, weiß man, dass man in diese Altverträge, diese Sonderverträge, nicht eingreifen kann. Das weiß die Medienministerin ganz genau, Sie ist nämlich Juristin. (Zwischenruf des Abg. Wurm.)
Darum geht es ihr aber nicht. Es geht ihr einfach darum, das
Vertrauen in die Medien zu unterwandern. Ins gleiche Horn trötet auch
unsere Verfassungsministerin, wenn sie sagt, die „Pressefreiheit ist
nicht absolut“, und damit gleich ein Zitierverbot für Medien in den
Raum stellt. Umgehend wurde
das natürlich von renommierten Juristinnen und Juristen zerlegt, aber auch
das ist ihr völlig egal. Darum geht es ja gar nicht. Es geht darum, die
Medien
zu diskreditieren. Da macht die ÖVP das gleiche Geschäft wie Putins Russland. Herzliche Gratulation dazu!
Um unsere Pressefreiheit steht es wirklich schlecht. Aktuell
steht Österreich auf Platz 31 der Pressefreiheit in
Europa und damit auf einem der schlechtesten Plätze. Das kümmert
niemanden in dieser Regierung, dafür wird
kein Geld in die Hand genommen. Stattdessen gibt es nach wie vor Inserate und Sponsorings mit Steuergeld. Es wird nichts gegen
Desinformation unternommen. Es wird nichts unternommen, um die
Sicherheit für Medienschaffende beispielsweise auf Demonstrationen zu
erhöhen.
Zu allem Überfluss stehen wir auch, was die
Medienkompetenz vor allem
der Erwachsenen betrifft, ganz schlecht da. Es gibt eine brandaktuelle Studie
der RTR, der Rundfunk- und Telekom-Regulierungs-GmbH, die ganz klar zeigt,
was ich schon seit Jahren sage: Die Medienkompetenz ist in Österreich
wirklich schlecht ausgebildet, allen voran bei Erwachsenen. Wir müssen in
die Erwachsenenbildung investieren.
Wenn die Regierung aber Bürgerinnen und
Bürger – oder Untertanen – haben möchte, die
Medien misstrauen, die zugleich wenig Medienkompetenz
haben und die auf Fakenews und ja, auch auf die Desinformation der Regierung hereinfallen,
dann, meine Damen und Herren, ist man auf dem richtigen Budgetpfad. (Beifall
bei den NEOS.)
14.49
Präsident Ing. Norbert Hofer: Die nächste Rednerin ist Dr.in Gudrun Kugler. – Bitte, Frau Abgeordnete.
Abgeordnete Dr. Gudrun Kugler (ÖVP): Herr Präsident! Sehr geehrte
Damen und Herren! Kolleginnen und Kollegen! Ich bin jetzt doch sehr erstaunt
über meine Vorrednerin Frau Brandstötter von den NEOS. Ich bin eigentlich nicht
gewohnt, dass die NEOS auf diese Weise arbeiten und hier Österreich mit
Putins Russland vergleichen. Ich bin froh, dass wir in einem Land leben,
in dem Pressefreiheit und Medienfreiheit großgeschrieben werden. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Disoski und Fischer.)
Frau Brandstötter, ich
sage Ihnen noch eines: Jede Generation muss die Werte der Demokratie neu
lernen. Die Demokratie zu verteidigen müssen wir
alle neu lernen. Das kostet auch etwas und das zeichnet unser Budget auch aus. (Beifall
bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Ein Beispiel dafür, wie
Demokratie gelebt wird, ist die Volksanwaltschaft,
und darüber möchte ich jetzt einige Worte verlieren. Meine
Vorrednerin Martina Diesner-Wais hat schon einiges zum Thema Budget der
Volksanwaltschaft gesagt. Ich möchte das nicht wiederholen, sondern nur
drei Dinge unterstreichen:
Punkt eins: Die
Volksanwaltschaft ist ein Organ des Parlaments, und deswegen ist es, glaube
ich, ganz wichtig – ich sage das als Aufruf an uns
alle –, dass
wir die Berichte der Volksanwaltschaft nicht nur im Volksanwaltschaftsausschuss
parken und sagen, die kümmern sich eh darum, sondern dass wir das, was
für die unterschiedlichen Ausschüsse relevant ist, immer
auch in diesen Ausschüssen besprechen, denn dafür ist die Arbeit der
Volksanwaltschaft eine ganz große Hilfe.
Punkt zwei: Ich möchte das
Wirkungsziel 3 hervorheben, nämlich die Kontrolle der
Volksanwaltschaft in freiheitsbeschränkenden Institutionen, sprich
präventive Menschenrechtskontrolle, unangekündigte Besuche in
Institutionen: Wie sehen dort die Rahmenbedingungen aus? Immer wieder werden
Mängel entdeckt, diese Mängel werden aber auch in Zusammenarbeit mit der
Volksanwaltschaft beseitigt. Wir lernen daraus: Es sind die guten Rahmenbedingungen,
die Menschenrechtsverletzungen verhindern, und hier heißt es, mit den
Institutionen Hand in Hand zu gehen, um Mängel zu beseitigen.
Jetzt habe ich eingangs schon
gesagt, jede Generation muss die Werte
der Demokratie aufs Neue erkämpfen. Ich glaube, wenn wir uns den November
und die Gedenktage, die wir im November feiern, anschauen, dann wird
das auch noch einmal klarer. Das heißt aber auch, dass wir die Art und
Weise, wie wir Rechtsstaat leben, immer wieder konsequent überprüfen
müssen.
Das betrifft nicht nur Österreich, sondern eigentlich die ganze Welt. Wir
wissen leider nur zu gut, dass es viele Regierungen auf der Welt gibt, die es
mit Menschenrechten, aber auch mit Demokratie nicht so genau nehmen.
Darum ist das Wirkungsziel 2 in unserem Budget auch so
wichtig für die Volksanwaltschaft, da die internationale Arbeit der
Volksanwaltschaft ein Beitrag zur Demokratisierung der
Länder ist. Die Volksanwaltschaft beherbergt seit 2009 das
Generalsekretariat des International Ombudsman Institute. Dort
wird auf höchster Ebene zusammengearbeitet: Wie geht es den Institutionen
in den anderen Ländern? Was kann man voneinander lernen? Wie kann man
miteinander arbeiten? Das ist ein Beitrag von vielen, die notwendig sind, um
die Werte der Demokratie in jeder Generation neu zu lernen. Für die Arbeit
der Volksanwaltschaft möchte ich mich daher ganz herzlich bedanken. (Beifall
bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
14.53
Präsident
Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner
ist Mag. Christian
Drobits. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter Mag. Christian Drobits
(SPÖ): Sehr geehrter Herr
Präsident! Herr Vizekanzler! Geschätzte Vertreter der
Bundesregierung! Werte Vertreter
von Rechnungshof und Volksanwaltschaft! Ich möchte zum Budgetkapitel Oberste
Organe sprechen und möchte mich insbesondere auf UG 03 und
UG 04, das heißt den Verfassungsgerichtshof und den Verwaltungsgerichtshof, beziehen.
Ich möchte ganz klar sagen, dass für uns die
Höchstgerichte unverzichtbarer Bestandteil der Bundesverfassung sind und
auch bleiben sollen und so
mit Personal ausgestattet werden müssen, dass sie ihre Arbeiten im Dienst
der Bevölkerung wahrnehmen können.
Gerade in den letzten Monaten haben wir gesehen, dass die
parlamentarische Kontrolle wie Slalomstangen ausgehebelt worden ist.
Wir haben das bei der Cofag beziehungsweise auch bei den Finanzhilfen gesehen,
die an Unternehmen ergangen sind. Wir haben es auch beim ORF gesehen, als
gewisse Teile des ORF-Gesetzes, insbesondere die Unabhängigkeit des ORF
betreffend, beanstandet wurden. Ohne Verfassungsgerichtshof
hätten wir
das nicht festlegen können, da nämlich vieles an der parlamentarischen
Kontrolle am Parlament vorbeigeschifft wird –
wie Slalomstangen, die umgekippt
werden.
Deshalb, geschätzte Vertreter des
Verfassungsgerichtshofes und des Verwaltungsgerichtshofes, bedanken wir uns
für diese Arbeit, dass Sie Gesetze und Verordnungen genau prüfen und
dass Sie im Endeffekt auch immer
wieder durch Ihre Entscheidungen dazu beitragen, dass die Rechtssicherheit in
Österreich gewahrt wird.
Ich will aber auch darauf hinweisen, dass der
Verfassungsgerichtshof nur dann agieren kann, wenn Vertrauen in seine Arbeit
besteht. (Beifall bei der SPÖ.)
Das Vertrauen in die Arbeit des Verfassungsgerichtshofes sieht man
am Vertrauensindex, der im September 2023 wiederum nach außen
abgebildet wurde.
Da ist der Verfassungsgerichtshof unter den top fünf,
wenn es um
Vertrauen geht. Ich muss auch die Volksanwaltschaft anführen, die neu
eingestiegen ist und die sogar die Nummer eins dieses Vertrauensindexes ist.
Auch der Rechnungshof ist unter den besten sieben von 33 Institutionen.
Weil Kollege Loacker im Raum sitzt: Die Arbeiterkammer ist die Nummer drei,
wenn es um Vertrauen der Bevölkerung in Österreich geht. (Beifall
bei
der SPÖ. – Abg. Loacker: Wenn ich 600 Millionen
Euro hätte, könnte ich mir das Vertrauen auch kaufen!)
Ich bedanke mich auch dafür, dass die Ausstattung des Verfassungsgerichtshofes und des Verwaltungsgerichtshofes mit zusätzlichen Mitteln dazu
führen wird,
dass sie ihre Aufgaben auch wahrnehmen können. Auch der
Verwaltungsgerichtshof ist sehr, sehr wichtig, wenn es darum geht, Asylverfahren
so kurz wie möglich zu führen. Wir haben momentan eine Dauer
von 6,2 Monaten, beim Verfassungsgerichtshof sind es drei bis vier Monate.
Es wäre wirklich notwendig, diese Mittel auch dafür einzusetzen, dass
der Verwaltungsgerichtshof die Asylverfahren effizient und rasch abführen
kann.
Zum Schluss: Verfassung ist kein Wunschkonzert, deshalb
müssen wir
daran arbeiten, liebe Kolleginnen und Kollegen, dass wir unabhängige, mit
gutem und genügend Personal ausgestattete Höchstgerichte haben, die
ihre Arbeit
im Dienst von Österreich erfüllen können. – Danke
für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei der SPÖ.)
14.56
Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Kira Grünberg. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.
Abgeordnete Kira Grünberg
(ÖVP): Sehr geehrter Herr
Präsident! Geschätzte Damen und Herren auf der Regierungsbank! Liebe
Kolleginnen und
Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Jeder Mensch, der über einen
längeren Zeitraum sportlich aktiv war, merkt nicht nur, dass sich sein
Körper verändert, sondern vor allem
auch die Entwicklung der mentalen Gesundheit.
Als Kind und junge Erwachsene habe ich selbst all diese positiven Effekte von Sport erfahren dürfen. Sport lässt uns nämlich nicht nur über Grenzen hinausschauen und wachsen, sondern er baut vor allem auch Stress ab und fördert das Wohlbefinden.
Ein Punkt, der den Sport ganz besonders macht, ist, dass wir
im Sport alle gleich sind. Egal ob wir eine Behinderung haben oder nicht, egal
woher wir kommen, welche Hautfarbe
wir haben oder welcher Religionsgemeinschaft
wir angehören, im Sport sind wir alle gleich. Sport verbindet und Sport kennt keine Barrieren. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Damit aber wirklich alle von den positiven Effekten des
Sports profitieren können, muss er natürlich für alle
zugänglich sein. Menschen mit Behinderungen brauchen zum Beispiel einen barrierefreien Zugang und auch entsprechende
Angebote. Deswegen sind die Bewegungs- und Informationscoaches ins Leben
gerufen worden. Sie gewährleisten einen niederschwelligen Zugang und
entwickeln den inklusiven Breitensport immer wieder weiter. 2022 wurden bereits
14 Coaches ausgebildet und angestellt. Bis zum Jahr 2024 soll
es in Österreich 16 Bewegungs- und Informationscoaches geben. Das
Ziel ist, mehr Menschen mit Behinderungen für Bewegung und Sport zu
sensibilisieren, aber auch nachhaltig zu aktivieren. So können
zukünftig noch mehr Menschen mit Behinderungen von den positiven
Effekten des Sports profitieren.
Ein weiterer Aspekt, der mir im Bereich Sport und Inklusion
wichtig ist,
ist die Gleichstellung von Spitzensportler:innen mit Behinderungen mit jenen ohne
Behinderungen. Dies gelingt nur, wenn Behindertensportler:innen dieselben Möglichkeiten
und Förderungen bekommen, um den Sport auch als Beruf auszuüben.
Genau das passiert beim österreichischen Bundesheer, denn
dort sind Behindertensportler:innen als Heeressportler gleichgestellt. Um all
diese Aufgaben zu bewältigen, stellen wir wieder genug Budget für
den Sport,
also für den Spitzensport und den Breitensport, zur Verfügung.
(Präsident Sobotka übernimmt den Vorsitz.)
Zum Abschluss möchte ich noch einmal betonen, wie
wichtig und gesund es ist, regelmäßig Sport zu betreiben. Das gilt
für alle Menschen in Österreich,
egal ob mit oder ohne Behinderung. – Danke. (Beifall bei der
ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
14.59
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Werner Herbert. – Bitte sehr.
15.00
Abgeordneter
Werner Herbert (FPÖ): Herr
Präsident! Herr Vizekanzler! Frau Bundesminister! Frau
Rechnungshofpräsidentin! Meine Dame und meine
Herren von der Volksanwaltschaft! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen!
Liebe Zuschauer hier im Hohen Haus beziehungsweise zu Hause vor den Fernsehgeräten!
Wir haben es heute schon mehrmals gehört: Ja, diese Bundesregierung
hat ein schweres Problem mit dem Budget, das uns vorliegt, nämlich
ein schweres Ausgabenproblem. Besonders für den öffentlichen Dienst,
in der UG 17, darf ich Ihnen das anhand
der Planstellensituation bei uns im öffentlichen Dienst
näher ausführen.
Wenn man sich den Planstellenverlauf so anschaut, dann sieht
das im
ersten Moment alles sehr plausibel aus. Schaut man allerdings hinter die Kulissen,
wie sich die Planstellensituation im öffentlichen Dienst tatsächlich
gestaltet, wenn man nämlich in die Ministerien hineinschaut, was da
tatsächlich, abseits der Papierform, die uns dargelegt wird, passiert,
dann ist das ein
völlig anderes, ein konträres, ja fast erschreckendes Bild.
Da werden Planstellen einfach geschaffen oder anders gesagt
ohne Planstellen Postenbesetzungen
vorgenommen. Da werden in einer Art schwarz-grünem
Selbstbedienungsladen Abteilungsleiter, Gruppenleiter, Sektionschefs geschaffen,
Spitzenpolitiker um jeden Preis quasi in neue Funktionen gehievt,
mitunter ohne eine tatsächlich vorliegende Planstellengrundlage zu haben
und ohne, dass wir da ein Kostenkalkül erkennen können.
Das heißt, wir schaffen Spitzenpositionen in der
Republik im öffentlichen
Dienst um jeden Preis, ohne einen tatsächlichen Bedarf zu haben. Da werden
einfach neue Sektionen aus dem Boden gestampft, neue Abteilungen,
neue Gruppen in den Ministerien gegründet, nur um, ich würde einmal
sagen, für Politgünstlinge oder Personen im öffentlichen Dienst,
die dieser Bundesregierung politisch besonders nahestehen, einen neuen,
einen attraktiven Job zu schaffen, um nicht zu sagen, sie politisch zu
versorgen.
Das ist eigentlich ein Skandal
und geht völlig am Bedarf im öffentlichen
Dienst vorbei, denn wenn man schon zusätzliches Personal requirieren
möchte, wenn man schon zusätzliche Möglichkeiten in personeller
Form rekrutieren möchte, dann ist es der völlig falsche
Ansatz, personell am Overhead, an der Führungsebene anzusetzen. Es
gehört an der Basis personell aufgestockt,
dort, wo unsere Beamten und Vertragsbediensteten bei der Bevölkerung sind:
in der Polizei, in der Lehrerschaft, bei den
Krankenpflegediensten und in vielen anderen
Bereichen, wo tatsächlich Personal fehlt und wo man einfach
wegschaut, nur um seine eigenen Freunde und Günstlinge zu versorgen.
Ich darf abschließend
einmal mehr feststellen: Der öffentliche Dienst leistet einen
hervorragenden, einen wichtigen Job für das Funktionieren
unseres Staates und unserer Republik.
Ich darf hier allen
öffentlich Bediensteten namens meiner Fraktion, aber auch persönlich
danken, meinen Dank und meine Anerkennung im höchsten
Maße dafür aussprechen, was sie unter diesen schwierigen
Voraussetzungen leisten, die wir momentan in unserer Republik im
öffentlichen Dienst
in den vielen Facetten, in vielen Bereichen haben, in denen diese Bediensteten
tagtäglich ihren Dienst an der Allgemeinheit erbringen.
Ich darf mit dem Wunsch schließen, dass diese Bundesregierung ihr Wirken möglichst bald beenden wird und dass endlich die Zeit für einen Volkskanzler Kickl und die neuen Möglichkeiten, die damit geschaffen werden, kommt. – Danke. (Beifall bei der FPÖ.)
15.04
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Ofenauer. – Bitte.
Abgeordneter Mag. Friedrich Ofenauer (ÖVP): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Vizekanzler! Frau Ministerin! Meine Damen und Herren Staatssekre-
täre! Frau
Präsidentin! Meine Damen und Herren Volksanwältinnen und Volksanwälte!
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Geschätzte Kolleginnen
und Kollegen! Wir diskutieren das Budget für das Jahr 2024, ein
Budget,
mit dem wir durchaus optimistisch in die Zukunft blicken können und mit
dem wir vor allem Wohlstand erhalten und Zukunft gestalten.
Herr Finanzminister Brunner hat
seine Budgetrede vor einigen Wochen
mit den Worten begonnen: „Wir können zwar den Wind nicht ändern,
aber wir können die Segel richtig setzen.“ Der Wind weht auch
für unsere Demokratie, für unseren Parlamentarismus etwas
rau.
Wenn wir die Situation rund um uns anschauen, dann müssen wir auch die Segel in Richtung geistige Landesverteidigung setzen. Dazu gehört nämlich unter anderem die Vermittlung von Grundwerten wie Freiheit, Rechtsstaatlichkeit, Parlamentarismus und Demokratie.
Daran haben vor allem auch die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Parlamentsdirektion, die täglich bis
zu 2000 Besucherinnen und Besucher durch unser
neu saniertes Parlament leiten, einen ganz wesentlichen Anteil. Vielen
Dank dafür, das ist eben auch ein ganz wichtiger Beitrag zur geistigen
Landesverteidigung und ein wichtiger Bereich, in dem auch das Budget aufgestockt
wird. (Beifall bei der ÖVP.)
Dieses Parlament, das nämlich gerade in der Zeit des
Neoabsolutismus im 19. Jahrhundert als steinernes Zeichen für
Parlamentarismus und Demokratie gebaut wurde, kann uns so viel Geschichte und
Geschichten vom Niedergang, aber auch vom Wiederaufbau des
Parlamentarismus erzählen. Deshalb gilt es vor allem auch, bei Aussagen
wie zum Beispiel: Mit dem Parlamentarismus kommen wir nicht mehr
weiter, man muss die Straße mobilisieren!, vorsichtig und wachsam zu
sein. Da muss man hellhörig werden, meine Damen
und Herren!
Wesentliche Bausteine unserer parlamentarischen Demokratie sind die obersten Organe: Bundespräsident, Bundeskanzler, National- und Bundesrat, Verfassungs- und Verwaltungsgerichtshof, Volksanwaltschaft, Rechnungshof. Sie alle bekommen entsprechend mehr Mittel, um ihre Aufgaben für Gesellschaft und Demokratie wahrnehmen zu können.
Der Wind in den letzten Jahren war tatsächlich rau, aber wir investieren in die richtige Richtung. Wir investieren in die Familien, indem wir Familienleistungen valorisieren, indem wir den Kindermehrbetrag erhöhen und indem wir die Kinderbetreuung ausbauen.
Wir investieren in die
Leistung, nämlich mit der Abschaffung der kalten Progression: mehr Lohn,
aber nicht mehr Steuern. Wir senken die Steuertarifstufen, wir heben den
Freibetrag, damit von den Überstunden,
die geleistet werden, auch mehr überbleibt. (Beifall bei Abgeordneten
der ÖVP.)
Wir investieren vor allem auch in die Sicherheit, indem wir das Krisensicherheitsgesetz umsetzen, indem wir die Mobilität der Polizei erhöhen und die Digitalisierung vorantreiben, und vor allem auch, indem wir das Verteidigungsbudget 2024 um 790 Millionen Euro auf 4,015 Milliarden Euro erhöhen. Das ist wichtig, damit wir unsere verfassungsrechtliche Aufgabe, unsere Neutralität zu schützen, entsprechend bewerkstelligen können.
Zum Schluss, aber umso wichtiger, das Personal –
Herr Vizekanzler, ich zähle dabei auf Sie –: Es gibt noch
offene Punkte im Bereich des Dienstrechts
für die Soldatinnen und Soldaten des österreichischen Bundesheeres.
Diese müssen erledigt werden. Das betrifft die angemessene Besoldung der
Offiziere und auch das Zulagensystem bei den Unteroffizieren. Das ist noch
bearbeitungsbedürftig. Herr Vizekanzler, ich hoffe, wir werden auch
dieses Thema bald lösen können.
Ich ersuche um Zustimmung zu diesem Budget. Es ist eines,
das Zeichen in die richtige Richtung setzt, und vor allem können wir mit
diesem Budget auch
an Österreich glauben. – Danke schön. (Beifall
bei der ÖVP.)
15.08
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Loacker. – Bitte sehr, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter Mag. Gerald Loacker (NEOS): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Vizekanzler! Geschätzte Mitglieder der Bundesregierung! Frau Rechnungshofpräsidentin! Geschätztes Publikum! Wir diskutieren das Budget in sogenannten Untergliederungen. Untergliederung 17 ist öffentlicher Dienst und liegt damit in der Zuständigkeit des Herrn Vizekanzlers, der in Wirklichkeit der Herr über den Stellenplan des Bundes ist.
Wenn man sich anschaut, was
diese Regierung jetzt, da das letzte Budget
dieser amtierenden Regierung beschlossen wird, so geliefert hat, dann muss man
sagen: Erklecklich! – Im nächsten Jahr sind
1 159 Planstellen zusätzlich vorgesehen. Insgesamt hat es
diese Regierung geschafft, seit ihrem Amtsantritt 4 706 Planstellen
zusätzlich einzurichten, 4 706 zusätzliche Mitarbeiter im
öffentlichen Dienst! Das müssen Sie alle, die Sie nicht im
öffentlichen Dienst arbeiten, mit Ihrem Steuergeld finanzieren.
Da fragt man sich –
hier sitzt der Herr Digitalisierungsstaatssekretär –:
Was machen die eigentlich bei der Digitalisierung? – Man stellt sich
ja vor, die digitalisieren Prozesse, und dann kann man mit gleich vielen
Mitarbeitern
mehr erledigen oder mit weniger Mitarbeitern gleich viel erledigen,
Dinge schneller erledigen. (Zwischenruf des Abg. Deimek.) Ich
weiß nicht, was die in der Regierung digitalisieren, aber jedenfalls ist
es nicht die Arbeit des öffentlichen Dienstes, die sie da digitalisieren,
denn der bläst sich auf wie ein Kugelfisch. Die Gemeinsamkeit mit dem
Kugelfisch ist: Dieser ist gleich
viel Fisch wie vorher. Es ist nur optisch mehr da, der Output aber ist gleich viel wie vorher. Das ist ja die Tragödie. (Beifall bei den NEOS.)
Außerdem ist ja bekanntlich die Lernkurve dieser
Regierung einigermaßen
flach, man könnte auch sagen: horizontal. Darum macht man auch Dinge
wieder, die schon einmal schlecht waren. Können Sie sich zum Beispiel noch
an
den NPO-Fonds in der Coronazeit erinnern, an dem sich der Seniorenbund und die
Jungbauern und andere ÖVP-Teilorganisationen bedient haben? Jetzt
macht man wegen der Energiekosten im Budget für 2024 noch einen
NPO-Fonds. Die Energiekosten sind zwar schon wieder gesunken, aber es ist ein
Wahljahr und da möchten wir alle Geld verteilen, und es ist wieder
dafür vorgesorgt, dass sich diverse Vorfeldorganisationen am
Steuergeld bedienen können. – Na super! Wir sind
dagegen. Da wird nämlich, geschätzte Damen und Herren, Ihr Steuergeld
verbraten. (Beifall bei den NEOS.)
15.11
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: So kurz?
Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Melchior. – Bitte.
Abgeordneter Alexander Melchior
(ÖVP): Sehr geehrter Herr
Präsident!
Sehr geehrte Damen und Herren auf der Regierungsbank! Ich bin jetzt kurz neben
Peter Haubner gesessen, und er hat mich gefragt, zu welchem Thema
ich rede. Da habe ich gesagt, zum Sportausschuss. Er hat mich angeschaut und
hat gesagt: Das verwundert mich! – Also ich weiß nicht, was du
mir damit
sagen wolltest, aber es ist ein Thema, das besonders wichtig und besonders erfreulich
ist.
Wir haben es in den letzten Jahren geschafft, dass wir da
ein Budget aufgestellt haben, das uns zur Tabellenführung und damit zum
Aufstieg gebracht hat. Besonders erfreulich ist, dass dieses Budget jetzt nicht
nur ein kurzer Sprint ist, sondern mit dem heurigen Budgetbeschluss wird das
Budget, das schon
auf einem Rekordhoch war, erneut um ganze 6,9 Prozent erhöht. (Beifall bei Abgeordneten von ÖVP und Grünen.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren, wenn man es sich
anschaut, sieht man, dass das Budget von 2019 bis jetzt insgesamt um
78 Prozent gesteigert
worden ist. Das ist auch wirklich notwendig und wichtig.
Wir alle haben letzten Samstag mitverfolgt, wie
Österreicher beim Skirennen auf dem Stockerl gestanden sind, und haben uns
riesig gefreut, dass wir da Medaillen geholt haben. Das war ein schöner
Erfolg. Wer aber tatsächlich auch auf diesem Stockerl Platz nehmen sollte,
das sind alle Ehrenamtlichen, die
sich im Sportwesen engagieren. Ich erlebe das selber mit, meine Kinder sind in
einigen Sportvereinen tätig. Mit welcher Engelsgeduld die Betreuerinnen
und Betreuer diese Kinder – nicht nur meine, sondern alle
Kinder – betreuen, verdient wirklich höchste Anerkennung und
ist ein ganz wesentlicher
Beitrag für unsere Gesellschaft. In diesem Sinne: Herzlichen Dank an alle,
die mitgewirkt haben!
Herzlichen Dank auch an Christoph Zarits dafür, dass
er sich hier immer
so einsetzt. Ich muss ihn jedoch tatsächlich berichtigen. Er hat vorhin
gesagt, dass wir heute „gegen Österreich“
spielen. – Also tatsächlich spielen
wir heute gegen Deutschland. Worüber wir aber alle mit dir einer Meinung
sind: Möge Österreich heute gewinnen und ein gutes Spiel
abliefern! – Vielen
Dank. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen)
15.13
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Greiner. – Bitte sehr.
Abgeordnete Mag. Karin Greiner
(SPÖ): Herr Präsident! Sehr
geehrte
Damen und Herren! Bevor ich mich dem Rechnungshofbudget widme, darf ich im
Namen unserer Abgeordneten Petra Oberrauner eine Gruppe aus
Treffen mit Herrn Bürgermeister Glanznig begrüßen. – Willkommen! (Allgemeiner Beifall.)
Erfreulicherweise ist das
Rechnungshofbudget um satte 10 Prozent erhöht worden. Das ist auch
gut so. Warum war das erforderlich und wirklich
gut begründet? – Der Rechnungshof hat ja einige neue Aufgaben
wahrzunehmen, nicht zuletzt durch die Novellierung des Parteiengesetzes.
Er kann
jetzt zusätzliche Planstellen besetzen und zum Beispiel auch in die
weitere IT-Sicherheit investieren. Nicht nur die neuen Aufgaben haben das notwendig gemacht,
es hat ja zahlreiche Anlassfälle gegeben, in denen zeitnahe und fundierte
Prüfungen, die dankenswerterweise vorliegen, notwendig waren.
Ich darf in Erinnerung rufen,
dass der Rechnungshof mittlerweile 23 Covid-19-Prüfungen vorgelegt
hat. Eine wird uns wohl bedauerlicherweise allen
in Erinnerung bleiben, nämlich die Prüfung zur Cofag, zur Covid-Finanzierungsagentur:
einer der Anlässe, wo man sieht, wie wichtig ein objektives Kontrollorgan
für die Abgeordneten als Unterstützung ist. Der Rechnungshof hat bei
der Cofag-Prüfung die grundlegende Frage gestellt: Warum wurde die
Cofag eigentlich gegründet? Es fehlt die
Begründung zur Gründung dieser Agentur, und eigentlich
gehört sie aufgelöst.
Die Kritik kam nicht nur vom
Rechnungshof, sondern sie ist auch von der Europäischen Kommission
gekommen, die gemeint hat, die Förderauszahlungen seien nicht nachvollziehbar,
willkürlich, sie passierten freihändig und vor
allem ohne parlamentarische Kontrolle. Das war auch immer ein ganz starker
Kritikpunkt unsererseits: Es ist absolut inakzeptabel, dass 19 Milliarden
Euro an Steuergeldern ohne parlamentarische Kontrolle ausbezahlt werden! (Beifall
bei der SPÖ.)
Ein weiterer aktueller Bericht,
der wirklich für uns alle eine Grundlage
sein sollte, der Einkommensbericht, spiegelt die Einkommenssituation in
Österreich sehr gut wider, ist wiederum äußerst fundiert und
eine sehr gute
Grundlage, um daraus Maßnahmen abzuleiten, um den Genderpaygap zu bekämpfen. Frauen verdienen in Österreich 20 Prozent weniger als Männer im gleichen Beruf. In der EU sind es immerhin nur 13 Prozent, was noch immer zu viel ist.
Jetzt haben wir einerseits den
Rechnungshofbericht, andererseits hat
die Europäische Kommission bereits die Richtlinien für eine
Lohntransparenz vorgelegt. Appell an die Bundesregierung, an die
Regierungsfraktionen:
Bitte her mit den Richtlinien zur Lohntransparenz, und nicht bis zum
Jahr 2026 warten! (Beifall bei der SPÖ.)
Summa summarum: Gott sei Dank wurde das Rechnungshofbudget
erhöht.
Es ist sinnvoll eingesetzt. Unser Verständnis von Politik und davon,
wie ein Rechnungshof arbeiten können muss: Er muss für volle
Transparenz sorgen können, damit Sie, liebe Steuerzahlerinnen und
Steuerzahler,
wissen, was mit Ihrem Steuergeld letztendlich passiert. – Vielen
Dank. (Beifall
bei der SPÖ.)
15.16
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet hat sich die Frau Präsidentin des Rechnungshofes. – Bitte sehr.
Präsidentin
des Rechnungshofes Dr. Margit Kraker:
Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Vizekanzler! Frau Staatssekretärin!
Herr Staatssekretär! Geschätzte Volksanwälte! Sehr
geehrte Damen und Herren!
Ich bedanke mich dafür, dass im Rahmen dieser Debatte zu den obersten
Organen auch das Budget des Rechnungshofes zur Diskussion steht, und ich
bedanke mich für das Verständnis dafür, dass der Rechnungshof
eine
solide Mittelausstattung zur Erfüllung seiner umfangreichen Aufgaben benötigt.
Ich bedanke mich für dieses Verständnis sowohl bei der Regierung als
auch
beim gesamten Nationalrat.
Für den Rechnungshof sind im Budget für das Jahr 2024 insgesamt 46,7 Millionen Euro vorgesehen. Das ist eine Steigerung um 10,6 Prozent.
Das darf man nicht ohne Kontext
sehen. Der Kontext ist, dass das Aufgabenportfolio des Rechnungshofes in
den letzten Jahren und insbesondere
seit dem Jahr 2023 massiv gewachsen ist und wir natürlich in die Lage
versetzt werden müssen, diesen Aufgaben auch sorgfältig und
vollumfänglich nachkommen zu können.
Unser Auftrag ist es, für
den sorgsamen Umgang mit öffentlichen Mitteln zu sorgen, und das machen
wir auch. Das kann ich dank der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
des Rechnungshofes machen, die intensiv alle Verwaltungsbereiche
prüfen. Natürlich will der Rechnungshof immer Ansporn für Regierung und
Verwaltung sein. Ich denke, das ist auch unser Auftrag. Da
gibt es Empfehlungen, die wir durchaus im konstruktiven Sinn, aber eben auch im
kritischen Sinn machen. Unser Ziel ist es, festzustellen und festzuhalten, was ist,
um die Grundlage für eine faktenbasierte Politik zu liefern.
Das Budget für den
Rechnungshof berücksichtigt im nächsten Jahr einen Personalstand
von 295 Vollbeschäftigungsäquivalenten. Dieses Niveau hatten wir uns
eigentlich schon im letzten Jahr vorgenommen, und das ist ein Ziel, das wir
beibehalten wollen. Es ist eben nicht eine Erhöhung, sondern
dieses Ziel behalten wir bei. Diesen Pfad brauchen wir auch.
Ich darf auch erwähnen, dass wir aktuell im Rechnungshof einen Frauenanteil von 51,5 Prozent haben (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP) – da bin ich noch gar nicht mitgezählt, glaube ich –, und wir haben einen Anteil von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Prüfdienst von rund 84 Prozent. Wir müssen auch Pensionierungen nachbesetzen. Wie in allen anderen öffentlichen Bereichen ist es eben so, dass es Pensionsabgänge gibt, deshalb gibt es auch Nachbesetzungen.
Wir haben 2023 bisher 18 Prüferinnen und
Prüfer aufgenommen, im Jahr 2024 sollen weitere
14 Prüferinnen und Prüfer folgen. Wir müssen diese erweiterten Aufgaben
nach dem Parteiengesetz erfüllen, und natürlich sieht auch das Geschäftsordnungsgesetz des Nationalrates vor, dass die Zahl der
Verlangensprüfungen erweitert wurde, das heißt, der Rechnungshof
braucht dafür personelle Ressourcen. Wir brauchen vor allem auch
Ressourcen dafür, dass
wir eine angemessene Zahl an Initiativprüfungen durchführen
können. Das ist notwendig für unsere Präventivfunktion und das
ist auch notwendig zur Wahrung unserer Unabhängigkeit.
Der Rechnungshof legt den Vertretungskörpern jährlich rund 50 Prüfungen vor. Es ist uns in der Vergangenheit, glaube ich, auch gelungen, Berichte von besonderer Relevanz zu veröffentlichen. Ich erinnere beispielsweise an die vielen Covid-Prüfungen, das wurde schon erwähnt, aber wir haben heuer zum Beispiel auch einen Bericht zu den Bildungsdirektionen in allen neun Bundesländern veröffentlicht. Wir machen Prüfungen des Verwaltungsgerichtshofes, wir haben Themen wie Gewalt- und Opferschutz für Frauen geprüft.
Besonders hervorheben, weil wir hier im
Plenarsaal des Nationalrates im Parlament sind, will ich die Sanierung des
Parlamentsgebäudes; auch das
haben wir geprüft. Wir alle sind froh, dass diese Sanierung erfolgreich
abgeschlossen werden konnte.
Im Hinblick auf die finanzielle Nachhaltigkeit ist es so, dass der Rechnungshof im Rahmen des Bundesrechnungsabschlusses jetzt auch immer einen Schuldenbericht herausgibt. Und: Wir haben auch die Nachhaltigkeit des Pensionssystems thematisiert. Zu den Covid-Prüfungen haben wir ein Mehrwertpapier herausgegeben, es geht uns eben darum, Lessons learned aus der Krise zu identifizieren und immer auch Maßnahmen daraus abzuleiten.
Für das Jahr 2024 behalten wir
unseren Prüfschwerpunkt bei, und dieser heißt: „Next
Generation Austria. Überlassen wir der nächsten Generation mehr
als Schulden?“ Da fordert der Rechnungshof eine langfristige Perspektive
ein.
In unserem vorläufigen
Prüfungsprogramm befinden sich rund 75 Prüfungen, und
im Rahmen dieses Schwerpunktes sind Prüfungen zu den Themenbereichen
Bildung, Raumordnung, Digitalisierung, Klimaschutz, Gemeinden
und deren Unternehmen, zur Transparenz und eben auch zur Finanzierung des
Staatshaushaltes vorgesehen.
Wir müssen auch einbeziehen, dass es zu
Verlangensprüfungen kommen
kann, nicht nur vom Nationalrat, auch von den Landtagen. Wir werden regelmäßig
damit konfrontiert. Ich kann allen Vertretungskörpern versichern,
dass sich der Rechnungshof stets bemüht, diesen Prüfungsersuchen
nachzukommen.
Wir arbeiten ständig an der
Weiterentwicklung unserer Berichte. Die Verständlichkeit unserer Berichte
ist uns sehr wichtig. Es gibt ein Intro,
eine Kurzfassung, aussagekräftige Grafiken. Ich bedanke mich auch
dafür, dass wir in der Behandlung im Rechnungshofausschuss jetzt auch
vorangestellt haben, dass ich diese hinsichtlich der wesentlichen Aussagen präsentieren
darf. Ich denke, auch das hilft, um transparent zu machen und aufzuzeigen,
wo die Zielrichtung ist.
Ja, sehr geehrte Damen und Herren, das
Jahr 2024 wird ein Wahljahr sein. Deshalb haben wir zu beachten, dass
es sowohl für die Wahl zum Europäischen Parlament als auch für
den Nationalrat künftig Wahlwerbungsberichte gibt, die wir zu
kontrollieren haben. Im Herbst 2024 werden uns auch die Rechenschaftsberichte
nach dem neuen System vorliegen. Sie werden wesentlich umfangreicher und
detaillierter sein. Die Zahl der zu prüfenden Rechenschaftsberichte
wird um circa 50 Prozent ansteigen. In Summe rechnen wir
mit 23 Berichten, die uns vorgelegt werden.
Dazu gibt es natürlich auch eine Reihe
von administrativen Anforderungen, etwa bei der Veröffentlichung von
Spendenmeldungen oder bei der Registrierung
der Personenkomitees. Deshalb bereiten wir uns auch auf diese Herausforderung
vor.
Wie bei allen anderen öffentlichen
Institutionen ist es so, dass der Rechnungshof an der Digitalisierung arbeitet,
dass wir wichtige IT-Projekte auch in unserem Haus umsetzen,
finalisieren und diese auch budgetär einplanen müssen. Eine
große Herausforderung sind Projekte zur IT-Sicherheit. Es ist uns wichtig, dass
wir die Systeme auf dem Stand der Technik halten können und sie auch noch
verbessern können. Insgesamt sind für den Rechnungshof für die
IT-Auszahlungen 2,3 Millionen Euro budgetiert.
Der Rechnungshof ist eine Wissensorganisation. Wir legen Wert auf Fortbildungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ihre Expertise ist das Wichtigste, deshalb verwenden wir auch dafür sowie für die gemeinsame Prüfer:innenausbildung Ressourcen.
Ich möchte aus aktuellem
Anlass – wir hatten ja gestern die Festveranstaltung zu
70 Jahre Intosai, Internationale Organisation der Obersten Rechnungskontrollbehörden –
noch kurz sagen: Es sind 70 Jahre Intosai und 60 Jahre
Generalsekretariat in Österreich. Die Intosai hat den Sitz beim
österreichischen Rechnungshof in Wien. Diese Veranstaltung gestern war dem
Beitrag
oberster Rechnungshöfe zur globalen nachhaltigen Entwicklung gewidmet.
Ganz besonders wichtig ist da natürlich das
SDG 16. Da geht es um Rechenschaft, es geht um Governance und Transparenz.
Wir haben uns weltweit verpflichtet, dass wir dazu beitragen wollen, dass wir
die Effektivität
stärken, dass wir schauen, dass in den jeweiligen Nationalstaaten die
Maßnahmen auch ankommen und dass wir die notwendigen Wirkungen
erzeugen.
Ich möchte mich beim Präsidenten des Nationalrates
dafür bedanken, dass die Intosai hier zu Gast sein durfte, nicht nur
gestern, sondern auch heute,
denn wir haben jetzt gerade auch das Governing Board hier. Ich kann nur sagen,
die Gäste aus der ganzen Welt sind sehr begeistert von diesem
Gebäude.
Aus aktuellem Anlass möchte ich auch noch sagen, dass
wir ein Mandat übernommen haben, ein internationales Prüfmandat
zur Prüfung der OSZE.
Da ist Österreich – der österreichische
Rechnungshof – eingesprungen, wir haben das übernommen, da es
uns wichtig war und wir zum Amtssitzabkommen, das Österreich hat, als
Rechnungshof auch beitragen wollen. Wir wurden
darum ersucht und übernehmen jetzt diese Aufgabe. Ich glaube, es ist ein
Lerneffekt für uns, aber es kann auch Österreich helfen, und
dazu wollen
wir etwas beitragen. (Beifall bei Abgeordneten von ÖVP,
SPÖ, Grünen und NEOS.)
Abschließend möchte ich Sie noch
auf etwas hinweisen: Wir haben in
einem unserer Wirkungsziele die Zufriedenheit der Abgeordneten mit der Arbeit
des Rechnungshofes. Dafür haben Sie schon in der letzten Woche einen
Fragebogen zugeschickt bekommen und eine Einladung zur Teilnahme erhalten. Sie
haben bis Ende November die Möglichkeit, teilzunehmen. Es wäre
uns wichtig, dass wir Ihr Feedback erhalten. Sagen Sie uns, was Sie gerne von
uns haben möchten und wie wir Sie noch besser servicieren können! Das
ist uns wichtig, denn Sie sind die ersten Ansprechstellen für unser
Haus. – Danke schön. (Beifall bei
Abgeordneten von ÖVP, SPÖ und Grünen.)
15.27
Präsident
Mag. Wolfgang Sobotka: Sehr
geehrte Frau Präsidentin! Herzlichen Dank und Gratulation zur
Veranstaltung 70 Jahre Intosai und 60 Jahre Generalsekretariat. Es
war gestern wirklich ein beachtliches Ereignis, ich kann Ihnen nur
beipflichten. Auch mich haben die Mitteilungen erreicht, wie
zufrieden man mit der Organisation durch das Team des Rechnungshofes und mit
Ihrer Präsenz gewesen ist. Es ist sicherlich eine Auszeichnung, dass
Sie auch ein internationales Mandat im Rahmen der Prüfung der OSZE
übernehmen können. Also herzliche Gratulation und Danke
schön! (Beifall
bei Abgeordneten von ÖVP und SPÖ.)
Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Deckenbacher. – Bitte sehr.
Abgeordnete Mag. Romana Deckenbacher (ÖVP): Herr Präsident!
Geschätzte Mitglieder der Bundesregierung! Frau Präsidentin des
Rechnungshofes!
Sehr geehrte Frau Volksanwältin! Sehr geehrte Herren Volksanwälte! Hohes
Haus! Liebe Zuseherinnen und Zuseher und Gäste hier bei uns im Haus!
Der öffentliche Dienst ist die Säule unserer Gesellschaft, denn
Bildung, innere und äußere Sicherheit, das Gesundheitswesen,
Verwaltung in unterschiedlichsten Bereichen und vieles mehr sind relevante
Bestandteile unserer gesellschaftlichen Ordnung, unseres Lebens und unserer
sozialen
Ordnung.
Um diese Funktionsfähigkeit des öffentlichen Dienstes auch wirklich weiter aufrechterhalten zu können, braucht es natürlich auch ein entsprechendes Budget. Für das Detailbudget öffentlicher Dienst und Zentralstelle sind für 2024 ungefähr 116,5 Millionen Euro veranschlagt: für jene, die die Garanten für die Aufrechterhaltung unseres öffentlichen Lebens und das Funktionieren unserer Republik sind, nämlich für den öffentlichen Dienst.
Der öffentliche Dienst hat aber auch
Vorbildwirkung – Vorbildwirkung im Hinblick auf Gleichstellung
von Frauen und Inklusion. Der Anteil von Frauen
wächst im öffentlichen Dienst jedes Jahr tendenziell und in den
höchsten besoldungsrechtlichen Einstufungen steigt er sogar um
10 Prozent. Ja, das ist
im Vergleich zu anderen Branchen doch eine sehr positive Bilanz. (Abg. Loacker:
Ist Verrat ...!)
Der Equal-Pay-Day, der Tag, ab dem statistisch gesehen jede
Frau gratis arbeitet, ist im öffentlichen Dienst der
2. Dezember – in anderen Bereichen fällt er leider auf den
31. Oktober –, auch darauf können wir im öffentlichen
Dienst stolz sein. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Holzleitner.)
Vorbildwirkung hat der öffentliche Dienst auch im
Hinblick auf die Beschäftigung von behinderten Menschen. Er ist ein
attraktiver Arbeitgeber, und
Ziel für 2024 beziehungsweise 2025 ist es unter anderem, etwa
4 000 Menschen mit Behinderung im öffentlichen Dienst zu
beschäftigen. Ich möchte an dieser Stelle den Artikel 27 der
UN-Behindertenrechtskonvention erwähnen, wonach jeder Mensch das
Recht auf Arbeit hat.
Einen großen Dank möchte ich an dieser Stelle
auch für die Einsatzbereitschaft der vielfältigen Berufsgruppen im
öffentlichen Dienst aussprechen, denn
sie alle arbeiten täglich für die Aufrechterhaltung des
öffentlichen Lebens und für unsere Republik. – Danke. (Beifall
bei der ÖVP.)
15.31
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Shetty. – Bitte sehr, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter Mag. Yannick Shetty (NEOS): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Sehr geehrte Frau Staatssekretärin! Sehr geehrte Volksanwältin und Volksanwälte! Ich würde gerne unter diesem großen Block zu den Themen Sport und Integration sprechen. (Abg. Zarits: Sportler ...!)
Zuerst zum Sport: Da möchte ich mich nicht in den
Details verlieren, sondern den Blick auf das große Ganze, nämlich
auf dieses Sportfördersystem
lenken. Unsere Kritik ist, glaube ich, bekannt, nämlich dass dieses System
jene begünstigt, die sich gut darin auskennen, jene, die sich am Vormittag
den Förderantrag schreiben, und sich am Nachmittag in die Gremien setzen
und sich diese Förderanträge selber bewilligen. (Abg. Zarits:
Ist nicht richtig!) Der Rechnungshof – was ich sage, ist sehr
passend zum vorigen Statement der Frau Präsidentin – hat an
diesem System vernichtende Kritik geübt.
Der Herr Sportminister ist jetzt gerade nicht da. Ich weiß nicht, ob das Gedächtnis so lange noch zurückreicht, aber er selber und seine Kolleginnen und Kollegen haben damals, als sie noch hier in der Opposition gesessen sind, dieselbe Kritik an diesem Sportfördersystem geübt, nämlich dass es ineffizient ist, dass es intransparent ist und dass es Freunderlwirtschaft begünstigt. (Beifall bei den NEOS.)
Es ist für viele ein Selbstbedienungsladen geworden. Von diesem System profitieren die Sportfunktionäre in den höchsten Etagen, in den Dachverbänden, aber es leiden darunter die vielen Sportlerinnen und Sportler, sowohl im
Breiten‑, als auch im Spitzensport, weil das Geld bei ihnen nicht so
ankommt,
wie es bei ihnen ankommen sollte.
Ich würde gerne den Herrn
Sportminister – ich erinnere ihn dann noch
einmal, wenn er wieder da ist – noch einmal eindringlich an sein
Versprechen erinnern, eine Novelle des Bundes-Sportförderungsgesetzes in
die Wege
zu leiten.
Ich will jetzt nicht sagen – weil ich glaube, dass das jetzt hier schwer möglich wäre –, dass er dieses Versprechen gebrochen hat, aber er hat zumindest dessen Verwirklichung lange aufgeschoben. Diese Legislaturperiode dauert ja nicht mehr lang, viel Zeit wird also nicht mehr bleiben.
Deswegen würde ich gerne noch einmal folgenden Unselbständigen Entschließungsantrag einbringen:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Mag. Yannick Shetty, Kolleginnen und Kollegen
betreffend „Erneute Rechnungshofkritik zur Bundes-Sportförderung: Frist zur Vorlage einer Reform“
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung,
insbesondere der Vizekanzler und Bundesminister
für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport, wird aufgefordert,
dem Nationalrat innerhalb des ersten Quartals 2024 eine
Gesetzesvorlage zur Änderung des BSFG 2017 zu
übermitteln, die eine Reform der Entscheidungsgremien im Sinne der vom, Rechnungshof
geäußerten Empfehlungen vorsieht.“
*****
(Beifall bei den NEOS.)
Herr Vizekanzler, Herr
Sportminister! Erinnern Sie sich daran, was Sie
in der Opposition gesagt und gefordert haben? Beenden Sie diesen
Förderalismus! Schaffen Sie endlich ein System, das nicht mehr darauf
abstellt,
wen man kennt, sondern darauf, was man kann! Gerade im Sport sollte der
Leistungsgedanke noch im Vordergrund stehen.
Machen Sie Schluss mit diesem System der Bundes-Sportförderung, das alles andere als transparent ist und das vor allem dem Anspruch eines grünen Sportministers wirklich nicht mehr genügt!
Der zweite Aspekt, auf den ich eingehen will, betrifft ein anderes Thema, nämlich das Thema Integration. Gerade aktuell sehen wir ja – und ich bin eigentlich davon überzeugt –, dass die Integration eine unserer größten Herausforderungen für ein gutes Zusammenleben in diesem Land ist. Ich sehe tatsächlich die reale Gefahr, dass uns da einiges entgleitet, ja vielleicht da und dort auch schon entglitten ist.
Vielleicht, um nur einmal die
Relation herzustellen, wie wir in diesem
Budget Prioritäten setzen – Kollege Loacker ist ja schon vorhin
darauf eingegangen –: Alleine die Zuzahlungen ins
Pensionssystem, in ein System, das sich
von allein nicht mehr finanziert, machen dieses Jahr 30 Milliarden Euro
aus, und es wird immer mehr. Für das gesamte Integrationsbudget, für
alle Integrationsmaßnahmen, von den Deutschkursen über Werte-
und Orientierungskurse bis hin zur Arbeitsmarktintegration, stehen
120 Millionen Euro zur Verfügung. Das
entspricht 0,4 Prozent der Zuzahlungen ins Pensionssystem. Kann man
sich das einmal vorstellen?!
Ich glaube, daran wird
sichtbar, was wir an allen Stellen immer wieder
sagen: Das ist der Kern dieses Problems. Wir haben nichts dagegen, im Gegenteil,
dass jeder Pensionist und jede Pensionistin eine faire Pension bekommen soll;
aber so, wie sich das darstellt, fehlt uns viel Geld, das wir in dieses ineffiziente
System geben, an allen anderen Ecken und Enden! Uns fehlt
der Spielraum, um dort Investitionen zu tätigen, wo sie dringend notwendig wären. (Beifall bei den NEOS.)
Mit diesem Minibudget
müssen wir also Deutschkurse, Werte- und Orientierungskurse und alle
weiteren Integrationsmaßnahmen finanzieren.
Dabei stehen wir da vor einer Herkulesaufgabe.
Frau Bundesministerin Raab ist
heute krankheitsbedingt verhindert. Sie sagt bei jeder Gelegenheit, was man
nicht alles tun müsste. Sie ist, das erkenne ich
an, ausgezeichnet im Reden, im Ankündigen, im Versprechen. Das beherrscht
sie perfekt. Im Umsetzen ist sie allerdings grottenschlecht. Ich möchte
auf ein
paar Beispiele eingehen.
Erstens: Ihre Partei fordert jetzt neuerdings Zwangsarbeit für Asylwerberinnen und Asylwerber. Das ist die neue Forderung der Partei. Gleichzeitig verhängt die ÖVP aber ein Arbeitsverbot für Asylwerberinnen und Asylwerber. Also auf diese Idee muss man ja eigentlich einmal kommen!
Zweitens: Wir fordern wie viele
andere verpflichtend Deutschkurse für alle ab Tag eins, Integration ab Tag
eins. Wer verhindert das? – Die ÖVP. Wir
fordern verpflichtende Werte- und Orientierungskurse ab Tag eins. Ab dem ersten
Tag, ab dem Menschen in Österreich sind, müssen wir doch unsere
Kraftanstrengung in die Integration stecken. Wer verhindert das? –
Die ÖVP. Wir fordern ein verpflichtendes Integrationsjahr ab Tag eins, um
einen
Rahmen für alle Menschen zu geben, die neu hier sind. Wer hat das
budgetär ausgehungert? – Die ÖVP.
Man hat also das Gefühl, dass sich gerade der
ÖVP-Teil dieser Bundesregierung null dafür interessiert,
die Probleme zu lösen. Sie sind gut
darin, zu spalten und, ja, die Probleme zu benennen. Das ist aber nur eine
Seite der Medaille. Die zweite wäre, an Lösungen zu arbeiten, und da
lassen
Sie leider aus.
Das sieht man auch im Budget, es bestätigt diese
These. Das ist leider kein gutes Budget für die Zukunft, kein gutes Budget
für die Integration und damit
leider auch kein gutes Budget für Österreich. (Beifall bei den
NEOS.)
15.37
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Mag. Yannick Shetty, Kolleginnen und Kollegen
betreffend Erneute Rechnungshofkritik zur Bundes-Sportförderung: Frist zur Vorlage einer Reform
eingebracht im Zuge der Debatte in der 239. Sitzung des Nationalrats über Bundesfinanzgesetz 2024 – BFG 2024 samt Anlagen (2300 d.B.) – TOP 9
Die Bundes-Sportförderung und der erste Rechnungshofbericht
Im Juni 2017 wurde das Bundes-Sportförderungsgesetz
2017 (BSFG 2017) beschlossen. Erst vier Jahre zuvor hatten SPÖ, ÖVP
und FPÖ gemeinsam das Bundes-Sportförderungsgesetz 2013 (BSFG 2013)
beschlossen, das laut Klug "seit
1948 [...] die größte Reform im Bereich der
Bundes-Sportförderung" dargestellt haben soll. Man wollte damals
wegkommen vom "Gießkannenprinzip" der Fördergeldverteilung
hin zu einer gezielten Verteilung nach den Parametern
"Effizienz, Transparenz und Bedarfsorientierung". Das ist nicht
geglückt. Anstatt das BSFG 2017 dafür zu nutzen, Missstände im
alten Gesetz zu bereinigen, wurden bestehende Strukturen fortgeschrieben und
einzementiert. Ein besonderer Missstand ist der dem BSFG 2017 inhärente
Interessenkonflikt der Fördernehmer:innen,
die in Gremien über Sportförderung entscheiden. §§ 33 Abs.
1, 36 Abs. 1
und 37 Abs. 1 BSFG 2017 sehen vor, dass Förderempfänger:innen, die
also z.B. Mitglieder in Verbänden sind, auch in jenen Gremien sitzen
können, die über
die Fördermittelvergabe entscheiden - konkret im Aufsichtsrat, der
Kommission für den Leistungs- und Spitzensport, sowie der Kommission
für den Breitensport
und der mit dem BSFG 2017 neu geschaffenen Bundes-Sport GmbH. Die beiden
Kommissionen, die gemeinsam mit der Geschäftsführung an erster Stelle
über die Vergabe von Fördermitteln entscheiden, bestehen sogar
mehrheitlich
aus Mitgliedern von Sportorganisationen, die von der Bundes-Sportorganisation (BSO)
bestellt werden. Der Rechnungshof empfahl dem Ministerium deshalb, auf die
Organisation der Sportförderung (Entscheidungsstrukturen in der
Bundes-Sport GmbH) derart hinzuwirken, dass Fördernehmer:innen bei
Förderentscheidungen höchstens in beratender, nicht aber in
entscheidender Funktion
agieren dürfen (1).
Mehr Förderungen, keine Reformen
Vizekanzler und Bundesminister Kogler hat mehrfach seit
Amtsantritts betont, eine Reform der
Sportförderung im Sinne einer Beseitigung bestehender Interessenskonflikte
erarbeiten zu wollen. Auch vonseiten der Abgeordneten der grünen Regierungspartei
im Nationalrat wurden bereits im Ausschuss am 26.11.2020 Sympathien für
die Forderung von NEOS geäußert (2). Trotz dieser Zusagen
hat es in den letzten Jahren keine
Reformversuche in diese Richtung gegeben. Im Budget 2023 wurde die
Sportförderung von 80 Mio. EUR auf 120 Mio. EUR erhöht.
Dies ist zwar einerseits verständlich, da der Betrag seit dem Jahr 2011
nicht angepasst wurde. Andererseits hätte gerade mit einer solchen
Erhöhung auch die
lang versprochenen Anpassungen einhergehen sollen.
Neuer Rechnungshofbericht - gleiche Kritikpunkte - alte Reformversprechen
Am 28. Juli 2023 veröffentlichte der Rechnungshof den Bericht „Bundessportförderung; Follow-up-Überprüfung“ (3). Darin wird festgehalten:
"Das Ministerium setzte die Empfehlung des RH nicht um. Die Entscheidungsstrukturen in der Bundes–Sport GmbH blieben mangels Novellierung des BSFG 2017 unverändert. Der RH empfahl daher dem Ministerium neuerlich, auf eine Organisation der Sportförderung hinzuwirken, die in den Entscheidungsgremien keine Vertreterinnen und Vertreter von Fördernehmern vorsieht. Eine im Sinne des Know–
how–Austausches allenfalls erwünschte Mitwirkung von Vertreterinnen und Vertretern von Fördernehmern wäre auf eine beratende Funkton zu beschränken."
NEOS fordern seit Beginn der Legislaturperiode, die
Kritik des Rechnungshofes
ernst zu nehmen und für neue Entscheidungsstrukturen in der Vergabe der
Bundes-Sportförderung zu sorgen. Auf Nachfrage von NEOS bestätigte
Vizekanzler
und Bundesminister Kogler während der Budgetverhandlungen am 13. November
2023, dass im BMKÖS an einer Reform gearbeitet wird. Angesichts der
vielen gebrochenen Versprechen der letzten Jahre dient dieser Antrag dazu, der
Bundesregierung und vor allem Vizekanzler und Bundesminister Kogler vonseiten
des Nationalrats eine Frist zu setzen, die angekündigte Reform auch
tatsächlich vorzulegen. Im Lichte der herannahenden Nationalratswahl im
Herbst 2024 ist die Zeit hierfür inzwischen knapp. Vizekanzler und
Bundesminister Kogler wird
daher aufgefordert, dem Nationalrat innerhalb des ersten Quartals 2024 eine
Gesetzesvorlage zur Änderung des BSFG 2017 zu übermitteln, die eine
Reform der Entscheidungsgremien im Sinne der vom Rechnungshof
geäußerten Empfehlungen vorsieht.
Quellen:
1. https://www.rechnungshof.gv.at/rh/home/home/Bundessportfo_rderung.pdf
2. https://www.parlament.gv.at/PAKT/PR/JAHR_2020/PK1307/#XXVII_A_00841
3. https://www.rechnungshof.gv.at/rh/home/news/news/news_3/
Bundessportfoerderung_Foerdernehmer_in_Entscheidungsgremien.html
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung, insbesondere der Vizekanzler
und Bundesminister für Kunst‚ Kultur‚ öffentlichen Dienst
und Sport, wird aufgefordert, dem Nationalrat
innerhalb des ersten Quartals 2024 eine Gesetzesvorlage zur Änderung des
BSFG 2017 zu übermitteln, die eine Reform der Entscheidungsgremien im
Sinne
der vom Rechnungshof geäußerten Empfehlungen vorsieht.“
*****
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Der Entschließungsantrag ist ausreichend unterstützt, ordnungsgemäß eingebracht und steht somit in Verhandlung.
Zu Wort gelangt Abgeordneter Gödl. – Bitte, Herr Abgeordneter!
Abgeordneter Mag. Ernst Gödl
(ÖVP): Herr Präsident!
Geschätzte Damen und Herren auf der Regierungsbank! Hohes Haus!
Geschätzte Zuseherinnen
und Zuseher hier im Saal und auch zu Hause vor den Bildschirmen! Fördern
und fordern, das sind die Grundprinzipien der Integrationspolitik in
Österreich,
und diese Grundprinzipien sind seit 2017 auch in einem umfassenden Integrationsgesetz
niedergeschrieben.
Entgegen der Darstellung meines Vorredners, des Kollegen Shetty von den
NEOS – er hat hier wieder einmal die bekannten Floskeln
verwendet –, wenden wir
für den Bereich Integration so viele finanzielle Mittel auf wie noch nie
zuvor. Das entsprechende Budget haben wir schon im Vorjahr gesteigert und wir
werden es auch für das nächste Jahr erhöhen,
nämlich um 13 Prozent. Wir werden 15 Millionen Euro mehr
für Integrationsmaßnahmen ausgeben. (Zwischenruf des Abg.
Shetty.)
Das stellen wir seitens der Bundesregierung
bereit, weil die Integration, wie du richtig gesagt hast, eine wahnsinnig
wichtige gesellschaftliche Aufgabe
ist. Was machen wir mit dem Geld? – Etwa 62 Millionen Euro werden ausschließlich
für Deutschkurse in Anspruch genommen. Wir werden im nächsten Jahr
80 000 Deutschkursplätze in Österreich anbieten, damit
die, die zu uns gekommen sind, sei es als Vertriebene aus der Ukraine oder
über
das Asylwesen als Asylberechtigte, eben die Möglichkeit haben, die deutsche Sprache zu erlernen; denn das ist eine Voraussetzung für die Integration, sowohl in die Gesellschaft als auch in den Arbeitsmarkt.
Aber kommen wir zum Punkt zwei,
zum Fordern: Ja, wir müssen Integration auch konsequent
einfordern. Frau Ministerin Raab, die heute krankheitsbedingt nicht anwesend
sein kann, hat es auch in diesem Jahr schon mehrmals zum Ausdruck gebracht:
Eine wichtige Maßnahme zur Integration ist die Integration
in den Arbeitsmarkt – jedenfalls für alle, die
im arbeitsfähigen Alter sind.
Da lohnt es sich schon, sich
ein wenig die Statistik anzuschauen. Beispielsweise bietet der
Österreichische Integrationsfonds – meine Kollegin Faika
El-Nagashi hat ja den Integrationsfonds schon sehr stark gelobt, und ich
möchte mich diesem Lob anschließen – sehr, sehr viele
Instrumente an, um das zu fördern, zum Beispiel die Karriereplattformen,
bei denen sich verschiedene Betrieben in ganz Österreich
vorstellen – Post, Ikea, Spar, Lidl und so weiter –,
damit die, die Arbeit anbieten können, und die, die Arbeit suchen,
eben zusammengebracht werden. – Das ist das Erste.
Dann gibt es neuerdings auch
die Integrationsplattform für Fachkräfte: Das ist ein neues Angebot,
um Fachkräfte, die zu uns zugewandert sind, schneller
in Arbeit zu bringen.
Wenn wir uns dann aber die
Statistik, wie es mit Asylberechtigten am Arbeitsmarkt ausschaut,
anschauen – und die ist doch aussagekräftig –: Das
AMS hat es geschafft, im heurigen Jahr bisher, bis Ende Oktober,
23 500 Menschen – Asylberechtigte und subsidiär
Schutzberechtigte – an den Arbeitsmarkt zu vermitteln. Wir sehen
aber auch, dass 40 000 beim
AMS gemeldet und arbeitslos sind. Was besonders auffällig ist, ist das
Faktum, dass von diesen 40 000 arbeitslosen Asylberechtigten 30 000
in Wien
zu Hause sind. Jetzt stellt sich die Frage, wie es zu dieser Schieflage kommt.
Da
lohnt es sich, einen weiteren Blick in die nächste Statistik zu werfen,
nämlich in die Statistik, die Herr Bundesminister Rauch
herausgegeben
hat, in die Mindestsicherungs- und Sozialhilfestatistik 2022.
Da sehen wir Folgendes: Im
Vorjahr haben in Österreich 254 000 Menschen Bedarfsorientierte
Mindestsicherung bezogen – 254 000 Menschen. Wenn
man sich dann die Verteilung anschaut, sieht man: 7 Prozent von diesen
254 000 zum Beispiel leben in meinem Bundesland, in der Steiermark, aber
70 Prozent – 70 Prozent! – aller
Mindestsicherungsbezieher leben in Wien. Da muss also unser
Landeshauptmann Christopher Drexler einiges oder alles richtig machen, wenn nur
7 Prozent in der Steiermark sind, und der Landeshauptmann und
Bürgermeister von Wien so einiges falsch machen, wenn 70 Prozent
aller Mindestsicherungsbezieher in Wien zu Hause sind. (Beifall
bei Abgeordneten der ÖVP.)
Wenn wir uns das noch weiter in die Tiefe gehend anschauen, dann sehen wir: 60 Prozent von diesen 70 Prozent haben eine ausländische Staatsbürgerschaft, und 56 000 Menschen sind eben Asylberechtigte. Wir haben da also eine extreme Schieflage, und ich behaupte einmal, dass die Integration in den Arbeitsmarkt da unterlaufen wird.
Ich bitte Sie
wirklich, meine Damen und Herren, die Sie Verantwortung in Wien
tragen – und ganz konkret auch Sie, Herr Shetty, Sie kommen ja auch
aus
Wien, und Ihr Stadtrat in Wien ist auch für Bildung
verantwortlich –:
Hier in Wien liegt in puncto Integration einiges im Argen, und das müssen
Sie angehen.
Wir müssen das gemeinsam angehen. Wir seitens des Bundes stellen die Integrationsmaßnahmen, wir finanzieren sie – Deutschkurse, Wertekurse und dergleichen –, aber das Sozialsystem muss da mithelfen und darauf abgestimmt sein. Da, meine Damen und Herren, gibt es in der Stadt Wien einen ganz,
ganz großen Verbesserungsbedarf, und daher ist meine Bitte, meine Anregung und Aufforderung: Werden Sie da tätig! Werden Sie tätig, damit Integration in der Stadt Wien nicht unterlaufen wird! (Beifall bei der ÖVP.)
15.42
Präsident
Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet
ist Abgeordneter
Silvan. – Bitte sehr.
Abgeordneter Rudolf Silvan (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Sehr geehrte
Damen und Herren hier auf der Galerie und zu Hause! Herr Vizekanzler! Frau
Staatssekretärin! Herr Staatssekretär! Sehr geehrte Frau Präsidentin!
Sehr geehrte Volksanwältin! Sehr geehrte Volksanwälte! Als Volksanwaltssprecher
der SPÖ spreche ich zum Budget der Volksanwaltschaft.
Ich möchte mich im Namen der SPÖ bei Ihnen für die im Sinne der
Bevölkerung geleistete Arbeit bedanken, auch bei den Beschäftigten
der Volksanwaltschaft – herzlichen Dank dafür. (Beifall bei der SPÖ.)
Wir haben ja das Budget der Volksanwaltschaft
ausgiebig diskutiert. Sie sind im Ausschuss auch Rede und Antwort gestanden,
haben gesagt, dass die 24 000 Beschwerden und Anfragen mit dem
derzeitigen Personalstand in ausreichender Form beantwortet und behandelt werden
können.
Bei den 93 Planstellen gibt es, glaube ich, einen Frauenanteil von
über 60 Prozent, auch dazu herzliche Gratulation –
70 Prozent, glaube ich,
bei den Akademiker:innen, Gratulation dazu. (Beifall bei Abgeordneten der
SPÖ.)
Kollegin Blimlinger hat es in ihrer Rede schon
gesagt: Die Volksanwaltschaft ist nicht nur da, um Beschwerden
der Menschen anzunehmen, wenn diese glauben, von der Verwaltung benachteiligt
zu werden, sondern sie ist auch
dafür da, dass sie Menschenrechtskontrollen in öffentlichen Einrichtungen durchführt,
sprich in Spitälern, in Alten- und Pflegeheimen und dergleichen mehr.
Da werden von den Kommissionen der Volksanwaltschaft, glaube ich, über
600 Besuche pro Jahr geleistet, und es werden auch immer wieder
Missstände in diesen Einrichtungen aufgezeigt, nämlich wenn das
Personal überlastet ist beziehungsweise die Patientinnen und
Patienten, die alten
Menschen, aufgrund der Überlastung des Personals vernachlässigt
werden.
Es ist deswegen nicht einzusehen, dass es nach wie vor
diese – aus
meiner Sicht – Gesetzeslücke gibt, dass die Volksanwaltschaft
bei ausgegliederten Einrichtungen nicht kontrollieren darf, ob die
Menschenrechte eingehalten werden. Wenn zum Beispiel ein Bundesland
Spitäler ausgliedert, eine Stadt ein Alten- oder Pflegeheim in eine eigene
Gesellschaft ausgliedert, dann darf die Volksanwaltschaft
plötzlich nicht mehr kontrollieren. Wir halten das für nicht sehr
sinnvoll, und wir fordern auch deswegen – wir
haben dazu schon Anträge eingebracht – eine Analogie zur Prüfkompetenz
des Rechnungshofes: dass die Volksanwaltschaft analog zum Rechnungshof
auch in allen Einrichtungen, die ausgegliedert sind, die Einhaltung der
Menschenrechte kontrollieren darf.
Wir werden in der nächsten Zeit wieder einen Antrag diesbezüglich einbringen, und ich fordere die Volksanwaltssprecher der anderen Parteien auf und ersuche sie, da mitzugehen. – Herzlichen Dank dafür. (Beifall bei der SPÖ.)
15.45
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Herr Volksanwalt Achitz. – Bitte.
Volksanwalt Mag. Bernhard Achitz: Herr Präsident! Hohes Haus! Meine Damen und Herren auf der Regierungsbank! Ich möchte mich zuallererst bei den Beamten des Finanzministeriums bedanken. Unsere Mitarbeiter:innen haben uns berichtet, dass die Verhandlungen über das Budget heuer besonders rasch, zielgerichtet und effizient über die Bühne gegangen sind. (Zwischenruf des Abg. Loacker.) Herausgekommen ist ein Budget, das uns die Fortsetzung unserer Tätigkeit auf dem bisherigen Niveau erlaubt – nicht weniger, aber leider auch nicht viel mehr.
Ich möchte Sie in diesem Zusammenhang auf einige Dinge
aufmerksam
machen, die wahrscheinlich perspektivisch wichtig sind. Es ist schon angesprochen
worden: In der nachprüfenden Kontrolle der Verwaltung haben wir
einen ständigen Anstieg der Zahl der Beschwerden. Das liegt nicht daran,
dass die österreichische Verwaltung schlampiger oder unfreundlicher wird,
sondern das liegt schon auch daran, dass immer mehr Gesetze kurzfristig in Kraft
treten, um kurzfristig Entwicklungen gegenzusteuern.
Ein typisches Beispiel ist die Covid-19-Gesetzgebung, aber
auch bei der Inflationsbekämpfung ist eine derartige Tendenz
erkennbar. Da ist es schon
so, dass die Verwaltung natürlich einige Zeit braucht, um sich auf
legistische Änderungen einzustellen und diese ordentlich zu
vollziehen, und dass es
auf der anderen Seite auch notwendig ist, dass die Menschen, die betroffen
sind, diese Gesetze verstehen.
Das fällt ihnen
besonders schwer, wenn der Bund Gesetze über Einmalhilfen
herausgibt, die dann von den Ländern zu vollziehen sind und von neun
verschiedenen Bundesländern neunmal ein bisschen anders vollzogen
werden. Das
führt bei den Betroffenen zu einem subjektiven Gefühl der
Ungerechtigkeit, und das wiederum führt zu einem Anstieg der Zahl der
Beschwerden bei der Volksanwaltschaft.
So haben wir wie gesagt eine Reihe von Beschwerden über
die Covid-19-Maßnahmen, sehr, sehr viele Beschwerden über den
Klimabonus, auch sehr
viele Beschwerden über die Energieunterstützungen, bei denen ein
subjektives Unrechtsgefühl der Betroffenen gegeben ist, das man bei
ausreichender Vorlaufzeit und entsprechender Kommunikation von Maßnahmen
vielleicht vermeiden könnte.
In der präventiven Menschenrechtskontrolle muss man
sich bewusst sein: Wir arbeiten mit externen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern,
deren Entschädigung mit der Entwicklung der Beamtengehälter
steigt. Das heißt, wir wollen die Anzahl der Besuche aufrechterhalten,
wollen die Qualität der Besuche
durch Schwerpunktsetzung verbessern, aber wenn das so ist, wird das Ganze natürlich perspektivisch teurer. Dessen muss man sich bewusst sein.
Wir würden gerne auch die Anzahl der Besuche noch
erhöhen, weil wir meinen, dass diese präventive
Menschenrechtskontrolle immer wichtiger wird.
Wenn man schaut, was da alles aufgedeckt wird, welche Missstände es noch
gibt, die es eigentlich gar nicht geben sollte, wo wir eigentlich Verbesserungsvorschläge
machen sollten, damit Menschenrechtsverletzungen möglichst gar nicht vorkommen,
aber damit beschäftigt sind, Menschenrechtsverletzungen aufzuzeigen
und auszubessern, wird einem klar, dass man da in Zukunft auch wird investieren
müssen. (Beifall bei der SPÖ.)
Auch die Arbeit des International Ombudsman
Institute wird immer herausfordernder. Es gibt immer mehr Ombudsleute, welche
die Unterstützung der internationalen Gemeinschaft benötigen, weil
sie innerstaatlich unter
Druck gesetzt werden. Das passiert in Afrika, das passiert aber auch in
Europa. Wir haben dem ungarischen Ombudsmann den Rücken gestärkt, wir
haben dem polnischen Ombudsmann den Rücken gestärkt. Wir haben in der
Ukraine viel zu tun, die Tätigkeit der Ombudseinrichtungen dort aufrechtzuerhalten
wird auch zunehmend herausfordernder.
Das Heimopferrentengesetz wurde auch angesprochen.
Eigentlich hat man gedacht, dass da mit der
Zeit die Anträge zurückgehen, dem ist nicht so.
Zum Glück haben Sie uns die Planstellen, die dafür
benötigt werden, noch um zwei Jahre
verlängert, so können wir sicherstellen, dass alle, die Heimopferrente beantragen,
weil sie in ihrer Kindheit oder Jugend misshandelt wurden, in angemessener Zeit
dazu kommen. Es muss uns aber auch klar sein, dass
die Kosten dieser Planstellen von der Volksanwaltschaft aus Rücklagen
bedient werden, was auch nicht ewig funktionieren wird.
Die Anregung, die Prüfkompetenz der Volksanwaltschaft
auszuweiten,
kann ich unterstützen. Natürlich wird auch das den Aufwand
erhöhen, aber nicht so sehr wie man glauben könnte, denn in vielen
Fällen, zum Beispiel bei
den Interventionen bei Spitälern, tun wir das jetzt schon. Wir haben nur
nicht die rechtlichen Grundlagen dazu und wir haben nicht die Möglichkeit,
auf ein
Gesetz zu verweisen, um die nötigen Unterlagen zu bekommen. Zum Glück
sind diese ausgegliederten Einheiten im Großen und Ganzen kooperativ und
ermöglichen uns, da auch Fehlverhalten aufzuzeigen und auszubessern.
In diesem Sinne können Sie auf die Arbeit der
Volksanwaltschaft zählen, und ich hoffe, wir können in gewohnter
Qualität und Manier im Frühjahr hier wieder unsere Berichte
diskutieren. – Herzlichen Dank. (Beifall bei der
SPÖ, bei Abgeordneten der Grünen sowie des Abg. Lausch.)
15.51
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Danke schön.
Zu Wort gemeldet ist Herr Vizekanzler Kogler. – Bitte sehr.
Bundesminister
für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport Vizekanzler Mag.
Werner Kogler: Herr
Präsident! Hohes Haus! Zunächst aber auch geschätzte Frau
Rechnungshofpräsidentin, Damen und Herren Volksanwält:innen! Ja,
ich möchte mich dem Dank anschließen, der von den Abgeordneten zu Ihren
beiden Institutionen hin gekommen ist – ich halte das für sehr
richtig und wichtig –, und zwar in aufrichtiger Weise, und ich
hoffe, dass zumindest die diesjährigen, aber ich glaube –
teilweise wenigstens –, auch die vorjährigen Verhandlungen zu
Ihren Budgets im Ergebnis so sind, dass
Sie Ihren Aufgaben nachkommen können.
Ich sage das eben auch gerne so, denn ich wurde darauf
hingewiesen, dass man als Abgeordneter – der ich auch lange genug
war – da ein besonderes Augenmerk darauf hat, und ich denke schon,
dass das in letzter Zeit ganz gut gelungen ist. Das soll die
Unabhängigkeit auch und vor allem der Exekutive, also uns als Regierung,
gegenüber stärken. Ich finde es gut, dass diese Grundprinzipien
da Eingang gehalten haben. Ich kann mich an Zeiten erinnern, in denen wir
Abgeordneten für diese Budgets mehr kämpfen mussten, deshalb
dieser Einsprengsel, weil ich ja aufgefordert wurde, mich zu erinnern.
Daran kann ich mich in der Tat sehr gut erinnern, und der Unterschied ist
messbar.
Und nun wenige Punkte zum Sport, zum öffentlichen Dienst und zu den allgemeinen Teilen, die hier bei diesen Untergliederungen debattiert wurden.
Ich beginne mit dem Sport: Tatsächlich ist es so, dass
die Budgeterhöhungen im Sport auffällig waren. Ich will das jetzt gar
nicht weiter loben, weil es zum Schluss eh immer darum geht, wofür das
Geld tatsächlich verwendet wird. Ich glaube, es kann sich sehen lassen,
nämlich wie diese quasi historischen Erhöhungen im Sportbudget
tatsächlich verwendet wurden. Es wurde auf hohem Niveau im
Wesentlichen, wenn man alle Plus-Minus-Rechnungen
anschaut, gehalten, beziehungsweise könnte man in absoluten Zahlen sagen,
dass sogar noch einmal 15 Millionen Euro dazugekommen sind. Das
werden Sie sicherlich den Unterlagen entnehmen; auch die Debatten im speziellen
Ausschuss waren ja dahin gehend.
Im Großen und Ganzen, denke ich, ist das
hervorhebenswert, wie es auch einige von Ihnen Abgeordneten gemacht haben: die
Schwerpunkte anzuschauen.
Ich greife lange nicht alle heraus, aber die tägliche Bewegungseinheit
ist so etwas. Sie wissen ja ungefähr, was das ist: dass wir nämlich
mit innovativen Methoden in die Kindergärten, in die Schulen sowohl der
Sechs- bis Zehnjährigen, aber auch darüber hinaus reingehen.
Was ist das
Innovative? – Das ist, dass es dabei nicht nur darum geht, das im Regelunterricht
sofort verankert zu haben – dann hätten wir das nämlich
nie auf die Reise gebracht, was jetzt gelungen ist; das muss dann die Zukunft sein –, sondern dass wir aus den
Sportverbänden heraus gut ausgebildete,
auch didaktisch geschulte Leute in die Schulen reinbringen, um diese
tägliche Bewegungseinheit zu garantieren. Das geschieht aber mit
verschiedenen Elementen. Klassisch ist natürlich die gute alte
Turnstunde, okay, das aber innovativ – wie vorhin
besprochen – mit Leuten, die nicht nur aus dem
Schulbetrieb selbst
kommen. Ich glaube, das ist auch der Weg dahin, dass die ganze Ausrollung, um
die es gehen wird, in den nächsten Jahren geschieht. Das wird
mehrere Jahre dauern, das ist doch ganz logisch, wenn wir
bei null beginnen.
Ich erinnere jetzt schon an
jene, die da – vielleicht sogar zutreffende –
Zurufe aus den verschiedenen Fraktionen machen. Es war doch die letzten
20 Jahre so – ich kann mich erinnern, ich war selber gerade
frischer Abgeordneter –, dass es Kürzungspakete gegeben hat.
Das darf man alles diskutieren, so oder so, die Schule war betroffen, und
innerhalb der Schule
war es genau der – wie man damals noch sagte –
Turnunterricht.
Jetzt haben wir die
Umkehrschleife eingezogen, jetzt geht es wieder nach oben, und ich bedanke mich
bei allen, die da mithelfen. Einfach wird das nicht.
Es hilft auch nicht, wenn sich Landesregierungen und Sportlandesräte ausschließlich
auf den Bund konzentrieren, sondern es muss natürlich auch gerade aufgrund
der Zuständigkeit der Bundesländer für Kindergärten
auf der einen Seite und für die Volks-, Haupt- und Mittelschulen auf der
anderen Seite auch ein Beitrag kommen.
Richtig ist aber, das will ich unterstreichen, dass
da – wenn wir von den Pilotprojekten, die ja niemals die ganze
Fläche abdecken können, genau dazu kommen wollen – mehrere
Schritte notwendig sind, und die sind jetzt eingeleitet. Wir sind das erste Mal
auf diesem Weg, dass wir dann am Schluss eine kostengünstigere
Lösung, eine schnellere Lösung haben und es
jedenfalls einen anderen Zugang und – wenn wir daran denken, dass es
dort, wo es schon funktioniert, den ganzen Unterricht durch Bewegungsinterventionen gibt –
einen Kulturwandel in der Bewegung dann eben in ganz Österreich geben soll. Es soll auch gelingen, eigene
Projektwochen, Projekttage, Projektstunden im Unterricht oder
zumindest jetzt einmal am Rande des Unterrichts drapiert zu bekommen, um
beispielsweise die geforderten Schwimmkurse abzuwickeln, und so weiter und so
fort.
Insgesamt gibt es, wenn man
jetzt alles zusammenzählt, bloß dafür über 15 Millionen
Euro. Das stemmt alles das Sportressort. So, und jetzt gebe ich natürlich allen
recht, die gesagt haben: Wenn man das auf ganz Österreich ausrollt, wobei
wir ja jetzt gerade schon einmal verdoppeln, dann kostet das sehr
viel Geld! – Ich kann Ihnen aber sagen, es ist immer noch um die
Hälfte billiger, als wenn wir das alles – irgendwann, ich
weiß gar nicht, wann der Zeitpunkt eintreten
würde – von an den entsprechenden Hochschulen ausgebildeten
Sportpädagoginnen und Sportpädagogen machen lassen würden.
Wir machen es viel schneller, indem wir eben die Sportverbände da
hineinbringen, das nützt also
mehrfach. Ja, wir werden natürlich das Bildungsressort
verstärkt brauchen, denn das Ziel muss ja sein, das tatsächlich so
rasch als möglich – wie es so schön
heißt – in den Regelunterricht zu integrieren.
Dieses Projekt sei einmal
hervorgehoben. Es ist riesig, es müssen alle davon ausgehen, dass wir
das auf Dauer und im Durchschnitt nicht ausschließlich
nur aus dem Sportbudget decken können, insofern kommt von mir also eine
differenzierte Stellungnahme, wenn Sie so wollen. Wir werden alle
brauchen,
die Länder, die können sich auch nicht zurücklehnen, oder das
Bildungsressort – Dampf zu machen ist ja eh immer unsere Geschichte.
Ein Wechsel zur Sportinfrastruktur: Wir haben so große
Projekte wie schon länger nicht, Sie finden sie ja dieses Mal
explizit ausgeschildert; ich glaube,
dass auch die Transparenz des Budgets an dieser Stelle größer
geworden ist. Es ist das erste Mal wieder etwas Großes für den
österreichischen Fußball
dabei, vor allem auch für den Frauenfußball, der ja sehr erfolgreich
ist: ein neues Trainingszentrum. Die Vergaben für die Bob- und
Rodelbahnen, die ja vielleicht mit den Olympischen Spielen in Milano
und Cortina zusammenhängen, in Innsbruck-Igls laufen ohnehin schon an. Da
können wir uns noch weiter beteiligen, aber da sollte man erst gackern,
wenn die Eier gelegt sind. Jedenfalls ist das ein Riesenprojekt, das vorangeht,
wie auch die Ski-WM in Saalbach
und so weiter und so fort.
Jetzt sage ich Ihnen nur, was
mir bei der Infrastruktur so wichtig ist, nämlich dass das auch zunehmend
ökologische Investitionen werden, und das ist völlig
neu und entspricht einem Schwerpunkt dieser Bundesregierung (Beifall des
Abg. Hörl), dass wir in der Sportinfrastruktur, wie auch bei
den sogenannten
Events – ja, Abgeordneter Hörl weiß da eh
Bescheid – diese verschiedenen Komponenten unter ein Dach, unter
einen Hut bringen wollen; und
siehe da: Es geht!
Im Übrigen –
ich scheue mich nicht, das zu erwähnen – war der letzte Weltcupslalom
eben erst in Gurgl auch schon ein Green Event. Jetzt möchten mir manche
zurufen – um diese Tageszeit ist man offensichtlich schon müde –:
Wieso waren dann gerade dort die Klimaaktivisten? – Ja, das frage
ich mich auch. Es geht halt um die allgemeine Erregung von
Aufmerksamkeit – meinetwegen! (Zwischenruf bei der FPÖ) –,
aber wenn man sich ein
Skievent aussucht, bei dem man das macht, dann war das genau das falsche, weil
es da wirklich überall Richtung Green Events geht, und ich halte das
für
etwas Gutes. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)
Wir haben auch weitere
Schwerpunkte, die ich jetzt natürlich nicht breit ausführe, wie
die Integration, die andere Vorgänger früher auch schon angegangen sind,
oder die Inklusion – da passiert viel mehr als
früher – und – was mir schon auch noch wichtig ist,
zu erwähnen – die Frauenförderung und Gleichstellung. Wir
haben da wirklich sehr viele Projekte am Laufen, und es kommen immer noch
welche dazu, beispielsweise jetzt mit dem ÖFB,
um dort bei dem Erfolg weiter anzuschließen und das zu unterstützen.
Da ja andere Länder nicht schlafen und dieses gleichfalls tun, sollten wir
das eben auch schaffen.
Zum öffentlichen Dienst: Ja eh! Manche haben es
erkannt – ich nehme
einmal die Gelegenheit wahr, mich noch einmal bei allen Bediensteten im
öffentlichen Dienst, bei allen Beamten und Beamtinnen zu
bedanken –: Da wird
wirklich viel geleistet, und ich bin auch froh, dass das, was man früher öfter vernommen hat, das Bashing gegen Beamte und den öffentlichen Dienst nachgelassen hat und eigentlich kaum mehr wahrnehmbar ist, weil sich die Geschichte komplett umdreht. Auch wir als öffentlicher Arbeitgeber stehen im Wettbewerb, ich habe das schon mehrmals gesagt, und brauchen entsprechend die Arbeitskräfte auch dort.
Jetzt kann man natürlich berechtigterweise
fragen – das war ja heute ein paarmal der Punkt –:
Warum ist die Zahl der Planstellen gestiegen und steigt
immer wieder? – Na ja, das hat damit zu tun, dass wir vor der
größten Pensionierungswelle überhaupt stehen –
auch der öffentliche Dienst –, und Sie
würden uns – welche Regierungen auch immer schon vorher da
waren, welche jetzt da ist und welche nach uns kommen werden – in
ein paar Jahren
schön schimpfen, wenn da nicht Vorsorge getroffen worden wäre. Das
sind natürlich überlappende Vorgänge, außerdem ist so der
Wissenstransfer
am ehesten zu organisieren, und deshalb gibt es mehr Planstellen.
In Wahrheit haben wir eh Mühe, die alle zu besetzen,
weil wir noch an verschiedenen Schrauben der Attraktivität drehen
müssen. Da gehört natürlich das Gehalt auch dazu; Sie wissen ja,
dass wir da öfter Debatten haben. Ich
möchte hinzufügen, dass wir bei der einen oder anderen
Dienstrechtsnovelle den öffentlichen Dienst ausdrücklich auch
über die Gehaltsfrage attraktiviert haben, und wir haben schon
den Zuruf gehört, dass da noch
mehr geschehen möge. So werden wir das auch wieder gemeinsam versuchen.
Ein paarmal wurde die Frage bezüglich der
Möglichkeiten von Frauen, sich
dort auch weiterzuentwickeln, erwähnt. Ich glaube, im öffentlichen
Dienst sind die Möglichkeiten zwar
immer noch nicht dort, wo sie endgültig hingehören,
aber schon einmal viel besser – vielleicht aus logischen
Gründen. Die Quote der Frauen, die beschäftigt sind, ist viel
höher. Auch das Verhältnis zwischen Vollzeit- und
Teilzeitarbeitsverhältnissen ist, glaube ich, so, dass wir da ganz gut
dastehen, und auch in den Führungspositionen ist der Anteil der Frauen
höher und steigt – jetzt nicht explosionsartig, aber immer
leicht. Das können wir
die letzten Jahre zurückverfolgen, und das ist, denke ich, eine ganz gute Entwicklung, auf die wir im Übrigen auch mit verschiedenen Unterstützungsprogrammen schauen.
Würden wir, was die Differenz zwischen Frauen und
Männern bei der Bezahlung betrifft,
also diesen berühmten Tag ausrechnen, der den Genderpaygap wirklich identifiziert,
dann wären wir beim öffentlichen Dienst – eh alle Jahre
besser – heuer beim 2. Dezember; das haben wir, glaube
ich, errechnet, wohingegen er in der Wirtschaft im
Durchschnitt schon so circa im Oktober war, wenn ich es richtig im Kopf habe.
Da sieht man schon die Relationen und dass
es da auch in die richtige Richtung geht.
Herr Präsident, es wurden bei diesen Untergliederungen
auch noch allgemeine Debattenpunkte angesprochen, und ich möchte für
die Bundesregierung
schon in Anspruch nehmen, ein paar Dinge einfach einmal nur zu sagen, damit
hier nicht weiter sachlich in die Irre diskutiert wird. Es wurde bei diesen
Untergliederungen auch diskutiert, dass der Schuldenstand explodieren
würde, dass das Defizit explodieren würde – ein erster
Hinweis: Das ist schon
einmal nicht das Gleiche.
Zweitens macht es, glaube ich, Sinn, zwei Dinge
einzukalkulieren: wie nämlich die Inflationsraten der vielen Jahre und
Jahrzehnte im Vergleich waren –
also quasi eine Bereinigung dieses Vorgangs –, und dann muss man das
auch noch an der Wirtschaftsleistung messen. Dann ergibt das Sinn. Das ist
eine einzige Maßzahl – einerseits Defizite, also neue
Schulden, und andererseits Schuldenstand insgesamt (Abg. Wurm: Da
kommt eh ein Plus heraus, Herr Vizekanzler! Da kommt ja ein Plus heraus! Da
kann man Gewinn machen, ja!) –: Wie hoch ist das gemessen an der
Wirtschaftsleistung Österreichs?
Geschätzte Abgeordnete, das Finanzministerium hat Ihnen
eine Arbeitshilfe zur Verfügung gestellt, die genau dieses ausweist. Ich
möchte nur ersuchen,
diese auch zu nutzen. Wenn Sie sich das nämlich anschauen – das
ist dieser bunte Teil hier (zwei Ausdrucke in die Höhe haltend),
wer aufmerksam
war und aufgepasst hat, das hat zwei Seiten; ich habe es mir jetzt noch einmal
ausdrucken lassen –: Daraus geht klipp und klar hervor, dass
zunächst
die Neuverschuldung, also das Defizit, gemessen an der Wirtschaftsleistung seit
vorigem Jahr und in der Prognose auch die
zukünftigen Jahre bis 2027 mehr oder weniger konstant
dahinläuft. Das sollten Sie einfach zur Kenntnis nehmen!
Ein Ausreißer war natürlich das Jahr 2020,
weil da die Bekämpfung der
Folgen der Pandemie im Vordergrund stand, aber seitdem ist das wieder bei unter
3 Prozent und läuft regelmäßig bei so circa 2,7 dahin. Da
kann
man nicht sagen, dass das explodiert, denn 2,7 ist 2,7 ist 2,7, wenn ich das an
der Wirtschaftsleistung messe. Ich bitte, dieses in der Argumentation zu
berücksichtigen. (Abg. Wurm: Zauberei! Zauberei!) –
Das ist keine Zauberei,
das ist normale Volksschulmathematik, aber ich weiß schon, dass Sie auch
mit dieser kollidieren. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)
Dann: Dasselbe gilt eigentlich für den Schuldenstand.
Bei den Schulden insgesamt geht es eben nicht nur darum, dass man die
Milliarden zählt, da geht es eben
darum, zu fragen: Was ist das in Prozent der Wirtschaftsleistung? –
Natürlich war Österreich 2016 als Folge der Finanzkrisen da bei circa
83 Prozent und noch einmal bei 83 Prozent mit den Ausgaben im
Jahr 2020 – Bekämpfung der Folgen der Pandemie (Abg. Wurm:
Mehr wie zwei
Seiten lesen! ... anderen Seiten auch lesen!) –,
seitdem geht das hinunter. Jetzt hält Republik
Österreich – das ist alles zusammen: alle
Gebietskörperschaften,
die Sozialversicherungen, alles, was da hineingerechnet wird – eine
konstante Linie, im Übrigen nach Maastrichtregeln; Österreich
ist eines der wenigen
Länder überhaupt, die diese einhält, das hat ja der
Finanzminister heute gesagt, was die 3 Prozent betrifft.
Beim Schuldenstand ist es so,
dass er nach besonderen Krisenzeiten –
bei der Finanzkrise 2009 fortfolgende ja viel mehr – eben bei 83 Prozent
gelandet ist. Seitdem geht er hinunter, und seit 2022, 2023 haben wir
eine konstante Linie, immer genau – auf ein paar Zehntel
genau – um 76 Pro-
zent. Nehmen Sie also, wenn Sie schon
solche Vergleiche anstellen, sinnvolle Maßzahlen und reden Sie
nicht von irgendwelchen absoluten Zahlen, die natürlich alleine schon
deshalb steigen, weil es eine Geldentwertung
gegeben hat, wobei Sie dann auch noch die Wirtschaftsleistung weglassen!
Wenn Sie das beides einpreisen, kommen Sie darauf, dass das
lauter
konstante Linien sind. Und verweigern sie nicht die Information, die Ihnen das Finanzministerium – und im Übrigen
auch der Budgetdienst dieses Hauses,
den ich sehr lobe – zur Verfügung stellt! Dafür
möchte ich plädieren,
und das war es schon. Wir können aber von der Regierungsbank nicht hinnehmen,
dass hier irgendetwas erzählt wird – sorry! –, also
halten Sie sich
an das, was Ihnen Ihr eigener Budgetdienst zur Verfügung stellt! (Beifall
bei Grünen und ÖVP.)
16.08
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Auch wenn es schon einen Tag vorbei ist: Ich darf von dieser Seite dem Herrn Vizekanzler zu seinem gestrigen Geburtstag recht herzlich gratulieren. (Beifall bei ÖVP, SPÖ, Grünen und NEOS.)
Zu Wort gemeldet ist Frau
Abgeordnete Yildirim. Bitte sehr,
bei ihr steht das Wort.
Abgeordnete
Mag. Selma Yildirim (SPÖ): Herr
Präsident! Werte Damen und Herren auf der Regierungsbank! Sehr geehrte
Damen und Herren! Herr Vizekanzler, auch von mir nachträglich alles Gute
zum Geburtstag! Weil Sie aber gerade die Hand aufs Herz legen: Hand aufs Herz,
Herr Vizekanzler: In
jedem Ressort gibt es ein politisches Projekt, und man könnte ja meinen,
das hat etwas mit dem Wahlkampf zu tun – es stehen ja Wahlen bevor.
Diese politischen Projekte in den verschiedensten Ressorts finden sich im
Jahr 2025 und den darauf folgenden Jahren nicht, also wundern Sie sich
nicht,
wenn wir das sehr stark in Zweifel ziehen und den Eindruck haben, dass das ein
Wahlkampfbudget ist, Herr Vizekanzler! (Beifall bei der SPÖ.)
Meine sehr geehrten Damen und
Herren, ich würde gerne zum Kapitel öffentlicher Dienst ein paar
Worte sagen. Es ist schon vieles gesagt worden.
Wissen Sie, was ganz, ganz wichtig und zentral ist? – Demokratie,
Rechtsstaatlichkeit, Freiheit, Sicherheit, soziale Sicherheit und sozialer
Frieden funktionieren nur mit einem guten öffentlichen Dienst (Beifall
bei der SPÖ) und mit einem unabhängigen, von politischen Parteien
unbeeinflussten öffentlichen Dienst.
Herr Vizekanzler, das wären zum Beispiel die großen Herausforderungen – Sie sind ja für den öffentlichen Dienst zuständig –, das würden wir uns wünschen, wenn wir sagen: Innovationskraft braucht es; Wirkungsziel Promotor für Innovation nennt es sich technisch. Das wäre so wichtig.
An dieser Stelle möchte ich mich stellvertretend für alle Frauen und Männer im öffentlichen Dienst bei einem hervorragenden Menschen, bei einer Persönlichkeit, die uns aufgrund eines wohlverdienten Pensionsantrittes verlassen wird, bedanken: beim Leiter des Budgetdienstes Dr. Helmut Berger. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten von ÖVP, FPÖ und NEOS.)
Er hat im Jahr 2012 mit einem wirklich großartigen Team eines der innovativsten Projekte umgesetzt, das wir beschlossen haben: den Budgetdienst als Unterstützung für uns Parlamentarierinnen und Parlamentarier, um dieses intrasparente Budget – es wird immer intransparenter – überhaupt lesen, interpretieren und einordnen zu können. – Danke dafür. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)
Genau dieser Herr Dr. Berger und sein Team und auch
Sie, Herr Vizekanzler, bedauern es, dass dieses Wirkungsziel Promotor
für Innovation weggefallen ist. Auch die wirkungsorientierte
Verwaltungsführung fällt weg. Das ist
sehr bedauerlich, weil wir uns ja Ziele setzen und die finanziellen Mittel
dafür stellen. Es wäre aber ganz wichtig, dass wir uns das wieder als
Ziel vor
Augen halten.
Einsparungen im öffentlichen Dienst schaden uns. (Zwischenruf
des Abg. Deimek.) Auch die künstliche Intelligenz wird uns
nicht heraushelfen. Die Damen
und Herren Steuerzahlerinnen und Steuerzahler haben das Recht darauf, dass sie,
wenn sie auf die Ämter gehen, Menschen vor sich finden, dass sie,
wenn sie anrufen, nicht mit Chatbots reden, dass sie einen einfachen Zugang
haben. Dafür zahlen ja die Frauen und Männer in diesem Land Steuern.
Daher würde ich das Erhöhen der
Planstellen nicht kritisieren, es ist wichtig. Noch viel wichtiger ist,
dass wir Personen im öffentlichen Dienst auch gut und fair behandeln.
Da bin ich wieder bei meinem Lieblingsthema, Herr
Vizekanzler – ich quäle Sie ja seit Jahren bei jeder Budgetdebatte
(Zwischenbemerkung von Vizekanzler Kogler) –, bei den
Generalsekretären: Braucht es die Generalsekretäre? Meine sehr
geehrten Damen und Herren, auch wenn es – unter Anführungszeichen – „nur
mehr“ sieben Ministerien mit Generalsekretären gibt, kosten uns
diese eine Frau und sechs Männer jährlich Millionen Euro. Es
bräuchte
sie aber nicht, weil wir einen gut funktionierenden öffentlichen Dienst
haben – es bräuchte sie nicht!
Wir könnten diese Millionen zum Beispiel für eines
Ihrer Leuchtturmprojekte, die Ökologisierung, verwenden. Warum soll es
nicht ein Jobticket oder ein Klimaticket für Bundesbedienstete geben?
Einige Landesregierungen machen es ja schon vor. Sie in Ihrem Ressort und
Ministerin Gewessler machen es ja
vor – zu Recht. Ich finde es ja
gut. Weg mit den Generalsekretären und dem ganzen Tross, der daran
hängt, setzen wir die Millionen für mehr Gerechtigkeit ein!
Apropos Gerechtigkeit: Herr Präsident, 1 Minute
habe ich noch, das
haben Sie vielleicht falsch eingemeldet! (Heiterkeit bei Abgeordneten der
SPÖ sowie des Abg. Loacker.)
In diesem Zusammenhang
möchte ich an dieser Stelle auch die ausgegliederten Unternehmen
erwähnen. Die Ages, die Statistik Austria oder
die Bundesmuseen erfüllen staatliche Aufgaben, sind aber privatisiert. Seit 2016 passiert etwas, nämlich dass die Basisfinanzierung jährlich um mehr als 2 Millionen Euro gekürzt wird. Wie sollen die ihre Aufgaben erfüllen können?
Umso mehr habe ich mich gewundert,
dass keine Valorisierung gemacht
wird. Stattdessen habe ich eine Antwort von Kanzler Nehammer
bekommen – das ist jetzt nicht Ihr Bereich –, er sagt: Na
ja, wenn der Hut wirklich
brennt, dann können sie ja kommen und verhandeln! – Das
heißt, sie sollen Bittsteller werden, obwohl sie im Auftrag der
Bürgerinnen und Bürger
dieses Landes auf die Gesundheit schauen sollen?! Das kann es nicht sein.
(Abg. Loacker: Von Sparsamkeit haben Sie noch nie etwas
gehört!) – Ja, die Ages
schaut wohl auf die Gesundheit der Bevölkerung, oder, Herr Abgeordneter
Loacker? (Zwischenruf des Abg. Loacker.) Die Statistik
Austria liefert uns Zahlen,
mit denen wir Politik machen können.
Ich stelle daher folgenden Antrag:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Mag. Selma Yildirim, Kolleginnen und Kollegen betreffend „volle Funktionsfähigkeit für die Republik bedeutsamer ausgegliederter staatlicher Einrichtungen (wie z.B. die AGES, die Statistik Austria oder die Bundesmuseen) erhalten“
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung, insbesondre der Bundeskanzler, wird aufgefordert,
- die Basisabgeltung für die Republik bedeutsamer ausgegliederter Bundeseinheiten jährlich an die Inflationsrate anzupassen sowie
- die Basisabgeltung in
einzelnen ausgegliederten Einheiten zu erhöhen, wenn
die Mittel aufgrund des bislang fehlenden Inflationsausgleichs oder aufgrund
von
dringendem Investitionsbedarf nicht mehr ausreichen, um dem gesetzlichen Auftrag im vollen Umfang nachzukommen.“
*****
In diesem Sinne ein herzliches Dankeschön an alle Männer und Frauen, die dieses Land auch in der schwierigsten Zeit am Laufen halten. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
16.15
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Mag.a Selma Yildirim und GenossInnen
betreffend volle Funktionsfähigkeit für die Republik bedeutsamer ausgegliederter staatlicher Einrichtungen (wie z.B. die AGES, die Statistik Austria oder die Bundesmuseen) erhalten
eingebracht im Zuge der Debatte zu UG 10 – BKA samt Dienststellen
im Rahmen der 2. Lesung des Bundesgesetzes über die
Bewilligung des Bundesvoranschlages für das Jahr 2024
(Bundesfinanzgesetz 2024 – BFG 2024) samt
Anlagen (2178 der Beilagen)
Wenn ausgegliederte Institutionen wie beispielsweise die AGES, die Statistik Austria oder die Bundesmuseen zentrale öffentlichen Aufgaben - beispielsweise Gesundheitskontrollen im Rahmen der Epidemiebekämpfung, Lebensmittelkontrollen, Forschung über Naturgefahren, Aufbereitung amtlicher Statistiken oder den Schutz und Erhalt von Kunst- und Kulturgütern - nicht mehr in der erforderlichen Qualität erfüllen bzw. Zukunftsinvestitionen nicht tätigen können, erwachsen der Gesellschaft unkalkulierbare Schäden. Gerade in der Bekämpfung der Pandemie hat sich gezeigt, wie unabdingbar insbesondere auch ausgegliederte Bundeseinrichtungen sind, um als Staat handlungsfähig zu bleiben.
Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher nachstehenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung, insbesondre der Bundeskanzler, wird aufgefordert,
• die Basisabgeltung für die Republik bedeutsamer ausgegliederter Bundeseinheiten jährlich an die Inflationsrate anzupassen sowie
• die
Basisabgeltung in einzelnen ausgegliederten Einheiten zu erhöhen,
wenn die Mittel aufgrund des bislang fehlenden Inflationsausgleichs oder aufgrund
von dringendem Investitionsbedarf nicht mehr ausreichen, um
dem gesetzlichen Auftrag im vollen Umfang nachzukommen.“
*****
Präsident
Mag. Wolfgang Sobotka: Frau Abgeordnete,
ich habe nichts gekürzt. Sie haben 4 Minuten eingemeldet, Sie
hätten - - (Abg. Yildirim: Und 3 Minuten waren
angezeigt!) – Nein, es sind 4 Minuten angezeigt und Sie
hätten noch 15 Sekunden sprechen können, also gibt es kein
Problem. (Abg. Yildirim:
Okay!) Ich kürze nie.
Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht, ausreichend unterstützt und steht somit in Verhandlung.
Der letzte Redner zu diesem Kapitel ist Herr Abgeordneter
Köllner. –
Bitte sehr.
Abgeordneter
Maximilian Köllner, MA (SPÖ):
Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren auf der Regierungsbank!
Hohes Haus! Herr Sportminister,
ich möchte gleich zum Punkt kommen. Sie haben mir eigentlich schon
eine Steilvorlage gegeben, Sie haben nämlich mit diesem Sportbudget erneut
eine Jahrhundertchance vertan, eine Chance, die wahrscheinlich noch
kein Sportminister vor Ihnen in diesem Ausmaß hatte – ja, da
können Sie ruhig schauen. (Heiterkeit des Abg. Zarits.) Sie
haben seit diesem Jahr 40 Millionen Euro mehr zur Verfügung,
deswegen ist es so unglaublich, dass wir zwar einerseits mehr Geld für den
Sport zur Verfügung haben, es aber andererseits wirklich Punkte
gibt, über die Sie selbst lange gesprochen haben, aber in die doch kaum
Geld hineinfließt.
Ich möchte das auch deswegen sagen, weil Sie ja selbst
vorgeben, im Bereich
der täglichen Bewegungseinheit tätig zu werden. Sie pflichten uns
hier ja
stetig bei, wenn wir im Hohen Haus über die tägliche Bewegungseinheit
und über das Projekt Kinder gesund bewegen sprechen, dass Sie da Seite an
Seite mit uns kämpfen. Die Wahrheit ist aber eine andere, und zwar eine
sehr traurige: Sie stocken das Budget für diese so grundlegend wichtigen
Projekte, nämlich im Verhältnis gesehen, nur um ein paar Netsch auf, ungefähr
so viel, dass Sie im Anschluss hierher kommen und sagen können: Ich
habe eh etwas gemacht!
Obwohl Sie also wissen, dass wir für die
flächendeckende Ausrollung ein Vielfaches an Geld brauchen, dass wir jetzt
auch mehr Geld zur Verfügung haben und dass sich jeder Cent, den Sie in
die körperliche und geistige Fitness von Kindern investieren, mehrfach
rentiert, lassen Sie diese Chance liegen.
Das ist das, was ich meine. (Beifall bei der SPÖ.)
Das spiegelt Ihre fehlende Zukunftsvision wider, Ihre fehlende
Prioritätensetzung. Das ist auch alles andere als ein
sportpolitischer Meilenstein. Ich
kann mich noch gut erinnern, als Sie im Vorjahr diese 40 Millionen Euro
mehr verkündet haben. Das ist sicher alles andere als ein sportpolitischer
Meilenstein, denn Sie wissen genauso gut wie ich, dass die
Bewegungsförderung im Kindesalter nicht nur die beste Voraussetzung
für große Erfolge und Medaillen bei großen Sportereignissen
ist, sondern auch die beste Vorsorge für unser ohnehin niedergeschlagenes
und kränkelndes Gesundheitssystem.
(Beifall bei der SPÖ.)
Ein weiterer Wermutstropfen in
diesem Sportbudget ist, dass Sie zwar die Realisierung infrastruktureller Sportgroßprojekte wie das
ÖFB-Trainingszentrum
Wien-Aspern oder das Landessportzentrum Tirol finanziell unterstützen
wollen, aber nach wie vor nicht die
Sanierung von Hallenbädern, wie wir das schon seit längerer
Zeit in Form von Anträgen fordern. (Abg. Zarits: Innsbruck! Was
ist mit Innsbruck?!) – Kollege Zarits, du hast dich ja in deiner
heutigen Rede
nur damit beschäftigt, ein bisschen oberflächlich über diese
Themen
zu sprechen, und eine Wohlfühlrede - - (Abg. Zarits: Du
redest über „oberflächlich“?!) – Ja.
Das ist insofern tragisch, weil
immer mehr Kinder in Österreich nicht schwimmen können, 160 000 Kinder an der Zahl. Das ist eine
alarmierende Zahl und die Tendenz ist sogar noch steigend. Sie
überlassen dieses Thema aber dem Zufall beziehungsweise Eigeninitiativen,
wie zum Beispiel im Burgenland, wo Land
und Stadt jetzt die Sanierung des Hallenbads Neusiedl am See in Angriff nehmen,
weil Sie, Herr Minister, offenbar keine allgemeine gesellschaftliche Relevanz
darin sehen, dass jedes Kind in Österreich schwimmen lernen soll.
(Beifall bei Abgeordneten der SPÖ. – Ruf bei der ÖVP:
Warum macht ihr es in Eisenstadt nicht? Macht es in Eisenstadt!)
Eines ist aber klar:
Schwimmkurse – Sie haben es angesprochen – anzubieten wird
nicht reichen, wenn man Stunden fahren muss, um überhaupt
zum nächsten Schwimmbad oder Hallenbad zu kommen. Das ist leider die
bittere Realität. (Beifall bei der SPÖ.)
Ich möchte zum Abschluss noch einmal das Positive
hervorstreichen und
den Mitarbeitern in Ihrer Sektion Sport ein Kompliment und ein Lob aussprechen:
Sie sind im Rahmen ihrer Möglichkeiten sicher bemüht, das Beste
für den österreichischen Sport herauszuholen. Ich hoffe aber auch,
dass wir im nächsten Jahr, wer auch
immer dann hier auf der Regierungsbank sitzen
wird – wir haben ja eine Nationalratswahl zu
bestreiten –, mehr Vision, mehr Mut und mehr Leidenschaft für
den österreichischen Sport spüren.
Und: Ich wünsche der österreichischen
Nationalmannschaft für das heutige Spiel gegen Deutschland natürlich
auch alles Gute! (Beifall bei der SPÖ. – Vizekanzler Kogler –
in Richtung des sich zu seinem Sitzplatz begebenden Abg.
Köllner –: Herr Abgeordneter! – Abg. Köllner
begibt sich zur Regierungsbank und spricht
mit Vizekanzler Kogler.)
16.20
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Damit liegen keine Wortmeldungen mehr zu diesem Themenbereich vor.
Präsident
Mag. Wolfgang Sobotka: Wir kommen zu den
Beratungen über
die UG 32: Kunst und Kultur.
Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Heinisch-Hosek. Bei
ihr steht
das Wort. – Bitte sehr.
Abgeordnete
Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ): Herr
Präsident! Herr Vizekanzler! Sehr geehrte Mitglieder der Bundesregierung!
Ja, es ist ein Themenwechsel,
wir widmen uns der Kunst, der Kultur, der kulturellen Bildung. Ich hoffe, Sie
alle hatten in letzter Zeit Gelegenheit, ein Theater zu besuchen, etwas Musikalisches zu
konsumieren (Abg. Michael Hammer: Wir sind eh live dabei!), ins
Kino zu gehen – vielleicht ja noch heute. Das kann sich halt
heutzutage nicht mehr
jeder leisten. Umso wichtiger ist es daher, bei den Budgetverhandlungen
darüber zu reden, wie es eigentlich den Künstlerinnen und
Künstlern, den Kulturarbeiterinnen und Kulturarbeitern geht, aber
auch den Jugendlichen,
denen während der Pandemie so viel entgangen ist, und der kulturellen
Bildung, die in dieser Bundesregierung ein ziemliches Stiefkind ist.
Wenn ich das Kapitel Kunst, Kultur insgesamt monetär beurteile, so ist zu sagen: Plus 7,8 Prozent, das ist gut, aber der Wermutstropfen ist, dass sich diese 48,6 Millionen Euro mehr schnell aufteilen und erklären lassen. Laut Angaben
der Frau Staatssekretärin für Kunst und Kultur fließen
allein 23,6 Millionen Euro in die Absicherung des Kunst-
und Kulturbetriebes, nämlich als Folge der Teuerung, und die übrigen
25 Millionen Euro sind fast zur Gänze für
die Erhöhung der Mittel für Filmproduktionen in Österreich
vorgesehen. Das ist auch positiv, wir haben nur die Sorge, dass –
was ich eingangs erwähnt
habe – kleinere Einrichtungen, dass kleinere Institutionen, dass die
freie Szene da mitunter leer ausgehen könnten.
Insgesamt, sehr geehrte Damen und Herren und auch liebe
Zuseherinnen
und Zuseher, gibt der Bund gerade einmal 0,27 Prozent des Bruttoinlandsproduktes
für Kultur aus. Wir wollen 1 Prozent, dabei bleiben wir. (Beifall
bei der SPÖ.)
Nichtsdestotrotz – ich habe die Jugendlichen
erwähnt, sehr geehrte Damen
und Herren – müssen wir Sorge dafür tragen, dass sich
junge Menschen
die Beteiligung an Kunst und Kultur auch leisten können, dass sie es
genießen können. Daher bringe ich einen Entschließungsantrag
betreffend „Kulturelle Beteiligung als Indikator der
Klassengesellschaft“ ein. So lautet
ein Zwischentitel einer Studie, die von der Frau Staatssekretärin in
Auftrag gegeben wurde, um zu erheben: Wie nehmen die Menschen in Österreich die Preise
auf? Wie bewerten sie das? Wie wirkt sich der Bildungsgrad der Eltern darauf
aus, ob man Kunst und Kultur konsumieren kann oder nicht?
Wir wollen einen Kulturgutschein für junge Menschen,
wir wollen auch –
wie die Stadt Wien das mit dem Wien Museum gemacht hat – einen Tag
in der Woche freien Eintritt in die Bundeseinrichtungen (Beifall bei der
SPÖ),
daher bringe ich folgenden Antrag ein:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Gabriele Heinisch-Hosek, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Kulturelle Beteiligung als Indikator der Klassengesellschaft“
Der Nationalrat wolle beschließen:
Der „Bundesminister für Kunst, Kultur,
öffentlichen Dienst und Sport
wird aufgefordert, der Klassengesellschaft bei der Beteiligung am Kulturleben
den Kampf anzusagen, indem zumindest ein freier Museumsabend jede
Woche in den Bundesmuseen vorgesehen wird und nach dem Beispiel Deutschlands
ein Kulturgutschein in der Höhe von 200 Euro für junge
Erwachsene bei Vollendung des 18. Lebensjahres ausgegeben wird.“
*****
Wir hoffen, dass dadurch auch junge Menschen etwas davon haben. (Beifall bei der SPÖ.)
16.24
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Gabriele Heinisch-Hosek, Katharina Kucharowits
Genossinnen und Genossen
betreffend „Kulturelle Beteiligung als Indikator der Klassengesellschaft“
eingebracht im Zuge der Debatte über den Bericht des Budgetausschusses über die Regierungsvorlage (2178 d.B.): Bundesgesetz über die Bewilligung des Bundesvoranschlages für das Jahr 2024 samt Anlagen (2300 d.B.), UG 32 Kunst und Kultur (TOP 8-9)
Im Frühjahr wurden von
Staatssekretärin Andrea Mayer die Ergebnisse der
SORA-Studie1 zur kulturellen Beteiligung in Österreich
präsentiert. Deutlich zeigt sich in der Studie, dass den Menschen die
Teuerung zusetzt; rund ein Drittel empfindet die aktuellen
Preise als zu hoch. Dass Gratisangebote einen motivierenden Effekt gerade
für niedere Einkommensschichten haben, hat sich ebenfalls bestätigt:
Gäbe es diese nicht, würde sich die Zahl der Besuche von
Kulturveranstaltungen hal-
bieren. Wien hat dies erkannt und aktuell
beispielsweise beim neu zu eröffnenden Wien Museum einen
Gratis-Eintritt in die Dauerausstellung vorgesehen. Alle Besucherinnen und
Besucher können ab 6. Dezember, dem Eröffnungstermin
des Neubaus, auf drei Etagen den 3.300 Quadratmeter großen Parcours bei
freiem Eintritt besuchen. Ein vergleichbares Angebot fehlt bei den Bundeskulturinstitutionen.
Klar zeigt sich auch in der
Studie, dass Kulturbegeisterung nach wie vor stark bildungsabhängig
ist. 41 Prozent der Menschen mit Studienabschluss, aber nur
14 Prozent der Menschen mit Lehrabschluss nutzen regelmäßig
kulturelle Angebote. Kulturkompetenz ist sehr stark vom Elternhaus geprägt
und vererbt – und das
stärker als in anderen Ländern.
Ein Zwischentitel in der Studie lautete daher auch „Kulturelle
Beteiligung als Indikator der Klassengesellschaft“. Daher ist es ein
besonderer Auftrag, vor allem junge Menschen an das Kulturleben
heranzuführen.
Die Ampelregierung in
Deutschland hat dafür einen „Kulturpass“ eingeführt.
Dabei erhalten alle, die im kommenden Jahr das 18. Lebensjahr vollenden, ein
Guthaben von 200 Euro, das sie im Verlauf von zwei Jahren für
Konzert- oder Theaterkarten, aber auch für Bücher und Tonträger
ausgeben können. Große Verkaufsplattformen und
Onlinehändler wie Amazon sind von der Aktion ausgeschlossen, ebenso
Streamingplattformen. Die Initiative hat dabei zwei Ziele: Erstens sollen
Kulturinstitutionen unterstützt werden, andererseits sollen junge
Menschen, die auch zu den Hauptleidtragenden der Pandemie gehört haben,
dazu ermutigt werden, am kulturellen Leben teilzunehmen. Wünschenswert
wäre
es, in Österreich ein ähnliches Angebot zu schaffen und durch ein
Kulturguthaben junge Menschen das Kulturleben in Österreich zu begeistern.
Daher stellen die unterfertigten Abgeordneten folgenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesminister
für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport wird aufgefordert,
der Klassengesellschaft bei der Beteiligung am Kulturleben den Kampf anzusagen,
indem zumindest ein freier Museumsabend jede Woche in den Bundesmuseen
vorgesehen wird und nach dem Beispiel Deutschlands ein Kulturgutschein in der
Höhe von 200 Euro für junge Erwachsene bei Vollendung
des 18. Lebensjahres ausgegeben wird.“
1 SORA: Kulturelle Beteiligung in Österreich.
Besuch von Kulturveranstaltungen, Kultureinrichtungen und -stätten,
erstellt im Auftrag des Bundesministeriums für Kunst, Kultur, öffentlichen
Dienst und Sport von Daniel Schönherr und
Harald Glaser, Wien, April 2023.
*****
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht, ausreichend unterstützt und steht somit mit in Verhandlung.
Zu Wort gemeldet ist Frau
Abgeordnete Blimlinger. – Bei Ihnen steht das
Wort, Frau Abgeordnete.
Abgeordnete Mag. Eva Blimlinger
(Grüne): Sehr geehrter Herr
Präsident! Sehr geehrte Frau Staatssekretärin! Liebe Kolleginnen und
Kollegen! Sehr
geehrte Damen und Herren auf der Galerie und vor den Bildschirmen! Ich finde es
schon wirklich lustig: Da gibt es jahrzehntelang sozialdemokratische
Kunst- und Kulturminister (Abg. Heinisch-Hosek: Da hat’s keine
Pandemie gegeben und keine Teuerung!), die hie und da einmal etwas
weitergebracht haben,
und jetzt wird gesagt: Wir wollen 1 Prozent! – Ihr habt lange
genug Zeit gehabt (neuerlicher Zwischenruf der Abg. Heinisch-Hosek), ihr
habt nicht einmal
einen Bruchteil von dem erreicht, was wir jetzt erreicht haben (Beifall bei
Abgeordneten von Grünen und ÖVP), nämlich in den
letzten vier Jahren eine Steigerung von 43,5 Prozent! Das ist
sensationell in der Zweiten Republik, das hat es
noch nie gegeben. Ihr habt
keinen Schritt weitergebracht und jetzt jammert
ihr – also sorry! (Abg. Heinisch-Hosek: Stimmt
überhaupt nicht!)
Es würde mich schon
freuen, wenn ihr zumindest teilweise ein Einsehen
hättet, dass das ein wunderbares Kunst- und Kulturbudget ist, für das
ich mich an dieser Stelle besonders bei der
Frau Staatssekretärin und ihrem Team bedanken möchte,
weil sie wirklich für die Kunst, für die Künstlerinnen
und Künstler, für die Kultur, für jene, die im Kulturbereich
arbeiten, kämpft
und dafür gesorgt hat, dass es diese 43,5 Prozent in den letzten vier
Jahren gegeben hat. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der
ÖVP.)
Dazu kommt
selbstverständlich – und das ist ein Aspekt, der uns ja auch
ein besonderes Anliegen ist – Fair Pay, eben nicht nur für
die Bundeseinrichtungen, sondern insbesondere für die freien
Gruppen, für die kleinen Kulturinitiativen. Da gibt es natürlich
eine Zusammenarbeit mit den Ländern;
darauf wird mein Kollege Weratschnig noch eingehen. Das ist ein Punkt, der auch
nie in Angriff genommen wurde, den wir jetzt sozusagen umsetzen, den wir im
Rahmen einer Kunst- und Kulturstrategie, die wir für das nächste
Jahr schreiben werden, noch präzisieren werden.
Ich gehe auf zwei, drei Schwerpunkte ein, die mir besonders wichtig sind.
Der gesamte Bereich der
Filmförderung: ÖFI plus und Fisa plus sind Modelle der
Filmförderung, um die uns ganz Europa beneidet. Da ist ein Meilenstein
gelungen. Die österreichische Filmproduktion hat dadurch wirklich einen
Schub bekommen und ist in der Welt des europäischen Films zum –
würde ich
sagen – Innovationsleader geworden. Dafür setzen wir
natürlich auch Geld ein und das ist auch gut so.
Ein weiterer Bereich, der mir
besonders am Herzen liegt, ist der Bereich des Denkmalschutzes. Wir haben eine
Denkmalschutznovelle auf den Weg gebracht, die ist in Begutachtung, da gibt es
wirklich maßgebliche Verbesserungen.
Es hat seit dem Jahr 1923 immer wieder
kleine Novellen gegeben, und es ist
rechtzeitig zum
100-Jahre-Jubiläum des Denkmalschutzgesetzes gelungen, diese Novelle
auf den Weg zu bringen. Wir können 6 Millionen Euro zusätzlich
an Fördermitteln für das nächste Jahr garantieren. Das ist,
denke ich, ganz im Sinne der Republik, vor allen Dingen auch des Tourismus,
weil der österreichische Tourismus im Wesentlichen sozusagen von
den alten Gebäuden lebt, von jenen, die unter Denkmalschutz stehen. (Beifall
bei Abgeordneten von Grünen und ÖVP.)
Der letzte Punkt, den ich
erwähnen möchte, ist der Bereich der Sanierungs-
und Baumaßnahmen der Bundesmuseen. Es ist ja schon die Sanierung
des Salzburger Festspielhauses geplant. – Herr Kollege Spalt, das
mit dem Bundespräsidenten und den Kosten für seine Reise zu den
Festspielen ist ein bisschen affig. Seien
wir doch froh, dass es Festspiele sind, die von
einem Bundespräsidenten und anderen
eröffnet werden (Zwischenruf bei der FPÖ) und in
die ganze Welt übertragen werden. Das ist doch für Österreich
das Beste, was passieren kann! (Beifall bei Abgeordneten von Grünen und
ÖVP.)
Bau- und
Sanierungsmaßnahmen wird es aber auch in den großen
Museen geben: Kunsthistorisches Museum, Naturhistorisches Museum und auch
Belvedere. Da wird es auch um Maßnahmen im Sinne der Barrierefreiheit
gehen, darum, die Eingangsbereiche attraktiver zu gestalten und
zeitgemäße Zugänge zu schaffen. Sie kennen die Situation,
und damit komme ich wieder
zum Denkmalschutz: Das geht miteinander
einher, Denkmalschutz und Sanierung sind ein wichtiges Projekt für
die Bundesmuseen.
Und im Übrigen bin ich dafür: Bring them home
now! – Danke. (Beifall bei
den Grünen, bei Abgeordneten der
ÖVP sowie der Abg. Meinl-Reisinger.)
16.29
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Spalt. – Bitte.
16.29
Abgeordneter Thomas Spalt (FPÖ): Herr Präsident! Geschätzte Frau
Staatssekretärin! Geschätzter Herr Staatssekretär!
Geschätzte Zuseher! Geschätztes Plenum! Hohes Haus! Vielleicht
eingangs zu Kollegin Blimlinger: Ich finde es affig, ja. Ich
hinterfrage aber nicht die Kosten für die Teilnahme des Herrn
Bundespräsidenten an den Salzburger Festspielen, sondern ich
finde es affig und ich finde es eine Farce gegenüber dem
Steuerzahler – und es ist ja nicht das erste Mal dieses
Jahr –, dass ein durchschnittliches Jahresgehalt eines
österreichischen Arbeiters bei einer Veranstaltung auf den Kopf gehauen
wird. (Abg. Großbauer: Wenn er nicht kommt, passt es auch
nicht!)
Ich darf an meine Anfrage zu
den Kosten der Opernballnacht des Herrn Finanzministers, die genau die
gleichen Kosten verursacht hat, erinnern. Ich stelle
nicht in Abrede, dass solche Veranstaltungen und auch die Salzburger Festspiele
eine Repräsentation brauchen – das habe ich immer betont. Sie
brauchen
diese prominenten Teilnehmer, ja, und sie sind auch ein Aushängeschild,
aber in der Zeit, in der wir aktuell leben, sollte das doch bitte etwas mit
Hausverstand und mit Respekt gegenüber unseren Steuerzahlern
stattfinden. (Beifall bei der FPÖ.)
Kommen wir zurück zum Kulturbudget 2024: Wie schon
erwähnt geht
es da im Wesentlichen um eine Erhöhung von knapp 50 Millionen Euro,
also von 620 auf knapp 668 Millionen Euro. Es ist schon angesprochen
worden,
mit Blick auf die Erhöhungen des Kulturbudgets der letzten Jahre
könnte man fast meinen, dass auch das Budget 2024 kulturpolitisch ein
großer Wurf
ist, aber man könnte es eben nur fast meinen. Wie schon von Ihnen angesprochen
sind diese Erhöhungen der letzten Jahre wieder ein ganz klarer Ausdruck dafür,
wie schwarz-grüne Regierungsarbeit funktioniert, denn es werden gewisse
Bereiche im Kulturbereich gefördert und ausgebaut – ja, das ist
wichtig –, aber es gibt auch sehr wesentliche Bereiche, die auch in
diesem Budget wieder zu kurz kommen.
Wenn ich mir den Teilbereich der Heimat- und
Brauchtumspflege, und
zwar im Detail das Budget für Volkskultur, anschaue, stelle ich fest, dass
da wieder einige durch die Finger schauen werden. Von den knapp
50 Millionen
Euro, um die das Kulturbudget erhöht wird, bleiben gerade einmal
55 000 Euro – 55 000 Euro! – für
den Bereich der Volkskultur übrig. Betroffen sind davon all jene,
die in über 2 100 Musikkapellen und in über
1 000 Jugendorchestern mit gesamt mehr als
143 000 Musikern – dazu kommen noch
80 000 Jugendliche im Rahmen der Österreichischen Blasmusikjugend –
einen wertvollen Beitrag für die österreichische Kultur leisten, denn
genau sie
werden mit einem Beitrag von 55 000 Euro abgespeist werden. Wenn ich
mir jetzt diese 55 000 Euro Erhöhung nur für den von mir
beschriebenen
Bereich anschaue, dann stelle ich fest, dass das lächerliche 25 Cent
pro Mitglied sind, um die die Förderungen erhöht werden. (Beifall
bei der FPÖ.)
Geschätzte Damen und Herren! Wir Freiheitliche stellen
uns Kulturpolitik und Kulturförderung anders vor, wir fordern auch da eine
gerechte Verteilung
in allen Bereichen der österreichischen Kultur.
In diesem Zusammenhang stelle ich daher folgenden Antrag:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Thomas
Spalt, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Erhöhung der
Bundesförderungen zur Unterstützung der österreichischen
Chöre
und Musikkapellen“
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung wird aufgefordert, die
Förderungen aus Bundesmitteln zur Unterstützung der heimischen
Musikvereine, Chöre und Musikkapellen ab
dem Jahr 2024 entsprechend zu erhöhen.“
*****
Vielen Dank. (Beifall bei der FPÖ.)
16.33
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
des Abgeordneten Thomas Spalt
und weiterer Abgeordneter
betreffend Erhöhung der Bundesförderungen zur Unterstützung der österreichischen Chöre und Musikkapellen
eingebracht im Zuge
der Debatte zu TOP 9: Bericht des Budgetausschusses über
die Regierungsvorlage (2178 d.B.): Bundesgesetz über die
Bewilligung des Bundesvoranschlages für das Jahr 2024 (Bundesfinanzgesetz
2024 – BFG 2024) samt Anlagen (2300 d.B.) (UG 32 Kunst und Kultur)
in der 239. Sitzung des Nationalrats am 21. November 2023
Den Chören, Musikkapellen, Orchestern etc. kommt in
Österreich eine herausragende Bedeutung zu. Diese sind aus dem
gesellschaftlichen, sozialen und kulturellen
Leben unserer Städte und Gemeinden
nicht wegzudenken und maßgeblicher Bestandteil der Heimat-
und Brauchtumspflege.
In Österreich gibt es mehr als 2.100 Musikkapellen und über tausend Jugendorchester mit mehr als 143.000 aktiven Musikerinnen und Musikern. Dazu kommen noch über 80.000 Jugendliche, die im Rahmen der Österreichischen Blasmusikjugend ebenso einen wertvollen Beitrag für das kulturelle Leben in den jeweiligen Städten und Gemeinden leisten.
Die letzten Jahre, die von
enorm gestiegenen Energiepreisen und extrem hoher Inflation geprägt
waren, belasten insbesondere auch die in erster Linie ehrenamtlich tätigen
Musikvereine, wie einem bereits im November des Vorjahres von Seiten des
Österreichischen Blasmusikverbandes an Staatssekretärin Andrea
Mayer sowie zur Information an die Kultursprecher der im Nationalrat vertretenen Parteien entnommen werden kann:
Die in diesem Jahr
entstandene Explosion der Preise, besonders der Energiekosten, stellt
viele Musikvereine vor eine enorme finanzielle Herausforderung. Es müssen
nun dementsprechende Mittel dafür in die Hand genommen werden, die in
der Kernarbeit der Vereine, der Jugendarbeit, und in der musikalischen
Weiterentwicklung, fehlen und längerfristig auch die Aus- und
Weiterbildung
beeinflussen werden.
Die Musikvereine finanzieren
sich im österreichweiten Schnitt zu 25 Prozent aus öffentlichen
Förderungen (primär Gemeinden, Länder). Der große Teil von
75 Prozent wird durch selbst erwirtschaftete Mittel aus ihrer ehrenamtlichen
Arbeit
(Konzerte, Veranstaltungen,…) aufgebracht. Dies ist ein riesengroßer
Einsatz, der für die Aufrechterhaltung unserer Blasmusikkultur aufgewendet
werden muss.
In diesem Zusammenhang
stellen die unterfertigten Abgeordneten
daher nachstehenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung
wird aufgefordert, die Förderungen aus Bundesmitteln zur
Unterstützung der heimischen Musikvereine, Chöre und Musikkapellen ab
dem Jahr 2024 entsprechend zu erhöhen.“
*****
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht, ausreichend unterstützt und steht mit in Verhandlung.
Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Pöttinger. – Bitte sehr, Herr Abgeordneter.
16.33
Abgeordneter Laurenz Pöttinger
(ÖVP): Herr Präsident!
Geschätzte Frau Staatssekretärin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Geschätzte Zuseherinnen und Zuseher! Herr Kollege Spalt, Sie wissen ganz
genau, dass es auch für die Blasmusik noch die eine oder andere
Förderung in den Ländern, von der Jugendstaatssekretärin
und auch in den Gemeinden und so weiter gibt. (Abg.
Loacker: Zu wenig Blasmusikförderung ist sicher nicht das Problem
der Republik!) Man kann aber natürlich bei jedem Budget, sei es noch
so hoch, irgendwelche Dinge erfinden, die nicht der Realität
entsprechen, jedenfalls haben wir auch zu den Blasmusiken in Österreich
ein sehr, sehr gutes Verhältnis.
(Beifall bei Abgeordneten von ÖVP und Grünen.)
Sehr geehrte Damen und Herren!
Österreich ist eine Kunst- und Kulturnation, und mit diesem Budget wird
unsere Republik auch im internationalen
Vergleich eine top Kunst- und Kulturnation bleiben. Mit der 7,8-prozentigen
Erhöhung des Budgets bekennt sich unsere Bundesregierung ganz klar
zum Erhalt und zur Stärkung von Kunst und Kultur in Österreich. Diese
Koalition aus ÖVP und Grünen hat innerhalb kürzester Zeit
wesentlich mehr weitergebracht als alle anderen Regierungen vergangener
Jahrzehnte. (Beifall
bei Abgeordneten von ÖVP und Grünen. – Abg. Lausch:
Obwohl die ÖVP dabei war! – Zwischenruf des Abg. Silvan.)
Echte Meilensteine, die für
unser schönes Kunst- und Kulturland nachhaltig positiv wirken,
wurden umgesetzt, beschlossen oder sind auf gutem Wege, umgesetzt zu werden.
Exemplarisch möchte ich hier vier Meilensteine
nennen:
Denken Sie an das neue Haus der Geschichte im Museumsquartier:
Es wird ein Haus sein, das diesen Namen verdient. Die Geschichte
Österreichs ist es
allemal wert, in einem adäquaten Rahmen in umfangreicher Form
präsentiert zu werden.
Denken Sie an die
Filmförderung, die Anfang 2023 reformiert wurde:
Das ist eine wichtige Maßnahme, um zusätzliche Wertschöpfung in
Österreich zu generieren – heuer wurden bereits
54 Projekte finanziert und
für 2024 stehen ausreichend Fördermittel zur
Verfügung –, und das ist ein Meilenstein mit internationaler
Strahlkraft.
Denken Sie an die umfassende
Ausweitung der Spendenabsetzbarkeit
für den gesamten gemeinnützigen Bereich: Insbesondere Kulturvereine
werden davon profitieren. Darüber hinaus wird es nunmehr zum Beispiel
für
Chorleiter oder Kapellmeister oder Wissensvermittler im kulturellen und
künstlerischen Bereich möglich sein, unkompliziert eine
Aufwandsentschädigung
zu erhalten. Dies wird im Rahmen einer einkommensteuerfreien Freiwilligenpauschale
möglich werden. Das ist mit Sicherheit ein Meilenstein für ehrenamtliches Engagement.
(Beifall bei Abgeordneten von ÖVP und Grünen.)
Die Novelle des
Denkmalschutzgesetzes ist aus meiner Sicht ebenfalls ein Meilenstein, denn
jahrzehntelang wurde versucht, das mittlerweile 100 Jahre
alte Gesetz adäquat zu ändern. Sie sieht eine erweiterte
Erhaltungsverpflichtung für Eigentümer vor, um das spekulative
Verfallenlassen von Denkmälern möglichst zu verhindern. Im Gegenzug
gibt es zur Unterstützung denkmalrelevanter Restaurierungsarbeiten im
Budget aber zusätzliche 6 Millionen
Euro pro Jahr. Besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass es nunmehr
möglich wird, allfällige bauliche Besonderheiten, die nicht ganz den
Normen entsprechen, mittels Hinweisschild sichtbar zu machen. Dadurch
wird es möglich werden, zum Beispiel die Todesstiege in Mauthausen wieder
zugänglich zu machen. (Beifall bei Abgeordneten der
ÖVP.) Mit den zusätzlichen Budgetmitteln stärken wir
den Erhalt der Denkmäler und sichern unsere Baukultur nachhaltig.
Was wäre Österreich ohne Kunst und Kultur? – Die Kunst- und Kulturschaffenden und all jene, die in diesem Segment tätig sind, verdienen unsere Anerkennung. Die Besucherzahlen steigen Gott sei Dank wieder auf Vorkrisenniveau.
Absolut top in
Qualität und Frequenz ist die Staatsoper mit beinahe hundertprozentiger
Auslastung. Diese Zahl widerspiegelt die gute Arbeit aller Beteiligten. Ob
darstellende Kunst, ob Film, ob Oper, ob Theater, ob Literatur oder Baukultur,
die Vielfalt und die Qualität von Kunst und Kultur sind
auch im internationalen Vergleich on top.
2024 werden die Stadt Bad Ischl und das Salzkammergut mit
seinen 23 Gemeinden Kulturhauptstadt Europas. (Abg. Loacker:
Laurenz, es leuchtet!) Zum
ersten Mal in der fast 40-jährigen Geschichte der Kulturhauptstädte
Europas ist dieser Titel an eine inneralpine Region verliehen worden. Die
Finanzmittel
des Bundes in der Höhe von 10,8 Millionen Euro sind sicher gut
investiert. Die Vielfalt von historisch verwurzelter und zeitgenössischer
Kunst und Kultur
wird im Salzkammergut vor den Vorhang geholt und vernetzt die
Region international.
Österreich ist ein Kunst- und Kulturland mit
Weltruf – und mit diesem Budget bleibt es das auch. Ein Mehr von
48,6 Millionen Euro zeigt eindrucksvoll,
welch hohen Stellenwert Kunst und Kultur für unsere Bundesregierung
haben. – Danke. (Beifall bei Abgeordneten von ÖVP und
Grünen.)
16.39
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Seidl. – Bitte sehr.
Abgeordnete
Mag. Julia Seidl (NEOS): Kennen Sie
das, wenn Sie in
die Buchhandlung gehen und Sie dort ein Buch sehen und sich denken: Boah, der
Titel passt, das schaue ich mir an, klingt gut!? Dann nehmen Sie das
Buch mit nach Hause und fangen an zu lesen, und je mehr Seiten Sie lesen, desto
uninteressanter wird dieses Buch. Je mehr Kapitel Sie lesen, desto mehr
denken Sie sich: Ah, das passt doch überhaupt nicht zusammen mit dem, was
vorne draufsteht! Und Sie nehmen das Buch und denken sich: Ah geh, ich
tu es weg! – Manchmal ist man dann ein bisschen enttäuscht.
Mein sehr geehrten Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und
Kollegen! Frau Staatssekretärin! Sehr
geehrter Herr Präsident! Eigentlich wollte ich auch
noch meinen Kollegen Florian Tursky begrüßen, aber er ist
leider nicht mehr hier.
So wie eingangs geschildert ist es mir bei diesem
Kulturbudget gegangen.
Auf den ersten Blick schaut das alles sehr gut aus, man schaut sich das an und
denkt sich: Aha, super, es ist nicht gekürzt worden, es ist mehr, eine
Inflationsanpassung hat es gegeben, das HDGÖ kriegt mehr Platz –
endlich!, ich bin froh, dass man sich entschieden hat, dem Haus der Geschichte
endlich
mehr Platz zu geben, denn diesen brauchen sie dringend; abgehakt –,
und für den Denkmalschutz gibt es auch mehr Geld. Dazu muss ich sagen,
dass
ich das gut finde, denn wir sind nämlich in Österreich nicht nur
Bodenversiegelungsweltmeister, sondern wir sind auch Abrissweltmeister.
Der Umgang mit unserem Baubestand ist im Vergleich zu
anderen europäischen Ländern viel weniger wertschätzend und viel
weniger nachhaltig, als das
andere machen. Dazu gehört nämlich nicht nur der Denkmalschutz,
sondern generell das Thema Baukultur – mein Kollege Pöttinger
hat es vorher
gesagt –, weil wir diesen Schatz beschützen müssen. Dazu
möchte ich noch erwähnen, dass die Baukultur nicht nach einer
gewissen Zeit aufhört,
sondern ein durchgängiges Thema sein soll, denn auch die neue Architektur
entwickelt einen gewissen Wert – nur dass wir nicht immer nur
darüber nachdenken, die Vergangenheit zu bewahren. Es geht darum, das, was
wir in der Vergangenheit geschaffen haben – und da gehört eben
auch die
Bausubstanz dazu –, in die Zukunft weiterzutragen und sinnvoll zu
nutzen,
wo es möglich ist.
In dem Zusammenhang – weil ich gesagt habe, wir sind nicht nur Bodenversiegelungsweltmeister, wir sind auch Abrissweltmeister – hätte ich mir gewünscht, dass wir endlich diese Agentur für Baukultur ins Leben rufen, die seit Jahren gefordert wird. Was ist jetzt passiert? Man sieht es auch im Budget: Es wird diese Agentur nicht geben, es ist im Ausschuss geklärt worden, dass
dieses
Thema endgültig vom Tisch ist, weil man neue Mitarbeiter:innen
zum Thema Baukultur ins Ministerium setzt. Das kann man jetzt ganz gut finden,
ich halte das für nicht gut. Ich halte es sogar für den komplett
falschen
Weg. In anderen Ländern funktioniert es nämlich sehr gut, dass die
Baukultur von politischen Entscheidungen ausgelagert ist. Unser Land schaut
nämlich genau deswegen so aus, wie es ausschaut, weil wir zum
Thema Baukultur keinen Zugang haben und das nicht institutionalisiert haben.
Was fehlt noch? – Wir haben die Vertrauensstelle Vera*, Gott sei Dank. Die braucht aber wirklich mehr Geld, weil sich die Fälle häufen, die Bearbeitungszeiten enorm lang sind. Wir fordern, dass es eine zweite solche Stelle gibt, nämlich auch eine im Westen, weil es dort ebenfalls große Themen im Kulturbetrieb betreffend sexuelle Belästigung und Übergriffe, vor allen Dingen auf Frauen, gibt.
Es fehlt auch das
Satellitenkonto. Das fordern wir auch schon seit Jahren,
damit wir endlich nachvollziehen können, wie hoch die Wertschöpfung
unseres Kunst- und Kulturbetriebs als Ganzen ist. Das gibt es immer noch nicht.
Was noch fehlt: Investitionen in die Durchlässigkeit zum Kulturangebot insgesamt – Stichwort Migrant:innen. Und die digitale Förderabwicklung zu 100 Prozent ist auch noch nicht umgesetzt.
Ich sage einmal so: Das Buch
hat echt ein paar gute Kapitel, aber der Großteil ist insgesamt nicht
empfehlenswert. Ich würde mir echt einmal wünschen,
dass die Bundesregierung ein Budget schreibt, bei dem sie an sich selbst den
Anspruch stellt, dass das ein Bestseller wird, den man dann nächstes
Jahr noch einmal auflegen kann und der noch einmal ein Bestseller wird. Das
wäre einmal eine gute Idee.
Ich darf abschließend noch eine kurze Begrüßung machen, und zwar habe ich gehört, dass sich heute einige NEOS aus Niederösterreich im Parlament befinden – herzlich willkommen! – Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS und bei
Abgeordneten der Grünen. – Abg. Höfinger: Alle drei sind da! – Heiterkeit bei der SPÖ.)
16.44
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Staatssekretärin Mayer. – Bitte.
Staatssekretärin
im Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport
Mag. Andrea Mayer: Herr
Präsident! Sehr geehrte Abgeordnete zum Nationalrat! Liebe
Zuseherinnen und Zuseher! Als ein in Zahlen gegossenes Regierungsprogramm
ist ein Budget ja immer ein nüchterner,
präziser Gradmesser, welche politischen Schwerpunkte eine Bundesregierung
setzt. Mit Blick auf das vorliegende Budget muss man neuerlich feststellen, dass Kunst
und Kultur in ihrer gesamten Vielfalt hohe Bedeutung genießen. Das Budget
steigt 2024 das vierte Jahr in Folge deutlich an.
2024 stehen Mittel im Umfang von 668,8 Millionen Euro
zur Verfügung. Das ist ein Plus von 48,6 Millionen Euro –
48,6 Millionen Euro oder 7,8 Prozent
plus. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
In den Jahren 2020 bis 2024 wurde das Kunst- und Kulturbudget um
202 Millionen Euro gesteigert. Das ist ein Prozentsatz von
43,5 Prozent. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der
ÖVP.)
Das sind nüchterne Zahlen, aber dabei geht es um die
wichtige Absicherung
der Kunst- und Kulturlandschaft vor dem Hintergrund der Teuerung
nach der Pandemie. Es geht aber auch darum, starke kulturpolitische Akzente
zu setzen.
Zunächst können wir mit diesem Budget alle Fördererhöhungen und Projekte im Förderbereich, insbesondere auch die Fair-Pay-Initiative, fortsetzen und nachhaltig wirken lassen. Darüber hinaus ist ein Betrag von 11,2 Millionen Euro für weitere Erhöhungen, unter anderem aufgrund der anhaltenden Kostensteigerungen, vorgesehen.
Die Basisabgeltung der Bundesmuseen und Bundestheater wurde schon zweimal gesteigert, und trotzdem gibt es auch heuer und für nächstes Jahr ein zusätzliches Plus.
Weiters kommt die Regierung
ihrem Versprechen nach, dass wir das Anreizmodell für den
Filmstandort Österreich ungedeckelt implementieren. Wir
erhöhen die Mittel für die Förderschiene ÖFI plus deutlich:
von 15,5 Millionen auf 39,9 Millionen Euro. Ich darf Ihnen anhand von
Studien versichern,
dass jeder Euro, der in dieses Anreizmodell investiert wird, mehrfach
zurückkommt.
Zum Haus der Geschichte: Wir
kennen das alles, in den vergangenen
Jahren oder Jahrzehnten hat es unzählige Planungen, Konzepte, Kontroversen
gegeben. Vorige Woche konnte die Bundesregierung die Weiterentwicklung präsentieren,
einen klaren Fahrplan für ein echtes Haus der Geschichte vorstellen.
Das HDGÖ wird in einer attraktiven zentralen Lage, im Museumsquartier,
in Zukunft in einem eigenen Haus über 3 000 Quadratmeter Ausstellungsfläche
erhalten. Ein Haus der Geschichte, das als Ort der Auseinandersetzung mit
Geschichte und Gegenwart nun mehr Raum, Sichtbarkeit und Möglichkeiten
erhält, ist gerade in Zeiten, in denen wir gesellschaftliche Verwerfungen,
Verhärtungen haben, ein guter, ein wichtiger Schritt, den wir jetzt
endlich setzen können. (Beifall bei den Grünen und bei
Abgeordneten
der ÖVP.)
Zum Denkmalschutz, es wurde
schon mehrfach davon gesprochen:
Es ist wichtig, den Schutz des kulturellen Erbes zu erhöhen und die
Potenziale für Klimaschutz und Nachhaltigkeit noch wirksamer zur Geltung
zu bringen. Dafür gibt es auch ein Budgetplus von
6 Millionen Euro.
Ich bin davon überzeugt, dass Kunst Räume der
Freiheit, des Infragestellens, der Poesie, der Inspiration, aber auch der
Unterhaltung bietet, die für uns als Gesellschaft und für uns als
Individuen unersetzbar sind. Diese Räume ermöglichen Begegnung,
Reflexion und Differenzierung und schulen uns in
Akzeptanz anderer Meinungen und Weltdeutungen. Es sind Räume, die wir
jetzt so dringend brauchen. Das Ihnen hier vorliegende Budget 2024 im
Bereich Kunst und Kultur trägt dieser Bedeutung Rechnung, und das ist gut
und richtig so.
Und wenn Sie einen Bestseller suchen, sehr geehrte Damen
und Herren, dann schauen Sie sich die Shortlist zum Österreichischen
Buchpreis dieses
Jahres an, da finden Sie grandiose österreichische Literatur. –
Vielen Dank. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP
sowie der
Abg. Meinl-Reisinger.)
16.49
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Weratschnig. – Bitte sehr, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter
Hermann Weratschnig, MBA MSc (Grüne):
Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Staatssekretär! Sehr
geehrte Frau Staatssekretärin! Ein Budget, Frau Abgeordnete Seidl,
ist kein Wunschpunsch. Ein Budget ist auch keine unendliche Geschichte. Es
braucht aber trotzdem
viel Fantasie, viele Visionen und einen klaren Gestaltungswillen, um im Kunst-
und Kulturbereich zu unterstützen und Räume zu schaffen, wie heute
schon oftmals erwähnt wurde.
Das Kunst- und Kulturbudget stärkt den Kulturstandort Österreich, und es bekennt sich auch ganz klar zu unseren Häusern und zu allen anderen im Kulturbereich Aktiven, bis hin zu den kleinen Kulturvereinen, zu den Menschen, die ehrenamtlich täglich, wöchentlich – wie auch immer – arbeiten und Gestaltungswillen zeigen.
Von 546 Millionen Euro im
Jahr 2022 auf 669 Millionen Euro: Das ist ein Plus von
22 Prozent; im Vergleich zu 2020: plus 43 Prozent. Ja, das ist eine
Kennzahl, das ist eine Aussage, aber es braucht bei einem Budget keine Leistungsschau:
das muss 1 Prozent sein oder 2 Prozent oder wir würden
uns statt 3 Prozent 4 Prozent wünschen. – Es ist ein Buch, das hier im Hohen Haus vorgelegt wird, das wir alle beschließen, ein Buch, das gemeinsam geschrieben wird, das wir selber schreiben, an dem wir mitschreiben, mitwirken, das wir mitgestalten.
Unsere Häuser, die wir damit auch unterstützen,
sind international renommiert. Ich darf nur ein paar aufzählen: die
Albertina, die Gemäldegalerie Belvedere, Kunst- und
Naturhistorisches Museum, das MAK, das Mumok, das Technische Museum, die
Betriebe Staatsoper, Volksoper, Burgtheater und viele,
viele andere. Als Tiroler muss ich sagen, das Schloss Ambras, das in Innsbruck
steht, ist als Bundeseinrichtung auch eine innovative Kultureinrichtung,
die Menschen anzieht. (Abg. Wurm: Das Parlament!)
Was wäre ein Land ohne Kulturinitiativen, ohne
Kulturvereine, ohne die freie Szene, die wir unterstützen? Was wäre
ein Land ohne Bundesländer
und Gemeinden, die auch die Kulturszene unterstützen? Gerade im Bereich
der fairen Bezahlung, der fairen Bedingungen, von Fair Pay, die in den Richtlinien auf Bundesebene
eingearbeitet sind, braucht es, glaube ich, einen breiten
Schulterschluss zwischen Bund, Ländern und Gemeinden, um als Arbeitgeber einen
deutlichen Beitrag zu leisten.
Es ist, glaube ich, ganz wichtig, dass uns das
auch klar wird. Es gibt viele Menschen in Österreich, die im Kunst-
und Kulturbereich unter prekären Verhältnissen arbeiten, wo wir
hinschauen müssen, wo es Unterstützung braucht, wo Länder,
Gemeinden und Bund gefordert sind. Wie gesagt, dieses
Budget ist keine Leistungsschau und soll es auch nicht sein, sondern ein Kunst-
und Kulturbudget, das gestaltet und dort auch notwendige Mittel bereitstellt, wo es
sie braucht.
Ich möchte mit einem Zitat von Paul Klee
enden: „Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht
sichtbar.“ – Danke schön. (Beifall bei Grünen und
ÖVP. – Abg. Wurm: Hermann, wunderschön!)
16.53
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Kucharowits. – Bitte sehr.
Abgeordnete
Katharina Kucharowits (SPÖ): Herr Präsident! Werte Frau Staatssekretärin! Herr
Staatssekretär! Geschätzte Kollegen und Kolleginnen! Liebe Zuseherinnen
und Zuseher! Frau Staatssekretärin, es ist definitiv
positiv, dass das Kulturbudget gut aufgestockt wurde. Wir erkennen Ihre Bemühungen,
definitiv. (Beifall bei SPÖ und Grünen.)
Aber – und jetzt komme ich zum Aber
(Abg. Weratschnig: Aber!) –: Es sind einfach manche
Aspekte im Budget ziemlich unterbelichtet oder völlig ignoriert, und
der erste Aspekt ist der Bereich der kulturellen Teilhabe.
Frau Staatssekretärin! Sie haben selbst
eine Publikumsstudie in Auftrag gegeben, und die hat ganz klar ergeben, dass
der Genuss von Kunst und Kultur
davon abhängig ist, ob ich es mir leisten kann oder nicht, also es ist von
der Dicke des Geldbörsels
abhängig. Das ist sehr, sehr schade, weil vor allem
in Zeiten von Preisexplosionen, von Teuerung, von Inflation noch und
nöcher, die wir erleben, in denen wir stecken, Kultur und Kunst dann halt
ziemlich
zum Schluss kommt und zum Luxusgut wird. Wir haben das schon lange kritisiert
und hier auch aufgezeigt. Deshalb braucht es ganz klar im Rahmen des
Budgets Unterstützung für die Bevölkerung, damit es ihr
möglich ist, Kultur genießen und erfahren zu
dürfen – im Sinne der Bevölkerung, im Sinne
von uns allen, aber natürlich auch im Sinne von Kulturschaffenden. (Beifall
bei der SPÖ.)
Wir haben Vorschläge auf den Tisch
gelegt: zum Beispiel ein Kulturguthaben für junge Leute, analog zu
Deutschland. Wir haben auch heute wieder einen
Antrag dazu eingebracht, das wäre doch definitiv etwas. Oder: Wien macht
es vor: Der Eintritt ins Wien Museum zu den Dauerausstellungen ist kostenlos. Das wäre
doch auch etwas. Frau Staatssekretärin, was kommt denn dazu von
Bundesseite? Wie können Sie sich vorstellen, kulturelle Teilhabe für
viel, viel
mehr Leute definitiv zu ermöglichen? Es muss doch ein
kostenloser Abend
in den Bundesmuseen drinnen sein. Wie sehen Sie das? Vielleicht können Sie sich
einen Ruck geben, aber vor allem auch dem Finanzminister da einen Ruck geben,
um das zu ermöglichen. (Beifall bei der SPÖ.)
Ein zweiter
Aspekt ist kulturelle Bildung: Ich sage es ganz ehrlich, kulturelle Bildung ist ein Recht für alle Kinder, nur leider ist es in Österreich
so, dass nicht alle Kinder zu diesem Recht kommen, sondern es abhängig
davon ist,
ob Lehrer:innen engagiert sind. Kindergartenkinder gehen da völlig unter.
Da braucht es wirklich viel, viel mehr Budget, das auch im Kulturbereich
dafür vorgesehen ist. Das heißt, das geht völlig unter.
Ein dritter Bereich, Frau
Staatssekretärin: Künstliche Intelligenz fehlt im Kontext des Kunst-
und Kulturbudgets völlig. Es ist aber so, dass KI in unserem Alltag
und damit auch in der Kunst angekommen ist. Ich erinnere nur an die Schauspieler:innen
in den USA. Das ist aber nicht nur in den USA ein Phänomen,
sondern auch bei uns in Österreich. Es ist schade, dass KI bei den
Förderschienen im Budget keinen Niederschlag findet, das muss sich
ändern.
Wir sehen Ihre Anstrengungen, Frau
Staatssekretärin, aber in den Bereichen Kultur für alle,
kulturelle Teilhabe, kulturelle Bildung und KI in der Kunst ist
noch bedeutend Luft nach oben. –
Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)
16.56
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Großbauer. Bei ihr steht das Wort. – Bitte.
Abgeordnete
Maria Großbauer (ÖVP): Herr Präsident! Frau Staatssekretärin! Herr Staatssekretär!
Werte Zuhörerinnen und Zuhörer! Hohes Haus!
Noch niemals wurde so viel Geld in Kunst und Kultur investiert wie unter dieser
Bundesregierung mit Staatssekretärin Andrea Mayer. Das möchte ich einmal ganz
klar festhalten: Noch nie gab es so ein hohes Budget, noch nie wurde so viel in
Kunst und Kultur investiert. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)
Kunst und Kultur
ist – auch wenn wir es in Österreich manchmal ein bisschen
vergessen oder nicht wahrnehmen – unsere Soft Superpower. Wir sind
in diesem Bereich weltweit gesehen eine Weltmacht, und ich glaube, fast jeder
hat auch persönlich sehr schmerzhaft erfahren, was es mit einem selbst,
mit der Gesellschaft, mit der Welt macht, wie still und emotionslos es wird,
wenn keine Kunst und Kultur stattfinden kann.
Ich möchte
den Weltmeister:innen des Schlechtredens hier im Hohen Haus auch ein bissel
etwas entgegenhalten, denn dieses Budget umfasst so viele
Dinge. Staatssekretärin Andrea Mayer weiß ganz genau, wie dieses
Kulturland Österreich funktioniert und wie alle diese
Räder – von der kulturellen
Bildung über das Ehrenamt, über die Vereine bis hin zur
vermeintlichen Hochkultur, die natürlich in Wirklichkeit auch aus der
Volkskultur kommt, bis zu
den Festivals – zusammenhängen.
Ja, man kann
überall noch mehr investieren und noch etwas verbessern, aber es passiert
so wahnsinnig viel wie nie zuvor. Ich möchte Ihnen sagen: Auch
das Filmanreizmodell, das wir umgesetzt haben und das massiv aufgestockt wird,
dient in Deutschland als Vorbild. In anderen Ländern wird das kopiert, was
wir hier in Österreich initiiert haben.
Das Haus der
Geschichte – ein in den letzten Jahren lang diskutiertes
Thema – bekommt nun mehr Fläche, mehr Möglichkeit, zu
vermitteln, wie wichtig
es ist, sich mit Geschichte zu befassen. Erst jetzt wieder, immer wieder
erfahren wir mit dem aufkeimenden Antisemitismus hier und auf der ganzen
Welt, wie wichtig es ist, sich mit Geschichte zu befassen. (Beifall bei
ÖVP
und Grünen.)
Die Bundestheater und im Übrigen auch die Bundesmuseen bieten schon seit vielen Jahren, ja fast Jahrzehnten – ich glaube, seit fast 20 Jahren –, Gratiseintritt an. Die Bundesmuseen bieten Gratiseintritt für alle bis 18 Jahre. Also auch da gibt es viele Möglichkeiten, niederschwellig hinzukommen.
Bei den Bundestheatern gibt es auch immer
wieder Spezialangebote. Es gibt Stehplätze, es gibt in der Volksoper im
September eine 1-Euro-Karte
für Kinder zum Schulanfang. Also zu sagen, es wird in dieser Hinsicht
nichts getan, ist einfach falsch.
Es wird immer noch mehr getan, vielleicht muss man sich aber
auch
dafür interessieren und das Interesse schaffen. Das ist auch die Aufgabe
jedes Einzelnen: die Kultur, das Interesse
an Kultur weiterzugeben, gemeinsam
mit Kindern wo hinzugehen, sie vom Smartphone wegzuholen oder ihnen am
Smartphone Kultur zu vermitteln, zu zeigen, welche Kanäle es da gibt
und welche Kanäle die Bundesmuseen verwenden, die Bundestheater verwenden,
um junges Publikum zu gewinnen.
Der Denkmalschutz ist auch ein ganz wichtiges Thema, weil nämlich Denkmalschutz nicht nur die Bewahrung eines Erbes, sondern schon auch gelebter Klimaschutz ist. Auch das darf man nicht vergessen. (Präsidentin Bures übernimmt den Vorsitz.)
Ich darf zum Schlusswort kommen: Dieses Budget ist ein sehr, sehr gutes Budget. – Ich bedanke mich noch einmal ganz herzlich, Frau Staatssekretärin, für deinen unermüdlichen Einsatz in allen Bereichen, in allen Belangen.
Es sind auch viele Dinge
auf den Weg gebracht worden, was man in der Pandemie schmerzvoll gelernt
hat: wie wichtig der Sozialversicherungsfonds ist, welche Lücken es im
Theaterarbeitsgesetz gibt; ganz, ganz viele Lücken
sind schmerzlichst aufgepoppt, und diese wurden alle behandelt.
Nochmals – das Wichtigste zum
Schluss –: Noch nie wurde so viel Geld in Kunst und Kultur investiert. – Vielen Dank. (Beifall
bei der ÖVP und bei Abgeordneten
der Grünen.)
17.01
Präsidentin
Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau
Abgeordnete Ruth
Becher. – Bitte.
17.01
Abgeordnete Mag. Ruth Becher (SPÖ): Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Das vorliegende Kulturbudget ist ein Budget der vergebenen Chancen. Neben Investitionen in Zeitgeistiges wie den österreichischen Film, der vom Erfolg der Streamingdienste profitieren soll, muss auch in nachhaltige Kultursubstanz wie den öffentlichen Gebäudebestand investiert werden. Von Expertenseite wird sehr oft betont, dass der Bund Sanierungen und Modernisierungen vorziehen sollte, um der Krise in der Baubranche entgegenzuwirken.
Davon ist in diesem
Budgetentwurf leider nichts zu sehen. (Abg. Blimlinger: Ja, lest es
halt einmal!) Die im Budgetentwurf ausgewiesenen Zahlen sind
rückläufig: Der Kapitaltransfer an die BIG für die Sanierung der
Praterateliers sinkt; im Bundesvoranschlag 2023 waren es 7 Millionen
Euro, im Bundesvoranschlag 2024 sind es 2,52 Millionen Euro.
(Abg. Blimlinger: Ja,
weil’s schon ...baut ist!) Für die Sanierung des
Volkskundemuseums sind 2024 5,17 Millionen Euro vorgesehen.
Maßnahmen für die Salzburger Festspiele finden sich im
Bundesvoranschlag 2024 mit 15 Millionen Euro, 2023 waren
17 Millionen Euro dafür geplant. (Abg. Blimlinger: Weil’s
schon gebaut
ist!) Ebenso als rückläufig sind die Investitionen in die
Bausubstanz zu verzeichnen, und da könnte man noch sehr viel
sanieren, es gibt noch extrem
viele Projekte, die da sind.
Lobenswert ist, dass der Baukulturreport erstmals vier
Planstellen hat, dass diese budgetiert sind. Es ist gleichzeitig aber sehr
bedauerlich, dass man sie
nicht wirklich bewerten kann, weil nicht klar ist, was geplant ist, und auch
nicht klar ist, wie die Aufgaben dafür
konkret aussehen. Da scheint ein bisschen Fantasie zu fehlen, und wenn
ich vor allem an den ehemaligen Minister Ostermayer denke, der den
Baukulturreport ins Leben gerufen hat und der
sehr konkret skizzieren konnte, wie viel Qualität sich beim Bauen
beantragen lässt, dann muss ich sagen: Diese Qualität und
Nachhaltigkeit vermisse
ich bei der Regierung bei diesem Thema. (Abg. Blimlinger: Lesen!) – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)
17.04
Präsidentin
Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau
Abgeordnete Ulrike
Maria Böker. – Bitte.
Abgeordnete
Ulrike Maria Böker (Grüne):
Einen wunderschönen guten Abend! Ich dachte ja, dass bei dieser Debatte zu
Kunst und Kultur alle Sessel
besetzt sein werden und diesem wichtigen Schnittstellenthema ganz aufmerksam
gelauscht wird. Dem ist nicht ganz so (Abg. Meinl-Reisinger: Aber
ich bin als Klubobfrau da!), ich habe das aber schon als Abgeordnete zum
Landtag erleben dürfen.
„Was wäre Österreich ohne Kunst und Kultur?“, wie mein Vorredner Laurenz Pöttinger schon gefragt hat. – Wir wären ein armes Land.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau
Staatssekretärin! Herr Staatssekretär! Liebe Kollegen und
Kolleginnen! Ich darf heute das erste Mal hier im Hohen Haus eine Rede
schwingen, zum Thema Kunst und Kultur. Ich
komme aus Kunst und Kultur, speziell aus dem zeitgenössischen Bereich,
Festival der Regionen et cetera, et cetera. Ich habe aber auch als
Politikerin
dieses Thema immer sehr hochgehalten, ob das auf der kommunalen oder der
Landesebene war, oder, wie heute hier überraschenderweise, auch im Nationalrat.
Sehr erfreulich ist, dass das Kunst- und
Kulturbudget 2024 das vierte Jahr in Folge deutlich gestiegen ist. Das
haben meine Vorrednerinnen und Vorredner schon gesagt. Ich
möchte, wie es auch schon zwei Vorredner:innen, insbesondere Julia
Seidl, getan haben, einen Schwerpunkt hervorheben,
der mir ein Herzensanliegen und eine Leidenschaft ist: das Thema
Baukultur. – Es gäbe natürlich noch eine zweite,
nämlich die freie Szene, aber das
geht sich in 3 Minuten nicht alles aus.
Die Umsetzung der baukulturellen
Leitlinien des Bundes, die ja schon 2017 beschlossen wurden, steht im
Regierungsprogramm, das ich 2019 mitverhandeln durfte, und ich bin
noch immer sehr stolz darauf, dass das
im Regierungsprogramm drinnen steht. Baukultur ist nicht das schöne
Gebäude! (Beifall bei den Grünen sowie der Abgeordneten Höfinger
und Pöttinger.)
Baukultur ist Mobilität,
ist Raumordnung, ist Klimaschutz, ist Denkmalschutz. Baukultur ist dort, wo
Menschen ihren Lebensraum haben. Der Bund
spielt eine bedeutende Rolle für die Entwicklung der Baukultur. Er ist
Bauherr, Besitzer und Betreiber von Immobilien und kann in diesen Funktionen
die Baukultur aktiv mitgestalten sowie auch Vorbildwirkung entfalten. Die BIG
ist dabei ein großer Player, und ich durfte vor 14 Tagen dabei sein,
als
die BIG, die wirklich vorbildlich arbeitet, mit dem österreichischen
Staatspreis für Architektur ausgezeichnet wurde.
Das Licht blinkt, ich kann
nicht mehr allzu lange reden, aber Baukultur
braucht Tradition und Innovation. Darum ist es sehr wichtig, dass
der Denkmalschutz mehr Unterstützungsmöglichkeiten hat. Ich
konnte aus der kommunalen Erfahrung erkennen, wie wichtig es ist,
Historisches zu sanieren, aber auch zeitgemäße, gegenwärtige
Architektur zuzulassen.
Ich möchte noch eines
besonders hervorheben: Man denkt mit diesem Kulturbudget über die
Legislaturperiode hinaus. Es wäre schön, wenn das auch
in anderen Bereichen geschehen würde, dass wir nicht immer in diesen
kleinen, engen Legislaturperioden denken; das wäre gut. Das würde
jetzt auch zu
diesem letzten Jahr passen.
Ich möchte Frau Staatssekretärin Andrea Mayer und
ihrem Team ganz herzlich für diese
großartige Arbeit danken und freue mich, mit allen hier, mit euch,
in Zukunft gemeinsam zusammenzuarbeiten. – Vielen Dank. (Beifall
bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
17.07
Präsidentin
Doris Bures: Nächster Redner: Herr
Abgeordneter Harald
Troch. – Bitte.
Abgeordneter
Dr. Harald Troch (SPÖ): Frau
Präsidentin! Sehr geschätzte Damen und Herren! Mit
Staatssekretärin Mayer haben wir eine sehr kompetente
Gesprächspartnerin – das ist erfreulich – und auch
eine politische Persönlichkeit, der Kunst und Kultur tatsächlich ein
leidenschaftliches Anliegen sind.
Das ist angenehm für die Dialogkultur. Schauen wir uns aber an, wie es mit
der Umsetzung ausschaut!
Nun, die Regierungsvertreter von ÖVP und Grün
versuchen hier, das Kulturbudget als das größte, höchste
Kulturbudget in der Geschichte der
Zweiten Republik abzufeiern. Es werden hier Zahlen genannt: plus
7,8 Prozent. – Die Wahrheit ist natürlich ein bisschen
anders. Die Wahrheit ist, dass wir
im Jänner eine Inflation von 11 Prozent hatten, und im bisherigen
Jahresschnitt sind es 7,7 Prozent. Das heißt, auch der
Finanzminister hat entsprechende Mehreinnahmen. Bei dieser Geldentwertung kann
man leicht von
7 Prozent reden.
Da muss man schon sozusagen seriös bleiben: De facto
ist es eine Inflationsabgeltung, mathematisch ganz klar nachweisbar. Im Regierungsprogramm,
Kapitel Kunst und Kultur, finden wir den Anspruch, dass das Ziel der Koalitionsregierung
sei, für die Kultur Spielräume, neue Spielräume, zu
eröffnen. –
Das passiert bei einem inflationsangepassten Budget nicht.
Es wird das bespielt, was es schon bisher gab, mit einer
bemerkenswerten Ausnahme, das ist die Filmförderung. Da ist wirklich ein
Wurf gelungen, da muss man gratulieren, und das hat auch meine volle
Unterstützung. (Beifall bei
der SPÖ sowie der Abgeordneten Schallmeiner und Weratschnig.)
Zum Bereich Kunst und Kultur: Natürlich
ist es der Sozialdemokratie ein ganz besonderes Anliegen, Defiziten, die es in
der Bevölkerung in Bezug auf
Kunst und Kultur gibt, entgegenzuwirken. Auch das ist im Regierungsprogramm
eingefordert worden. Da passiert unserer Meinung nach viel zu wenig.
Sowohl bei Förderprogrammen für Kunst und Kultur als auch bei den
Förderprogrammen für Kunst- und Kulturvermittler muss mehr
weitergehen. Nach
wie vor sind auch höhere Jahresbudgets für die Bundesmuseen und
Bundestheater notwendig, und natürlich besteht bei den Kollektivvertragsverhandlungen
bei den Bundesmuseen höchster Handlungsbedarf, auch da fehlt uns der
Abschluss. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
17.10
Präsidentin Doris Bures: Nun hat sich Frau Staatssekretärin Andrea Mayer zu Wort gemeldet. – Bitte, Frau Staatssekretärin.
Staatssekretärin
im Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport
Mag. Andrea Mayer: Frau Präsidentin! Hohes Haus! Ich erlaube
mir, mich noch einmal kurz zu Wort zu melden. Es geht um zwei wichtige Themen.
Vera* wurde erwähnt, die wichtige Beratungsstelle; Frau Abgeordnete
Seidl hat das angesprochen. Ich wollte nur sagen, wir haben die
Mittel für Vera* erhöht, und zwar deutlich. Die Beratungsstelle bekommt 350 000 Euro,
also ich glaube, damit kann man seinen Aufgaben schon ganz gut nachkommen. (Beifall
bei Abgeordneten der Grünen sowie des
Abg. Pöttinger.)
Zu den rückläufigen Bauprojekten:
Noch nie wurde im Kunst- und Kulturbereich so viel gebaut und so viel renoviert
wie unter dieser Bundesregierung.
Es ist nichts rückläufig, aber natürlich gibt es beim Bauen
Schwankungen, und die Projekte bekommen ja immer genau das Budget, das sie in
diesem
Jahr brauchen. Wir haben bei den Bregenzer Festspielen das Festspielhaus und
die Bühne saniert. Bei den Salzburger Festspielen wird der Festspielbezirk um einen
dreistelligen Millionenbetrag komplett neu saniert. Wir sanieren die
Praterateliers. Wir sanieren das Volkskundemuseum um 35 Millionen Euro: Jahrzehntelang
ist da nichts passiert, und das toll arbeitende Haus war schon ziemlich
heruntergekommen – jetzt wird es saniert.
Wir investieren 15 Millionen Euro in
klimafitte Kulturbetriebe – da geht es um nachhaltige Investitionen.
Wir errichten um 39 Millionen Euro ein neues
Haus der Geschichte, und um 100 Millionen Euro werden das Naturhistorische
Museum und das Kunsthistorische Museum saniert und das Belvedere mit
einem neuen attraktiveren, barrierefreien Eingangsbereich, einer modernisierten
Infrastruktur und einer zeitgemäßen Besucherführung
ausgestattet. Damit werden die Häuser noch offener zugänglich und es
wird ein neues Besuchserlebnis geschaffen. (Beifall bei den Grünen
und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Es wird also so viel wie noch nie zuvor
investiert, und das ist auch gut und wichtig, gerade in diesen Zeiten, in
denen man auch die Konjunktur und die
Kunst und Kultur in Österreich stärken muss. – Danke. (Beifall
bei den Grünen
und bei Abgeordneten der ÖVP.)
17.13
Präsidentin
Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau
Abgeordnete Agnes
Totter. – Bitte.
Abgeordnete
MMag. Dr. Agnes Totter, BEd (ÖVP):
Frau Präsidentin! Sehr geehrte Mitglieder der Bundesregierung!
Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und
Zuseher vor den Bildschirmen und auf der Galerie! Kunst und Kultur reicht
bei uns in Österreich von der kleinsten Initiative, vom
kleinsten Projekt in den Gemeinden bis zur Hochkultur an den großen
Häusern in den Landeshauptstädten sowie auch in der Bundeshauptstadt und
bei den Festspielen. Überall sind es großartige und fleißige Menschen,
die Kunst und Kultur tragen, entstehen lassen und möglich machen. Für
diesen Einsatz sage ich hier an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Wenn wir uns nun das Kulturbudget für das kommende Jahr ansehen, zeigt sich deutlich, dass Parlament und Bundesregierung gemeinsam ihr Bestes geben, um den Kulturstandort Österreich zu stärken. Es gab bereits in den letzten
Jahren Steigerungen im Kulturbudget, und auch heuer gibt es eine Steigerung des Budgets für Kunst und Kultur um 48,6 Millionen Euro. Dank gebührt an dieser Stelle unserem Finanzminister Magnus Brunner und Frau Staatssekretärin Andrea Mayer.
Einige wichtige
Schwerpunktsetzungen aus dem Budget 2024 möchte ich besonders
hervorheben. Die österreichischen Bundesmuseen und Bundestheater bekommen
ab dem Jahr 2025 über 50 Millionen Euro jährlich
zusätzlich für den laufenden Betrieb. Das Haus der Geschichte bekommt
einen angemessenen neuen Standort, dafür werden bis 2027
27,7 Millionen
Euro reserviert. In den Jahren 2025 bis 2027 werden auch in die historischen
Gebäude des Kunsthistorischen und des Naturhistorischen Museums sowie in das
Belvedere 100 Millionen Euro investiert. Weiters plant der Bund zusätzliche
12 Millionen Euro zur Unterstützung der Erhaltung von denkmalgeschützten
Gebäuden.
Aufgrund der hohen Inflation wird das Budget für diverse Kunst- und Kulturförderungen in den kommenden zwei Jahren um 11,2 Millionen Euro pro Jahr valorisiert, und damit können auch weiterhin stabile Rahmenbedingungen für die österreichische Kunst- und Kulturszene gewährleistet werden. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Weratschnig.)
Besonders wichtig
ist mir aber in diesem Zusammenhang, dass gerade die Künstlerinnen und
Künstler in den ländlichen Regionen und Gemeinden bei der Verteilung
der Mittel auch entsprechend berücksichtigt werden. Ich bin besonders
stolz darauf, dass in meiner Region, in der Südoststeiermark, so viel im
Bereich Kunst und Kultur getan wird, und bedanke mich bei allen für
den enormen Einsatz und das großartige Engagement.
Ich freue mich auch im Jahr 2024 auf vielfältige Beiträge im Bereich Kunst und Kultur. – Herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Weratschnig.)
17.16
Präsidentin
Doris Bures: Nächster Redner: Herr
Abgeordneter Hans
Stefan Hintner. – Bitte.
Abgeordneter Hans Stefan Hintner (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Hohes Präsidium! Hohes Haus! Ich darf zunächst eine Schülerinnen- und Schülergruppe des Parhamergymnasiums im Hohen Haus herzlich begrüßen. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von SPÖ, FPÖ und Grünen.)
Grundsätzlich
kann man unter Kunst jeglichen kreativen Ausdruck des Menschen verstehen. Mein
persönlicher Kunstbegriff ist etwas enger gesteckt: Für mich steckt
im Wort Kunst auch der Begriff des Könnens, das Handwerk und das
Alleinstellungsmerkmal des kreativen Ausdrucks. Kunst darf und muss kritisch
sein, kann und darf aber auch selbstverständlich gefallen
und Emotionen wecken. „Der Zeit ihre Kunst / der Kunst ihre
Freiheit“ steht am Gebäude der Secession.
In diesem Sinne ist es
höchst erfreulich, wenn wir heute vom höchsten
Kunst- und Kulturbudget aller Zeiten berichten können. Wir haben die
Coronakrise im Bereich der Kunst besser als andere Staaten gemeistert, und
es
sind uns Initiativen gelungen, um die uns viele andere beneiden. Es wurde hier
schon mehrmals das neue Filmförderungsgesetz genannt, und es ist auch
sehr positiv, dass in der Stadt Wien neue und modernste Filmstudios entstehen
werden. Auch wenn es bei den Besucherzahlen in einigen Kunst- und Kulturbereichen
noch Luft nach oben gibt, es geht jedenfalls bergauf.
Kunst und Kultur ist auch ein wesentlicher Faktor in der österreichischen
Tourismuswirtschaft.
Im Zuge der Kulturdebatten werfe ich auch immer gerne einen
Blick auf meine Heimatstadt Mödling, und in diesem Zusammenhang sei auch
gesagt,
dass im vergangenen Jahr Mödling zu den vier Gewinnern des Baukulturgemeindepreises
gehört hat. (Beifall bei der ÖVP.)
Die Auslastung des
Kultursommers in meiner Heimatstadt spricht eine deutliche Sprache: Das
Sommertheater am Kirchenplatz, Shakespeare in der Sala
Terrena, Theater im Bunker und Teatro – Moritz Mausser, der
fantastische Falco-Interpret, kommt von Teatro – hatten eine
Auslastung von 99 Prozent,
die diversen Konzerte in den Monaten Juli und August eine Auslastung
von 90 Prozent.
In
öffentlichen Bauten ist ein gewisser Prozentsatz des Budgets der Kunst
vorbehalten, so wie auch hier im neu renovierten Parlament, und das ist auch
gut so. Daher empfinde ich es als Schande, dass man bei einem Bauvolumen
von 520 Millionen Euro wegen 130 000 Euro – das sind
0,025 Prozent – eine Armuts- und Neiddebatte um einen
künstlerisch hervorragend gestalteten Jugendstilflügel geführt
hat und führt. (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenruf des
Abg. Einwallner. – Abg. Heinisch-Hosek: Eigentor!)
Noch heute fragen mich die
Besucher des Parlaments, wo denn der Flügel
sei. Sie sind sehr enttäuscht, dass dieses künstlerisch und
musikalisch großartige Klavier nicht mehr im Parlament steht. (Abg. Loacker:
Seniorenbundbesucher!)
Auf der anderen Seite stellt Wien um fast 2 Millionen Euro einen Brunnen im Sonnwendviertel
in Favoriten zur Verfügung, der sicher einzigartig ist; bei einem Verzicht
hätte das aber Tausende warme und gesunde Essen für
Wiener Kinder bedeutet, wenn man der Argumentation der Klavierkritiker folgt. (Beifall
bei der ÖVP sowie des Abg. Stefan.)
Über Kunst und Kultur lässt sich trefflich
diskutieren, so wie über Fußball. Heute werden sicher
Hunderttausende Experten das Spiel Österreich gegen Deutschland verfolgen.
Wir drücken der österreichischen Nationalmannschaft die Daumen. Wie
sagte einst Karl Valentin? – „Kunst ist schön, macht aber
viel Arbeit.“ (Beifall bei der ÖVP.)
17.20
Präsidentin Doris Bures: Nun liegt mir zur Untergliederung Kunst und Kultur keine Wortmeldung mehr vor. Daher ist die Debatte zu diesem Themenbereich beendet.
UG 11: Inneres
UG 18: Fremdenwesen
Präsidentin Doris Bures: Wir gelangen zu den Untergliederungen 11: Inneres, sowie 18: Fremdenwesen. Hierüber findet eine gemeinsame Debatte statt.
Ich begrüße auch den Herrn Bundesminister in unserer Runde und erteile Herrn Abgeordneten Reinhold Einwallner das Wort. – Bitte.
Abgeordneter Ing. Reinhold Einwallner
(SPÖ): Frau Präsidentin! Sehr
geschätzte Damen und Herren! Herr Bundesminister! Herr
Staatssekretär! Wir diskutieren seit vielen, vielen Stunden das
Budget 2024, und es bestätigt sich unsere Analyse, die wir von Anfang
an hatten, nämlich dass wir zwar unglaublich
viel Geld ausgeben, viel Geld in die Hand nehmen, gleichzeitig aber die
großen Herausforderungen der Menschen nicht lösen. Obwohl wir ein
Rekorddefizit verzeichnen, schaffen wir bei den Menschen weder eine
Entlastung, wenn es um das tägliche Leben geht, wenn es um die Teuerung
geht, noch eine Entlastung bei den Mieten. Das zieht sich leider durch, meine
Damen und Herren, und es zieht sich eben auch durch, Herr Bundesminister,
wenn wir
jetzt zu Ihren Untergliederungen kommen, zu Inneres und dann auch zum Fremdenwesen.
Wir kritisieren nicht die Summe,
die bereitgestellt wird – das wird man in den nächsten
Redebeiträgen hören, wenn von Rekordbudgets im Inneren gesprochen
werden wird –, denn, ja, die Summe ist schon gut und da kann ich Ihnen
auch keinen Vorwurf machen, dass Sie sich nicht um mehr Mittel und darum, dass
das Budget höher und größer wird, bemühen; diesen Vorwurf
kann man Ihnen nicht machen. Herr Bundesminister, einen anderen Vorwurf
müssen Sie sich allerdings gefallen lassen, nämlich dass der Output
nicht stimmt.
Der Output stimmt nicht. Wir
haben zwar ein hohes Innenbudget, aber gleichzeitig massive Probleme bei der
Polizei, bei den Polizistinnen und Polizisten. Wir schaffen es nicht,
genug Polizistinnen und Polizisten auf die Straße
zu bringen. Das ist das Versagen des Innenministeriums. Es gelingt uns nicht, die Planstellen zu besetzen. Man kann dazu aktuelle Beispiele aus der Obersteiermark nennen, wo es ganz eklatant ist, dass viele, viele Planstellen unbesetzt sind, ob das im Bezirk Liezen oder auch in Bruck-Mürzzuschlag ist. Auch im Rheintal können immer mehr Dienstposten die tägliche Arbeit einfach nicht mehr gut bewältigen, weil die Polizistinnen und Polizisten fehlen. Es gelingt also trotz Rekordbudgets nicht, den notwendigen Personalbedarf zu decken.
Meine Damen und Herren, was
halt fehlt, ist ein anderer Lösungsansatz. Da reicht es nicht, mit
Ankündigungen und Presseaussendungen zu arbeiten, da braucht
es ein modernes Dienstrecht, damit sich die Menschen auch wieder für den
Polizeidienst melden und bei uns bleiben. Das ist ja ein
Problem, das ein neues Phänomen ist: Früher hat kein Polizist
während seiner Dienstzeit abgerüstet, jetzt haben wir eine
Drop-out-Quote, die uns
richtig Sorgen macht. Herr Bundesminister, das ist Ihre Verantwortung, das ist
die Verantwortung der ÖVP, die seit über 20 Jahren in diesem
Ressort ist –
es ist ein Parteifilz im BMI geworden. (Beifall bei der SPÖ.)
Das spürt man
natürlich auch: Junge Menschen wissen, dass sie im Innenministerium
nur eine Perspektive haben, wenn sie ein schwarzes Parteibuch haben.
Das fängt ganz oben an, denn ich glaube, die einzige Qualifikation,
die Herr Bundespolizeidirektor Takacs mitgebracht hat, war ein
ÖVP-Parteibuch. Das ist das Problem, das wir haben: Sie haben seit
20 Jahren dieses Ressort in der Hand und schaffen es nicht, eine
ordentliche Sicherheitspolitik zu machen.
Jetzt wird das Gegenargument mit den 383 neuen Planstellen kommen. – Schön und gut, aber es sind in erster Linie neue Kompetenzen und eine neue Geschäftseinteilung, die das Innenministerium bekommt. Der gelernte Österreicher weiß ganz genau, was eine neue Geschäftseinteilung im Bereich Innenministerium bedeutet: umfärben, weiter umfärben, einfärben. – Das ist leider das Programm, das Sie fahren. Es ist viel Geld, leider zu wenig für die Sicherheit in
Österreich. – Danke schön. (Beifall bei der
SPÖ. – Zwischenruf des
Abg. Schmuckenschlager.)
17.25
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Christian Stocker. – Bitte.
Abgeordneter Dr. Christian Stocker
(ÖVP): Sehr geehrte Frau
Präsidentin! Herr Bundesminister! Geschätztes Hohes Haus! Verehrte
Zuseherinnen und Zuseher, die diese Sitzung vor den Bildschirmen
verfolgen! Gleich vorweg, Herr Kollege Einwallner, um es damit auch
abzuschließen: Man soll von sich
nicht auf andere schließen. (Beifall bei der ÖVP. –
Abg. Einwallner: Danke für den Wahlkampf!)
Dieses Budget ist für die
innere Sicherheit ein ausgezeichnetes Budget.
Wir haben 4,1 Milliarden Euro für die innere Sicherheit in unserem
Land veranschlagt, das sind um 403,8 Millionen Euro oder um
11,1 Prozent mehr als
im Vorjahr. (Zwischenruf des Abg. Deimek.) Wohin fließen
diese Mittel? – Natürlich in die Fortsetzung der
Personaloffensive, in die Schutzausrüstung, in Einsatzgeräte und auch
in die konsequente Fortsetzung des Kurses im Asylbereich. Das heißt,
es ist ein gutes Budget für die Sicherheit in diesem Land.
Wenn Sie fragen: Wo ist der
Output des Innenministeriums?, darf ich Ihnen sagen, der Output ist ein
herzeigbarer. (Abg. Matznetter: Operation Luxor,
Herr Kollege!)
Im Zusammenhang mit der Kriminalitätsrate wurde der
Zielwert für
das Jahr 2022 unterboten: Statt 5 900 Fällen pro
100 000 Einwohner waren es 5 065 Fälle. Der Zielwert
für 2024 wird aufgrund dieser guten Entwicklung herabgesetzt
werden. Wir haben eine Aufklärungsquote von rund 50 Prozent,
auch da wird sich der Zielwert auf 54 Prozent nach oben bewegen,
und letztlich – und das ist der beste Beweis, dass der Output im
Sicherheitsbereich, bei der Polizei gut ist –: Das Vertrauen
der Bevölkerung in die Polizei
liegt bei rund 90 Prozent. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine geschätzten Damen und Herren, wenn ich gesagt habe, auch im Asylwesen setzen wir den Kurs konsequent fort (Abg. Belakowitsch: Das ist eine gefährliche Drohung!), dann zeigt sich das auch darin, dass wir im Vergleich zum Jahr 2022 bei den Asylanträgen einen Rückgang von 42 Prozent zu verzeichnen haben.
Wir haben auch einen Vergleich, wie es bei Innenminister
Kickl war, und diesen Vergleich möchte ich Ihnen schon sagen (Abg. Belakowitsch:
Haben wir
heute schon gehört! Manipulation haben wir heute schon einmal
gehört! – Zwischenruf des Abg. Deimek), weil
wir ja das Versagen im Innenministerium, das die
FPÖ in der Zeit, als Kickl Innenminister war, zu verantworten hatte, an
diesem Vergleich festmachen können. 2018 haben wir für die
Grundversorgung
pro Kopf und Tag 142 Euro aufgewendet, 2023 74 Euro.
Das sind aber nicht die einzigen Zahlen, die deutlich
machen, wo der Unterschied liegt, ob Herbert Kickl oder Gerhard Karner im
Innenministerium sitzt. Ich darf Ihnen hier einen Vergleich zwischen 2018 und
2022 zeigen (eine Tafel
mit den Überschriften „Menschen in Grundversorgung“,
„Gesamtkosten des Bundes für Menschen in Grundversorgung“,
„Anerkennungsquote“ und „Durchschnittliche Dauer
der erstinstanzlichen Asylentscheidungen“ und jeweils einem türkisen
und einem blauen Balken darunter auf das Redner:innenpult stellend), und
Sie können anhand dieses Vergleichs sehen, dass 2018
61 000 Menschen in Grundversorgung waren – 2022 waren
es 42 000.
Die Gesamtaufwendungen
für Menschen in Grundversorgung betrugen 2018 465 Millionen Euro, 2022 340 Millionen
Euro. (Abg. Belakowitsch: Ihr könnt es noch ein
paar Mal sagen, aber das ist nicht wesentlich, die Zahlen, wesentlich
ist, wie viele ihr reinlasst jedes Jahr!) Die Anerkennungsquote bei den
Asylwerbern: unter Herbert Kickl fast 50 Prozent, jetzt rund
15 Prozent. (Abg. Hörl: Oh!
Oh! Hört! Hört!) Die durchschnittliche Dauer bei Asylentscheidungen in erster Instanz: unter Herbert Kickl 21,5 Monate, unter Gerhard Karner 3,5 Monate. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Wurm: ... rechts überholen, oder was? – Abg. Belakowitsch: Der Schmäh geht immer gut!)
Meine geschätzten Damen und Herren, wenn Sie jetzt
meinen, das haben ja die Vorgänger zu verantworten oder es sind die
Behörden oder die Institutionen (Abg. Belakowitsch: Nein,
es war die ÖVP, die alle reingelassen hat, 2015!), die für diesen
schlechten Vergleichswert von Kickl verantwortlich sind,
dann frage ich Sie: In dieser Zeit, 2018, wer ist da im Innenministerium gesessen? –
Herbert Kickl. (Abg. Wurm: Wer hat die Balkanroute
geschlossen? –
Abg. Belakowitsch: Wer war am Westbahnhof ...? –
Zwischenruf des Abg. Stefan.)
Es gibt zwei mögliche Erklärungen, warum das so desaströs für ihn ist: Entweder er verantwortet dort nichts – schlecht –, oder er verantwortet es schon – noch schlechter. Sie können es sich aussuchen.
Es ist gut, dass heute Gerhard Karner im Innenministerium
die Verantwortung trägt – gut für die Menschen und
für die Sicherheit in unserem Land.
(Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen. –
Zwischenrufe bei der FPÖ.)
17.29
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Hannes Amesbauer. – Bitte.
Abgeordneter
Mag. Hannes Amesbauer, BA (FPÖ):
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Herr Innenminister! Geschätzte
Damen und Herren! Nach der Märchenstunde des Kollegen Stocker von der
ÖVP, bei dem man sich fragen
muss, aus welchem Paralleluniversum er gekommen ist, bevor er an das Rednerpult
getreten ist, ist da einiges richtigzustellen. Die Darstellung der ÖVP:
Im Innenministerium ist alles super, für die öffentliche Sicherheit
wird alles getan, alles paletti in Österreich, das Asylwesen
funktioniert super. –
Schauen wir uns einmal die Fakten an!
Wir haben die zweithöchste Terrorwarnstufe in Österreich, Terrorwarnstufe hoch, aufgrund der islamischen Massenzuwanderung, die Sie zu verantworten haben. (Abg. Hörl: Der Kickl!) Das ist das eine. (Beifall bei Abgeordneten der FPÖ.) Es gab unter ÖVP-Verantwortung im Innenministerium auch einen nachweislich vermeidbaren Terroranschlag, für den tragen Sie die politische Verantwortung, Nehammer, den Sie zum Kanzler befördert haben. (Abg. Michael Hammer: Weil der Kickl den Verfassungsschutz hingemacht hat!)
Wir haben ein Asylchaos ohne Ende.
Wir haben einen massiven Mangel
bei der Polizei – ein neues Phänomen während
schwarzer Ministerschaft. Während es unter Herbert Kickl noch eine
Aufnahmeoffensive gegeben hat (Abg. Michael Hammer: Pferderl sind
gekommen!), laufen der Polizei unter Karner die Beamten davon. Ein neues
Phänomen!
Auch jene, die die Polizeischule absolviert haben, kündigen nach wenigen
Jahren, und überall fehlt das Personal. Allein in meinem Heimatbezirk
Bruck-Mürzzuschlag in der Obersteiermark fehlen
53 Beamte. – So viel zu Ihrer Politik.
Herr Stocker bringt im
Zusammenhang mit dem Asylwesen das
ÖVP-Märchen, dass das bei Herbert Kickl angeblich viel schlechter
gewesen ist. Na in welcher Welt leben Sie denn wirklich, Herr
Stocker? – 112 000 Asylanträge im Vorjahr
(Abg. Stocker: Wo war denn der Asylstopp der FPÖ?
Wo war denn der?), heuer schon 50 000, bis Ende des Jahres werden wir
55 000 haben, vor zwei Jahren über
40 000, im Zeitraum zwischen 2020 bis 2023
über 200 000 Asylanträge. So viele Einwohner hat
Linz, das ist die drittgrößte Stadt Österreichs. –
Das ist Ihre Asylpolitik!
Die Auswirkungen sehen wir. Wir sehen den Islamismus, wir
sehen den Antisemitismus, wir sehen, dass mehr als die Hälfte aller
Gefängnisinsassen Ausländer sind. Wir sehen das in der
Kriminalitätsstatistik, die Sie angesprochen haben, und wir sehen das natürlich auch im
Budget bei den horrenden Kosten,
die das verursacht.
Noch einmal zum Thema Herbert Kickl, zu Ihrem Märchen,
das Sie hier
immer wieder verbreiten: Im Jahr 2018, unter Herbert Kickl, gab
es 13 746 Asylanträge, davon nur 42 Prozent
originär – originär heißt: Erstantragsteller –,
alle anderen waren Nachzügler, Mehrfachantragsteller
und so weiter. 2019 hat Kickls Amtszeit übrigens noch nachgewirkt, und es
waren 12 886 Anträge, davon nur 48 Prozent originär.
Kickl hat nachgewirkt. (Abg. Michael Hammer: Ja, weil er so
viel ruiniert hat, hat er nachgewirkt! Weil er so viel hingemacht hat!)
Zu Ihrem Schmäh im Zusammenhang mit der
Grundversorgung: Natürlich
hatten wir mehr Kosten in der Grundversorgung. Warum? – Weil die
Asylverfahren, wie Sie genau wissen, ja eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen.
Und wer war denn im Katastrophenjahr 2015 im Innenministerium verantwortlich? –
Mikl-Leitner. Wer war nach Mikl-Leitner zuständig? – Herr
Sobotka. Zu Herrn Sobotka hätten Sie aktuell Erklärungsbedarf, Herr
Stocker, nicht
zu Herrn Kickl, weil da die Zahl der Asylanträge stark
rückläufig war, und das ist belegbar. (Beifall bei Abgeordneten
der FPÖ. – Abg. Michael Hammer: So
ein Blödsinn! Der hat einfach versagt, der Kickl! So ein Loser! Ist so!
Sektenführer!)
Jetzt zu den Kosten des Asylwesens kommend: Das ist ja so
ominös, wir
wissen gar nie auf den Cent genau, was uns das Asylwesen kostet, was das
für eine Budgetbelastung ist. Kollege Brückl hat eine Anfrage an den
Budgetdienst gestellt, und herausgekommen ist: Für das Vorjahr
waren es 2,5 Milliarden Euro, die im Bundeshaushalt für das Asylwesen
zu Buche geschlagen
haben. Da ist aber auch nicht alles drinnen. Der Heizkostenzuschuss ist nicht
drinnen, der Klimabonus ist nicht drinnen und auch andere Dinge nicht.
Wir fordern völlige Transparenz, und wir gehen intern
davon aus, dass die Asylkosten –wenn man den
1:10-Schlüssel mit Deutschland heranzieht; warum
sollte es anders sein? – bei uns ungefähr bei 4 Milliarden
Euro liegen
werden. Das würden wir gerne wissen. Wir hätten gerne eine
Transparenzdatenbank, denn es geht ja nicht nur um die Kosten, die dem
Innenministerium entstehen, durch die Grundversorgung, durch die
Asylverfahren in erster
Instanz, es betrifft auch das Bildungswesen, die
Justiz, das Sozialsystem
und so weiter und so fort.
Ich stelle daher folgenden Antrag:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Mag. Hannes Amesbauer, BA, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Transparenzbericht über Ausgaben für die ,neue Völkerwanderung‘ – Kostenwahrheit für die Steuerzahler!“
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung wird aufgefordert, einen
jährlichen Transparenzbericht betreffend ,Kosten der illegalen
Einwanderung‘ mit Ausgabenaufstellung
aller Bundesministerien und der Länder zu erstellen und dem Nationalrat
vorzulegen.“
*****
Die Bürger haben ein Recht, die Steuerzahler haben ein
Recht, zu wissen,
was Ihre gescheiterte Asylpolitik sie auch finanziell kostet.
Was wir weiters brauchen – die Kostenwahrheit
ist das eine, dass wir das einmal gesamt beurteilen können –:
Wir brauchen einen Asylstopp, insbesondere
für Asylbegehrer aus muslimischen Ländern, denn sonst wird Österreich und wird
ganz Europa untergehen. Wir wollen diesen Untergang nicht und werden diesen
Untergang mit einem Volkskanzler Herbert Kickl verhindern. (Beifall bei der
FPÖ.)
17.35
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
des Abgeordneten Mag. Amesbauer
und weiterer Abgeordneter
betreffend Transparenzbericht über Ausgaben für die „neue Völkerwanderung“ – Kostenwahrheit für die Steuerzahler!
eingebracht im Zuge der
Debatte zu TOP 9, Bericht des Budgetausschusses
über die Regierungsvorlage (2178 d.B.): Bundesgesetz über die
Bewilligung des Bundesvor-anschlages für das Jahr 2024 (Bundesfinanzgesetz
2024 –
BFG 2024) samt Anlagen (2300 d.B.) – UG 18, in der 239. Sitzung des
Nationalrates, am 21. November 2023
Die Zahl der 2022 in
Österreich gestellten Asylanträge hat die dramatische Rekordmarke von
100.000 weit überschritten, heuer sind es bereits fast 50.000, der
dritthöchste Wert seit 1958. Das von ÖVP und Grünen verursachte
Asylchaos
stellt nicht nur das Katastrophenjahr 2015 in den Schatten, vielmehr hat die
illegale Einwanderung schon längst das Ausmaß einer „neuen
Völkerwanderung“ erreicht. Den Preis dafür lassen
Nehammer, Kogler und Co. die Österreicher mit dem Verlust ihrer Sicherheit,
ihres Rechts auf Heimat und Abermilliarden an Steuergeld aus allen
möglichen Bereichen bezahlen. Über die tatsächliche Dimension
dieser Kosten, angefangen vom Sozialsystem bis hin zum Bildungsbereich,
lässt die Bundesregierung die Steuerzahler im Dunkeln.
Es muss Kostenwahrheit und Transparenz durch alle Ministerien hergestellt werden. Was die Bundesregierung bei Corona mit wöchentlichen Pressekonferenzen und Dashboards zusammengebracht hat, muss sie bei der illegalen Masseneinwanderung zumindest einmal im Monat schaffen.
Konkret sollten alle Bundesministerien dazu verpflichtet
werden, sämtliche mit dem Bereich Migration und Asyl verbundenen Ausgaben
transparent auszuweisen
und dem Finanzminister zu melden, der in jährlichen Abständen einen
daraus erstellten Transparenzbericht „Kosten der illegalen
Einwanderung“ veröffentlichen
muss. Derzeit ist es so, dass beispielsweise im Budget UG 18 nur Kosten zur
Finanzie-
rung des Asylsystems, also der Führung der erstinstanzlichen
Asylverfahren sowie der im Wege der Grundversorgung zu
betreuenden Asylwerberinnen und Asylwerber und sonstigen
Anspruchsberechtigten im Sinn der Art. 15a-Grundversorgungsvereinbarung
ausgewiesen werden. Das ist aber nur der Aufwand für die
„Völkerwanderungsbürokratie“ und damit nicht einmal die
halbe Wahrheit.
Die durch die Masseneinwanderung verursachten Belastungen für den
Gesundheitsbereich, das Sozialsystem, den Bildungsbereich, die Justiz oder
Kosten für die Schulungsmaßnahmen und Förderungen quer
über verschiedenste Ressorts machen ein Vielfaches davon aus. Sie werden
allerdings nicht herausgerechnet und gesammelt dargestellt.
Die Regierung wirft unsinnigerweise Milliarden Euro
für die „neue Völkerwanderung“ zum Fenster hinaus.
Dafür hat weder die heimische Bevölkerung Verständnis
noch Menschen, die seit vielen Jahren hier leben, arbeiten, Steuern zahlen und
– im Gegensatz zur Masse der „Neuankömmlinge“, die sich
nur in unser Sozialsystem drängen wollen –
Leistungsträger sind. Somit ist es nur eine Minimalforderung, auch die
Wahrheit über die tatsächlichen Kosten zu erfahren. Die Aufwendungen für die
Ukrainer im Land sind hier ebenfalls einzubeziehen.
Die Bevölkerung hat ein Recht auf Kostenwahrheit.
Ganz besonders in Zeiten, in denen viele nicht wissen, wie sie
überhaupt noch über die Runden kommen sollen.
Ganz egal, ob es Kosten für die Sicherheit, AMS-Schulungen, Arztbesuche
oder Krankenhausbehandlungen, Schul- oder Kindergartenplätze,
Gerichtsverfahren, das Absitzen von Haftstrafen oder den absurden Klimabonus
für Asylanten betrifft: Jeder einzelne Euro, der für
Drittstaatsangehörige, die Asyl in Österreich verlangt
haben, ausgegeben wird, muss auch in einer gesonderten Aufstellung von den
zuständigen Bundesministerien transparent abgebildet werden.
Denn nur dann wird für jeden auf einen Blick
sichtbar, dass der ausgewiesene finanzielle Aufwand etwa für
Grundversorgung, Sozialhilfe und Mindestsicherung im Zusammenhang mit Asyl zwar
ohnehin schon horrend ist, aber in Wirklichkeit
nur einen Bruchteil der gesamten Kosten für die österreichische
Volkswirtschaft ausmacht.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung wird aufgefordert, einen jährlichen Transparenzbericht betreffend „Kosten der illegalen Einwanderung“ mit Ausgabenaufstellung aller Bundesministerien und der Länder zu erstellen und dem Nationalrat vorzulegen.“
*****
Präsidentin Doris Bures: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht, steht mit in Verhandlung. (Abg. Wurm – in Richtung Abg. Scharzenberger –: Wir schützen die Frauen! – Abg. Scharzenberger: Ach so? Seit wann? – Abg. Wurm: Immer schon!)
Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Georg Bürstmayr. – Bitte.
Abgeordneter Mag. Georg Bürstmayr
(Grüne): Frau Präsidentin!
Sehr geehrter Herr Bundesminister! Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren!
Vor
knapp vier Jahren habe ich an dieser Stelle bei meiner Antrittsrede die zwei
Leitlinien der grünen Sicherheitspolitik definiert: Österreich
braucht eine gute,
gut ausgebildete und gut bezahlte Polizei, und jeder Mensch in Österreich braucht
die Sicherheit, dass er von dieser Polizei in seinen oder ihren Rechten
respektiert wird. (Beifall bei Abgeordneten der Grünen.)
Dafür haben wir in den
letzten vier Jahren gesorgt (Heiterkeit bei Abgeordneten der
FPÖ – Abg. Wurm: Man sieht es!) – nicht
nur dadurch, dass wir steigende Budgets für das Innenministerium
mitgetragen haben, von denen der größte Teil eben in gute
Gehälter für Polizisten und Polizistinnen fließt, sondern
dadurch – und das betrifft den zweiten Satz –, dass wir
ins Regierungsprogramm eine Ermittlungs- und Beschwerdestelle für
Misshandlungsvorwürfe hineinverhandelt haben, nach langen drei Jahren
das Gesetz dazu geschaffen
haben und – weil man in der Politik in einer Koalition immer alles
dreimal hineinverhandeln muss, nämlich ins Regierungsprogramm, dann
in das Gesetz
und dann in das Budget – das jetzt im Budget haben!
Jene Stelle, in der diese
Ermittlungs- und Beschwerdestelle für Misshandlungsvorwürfe,
abgekürzt EBM, angesiedelt werden soll, hat eine 70-prozentige Budgetsteigerung
zu verzeichnen, weil dort rund 40 Planstellen allein für diese EBM
geschaffen werden. (Beifall bei Abgeordneten der Grünen. –
Abg. Wurm: 40 Planstellen! Hahaha!)
Ich freue mich aber auch
darüber, dass es in Österreich weiterhin die Mittel dafür gibt,
Asylwerberinnen und Asylwerber ordentlich zu behandeln
und menschenwürdig unterzubringen. Das hat in Österreich nicht nur
eine lange Tradition, diese Aufgabe wird uns auch weiterhin beschäftigen.
So realistisch müssen wir sein, und Realismus können Sie von uns
Grünen haben.
Wofür wir nicht zu haben
sind, sind irreale Projekte und Fantasien dahin
gehend, dass sich diese Aufgabe vollständig auslagern ließe,
vielleicht auf Länder ganz weit weg, nach Irgendwoistan. (Die Abgeordneten
Belakowitsch und
Wurm: Das wird kommen, Herr Kollege! Das wird kommen!) Ich bin seit
über 30 Jahren mit Asylpolitik beschäftigt, und seit über
30 Jahren gibt es solche Konzepte der Auslagerung. Und wissen Sie, wie oft
die schon funktioniert haben? – Kein einziges Mal! (Beifall bei
den Grünen.) Jeder einzelne Staat, jeder einzelne Minister, der das
versucht hat, ist gnadenlos gescheitert. Es ist
eine Definition von Wahnsinn, meine Damen und Herren, ständig dasselbe zu
tun, aber andere Ergebnisse zu erwarten. (Zwischenrufe bei der FPÖ.)
Was mit uns auch nicht zu verwirklichen ist, meine Damen und
Herren, ist die Vorstellung (Abg. Belakowitsch: Zum Glück habt
ihr nicht so viel zu sagen!), Sicherheitslücken im Internet nicht zu
schließen, sondern sie heimlich zu kaufen und dann für
Nachrichtendienste auszunützen, denn da geht es um unser
aller Sicherheit, nicht nur um das Privatleben, sondern um unser aller existenzielle
Sicherheit. Diese Idee ist nicht realistisch umsetzbar. (Abg. Belakowitsch: Nicht
einmal die Grünen klatschen da!)
Nachrichtendiensten mangelt es nicht an Informationen, von denen haben sie jetzt schon genug, manchmal sogar zu viel; es mangelt ihnen an der Auswertung und Zusammenführung dieser Informationen. Das hat sich herausgestellt in der Aufarbeitung des Anschlags von 9/11, das hat sich herausgestellt in der Aufarbeitung des österreichischen Terroranschlags vom 2. November, und das beginnt sich herauszukristallisieren in der Aufarbeitung des entsetzlichen Terrormassakers der Hamas vom 7. Oktober.
Es fehlt nicht an Nachrichten, es fehlt an der Auswertung.
Und was braucht eine gute Auswertung, was braucht Sicherheit? – Gute
Köpfe, gut ausgebildetes
und gut bezahltes Personal. – Ich danke fürs Zuhören. (Beifall bei den Grünen und bei
Abgeordneten der ÖVP.)
17.40
Präsidentin
Doris Bures: Nun hat sich Herr
Bundesminister Gerhard Karner
zu Wort gemeldet. – Bitte, Herr Minister.
Bundesminister
für Inneres Mag. Gerhard Karner:
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Geschätzter Herr Staatssekretär!
Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete!
Gestern war ein guter Tag für die Sicherheit in unserem Land,
ein guter Tag für die Sicherheit in der Bundeshauptstadt, in Wien. (Zwischenruf
der Abg. Belakowitsch.) – Frau Abgeordnete, ich meine
damit natürlich
nicht Klimaaktivisten oder Klimachaoten, die sich in Vösendorf
festbetoniert haben (Abg. Wurm: Dann machen Sie etwas, Herr Minister,
bitte schön! Dann stellen Sie das ab!), wo die Polizei exzellente
Arbeit geleistet und fast 60 Festnahmen durchgeführt hat.
An dieser Stelle ergeht mein Dank an die Polizei für deren Arbeit, und
dafür kann man auch applaudieren. (Beifall bei der ÖVP sowie
der Abg. Belakowitsch.)
Es war ein guter Tag für
die Sicherheit in diesem Land, vor allem in der Bundeshauptstadt Wien
(Abg. Wurm: Warum?), denn gestern wurden vor dem
Schloss Schönbrunn über 200 junge Menschen, Polizistinnen und
Polizisten,
ausgemustert und für den Polizeidienst angelobt, für den Dienst für die Sicherheit der Menschen in diesem Land.
Ich erwähne das ganz
bewusst, weil es eines der ganz konkreten Beispiele dafür ist, wofür
das Geld, wofür das Budget des Innenressorts verwendet wird
(Abg. Einwallner: Sie erreichen Ihre Ziele nicht, Herr Minister! Sie
erreichen Ihre selbst gesetzten Ziele nicht!), nämlich für die
Ausbildung von jungen Menschen,
die für die Sicherheit von uns allen da sind. (Beifall bei der
ÖVP.)
Ich glaube, auch darin sind wir
uns einig, meine sehr geehrten Damen und Herren Abgeordnete: Wir leben
Gott sei Dank nach wie vor in einem der
sichersten Länder dieser Welt, aber wir leben auf keiner Insel der
Seligen. Auch das haben wir zur Kenntnis zu nehmen. Daher gibt es
natürlich auch im Sicherheitsapparat, im Bereich des Inneren
Herausforderungen, die es zu bearbeiten gilt, denen wir uns als
Sicherheitsapparat, als Polizei auch zu stellen haben.
Es gibt den Bereich des
Extremismus, des Terrorismus, der uns gerade in diesen Tagen ganz besonders
intensiv fordert. Anhand des Berichtes des Verfassungsschutzes haben wir
gesehen, wo denn die besonderen Herausforderungen in diesem Bereich liegen: Es
ist der islamistische Extremismus mit zunehmend radikalisierten Einzeltätern, der eine latente Gefahr
darstellt. Es ist der Rechtsextremismus, der uns fordert. Es ist die
sogenannte Staatsverweigererszene oder die Demokratie ablehnende Szene,
wie man im Polizeijargon auch sagt, die sich interessanterweise auch aus dem
linksextremen und
dem rechtsextremen Bereich speist. Und wir haben auch in manchen Bereichen radikale
Klimaaktivisten, die unter Beobachtung stehen. Das sind die Anforderungen im Bereich des Staatsschutzes und im
Bereich des Nachrichtendienstes.
An dieser Stelle geht mein großer Dank auch an die Direktion Staatsschutz
und Nachrichtendienst, die gerade in diesem Jahr durch wiedergewonnene
exzellente internationale Kontakte auch Erfolge feiern konnte –
feiern ist
der falsche Ausdruck –, Erfolge erzielen konnte, beispielsweise im
Zusammenhang mit der Regenbogenparade, bei der es zur Verhaftung von drei
jungen Männern kam. Das ist möglich, weil die DSN, die Direktion
Staatsschutz und Nachrichtendienst, wieder die internationale Vernetzung hat,
was
eben vor einigen Jahren nicht der Fall war, weil jemand die Vorgängerorganisation
zertrümmert hat – das sei an dieser Stelle auch klar gesagt.
(Abg. Amesbauer: Weil es ihr zerstört habt!) Mein Dank ergeht
an diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der
Grünen.)
Der zweite Bereich, der uns
besonders fordert, ist der Bereich der Cyberkriminalität. Ich habe
auch in diesem Hohen Haus schon mehrmals darauf hingewiesen: Das ist
jener Bereich in der Kriminalstatistik, der am stärksten im Steigen
begriffen ist, es gibt über 30-prozentige Steigerungen in diesem Bereich.
Es geht um Betrugsdelikte, die alle Altersschichten, alle Bildungsschichten
treffen; angezeigte Fälle: 100 Betrugsdelikte pro Tag und die
Dunkelziffer
ist noch viel höher. Daher ist es notwendig, dass wir besonderes Augenmerk
auf diesen Bereich legen.
Der dritte Bereich, der uns
besonders fordert und der auch in diesem
Hohen Haus immer wieder sehr emotional diskutiert wird, betrifft die
Bekämpfung der illegalen Migration und die Bekämpfung der
Schlepperkriminalität. Ja, im letzten Jahr hat es
112 000 Asylanträge gegeben. Daher war es notwendig,
konkrete Maßnahmen zu setzen. Faktum ist, dass es aufgrund
der unterschiedlichen Maßnahmen, die wir gesetzt haben – von
den Grenzpunkt- über die Grenzraumkontrollen bis hin zu den schnellen
Verfahren an den Grenzen; es gibt noch viele andere Maßnahmen, die wir
gesetzt haben –, möglich wurde, dass die Zahlen in diesem Jahr
deutlich zurückgegangen sind, um fast 50 Prozent.
An dieser Stelle sei auch
gesagt: Die Zahlen sind nach wie vor hoch –
daher ist das kein Grund zum Jubeln (Abg. Belakowitsch: Die werden
auch noch
höher!), sondern ein klarer Auftrag, in dieser Richtung auch hart weiterzuarbeiten. Das tun wir auch sehr konsequent, weil wir einfach sehen, dass das System überbelastet ist, wenn es so wie im letzten Jahr ist.
Faktum ist auch, und das sei
auch gesagt, dass aufgrund der schnellen
Verfahren, die wir an den Grenzen durchführen, in diesem Jahr mehr Asylantragsteller
das Land verlassen haben, als zusätzliche Asylanträge dazugekommen sind.
Daher war es möglich, die Kosten in diesem Bereich auch deutlich zu senken
und die einzelnen Einrichtungen auch nicht über Gebühr zu
belasten. (Beifall bei der ÖVP.)
Das sind die Fakten, und die kann man emotionslos diskutieren. Man kann und muss darüber reden, da wir in dieser Richtung arbeiten müssen, weil es einfach notwendig ist – das geht in jede Richtung, das sei hier gesagt.
Wie begegnen wir diesen
Herausforderungen, die ich angesprochen habe? Wie verwenden wir das Geld des
Steuerzahlers, wie investieren wir es? – Es
gibt ja allein für den Sicherheitsapparat ein Budget in der Höhe von
4,1 Milliarden Euro. Das sind in den letzten Jahren um
1 Milliarde mehr. Die haben wir aufgrund dieser
Herausforderungen, die ich genannt habe, aufgestockt.
Was sind die Schwerpunkte? Was
tun wir? – Erstens: Stärkung der
Regionen – ein ganz entscheidender Punkt –, nicht nur in
der Zentrale oder in den Zentralstellen,
sondern hinaus bis in die einzelnen Polizeiinspektionen.
Zweitens: Fortsetzung der Personaloffensive – Herr Abgeordneter, Sie haben völlig recht, da müssen wir weitere Akzente setzen.
Und drittens: eine
intensive Modernisierung der Ausrüstung der einzelnen Kolleginnen
und Kollegen. 32 000 – 32 000, so viele wie noch
nie! – uniformierte Polizistinnen und Polizisten sind
tagtäglich für die Sicherheit da, und die brauchen auch die
entsprechende Ausstattung. (Beifall bei
der ÖVP.)
Stärkung der Regionen – in aller
Kürze –: die Kriminaldienstreform, die beschlossen wurde und sich jetzt in Umsetzung
befindet, mit der in den
nächsten Jahren – in den nächsten Jahren, sage ich
hier bewusst, in den nächsten vier bis fünf Jahren –
zusätzlich circa 700 Arbeitsplätze geschaffen werden.
Wir können über theoretische Planstellen
diskutieren, ich rede aber viel
lieber über Menschen aus Fleisch und Blut, nämlich Menschen, die vor
Ort arbeiten, die für die Sicherheit da sind. In den nächsten
Jahren werden allein im Bereich der Kriminaldienstreform, bei
den sogenannten KADs, Kriminalassistenzdienststellen, 700 zusätzliche
Arbeitsplätze geschaffen, und
zwar in allen Regionen Österreichs. 38 Regionen werden da geschaffen.
Warum? – Weil wir den Cyberbereich bekämpfen müssen,
weil wir Expertise nicht nur im Bundeskriminalamt, in der Zentrale
brauchen, sondern in allen Teilen des
Landes. Daher wird es diese Kriminalassistenzdienststellen geben.
Der zweite Bereich sind die LSE, die Landesämter
für Staatsschutz und Extremismusbekämpfung –
Weiterentwicklung der LVT –, die mit Beginn nächsten
Jahres auch umgesetzt werden; wir wollen, ja müssen auch in diesem Bereich
regionaler werden.
Fortsetzung der Personaloffensive – nur einige
wenige Zahlen –: Wahrscheinlich haben Sie, Herr
Abgeordneter Einwallner, recht, das Rheintal ist so
wie Wien oder Vorarlberg ist so wie Wien, denn das sind jene Bundesländer,
in denen wir besonders intensiv um Personal geworben haben und das nach
wie vor tun. Sie kennen das Ländle ja viel besser als ich, die Situation
in Vorarlberg mit der Schweiz und Deutschland als den großen
Konkurrenten.
Es geht aber um den
Arbeitsmarkt insgesamt, und daher haben wir auch
in ganz Österreich Maßnahmen gesetzt, indem wir beispielsweise das
Grundgehalt der Polizeischülerinnen und Polizeischüler
erhöht haben – im ersten Ausbildungsjahr um 140 Euro netto
mehr pro Monat, im zweiten Jahr
um 200 Euro netto mehr pro Monat –, indem wir den
Polizeischüler:innen das
Klimaticket zur Verfügung stellen, indem der
Führerschein keine Voraussetzung dafür ist, dass man mit
der Polizeischule beginnen kann, sondern dass man die Möglichkeit hat, den
Führerschein während der Ausbildung zu
machen. Es gibt aber auch das Signal – über das kann man
natürlich auch intensiv
diskutieren –, dass man als Polizistin, als Polizist auch sichtbare
Tattoos haben kann, natürlich unter klaren Vorgaben, welche
Tattoos. In der Diskussion ging es zum Beispiel darum, dass das bisher, wenn
jemand einen Ehering tätowiert hatte, ein Hinderungsgrund war, Polizistin
oder Polizist zu werden; das geht jetzt.
Das sind alles wichtige Maßnahmen, die dazu geführt haben, dass beispielsweise im heurigen September – es gibt ja immer vier Aufnahmetermine oder vier Schulbeginntermine pro Jahr, und der September ist so ein Termin – 605 Schülerinnen und Schüler in der Polizeischule begonnen haben. Im letzten Jahr waren es 278, also mehr als eine Verdoppelung! (Beifall bei der ÖVP.)
Ich werte das gar nicht, ich sage einfach nur, was die Fakten sind. Im Dezember werden 700 bis 750 Polizeischüler:innen mit der Ausbildung beginnen. Im letzten Dezember waren es 377 – viel zu wenig, ja. Daher haben wir konkrete Maßnahmen gesetzt, und es ist so, dass die Maßnahmen Wirkung zeigen. Das ist sinnvoll investiertes Geld. (Beifall bei der ÖVP.)
Eines kann
ich einfach so nicht stehen lassen: 32 000 uniformierte und insgesamt
38 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind im Innenressort. Ich
darf bald zwei Jahre als Innenminister Verantwortung tragen und kann
mich auf einen exzellenten Sicherheitsapparat verlassen. Allen diesen
38 000 Parteifilz zu unterstellen muss ich einfach zurückweisen. (Beifall bei
der ÖVP.)
Viele Beamtinnen und Beamte leisten exzellente Arbeit, weil
sie mit Herz, mit Engagement und Freude ihren Beruf, ihren Job machen. Darum
hat die
Polizei dieses Ansehen, das sie letztendlich auch genießt.
Einen letzten Punkt noch:
Modernisierung der Ausrüstung. Das ist ein wesentlicher Budgetposten,
da investieren wir. Nur einige Beispiele: Körperkameras, das
sind diese body-worn Kameras, wie sie auf Neudeutsch heißen, also jene
Kameras, die Polizisten bei vielen Demos und Kundgebungen mit dabeihaben. Die
waren zunächst bei der Personalvertretung umstritten, jetzt werden sie gewünscht, weil sie der
Eigensicherung dienen. Aktuell haben
wir 370 in Verwendung. In den nächsten beiden Jahren werden
3 000 dieser Körperkameras für die Eigensicherung der
Kolleginnen und Kollegen angeschafft.
Wir werden in den nächsten
beiden Jahren, 2024 und 2025, auch die Smartphonegeneration erneuern.
32 000 Smartphones werden ebenfalls neu
an alle Kolleginnen und Kollegen ausgeliefert werden. Was die Ausstattung unserer Kolleginnen und Kollegen betrifft, sind wir
absolut top in ganz Europa.
Die Hubschrauberflotte
für die Antiterrorkräfte und für das Einsatzkommando
Cobra wird erneuert. Wärmebildfahrzeuge, derzeit fünf, in Zukunft
sieben
neue, die wichtig für den Grenzschutz sind, und neue Software für die
Kriminalassistenzdienststellen, also viele Dinge, die für die
tägliche Arbeit unserer
Polizei einfach notwendig und richtig sind, werden angeschafft, damit sie eben
das tun können, wofür sie Verantwortung tragen, wofür wir im
Innenressort Verantwortung tragen, nämlich für die
Sicherheit der Menschen in diesem Land da zu sein, für die Sicherheit der
Bevölkerung in diesem Land da zu
sein. Das tun sie ganz, ganz großartig, daher haben sie unsere volle
Unterstützung verdient, und wir sollten ihnen diese
Unterstützung auch geben. –
Vielen Dank. (Beifall bei der
ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
17.53
Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Sabine Schatz. – Bitte.
17.53
Abgeordnete Sabine Schatz (SPÖ): Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Herr
Staatssekretär! Sehr geehrte Damen und Herren! Das Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers
Gusen ist sinnbildlich für den Umgang der Republik Österreich mit
diesem Teil der Geschichte: Die Lager Gusen I und Gusen II,
die sich in unmittelbarer Nähe des ehemaligen Konzentrationslagers Mauthausen
befunden haben, sind in Wahrheit aus dem Blick der Öffentlichkeit
verschwunden. Das ehemalige Lagergelände ist heute eine Wohnsiedlung. Dass
es in Gusen überhaupt ein Memorial gibt, ist ehemaligen Häftlingen zu
verdanken, die damals bei der Parzellierung jene Grundstücke gekauft
haben, auf denen sich der Krematoriumsofen befunden hat. Dass es gelungen ist,
einen Teil der noch erhaltenen Grundstücke und Gebäude zu erwerben,
ist ein wichtiger Erfolg.
Herr Minister, Sie wissen, dass
mit dem Jourhaus noch ein Gebäude ausständig ist, das
sinnbildlich für die Verbrechen der Nationalsozialisten steht. Ich hoffe,
dass es noch gelingt, dieses entsprechend anzukaufen. Nach einem umfangreichen
Beteiligungsprozess unter Einbindung vieler Akteure, unter anderem auch der örtlichen Bevölkerung,
Überlebendenorganisationen, lokalen
und internationalen Organisationen ist jetzt ein Masterplan zur
Errichtung der Lern- und Gedenkstätte Gusen entstanden. Das bildet sich
auch in diesem Budget ab. Es ist gut und wichtig, dass diese gemeinsame
Initiative auch gelungen ist. (Beifall bei der SPÖ.)
Weniger erfreulich sind – Sie haben das auch angesprochen, Herr Bundesminister – die beängstigenden Entwicklungen im Bereich Extremismus, und da vor allem auch im Bereich Rechtsextremismus. Seit Jahren haben wir ein Hoch an rechtsextremen Straftaten in Österreich. Auch im ersten Halbjahr 2023 sind die Zahlen rechtsextremer Tathandlungen erneut angestiegen. Wir haben in den letzten Jahren eine Häufung von enormen Waffenfunden in der einschlägigen Szene. Erst im Sommer ist in Oberösterreich wieder ein großes
Waffenlager ausgehoben worden. Der Direktor der DSN weist immer wieder auf die Gefahr hin, die von diesem Bereich ausgeht.
Daher fordern wir seit Jahren die Wiedereinführung des
Rechtsextremismusberichtes. Sie wissen das, Herr Minister. Wir haben jetzt
sozusagen mehrere Pannen hinter uns, und der neue
Rechtsextremismusbericht ist für 2024 angekündigt. Das stimmt mich
vorsichtig optimistisch. Aufgrund der
aktuellen Entwicklungen ist es trotzdem ein Versäumnis, dass er nicht
schon längst vorliegt.
Was aber generell fehlt, ist ein nationaler Aktionsplan gegen Rechtsextremismus. Den haben wir hier im Hohen Haus vor mittlerweile zweieinhalb Jahren mit den Stimmen von vier Parteien beschlossen. Dass sich in diesem Budget wieder keine Mittel dafür finden, dass dieser nationale Aktionsplan jetzt endlich umgesetzt wird, ist nicht nur eine Missachtung der Beschlüsse dieses Hauses, sondern aufgrund der aktuellen Situation und der Entwicklungen in diesem Bereich wirklich grob fahrlässig. Da sind Sie säumig, Herr Bundesminister! (Beifall bei der SPÖ.)
Wir sind Bündnispartner:innen im Kampf gegen
Rechtsextremismus. Nehmen Sie unsere ausgestreckte Hand an! (Bundesminister Karner:
Gerne! Wir haben
schon viel gemacht!) Setzen wir gemeinsam Maßnahmen um! –
Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)
17.56
Präsidentin
Doris Bures: Nächster Redner: Herr
Abgeordneter Ernst
Gödl. – Bitte.
Abgeordneter
Mag. Ernst Gödl (ÖVP): Sehr
geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Herr
Staatssekretär! Meine geschätzten Damen und Herren im Hohen Haus!
Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer zu Hause!
Die Untergliederung 18, zu der ich mich jetzt zu Wort melde, Fremdenwesen,
ist eine der wenigen Untergliederungen, bei denen im zukünftigen Budget
die
Ausgaben sinken. Sie sinken, nämlich ganz genau benannt um
25 Prozent gegenüber dem Voranschlag von 2023, das sind um
266 Millionen Euro weniger, weil die Asylbremse wirkt. Während in
Europa, in vielen Ländern Europas
die Asylzahlen steigen, sinken sie in Österreich. Deswegen können wir
das Budget für das nächste Jahr im Bereich der Untergliederung
Fremdenwesen
senken. Das ist kein Zufall, sondern das ist das Ergebnis einer knallharten
Arbeit unseres Innenministers im Zusammenspiel mit der gesamten Bundesregierung. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren! Na ja, Theorie und Praxis: Die
jetzige Ministerpräsidentin von Italien, Frau Meloni, hat ja in ihrer
Wahlbewegung angekündigt,
dass sie im Bereich des Asyls ganz drastische Maßnahmen setzen wird.
Dann wurde sie Ministerpräsidentin und, siehe da, auch in Italien sind
steigende Asylzahlen zu bemerken. Es lässt sich eben nichts auf Knopfdruck
bewerkstelligen, es gibt einen Unterschied zwischen Theorie und Praxis.
Dieser Unterschied macht sich auch in unserem Parlament ganz
klar bemerkbar. Herr Klubobmann Kickl als ehemaliger Innenminister ist zwar
nicht da,
aber die Zahlen, die heute schon genannt wurden, sprechen ja für sich.
Herr Kickl mag ein blendender Rhetoriker sein, mag ein blendender Theoretiker sein, aber
als Innenminister hat er in der Praxis kläglich versagt, das beweisen die
Zahlen. (Beifall bei der ÖVP.)
Es ist kein Zufall, dass ein durchschnittliches Asylverfahren
heute 3,5 Monate dauert und damals unter Innenminister Kickl
21 Monate gedauert hat.
Das ist das Ergebnis eines Praktikers, einer praxisorientierten Arbeit in der
Politik, in der Regierung, und das hat ein Innenminister Kickl seinerzeit
nie geschafft. (Zwischenruf des Abg. Lausch.) Das ist
ein Theoretiker und hier (in Richtung Bundesminister Karner) sitzt
ein Praktiker. Hier sitzt ein Praktiker!
(Beifall bei der ÖVP. – Neuerlicher
Zwischenruf des Abg. Lausch.)
Meine Damen und Herren, etwas
anderes zu behaupten bedeutet, Sand in die Augen zu streuen, wie es etwa auch
mein Kollege Amesbauer, den ich
prinzipiell sehr schätze, macht: Man kann ein Asylsystem nicht auf Knopfdruck ändern. (Abg. Belakowitsch: Doch, kann man! Genau das hat Kickl ja vorgezeigt!) Es sind viele, viele einzelne Punkte, die man in Angriff nehmen muss. (Abg. Belakowitsch: Aber man könnte damit beginnen, Herr Kollege!)
Unser Innenminister hat
gemeinsam mit dem Herrn Bundeskanzler diese Maßnahmen ergriffen. (Abg. Belakowitsch:
Man muss nur einmal anfangen, dann
wird’s schon!) Sie waren in Serbien und haben mit
Serbien vereinbart, dass die Visafreiheit für Inder, für Tunesier
gecancelt wird, damit wir da weniger Asylanträge haben. Der Herr
Bundesminister war in der vergangenen Woche unter anderem auch in Tunesien und
hat dort ein Ausbildungszentrum
für Grenzschutzpolizisten eröffnet.
Ja, die Neuordnung des
Asylwesens können wir nicht nur innerstaatlich lösen, da brauchen wir Verbündete überall auf der
Welt und vor allem in der Europäischen Union. Das ist
praxisnahe Arbeit, die unser Innenminister ausführt. Das, was Sie hier
sagen, von Kickl beginnend, ist blanke Theorie, die nie und
nimmer funktioniert und nicht funktioniert hat. Das hat Kickl in seinen zwei
Jahren als Innenminister ja auch leider bewiesen. (Beifall bei der
ÖVP. –
Abg. Belakowitsch: Ja, bei 13 000 Neuanträgen ...!)
Zu den Abschiebungen, meine
Damen und Herren: Wir haben heuer um 25 Prozent mehr Abschiebungen
als im Jahr 2022. 5 500 sind bisher freiwillig heimgegangen und
5 000 wurden zwangsweise ausgewiesen. (Abg. Belakowitsch: Da
werden mehr kommen nächstes Jahr!) Von diesen 5 000, meine Damen
und Herren – hören Sie genau zu! –, sind
45 Prozent vorher strafrechtlich verurteilt worden.
Das, was immer gefordert wird – dass jene, die
strafrechtlich verurteilt
wurden, damit auch ihr Aufenthaltsrecht verwirkt haben –, setzen wir
um. (Abg. Belakowitsch: Was ist denn mit den Mördern von der
Leonie? – Zwischenruf
des Abg. Lausch.) Abschiebungen sind ein schwieriges Unterfangen mit
einem
ganz großen Einsatz der Polizei, des Innenministeriums und aller
beteiligten Institutionen (Abg. Belakowitsch: Eben! Darum
sollte man sie nicht hereinlassen! Genau deswegen!), aber wir setzen um.
Hier sitzt der Praktiker vor Ort.
Das, was Sie sagen, ist reine Theorie. (Abg. Belakowitsch: Nein, das
ist die Wahrheit!)
Meine Damen und Herren, ja, es gibt weiterhin vieles zu
bewerkstelligen, die Herausforderungen sind groß. Was wir brauchen,
sind europäische Lösungen.
Auch da hat Österreich ganz klar die Pflöcke eingeschlagen: Das, was
vor einem Jahr von Österreich mit dem vermehrten Außengrenzschutz,
mit Überprüfungen an der EU-Außengrenze und mit der
Überlegung zu Asylzentren an der Außengrenze oder in Drittstaaten an
Diskussionen angestoßen wurde
(Abg. Belakowitsch: Nicht überlegen!), war damals eine
Einzelmeinung Österreichs, und heute ist es en vogue. (Abg. Belakowitsch:
Das ist keine Einzelmeinung
mehr!) Auch der SPD-Kanzler in Deutschland spricht es an, andere
Regierungen in Europa sprechen es an: Wir brauchen ein neues System! (Zwischenruf
des Abg. Stögmüller.) – Da ist Österreich
mit seiner Hartnäckigkeit, die zu dieser Diskussion geführt hat,
federführend.
Meine Damen und Herren, unser Innenminister gemeinsam mit
unserem Bundeskanzler: Sie sind die Praktiker. Mit ihnen werden wir auch
eine gute Asylpolitik schaffen. (Abg. Belakowitsch: Wann? Wann soll
das sein?) Das Budget ist dafür das richtige Handwerkszeug. Daher
würde ich Sie bitten, dieses
Budget auch mit uns gemeinsam zu beschließen. (Beifall bei der
ÖVP.)
18.02
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Christian Ries. – Bitte.
Abgeordneter
Christian Ries (FPÖ): Frau
Präsidentin! Herr Bundesminister! Herr Staatssekretär! Werte Kollegen
im Hohen Haus! Ich erspare mir jetzt, auf
das einzugehen, was Kollege Gödl gerade über Innenminister
außer Dienst Kickl
gesagt hat. Das glaubt Ihnen sowieso niemand. (Widerspruch
bei der ÖVP.)
Es gibt eben manchmal schwere Erbschaften, die man antreten muss, auch wenn es unpraktisch ist und man damit nicht zufrieden
ist. Das aber waren Erblasten von schwarzen Innenministern,
die Herbert Kickl übernehmen musste. (Beifall bei der FPÖ.)
Werte Damen und Herren, das Budget des Innenministeriums
wird
nächstes Jahr über 4 Milliarden Euro betragen. Das ist ein
Zuwachs von satten 11 Prozent, die aber größtenteils auf eine
Rekordteuerung zurückzuführen
sind, die eben auszugleichen ist. Das hat man davon, wenn man nicht rechtzeitig
auf die Teuerung reagiert.
Es steht aber auch eine Kriminaldienstreform ins Haus, die
ich in diesem
Budget noch nicht wirklich abgebildet sehe. Zu dieser Reform des Kriminaldienstes
stehen wir prinzipiell, denn Generalisten gibt es nicht mehr, die Anforderungen
sind zu speziell geworden. Speziell auf dem Gebiet der Bekämpfung von
Cybercrime braucht es jetzt gut ausgebildete Beamte, und zwar rasch.
Eines möchte ich Ihnen hinsichtlich dieser Reform aber
noch mitgeben: Die ÖVP ist bei uns im Innenministerium dafür bekannt,
dass sie noch jede Reform
zum Umfärbeln genutzt hat. (Heiterkeit des Abg. Eßl.) –
Ihr Kollege und Vorgänger Strasser war geradezu berüchtigt
dafür. (Beifall bei der FPÖ. – Bundesminister Karner –
erheitert –: Wie geht das? Sind eh schon lauter Schwarze!) –
Ja, ja, der Herr Bundesminister sagt es gerade: Es wird immer schwieriger, es
sind eh
schon „lauter Schwarze“. (Beifall bei der FPÖ. –
Heiterkeit bei der ÖVP. – Zwischenruf des Abg. Lausch.) –
Da haben Sie recht. Man kann jetzt nur noch auf
Türkis umfärben. Das geht vielleicht noch.
Was uns aber neben dieser
Umfärberei alarmieren sollte, ist die Anzahl der Austritte, die wir
jetzt zu verzeichnen haben. Die hatten wir noch nie bei der
Polizei. Die müssen ausgeglichen werden. Das ist nach Gesprächen mit
Kollegen meiner Meinung nach zum einen darauf zurückzuführen: Die
Tätigkeiten,
die den Kameraden und Kollegen in der Coronazeit umgehängt wurden, waren
nicht die Tätigkeiten, die ihnen eigentlich als Polizeibeamte anstehen
würden. Das waren Tätigkeiten für Bedienstete des
Gesundheitsministeriums. (Abg. Belakowitsch: Gegen die eigene
Bevölkerung!) Was jetzt noch zum
Tragen kommt: Fast täglich gibt es Demos von „Menschen, die in
Österreich leben“, wie Sie immer sagen, die zwar körperlich da
sind, aber geistig
noch nicht bei uns in der Demokratie angekommen sind.
Das führt mich schon zum
nächsten Thema: zur Migrationslage. Es werden bis jetzt circa 45 000
bis 50 000 Asylanträge sein, die bei uns in Österreich
eingelangt sind. Das sind weniger als 2022, aber mehr als die Jahre zuvor.
Setzt man die Zahl ins Verhältnis zu den Einwohnern in Österreich,
dann sieht
man, dass das ein Missverhältnis ist. Da werden wir und Italien von der EU
wirklich im Regen stehen gelassen.
Wir brauchen ein schnelles
Asylverfahren und, wenn es einen negativen Bescheid gibt, rasche Abschiebungen.
Die müssen bewerkstelligt werden. Da gibt es keine Alternative. Wenn wir
das mit den Fluglinien nicht schaffen,
dann müssen wir uns eventuell sogar um eigenes Fluggerät
kümmern. (Abg. Hörl: Zug! Zillertalbahn!)
Ein Kuriosum in diesem
Zusammenhang ist, dass sich die SPÖ Burgenland plötzlich für
einen rigiden Migrationskurs einsetzt (Abg. Köllner: Nicht
plötzlich!), denn auf der anderen Seite ist es auch die
SPÖ – und zwar die SPÖ von
Kollegen Babler –, die neue Fluchtrouten will. Die eine SPÖ
will also eine rigide Migrationspolitik und die andere SPÖ will Tür,
Tor und Seitenteile der
Republik aushebeln, damit noch mehr zu uns kommen können.
Werte Damen und Herren, es darf einfach nicht mehr sein,
dass wie 2015 die Grenzen Österreichs aufgegeben werden. Da ist es nur
eine Frage der
Zeit, bis der soziale Frieden in Schieflage kommt. Das wollen wir nicht, das
wollen die Bürger nicht. Die Bürger möchten Herr im eigenen
Haus bleiben
und in Frieden und Freiheit in Österreich leben. Wir Freiheitliche setzen
uns dafür ein. Damit Sie sehen, dass das so ist, darf ich auch gleich
folgenden
Antrag einbringen:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Christian Ries, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Ablehnung des EU-Asyl- und Migrationspakets“
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung, speziell der Bundesminister
für Inneres, wird aufgefordert, im Rahmen der Institutionen der
Europäischen Union das EU-Asyl-
und Migrationspaket und jede Form von Strafzahlungen für die Weigerung,
Migranten aufzunehmen, abzulehnen, damit die Kosten für den Steuerzahler nicht
noch weiter steigen.“
*****
Danke. (Beifall bei der FPÖ.)
18.06
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
des Abgeordneten Christian Ries
und weiterer Abgeordneter
betreffend Ablehnung des EU-Asyl- und Migrationspakets
eingebracht im Zuge der Debatte zu TOP 9, Bericht des
Budgetausschusses über die Regierungsvorlage (2178 d.B.):
Bundesgesetz über die Bewilligung des Bundesvoranschlages für
das Jahr 2024 (Bundesfinanzgesetz 2024 – BFG 2024) samt Anlagen (2300 d.B.)
– UG 18, in der 239. Sitzung des Nationalrates, am
21. November 2023
Das Budget 2024 sieht für die UG 18-Fremdenwesen insgesamt 788,1 Mio. EUR vor. Das Budget 2023 wurde in Reaktion auf die steigenden Asylwerber bereits auf
1.054,8 Mio. EUR
erhöht. Die Zahl der 2022 in Österreich gestellten Asylanträge
hat die dramatische Rekordmarke von 100.000 weit überschritten, heuer sind
es
bereits fast 50.000, der dritthöchste Wert seit 1958. Das von ÖVP und
Grünen verursachte Asylchaos stellt nicht nur das Katastrophenjahr
2015 in den Schatten, vielmehr hat die illegale Einwanderung schon
längst das Ausmaß einer „neuen Völkerwanderung“
erreicht. Den Preis dafür lassen Nehammer, Kogler und
Co. die Österreicher mit dem Verlust ihrer Sicherheit, ihres Rechts auf
Heimat und Abermilliarden an Steuergeld aus allen möglichen Bereichen
bezahlen.
Im Mai 2023 sprach sich
Innenminister Mag. Gerhard Karner (ÖVP) noch strikt gegen eine
EU-Verteilungsquote von Migranten aus. „Wir werden einer Pflichtquote
bei der Verteilung von Flüchtlingen nicht zustimmen, denn Österreich
hat bereits mehr als genug geleistet“, so Karner vor wenigen Wochen.
Einen EU-Innenministerrat
später fiel Karner allerdings bereits um und brach sein zentrales
Versprechen, eine Umverteilung von Migranten auf EU-Ebene zu verhindern. Eine
Mehrzahl der Innenminister der EU-Mitgliedstaaten – inklusive Karner
– befürwortete bei der Ratssitzung am 8./9. Juni eine
irreführenderweise als „Solidaritätsmechanismus“
bezeichnete Verteilungsform von Migranten. Zukünftig sollen demnach
EU-Mitgliedstaaten, welche unter den Migrationsströmen besonders
leiden, Unterstützung von den anderen EU-Mitgliedstaaten einfordern
können. Diese müssen dann entweder Migranten selbst übernehmen
oder Zwangsgelder in Höhe von 20.000 Euro pro nicht übernommenen
Migranten zahlen.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung, speziell der Bundesminister für Inneres, wird aufgefordert, im Rahmen der Institutionen der Europäischen Union das EU-Asyl- und Migrationspaket und jede Form von Strafzahlungen für die Weigerung, Migranten aufzunehmen, abzulehnen, damit die Kosten für den Steuerzahler nicht noch weiter steigen.“
*****
Präsidentin Doris Bures: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht und steht daher auch mit in Verhandlung.
Nächster Redner: Herr Abgeordneter David Stögmüller. – Bitte.
Abgeordneter
David Stögmüller (Grüne):
Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Herr
Staatssekretär! Werte Kolleginnen und Kollegen!
Wir haben es hier ja bereits öfter erwähnt und auch schon
beschrieben: Es ist eine zentrale grüne Priorität in dieser
Regierungsperiode, das nationale Sicherheitsverständnis endlich auch in
das 21. Jahrhundert zu bringen. Das bedeutet und kann nur bedeuten, Sicherheit
breiter, auch umfassender und differenzierter zu denken.
Wenn ich mir jetzt so manches anhöre, was von der FPÖ kommt, wenn ich mir zum Beispiel anhöre, was Kollege Amesbauer oder Kollege Ries jetzt hier erwähnt haben, oder noch viel besser ansehe, was wir auf Twitter lesen dürfen, muss ich sagen, Sie können sich fragen: Was ist denn das Sicherheitskonzept der FPÖ? Fragen Sie sich das einmal! Was ist das Sicherheitskonzept der FPÖ? (Abg. Köllner: Gibt keines! Populismus!)
Ich habe es Ihnen mitgenommen. (Der Redner hält eine
Tafel mit der Aufschrift „Wir bekennen uns zur Festung
Europa“ in die Höhe.) Das ist es, das Sicherheitskonzept
der FPÖ. (Abg. Belakowitsch: Ja, genau! Super!) Da steht
oben: „Festungen haben sich in Österreich im Laufe der Jahrhunderte
immer wieder bewährt, so etwa auch bei der Abwehr der
Türkenbelagerungen
in Wien in den Jahren 1529 und 1683.“ – Die
Türkenbelagerung 1683 als Ihr
Sicherheitskonzept zu nennen ist schon eine Spezialität. (Beifall bei Grünen, SPÖ und ÖVP. – Heiterkeit der Abgeordneten Disoski und Fischer. – Abg. Belakowitsch: Völlig richtig! Danke für die Werbung!)
Persönlich liebe ich ja diese Metapher. Ich liebe sie ja wirklich, denn genauso wie die Festung Wien damals durch die Erfindung des Schießpulvers obsolet gemacht wurde, scheitert diese Festung Österreich an den Realitäten der Sicherheitsherausforderung im 21. Jahrhundert. Das ist es: Sie sind einfach vier Jahrhunderte hintennach, liebe FPÖ, lieber Kickl.
Sie brauchen nicht herumzutun. Ich verstehe damit auch Ihre
berittene Polizei ganz gut. Der Innenminister außer Dienst hat das immer
wieder bewiesen.
Der sich selbst so stilisierende Volkskanzler wartet auch heute noch auf seine
Kavallerie. Bei der Türkenbelagerung hätte sie geholfen, jetzt sind
wir
schon ein bisschen weiter. Sie sind halt in der Vergangenheit, wir schauen uns
die richtigen Realitäten an. (Beifall bei Grünen und
ÖVP. – Abg. Amesbauer:
Du weißt schon, dass das ein politisches Konzept ist, die Festung
Österreich! – Zwischenruf der Abg. Belakowitsch.)
Sicherheit bedeutet definitiv mehr, wie wir diesen Sommer
gesehen haben.
Wir konnten zum Beispiel auch den Schutz vor den Auswirkungen der rasch voranschreitenden
Klimakatastrophe beachten. Das ist ein Sicherheitsproblem. Während
wir den Kampf gegen die Verursacher der Klimakatastrophe unermüdlich
weiterkämpfen, müssen vorbeugende Maßnahmen eine immer wichtigere
Rolle spielen. Das bedeutet: ein wirksamer, reaktionärer Katastrophenschutz.
Deshalb bin ich auch besonders zufrieden, Herr
Minister – wir haben
es letztens im Ausschuss gehabt und werden es am Freitag auch
beschließen –, dass in diesem Budget auch zusätzliche
22 Millionen Euro für unsere
Rettungs- und Katastrophenschutzorganisationen vorgemerkt sind. Das ist Zukunftspolitik,
denn das sind die Herausforderungen. 22 Millionen Euro, die
zusätzlich ehrenamtliche Arbeit ordentlich entlohnen.
Ich darf mich an dieser Stelle
bei allen Fraktionen hier im Haus, auch bei der FPÖ und bei den NEOS, bei
Kollegen Hanger, bei Kollegen Lindner bedanken.
Das ist es, an die Visionen zu denken, an die Zukunft zu denken und so etwas zu
verankern. (Zwischenruf bei der FPÖ.)
Die Klimakrise wird uns vor große
sicherheitspolitische Herausforderungen stellen. Wir werden das angehen.
Dafür brauchen wir uns nicht irgendwo in
einer Festung zu verschanzen und auf die Kavallerie zu warten. Nein, das wird
sich nicht mehr ausgehen. Wir müssen die Sicherheit selbst in die Hand
nehmen. Wir brauchen keine ewig Vorgestrigen, die noch immer die Antworten im
17. Jahrhundert suchen, sondern wir schauen auf die Lösungen im
21. Jahrhundert für das 21. Jahrhundert. – Vielen
Dank. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
18.10
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Maximilian Köllner. – Bitte.
Abgeordneter Maximilian Köllner, MA
(SPÖ): Frau Präsidentin! Herr
Minister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Kollege Ries, das war ein
netter Versuch, von den eigenen Versäumnissen abzulenken, aber ich
möchte nur daran erinnern, wer die letzten 20 Jahre
Innenminister war. Das waren
nur ÖVP-Innenminister und einer von der FPÖ – so viel zu
deinen Aussagen.
Im Übrigen ist die SPÖ die einzige Partei, die
eine klare Haltung zu Asyl, Migration und Integration hat. (Beifall bei der
SPÖ. – Abg. Belakowitsch: Zwei klare Haltungen, weil der
Herr Babler - -!) Genau das ist das Problem (Abg. Steinacker: Da frage
ich mich aber wirklich! Da brauchen wir eine tatsächliche Berichtigung!
Der Doskozil gehört nicht mehr zur SPÖ?!): nur von den eigenen
Versäumnissen ablenken. Lesen Sie einfach das Doskozil-Kaiser-Papier,
das ist öffentlich einsehbar. (Beifall bei der
SPÖ. – Zwischenrufe der Abgeordneten Amesbauer und Belakowitsch.)
Das ist ein Konzept und keine populistische Blase, wie
es bei Ihnen ist. (Beifall bei der SPÖ.)
Herr Innenminister, ich möchte aber auch gleich noch einmal das wichtige Thema Personal aufgreifen, denn wie hier bereits angesprochen wurde, ist die Personalsituation in sämtlichen Landespolizeidirektionen alles andere als rosig, vor allem in der Bundeshauptstadt Wien. Das ist das, was ich gerade angesprochen habe, nämlich das Armutszeugnis von über 20 Jahren ÖVP-dominierter Politik im Innenressort.
Wir haben den negativen
Höhepunkt leider noch gar nicht erreicht, denn die
Babyboomerjahrgänge werden jetzt auch langsam in Pension gehen. Das
heißt aber, eines ist klar, Herr Minister: Die Aufnahmekriterien für
den Polizeidienst immer weiter runterzuschrauben wird auf Dauer das falsche
Signal sein und wird den dramatischen Personalmangel, den wir haben, nachhaltig
sicher nicht - - (Bundesminister Karner: Die Gehaltserhöhungen ...
runterschrauben?!) – Die Aufnahmekriterien habe ich gesagt.
(Bundesminister Karner: Die Gehaltserhöhungen haben wir
hinaufgeschoben!) – Ich habe die Aufnahmekriterien gemeint,
und wenn Sie die nachhaltig runterschrauben, werden wir den Personalmangel auch
nicht nachhaltig stoppen können.
Wenn wir den Polizeiberuf
insgesamt attraktiver machen wollen, müssen
wir auch eine ernst gemeinte Diskussion über Gehälter führen,
vor allem über höhere Einstiegsgehälter. Das ist sicherlich ein
Hebel, der Geld kostet,
aber wie wir bei dieser Bundesregierung gesehen haben, spielt Geld keine Rolle.
Wenn wir die Sicherheit in unserem Land aufrechterhalten wollen, dann
muss das auch drin sein.
Apropos Sicherheit: Sie haben
bereits die steigende Gefahr durch Cyberkriminalität angesprochen,
aber eine Frage muss man sich schon ehrlich stellen:
Wie wollen wir fachlich qualifiziertes Personal zur Polizei bringen und aus der
Privatwirtschaft abwerben, wenn die Gehälter nicht passen?
Ein anderes Beispiel: Es wurde bereits die Situation an der
Grenze angesprochen. Die Polizistinnen und Polizisten kommen wortwörtlich
an ihre Grenzen,
denn das Burgenland ist leider mittlerweile zum Hotspot der internationalen Schlepperkriminalität geworden. Das können auch Sie nicht bestreiten.
Also liebe Kolleginnen und Kollegen von der ÖVP, Sie
brauchen sich die Situation auch nicht schönzureden, die Asylzahlen
sind nach wie vor extrem
hoch. Es vergeht kaum ein Tag, an dem an der burgenländischen Grenze im Bezirk
Neusiedl, im Bezirk Oberpullendorf nicht Schlepper aufgegriffen
werden, und darunter leidet natürlich auch das subjektive
Sicherheitsgefühl der Bevölkerung.
(Abg. Belakowitsch: Auch das objektive, nicht nur das subjektive!)
Das können Sie nicht relativieren, Herr Minister. Im
Gegenteil: Sie sind aufgefordert, sich auch endlich Verbündete auf
europäischer Ebene zu suchen, damit die Situation endlich besser wird. (Abg.
Totter: Das macht er ja! Das
macht er ja!) –Ja, vielleicht nicht Orbán, sondern andere
Verbündete suchen. (Beifall bei der SPÖ. – Abg.
Totter: Nicht den Orbán!)
In diesem Sinne möchte ich mich aber bei allen Polizistinnen und Polizisten bedanken, die jetzt schon ihren Dienst leisten, und bei allen, die noch Dienst bei der Polizei leisten werden. (Beifall bei der SPÖ. – Bundesminister Karner: Richtig!)
18.14
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Reinhold Lopatka. – Bitte.
Abgeordneter Dr. Reinhold Lopatka (ÖVP): Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Meine sehr geehrte Damen und Herren! Was die bisherige Debatte parteiübergreifend gezeigt hat, ist, dass die Herausforderungen tatsächlich größer geworden sind, viel größer.
Wenn ich daran denke – wir haben über die Kosten im Fremdenwesen gesprochen –, dass der größte Teil für Frauen und Kinder vor allem aus der Ukraine aufgebracht werden muss, oder wenn ich daran denke, dass europaweit
und auch bei uns der Antisemitismus
enorm zugenommen hat, dann muss
ich sagen, dass ja nicht die Bundesregierung dafür verantwortlich zu
machen ist.
Die Bundesregierung hat die Verantwortung, dass die
Sicherheit der Österreicherinnen und Österreicher weiter
gewährleistet bleibt. Mit einem Rekordbudget von mehr als
4 Milliarden Euro, einem Plus von 11 Prozent, von 400 Millionen
Euro, schaffen wir das, meine Damen und Herren. Das ist
das Entscheidende, um das es hier geht.
Was ich Ihnen auch sagen möchte, weil sich Abgeordneter
Köllner vorhin hier als Sicherheitsexperte zeigen wollte, ist: Ich glaube,
Sie sollten sich vor allem
um das Burgenland kümmern. (Ruf bei der SPÖ: Da kümmern uns
eh
wir!) Was möchte ich Ihnen sagen? – Als die Bundesregierung
richtigerweise gesagt hat, wenn ein System, nämlich das Schengensystem,
nicht funktioniert, können wir nicht Ja zu einer Erweiterung
sagen, ist aus dem Burgenland der Vorschlag gekommen, wir sollten gleichzeitig
fordern, Verfahrenszentren außerhalb der EU zwischen Bulgarien
und der Türkei einzurichten. (Abg. Stögmüller: Aha!) Wo
ist das, zwischen Bulgarien und der Türkei? – Das
gibt es bekanntlich nicht! So seriös sind Ihre Forderungen. Das
können Sie bei Ihrem Kollegen
Fürst nachlesen, der uns das via „Kronen Zeitung“ mitgeteilt
hat.
Wir sind nicht so populistisch unterwegs wie Sie und suchen
nicht irgendwelche Gebiete, die es auf dem Planeten zwischen Bulgarien und der
Türkei nicht
gibt. Wir schauen, dass wir Politik mit Hand und Fuß machen, meine Damen
und Herren. Das ist der große Unterschied. (Beifall bei der
ÖVP. – Zwischenruf
bei der SPÖ.)
Was ich Ihnen hier sagen möchte: Es ist
tatsächlich so, wie ich schon vorhin angemerkt habe, dass uns dieser
völkerrechtswidrige Angriffskrieg, den Russland führt,
schon vor große Herausforderungen stellt. Sie wissen, dass die
größte Gruppe, die in der Grundversorgung ist, aus der Ukraine kommt
und dieser
Krieg in der Ukraine uns noch weiterhin beschäftigen wird.
Ich darf schon in Richtung
FPÖ etwas klar anmerken, weil Klubobmann
Kickl heute wieder sehr deutlich seine Russlandfreundlichkeit gezeigt hat. (Abg.
Kassegger: Nein, hat er nicht! Ihr müsst
zuhören!) – Na, selbstverständlich,
Kollege Kassegger!
Das Problem, sage ich
Ihnen – und das sollte Ihnen bewusst sein –, ist
aber: Nicht die Bundesregierung ist dafür zu kritisieren, wenn die Kosten
steigen. Wir haben die Verantwortung für die Mütter aus der Ukraine
mit ihren Kindern wahrzunehmen, die bei uns sind, und das macht einen
Großteil
dieser Kosten aus. (Abg. Kassegger: Dann schaut, dass dieser Krieg
einmal beendet wird! Die Ursachen! Das ist ganz einfach! Ihr tut Waffen
liefern! – Abg. Belakowitsch: Genau!)
Ich sage Ihnen noch etwas, was
Klubobmann Kickl betrifft – da kann ich nur das unterstreichen, was meine Vorredner, auch Kollege
Gödl, heute hier schon
gesagt haben –: Unter Kickl war
die Verfahrensdauer bei Asylverfahren – und das muss man
sagen – 21 Monate, es gab Kosten für 21 Monate. (Abg.
Belakowitsch: Ja, und warum? Und warum? – Abg. Michael Hammer:
Weil er unfähig war!) Wir sind jetzt bei drei Monaten. Das war das
Siebenfache zu Ihrer
Zeit! (Abg. Belakowitsch: Die waren ja von 2015 übrig!)
Auch die Zahl der Außerlandesbringungen –
es ist gesagt worden – konnte enorm gesteigert werden: mehr als
10 000 und davon immerhin
fast 5 000, die nicht freiwillig waren. Das ist ein Vielfaches von dem,
was es zur Zeit von Innenminister Kickl gab. (Abg. Belakowitsch: Es
ist auch ein Vielfaches an Anträgen! Eine zehnfache
Antragszahl!) – Ja, das hören Sie nicht gern. Er ist
tatsächlich ein Riese, wenn es um Ankündigungen geht, ein Zwerg war
er
bei der Umsetzung. (Abg. Belakowitsch: Die zehnfache Antragszahl!
Können Sie das echt nicht - -!) Er war ein Zwerg bei der
Umsetzung, Ihr Ankündigungsriese
Kickl! Das sage ich Ihnen! (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenruf
des Abg. Amesbauer.)
Umso wichtiger ist, dass wir – der
Bundeskanzler, der die Erfahrung als vormaliger Innenminister mitbringt (Abg.
Belakowitsch: Na, der war ja grenzgenial!), und unser jetziger
Innenminister – auf europäischer Ebene weiter
dafür kämpfen, dass wir einen Staat nach dem anderen überzeugen,
uns zu unterstützen. Selbst die SPD-geführte deutsche
Bundesregierung ist mittlerweile schon sehr nahe an dem, was wir fordern.
(Abg. Amesbauer: Die ist aber kein Vorbild!
In keinem Bereich! – Abg. Belakowitsch: Na dann!) Der entscheidende Durchbruch ist aber noch
nicht gelungen. (Abg. Amesbauer: So wie bei der Meritorder!) Daran
ist weiter zu arbeiten, denn diese Frage können wir nur europäisch, langfristig
und seriös lösen. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Belakowitsch:
Ja super! Langfristig! Es wird sich also nichts ändern! Alles bleibt
beim Alten, wie
immer!)
18.19
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Werner Herbert. – Bitte.
Abgeordneter Werner Herbert (FPÖ): Frau Präsidentin! Herr Minister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Kollege Stögmüller, ein wahrscheinlich in stiller Nacht und heimlich abgelöstes Plakat, das Sie irgendwo aufgelöst aufgefunden haben (Abg. Stögmüller: ... die SPÖ fragen!), ist noch kein Sicherheitskonzept – so viel einmal zur grundsätzlichen Darstellung. (Abg. Stögmüller: Ah, wollt ihr nicht zur Türkei?)
Nur zu Ihrer Information: Die von Ihnen so
sehr verteufelte berittene
Polizei ist von den 27 EU-Staaten in 21 Ländern
Standard – nur damit wir wissen, wovon wir reden. (Beifall
bei der FPÖ. – Zwischenruf des Abg. Stögmüller.) Das ist also nicht irgendeine Kickl-Idee, das ist
Polizeistandard in der EU.
So schaut es aus.
Herr Kollege
Köllner! Mag sein, dass Sie eine klare Linie zur EU haben,
nur: Asylrouten für einen Zuzug innerhalb Europas, die ungehindert zu uns
nach
Österreich führen, na, das ist auch etwas anderes, als das, was
ich hier in
diesem Staat eigentlich haben möchte. (Beifall bei der
FPÖ.)
Kommen wir aber zurück zum Budget: Der vorliegende Budgetentwurf ist die klare Darstellung des Unterschiedes zwischen Schein und Sein.
Planstellensituation,
Herr Innenminister: Wir haben jede Menge Projekte – DSN, LSE,
Bundespolizei, Kriminalreform –, aber keine Planstellen. So schaut
es aus. Sie sagen jetzt: Ja, ich will über Planstellen und
Arbeitsplätze diskutieren!, aber die Planstelle ist die Grundlage für
die Bezahlung. So schaut es aus.
Da können wir jetzt akademisch herumdiskutieren, ob man den Kopf zählt oder quasi die virtuelle Grundlage zur Auszahlung, Fakt ist: Ohne diese virtuelle Grundlage, die Planstelle, gibt es keinen Mehrwert bei der Polizei.
Rekrutierungsmaßnahmen:
Da wurde der ehemalige Innenminister Kickl schon öfters gescholten.
Tatsache ist aber, dass er in seiner Zeit ein Alltimehigh
bei den Rekrutierungsmaßnahmen, nämlich knapp 10 000 Rekrutierungen
in einem Jahr, zusammengebracht hat.
Momentan sind wir bei
4 000 nach einem absoluten Tiefststand vom letzten Jahr (Rufe bei der
FPÖ: Oje!) von knapp 3 000. Es ist ja schön, dass die
Tendenz wieder nach oben geht, wir brauchen auch jeden Polizisten und jede
Polizistin, aber so überragend sind da die Darstellungen nach außen
auch
nicht.
Das Gustostückerl von
Kollegen Bürstmayr ist die Diffamierungs- und Vernaderungsstelle,
eine Idee der Grünen, von Ihnen leider umgesetzt. Dann können die Klimakleber
und die Ökoterroristen gleich direkt bei Ihnen, Herr Minister,
beim Innenministerium vorstellig werden und Beschwerde gegen die
Polizei erheben.
Das ist der Maßnahmenkatalog, den Sie uns da vorlegen? – Das ist nicht wertschätzend, das ist nicht anerkennend. Während wir hier diskutieren, ver-
zweifeln die Kollegen an der Basis an einer viel zu hohen Personalnot, an Überstundendiensten, die kaum mehr zu leisten sind, und an der überbordenden Konfrontationsbereitschaft von gewaltbereiten Asylwerbern und Zuwanderern. (Abg. Deimek: Das geht sprichwörtlich nicht mehr zusammen!)
Wir stellen uns unter Wertschätzung etwas anderes vor, und darum darf ich abschließend noch einen Antrag einbringen:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Finanzielle Besserstellung der Exekutive“
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung wird aufgefordert
dem Nationalrat einen Gesetzesentwurf vorzulegen, der die finanzielle
Besserstellung der Exekutive vorsieht, indem
eine Anhebung des Grundbezuges durch Einrechnung aller pensionsbegründenden
Zulagen und Nebengebühren in das Grundgehalt durchgeführt
wird.“
*****
Das ist unsere Antwort hinsichtlich Anerkennung und Wertschätzung.
Ich möchte mich abschließend bei allen Polizistinnen und Polizisten für ihren großartigen Einsatz für dieses Land bedanken und ihnen in Erfüllung ihrer Aufgabe alles Gute wünschen. – Danke schön. (Beifall bei der FPÖ.)
18.23
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Herbert, Mag. Amesbauer
und weiterer Abgeordneter
betreffend Finanzielle Besserstellung der Exekutive
eingebracht im Zuge der Debatte zu TOP 9, Bericht des Budgetausschusses über die Regierungsvorlage (2178 d.B.): Bundesgesetz über die Bewilligung des Bundesvoranschlages für das Jahr 2024 (Bundesfinanzgesetz 2024 – BFG 2024) samt Anlagen (2300 d.B.) – UG 11, in der 239. Sitzung des Nationalrates, am 21. November 2023
Der Entwurf
zum Bundesvoranschlag 2024 (BVA-E 2024) sieht für die UG 11-Inneres
im Finanzierungshaushalt Auszahlungen iHv insgesamt 4,1 Mrd. EUR vor.
Im Vergleich zum BVA 2023 bedeutet dies für 2024 einen Anstieg um 403,8
Mio. EUR Die Mittel der UG 11 werden primär für die Aufrechterhaltung
der
Inneren Sicherheit verwendet.
Die Exekutive leistet einen wichtigen und
unverzichtbaren Beitrag zum Erhalt der Sicherheit für die
Bevölkerung. Auch eine hohe Arbeits- und Stundenbelastung ist aufgrund
personalpolitischer Fehler in der Vergangenheit leider schmerzliche
Realität und belastet die Gesundheit und das soziale Umfeld der Beamten.
Das Gehalt eines Exekutivbeamten ist im Wesentlichen durch ein Grundgehalt und
zahlreiche Zulagen definiert. Laut „Standard“ vom 29.7.2019
erhalten Polizeischüler ein Jahresgehalt von 23.660 Euro.
Im zweiten Ausbildungsjahr können schon jährliche Gehälter
von 28.000 Euro inklusive Zulagen erreicht werden. Das Einstiegsgehalt
eines Inspektors liegt bei rund 29.400 Euro im Jahr. Zusätzlich werden
Zulagen für Gefahr, Sonn- und Feiertagsarbeit sowie Nachtdienste bezahlt.
Nach sechs Jahren Dienstzeit ist der Aufstieg zum Revierinspektor möglich,
wodurch sich das Gehalt auf mindestens 32.200 Euro pro Jahr erhöht. Im
Schnitt liegt
das Gehalt eines Streifenpolizisten mit mehrjähriger Erfahrung bei rund
40.000 Euro brutto pro Jahr, mit Zulagen kann es bis 65.000 Euro steigen. Nach
insgesamt
21 Dienstjahren können Polizisten zum Gruppeninspektor mit einem
Mindestgehalt von 43.400 Euro plus Zulagen befördert werden. Die Zulagen
und Nebengebühren fallen aber zum Beispiel im Zuge von
Krankheiten weg und dadurch wird das Gehalt gekürzt.
Die Exekutive arbeitet täglich unter Einsatz ihrer Gesundheit für uns. Dies soll durch die Anhebung des Grundbezuges durch Einrechnung aller pensionsbegründenden Zulagen und Nebengebühren in das Grundgehalt gewürdigt werden.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die
Bundesregierung wird aufgefordert dem Nationalrat einen Gesetzesentwurf
vorzulegen, der die finanzielle Besserstellung der Exekutive vorsieht, indem
eine Anhebung des Grundbezuges durch Einrechnung aller
pensionsbegründenden Zulagen und Nebengebühren in das Grundgehalt
durchgeführt wird.“
*****
Präsidentin Doris Bures: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht und steht daher auch mit in Verhandlung.
Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Faika El-Nagashi. – Bitte.
Abgeordnete Mag. Faika El-Nagashi (Grüne): Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher! Die Prävention von Extremismus und Radikalisierung ist ein Thema, das uns in der Koalition spätestens seit dem schrecklichen Terroranschlag vom 2. November 2020 begleitet.
Wir haben damals
im Zuge des Antiterrorpakets nicht nur Gesetze verschärft, sondern wir
haben auch Mittel für die Extremismusprävention in Höhe
von 8 Millionen Euro jährlich für umfangreiche soziale
Präventionsmaßnahmen und für das frühe Erkennen von
Radikalisierungstendenzen beschlossen.
Diese Mittel sind dafür gedacht, jedem Extremismus, egal ob politisch oder religiös begründet – das heißt: Antisemitismus, Rassismus, Nationalismus, Rechtsextremismus –, den Nährboden zu entziehen.
Seit dem Terroranschlag der Hamas am 7. Oktober 2023, einem grausamen Massaker mit unvorstellbaren
Gräueltaten, hat die Prävention von Extremismus und Radikalisierung eine neue und dringliche
Aktualität bekommen. Schulen,
die Jugendarbeit, die Online- und Offlinesozialarbeit, Initiativen gegen
Hass und Hetze, bemühen sich darum, die soziale Polarisierung und
Desintegration
der Gesellschaft zu verhindern. Wir unterstützen ihre Arbeit und die
Vermittlung der Ankerpunkte unserer Gesellschaft: Demokratie, Grundrechte, Geschlechtergerechtigkeit.
Mir den Mitteln für die
Extremismusprävention werden heuer bis Jahresende etwa
4 000 Schulworkshops stattgefunden haben, kommendes Jahr gibt es
noch einmal so viele. Alle Angebote
sind kostenlos und über die Website des OeAD buchbar,
nach Altersgruppen, Schultyp, Region, thematischem Schwerpunkt auffindbar.
Gehalten werden die Workshops von darauf spezialisierten Vereinen. Die
Qualitätskontrolle erfolgt durch das Institut für
Rechts- und Kriminalsoziologie.
Den Schulen
wurden und werden laufend Unterrichtsmaterialien zur Einordnung der aktuellen
Ereignisse zur Verfügung gestellt, online unter
www.erinnern.at/lernmaterialien. Über eine spezielle Förderschiene
werden Exkursionen nach Mauthausen beziehungsweise zu
weiteren NS-Gedenkstätten für Jugendliche finanziert.
Wir haben die Traumatherapieplätze
für Kriegs- und Folterüberlebende, viele von ihnen Kinder und
Jugendliche, maßgeblich erhöht. 1 Million Euro
jährlich wird zusätzlich zur Verfügung gestellt, um durch diese
Maßnahme die Gewaltspirale zu durchbrechen.
Eine Anlaufstelle zu Extremismusprävention im Sport befindet sich im Aufbau und wird mit Vereinen und Initiativen im Fußball, aber auch im Kampfsport zusammenarbeiten.
Eine Vielzahl von sozialen Initiativen
arbeitet daran, Ausgrenzungs- und Diskriminierungserfahrungen junger Menschen
mit ihnen zu besprechen und zu bearbeiten – ein Einfallstor für
extremistische Ideologien –, sie bei der
Suche nach Orientierung und Zugehörigkeit durch sinnstiftende Angebote zu
begleiten und Radikalisierungen online unter anderem durch Medienkompetenz
und Gegennarrative entgegenzuwirken.
Das Terrorabwehrzentrum, die inhaltliche
Koordination zwischen BMI und BMLVT, wird budgetär aufgestockt, und das
BNED, das Bundesweite Netzwerk Extremismusprävention und
Deradikalisierung, arbeitet sorgsam und mit
großer Expertise an der Umsetzung strategischer Maßnahmen.
Der 7. Oktober und die Tage und Wochen,
die folgten, haben uns gezeigt, wie tief sitzend und besorgniserregend ein
normalisierter Antisemitismus in
unserer westlichen Gesellschaft ist. Nicht nur hat sich die Zahl
antisemitischer Vorfälle vervielfacht, wir haben auf den Straßen, in
den sozialen Medien,
an Universitäten, in politischen Gruppen und sozialen Bewegungen
erschreckende Ausblendungen, Verzerrungen, antisemitische Parolen, das
Bejubeln von Gewalt und die Verbreitung von Hamas-Propaganda gesehen. (Abg. Deimek:
Aber nur, weil ihr sie hereingelassen habt!)
Der Antisemitismus in Österreich in all seinen Ausprägungen ist nicht ausreichend bearbeitet. Er findet sich im Rechtsextremismus, in einer Partei, die im österreichischen Parlament sitzt, im islamistischen Antisemitismus, ethnisch, geopolitisch, religiös, vermeintlich linksprogressiv oder auch queerfeministisch begründet. (Abg. Deimek: Oder meinen Sie die SPÖ?)
Wer die Morde der Hamas verherrlicht, sie in Darstellungen als Fallschirmspringer glorifiziert, ihre Taten als Freiheitskampf, Widerstand oder dekoloniale
Revolution
feiert (Abg. Deimek: Die Grünen sind die Palästinenser
Österreichs!),
wer Flyer der 240 Geiseln der Hamas von Häuserwänden und
Litfaßsäulen kratzt, wer Demonstrationen zu
Bedrohungsszenarien für Jüdinnen und Juden
werden lässt, hat jeden politischen und menschlichen Kompass verloren,
egal mit welcher Ideologie, Herkunft oder Haltung argumentiert wird. (Beifall
bei den Grünen.)
Einstellungen und Werte verändern sich
langsam. Fundamentalisten nutzen die Verwundbarkeit auf allen Seiten, um vor
allem Jugendliche für ihre Zwecke
zu missbrauchen und zu radikalisieren. Sie schüren Wut, sie spalten
unsere Gesellschaft.
Unsere Antwort darauf sind klare Gesetze, klare Kommunikation, das geschlossene Auftreten gegen Antisemitismus, der interreligiöse Dialog und eine bedachte Rhetorik, die weder Migrant:innen noch Muslim:innen unter Generalverdacht stellt und rassistische und antimuslimische Ausgrenzung, Übergriffe und Diskriminierung deutlich und glaubwürdig verurteilt und bekämpft.
Das beste Mittel gegen Extremismus ist der
gesellschaftliche Zusammenhalt, mit aller Vielfalt, mit allen Unterschieden und
mit aller Offenheit, auf der Basis
von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Das sollte in unser aller Interesse
sein. (Beifall bei den Grünen sowie des Abg. Strasser.)
18.30
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Christian Oxonitsch. – Bitte.
Abgeordneter
Christian Oxonitsch (SPÖ): Sehr
geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Herr
Staatssekretär! Ja, es gibt mehr Geld,
ja, es gab in den vergangenen Jahren mehr
Geld. Worum geht es bei diesem Geld ganz zentral? – Der eine
Punkt ist – und ich glaube, es ist wesentlich, darauf
hinzuweisen –, dass es natürlich um mehr Sicherheit für
die Österreicherinnen und Österreicher geht.
Es geht letztendlich auch um optimale Arbeitsbedingungen
für die Polizei
und die vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in diesem Bereich. Es geht natürlich
auch um das Fitmachen für neue Herausforderungen im Bereich
des Schlepperwesens. Es geht um Cybersicherheit. Es geht um viele Bereiche,
die, glaube ich, ganz wesentlich sind, wie die Gewalt gegen Frauen. Es
geht um die steigende Zahl von Extremismusaktivitäten, darum, diese zu bekämpfen,
dafür die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entsprechend fit
zu machen und die Strukturen dafür zu schaffen. Es geht natürlich
auch darum, mit diesem Geld dafür zu sorgen, dass tatsächlich menschenrechtskonforme
und effiziente Arbeit im Fremdenwesen möglich wird.
Machen wir den Blick in die Realität! Fühlen sich
die Österreicherinnen und Österreicher sicherer? Ist
Österreich tatsächlich mit diesen Mehrmitteln in
den vergangenen Jahren – es ist ja darauf hingewiesen worden: auch
in den vergangenen Jahren gab es zusätzliche Mittel – sicherer
geworden? Ist
die Zahl der Femizide zurückgegangen? Ist die Zahl der rechtsradikalen
Aktivitäten zurückgegangen? Ist die Zahl der antisemitischen
Aktivitäten zurückgegangen? Gibt es weniger offene Verfahren im
Bereich des Fremdenwesens, ohne dass dies auf die Einstellung von
Verfahren zurückzuführen ist? Gibt es
zeitgemäße menschenrechtskonforme, kinderrechtskonforme Strukturen
für die Betreuung zum Beispiel unbegleiteter minderjähriger
Flüchtlinge?
Ich glaube, man kann bei all diesen Fragestellungen nicht
ruhigen Gewissens zu einem Ja kommen, und all das nach 26 Jahren mit
ÖVP-Innenministern. Ich
lasse mich jetzt gar nicht auf die Diskussion zwischen der ÖVP und Herrn
Kickl ein. Es ist ja ein besonderes Gustostückerl, dass man ein bisschen
vergisst,
dass man ihn auch zum Innenminister gemacht hat.
Ich glaube, worum es geht, sind genau diese Fragen. Dafür sind Strukturen zu schaffen, die es möglich machen, dass sich die Österreicherinnen und Österreicher wieder sicherer fühlen. (Beifall bei der SPÖ.)
Der Blick in die Vergangenheit lässt uns nicht
sonderlich optimistisch in die Zukunft blicken. Ich hoffe, dass es
gelingt, mit diesem Mehr an Mitteln jene Strukturen zu schaffen, die uns alle
diese Fragen gemeinsam mit einem Ja beantworten lassen, denn nur durch ein
entsprechendes Ja wird es möglich sein,
den Zusammenhalt in der österreichischen Bevölkerung zu stärken,
ein gemeinsames Miteinander zu stärken und letztendlich damit auch
die Gesellschaft
in Österreich insgesamt zu stärken.
In diesem Sinne: Alles Gute! Ich hoffe, es gelingt. Wir
werden es uns gemeinsam anschauen. Ich bin aber nicht sehr zuversichtlich, dass
wir im nächsten
Jahr wirklich eine positivere Bilanz ziehen können, weil da mehr
Hausaufgaben zu machen sind. – Danke schön. (Beifall bei der
SPÖ.)
18.33
Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Corinna Scharzenberger. – Bitte.
Abgeordnete
Mag. Corinna Scharzenberger (ÖVP):
Frau Präsidentin! Geschätzter Herr Innenminister! Herr
Staatssekretär! Kollege Amesbauer, dass
Sie sich überhaupt trauen, sich hier herzustellen und uns fehlgeleitete
Zuwanderungspolitik (Heiterkeit bei Abgeordneten der FPÖ),
Asylwahnsinn und die Verantwortung für den Terroranschlag vorzuwerfen! (Beifall
bei der ÖVP. – Abg. Belakowitsch: Na wem sonst? –
Abg. Amesbauer: Ja, das ist echt mutig!)
Sortieren wir einmal eines nach dem anderen gemeinsam! (Abg. Wurm:
Wer ist schuld? Die Grünen, oder? Wer ist schuld?)
Zum Asylwahnsinn: Sie haben
sich erst unlängst, würde ich sagen, ein beispielhaftes
parlamentarisches Eigentor geschossen. Sie haben nämlich eine Anfrage an
den Herrn Bundesminister gestellt und wollten wissen, wie
viele Asylwerber sich mit Stichtag 1.9.2023 in der Grundversorgung
befinden. – Ich kann es Ihnen sagen: Es waren 18 990. (Abg. Belakowitsch:
Er hat es
eh gelesen!) Zum Vergleich: Im September 2018, als Herr Kickl schon
ein Jahr
lang Innenminister war (Abg. Belakowitsch: Nein, nein! Neun
Monate!),
waren es 31 281. (Abg. Belakowitsch: Aber die waren von 2015 und
2016! – Abg. Amesbauer: 2015, 2016! – Abg. Kassegger:
Die sind alle 2018 gekommen?!) –
Die Zahlen lügen nicht, Herr Kollege.
Gleichermaßen ironisch
ist Ihr lautes Schreien nach Abschiebungen. In der Zeit, als Kickl
Innenminister war, wurde kein einziger Pushback angeordnet.
Deshalb: Reden Sie bitte auch nicht von Glaubwürdigkeit, wenn es darum
geht, dass wir das Staatsbürgerschaftswesen verschärfen wollen! (Zwischenrufe
bei der FPÖ.)
Wir treiben die Dinge voran.
Unserem Bundesminister gelingt es beispielsweise, auf europäischer Ebene
Verbündete für einen gemeinsamen Außengrenzschutz zu
finden. (Abg. Kassegger: Von dem redet ihr schon seit 40 Jahren! Seit 30 Jahren
tut ihr nur reden davon! Umsetzung: null!) Das sind wichtige Verhandlungen,
die absolut notwendig sind, und das ist ein großer Schritt
hin zu einem konsequenten und stabilen Asylsystem. (Abg. Belakowitsch: Ja, wann
wird das so weit sein?)
Der nächste Punkt betrifft die Terrorwarnstufe. Nicht ohne Grund findet sich in der Untergliederung 11 auch der Punkt der Neuaufstellung des Staatsschutzes und des Nachrichtendienstes, genauso wie die Bekämpfung des Extremismus, und zwar des Extremismus von links und von rechts.
Was auch darunter fällt, ist die Sensibilisierung in
der Sprache (Abg. Belakowitsch: Was ist mit den Islamisten? Die
habt ihr vergessen!), nämlich genau
dann, wenn zum Beispiel Ihr Parteichef Kickl davon spricht – ich zitiere wörtlich –,
Asylwerber zu konzentrieren (Abg. Amesbauer: Ja, und? Das ist ein
normales deutsches Wort! Das steht im Duden!), oder Begriffe wie „Bevölkerungsaustausch“ verwendet. (Abg.
Amesbauer: In der Regierung habt ihr nichts dagegen gesagt
damals!) Da müssen bei uns alle Alarmglocken
läuten. (Beifall bei der ÖVP.)
Oder beispielsweise die Hausdurchsuchung im eigenen
Geheimdienst: Kickl war wenige Wochen Innenminister, als diese dubiose
Hausdurchsuchung stattgefunden hat. (Abg. Belakowitsch: Ja, es
waren davor auch schon zwei. Die
waren vorher! Was reden Sie da? – Zwischenrufe
der Abgeordneten
Deimek und Kaniak.)
Nicht zuletzt: Nach dem Terroranschlag – das ist
ein gutes Stichwort – hat er die Operation Luxor verraten und damit die
Sicherheit der Polizistinnen und Polizisten massiv gefährdet. (Abg. Amesbauer:
Ist das Best of Blödsinn?) Herbert Kickl ist ein Gefährder der
Sicherheit. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg.
Disoski.) Das hat er in letzter Zeit unzählige Male auf Kosten
der Bevölkerung unter Beweis gestellt. (Abg. Belakowitsch: Ja,
wahrscheinlich! Die Leute fühlen sich alle so
unsicher! – Abg. Wurm: Corinna, bitte! – Abg. Reiter:
Wo ist denn der Herbert Kickl, wenn das Thema so wichtig ist bei der FPÖ?)
Unser Land braucht Lösungen. Was wir jetzt brauchen,
ist die Möglichkeit
der Internetüberwachung von potenziellen Gefährderinnen und
Gefährdern. Aktuell sind wir nämlich auf die Hinweise von
ausländischen Geheimdiensten angewiesen. Wir sind das letzte
europäische Land ohne eine solche Möglichkeit des Zugriffes auf
Messengerdienste. (Abg. Amesbauer: Dann legt einen Gesetzentwurf
vor! Legt was vor einmal! Legt was vor!)
Natürlich braucht es da gerichtliche Anordnung und Rechtsschutz. Wir
reden nicht von einem Bundestrojaner, wir wollen auch nicht auf
Chatverläufe von x-beliebigen Personen zugreifen und Chats mitlesen
(Abg. Amesbauer: Dann legt einen Gesetzentwurf vor!), sondern es
geht uns darum, auf die Metadaten zuzugreifen. Wir
wollen wissen, wer mit wem wann wie oft und wo und so weiter Kontakt hat. Auch
wenn sie nicht da ist: Da ist unsere Justizministerin gefordert, einen Entwurf
vorzulegen, und das besser noch heute, weil es nämlich ein Wettlauf
gegen die Zeit ist.
Die Polizei hat da keine
Schnittstelle (Abg. Amesbauer: Die
Polizei hat genug Informationen, die hat alles! Das haben sie damals auch
gehabt, 2020!), und deshalb ist es wichtig, ihr die Mittel in die
Hand zu geben, genauso wie es wichtig
ist, ihr das passende Werkzeug zur Verfügung zu stellen. (Abg. Kucharowits: Das gibt es schon!)
56,1 Millionen Euro
fließen künftig in die Schutzausrüstung und in die Einsatztechnik
der Polizei, 178 Millionen Euro in die Nachrüstung und Erneuerung
der Hubschrauberflotte.
Letzter Punkt in aller
Kürze: die konsequente Fortführung der Personaloffensive und die
nachhaltigen Personalentwicklungsmaßnahmen – Herr Kollege Einwallner,
Sie haben das angesprochen. Während nämlich die Opposition vor allem
bei uns im Bezirk Liezen die Polizei kritisiert, war unser Bundesminister
zuvor schon längst vor Ort und hat sich ein Bild von der Lage gemacht.
Auch in der Obersteiermark wird bei der Personaldecke nachgeschärft.
Anstatt also immer nur draufzuhauen wie Kolleg:innen von
der SPÖ, möchte ich an dieser Stelle hervorheben, welch
großartige Arbeit die Polizei insgesamt leistet. (Beifall bei der
ÖVP.) Das Budget des Innenressorts ist in jedem
Fall ein loyales Bekenntnis zu den Polizistinnen und Polizisten unseres Landes.
(Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Disoski.)
18.39
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Philipp Schrangl. – Bitte.
Abgeordneter
Mag. Philipp Schrangl (FPÖ): Sehr
geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Sehr geehrter
Herr Staatssekretär! Sehr geehrte Damen und Herren im Hohen
Haus! Abgeordnete und Zuseher
hier im Haus und auch zu Hause vor den Fernsehbildschirmen! Frau Kollegin, so
viel Redezeit, um all den Nichtwahrheiten, die Sie hier behauptet haben,
etwas zu entgegnen, habe ich gar nicht. Ich glaube, so viel Restredezeit hat
der ganze Nationalrat nicht mehr.
Nur ein kleiner Punkt, weil das
immer wieder von der ÖVP kommt: Lesen Sie bitte einmal in
§ 101 der StPO nach. Da steht eindeutig drinnen, dass nur die Staatsanwaltschaft
Ermittlungen einleiten kann oder über deren Fortführung entscheiden
kann. Dann sagen Sie mir noch einmal, was ein Innenminister tun kann, was
Herbert Kickl war (Zwischenrufe bei der ÖVP) und wer Staatsanwalt
war. (Abg. Reiter: Wo ist er
denn ...?) – Nicht so laut schreien! Alles ist gut,
alles ist gut. – Es ist einfach das Gesetz, das macht nichts. Es ist
das Gesetz, das haben wir alle hier herinnen beschlossen, und auch das besagt
einfach: Der Staatsanwalt ist zuständig.
Weil die ÖVP heute ein
paar Mal behauptet hat, unter Herbert Kickl waren
die Asylzahlen so schrecklich: Ja, die waren schrecklich, ihr habt vollkommen recht,
aber nicht wegen Herbert Kickl (Ruf: Sicher!), sondern weil Ihre Innenminister
vorher – 2015, 2016 (Abg. Reiter: Nix hat er gemacht! Ein
Jahr war
er Innenminister!) – so viele Leute hereingelassen und am
Westbahnhof noch (in die Hände klatschend) geklatscht haben. (Beifall bei der FPÖ. – Weitere Zwischenrufe
bei der ÖVP.)
Das ist das Problem bei der
ÖVP: Es hört sich immer so toll an, was ihr sagt, vor
allem in Vorwahlzeiten – nächstes Jahr
haben wir ja einige Wahlen –, nur
ihr macht genau nichts. Ich könnte alles, was ihr da (ein
Schriftstück in die Höhe haltend) drinnen schreibt (Abg. Reiter:
Schau dir die Zahlen einmal an!),
auch was ihr in der UG und überall bekannt gebt und was eure
Wirkungsziele sind, hundertprozentig unterschreiben.
Da steht zum Beispiel: Bedarfsorientierung bei
Migration weiter erhöhen, „Rasche
Asylverfahren gewährleisten“, „Asylmissbrauch [...]
zurückdrängen“, „Effizienz der
Außerlandesbringungen weiter optimieren“. – Es passiert
nur nichts. Ich sage euch auch, mit diesem Koalitionspartner, das wisst ihr
ganz genau, werdet ihr das auch niemals umsetzen können. Die Frage ist, ob
ihr es überhaupt umsetzen wollt. (Beifall bei der FPÖ.)
Auch da wieder, eure eigene
BMI-Statistik – die ist nicht von mir – sagt eindeutig:
Außerlandesbringungen unter Zielzustand, und so weiter und so fort. Das
könnte man noch 100 000 Mal weiterspinnen, aber ich möchte
auch
noch eine Botschaft an unsere Wähler richten und hier nicht nur die
ÖVP belehren, denn Sie sind wahrscheinlich eh unbelehrbar – nur vom Wähler dann hoffentlich schon.
Meine sehr verehrten Damen und Herren zu
Hause! Veränderung ist
wählbar. Herbert Kickl hat es heute hier von diesem hohen - -
äh, von diesem Rednerpult schon gesagt und beschrieben (Heiterkeit und
Rufe bei der
ÖVP): Wer die FPÖ wählt, wird das große
Zukunftsversprechen zurückbekommen, wird das Aufstiegsversprechen
zurückbekommen. (Abg. Michael
Hammer: Aufstiegsversprechen!)
Wir schauen, dass wir weniger Geld für
die Asylverfahren aufwenden. Wir schauen, dass wir den Österreicherinnen
und Österreichern wieder die Chance zurückgeben, es in diesem Land
mit fleißiger Arbeit zu etwas zu bringen,
sich etwas leisten zu können. Wir wollen nicht so wahnsinnig viel Geld
ausgeben für das, wofür es die ÖVP gerne ausgibt, und zwar am
allerliebsten für Asylwerber. – Danke. (Beifall bei der
FPÖ. – Zwischenruf des Abg. Hörl.)
18.42
Präsidentin
Doris Bures: Nun gelangt Herr
Abgeordneter Wolfgang
Gerstl zu Wort. – Bitte.
Abgeordneter Mag. Wolfgang Gerstl (ÖVP): Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich darf zuallererst im Namen von Bettina Rausch-Amon eine Besuchergruppe der Altmelkerinnen und Altmelker ganz herzlich hier im Hohen Haus begrüßen – schön, dass ihr alle da seid! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)
Am einfachsten ist es immer, Zahlen sprechen
zu lassen. (Abg. Belakowitsch: Genau!) – Genau, Frau Kollegin Belakowitsch. (Abg. Belakowitsch: Wie
viele Asylanträge ...?) Nehmen wir einfach den
Bundesvoranschlag 2019 her, als Innenminister Kickl verantwortlich war. Da
betrug das Budget des Innenministeriums 2,85 Milliarden Euro. (Abg.
Belakowitsch: Jetzt müsst ihr die Inflationsrate der letzten
Jahre einrechnen!) Nun, für 2025, wenn Innenminister
Karner verantwortlich ist, beträgt das Budget 4,054 Milliarden Euro.
Das ist eine Steigerung, Frau Kollegin Belakowitsch, um 42,27 Prozent.
(Abg. Belakowitsch: Das sollten Sie einmal bereinigen!) –
Herzliche Gratulation, Herr Innenminister! (Beifall bei der ÖVP.)
Für alle, die immer noch nach noch mehr
Polizei rufen: Lassen Sie mich Innenminister Kickl und Innenminister
Karner vergleichen: 2019 gab es 35 453 Planstellen, im Vergleich dazu unter Innenminister
Karner 37 947. Das, meine Damen und Herren, ist eine
Steigerung um fast 2 500 Planstellen oder 7 Prozent. (Zwischenruf
des Abg. Deimek.) Auch das zeigt, wofür Innenminister
Karner steht. – Herzliche Gratulation! (Beifall bei der ÖVP. –
Zwischenrufe bei
der FPÖ.)
Es gibt aber einen Posten, liebe Kolleginnen
und Kollegen von der FPÖ,
für den Herbert Kickl wirklich 100 Prozent mehr als jeder
Innenminister zuvor oder jetzt zur Verfügung hatte. Dieser eine Posten,
das war der persönliche Reitstall des Innenministers Kickl. Den
gibt es nicht mehr (Zwischenruf des Abg. Lausch), weil niemand
mehr einen Gaulleiter haben möchte. (Abg. Amesbauer: Ist Ihnen
das nicht peinlich?) – So ist die Situation. (Beifall bei der
ÖVP. – Zwischenruf bei der FPÖ.)
18.45
Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Frau Abgeordnete Dagmar Belakowitsch zu Wort. – Bitte.
Abgeordnete Dr. Dagmar Belakowitsch
(FPÖ): Frau Präsidentin! Herr
Bundesminister! Herr Staatssekretär! Sehr geehrte Damen und Herren! Die
ÖVP ist offensichtlich darauf versessen, nur noch über Herbert Kickl
zu sprechen.
Ich mache das prinzipiell sehr gerne, aber heute hier nicht. (Abg. Reiter:
Ist ja eh nicht da!) Herr Bundesminister, reden wir lieber über Ihr
Asylbudget, das ist viel interessanter und viel spannender, das wird sich
nämlich hinten und vorne nicht ausgehen.
Wissen Sie, wie immer
verschlafen Sie all das, was da jetzt gerade am Erdball passiert. Seit
7. Oktober sind alle entsetzt – alle sind tatsächlich
entsetzt
und jeder verurteilt den Terroranschlag. Jeder spricht von der Solidarität
mit Israel, aber wissen Sie, was auch passieren wird? – Es wird zu
einer riesigen Flüchtlingswelle aus dem Gazastreifen kommen, das
haben Sie alle nicht am Radar. Hunderttausende Palästinenser werden sich
auf den Weg nach Europa machen, und dann, Herr Bundesminister, wird wieder
keiner haben ahnen können, dass die Flüchtlingsströme
steigen. Das haben Sie in Ihrem
Budget nämlich noch nicht abgebildet.
Wenn Sie (in Richtung
Bundesminister Karner) mich jetzt ganz fassungslos und entsetzt anschauen:
Gestern hat bereits der Wiener Bürgermeister gefordert, die
palästinensischen Babys nach Wien zu holen. (Abg. Kassegger: Skandal!)
Jetzt ganz ehrlich: Sollen die jetzt als unbegleitete Babys hereinkrabbeln,
oder
was glauben Sie, was passieren wird? – Natürlich werden da die
Familien mitkommen, die zwölf Geschwister, die Eltern, die Cousins
und Cousinen,
alle im Übrigen im Geist der Hamas erzogen. Das wird passieren. (Abg. Kucharowits:
Bitte das ist unfassbar! ... genieren!) – Was regen Sie
sich da drüben
auf? Stehen Sie nicht zum Bürgermeister?
Alle sind im Geist der Hamas erzogen, das ist nämlich das Problem dort im Gazastreifen. Sie können nicht sagen, das ist die Zivilbevölkerung und das ist die Hamas. Das ist dort leider Gottes alles miteinander verwoben, und die sind genauso erzogen. Die kommen dann hierher, und Sie werden dann wieder entsetzt sein, dass wir so viele Asylanten hier haben, dass wir so viele Demonstranten hier haben. Das alles haben Sie, Herr Minister, in Ihrem Budget bis jetzt nicht bedacht.
Diese Problematik wird den Österreicherinnen und
Österreichern wieder
auf den Kopf fallen (Ruf bei den Grünen: Unerträglich!), und
daher ist
dieses Budget, das Sie hier vorgelegt haben, ein falsches Budget, dem man nicht
zustimmen kann. – Danke. (Beifall bei der
FPÖ.)
18.47
Präsidentin
Doris Bures: Herr Abgeordneter Andreas
Minnich, Sie gelangen
zu Wort.
Abgeordneter
Andreas Minnich (ÖVP): Frau
Präsidentin! Geschätzter Herr Innenminister! Werter Herr
Staatssekretär! Werte Abgeordnete, Kolleginnen
und Kollegen im Hohen Haus! Liebe Zuseher auf der Zuschauergalerie
und zu Hause vor den Bildschirmen! Geschätzte Damen und Herren, das kommende
Budget ist vor allem eines: ein Sicherheitsbudget. Es ist eine
schwierige Zeit und da gilt es, zusammenzustehen.
Wir investieren in unsere Polizistinnen und Polizisten vor
Ort, denn unsere über 32 000 Polizisten machen unser
Österreich zu einem der sichersten Länder
auf dieser Erde. Das ist ein ganz großer Standortvorteil für unser
wunderschönes Land, und das ist neben dem Fleiß der
Österreicher auch ein Grundstein
für unseren Wohlstand. Dafür gilt es, unseren über
32 000 Polizisten, die täglich rund um die Uhr für uns da
sind, Danke zu sagen und ihnen Anerkennung auszusprechen.
Neben großen Anschaffungen wie der Erneuerung unserer
Hubschrauberstaffel – es werden zehn neue Hubschrauber
angeschafft – sind es vor allem
die verbesserte Schutzausrüstung und hochmoderne Einsatztechnik für
unsere Polizisten, in die wir ab 2024 zusätzlich investieren werden.
Es sind die Polizeibeamten in den Dienststellen, in unseren
Gemeinden, die Tag für Tag und in der Nacht an der Seite der
Bevölkerung stehen und unser
aller Sicherheitsgefühl stärken. Es sind diese Menschen, die auch
dann tätig werden, wenn es brenzlig und gefährlich wird. Wenn
wir alle davonlaufen, dann
sind sie für uns mit vollem Einsatz da und bereit. Es muss es uns wert sein, genau für diese Menschen die besten Mittel zur Verfügung zu stellen.
Was dieses Budget auch zeigt, ist, dass sich der Aufgabenbereich der Polizei laufend ändert. Mit der durch unseren Innenminister gesetzten IT- und Digitalisierungsoffensive wird in die Cybersicherheit investiert. Da gibt es einiges an Initiativen unseres Innenministers Gerhard Karner gemeinsam mit Digitalisierungsstaatsekretär Florian Tursky.
Wenn man sich die Kriminalitätsstatistik ansieht, sieht
man, dass die Kriminalität im Internet mit über 30 Prozent
zugenommen hat. Gerade die Stärkung in diesem Bereich ist das Gebot der
Stunde. Cyberkriminalität ist nichts, was nur große Konzerne oder
Regierungsorganisationen betrifft. Kriminalität im
digitalen Raum kann mittlerweile jeden Einzelnen von uns treffen. Unsere
Polizei ist auch dafür Ansprechpartner vor Ort und am Puls der Zeit. Wir
investieren massiv in Ausbildung und Ausstattung, für die Bevölkerung
Österreichs.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, dieses Budget
bedeutet Sicherheit für unser Land und unsere Menschen in Österreich.
(Beifall und Bravoruf bei der
ÖVP sowie Beifall der Abgeordneten Fischer und Stögmüller.)
18.51
Präsidentin Doris Bures: Zu den Untergliederungen Inneres und Fremdenwesen liegen mir keine Wortmeldungen mehr vor. Daher werden diese Beratungen jetzt für beendet erklärt.
Präsidentin Doris Bures: Wir kommen zur Untergliederung 13: Justiz.
Ich erteile Frau Abgeordneter Selma Yildirim das Wort. – Bitte.
Abgeordnete
Mag. Selma Yildirim (SPÖ): Frau
Präsidentin! Hohes Haus! Werte Damen und Herren! Leider ist die
Justizministerin nicht da, denn meine
Rede war darauf aufgebaut, dass ich mich bei ihr bedanke (Abg. Hörl:
Da gibt’s keinen Grund!), aber ich kann das ja trotzdem tun, weil es
nicht selbstverständlich ist. Seit Justizministerin Alma
Zadić dieses Amt innehat, hat es sukzessive Budgeterhöhungen
gegeben, und das muss man auch einmal loben,
auch aus der Opposition heraus – danke dafür! (Beifall bei
den Grünen. – Bundesminister Karner: Sie
können ... Inneres ja auch loben!) – Sie haben noch
viele Baustellen offen. Bevor ich Sie lobe, haben Sie noch Hausaufgaben zu
erfüllen, Herr Innenminister. (Heiterkeit bei ÖVP und
Grünen. – Bundesminister
Karner: Schade, ich hab’s versucht!)
Auf jeden Fall denke ich, das war wirklich gut. Was im
Justizbereich natürlich nicht zu unterschätzen ist, und daran werden
wir auch unterstützend
arbeiten, ist, dass die Justiz wirklich in ihrer Unabhängigkeit gestärkt
und weiterentwickelt werden sollte. Es gibt große Projekte wie ein
weisungsungebundener, unabhängiger
Bundesstaatsanwalt – das ist, glaube ich, eine
große Herausforderung, der wir uns stellen sollten. Ideal wäre das
wirklich vor der nächsten Wahl, weil wir noch nie so nahe an diesem
Projekt dran
waren, an dem wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten eigentlich seit
über 20 Jahren dran sind. (Beifall bei Abgeordneten der SPÖ.)
In diesem Sinne möchte ich einfach nur sagen: Diese
Reformen und weitere – etwa im Maßnahmenvollzug –
werden wir unterstützen, der Fahrplan
stimmt. Wir unterstützen Sie, Frau Ministerin. (In Richtung der den
Saal betretenden Bundesministerin Zadić:) Liebe Alma, jetzt habe
ich dich gelobt.
Danke für deinen Einsatz für die Justiz! Im Sinne einer weiteren
guten Zusammenarbeit bedanke ich mich hier an dieser Stelle. –
Danke. (Beifall bei
SPÖ und Grünen.)
18.53
Präsidentin Doris Bures: Dann begrüße ich jetzt auch die Frau Bundesministerin in unserer Mitte und erteile Frau Abgeordneter Agnes Sirkka Prammer das Wort. – Bitte.
18.53
Abgeordnete
Mag. Agnes Sirkka Prammer (Grüne):
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Geschätzte Frau Bundesministerin! Sehr
geehrter Herr Staatssekretär! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe
Zuseherinnen und Zuseher! Ja, es ist tatsächlich eine Freude, auch dieses
Jahr wieder über das Justizbudget sprechen zu können, und zwar
darüber, dass das Justizbudget seit 2019 kontinuierlich angestiegen
ist: seit 2019 mittlerweile um 50 Prozent. Wir sind
jetzt bei einem Justizbudget von 800 Millionen Euro, und das ist kein
Luxus, das ist nicht irgendwie überausgestattet, sondern das ist
tatsächlich das, was
es braucht. Auch diese laufenden Erhöhungen hat es gebraucht, weil es
zuvor schon ziemlich am Sand war.
Bei diesem Ausbau der Mittel für die Justiz gab es
immer zwei Schwerpunkte, die sich
durch die vergangenen vier Jahre kontinuierlich durchziehen. Der eine
Punkt war die Investition in die Struktur: die Sicherung der Strukturen
einerseits vom Personellen her, andererseits auch von den technischen
Möglichkeiten
her. Da wurde stets darauf geachtet, dass die Justiz gut arbeiten kann,
effizient arbeiten kann, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die
nötige Ausbildung erhalten und dass es die nötigen Stellen
gibt und diese auch besetzt werden können. – Vielen Dank
dafür, das ist wirklich wichtig, damit das Justizsystem nachhaltig
abgesichert werden und gut arbeiten kann.
Der Blickpunkt wurde zum anderen stets auf die Opfer gelegt.
Bei allen Reformen, einerseits beim Ausbau – also bei den
Mitteln, die hineingesteckt
wurden –, aber auch in der Gesetzgebung, wurde stets darauf
geachtet, dass man die Opfer und die Rechte
der Opfer in den Mittelpunkt stellt. Das ist
auch ein sehr wesentlicher Punkt und zieht sich durch die Justizpolitik
der letzten vier Jahre wie ein roter Faden.
Insbesondere im Bereich des
Gewaltschutzes ist das besonders sichtbar.
Wir haben damit bereits mit dem Gesetzespaket gegen Hass im Netz angefangen,
da wurden die Opferrechte ausgebaut und massiv gestärkt. Man
hat den Schwerpunkt darauf gelegt, dass die Rechtsinstrumente, die wir da
schaffen, leicht durchsetzbar sind, dass sie auch für Personen ohne juristische Unterstützung leicht zugänglich sind, dass der Zugang zur Justiz niederschwellig ist und dass schnell Abhilfe geschaffen werden kann.
All diese Punkte waren der
Beginn, und im Zusammenhang mit dem Gewaltschutz sieht man bei jedem Paket, das
hier verabschiedet wurde, mehr und mehr, wie wichtig in dieser Regierungsperiode
der Opferschutz
genommen wurde und welcher Fokus darauf gelegt wurde.
Auch jetzt wird mit dem Ausbau
der Gewaltambulanzen ein nächster
großer Schritt gesetzt, um zu Verurteilungen zu kommen. Es ist
nämlich für die Opfer wichtig, dass Beweise gesichert werden. Nur so
können Strafverfahren dann auch effizient und bis zum Ende, bis
zu einer Verurteilung, durchgeführt werden. Auch dass es erhöhte
Mittel für die Ermittlungsbehörden
gibt, ist ein wesentlicher Schritt in diese Richtung.
Wichtig ist aber gerade beim
Gewaltschutz: Die Gewalt, insbesondere die Gewalt gegen Frauen, beginnt im
Kopf, und das ist eine Aufgabe, die uns
weiterhin verfolgen wird. Da anzufangen und anzusetzen, das ist die wesentlich
schwerere Aufgabe. Verbrechen aufzuklären, wenn sie geschehen sind,
ist auch ein Aufwand, aber das kann man noch relativ leicht bewerkstelligen.
Verbrechen zu verhindern, bevor sie begangen werden, ist die viel
schwierigere Aufgabe, das ist aber die viel wichtigere Aufgabe, um zu verhindern,
dass es überhaupt Opfer gibt.
Wir müssen weiter an der Bewusstseinsbildung arbeiten.
Ich bin froh,
dass darauf in der Ausbildung großes Augenmerk gelegt wurde und dass man
die Opfer und auch die potenziellen Opfer darüber aufklärt, wohin sie
sich
wenden können. Damit dürfen wir
alle gemeinsam nie aufhören, das ist unser gemeinsamer
Auftrag. – Vielen Dank. (Beifall bei den Grünen sowie der
Abgeordneten Pfurtscheller und Steinacker.)
18.57
Präsidentin
Doris Bures: Nächster Redner: Herr
Abgeordneter Harald
Stefan. – Bitte.
Abgeordneter
Mag. Harald Stefan (FPÖ): Ein
bisschen sehr tief. (Der Redner verstellt die Höhe des von der
Vorrednerin sehr niedrig gestellten Redner:innenpultes. –
Heiterkeit bei ÖVP und Grünen. – Abg. Fürlinger:
Da müssen wir erst einmal die Sitzung unterbrechen, bis das Pult auf
deiner Höhe ist! – Heiterkeit
des Redners.)
Sehr geehrte Frau Präsident! Sehr geehrte Frau Bundesminister! Sehr geehrter Herr Staatssekretär! Ich will ja, dass Sie mich nicht nur sehen, sondern auch hören.
Wir haben ein funktionierendes Justizsystem – das muss man vorausschicken. Es kann natürlich besser werden – besser werden durch bessere Personalausstattung, bessere technische Ausstattung. Insofern ist es natürlich erfreulich und oberflächlich betrachtet positiv, dass mehr Geld in die Justiz investiert wird. (Präsident Hofer übernimmt den Vorsitz.)
Man muss das allerdings schon in Relation setzen, weil ja
alle Ressorts mehr Geld bekommen: Wir machen ja massiv Schulden, in diesem Jahr
21 Milliarden
Euro. Offenbar hat die Regierung festgestellt, dass sie jetzt noch einmal Geld
ausgeben muss, weil sie das nie wieder tun kann. Es wird also verbrannte
Erde hinterlassen. So muss man auch dieses Justizbudget in diesem Zusammenhang
sehen – also wirklich in Relation – und nicht in Jubel
ausbrechen,
dass da mehr Geld ausgegeben wird.
Ich will aber auch etwas Positives hervorheben, und zwar:
Wir haben immer verlangt, dass es einen Ersatz für Verteidigerkosten
gibt, wenn man zu Unrecht beschuldigt oder angeklagt wird, und das ist jetzt
erstmals budgetiert. Es ist zwar noch nicht geklärt, wie es funktioniert, aber
das ist erstmals budgetiert.
Diese langjährige Forderung von uns wird jetzt also offensichtlich
umgesetzt – das ist ein positiver Punkt.
Ein interessanter Budgetposten
sind 3 Millionen Euro, die für Zahlungen
im Zusammenhang mit der Rehabilitierung verurteilter Homosexueller verwendet
werden. Die Einstellung der Gesellschaft dazu hat sich ja geändert,
auch die FPÖ hat das immer mitgetragen, also insofern ist das in gewisser
Weise verständlich. Andererseits muss man sagen: Zum damaligen Zeitpunkt,
als sie verurteilt wurden, war das geltendes Recht. Aber wie gesagt: Ich wehre
mich nicht dagegen oder finde das nicht grundlegend falsch. Interessant
ist allerdings, dass man sich bis jetzt mit Händen und Füßen
dagegen gewehrt hat, zu sagen, man kann Coronastrafen, die aufgrund
verfassungswidriger Gesetze oder Verordnungen erlassen wurden, wiedergutmachen.
(Zwischenruf des Abg. Shetty.) Das sei undenkbar und im System
unmöglich und so
weiter. Das ist schon erstaunlich. (Beifall bei der FPÖ.)
Dabei muss man ja festhalten,
dass eben diese Gesetze und Verordnungen ausdrücklich aufgehoben
wurden. (Zwischenruf des Abg. Shetty.) Es wurden
zum Beispiel wegen der eigenartigen Bestimmung, dass man öffentliche Orte
nicht betreten darf, 24 000 Anzeigen gemacht und 17 000 davon
Betroffene sind bestraft worden. 17 000 Menschen sind wegen
einer Verordnung bestraft worden, die nachträglich aufgehoben
wurde! Wer dagegen keinen Einspruch gemacht hat, der bleibt übrig.
Wir sind der Meinung, dass es
einem Rechtsstaat guttut, da klar zu zeigen: Wir haben es
eingesehen, da sind Fehler passiert! – Es sind Menschen zu Unrecht
bestraft worden, und zwar tatsächlich zum heutigen Zeitpunkt
zu Unrecht bestraft worden; nicht aus einem Rückblick, dass sich die
Gesellschaft verändert hat, sondern der Verfassungsgerichtshof hat
das
festgestellt. Um das umzusetzen, bringe ich hier einen Antrag ein, und zwar:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Mag. Harald Stefan, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Entschädigungszahlung an Personen, die durch gesetzwidrige Verord-
nungen und verfassungswidrige Gesetze psychisch, physisch sowie auch finanziell Schaden genommen haben, nach Vorbild der Entschädigungszahlungen an Personen, die wegen gleichgeschlechtlicher Handlungen zu ‚Unrecht‘ verurteilt wurden“
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung,
insbesondere die Bundesministerin für Justiz und
der Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz,
wird aufgefordert dem Nationalrat eine Regierungsvorlage zuzuleiten,
die die Voraussetzungen für Entschädigungszahlungen an Personen
regelt, die durch gesetzwidrige Covid-Verordnungen oder verfassungswidrige
Covid-Gesetze psychischen, physischen sowie auch finanziellen Schaden genommen
haben.“
*****
Ich bitte sehr, diesem im Sinne des Rechtsstaats
zuzustimmen.
(Beifall bei der FPÖ.)
19.01
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Mag. Harald Stefan, Mag. Ragger. Lausch
und weiterer Abgeordneter
betreffend Entschädigungszahlung an Personen, die
durch gesetzwidrige Verordnungen und verfassungswidrige Gesetze psychisch,
physisch sowie auch
finanziell Schaden genommen haben, nach Vorbild der
Entschädigungszahlungen an Personen, die wegen gleichgeschlechtlicher
Handlungen zu „Unrecht“ verurteilt wurden
eingebracht im Zuge der
Debatte über den TOP 9, eingebracht im Zuge
der Debatte zu TOP 9, Bericht des Budgetausschusses über die Regierungsvorlage (2178 d.B.):
Bundesgesetz über die Bewilligung des Bundesvoranschlages für das Jahr
2024 (Bundesfinanzgesetz 2024 – BFG 2024) samt Anlagen (2300 d.B.)
–
UG-13
in der 239. Sitzung des Nationalrates, am 21.11.2023.
Seit Beginn der Corona-Krise
im Frühjahr 2020 sehen sich die Österreicher mit Einschränkungen
ihrer Grund- und Freiheitsrechte konfrontiert: Lockdowns, Ausgangssperren,
Demonstrationsverbote, Kontaktbeschränkungen, Maskenpflicht, Zutrittsbeschränkungen,
Testpflicht und mittlerweile eine mehr als nur indirekte Impfpflicht sind jene
Instrumente, die von der Bundesregierung seit nunmehr beinahe zwei Jahren in
Stellung gebracht werden, um das Land – eigenen Angaben
zufolge – sicher durch die Pandemie zu bringen.
Das Ergebnis sieht leider
anders aus: Die Maßnahmen im in den Jahren 2020 und 2021 hatten einen
beinahe irreparablen Schaden für die Wirtschaft des Landes zur Folge.
Die Zahl der Menschen in Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit stieg auf knapp eine
Million an. Firmenpleiten und zerstörte Existenzen von Klein-
und Mittelunternehmern standen an der Tagesordnung. Gesundheitliche Kollateralschäden
und ein rasanter Anstieg an Patienten in der Kinder- und Jugendpsychiatrie
aufgrund von Heimunterricht und Lockdown sind die Folge der Corona-Politik der
türkis-grünen Bundesregierung, die trotz alledem immer noch
behauptet, dass Österreich „besser durch die Corona-Pandemie“
gekommen sei
als viele andere Länder.
Von Anfang an, seit zuerst von der Europäischen
Arzneimittelbehörde EMA
und später auch vom Nationalen Impfgremium „grünes Licht“
für die im Eilverfahren zugelassenen Impfstoffe gegeben wurde, fokussierte
sich die österreichische Bundesregierung auf die Impfung als einzigen
Ausweg aus der Krise. Die Versprechungen über die Erfolgsaussichten der
Impfung wurden allerdings immer weiter abgeschwächt. Noch zu Beginn
der Impfkampagne tätigte die Bundesregierung folgende Aussagen:
• Wer sich impft, der schützt sich und andere.
• Die Impfung ist der „Gamechanger“.
• Für Geimpfte ist die Pandemie vorbei.
Im Laufe der Zeit wurden die Aussagen jedoch immer vorsichtiger. Nunmehr hieß es:
• Die Impfung schützt vor schweren Verläufen.
• Die Impfung verhindert, dass man auf der Intensivstation landet.
• Die Impfung verhindert eine Überlastung der Normalstationen.
Die einer Kapitulation gleichkommende Abschwächung der Heilsversprechen für die Corona-Impfung brachte schließlich die Schlagzeile in einer österreichischen Tageszeitung: „Impfung bringt kürzeren Aufenthalt in Kliniken.“ All das führte jedoch nicht dazu, dass die Bundesregierung ihren Kurs überdachte. Stattdessen verstieg man sich in eine, teilweise von den anderen Oppositionsparteien unterstützten, die Angst der Bevölkerung schürende, Rhetorik:
• „Wer sich jedoch vorsätzlich nicht an die Maßnahmen hält, wird zum Lebensgefährder“ – Karl Nehammer (ÖVP)
• „Wir sind sozusagen die Flex, die Trennscheibe für die Gesundheitsbehörden, um die Infektionskette rasch zu durchbrechen“ – Karl Nehammer (ÖVP)
• „Die Österreicher werden vorerst nicht gefoltert.“ – Sebastian Kurz (ÖVP)
• „Die Bevölkerung soll Angst vor einer Infektion und dem Tod von Angehörigen haben“ – Sebastian Kurz (ÖVP)
• Kommt ein 2. Lockdown? “Das ist nicht nur eine Ente, das ist eine ganze Entenfarm. Da ist wirklich nichts dran.” – Rudi Anschober (GRÜNE)
• “Ab Dienstag, den 3. November, null Uhr, bis Ende November wird es zu einem zweiten Lockdown in Österreich kommen.” – Sebastian Kurz (ÖVP)
• „100.000 Tote“ – Sebastian Kurz (ÖVP)
• „Weihnachten wird für Ungeimpfte ungemütlich“ – Alexander Schallenberg (ÖVP)
• „geimpft, genesen, gestorben“ – Alexander Schallenberg (ÖVP)
• „Daher wird es ab Montag für maximal 20 Tage einen bundesweiten Lockdown geben.” – Alexander Schallenberg (ÖVP)
• „Zügel für Ungeimpfte straffer ziehen“ – Alexander Schallenberg (ÖVP)
• „kein Enddatum bei Lockdown für Ungeimpfte“ – Alexander Schallenberg (ÖVP)
• „Zeit der Solidarität mit Ungeimpften ist vorbei“ – Elisabeth Köstinger (ÖVP)
• „Wir haben uns daher gestern zu dem sehr schwierigen Beschluss durchgerungen, sehr rasch eine bundesweite Impfpflicht in die Wege zu leiten.“ – Alexander Schallenberg (ÖVP)
• „Dreimal impfen schützt und nützt, ich habe einen total milden Verlauf“ – Karl Nehammer (ÖVP)
• "Jeder, der in
Österreich lebt, kann ab Montag von der Polizei kontrolliert
werden beim Betreten des öffentlichen Raums." Karl Nehammer
(ÖVP)
• „Kündigung für Ungeimpfte wahrscheinlich möglich“ – Karoline Edtstadler
• "Bei einer
Impfpflicht hört sich dann irgendwann mal die 3G-Regel auf“ –
Hacker (SPÖ)
• „Es braucht weiterhin Disziplin, Durchhaltevermögen, Flexibilität und Verständnis. Die Maßnahmen sind notwendig, um aus der Dauerschleife der Lockdowns und Covid herauszukommen.“ (Impfpflicht als zielführende Maßnahme) – Johanna Mikl-Leitner (ÖVP)
• "Wir haben es mittlerweile mit einer Pandemie der Ungeimpften zu tun." – Beate Meinl-Reisinger (NEOS)
• „Die Ungeimpften sind zu einer wahnsinnigen Belastung der Geimpften geworden“ – Johanna Mikl-Leitner (ÖVP)
• „Wir haben eine
Pandemie der Ungeimpften zurzeit. Und vor allem dürfen
die Jungen nicht die Leidtragenden sein“ Christoph Wiederkehr
(NEOS)
• „Mit der Einführung der Impfpflicht ist es eigentlich rechtswidrig, in Österreich zu wohnen und nicht geimpft zu sein. Und daran können sich auch andere Konsequenzen knüpfen.“- Karoline Edtstadler (ÖVP)
• „Impfpflicht ist notwendig“ Ludwig (SPÖ)
• "Wenn wir auf Nummer sicher gehen wollen, dann gilt ein klares Ja zur Impfpflicht." Joy Pamela Rendi-Wagner (SPÖ)
• „Jetzt ist die Impfpflicht aufgrund der viel zu niedrigen Impfquote leider unausweichlich geworden.“ Joy Pamela Rendi-Wagner(SPÖ)
• „Die Impfpflicht ist leider notwendig geworden, weil die ÖVP im Pandemie-Management versagt hat“ Leichtfried (SPÖ)
• „Es gehe darum, die Freiheit aller zu gewährleisten – nach den Versäumnissen der Regierung im Pandemiemanagement müsse man nun gemeinsam Verantwortung zeigen“ (Über die Impfpflicht) – Beate Meinl-Reisinger (NEOS)
• „Eine dieser Pflichten wird jetzt die Impfpflicht“ – Bundespräsident Van der Bellen (GRÜNE)
• „Um
die fünfte Welle zu verhindern, müssen wir impfen, impfen, Impfen
und deshalb haben wir uns für eine Impfpflicht gemeinsam
entschieden“ – Wolfgang Mückstein (GRÜNE)
Für sich selbst nimmt
man seitens der Regierung jedoch in Anspruch, die Pandemie hinter sich gelassen
zu haben: Während Volksschulkinder und Jugendliche im Unterricht FFP2-Masken
tragen, den Abstand von 2 Metern einhalten mussten oder gar außerhalb des
Schulgebäudes bei klirrender Kälte daran teilnehmen, nicht
mit Ihren Freunden spielen sollen, weder feiern noch Freude haben dürfen,
Suizidversuche von Jugendlichen sich verdoppeln und Essstörungen und
Depressionen
von jungen Menschen stark steigen, feiern die moralischen Bankrotteure der
Regierungsparteien mitten im Lockdown
und demonstrativ vor den Augen der Österreicherinnen und
Österreicher eine Party anlässlich einer ORF-Gala. Es folgte ein
öffentlicher Aufschrei, doch keiner der Ertappten– vom
Bundespräsidenten abwärts – zog aus diesem
Skandal die notwendigen Konsequenzen. Keine Lehren aus diesem traurigen Kapitel
gezogen auch hat der Bundeskanzler: Nach dem Skilauf geht es ab
in die Hütte zur Hüttengaudi mit Bier und Freunden, eng gedrängt
sitzend und ohne Masken in die Kamera lachend.
Stattdessen verhandelte man
öffentlichkeitswirksam über ein Impfpflichtgesetz,
um unter ungeimpften Bürgern – dazu zählen auch alle
diejenigen, die einer Folgeimpfung nicht nachkommen – schon vorab Angst
und Panik vor einem finanziellen Ruin durch exorbitante Strafen und vor
Arbeitslosigkeit durch wochenlange Haft zu verbreiten. Die Menschen
gingen daraufhin zu hunderttausenden Woche für Woche in ganz
Österreich auf die Straße, wo sie ihren friedlichen Protest gegen
den Impfzwang zum Ausdruck brachten und jetzt noch bringen. Knapp 200.000
Stellungnahmen auf der Website des Parlaments – der Server hatte
bereits Schwierigkeiten die Zuschriften zu zählen – zu den
Entwürfen des Impfpflichtgesetzes
belegen deren breite, auf sachlichen Argumenten beruhende, Ablehnung:
• „Der Umgang mit „Genesenen“ sowie das nicht anerkennen von Antikörpernachweisen erscheint höchst fragwürdig und bestätigt das Gefühl eines tiefen Misstrauens in das Narrativ hinsichtlich dieser Impfungen.“[i]
• „Im Gesetzesentwurf fehlen auch SMARTe (spezifische, messbare, adäquate, erreichbare und mit einem Zeithorizont versehene) Ziele.“[ii]
• „Meine persönliche Nutzen Risiko Abwägung spricht gegen die Impfung. Über meinen Körper bestimmte nur ich.“[iii]
• „Im Sinne des Grundsatzes, dass nur das „gelindeste Mittel“ zur Anwendung zu kommen hat, und es sehr wohl gelindere Mittel als eine Impfpflicht gibt,
die auch in fast ALLEN anderen Staaten der Welt
zur Anwendung kommen -
den Beweis hiefür liefern laufend alle jene Staaten, die keine
Impfpflicht eingeführt haben und die mit der Corona-Pandemie
nachweislich besser
zurecht kommen als Österreich - ist eine Impflicht jedenfalls
abzulehnen!“[iv]
• „Im Gesetzesentwurf und den bezugnehmenden Erläuterungen erfolgt keine ausreichende Bedachtnahme auf zu erwartende Auswirkungen für die Beschäftigten in arbeitsrechtlicher Hinsicht. Angesichts der Neuartigkeit und Besonderheit dieses gesetzlichen Eingriffs in ein durch Artikel 8 der europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK) garantiertes Grundrecht in Verbindung mit der dadurch gegebenen Rechtsunsicherheit besteht somit die Gefahr überschießender und diskriminierender Konsequenzen im beruflichen Alltag, die letztlich auch die Existenzgrundlage der Betroffenen gefährden können.“[v]
• „Im Bereich der vulnerablen Bevölkerungsgruppe beträgt die Durchimpfungsrate bereits um 90%. Dennoch zeigt sich, dass diese sogenannte Impfung nicht wirksam schützt, zumal weiterhin vor allem in Krankenhäusern und Altenheimen immer wieder Cluster an Infektionen unter – teilweise dreifach - Geimpften auftreten, teilweise mit schweren Verläufen und Todesfällen.“[vi]
• „Ich plane meine zweite Schwangerschaft. Und das ist mein Hauptargument für den Verzicht auf eine Impfung.“[vii]
• „Es ist in meinen Augen brandgefährlich einer Person die Kompetenz zuzustehen, dass er per Verordnung jederzeit über 8 Millionen Menschen entscheiden kann.“[viii]
• „Ich bin der Meinung, dass jeder Mensch für sich selbst entscheiden können soll und nach Abklärung mit Fachkräften seines Vertrauens selbst wählen können soll, welche gesundheitlichen Vorsorge-Therapien er für sich selbst wählt und welchen Nutzen und welches Risiko diese Impfung für ihn persönlich hat.“[ix]
• „Die
Resolution #2361 des Europarates vom 27. Jänner 2021 fordert alle
Mitgliedsstaaten auf, den Menschen klar zu kommunizieren, dass eine COVID-19
„Impfung“ nur freiwillig verabreicht werden darf und dass
niemandem, der
sich aus welchen Gründen auch immer dagegen entscheidet, ein Nachteil
daraus erwachsen darf. Im Lichte dieser Resolution sind, die in Österreich
verhängten „Lockdowns für Ungeimpfte“ sehr zu
hinterfragen.“[x]
• „Eine
allgemeine Impfpflicht bei einem Impfstoff, der über keine sterile
Immunität, verfügt, also vor keiner Ansteckung schützt, der nur
über eine neuerlich verlängerte bedingte Zulassung verfügt
und es sich auch um keinen klassischen Impfstoff handelt, der auch noch so
schwach zu wirken scheint, dass die Impfung
alle vier bis sechs Monate wiederholt werden muss und trotzdem derzeit noch andere
Sicherheitsmaßnahmen, wie Maskentragen, regelmäßige Testungen,
Abstand, Lockdown, etc. angewendet werden müssen, kann nicht verhältnismäßig
sein, da er die körperliche Unversehrtheit und die Freiheit über
seinen
Körper selbst zu entscheiden, verletzt, die möglichen Nebenwirkungen,
die er zur Folge haben kann, noch nicht genügend erforscht sind und es
gelindere Mittel des Gesundheitsschutzes, wie die oben
Zitierten, wie auch in Schweden praktiziert wird, gibt.“[xi]
• „Die
nähere Erläuterung des Umfanges der Impfpflicht ist wissenschaftlich
nicht fundiert und eröffnet die gesetzliche Grundlage für staatliche
Willkür.“[xii]
• „Wenn
sich das Risiko, durch eine Covid-19-Erkrankung auf der Intensivstation zu
landen, zwischen gesunden, jungen Menschen und Adipösen sowie vorerkrankten alten Menschen um den Faktor 1.000
(!) unterscheidet,
ist eine Gleichbehandlung dieser Gruppen vollkommen absurd.“[xiii]
• „Eine
Impfpflicht darf nur als letztes Mittel angewendet werden, auch eine mehrfache
Bestrafung von Impfverweigerern sehe ich als Ungleichbehandlung
und diskriminierend an, denn die Ablehnung zur Impfung ist ja nicht immer wieder
eine neue Entscheidung, somit würde dies unter Doppelbestrafung fallen
(die durch andere Gesetze ausgeschlossen ist).“[xiv]
• „Niemand weiß, was nach dem 3. Stich kommt oder ob die Impfung bei weiteren Mutationen überhaupt wirkt. Wir sind keine Versuchskaninchen!“[xv]
Statt den Österreichern
zuzuhören, ihre Argumente, wie auch Ihre Sorgen
ernst zu nehmen und auf sie zuzugehen, wird das Corona-Management-Chaos perpetuiert.
Fernab von Evidenz wird aus parteipolitischem Kalkül taktiert und gesunde, aber
ungeimpfte Menschen wurden und werden noch immer in Wien aus dem
öffentlichen Leben ausgeschlossen.
Über den von der
FPÖ präsentierten „Plan B“, mit dem Ziel durch eine
Kurskorrektur das Land aus der Sackgasse der Regierungspolitik zu
manövrieren,
sehen Bundeskanzler Nehammer und Gesundheitsminister Mückstein schlicht
hinweg. Dieser wäre jedoch geeignet eine Kehrtwende zum Positiven in
der
Corona-Politik einzuleiten, indem er das Prinzip der Freiwilligkeit über
alle Maßnahmen stellt:
1. Aufgrund einer
flächendeckenden Antikörper-Erhebung soll festgestellt werden, welche
individuelle Ansteckungs- und Erkrankungsgefahr besteht. Wer
eine entsprechende Anzahl an Antikörpern aufweist, muss als immunisiert
gelten.
2. Bei all jenen, die keine Antikörper aufweisen, soll mit PCR-Tests gearbeitet werden, sobald Symptome erkennbar sind. Bei einem positiven Test muss ein Arzt die sofortige Behandlung des mit dem Coronavirus infizierten Patienten übernehmen.
3. Der dritte Punkt des „Plan B“ ist die frühzeitige Behandlung Corona-positiver Menschen, um schwere Krankheitsverläufe und Hospitalisierungen zu verhindern.
Der „Plan B“ kombiniert Freiheit und
Gesundheit und spielt diese beiden Werte
nicht gegeneinander aus. Zwang wird durch Freiheit ersetzt. Er beendet die
Spaltung der Gesellschaft und das Gegeneinander, in das die Menschen von der
Bundesregierung hineinmanövriert wurden.
Im Bericht der Volksanwaltschaft zur Covid-19-Politik im
Jahr 2020 wird der türkis-grünen Bundesregierung von Bundeskanzler
Kurz im Hinblick auf die Achtung
der Menschenrechte ein vernichtendes Zeugnis ausgestellt. Insbesondere die
freiheitliche Forderung nach einer Generalamnestie wird auf den Seiten
127-129 argumentativ untermauert:
• Bewusstes in Kauf nehmen von Fehlinformationen
Gesundheitspolitische Entscheidungen einer Politik, die
Menschen in der Pandemie zu schützen versucht, muss mit den Regeln der
parlamentarischen Demokratie und
des Rechtsstaats im Einklang stehen. Das muss auch in einer Krise möglich
sein. Fehlende Eindeutigkeit schnell
entstandener und rasch wieder geänderter Gesetze
und Verordnungen waren und sind aber nach wie vor zentrale Kritikpunkte
an der Rechtsetzung in Österreich. Zumindest im Frühjahr 2020 waren
die in den
Medien übertragenen Pressekonferenzen der Bundesregierung die
hauptsächlichen Informationsquellen vieler Menschen. Dadurch bedingte
Unschärfen bzw. Fehlinformationen im Vergleich zu den erst
später – meist ohne vorangehendes Begutachtungsverfahren –
kundgemachten Rechtstexten wurden dabei in Kauf genommen. Problematisch wird
die „mediatisierte“ Information über geltendes Recht
spätestens dann, wenn der Inhalt von Ge- und Verbotsnormen unrichtig kommuniziert
wird und die Polizei ihr Handeln an den bei Pressekonferenzen und Medienberichten
verkündeten Inhalten ausrichtet.
• Verstoß gegen Artikel 7 EMRK (Keine Strafe ohne Gesetz)
Insbesondere die Auslegung
des Ausnahmetatbestands gemäß § 2 Z 5 der
(am 30. April 2020 außer Kraft getretenen) Verordnung BGBl. II Nr.
98/2020 führte zu Verwirrung. Verstöße gegen Betretungsverbote
waren gemäß § 3 Abs. 3
COVID-19-MG mit Geldstrafen von bis zu 3.600 Euro belegt und einzelne Regierungsmitglieder
waren bemüht, die Ausnahmeregelung möglichst restriktiv
zu interpretieren. Das stieß auf Kritik jener, die auf den kundgemachten
Wortlaut verwiesen und die dazu abgegebenen
Erklärungen für nicht verbindlich hielten.
Für juristische Laien war unklar, welches Verhalten angesichts der
Bedrohung durch
SARS-CoV-2 bloß empfohlen oder tatsächlich mit Strafe
bedroht war. Öffentliche Auseinandersetzungen darüber waren
keine „juristische Spitzfindigkeit“, sondern wurden vor dem
Hintergrund eines zentralen Elements der Rechtsstaatlichkeit geführt:
nulla poena sine lege. Niemand kann demnach wegen einer Handlung verurteilt
werden, die zur Zeit ihrer Begehung gar nicht strafbar war. Dieses Gleichsetzen politischer
Empfehlungen mit geltendem Recht wird zum Teil etwas zugespitzt als „Fake
Laws“ bezeichnet. Wegen des widerrechtlichen Betretens öffentlicher
Orte erfolgten insgesamt 24.095 Anzeigen, 17.623 davon führten zu
Verwaltungsstrafen. Die Landesverwaltungsgerichte Niederösterreich
und Wien interpretierten die auf Grundlage des COVID-19-MG erlassenen
Betretungsverbote in der Folge weniger streng als die Bundesregierung. Wer
seine Bestrafung hingenommen und kein Rechtsmittel erhoben hatte,
blieb aber auf der rechtskräftigen und bezahlten Strafe sitzen.
• Betroffene wurden zurückgelassen
Der VfGH ordnete zugleich mit der Feststellung der Gesetzwidrigkeit der Verordnung
BGBl. II Nr. 98/2020 an, dass diese nicht mehr anzuwenden sei, was
sich auf noch laufende Verwaltungsstrafverfahren auswirkte, die allesamt einzustellen
waren.
In Reaktion auf die
Entscheidung des VfGH wandten sich zahlreiche Betroffene an die VA und hofften
auf die Aufhebung ihrer Strafbescheide bzw. die Rückerstattung
der von ihnen bezahlten Beträge. Die Betroffenen hatten kein
Verständnis
für Strafen, die auf Grundlage einer gesetzwidrigen Verordnung
verhängt wurden. Auch die Höhe der Strafen von oft mehreren hundert
Euro hielten sie für unangemessen.
• Kein Amnestiegesetz geplant
Die VA ersuchte das BMSGPK
und alle Landesregierungen um Stellungnahme zu diesen Beschwerden und zur
Frage, ob die Erlassung eines Amnestiegesetzes
in Erwägung gezogen werde.
In den Beantwortungen wurde
argumentiert, dass die geltende Rechtslage keine Grundlage dafür biete,
Strafverfügungen aufzuheben oder bereits bezahlte
Strafen zurückzuzahlen. Mehrere Bundesländer und auch das BMSGPK
verwiesen darauf, dass die Schaffung eines eigenen Amnestiegesetzes, mit dem
eine
klare rechtliche Grundlage für die Rückzahlung der bezahlten
Geldstrafen eingeführt werden könnte, nicht geplant sei. Nur in
wenigen Fällen wurden Strafverfügungen, die auch an
massiven formellen Mängeln litten, aufgehoben und einbezahlte Strafen
erstattet.
In ihren abschließenden Schreiben an die Betroffenen war die VA bemüht, die rechtlichen Gründe dafür in verständlicher Form darzulegen.
• Beschwerden an die Volksanwaltschaft
Die VA erreichten auch
mehrere Beschwerden, in denen es zweifelhaft schien, ob tatsächlich
eine Verwaltungsübertretung stattgefunden hatte. In einem Fall seien
beispielsweise zwei Schwestern vor die Haustür gegangen, um „frische
Luft
zu schnappen“. Als mehrere Jugendliche vorbeigekommen seien, hätten
die Schwestern sich umgehend wieder ins
Haus begeben. Dennoch seien sie von Polizisten,
die die Szene beobachtet hätten, wegen Nichteinhaltens des
vorgeschriebenen Abstands angezeigt worden. In einem anderen Fall sei ein
junges Paar (Lebensgefährtin und Lebensgefährte) bestraft
worden, weil es beim Spazierengehen den Mindestabstand von einem Meter
nicht eingehalten haben soll.
Weder Bundesminister Mückstein, noch der Kanzler, hatten bei der Pressekonferenz am 16 Februar den Mut, eine klare Stellung zu Lockerungen, Impfpflicht und 3G zu beziehen – Entscheidungen darüber überlässt man lieber GECKO und versucht sich so aus der Verantwortung für den künstlich prolongierten Freiheitsentzug zu stehlen.
Die Impfpflicht wurde schließlich im Sommer 2022, wegen massiven Widerstandes der Bevölkerung und der FPÖ fallen gelassen.
2022 und dieses Jahr begannen Experten sich zu entschuldigen. Einer davon war der Regierung-PR-Vorzeige Arzt, Leiter der Infektiologie an der Klinik in Favoriten, Christoph Wenisch „Ich glaub, dass ich mich mehr noch gegen die Impfpflicht hätte wehren sollen."
Auch Politiker, wie Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) und Peter Hacker (SPÖ), die eingesehen haben, dass sie einen massiven Fehler gemacht haben, fanden dazu entschuldigende Worte „Entscheidung für Impfpflicht war ein Fehler“ und „Die Impfpflicht war ein Fehler“
Inzwischen ist es erwiesen, dass alle
Zwangsmaßnahmen, angefangen vom Masken- und Testzwang über die
Lockdowns, insbesondere für Ungeimpfte, bis hin zum Impfzwang
gesundheitstechnisch fast nichts gebracht haben, sondern das Gegenteil
herbeiführten. Die Gesellschaft wurde gespalten, die Jugend hatte man
krank gemacht, Alte und Kranke hatte man allein sterben lassen, Kinder haben
heute soziale Defizite, die die Pädagogen gemeinsam mit den Eltern
ausbaden müssen, Menschen wurden wegen ihrer Einstellung gegenüber
der 2G-Regel und Impfpflicht gekündigt,
Bürger wurden genötigt bei sonstigen Arbeitsplatzverlust sich impfen
zu lassen usw… Kurz gesagt, ein großer Teil diskriminiert,
kriminalisiert, denunziert und herabgewürdigt.
Genau dieses Verhalten der ÖVP, SPÖ, GRÜNEN und eines Großteils der NEOS führte dazu, dass viele Österreicher massiv an psychischen, physischen und finanziellen Schänden leiden und in Zukunft weiterhin leiden werden.
In mehreren Sitzungen des Gesundheitsausschusses sowie auch Justizausschusses wurde der Antrag auf Entschädigungszahlungen entweder von den Regierungsfraktionen vertagt und später sogar von den Regierungsfraktionen, was von der Regierung begrüßt wurde, samt Opposition abgelehnt.
Aus den dargelegten Gründen stellen die unterfertigten Abgeordneten folgenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung,
insbesondere die Bundesministerin für Justiz und
der Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz,
wird aufgefordert dem Nationalrat eine Regierungsvorlage zuzuleiten, die die
Voraussetzungen für Entschädigungszahlungen an Personen regelt, die
durch gesetzwidrige Covid-Verordnungen oder verfassungswidrige Covid-Gesetze psychischen,
physischen sowie auch finanziellen Schaden genommen haben.“
*****
Präsident Ing. Norbert Hofer: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht und steht somit auch mit in Verhandlung.
Zu Wort gelangt Frau Mag.a Michaela Steinacker. – Bitte, Frau Abgeordnete.
Abgeordnete Mag. Michaela Steinacker
(ÖVP): Herr Präsident! Frau
Bundesministerin! Herr Staatssekretär! Geschätzte Kolleginnen und
Kollegen! Vor allem werte Mitbürgerinnen und Mitbürger: Herzlich
willkommen
hier im Hohen Haus! Ja, die Herausforderungen der letzten Zeit, Pandemie,
Energiekosten, Kriege, das sind alles Ereignisse, auf die wir reagieren
müssen – reagieren müssen mit einem Budget, das
unterstützt, das den Menschen im Land hilft, das unterstützt und
hilft, den Wirtschaftsstandort zu stärken, das unterstützt und hilft,
dorthin zu schauen, wo Probleme sind. Mit der Abschaffung der kalten
Progression, mit der Erhöhung des Familienbonus,
mit der Valorisierung von Sozialleistungen, mit vielen, vielen Maßnahmen
helfen wir.
Im Bereich Justiz gelangt die Hilfe nicht so direkt an den Menschen, es geht letztendlich darum, dafür zu sorgen, dass eine unserer Grundsäulen der
Demokratie, nämlich das Justizwesen, funktioniert. Es muss funktionieren, denn wir brauchen einen modernen, verlässlichen Rechtsstaat.
Darum setzen wir mit diesem Budget Schwerpunkte – Schwerpunkte in einem kleinen, feinen Budget. Das Budget hat insgesamt ein Volumen von 2,4 Milliarden Euro, aber es gibt ein deutliches Plus von 14,9 Prozent. Das sind 310,9 Millionen Euro mehr für die Justiz, für ganz wichtige Projekte in der Justiz, für Schwerpunkte und natürlich auch, um die Strafverfolgung, die Rechtsprechung, die Justizverwaltung und den Strafvollzug kontinuierlich weiterzuentwickeln und sicherzustellen, dass auch erhöhte Personalkosten, erhöhte Sachkosten entsprechend abgedeckt werden können.
Ich möchte an dieser
Stelle den vielen Menschen Danke sagen, die in der
Justiz täglich gewissenhaft, sorgfältig und engagiert im Einsatz
sind. –
Danke Ihnen allen. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeordneten
Fischer und Prammer.)
Meine Damen und Herren, wir
verfolgen mit diesem Budget vier Wirkungsziele, die uns allen miteinander ganz
wichtig sind: Wir sichern den Rechtsstaat
und den Rechtsfrieden, wir schauen auf gleichberechtigten Zugang zur Justiz,
wir sorgen für objektive, faire, unabhängige Führung der
Verfahren in angemessener Dauer – dass wir da die Basis legen, dass
das funktionieren kann – und für einen modernen, effektiven und
humanen Strafvollzug. Meine Damen und Herren, jeder dieser Punkte ist wichtig,
ich möchte sie gar
nicht priorisieren.
Nur ein paar Beispiele dazu: Wir brauchen
135 Planstellen mehr, um in diesen Bereichen zu arbeiten, um insbesondere
auch für schnelle Verfahren zu
sorgen; eine kürzere Verfahrensdauer und möglichst umfänglich,
aber sehr gut gesetzte Verfahrensschritte helfen dabei, Recht zu sprechen und
Recht
zu setzen.
Zum Verteidigerkostenersatz kann ich nur sagen: Es ist
richtig, wir stocken da auf 70 Millionen Euro auf. Die Frau
Bundesministerin wird uns, wie sie im Budgetausschuss gesagt hat, die
Kriterien, die in Verhandlung stehen, demnächst vorlegen. Dann kann
endlich denjenigen, die freigesprochen werden oder deren Verfahren eingestellt
wird, entsprechend Ersatz geleistet
werden.
Meine Damen und Herren, die vollelektronische Verfahrensführung ist einfach ein Gebot der Stunde. Wir alle drängen darauf, dass sie bald zu 100 Prozent umgesetzt wird – nächstes Jahr soll es zu 70 Prozent geschafft sein –, mit zusätzlichen 15,7 Millionen Euro werden wir das tun.
Der Strafvollzug ist schwierig, ist eine herausfordernde Aufgabe, muss human sein und menschengerecht sein, und die Rechtsbrecher und Rechtsbrecherinnen nach einer Verurteilung natürlich trotzdem auch entsprechend festhalten. Mit unserem Budget setzen wir auch Maßnahmen, mit denen wir in Justizanstalten wie Asten oder Göllersdorf zusätzliche Haftplätze schaffen und die in der Josefstadt endlich renovieren können.
Die Unterbringung in forensisch-therapeutischen Zentren,
meine Damen
und Herren, ist einfach eine herausfordernde Themenstellung im Maßnahmenvollzug.
Die Zahl der Untergebrachten steigt beständig und auch die Betreuungsintensität
steigt stetig. Da bedeutet die Insourcingstrategie, die nunmehr
gewählt wird, also dass wir eigene Haftanstalten dafür vorsehen
und die Unterbringung in Krankenanstalten verringert wird, sicher ein gewisses
Maß an Kostenreduzierung.
Schwerpunkt für uns alle, die wir hier im Hohen Haus sind, ist das
Thema Gewalt- und Opferschutz: mit der juristischen und psychosozialen
Prozessbegleitung auf der einen Seite und mit Priorisierung in den
Bereichen Gewaltschutz insgesamt, mit Informationen, wohin man sich wenden
kann;
aber genauso mit den Gewaltschutzambulanzen; da sind ja die verschiedenen
Ministerien – das Gesundheitsministerium, das Innenministerium, das
Familien- und Frauenministerium und auch natürlich das Justizministerium
mit im Boot, um bestmögliche Beweissicherungen zu machen. Im Bereich der
Justiz, und darauf bin ich sehr stolz, haben wir neben den anderen Ministerien,
die für Gewaltschutz auch Geld zur Verfügung stellen, mit
8,4 Millionen
Euro dafür vorgesorgt.
Ich glaube, wir haben eine solide Basis für ein gutes
Budget, für eine gute Arbeit in der Justiz. Ich freue mich auf die
Umsetzung der geplanten Projekte. –
Danke schön. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Fischer
und Prammer.)
19.06
Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Herr Dr. Johannes Margreiter. – Bitte, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter Dr. Johannes Margreiter
(NEOS): Herr Präsident! Sehr
geehrte Frau Bundesministerin! Sehr geehrter Herr Staatssekretär! Liebe
Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuseherinnen und Zuseher! Unsere
Vorsitzende, Beate Meinl-Reisinger, hat im Zuge der Budgetdebatte ein sehr
plastisches Bild geprägt. Sie hat davon gesprochen, dass die Regierung mit
diesem Budgetentwurf alle Probleme mit Geld bewirft, und hat auch darauf
hingewiesen,
und das völlig zu Recht, dass damit natürlich keineswegs alle
Probleme gelöst werden.
Was nun das Justizbudget betrifft, ist es ja durchaus erfreulich – und ich stimme da in das Loblied meiner Vorredner ein –, dass es gelungen ist, vieles zu verbessern. Das Budget weist markante Steigerungen auf. Die Planstellen werden noch einmal aufgestockt. Das wird der Qualität der Justiz guttun.
Was ich auch besonders
hervorheben will, ist ein großer rechtsstaatlicher Fortschritt: dass
jetzt vorgesehen ist, dass es einen Verteidigerkostenersatz im
Falle von Freisprüchen oder auch Verfahrenseinstellungen geben wird. Da
wird es darauf ankommen, dass wir jetzt sehr zügig die notwendigen
legistischen
Maßnahmen treffen, damit wir dieses Instrument noch in dieser Legislaturperiode tatsächlich auch in die Wirkung bringen.
Stichwort Legislaturperiode:
Sie geht zu Ende. Es ist das letzte Budget, das
wir in dieser Gesetzgebungsperiode debattieren. Damit komme ich auch auf die
kritische Seite zu sprechen, das, woran man eben sieht, dass es nicht alles
löst, wenn man alles nur mit Geld bewirft, wenn nicht tatsächlich
auch substanziell in wesentlichen Bereichen gearbeitet wird.
Wenn ich mir das
Justizprogramm, den Justizteil des Regierungsprogramms 2020 bis 2024
anschaue, so muss ich doch zum Ergebnis kommen, dass es trotz viel
Geldeinsatzes offenbar nicht gelungen ist, sehr wichtige
Themen, die sehr wohl im Regierungsprogramm drinnen stehen, umzusetzen, Themen,
betreffend die sich ja die beiden Regierungspartner darauf
verständigt haben, das umzusetzen.
Beispielsweise ist davon die Rede – und das würde, wenn es gelänge, für die Bevölkerung, die wir hier repräsentieren, wirklich einen sehr großen Mehrwert bringen –, das Verschuldensprinzip im Ehescheidungsrecht endlich zu kübeln. Das steht im Programm – passiert ist da nichts.
Es steht auch drinnen –
und auch das anzugehen wäre höchst an der Zeit –,
den Zerrüttungszeitraum im Scheidungsrecht zu verkürzen.
Ganz wichtig – da gibt es zwar offenbar einen
Vorschlag, den wir aber noch nicht im Detail kennen – wäre eine
Neuordnung des Kindschaftsrechts.
Da geht es um die Zukunft. Ich darf als
Praktiker schon unterstreichen, wie wichtig es ist, ein modernes, ein
zeitgemäßes Familienrecht zu haben,
und da hinken wir einfach hinterher, ganz zu schweigen vom Verfahren zur
Festsetzung des Kindesunterhalts, das oft mehr Schaden als Nutzen anrichtet, weil
die Verfahren viel zu kompliziert gestaltet sind und weil es diesbezüglich
dringenden Handlungsbedarf gäbe.
Ein weiterer wichtiger Punkt, bei dem die Praxis, die Realität der
Menschen,
die wir hier vertreten, der Gesetzgebung davonläuft, ist die Frage
der Doppelresidenz. Auch das steht im Regierungsprogramm drinnen, wurde aber
nicht umgesetzt.
Ich will die Hoffnung nicht ganz aufgeben, dass in den
letzten Monaten
dieser Legislaturperiode vielleicht das eine oder andere noch
passiert – wichtig wäre es. – Vielen Dank. (Beifall
bei den NEOS.)
19.11
Präsident Ing. Norbert Hofer: Nun gelangt Frau Bundesministerin Dr.in Alma Zadić zu Wort. – Bitte schön, Frau Bundesministerin.
Bundesministerin für Justiz Dr. Alma
Zadić, LL.M.: Herr
Präsident! Geschätzte Damen und Herren Abgeordnete! Sehr geehrte
Zuseherinnen und Zuseher! Unsere vergangenen Budgets mussten, könnte man
sagen, bereits viele Herausforderungen und auch viele Krisen meistern, und so
hat auch
das Budget 2024 den Zweck, eine andere drohende Krise gar nicht erst entstehen
zu lassen – mit Blick auf die Justiz geht es natürlich auch um
die
Krise unserer Demokratie und unseres Rechtsstaates, denn nur mit einer starken
Justiz können wir den Rechtsstaat schützen. (Beifall bei den
Grünen und
bei Abgeordneten der ÖVP.) Das Justizbudget 2024 zeigt das auch
ganz deutlich.
Eine starke und unabhängige Justiz ist eine der
tragenden Säulen unserer Demokratie. Diese unantastbare
unabhängige Justiz muss in ihren Ressourcen
und ihren Strukturen widerstandsfähig sein, sie muss unabhängig von
den derzeit handelnden Politikerinnen und Politikern auch über diese
Gesetzgebungsperiode hinaus abgesichert sein. Meine Damen und Herren
Abgeordnete, ich kann Ihnen sagen und versichern, dass wir nach nun fast vier
Jahren
im Amt die Justiz strukturell abgesichert haben, dass wir sie resilienter
gemacht haben, dass wir sie auch in ihren Strukturen gestärkt haben.
Ja, das spiegelt sich auch in diesem Justizbudget wider, denn
wir haben die
Justiz über die letzten vier Jahre hinweg kontinuierlich mit den
benötigten zusätzlichen Ressourcen ausgestattet und damit
auch ihre Widerstandsfähigkeit und ihre Unabhängigkeit über
meine Amtszeit hinaus strukturell abgesichert. (Beifall bei den Grünen.)
Um Ihnen das Ganze vielleicht in Zahlen zu verdeutlichen: Es
gab Erhöhungen in den Budgetjahren 2020 bis 2024. Was bedeutet
das? – Insgesamt haben
wir seit meinem Amtsantritt circa 800 Millionen Euro mehr für die
Justiz; alleine heuer sind es 311 Millionen Euro. Wenn man sich das
Justizbudget als
Gesamtes anschaut, dann gibt es eine Steigerung von 1,6 auf etwa
2,4 Milliarden Euro – meine Damen und Herren, das ist eine
Steigerung des Justizbudgets
von 50 Prozent, und das muss uns unser Rechtsstaat auch wert sein! (Beifall
bei Grünen und ÖVP.)
Auch bei den Planstellen haben wir nachgebessert. Ja, als
ich ins Amt gekommen bin, hat es immer und überall
geheißen: Die Justiz stirbt einen stillen Tod!, aber nein, wir haben
insgesamt 650 neue Planstellen geschaffen –
heuer allein sind es 135. Ein Großteil dieser Planstellen geht in den
richterlichen Bereich, weil es immer geheißen hat: Die Verfahren dauern
zu lange, ein
Richter ist mit einem riesigen Akt auf sich allein gestellt! – Ja,
auch da ändern wir jetzt strukturell einiges. Viele dieser Planstellen
fließen in den richterlichen Bereich, und ich halte das auch für
wichtig. (Beifall bei den Grünen.)
Besondere Aufmerksamkeit im Budget kommt
selbstverständlich dem Gewaltschutz zu. Da gibt es einen großen
Budgeterfolg, und da geht es nicht nur
um das Justizbudget, da geht es um das Budget des Innenressorts, des Frauenressorts,
aber auch des Gesundheitsressorts: Alle vier Ministerien haben zusätzliche
finanzielle Mittel für die Einrichtung von Gewaltambulanzen bekommen.
Gewaltambulanzen sind so entscheidend! Das ist eine der wichtigsten
Maßnahmen, wenn es darum geht, tatsächlich bei Gewalt gegen Frauen,
bei Gewalt im sozialen Nahbereich, im häuslichen Bereich auch zu
Verurteilungen
zu kommen, denn welche Situation haben wir jetzt? – Wir haben sehr,
sehr viele
Anzeigen, aber sehr, sehr wenige Verurteilungen. Die Zahlen von
Verurteilungen liegen im einstelligen Bereich, und ich denke, das
können wir
besser. Durch die Einführung der Gewaltambulanzen wird es möglich
sein, Beweise so zu sichern, dass es letzten Endes auch zu Verurteilungen
kommt. (Beifall bei den Grünen sowie der Abg. Pfurtscheller.)
Ein weiterer wichtiger Bereich wurde angesprochen, nämlich
die neue Ausgestaltung des Verteidigerkostenersatzes bei
Freisprüchen, aber auch bei Einstellungen. Wie Sie wissen, standen bisher
2,4 Millionen Euro zur Verfügung, jetzt haben wir das Ganze
verdreißigfacht, denn die Regierung und auch die Justiz wurden in den
letzten zehn Jahren zu Recht dafür kritisiert, dass
es bei Freisprüchen einen zu kleinen Ersatz gibt, und bei Einstellungen
gibt es gar nichts. Deswegen verdreißigfachen wir jetzt den Betrag und
werden gemeinsam mit der österreichischen Rechtsanwaltskammer
genaue Regelungen erarbeiten und dem Parlament alsbald vorlegen. (Beifall
bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Ja, wir erhöhen auch die Gebühren: Wir
erhöhen die Gebühren bei den Sachverständigen, im
Sachverständigenwesen. Wenn man sich anschaut, wann
denn die letzte Gebührenerhöhung für die Sachverständigen
war, so kann man gut sagen, dass es seit 2007 keine Erhöhung bei den
Sachverständigen
gegeben hat. Das betrifft insbesondere auch psychiatrische
Sachverständige, die wir heute dringender denn je brauchen. Das
heißt, wir haben mit unserer Gebührenerhöhung beziehungsweise
-anpassung eine Erhöhung der Sachverständigengebühren um
45 Prozent erreicht, und ich denke, auch das ist
ein sehr wichtiger Budgetposten im Sinne des Rechtsstaates. (Beifall
bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Einen Punkt möchte ich erwähnen, weil er mir
besonders am Herzen liegt – und ich
bin froh, dass man das vonseiten der Freiheitlichen Partei erwähnt
hat –:
Es geht um die Entschädigungszahlungen für und die
Rehabilitierung von verurteilten
Homosexuellen. Ja, das ist ein dunkles Kapitel der Zweiten Republik
gewesen, dass wir Menschen deswegen verurteilt haben, weil sie jemanden geliebt
haben. Ich glaube, dass insbesondere viele junge Menschen heute
nicht fassen können, dass wir tatsächlich Menschen dafür
verurteilt haben, diesbezügliche Ermittlungen angestrengt haben,
Menschen ins Gefängnis gesteckt haben, nur weil sie jemanden
geliebt haben. Genau deswegen habe ich mich als Justizministerin für die
Justiz, für dieses Unrecht entschuldigt,
und ich freue mich sehr, dass wir diesen Menschen jetzt auch eine
Entschädigung zahlen können und dass wir dafür die
Ressourcen zur Verfügung gestellt bekommen haben. (Beifall
bei Grünen und SPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)
Wie Sie sehen, gibt es in diesem Budget viele große
Erfolge, die es der Justiz ermöglichen, ihre für die Gesellschaft so
zentrale Rolle auch weiterhin ungehindert auszuüben, und ich möchte
allen dafür danken, die sich mit voller Kraft dafür eingesetzt haben,
dass wir diese Erfolge heute feiern können!
Ich möchte den Beamtinnen und Beamten in meinem Haus, allen voran der
Präsidialsektion danken, die mich gemeinsam auch mit der
Generaldirektion
in den Budgetverhandlungen sehr unterstützt hat. Ich möchte auch dem
Regierungsteam danken, weil ich glaube, es war dann letzten Endes auch ein
Kraftakt aller Ressorts, und – das ist zwar etwas unüblich,
aber ich mache es trotzdem an dieser Stelle – ein großer Dank
geht auch an meine Kabinettschefin Sarah Böhler, weil sie einen
unglaublichen Einsatz und auch Verhandlungsgeschick, könnte man
sagen, gezeigt hat, dass wir auch das
letzte Budget gemeinsam feiern können. – Danke schön. (Beifall
bei den Grünen sowie der Abg. Smodics-Neumann.)
19.19
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt nun Mag. Georg Bürstmayr. – Bitte, Herr Abgeordneter.
19.20
Abgeordneter
Mag. Georg Bürstmayr (Grüne):
Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Sehr
geehrte Damen und Herren! Manchmal sind es die kleinen Dinge,
über die man sich genauso freuen kann, wie über die großen.
Eine Steigerung des Justizbudgets von 1,6 auf 2,4 Milliarden
Euro in nur wenigen Jahren ist schon ein Riesending, aber das, worüber ich
mich heute fast noch mehr freue, ist, dass es endlich, endlich nach Jahrzehnten
gelungen ist, zumindest einmal die Budgetmittel für einen gescheiten
Verteidigerkostenersatz sicherzustellen, wenn ein Verfahren eingestellt wird,
und
vor allen Dingen, wenn es einen Freispruch gibt.
Warum freue ich mich so darüber? – Weil ich
als Anwalt und Strafverteidiger mitbekommen habe, was es für eine
himmelschreiende Ungerechtigkeit
war, wenn man nach einem elendslangen Verfahren nicht einmal ein Urteil gesehen
hat, weil die Staatsanwaltschaft gesagt hat: Da ist nichts dran!,
oder wenn man mehrere Tage und Wochen eine Hauptverhandlung hatte und dann auf
seinen Kosten sitzengeblieben ist und damit ruiniert war.
Diese Fälle waren und sind keine Einzelfälle. Bei
den krassesten Fälle, den bekannt gewordenen Fälle, geht es,
Herrschaften, um Verteidigerkosten
in sechsstelliger Höhe. Die Höchstbeträge, die im
berühmt-berüchtigten Paragrafen 393a der
Strafprozessordnung vorgesehen waren – in einem Einzelrichterverfahren
3 000 Euro, in einem Schöffenverfahren maximal
5 000 Euro –: Das war ein Tropfen auf den heißen
Stein. (Beifall bei Abgeordneten von Grünen und ÖVP.)
In einem Zivilprozess ist es üblich, dass die
obsiegende Partei Anspruch auf Kostenersatz hat. Man kann Menschen
verklagen, wenn man will, aber wenn
man das leichtfertig tut, wenn man die Beweise nicht vorlegen kann, dann muss
man dieser verklagten Person, wenn sie als Beklagte das Verfahren gegen
einen gewinnt, ihre Vertretungskosten, ihre Anwaltskosten ersetzen. Im Strafprozess
war das bis jetzt nicht der Fall, und ich sage es noch einmal: Das
war und ist nach wie vor eine himmelschreiende Ungerechtigkeit.
Frau Bundesministerin, Sie haben meine, Sie haben unsere volle
Unterstützung dafür, diese Frage noch in dieser Legislaturperiode
auch gesetzlich zu klären, und damit – ich
glaube, das sagen zu dürfen – meine ich auch die Vertreterinnen
und Vertreter der Anwaltschaft aus allen fünf Parteien in diesem
Haus. – Danke fürs Zuhören. (Beifall bei den
Grünen und bei Abgeordneten
der ÖVP.)
19.23
Präsident
Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner
ist Dr. Harald Troch. –
Bitte, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter
Dr. Harald Troch (SPÖ): Herr
Präsident! Frau Bundesministerin! Geschätzte Damen und Herren! Gleich
in medias res in dieser Debatte
zum Budget, zu den Justizanstalten: Die Aufstockung der Mittel im Bereich der
Justizanstalten ist natürlich zu begrüßen. Beim
Dienstpostenplan gibt es Verbesserungen: auch da Lob seitens der SPÖ.
Die Aufgabe der Opposition ist aber eine analytische, das
heißt, auch die Schwachstellen der Regierungspolitik zu behandeln und
offenzulegen. Wenn ich mir die Umsetzung anschaue, muss ich sagen, bei der
Frage der Rekrutierung
für diese neuen Dienstposten und Anwerbung von entsprechend geeignetem Personal
gibt es natürlich Defizite. Meiner Meinung nach ist das zu spät
vorbereitet worden, dass diese Dienstposten auch mit entsprechend qualifiziertem
Personal ausreichend und zur Gänze besetzt werden.
Zu den forensischen Zentren, dem Maßnahmenvollzug: Ich
glaube, der große Wurf ist es nicht, aber es ist ein erster Schritt. In
diesen forensischen
Zentren, sprich im Maßnahmenvollzug, gibt es allerdings eine
gefährliche Mischung von Insassen. Es gibt einerseits
Drogensüchtige, Personen mit Verurteilungsgrund
Beschaffungskriminalität und andererseits
sehr, sehr schwere Fälle, auch Insassen, die wegen Mordtaten sitzen, und
diese Mischung hat man noch nicht im Griff, denn es wird beim Personal gespart.
Den zweiten Teil hinsichtlich
des Maßnahmenvollzugs sind Sie noch schuldig geblieben, wenn auch
auf gutem Wege. Es geht darum, mehr Fachpersonal
in den Maßnahmenvollzug zu bringen. Das ist Knochenarbeit, das ist harte
Arbeit. Es geht darum, den therapierbaren Fällen wieder die Chance
auf ein
Leben in Freiheit, die Chance auf ein Leben in Normalität zu geben;
weniger Gefängnis und mehr Therapie dort, wo es möglich ist,
dazu braucht es aber
das entsprechende Personal. Diesen zweiten Teil der Reform bleiben Sie noch
schuldig, Frau Bundesministerin, das ist sozusagen die unvollendete Seite.
Grundsätzlich aber glaube
ich, dass das Justizressort bei Frau Bundesministerin Zadić in guten
Händen ist. Ich finde auch, eine Entschädigung für Menschen, die wegen
Homosexualität verurteilt worden sind, eigentlich wegen homosexueller
Handlungen – de facto sind Menschen, besonders Männer,
wegen ihrer Homosexualität zu schweren Strafen verurteilt
worden –, bereitzustellen,
zeigt, dass die Republik in einem fortschrittlichen, modernen Denken
mit dieser Ungerechtigkeit umgeht. Das ist natürlich zu
begrüßen.
Insgesamt ist die Justiz deshalb enorm wichtig, weil die
Unabhängigkeit der Justiz eine tragende Säule der Republik und eine
ganz entscheidende
Säule gegen Korruption, gegen Machtmissbrauch ist. In diesem Sinn:
weiterhin alles Gute. Vielen Dank an jene Menschen, die im Justizbereich ihr
Bestes geben. – Danke. (Beifall bei der SPÖ und bei
Abgeordneten der Grünen.)
19.26
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Abgeordneter Mag. Klaus Fürlinger. – Bitte, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter
Mag. Klaus Fürlinger (ÖVP):
Hohes Präsidium! Sehr geehrte
Frau Bundesminister, du hast es richtig gesagt: Wir sind mit diesem
Budget innerhalb von vier Jahren vom stillen Tod zu lautem Leben gelangt. Die
Finanzierung der Justiz ist in dieser Form auch mit diesem Budget sicher.
Es gibt ein paar Aufgaben, die die Justiz hat. Wir sind
beispielhaft in die Digitalisierung gestartet, das ist keine Frage. Wir
werden die Gerichte bei der Betreuung mit der ganzen IT-Thematik und der
Digitalisierung weiterhin gut und qualitätsvoll versorgen müssen,
wenn wir auf diesem Weg zur endgültigen Digitalisierung durchgehen. Als
Rechtsanwender, Rechtsanwalt sehe
ich die positiven Auswirkungen, die es dort gibt, gelegentlich aber auch noch
die Dinge, die man verbessern kann.
Wir werden diese Effizienzsteigerungen aber auch brauchen, denn ein guter Teil der Einnahmen der Justiz sind die Grundbuchsgebühren, die ob ihrer ungedeckelten Höhe da oder dort auch bei der Anwaltschaft oder auch bei Notariaten schon zu Kritik geführt haben.
Die Frage aber wird sich stellen: Wie wird sich die
Situation auf dem Immobilienmarkt generell auf das Budget der Justiz
auswirken? Wie werden wir in
dieser sehr veränderten Zinslandschaft, die dazu führt, dass weniger
Wohnungen, weniger Grundstücke gekauft werden, und bei diesem
Immobilienmarkt vorgehen? Wieviel weniger werden wir erlösen,
wenn zudem auch noch staatliche Institutionen wie eine Finanzmarktaufsicht mit
durchaus zu kritisierenden Verordnungen kommen, die unserer Ansicht nach einige
Jahre zu spät gekommen sind und auch verhindern, dass Eigentum geschaffen
wird? Wenn diese KIM-Verordnung verhindert, dass Grundstückstransaktionen
passieren, dann werden wir uns damit auseinandersetzen müssen, dass
das Justizbudget möglicherweise 2024 nicht ganz in diesem
Ausmaß gesichert
sein könnte. Wir werden ein gutes Auge darauf haben müssen.
Lassen Sie mich aber noch zwei, drei ganz kurze
rechtstheoretische, rechtsphilosophische Ansätze dazu bringen, was
die Aufgabe der Justiz ist. Wir
sprechen von unabhängiger Justiz. Unabhängige Justiz ist etwas
Wichtiges, wobei ich doch darauf hinweisen will, dass keine der Staatsgewalten
vollkommen losgelöst und unabhängig von der anderen ist, in unserer
Verfassung bedingt die eine in irgendeiner Form die andere.
Die Anforderung an die Justiz ist, dass sie unbeeinflusst
agieren kann,
dass sie fair im Sinne des fairen Verfahrens agiert; das heißt: rasche
Verfahren und Gleichbehandlung aller, denn das Gesetz ist für
alle – ich betone: für
alle – gleich. Die Justiz sollte unbeeinflusst und fair und
letztlich immer in dem großen, großen Streben nach Gerechtigkeit
arbeiten, und zwar im Sinne
dessen, dass der Gap zwischen Recht und Gerechtigkeit, den ich als Rechtsanwender
und viele von uns bei Gericht schon erlebt haben, so gut wie möglich geschlossen
wird. Das funktioniert grosso modo – mit wenigen
Ausnahmen – in der österreichischen Justiz sehr gut; an den
Ausnahmen sollten wir noch arbeiten. (Beifall bei der ÖVP.)
19.30
Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Mag. Christian Ragger. – Bitte, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter Mag. Christian Ragger (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Frau Justizministerin! Ich darf mich den Ausführungen meiner Vorredner natürlich anschließen, sie sind über weite Strecken positiv; selbst bei Kollegen Bürstmayr muss man etwas Positives erwähnen, nämlich dass er dem Verteidigungskostenersatz wohlwollend zugestimmt hat. Das ist zwingend notwendig, wir kämpfen gemeinsam mit der Rechtsanwaltskammer seit Jahrzehnten dafür.
Ich bin auch – ich habe jetzt den Entwurf
gelesen – vom GmbH-Recht positiv überrascht, dass wir da einen
Schritt in die neue Richtung in Europa setzen, auch mit der
Reduzierung des Grundkapitals oder Stammkapitals
auf 10 000 Euro. Hoffentlich passiert nicht derselbe Fehler wie beim
letzten Mal, als man vergessen hat, die Steuer zu berechnen, und dann wieder
einen
Schritt retour machen musste.
Zwei Punkte muss ich trotzdem
offenlassen, da geht es um ein persönliches Anliegen. Ich hoffe, dass
dem nähergetreten wird, weil das jetzt das fünfte
Mal ist, dass ich diesen Antrag stelle; das betrifft eine Vereinbarung zwischen dem Sozialminister und dem Justizministerium. Es sind nämlich alle unsere Häftlinge in Österreich privat versichert. Als wir gestartet haben, waren wir bei 70 Millionen Euro, mittlerweile sind wir bei 128 Millionen Euro.
Es wird doch nicht
unmöglich sein, dass sich ein Sozialminister mit der Justizministerin
an einen Tisch setzt und unter Einbeziehung des Hauptverbandes
eine Regelung herbeiführt, denn: Wie kommen der österreichische
Steuerzahler und die österreichische Steuerzahlerin dazu, dass wir private
Versicherungen für die Häftlinge abschließen?
Das geht nicht an, daher gehört dieses Werk absolut reformiert, und das
relativ rasch. (Beifall bei der FPÖ.) Wir haben
das auch gemeinsam mit Kollegen Lausch ein paar Mal eingebracht, es war letztendlich
nicht möglich.
Man muss es schon auch ein
bisschen relativieren: Das Budget macht der Steuerzahler, nämlich
insofern, als die höchsten Einnahmen im Justizbereich
die Gebühren für das Grundbuch und die Pauschalgebühren für
die Klagsverhandlungen sind. Wir haben mittlerweile eine
Zweiklassenjustiz, nämlich insofern, als sich viele Menschen eine Klage
gar nicht mehr erlauben können, weil sie die Pauschalgebühren nicht
mehr entrichten können, da diese
sich am Streitwert orientieren. Das ist eines der Hauptprobleme.
Der Grund dafür, dass
Ihnen jetzt 200 Millionen Euro in diesem Budget abgehen – wenn
Sie sich das anschauen: von 1 720 000 000 Euro
auf 1 520 000 000 Euro –, sind die Transferzahlungen
im Bereich des Immobiliensektors. Da haben Sie letztendlich auch die
Verantwortung, die KIM-Verordnung nochmals zu evaluieren. Von 27 Staaten
haben sie bis dato lediglich zwölf umgesetzt, die restlichen haben sich
dagegen gesträubt. Italien und
andere Südstaaten haben sich überhaupt geweigert, das umzusetzen.
Sie sehen das in Ihrem Budget abgebildet, und daher kann ich
jetzt zusammenfassend nur noch einmal sagen: Es ist viel weitergegangen;
gleichzeitig
aber auch: Sorgen Sie dafür, dass die Schere in der Justiz nicht weiter auseinandergeht!
Abschließend darf ich noch einen
Entschließungsantrag zu unserem
Anliegen einbringen:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Mag. Christian Ragger, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Einbeziehung der Insassen von Justizanstalten in die gesetzliche Krankenversicherung“
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung wird ersucht, insbesondere die Bundesministerin für Justiz und der Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, dem Nationalrat eine Regierungsvorlage zuzuleiten, welche die Einbeziehung der Insassen von Justizanstalten in die gesetzliche Krankenversicherung vorsieht. Dieser Regierungsvorlage sollen folgende Eckpunkte zugrunde gelegt werden:
- Insassen-Status der Häftlinge als Versorgungs- und Abrechnungspfad [...]
- Herkunft der Häftlinge [...]
- Bisheriger Sozialversicherungsstatus der U-Häftlinge und Strafhäftlinge [...]
- Prüfung der Mitversicherungsmöglichkeit bei Angehörigen [...]
- Deckungsbeitrag durch Sozialbeitrag [...]
- Heranziehung von Privatversicherungsleistungen, wo vorhanden bzw. wenn von Angehörigen oder Dritten zur Verfügung gestellt
[...]“
*****
Danke für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei der FPÖ.)
19.34
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Mag. Christian Ragger, Christian Lausch, Mag. Harald Stefan
und weiterer Abgeordneter
betreffend Einbeziehung der Insassen von Justizanstalten in die gesetzliche Krankenversicherung
eingebracht im Zuge der Debatte über den TOP 9, eingebracht im Zuge der Debatte zu TOP 9, Bericht des Budgetausschusses über die Regierungsvorlage (2178 d.B.): Bundesgesetz über die Bewilligung des Bundesvoranschlages für das Jahr 2024 (Bundesfinanzgesetz 2024 – BFG 2024) samt Anlagen (2300 d.B.) – UG-13
in der 239. Sitzung des Nationalrates, am 21.11.2023.
Insassen von Justizanstalten sind – sieht man von
der Arbeitslosenversicherung für arbeitende Häftlinge ab –
nicht sozialversichert. Die Kosten für ihre ärztliche Betreuung und
medizinische Behandlung werden unabhängig von der Arbeitsleistung direkt
vom Bund getragen. Ärzte und Krankenanstalten verrechnen dem Justizministerium
den Tarif für unversicherte Privatpatienten, der deutlich über den
von den Sozialversicherungsträgern eingehobenen Beiträgen liegt und
in den
letzten Jahren stets erhöht wurde.
An dieser massiven
Geldverschwendung hat der Rechnungshof schon vor Jahren in seinem Bericht
„Kosten der medizinischen Versorgung im Strafvollzug –
Bund 2012/3“ deutliche Kritik geübt und
Einsparungsmöglichkeiten aufgezeigt.
„Die Ausgaben für die
medizinische Versorgung von Häftlingen stiegen
von 29,34 Mill. EUR (2000) auf 73,76 Mill. EUR (2010). Im Durchschnitt
betrugen die Ausgaben pro Häftling 2009 8.418 EUR und waren damit rund
dreimal
so hoch wie die laufenden öffentlichen Gesundheitsausgaben pro Kopf in Österreich.“, ist weiters dem Bericht zu entnehmen.
Die Gesundheitsausgaben
für die Insassen von Justizanstalten steigen trotz
des in den letzten Jahren etwa gleichgebliebenen Gesamtbestandes an Insassen
weiterhin ungebremst. Derzeit betragen sie schon weit mehr als 100 Millionen Euro (2022
bzw. Budget 2023), wie aus einer Beantwortung von Justizministern Dr. Alma
Zadic im Budgetausschuss vom 14. November 2022 an Oppositionsabgeordnete
von FPÖ, SPÖ und NEOS hervor geht:
Hafttagkosten pro Häftling 2022: € 162
Krankenanstalten sonstige gesamt 2022: € 12,4 Mio
Unterbringung in öffentlichen psychiatrischen Krankenanstalten
2022 gesamt 2022: € 67,8 Mio.
Zwischensumme öffentliche Krankenanstalten 2022: € 80,2 Mio
Praktische Ärzte, Fachärzte, Zahnärzte extern gesamt 2022: € 7,2 Mio
Zwischensumme externe med. Versorgung (Behandlung): € 87,4 Mio
Anstaltsärzte, Psychiater, Psychologen gesamt 2022: € 5,6 Mio
Eigenes Pflegepersonal 2022: € 6,2 Mio
Zwischensumme justizeigenes Personal: € 11,8 Mio
Personal über Justizbetreuungsagentur 2022: € 19,5 Mio
Zwischensumme zugekauftes medizinisches Personal: € 19,5 Mio
Medikamente 2022: € 9,8 Mio
Zahnersatz und sonstige Heilbehelfe 2022: € 03 Mio
Summe interne medizinische Versorgung: € 41,4 Mio
Gesamtsumme der medizinischen Betreuung: € 128,8 Mio
Krankenversicherung für Häftlinge: Ein Wiedergänger
ÖVP und Grüne wollen im Justizbereich
prüfen, Häftlinge in die Krankenversicherung aufzunehmen, um Geld zu
sparen. Das stößt bei der SPÖ auf Widerstand: Die Regierung wolle den Versicherten die Kosten
für die Gesundheitsbetreuung
von Häftlingen umhängen, so die Kritik. Ein Blick zeigt
allerdings, dass die Debatte schon alt ist.
Hintergrund ist, dass derzeit die anfallenden Kosten
für die medizinische
Betreuung von Häftlingen aus dem Budget bezahlt wird. Dabei fallen
vergleichsweise höhere Kosten an, weil es keine Gesamtverträge mit
Ärztekammer oder Spitälern
gibt, wie sie Krankenkassen für ihre Versicherten aushandeln. Laut einer
parlamentarischen Anfrage wurden 2018 95 Millionen für die
medizinische Versorgung
von Häftlingen ausgegeben.
Plan von ÖVP-FPÖ, aber auch SPÖ-ÖVP
Denn der Punkt findet sich nicht nur im aktuellen
Regierungsprogramm, sondern ähnlich auch in früheren
Regierungsabkommen: „Einbeziehung der Insassen
in die gesetzliche Krankenversicherung ohne Einbeziehung der
Angehörigen“ hieß es wörtlich im
ÖVP-FPÖ-Regierungsprogramm von 2017. Aber auch SPÖ und
ÖVP hatten das in ihrer letzten gemeinsam Koalition paktiert. Freilich mit
dem Unterschied, dass es dort als Kann-Bestimmung formuliert war:
„Prüfung der Einbeziehung der Insassen von Justizanstalten in die
gesetzliche Krankenversicherung“.
Ins türkis-grüne Regierungsprogramm wurde die Formulierung von ÖVP und FPÖ wortident übernommen. Allerdings gibt es noch den Zusatz, „Prüfung organisatorischer Alternativen zur Sicherung der medizinischen Versorgung der Insassen". Genannt werden dabei etwa verstärkte Zusammenarbeit mit öffentlichen und
privaten Trägern mittels Gesamtvertrags statt vieler teurer Einzelverträge“, „zeitliche Ausweitung der ärztlichen Leistungen in den Anstalten“ und „Kooperation mit Bundesheer“.
Zwei grüne Ressorts zuständig
Zuständig für die
Umsetzung sind zwei grüne Ressorts: das Justizministerium von Alma
Zadic und das Sozialministerium von Rudolf Anschober. Aus dem Kabinett
Anschobers wurde gegenüber ORF.at betont, beide Ressorts würden
gemeinsam eine Lösung erarbeiten. Konkrete Schritte gab es bisher keine.
Von Grünen-Seite
wurde zudem betont, dass die Finanzierung via Krankenversicherung keineswegs
fix sei – und auf die im Regierungsübereinkommen festgehaltene
Prüfung von Alternativen verwiesen.
Muchitsch: „Das ist unglaublich“
In einer Aussendung hatte
Sozialsprecher Josef Muchitsch nach einer Beratung des Regierungsprogramms im
Sozialausschuss vor einer zusätzlichen Belastung
der Versichertengemeinschaft mit 100 Millionen Euro jährlich gewarnt.
„Das ist unglaublich! Das ist Aufgabe des Staates und nicht die der
Krankenversicherten“,
sagte er.
Krankenversicherung für Häftlinge: Ein Wiedergänger - news.ORF.at
Es geht aber nicht um eine „Verlagerung“ der Kosten in einen Sozialversicherungsträger, wie etwa der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), sondern es muss Kostenwahrheit herrschen und Kriterien wie der Insassen-Status der Häftlinge, die Herkunft der Häftlingen sowie der bisherige Sozialversicherungsstatus herangezogen werden.
Ausgangspunkt - es sitzen aktuell ca. 10.000 Personen in
Österreich in Justizhaft - ca. 6.000 Personen verbüßen eine
Strafhaft, weitere 4.000 Personen sind
in Untersuchungshaft usw.
Wenn die Person, die einer
Straftat verdächtig oder beschuldigt wird und deshalb in Untersuchungshaft
(U-Haft) kommt eine Krankenversicherung (e-card) hat,
läuft diese mal bis zur Hauptverhandlung (rechtskräftiges Strafurteil)
weiter. Das heißt bei einer U-Haft (Unschuldsvermutung) könnte man
das Justizbudget
in Sachen medizinischer Versorgung um 70 Prozent entlastet. Das würde auch
in der Justizverwaltung eine Vereinfachung
bewirken, da ca. 20 Prozent der Untersuchungshäftlinge bereits
vor der Hauptverhandlung wieder auf freien Fuß kommen.
Die ca. 6.000
Strafhäftlinge sind zur Arbeit in der Justizanstalt gesetzlich verpflichtet. Ihnen
wird auch ein Sozialbeitrag (Kranken- und Arbeitslosenversicherungsbeitrag)
vom Arbeitsverdienst abgezogen. Wenn er aus der Strafhaft entlassen
wird, haben sie deshalb auch Anspruch auf Arbeitslosengeld. Hier könnte
man auch zu einem gewissen Deckungsbeitrag für die medizinische Versorgung
kommen.
Weitere Problembereiche und Kostentreiber sind:
• Die Zugangsuntersuchung: Kosten hängen von steigenden Häftlingszahlen ab
• Der Krankenhausaufenthalt: Der größte Kostentreiber
• Drogenersatzstoffe: Der 2. größte Kostentreiber
• Psychisch Kranke: Der 3. größter Kostentreiber
• Die Selbstbeschädigung: Mit Folgekosten verbunden
Hier ist eine Gesamtreform notwendig, die folgende Eckpunkte berücksichtigen muss:
- Insassen-Status der Häftlinge als Versorgungs- und Abrechnungspfad (Untersuchungshäftlinge, Strafgefangene)
- Herkunft der Häftlinge (Staatsbürger, Ausländer, sonstige EU-Staatsbürger, Drittstaatsangehörige, Staatenlose, Asylberechtigte und subsidiär Schutzberechtigte, Asylwerber) als Versorgungs- und Abrechnungspfad
- Bisheriger Sozialversicherungsstatus der U-Häftlinge und Strafhäftlinge: ÖGK, SVS, BVAeB, KFA, Mitversichertenstatus, Sozialhilfe/Mindestsicherung, ausländischer Sozialversicherungsstatus usw.
- Prüfung der Mitversicherungsmöglichkeit bei Angehörigen, die in ÖGK, SVS, BVAeB, KFA bzw. ausländischer Sozialversicherung versichert sind
- Deckungsbeitrag durch Sozialbeitrag (Kranken- und Arbeitslosenversicherungsbeitrag) vom Arbeitsverdienst
- Heranziehung
von Privatversicherungsleistungen, wo vorhanden bzw.
wenn von Angehörigen oder Dritten zur Verfügung gestellt
Gleichzeitig müssen in dieser Regierungsvorlage die Synergien bei der Verwaltung und Bereitstellung der Gesundheitsversorgung der Häftlinge und die Erstellung eines Basis-Leistungskatalogs und Ergänzungsleistungskatalog für U- und Strafhäftlinge definiert und final festgelegt werden.“
Darüber hinaus sind im Zusammenhang mit der medizinischen Versorgung von Untersuchungshäftlingen und Strafgefangenen folgende Fakten zu berücksichtigen bzw. Lösungsansätze zu bewerten und weiter zu verfolgen:
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung wird ersucht, insbesondere die
Bundesministerin für Justiz und der Bundesminister für Soziales,
Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz,
dem Nationalrat eine Regierungsvorlage zuzuleiten, welche die Einbeziehung der
Insassen von Justizanstalten in die gesetzliche Krankenversicherung
vorsieht. Dieser Regierungsvorlage sollen folgende Eckpunkte zugrunde
gelegt werden:
- Insassen-Status der Häftlinge als Versorgungs- und Abrechnungspfad (Untersuchungshäftlinge, Strafgefangene)
- Herkunft der Häftlinge (Staatsbürger, Ausländer, sonstige EU-Staatsbürger, Drittstaatsangehörige, Staatenlose, Asylberechtigte und subsidiär Schutzberechtigte, Asylwerber) als Versorgungs- und Abrechnungspfad
- Bisheriger Sozialversicherungsstatus der U-Häftlinge und Strafhäftlinge: ÖGK, SVS, BVAeB, KFA, Mitversichertenstatus, Sozialhilfe/Mindestsicherung, ausländischer Sozialversicherungsstatus usw.
- Prüfung der Mitversicherungsmöglichkeit bei Angehörigen, die in ÖGK, SVS, BVAeB, KFA bzw. ausländischer Sozialversicherung versichert sind
- Deckungsbeitrag durch Sozialbeitrag (Kranken- und Arbeitslosenversicherungsbeitrag) vom Arbeitsverdienst
- Heranziehung
von Privatversicherungsleistungen, wo vorhanden bzw.
wenn von Angehörigen oder Dritten zur Verfügung gestellt
Gleichzeitig müssen in dieser Regierungsvorlage die Synergien bei der Verwaltung und Bereitstellung der Gesundheitsversorgung der Häftlinge und die Erstellung eines Basis-Leistungskatalogs und Ergänzungsleistungskatalog für U- und Strafhäftlinge definiert und final festgelegt werden.
*****
Präsident Ing. Norbert Hofer: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht und steht somit auch in Verhandlung.
Zu Wort gelangt Mag.a Maria Smodics-Neumann. – Bitte, Frau Abgeordnete.
Abgeordnete
Mag. Maria Smodics-Neumann (ÖVP):
Herr Präsident! Geschätzte Frau Bundesminister! Werte Kolleginnen und
Kollegen! Ich darf im Stakkato noch einmal kurz wiederholen, was fachlich
versierte Kollegen, nämlich
die Juristen unter uns, schon sehr viel besser ausgeführt haben, als ich
das jemals können würde.
Man darf es trotzdem, glaube
ich, erwähnen, dass die 2,4 Milliarden Euro im Bereich der
Justiz für 135 neue Planstellen und der Finanzierung der Digitalisierung sowie
der Aus- und Weiterbildung dienen sollen – in der Hoffnung, mit
perfekt eingesetzten Mitteln in diesen drei Bereichen die Verfahren
noch einmal zu beschleunigen, damit das wirklich auch Fahrt aufnehmen kann.
Auch schon erwähnt wurden
die Verteidigerkosten beziehungsweise von
der Frau Bundesminister erwähnt wurden die Entschädigungen für
die Sachverständigen. Ich denke, das ist ein ganz wichtiger Bereich,
dass sich die Justiz
Hilfe holen, Fachleute aus dem jeweiligen Gebiet hinzuziehen kann.
Die Modernisierung im Straf-
und Maßnahmenvollzug darf ich noch erwähnen und natürlich den
Gewaltschutz für Kinder und Jugendliche beziehungsweise den
flächendeckenden Ausbau der Gewaltambulanzen. Es wurde heute schon
erwähnt, aber ich glaube, man kann es nicht oft genug wiederholen: Gerade
im Gewaltschutzbereich arbeiten die Ministerien Gott sei Dank wirklich
zusammen, sozusagen im Vorfeld, bevor die Angelegenheiten überhaupt
ins Ressort der Frau Bundesminister kommen, sprich im Sinne der –
hoffentlich – Vermeidung von Gewalt. Ich glaube, man kann
mittlerweile wirklich sagen,
da ist das Bewusstsein absolut gegeben – aber nicht nur das
Bewusstsein, mittlerweile auch die finanziellen Mittel, denn man will
lieber verhindern, als
dann doch damit beschäftigt zu sein.
Abschließend noch ein Gedanke – mein
Kollege hat gesagt: philosophischer Ansatz; nicht einmal das darf ich, ich
bin keine Philosophin, ich bin keine
Juristin –: Würde ich möglicherweise in die Situation
kommen, dass ich mit Ihrem Ressort zu tun habe – ich hoffe, es
wird nie der Fall sein, ich werde
mich bemühen; aber falls es doch einmal so ist –, erwarte ich
mir als Bürgerin natürlich, dass es rasch geht und dass ich, auch
wenn ich nicht Recht bekomme – was ja sein
kann –, das Gefühl habe, dass es gerecht und fair war. Das
wünsche ich mir. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der
Grünen.)
19.37
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gemeldet ist nun Frau Mag.a Ruth Becher. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.
Abgeordnete
Mag. Ruth Becher (SPÖ): Herr
Präsident! Frau Ministerin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Rechtsstaatlichkeit und Rechtssicherheit sind ein sehr kostbares
Gut, und der Staat muss dafür sorgen, dass die Menschen ihre
Ansprüche vor Gericht auch durchsetzen können. Das ist teuer,
wie wir auch im Budget sehen können.
Alte, komplizierte Gesetze gehören reformiert, zum
Beispiel das Mietrecht. Ich habe mit Frau Bundesministerin Zadić bei der
letzten Ausschusssitzung
kurz gesprochen. – Sie haben mir gesagt, dass wir in dieser
Legislaturperiode nicht mehr damit rechnen können, dass eine Reform des
Mietrechts stattfindet. Das ist doch auch ein Versagen –
würde ich sagen – der Regierung, denn wir warten schon seit der
vorletzten Legislaturperiode darauf – ich kann
gar nicht sagen, wie lange schon gewartet wird –, dass endlich ein
neues Mietrecht kommt. Das ist natürlich notwendig, und es ist auch
in der Öffentlichkeit angekündigt worden; ich denke nur an
das Regierungsprogramm, in dem das drinnen gestanden ist.
Das alte Mietrecht lähmt sozusagen auch die Gerichte
und die Instanzen.
Es ist intransparent, es ist veraltet, es lähmt die Justiz und kostet alle
Beteiligten unnötig Zeit und Geld.
Bei diesem Budget fällt auf, dass 250 Millionen
Euro an Einnahmen aus
dem Bereich der Grundbuchsgebühren fehlen – das liegt
wahrscheinlich am Zusammenbruch des Immobilienmarktes.
Die Bundesregierung lenkt auch
jetzt nicht – weder budgetär noch rechtlich – gegen
die Krise, und das Ergebnis ist, dass sich Durchschnittsverdiener noch nie so
schwer Wohnungseigentum leisten konnten, Wohnungseigentum begründen
konnten. Mehr als 40 Prozent der Menschen geben bei einer Umfrage an, sie
befürchten, dass sie ihre Miete bald nicht mehr
zahlen können. Es hat in der Zweiten Republik noch keine Regierung
gegeben, die für den Eigentumserwerb einerseits und für die Mieter
andererseits
nichts gemacht hat.
Das vorliegende Budget ist einer der vielen Belege dafür. – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)
19.40
Präsident
Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner
ist Herr Abgeordneter
Christian Lausch. – Bitte, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter Christian Lausch (FPÖ): Herr Präsident! Frau Bundesminister! Herr Staatssekretär! Ich beginne gleich einmal mit einem Antrag:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten
Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Abschluss
von Staatsverträgen zur Forcierung der Haftverbüßung
der in Österreich verurteilten Ausländer im Heimatland“
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung,
insbesondere die Bundesministerin für Justiz und der Bundesminister
für europäische und internationale Angelegenheiten,
wird aufgefordert, den Abschluss von Staatsverträgen, welche
gewährleisten, dass mehr in Österreich verurteilte ausländische
Staatsbürger
zur Haftverbüßung im eigenen Land übernommen werden, zu
forcieren.“
*****
Frau Bundesminister, Sie kennen diesen
Entschließungsantrag. Sie kennen bei allem Lob, das für das
Justizbudget gekommen ist, auch die Unzufriedenheit
mit dem Strafvollzug. Der Strafvollzug ist wieder einmal der große
Verlierer. Diesen
Entschließungsantrag, den ich gerade vorgelesen habe, kennen
Sie –
passiert ist leider vom letzten Budget bis zu diesem Budget wenig bis
nichts.
Sie kennen die drei Preistreiber, die es gibt:
Der eine ist einmal, dass die Strafverbüßung im Heimatland nicht
klappt. Ich kann Ihnen auch Zahlen dazu geben; Sie werden sie selber
kennen. Es sind in Österreichs Justizanstalten 47 Prozent der
Insassen österreichische Staatsbürger und 53 Prozent haben keine
österreichische Staatsbürgerschaft; 33,3 Prozent sind
Nicht-EU-Bürger,
und das ist ein relativ hoher Wert. Da könnte und sollte man sehr viel
Steuergeld sparen.
Nächster Preistreiber, kurz: Was Sie sich
leisten – von Ihrem Vorgänger Bundesminister
außer Dienst Moser hat man dazu nichts mehr gehört; als er noch
Rechnungshofpräsident war, hat er es auch immer kritisiert –,
ist
die mit 77 Millionen Euro sündteure Justizbetreuungsagentur.
Der letzte Preistreiber, ein Bereich, bei dem
man Steuergeld sparen könnte, was dringend notwendig wäre, und bei
dem auch während Ihrer Regentschaft
als Ministerin nichts passiert ist – das hat Ihnen Kollege Ragger
gesagt –, ist eben der Privatpatient Insasse, Häftling. Da
bringt man halt auch nichts zusammen. Unsere Hoffnung war groß:
Jetzt haben wir eine grüne Justizministerin, einen grünen
Sozialminister (Abg. Ragger: Und wieder nichts!), aber man schafft
es trotzdem nicht, das zuwege zu bringen.
Geistig abnorme Rechtsbrecher: Da gab es wie gesagt einen Versuch, irgendetwas zu
machen. Schön langsam habe ich schon das Gefühl – Frau
Bundesministerin, ich hoffe, Sie belehren mich die letzten elf Monate
Ihrer Regentschaft als Justizministerin eines Besseren –, man macht
aus dem Grund nicht den Spatenstich in Göllersdorf, weil Sie die geistig
Abnormen, die Zurechnungsunfähigen viel lieber rauslassen würden,
als in Göllersdorf zuzubauen – weil da
nichts passiert. Das war bereits im letzten Budget. Sie schreiben das nur von
einem Budget ins nächste weiter, aber da wird nichts unternommen.
Ich komme auch kurz zu den Fluchten. Man könnte jetzt sagen, dieser Bundesregierung laufen nicht nur die Wähler davon, sondern mittlerweile auch die Häftlinge. (Heiterkeit bei der FPÖ.) Das hat natürlich schon einen Grund: diesen
Kuschelvollzug, der vorherrscht, die
eklatante Personalnot im Justizwachebereich und, und, und. Für die
Fluchten sind Sie natürlich mitverantwortlich, weil Sie die
Justizministerin sind. Ich muss schon noch etwas erwähnen, was für
die Justiz natürlich extrem schädlich ist, nämlich dass der
Afghane, der jetzt wieder verhaftet worden ist, mit anderen Insassen vom
Gefängnis aus in soziale Netzwerke Fotos posten kann. Gehen Sie dem nach!
Das ist sehr schädlich für die Justiz. Dem müssen
Sie einen Riegel vorschieben.
Immer, wenn wir
gesagt haben, es gibt nicht nur Therapiehunde und Drogenspürhunde,
sondern auch Handyspürhunde – auch andere Länder leisten
sich diese –, hat das eigentlich keinen Widerhall bei Ihnen
gefunden. Die Justizanstalten sind halt einmal voll mit Handys, und dann
wird gepostet. Dass
bei euch im Haus keiner kontrolliert, dass die sozialen Netzwerke mit internen
problematischen Bildern von Mithäftlingen gefüttert werden, verstehe
ich eigentlich nicht.
Auch bezüglich Personal geht im Justizbereich nichts weiter. Sie schaffen es nicht einmal, dass die E2c, die Aspiranten, als Inspektoren in freie Planstellen übernommen werden können. Das ist halt auch ein Trauerspiel.
Ich muss Ihnen also ehrlich sagen, dass wir
in Bezug auf den Strafvollzug hoffen, dass Sie in den letzten elf Monaten noch
einiges leisten, Frau Bundesminister. Lang haben Sie nicht mehr Zeit,
denn es ist Ihr letztes Budget, und wenn da jetzt gelobhudelt wird: Im
Strafvollzug sind Sie säumig, im Strafvollzug ist
halt vom letzten bis zu diesem Budget nichts passiert. – Danke
schön. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Voglauer: Doch!)
19.44
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
des Abgeordneten Christian Lausch, Mag. Christian Ragger, Mag. Harald Stefan
und weiterer Abgeordneter
betreffend
Abschluss von Staatsverträgen zur Forcierung der Haftverbüßung
der in Österreich verurteilten Ausländer im Heimatland
eingebracht im
Zuge der Debatte über den TOP 9, eingebracht im Zuge der Debatte zu
TOP 9, Bericht des Budgetausschusses über die Regierungsvorlage (2178 d.B.):
Bundesgesetz über die Bewilligung des Bundesvoranschlages für das
Jahr 2024 (Bundesfinanzgesetz 2024 – BFG 2024) samt Anlagen (2300 d.B.)
–
UG-13
in der 239. Sitzung des Nationalrates, am 21.11.2023.
Derzeitiger Insassenstand 1. November 2023 (14311/AB XXVII. GP)1:
o Insassen m/w: 9.263 (=100 %)
o österreichische Staatsbürger m/w: 4.373 (=47,21 %)
o EU-Bürger m/w (ohne Österreich): 1.711 (=18,47 %)
o Nicht-EU-Bürger m/w: 3.081 (=33,26 %)
o Staatsbürgerschaft unbekannt: 98 (=1,06 %)
Auch wenn auf
der Webseite des BMJ/Justiz steht, dass die Rückführung in die Heimatländer
forciert wird, weil auch die Resozialisierung dadurch einfacher ist
(die Argumentation der FPÖ fast wortgleich übernommen), passiert hier
nicht viel. Die Anstrengungen dürften eher auf Verfolgung von
Meinungsdelikten liegen.
In einzelnen Haftanstalten etwa in Wien, ist der Anteil an ausländischen Häftlingen weiterhin höher als von inländischen Häftlingen.
Der durchschnittliche Vollkostensatz pro Hafttag betrug im Jahr 2017 127,39 Euro, Im Jahr 2018 129,73 Euro und im Jahr 2022 und 2023 162 Euro
Wenn man davon ausgeht, dass ein Hafttag in Österreich pro Häftling rd.162 Euro an Kosten verursacht, würde bereits eine 1%ige Senkung der Anzahl der in Österreich inhaftierten Ausländer eine Ersparnis von über mehreren Hunderttausenden Euro pro Jahr bewirken.
Mit einer
Reduktion ausländischer Insassen, würde eine massive Senkung der
Kosten der medizinischen Betreuung einhergehen. Derzeit beläuft sich diese
für das 2022 bei € 128,8 Mio. 53% der Insassen sind
Nicht-Österreicher das sind zur
Zeit Kosten von knapp € 69 Mio.
Gleichzeitig
sind auch soziale Aspekte - wie etwa die Besuchsmöglichkeit von Familienangehörigen,
wenn Häftlinge ihre Haft im Heimatland verbüßen - zu
berücksichtigen. Soziale Aspekte, wie die Verbindung zu
Familienangehörigen oder
die Verständigung mit der Muttersprache, sind die besten Voraussetzungen
für eine Resozialisierung.
Dies würde der Justiz auch noch Ersparnisse im Bereich Dolmetscherkosten bringen und die übermäßige Auslastung der Dolmetscher reduzieren.
Es muss daher
zur Entlastung unserer Justizanstalten und des Budgets zum Abschluss von
Staatsverträgen kommen, welche gewährleisten, dass ein Teil der knapp
4.900 in Österreich verurteilten ausländischen Staatsbürger
vermehrt zur Haftverbüßung im eigenen Heimatland
übernommen werden.
Aus diesen Gründen stellen die unterfertigten Abgeordneten folgenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung, insbesondere
die Bundesministerin für Justiz und der Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten,
wird aufgefordert,
den Abschluss von Staatsverträgen, welche gewährleisten, dass
mehr in Österreich verurteilte ausländische Staatsbürger zur
Haftverbüßung im eigenen Land übernommen werden, zu
forcieren."
1 https://www.justiz.gv.at/strafvollzug/statistik/insassinnen-bzw-insassenstand-nach-staatsbuergerschaft.2c94848542ec498101444595343b3e06.de.html
*****
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Frau Mag.a Muna Duzdar. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.
Abgeordnete Mag. Muna Duzdar (SPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Ministerin! Ich möchte Ihnen - -
Präsident Ing. Norbert Hofer: Entschuldigen Sie, Frau Abgeordnete, ich habe noch einen kleinen Fehler gemacht: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht und steht auch in Verhandlung.
Das wird natürlich nicht von Ihrer Zeit abgezogen, mein eigener Lapsus. – Bitte, Frau Abgeordnete. (Abg. Duzdar: Was mache ich jetzt?) – Einfach weiterreden. – Bitte sehr.
Abgeordnete Mag.
Muna Duzdar (fortsetzend): Frau Ministerin, ich möchte Ihnen zugutehalten, dass Sie sich als
Justizministerin auch wirklich erfolgreich
dafür eingesetzt haben, dass das Justizbudget erhöht wird und dass es
tatsächlich auch für die Justiz mehr Planstellen gibt. Wir
wissen, es gibt mehr Planstellen für die Richter, für die
Staatsanwälte. Als Rechtsanwältin komme ich auch aus dem Berufsalltag
der Justiz und muss Ihnen natürlich auch sagen, dass
ich davon noch wenig spüre. Man merkt halt, dass die Mühlen langsam
mahlen und dass die Gelder halt langsam in die Strukturen fließen.
Was mir enorm
wichtig ist, ist beispielsweise die Erreichbarkeit der Gerichte. Sie wissen,
dass über viele Jahre hinweg die Erreichbarkeit der Gerichte eingeschränkt
wurde – bei den Parteienverkehrszeiten, bei den Öffnungszeiten. Oftmals
heben, wenn man in Abteilungen anruft, andere Kanzleimitarbeiter ab, die nichts über den Akt sagen können
und nicht darüber Bescheid wissen.
Das hat damit zu tun, dass die Gerichte natürlich in Bezug auf Kanzleimitarbeiter unterbesetzt sind.
Jetzt werden Sie,
Frau Ministerin, natürlich sagen: Na ja, wir steuern eh
dagegen und es wird in Zukunft mehr Planstellen geben! – Frau
Ministerin, ich glaube, es gibt da aber einen kleinen Denkfehler: Es hat nicht
nur mit den Planstellen zu tun, sondern es hat auch mit den Arbeitsbedingungen
und mit der schlechten Bezahlung der Kanzlisten bei Gericht zu tun. Das
möchte ich
Ihnen mitgeben. Ich möchte Ihnen auch sagen, dass das nicht meine Worte sind,
sondern Richter und Richterinnen sagen: Wenn die Justiz so schlecht zahlt,
darf sie sich nicht wundern, wenn dort keiner arbeiten will! – Ich
möchte Ihnen einfach nur mitgeben, dass Sie sich auch einmal die Arbeitssituation
und
die Arbeitsbedingungen der Kanzleimitarbeiter ein bisschen anschauen sollten. (Beifall
bei Abgeordneten der SPÖ.)
Auch im Bereich
der Digitalisierung spürt man, dass es Bewegung gibt. In
der Tat merken wir auch, dass es durch all diese Verordnungen, die wir aus der
Covid-Zeit in das Dauerrecht überführt haben, tatsächlich
Veränderungen
gibt. Nur sehe ich auch, dass beispielsweise die Möglichkeit zu Videokonferenzen
nur spärlich genutzt wird und es immer entsprechende Ausreden gibt: kein
technisches Equipment, kein Personal et cetera.
Abschließend: Ein Anliegen von mir, das ich noch erwähnen
möchte, ist der Amtstag, denn ich finde, der Amtstag
ist das einzige Bindeglied zwischen
den Bürgern und Bürgerinnen und den Gerichten. Früher war es so,
dass man einfach unkompliziert am Dienstagvormittag zu Gericht gehen und mit
dem Richter oder mit der Richterin reden konnte. Das geht heutzutage nur mehr
nach telefonischer Voranmeldung – und da sind wir wieder bei der
Erreichbarkeit der Gerichte.
Es mag so
wirken, als ob es sich da um Kleinigkeiten und Nebensächlichkeiten handelt, aber es
sind genau diese kleinen Dinge, die zeigen, ob die Justiz für
die Menschen gut funktioniert oder nicht. – Vielen Dank. (Beifall
bei der SPÖ.)
19.48
Präsident Ing. Norbert Hofer: Es liegen dazu nun keine Wortmeldungen mehr vor. Die Beratungen zu diesem Themenbereich sind somit beendet.
Präsident Ing. Norbert Hofer: Wir gelangen jetzt zur Untergliederung 12: Äußeres.
Zu Wort gemeldet ist nun Frau Abgeordnete Petra Bayr. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.
Abgeordnete Petra Bayr, MA MLS
(SPÖ): Herr
Präsident! Sehr geehrte
Damen und Herren! Herr Minister! Frau Ministerin! Der Überfall auf die
Ukraine durch Russland hat eine Zeitenwende eingeläutet, und durch den
abscheulichen Terroranschlag der Hamas auf Israel und die
Konsequenzen daraus ist diese Zeitenwende noch verfestigt worden. Das hat
gezeigt, wie fragil die geopolitische Balance ist, und das hat gezeigt,
wie instabil die internationale Ordnung ist und wie schnell es mit dem Frieden
vorbei sein kann.
Als Sozialdemokratie sind wir der Meinung,
dass mehr für den Frieden getan werden muss, dass es mehr aktive
Friedensarbeit braucht. Ich möchte
darauf hinweisen, dass besonders Frauen und Mädchen in vielfältiger
Weise von Ungleichheit und von Kriegen betroffen sind, was an der Machtungleichheit liegt,
und dass Frauen natürlich auch in Friedenszeiten in vielfacher Form von
Gewalt und von Diskriminierung betroffen sind, aber dass Ausbeutung
und Ausgrenzung ganz besonders in Konflikten stattfinden und Kriege die Situation
für Frauen und Mädchen um ein Vielfaches verschlechtern.
Mädchen und Frauen erleiden sexualisierte
Gewalt, die als Kriegstaktik eingesetzt wird. Auch dann, wenn Kriege vorbei
waren, haben diese immer zu einer Verrohung der Gesellschaft
beigetragen – Gewalt gegenüber Frauen
und Mädchen ist danach noch extremer und noch vielfältiger.
Die gleichberechtigte Partizipation von Frauen und der Abbau
von Diskriminierung sind für die Demokratie unerlässlich. Bei
Maßnahmen zur Friedenssicherung die Möglichkeit
einzuräumen, gleichberechtigt zu partizipieren, nützt nicht nur
Frauen, sondern nützt auch dem Frieden. Darum ist es ganz
wichtig, dass Frauen generell – ganz im Sinne der
UN-Resolution 1325 – in solche Friedensprozesse einbezogen
werden. (Beifall bei der SPÖ.)
Aktive Friedensarbeit braucht auch Geld. (Das Handy von
Bundesminister Schallenberg läutet.) – Das war das
Aufwecksignal zum Stichwort Geld (Heiterkeit des Bundesministers Schallenberg),
wunderbar: Es braucht Geld. Ich möchte
daher folgenden Antrag der Abgeordneten Katharina Kucharowits und
mir hier einbringen.
Präsident
Ing. Norbert Hofer: Frau Abgeordnete,
ich muss Sie leider unterbrechen: Uns liegt der Antrag noch nicht
vor. – Er kommt jetzt. Es fehlt aber noch eine Unterschrift, oder?
Ich drücke kurz auf Stopp, er
muss nämlich eingebracht sein.
Gut, die fünf Unterschriften sind vorhanden. – Bitte, Frau Abgeordnete.
Abgeordnete
Petra Bayr, MA MLS (fortsetzend):
Wunderbar, danke
sehr.
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Katharina Kucharowits, Kolleginnen und Kollegen betreffend „es braucht eine umfassende, nachhaltige und geschlechtergerechte Friedensarbeit“
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten wird aufgefordert, 500 Millionen Euro für Friedensarbeit sicher zu stellen, um die notwendigen Strukturen für nachhaltige Friedensarbeit und die Förderung von zivilgesellschaftlichen Friedensinitiativen aufzubauen bzw. zu erweitern.“
*****
Neue globale Friedensordnungen sind zu begründen. Das
ist eine Herausforderung. Ich fände es gut, wenn wir in
Österreich damit anfangen. In diesem
Sinne hoffe ich auf Zustimmung zu diesem Antrag. – Danke sehr.
(Beifall bei der SPÖ.)
19.51
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Katharina Kucharowits, Petra Bayr, Genossinnen und Genossen
betreffend: es braucht eine umfassende, nachhaltige und geschlechtergerechte Friedensarbeit
eingebracht im Zuge der Debatte zum Bericht des Budgetausschusses über die Regierungsvorlage (2178 d.B.): Bundesgesetz über die Bewilligung des Bundesvoranschlages für das Jahr 2024 (Bundesfinanzgesetz 2024 –BFG 2024) samt Anlagen (2300 d.B.) UG 12
Friedensarbeit umfasst aktives Engagement für den Frieden, auf innenpolitischer wie auf außenpolitischer Ebene, mit dem Ziel der Wahrung der allgemeinen Menschenrechte. Die Wahrung und Stärkung der Neutralität ist ein Ziel der Friedensarbeit. Weiters ist auch ein starkes Engagement zur Abrüstung und De-Militarisierung zur Sicherung eines nachhaltigen Friedens dringend notwendig.
Gerade in jenen Zeiten von bewaffneten Konflikten,
kriegerischen Auseinandersetzungen, und Kriegen kommen neutralen
Ländern wie Österreich eine wichtige Rolle in der aktiven
Friedenssicherung und Friedensvermittlung zu. Diese Rolle
sollte gestärkt werden, sowohl auf diplomatischer und zwischenstaatlicher
Ebene als auch durch die internationale Zusammenarbeit und Einbindung von
zivilgesellschaftlichen Organisationen in internationalen Friedensinitiativen
und Dialogforen.
Frauen und Mädchen sind in besonderer Weise von
Ungleichheit und Kriegen betroffen. Aufgrund der Machtungleichheit zwischen
Männern und Frauen, die sich historisch entwickelt hat und praktisch in
allen Ländern der Welt besteht, erleben Frauen auch in
Friedenszeiten vielfache Formen der Gewalt und Diskriminierung, Ausbeutung und
Ausgrenzung. In Zeiten von bewaffneten Konflikten und Kriegen wird
diese Situation noch um ein Vielfaches verschärft. Zum Beispiel erleiden
Frauen und Mädchen sexualisierte Gewalt, die als
„Kriegsmittel“ eingesetzt
wird, um den „Feind“ zu treffen. Kriege führen zu
militarisierten Gesellschaften und einer Verrohung von Menschen. Sie haben eine
Zunahme von Gewalt, einschließlich Gewalt an Frauen und
Mädchen, zur Folge, auch nach der Beendigung
von bewaffneten Konflikten und Kriegen.
Die gleichberechtigte Partizipation von Frauen und der
Abbau von Diskriminierungen und Gewalt sind für die Demokratie
unerlässlich. Frauen müssen in Prozessen zur Friedenssicherung
gleichberechtigt partizipieren, das nützt nicht
nur den Frauen, sondern auch dem Frieden. Erfahrungen zeigen, dass
Friedensschlüsse nachhaltiger sind, wenn Frauen an den Prozessen beteiligt
waren.
Österreich stellt sich auf die aktuelle Situation ein
und erhöht das Heeresbudget, im Gegensatz dazu bleibt die
so wichtige Friedensarbeit allerdings unzufrieden stellend dotiert. In
Österreich gibt es mehrere Friedensorganisationen.
Doch keine dieser Friedensorganisationen verfügt über nennenswerte
finanzielle und personelle Mittel. Alle arbeiten mit sehr geringen Mitteln,
meist mit Spenden,
sowie ehrenamtlich. Kaum eine Friedenseinrichtung erhält öffentliche
Förderungen, und wenn, dann nur projektbezogen und mit sehr geringen
Beträgen. Dadurch
ist es schwer möglich, in größerem Ausmaß kontinuierliche
Friedensarbeit zu leisten,
umfassende Initiativen und flächendeckende Programme für gewaltfreie Kommunikation und Frieden umzusetzen und zur Stärkung der Friedensbewegung beizutragen.
Es ist daher das dringende Gebot der Stunde ausreichend finanzielle Mittel für Friedensarbeit bereitzustellen, um das Wohlergehen und die Zukunft der Menschheit und unseres Planeten zu sichern.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung, insbesondere der
Bundesminister für europäische und internationale
Angelegenheiten wird aufgefordert, 500 Millionen Euro für Friedensarbeit sicher
zu stellen, um die notwendigen Strukturen für nachhaltige Friedensarbeit
und die Förderung von zivilgesellschaftlichen Friedensinitiativen
aufzubauen
bzw. zu erweitern“.
*****
Präsident Ing. Norbert Hofer: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht und steht somit auch in Verhandlung.
Ich darf noch Herrn Bundesminister Mag. Alexander
Schallenberg herzlich hier im Plenum begrüßen und bitte
Dr. Reinhold Lopatka ans Rednerpult. –
Bitte, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter Dr. Reinhold Lopatka
(ÖVP): Herr Präsident! Herr
Bundesminister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Von Jahr zu
Jahr – das
sieht man, wenn man die Protokolle zur außenpolitischen Debatte
nachliest – bringen wir zum Ausdruck, dass wir uns eine
friedlichere, eine sicherere Welt wünschen, und gerade in den letzten
paar Jahren müssen wir
zur Kenntnis nehmen, dass die Welt unsicherer, unfriedlicher und brutaler wurde. Somit wachsen auch die Ausgaben für das Außenministerium.
Zweifelsohne leistet das
Ressort ganz, ganz Wichtiges für die Republik,
aber auch für die Europäische Union, und Österreich mit Wien als
einem der Amtssitze der Vereinten Nationen versucht auch, weltweit einen
entsprechenden Beitrag zu erbringen.
Meines Erachtens ist es die
Hauptaufgabe des Außenressorts, die Interessen Österreichs
bestmöglich in Europa und in der Welt zu vertreten. Daher bin ich froh,
dass wir da mehr als ein Signal aussenden können, wenn wir auf
dem Kontinent, der am raschesten wächst und von dem auch viele Probleme
auf uns zukommen – ich denke etwa an die Migration –,
nämlich Afrika, eine Botschaft in Ghana eröffnen können, um
unser Netz von Botschaften
auf 93 auszuweiten.
Die zweite große wichtige
Aufgabe des Ressorts ist es, Wien als Ort der Begegnung, als Amtssitz für
internationale Organisationen zu stärken. Es ist gut, dass in diesem
Budget der Beitrag zur Stärkung des Amtssitzes ausgeweitet werden konnte.
Gerade in Krisenzeiten – meine Vorrednerin hat es angesprochen –
braucht es Orte der Begegnung. Da braucht es auch neutrale Staaten, die alles
tun, dass Gesprächskanäle offenbleiben. Da ist Wien weltweit an der
Spitze mit dabei, wenn es darum geht, für Großkonferenzen, aber
auch für wichtige Verhandlungen zur Verfügung zu stehen. (Beifall
bei Abgeordneten der ÖVP.)
Der dritte wichtige Punkt, den ich ansprechen möchte, ist, dass Österreicherinnen und Österreicher wissen, wo immer sie auf diesem Planeten sind, dass ihnen das Außenministerium zur Verfügung steht, wenn sie Hilfe brauchen.
Einen vierten Punkt, den vor
allem meine Vorrednerin hervorgehoben
hat, möchte ich noch nennen: Es gibt noch bittere Armut auf dieser Welt.
Es gibt den Bedarf, in der Entwicklungszusammenarbeit etwas zu leisten, und
Österreich ist gefordert, wo immer Katastrophen über uns hereinbrechen, dass auch da ein entsprechender Schwerpunkt gesetzt wird.
Für diese vielen und
großen Aufgaben ist das Budget mit 677 Millionen
Euro eines, bei dem ich mit gutem Gewissen sagen kann, dass da wirklich jeder
Euro gut angelegt ist. Außenminister Alexander Schallenberg hat es im
letzten Außenpolitischen Ausschuss direkt angesprochen: Wir sind von
einem Ring of Fire, wir sind von Kriegen und Katastrophen umgeben: die Invasion Russlands
in der Ukraine – diese Zeitenwende ist angesprochen
worden –, die Unterdrückung der Opposition in Belarus, der
erzwungene Exodus
der Armenier aus Nagorny Karabach, die ungeklärte Nordzypernfrage mit Spannungen
zwischen der Türkei und Zypern, aber auch zwischen der Türkei
und Griechenland, die Bürgerkriege in
Libyen und im Jemen, ein Putsch nach dem anderen in der Sahelzone,
der Hamas-Terror, die Geiselnahme und jetzt der Krieg im Gaza als Folge, die
katastrophale Situation im Sudan, Not und Elend
in Afghanistan – der Winter wird für die Menschen dort sicher
furchtbar werden –, die brutale Unterdrückung von fundamentalen
Grundrechten im Iran, in Myanmar. – Ich könnte diese Liste noch
lange fortsetzen.
Meine Damen und Herren, uns muss immer bewusst sein, dass
all das nur
dann eine Lösung findet, wenn man auf den Verhandlungsweg
zurückfindet. Am Ende braucht es immer Verhandlungen. Auch wenn es
Rückschläge gibt,
müssen wir alles tun, dass Österreich glaubwürdig bleibt, wenn
es um solche Lösungen am Verhandlungsweg geht. Darum geht es bei der
Arbeit im Außenressort. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten
von SPÖ und Grünen.)
19.57
Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist MMMag. Dr. Axel Kassegger. – Bitte, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter MMMag. Dr. Axel Kassegger (FPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Außenminister! Ich muss mich kurz fassen. Ich möchte über den The-
menbereich österreichische Entwicklungshilfe, in den
ja auch Milliarden an Steuergeldern hineinfließen – jedes
Jahr 1,5 Milliarden Euro, 1,4 Milliarden
nächstes Jahr, 2025 sogar 3,9 Milliarden Euro; da sind
Schuldennachlässe insbesondere für den Sudan in
Milliardenhöhe inkludiert –, sprechen, auch angesichts dieser
enormen Budgetdefizite, die es gibt.
Es geht um Steuergelder, und Entwicklungshilfe muss aus freiheitlicher
Sicht – und das ist der Inhalt des
Entschließungsantrages der Abgeordneten Fürst, Kassegger und
Hafenecker – bestimmten Prinzipien folgen,
die wir Freiheitliche vorschlagen, nämlich sieben Prinzipien. Ich verlese
den Entschließungsantrag:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Dr. Susanne
Fürst, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Schluss mit der
Steuergeldverschwendung! Es braucht eine Reform
der Entwicklungshilfe“
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung wird aufgefordert, eine grundlegende Reform der Entwicklungshilfe anhand folgender sieben Prinzipien vorzunehmen:
1. Entwicklungshilfe muss
situationsangepasst sein, d.h. die Zurverfügungstellung von Hilfsgeldern
muss von der ökonomischen Lage in Österreich selbst abhängen.
Insofern unsere Heimat vor belastenden wirtschaftlichen Herausforderungen
steht, sind die Genesung unserer Volkswirtschaft und das Wohlergehen
unserer Bürger stets prioritär zu
behandeln.“
Zweites Prinzip: „Entwicklungshilfe muss gezielte Hilfe sein: Kein Gießkannenprinzip, sondern die Setzung regionaler Schwerpunkte, welche nachhaltig im Fokus stehen sollen. Inhaltlich ist ein klarer Fokus auf den Ausbildungs-
beziehungsweise Bildungsbereich zu legen, von der Grundschule über duale Bildungsmöglichkeiten bis zur Ausbildung von Fachkräften.“
Drittes Prinzip
freiheitlicher Entwicklungshilfe: „Die Zurverfügungstellung
von Entwicklungshilfe soll einen positiven Beitrag zu den
zwischenstaatlichen Beziehungen der Empfängerländer und der Republik
Österreich leisten, insbesondere“ – und das ist nichts
Unanständiges – „die Wirtschaftsbeziehungen sollen von
einer derartigen Kooperation profitieren.“
Viertes Prinzip einer guten Entwicklungshilfe:
„Entwicklungshilfe muss Output-orientiert sein: Es handelt sich um Geld
der österreichischen Steuerzahler, welches nicht ergebnislos,
erfolglos an allen Ecken und Enden des Planeten versickern soll. Deswegen sind
umfassende Evaluierungen, insbesondere
eine Beurteilung der Relation zwischen Aufwand und Ergebnissen, und absolute
Transparenz im Rahmen der Entwicklungshilfe unabdingbar.“
Fünftes Prinzip freiheitlicher Entwicklungshilfe:
„Die Mittel der Entwicklungshilfe dürfen nicht
bedingungslos verschenkt werden, vielmehr sollen diese einem
Interessenausgleich dienen: Die Empfängerländer haben Fortschritte
bei
der Demokratieentwicklung, insbesondere im Umgang mit der parlamentarischen
Opposition, sowie im Kampf gegen Geldwäsche, Steuerhinterziehung und
Korruption zu leisten.“
Sechstes Prinzip einer guten Entwicklungshilfe: „Länder mit höheren Militärausgaben dürfen kein Zielland unserer Entwicklungshilfe sein.“
Und siebtes Prinzip einer aus unserer Sicht sinnvollen
Entwicklungshilfe:
„Die Zurverfügungstellung von Mitteln im Rahmen der
Entwicklungshilfe ist an die Bedingung zu knüpfen, dass die Empfängerländer
all jene Migranten zurücknehmen, welche illegal nach Österreich
eingewandert sind und kein Recht darauf haben, in Österreich zu
verweilen.“
*****
Also: Wenn Entwicklungshilfe, dann sinnvoll anhand dieser
Prinzipien – nicht mit der Gießkanne Milliarden Euro auf der
Welt verteilen, denn das ist Steuergeld, und wir sind die
Anwälte der Steuerzahler, die, wie wir heute gehört haben, ohnedies
über Gebühr belastet werden und die das letztlich zu bezahlen
haben. (Beifall bei der FPÖ.)
20.00
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Dr. Susanne
Fürst, MMMag. Dr. Axel Kassegger,
Christian Hafenecker, MA
und weiterer Abgeordneter
betreffend Schluss mit der Steuergeldverschwendung! Es braucht eine Reform der Entwicklungshilfe
eingebracht in der 239. Sitzung des Nationalrates, XXVII. GP, am 21. November 2023 im Zuge der Debatte zu TOP 9, Bericht des Budgetausschusses über die Regierungsvorlage (2178 d.B.): Bundesgesetz über die Bewilligung des Bundesvoranschlages für das Jahr 2024 (Bundesfinanzgesetz 2024 – BFG 2024) samt Anlagen (2300 d.B.) – UG 12 Äußeres
Das hart erwirtschaftete Steuergeld der Österreicher
wird jedes Jahr in Milliardenhöhe ins Ausland transferiert und kommt
dabei mitnichten den Interessen unserer Landsleute zugute. Vielmehr werden
internationale Organisationen, NGOs
und fragwürdige Regime weltweit finanziert, wobei kein Mehrwert für
die Republik entsteht. Allein „2022 leistete Österreich den
vorläufigen OECD-Daten zufolge Beiträge in Höhe von
1.034,3 Millionen Euro für bilaterale und 727,9 Millionen Euro für
multilaterale Entwicklungszusammenarbeit.“1 2022 versickerte
demnach österreichisches Steuergeld in Höhe von über
1,7 Milliarden Euro im Rahmen
der Entwicklungshilfe. In der Budgetbeilage 2024 „Entwicklungszusammenarbeit“ werden Prognosen für die Folgejahre angegeben, wobei für 2023 1,5 Milliarden Euro und für 2024 1,4 Milliarden Euro angeführt sind. Für 2025 ist eine Erhöhung auf 3,9 Milliarden Euro geplant, wobei 2,6 Milliarden Euro für Schuldennachlässe, insbesondere für den Sudan, vorgesehen sind.2
Wenn man bedenkt, mit welchen Kostenexplosionen die
eigene Bevölkerung zu kämpfen hat, sind diese Summen
nicht zu rechtfertigen. Während in Österreich aufgrund der falschen
Corona-, Sanktions- und Klimapolitik der schwarz-grünen Bundesregierung
eine Rekordinflation eingesetzt hat, sich viele Österreicher ein
sorgenfreies Leben nicht mehr leisten können, werden von ebendieser Regierung
hunderte Millionen Euro leichtfertig ins Ausland transferiert. In diesem
Zusammenhang ist anzuführen, dass die konkreten Zwecke und
Endempfänger dieser Gelder sehr oft nicht transparent gemacht werden. Im
Gegenteil: Diese Mittel
drohen in Verwaltungsapparaten von NGOs zu versickern oder bei autoritären
Regimen zu landen. Fehlende Transparenz und mangelnde Zweckdienlichkeit begleiten die österreichische
Entwicklungshilfe. Diesen Sommer ist erneut offenkundig geworden, wie schlecht
österreichisches Steuergeld im Rahmen der Entwicklungshilfe investiert
wird.
Vergegenwärtigt man sich allein die Liste jener
afrikanischen Länder3, welche seit 2020 einem
Militärputsch zum Opfer gefallen sind, so wird offenbar, dass
in sämtliche dieser Staaten – mit der Ausnahme von Gabun –
österreichisches Steuergeld über sogenannte Entwicklungshilfe
offensichtlich ohne Erfolg,
ohne positive Wirkung versickert ist – und zwar in Millionenhöhe.
Hervorzuheben ist Burkina Faso, ein Schwerpunktland der österreichischen
Entwicklungshilfe,
welches nahezu 100 Millionen Euro erhalten hat.4 Für eine
prosperierende Entwicklung sorgten diese Investitionen im „Land der
aufrichtigen Menschen“ freilich
nicht, der Staat ist nicht nur von zwei Militärputschs, sondern auch
weitgehendem territorialen Kontrollverlust gekennzeichnet. Ein anderes
Schwerpunktland
der österreichischen Entwicklungshilfe, Äthiopien, wird mit Anfang
des nächsten Jahres gar Mitglied des BRICS-Bündnisses und setzt damit
ein klares Zeichen gegen
die Afrikapolitik europäischer Staaten.5
Dies sind lediglich zwei Beispiele dafür,
wie verschwenderisch und, in Kategorien der Realpolitik gedacht, sinnlos Gelder
der österreichischen Entwicklungshilfe in Millionenhöhe versickern.
Es ist nicht akzeptabel, dass Milliardensummen an
Steuergeld über den gesamten Globus verteilt werden,
während längst notwendige Maßnahmen gegen die Teuerung im
eigenen Land ausbleiben. Die bisherige Entwicklungshilfe gleicht
einer gewaltigen Steuergeldverschwendung. Es ist dringender Reformbedarf
gegeben.
Zu guter Letzt ist anzumerken, dass es längst eine
Selbstverständlichkeit sein
sollte, dass keine Millionenbeträge an österreichischem Steuergeld
anderen Staaten zur Verfügung gestellt werden sollten, welche nicht einmal
dazu bereit sind,
ihre eigenen Bürger, die illegal nach Österreich eingereist sind,
zurückzunehmen. Dies sollte eine Mussbestimmung bei der Vergabe von
Entwicklungshilfe sein.
In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten nachstehenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung wird aufgefordert, eine grundlegende Reform der Entwicklungshilfe anhand folgender sieben Prinzipien vorzunehmen:
1. Entwicklungshilfe muss situationsangepasst sein, d.h. die Zurverfügungstellung von Hilfsgeldern muss von der ökonomischen Lage in Österreich selbst abhängen. Insofern unsere Heimat vor belastenden wirtschaftlichen Herausforderungen steht, sind die Genesung unserer Volkswirtschaft und das Wohlergehen unserer Bürger stets prioritär zu behandeln.
2. Entwicklungshilfe muss gezielte Hilfe sein: Kein Gießkannenprinzip, sondern die Setzung regionaler Schwerpunkte, welche nachhaltig im Fokus stehen sollen. Inhaltlich ist ein klarer Fokus auf den Ausbildungs- bzw. Bildungsbereich zu legen, von der Grundschule über duale Bildungsmöglichkeiten bis zur Ausbildung von Fachkräften.
3. Die
Zurverfügungstellung von Entwicklungshilfe soll einen positiven Beitrag zu
den zwischenstaatlichen Beziehungen der Empfängerländer und der
Republik Österreich leisten, insbesondere die Wirtschaftsbeziehungen
sollen
von einer derartigen Kooperation profitieren.
4. Entwicklungshilfe
muss Output-orientiert sein: Es handelt sich um Geld
der österreichischen Steuerzahler, welches nicht ergebnislos, erfolgslos
an allen Ecken und Enden des Planten versickern soll. Deswegen sind umfassende
Evaluierungen, insbesondere eine Beurteilung der Relation zwischen Aufwand und
Ergebnissen, und absolute Transparenz im Rahmen der Entwicklungshilfe unabdingbar.
5. Die Mittel der Entwicklungshilfe dürfen nicht bedingungslos verschenkt werden, vielmehr sollen diese einem Interessenausgleich dienen: Die Empfängerländer haben Fortschritte bei der Demokratieentwicklung, insbesondere im Umgang mit der parlamentarischen Opposition, sowie im Kampf gegen Geldwäsche, Steuerhinterziehung und Korruption zu leisten.
6. Länder mit höheren Militärausgaben dürfen kein Zielland unserer Entwicklungshilfe sein.
7. Die
Zurverfügungstellung von Mitteln im Rahmen der Entwicklungshilfe
ist an die Bedingung zu knüpfen, dass die Empfängerländer all
jene Migranten zurücknehmen, welche illegal nach Österreich
eingewandert sind und
kein Recht darauf haben, in Österreich zu verweilen.“
1 https://www.entwicklung.at/ada/oeffentliche-entwicklungshilfeleistungen
2 Budgetbeilage Entwicklungszusammenarbeit 2024, S. 6
3 Burkina Faso, Gabun, Guinea, Mali, Niger, Sudan und Tschad
4 https://www.entwicklung.at/projekte/alle-projekte?tx_mmcprojectlist_projectlist%5B%40widget_0%5D%5BcurrentPage%5D=1&tx_mmcprojectlist_projectlist%5Bcontroller%5D=Project&tx_
mmcprojectlist_projectlist%5BcurrentPage%5D=3&tx_mmcprojectlist_projectlist%5BdemandListFilter%5D%5Bactive%5D=0&tx_mmcprojectlist_projectlist%5
BdemandListFilter%5D%5Bcountry%5D=29&tx_mmcprojectlist_projectlist%5BdemandListFilter%5D%5BsearchTerm%5D=&tx_mmcprojectlist_projectlist%5
BdemandListFilter%5D%5Btopic%5D=&tx_mmcprojectlist_projectlist%5B__trustedProperties%5D=%7B%22demandListFilter%22%3A%7B%22search
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f&cHash=18bc27e4c9732905d2538a5d49a02830
5 https://www.handelsblatt.com/politik/international/brics-gruppe-beschliesst-erweiterung-um-sechs-laender/29351372.html
*****
Präsident
Ing. Norbert Hofer: Herr Abgeordneter,
wir müssen nur noch klären, ob die fünf Unterschriften vorliegen
(Abg. Kassegger – auf dem Weg zu
seinem Sitzplatz –: Na das hoff’ ich doch!) – das
geht aus dem Papier nicht ganz eindeutig hervor (Abg. Kassegger: Das
hoff’ ich schon!) –, bevor ich dann
sagen kann, ob der Antrag ordnungsgemäß eingebracht ist.
Bitte, Frau Abgeordnete Ernst-Dziedzic, Sie gelangen zu Wort. – Bitte schön.
Abgeordnete Dr. Ewa Ernst-Dziedzic
(Grüne): Herr Präsident! Herr
Minister! Herr Staatssekretär! Werte Kollegen und Kolleginnen! In einer
Welt, die nicht nur vernetzt, sondern fragmentiert und von den meisten Kriegen
seit dem Zweiten Weltkrieg betroffen ist, brauchen wir natürlich eine
Außenpolitik, die sich nicht nur an Zahlen, sondern auch an
Wertigkeiten und an Prinzipien orientiert.
Es gibt einige, auch hier im österreichischen Nationalrat, die noch immer glauben, wir sind eine Insel, wir streichen alle Gelder und legen internationale
Kooperationen auf Eis und dann wird es besser werden. Wir aber definieren Außenpolitik mit Kooperation auf Augenhöhe, um eben Schlimmeres zu verhindern, um Konfliktprävention zu machen, um Friedenssicherung zu betreiben. Deswegen ist ja auch Demokratie so ein wichtiger Eckpfeiler unserer Außenpolitik, und diese Demokratie müssen wir nicht nur im Inland, sondern natürlich auch im Ausland mit unseren internationalen Partnern verteidigen.
Demokratische Werte wie
Frieden, Gerechtigkeit, Wahrung der Menschenrechte sind ja nicht nur
Wertigkeiten und Prinzipien. Am Graben findet heute eine Kundgebung
statt – ich komme gerade von dort –, bei der zehn Jahre
Euromaidan begangen werden. Helmut Brandstätter und ich waren dort und hatten
die Möglichkeit, uns mit den Menschen auszutauschen, die hier in
Wien eben für diese Freiheit, für die Demokratie, für
Menschenrechte in der Ukraine einstehen.
Es ist aber nicht nur die
Ukraine – das wurde heute von Kollegen Lopatka
schon gesagt –, es ist ein Ring aus Feuer, wie der
Außenminister auch einmal im Ausschuss gesagt hat, der uns in Europa
umgibt, und wir sind diejenigen,
die eben auf internationale Kooperationen setzen müssen,
damit dieses Feuer, dieser Flächenbrand sich nicht noch weiter verbreitet.
Was heißt das jetzt konkret und auch für unser
Budget, das wir heute diskutieren? – Das heißt konkret,
dass wir den Beitrag für UNHCR erhöhen. Das heißt konkret, dass
wir den Beitrag für UN Women erhöhen. Das heißt, dass
wir auch den Beitrag für das Hochkommissariat für Menschenrechte
erhöhen. Das heißt auch, dass wir uns beim Opfertreuhandfonds des
Internationalen Strafgerichtshofes beteiligen, damit Kriegsverbrechen
besser verfolgt werden können. Das
heißt aber auch, dass wir in Cyber- und Klimadiplomatie investieren,
dass wir die Sicherung und Erweiterung des Amtssitzes Österreich
forcieren wollen, genauso wie wir Investitionen in die Stärkung
der Zusammenarbeit mit den europäischen Nachbarn tätigen.
All diese Dinge mögen vielleicht in einer aufgeheizten
Plenardebatte fast schon langweilig klingen, aber sie sind nachhaltig, sie sind
notwendig und sie sind
mehr oder weniger auch die Basis dafür, dass in Europa und in
Österreich auch in Zukunft Frieden herrscht. – Vielen Dank,
dass wir das beschließen
können. (Beifall bei den Grünen.)
20.04
Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Herr Dr. Helmut Brandstätter. – Bitte, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter Dr. Helmut Brandstätter
(NEOS): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr
Bundesminister! Herr Staatssekretär! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe
Zuseherinnen und Zuseher! Es ist schon viel über den Zustand der Welt
gesprochen worden. Über Bücher kann man natürlich diskutieren,
aber wenn ein Titel lautet: „Welt in Aufruhr“ (das genannte Buch
von Herfried Münkler in die Höhe haltend), so kann man
darüber nicht diskutieren, denn
das ist genau das, worum es geht.
Die Welt ist in Aufruhr, und
was Prof. Münkler da interessant beschreibt – es ist ein
ganz neues Buch –, ist nämlich, wie diese Welt eine Ordnung
finden
wird. Seine These ist, dass es fünf Mächte sein werden, die diese
Weltordnung bestimmen werden: USA, China – klar,
unbestritten –, Indien, das von der Bevölkerungsanzahl
größte Land der Erde, Russland und Europa. Bei Russland und Europa ist es schon unsicher: Russland wird
immer mehr von China abhängig, und bei Europa ist die
Frage, wie wir uns bewähren werden.
Faktum ist aber auch, dass wir als Europa stärker
zusammenarbeiten müssen, uns sehr darauf konzentrieren müssen, dass
wir uns selbst verteidigen
können, dass wir selbst eine gemeinsame Außenpolitik haben, dass wir
nicht abhängig sind, auch nicht von den Vereinigten Staaten –
wir wissen nicht,
wie dort die nächsten Wahlen ausgehen.
Was Prof. Münkler
aber auch beschreibt – Ewa Ernst-Dziedzic hat dieses Thema gerade
angesprochen –, ist: Wir als Europa wünschen uns ja eine
wertebasierte Außenpolitik. In Wirklichkeit werden
geopolitische Aspekte, also Machtaspekte, eher mehr auf die
Außenpolitik Einfluss haben. – Damit müssen wir
uns beschäftigen und wir müssen uns auch damit beschäftigen,
dass
hybride Kriege schon seit vielen Jahren gegen uns geführt werden, und dies
natürlich in erster Linie von Russland aus. Das wird in einem
Wahljahr noch
stärker werden, was Fakenews betrifft. Sie können das beobachten. Von
irregulärer Migration ist heute die Rede gewesen. Ein Stück
irreguläre Migration wird von Putin und Lukaschenka organisiert.
Ich meine, Leute, die permanent Menschen umbringen, haben auch kein
Problem damit, mit dem Unglück von Menschen Politik zu machen.
Auch das Spiel mit dem Gas ist
ja nicht neu. Seit 2005 spielt Putin damit –
und da sagt heute Herr Kickl wirklich, Europa würde einen Wirtschaftskrieg
gegen Russland führen. Ich glaube, er war heute nur kurz im Parlament
(Rufe
bei der FPÖ: Sie waren ja auch nicht da! – Abg. Martin Graf:
Sie waren ja selber nicht da!), und vielleicht denkt er gerade darüber
nach, dass das ein Riesenunsinn
war, weil wir wissen, dass es natürlich umgekehrt ist. Ich habe heute
wirklich an Big Brother, an „1984“, denken müssen:
„Krieg ist Frieden“. – Also er erklärt
uns, Krieg ist Frieden. Big Brother, wir wissen, wohin das führt!
Aber – Herr Bundesminister, jetzt komme ich zu
einem wesentlichen Thema, nämlich Europa –: Wir spielen nicht
immer ehrlich in Europa, und das,
was wir mit dem Schengenabkommen machen, ist nicht anständig. Die Argumentation,
Schengen ist kaputt, deswegen nehmen wir Kroatien auf und Bulgarien und
Rumänien nicht, schadet uns. Sie wissen es so gut wie ich – Sie
müssen es ja nicht sagen –: Es schadet uns, es schadet unseren
Unternehmerinnen
und Unternehmern, unseren Unternehmen dort, es schadet der
österreichischen Volkswirtschaft, es schadet letztlich auch unseren
Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern.
Es wird die Stunde kommen, in
der wir vielleicht einmal etwas von Rumänien und von Bulgarien brauchen,
und sie werden sagen: Nein, das machen
wir nicht. – Dass da irgendwelche Leute glauben, eine Strategie zu
verfolgen, in Wirklichkeit aber nur Polittaktik machen, das ist halt bei
Parteien so, aber
der Außenminister, glaube ich, müsste hier deutlicher auftreten und
sagen: Das geht so nicht!
Um jetzt noch einmal zum Geld
zu kommen: Es ist ein ordentliches Budget, aber – wir haben uns die
Zahlen angesehen – es ist, wenn man die Inflationsrate betrachtet,
eben leider kein Zuwachs. In Zeiten, in denen wir mehr Diplomatie brauchen,
ist das schade. Natürlich gibt es da auch einen Weg, und auch das muss man
einmal ansprechen: Wir könnten natürlich da und dort auch
mehr gemeinsam mit anderen europäischen Ländern machen.
Wenn es heißt,
überall auf der Welt werden unsere Staatsbürgerinnen und
Staatsbürger ordentlich behandelt: Ja, dort, wo es Botschaften
gibt! –
Es gibt jetzt eine mehr in Afrika, das freut uns. Dass wir aber noch immer
nicht in Armenien sind, obwohl wir wissen, wie groß der Konflikt dort
ist, sondern
der Botschafter hier ist, das kann es ja wohl nicht sein. (Ruf bei den
Grünen: Das stimmt! Da hat er recht!) Ich weiß schon, das muss
ordentlich geplant sein,
und wenn das Budget eben nicht ansteigt, dann sagt man, dafür hat man zu
wenig Geld, und das finde ich schade.
Das Thema Ukraine ist auch
angesprochen worden, und natürlich brauchen wir da Einigkeit. Ich
hoffe, dass wir es dann doch auch in diesem Parlament noch einmal schaffen, was
andere Parlamente schon geschafft haben, nämlich
den Holodomor hier politisch als Völkermord einzustufen. Das ist ja kein
juristisches Urteil – dafür sind Gerichte zuständig –,
aber politisch ist das ja
wohl eindeutig. (Beifall bei den NEOS.)
Ich möchte aber jetzt noch die Chance ergreifen und
sagen (Zwischenruf des
Abg. Schallmeiner): Wir hatten heute in der parlamentarischen Freund-
schaftsgruppe
Österreich–Ukraine ein Treffen mit Arad Benkö, unserem Botschafter
in Kiew, der mit seinem Team, ich betone das immer, hervorragende Arbeit
macht in diesem großen Land, in dem man nicht fliegen kann, von dem aus
man auch nicht nach Österreich fliegen kann. Was er an Reisen
macht, was er für viele Gruppen, die dorthin fahren – und das
ist so wichtig, um dort die Solidarität auszudrücken –,
alles organisiert, wie er ihnen die Hand reicht, das ist ein fantastischer Job,
den er und sein Team machen; und das gilt für alle anderen Beamtinnen und
Beamten des Außenministeriums auch.
Bitte (in Richtung Bundesminister Schallenberg) die besten Wünsche,
besten Dank auszurichten! Wir brauchen sie, ja, das ist richtig, und sie machen
einen
super Job. Dafür herzlichen Dank! (Beifall bei den NEOS.)
20.10
Präsident
Ing. Norbert Hofer: Bevor ich Herrn Bundesminister Alexander
Schallenberg das Wort erteile, darf ich anführen, dass der von
Dr. Kassegger eingebrachte Entschließungsantrag betreffend „Schluss
mit der Steuergeldverschwendung! Es braucht eine Reform der
Entwicklungshilfe“ ordnungsgemäß eingebracht wurde und
somit auch mit in Verhandlung steht. –
Bitte, Herr Bundesminister.
Bundesminister
für europäische und internationale Angelegenheiten
Mag. Alexander Schallenberg, LL.M.:
Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete!
Wir haben es ja schon vorhin gehört:
Ein kurzer Blick in die Medien und man sieht sofort, wie wir schon gehört
haben, dass wir in Europa von einem veritablen Feuerring umgeben sind. Er
zieht sich von der Ukraine über
Bergkarabach, den Nahen Osten bis zur Sahelzone. Wir haben die
höchste Anzahl an militärischen Konflikten seit dem Zweiten
Weltkrieg, und das globale Umfeld, in dem die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter des Außenministeriums arbeiten müssen, ist in den
letzten zwei Jahren tatsächlich um einiges herausfordernder geworden.
All das zeigt: Investitionen in Sicherheit sind wichtiger
denn je. Und das Außenministerium ist ein Sicherheitsministerium, denn
wir alle wissen: Unsere Sicherheit, unser Wohlstand, unsere Stabilität
beginnen nicht erst an der Landesgrenze. Dort ist es eigentlich schon fast zu
spät, um zu reagieren. Daher sind Investitionen in das
Außenministerium auch Sicherheitsinvestitionen,
und ich bin sehr stolz und dankbar, dass wir seit Beginn meiner Amtszeit als Außenminister
das vierte Jahr in Folge – und das ist etwas anderes im Vergleich zu
den Jahren und Jahrzehnten davor – ein deutliches Plus im
Budget verzeichnen konnten. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)
Als ich 2020 als Außenminister begonnen habe, lag das
Budget noch bei 496 Millionen Euro. Nächstes Jahr wird es auf
677 Millionen Euro
steigen, natürlich unter der Voraussetzung, dass das Hohe Haus zustimmt.
Zur Diskussion über die Inflation kann ich Ihnen sagen, Herr Abgeordneter
Brandstätter: Wir haben über 40 Millionen Euro, allein um die
Teuerungen abzufedern; das ist nicht nichts im Außenministerium!
Insgesamt ist das über die letzten vier Jahre eine
beachtliche Steigerung
von 36,5 Prozent, also weit über der Inflationsrate, die wir sehen,
und ich glaube, da ist uns echt eine wirkliche Trendwende gelungen.
Nächstes Jahr werden
wir im Vergleich zu 2023 ein Plus von über 41 Millionen Euro im
Budget haben; und ich kann Ihnen versichern, meine Damen und Herren
Abgeordneten:
It’s well invested money, gut investiertes Geld! Es ist das zweitkleinste
Ressortbudget dieser Republik, mit einem sehr kleinen Personalstand, der
eigentlich in den multiplen Krisen der letzten Jahre
Unglaubliches leistet.
Denken wir an die Rückholung der Österreicherinnen
und Österreicher während der Pandemie, an die Waldbrände in Rhodos,
an den Nahen Osten und
die Evakuierungen aus Gaza und Israel, denken wir an die Situation, die wir in
der Sahelzone erleben! Überall stehen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im
wahrsten Sinne des Wortes an der Front. Sie haben Kiew vorhin erwähnt,
ich könnte Islamabad erwähnen, ich könnte Bagdad erwähnen,
ich könnte Beirut erwähnen, ich könnte Tel Aviv erwähnen.
Überall dort sind
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Außenministeriums rund um die Uhr im Einsatz. Mit einem wirklich kleinen Personalstand leisten sie Unglaubliches.
Und etwas haben wir in den Krisen der letzten drei Jahre
immer wieder gemerkt: Wenn es hart auf hart geht, dann hoffen wir, dass es ein
Außenministerium
gibt, dann hoffen wir, dass es eine Botschaft gibt, dass es ein Konsulat gibt,
dass wir schnelle Evakuierungen zustande bringen. Ich kann nur sagen: Das funktioniert
nur, wenn wir entsprechend investieren. Unsere Vertretungsbehörden sind
unsere Augen und Ohren, unser Frühwarnsystem; sie sind die
Erste-Hilfe-Stelle, an die sich die Österreicherinnen und
Österreicher im Ausland wenden können, und die kann man nicht
über Nacht aufziehen. Daher
bin ich sehr dankbar, dass uns seit vier Jahren wirklich ein Plus im Budget
gelungen ist. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der
Grünen.)
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass ich einem
Ministerium vorstehe, in
dem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mehr Einsatz als an vielen anderen
Stellen zeigen, einfach weil sie persönlich mit allem Engagement dabei
sind, aber ohne personelle Ausstattung wird es nicht gehen. Ich freue mich
daher besonders, dass wir 2024 zum ersten Mal seit Jahrzehnten ein Plus
von
zehn neuen Planstellen zur Verfügung haben werden. Das ist nicht nichts,
es ist ein Beginn, und ich hoffe, dass uns auch da eine Trendwende gelingen
wird, denn wir sind in den kommenden Jahren im Außenministerium so wie in
allen Bundesstellen mit einer Pensionswelle und einem Verlust an
Know-how konfrontiert. Ich glaube, gerade wir im Außenministerium
bereiten uns sehr gewissenhaft darauf vor, diese Abgänge entsprechend abzufedern. (Beifall
bei der ÖVP.)
Ich habe vorhin die
konsularische Arbeit erwähnt, aber unser Servicegedanke im
Außenministerium geht weit über konsularische Hilfeleistungen
für Österreicher im Ausland hinaus. Ich denke etwa an die
Unterstützung für österreichische Unternehmer. Vor zwei
Jahren haben wir das Programm Refocus
Austria ins Leben gerufen, ein wirkliches Erfolgsprojekt zur Stärkung und
Unterstützung der heimischen Export- und Tourismuswirtschaft.
580 Projekte
in 86 Ländern wurden mittlerweile umgesetzt, insgesamt 3 400 Unternehmen und Niederlassungen im Ausland haben konkret davon profitiert, von Jerewan bis Buenos Aires. Das ist eine sehr gute Visitenkarte in der Unterstützung des Wirtschaftsstandortes Österreich.
Ein weiterer Punkt, der mir
sehr am Herzen liegt, ist die Wiedererlangung
der Staatsbürgerschaft für die Nachkommen der Opfer des Holocausts.
Das ist eine besonders heikle Aufgabe, die unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sehr
viel Fingerspitzengefühl abverlangt. Ich bin stolz darauf
und ich glaube, wir können als Gesellschaft stolz sein. Ich bin auch stolz
darauf, dass es damals hier im Nationalrat einen einstimmigen Beschluss dazu
gab und wir in der Zwischenzeit 23 000 neue Staatsbürgerinnen
und Staatsbürger haben, die unsere Gesellschaft massiv bereichern.
Und die erste Stelle,
zu der sie gekommen sind, war das österreichische Konsulat, war die
österreichische Botschaft, die sie unter ihre Fittiche genommen hat.
(Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Ein Punkt, den ich, wie Sie
wissen, immer wieder anbringe, ist der Amtssitz: Konferenzstandort Wien, Ort
der Begegnung, Ort der Diskussionen.
Da freue ich mich, dass wir nächstes Jahr ein Plus von 3,1 Millionen
Euro haben werden. Das heißt, wir werden auch nächstes Jahr wieder
aktiv Konferenztätigkeiten machen können; und Sie alle in diesem
Raum wissen: Das ist, ganz schnöde gesagt, sogar im Interesse des
Wirtschaftsstandorts
Österreich.
Wir haben ja über die Jahre immer wieder Studien
gesehen, sei es von PricewaterhouseCoopers, von Ernst & Young oder
anderen, die aufzeigen:
eine Wertschöpfung von 1,3 Milliarden Euro für den
Wirtschaftsstandort Österreich sowie
19 000 Arbeitsplätze, die direkt oder indirekt durch die
Präsenz der internationalen Organisationen in Österreich und in Wien
gesichert werden. Das ist wahnsinnig viel und wahnsinnig wichtig, und
eigentlich
kann man erneut sagen: well invested money, denn einem Plus von
3,1 Millionen
Euro steht eine Wertschöpfung von 1,3 Milliarden
Euro gegenüber. (Beifall
bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Ernst-Dziedzic und
Stögmüller.)
Wir haben es ja schon von den Vorrednern gehört: Ja,
der Wind, der uns international entgegenweht, ist sehr viel rauer
geworden. Daher ist es klar, dass
für mich der politische Fokus beim Budget 2024 im Bereich Sicherheit
liegt. Immerhin können wir da ein Plus von 15 Millionen Euro
verzeichnen: 7,5 Millionen Euro für die Verstärkung
der IT-Sicherheit; Sie werden sich vielleicht noch erinnern, dass das
Außenministerium im Jahr 2020 Opfer des größten Cyberangriffs
in der Geschichte der Zweiten Republik war. Wir können mit diesen
7,5 Millionen Euro weiter in Cybersicherheit investieren, in Kryptografie,
in die Runderneuerung unseres Rechenzentrums und auch in ein Leuchtturmprojekt
der IT-Konsolidierung auf Bundesebene: die weltweite Einführung des
Elektronischen Aktes in allen österreichischen Vertretungsbehörden.
Weitere 7,5 Millionen Euro – das ist mir
auch persönlich sehr wichtig –
werden wir in die Sicherheit im Baubereich investieren. Ich habe dazu ein drastisches
Beispiel: Wir haben alle erlebt, was es bedeutet, wenn in Stockholm
ein Koran verbrannt wird. Das reicht, um die Botschaften von Marokko
bis Pakistan in Alarmbereitschaft zu versetzen, da Botschaftsgebäude
westlicher Staaten angegriffen werden. Wir haben das auch bei den
Mohammedkarikaturen in Dänemark erlebt.
Wir sind aber wieder in so einer Situation, und wir
müssen da dringend – es geht nicht nur um die
Einsatzfähigkeit im Krisenfall, sondern auch um die persönliche Sicherheit
der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die wir mit ihren Familien ins Ausland
entsenden – entsprechende Vorsorge treffen. Wir werden etwa in Islamabad
einen völlig neuen Compound bauen müssen, zur
Sicherheit der Mitarbeiter. Wir werden an einigen Orten wie Kiew, Abuja, Bagdad
und Pretoria andere Maßnahmen wie etwa die Anschaffung gepanzerter Fahrzeuge
treffen. Das alles sind Ergebnisse des Umstands, dass das Umfeld
rauer geworden ist, dass die Situation eine andere ist, wie wir sie uns noch
vor Jahren vorgestellt oder erhofft haben.
Gerade in diesem Zusammenhang – es wurde auch
schon erwähnt – bin
ich zutiefst davon überzeugt, dass Afrika einer der wesentlichen Brennpunkte
der österreichischen Außenpolitik für die kommenden Jahre sein
wird.
Die Beziehung Europas zu Afrika wird wesentlich für unseren
Wirtschaftsstandort, für die Innovation, aber auch für unsere
Sicherheit – Stichwort Migration – und anderes
sein.
Ich bin daher auch dem Bundeskanzler und dem Finanzminister
sehr
dankbar, dass sie die Rahmenbedingungen geschaffen haben, dass wir zum ersten
Mal seit Jahrzehnten – die letzte Botschaftseröffnung in Afrika
war 1982 – wieder eine Botschaft eröffnen können,
nämlich in Ghana. Das wird im ersten Halbjahr des nächsten Jahres
geschehen. Wir haben dazu ein
eigenes Anschubbudget von 3 Millionen Euro und fünf Planstellen
erhalten. Außerdem werden wir nächstes Jahr erstmals auch ein
Kulturforum in
Pretoria, das erste Kulturforum Österreichs in Subsaharaafrika,
eröffnen. (Abg. Kassegger: ... Kapstadt!)
Das ist auch wichtig, um einfach unseren Fußabdruck,
unsere Präsenz auf diesem Kontinent, der, glaube ich, für das
Schicksal Europas in der
Zukunft entscheidend wird, zu vergrößern. Aber ja, es gibt noch Luft
nach oben. Wir haben in den insgesamt 49 Staaten in Subsaharaafrika
bislang nur
fünf Botschaften. Ich glaube, das ist der Beginn einer Reise, auf der wir
sicher noch weitere Schritte setzen müssen. (Abg. Stögmüller:
Ist aber auch
wenig wirtschaftlich!)
Last, but not least: Lassen Sie mich noch erwähnen, dass ich mich natürlich freue, dass wir mit der Erhöhung der Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit und der Aufstockung des Auslandskatastrophenfonds, das heißt der humanitären Hilfe, gemeinsam mit dem Koalitionspartner einen Aufwärtstrend fortsetzen können. Ich freue mich, dass es bei den bilateralen Mitteln für die Entwicklungszusammenarbeit ein Plus von 2 Millionen Euro, beim Auslandskatastrophenfonds von 2,5 Millionen Euro, der sich damit auf 80 Millionen Euro erhöht, gibt.
Herr Abgeordneter Kassegger, Sie haben
„Gießkanne“ gesagt. – Das ist mitnichten
Gießkanne. (Abg. Kassegger: Das können wir diskutieren!) Das
ist im Eigeninteresse wohlinvestiertes Geld.
(Abg. Kassegger: Das ist Ihre Meinung,
aber wir können gern diskutieren!) Warum? –
Weil wir wollen, dass für die Menschen vor Ort Perspektiven
geschaffen werden, damit sie sich eben nicht
in die Hände der Menschenhändler begeben, nicht auf den gefährlichen
Weg nach Europa machen, sondern dort, wo sie leben, das Gefühl haben, dass
sie eine Perspektive in ihrem Leben haben. Darum geht es in Wirklichkeit bei
humanitärer Hilfe und bei Entwicklungszusammenarbeit. (Abg. Stögmüller – Beifall spendend,
in Richtung ÖVP –: Ihr seids aber schlechte Klatscher!)
Sehr geehrte Damen und
Herren, ich glaube, dass Budgetsteigerungen für das
Außenministerium in solch herausfordernden Zeiten keine
Selbstverständlichkeit sind. Von meiner Warte aus ist es nicht nur ein
klares Bekenntnis zur österreichischen Außenpolitik, sondern es
ist, und das ist mir ganz besonders wichtig, in
meinen Augen auch eine Anerkennung des Einsatzes der Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter des Außenministeriums, die oft unter unglaublich
schwierigen Umständen wirklich Großartiges leisten. Erlauben Sie
mir, dass ich hier
auch als Minister mit einem herzlichen Dankeschön an alle Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter des Außenministeriums dafür, was sie im vergangenen
Jahr
geleistet haben, ende. – Danke sehr. (Beifall bei der ÖVP
und bei Abgeordneten
der Grünen.)
20.22
Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächste Rednerin ist Mag.a Bettina Rausch-Amon. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.
Abgeordnete
Mag. Bettina Rausch-Amon (ÖVP):
Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Geschätzte Kolleginnen
und Kollegen! Sehr geehrte Gäste!
Liebe Zuseherinnen und Zuseher, fast zur Primetime – schön,
dass Sie bei uns sind und uns beim Fernsehen den Vorzug geben! Wenn man auf die
Krisenherde blickt, die rund um Österreich und die EU wachsen,
und man –
ich bin, glaube ich, die Fünfte, die das jetzt sagt – an den
Ring of Fire denkt, der leider Gottes entstanden ist, dann ist es durchaus ein
gutes Zeichen, dass
wir für das kommende Jahr die Mittel für unsere Außenpolitik um
über 40 Millionen Euro – um 41,7 Millionen Euro
genau – beziehungsweise 6,6 Prozent erhöhen.
Diplomatie und europäische, aber auch globale Zusammenarbeit sind wichtiger denn je. Und es ist wichtig, dass das sicher geschehen kann: sicher für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, denen natürlich an dieser Stelle auch unser Dank gilt, und sicher auch für die Bürgerinnen und Bürger, die sich ans Außenministerium und an seine Außenstellen wenden.
Bei so vielen Geschehnissen in der Welt und rund um Europa,
die heute genannt worden sind, die unsere Aufmerksamkeit fordern, ist es schon
so eine
Sache, dass die Aufmerksamkeit für andere Bereiche, die uns strategisch
längerfristig brauchen und fordern oder auch Chancen für uns
bereithalten,
manchmal ausgehen kann. Ein Kontinent, der in der Öffentlichkeit dann oft
in Vergessenheit gerät, wenn man in die unmittelbare Nachbarschaft schaut,
ist Afrika.
Der ÖVP-Klub im Parlament, die Regierung, der Außenminister vergessen Afrika aber nicht, im Gegenteil. Ja, wir haben unter anderem den Haushalt für Entwicklungszusammenarbeit um 2 Millionen Euro erhöht, auch das Budget für den Auslandskatastrophenfonds angehoben, aber wenn wir über den großen Chancenkontinent Afrika sprechen, dann muss es um viel mehr gehen. Das weiß jeder und jede, der oder die sich mit der Region und ihren Menschen und Themen beschäftigt.
Afrikas Wirtschaft zum Beispiel
wächst am schnellsten auf der ganzen Welt. Es ist natürlich ein
Kontinent voller Gegensätze und Vielfalt, ein Kontinent,
auf dem es Probleme gibt, aber, wie man sieht, auch mit viel Potenzial: Diese
Wirtschaft überspringt oft technologische Entwicklungsstufen, arbeitet
oft überraschend nachhaltig, was gerade im Kampf gegen den Klimawandel
eine
ganz, ganz wichtige Sache ist. Es ist ein riesiger, vielfältiger
Kontinent mit 54 Ländern, bis zu 2 000 Sprachen und Dialekten
und Menschen, vielen jungen Menschen, die Chancen wollen, die viele Ideen, viel
Potenzial haben, auch Unternehmerinnen und Unternehmern, die Partnerschaften
suchen, die Finanzierung suchen, die Absatzmärkte suchen, die
Kooperation suchen. Ich
denke, das sind nur ein paar vielleicht willkürlich ausgewählte
Gründe, die zeigen, wie wichtig es ist, dass wir uns mit Afrika
beschäftigen.
Deshalb wird 2024 auch eine
Afrikastrategie vorgelegt, die unsere Zusammenarbeit mit einzelnen
Ländern in wichtigen Zukunftsbereichen wie Energie, Sicherheit, grüne
Transformation auf eine neue Ebene heben wird. Wir
wollen dabei die Positionen dieser Länder auch besser verstehen lernen und
unseren Fokus auf Stabilität, Frieden und Sicherheit legen –
ganz im Sinne einer Außenpolitik, wie wir heute schon gehört haben,
die schützt und nützt.
Der größte Lichtblick dabei, ein Meilenstein, ein wichtiges Signal – es wurde heute schon genannt, aber ich möchte es bewusst erwähnen – wird 2024 die Eröffnung der Botschaft in Ghana sein. Im ersten Halbjahr wird es bereits ein Soft Opening geben, die formelle Eröffnung folgt dann im zweiten Halbjahr 2024.
Es ist die erste Botschaftseröffnung auf dem
afrikanischen Kontinent seit Jahrzehnten – eine echte
Trendumkehr mit einer Stärkung unserer wirtschaftlichen, militärischen,
agrarpolitischen und diplomatischen Zusammenarbeit mit den Ländern und den
Menschen auf dem afrikanischen Kontinent. Auch
dafür sorgt dieses Budget. Dafür sorgt das Außenministerium mit
seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und dafür sorgt der
Außenminister. Ich
möchte dafür auch herzlich Danke sagen. (Beifall bei der ÖVP.)
20.26
Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Herr Dr. Christoph Matznetter. – Bitte, Herr Abgeordneter.
20.26
Abgeordneter Dr. Christoph Matznetter (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Herr Staatssekretär! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Falls sich noch jemand via Livestream hierher verirrt hat: auch da herzlich einen schönen Abend! Das Thema ist wichtiger, als man zuerst denkt. Die Position unseres Landes weltweit betrifft alle Bereiche: Ob die Zuseherinnen und Zuseher andere Länder bereisen, ob unsere Wirtschaft Exportmärkte sucht, ob unsere Tourismusindustrie die Damen und Herren aus anderen Ländern begrüßen darf, es ist ein ganz wichtiger Teil unserer Politik. Ich stimme meiner Vorrednerin Kollegin Rausch-Amon zu: Ich halte diese Eröffnung einer Botschaft und die Verstärkung in Afrika für ganz, ganz wichtig. – So viel zum positiven Teil, den ich anmerken darf, Herr Bundesminister.
Der zweite Teil – und da möchte ich
ausdrücklich unterstreichen, dass ich,
das passiert ja nicht oft, auch bei Kollegen Reinhold Lopatka applaudiert
habe –: Es ist unsere vornehmste und wichtigste Aufgabe, dass wir
Österreich als Standort für die Entwicklung von Frieden, für das
Herstellen von Lösungen auf der Verhandlungsebene stärken. Ich
unterstütze daher sehr den von meiner Kollegin Bayr
eingebrachten Antrag, dass man auch die notwendigen finanziellen Mittel
für die Friedensarbeit in entsprechender Form zur Verfügung
stellt, Herr Bundesminister.
Was es allerdings immer schwierig macht – und wir
haben darüber im Ausschuss bereits diskutiert –, ist, wenn
Österreich sozusagen nicht im Kern mit allen
auf einer gemeinsamen Gesprächsbasis ist. Ich habe schon kritisch
erwähnt: Ich fand es schade, dass Österreich bei der Resolution
betreffend eine humanitären Waffenruhe der Generalversammlung
der UNO nicht zugestimmt
hat – diese ist ja inzwischen in ihren Grundzügen durch den
Beschluss mit zwölf zu drei Stimmen im UN-Sicherheitsrat in Wahrheit
mittlerweile bindend. Das
ist schade, Herr Bundesminister.
Letzter Punkt: Was auch schade ist, ist, dass wir uns vom Ziel der 0,7 Prozent bei der Entwicklungszusammenarbeit entfernen, statt uns ihm anzunähern. Herr
Bundesminister, wenn man sich den Bundesfinanzrahmen anschaut und
die Sudanhilfe herausrechnet, dann sieht man, dass wir 2027 bei
0,23 Prozent angelangt sind. Das ist doch eine Schande, Herr
Bundesminister, notabene,
wo doch diese Entschuldung des Sudans seit Jahrzehnten wie ein
Gespenst durch unsere Budgets geistert.
Jeder Finanzminister fügt
an: Na dann entschulden wir den Sudan, dann ist unsere ODA-Quote gleich viel besser! –
Super! Man muss dann im Budget bald Geld für eine Jubiläumsfeier
vorsehen, wenn wir zum zehnten Mal die
Sudan-Entschuldung hineingenommen haben, die dann nicht stattfindet, und
am Ende sind wir weit weg von unserem Ziel.
Ich ersuche um Anstrengungen, wir müssen die
0,7 Prozent erreichen!
Ich hoffe, dass Sie etwas dazu beitragen, Herr Bundesminister. –
Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)
20.30
Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Abgeordneter Michel Reimon. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter
Michel Reimon, MBA (Grüne): Ja,
da das die letzte Budgetsitzung dieser Koalition ist, lässt sie sich ein
bissel zum Bilanzziehen nutzen, gerade
im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit.
Als wir das übernommen haben, habe ich einen besonderen
Ehrgeiz gehabt. Es gibt ja als Vergleichszahl für die
Entwicklungszusammenarbeit, wenn man
diese auf eine Zahl herunterziehen möchte, das UNO-Ziel von
0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, das Kollege Matznetter gerade
angesprochen hat.
Als wir Grüne in die Koalition eingestiegen sind, lag das bei
0,24 Prozent. Ich habe den Ehrgeiz gehabt, dass wir als
ersten Zwischenschritt in einer langfristigen Entwicklung ein Mal auf die
Hälfte dieses Ziels kommen,
und tatsächlich, die 0,35 Prozent haben wir
übertroffen – wurde diesen Sommer
bestätigt –, wir waren auf 0,39 Prozent. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.) Das ist doch einmal ein schöner Erfolg, wenn wir in zwei Jahren ein Ziel geschafft haben, das davor noch nicht erreicht worden war.
Toll finde ich – wenn es jetzt quasi Kritik gibt,
dass so viel Geld nach Afrika oder sonst wohin geschickt wird –
daran auch Folgendes – zwei Zahlen zum Vergleich –:
Aus dem, was wir da gemacht haben, sind 100 Millionen Euro
für Studenten, Studierende in Österreich ausgegeben worden. Wenn
jetzt vorgeschlagen wird, dass man doch Geld in die Bildung stecken und
nicht so viel
in den Süden schicken sollte, kann ich nur sagen: Das machen wir.
(Abg. Kassegger: Dort! Dort!) Wir holen Studierende nach
Österreich, die hier qualifiziert werden, und geben hier im Land, bei der
österreichischen Wirtschaft 100 Millionen Euro aus. Das ist toll
ausgegebenes Geld im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit. Wir erfüllen
schon längst das, was sich andere überhaupt erst ausdenken. (Beifall
bei den Grünen.)
Zur Entschuldung des Sudan möchte ich auch etwas sagen: Es stimmt, diese ist in diesem Einmaleffekt drinnen, und das ist richtig so. Die Schulden, die der Sudan bei uns hat, schleppen wir seit den Siebzigerjahren mit – seit den Siebzigerjahren, seit 50 Jahren! –; da hat die Kreisky-Regierung das Geld dort hingegeben. Das ist uneinbringbar. Es wird wirklich Zeit, das endlich abzuschreiben, damit der Sudan tatsächlich wieder neue Geschäfte machen kann. Das ist ein wichtiger Schritt, und ich hoffe, dass er nicht blockiert wird. (Zwischenruf des Abg. Martin Graf.)
Diese Riesenbeträge sind aber vielleicht gar nicht das
Entscheidende. Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Ich war vor einigen Monaten in
Uganda und habe mir
dort Projekte angeschaut – unter anderem ein Projekt, das das
österreichische Sozial- und Gesundheitsministerium finanziert. Ich war bei
einem Krankenhaus an der Grenze zum Kongo. Dort sind um einen relativ
kleinen Betrag zwei Solarpaneele auf einem Krankenhaus montiert worden. Die
Ärzte und Ärztinnen dort haben etwas Berührendes
gesagt: Wenn jetzt eine Notfallentbindung in der Nacht stattfindet,
müssen wir nicht mehr bei Kerzenlicht
arbeiten, wir verlieren keine Kinder
mehr! – Wegen zwei Solarpanelen!
Mit so wenig Geld kann man helfen, und es ist gut, dass wir das machen. (Beifall
bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Wir haben, und das ist mir der wichtigste Schritt in dieser
Koalition, die
Mittel für den Auslandskatastrophenfonds angehoben. Diesen haben wir mit
15 Millionen Euro übernommen und wir haben die Mittel jedes einzelne
Jahr in dieser Koalition auf derzeit 80 Millionen Euro angehoben.
80 Millionen Euro: Fast jede Woche gibt diese Koalition 1, 2,
3 Millionen Euro für einzelne Notfallprojekte frei, die bei
Erdbeben, bei Waldbränden, bei Kriegen direkt vor Ort schnell und wirksam
helfen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der
ÖVP.)
Ich habe in meiner Zeit als Oppositioneller oft
Flüchtlingslager besucht
und oft gesagt: Da sollte Österreich helfen, da sollte Europa helfen!,
oder sonst etwas. Nicht dort zu sitzen, sondern einen Ministerratsvortrag zu
unterschreiben oder anzuschauen, mit dem 1 Million Euro oder
2 Millionen Euro freigegeben werden und tatsächlich in einem
Flüchtlingslager geholfen wird,
ist wahrscheinlich das schönste Gefühl, das ich in dieser Koalition
überhaupt erlebt habe. (Beifall bei den Grünen sowie des Abg.
Hofinger.)
Ein letztes Wort, weil der Nahostkonflikt angesprochen
wurde: Was kann Österreich tun? – Österreich kann und
sollte, finde ich, in den nächsten Jahren eine besondere Rolle einnehmen.
Als zerbombtes Land wurde uns
nach 1945 mit einem Marshallplan geholfen – wahrscheinlich eine der
intelligentesten politischen Maßnahmen des 20. Jahrhunderts. Es
war eine großartige Maßnahme, dem Feind so viel Geld zum
Aufbau zu geben, dass
er nicht mehr in einen Krieg ziehen möchte. Österreich wurde ein
friedliches Land, das etwas zu verlieren hatte. Das sollte man sich vielleicht
für den
Nahen Osten, für die Palästinenser überlegen.
Vielleicht sollte Europa einen Marshallplan starten, damit
die Palästinenser einen Grund haben, nicht mehr der Hamas oder einer
Nachfolgeorganisation zu
folgen. Das wäre mein Vorschlag für die Zukunft. – Danke. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
20.35
Präsident
Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner
ist Herr Mag. Dr. Martin
Graf. – Bitte, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter Mag. Dr. Martin Graf (FPÖ): Sehr geehrter Herr Bundesminister! In aller Kürze, damit auch das gesagt wird: Ich bin kein Freund dessen, dem Sudan – einem Militärregime, das genug Geld hat, sich Waffen zu leisten, Kriege zu führen, Leute zu massakrieren – die Schulden zu erlassen; im Gegenteil: Die sollen das zahlen. In Wirklichkeit sollte man beginnen, das zu betreiben.
Es stellt sich nämlich die Frage: Wie geben wir unsere
Entwicklungshilfegelder aus? Zum Beispiel, Herr Bundesminister, hat
der Ministerrat am 8. September 2021 18 Millionen Euro für
das Taliban-Regime in Afghanistan vorgesehen. Diese Gelder sind auch
mehrheitlich geflossen. Sie haben elf Tage später persönlich, ohne
mit jemandem Rücksprache zu halten, diesen
Betrag noch auf 20 Millionen Euro für das Internationale Rote Kreuz
aufgebessert und haben nochmals nachgeschossen.
Es sind weiters 6 Millionen Euro im Vorjahr als Hilfen
allein über den Auslandskatastrophenfonds geflossen, auch weitere
2 Millionen Euro für das Internationale Rote Kreuz. Auch dieses
Jahr sind wieder Gelder geflossen, und
für nächstes Jahr planen Sie, dass auch wieder Gelder fließen,
obwohl selbst die UNO schon festgestellt hat, dass die Gelder dort versickern
und mindestens 40 Prozent dieser Gelder gar nicht dort ankommen,
wo sie hingehören, sondern bei den Machthabern, bei den Taliban, zum
Waffenkauf oder Ähnliches mehr, zum Teil auch bei dunklen Gestalten, die
international als Terroristen gesucht werden.
Sie selbst haben attestiert, dass Afghanistan eine
mittelalterliche Politik
betreibt. Es sitzt auch ein Österreicher dort im Gefängnis. (Abg.
Michael Hammer:
Euer Freund!) Sie tun nichts bis wenig, aber Sie
leisten trotz alledem Hilfe
für Afghanistan, ohne daran Bedingungen zu knüpfen. Ich halte das
einfach für unzumutbar für den österreichischen Steuerzahler und
stelle daher folgenden Antrag:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Mag. Dr. Martin Graf, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Stopp der Zahlungen an die Taliban in Afghanistan“
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für internationale und europäische Angelegenheiten, wird aufgefordert, sämtliche finanzielle Zuwendungen Österreichs für Afghanistan sofort einzustellen.“
*****
(Beifall bei der FPÖ.)
20.37
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
des Abgeordneten Dr. Martin Graf
und weiterer Abgeordneter
betreffend Stopp der Zahlungen an die Taliban in Afghanistan
eingebracht in der 239. Sitzung des Nationalrates, XXVII. GP, am 21. November 2023 im Zuge der Debatte zu TOP 9, Bericht des Budgetausschusses über die Regierungsvorlage (2178 d.B.): Bundesgesetz über die Bewilligung des Bundesvoranschlages für das Jahr 2024 (Bundesfinanzgesetz 2024 – BFG 2024) samt Anlagen (2300 d.B.) – UG 12 Äußeres
Seit Jahren sieht die FPÖ die Verteilung von Geldern ohne konkrete Zweckwidmung im Rahmen der Entwicklungshilfe sehr kritisch. Beträge in Millionenhöhe können so in den Kanälen diverser NGOs versickern oder gar autoritären Regimen zugutekommen.
Letzteres ist in Afghanistan
der Fall. Die Tageszeitung „Die Presse“ berichtete bereits im
Dezember 2021 davon, dass die Vereinten Nationen nun Schutzgeld an die Taliban
für ihre Mitarbeiter und Einrichtungen in Millionenhöhe zahlen
wollen:
Die Vereinten Nationen
wollen laut einem internen UNO-Bericht den in
Afghanistan seit Sommer herrschenden Taliban im nächsten Jahr sechs
Millionen Dollar zahlen - als Subvention für Besoldung und
Lebensmittelhilfe für Kämpfer, die Objekte und
Mitarbeiter der UNO bewachen. […] De facto gehe es dabei auch um den
persönlichen Schutz fremder Helfer (etwa Techniker) des Innenministeriums, dessen
Chef unter Sanktionen von UN und USA steht und vom FBI gesucht wird.1
Die schwarz-grüne Bundesregierung beschloss am 8. September 2021 im Ministerrat ein Hilfspaket für Afghanistan in Höhe von 18 Millionen Euro – demnach zu einem Zeitpunkt, als die Taliban längst wieder die Herrschaft über das Land übernommen hatten. Die österreichischen Steuergelder wurden folgendermaßen aufgeteilt:
Zehn Millionen Euro davon gehen an das UNO-Flüchtlingskommissariat (UNHCR), fünf Millionen Euro an UNO Women und drei Millionen Euro an das UNO-Welternährungsprogramm (WFP).2
Am 19. September 2021
sprach der damalige und mittlerweile wieder eingesetzte
Außenminister Mag. Alexander Schallenberg überraschend von einer
Summe
in Höhe von 20 Millionen Euro – zwei Millionen seien demzufolge
zusätzlich dem Internationalen Roten Kreuz zugesagt worden.
In den vier Jahren vor 2021
hatte Österreich bereits über elf Millionen Euro in
Hilfs- und Entwicklungsprojekte in Afghanistan investiert.3 2022
erhielt das von den Taliban beherrschte Afghanistan sechs Millionen Euro
österreichisches Steuergeld über den Auslandskatastrophenfonds,
2023 bisher eine Million Euro.4 Zusätzlich flossen auch 2022
zwei Millionen Euro über das Internationale Rote Kreuz
nach Afghanistan.5
Folgerichtig zahlt Österreich Millionenbeträge vor allem über die Vereinten Nationen an Afghanistan, wobei die UNO millionenschwere Mittel dafür heranzieht, Schutzgeldzahlungen an die Taliban zu leisten.
Die Zweckentfremdung
vermeintlicher Entwicklungshilfe durch autoritäre Regime für deren
finanzielle Belange ist längst bekannt und überrascht nicht.
Verblüffend
ist einzig und allein die Naivität der schwarz-grünen
Bundesregierung, Jahr für Jahr Millionenbeträge an
österreichischem Steuergeld den Taliban zur Verfügung
zu stellen. Es ist festzuhalten, dass zwar die Organisationen ausgewiesen sind,
welche die Millionenbeträge erhalten. Die jeweiligen Endempfänger der
Gelder und
deren konkreter Verwendungszweck bleiben aber im Dunkeln.
In diesem Zusammenhang ist
darauf hinzuweisen, dass rund 40 Prozent des afghanischen Staatshaushaltes
auf Hilfsgeldern beruht.6 Bereits hinsichtlich der Geberkonferenz
für Afghanistan im November 2020 wurde festgehalten: „In der Tat
landet ein großer Teil auch der ausländischen Hilfsgelder in den
Taschen von Provinzfürsten und hohen Beamten.“7
Selbst UNO-Generalsekretär António Guterres spricht diese
Problematik offen an: „Es ist nicht möglich, in Afghanistan
humanitäre Hilfe
zu leisten, ohne mit den De-facto-Behörden zusammenzuarbeiten.“8
Außenminister
Schallenberg scheint es offenbar nicht zu stören, österreichisches
Steuergeld in Millionenhöhe einem Regime zur Verfügung zu stellen,
welchem
er selbst eine „mittelalterliche Politik“9 attestiert.
In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten nachstehenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für internationale und europäische Angelegenheiten, wird aufgefordert, sämtliche finanzielle Zuwendungen Österreichs für Afghanistan sofort einzustellen.“
1 Die Presse 23.12.2021: UNO will offenbar „Schutzgeld“ an die Taliban zahlen
2 Orf.at 08.09.2021: Regierung beschloss Soforthilfe für Afghanistan
3 Homepage
des Bundeskanzleramts 26.08.2021: Kurz und Schallenberg:
18 Millionen Euro Soforthilfe-Paket für Afghanistan
4 https://www.entwicklung.at/themen/humanitaere-hilfe/
auslandskatastrophenfonds-akf#c3377
5 https://www.entwicklung.at/themen/projekte?tx_mmcprojectlist_projectlist
%5B%40widget_0%5D%5BcurrentPage%5D=1&tx_mmcprojectlist_projectlist%5BdemandListFilter%5D%5Bactive%5D=0&tx_mmcprojectlist_projectlist%
5BdemandListFilter%5D%5Bcountry%5D=1&tx_mmcprojectlist_projectlist%5BdemandListFilter%5D%5BsearchTerm%5D=&tx_mmcprojectlist_projectlist%
5BdemandListFilter%5D%5Btopic%5D=&tx_mmcprojectlist_projectlist%5B__trustedProperties%5D=%7B%22demandListFilter%22%3A%7B%22search
Term%22%3A1%2C%22country%22%3A1%2C%22topic%22%3A1%2C%22active%22%3A1%7D%7D78aaf3c7f06b04e1766c43f0bc4a03d5606ad34f&
cHash=d14eec29c089d5a8a83c56bb2d9f7801
6 Orf.at 07.09.2021: Gesuchter Terrorist wird Innenminister
7 Wiener Zeitung 25.11.2020: „Geberländer haben Korruption geduldet“
8 APA 13.09.2021: 1,2 Milliarden Dollar bei Geberkonferenz für Afghanistan
9 https://exxpress.at/moelzer-bei-den-taliban-aussenminister-schallenberg-attackiert-die-fpoe-scharf/
*****
Präsident Ing. Norbert Hofer: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht und steht somit auch mit in Verhandlung.
Zu Wort gelangt Mag. Martin Engelberg. – Bitte, Herr Abgeordneter. (Abg. Matznetter: Was haben jetzt Mölzer und Hübner? Die Kontakte zu Taliban! – Abg. Martin Graf: Die habt ja ihr!)
Abgeordneter Mag. Martin Engelberg
(ÖVP): Herr Präsident! Herr
Bundesminister! Hohes Haus! Wenn ich Sie kurz stören darf, Kollegen!
Ich gehe auch gleich gerne auf das ein, was Sie gesagt haben, Herr Kollege
Matznetter.
Ich verstehe es überhaupt nicht: Sie sprechen von Schande, dass die
Entschuldung in die ODA-Quote eingerechnet wird. (Abg. Matznetter:
Schade habe
ich gesagt!)
Ich kann nur eines sagen: Wenn
Sie irgendwie sachkundig wären, dann wüssten Sie, dass das einfach
die Spielregeln sind, dass das die Spielregeln des
Pariser Clubs sind. Das heißt, wenn eine Entschuldung stattfindet, dann
wird das in die ODA-Quote eingerechnet. Das ist nicht Sache oder Entscheidung
des Außenministers oder der Regierung oder von sonst jemandem, sondern
das sind die Spielregeln, die in diesem Pariser Club für Entschuldungen
festgelegt wurden. Ich finde, manchmal macht es schon Sinn, eine
sachliche Diskussion zu führen.
Ich glaube – Kollege
Reimon hat das bereits gesagt –, wir können schon
auch stolz darauf sein, dass wir diese ODA-Quote eben sukzessive von 0,28 auf
zuletzt 0,39 Prozent gesteigert haben. Das ist ein schönes Stück
Weg, das
wir gegangen sind. Der Weg zu diesem Ziel, das ja ein allgemein anerkanntes
Ziel
ist, diese 0,7 Prozent, ist ein langer Weg, den es zu gehen gilt. Auf
der
anderen Seite muss man aber auch sagen: Wir waren noch nie so weit wie jetzt.
Es gab noch keine Regierung, die so viel für
Entwicklungszusammenarbeit
und für humanitäre Hilfe ausgegeben hat wie diese Regierung.
Auch keine der vielen SPÖ-geführten Regierungen war nur
annähernd so weit, was die
ODA-Quote betrifft. Also es ist ein bisschen so ein Spiel, dass man, wenn man
in der Opposition sitzt, einfach Dinge skandalisiert, die man selber bei Weitem
nicht erfüllt hat.
Tatsache ist: Wir sind
angesichts der multiplen Krisen, die momentan in der Welt stattfinden, sehr gut
vorbereitet, für Entwicklungszusammenarbeit und für humanitäre
Hilfe auch noch mehr auszugeben. Die Mittel für den Auslandskatastrophenfonds
sind noch einmal von 77,5 auf 80 Millionen Euro erhöht
worden. Das bedeutet, glaube ich, wenn ich mich richtig erinnere, eine Vervierfachung
der Mittel in den letzten fünf Jahren, was es uns tatsächlich ermöglicht, bei
Krisen schnell und wirksam Hilfe zu leisten. Ich glaube, darauf können
wir durchaus stolz sein.
Zum Schluss möchte ich noch einen Satz zum Thema der
sogenannten Wiederösterreicher, wie wir sie ja nennen, verlieren, zu
diesem Programm, dieser Novellierung des Staatsbürgerschaftsgesetzes
für Nachkommen der Opfer
des Nationalsozialismus. Ich möchte hier wirklich noch einmal betonen,
wie erfolgreich dieses Programm ist, wie hoch das Ansehen ist, das wir dadurch
als Österreich im Ausland verdienen und zuerkannt bekommen. Auch
dafür, wenn ich das an dieser Stelle sagen darf, wirklich großen
Dank und Anerkennung an dich, lieber Herr Bundesminister, aber vor allem auch
an alle Beamten in
den Generalkonsulaten, Botschaften, die hervorragende Arbeit leisten,
den Leuten schnell, unbürokratisch, freundlich begegnen! Das findet
wirklich ein unglaublich positives Echo. – Vielen Dank. (Beifall
bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
20.41
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gemeldet ist nun Herr Dr. Harald Troch. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter Dr. Harald Troch (SPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrte Damen
und Herren! Herr Bundesminister! Herr Staatssekretär! Bei den Finanz-
und Budgetberatungen zum Thema Außenpolitik haben Sie Bruno Kreisky zum
Thema gemacht und gemeint, Bruno Kreisky hätte mit Terroristen verhandelt; die
ÖVP würde nicht mit Terroristen verhandeln. Ich glaube, die Fatah mit
der Hamas zu vergleichen ist schon sehr, sehr gewagt, Herr Bundesminister, ich würde sogar sagen, ich
halte das für einen unfairen Untergriff. Bruno Kreiskys Verdienste um die Nahostpolitik, um den Dialog, um Friedensbemühungen
sind international höchst anerkannt. (Beifall bei der SPÖ und bei
Abgeordneten der FPÖ.)
Bruno Kreisky ist Teil des
jüdischen Erbes in Österreich, Bruno Kreisky ist
Teil des jüdischen Lebens in Österreich, und meines Wissens ist er
der einzige jüdische Bundeskanzler der Republik und der einzige
jüdische Außenminister in der ganzen Geschichte
Österreichs. Hier diese Schmähung – für mich war es das – vorzunehmen, das finde ich
nicht gerechtfertigt. (Beifall bei der SPÖ.)
Wenn Sie Ägypten kennen – ich glaube, Sie waren ja schon
in Ägypten – und vielleicht so wie ich auch schon
zeitgeschichtliche oder politische Museen
dort besucht haben, wissen Sie: Es gibt kein einziges zeitgeschichtliches
Museum in Ägypten, in dem nicht Fotos von Anwar el-Sadat gemeinsam mit
Bruno Kreisky hängen, unter anderem auch in der Ausstellung in der neuen
Bibliothek in Alexandria.
Auf die nationalen und internationalen Verdienste Bruno
Kreiskys will
ich jetzt gar nicht weiter eingehen. Kollege Lopatka hat schon darauf
verwiesen: Amtssitz Wien – Bruno Kreisky ist da ganz
wichtig –, die UNO-City, er war
der Mehrheitsbeschaffer für Kurt Waldheim, dass er Generalsekretär
wird, und
er war ein guter Generalsekretär. Bruno Kreisky war generell wichtig für das internationale Ansehen Österreichs in der Welt.
Was ich etwas komisch gefunden habe, war das
österreichische Abstimmungsverhalten zum Thema humanitäre
Feuerpause, und dazu möchte ich auch
gleich etwas vorbringen: Der Wiener Bürgermeister hat angeboten, Babys aus
dem Gazastreifen in Wien versorgen zu lassen, vor allem auch Frühgeburten. Jetzt
liegt es daran, Herr Bundesminister, ob Sie und das Außenamt humanitäre
Visa erteilen werden. Im Fall der Moria-Kinder haben Sie es abgelehnt,
humanitäre Visa für die Kinder zu erteilen. Jetzt wollen wir
helfen; das Angebot der Stadt Wien, des Wiener Bürgermeisters Michael
Ludwig liegt auf dem Tisch, wir brauchen aber humanitäre Visa, und die
Frage ist,
ob Sie wieder ablehnen oder in dem Fall zustimmen werden. (Beifall bei der
SPÖ.)
Ein zweites Thema ist
Schengen: Rumänien, Bulgarien. Herr Bundesminister,
Sie betonen immer wieder, das sei nicht gegen diese Länder
gerichtet.
Herr Bundesminister, wissen Sie, wie demütigend es für die
Rumänen und Bulgaren ist, dass Kroatien so (den rechten Arm hebend
und mittels wiederholter Wischbewegung ein Durchwinken andeutend) durchgewunken
wurde, für Rumänien und Bulgarien aber das rote Licht geschaltet
wurde? Das ist für
diese beiden Länder unglaublich demütigend. Wenn man mit Europa und
wenn man mit der Schengenaußengrenze argumentiert, dann müsste man
alle Neubeitritte zu Schengen blockieren und nicht sozusagen die Guten und die
Bösen trennen. Das geht nicht, das ist unmoralisch und das schmerzt
die
Rumänen und die Bulgaren in einer unglaublichen Weise. (Abg. Brandstätter:
Uns auch!)
Der Umgang insbesondere der ÖVP mit Rumänien und
Bulgarien ist
meiner Meinung nach ein Foulspiel, und ich
glaube, wir isolieren uns mit verschiedenen außenpolitischen
Maßnahmen zusehends in Europa.
Bruno Kreisky habe ich schon gewürdigt, ich möchte ihn hier auch vorstellen (ein Porträt von Bruno Kreisky in die Höhe haltend – Heiterkeit), diesen großen
Europäer und Österreicher, aber ich habe auch ein zweites Bild
mitgebracht (ein Porträt von Othmar Karas in die Höhe haltend),
ihn kennen Sie auch, vor allem
die Freunde von der ÖVP: Othmar Karas. Othmar Karas hat gesagt, er
kann diesen antieuropäischen Weg der ÖVP, die den Weg der Mitte
verlassen hat, nicht mehr mittragen. Viele in der ÖVP sagen einem hinter
vorgehaltener Hand: Die
Europapolitik der ÖVP ist nicht mehr sachlich. (Abg. Michael Hammer:
Babler weiß nicht einmal, was Europa ist!) Die ÖVP ist kein
Motor mehr
in der Europapolitik, die ÖVP ist ein Bremser in der Europapolitik
geworden. – Danke für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei der
SPÖ. – Abg. Martin Graf:
So eine gute Rede – durch den Karas entwertet! Das war nicht
nötig!)
20.46
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gemeldet ist nun Andreas Minnich. – Bitte, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter Andreas Minnich (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzter Herr Bundesminister! Werter Herr Staatssekretär! Liebe Abgeordnetenkolleginnen und -kollegen im Hohen Haus! Liebe Zuseher auf der Galerie und zu Hause vor den Bildschirmen! Liebe Österreicherinnen und Österreicher, wir leben in einem der schönsten und sichersten Länder der Welt und sind mit überdurchschnittlichem Wohlstand gesegnet. Auch wenn wir in Österreich manchmal auf sehr hohem Niveau jammern, müssen wir sehen, dass auf der Welt im Moment vieles nicht in geordneten Bahnen läuft; es gab noch nie so viele Kriege und Krisen wie zurzeit.
Wir sehen zahlreiche Konflikte
und dass derzeit keine Entspannung in Sicht
ist. Auch unser Herr Außenminister hat schon vom Ring of Fire, vom
„Feuerring“ der Krisen gesprochen. Unter solchen Umständen ist
eine aktive Außenpolitik besonders wichtig. (Ruf bei der
SPÖ: Die muss einmal beginnen!) Es ist unerlässlich, dass
wir mit unseren Botschaftern unsere Augen und Ohren über
die ganze Welt verteilt haben. Lassen Sie mich dies unterstreichen: Ohne unser
diplomatisches Personal im Ausland wären wir nicht nur völlig blind, sondern auch ohne Möglichkeit, vernünftige Verhandlungen zu führen und Ergebnisse in vielen Bereichen zu erzielen, die unsere Sicherheit und unseren Wohlstand in Österreich betreffen. (Beifall bei der ÖVP.)
Ich hatte in den letzten Monaten bei Auslandsaufenthalten selbst die Gelegenheit, mit unseren Botschaftsteams zusammenzuarbeiten. Es ist besonders beeindruckend, wie professionell und kompetent wir international vertreten sind. Unsere rot-weiß-rote Diplomatie ist auf der ganzen Welt bestens anerkannt und wird überall sehr geschätzt. – Vielen Dank für diesen tollen Einsatz!
Eine Erhöhung der
Konferenztätigkeit für Frieden und Wohlstand und
die Stärkung des Standortes Wien als Amtssitz internationaler
Organisationen wie OSZE und Opec bringen wesentliche Wertschöpfungseffekte
im
Export und auch im Tourismus. Es ist ein Gebot der Stunde, Österreich gut
im Ausland zu vertreten, daher freue ich mich, dass wir es geschafft haben,
diesen Bereich im kommenden Budget weiter auszubauen. Die Sicherheit der
Österreicher beginnt nicht erst innerhalb unserer Staatsgrenzen, sondern
überall auf der Welt.
Geschätzte Mitarbeiter im
Auslandsdienst, wir wissen, was wir an
unseren österreichischen Vertretungsbehörden haben, und schätzen
euren Einsatz. Vielen Dank!
Dieses Budget bedeutet Anerkennung für unsere
rot-weiß-rote Diplomatie
und Sicherheit für unser Land und für unsere Menschen in
Österreich. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der
Grünen.)
20.50
Präsident
Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Mag.a Muna
Duzdar. –
3 Minuten ist die Restredezeit der Fraktion, Frau Abgeordnete. Bitte
schön.
20.50
Abgeordnete
Mag. Muna Duzdar (SPÖ): Herr
Präsident! Sehr geehrter
Herr Außenminister! Ich bin heute die letzte Rednerin, aber ich kann
Ihnen Kritik nicht ersparen. Herr Minister, wir haben seit 1979 einen Amtssitz
der
Vereinten Nationen in Österreich, und Österreich hat international
viel Ansehen dadurch gewonnen und genossen. Aktuell ist meiner Meinung nach
jedoch wenig Aktivität am UNO-Standort erkennbar.
Herr Minister, Vermittlung und konstruktive
internationale Zusammenarbeit, dafür
war das neutrale Österreich einst weltweit bekannt. Die Betonung liegt
auf war, denn ich frage Sie, Herr Außenminister:
Haben Sie vor, sich auf diese Tradition zurückzubesinnen, oder soll
Österreich weiter durch nicht nachvollziehbare Aktionen, wie etwa das
Abstimmen gegen einen humanitären Waffenstillstand im Nahen Osten, in
der Welt isoliert dastehen und seinen einstmals guten Ruf in der Welt
einbüßen?
Herr Minister, die aktuelle ÖVP-Außenpolitik hat
uns in den vergangenen Jahren, nämlich seit Sebastian Kurz, auf
eine Linie mit Rechtspopulisten wie Orbán und Trump gebracht. Ich frage
Sie: Sieht so eine zukunftsweisende Außenpolitik aus? Soll das unser
internationales Ansehen stärken? – Nein, wohl kaum. (Beifall
bei der SPÖ.) Es braucht wieder eine aktive Neutralitätspolitik.
Österreich muss wieder als international verlässlicher Partner
wahrgenommen werden, nämlich als ein Staat, der für Vermittlung und
Deeskalation eintritt.
(Abg. Haubner: Wer hat denn die Rede geschrieben? Wer hat diese Rede
geschrieben?)
Herr Minister, es ist Zeit dafür, dass der
UNO-Beschluss hinsichtlich Feuerpausen und humanitärer Korridore im
Gazastreifen endlich aktiv unterstützt
wird. Unter den derzeitigen Bedingungen ist die humanitäre Hilfe nicht
möglich. Herr Minister, wenn Sie heute sagen, Sie sind eh für
humanitäre Hilfe oder humanitäre Feuerpausen, so muss ich Ihnen
entgegenhalten: Nein, das stimmt nicht, denn wir von der Sozialdemokratie haben
einen Antrag eingebracht,
den Sie vertagt haben und gegen den Sie stimmen wollen.
Daher, Herr Minister,
möchte ich Sie eines fragen: Muss ich Ihnen heute vom Rednerpult aus
erklären, was humanitäre Feuerpause bedeutet? (Beifall
bei Abgeordneten der SPÖ.) Muss ich Ihnen das erklären? (Abg.
Michael Hammer: Brauchen wir nicht, nein!) Es bedeutet, dass in den
Pausen der Bombardements Menschen mit Lebensmitteln und Wasser
versorgt werden und Spitäler mit Treibstoff versorgt werden.
Wissen Sie, Herr Minister, was es bedeutet, wenn ein Spital ohne Stromversorgung dasteht? – Fragen Sie die Ärzte hier im Raum! (Abg. Michael Hammer: Das können wir uns aber auch vorstellen!) Es bedeutet, dass Patienten sterben. Herr Minister, das ist nicht die Art und Weise, wie ich mir österreichische Außenpolitik vorstelle. (Beifall bei der SPÖ.)
Zum Abschluss, Herr Minister: Seit die Türkisen die
Macht in der ÖVP übernommen haben, fehlt der türkisen
Außenpolitik das Gespür für Diplomatie, und
es fehlen nachhaltige außen- und sicherheitspolitische Konzepte. Ihr
Vorgänger Sebastian Kurz hat sich zwar aus der Politik verabschiedet, Herr
Minister
(Abg. Martin Graf: Nicht mehr lang! Nicht mehr lang!), aber die
Kurzsichtigkeit ist Ihnen geblieben. (Beifall bei der SPÖ. –
Abg. Michael Hammer: Das war ein schlechter Abschluss für den
heutigen Tag!)
20.53
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort ist dazu nun niemand mehr gemeldet. Die Beratungen zu diesem Themenbereich sind somit beendet.
Ich unterbreche nun die Sitzung bis Mittwoch, den 22. November,
9 Uhr.
Die Verhandlungen werden mit den Untergliederungen 21: Soziales,
22: Pensionsversicherung, und 21: Konsumentenschutz fortgesetzt. Die
Sitzung
ist unterbrochen.
(Die Sitzung wird am Dienstag, dem 21. November 2023, um 20.53 Uhr unterbrochen und am Mittwoch, dem 22. November 2023, um 9.05 Uhr wieder aufgenommen.)
*****
Fortsetzung der Sitzung: 9.05 Uhr
Präsident
Mag. Wolfgang Sobotka: Meine sehr
geehrten Damen und Herren Abgeordnete! Ich darf die unterbrochene
239. Sitzung wieder aufnehmen und Sie zu unserem zweiten
Budgetsitzungstag recht herzlich begrüßen. Ich begrüße
den Herrn Bundesminister und den Herrn Staatssekretär. Ich
begrüße die Damen und Herren der Journalistik auf der Galerie, die
Damen und Herren, die jetzt schon bei uns auf der Galerie sind, und jene zu
Hause vor den
Bildschirmen!
Als verhindert gemeldet sind heute die Abgeordneten Mag. Johanna Jachs, Julia Elisabeth Herr, Petra Steger, Wolfgang Zanger, Heike Grebien, Mag. Markus Koza, Barbara Neßler, Henrike Brandstötter und Dr. Stephanie Krisper
*****
Ich darf noch bekannt geben, dass der ORF die Sitzung auf
ORF 2
bis 13 Uhr überträgt, dann auf ORF III bis 19.15 Uhr
und anschließend in der TVthek.
Die Abgeordneten haben die Möglichkeit, sich zwischen
10 Uhr und
14 Uhr im Auditorium mit den Fotos der Geiseln ablichten zu lassen. Wir
wissen, dass heute Verhandlungen stattfinden, die ersten Geiseln
freizulassen –
es sind über 200. Ich darf mich bei allen Parteien für die
Solidarität recht herzlich bedanken.
Abgeordneter Philip Kucher (SPÖ)
(zur Geschäftsbehandlung):
Sehr geehrter
Herr Präsident! Gestern am Abend sind neuerlich sehr schwere Vorwürfe
gegen
Ihre Amtsführung und gegen Sie als Person öffentlich bekannt
geworden.
(Abg. Michael Hammer: Was? – Ruf bei der ÖVP: Was hat
das mit der Amtsführung zu tun?) Es geht um die Einflussnahme auf
Ermittlungen der unabhängigen
Justiz. Es geht um Hausdurchsuchungen. Ich glaube, das macht es unmöglich
für uns alle, dass wir heute einfach zur Tagesordnung übergehen.
Ich denke, dass wir alle hier
in diesem Saal wüssten, was wir an Ihrer Stelle
in dieser Situation zu tun hätten, um Schaden von dem Amt, Schaden
von der Republik abzuwenden. (Beifall bei SPÖ und FPÖ sowie bei
Abgeordneten der NEOS.)
Ich glaube, es
wäre sozusagen eine gemeinsame Aufgabe, von Ihnen zu verlangen, dass Sie sich hier auch dazu
erklären. Ich darf fordern, die Sitzung
dazu jedenfalls zu unterbrechen und eine sofortige Präsidiale
einzuberufen, weil es nicht sein kann, dass das Amt, dass diese wichtige
demokratiepolitische Funktion in dieser Form durch Ihre Arbeit beschädigt
wird. (Beifall bei SPÖ und FPÖ sowie bei Abgeordneten der NEOS.)
Es ist das Mindeste, dass Sie sich heute hier
erklären. Zur Tagesordnung überzugehen, sich hinter dem
Generalsekretär zu verstecken, das kann nicht der Weg sein. Und um es mit
den Worten eines ehemaligen Bundeskanzlers zu versuchen: Genug ist genug, Herr
Präsident! (Beifall bei der SPÖ sowie
bei Abgeordneten von FPÖ und NEOS.)
9.07
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Herr Klubobmann Kickl. – Bitte.
Abgeordneter Herbert Kickl (FPÖ) (zur Geschäftsbehandlung): Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich kann mich diesem Ansinnen der Sozialdemokratie nur vollinhaltlich anschließen. (Bravoruf bei der SPÖ.) Ich fordere von Ihnen
die sofortige, die zeitnahe Einberufung einer Sonderpräsidiale des Nationalrates und möchte Ihnen auch erklären, warum ich die Dinge so sehe, wie ich sie sehe.
Ganz Österreich ist seit
wenigen Stunden in Kenntnis sehr, sehr schwerwiegender Vorwürfe gegen
den Präsidenten des Nationalrates, gegen Sie,
Herr Sobotka. Jetzt kann man natürlich die Position einnehmen und sagen,
das ist ja alles nichts Neues, es hat ja schon vorher eine ganze Reihe von Vorwürfen gegeben.
Das scheint mir die Argumentation der Volkspartei zu sein. Aus meiner Sicht
machen diese Dinge aber die Sache umso schwerwiegender,
weil wir in der Zwischenzeit schon eine ganze Reihe, eine ganze Kette
von schwerwiegenden Verfehlungen zu beobachten haben, die im Zusammenhang
mit Ihrer Person und damit auch mit dem Amt des Präsidenten des
Nationalrates stehen.
Im Kern besagen die
Vorwürfe, mit denen Sie jetzt konfrontiert sind, nichts anderes, als
dass der zweithöchste Mann im Staat, als dass der zweithöchste
Mann der Republik im Verdacht steht, die Institutionen eben dieses
Staates, eben dieser Republik zur Durchsetzung von parteipolitischen Machtinteressen
seiner eigenen Partei, der Österreichischen Volkspartei, zu missbrauchen
beziehungsweise den Auftrag zu diesem Missbrauch gegeben zu haben. In drei
Worten heißt das: Anstiftung zum Amtsmissbrauch.
Was vielleicht in der Debatte
bisher noch zu wenig berücksichtigt worden ist, ist, dass wir dabei von
einer Phase reden, in der der Mann, der im Verdacht
steht, das getan zu haben, der Chef des Sicherheitsapparates in Österreich
gewesen ist.
Das wollen wir einmal nicht vergessen, dass Sie, bevor Sie Nationalratspräsident geworden sind, als Innenminister der oberste Chef über alle Ermittlungsbehörden, über das gesamte Personal und über alle technischen Möglichkeiten in diesem Apparat gewesen sind.
Die Vorwürfe, die gegen Sie erhoben werden, Herr Präsident,
wiegen umso schwerer. Warum? – Weil die Person, die sie
erhebt oder, besser gesagt, die sie erhoben hat und die von enormem Druck,
unter dem sie aufgrund der permanenten Einflussnahme vonseiten der
Österreichischen Volkspartei gestanden ist, berichtet, kein anonymer
Unbekannter ist, weil das kein Nobody ist,
weil das nicht irgendein Unterläufer ist. Der verstorbene Christian
Pilnacek ist ein Schlüsselspieler der Österreichischen Volkspartei in
diesem System
gewesen. (Abg. Steinacker: Unglaublich!) Das ist die exakte
Definition: ein Schlüsselspieler in der – nennen wir es
so – ÖVP-Aufstellung dieser Republik.
(Abg. Wöginger: Wer hat es aufgenommen? Habt ihr den
auch ...?) Die ÖVP hat ihn in der Justiz gehalten, mit wichtigen
Positionen bedacht und mit ganz
zentralen Aufgaben betraut.
Was dem Präsidenten des
Nationalrates ganz prominent vorgeworfen wird, ist eigentlich nichts anderes,
als den tiefen Staat zu betreiben, als in Österreich den tiefen
Staat auszubauen und voranzutreiben – unter Ausnutzung der
parteipolitischen Netzwerke der Österreichischen Volkspartei in ihrem ressortübergreifenden Zusammenhang. Das ist
der Vorwurf, der im Raum steht – so viel zum Thema
staatspolitische Verantwortung der Österreichischen Volkspartei. So viel
zum Thema: Wer ist das Sicherheitsrisiko in dieser Republik? (Beifall
bei der FPÖ und bei Abgeordneten der SPÖ. – Abg. Wöginger:
Das musst genau du sagen! – Abg. Michael Hammer: Der
Vokaki! – Zwischenruf
des Abg. Hörl.)
Meine Damen und Herren! Ich weiß schon,
Sie wollen das alles aussitzen. Das kennen wir schon. Sie wollen weiter so tun,
als wäre nichts gewesen. Sie
sitzen weiter dort oben wie die Unschuld vom Lande. Die eigene
Partei – Ihre Partei, die Österreichische
Volkspartei – will das einfach wegwischen.
Sie will den Präsidenten, der mit diesen Vorwürfen konfrontiert ist,
als Opfer einer bösen Intrige darstellen. (Abg. Fürlinger: Da
seid ihr die Spezialisten,
Herr Klubobmann! Da seid ihr die Spezialisten!)
Das Ganze – Österreich hat
nicht vergessen, was Sie da machen – machen Sie in einer
unglaublichen Perversion Ihrer eigenen Maßstäbe, die Sie in der
Reaktion auf das Ibizavideo zur Anwendung gebracht haben. (Abg. Wöginger:
Ja, jetzt sind wir dort!) Wir alle haben in Erinnerung, was es damals an
empörten Reaktionen vonseiten der Volkspartei gegeben hat
(Abg. Michael Hammer: Du hast wegmüssen, weil dich keiner
ausgehalten hat!): unglaubliche moralische Entrüstung, eine
unglaubliche Empörung und letztendlich sogar politische Reaktionen
mit einer ganzen Welle von Rücktritten bis hin zur Sprengung einer
Regierung. (Abg. Michael Hammer: Das war die Konsequenz! –
Abg. Wöginger: Nach der Geschäftsordnung ist das! –
Abg. Michael Hammer: Der Rauswurf vom
Vokaki!)
Diese jetzige Totalverdrehung (Abg. Fürlinger:
Das stimmt, das unterschreibe ich Ihnen!), das muss ich Ihnen wirklich
sagen, Ihrer eigenen Maßstäbe ist so heuchlerisch, dass es beim
Zuhören und beim Zuschauen wehtut, dass man sich für Sie
fremdgenieren muss. (Beifall bei der FPÖ und bei Abgeordneten
der SPÖ. – Ruf bei der ÖVP: Setz dich nieder!)
Jetzt appelliere ich an die ÖVP, an die
integren Persönlichkeiten in Ihren Reihen. (Abg. Wöginger: Du
brauchst nicht an uns appellieren! Du bist der Letzte,
der das tun kann! Der Letzte!) Ich weiß, dass es sie gibt, ich
weiß, dass es diese Persönlichkeiten gibt. Die leiden wie die Hunde
unter diesen Zuständen.
Ich appelliere an diese integren Persönlichkeiten. (Abg. Wöginger:
Herbert allein zu Hause!) Einige Stunden nach dem Auftauchen dieser
Vorwürfe muss
Ihnen ja die Tragweite all dessen, was da im Raum steht, vollkommen bewusst
sein, das müssen Sie ja jetzt erkannt haben. Das kann Ihnen doch nicht
gefallen, dass dieser Mann hier nicht nur die Republik, sondern
auch Sie repräsentiert.
Sie müssen
doch jetzt, einige Stunden nach dem Bekanntwerden dieser Vorwürfe,
erkannt haben, dass das nicht zusammengeht, dass man mit solchen Vorwürfen
konfrontiert ist und gleichzeitig ein Repräsentant, und noch dazu der
zweithöchste dieser Republik, sein soll. Das passt nicht zusammen. Das
weiß draußen in der Republik ein jeder. Ich bin neugierig, ob bei Ihnen diese Einsicht auch noch einkehrt. (Abg. Wöginger: Bist jetzt fertig? – Abg. Hörl: Setzen! – Abg. Michael Hammer: Setzen! Es horcht ja keiner mehr zu!)
Wissen
Sie - - (Abg. Michael Hammer: Faden gerissen? Hast nicht
alles aufgeschrieben?) – Sie sind jetzt gefordert, die
Zwischenrufer der ÖVP sind jetzt gefordert, weil dem Mann dort oben
am Vorsitz offenbar der Horizont und
der Anstand fehlen, selbst zu erkennen, was in dieser Situation notwendig
wäre. (Beifall bei der FPÖ und bei Abgeordneten der
SPÖ. – Ruf bei der ÖVP:
Rettender Zwischenapplaus! Mitleidsbekundung!)
Ich bin ja fast versucht, zu sagen: Im Vergleich zu Ihnen war Strache ein Ehrenmann. (Abg. Stögmüller: Wow! – Abg. Wöginger: Ja, ja! Das ist jetzt heuchlerisch! – Oh-Rufe bei der ÖVP.) Der hat wenigstens noch gewusst, was zu tun ist, als er mit Vorwürfen konfrontiert gewesen ist. (Beifall bei der FPÖ und bei Abgeordneten der SPÖ. – Abg. Lukas Hammer: Sie waren sein Generalsekretär! Kindesweglegung!)
Im Namen der Freiheitlichen Partei, Herr
Nationalratspräsident, spreche ich Ihnen von der Volkspartei, Ihnen
als Präsident der Volkspartei, die offenbar
nicht bereit ist, Sie von diesem Sitz abzuberufen, ganz offiziell das
Misstrauen aus. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Michael Hammer:
Was für eine Volkspartei? –
Abg. Wöginger: Putin-Partei!) Ich tue das ganz bewusst hier an
dieser Stelle, weil es keine andere Möglichkeit gibt, das zu tun. (Abg.
Michael Hammer: Das interessiert aber keinen!) Sie sind nicht unser
Präsident! (Abg. Amesbauer: Genau! – Abg. Michael Hammer:
Bimaz!) Ich kann nur an alle anderen Fraktionen hier
in diesem Haus appellieren, es uns gleichzutun. Es braucht einen Cordon sanitaire
gegen einen Präsidenten, der offenbar nicht nur die eigene Partei,
sondern auch dieses Hohe Haus und mit dem Hohen Haus auch die Republik in
Geiselhaft genommen hat – das ist ja das Gesamtergebnis dieser ungustiösen Konstellation.
Darüber hinaus appelliere ich von dieser Stelle auch an den Herrn Bundespräsidenten, sein Schweigen zu beenden und dazu Stellung zu nehmen, diese Vorwürfe zu kommentieren. (Abg. Hörl: Ah, jetzt auf einmal!) Es geht immerhin um denjenigen Mann, der nach ihm die zweitmächtigste Position in diesem Land innehat. (Beifall bei der FPÖ und bei Abgeordneten der SPÖ.)
Ich stelle noch einmal den Antrag auf
zeitnahe Durchführung einer Sonderpräsidiale, um uns mit all
diesen Dingen inhaltlich auseinanderzusetzen. (Beifall
bei der FPÖ und bei Abgeordneten der SPÖ.)
9.16
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Stocker. – Bitte. (Ruf bei der SPÖ: Das haben wir eh schon alles gehört! Das kennen wir schon!)
Abgeordneter Dr. Christian Stocker (ÖVP) (zur Geschäftsbehandlung): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Das, was wir gestern medial erlebt haben, findet hier im Parlament die Fortsetzung. Es handelt sich um die Fortsetzung eines unwürdigen Schauspiels. Man gewinnt ja schön langsam den Eindruck, was bezweckt wurde und wie diese Regie abläuft: gestern medial aufspielen, heute im Parlament fortsetzen. (Zwischenruf des Abg. Matznetter.)
Was wird hier fortgesetzt? – Illegal erlangte
Machwerke werden dazu verwendet - -
(Rufe bei der FPÖ: Ah geh! Wie war das bei Ibiza? Nehmt ihr euch
eigentlich noch ernst? – Abg. Michael Hammer: Wie die Stasi!) –
Ja, ich weiß, dass die FPÖ eine besondere Beziehung zu
Illegalität hat, das mag schon sein,
aber - - (Abg. Kickl: Sie
haben es gerade notwendig!) – Ja, zu Ihnen komme ich
noch, Herr Klubobmann Kickl. (Beifall bei der ÖVP.)
Eines kann ich festhalten: Mit diesen
Vorwürfen, die hier wieder aufgewärmt werden sollen, wollen Sie am
Rücken eines Menschen, der nicht mehr
lebt und der sich nicht mehr erklären kann, politisches Kleingeld wechseln
(Abg. Kassegger: Darum geht es ja gar nicht!) – darum
geht es Ihnen natürlich. Ich
sage Ihnen ganz offen: Ihre Aufregung zeigt mir auch, wohin die Spuren
führen werden, wenn die Gerüchte stimmen, die ich darüber, woher
das
kommt, kenne. (Abg. Erasim: Wahnsinn! – Abg. Hauser:
Geniert euch! Genug
ist genug!)
Ich sage Ihnen noch etwas: Diese Vorwürfe
sind in einem Untersuchungsausschuss geklärt worden. Herr Klubobmann
Kickl, Sie waren ja nie im Untersuchungsausschuss, daher wissen Sie es
vielleicht nicht, aber Sie
könnten es nachlesen; in den Protokollen steht es zum Nachlesen. Wenn Sie
schon niemand anderem glauben: Vielleicht glauben Sie dem Verfahrensrichter, der
im Schlussbericht festgestellt hat, dass es keine Einflussnahme genau in diesem
Untersuchungsgegenstand Justizverfahren, Ermittlungsverfahren gegeben hat. Das
wollen Sie nicht zur Kenntnis nehmen, weil Sie hier politisches Kleingeld
wechseln wollen.
Eines, finde ich ja, ist die Chuzpe
schlechthin: Sie werfen dem Präsidenten
mit einer Behauptung, die unbewiesen und sogar widerlegt ist (Abg.
Meinl-Reisinger: Nein, das stimmt nicht! Nein!), vor, seine
Machtposition ausgenutzt zu haben. Bei Ihnen ist es bewiesen: Sie haben
als Innenminister
Ihre Machtposition ausgenutzt, um das BVT zu zerschlagen, um den Staatsschutz
zu zerstören. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Hafenecker:
Das ist widerlegt! Das ist widerlegt! –
Ruf bei der ÖVP: Ibiza! – Abg. Kickl: Das ist ja sogar
vor Ihrem
U-Ausschuss ...! – Abg. Lausch: Immer waren es
die anderen, nie die ÖVP! – Abg. Kickl: Da gibt es
protokollierte Aussagen Ihrer Regierungsmitglieder! –
Abg. Kassegger: Jetzt wird es absurd!)
Das ist Ihre Leistung, und wenn Sie hier das
Ibizavideo ansprechen - - (Abg. Hafenecker: ... hat
das Gegenteil bewiesen!) – Ja, meine Damen und
Herren Kollegen von der FPÖ, die Wahrheit tut weh. (Beifall bei der
ÖVP. – Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.) Ich sage
Ihnen noch etwas: Wenn
dieses Ibizavideo ein Gutes hatte, dann das, dass Sie keiner Regierung mehr
angehören. (Abg. Hafenecker: Nehammer hat sich damals hinter
Kickl gestellt!) Wir werden auch
klarmachen, dass das für das Land und die Menschen gut ist,
wenn Sie keiner Regierung angehören, weil Sie Ihre Machtposition skrupellos ausgenutzt haben. (Abg. Kassegger: Das ist absurd!)
Wenn Sie jetzt davon reden, dass da anonyme Unbekannte ins Treffen geführt werden, sage ich Ihnen, wir werden alles daran setzen, dass die Hintermänner dieser Machenschaften auch aufgedeckt werden. (Zwischenrufe der Abgeordneten Kickl und Amesbauer.) Vielleicht werden Sie dann wieder Gelegenheit haben, sich zu erklären. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Kickl: Das werden wir auch noch zu debattieren haben! – Abg. Michael Hammer: Amesbäuerchen!)
9.20
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Meinl-Reisinger. – Bitte. (Zwischenrufe bei der FPÖ.)
Abgeordnete
Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES (NEOS) (zur Geschäftsbehandlung): Sehr geehrter oder geehrter Herr
Präsident! Werte Kolleginnen
und Kollegen! Ich bin ebenso irritiert wie die Österreichische
Volkspartei – der Generalsekretär der Volkspartei hat es ja
ausgeführt – über die Art und
Weise, wie wir von diesen Vorwürfen erfahren, nämlich über eine
Tonbandaufnahme, dass diese in den Medien gespielt wurde, und vor allem
auch
darüber, dass die Person, die darin Sachen sagt, die uns alle irritieren,
nicht zu Lebzeiten reinen Tisch gemacht hat und jetzt auch nichts mehr sagen
kann. Darüber sind wir genauso irritiert. Ich bin aber mindestens genauso
irritiert über das, was der ehemalige Sektionschef Pilnacek
auf dieser Tonbandaufnahme sagt.
Sehr geehrter Herr Stocker und sehr geehrte Kolleginnen und
Kollegen von der Volkspartei: Es ist im Untersuchungsausschuss nichts widerlegt
worden.
Das ist einfach eine falsche Behauptung. (Ruf bei der FPÖ: So ist
es! – Abg. Hauser: Wie immer! – Abg. Steinacker:
Das stimmt nicht! – Ruf bei der ÖVP: Das ist eine
Lüge! – Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP.) Sich jetzt
nur hinzustellen und sozusagen diese Mittel zu kritisieren, aber mit keinem
Wort darauf einzugehen,
dass das Vertrauen in den Rechtsstaat wirklich auf dem
Prüfstand steht,
finde ich für eine Regierungspartei besonders bemerkenswert. (Beifall
bei den NEOS sowie bei Abgeordneten von SPÖ und FPÖ.)
Es ist nämlich richtig, dass der Untersuchungsausschuss
keine Anhaltspunkte gefunden hat, dass der ehemalige Sektionschef
Pilnacek systematisch Einfluss auf Verfahren genommen hätte. (Zwischenruf
der Abg. Steinacker.)
Was aber nicht definitiv verneint wurde, ist die Frage, ob Mitglieder der Volkspartei, allen voran auch Wolfgang Sobotka als
Innenminister (Abg. Stocker:
Doch! – Abg. Hafenecker: Nein! – Zwischenruf des
Abg. Deimek) und
als Nationalratspräsident, versucht haben, Einfluss auf diese Verfahren zu
nehmen, denn in allen diesen Fragen hat sich Pilnacek letztlich auch
entschlagen. (Ruf bei der ÖVP: Das ist ja die volle Verdrehung!)
Es geht um unseren Rechtsstaat, es geht doch darum (Zwischenruf
des Abg. Höfinger), dass Bürgerinnen und Bürger
Vertrauen haben müssen – Vertrauen haben
müssen! –, dass alle Menschen vor der Justiz gleich sind, dass
die
Justiz unabhängig ermittelt. Wenn auch nur der leiseste Verdacht im Raum
ist, dass Menschen, die Machtpositionen innehaben, es sich richten können
oder zumindest wollen, dann ist dieses Vertrauen so dermaßen
erschüttert, dass wir doch nicht zur Tagesordnung übergehen
können.
Ich frage Sie ernsthaft, und zwar alle, die wir hier sitzen – gewählte Volksvertreter –: So können wir doch nicht mehr weitermachen! (Ruf bei der FPÖ: Richtig! – Abg. Michael Hammer: Ist das eine Rücktrittserklärung?) Das Vertrauen der Menschen ist zu Recht im Keller, und wir alle haben eine Verantwortung, es wiederherzustellen. Das bedeutet, in Zukunft sauberer zu arbeiten und alles in der Vergangenheit aufzuklären.
Herr Präsident, das bedeutet aber auch, dass wir, wenn
der leiseste Verdacht im Raum steht – und das, was wir in den
letzten Monaten und Jahren erfahren haben, ist nicht leise
gewesen –, dass Sie in Ihrem Amtsverständnis, in Ihrem
Verständnis staatspolitischer Verantwortung nicht diese untadelige Person
sind (Abg. Michael Hammer: Sagt wer?!), die Sie sein
müssten, ein großes Thema haben. Ich ersuche Sie daher um Ihren
Rücktritt. – Danke. (Beifall bei NEOS,
SPÖ und FPÖ. – Abg. Amesbauer – in
Richtung Grüne –: Was ist mit dem Anstand?! – Ruf
bei der FPÖ: Der Anstand schweigt! – Abg. Kickl: Was würde
der Anstand sagen? – Abg. Hafenecker: Das ist bezeichnend!
Für den Anstand
ist das bezeichnend! – Ruf bei der FPÖ: Was würden die
Grünen sagen? Sagt der Anstand auch was? – Weitere Zwischenrufe
bei der FPÖ. – Abg. Maurer:
Da haben wir mehr zu lachen ...! – Weitere Zwischenrufe bei den
Grünen. – Zwischenruf des Abg. Kollross.)
9.23
Präsident
Mag. Wolfgang Sobotka: Ich werde den
Vorschlag aufgreifen
und mich mit den Parteienvertretern beraten, wann wir die Sonderpräsidiale
machen, denn auch mir geht es darum, letzten Endes die Rechtstaatlichkeit
in
all diesen Formen zum Durchbruch zu bringen und auch klarzumachen, was die
Anschuldigungen sind, was hinter diesen Anschuldigungen steht und was
da letzten Endes passiert ist. Wir erleben Situationen, die wir alle nicht
erleben wollen; wir erleben Hausdurchsuchungen bei der Polizeipräsidentin
in Klagenfurt (Abg. Kollross: Wir reden über
Sie! – Zwischenrufe bei SPÖ, FPÖ
und Grünen) – noch einmal, ich sage es auch genauso, und
lassen Sie mich ganz kurz ausreden! –, die verwechselt wurden.
Es gibt eine Situation in diesem Lande, die auch eine klare
Aufklärung
braucht. (Abg. Stögmüller: Das haben Sie oft genug gesagt!)
Ich bin willens, all das zu tun – ganz klar! –, dass
das auch in einer Sonderpräsidiale umfänglich angesprochen wird. (Abg.
Kollross: Was, die Polizeipräsidentin von Klagenfurt?! –
Abg. Kickl: Dem Anstand fällt
nichts ein! – Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.)
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Für den heutigen Sitzungstag wurde eine Tagesblockzeit von 9,5 „Wiener Stunden“ beschlossen, sodass sich folgende Redezeiten ergeben (Unruhe im Saal): ÖVP 185, SPÖ 128, FPÖ 105,
Grüne 95 und NEOS 76 Minuten. Die Redezeit von Abgeordneten
ohne Klubzugehörigkeit beträgt für den heutigen Tag je
38 Minuten, deren Redezeit ist mit 5 Minuten je Debatte
beschränkt. (Abg. Kucher – die
Hand hebend –: Herr Präsident!)
Die Gliederung der heutigen Beratung ist bekannt. (Abg. Kucher: Herr Präsident! – Rufe bei der SPÖ: Herr Präsident!)
Wir setzen die Budgetberatungen
fort und beginnen mit den - - (Abg.
Kucher – an seinem Sitzplatz stehend –: Herr
Präsident!) – Abgeordneter Kucher, zur
Geschäftsbehandlung, bitte.
Abgeordneter Philip Kucher (SPÖ)
(zur Geschäftsbehandlung):
Herr Präsident, bei allem gebotenen Respekt vor dem Amt: Es gibt einen
konkreten Antrag,
die Sitzung zu unterbrechen (Ruf bei der ÖVP: Nein!) und sofort
eine Präsidiale einzuberufen. (Beifall bei SPÖ und FPÖ.)
Wir können – auch wenn Sie es noch so
versuchen – nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. (Ruf
bei der ÖVP: Das wollen wir ja nicht!) Es gibt
ganz massive Vorwürfe. Es geht nicht nur um Sie als Person, sondern es
geht um Institutionen unserer Demokratie und unseres Staates. Ich ersuche daher
dringend, die Präsidiale umgehend einzuberufen, damit Sie sich gleich
jetzt hier erklären können. (Beifall bei SPÖ und FPÖ.)
9.26
Präsident
Mag. Wolfgang Sobotka: Gibt es dazu noch
eine Wortmeldung? (Abg. Amesbauer: Der Anstand?!) –
Dann muss ich Ihnen sagen: Es gibt keinen
Antrag, die Präsidialkonferenz einzuberufen. (Rufe bei der SPÖ:
Antrag auf Sitzungsunterbrechung! – Abg. Kickl: Ja,
machen Sie nur weiter so!) Die Präsidialkonferenz ist ein
Beratungsorgan des Präsidenten, und ich werde sie nach Beratung mit allen so
schnell wie möglich anberaumen. (Rufe bei der SPÖ:
Herr Präsident! – Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ. –
Zwischenrufe bei der FPÖ.)
UG 21: Soziales
UG 22: Pensionsversicherung
UG 21: Konsumentenschutz
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Wir setzen die Budgetberatungen fort und beginnen mit UG 21: Soziales, UG 22: Pensionsversicherung, UG 21: Konsumentenschutz. Die Debatten darüber finden gemeinsam statt.
Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Muchitsch. – Bitte sehr. (Abg. Hafenecker: Das ist das Amtsverständnis!)
Abgeordneter Josef Muchitsch (SPÖ): Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen
und Herren! Bevor wir zur Tagesordnung übergehen, lassen Sie mich
noch aufgrund der Debatte zur Geschäftsordnung eine persönliche
Anmerkung machen. Ich habe bis dato immer versucht, jedem in diesem Saal mit
Wertschätzung und Respekt zu begegnen. – Herr
Präsident, jetzt ist es so,
dass ich einfach dieses Gefühl und die Wahrnehmung habe (Abg. Schnedlitz:
Sag ihm ...!), dass zu viel passiert ist. Herr Präsident, bei
allem notwendigen
Respekt und aller notwendigen Wertschätzung: Der Schaden an der Politik,
der durch Ihr Verhalten verursacht worden ist, ist zu groß, er ist enorm.
Das
tut niemandem im Hohen Haus gut. (Beifall bei der SPÖ. –
Zwischenruf der Abg. Steinacker.)
Das jetzt einfach so wegzuwischen und zu sagen, das beraten
wir später einmal, ist, glaube ich, nicht in Ordnung. Herr Präsident,
deshalb erwarte ich mir
nicht nur eine klarere Position und Erklärung, sondern ich erwarte mir
auch eine Handlung. Herr Präsident, handeln Sie im Interesse unseres
Rechtsstaates
und entsprechend der Würde dieses Hauses! (Beifall bei der
SPÖ. – Ruf
bei der ÖVP: Heuchlerisch! – Abg. Michael Hammer: Es tut
sich dann wieder mit der Show! – Zwischenruf des Abg. Hörl.)
Wir gehen jetzt in die Budgetdebatte
ein, und ich habe die Aufgabe, über
den Bereich Soziales und Pensionen zu sprechen. Lassen Sie mich die Position
der Sozialdemokratie vertreten! (Abg. Michael Hammer: Der Babler, der
Sozialdemokrat!)
Zum Budget: Die Steigerung des
Pensionszuschusses um 4 Milliarden Euro ist einerseits auf die
Pensionsanpassung mit 2,71 Milliarden Euro zurückzuführen – das
ist eine Pensionsanpassung von plus 9,7 Prozent ab 2024 – und
andererseits auf die Erhöhung der Ausgleichszulage mit
1,26 Milliarden
Euro. Meine sehr geehrten Damen und Herren, das ist ganz einfach gut so, weil
sich die Pensionistinnen und Pensionisten eine Erhöhung, welche die
Teuerung von mindestens 9,7 Prozent abdeckt, verdient haben. (Beifall
bei der SPÖ sowie der Abg. Scheucher-Pichler.)
Jahrzehntelang haben die
Pensionistinnen und Pensionisten unser Land
durch ihre Arbeit und durch die Beiträge, die sie geleistet haben,
finanziert. Sie sind ein wichtiger Garant
für die Stärkung der Kaufkraft und somit ein wichtiger Wirtschaftsmotor,
den Konsum anzukurbeln. Diese Pensionserhöhung von plus 9,7 Prozent
ist gut investiert, da durch den Konsum über Umwege
wieder viele Milliarden an den Finanzminister
zurückfließen – deshalb ein klares Bekenntnis zu dieser
Pensionsanpassung. (Beifall bei der SPÖ sowie der
Abg. Scheucher-Pichler.)
Es gibt politische Kräfte und Interessenvertretungen,
die diese Pensionsanpassungen infrage stellen. Es gibt aber auch
Expertinnen und Experten, die
sagen, das gesetzliche Pensionsantrittsalter auf 67 zu erhöhen wäre
ein wichtiger Schritt, aber das würde letztendlich nur dazu
führen, dass all jene,
die es nicht schaffen, ihr gesetzliches Pensionsantrittsalter zu erreichen, aus
dem Job heraus in eine vorzeitige Pension gehen müssen, sich die Abschläge
erhöhen und somit die Pensionen gekürzt werden. Diesen Lobbyisten,
die das wollen – anheben auf 67 –, erteilen wir als
Sozialdemokratie eine klare
Absage. (Beifall bei der SPÖ.)
Vielmehr müssen wir bereit
sein, das faktische Antrittsalter an das gesetzliche heranzuführen, dazu
brauchen wir aber verbesserte Arbeitsbedingungen,
dazu brauchen wir mehr Unterstützung für die Arbeitgeber zur
Schaffung von altersgerechten Arbeitsplätzen. Die beste, nachhaltigste
Finanzierung
unseres Pensionssystems ist es daher, Maßnahmen zu schaffen, um vor der
Pension länger arbeiten zu können.
Wir haben die Zahlen in den
Budgetberatungen gehört und sie wurden
auch klar zur Kenntnis genommen: Die Menschen vor der Pension nur ein Monat
länger in Beschäftigung zu halten bedeutet 178 Millionen Euro
weniger Bundeszuschuss. Die Menschen vor der Pension ein Jahr länger in
Beschäftigung zu halten bedeutet eine
Reduktion des Bundeszuschusses um 2,5 Milliarden Euro. Und
genau dort, meine sehr geehrten Damen und Herren, ist anzusetzen.
Es gibt viele weitere gute
Vorschläge, wie wir unser Pensionssystem nachhaltig finanzieren
können. Ich erinnere an unseren Antrag im Sozialausschuss, in dem wir
fordern, die Arbeitszeiten elektronisch, digital zu erfassen, dass
wir zumindest einmal bei den Teilzeitbeschäftigten beginnen, damit endlich
einmal die Teilzeitfalle bei den Frauen beendet wird. Auch dieser Antrag
wurde aber mehrfach vertagt und ist somit weiter in Behandlung. (Beifall bei
der SPÖ.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren, wenn wir an den
richtigen
Schrauben drehen, dann ist unser Pensionssystem auch nachhaltig finanzierbar.
Deswegen: Hören wir bitte auf, Jung gegen Alt auszuspielen! Drehen
wir gemeinsam an den Schrauben, um unsere Pensionen nachhaltig finanzieren zu
können! – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)
9.32
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Klubobmann Wöginger. – Bitte.
9.32
Abgeordneter
August Wöginger (ÖVP): Herr
Präsident! Herr Bundesminister! Herr Staatssekretär! Meine sehr
geehrten Damen und Herren! Ich möchte
zum Kapitel Soziales einiges festhalten.
Zum Ersten: Österreich ist ein sozialer
Wohlfahrtsstaat, nach wie vor. Auch nach all den Krisen sind wir ein Land, in
dem die Pensionen gesichert sind, in dem
den Menschen, die es im Leben schwerer haben, geholfen wird, und zwar so geholfen
wird, dass sie mit dieser Hilfe auch ihr Leben bewerkstelligen können. Das ist
keine Selbstverständlichkeit, in vielen anderen Ländern ist das nicht
der Fall. Dieses Sozialsystem wurde jahrzehntelang in unserer Republik
aufgebaut, und wir halten das auch in Zeiten, die durchaus herausfordernd sind,
aufrecht.
Wir haben die Pensionen um 9,7 Prozent angehoben. Das
ist der Inflationswert, der errechnet wurde, und diese Inflation
gelten wir ab. Wenn man über die Grenze nach Deutschland
schaut – ich lebe an der bayerischen Grenze –,
stellt man fest, dort werden die Pensionen in etwa um die Hälfte
erhöht, und das für zwei Jahre. Dort werden Pensionen aber nicht
14 Mal ausbezahlt, sondern zwölf Mal – diese
Vergleiche werden ja oft herangezogen. Wir leben in einem guten Land, und
die Pensionistinnen und Pensionisten können sich
auf diese Regierung verlassen, wie wir das mit dieser Pensionsanpassung auch
gezeigt haben. Das haben sich die der älteren Generation angehörigen
Menschen auch verdient, dazu stehen wir. (Beifall bei der ÖVP.)
Worum geht es? –
Dass sich die Menschen das Leben leisten können. Das muss man nicht in die
Verfassung schreiben, wie Kollege Babler gemeint hat,
sondern es geht darum, wie viel Geld die Menschen zur Verfügung haben, wie
stark die Kaufkraft im Lande ist. Ich möchte das nur noch einmal herzeigen (eine Tafel
mit der Überschrift „Kaufkraft 2022“ und darunter aufgelistet
„Österreich € 24.759,-“, „Frankreich €
21.942,-“, „Europa € 16.344,-“, „Spanien
€ 15.314,-“ in die Höhe haltend), Österreich,
Frankreich, Europa und Spanien – weil wir immer mit Spanien
verglichen werden –: Die Kaufkraft betrug
in Spanien im Jahr 2022 rund 15 000 Euro, bei uns knappe
25 000 Euro. Also ich will mich ehrlich gesagt mit diesem Land nicht
vergleichen, weil dort die Kaufkraft um ein Vielfaches niedriger ist, sich die
Menschen dort das Leben weniger leisten können als hier in
Österreich. Dieser Vergleich ist aus meiner
Sicht unzulässig, nicht notwendig und
sozialpolitisch gesehen eigentlich
ein Wahnsinn, wenn man sich mit einem Land vergleicht, in dem die
Menschen eine so niedrige Kaufkraft haben,
dass sie sich das Leben wirklich nicht mehr leisten können. Das ist
in Österreich nicht der Fall, und daran sieht man, dass die
Maßnahmen, die wir gesetzt haben, greifen. (Beifall bei der ÖVP
und bei Abgeordneten der Grünen.)
Weil heute der Finanzausgleich
präsentiert wurde, möchte ich auch dazu
etwas sagen. Wir haben gestern einen Finanzausgleich mit den Ländern, mit
dem Gemeindebund und dem Städtebund abgeschlossen, der 2,4 Milliarden
Euro frisches Geld bringt: frisches Geld für die Spitalsfinanzierung,
für die Fortsetzung aller Pflegemaßnahmen, die wir umgesetzt
haben, und für einen Zukunftsfonds, in dem es um die Kinderbetreuung, um
Wohnraumschaffung und um die Erreichung der Klimaschutzziele geht.
Meine Damen und Herren! Wenn man ein paar Jahre in der
Politik tätig ist,
dann muss man das anerkennen, was hier geschehen ist. Wir finanzieren mit diesem
Finanzausgleich nachhaltig die Strukturen der Bundesländer und vor
allem auch unserer Kommunen, unserer Gemeinden, die beauftragt sind, die Kinderbetreuung
zu organisieren, die bei der Spitalsfinanzierung mitzahlen, die
im Bereich der Pflegefinanzierung mitzahlen. Das sind große finanzielle
Brocken, und all das, was wir anschubfinanziert haben – sei es das
15. Gehalt im Bereich der Pflege, das wir gemeinsam hier
umgesetzt haben, sei es der Ausbildungsbonus mit 600 Euro, sei es das
Fachkräftestipendium mit über 1 400 Euro pro Monat, auch
die Verbesserung bei der 24-Stunden-Betreuung –, all das, was wir
hier begonnen haben, wird fortgesetzt und nachhaltig von Bundesseite finanziert,
und das Geld fließt auch zu den Gemeinden.
Betreffend Spitalsfinanzierung haben wir für das
nächste Jahr
eine Unterstützung im Ausmaß von 550 Millionen Euro vorgesehen.
Ganz enorm wichtig ist die Kinderbetreuung, für die wir 500 Millionen
Euro pro Jahr –
pro Jahr! – zur Verfügung stellen; und die Hälfte dieser
Mittel muss zu den Gemeinden fließen, das ist
festgeschrieben.
Daher – das ist mir als Sozialsprecher der
Volkspartei schon ein Anliegen,
das am heutigen Tage auch zu erwähnen –: Es ist ein
großes Paket, das gemeinsam mit den Ländern und mit den
Gemeinden abgesegnet wurde, das genau
dort eingreift, wo die Mittel benötigt werden. Dieser Finanzausgleich,
der gestern paktiert wurde, ist auch eine sozialpolitische Maßnahme. Ich
bedanke mich bei allen, die daran mitgewirkt haben. (Beifall bei der
ÖVP
und bei Abgeordneten der Grünen.)
Es ist sieben Jahre her, dass ein Finanzausgleich
abgeschlossen wurde. Letztes Mal waren es 300 Millionen Euro, die
zusätzlich zur Verfügung gestellt
wurden, was damals groß abgefeiert wurde. Jetzt ist es der
Faktor acht: Es sind 2,4 Milliarden Euro, die in diese wichtigen
Bereiche gehen. Der soziale Wohlfahrtsstaat Österreich ist damit auch in
Zukunft abgesichert, den Menschen in unserem Land wird es auch weiterhin
gut gehen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
9.37
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Belakowitsch. – Bitte sehr, Frau Abgeordnete.
Abgeordnete
Dr. Dagmar Belakowitsch (FPÖ): Sehr
geehrter Herr Bundesminister! – Herr Präsident, Sie wissen, die
Vorwürfe wiegen schwer. Ich glaube, es wäre wirklich
notwendig – und ich sage es Ihnen jetzt bitte
noch einmal –, hier zeitnahe eine Präsidialkonferenz
einzuberufen, denn mit jeder Stunde, die vergeht, mit jeder Stunde, die diese
Vorwürfe länger
hier im Raum schweben, wird der Schaden für die Republik ein
größerer, wird
der Schaden für die Bevölkerung, für
die Bürgerinnen und Bürger ein
größerer. Daher möchte ich Sie noch einmal darum ersuchen,
zeitnahe eine Präsidialkonferenz einzuberufen. (Beifall bei der
FPÖ und bei Abgeordneten der SPÖ.)
Wir verhandeln heute das Budget weiter und sind jetzt beim
Bereich Soziales. Da gehört vieles dazu. Meine Vorredner haben schon
über die Pensionen geredet, und da möchte ich gleich
einhaken: Wenn Sie, Herr Klubobmann Wöginger, sich hierherstellen und
einen Lobgesang auf die Bundesregierung
und auf die Pensionserhöhung vortragen, dann sage ich Ihnen: Das ist
gesetzlich vorgeschrieben, was Sie da als Erhöhung für die
Pensionisten und Pensionistinnen beschließen. (Abg. Wöginger:
Was heißt vorgeschrieben? Vorgeschrieben ist das gar nicht!) – Na
selbstverständlich, das ist die gesetzliche Pensionserhöhung, da
ist nicht ein Cent mehr dabei. (Abg. Loacker: Jedes Jahr noch mehr!)
Das ist es, genau das ist
es. Sie haben nicht mehr dazugegeben, und das,
obwohl die Pensionisten in den letzten beiden Jahren durch diese
Bundesregierung ausgesackelt worden sind, denn für die Inflation, die
höchste
in der Eurozone, die in Österreich zwei Jahre lang geherrscht hat, sind
Sie und Ihre Maßnahmen verantwortlich gewesen (Beifall bei der
FPÖ), und es
wäre richtig und wichtig gewesen, den Pensionisten da auch etwas
zurückzugeben. Sie sind nämlich in Vorlage getreten –
zwei Jahre lang schon. Also
dafür brauchen Sie sich wirklich nicht auf die Schultern zu klopfen.
Wenn wir schon bei den
Pensionisten sind: Reden wir über all die Doppelbesteuerungsabkommen!
Es gibt Pensionisten, die aus Deutschland, aus Schweden oder sonst woher eine
Minipension kriegen, weil sie vielleicht einmal ein
paar Monate lang dort gearbeitet haben: 70, 80, 100, 150 Euro. Diese
Pension wird in dem Land, aus dem sie sie bekommen, besteuert, und in
Österreich müssen sie noch einmal Einkommensteuer dafür
bezahlen. Das verursacht Altersarmut, weil Sie gar nicht darauf
schauen, ob das Kleinstpensionen sind oder nicht. Da gehört endlich
eingegriffen. Da müssen Sie endlich einmal ein Gesamtkonzept
entwickeln, aber dazu sind Sie ja nicht willens.
Sie, Herr Wöginger, sind nämlich genau derjenige,
der jene, die in diesem Land ohnehin Leistung erbringen, noch mehr belasten
möchte. Das haben Sie
auch vor wenigen Tagen bewiesen, als Sie gesagt haben, wer später zu
arbeiten anfängt oder wer studiert, der muss auch länger arbeiten.
All jenen, die
Leistung erbringen, die dieses System erhalten, wollen Sie noch mehr wegnehmen,
statt – und jetzt komme ich zum anderen Bereich des Sozialwesens – jenen,
die es sich in der sozialen Hängematte gemütlich gemacht haben,
endlich einmal die Wadln vorzurichten und sie endlich einmal dazu zu
bringen, ihren gerechten Beitrag zu leisten. (Beifall bei der FPÖ. –
Abg. Wöginger: Das habts ihr nicht wollen!)
Da hört man von Ihnen überhaupt nichts, Herr Kollege Wöginger. (Abg. Wöginger: Das hat der Kickl nicht wollen! Seine Wirtshausplärrer – nicht? –, die um vier schon drei Bier haben, die wollt er nicht haben in der Mindestsicherung!)
Herr Kollege Wöginger, Sie verkennen tatsächlich
die wahre Situation. (Abg. Wöginger: Ja, ja, genau! Ich war
dabei, ich weiß es!) Schauen Sie sich doch einmal
an, wer denn in der Sozialhilfe hängt! Das sind Ihre Liebkinder, die Sie
beklatscht haben, als sie 2015 am Westbahnhof in Scharen hereingekommen sind.
Jetzt gibt es ein Sonderbudget für Asylberechtigte, damit wir sie endlich
alphabetisieren können. Das ist die Politik der Österreichischen
Volkspartei: Grenzen auf, alle hereinlassen. (Beifall bei der FPÖ. –
Ruf bei der ÖVP: Mimimimi! –
Abg. Wöginger: Ja, ja!)
Heuer haben wir schon wieder fast 50 000 neue
Asylanträge. Das wird bis zum Jahresende noch steigen. (Abg. Wöginger:
Beim Kickl waren es mehr!) – Ja,
wenn Sie nicht lesen und rechnen können, ist das Ihr Problem! (Abg. Wöginger:
Ja, ja, ja!) Im Jahr 2018, als Herbert Kickl Innenminister war, Herr
Kollege Wöginger (Abg. Wöginger: Da waren es mehr
Anträge!), gab es 13 000, voriges Jahr 112 000 und heuer
bereits 50 000 Anträge.
An alle Österreicherinnen und Österreicher, die im Gegensatz zum Kollegen Wöginger die Volksschule absolviert haben (Abg. Michael Hammer: Was? –
heftiger Widerspruch bei der
ÖVP – Ruf bei der FPÖ: Bravo! – Ruf bei der
ÖVP: Also wirklich! – Abg. Michael Hammer: Das ist ja
letztklassig, Frau Belakowitsch!): Wo ist der höhere Betrag? Was
ist mehr? 13 000 oder 112 000? (Beifall bei der
FPÖ. – Abg. Hanger: Das ist ja
letztklassig! – Weitere Rufe bei der
ÖVP: So eine tiefe Partie! Wo sind jetzt die Argumente? – Abg. Amesbauer:
Eine sehr gute Rede! – Abg. Michael Hammer: Der Amesbauer ist
wieder komplett außer
Rand und Band! – Abg. Wöginger: Die Roten schauen schon
ganz gschreckt, was das werden soll mit euch! – Heiterkeit bei
Abgeordneten der ÖVP. – Ruf bei der SPÖ: Euer
Koalitionspartner in Niederösterreich!)
9.42
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Ribo. – Bitte.
Abgeordnete
Bedrana Ribo, MA (Grüne): Herr
Präsident! Geschätzter Minister! Geschätzter
Staatssekretär! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und
Zuseher hier auf der Galerie und vor den Bildschirmen! Als Politikerin sage
ich: Es schlagen zwei Herzen in meiner Brust. Auf der einen Seite freut
man sich über jeden noch so kleinen Erfolg, den man erzielen kann, bei dem
man weiß: Das hilft den Menschen in unserem Land. Auf der anderen Seite
weiß
man aber auch: Da ist immer noch ein bisschen mehr möglich. Was man
auch unbedingt weiß, das ist ganz klar, ist, dass man sich
niemals – und zwar wirklich niemals – auf seinen
Lorbeeren ausruhen darf.
So ist es auch mit dem diesjährigen Budget. Wir konnten Großartiges im Pflegesektor erreichen. So wurden Maßnahmen der zwei Pflegereformpakete langfristig im Budget verankert und für die nächsten Jahre gesichert. (Beifall bei den Grünen.)
Besonders freut es mich, dass uns die Weiterführung und
Finanzierung
des Entgelterhöhungs-Zweckzuschusses – das ist ein schwieriges
Wort für mich –, allgemein in der Bevölkerung auch als
Pflegebonus bekannt, gelungen ist.
Das Ziel dieses Bonus war immer,
Wertschätzung für die Menschen, die in
der Pflege arbeiten, auszudrücken. Wir wissen, die
Arbeitsverhältnisse,
die Arbeitsbedingungen dort sind sehr fordernd. Auf der anderen Seite war es
uns immer wichtig, die Qualität der Arbeit in der Pflege zu sichern.
Ein weiterer großer Erfolg ist auch die Sicherung des Ausbildungszweckzuschusses. Die Pflegeausbildung ist eine sehr praxisnahe, praxisorientierte Ausbildung, das heißt, die Schülerinnen und Schüler haben viele Praktika zu absolvieren, und diese werden – wurden bereits mit der Pflegereform, werden aber auch in Zukunft – weiter finanziell honoriert. Das ist ein großer Erfolg. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Wir haben sowohl den Pflegebonus als auch diesen Zuschuss
für die Ausbildungen in den
Pflegefonds – das ist das Hauptinstrument im Budget für
die Pflege – überführt. Nur damit man sich ein
bisschen vorstellen kann, von wie viel Geld wir reden: Wir haben im Pflegefonds
derzeit 1,1 Milliarden Euro
für die Pflege zur Verfügung. Wir haben die Mittel für diesen
Pflegefonds mit diesem Budget um 644 Millionen Euro erhöht. Das ist
auch ein Riesenerfolg. Das heißt: 1,1 Milliarden für die
Pflege, für den Pflegesektor, für Verbesserungen
in der Pflege, für hochwertige Pflege – das müssen wir
auch wirklich
feiern. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Natürlich ist das aber nicht alles – wie
gesagt, man darf sich nicht auf seinen Lorbeeren
ausruhen. Es gibt weitere Punkte – mir fehlt die Zeit, um alles
aufzuzählen –, die uns im Bereich Pflege gelungen sind: Zum
einen ist das die Valorisierung des Pflegegeldes mit dem Anpassungsfaktor 9,7.
Wir haben
auch die Mehrleistungen – oder Mehrzahlungen – für
die 24-Stunden-Betreuung in dieses Budget aufgenommen.
Ich bin wirklich stolz auf diese Erfolge und stolz darauf,
dass sich diese Bundesregierung den Herausforderungen gestellt hat, dass
sie – metaphorisch gesprochen –
wirklich in dieses brennende Haus der Pflege hineingelaufen
ist, um dort das Feuer zu löschen.
Wie gesagt: Ich bin auch Realistin. Ich weiß, das
Feuer ist nicht mehr so groß, aber es sind in der Pflege noch weitere
kleine Feuer vorhanden. Es ist
noch einiges zu tun – ich bin wie gesagt Realistin genug, um zu
erkennen, dass nicht alles erledigt wurde. Es ist meine Bitte an alle kommenden
Regierungen, egal welcher Couleur, welcher Parteizugehörigkeit:
Bitte lassen wir die Pflege nie wieder im Stich! Die Pflege braucht uns
alle und auch wir alle brauchen die Pflege. Danke nochmals an den
Gesundheitsminister, danke
auch an unseren Koalitionspartner und an das Team. (Beifall bei den
Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Wie gesagt: Die Pflege ist ein Riesenerfolg. –
Danke. (Beifall bei den Grünen
und bei Abgeordneten der ÖVP.)
9.46
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Loacker. – Bitte sehr.
Abgeordneter
Mag. Gerald Loacker (NEOS): Herr
Präsident! Sehr geehrter
Herr Bundesminister! Herr
Staatssekretär! Vorweg: Wer der Präsident dieses Hauses ist,
darüber gehört meiner Meinung nach nicht in einer schnellen
Geschäftsordnungsdebatte am Beginn einer Sitzung diskutiert. Das muss sich
das Hohe Haus am Anfang der Legislaturperiode sehr, sehr gut überlegen,
und es hat das vielleicht nicht immer in der richtigen Ausführlichkeit
gemacht. (Heiterkeit des Abg. Scherak.)
Zu den Pensionen, die wir heute
diskutieren, geschätzte Damen und Herren (Abg. Kucher: Jetzt
wird’s spannend!): Die Pensionen sind der am schnellsten wachsende
Teil des Budgets, der größte Brocken des Budgets – und
sie sind dem Herrn Minister schnurzpiepegal. Die Alterssicherungskommission
würde den Minister in Fragen der Pensionen beraten. Die
Alterssicherungskommission hat aber seit zwei Jahren keinen Chef;
interimistisch wird sie von
einer Seniorenlobbyistin geleitet. Das ist dem Minister wurscht, er bemüht
sich
nicht um die Nachbesetzung. Leiten kann die Kommission nämlich nur
ein habilitierter Sozialrechtler – und davon gibt es in
Österreich nicht so
viele, als dass man sich in zwei Jahren nicht einen Überblick verschaffen
und einen davon hätte aussuchen
können. (Ruf bei der FPÖ: Der will ja gar nicht!)
Der Minister bemüht sich
auch nicht um Ausgewogenheit, sondern wenn die gesetzlich festgelegte
Pensionserhöhung feststeht, dann verhandelt er noch
mit der Pensionistenlobbyistin, die gleichzeitig der Alterssicherungskommission
vorsitzt, um eine noch bessere Besserstellung der Senioren. Die, die das
zahlen – die Erwerbstätigen –, sind da nicht mit am
Tisch. Das ist eine Verhandlung zulasten Dritter. Die, die zahlen
müssen, sind nicht am Tisch. Der
Minister verteilt die Geschenke. (Beifall bei den NEOS.)
Dann stellt man sich hin und
sagt: Ja, leider, wir müssen ja die Pensionen zahlen! –
Ja, aber man hätte nicht so viel Geld verblasen müssen. Was ist in
den letzten Jahren so gemacht worden? – Im Jahr 2020: eine
doppelte Pensionserhöhung einschleifend bis 2 500 Euro. Im
Jahr 2021: eine doppelte Pensionserhöhung
einschleifend bis 2 333 Euro. Im Jahr 2022: 3,0 Prozent
statt 1,8 Prozent einschleifend bis 1 300 Euro. Ein
Frühstarterbonus wurde eingeführt. Die Angleichung des
Frauenpensionsalters wurde hinausgeschoben. Eine zusätzliche
Pensionserhöhung im ersten Pensionsjahr wurde eingeführt. Heuer
oder nächstes Jahr werden die Pensionskonten noch einmal extra
erhöht, wenn jemand in Pension geht. So als ob das Geld übrig
daliegen
würde, hat er das System in mehreren Schritten verteuert.
Da sieht man auch den Unterschied. Der Herr Minister und ich
haben Gemeinsamkeiten, aber es gibt auch Unterschiede. Eine Gemeinsamkeit ist
die: Wenn die jungen Leute, die heute 25 Jahre alt sind, in ungefähr
40 Jahren
in Pension gehen, dann – ich wünsche Ihnen ein langes Leben,
aber trotzdem – werden wir beide schon verschieden sein. Aber: Mir
ist es trotzdem nicht
egal, was in 40 Jahren ist, und Ihnen ist es egal. Sie denken nicht an
die, die in 40 Jahren in Pension gehen und auch noch ein funktionierendes
System
brauchen. Das ist der Unterschied zwischen Ihnen und uns. (Beifall bei den NEOS.)
Ich weiß, die Grünen haben es nicht so mit
Mathematik. Sie haben es nicht so mit Zinseszinsrechnungen und mit
Prozentrechnungen, ich weiß. (Oh-Rufe
bei den Grünen. – Abg. Rössler: Na, na,
na! – Abg. Schwarz: Ich bin Physiker, was bist du?) Dann
aber stellt man sich hin und sagt: Ja, wir haben nur ein bisschen
einen Buckel in der Demografie. – Keine Ahnung haben Sie, ich muss
es Ihnen ganz klar sagen!
Der Anteil der über 65-Jährigen an der Gesamtbevölkerung wächst von ungefähr 27 Prozent jetzt auf ungefähr 35 Prozent in 50 Jahren. Der Anteil der über 65-Jährigen wächst also. Wenn die Pensionen in Prozent des Bruttoinlandsprodukts gleich hoch bleiben, dann muss sich diese höhere Anzahl an alten Leuten denselben Anteil des BIPs aufteilen. Es bleibt also für den Einzelnen weniger. Die Erwerbstätigen, die das erwirtschaften müssen, werden weniger. Es müssen also weniger Leute denselben Prozentanteil des Bruttoinlandsprodukts erwirtschaften. Und da sagen Sie, wir haben kein Problem? – Ich glaube, wir haben in der Bundesregierung ein großes Problem mit den Mathematikkenntnissen. (Beifall bei den NEOS.)
9.50
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Grünberg. – Bitte.
Abgeordnete
Kira Grünberg (ÖVP): Sehr
geehrter Herr Präsident! Geschätzter Herr Minister! Geschätzter
Herr Staatssekretär! Liebe Kolleginnen und
Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Die Beschäftigung von Menschen
mit Behinderung ist eine sehr große Herausforderung, vor der wir schon
seit etwas längerer Zeit stehen. Obwohl im ganzen Land händeringend
nach Arbeitskräften gesucht wird, sinkt die Arbeitslosigkeit bei
Menschen mit Behinderung wesentlich langsamer; deswegen sind
Unterstützungsmaßnahmen für
die Inklusion von Menschen mit
Behinderungen am Arbeitsmarkt, aber
auch in vielen anderen Bereichen, unabdingbar.
Da setzt die Bundesregierung einen wichtigen Schritt, denn
für das Jahr 2024 sind insgesamt 242,78 Millionen Euro für
Unterstützungsmaßnahmen für
diese Personengruppe veranschlagt. Das bedeutet ein sattes Plus von
fast 60 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr. (Beifall bei ÖVP
und Grünen.)
Ein Ziel der Bundesregierung ist, bis zum Jahr 2030
zwei Drittel der sogenannten begünstigten Behinderten in
Beschäftigung zu bringen. Letztes Jahr konnten
wir einen Wert von 61,5 Prozent erzielen. Um das Ziel für 2030 zu
erreichen, setzen wir im kommenden Jahr einen Schwerpunkt auf die
Arbeitsmarktintegration von Menschen mit Behinderungen.
Ein erster Schritt wird die Erhöhung des Alters bei der
Feststellung der Arbeitsunfähigkeit sein. Sie soll in Zukunft erst im
Alter von 25 Jahren stattfinden und nicht wie bisher schon im
Jugendalter. Somit wird die Praxis
beendet, junge Menschen vorzeitig für arbeitsunfähig zu
erklären. Stattdessen erhalten Menschen
mit Behinderungen bis zum 25. Lebensjahr eine Betreuung durch
das AMS und können an Schulungs- und Qualifizierungsmaßnahmen des
AMS teilnehmen. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)
Wenn wir junge Menschen von Anfang an unterstützen und befähigen, ihre Talente und Ideen einzubringen, schaffen wir eine Gesellschaft, die auf Innovation, Kreativität und nachhaltigen Erfolg aufbaut. Es ist eine Investition in die Zukunft, in die Zukunft unseres Landes. Daher müssen wir bestehende Barrieren abbauen und insbesondere junge Menschen früh auf ihrem beruflichen Weg unterstützen. Nur so kann Inklusion am Arbeitsmarkt wirklich funktionieren. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)
Wir dürfen dabei nicht vergessen: Junge Menschen mit Behinderungen bringen einzigartige Perspektiven und Fähigkeiten mit, die unsere Arbeitswelt bereichern. Die Förderung von Chancengleichheit ermöglicht nicht nur
individuelles
Wachstum, sondern stärkt unsere Gesellschaft im Ganzen und natürlich
auch jedes einzelne Unternehmen, das bereit ist, Menschen
mit Behinderungen einzustellen.
Lasst uns weiterhin gemeinsam daran arbeiten, eine
Gesellschaft zu schaffen, die auf Inklusion basiert, in der jeder und jede die
Möglichkeit hat, seinen und
ihren Platz am Arbeitsmarkt zu finden und auch zu festigen, denn in der
Vielfalt unserer Talente liegt die Stärke unserer
Gesellschaft! – Danke schön.
(Beifall bei ÖVP und Grünen.)
9.54
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Nussbaum. – Bitte.
Abgeordnete Mag. Verena Nussbaum
(SPÖ): Herr Präsident! Hohes
Haus! Werter Herr Minister! Herr Staatssekretär! Liebe Zuseherinnen und
Zuseher auf der Galerie! Vorbei ist es mit der groß angekündigten
Pflegereform: Die
Mittel für die Pflege wurden zwar extrem
aufgestockt, aber es wird nur das weiterfinanziert, was bisher
beschlossen worden ist. Es gibt keine
Visionen, es gibt keinen Ausbau im Bereich der Pflege. Auch Verbesserungen
für Menschen, die Pflege benötigen, sind inexistent. Wir haben
wirklich mit Entsetzen zur Kenntnis nehmen müssen, dass Sie diese
groß angekündigte Pflegereform somit abgeschlossen haben. Es
besteht Stillstand. Obwohl die Legislaturperiode noch ein Jahr dauert, wollen
Sie offensichtlich nur mehr zu Ende verwalten. (Beifall bei der
SPÖ.)
Als Sprecherin für Menschen mit Behinderungen
möchte auch ich auf die Situation für diese Gruppe von Menschen
eingehen. Österreich hat sich ja zur Umsetzung
der UN-Behindertenrechtskonvention verpflichtet, aber gerade
in den letzten Jahren wurde nicht nur der Status quo aufrechterhalten,
sondern es gab sogar Rückschritte. Das hat auch die Staatenprüfung
festgestellt.
Die Behindertenanwaltschaft spricht sogar von einem „Rückwärtsgang“ in der Umsetzung der Rechte von Menschen mit Behinderungen.
Wir sehen beim Abbau von Barrieren – ob das jetzt
baulich ist oder auch
bei Behördengängen – kaum Verbesserungen. Erinnern wir
uns: Die Umsetzung des One-Stop-Shops haben wir im Parlament schon öfters
diskutiert, leider
fehlt diese weiterhin. Auch hinsichtlich barrierefreien Wohnungsbau muss dringend
gehandelt werden. Das Thema kommt nicht nur in den Ausbildungen
viel zu kurz; bei Wohnprojekten scheitert es auch daran, dass man Menschen mit
Behinderungen nicht in die Planung miteinbezieht.
Die größte Baustelle überhaupt befindet sich
aber im Bildungssystem: Kinder und Jugendliche mit Behinderungen haben nicht
die Möglichkeit und
auch nicht das Recht auf eine gute Bildung und Ausbildung. Als ein positiver
Schritt ist zu sehen, dass das Alter für die Überprüfung der
Arbeitsunfähigkeit jetzt auf 25 Jahre erhöht wird.
Für mich stellt sich da aber schon die Frage, wie
Menschen mit Behinderungen so ein eigenständiges und selbstbestimmtes
Leben führen sollen. Sie
können weder ihre Ausbildung noch ihren Wohnraum frei wählen. Es gibt
auch keine ausreichenden Mittel für
persönliche Assistenz, und am Arbeitsmarkt
gibt es oft noch immer keine ausreichende sozialversicherungsrechtliche
Absicherung. Wir müssen endlich dafür Sorge tragen, dass
Menschen mit Behinderungen keine Bittsteller mehr sind und einen Rechtsanspruch
auf die benötigten Leistungen und Unterstützungen erhalten. (Beifall
bei der
SPÖ.) Das fehlt aus meiner Sicht im Budget komplett.
Im Übrigen, Herr Präsident, bin ich der Meinung,
dass Sie nicht mehr geeignet sind, das zweithöchste Amt in dieser Republik
auszuüben. (Beifall bei
der SPÖ.)
9.58
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Fischer. – Bitte.
09.58
Abgeordnete
Mag. Ulrike Fischer (Grüne): Sehr
geehrter Herr Präsident!
Sehr geehrter Herr Minister! Sehr geehrte Damen und Herren! Wenn ich mir die
Debatte anhöre, dann kommt mir das ein bisschen so vor wie ein Christbaum, unter
dem 1 000 Geschenke sind, und aus den Reihen der SPÖ hört
man: Was, so wenig? (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der
ÖVP.)
Das ist die größte Pflegereform, die wir jemals
umgesetzt haben. Wir geben 1,1 Milliarden Euro aus. Wenn dann gesagt wird,
wir geben zu wenig
Geld für Pflege aus, dann verstehe ich das nicht. Wo waren Sie in den
letzten Jahrzehnten? So, wie jetzt die Pflege aufgestellt wird, war sie noch
nie aufgestellt. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)
Ich habe es gestern schon angesprochen: Die Dinge
schlechtzureden ist immer leicht. Die Dinge umzusetzen, die Dinge zu machen und
vorwärtszubringen
ist immer der schwierigere Weg. Wenn man sich das Ressort von unserem Herrn
Gesundheitsminister, Sozialminister, Konsumentenschutzminister anschaut,
sieht man: In jedem Bereich geht etwas weiter, auch in dem kleinen
Bereich Konsumentenschutz. (Abg. Wurm: Bitte, da bin ich jetzt
gespannt, Ulli!)
Über 20 Prozent geben wir mehr aus (Abg. Wurm:
Von 7 auf 8 Millionen!),
und zwar in jedem Bereich. Wir geben
für den Verein für Konsumenteninformation mehr Geld aus,
wir geben für die Schlichtungsstellen mehr Geld aus (Abg. Belakowitsch:
Ja, ja ...!), wir geben für den Internetombudsmann
und für die Schuldnerberatung mehr Geld aus. (Abg. Belakowitsch: ...
deckt ihr überhaupt die Inflationsrate ab? – Abg. Kassegger:
Das ist ja das Problem,
dass ihr überall mehr Geld ausgebt!) Und es ist nicht nur Geld, das
wir ausgeben, sondern es ist die Liebe im Detail, wie gut diese Dinge umgesetzt
werden. (Abg. Belakowitsch: Ach so!)
Wenn wir verschiedene Projekte herausgreifen, dann sehen wir, unsere Gesetze sind nicht so schlecht, aber es braucht qualifizierte Verbrauchereinrichtungen, die den Konsumenten, den Konsumentinnen zu ihrem Recht verhelfen. Da
möchte ich heute einige herausgreifen: Den VKI
habe ich schon genannt,
der VSV leistet großartige Arbeit, ebenso Noyb mit Max Schrems, die
Schlichtung für Verbrauchergeschäfte, der Internetombudsmann und
die Schuldnerberatung.
Rechte sind nur dann etwas wert, wenn sie durchgesetzt werden. Deswegen ist es umso wichtiger, dass ein Verein wie der VKI oder der VSV dabei helfen, Musterprozesse zu führen, Rechtsdurchsetzung und Rechtsklärung durchzuführen. Die Erfolgsbilanz des VKI kann sich sehen lassen: 240 Verfahren werden pro Jahr geführt, mit einer sehr hohen Erfolgsquote. Was wir daran sehen, ist: Ein effektiver Konsumentenschutz hilft uns allen.
Nehmen wir zum Beispiel das Kreditmoratorium: Beim Kreditmoratorium
hat sich gezeigt, dass Personen, denen der Kredit gestundet wurde, die Zinsen
dafür nicht zahlen müssen. Auch das ist eine Erfolgsbilanz des VKI. (Beifall
bei den Grünen.)
Ich möchte mich auch beim Minister persönlich
für den dreijährigen Fördervertrag bedanken –
15 Millionen Euro für die nächsten drei Jahre für den
Verein für Konsumenteninformation –, auch das ist nicht
selbstverständlich. – Vielen Dank, Herr Minister,
für Ihre umfassende, umsichtige Politik und Ihren Einsatz für die
richtigen Projekte. – Danke. (Beifall bei den Grünen
und bei Abgeordneten der ÖVP.)
10.02
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Wurm. – Bitte sehr.
Abgeordneter
Peter Wurm (FPÖ): Herr
Präsident! Herr Minister! Hohes
Haus! Werte Zuseher! Der Bereich Soziales hat ein riesengroßes Budget,
das der Minister zu verantworten hat – ein Drittel des
Gesamtbudgets. Man könnte
sehr umfangreich über jedes einzelne Thema sprechen, ich bemühe mich
jetzt einmal in einem ersten Schritt, zu den Pensionen zu referieren.
Wir hatten gestern einen Vorfall, bei dem ein Besucher sein
Hemd hier in den Plenarsaal geschmissen und gesagt hat, diese Regierung zieht
ihm das
letzte Hemd aus. Das war ein Mindestpensionist (Zwischenruf des Abg. Fürlinger),
und ich glaube, daran kann man sich auch ein bisschen orientieren und das
ist genau das Thema, wenn wir über Pensionen sprechen. (Abg. Loacker:
Wenn er 30 Jahre gearbeitet hätte, wäre er kein Mindestpensionist! –
Ruf bei der ÖVP: Genau!)
Ich darf noch einmal die harten Fakten erklären: Wir
haben in Österreich rund eine Million Mindestpensionisten, wir haben in
Österreich eine Durchschnittspension von brutto 1 570 Euro.
Das sind einmal die Fakten. (Abg. Eßl: In welchem Land ist es
besser?) Natürlich kostet die Finanzierung der Pensionen
dem Staat Geld und auch diese Erhöhung von 9,7 Prozent kostet
über 4 Milliarden Euro.
Allerdings muss man schon auch einmal klarstellen: Wir haben
jetzt 16 Milliarden Euro, die wir für rund 2,2 Millionen
Pensionisten ins Pensionssystem zuschießen, und dann noch
einmal 12 Milliarden Euro für rund
250 000 Beamte – um auch einmal die Verhältnisse
klarzustellen. Der Herr Minister weiß es
ja: Wir haben zurzeit im Durchschnitt eine 33-jährige Einzahlperiode
für einen Pensionisten, und daran sieht man schon: Da haben wir auch ein
Ungleichgewicht. Fairness, Gerechtigkeit im Pensionssystem herzustellen
ist ein schwieriger Weg, ein mühsamer Weg, aber ich glaube, dass die
Regierung da doch laufend einige Fehler
gemacht hat – der Herr Minister kennt die Kritik, die wir
anbringen –, und in diese Richtung muss einfach etwas passieren.
Wir hätten vorgeschlagen, diese Pensionserhöhung
von 9,7 Prozent zu
machen, aber bei den Mindestpensionisten eine stärkere Erhöhung
vorzunehmen, da diese die Teuerung wesentlich stärker spüren.
Das wollte die
Regierung nicht.
Im Gegenzug, das muss man auch
sagen, haben wir auch die Obergrenze von 5 800 Euro Pension pro
Monat – die gibt es in Österreich auch –, und
diese Pensionisten bekommen auch die 9,7 Prozent. Da hätten wir lieber eine Verschiebung zu den kleinen Pensionen gehabt.
Was wir auch wollen, vollkommen
klar, ist die Wiedereinführung der Hacklerpension, denn man braucht genau
jene Menschen in Österreich, die nicht 33 Jahre im Schnitt, sondern
45 Jahre einzahlen. Wir sind der Meinung,
aber das haben wir schon mehrmals klargemacht, dass die Sozialtöpfe grundsätzlich
in den letzten Jahren geleert wurden, da, und das kann man ganz ehrlich sagen,
wir natürlich eine Zuwanderung hatten – eine gewollte, auch von
diesen vier Parteien hier im Haus –, die uns Milliarden kostet. Das
ist die nackte Realität, das muss man den Menschen auch einmal sagen. Das
heißt, das,
was da an Geld hineingeflossen ist, laufend hineinfließt, geht uns bei
unseren Einheimischen irgendwann ab, und das merken wir bei diesem Pensionssystem. (Beifall
bei der FPÖ.)
Was man auch erwähnen
sollte: Der Selbstfinanzierungsgrad bei den ASVG-Pensionisten –
und das sind die meisten in Österreich – liegt bei
85 Prozent.
Das heißt, 85 Prozent dieser Pension haben sich die
ASVG-Pensionisten auch selber erarbeitet.
Ich beziehungsweise wir sind
der Meinung, dass im Sozialbereich die Verteilung nicht gerecht abläuft.
Die Sozialkassen sind leer, das ist, glaube ich, vollkommen klar,
wenn man sich das Budget anschaut. Diese Regierung plant ein Minus von
21 Milliarden Euro – 21 Milliarden! – und hat
sich noch einmal
die Zusicherung von den Grünen und von der ÖVP geben lassen,
Österreich zusätzlich um 4 Milliarden Euro zu verschulden,
das sind in Summe also 25 Milliarden Euro. (Abg. Kassegger: Zum
Vertranscheln! ... 4 Milliarden zum Vertranscheln!)
Der Herr Finanzminister
weiß es, das heißt, da wird laufend Geld ausgegeben, das
nicht da ist. Das werden wir alle einmal zahlen müssen, und ich kann es
jetzt schon sagen: Es wird auch alle treffen. Und das ist das Schlimme:
Es wird jene treffen, die eh schon nichts oder ganz wenig haben,
aber – Blickrichtung ÖVP – es wird auch jene
treffen, die etwas haben, denn sonst
werden Sie dieses Loch, das Sie aufgerissen haben, niemals stopfen können.
(Beifall bei der FPÖ. – Zwischenruf des Abg. Sieber.)
Wir haben heute betreffend
diesen Sozialbereich einige Entscheidungen
zu treffen. Ich würde die ÖVP und die Grünen bitten, manche
Dinge noch einmal zu überdenken. Die Gerechtigkeit für die
österreichische Bevölkerung fehlt
uns da in ganz, ganz vielen Dingen.
Ich sage es noch einmal: Es ist meiner Meinung nach nicht nur der Herr Präsident vielleicht rücktrittsreif, sondern auch diese ganze Bundesregierung. – Danke. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Michael Hammer: Die ganze!)
10.07
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Hammer. – Bitte.
Abgeordneter Mag. Michael Hammer
(ÖVP): Herr Präsident! Herr
Finanzminister! Herr Bundesminister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen!
Sehr geehrte Damen und Herren! Kollege Wurm hat uns jetzt mitgeteilt, dass die
FPÖ nicht beabsichtigt, Teil einer konstruktiven Lösung zu sein oder
einer Regierung anzugehören; denn er hat immer gesagt, wir
hätten die Probleme zu lösen, auch in der Zukunft. Das werden wir und
das ist auch gut so, da Vorschläge konstruktiver Natur seitens der
FPÖ Mangelware sind. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Disoski
und Fischer. – Abg. Kassegger:
Umgekehrt!)
Wir haben ein Sozialbudget
vorliegen, das das höchste der Geschichte ist; auch mit einer deutlichen
Erhöhung, es ist aber sehr treffsicher und zielgerichtet.
Man reagiert in diesem Bereich genau auf die Notwendigkeiten und hilft
dort, wo Hilfe nötig ist, und nicht mit der Gießkanne, wie es manch
andere – vor
allem auf dieser Seite (in Richtung SPÖ) – beabsichtigen, sondern sehr zielgerichtet und treffsicher.
Ein ganz wesentlicher Punkt
neben der allgemeinen Finanzierung unseres sozialen Netzes ist
natürlich die Weiterentwicklung des wichtigen Bereiches Pflege und dort
vor allem auch die langfristige Finanzierung. Ich möchte wirklich die
Gelegenheit nutzen – da es ja ganz frisch ist und gestern die Einigung
verkündet wurde –, mich speziell beim Finanzminister und auch
beim Sozialminister zu bedanken, weil die Fixierung des Finanzausgleichs besonders
für die langfristige Finanzierung der Pflege – was auch die
Länder und die Gemeinden betrifft – wirklich
eine deutliche Ansage ist: mit einer Verdoppelung des Pflegefonds, mit der
Weiterfinanzierung des Entfalls
des Pflegeregresses und auch mit der Weiterfinanzierung der 24-Stunden-Betreuung.
(Abg. Stöger: Die Gemeinden kriegen es aber nicht!) –
Der Pflegefonds wird von 644 Millionen Euro, Herr Kollege
Stöger, auf 1,1 Milliarden Euro aufgestockt, das ist wirklich eine
deutliche Erleichterung für alle, die in der Pflege tätig sind. (Beifall
bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Disoski und Schwarz.)
Wichtig ist auch –
das wurde mitpaktiert, weil es immer wieder ein Thema
ist, wer schlussendlich im System für die Finanzierung der
Pflegeausbildungen aufkommt –: Vereinbart wurde, dass die
Pflegeausbildungen in den Pflegefonds mit aufgenommen werden, damit
auch dort langfristige Planungssicherheit besteht. Wir merken auch, dass im
Bereich der Pflegeausbildung deutliche Schritte nach vorne gemacht
werden – ich habe nachher
beim Arbeitsmarktkapitel auch noch die Gelegenheit, darauf einzugehen, weil
viele, die in der Pflegeausbildung sind, über Mittel des AMS im Pflegestipendium et
cetera sind.
Ein wichtiger Punkt unseres Regierungsprogrammes war das
Pilotprojekt Communitynurses, und ich bin froh, dass das jetzt,
nachdem das in den ersten Jahren aus Mitteln des Resilienzfonds
anschubfinanziert wurde,
auch in eine Regelfinanzierung aus dem Pflegefonds übergeht. Ich glaube,
es
wird Aufgabe der nächsten Regierung sein, das zu evaluieren und meiner Meinung nach flächendeckend einzuführen, weil das ein System ist, das gut funktioniert und im Bereich des Casemanagements, der Pflegeorganisation wichtige Dienste leistet. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Zu den Pensionen sei noch das gesagt: Natürlich
wäre es nicht die FPÖ,
wenn sie nicht sagen würde, es müsste noch mehr sein und noch
mehr, ich glaube aber, dass das, was mit den 9,7 Prozent vereinbart worden
ist, die Kaufkraft der österreichischen Pensionistinnen und Pensionisten
deutlich absichert, und die Rückmeldungen dazu sind auch sehr positiv. Die
Regierung hat da ein wichtiges Zeichen
gesetzt. (Beifall bei der ÖVP und
bei Abgeordneten der Grünen.)
10.11
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Fiedler. – Bitte sehr.
Abgeordnete
Fiona Fiedler, BEd (NEOS): Herr
Präsident! Sehr geehrte
Herren Minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und
Zuseher! (Die Begrüßung auch in Gebärdensprache
ausführend:) Liebe gehörlose Menschen! Geschätzter Minister
Rauch! Ich habe Sie letzte Woche im Ausschuss gefragt, was Sie betreffend die
Rüge der UN-Staatenprüfung zur UN-Behindertenrechtskonvention
mit Ihren Mitteln machen, ob sich da etwas verändern wird. –
Ihre Antwort war: Nein, weil die Kritik hauptsächlich an den Bildungsbereich
geht.
Ich finde, Sie machen es sich etwas zu einfach. Ja, der
Bildungsbereich ist das Schlusslicht, was Inklusion betrifft, und es gab in den
vergangenen Jahren
auch massive Rückschritte, die im Bildungsbereich passiert sind. Ich
bin gespannt, wie das dort weitergeht. Abgesehen davon sind die
Bundesländer nicht wirklich ernsthaft daran interessiert, die
UN-Behindertenrechtskonvention umzusetzen, obwohl wir diese vor
15 Jahren ratifiziert haben. Trotzdem
hätte das Budget in Ihrem
Ressort im Bereich Inklusion etwas ambitionierter
sein müssen, wie auch die Wirkungsziele meiner Meinung nach zeigen.
Noch mehr Kopfschütteln bereiten mir aber die Mittel
für Licht ins Dunkel. Zum Kontext: Licht ins Dunkel hat im vergangenen
Jahr rund 14 Millionen Euro
an Spenden eingenommen, und die Bundesregierung hat sich als barmherziger Samariter hingestellt und hat gesagt: Wir
verdoppeln das. – Natürlich mit
Ihrem Steuergeld, liebe Zuseherinnen und Zuseher! Im Juni wurde dann
noch eilig ein Gesetz beschlossen, und die Bevormundung zu PR-Zwecken
war perfekt.
Als wäre das nicht schlimm genug: Woher kommen denn
diese zusätzlichen 14 Millionen Euro? – Aus den
zweckgebundenen Rücklagen für Beamtenpensionen. Der Budgetdienst
merkt diesbezüglich an, eine solche Verschiebung sei im
Bundeshaushaltsgesetz nicht vorgesehen, sondern wurde
durch eine Ermächtigung im Bundesfinanzgesetz 2023 ermöglicht.
Diese Summe also aus fremden Mitteln zu beziehen, ohne diese Entscheidung
vorher dem Nationalrat vorzulegen, finde ich mehr als abenteuerlich.
Mit der Budgettransparenz haben wir es aber nicht so. Die hohen Pflegeausgaben – die definitiv hoch sind, da gibt es genug Geld – zum Beispiel verschwinden mit ihren Zuschüssen und kurzfristigen Attraktivierungen aus dem Budget und werden langfristig schön in den Pflegefonds verschoben, sodass niemand mehr weiß, wie viel Geld das wirklich kostet.
Dabei wissen wir nicht einmal, welche Auswirkungen diese
Zuschüsse tatsächlich haben: Fühlen sich Angehörige
wirklich entlastet? Gehen wirklich
mehr Leute in die Pflege, weil es Finanzspritzen bei der Ausbildung gibt?
Können Pflegekräfte tatsächlich die zusätzliche
Urlaubswoche konsumieren? –
Wir wissen es nicht. Es weiß keiner, ob diese kurzfristigen
Reformmaßnahmen irgendeine Wirkung haben, und jetzt werden diese im
Finanzausgleich auf
ewig einzementiert, und im Budget verschwinden sie, damit wir nicht jedes Jahr
daran erinnert werden müssen. Die echten Reformen fehlen aber.
Das Budget ist ein ambitionsloses Budget, die Ambitionen
und Reformen per Finanzausgleich werden in ein Gesetz gepresst, das Sie dem
Parlament in letzter Minute vorlegen, das wir dann auch in drei Wochen
beschließen dürfen.
So gut Ihre Absichten sein mögen: Das ist nicht die Art, wie man
faktenbasierte Politik macht und bei der Bevölkerung Vertrauen
auslöst. – Danke. (Beifall
bei den NEOS.)
10.15
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Herr Bundesminister Rauch. – Bitte sehr.
Bundesminister für Soziales,
Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz Johannes Rauch: Herr Präsident! Hohes Haus! Bei diesem
Kapitel würde ich jetzt gerne einmal so beginnen: Was braucht
Österreich denn, was brauchen
die Menschen? – Sie brauchen Sicherheit und auch die
Überzeugung, dass dieser Sozialstaat trägt, und ich kann Ihnen sagen,
ich bin sehr froh, dass in den vergangenen Jahrzehnten über die
Sozialpartnerschaft, über Vorgängerregierungen der Sozialstaat in der Ausformung, wie wir ihn
haben, geschaffen worden
ist, weil er einen massiven Beitrag für die Stabilität und auch
für den sozialen Frieden im Land leistet. Das würde ich
gerne festhalten. (Beifall bei Abgeordneten von Grünen
und ÖVP.)
Man kann
nämlich schon, wie es Frau Abgeordnete Belakowitsch getan hat, jetzt
darüber philosophieren, wie man denn im Sozialsystem das Geld abdrehen
kann – ich weiß schon, Sie haben da möglicherweise das
italienische Modell im Auge, weil die mit Ihnen befreundete Kollegin Meloni in
Italien ja die Sozialhilfe komplett abgeschafft hat. (Abg. Belakowitsch:
Ja, wir wissen eh, dass
Sie gerne ...!) Wenn das Ihre Zielsetzung ist, dann sagen Sie es auch laut,
dann trauen Sie sich, sich hier herauszustellen und zu sagen: Wir haben in die
Sozialhilfe schon einmal massiv eingegriffen, haben das Sozialhilfegesetz, das
wir hatten, zum Schaden der Hilfesuchenden demontiert! Haben Sie den Mut
und sagen Sie das den Menschen, dann wissen diese auch, worauf sie sich einstellen
können (Abg. Belakowitsch: Ja, wir wollen ... gar nicht
wahrhaben,
so ...!), wenn Sie dann mit Ihrem Volkskanzler, wie Sie das ja wollen, in
diesem Land regieren. (Beifall bei Grünen und
ÖVP. – Weiterer Zwischenruf der Abg. Belakowitsch.) Ihr Vorbild ist also offensichtlich Italien.
Zur anderen
Seite: Das Vorbild des Kollegen Loacker ist offensichtlich
Argentinien – ja, doch! –, denn so, wie er das mit den
Pensionen darstellt, ist da ja die Rede von einem Kahlschlag im Pensionssystem.
Mir vorzuhalten - -
(Abg. Loacker: Zuhören! Zuhören!) – Also
entschuldige, Kollege Loacker, ich habe eine Bankausbildung gemacht. Ich kann
rechnen, und es ist mir auch klar,
wie das mathematisch darzustellen ist, und
ich sage Ihnen eines: Wenn
Sie davon reden, dass wir als Republik in 50 Jahren an den Pensionen
scheitern werden und dass diese Republik an der Finanzlast, die wir im Pensionssystem haben,
zugrunde geht, dann sage ich Ihnen klipp und klar: In 50 Jahren werden
3 Grad Temperaturerwärmung aufgrund des Klimawandels unser
größtes Problem sein, nicht die Pensionen. Davon können Sie
ausgehen. (Beifall bei Grünen und ÖVP. – Abg. Loacker:
Ja, aber das eine Problem können wir
hier lösen, und das andere nicht! – Abg. Wurm: Ja! Ein
wahres Wort, was der Kollege Loacker sagt! – Abg. Belakowitsch:
Wo er recht hat, hat er recht!)
Wir haben – und ich wiederhole
mich, Herr Kollege Loacker – ein Pensionssystem, das im
Unterschied zum deutschen System eine gute Absicherung bietet. Wir
haben ein System, das sich ausgewogen darstellt und auf das sich die Menschen
auch verlassen können. Sie können schon auch hergehen und sagen:
Okay, wir müssen bei den Pensionen kürzen! – Dann sagen
Sie das aber auch laut! Sie wollen ja offensichtlich das Pensionsantrittsalter
auf – ich weiß nicht – 68, 70 erhöhen. Wie
weit wollen Sie es denn hinaufschrauben? (Abg. Loacker: Können
wir vielleicht bei dem bleiben, was ich gesagt habe, und nichts erfinden?)
Dann müssen Sie aber vielleicht die Gnade haben,
die Dinge auch so zu benennen. (Zwischenruf der Abg. Belakowitsch.)
Zur Pflege Folgendes – das ist an
die Adresse der Sozialdemokratie gerichtet –: Ich habe ja bei der
Pflegereform eins von Ihnen die Kritik gehört: Na ja,
diese Milliarde Euro, die wir da investieren, das ist ja nichts, das ist ja nur
für zwei Jahre! (Abg. Belakowitsch: Was soll die
Untergriffigkeit?) Das ist nicht nachhaltig. – Jetzt haben wir
es nachhaltig gemacht, im Finanzausgleich verankert. Für die
nächsten fünf Jahre ist es dauerhaft im Finanzausgleich abgebildet, und
jetzt ist es auch wieder nicht recht. (Beifall bei den Grünen
und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Also ich würde Sie bei aller berechtigten
Kritik, die man üben kann, schon
bitten, ein bisschen in Rufweite der Wahrheit zu bleiben. (Abg. Belakowitsch: ... das
letzte Budget ...!) Wir
haben in der Pflege gemeinsam mit den Bundesländern
inzwischen ein Absicherungsniveau erreicht, auch im Finanzausgleich, das es
bisher noch nicht gegeben hat. Der Pflegefonds wird
mit 4,5 Prozent valorisiert, die Mittel werden aufgestockt, die Gehaltserhöhung ist
abgesichert, die Pflegezuschüsse in der Ausbildung sind abgesichert, und
es ist auch abgesichert, was wir bei den gemeindenahen Pflegebetreuungseinrichtungen
gemacht haben.
Zum Behindertenbereich: Frau Kollegin Fiedler, ich weiß nicht, ob Sie die Budgetzahlen der letzten drei Jahre betreffend die Behindertenbudgets nachvollzogen haben. Ich habe dieses Budget im Behindertenbereich zweimal massiv erhöht – öfter konnte ich es leider nicht erhöhen, weil ich davor nicht zuständig war. Es ist enorm viel Geld, das da hineinfließt.
Jetzt weiß ich schon: Natürlich ist es eine
Verpflichtung, die Dinge, die in der Staatenprüfung moniert worden sind,
auch anzugehen und umzusetzen.
Die UN-Behindertenrechtskonvention ist ein Staatsvertrag. Dazu stehe ich, und
Staatsverträge sind einzuhalten. Deshalb ist das Budget in diesem Bereich
auch aufgestockt worden. (Beifall bei den Grünen und bei
Abgeordneten der ÖVP.)
Letzter Punkt: Insgesamt ist im Bereich des Sozialen und der Gesundheit – darauf kommen wir dann noch – in diesem Budget und in den nächsten
fünf Jahren so viel wie selten zuvor investiert worden. Der Finanzminister
ist ja der ärmste Minister überhaupt; also nicht an Geld,
sondern – wie soll ich sagen? –:
Er kann es nie recht machen. Gibt er Geld aus, wird er gescholten.
Gibt er zu wenig Geld aus, wird er auch gescholten. Es ist nie recht.
Wir schauen darauf, dort zu
investieren – ich rede von Investitionen –, wo es
notwendig ist. Wir haben nämlich einen Zugang, der da lautet: Es ist
nicht nur gut, wenn in Straßen, in Brücken, in Eisenbahnen, in
Gebäude investiert wird; nicht nur dann sind es Investitionen, gutes
Geld. Wenn über Gesundheit, Soziales und Pflege gesprochen wird, reden
manche oft nur von Kosten. – Das sind Investitionen in Menschen, in
die Zukunft dieser Republik, in die soziale Sicherheit, und
genau das bildet sich in diesem Budget ab. – Danke schön. (Beifall
bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Belakowitsch:
Das ist Polemik von der Regierung! Unfassbar, so ein Minister! –
Abg. Lukas Hammer: Unfassbar gut! – Abg. Belakowitsch:
Polemik von der Regierungsbank!)
10.21
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Scheucher-Pichler. – Bitte sehr, Frau Abgeordnete.
Abgeordnete Mag. Elisabeth Scheucher-Pichler (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident!
Geschätzter Herr Finanzminister! Herr Sozialminister! Meine sehr geehrten
Damen und Herren! Zuallererst: Ja, der Finanzminister hat es nicht immer
leicht, da stimme ich dem Sozialminister zu, aber ich denke, er ist
nicht arm. Ganz im Gegenteil: Er ist gerade mit dem Deutschen Mittelstandspreis
ausgezeichnet worden, und dazu möchte ich ihm einmal mehr gratulieren,
denn das ist eine hohe Auszeichnung, auch
eine Auszeichnung für die Arbeit dieser Bundesregierung. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Kassegger: Jetzt
wird
es skurril!)
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir
diskutieren ein Budget, das trotz herausfordernder Zeiten zukunftsorientiert
ist – der Herr Finanzminister
hat gestern von 20 Milliarden Euro gesprochen –, das die
Arbeit, die Wirtschaft stärkt, das damit auch unseren Wohlstand sichert,
das die Kaufkraft weiter verbessert. Es ist ein Budget –
das wurde ja auch schon zum Teil ausgeführt –, das auch die
sozialen Leistungen vor allem für jene sicherstellt, die sie eben
brauchen. Es ist auch ein Budget, das Generationengerechtigkeit
zum Ziel hat.
Hören wir auf, immer Jung gegen Alt
auszuspielen! Da bin ich der Meinung des Kollegen Muchitsch. Niemand in unserer
Fraktion wirft den Seniorinnen
und Senioren vor, dass sie zu teuer sind, dass sie uns zu teuer kommen, egal ob
in der Pflege oder bei den Pensionen. (Abg. Loacker: Was macht ihr
für die
Jungen, Elisabeth? Was macht ihr für die Jungen?) Ganz im Gegenteil:
Wir sind auch ganz klar gegen ein Anheben des Pensionsantrittsalters. Wir verunsichern
die ältere Generation mit diesen Diskussionen. Wir sind auch –
an die Adresse der NEOS gerichtet – sehr stolz, dass wir mit Ingrid
Korosec eine sehr engagierte Seniorenvertreterin an der Spitze haben.
Meine Damen und Herren! Unsere Eltern und
Großeltern, die mit sehr viel Fleiß den Grundstein für den
Wohlstand in unserem Land gelegt haben, erhalten
eine faire und auch eine sozial gerechte Pensionsanpassung von plus
9,7 Prozent. Sie werden es Ende Jänner am Konto sehen.
Wie gesagt, wir müssen alles tun – da bin ich auch der Meinung einiger Vorredner –, dass wir in Richtung altersgerechtes Arbeiten, in Richtung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters kommen. Wir unterstützen aber auch die Leistungen jener, die bereit sind, freiwillig nach dem Pensionsantritt weiterzuarbeiten. Wir brauchen das Know-how, das Wissen der älteren Generation sehr dringend.
Ein Meilenstein in der Armutsbekämpfung ist aber – das kann man auch nicht oft genug sagen – die Valorisierung und auch die Auszahlung der Sozial- und
Familienleistungen und auch des Pflegegeldes. Auch das ist in diesem Budget gesichert. Das ist ein Meilenstein in der Armutsbekämpfung! Ewig wurde darüber gesprochen, jetzt wird es umgesetzt.
Meine Damen und
Herren! Auch das wurde bereits gesagt: Wir sichern wichtige Reformen im
Pflegebereich. Der Pflegefonds wird auf 1,1 Milliarden Euro aufgestockt.
Das ist die größte Reform in dem Bereich seit Jahrzehnten. Die sozialen Dienste werden ausgebaut, die Pflegeausbildung
wird neben der Ausbildungsprämie und dem Pflegestipendium
weiter verbessert. Die Communitynurses wurden bereits genannt, ein
wichtiges präventives Projekt, um
eben auch die Zahl gesunder Lebensjahre zu erhöhen.
Frau Kollegin Fiedler, weil Sie
gefragt haben, ob das auch umgesetzt wird: Also ich unterstelle den im
Pflegebereich tätigen Organisationen nicht, dass
sie das, was wir beschließen und wofür es auch Gelder gibt, nicht
umsetzen. Ganz im Gegenteil: Ich bin zuversichtlich, dass wir gerade im Bereich
der Pflege auch in den nächsten Jahren noch vieles weiterbringen; und das
ist gut so.
Wir beschließen auch
Sonderzuwendungen, wie eben beispielsweise das Schulstartgeld mit
15 Millionen Euro, den Wohnschirm mit 65 Millionen Euro, die
Lebensmittelweitergabe mit 8 Millionen Euro, um nur einige Bereiche,
die auch zur Armutsbekämpfung beitragen, zu nennen.
Ich möchte mich an der
Stelle aber auch – ich weiß, das wird oft negativ
bewertet – bei allen freiwilligen Initiativen, bei allen engagierten
Ehrenamtlichen im Sozialbereich sehr, sehr herzlich für ihr Engagement
bedanken, denn
wir brauchen neben den staatlichen Leistungen – und die sind
großartig – auch das ehrenamtliche und freiwillige Engagement.
Das zeichnet unsere Gesellschaft aus, und ich bin sehr froh,
dass wir so
viele tolle Initiativen haben, ob das die Tafeln sind, Sammelaktionen,
Sozialshops, die verschiedensten Initiativen
in dem Bereich. Wir beginnen in Kärnten
gerade wieder mit der Aktion Taten statt Worte, bei der sich junge Leute
gemeinsam mit dem Hilfswerk engagieren.
Diese vielen Projekte des Miteinanders sichern wertvolle Hilfestellungen für die Menschen. Dort engagieren sich Menschen, die ihr Herz am rechten Fleck haben. Ich möchte im Namen unserer Fraktion allen Hauptberuflichen, aber auch allen Ehrenamtlichen, die sich im Sozialbereich engagieren, Respekt ausdrücken, ihnen vor allem aber auch ein großes Dankeschön für ihre Arbeit sagen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
10.26
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Stöger. – Bitte sehr, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter
Alois Stöger, diplômé (SPÖ): Sehr geehrter Herr Finanzminister! Herr
Sozialminister! Herr Sozialminister, Respekt für Ihre Aussage, dass
wir Sicherheit im Sozialstaat haben, dass der Sozialstaat trägt. Das sieht
die Sozialdemokratie auch so, und ich bin dankbar, dass Sie das auch so
sagen.
Die Sozialdemokratie hat nicht die Frage der Pflege kritisiert,
sondern wir haben das Pflegegeld eingeführt, wir haben den Pflegefonds
eingeführt und wir
haben als Sozialdemokratie auch den Pflegeregress abgeschafft. Wir haben also
sehr, sehr viel getan, um die Pflege der Menschen zu sichern. (Beifall
bei
der SPÖ.) Dass wir mehr wollen, liegt an der Rolle der
Opposition, aber trotzdem: Respekt für diese Leistung! (Beifall
bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten von
ÖVP und Grünen.)
Was wir kritisieren, Herr Sozialminister oder Herr
Finanzminister, ist, dass Sie den Teuerungsausgleich in der
UG 22 – das ist dort, wo die Pensionen
sind – abgerechnet haben. Das ist nämlich falsch. Ihr
hättet es im Kapitel Wirtschaft abrechnen müssen, denn der
Wirtschaftsminister hat nichts dagegen getan, dass die Inflation so
hoch ist, er hat sie nicht hinuntergebracht, und die Kosten müssten wir
eigentlich, wenn man von Kostenwahrheit redet,
dem Wirtschaftsminister anrechnen. (Abg. Egger: Hätte er sich
sollen ...!) Das wäre unser Zugang.
Meine sehr verehrten Damen und
Herren! Herr Klubobmann Wöginger hat gestern vorgeschlagen, dass Menschen,
die länger als bis 65 arbeiten,
keine Sozialversicherungsbeiträge und auch keine Steuern mehr zahlen
sollen. Das ist nett. Wenn man dann aber
fragt, wen denn das betrifft, dann frage
ich mich, welcher Bauarbeiter tatsächlich glaubt, dass er noch die
Kraft haben wird, über das 65. Lebensjahr hinaus arbeiten zu
können. Wie viele Pflegekräfte glauben tatsächlich,
dass sie die Kraft haben werden, mit über 65 Jahren noch
arbeiten zu können? Wer in der Gastronomie glaubt, dass er mit
über 65 Jahren noch arbeiten kann? – Das werden die
wenigsten sein, und daher glaube ich, dass das nur ganz wenigen etwas bringt
und die Realität eine
andere ist. Da gibt es welche, die das ganze Leben gearbeitet haben, vielleicht
Kinder betreut haben und jetzt in Altersarmut leben.
Ich bringe daher folgenden Antrag ein:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Josef Muchitsch, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Sicherung des Pensionssystems“
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz und der Bundesminister für Finanzen werden aufgefordert, die gesetzlichen Pensionen zu sichern, indem sie
- die erforderlichen finanziellen Mittel für eine Personaloffensive in den Bereichen Gesundheit, Kinderbildung und Pflege zur Verfügung stellen,
- endlich geeignete Anreize
setzen um das faktische Pensionsantrittsalter
zu erhöhen,
- Maßnahmen umsetzen um Frauen aus der Teilzeitfalle zu holen und
- ein klares Bekenntnis gegen eine Erhöhung des derzeitigen gesetzlichen Pensionsantrittsalters abgeben.“
*****
Im Übrigen bin ich der Meinung, dass die österreichische
Bevölkerung
an der Spitze der Legislative eine untadelige Person haben möchte. (Rufe
bei der ÖVP: Haben wir! Haben wir!) Herr Präsident, diese
Aufforderung ergeht an
Sie: Treten Sie zurück! (Beifall bei der SPÖ.)
10.30
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Josef Muchitsch,
Genossinnen und Genossen
betreffend Sicherung des Pensionssystems
eingebracht im Zuge der Debatte zum Bericht des Budgetausschusses über die Regierungsvorlage (2178 d.B.): Bundesgesetz über die Bewilligung des Bundesvoranschlages für das Jahr 2024 (Bundesfinanzgesetz 2024 – BFG 2024) samt Anlagen (2300 d.B.) UG 22
Das österreichische Pensionssystem ist – vor
allem im internationalen Vergleich – als zukunftsfit zu bewerten. Langfristprognosen
zufolge werden die staatlichen Zuschüsse etwa gleich bleiben. Bis 2070
prognostiziert die EU-Kommission – inkl. der Ausgaben für die Pensionen der Beamt:innen – lediglich einen
kleinen Anstieg
um 0,5 Prozentpunkte in Relation zum
Bruttoinlandsprodukt (Aging Report 2021).
Grundlagen unseres Pensionssystems sind eine positive
Wirtschaftsentwicklung
und ein hohes Beschäftigungsniveau. Je höher die Beschäftigung,
je besser
die Einkommen, desto leichter die Finanzierung.
Die Regierung ist daher gefordert, Arbeitsplätze zu
erhalten und zu schaffen – etwa mehr Jobs in Krankenhäusern, in
Kindergärten und Pflegeheimen. Sie ist aber
auch gefordert, insbesondere Frauen aus der Teilzeitfalle zu holen. Damit
dies möglich wird, sind Kinderbildungsplätze ab dem ersten Lebensjahr
und ein Rechtsanspruch darauf unbedingt erforderlich. Nur so können auch
Job
und Betreuungspflichten vereinbar werden und im Alter eine lebensstandardsichernde
Pension erreicht werden.
Unternehmen sind gefordert alternsgerechte
Arbeitsplätze zur Verfügung zu stellen, damit länger gesund
arbeiten ermöglicht wird und die Regierung muss endlich geeignete Anreize
setzen, die das faktische Pensionsantrittsalter rascher an das gesetzliche
heranführen. Absolut abzulehnen sind jedoch alle Phantasien auf
Erhöhung des derzeitigen gesetzlichen
Pensionsantrittsalters.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher nachfolgenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz und der Bundesminister für Finanzen werden aufgefordert, die gesetzlichen Pensionen zu sichern, indem sie
• die erforderlichen finanziellen Mittel für eine Personaloffensive in den Bereichen Gesundheit, Kinderbildung und Pflege zur Verfügung stellen,
• endlich geeignete Anreize setzen um das faktische Pensionsantrittsalter zu erhöhen,
• Maßnahmen umsetzen um Frauen aus der Teilzeitfalle zu holen und
• ein klares Bekenntnis gegen eine Erhöhung des derzeitigen gesetzlichen Pensionsantrittsalters abgeben.“
*****
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht, ausreichend unterstützt und steht somit in Verhandlung.
Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Sieber. – Bitte.
Abgeordneter
Norbert Sieber (ÖVP): Sehr
geehrter Herr Präsident! Meine Herren Minister! Hohes Haus!
Geschätzte Zuseherinnen und Zuseher!
Herr Finanzminister und Herr Gesundheits- und Sozialminister, ich möchte
Ihnen zunächst auch gratulieren. Der Finanzausgleich, der gestern
abgeschlossen werden konnte, ist sicherlich ein historischer, was das Volumen
und auch was die Qualität betrifft, und ich gehe so weit, zu sagen:
Vielleicht hat das ja
auch mit der alemannischen Handschrift – praktisch mit den
Vorarlbergern, die mit verhandelt haben – etwas zu tun. Ich
möchte auf jeden Fall gratulieren.
Ich glaube, das ist eine gute Grundlage, auf
der wir in unserem Staat auch weiterarbeiten können. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)
Das Kapitel Soziales ist natürlich ein
sehr umfangreiches. Es geht darin im weitesten Sinne auch darum, Armut zu
verhindern, Armut zu reduzieren. Dazu hat sich diese Regierung von ÖVP und
Grünen im Regierungsprogramm
auch klar bekannt. Klar ist für uns aber auch, dass natürlich
Erwerbsarbeit der beste Schutz vor Armut ist und Erwerbsarbeit auch die
Grundlage dieses Sozialstaates ist.
Wenn wir nun wissen, dass die Berechnung der Armutsgefährdung einer genauen Formel folgt – sie beginnt nämlich bei 60 Prozent des Medianeinkommens –, dann wissen wir, dass das auch eine Herausforderung ist: Wenn die Einkommen steigen, steigt automatisch auch die Armutsgefährdungsgrenze. Derzeit ist es so, dass eine Familie mit zwei Kindern 2 924 Euro netto verdienen muss, um eben über der Armutsgrenze zu sein.
Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, ich
kenne in meinem Umfeld viele Familien,
die gar nicht wissen, dass sie armutsgefährdet sind, weil diese Grenze so
hoch ist. Wir wissen aber, dass wir da auch entsprechend weiterarbeiten
müssen. Deswegen bietet der soziale Wohlfahrtsstaat eben auch das
soziale
Netz, das wir alle wollen und auch unterstützen.
Die Budgetanalyse zeigt ja auch, dass wir in
diesem Bereich sehr gut unterwegs sind. Nehmen wir nur zum Beispiel den
Familienbereich, bei dem wir mit
den Leistungen, die wir dort bieten, über 200 000 Personen über
die Armutsgrenzen hinaufheben – und das ist nur der
Familienbereich. (Abg. Linder:
Da arbeitet die ganze Regierung!)
Meine Damen und Herren! Diese Regierung ist
sich ihrer sozialen Verantwortung absolut bewusst. Wir arbeiten jeden Tag
daran, den Menschen das
Leben entsprechend zu erleichtern, und dieses Budget, Herr Minister, zeigt das
auch ganz deutlich. – Danke sehr. (Beifall bei der ÖVP.)
10.33
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Ragger. – Bitte sehr.
Abgeordneter
Mag. Christian Ragger (FPÖ): Sehr
geehrter Herr Nationalratspräsident! Geschätzte Minister! Ich
möchte mein Augenmerk heute auf ein Thema lenken, das in Österreich
eigentlich schon seit 2011 einen sehr
hohen Stellenwert hat, nämlich die Mindestsicherung. Jetzt müssen
wir – und auch die Zuhörer – wissen, wie sich diese
Mindestsicherung zusammensetzt. Wenn man heute aus dem Ausland zu uns
kommt, dann ist man vier Monate in einer Grundversorgung und wird dann
automatisch, wenn
über den Asylbescheid nicht negativ beschieden wird, in die Mindestsicherung versetzt.
Diese Mindestsicherung ist normalerweise der letzte
Auffangposten für
die Österreicherinnen und Österreicher, wenn sie ihre Arbeit verloren
haben, wenn sie aus der Notstandshilfe entlassen worden sind, damit sie in
einem österreichischen Sozialsystem aufgefangen werden.
2011 haben wir dem mittlerweile
verstorbenen Rudolf Hundstorfer schon die Warnung mitgegeben: Passen Sie auf,
dass Ihnen das nicht aus dem Gefüge kommt!, nämlich aus
einem einzigen Grund: Diese Mindestsicherung lässt es, um es für alle
gleich und allen recht zu machen, auch zu, dass Asylanten
und subsidiär Schutzberechtigte reinkommen. Besonders in sozialdemokratischen
Ländern ist die Situation längst gekippt, sodass nämlich
50 Prozent
dieser Mindestsicherung – und das sind 943 Euro im
Monat – an diese Personengruppe ausbezahlt werden. Ich sehe da
oben Pensionisten und Pensionistinnen sitzen: Schauen Sie selbst auf Ihren
Zettel, wenn Sie das abrechnen!
943 Euro netto bekommt
jeder Asylant oder subsidiär Schutzberechtigte
hier in Österreich, wenn er alleine kommt. Wenn er vielleicht jemanden mitbringt,
dann sind wir schon bei 1 200 Euro, und wenn er vielleicht noch seine
Kinder mitbringt, dann sind wir – denn die Kinderbeihilfe kriegt er
noch extra – bei weit über 2 000 Euro.
Jetzt fragen Sie sich selber,
ob dieses System gerecht ist! Daher ein Vorschlag als guter Rat an den
Finanzminister: Sie können gleich 500 Millionen Euro wegnehmen,
diese einsparen, denn das ist genau die Summe, die wir den Asylanten und den
subsidiär Schutzberechtigten hier in Österreich zahlen. In Wien, in
Tirol und in Vorarlberg sind es mehr
als 50 Prozent. (Beifall
bei der FPÖ.)
Daher bringen wir folgenden Antrag ein:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Zuwanderungsstopp in den österreichischen Sozialstaat jetzt – ,Österreicher zuerst‘!“
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz wird aufgefordert, dem Nationalrat
eine Regierungsvorlage zuzuleiten, die folgende Punkte umfasst,
und zu
einer Gesamtnovellierung des Sozialhilfe-Grundsatzgesetzes 2019 führen
soll:
Asylwerber und Asylanten bzw. subsidiär Schutzberechtigte sollen grundsätzlich in der Grundversorgung verbleiben, somit keine Geld-, sondern nur mehr Sachleistungen erhalten.
Gleichzeitig soll für arbeitsfähige Personen aus diesen Personenkreisen eine Verpflichtung zur gemeinnützigen Arbeit in ihrem Umfeld bzw. in der Infrastruktur für Asylwerber/Asylanten/Subsidiär Schutzberechtigte eingeführt werden.
Die Grundversorgung endet auch, wenn Asylberechtigte bzw.
subsidiär Schutzberechtigte in den 1. Arbeitsmarkt eintreten, was
allerdings nur nach einer positiven sektoralen Arbeitsmarktprüfung
erfolgen kann. Für Asylwerber
kann es grundsätzlich keinen Eintritt in den Arbeitsmarkt geben.
Erwerbstätige aus dem Kreis der Asylberechtigten und
subsidiär Schutzsuchenden, die nach einer sektoralen
Arbeitsmarktprüfung durch das AMS im
1. Arbeitsmarkt eine Beschäftigung finden, müssen zusätzlich zu
den regulären Steuern eine festzusetzende Sonderabgabe ihres Einkommens
entrichten.
Diese Sonderabgabe soll zur Deckung der Verfahrens-, Unterbringungs-, und Integrationskosten
für die Asylwerber, Asylanten bzw. subsidiär Schutzberechtigten
herangezogen werden.“
*****
Danke. (Beifall bei der FPÖ.)
10.36
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Peter Wurm, Mag. Christian Ragger
und weiterer Abgeordneter
betreffend Zuwanderungsstopp in den österreichischen Sozialstaat jetzt – „Österreicher zuerst“!
eingebracht im Zuge der
Debatte zu Top 9) Bericht des Budgetausschusses
über die Regierungsvorlage (2178 d.B.): Bundesgesetz über die
Bewilligung des Bundesvoranschlages für das Jahr 2024
(Bundesfinanzgesetz 2024 –
BFG 2024) samt Anlagen (2300 d.B.)
UG 21 Soziales und Konsumentenschutz,
am Mittwoch, dem 22.November 2023
Bereits seit Einführung
des österreichischen Mindestsicherungssystems 2011 hat die FPÖ immer
wieder vor den Auswirkungen auf unseren Sozialstaat gewarnt. Seit
die österreichische Regierung Sozial- und Gesundheitsleistungen auf der
ganzen Welt auslobt, kommen auch immer mehr illegale Einwanderer als
Wirtschafts- und Sozialmigranten in der Hoffnung auf die soziale
Hängematte in unser Land: Personen, die von den Zuwanderungsideologen und
Willkommensklatschern von ÖVP, SPÖ, Grünen und NEOS als
Arbeitsmarktreserve für die österreichische Wirtschaft ausgelobt
werden, finden sich häufig – und das über Jahre und oft
Jahrzehnte – in der Dauerschleife staatlicher sozialer Stützungen.
Gleichzeitig kosten auch
die sehr oft von Anfang an zum Scheitern verurteilten sogenannten
„Integrationsmaßnahmen“ über die Jahre Milliarden
Euro. Der österreichische Sozialstaat
und die österreichische Gesellschaft sind schon längst
überfordert und werden zum Opfer der Masseneinwanderung, die das Heimatrecht
und die soziale und kulturelle Identität Österreichs
zerstört.
Die FPÖ hat dies in den vergangenen mehr als zehn Jahren aufgezeigt, etwa 2017 durch den Antrag betreffend „Kostendämpfung bei der Zuwanderung durch Asylwerber und Asylanten im Sozialstaat Österreich“.
https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXV/A/A_02138/index.shtml
In weiterer Folge wurde das Zuwanderungs-Regime bei der
Nationalratswahl 2017 mit deutlicher
Mehrheit abgewählt und eine neue Regierung, zusammengesetzt
aus FPÖ und ÖVP, hatte sich zu einem der zentralen Ziele
gesetzt, sich der Zuwanderungsproblematik anzunehmen und diese final zu
lösen – und das sowohl sicherheitspolitisch als auch sozial- und
integrationspolitisch. Auf Betreiben
der FPÖ wurde deshalb auch 2019 ein „Sozialhilfe-Grundsatzgesetz“
des Bundes verabschiedet.
Folgende Ziele wurden hier im § 1 „Sozialhilfe-Grundsatzgesetz“ formuliert:
Ziele
§ 1.
1. Leistungen der Sozialhilfe aus öffentlichen Mitteln sollen zur Unterstützung des allgemeinen Lebensunterhalts und zur Befriedigung des Wohnbedarfs der Bezugsberechtigten beitragen,
2. integrationspolitische und fremdenpolizeiliche Ziele berücksichtigen und
3. insbesondere die (Wieder-)Eingliederung von Bezugsberechtigten in das Erwerbsleben und die optimale Funktionsfähigkeit des Arbeitsmarktes weitestmöglich fördern.
Seit dem Regierungsantritt der türkis-grünen Bundesregierung unter den ÖVP-Bundeskanzlern Sebastian Kurz, Dr. Alexander Schallenberg und Karl Nehammer hat man sich davon weitestgehend entfernt und ist nicht mehr bereit, die den Wählerinnen und Wählern 2017versprochene „Wende“ in diesem Bereich auch durchzuziehen. Ganz im Gegenteil, aktuell rühmt sich die grüne Klimaschutzministerin Eleonore Gewessler im Zusammenhang mit der Auszahlung des Klimabonus an Asylwerber und Häftlinge in zynischer Art und Weise sogar damit, dass es ein Entgegenkommen sei, dass es bei diesem Klimabonus als Teuerungsausgleich keine „Weltzuständigkeit“ für die Bezugsberechtigung gebe, da die Kosten ansonsten mehr als 4.000 Milliarden Euro für die österreichischen Steuerzahler betragen würden.
Aktuell stellt sich auf der
Grundlage der Statistik Austria-Auswertungen vom August 2023 für
das abgelaufene Jahr 2022 folgende Zusammensetzung
der Sozialhilfe- und Mindestsicherungsbezieher in Österreich dar.
Siehe dazu Mindestsicherungsbezieher/Sozialhilfe 2022
Anzahl der Personen
Jahresdurchschnitt 2022: 189 957 Personen
Gesunken 4,6 % zu 2021
Höhe der Ausgaben
Jahr 2022: 972 Mio. Euro
Gestiegen 0,7 % zu 2021
Durchschnittliche monatliche Leistungshöhe pro Bedarfsgemeinschaft
Jahr 2022:741 Euro
Gestiegen 4,1 % zu 2021
Die Statistik der Mindestsicherung und Sozialhilfe erfasst die im Rahmen der subsidiären Zuständigkeit der Länder und Gemeinden gewährten Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts und des Wohnbedarfs außerhalb stationärer Einrichtungen sowie zum Schutz bei Krankheit, Schwangerschaft und Geburt (vor allem in Form der Einbeziehung nicht krankenversicherter Personen in die gesetzliche Krankenversicherung).
Bis 2019 ausschließlich Mindestsicherungsstatistik,
setzt sich die Statistik ab 2020 aus den Daten zur Mindestsicherung und zur
Sozialhilfe zusammen. Während
die Zurverfügungstellung der Mindestsicherungsdaten durch die
Bundesländer keine
gesetzliche Grundlage hat, liegt mit dem Sozialhilfe-Statistikgesetz infolge des Sozialhilfe-Grundsatzgesetzes eine solche vor.
Bundesland |
2017 |
2018 |
2019 |
2020 |
2021 |
2022 |
Burgenland |
2 854 |
2 305 |
2 195 |
2 127 |
2 004 |
1 817 |
Kärnten |
5 642 |
4 477 |
4 303 |
4 312 |
3 899 |
3 389 |
Niederösterreich |
17 394 |
16 235 |
16 001 |
14 542 |
13 270 |
11 518 |
Oberösterreich |
14 750 |
13 309 |
11 466 |
9 256 |
7 562 |
5 788 |
Salzburg |
9 112 |
8 642 |
7 859 |
7 379 |
5 977 |
5 035 |
Steiermark |
18 395 |
17 463 |
16 351 |
16 297 |
15 192 |
13 938 |
Tirol |
13 093 |
12 480 |
11 519 |
10 825 |
10 456 |
9 598 |
Vorarlberg |
8 091 |
7 482 |
6 800 |
6 117 |
5 167 |
4 571 |
Wien |
150150 |
142571 |
135 698 |
136 267 |
135 648 |
134303 |
Insgesamt |
239481 |
224965 |
212192 |
207122 |
199173 |
189957 |
Q: STATISTIK AUSTRIA, Mindestsicherungs- und Sozialhilfestatistik. Erstellt am 31.08.2023. – Vorarlberg: teilweise fehlende Werte.
Sozialhilfestatistik shs@statistik.gv.at
Allgemeiner Auskunftsdienst
|
Bundesland |
2017 |
2018 |
2019 |
2020 |
2021 |
2022 |
Burgenland |
3 941 |
3 296 |
3 055 |
2 753 |
2 610 |
2 467 |
Kärnten |
6 521 |
7 498 |
7 084 |
6 630 |
5 960 |
5 155 |
Niederösterreich |
28 798 |
25 620 |
24 349 |
22 100 |
18 816 |
16 480 |
Oberösterreich |
22 538 |
20 966 |
18 041 |
16 428 |
12 288 |
9 186 |
Salzburg |
14 387 |
13 390 |
11 947 |
11 197 |
9 638 |
8 173 |
Steiermark |
27 784 |
25 455 |
22 904 |
22 313 |
21 194 |
20 002 |
Tirol |
19 406 |
18 277 |
16 812 |
15 680 |
15 169 |
13 883 |
Vorarlberg |
13 623 |
13 180 |
12 084 |
10 832 |
9 854 |
8 989 |
Wien |
195238 |
183034 |
171317 |
169717 |
169223 |
169814 |
Insgesamt |
332236 |
310716 |
287593 |
277650 |
264752 |
254149 |
Q: STATISTIK AUSTRIA, Mindestsicherungs- und Sozialhilfestatistik. Erstellt am 31.08.2023.
|
Bundes- land |
Weib- liche Perso- nen |
Kin- der |
Österrei- chische Staatsan- gehörige |
Asyl- und subsidiär Schutzbe- rechtigte |
Nicht Erwerbs- tätige |
Personen mit Einkünf- ten |
Burgen- land |
54,6 |
32,5 |
69,3 |
14,3 |
94,4 |
51,6 |
Kärnten |
51,8 |
30,1 |
57,7 |
30,4 |
94,3 |
46,8 |
Niederös- terreich |
56,0 |
37,8 |
58,8 |
28,7 |
91,7 |
50,7 |
Oberös- terreich |
55,4 |
33,8 |
55,7 |
31,1 |
92,9 |
65,1 |
Salzburg |
52,9 |
34,5 |
53,8 |
32,1 |
90,1 |
51,8 |
Steiermark |
53,6 |
36,8 |
48,0 |
31,9 |
90,8 |
47,1 |
Tirol |
51,7 |
44,3 |
37,9 |
45,1 |
85,8 |
46,3 |
Vorarlberg |
49,8 |
|
36,0 |
45,0 |
|
|
Wien |
50,0 |
34,8 |
39,7 |
42,1 |
91,6 |
55,4 |
|
Insgesamt |
51,0 |
35,5 |
42,8 |
39,7 |
91,4 |
54,0 |
Q: STATISTIK AUSTRIA, Mindestsicherungs- und Sozialhilfestatistik. Erstellt am 31.08.2023. – Vorarlberg: teilweise fehlende Werte.
Insgesamt (Jahressumme) |
Lebensunterhalt und Wohnen (Jahressumme) |
Krankenhilfe (Jahressumme) |
Durchschnittliche monatliche Leistungshöhe pro Bedarfsgemeinschaft |
|
Burgenland |
8 575 908 |
7 959 484 |
616 424 |
614 |
Kärnten |
17 369 582 |
16 358 072 |
1 011 510 |
667 |
Niederösterreich |
52 812 429 |
48 779 897 |
4 032 533 |
663 |
Oberösterreich |
27 533 706 |
26 034 058 |
1 499 649 |
619 |
Salzburg |
24 656 774 |
22 965 905 |
1 690 869 |
644 |
Steiermark |
69 545 323 |
65 158 930 |
4 386 393 |
814 |
Tirol |
47 069 380 |
44 340 837 |
2 728 543 |
821 |
Vorarlberg |
21 625 115 |
19 774 636 |
1 850 479 |
817 |
Wien |
702 988 197 |
665 268 163 |
37 720 034 |
748 |
Insgesamt |
972 176 415 |
916 639 982 |
55 536 433 |
741 |
Q: STATISTIK AUSTRIA,
Mindestsicherungs- und Sozialhilfestatistik. Erstellt am 31.08.2023. –
Lebensunterhalt und Wohnen: außerhalb stationärer Einrichtungen.
– Krankenhilfe: vor allem Einbezug in die gesetzliche
Krankenversicherung. – Durchschnittliche monatliche Leistungshöhe:
Leistungsanspruch auf Lebensunterhalt und Wohnen. – Bedarfsgemeinschaft:
Einheit für die Leistungsbemessung in
der Mindestsicherung/Sozialhilfe, sie kann eine oder mehrere Personen umfassen. Ein Haushalt kann aus mehr als einer Bedarfsgemeinschaft bestehen.
Bundesland |
2017 |
2018 |
2019 |
Burgenland |
9 715 167 |
8 411 356 |
8 647 003 |
Kärnten |
16 828 997 |
16 021 982 |
16 439 414 |
Niederösterreich |
67 268 517 |
67 080 240 |
67 071 353 |
Oberösterreich |
47 406 895 |
42 153 440 |
39 080 019 |
Salzburg |
35 859 173 |
34 170 914 |
31 242 002 |
Steiermark |
69 065 201 |
67 406 560 |
67 232 471 |
Tirol |
57 525 711 |
53 131 159 |
49 040 603 |
Vorarlberg |
35 797 986 |
31 315 397 |
27 809 368 |
Wien |
637 963 684 |
621 351 891 |
606 578 264 |
Insgesamt |
977 431 333 |
941 042 939 |
913 140 497 |
Bundesland |
2020 |
2021 |
2022 |
Burgenland |
9 112 744 |
9 077 270 |
8 575 908 |
Kärnten |
17 503 046 |
16 991 672 |
17 369 582 |
|
Niederösterreich |
62 456 840 |
56 392 437 |
52 812 429 |
Oberösterreich |
34 604 811 |
31 186 809 |
27 533 706 |
Salzburg |
30 569 732 |
26 117 854 |
24 656 774 |
Steiermark |
69 667 158 |
69 651 613 |
69 545 323 |
Tirol |
47 155 967 |
48 442 116 |
47 069 380 |
Vorarlberg |
26 052 066 |
22 476 920 |
21 625 115 |
Wien |
662 035 229 |
685 529 911 |
702 988 197 |
Insgesamt |
959 157 591 |
965 866 601 |
972 176 415 |
Q: STATISTIK AUSTRIA,
Mindestsicherungs- und Sozialhilfestatistik. Erstellt am 31.08.2023. –
Sicherung des Lebensunterhalts und des Wohnbedarfs außerhalb stationärer
Einrichtungen sowie Krankenhilfe (vor allem Einbezug in
die gesetzliche Krankenversicherung).
Die österreichische Mindestsicherung ist längst eine „Ausländersicherung“ geworden. Nur mehr 42,8 Prozent der Bezugsberechtigten waren 2022 österreichische Staatsbürger. Dafür ganze 39,7 Prozent Asylberechtigte und subsidiär Schutzberechtigte.
In den Bundesländern Wien, Vorarlberg und Tirol sind
in der Mindestsicherung mehr Asylberechtigte und subsidiär
Schutzberechtigte als Österreicher im Jahr 2022
zu verzeichnen.
Damit wurde die
„Ausländersicherung“ zu einer
„Asylantensicherung“. Durch die mangelnde
Integrationsfähigkeit und Integrationswilligkeit immer größerer
Gruppen von Asylberechtigten, die aus dem Mittleren und Nahen Osten, Afrika und
Asien
zu uns nach Österreich strömen, steigen die Kosten für den
Sozialstaat massiv weiter an und sind tatsächlich unfinanzierbar.
Gleichzeitig steigt die
Belastung der öffentlichen Haushalte durch die Bezahlung von
Arbeitslosengeldern, Notstandshilfe, Ersatzzahlungen in die Pensions-, Kranken-
und Unfallversicherung sowie Mindestsicherung für Zuwanderer, insbesondere
auch für Asylwerber und Asylberechtigte bzw. subsidiär
Schutzberechtigte.
Asylwerber sowie
Asylberechtigte bzw. subsidiär Schutzberechtigte sollen grundsätzlich
in der Grundversorgung – das heißt ausschließlich
Sachleistungen und keine Geldleistungen – bleiben, bis ihr Verfahren
abgeschlossen (Asylwerber)
und ihr Aufenthalt zu Ende ist.
Gleichzeitig soll für
arbeitsfähige Personen aus diesen Personenkreisen eine Verpflichtung zur
gemeinnützigen Arbeit in ihrem Umfeld bzw. in der Infrastruktur für
Asylwerber/Asylberechtigte/Subsidiär Schutzberechtigte eingeführt
werden –
ohne Entgelt.
Die Grundversorgung endet auch, wenn Asylberechtigte bzw. subsidiär Schutzberechtigte in den 1. Arbeitsmarkt eintreten, was allerdings nur nach einer positiven sektoralen Arbeitsmarktprüfung erfolgen kann. Für Asylwerber kann es grundsätzlich keinen Eintritt in den Arbeitsmarkt geben.
Erwerbstätige aus dem Kreis der Asylberechtigten und subsidiär Schutzsuchenden, die nach einer sektoralen Arbeitsmarktprüfung durch das AMS im 1. Arbeitsmarkt eine Beschäftigung finden, müssen zusätzlich zu den regulären Steuern eine Sondersteuer von zehn Prozent ihres Einkommens entrichten. Die Sondersteuer entfällt dann, wenn sie betragsmäßig einen jährlich festzusetzenden Prozentsatz der durchschnittlichen Verfahrens-, Unterbringungs-, und Integrationskosten pro Asylwerber, Asylberechtigtem bzw. subsidiär Schutzberechtigte erreicht hat.
Aus diesen Gründen stellen die unterfertigten Abgeordneten daher folgenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz wird aufgefordert, dem Nationalrat eine Regierungsvorlage zuzuleiten, die folgende Punkte umfasst, und zu einer Gesamtnovellierung des Sozialhilfe-Grundsatzgesetzes 2019 führen soll:
Asylwerber und Asylanten bzw. subsidiär Schutzberechtigte sollen grundsätzlich in der Grundversorgung verbleiben, somit keine Geld-, sondern nur mehr Sachleistungen erhalten.
Gleichzeitig soll für arbeitsfähige Personen aus diesen Personenkreisen eine Verpflichtung zur gemeinnützigen Arbeit in ihrem Umfeld bzw. in der Infrastruktur für Asylwerber/Asylanten/Subsidiär Schutzberechtigte eingeführt werden.
Die Grundversorgung endet auch, wenn Asylberechtigte bzw. subsidiär Schutzberechtigte in den 1. Arbeitsmarkt eintreten, was allerdings nur nach einer positiven sektoralen Arbeitsmarktprüfung erfolgen kann. Für Asylwerber kann es grundsätzlich keinen Eintritt in den Arbeitsmarkt geben.
Erwerbstätige aus dem
Kreis der Asylberechtigten und subsidiär Schutzsuchenden, die nach einer
sektoralen Arbeitsmarktprüfung durch das AMS im 1. Arbeitsmarkt eine
Beschäftigung finden, müssen zusätzlich zu den regulären
Steuern eine festzusetzende Sonderabgabe ihres Einkommens entrichten. Diese
Sonderabgabe soll zur Deckung der Verfahrens-, Unterbringungs-,
und Integrationskosten für die Asylwerber, Asylanten bzw. subsidiär
Schutzberechtigten herangezogen
werden.“
*****
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht, ausreichend unterstützt und steht in Verhandlung.
Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Tanda. – Bitte sehr.
Abgeordnete Ing. Mag. (FH) Alexandra Tanda (ÖVP): Herr Präsident! Sehr geehrte Minister! Sehr geehrte Konsumentinnen und Konsumenten, Verbraucherinnen und Verbraucher! Im Budget gibt es auch den Posten für den Konsumentenschutz, und da werden 2024 22,1 Prozent mehr als 2023 ausgegeben. Das sind 1,5 Millionen Euro mehr für die Förderung von Organisationen in ihrer Arbeit für Verbraucher:innen, um sie bei der Durchsetzung ihrer konsumentenfreundlichen Rechte zu vertreten und ihnen zu helfen.
Dazu gehört natürlich der VKI – den kennen wir alle –, aber eben auch die Schuldnerberatung und, neu, die Internet-Ombudsstelle. Besonders die Stärkung der Rechte von Verbraucherinnen und Verbrauchern im Bereich Internet ist nicht nur ein Gebot der Stunde, sondern auch eine große Herausforderung in der Zukunft, besonders im Hinblick auf künstliche Intelligenz, Internetfallen, Onlinefallen, Onlinebetrug. Die daher neu aufgenommenen Maßnahmen zum Schutz vor diesen Onlinefallen sind im Interesse von uns allen.
So werden 2024 in Summe 8,2 Millionen Euro budgetiert,
die somit ein starkes Zeichen sind, den Konsument:innen zu ihrem
konsumentenfreundlichen
Recht zu verhelfen und sie ganz besonders im Bereich Digitalisierung zu unterstützen,
wenn es dort zu Betrug kommt, aber auch im Bereich klimafreundliche neue
Energiewende und im Wettbewerbsbereich.
Ich denke, dass diese 8,2 Millionen Euro ein wirklich starkes Zeichen dafür sind, dass der Staat auch die Verbraucherinnen und Verbraucher bei ihren Entscheidungen im Umfeld des Produktkaufs im Onlinebereich unterstützt, und ich bedanke mich dafür herzlich bei den Ministern. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
10.38
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Werner. – Bitte sehr.
Abgeordnete
MMag. Katharina Werner, Bakk. (NEOS):
Werter Herr Minister! Sehr geehrte Damen und Herren! Vor zwei Jahren bin ich
nicht hier, aber
in der Hofburg, im Ausweichquartier des Parlaments, gestanden und habe meine
Rede zum selben Thema gehalten.
Damals war ich noch ein bisschen naiv, weil ich mir gedacht
habe, hier
herinnen geht es darum, dass man wirklich etwas verändert.
Wenn ich heute auf diese letzten beiden Jahre, die voll mit Skandalen, mit
Dingen waren, die aufgekommen sind und die dieses System einfach
beschädigt haben (Ruf bei der ÖVP: Geh bitte!),
zurückblicke, dann muss ich feststellen: Vielen hier
herinnen geht es gar nicht darum, etwas für die Menschen draußen zum
Besseren zu verändern (Rufe bei der ÖVP: Geh bitte! Das
entscheiden Sie!), sondern nur darum, die eigene Macht zu erhalten.
(Abg. Michael Hammer: Da schämen
sich sogar die Eigenen!)
Weil es nur um Machterhalt geht (Abg. Scheucher-Pichler:
Das weise ich
zurück, Frau Kollegin!), ändern sich manche Dinge einfach nicht,
und das sieht man auch in diesem Detailbudget. Es ist das letzte dieser
Regierung (Abg. Michael Hammer: Ihr werdet nie eines machen!),
und man hat auch da wieder das Ziel verfehlt, das man sich im
Regierungsprogramm gesetzt hat, nämlich eine langfristige Finanzierung des
VKI sicherzustellen. Das sage nicht ich aus einem parteipolitischen Kalkül
heraus, sondern das sagt der Budgetdienst – überparteilich
und ohne Parteikalkül.
Wir NEOS verstehen uns aber als konstruktive, wenn auch
kritische Kraft. (Abg. Michael Hammer: Das kriegt man aber nicht
mit!) Darum möchte ich auch
die Dinge loben, die gut gelungen sind. Wir haben schon gehört: Das Budget
steigt insgesamt und wichtige Stellen wie die Internet-Ombudsstelle, die
Verbraucherschlichtungsstellen oder auch die Schuldnerberatungen bekommen
mehr Geld. Das ist gerade in Zeiten hoher Inflation wichtig, in denen einfach vermehrt Fälle auftauchen, in denen Verbraucher:innen Unterstützung brauchen.
Ich begrüße auch wahnsinnig das Engagement im
Bereich Verbraucher:innenbildung. Es wird ins Wirtschaftsmuseum
investiert,
auf konsumentenfragen.at wurde das Angebot ausgebaut. Muss man aber auch
festhalten: Nur weil etwas online verfügbar ist, heißt das nicht,
dass diese Materialien dann in den Kindergarten kommen und dort wirksam werden,
ins Klassenzimmer kommen und wirksam werden oder am Esstisch zu Hause
diskutiert werden und wirksam werden. Da würde es wesentlich mehr
Engagement brauchen, auch bessere Zusammenarbeit mit dem Bildungsministerium;
denn wir wissen: Verbraucher:innenbildung wäre das, was etwas für
die Zukunft bringt und insbesondere die jungen Menschen vor Verschuldung und
Überschuldung schützt, denn diese sind besonders
betroffen. –
Danke schön. (Beifall bei den NEOS.)
10.41
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Wimmer. – Bitte sehr, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter Rainer Wimmer (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine sehr geschätzten Damen und Herren! Ich möchte ein bisschen etwas zum Kapitel Pensionen sagen.
Im letzten Plenum wurde eine Schutzklausel für Pensionsantritte beschlossen. Das war gut so. Es hat zwar ein paar Anläufe gebraucht: Wir haben einige Anträge genau in diese Richtung eingebracht, die ja von den Regierungsparteien abgelehnt wurden (Zwischenruf des Abg. Zarits), jetzt sind sie selber so gescheit gewesen und haben das dann Gott sei Dank beschlossen.
Dieses System hat nur einen gehörigen Fehler, dass nämlich die Korridorpensionisten außen vor gelassen wurden. Kolleginnen und Kollegen, das ist nicht
schön! Wie wir wissen, haben
Menschen, die in diesen Korridor müssen, weil sie gesundheitliche
Schäden haben, weil sie nicht mehr weiterarbeiten können, massive
Abschläge zu erwarten, nicht nur die Abschläge von 15,3 Prozent, die die
ÖVP wieder eingeführt hat, sondern ihnen gehen auch die 6 Prozent,
nämlich diese Schutzklausel, ab. Das heißt, Menschen, die 2024 in
Korridorpension gehen, haben Abschläge von mehr als 20 Prozent. Liebe
Kolleginnen und Kollegen, das ist absolut unsozial und nicht tragbar! (Abg.
Michael Hammer: Musst dich heute gar nicht streiten!)
Bei den verschiedenen Horrormeldungen, die es zum jetzigen
Zeitpunkt wieder gibt – und da schaue ich Kollegen Loacker an, der
da ja an ganz vorderster
Front steht –: Pensionen werden unfinanzierbar, die Zuschüsse
des Staates steigen ins Unermessliche, der Staat kann sich das langfristig
nicht mehr leisten! (Abg. Loacker nickt. – Abg. Hoyos-Trauttmansdorff:
Alles richtig!), fällt mir auf: Besonders die Arbeitgeberinnen und
Arbeitgeber und die Vertreter der Wirtschaft stimmen massiv in diesen Chor ein.
Ich bin dafür, dass wir darüber reden, aber dann
sollten wir die Diskussion auch ehrlich führen. Wir sollten uns anschauen,
welche Gruppe die höchsten Zuschüsse braucht, liebe Kolleginnen und
Kollegen (Abg. Hoyos-Trauttmansdorff: Die ehrliche Pensionsdiskussion
ist die SPÖ ...!), und da sehen wir, dass die
Arbeiter und die Angestellten nicht diese Gruppe sind. Sie finanzieren sich das
System zu 90 Prozent selber. (Zwischenruf des Abg. Wurm.)
Ganz anders schaut es bei den Selbstständigen aus, meine sehr geschätzten Damen und Herren! Da muss der Staat 51 Prozent beisteuern, die Eigenfinanzierungsquote ist nur 49 Prozent. (Abg. Egger: Was?) Und dramatisch ist natürlich die Situation bei den Bauern, sie haben eine Eigenfinanzierungsquote von 23 Prozent, das heißt, der Staat zahlt 77 Prozent dazu. (Abg. Zarits: Das ist wieder eine richtige SPÖ-Linie! – Abg. Egger: Das ist der falsche Zeitpunkt!)
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
natürlich sollte man darüber reden. Man
sollte auch darüber reden und sich fragen: Wer zahlt wie lange in ein
System
ein? – Ich glaube, das sind Fragen, die diskutiert gehören, und wir als Sozialdemokraten werden uns da nicht herausnehmen.
Geschätzter Herr Präsident, wie heute schon
einige Male angesprochen: Die Vorwürfe gegen Sie, die seit den letzten
Stunden öffentlich sind, sind
wirklich dramatisch und erdrückend. (Abg. Michael Hammer: So ein
Schauspiel!) Wenden Sie noch größeren Schaden von dieser
Republik ab, übernehmen Sie Verantwortung und treten Sie
zurück, Herr Präsident! (Beifall bei der SPÖ. –
Abg. Michael Hammer: Sind einfach schlechte Schauspieler!)
10.45
Präsident
Mag. Wolfgang Sobotka: Zu einer tatsächlichen
Berichtigung
ist Abgeordneter Loacker zu Wort gemeldet. – Bitte.
Abgeordneter Mag. Gerald Loacker (NEOS): Herr Präsident! Abgeordneter Wimmer hat behauptet, die ASVG-Versicherten würden sich ihre Pension zu über 90 Prozent selbst finanzieren.
Ich berichtige
tatsächlich: Wenn Sie 45 Jahre gearbeitet haben und theoretisch 45 Jahre
Höchstbeitragsgrundlage verdient haben, dann müssen Sie elf Jahre in
Pension sein, um so viel herauszubekommen, wie Sie eingezahlt
haben. Im Schnitt sind Sie aber 22,5 Jahre in Pension (Abg. Schroll:
Was ist das für eine Berichtigung?), Sie finanzieren sich also auch im
ASVG nicht einmal die Hälfte.
Recht hat Kollege Wimmer, wenn er sagt, bei den
Selbstständigen sei
das schlechter. Da haben Sie es nämlich nach siebeneinhalb Jahren schon
wieder heraußen. (Beifall bei den NEOS. – Zwischenruf des
Abg. Lercher.)
10.45
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Schmiedlechner. – Bitte sehr.
10.46
Abgeordneter Peter Schmiedlechner (FPÖ): Sehr geehrter Minister! Sehr geehrte Zuseher! Besonders begrüßen möchte ich heute die FPÖ-Bezirksgruppe Tulln. – Danke, dass ihr da seid. (Beifall bei der FPÖ sowie des Abg. Schroll.)
Wir diskutieren heute das Budget, unter anderem auch den Konsumentenschutz. Wenn man sich dieses Budget anschaut, kann man sagen: viel Geld, das aufgewendet wird, viel Geld, das zum Fenster rausgeworfen wird – und nichts wird umgesetzt.
Während die Menschen nicht
mehr wissen, wie sie sich das Leben leisten
sollen, sind Sie, Herr Minister, untätig! Sie sind bei den
Wuchertreibstoffpreisen, bei den Gaspreisen, bei den Strompreisen untätig,
Sie sind bei den hohen
Mieten untätig, Sie sind bei den hohen Lebensmittelpreisen untätig.
Die Konsumenten werden abgezockt, gleichzeitig werden die Bauern ruiniert,
denn
wie man weiß: Während die Erzeugerpreise für die Bauern in den
Keller fallen, wird bei den Konsumenten im Handel immer noch fleißig
abkassiert. Und
Sie als Konsumentenschutzminister schauen diesem Treiben zu!
Eines der wichtigsten Dinge,
die jeder zweimal am Tag braucht – Essen, Lebensmittel –:
Wo ist da etwas drinnen? Was haben Sie da gemacht? Was planen Sie da? Wenn man
sich anschaut: Alle Menschen wünschen sich hochqualitative, gute
Lebensmittel, sie wollen wissen, wo die Lebensmittel herkommen, zu welchen
Bedingungen sie produziert wurden. Gleichzeitig aber sehen Sie
zu, wie gentechnisch verändertes Getreide aus der Ukraine importiert wird,
das mit Pflanzenschutzmittel produziert wurde, welches in Österreich, in
Europa schon lange verboten wurde. Und Sie handeln nicht!
Sie handeln einfach nicht. Welche
Maßnahmen setzen Sie beim Laborfleisch? Laborfleisch ist jetzt in der EU
der große Renner, es gibt schon Werke,
die aufgebaut werden, die es produzieren wollen. Italien macht es vor: Italien
hat es schon verboten. Was haben Sie bei den Insekten und Würmern in
Lebensmitteln gemacht? Wo bleibt da eine eindeutige
Kennzeichnung? – Nichts
machen Sie! (Beifall bei der FPÖ.)
Es ist einfach nur mehr zu sagen: Liebe Regierung, treten Sie zurück und nehmen Sie Ihren Präsidenten gleich mit! (Beifall bei der FPÖ.)
10.48
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Drobits. – Bitte sehr.
Abgeordneter
Mag. Christian Drobits (SPÖ):
Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Bundesminister! Hohes
Haus! Werte Zuhörerinnen und Zuhörer!
Herr Bundesminister, ich habe registriert, dass die Budgetmittel in der Konsumentenpolitik
höher geworden sind. Herr Bundesminister Rauch, ich habe
auch vernommen, dass die dreijährige Basisförderung für den VKI
erfolgt ist. Ich vernehme aber auch, dass wir die dauerhafte Finanzierung des
VKI so,
wie sie im Regierungsprogramm steht, nicht haben und daher auch nur davon
träumen können.
Ich vernehme auch, dass viele
Konsumentinnen und Konsumenten leiden
und nicht wissen, wie sie mit ihrem Einkommen auskommen sollen. Wenn dann
Kollegin Fischer sich hier herausstellt und sagt, sie vergleicht das Budget
der Konsumentenpolitik mit einem „Christbaum, unter dem
1 000 Geschenke“ liegen, dann sind das lauter Geschenke
für die Großen, Größeren und
Mächtigen dieses Landes und nicht für die Konsumentinnen und
Konsumenten. (Beifall der Abg. Oberrauner. – Ruf bei der
ÖVP: Klatschen!)
Ich denke schon, dass man das auch erwähnen soll, weil auch Sie, Herr Bundesminister, mittlerweile diese Mauer des Widerstandes, den die ÖVP und auch die Grünen in der Konsumentenpolitik eingenommen haben, mittragen. Diese Mauer des Widerstandes führt dazu, dass alle Anträge, die wir stellen, vertagt werden. Ich habe jetzt nachgeschaut: Von 56 Anträgen wurden 47 vertagt, drei mit kleinen Änderungen mitgetragen und drei abgelehnt. (Zwischenrufe der Abgeordneten Baumgartner und Zarits.) Diese Vertagungsorgien und diese Vertagungstechnik entsprechen dem Weltbild dieser Regierung, und das bezieht sich auf Grün und auch auf Schwarz. (Beifall bei der SPÖ.)
Ich möchte Sie bitten, Herr Bundesminister, dass Sie
wirklich endlich auch
etwas gegen diese Mauer des Widerstandes machen, denn Sie wollen ja etwas tun.
Mir kommt vor, Sie fahren mit Vollgas und mit angezogener Handbremse. Ich
glaube auch, dass Sie im falschen Stall sitzen. Vielleicht würden Sie bei
uns besser sitzen, wo Sie auch gewisse Sachen umsetzen könnten.
(Abg. Scherak: Man muss nicht alles machen!) Ich denke schon und ich
sage es auch – die anderen Oppositionsparteien wollen das
natürlich auch –:
Sie sitzen sicherlich im falschen Stall, wenn Sie die Konsumentenpolitik der
Grünen und der ÖVP anschauen.
Wenn man weiß, was in der Konsumentenpolitik, zum
Beispiel bei den Lebensversicherungen,
passiert – und das wissen Sie auch, Herr
Bundesminister –,
dann kann man nur sagen, dass da eine Abzocke und eine Täuschung passieren,
die gigantisch sind. Warum sind diese gigantisch? – Da gibt es
Personen,
die nach 25 Jahren von den versprochenen Summen der Ab- und Erlebensversicherungen
nur mehr die Hälfte herausbekommen. Diese Ungerechtigkeit
und Unfairness passieren aufgrund von Provisionen, Kosten und mangelnder
Transparenz.
Das passiert auch bei der Shrinkflation, bei den Mogelpackungen, bei denen von der ÖVP immer noch von einem Zaubertrick ausgegangen wird. Menschen werden grundsätzlich abgezockt und wissen nicht, wie sie mit weniger Produktanteilen und höheren Preisen auskommen sollen. Das heißt, in der Konsumentenpolitik sind wir weit hintennach.
Ich denke, in der Politik ist die Glaubwürdigkeit das
Wichtigste. Wenn ich heute hier stehe und meine 100. Rede halten darf,
muss ich sagen, es geht mir
immer darum, glaubwürdig zu sein und Handschlagqualität zu besitzen.
Herr Präsident, das, was Sie heute an den Tag gelegt haben, wie Sie sich
verhalten, wie Sie in der Amtsführung agieren, das ist sicher
nicht glaubwürdig und entspricht nicht der Würde dieses Hauses.
Machen Sie bitte Ihren Sessel
frei! (Beifall bei der SPÖ.)
10.52
Präsident
Mag. Wolfgang Sobotka: Ich darf recht
herzlich den Parlamentspräsidenten der Republik Moldawien Igor Grosu
und seine Delegation bei uns
im Haus begrüßen. – Herzlich willkommen, Herr
Präsident. (Allgemeiner Beifall.)
Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat
sich Frau Abgeordnete Fischer zu
Wort gemeldet. – Bitte.
Abgeordnete
Mag. Ulrike Fischer (Grüne): Sehr
geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte
Minister! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich berichtige tatsächlich, dass
ich gesagt habe, dass es so ist, wie wenn ein Kind vor einem Christbaum
steht und sagt: Was, so wenig? – Das hat sich auf das Budget bezogen,
dass genug für alle da ist, und nicht auf das
Konsumentenschutzbudget. – Danke.
(Ruf bei der SPÖ: Das ist keine Tatsächliche! – Abg. Belakowitsch:
Das ist aber keine tatsächliche Berichtigung!)
10.53
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Wurm. – Bitte.
Abgeordneter
Peter Wurm (FPÖ): Herr
Präsident! Werte Minister! Hohes Haus! Werte Zuseher! Herr Minister Rauch
ist ja auch Konsumentenschutzminister, aber dieses Amt übt er
weiterhin nicht aus – das haben wir eh
schon mehrmals diskutiert. Zur Aufklärung: Wir sprechen beim Konsumentenschutz
von einem Budget von 8 Millionen Euro – letztes Jahr waren es
7 Millionen Euro –, das sind 0,01 Promille des
Sozialbudgets. Das heißt also, dass da überhaupt kein Geld vorhanden
ist. Deshalb passiert in diesem Bereich
auch nichts, was in Zeiten wie diesen dramatisch ist, weil die Konsumenten Hilfestellung
bräuchten und der Minister sich offensichtlich nicht durchsetzen
kann.
Da jetzt beide Minister hier sind, trifft sich das eh ganz gut – zum Thema Bargeld, das uns Konsumenten ja alle betrifft –: Der Bundeskanzler hat – wenn
man sich
erinnert – im Sommer dann plötzlich die Liebe zum Bargeld entdeckt und
verkündet: Es gibt eine Taskforce Bargeld, Minister Brunner und Minister
Rauch machen da jetzt Dampf und machen da eine Kommission! –
Ich habe das abfragen lassen: Minister Rauch sagt, er sei nicht eingebunden,
als Konsumentenschutz- und Sozialminister sei er bei der Taskforce nicht einmal eingeladen.
Und Minister Brunner hat mir geantwortet, er warte einmal ab, was Brüssel
jetzt mache. – So arbeitet diese Regierung in diesem Bereich!
Es passiert da also überhaupt nichts. Es ist höchst an der Zeit,
endlich einmal einen Neubeginn mit Neuwahlen zu starten. (Beifall bei
der FPÖ.)
Ich möchte wieder einmal einen Antrag zum ganzen Thema Kostenlawine stoppen einbringen, weil das für die Menschen nicht aufgehört hat. (Abg. Michael Hammer: Den kennen wir eh schon!) Das heißt, wir haben nach wie vor diese Problemstellung.
Ich bringe daher folgenden Antrag ein:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Kostenlawine stoppen – Entlastung für Österreich“
Ich darf die wichtigsten Punkte in Grundzügen erklären:
Der Nationalrat wolle beschließen:
Die Bundesregierung wird
aufgefordert, dem Nationalrat umgehend Regierungsvorlagen zuzuleiten
beziehungsweise entsprechende Maßnahmen zu setzen, die die
Umsetzung insbesondere nachstehender Forderungen im Sinne des Stopps der
derzeitigen Kostenlawine zur Entlastung für Österreich
sicherstellen:
Da geht es um die sofortige massive Steuersenkung auf Benzin und Diesel durch Halbierung der Mehrwertsteuer.
Da geht es zum Beispiel um die Streichung und Abschaffung der
unsäglichen
CO2-Abgabe.
Da geht es um die Halbierung oder Aussetzung der Mehrwertsteuer auf Gas und Strom für die Haushalte zum Beispiel.
Da geht es auch um eine Zusammensetzung eines Warenkorbs für Grundnahrungsmittel und da um eine Halbierung oder Aussetzung der Mehrwertsteuer.
Oder es geht zum Beispiel um die Aufhebung dieser unsäglichen und völlig sinnlosen Sanktionen gegen Russland, die unser Leben verteuern.
Es geht natürlich auch um die Abschaffung der ORF-Haushaltsabgabe ab Januar.
Und – das Allerwichtigste – es geht vor allem um einen konsequenten Einsatz der Bundesregierung auf EU-Ebene gegen weitere gemeinsame Schuldenaufnahmen, die für alle uns hier durch diese Geldflucht und Zinsenbelastung die Preise verteuern.
*****
Ich bitte um breite Zustimmung, damit endlich diese Kostenlawine für die österreichischen Konsumenten beendet wird. – Danke. (Beifall bei der FPÖ.)
10.56
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Peter Wurm, Mag. Christian Ragger
und weiterer Abgeordneter
betreffend Kostenlawine stoppen – Entlastung für Österreich
eingebracht im Zuge der
Debatte zu Top 9) Bericht des Budgetausschusses über die Regierungsvorlage
(2178 d.B.): Bundesgesetz über die Bewilligung des Bundesvoranschlages
für das Jahr 2024 (Bundesfinanzgesetz 2024 –BFG 2024)
samt Anlagen (2300 d.B.) UG 21 Soziales und Konsumentenschutz, am
Mittwoch, dem 22.November 2023
Die schwarz-grüne
Bundesregierung hat es zu verantworten, dass Wohlstand
und die soziale Sicherheit der Österreicher zerstört werden und immer
mehr Menschen in die Armut abrutschen, weil Nehammer, Kogler und Co. bei
der Bekämpfung der von ihrer fatalen Politik verursachten Rekordteuerung
völlig versagen und
so als „Teuerungstreiber“ agieren. Gerade die Pensionisten und
damit die ältere Generation ist eine von der Inflation am meisten
betroffene Bevölkerungsgruppe.
Deshalb orientiert sich die Pensionsanpassung 2024 auch an der
Inflationsentwicklung September 2022 bis August 2024.
Die Wurzeln der
Rekordteuerung liegen vor allem im Corona-Zwangsregime,
dem Hineintreiben Österreichs in einen Wirtschaftskrieg durch das
neutralitätsfeindliche Sanktionsregime sowie in der freiheits- und
wohlstandsfeindlichen ökomarxistischen Klimahysterie. Das Fundament
für die Kostenlawine hat die schwarz-grün-rote Einheitspartei gelegt.
Denn egal ob bei den Lockdowns am laufenden
Band und dem Impfzwang, den unsere Wirtschaft schädigenden Sanktionen, die
mit unserer immerwährenden Neutralität völlig unvereinbar sind,
oder der immer
mehr in Richtung „Ökokommunismus“ abgleitenden Klimapolitik,
die mit CO2-Steuer und anderen Belastungen das Leben der Bevölkerung
künstlich noch teurer
macht: Überall stand und steht die SPÖ an der Seite von
Schwarz-Grün und nicht an der Seite der Österreicher, die dafür
den Preis zahlen müssen.
Zusätzlich werden die Menschen dort, wo die Genossen
regieren und die Teuerung bekämpfen könnten, massiv abgezockt. Dazu
muss man nur ins SPÖ-regierte
Wien schauen, wo mit Mieterhöhungen, Energiepreiswahnsinn und
Gebührenlawine den Bürgern von den Roten tief in die Geldbörse
gegriffen wird.
Die Bundesregierung muss
endlich die Preisbremse anziehen, wie es die FPÖ
seit langem fordert, und darf keinen einzigen Tag länger tatenlos
zuschauen, wie der Alltag für immer
mehr Menschen unleistbar wird. Runter mit der Mehrwertsteuer
auf Lebensmittel, Energie und Treibstoffe bis hin zum völligen
Aussetzen, Einführung einer Preisbremse durch einen Warenkorb samt
Preisstopp-Verordnungsmöglichkeit, Abschaffung der sinnlosen
CO2-Steuer, Schluss mit dem selbstzerstörerischen Sanktionsregime und
klare Kante gegen die Abzock-Politik der Banken mit
einer Übergewinnsteuer oder Bankenabgaben-Erhöhung – das sind
die Gebote der Stunde, mit denen die Rekordteuerung gestoppt und unsere
Bevölkerung wirklich entlastet wird.
Wenn diese unselige
Bundesregierung sich weiter weigert, all das umzusetzen, dann sollte sie sofort
zurücktreten und den Weg für Neuwahlen freimachen, bei
denen die Bürger mit einer starken FPÖ die Weichen für eine
Zukunft unserer Heimat in Freiheit, Wohlstand und Sicherheit stellen
können.
Keinerlei Anstrengung zur Senkung der explodierenden Preise
Man braucht kein
volkswirtschaftliches Studium absolviert zu haben, um zu erkennen, dass die
Politik der Regierung am Problem meilenweit vorbeigeht und somit grundfalsch
ist. Denn die Ursache der massiven Inflation sind nicht niedrige Einkommen,
sondern explodierende Preise. Dagegen müsste die Politik ankämpfen
– und das geht am besten mit der Senkung oder Streichung von Steuern auf
diejenigen Produkte, die besonders betroffen
sind: Lebensmittel, Energie und Treibstoffe.
Hier wäre dringend Verzicht zu üben durch die Politik: Verzicht auf die Inflationsgewinne, die bereits seit mehr als einem Jahr auf dem Konto des Finanzministers landen. Damit wäre den Bürgern in der Sekunde geholfen. Das würden sie bei jedem Einkauf spüren.
Genau diese Steuersenkungen sind daher auch die Kernforderungen der freiheitlichen Petition zum Stopp der Kostenlawine.1 Dazu bedarf es einer Beendigung der
verhängnisvollen und preistreibenden Außenpolitik – sowohl im Ukraine-Konflikt als auch in den Brüsseler EU-Institutionen, wo Österreichs Regierung widerstandslos mitmacht, wenn das Geld milliardenweise in die wirtschaftsschwachen Südstaaten verteilt und auch damit die Inflation weiter angeheizt wird.
Schwarz-Grün belastet Österreicher mit ORF-Haushaltsabgabe
Sparsam wirtschaften: Das wäre das Gebot der Stunde für den
ORF. Die jüngst
auf Initiative der schwarz-grünen Bundesregierung beschlossene
Haushaltsabgabe, mit der alle Österreicher zwangsweise verpflichtet
werden, monatlich für den
ORF zu bezahlen, steuert in die völlig falsche Richtung. Diese allgemeine
„ORF-Steuer“ bedeutet, dass bis zu 700.000 Haushalte
zusätzlich zur Kasse gebeten werden. Denn statt 3,3 Millionen GIS-Zahlern
sind dann 4,02 Millionen Menschen in Österreich verpflichtet,
eine ORF-Zwangssteuer zu entrichten. Gerade die Jugend, die in der Regel
über ein niedrigeres Haushaltseinkommen verfügt,
wird von diesen Plänen massiv getroffen, konsumiert diese doch
durchschnittlich wenig bis gar keine ORF-Programme, muss aber mitten in der
Teuerungswelle zusätzliche Mehrbelastungen stemmen.
Damit entpuppt sich auch das
Argument einer „für alle billigeren Alternative zur
GIS-Gebühr“ als reiner Marketing-Gag. Die Haushaltsabgabe spült
dem ORF nämlich weitere Millionen ins Budget: Werden für
2023 noch Einnahmen in der Höhe von 676,2 Millionen Euro aus der GIS
erwartet, kann der ORF ab 2024 mit rund
800 Millionen rechnen - ein Plus von satten 18 Prozent!
Echte Entlastungsmaßnahmen dulden keinen Aufschub mehr!
Es ist dringend an der Zeit,
dass die Bundesregierung endlich von einer reinen Ankündigungspolitik
Abstand nimmt und sofort wirksame Maßnahmen zur Entlastung
der Menschen auf den Weg bringt. Es muss mit allen Mitteln verhindert werden,
dass Haushalte, Familien, Alleinerzieher, Pensionisten, Arbeitslose etc. mit
geringen Einkommen Gefahr laufen, sich infolge der enormen Teuerungen das Leben
nicht mehr leisten zu können und insbesondere aufgrund der gestiegenen
Energiepreise ihre Strom- und Gasrechnungen nicht mehr zahlen zu
können und in
der Folge in ungeheizten Wohnungen zu sitzen.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung wird aufgefordert, dem Nationalrat umgehend Regierungsvorlagen zuzuleiten bzw. entsprechende Maßnahmen zu setzen, die die Umsetzung insbesondere nachstehender Forderungen im Sinne des Stopps der derzeitigen Kostenlawine zur Entlastung für Österreich sicherstellen:
1. Sofortige massive Steuersenkung auf Benzin und Diesel durch Halbierung beziehungsweise bei weiteren Preisanstiegen völlige Streichung sowohl der Mehrwertsteuer als auch der Mineralölsteuer sowie die Festsetzung eines Preisdeckels für diese Produkte.
2. Signifikante
Erhöhung des Pendlerpauschale, um Arbeitnehmer zu
unterstützen, die für den Weg zum Arbeitsplatz auf ihr Auto
angewiesen sind.
3. Sofortige und endgültige Streichung der im Zuge der Steuerreform beschlossenen CO2-Abgabe, um einen weiteren Preisanstieg bei Treibstoffen zu verhindern.
4. Halbierung
beziehungsweise bei weiteren Preisanstiegen völlige Streichung
der Mehrwertsteuer auf Gas und Strom für Privathaushalte aber auch
für kleine und mittlere Unternehmen sowie die Festsetzung eines
Preisdeckels für
diese Produkte.
5. Einführung eines bundesweiten Heizkostenzuschusses für bedürftige Personen in der Höhe von mindestens 300 Euro pro Haushalt und Jahr
6. Automatische
Inflationsanpassung sämtlicher Versicherungs-, Familien-
und Sozialleistungen, insbesondere der Pensionen, des Arbeitslosengeldes sowie
der Familienbeihilfe und des Pflegegeldes.
7. Zusammenstellung eines Warenkorbs von Grundnahrungsmitteln samt Halbierung beziehungsweise Streichung der Mehrwertsteuer auf die darin enthaltenen Produkte sowie Festsetzung eines Preisdeckels für diese Produkte.
8. Signifikante Lohnerhöhungen für Arbeitnehmer, welche die Teuerung in vollem Umfang abdecken.
9. Im Gegenzug
deutliche Senkung der Lohnnebenkosten, um die Unternehmer nicht über
Gebühr zu belasten und einen weiteren Preisanstieg bei den Produkten
und Dienstleistungen zu verhindern.
10. Aufhebung aller Sanktionen gegen Russland wegen des Krieges in der Ukraine, die negative finanzielle Auswirkungen auf die Österreicher zeitigen – Keine Sanktionen, mit denen sich Österreich ins eigene Fleisch schneidet!
11. Abschaffung der mit 1. Jänner 2024 eingeführten sogenannten „ORF-Haushaltsabgabe“, die die Bürger mit zusätzlich 800 Millionen Euro „Zwangsabgabe“ belastet.
12. Konsequenter Einsatz der Bundesregierung auf EU-Ebene gegen weitere gemeinsame Schuldenaufnahmen und gegen alle Maßnahmen, die zur Umverteilung von Vermögen in die finanziell angeschlagenen Südstaaten führen.“
1 https://stopp.kostenlawine.at/
*****
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Der Entschließungsantrag ist in den Grundzügen erläutert worden, er ist ordnungsgemäß eingebracht – wir werden ihn verteilen – und er steht damit in Verhandlung.
Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Wimmer. –
Bitte sehr,
Frau Wimmer.
Abgeordnete Petra Wimmer (SPÖ): Herr Präsident! Geschätzte Herren auf
der Regierungsbank! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Ich möchte als letzte
Rednerin zu diesem Themenbereich noch einmal auf den Konsumentenschutz, auf das
Budget des Konsumentenschutzes eingehen, weil das wirklich
wichtige Bereiche unseres täglichen Lebens umfasst. Deshalb ist es auch
erfreulich, dass das Budget für die Förderungen der
verschiedenen Organisationen des Konsumentenschutzes gestiegen
ist und dementsprechend mehr finanziert wird.
Der Verein für
Konsumenteninformation nimmt sich ebenfalls vielfältiger Themen an. Das
sind zum Beispiel so wichtige Themen wie der Kampf gegen die Mogelpackungen
oder die Warnungen vor Internetbetrügereien, die ja
ständig zunehmen, und natürlich auch die Wahrung von
Konsumentenrechten.
Deshalb ist es auch
bedauerlich, dass die Förderung für den VKI wieder
nur für drei Jahre abgeschlossen wurde – 2023 bis
2025 – und nicht darüber hinaus.
Die langfristige Absicherung, die angekündigt wurde, bleibt weiterhin ausständig.
Eine Kennzahl des Konsumentenschutzbudgets ist aber die Erfolgsquote der Verfahren des VKI. Die guten und wichtigen Leistungen des VKI sind anerkannt, die wertvolle Arbeit wird gelobt und geschätzt und es wäre also absolut gerechtfertigt, eine langfristig gesicherte Finanzierung über 2025 hinaus sicherzustellen. (Beifall bei der SPÖ.)
Ich möchte nun einen Sprung zu einem Thema, das mich wirklich, wirklich jeden Tag antreibt, machen, und das ist die Armutsbekämpfung. In der Armutsbekämpfung gibt es in Österreich noch viele Baustellen. Es gibt viele Vorschläge und Maßnahmen, aber die Umsetzung geht einfach viel zu schleppend voran.
Ein Beispiel, das ich immer
wieder nenne und mit dem ich Sie auch heute wieder konfrontiere, Herr Minister,
ist der Nationale Aktionsplan zur Umsetzung
der Europäischen Garantie für Kinder. Ich weiß nicht, wie es
Ihnen geht, wenn ich Sie jedes Mal, wenn ich die Gelegenheit habe, darauf
hinweise, dass
er immer noch ausständig ist – und das seit zwei Jahren. Ich
weise immer wieder darauf hin, wie dringend wir diesen brauchen.
Österreich ist nun neben
Lettland das einzige Land unter allen Mitgliedstaaten der EU, das immer noch
keinen Nationalen Aktionsplan vorgelegt hat.
Im Jahr 2022 hat
Österreich das gesteckte Ziel der Armutsbekämpfung
nicht erreicht. Ich frage Sie nun, Herr Minister, wie Sie die
Ziele in den kommenden Jahren erreichen wollen, wenn es noch nicht einmal
gelingt, dass die Europäische Garantie für Kinder zwischen den
Ministerien abgestimmt wird – und das seit über zwei Jahren.
(Präsidentin Bures übernimmt den Vorsitz.)
Sehr geehrte
Damen und Herren, ich glaube, darin sind wir uns alle einig: Jedes Kind, das in
Österreich in Armut leben muss, ist eines zu viel! (Beifall bei
der SPÖ.) Darum fordere ich Sie auf: Setzen Sie sich
zusammen, überwinden Sie Differenzen oder Unstimmigkeiten oder
parteipolitisches Kalkül und legen
Sie endlich den Aktionsplan zur Bekämpfung von Kinderarmut in Österreich
vor, wir brauchen ihn wirklich dringend! (Beifall bei der SPÖ.)
Im Übrigen, Herr Präsident, ziehen Sie die notwendigen Konsequenzen und treten Sie zurück! (Beifall bei der SPÖ.)
11.00
Präsidentin Doris Bures: Zu Wort ist zur Untergliederung Soziales, Pensionsversicherung, Konsumentenschutz nun niemand mehr gemeldet. Somit werde ich die Beratungen zu diesem Themenbereich für beendet erklären.
Präsidentin Doris Bures: Wir gelangen zur Untergliederung 24: Gesundheit.
Als Erster zu Wort gemeldet ist Herr
Klubobmann Philip Kucher. –
Bitte. (Abg. Zarits: Kurz halten!)
Abgeordneter Philip Kucher (SPÖ): Frau Präsidentin! Herr
Bundesminister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Ich bin ja
persönlich nicht in jedem Punkt einer Meinung mit Bundesminister Rauch,
aber in einem Punkt kann man
von ihm persönlich schon lernen (Abg. Hanger: Das könntest
wirklich, ja!): dass er in der Lage ist, auch bei Gegenwind zu bestehen und
zumindest für seine Überzeugungen einzutreten. (Beifall bei
der SPÖ.)
Ich glaube –
und das wäre sozusagen mein Appell an seine grünen Fraktionskolleginnen
und -kollegen –, dass man sich da insbesondere in den eigenen
Reihen ein Beispiel nehmen könnte, denn wenn man schon auf Plakate
schreibt: „Wen würde der Anstand wählen?“, dann kann man
nicht wie heute Vormittag hier im Plenarsaal schweigend
danebensitzen, wenn es derartige Attacken gegen die Justiz gibt. Da muss man
dem Anstand schon auch eine Stimme
geben und sich zu Wort melden. (Beifall bei der SPÖ.) Vielleicht kann der Herr Bundesminister hier mit sachdienlichen
Hinweisen zur Verfügung stehen,
denn ich glaube, dass das, was wir heute hier erlebt haben, demokratiepolitisch
eine ganz schwierige Situation für die Republik ist, und da wäre es
notwendig gewesen, auch klare Worte
zu finden. (Beifall bei der
SPÖ sowie des
Abg. Hoyos-Trauttmansdorff.)
Ich denke, klare
Worte brauchen wir auch, wenn es um die österreichische Gesundheitspolitik
geht, in diesem Zusammenhang ist die Zeit des Schönredens und der
Politikmarketingfloskeln nämlich einfach vorbei. Wir
müssen eingestehen, dass wir in vielen Bereichen deutlich schlechter
geworden sind: Wartezeiten, ungleicher Zugang zu medizinischen Leistungen,
Stadt-Land-Gefälle, das wir erleben, immer öfter heißt es
Kreditkarte statt
E-Card. Wir wissen um Gesundheitsberufe, die wirklich am Limit sind. Da haben
uns all die Erzählungen und diese Marketingfloskeln über Jahre hinweg
nicht
unbedingt weitergebracht. (Abg. Bogner-Strauß: Wer waren denn die Bundesminister?!)
Wir erinnern uns vielleicht:
Hier auf dieser Regierungsbank ist Beate Hartinger-Klein gesessen, daneben sind Herbert Kickl und
Sebastian Kurz gesessen,
und die haben uns allen erzählt, wie toll das alles in Zukunft mit der
Gesundheitsversorgung in Österreich werden wird. Was wir heute
wissen, ist,
dass es keine Patientenmilliarde gegeben hat, sondern dass allein der
Sozialversicherung Hunderte Millionen Euro fehlen. Das sage nicht ich, das
ist aus
einem kritischen Bericht des Rechnungshofes, und die Leidtragenden sind
natürlich tagtäglich die Menschen, die die bestmögliche
Gesundheitsversorgung
in Österreich bräuchten.
Ich würde
alle Damen und Herren, die zusehen und zuhören, bitten, den Budgetdebatten
heute genau zuzuhören, um eben genau zu hören, wie offen und
sozusagen kritisch man auch den Zustand des Gesundheitssystems beschreibt, ob
es wirklich klare Ansagen gibt, dass man bereit ist, auch mehr Geld in
die Hand zu nehmen – das werden wir brauchen, gerade im
niedergelassenen Bereich –, und ob es auch den Mut gibt, Reformen in
Österreich einzufordern. Aus der Vergangenheit wissen
wir – das muss ich leider so in Richtung Freiheitliche sagen, und
das macht mir Angst –, dass es einen Kahlschlag
im Gesundheitssystem gegeben hat und dass der Weg in die Zweiklassenmedizin
schon wieder begonnen hat.
Auf der einen Seite ist da Gerald Loacker von den NEOS, der immer wieder hier herauskommt und behauptet, wir geben in Wahrheit viel zu viel Geld fürs Gesundheitssystem aus. Er vergisst dann immer wieder, dazuzusagen, dass es, wenn man dieses Geld abzieht – die über 10 Milliarden Euro, die die Menschen in Österreich inzwischen aus der eigenen Tasche dazuzahlen –, längst nur noch Durchschnitt ist. Das wäre ein Teil der Wahrheit, den man kommunizieren müsste.
Dann gibt es
Sprüche von den Freiheitlichen, die fürs Erste super klingen, wenn
sie sagen: Wir brauchen liberalere Kassenverträge! Ganz konkret ist die
Forderung der Freiheitlichen, die immer vom kleinen Mann reden, offen zu sagen:
Machen wir liberale Kassenverträge! Das bedeutet dann: Montag,
Dienstag, Mittwoch geht man zum Kassenarzt, da bekommt man dann vielleicht in
acht, neun Wochen einen Termin, aber wenn man die Kreditkarte mithat, kommt man
schon am Donnerstag oder am Freitag dran.
Das ist die
Partei des kleinen Mannes, die erzählt uns von liberalen
Kassenverträgen. Das ist die Antwort der Freiheitlichen, die mit
Hartinger-Klein nicht nur viel von dem
verursacht haben, was die Patientinnen und Patienten heute erleben,
sondern das sind leider auch die Ansagen für die Zukunft,
und deswegen bitte ich heute alle, kritisch zuzuhören, wer wirklich
dafür kämpft, dass alle Menschen die bestmögliche
Gesundheitsversorgung in diesem
Land bekommen. Diesbezüglich gibt es jede Menge zu tun.
Wir haben in Sonntagsreden
während Corona lange Zeit erklärt bekommen, wie wichtig die Heldinnen und Helden im
Gesundheitssystem sind. (Abg. Lausch:
Das ist euer Thema!) Die Frage ist: Was ist ganz konkret
passiert? – Wir erleben Ärztinnen und Ärzte, die teilweise
ausgebrannt sind, nicht mehr können,
weshalb deutlich mehr Strukturmaßnahmen erfolgen müssen: kurzfristig
über mehr Kassenverträge,
kurzfristig auch über die finanziellen Bedingungen
und die Verbesserung der Rahmenverträge. Es muss deutlich mehr
passieren.
Es kann nicht sein, dass hier in diesem Haus zum
Beispiel die Erhöhung
der Zahl der Studienplätze für Medizin, die über alle
Parteigrenzen hinweg von allen Landesgesundheitsreferentinnen und -referenten
eingefordert wird,
in Wahrheit blockiert wird. Da gibt es die grüne Wissenschaftssprecherin, die das
leider fraktionsintern sozusagen blockiert; die ÖVP, Johanna Mikl-Leitner
und die anderen ÖVP-Landeshauptleute sind anderer Meinung. Es ist
notwendig, heute Maßnahmen zu setzen, sonst geraten wir in zehn Jahren in
eine dramatische Situation. (Beifall bei der SPÖ.)
Der letzte Punkt: die Schönrednerei im
Bereich der Pflege. – Da passiert
viel zu wenig! Das ist auch mein Hauptkritikpunkt: dass man die Pflege in allen
gesundheitspolitischen Debatten dermaßen außen vor lässt und
keine nachhaltigen Reformen umsetzt. Das wird sich in Zukunft bitter
rächen. Gerade diesen Bereich müsste man deutlich stärken und
ausweiten, aber dazu finden wir leider
keine konkreten Reformvorschläge. (Beifall bei der SPÖ.)
11.06
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Ralph Schallmeiner. – Bitte.
Abgeordneter
Ralph Schallmeiner (Grüne): Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Minister! Sehr
geehrter Herr Staatssekretär! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Sehr
geehrte Damen und Herren hier im Haus und zu Hause
vor den Bildschirmen! Kurz Bezug nehmend auf Philip Kucher – wir
sind uns ja in manchen Dingen durchaus einig – ein kleiner Hinweis:
Wenn die FPÖ vom kleinen Mann redet, dann – und ich glaube, da
sind wir beide uns einig –
redet sie halt meistens von sich selbst beziehungsweise eben von ihrem eigenen
Klubobmann. Das ist nämlich offensichtlich das Einzige, was sie
interessiert,
und nicht wirklich die Menschen draußen auf der Straße. Ich glaube,
das eint uns in unserer Analyse. (Abg. Lausch: Einheitspartei!)
In den letzten Wochen und Monaten haben wir
eine Gesundheitsreform auf den Weg gebracht, die gestern mit der Paktierung des
Finanzausgleichs ihren vorläufigen Höhepunkt gefunden hat. Wir werden
dementsprechend im Dezember noch die Legistik dazu beschließen. Eine
Reform des Gesundheitswesens war dringend notwendig und längst
überfällig. Sie ist nicht erst seit gestern oder seit vorgestern
angestanden, sondern wäre, wenn wir ehrlich sind, eigentlich seit mehr als
30 Jahren notwendig gewesen. Hätte man in den letzten 20,
30 Jahren nämlich die notwendigen Reformschritte gesetzt, auch gegen
die Interessen mancher Stakeholder, dann gäbe es vieles von dem, was wir
heute als – ja – Zustand im Gesundheitswesen erleben,
nicht.
Wir Grüne sind ja auch mit der Ansage angetreten,
wir wollen altes Denken überwinden, wir wollen Strukturen aufbrechen, wir
wollen dieses alte
Weil-es-immer-schon-so-war-Denken überwinden – und das haben
wir mit dieser Reform getan. Wir brechen altes Denken auf, wir
überwinden altes
Denken, wir verändern dieses Weil-es-immer-schon-so-war hin zu einer
echten Strukturreform im österreichischen Gesundheitswesen. (Beifall
bei Abgeordneten von Grünen und ÖVP.)
Der Finanzausgleich zwischen Bund,
Ländern und Gemeinden und
das Budget 2024 sind dabei dieses sogenannte Window of Opportunity, damit
wir jetzt endlich Veränderungen angehen können. Das hängt
einfach auch
damit zusammen, dass das österreichische Gesundheitswesen sehr kleinteilig
ist, sehr kleinstrukturiert ist, weshalb es auch darum geht, dass eben die
Systempartner ineinandergreifen. Wo trifft man sich immer am
besten? – Na
dort, wo es ums Geld geht, dort, wo es ums Budget geht, noch dazu, wenn
es um die Verteilung der Finanzmittel geht. Das Prinzip E-Card statt
Kreditkarte ist auch unser Leitmotiv, unsere Leitlinie bei dieser
Gesundheitsreform,
daher setzen wir entsprechende Maßnahmen.
Erstens: Es ist der erste Finanzausgleich, bei
dem auch Vertreter der Sozialversicherungen mit am Tisch sitzen, die
daraus eben Geld lukrieren: 300 Millionen Euro pro
Jahr – macht summa summarum 1,5 Milliarden Euro.
Diese 1,5 Milliarden Euro sind für den niedergelassenen Bereich
gedacht, sind dafür gedacht, dass wir den niedergelassenen Bereich
stärken. Wir wollen
den Sozialversicherungen nicht nur neue Aufgaben mitgeben, sondern
ihnen auch die Möglichkeit geben, diese umzusetzen.
Was man auch dazusagen muss: Im
Budgetbegleitgesetz, das wir gestern beschlossen haben, sind noch
zusätzliche, weitere Mittel für die Sozialversicherungen
vorgesehen, die ebenfalls dafür sorgen sollen, dass es nicht nur Aufgabenverschiebungen hin zu den
Sozialversicherungen gibt, sondern
dass diese die Aufgaben auch umsetzen können.
Da geht es zum Beispiel um die Schaffung von Kassenstellen,
um Anschubfinanzierungen für neue Ordinationen, für die
Übernahme von Ordinationen,
eben Hilfestellungen für Jungmedizinerinnen und Jungmediziner. Auch die
Übernahme der klinischen Psychologie, ein Herzensthema von vielen
Abgeordneten hier im Haus, ist zum Beispiel im Budgetbegleitgesetz
abgedeckt.
Wir setzen auf mehr Flexibilität – ich
glaube, das ist ein Herzstück dieser Gesundheitsreform –, auf mehr Flexibilität bei der
Schaffung neuer Kassenstellen. Davon werden die PVEs
profitieren, davon wird aber eben auch die Bevölkerung profitieren,
denn es wird in Zukunft dort, wo Bedarf gegeben
ist, leichter werden, Kassenstellen zu schaffen, im schlimmsten Fall auch Ambulatorien
dort, wo Bedarf ist, zu eröffnen. Es gibt kein Vetorecht mehr für
eine einzelne Berufsgruppe. Und das ist wichtig, weil der in der Vergangenheit mangelnde Innovationsgeist einer Berufsgruppe uns
mit in diese Bredouille,
in der wir uns momentan befinden, gebracht hat.
In Zukunft zählt
einzig der Bedarf, der Bedarf der Patientinnen und Patienten, um
entsprechende Kassenstellen zu schaffen beziehungsweise Ambulatorien
planen und dann eröffnen zu können.
Wir implementieren mit dem Bewertungsboard einen
HTA-Prozess, der dafür sorgen wird, dass alle Menschen in Österreich
in Krankenhäusern die
gleichen innovativen, neuen medizinischen
Therapien und Medikationen bekommen.
Das, was der Kollege von der FPÖ in seiner Polemik so abwertend als „Sterbekommission“ bezeichnet hat, ist eigentlich ein international üblicher Prozess, der dafür sorgt, dass Medikationen, dass Innovationen zu den Patientinnen und Patienten kommen. Also den Untergriff und die Polemik hätten wir uns ganz gerne ersparen können, und ich glaube, es entspricht auch deiner Profession (in Richtung Abg. Kaniak), deiner Grundprofession nicht unbedingt. Als Apotheker sollte man besser wissen, was ein HTA-Prozess ist und dass das definitiv keine Sterbekommission ist.
Angesichts des Ringens und der harten Worte der letzten
Wochen und
Monate wird uns daher auch immer wieder die Frage gestellt: Wer hat jetzt eigentlich
bei dieser Reform gewonnen? – Darauf gibt es eine ganz einfache Antwort:
Gewonnen haben die Menschen, die Patientinnen und Patienten in diesem Land,
weil wir dieses System sichern, ausbauen, verbessern, weil
eben in Zukunft wieder die E-Card statt der Kreditkarte zählen wird,
weil wir mithilfe all dieser Maßnahmen von einer möglichen
Zweiklassenmedizin oder von der bereits vorhandenen Zweiklassenmedizin
wegkommen werden, wieder hin zu einem guten, innovativen System hier
in Österreich. (Beifall bei den
Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
11.12
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Gerhard Kaniak. – Bitte.
Abgeordneter Mag. Gerhard Kaniak
(FPÖ): Frau Präsident! Sehr
geehrte Mitglieder der Bundesregierung! Geschätzte Kolleginnen und
Kollegen hier
im Hohen Haus! Geschätzte Zuhörerinnen und Zuhörer! Ja, wenn man
dieser Bundesregierung zuhört, entsteht der Eindruck, es ist ja alles
wunderbar.
Jedes einzelne Mitglied der Bundesregierung und die Abgeordneten der Regierungsfraktionen
erzählen uns in blumigen Worten, wie viel Geld zusätzlich
für welche Wohltaten auch immer ausgegeben wird.
Dabei wird aber eines übersehen: Dieses Geld ist im
österreichischen Staatshaushalt gar nicht vorhanden, denn diese
Bundesregierung bringt seit Jahren das Kunststück zusammen, viel, viel
mehr Geld auszugeben, als
sie einnimmt. Selbst Rekordeinnahmen, wie sie der Finanzminister durch die
Teuerung im heurigen Jahr hat, reichen nicht aus. Für das nächste
Jahr
werden erneut 21 Milliarden Euro neue Schulden gemacht. Und wenn sich
diese schwarz-grüne Bundesregierung spätestens im Herbst
nächsten Jahres
dann hoffentlich endlich in den mehr als verdienten Ruhestand verabschieden
wird, wird sie der österreichischen Bevölkerung einen zusätzlichen Schuldenrucksack von ungefähr 105 Milliarden Euro hinterlassen haben.
105 Milliarden Euro, was bedeutet das für den
einzelnen Bürger in Österreich? – Wenn man jeden einzelnen
Einwohner Österreichs hernimmt, vom Neugeborenen bis zum Greis, hat
am Ende der schwarz-grünen Regierungsperiode jeder Einwohner circa
12 000 Euro mehr Schulden als vorher. Und ob es
uns jetzt besser geht als vor fünf Jahren oder schlechter, das kann,
glaube ich, jeder selbst beurteilen. Aus meiner Sicht ist die Entwicklung in
diesem
Land in den letzten Jahren leider Gottes eine sehr, sehr schlechte gewesen. (Beifall
bei der FPÖ. – Abg. Eßl: Fehleinschätzung!)
Leider ist der Herr Finanzminister nicht mehr hier, aber
trotzdem – das ist der Unterschied zwischen einer freiheitlichen
Budgetpolitik beziehungsweise überhaupt einem freiheitlichen politischen
Ansatz und dem, was diese Bundesregierung hier macht, und auch dem, was
die SPÖ in diesen Räumlichkeiten
hier immer wieder fordert –: Es geht nicht darum, möglichst
viel Geld auszugeben, um ein bisschen etwas zu erreichen, sondern es geht
darum, mit möglichst wenigen Mitteln möglichst effizient, mit den
richtigen Gesetzen
und Rahmenbedingungen möglichst viel zu erreichen in diesem Land. Das ist
der große Unterschied zwischen Ihnen, Herr Bundesminister, und uns von
der FPÖ. (Beifall bei der FPÖ.)
Kommen wir aber zum
Gesundheitssystem! Es ist natürlich offensichtlich, wir haben im
Gesundheitssystem durch die versäumten Reformen und die Reformresistenz
des Systems in der Vergangenheit großen Reformbedarf. Das hat mit der
Arbeitszeitrichtlinie begonnen, deren Umsetzung völlig verschlafen wurde
und zu einer starken Mehrbelastung in den Spitälern geführt hat. Das
hat mit dem katastrophalen Krisenmanagement während der Coronazeit zu tun
gehabt, in der man zwar die Helden des Alltags beklatscht hat, aber auf die
Probleme nicht eingegangen ist, in der man die Mitarbeiter mit
überschießenden Hygienemaßnahmen schikaniert hat, große
Teile der Belegschaft abgesondert hat und die anderen entsprechend
überlastet hat,
bis hin zum Nachsteigen bis in den privaten Bereich, mit Disziplinarverfahren und Ähnlichem, wenn sich jemand auf seiner privaten Homepage irgendwo kritisch gegen den Spitalsbetrieb geäußert hat, und vieles mehr.
Die Konsequenz ist, dass gerade
auch in den rot geführten Bundesländern die Spitäler Abteilungen
schließen müssen, dass das Wort Gefährdungsmeldung – ich
habe das schon öfter gesagt – ein Unwort des Jahres ist, denn
so viele Gefährdungsmeldungen wie im letzten Jahr hat es im
österreichischen Gesundheitssystem seit 1955 nicht gegeben. All
das sind Verdienste dieser Bundesregierung, aber auch der mitverantwortlichen
Länder.
Man hat alles getan, um das Personal zu vergraulen. Über 10 Prozent
der Abteilungen und Betten sind wie gesagt geschlossen.
Und jetzt kommt der Herr
Gesundheitsminister mit der angeblich größten Gesundheitsreform
aller Zeiten. Was macht er? – Er kippt noch mehr Geld in das System,
ohne es tatsächlich zu reformieren. Ganz im Gegenteil, er verschlimmbessert
das Ganze auch noch, indem er auf die bestehenden Strukturen noch eine
Finanzierungsebene draufsetzt – genau das Gegenteil dessen,
was Sie ursprünglich proklamiert haben, Herr Minister.
Sie sind angetreten und haben gemeint, wir müssen in
Richtung Finanzierung aus einer Hand kommen. Was haben wir jetzt? –
Jetzt setzen Sie sich als
13. Spieler zu den anderen noch dazu und glauben, dass die Finanzierung
einfacher wird. Sie wird es natürlich nicht. Sie haben auch Ihre
Versprechungen,
dass kein einziger Euro fließen wird, ohne dass es verbindliche Ziele
und Sanktionen geben wird, nicht einhalten können. Auch da sind Sie in den
Verhandlungen über den Tisch gezogen worden. Es wird keine Sanktionen geben,
und bei dem, was da an Zielen bisher vereinbart wurde, warte ich noch darauf,
dass es wirklich schriftlich festgelegt wird. Das, was Sie ursprünglich
vorgehabt haben, ist aber leider Gottes in weiter Ferne. Ich hätte mir gewünscht,
dass Sie erfolgreicher sind. Die Realität schaut leider
traurig aus. (Beifall bei der FPÖ.)
Was machen Sie jetzt mit den zusätzlichen
Mitteln? – Ich habe
es eh schon angesprochen: 600 Millionen Euro fließen in die
Spitäler. Wofür genau? – Ursprünglich hat es
geheißen: für den Ambulanzbetrieb; mittlerweile dürfen
es die Spitäler offensichtlich für alles verwenden. Ich wage zu bezweifeln,
dass es für ein einheitliches Gehaltsschema, dass es für einen
einheitlichen Stellenplan, dass es für eine Anerkennung von
Vordienstzeiten von medizinischem Personal verwendet wird. Ich befürchte,
es verpufft in den Strukturen. Es löst auch einen völlig falschen
Lenkungseffekt aus, denn für den niedergelassenen Bereich haben Sie gerade
einmal 300 Millionen Euro
für die Sozialversicherung vorgesehen, also gerade einmal die Hälfte.
Dabei wollen wir ja eigentlich eine Umlenkung der Patientenströme aus
dem Spitalsbereich in den niedergelassenen Bereich erreichen. Sie
setzen da die völlig verkehrten Anreize.
Auch das, was Sie im niedergelassenen Bereich machen, Ihr
Marketinggag von den 100 zusätzlichen Kassenstellen,
wird sich als Rohrkrepierer erweisen. Sie schaffen auf der einen Seite 100
hoch subventionierte neue
Stellen, dafür werden auf der anderen Seite 200 bis 300 Kassenstellen
unbesetzt bleiben, weil Sie keine Ärzte mehr finden, die sich in dieser
Situation
noch um einen Kassenvertrag bewerben wollen. Das werden Sie erleben. Es wird
kaum ein Arzt mehr bereit sein, einen normalen Kassenvertrag aufzunehmen, wenn
er nicht zusätzlich hoch subventioniert wird, wo doch noch dazu die Gefahr
besteht, dass ihm in Zukunft von der ÖGK oder von anderen Trägern ein Ambulatorium
oder eine andere zentrale Einrichtung, ein Primärversorgungszentrum,
vor die Nase gesetzt wird, wodurch all seine Investitionen
in seine privatwirtschaftlich geführte Ordination obsolet sind.
Das sind die berechtigten Sorgen der Ärztekammer, die
Sie nicht ausräumen können und die Sie mit Ihrem Subventionsprogramm,
das Sie jetzt für
das Gesundheitssystem beschließen, noch verstärken. Das heißt,
Sie erreichen genau das Gegenteil von dem, was Sie permanent proklamieren. Das,
was
Sie als Reform bezeichnen, ist bestenfalls eine Verschlimmbesserung.
Ich habe gar keine Zeit mehr, noch auf die anderen Bereiche
einzugehen: die versprochenen Reformen im Bereich des MTD-Gesetzes, im Bereich
des Sanitätergesetzes, die Ausbildungsreform für die Ärzte,
damit nicht alle Jungmediziner ins Ausland davonrennen, sondern in
Österreich bleiben – all das sind Sie schuldig geblieben,
für all das sind auch keine weiteren Mittel vorgesehen, dabei
würden wir sie genau für diese Bereiche benötigen.
Ein kleiner Lichtblick ist da: Sie haben zumindest die
unsägliche Wirkstoffverordnung mit dem Ökonomiegebot, die zu
einer massiven Problematik
in der Arzneimittelversorgung in Österreich geführt hätte, auf
Druck der Ärztekammer abgeblasen – aus den falschen
Gründen, aber mit der richtigen Konsequenz: dass das nicht
kommt. Allerdings bräuchten wir natürlich trotzdem noch die Erweiterung des Notfallparagrafen und viele andere
Dinge.
Ich habe schon mehrere Anträge eingebracht, die alle
vertagt worden sind. Ich versuche es in einem neuen Anlauf, ich habe alles
zusammengefasst und
bringe folgenden Antrag ein:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Mag. Gerhard Kaniak, Kolleginnen und
Kollegen betreffend „Echte Gesundheitsreform statt Verschlimmbesserung
der Strukturen und
der Versorgung im österreichischen Gesundheitswesen jetzt!“
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister
für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz wird aufgefordert,
dem Nationalrat umgehend eine Regierungsvorlage zuzuleiten, die folgende
Maßnahmen
im österreichischen Gesundheitswesen organisatorisch, personell und
finanziell umfasst:
- Evaluierung des Personalbedarfs auf allen Ebenen des Gesundheitswesens
- Finanzielle Fairness gegenüber allen Mitarbeitern im Gesundheitswesen
- Entbürokratisierung und Kompetenzerweiterung in den Berufsfeldern des Gesundheitswesens
- Weiterbeschäftigung
älterer Kassenärzte und Erweiterung der
Ausbildung
- Bundesweit einheitliches Stipendiensystem bei der beruflichen Ausbildung
- Einbindung der Wahlärzte ins Kassensystem und Aufhebung des Doppelbeschäftigungsverbotes
- Behandelnde Ärzte
müssen weiterhin die Möglichkeit haben, lege artis Behandlungen in
den einzelnen Krankenanstalten an schwerkranken Patienten vorzunehmen, ohne
dass ,Gesundheitsökonomen‘ in einem ,Superboard‘
über Medikationen und damit Leben und Tod entscheiden.
- Anpassung des Arzneimittel-Spannensystems zu Gunsten der österreichischen Vertriebsstellen und Erweiterung des Notfallparagraphen, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten“
*****
Das sind einmal die wesentlichen Punkte, die dringlich
umgesetzt werden könnten, Herr Minister. Ich hoffe, wir werden in der
nächsten Ausschusssitzung ausgiebig darüber diskutieren. Noch ist es
nicht zu spät, wir können die
Dinge noch ändern. Wenn Sie den Weg mit uns gemeinsam gehen, dann haben
wir noch eine Chance, das Gesundheitssystem nicht den Bach runtergehen
zu lassen. – Vielen Dank. (Beifall bei der FPÖ.)
11.21
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
des Abg. Mag. Gerhard Kaniak
betreffend Echte Gesundheitsreform statt Verschlimmbesserung der Strukturen und der Versorgung im österreichischen Gesundheitswesen jetzt!
eingebracht im Zuge der
Debatte zu Top 9) Bericht des Budgetausschusses über
die Regierungsvorlage (2178 d.B.): Bundesgesetz über die Bewilligung
des Bundesvoranschlages für das Jahr 2024 (Bundesfinanzgesetz 2024 –
BFG 2024) samt Anlagen (2300 d.B.) UG24 Gesundheit, am Mittwoch, dem 22.November 2023
Strukturreform von Gesundheitsministers Rauch: Verschlimmbesserung pur
Die aktuelle Bundesregierung
hat in knapp vier Jahren Regierungsverantwortung am bewiesen: Sie können
es einfach nicht. Vor allem das österreichische Gesundheitssystem ist
hier ein Hauptopfer des Regierungsversagens. Schlimmer kann es nicht mehr
werden, hat man in den letzten Monaten geglaubt. Aber mit den aktuellen
„Reformversuchen“ hat man einen neuen Tiefpunkt in der
österreichischen Gesundheitspolitik erreicht. Jene Ideen, die die
österreichische Bundesregierung auf den ersten Blick und
ausschließlich nur die Bezeichnung: „Verschlimmbesserung“!
Eine „Verschlimmbesserung“ für Patienten und alle jene
Berufsgruppen, die 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche, 365 Tage
im Jahr im Gesundheitswesen
ihre Frau und ihren Mann stellen.
Die schwarz-grüne
Bundesregierung ist weder der „Anwalt der Patientenrechte“ noch die
Galionsfigur einer Reform des Gesundheitswesens. Ganz im Gegenteil. Mit
einer einzigen gigantischen Abrissbirne und in einer unheiligen Allianz mit
schwarz-roten Gesundheitsreferenten in den Bundesländern und schwarz-roten
Sozialversicherungsfunktionären wurden in den letzten Wochen und
Monaten ohne Dialog mit den Gesundheitsberufen, -von den Ärzten bis hin
zum Pflegepersonal in
den Spitälern in einer geheimen Kommandoaktion einfach machtpolitische
Fakten
geschaffen. Weil der Dialog mit Ärztekammer, MTD-Verband und
anderen Organisationen und Sozialpartnern im Gesundheitswesen zu mühsam
erscheint, versucht man diese mit einem Handstreich vor vollendete Tatsachen zu
stellen.
Handstreich gegen die Sozialpartnerschaft im Gesundheitswesen
Zug um Zug wird der
niedergelassene Bereich weiter nachhaltig geschwächt und der dramatische
Personalmangel in den Arztpraxen vor Ort und in den Spitälern
weiter verschärft. Der grüne Gesundheitsminister Rauch zementiert
seit Jahren bestehende Fehlentwicklungen im Gesundheitswesen weiter ein,
und subventioniert diese auch noch mit vielen hunderten
zusätzlichen Steuermillionen. Wie in einem modernen Ablasshandel werden
die schwarz-roten Krankenanstaltenerhalter und die schwarz-roten Sozialversicherungsfunktionäre
wieder einmal „eingekauft“, um in Tateinheit und in einem
fortgesetzten Komplott gegen die Interessen der heimischen
Gesundheitsversorgung Fehlentwicklungen einzuzementieren und am Ende des Tages
den freien Arztberuf und die Unabhängigkeit der weiteren Gesundheitsberufe
aufzuheben und das Gesundheitssystem zu verstaatlichen. Man sucht das Heil in einer massiven Ausweitung der
Krankenhausambulanzen
und drängt den Kassenarzt in der Allgemeinmedizin und im
Facharztbereich zurück.
„Sterbekommission“ entscheidet über Medikamenteneinsatz für Schwerkranke
Nachdem man die Mitbestimmung der Ärzte in der
organisatorischen und finanziellen Ausgestaltung des österreichischen
Gesundheitssystems beseitigen möchte,
nimmt man den Ärzten in den heimischen Spitälern auch noch das Recht
über den Medikamenteneinsatz für schwerkranke Patienten lege artis zu
entscheiden.
Vielmehr soll jetzt ein zentrales und mit einem drei Millionen-Budget pro Jahr
ausgestattetes „Bewertungsboard für ausgewählte
Arzneimittelspezialitäten im intramuralen Raum“ als eine Art
„Sterbekommission“ den Daumen rauf oder runter bei der Behandlung von schweren Erkrankungen in den
österreichischen Spitälern geben.
Vereinbarungsumsetzungsgesetz ist Todesstoß für den Gesamtvertrag im Sozialversicherungssystem
Mit einer Vielzahl an
autoritären Gleichschaltungsgesetzen in der Sozialversicherung, bei
der Ausschaltung der Ärzte und sonstigen Gesundheitsberufe aus der
Mitbestimmung, im Zusammenhang mit der Medikamenten- und Arzneimittelversorgung,
den Primärversorgungszentren und einer neuen Ambulanzstruktur soll durch
ein sogenanntes „Vereinbarungsumsetzungsgesetz 2024 (VUG 2024)
auch die Honorierung von ärztlichen Leistungen bzw. der sonstigen
Gesundheitsberufe ausgehebelt werden. Stattdessen werden Bürokraten
in den Landesregierungen und in den Sozialversicherungen eine neue
Planwirtschaft ausrollen, die auf den tatsächlichen Bedarf der Patienten
und die Angebotsstruktur im niedergelassenen Bereich keinerlei Rücksicht
nimmt, sondern diese vielmehr noch weiter stört und zerstört.
Gesundheitsbudget 2024: Blanker Hohn in Zahlen gegossen
Die Gesamtausgaben für
Gesundheit in Österreich betragen im Jahr ungefähr
54 Milliarden Euro, die öffentlichen Gesundheitsausgaben ungefähr 40
Milliarden Euro. Im Gesundheitsbudget des Bundes sind 3,2 Milliarden Euro an
Ausgaben
als unmittelbare Zahlungen des Bundes abgebildet. Im Grunde lässt sich
der im Budget abgebildete Mitteleinsatz durch die schwarz-grüne Regierung
wie folgt zusammenfassen:
- nicht durchdacht,
- am Ziel einer sinnvollen Strukturreform meilenweit vorbei,
- einfach falsch und
- zum Teil sogar blanker Hohn gegenüber Patienten, Ärzten und den anderen Gesundheitsberufen.
Man schafft mehr Finanzierungsebenen, statt weniger, - von einer „Finanzierung aus einer Hand“ einmal mehr keine Spur. Bis dato gibt es keine Zielvorgaben oder Sanktionsmöglichkeiten für die Vergabe zusätzlicher Finanzmittel. Ein Steuerungs-
effekt ist somit nicht gegeben. Uns es kommt mit diesen Regierungsmaßnahmen zu einer weiteren Zentralisation im Gesundheitswesen, statt wohnortnaher und niederschwelliger Gesundheitsversorgung für die Patienten.
Im Wesentlichen gibt es drei
große Blöcke im Gesundheitsbudget, einer der
größten ist die Krankenanstaltenfinanzierung, das heißt der
Bundeszuschuss zum Betrieb der
Krankenhäuser. Dieser beträgt im aktuellen Budget rund 917 Millionen Euro.
Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das eine Steigerung von gerade einmal drei
Prozent. Angesichts der hohen Inflationsrate, des Personalmangels, der Gehaltsdiskussion
in den öffentlichen Spitälern, der Kündigungs- und
Pensionierungswelle und der vielen weiteren Probleme im Gesundheitswesen
ist das eine Verhöhnung aller Betroffenen.
Budgetmittel im Gesundheitswesen einmal mehr falsch eingesetzt
Der zweite großen
Posten im Gesundheitsbudget finde sich im Bereich Finanzausgleich-Primärversorgung,
der mit zusätzlichen 920 Millionen Euro Rahmenbudget aus dem
Finanzausgleich dotiert sei. Die einzige im Budgetvoranschlag festgeschriebene Zielsetzung
für diese 920 Millionen Euro lautet: „Die Gelder wurden an die ordnungsgemäßen
Rechtsträger ausbezahlt.“ Laut Absichtserklärung von Bundesminister Johannes
Rauch sollen 550 Millionen Euro in die Spitalsambulanzen fließen, 300
Millionen Euro in den niedergelassenen Bereich. Das heißt einmal mehr:
Statt das Problem der überbordenden Spitalslastigkeit zu lösen und
den niedergelassenen Bereich wieder stärker zur ersten Anlaufstelle
für Patienten zu machen, zementiert Rauch diese Fehlentwicklungen noch
weiter ein. Das ist nicht die Trendwende und der Strukturwechsel, den es
braucht, das ist das Gegenteil davon.
Die schwarz-grüne Regierung setzt das Steuergeld auch hier vollkommen
falsch ein.
Weitere 580 Millionen Euro schütte der grüne
Gesundheitsminister in Form
von direkten Zuwendungen an die Sozialversicherungen aus. Davon sollen 60
Millionen Euro für 100 neue Kassenarztstellen veranschlagt. Wir sind
uns grundsätzlich einig, dass es mehr Kassenärzte im
niedergelassenen Bereich braucht. Der Bund
hat über den Strukturplan
Gesundheit die Möglichkeit, die Verteilung der Kassenarztstellen zu
regeln und gesetzlich festzuschreiben. Aber der grüne Gesundheitsminister
lässt den Sozialversicherungen diese 60 Millionen Euro ohne Vorgaben, wo diese
neuen Kassenstellen ansiedelt sein sollen, einfach ‚on top‘
zukommen. Die Folge wird sein, dass sich Ärzte dort ansiedeln, wo es
für sie besonders
attraktiv ist und eher nicht im ländlichen Bereich, wo die Versorgung
unterdurchschnittlich ist. Bei der Zielsetzung der flächendeckenden
wohnortnahen medizinischen Versorgung wird der grüne Gesundheitsminister
also kläglich scheitern – zulasten der Patienten und aus eigenem
Unwillen oder Unvermögen heraus.
Viele Millionen für nichtversicherte Migranten und Covid-19-Impfungen
Und damit nicht genug, finden sich im Budget bei den
direkten Zuwendungen an die Sozialversicherungen auch noch Kuriositäten,
die im Gesundheitsbudget nichts verloren hätten. 62 Millionen Euro gehen
zum Beispiel an Behandlungsleistungen von Nicht-Versicherten, dh. Migranten aus
dem Bereich der Asylwerber und illegalen Migranten. Und auch absolute
Kuriositäten sind im Gesundheitsbudget von Minister Rauch versteckt, wie
zum Beispiel 20 Millionen Euro Energiekosten-Zuschuss
für neue Selbstständige. Weitere 211 Millionen Euro Budget für
präventive medizinische Maßnahmen hören sich zwar gut an,
allerdings gehen davon 52 Millionen
Euro allein nur für die Anschaffung von COVID-Impfungen und deren
Lagerkosten drauf, also allein hier rund ein Viertel der Ausgaben. Und das auch
noch im
Wissen, dass die Regierung fast 20 Millionen Impfstoffdosen in den letzten
Jahren weggeworfen oder verschenkt hat. Das ist sind keine sinnvollen Investitionen in die medizinische
Prävention, die Schwerpunkte werden völlig falsch gesetzt.
Spitalsumfrage der Ärztekammer ist einziges Alarmsignal für die Patienten
Während der grüne
Gesundheitsminister via Finanzausgleich und durch autoritäre
Gleichschaltungsgesetze den niedergelassenen Bereich weiter hinunterfährt
und austrocknet, bahnt sich in der staatlichen und halbstaatlichen
Gesundheitsversorgung durch die Spitäler in den einzelnen
Bundesländern eine weitere Verschlechterung für die Patienten an.
Eine Umfrage zur Wiener Gesundheitspolitik
im Zusammenhang mit den Spitälern unter den Wiener Ärzten ist ein einziges Alarmsignal für alle Beteiligten.
72 Prozent sind mit der Unternehmensführung der Spitäler unzufrieden
60 Prozent sind mit der Spitals-IT-Infrastruktur unzufrieden
43 Prozent sind mit der Spitals-Bauinfrastruktur unzufrieden
Und nicht weniger als 66
Prozent der Wiener Spitalsärzte sind unzufrieden mit Arbeit des roten
Wiener Gesundheitsstadtrats Peter Hacker. Gerade in diesen Bereich
dann noch mehr Versorgungskapazitäten zu verschieben, scheint also der
absolut falsche Weg. Peter Poslussny, Personalvertreter in der Klinik
Floridsdorf (Krankenhaus Nord), an: "Wir haben wirklich ein
schönes Haus. Aber ohne Ärztinnen und Ärzte und Pflegekräfte steht es teilweise leer. Ich
erlebe es täglich: den Leuten reicht’s.
Ich habe vollstes Verständnis für immer mehr Kündigungen.
Was die Ergebnisse der Umfrage zeigen, ist ja, dass die Politik bis dato
entweder falsche Prioritäten
setzt oder aber Probleme gleich ganz ignoriert.“
Mit uns wird es wieder gerecht: FPÖ-Maßnahmen zur Gesundheitsversorgung
Der Bund und die gesetzliche
Krankenversicherung haben gemeinsam mit
den Ländern, im Rahmen derer kompetenzrechtlichen Zuständigkeiten,
die integrative partnerschaftliche
Zielsteuerung-Gesundheit für die Struktur und Organisation
der österreichischen Gesundheitsversorgung fortzuführen und
weiterzuentwickeln.
Die Konkretisierung dieser Zielsteuerung-Gesundheit hat auf Grundlage vergleichbarer wirkungsorientierter qualitativ und quantitativ festzulegender Versorgungsziele, Planungswerte, Versorgungsprozesse und -strukturen und Ergebnis- und Qualitätsparameter zu erfolgen. Darauf aufbauend ist als integraler Bestandteil die Finanzzielsteuerung fortzuführen und weiterzuentwickeln. (§ 1 Bundesgesetz zur partnerschaftlichen Zielsteuerung-Gesundheit 2017)
Gerade im Spitalsbereich hat sich seit 2012 mit der Einführung der EU-Arbeitszeitrichtline die Bedingungen für Ärzte und Gesundheits-Personal zum Negativen ge-
wendet, die Corona-Krise und der Umgang der Regierung mit den Spitalsmitarbeitern hat dann noch ihr Übriges dazu getan, wo eine Selbstkündigungswelle folgte, Pflegekräfte in andere Berufe abwanderten und viele ältere Beschäftigten vorzeitig in die Pension drängten.
Die aktuellen Probleme im
Zusammenhang mit dem medizinischen Personalmangel lassen sich in drei Bereiche
einteilen: Personalmangel, die Leistungsebene sowie in Komplexität
von Finanzierung und Entscheidungskompetenz: Im Bereich Personal
müssen die beruflichen Rahmenbedingungen geändert und die strukturellen Probleme
gelöst werden. Dazu müsste für eine ordentliche Personalplanung
der österreichische Strukturplan Gesundheit evaluiert werden, ebenso wie
die
regionalen Strukturpläne. Aber auch die überbordende
Dokumentationspflicht und bürokratische Dauerbelastungen verschärfen
die Situation. Bezüglich der Arbeitszeiten im Gesundheitswesen braucht es
mehr Planungssicherheit für die Beschäftigten mit verbesserter
Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Der Pensionierungswelle
könnte man kurzfristig durch Anreize zur Weiterbeschäftigung und
einer temporären Aufhebung der Altersgrenze für Kassenärzte entgegenwirken.
Besonders rasch wäre auch eine Integration der Wahlärzte in
das öffentliche Gesundheitssystem mit einer Möglichkeit der
„Doppeltätigkeit“ als Wahl- und Kassenarzt wirksam.
Mittelfristig können bundesweit einheitliche Stipendien für
Medizinstudenten eine Lösung sein, durch die sich junge Ärzte zur
Annahme einer Kassen- oder Spitalsstelle verpflichten. Angepasste
Ausbildungskapazitäten bei den Fachärzten und Anreize für
Mangelfächer und ein Facharzt für Allgemein- und Familienmedizin
stellen weitere richtige Schritte dar.
Die strukturelle und
personelle Leistungsebene bezieht sich auf den Umstand, dass das
österreichische Gesundheitswesen in den letzten Jahren immer
„spitals-lastiger“ geworden ist. Die Zahl der
Primärversorgungszentren, die für Entlastung sorgen könnten, ist
aber noch immer weit davon entfernt, Kapazitäten aus den Spitälern
übernehmen zu können, zudem kommt ein weiter schwindender
Anteil an kassenärztlichen Ordinationen. Es bedarf aber auch einer
Ausweitung und
Aufwertung der Kompetenzen aller Gesundheitsberufe, um eine größere Akzeptanz zu schaffen und um eine Entlastung der jeweiligen höherwertigen Berufe zu schaffen. Wir benötigen auch eine Lenkung der Patientenströme in die richtige Richtung, nämlich in die Gesundheitsversorgung vor Ort in den niedergelassenen Bereich, um eben die Spitäler zu entlasten.
Der Versuch einer Lenkung der Finanzierung des Gesundheitssystems in den letzten Jahren über die Landeszielsteuerung und 15a-Vereinbarung mit mäßigem Erfolg unternommen worden. Für eine effiziente Mittelverwendung und Lenkung der Patientenströme bedarf es einer Verknüpfung der Finanzierung und der Entscheidungskompetenz. Durch die föderalen Strukturen erscheint das aber fast unmöglich zu sein. Aber nur eine Finanzierung aus einer Hand wäre langfristig die effizienteste Möglichkeit, die Steuerbarkeit des Gesundheitssystems herzustellen und die vorhandenen Mittel bestmöglich einzusetzen.
Was es jetzt braucht, ist
ein umsetzungstauglicher Maßnahmenkatalog,
der folgende Eckpunkte umfasst:
1) Evaluierung des Personalbedarfs auf allen Ebenen des Gesundheitswesens
• Überarbeitung regionale Strukturplan Gesundheit mit Priorität „Niedergelassenen Versorgung“ und Reduktion der Abweichungstoleranz von 30% auf 15%
• Einheitliche Festlegung des Personalschlüssels für Spitäler
• Berücksichtigung Pensionswelle u. Ausbildungskapazitäten
2) Finanzielle Fairness gegenüber allen Mitarbeitern im Gesundheitswesen
• Auszahlung geleisteter Überstunden
• Auszahlung volle versprochene Pflegeprämie und Erweiterung des Bezieherkreises – SV- und steuerfrei!!
• Verbesserung aller Gehaltschema und Anrechnung von Vordienstzeiten
3) Entbürokratisierung und Kompetenzerweiterung in den Berufsbildern des Gesundheitswesens
• Abbau administrativer Tätigkeiten, ggf. Verlagerung ins Sekretariat
• Überarbeitung Berufsbilder Anerkennung und Aufwertung Tätigkeit
• FA Allgemeinmediziner „Einzelträger“- PVE, dh, Änderung des Primärversorgungsgesetzes, damit ein FA Allgemeinmedizin allein ein PVE gründen kann.
4) Weiterbeschäftigung älterer Ärzte und Erweiterung Ausbildung
• Weiterbeschäftigung schafft Zeit für adäquate Ausbildung
• Aufhebung 70-Jahre-Grenze für Kassenärzte
• Zusätzliche Ausbildungsstellen und temporäre Aufhebung der Ausbilder-Quote
• Bedarfsorientierte Festlegung der Studienplätze
5) Bundesweit einheitliches Stipendiensystem bei der beruflichen Ausbildung
• Schnellste Möglichkeit, mehr Studienabsolventen in das öffentliche Gesundheitssystem zu bekommen
• Bundesweit einheitlich, um Bieter-Wettbewerb zu verhindern und Planbarkeit zu gewährleisten
• Bindet Absolventen der österreichischen Medizin-Unis, die besser in das bestehende System integrierbar sind als Auswärtige
6) Einbindung der Wahlärzte ins Kassensystem, Aufhebung Doppelbeschäftigungsverbot
• Sofort versorgungswirksam, da Qualitäten u. Infrastruktur vorhanden
• ½ und ¼ - Verträge zusätzlich zur Wahlarzttätigkeit für die Ärzte ermöglichen
• Ermöglichung z.B. Kasse – Allgemein Arzt und FA Wahlarzt und umgekehrt
(4.208 Ärzte mit Doppelqualifikation!)
7) Keine Einführung eines Bewertungsboard für ausgewählte Arzneimittelspezialitäten im intramuralen Raum
• Behandelnde
Ärzte müssen weiterhin die Möglichkeit haben, lege artis
Behandlungen in den einzelnen Krankenanstalten an schwerkranken Patienten
vorzunehmen, ohne dass „Gesundheitsökonomen“ in einem
„Superboard“
über Medikationen und damit Leben und Tod entscheiden.
• Ein erweiterter Notfallparagraph statt Wirkstoffverordnung mit Ökonomiegebot
Darüber hinaus sind auch mittel- und langfristige Reformschritte notwendig:
Langfristige Reform des Gesundheitssystems
• Ausbau wohnortnahe Versorgung: Hausarzt, PVZ NEU, Facharzt, Pflege
• Spezialisierung der Spitäler
• Ausbau Pflege und Reha
• Patientenlenkung (primär durch Positiv-Anreize)
• Fortsetzung SV – Reform, Hebung der Potentiale
• Finanzierung aus einer Hand, notfalls im Zwischenschritten bis zur Umsetzung
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung, insbesondere der
Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und
Konsumentenschutz wird aufgefordert, dem Nationalrat umgehend eine
Regierungsvorlage zuzuleiten, die folgende Maßnahmen im österreichischen Gesundheitswesen
organisatorisch, personell und finanziell
umfasst:
• Evaluierung des Personalbedarfs auf allen Ebenen des Gesundheitswesens
• Finanzielle Fairness gegenüber allen Mitarbeitern im Gesundheitswesen
• Entbürokratisierung und Kompetenzerweiterung in den Berufsfeldern des Gesundheitswesens
• Weiterbeschäftigung älterer Kassenärzte und Erweiterung der Ausbildung
• Bundesweit einheitliches Stipendiensystem bei der beruflichen Ausbildung
• Einbindung der Wahlärzte ins Kassensystem und Aufhebung des Doppelbeschäftigungsverbotes
• Behandelnde
Ärzte müssen weiterhin die Möglichkeit haben, lege artis
Behandlungen in den einzelnen Krankenanstalten an schwerkranken Patienten
vorzunehmen, ohne dass „Gesundheitsökonomen“ in einem
„Superboard“
über Medikationen und damit Leben und Tod entscheiden.
• Anpassung des Arzneimittel-Spannensystems zu Gunsten der österreichischen Vertriebsstellen und Erweiterung des Notfallparagraphen, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten
*****
Präsidentin Doris Bures: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht und steht daher mit in Verhandlung.
Nächster Redner: Herr Abgeordneter Josef Smolle. – Bitte.
Abgeordneter
Dr. Josef Smolle (ÖVP): Frau
Präsidentin! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Sehr geehrter Herr
Staatssekretär! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Liebe Kolleginnen
und Kollegen! Zuerst möchte ich zwei Besuchergruppen
begrüßen: eine Besuchergruppe aus Sölden, eingeladen von unserem
Gust Wöginger, und für Axel Melchior: eine Seniorengruppe, auch
aus Tirol. Herzlich willkommen im Hohen Haus! (Beifall bei ÖVP und SPÖ sowie bei Abgeordneten von Grünen und FPÖ.)
Untergliederung 24: Das Gesundheitsbudget ist mit
3,25 Milliarden Euro im kommenden Jahr und einer Steigerung von
13,8 Prozent ausgewiesen. Da kann man fragen: Okay, 13,8 Prozent, wie
schaut die Inflation aus? Wenn man
aber berücksichtigt, dass die Sonderzahlungen im Rahmen der Covid-19-Pandemie
deutlich zurückgehen, wenn man schaut, was für den Regelbetrieb
aufgestellt wird, dann steigt dieser Wert von 1,76 Milliarden Euro im
heurigen Jahr auf 2,80 Milliarden Euro im kommenden Jahr. Das entspricht
einer Steigerung von 58 Prozent – das ist eine substanzielle
Steigerung, das habe ich ehrlich gesagt noch
nie erlebt –, die natürlich Gestaltungsspielraum
ermöglicht, und dieser Gestaltungsspielraum wird auch genutzt.
Der allererste Bereich ist der niedergelassene Bereich, das
sind Hausärztinnen, Hausärzte, aber auch Gynäkolog:innen,
Kinderärzt:innen und so weiter,
generell die Versorgung in den Ordinationen, Gruppenpraxen, Primärversorgungseinheiten.
Da fließen für weitere 100 Stellen 60 Millionen Euro im
kommenden Jahr aus Bundesmitteln an die Sozialversicherung.
Über die gesamte Zeit des Finanzausgleichs werden pro Jahr 300 Millionen Euro an weiterem Steuergeld für die Sozialversicherung ausgegeben, um den niedergelassenen Bereich attraktiv zu gestalten, und zwar sowohl qualitativ, was die Leistungen betrifft, als auch quantitativ, was Honorar und Arbeitsbedingungen betrifft, damit für meine Kolleginnen und Kollegen die Arbeit im Sachleistungssystem, die Arbeit für die Sozialversicherten wieder das attraktive Berufsmodell sein wird. Das ist ein ganz gewaltiger Schritt. – Danke an die beiden Minister, die das ermöglicht haben. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Das sind also gut 1,5 Milliarden Euro, die an die
Sozialversicherung gehen. Ein deutlich höherer Betrag, nämlich im
Durchschnitt 600 Millionen Euro im
Jahr, geht an die Länder für Reformen im Spitalsbereich. Da gibt es
natürlich
großen Reformbedarf. Da
ist aber auch schon viel Entwicklung im Gange,
nämlich eine zunehmende Verschiebung aus dem vollstationären
Bereich – da liegt Österreich 50 Prozent über dem
OECD-Schnitt – hin zu viel patientenfreundlicheren, auch im
Interesse der Patient:innen liegenden Versorgungsformen wie Tagesklinik
oder überhaupt Ambulanz und dann in den niedergelassenen Bereich.
Wesentliche Reformvorhaben sind da teilweise in den Ländern schon im
Gange und viele weitere werden jetzt angestoßen.
Sie haben sicher schon
den Slogan: digital vor ambulant vor stationär gehört. Was
meinen wir mit digital? – Geld für den Ausbau der
Gesundheitshotline 1450, damit dort nicht nur gesagt wird: Gehen Sie halt dann
dort und dort hin!, sondern dass da möglicherweise im Ausbau schon eine
unmittelbare telemedizinische Beratung erfolgen kann; dass vielleicht
gleich ein Termin beim örtlichen Hausarzt, bei der
örtlichen Hausärztin oder – wenn notwendig –
für eine Spitalsambulanz vergeben werden kann, wenn eine
Gesundheitseinrichtung aufgesucht werden soll. Das vereinfacht es
organisatorisch, vereinfacht vor allem für Patientinnen und Patienten den
Weg durchs Gesundheitssystem
und ist damit wirklich im Interesse von uns allen.
Die langfristige Perspektive der Finanzierung des Gesundheitssystems
ist jetzt auch sehr gut ausgewiesen, und zwar gibt es betreffend den Kostenpfad
nicht irgendeinen Fixwert, der nach und nach steigt, sondern dieser ist dynamisch
definiert, abhängig vom nominellen Bruttoinlandsprodukt. Das
heißt, egal wie die Inflation ausschaut, das wird mitberücksichtigt.
Dazu kommen auch die Besonderheiten, die die Medizin hat, einschließlich
der demografischen Veränderungen, sodass wir auch langfristig
auf einem stabilen Weg sind.
Alle Budgets sind ja bekanntlich mit verschiedenen
Wirkungszielen und Kennzahlen unterlegt. Ich erwähne nur eine Kennzahl,
die neu dazugekommen ist, und zwar die Durchimpfungsrate bei Jugendlichen mit
der HPV-Impfung – ein
Meilenstein. Es ist die erste Impfung, die in der Lage ist, häufige Krebserkrankungen
zu verhindern. Das als neue Kennzahl einzuführen ist, glaube
ich, ein sehr vernünftiger Schritt. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)
Das Allerwichtigste ist für mich aber nach wie vor das
Wirkungsziel
Nummer eins, dieses lautet nämlich: ein Gesundheitssystem, das hochwertig,
solidarisch und niederschwellig für alle Menschen ist, die bei uns im
Lande leben. Dieses Ziel ist für uns unverrückbar und nicht
verhandelbar. Ich glaube, wir
alle sind bereit, dem gemeinsam weiter zuzuarbeiten. – Danke schön.
(Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
11.27
Präsidentin
Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau
Abgeordnete Fiona
Fiedler. – Bitte.
Abgeordnete
Fiona Fiedler, BEd (NEOS): Frau
Präsidentin! Sehr geehrter
Herr Minister! Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! (Die
Begrüßung auch in
Gebärdensprache ausführend:) Liebe gehörlose Menschen! Minus 14 Prozent für
die Gesundheit sieht dieses Budget heuer vor. Gemessen an den Pandemieausgaben
ist das sehr zu begrüßen, gleichzeitig dürfen wir
aber nicht vergessen, dass fast 1 Milliarde Euro für den
Finanzausgleich
in diesem Budget enthalten ist. Genau das ist das Problem. Es ist im Gesundheitsbereich
ohnehin schon ein Großteil einfach nur ein Durchlaufposten,
und jetzt werden diese Mittel für die Länder als Reform verkauft:
zusätzliches Geld fürs Impfen, zusätzliches Geld für die
Krankenhäuser. Wirklich zusätzlich sind diese Mittel aber
eigentlich überhaupt nicht, immerhin ist es nur ein neuer Finanzausgleich,
somit alter Wein in neuen Schläuchen.
Wo ist also die Neuerung? – In der neu
erhöhten Unterstützung für Krankenhäuser oder in den
neuen Mitteln für die Sozialversicherung? Wobei:
Man kann die Finanzierung von Kassenstellen aus Bundesmitteln ja eigentlich nur
als Eingeständnis sehen, dass die Sozialversicherung ihre Aufgaben
alleine offenbar nicht erfüllen kann und wir die Aufgabenverteilung im
Gesundheitssystem endlich gesamthaft angehen müssen. Mit diesem
Budget
wird das nicht gehen. Immerhin haben wir als Parlament den Finanzausgleich
bisher noch gar nicht gesehen.
Unser Wissen über die Mittelverwendung in diesem
Bereich basiert
worauf? – Auf aufgeregten Zeitungsartikeln, auf peinlichen
Standeskämpfen und auf angeblich zufriedenen Landeshauptleuten. Aus der
Erfahrung heraus
sind zufriedene Landeshauptleute das Gefährlichste überhaupt. (Beifall
bei den NEOS.)
Immerhin gab es ja auch im alten Finanzausgleich einige
Vorhaben, die
sehr gut geklungen haben – übergeordnete Stellenpläne, gemeinsame
Präventionsprogramme –; gemacht wurde daraus Folgendes:
Die Bundesländer
haben eigene Programme gemacht, selbst beschlossen, und Konsequenzen gab es
nicht. Wenn alles stimmt, was wir bis jetzt gehört haben und was von
Ihnen vorgestellt wurde, wird es das auch weiterhin nicht geben. Woher sollen
wir also das Vertrauen in die Reformvorhaben dieses Budgets nehmen?
Man sieht es auch im Familienbudget: Es erlaubt keine zusätzlichen Untersuchungen im Rahmen des Eltern-Kind-Passes. Vielleicht hat es Ihnen Ihre Amtskollegin nicht erzählt, aber Sie kündigen weitere Untersuchungen an.
Was fehlt uns also? – Es fehlt uns eine
gemeinsame Präventionsabsichtserklärung –
strukturierte Versorgungsprogramme für chronisch Kranke zum Beispiel,
transparente Digitalisierungsabsichten, und nicht nur das, was Elga könnte, sondern verpflichtende Teilnahme an
Elga, damit Patientenwege und Gesundheitskosten reduziert werden
können. Es fehlen Budgetziele, die
sich wirklich auf den Gesundheitszustand der Bevölkerung konzentrieren,
und Programme, die diesen verbessern.
Ich habe in meiner Rede zum Gesundheitsbudget vergangenes
Jahr von
den Problemen im Kampf zwischen Bund, Ländern, Kassen und Kammern gesprochen.
Dieser Konflikt wurde in keiner Weise gelöst. Länder und
Kassen werden mit Geld ruhiggestellt, und ob sie ihren Teil der Vereinbarungen
einhalten, weiß niemand. Die Kammer, die heben wir uns lieber für
das Dezemberplenum auf, genauso wie die Bewertungsboards, wenn wir dann
wissen, wie die Gesetze tatsächlich aussehen werden.
Was wir in diesem Budget sehen, sind einfach keine ernsthaften Reformen. – Danke. (Beifall bei den NEOS.)
11.30
Präsidentin Doris Bures: Nun hat sich Herr Bundesminister Johannes Rauch zu Wort gemeldet. – Bitte, Herr Minister.
Bundesminister
für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz Johannes Rauch: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Hohes
Haus! Ich kann ja, Frau Abgeordnete Fiedler, einen Teil der Kritik
nachvollziehen, da Sie natürlich
mit Recht sagen, Sie können über die Legistik nichts
sagen – es sind 60 Seiten Legistik, die den Finanzausgleich
absichern –, weil die halt erst im Dezemberplenum behandelt
wird. So viel kann ich Ihnen aber sagen: Das ist ein Paket. Das Budget, das wir
zum Finanzausgleich beschließen, und die Legistik
gehören natürlich zusammen.
Ich kann Ihnen sagen, es hat jetzt ein Jahr Arbeit gebraucht, um überhaupt alle Systempartner in dieser Frage an einen Tisch zu bekommen: das Finanzministerium, neun Bundesländer in ihrer Unterschiedlichkeit, die Sozialversicherungen, die Standesvertretungen.
Im letzten September, als ich gesagt habe, ich werde jetzt
den Finanzausgleich nützen, um zu versuchen, eine Reform auf den
Weg zu bekommen, waren die Äußerungen dazu durchgängig so: Du
bist komplett verrückt, das geht
sich nie aus, das hat noch niemand geschafft! – Ich habe gesagt: Das
muss man einfach versuchen, und zwar aus einem einfachen Grund: Wenn wir es
nicht machen – oder nicht gemacht hätten –, dann
hätten wir in fünf Jahren Mehrkosten von 7 Milliarden Euro im
System mit null Wirkung. Dann würde eintreten, wovor viele warnen,
nämlich flächendeckende Einsparungen
im Gesundheitssystem. Das kann es nicht sein.
Jetzt wird in das Gesundheitsbudget jährlich
1 Milliarde Euro zusätzlich investiert, um Reformen auf den Weg
zu bekommen, um die Versorgung für
die Patientinnen und Patienten zu verbessern, um die Kassenstellen auszubauen, die Primärversorgungszentren auszubauen, die Spitalsambulanzen zu entlasten, die Patientenströme zu optimieren, die Digitalisierung hinzubekommen; dafür wird dieses Geld verwendet, und zwar verbindlich.
Das ist eine Investition in eine Verbesserung der
Gesundheitsversorgung,
die deshalb notwendig ist, weil ich einfach will, dass alle Menschen in
diesem Land unabhängig von ihrem Einkommen, unabhängig ihres Standes,
unabhängig davon, in welchem Bundesland sie zu Hause sind, dieselbe
qualitativ hochwertige Versorgung bekommen, vom Bodensee bis zum
Neusiedler See. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der
ÖVP.)
Ich lade Sie sehr gerne ein, sich im Detail anzuschauen, wie
das aufgesetzt ist, was ich hier nur kursorisch skizzieren kann.
Ja, selbstverständlich gibt es Verbindlichkeiten. Es gibt die
Bundes-Zielsteuerungskommission, in
der Länder, Bund und Sozialversicherung vertreten sind. Dort werden die
Dinge beschlossen und abgewickelt. Das ist ein Steuerungsgremium, das
dafür
sorgt, dass beispielsweise mit den 300 Millionen Euro, die die
Sozialversicherung zusätzlich bekommt, tatsächlich im
niedergelassenen Bereich zusätzliche Kassenarztstellen geschaffen werden,
dass tatsächlich mehr Primärversorgungseinrichtungen Platz
greifen, dass es Erleichterungen für Gruppenpraxen und Kassenambulatorien gibt,
dass es einen einheitlichen Vertrag mit der Ärzteschaft gibt –
der im Übrigen schon seit Mai in Verhandlung ist, was niemand weiß
und wo jetzt die Ärztekammer wieder an den Tisch zurückkehrt und es
endlich Verbindlichkeit für Stellenpläne gibt – und dass
die Vetomöglichkeiten der Standesvertretung damit endgültig beseitigt
sind. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Natürlich ist es nicht so, dass wir jetzt einfach Geld
in die Spitäler hineinkippen. Nein, es ist so, dass dort die
Strukturreformen angegangen werden können, weil es ja in den
Spitalsambulanzen die Situation gibt, dass da Leute
aus der Not heraus hingehen, weil sie im niedergelassenen Bereich keine
Ärztin und keinen Arzt finden oder zum Wahlarzt gehen müssten.
Das ist eine Entlastung für die Bundesländer. Dort
werden Fachambulanzen, Tageskliniken, vorgelagerte Einrichtungen eingerichtet.
Es werden auch
wie schon gesagt die digitalen Angebote ausgeweitet, weil es einfach sein muss.
Abgeordneter Smolle hat das dargelegt: digital vor ambulant vor stationär.
Das bedeutet, die digitalen Abklärungsmöglichkeiten
in der Versorgung, 1450 auszubauen, Elga als eine Einrichtung zu erweitern, bei
der auch Bilddaten gespeichert werden können, Patientendaten, Befunde,
Rezepte auch digital verfügbar zu machen, damit man nicht, wenn man
einem Facharzt zugewiesen
wird, seinen Befunden nachlaufen muss; das muss selbstverständlich
werden. Das bedeutet auch Diagnosecodierung für niedergelassene
Ärzte, Anbindung aller Ärzt:innen an das Wahlärztesystem
und im Übrigen natürlich
auch den Lückenschluss zur Digitalisierungsstrategie des
Staatssekretärs, der ja eine Agenda vorgelegt hat, die auch
außerhalb des Gesundheitsbereichs andockt. Es bedeutet zusätzliche
Angebote wie Vorsorgeprogramme
und Gesundheitsförderung. Wir werden ein eigenes Darmkrebsscreening etablieren. Wir werden das Impfprogramm für
Erwachsene verankern.
Und was bedeutet das jetzt alles, worum geht es für die Patientinnen und Patienten? – Es geht letztlich darum, dass die Patientinnen und Patienten schneller zu Arztterminen kommen, und zwar im niedergelassenen Bereich, im kassenärztlichen Bereich, weniger oft einen Wahlarzt oder eine Wahlärztin in Anspruch nehmen müssen, ein besseres Angebot auch am Abend, ganzwöchentlich, ganztags zu haben und nicht nur eingeschränkt. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Eine kleine Nebenbemerkung sei mir erlaubt, denn Sie haben
ja in diesem
Haus das Primärversorgungsgesetz geändert. Das war deshalb ein
Meilenstein, weil es bis Mitte des Jahres oder bis zum Inkrafttreten ein
Vetorecht der Ärztekammer gegen die Einrichtung von
Primärversorgungszentren gab. Seit dieses Vetorecht beseitigt ist, haben
30 neue Primärversorgungszentren
um Genehmigung angesucht. Das heißt, es ist ein Boom entstanden. (Beifall
bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Das heißt nichts anderes
als: Die Beseitigung von Blockademöglichkeiten,
die einfach nicht sinnvoll sind – und das tun wir
damit –, trägt dazu bei, dass der ambulante niedergelassene
Sektor ausgebaut wird. Dort wollen die Menschen die Versorgung haben
und nicht gezwungen werden, in die Spitäler oder in Wahlarztpraxen auszuweichen.
Einen Satz jetzt noch zu dieser viel zitierten Auseinandersetzung mit der Ärztekammer – übrigens wundere ich mich über Kollegen Kaniak: Sie als Apotheker haben hier eine Rede gehalten, als ob Sie ein Lobbyist der Ärztekammer wären; das wundert mich ein bisschen, das verstehe ich nicht ganz (Zwischenruf des Abg. Kaniak – Heiterkeit des Abg. Silvan) –: Von dieser Reform profitieren auch die Ärztinnen und Ärzte. Warum? – Weil über einen Gesamtvertrag die Arbeitsbedingungen für die Ärzteschaft attraktiviert werden, weil die Einrichtung von Primärversorgungszentren ermöglicht wird.
Ich möchte Sie alle
einladen, ein solches Primärversorgungszentrum zu besuchen. Alle, die
dort beschäftigt sind, sagen: Das ist eine neue Form des Arbeitens.
Wir können uns kollegial austauschen, wir haben Angebote, die über
die ärztliche Dimension hinausgehen: Pflege, soziale Arbeit,
Wundversorgung, Ernährungsberatung – die gesamte Palette von
Versorgungsangeboten,
die einfach die Qualität hebt und den Zugang der Menschen zu diesen
Einrichtungen erleichtert.
Letzter Satz: Wir haben natürlich, und das ist wichtig, weil diese
Systeme zusammenhängen, auch darauf geschaut, dass im Finanzausgleich
die Pflege finanziell abgesichert wird, und das haben wir mit der Pflegereform gemacht. Warum
ist das wichtig? – Weil Pflege und Gesundheit logischerweise
kommunizierende Gefäße sind. Wenn es nicht gelingt, im Pflegebereich
für Entlastung zu sorgen – was wir aber tun –, dann
landen die Menschen, die in Pflegeheimen keinen Platz haben, auf den internen
Abteilungen der Spitäler.
Das ist in vielen Fällen Realität.
Da gegenzusteuern war
Aufgabe dieser Gesundheitsreform. Jetzt nehme
ich nicht für mich in Anspruch, alles komplett durchgesetzt oder
umgesetzt zu
haben; aber hätten wir
diesen Schritt nicht gemacht, nämlich Bund, Länder
und Sozialversicherung gemeinsam, dann wäre es so weit gekommen,
dass wir tatsächlich ein kollabierendes System gehabt hätten. Das
wurde mit dieser Gesundheitsreform verhindert. Das ist auf den Weg gebracht
worden, und es ist der Grundstein dafür gelegt worden, dass wir auch in
fünf Jahren noch ein Gesundheitssystem haben, von dem wir sagen
können, es ist eines der besten in ganz Europa. Das war die Zielsetzung. (Beifall
bei Grünen und ÖVP.)
11.39
Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Frau Abgeordnete Bedrana Ribo zu Wort. – Bitte.
Abgeordnete Bedrana Ribo, MA (Grüne): Frau Präsidentin! Geschätzte Herren auf der Regierungsbank! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseher:innen hier bei uns im Hohen Haus und zu Hause vor den Bildschirmen! Ich werde jetzt nicht über die Gesundheitsreform und auch nicht über die Ärztekammer reden, ich möchte über unser aller Gesundheit sprechen.
Wir alle wollen bis ins hohe Alter gesund sein. Wie das geht, wissen wir eigentlich auch. Es gibt ja sehr viele Tipps dazu, wie man das schafft: viel Bewegung, viel Sport, gesunde Ernährung, kein Stress et cetera. Was es aber wirklich braucht, ist Prävention. Wir müssen vorbeugen.
Ich möchte auf zwei Personengruppen näher
eingehen, für die Prävention
eine sehr, sehr große Rolle spielt. Ich fange einmal mit den Senior:innen
ein. Neben der offensichtlichen Gesundheit braucht es auch in vielen
anderen Lebensaspekten Vorbeugung. In diesem Budget sind viele Projekte
enthalten,
die genau dafür wirken.
Das sind einerseits
verschiedene Projekte gegen Einsamkeit im Alter, ein
sehr wichtiges Thema, und natürlich auch Projekte zur Bekämpfung von
Armut im Alter – etwas, das nach wie vor sehr viele Frauen betrifft.
Weiters werden Gelder für Digitalisierungsprojekte zur
Verfügung gestellt, was vor allem für
ältere Personen wichtig ist, wo es Nachholbedarf gibt, aber auch Gewaltpräventionsstellen werden finanziert.
Wenn ich von diesen Projekten
rede, dann könnte vielleicht jemand meinen,
es sind ja nur kleine Projekte. – Ja, es sind viele, viele kleine
und gute Projekte, aber in Summe wird da sehr viel Geld in die Hand
genommen. In diesem Jahr ist das im Budget mit 642 Millionen Euro dotiert.
Das heißt, wir haben
das im Vergleich zum Vorjahr um fast 50 Prozent erhöht. (Beifall
bei
Grünen und ÖVP.)
Die zweite Gruppe, die auch
stark mit Präventionsarbeit in Berührung steht, sind pflegende
Angehörige. Pflegende Angehörige bilden eine große Gruppe in
Österreich. Wir reden immerhin von knapp einer Million Menschen, die
ihre Liebsten zu Hause pflegen, wobei es wieder vor allem Frauen sind, die das
machen. Auch in diesem Bereich sind uns viele Maßnahmen gelungen, die
eben präventiv wirken sollen, sei es das Angehörigengespräch,
das ausgeweitet wird, sei es der Angehörigenbonus, der auch ausgeweitet
wird.
Es geht aber auch um
Maßnahmen wie Hausbesuche. Da kommen diplomierte Pflegekräfte
zu den Menschen, die ihre Liebsten zu Hause pflegen, nach Hause und bieten
ihnen Unterstützung an. Manchmal hören sie nur zu,
denn auch das braucht es manchmal, oder sie zeigen Perspektiven auf, wie es
weitergehen soll. Das sind alles Projekte und Maßnahmen, die mit diesem
Budget mit den Pflegereformen und jetzt eben auch mit dem Finanzausgleichsgesetz
weiter finanziert werden. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Wenn ich von Prävention
spreche, dann muss ich ein Projekt, eigentlich ein Paradebeispiel in
diesem Bereich, nennen, nämlich das Communitynursing.
Das Communitynursing ist ein super Projekt, das genau in der Prävention arbeitet.
Da sind die Communitynurses in den Gemeinden vor Ort und bieten
sehr niederschwellig Hilfe an. Da ist die Hürde einfach viel niedriger,
als wenn
man zu einem Arzt geht. Die machen Check-ups, führen Gespräche, machen Pläne, wie es weitergehen soll.
Es ist also ein
niederschwelliges Angebot, das sehr gut ist. Ich habe in fast allen
Bundesländern die Projekte besucht, und die Rückmeldungen sind, sehr
positiv. Das wird sehr gut angenommen. Ich hoffe wirklich, dass die Bundesländer
da auch weiterhin mit uns zusammenarbeiten. Wir haben die Finanzierung für
die Projekte, eben auch für die Communitynurses, weiter gesichert und
hoffen natürlich auf eine Ausweitung. (Beifall bei den Grünen und
bei Abgeordneten der ÖVP.)
Ich habe zwar nur noch wenig Zeit,
aber als Pflegesprecherin kann ich
dieses Rednerpult nicht verlassen, ohne ganz kurz auf die Redebeiträge der
Kollegen von der SPÖ zum Thema Pflege einzugehen. Es haben sich jetzt
nämlich zwei oder drei SPÖ-Abgeordnete hier herausgestellt
und gesagt, in
der Pflege wurde nichts gemacht.
Ich mache mir wirklich
ernsthaft Sorgen um euer Gedächtnis – das ist schiach gesagt,
tut mir leid, aber ihr wart dabei, als wir hier vor gar nicht so langer
Zeit so viele tolle Projekte, tolle Maßnahmen im Rahmen der Pflegereform
eins und zwei beschlossen haben. (Beifall bei den Grünen und bei
Abgeordneten
der ÖVP. – Abg. Kucher: Bitte erzählen Sie das in
einem Pflegeheim!)
Zum Teil habt ihr das mitgetragen! (Abg. Kucher: Bitte
erzählen Sie das in einem Pflegeheim! Wo ist die ..., die
Pflegelehre?!) – Herr Kollege Kucher! Dass Sie
jetzt hier rausschreien, ist auch ein Beweis dafür, dass Sie das einfach
nicht akzeptieren können (Abg. Kucher: Vorbei an allen Fachgesellschaften!
Bitte erzählen Sie diese Geschichte im Pflegeheim, bitte, und im
Krankenhaus!),
dass ihr 30 Jahre lang für den Bereich Pflege zuständig wart,
30 Jahre lang, und die Pflege kaputtgespart habt! (Beifall bei
Grünen und ÖVP. – Abg. Michael Hammer: Genau, so
ist es! – Abg. Heinisch-Hosek: Hallo! Wer hat ... das
Pflegegeld eingeführt?!)
Ihr habt die Menschen in der
Pflege im Stich gelassen, und wir haben jetzt
mit der Pflegereform eins, in deren Rahmen 1 Milliarde Euro in die
Hand genommen wurde, Maßnahmen für die Menschen geschaffen, die
in der Pflege arbeiten.
Ich werde mir die Zeit nehmen,
diese Maßnahmen aufzuzählen. Wir werden
den Pflegebonus als Gehaltsbestandteil weiterfinanzieren, und: sechste
Urlaubswoche; Erschwerniszuschlag für Demenzerkrankte; Pflegestipendium,
1 400 Euro Pflegestipendium für alle, die in der Pflege eine
Ausbildung
machen wollen; Bezahlung der Praktika in der Pflege; Angehörigenbonus ausgeweitet.
Wir haben Beratungsstellen für 24-Stunden-Betreuerinnen ausgeweitet. –
Das alles sind Punkte, die in der Pflege helfen. (Beifall bei Grünen
und ÖVP.) Und ihr stellt euch ernsthaft hier heraus und sagt, wir
haben in der
Pflege nichts gemacht?!
Ihr wisst genau wie wir, dass
die Pflege sehr wohl auch in den Ländern verankert ist, dass die
Länder sehr viel in der Pflege zu sagen haben. In wie vielen Ländern
habt ihr das Thema Pflege in der Regierung? In wie vielen Ländern seid ihr
für dieses Thema zuständig? In Wien, im Burgenland, zur Hälfte
in
der Steiermark (Abg. Wöginger: Kärnten!), in Tirol und
in Kärnten. Es sind also gar nicht so wenige Bundesländer, in denen
ihr sehr viel machen könntet, es
aber nicht macht. (Beifall bei Grünen und ÖVP. – Abg. Holzleitner:
Also
in Tirol ... wart ihr doch ...! – Abg. Silvan: Da
applaudiert ihr uns dann irgendwann!)
Natürlich ist es bequemer,
hier aus der Opposition herauszuschreien und
zu sagen: Bitte macht, bitte macht! – Bitte, dieser Herr (auf
Bundesminister Rauch weisend) sitzt da. Er hat in der Pflege in zwei Jahren
mehr geschafft als ihr in 30 Jahren. Das ist die Wahrheit! Es tut mir
leid, aber das ist die Wahrheit! (Beifall bei Grünen und
ÖVP. – Ruf bei der SPÖ: Sag einmal, Bedrana, ...!)
Wer möchte zum Beispiel bei der persönlichen
Assistenz, dem supertollen Projekt, das ebenfalls vom Gesundheitsminister zur
Verfügung gestellt
wurde, nicht mitmachen? – Wien. Wien möchte nicht, dass
Menschen mit Behinderung ein besseres Leben haben! (Ruf bei den
Grünen: Richtig!) Wien
möchte nicht, dass persönliche Assistent:innen bessere
Arbeitsbedingungen haben. (Abg. Silvan: Das ist polemisch jetzt!) Das
ist Wien, meine Damen
und Herren! (Beifall bei Grünen und ÖVP. – Zwischenrufe
bei der SPÖ. – Ruf: Nicht 30 Jahre, sondern
40 Jahre!)
11.46
Präsidentin Doris Bures: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr Klubobmann Kucher zu Wort gemeldet. – Bitte. (Abg. Steinacker: Sie kennen die Regeln, Herr Klubobmann! – Ruf bei der ÖVP: Geschäftsführer!)
Abgeordneter Philip Kucher (SPÖ): Frau Präsidentin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Abgeordnete Ribo hat soeben behauptet, die SPÖ hätte den Pflegebereich kaputtgespart. – Das ist natürlich unrichtig. (Zwischenrufe bei den Grünen.)
Ich darf tatsächlich
berichtigen: Pflegegeld, Pflegefonds, Pflegeregress, Pflegeteilzeit,
beitragsfreie Pensionsversicherung für pflegende Angehörige:
Es hat kein einziges Budget gegeben, bei dem die SPÖ nicht mehr Geld
für die Pflege ausgegeben hat. (Abg. Brandweiner: Frau
Präsidentin, das ist eine
politische Meinung!)
Ich darf Frau Abgeordneter Ribo
einfach nahelegen (Ruf bei der ÖVP: Hallo!): Erzählen Sie
Ihre Geschichten, wie toll die Pflegepolitik der Grünen und der
ÖVP ist, irgendwo in einem Pflegeheim oder in einem Krankenhaus, den
Leuten, die tagtäglich in diesem Bereich arbeiten! (Abg. Steinacker:
Was wird da tatsächlich berichtigt?) Erzählen wir hier im
Parlament keine Märchen!
Es müsste deutlich, deutlich mehr passieren. Schönreden hilft den Menschen im Pflegebereich nicht weiter ... (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Steinacker: Frau Präsidentin, bitte greifen Sie ein! – Ruf bei der ÖVP: Redezeit! – Abg. Steinacker: Er sollte es aber besser wissen!)
11.47
Präsidentin Doris Bures: Herr Abgeordneter, Herr Klubobmann! Es war eine tatsächliche Berichtigung. Für eine solche sind 2 Minuten Redezeit vorgesehen. Es war aber jetzt zum Schluss schon ein bisschen ein Redebeitrag (Abg. Michael Hammer: Es war ein Unsinn!), darum habe ich das Mikrofon übernommen.
Ich erteile Herrn Abgeordnetem Dietmar Keck das
Wort. – Bitte. (Rufe
und Gegenrufe von Abgeordneten von ÖVP und Grünen einerseits und der
SPÖ andererseits. –
Abg. Heinisch-Hosek: Wer hat das Pflegegeld eingeführt? Wer hat
den Regress abgeschafft ...?!)
Abgeordneter
Dietmar Keck (SPÖ): Frau
Präsidentin! Meine Herren auf
der Regierungsbank! Ich darf vorweg im Namen meiner Kollegin Karin Greiner die
Ortsgruppe Eggersdorf aus Graz-Umgebung des Pensionistenverbands
Österreich recht herzlich im Hohen Haus begrüßen. (Allgemeiner
Beifall.)
Meine Damen und Herren! Zum
Budget Gesundheit gehört auch das
Budget Tierschutz. Auch dieses Budget muss hier vom Rednerpult aus behandelt
werden. Herr Minister, ich streue dir jetzt vorweg Rosen, weil du der erste Minister nach unserer letzten Ministerin bist, die
für den Tierschutz zuständig war, der das Budget für den
Bereich Tierschutz erhöht hat.
Du hast zum Beispiel für
den Kampf gegen die Qualzucht und auch gegen
den illegalen Welpenhandel beziehungsweise gegen den illegalen Hundehandel,
muss man schon fast sagen, insgesamt 230 000 Euro im Budget veranschlagt, damit
endlich eine Qualzuchtkommission eingesetzt wird, damit wirklich einmal die
Bedürfnisse der Hunde und die Qualzuchtmerkmale festgelegt werden.
Man muss im Bereich Tierschutz aber auch aufpassen, Herr Minister! Aufpassen heißt: Man soll nicht irgendeiner Organisation auf den Leim gehen, die Interessen verfolgt, die nicht den Interessen des Großteils der Österreicherinnen und Österreicher entsprechen.
Wir haben in den letzten Wochen eine Diskussion über
alle Facetten des Gebrauchshundesports gehabt. Du warst bei einer Organisation,
die dir eine Petition mit etwa 600 oder 700 Unterschriften
übergeben hat, die
die Abschaffung dieses Gebrauchshundesports mit einer Facette haben will.
Ich kann dir mitteilen,
es gibt seit 8. November auch eine weitere Petition
in Österreich, die bis heute von 41 000 Menschen
unterschrieben wurde, die den Gebrauchshundesport mit all seinen Facetten haben
wollen.
Ich biete dir jetzt an, Herr Minister: Rede auch mit
Experten! Ich stelle mich gerne zur Verfügung, mit dir Gespräche
zu führen. Rede mit Experten darüber,
was wirklich dahintersteckt! Rede mit Experten, schau dir das Ganze an, bevor
eine vorschnelle Handlung in Bezug auf diese Frage vorgenommen wird!
In den nächsten Tagen werden wir dir diese Petition mit
den 41 000 Unterschriften überreichen; bis dahin werden es
vielleicht schon 42 000, 43 000 sein. Wir werden dir diese Petition
überreichen und sie auch im Petitionsausschuss des Parlamentes einbringen,
sprich der Frau Präsidentin überreichen. Ich kann wirklich nur sagen,
Herr Minister, höre auch auf
die Tausenden Menschen, die diesen Sport betreiben! Ich kann dir sagen, auch
ich betreibe ihn, und ich glaube, mir kann keiner vorwerfen, dass ich Tierquäler oder
sonst irgendetwas bin, wie es diese Organisation tut.
Ich habe wirklich die Bitte und den Wunsch: Setzen wir uns schnell zusammen, reden wir über diese Thematik und handeln wir erst dann! (Beifall bei der SPÖ.)
11.50
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Werner Saxinger. – Bitte.
Abgeordneter Dr. Werner Saxinger, MSc (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Minister! Sehr geehrter Herr Staatssekretär! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte Damen und Herren! Es gibt einen wahren
und weisen Spruch, der für alle zutrifft: Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts.
Ein paar Parameter:
Österreich hat weiterhin eines der besten Gesundheitssysteme der
Welt. Wer es nicht glaubt, schaue ins Ausland. Wer selbst im Ausland einmal
ärztliche Hilfe benötigt hat, der weiß das sowieso. Wer in
Österreich krank ist, kann sich darauf verlassen, dass er ansprechend und
gut versorgt
wird, und das auf einem hohen Niveau. Ich
lasse mir unser solidarisches, gutes Gesundheitssystem nicht
krankreden, von niemandem. (Beifall bei der ÖVP und
bei Abgeordneten der Grünen.)
Ist aber alles
perfekt? – Natürlich nicht. Es gibt Ambulanzen, die
überfüllt sind, es gibt verschobene OPs. Manchmal wartet man lange
auf einen Arzttermin,
und es gibt unbesetzte Kassenstellen. Die Demografie – und
glücklicherweise leben wir alle viel länger als
früher – und auch der gesellschaftliche Trend
zur Teilzeitarbeit verstärken diese Probleme in unserem Gesundheitssystem.
Es ist aber nicht so, dass die Gesundheitsbereiche zum Beispiel sehr unattraktiv sind. Im Gegenteil: Es arbeiten zum
Beispiel im Pflegebereich derzeit mehr Personen denn je, aber mit
geringerer Arbeitszeit als in früheren Jahren.
Die Probleme sind
also bekannt, die Lösungen liegen auf dem Tisch. Diese Bundesregierung – das kann man mit Fug und
Recht behaupten – packt erstmals
seit vielen Jahren diese Probleme ernsthaft an und nimmt viel Geld in
die Hand; aber Geld in ein System zu
investieren – das haben wir heute schon gehört –
löst diese Probleme allein nicht. Es bedarf mancher Strukturreformen und
auch Vorgaben.
Es wird zum Beispiel eine
Digitalisierungsoffensive im niedergelassenen
Bereich geben – wir werden das alles in den nächsten Wochen
noch genau besprechen ‑, Wahlärzte werden an Elga, an das
E-Card-System angeschlossen. Es gibt zahlreiche neue
Kassenstellen, attraktiver als zuvor, und auch einen Startbonus für
verschiedene schwer zu besetzende Kassenstellen.
Ein Schwerpunkt
dieses Gesundheitsbudgets liegt beim Thema Vorsorge. Vorsorge ist besser als
Heilung – wir wissen das alle –, doch bei der
Prävention gibt es in Österreich traditionell ein gewisses Maß
an Luft nach oben.
Was ist geplant? – Die Gesundheitsförderung wird aufgestockt:
60 Millionen Euro; Impfprogramme werden erweitert: 90 Millionen Euro.
Es gibt auch Impfungen –
das haben wir heute auch schon gehört –, die
Krebs verhindern. Das ist etwas ganz Tolles. Ich erinnere daran, dass die
HPV-Impfung, also die Impfung gegen Humane Papillomviren, vom neunten bis
zum 21. Lebensjahr kostenlos ist. Dadurch können verschiedene
HPV-assoziierte Krebserkrankungen verhindert werden. Das sind sechs
verschiedene Krebserkrankungen. Das ist eine tolle Sache. Über
50 Prozent der 15-jährigen Mädchen sind bereits HPV-geimpft. Wir
wollen das auf über 90 Prozent erweitern, sodass in Zukunft zum Beispiel der Gebärmutterhalskrebs in
Österreich wirklich nicht mehr vorhanden sein wird.
(Abg. Holzleitner: Und auch die Burschen!) – Die Burschen
natürlich auch.
Wir überlegen auch eine Präexpositionsprophylaxe für HIV. Der Oberste Sanitätsrat empfiehlt auch bezüglich Long Covid die Schaffung eines Referenzzentrums und eines Nationalen Aktionsplans.
Sehr geehrte Damen
und Herren, erlauben Sie mir als Arzt abschließend
noch ein paar Worte zur meiner Ansicht nach medial aufgeblasenen Kontroverse
zwischen Politik und Ärztekammer! Angeblich ist das ein Machtkampf der verschiedenen
Player im Gesundheitssystem. Das ist jedenfalls sehr gut für Schlagzeilen in den Medien. Ich sage Ihnen, den
Betroffenen, um die es geht, den Patientinnen und Patienten ist es
völlig egal, wer wofür wann wie zuständig
ist (Abg. Silvan: Das stimmt!),
wer sich anscheinend durchsetzt, wer stärker ist. Die Patienten wollen einfach nur gut von
Ärztinnen und Ärzten versorgt werden, die ausreichend
Zeit für sie haben.
Ärztinnen und Ärzte sind aber einfach wichtige Player im System. Sie wissen aus ihrer tagtäglichen Erfahrung genau, wo der Schuh drückt, was reformiert gehört. Ich glaube persönlich auch nicht, dass eine Gesundheitsreform ohne Ärzte
einfach möglich ist. Man wird keine neuen Kassenärzte bekommen und
die Versorgung auch nicht verbessern, wenn man die konstruktive
Ärzteschaft nicht einbezieht. Es ist auch politisch meiner Ansicht nach
nicht klug, wenn man
bei tiefgreifenden Reformen Ärzte mit ihrer Expertise und den täglichen, Hunderttausenden
Patientenkontakten nicht als Berater einbindet. Schlussendlich haben wir aber
bei diesem sensiblen Thema nach
harten Verhandlungen gemeinsam vieles weiterentwickelt.
Sehr geehrte Damen und Herren, gute Politik, gute
Gesundheitspolitik bedeutet für mich,
klare Ziele und Vorgaben zu definieren, dann harte Verhandlungen
zu führen und schlussendlich gute Ergebnisse zu erzielen. Ich
glaube, das ist uns bei der Gesundheitsreform und auch beim Finanzausgleich im
Gesundheitsbereich sehr gut geglückt. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
11.55
Präsidentin
Doris Bures: Nächster Redner: Herr
Abgeordneter Gerald
Hauser. – Bitte.
Abgeordneter
Mag. Gerald Hauser (FPÖ): Frau
Präsidentin – Sie grüßt man ja gerne als
Vorsitzende! Herr Minister! Herr Staatssekretär! Vor allem:
Werte Zuhörer auf der Galerie und vor den Bildschirmen! Wir diskutieren ja
das Budget für das nächste Jahr. Wenn man die letzten vier Jahre
dieser
Regierung anschaut, Herr Minister Rauch, dann sieht man, dass diese Regierung
neue Schulden im Ausmaß von 106 Milliarden Euro gemacht hat.
Für das nächste Jahr sind 25 Milliarden Euro an neuen Schulden geplant.
Wenn man die Redner der
ÖVP, der Grünen und so weiter hier im Parlament hört,
dann hat man den Eindruck, alles ist gut, alles ist besser geworden.
Geschätzte Zuhörerinnen und Zuhörer, ich stelle Ihnen die
Frage – gehen Sie einmal in sich! –: Ist Ihre Kaufkraft
tatsächlich besser geworden? Haben
Sie das Gefühl, dass die Regierung dazu beigetragen hat, dass es Ihnen
besser
geht? Stellen Sie sich auch die Frage, ob die gesundheitliche Versorgung
in den letzten Jahren für Sie besser geworden ist!? Wenn man –
weil die Pflege mehrmals angesprochen worden ist – mit den
Pflegekräften spricht und
sich auch in Pflegeheimen umsieht, sieht man, dass die Pflegekräfte
wirklich schon längst ans Limit gegangen sind, ausgebrannt sind und in der
Pflege
in Wahrheit ein wirklich sehr, sehr schwieriger Zustand herrscht.
Also die Bilanz dieser Regierung für die letzten vier Jahre ist alles andere als gut. Sie können uns heute und hier mitteilen, dass alles besser wird. Wieso haben Sie das in den letzten vier Jahren nicht gemacht? Sie haben Folgendes getan: neue Schulden in Höhe von 106 Milliarden Euro produziert.
Alleine für die Covid-Politik haben Sie
50 Milliarden Euro mit beiden Händen beim Fenster
hinausgeschmissen (Abg. Egger: Nein!) und haben
damit massivste Kollateralschäden produziert. Sie haben MRNA-Impfungen
verschrieben, beworben, deren Wirksamkeit und Sicherheit bis heute
nicht dokumentiert sind. Sie haben die Menschen in eine Impfpflicht hineingetrieben, Sie haben sie in eine Maskenpflicht, in
eine Testpflicht hineingetrieben, mit der Konsequenz, dass
50 Milliarden Euro beim Fenster hinausgeschmissen wurden, ohne dass
dafür ein Nutzen für die Menschen geschaffen wurde.
Dieses fatale Vorgehen zeige ich Ihnen anhand des Beschaffungsvorganges
für die Impfungen (eine Tafel mit dem Titel „Covid
Impfstoffe – aktuelle Zahlen“
auf das Redner:innenpult stellend): Herr Minister, Sie haben uns im
Gesundheitsausschuss mitgeteilt, dass Sie bisher 61,1 Millionen
Impfdosen bestellt
haben. Das muss ja alles finanziert werden. Für 2023 plus 2024 waren es 350 Millionen
Euro nur für die Impfungen, geschätzte Damen und Herren. Das ist
Geld, das Ihnen an allen Ecken und Enden fehlt, auch uns fehlt.
Überall fehlt das Geld.
Sie stellen sich immer her und behaupten, alles sei besser geworden, die Kaufkraft sei besser geworden. (Beifall bei der FPÖ.) Genau das Gegenteil ist der Fall. 61,1 Millionen Impfdosen – das würde bedeuten, sechs bis sieben
Impfdosen pro Person in Österreich –: 20,6 Millionen
davon wurden verimpft, 9,7 Millionen Impfdosen wurden verschenkt.
18,7 Millionen Impfdosen
sind abgelaufen. Herr Minister, Sie sind mir noch die Antwort schuldig: Was
machen Sie denn mit diesen abgelaufenen Impfdosen? 11,3 Millionen
Impfdosen wurden entsorgt. Ja, was hat denn das alles gekostet? Das ist ja
fatal für
die Bevölkerung. Geld, das nicht vorhanden ist, wurde also im
höchsten Ausmaß verpulvert. Dem allen die Krone aufgesetzt hat das
Land Tirol mit einem Impfletter, datiert vom 7. Oktober 2022.
Die viel zu vielen Impfungen haben massivste
Kollateralschäden verursacht, haben Impfschäden verursacht, die
nach wie vor nicht anerkannt werden.
Man muss heute sagen, es liegt Long Covid vor, damit man als
Impfgeschädigter überhaupt noch halbwegs normal behandelt wird. Das
ist ja überhaupt
ein Skandal! Sie lassen die impfgeschädigte Bevölkerung im Stich.
(Beifall bei der FPÖ.)
Ich zitiere aus diesem Impfletter des Landes Tirol vom 7. Oktober 2022, welchen Vorschlag das Land Tirol hatte, um die überschüssigen Impfdosen weiterzubringen: „Es wird darauf hingewiesen, dass bei Personen ab 60 Jahren nach der 4. Impfung alle vier Monate eine weitere Auffrischungsimpfung empfohlen wird.“ (Abg. Belakowitsch: Das ist ein Wahnsinn! Das ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit!)
Eine fatale Politik, eine Katastrophe, Herr Minister! So geht man mit der Gesundheit der Bevölkerung nicht um. (Beifall bei der FPÖ.)
12.00
Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Juliane Bogner-Strauß. – Bitte.
Abgeordnete Mag. Dr. Juliane Bogner-Strauß (ÖVP): Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Liebe Kolleginnen und Kollegen im Hohen Haus! Werte Zuseherinnen und Zuseher auf der Galerie und zu Hause vor den Bildschirmen!
Österreich – und das darf hier nicht ungesagt
bleiben – hat eines der
besten – der besten! – Gesundheitssysteme weltweit. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Schwarz. – Abg.
Belakowitsch: Bis die ÖVP ...!)
Es hat natürlich auch
eines der teuersten Gesundheitssysteme weltweit.
Ein paar Fakten am Anfang: Wir haben eine sehr, sehr hohe
Ärzt:innendichte. Wir haben sehr, sehr viele Spitalsbetten, europaweit in
Relation zu den Einwohnern fast die höchste Spitalsbettenzahl, doppelt so
viele wie
in Skandinavien.
Ein Bett, sehr geehrte Damen und Herren, heilt keine Menschen. Deshalb braucht es Reformen, es braucht Mut für Reformen. Die Menschen draußen sind unzufrieden mit dem Gesundheitssystem: lange Wartezeiten bei den Ärztinnen und Ärzten. Oft erfolgt dann der Gang in die Spitalsambulanz, obwohl das oft der falsche Ort für die Versorgung ist.
Das heißt, wir
müssen etwas ändern. Der geschäftsführende SPÖ-Klubobmann Kucher
ist ja jetzt leider nicht im Plenum, aber offensichtlich hat
er ein selektives Vergessen oder ein selektives Erinnern. Wer, bitte, wer war
denn hauptsächlich für die Gesundheit in den letzten 15,
20 Jahren zuständig? – Die SPÖ! Ich darf
Sie daran erinnern. Mehrheitlich kamen von dort die Gesundheitsministerinnen
und -minister her. Es gab keine Reformen, es
gab keinen Mut für Reformen. (Beifall bei der
ÖVP. – Abg. Silvan: Ich erinnere Sie noch an
Schwarz-Blau! An Schwarz-Blau möchte ich Sie noch erinnern!) –
Ja,
Sie haben recht. Auch eine blaue
Gesundheitsministerin hatte keinen Mut für große Reformen. Da
gebe ich Ihnen recht.
Gesundheitsreformen
sind natürlich etwas, was draußen oft nicht gut
ankommt. Die Menschen müssen spüren, dass etwas besser wird. Mit
dieser Gesundheitsreform wird es besser für die Menschen
draußen. – Danke,
Herr Gesundheitsminister. Danke, Herr Finanzminister.
300 Millionen Euro mehr für den
niedergelassenen Bereich entsprechen der demografischen Entwicklung. Wir werden älter, Gott sei Dank werden
wir älter,
aber das bedingt natürlich auch öfter den Gang zum Arzt, zur
Ärztin.
600 Millionen Euro mehr für die
Spitalsreform. Wir wissen ganz genau, dass man heute viele Behandlungen
aufgrund des medizinischen Fortschritts tagesambulant vornehmen kann. Das
ist gut für die Patientinnen und Patienten. Denn wo schläft man am
liebsten? – Zu Hause. Wenn man nicht mehr über Nacht
im Krankenhaus bleiben muss, ist das eine Erleichterung und es ist der
Verbesserung der medizinischen Versorgung geschuldet.
Herr Minister, du hast es gesagt,
„digital vor ambulant vor stationär“. Natürlich
können wir digital ganz viel tun. (Abg. Belakowitsch: Ja,
natürlich! Super
Sache! Vollkommen ...!) Wir können im E-Health-Bereich viel tun.
Bei der Herzinsuffizienznachsorge können wir ganz viele Leben retten.
Elga, die Gesundheitsakte: endlich nicht mehr mit dem Papier durch die
Gegend laufen. 1450: Bitte, rufen Sie zuerst 1450 an, wenn Sie etwas brauchen! (Abg.
Belakowitsch: Bitte, machen Sie das nicht!) Ein
gesundheitsberatendes Telefon. Ganz, ganz wichtig! Das ist der erste Schritt in
die Gesundheitsversorgung. (Abg. Belakowitsch: Wahnsinn!
Grandios! Super Sache! – Abg. Wurm: Telefonische Heilung!)
Aber lassen Sie mich zu einem zweiten Aspekt kommen! In der
Gesundheitsversorgung sind wir sehr gut, in der Gesundheitsvorsorge,
in der Prävention gibt es Luft nach
oben. Da geht es auch um Eigenverantwortung. Wir wollen Eigenverantwortung jedoch leichter machen. Kneipp
hat bereits gesagt: „Wer nicht jeden Tag etwas Zeit für seine
Gesundheit aufbringt, muss eines
Tages sehr viel Zeit für die Krankheit opfern.“
Wir wollen Ihnen dabei helfen,
sehr geehrte Damen und Herren,
wir wollen Sie unterstützen: Unterstützung in der psychischen
Gesundheit, beim Eltern-Kind-Pass – natürlich wird es mehr
geben – und – wir haben es
gestern schon gehört – auch bei den Sporteinheiten in den
Schulen, die tägliche
Bewegung. Wir leben im gelobten Land. Wir
können vor die Haustüre
gehen, wir können uns bewegen. Wir können uns regional und
saisonal ernähren.
Prävention ist ein ganz wichtiger Aspekt bei der Gesundheit und diesen Aspekt müssen wir auch stärken. (Beifall bei der ÖVP.)
Genau das macht das Gesundheitsreformpaket. Deshalb ein
großes Danke
und ein großes Danke für den Mut. (Beifall bei der
ÖVP.)
12.06
Präsidentin
Doris Bures: Nächste Rednerin ist
Frau Abgeordnete
Katharina Werner. – Bitte.
Abgeordnete MMag. Katharina Werner, Bakk.
(NEOS): Frau Präsidentin! Herr
Minister! Herr Staatssekretär! Werte Damen und Herren! Herr Minister,
Sie sind ja Gesundheitsminister, Pflegeminister, Sozialminister, Konsumentenschutzminister
(Bundesminister Rauch: Tierschutz!) und eigentlich wären
Sie auch Tierschutzminister. Ja. Ich habe Ihnen vorhin bei Ihrem Redebeitrag
sehr genau zugehört, der Bereich Tierschutz ist gar nicht vorgekommen.
Das macht mich als Tierschutzsprecherin natürlich traurig. Das macht nicht
nur mich traurig, sondern ich glaube, es macht auch ganz viele Menschen
draußen, denen der Tierschutz ein Anliegen ist, traurig.
Wie schaut es jetzt im Budget
aus? Wie schaut es bei den Punkten aus, die wir verhandelt haben? Welche Rolle
spielt der Tierschutz in diesem ganzen
Bereich? Als Kennzahl quasi, die das Ministerium heranzieht, ob im Tierschutz
in Österreich etwas vorangegangen ist oder nicht, zieht man die Zahl der
verteilten Materialien von Tierschutz macht Schule heran. Nichts gegen Tierschutz
macht Schule, das ist eine wirklich tolle Institution, finde ich.
Gerade findet wieder die Kinder-Tierschutzkonferenz in Graz statt. Das macht schon Sinn, aber aus einer Tierschutzperspektive
würde es eigentlich viele
andere Kennzahlen geben, die wichtiger wären: zum Beispiel, ob man die Anzahl und die Dauer der Tiertransporte reduziert hat.
Oder: die Anzahl der
Tierversuche; ob man moderne Technologien dafür
nützt, damit man diese Anzahl reduziert. Oder: wie viele Tiere vor allem
im Nutztierbereich in besserer Haltung sind.
Im Bereich der nationalen
Beschaffung geht es um Folgendes: Wie stark
setzt man da auf Tierwohlprodukte oder leitet vielleicht eine
Ernährungswende ein?
Ich möchte Sie noch an
etwas erinnern, weil wir im Bereich Tierschutz
schon sehr lange auf etwas warten. Mittel für die Kommission zur
Vermeidung von Qualzucht sind jetzt zwar im Budget vorgesehen, aber wir haben
vor
zwei Jahren hier im Hohen Haus betreffend das Tierschutzvolksbegehren darüber
gesprochen, dass da noch immer der gesamte Haustierbereich in der Umsetzung
fehlt.
Ich hoffe, dass wir zeitnah – also vielleicht
machen Sie uns im Tierschutzbereich noch ein Weihnachtsgeschenk –
die Gesetzesvorlage dazu bekommen. –
Danke schön. (Beifall bei den NEOS.)
12.08
Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Martina Diesner-Wais. – Bitte.
Abgeordnete
Martina Diesner-Wais (ÖVP): Sehr
geehrte Frau Präsidentin!
Herr Bundesminister! Herr Staatssekretär! Meine Damen und Herren im
Plenum! Aber vor allem liebe Zuseher auf der Galerie und vor den
Fernsehgeräten!
In Gesundheit zu investieren ist eine wichtige Investition, und mit diesem
Budget tun wir das, denn das Budget repräsentiert die strategische
Ausrichtung
für die kommenden Jahre; insbesondere im Gesundheitsbereich ist das besonders
essenziell. Wir wollen die Versorgung mit Kassenärztinnen und Kassenärzten
flächendeckend vorantreiben.
Ein wichtiger Schwerpunkt zeichnet sich in diesem Budget ab,
indem 100 neue Kassenärztestellen geschaffen werden, die auch mit
einem Startbonus
versehen werden; das ist eine notwendige Investition. Auch die PVEs und die
Gruppenpraxen werden gestärkt und deren Zahl erhöht.
In meinen bisherigen Reden habe ich mich sehr oft auf die
Notwendigkeit
der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum bezogen. Sie muss dort genauso gewährleistet sein wie im urbanen Raum.
Dieses Budget setzt dahin gehend Akzente, dazu gehört, dass
die Mittel für die Gesundheit im Finanzausgleich um 920 Millionen
Euro erhöht werden. Es geht um die beste Versorgung unserer Patientinnen
und Patienten.
Ich möchte noch ein weiteres Thema
ansprechen – das ist in diesem
Budget auch enthalten –, und zwar die Herkunftsbezeichnung von
Milch, Fleisch und Eiern, die seit September
in Großküchen und in Kantinen vorgeschrieben ist. Dadurch
kann sich der Konsument erstmals wirklich entscheiden, denn er weiß,
woher die Lebensmittel kommen.
Österreichische Produkte stehen für kürzere
Transportwege, Frische,
höhere Produktstandards, die Sicherung des Tierwohls und natürlich
auch die Gewährleistung von Umwelt- und Klimaschutz. Die verpflichtende
Herkunftsbezeichnung bricht das erste Mal das Schweigen über die
Herkunft. Es ist gut, dass das eingeleitet
worden ist, es bedarf aber noch weiterer Schritte.
(Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Rössler.)
12.11
Präsidentin Doris Bures: Frau Abgeordnete Verena Nussbaum gelangt nun zu Wort. – Bitte sehr.
Abgeordnete
Mag. Verena Nussbaum (SPÖ): Frau
Präsidentin! Hohes
Haus! Werte Zuseherinnen und Zuseher! Grundsätzlich möchte ich noch
darauf eingehen, was Kollegin Bogner-Strauß gesagt hat. Ich möchte
schon einmal betonen: Die SPÖ war und ist der Garant für ein
solidarisch finanziertes
Gesundheitssystem. (Beifall bei der SPÖ.) Und: Der Grundstein auch für die aktuelle Gesundheitsreform wurde mit dem Verabschieden des Primärversorgungsgesetzes, auf dem wir hier heute auch aufbauen, unter Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser 2017 gelegt.
Natürlich steht unser Gesundheitssystem derzeit auf dem
Prüfstand. Wir
wissen, es gibt lange Wartezeiten bei Fachärzt:innen, die Wartezimmer bei
den Hausärztinnen und Hausärzten sind ebenfalls überfüllt.
In den Krankenhäusern werden die Aufenthaltszeiten der
Patient:innen massiv gekürzt, notwendige Operationen werden immer
wieder verschoben, weil es an Pflegekräften mangelt. Auch bei der
Medikamentenversorgung gibt es immer wieder Engpässe.
Wie schaut es jetzt aus? – Die privaten Zahlungen
nehmen überhand,
zurzeit kippt unser System in Richtung Kreditkarte vor E-Card, was eigentlich
in Österreich – gemessen daran, wie wir unser System
kennen – nicht sein
sollte. Kurz zusammengefasst: Unser Gesundheitssystem selbst ist zum Patienten
geworden.
Im Hinblick darauf begrüßen wir natürlich
die geplante Gesundheitsreform,
die im Zusammenhang mit dem Finanzausgleich verhandelt worden ist.
Dass man neue Planstellen rascher umsetzen kann, ist natürlich ein
Vorteil, denn wir brauchen weiterhin große Gesundheitsreformen, um unsere
Zweiklassenmedizin endlich abzubauen und nicht weiter einzuzementieren. (Beifall
bei der SPÖ.)
Was uns jedoch schon fehlt, ist, dass es besonders im
niedergelassenen Bereich natürlich auch weiter Verbesserungen bei den
Leistungen für die Menschen, für die Patienten gibt.
Ich finde es legendär, dass Kollege Kaniak gesagt hat: Unser
Gesundheitssystem geht den Bach hinunter! – Ihr wart es,
unter Hartinger-Klein, die die Patientenmilliarde versprochen – wir
fragen uns noch immer, wo sie ist – und die Krankenversicherungslandschaft
zerschlagen haben. (Beifall bei der SPÖ.)
Wir fordern nach wie vor die Schaffung eines Risikostrukturausgleichs zwischen den Krankenversicherungsträgern und eine echte Leistungsharmonisierung. Auch die Unfallversicherung – das möchte ich kurz ansprechen – wird ausgehungert. Der Beitragssatz wurde in den vergangenen neun Jahren dreimal gesenkt, das heißt, es gab dreimal Geschenke für die Arbeitgeber und weniger Geld für Arbeitnehmer:innen, um für die Herausforderungen der heutigen Arbeitswelt neue Leistungen einsetzen zu können.
Ich bringe daher folgenden Antrag ein:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Philip Kucher,
Kolleginnen und Kollegen betreffend „ausreichende Finanzierung der
Gesundheitsversorgung der Arbeitsnehmerinnen
und Arbeitnehmer“
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Der Bundesregierung wird
aufgefordert, dem Nationalrat umgehend eine Regierungsvorlage zu
übermitteln, mit der ein Finanzierungspaket für den
größten Krankenversicherungsträger, die ÖGK, mit folgenden
Inhalten umgesetzt wird:
- Rückabwicklung des mit
dem SV-OG erfolgten Entzuges der finanziellen
Mittel für die ÖGK
- Schaffung eines Risikostrukturausgleich zwischen den Krankenversicherungsträgern
- Ausschüttung der
versprochenen Patientenmilliarde in Tranchen zu je
200 Mio. Euro für 5 Jahre
- Unfallversicherungsbeitrag auf sein ursprüngliches Niveau von 1,4 Prozent anheben
- Hebesatz für die Pensionist:innen in der ÖGK anheben.“
*****
Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)
12.15
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Philip Kucher,
Genossinnen und Genossen
betreffend ausreichende Finanzierung der Gesundheitsversorgung der Arbeitsnehmerinnen und Arbeitnehmer
eingebracht im Zuge der Debatte zum Bericht des Budgetausschusses über die Regierungsvorlage (2178 d.B.): Bundesgesetz über die Bewilligung des Bundesvoranschlages für das Jahr 2024 (Bundesfinanzgesetz 2024 – BFG 2024) samt Anlagen (2300 d.B.) UG 24
Der Notwendigkeit, um die
Spitäler zu entlasten den niedergelassenen Bereich auszubauen um auf die Herausforderungen der
nächsten Jahre angemessen reagieren
zu können, wird mit dem Budget 2024 nicht Rechnung getragen. 140 Mio. Euro
aus dem Gesundheitsreformpaket und 300 Mio. Euro aus dem FAG für den
niedergelassenen Bereich reichen dafür nicht aus. Unabdingbare
Verbesserungen einzelner Bereiche in der niedergelassenen Versorgung (wie zB.
der Ausbau von Disease-Management-Programmen für chronisch Kranke oder weitere
Verbesserungen im Bereich der Kinder- und Jugendgesundheit usw)
können damit nicht finanziert
werden.
Den zu geringen zusätzlichen Geldern für den niedergelassenen
Bereich stehen die Mittelkürzungen bei der ÖGK im Rahmen
des Umbaus der SV ab 2019 gegenüber.
Für 2023 sind es rund 200 Mio. € und ab 2024 zumindest 220 Mio. € jährlich. Diese Kürzungen werden auch mit diesem Budget nicht zurückgenommen.
Wenn man nunmehr die
Kürzungen den zusätzlichen Mitteln gegenrechnet,
bleiben der ÖGK nur rund 100 Mio. Euro zusätzlich zur Verfügung.
Diese Mittel reichen nicht aus um die erforderlichen Maßnahmen im
Kampf gegen die bereits bestehenden und die künftigen
Versorgungslücken finanzieren zu können.
Die Sicherstellung einer
ausreichenden Finanzierung der ÖGK ist daher unbedingt erforderlich. Es
braucht die Rückabwicklung des mit dem SV-OG erfolgten Entzuges der
finanziellen Mittel für die ÖGK und Schaffung eines
Risikostrukturausgleich zwischen den Krankenversicherungsträgern um die
Leistungsharmonisierung
und den Leistungsausbau zu finanzieren sowie die Ausschüttung der
versprochenen Patientenmilliarde in Tranchen zu je 200 Mio. Euro für 5
Jahre um die ambulante Versorgung der Bevölkerung
sicherzustellen.
Des Weiteren werden seit
Jahren für Arbeitnehmer:innen erforderliche Leistungsverbesserungen
im Bereich der Unfallversicherung nicht umgesetzt, während der
Beitragssatz in den vergangenen neun Jahren dreimal gesenkt wurde. Die
dem System entzogenen Mittel wären jedoch dringend erforderlich, um etwa
eine moderne Berufskrankheitenliste, die den Herausforderungen der heutigen
Arbeitswelt gerecht wird, umsetzen zu
können. Dies brächte nicht nur Vorteile für jene Arbeitnehmer:innen,
die von einer Berufskrankheit betroffen sind. Es hätte positive Effekte für alle, wenn
Präventionsaktivitäten erhöht werden, um eine arbeitsbedingte
Erkrankungen gar nicht entstehen zu lassen.
Auch können und sollen die Arbeitnehmer:innen die demografische Last nicht alleine tragen. Der Bund muss seine Verantwortung für die Gesundheitsversorgung der Pensionsbezieher:innen auch im Bereich der ÖGK wieder wie früher wahrnehmen und den Hebesatz in der ÖGK anheben.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher nachfolgenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Der Bundesregierung wird aufgefordert, dem Nationalrat umgehend eine Regierungsvorlage zu übermitteln, mit der ein Finanzierungspaket für den größten Krankenversicherungsträger, die ÖGK, mit folgenden Inhalten umgesetzt wird:
• Rückabwicklung
des mit dem SV-OG erfolgten Entzuges der finanziellen
Mittel für die ÖGK
• Schaffung eines Risikostrukturausgleich zwischen den Krankenversicherungsträgern
• Ausschüttung
der versprochenen Patientenmilliarde in Tranchen
zu je 200 Mio. Euro für 5 Jahre
• Unfallversicherungsbeitrag auf sein ursprüngliches Niveau von 1,4 Prozent anheben
• Hebesatz für die Pensionist:innen in der ÖGK anheben.“
*****
Präsidentin Doris Bures: Der Entschließungsantrag ist ausreichend unterstützt, ordnungsgemäß eingebracht und steht daher auch mit in Verhandlung.
Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Alexandra Tanda. – Bitte.
Abgeordnete Ing. Mag. (FH) Alexandra Tanda (ÖVP): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Herren auf der Regierungsbank! Sehr geehrte Damen und Herren vor den Bildschirmen und im Saal! Ich bin froh, wirklich froh, dass ich in Österreich leben darf, in einem Land, in dem die Gesundheit der gesamten Bevölkerung einen so hohen Stellenwert hat und in dem alle den gleichen Zugang zum Gesundheitssystem haben.
Gleich an dieser Stelle
möchte ich mich bei allen Personen bedanken, die
ihren Anteil daran haben, dass unser Gesundheitssystem so super funktioniert:
bei der Bundesregierung für das Budget und das Gelingen, bei den
Ärztinnen, den Ärzten, den Pflegerinnen und Pflegern, bei
allen, die bei den Gebietskrankenkassen arbeiten – es ist ein
Zusammenschluss von vielen, vielen Personen,
die dazu beitragen, dass dieses Gesundheitssystem so funktioniert. (Beifall
bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Die gute Nachricht beim Thema
Gesundheit ist natürlich, wie wir wissen,
dass wir alle älter werden. Die gesunden Jahre steigen parallel zur
Lebenserwartung, dazu tragen technologische Fortschritte und die
Qualität der Behandlungen bei. Das
bedingt aber auch, dass die demografieabhängigen Kosten im Bereich
Gesundheit und Pflege laut Prognosen bis 2060 auf 8,5 Prozent des
BIPs steigen werden. Das ist sehr viel Geld, und dem kann nur durch verschiedene
Maßnahmen, insbesondere auch durch Digitalisierung begegnet werden.
Durch die konsequente Umsetzung
der Strategie digital vor ambulant
vor stationär, von der wir heute schon oft gehört haben, wird mittel-
bis langfristig die Senkung der öffentlichen Ausgaben im
Gesundheitswesen erreicht. Der Ausbau der Nummer 1450, die
wirklich jeder brauchen kann – wie ich selbst, ich war vor Kurzem
krank –, ist wirklich eine große Unterstützung, um nicht
gleich irgendwohin fahren zu müssen.
17 Millionen Euro werden
daher in die Weiterentwicklung der Telemedizin, der Elektronischen
Gesundheitsakte Elga – in der die Befunde alle sofort zur
Verfügung stehen –, der digitalen Radiologie – man
braucht nicht mehr mit diesen großen kopierten Bildern vom
Röntgenologen herumzulaufen – und
in E-Health-Anwendungen wie den elektronischen Impfpass und den elektronischen
Eltern-Kind-Pass gesteckt. Diese 17 Millionen Euro bedeuten langfristig eine
Kostensenkung, denn der orts- und zeitunabhängige Zugang zu unserem
Gesundheitssystem erleichtert allen den Alltag und ermöglicht jedem
von uns, der es braucht, und bei Bedarf auch den betreuenden Ärzten
jederzeit
die Informationen über unseren Gesundheitszustand zu erlangen,
und
zwar dann, wenn sie gebraucht werden.
Die Reduktion der Zahl der Spitalsaufenthalte durch diese digitalen und ambulanten Versorgungsmöglichkeiten verkürzt natürlich unsere Wege als Patient:innen und reduziert auch die Behandlungsdauer, vor allem die Aufenthaltsdauer in den Spitälern.
Dieser Weg – digital vor ambulant vor
stationär – ist somit ein wesentlicher Beitrag in der
patientenfreundlichen Versorgung. Der vereinfachte Zugang zu medizinischer
Betreuung wird auch unsere Lebensqualität steigern. Ich
kann nur gratulieren, es ist echt super gelungen – das Budget und
die Versorgung. – Danke. (Beifall bei der ÖVP und bei
Abgeordneten der Grünen.)
12.19
Präsidentin Doris Bures: Herr Abgeordneter Rudolf Silvan, Sie gelangen zu Wort. – Bitte.
Abgeordneter Rudolf Silvan (SPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Hohes Haus!
Sehr geehrte Damen und Herren hier auf der Galerie und zu Hause vor den Bildschirmen! Kollege Kaniak hat in seiner Rede
gesagt: In den letzten 20, 30 Jahren wurden Reformen
verabsäumt, deswegen haben wir so einen Zustand
im Gesundheitssystem. Kollegin Bogner-Strauß hat uns daran erinnern
wollen, dass wir in den letzten Jahrzehnten oft für das Gesundheitssystem
zuständig waren. Ich sage euch etwas: Jedes Mal, wenn Schwarz-Blau gemeinsam
in der Regierung waren, hat es Verschlechterungen im Gesundheitssystem gegeben,
liebe Kolleginnen und Kollegen. (Beifall bei der SPÖ. –
Zwischenruf des Abg. Kaniak.)
Angefangen hat das 2002 mit der
Gründung des Prikraf,
Privatkrankenanstalten-Finanzierungsfonds – Schwarz-Blau, Schüssel/Riess-Passer,
wer sich noch daran erinnern kann. In diesen Fonds fließen mitt-
lerweile 160 Millionen
Euro an Sozialversicherungsbeiträgen, die die Leute automatisch
zahlen und von denen sie nichts haben. Der Rechnungshof hat gesagt: diesen
Fonds entweder reformieren oder abschaffen. Liebe Kolleginnen und
Kollegen, es ist längst an der Zeit, dass dieser Fonds wegkommt. (Beifall
bei der SPÖ. – Zwischenrufe der Abgeordneten Belakowitsch
und Kaniak.)
Sagt uns also nicht, wir haben etwas verschlafen! – Ihr habt permanent Verschlechterungen im Gesundheitssystem gemacht.
Zu den
Dienstgeberbeiträgen – Kollegin Nussbaum hat es schon
gesagt –: Jedes Mal, wenn Schwarz-Blau an der Regierung
war – Hartinger-Klein war zum Beispiel als zuständige
Ministerin am Ruder –, gab es eine Senkung der Dienstgeberbeiträge,
und zwar um ein Zehntelprozent, dreimal hintereinander.
In Summe wurden der Unfallversicherung über 300 Millionen Euro pro
Jahr entzogen. Das Geld fehlt im Gesundheitssystem.
Wir diskutieren: Warum gibt es
überall so wenig Geld? (Abg. Haubner: Das
zahlen nur die Arbeitgeber, ich meine - -!) – Weil ihr
es dem Gesundheitssystem permanent entzogen habt! Ihr wart dabei (in
Richtung ÖVP), ihr wart genauso dabei (in Richtung FPÖ) –
alle zwei –, also redet nicht immer so,
als hätte es mit euch nichts zu tun. (Beifall bei der
SPÖ. – Zwischenruf bei der FPÖ.)
Die ÖVP ist ja sowieso
Spezialist. Sie ist seit 1987, glaube ich, in der
Regierung. Seit Jänner 1987 seid ihr in der Regierung. (Abg. Haubner:
Gut so! – Abg. Leichtfried: Aber nicht mehr lange!) Ich
war gerade beim Bundesheer,
ich kann mich noch erinnern, das ist schon ein paar Wochen her. Seitdem
heißt es, egal was passiert ist: Ihr
wart es nie, ihr wart nie dabei. Ihr nehmt zwar
die Macht, aber Verantwortung wollt ihr nicht. Übernehmt einmal die
Verantwortung für euer Handeln! (Beifall bei der
SPÖ. – Ruf bei der SPÖ: Genau!)
Zur Patientenmilliarde, weil
wir ja jetzt noch ein bisschen Zeit haben: „Bis 2023 wird es eine Patientenmilliarde
geben.“ (Abg. Michael Hammer: Das ist ein
bissl mehr geworden! – Abg. Steinacker: Es ist mehr worden!) – Sebastian Kurz, 14. September 2018 –, „Aus einer Funktionärsmilliarde wird eine Patientenmilliarde.“ – H.-C. Strache, 14. September 2018 –, „Der Patient steht bei der Kassenreform im Mittelpunkt – aus der Verwaltungsmilliarde wird eine Patientenmilliarde.“ – Dagmar Belakowitsch, 14. September 2018.
Dass dem nicht so ist, wissen
wir mittlerweile alle. Die neun Gebietskrankenkassen haben
1,4 Milliarden Euro in die Fusion eingebracht, das Geld ist fast
weg, die sind in tiefroten Zahlen. Liebe Kolleginnen und Kollegen von ÖVP
und FPÖ, das ist euer Werk. (Beifall bei der SPÖ.)
Herr Bundesminister, weil Sie
gerade ein bisschen einen Konflikt mit der Ärztekammer
haben – das hat man irgendwo gelesen, glaube ich –: Wir
unterstützen Sie gerne, und weil es gerade eh schon wurscht ist (Heiterkeit
des Abg. Leichtfried): Die Novelle für das MTD-Gesetz steht
auch an. Dadurch
würden die medizinisch-technischen Berufe endlich mehr Kompetenzen bekommen.
So könnte man das Personal ein bisschen entlasten und den Personalmangel
entschärfen.
Liebe Kolleg:innen von der ÖVP – der
Klubobmann ist gerade nicht da –, im Sinne unserer Demokratie und im
Sinne unserer Republik: Vielleicht
könnt ihr auf den Nationalratspräsidenten einwirken, dass er das
Richtige tut und zurücktritt. – Danke schön. (Beifall
bei der SPÖ. – Abg. Michael Hammer: Soll die
Frau Bures gleich mitnehmen!)
12.22
Präsidentin Doris Bures: Nun ist Herr Abgeordneter Josef Hechenberger zu Wort gemeldet. – Bitte.
Abgeordneter Ing. Josef Hechenberger (ÖVP): Geschätzte Frau Präsidentin! Geschätzte Herren Minister! Herr Staatssekretär! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Zuseherinnen und Zuseher auf der Galerie und auch zu Hause! Ich darf
in diesem großen
Kapitel Gesundheit den Scheinwerfer jetzt auf den Tierschutz richten,
denn Tierschutz ist bei uns, was ich feststelle, wenn ich im Austausch mit
meinen Tierschutzsprecherkolleginnen und -kollegen bin, ein
großes Thema. Er ist auch für die Regierung ein großes Thema
und vor allem ist er für die ÖVP ein sehr, sehr großes Thema.
Herr Gesundheits- und
Tierschutzminister, an und für sich darf ich mich
herzlich bedanken. Ich denke, es war ein wichtiger Impuls, dass wir den Budgetanteil
für Tierschutz macht Schule aufstocken, denn die Kinder sind unsere Zukunft.
Letztendlich ist es wichtig und notwendig, dass sie rechtzeitig erfahren,
wie man Tiere artgerecht hält beziehungsweise wie man mit ihnen
umgeht, denn Tiere sind wichtige Lebewesen.
Wichtig ist mir in diesem
Zusammenhang auch, zu erwähnen, dass diese Lerninhalte nicht
ideologisch geprägt sind, sondern eine wissenschaftliche Basis
haben. Wir wissen: In Österreich werden ungefähr fünf Millionen
Tiere gehalten; 800 000 Hunde, 1,2 Millionen Katzen, Vögel,
Hamster, Kaninchen. Damit
trägt jeder, der Haustiere zu Hause hat, eine große Verantwortung.
Da spreche ich den Haustierhaltern wirklich ein großes Dankeschön
von meiner Seite
aus. Weil auch wir unserer Verantwortung nachkommen müssen, sind
wir laufend dabei, gesetzliche Anpassungen vorzunehmen, damit es weniger
Fehlentwicklungen gibt.
In diesem Zusammenhang ist aber,
glaube ich, auch eines zu erwähnen:
Wir müssen bei jeder Novelle die Vereine, die Verbände, die
Organisationen in die Diskussion miteinbeziehen und Schulter an Schulter
versuchen, eine Verbesserung zu erzielen, denn eines darf auf keinen Fall
passieren: dass wir das Züchten von Heim- und Haustieren aufgrund strenger
Standards in Österreich verbieten
und damit dem legalen oder illegalen Import aus dem Ausland Vorschub
leisten. Da haben wir, denke ich, eine große Verantwortung.
Ich habe mir jetzt einmal die Mühe gemacht und mir das Ganze auf diesen Plattformen angeschaut. Es gibt ja Willhaben und verschiedene andere Plattfor-
men. (Abg. Hörl: Was ist mit den Hunden?!) Ich denke, wir sind gut beraten, gemeinsam mit den Züchterinnen und Züchtern alles zu unternehmen, die Zucht wirklich in Österreich zu halten, wertvolle und artgerechte Züchtungen zu machen, die Tiere bei uns aufzuziehen und nicht illegal oder legal aus dem Ausland zu importieren. Das geht aber nur Hand in Hand mit den Züchterinnen und Züchtern.
In diesem Sinne, glaube
ich, haben wir durchaus eine große Verantwortung bei der
Weiterentwicklung des Tierschutzgesetzes. Letztendlich geht das aber
nur gemeinsam mit all jenen, die daran beteiligt sind. Dazu lade ich herzlich
ein. Wir werden in der Bundesregierung und als ÖVP dieser großen
Verantwortung nachkommen, denn Tiere sind keine Sache, sondern sehr,
sehr
wertvolle Lebewesen. Wir tragen gemeinsam eine große Verantwortung zum
Wohle der Tiere. – Herzlichen Dank. (Beifall bei ÖVP und
Grünen. – Abg.
Hörl: Jetzt hast du die Hunde vergessen!)
12.26
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Mario Lindner. – Bitte.
Abgeordneter
Mario Lindner (SPÖ): Sehr
geehrte Frau Nationalratspräsidentin! Meine sehr geehrten Damen
und Herren! Wenn ich zur Zahnärztin gehen will, muss ich dafür
sparen. Meine Operation ist insgesamt viermal verschoben worden. Bei
manchen Fachärzten darfst du dann ein Dreivierteljahr warten oder wirst
gar nicht erst genommen. – Berichte wie diese kennen wir alle.
Lange Wartezeiten, fehlende Fachärzt:innen, hohe Kosten: Solche Erlebnisse
im Gesundheitssystem haben die meisten von uns. Zu diesen ganz
alltäglichen Schwierigkeiten kommen auch richtige Horrorgeschichten:
fehlende Medikamente für Kinder, Patient:innen, die am Gang schlafen
müssen, Ärzt:innen und
Pfleger:innen vor dem Burn-out, Krankheiten, die nicht mehr rechtzeitig erkannt
wurden, nur weil die Wartezeit zu lange war.
Geschätzte Kolleginnen und
Kollegen, in der heutigen Debatte ist viel
über die Probleme im Gesundheitsbereich gesagt worden, lassen Sie es mich
aber herunterbrechen: Unser Gesundheitssystem steht vor einem Multiorganversagen.
Das sage nicht ich, das sagen die Expertinnen und Experten, das sagen
Chefärzt:innen, das sagen Betroffenenvertreter. Dieses Budget
tut leider nichts, um diesen Kollaps auf Dauer zu verhindern. (Beifall bei
der SPÖ.)
Schauen wir uns die nackten
Zahlen an: 104 Kassenarztstellen waren am 1.1.2023 alleine im Bereich der
Allgemeinmedizin unbesetzt – 60 Prozent mehr als vor Corona.
(Abg. Loacker: Da sieht man, was diese roten Pfeifen in den
Kassen produzieren!) Gleichzeitig geht die Hälfte der niedergelassenen
Ärzt:innen in den nächsten zehn Jahren in Pension. Während immer
mehr Kassenarztstellen unbesetzt bleiben, explodieren die
Wahlarztbesuche im ganzen
Land. Gynäkologen, Zahnärzte, Kinderärzte,
Allgemeinmediziner:innen: In all diesen Bereichen werden teure Wahlärzte
mehr und mehr. Kassenstellen bleiben dafür immer öfter unbesetzt.
Allein 171 Zahnarztstellen
sind momentan unbesetzt. Heuer gab es allein in Niederösterreich
23 Allgemeinmedizinstellen, die für mehr als ein halbes
Jahr nicht besetzt werden konnten; in Oberösterreich waren es 21, in Tirol
elf. Genau deshalb mussten im Vorjahr drei Millionen Menschen um Kostenrückerstattung
ansuchen – drei Millionen Menschen, das sind um 20 Prozent
mehr als noch 2020. Noch schlimmer wird es, wenn wir uns anschauen,
wie viel die Menschen tatsächlich für die Wahlarztbesuche zahlen
mussten. Allein bei den ÖGK-Versicherten mussten Patientinnen und
Patienten
mit 489 Millionen Euro das Dreifache von dem bezahlen, was
ihnen schlussendlich zurückerstattet wurde.
Kurz und knapp heißt das: Eine gute und vor allem schnelle ärztliche Betreuung ist für immer mehr Menschen keine Frage der E-Card, sondern eine Frage der Kreditkarte. Das, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, darf einfach nicht sein! (Beifall bei der SPÖ.)
Welche Antworten liefert dieses
Budget? – Ein paar Einzelmaßnahmen, vielleicht genug, um bis
zur nächsten Wahl durchzutauchen, aber echte, langfristige
und vor allem strukturelle Lösungen für die Gesundheitskrise liefert
diese Regierung keine.
Was es wirklich bräuchte,
ist eine Verdoppelung der Zahl der Medizinstudienplätze, ein echter
Bonus für jene Jungärzte, die sich dem öffentlichen
Gesundheitssystem verpflichten, wirksame Garantien für einen Wahlarzttermin ohne
elendslange Wartezeiten. Was es wirklich bräuchte, ist
der Mut, endlich jene Kahlschläge aufzuräumen, die zwei Perioden der
schwarz-blauen Abrisspolitik unserem Gesundheitssystem zugefügt haben.
Statt strukturelle Lösungen anzubieten, klatscht diese
Regierung aber Pflaster auf eine Platzwunde – und das,
geschätzte Kolleginnen und Kollegen, wird
nicht funktionieren. Die Menschen in unserem Land haben sich eine sozialdemokratische
Gesundheitspolitik verdient. (Beifall bei der SPÖ. – Abg.
Michael Hammer: Das haben wir eh lange genug gehabt, das hat nicht
funktioniert! Da ist der Dr. Stöger wieder gekommen! – Ruf
bei der ÖVP: Diplômé! – Weitere Zwischenrufe bei
der ÖVP.)
12.29
Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Kira Grünberg. – Bitte.
Abgeordnete Kira Grünberg (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Geschätzte Herren auf der Regierungsbank! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Wir haben in den Beiträgen von meinen Vorrednerinnen und Vorrednern schon einige Punkte gehört, die den Gesundheitsbereich betreffen, aber ein Thema ist meiner Meinung nach viel zu kurz gekommen: Das ist das Thema der psychischen Gesundheit, die mindestens genauso wichtig ist wie die körperliche, die physische Gesundheit.
Wenn wir uns die Reden hier im Hohen Haus
anhören, was hören wir
dann oft? – Es sind ganz viele negative Beiträge. Es wird immer
nur gesagt, was nicht gut ist oder was negativ ist, und das macht etwas mit
uns, das macht
etwas mit unserer Psyche. Auch wenn wir die Zeitung aufschlagen: Es stehen
meistens nur negative Schlagzeilen drinnen. Wenn, dann liest man heutzutage meistens
nur im Sportteil etwas Positives – so wie gestern –, wenn
geschrieben wird, wir haben einen Bewerb gewonnen. Ich glaube, da müssen wir viel
mehr auf uns achten und darauf hinweisen, dass wir in der Bundesregierung in
der letzten Zeit sehr, sehr viele positive Fortschritte gemacht
haben. Es sind viele Projekte ins Leben gerufen worden, die positiv sind, eben
auch im Bereich der psychischen Gesundheit. (Beifall bei der ÖVP und
bei Abgeordneten der Grünen.)
Wir verlängern zum Beispiel das Programm
Gesund aus der Krise, das Jugendlichen, jungen Erwachsenen und Kindern
hilft und sie dabei unterstützt,
Beratung und Behandlung im Rahmen einer Psychotherapie zu bekommen. Es haben
mittlerweile schon über 8 000 Kinder davon profitieren
können,
und durch die Verlängerung wollen wir noch mehr unter 22-Jährigen das
Angebot von psychosozialer Versorgung machen, die möglichst
wohnortnahe, kostenlos, niederschwellig und ohne lange Wartezeiten
ist – so, wie sich das die Österreicher:innen in
unserem Land auch verdienen.
Es wird sehr viel Geld in die Hand genommen,
um die psychische Gesundheit
bei uns im Land zu verbessern. Es werden 2024 50 Millionen Euro und
2025 25 Millionen Euro extra in die Hand genommen, um das Angebot der klinisch-psychologischen
Behandlungen zu verbessern. Ich glaube, es liegt
an uns allen, mehr Augenmerk auf das zu lenken, mit welchen Gedanken wir uns
beschäftigen, und nicht immer nur auf das zu schauen, was vielleicht nicht
oder nicht so gut funktioniert, sondern sich auf die positiven Dinge in Österreich
und auch im eigenen Leben zu konzentrieren. – Danke schön. (Beifall
bei der
ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
12.32
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Lukas Brandweiner. – Bitte.
Abgeordneter Lukas Brandweiner (ÖVP): Frau Präsidentin! Geschätzte Herren Minister! Herr Staatssekretär! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher auf der Galerie und zu Hause vor den Bildschirmen! Lassen Sie mich eingangs besonders eine Gruppe aus meiner Heimat begrüßen, und zwar die Damen aus dem Pflege- und Betreuungszentrum Weitra: Herzlich willkommen im Hohen Haus! (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von SPÖ, FPÖ und Grünen.)
Ich darf auch eine Gruppe meiner lieben Kollegin Martina Kaufmann aus Graz begrüßen: Seid auch ihr herzlich willkommen! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)
Ja, ich darf nun
das Kapitel Gesundheit abschließen und tue das sehr gerne. In keinem
europäischen Land gibt es so viele Ärztinnen und Ärzte wie in Österreich.
Im Jahr 2022 waren es rund 49 500 Ärztinnen und Ärzte,
das ist seit 1990 eine Verdoppelung. Wir haben gerechnet auf
100 000 Einwohner 541 Ärzte und liegen damit deutlich an
der Spitze in Europa. Aber auch was die finanziellen Ausgaben betrifft, sind
wir im Spitzenfeld: 2021 haben wir 12,1 Prozent unseres
Bruttoinlandsproduktes, knapp 50 Milliarden Euro, in die Gesundheit der
Bevölkerung investiert und liegen damit in Europa auf
Platz drei.
Also wir haben die Ärzte, wir haben das
Geld – und trotzdem Probleme in der medizinischen Grundversorgung.
Das merken wir leider auch in meiner Heimatregion, im Waldviertel, speziell in
meiner Heimatgemeinde Groß Gerungs: Wir
haben drei Kassenarztstellen und sind selbst gerade auf der Suche nach
zwei Ärzten. Leider haben mittlerweile zwei Ärzte in eine
allgemeinmedizinische Praxis mit Hausapotheke gewechselt, da ist einfach mehr
Geld zu verdienen. Auch das im Vergleich zum Kassenarztsystem
attraktive Wahlarztsystem macht es schwierig, Ärzte für eine
Hausarztstelle zu finden.
Daher werden wir
mit diesem Budget auch den niedergelassenen Bereich
weiter stärken, sowohl den der Allgemeinmedizin, der Gynäkologie als
auch den der Kinder- und Jugendheilkunde. Wir stellen dafür
zusätzlich 300 Millionen Euro jährlich zur
Verfügung. Damit muss es möglich sein, einen österreichweiten,
einheitlichen, attraktiven Gesamtvertrag auf die Beine zu stellen.
Nicht mehr, aber auch nicht weniger fordere ich von den Verantwortlichen der
Österreichischen Gesundheitskasse und der Ärztekammer.
Besonders die
Ärztekammer, von der wir in den letzten Tagen sehr viel
gehört haben, sollte meiner Meinung nach wieder einen konstruktiven Weg
einschlagen. 10 Millionen Euro in die Verunsicherung der Menschen
investieren zu wollen, halte ich, ehrlich gesagt, für
beschämend. Mit diesem Geld könnte sie sicherlich sinnvollere
Maßnahmen umsetzen, um ihre Mitglieder, die Ärztinnen und Ärzte,
in unserem Land zu unterstützen. Machen Sie Ihre Arbeit und stellen Sie
neben den Ärzten auch die Patienten wieder in den Mittelpunkt! Die
österreichische Bevölkerung verdient sich eine ordentliche
medizinische Grundversorgung. (Beifall bei der ÖVP.)
Lassen Sie mich
abschließend aber auch noch Danke sagen: Danke an alle Ärztinnen
und Ärzte, aber auch an die Pflegekräfte und -assistenten, die tagtäglich mit
viel Herz und Einsatz hart für die Menschen in unserem
Land arbeiten.
Erlauben Sie mir auch noch eine ganz kurze Werbeeinschaltung: Nationalratsabgeordneter sucht Hausarzt. Sollten Sie Allgemeinmediziner oder Allgemeinmedizinerin sein und eine schöne Praxis im Waldviertel suchen, melden Sie sich sehr gerne bei mir! (Beifall bei der ÖVP.)
12.37
Präsidentin
Doris Bures: Zur Untergliederung
Gesundheit liegt mir nun
keine Wortmeldung mehr vor. Somit beende ich die Beratungen zu diesem Themenbereich.
UG 20: Arbeit
Präsidentin Doris Bures: Wir kommen zur Untergliederung 20: Arbeit.
Ich erteile Herrn Abgeordneten Josef Muchitsch als erstem Redner das Wort. – Bitte.
Abgeordneter
Josef Muchitsch (SPÖ): Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Meine sehr geehrten Damen
und Herren! Zum Budget Arbeitsmarkt: Die Arbeitsmarktausgaben 2024
erreichen eine Höhe von 9,47 Milliarden Euro. Das sind um 199 Millionen
Euro mehr, bedeutet aber nur ein Plus von 2,1 Prozent. Warum
sage ich „nur ein Plus von 2,1 Prozent“? – Weil die
prognostizierte Inflationsrate im nächsten Jahr wesentlich höher sein
wird. Das heißt,
es ist damit weniger Budget vorhanden und Einsparungen sind vorprogrammiert.
Beim Budget der aktiven Arbeitsmarktpolitik
sind sogar um 19,8 Millionen
Euro weniger veranschlagt. Das bedeutet, wieder verglichen mit der
prognostizierten Inflationsrate, noch höhere Einsparungen.
Herr Bundesminister, Sie haben einen offenen
Brief des Österreichischen Berufsverbandes der Sozialen Arbeit
erhalten, in dem dieser ganz klar festhält: „[...] bedingt
durch eine ausbleibende Inflationsanpassung beim
AMS-Budget für das Jahr 2024 kommt es aktuell zur Bekanntgabe und Umsetzung
von Einsparungsmaßnahmen in zahlreichen Beschäftigungsprojekten [...].“
Das heißt, all jene Bereiche, die dem AMS zugearbeitet haben, rechnen im nächsten Jahr mit weniger Budget. Das bedeutet auch weniger Leistung, wenn es darum geht, Menschen wieder schneller am Ersten Arbeitsmarkt unterzubringen.
Was machen Sie, Herr Bundesminister? (Abg. Belakowitsch: Er lächelt!) – Sie kürzen die Arbeitslosenversicherungsbeiträge von 6 auf 5,9 Prozent. Wenn man
sich die Arbeitsmarktlage anschaut, dann stellt man fest, die größte
Zunahme
bei der Arbeitslosigkeit neben der Bauwirtschaft verzeichnen wir bei den
Jugendlichen unter 25 Jahren mit plus 13 Prozent. Gerade bei den
Jugendlichen ist es wichtig, die Motivation zu steigern, ebenso gehört das
Image der überbetrieblichen Ausbildung, in der wir Jugendliche haben,
dringend verbessert, Herr Bundesminister. (Beifall bei der SPÖ.)
Wir haben dort Betriebe, die einerseits nach
Fachkräften schreien, aber andererseits nicht bereit sind, gut
ausgebildete Jugendliche aus der überbetrieblichen Ausbildung zu
übernehmen. Wir haben außerdem ein anderes Problem bei der
ÜBA: Jugendliche sind nicht motiviert, in diese überbetriebliche
Ausbildung zu gehen, weil sie sagen: Da gehe ich gleich in einen Hilfsjob,
ich nehme Hilfsarbeiterjobs an, weil ich dort wenigstens mehr gezahlt kriege.
Das große Problem ist: Wir wissen, welche langfristigen Auswirkungen
am Arbeitsmarkt das hat. Es wäre deshalb ein wichtiger erster Schritt,
dafür etwas zu tun und – auch der AMS-Revisionsbericht
sagt das, ich zitiere –
eine Anhebung der Ausbildungsbeihilfe in Betracht zu ziehen.
(Beifall bei der SPÖ.)
Das heißt: Stellen wir doch endlich Jugendliche in Ausbildung gleich! Unser Antrag heute wird darauf abzielen, durch eine Anhebung der Ausbildungsbeihilfe diese an die Höhe der Lehrlingseinkommen anzupassen. (Beifall bei der SPÖ.)
Ein weiteres Thema ist die finanzielle Situation arbeitsloser Menschen und ihrer Familien: Da ist die Situation wirklich dramatisch. Die Armut steigt bei Menschen, die arbeitslos sind, und deren Familien. Herr Bundesminister, die Valorisierung der meisten Sozialleistungen führt zumindest dazu, dass der Wert der Leistungen nicht noch weiter sinkt. Beim Arbeitslosengeld und bei der Notstandshilfe sind diese Anpassungen jedoch nicht gemacht worden. Das heißt, das ist ein Riesenproblem für diese betroffenen Menschen.
Ganz einfach: Die Höhe des Arbeitslosengeldes wurde nicht angepasst. Wenn man sich anschaut, wie das Arbeitslosengeld in der Höhe berechnet wird,
nämlich auf Basis des
letzten und vorletzten Jahres, wobei die Nettoersatzrate 55 Prozent
beträgt, so ist zu bedenken, dass es durch die Teuerung der
letzten 18 Monate jetzt noch einmal bis zu 16 Prozent weniger sind.
Das heißt, wenn man die Nettoersatzrate dieser Menschen berechnet, so
liegt diese
jetzt unter 40 Prozent.
Es ist schon traurig, dass es
auch beim Familienzuschlag zu keiner
Erhöhung kommt, wie wir es schon lange fordern. Seit 2001 wurde dieser
Familienzuschlag nicht angepasst. Jetzt könnte man fragen: Wieso
habt ihr es nicht früher gemacht?
Eines ist aber schon
passiert – ich muss das jetzt noch aus einer Budgetanfragebeantwortung
von letzter Woche bringen –: Wir haben gefragt, wie
viele Menschen durch den ersten Lockdown in Österreich im Frühjahr
2020 ihren Job verloren haben. Die Antwort liegt schwarz auf weiß
vor: Im Zeitraum März bis Juni 2020 – Covid, erster
Lockdown – wurden 326 234 Menschen beim AMS
abgestellt, also als arbeitslos gemeldet, von den Betrieben beim AMS abgestellt.
Da war keine und keiner freiwillig dabei. Das ist nämlich
die Saison, in der in diesem Land die Beschäftigung gewöhnlich
steigt. Diese Menschen haben wir seit 2020 zurückgelassen, diese Menschen
haben
es sich aber weder damals noch heute
verdient, zurückgelassen zu werden. (Beifall bei der SPÖ.)
Ich bringe daher folgenden Entschließungsantrag ein:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Josef Muchitsch, Kolleginnen und Kollegen betreffend „finanzielle Verbesserungen für arbeitslose Menschen und Ihre Familien“
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Der Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft wird aufgefordert, unverzüglich dem Nationalrat eine Regierungsvorlage zur Beschlussfassung zu übermitteln, mit der folgenden Maßnahme umgesetzt werden:
- Rücknahme der Beitragssenkung zur Arbeitslosenversicherung
- Erhöhung des Arbeitslosengeldes auf 70 Prozent des letzten Einkommens
- Berechnungszeitraum des Arbeitslosengeldes näher an
den Zeitpunkt
der Geltendmachung rücken
- Jährliche Valorisierung des Arbeitslosengeldes bzw. der Notstandshilfe
- Verdreifachung des Familienzuschlages.“
*****
Wie gesagt: Es sind
derzeit 0,97 Euro – 97 Cent – pro Kind pro Tag.
Das ist wirklich unverständlich und unwürdig. (Beifall bei der
SPÖ.)
12.44
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Josef Muchitsch,
Genossinnen und Genossen
betreffend finanzielle Verbesserungen für arbeitslose Menschen und Ihre Familien
eingebracht im Zuge der Debatte zum Bericht des
Budgetausschusses über
die Regierungsvorlage (2178 d.B.): Bundesgesetz über die Bewilligung
des Bundesvoranschlages für das Jahr 2024 (Bundesfinanzgesetz 2024
– BFG 2024)
samt Anlagen (2300 d.B.) UG 20
Durch die gute Arbeitsmarktlage und die hohen
Kollektivvertragsabschlüsse steigen die Einnahmen aus der
Arbeitslosenversicherung deutlich und sollen 2025 die Gesamtausgaben der UG 20
übersteigen. Die Tatsache, dass Leistungen
aus der Arbeitslosenversicherung nicht an die Inflation angepasst werden und
sich auf das Einkommen des (vor)letzten
Jahres beziehen, fördert diesen Überschuss.
Der entstehende finanzielle Polster sollte Argument genug
sein, um die schleichende Entwertung dieser Versicherungsleistung durch eine
automatische Valorisierung abzustellen. Zudem könnte der Überschuss
genutzt werden, um die soziale Absicherung des Arbeitslosengeldes zu
erhöhen, indem die Nettoersatzrate auf 70 % und die
Familienzuschläge, die seit 2001 nicht mehr angepasst wurden, angehoben werden.
Die Regierung hat dies jedoch zum Anlass genommen, um die Beiträge von 6 %
auf 5,9 % zu senken. Das gefährdet den künftigen Selbstfinanzierungsgrad des
Arbeitslosengeldes und kommt großen Unternehmen überproportional
stark zugute. In Verbindung mit den Wirschaftsprognosen für 2024 und dem
damit verbundenen Anstieg der Arbeitslosigkeit ist eine Senkung des Beitrages
die falsche Maßnahme.
Die Anhebung des Arbeitslosengeldes auf 70 Prozent des
letzten Einkommens,
die jährliche Valorisierung von Arbeitslosengeld und Notstandshilfe und
die Verdreifachung des Familienzuschlages sind dringst erforderliche
Maßnahmen um das Abrutschen in Armut im Falle von Arbeitslosigkeit
für die Betroffenen
und ihre Familien zu verhindern.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Der Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft
wird aufgefordert, unverzüglich dem Nationalrat eine Regierungsvorlage zur
Beschlussfassung zu übermitteln, mit
der folgenden Maßnahme umgesetzt werden:
• Rücknahme der Beitragssenkung zur Arbeitslosenversicherung
• Erhöhung des Arbeitslosengeldes auf 70 Prozent des letzten Einkommens
• Berechnungszeitraum des Arbeitslosengeldes näher an den Zeitpunkt der Geltendmachung rücken
• Jährliche Valorisierung des Arbeitslosengeldes bzw. der Notstandshilfe
• Verdreifachung des Familienzuschlages.“
*****
Präsidentin Doris Bures: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht, ausreichend unterstützt und steht daher auch mit in Verhandlung.
Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Michael Hammer. – Bitte.
Abgeordneter
Mag. Michael Hammer (ÖVP): Sehr
geehrte Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Herr Staatssekretär!
Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Der
Arbeitsmarkt – das wurde schon angesprochen – ist
weitestgehend stabil. Kollege Muchitsch hat ja gerade die Coronalockdownphase
angesprochen. Wir hatten diese schwierigen Jahre und eine konjunkturell
schwierige Lage, begründet durch verschiedene Krisen
und Umweltfaktoren. Es ist uns gelungen – durch Maßnahmen am
Arbeitsmarkt –, den Arbeitsmarkt stabil zu halten. Es ist nach wie
vor so, dass mehr Leute in Beschäftigung sind als vor Corona. (Heiterkeit
des Abg.
Wurm.) Das ist ein wirklich gutes Zeichen. (Abg. Belakowitsch:
Aber der Herr Minister hat gesagt, es schaut nicht rosig aus!)
Wir haben nach wie vor die Situation eines
Arbeitskräftemangels und auch eines Fachkräftemangels. Wenn man
über die Maßnahmen am Arbeitsmarkt
spricht, liebe Kolleginnen und Kollegen vor allem von der SPÖ, dann ist zu
bedenken, dass Arbeitsmarktpolitik in erster Linie auch Wirtschaftspolitik
ist. Dabei ist es uns gelungen, viele in Beschäftigung zu halten und
Arbeitsplätze abzusichern und auch zu schaffen. (Beifall bei
Abgeordneten der ÖVP.)
Das Arbeitsmarktbudget setzt dort an, wo es spezifische Maßnahmen braucht, um spezifische Zielgruppen anzusprechen. (Abg. Belakowitsch: Asylanten! 75 Millionen für Asylanten!) Dabei werden auch entsprechende Signale und
Schwerpunkte gesetzt. Es ist nicht unser Ziel,
das Arbeitslosengeld zu
erhöhen und Arbeitslosigkeit zu verwalten, sondern die Menschen wieder in
Beschäftigung zu bringen und entsprechend zu qualifizieren. Dafür
sind
in diesem Budget derzeit rund 4 000 Euro pro Arbeitsuchenden
vorgeschlagen. Das ist doch eine sehr gute Dotierung dieses
Arbeitsmarktbudgets!
Sehr erfreulich ist auch – wir haben zuerst schon
das Kapitel Soziales mit
der Pflege diskutiert –, dass viele Österreicherinnen und
Österreicher im Rahmen eines Pflegestipendiums eine
Pflegeausbildung machen. Sie bekommen Maßnahmen über das AMS
entsprechend gefördert und wir bekommen da wirklich wichtige
Fachkräfte im Pflegebereich.
Ein Erfolgsfaktor war die
Aktion Sprungbrett, mit der es gelungen ist, viele Menschen –
Langzeitarbeitslose – wieder in Beschäftigung zu bringen.
Auch dieses Arbeitsmarktbudget bildet Schwerpunkte für die Zielgruppe
50 plus ab, die mit 165 Millionen Euro entsprechend budgetiert sind.
Wichtig ist – und da setzt dieses Budget auch
einen Anreiz –, dass wir Menschen mit Migrationshintergrund
qualifizieren und in Beschäftigung bringen. Integration in den
Arbeitsmarkt ist generell auch die wichtigste Integrationsmaßnahme
für diese Menschen. (Abg. Wurm: Was kostet das und mit welchem
Erfolg? – Abg. Belakowitsch: Erfolg null!)
Gleiches – und das hat Kollegin Grünberg auch schon
angesprochen – gilt für die Integration von Menschen mit Behinderung
in den Arbeitsmarkt.
Wir brauchen auch – und dieses Budget gibt sie
uns – Antworten auf den demografischen Wandel. Es braucht
qualifizierte Fachkräftezuwanderung, nicht
aber ein illegales, ungesteuertes Asylsystem (Abg. Wurm: Aha!
Aha! – Abg. Belakowitsch: Aber das fördert ihr
ja! – Ruf bei der ÖVP: Kickl war das!): Da braucht
es auch den Außengrenzschutz und Asylverfahren außerhalb der EU. (Abg.
Belakowitsch: Das förderts ihr ja! 75 Millionen extra!) Wir
brauchen qualifizierte Zuwanderung – das Instrument der Rot-Weiß-Rot-Karte
funktioniert dabei zusehends besser und gibt Antworten auf diese Fragen.
Alles in allem ist dies ein sehr gutes, zielgerichtetes Arbeitsmarktbudget,
mit dem es zum einen gelingt, den Arbeitsmarkt gut zu managen, und zum anderen,
viele Menschen zurück in Beschäftigung zu bringen und dort zu
halten. – Danke sehr. (Beifall bei der ÖVP. – Abg.
Leichtfried: War an sich eine schlechte Rede! Hammer-Rede!)
12.47
Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Dagmar Belakowitsch. – Bitte.
Abgeordnete Dr. Dagmar Belakowitsch
(FPÖ): Frau Präsidentin! Herr
Bundesminister! Herr Staatssekretär! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ja, also wenn
man dem Vorredner jetzt zugehört hat, dann muss man wirklich sagen: Das
eine tun, das andere erzählen. (Abg. Michael Hammer: Aber das
hört keiner mehr,
weil vor Ihnen schalten sie eh ab, Frau Kollegin!) Das Einzige, was Sie in
dem Budget in Bezug auf die Asylanten machen, ist: Sie erhöhen und Sie
haben ein Extrabudget für den Arbeitsmarkt nur für Asylwerber. Sie
reden von
der illegalen Migration? – Sie fördern sie! Das ist das, was
die Österreichische Volkspartei macht. (Ruf bei der ÖVP: So ein
Blödsinn! – Abg. Michael Hammer: Na geh! –
Abg. Kühberger: Das glauben S’ ja selber net!)
Herr Bundesminister, Sie haben
es auch im Ausschuss bestätigt: 75 Millionen Euro extra im Budget,
damit man die Leute, die die ÖVP freudestrahlend
ins Land lässt, alphabetisieren kann. Das ist Ihre Asylpolitik, und das
ist mit uns nicht zu machen. Das wird abgestellt werden –
spätestens nach der Wahl.
(Beifall bei der FPÖ.)
Auf der anderen Seite rühmt
sich dann der Herr Arbeitsminister und spricht von einem stabilen Arbeitsmarkt.
Im Übrigen, Herr Kollege Hammer, vielleicht
haben Sie im Ausschuss nicht zugehört (Abg. Leichtfried: Der
Kollege Hammer hört nie zu!): Der Herr Arbeitsminister hat gesagt,
dass aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung die Situation am
Arbeitsmarkt leider Gottes weniger rosig ist.
Sie sprechen hier von einem
stabilen Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosigkeit
steigt – und sie steigt stärker, als es die Experten dem Herrn
Bundesminister letztes Jahr vorhergesagt haben. Sie wird auch weiter ansteigen.
Genau
das ist es.
Sie loben sich und sagen, seit
den Lockdowns sei alles stabil geblieben. Was Sie alle überhaupt nicht am
Radar haben, meine Damen und Herren der Österreichischen
Volkspartei – na ja, der Grünen, okay, aber das haben Sie auch
nicht am Radar –: Die Leute haben Sie in die Arbeitslosigkeit
geschickt, weil Sie
das Land zugesperrt haben. Für all diese Monate, die die Leute beim AMS
waren, haben sie jetzt weniger Pensionsbeiträge. Auch das müssen die
Menschen
durch Ihre Fehlpolitik verkraften. Da haben Sie überhaupt keinen Ansatz,
irgendetwas wiedergutzumachen, meine Damen und Herren von der Volkspartei.
Was haben Sie noch in Ihrem
Budget? – 75 Millionen Euro für Asylberechtigte und
subsidiär Schutzberechtigte, 50 Millionen Euro für Jugendliche
und
junge Erwachsene mit besonderen Bedürfnissen – da reichen
50 Millionen Euro, weil die jetzt doch vielleicht erst mit 25 den Bescheid
bekommen sollen,
dass sie nicht vermittelbar sind. Das ist Ihre Politik. Das heißt, die
Förderung der Österreichischen
Volkspartei am Arbeitsmarkt geht ganz klar in eine Richtung: Wir
fördern die, die wir geholt haben, die nicht lesen können, die
nicht schreiben können – noch nicht einmal in der
Landessprache.
Da werden Millionen und Abermillionen investiert, da wird
das Geld verpulvert, anstatt dass man bei den eigenen Leuten ansetzt und
anstatt dass wir
schauen, dass wir unsere eigenen Jugendlichen, die vielleicht Handicaps haben,
ein bisschen mehr fördern und sie endlich in den Arbeitsmarkt bringen,
damit wir dieses Potenzial nicht brachliegen lassen, sondern dieses Potenzial
junger, engagierter Menschen auch tatsächlich nutzen. (Beifall bei
der FPÖ.)
12.50
Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Meri Disoski. – Bitte.
12.50
Abgeordnete
Mag. Meri Disoski (Grüne): Frau
Präsidentin! Sehr geehrter
Herr Minister! Sehr geehrter Herr Staatssekretär! Liebe Kolleginnen und
Kollegen! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher! Das war jetzt wieder eine
Performance aus der Reihe Schrödingers Ausländerinnen und
Ausländer: Einerseits hängen sie quasi in der „sozialen
Hängematte“, andererseits qualifizieren sie sich weiter
und nehmen uns die Arbeitsplätze weg. (Abg. Wurm: Na!) –
Entscheiden Sie sich, Kollegin Belakowitsch! (Beifall bei den
Grünen sowie
des Abg. Kühberger. – Abg. Belakowitsch: Das hat
ja keiner gesagt! Hat ja keiner gesagt!)
Kollege Muchitsch hat gestern und zum Teil auch heute hier
behauptet,
dass das neue Budget für aktive Arbeitsmarktpolitik gekürzt werde
(Abg. Heinisch-Hosek: Ja, 20 Millionen weniger!), dass es
zweitens keine zusätzlichen Maßnahmen zur Bewältigung des
Facharbeiter:innenmangels geben
werde, dass es drittens keine Maßnahmen für die
Armutsbekämpfung und viertens keine Maßnahmen für die
Anhebung des effektiven Pensionsantrittsalters geben
werde. (Abg. Wurm: Ja eh!) – Alle diese vier
Behauptungen
sind falsch. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)
Sie sind falsch, denn schon ein schneller erster Blick ins
Budget zeigt: Die Mittel für aktive Arbeitsmarktpolitik steigen im
Jahr 2024 gegenüber 2023 um
knapp 6 Prozent. Das sind über 70 Millionen Euro. Wenn man die
coronaspezifischen Maßnahmen und auch die Kurzarbeit aus dem
Vorjahresbudget rausrechnet, dann beträgt die Steigerung der Mittel
für aktive Arbeitsmarktpolitik sogar 20 Prozent. (Abg. Wurm:
Das ist Rechenmodell Kogler!) Mit insgesamt 1,4 Milliarden
Euro ist somit ausreichend Budget vorhanden, damit auch alle
arbeitsmarktpolitischen Projekte finanziert werden können, Kollege
Muchitsch. (Abg. Wurm: Nicht, wenn die Arbeitslosigkeit steigt!)
Es geht natürlich nicht nur darum, ob wir genügend Mittel zur Verfügung stellen, sondern es geht auch darum, wie diese Mittel eingesetzt werden, dass diese Mittel richtig eingesetzt werden. Ja, das AMS muss sich mehr als früher
insbesondere um
jene Menschen kümmern, die es aus verschiedenen Gründen am Arbeitsmarkt schwerer haben. Das sind
einerseits Personen mit Betreuungspflichten – das sind
vor allem Frauen –, es sind ältere Menschen, die schon
länger arbeitslos sind. Das sind auch Menschen, die gesundheitlich eingeschränkt sind,
Menschen, die eine Ausbildung und auch Begleitung
in den Arbeitsmarkt hinein brauchen, und es sind auch junge Menschen, die erst
seit Kurzem in Österreich sind. Mit dem Arbeitsmarktbudget, das wir hier
für das nächste Jahr vorlegen, wird tatsächlich auch ganz
gezielt für diese Gruppen gearbeitet.
Es gibt also, Kollege
Muchitsch, mehr Mittel, nicht weniger Mittel als in
den letzten Jahren für aktive Arbeitsmarktpolitik, und es gibt diese
Mittel ganz gezielt für bestimmte Gruppen.
Wir stellen
außerdem – das war die zweite Behauptung – mehr
Mittel für die Facharbeiter:innenausbildung zur Verfügung. Wer
künftig eine solche Ausbildung macht – die kann eineinhalb bis
zwei Jahre dauern –, bekommt ab dem nächsten Jahr einen
Bildungsbonus in Höhe von bis zu 340 Euro
pro Monat. Das heißt, ab 2024 bekommt beispielsweise jemand in der Notstandshilfe
statt 900 Euro 1 240 Euro pro Monat, wenn sie oder er eine
längere AMS-Ausbildung macht. Das ist ein sehr konkreter Anreiz, ein
monetärer
Anreiz, um diese Ausbildung zu machen. Das ist somit eine gezielte, sinnvolle
Maßnahme gegen den Facharbeiter:innenmangel. – Kollege
Muchitsch,
das zu Ihrem zweiten Vorwurf. (Beifall bei den Grünen.)
Wir haben auch ganz gezielt Maßnahmen gesetzt, um die Armutsbetroffenheit zu verringern, insbesondere für Kinder und für Menschen in der Mindestsicherung. Wir haben beispielsweise beim Arbeitslosengeld die Kinderzuschläge verdreifacht, indem bis Ende 2024 pro Kind und pro Monat 60 Euro mehr ausbezahlt werden. Das gilt auch bei der Mindestsicherung (Abg. Belakowitsch: Gott sei Dank!) oder für Familien mit Ausgleichszulage.
All diese Maßnahmen – die Kinderzuschläge, der Bildungsbonus, die höheren Mittel für die aktive Arbeitsmarktpolitik und die automatische Inflationsanpassung von wichtigen Familien- und Sozialleistungen –, Kollege Muchitsch, sind natürlich Investitionen zur Verringerung von Armut und Ausgrenzung, entgegen Ihrer Behauptung. (Abg. Wurm: Es fließen Milch und Honig!)
Es bleibt noch die vierte Behauptung: Es werde nichts getan, um das effektive Pensionsantrittsalter anzuheben. – Es mag Ihnen oder der SPÖ vielleicht entgangen sein: Wir haben in der letzten Sitzung des Nationalrates die kontinuierliche Altersteilzeit attraktiver gemacht und auch flexible Gestaltungsmöglichkeiten auf Schiene gebracht.
Außerdem erhöhen wir
den Bonus für längere Erwerbstätigkeit von derzeit
4,2 Prozent auf künftig 5,1 Prozent pro Jahr. Das heißt,
jedes Jahr
längere Erwerbstätigkeit im Alter zwischen 62 und 68 erhöht
künftig die Pension um insgesamt circa 10 Prozent. Eine Infokampagne
sowie Briefe an Personen, die bereits jetzt in der Nähe des
Pensionsantrittsalters sind, werden diese Regelungen bekannter machen.
Das sind wiederum sehr konkrete Maßnahmen zur Erhöhung des effektiven Pensionsantrittsalters, Kollege Muchitsch, entgegen Ihrer Behauptung. – Vier Behauptungen, alle entkräftet!
Ich komme zum Schluss. Arbeitsmarktpolitik ist ein von
vielen Veränderungen geprägtes Feld – das haben
wir gerade auch während der Coronapandemie gesehen. Es gibt immer
Veränderungsbedarf in der Arbeitsmarktpolitik, um diese Probleme
und auch die künftigen Probleme zu lösen. Dieses Budget zeigt, Herr
Minister: Im Unterschied zu vorigen Regierungen
stellen wir uns diesen Problemen und entwickeln tragfähige,
zukunftsfähige Lösungen für eine gute Arbeitsmarktpolitik. (Beifall
bei Grünen und
ÖVP. – Abg. Tomaselli: Jawohl!)
12.55
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Gerald Loacker. – Bitte.
Abgeordneter
Mag. Gerald Loacker (NEOS): Frau
Präsidentin! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Herr
Staatssekretär! Österreich leistet sich eine besonders teure
Arbeitslosenversicherung (eine Tafel mit einer Grafik
zu den Beiträgen zur Arbeitslosenversicherung in der Schweiz, in
Deutschland und in Österreich auf das Redner:innenpult stellend). Sie
ist nämlich mehr als doppelt so teuer wie in Deutschland
und fast dreimal so teuer wie in der Schweiz. – Herr Minister, ich
habe Ihre mikroskopische Beitragssenkung, die Sie uns
da verkaufen wollen, schon abgezogen.
Die öffentliche Verwaltung – ich habe das
gestern gesagt – „bläst sich auf wie ein
Kugelfisch“. Das gilt natürlich auch für das
Arbeitsmarktservice: 2008
waren dort 4 480 Personen beschäftigt, 2014 waren es 5 070,
2019 5 588 und zuletzt waren es mehr als 5 900. Wir werden also bald
die 6 000er-Marke überschreiten. Es ist egal, ob die Arbeitslosigkeit
hoch oder niedrig ist, die Mitarbeiterzahl im AMS steigert sich laufend.
Da darf man sich natürlich fragen, Herr
Digitalisierungsstaatssekretär: Was passiert denn da? Digitalisiert man
vielleicht Prozesse im AMS, damit gleich viele Mitarbeiter mehr Arbeitslose
betreuen können, damit gleich viele Mitarbeiter gleich viele
Arbeitsuchende besser betreuen können? Das wäre doch der
Sinn von Digitalisierung. Sie bekommen Budgets, damit die Verwaltung besser
wird, und nicht, damit sich die Verwaltung aufbläst. Was aber passiert,
ist,
dass sie sich aufbläst. (Beifall bei den NEOS.)
Wir sehen, dass die Arbeitslosenversicherung in
Österreich so teuer ist: Bitte, geschätzte Zuschauerinnen und
Zuschauer, das sind die Beiträge, die von
Ihrem Lohn und Gehalt abgeführt werden. Das heißt, das sind
einerseits höhere Lohnnebenkosten, aber das ist andererseits auch ein
niedrigeres Nettogehalt, das Sie da kassieren.
Dann sieht man schon: Da muss
ein Unterschied zu Deutschland sein. Wir geben offensichtlich Geld für
Dinge aus, für die andere weniger Geld ausgeben. Beispielsweise hat der
Rechnungshof ausgeschildert, wie bei uns die Bildungskarenz missbraucht wird. Es gibt sicher sehr gute
Fälle von Bildungskarenz,
aber in ganz vielen Fällen wird sie verwendet, um die Elternkarenz
auf Kosten des AMS zu verlängern. Das war nicht der Plan der
Bildungskarenz. Wir
kaufen junge, gut ausgebildete Arbeitskräfte mit dem Geld der Arbeitslosenversicherung
für ein Jahr aus dem Arbeitsmarkt heraus. Das ist keine Risikogruppe auf
dem Arbeitsmarkt, für die die Bildungskarenz gedacht gewesen wäre.
Die Regierung hat auch nicht die Kraft aufgebracht, die geblockte Altersteilzeit rasch abzuschaffen. Sie läuft jetzt irgendwann 2029 aus. Bis dahin kaufen wir mit dem Geld der Arbeitslosenversicherung Arbeitskräfte in die Frühpension hinein und ermöglichen den Unternehmen, Frühpensionierungsmodelle auf Kosten der Allgemeinheit umzusetzen. Es ist nicht das Ziel von Arbeitslosenbeitragsgeldern, dass wir damit den Betrieben ihre Frühpensionierungsmodelle sponsern. So war das nicht vorgesehen.
So gibt es noch einige andere
Dinge. Der Leiter des AMS Gänserndorf hat kürzlich im „Standard“ einen Gastkommentar
verfasst. Dort schreibt er wörtlich
von kultureller Arbeitslosigkeit: Die Arbeitslosenversicherung wird
zunehmend „nicht mehr als solidarisches Sicherheitsnetz, sondern als
persönlicher Pausenraum“ betrachtet. Der Leiter des AMS
Gänserndorf wird wissen, wovon er spricht.
Da haben wir leider ein System, das zu Recht jenen hilft,
die Hilfe brauchen,
aber in vielen Fällen auch Gelder irgendwohin fließen lässt, wo
sie nicht gebraucht würden, sondern wo es dann vielleicht ein bisschen
bequem ist. Das auseinanderzuhalten wäre der Job des Arbeitsministers und
der Job
des AMS, und diesem Job kommen beide nicht nach. (Beifall bei den NEOS.)
12.59
Präsidentin
Doris Bures: Nun hat sich Herr
Bundesminister Martin
Kocher zu Wort gemeldet. – Bitte, Herr Minister.
12.59
Bundesminister für Arbeit und
Wirtschaft Mag. Dr. Martin Kocher:
Frau Präsidentin! Werte Abgeordnete! Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und
Herren zu Hause und hier auf der Galerie! Wir haben diesen Sommer mit mehr als
vier Millionen unselbstständig Beschäftigten in Österreich einen
Beschäftigungsrekord erreicht. Wir haben für das nächste
Jahr ein Budget für den Arbeitsmarkt, das es erlaubt, alle wichtigen
Programme weiterzuführen,
und natürlich auch alle Kosten abdeckt, die entstehen.
Wir haben, und das, glaube ich,
ist entscheidend, die zweithöchste Förderhöhe pro
arbeitssuchender Person. Es sind über 4 000 Euro pro
arbeitssuchender Person, die zur Verfügung stehen. Es ist das
zweithöchste Budget aller Zeiten; nur 2022, als es noch
zusätzliche Programme nach der ersten Phase
der Pandemie gab, war dieses Budget etwas höher. Das Arbeitsmarktbudget
ist gut ausgestattet, und es wird auch weiterhin für die wichtigen Gruppen
eingesetzt. (Zwischenruf des Abg. Martin Graf.)
Wir haben im Juni die
Zielvorgaben an das AMS erneuert. Da gibt es mehrere Schwerpunkte.
Ein Schwerpunkt bezieht sich auf die Vermittlung. Ich glaube, es ist wichtig,
wenn wir über arbeitssuchende Personen sprechen, auch zu wissen, wie viele
pro Jahr vermittelt werden. Dieses Jahr werden es
fast 600 000 Personen sein, die über das AMS auf eine Stelle
vermittelt werden, bei ungefähr 200 000 offenen Stellen, die
regelmäßig in den letzten Monaten offen waren;
ungefähr 100 000 werden gemeldet, ungefähr 100 000 werden
nicht gemeldet.
Ein zweiter Fokus liegt auf Qualifizierungsmaßnahmen.
Der Bildungsbonus wurde schon erwähnt. Der Bildungsbonus wurde erst 2022
eingeführt,
wir haben diesen nun ins Dauerrecht übernommen und erhöht. Das
führt dazu, dass Menschen, die länger arbeitssuchend sind und
gleichzeitig eine Qualifizierungsmaßnahme, eine Ausbildung machen,
finanziell bei Weitem besser abgesichert sind. Ich halte das für sehr,
sehr wichtig. Der Bildungsbonus
wird begleitet durch das Pflegestipendium, auch das ist eine ganz wichtige Maßnahme.
Ein weiterer Punkt ist die zielgruppenorientierte Vermittlung. Es ist immer eine Balance zwischen einer individuellen Arbeitsmarktpolitik und auf der anderen Seite der ganz spezifischen Unterstützung von Zielgruppen. Ich möchte ein paar Zielgruppen nennen, weil sie auch im Budget abgebildet sind:
Erstens natürlich die Zielgruppe der Frauen: Wir haben
eine geringere Frauenbeschäftigung als Männerbeschäftigung.
Wir haben glücklicherweise in Österreich eine geringere
Frauenarbeitslosigkeit als Männerarbeitslosigkeit.
Das ist nicht selbstverständlich. Es gibt viele europäische
Länder, in denen die Arbeitslosigkeit unter Frauen höher ist als
unter Männern. Ein Grund für
die geringere Arbeitslosigkeit unter Frauen ist, dass wir weiterhin beim
Förderbudget die Regel haben, dass 4 Prozent mehr an Mitteln
für Frauenprojekte, als deren Anteil an der
Arbeitslosigkeit ist, fließt. Das wird weiter so bleiben und
unterstützt die Frauen am Arbeitsmarkt. (Beifall bei der ÖVP und
bei Abgeordneten der Grünen.)
Wir setzen einen Fokus auf die Integration von Asylberechtigten
und subsidiär Schutzberechtigten. Dabei geht es nicht, weil es vorhin
falsch gesagt wurde, um Mittel für Asylwerber. Es geht um
Asylberechtigte (Abg. Wurm: Ja, eben, das doppelte Problem!) und
subsidiär Schutzberechtigte, und die haben
einen Zugang zum Arbeitsmarkt in Österreich. (Abg. Belakowitsch:
Drei Jahre!) Wir haben derzeit ungefähr 40 000, die
arbeitssuchend gemeldet sind.
(Abg. Belakowitsch: Asyl ist Schutz auf Zeit, Herr Minister!) Es gibt
jetzt ein Programm, das in einer Intensivphase Ausbildung,
Arbeitsmarktvorbereitung
und Arbeitsmarktintegration verbindet.
Ich finde es bedenklich, wenn wir verschiedene Gruppen,
Zielgruppen gegeneinander ausspielen. Wir brauchen alles (Zwischenruf
des Abg. Wurm – Abg. Belakowitsch: ... aber
die Wertigkeit ... muss man schon auch vergleichen!): die Unterstützung derjenigen, die hier Zugang zum
Arbeitsmarkt haben, 40 000
(Abg. Wurm: Sie haben gesagt, 4 000 sind im Programm,
Herr Minister!), und wir brauchen auch – und dazu stehe ich
natürlich – die Unterstützung der
Menschen mit Behinderung. Das sind natürlich viel weniger als jene, die
unterstützt werden, weil sie arbeitssuchend sind und einen
Migrationshintergrund haben; es geht um die Zahl. (Abg. Wurm:
Aber im Programm sind 4 000, haben Sie gesagt, nicht 40 000! Im
Programm selber, 4 000!) – Richtig,
natürlich, aber es gibt ja auch die Sondermittel. (Zwischenruf der
Abg. Belakowitsch.)
So, jetzt kommen wir zu den Menschen mit Behinderung, den
jungen Menschen mit Behinderung, weil ich das für einen ganz wichtigen
Schritt halte, der
über Jahre versprochen wurde, eigentlich Jahrzehnte, und die Regierung das
jetzt umsetzt. Demnächst wird ein Gesetz in das Parlament kommen, in
dem wir die Feststellung über die Arbeitsfähigkeit nach hinten
verschieben, und zwar von einem Alter von bisher 15 Jahren auf 25. Damit
stellen wir sicher,
dass das Angebot des AMS auch für jene Menschen offensteht, die bisher
meistens im Alter von 15 Jahren arbeitsunfähig geschrieben
wurden und damit keinen Zugang zu den Angeboten des AMS hatten. Ich halte das
für
einen großen Schritt. Man kann das gar nicht hoch genug schätzen,
wie wichtig das für viele Betroffene ist, um eben eine
Arbeitsmarktinklusion zu erreichen. (Beifall bei der ÖVP und
bei Abgeordneten der Grünen.)
Wir führen die Maßnahmen zur Bekämpfung der
Langzeitbeschäftigungslosigkeit natürlich weiter, und wir setzen
natürlich auch einen Schwerpunkt –
das ist jetzt nicht im Budget der aktiven Arbeitsmarktpolitik, sondern in
anderen Teilen des Budgets – bei der Fachkräfterekrutierung im
Ausland. Die
Austrian Business Agency ist bei Weitem besser ausgestattet, um eben im Ausland
über den Arbeitsmarktzugang für Fachkräfte in Österreich
noch besser informieren zu können.
Ich möchte noch einen Punkt erwähnen, der im
Budget auch abgebildet ist: Wir schaffen endlich – nach vielen
Diskussionen über viele Jahre – die Prüfungsgebühren
für Meister- und Befähigungsprüfungen ab, und
zwar ab 1.1.2024, rückwirkend mit 1.7.2023. (Abg. Wurm: 250 Euro,
Herr Minister! 250 Euro, und die Wirtschaftskammer kriegt es
bezahlt! – Abg. Belakowitsch: ... die
sind eh so arm!) – So, Moment einmal! Die Kosten für die
verschiedenen Prüfungen liegen in etwa zwischen 750 und
1 250 Euro. Das ist
eine Gleichstellung mit anderen Ausbildungen im akademischen Bereich. Ich halte
das für sehr, sehr wichtig. Das ist auch ein substanzieller Budgetposten, über
12 Millionen Euro für das Jahr 2024. Das wird hoffentlich dazu
führen, dass sich mehr Menschen für eine Meister- und
Befähigungsprüfung interessieren. Fast
5 000 Menschen pro Jahr absolvieren eine solche Prüfung. (Beifall
bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Es ist kein Zufall, auch wenn es vielleicht so dargestellt
wird, dass der Arbeitsmarkt trotz schwieriger wirtschaftlicher Lage relativ
stabil ist, der Anstieg der Arbeitslosigkeit moderat ist, denn die aktive Arbeitsmarktpolitik,
die
Effizienz der Vermittlung beim AMS und die Programme, die wir aufgesetzt haben,
tragen dazu bei, dass der Arbeitsmarkt stabiler ist, als er das sonst in
einer schwierigen wirtschaftlichen Phase, in einer Stagnationsphase wäre.
Das Budget 2024 wird genau diese Stärke weiter fortsetzen und
dafür da
sein, den Arbeitsmarkt zu stabilisieren. – Vielen Dank. (Beifall
bei ÖVP und Grünen sowie Bravoruf des Abg. Hörl.)
13.07
Präsidentin
Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau
Abgeordnete Bettina
Zopf. – Bitte.
Abgeordnete Bettina Zopf (ÖVP): Frau Präsidentin! Geschätzter Herr Minister! Geschätzter Herr Staatssekretär! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher auf der Galerie und zu Hause vor den Fernsehbildschirmen! Tu Gutes und rede darüber! Als christlich-soziale Gewerkschafterin ist mir Hilfe zur Selbsthilfe sehr wichtig. In der Arbeitsmarktpolitik haben wir mit unseren Maßnahmen vielen Menschen geholfen. Das beste Beispiel sind die Langzeitarbeitslosen. Im April 2021 waren 150 000 Personen
langzeitarbeitslos. Wir haben es mit unseren Maßnahmen geschafft, diese
Zahl auf 73 000 zu reduzieren. (Beifall bei der ÖVP und bei
Abgeordneten der
Grünen.)
Das ist ein Minus von mehr als
50 Prozent! Der Antrag auf Erhöhung des Arbeitslosengeldes, den
wir im letzten Ausschuss vertagt haben, würde
wohl keinem einzigen Arbeitslosen dabei helfen, eine Arbeit zu finden. Wir
werden weitere Maßnahmen ausarbeiten und das Geld des Arbeitsbudgets
dafür einsetzen, dass Arbeitslose eine geeignete Arbeit finden. Das sind
wir auch
den mehr als vier Millionen Menschen schuldig, die tagtäglich in
Österreich arbeiten gehen.
Tu Gutes und rede darüber!
Was haben wir für die arbeitende Bevölkerung getan? –
Da nehme ich jetzt auch zwei wesentliche Maßnahmen heraus
(Abg. Wurm: Da bin ich gespannt!): Wir haben die
Einkommensteuerstufen gesenkt, dadurch bleibt mehr Netto vom Brutto. (Beifall
bei der ÖVP sowie
der Abgeordneten Disoski und Maurer.) Wir haben die kalte
Progression abgeschafft. (Beifall und Bravorufe bei der ÖVP. –
Rufe und Gegenrufe der Abgeordneten Belakowitsch, Wurm und Michael Hammer.)
Wovon andere jahrelang nur
reden – und ich bin als Gewerkschafterin in diesen Kreisen unterwegs:
die Arbeiterkammer hat es gefordert, die Gewerkschaft hat es
gefordert –, wir
haben sie gesenkt und wir haben die kalte Progression abgeschafft. Das bedeutet
für einen arbeitenden Menschen, der 1 500 Euro netto verdient,
dass
er im Jahr um 650 Euro mehr im Geldtaschl hat. (Beifall bei der
ÖVP. – Zwischenruf der Abg. Belakowitsch. –
Abg. Michael Hammer – in Richtung FPÖ –:
Horcht zu! – Abg. Wurm: Es kostet der Benzin mehr!)
Diese Maßnahmen belasten auch nicht den Arbeitgeber, das heißt, sie sind auch keine Inflationstreiber. Es ist für die gesamte Bevölkerung gut, richtig und wichtig.
Tu Gutes und rede darüber! – Unser Ansatz
betreffend unsere Arbeitsmarktpolitik ist ein ganz einfacher: Wir
erhöhen keine Arbeitslosengelder, sondern
wir gestalten das Arbeiten so attraktiv, dass sich arbeiten zu gehen lohnt und
alle Menschen arbeiten gehen wollen. Wir werden weiterhin die
arbeitenden Menschen entlasten. (Abg. Schroll: 60 Stunden in der
Woche! – Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.) Die
steigenden Beschäftigungszahlen geben uns recht,
denn die Zahlen lügen nicht. (Beifall bei der ÖVP. – Abg.
Wurm: Aha! – Abg. Heinisch-Hosek: Die
Arbeitslosenzahlen steigen! Lesen Sie nach!)
Diesen Kurs setzen wir weiter fort. Danke, Herr
Bundesminister! Durch
deinen fachlichen und kompetenten Einsatz und deine Maßnahmen ist das
alles möglich. (Beifall bei der ÖVP.)
Der größte Dank gilt jedoch allen Menschen, die
in Österreich tagtäglich arbeiten gehen und diese Maßnahmen
überhaupt möglich machen (Abg. Wurm: Genau meine Rede!
Genau!), weil wir dadurch ein Sozialbudget haben. Wir
werden das auch weiterhin tun, werden weiterhin die arbeitenden Menschen entlasten, immer mit dem christlich-sozialen
Hintergrund: Hilfe zur Selbsthilfe. Wir tun Gutes und reden
darüber. (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenruf der Abg. Belakowitsch.)
13.11
Präsidentin
Doris Bures: Nun gelangt Frau
Abgeordnete Gabriele
Heinisch-Hosek zu Wort. – Bitte.
Abgeordnete Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ): Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Herr Staatssekretär! Mein Kollege Maximilian Linder, Bürgermeister von Afritz am See, bittet mich, die Besucher- und Besucherinnengruppe aus Afritz am See willkommen zu heißen. – Herzlich willkommen! (Allgemeiner Beifall.)
Die Sozialdemokratie stand und
steht natürlich immer an der Seite auch jener Gruppe von Menschen, die
Arbeit suchen, aber keine finden, an der Seite
der jungen Menschen, die sehr gerne eine Ausbildung machen würden,
aber keinen Ausbildungsplatz bekommen, an der Seite der Frauen, die nach einer
Teilzeitbeschäftigung den Wiedereinstieg nicht schaffen, weil die Unternehmen sie nicht mehr nehmen. Auch diese Gruppen seien hier sehr prominent erwähnt, so wie die Gruppe der arbeitenden Menschen, die natürlich die gesamte Steuerleistung aufbringen.
Sehr geehrter Herr
Bundesminister! Vor circa einem Monat hat AMS-Shop, ah, AMS-Chef
Kopf – (erheitert) ich wollte jetzt beides zugleich
sagen – in
der „ZIB 2“ vor einer drohenden Gefahr gewarnt. Das AMS hat
ein Experiment gemacht – Sie kennen es sicher – und 400
fiktive Bewerbungen ausgeschickt. Jetzt können wir darüber
nachdenken, ob die jüngeren Bewerber:innen oder die älteren
Bewerber:innen von den Unternehmen, von den Betrieben
eher genommen wurden. – Ja, die Antwort ist einfach: Über
50-jährige und langzeitarbeitslose Menschen haben da viel schlechter
abgeschnitten, und AMS-Chep, ah, AMS-Chef Kopf – es passiert mir
schon wieder – sagt, dass man in den Betrieben auf das schlummernde Potenzial eigentlich nicht verzichten
sollte.
Daher widme ich mich jetzt
natürlich auch – das wurde schon oft erwähnt –
den arbeitslosen älteren Menschen, aber auch den
langzeitbeschäftigungslosen Menschen. Das Wifo prognostiziert für
2024 – die Arbeitslosigkeit
steigt ja schon wieder leicht an – einen weiteren leichten Anstieg
auf 6,6 Prozent – hauptsächlich in der Bauwirtschaft,
das hat Kollege Muchitsch
schon gesagt.
Da mag es Aktionen mit langfristig geplanten staatlichen
Bauprojekten geben, durch die das eingedämmt werden kann, aber es gibt
strukturelle Herausforderungen, und da fehlt uns – weil es bei
der aktiven Arbeitsmarktpolitik ein Minus von circa 20 Millionen Euro
gibt – der Zugriff auf die Rücklage
von 125 Millionen Euro. Die Beispiele, die (in Richtung Bundesminister Kocher)
Sie genannt haben, werden auch von uns positiv bewertet, aber prinzipiell
und grundsätzlich ist die Inflation der Mieten, des Personals des AMS
damit noch lange nicht abgedeckt.
Ich glaube, dass wir uns nicht nur einer Personalaufstockung im AMS widmen müssen, sondern auch einer Personalaufstockung bei den Arbeitsinspektoraten. Daher bringe ich aufgrund des engen Zeitkorsetts zum Abschluss folgenden Antrag ein:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Josef Muchitsch, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Personalaufstockung bei AMS und AI“
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Der Bundesminister
für Arbeit und Wirtschaft wird aufgefordert, den Personalabbau im AMS
sofort zu stoppen und statt dessen eine Personaloffensive
für mehr qualifiziertes Beratungs- und Betreuungspersonal im AMS zu
starten und auch das Personal in den
Arbeitsinspektionen um zumindest 50 zusätzliche Mitarbeiter:innen
aufzustocken.“
*****
Wir brauchen für die Zukunft wirklich strukturelle
Reformen auch im Bereich Arbeitsmarkt, und das geht nur mit mehr Personal, das
ja ganz viele qualifizierte Beratungen vornehmen muss, die (in
Richtung Bundesminister Kocher) Sie ihm
auftragen. Das mag zu Recht so sein, aber man soll auch dafür
gerüstet
sein. (Präsident Hofer übernimmt den Vorsitz.)
Im Übrigen bin ich folgender Auffassung: Bitte richten Sie Herrn Nationalratspräsidenten Sobotka aus, er möge Anstand besitzen und den Hut nehmen! (Beifall bei der SPÖ.)
13.15
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Josef Muchitsch,
Genossinnen und Genossen
betreffend Personalaufstockung bei AMS und AI
eingebracht im Zuge der Debatte zum Bericht des Budgetausschusses über die Regierungsvorlage (2178 d.B.): Bundesgesetz über die Bewilligung des Bundesvoranschlages für das Jahr 2024 (Bundesfinanzgesetz 2024 – BFG 2024) samt Anlagen (2300 d.B.) UG 20
Die Inflation führt auch
beim AMS zu einem höheren Budgetbedarf bei Personalkosten, Miete und
den Trägerorganisationen. Inflationsanpassungen bei den Personalkosten
werden in der UG 20 angeführt, gleichzeitig ist jedoch für das Jahr
2024 der Abbau von Personal vorgesehen, obwohl die Personalressourcen bisher
schon nicht gereicht hatten.
Ein Sinken der Arbeitslosigkeit kann dabei nicht proportional mit geringerem Personalbedarf gleichgesetzt werden, da der Anteil an Arbeitssuchenden, die besonders intensive Betreuung benötigen in Zeiten geringer Arbeitslosigkeit steigt. Zu berücksichtigen ist auch der höhere Personalbedarf, der sich aus der Gesetzesnovelle, die besagt, dass Menschen im Alter unter 25 Jahren nicht als arbeitsunfähig klassifiziert werden dürfen, ergeben kann.
Diese Menschen mit besonderem Betreuungsbedarf fallen
zukünftig auch in die Zuständigkeit des AMS. Weitere neue
Aufgaben umfassen etwa die Integration
von zugewanderten Menschen in den Arbeitsmarkt und die verstärkte
überregionale Vermittlung von Arbeitssuchenden, die der Arbeitsminister
dem AMS in seinen arbeitsmarktpolitischen Zielvorgaben aufgetragen hat. Zudem
stellen die Beratung und Integration von Menschen mit Behinderungen und
Langzeitarbeitslosen
eine immer größer werdende Herausforderung dar. Um all diese
Aufgaben gut bewältigen zu können, fordern wir eine Abkehr von
den beabsichtigten Personalkürzungen und eine bessere personelle
Ausstattung des AMS.
Auch in der
Arbeitsinspektion wächst die Personallücke weiter. Die ILO-Mindestvorgabe
- eine/n Aufsichtsbeamt/in pro 10.000 Beschäftigte als Richtwert
für industrielle Marktwirtschaften - wird ignoriert (vgl.
ILO-Übereinkommen Nr. 81, Artikel 10).
Die Internationale
Arbeitsorganisation (ILO) legt im Übereinkommen Nr. 81,
Artikel 10, als Richtwert für industrielle Marktwirtschaften eine
AufsichtsbeamtIn pro 10.000 Beschäftigte fest. Dieser ILO-Richtwert wurde
bundesweit gesehen
nicht erreicht! Alleine um das Mindestmaß wieder zu erreichen,
benötigen wir dringend 35 ArbeitsinspektorInnen zusätzlich.
Wegen der stetig steigenden Zahl
der ArbeitnehmerInnen sollte jedoch vorausschauend die Erhöhung des
Personalstandes um mindestens 50 ArbeitsinspektorInnen und die
uneingeschränkte Nachbesetzung für ausscheidende
ArbeitsinspektorInnen erfolgen.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher nachfolgenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Der Bundesminister
für Arbeit und Wirtschaft wird aufgefordert, den Personalabbau im AMS
sofort zu stoppen und statt dessen eine Personaloffensive für mehr qualifiziertes
Beratungs- und Betreuungspersonal im AMS zu starten und auch
das Personal in den Arbeitsinspektionen um zumindest 50 zusätzliche
Mitarbeiter:innen aufzustocken.“
*****
Präsident Ing. Norbert Hofer: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht und steht somit auch in Verhandlung.
Zu Wort gelangt Abgeordneter Süleyman Zorba. – Bitte, Herr Abgeordneter.
13.15
Abgeordneter Süleyman Zorba
(Grüne): Herr Präsident!
Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuseherinnen und Zuseher! Herr
Minister! Herr Staatssekretär! Als ehemaliger Lehrling und
Lehrlingssprecher meines Klubs
freut es mich sehr, dass wir in den letzten Jahren eine zunehmende
Förderung der Lehre und auch der Berufsausbildung umsetzen konnten. Der in
den
letzten Jahren begonnene Prozess mit den zusätzlichen Fördermitteln
wird auch im nächsten Jahr weitergeführt, und unser an sich schon
solides und gutes Ausbildungssystem wird noch weiter ausgebaut.
Noch ein paar kurze Worte zu
Kollegen Muchitsch – meine Kollegin Disoski hat das ja schon
angesprochen –: Also die Behauptung, dass es in Zukunft weniger Geld
für Projekte in der aktiven Arbeitsmarktpolitik geben wird,
ist schlichtweg falsch. (Abg. Heinisch-Hosek: 20 Millionen
weniger! Inflation nicht abgegolten, also weniger!) Im kommenden Jahr wird
es 6 Prozent mehr an
Mitteln geben. Das steht im Bundesfinanzgesetz, das kann man nachlesen. (Beifall
bei Grünen und ÖVP.)
Es ist auch nicht richtig, dass
es keine weiteren Mittel für die Fachkräfteausbildung gibt. Mit
dem neuen Budget wird auch der Bildungsbonus ins Dauerrecht
eingeführt, wie das der Herr Minister schon angesprochen hat. Das
ist auch eine langjährige Forderung der AK und des ÖGB, die jetzt den
Weg in Richtung Umsetzung findet.
Mit einem Gesamtbudget von mehr als 45 Millionen Euro wird also ein entscheidender Schritt zur Stärkung der beruflichen Weiterbildung und Ausbildung von benötigten Fachkräften gesetzt, denn wie wir alle wissen, fehlen Fachkräfte. Das ist jetzt keine neue Nachricht, und der logischste Weg in solch einer Situation ist eben, Fachkräfte auszubilden. Genau die jungen Menschen, die jetzt eine Lehrausbildung begonnen haben, oder jene, die sie in nächster Zeit beginnen werden, benötigen wir, und um das zu unterstützen, wird die Lehrstellenförderung im Jahr 2024 auf insgesamt 280 Millionen
Euro erhöht. (Beifall bei den Grünen sowie der Abgeordneten Bogner-Strauß
und Eßl.)
Eine weitere wichtige
Maßnahme ist der Entfall der Gebühren für die Meister- und
Befähigungsprüfungen, der ab dem 1. Jänner 2024 gelten
wird. Dafür sind 12 Millionen Euro budgetiert. Das ist
ein sehr wichtiger erster Schritt, der umgesetzt wird. Der logische
nächste Schritt, der folgen muss, ist,
dass wir auch bei den Kosten für die Vorbereitungskurse zu Änderungen
kommen, denn wir brauchen genau diese Fachkräfte nicht nur in den
bestehenden Branchen und Berufsfeldern, sondern auch in jenen der
Zukunft. Für eine nachhaltige und erfolgreiche Energiewende brauchen
wir junge, engagierte Menschen, die
eben die Skills mitbringen, daher ist eine Investition in Green Jobs und
Ausbildungsoffensiven unerlässlich, der wir mit diesem
Budget auch nachkommen.
Weil auch die Senkung des
ALV-Beitrags angesprochen wurde: Tatsache ist, dass das AMS in den
nächsten Jahren Überschüsse machen wird, die
Senkung des Beitrags wird daher nicht nur jetzt, sondern auch in Zukunft auf
der Tagesordnung stehen. Sie stand ja auch schon einmal in der Vergangenheit
auf der Tagesordnung: Die umfassendste Senkung dieses Beitrags wurde 2008 unter
einem SPÖ-Kanzler durchgeführt. (Beifall bei den Grünen und
bei Abgeordneten der ÖVP.)
Es gibt jetzt spezifische Mittel, die für Jugendliche
und junge Erwachsene, die erst kürzlich nach Österreich gekommen
sind, verwendet werden, aber
auch Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen und
Beeinträchtigungen werden jetzt gezielt und intensiv unterstützt. Das
ist auch gut so, denn
wir brauchen alle verfügbaren Fachkräfte, um Österreich
zukunftsfit zu machen. Jede Ausbildungsunterstützung und jede
zusätzliche Förderung trägt
dazu bei, die in Österreich lebenden und verfügbaren
Arbeitskräfte, so gut wie es nur geht, auszubilden, damit sie auch ein
Teil dieser Transformation
sein können.
Das gilt nicht nur für die Bereiche in der Energiewirtschaft, sondern auch für die Branchen und Bereiche der Bildung, der Bauwirtschaft oder auch der Gastronomie. Im Moment wird zum Beispiel darüber diskutiert, eine vegane, fleischlose Kochlehre einzuführen. Das ist auch wichtig für den Wirtschaftsstandort und den Tourismusstandort, weil es heute sehr viele junge Menschen gibt, die eine Kochlehre nicht beginnen und nicht absolvieren, weil es eben keine fleischlose Alternative gibt.
Diese Investitionen in Ausbildungsplätze, in
Berufsausbildungen und auch
in Lehrlinge sind entscheidende Investitionen, die wir für die Zukunft
brauchen, damit junge Menschen wie auch Erwachsene sich ausbilden lassen und
weiterbilden können. – Danke. (Beifall bei den Grünen
sowie der Abgeordneten Bogner-Strauß und Eßl.)
13.19
Präsident Ing. Norbert Hofer: Als nächster Redner zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Peter Wurm. – Bitte, Herr Abgeordneter. (Abg. Martin Graf: Peter, sag ihnen, wie es ist!)
Abgeordneter
Peter Wurm (FPÖ): Herr
Präsident! Werter Herr Minister! Werter Herr Staatssekretär! Hohes
Haus! Werte Zuseher! Ich darf auch die zweite Besuchergruppe aus Afritz recht
herzlich hier begrüßen – Kärnten ist
in Wien stark vertreten –: ein Applaus! (Beifall bei der FPÖ
und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Frau Kollegin Zopf hat gesagt, „die Zahlen lügen
nicht“. Deswegen werde
ich jetzt einmal ein paar Zahlen präsentieren. Man kann Zahlen
natürlich schon in den Raum stellen, man muss sie aber auch in Relation
setzen. Der Minister weiß, was kommt. Das werde ich jetzt
aufzuklären versuchen und auch die Traumtänzereien
von Frau Disoski zu diesem Budget ein bisschen zerstören.
Herr Minister, wir haben 75 Millionen Euro Extrabudget als Arbeitsmarktunterstützung für Asylberechtigte. Heruntergebrochen auf die Anzahl
derer, die dieses Programm mitmachen – das sind
4 000 – kommt man
auf jährliche Kosten von 19 000 Euro pro Asylant.
19 000 Euro, werte Zuseher! Wir haben 50 Millionen Euro für
Menschen mit Behinderungen. Heruntergebrochen auf die Teilnehmerzahl, die
es betrifft, sprechen wir von 4 000 Euro. Das heißt, dieser
Bundesregierung ist jeder Asylant fünfmal mehr wert als Menschen mit
Behinderungen, um sie am Arbeitsmarkt zu unterstützen. Das sind die Zahlen, Frau Kollegin Zopf, die eben nicht
lügen, und Sie sollten die Ehrlichkeit haben, das den
Menschen auch genau so mitzuteilen. (Abg. Matznetter: Und die haben
eine Arbeitsgenehmigung, Herr Kollege?) – Das einmal zum
ersten Teil.
Zum zweiten Teil von „die Zahlen lügen
nicht“: Ich habe gesagt, die Arbeitsbilanz von Minister Kocher ist sehr,
sehr überschaubar, um es höflich zu formulieren. Er müsste
dafür sorgen, dass Unternehmer Fachpersonal und Mitarbeiter haben und dass
auf der anderen Seite möglichst wenige in Arbeitslosigkeit
sind. Auf beiden Seiten brennt der Hut. Bei den Unternehmern ist es, glaube
ich, völlig klar, die suchen nach wie
vor Fachkräfte, und die Arbeitslosigkeit steigt.
Zur Arbeitslosigkeit auch zwei Zahlen: Wir liegen derzeit
bei den EU-27 auf Platz elf bei der Arbeitslosigkeit. Jene, die vielleicht
schon ein paar Jahre hinter
sich haben, werden wissen, wir waren in Europa entweder überhaupt das Land
mit der niedrigsten Arbeitslosigkeit oder maximal Dritter, Vierter. Jetzt liegen wir auf
Platz elf, Herr Minister Kocher. Noch dramatischer ist es bei der Jugendarbeitslosigkeit.
Da waren wir traditionell Erster oder Zweiter, da liegen wir jetzt
auf Platz neun.
Das heißt, alle Zahlen – Zahlen lügen nicht – machen eben Ihr Bild, Herr Minister Kocher, nicht sehr erfreulich. Das sollten Sie ehrlicherweise sagen, und Sie sollten auch die Ursachen ein bisschen erwähnen, die sind ja herausgekommen. (Abg. Matznetter: Die ÖVP ..., seit die FPÖ mit in der Regierung war!) Kollege Loacker hat gesagt, dass wir immer mehr Mitarbeiter beim AMS haben. – Das hat natürlich auch Hintergründe. Jetzt kann man sagen, okay, das ist viel-
leicht, weil man einen bürokratischen Überbau hat.
Das hat aber auch den Hintergrund, dass heute diese Arbeitslosen
natürlich zum großen Teil nicht
mehr Österreicher sind. Sie wissen das alle. In der Schulung sind bereits
mehr als die Hälfte Nichtösterreicher und, und, und.
Wenn man sich einfach die Statistik noch einmal anschaut:
Wir haben jetzt ungefähr 350 000 Arbeitslose oder in Schulung. Wir
haben 200 000 Menschen in der Mindestsicherung, wir haben 50 000
Asylwerber und wir haben
50 000 Menschen in Notstand. Das ist die qualifizierte Zuwanderung, die
ÖVP, SPÖ, NEOS und Grüne die letzten Jahre und Jahrzehnte zu
verantworten
haben. (Abg. Hörl: Ohne Zuwanderung geht es nicht!)
Das zeigt sich auch ganz deutlich, wenn man sich diese
Zahlen anschaut. Natürlich steigt die Arbeitslosigkeit bei
Nichtösterreichern um 14 Prozent und
bei Österreichern um 1 Prozent.
Diese Zahlen könnte
ich den ganzen Tag referieren. Das Bild ist eindeutig: Sie haben
unqualifizierte Zuwanderung nach Österreich gebracht – mit
Milliarden an Kosten. Deshalb fehlt für
uns Österreicher in diesem Bereich jedes Geld.
(Abg. Hörl: So ein Blödsinn!) Diese Ehrlichkeit
sollten Sie haben, das den Menschen auch so mitzuteilen.
Deshalb darf ich folgenden Antrag einbringen.
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Schluss mit der unqualifizierten Zuwanderung in unser Arbeitsmarktbudget“
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung wird aufgefordert, dem Nationalrat eine Regierungsvorlage zuzuleiten, die Regelungen für ein Maßnahmenpaket gegen die sektorale Arbeitslosigkeit in Österreich als Konsequenz der nachhaltig
wirtschaftsschädlichen COVID-19-Maßnahmen und einer unsinnigen Sanktionspolitik in Folge der Ukraine-Krise beinhaltet.
Dieses Maßnahmenpaket soll sektorale Zuzugsbeschränkungen auf dem Arbeitsmarkt für Nicht-EU-Bürger und EU-Bürger [...] nach Maßgabe von Alter, Ausbildungsniveau, besonderen Bedürfnissen und gesundheitlichen Einschränkungen, bisheriger Berufstätigkeit, angestrebter Berufstätigkeit und branchenspezifischer kurz-, mittel- und langfristiger Konjunktur- und Arbeitsmarktprognose beinhalten. Insbesondere sollen im Zuge dieser Maßnahmen auch die negativen Auswirkungen der COVID-19-Krise und der Sanktionspolitik für den Arbeitsmarkt nachhaltig korrigiert werden.
Gleichzeitig sollten
Langzeitarbeitslose und Langzeitbeschäftigungslose mit
nichtösterreichischer Staatsbürgerschaft aus anderen EU-Staaten bzw.
Drittstaaten bzw. Asylberechtigte und subsidiär Schutzberechtigte durch
eine degressive Ersatzrate dazu motiviert werden, in ihre Heimatländer
bzw.
in andere EU-Länder und Drittstaaten zurückzukehren oder
weiterzuwandern."
*****
Ich bitte um breite Zustimmung, damit der Arbeitsmarkt in
Österreich und
alle Maßnahmen den österreichischen Staatsbürgern dienen und
nicht
der ganzen Welt. – Danke. (Beifall bei der
FPÖ.)
13.25
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Peter Wurm, Mag. Christian Ragger und weiterer Abgeordneter
betreffend Schluss mit der unqualifizierten Zuwanderung in unser Arbeitsmarktbudget
eingebracht im Zuge der Debatte zu Top 9) Bericht des
Budgetausschusses über die Regierungsvorlage (2178 d.B.):
Bundesgesetz über die Bewilligung des Bundesvoranschlages für
das Jahr 2024 (Bundesfinanzgesetz 2024 –BFG 2024)
samt Anlagen (2300 d.B.) UG 20 Arbeit, am Mittwoch, dem 22.November 2023
Die Zahlen des Arbeitsmarktservice (AMS) zu den Schulungen
und der Entwicklung der Arbeitslosen zeigt ein wachsendes Delta bei
den Arbeitnehmern, ohne dass eine österreichische Staatsbürgerschaft
vorhanden ist. Bei den AMS-Schulungen beträgt die Anzahl der
ausländischen Schulungsteilnehmer bereits
mehr als 50 Prozent. Seit September 2022 liegt dieser Anteil konsequent bei
weit über 50 Prozent, wie die AMS-Statistiken beweisen.
https://www.parlament.gv.at/gegenstand/XXVII/A/3052
und als Quelle: Arbeitsmarktdaten AMS:
https://www.ams.at/arbeitsmarktdaten-und-medien/arbeitsmarkt-daten-und-arbeitsmarkt-forschung#niederoesterreich
In den Monaten Juli bis Oktober 2023 stellte sich die Lage bei Arbeitslosen und AMS-Schulungsteilnehmern folgendermaßen dar:
Arbeitslosigkeit: Vergleich zu Monaten 2022
Juli: Inländer: 156.675 Personen; +161 Personen; +0,1%
August: Inländer: 162.586 Personen; ‐1.171 Personen; ‐0,7%
September: Inländer: 153.748 Personen; +547 Personen; +0,4%
Oktober: Inländer: 160.112 Personen; +1.140 Personen; +0,7%
Juli: Ausländer: 93.552 Personen; +14.579 Personen; +18,5%
August: Ausländer: 98.712 Personen; +13.450 Personen; +15,8%
September: Ausländer: 98.096 Personen; +13.888 Personen; +16,5%
Oktober: Ausländer: 104.120 Personen; +13.778 Personen; +15,3%
AMS-Schulungsteilnehmer: Vergleich zu Monaten 2022
Juli: Inländer: 29.131 Personen; ‐784 Personen; ‐2,6%
August: Inländer: 29.163 Personen; ‐705 Personen; ‐2,4%
September: Inländer: 33.516 Personen; ‐165 Personen; ‐0,5%
Oktober: Inländer: 36.013 Personen; +1.722 Personen; +5,0%
Juli: Ausländer: 31.224 Personen; ‐21 Personen; ‐0,1%
August: Ausländer: 30.298 Personen; ‐246 Personen; ‐0,8%
September: Ausländer: 35.400 Personen; +331 Personen; +0,9%
Oktober: Ausländer 38.651: +3.024 Personen; +8,5%
Das AMS wurde endgültig zum Ausländer-Schulungs-Amt. Und dadurch wurde und wird das aktuelle und zukünftige Arbeitsmarkbudget über Gebühr belastet.
Für 2024 soll jetzt auch noch ein AMS-Sonderbudget für die „Qualifizierung“ von Asylberechtigten in der Höhe von nicht weniger als 75 Mio. Euro extra in dieses Fass ohne Boden investiert werden.
https://service.bmf.gv.at/Budget/Budgets/2024/bfg/teilhefte/UG20/UG20_
Teilheft_2024.pdf
Arbeitsmarktservice (AMS), müssen hier dringend gegensteuern. Diese Gegensteuerungsstrategie muss unter der Überschrift „Österreicher zuerst“ stattfinden, damit sichergestellt werden kann, dass in einem Verdrängungswettbewerb in Folge der nachhaltig wirtschaftsschädlichen COVID-19-Maßnahmen und einer unsinnigen Sanktionspolitik in Folge der Ukraine-Krise hier nicht die österreichischen Arbeitnehmer unter die Räder kommen und von einer sich verfestigenden strukturellen Langzeitarbeitslosigkeit betroffen sind.
Man muss also mit einem entsprechenden Maßnahmenpaket, das auf die nachhaltige Beseitigung der sektoralen Arbeitslosigkeit abzielt, den negativen Folgen der nachhaltig wirtschaftsschädlichen COVID-19-Maßnahmen und einer unsinnigen Sanktionspolitik in Folge der Ukraine-Krise begegnen. Im Zentrum dieses Maßnahmenpakets sollen insbesondere auch sektorale Zuzugsbeschränkungen auf dem Arbeitsmarkt für Nicht-EU-Bürger und EU-Bürger nach Maßgabe von Alter, Ausbildungsniveau, besonderen Bedürfnissen und gesundheitlichen Einschränkungen, bisheriger Berufstätigkeit, angestrebter Berufstätigkeit und branchenspezifischer kurz-, mittel- und langfristiger Konjunktur- und Arbeitsmarktprognose stehen. Diese können sowohl befristet als auch unbefristet erfolgen.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung wird aufgefordert, dem
Nationalrat eine Regierungsvorlage zuzuleiten, die Regelungen für ein
Maßnahmenpaket gegen die sektorale Arbeitslosigkeit in Österreich
als Konsequenz der nachhaltig wirtschaftsschädlichen
COVID-19-Maßnahmen und einer unsinnigen Sanktionspolitik in Folge der
Ukraine-Krise beinhaltet.
Dieses Maßnahmenpaket soll sektorale Zuzugsbeschränkungen auf dem Arbeitsmarkt für Nicht-EU-Bürger und EU-Bürger (befristet und unbefristet) nach Maßgabe von Alter, Ausbildungsniveau, besonderen Bedürfnissen und gesundheitlichen Einschränkungen, bisheriger Berufstätigkeit, angestrebter Berufstätigkeit und branchenspezifischer kurz-, mittel- und langfristiger Konjunktur- und Arbeitsmarktprognose beinhalten. Insbesondere sollen im Zuge dieser Maßnahmen auch die negativen Auswirkungen der COVID-19-Krise und der Sanktionspolitik für den Arbeitsmarkt nachhaltig korrigiert werden.
Gleichzeitig sollten Langzeitarbeitslose und
Langzeitbeschäftigungslose mit nichtösterreichischer
Staatsbürgerschaft aus anderen EU-Staaten bzw. Drittstaaten
bzw. Asylberechtigte und subsidiär Schutzberechtigte durch eine degressive
Ersatzrate dazu motiviert werden, in ihre Heimatländer bzw. in andere
EU-Länder
und Drittstaaten zurückzukehren oder weiterzuwandern.“
*****
Präsident Ing. Norbert Hofer: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht und steht somit auch mit in Verhandlung.
Zu Wort gelangt nun Herr Abgeordneter Christoph Zarits. – Bitte, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter Christoph Zarits (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine geschätzten Damen und Herren! Herr Staatssekretär! Geschätzte Zuseher:innen zu Hause und hier auf der Galerie! Nach den falschen Zahlen von Kollegen Wurm geht es darum, dass man vielleicht auch die richtigen Zahlen heute im Plenum präsentiert, weil doch viele falsche Dinge vorgelesen beziehungsweise behauptet wurden. (Abg. Wurm: Was heißt falsche Zahlen?)
Der Herr Minister hat es
angesprochen: Wir haben 100 000 offene Stellen, die gemeldet wurden, das
heißt, es sind ungefähr 200 000 offene Stellen in
ganz Österreich. Wir haben 339 000 Personen beim AMS, die arbeitslos
gemeldet beziehungsweise auch in Schulungen sind. Damit sind wir unter dem
Niveau von vor den Krisen im Jahr 2019.
Das Wichtigste ist, dass 4 750 Personen mehr in Aus- und Weiterbildung sind als im Vorjahr. Daran sieht man, dass die Maßnahmen, die diese Bundesregierung und vor allem unser Bundesminister Martin Kocher getroffen haben, natürlich auch wirken.
Was die Aus- und
Weiterbildungsmaßnahmen betrifft, ist noch wichtig,
dass sehr viele Menschen, die Arbeit suchen beziehungsweise auf Jobsuche sind,
die Weiterbildungsmaßnahmen in den sogenannten Mangelberufen in An-
spruch nehmen. Wir haben ja hier im Parlament auch das Pflegestipendium besprochen. Damit sind derzeit 3 500 Personen in Schulung, die auch dementsprechend gefördert werden.
Insgesamt werden im Jahr 2024
für das Thema Arbeit 9 Milliarden Euro zur Verfügung
gestellt. Das sind insgesamt 72 Millionen Euro mehr als im Jahr 2023,
in Prozent ausgedrückt sind es um 5,4 Prozent mehr. Das AMS hat
insgesamt 1,42 Milliarden Euro zur Verfügung, um die Arbeitslosigkeit
zu bekämpfen beziehungsweise die Arbeitslosigkeit auf diesem niedrigen
Niveau zu halten. Das ist pro Jobsuchenden ein Betrag von 4 000 Euro.
Das ist der zweithöchste
Wert in der Geschichte dieser Republik.
Wir wollen, dass die Menschen in Qualifizierungsmaßnahmen gehen. Wir wollen Beschäftigungsanreize setzen. Das unterscheidet uns vor allem auch von anderen Parteien in diesem Haus. Wir wollen natürlich, dass die Menschen nur so kurz wie möglich arbeitslos sind und die Hilfe des Staates in Anspruch nehmen. Wir wollen, dass die Menschen auch wieder in Beschäftigung kommen.
Wir haben viele Anreize
gesetzt, damit das Arbeiten und damit der Faktor
Arbeit entlastet wird und damit den Menschen
mehr Netto vom Brutto bleibt. Die kalte Progression wurde angesprochen:
Wir haben es endlich geschafft –
es war in vielen Regierungsprogrammen niedergeschrieben, und wir haben es geschafft, es endlich auch
umzusetzen –, die Steuertarifstufen an die Inflation anzupassen.
Wir haben die Steuertarifstufen auch gesenkt, damit den Menschen mehr
Netto bleibt.
Ein wichtiger Punkt für
uns als ÖAAB und für uns als Familienpartei war
auch, dass wir vor allem die Familien mit dem Familienbonus Plus mit einem Betrag
von bis zu 2 000 Euro entlastet haben. (Beifall bei der
ÖVP.)
Es sind die Familien, es sind
die Eltern, die einen doppelten Beitrag für
die Gesellschaft leisten: indem sie auf der
einen Seite einer Beschäftigung
nachgehen und Steuern zahlen – sie halten unser Sozialsystem, unseren Sozialstaat aufrecht – und auf der anderen Seite auch die Kinder betreuen.
Wir haben sehr viele
Maßnahmen gesetzt. Die beste Möglichkeit und der
beste Weg, Armut zu verhindern, ist natürlich, dass man eine vernünftige Arbeitsmarktpolitik
macht. Das macht unser Herr Bundesminister. Es steht genügend Geld zur
Verfügung, um den arbeitslosen Menschen in Österreich
eine Perspektive zu geben. Es ist angesprochen worden: Auch Menschen mit Behinderung
sollen einen Platz am Arbeitsmarkt haben, und dazu werden seitens des
Bundesministers Initiativen gesetzt. (Beifall bei der ÖVP
und
bei Abgeordneten der Grünen.)
Natürlich ist auch die
Integration wichtig, Herr Kollege Wurm. Menschen, die in Österreich sind,
Menschen, die ein Bleiberecht in Österreich haben, müssen natürlich
auch in den Arbeitsmarkt integriert werden (Abg. Kassegger: Man kann
sie auch heimschicken!), denn wenn sie in den Arbeitsmarkt integriert
werden, werden sie auch in die Gesellschaft integriert. Ich denke, das
ist der richtige Weg, den unser Bundesminister geht. (Abg. Belakowitsch:
Wir wollen sie nicht integrieren! Wir wollen sie heimschicken!)
Vor allem eines wundert mich:
Wenn hier ein Abgeordneter der FPÖ steht, wird oft so getan, als ob sie
nie in Regierungsverantwortung gewesen wären.
Sie haben den Innenminister gestellt, und
auch da wurden Dinge gemacht,
die dazu geführt haben, dass wir Menschen hier in Österreich
haben, die
eben aus dem Ausland gekommen sind.
Wir gehen mit Optimismus in die
Zukunft, wir schauen optimistisch in
die Zukunft. Wir werden alles daransetzen, damit wir die Arbeitslosigkeit
weiterhin niedrig halten, damit wir die Menschen natürlich auch in
Beschäftigung bringen. Die beste Art und Weise, Armut zu bekämpfen,
Menschen ein Leben so zu ermöglichen, dass sie sich ihr Leben auch leisten
können, ist, dafür zu
sorgen, dass Menschen in Beschäftigung kommen. Wir haben den Faktor Arbeit
dementsprechend entlastet, und das müssen auch Sie zur Kenntnis nehmen, Herr Kollege Wurm.
In diesem Sinne bitte ich um Zustimmung für das
Budget 2024, ein
gutes Budget, das auch garantiert, dass Menschen in unserem Land, die Hilfe
brauchen, auch Hilfe bekommen. Dafür steht die Volkspartei und dafür
steht das Budget 2024. (Beifall bei der ÖVP.)
13.30
Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Wimmer. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter Rainer Wimmer (SPÖ): Herr Präsident! Meine sehr geschätzten
Damen und Herren der Bundesregierung! Meine lieben Kolleginnen und Kollegen!
Ich bin immer wieder bass erstaunt, wenn ich Kollegin Zopf
als schwarze Arbeitnehmerinnenvertreterin und Arbeitnehmervertreterin am
Rednerpult erlebe (Heiterkeit des Abg. Lindner), und wenn sie
dann davon spricht: „Tu Gutes und rede
darüber!“, dann glaube ich immer, ich träume ein bisschen. (Beifall bei der SPÖ.)
Kolleginnen und Kollegen, ihr wart doch als
schwarze Arbeitnehmer:innenvertreter dabei, als der 12-Stunden-Tag wieder
eingeführt wurde. (Zwischenrufe bei der ÖVP.) Ihr wart doch
dabei und habt in der ersten Reihe aufgezeigt,
als von Ihrer Seite die 60-Stunden-Woche (Abg. Kopf: Ja, ja, die ist
auch für alle verpflichtend!) wieder salonfähig gemacht wurde.
Ihr wart dabei, als die Krankenkassen niedergewalzt wurden. Ihr wart dabei, als
die Karfreitagsregelung wieder abgeschafft wurde, Kolleginnen und Kollegen. (Ruf
bei der ÖVP:
Warst du schon einmal in der Kirche am Karfreitag?) Ihr habt als schwarze
Arbeitnehmerinnenvertreter und Arbeitnehmervertreter die Arbeitnehmer
verraten (Abg. Kopf: Rainer! Rainer!), liebe Kolleginnen und
Kollegen! Das muss man hier ganz deutlich sagen. (Beifall bei der SPÖ.)
Ihr verzeiht also schon: Wenn mir Kollegin Zopf sozusagen so einen Elfer auflegt, dann muss ich den auch beantworten, meine sehr geschätzten Damen und Herren.
Jetzt vielleicht zum Arbeitsmarkt, weil der ja
heute behandelt wird: Inflation und Teuerung bringen vor allem die
Arbeitslosen, Kolleginnen und Kollegen,
massiv unter Druck, und vor allen Dingen das Nichtstun der
Bundesregierung – etliche Male
schon angesprochen – hat ja ganz fatale Auswirkungen gezeigt.
Wir Sozialdemokraten haben uns natürlich
bemüht, hier Anträge einzubringen, gerade was die Erhöhung des
Arbeitslosengeldes anbelangt, und es war
für uns ohnedies zu erwarten und nichts Neues, dass die Regierungsparteien
diesen Antrag mittlerweile, glaube ich, vier Mal abgelehnt haben, aber
unsere Forderungen bleiben natürlich nach wie vor aufrecht. Sie lauten:
Erhöhung des Arbeitslosengeldes auf 70 Prozent – von
jetzt 55 Prozent. Wir
wissen, dass wir diesbezüglich europaweit ganz hinten rangieren,
das Schlusslicht sind. Wir brauchen eine jährliche Anpassung und
Valorisierung, und wir brauchen eine Verdreifachung der Familienzuschläge.
Dazu vielleicht noch ganz kurz –
Kollege Muchitsch hat es schon angesprochen –: Die
Familienzuschläge sind jetzt mit 97 Cent pro Kind und pro
Tag, das sind rund 30 Euro im Monat, seit 22 Jahren gleich. Seit
22 Jahren hat hier keine Erhöhung stattgefunden! Im vorliegenden
Budget ist dafür
null vorgesorgt, wie wir mittlerweile wissen, obwohl es 700 Millionen Euro
Mehreinnahmen gibt. Herr Bundesminister Kocher, Sie haben ja davon gesprochen
und die Idee geboren, wenn jetzt mehr Einnahmen da sind, vielleicht die
Arbeitslosenversicherungsbeiträge für die Arbeitgeber zu senken. Ich
sage Ihnen: Sie sollen das Arbeitslosengeld erhöhen und nicht die
Beiträge für die Arbeitgeber
senken! – Das wäre zynisch, liebe Kolleginnen und Kollegen.
Da die Arbeitslosen die einzige Gruppe sind,
bei der die Teuerung nicht berücksichtigt wird, fordere ich Sie auf,
darüber noch einmal nachzudenken. Ich
glaube, das wäre eine ganz, ganz wichtige Aufgabe. Das Arbeitslosengeld
ist jetzt
mit 55 Prozent unmenschlich tief, und man kann damit nicht mehr das Auslangen finden. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
13.34
Präsident
Ing. Norbert Hofer: Nächste
Rednerin ist Frau Abgeordnete
Tanja Graf. – Bitte, Frau Abgeordnete.
Abgeordnete
Tanja Graf (ÖVP): Herr
Präsident! Geschätzter Minister! Geschätzte
Staatssekretärin und geschätzter Staatssekretär! Liebe
Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuschauer auf der Galerie –
besonders die Jugendlichen – und vor den Fernsehgeräten! Ja,
Kollege Wimmer, das Bild, das du jetzt aufgebaut hast, indem du hier
davon gesprochen hast, was wir alles nicht gemacht haben, muss ich jetzt
ein bisschen zurechtrücken, denn: Es war kein
12-Stunden-Tag, den wir eingeführt haben, sondern es war eine
Arbeitszeitflexibilisierung auf 12 Stunden. Wärst
du – im Vergleich zu unserer Kollegin
Frau Bettina Zopf – ein richtiger Arbeitnehmervertreter und in den
Betrieben (Abg. Lindner: In welchem Betrieb war die Kollegin Zopf?),
dann würdest du
auch sehen, dass es kaum Betriebe gibt, wo Mitarbeiter drinnen sind (Ruf bei
der SPÖ: Die mitbestimmen können!), die gezwungen werden,
täglich 12 Stunden zu arbeiten, so wie du das Bild
hier aufbaust. So ist es nämlich nicht. (Beifall bei der
ÖVP.)
Gehen wir jetzt aber
vielleicht zum wesentlichen Punkt, was den Arbeitsmarkt betrifft:
Ich glaube, Sie geben mir recht, wenn ich sage, dass wir ein Problem im
Arbeitsmarkt haben, dass wir händeringend Mitarbeiter suchen
und jeden Mitarbeiter brauchen, und – Kollege Wurm, du hast es
angesprochen – wir Unternehmer unterscheiden da nicht zwischen
Nationalitäten oder Herkunftsland, sondern wir sind froh, wenn wir
Mitarbeiter finden, die
arbeiten wollen. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)
Es sind auch sehr viele Mitarbeiter hier in Österreich, die nach Österreich gekommen sind und auch hier arbeiten wollen.
Jetzt zum Budget
Arbeitsmarkt: Kollege Loacker hat gesagt, dass viel zu
viele Mitarbeiter beim Arbeitsmarktservice beschäftigt sind. Ich sehe das
ein bisschen anders. Wir brauchen viele Mitarbeiter für die Aufgaben, die
wir in Zukunft im Zusammenhang mit dem Arbeitsmarkt haben werden, denn genau
das ist die Aufgabe, die das AMS erfüllen sollte: Es sollte zielgerecht Arbeitsvermittlung
durchführen. (Abg. Loacker: Aber das kann es ja gar nicht! Die
können das nicht!) Es sollte auch Zielgruppenschulungen
durchführen,
sodass wir als Unternehmer die Mitarbeiter finden, die auch für den Job
geeignet sind. Das ist seine Aufgabe, und daher wird auch das Budget
erhöht.
(Abg. Loacker: Wie viele hast du schon vermittelt bekommen vom AMS,
die du brauchen konntest?)
Ich kann daran erinnern, wir haben letztes Jahr 3 800 Euro pro Arbeitsuchendem beziehungsweise Schulungsteilnehmer investiert. Jetzt investieren wir 4 034 Euro pro Arbeitsuchendem beziehungsweise Mitarbeiter in einer Schulung, und das ist eine gute Investition, die wir gerade hier im Arbeitsmarkt brauchen, weil er eben so flexibel geworden ist – und das ist die Aufgabe des AMS.
Was bedeutet das
im Konkreten? Die SPÖ ist da nämlich ein bisschen
faktenbefreit. – Wir haben eine Erhöhung von 72 Millionen
Euro. Das bedeutet, es wurde heute schon gesagt, dass wir somit einen der
höchsten Beträge
in einen arbeitssuchenden Menschen insgesamt investieren können. Genau diese
Investition brauchen wir (Beifall bei der ÖVP), um eben Mitarbeiter
in Beschäftigung zu bringen, und das oberste Gebot kann nur Qualifizierung
sein.
Noch einmal: Wir stehen vor einer großen
Herausforderung am Arbeitsmarkt, und es braucht da mehr
Unterstützung für die Unternehmer durch das AMS, um den richtigen
Mitarbeiter zu finden. Eine Lösung, so wie die
SPÖ sie sieht, dass wir das Arbeitslosengeld erhöhen, das ist es
nicht, das kann nicht die Gesamtlösung
sein. Das ist nur ein kleiner Input, den man geben
kann, aber für das ist es nicht gut.
Herr Kollege Zarits hat es gesagt: Die beste Möglichkeit, Armutsbekämpfung zu betreiben, ist Arbeit. – Danke. (Beifall und Bravoruf bei der ÖVP.)
13.37
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Michael Seemayer. – Bitte, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter Michael Seemayer (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Frau Staatssekretärin! Herr Staatssekretär! Frau Abgeordnete Graf, da haben Sie recht, die Erhöhung des Arbeitslosengeldes löst nicht das Problem der Arbeitslosigkeit, aber da geht es um die Frage des menschenwürdigen Überbrückens eines arbeitslosen Zustandes (Abg. Tanja Graf: Qualifizierung ist auch menschenwürdig!), und davon sind wir jetzt, mit einer Nettoersatzrate von 55 Prozent, weit entfernt. (Beifall bei der SPÖ.)
Ich möchte aber die Gelegenheit noch nutzen, um auf eine besonders prekäre Situation einer Gruppe von jungen Menschen hinzuweisen. Es sind dies Jugendliche, die eine Lehre in überbetrieblichen Ausbildungsstätten absolvieren. Da ist es nämlich so, dass junge Menschen eine Lehre genauso wie andere Jugendliche machen, aber dafür kein Lehrlingseinkommen erhalten. Sie bekommen lediglich eine Ausbildungsbeihilfe in der Höhe der DLU, der Beihilfe zur Deckung des Lebensunterhaltes, obwohl sie betrieblichen Lehrlingen eigentlich gleichgestellt sind.
Das sind derzeit
im ersten und im zweiten Lehrjahr – da gibt es keinen Unterschied –
rund 372 Euro und im dritten und vierten Lehrjahr rund
860 Euro. Das bedeutet, dass diese Jugendlichen oft nicht einmal die
Hälfte des Einkommens ihrer Kolleginnen und Kollegen, die in Betrieben
eine Lehre
machen können, pro Monat zur Verfügung haben.
Wenn man dann die
ohnehin niedrigen Beträge, so wie es jetzt im Budget nämlich
vorgesehen ist, nicht einmal im Ausmaß der Inflation erhöht,
führt das
dazu, dass jene, die vom ersten ins zweite Lehrjahr kommen, real weniger verdienen
als ein Jahr davor. Kolleginnen und Kollegen, das ist absurd. So geht
man mit jungen Leistungsträger:innen in
Österreich nicht um. (Beifall
bei der SPÖ.)
Wenn man sich das
vorliegende Budget ansieht, wird man feststellen, dass darin keine Mittel zur
Beseitigung dieser Ungerechtigkeit vorgesehen sind. Die massive Unterbezahlung
kann dazu führen, dass junge Menschen sich die Lehre nämlich nicht mehr
leisten können, die Ausbildung eventuell abbrechen
und dann als Hilfskräfte ins Erwerbsleben starten müssen.
Damit verzichten wir nicht nur auf qualifizierte junge Menschen, sondern wir verbauen ihnen auch einen sicheren und erfolgreichen Start ins Arbeitsleben.
Ich darf daher folgenden Entschließungsantrag einbringen:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Josef Muchitsch, Kolleginnen und Kollegen betreffend „kollektivvertragliches Lehrlingseinkommen für Lehrlinge in den überbetrieblichen Lehrwerkstätten“
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Der Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft wird aufgefordert, dem Nationalrat umgehend eine Regierungsvorlage zu übermitteln, mit der die Lehrlinge in den überbetrieblichen Lehrwerkstätten anstatt der Ausbildungsbeihilfe, gleichermaßen wie Lehrlinge in den Betrieben, ein kollektivvertragliches Lehrlingseinkommen erhalten und als Aufsichtsministerium auf eine Anpassung der relevanten Richtlinien des AMS hinzuwirken.“
*****
Ich ersuche um breite Zustimmung im Sinne unserer jungen Menschen, die sich das mehr als verdient haben. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
13.40
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Josef Muchitsch, Michael Seemayer,
Genossinnen und Genossen
betreffend kollektivvertragliches Lehrlingseinkommen für Lehrlinge in den überbetrieblichen Lehrwerkstätten
eingebracht im Zuge der Debatte zum Bericht des Budgetausschusses über die Regierungsvorlage (2178 d.B.): Bundesgesetz über die Bewilligung des Bundesvoranschlages für das Jahr 2024 (Bundesfinanzgesetz 2024 – BFG 2024) samt Anlagen (2300 d.B.) UG 20
Obwohl die Auszubildenden in den überbetrieblichen Ausbildungen den betrieblichen Lehrlingen gleichgestellt sind, erhalten sie kein Lehrlingseinkommen, sondern eine Ausbildungsbeihilfe in Höhe der DLU (Deckung des Lebensunterhalts):
− erstes und zweites Lehrjahr: 372,60 Euro
− drittes
und viertes Lehrjahr gebührt die DLU für Erwachsene in Höhe:
860,70 Euro
Geld ist ein wichtiger Motivator für die Jugendlichen, um eine Ausbildung zu beginnen. Außerdem darf die Lücke zwischen Lehrlingen nicht zu massiv ausfallen.
Die Lehrlingseinkommen bei den heurigen Kollektivvertragsabschlüssen haben sich heuer besonders gut entwickelt, z.B.:
− erstes Lehrjahr Metallgewerbe: 800,00 Euro
− erstes Lehrjahr Handel: 800,00 Euro
Die logische Konsequenz der
niedrigen Ausbildungsbeihilfen wird sein, dass viele Jugendliche keine Lehre
mehr abschließen. Das können sie sich nicht mehr
leisten. Stattdessen werden sie Aushilfsjobs annehmen, in denen sie kurzfristig mindestens dreimal so viel verdienen.
2019 wurde unter der
schwarz-blauen Bundesregierung den volljährigen Lehrlingen in der
ÜBA die Ausbildungsbeihilfe im ersten und zweiten Lehrjahr von 753 Euro
auf 325 Euro monatlich gekürzt. Damit haben viele die Lehrlinge
über die Hälfte ihres ohnehin schon bescheidenen Einkommens verloren.
Wenn man sich dann auch noch vor Augen hält, dass die
Armutsgefährdungsschwelle
(60 Prozent des Medianeinkommens) 1.371 Euro monatlich für einen
Ein-Personen-Haushalt (12-mal im Jahr) beträgt, bedeutet das, dass die
volljährigen Lehrlinge gerade mal ein Viertel davon erhalten.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher nachfolgenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Der Bundesminister
für Arbeit und Wirtschaft wird aufgefordert, dem Nationalrat umgehend eine
Regierungsvorlage zu übermitteln, mit der die Lehrlinge in
den überbetrieblichen Lehrwerkstätten anstatt der
Ausbildungsbeihilfe, gleichermaßen wie Lehrlinge in den Betrieben,
ein kollektivvertragliches Lehrlingseinkommen erhalten und als
Aufsichtsministerium auf eine Anpassung der relevanten Richtlinien des
AMS hinzuwirken.“
*****
Präsident Ing. Norbert Hofer: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht und steht somit auch mit in Verhandlung.
Zu Wort gemeldet ist nun Herr
Abgeordneter Andreas Minnich. – Bitte,
Herr Abgeordneter.
13.40
Abgeordneter Andreas Minnich (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzter Herr Bundesminister!
Frau Staatssekretärin! Geschätzte Kollegen im Hohen Haus!
Liebe Zuseher auf der Galerie und zu Hause vor den Fernsehbildschirmen! Wir
sind wahre Weltmeister in Österreich, wenn es um Fachkräfte geht.
Grund
dafür ist das Modell der dualen Berufsausbildung, die Lehre, für die
wir international beneidet werden. Das Zusammenwirken zwischen den
Ausbildungsbetrieben, den Berufsschulen und unseren Lehrlingen
funktioniert sehr gut und macht es möglich, topausgebildete Mitarbeiter
und Mitarbeiterinnen in
unseren Betrieben zu haben.
Trotz der hohen Qualität unserer Lehrlingsausbildung sind wir mit einem Fachkräftemangel konfrontiert, der unser Land und unsere Betriebe vor große Herausforderungen stellt. Aktive Arbeitsmarktpolitik und eine weitere Attraktivierung der Lehre sind die wichtigen und die richtigen Antworten.
Zusätzlich werden mit dem Bildungsbonus, den wir 2022 eingeführt haben, Qualifizierungsmaßnahmen ausgebaut und mit dem Pflegestipendium noch zusätzlich verstärkt.
Im Gegensatz zu den akademischen Abschlussprüfungen mussten Personen bisher die Gebühren für die Meister- oder Befähigungsprüfung sowie die Vorbereitungskurse selbst bezahlen. Genauso wie bei einem Studium soll auch die Prüfung zur Meisterin oder zum Meister nun kostenlos sein. Um die Kandidatinnen und Kandidaten zu unterstützen und gleiche Bedingungen im Vergleich zum akademischen Bereich sicherzustellen, werden diese Prüfungsgebühren ab 1.1.2024, rückwirkend per 1. Juli 2023, für Absolventinnen und Absolventen erlassen. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Schallmeiner.)
Danke, Herr Minister, für diesen wichtigen Schritt! Wir sind mit diesem Arbeitsmarktbudget auf einem guten Weg. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)
13.42
Präsident Ing. Norbert Hofer: Mir liegen nun dazu keine Wortmeldungen mehr vor. Die Beratungen zu diesem Themenbereich sind somit beendet.
UG 33 Wirtschaft (Forschung)
UG 40 Wirtschaft (inkl. Tourismus)
Präsident Ing. Norbert Hofer: Wir gelangen nun zur UG 33: Wirtschaft (Forschung), sowie zur UG 40: Wirtschaft (inkl. Tourismus). Hierüber findet eine gemeinsame Debatte statt.
Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dr. Christoph
Matznetter. –
Bitte, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter Dr. Christoph Matznetter (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Frau Staatssekretärin! Geschätzte Damen und Herren! Geschätztes Publikum! Wir kommen zum Kapitel Wirtschaft, jenem Kapitel, das uns in den letzten Jahren nicht gerade Freude gemacht hat, da ein Land, das üblicherweise unter den Bestperformern ist, in wesentlichen Kenndaten zurückgefallen ist.
Ich darf gleich zu Beginn, an
erster Stelle erwähnen, dass wir seit Jahresanfang den
westeuropäischen Negativrekord bei der Teuerung haben. Die Folgen
davon werden zunehmend sichtbar: drei Quartale Rezession, eine extrem
düstere Stimmung. Ich erinnere nur an den Grund, wieso die
Gehaltsverhandler
auf Arbeitgeberseite sagen, sie könnten nicht einmal die Inflation
ausgleichen: weil die Aussichten gerade bei der exportorientierten Industrie
ausgesprochen trübe sind.
Warum ist das der Fall? – Weil durch die hohe
Teuerung unsere Wettbewerbsfähigkeit (Abg. Hörl: ...
treibts ihr die Löhne aufi?) auf dem Binnenmarkt und
auch auf weltweiten Drittmärkten insgesamt schlechter geworden ist.
(Abg. Hörl: Da sieht man, was für ein
Verständnis ...!)
Jetzt kommen wir zurück zu
dem, was eine Regierung tun sollte. Was sind
die Faktoren? – Der eine Faktor ist die Teuerung. In dem Moment, in
dem man in einer Währungsunion ist,
sollte man als Regierung dringend darauf schauen, maximal im
Durchschnitt der Teuerung zu sein, weil man keine Möglichkeit hat, durch
Abwertung auszugleichen.
Die zweite Möglichkeit,
wenn man in einer Rezession ist, ist: Man muss schauen, was man zur Anregung tun
kann. Na ja, die erste Möglichkeit, dass die Konjunktur durch
Anlageninvestitionen der Wirtschaft zustande kommt, fällt weg, wenn die
Aussichten trübe sind. (Zwischenruf des Abg. Taschner.) Die
Aussicht, mit Investitionen des Staates, öffentlicher Nachfrage,
gegenzusteuern, ist extrem beschränkt, insbesondere bei uns, weil das
Helikoptergeld der vergangenen Krisen das Budget in einem Ausmaß belastet
hat, dass das nicht möglich ist, und
auch noch die Gefahr besteht, dass man nicht zielgerichtet
tätig werden kann.
Jetzt komme ich zum Dritten: Das wäre die Inlandsnachfrage. Wenn
aber die Gehaltsverhandler sagen, sie könnten nicht einmal mehr die
Inflationsrate ausgleichen, heißt das: Reallohnverluste. Das bedeutet
nicht nur für
die Menschen, dass die Falschen zur Kasse gebeten werden, weil sie sich um das
Gehalt, das sie dann bekommen, nicht mehr das Gleiche leisten können,
sondern es bedeutet einen Anschlag auf unsere Volkswirtschaft; denn wenn ich
alle Säulen wegreiße, werde ich aus dem Problem, dass ich aus der
Rezession nicht durchstarten kann,
nicht herauskommen, insbesondere dann nicht, wenn ich eine Stagflation
habe, also Rezession plus hohe Geldentwertung.
Herr Bundesminister, Ihnen brauche ich das nicht zu sagen,
Sie kennen
sich besser aus als ich. (Abg. Egger –
erheitert –: Davon gehen wir aus! – Abg. Hörl:
Das ist gewiss!) Das liegt nicht daran, dass Sie es nicht wissen, und es
liegt
auch nicht daran, dass Sie es nicht erkennen, sondern dahinter steckt ein planmäßiges
Vorgehen, und das ist das, was ich Ihnen vorwerfe!
Seit Jahren wird Politik
für ein paar Klientelgruppen (Abg. Taschner: Nein,
bitte!) gemacht! Ein Beispiel, allein bei den Mieten: Wieso muss man
erlauben, das Betongold jetzt abzusahnen, lässt über 18 Monate
drei Erhöhungen durchgehen (Abg. Salzmann: Wieso macht ihr es
nicht in Wien? In Wien könnt ihr das alles machen!), wo zivilisierte
Staaten längst einen Deckel eingezogen
haben? Warum? – Weil diese Gruppe - - (Abg. Salzmann:
Machen Sie es ...!) – Aber das waren nicht die 37 Prozent, Frau Kollegin! Die haben Sie unter
Sebastian
Kurz geholt, mit der Behauptung: Wir können gegen Ausländer noch
unfreundlicher sein als die FPÖ! Aber die verraten Sie (Abg. Obernosterer: ...
einen Blödsinn zusammenredest!), weil Sie die Politik nur für
jene machen, die
vorher gespendet haben!
Und bei den Banken geht es gleich weiter. Frankreich sagt: bis 30 000 Euro Einlage mindestens 3 Prozent Zinsen am Sparbuch. Wo ist das bei Ihnen? Das höre ich nicht! Da werden Milliarden gemacht, und die Shareholder der Energiekonzerne können problemlos absahnen. (Neuerliche Zwischenrufe der Abgeordneten Obernosterer und Salzmann.)
Das alles haben Sie planmäßig gemacht, obwohl
Sie es besser wissen, und das werfe ich Ihnen vor. Egal wie gut
man mit jemandem ist, egal wer bei den Jagdempfängen und sonst wo ist: Sie
sind Volksvertreter derer, die Sie gewählt haben, und nicht der Haus- und
Grundbesitzer, nicht der Shareholder,
nicht der internationalen Konzerne. Sie haben das österreichische Volk zu
vertreten und nicht das Kapital! – Fürs Stammbuch! Danke. (Beifall
bei
der SPÖ. – Abg. Taschner: Die Stimme der
Sozialisten! – Abg. Hörl: Das war jetzt
der rote Showdown!)
13.48
Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Abgeordneter Peter Haubner. – Bitte, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter Peter Haubner (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident!
Geschätzter Herr Minister! Geschätzte Frau Staatssekretärin!
Eigentlich wollte ich jetzt
etwas anderes sagen, aber Herr Kollege Matznetter hat mich natürlich
ein bisschen herausgefordert – angeblich ist er ja ein
Wirtschaftsvertreter. (Die Abgeordneten Hörl und Taschner:
Angeblich!) – Angeblich. (Abg. Matznetter:
Hier bin ich Volksvertreter, Herr Kollege, und das sollten Sie auch
sein! – Abg. Martin Graf: Wirtschaftskammervertreter ist
er! – Abg. Hörl: Vizepräsident der Wirtschaftskammer Österreich!) Sie haben nämlich gestern schon die
erfolgreiche Nachfragepolitik und, glaube ich, die Verstaatlichungspolitik
von Bruno Kreisky strapaziert. (Abg. Matznetter: Verstaatlicht wurde
unter ÖVP-Kanzlern!)
Ich habe mir das auch einmal
ein bisschen genauer angeschaut: Bruno Kreisky hat im Jahr 1970 mit einem
Plus von 2 Prozent Budgetüberschuss von
Josef Klaus übernommen (Abg. Taschner: Hört, hört!) und
hat im Jahr 1983 mit minus 4,5 Prozent Budgetdefizit
übergeben. – Also so erfolgreich kann
das Projekt nicht gewesen sein.
Und zum Zweiten, weil Sie
immer - - (Abg. Matznetter: Fragen Sie einmal Ihre Eltern,
was erfolgreich war! Fragen Sie sie einmal!) – Sie waren schon
dran, Kollege, und Sie sollen sich nicht aufregen, das ist nicht gut; und ich
muss Ihnen
ganz ehrlich sagen: Auch Bruno Kreisky hat schwierige Zeiten durchgemacht, im
Jahr 1974 hat er nämlich eine Inflation von 9,2 Prozent (Abg.
Taschner:
Richtig!) und im Jahr 1980 von 6,5 Prozent gehabt. Also so
erfolgreich und ganz so gut, wie Sie das immer darstellen (Ruf bei der
ÖVP: Das selektive Vergessen! – Abg. Matznetter:
Und wie war das Wachstum ...?), war es auch nicht! (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Matznetter:
Wie hoch war das Wachstum 1970 bis 1983?)
Jetzt möchte ich beim Kapitel Wirtschaft schon eines
sagen: dass wir in Österreich sehr erfolgreiche Unternehmer haben.
Und im Unterschied zu Ihnen machen wir keinen Unterschied zwischen einem
Einpersonenunternehmen, einem kleinen Unternehmen und einem großen
Unternehmen. Uns sind alle
gleich wichtig, denn sie schaffen die Arbeitsplätze und sind für
diesen Standort unverzichtbar, meine Damen und Herren! (Beifall bei der
ÖVP.)
Deshalb komme ich auch zu einem wichtigen Punkt: Sie bilden
unsere Jugend aus und sie sorgen für Wertschöpfung in den Regionen.
Und wenn ich
beim Thema Jugendausbildung bin, dann bin ich bei einem wesentlichen Punkt,
auch jetzt beim Budget: Wir stellen die Meisterprüfung
kostenlos – wir
haben es heute schon gehört: ein ganz wichtiger Punkt für
Qualifikation und Qualität. Wir brauchen qualifizierte Arbeitskräfte.
Die qualifizierten Arbeitskräfte haben ein gutes Einkommen –
und genau das ist uns wichtig: dass die Menschen ein Einkommen haben, von dem
sie leben können. In dieser Hinsicht ist das, glaube ich, eine richtige
Maßnahme, weil wir damit die Voraussetzung dafür schaffen. (Beifall
bei der ÖVP sowie des Abg. Schwarz.)
Zum Zweiten, was mir auch
ganz wichtig ist: Ja, es ist momentan nicht
einfach für die Wirtschaft, und wir sind eine der
exportorientiertesten Wirtschaften in ganz Europa. Meine Damen und Herren,
wir haben eine
starke Abhängigkeit von unserem Partner Deutschland, und ich möchte
Ihnen auch erklären, wer dort an der Regierung ist: Dort ist nicht die CDU
in
der Verantwortung, das können Sie nicht verleugnen, sondern es ist, glaube
ich, Ihr Parteikollege Olaf Scholz, der die Wirtschaftspolitik für
Deutschland
macht, die leider auch uns in Österreich zum Nachteil gereicht,
meine Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP.)
Deshalb glaube ich, dass wir hier die Kirche im Dorf lassen und den Zugang so wählen sollten, dass wir gemeinsam für unsere Wirtschaft, für die Arbeitsplätze kämpfen und dass wir hier diese Maßnahmen, die mit dem Budget umgesetzt werden, auch entsprechend unterstützen.
Es freut mich, dass wir einerseits für die Unternehmen die Körperschaftsteuer senken – auch wieder ein wichtiger Schritt für Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsplatzsicherheit – und dass wir andererseits als Zweites, was mir auch ganz wichtig ist, für die Attraktivierung des Mikrochipstandortes Österreich, für die Halbleiterproduktion, die ein wesentlicher Punkt der österreichischen Industrie ist und immerhin 72 000 Menschen Arbeit gibt, ein Programm aufgesetzt haben.
Summa summarum gibt es immer wieder welche, die alles
schwarz sehen;
wir sind jene, die die Zukunft positiv sehen. (Beifall bei der ÖVP.)
13.52
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt MMMag. Dr. Axel Kassegger. – Bitte, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter MMMag. Dr. Axel Kassegger
(FPÖ): So. (Der Redner stellt
eine Tafel, auf der unter der Überschrift „Staatsverschuldung in
Prozent der Einnahmen“ ein Säulendiagramm abgebildet ist, auf
das Redner:innenpult. – Ruf bei
den Grünen: Das ist falsch, es ist verkehrt!) – Nein, es
ist richtig aufgestellt. (Abg. Lukas Hammer:
Hat dir das der Hauser geschenkt? – Heiterkeit bei den Grünen.)
Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Wir haben jetzt einige interessante Ausführungen sozialistischer wirtschaftspolitischer Ansätze und vom Kollegen Wirtschaftssprecher der ÖVP Peter Haubner – Peter, verzeih mir! – relativ viele Allgemeinplätze gehört, wie dass die Wirtschaft Arbeitsplätze schafft und so weiter. – Das ist natürlich so, das sind aber keine großartigen Erkenntnisse mit einem großen Neuerungswert.
Der Herr Wirtschaftsminister
ist ja auch Professor, Volkswirt und durchaus ein Experte in
diesem Bereich, und ich habe ihm im Ausschuss schon gesagt, dass ich seinen
Einsatz respektiere und es bewundere, dass er hier ein
Katastrophenbudget – und ein solches ist dieses Budget –
doch noch versucht zu rechtfertigen, schönzureden. Da ist an sich nichts
zu rechtfertigen und
nichts schönzureden, und ich werde auch ausführen, warum.
Die ÖVP hat sich immer Wirtschaftspartei
genannt – Sie sind ja von der ÖVP nominiert –,
aber hinsichtlich der wesentlichen standortrelevanten Faktoren,
die einen Standort, einen Wirtschaftsstandort im globalen Wettbewerb attraktiv
und wettbewerbsfähig machen, hinsichtlich dieser wesentlichen, zentralen
Faktoren hat in Wahrheit in den letzten Jahren eine Nullmeldung oder zumindest eine eklatante Minderleistung auch der ÖVP unter Ihrer Verantwortung stattgefunden.
Erster Faktor für einen Standort: günstige und
verlässliche Energie. Man kann jetzt versuchen, das
wegzudiskutieren – Sie werden nicht versuchen, es wegzudiskutieren.
Das heißt, in diesem Bereich zu glauben, dass man mit Sanktionspolitik
und mit übertriebener Unterstützung einer Klimapolitik, die sozusagen
alles, was an fossiler Energie zur Verfügung steht, verteufelt und glaubt,
diese ersetzen zu können durch irgendwelche Erneuerbaren,
Windräder und Fotovoltaikanlagen – die, abgesehen davon, dass
sie überhaupt nicht in der Lage sind, die erforderlichen Mengen
herzustellen, das
Eineinhalb-, Zwei-, Drei-, Vierfache kosten –, das erreicht, was dem
Ziel der Erfüllung des Produktionsfaktors eins, nämlich günstige
und verlässliche Energie, entspricht, das kann nur jemand, der sich die
Welt schönredet und der sich
von der Wirklichkeit bereits verabschiedet hat. Das tun Sie offensichtlich in
diesem Bereich.
Der zweite Faktor ist der Mensch. Österreich hat keinen
Meereszugang –
das ist natürlich auch kein strategisch vorteilhafter
Standortfaktor –, es gibt auch keine Bodenschätze über
Gebühr – der Mensch ist also unser wesentlicher
Produktionsfaktor. Ich stelle die Behauptung auf, dass Sie, was die
Leistungsfähigkeit und die
Leistungsbereitschaft unserer Menschen – das sind nämlich
die zwei determinierenden Faktoren für Leistung und damit auch
für Produktivität – betrifft, schwer Luft nach oben haben,
auch schwer versagt haben.
Wie sonst ist es möglich, dass wir über die Jahrzehnte ein Bildungssystem ausgebildet haben, in dem eine Mehrzahl der Schülerinnen und Schüler, 14-Jährige, nicht lesen, schreiben und rechnen können?
Wie sonst ist es möglich,
dass Sie eben keinerlei richtige Anreize bieten,
dass die Leistung in diesem Land sich wieder lohnt? Das sind ja alles
kosmetische
Anreize mit null Komma irgendwas Prozent Senkung der
Lohnnebenkosten.
Es gelingt Ihnen auch nicht, die Vollzeitarbeit wieder attraktiv zu machen. Es
gelingt Ihnen auch nicht, die Überstundenarbeit attraktiv zu machen,
indem
Sie bei den Überstundenzuschlägen ein paar kosmetische
Maßnahmen treffen – das ist doch viel zu wenig, was die
Stärke des Impulses betrifft.
Natürlich gibt es einen Arbeitskräftemangel und natürlich gibt es eine demografische Entwicklung, bei der viele, viele Menschen jetzt eben altersbedingt in die Pension verabschiedet werden müssen, aber das ist keine Erkenntnis, die sich über Nacht völlig überraschend ergeben hat, sondern das war seit 20, 30 Jahren klar.
Es gelingt Ihnen auch nicht,
attraktive Rahmenbedingungen dahin gehend
zu schaffen, dass jemand freiwillig seine Fachkompetenz für längere
Zeit – und Sie wissen, das heutige 65 ist das 55 von vor
30 Jahren – zur Verfügung
stellt. Das gelingt Ihnen nicht. Warum nicht? – Weil Sie die
Menschen, die Leistungsträger in diesem Land belasten –
Abgabenquote: 43 Prozent! Wie
oft habe ich das in den letzten 15 Jahren schon gehört: Wir wollen
das auf 40 Prozent senken!? – Wir! Sie sind seit 35 Jahren
in der Regierung (Abg. Scherak: 37 Jahren!), und wir sind
immer noch bei 43 Prozent. Also auch
hier: Leistung muss sich wieder lohnen! – Da fehlt Ihnen ja, wenn
man sich die Fakten anschaut, völlig die Glaubwürdigkeit. (Beifall
bei der FPÖ.)
Der vierte Punkt: Wir stellen
immer mehr Bürokratie und Vorschriftenwahnsinn für unsere Unternehmen
fest. Ich sage bewusst Unternehmen und nicht Unternehmer und Dienstnehmer, weil dieses Auseinanderdividieren
von Arbeitnehmern und Arbeitgebern aus dem vorigen Jahrhundert ist, das
ist de facto eine Rechtfertigung für die Kammern auf der roten Seite und
die Kammern auf der schwarzen Seite. Im Übrigen sehen wir auch ganz
erheblichen Optimierungsbedarf im Kammerwesen. (Beifall bei der FPÖ
sowie des Abg. Loacker.) Ich möchte, weil Sie uns immer
unterstellen, dass wir die Kammern abschaffen wollen, mit aller Deutlichkeit
feststellen: Nein, wir wollen
die Kammern nicht abschaffen, sondern wir wollen die Kammern entschlacken – das ist ein Unterschied!
Die Wirtschaftskammer hat
1 Milliarde Euro Budget im Jahr durch die Zwangsbeiträge der
Unternehmen in diesem Land. Das ist im Übrigen fast das Doppelte Ihres
Normalbudgets. Sie haben natürlich in den letzten zwei,
drei Jahren als Zahlstelle für Milliarden an Subventionen aus dem
Coronabereich und aus dem Energiebereich fungiert, das fußt aber auch in
der Unfähigkeit dieser Regierung, die Probleme an der Ursache zu
bekämpfen, Sie tun ja immer nur um Milliarden Symptomkaschieren,
Symptombekämpfen. Deswegen entstehen ja auch diese Defizite, die
selbstverständlich eine dramatische Belastung nicht nur für unsere
Generation, sondern auch für die nächste Generation darstellen. Also:
die Kammern entschlacken! Es ist doch nicht notwendig, dass das alles in
solch einem kleinen Land wie Österreich zehnfach abgebildet ist.
Wir wollen die Kammern nicht
abschaffen, wir wollen die Zwangsmitgliedschaft abschaffen – das ist
ein Unterschied. Wir wollen nicht die Institution abschaffen, wir
wollen den Unternehmen die Möglichkeit des Opt-out geben, also die
Möglichkeit auszutreten, wenn das Angebot der Kammer eben nicht
dem entspricht, was sie haben wollen.
Zum Bürokratiewahnsinn,
Herr Bundesminister, hätte ich schon gern eine klare Ansage von Ihnen auch
als verantwortlicher Minister. Da kommt natürlich
sehr, sehr vieles, sehr viele Irrsinnigkeiten
von der Europäischen Union – das Environmental Social
Governance, ESG, ist Ihnen selbstverständlich bekannt. Da ergeht
eine eindringliche Bitte von mir an Sie als Regierungsvertreter und als
Vertreter der Österreichischen Volkspartei, die ja sagt: Alles, was
von der Europäischen Union kommt, ist ja so
großartig, und die Europäische Union ist ja
überhaupt das Beste, was es gibt!
Wir sind da etwas kritischer, und ich ersuche Sie eindringlich, diesem Bürokratiewahnsinn, der aus dem Green Deal entsteht, Einhalt zu gebieten, wo
Unternehmen verpflichtet werden, ich weiß
nicht, Wasserstandsverbrauchs-
und sonstige Meldungen zu tätigen. Das ist ein ganzer Wust,
seitenlang, der die Unternehmen davon abhält, das zu tun, was sie
eigentlich tun sollten: nämlich eine Leistung zu erbringen, ein
gutes Produkt zu einem guten Preis oder eine hervorragende Dienstleistung. Die
füllen doch den halben Tag nur mehr Formulare aus, wenn diese
Wahnsinnigkeiten umgesetzt werden!
(Beifall bei der FPÖ.)
Also da ersuche ich Sie als ÖVP-Wirtschaftsminister schon, diesem Bürokratiewahnsinn deutlich einen Riegel vorzuschieben!
Abschließen
möchte ich mit einem Entschließungsantrag, einem kleinen
Signal. Sie wissen ja, diese Arbeitslosenzahlen et cetera sind noch
einigermaßen akzeptabel, wobei natürlich, wie Sie gesagt haben, die
Anzahl der Köpfe
in Beschäftigung nur die eine Kennzahl ist.
Wenn wir uns die
gesamt geleisteten Stunden anschauen, und das ist ja relevant, sind wir schon
nicht mehr so gut, und das ist ja genau Ihr Unvermögen:
die Vollzeitarbeit attraktiver zu machen; aber das nur so nebenbei.
Wir hören ja Signale aus der Bauwirtschaft: Die wird in riesige Probleme, in Schieflage geraten. Deswegen bringe ich folgenden Entschließungsantrag der Freiheitlichen Partei zu diesem Thema ein:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten MMMag. Dr. Axel Kassegger,
Kolleginnen und Kollegen betreffend „Dringlichkeit eines
Maßnahmenpakets zur Ankurbelung
der heimischen Wirtschaft, Industrie und insbesondere der Bauwirtschaft“
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung wird aufgefordert,
dem Nationalrat ein Maßnahmenpaket im Sinne der Ankurbelung der
heimischen Wirtschaft und Industrie, und
dabei insbesondere der Bauwirtschaft, sowie im Sinne der Stärkung der Regionen sowie der Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit zuzuleiten, welches insbesondere die nachstehenden Maßnahmen umfasst:
- Bereitstellung von öffentlichen Budgetmitteln für Infrastrukturinvestitionen, Straßen- und Wohnbau, sowie den Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel“
Eine kurze Erklärung von mir: Es ist
schon richtig, dass Sie offensichtlich als Regierungspartner der Grünen Frau Gewessler haben, die sozusagen den
Ausbau von Straßen und öffentlicher Infrastruktur
zu ihrem persönlichen Feindbild erklärt hat, aber Sie sind schon die
stärkere Partei in dieser Koalition,
und da würde ich schon ersuchen, sich in diesem ganz wesentlichen Bereich,
der natürlich für unsere Standortattraktivität ganz entscheidend
ist, gegenüber
Frau Ministerin Gewessler durchzusetzen.
„- Lockerung der seitens der FMA erlassenen restriktiven Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung“ – der KIM-Verordnung – bitte lockern, sonst wird das nichts!
„- Sofortige und endgültige Streichung der CO2-Abgabe
- Aufhebung aller Sanktionen gegen Russland wegen des Krieges in der Ukraine, die negative finanzielle Auswirkungen auf die Österreicher zeitigen“
Der fünfte Punkt ist eine Klarstellung, die auch Rechtssicherheit bringt, nämlich:
„- Rechtzeitige Verlängerung der Schwellenwerteverordnung für das Jahr 2024“ – die ist immer noch nicht heraußen. Wir haben jetzt Ende November, also im Sinne der Planungssicherheit bitte Tempo aufnehmen!
„- Schaffung einer Investitionsprämie NEU mit einer unbürokratischen und einfacheren Abwicklung über die Finanzämter.“
*****
Vielen Dank. (Beifall bei der FPÖ.)
14.03
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
des Abgeordneten MMMag. Dr. Axel Kassegger
und weiterer Abgeordneter
betreffend Dringlichkeit eines Maßnahmenpakets zur Ankurbelung der heimischen Wirtschaft, Industrie und insbesondere der Bauwirtschaft
eingebracht im Zuge der Debatte zu TOP 9:
Bericht des Budgetausschusses
über die Regierungsvorlage (2178 d.B.): Bundesgesetz über die
Bewilligung des Bundesvoranschlages für das Jahr 2024
(Bundesfinanzgesetz 2024 – BFG 2024)
samt Anlagen (2300 d.B.) (UG 40
Wirtschaft) 239. Sitzung des Nationalrats am 22. November 2023
„Konjunkturell ist das Jahr 2023 zum
Vergessen", so eine der vielsagenden
und vom ökonomischen Standpunkt betrachtet erschreckenden Aussagen des
Wifo-Chefs Felbermayr anlässlich einer Pressekonferenz zur
Präsentation der
jüngsten Konjunkturprognose Anfang Oktober dieses Jahres.
Dieser Konjunkturprognose zufolge erwarten
die Wirtschaftsforscher vom Österreichischen Institut für
Wirtschaftsforschung (Wifo) und vom Institut für
Höhere Studien (IHS) für das Jahr 2023 sowie das kommende Jahr einen
Einbruch der Bauinvestitionen, vor allem im Hochbau. Daher sehen beide
Unterstützungsbedarf für die Bauwirtschaft:1
Für 2023 wird ein Rückgang des
realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,8 bzw.
0,4 Prozent erwartet, bei der Sommerprognose war noch ein Wirtschaftswachstum von
0,3 bzw. 0,5 Prozent prognostiziert worden. Außerdem hoben Wifo und IHS
die Inflationsprognose für 2023 leicht auf 7,7 bzw. 7,8 Prozent an.
Gerade vor dem Hintergrund, dass bereits im
Jänner dieses Jahres insbesondere in der Baubranche starke
Auftragsrückgänge für das Jahr 2023 prognostiziert wurden,
ist es dringend erforderlich, dass durch entsprechende Maßnahmen die Nachfrage wieder
angekurbelt wird. Allein in Vorarlberg wird im gewerblichen Industrie- und
öffentlichen Hochbau die Auftragslage mit minus 15 Prozent
eingeschätzt,
im Tiefbau mit minus 18 Prozent. (Standard 3. Jänner 2023) „Der
Ausblick ist nicht mehr so goldig wie in den letzten Jahren", sagt Michael
Klien vom Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo). Das Wifo befragt monatlich
ein paar Hundert Unternehmen in Österreich. „Und da sieht man
schon, dass sich die Stimmung im Verlauf des letzten Jahres
gedrückt hat“, sagt Klien.2
Die schwache Baukonjunktur belastet die
Wirtschaftsentwicklung. (…) In
der Bauwirtschaft schrumpft die Wertschöpfung seit dem III. Quartal mit
zunehmender Dynamik.3
Wie trist die Situation mittlerweile insbesondere für die Baubranche geworden ist, zeigt nachfolgender Bericht auf ooe.orf.at vom 05.08.2023, wo der größte Ziegel-Fertighaushersteller Österreichs, Maximilian Etzenberger mit drastischen Aussagen aufhorchen lässt:4
Totalausfälle in der Baubranche
Nicht nur 50 Prozent, wie zuletzt
behauptet, sondern bis zu 90 Prozent seien die Einbrüche in der Baubrache.
Vor allem dann, wenn Bau-Unternehmer bisher
auf Einfamilienhäuser spezialisiert waren. Viele Firmen sind jetzt von der
Insolvenz bedroht.
Exorbitante Kostensteigerungen, erneut gestiegene Zinsen und straffere Kreditvergaberichtlinien habe es vielen Familien unmöglich gemacht, sich Eigentum zu schaffen. Das hat Folgen für die Unternehmen, sagt der größte Ziegel-Fertighaushersteller Österreichs, Maximilian Etzenberger aus Vorchdorf.
„Der Einbruch liegt bei Einfamilienhäusern und Eigentumswohnungen zwischen 85 und 90 Prozent“, so Etzenberger.
Bauindustrie appelliert an Politik
Die Bauindustrie
sieht nur einen Ausweg und appelliert an die Politik. Hubert Wetschnig,
Vorsitzender der Bauindustrie in der WKO. „Der Weg aus der
Krise müsste sein, dass wir gerade jetzt in der Überbrückung bis
2024 über Unterstützung öffentlicher Auftraggeber Projekte
bekommen, die geplant sind, die
fertig sind und vorgezogen werden“, so Hubert Wetschnig, Vorsitzender der
Bauindustrie der WKO.
Mit einer Entspannung rechne man frühestens im Jahr 2025.
Anlässlich
der von den Freiheitlichen in der Sitzung des letzten Wirtschafts-ausschusses
am 10.10.2023 verlangten „Aktuellen Aussprache“ mit den Chefs bzw.
Experten von WIFO und IHS zur jüngsten Konjunkturprognose bestätigten
die Experten die sich bereits seit Monaten abzeichnenden negative Entwicklung
insbesondere im Bereich der Baubranche, wie die Parlamentskorrespondenz
Nr. 1035 vom 10.10.2023 berichtet:
Österreichs
Wirtschaft befinde sich in einer Rezession, ging Holger Bonin vom Institut
für Höhere Studien (IHS) auf die aktuelle Wirtschaftslage ein. Auf
eine milde Rezession folge 2024 ein verhaltener Aufschwung, analysierte Bonin.
Gedämpfte Kaufkraft, hohe Energiepreise und starke Zinssteigerungen
führen 2023 zu
einer milden Rezession in Österreich, erklärte Stefan Schiman-Vukan
vom Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO)
die jüngste Prognose
des WIFO. Das reale BIP dürfte dem WIFO zufolge um 0,8% schrumpfen.
[…]
Während
generell von einer Konjunkturerholung ausgegangen wird, soll
sich die Rezession im Bauwesen verstärken. Der Bausektor leide unter
mehreren Faktoren und werde 2024 um fast 4 % schrumpfen, führte
Schiman-Vukan
aus. Insbesondere der Hochbau sei betroffen,
betonten die Experten. […]
WIFO: Bauwirtschaft unterstützen
Problematisch sah Bonin die Wohnbauwirtschaft auf Basis rückläufiger Baubewilligungen. Schiman-Vukan erkannte Risiken eines Beschäftigungsabbaus in der
Baubranche. Wenn ein Leitbetrieb damit anfange, könnten andere folgen.
Derzeit würden Unternehmen Arbeitskräfte halten, um zu verhindern,
dass diese zu
anderen Betrieben gehen. Bonin ging von einer "konjunkturellen Delle"
der Bauindustrie für drei Jahre aus. Daher bedürfe es
Maßnahmen, die schnell greifen, unterstrich er.
Die expansive
Geldpolitik während der Pandemie sei kontraproduktiv gewesen, hielt der
Experte des WIFO fest. Um die Bauwirtschaft nun zu unterstützen, sprach
sich Schiman-Vukan für Maßnahmen im Bereich der energetischen
Gebäudesanierung aus. Zudem bedürfe es Rechtssicherheit, um
Investitionen anzustoßen.
Beim Energiekostenzuschuss 2 sei zu viel budgetiert worden, argumentierte er.
Diese budgetären Mittel könnten anderweitig sinnvoller genutzt
werden. Um langfristiges Wachstum des mitteleuropäischen Raums
zu ermöglichen, müssen aus Bonins Sicht Rahmenbedingungen
geschaffen werden, um Schlüsseltechnologien voranzutreiben. Nur damit
könnten langfristig Investitionsentscheidungen getroffen werden, hielt er
fest.
Der Hochbau sei im Gegensatz zu Tiefbau und Baunebengewerben stark betroffen, so der Experte des IHS. Die Entwicklung werde sich nächstes Jahr verschlechtern, da die anderen Bereiche laut Prognosen auch betroffen sein werden.
Renate Scheichelbauer-Schuster, Obfrau der WKO-Bundessparte Gewerbe und Handwerk, bringt die schlimme Situation auf den Punkt, wenn sie feststellt, dass es einen so kräftigen Rückgang selten gibt.5
Die Baubranche
steht vor schwierigen Zeiten. Wenn das Jahr 2024 nicht zu
einem Annus horribilis werden soll, muss rasch gegengesteuert werden.
Baustoffe zu
horrenden Preisen, steigende Personalkosten, hohe Energiepreise und
ausbleibende Aufträge vom privaten Häuslbauer bis zum
Großprojekt der öffentlichen Hand führen zu leeren
Auftragsbüchern. Die schwierige Lage verschärfen laut Bundesinnungsmeister Bau, Robert
Jägersberger, die Lieferkettenthematik,
die Energiekosten, die zusätzlichen Steuern wie die
CO₂-Steuer und die steigenden
Kreditzinsen. Der Quartalsbericht der KMU
Forschung Austria verspricht für
die nächste Zeit nichts Gutes. Die heimischen Gewerbe- und
Handwerksbetriebe beurteilen die Geschäftslage im zweiten Quartal
2023 – ausgehend von einem
sehr hohen Niveau – weitaus schlechter als im Vorjahresquartal. Für
das dritte Quartal 2023 überwiegen per saldo pessimistische
Einschätzungen.
Trotz der sich bereits seit geraumer Zeit abzeichnenden negativen Entwicklungen für die heimische Wirtschaft und die damit verbundenen Gefahren auch für die Beschäftigten verharrte die Bundesregierung in Untätigkeit, wie dies auch kürzlich der Generalsekretär der WKO Karl Heinz Kopf kritisierte:6
Spätestens
jetzt muss klar sein, dass es ohne Maßnahmen nicht geht, so
Karlheinz Kopf, Generalsekretär der Wirtschaftskammer Österreich
(WKÖ). […]
„Die
heutigen Wirtschaftsprognosen von Wifo und IHS lassen aufhorchen.
Wir brauchen eine gemeinsame Kraftanstrengung“, sagt Kopf. „Dazu muss
man das Rad nicht neu erfinden; die richtigen Vorschläge liegen bereits
auf dem Tisch,
sie müssen nur umgesetzt werden.“
„Wir
fordern seit Monaten ein positives Signal für die Betriebe. Die Regierung
darf jetzt keine Zeit mehr verlieren, die Zeit des politischen Taktierens muss
jetzt
endlich vorbei sein“, so der WKÖ-Generalsekretär.“
Anstatt
längst notwendig konjunkturbelebende Maßnahmen zu setzen, um
insbesondere die Bauwirtschaft wieder zu beleben, machte diese Bundesregierung
sogar noch das Gegenteil: So führt unter anderem die steigende CO2 Abgabe
in zunehmendem Ausmaß zu massiven Belastungen. Dazu kommen die mit August
des Vorjahres in Kraft getretenen verschärften Bedingungen für die
Erlangung
eines Hypothekarkredites. Die Auswirkungen – nicht nur für die
betroffenen Kreditwerber, die sich ein Eigenheim errichten wollen, sondern
damit auch für die Baubranche - sind fatal!
Darüber hinaus werden die infolge der enormen Inflation erfolgten massiven Zinserhöhungen durch die EZB zunehmend zu einem enormen finanziellen Hemmschuh für Hypothekarkreditnehmer:7
KIM-Verordnung würgt Hypothekarkredite ab
Mit
Inkrafttreten der neuen Richtlinie im August 2022 ist die Zahl der Hypothekarkredite
massiv eingebrochen. Der Traum vom Eigenheim ist damit für viele
Menschen vorerst ausgeträumt.
In den ersten drei Quartalen 2023 sind die Hypothekarkredite um 50,6 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres zurückgegangen. Grund dafür ist neben den gestiegenen Zinsen vor allem die Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung (KIM-V), die die Kreditvergabe mithilfe deutlich restriktiverer Rahmenbedingungen seit gut einem Jahr neu regelt. Besonders betroffen sind junge Menschen (bis 35 Jahre), für die sich der „Traum vom Eigenheim“ immer seltener erfüllt. In dieser Alterskategorie hat sich die Anzahl der gewährten Kredite zuletzt sogar um 57,6 Prozent reduziert, was den Höchstwert darstellt. Parallel dazu ist auch das generelle Finanzierungsvolumen im Schnitt um sieben Prozent auf 196.000 Euro gesunken.
In den ersten
drei Quartalen 2023 wurden 44.628 Hypothekarkredite gewährt, was
gegenüber dem Vorjahr ein Minus von 50,6 Prozent bedeutet. Hypothekarkredite werden
in der Regel für die Finanzierung von Immobilien verwendet. Der
häufigste Grund für den Absturz: die hohen Anforderungen der
KIM-Verordnung, die
seit August 2022 gültig ist. Die zumindest 20%ige Eigenkapitalquote, eine
maximale Kreditlaufzeit von 35 Jahren und eine Monatsrate, die maximal 40
Prozent des Haushaltseinkommens ausmachen darf, sind eine enorme Hürde bei
einer Finanzierung. […]
Schlechte Aussichten für junge Menschen
Die gewährten Hypothekarkredite sind
in sämtlichen Altersgruppen stark rückläufig. Ganz besonders
betroffen ist die für die Schaffung eines neuen Eigenheims besonders relevante
Gruppe der bis 35-Jährigen. Hier fällt das Minus mit 57 Prozent am
gravierendsten aus. Damit einhergehend ist diese Altersgruppe auch nicht
mehr wie im Vorjahr für 41,2 Prozent aller Hypothekarkredite
„verantwortlich“, son-
dern nur mehr für 35,9 Prozent.
„Einerseits legt man vor allem jungen Menschen nahe, in
Immobilien zu investieren, um sich für die Zukunft zu rüsten, andererseits
werden die Einstiegshürden so angesetzt, dass diese insbesondere für
die
junge Generation schlichtweg nicht machbar sind“, so Gerhard Wagner,
Geschäftsführer der KSV1870 Information GmbH, der ergänzt:
„Der Absturz bei den Kreditvergaben wirkt sich auch auf die Baubranche
aus. Die Auftragslage sinkt. Es fehlt an neuen Projekten im Wohnbau, denn die
Kosten sind hoch und die
Nachfrage ist zurückgegangen. Auch 2024 wird sich daran voraussichtlich
nichts ändern.“
Aus Sicht der unterfertigten Abgeordneten
ist es daher dringend an der Zeit, entsprechende konjunkturbelebende
Maßnahmen im Sinne einer dringenden wirtschaftlichen Aufholjagd und
Stärkung der heimischen Wirtschaft, Industrie
und insbesondere der Baubranche zu setzen.
In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten nachstehenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung wird aufgefordert, dem Nationalrat ein Maßnahmenpaket im Sinne der Ankurbelung der heimischen Wirtschaft und Industrie, und dabei insbesondere der Bauwirtschaft, sowie im Sinne der Stärkung der Regionen sowie der Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit zuzuleiten, welches insbesondere die nachstehenden Maßnahmen umfasst:
• Bereitstellung von öffentlichen Budgetmitteln für Infrastrukturinvestitionen, Straßen- und Wohnbau, sowie den Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel
• Lockerung der seitens der FMA erlassenen restriktiven Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung (KIM-VO)
• Sofortige und endgültige Streichung der CO2-Abgabe
• Aufhebung aller Sanktionen gegen Russland wegen des Krieges in der Ukraine, die negative finanzielle Auswirkungen auf die Österreicher zeitigen
• Rechtzeitige Verlängerung der Schwellenwerteverordnung für das Jahr 2024
• Schaffung einer Investitionsprämie NEU mit einer unbürokratischen und einfachen Abwicklung über die Finanzämter.“
1 APA0335 5 WI 1105 II/WB Aktualisiert APA0241/06.10 Fr, 06.Okt 2023
2 Der Standard, 3. Jänner 2023
3 OTS0029 5 WI 0423 WFO0001 09.03.2023
4 https://ooe.orf.at/stories/3218876/
5 https://www.handwerkundbau.at/wirtschaft/bau-auftragslage-2024-loesungen-liegen-auf-dem-tisch-51965
6 OTS0052 5 WI 0398 PWK0001 Fr, 06.Okt 2023
7 OTS0016 5 WI 0962 KSV0001 WB Do, 09.Nov 2023
*****
Präsident Ing. Norbert Hofer: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht und steht somit auch in Verhandlung. (Zwischenruf des Abg. Martin Graf.)
Zu Wort gelangt nun Frau Dr.in Elisabeth Götze. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.
Abgeordnete
Dr. Elisabeth Götze (Grüne):
Herr Vorsitzender! Werte Mitglieder der Bundesregierung! Liebe Kolleginnen
und Kollegen und werte Zuseherinnen und Zuseher! Wir sind seit fast
einem Jahr hier im renovierten Parlament, und im Zuge des Umbaus haben die
Räume neue Namen bekommen.
Theophil Hansen als Architekt des Parlaments und Hans Kelsen als Architekt der
Verfassung sind vertreten, aber es sind auch viele Frauen dabei, Lise Meitner zum Beispiel, eine Forscherin, die im
Bereich Radioaktivität geforscht und fast den Nobelpreis bekommen
hat, und auch Hedy Lamarr, nicht nur
wegen eines möglichen Supermarktes –
Supersupermarktes – im Gespräch, sondern vor allem weil sie eine sehr bekannte
Forscherin war und das Frequenzsprungverfahren entwickelt hat, das
ist die Basis für die Bluetooth-Technologie, mit der wir heute arbeiten.
Warum sage ich das? – Weil das
Forscherinnen in der ersten Hälfte des
letzten Jahrhunderts waren, die bahnbrechende Entdeckungen gemacht haben, und
wir heute die Forschungspotenziale der Frauen nicht ausschöpfen.
Das ist ein großer Schwerpunkt, den wir in der UG 33, im Bereich
Forschung, setzen: genderspezifische Unterstützung von Frauen durch
Coaching
oder durch spezielle Förderungen. (Beifall bei den Grünen sowie
der Abg. Salzmann.)
Bei der Wirtschaft möchte ich mich auf
einen Bereich konzentrieren, der mir persönlich sehr wichtig
ist – er hat auch mit einer Frau zu tun –, und das
ist die Bundeswettbewerbsbehörde. Zunächst einmal Gratulation an die
inzwischen definitiv bestellte Leiterin der BWB, Frau Harsdorf-Borsch, die
über die letzten Jahre so großartige Leistungen erbracht hat und, glaube
ich, über alle Parteien hinweg anerkannt ist! (Beifall bei Abgeordneten
der
Grünen sowie der Abg. Salzmann.)
Wir diskutieren aber heute über das
Budget, und ich erwähne die BWB auch deswegen, weil es gelungen ist, deren
Budget massiv aufzustocken.
18 neue Budgetposten, das klingt vielleicht nach gar nicht so viel, aber
das ist ein Drittel mehr als bisher, und ich möchte mich bei Ihnen, Herr
Minister,
wirklich bedanken, dass das gelungen ist, weil die BWB, die Bundeswettbewerbsbehörde,
wie wir wissen, eine ganz wichtige Rolle im Kampf
gegen die Teuerung spielt, und das haben wir auch an den Ergebnissen der
letzten Untersuchung gesehen.
Was im Budget noch
ausständig ist: Diese 18 Posten sind noch nicht komplett abgedeckt. Darum
würde ich ersuchen, aber auch – es wurde schon in
einem Ministerrat, also von der Regierung beschlossen – um erweiterte
Kompetenzen der BWB, so wie das in anderen Ländern auch üblich
ist. Da geht
es insbesondere um Fusionskontrolle, aber auch um verstärkte
Einschaurechte im Falle einer Branchenuntersuchung. Ich glaube, das ist ein
nächster wichtiger Schritt, den wir unbedingt brauchen. (Beifall
bei den Grünen.)
Meine Kollegin Neßler ist heute nicht da, sie ist leider krank. In der UG 40 geht es ja auch um Tourismus. Tourismus ist ein Positivbeispiel, denn es ist gelungen, dass wir den Tourismus trotz Corona, trotz der Teuerung quasi als Stütze der Konjunktur sehen, das ist im Strategiebericht ganz klar (Beifall des Abg. Hörl) – danke, erstmals klatschen Sie bei mir, das freut mich, Herr Hörl, gut! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP) – so festgehalten.
Was neu
eingeführt wurde, ist eine Nachhaltigkeitsprämie, ein Bonus, damit
sich Tourismusbetriebe nachhaltig aufstellen können, denn Corona und
Teuerung sind das eine, aber wir haben die Klimakrise, und diese warmen Winter,
die wir auch jetzt sehen, zeigen uns, dass wir uns auf veränderte Tourismusbedingungen
im Winter werden vorbereiten müssen. Daher bitte ich hier um
Unterstützung und appelliere an die Tourismusbetriebe: Machen Sie
sich zukunftsfit!
In diesem Sinn: Das Budget deckt aus meiner
Sicht drei Punkte sehr
gut ab: Frauen, fairer Tourismus und fit für die Zukunft. –
Danke. (Beifall bei Grünen und ÖVP. – Abg. Schroll:
Und 20 Milliarden Schulden!)
14.08
Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Mag. Gerald Loacker. – Bitte, Herr Abgeordneter. (Abg. Lindner: Geht’s um Pensionen?)
14.08
Abgeordneter Mag. Gerald Loacker (NEOS): Sehr geehrter Herr Präsident!
Geschätzte Damen und Herren! Weil ich es
gehört habe: Es geht nicht um Pensionen. (Heiterkeit des Abg. Lindner.)
Wenn es um einen Preis ginge, würde
ich aber auch bei dieser Untergliederung einen Anknüpfungspunkt zu den Pensionen
finden, glauben Sie mir das!
Das Budget für das Wirtschaftsministerium ist ja kein sehr großes mehr,
das Ministerium ist ordentlich ausgeräumt worden; ein bisschen etwas ist
noch da, und diesem bisschen widme ich mich jetzt.
Der
größte Brocken, Kollege Kassegger hat es richtig gesagt, ist
eigentlich
ein Durchlaufposten: Energiekostenzuschuss zwei, 1,45 Milliarden Euro.
Wofür eigentlich? – Für die Gießkanne. Da wird nicht
geschaut, welches Unternehmen im internationalen Wettbewerb und unter
dem Druck dessen steht, dass die anderen Länder auch solche
Förderungen ausschütten, sondern es wird über fünf
Förderstufen verteilt, von denen drei gar nicht in Betracht ziehen,
ob das Unternehmen diese Hilfe braucht. Mit diesen 1,45 Milliarden
Euro verbunden ist noch eine Überschreitungsermächtigung von weiteren
1,5 Milliarden Euro.
Geschätzte Zuschauerinnen
und Zuschauer, das ist Ihr Geld! Und jetzt fragen Sie sich: Warum sind in Österreich
die Preise so hoch? – Weil die Unternehmen
die Energiekosten weitergegeben haben, an Sie (auf die Galerie deutend);
und jetzt bekommen diese Unternehmen, die die Energiekosten weitergegeben
haben, noch einen Energiekostenzuschuss, den Sie mit Steuergeld
finanzieren!
Das kann man gut
finden – meine Fraktion findet das nicht so toll. (Beifall
bei den NEOS.)
Über die verschiedenen Wirkungsziele drübergehend:
Wir hätten gerne mehr Gründungen von Unternehmen in Österreich,
aber der Zielwert für 2024
ist so niedrig angesetzt, dass er unter den Istwerten von 2021 liegt. Also Ambition sieht anders aus!
Ich kann mir das aber schon erklären: Es kommen Dinge
nicht zustande,
die zustande kommen sollten. Schon lange versprochen ist uns die Flexkap, die
flexible Kapitalgesellschaft, aber die Notariatskammer hat erfolgreich
interveniert, dass das so nicht geht. Diese Regierung knickt ein, weil eine Pimperlkammer
mit 200-irgendwas Notaren einen Baum aufstellt. Also bitte,
wie wenig Rückgrat kann man haben?! Da würde ich doch einmal den
Telefonhörer in die Hand nehmen und sagen: Entschuldigung, nehmt euch
nicht so wichtig, Burschen, ihr habt genug Geschäft mit allen
möglichen Beglaubigungen und mit allen möglichen Verlassenschaften.
Regt euch nicht über unsere Flexkap auf! (Beifall bei den NEOS.)
Da muss man ein bisschen
Charakter haben. Ich glaube nicht, dass wir mit
dem Hut für die Notare sammeln gehen müssen – bei
aller Wertschätzung für diesen Beruf.
Zur Abgabenlast: Wenn Sie den Strategiebericht der
Bundesregierung aufschlagen – also ich verwende nicht meine Zahlen,
sondern die Zahlen der Regierung –, dann sehen Sie, dass
nächstes Jahr die Abgabenlast noch
einmal steigt. Falls Ihnen also irgendein Vertreter aus einer
Regierungsfraktion vorlabert, es gäbe eine Entlastung: Es stimmt nicht!
Sie können es anhand
der eigenen Unterlagen der Bundesregierung falsifizieren. Die Abgabenlast
steigt noch einmal um 0,4 Prozentpunkte. Wir liegen in der
Europäischen Union,
was die Abgabenlast anbelangt, auf Platz vier und wir sind auf dem
besten Wege, weiter vorzustoßen. – Das kann man wollen, wir
wollen das nicht. (Beifall bei den NEOS.)
14.11
Präsident
Ing. Norbert Hofer: Zu einer
Stellungnahme hat sich nun Herr Bundesminister Mag. Dr. Martin Kocher
zu Wort gemeldet. – Bitte. (Abg. Hörl – der nächste Redner laut
Redner:innenliste – steht schon am Redner:innenpult.) –
Ah, Moment! – Nein, doch, Herr Bundesminister, Sie sind dran. Bitte schön. (Abg. Hörl begibt sich zurück zu seinem Sitzplatz.)
Bundesminister
für Arbeit und Wirtschaft Mag. Dr. Martin Kocher: Herr Präsident! Entschuldigung, Herr
Abgeordneter! Sehr geehrte Abgeordnete! Frau Staatssekretärin! Herr
Staatssekretär! Die Tatsache, dass jetzt in der Debatte von der
Opposition über fast alles andere geredet wurde als über das Budget
im Bereich Wirtschaft und Forschung, UG 33 und UG 40, zeigt ja, dass
es
an diesem Budget eigentlich sehr wenig zu kritisieren gibt. Es ist ein
gutes Budget für die Wirtschaft in Österreich. (Beifall bei
ÖVP und Grünen.)
Die Lohnpolitik soll in
der Sozialpartnerschaft bleiben, gesellschaftsrechtliche Fragen
bezüglich Kapitalgesellschaften im Justizbereich, alles überall dort,
wo es hingehört.
Ich würde ganz gerne jetzt kurz über ein paar
Punkte sprechen, die aus meiner Sicht für die Zukunft des
Wirtschaftsstandorts ganz entscheidend sind,
und das sind Investitionen in Innovation, Investitionen in Bereiche der
Industrie, die strategisch besonders wichtig sind und für das Wachstum
wichtig sind.
Ein Punkt wurde schon kurz erwähnt. Es geht um die
Industrie im Bereich Mikroelektronik, um die Mikrochipproduktion. Wir
haben in diesem Budget, im Bundesfinanzrahmen und mit einem Vorbelastungsgesetz
die Rahmenbedingungen geschaffen, um die zweite Säule des European
Chips Act umsetzen zu können. Österreich ist das Land mit der
bezüglich Wertschöpfung am höchsten, bezüglich
Beschäftigung am höchsten und bezüglich Finanzierung pro Kopf
am höchsten ausgestatteten Industrie im Bereich Mikroelektronik in ganz
Europa, und mit dieser Maßnahme wollen wir diesen Bereich weiter
stärken.
Ich halte das für besonders wichtig. (Beifall bei der ÖVP und bei
Abgeordneten
der Grünen.)
Es geht ja nicht nur um die
Industrie – Abgeordneter Haubner hat es gesagt –, es geht
um Tausende und Zehntausende Arbeitsplätze. Derzeit sind es 72 000,
es werden in fünf bis zehn Jahren noch um einiges mehr sein, weil dieser
Bereich in der Europäischen Union ausgebaut wird und Österreich eine
sehr, sehr
gute Ausstattung hat.
Im Gesamten geht es aber um die
Forschungsmittel. Seit 2019, unter dieser Bundesregierung, wurden die
Forschungsmittel im Bereich der UG 33 auf ein
Niveau angehoben – es sind derzeit
gut 260 Millionen Euro –, das 2,5-mal so hoch ist wie
zuvor. Das ist genau die Politik, die man in der Wirtschaft
braucht, um eben zukünftige Chancen zu nutzen und unsere Stärken bei
Fachkräften und bei Forschung, bei
angewandter Forschung weiter auszubauen.
Der
Energiekostenzuschuss – weil er angesprochen wurde – ist
natürlich eine Krisenmaßnahme. Im Gegensatz zu dem, was gesagt
wurde, wird in den Richtlinien ganz klar ausgeschlossen, dass jene Anteile, die
bisher in den Preisen weitergegeben wurden, gefördert werden können.
Also eine Doppelförderung gibt es da nicht. Es geht darum, viele
Betriebe in Österreich, die aufgrund der hohen Energiekosten in extreme
Schwierigkeiten gekommen sind, viele kleine Betriebe vor allem, zu
unterstützen, damit sie über diese schwierige Zeit kommen und
weiterhin am Markt aktiv sein können und nicht schließen
müssen. Und das halte ich für richtig! (Beifall bei der ÖVP
sowie der Abg. Rössler.)
Ich möchte noch drei
Maßnahmen besonders hervorheben: Wir haben
letztes Jahr eine neue Filmförderung eingeführt, auf neue Beine
gestellt, Fisa plus. Wir haben das Budget für das nächste Jahr noch
einmal erhöht, weil es eine große Nachfrage gibt. Das ist erstens
für die Wertschöpfung wichtig, zweitens auch für den Standort wichtig, drittens für den
Tourismus wichtig. Ich bin froh, dass es uns gelungen ist, die Mittel
noch einmal zu erhöhen.
Wir haben zweitens – es wurde auch schon erwähnt – die Zahl der Planstellen bei der Bundeswettbewerbsbehörde massiv erhöht, nämlich um 18 Planstellen. Derzeit sind es etwa 50, das heißt, das ist prozentuell die größte Aufstockung, die es je gab. Auch das halte ich für richtig.
Drittens haben wir die Mittel
bei der Burghauptmannschaft Österreich erhöht. Diese fließen
mehr oder weniger eins zu eins in Baumaßnahmen, Sanierungsmaßnahmen,
die der Wirtschaft zugutekommen – gerade zu einem Zeitpunkt, zu
dem in der Baubranche die Auftragslage nicht so gut ist. Auch
das ist richtig.
Insgesamt ist aus meiner Sicht zu sagen: Das ist ein
Budget, das die richtige Balance hält und vor allem auf Zukunft
ausgerichtet ist! – Vielen Dank.
(Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
14.16
Präsident
Ing. Norbert Hofer: Herr Abgeordneter
Hörl, Ihre Unterlagen sind schon da, Sie gelangen zu Wort. Bitte, Herr
Abgeordneter. (Abg. Hörl versucht, an der Holzwand unterhalb des
Präsidiums ein vierteiliges Leporello aufzustellen,
es hält aber nicht.) – Ich hoffe, ich muss es nicht halten.
(Allgemeine Heiterkeit. – Abg. Hörl platziert das
Leporello auf dem Redner:innenpult.) – Bitte schön.
Abgeordneter Franz Hörl (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister!
Frau Staatssekretär! Herr Staatssekretär! Ich bin leider nicht so
geübt im Tafelaufstellen wie
Kollege Hauser, ich wollte nur eine farbenprächtige Tafel
(auf ein zuvor auf dem Redner:innenpult platziertes vierteiliges
Leporello mit genaueren Zahlen und Infografiken zu den Überschriften
„Was bringt der Wintertourismus“, „Qualität im
Wintertourismus“, „Schneesicherheit im Wintertourismus“
sowie „Nachhaltigkeit im Wintertourismus“ weisend) mit all den
guten Dingen, die die Seilbahnwirtschaft zu vertreten hat, präsentieren. (Allgemeine
Heiterkeit.)
Zum Budget 2024: Nach den historischen Jahren –
Stichwort Covid –
glaube ich, dass wir heuer diese Ära überwunden haben, dass wir, was
die Einkünfte von 22,7 Millionen Euro und die Nächtigungen
mit 73,3 Millionen anbelangt, die Krise überwunden haben. Die Saison
ist gut gelaufen, und wir sind wieder dort,
wo wir 2019 waren. Ich denke, dass auch der kommende
Winter sehr gut sein wird, wir erhoffen uns von diesem Winter sehr viel.
2024 rechnet außerdem das
Wifo mit einer Steigerung bei der Tourismusnachfrage, womit im
Jahr 2024 wieder Reiseverkehrseinnahmen von 20,5 Milliarden Euro
erreicht werden sollen. Auch das sind gute Nachrichten.
Die Voraussetzungen sind also gut.
Das Budget 2024 ist ein
solides und umsichtiges Budget: 62,715 Millionen Euro für den
Tourismus, es berücksichtigt, unterstützt und fördert diverse
Facetten. Der Kritik, dass das Tourismusbudget gekürzt wurde, ist
Folgendes zu entgegnen: Es fallen die Covid-Aufwendungen, beispielsweise
Schutzschirm
für Veranstaltungen, sichere Gastfreundschaft, also insgesamt
171 Millionen Euro, die ausbezahlt wurden und damals noch
budgetiert waren, weg, und wir gehen natürlich ganz besonders sorgsam mit
Steuergeld, mit unseren Geldern um.
Für die
Österreich-Werbung haben wir 30 Millionen Euro, und auch für die
österreichische Hoteltreuhandbank gibt es ausreichend Mittel. (Abg.
Martin
Graf: Das kann keiner lesen, was er da vorne hat!)
Der einzige Punkt, wo wirklich
gekürzt wurde, ist die gewerbliche Tourismusförderung, diese
wurde um 10 Prozent gekürzt. Ich bin sicher, Herr Minister,
dass wir das, wenn die Nachfrage da ist, natürlich auch noch aufstocken
können und dass wir da noch nachbessern können.
Der Vergleich mit Deutschland macht mich sicher –
nicht nur, weil wir
gestern beim Fußball einen großartigen Sieg hatten, das beste
Ergebnis überhaupt seit Cordoba
erreicht haben, glaube ich, ich bin aber kein Fußballer.
Die deutsche Regierung, wo Sie alle (eine Handbewegung von der Mitte
des Sitzungssaals Richtung links andeutend) quasi vertreten sind, ist
jetzt gezwungen, die Mehrwertsteuer in der Gastronomie von 7 Prozent
wieder auf 19 Prozent hinaufzusetzen. Wir in Österreich waren bei
soliden 10 Prozent, und ich bin froh, dass wir das sowohl in der Logis als
auch im Restaurant beibehalten haben.
Natürlich ist auch die alpine Infrastruktur entsprechend
berücksichtigt. Neben den vielen Millionen, die über die Länder
und über andere Ministerien
kommen, kommen aus Ihrem Ministerium 2,72 Millionen Euro.
Bei den Beschäftigten hätten wir natürlich
viel Luft nach oben. 55 Prozent unserer Beschäftigten sind aus
dem Ausland. Ich bedanke mich dafür, Herr Bundesminister und Frau
Staatssekretärin, dass Sie sich so engagieren, was Saisonnierskontingente
betrifft, aber wenn ich mir die Zahlen anschaue, kann
ich sagen, auch die Rot-Weiß-Rot-Karte ist – bei doch immer
wieder aufflammender Kritik – schon ein großer Erfolg. Im
Tourismus sind es statt bisher 171 Rot-Weiß-Rot-Karten inzwischen
690, und insgesamt haben wir jetzt, glaube ich,
6 000 Beschäftigte über die Rot-Weiß-Rot-Karte
hereingebracht. Also das ist ein Erfolg. Stammsaisonniers haben wir 2 500
an der Zahl, im Sommer waren nur 1 000 beschäftigt. Mit den
Kontingenten und den Ukrainer:innen sind es insgesamt
10 000 Beschäftigte, das sind 4,29 Prozent von
225 000 Beschäftigten.
Da wende ich mich gerade an den Koalitionspartner: Da
könnte man doch
etwas großzügiger sein. Wir würden in Tirol wahrscheinlich noch
einmal gut 1 000 Saisonnierskontingente brauchen.
Bitte merken Sie sich: Von 250 000 Beschäftigten sind
10 000 über diese Kontingente hereingekommen. Ich verstehe
nicht, warum man da so kleinlich ist. Aber ich danke noch einmal für die
Bemühungen und dafür, dass wir da in der letzten Zeit doch
auch viel erreicht haben.
Wir müssen natürlich die Lehrlinge stärken;
dazu dient, Herr Bundesminister, natürlich auch Guide Michelin, denn
damit können wir natürlich viele junge
Leute für die Küche begeistern.
Ich muss es noch einmal klar und
deutlich sagen: Das gehört über die Österreich-Werbung finanziert, denn es ist Auslandswerbung.
Schauen wir uns nur mein Heimatbundesland Tirol an: In Südtirol
gibt es 23 Sterne-Restaurants, in
Tirol keines. International gesehen ist Tirol eine kulinarische
Wüste – so kann es
nicht bleiben. (Zwischenruf des Abg. Scherak.) Wir müssen das ändern, Herr Bundesminister, und da zähle ich auf Ihre Unterstützung. (Beifall bei der ÖVP.)
Nun zu den Seilbahnen:
50 Millionen Skier Days – damit sind wir weltweit auf Platz
zwei. Wir rittern diesbezüglich mit den USA und Frankreich um Platz eins,
wir wechseln uns ab. Sagen Sie mir, welche Branche global so
tätig und so erfolgreich ist wie unsere Seilbahnbranche und unser
Wintertourismus! Wir haben also 50 Millionen Skier Days und
generieren Umsätze von 12,6 Milliarden Euro und eine
Wertschöpfung von 6,7 Milliarden Euro. Allein die Mehrwertsteuer
macht 1,9 Milliarden Euro aus, also auch ein sehr, sehr
gutes Geschäft.
Viele der guten Dinge, die wir
produzieren, stehen auf diesen (auf das auf dem Redner:innenpult stehende
Leporello weisend) Tafeln. Beispielsweise verbrauchen wir fast
keine Energie, vom Gesamtenergieaufwand 1,6 Prozent, auch die Wiener Hotellerie ist da dabei; der
Wintertourismus allein nur 1 Prozent
und die Pisten und die Seilbahnen Österreichs allein
0,33 Prozent, und zwar alle Pisten, täglich präpariert auf das
Feinste, damit Sie gut Ski fahren können, beschneit und die Seilbahnen
dazu.
Wenn Sie Energieverschwender
suchen, dann suchen Sie nicht bei uns, sondern woanders, weil der Tourismus
insgesamt, Frau Klubobfrau (in Richtung Abg. Maurer), mit
55 Prozent erneuerbaren Energien an der Spitze der Sparten in dieser
Republik ist. Bitte mehr Begeisterung in diesem (in Richtung Grüne)
Sektor, weil wir diesbezüglich wirklich viel getan haben.
Die Leistung der
Fotovoltaikanlagen, die wir inzwischen installiert haben, liegt bei der
Leistung eines kleinen Kraftwerks. Auch darauf können wir stolz
sein.
Also insgesamt sind wir, glaube ich, auf einem sehr guten Weg.
Ich habe noch etwas vergessen: An alle Straßen-, Baum- und Sonstwohinkleber: Sucht euch andere Baustellen! Im Tourismus, bei Veranstaltungen, Skirennen und so weiter habt ihr nichts verloren, denn es ist geradezu ein Witz, wenn
in Sölden oder in Gurgl bei einem umweltzertifizierten Skirennen ein paar Verrückte im Zielgelände herumlaufen, Sportler behindern und für das Klima demonstrieren, während man in Las Vegas mit Formel-1-Autos durch Häuserzeilen röhrt, und so weiter.
Ich glaube, diese Klimakleber haben die falschen
Baustellen, die sollen sich andere suchen. Am besten ist es
überhaupt, wenn sie zu Hause bleiben und,
anstatt sich einzubetonieren oder
anzukleben, arbeiten gehen. Lust auf Leistung!, das
gehört ihnen gesagt. – Herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von FPÖ und
Grünen. – Zwischenruf des Abg. Matznetter.)
14.23
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt jetzt Herr Abgeordneter Maximilian Lercher. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter Maximilian Lercher
(SPÖ): Sehr geehrter Herr
Präsident! Geschätzter Herr Minister! Staatssekretäre! Man muss ja
mit Hauser nicht einer Meinung sein – bin ich auch fast
nie –, aber Taferlmachen kann er schon
viel besser, Kollege Hörl, als Sie. Wir hätten das gerne
gelesen – Kollege Matznetter macht es jetzt –, aber
das war nicht möglich.
Wenn wir von Lust auf Leistung
sprechen, dann ist das ein gutes Stichwort
und dann sollten wir über diese Bundesregierung sprechen, denn bei dieser
fehlt mir diese Lust. (Beifall bei der SPÖ und bei
Abgeordneten der FPÖ. – Zwischenruf des Abg. Schnedlitz.)
Herr Bundesminister, es sind gute Punkte enthalten. Die
Planstellen in der BWB haben Sie erwähnt. Angesichts dieser Krisen ist das
ein guter und wichtiger Schritt. Nicht alles ist schlecht in diesem Budget,
aber vieles geht bei Weitem in die falsche Richtung. Ich sage es Ihnen ganz
offen: Bei dem, was hier an
Geld ausgegeben wird – grundsätzlich bin ich nicht dagegen,
dass in einer Krise investiert wird –, ist der Effekt viel zu klein.
Das, was wir Ihnen nicht ersparen können, ist: Sie waren und sind höchstwahrscheinlich aus ideologischen Gründen nie bereit, preissenkende Maßnahmen zu treffen. (Beifall bei der SPÖ.)
Das, was ich nicht verstehe, ist: Der Sozialstaat, den ja
die ÖVP auch mitaufgebaut hat, mit uns federführend, gibt uns
die Instrumente, in einer Krise in den Markt einzugreifen – aus
gutem Grund, weil es effektiv ist. Sie jedoch
sind nicht bereit, diese Instrumente zu nutzen. Und das macht Sie schuldig am
Wirtschaftsstandort Österreich, meine sehr verehrten Damen und Herren. (Beifall
bei der SPÖ.)
Der Wohnbau zum Beispiel wird gar nicht erwähnt. Herr
Minister, in
der Ausschusssitzung haben wir ihn kurz
debattiert. Wir haben gefragt: Was halten Sie von den Vorschlägen
aus dem gemeinnützigen Wohnbaubereich? Sie haben gesagt, das ist nicht Ihre Zuständigkeit. Wir brauchen aber
angesichts
der finanziellen Situation in den Ländern und Gemeinden den Bund,
der bereit ist, hier zu investieren, damit
es in Zukunft sozialen, preiswerten Wohnbau
in diesem Land noch gibt. (Beifall bei der SPÖ.)
Ganz ehrlich – Beppo Muchitsch hat es schon
erwähnt –: In der Bauwirtschaft kommt eine Krise auf uns zu. Und von Ihnen als ausgewiesenem Experten
erwarte ich mir, dass Sie jetzt schon handeln. Wir werden in Österreich ein
Konjunkturpaket brauchen. Sie sind nicht bereit, das zu akzeptieren, aus
welchen Gründen auch immer.
Aber es ist klar, wir werden ein Konjunkturpaket brauchen. Es wäre
doch intelligent, wenn man jetzt Investitionen vorziehen würde
und wenn man gerade bei diesem Konjunkturpaket auch die Regionen, die
ländlichen Regionen, mitnimmt, um Investitionen zu ermöglichen,
weil es notwendig und gescheit wäre. Sie
sind nicht bereit. (Ruf bei der ÖVP: Stimmt ja nicht!)
Wenn ein paar wenige etwas wollen, geht alles schnell, da
geht immer viel,
wenn die Masse etwas braucht, geht nichts. – Das ist die ÖVP,
meine
sehr verehrten Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ.)
Das ist es eigentlich, was ich mir von einer aktiven
Wirtschaftspolitik erwarten würde: dass Sie den Standort Österreich
auch in seiner Gesamtheit betrachten, dass Sie als
Experte – als ein solcher wurden Sie ja geholt – koordinieren,
wo es Impulse braucht. Aber da zählt der Experte anscheinend
nicht, da zählt die Parteipolitik mehr.
Deswegen, geschätzter Herr Minister, müssen Sie
sich angesichts dessen,
was in dieser Republik passiert, die Frage gefallen lassen, ob Sie als
sogenannter unabhängiger Fachexperte bei dem Ganzen noch dabei sein
wollen. Sie
sind als unabhängiger Experte gekommen, und jetzt wird sich die Frage
stellen, ob Sie bei dem, was mit Sobotka und Co passiert, dabeibleiben wollen.
(Beifall bei der SPÖ.)
14.27
Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Herr Mag. Kurt Egger. – Bitte, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter Mag. (FH) Kurt Egger
(ÖVP): Herr Präsident! Herr
Bundesminister! Frau Staatssekretärin! Herr Staatssekretär!
Geschätzte Kolleginnen
und Kollegen! Werte Zuseherinnen und Zuseher auf der Galerie und vor den
Bildschirmgeräten! Bevor ich zu meinen eigentlichen Ausführungen
komme, darf ich eine Gruppe aus Steinbach am Attersee
begrüßen, die hier im Hohen Haus ist. Herzlich willkommen! (Allgemeiner Beifall.)
Ich habe mir ein paar Dinge
vorbereitet, aber lassen Sie mich, bevor ich
da einsteige, ein wenig auf meine Vorredner replizieren.
Herr Kollege Matznetter, wissen
Sie, was ein Anschlag auf die Volkswirtschaft ist? (Abg. Matznetter: Die
österreichische Bundesregierung! – Heiterkeit bei
der SPÖ.) – Ein Parteivorsitzender, der unentwegt eine
32-Stunden-Woche fordert, obwohl wir ohnehin 200 000 offene
Stellen haben, und damit noch zusätzliche 200 000 offene Stellen
schaffen würde, die nicht besetzt werden
könnten. Das ist ein Anschlag, nämlich von der SPÖ. (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenruf des Abg. Schroll.)
Weil Kollege Lercher gesagt hat, wir sollen Infrastrukturprojekte vorziehen: Anscheinend ist er zu wenig im Parlament oder im politischen Umfeld unterwegs, denn diese Bundesregierung hat genau das angekündigt, dass sie das in den nächsten Wochen und Monaten auch tun wird, genau um dieser Herausforderung gerecht zu werden.
Ich nutze jetzt diese
Möglichkeit, um mich bei einer Gruppe zu bedanken, die immer wieder
verhöhnt wird, gebasht wird, schlechtgemacht wird, nämlich bei den
weit über 500 000 österreichischen Unternehmerinnen und
Unternehmern, die Risiko eingehen, die Verantwortung übernehmen, die
über
vier Millionen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigen und
108 000 Lehrlinge ausbilden und damit der Jugend eine Zukunft
geben. Die haben sich
diesen Dank verdient. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Blimlinger. –
Zwischenruf des Abg. Matznetter.)
Sie finanzieren gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unser Sozialsystem, sie schaffen Wohlstand in diesem Lande. Sie stellen Mitarbeiter für die ehrenamtliche Tätigkeit zum Beispiel bei den Feuerwehren frei, sie fördern die Ehrenamtlichkeit, sie sorgen mit den Mitarbeitern gemeinsam dafür, dass wir Steuereinnahmen haben, und sie haben es nicht verdient, von Ihnen die ganze Zeit beschimpft zu werden! (Beifall bei der ÖVP.)
Die Wirtschaft ist unteilbar
(Abg. Matznetter: Nein! Da gibt es einen großen Unterschied!),
und da können Sie noch so viel reinschreien: Die Wirtschaft
ist unteilbar! Wir brauchen die vielen kleinen Betriebe, aber wir brauchen auch
die großen Tanker, die international erfolgreich sind. (Beifall bei
der ÖVP. – Zwischenruf des Abg. Matznetter.)
6 von 10 Euro verdienen
wir im Ausland! Wir brauchen diese Unternehmen, damit die Klein- und
Mittelbetriebe (Abg. Matznetter: Wer kümmert sich um
die?), die über 90 Prozent der österreichischen Unternehmen
ausmachen (Abg. Schroll: Die lasst ihr allein!), damit die
gemeinsam erfolgreich sein können.
Wir lassen uns das von der SPÖ nicht
schlechtmachen! (Beifall bei
der ÖVP. – Abg. Schroll: Die wissen nicht
mehr, wie sie das zahlen sollen!)
Ich bin sehr froh, dass sowohl der Bundesminister für
Arbeit und Wirtschaft als auch die Tourismusstaatssekretärin dafür
sorgen, dass es Rahmenbedingungen gibt, die ein Wirtschaften auch in
schwierigen Zeiten ermöglichen. (Abg. Schroll: Geh einmal
hinaus! Die KMU-Betriebe können nichts mehr zahlen!)
Und die österreichische Wirtschaft hat in den letzten Jahren gezeigt, dass
sie mit schwierigen Zeiten umgehen kann, weil sie flexibel ist, weil sie
wandlungsfähig ist und weil sie sich anpassen kann. Trotz
SPÖ! (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Schroll: Zahlen können Sie es nicht mehr! – Zwischenruf des Abg.
Matznetter.)
14.31
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Abgeordneter Maximilian Linder. – Bitte, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter Maximilian Linder
(FPÖ): Sehr geehrter Herr
Präsident! Geschätzte Damen und Herren auf der Regierungsbank!
Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Sehr geehrte Zuhörerinnen, sehr geehrte
Zuhörer! Vorweg darf
ich im Namen von Kollegin Rosa Ecker den Seniorenring der FPÖ
Bezirk Freistadt auf das Herzlichste begrüßen! Schön, dass ihr
da seid! (Allgemeiner Beifall.)
Meine sehr geehrten Damen und
Herren! Wenn ich Minister Kocher das Budget loben höre, verstehe ich ihn.
Wenn ich als Minister mehr Geld zum Ausgeben kriege, freue ich mich
auch darüber. Ist ja eine wunderbare Sache, nur: Wir produzieren damit das
höchste Budgetdefizit mit 21 Milliarden Euro
Abgang, und in weiterer Folge – und das muss man sich auf der Zunge
zergehen lassen – bekommt der Finanzminister noch einmal
Ausgabenermächtigungen
für 4 Milliarden Euro. Das heißt, wir können de facto von
25 Milliarden Euro Defizit reden. Es ist nicht zielführend, dass
man sich nur freut, weil man mehr
Geld ausgeben kann.
Das ist für mich ein
Punkt, den ich schon im Ausschuss kritisiert habe, dass nämlich der
Tourismus einer der ganz wenigen Budgetbereiche ist, der weniger Geld kriegt,
der weniger Geld ausgeben darf, der weniger Wertschätzung
in diesem Budget erfährt – und das in Zeiten, in denen die
Zinsen steigen, die Energiekosten steigen
und uns Touristikern die Inflation zu schaffen macht.
Ich verstehe nicht, dass Kollege Hörl das noch fast lobt und sagt: Danke,
dass wir weniger Geld kriegen! (Abg. Hörl: Was?!) –
Als Touristiker habe ich dazu eine andere Meinung und eine andere Wahrnehmung.
Liebe Frau
Staatssekretärin, Sie sind selber Touristikerin. Wie kann das passieren,
dass alle Leute mehr Geld ausgeben dürfen und nur beim Tourismus
gekürzt wird? (Abg. Hörl: Ich habe es dir ja
aufgezählt, wie es geht!)
Kollege Egger hat jetzt die
guten Rahmenbedingungen gelobt, aber es steckt bei den legistischen
Maßnahmen ein Gesetz, das 2021 in Begutachtung gegangen und bis
heute noch nicht beschlossen ist. Es beinhaltet mehr Rechtssicherheit im
Bereich Steuer für Unternehmen bei Übergabe im Familienverband und Verwaltungsvereinfachungen
bei Betriebsübergaben
im Gewerberecht.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Genau die kleinen
Betriebe, die Familienbetriebe brauchen diese Sicherheit, brauchen diese
Hilfe. Und da stellt
sich Kollege Egger heraus und sagt: Danke, ist eh alles so
lässig! – Nein, wir haben Probleme: Wir finden keine
Nachfolger in den kleinen Tourismusbetrieben, in den kleinen
Nahversorgerbetrieben. Loben, anstatt ein Gesetz, das schon längst in
Begutachtung geschickt worden ist, umzusetzen, das
spricht nicht für Verantwortung für den Tourismus und für die kleinen
Gewerbebetriebe! (Beifall bei der FPÖ.)
Ein paar kleine Schmankerl aus den Budgetzielen, einfach nur, weil sie zum Lachen sind: Eines der eindrucksvollsten Ziele im Bundesbudget ist die Erhöhung der Besucherzahlen im Bundesbad Alte Donau von 126 000 auf 135 000 Besucher. Ich meine, das ist unser Bundesbudget – und da machen wir uns Gedanken, dass wir da mehr Besucher hinkriegen?
Zum Chips Act: Die
150 Millionen Euro sind für einen Kärntner aus dem Bezirk Villach eine wunderbare Sache. Das ist bei uns ein
ganz großer Arbeitgeber.
Aber auch da zeigt sich wieder: Man war sofort in der Lage, 150 Millionen
Euro aufzustellen – das Tourismusbudget in der OeHT wurde von 33,8
auf 30 Millionen Euro gekürzt. Lieber Herr Minister, liebe Frau
Staatssekretär, das ist nicht die Wertschätzung, die unser Tourismus
verdient hat. Hier hätten
wir - - (Abg. Schnabel: Das heißt, wir sollen bei
Infineon sparen?) – Nein, aber bei den Touristikern kürzen
wir 3,8 Millionen Euro runter, und auf der anderen Seite sind
150 Millionen Euro sofort aufgestellt. (Zwischenruf des Abg. Hörl.)
Das ist nicht das, was wir uns vorstellen. Das ist nicht das, was die Touristiker sich
verdient haben!
Eines zum Schluss: Die Linie zieht sich durch. Wir von der
Opposition sprechen dem Präsidenten des Nationalrates das Misstrauen aus,
denn Verantwortung schaut anders aus. – Danke. (Beifall
bei der FPÖ. – Zwischenruf
des Abg. Hörl. – Ruf bei der FPÖ: Wollen Sie Danke
sagen, dass Sie weniger Geld kriegen?)
14.35
Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Abgeordneter Gabriel Obernosterer. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter
Gabriel Obernosterer (ÖVP): Herr
Präsident! Herr Bundesminister! Frau Staatssekretärin! Herr
Staatssekretär! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine sehr
geehrten Damen und Herren auf der Galerie und zu Hause vor den Fernsehschirmen!
Na ja, das macht eigentlich so eine Budgetdebatte
aus: Wird irgendwo aus guten Gründen etwas eingespart, ist natürlich alles viel zu wenig. Von der Opposition wird generell kritisiert.
Herr Kollege Linder von der Freiheitlichen
Partei – und das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen
lassen –, Sie kommen hier heraus und sagen: Wir verschulden uns
schon wieder mit guten 20 Milliarden Euro! (Abg. Schnedlitz: Mehr!),
und dann im zweiten Satz: Da wird viel zu wenig Geld verwendet, das
Ministerium bekommt viel zu wenig Geld! (Abg. Kassegger: Es geht
darum,
wofür das Geld ausgegeben wird!) – So wie ich das immer
gesagt habe: Hätten wir uns an die Anträge der Oppositionsparteien in
den letzten zwei Sitzungen
mit den darin enthaltenen Weihnachtswünschen gehalten, hätten wir
nicht eine Neuverschuldung von circa 21 Milliarden Euro, sondern eine von
circa 60 Milliarden Euro. (Beifall bei der ÖVP. –
Abg. Schroll: Das Überleben der Kleinbetriebe und KMUs ist
für euch also ein Weihnachtswunsch!)
Bleiben wir ganz kurz beim Tourismus:
Wir wissen, dass der Tourismus besonders für die ländlichen Regionen
ein ganz, ganz wichtiger Wirtschaftszweig ist. Österreich ist als
Tourismusland bekannt und hat weltweit einen guten Namen. Gott sei
Dank funktioniert der Tourismus wieder gut. In vielen ländlichen Regionen
ist der Tourismus die einzige Alternative. Er erhält dort den Wohlstand
mit dem Zuverdienst, den wir aus dem Tourismus lukrieren
können. Damit stützen wir das Kleingewerbe, die vielen
Kleingewerbebetriebe, die wir ohne Tourismusbetriebe sonst eigentlich nicht
stützen könnten.
Was der Tourismus ausgibt, wenn er investiert, bleibt im
Land, und nicht nur im Land, sondern in der Region. Dazu eine klare Statistik:
Wenn 1 Million
Euro investiert wird, werden 700 000 Euro im Umkreis von
60 Kilometern ausgegeben. Das ist wirklich Kreislaufwirtschaft, das
ist heimische Wertschöpfung. (Beifall bei der
ÖVP.)
Zum Budget selbst und zum Sparen: Es
ist noch nicht lange her, dass
der Tourismus in den Diskussionen angeprangert worden ist, weil er in der
Coronazeit so viel Geld bekommen hat. Im Namen der Tourismuswirtschaft sage
ich
ganz ehrlich – ich bin ein Tourismusunternehmer von Kindheit auf und
auch heute noch als Senior –: Hätte es diese Unterstützung
für die Tourismuswirtschaft in der Coronazeit nicht gegeben,
würde der Tourismus heute
nicht so stabil auf den Füßen stehen. Das war gut investiertes Geld,
das hat uns aufrechterhalten, sodass wir wieder haben durchstarten können.
Wir sind
wieder das Tourismusland.
Denkt wirklich einmal nach: Tourismus- und
Freizeitwirtschaft machen 16 Prozent des BIPs aus. 16 Prozent
des BIPs! Wir sind ein Tourismusland, wir
bleiben ein Tourismusland. Wir sind freundliche Leute, und dort, wo die Leute
gerne auf Urlaub hinfahren, muss es – das sage ich ganz ehrlich
dazu –
auch Sicherheit und eine gute Stimmung geben. Und die gute Stimmung würde
ich euch von der Opposition wirklich einmal gönnen, dann würdet ihr
vielleicht auch wieder besser schlafen! (Beifall bei
der ÖVP.)
14.39
Präsident
Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt nun Mag.a Julia
Seidl. –
Bitte, Frau Abgeordnete. (Abg. Shetty: Die kann nur besser werden!)
Abgeordnete
Mag. Julia Seidl (NEOS): Sehr
geehrte Damen und Herren! Herzlich willkommen! Sehr geehrter Herr
Präsident! Sehr geehrte Frau Ministerin,
Herr Minister, Staatssekretär:innen! Ich habe bei diesem Budget (Abg. Hörl:
Eine große Freude!) die Lupe verwendet, denn ich war mir nicht
sicher, ob ich
etwas übersehen habe. Im Bereich Tourismus, das denke ich mir nämlich
die ganze Zeit, ist es schon sehr interessant, dass es da diesen
„Plan T – Masterplan für Tourismus“ gibt. Seit
2018 steht dieser in der Umsetzung beziehungsweise hat man sich dazu
entschieden, dass man die Themen Nachhaltigkeit, Digitalisierung und
Arbeitsmarkt behandeln und bearbeiten will.
Dann habe ich mir
überlegt, was jetzt in diesem Budget ist, das alles auf
das einzahlen soll. Die Lupe hat nichts gefunden, ich habe nichts gefunden.
Dann habe ich mir gedacht, dass es eigentlich gar nicht so verkehrt wäre,
wenn
man an diesen Themen arbeiten würde, denn es wären wirklich Zukunftsinvestitionen, wenn wir da Geld investiert hätten.
Beim Thema Nachhaltigkeit meine
ich nämlich ganz konkret, dass man das
aus der grünen Ideologiekiste herausholt und in die Kombination hereinholt
und sagt: Was hat denn das mit Wirtschaft – Umwelt und
Wirtschaft – zu tun?
Damit der Tourismus nachhaltig
funktionieren kann, müssen wir ganz wichtige Themen behandeln und
bearbeiten. Das Thema Arbeitskräfte – ich habe
es bei der letzten Rede schon gesagt: Lohnnebenkosten, Einkommensteuern senken,
das wäre möglich, es wäre machbar, aber es passiert nicht. Der
Tourismus ist sehr arbeitskräfteintensiv, ist ein Dienstleistungsbereich,
in dem sehr viele Arbeitskräfte benötigt werden und auch in Zukunft
sehr viele Arbeitskräfte notwendig sein werden.
Beim Thema Lehre updaten: Wie
kann man – indem man modulare Systeme schafft – die Lehre
so attraktivieren, dass sie endlich den Anforderungen einer neuen Generation
entspricht, damit Menschen vielleicht auch in den Tourismus gehen und
dort eine neue Arbeit finden, wenn sie auf dem zweiten Bildungsweg dorthin
wollen? Das, glaube ich, wären wichtige Themen, die
man anpacken muss: dass man Leuten, die schon Erfahrung im Tourismus haben, das
anrechnen kann, dass man sagt, okay, die müssen vielleicht ein paar
Teile der klassischen Lehre nicht mehr machen.
Da erwarte ich mir, dass man da
in die Gänge kommt und diese Lehre endlich updatet, damit sie den
Anforderungen der heutigen Zeit entspricht, denn
die Anforderungen der heutigen Zeit sind auch für die Zukunft notwendig,
damit wir genug Arbeitskräfte haben.
Zum Thema Übergaben und
Zusperren hat ein Kollege vor mir schon
einige Punkte genannt. Ich glaube, wir müssen auch darauf schauen, dass
wir es ermöglichen, dass Menschen auch – unter
Anführungszeichen – „scheitern“ dürfen, dass
Betriebe zugesperrt werden können, ohne dass die komplette Familie
ruiniert ist. Da sehe ich auch keine Bewegung. Solange in Tirol jede
Lösung ein Skilift ist (Abg. Hörl: Hallo, hallo!), werden wir auch da nicht nachhaltig werden, Franz, es wird sich nicht ausgehen. (Beifall bei den NEOS.)
Um diesen Standort wirklich
nachhaltig abzusichern, sind so komische Schnitzelprämien auch nicht
wirklich zielführend, das ist alles Geldverbrennerei.
(Abg. Wurm: Was hast du gegen Schnitzel ...?) Ermöglichen
Sie den Menschen doch endlich, dass sie sich zukunftsfit aufstellen! Es
nützt nichts, ihnen Schnitzelprämien auszuzahlen, wenn sie dann
ein Angebot haben, das keinen mehr interessiert. Da muss man echt ein
bisschen aufpassen, denn aus meiner Sicht
ist das die komplett falsche Förderung.
Einen Punkt noch zur Fisa plus,
weil Sie es auch erwähnt haben, weil wir da ja eine Förderung von
90 Millionen Euro im Budget für nächstes Jahr haben:
Wir haben ja die Fisa-plus-Regelung, eine Filmförderung, letztes Jahr im
Budget beschlossen. Ich habe damals gesagt, dass ich finde, dass das an sich
ein
guter Vorschlag ist und ich glaube, dass das sehr dringend notwendig ist, um im
europäischen Vergleich bei der Filmförderung endlich mithalten zu
können.
Man ist damals von einem Budget
von 20 Millionen Euro ausgegangen,
hat in den Berichten gesagt, wir reden wahrscheinlich von bis zu
50 Millionen Euro. Ein Teil von diesem Geld wird jetzt ins nächste
Jahr verschoben,
da noch nicht alles abgerufen wurde. Das ist mir sehr klar. Wenn aber
90 Millionen Euro in die Filmförderung gehen, plus der Teil, den
wir ja über die Kulturförderung auch noch abdecken, dann sind wir bei
ungefähr 120 Millionen Euro. Das ist schon eine brutale Summe.
Ich fordere seit
eineinhalb oder bald knapp zwei Jahren, dass wir endlich die Investment
Obligation umsetzen, um uns einen gewissen Teil dieser
Förderung – die Europäische Union ermöglicht uns das
nämlich – durch Einnahmen
wieder zurückzuholen. Die Bundesregierung ist aber nicht in der Lage,
diese Investment Obligation endlich umzusetzen. Der Antrag wurde im Kulturausschuss
bereits zweimal vertagt. Wir werden ihn so lange auf die Tagesord-
nung setzen, bis diese Vorlage endlich da ist, damit dort Einnahmen generiert werden können, die wir in den österreichischen Film stecken können. Ich bitte Sie, kommen Sie da in die Gänge! (Beifall bei den NEOS. – Abg. Wurm – erheitert –: Das sind ..., ... halbwegs passt!)
14.44
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Frau Dipl.-Kffr. Elisabeth Pfurtscheller. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.
Abgeordnete Dipl.-Kffr. (FH) Elisabeth Pfurtscheller (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzte Regierungsmitglieder! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseher oben auf der Galerie und vor den Bildschirmen! Ich möchte jetzt als Tirolerin ganz kurz auf Kollegin Seidl replizieren.
Kollegin Seidl hat gesagt, wenn
man sich in Tirol etwas Neues für den
Tourismus einfallen lassen will, dann kommt jedes Mal ein Skilift heraus. (Zwischenruf der Abg. Seidl.) Also das
möchte ich wirklich von uns Tirolern weisen. Ich möchte Ihnen gerne
aus meinem Heimatbezirk erzählen, was da in letzter
Zeit Neues gemacht worden ist. (Abg. Ragger: ... Sessellift ...!)
Wir haben einen Weitwanderweg und einen Weitradlweg kreiert; wir haben auf
den Bergen Wege für behinderte Menschen, die im Rollstuhl oder
mit Beeinträchtigungen unterwegs sind, gebaut; wir haben zwei
Schrägaufzüge auf eine
Burg gebaut. Wir haben eine Therme gebaut, die als eine Art Wellnesscenter
verwendet werden kann. Wir bieten Exkursionen in unseren Naturpark
mit Naturführern, mit Wanderführern und viele andere Dinge mehr. Das
hat alles nichts mit einem Skilift zu tun. Deswegen wollte ich das jetzt
unbedingt korrigieren, um die Ehre der Tiroler Touristiker, die sich sehr viele
Dinge neben den Skigebieten einfallen lassen, zu retten.
Insgesamt wollte ich aber
eigentlich den Tourismus aus einer anderen Sicht betrachten, nämlich aus
der Sicht der Bürgerinnen und Bürger. Bei mir im Bezirk oder
überhaupt in meinem Wahlkreis ist es so, dass sehr viele Handwerks-
und Gewerbebetriebe Stellenanzeigen mit dem Slogan „Arbeiten, wo andere Urlaub machen“ schalten. Ich glaube, das ist ein wichtiger Aspekt des Tourismus. Unser schönes Land stellt nicht nur einen USP für Menschen, die zu uns kommen, für die Touristen, sondern auch für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dar.
Was will ich damit
sagen? – Wir müssen uns das schon immer wieder vor Augen
halten, dass wir als Gesellschaft mehrfach vom Tourismus
profitieren: nicht
nur von den Wirtschaftseinnahmen, sondern wir als Bürgerinnen und
Bürger können Infrastruktur nutzen, können Freizeitangebote
nutzen, die es ohne den Tourismus in dieser Form in den dünn besiedelten
Tälern nicht
geben würde. Das heißt – Conclusio –: Auch wegen
dem Tourismus gibt es bei uns in Österreich hohe Lebensqualität.
Mir ist allerdings auch bewusst, dass es da und dort Entwicklungen
gegeben
hat und auch noch gibt, die hinterfragt werden müssen, die man
kritisch betrachten sollte. Die Bevölkerung wünscht sich auch
hin und wieder, mehr in touristische Entwicklungen eingebunden zu werden.
Deswegen bin ich so froh, dass mit unserer Frau Staatssekretärin Susanne
Kraus-Winkler eine ausgesprochene Fachfrau zuständig ist, die
sehr empathisch und mit sehr viel Fingerspitzengefühl die
Diskussionen in die richtige Richtung lenkt. (Beifall bei
der ÖVP sowie der Abg. Disoski.)
Ich möchte ein Beispiel nennen – bitte,
Frau Kollegin Seidl, noch einmal zuhören! –: Es sind im
Budget 21,24 Millionen Euro für die gewerbliche Tourismusförderung
vorgesehen. Da geht es genau um die Investitionen in ökologische,
soziokulturelle und ökonomische Nachhaltigkeit. Sie haben ja vermisst, dass
Geld dafür vorgesehen wird – da ist es. Es geht auch um
gezielte Anreize, wie zum Beispiel den Nachhaltigkeitsbonus. –
Herzlichen Dank.
(Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Disoski.)
14.48
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Rainer Wimmer. – Bitte, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter Rainer Wimmer (SPÖ): Herr Präsident! Meine sehr geschätzten Damen und Herren der Bundesregierung! Meine lieben Kolleginnen und Kollegen! Lassen Sie mich gleich am Anfang eine Delegation aus Altaussee begrüßen! Herzlich willkommen, liebe Freunde aus Altaussee, vor allen Dingen Delegationsleiter Egglmaier Friedrich! – Herzlich willkommen! (Beifall bei SPÖ und ÖVP sowie der Abgeordneten Disoski.)
Liebe Kolleginnen! Liebe
Kollegen! Wir erleben zurzeit eine dramatische Situation, es ist schon
angesprochen worden: die Kollektivvertragsverhandlungen, vor allen Dingen
im Handel und bei den Metallern. Diese Situation,
liebe Kolleginnen und Kollegen, ist aber die logische Konsequenz davon, dass
die Regierung bei der Inflationsbekämpfung völlig versagt hat. Sie
haben
zugeschaut, wie die Preise an die Wand fahren, liebe Kolleginnen und Kollegen.
Wir haben immer darauf
hingewiesen, liebe Freundinnen und Freunde, wir haben immer gesagt, wenn die
Regierung da nicht einspringt, wenn
die Regierung keine Maßnahmen ergreift, wenn die Regierung jetzt nicht
Preise abfedert, dann wird es bei den Kollektivvertragsverhandlungen zu
großen Schwierigkeiten kommen. Das haben wir zum jetzigen Zeitpunkt.
Es darf sich überhaupt niemand wundern, wenn zurzeit gestreikt wird.
Was sollen die Arbeitnehmerinnen und die Arbeitnehmer tun,
Kolleginnen und Kollegen? Was sollen sie tun? Die haben nicht die Millionen,
die haben
nicht das Geld, dass sie Inserate schalten, aber, liebe Freundinnen und
Freunde, sie haben ihre Arbeitskraft – sie haben Kopf, sie haben
Füße und sie haben
ihre Hände –, und genau
diese Arbeitskraft wird zum jetzigen Zeitpunkt eingesetzt.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, die Angebote der Arbeitgeber, die wir da jetzt mitbekommen, sind ja wirklich unanständig. Sie sind unmoralisch, liebe Kolleginnen und Kollegen, so kann man nicht vorgehen.
Wir hatten damals, als die Verhandlungen angefangen haben,
eine rollierende Inflation von 9,7 Prozent, und die bieten uns
2,5 Prozent. – Da kann man ja
nur die Wände hochgehen, liebe Kolleginnen und Kollegen! (Beifall
bei der SPÖ.)
Es ist in Wirklichkeit eine Brüskierung. Der letzte
Vorschlag lautete:
7 Prozent – immer noch unter der Inflation –, aber
nur dann, wenn die 100-prozentigen Zuschläge abgeschafft werden, wenn
die Mehrarbeitszuschläge
bei den Teilzeitbeschäftigten abgeschafft werden, wenn es eine
Verschlechterung der Montagezulagen gibt.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, das ist eine
Brüskierung, das ist eine Provokation. Ich habe den Eindruck, die
Arbeitgeber wollen genau diesen Weg gehen, sonst könnten solche
Vorschläge nicht tatsächlich eingebracht
werden.
Ganz wichtig ist – und das muss man wissen, es wird
nämlich immer ganz anders dargestellt –: Bei den Verhandlungen
geht es um die zurückliegenden zwölf Monate, meine lieben,
geschätzten Damen und Herren. Ein Rekordergebnis jagte in den letzten
zwölf Monaten das andere. Es gab volle Auftragsbücher, Überstunden,
Tag und Nacht haben die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gearbeitet.
Dividenden wurden ausgeschüttet, liebe Kolleginnen und
Kollegen, es gab überhaupt keine Zurückhaltung.
Verhandelt wird jetzt also um die Ernte beziehungsweise um das Geld, das die Arbeitgeber schon zu Hause haben. Das haben sie schon am Konto, liebe Kolleginnen und Kollegen. Das müssen wir auch immer ganz deutlich sagen. (Beifall bei der SPÖ.)
Die Arbeitnehmer:innen
wollen einfach teilhaben am Erfolg, den sie für
die Unternehmen auch tatsächlich erwirtschaftet haben. Was wir ganz sicher
nicht zulassen, und das ist wirklich ernst gemeint: Es kann nicht sein,
dass sich die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber die Taschen vollstopfen und die
Arbeitnehmerinnen und die Arbeitnehmer mit einem Butterbrot abgespeist werden!
Das wird es mit den Arbeitnehmern nicht geben, liebe Kolleginnen und Kollegen! (Beifall
bei der SPÖ.)
Die Arbeitgeber haben dafür die
Verantwortung zu übernehmen. Ich
sende hier aus dem Parlament solidarische Grüße an unsere
streikenden Kolleginnen und Kollegen. Stark bleiben! Lasst euch nicht
unterkriegen! (Beifall
bei der SPÖ.)
14.52
Präsident Ing. Norbert Hofer: Als Nächste gelangt Frau MMMag. Gertraud Salzmann zu Wort. – Bitte, Frau Abgeordnete.
Abgeordnete MMMag. Gertraud Salzmann (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzter Herr Minister! Geschätzte Frau Staatssekretärin! Geschätzter Herr Staatssekretär! Liebe Kolleginnen und Kollegen hier im Plenarsaal! Liebe Gäste, die Sie diese Plenarsitzung verfolgen! Wir debattieren auch heute, am zweiten Tag, wieder das Budget, jetzt zum Thema Arbeit und Wirtschaft. Ich werde jetzt ganz speziell über das Thema Tourismus sprechen.
Mir als Salzburgerin ist der
Tourismus natürlich ein großes Anliegen. Österreich, meine
Damen und Herren, ist das Tourismusland schlechthin. Es erfreut
sich nach wie vor großer Beliebtheit bei in- und ausländischen
Gästen, und darauf sind wir sehr, sehr stolz.
Schauen wir uns die Tourismuszahlen aus dem Jahr 2022
an: Wir hatten 137 Millionen Nächtigungen, 40 Millionen
Ankünfte, davon ein Drittel von inländischen Gästen. Bei
den Österreicherinnen und Österreichern erfreut
sich ihr Heimatland großer Beliebtheit: Es nimmt den ersten Platz ein,
weit vor Italien und Kroatien. (Beifall bei der ÖVP und
bei Abgeordneten der Grünen.)
Wenn wir uns das Budget für den Tourismus
anschauen, meine Damen und Herren, so sehen wir da ein solides und
umsichtiges Budget für den Tourismus.
Wir haben circa 63 Millionen Euro, die Coronahilfen sind ja
rückläufig; wir haben für die Österreich-Werbung einen
großen Teil mit 30 Millionen Euro, und
wir haben auch für Förderaktionen der Österreichischen Hotel-
und Tourismusbank 21 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.
Ich möchte hier auf einige Punkte
eingehen: Mit dem Plan T – Masterplan
für Tourismus legen wir einen großen Wert auf die
Nachhaltigkeit. – Frau Staatssekretärin, Sie sind da ganz
intensiv dran. Es ist uns wichtig, im Tourismus nachhaltig Akzente zu setzen,
Steps zu setzen, auch was die Anreise betrifft – da werden wir noch
stärker hineingehen.
Ein großes Anliegen ist uns auch die Akzeptanz der Bevölkerung, damit der Tourismus in Österreich ein solch starker Wirtschaftsfaktor bleibt. 36 Milliarden Euro gehen nämlich direkt in den touristischen Konsum, meine Damen und Herren. Das bedeutet immerhin 20 Milliarden Euro für die direkte Wertschöpfung aus dem Tourismus.
Wir brauchen aber auch gut und bestens ausgebildete Fachkräfte, die wir in den Lehrbetrieben, in den Tourismusschulen, aber natürlich auch in den Fortbildungen ausbilden. Hier brauchen wir nach wie vor auch die Saisonniers und die Rot-Weiß-Rot-Karte.
Meine Damen und Herren, wir sind stolz auf unsere
Tourismusbetriebe
und wir sind stolz auf unsere Mitarbeiter.
Wir freuen uns darüber, dass es ein gutes Zusammenarbeiten zwischen
den Touristikern und der Landwirtschaft, den Bäuerinnen und Bauern gibt,
denn wir haben beste regionale Produkte,
über die sich unsere Gäste und Einheimischen sehr freuen.
Ich freue mich auf den Winter und bin zuversichtlich, dass
wir auch heuer wieder eine gute Wintersaison haben werden. –
Herzlichen Dank. (Beifall bei
der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
14.55
Präsident Ing. Norbert Hofer: Bevor ich Herrn Abgeordneten Christian Ragger das Wort erteile, darf ich eine steirische Besuchergruppe aus dem Montanbezirk Leoben unter der Leitung des Herrn Abgeordneten Triller recht herzlich hier im Parlament begrüßen. (Allgemeiner Beifall.)
Bitte, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter Mag. Christian Ragger
(FPÖ): Sehr geehrter Herr
Präsident! Geschätzter Herr Minister! Geschätzte Frau
Staatssekretärin! Geschätzter Herr Staatssekretär! Ich kann das
nur übernehmen – wenn wir zur Wirtschaft sprechen, nehmen wir
von Ihrem ehemaligen Dienstgeber sozusagen die Zahlen auf. Wir sehen selber aus
dem Bereich der Wirtschaftsforschung, dass es
nicht gerade gut und rosig um die österreichische Wirtschaft bestellt ist,
denn wir haben das erste Mal seit Jahren, wenn nicht sogar seit Jahrzehnten
einen realen Rückgang des BIP mit 0,8 Prozent.
Wie Sie selbst wissen, ist
diese Geschichte hausgemacht, denn über viele Strecken gibt es da Versäumnisse, was
letztendlich dieser Koalition aus Grünen
und ÖVP geschuldet ist.
Die Erwartungshaltung für die Jahre 2023 und 2024
verbessert sich nämlich auch nicht wesentlich. Selbst die
Wirtschaftskammer gibt eine Ansatz-
und eine Gründungsstatistik heraus, aus der hervorgeht, dass es im
kommenden Jahr voraussichtlich 2 000 Gründungen weniger geben
wird als dieses
Jahr, und das gibt letztendlich auch zu denken.
Man hat jetzt über viele und natürlich über die letzten Monate hinweg auch viele Bereiche aus der internationalen Wirtschaft entnommen. Ein exportorientiertes Land wie Österreich muss umso mehr darauf achten, was sozusagen in seinem konjunkturellen Umfeld, in Deutschland, in China und in anderen exportorientierten Ländern passiert.
Was wir gemacht haben und was wir versäumt haben, ist
aber hausgemacht. Ich nenne Ihnen jetzt einige Beispiele, die nicht von mir,
sondern von Ihrer
eigenen Organisation, der Industriellenvereinigung, stammen.
Da gibt es zwei wesentliche Punkte: Sie können
vielleicht ein Privatissimum mit Frau Kollegin Justizministerin Zadić
nehmen, denn dort gibt es eine eindrucksvolle Zahl. Diese eindrucksvolle
Zahl lautet 1 000 520 000 Euro. Das sind die Kosten, die
die Österreicher und Österreicherinnen jedes Jahr für Grund
und Boden und für die Pauschalgebühren der Klage bezahlen
müssen.
Was hat das für eine
Bedeutung für Sie? – 200 Millionen Euro weniger an Grundbuchgebühren
heißt übersetzt in der Wirtschaft, dass die Immobilien stehen, dass
die Bauwirtschaft nicht vorankommt. Und das ist eine der konkreten Forderungen
der Industriellenvereinigung: Dass Sie bei der Bauwirtschaft
etwas tun müssen, denn nächstes Jahr ist der Einbruch, ist die Spitze
erreicht. Heuer sind bereits 30 Prozent
der Bauwirtschaft abgehend. (Abg. Schnabel: Finanzausgleich,
hat er gesagt!) – Mit Ihrem Finanzausgleich kommen Sie nicht
weit, denn das ist Privatwirtschaft, und der Finanzausgleich ist ein Ausgleich zwischen
Gemeinde, Staat und letztendlich den Ländern. (Ruf bei der ÖVP:
Ja, und die investieren ...!) Das sollten Sie lernen, das ist das
kleine Abc der Finanzpolitik. (Beifall bei der FPÖ.)
Der zweite Bereich ist: Sie sind einzigartig in Europa insofern, dass es nämlich erst im Jahr 2027 – ich wiederhole es für alle geschätzten Zuhörer oben: erst 2027! – ein festgelegtes nationales Emissionszertifizierungsgesetz geben wird.
Was haben Sie gemacht? – Sie haben
all unseren Industriellen den Boden unter den Füßen weggezogen, ob
das die Alu-Amag ist oder ob es die einzelnen Industriebetriebe in
Oberösterreich sind. Sie sind vorangegangen, weil Sie den Kniefall vor den
Grünen gemacht haben. Das haben Sie eingeführt und
das ist jetzt letztendlich diese CO2-Bepreisung, ein Nachteil
für die österreichische Wirtschaft.
Den dritten Bereich nehme ich auch noch
heraus, damit wir das haben:
Sie sind in der Förderungskulisse so massiv zurückgefallen, dass Sie
nächstes Jahr nicht einmal eine budgetäre Regelung für die FFG haben.
Das sollten Sie einfach festsetzen.
Daher: Machen Sie Ihre Hausaufgaben! Bringen
Sie die österreichische Wirtschaft zurück, und machen Sie den
Platz für Neuwahlen frei!
(Beifall bei der FPÖ.)
14.59
Präsident
Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner
ist Herr Abgeordneter
Laurenz Pöttinger. – Bitte, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter Laurenz Pöttinger (ÖVP): Geschätzter Herr Präsident! Geschätzte Damen und Herren! Lieber Herr Minister! Geschätzte Staatssekretärin! Geschätzter Staatssekretär!
Sehr geehrte Damen und Herren, ich darf die ÖVP Steinbach am Attersee mit Christian Fürthauer herzlich begrüßen. (Allgemeiner Beifall.)
Dieses Budget ist ein sehr gutes
Budget, und es ist absolut zukunftsorientiert, auch im Bereich Wirtschaft,
Forschung und Innovation. Besonders zukunftsgerichtet ist das Budget im
Bereich Mikroelektronik mit 3 Milliarden Euro zur Forcierung von
Investments im Halbleiterbereich bis 2031. Dies ist ein
klares Bekenntnis zum Wirtschafts- und Industriestandort Österreich,
und dadurch werden Investitionen in der Höhe von 7 Milliarden Euro
ausgelöst werden. Die Importabhängigkeit im Chipbereich wird dadurch
reduziert,
und Tausende Arbeitsplätze werden abgesichert oder auch neu geschaffen. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Disoski.)
Als Schmiedemeister freut es mich ganz besonders, dass wir
es geschafft
haben, die Gebühren für die Meister- und
Befähigungsprüfungen rückwirkend mit 1. Juli 2023 zu
erlassen. Rund 4 850 Personen absolvieren diese Prüfungen, und
rund 12 Millionen Euro sind da budgetiert – danke auch
dafür.
Als Kultursprecher freut
es mich ganz besonders, dass wir die Filmförderung
Fisa plus, die wir Anfang 2023 reformiert haben, sehr gut dotiert
haben. Es wird ein Meilenstein mit internationaler Strahlkraft sein und
generiert zusätzliche Wertschöpfung in unserem Land. (Präsident
Sobotka übernimmt den Vorsitz.)
Insgesamt ist es ein sehr gutes Budget, dem auch die
Opposition bei
objektiver Betrachtung zustimmen müsste.
Lassen Sie mich noch eines sagen: Diese Regierung hat es
wirklich geschafft, dass die Kaufkraft gestärkt wird. Unter
42 Ländern sind wir mittlerweile
auf Platz sieben, wir haben Deutschland und auch Norwegen hinter uns gelassen.
Offensichtlich ignoriert das aber, lieber Herr Abgeordneter Wimmer, die
Gewerkschaft. Wenn Sie schon hier die Sozialpartnerdiskussion hereinbringen, dann
muss ich sagen, diese Tatsache, dass die Kaufkraft so stark gestiegen ist, bedeutet sehr viel und ist auch, glaube
ich, bei diesen Verhandlungen miteinzubeziehen. – Danke. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Disoski.)
15.02
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Oberrauner. – Bitte sehr, Frau Doktor.
Abgeordnete Mag. Dr. Petra Oberrauner
(SPÖ): Herr Präsident! Geschätzte Mitglieder
der Regierung! Geschätzte Damen und Herren im Saal und vor den
Bildschirmen! Ich möchte mich heute dem Chips Act der EU
widmen. Die EU hat das als Förderinstrument vorgelegt, und es geht darum,
Europa in der Halbleitertechnologie wettbewerbsfähig zu machen.
Ich möchte dazu sagen, dass
Österreich immer ein Standort für Technologie und Forschung und
international dafür bekannt war. In den letzten Jahren ist
das kommunikativ ein bisschen zurückgegangen, aber die Betriebe
investieren ja trotzdem.
Als Villacherin möchte ich sagen, dass wir die Big Five am Standort haben und wissen, was diese Investitionen bedeuten. Wir haben 1,5 Milliarden Euro
Investitionen in der Infineon gehabt, die wir öffentlich begleitet
haben. Das war die größte Investition der letzten 20 Jahre in
Europa. Das hat Arbeitsplätze
und forschungsrelevante Bereiche ausgelöst und hat auch die Bildung
und die Fachhochschulen verändert, weil dieses Instrument auch volkswirtschaftlich
nachhaltig wirkt und weil der ganze Bereich mit Zulieferern,
KMUs und so weiter sich zu einem Thema entwickelt und dann natürlich Exzellenz
hat. Dafür sind wir sehr dankbar.
Es geht auch um die Nachhaltigkeit, denn die Infineon hat
schon vor
20 Jahren einen Umweltbericht eingebracht, weil diese Sensorik
natürlich wesentlich dazu beiträgt, die Energien entsprechend
einzusetzen – das als kurzer Exkurs.
Wir haben in Österreich in den nächsten Jahren
490 Millionen Euro für den Chips Act vorgesehen. Das finde ich gut,
das ist eine gute Investition in
die Zukunft. 400 Millionen Euro gehören Ihnen in Ihrem Ressort als
Wirtschaftsminister, und zwar nicht für die Forschung, sondern
für die Unterstützung
von Unternehmen, um Produktionskapazitäten zu bauen. Das ist sinnvoll,
richtig und wichtig, weil es Arbeitsplätze schafft, weil die Gemeinden
wieder Einnahmen haben und weil wir dadurch auch unsere Wirtschaft
wettbewerbsfähig halten.
Es müsste aber auch vernünftige Auflagen geben. Es
ist uns wichtig, dass
das transparent funktioniert und dass die Leute, die sich bei uns ansiedeln,
auch dort bleiben und Wertschöpfung in Österreich schaffen,
überhaupt wenn
sie Förderungen bekommen.
Abseits der Gelder für den Chips Act möchte ich
sagen, dass das Budget für die angewandte Forschung nicht gut ist. Beim
Klimaministerium steigen die
Gelder sehr moderat, und in vielen verschiedenen Bereichen sinken sie auch.
Forschung – ein Teil der angewandten Forschung vor
allem – ist sehr
wichtig für die KMUs, weil sie dadurch Dienstleistungen und neue Produkte
entwickeln und Geld lukrieren und dann auch wieder ins Budget einzahlen,
sodass wieder in die Forschung eingezahlt werden kann. Das sollten wir
stärken. Das Kürzen des Budgets um 6,3 Prozent – das
sind 30 Millionen Euro
(Abg. Schnabel: Das stimmt ja nicht!) – ist ein
fataler Schritt in Richtung mangelnder Zukunftsfähigkeit. Wir sollten
das dringend überdenken. Da gibt es
keinen Grund zur guten Laune, Herr Obernosterer. (Beifall bei
der SPÖ. – Abg. Michael Hammer: Wir haben immer
gute Laune!)
15.05
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Schnabel. – Bitte.
Abgeordneter Joachim Schnabel (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzte Damen und Herren! Hohes Haus! Geschätzte Zuseher vor den Bildschirmen! Eingangs möchte ich eine Besuchergruppe aus der Südsteiermark, aus der Hengistregion, recht herzlich hier bei uns begrüßen. (Allgemeiner Beifall.)
Wir behandeln hier in dieser Detaildebatte zum Budget die Untergliederung 33 und ich möchte auf den Forschungsteil eingehen. Ein Forschungsteil ist auch in der UG 40: Wirtschaft drinnen.
Ich möchte eingangs noch kurz auf Kollegin Oberrauner
von der SPÖ
aus Villach replizieren. Sie haben positiverweise den Chips Act erwähnt,
dazu werde ich später noch kommen. Sie haben aber gesagt, dass wir
6 Prozent bei den Forschungsmitteln
kürzen. – Ich möchte Ihnen noch einmal in Erinnerung
rufen, was Bundesminister Kocher in seinem Statement gesagt hat: 2019 haben wir
noch 96 Millionen Euro für die Forschung zur Verfügung
gehabt, und wir haben das in dieser Legislaturperiode auf 264 Millionen
Euro – ein Plus von 175 Prozent! – gesteigert. So
haben wir im nächsten Jahr
wirklich ein großes Maß an Mitteln für Forschung und
Innovationen zur Verfügung. (Beifall bei
Abgeordneten der ÖVP.)
Warum ist das
etwas weniger? – Auch das lässt sich leicht erklären –
das
sollten Sie vor allem vor dem Hintergrund des Standorts von Infineon
wissen ‑:
weil die Ipcei Mikroelektronik I ausläuft. Diese
wird im nächsten Jahr nur
noch fertigfinanziert. Dieses Programm haben wir abgeschlossen, und die Ipcei
Mikroelektronik II läuft weiter. Auch da haben wir 125 Millionen
Euro auf
den Markt, zu den Unternehmen gebracht.
Weil eine Gruppe
aus Leoben hier ist: Diese kann das ganz sicher bestätigen. Vor allem aus
der Mikroelektronik II hat es wirklich ganz, ganz wichtige Investitionen auch
in der Steiermark gegeben, zum Beispiel – und dort kann man sehen,
wie diese Budgetzahlungen wirken – eine Investition in AT&S, die
500 Millionen Euro Gesamtinvestitionen auslöst und 800 neue
Arbeitsplätze in der Region der Obersteiermark schafft. Das sind
Investitionen in die
Zukunft unseres Landes. (Beifall bei der ÖVP.)
Herr Kollege Kassegger von der
FPÖ, ich habe Ihnen heute eingangs ganz genau zugehört, und summa
summarum, wenn ich mir den Gesamtinhalt Ihrer
Rede vor Augen halte, kommt mir vor, dass wir über zwei unterschiedliche
Industriepolitikwelten reden. Mir kommt vor, Sie leben noch in einer Zeit,
in der es noch Rauchschlote und Industriebetriebe gibt, in der es
noch um Kruppstahlproduktion geht. (Heiterkeit des Abg. Michael Hammer. – Abg. Kassegger: Reden Sie
nicht so einen Scheiß, Herr Kollege!) Wir reden über zukunftsgewandte
Industrie, Halbleiter, Ipcei Mikroelektronik II, Ipcei Wasserstoff,
Energieträger der Zukunft, die wir alle mit diesem Budget finanzieren, um
dementsprechend den Standort abzusichern. (Beifall bei der
ÖVP.)
Wenn Sie den Budgetzahlen per se nicht
glauben, dann nehmen Sie internationale Kennwerte, internationale
Benchmarks! Die F&E-Quote Österreichs
beträgt 3,2 Prozent, wir sind auf europäischer Ebene an dritter
Stelle, global an siebenter Stelle; es gibt den European Innovation Scoreboard,
bei dem
wir das Ziel haben, unter die top fünf vorzustoßen. Wir sind mittlerweile
von acht auf sechs vorgestoßen. Da braucht es noch etwas im Breitbandausbau (Abg. Kassegger:
Beim Breitband sind wir ganz schlecht!), und auch da haben wir mit
Staatssekretär Tursky in den letzten Jahren einiges finanziert.
Summa summarum – und damit komme
ich zum Schluss –: Dieses Budget macht Österreich zukunftsfit.
Wir investieren in Forschung, in Wasserstoff
und in Mikrochips. – Danke. (Beifall bei der ÖVP sowie des
Abg. Schallmeiner.)
15.09
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Hauser. – Bitte. (Abg. Matznetter: Ich glaube, jetzt kommt Privatzimmervermietung! – Abg. Hauser – auf dem Weg zum Redner:innenpult –: Richtig!)
Abgeordneter Mag. Gerald Hauser (FPÖ): Minister! Staatssekretäre! Hohes Haus! Werte Besucher! Heute beginnt ja eine gute Rede mit der Begrüßung einer Besuchergruppe. Ich darf die FPÖ Murau unter der Leitung von Bezirksparteiobmann Thomas Auer recht herzlich bei uns begrüßen. – Herzlich willkommen! (Allgemeiner Beifall.)
Lieber Franz Hörl – ich habe
leider nur 4 Minuten Redezeit (Heiterkeit
bei Abgeordneten von Grünen und NEOS) –, dein Plädoyer
für die Bergbahnen ist notwendig. Der Tourismus funktioniert ohne
Bergbahnen nicht – da gebe
ich dir schon recht –, aber bitte schaut doch ein bisschen auf die
Leistbarkeit des Skifahrens!
Mittlerweile sind Tagesskipässe ja für die Masse
der Bevölkerung nicht mehr leistbar. Früher war der Skisport ein
Volkssport, ein Breitensport, bei
diesen Preisen für Tagesskipässe et cetera ist das leider nicht mehr
der Fall. Setzt bitte dort auch an!
Zweitens: Kollege Obernosterer, wann immer du hierher zum Rednerpult kommst und sagst, ihr von der ÖVP wart so gut und habt den Betrieben geholfen, frage ich: Wer hat denn die Betriebe zugesperrt? – Ihr habt die Betriebe zugesperrt! (Zwischenruf der Abg. Baumgartner.)
Hört doch endlich einmal mit dem Märchen auf, dass ihr so gut seid! Früher hat es das Epidemiegesetz gegeben, mit dem Unternehmer, deren Betriebe
zugesperrt wurden,
einen gesetzlich verbrieften Anspruch auf Entschädigung hatten. (Der
Redner stellt eine Tafel mit der Aufschrift „Österreich –
Schweiz
im Nächtigungsvergleich 2020/21“, die ein Diagramm zeigt, auf
das Redner:innenpult.) Ihr habt die Betriebe zugesperrt. Steht dazu,
dass wir die Betriebe entschädigen, aber geht doch nicht her und sagt,
dass ihr so großartig und so gut seid! Das ist eine vollkommen falsche
Darstellung. (Beifall bei der FPÖ.)
Wissen Sie, Herr Minister, was
ich persönlich dreist finde? – Ich finde es dreist, dass Sie,
Herr Minister, heute feststellen, dass ihr viele kleine Betriebe
bei den Energiekosten unterstützt, dass Kollege Haubner heute hier
heraußen die Aussage trifft: Uns sind alle Unternehmer gleich wichtig!, wie
auch
Kollege Egger von der ÖVP, der sagt: „Die Wirtschaft ist
unteilbar!“. Ihr habt ja die Wirtschaft schon längst geteilt, ihr
seid ein Lobbyistenverein für die
wirklich Großen. Die kleinen, die mittleren Betriebe habt ihr doch schon
längst vergessen.
Ich bringe heute und hier auch
ein Beispiel dazu: Privatvermieter, § 28 Einkommensteuergesetz
„Vermietung und Verpachtung“. Herr Minister, was kann ein
touristischer Betrieb dafür, dass er bis fünf Ferienwohnungen,
bis 30 Betten mit dem § 28 „Vermietung und
Verpachtung“ im Einkommensteuergesetz abrechnen muss? Das hat er
sich nicht ausgesucht, das ist eine Vorgabe. – So.
Was passiert? Es war zu Covid-Zeiten schon so, dass diese
Betriebe über lange Strecken keine Entschädigung erhalten haben, obwohl
sie von euch zugesperrt wurden – nur weil sie mit dem
§ 28 Einkommensteuergesetz „Vermietung und Verpachtung“
abrechnen. Da haben sich die Freiheitliche Partei und
Gerald Hauser hier heraußen permanent für diese Unternehmen
einsetzen müssen, dass sogar Kollege Matznetter von der SPÖ
feststellt: Geht es jetzt
wieder um die Privatvermieter, geht es um die Kleinbetriebe? – Ja,
es geht um die Kleinbetriebe.
Wisst ihr, was mich wirklich frustriert? – Ihr
lernt überhaupt nichts dazu.
Beim Energiekostenzuschuss – Herr Minister, das ist nicht zum
Lachen – habt ihr wieder die §-28-Betriebe – ich
will nicht einmal sagen – vergessen, euch
sind die Kleinbetriebe nichts wert, denn sonst kann sich das nicht wiederholen.
(In Richtung Bundesminister Kocher:) Bitte nicht den Kopf
schütteln! Die Kleinbetriebe bis fünf Ferienwohnungen wurden aus dem
Förderkriterium für den Energiekostenzuschuss ausgeschlossen.
Ich zitiere Punkt 8.1: „Förderungsfähige Unternehmen sind“ alle Unternehmen „,die im eigenen Namen und auf eigene Rechnung gewerblich oder industriell unternehmerisch tätig sind“. Das bedeutet, dass alle touristischen Vermieter bis maximal acht Ferienwohnungen, die mit dem § 28 Einkommensteuergesetz abrechnen, auch keinen Energiekostenzuschuss bekommen.
Also vergesst das bitte, was aus der ÖVP kommt! Ihr setzt euch für die Kleinbetriebe ein?! Die Wirtschaft ist unteilbar?! Ihr teilt die Wirtschaft, die Kleinbetriebe sind euch überhaupt nichts wert. Und wenn sie euch etwas wert sind, dann bitte ich um Unterstützung des Antrages, den ich jetzt einbringe:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Energiekostenzuschuss bzw. Energiekostenpauschale für touristische Vermieter mit Einkünften gemäß § 28 EStG ermöglichen“
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung wird aufgefordert, umgehend sicherzustellen, dass auch jene touristischen Vermieter, die ihre Einkünfte gemäß § 28 Einkommensteuergesetz erzielen, die Möglichkeit erhalten, einen Antrag auf Erhalt eines Energiekostenzuschusses bzw. einer Energiekostenpauschale zu stellen.“
*****
Ich bitte um Unterstützung, wenn euch das ernst ist.
(Beifall bei der FPÖ.)
15.14
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
des Abgeordneten Mag. Gerald Hauser
und weiterer Abgeordneter
betreffend Energiekostenzuschuss bzw. Energiekostenpauschale für touristische Vermieter mit Einkünften gemäß § 28 EStG ermöglichen
eingebracht im Zuge der Debatte zu TOP 9: Bericht des Budgetausschusses über die Regierungsvorlage (2178 d.B.): Bundesgesetz über die Bewilligung des Bundesvoranschlages für das Jahr 2024 (Bundesfinanzgesetz 2024 – BFG 2024) samt Anlagen (2300 d.B.) (UG 40 Wirtschaft) 239. Sitzung des Nationalrats am 22. November 2023
Die Diskriminierung von touristischen Vermietern, die ihre Einkünfte gemäß § 28 EstG erzielen, setzt sich nach dem Ausschluss von der Beantragung von Fixkostenzuschüssen, der insbesondere durch eine Initiative der FPÖ beendet werden konnte, nun beim Energiekostenzuschuss bzw. der Energiekostenpauschale zur teilweisen Abdeckung des massiven Energiekostenanstiegs nahtlos fort.
Gemäß
Punkt 8.1. der Richtlinie des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft im
Einvernehmen mit der
Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation
und Technologie und dem Bundesminister für Finanzen betreffend die
Energiekostenpauschale für Unternehmen in der Fassung vom 31. Juli 2023 sind förderungsfähige
Unternehmen unter anderem bestehende Unternehmen, deren Jahresumsatz
für das Kalenderjahr 2022 mindestens EUR 10.000
beträgt und EUR 400.000 nicht übersteigt, mit Betriebsstätte in
Österreich, die im
eigenen Namen und auf eigene Rechnung gewerblich oder industriell unternehmerisch tätig […] sind.
Somit sind Unternehmen, die gemäß § 23 Einkommensteuergesetz Einkünfte aus Gewerbebetrieb erzielen, förderfähige Unternehmen im Sinne dieser Richtlinie.
Diese Regelung führt
nun in der Praxis zu völlig absurden und unverständlichen Härtefällen,
wie anhand des nachfolgenden Beispiels drastisch vor Augen geführt
wird:
Eine Gewerbetreibende mit
einem Appartementhaus mit vier Appartements mit bis zu 29 Betten fällt
nicht unter die Einkunftsart: „Gewerbebetrieb“ gemäß
§ 23 EStG und erfüllt damit nicht die o.a. Voraussetzungen, um einen
Energiekostenzuschuss oder eine Energiekostenpauschale zu erhalten.
Nachfolgend die bereits im Zuge der Debatte betreffend die Ermöglichung eines Fixkostenzuschusses ins Treffen geführte eigenartig anmutende Begründung dafür:
Die Voraussetzung für Einkünfte aus Gewerbebetrieb liegt erst ab einer Anzahl von fünf Appartements vor, darunter sind die entsprechenden Einkünfte solche aus „Vermietung und Verpachtung“ gemäß § 28 EStG.
Diese völlig absurde
Regelung führt zu teils existenzbedrohenden Situationen bei den
Betroffenen, die völlig unschuldig in diese Lage versetzt wurden und nun
um
den dringend benötigten Energiekostenzuschuss bzw. die
Energiekostenpauschale umfallen.
Aus Sicht der
unterfertigten Abgeordneten ist es daher dringend erforderlich,
jene touristischen Vermieter, die aus dieser Tätigkeit Einkünfte
gemäß § 28 EStG erzielen und dafür unter anderem auch
entsprechende Nächtigungsabgaben abführen, umgehend auch
eine Antragsstellung auf Erhalt eines Energiekostenzuschusses bzw. einer
Energiekostenpauschale zu ermöglichen. Dies nicht zuletzt deshalb, um
dadurch entstehende Härten abzudecken und dieses für den österreichischen
Tourismus wichtige Angebotssegment zu erhalten.
In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten nachstehenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung wird aufgefordert, umgehend sicherzustellen, dass auch jene touristischen Vermieter, die ihre Einkünfte gemäß § 28 Einkommensteuergesetz erzielen, die Möglichkeit erhalten, einen Antrag auf Erhalt eines Energiekosten-zuschusses bzw. einer Energiekostenpauschale zu stellen.“
*****
Präsident
Mag. Wolfgang Sobotka: Der
Entschließungsantrag ist ausreichend unterstützt,
ordnungsgemäß eingebracht und steht somit mit in
Verhandlung.
Zu Wort gemeldet ist Frau Staatssekretärin Kraus-Winkler. Bei ihr ist das Wort. – Bitte sehr.
Staatssekretärin im Bundesministerium
für Arbeit und Wirtschaft Mag. Susanne Kraus-Winkler: Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr
geehrter Herr Minister! Hohes Haus! Meine Damen und Herren Zuseher und
Besucher! Für mich ist immer faszinierend – ich bin jetzt
im zweiten Jahr in dieser Funktion und im Parlament –, die
unterschiedlichen Wahrnehmungen, die verschiedene Abgeordnete hier haben,
zu beobachten. Ich darf Ihnen jetzt vielleicht ein bisschen
auch meine Wahrnehmung betreffend das Tourismusbudget bringen.
Ich möchte nur ganz kurz Gerald Hauser noch sagen: Wir
müssen natürlich zwischen
gewerblichen Vermietern und Privatzimmervermietern unterscheiden.
(Abg. Hauser: Ich habe über
§ 28 nicht ...! Das sollten Sie kennen!) Deswegen sind die im Einkommensteuergesetz
vorgesehen, und die haben auch die Strompreisbremse, soweit ich informiert
bin. Ich will mich aber jetzt gar nicht auf das Thema einlassen, weil ich eigentlich zum Tourismusbudget sprechen
möchte.
Es wurde heute schon gesagt: Das Tourismusbudget macht
62,715 Millionen Euro aus. Das Budget ist aus meiner Sicht nicht nur
ein solides, sondern es
geht für mich sogar viel weiter, es ist eigentlich ein sehr smartes
Budget. Wir können damit nämlich auf der einen Seite sehr effiziente
und auch effektive Arbeit im Tourismus leisten. Es ist auf der
anderen Seite aber auch ein sehr kompaktes Budget, mit dem wir die Umsetzung
der Aufgaben im Masterplan für Tourismus vorantreiben
können, aber auch das, was wir traditionell machen, nämlich
Teile der alpinen Infrastruktur unterstützen, da sie für das
Freizeitangebot der österreichischen Bevölkerung wie der Gäste
ein
ganz wichtiges Naturerlebnis im alpinen Raum darstellen und von den alpinen
Vereinen in Österreich sehr sorgfältig betreut werden, die
natürlich
durch den Klimawandel vor weiteren Herausforderungen bei der Betreuung stehen.
Wenn wir über die Wirkungsziele und deren Erfolge im
Tourismus sprechen, wenn man auf das Budget schaut, dann sind diese
relativ eindeutig darstellbar: Es gab einen 6,2-Prozent-Anteil des BIPs
durch den Tourismus.
Wenn man die Freizeitwirtschaft – das wurde heute schon einmal
erwähnt – dazuzählt, dann kommen noch einmal
7,6 Prozent dazu, das sind im Moment
etwas über 13 Prozent. Wir waren schon etwas höher; das Ziel ist
natürlich, hier auch weiter voranzukommen.
Was man aber auch sagen muss, ist, dass der Tourismus viele
Eigenschaften
hat, die für dieses Land sehr, sehr wichtig sind. Er ist auf der einen
Seite
ein Arbeitgeber mit Standortgarantie. Wir können den Tourismus nicht woandershin
verpflanzen und trotzdem Einnahmen aus dem Tourismus haben.
Und: Der Tourismus hat regelmäßig steigende
Beschäftigungszahlen, mehr denn je auch heute. Wir sehen das auch jetzt:
Es gibt alle Monate hindurch weiterhin steigende
Beschäftigungszahlen, die über denen von vor der Krise liegen.
Im ländlichen Raum ist der Tourismus eigentlich die Grundlage für Wertschöpfung und Lebensqualität und spielt dort eine ganz wichtige Rolle. Der Anteil an den Einnahmen aus dem internationalen Reiseverkehr mit rund
20 Milliarden Euro ist auch sehr beachtlich. Der Tourismus ist damit
einfach ein wichtiges Exportprodukt, das wir haben, vor allem wenn man sieht,
dass
wir über 70 Prozent Auslandsnächtigungen haben. Ich werde dann
noch darauf zu sprechen kommen, wenn wir zur Österreich-Werbung kommen.
Ich möchte zwei Aspekte
dieses Budgets hervorheben. Der eine Aspekt
ist, dass wir jetzt das Budget quasi um sämtliche coronabedingten
Positionen bereinigt haben, das heißt, Corona haben wir hinter uns
gelassen. Der zweite
ist, dass man nicht sagen kann, dass das Budget gekürzt wurde, denn es
wurde in einigen Positionen sogar
erhöht, und in Summe ist es, wenn man es um die Coronapositionen
bereinigt, gleich hoch wie 2023. Das betrifft vor allem die Österreich-Werbung
und die gewerbliche Tourismusförderung.
In diesem Zusammenhang
würde ich ganz gerne zuerst kurz noch etwas
zur Österreich-Werbung sagen: Die Österreich-Werbung hatte über
Jahre keine Erhöhung ihrer Beiträge zu verzeichnen und hatte dann
2022 den ersten
Schritt und 2023, also in diesem Jahr, den zweiten großen Schritt,
nämlich letztlich ein Plus von 6 Millionen Euro. Das
heißt: Man kann also nicht sagen,
dass wir hier einen Schritt zurückgegangen wären. Wenn man aufgrund
der hohen Zahl der Auslandsnächtigungen sieht, wie wichtig das
Auslandsmarketing ist, dann sieht man auch, wie wichtig es ist,
dass die Österreich-Werbung da entsprechend gut dotiert ist.
Bei der gewerblichen
Tourismusförderung muss man auch die Dynamik verstehen. Wir hatten
eigentlich eine Basis von 19,24 Millionen Euro bei der gewerblichen
Tourismusförderung und ein Sonderbudget von 5 Millionen
Euro während der Covid-Periode, das jetzt de facto wieder rausgefallen
wäre.
Es war aber möglich, von diesen 5 Millionen Euro Sonderbudget 2 Millionen Euro fix für die nächste Periode zu garantieren. Das heißt: De facto beträgt auch da das fixe Budget 21,24 Millionen Euro, wenn man von der pandemiebedingten Erhöhung absieht.
Wichtig ist auch –
das möchte ich hier noch einmal erwähnen –, dass wir in
diese neue gewerbliche Tourismusförderung vieles integrieren konnten, was
eine Voraussetzung für die nachhaltige Entwicklung des
österreichischen Tourismus ist. Dazu gehört auch der
Nachhaltigkeitsbonus, den wir bereits integriert
haben und der alle drei Dimensionen anspricht, wie zum Beispiel auch Mitarbeiterwohnungen.
Die restlichen Positionen sind auf der einen Seite Projekte rund um die Umsetzung des Masterplans Tourismus und die weitere Förderung der alpinen Infrastruktur, wie schon angesprochen. Da möchte ich vor allem auf den Aktionsplan 2023-2024, den wir entwickelt haben, verweisen. Ich darf noch einmal betonen, weil das heute von Abgeordneter Julia Seidl angesprochen wurde, dass wir da sehr, sehr viel umgesetzt haben.
Wir haben die
Viersäulenstrategie im Bereich Nachhaltigkeit umgesetzt, wir haben zahlreiche Fördercalls gemacht, allen
voran einen besonders wichtigen,
bei dem es um die Anpassung des touristischen Angebots Österreichs
an den Klimawandel ging. Wir haben für die alpine Infrastruktur letztlich
knapp 4 Millionen Euro verteilt, die aus dem Tourismusbudget über den
Verband alpiner Vereine Österreichs an die Schutzhütten gehen.
Damit werden die
über 430 Schutzhütten und die rund 50 000 Kilometer
an Wegen, die wir haben, gefördert. Man muss aber dazusagen, dass es
natürlich auch aus anderen Ministerien Förderungen gibt, jene aus dem
Tourismusbudget sind nur ein Teil davon. (Beifall bei der ÖVP.)
Ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal sehr
herzlich bei all jenen bedanken, die mitgewirkt haben, dass der
österreichische Tourismus für die Zukunft gut aufgestellt ist. Ich
möchte mich auch beim Finanzministerium für das Verständnis bedanken
und dafür, dass die wichtigen Positionen höher
dotiert wurden als zuvor. – Vielen Dank. (Beifall bei der
ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
15.22
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Großbauer. – Bitte sehr, Frau Abgeordnete.
Abgeordnete
Maria Großbauer (ÖVP): Herr
Präsident! Sehr geehrter
Herr Minister! Frau Staatssekretärin! Herr Staatssekretär! Hohes
Haus! Wir debattieren das Kapitel Wirtschaft und Tourismus des Budgets. Ein
wesentlicher Faktor für die Wirtschaft und den Tourismus ist
natürlich die Kultur. Kunst
und Kultur nehmen großen Einfluss auf diese Bereiche.
Ein paar aktuelle Zahlen:
Bei der diesjährigen Wiener Tourismuskonferenz war als Expertin
Carmel Allen, Managing Director der Tate Gallery in London, zu Gast. Sie sprach
auch darüber, wie Kunst und Kultur eine Stadt beeinflussen und die
Attraktivität einer Stadt stetig steigern. (Abg. Erasim: Sie
waren nicht dort!
Sie habe ich nicht gesehen, Frau Kollegin!)
Österreich wird von vielen Menschen besucht. Circa
9 Prozent aller Touristen geben an, dass sie aufgrund von Kunst und Kultur
zu uns kommen; aus
dem Herkunftsland USA geben sogar über 50 Prozent an, dass Kunst und
Kultur für sie wesentlich sind. Ein wesentlicher Faktor für diesen
Bereich ist auch
der Film, der internationale Film.
Ich möchte unser Unterstützungsprogramm Fisa plus
herausgreifen, das massiv aufgestockt wird, nämlich von 22 Millionen
auf 94 Millionen Euro.
Warum? – Weil man schon jetzt gesehen hat, was es bringt. In diesem
Jahr sind viele internationale Filmproduktionen nach Österreich gekommen;
das
spricht sich in der Branche herum, man spricht darüber, wie attraktiv
Österreich als Filmproduktionsstandort geworden ist, und natürlich
schlägt sich das
auch auf andere Bereiche nieder. Die berühmte Umwegrentabilität, die
sich über die Filmproduktionen auf andere Branchen niederschlägt, ist
wirklich sensationell. Ich freue mich
sehr darüber, dass der Film auch in diesem Bereich gestärkt
wird. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Schallmeiner.)
15.24
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Erasim. – Bitte sehr, Frau Abgeordnete.
Abgeordnete Melanie Erasim, MSc
(SPÖ): Hohes Haus! Geschätzte
Zuseherinnen und Zuseher! Verzeihen Sie mir, dass ich vor meinen
Ausführungen zum Tourismusbudget noch zu Ihnen, Herr
Nationalratspräsident, hoffentlich Herr
Noch-und-bald-nicht-mehr-Nationalratspräsident (Ruf bei der ÖVP:
Letztklassig!), etwas sage: Ich finde es unsäglich, dass Sie den Weg
nicht freimachen und weiterhin unsere parlamentarische Demokratie
beschädigen. Unser aller Arbeit, die wir in den Fachgebieten leisten, wird
von diesen unsäglichen Vorwürfen beschattet und
überschattet. – Treten Sie zurück! (Ruf bei der
ÖVP: Das wirst du nicht bestimmen!) Es ist unfassbar, dass Sie mit
einem Lächeln hier oben sitzen (Abg. Michael Hammer: Das sehen
Sie ja gar nicht! – Ruf bei der ÖVP: Sie hat hinten Augen!) und
weiterhin diese Sitzung führen. – Es tut mir wirklich
leid, das musste ich eingangs sagen.
(Beifall bei der SPÖ.)
Nun möchte ich zum Tourismus- und Wirtschaftsbudget
zurückkommen. (Abg. Michael Hammer: Sie haben noch gar nicht
angefangen!) Tourismus und Gastronomie sind ja eine Querschnittsmaterie, da
ist auch sehr viel im Bereich Arbeit und Soziales verortet. Wenn man im Bereich
des Tourismusstaatssekretariats gute Wirtschafts- und Standortpolitik
machen möchte, muss man weit über das eigentliche Tourismusbudget
hinausblicken, um einschätzen
zu können, worauf wir uns in Zukunft einstellen können. Wenn ich mir
das Budget gesamt ansehe, stelle ich mir schon die Frage: Wo sind die
Maßnahmen zur Bekämpfung des Wirtshaussterbens am Land? Wo sind
die Maßnahmen zur Bekämpfung des Fach- und
Arbeitskräftemangels? Wo
sind die Maßnahmen zur Bekämpfung der Schwarzarbeit – da
gehören zum Beispiel das Erstauftraggeberprinzip, die
Erstauftraggeberhaftung und
stärkere Kontrollen dazu? Wo bleibt die notwendige Aufstockung der Arbeitsinspektionen?
All diese Themenbereiche müssen da mitgedacht werden.
Ich komme jetzt auch schon zu meinem Hauptthema,
nämlich zum Energiekostenzuschuss zwei, der ja ein Scheitern mit
Anlauf ist, ein weiteres Scheitern mit Anlauf, genauso wie die Cofag ein
solches war. Es ist eine Milliardenblackbox, die jetzt abgedreht werden muss,
obwohl noch 3 000 Ansuchen ausstehend sind. Beim
Energiekostenzuschuss wurde wiederum alles vermurkst, was man nur vermurksen
kann. Sie müssen jetzt in drei Wochen 3 Milliarden Euro
verteilen, Anträge bestätigen oder nicht bestätigen, und dann
auszahlen. Die Richtlinien liegen seit Montag – auch für uns
zum Einsehen – auf. Die Unternehmen hätten diesen Zuschuss aber
schon vor einem Jahr gebraucht, denn die Inflation und die Energiekosten
steigen seit langer, langer Zeit. Wo sind die Maßnahmen
gewesen, als wir sie dringend gebraucht haben? Das ist ein Scheitern
mit Anlauf, auch weil es wieder keine Auflagen für
Energieeinsparungen gibt. Das alles sind Themen, bei denen
es ganz viel zu tun gibt.
Lassen wir uns also bitte nicht von den tollen
Buchungszahlen blenden, glauben wir nicht, es laufe eh alles rund und wir
müssten nichts weiter tun. Die Aufgaben liegen auf der Hand,
denn eines muss ich Ihnen schon sagen:
Wenn sich die vielen fleißigen Gastronomen so wenig um ihre Gäste
kümmern würden wie Sie sich um die Wirtschaft, dann würde die
Sternekommission
allen Betrieben die Sterne wegnehmen müssen. Deshalb: Bitte versuchen wir
all diesen Themen, die ich gerade aufgezählt habe, ausreichende Aufmerksamkeit zu
schenken. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)
15.28
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Kaufmann. – Bitte.
Abgeordnete
Martina Kaufmann, MMSc BA (ÖVP):
Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Frau
Staatssekretärin! Herr Staatssekretär! Werte Kolleginnen und Kollegen
hier im Haus! Werte Zuseherinnen und Zuseher
auf der Galerie und auch zu Hause! Frau Kollegin Erasim, ich muss unbedingt auf
Ihre Worte eingehen. (Abg. Erasim: Gerne!) Wenn Sie sich eine
gute Diskussion, eine gute Debatte und eine gute Arbeit hier im Haus
wünschen, dann muss ich Ihnen aber schon ganz konkret sagen, dass sich die
SPÖ, die FPÖ und
jede andere Fraktion selber an der Nase nehmen und aufhören muss, mittels
Dirty Campaigning Politik zu betreiben und mit diesen Tal-Silberstein-Methoden
in diesem Land zu arbeiten. (Beifall und Bravorufe bei der
ÖVP. – Abg. Erasim: Das ist Dirty
Campaigning?! – Abg. Ragger: Die Wahrheit ist kein
Dirty Campaigning! – Zwischenrufe der Abgeordneten Matznetter
und Silvan. –
Abg. Erasim: Man kann sich manche Sachen auch einreden!)
Zu den positiven Dingen dieser Woche und zu den positiven
Dingen im Budget, das wir heute debattieren: Es geht gerade um die Wirtschaft
und es wird
später noch um die Bildung gehen. Wirtschaftspolitik und auch
Bildungspolitik sind Zukunftspolitik. Ich greife zwei Punkte aus dem
Wirtschafts- und
teilweise sogar Bildungsbereich in meiner Rede heraus, weil ich die als
besonders diskussionswürdig im positiven Sinne unterstreichen möchte.
Auf der einen Seite ist es uns mit der heutigen
Regierungsvorlage gelungen, die höhere berufliche Bildung
einzuführen, zu schaffen. Wir werden sie jetzt
im Parlament diskutieren und dann auch beschließen. Damit schaffen wir
den Lückenschluss für alle Lehrberufe, in denen es keine
Möglichkeit gibt,
eine Meister- oder Befähigungsprüfung zu machen. Damit ist es
möglich, im jeweiligen Beruf auf der Karriereleiter weiterzukommen, damit
wird
eine echte Wahlfreiheit zwischen der schulischen und der beruflichen Ausbildung
geschaffen. Danke, Herr Minister, für deinen Einsatz in diesem
Bereich, danke dafür, dass das gelungen ist! (Beifall bei der
ÖVP. – Abg. Seemayer: Glaubt ihr das eigentlich alles?
Glaubt ihr das eigentlich alles, was ihr daherredet? Das ist
unglaublich!)
Ein zweiter Punkt, den ich unbedingt ansprechen möchte, weil auch er schon im Budget abgebildet ist, ist: Wir haben es endlich geschafft, dass die Meisterprüfungsgebühren übernommen werden. Damit sind wir einen wichtigen weiteren Schritt gegangen, um eine Gleichstellung mit anderen Ausbildungen zu
schaffen, denn
wenn es möglich ist, dass jede und jeder Ausbildungen bis hin zur
Meisterprüfung absolviert, dann haben wir Chancengleichheit. –
Danke, dass
das möglich ist. Wir haben damit für die Zukunft Österreichs einiges
geschafft. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Shetty:
Die Wirtschaftskammer bekommt auch mehr Kohle dafür!)
15.30
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Wurm. – Bitte.
Abgeordneter Peter Wurm (FPÖ): Herr Präsident! Werter
Minister! Frau Staatssekretärin! Frau Kollegin, zum Thema Gebühren
für Meisterprüfungen ein bissel
eine Aufklärung für die Bevölkerung (Abg. Zarits: Hast
du eine ...!): Das
ist halt ein Miniminischritt – so wie diese Regierung generell
bei allem vorgeht – und war eine Forderung, die wir als
Freiheitliche seit Jahren stellten. Um
die Relation klarzumachen: Wir sprechen da von 438 Euro.
438 Euro ist
die Prüfungsgebühr bei Meisterprüfungskursen, welche die Regierung
jetzt der Wirtschaftskammer ersetzt. Sie ersetzt die Meisterprüfung,
aber nicht die Gesamtkosten für die Module, die je nach Branche zwischen 3 000
und 7 000 Euro liegen. Das heißt, zwischen 5 und
10 Prozent dieser Kosten ersetzt sie jetzt der Wirtschaftskammer, und da
reden wir von Gesamtkosten von 10 Millionen Euro.
Bei aller
Freundschaft zur Wirtschaftskammer – ich bin selber
Funktionär –: Diese 10 Millionen Euro hätte die
Wirtschaftskammer in Österreich locker
aus der Kaffeekasse finanzieren können.
Dafür hätte sie den Minister nicht gebraucht.
Was man aber hätte machen sollen, wäre eine echte Förderung, Unterstützung für jene, die die Meisterprüfung in Österreich machen, weil genau das die
zukünftigen Unternehmer (Abg. Kaufmann:
Und genau das machen wir! Die ...gebühr zahlen die Leute selber!
Die Prüfungsgebühren zahlen die Leute selber!),
Frau Kollegin, und Fachkräfte sind.
Sie
verkünden es zwar immer vollmundig – mich haben ja viele Leute
kontaktiert: ja super, die Meisterprüfung wird jetzt
bezahlt! –, man muss die Leute aber auch aufklären: Den Kurs
bezahlen alle selber, je nach
Branche 4 000, 5 000 Euro, aber die Regierung zahlt der
Wirtschaftskammer jetzt 438 Euro Prüfungsgebühr. Das ist also
die Realität der Regierung.
Noch einmal: Es ist ja ein positiver Schritt, aber er ist so klein –
Herr Minister, Sie wissen das ja –, und deshalb braucht man sich, glaube
ich, nichts darauf einzubilden.
Auch so eine
Geschichte: Seit Jahren kämpfen wir für eine
Lehrabschlussprämie, denn der Lehrabschluss ist die erste Stufe am Weg zur
Meisterprüfung.
Herr Minister, auch da geht nichts weiter,
aber genau darauf müssen
wir schauen: dass wir Leute in die Lehre bekommen und dass sie diese
auch abschließen. Das sollten wir fordern und fördern, und das
wäre die
genau richtige Richtung.
Es ist also ein
kleiner Schritt, aber ich will Ihnen helfen, die Schritte größer
zu machen. Die Grünen werden es eh nicht ganz verstehen, vielleicht
drücken Sie das einfach durch, Herr Minister.
Ich bringe folgenden Antrag ein:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Kostenlose Vorbereitungskurse auf Meister- und Befähigungsprüfungen“
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung wird ersucht, dem Nationalrat eine Regierungsvorlage zuzuleiten, mit der sichergestellt wird, dass Vorbereitungskurse für die Ablegung von Meister- und Befähigungsprüfungen für die Prüfungskandidatinnen und -kandidaten künftig kostenlos sind.“
*****
Ich bitte um breite Zustimmung. Genau das
braucht Österreich: Wir brauchen Meister, wir brauchen Facharbeiter und
zukünftige Unternehmer. –
Danke. (Beifall bei der FPÖ.)
15.33
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
des Abgeordneten Peter Wurm
und weiterer Abgeordneter
betreffend Kostenlose Vorbereitungskurse auf Meister- und Befähigungsprüfungen
eingebracht im
Zuge der Debatte zu TOP 9: Bericht des Budgetausschusses
über die Regierungsvorlage (2178 d.B.): Bundesgesetz über die
Bewilligung des Bundesvoranschlages für das Jahr 2024
(Bundesfinanzgesetz 2024 – BFG 2024)
samt Anlagen (2300 d.B.) (UG 40
Wirtschaft) 239. Sitzung des Nationalrats am 22. November
2023
In Art. 14 Budgetbegleitgesetz 2004 ist das sogenannte Meister- und Befähigungsprüfungs-Finanzierungsgesetz normiert, wodurch – einer langjährigen freiheitlichen Forderung folgend – nun die Verpflichtung der Zahlung von Prüfungsgebühren für die Ablegung von Meister- oder Befähigungsprüfungen entfallen soll. Der Bund ersetzt den Landeskammern die entsprechenden Aufwendungen.
Weiterhin
bestehen bleiben jedoch die finanziellen Aufwendungen, die in Form
von Kosten für Kurse etc. zu entrichten sind: Die Kosten für
Vorbereitungskurse können in einzelnen Fällen bis zu
7.000 Euro ausmachen.
Die hohen Belastungen und die Unzufriedenheit mit den dargelegten „finanziellen Hürden“ am Weg zum Meister kommen in einer im Auftrag der Wirtschaftskammer Österreich erstellten Studie des Instituts für Bildungsforschung der Wirtschaft (ibw) mit dem Titel: „Die Meisterprüfung in Österreich, Absolvent/innenbefragung“ klar zum Ausdruck, wenn dort ausgeführt wird:
Die weniger zufriedenstellende Bewertung der Kurskosten liegt nach den Rückmeldungen vor allem darin begründet, dass die Preise laut den Befragten nicht in Relation zum Verdienst von Fachkräften stehen und dass das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht ausgewogen ist. […]
Die
Kursteilnehmer/innen finanzieren sich die Kurse mehrheitlich selbst und machen
diese auch außerhalb ihrer Arbeitszeit. Insgesamt sind sie mit den Vorbereitungskursen
(sehr) zufrieden. Am häufigsten kritisieren sie jedoch den Preis als zu
hoch und äußern Unverständnis darüber, dass die
Meisterausbildung mit
hohen Kosten verbunden ist, während Ausbildungen an Universitäten und
Fachhochschulen (weitgehend) kostenlos
sind bzw. vom Staat finanziert werden.
Aus den
dargelegten Gründen und insbesondere im Interesse der finanziellen Entlastung
jener Personen, die sich mit der Ablegung einer Meister- oder Befähigungsprüfung
zum einen in ihrem Handwerk oder Gewerbe weiterbilden und zum anderen damit die
Möglichkeit erhalten wollen, mit der dadurch erworbenen
hohen Qualifikation ein Unternehmen führen und Lehrlinge ausbilden zu
können, stellen die unterfertigten Abgeordneten nachstehenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung wird ersucht, dem Nationalrat eine Regierungsvorlage zuzuleiten, mit der sichergestellt wird, dass Vorbereitungskurse für die Ablegung von Meister- und Befähigungsprüfungen für die Prüfungskandidatinnen und -kandidaten künftig kostenlos sind.“
*****
Präsident
Mag. Wolfgang Sobotka: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht,
ausreichend unterstützt und steht somit mit
in Verhandlung.
Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter
Hinter – Hintner, Entschuldigung. –
Bitte. (Abg. Hintner – bereits am Redner:innenpult
stehend –: Das N war sehr teuer, Herr Präsident! –
Heiterkeit des Abg. Schallmeiner.)
Abgeordneter
Hans Stefan Hintner (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Bei den
Debattenbeiträgen, die ich in den letzten Monaten und
auch heute angehört habe, denke ich mir: Wo sind wir eigentlich?! Sind wir
in Österreich, einem der wohlhabendsten Länder der Welt (Abg. Erasim: ... ÖVP Klientel
sicher!), oder sind wir am Horn von Afrika? – Es ist unglaublich –
Alfred Gusenbauer hätte es so gesagt –, wie diese Suderei um
sich
greift und eigentlich bar jeglicher Realität ist, da diese Bundesregierung
die wirtschaftlichen Herausforderungen angenommen hat und auch gelöst
hat!
(Beifall bei der ÖVP. – Abg. Stöger: Wir
haben es ... reduziert! Was
haben Sie denn ... gemacht?)
Nur zwei Beispiele – ich glaube, dem
Europäischen Statistischen Amt darf man Glauben schenken –: Das
Nettomedianeinkommen ist gestiegen – nach
den Niederlanden und Luxemburg liegt Österreich an dritter
Stelle – und auch die Kaufkraft ist gestiegen.
Wenn ich mir in meinem Heimatbezirk die
Parkplätze der SCS anschaue:
Alles ist vollgeparkt; Fachmarktzentren: alles vollgeparkt. (Zwischenrufe
bei SPÖ
und FPÖ.) Bestens besucht sind die Wirtshäuser, die
Restaurants. Ich höre
aus den Wintersportgebieten, dass fast alle Hotels und Pensionen ausgebucht
sind. Heute höre ich auf Radio Wien: ein neuer Rekord bei Paketlieferdiensten und
neue Rekordzahlen am Flughafen Wien Schwechat. Das Beste ist: Wenn ich mit
meiner verwitweten Mutter zu Mittag in Guntramsdorf
einen Heurigen besuche, dann ist kein Platz zu haben, alles reserviert; wenn
ich nicht um 11.30 Uhr komme, habe ich keinen Platz.
Das ist anscheinend die neue Armut, die Sie
in unserem wunderschönen
Land propagieren. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Erasim:
Sie verhöhnen die armen Menschen!) – Willkommen im realen
Leben! Es ist ein gutes Land. Ich
glaube an Österreich, und ich bin ein Teil davon. (Beifall und
Bravorufe bei der ÖVP. – Abg. Stöger: Es ist ein
gutes Land ...!)
15.35
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Becher. – Bitte sehr, Frau Abgeordnete.
Abgeordnete Mag. Ruth Becher (SPÖ): Herr Präsident! Meine sehr
geehrten Damen und Herren! Ich möchte zuerst im Namen meines Kollegen
Silvan
die Schüler:innen des Bundesrealgymnasiums Berndorf recht herzlich
begrüßen – herzlich willkommen auf der Galerie! (Beifall
bei SPÖ und Grünen sowie bei Abgeordneten von ÖVP und NEOS.)
Nun zu den Inhalten aus dem Bautenausschuss, die ja dem Ressort Wirtschaft zugeordnet sind: Für diesen Bereich hat die Bundesregierung sehr, sehr viel Geld zur Verfügung gestellt, um eine schon überhitzte Baukonjunktur anzutreiben. Es gibt Millionen von Euro, um das Falsche zu bauen, anstatt leistbare Wohnungen zu fördern und in den Markt einzugreifen. Die Mieten, Baukosten und Grundstückspreise sind explodiert.
Gewonnen haben nur die Spekulanten, und der Wahnsinn geht in Wirklichkeit so weit, dass die Immobilienfirmen der Republik, die ARE und die BIG, gemeinsam mit der Firma Signa von Herrn René Benko gebaut haben – das muss man sich einmal vorstellen!
Der vorliegende
Entwurf geht diesen Weg konsequent weiter, nämlich
unter dem Titel Transformation Gebäudesektor. Gemeint ist damit die Sanierungsoffensive.
Die Mittel werden aufgestockt. Im Voranschlag 2023
waren es 574 Millionen Euro, jetzt sind es 953 Millionen Euro. Das
ist eine Steigerung von 66 Prozent. Millionen über Millionen von
zusätzlichen Steuermitteln zur Erreichung der Klimaziele, zum
Wohle der Bauwirtschaft –
das könnte man meinen, aber dem ist leider nicht so.
Die schärfste Kritik an ÖVP und Grünen kommt
interessanterweise von der Wirtschaftskammer und von
Global 2000. Beide kritisieren die Planlosigkeit
der Bundesregierung. So wird zum Beispiel der Tausch von Heizkesseln mit Millionen
von Euro gefördert, auch in Häusern, die nicht thermisch saniert
sind; die werden aber nach EU-Vorgaben früher oder später thermisch
saniert werden, und dann ist die Situation in den Häusern so, dass neue,
aber
völlig überdimensionierte, ineffiziente Heizsysteme eingebaut sein
werden. Das ist ein Millionengrab für Steuermittel und eine Niederlage
für den Klimaschutz. (Abg. Lukas Hammer: Das ist
SPÖ-Position?! Spannend!) Unnötig ist, noch zu erwähnen,
dass die Bundesregierung die im eigenen Regierungsprogramm vorgegebene
Sanierungsquote von 3 Prozent nicht erreichen wird.
Abschließend bleibt beim Betrachten des
Budgetentwurfes übrig, dass
im Bereich Wohnen weder eine Wohnbauoffensive noch die Schaffung neuer
Wohnungen oder einer neuen Investitionsbank vorgesehen ist. Die Verhinderung
von leistbarem Eigentum mit der ÖVP und sozialer Notstand bei der Miete
dank der Grünen – das zeigt uns dieses Budget. (Beifall bei
der
SPÖ. – Abg. Lukas Hammer: ... Heizungstausch in
unsanierten Gebäuden, oder was?)
15.39
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Kirchbaumer. – Bitte.
Abgeordnete Rebecca Kirchbaumer (ÖVP): Herr Präsident! Werte
Regierungsmitglieder! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen
und Zuseher auf unserer Galerie und auch zu Hause vor den
Bildschirmen! Meine Damen und Herren! Es ist für mich schon erschreckend,
was für ein Bashing im
Hohen Haus stattfindet. Es wird grundsätzlich nur Klientelpolitik
diskutiert, ob jetzt die Arbeitgeber ihr Recht bekommen oder die Arbeitnehmer
ihr
Recht bekommen. Eines muss ich Ihnen schon sagen, liebe Kollegen von der
SPÖ: Die Arbeitgeber investieren, Arbeitgeber schaffen Arbeitsplätze.
Unternehmerinnen und Unternehmer nehmen Geld in die Hand, machen Schulden, nehmen sich einen Kredit auf ihr Privathaus auf, damit sie ein Unternehmen gründen und Arbeitsplätze schaffen können.
Wenn wir die Kapitalertragsteuer senken, heißt das
noch lange nicht, dass das Geld dem Unternehmer oder der Unternehmerin
persönlich bleibt, sondern sie reinvestieren es wieder in
ihre Betriebe, um weitere Arbeitsplätze zu schaffen (Beifall bei Abgeordneten
der ÖVP), um den Standort Österreich
zu festigen, den Arbeitsmarkt zu unterstützen und dafür zu sorgen,
dass der Wohlstand, den wir jetzt in
Österreich haben, weiter fortbestehen kann.
Meine Damen und Herren, dieses Bashing funktioniert
längerfristig nicht, weil die Mitarbeiter:innen von uns
Unternehmer:innen – und damit spreche
ich mich persönlich auch an – genau wissen, was wir
unterstützend für sie machen und dass wir Unternehmen auch
Arbeitsplätze schaffen. Der Tourismus trägt einen
großen Anteil dazu bei, dass viele Menschen einen Arbeitsplatz finden
können: 250 000 Beschäftigte arbeiten im Tourismus. Auch
die Weiterentwicklung der Infrastruktur wird durch den Tourismus vorangetrieben –
der Infrastruktur, die wir alle in Anspruch nehmen, ob das der Gast ist,
der Gott sei Dank zu uns kommt, oder wir selber sind. (Ruf bei der SPÖ:
Und auch
alle bezahlen!) – Ja, ist richtig, aber wir alle
gemeinsam. Und es sollte eine gemeinsame Politik gemacht werden und kein
Auseinanderdividieren
von Arbeitgeber:innen und Arbeitnehmer:innen. – Vielen herzlichen
Dank. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Bernhard.)
15.41
Präsident
Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet
ist Abgeordneter
Stark. – Bitte.
Abgeordneter Christoph Stark (ÖVP): Hohes Haus! Stellvertretend für meinen Kollegen Werner Saxinger darf ich die Gruppe der Altfreinberger aus dem Gymnasium Aloisianum in Linz begrüßen: Herzlich willkommen im Hohen Haus! (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von SPÖ, FPÖ, Grünen und NEOS.)
Herr Präsident! Liebe Mitglieder der Bundesregierung!
Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Es ist ein
Charakteristikum
dieser Budgetdebatte, dieser Budgettage, das die Opposition eint, nämlich
die Begriffe: zu viel, zu wenig, zu früh, zu spät – in
jedem Fall falsch.
Wir leben in einer Zeit – wir erleben es gerade
in diesen Tagen wieder –, in der die Unterstellung zum politischen
Mechanismus wird. Ich möchte in diesem Sinne heute auch eine
Unterstellung hier in den Saal sprechen, eine schwerwiegende Unterstellung, die ich an Minister
Kocher, an die Staatssekretäre, stellvertretend für die
gesamte Bundesregierung, stellvertretend für alle Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter der Kabinette, der Ministerien und all jene,
die am Budget mitgearbeitet haben, richten möchte. Ich unterstelle Ihnen,
das Beste für ein gutes Budget zu wollen, die besten Absichten für
ein gutes
Budget und die besten Absichten für ein gutes Österreich. (Beifall
bei der ÖVP sowie des Abg. Schallmeiner.)
Das konkrete Wirtschaftsbudget
zeigt eine klare Zahl: Über 3 Milliarden
Euro werden in das Wirtschaftssystem gepumpt. Zeigen Sie mir Länder, in
denen es ähnliche Summen gibt! Sie werden wahrscheinlich nicht viele
finden und
sie an einer Hand abzählen können. (Abg. Meinl-Reisinger: Gescheit
so!) Die Wirtschaft auch im Energiesektor resilient zu machen, das ist
wohl ein Gebot
der Stunde und kein Freibrief, wie es schon geheißen hat.
In diesem Sinne begrüße ich dieses Budget, begrüße ich vor allem die wirtschaftlichen Aspekte dieses Budgets, die unsere Wirtschaft massiv unterstützen werden. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)
15.43
Präsident
Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet
ist Abgeordnete
Zopf. – Bitte.
Abgeordnete Bettina Zopf (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzter Herr
Minister! Geschätzte Frau Staatssekretärin! Geschätzter Herr
Staatssekretär! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und
Zuseher auf der Galerie und zu Hause vor den Fernsehbildschirmen! Der
Schönergraben-Lois hat das
2003 schon super gemacht: Damals ist er als Scheich an den Traunsee gefahren
und hat das Powerbootrennen besucht. Er hat gewusst, dass der Tourismus
ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist. Deshalb ist man vielleicht versucht zu
sagen: Je mehr Tourismus, desto besser.
Als Abgeordneter aus dem Salzkammergut ist mir aber ganz
besonders
bewusst, dass auch beim Tourismus ein Zuviel nicht gut ist. Wir haben Orte, in
denen der Tourismus auf Kosten der Bevölkerung geht. Unsere Aufgabe
ist es, den Tourismus im Einklang mit der Bevölkerung und mit der Umwelt
weiterzuentwickeln. Klasse statt Masse muss ein Ziel unserer Politik sein,
und das setzen wir schon in vielen Bereichen um. Im Salzkammergut sind wir sehr
zukunftsorientiert, Seilbahnen werden dort nicht nur zum Skifahren
im Winter betrieben, sondern dienen auch als Sommerattraktion. Es wird bei uns
auch schon entsprechend umgebaut, wir nehmen den Klimawandel ernst
und entwickeln uns vorwärts.
Ich bin froh, dass sich dieser Gedanke auch mit dem
Plan T für den Tourismus durchgesetzt hat, darin gibt es nämlich
diese Initiative. In diesem wird beispielsweise festgehalten, dass
insbesondere die regionalen Strukturen gestärkt und die Menschen und die
Regionen in den Mittelpunkt gerückt werden
sollen. Nachhaltigkeit wird in diesem Plan als oberstes Ziel festgelegt. (Beifall
bei der ÖVP.)
Seit 2020 erheben wir die Akzeptanz des Tourismus in der
Bevölkerung
durch eine jährliche Studie. Diese gibt uns wichtiges Feedback
darüber, ob sich der Fremdenverkehr in die richtige Richtung entwickelt.
Im kommenden Jahr wollen wir diesen wichtigen Kurs Richtung
Nachhaltigkeit, Regionalität und Akzeptanz weiterverfolgen. Der aus dem
Plan T abgeleitete Aktionsplan soll im kommenden Jahr
fortgesetzt werden. Das sind die richtigen
Schritte für die Zukunft, und die Schritte, die wir jetzt gehen, werden
für viele Jahre den Tourismus und seine Akzeptanz positiv
beeinflussen. Ich bedanke mich bei allen Tourismusbetrieben, die in
unserer Region tätig sind
und für einen guten Tourismus und eine schöne Infrastruktur in
unserer Heimat täglich ihre Arbeit leisten. (Beifall bei der ÖVP.)
15.46
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Als Letzter zu diesem Kapitel zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Weber. – Bitte sehr, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter Ing. Johann Weber (ÖVP): Andere sagen Paradies, wir sagen Heimat, und ich bin auf unsere Heimat, unser Österreich, sehr, sehr stolz.
Herr Präsident! Herren Bundesminister! Herr
Staatssekretär! Frau Staatssekretärin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Wer kennt das nicht? Wenn wir durch
unser wunderschönes Land fahren, verspüren wir dabei immer wieder
regelrecht das Bedürfnis, Urlaub bei uns in Österreich, in unserer
schönen Heimat zu machen, ob Urlaub am Bauernhof, in einem Hotel, in einem
Apartment,
ob im Sommer oder im Winter – wir haben jedenfalls tolle Saisonen,
die schon
fast ineinander übergehen. Es gibt großartige Angebote für alle in Österreich. Auch die Möglichkeiten für Kongress- und Städtetourismus sind bei uns exzellent.
Während die einen urlauben, finden andere dadurch genau
die Arbeit
vor Ort, die sie suchen und brauchen. Der Tourismus bringt Arbeitsplätze,
Wertschöpfung und Wohlstand in die Regionen Österreichs.
Besonders im ländlichen Raum ist der Tourismus eine der ganz
zentralen Grundlagen für die Wertschöpfung und die
Lebensqualität, und er beugt auch der Landflucht vor. Speziell junge
Menschen und Frauen profitieren von den Jobmöglichkeiten
vor Ort, und wir brauchen dringend gut ausgebildete Menschen in allen Regionen
Österreichs.
Wir haben es schon gehört, es ist eine Wertschätzung gegenüber allen, die die Meisterprüfung machen: Die Gebühren dafür werden erlassen beziehungsweise übernommen.
Im Budget 2024 sind für den Tourismus 62,7 Millionen Euro vorgesehen. Das ist eine sehr, sehr gute Investition. Durch den Tourismus lösen wir Wertschöpfung aus der Bundeshauptstadt heraus und bringen sie bis in die kleinsten Täler hinein, in die Regionen hinaus, und das ist wichtig für unser Österreich. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)
15.48
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Mir liegen dazu keine weiteren Wortmeldungen vor. Die Beratungen zu diesem Themenbereich sind somit beendet.
Ich bedanke mich beim Herrn Wirtschaftsminister und bei der
Frau Staatssekretärin.
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Wir kommen zur Untergliederung 42: Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft.
Ich darf den Herrn Landwirtschaftsminister herzlich begrüßen.
Zu Wort gemeldet ist Frau
Abgeordnete Feichtinger. Bei ihr steht das
Wort. – Bitte sehr, Frau Abgeordnete.
Abgeordnete Elisabeth Feichtinger, BEd BEd
(SPÖ): Herr Präsident! Herr
Minister! Hohes Haus! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Für den Bereich Land-
und Forstwirtschaft sind rund 3 Milliarden Euro für das nächste
Jahr zur Auszahlung vorgesehen. Im Vergleich zum Vorjahr sind das rund
130 Millionen Euro mehr. Aber kommt dieses Budget auch bei den Menschen
an,
die es wirklich dringend brauchen, Herr Minister? (Abg. Eßl: Ja!)
Zum Beispiel bei denjenigen, die auf das Einkommen aus der Land- und
Forstwirtschaft wirklich angewiesen sind, die kleinteilige
Landwirtschaft betreiben, bei den Landwirtinnen und Landwirten, die im
Nebenerwerb tätig sind – wir haben ja die Zahlen und die
Ergebnisse bereits gehört –, bei den Menschen, die tagtäglich hart
arbeiten und schauen müssen, dass sie überhaupt ihre Existenz
erhalten können, kommt es bei denjenigen wirklich an?
Der Landwirtschaftsminister
wird vor allem im forstwirtschaftlichen
Bereich hoch investieren. Es sind rund 100 Millionen Euro zusätzlich
im Waldfonds vorgesehen, eine riesige Summe. Umso mehr ist es wichtig,
dass
dieses Steuergeld der gesamten Gesellschaft zugutekommt. (Beifall bei der
SPÖ.)
Sowohl bei der letzten Novelle
zum Forstgesetz als auch im Waldfondsgesetz wurde verabsäumt,
rechtliche Grundlagen rund um die Förderungen in das Gesetz aufzunehmen.
Das sollte aber Grundlage für zulässige Förderungen sein.
Von der vielzitierten Transparenz kann aufgrund mehrerer Förderstränge,
die aktuell bereits laufen, keine Rede mehr sein, Herr Minister.
Ein nachträglicher Bericht ist einfach kein Ersatz für transparente
Planungen und Durchführungen.
Klimafitte, artenreiche Wälder sind immens wichtig, gerade in Zeiten des Klimawandels. Als Imkerin frage ich mich natürlich, warum im Zuge der Aufstockung des Waldfonds nicht einfach ein Pestizidverzicht vorgesehen wurde. (Beifall bei der SPÖ.)
Die Wälder
Österreichs sind ein wichtiger Faktor für uns und für unsere
nächsten Generationen. Gerade rund um die Klimaerhitzung müssen
wir dringend etwas tun. Wir sind auch dafür, dass es
Investitionen dahin gehend gibt, aber gewisse Voraussetzungen braucht es
dafür. Aus diesem Grund
bringe ich folgenden Entschließungsantrag ein:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Elisabeth Feichtinger, BEd BEd, Kolleginnen und Kollegen betreffend „es braucht mehr Transparenz und konkrete Vorgaben für waldbezogenen Förderungen“
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Der Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft und die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie werden im Zusammenhang mit waldbezogenen Förderungen aufgefordert,
- die Einhaltung der kollektivvertraglichen Entlohnung und der ordnungsgemäßen Unterkünfte der durch diese Maßnahmen beschäftigten WaldarbeiterInnen als Fördervoraussetzungen bei sonstiger Aberkennung zu verankern,
- einen Verzicht auf den Einsatz chemisch-synthetischer Pestizide vorzugeben,
- die Förderungen degressiv zu gestalten, so dass pro
Hektar Förderfläche kleinere ForsteigentümerInnen in Relation
mehr Ausgleich erhalten
als Wald-Großgrundbesitzer,
- eine gesetzliche Regelung zur
Beschlussfassung vorzulegen, damit die Förderempfänger:innen, die
entsprechenden Förderbeträge je Maßnahme und der Gesamtbetrag
in der Transparenzdatenbank veröffentlicht werden,
sowie
- einen jährlichen Bericht an den Nationalrat zu übermitteln, der alle waldbezogenen Förderungen zusammenfasst und Einblick in die jeweiligen Maßnahmen, Verteilung der Fördergelder und ihre Effekte, insbesonders auf den Schutzwald und den Wandel hin zu klimafitten Wäldern, gibt.“
*****
Werte Kolleginnen und Kollegen der Regierungsfraktionen, es wird Zeit für mehr Transparenz – stimmt dem zu! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Strasser: Das wird schwer! – Abg. Eßl: ... schon jemals eine Forstförderung so abgewickelt?)
15.52
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Elisabeth Feichtinger, BEd BEd,
Genossinnen und Genossen
betreffend es braucht mehr Transparenz und konkretere Vorgaben für waldbezogenen Förderungen
eingebracht im Zuge der Debatte zum Bericht des Budgetausschusses über die Regierungsvorlage (2178 d.B.): Bundesgesetz über die Bewilligung des Bundesvoranschlages für das Jahr 2024 (Bundesfinanzgesetz 2024 – BFG 2024) samt Anlagen (2300 d.B.) UG 42
Die UG 42 enthält Budgetmittel für mehrere Förderstränge für waldbezogene Förderungen.
Im Rahmen der
Beschlussfassung des Bundesfinanzgesetzes 2024 soll der Waldfonds eine um 100
Mio. € höhere Dotierung als bisher erhalten und die Geltungsdauer
des Gesetzes verlängert werden. Weiters wurde vor Kurzem eine Novelle
zum Forstgesetz beschlossen, mit der eine neue Förderschiene zur Schaffung
klimafitter Wälder geschaffen
wurde. Es wurde allerdings verabsäumt, konkrete Vorgaben für
den Fördermittelbezug in das Gesetz aufzunehmen, womit auch hier nicht
ausreichend transparent ist, wie die Klimafittness der Wälder in
Österreich durch das Forstgesetz konkret erreicht werden soll.
Es ist außerdem nicht klar, wie hoch die Fördermittel sind, die auf
dieser neuen gesetzlichen Grundlage ausgeschüttet werden sollen.
Im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik sind durch den Bundesminister Förderungen für die Forstwirtschaft vorgesehen, die im Rahmen des GAP-Strategieplanes vergeben werden.
Das Bundesforschungs- und
Ausbildungszentrums für Wald, Naturgefahren und Landschaft (BFW) soll in
den Jahren 2024 und 2025 eine Basiszuwendung
von 22,5 Millionen Euro jährlich erhalten – eine Steigerung um 28,6
Prozent! In den Erläuterungen zum Budgetbegleitgesetz heißt es, dass
„die zusätzliche Deckung
der Kosten, insbesondere auch zur
Erfüllung der zunehmenden notwendigen Forschungsarbeiten, im
öffentlichen Interesse erforderlich“ sei. Es wird jedoch nicht
darauf eingegangen, welche zunehmenden notwendigen Forschungsarbeiten
gemeint sind, und welches öffentliche Interesse angesprochen wird.
Insgesamt fehlt auf Grund
der Vielzahl an waldbezogenen Förderungen eine transparente
gebündelte Form der Information, wer welche Förderungen auf
Grund welcher Maßnahme und welcher Gesamtförderbetrag bezogen wird.
Es kann derzeit etwa nicht umfassend festgestellt werden,
welche konkreten gesellschaftlichen Leistungen durch die Förderungen
des Waldfonds erbracht wurden, die über die gesetzlichen
Bestimmungen des Forstgesetzes für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung
hinausgehen und wie diese Leistungen in Relation zum
Umfang der eingesetzten Budgetmittel stehen. Dies aber muss Grundvoraussetzung für die Zulässigkeit jeglicher Beihilfemaßnahme sein.
In den Erläuterungen zur Änderung des
Waldfondsgesetzes wird argumentiert,
dass „die Waldbewirtschafterinnen und -bewirtschafter weiter
unterstützt werden, um die durch den Klimawandel stark gestiegenen Kosten
und verringerten
Erträge tragen zu können.“
Der Waldfonds soll daher um 100 Millionen Euro aufgestockt werden, sodass in den Jahren 2024 und 2025 jeweils 47 Millionen Euro an zusätzlichen Förderungen gewährt werden können.
Forschungsmaßnahmen sollen mehrfach förderbar sein.
Die Wälder Österreichs sind ein wichtiger Faktor für die gesamte Gesellschaft. Die Vergabe von Fördergeldern durch Steuermittel darf aber nicht angebliche oder tatsächliche private Wertverluste begleichen, sondern muss dem Ziel, den Wald trotz Klimaerhitzung für die nächsten Generationen zu erhalten, dienen.
Auch der Rechnungshof hat heuer bereits wichtige
Empfehlungen gegeben, wo die Verantwortlichen ansetzen müssen.
(https://www.parlament.gv.at/
dokument/XXVII/III/808/imfname_1486484.pdf)
So weist er unter anderem darauf hin, dass die Vorgaben im Waldfondsgesetz nicht ausreichen, um die Alters– und Baumartendurchmischung und somit die Widerstandsfähigkeit der Wälder zu erhöhen, damit die Resilienz der Wälder angesichts des Klimawandels gestärkt würde. Auch empfiehlt er, einen Schwerpunkt auf präventive Maßnahmen zur Sicherung und zum Erhalt der Schutzfunktionen des Waldes zu legen͕ um etwaige Schäden und damit verbundene Kosten hintanzuhalten.
Weiters fehlt die Implementierung wirksamer und
zukunftsweisender Beschaffungserfordernisse (Maßnahmen) zur
Schaffung klimafitter Wälder. Der Rechnungshof hat außerdem
ein besonderes Augenmerk auf den Zustand des Schutzwaldes gelegt. Rund 34 Prozent der Schutzwaldflächen
sind stark überaltert oder bereits
in der Zerfallsphase. Um einen Schutzwald im weit fortgeschrittenen Zustand des Zerfalls wiederherzustellen, sind kostenintensive Investitionen notwendig.
Wie aus den jährlichen Wildschadensberichten an das
Parlament hervorgeht, ist die Verbiss- und Schälschadenssituation
unbefriedigend und ändert sich nur unwesentlich. Der Anteil
verjüngungsnotwendiger Waldflächen mit Wildschäden ist sowohl im
Wirtschaftswald als auch im Schutzwald angestiegen. Speziell im Schutzwald
sind die Schälschäden höher als in der Vorperiode.
Für die Sicherung der Kohlenstoffsenke Wald ist
neben dem Baumbestand auch auf den Boden ein besonderes Augenmerk zu richten.
Ein gezieltes Management
bei der Baumartenwahl und möglichste optimale Schonung der Böden bei
der Holzernte durch geringe Befahrung sind wichtige Ziele bei der
Bewirtschaftung
der Wälder.
Die gefertigten Abgeordneten stellen daher den
Antrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Der Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft und die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie werden im Zusammenhang mit waldbezogenen Förderungen aufgefordert,
• die
Einhaltung der kollektivvertraglichen Entlohnung und der
ordnungsgemäßen Unterkünfte der durch diese Maßnahmen
beschäftigten WaldarbeiterInnen
als Fördervoraussetzungen bei sonstiger Aberkennung zu verankern,
• einen Verzicht auf den Einsatz chemisch-synthetischer Pestizide vorzugeben,
• die Förderungen degressiv zu gestalten, so dass pro Hektar Förderfläche kleinere ForsteigentümerInnen in Relation mehr Ausgleich erhalten als Wald-Großgrundbesitzer,
• eine gesetzliche Regelung zur Beschlussfassung vorzulegen, damit die Förderempfänger:innen, die entsprechenden Förderbeträge je Maßnahme und der Gesamtbetrag in der Transparenzdatenbank veröffentlicht werden, sowie
• einen jährlichen Bericht an den Nationalrat zu übermitteln, der alle waldbezogenen Förderungen zusammenfasst und Einblick in die jeweiligen Maßnahmen, Verteilung der Fördergelder und ihre Effekte, insbesonders auf den Schutzwald und den Wandel hin zu klimafitten Wäldern, gibt.“
*****
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Der Antrag ist ordnungsgemäß eingebracht, ausreichend unterstützt und steht somit in Verhandlung.
Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Strasser. – Bitte sehr.
Abgeordneter
Dipl.-Ing. Georg Strasser (ÖVP):
Herr Präsident! Geschätzter Herr Bundesminister! Meine Damen und
Herren! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Auf die Bäuerinnen und
Bauern, vor allem im öffentlichen Diskurs, prasseln immer wieder jede
Menge Wünsche, Anliegen, Ansprüche nieder. Wir leben
aber irgendwie auch da in einem Zeitalter der Widersprüche. Zum einen wird
Tierschutz gefordert – das ist legitim, wir liefern
Tierwohl –,
während zum Beispiel die Strohschweine eher verhalten gekauft werden. Wir
brauchen den Klimaschutz, er wird eingefordert. Wir liefern das Öpul,
es wird aber parallel dazu auf europäischer Ebene über das
Mercosur-Abkommen diskutiert. – Das sind ganz eindeutig ganz
fundamentale
Widersprüche.
Ich möchte Christian Dürnberger vom
Messerli-Institut – das ist ein Teil
der Vetmed – zitieren, der in einem seiner letzten Bücher
schreibt: Es braucht einen neuen Vertrag zwischen den Bäuerinnen und
Bauern, den Konsumentinnen und Konsumenten und damit den Bürgerinnen
und
Bürgern. – Zitatende.
Unsere Programme – und danke dir, Herr
Minister –, die im Öpul und in anderen Maßnahmen
abgebildet sind, sind in Wahrheit ein Teil dieses Vertrages,
der festlegt, wie ein neuer Konsens ausschaut oder ausschauen beziehungsweise
fortgeschrieben werden könnte. Bäuerinnen und Bauern sind
Naturschützer, Bäuerinnen und Bauern sind Tierschützer und
Bäuerinnen und Bauern
sind Klimaschützer. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der
Grünen.) Ich möchte mich herzlich bei allen Bäuerinnen und
Bauern in Österreich
für die Arbeit jahrein, jahraus bedanken.
Zweiter Teil: Herzlichen
Dank für dieses Impulsprogramm, das im land- und
forstwirtschaftlichen Budget abgebildet ist, und dafür, dass im Speziellen
bis 2027 360 Millionen Euro neu in die Landwirtschaft investiert werden.
Wo geht das Geld hin? – Das ist jetzt mein Teil: direkt zu den
Betrieben.
Öpul-Abgeltung von Umweltleistungen: ein Plus von 8 Prozent. Die
Ausgleichszulage für die Bergbauern: plus 8 Prozent. Auch die
Investitionsförderung
wird um satte 64 Millionen Euro erhöht. Damit können wir noch
mehr in Klima, Tierwohl, Emissionsreduktion und Wassermanagement investieren.
Diese Gelder machen in Summe 1,9 Milliarden Euro aus,
aber das ist kein geschenktes Geld – das wird oft
missverstanden –, das sind auch keine klassischen Förderungen, sondern das ist Geld für
erbrachte Leistungen. Ich sage Ihnen
das ganz offen: Die Bäuerinnen und Bauern –
wir – machen ihren Job
gerne, aber wir brauchen tagtäglich auch unser Einkommen, ein faires
Einkommen, damit wir dieses Leistungsniveau auch erhöhen können.
Dieses
Budget schafft neue Möglichkeiten, über unsere Leistungen auch Geld
zu verdienen. – Ein herzliches Dankeschön dafür. (Beifall
bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Es ist aber auch wichtig,
über jene Gelder zu sprechen, die nicht direkt auf die Höfe
kommen – das wird oft ein wenig stiefmütterlich behandelt und
in
der Diskussion vernachlässigt. Ich habe mir den Teil Forschung und
Entwicklung herausgenommen: ein Plus von 35 Millionen Euro. In unseren
höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalten in Wieselburg und auch in
Raumberg-
Gumpenstein und auf unseren Universitäten, auf der Boku und auch
auf der Vetmed, wird viel geforscht. Zum einen betrifft das die
Digitalisierung. Da schauen wir, dass im Bereich Umweltschutz und Effizienz
etwas weitergeht und dass neueste Technologien auch im
überbetrieblichen Einsatz verwendet werden können.
Wir forschen zum klimafitten
Stall. Es ist wichtig zu erwähnen: Da geht
es um eine effiziente Fütterung und letztendlich auch um eine Reduktion
der Emissionen. Wir forschen im Bereich Ibest – das ist ein
Programm, im
Rahmen dessen wir uns anschauen, wie der Schweinestall der Zukunft ausschaut –,
zum Tierwohl, aber auch zur Sicherheit der Bäuerinnen und
Bauern, wenn sie mit den Tieren arbeiten, im Sinne des Mitarbeiterschutzes. Wir
schauen uns dort aber auch wirtschaftliche Aspekte an, weil das österreichische Mastschwein
auch in Zukunft im europäischen Kontext wettbewerbsfähig bleiben
soll.
Diese Forschungsergebnisse
werden den Bäuerinnen und Bauern – uns –
in den Betrieben helfen, Normen einzuhalten, den Herausforderungen der
Märkte entsprechen zu können, effizienter zu werden und
letztendlich auch
bessere Betriebsergebnisse zu erzielen.
In diesem Sinn ein herzliches Dankeschön für
dieses Budget. Es ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg in die
Zukunft. – Glück auf! (Beifall bei ÖVP
und Grünen.)
15.57
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Schmiedlechner. – Bitte sehr.
Abgeordneter Peter Schmiedlechner
(FPÖ): Herr Minister! Sehr geehrte
Zuseher! Werte Kollegen! (Abg. Lindinger: So, Schmiedlechner,
erzähl die Wahrheit, nicht wieder so
einen Blödsinn!) Zum Budget
für die Landwirtschaft: Während
sich die Kollegen vom Bauernbund die Dinge schönreden, kämpfen
unsere bäuerlichen Familienbetriebe ums Überleben. Es zeigt sich
aber einmal mehr:
Die Getreidepreise sinken, die Milchpreise sinken, die Holzpreise verfallen,
und die ÖVP sagt: Alles super, wir haben da alles gut gemacht und wir
haben
ein tolles Budget aufgestellt. (Abg. Kühberger: Danke für
das Lob! – Abg. Strasser: Hast du zugehört? –
Weiterer Ruf bei der ÖVP: Du hast nicht aufgepasst!)
Es zeigt einmal mehr, dass die
Herrschaften keine Ahnung von der Realität haben, wenn man sich dann
anschaut, wo das Geld hingeht: Für 2024 sind
mehr als 3 Milliarden Euro vorgesehen. Wo geht das Geld wirklich
hin? (Abg. Michael Hammer: Na wo jetzt? Du wirst es uns sagen!)
Wenn man es sich anschaut: Die ÖVP führt seit 1987 das
Landwirtschaftsministerium, ist federführend in der
Landwirtschaftspolitik – behauptet sie wenigstens –, und
das Geld verschwindet für Bürokratiewahnsinn und in schwarzen
Kanälen,
wo es für Institutionen verbraucht wird (Heiterkeit bei der
ÖVP – Rufe
bei der ÖVP: Na, Peter, das ist aber ...! Unerhört,
Peter! – Abg. Kühberger: Wer hat dir denn die Rede
geschrieben?), die wirklich für die Bauern nichts mehr
übrig haben. (Ruf bei der ÖVP: ... mit den schwarzen
Kanälen!)
Wenn man sich anschaut, was mit
dem Budget passiert: zum Beispiel die AMA – 16 Millionen Euro
mehr für die AMA. Insgesamt werden dort 71 Millionen
Euro verbraucht. Wenn man sich dann den Personalplan anschaut, ist das auch
sehr seltsam: Es gibt immer weniger landwirtschaftliche Betriebe, immer
weniger Bauernhöfe und gleichzeitig stockt das Landwirtschaftsministerium
den Personalplan auf und stellt mehr Mitarbeiter ein. Da fragt man sich wirklich: Wo ist
dort die Leistung?
Ebenfalls schaut das
Ministerium zu, wie pestizidverseuchtes Getreide aus der Ukraine
importiert wird und für die heimischen Bauern die Preise zerstört.
Das muss man sich schon anschauen. Da wird Getreide importiert, das
gentechnisch verändert und mit Pestizid belastet ist, damit werden unsere
Konsumenten gefährdet – und die ÖVP schaut zu.
Sehr geehrte Damen und
Herren, wenn man das Budget kurz zusammenfasst, kann man nur
eines sagen: Posten für schwarze Apparatschiks. Fleißige Landwirte
erhalten von diesem Budget so gut wie gar nichts. Fast nichts
kommt bei den Familienbetrieben an. Die EU macht Vorgaben, die uns aus der
Produktion drängen, und langfristig kommt es zu umweltschädlichen
Importen aus dem Ausland. Gleichzeitig wird hinter dem Rücken noch das Mercosur-Abkommen
verhandelt.
Da kann man nur mehr eines sagen: Treten Sie zurück
und machen Sie den Weg frei für Neuwahlen! (Beifall bei der FPÖ. –
Abg. Hechenberger: Na, Peter, das
war jetzt aber nichts Gescheites!)
16.00
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Voglauer. – Bitte sehr.
Abgeordnete
Dipl.-Ing. Olga Voglauer (Grüne):
Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Lieber Herr
Minister! Lieber Herr Staatssekretär! Spoštovana Visoka
Hiša! Ich finde es gut, dieses Budget für die Landwirtschaft.
Ich finde gut, dass wir eines abgesichert haben, nämlich die Zuversicht
und insofern auch wieder die Perspektive geben zu können, sich auf das
Förderregime, auf das sich Bäuerinnen und Bauern in Österreich
auch stützen, verlassen zu können, weil die Umweltförderungen
einen wichtigen Bestandteil ihres Einkommens darstellen. (Beifall bei den
Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Da stehen wir eindeutig auf der Seite der Bäuerinnen und Bauern, weil es gelungen ist, nicht nur die GAP-Fördermittel auszubauen, sondern auch weitere Schwerpunkte wie zum Beispiel im Waldfonds zu setzen.
Es wurde heute schon gesagt: Ja, die österreichische Landwirtschaft geht in vielen Bereichen mit gutem Beispiel voran. Tierwohl wurde erwähnt, die Umweltleistungen. Wir sagen: Wenn man heute mit gutem Beispiel vorangeht, dann
wollen wir es ja
übermorgen und überübermorgen auch tun. Insofern wird
das ein wichtiger Schwerpunkt bleiben.
Ich kann nur an meine Kolleginnen und Kollegen, die lieben
Bäuerinnen und Bauern, appellieren, dass man sich davor nicht
fürchtet, dass man sich
nicht fürchtet, die Tierethik letztendlich auch als ethischen Zugang bei
sich zu Hause am Bauernhof umzusetzen. Es tut nicht weh und es ist nicht nur
eine Frage des Preises, sondern es ist vor allem auch eine Frage der
Lebensqualität, die am eigenen Bauernhof vorherrscht.
Eines ist in diesem letzten
Jahr, das natürlich kein einfaches war, gezeigt
worden: Was war krisenresilient? – Krisenresilient waren die
biologische Landwirtschaft, die biologische Produktion, der Verkauf
biologischer Lebensmittel, die Direktvermarktung und, ja, auch das
Tierwohl. All das schützt die Gesundheit, all das schafft
Artenvielfalt, erhält Artenvielfalt, und das macht
unsere Landschaft, unsere Kulturlandschaft aus, wie wir sie in Zukunft haben
wollen – damit es auch mit dem Bereich, der vor unserer jetzigen
Untergliederung behandelt wurde, nämlich dem Tourismus, gedeihlich
weitergeht.
Wo aber steht denn die Debatte
heutzutage, und wo sind wir derzeit? – Wir sind derzeit in einer
Situation, in der wir hier in Österreich sagen, wie toll wir in
den Bereichen Umwelt, Naturschutz und Tierwohl unterwegs sind, aber
gleichzeitig auf der europäischen Ebene den eingeschlagenen Weg des Green
Deals gerade verlassen wollen. Das geht sich schon gar nicht aus. Dagegen werden
wir Grüne ganz klar aufstehen. (Beifall bei den Grünen.)
Wir brauchen die Reduktion von Pestiziden, wir brauchen die
Reduktion von Antibiotika und wir brauchen mehr biologische Landwirtschaft. Ich
verstehe einfach nicht, dass österreichische Vertreter:innen im
Europaparlament das noch immer nicht erkannt haben. Unsere Grünen gehen da
als Vorbild
voran. (Beifall bei den Grünen.)
Was wird uns mit dem Budget, das wir jetzt
beschließen, im nächsten
Jahr beschäftigen? – Einerseits, wie wir mit unserer Landschaft
umgehen, wie
wir mit unseren Bäuerinnen und Bauern umgehen. Da haben wir
einen
großen Auftrag. Uns wird aber auch beschäftigen, wie sich in Zukunft
parlamentarische Prozesse abspielen werden, denn einen parlamentarischen
Prozess – und letztendlich ist er dann auf europäischer Ebene
ja bei der Kommission gelandet – kann ich so gar nicht
nachvollziehen. Die Bürgerinnen
und Bürger der Europäischen Union haben sich ganz klar gegen
Glyphosat ausgesprochen. Ich habe den
Green Deal erwähnt: Der sagt minus 50 Prozent
bei den Pestiziden. Was macht die Europäische
Kommission? – Sie verlängert die Zulassung des Herbizids
Glyphosat für weitere zehn Jahre.
Da möchte ich schon aufzeigen, was ein bisschen im
Widerspruch steht. Einerseits sagt man uns: Vertraut auf die Wissenschaft!, und
andererseits, wenn wir dann in den politischen Prozessen eigentlich die
Mehrheiten hätten,
sorgen andere dafür, dass man wieder der Agrarindustrie auf den Leim geht.
So kann das nicht sein. Auch im nächsten Jahr gilt es, in Österreich
die Diskussion und die Debatte voranzubringen, dass wir nicht
weiterhin mit Glyphosat unsere Landwirtschaft retten wollen, sondern damit
eindeutig unsere Artenvielfalt weiter sterben lassen. (Beifall bei den
Grünen.)
Deshalb freue ich mich auch umso mehr auf den Diskurs, den
der Herr Bundesminister jetzt eingeläutet hat. Ihnen ist etwas
Großartiges gelungen: Sie haben mit dem Ausrufen der Vision 2028 plus
dafür Sorge getragen, dass
wir uns in Österreich damit beschäftigen wollen, wie wir
Landwirtschaft vergemeinschaften – innerhalb der
Landwirtschaft, aber auch gemeinsam mit
den Konsumentinnen und Konsumenten, der Bevölkerung, der Gesellschaft. Ich
glaube, es gab schon einen sehr dringenden Need danach, diese Gespräche
zu führen, und ich freue mich darauf, dass wir in diesem Prozess viele
Innovationen besprechen und vielleicht sogar einleiten
können. – Danke schön. (Beifall bei den Grünen und
bei Abgeordneten der ÖVP.)
16.05
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Doppelbauer. – Bitte sehr, Frau Abgeordnete.
16.05
Abgeordnete
Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer (NEOS):
Hohes Haus! Sehr geehrter Präsident! Herr Landwirtschaftsminister! Zuerst
möchte ich eine kleine Entsendung begrüßen: Ah, NEOS
Oberösterreich, here we go, hallo! (Beifall
bei NEOS, ÖVP und Grünen sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)
Dann geht es natürlich auch um das Landwirtschaftsbudget: 129 Millionen Euro mehr für nächstes Jahr – da könnte man sagen, da war der Herr Landwirtschaftsminister ja sogar noch eher schüchtern. Andere Ressorts haben ein bisschen mehr zugegriffen, und das durchaus erfolgreich.
Man kann auch sagen: Natürlich ist dieser Mehraufwand
für 2024 eigentlich auch nachvollziehbar. Einiges geht in den
Waldfonds, das ist tatsächlich auch etwas, was wir sinnvoll finden. Es ist
halt nicht total transparent, wie die
Gelder ausgegeben werden. Da müssen wir uns der Kritik von vorhin schon
auch anschließen.
Wenn wir uns die Punkte anschauen, die wieder im Budget
drinnen sind
und die wir nicht zum ersten Mal verhandeln, sehen wir, dass es da
natürlich auch wieder weitergeht, und da geht es in meinem Fall weniger mit
der AMA, aber mit der AMA-Marketing weiter. Dazu muss ich einfach sagen, seit
Jahren fordern wir jetzt eine transparente Analyse: Was bringen denn
eigentlich die Gelder, die da eingesetzt werden? Was bringen die denn der Landwirtschaft wirklich, was bringen sie vor allem dem
bäuerlichen Einkommen? Am Ende des Tages sollten wir alle ja –
zumindest ist das unsere Ansicht – dafür sorgen, dass Bauern
und Landwirte das sind, was sie sein sollten, nämlich Unternehmerinnen und
Unternehmer, die von den Produkten, die sie selber produzieren, leben und
mit diesen Wertschöpfung generieren können.
Bei der AMA-Marketing hat man das Gefühl, man gibt halt
jedes Jahr mehr Geld dazu, aber bringt es tatsächlich etwas, wie die
Gelder eingesetzt werden? –
Das wissen wir bis heute nicht Es gibt bis heute auch keine Evaluierung, aus
der das hervorgehen würde.
Der zweite Punkt, eine wunderschöne Verschwendung, die
sich jetzt seit fünf Jahren hindurchzieht – ich meine, ehrlich,
das kann man wirklich nur mit Steuergeld machen –, ist das
Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum in Traunkirchen. Seit 2018, so sagen
uns Rechnungshofberichte, werden 20 000 Euro im Monat, meine Damen
und Herren, für Leerstände bezahlt – 1,2 Millionen
Euro seit 2018. Das wurde immer noch nicht behoben,
wir haben im Ausschuss nachgefragt. Vielleicht, wenn wir Glück haben, gibt
es heuer irgendein Ausbaubudget, das aber
auch erst gefunden werden muss,
damit wir diesen Leerstand nicht mehr zahlen müssen. Wie gesagt: Ein Unternehmer
würde Sie wirklich davonjagen, aber mit Steuergeld kann
man es offenbar machen,
20 000 Euro im Monat spielen offenbar keine Rolle.
Was auch keine Rolle spielt – jetzt sind wir
wieder beim Unternehmertum –, sind die eigenen Pläne, die sich
die Bundesregierung so vorgenommen hat. Da
sage ich jetzt Nabe. Was ist das? – Da haben sich die Ministerien,
die Bundeseinrichtungen dazu bekannt, dass sie bis zum Jahr 2023 in
den eigenen Kantinen, in den eigenen Instituten 25 Prozent
Biolebensmittel zur Verfügung stellen wollen. Das wäre eigentlich
unser Weg, dass man sagt: Da kann man der Biolandwirtschaft helfen, da wird man
Bioprodukte verwenden! – Jetzt fragen wir nach: Wo sind denn die
25 Prozent? – Na ja, man hat keine Zahlen
dazu, grobe Schätzungen belaufen sich auf 4 Prozent, die Sie im
Augenblick einkaufen, und das in Ihrem eigenen Ministerium, Herr
Landwirtschaftsminister. Ich finde das wirklich peinlich, um ehrlich zu sein. (Beifall
bei den NEOS.)
Last, not least möchte ich aber mit etwas Positivem schließen, denn als Budgetsprecherin lese ich ja tatsächlich den Strategiebericht 2024 bis 2027 (ein Exemplar des genannten Berichtes in die Höhe haltend) immer sehr genau und möchte der ÖVP durchaus zu ihrem Schwenk zu Mercosur gratulieren. Was haben wir als „wichtigste laufende und geplante Maßnahmen und Reformen“? – „Ausarbeitung“ – hört, hört! – „und Beginn der Umsetzung von Strategien für alle Produktionsbereiche sowie Forcierung der Exportchancen und Abbau der Exportbarrieren“. – Ich lese hier: Sie planen nächstes
Jahr Mercosur. Wir finden das hervorragend. Freihandel ist
Wohlstand
für alle. – Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS. –
Abg. Kühberger: Frau Kollegin, 160 Millionen ... haben
wir Milch nach Deutschland geliefert, um das geht’s! Das ist ein Anschlag
gegen die Milchbauern!)
16.09
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Herr Landwirtschaftsminister Totschnig. – Bitte sehr.
Bundesminister für Land- und
Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft Mag. Norbert Totschnig, MSc: Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr
geehrter
Herr Staatssekretär! Geschätzte Damen und Herren
Nationalrätinnen und Nationalräte! Geschätzte Damen und
Herren auf den Zuschauerrängen! Das
Budget des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft ist geprägt von den
aktuellen Herausforderungen. Wenn
wir zurückschauen auf die Krisen – Covid, Energie,
Klima, Inflation –, so haben genau diese Krisen Themen in den Fokus
gerückt, die uns die nächsten
Jahre politisch begleiten werden.
Entsprechend bildet das Budget
des Landwirtschaftsministeriums für das Jahr 2024 ein klares
Bekenntnis zur Versorgungssicherheit, zur Entwicklung der ländlichen
Regionen, zum Schutz vor Naturgefahren, zur Entwicklung klimafitter Wälder
und zu einer sicheren Wasserversorgung ab. In Zahlen bedeutet das,
wir haben es gehört, 3,1 Milliarden Euro für alle Themenbereiche
und damit um 129 Millionen Euro mehr als im Jahr 2023. (Beifall
bei
der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Schauen wir uns die einzelnen Bereiche an: Da hat es wesentliche Veränderungen, wesentliche Erhöhungen gegeben. Ich beginne mit der Landwirtschaft: Im Jahr 2024 stehen 1,7 Milliarden Euro zur Verfügung, die unmittelbar den Bäuerinnen und Bauern zugutekommen, die Einkommen stabilisieren und Investitionen in die Zukunft sichern.
Für die laufende Periode ist es gelungen, Präsident Georg Strasser hat es angesprochen, ein Impulsprogramm mit einem Volumen – über vier Jahre gerechnet – von 360 Millionen Euro zu schnüren. Das war nur möglich, weil wir auch seitens der Bundesländer die Unterstützung dafür bekommen haben. Wir haben auf nationaler Ebene eine 60:40-Bund-Länder-Finanzierung. Da haben auch die Länder von sich aus einen großen Schritt in Richtung Landwirtschaft gemacht. Mein Dank geht an dieser Stelle auch an alle Bundesländer, die dieses Impulsprogramm ermöglichen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Was ist dieses Impulsprogramm und warum machen wir das? Die
Inflation und Kostensteigerungen bei den Betriebsmitteln haben dazu
geführt, dass es schwieriger geworden ist, die Mehrleistung in der
Landwirtschaft für Umwelt, für Klimamaßnahmen zu finanzieren.
Deswegen war es notwendig, dass
wir eine Wertanpassung machen – etwas, das es bis dato noch nie
gegeben hat, eine Wertanpassung, damit die
Bäuerinnen und Bauern in den Umweltprogrammen drinnen bleiben,
Beiträge zum Klimaschutz leisten, weiter in das Tierwohl investieren.
Konkret bedeutet das beispielsweise für das Agrarumweltprogramm, dass
wir pro Jahr 48 Millionen Euro mehr bekommen, das heißt insgesamt
522 Millionen Euro, und bei den Prämien – das ist schon
angesprochen worden – ein Plus von 8 Prozent.
Bei der Bergbauernförderung gibt es ein ganz klares
Signal vor allem in Richtung jener Bergbauern, die in der
Erschwernisgruppe 3 und 4 sind, da gibt es
plus 10 Prozent, und für die Erschwernisgruppen 1 und 2 plus
8 Prozent, in Geld bedeutet das 282 Millionen Euro. So ein hohes
Budget für die Bergbauern
haben wir noch nie zur Verfügung gestellt. Das ist wichtig, damit auch
in den Berggebieten die landwirtschaftliche Produktion aufrechterhalten werden
kann. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Wenn es darum geht, auch eine Verteilungsgerechtigkeit – wie das die Kolleginnen und Kollegen von der Opposition angesprochen haben – herbeizuführen, so haben wir dafür gesorgt. Es gibt Instrumente im Rahmen der
Gemeinsamen
Agrarpolitik, zum Beispiel die Umverteilungszahlung,
durch die beispielsweise Betriebe bis 20 Hektar 44 Euro pro Hektar
und zwischen 20 und 40 Hektar 22 Euro pro Hektar mehr bekommen.
Darüber
hinaus gibt es eine Degressionsregelung im Bereich des Öpul, und es gibt
im Bereich der Bergbauernförderung eine Regelung, wonach die ersten
10 Hektar deutlich höher gefördert werden als die zweiten, also
die Flächen von 10 bis 20 Hektar. Das führt dazu, dass vor allem
die kleinstrukturierte Landwirtschaft in Österreich berücksichtigt
wird. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Durch das Impulsprogramm, konkret an einem Betrieb dargestellt, bekommt man für 20 Hektar Grünland im Berggebiet 250 Euro pro Hektar Öpul-Prämie, 180 Euro pro Hektar Bergbauernförderung. Das ergibt insgesamt pro Betrieb und Jahr ein Plus von 700 Euro. Das ist ein deutliches Signal in Richtung Umweltleistung, in Richtung bäuerliche Lebensmittelproduktion, so wie wir das in Österreich brauchen.
Nächster Punkt, die Investitionsförderung, ganz wichtig: Wir setzen da 16 Millionen Euro pro Jahr drauf, das heißt 64 Millionen Euro über vier Jahre; es stehen also 136 Millionen Euro jährlich zur Verfügung. Damit wird es möglich, dass wir die Obergrenzen bei der Investitionsförderung von 400 000 auf 500 000 Euro anheben, was im Endeffekt beim Betrieb eine mögliche Mehrunterstützung von 40 000 Euro ermöglicht. Das ist also ein klares Signal, vor allem in Richtung Errichtung von Haltungssystemen, die mehr Tierwohl ermöglichen, also genau das, was die Gesellschaft in Österreich auch erwartet. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Im Bereich der Forstwirtschaft – ganz wichtig – die Schäden im Wald aufgrund des Klimawandels: Allein wenn wir nach Tirol, nach Kärnten schauen, so sehen wir ein Ausmaß von 15 600 Hektar Objektschutzwald, der zerstört worden ist, der wieder aufgeforstet werden muss. Da braucht es Unterstützung für die Waldbauern. Deswegen war notwendig, dass wir den Waldfonds verlängern und aufstocken. Diese Mittel, Frau Kollegin (in Richtung Abg. Feichtinger),
kommen der Gesellschaft zugute, denn da geht es um den Schutz von Siedlungsgebieten.
Die Mittel werden auch für die Errichtung klimafitter Wälder eingesetzt. Das ist etwas, das notwendig ist, denn wir sehen, welcher Umbau da vonstattengeht.
Darüber hinaus, ja, Transparenz: Es wird dann
jährlich eine Evaluierung
geben, also die Daten kommen alle auf den Tisch. Wir legen die
Daten – es wurde in der Diskussion angesprochen –
auch vor. Da gibt es nichts zu verstecken. Die Mittel sind richtig
eingesetzt, die sind genau am richtigen Punkt eingesetzt. Wir brauchen sie
für die Zukunft.
Wir brauchen sie aber nicht nur im Wald, wir brauchen sie
auch für die Holzindustrie. Wir müssen den Holzbau, die
Bioökonomie in dieser Hinsicht unterstützen und dafür stehen in
Hinkunft auch zusätzliche Mittel zur Verfügung. Diese Maßnahmen
zusammen sichern eines, und das ist uns ganz wichtig: eine aktive nachhaltige
Waldwirtschaft in Österreich. (Beifall
bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Ich komme zur Wasserwirtschaft und zum Schutz vor
Naturgefahren: Das ist auch ein wichtiger Punkt, allein wenn man auf die
Murenabgänge, die Katastrophen, die Steinschläge schaut. Da
müssen wir investieren. Es gibt Hunderte Projekte, die derzeit in
Österreich geplant sind. Deswegen
war es notwendig, dass wir da die Mittel aufstocken – auf
15 Millionen Euro pro Jahr, also 60 Millionen Euro in den
nächsten vier Jahren, somit stehen insgesamt 645 Millionen
Euro für die nächsten vier Jahre zur Verfügung, damit wir in die
Sicherheit der Menschen investieren können.
Im Wasserressourcenmanagement – also für den ganzen Hochwasserschutz – stehen 5 Millionen Euro pro Jahr mehr zur Verfügung, das sind insgesamt für die nächsten vier Jahre 495 Millionen Euro.
Abschließend noch zur Trinkwasserversorgung: Heute ist der Finanzausgleich im Ministerrat beschlossen und dem Parlament zugewiesen worden. Da
war eines auch ganz wichtig für uns: Für die
Trinkwasserversorgung war
es uns wichtig, dass wir den jährlichen Zusagerahmen von 80 auf
100 Millionen Euro aufstocken können und zusätzlich wieder eine
Sondertranche für die Jahre 2025 und 2026 auflegen
können – 100 Millionen Euro insgesamt, damit wir die
Trinkwasserversorgung wie bisher mit voller Vehemenz ausbauen können und
damit wir sicherstellen können, dass auch künftigen Generationen eine
gute Trinkwasserversorgung zur Verfügung steht. (Beifall bei der
ÖVP
und bei Abgeordneten der Grünen.)
Ich komme zum Schluss; neben diesen Schwerpunkten
möchte ich
noch drei Punkte ansprechen:
Der erste Punkt ist das Thema Bildung. Bildung ist uns
extrem wichtig. Unsere höher bildenden landwirtschaftlichen Schulen sind
voll, sie sind begehrt,
sie sind sehr gut. Uns war wichtig, dass erstens die Gehaltssteigerungen abgedeckt
sind und zweitens natürlich auch die baulichen Investitionen für
die nächsten Jahre getätigt werden können, denn die
Investitionen in unsere Jugend, in unsere Hofübernehmer sind eine
Investition in die Zukunft
der österreichischen Landwirtschaft. (Beifall bei der ÖVP sowie
der Abgeordneten Fischer und Rössler.)
Ich bin auch
zuständig für die Spanische Hofreitschule. Es war ein Anliegen
von uns, ein ganz wertvolles – und da auch danke dem
Finanzministerium –: Es gibt erstmals ab nächstem Jahr eine
Basiszuwendung von 2,5 Millionen
Euro. Damit kann die Hofreitschule an den Standorten Wien, Piber und Heldenberg
Investitionen tätigen und natürlich, das ist ganz wichtig, auch ins
Tierwohl investieren.
Abschließend noch: Es ist zuvor die AMA kritisiert
worden. Eines muss ich dazu sagen: Wir brauchen Organisationen, um die
Bäuerinnen und Bauern, die Landwirtschaft auch entsprechend zu
servicieren. Da gehört die Ages dazu, da ist die Basisförderung
angehoben worden, da gehört die AMA dazu. Wir
sind ein Land, in dem jährlich pünktlich ausgezahlt wird, wo
fehlerfrei gearbeitet
wird, und da braucht es natürlich auch Ressourcen. Und da ist das Bundesamt für Wald, über das sehr viel läuft, das wir unbedingt als Unterstützung brauchen. Deshalb freue ich mich, dass es dort gelungen ist, entsprechende Spielräume zu schaffen, damit wir den Service für die Zukunft sicherstellen können.
Abschließend: Mein Dank gilt dem Finanzminister
für die konstruktiven Verhandlungen. Es waren gute Verhandlungen auf
sachlicher Basis. Ich danke auch dem Bundeskanzler und in diesem Kreis hier den
Agrarsprechern
Georg Strasser und Olga Voglauer für die wirklich konstruktive
Zusammenarbeit in den vergangenen Wochen und Monaten. – Vielen Dank.
(Beifall bei
der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
16.19
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Berlakovich. – Bitte.
Abgeordneter
Dipl.-Ing. Nikolaus Berlakovich (ÖVP):
Sehr geehrter
Herr Präsident! Vertreter der Bundesregierung! Hohes Haus! Herr
Abgeordneter Schmiedlechner, Sie machen dasselbe, was Ihr Parteiobmann Kickl
permanent hier in diesem Hohen Haus macht: Sie transportieren nämlich
unterschwellig oder sehr offen
irgendwelche Behauptungen, die in Wahrheit ehrenrührig
sind – und das geht nicht! Wenn Sie hier sagen, dass Landwirtschaftsgelder
in schwarzen Kanälen versickern, ist das nicht in Ordnung. Das ist ein
ehrenrühriger Vorwurf! (Beifall bei der ÖVP.)
Als Bauer müssen Sie doch wissen, dass die Land- und
Forstwirtschaft
einer der bestkontrollierten Sektoren ist. Ein Bauer beantragt Förderung
für eine Maßnahme, bekommt eine Prämie zugesprochen, wird dann
kontrolliert –
und wenn er die Maßnahme nicht macht, muss er das Geld zurückzahlen.
Wenn die Republik eine Regel nicht einhält, gibt es ein
Vertragsverletzungsverfahren, und man muss Geld an die
Europäische Union zurückzahlen. Österreich
zahlt am wenigsten
Geld zurück, weil wir eben versuchen, alles korrekt
über die Bühne zu bringen, also behaupten Sie hier nicht irgendetwas,
was nicht stimmt! (Beifall bei ÖVP und Grünen.)
Auch zum Green Deal
möchte ich etwas sagen. Die Europäische Kommission
hat den Green Deal verfasst, und dann kam der Einmarsch Russlands
in der Ukraine. Daher gelten gewisse Parameter des Green Deals nicht mehr. Ein
Ergebnis des Green Deals wäre, dass Europa weniger Lebensmittel produziert, und
Sie alle bekommen ja mit, welche Anstrengungen die Ukraine unternimmt, die
halbe Welt zu ernähren – Afrika und den asiatischen Raum. Die
bringen das dort nicht hin, deswegen kann es doch nicht sein, dass wir uns
selber bezüglich der Produktion beschränken! Der Green Deal muss
daher neu bewertet werden, weil ich meine, dass wir als Europa auch eine
Verantwortung in der Welt haben, die Menschen zu ernähren.
Es versteht doch jeder, dass, wenn die Menschen in Afrika
oder in Asien
nicht genug zu essen haben, sie dann zu flüchten beginnen, bevor sie
zugrunde gehen, also haben wir eine moralische Verantwortung, auch zu
produzieren.
Zum Pflanzenschutz ein Wort: Kein Bauer, keine Bäuerin
ist Chemiker.
Wir müssen uns da auf die Wissenschaft verlassen, und wenn die
Wissenschaft sagt, dass ein Pflanzenschutzmittel nicht geht, dann soll es
verboten
werden, aber wenn sie sagt, dass es in Ordnung ist, dann soll es erlaubt
werden. (Beifall bei der ÖVP.) Auf wen soll
man sich denn da verlassen?
Daher war das Impulsprogramm
mit der Erhöhung der Mittel für das Öpul-Programm ein
wichtiger Schritt, um Unterstützung zu geben, denn wir erfüllen ja bereits
jetzt die EU-Ziele. Die EU sagt, dass wir 2027 25 Prozent Bio haben
sollen – wir haben jetzt schon mehr Biobauern als alle in Europa!
Wir
sind ohne Übertreibung im Umweltprogramm in der Land- und Forstwirtschaft
Vorbild in Europa, akzeptieren Sie das bitte! Das ist doch unser gemeinsames Verdienst,
das wir haben, und das soll den Bauern auch Mut geben. Ja, es ist schon viel
Bürokratie dahinter bei diesen Maßnahmen, aber sie sollen einen
Effekt für die Gesellschaft Richtung Klimaschutz haben, Richtung
Umweltschutz und Richtung Gesunderhaltung der Biodiversität. Wir wollen
das ja auch,
weil wir für kommende Generationen wirtschaften wollen. (Beifall
bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Litschauer und Rössler.)
Eigentlich wollte ich etwas zur Regionalpolitik sagen, die
ja auch beim Landwirtschaftsministerium ressortiert, zum Europäischen
Fonds für ländliche Entwicklung, den Interreg-Programmen. Ich will
nur Folgendes erwähnen:
Die Gelder für die nächste Periode bis 2027 sind
gesichert – das ist ein wichtiger Impuls, genauso auch der
Finanzausgleich: Mit 2,5 Milliarden Euro ist das
ein Schritt für die Unterstützung der ländlichen Region, den wir
dringend brauchen. – Herzlichen Dank. (Beifall
bei der ÖVP sowie der Abgeordneten
Litschauer und Rössler.)
16.23
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Keck. – Bitte sehr.
Abgeordneter
Dietmar Keck (SPÖ): Herr
Präsident! Herr Minister! In all
den Redebeiträgen, die jetzt hier von diesem Rednerpult gekommen
sind – inklusive dem des Ministers –, ist immer
wieder das Wort Tierwohl vorgekommen. Der Herr Minister hat das
Tierwohl das einzige Mal erwähnt, als es um die Spanische Hofreitschule
gegangen ist (Abg. Lindinger: Das stimmt ja gar
nicht! – Ruf bei der ÖVP: Das stimmt ja nicht! –
weitere Zwischenrufe bei der ÖVP) – ich komme schon dazu,
nicht aufregen! (Ruf bei der ÖVP: Richtig zitieren!) –,
als, Herr Minister, du auch gesagt hast, dass 2,5 Millionen Euro in die
Spanische Hofreitschule gehen, wobei diese 2,5 Millionen Euro ja für
Gebäude,
Marketing und Tierwohl vorgesehen sind. Uns würde wirklich
interessieren – ich habe dir die
Frage ja auch schon in den Budgetausschusssitzungen gestellt –,
wie viel dieser 2,5 Millionen Euro in Richtung Tierwohl gehen.
Bisher haben wir noch keine Antwort bekommen; ich hoffe, ich bekomme sie heute,
denn
ich denke, dass das Tierwohl natürlich vor Marketing stehen muss, weil die Tiere wichtig sind. (Beifall bei der SPÖ.)
Kollege Berlakovich hat zum Beispiel gesagt, dass es jetzt
Kontrollen gibt,
dass Maßnahmen gesetzt werden und dass man zurückzahlen muss, wenn
etwas nicht gemacht wird. – Damit bin ich jetzt wieder beim
Tierwohl.
Es hat, lieber Herr Minister, in Traismauer in
Niederösterreich einen Betrieb gegeben. Dieser Betrieb hat im
Jahr 2021 von deinem Ministerium in etwa 20 000 Euro an
Förderungen (Ruf bei der ÖVP: Für was?) in Bezug auf
Tierwohl erhalten, und der Besitzer dieses Betriebes ist wegen
Tierquälerei genau
in dieser Sache auch bei der Staatsanwaltschaft angezeigt worden. Das Verfahren
läuft – es hat schon vorher diesbezügliche Anzeigen
gegeben.
(Zwischenruf des Abg. Hörl.)
Was mich interessiert – und ich sage gleich jetzt
vorweg, dass wir nicht den Bauernstand
angreifen (Rufe bei der ÖVP: Nein! – Heiterkeit bei der
ÖVP), sondern genau diejenigen, die schon mehrfach aufgefallen
sind –: Werden da
die Förderungen zurückverlangt? – Ich glaube, das ist ja
das Mindeste, was man tun muss (Abg. Eßl: Schon wieder eine
Vorverurteilung!): dass die Förderung
in solchen Fällen zurückgeholt werden muss, damit da wirklich auch
einmal gezeigt wird, dass diese Dinge, die in diesen wenigen Betrieben
passieren,
in Österreich nicht weiter passieren dürfen. Ich glaube, das ist
wirklich einmal eine Maßnahme, die man setzen sollte. (Beifall
bei der SPÖ.)
Was mich darüber hinaus wirklich interessiert, ist
Folgendes: Kollege
Strasser hat von einem neuen Vertrag gesprochen. Du hast gesagt, dass in vielen
Bereichen ein neuer Vertrag aufgesetzt werden sollte. – Notwendig
wäre
auch ein neuer Vertrag in Bezug auf Tierwohl, also dass man wirklich fragt, was
wir in dieser Materie brauchen, damit es wirklich Tierwohl gibt (Ruf bei
der ÖVP: Wenn es wer zahlt!), und da ist eine der Maßnahmen
natürlich der Vollspaltenboden auch bei der Rinderhaltung. Das
heißt, auch im Rinderbereich ist der Vollspaltenboden
etwas, was nicht dem Tierwohl entspricht, und da
sollte man sich
überlegen, wie wir Fördermittel entsprechend einsetzen,
dass wir auch diesen Bereich angehen und schauen, dass die
Vollspaltenböden auch dort wegkommen, damit das Tierwohl auch für die
Kühe und für
die Rinder dahin gehend gegeben ist.
Wenn wir das machen, dann, glaube ich, können wir sagen, dass in Bezug auf Tierwohl und Tierschutz im landwirtschaftlichen Bereich einiges geschehen ist. (Beifall bei der SPÖ.)
16.26
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Rössler. – Bitte sehr.
Abgeordnete
Dr. Astrid Rössler (Grüne):
Herr Präsident! Sehr geschätzter
Herr Bundesminister! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Geschätzte
Zuseherinnen und Zuseher! In diesem Jahr habe ich mich etwas genauer mit
dem
Thema Wald und Waldförderung auseinandergesetzt und mir die
verfügbaren Mittel und die Maßnahmen für Österreichs
Wälder angesehen.
Knapp die Hälfte der österreichischen
Staatsfläche sind Waldflächen.
Vom Bregenzer Wald bis zum Wienerwald prägen Wälder Österreichs
Landschaften. Wir kennen sie als vielfältige Lebensräume, wir
kennen sie als Auwälder, als steile Schluchtwälder, als Urwälder
in Nationalparks.
Wälder sind uns vertraut und sie sind mit ihren
unterschiedlichen Funktionen selbstverständlich für uns: die
Schutzwälder als Schutz vor Muren, Erosion und Lawinen, die
Nutzwälder für Rohstoffe, als Energielieferanten, es gibt die
Erholungsfunktion der Wälder – die ist besonders in den letzten
Jahren sehr stark spürbar gewesen –, die Wälder für
die Freizeit, für Bewegung, für Sport. In der vorigen Untergliederung
haben wir das Thema Tourismus diskutiert mit Wäldern als ganz
maßgeblichem Wert und als Grundlage für touristische Aktivitäten, sportliche Aktivitäten. (Zwischenruf
des Abg. Hörl.)
Und schließlich gibt es die Wohlfahrtsfunktion. In der
Wohlfahrtsfunktion der
Wälder kommt eigentlich die Vielfalt der Ökosystemleistungen
zusammen. Der Lebensraum Wald ist wichtig für den
Klimaschutz, für die Erreichung der Klimaziele, als Kohlenstoffspeicher,
besonders für die Luftqualität
und Luftreinhaltung, als Wasserspeicher und Wasserfilter und schließlich
für die Artenvielfalt, die Biodiversität und das Mikroklima.
Es ist daher im höchsten gesellschaftlichen Interesse,
dass wir gemeinsam
stabile Wälder, zukunftsfähige Wälder für die nächsten
Generationen erhalten und die
Fördermaßnahmen und auch die Finanzen im Bereich des Ressorts
entsprechend in diese Richtung lenken. Dazu gehört auch eine Balance der
unterschiedlichen Waldfunktionen, aber auch, unterschiedliche Erwartungshaltungen
und Nutzungsinteressen zusammenzuführen und sozusagen das Förderregime
und auch die entsprechenden Projekte in diese Richtung zu
lenken, um diesen Interessenausgleich zu begleiten, diesen Interessenausgleich
aber auch herzustellen.
Ein Teil dieses Förderregimes ist der Waldfonds, der
erfreulicherweise um 100 Millionen Euro aufgestockt werden konnte, um
damit die vielen Ziele des Waldfonds zu stärken – von der
Förderung der Forschung für klimafitte
Wälder bis hin zur biodiversitätsfördernden Förderung, von
der Wiederaufforstung bis natürlich auch zum Interessenausgleich,
einer Balance dieser unterschiedlichen Erwartungen und der unterschiedlichen
Nutzungsansprüche.
Ich möchte betonen, wie wichtig es ist, dass wir den
Fokus gerade auf
die Waldnutzung, aber auch auf die Naturschutzinteressen und die Nutzungsinteressen
legen – die wirtschaftlichen Interessen der Waldnutzung, aber
das betrifft auch andere wirtschaftliche Zweige wie eben den Tourismus oder den
Sport – und das auch mit diesen unterstützenden Maßnahmen
bestmöglich fördern.
Als gutes Beispiel kann genannt werden, dass der Waldfonds
künftig dem Nationalrat berichtspflichtig ist, womit auch mehr
Transparenz und Klarheit
über die Verwendung der Mittel, aber auch über die Ziele erreicht
werden kann.
Ich möchte
abschließend noch ein sehr schönes Format erwähnen,
nämlich
den Österreichischen Walddialog, den es seit 20 Jahren als
Forum des Interessenausgleiches gibt – er hat zum Ziel, die
vielfältigen Interessen an der
Nutzung des Waldes zu vereinen –, weil das ein sehr gutes Beispiel
ist, wie man sich über die Zeit erfolgreich diesen unterschiedlichen
Ansprüchen stellen
kann. Es ist ein sehr gutes Förderprogramm in diesem Waldfonds, und
ich bin sehr zuversichtlich, dass dieser Weg des Dialogs zwischen Naturschutz
und Forst auch weiter beschritten werden soll. (Beifall bei
Grünen
und ÖVP.)
16.30
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Hauser. – Bitte. (Abg. Hörl: Der hat schon wieder was mit! – Abg. Lukas Hammer: Ein ganzes Paket!)
Abgeordneter Mag. Gerald Hauser (FPÖ): Herr Minister! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Geschätzte Zuhörer! Was uns, glaube ich, alle eint, ist die Metaebene, dass wir alle eine Landwirtschaft haben wollen, die Anerkennung bekommt. Es ist nämlich erstens einmal wirklich keine Selbstverständlichkeit, 365 Tage im Jahr von früh bis spät einen Job zu erledigen. Zweitens müssen wir alle froh sein, dass wir die Selbstversorgung so gut es geht aufrechterhalten können. Und Drittens: Wenn es den Bauern besser geht, freut uns das wirklich alle. Nur zur Erreichung dieser Zielsetzung haben wir halt unterschiedliche Wege.
Gerade haben wir über den Tourismus diskutiert: Es gibt ja einen gut funktionierenden Tourismus nur deswegen, weil es auch eine gut funktionierende Landwirtschaft gibt, weil der Tourismus die Landwirtschaft und die Landwirtschaft den Tourismus braucht. Wir waren ja bei der letzten Koalition diejenigen, die durchgesetzt haben, dass wir ein Ressort Landwirtschaft und Tourismus hatten, weil nämlich Landwirtschaft und Tourismus zusammenpassen, sich gegenseitig beeinflussen und sich auch gegenseitig brauchen.
(Heiterkeit
bei der ÖVP.) – Ich weiß nicht, was da lustig ist,
aber gut, es
ist ja vieles bei der ÖVP lustig. Sei es, wie es sei.
Es gibt unterschiedliche Zugänge, und da unterscheiden
wir uns eben. Herr Minister, gerade wurde wieder das Thema Mercosur
angesprochen, und genau da zeigt sich der Unterschied. Wie soll
denn unsere kleinstrukturierte Landwirtschaft mit einem
Freihandelsabkommen überleben können, das
de facto Autos gegen Rindfleisch, gegen Fleisch tauscht? Unsere landwirtschaftlichen
Betriebe können nie zu den Preisen produzieren, zu denen in den
Mercosur-Staaten produziert wird. Das ist gänzlich unmöglich.
Deswegen lehnen wir als Freiheitliche Partei das ab.
Die ÖVP hat da wie immer eben eine Zwitterstellung: Es
gibt Bünde; es
gibt den Bauernbund, der sagt: Nein, das wollen wir nicht!, aber der
Wirtschaftsbund, der ÖAAB sagen auch in Brüssel: Wir brauchen
das! – So nach dem
Motto: Sucht euch das aus, was euch gerade recht ist. (Zwischenrufe bei der
ÖVP.) Das ist eine unehrliche Politik.
Vorhin wurde Thema Wolf angesprochen: Seit drei Jahren
bringen wir Anträge im Parlament ein und sagen, wir müssen
den Schutzstatus des Wolfes von Anhang V auf Anhang IV reduzieren.
Was ernten wir? – Ablehnung durch
die ÖVP und Gelächter. (Abg. Rössler: Ein aktuelles
Vertragsverletzungsverfahren!) Wo sind die Grünen? Sie schreien
normalerweise auf: Das haben wir eh
alles schon im Griff! – Auch das ist unehrliche Politik.
Ich bringe nur ein Zitat, vor Ort geht ihr her und sagt
Folgendes: Ihr erzählt in Tirol über Landeshauptmann-Stellvertreter
Geisler den Bauern Folgendes (eine Tafel mit dem folgenden Zitat
aus der „Tiroler Tageszeitung“ auf das Redner:innenpult
stellend): „Die Senkung des Schutzstatus ist notwendig.
Auch die Gleichbehandlung mit anderen EU-Ländern.“ – Das
ist genau das, was wir mit unseren Anträgen fordern. Was macht die
ÖVP auf Bundesebene? – Ihr lehnt das ab! Und im
Land Tirol rennt ihr durch die Gegend und sagt, der Schutzstatus des Wolfes
muss reduziert werden. (Ruf bei der
ÖVP: Das ist im Koalitionsvertrag! – Abg. Lindinger: Wichtig
ist, was wir in Brüssel machen, Kollege!) Ihr seid ja total
unglaubwürdig. Das ist ja der Grund,
wieso ihr nicht gewählt werdet, denn die Leute haben doch schon
längst begriffen, dass ihr unehrlich agiert und unehrlich seid.
Herr Minister, die Bekämpfung des Borkenkäfers,
der Schutz vor Naturgefahren ist wirklich wichtig. Wir brauchen da –
und ich habe das das letzte Mal
auch im Ausschuss angesprochen und ganz ehrlich gemeint – eine
Gesamtstrategie. Ich möchte einmal wissen, wie hoch denn die
Schäden sind,
wir brauchen eine Bestandsaufnahme in Osttirol, in Kärnten, wo auch immer.
Erstens: Kosten. Zweitens: Wer trägt die Kosten der Sanierung? Was
trägt der Bund dazu bei? Was tragen die Länder dazu bei und
was die Gemeinden?
Ich höre nämlich immer, dass die Gemeinden sagen,
wir müssten da ja viel schneller agieren, weil die Schäden zum Teil
wirklich desaströs sind.
Wenn in einer Gemeinde 80 Prozent des Schutzwaldes ruiniert sind, muss man
jetzt radikal reinfahren und sagen, da muss man wirklich sanieren. Da geht
es um kein Politikum, da geht es um unseren gemeinsamen ländlichen Raum,
den es zu schützen gilt.
Meine Redezeit ist vorbei, ich bitte um die Nachlieferung
dieser Zahlen.
Das haben wir ja im Landwirtschaftsausschuss besprochen, Herr Minister. Wir
werden gemeinsam weiterkämpfen, damit wir diese Sache in den Griff
kriegen. – Ich danke. (Beifall bei der FPÖ.)
16.34
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Kühberger. – Bitte.
Abgeordneter
Andreas Kühberger (ÖVP): Geschätzter
Herr Präsident!
Sehr geehrter Herr Bundesminister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Zu Beginn
meiner Rede möchte ich eine besondere Abordnung aus der Steiermark
recht herzlich begrüßen, und zwar die Landesjägerschaft Steiermark mit dem Landesjägermeister und dem Bezirksjägermeister, die ehrenamtlich großartige Arbeit für Flora und Fauna und für die Artenvielfalt in unserer schönen Steiermark leisten. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)
Meine Damen und Herren (eine Flasche
Mineralwasser auf das Redner:innenpult stellend), aktuell kostet
stilles Mineralwasser im Handel genau das Doppelte von dem, was der
Landwirt für seine Milch bei der Abholung auf
seinem Hof bekommt. Ich habe mir heute stellvertretend für all die vielen
Produkte, die nachhaltig tagtäglich durch unsere Landwirtinnen und
Landwirte produziert werden, die Milch ausgesucht.
Warum? – Weil es ein wertvolles und auch ein arbeitsintensives Lebensmittel
ist.
Gestern bin ich hierher nach Wien gefahren, um
4.30 Uhr bin ich aufgestanden. Wenn ich dann durch das
Liesingtal fahre und bei den Ställen schon das Licht sehe, denke ich mir,
wie wichtig diese Bäuerinnen und Bauern
sind und vor allem aber auch, wie viel Arbeit das ist. Das ist sehr
arbeitsintensiv.
Warum sage ich das? – Jetzt komme
ich wieder zum Vergleich: 1980
hat ein österreichischer Haushalt im Schnitt 30 Prozent des
Einkommens für Lebensmittel ausgegeben, heute sind es 12 Prozent. Ich
will jetzt nicht
die Lebensmittelpreise erhöhen, nein, aber es geht da um Gerechtigkeit,
meine Damen und Herren. Genau für diese Gerechtigkeit brauchen wir dann
die Ausgleichszahlungen, denn wenn der Landwirt mit dem Traktor in die
Werkstatt fährt, zahlt er 100 Euro für die
Arbeitsstunde – sicher, die muss noch
versteuert werden –, er selbst verdient aber nur 8 bis 10 Euro.
Darum bin ich sehr dankbar, Herr
Bundesminister. Es ist heute schon ein paar Mal dieses Impulspaket angesprochen
worden, diese 90 Millionen Euro,
wobei es mit der Freiheitlichen Partei damals unmöglich war, dass wir das
erhöht hätten. Da haben wir jetzt eine Zusage für vier Jahre,
zusätzlich 90 Millionen Euro, damit wir diese Krise, die
wir alle hier herinnen auch spüren, damit bekämpfen können,
meine Damen und Herren.
In Wahrheit haben wir alle davon sehr viel.
Wir bekommen hochwertige, günstige Lebensmittel. Wir bekommen, Herr
Kollege Keck, auch Tierwohl und Tierschutz von unseren Bäuerinnen und
Bauern, auch die Berücksichtigung der Umweltauflagen. Sie
machen Österreich mit der Kulturlandschaft zu dem Land, das wir sind, zu
einem Tourismusland, in das Millionen Menschen auf Urlaub
fahren. Darum bitte ich Sie beim Einkaufen: Greifen Sie bei
österreichischen Produkten zu, zu Ihrer Versorgungssicherheit, für
Ihre
Zukunft und für unsere Bäuerinnen und Bauern! – Danke. (Beifall
bei ÖVP und Grünen. –
Abg. Lukas Hammer: Das gibt es übrigens auch in Mehrwegflaschen!)
16.37
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Tanzler. – Bitte sehr.
Abgeordnete Petra Tanzler (SPÖ): Hohes Haus! Herr Minister! Herr
Staatssekretär! Werte Zuseherinnen und Zuseher! Die EU-Kommission will die
Zulassung des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat um weitere
zehn Jahre verlängern. Aktuell wurde heute im EU-Parlament die Verordnung
zur Reduktion in erster Lesung abgelehnt. Meine Damen und Herren,
für die Umwelt, für die Landwirtschaft und auch für die Menschen
in der EU ist das wahrlich ein schwarzer Tag.
Herr Minister, ich höre Ihrerseits keinen Aufschrei.
Die ÖVP bewirbt sich
doch selbst damit, dass Tierschutz und Gesundheit ein sehr, sehr großes
Thema ist, und doch ist Ihre Partei als Bremserin bei diesem Thema bekannt. Die
Konservativen haben sich auf europäischer Ebene dafür eingesetzt,
dass es zu keinen verbesserten Standards im Tierschutz kommt, haben es quasi ad
acta gelegt und nun soll es zu keiner Reduktion von gefährlichen und
hochgefährlichen chemisch-synthetischen Pestiziden kommen. Diese bedrohen
Arten und gefährden die menschliche Gesundheit.
Es haben mehrere europäische NGOs schon angekündigt, dass sie die Verlängerung der Zulassung von Glyphosat vor dem Europäischen Gerichtshof in Luxemburg anfechten werden, da diese Wiederzulassung dem Vorsorgeprinzip widerspricht.
Der ganze Green Deal, von dem aber die Zukunft der
österreichischen Böden und der Landwirtschaft insgesamt abhängt,
wird vollkommen torpediert.
Ein gesamtgesellschaftlich wichtiges Wirkungsziel Ihres Budgets, Herr Minister,
wäre zum Beispiel demnach, einen Zielzustand für die Reduktion von
diesen gefährlichen und hochgefährlichen Pestiziden für die
österreichischen Böden festzulegen.
Ich fordere Sie auf, Herr Minister, sich in der EU wirklich
dafür einzusetzen, dass es doch noch zu einer deutlichen
Reduktion kommt. Es ist Ihre Aufgabe, es ist Ihre Verpflichtung, Ihre
Verantwortung wahrzunehmen und
ernst zu nehmen, um weiteren Schaden von Umwelt und Gesundheit abzuwenden.
Nun noch zum Gleichstellungsziel, zum Wirkungsziel 4 im Budget: Der Budgetdienst merkt in seiner Analyse dazu an, dass teilweise sehr vorsichtige Zielwerte gewählt wurden. Bei der Kennzahl zur Anzahl von weiblichen Betriebsführerinnen in der Land- und Forstwirtschaft liegen seit 2019 keine aktuellen Ist-Werte mehr vor, und es gibt auch keinen voraussichtlichen Zeitpunkt für eine neuerliche Erhebung.
Der Budgetdienst merkt dazu an, dass es nur eine
aussagkräftige Ergänzung mit einem zusätzlichen Indikator zu
Einkommensunterschieden geben kann,
wenn die entsprechenden Daten vorliegen; die gibt es aber nicht.
Herr Minister, Frauenpolitik muss in jedem Ministerium
ernst genommen werden. Der Budgetdienst
hat dazu eine sehr wertvolle Anmerkung gemacht,
und ich ersuche Sie dringend, diese auch aufzunehmen und umzusetzen. Sie
haben sich selbst bei der Gleichstellung ein Ziel gesetzt, geben dann
aber in Ihren Erläuterungen an, dass der Anteil weiblicher
Betriebsführerinnen sinken wird. Frauenpolitik zu machen heißt auch,
Initiativen zu setzen und
nicht nur Worte in ein Ziel zu schreiben, Herr Minister. – Vielen
Dank. (Beifall bei der SPÖ.)
16.41
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Schmuckenschlager. – Bitte.
Abgeordneter
Johannes Schmuckenschlager (ÖVP):
Geschätzter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Herr
Staatssekretär! Sehr geehrte Damen und Herren! Es ist schon
sehr schade, dass seitens der Freiheitlichen Partei zur Agrardebatte in
der ersten Reihe nur noch eine leere Dose übrig ist. Ich finde es
auch bedauerlich: Wenn man sich den Werbespruch ansieht –
„Belebt Geist und Körper“ –, dann muss man sagen,
dass Ihre Fraktion eigentlich die lebende Antithese dazu ist; oder es ist eine
andere Flüssigkeit drinnen. (Heiterkeit und Beifall bei ÖVP und
Grünen.)
Geschätzte Damen und Herren, das Agrarbudget soll
Stabilität geben, das
ist das Wichtige, besonders jetzt, da wir am Markt schwierige Zeiten haben,
viele Hochs und Tiefs und Turbulenzen
erleben; für die Betriebe in der Betriebswirtschaftlichkeit
wirklich keine leichten Zeiten, gerade jetzt sind wir wieder in einer Zeit
sinkender Agrarrohstoffpreise. Daher ist es umso wichtiger,
dass wir mit den Maßnahmen, die wir als Staat treffen, Stabilität
für unsere Familienbetriebe bringen.
Ein Plus bei den Öpul-Zahlungen, bei den
Agrarumweltprogrammen,
bei der Ausgleichszulage und bei den Investprogrammen zeigt doch, dass wir das
auf staatlicher und auf Ebene der Bundesländer zusammenbringen.
Zur gleichen Zeit, zu der wir heute hier diskutieren, findet
auch die Budgetdebatte in Niederösterreich statt. Dort wird von der
Freiheitlichen Partei –
weil sie in der Regierung ist –, positiv darüber gesprochen. Da
frage
ich mich auch: Was ist Ihre Linie? Sie sollten schon das, was gut ist, auch als gut akzeptieren. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)
Die Bäuerinnen und Bauern haben es verdient, und sie haben es auch verdient, dass das Budget um 8 Prozent gestiegen ist. Was uns noch fehlt, ist die Basisprämie, die 100 Prozent der europäischen Gelder, auch die müssen indexiert und angepasst werden, und dafür müssen wir auch in Europa kämpfen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Ich teile nicht die Auffassung, dass heute ein schlechter
Tag war. Heute
war ein guter Tag für die Land- und Forstwirtschaft in Europa, mit der
Möglichkeit eines vollen Werkzeugkoffers im Pflanzenschutz. Wir haben
die Herausforderung des Klimawandels, wir haben die Herausforderung der Versorgungssicherheit
der europäischen Bevölkerung, und da können wir
diese Mittel nicht einschränken. Das ist kein Wunsch, den wir von hier
herinnen formulieren, sondern da geht es darum, was draußen in der Praxis
los ist!
Uns werden heuer in Österreich die Erdäpfel
wahrscheinlich schon um den Jänner herum ausgehen, das heißt, wir
sind auf Import angewiesen – ein
Land, das sich längst mit Erdäpfeln versorgen
könnte! –, weil uns die Pflanzenschutzmittel fehlen. Uns
geht beim Raps mittlerweile ein Drittel der Produktionsfläche
verloren, weil uns die entsprechenden Betriebsmittel fehlen. Das Nächste
wird die Zuckerrübe sein! Wir haben heuer nur Glück gehabt,
dass wir im Frühjahr beim Anbau beste Konditionen gehabt haben. Das kann
ja aber nicht die Agrarpolitik der Zukunft sein, zu hoffen, dass beim Bittgang
und bei der Prozession genug Gläubige mitgehen, dass wir genug
Wettermarterl haben, damit es schönes Wetter gibt, sondern wir müssen
uns auf den Klimawandel einstellen und aktiv modernen Pflanzenschutz
betreiben,
um Produktions- und Versorgungssicherheit aufrechtzuerhalten. (Beifall bei
der ÖVP sowie des Abg. Litschauer.)
Ich glaube, all das und auch der große Punkt
Forschung ist in diesem
Budget umfangreich abgewickelt, bestens dargestellt. Wenn wir dann noch auf
europäischer Ebene die Rahmenbedingungen, vor allem auch die Frage
der Produktion in der Ukraine und der ukrainischen Produkte am
europäischen Markt in den Griff bekommen, dann können wir in eine
stabile
Zukunft für die Bäuerinnen und Bauern gehen. (Beifall und Bravoruf
bei der ÖVP.)
16.44
Präsident
Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet
ist Abgeordneter
Kainz. – Bitte sehr, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter Alois Kainz (FPÖ): Herr Bundesminister! Herr Staatssekretär! Geschätzte
Damen und Herren! Geschätzte Zuseher auf der Galerie und zu Hause vor den
Bildschirmen! Zu Kollegen Schmuckenschlager,
der eingangs erwähnt hat (Abg. Prinz: Gute Rede!), dass wir
da - - (Abg. Egger: Na, das war wirklich eine gute Rede!
Tschuldigung, Kollege! Sehr gute Rede! – Zwischenruf bei
der FPÖ. – Abg. Strasser: Ist ja keiner!) –
Ihre unqualifizierten Aussagen hört man auch weiter hinten, da
muss man nicht vorne sitzen. Aber eigentlich ist meine Zeit anders zu verwenden,
nicht für Ihre unqualifizierten Aussagen! (Beifall bei der
FPÖ. – Zwischenrufe bei der ÖVP: Ist ja nur eine
Beschreibung der Realität! Vertragen Sie die Wahrheit nicht?)
Nun zu unseren Wäldern,
die eine wichtige Lebensgrundlage in unserem
Land und für unser Land sind; sie dienen als Lebensraum, als Schutzwald
und sind zugleich Klimakämpfer und ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Die gesamte Wertschöpfungskette
der Holzverarbeitung umfasst 172 Betriebe und schafft für rund
300 Menschen Arbeit. Jeder 15. Arbeitsplatz in Österreich ist auf
die Forst- und Holzwirtschaft zurückzuführen, damit zählt die
Holzbranche zu den größten Arbeitgebern in Österreich.
Ganz wichtig – vor
allem im ländlichen Raum – sind die holzverarbeitenden
Industrien. Sie sind ein wichtiger Arbeitgeber und auch für unsere
regionale Wertschöpfung von
ganz großer Bedeutung.
Zusätzlich ist der Wald
auch noch ein Klimakämpfer, er bindet 40 Prozent der Menge der
jährlichen Treibhausgasemissionen in Österreich, die sich
dadurch nicht in unserer Atmosphäre befinden. Je gesünder ein Baum
ist, desto besser kann er seine Funktionen ausüben. Eine klimafitte
Waldbewirtschaftung ist ein wichtiger Schritt zu einem gesunden Wald,
deshalb ist die Einrichtung des Waldfonds und die Aufstockung um 100 Millionen
Euro ein
ganz wesentlicher Schritt. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)
Aber es soll auch nicht so
sein, dass mit dem Waldfonds nur ÖVP-Klientel bedient wird (Oh-Rufe
bei der ÖVP) und so wie in den letzten Jahren nur ein
paar große Grundbesitzer einen wahren Geldregen erhalten (Rufe bei der
ÖVP: Na geh!), wie aus parlamentarischen Anfragen hervorgeht. (Beifall
bei
der FPÖ.)
Vielmehr muss für eine
solche Einrichtung das Ziel sein, unsere Wälder fit zu bekommen, fit
zu erhalten, und das flächendeckend. Es darf aber auch nicht
das Ziel sein, Absatzmaßnahmen für Holz zu fördern oder
Schadenersatzzahlungen nach Naturkatastrophen zu leisten, vielmehr
müssen auch Maßnahmen gesetzt werden, die dem Wald in
erster Linie zugutekommen, von der Borkenkäferbekämpfung bis zur
Steigerung der Baumartenvielfalt, und damit einhergehend die Steigerung der
Biodiversität in unseren Wäldern. Der Wald darf aber nicht als
losgelöstes Wirtschaftsgut betrachtet werden, der
Wald ist jenseits seiner Besitzstrukturen Allgemeingut.
Was es dringend braucht, ist ein ehrliches Bekenntnis
unserer Bundesregierung zu unseren Wäldern. Ein solches fehlt aber nach
wie vor, denn auf der
einen Seite wird von Bundesminister
Totschnig so getan, als ob man alles erdenklich Mögliche
für den Erhalt unserer Wälder tut, aber auf der anderen Seite geht
der grüne Koalitionspartner her und rodet hektarweise den Wald mit
dem Argument des Klimaschutzes, um riesige Windkraftanlagen mitten in unseren
Wäldern zu errichten. (Beifall bei der FPÖ. –
Zwischenrufe bei Grünen
und ÖVP.) Umweltschutz und Naturschutz schauen anders aus! (Abg.
Lukas Hammer: Der Wind kommt sogar noch aus dem Ausland rein! Ganz
böse!)
Zum Schluss: Herr Präsident, treten Sie zurück, damit erweisen Sie Ihrer eigenen Klientel einen großen Dienst! (Beifall bei der FPÖ.)
16.48
Präsident
Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet
ist Abgeordneter
Eßl. – Bitte sehr.
Abgeordneter Franz Leonhard Eßl
(ÖVP): Geschätzter Herr Präsident! Meine Damen und
Herren! Da hat es wieder einen untauglichen Versuch des Kollegen Kainz
gegeben, die ÖVP in ein schlechtes Licht zu rücken. (Ruf bei der
FPÖ: Ist nicht notwendig! Das macht ihr schon selber!) Wenn du mir
einen einzigen Fall nennen kannst, dass eine Förderung aus
parteipolitischen Gründen vergeben wird, dann komm heraus und sag
das! Es wird dir kein einziger
Fall einfallen! (Beifall und Bravorufe bei der ÖVP. –
Zwischenruf der Abg. Yildirim.)
Zur Kritik am Präsidenten dieses Hauses: ein untauglicher Versuch,
jemandem, der nicht mehr am Leben ist, zu unterstellen,
dass er im Untersuchungsausschuss falsche Aussagen getroffen und
Unwahrheiten gesagt hätte
(Ruf bei der FPÖ: Sagt ja niemand! Tun wir ja nicht! Blödsinn! –
Abg. Lausch: Ist ja ein Witz!) – nichts anderes ist diese
Behauptung in Richtung des Präsidenten!
(Beifall bei der ÖVP.)
Da könnte ich noch dazusagen (Abg. Lausch: Was
ist los mit Ihnen?) – und die Ausführungen von
Kollegen Schmuckenschlager insofern noch bekräftigen –:
In den Reihen der Freiheitlichen sitzt nicht nur in der ersten Reihe niemand,
in der zweiten Reihe sitzt eine Person und in der dritten Reihe auch niemand. (Abg. Lausch:
Schau einmal in eure Reihen! – Weitere Zwischenrufe bei der
FPÖ.) – So viel zum Interesse der Freiheitlichen für
die Landwirtschaftspolitik und für das Budget in der
Landwirtschaft. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP sowie des Abg. Lukas Hammer. –
Abg. Lausch: Was ist das für ein Unsinn? Schau einmal in
deine Reihen! – Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ und Zwischenrufe
bei der ÖVP.)
Dieses Budget ist wahrlich ein
gutes, und ich darf mich bei Herrn Bundesminister Totschnig dafür bedanken,
dass er es mit dem Einsatz von 400 Millionen
Euro an Bundesmitteln schafft, 1,3 Milliarden Euro von der
Europäischen Union abzuholen (Unruhe im Saal –
Präsident Sobotka gibt das Glockenzeichen) und
das für die Bäuerinnen und Bauern in unserem Land einzusetzen:
für die Direktzahlungen, für Zahlungen an die Bergbauern,
für das Umweltprogramm, für Investitionsförderungen und für
den Waldfonds. Diese Zahlungen an die Bauern kommen nicht nur den
Bäuerinnen und Bauern im Lande zugute (Abg.
Lausch – auf den Redner weisend –: ...! Was
ist los mit ihm?), sie sind für alle Österreicherinnen
und Österreicher ein wesentlicher Vorteil, denn die
wollen nämlich ausreichend Lebensmittel in bester Qualität, sie
wollen einen Lebensraum mit Lebensqualität und sie wollen
Versorgungssicherheit –
und das sind die Produkte, die die Bäuerinnen und Bauern in unserem Land
herstellen, und dafür darf ich mich recht herzlich bedanken. (Beifall
bei
der ÖVP.)
Das geht aber nicht zum
Nulltarif, und darum brauchen wir diese Zahlen in diesem Budget. Über
vernünftige Erzeugerpreise kann nämlich nicht alles abgedeckt werden,
können die gemeinwirtschaftlichen Leistungen, die die Bäuerinnen
und Bauern erbringen, nicht abgedeckt werden, und darum muss
der Weg über die öffentlichen Haushalte gehen und müssen die
erforderlichen Mittel auch dort Berücksichtigung finden.
Ich darf mich noch einmal bei Herrn Minister Totschnig
bedanken: Du
stehst für eine Politik, die Anreize schafft. Wir haben ja auch
gehört, die SPÖ will Verbote, will immer mehr Vorschriften. Du aber
stehst für eine Politik,
die Anreize schafft, für eine Politik nach Grundsätzen der
ökosozialen Marktwirtschaft, die in Österreich vorherrscht. Das
spiegelt sich auch in diesem
Budget wider, und darum ist das ein gutes Budget. Stimmen Sie ihm zu! (Beifall
bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Lukas Hammer und Schwarz.)
16.52
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Köchl. – Bitte sehr, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter Klaus Köchl (SPÖ): Geschätzter
Herr Minister! Herr Staatssekretär! Herr Präsident!
Liebe Kolleginnen und Kollegen! Herr Eßl ist hier herausgegangen und
hat gesagt, es sei ein gutes Budget. Seit dem Jahre 1995 – darüber
habe ich hier eine Statistik – war es laut der ÖVP bei der
Landwirtschaft immer ein gutes Budget, aber damals hat es noch
192 793 Bauernhöfe gegeben, und im heurigen Jahr gibt es noch
genau 109 808. Und da redet ihr von einem guten Budget? Ihr macht jedes
Mal ein gutes Budget und verliert in 28 Jahren 83 000 Betriebe!
Das muss man
sich einmal vorstellen – und die Vertreter der ÖVP sagen noch
immer, das ist ein gutes Budget. Es wurde unter der alleinigen Verantwortung
der ÖVP gemacht, sonst war da niemand mit dabei. (Abg. Lukas Hammer:
Ihr wart auch nie dabei, nicht?) Es geht bei euch anscheinend immer
nur um den Bauernbund.
Das ist kein Zukunftsbudget, was ihr da macht, das ist ein Zusperrbudget
für die Landwirte in Österreich. (Beifall bei der SPÖ.)
Wie lange ihr das noch machen
werdet, frage ich mich, weil sie nämlich
beim Maschinenring einmal nicht mehr so viele Leute brauchen werden, dass die
Bauern, die zusperren müssen, in Zukunft beim Maschinenring arbeiten
können. Oder es ist ein Bauernhof mit über 200 Hektar, dann
kommt man vielleicht noch beim Bauernbund unter und kriegt dort eine
ideale Arbeit. Ansonsten aber sorgt ihr dafür, dass das
Bauernsterben in Österreich weitergeht, und das muss man den
Österreicherinnen und Österreichern sagen. So
kann es ja nicht sein. Macht bitte ein Budget, Herr Minister, das sicherstellt,
dass der kleine Bauer überleben kann! Was ist das, wenn jemand einen
Betrieb
mit 30 Hektar hat – 15 Hektar der Wald, 15 die
Wiese –, und dann
wird die Dieselförderung von euch so geregelt, wie ihr das jetzt macht,
dass ein Bauer eine Dieselförderung in Höhe von 189 Euro kriegt,
und eine Tankfüllung für
seinen Traktor kostet 240 Euro? Das ist für euch eine Förderung?
Dass ihr euch das überhaupt zu sagen traut! Was hat das alles für einen Mehrwert? – Wir brauchen keine Dieselförderung, wir brauchen ein anständiges Budget für unsere Bauern. Darum geht es letztendlich.
Ich bin auch ein bisschen enttäuscht von den
Grünen, weil man einfach hergehen und auch deutlich sagen muss: Ich habe
gemeint, jetzt, da ihr in der Regierung seid, wird bei den Biobauern etwas
weitergehen, da wird
etwas passieren – ihr könnt euch eh nicht durchsetzen gegen die
ÖVP, was kein Vorwurf ist; das geht halt nicht, denn die machen sich ihre
eigene Bauernpolitik –, aber in der Zeit, seit ihr in der
Regierung seid, sind es auch bei den Biobauern um 579 Betriebe
weniger. Es geht also nicht aufwärts mit den Biobauern, sondern
es geht abwärts. Deshalb, glaube ich, ist es an der Zeit, dass diese
Regierung kein Bauernbudget mehr macht, sondern dass ihr abtretet
und diese Funktionen freigebt, damit die Bauern in Österreich wieder
anständig leben können. (Beifall bei der SPÖ. – Abg.
Strasser – auf die FPÖ weisend –:
Könnt ihr gleich eine Koalition machen! Gratuliere zur Koalition!)
16.55
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Neumann-Hartberger. – Bitte.
Abgeordnete
Irene Neumann-Hartberger (ÖVP):
Herr Präsident! Geschätzter Herr Minister! Ich möchte nur einen
kurzen Satz zu meinem Vorredner
sagen: Ich glaube nicht, dass viele Betriebe nur deswegen aufgehört haben,
weil sie wirtschaftlich nicht führbar sind, sondern weil die Bereitschaft
nicht
mehr vorhanden ist, 365 Tage im Jahr für einen Betrieb da zu sein,
seine Tiere zu pflegen, die Felder angesichts der Klima- und
Umweltveränderungen zu bewirtschaften, den Anforderungen und Wünschen
der Gesellschaft gerecht zu werden, die am Ende aber nicht bereit ist, diese
Leistungen auch zu bezahlen. Auch das könnte ein Grund sein, und
der hat nicht immer nur etwas mit unserem Budget zu tun. (Beifall bei
der ÖVP.)
Das Budget ist eines, das sich sehen lassen kann, und vor
allem eines, das abbildet, welch hohen Stellenwert auch die heimische
Lebensmittelversorgung,
der nachhaltige Umgang mit unserem Lebensraum sowie die Weiterentwicklung
unserer ländlichen Regionen für unsere Bundesregierung haben.
Dieses Budget ist sehr wohl ein Budget für die Zukunft.
Warum? – Ich
möchte nur zwei kleine Punkte herausnehmen: zum einen, weil durch das Impulsprogramm
in den nächsten vier Jahren, nämlich durch 360 Millionen
Euro, die der Landwirtschaft zusätzlich zur Verfügung stehen, die
Landwirtschaft gestärkt wird, für künftige Anforderungen auch
anpassungsfähiger wird und
vor allem nachhaltig standhafter gemacht wird.
Der zweite Punkt, den ich ansprechen möchte, sind die
zusätzlichen 7,8 Millionen Euro für unsere land- und
forstwirtschaftlichen Schulen, für die Forschungseinrichtungen und
für die Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik. Das betrifft
nämlich die Ausbildung – und auch die
Weiterbildung – in
unserem eigenen Bereich, und die muss gesichert bleiben. (Beifall bei
Abgeordneten der ÖVP.)
Uns ist es aber auch seit vielen Jahren ein großes
Anliegen, mehr Lehrinhalte über landwirtschaftliche Produktion,
Lebensmittel und ihre Verwendung und schließlich auch über die
gesunde Ernährung in der allgemeinen Pflichtschule unterzubringen.
Unsere Bäuerinnen und Seminarbäuerinnen
leisten da großartige Wissensvermittlung in den unterschiedlichsten
Formaten, aber immer nur auf Einladung der Schulen, das heißt, angewiesen
auch auf
den Goodwill der Pädagoginnen und Pädagogen. Junge Menschen brauchen
diese Verantwortungsbewusstseinsbildung
Richtung Konsumverhalten, Richtung Wertschätzung der
heimischen Lebensmittel – das ist wichtiger denn je.
Jetzt gibt es auf Initiative unseres Ministers eine
Plattform mit dem
Namen landwissen.at – ein großes Danke, Herr Minister,
dafür. Durch diese Initiative stehen auf dieser Plattform über
430 Unterrichts- und Informationsmaterialien von
22 geprüften Anbietern gebündelt zur Verfügung –
nur für
Lehrkräfte, die da zugreifen können, um
Wissensvermittlung betreffend
alle Bereiche der Landwirtschaft, die Lebensmittelverwendung, die
Ernährung und auch den Umgang mit Natur und Umwelt zu entwickeln.
Die Lehrerinnen und Lehrer haben eine weitere tragende
Verantwortungsrolle in diesem Bereich, und durch diese Plattform landwissen.at
steht ihnen ein
großes fachgerechtes Angebot zur Verfügung. Vielen Dank, Herr
Minister, für diese Initiative! (Beifall bei der ÖVP.)
16.58
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Lindinger. – Bitte.
Abgeordneter
Ing. Klaus Lindinger, BSc (ÖVP):
Herr Präsident! Geschätzter Herr Bundesminister! Werte Kolleginnen
und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Wenn wir hier das Budget für
Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft diskutieren, dann
freut es mich ganz besonders, dass in
harten Verhandlungen auf europäischer Ebene eine Erhöhung der Gelder
in der Gemeinsamen Agrarpolitik erreicht wurde und dass durch das Impulsprogramm unseres
Bundesministers eine zusätzliche Unterstützung bei den landwirtschaftlichen
Betrieben ankommt. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)
Es ist erfreulich, wenn wir uns das Budget für die
Jungbauern ansehen, dass erstens einmal ein Viertel oder fast ein Viertel
aller Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter unter 40 Jahre alt
ist – da sind wir Europameister – und zweitens der
Altersdurchschnitt in Österreich bei 40 Jahren liegt –
ganz anders als
im europäischen Schnitt, da beträgt er an die 60 Jahre.
Das zeigt eines, nämlich dass die Programme, die hier in Österreich gemacht werden, sei es das zusätzliche Junglandwirte-Top-up, sei es die Existenzgründungsbeihilfe, auch dementsprechend wirken, sodass junge Bäuerinnen und junge Bauern die Perspektive haben, landwirtschaftliche Betriebe zu übernehmen. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Rössler und Schwarz.)
Und eines
möchte ich schon sagen: Wenn Herr Kollege Keck hier herauskommt und
sagt: Noch mehr Tierwohl, noch mehr Tierwohl! – Ja, wir
stehen dazu, wenn dann auch die Abnahme funktioniert; denn es bringt nichts,
wenn es produziert wird und die Konsumentinnen und Konsumenten dann
zum billigen Fleisch, womöglich auch noch aus dem Ausland importiert,
greifen. (Präsidentin Bures übernimmt den Vorsitz.)
Kollege
Schmiedlechner stellt sich heraus und versucht untergriffig, irgendetwas auf
die ÖVP zu schieben. – Herr Kollege Schmiedlechner, wo
warst du denn, als wir 2019 den Antrag eingebracht haben: Stalleinbrüche
ins Strafgesetzbuch? – Du hast dich weggeduckt. Die FPÖ war
nicht mehr
dabei, denn ihr seid keine Bauernvertreter. Ihr habt die Bauern damals
verraten. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren, das ist
die FPÖ! Meine Kolleginnen und Kollegen haben es schon andiskutiert (Zwischenruf
des Abg. Scherak):
Wir als ÖVP setzen uns dafür ein, dass die Bäuerinnen und
Bauern eine positive Zukunft haben, und das sichern wir mit diesem Budget auch
dementsprechend ab. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)
17.01
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Josef Hechenberger. – Bitte.
Abgeordneter
Ing. Josef Hechenberger (ÖVP): Geschätzte
Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Geschätzte
Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte Zuseherinnen und Zuseher hier und
auch zu Hause! Am Beginn darf ich
etwas klarstellen: Kollege Köchl hat behauptet, seit 1995 gebe es den
größten Strukturwandel der Geschichte. – Das stimmt
nicht. Den größten Strukturwandel der Geschichte in der Landwirtschaft
hat es in der Zeit unter Bundeskanzler Kreisky gegeben. (Abg. Köchl –
erheitert –: Ja, hab ich ja gewusst! Da habt ihr die Pensionen
gekriegt, ja!) Seit 1995 wurde der Strukturwandel verlangsamt –
Punkt eins.
Punkt zwei, zu Kollegen Hauser von der FPÖ: Es stimmt nicht, dass Kollege Geisler in Tirol nichts gegen das Großraubtier Wolf tut. (Abg. Hauser: Tuts einmal sinnerfassend zuhören!) Fakt ist: Das Jagdgesetz wurde im Februar novelliert, das Almschutzgesetz wurde novelliert (Abg. Hauser: ... kann nicht einmal mehr sinnerfassend zuhören, das ist erschreckend!), es hat vier legale Entnahmen gegeben; und ein herzliches Danke unserem Herrn Bundesminister Norbert Totschnig, der auf europäischer Ebene aktiv dahinter ist, dass man alles daransetzt, den Schutzstatus zu senken, damit wir der Almwirtschaft Perspektiven geben können und letztendlich damit auch ein gewisses Management von Großraubtieren starten können. – Danke, Herr Minister! (Beifall bei der ÖVP.)
Zu Beginn ist es mir eigentlich ein wirklich
großes Anliegen, unseren Bäuerinnen und Bauern – viele
sind jetzt um diese Zeit im Stall, bei der Stallarbeit –
herzlich Danke zu sagen. Sie versorgen uns, die Bevölkerung, uns Österreicherinnen
und Österreicher, jeden Tag mehrmals mit Lebensmitteln von hoher
Qualität und in ausreichender Menge. Sie machen einen wirklich extrem
wichtigen Job.
Meiner Ansicht nach stehen die Bauernfamilien
für zwei wesentliche
Bereiche: einerseits für die Erzeugung von Lebensmitteln. Unlängst
habe ich einen Termin mit einem Jungbauern gehabt, der mir gesagt hat: Letztes
Jahr sind die Produktionskosten gestiegen, aber auch die Produktpreise; heuer
sind die Produktionskosten oben geblieben, die Produktpreise aber
sinken! – Also ich denke, da müssen wir auch über den
fairen Anteil an der Wertschöpfungskette nachdenken beziehungsweise darüber,
was
den Produzenten zusteht und was sie brauchen.
Zum anderen: ein herzliches Danke, Herr Minister, für das Impulspaket! Ich glaube, das ist noch keinem Minister gelungen, innerhalb einer Finanzperiode eine Anpassung der Gelder zu erreichen, ob das die Öpul-Mittel sind, ob das die Ausgleichszulage für die Bergbauern ist oder ob das die Anhebung der Investitionsförderung ist. Ich glaube, das ist ein wichtiges Signal, damit wir eine junge Landwirtschaft positiv weiterentwickeln können. In diesem
Zusammenhang ist es mir ein
besonderes Anliegen: Unsere Bergbauern sind unverzichtbar für die
Gesellschaft, und deshalb ist die Anpassung der AZ
umso wichtiger, umso besser. (Beifall bei der ÖVP.)
Was mich aber ein bissel schockiert: Der 11. und der 18. Juli werden vielen Waldbäuerinnen und Waldbauern in trauriger Erinnerung bleiben. Lieber Minister, wir waren selber vor Ort, wir haben uns Windwurfgebiete angeschaut. Ich finde es dramatisch, dass innerhalb von Sekunden jahrzehntelange Aufbauarbeit kaputt gemacht worden ist, innerhalb von Sekunden Kapital zerstört worden ist, und letztendlich auch, dass dieser wertvolle Werkstoff Holz innerhalb von Sekunden zerstört wurde und wirklich wichtige Arbeit mehr oder weniger kaputt gemacht worden ist.
Ein herzliches Danke (in Richtung
Bundesminister Totschnig): Zweimal 50 Millionen Euro für den
Waldfonds sind ein wichtiges Signal, um der Forstwirtschaft Perspektiven
zu geben, um in diesen Gebieten entsprechend wieder anzupflanzen beziehungsweise
möglichst schnell das Holz aus dem Wald
zu bringen, damit wir das Borkenkäferproblem im Griff haben. Summa summarum
ist das also, glaube ich, ein wichtiger Impuls. Diese 100 Millionen
Euro, lieber Herr Minister, sind wirklich eine Unterstützung für die
Gesellschaft, denn wenn der Schutzwald in unseren Tiroler Seitentälern
diese Schutzfunktion nicht erfüllen würde, dann wären
verschiedene Seitentäler zukünftig nicht dauerhaft besiedelbar. Aus
diesem Grund ist es ein Impuls für die Gesellschaft. (Beifall bei der
ÖVP.)
Ganz zum Schluss ein herzliches Danke auch für die Aufstockung der Wildbach- und Lawinenverbauungsmittel. Auch in diesem Bereich, wenn es technische Schutzmaßnahmen braucht, haben wir entsprechend vorgesorgt.
In diesem Sinne: Es ist ein gutes Budget mit
einer positiven Weiterentwicklung. – Herzlichen Dank. (Beifall
bei der ÖVP sowie der Abgeordneten
Litschauer und Schwarz.)
17.05
Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Herr Abgeordneter Johann Weber zu Wort. – Bitte.
Abgeordneter
Ing. Johann Weber (ÖVP): Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Geschätzte
Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte Damen und Herren auf
der Galerie und zu Hause vor den Bildschirmen! Wir leben in einem
Europa, das sich in den letzten Jahren leider etwas verändert hat. Alle,
die dachten, dass Krieg bei uns nicht mehr wird stattfinden können,
wurden leider
eines Besseren belehrt. Auch konnte und wollte sich niemand eine Pandemie bei
uns vorstellen.
Was haben wir dabei gesehen und
gelernt? – Die heimische Land- und Forstwirtschaft ist der –
wirklich der – stabile Faktor, wenn es um die sichere Versorgung mit heimischen Lebensmitteln oder auch
um die Versorgung
mit Energie geht. Auf die heimische Landwirtschaft ist einfach Verlass.
Erst wenn Krisen eintreten, werden Menschen in
der Regel wachsam, munter. Jede Krise bietet auch eine Chance. Frau und Herr Österreicher
wissen
nun besser, dass sie sich auf unsere heimische Land- und Forstwirtschaft stets
verlassen können.
Unsere Bäuerinnen und Bauern haben vor
allem auch das Know-how, wie Landwirtschaft erfolgreich funktionieren kann, und
neben Grund und
Boden haben wir noch eine weitere ganz wesentliche, wichtige Ressource: Das ist
unsere Jugend! Speziell bei uns, in den Regionen, draußen im
ländlichen Raum, gibt es viele junge Menschen, die an der Land- und
Forstwirtschaft interessiert sind und auch an sie glauben. Gerade
deshalb freut es mich, Herr Minister, dass für die Finanzierung der land-
und forstwirtschaftlichen Schulen im Budget im Gesamten ein Plus von
11 Millionen Euro vorgesehen ist.
Geschätzte
Damen und Herren! Ich komme aus dieser Ausbildungsschiene,
ich arbeite in dieser Ausbildungsschiene und ich bin sehr,
sehr stolz
auf diese Ausbildungsschiene für unsere interessierte bäuerliche Jugend. (Beifall bei der ÖVP.) Diese Ausbildung ist ein absolutes Erfolgsmodell im gesamten Bildungswesen, in der gesamten Bildungslandschaft in Österreich.
Damit der Weg zum Meister eben auch in der Land- und Forstwirtschaft erleichtert wird, entfallen nun die Meisterprüfungsgebühren. – Auch dafür ein großes Dankeschön, Herr Bundesminister! (Beifall bei der ÖVP.)
Schlusssatz: Was sehen wir im Gesamten? – Das land- und forstwirtschaftliche Schulwesen ist eine Erfolgsgeschichte, und auf den Nachwuchs in der Landwirtschaft und auf die Landwirtschaft im Gesamten können wir uns verlassen. Dafür ein großes Dankeschön! (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Schmuckenschlager: Super!)
17.08
Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Herr Abgeordneter Johann Höfinger zu Wort. – Bitte.
Abgeordneter
Johann Höfinger (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin!
Herr Bundesminister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und
Herren! Es sind großartige Leistungen, die die österreichischen Bäuerinnen
und Bauern tagtäglich erbringen. Der Herr Bundesminister hat es auch
skizziert. Es ist die Lebensmittelproduktion, die Futtermittelproduktion. Es
geht darum, unseren Kulturraum zu gestalten. Es geht darum, dieses
Land nachhaltig weiterzuentwickeln. Sie sind Energieversorger, sie schaffen
Naherholungsräume, sie schaffen Schutzräume für unsere
Regionen und vieles,
vieles mehr, und dafür müssen wir wirklich sehr dankbar sein.
Ich spreche das hier auch aus: Vielen Dank
für das, was ihr 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr, leistet!
Man kann es nicht hoch genug einschätzen,
wenn man weiß, wie viel Arbeit, wie viel Mühe hinter all diesen
bunten Facetten der bäuerlichen Arbeit steckt. Ganz großartig! (Beifall
bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Ich habe hier wenig bis keinen Dank von den Sprechern der Oppositionsparteien gehört, aber was ich wie alle anderen gehört habe, ist, dass es lange Wunschlisten gab, dass es Forderungen an die bäuerlichen Betriebe und an die Bäuerinnen und Bauern gab und dass gleichzeitig beklagt wurde, dass sie immer weniger werden. (Abg. Michael Hammer: Super, Höfinger!)
Meine lieben Freunde, jedes Mal
wenn es hier in diesem Haus darum geht, die öffentlichen Mittel für
unsere Bäuerinnen und Bauern zu erhöhen, seid ihr dagegen. (Abg. Köchl:
Stimmt ja nicht! Das stimmt ja hinten und vorne nicht!) Jedes Mal, wenn es darum geht, den Produktpreis etwas
nach oben zu schrauben,
seid ihr vonseiten der Arbeiterkammer und all diesen Einrichtungen die
ersten, die dagegenwettern (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Ribo),
aber wenn
es darum geht, Forderungen aufzustellen – Vollspaltenboden,
Abschaffung der Pflanzenschutzmittel –, das heißt, den
Bäuerinnen und Bauern die Produktion zu erschweren, dann
steht ihr in der ersten Reihe. Und da fragt ihr euch, warum viele verzagen und
nicht weitermachen?
Unsere Aufgabe ist es, diese Menschen zu begleiten, sich
ausgewogen weiterzuentwickeln. (Ruf bei der FPÖ: Immer sind die anderen
schuld!) Das sind Unternehmen, die keine Almosen bekommen, sondern das sind
Unternehmer, die wir begleiten, damit sie ihre Produktion
aufrechterhalten können. Also kommt bitte nicht mehr mit diesen
Geschichten, die mit der realen
Politik nicht zusammenpassen! (Beifall und Bravorufe bei der ÖVP.)
17.11
Präsidentin Doris Bures: Nun ist Herr Abgeordneter Martin Litschauer zu Wort gemeldet. – Bitte.
Abgeordneter
Ing. Martin Litschauer (Grüne):
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Herr Minister! Sehr geehrte Damen und
Herren! Ich bin in einem kleinen Landwirtschaftsbetrieb aufgewachsen, dann
später aber Elektrotechniker und Energieberater geworden. Im Zuge dessen
habe ich auch mitgeholfen,
den ersten energieautarken Biobauernhof Österreichs umzusetzen. Diesen hat es nämlich bereits 2007 im Waldviertel gegeben, und er ist auch mit dem österreichischen Solarpreis ausgezeichnet worden. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)
Ich bin sehr stolz darauf, dass bei den
Umweltförderungen wieder Förderungen dabei sind, mit denen
mehr dieser energieautarken Bauernhöfe errichtet werden können. Ich
glaube, es ist ganz wichtig, dass sich die Landwirtschaft
mit Mischkulturen, Ölfrüchten, zum Beispiel durch Agrifotovoltaik selbst
versorgen kann. Da gibt es sehr, sehr viele Möglichkeiten, um
selbstständig zu
werden.
Dreht man das Rad der Zeit ein bisschen zurück, dann
sieht man, dass die Landwirtschaft früher nicht nur sich selbst,
sondern auch die Städte versorgt
hat. Da wurde Getreide für die Fuhrwerke und so weiter
geliefert – das war der Energielieferant; vor langer, langer Zeit
war das einmal so. Ich komme aus
dem Waldviertel, wo wir das ein bisschen analysiert haben: Aktuell ist es so,
dass das Waldviertel jährlich für 400 Millionen Euro Energie
importiert – jährlich! Diese könnten wir aber selber
machen, unter anderem zum Beispiel mit Windrädern.
Kollege Schmiedlechner beschwert sich immer, dass die
Landwirte
solch ein schlechtes Einkommen haben und dass dieses nicht steigt, und Kollege
Kainz beschwert sich darüber, dass wir jetzt Windräder haben wollen,
und Herr Landtagspräsident Waldhäusl aus Niederösterreich
spricht sich dagegen aus, dass
Windräder im Waldviertel im Wald gebaut werden – ein Einkommensverbot
für unsere Forstwirte im Waldviertel! (Beifall bei den
Grünen. – Abg. Lausch: Das ist ja unfassbar! Den Wald
zubetonieren und grün anstreichen, das ist ja ein Wahnsinn!)
Das ist die freiheitliche Position: ja nicht die Einkommen
unserer Forstwirte steigen lassen, lieber die Windräder verbieten!
Selbst wenn man darüber abstimmen möchte, ist das Herrn
Waldhäusl nicht recht. Direkte Demokratie ist nämlich dann, wenn die
Bevölkerung sich dafür entscheiden könnte, dass
sie sich endlich selber versorgt, nicht gefragt. Da ist er dagegen, denn es
soll ja lieber das Putin-Gas importiert werden – Hauptsache, Putin
verdient und
nicht unsere Forstwirte. (Beifall bei Grünen und ÖVP. –
Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Lausch.)
Es geht dabei nicht um hektarweise Wald, der im Waldviertel
gerodet
werden soll. (Abg. Lausch: Ah geh! Nein, nur um zwei Bäume!) Geht
man dort durch die Gegend, dann sieht man, dass die Hälfte der Bäume
gar nicht mehr
steht, weil der Borkenkäfer, die Dürre, der Sturm und Co die
Bäume bereits umgelegt haben. (Abg. Lausch: Ja, ja! Die
kann man nicht nachpflanzen, nein!) Wir können die Windräder
genau dort bauen, wo gar kein Wald mehr steht, aber das ist Ihnen ja nicht
recht. (Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.) Ich weiß schon,
Herr Waldhäusl will die Autobahn bauen. Das Versiegeln und das Wegmachen
des Waldes im Waldviertel für eine Autobahn, das ist euch
recht – ja kein Einkommen für unsere Waldviertler Bauern,
lieber Autobahnen bauen. (Beifall bei den Grünen sowie des Abg. Sieber.)
Versiegeln statt Einkommen für die Waldviertler! Herr Waldhäusl sagt
aber, dass er den Wald schützen will, und deswegen fährt er beim
Traktorrennen im Waldviertel mit seinem Traktor auch 24 Stunden im Kreis. (Heiterkeit
und Beifall bei den Grünen.)
Das ist der Zugang der freiheitlichen Fraktion zur
Forstwirtschaft, aber
damit werden wir nicht weiterkommen. Wir können uns energieautark machen,
wenn wir die Windräder bauen. Diese sind modern, und genau diese Innovation dürfen
wir im Waldviertel nicht verhindern. (Beifall bei den
Grünen. – Abg. Lausch: Den Wald zubetonieren! Das ist
ein Wahnsinn!)
Damit kann man nicht nur
die Stromversorgung, sondern die ganze Energieversorgung
sicherstellen, und genauso, wie wir das bei der Energie
machen werden, werden wir das auch beim Wasser machen. Wasserwirtschaft kommt
jetzt ein bisschen zu kurz, aber auch da werden wir dafür sorgen
und eintreten müssen, dass wir das Wasser für uns haben –
nicht
nur das Trinkwasser, logischerweise, sondern auch das Wasser für die
Landwirtschaft. (Abg. Deimek: Also das Nutzwasser!)
Der Trinkwasserplan ist wichtig, aber mir ist auch wichtig,
dass wir das Wasser in der Region halten. Da nutzen auch die
Märchen des Herrn Waldhäusl nicht, dass das Wasser dann
vertrieben werde, wenn Windräder aufgestellt werden. (Heiterkeit bei
den Grünen. – Zwischenruf des Abg. Lausch.) Ich
weiß ja nicht, wie man auf solche Ideen kommen kann, aber sogar solche
Märchen werden mittlerweile im Waldviertel verbreitet.
Mit diesen Märchen werden wir aufräumen. Wir werden das Waldviertel innovativ machen und nicht in der Vergangenheit verharren lassen, so wie die Freiheitlichen das wollen, wodurch es kein Einkommen für unsere Landwirte gibt. – Danke. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP. – Zwischenrufe bei der FPÖ.)
17.16
Präsidentin Doris Bures: Zur Untergliederung Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft liegt mir nun keine Wortmeldung mehr vor. Somit beende ich die Beratungen zu diesem Themenbereich.
UG 30: Bildung
UG 31: Wissenschaft und Forschung
Präsidentin Doris Bures: Wir gehen in der Tagesordnung weiter. Wir kommen zu den Untergliederungen Bildung sowie Wissenschaft und Forschung.
Hierüber finden die Debatten unter einem statt.
Frau Abgeordnete Andrea Kuntzl, Sie haben das Wort. – Bitte.
Abgeordnete
Mag. Andrea Kuntzl (SPÖ): Frau
Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Wir kommen jetzt mit den
Kapiteln Bildung und Wissenschaft
zu einem ganz wichtigen Zukunftsthema, zu dem wichtigen Zukunftsthema schlechthin,
das von dieser Bundesregierung leider sehr ambitionslos behandelt wird.
Das beginnt einmal bei der Elementarpädagogik, bei der die im Zuge der Finanzausgleichsverhandlungen in Aussicht gestellten Mittel für die Kinderbetreuung, die Elementarpädagogik offensichtlich dahinschmelzen. Es wäre sehr wichtig, da einerseits einen Ausbau zu schaffen und es andererseits zu schaffen, dass die Kinderbetreuung in dieser wichtigen ersten Kinderbildungsphase in allen Bundesländern, so wie in den drei sozialdemokratisch geführten Bundesländern, allen gratis zur Verfügung steht. Das wäre ein ganz, ganz wichtiges Ziel, das leider nicht in Angriff genommen wird. (Beifall bei der SPÖ.)
Im Bildungsbereich schaut es so
aus, dass das Budget für den Bildungsbereich weit unter der
Inflationsrate liegt, und zwar von allen Kapiteln in diesem Budget am weitesten
unter der Inflationsrate. Das bedeutet, dass wir da
real von Budgetkürzungen ausgehen müssen – wie gesagt in
diesem wichtigen Zukunftsbereich.
Im Bereich der Wissenschaft,
der Universitäten, der Fachhochschulen
schaut es so aus, dass die Universitäten im kommenden Jahr
nicht – bei Weitem nicht – den erhofften, benötigten
Inflationsausgleich zur Verfügung gestellt bekommen werden. Sie werden
nicht einmal die Hälfte dessen, was sie
ihrer Meinung nach bräuchten, um den Betrieb entsprechend fortsetzen zu
können, als Inflationsausgleich zur Verfügung gestellt bekommen.
Die für die drei Jahre danach für die Leistungsvereinbarung eingestellten Budgetmittel, die höhere Budgetmittel darstellen würden, müssen erst ihre Bedeckung finden, das wird aber zur nächsten Bundesregierung hingeschoben, die das wird lösen müssen. Das reiht sich ein in das Gesamtbild dieses Hinter-mir-die-Sintflut-Budgets, das sich auch in der Finanzierung der Universitäten niederschlägt.
Die Fachhochschulen werden stiefmütterlich behandelt. Auch da wäre ein Ausbau sehr dringend notwendig. Es wird 2024 vermutlich zu keinem Ausbau kommen können. Die Mittel, die als Jubiläumszahlung zur Verfügung gestellt
werden, sind eine Einmalzahlung, die, wie wir ja jetzt auch aus den Kollektivvertragsverhandlungen wissen, keine nachhaltige Wirkung hat.
Was den Wissenschaftsbereich betrifft, so haben wir aus den Diskussionen im Ausschuss auch gelernt, dass es zu keinen Reformmaßnahmen, Reformprojekten in der nächsten Zeit mehr kommen wird.
Ich rede jetzt gar nicht von tiefgreifenden Reformen, aber
es gibt Baustellen, die man unmittelbar in Angriff nehmen müsste. So zum
Beispiel wäre die Lösung des Kettenvertragsproblems
sehr wichtig, um jungen Wissenschafterinnen und Wissenschaftern eine
entsprechende Laufbahnperspektive zu geben
und sie davon zu befreien, in unsicheren Arbeitsverhältnissen in einem
Wanderarbeiter:innentum zu leben. – Also ein wichtiger Bereich,
leider sehr ambitionslos. (Beifall bei der SPÖ und bei
Abgeordneten der NEOS.)
17.20
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Rudolf Taschner. – Bitte.
Abgeordneter
Mag. Dr. Rudolf Taschner (ÖVP):
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Hohes Haus! Ich stimme mit Frau
Kollegin Kuntzl vollkommen überein, dass wir jetzt Untergliederungen
verhandeln, die die wichtigsten in dem
ganzen Budget sind, weil sie die Zukunft wirklich betreffen. Das ist ganz
richtig. Es ist natürlich so, dass Sie als Opposition alles Recht der Welt
haben, zu
sagen, es ist zu wenig Geld zur Verfügung gestellt worden. Ich darf als
Vertreter einer Regierungspartei dazu sagen: Die Zahlen, die Budgetzahlen
stimmen!
Im Bereich Bildung zum Beispiel sagen Sie, es ist nur die
Hälfte veranschlagt. Sie müssen bedenken, dass die Coronahilfen, die
vorher drinnen waren, jetzt
nicht mehr eingerechnet werden müssen. Insofern ist eine halbe Milliarde
Euro für die Bildung zusätzlich angefallen, die man jetzt nicht
miteinberechnen
muss. Also die Zahlen stimmen.
Ich möchte auch betonen,
dass es nicht nur so ist, dass die Zahlen stimmen müssen, sondern die
Budgetmittel müssen auch in einer richtigen Weise verwendet werden. Wenn die Hebelung stimmt, dann
können auch mit niedrigen Zahlen große Wirkungen erzielt
werden; wenn die Hebelung nicht stimmt, dann kann es natürlich
schiefgehen. Wenn Sie zum Beispiel wie vor Kurzem
fordern, es soll keine Noten in den Schulen geben, dann können wir mit
allem Geld der Welt unterstützen – es wird nicht helfen. Die
Jugend wird nicht
so gut ausgebildet werden können, dass wir sagen können: Wir haben
eine Jugend ausgebildet, die einer Konkurrenz gegenüber, die immer
stärker wird, gefestigt ist. Sie haben sogar gemerkt, dass die
Bevölkerung gesehen hat, dass diese Idee, die von einigen
Ihrer Kolleginnen vorgebracht wurde, völlig absurd ist. (Abg. Holzleitner:
Aber Sie wissen doch auch, dass das Bildungssystem und der Aufbau dem heutigen
System nicht mehr gerecht werden! Das wissen Sie schon, Herr Kollege!)
Der zweite Punkt betrifft die
Universitäten. Wenn wir die Hebelung auch
dort richtig durchführen, dann wird es gelingen, wenn man es
natürlich falsch macht, wenn man bei den Leistungsvereinbarungen sagt, wir
investieren
Geld auch dafür – Eretz Nehederet zum Beispiel heißt
diese Satireshow –, dass jemand kommt, der sagt, er kommt von der
„Columbia Untisemity“ und: „Ich studiere im Hauptfach queere
postkoloniale Astrologie“, dann geht das natürlich nicht.
Wir werden dafür sorgen, dass bei den
Leistungsvereinbarungen genau jene Fächer unterstützt werden, in
denen Zukunft geschaffen wird – die Zukunft, die wir brauchen, damit
wir möglichst viel Geld verdienen können. Mit dem
Budget wird sehr viel Geld ausgegeben, wir müssen also sehr viel Geld
verdienen, damit wir irgendwann einmal wieder ein ausgeglichenes Budget
haben werden. Dafür steht auch dieses Bildungsbudget. (Beifall bei der
ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
17.22
Präsidentin Doris Bures: Nun ist Herr Abgeordneter Martin Graf zu Wort gemeldet. – Bitte.
Abgeordneter Mag. Dr. Martin Graf (FPÖ): Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Ja, es wurde schon viel über Budgets im tertiären Bildungsbereich erzählt, und es stimmt ja auch sehr vieles, dass sehr viel Geld in die Hand genommen wird. Vieles fließt nicht in die richtigen Kanäle, daher möchte ich vorweg gleich einmal zwei Anträge einbringen.
Zum einen:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Mag. Dr. Martin Graf, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Keine Transferzahlungen an die Stiftung Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)“
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister
für Bildung, Wissenschaft und Forschung, wird aufgefordert, keine
Transferzahlungen an die Stiftung ‚Dokumentationsarchiv des
österreichischen Widerstands (DÖW)‘
zu leisten.“
*****
Der zweite Entschließungsantrag:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Mag. Dr. Martin Graf, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Kein Zusatzbudget für die Österreichische Hochschülerschaft (ÖH)“
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung, wird aufgefordert, keine Direktzahlungen“ – an – „die Österreichische Hochschülerschaft (ÖH) zu leisten.“
*****
Warum diese beiden
Anträge? – Es geht ja ums Geld, und Sie nehmen
schon wieder viele Millionen in die Hand, um letztendlich Institutionen zu
fördern, die ein Ziel haben – beide Institutionen, das kann man
zusammenfassen –: die Universitäten als Festung des
organisierten Linksextremismus auszubauen.
Sie nehmen zusätzlich Geld
für beide Institutionen in die Hand, obwohl es
schon genug Förderungen in Form von Transferzahlungen gibt; so zum
Beispiel 1,6 Millionen Euro für die Österreichische
Hochschülerschaft zusätzlich
zu den ÖH-Beiträgen, die im Semester rund 8 Millionen Euro
ausmachen, also 16 Millionen Euro. Sie nehmen zusätzliches Geld in
die Hand, um Institutionen zu fördern, die im Wesentlichen gegen
einen offenen Pluralismus in unserer
Gesellschaft und insbesondere an den österreichischen Hochschulen
eintreten.
Wir sehen die Auswüchse
nahezu täglich an den Universitäten: Die Sicherheit für Veranstaltungen,
die den Linksextremisten nicht genehm sind, kann
nicht gewährleistet werden, sie werden abgesagt. Die Lehre und die
Lernfreiheit sind nicht mehr garantiert. Professoren werden davon abgehalten,
Vorlesungen, Übungen,
Proseminare et cetera zu halten – und das alles unter Ihrer Aufsicht.
Ich möchte nicht, Herr Bundesminister, dass Sie in die Geschichte eingehen
als der geistige, ideologische Ziehvater des Linksextremismus an den
Universitäten.
Das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes ist ein Privatverein, der seit Jahrzehnten ein Klima der Gesinnungs- und Meinungsun-
terdrückung in Österreich prägt, linke Wühlarbeit zur gezielten Denunziation leistet, um Andersdenkende zu desavouieren. Die Kontakte beider Organisationen zum gewaltbereiten Antifa-Lager sind belegt.
Nur ein Beispiel: Der
DÖW-Proponent Bernhard Weidinger referiert
ein auf Indymedia erschienenes Bekennerschreiben zu einem Brandanschlag auf das
Auto eines AfD-Politikers – und bejubelt diese Tat mehr oder
weniger –,
das mit einem Gruß an die Betroffenen des Antifa-Ost-Verfahrens,
sprich die Hammerbande, die Menschen an Leib und Leben verletzen, nur um ihrer
Ideologie mit Gewalt zum Durchbruch zu verhelfen, endet. – Herr
Bundesminister, ich glaube, so etwas muss man einstellen. (Abg. Michael Hammer:
Frech auch noch werden! – Abg. Tomaselli: Die FPÖ muss
man einstellen!)
Allein was in den letzten
Wochen durch die Österreichische Hochschülerschaft in Wien
abgeführt wurde: diese Linke Messe am 26.10., um den Anti-Nationalfeiertag
zu feiern, um dort politische Kontakte und Freundschaften
für die zukünftigen Semester zu schließen; dass –
wie man ja im „Heimatkurier“ sehr detailliert nachlesen
kann – bei den Kritischen Einführungstagen
der ÖH Uni Wien ein organisiertes Vernetzungstreffen der linksextremen
Szene unter Beteiligung nicht nur des DÖW, sondern auch von Rosa Antifa
Wien,
Rise up Wien, Plattform Radikale Linke, Metalab, Asyl in Not, w23, SOS Balkanroute,
Das Klimacamp und vielen anderen Organisationen, die in der Plattform der
Radikalen Linken hinter mehreren Veranstaltungen stecken, vorgenommen
wurde; wo LGBTQ-Propaganda und Hetze gegen Nationale und Burschenschaften
sowie rechte Studenten vorgenommen wird; wo die staatlich geförderte
Privatstasi, das DÖW, wieder einmal dabei war; wo die Universitäten, wie
ich bereits erwähnt habe, zu einer Festung des organisierten Linksextremismus
letztlich unter Ihrer Herrschaft als Minister und Aufsicht
werden.
Es ist, glaube ich, an der
Zeit, mit den linksterroristischen Strukturen – so kann man das ja
mittlerweile bezeichnen – an den Universitäten aufzuhören,
die
eine Blutspur des linksterroristischen Getriebes nach sich ziehen. Herr Bundesminister,
hören Sie auf, der Antifa Millionen in den Rachen zu schmeißen,
hören Sie auf, diese zu subventionieren, um fragwürdige,
pseudowissenschaftliche Rechtsextremismustheorien, die allesamt die
politische Mitte bereits
treffen, in die Welt zu setzen!
Hören Sie auf, hier Millionen zu verbraten, kümmern Sie sich lieber um die Universitäten, um die tertiären Bildungseinrichtungen, um die Lehrerausbildung und vieles andere mehr, denn das liegt alles im Argen. (Beifall bei der FPÖ.)
17.29
Die Anträge haben folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
des Abgeordneten Dr. Martin Graf
und weiterer Abgeordneter
betreffend Keine Transferzahlungen an die Stiftung Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)
eingebracht in der 239. Sitzung des Nationalrates, XXVII. GP, am 22. November 2023 im Zuge der Debatte zu TOP 9, Bericht des Budgetausschusses über die Regierungsvorlage (2178 d.B.): Bundesgesetz über die Bewilligung des Bundesvoranschlages für das Jahr 2024 (Bundesfinanzgesetz 2024 – BFG 2024) samt Anlagen (2300 d.B.) – UG31
Laut Auskunft von Bundesminister Polaschek im Budgetausschuss sind 2024 seitens des Ressorts Transferzahlung an die Stiftung „Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)“ in der Höhe von 850.000 Euro vorgesehen.
In den Jahren 2019 bis 2023 flossen bereits 2,6 Millionen Euro an diese fragwürdige Institution, wie aus einer aktuellen Anfragebeantwortung hervorgeht:
Das
„Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands“
(DÖW) – ein Privatverein, der seit Jahrzehnten ein Klima der
Gesinnungs- und Meinungsunterdrückung in Österreich
prägt – tritt als allumfassende moralische Instanz auf und sammelt
nebenbei von den verschiedensten öffentlichen Stellen Steuergeld ein, um
linke Wühlarbeit zur gezielten Denunziation zu betreiben.
Vor einigen
Jahren hat sich im Dunstkreis des DÖW eine Art „Think Tank“
konstituiert, der unter dem Namen „Forschungsgruppe Ideologien und
Politiken der Ungleichheit (FIPU)“1 pseudowissenschaftliche
Rechtsextremismustheorien
aus linksradikaler Feder publiziert.
Zentrale Figur in beiden Organisationen ist
der Politikwissenschaftler Dr. Bernhard Weidinger. Dessen Kontakte ins
gewaltbereite Antifa-Lager sind belegt.
Noch 2015 hielt er in Freiburg einen Vortrag zum Thema „Burschenschaften
und völkischer Terror in Südtirol/Alto Adige“,2 der
vom Referat für politische Bildung des linksextrem
dominierten Studierendenrats der Uni Freiburg zusammen mit der über die
Grenzen Baden-Württembergs hinaus als besonders militant und extremistisch bekannten „Autonomen Antifa
Freiburg“ organisiert wurde,
welche trotz der gegenüber dem Linksextremismus besonders laxen
Haltung des deutschen Verfassungsschutzes unter dessen Beobachtung steht.
Einladung
zu einem Vortrag von DÖW-Mitarbeiter Bernhard Weidinger
im Dunstkreis der Gewalt-Antifa.
Die „Autonome Antifa Freiburg“ empörte
sich auf ihrer Webseite zuletzt über die Razzien, die gegen die
mutmaßlichen Betreiber der in Deutschland seit Jahren offiziell
verbotenen linksextremen Gewalt-Plattform „Indymedia linksunten“
geführt
wurden. Die amtshandelnden Polizisten werden in der Meldung als
„Bullen“ bezeichnet. Das Verbot der Seite, die
regelmäßig Bekennerschreiben zu linksextremen Gewalttaten veröffentlicht, wird als
„Repression“ und „Zensur“ bezeichnet.3
Nur zwei Tage später verbreitet die „Autonome
Antifa Freiburg“, unter deren Organisation der führende
DÖW-Proponent Bernhard Weidinger 2015 referierte,
ein auf „Indymedia“ erschienenes Bekennerschreiben zu einem
Brandanschlag auf das Auto eines AfD-Politikers4 und schreibt dazu
unter dem zynischen Titel „Ein
Gericht, kalt genossen“5 Betont werden auch die
„solidarische[n] Grüße an die Betroffenen des Antifa Ost
Verfahren[s]“. Dabei handelt es sich um den Prozess
gegen die linksextreme „Hammerbande“, über deren
Anführerin, die nicht rechtskräftig zu fünf Jahren Haft
verurteilte Lina Engel, die Zeitung „Welt“ etwa schreibt:6
Die heute 28-Jährige stellt sich damit geistig in eine Reihe mit anderen Milieus, die das Recht in die eigene Faust nehmen. Mit Rockerbanden, die Abtrünnige hinrichten. Oder mit Mafia-Gruppen, die archaische Racherituale ausüben. Lina E. und
ihre Genossen haben nicht gemordet. Sie beließen es bei – teils schwerer – Körperverletzung. Aber sie haben sich der Schwelle zum Terror so weit genähert wie seit RAF-Zeiten keine linksradikale Gruppe mehr.
Daher stellen die unterzeichnenden Abgeordneten folgenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung, wird aufgefordert, keine Transferzahlungen an die Stiftung ‚Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)‘ zu leisten.“
1 http://www.fipu.at/
2 https://www.stura.uni-freiburg.de/termine/15-02-11
3 https://autonome-antifa.org/breve8756
4 https://de.indymedia.org/node/295698
5 https://autonome-antifa.org/breve8758
6 https://www.welt.de/debatte/kommentare/article245628102/
Linksextremistin-Lina-E-Sie-wollte-die-Herrschaft-des-Zorns.html
*****
Entschließungsantrag
des Abgeordneten Dr. Martin Graf
und weiterer Abgeordneter
betreffend Kein Zusatzbudget für die Österreichische Hochschülerschaft (ÖH)
eingebracht in der 239. Sitzung des Nationalrates, XXVII. GP, am 22. November 2023 im Zuge der Debatte zu TOP 9, Bericht des Budgetausschusses über die Regierungsvorlage (2178 d.B.): Bundesgesetz über die Bewilligung des Bundesvoranschlages für das Jahr 2024 (Bundesfinanzgesetz 2024 – BFG 2024) samt Anlagen (2300 d.B.) – UG31
Laut Auskunft von
Bundesminister Polaschek im Budgetausschuss sind 2024 seitens des Ressorts
Direktzahlungen an die Österreichische Hochschülerschaft (ÖH)
in der Höhe von 2.045.000 Euro
vorgesehen. An jene ÖH, die ohnehin üppig über
Zwangsbeiträge aller Studierenden finanziert wird:
Der ÖH-Beitrag
(Studierendenbeitrag) beträgt € 22,70 und ist ausnahmslos
von allen ordentlichen und außerordentlichen Studierenden zu entrichten,
auch von jenen, die von der Zahlung des Studienbeitrages befreit sind.
Bei etwa 350.000 Studenten
macht das knapp 8 Millionen Euro je Semester(!)
aus.
Und das für eine „Studentenvertretung“ die teilweise mit der linksextremen und antisemitschen Szene verstrickt ist. So ist in ein der parlamentarische Anfrage 16703/J an den Innenminister nachzulesen:1
Die Österreichische
Hochschülerschaft an der Universität Wien organisiert und bewirbt
zum Semesterstart von 9. bis 26. Oktober eine Veranstaltungsreihe mit
dem Titel „Kritische Einführungstage“: In einem an die
Studenten der Uni Wien am
6. Oktober per Mail versendeten Newsletter heißt es dazu:
Im Rahmen der KritTage wurden viele Veranstaltungen
zusammengestellt, wie etwa Vorträge über völkische Verbindungen
an der Uni, DIY-Zines-Workshops oder politisch-historische
Stadtspaziergänge. Unser Ziel als ÖH ist es dabei, dass Studierende
die Möglichkeit haben, sich außerhalb des universitären
Curriculums
kritisch mit gesellschaftlichen Strukturen zu beschäftigen.
Die Krittage geben neuen Studierenden die Möglichkeit, sich mit anderen Studis zu vernetzen und eine Bandbreite von linken politischen Gruppierungen kennenzulernen. Dabei ist insbesondere die Abschlussfeier - die Linke Messe am 26.10 - eine gute Möglichkeit, am (Anti-)Nationalfeiertag politische Kontakte und Freundschaften für zukünftigen Semester zu schließen.
Bereits in diesem Text
fällt die Fokussierung der Veranstaltungsreihe auf dezidiert linke
politische Ausrichtung auf, die in der Abschlussveranstaltung, einer
„Linken Messe“ kulminiert. Blickt man auf die einzelnen
Veranstaltungen, so wird sichtbar, dass die ÖH im Rahmen dieser Reihe
Kooperationen mit dem „Who
is Who“ des heimischen Linksextremismus eingeht. Dazu zählen etwa:
· Rosa Antifa Wien
· Rise up Wien
· Plattform Radikale Linke
· Metalab
· Asyl in Not
· w23
· MALMOE
· SOS Balkanroute
· Das Klimacamp
Besonders problematisch erscheint
in diesem Zusammenhang, dass eine der Veranstaltungen durch das
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)
organisiert wird, welches sich als wissenschaftliches Institut versteht und
seit vielen Jahren Deutungshoheit darüber beansprucht, wer in
Österreich als
„Extremist“ zu betrachten ist, dabei freilich seinen kreativen
Blick ausschließlich nach rechts richtet. Durch die Beauftragung des
DÖW mit der Erstellung eines jährlichen „Rechtsextremismusberichts“
für die „Direktion Staatsschutz und
Nachrichtendienst“ (DSN)
im Innenministerium erfuhr die politisch motivierte Wühlarbeit des
DÖW einen staatlichen Ritterschlag, während sich die Institution
gleichzeitig als Kooperationspartner für eine in weiten Teilen linksextrem
geprägte Veranstaltungsserie zur Verfügung stellt.
Das patriotische Online-Medium „Heimatkurier“ berichtet über die „Kritischen Einführungstage“ der ÖH Uni Wien wie folgt:
ÖH Wien organisiert Vernetzungstreffen der linksextremen Szene
„Jeden Tag eine
linksextreme Veranstaltung“ – so oder so ähnlich dürfte
das Motto der Österreichischen Hochschülerschaft in Wien lauten. Mit
Themen wie „Intergeschlechtlichkeit“, „LGBTQIA in Kurdistan“
oder „Die rechtsextreme Gefahr von Burschenschaften“ sollen neue
Studenten im Rahmen der „Kritischen Einführungstage“ gleich zu
Semesterbeginn indoktriniert werden. Zur Krönung der zweiwöchigen
Veranstaltung ist am 26. Oktober ein „Anti-Nationalfeiertag“
geplant.
Aus ihrer extrem linken
Gesinnung macht die Österreichische Hochschülerschaft seit
Jahrzehnten kein Geheimnis. Stilistisch und ideologisch ist sie kaum von
diversen Antifa-Gruppierungen zu unterscheiden. Nach einer
„coronabedingten“ Unterbrechung veranstaltet die ÖH nun wie
zuletzt 2019 erneut die sogenannten „Kritische
Einführungstage“. Das entsprechende Programm zeigt: Die Propagandaveranstaltung
fungiert unverhohlen als Vernetzungstreffen zahlreicher
linksextremer Organisationen. Die Uni Wien stellt dafür
großzügig Räume parat.
Plattform Radikale Linke hinter mehreren Veranstaltungen
Mitorganisator ist die
„Plattform Radikale Linke“, bestehend aus mehreren linksextremen
Gruppierungen. Dazu gehören Antifa 15, Antifa Recherche Wien, Autonome
Antifa (w), Autonome Wienzeile und Stop Deportation Vienna.
Zwar dürften die Namen über das ideologische Selbstverständnis
dieser Gruppierungen bereits genug verraten, dennoch schadet ein Blick auf
die geistigen
Ergüsse dieser Organisationen nicht. So bezeichnet Antifa 15
Österreich als „Scheißland“, in dem man sich
„nach wie vor mit rechten bzw. reaktionären Ideologien
auseinandersetzen“ müsse. „Nationalsozialistisches und
faschistisches Gedankengut“ würden nicht nur in
„antidemokratischen rechten Randgruppen“, sondern auch innerhalb
der Demokratie und im Bewusstsein der Bevölkerung selbst existieren, so
Antifa 15. Die Antifa Recherche Wien wiederum agiert als eine Art Geheimdienst der linken
Szene: Sie erstellt, sammelt und veröffentlicht Bilder und private
Informationen von patriotischen Aktivisten, um sie damit potenziell als
Zielobjekt linken Terrors zu markieren.
LGBTQ-Propaganda und Hetze gegen Burschenschaften
Der erste Tag startete mit
einem „feministischen Layoutabend“, an dem „queerfeministische“ Sticker entworfen werden sollen.
Dem hätte – zumindest nach Plan –
ein Vortrag über LGBTQ-Kämpfe in der Türkei und Kurdistan
folgen sollen. Dieser wurde allerdings abgesagt, da die ÖH dem
Mitveranstalter „Young Struggle
Wien“ aufgrund israelkritischer Äußerungen nun Antisemitismus
vorwirft. Ein wunderbares Beispiel für den innerlinken Konflikt
zwischen linksliberalen Multikultis und ihren importierten
Schützlingen. Weiter ging es mit dem Vortag „Rechtsextremismus und
Männerbündelei an Universitäten: Völkische Verbindungen in
Österreich“. Die Grundthesen: Patriotismus ist immer böse,
Burschenschafter haben Angst vor Frauen und planen nebenbei die geheime
Machtergreifung.
Staatlich geförderte „Privat-Stasi“ DÖW mit dabei
Kommende Woche werden weitere einschlägige
Vorträge folgen: Neben der Verherrlichung der kommunistischen
Umsturzversuche in der österreichischen Zwischenkriegszeit wird es
auch einen Vortrag über den marxistischen Pseudo-Märtyrer Ernst Kirchweger geben. Natürlich darf in
dieser illustren Runde auch das DÖW
nicht fehlen: Am 20. Oktober findet der Workshop
„Rechtsextremismus erkennen“ statt. Ob daran auch Innenminister
Gerhard Karner teilnehmen wird, der
die fragwürdige Organisation immerhin mit der Erstellung eines
Rechtsextremismus-
berichtes beauftragt hat? Neben weiteren binnenlinken
Diskursen über Anarchie, Materialismus
und Klimawandel sollen die „Kritischen Einführungstage“ am
26. Oktober mit einer „Linken Messe“ abgeschlossen werden.
Diese wird von
der ÖH als „Anti-Nationalfeiertag“ propagiert.
Universitäten als Festung des organisierten Linksextremismus
Eine Demaskierung der ÖH ist damit nicht einmal
notwendig. Sie zeigt bereits mit aller Offenheit ihre linksradikale
Fratze. Die kritischen Einführungstage sind dabei nur die
Spitze des Eisbergs. Die Verbreitung von LGBTQ-Propaganda, die Teilnahme
an linksradikalen Demonstrationen und die Vernetzung mit linken NGOs
und gewaltbereiten antifaschistischen Gruppen ist der Wesenskern der
„Arbeit“ der Österreichischen Hochschülerschaft. Fatale
Folgen hat dies nicht nur für die Studentenschaft, sondern für die
Gesellschaft im Ganzen – denn Universitäten prägen die
kulturelle Hegemonie und den Zeitgeist entscheidend mit.
Linksterroristische Strukturen führen bis nach Österreich
Das linksradikale Strukturen in Österreich völlig
frei walten und schalten
können, ist ein massives Problem. In einer ausführlichen Recherche
hat der Heimatkurier die Blutspur der linksterroristischen Hammerbande
rekonstruiert. Die
Spur der Terroristen könnte, wie FPÖ-Generalsekretär Hafenecker
jüngst in einer Pressekonferenz schilderte, nach Innsbruck führen.
Dort mobilisierte im
Dezember 2022 ein ungarischer Linksextremist im linksautonomen und staatlich
geförderten „Café LOTTA“ zu Protesten gegen den
„Tag der Ehre“ in Budapest. Bekanntlich veranstaltete die
Hammerbande dort schließlich eine mehrtägige Menschenjagd. Die
österreichischen Behörden haben darauf nicht reagiert
und sind bis zum heutigen Tag untätig.
Daher stellen die unterzeichnenden Abgeordneten folgenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung, wird aufgefordert, keine Direktzahlungen die Österreichische Hochschülerschaft (ÖH) zu leisten.“
1 https://www.parlament.gv.at/dokument/XXVII/J/16703/
fnameorig_1590696.html
*****
Präsidentin Doris Bures: Die Entschließungsanträge sind eingebracht und können debattiert werden. (Allgemeine Heiterkeit.)
Frau Abgeordnete Sibylle Hamann, Sie gelangen nun zu
Wort. –
Bitte.
Abgeordnete
Mag. Sibylle Hamann (Grüne): Liebe
Frau Präsidentin, vielleicht können Sie mir helfen: Ich war jetzt
kurz nicht ganz sicher, in welch
komischer rechtsobskurantistischen Veranstaltung ich mich hier befinde.
(Beifall bei Abgeordneten der Grünen.)
Ich gehe schon recht in der Annahme, dass wir jetzt hier im
Nationalrat sind und dass wir über das Bildungsbudget sprechen, oder? Herr
Bundesminister,
können Sie mir helfen? (Abg. Martin Graf: Die Millionen werden
ja ...!) – Ja, also ich glaube, es war das falsche Tonband,
das Sie hier eingelegt haben, Herr
Kollege Graf.
Ich möchte zum Thema sprechen, zum Bildungsbudget: Das
Bildungsbudget hat die Eigenheit, dass es nominell riesig ist, aber relativ
wenig Gestaltungsspielraum zulässt. Wir sind in der
glücklichen Lage, dass heuer durch das Ende der Coronamaßnahmen Mittel
frei werden, das wurde schon erwähnt,
auch durch eine massive Verjüngung des Lehrkörpers in
Österreich. Und dieses Bildungsbudget ist ein gutes, weil es diese frei
werdenden Mittel und noch
mehr benützt, um in die Zukunft zu investieren.
Ich möchte das an vier Beispielen, die mir besonders wichtig sind, exemplarisch darstellen.
Erstes Beispiel: Wir legen in
unserer Bildungspolitik einen ganz deutlichen Schwerpunkt auf die Elementarbildung.
Das ist im Zusammenhang mit dem Finanzausgleich zu sehen. Die
500 Millionen Euro aus dem Zukunftsfonds,
von denen wir ja jetzt bereits wissen, werden massiv in den Ausbau der Elementarbildung
der unter Dreijährigen fallen, gehen direkt an die Gemeinden. Diese
können damit – und das ist mir extrem wichtig – ihr
Personal in Zukunft besser bezahlen und auch die Arbeitsbedingungen verbessern.
Dazu kommen die 200 Millionen Euro aus der laufenden 15a-Vereinbarung, die vor allem auch in Qualität investiert werden sollen, plus die Ausbildungsoffensive des Bundes auf ganz vielen Ebenen.
Das ist ein wichtiger und völlig richtiger Fokus, denn jeder Euro, den wir in die elementare Bildung investieren, kommt zigfach zurück, und ich bin glücklich, dass das mittlerweile fast alle hier im Haus und in der Politik auch verstanden haben. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Der zweite große Schwerpunkt, den wir in diesem Budget
setzen, ist die Förderung, speziell die
Chancengleichheit, und zwar dort, wo der Effekt am größten
ist, und das ist die Sprache. Die Sprache ist die Basis für alles,
ist die Basis für Verstehen, für Ausdruck, auch für Teilhabe an
der Gesellschaft und für das Ausschöpfen der eigenen Talente. Wir
bauen bei der Sprachförderung massiv aus, zu 40 Millionen kommen
noch einmal 10 Millionen Euro dazu. Das kann verwendet werden für
kleinere Gruppen, mehr Flexibilisierung, Individualisierung; ganz
wichtig: auch nach Ende des ao. Status und in allen Schulstufen, auch für
die ukrainischen Kinder. Zur Förderung gehört
auch ein Schwerpunkt auf Lesen dazu, das ist ganz wichtig, gehört
auch das Erfolgsprojekt Sommerschule dazu und gehört auch umfassende
flächendeckende kostenlose Nachhilfe dazu, ganz wichtig.
Das Projekt weiterlernen ist
individuell niederschwellige Lernhilfe durch NGOs. Das wurde bisher auch durch
EU-Gelder finanziert und wird jetzt fix im
System verankert, dauerhaft budgetiert, damit die Förderung von Kindern
nicht am Geldbörsl der Eltern scheitert und weil wir in diesem Land jedes
Kind
und seine Talente brauchen.
Drittes Beispiel:
Schulentwicklung. Das Projekt 100 Schulen –
1 000 Chancen, eines der Leuchtturmprojekte, wird ausgebaut, zu den
schon bestehenden 15 Millionen Euro kommen noch einmal
5 Millionen dazu. Das bedeutet, Standorte mit den schwierigsten
Voraussetzungen können innovative,
neue Wege gehen. Da gibt es in der Praxis schon viele Erfolgsgeschichten zu
erzählen. Ich bin sehr gespannt auf die ersten Zwischenergebnisse, und
ich finde es großartig, dass Kinder mit den größten
Benachteiligungen in diesem Land bei der schulischen Innovation vorangehen
können.
Das vierte Beispiel: der
nachhaltige Schulbau, wo wir ebenfalls einen massiven Schwerpunkt
setzen. Schulen sollen Orte sein zum Wohlfühlen,
wo gute Energie und gutes Klima herrschen, im wörtlichen Sinn. Kinder und
Jugendliche, das haben sie uns immer wieder gezeigt und auch auf der
Straße und hier in Jugendparlamenten gesagt, wollen Vorreiter sein bei
der Ökologisierung ihres Alltags. Sie wollen auch im Schulalltag
Energieeffizienz
und Müllvermeidung. Sie freuen sich, wenn sie eine Fotovoltaikanlage am
Dach haben und da selber auch ihren Beitrag leisten können.
Diese Botschaft aus der
Klimabewegung haben wir verstanden. Wir haben
sie aufgenommen und wir setzen
sie in diesem Budget mit einem großen Schwerpunkt zum
nachhaltigen Schulbau um. – Vielen herzlichen Dank. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)
17.34
Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Frau Abgeordnete Martina Künsberg Sarre zu Wort. – Bitte.
17.34
Abgeordnete Mag. Martina Künsberg Sarre (NEOS): Frau Präsidentin! Herr Minister! Herr Staatssekretär! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Als ich die Rede von Kollegin Hamann gehört habe, habe auch ich geglaubt, dass ich eigentlich in einem anderen Film bin, als sie sich befindet.
Ich glaube nicht, dass das Bildungsbudget ein Zukunftsbudget
ist. Ich
glaube nicht, dass das Bildungsbudget gut ist, so wie Sie das gesagt haben.
Wenn man die Zukunftsquote für 2024 anschaut, dann sieht man: Es geht nur
ein Fünftel in zukunftsorientierte Bereiche, nämlich beispielweise Bildung,
Forschung, Klimaschutz.
Die Ausgaben für Bildung – und da können Sie nicht so oft sagen, dass die Coronagelder jetzt wegfallen und das Geld trotzdem draufbleibt – sind real um 5 Prozent gesunken, und das ist kein Erfolgsbudget für die jungen Leute in Österreich. (Beifall bei den NEOS.)
Herr Minister, Sie investieren nicht in die Qualität
und in kleinere Gruppen in den Kindergärten, auch wenn uns
das immer wieder verkauft wird. Es klafft schon jetzt eine Lücke zwischen
dem, was angekündigt wurde –
diese 4,5 Milliarden Euro, die der Finanzausgleich bringen
soll –, und dem, was heute veröffentlicht wurde. Sie
investieren nicht in Schulen in schwieriger sozialer Lage. Sie machen diese
Schulen nicht zu Chancen und Aufstiegsschulen, sondern Sie belassen alles so,
wie es ist. Sie führen nicht den Chancenbonus, den Chancenindex
ein. Sie investieren nicht in zeitgemäße Arbeitsbedingungen
für die Lehrkräfte – das wäre längst notwendig
und in anderen Ländern
ist das längst Usus. Sie investieren nicht in eine bessere
sonderpädagogische Förderung. Sie investieren nicht in ein
inklusives Schulsystem, und es ist eben nicht so, Frau Kollegin Hamann, dass
diese Bundesregierung jedem
Kind in Österreich die bestmöglichen Chancen gibt, denn sonst
hätten Sie längst das Recht auf ein elftes und zwölftes
Schuljahr für Kinder mit Behinderung eingeführt. Sie wollen es
einfach nicht. (Beifall bei den NEOS. – Abg. Taschner:
Das wird durchgeführt, bis auf Wien vielleicht!)
Die Frage ist eigentlich, Herr Minister: Was machen Sie? (Abg.
Shetty: Das
ist eine gute Frage!) Sie und Ihre Kollegen in der Bundesregierung
hängen den zukünftigen Generationen einen riesigen
Schuldenrucksack um. Das ist das,
was diese Bundesregierung macht. 105 Milliarden Euro an neuen Schulden hat
diese Bundesregierung in dieser Legislaturperiode gemacht –
Schulden, Schulden, Schulden, wohin das Auge reicht, null Strukturreform, null
Föderalismusreform, einfach nur gut im Geldausgeben, das wir
eigentlich noch gar
nicht oder gar nicht haben. (Zwischenrufe bei der ÖVP.) –
Sie sollen umstrukturieren und dann in
die Zukunftsfelder investieren, aber ich kann es Ihnen auch
gerne nachher erklären.
Auf den ersten Blick ist das Wissenschaftsbudget besser. Was
dort
fehlt, ist, dass es klare Reformen und eine Vision gibt.
Herr Minister, Sie schreiben alles fort. Sie haben die
Leistungsvereinbarung, und ich hoffe sehr, dass Sie diese auch als
Steuerungsinstrument nutzen und
nicht nur mit den Universitäten verhandeln.
Was machen Sie sonst? Gibt es eine Schwerpunktsetzung? Gibt
es eine Clusterbildung? Gibt es einen Plan für eine echte
Studienplatzfinanzierung? – Das
ist längst noch nicht umgesetzt, wäre aber dringend notwendig. Der
klare Plan, welche Rolle in Zukunft die pädagogischen Hochschulen, die
Universitäten
und die Fachhochschulen zusammen spielen, fehlt. Da gibt es nur
Überschriften.
Was Sie aber tun, ist: Sie haben eine neue Uni
gegründet, zusätzlich zu
denen, die wir eh schon haben, und wir haben genug in Österreich. Sie
buttern dort viel Geld hinein, verkaufen das zuerst als Innovation, als eine
Digitalisierungsuniversität, jetzt ist es de facto eine Kunstuni
geworden, eine Kooperation mit dem Ars Electronica Center. Sie führen
den Forschungsrat zusammen, die beiden Räte, besetzen diese
nicht.
Herr Minister, es wäre dringend notwendig, dass Sie sich endlich für die Zukunft einsetzen, dafür sind Sie nämlich auch Bildungs- und Wissenschaftsminister,
nämlich für die jungen Leute in Österreich, vom Kindergarten bis hinauf ins Studium. – Danke. (Beifall bei den NEOS.)
17.39
Präsidentin Doris Bures: Nun hat sich Herr Bundesminister Martin Polaschek zu Wort gemeldet. – Bitte, Herr Minister.
Bundesminister für Bildung,
Wissenschaft und Forschung Dr. Martin Polaschek: Hohes Haus! Sehr geehrte Frau
Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen
und Herren Abgeordneten! Ein solides Budget ist die Grundlage für ein
erfolgreiches Bildungssystem sowie für einen exzellenten
Wissenschafts- und Forschungsstandort. Daher freut es mich als zuständigen
Bundesminister besonders, dass ab dem kommenden Jahr insgesamt fast
18 Milliarden Euro pro
Jahr für Bildung, Wissenschaft und Forschung in unserem Land zur
Verfügung stehen werden. Das ist ein starkes Plus von insgesamt
742 Millionen Euro
pro Jahr.
Unser Wohlstand in
Österreich fußt zu großen Teilen auf Erkenntnissen und Innovationen
aus Wissenschaft und Forschung. Umso erfreulicher ist es,
dass die Investitionen gerade in diesen zukunftsträchtigen Bereichen kontinuierlich
und nachhaltig spürbar wachsen von 6,4 Milliarden Euro im
Jahr 2024 auf 7,2 Milliarden Euro im Jahr 2027. Insgesamt sind
bis zu 10 Prozent des Bruttoinlandsproduktwachstums auf universitäre
F&E zurückzuführen.
Der Gesamtbudgetrahmen für die Universitäten sowie der FTI-Pakt 2024
bis 2026 sind als ein klares finanzielles Bekenntnis der Bundesregierung
zu einem starken und wettbewerbsfähigen Standort Österreich zu
verstehen.
Ich möchte hier noch einmal die Gelegenheit nutzen, mich bei Herrn Finanzminister Brunner und seinem Team, aber auch beim Koalitionspartner für die gute und konstruktive Zusammenarbeit sowie Verhandlungsweise zu bedanken. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Geschätzte Mitglieder des Hohen Hauses! Mit dem dritten
Platz bei den Forschungsausgaben im EU-Vergleich belegt Österreich eine
Spitzenposition, die wir auch in Zukunft einnehmen wollen. Daher freut es mich
umso mehr,
dass es gelungen ist, für die Universitäten einen Gesamtbetrag von
rund 16 Milliarden Euro für den Zeitraum 2025 bis 2027 zur
Verfügung zu stellen. Im Vergleich zum zuvor vereinbarten Budget für
die Leistungsvereinbarungsperiode 2022 bis 2024 in der Höhe von
12,3 Milliarden Euro bedeutet das eine Steigerung von 30 Prozent
für die Universitäten in den kommenden Jahren. Diese Steigerung des
Universitätsbudgets in diesem Ausmaß ist
in Anbetracht der gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen mehr als
beachtlich.
Diese Investitionen in Universitäten, aber auch
Fachhochschulen sind Investitionen in die Zukunft, sind Investitionen
für die kommenden Generationen, die Beschäftigung und
Innovation garantieren. Diese Investitionen greifen auch, da wir die
Universitäten sehr wohl unterstützt haben, was die Teuerung angeht,
sehr wohl mit massiven Summen unterstützt haben, was die Jahre 2023
und 2024 angeht. Wir sind ja in einem intensiven Austausch mit
den Universitäten. Wir wissen sehr wohl, welchen Bedarf die
Universitäten haben und wie es uns gemeinsam mit den
Universitäten gelingen wird, in
dieser Zeit weiterhin dafür zu sorgen, dass die Universitäten ihren
Aufgaben in Forschung und Lehre nachkommen – entgegen dem, was zum
Teil von Personen behauptet wird, die offenbar nicht so gut wissen,
wie es an den Universitäten aussieht. (Beifall bei der
ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Die Fachhochschulen sind die
zweite große Säule der Hochschullandschaft und sie nehmen eine
zentrale Rolle zur Sicherung der Deckung des Fachkräftebedarfs
für Wirtschaft und Industrie ein. In Zahlen bedeutet das eine Aufstockung
des FH-Budgets im kommenden Jahr um ganze 95,8 Millionen Euro, was den
Fachhochschulen ermöglicht, weitere wichtige Investitionen zu tätigen.
Um die Stärkung der finanziellen Situation an den Fachhochschulen
rascher zu ermöglichen, haben wir die Fördersätze nun schon
ab 1. Jänner 2024 um 10 Prozent erhöht. Mit den neuen Ausschreibungen im Bereich Mint setzen wir darüber hinaus weitere wichtige inhaltliche Schwerpunkte.
Ich möchte noch einmal
kurz auf das Budget des FTI-Pakts zu sprechen kommen: Für die
Jahre 2024 bis 2026 stehen mehr als 2,5 Milliarden Euro
für die Forschungsinstitutionen zur Verfügung. Mit dieser Summe
ermöglichen wir die weitere Exzellenzorientierung bei der Förderung
von anwendungsoffener Grundlagenforschung als staatliche Kernaufgabe
und Grundlage für Innovation.
Kommen wir nun zum Budget
für die Bildung, zur UG 30: Auch wenn zum Teil das Gegenteil
behauptet wird – wir investieren da sehr wohl in die Zukunft. Wenn
Sie fragen, was wir machen: Wir machen etwas, um die Jugend zu fördern.
Wir setzen auch auf budgetärer Ebene zahlreiche Maßnahmen,
aber sehr zahlreiche Maßnahmen vor allem auf inhaltlicher Ebene. Es ist so,
wie es Herr Abgeordneter Taschner bereits angesprochen hat: Dieses Budget
steigt in der Tat ordentlich und gibt uns genügend Möglichkeiten,
wirklich in die Zukunft zu investieren, auch wenn das von manchen vielleicht
nicht
so wahrgenommen wird. (Beifall
bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Als Erstes investieren wir
natürlich in die Lehrerinnen und Lehrer, denn
sie sind das Rückgrat unseres Bildungssystems. Sie sind diejenigen, die
die Kinder und Jugendlichen optimal auf die Herausforderungen einer immer
komplexer werdenden Welt vorbereiten. Unsere Schulen sind Kompetenzzentrum,
Bildungs- und Entwicklungsraum, Raum für Ideen, aber auch
Safe Room für unsere Kinder.
Ich habe mich für hohe Investitionen in unsere
Lehrerinnen und Lehrer auch in der Zukunft starkgemacht, und es ist gelungen:
Fast 9,5 Milliarden Euro
und damit über 82 Prozent des Budgets werden investiert, um das schon
bisher auch im internationalen Vergleich hervorragende
Betreuungsverhältnis
weiter sicherzustellen. Im Zentrum dieses Budgets steht der stetig steigende Bedarf
an Fachkräften, sei es in der Elementarpädagogik, in der Pflege oder
im so wichtigen Bereich der Digitalisierung.
Die Digitalisierung ist eine zentrale gesellschaftliche
Herausforderung, die sich auch für unsere Schulen stellt, und wir
investieren da nachhaltig. Allein
für die Umsetzung der Digitalisierungsoffensive an den Schulen werden wir
im Jahr 2024 über 52 Millionen Euro in die Hand nehmen. Fast
48 Millionen
Euro davon werden für Endgeräte für Schülerinnen und
Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer bereitgestellt. Korrespondierend
dazu investieren wir
noch einmal rund 50 Millionen Euro in das neue Pflichtfach ab der
5. Schulstufe digitale Grundbildung.
In Zeiten des Fachkräftemangels verbessern wir die
Voraussetzung, um
noch mehr Potenziale am Arbeitsmarkt zu mobilisieren und einen individuellen
Aufstieg zu ermöglichen. Mit der neuen 15a-Vereinbarung in der Erwachsenenbildung
erhöhen wir die Mittel für das Nachholen des Pflichtschulabschlusses
und für die Programme in der Basisbildung um 30 Prozent auf
zukünftig
bis zu 35 Millionen Euro pro Jahr.
Für mich steht nach wie vor außer Frage: Jedes
Kind in Österreich soll die Schule mit ausreichenden Deutschkenntnissen
verlassen. Aus diesem Grund habe
ich entschieden, dass wir ein
Deutschförderungs- und Ukrainepaket schnüren. Die Mittel
für die Deutschförderklassen und die Deutschförderkurse wurden um 10 Millionen
Euro, also ein Drittel, auf 40 Millionen Euro erhöht, und zusätzlich
stehen wieder 47 Millionen Euro für Ukraineflüchtlinge und damit
einhergehende Herausforderungen in unserem System bereit. (Beifall bei der ÖVP und bei
Abgeordneten der Grünen.)
Besonders stolz bin ich darauf, dass wir ein umfassendes
finanzielles Schulbau- und Energiepaket für die Bundesschulen
schnüren konnten. So werden Österreichs Bundesschulen zum Ausgleich
der gestiegenen Energiepreise im kommenden Schuljahr zusätzlich rund
37 Millionen Euro bekommen.
Das entspricht einer Aufstockung der Mittel um über 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Selbstverständlich werden auch die Mittel zur Unterstützung sozial benachteiligter Kinder und Jugendlicher erhöht. So erhöhen wir einerseits die Schülerbeihilfe um 2,8 Millionen Euro und gleichzeitig etablieren wir langfristig mit weiterlernen.at eine enorm wichtige Plattform für kostenfreie individuelle Lernhilfe. Dafür stehen zukünftig rund 4 Millionen Euro bereit.
Lassen Sie mich abschließend kurz zusammenfassen:
Diese Bundesregierung hat in den vergangenen Jahren massiv in Bildung
investiert und echte Meilensteine gesetzt, die allein dem Schulsystem
langfristig über 250 Millionen Euro an zusätzlichen Mitteln
bringen. Um nur einige davon zu nennen: zwei neue
Unterrichtsgegenstände – Ethik und Digitale
Bildung –, digitale Endgeräte für alle
Schülerinnen und Schüler der 5. Schulstufe, ein gänzlich
neuer Schultyp
für die Pflege, die Einführung von psychosozialen und administrativen
Stützkräften an den
Pflichtschulen, die Sommerschule als wichtige neue Institution für
Schülerinnen und Schüler, als gänzlich neues Angebot für
die Ferien.
Sehr geehrte Damen und Herren! Das umfassende
Budget 2024 stellt nicht nur das größte Budget in den Bereichen
Bildung, Wissenschaft und Forschung
dar, sondern ist auch eine solide und nachhaltige finanzielle Grundlage
für unser Bildungssystem sowie für den Wissenschafts- und
Forschungsstandort Österreich. Auf diese Zukunftsinvestitionen können
wir heute stolz sein. (Beifall
bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
17.49
Präsidentin
Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau
Abgeordnete Maria
Theresia Niss. – Bitte.
Abgeordnete Mag. Dr. Maria Theresia Niss,
MBA (ÖVP): Frau
Präsidentin! Sehr geehrter Herr Minister! Sehr geschätzter Herr
Staatssekretär! Hohes Haus!
Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher! Im Oktober war ich auf Bildungsreise
in
Schweden, und Schweden ist in vielen Bereichen ein Vorbild. Sie sind Innovationleader,
aber in einem Bereich war nicht ich die Lernende, sondern eher die Lehrende,
und das war der Mint-Bereich. Sie waren ganz hellhörig und wollten weitere
Informationen, was wir denn tun, um zukünftig Fachkräfte
im technischen Bereich auszubilden.
Was habe ich Ihnen erzählt? – Einerseits habe ich Ihnen von der Leuchtturminitiative der Mint-Regionen erzählt, in denen wir entlang der Bildungskette in Zusammenarbeit mit Partnern, Unternehmen, Schulen, Hochschulen, Gemeinden et cetera wirklich versuchen, jungen Leuten – Kindern, Mädchen, Burschen – gezielt praktische und theoretische Angebote zu geben, damit sie tatsächlich die Praxis und die Technik erleben.
Am 11. Dezember ist die
Verleihung dieser sogenannten Mint-Labels. Ich
freue mich, dass es 14 Regionen geschafft haben und gratuliere jetzt schon
jeder einzelnen im Voraus. Ich freue mich auch, dass wir als Mintality-Stiftung
sozusagen den Fokus auf die Frauen sicherstellen dürfen.
Was habe ich Ihnen noch
erzählt? – Ich habe Ihnen zweitens vom Aktionsplan Mi(n)tmachen
des Ministeriums erzählt: mintmachen, mitmachen. Da gibt
es so viele Initiativen, dass ich nur ein
paar aufzählen kann. Einerseits –
wie gesagt – die Mint-Regionen, andererseits die
Mint-Gütesiegeleinrichtungen, 590 an der Zahl. Wir machen eine Plattform,
damit wir Mint-Erlebnisse tatsächlich sichtbar machen können,
denn es fehlt an Übersichtlichkeit.
Digicase wird in den Kindergärten und in den Volksschulen flächendeckend ausgerollt. Wir haben 50 Millionen Euro für digitale Endgeräte und 50 Millionen Euro für digitale Grundbildung. Wir haben 57 Mint-Mittelschulen, die jungen Leuten ermöglichen sollen, sich für Technik zu begeistern. Wir haben Mint-Botschafter:innen, und auch im Hochschulbereich setzen wir einen Schwerpunkt.
Sie sehen, wir versuchen wirklich durch unterschiedliche
Angebote junge
Leute für Technik zu begeistern, denn wir alle wissen, dass sie die
Zukunft schmieden, dass sie auf die Herausforderungen der Zukunft reagieren
sollen. Deswegen glaube ich, dass wir da die richtigen Maßnahmen
setzen. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)
17.51
Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Frau Abgeordnete Petra Tanzler zu Wort. – Bitte.
Abgeordnete
Petra Tanzler (SPÖ): Sehr
geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Minister! Herr
Staatssekretär! Hohes Haus! Werte Zuseherinnen und Zuseher! Wenn bei der
Bildung gespart wird, ist es kein gutes Budget, es ist ein schlechtes Budget
für dieses Land. Seit Beginn Ihrer Regierungskoalition
wurden uns immer große Würfe versprochen, gekommen ist bis heute
aber leider nur wenig. (Beifall bei der SPÖ.)
Eine Budgeterhöhung von plus 2,3 Prozent heuer – somit weit unter der prognostizierten Inflation – bedeutet, dass es trotzdem Kürzungen an anderen Stellen geben wird, seien wir ehrlich! Herr Minister, Sie reden von Meilensteinen, aber die Realität ist, dass Reformen oder auch nur kleine Fortschritte mit diesem Budget wieder nicht möglich sind, dass nachhaltige Lösungen nicht möglich sind und dass keine einzige Baustelle, die wir haben – und wir haben viele –, behoben wird.
Der größte Teil des Budgets wird für
Gehälter verwendet, das ist normal in diesem Dienstleistungssektor.
Große Würfe sind da also nicht möglich. Wenn Sie sagen,
10 Millionen Euro werden zusätzlich für die
Deutschförderklassen
und Deutschförderkurse ausgegeben, dann muss ich schon fragen: Sie
investieren in ein System, das von allen Expertinnen und Experten als
nicht sinnvoll bewertet wird? Die 10 Millionen Euro wären
vermutlich an anderen Stellen besser aufgehoben.
Wir haben im Bildungsbudget die gleiche Situation wie in den Jahren zuvor. Es werden weder Empfehlungen der Expertinnen und Experten noch die
Hilferufe aus der Praxis und
schon gar nicht die Bedürfnisse der Kinder
und Jugendlichen und deren Eltern berücksichtigt.
Meine Damen und Herren!
Mittlerweile ist jedem hier bewusst, dass mit der Blockadehaltung der ÖVP
wirklich keine Verbesserungen möglich sind.
(Beifall bei der SPÖ.) Sie tragen die Verantwortung
für sämtliche längerfristige Schäden und Versäumnisse.
Es ist ein Humankapitalverlust, das bedeutet
in der Summe Einkommensverluste auf allen Seiten. Das, Herr Minister, wird das
Budget in den kommenden Jahren belasten. Sie erkennen dem gegenüber
weder die Notwendigkeit noch zeigen Sie Wertschätzung. Man muss schon sagen,
dass Sie in dem Bereich leider versagt haben. (Beifall bei der
SPÖ.)
Bildung ist die Basis für
alles. Sie ist das Fundament für jeglichen erfolgreichen Lebensweg. Eine
gut ausgebildete nächste Generation ist die Ressource
unseres Landes und sichert uns somit die Zukunft Österreichs –
und das muss oberste Priorität haben. (Beifall bei der
SPÖ.)
Um Österreich in eine
sichere Zukunft zu führen, ist das hier leider zu
wenig. Unser Weg der Bildung sieht anders aus. Wir wollen ein Bildungssystem,
das echte Chancengerechtigkeit bietet und unsere Kinder auf die Herausforderungen
auch vorbereiten kann. Wir wollen eine gemeinsame Schule der Sechs- bis
14-Jährigen, verschränkte inklusive ganztägige
Bildungseinrichtungen mit warmem Mittagessen, in die Kinder ohne Schultasche
hineingehen
und ohne Hausübung und Nachhilfebedarf herauskommen.
Wir wollen multiprofessionelle Teams und ausreichend Supportpersonal für jeden Standort. Wir wollen bedarfsorientierte Ressourcen und Bildungseinrichtungen, die für die Bedürfnisse der Kinder da sind, die kinderorientiert sind und in denen sich die Lehrerinnen und Lehrer wieder um ihre eigentliche Aufgabe kümmern können. (Beifall bei der SPÖ.)
Deshalb stelle ich folgenden Antrag:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Petra Tanzler, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Mehr Mittel für ein modernes, innovatives und sozial gerechtes Bildungssystem!“
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung, insbesondere
der Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung und der
Bundesminister für Finanzen, wird aufgefordert, im BVA 2024 die
notwendigen Mittel für ein modernes, innovatives und sozial gerechtes
Bildungssystem vorzusehen. Insbesondere sollen damit
ein Ausbau vor allem der Ganztagsschule in ihrer verschränkten Form,
individuelle Förderung und Inklusion, die nächsten Schritte zu
einer gemeinsamen Schule der 6- bis 14-Jährigen, ein
tägliches warmes Mittagessen für jedes Kind, eine soziale Indexierung
bei der Mittelzuteilung, zusätzliches Supportpersonal und multiprofessionelle Teams und adäquate Schulbauten
finanziert werden und Lehrer:innen ein eigener Arbeitsplatz und
notwendige Arbeitsmittel
zur Verfügung gestellt werden.“
*****
Das stelle ich mir unter einem Bildungssystem vor, das für die nächsten Generationen die notwendigen Voraussetzungen bietet.
Ich bitte um breite Zustimmung. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
17.56
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Petra Tanzler, Katharina Kucharowits,
Genossinnen und Genossen
betreffend Mehr Mittel für ein modernes, innovatives und sozial gerechtes Bildungssystem!
eingebracht im Zuge der
Debatte über den Bericht des Budgetausschusses über die Regierungsvorlage
(2178 d.B.): Bundesgesetz über die Bewilligung des Bundesvoranschlages
für das Jahr 2024 samt Anlagen (2300 d.B.), UG 30 Bildung
(TOP 9)
Während der
Budgetberatungen wurden von den Regierungsparteien florierende österreichische
Bildungslandschaften beschworen. Die Wahrheit sieht jedoch
anders aus. Die Schulautonomie zeigt sich als Mangelverwaltung, wo entschieden
werden muss, ob nun den Schüler:innen Klopapier oder schnelles Internet
zur Verfügung gestellt wird. Lehrkräfte haben nach wie vor keinen
eigenen adäquaten Arbeitsplatz und Ausstattung mit z.B. Laptops.
Unterstützungskräfte fehlen allerorts und Lehrer:innen werden allein gelassen mit all den Problemen,
die ihnen
im schulischen Alltag begegnen. Die Mittel für
Förderunterricht werden reduziert statt aufgestockt, obwohl die Pandemie
immer noch nachwirkt, Nachhilfe
floriert weiterhin. Die Diagnose von Entwicklungsherausforderungen und eine geeignete
Behandlungs- bzw. Therapieunterstützung sind aktuell eher Glückssache. Ganztagsschulen
– vor allem in der pädagogisch wertvollen verschränkten Form
– sind außerhalb von Wien immer noch Mangelware. Aufgrund von
Lehrer:innenmangel muss vielfach fachfremd unterrichtet werden und werden
Lehramtsstudierende, bereits bevor sie ihre Ausbildung abgeschlossen haben, im Schuldienst
verbrannt. Aktuelles wie Künstliche Intelligenz oder demokratiegefährdende
Entwicklungen wie Fake News sind ebenfalls nur in homöopatischen Dosen
im Schulalltag angekommen. Inklusion ist in Österreich im
Rückwärtsgang, wie ein aktueller Bericht über die Umsetzung der
UNO-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen in
Österreich feststellte.
Ähnlich trist sieht die Situation in der Elementarpädagogik und
Erwachsenenbildung aus.
Außerdem fehlen Mittel, um die Teuerung für
Eltern und Schüler:innen abzufedern, die die Bundesregierung
verabsäumt hat, rechtzeitig zu bekämpfen. Laut AK-Schulkosten-Studie
gab jede dritte befragte Familie an, dass ihr durch die
Teuerung weniger Geld für schulische Ausgaben zur Verfügung steht.
Damit wird klar,
in welchem Ausmaß die Teuerung die Bildungsteilhabe von
Kindern und Jugendlichen einschränkt. Für die Behebung all
der geschilderten Probleme wurde
im BVA 2024 nicht vorgesorgt. Das Bildungsministerium gibt im nächsten
Jahr
11,5 Mrd € aus, das sind (nur) 263 Mio. € mehr als im Jahr zuvor
(+2,3%). Die Regierung kalkuliert allerdings 2024 mit einer Inflation
von +4%. Selbst wenn man niedrigere Auszahlungen aufgrund ausgelaufener
COVID-19-bedingter Zahlungen
und nicht ausgeschöpfter Mittel aus dem Vorjahr berücksichtigt, ist
klar, dass
mit diesem Budget all die bestehenden Herausforderungen nicht gemeistert werden können.
Die Mehrauszahlungen werden für die Kompensation der Inflation und
Lohnabschlüsse aufgewendet werden müssen. Es wird so nicht gelingen,
Schüler:innen, Lehrer:innen und Eltern ein innovatives, modernes
Bildungssystem
zu garantieren, das sicherstellt, dass alle Kinder ihre Chancen optimal nützen
können.
Für ein modernes, innovatives und sozial gerechtes Bildungssystem braucht es vor allem folgendes:
– Konsequent
kostenlose Bildungseinrichtungen inklusive einem warmen
und gesunden, kostenlosen Mittagessen für alle
– Ein Schulsystem, das von den Bedürfnissen der Kinder ausgehend gedacht wird
– Individuelle Förderung, die unabhängig davon verfügbar ist, ob ein Kind aus einem Arbeiter*innenhaushalt kommt, ob Deutsch die Erstsprache ist oder nicht, ob ein Kind eine Behinderung und/oder eine besondere Leidenschaft oder Begabung hat
– Soziale Indexierung bei Mittelzuteilung für Bildungsstandorte: Jene Bildungseinrichtungen müssen besonders ausgestattet werden, die besonders viele Herausforderungen zu meistern haben.
– Sprachenvielfalt fördern: Schulische Sprachförderung ist so zu organisieren, dass Mehrsprachigkeit nicht als Defizit, sondern als Stärke und Ressource erkannt wird.
– Die besten Lehrkräfte für die beste Bildung: Bessere Arbeitsbedingungen für Lehrer:innen, um auch den Lehrer:innenmangel abzufedern.
– Gemeinsame Schule der 6- bis 14-Jährigen: In Österreich trennen sich die Bildungswege schon bei den Zehnjährigen, das ist viel zu früh.
– Zusätzliches administratives Support-Personal und multiprofessionelle Teams (Sonderpädagog:innen, Erzieher:innen, Sozialarbeiter:innen, Psycholog:innen, Ergotherapeut:innen, medizinisches Personal etc.), um gleiche Chancen für alle Kinder zu schaffen und das Lehrpersonal zu entlasten.
– Schule
ohne Rucksack, ein Leben ohne Nachhilfe: Alles Schulische muss in
der Schule bleiben. Der Bildungserfolg der Kinder darf nicht davon
abhängen, ob zu Hause ein Elternteil ist, der die Zeit, die Geduld oder
die Fähigkeit hat,
mit dem Kind ausreichend zu üben, zu lesen und es zu fördern. Oder ob
ausreichend Geld vorhanden ist, externe Lern- und Nachhilfe zu zahlen.
– Ausbau ganztägiger Schulformen mit entsprechendem Rechtsanspruch
– Schulbauten
als multifunktionale Lern- und Wohlfühlräume: Konsequenterweise
müssen auch die Schulräume verändert oder neu geschaffen werden,
um
einem progressiven Zugang entsprechen. Es muss möglich sein, in kleinen
Gruppen zu lernen, zu üben, zu spielen, gemeinsam zu feiern, zu
essen, zu musizieren, sich zu bewegen, Sport auszuüben und sich
zu entspannen.
– Sport und kulturelle Bildung für alle Kinder: Vielen Kindern ist es heute schon möglich Hobbys nachzugehen. Für andere ist es aus finanziellen Gründen gar nicht möglich, einen Musik-, Kreativ- oder Sportkurs zu besuchen. Bildungseinrichtungen müssen vielfältige Freizeitaktivitäten für alle Kinder zugänglich machen. Die tägliche Turnstunde und regelmäßige Kreativeinheiten müssen selbstverständlicher Teil von Schule sein!
– Mehr
Inklusion: Die Mittel für den Sonderpädagogischen Förderbedarf
dürfen nicht mehr gedeckelt sein und jedes Kind soll ein Recht auf ein 11.
und
12. Schuljahr haben.
– Massive Investitionen in die Elementarpädagogik – zumindest 1 Milliarde Euro jährlich mehr – und Erwachsenenbildung.
Aus diesem Grund stellen die unterfertigten Abgeordneten nachstehenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung und der Bundesminister für Finanzen, wird aufgefordert, im BVA 2024 die notwendigen Mittel für ein modernes, innovatives und sozial gerechtes Bildungssystem vorzusehen. Insbesondere sollen damit ein Ausbau vor allem der Ganztagsschule in ihrer verschränkten Form, individuelle Förderung und Inklusion, die nächsten Schritte zu einer gemeinsamen Schule der 6- bis 14-Jährigen, ein tägliches warmes Mittagessen für jedes Kind, eine soziale Indexierung bei der Mittelzuteilung, zusätzliches Supportpersonal und multiprofessionelle Teams und adäquate Schulbauten finanziert werden und Lehrer:innen ein eigener Arbeitsplatz und notwendige Arbeitsmittel zur Verfügung gestellt werden.“
*****
Präsidentin Doris Bures: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht und steht daher auch mit in Verhandlung.
Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Eva Blimlinger. – Bitte.
Abgeordnete Mag. Eva Blimlinger
(Grüne): Sehr geehrte Frau
Präsidentin! Sehr geehrter Herr
Bundesminister! Herr Staatssekretär! Liebe Kolleginnen und
Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren vor den Bildschirmen und hier auf der Galerie! Im Sommer oder im Frühjahr vor
der Festsetzung des Vertrags
für die Leistungsvereinbarung beginnen immer das große
Zittern und Diskussionen an den Unis, wie es ausgehen wird. Alle sind gespannt,
alle haben
schon die Perspektive auf die übernächsten drei Jahre. Davon hängen die Entwicklungspläne ab, davon hängt schließlich dann auch ab, was man bekommt.
Es wird eine gute
Leistungsvereinbarungsperiode zwischen 2025 und
2027, nämlich 16 Milliarden Euro plus die Ärztegehälter.
Das muss man auch immer dazusagen, denn das ist ja ein Extrabereich. Es sind
auch für dieses
Jahr und für nächstes Jahr die Energiekosten sichergestellt, da gibt
es noch einmal insgesamt 950 Millionen Euro dazu.
Ich denke, die
Universitäten sind insofern in einer schlechten Position,
weil es einen Minister gibt, der Rektor war, und eine Wissenschaftssprecherin
der Grünen, die Rektorin war, und wir natürlich sehr genau Bescheid
wissen, wie es mit dem Geld geht – nicht ehemalige
Rektoren, Rektorinnen sind da vielleicht leichter in die Pflicht zu nehmen als
ehemalige Rektoren und Rektorinnen.
Es ist dann letztendlich auch für die Fachhochschulen gut ausgegangen, denn der Prozentsatz für die Studienplätze wird erhöht, und es gibt nicht nur irgendwelche Summen, sondern man macht das langfristig.
Forschung: Da könnte man immer mehr machen, das weiß auch der Herr Bundesminister. In der Finanz weiß man es nicht immer, da ist man der Forschung gegenüber immer so na ja. Da könnte man also mehr machen. Es ist aber auch gut, es gibt gute Programme, die finanziert werden.
Selbstverständlich wird
auch die Österreichische Hochschüler:innenschaft weiter dotiert. Die
Stipendien sind erhöht worden. Selbstverständlich ist die Österreichische
Hochschüler:innenschaft zu finanzieren, umfassend zu finanzieren, denn
sie informiert die Studierenden, übernimmt sehr viele Arbeiten, die im
Rahmen der Universität notwendig sind, insbesondere für die Studierenden. Es
ist der – wie soll ich sagen? – ich weiß nicht wie
viel hundertste Versuch der FPÖ, zu sagen: Das brauchen wir nicht!,
nur weil die ÖH halt
auch eine politische Positionierung hat, die auch ganz gut ist. Sie wird auch
gewählt, von zu wenigen – wie das in vielen Bereichen ist,
dass zu wenige
wählen –, da ist die ÖH keine Ausnahme. Wenn Sie es nicht
schaffen, Studierende Ihrer Fraktion dazu zu bewegen, wählen zu
gehen, kann ich Ihnen
auch nicht helfen, dann müssen Sie halt etwas anderes machen. Das sind halt
irgendwie immer diese Situationen.
Selbstverständlich ist das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes, das den Rechtsextremismusbericht machen wird, in dem viele Ihrer Vorfeldorganisationen, wie der RFS, vorkommen werden, vom Innenministerium nach einem EU-weiten Ausschreibungsverfahren beauftragt worden. Das ist gut so und wird auch umgesetzt werden.
Ich freue mich, dass das
Dokumentationsarchiv ein international anerkanntes Forschungsinstitut
ist – es ist übrigens nicht ein Verein, sondern eine
Stiftung, aber das können Sie wahrscheinlich nicht unterscheiden. (Abg.
Martin Graf: Woher wissen Sie schon, was da drinnen steht?)
Genau in diesem Sinne muss ich
Ihnen leider sagen: Sie sollten einmal kapieren, ihr habt den Krieg verloren,
und der ist bis zum Ende verloren. (Beifall bei
den Grünen.)
Mein Ceterum-censeo ist: Bring them home now! (Beifall bei den Grünen. – Abg. Martin Graf:
Woher wissen Sie schon, was in dem Bericht, der nächstes Jahr geschrieben
wird, drinnen stehen wird? Das ist das Ärgste! Da sieht man ja schon: Das
ist eine Auftragstäterschaft! Sie weiß jetzt schon, was in Berichten
drinnen steht, die nächstes Jahr
geschrieben werden! Das ist ja unglaublich! – Abg. Schallmeiner:
Das ist nicht so schwierig! Wenn es um Rechtsextremismus geht, dann ist
die Chance ...!)
18.00
Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Herr Abgeordneter Hermann Brückl zu Wort. – Herr Abgeordneter Brückl, ergreifen Sie das Wort, bitte!
18.00
Abgeordneter
Hermann Brückl, MA (FPÖ): Frau
Präsidentin! Geschätzter Herr Bundesminister! Sehr geehrte Damen und
Herren! Wir geben 11,5 Milliarden Euro für Bildung,
für die Schulen in Österreich aus. Das ist viel Geld, Herr
Bundesminister. Im internationalen Vergleich liegt Österreich ganz, ganz
weit vorne, wenn wir es auf die Ausgaben pro Schüler umlegen. Hinzu kommt
auch noch, dass die Eltern insgesamt in etwa 2 300 Euro pro
Schüler
pro Jahr beisteuern. Das heißt, wir geben viel Geld pro Schüler, pro
Kopf aus.
Bei internationalen Vergleichstests allerdings, wenn es
darum geht: Wie
gut sind unsere Kinder, wie gut sind die Schüler ausgebildet?, schneiden
wir nur durchschnittlich bis mäßig ab.
Herr Bundesminister, es offenbart sich, dass Sie
offensichtlich die Gelder einfach nicht effizient und effektiv genug einsetzen.
Seit Ihrem Amtsantritt haben
Sie keine einzige relevante Reform in Bewegung gebracht. Sie haben lediglich
die Probleme im Bildungsbereich – und davon gibt es
viele – verwaltet. Das
heißt, Sie haben ganz einfach nicht die richtigen Dinge getan und Sie
haben die Dinge auch nicht richtig gemacht.
Bei diesem ganzen bildungspolitischen ÖVP-Gestolpere,
muss ich jetzt
schon sagen, grätscht von der linken Seite die SPÖ wieder einmal mit
einem ihrer Lieblingsthemen herein, das sie aus ihrem Antileistungsfonds
herausgezogen hat, nämlich mit der Abschaffung der Matura, der
Abschaffung der Noten.
Sie, Herr Bundesminister, springen auf diesen Zug auf und
lassen die Öffentlichkeit wissen: „Mit mir wird es keine
Abschaffung der Schulnoten oder
der Matura geben“.
Ich gebe zu, Herr
Minister, da pflichte ich Ihnen uneingeschränkt bei. Was Sie aber
nicht dazugesagt haben, ist, dass es gerade die Österreichische Volkspartei war,
die vor sieben Jahren gemeinsam mit der SPÖ hier genau das getan hat,
nämlich die Noten abgeschafft hat, und zwar im Elementarbereich
von der ersten bis zur dritten Klasse. Da spiegelt sich ganz eindeutig und ganz
klar diese Grundsatzlosigkeit und diese
Beliebigkeit der ÖVP wider, der
es ganz offensichtlich nur um den eigenen Machterhalt, aber nicht ums
Volk geht.
Noch einmal zurück zu den Forderungen der SPÖ,
nämlich: Keine Noten! Keine Matura! – Bruno Kreisky, liebe
Sozialdemokraten, würde sich angesichts
einer solchen Politik im Grabe umdrehen, denn es war gerade Kreisky, der sein
Wirtschaftsprogramm unter das Motto: Leistung, Aufstieg, Sicherheit!,
gestellt hat. Davon, Hohes Haus, hat sich die Sozialdemokratie leider ganz,
ganz weit entfernt.
Dabei wäre es auch aus unserer Sicht ganz, ganz wichtig, dass wir an dieser Matura festhalten, dass wir sie ausbauen und den internationalen Gegebenheiten anpassen. Es ist auch wichtig, dass wir klarmachen, warum Noten wichtig sind. Noten sind wichtig, weil sie Orientierung geben, Klarheit schaffen, Sicherheit geben und auch dazu dienen, dass Schüler sich verbessern können, Dinge in der Zukunft besser machen können.
Es wäre auch wichtig, dass wir unseren Kindern und
unseren Schülern ganz besonders in
den Schulen vermitteln, dass Leistung sich lohnt und notwendig
und wichtig ist, denn Bildung und Leistung ermöglichen den Aufstieg
für den Einzelnen und auch den Aufstieg für unsere Gesellschaft
insgesamt. Das
ist der Auftrag, den auch die Politik zu erfüllen hat. Bildung und
Leistung sorgen für Aufstieg. (Beifall bei der FPÖ.)
18.04
Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Frau Abgeordnete Gertraud Salzmann zu Wort. – Bitte.
Abgeordnete MMMag. Gertraud Salzmann
(ÖVP): Frau Präsidentin!
Geschätzter Herr Minister! Geschätzter Herr Staatssekretär!
Liebe Kolleginnen und
Kollegen! Kollegin Tanzler, wenn man dir zuhört, wie du über die
Schule redest – wie negativ alles ist! –, müsste man
im Grunde die Schulen zusperren. –
Dem ist aber nicht so. Unsere Lehrerinnen und Lehrer leisten tagtäglich
hervorragende Arbeit, das möchte ich wirklich einmal festhalten,
liebe Kolleginnen
und Kollegen. (Beifall bei der ÖVP. –
Zwischenruf der Abg. Kucharowits.)
Ich darf Ihnen entgegenhalten: Ich sehe Kollegin Heinisch-Hosek jetzt nicht im Saal, aber sie hat als Ministerin vor einigen Jahren gesagt, „man kann auch Fortschritte erzielen, wenn man nicht immer die großen Budgetmittel zur Verfügung hat“. – Ja, meine Damen und Herren, so ist es. (Beifall und Bravoruf des Abg. Taschner.)
Wir werden die
Budgetmittel, die wir haben, sinnvoll und gut einsetzen. Der erste
wichtige Punkt, bei dem wir die Budgetmittel auch im Jahr 2024 einsetzen, ist das
Personal, meine Damen und Herren: 82 Prozent gehen ins Personal.
(Abg. Künsberg Sarre: Ja, aber das ist ja logisch! –
Abg. Meinl-Reisinger: Aber
das ist ja in jedem Unternehmen so!) Na, da werden wir sicher nicht
streichen, weil unsere Pädagoginnen und Pädagogen es verdient haben,
dass sie für ihre
Arbeit gut und ausreichend entlohnt werden, geschätzte Damen
und Herren. (Beifall des Abg. Taschner.)
Die Budgetzahlen
sind alle schon präsentiert worden: 17,9 Milliarden Euro
für Bildung, Wissenschaft und Forschung. Wir legen einen Schwerpunkt auf
den Ausbau der Basisbildung, das Nachholen der Pflichtschule, den Ausbau der
Lehre mit Matura. Ganz wichtig auch: In die Digitalisierungsoffensive gehen wir stärker
hinein, in den Schulneubau. Es ist eine Fülle von wichtigen Maßnahmen,
die getroffen werden.
Ganz wichtig sind auch die Deutschförderklassen, die Deutschförderkurse. Warum? – Wenn man die Umgangssprache, die Unterrichtssprache nicht ausreichend beherrscht, meine Damen und Herren, dann kann man dem Unterricht nicht ausreichend folgen. Die Pirls-Studie von 2021 hat ergeben, dass bei den Zehnjährigen 25 Prozent die Umgangssprache daheim nicht oder kaum verwenden, meine Damen und Herren. So wird es nicht funktionieren.
Wenn die SPÖ die Noten abschaffen will, dann kann ich
euch nur sagen: Mit uns wird es eine Abschaffung der Noten und der Matura ganz
sicher nicht
geben. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.) Wir wollen interessierte, neugierige Schüler und
Schülerinnen, die Freude am Lernen haben und die Freude
haben, Leistung zu erbringen. (Abg. Meinl-Reisinger: Totale Freude!
Die lernen alle für die Matura ab der fünften Klasse! Total
sinnvoll!)
Ich bedanke mich bei allen Kolleginnen und Kollegen, die in
den Schulen
tätig sind, für ihre wertvolle Arbeit. (Beifall bei
der ÖVP. – Abg. Meinl-Reisinger: Ihr solltet wirklich keine Verantwortung für
Bildung tragen! Das ist unverantwortlich!)
18.07
Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Katharina Kucharowits. – Bitte.
Abgeordnete
Katharina Kucharowits (SPÖ): Frau
Präsidentin! Werter
Herr Minister! Herr Staatssekretär! Geschätzte Kollegen und Kolleginnen!
Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Herr Minister, ich möchte mit den Unis
beginnen. Ja, es ist festzuhalten, dass die Unis mehr Budget
bekommen,
aber man muss schon auch dazusagen, dass damit nicht einmal die Inflation
abgegolten ist. So ehrlich müssten Sie an dieser Stelle auch sein.
Es verbessert sich im Übrigen der Betreuungsschlüssel nicht, die schlechten Bedingungen für die Studierenden werden beibehalten, und das groß angekündigte und versprochene Teilzeitstudium findet leider auch keinen Niederschlag.
Wir kämpfen in
Österreich auch damit, dass Wissenschafter:innen
und Forscher:innen abwandern. Wir werden unattraktiv, ich habe Ihnen das im Ausschuss
schon gesagt. Warum ist das so? – Weil viele Wissenschafter:innen ganz
einfach in prekären Beschäftigungsverhältnissen feststecken.
Offen gesprochen: Vom Idealismus allein kann man halt noch keine Wohnung
und
kein Essen bezahlen. Es gibt befristete Verträge noch und nöcher,
ungenügende
Bezahlung, und es gibt immer ein Ringen, ob die
Projekteinreichung oder
die Forschungseinreichung auch wirklich gutgeht. Das ist wirklich
unrühmlich für die Republik und auch für Ihre Regierung.
Wir fordern ganz klar: Weg mit
den Kettenverträgen! (Beifall bei der SPÖ.)
Hinauf mit den Gehältern! Her mit besseren Rahmenbedingungen
für Studierende! Und ganz klar, Herr Bundesminister: Mehr Gelder
für Forschung und Wissenschaft, vor allem im Bereich der künstlichen
Intelligenz.
(Beifall bei der SPÖ.)
Es ist einfach dramatisch, dass wir gute Forscher:innen, gute Wissenschafter:innen an private Konzerne verlieren, nur weil die Rahmenbedingungen nicht passen. Wir sind gefordert, die besten Rahmenbedingungen an den Unis auf die Beine zu stellen. (Beifall bei der SPÖ.)
Ich darf zur Bildung kommen: Auch an den Schulen kracht es offen gesprochen an allen Ecken und Enden. Das Bildungsbudget erhält den dramatischen Istzustand, das ist die Situation. Der Aufstand der Tausenden Elementarpädagog:innen auf den Straßen, der Lehrer:innen und Schüler:innen bleibt bei Ihnen ungehört. Bei Ihrem Budget erhält auch kein Kind ein warmes Mittagessen pro Tag. Das passiert nicht, kommt einfach in Ihrem Budget nicht vor – das ist traurig und beschämend.
Wo sind
eigentlich die 4,5 Milliarden Euro für die Kindergärten? Wo sind
die? Bei Frau Ministerin Raab nicht, bei Herrn Minister Polaschek nicht. Das
ist ganz klar eine Schmähpartie, die
Sie da auf die Beine gestellt haben. (Beifall
bei der SPÖ.)
Auch im Bereich künstliche Intelligenz und Bildung ist
leider im Budget nichts erkennbar. Das ist traurig, wir haben nämlich die
Digitalisierung schon verschlafen, und das Gleiche passiert jetzt auch im
KI-Zeitalter: Wieder einmal überlassen wir alles den gigantischen
Konzernen, die übrigens nicht in
Europa sitzen und bei uns gar keine Steuern zahlen. Das ist wirklich, wirklich
problematisch. (Beifall bei der SPÖ.)
Abschließend: Im Bundesfinanzgesetz ist in Ihrem Budget als Ziel
definiert, Informatik in der AHS-Oberstufe durch das Fach Digitale
Bildung abzulösen. Ich frage Sie: Wie kommen Sie eigentlich zu diesem
stillen und heimlichen
Plan? Informatik ist ungleich Digitale Bildung, das ist etwas völlig,
völlig anderes.
Ich fordere Sie, Herr Minister – da Sie sich im
Ausschuss nicht erklären
konnten und es auch in der schriftlichen Budgetanfragebeantwortung nicht erklären
konnten –, erneut auf, zu sagen: Was ist das für ein Plan? Es
steht
nämlich in Ihrem Gesetz schwarz auf weiß, dass Informatik durch
Digitale Bildung abgelöst werden soll. Ich darf Ihnen da ein bisschen
nachhelfen,
habe Ihnen Ihr Gesetz mitgebracht, damit Sie das hier nachlesen können,
und freue mich sehr auf Ihre Erklärung. – Vielen Dank. (Beifall
bei der SPÖ. –
Abg. Kucharowits zeigt Bundesminister Polaschek die entsprechende
Textstelle in einem Exemplar des Bundesfinanzgesetzes.)
18.11
Präsidentin
Doris Bures: Nun ist Abgeordneter Ralph
Schallmeiner zu
Wort gemeldet. Herr Abgeordneter Schallmeiner ist mir als Redner gemeldet. –
Dem ist nicht so.
Dann rufe ich den nächsten
Redner auf, Herrn Abgeordneten Axel
Kassegger. – Bitte.
Abgeordneter
MMMag. Dr. Axel Kassegger (FPÖ):
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Zum
Budget 2024: Kollegin
Kuntzl hat es als ambitionslos bezeichnet – ich würde das noch
um fantasielos ergänzen. Kollege Taschner hat gesagt, dass „die
Zahlen stimmen“, der
Input stimmt. – Ich sage: 20 Milliarden Euro Defizit, auch Ihr
Ministerium macht da keine Ausnahme, was den Input betrifft. Niemanden
interessiert offensichtlich, was wir für das viele Geld kriegen,
niemanden interessiert der Output. Kollegin Künsberg Sarre hat gefragt:
„Was machen Sie“, Herr Minister?
Diese Frage möchte ich
aufgreifen: Was haben Sie eigentlich in den letzten zwei Jahren gemacht? –
Aus meiner Sicht Stillstandverwaltung, viel Steuergeld verteilt und Zahlen
fortgeschrieben. Was hätten Sie machen sollen? Da wir uns alle einig sind,
dass dieser Bereich der Zukunftsbereich, der für die Zukunft unseres
Landes wichtigste Bereich ist: Was hätten Sie machen sollen?
Oder anders formuliert: Was hätten wir Freiheitliche gemacht
beziehungsweise was würden wir Freiheitliche machen, wenn wir in der
Verantwortung
wären? – Sieben Punkte hätten wir umgesetzt oder
würden wir auf jeden Fall umsetzen; keinen dieser sieben Punkte haben Sie
umgesetzt.
Erster Bereich: eine Strukturreform im universitären Bereich. Ich
spreche
jetzt nur über den Wissenschaftsbereich: durchaus ein Zusammenlegen
von redundanten und doppelgleisigen Strukturen. Eine Analyse: Brauchen
wir wirklich Bauchladenuniversitäten in ganz Österreich? Wir sind ein
kleines Land. Muss man da überall
Psychologie, Soziologie oder sonst etwas studieren können? –
Nein, natürlich nicht. Eine Schwerpunktsetzung, ein klares Profil für
die Universitäten – nichts davon haben Sie gemacht.
Zweiter Bereich: eine Implementierung einer echten, kompetitiven Finanzierung der Forschung. – Nichts davon haben Sie gemacht.
Dritter Bereich: im Bereich der Akquisition von Drittmitteln Rahmenbedingungen schaffen, dass Universitäten in der Lage sind, echte Drittmittel – echte Drittmittel sind nicht Drittmittel, die wieder von irgendwelchen öffentlichen Institutionen kommen – zu akquirieren, Stichwort USA. – Nichts davon haben Sie gemacht.
Vierter Bereich, den wir machen würden: eine Kostenpflicht für ausländische Studierende, aber offensichtlich gibt es da die Gießkannenmentalität „Koste es, was es wolle“. Da reden wir von rund 1 Milliarde Euro, die der österreichische Steuerzahler zu schultern hat. Nutzen: dem Grunde nach wenig bis null.
Fünfter Bereich, den wir gemacht hätten und machen würden: eine echte Studienplatzfinanzierung, die diesen Namen auch verdient. Dazu ist es allerdings
notwendig, eine
Kostenrechnung zu implementieren. Das ökonomische
Prinzip im Sinne einer guten Relation zwischen Input und Output zählt
selbstverständlich nicht nur für gewinnorientierte Unternehmen,
sondern auch für Organisationen wie die Universitäten. Das
können Sie überhaupt nicht befolgen, weil Sie im Nebel herumfahren
und nicht in der Lage sind, die Kostenwahrheit, die echten Kosten in
vielen Bereichen festzustellen.
Der sechste Bereich, den wir
gemacht hätten oder machen würden: Sie haben im
Ausschuss – und das habe ich sehr interessant gefunden –
gesagt: In den
USA gehen die Universitäten in Richtung Intoleranz. Kollege Martin Graf
hat es in seiner Rede vorhin schon ausführlich angeführt: Wir
würden hier eine
Mauer gegen Intoleranz bilden, die wir auch an den Universitäten vermehrt feststellen
(Abg. Blimlinger: ... Rechtsextreme ... nicht intolerant
sein!), da dort bestimmte Menschen und Gruppierungen der Meinung sind, sie
seien im Besitz der Wahrheit und alles, was nicht ihrer Meinung entspricht, in
eine Schublade geben und das
verurteilen. Das hat nichts mit einer freien, weltoffenen, toleranten
Universität zu tun. Selbstverständlich hätten Sie
Möglichkeiten,
dem im Rahmen der Leistungsvereinbarungen, im Rahmen einer Kürzung der entsprechenden
Mittel Einhalt zu gebieten, wenn diese gesteigerte Intoleranz an
Universitäten Platz greift. Das würden wir jedenfalls dynamischer machen
als Sie, der Sie das eigentlich gar nicht gemacht
haben.
Letzter, siebenter Bereich: Es gibt natürlich im
tertiären Bereich ein Missverhältnis zwischen Universitäten
und Fachhochschulen. Es ist ja bekannt, dass
Sie die Fachhochschulen über die Jahre stiefmütterlich behandelt
haben, ich will jetzt nicht sagen, gepflanzt haben. Die Fachhochschulen spielen
aber eine
ganz wesentliche Rolle. Ein dynamischer
Ausbau der Fachhochschulen
im tertiären Bereich – und 1 000 neue
Studienplätze sind nicht dynamisch – muss umgehend angegangen
werden – kraftvoll, dynamisch. Die Fach-
hochschulen verdienen Wertschätzung, die Fachhochschulen verdienen Planungssicherheit und die Fachhochschulen verdienen auch eine entsprechende finanzielle Ausstattung.
Alle diese sieben Punkte haben Sie nicht
umgesetzt – schade, zwei verlorene Jahre! Vielleicht wird es nach
der nächsten Wahl besser werden. Ich
habe jedenfalls dokumentiert, was wir Freiheitliche im Wissenschaftsbereich angehen
würden. (Beifall bei der FPÖ.)
18.16
Präsidentin
Doris Bures: Nun ist Herr Abgeordneter
Josef Smolle zu
Wort gemeldet. – Bitte sehr.
Abgeordneter
Dr. Josef Smolle (ÖVP): Frau
Präsidentin! Sehr geehrter Herr Minister! Sehr geehrter Herr
Staatssekretär! Meine sehr geehrten Damen
und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! 6,4 Milliarden Euro sind es im
kommenden Jahr, die für Wissenschaft und Forschung ausgegeben werden;
2022 waren es 4,8 Prozent des Budgets. Das steigt im Zuge des Bundesfinanzrahmens
dann bis auf 5,6 Prozent, das heißt, da wird zunehmend in die
Zukunft investiert.
Was das jetzt konkret bedeutet, sei nur kurz anhand von vier Bereichen erklärt: Für die Universitäten heißt das in der nächsten Leistungsvereinbarungsperiode 16 Milliarden Euro – da kommt noch ein bisschen etwas dazu –, eine Steigerung von 30 Prozent.
Fachhochschulen bekommen allein im Jahr 2024 eine Steigerung von 25 Prozent, was ein sehr großer Schritt ist, und das wird sie in die Lage versetzen, 350 neue Studienplätze zu schaffen, die dann auch kompetitiv aufgrund von Anträgen vergeben werden.
Dritter Bereich: die
außeruniversitäre Forschung. Da gibt es eine Steigerung
von 24 Prozent für das nächste Jahr. Ich nenne nur zwei
spezifische Dinge, das
sind ja letztlich alles Mittel, die kompetitiv vergeben werden: FWF: Fortführung des Exzellenzprogramms, das sich extrem gut bewährt hat; Ludwig-Boltzmann-Gesellschaft: Neueinführung der Förderung klinischer Forschungsgruppen, wo höchstrangige Anträge gekommen sind, die auch wirklich großzügig gefördert werden.
Vierter Bereich: Infrastruktur der Universitäten und
Hochschulen. Da denke ich an meine Heimatstadt, die Universitätsstadt
Graz, wo nun die Errichtung
des Med-Campus für die Medizinische Universität abgeschlossen ist,
aber schon beim nächsten großen Projekt, dem Graz Center of Physics,
die Bautätigkeit in Gang gekommen ist. Ähnliches tut
sich an vielen anderen österreichischen Hochschulstandorten.
Insgesamt ist das eine sehr gute, eine sehr stabile und
zukunftsweisende Entwicklung. Ich habe ein ganz herzliches Dankeschön
für alle Forscherinnen und Forscher,
die diesen finanziellen Rahmen schon in den letzten Jahren
mit Leben erfüllt haben, international konkurrenzfähig. Ihnen
allen wünsche ich viel Erfolg für die Zukunft. – Danke
schön. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der
Grünen.)
18.19
*****
Präsidentin Doris Bures: Bevor ich jetzt in der Redner:innenliste fortfahre, möchte ich Ihnen, Herr Abgeordneter Graf – ich konnte vorhin meinen Ohren kaum trauen, deshalb habe ich mir auch das vorläufige Stenographische Protokoll kommen lassen –, muss ich Ihnen Folgendes sagen: Herr Abgeordneter Graf, es sind zumindest zwei Ordnungsrufe, die ich Ihnen jetzt aufgrund Ihres Redebeitrags erteilen werde.
Zum Ersten erfolgt das, wie ich jetzt wie gesagt dem Protokoll entnehme, für die Unterstellung, dass unter der „Herrschaft“ des Herrn Bundesminister Polaschek die österreichischen Universitäten Organisationen des Linksextremismus
wären, und zum Zweiten für die Aussage, dass das Dokumentationsarchiv
des österreichischen Widerstandes „linke Wühlarbeit zur
gezielten Denunziation leistet“ (Abg. Stögmüller: Hexe
hat er auch noch gesagt!) und eine „staatlich geförderte
Privatstasi“ sei. Für beides erteile ich Ihnen einen Ordnungsruf. (Beifall
bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten von ÖVP, Grünen und
NEOS. – Abg.
Meinl-Reisinger: Es wird die Gesinnung wenigstens nicht verborgen!)
*****
Ich erteile nun Herrn Abgeordnetem Seemayer das Wort. – Bitte.
Abgeordneter Michael Seemayer (SPÖ): Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Herr
Staatssekretär! Ich möchte noch zwei Punkte im Bereich der Bildung ansprechen,
die natürlich auch mit Bildung zu tun haben; und zwar als erstes den
Stillstand beim Ausbau der Ganztagsschulen beziehungsweise der Ganztagsbetreuung.
Ganztagsschulen und vor allem auch die Nachmittagsbetreuung sind essenziell
für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, sie sind aber auch
ein Hebel, um den steigenden Fachkräftebedarf in vielen Bereichen zu
decken.
Wir sehen in unzähligen Erhebungen und Studien, dass dort, wo qualifizierte Ganztagsschulen beziehungsweise Nachmittagsbetreuung angeboten wird, diese dankend angenommen wird. Vom Ziel einer Betreuungsquote von 40 Prozent sind wir leider noch weit entfernt. Daran wird wahrscheinlich auch der gestern präsentierte Finanzausgleich nichts ändern. Inzwischen haben zahlreiche Betriebe die Hoffnung aufgegeben, dass sich die Situation rasch ändert.
Besonders große Unternehmen haben inzwischen eigene betriebsinterne Betreuungseinrichtungen und Betreuungsmöglichkeiten geschaffen, um den Personalbedarf, den sie haben, auch decken zu können. Vor allem Klein- und Mittelbetriebe können sich das nicht leisten, sie können das nicht selber organisieren und sind somit massiv benachteiligt. Für gleichen Zugang zu Ganztagsschulen beziehungsweise einer Ganztagsbetreuung zu sorgen ist Aufgabe der öffentlichen Hand, und diese ist da massiv säumig. (Beifall bei der SPÖ.)
Der zweite Punkt, den ich ansprechen will, ist der Bereich
der Erwachsenenbildung. Dieser umfasst unter anderem auch das Nachholen
von Bildungsabschlüssen. Wenn man sich den Erwerbsverlauf von
Menschen ansieht, die einen Pflichtschulabschluss nachgeholt haben, und diesen
mit jenen vergleicht, die das nicht getan haben, wird man
feststellen, dass sich der Verlauf massiv unterscheidet. Mit einem nachgeholten
Abschluss wird man tendenziell weniger arbeitslos, es steigt das monatliche
Einkommen und es steigen auch die Pensionsansprüche im Alter. Damit
würde sich es besonders
rechnen, wenn man in diesen Bereich mehr investieren würde. Wir
würden damit weniger Ausgaben für die Arbeitslosigkeit haben, wir
würden Altersarmut verringern und Betroffenen eine echte Perspektive
geben. Da mehr Mittel einzusetzen würde sich also drei Mal lohnen und
wäre auch ein Beitrag zu mehr qualifizierten
Arbeitskräften. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
18.23
Präsidentin
Doris Bures: Nächster Redner: Herr
Abgeordneter Nico
Marchetti. – Bitte.
Abgeordneter
Nico Marchetti (ÖVP): Geschätzte
Frau Präsidentin! Geschätzte Mitglieder der Bundesregierung! Liebe
Kolleginnen und Kollegen! Beim
Budget geht es ja immer auch um Zahlen, und ich möchte Sie in dem Zusammenhang
auf die Zahl 58 aufmerksam machen. So alt ist nämlich heute unser
Herr Bildungsminister geworden. – Insofern alles Gute zum
Geburtstag! (Beifall bei Abgeordneten von ÖVP, SPÖ, Grünen
und NEOS.) – Da hätte ich mir
schon mehr Applaus erwartet.
Ja, zu anderen Zahlen, die das Budget hergibt, die sind
mindestens genauso erfreulich: Beispielsweise
wurden die Budgets für die Unis mit diesem Budget um 30 Prozent gesteigert. Das heißt, es
ist nicht nur ein Stopfen der Löcher,
die durch die Inflation entstanden
sind, was wir mit diesem Budget erreichen (Abg. Kucharowits: Nicht einmal das!), sondern es ist eine Investition in Innovation und
auch in die Fachkräfte von morgen.
In dem Zusammenhang möchte ich besonders auch das FH-Budget erwähnen: Wir erhöhen für die FHs jetzt schon mit dem Wintersemester die Fördersätze um 10 Prozent. Ich glaube, das ist gerade in einer Zeit des Fachkräftemangels unglaublich wichtig, und es freut mich sehr, dass wir das zustande gebracht haben.
Möglicherweise
budgetär eine Kleinigkeit, aber mir persönlich trotzdem
sehr wichtig ist auch, dass wir das Ernst-Mach-Stipendium, auch aufgrund der
Entschließung, die wir hier beim letzten Mal gemeinsam gefasst haben,
finanziell für das nächste Jahr abgesichert haben. Ich glaube, das
ist auch ein schöner Impuls aus dem
Parlament, der sich jetzt im Budget wiederfindet.
Im Bildungsbereich möchte
ich auf zwei Sachen eingehen, die von der SPÖ gekommen sind. Die
eine: Kollegin Kucharowits hat die 4,5 Milliarden Euro
für die Kindergärten nicht im Bundesbudget gefunden. Das hat ganz
einfach den Grund, dass die Länder und die Gemeinden für die
Kindergärten zuständig
sind (Zwischenruf der Abg. Kucharowits), und im Finanzausgleich,
der gestern beschlossen worden und heute präsentiert worden ist (Abg.
Holzleitner: Der
geht nicht bis 2030! Nein, es sind nicht 4,5 Milliarden!), haben wir
da eine Lösung gefunden, die sich durchaus sehen lassen kann. Dieses
Budget für die
Länder und Gemeinden ist also auf jeden Fall gesichert. Wir freuen uns
sehr, dass wir das gemeinsam, auch einstimmig mit den roten Bundesländern,
zustande gebracht haben. (Beifall bei der
ÖVP sowie des Abg. Schwarz.)
Die aktuelle Debatte zur
Abschaffung der Matura und zur Abschaffung der Schulnoten
lässt mich schon ein bisschen fassungslos zurück, denn ich kann mich
noch an Zeiten erinnern, in denen die SPÖ dafür gekämpft hat,
dass jedes Arbeiterkind die Matura machen kann. Ich weiß nicht,
warum die SPÖ jetzt so
weit ist, dass sie sagt, dass es die Matura eigentlich gar nicht mehr braucht.
Aber es passt ja ins Konzept: Man möchte weniger Arbeit, keine Leistung
mehr
in der Schule.
Ich sage nur, das Ganze führt einfach dazu, dass wir
unseren Wohlstand, den wir und auch unsere Eltern- und
Großelterngeneration so hart durch Leistung erarbeitet haben, sukzessive abbauen. Ich finde, das ist ein ganz
falscher Pfad, den wir da beschreiten. Ich glaube, das muss man an der
Stelle auch einmal sagen. Dieses Wohlstandsvernichtungsprogramm von
Ihrem Parteitag ist sicher kein Programm für Österreich. (Beifall
bei der ÖVP. –
Abg. Meinl-Reisinger: Das macht ihr eh schon selber!)
18.26
Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Herr Abgeordneter Deimek zu Wort. – Bitte.
Abgeordneter
Dipl.-Ing. Gerhard Deimek (FPÖ):
Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Herr Staatssekretär! Bildung
heißt auch Bildung im technischen Bereich und in den berufsbildenden
Bereichen, und wir wissen seit etlichen Jahren, dass wir mehr Absolventen von
HTLs und anderen berufsbildenden Schulen
brauchen. Das sagen nicht nur wir, das sagt vor allem auch die
Wirtschaft, das sagt die Wirtschaftskammer. Alleine im Raum Wien
fehlen 1 000 Plätze für IT- oder Informatik-HTLs.
Dazu bringe ich folgenden Entschließungsantrag ein:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Hermann Brückl, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Zusätzliche Finanzmittel zum Ausbau von IT-HTL Plätzen“
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung, wird aufgefordert, zusätzliche Finanzmittel zum Ausbau von IT-HTL Plätzen zur Verfügung zu stellen.“
*****
Warum ist es wichtig, diesen Antrag anzunehmen? – Weil sich das im Budget nicht wiederfindet. Es gab alle möglichen Ankündigungen; Ankündigungen reichen nicht, wir brauchen die beschlossenen Zahlen.
Was natürlich aber schon angekündigt wurde, sind
Verbesserungen in allen möglichen Bereichen: von digitaler Grundbildung
bis hin zu mehr
IT-Arbeitskräften und, und, und; und unter anderem ganz wichtig im Ministerium:
der geschlechter- und sprachsensible Unterricht – aber Geld für
zusätzliche Plätze finden wir leider nicht. Das wäre dringend
notwendig; es wäre auch in anderen Bereichen dringend notwendig.
Es ist auch notwendig, die Curricula anzupassen. Warum ist
es notwendig, die Lehrpläne anzupassen? – Wenn wir aus dem
Bereich der Gymnasien und Hauptschulen Absolventen haben, die nicht lesen,
schreiben, rechnen können, dann ist die 1. Klasse HTL, die
1. Klasse HAK einfach ein Fortbildungs-
oder Volksschul-plus-Studium und nicht eine 1. Klasse HTL oder HAK oder
sonst etwas. Das brauchen wir, und nicht Leute, die nicht lesen und schreiben
können in den oberen Schulstufen.
Das Nächste ist: Ihr Begleitinstitut dazu, während
der ganzen Zeit, sind die Bildungsdirektionen, und die sind das
Negativste, was mir an
„Kompagnons“ – unter Anführungszeichen –
zum Thema Bildung einfällt. Nehmen wir ruhig die Bildungsdirektionen der
Bundesländer, nehmen wir beispielsweise die
Bildungsdirektion von Oberösterreich: Die verwalten sich nicht nur selber,
die machen eigentlich alles selber. Denen ist die
Ideologie wichtig und denen ist es vollkommen egal, ob die Lehrer
unterstützt werden, ob die Schüler ihre Ziele erreichen können
oder ob sonst etwas
für den Bildungsbereich notwendig ist. Die teilen einfach auf: schwarze
Lehrer in schwarze Bezirke, rote Lehrer in rote Bezirke. Was inhaltlich
weitergeht,
ist den Bildungsdirektionen vollkommen egal.
Sagen Sie mir jetzt nicht, ich kenne mich nicht aus, denn
ich kenne die oberösterreichische Bildungsdirektion oder das
Landesschulinspektorat noch aus
den Siebzigerjahren. Da war noch ein Thaddäus Steinmayr zu St. Ulrich
als Bezirksschulinspektor tätig, und seit damals ist nur Ideologie
wichtig und
nichts anderes.
Meine Damen und Herren, beschließen Sie endlich
einmal etwas Gescheites, damit im Bildungsbereich etwas weitergeht! (Beifall bei der FPÖ. – Abg.
Hörl: Deimek, reiß dich ein bisschen zusammen!)
18.30
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Hermann Brückl, MA, DI Gerhard Deimek
und weiterer Abgeordneter
betreffend Zusätzliche Finanzmittel zum Ausbau von IT-HTL Plätzen
eingebracht in der 239.
Sitzung des Nationalrates, XXVII. GP, am 22. November 2023 im Zuge der Debatte
zu TOP 9, Bericht des Budgetausschusses über
die Regierungsvorlage (2178 d.B.): Bundesgesetz über die Bewilligung
des Bundesvoranschlages für das Jahr 2024 (Bundesfinanzgesetz 2024
– BFG 2024)
samt Anlagen (2300 d.B.) – UG30
Im vorliegendem
Budgetentwurf gibt es keine zusätzlichen Mittel für den Ausbau von
IT-HTL Plätzen. Laut Wirtschaftskammer fehlen allein in Wien mindestens
1.000 HTL-Ausbildungsplätze für IT und Informatik:1
Gerade HTL-AbsolventInnen sind in der Wirtschaft gefragt,
das zeigt auch die jüngste Bildungsbedarfsanalyse der Wirtschaftskammer
Wien. Demnach haben vier von
zehn Wiener Betrieben Schwierigkeiten, genügend HTL-AbsolventInnen zu
finden. Die Fachbereiche IT und Informatik werden dabei an vorderer Stelle
genannt. Deshalb macht sich die Wirtschaftskammer Wien für eine deutliche
Aufstockung
der Ausbildungsplätze an Höheren Technischen Lehranstalten mit Schwerpunkt IT/Informatik stark. An den sechs
genannten HTLs gibt es derzeit rund
3.800 SchülerInnen bzw. Ausbildungsplätze. „Eine
Erhöhung um weitere
tausend Plätze würde innerhalb weniger Jahre die Zahl der begehrten
Jungfachkräfte für den IT-Sektor deutlich anheben und damit dem jetzt
schon heftigen Fachkräftemangel entgegenwirken“, betont Martin
Puaschitz, Obmann der Fachgruppe UBIT.
Statt diesen Forderungen nachzukommen, setzt das
Ministerium auf
„geschlechter- und sprachsensiblen Unterricht“ und hofft, dass die
„Digitale Grundbildung zu mehr IT-Arbeitskräften
führt“, so der Minister im Budgetausschuss.
Daher stellen die unterzeichnenden Abgeordneten folgenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung, insbesondere der
Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung, wird aufgefordert,
zusätzliche Finanzmittel zum Ausbau von
IT-HTL Plätzen zur Verfügung zu stellen.“
1 https://www.wko.at/wien/news/rezepte-gegen-den-fachkraeftemangel-in-der-it
*****
Präsidentin
Doris Bures: Der Entschließungsantrag
ist eingebracht und steht
mit in Verhandlung.
Als Nächste gelangt Frau Abgeordnete Andrea Holzner zu Wort. – Bitte.
Abgeordnete Dipl.-Ing. Andrea Holzner (ÖVP): Frau Präsidentin! Geschätzte Mitglieder der Bundesregierung! Sehr geehrte Damen und Herren! Das Budget 2024 ist ein Zukunftsbudget. Wir investieren in Wissen: 16 Milliarden
Euro mehr
für die Universitäten in der Leistungsperiode 2025 bis 2027.
Dies ist ein neuer Rekordwert. Die FH-Fördersätze werden ab
Jänner 2024 um 10 Prozent erhöht und es gibt eine
schrittweise Erhöhung der Zahl der Studienplätze an den FHs um
1 050.
Forschung und
Wissenschaft lassen Innovationen entstehen – Innovationen, die uns
helfen, die Transformationen, die bereits weltweit im Gange sind, zu
bewältigen. Als Beispiel dient die Energiewende: Energieeffizienz,
-speicherung, -infrastruktur sind da die Herausforderungen, auch die Hinwendung
zu
einer Kreislaufwirtschaft. Österreich ist ein rohstoffarmes Land, wir
brauchen einen ressourcenorientierten Ansatz und müssen neue Materialien
entwickeln. Auch geht es um die digitale Transformation mit ihren
Chancen
und Risiken.
Als Oberösterreicherin darf ich da einflechten, dass ich mich sehr
freue, dass 40 Millionen Euro für die
Digitaluni, das Institute of Digital Sciences Austria, und die Medizinische Uni
reserviert sind. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP sowie
der Abg. Rössler.)
Mit einer Forschungsquote von 3,2 Prozent sind wir unter den top drei in Europa. Wir wollen da auch weiteres Potenzial heben: Verbesserung der Studienberatung; mehr Menschen, vor allem mehr Frauen, für Mint-Fächer gewinnen – also mathematische, informatische, naturwissenschaftliche, technische Fächer – und die Lust am Forschen, an der Wissenschaft wecken: mit Kinderunis, der Langen Nacht der Forschung.
Das alles ist im Budget abgebildet. Es ist
ein Zukunftsbudget, ein Budget,
das Mut macht. Nehmen wir unsere Zukunft in die Hand! – Vielen Dank.
(Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
18.32
Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Eva Maria Holzleitner. – Bitte.
18.32
Abgeordnete Eva Maria Holzleitner, BSc (SPÖ): Frau Präsidentin! Happy
Birthday, Herr Minister! Als Geburtstagsgeschenk habe ich Ihnen in meiner Rede
natürlich ein paar Aufgaben mitgebracht. (Heiterkeit des Abg. Lindner.)
Das
ist am Geburtstag quasi mein Geschenk an Sie, damit Ihnen nicht fad wird, auch
in der kurzen Legislaturperiode, die Ihnen vermutlich noch bleibt.
Es studieren mehr Frauen als Männer. Wir
wissen, Frauen sind höher
qualifiziert als Männer, und trotzdem haben wir nach wie vor eine immens
dicke gläserne Decke an Österreichs Hochschulen. Es gibt
deutlich weniger Professorinnen als Professoren, kaum Rektorinnen, und
viele, viele Rektoren. Gerade heute wurde bekannt, dass sich in den
letzten zehn Jahren zum Glück
das Verhältnis zwischen Frauen und
Männern, die erstmals wissenschaftlich publiziert haben, verbessert
hat, und trotzdem besteht nach wie vor eine Riesenlücke bei
wissenschaftlichem Einfluss. Forscher werden doppelt so oft wie Forscherinnen
zitiert, und das ist nach wie vor ein riesengroßes Problem,
weil dadurch auch die Ergebnisse von Frauen in der Forschung viel weniger berücksichtigt
werden. (Beifall bei der SPÖ.)
Viele, viele Forschungsergebnisse sind
deswegen nach wie vor auf Männer zugeschnitten. Wir haben einen
immens großen Genderdatagap in Österreich. Am deutlichsten
sichtbar wird das oftmals in der Gesundheitsforschung: Wir wissen,
dass Frauen nach wie vor einfach als kleine Männer bezeichnet oder
betrachtet werden, und das sind sie definitiv nicht.
Gendermedizin ist deshalb wichtig, weil sich Gendermedizin mit der
Komplexität von Frauenkörpern, von weiblichen Zyklen beschäftigt
und auch einfach
zur Kenntnis nimmt, dass es körperliche Unterschiede gibt. (Beifall bei
der SPÖ. – Zwischenruf des Abg. Hörl.)
Wir verlangen deshalb ganz klar einen stärkeren Fokus, auch des Wissenschaftsministeriums, um diesen Genderdatagap zu schließen und die gläserne Decke in Österreich, an Österreichs Hochschulen auch endlich ambitionierter zu durchbrechen.
Was in der Diskussion rund ums
Wissenschaftsbudget natürlich nicht unerwähnt bleiben darf, ist die
Technische Universität Linz, das IDSA: Es war ein Wahlzuckerl, es
bleibt ein Wahlzuckerl, und die vielen, vielen Hoppalas am
Weg bis heute spiegeln sich auch tatsächlich in der medialen
Berichterstattung Woche für Woche wider.
Zum Abschluss noch ein kurzer Input zum
Abgesang des Regierungsprogrammes: Versprochen wurde ein Teilzeitstudium,
um Studium mit Beruf, um Studium auch mit Betreuungspflichten vereinbar zu
machen – eine
Forderung, die Studierendenvertreterinnen und -vertreter seit Jahren
aufstellen. Wir haben es schwarz auf weiß belegt bekommen: Das
Teilzeitstudium ist abgesagt. Es kommt in dieser Legislaturperiode nicht
mehr – schade für die Studierenden, schade für die
Hochschulen, schade für den Wissenschaftsstandort Österreich,
werte Kolleginnen und Kollegen. (Beifall bei der SPÖ.)
Herr Bundesminister, ich weiß, Ihnen ist auch als Rektor einer Hochschule, als ehemaligem Rektor einer Universität sehr bekannt, wie es gerade in der Demokratieforschung um das Vertrauen in die Politik steht. Deshalb appelliere ich an Sie mit Ihrer Wissenschaftskenntnis, dass Sie auf Nationalratspräsidenten Sobotka zugehen und ihn zum Rücktritt auffordern. (Beifall bei der SPÖ.)
18.36
Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Herr Abgeordneter Johann Weber zu Wort. –Bitte.
Abgeordneter
Ing. Johann Weber (ÖVP): Frau
Präsidentin! Herr Bundesminister, auch von mir alles Gute
zum Geburtstag! Herr Staatssekretär! Geschätzte Kolleginnen und
Kollegen! Geschätzte Damen und Herren auf der Galerie und zu Hause vor den
Bildschirmen! Bildung, Bildung und noch einmal Bildung!
Bildung schafft Perspektiven. Bildung schafft Zukunft. Bildung schafft Chancen.
Kurz gesagt, Bildung ist die Grundvoraussetzung und der Schlüssel zu
einem erfüllten Leben. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)
2022 überstieg das Budget für die
Schulen des Bundes erstmals die Marke von 10 Milliarden Euro. 2023 hat es
dann eine weitere Steigerung gegeben
und 2024 liegt das Budget für die Bundesschulen erstmals bei 11,5 Milliarden
Euro. Auch das Budget für Wissenschaft und Forschung inklusive der Universitäten
ist mit 6,4 Milliarden Euro so hoch wie noch nie zuvor in
der Geschichte. Das heißt, in Summe stehen 2024 insgesamt über
17,9 Milliarden Euro für den Bildungsbereich in Österreich
zur Verfügung. Parlament
und Regierung sind da eindeutig auf dem richtigen Weg. – Vielen Dank
dafür. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)
Ich möchte noch kurz die Fortführung
und auch den Ausbau des Erfolgsprojektes Lehre mit Matura ansprechen und
hervorheben. Im Budget 2024 erfolgt nun eine weitere Aufstockung um
7 Prozent, und damit ist auch
eine inhaltliche Weiterentwicklung möglich und sichergestellt. Wer eine
Lehre mit Matura macht, hat nicht nur die beste praktische Ausbildung, er hat
auch die Matura – Betonung: Matura –
und dann viele, viele offene Türen für seine weitere Zukunft.
Wer gegen dieses Budget stimmt, stimmt gegen
eine erfüllte Zukunft. –
Vielen Dank. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Hörl:
Endlich eine gescheite Rede!)
18.38
Präsidentin
Doris Bures: Nun gelangt Frau
Abgeordnete Petra Oberrauner
zu Wort. – Bitte.
Abgeordnete Mag. Dr. Petra Oberrauner
(SPÖ): Frau Präsidentin!
Geschätzter Herr Minister! Frau Staatssekretärin!
Geschätzte Damen und Herren, die
zu Hause oder hier im Parlament zuschauen! Wir freuen uns natürlich
grundsätzlich, dass die dringend benötigten Gelder, was die Fachhochschulen
betrifft, bereits Anfang 2024 ausgezahlt werden, und wir freuen uns auch
über die Erhöhung der Gelder für die Universitäten,
900 Millionen Euro jährlich
ab 2025. Das ist zu begrüßen.
Die Inflation nimmt ein bissel etwas weg,
das ist auch klar, aber es ist in Ordnung.
Insgesamt zeigt
sich aber beim Thema Forschung für Österreich folgendes Bild: Wir
haben viel Potenzial an klugen Köpfen, wir nehmen auch viel Geld in
die Hand, aber wir haben auch ein ineffizientes System, weil die
Gesamtstrategie fehlt und weil es beim Thema Forschung ein
Zuständigkeitsproblem gibt.
Wir haben nämlich vier Minister, die sich damit beschäftigen, und da
haben wir negative Kompetenzkonflikte. Das nimmt natürlich im Endeffekt
viel
Potenzial weg.
Ich möchte
drei Beispiele bringen. Das erste ist der Data Governance Act, bei dessen
Umsetzung schon alleine ein Jahr für die Frage gebraucht wurde,
wer zuständig ist. Das ist, glaube ich, nicht in Ordnung.
Das zweite sind
die Wissenschafts- und Technologiebüros in Washington und Peking, bei
denen es ein Kompetenzchaos gab und sich dann alle für Forschung zuständigen
Minister zurückgezogen haben. Der Außenminister ist übrig
geblieben, und am Ende war das Ergebnis, dass das Büro in Peking mit
dem Kulturforum zusammengelegt wurde. Ich glaube, das ist nicht der richtige
Zugang für die Forschung.
Das dritte Beispiel ist die Besetzung des neuen Rats
für Wissenschaft und Technologie, in dem neben dem Klimaministerium das
Wirtschaftsministerium, das Wissenschaftsministerium, das Finanzministerium,
der Staatssekretär
für Digitales, der Bundeskanzler und der Vizekanzler mitspielen. Dieser
Rat hätte laut Gesetz seit Juli besetzt sein müssen; bis heute ist nichts
geschehen, weil
sich die Minister nicht einigen können. Diese Besetzung ist aber wichtig,
weil der Rat bei der Vergabe der Forschungsmittel der Nationalstiftung
mitwirkt.
Wir reden von 140 Millionen Euro jährlich. Es ist unklar, wann diese
ausgezahlt werden können.
Fazit: Unsere Wissenschaft in Österreich könnte
ganz weit vorne sein, wir
haben viel geleistet und haben gute Ergebnisse, aber das absolute Kompetenzchaos
der Minister behindert einen effizienten Einsatz des Budgets, und
das ist ein Riesenproblem. (Beifall bei der SPÖ.)
Herr Minister, ich fordere Sie auf, das zum Thema zu machen und da für eine Neuordnung zu sorgen. Ich fordere Sie auch auf, mit dem Herrn Präsidenten über seine Zukunft zu sprechen und ihm zu raten, eine gute Entscheidung zu treffen. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
18.41
Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Frau Abgeordnete Agnes Totter zu Wort. – Bitte.
Abgeordnete
MMag. Dr. Agnes Totter, BEd (ÖVP):
Frau Präsidentin! Geschätzte Mitglieder der Bundesregierung!
Geschätzte Kolleginnen und Kollegen!
Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Bildung ist das wertvollste Gut, das wir Kindern
und Jugendlichen mitgeben können. Auch im Erwachsenenleben
sind wir stets gefordert, uns weiterzubilden. Parlament und Bundesregierung
haben speziell in dieser Gesetzgebungsperiode bewiesen, dass sie die
Rahmenbedingungen dazu gut gestalten.
Ich denke da etwa an die Einführung und Etablierung der
administrativen Assistenz an unseren Pflichtschulen. Das ist ein echter
Meilenstein zur Unterstützung der Direktorinnen und Direktoren;
das ist nun finanziell abgesichert.
Ich denke aber auch die Ausstattung der
Schülerinnen und Schüler und des Lehrpersonals mit digitalen
Endgeräten. Während gerade SPÖ-Bildungsminister:innen immer
nur davon gesprochen haben, hat diese Bundesregierung genau diese wichtigen
Vorhaben umgesetzt. (Beifall bei der ÖVP sowie des
Abg. Schallmeiner.)
Wurde bereits in den vergangenen zwei Jahren mehr für Bildung ausgegeben als davor, so gibt es auch im kommenden Jahr 2024 eine große Steigerung im
Bildungsbereich. In der Zuständigkeit des Ministeriums für Bildung,
Wissenschaft und Forschung stehen 2024 gesamt 17,9 Milliarden Euro zur
Verfügung – ein beachtliches Plus von 742 Millionen Euro.
Dieses beachtliche Plus schlägt sich selbstverständlich
auch in den Schwerpunktsetzungen nieder. Für die weitere Umsetzung der
Digitalisierungsinitiative an den
Schulen sind im Jahr 2024 rund 52 Millionen Euro vorgesehen. Davon
entfallen knapp 48 Millionen Euro alleine auf die Bereitstellung von
Endgeräten für Schülerinnen und Schüler und für das
Lehrpersonal. (Präsident Hofer übernimmt den Vorsitz.)
Die Digitalisierung schlägt sich auch im Lehrplan nieder. So sind für die Einrichtung des Pflichtfaches digitale Grundbildung mit 4 Stunden für die Sekundarstufe I pro Schuljahr weitere 50 Millionen Euro budgetiert. Auch da wurde ganze Arbeit geleistet. Die digitale Grundbildung ist nicht bloß ein Unterrichtsprinzip, es wurden zusätzliche Stunden zur Verfügung gestellt und in die Bildung der Lehrerinnen und Lehrer investiert.
Damit die sprachliche
Integration der Kinder mit nicht deutscher Muttersprache gut gelingt,
werden auch die Mittel für die Deutschförderklassen und Deutschförderkurse
über den A.-o.-Status hinaus um 10 Millionen Euro
erhöht.
All diese Initiativen zeigen
den großen Einsatz unseres Bildungsministers Martin Polaschek. Vielen
Dank für das Engagement und herzlichen Glückwunsch
zum Geburtstag!
Besonders bedanken möchte ich mich aber auch bei allen Pädagoginnen und Pädagogen und den Schulleitungen, die all diese Projekte an den Schulen mit viel Engagement und viel Einsatz umsetzen. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)
18.44
Präsident Ing. Norbert Hofer: Mir liegen dazu nun keine Wortmeldungen mehr vor. Die Beratungen zu diesen Themenbereichen sind somit beendet.
UG 25: Jugend
Präsident Ing. Norbert Hofer: Wir kommen jetzt zur Untergliederung 25: Jugend.
Zu Wort gelangt Abgeordneter Maximilian
Köllner. – Bitte schön,
Herr Abgeordneter.
Abgeordneter Maximilian Köllner, MA
(SPÖ): Willkommen zurück, Herr
Präsident! Herr Staatssekretär! Frau Staatssekretärin!
Meine sehr geehrten
Damen und Herren! Egal über welches Thema wir im Rahmen der Budgetdebatte
sprechen, direkt oder indirekt hat es immer auch mit der Jugend
zu tun. Alle Entscheidungen, egal ob sie das Bildungsangebot oder auch die
Pensionen betreffen, müssen weise und vorausschauend getroffen werden,
weil sie Auswirkungen auf die Zukunft der jungen Generation haben.
Obwohl Sie die
Jugendstaatssekretärin sind, haben Sie budgetär ehrlicherweise nur
einen sehr kleinen Hebel, um Jugendpolitik zu machen. Wichtig ist daher,
dass wir die Jugendförderung für die außerschulische Kinder-
und Jugendarbeit für das Jahr 2024 zumindest der Teuerung
entsprechend anpassen. Umgekehrt –
und das habe ich Ihnen auch im Ausschuss schon gesagt – fehlt
mir aber der langfristige Pfad, wie Sie den enormen Wertverlust von 40 Prozent,
der sich über die Jahre summiert hat und damit die Arbeit der Jugendorganisationen
deutlich erschwert, wieder wettmachen. (Beifall bei Abgeordneten der
SPÖ.)
Die Anforderungen an die Jugendorganisationen sind durch die
mannigfachen Krisen, wie zum
Beispiel Corona, nicht gesunken, sondern im Gegenteil eben gestiegen.
Corona und die Folgen von Corona beschäftigen uns ja
nach wie vor. Wenn ich mich zurückerinnere: Als ich 18, 19 Jahre alt
war – so lange ist das jetzt auch noch nicht her –, war
es unvorstellbar, dass ich
nicht in die Schule gehen kann, ausgehen kann oder mich mit Freunden treffen
kann.
Wie wir mittlerweile aus
Studien leider wissen, hat die Zahl der Jugendlichen mit psychischen
Erkrankungen infolge der Coronapandemie und der damit verbundenen
Einschränkungen stark zugenommen. Noch erschreckender,
und auf diesen Punkt möchte ich noch eingehen, sind aber die aktuellen
Zahlen der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und
Jugendpsychiatrie,
was Suizide von Jugendlichen betrifft. Wenn die zweithäufigste
Todesursache bei unter 18-Jährigen Suizid ist, dann ist wirklich Feuer am
Dach, Frau Jugendstaatssekretärin. Da können wir nicht wegschauen.
Ganz im Gegenteil: Wir sehen, dass wir da immer noch ein Problem haben. Wir
sehen, dass Maßnahmen wie Gesund aus der Krise wahrscheinlich nicht zu
100 Prozent gegriffen haben, oder anders gesagt, vielleicht noch mehr
zu tun ist. Fakt ist,
diese Zahlen lügen nicht. Sie sind ein dringender Aufruf, zu handeln. (Beifall
bei der SPÖ.)
Daher zum Abschluss noch einmal der Appell an Sie und Ihre
Kolleginnen
und Kollegen in der Bundesregierung: Es braucht die langfristige Finanzierung
von Psychotherapieplätzen auf Krankenschein. (Beifall bei Abgeordneten
der SPÖ.) Es braucht auch mehr Vertrauenspersonen an den
Schulen, mehr Schulpsychologinnen und -psychologen und
Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter – und zwar jetzt und nicht
erst morgen. (Beifall bei der SPÖ.)
18.47
Präsident
Ing. Norbert Hofer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete
Carina Reiter. – Bitte, Frau Abgeordnete.
Abgeordnete
Carina Reiter (ÖVP): Herr
Präsident! Werte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte
Zuschauerinnen und Zuschauer! Zum krönenden Abschluss des Tages
geht es jetzt um das Jugendbudget. Unsere Jugend ist oft vielen
Vorurteilen ausgesetzt. Es heißt, alle Jugendlichen sind so
verwöhnt,
sie sind alle so faul, sie fordern alle so viel. Es zahlt sich aber aus, sich
näher mit unserer Jugend auseinanderzusetzen. Als Einstieg kann ich da
wärmstens
die Ergebnisse der Ö3-Jugendstudie empfehlen. Damit versteht man nämlich etwas besser, wie die Jugend, wie die Jungen ticken. An dieser Umfrage haben immerhin 40 000 Jugendliche teilgenommen. Wenn das nicht repräsentativ ist, dann weiß ich auch nicht. Da haben wir schon mit viel schlechteren Umfragen zu tun gehabt.
Was sagt diese Studie? – Die Lehre im Trend sehen
73 Prozent; bereit,
am Wochenende zu arbeiten, wären 83 Prozent; gerne ein Influencer,
Blogger oder E-Sportler werden, das könnten sich 32 Prozent
vorstellen; die
Ehe oder Verpartnerung als Lebensziel sehen 67 Prozent; Druck in der
Schule belastet 54 Prozent; die weltweiten Krisen bereiten Angst, das
sagen 57 Prozent; und für gleiche Chancen von Männern und Frauen
sind 96 Prozent. Sogar 65 Prozent sagen, Politik und politische
Prozesse interessieren sie,
weil da ja vieles entschieden wird, das ihr Leben betrifft. Man sieht
eigentlich, wie bodenständig unsere Jugend ist und wie sehr sie im Leben
steht.
(Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)
Schauen Sie sich die Studie an, machen Sie quasi einen Deepdive, schauen Sie sich an, wie die Jugend, also die Gen C wirklich tickt! Jenen, die dann überrascht sind, kann ich nur sagen: Reden Sie öfter direkt mit jungen Leuten, das hilft. Es gibt viele junge Leute, die anpacken wollen, die etwas weiterbringen wollen, die motiviert sind und vor allem auch ernst genommen werden wollen.
Bei seiner Budgetrede hat unser Finanzminister Magnus Brunner schon erläutert, dass es bei diesem Budget darum geht, mit Optimismus Österreichs Wohlstand zu erhalten und aktiv die Zukunft zu gestalten.
Das macht es aus. Die Zeiten
sind nicht einfach, und es ist in Zeiten wie
diesen auch nicht einfach, ein Budget zu machen. Trotzdem muss man den Willen
haben, gestalten zu wollen. Da ich den Debatten der letzten beiden
Tage so zugehört habe, muss ich ehrlich sagen, Österreich darf kein
NPC sein, wenn es um das aktive Gestalten unserer Zukunft geht. Da jetzt ein
paar
fragend schauen: NPC ist ein Non-Player Character. Das kann man aber auch googeln.
Die Mittel für die
Jugendlichen sind über ganz viele verschiedene UGs
verteilt. Da geht es um Studienbeihilfe, Valorisierung der Familienleistung,
Familienbonus, den
Familienlastenausgleichsfonds, aka Flaf, den Schülergelegenheitsverkehr
oder auch zum Beispiel die Jungbauernförderung im Rahmen der GAP und die
Kinderschutzmaßnahmen, die wir kürzlich getroffen haben.
(Abg. Shetty: Wo ist die
Psychotherapie?) Es sind also
unzählige Bereiche quer durchs Budget, die die Jugend betreffen und
wofür eigentlich viele
Mittel für diesen Bereich eingesetzt werden.
Ein sehr essenzieller Teil in
der UG 25, zu dem wir ja hier auch diskutieren, ist der Bereich der
Bundesjugendförderung. Da geht es um die Förderung
von Maßnahmen der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit, also
genau um die Förderungen von Vereinen wie der Trachtenjugend, dem
Jugendrotkreuz, den Pfadfindern, der Landjugend und noch vielen mehr,
die sehr wichtige Arbeit leisten (Zwischenruf des Abg. Kollross),
wenn es darum geht, jungen Menschen eine sinnvolle
Freizeitbeschäftigung, eine Anlaufstelle zu bieten.
Wir investieren in unsere Zukunft, und unsere Zukunft ist
die Jugend –
das sollte uns allen bewusst sein. Es geht um heute, und zwar wegen morgen.
Deshalb ist es in unser aller Sinne, gemeinschaftlich und optimistisch an
diesem Morgen zu arbeiten. Im Sinne eines Generationendenkens, glaube ich,
können wir es mit Sartre halten. Der hat nämlich gesagt: Die Jugend
sollte wissen, dass sie einmal alt wird, und die Alten sollten sich erinnern,
dass sie einmal jung waren. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten
der
Grünen.)
18.52
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt nun Frau Abgeordnete Rosa Ecker. – Bitte, Frau Abgeordnete.
18.52
Abgeordnete
Rosa Ecker, MBA (FPÖ): Herr
Präsident! Geschätzte Staatssekretärin! Geschätzter
Staatssekretär! Ja, gute Jugendpolitik orientiert sich an den Interessen
und an den Bedürfnissen der jungen Menschen,
und das wäre ja ganz besonders in diesen Krisenzeiten notwendig. Sehr
geehrte Damen und Herren, im Budget gibt es dazu aber nur ein einziges definiertes Ziel, nämlich:
„Laufende Ausrichtung der jugendpolitischen Maßnahmen und
Aktivitäten des Bundeskanzleramts [...] auf die Jugendziele der
‚Österreichischen Jugendstrategie‘“ –
ohne konkreter zu werden.
Laut Ihren Aussagen im Budgetausschuss, Frau Staatssekretärin,
beläuft
sich das Budget für dieses definierte Ziel auf 50 000 Euro
für Klausur und Einbindung von
Stakeholdern und 25 000 Euro in einzelnen Ressorts für den
Realitycheck. Darum fordern wir eine zeitnahe Umsetzung dieser Jugendstrategie,
nämlich eine wirkliche Umsetzung.
Ich bringe daher folgenden Antrag ein:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Rosa
Ecker, Kolleginnen und Kollegen betreffend „rasche
und gezielte Maßnahmen für unsere Jugend - Umsetzung
Jugendstrategie jetzt“ (Beifall bei der FPÖ.)
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung, insbesondere die
Bundesministerin für Frauen,
Familie, Integration und Medien, wird ersucht, dringend die notwendigen Mittel
bereit zu stellen, um Maßnahmen für unsere Jugend insbesondere zur Umsetzung der aktuellen Jugendziele entsprechend
der Österreichischen Jugendstrategie zu setzen.“
*****
Neben dem Teuerungsausgleich finden wir im Detailbudget mit
dem
Titel „Jugendpolitische Maßnahmen“ nur Förderungen in
der Höhe von 10,3 Millionen Euro für Jugendorganisationen.
An anderen Stellen finden wir knapp 37 Millionen Euro für
Schülerbeihilfen. Bei all dem Selbstlob, das von
der schwarz-grünen Regierung für die diversen Valorisierungen kommt,
sei aber angemerkt: Sie haben schon einiges vergessen, denn die für die
Zuerkennung notwendigen Einkommensgrenzen für die Eltern wurden
nicht valorisiert. Darum werden viele Eltern diese Beihilfen nicht mehr
erhalten.
20 Millionen Euro sind vorgesehen, um Jugendliche und
Erwachsene dazu zu bewegen, präventiv für ihre Gesundheit
vorzusorgen. Wir haben es
schon gehört, das ist bei Weitem zu wenig. Es gibt in Österreich noch
immer massiven Bedarf in Bezug auf die psychotherapeutische Versorgung sowohl im niedergelassenen
als auch im ambulanten und vor allem auch im stationären Bereich.
Kinder und Jugendliche leiden noch immer, und sie
werden noch länger an den Auswirkungen der Covid-Krise leiden, den
Maßnahmen dieses schwarz-grünen Systems, der Fremdbestimmung,
dem Wegsperren – statt Freiheit –, den
Schulschließungen, der Trennung von Generationen, denn Oma und Opa
zu besuchen war ja quasi ein Staatsverbrechen. Durch die
Coronapandemie haben Jugendliche viel versäumt, das sie nicht mehr nachholen können, und steigende
Suizidversuche sind die Folge.
2 Millionen Euro kommen aus dem Bereich Justiz für
den Gewaltschutz von Kindern und Jugendlichen. Ja, das ist wichtig. Es ist
jedoch fraglich, ob es
reicht. Unser freiheitliches Kindergewaltschutzpaket wäre bedeutend umfangreicher
gewesen.
In der UG 25: Familie und
Jugend, gibt es die Familienbeihilfe und Leistungen des Flaf wie
bisher, nur evaluiert. Der Wertverlust über Jahre hinweg wurde nicht
ausgeglichen. Aber – und jetzt halten Sie sich fest, meine
sehr geehrten Damen und Herren – eine große Summe habe ich
dann doch noch gefunden: 0,5 Milliarden Euro für Klimatickets
für alle 18‑Jährigen. Das ist
eine PR-Aktion der Verkehrsministerin, die bei den kommenden Wahlen auch
nichts
nützen wird, denn von diesem Klimaticket profitieren nur junge Menschen,
die eine gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr haben. Der überwiegende
Teil der Jugend im ländlichen Raum ist aber auf das Auto angewiesen. Darum
machen ja auch viele den L17, um den Weg zur
Arbeit leichter bewältigen zu können. Die haben alle nichts vom
Klimaticket. Die alle sind in den Augen der Verkehrsministerin aber vielleicht
nur Klimasünder und keine Grünwähler.
Mediale Aufmerksamkeit haben in
Österreich junge Klimakleber, Pro-Palästina-Rufer in den Schulen und
auf den Straßen, Halloweenrandalierer und -vergewaltiger, aber nicht
die Jugend, die arbeitet, Verantwortung übernimmt und in Zukunft dieses
Land erhalten und gestalten wird. Diese Jugend muss mit
den Fehlleistungen dieses Systems, dieser schwarz-grünen Regierung zurande
kommen, anstatt ein gut bestelltes Haus übernehmen zu können. Darum
braucht es eine Festung Österreich, die Kinder und Jugendliche
schützt, fördert und ihnen wieder Hoffnung gibt. (Beifall bei der
FPÖ.)
Obwohl er jetzt nicht da ist, appelliere ich an
Nochpräsident Sobotka:
Zeigen Sie der Jugend, was es heißt, Verantwortung für das eigene
Tun zu übernehmen, und treten Sie zurück! (Beifall bei der
FPÖ.)
18.57
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Rosa Ecker
und weiterer Abgeordneter
betreffend rasche und gezielte Maßnahmen für unsere Jugend - Umsetzung Jugendstrategie jetzt
eingebracht im Zuge der Debatte zu TOP 9, Bericht des
Budgetausschusses über die Regierungsvorlage (2178 d.B.):
Bundesgesetz über die Bewilligung des Bundesvoranschlages für
das Jahr 2024 (Bundesfinanzgesetz 2024 – BFG 2024)
samt Anlagen (2300 d.B.) – UG 25
in der 239. Sitzung des Nationalrates, am 22.11.2023
Die Österreichische Jugendstrategie ist ein laufender Prozess zur Stärkung und Weiterentwicklung der Jugendpolitik in Österreich. Laut Regierungsprogramm 2020 bis 2024 soll die aktuell 33 Jugendziele umfassende Österreichische Jugendstrategie weitergeführt und mit Maßnahmen hinterlegt werden.
Die Grundlagen zur derzeitigen Umsetzung der Österreichischen Jugendstrategie wurden in den Sitzungen und Beschlüssen des Ministerrats vom 30. September 2020 sowie vom 8. September 2021 festgelegt.
Die aktuellen Jugendziele sind nicht als starres Ergebnis
zu sehen, sondern müssen regelmäßig weiterentwickelt und
adaptiert werden. Einige der Jugendziele
sind von mehreren Ministerien gemeinsam umzusetzen. Gerade die Coronazeit und
ihre Folgen hat sich auf die Jugend, deren Zukunft und Ziele ausgewirkt. Gezielte Maßnahmen
sind notwendig und gehören rasch verwirklicht.
Die Österreichische Bundesregierung hat in ihren
beiden Ministerratsvorträgen
28 Jugendziele verabschiedet, die Eckpunkte der Weiterführung der
Österreichischen Jugendstrategie definiert und auch einen sogenannten
Fortschrittsbericht
vorgelegt.
Gerade unsere Jugend hat unter Corona und insbesondere
unter geschlossenen Schulen, Ausgehverboten und fehlenden sozialen
Kontakte gelitten. Viele Wünsche unserer Jugend, wie beispielsweise der
Wunsch nach einem Eigenheim und den eigenen vier Wänden, sind derzeit
nicht verwirklichbar. Die Themen Teuerung,
Inflation, Klima, aber auch Kriege gehörend zu den größten
Sorgen unserer Jugend, aber auch der gesamte (Aus)Bildungsbereich samt einem
Angebot an entsprechenden Arbeitsplätzen darf nicht
vernachlässigt werden.
Rasche und gezielte Maßnahmen für die Jugend sind dringend erforderlich. Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher nachfolgenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung, insbesondere die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien, wird ersucht, dringend die notwendigen Mittel bereit zu stellen, um Maßnahmen für unsere Jugend insbesondere zur Umsetzung der aktuellen Jugendziele entsprechend der Österreichischen Jugendstrategie zu setzen.“
*****
Präsident Ing. Norbert Hofer: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht und steht somit auch in Verhandlung.
Zu Wort gemeldet ist nun Herr Abgeordneter David
Stögmüller. – Bitte
schön, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter David Stögmüller (Grüne): Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Staatssekretärin! Sehr geehrter Herr Staatssekretär! Die Bundesjugendförderung ist ein zentraler Bestandteil der jugendpolitischen Strategie unserer Regierung. Zur Erinnerung: Die Bundesjugendförderung finanziert mit über 10 Millionen Euro sämtliches außerschulische Engagement, nämlich alles von den Pfadfindern bis zur Blasmusik. Dazu zählen 1,5 Millionen Vereinsmitglieder in ganz Österreich. Jährlich werden von diesen Organisationen 250 000 Kinder und Jugendliche erreicht und gefördert.
Ich möchte auch betonen, dank grüner
Regierungsbeteiligung durften wir letztes Jahr den Meilenstein feiern, die
Bundesjugendförderung – und das zum
ersten Mal in ihrem 21-jährigen Bestehen – zu valorisieren und
die Mittel um 20 Prozent zu
erhöhen. (Beifall bei den Grünen sowie des Abg. Brandweiner.)
20 Prozent sind nicht wenig, sondern sehr viel, muss
man sagen, und heuer wurden sie wieder um 10 Prozent
erhöht – um 10 Prozent! Das ist nicht ohne, sondern das
ist wirklich viel. (Beifall bei den Grünen sowie des Abg. Brandweiner.)
Damit hat diese Regierung auch ein ganz klares Zeichen gesetzt: Die
Förderung der nächsten Generation ist nicht nur ein
Lippenbekenntnis, sondern sie fließt in konkrete, aktive und handfeste
Politik im Zeichen der Jugendlichen
und der jungen Menschen, die in Österreich sehr viel Engagement zeigen. (Beifall
bei den Grünen.)
Die angemessene Förderung von außerschulischer
Jugendarbeit und ‑beteiligung ist uns aus zwei Gründen
besonders wichtig: zum einen, weil es
klar ist, dass sich der absolute Großteil der Vereine und Organisationen,
die von dieser Strategie etwas haben, auf die unermüdliche Arbeit von
Freiwilligen
und Ehrenamtlichen verlässt. Zum Beispiel haben die Pfadfinder, ich
habe sie vorhin schon erwähnt, 7 304 ehrenamtliche Mitglieder und
verfügen über 3,5 Vollzeitäquivalente auf Bundesebene. Das
ist wirklich nicht viel.
Das ist also extremes Engagement – vielen Dank dafür. (Beifall
bei den Grünen.)
Das ist aber ein Beispiel, das verdeutlicht, dass diese
Organisationen ohne Freiwilligenarbeit, die wir unterstützen und
anerkennen müssen, nicht überleben können. Deswegen ist es so
wichtig, dass wir dieses ehrenamtliche Engagement auch weiter
unterstützen, und da hat die Bundesregierung in ganz vielen Punkten auch
etwas weitergebracht. Das ist ein wichtiger Meilenstein für
unsere Gesellschaft. (Beifall bei den Grünen.)
Zum Zweiten ist heute klarer
denn je, dass seit Corona jegliche Aktivitäten, die Kinder und Jugendliche
körperlich, geistig und auch sozial fördern, einen
neuen, einen umso wichtigeren Stellenwert erreicht haben, denn während der
Pandemie waren es vor allem die Jüngsten unter uns, die am meisten
unter der Isolation gelitten haben. (Abg. Schnedlitz: Und wer hat die
Isolation zu verantworten?) Im Schuljahr 2021/2022 haben, so berichtet eine
Studie, 22 Prozent aller Mädchen und 10 Prozent aller Burschen
unter depressiven
Symptomen gelitten. 31 Prozent der Mädchen
und 19 Prozent der
Burschen waren mit ihrem Leben nicht zufrieden.
Das im Auge zu behalten ist
heute wichtiger denn je, denn obwohl die Isolation der Coronazeit zum
Glück vorbei und Geschichte ist, hat sich die psychosoziale Situation
vor allem unter den Schüler:innen nicht wesentlich verbessert. (Abg. Schnedlitz:
Ja, ein nachhaltiger Schaden!) Das ist eine Krise inmitten
unserer Jüngsten, die es mit allen Mitteln zu bekämpfen gilt. Dass
durch Freizeitbeteiligung nicht nur psychosoziale Probleme vermindert
werden, sondern
auch, wie in etlichen Studien belegt wird, Bereitschaft zur Offenheit, Demokratieverständnis
und Teamfähigkeit langfristig gestärkt werden, das ist gerade in Zeiten
wie diesen ein ganz wichtiger Punkt, der nicht außer Acht gelassen werden
darf. (Beifall bei den Grünen.)
Daher ist es umso wichtiger, dass wir auch heuer wieder auf
die Vereine
und Organisationen achten, die damals wie heute die essenzielle Arbeit leisten,
um die nächsten Generationen zu schützen und in ihrer
Selbstentwicklung
zu stärken. Das ist eine klare Aufgabe, die wir uns gestellt haben, und
ich danke auch der zuständigen Staatssekretärin für ihr
Engagement. Ich glaube, wir müssen aber noch viele Punkte
weiterentwickeln. – Vielen Dank. (Beifall bei den Grünen und
bei Abgeordneten der ÖVP.)
19.01
Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Mag. Yannick Shetty. – Bitte, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter Mag. Yannick Shetty (NEOS): Herr Präsident! Sehr geehrte Frau
Staatssekretärin! Herr Staatssekretär! Sehr geehrte Kolleginnen und
Kollegen! 105 Milliarden Euro neue Schulden hat diese Regierung
in fünf Jahren gemacht. Jeder vierte Euro des gesamten Budgets geht als
Zuschuss ins Pensionssystem, weil es von alleine nicht mehr finanzierbar ist.
Und
die Zukunftsquote, also der Anteil der Ausgaben im Budget, die in zukunftsrelevante Bereiche fließen, also zum Beispiel Bildung, Klimaschutz, Wirtschaftsstandort, liegt bei mageren 13,6 Prozent. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass ungefähr 86 Prozent in die Vergangenheit und in die Gegenwart fließen.
Aus Sicht der jungen Menschen
muss man feststellen: Ja, es ist ein gutes
Budget, für einige wenige, insbesondere für die Klientel von den
Regierungsparteien, die bedient wird, es ist aber ein schlechtes Budget
für die jungen Menschen in Österreich. Es ist nämlich ein
Boomerbudget und definitiv kein Zukunftsbudget.
Wenn man sich das im Detail
anschaut – drei Bereiche möchte ich herausgreifen –,
dann sieht man das ganz frappant, was ich gerade gesagt habe. Erstens zum
Bereich Bildung – meine Kollegin Künsberg Sarre ist beim
vorherigen Tagesordnungspunkt schon darauf eingegangen –: Das ist
eine komplette Selbstaufgabe in der
Bildungspolitik. Insbesondere in Richtung der Grünen: Euch
war doch Bildung einmal wichtig, oder täuscht man sich da? Das war
doch mal etwas, wo ihr gesagt habt: Dafür stehen wir ein, das ist uns
wichtig.
Bei einem Bildungssystem, einem
System, das seit der Zeit Maria Theresias nie mehr grundlegend
reformiert wurde, müsste man doch eigentlich sagen,
da muss man richtig reinfahren, da muss man umbauen, da muss man innovativ, neu
denken. (Abg. Lukas Hammer: Da ist der Stadtrat in Wien ziemlich
reingefahren!) Zum Beispiel bei der Finanzierung der Schulen ginge es
darum, das Geld nicht ganz pauschal ohne jegliche Kriterien als Globalbudgets zu
verteilen, sondern beispielsweise anhand eines Chancenindex, das heißt,
die Finanzierung nach den jeweiligen Herausforderungen der Schulen
aufzustellen.
Und jetzt kommen gerade die Grünen heraus und feiern sich für ein Pilotprojekt, eigentlich ein Mickymausprojekt, an dem 100 Schulen von 6 000 Schulen teilnehmen. Und das feiern Sie als großen Erfolg?! – Das ist doch peinlich! Das ist
doch
peinlich! (Beifall bei den NEOS. – Abg. Hamann: Und
deswegen macht ihr
es in Wien auch!)
Was Sie also tun:
Zudecken, bitte weitergehen, es gibt nichts zu sehen!
Dabei hätten wir in der Bildungspolitik extrem viel zu tun.
Oder ein anderer Bereich, nämlich in der
Gesundheitspolitik: Die Kollegen haben es schon angesprochen; das macht mich
wirklich ein Stück weit auch zornig,
weil wir schon so lange hier darüber reden. Frau
Jugendstaatssekretärin,
Sie haben den jungen Menschen etwas versprochen, nämlich Psychotherapie
auf Kasse endlich zu ermöglichen, und Ihr Versprechen gebrochen. Warum
wird ein gebrochener Haxen nicht gleich behandelt wie eine gebrochene Seele? Es
passiert wieder nichts, auch in diesem Budget findet sich dazu nichts.
Sie lassen die jungen Leute auch in dieser Frage schon wieder im Stich, und ich
sehe das einfach nicht ein. (Beifall bei den NEOS.)
Und das gilt auch für den dritten Punkt –
man könnte diese Liste jetzt
leider unendlich lange fortsetzen –, den Klimaschutz. Wir haben
morgen die Gelegenheit, noch ausführlicher darüber zu sprechen. Da
interessieren
mich keine Budgets und keine PR-Shows und kein Klimaticket und kein Klimabonus,
sondern da interessiert mich nur eine einzige Frage. Jetzt ist die
Frau Klubobfrau nicht hier, die verweist ja immer ganz stolz darauf, was Sie
nicht alles im Klimaschutz machen. Mich interessiert nur eine einzige
Frage: Erreichen Sie mit Ihren Maßnahmen die Pariser Klimaziele
für Österreich – ja oder nein? (Zwischenruf der Abg. Voglauer.)
Wenn nach fast fünf Jahren grüner Regierungsbeteiligung die Antwort
auf diese Frage Nein lautet, dann ist das eine Bankrotterklärung. Leider
lautet sie Nein, und das ist für die jungen
Menschen wirklich ein Schlag ins Gesicht.
Also, egal ob in der Bildung, egal ob im Klimaschutz oder in der Gesundheitspolitik: Das hier ist kein Budget für die jungen Menschen, sondern gegen die jungen Menschen in Österreich! (Beifall bei den NEOS.)
19.05
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu einer Stellungnahme hat sich nun Frau Staatssekretärin Claudia Plakolm gemeldet. – Bitte schön, Frau Staatssekretärin.
Staatssekretärin im Bundeskanzleramt
Claudia Plakolm: Geschätzter
Herr Präsident! Sehr geehrte Abgeordnete im Hohen Haus!
Geschätzte Zuseherinnen
und Zuseher! Liebe Steuerzahlerinnen, liebe Steuerzahler, da wir uns ja mitten
in der Budgetdebatte hier im Nationalrat befinden! Unser Finanzminister
Magnus Brunner hat ein Budget präsentiert, mit dem wir einmal mehr zeigen,
dass Österreich ein starkes Land ist, und mit diesem Budget setzen wir
alles daran, dass wir auch in Zukunft ein starkes Land bleiben.
Warum ist das
möglich? – Weil es Menschen in unserem Land gibt, die
fleißig sind, die arbeiten gehen, die Steuern zahlen, womit die
Leistungen, über
die drei Tage lang hier im Hohen Haus debattiert wird, überhaupt erst
finanziert werden können. Damit wird ermöglicht, dass wir den
Menschen helfen
können, die im Leben nicht auf die Butterseite gefallen sind.
Als Jugendstaatssekretärin
ist es mir wichtig, dass wir auch weiterhin den Anspruch an uns stellen,
dass wir ein Land sind, in dem Leistung etwas wert
ist, in dem sich Arbeitengehen auch auszahlt, damit es auch in Zukunft
genügend Menschen gibt, die bereit sind, mehr zu tun, als sie
müssten. (Beifall bei
der ÖVP.)
Genau aus diesem Grund freue
ich mich, dass wir mit dem Jugendbudget die Jugendarbeit in unserem
Ressort auch im kommenden Jahr 2024 unterstützen können, mit der
Bundesjugendförderung beispielsweise. Es hat mit 1. Jänner des
heurigen Jahres eine außerordentliche Erhöhung des Budgets der
verbandlichen Jugendorganisationen gegeben. Seit Bestehen der
Bundesjugendförderung wurde diese erstmalig um 20 Prozent
erhöht, und auch für das Jahr 2024 sehen wir eine Erhöhung von
9,7 Prozent vor. Wir gleichen die
Inflation damit deutlich aus und steigern das Budget in diesen zwei Jahren um
rund 30 Prozent.
Aus dem Jugendbericht geht
hervor, dass sich jeder Zweite in Österreich
ab 15 Jahren ehrenamtlich engagiert.
Zusammen kommen diese engagierten Menschen in Österreich auf
14 Millionen Stunden ehrenamtlicher Arbeit pro
Woche. Ich freue mich, dass wir das gerade im Budget für die Jugendarbeit,
die so wichtig ist, so deutlich darstellen, ist doch die Jugend eine der tragenden Säulen,
eine der tragenden Generationen in der ehrenamtlichen Arbeit, in der
Vereinsarbeit.
Abseits des Ehrenamtes gibt es
allerdings auch einen Bereich, der uns in
der Jugendpolitik vor entscheidende Herausforderungen stellt. Das Thema Radikalisierung
ist präsenter denn je, insbesondere unter jungen Menschen.
Es gibt Hassprediger, die vor allem auf digitalen Kanälen, auf Social
Media versuchen, junge Menschen für ihre Ideologien zu erreichen und zu
begeistern. Aus diesem Grund starte ich in meiner
Zuständigkeit als Jugendstaatssekretärin eine Initiative, in
deren Rahmen den jungen Menschen aufgezeigt
werden soll, mit welchen Methoden diese Onlinedschihadisten arbeiten, denn
junge Menschen sollen selbst durchschauen, was da mit ihnen versucht
wird, wie da gearbeitet wird, und sollen gegen islamistische Hassprediger entsprechend
gewappnet sein. Deswegen haben wir im Budget auch Geld
dafür vorgesehen. (Beifall bei der ÖVP.)
Wir haben im Budget diesen
Schwerpunkt im Bereich Kampf gegen die Radikalisierung junger Menschen gesetzt und stärken außerdem auch die
Beratungsstellen Extremismus und Saferinternet sowie das
No-Hatespeech-Komitee, wodurch junge Menschen und genauso Personen, die in
der Jugendarbeit,
in der außerschulischen Jugendarbeit tätig sind, und Pädagoginnen
und Pädagogen begleitet und unterstützt werden.
Geschätzte Damen und Herren! Neben einem außerordentlich guten Jugendbudget mit der Bundesjugendförderung freut es mich auch, dass wir mit mehreren Initiativen das Ehrenamt und die Freiwilligenarbeit in Österreich ge-
nerell im kommenden Jahr unterstützen können. Nachdem wir im heurigen Jahr mit 20 Millionen Euro über den Katastrophenfonds dafür gesorgt haben, dass die freiwilligen Feuerwehren ihre Infrastruktur und Ausstattung verbessern konnten – das wird jetzt jährlich erfolgen –, stellen wir auch 22 Millionen Euro für die Rettungsorganisationen und Zivilschutzverbände zur Verfügung, um in die Infrastruktur, um in Fahrzeuge investieren zu können. (Beifall bei der ÖVP.)
Der zweite Punkt im
ehrenamtlichen Bereich betrifft die Absetzbarkeit
von Spenden für gemeinnützige Organisationen, für Vereinsarbeit,
und diese Spendenabsetzbarkeit wird mit Jahresbeginn auf die Bereiche Bildung,
Sport, Kunst und Kultur ausgeweitet werden. Das heißt, wer an das
Ehrenamt spendet, der profitiert in Zukunft doppelt: Erstens stärkt man
die Vereine,
die genau dafür sorgen, dass wir einen Kitt in der Gesellschaft und
zwischen den Generationen haben, dass das gesellschaftliche Leben auch so stattfinden
kann, wie es in Österreich geschätzt wird. Zweitens profitiert man
dann auch beim Finanzamt, weil man sich einen Teil der Spende zurückholen
kann.
Mit der Ausweitung dieser Absetzbarkeit wird auch der Beitrag jedes Einzelnen
für das Ehrenamt mehr wertgeschätzt und damit gestärkt. (Beifall
bei der
ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Drittens haben wir vor wenigen
Wochen bereits ein großes Freiwilligenpaket präsentiert, nachdem wir
uns im Austausch mit vielen ehrenamtlichen Organisationen beim Ehrenamtsgipfel
über die aktuellen Herausforderungen – insbesondere seit der
Coronapandemie – unterhalten haben. Mit diesem Freiwilligenpaket
ermöglichen wir es, dass beispielsweise das freiwillige soziale Jahr
finanziell besser unterstützt wird, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine
Erhöhung des Taschengeldes erhalten und ebenso das Klimaticket zur
Verfügung gestellt bekommen, dass eine bundesweite Servicestelle
fürs Ehrenamt eingerichtet wird und die ländereigenen
Freiwilligenzentren unterstützt werden.
Am 4. Dezember findet
erstmalig auch die Verleihung des Staatspreises Ehrenamt statt, wodurch wir
auch als Bundesregierung ein weiteres Mal zeigen, wie wichtig die Arbeit von
Ehrenamtlichen und Freiwilligen in unserer Gesellschaft ist, dass das noch
immer nichts Selbstverständliches, sondern etwas ist, das man nicht genug
vor den Vorhang holen kann. (Beifall bei der ÖVP
und bei Abgeordneten der Grünen.)
Geschätzte Damen und
Herren! Das Budget 2024 trägt dazu bei, dass wir auch im kommenden Jahr Schwerpunkte
im Bereich der Jugendarbeit, des Zivildienstes und des Ehrenamtes setzen
können. Ein großes Dankeschön an dieser Stelle an unseren Finanzminister, insbesondere auch dafür, dass das
Budget
im Ganzen so gestaltet ist, dass wir als eines der wenigen Länder
die Maastrichtgrenzen mit unserem Budget einhalten – und das in
durchaus herausfordernden Zeiten. (Beifall bei der ÖVP und bei
Abgeordneten der Grünen.)
Das zeigt uns, dass das Budget nicht nur die Jugend stärkt, sondern insgesamt auf einem breiten Fundament steht. Es ist ein Budget, das uns zu Recht an Österreich glauben lässt und insbesondere für junge Menschen auch Zuversicht– nicht nur für das nächste Jahr, sondern auch darüber hinaus – mitgibt. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Disoski.)
19.12
Präsident
Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner
ist Herr Abgeordneter
Lukas Brandweiner. – Bitte, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter Lukas Brandweiner
(ÖVP): Herr Präsident! Sehr
geehrte Frau Staatssekretärin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen!
Liebe Zuseherinnen und Zuseher vor den Bildschirmen und hier auf der Galerie!
Das Budget ist in
Zahlen gegossene Politik. Als junger Abgeordneter bin ich sehr froh, dass wir
mit dir, geschätzte Frau Staatssekretärin, eine starke Stimme
für die Jugend in unserem Land auch in der Regierung haben und dass wir
mit diesem Budget die
Herausforderungen der Zukunft auch bewältigen werden. Wir stärken den Standort, unterstützen die Familien und führen den ökosozialen Weg weiter fort.
Gefordert haben es
alle – umgesetzt haben es wir: Erstmals in der Geschichte haben
wir mit der Abschaffung der kalten Progression eine Reform umgesetzt, die vor
allem den fleißigen Menschen hilft, die einen wesentlichen Beitrag
in unserem Land leisten. Gerade in Zeiten der hohen Inflation haben wir
damit die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler entlastet und die Kaufkraft
gestärkt. Wir haben die Familienleistungen valorisiert – das
heißt, sie werden automatisch jährlich erhöht – und
wir unterstützen zusätzlich
beim Schulstart mit zweimal 150 Euro. Für Familien mit kleineren
Einkommen haben wir zusätzlich 60 Euro pro Kind pro Monat
beschlossen.
Wir investieren massiv in die Kinderbetreuung. So wurden hierfür im Finanzausgleich zusätzliche Mittel vereinbart, welche vor allem die Gemeinden beim Ausbau, aber auch bei der Erhaltung von Kinderbetreuungseinrichtungen unterstützen sollen. (Beifall bei der ÖVP.)
Werte Kolleginnen und Kollegen!
Wir haben es während der Pandemie und den darauf folgenden Krisen
bewiesen: Wir sind nicht die letzte Generation,
sondern eine Zukunftsgeneration mit vielen Mutmachern und engagierten Persönlichkeiten,
vor allem auch im Zivildienst.
Über 14 000 junge Männer leisten einen großartigen
und wertvollen Dienst
in den unterschiedlichsten Einrichtungen, wovon ich mich auch in meinem
Wahlkreis immer wieder überzeugen kann. Daher freue ich mich als
Zivildienstsprecher besonders, dass uns da auch in den letzten Jahren
einiges gelungen ist, beispielsweise die Erhöhung der Grundvergütung
im letzten Jahr um
40 Prozent oder das Gratisklimaticket.
Es zeigt aber auch die
Auszeichnung von besonders herausragenden Leistungen, wie wichtig der
Zivildienst für unsere Republik und die Menschen in
unserem Land ist. So wurden letzte Woche auch die Zivildiener des Jahres von
unserer Staatssekretärin Claudia Plakolm vor den Vorhang geholt und
ausgezeichnet. Hervorheben darf ich da den Bundessieger Simon Geiseder aus
Oberösterreich. Er wurde als Zivildiener beim Roten Kreuz in einer Ausnahmesituation
zum Lebensretter für einen Kollegen. Für diese Zivilcourage wurde er
von der Jury zum Bundessieger gekürt und steht stellvertretend für 14 000 junge
Männer, die einen wertvollen und unverzichtbaren Dienst für unser
Land und die Gesellschaft leisten. – Vielen Dank dafür. (Beifall
bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von Grünen und NEOS.)
Abschließend möchte
ich mich bei dir, geschätzte Frau Staatssekretärin, wirklich
besonders für deinen konsequenten Weg, deine Sachpolitik und deinen
Einsatz für die Jugend in unserem Land, vor allem auch für den
Zivildienst bedanken.
Nun wirklich abschließend: Wir haben heute nicht nur ein
Geburtstagskind, auch unsere Jugendsprecherin Carina Reiter hat heute Geburtstag.
Auch von
dieser Stelle: Alles Gute zum Geburtstag! (Beifall bei ÖVP, SPÖ,
Grünen und NEOS sowie der Abg. Fürst.)
19.16
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Christian Oxonitsch. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter Christian Oxonitsch
(SPÖ): Sehr geehrter Herr
Präsident! Sehr geehrte Frau Staatssekretärin! Wir sind uns
wahrscheinlich in einem Punkt durchaus einig. Das ist ein Punkt, der auch schon
mehrmals angesprochen wurde: Die letzten Jahre waren für junge
Menschen in diesem Land, aber auch international sehr belastende Jahre. Gerade
in solchen Jahren würde es, glaube ich, eine starke Stimme für die
Jugend brauchen, eine starke Stimme in
dieser Bundesregierung, die für die Jugend brennt – und zwar
für alle Jugendlichen, nicht nur für die bequemen, nicht nur
für die, die die Möglichkeit
haben, sich ehrenamtlich zu engagieren, sondern auch für all jene, die
manchmal
unbequem sind, die uns manchmal Kopfzerbrechen machen. Da vermisse
ich ein gewisses Engagement, meine sehr verehrten Damen und Herren. (Beifall
bei der SPÖ.)
Ich glaube, wenn man sich vor
Augen führt, mit welchen Krisen diese
jungen Menschen in den letzten Jahren konfrontiert waren – ein Krieg
in Europa, die Coronakrise, die Klimakrise, die Teuerung und jetzt letztendlich
der Nahostkonflikt –, dann gibt es da ein wirklich breites
Betätigungsfeld, und es wäre notwendig, einen ganz zentralen Punkt
Ihres Regierungsprogramms umzusetzen: nämlich Jugendpolitik wirklich zur
Querschnittsmaterie quer durch die ganze Bundesregierung zu machen. Da vermisse
ich Initiativen. (Beifall
bei der SPÖ.)
Ja, es gibt immer wieder
Ad-hoc-Aktivitäten, Sie haben einige aufgezählt. Es gibt eine Krise
mit einem Krieg in Europa. Man schüttet vielleicht noch Schulen
mit Infomaterialien zu. Man verlangt von Lehrerinnen und Lehrern, die sich mit
Mathematik, mit Physik, mit Chemie auseinandersetzen, dass sie sich jetzt
auch noch mit dem Nahostkonflikt
auseinandersetzen müssen, während es so dringend notwendig
wäre, endlich das umzusetzen, was seit vielen, vielen
Jahren gefordert wird: wirkliche politische Bildung, denn Kinder und
Jugendliche brauchen gerade in solchen Krisensituationen, von denen man jetzt
weiß,
die wird es immer wieder geben, Raum dafür, sich mit solchen Krisen
intensiv auseinanderzusetzen – nicht nebenbei in den letzten
5 Minuten in der Deutschstunde, nicht nebenbei in 5 Minuten im
Physikunterricht. Wir brauchen politische Bildung in allen Schulstufen der
Unter- und der Oberstufe –
jetzt dringender und notwendiger denn je, und diese Krisen zeigen es. (Beifall
bei der SPÖ.)
Es ist schon darauf hingewiesen worden: Gerade auch in diesen Krisensituationen braucht es letztendlich die entsprechenden Ressourcen für entsprechende Therapieeinheiten. – Ja, es hat ein Mental-Health-Programm gegeben, ja, das stimmt, aber nicht einmal ein Fünftel der notwendigen Therapieplätze
können damit bedeckt werden. Da braucht
es – und mein Kollege hat schon darauf hingewiesen –
dringend die notwendigen Initiativen und natürlich
auch entsprechende Ressourcen für all diese Bereiche.
Daher kann ich Ihnen nur
ans Herz legen: Die Vollversammlung der Arbeiterkammer hat vor
wenigen Tagen eine sehr umfangreiche Resolution beschlossen, die mit vielen
Maßnahmen kurzfristig, mittelfristig, aber auch langfristig
einen guten Pfad aufzeigt, der jungen Menschen eine Zukunftsperspektive gibt,
der jungen Menschen tatsächlich Unterstützung gibt, gerade in diesen
schwierigen Zeiten. Das brauchen wir dringender denn je. – Danke
schön. (Beifall bei der SPÖ.)
19.19
Präsident
Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt nun
MMag.a Dr.in Agnes
Totter. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.
Abgeordnete MMag. Dr. Agnes Totter, BEd (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzte Frau Staatssekretärin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher vor den Bildschirmen und auf der Galerie! Jugend ist Zukunft, und wir müssen alles daransetzen, der Jugend von heute die besten Rahmenbedingungen für einen gelungenen Start in ein selbstbestimmtes und glückliches Leben zu ermöglichen. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)
Die Jugendagenden sind im Staatssekretariat im Bundeskanzleramt angesiedelt. Allein das zeigt schon die Wichtigkeit dieser Materie. (Abg. Michael Hammer: Genau! So ist es!)
Beim Budget für Familie und Jugend für das Jahr 2024 sehen wir eine Steigerung um 719 Millionen Euro auf 8,84 Milliarden Euro.
Wir haben vorhin gerade das
Budget für den Bereich Bildung diskutiert. Auch da haben wir ein
deutliches Plus von 263 Millionen Euro. Damit können wichtige Projekte
wie Digitalisierung, administrative Unterstützung, aber auch
die Unterstützung der Kinder mit nicht deutscher Muttersprache weiter
vorangetrieben werden. Kinder und Jugendliche bekommen, auch wenn das
oft schlechtgeredet wird, bei uns sowohl in den Kindergärten als auch in
den Schulen sehr gute Bildungschancen und Unterstützung.
Erwähnen möchte ich
noch das Angebot der außerschulischen Kinder-
und Jugendarbeit. Für das Budget 2024 ist eine Steigerung um circa
9,7 Prozent beziehungsweise 650 000 Euro budgetiert.
Bereits im Budget für 2023
war eine Steigerung der Bundesjugendförderung für verbandliche
Organisationen um rund 20 Prozent vorgesehen. Nun soll
der Teuerungsausgleich allen Organisationen im Bereich der
außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit zukommen.
Geschätzte Damen und
Herren, in diesem Zusammenhang ist es mir aber
auch besonders wichtig, hervorzuheben, dass gerade in den ländlichen
Regionen zahlreiche Vereine mit den dort engagierten Personen einen ganz wesentlichen Beitrag
zur Förderung der Kinder und Jugendlichen leisten. Ich denke etwa an
die Feuerwehrjugend, aber auch an unzählige Sportvereine. Dort
finden Jugendliche ein Umfeld, in dem sie begleitet Neues ausprobieren
können und lernen, Verantwortung zu übernehmen und zu tragen.
Vielen Dank an all jene, die dies in den Vereinen
ermöglichen und so gleichzeitig die Gesellschaft in unseren
Regionen stärken. (Beifall bei der ÖVP
und bei Abgeordneten der Grünen.)
19.22
Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Philipp Schrangl. Die Restredezeit der Fraktion beträgt 2 Minuten. – Bitte, Herr Abgeordneter.
19.22
Abgeordneter Mag. Philipp Schrangl (FPÖ): Ich muss bei der Begrüßung sparen. Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Staatssekretärin! Persönlich schätzen wir uns, als Staatssekretärin, muss ich leider sagen, haben Sie versagt. (Abg. Reiter: So ein Blödsinn!)
Sie und auch Klubobmann Wöginger sprechen davon, dass
sich Leistung
wieder lohnen muss. Wie soll sich Leistung wieder lohnen, wenn die Steuer- und
Abgabenquote 43 Prozent beträgt?
Sie beschweren sich dabei auch
noch, dass die Jungen nur noch Teilzeit und nicht mehr Vollzeit arbeiten
wollen. Aber warum sollen sie das tun, wenn sie fast 50 Prozent ihres Lohnes, fast 50 Prozent von jeder
Überstunde an den Staat abdrücken sollen? (Ruf bei der
ÖVP: Kalte Progression, Steuerstufensenkung!) Und dabei hat noch dazu
die ÖVP für den Staat ein Budget vorgelegt, das
die höchste Schuldenlast der Zweiten Republik vorsieht. (Beifall
bei der FPÖ.)
Frau Staatssekretärin, Sie
haben vorgeschlagen, die Grunderwerbsteuer
und die Eintragungsgebühr, 4,6 Prozent, abzuschaffen. Sie haben
vorgeschlagen, die Kreditvergaberichtlinien aufzuweichen. Die ÖVP trommelt
immer
wieder: Eigentum schützt vor Altersarmut! Ja, was ist denn nun? Ich sehe
in diesem Budget weder die Aussetzung der Grunderwerbsteuer noch der
Eintragungsgebühr.
Das heißt, es ist wieder
einmal ein typisches ÖVP-Programm. Sie streuen den Menschen Sand in die
Augen, sagen ihnen, alles wird besser, nur leider –
und da zitiere ich jetzt ganz frei Goethe –, man muss nicht nur
wollen, man muss auch tun.
Was tun Sie aber stattdessen? –
Sie verscherbeln zum Beispiel Anlagewohnungen im gemeinnützigen
Wohnbausektor an Immobilienspekulanten, die
diese dann wieder nicht an Junge zum Selbstkostenpreis vermieten, sondern sie
teuer an diese vermieten können. Das ist auch nicht zielführend.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, vor allem die Jungen
da draußen! Veränderung ist wählbar. Mit der FPÖ wird sich
Leistung wieder lohnen,
denn wir werden die Steuer- und Abgabenquote senken und werden es auch
möglich machen, dass ihr euch wieder Eigentum leisten könnt. (Beifall
bei der FPÖ.)
19.25
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Katharina Kucharowits. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.
Abgeordnete Katharina Kucharowits
(SPÖ): Herr Präsident! Frau
Staatssekretärin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen
und Zuseher! Am Montag hatten die Kinderrechte ihren 34. Geburtstag.
Diesen Geburtstag, werte Frau Staatssekretärin, dürften Sie
leider versäumt haben,
was sehr, sehr schade ist, denn alle Kinder haben Rechte und alle Kinder haben
umfassende Rechte. Diese Rechte müssen auch endlich im Internet, im
Netz gelten. (Beifall bei der SPÖ.)
Es ist zum
Beispiel das Recht auf Schutz vor Gewalt oder auch das Recht auf Information,
aber auch das Recht auf Privatsphäre. Wir sind mittlerweile
auch in Österreich immer wieder damit konfrontiert, dass es Eltern gibt,
die Kinder für ihren Job einsetzen, wenn ich an Influencer:innen
denke, also an
Kinder, die Eltern haben, die Influencerinnen und Influencer sind. Dabei werden
Kinder nicht gefragt, ob sie das wollen oder nicht wollen. Eltern verdienen
ganz klar Geld damit, und Kinder haben offen gesprochen nichts davon,
außer dass ihre Bilder und ihre Fotos und Videos eigentlich nie wieder
aus
dem Netz verschwinden. Damit verschwindet auch das Recht auf Privatsphäre.
Oder eine ganz dramatische Situation – das ist erst vor Kurzem innerhalb Europas, in Spanien aufgepoppt, wenn wir an Deepfakes denken –: Da wurden Kinder Opfer von sexueller Gewalt. Da sind nämlich Kinderfotos, Kinderköpfe auf pornografische Darstellungen montiert worden. Sie wissen, KI macht
das alles
möglich, und niemand schützt sie davor. Kinder haben einfach
das Recht auf Schutz vor Gewalt im Internet. Wir sind alle gefordert, und, Frau
Staatssekretärin, das wäre auch Ihr Job, ganz klar einen Fokus darauf
zu
richten. (Beifall bei der SPÖ.)
Kommen wir zu
einem weiteren Aspekt! Wie gesagt, künstliche Intelligenz macht es
möglich. Auf allen möglichen Social-Media-Kanälen –
denken wir an
Tiktok, Snapchat, Instagram und Co – sind Beautyfilter gang und
gäbe, Falten retuschierend, Lippen aufspritzend, po- oder
busenvergrößernd. Da
werden Frauen so dargestellt, wie wir nicht sind. Wir schauen nicht so aus, geschätzte
Damen und Herren Kolleg:innen. (Beifall bei der SPÖ.)
Das ist alles
unecht und verbreitet ein ganz, ganz falsches und künstliches
Bild von Mädchen und Frauen. Deshalb ist es ganz, ganz wichtig,
diese KI-Anwendungen, Frau Staatssekretärin, künftig im Netz zu
kennzeichnen. Das fordern wir als Sozialdemokratie. Wir müssen die
Plattformen ganz
klar zwingen, dies auch zu tun. Es trügt nämlich ein gesundes
Selbstbild von Mädchen. (Beifall bei der SPÖ.)
Frau Staatssekretärin, kurz gefasst: All
diese Gelder für Informationskampagnen, für Aufklärungsarbeit fehlen.
Es kommt ganz einfach nichts von Ihnen.
Das ist sehr schade. Unsere Vorschläge liegen am Tisch. Greifen Sie
einfach zu und machen Sie etwas daraus! – Vielen Dank. (Beifall
bei der SPÖ.)
19.28
Präsident Ing. Norbert Hofer: Mir liegen nun keine Wortmeldungen mehr vor. Die Beratungen zu diesem Themenbereich sind somit beendet.
Ich unterbreche nun die Sitzung bis Donnerstag, den 23. November 2023, 9 Uhr.
Die Verhandlungen werden mit den Untergliederungen 25, Themenbereich Familie, und 10, Frauen und Gleichstellung, fortgesetzt.
Die Sitzung ist unterbrochen.
(Die Sitzung wird am Mittwoch, dem 22. November 2023, um 19.28 Uhr unterbrochen und am Donnerstag, dem 23. November 2023, um 9.05 Uhr wieder aufgenommen.)
*****
Fortsetzung der Sitzung: 9.05 Uhr
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Meine Damen und Herren Abgeordneten! Ich darf Sie herzlich zur 239. Sitzung des Nationalrates begrüßen. Ich nehme die unterbrochene Sitzung wieder auf.
Ich begrüße auch die
Damen und Herren auf der Galerie – es sind schon einige Besucher
da – und auch die Damen und Herren zu Hause vor den
Bildschirmen.
Als verhindert gemeldet sind heute die Abgeordneten Mag. Johanna Jachs, Julia Elisabeth Herr, Josef Muchitsch, Heike Grebien, Mag. Markus Koza sowie Henrike Brandstötter.
Ich darf wie immer bekannt
geben, dass ORF 2 diese Sitzung bis 13 Uhr überträgt,
ORF III bis 19.15 Uhr. Danach wird die Sitzung in der TVthek
übertragen.
Redezeitbeschränkung
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Für diese Sitzung wurde eine Tagesblockzeit von 8 „Wiener Stunden“ beschlossen. Daraus ergeben sich folgende Redezeiten: für die ÖVP 156, für die SPÖ 108, für die FPÖ 88, für die Grünen 80 sowie für die NEOS 64 Minuten.
Die Redezeit für die Abgeordneten ohne Klubzugehörigkeit beträgt für diese Sitzung heute jeweils 32 Minuten und ist auf 5 Minuten je Debatte beschränkt.
*****
Die Gliederung der Beratungen ist bekannt.
Stellungnahme des Präsidenten Mag. Wolfgang Sobotka
betreffend die gegen ihn erhobenen Vorwürfe
Präsident
Mag. Wolfgang Sobotka: Meine sehr
geehrten Damen und Herren Abgeordneten! Wie gestern in der Präsidiale
vereinbart darf ich mich auf
diesem Wege kurz erklären und auch einige Dinge, die mir in diesem
Zusammenhang – auch nach der gestrigen Diskussion –
wichtig erscheinen, unmissverständlich klarstellen. (Abg. Kickl:
Da sind wir aber gespannt!)
Zuallererst möchte ich dezidiert festhalten, dass die
gegen mich erhobenen Vorwürfe in keinster Weise der Wahrheit entsprechen. (Die
Abgeordneten der FPÖ halten Tafeln mit der Aufschrift
„Sobotka muss weg!“ in die Höhe.) Ich habe auf den
verstorbenen Sektionschef Mag. Christian Pilnacek zu keiner Zeit zu
laufenden Verfahren, Ermittlungen oder Sicherstellungsanordnungen irgendeinen
Einfluss genommen. (Abg. Michael Hammer – in Richtung
FPÖ –:
Mein Gott na, liab! – Abg. Höfinger: Du hältst das
Taferl verkehrt! Schnedlitz, du hältst das Taferl
verkehrt!) Das habe ich bereits im Untersuchungsausschuss unter
Wahrheitspflicht gesagt, und das haben damals sowohl
der Verstorbene – ebenfalls im Untersuchungsausschuss unter
Wahrheitspflicht – als auch der Herr Verfahrensrichter in
seinem Schlussbericht bestätigt. (Abg. Kickl: Das ist eine
Fortsetzung der Verdrehung ...!)
Dass es in den vergangenen Tagen durch die Medienberichterstattung
über eine illegal angefertigte Tonbandaufnahme zu Diskussionen über
das Amt des Präsidenten des Nationalrates gekommen ist, bedauere ich
zutiefst.
Ich kann Ihnen versichern, dass ich auch in Zukunft, so wie in der
Vergangenheit, mein Amt entsprechend den gesetzlichen Vorschriften und nach
bestem
Wissen und Gewissen ausüben werde. (Abg. Kickl: Das ist eine
Drohung! – Ruf bei der ÖVP: ... moralisch ... Kickl!)
Für mich ist die
konstruktive und wertschätzende Zusammenarbeit mit
allen Parteien von zentraler Bedeutung. Unsere Demokratie steht tagtäglich
auf dem Prüfstand. Wir als Parlament müssen mit allen
Möglichkeiten, die wir
zur Verfügung haben, den Kampf gegen den Antisemitismus weiter vorantreiben,
gegen Fakenews in den sozialen Medien kämpfen und das Vertrauen in demokratische
Institutionen stärken. (Abg. Hafenecker: Das zerstören Sie
gerade!) – Ich darf mich herzlich bedanken und zu den
Budgetberatungen
kommen. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Amesbauer: Das
war’s, ernsthaft? – Abg. Kickl: Und Sie glauben, so
sind Sie jetzt aus dem Schneider? – Abg. Michael Hammer: ... regt er
sich nicht auf! – Abg. Kickl – in Richtung ÖVP –:
Euer Sargnagel! – Abg. Michael Hammer: Mach dir keine Sorgen,
Berti!)
UG 10: Frauen und Gleichstellung
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Wir setzen die Budgetberatungen fort und beginnen heute mit UG 25: Familie, sowie UG 10: Frauen und Gleichstellung.
Hierüber findet eine gemeinsame Debatte statt.
Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Holzleitner. – Bitte.
Abgeordnete Eva Maria Holzleitner, BSc
(SPÖ): Herr Präsident! Sehr
geehrter Herr Staatssekretär! Ja, wir diskutieren in diesem Haus das
Budget.
Manche Fraktionen sind für etwas, sind gegen etwas – das ist
Parlamentarismus. Wir finden Kompromisse, wir diskutieren, und die oberste
Prämisse aller Menschen, die in der
Politik tätig sind, ist, integer zu sein (Beifall bei der SPÖ),
erhaben über jegliche potenzielle Vorwürfe von Einmischung, von Korruption, von Einflussnahme. Wenn
Skandale – mutmaßliche Skandale (Abg. Schmuckenschlager:
Mutmaßlich, oder?), aber Skandale – dieses Haus
erschüttern, können wir nicht wegsehen. (Beifall bei der
SPÖ.)
Wir 183 Abgeordnete in diesem Haus sind dafür zuständig, das Vertrauen der Bevölkerung zu gewinnen – für jedes Gesetz, das hier in diesem Haus ver-
handelt wird,
für jede Entschließung, die wir hier beschließen, für
jede Diskussion, die wir hier ausfechten. Wir sind dafür
verantwortlich, dass die Menschen nicht nur dieses Haus besuchen, sondern
auch das Vertrauen in die politischen Institutionen nicht
verlieren – und dieses Vertrauen geht
verloren! (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)
Dieses Vertrauen geht verloren, wenn Vorwürfe in diesem
Saal so schwer wiegen, wie sie aktuell wiegen, Herr Präsident. Wir
können das nicht mit einer kurzen Klarstellung einfach vom Tisch wischen.
Das reicht nicht aus! Wir müssen uns damit beschäftigen (Zwischenruf
der Abg. Kirchbaumer), Sie müssen sich
damit beschäftigen, Herr Präsident! (Beifall bei der SPÖ, bei
Abgeordneten der NEOS sowie des Abg. Amesbauer.)
Als Präsident sind Sie Aushängeschild dieses Hohen
Hauses. Sie sind das Türschild, Sie sind der Erste dieses Hohen
Hauses, der den Menschen hier
die Hand schüttelt, Sie sind für die Würde dieses Hohen Hauses
verantwortlich und zuständig, und mein persönlicher Appell an Sie,
Herr Präsident,
lautet – Sie wurden hier als Nationalratspräsident in einer
geheimen Wahl unter der Prämisse gewählt, dass Sie integer sind,
unter der Prämisse, dass Sie
die Würde des Hohen Hauses achten, dass Sie die Würde des Hohen
Hauses voranstellen, voranstellen vor allem, Sie wurden hier gewählt unter
der Prämisse, die Rechtsstaatlichkeit zu achten, die Institutionen zu
schützen, und all diesen Prämissen kommen Sie aktuell nicht
nach, die Vorwürfe wiegen zu schwer, Herr Präsident –:
Gehen Sie in sich, überlegen Sie, ob Sie hier dem Parlamentarismus (Zwischenruf
des Abg. Hörl) und auch der Republik und den Institutionen
(Abg. Kirchbaumer: Zur Sache!) nicht einen Bärendienst
erweisen,
und auch, ob es nicht besser wäre, wenn Sie zurücktreten. (Beifall
bei der SPÖ, bei Abgeordneten der FPÖ sowie des Abg. Shetty.)
Im kommenden Jahr stehen
nämlich wichtige Auseinandersetzungen
bevor, diverse Wahlen, und es ist unser aller Verantwortung – und
insbesondere Ihre als Nationalratspräsident –, den Menschen
Vertrauen zuzusprechen,
dass sie wählen gehen, und es ist unser aller Verantwortung und
insbesondere
Ihre Verantwortung, wenn viele Menschen nicht mehr zur Wahl gehen.
Das darf nicht passieren!
Kommen wir aber zu den Untergliederungen des Budgets – an dieser Stelle natürlich auch: Gute Besserung!, an Frau Ministerin Raab.
Es gibt mehr Geld für das
Frauenbudget. Das ist super, das finden wir gut,
aber natürlich würde uns auch interessieren, welche
Themenschwerpunkte im Frauenbudget gesetzt werden, und wir haben das
abgefragt – schriftlich.
Als Antwort auf die Frage, welche Kampagnen, Themenschwerpunkte, Initiativen
die Ministerin im kommenden Jahr setzt, kam: „Es wird um Verständnis ersucht,
dass zum Zeitpunkt der Anfragebeantwortung die Detailplanung [...] noch
nicht abgeschlossen ist“ – ein Monat vor Jahreswechsel. Wenn man sich das frauenpolitische Jahresrad
durchdenkt, so ist es ehrlicherweise
nicht wirklich glaubwürdig, dass noch keinerlei Planung für
irgendeine Kampagne oder Themeninitiative gesetzt wurde.
Wir haben auch gefragt, wie viel Geld reserviert ist, um Antworten aus der Zeitverwendungsstudie, die bald veröffentlicht werden soll, zu ziehen. – Antwort: Die Ergebnisse liegen noch nicht vor – Punkt. Kein einziger Euro für Antworten aus der Zeitverwendungsstudie!
Es ist grundsätzlich
großartig, dass es mehr Geld für Frauenanliegen gibt, aber als
aufrechte Parlamentarierinnen und Parlamentarier würden wir natürlich
gerne wissen, wohin das Geld fließt – und das wissen wir
einfach nicht, weil wir keine Antworten bekommen. (Beifall bei der SPÖ.)
Stattdessen werden Intransparenzen wie der Frauenfonds LEA
fortgeführt,
auf den meine Kollegin Sabine Schatz später noch weiter eingehen
wird. Wir wissen, was mit Blackboxes in diesem Haus passiert, was mit
Blackboxes in der Regierung passiert, wenn Geld hineinfließt und
keine parlamentarische Kontrolle besteht, nämlich dass das Geld wie bei
der Cofag nach Gutdünken verteilt wird (Ruf bei der ÖVP: ...
Richtlinien! –
weitere Zwischenrufe bei der ÖVP), und das wollen wir nicht.
Auch der Budgetdienst hat das
kritisiert. Vielen Dank, Herr Dr. Berger, an Ihr Team und vor allem auch
an Sie für die großartige Unterstützung im Budgetprozess! Auch
der Budgetdienst hat diese Intransparenzen im Budget immer wieder kritisiert,
nämlich dass es nicht nachvollziehbar ist, aus
welchen Töpfen Geld fließt und in welche Bereiche es dann letzten
Endes geht.
Für uns ist klar: Ein
gestalterisches Frauenbudget muss vor allem eines
liefern, nämlich Antworten auf die Herausforderungen der Zeit, Antworten
auf den Gewaltschutz. Wir brauchen endlich einen nationalen Aktionsplan im
Bereich des Gewaltschutzes! (Beifall bei der SPÖ.)
Wir brauchen halbe-halbe bei der
bezahlten und unbezahlten Arbeit,
einen neuen Frauenbericht für progressive Frauenpolitik in diesem Land,
gegen alle klerikalen Widerstände auch einen Schwangerschaftsabbruch in
öffentlichen Spitälern. (Beifall bei der SPÖ.)
Was wir uns
erwarten – die Legislaturperiode dauert nicht mehr
lang –,
sind konkrete Gesetzesvorschläge zur Umsetzung der EU-Richtlinien für
Lohntransparenz und für Quoten in Vorstands- und
Aufsichtsratspositionen.
Die österreichische Bundesregierung ist da zum Handeln aufgefordert. (Beifall
bei der SPÖ.)
Es ist ganz klar: Diese
wichtigen Vorhaben dürfen nicht mehr auf die lange
Bank geschoben werden, weil die Gehaltsunterschiede zwischen Männern und
Frauen nach wie vor einzementiert sind, und das zieht sich bis in die Pensionen. Da
muss gehandelt werden!
Vor allem wollen wir auch jede Untergliederung unter der
Prämisse des Genderbudgetings analysiert sehen –
Genderbudgeting, das von dieser Regierung
bei dem vorliegenden Budget sehr stark missachtet wird. Auch das ist eine
Kritik, die nicht nur von uns kommt, sondern
auch vom Budgetdienst immer wieder erhoben wird. Die Frauen stellen mehr
als die Hälfte der Gesellschaft, deswegen wollen wir nicht nur ein
Stück des Kuchens, sondern mindestens die
Hälfte der Bäckerei.
An dieser Stelle möchte
ich auch noch ganz kurz auf den Finanzausgleich eingehen, der bis 2028
geht, nicht bis 2030. Die 4,5 Milliarden Euro für die Kinderbildung
finden sich da nicht, weil der Finanzausgleich nur bis 2028 geht. Alles danach
sind nur Verheißungen und leere Versprechungen. Wer weiß, ob
da noch ein Bundeskanzler Nehammer an der
Spitze der Republik steht? Wer weiß, ob es da noch einen
Finanzminister Magnus Brunner gibt? – Die Wahrscheinlichkeit ist
sehr gering, seien wir so ehrlich! Alles danach sind leere Versprechungen.
Wieder einmal schauen die Elementarpädagog:innen,
die Frauen und die Kinder durch die Finger (Beifall bei der SPÖ),
weil sie dadurch eben keine selbstbestimmte Möglichkeit zur vollen
Erwerbstätigkeit und
die Kinder nicht ihr Recht auf Bildung umgesetzt bekommen.
Wie lange wollen Sie also noch warten, bis Sie endlich die
Unterschiede in den Gehältern zwischen Männern und Frauen beseitigen?
Wie lange wollen
Sie noch warten, um endlich auch Geschlechtergerechtigkeit herzustellen? Wir
fordern klar einen Rechtsanspruch auf Kinderbildung, einen nationalen
Aktionsplan für Gewaltschutz, die rasche Umsetzung der EU-Richtlinien zu
Lohntransparenz und Quoten in Vorstands- und Aufsichtsratspositionen. (Beifall
bei der SPÖ.)
9.17
Präsident
Mag. Wolfgang Sobotka: Ich darf noch
korrigieren: Frau Abgeordnete Henrike Brandstötter ist doch anwesend. Ich
darf Sie herzlich begrüßen; das
war ein Irrtum.
Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Sieber. – Bitte sehr, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter Norbert Sieber (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Geschätzte Zuseherinnen und Zuseher! Geschätzte Kollegin Holzleitner! Sie stellen sich hier heraus, Sie sprechen von Rechtsstaatlichkeit und von Vertrauen
in die Institutionen (Abg. Holzleitner: Ja! Das ist erschütternd! Das ist erschütternd!) und von unserer Verantwortung als Abgeordnete. – Ich gebe Ihnen recht: Auch wir sind vereidigt auf all diese Werte.
Dann sehen wir uns die Fakten
an: Wir haben die eidesstattliche, unter Wahrheitspflicht gemachte Aussage eines
Mannes (Abg. Leichtfried: Was ist da eidesstattlich? Das ist ja
Unfug! Da ist überhaupt nichts eidesstattlich! Keine
Ahnung, von was er ...!), die aktenkundig ist und die hier vorliegt.
Dieser Mann ist vor Kurzem verstorben.
Es wurde eine Aufnahme gemacht –
dubios und nicht zulässig – in einem durchaus, was man aus den
Aussagen heraushören kann, nicht ganz nüchternen Zustand des Mannes.
(Abg. Holzleitner: Das ist leider nicht der erste Skandal,
der den Präsidenten erschüttert! Das ist nicht der erste Skandal! –
Abg. Leichtfried: Ich glaube, da habts den Falschen ...! Der kennt
sich nicht aus!)
In dieser Situation stellen Sie sich hierher und zweifeln die Integrität unseres Präsidenten an. (Abg. Holzleitner: Es ist nicht der erste Skandal, nicht der erste Vorhalt!) Es steht die eidesstattliche Aussage dieses Mannes (Abg. Leichtfried: Was ist da eidesstattlich? Wo ist bitte eidesstattlich?) unter Wahrheitspflicht im Untersuchungsausschuss dieser durchaus seltsamen Aufnahme gegenüber. (Beifall bei der ÖVP.)
Wir vertrauen da auf die Institutionen, wir vertrauen auf die Rechtsstaatlichkeit und wir vertrauen auch auf die Glaubwürdigkeit dieses Hauses. (Abg. Schnedlitz: Kein Vertrauen in die Institutionen ...!)
Bitte kommen wir zur Tagesordnung zurück (Abg. Yildirim:
Da tust dich aber jetzt sehr schwer!), bitte sehen wir hier die Fakten, so
wie sie sind, und machen
hier nicht Skandale, wo keine sind! (Beifall bei der ÖVP. – Abg.
Holzleitner: Das ist nicht der erste Skandal! – Abg. Leichtfried:
Das war jetzt quasi eine eidesstattliche Rede!)
Meine Damen und Herren, das Kapitel Familie muss heute
leider ohne die Anwesenheit der
zuständigen Ministerin besprochen werden. Herr Staatssekretär,
ich begrüße Sie sehr herzlich (Abg. Schnedlitz: Oben
sitzt das Familienoberhaupt, der Clanchef!), ich möchte aber von hier
aus Ministerin Raab gute Genesungswünsche schicken und bin
überzeugt davon, dass sie der Diskussion folgen wird, weil es ja auch ein
sehr erfreuliches Budget ist.
Das Familienbudget hat sich um über 719 Millionen
Euro erhöht, das ist
eine Erhöhung um 8,9 Prozent. Meine Damen und Herren, der
Großteil dieser Erhöhung geht auf unseren Beschluss der
Valorisierung der Familienleistungen zurück – ein
Beschluss, der über viele Jahre diskutiert, von vielen Familienorganisationen
gewünscht wurde und den wir umgesetzt haben.
Ab jetzt werden die Familienleistungen jährlich valorisiert und
wertangepasst.
Das bedeutet, meine Damen und Herren, dass im
Jahr 2024, im ersten
Jahr der Wirksamkeit dieses Beschlusses, pro Kind bis zu 212 Euro mehr
für die Familien zur Verfügung stehen. Ich glaube, das ist ein
familienpolitisch wichtiger Schritt, den wir beschlossen haben, und
dafür möchte ich mich auch noch einmal sehr herzlich bedanken. (Beifall
bei der ÖVP.)
Insgesamt profitieren davon 1,2 Millionen Familien mit 1,9 Millionen Kindern. Meine Damen und Herren, das ist Familienpolitik, wie wir sie uns vorstellen.
Es ist aber natürlich noch viel mehr passiert: Im
sozialen Bereich wurde der Kindermehrbetrag auf 700 Euro pro Kind
erhöht. Ich glaube, dass wir auch
damit ganz genau denen, die am wenigsten haben, entsprechend Unterstützung
zukommen lassen und somit unserer sozialen Gerechtigkeit entsprechen.
Wir haben auch die Verdoppelung
des Familienzeitbonus vorangetrieben – ein Beschluss, mit dem dieser
verdoppelt wird, von 740 Euro auf über
1 480 Euro pro Monat. Warum? – Damit die
Väterbeteiligung, die uns ja offensichtlich allen wichtig
ist – zumindest wird es in den Reden so gesagt –,
entsprechend steigt. Auch dieser Wert wird valorisiert: Im Jahr 2024 wird
dieser
Wert auf 1 600 Euro steigen. Ich glaube schon, dass das ein
Wert ist,
der sich sehen lassen kann und mit dem der finanzielle Anreiz da ist, sich entsprechend
an der Erziehung der Kinder zu beteiligen. Ich bin überzeugt, dass dies
auch dafür geeignet ist, dass sich viele Männer ihrer Rolle als Vater
bewusster werden.
Meine Damen und Herren, in Summe möchte ich sagen: Es
ist ein gutes
Budget für die Familien, ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.
Ich freue mich über dieses Budget und hoffe auf breite
Zustimmung. – Danke. (Beifall bei der ÖVP
sowie der Abg. Neßler. – Abg. Leichtfried: Das
war jetzt eine ziemlich ahnungslose Rede! – Abg. Lopatka: Mein
Gott, Jörg! – Ruf bei der ÖVP: Schweigen ist Gold! –
Abg. Leichtfried: Also mehr als ahnungslos! – Abg. Lopatka:
Aber schön, dass es dich noch gibt!)
9.22
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Abgeordneter Hafenecker zu Wort gemeldet. – Bitte.
Abgeordneter Christian Hafenecker, MA
(FPÖ): Herr Präsident! Herr
Kollege Sieber, Sie sitzen ja schon einige Tage im Parlament (Abg. Sieber:
Das ist keine tatsächliche Berichtigung!) und möglicherweise sind
Sie auch schon
im Untersuchungsausschuss gewesen. (Abg. Haubner: Das ist keine
tatsächliche Berichtigung!) Sie haben gerade vom Rednerpult aus
behauptet - - (Abg.
Sieber: Wissen Sie, wie eine tatsächliche Berichtigung
beginnt?) – Herr Kollege Sieber, seien Sie nicht so aufgeregt, Sie wissen, was kommt! Jetzt bekommen
Sie nämlich einmal die Erklärung, wie Parlamentarismus
funktioniert. (Heftiger Widerspruch bei der ÖVP.)
Herr Kollege Sieber, Sie
haben gerade hier vom Rednerpult aus behauptet,
es gäbe eine eidesstattliche Erklärung von Herrn
Mag. Pilnacek, die sinngemäß die ÖVP freispricht. (Ruf
bei der ÖVP: Sinngemäß!)
Ich berichtige tatsächlich: Zum einen ist eine Aussage
im Untersuchungsausschuss keine eidesstattliche Erklärung. (Beifall
bei der FPÖ und bei Abgeordneten der SPÖ. – Abg. Hanger:
Aber Wahrheitspflicht schon, oder?) Zum Zweiten: Wenn man sich
die Protokolle durchliest, die 123 Seiten, die Herr Kollege Stocker immer
wieder erwähnt, dann kommt man zum Schluss, dass diese 123 Seiten bei
Weitem nicht beinhalten, dass die ÖVP nicht bei ihm interveniert hat (Rufe
bei der ÖVP: Wo ist das eine tatsächliche Berichtigung?! Wo ist die
tatsächliche Berichtigung? Tatsächliche Berichtigung!), sondern
sie beinhalten in erster Linie die Fragestellungen der Abgeordneten und in
zweiter Linie
die Geschäftsordnungsmeldungen, die Sie provoziert haben – und
das als Verteidigung heranzuziehen, ist unverschämt! (Beifall bei
der FPÖ und bei Abgeordneten der SPÖ. – Widerspruch
bei der ÖVP.)
9.23
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Klubobmann Kickl. – Bitte. (Abg. Leichtfried: Wird das jetzt ein Beitrag zum Genderbudgeting? – Abg. Disoski: Das wird jetzt ein Beitrag zum Frauenbudget, oder? – Abg. Amesbauer: Es ist vorbei!)
Abgeordneter Herbert Kickl (FPÖ): Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen
und Herren! Hohes Haus! Es geht bei diesem Tagesordnungspunkt um das Thema
Familie – dann lassen Sie uns auch über eine ganz besondere
Familie sprechen (Ah-Rufe bei der ÖVP – Ruf bei der
ÖVP: Tu nicht moralisieren!), nämlich die Familie der
Österreichischen Volkspartei! (Ruf bei der ÖVP:
Ihnen steht moralisieren doch nicht zu! Das ist doch ein Witz ...!)
Sie alle kennen diese Chats: Wir sind Familie –
sozusagen die Überschrift, der Ausdruck eines ganz besonderen Selbstverständnisses
dieser Volkspartei
(Ruf bei der ÖVP: Ja, ja!), über das wir uns ein bisschen
näher unterhalten müssen. (Ruf bei der ÖVP: Man sollte nicht zu
viel über andere Familien sprechen!)
Ich sage Ihnen eines: Das darf doch alles nicht wahr sein!
Was ist denn los in dieser Republik, was ist los in dieser Republik?! (Ruf
bei der ÖVP: Ich weiß auch
nicht, was mit Ihnen los ist! – Heiterkeit bei Abgeordneten der
ÖVP.) Nein, nein und noch einmal
nein, meine Damen und Herren von der Österreichischen Volkspartei!
Da stehen schwerwiegende Vorwürfe, da stehen Vorwürfe des
Amtsmissbrauchs oder der Anstiftung zum Amtsmissbrauch, da stehen Vorwürfe
zur Errichtung eines Deep States im Raum (Abg. Disoski: Geh bitte!),
und
es gibt keine Erklärung des Bundespräsidenten, keine Erklärung
zu diesen Vorwürfen gegen den zweitmächtigsten und
zweitwichtigsten Repräsentanten dieser Republik –
kein Sterbenswörtchen bis zum heutigen Tag. Was ist denn da los?
Das richte ich an die Adresse der Sozialdemokratie: Im
Übrigen gibt es auch
kein Sterbenswörtchen von Ihrem neu gewählten Parteivorsitzenden. Hat
er sich wählen lassen und ist jetzt in der Versenkung verschwunden, oder
hat er
auch eine Position dazu?
Auch kein Sterbenswörtchen zu all diesen Vorwürfen
gibt es von den Grünen, die mehr und mehr zu einem Schweigeorden
verkommen. (Beifall bei
der FPÖ. – Abg. Maurer: Haben Sie nicht „ZIB 2“geschaut? –
Zwischenruf bei der ÖVP.) Ich finde das ja interessant: Den Anstand,
der ins Hohe Haus eingezogen ist, haben Sie fallen lassen (Abg. Ribo:
Das stimmt nicht!), inzwischen sind Sie zu einer Schweigeorganisation
geworden.
Der Betroffene selber geht hierher (Abg. Stögmüller:
Er soll zurücktreten!
Was willst noch mehr?) und nutzt in Wahrheit die Möglichkeiten, die
ihm dieses Amt gibt, noch einmal dazu, das Parlament zu missbrauchen. Das ist
nämlich das, was er in seiner sogenannten Erklärung
getan hat. (Beifall bei der FPÖ.)
Eine falsche Erklärung hat
er abgegeben – eine falsche Erklärung, völlig
daneben! Die einzig mögliche Erklärung, die es heute hier hätte
geben dürfen, wäre die Erklärung über seinen unmittelbaren
und unverzüglichen Rücktritt gewesen. (Ruf bei der
ÖVP: Ja, ja!) Das wäre politische Sauberkeit und das
wäre
politischer Anstand, nicht mehr und nicht weniger. (Beifall bei
der FPÖ.)
Herr Präsident, ich meine,
mir ist es ja wurscht (Abg. Totter: Familie und Frauen ist das Thema!
Familien und Frauen!) und ganz Österreich ist es wurscht, dass
Sie der Sargnagel der Österreichischen
Volkspartei sind, die dann noch dazu applaudiert, dass Sie diesen Nagel
immer tiefer hineintreiben. (Zwischenruf bei der ÖVP.)
Das zeigt ja nur den Stand der moralischen Verwahrlosung, den Sie in der
Zwischenzeit erreicht haben. (Beifall bei der FPÖ.)
Ich sage es noch einmal: Mir
tut es ja leid. Die Anständigen und die Integren in Ihren Reihen, nicht
nur (in Richtung ÖVP) in diesem Sektor (Abg. Totter:
Familien und Frauen! – Abg. Disoski: Zur Sache!),
sondern draußen in den Ländern, in den Gemeinden, in den
Bundesländern, in den Kammern, die tun mir leid
für all das, was ihnen diese Partei antut.
Präsident
Mag. Wolfgang Sobotka: Darf ich Sie
erinnern, dass dies die Budgetdebatte zur Untergliederung Familie ist und
dass Sie nach 2 Minuten politischer Erklärung zur Sache
kommen könnten. – Bitte sehr. (Beifall bei der ÖVP. –
Abg. Amesbauer: Das ist Sabotage wieder! – Weiterer Ruf bei
der FPÖ: Das
freie Wort ...! – Ruf bei der ÖVP: Ja, wenn Sie nicht
schon wieder zur Geschäftsordnung ...! – Weiterer Ruf
bei der ÖVP: ... Spielregeln!)
Abgeordneter
Herbert Kickl (fortsetzend): Das
glaube ich, dass Ihnen das
nicht passt, aber eines sage ich Ihnen schon (Zwischenrufe bei der ÖVP):
Wir haben Ihnen gestern die Hand ausgestreckt (Ruf bei der
ÖVP: ..., das ist der Missbrauch!) und gesagt: Nennen Sie eine
integre Persönlichkeit aus Ihren Reihen (Ruf bei der ÖVP: ...
was wert ist, wenn Sie es selber nicht einhalten!), und wir
haben einen neuen Ersten Nationalratspräsidenten!
Herr Präsident, Sie sind nicht unser Präsident! Sie haben kein Ehrgefühl (Beifall bei der FPÖ), Sie haben kein Verantwortungsbewusstsein, Sie haben keinen Anstand, Sie haben keine Scham und Sie haben keine Glaubwürdigkeit (Abg.
Höfinger: Stell
dir vor, er ist der Präsident, ... FPÖ ...!), genauso
wenig, wie
diese Regierung eine Glaubwürdigkeit in Sachen Familienpolitik hat –
das sage ich Ihnen auch noch einmal.
Sie ruinieren Hand in Hand mit den Grünen die
österreichischen Familien,
indem Sie ihnen die materielle
Existenzgrundlage (Abg. Lopatka: Geh, hören Sie
doch auf!) durch Ihre Politik der Teuerung entziehen, und Sie desavouieren
die Familien (Abg. Loacker: Wahrscheinlich ist das so, wie der
anständigste ÖVPler ...!), indem Sie mit Ihrer Regenbogen-
und Genderpolitik alles zertrümmern (Abg. Heinisch-Hosek: Hallo?!),
was in Wahrheit das Fundament der Familien ist. (Beifall bei der FPÖ.)
9.27
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Klubobmann Wöginger zur Geschäftsbehandlung. – Bitte.
*****
Abgeordneter
August Wöginger (ÖVP) (zur Geschäftsbehandlung): Herr Präsident! Hohes Haus! Also wenn
hier jemand die Geschäftsordnung mit Füßen tritt, dann ist es
der Klubobmann der Freiheitlichen Partei (Beifall bei der
ÖVP sowie der Abg. Ernst-Dziedzic), der alles missbraucht, was
man in dieser Geschäftsordnung nur missbrauchen kann: Das Erste ist,
parlamentarische Wertungen abzugeben (Abg. Amesbauer: Es ist vorbei!),
die nichts mit dem zu tun haben, was gerade in der Budgetdebatte behandelt
wird. (Rufe bei der
FPÖ: Du hast nicht zugehört! Mimimimimi! – Zwischenruf des
Abg. Matznetter.)
Das Zweite: Herr Klubobmann Kickl, wenn du nicht in die
Präsidiale
gehst – ich habe mich gestern auch vertreten lassen –,
dann halte dich wenigstens daran, was deine Stellvertreter dort ausmachen.
Es wurde vereinbart,
dass der Präsident heute zu Beginn der
Sitzung eine persönliche Erklärung zu den
Vorwürfen - - (Abg. Kickl: Ja, aber es wurde nicht
ausgemacht, dass
man nichts dazu sagen darf! Das gilt vielleicht in der ÖVP, aber nicht bei
uns!) – Dann
melde dich zur Geschäftsbehandlung und
(Abg. Amesbauer: August, es ist
vorbei!) mache nicht einen Redebeitrag zum Thema Familien- und
Frauenbudget. (Weiterer Zwischenruf des Abg. Kickl.) Das
sind wichtige Themen, die wir
uns vom Klubobmann Kickl nicht nehmen lassen. Wir haben ein ganz tolles Budget
im Bereich der Familien- und Frauenpolitik! (Beifall bei der
ÖVP. – Zwischenrufe bei ÖVP und
FPÖ. – Abg. Schnedlitz hebt die Hand.)
Wenn wir uns nicht mehr daran halten (Zwischenruf des
Abg. Hauser), was in einer Präsidialkonferenz vereinbart wird,
dann können wir diesen Parlamentarismus hier auch nicht
fortsetzen. (Zwischenruf des Abg. Amesbauer. – Weitere Zwischenrufe
bei der FPÖ.) – Nein, der Herr Präsident hat sich
heute erklärt. Er hat sich ganz klar von den Vorwürfen distanziert,
die aufgrund einer
dubiosen Tonbandaufnahme gemacht wurden. Ja, wo kommen wir denn da hin, wenn
nicht einmal mehr das gilt, was unter Wahrheitspflicht von einem Menschen, der
mittlerweile verstorben ist, in einem Untersuchungsausschuss ausgesagt wurde?! (Zwischenruf
der Abg. Heinisch-Hosek.)
Der Herr Präsident hat sich heute erklärt, diese
Erklärung gilt – jedenfalls
für meine Fraktion –, wir stehen zu unserem Präsidenten. (Zwischenruf
bei der FPÖ.) Halten Sie sich an die Geschäftsordnung! (Beifall
bei der ÖVP. – Zwischenruf bei der FPÖ.)
9.29
Präsident
Mag. Wolfgang Sobotka: Zur Geschäftsbehandlung: Abgeordneter
Schnedlitz. (Abg. Kickl hebt die Hand.) – Ich kann es
Ihnen geben. (In Richtung Abg. Schnedlitz:) Ich kann auch dem Herrn
Klubobmann das Wort erteilen, das
müssen Sie sich ausmachen. (Abg. Kickl: Nein, passt!) –
Passt.
Abgeordneter Michael Schnedlitz
(FPÖ) (zur Geschäftsbehandlung): Sehr geehrte Damen und Herren, vor allem zu Hause auf den
Fernsehbildschirmen!
(Oh-Rufe bei der ÖVP. – Abg. Lopatka: Auf den
Bildschirmen?) Sie sind gerade Zeugen davon geworden, wie nervös
die Österreichische Volkspartei ist.
Mittlerweile darf gar nicht mehr
ausgesprochen werden, was hier in dieser Republik (Abg. Hanger: Wir
haben eine Geschäftsordnung in diesem Haus!), hinter dem Rücken
von Ihnen allen passiert. Da werden Gesetze gebrochen, da
steht Amtsmissbrauch im Raum, und dann kommt die Österreichische
Volkspartei heraus – Sie alle zu Hause vor den Fernsehbildschirmen
leiden ja darunter – und sagt: Das geht ja alles nicht! (Abg. Berlakovich:
Das ist ein
Witz!) Da geht es um die Geschäftsordnung des Nationalrates!
Dann wird den Abgeordneten, die
diese Missstände hier aufs Tapet bringen, das Wort entzogen, denn was
nicht angenehm für die Österreichische Volkspartei ist,
sehr geehrte Damen und Herren, das sollen Sie alle zu Hause vor den Fernsehbildschirmen nicht wissen, das soll wieder
einmal vertuscht werden.
(Abg. Hanger: Das ist ja lächerlich! – Abg. Lopatka:
Hör’n S’ doch auf!) Da rückt die Österreichische
Volkspartei aus, um alles zuzuschütten. (Abg. Michael
Hammer: Tief, tiefer, FPÖ!)
Sehr geehrte Damen und Herren!
Ja, es ist gerade um die Familien und um das Familienbudget
gegangen – damit darf ich zum Schluss kommen –: Herr
Kollege Kickl hat schon von der Familie gesprochen, aber halt von einer anderen
Familie. Da oben am Vorsitz, am Ausguck, sitzt das Familienoberhaupt. In
einem anderen Jargon würde es heißen, da sitzt der Pate oder
Ähnliches, sehr geehrte Damen und Herren. (Abg. Michael Hammer: So
eine primitive Truppe! Der Hofer schämt sich schon für
diese primitive Truppe! – Ruf bei der ÖVP: Peinlich!
Letztklassig!)
Wir als Abgeordnete haben das Recht, hier an diesem
Rednerpult im Sinne
der österreichischen Bevölkerung auf die Missstände in diesem
Staat hinzuweisen – das beginnt beim Budget, aber es geht bis
zur Rechtsstaatlichkeit
weiter –, selbst wenn Sie (in Richtung ÖVP) es vor der
Bevölkerung zu Hause vor den Fernsehbildschirmen vertuschen wollen. (Beifall und Bravoruf bei
der FPÖ.)
9.31
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Ich stelle nur fest: Niemandem ist das Wort entzogen worden. – Dass wir auch bei der Wahrheit bleiben.
Zur Geschäftsbehandlung zu Wort gemeldet hat sich Herr Abgeordneter Stocker. – Bitte. (Abg. Reifenberger: Jetzt kommt der Consigliere!)
Abgeordneter Dr. Christian Stocker
(ÖVP) (zur Geschäftsbehandlung): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Da ich
gestern die Ehre hatte, an der Präsidiale teilnehmen zu dürfen,
weiß ich - - (Abg. Kickl: Wie geht denn das? Er ist
ja kein Klubobmannstellvertreter! – Abg. Wöginger: Muss
er ja nicht sein! Du
hast ja auch schon den Wurm geschickt! – Abg. Kickl: Der ist
aber Klubobmannstellvertreter, mein lieber Freund! Nicht einmal da haltet
ihr euch dran!) – Der Zwischenruf von Herrn Klubobmann
Kickl – er bezweifelt, dass ich überhaupt teilnehmen
darf – zeigt eines: Die FPÖ ist nicht nur eine Gefahr für
die Sicherheit, sondern auch für die Demokratie in diesem Land. (Beifall bei
der ÖVP. – Abg. Amesbauer: Das glaubt euch ja
keiner! – Abg. Leichtfried: Wie ist das in
Niederösterreich? Was ist in Niederösterreich?)
Ich sage Ihnen auch warum: Die
FPÖ und vor allem Klubobmann Kickl
sind deshalb eine Gefahr für die Demokratie in diesem Land (Abg. Kassegger:
Das hat aber auch nichts mit der Geschäftsordnung zu tun!), weil nur
dann, wenn
das hier gesprochen wird, was der Herr Präsident nach Meinung des Herrn
Klubobmann Kickl – der nicht dort war – oder der
FPÖ sagen soll, es akzeptiert
wird. Das ist ein eigenartiges Verständnis der Geschäftsordnung, ein
eigenartiges Verständnis des Parlamentarismus.
Ich sage Ihnen ganz offen, das, was Sie hier jeden Tag in
diesem Parlament vorspielen, wie Sie die Bühne hier nutzen, ist ein
unwürdiges Schauspiel und der Tiefpunkt der Auseinandersetzung in der
Politik. (Abg. Kickl: Ihr könnt das
sofort beenden!) Sie zeigen damit nur eines, und das vermute ich schon
lange, und zwar, dass hinter all dem, was wir diskutieren, also hinter dieser
Tonband-
aufnahme, jene stecken, die das Parlament als Bühne für
dieses Schauspiel verwenden. (Abg. Amesbauer: Ha, ha, hört
euch ihn an! – Abg. Hafenecker: So
kommst du auch auf die Liste der lustigsten Abgeordneten! – Abg. Amesbauer:
Ist das eine Faschingsrede?)
Ich sage Ihnen noch etwas zum Vorwurf des Amtsmissbrauchs und zu den weiteren Anschuldigungen, die Sie vorbringen, auch in Ihren Ausführungen zur Geschäftsordnung: Wenn wir in diesem Haus die Ergebnisse eines Untersuchungsausschusses geringer schätzen als das, was meiner Vermutung nach im Zusammenhang mit Ihnen entstanden ist, dann untergraben wir auch die Demokratie. (Abg. Kassegger: Das ist ja absurd! – Abg. Scherak: Könnt ihr alle miteinander eine Familientherapie machen?)
Ich sage Ihnen noch etwas: Es kann in Österreich jeder
nachlesen, was im Untersuchungsausschuss gesagt wurde. (Abg. Kickl: Da
sollten Sie nicht darauf setzen, weil dann fliegen Sie auf!) Es kann auch
jeder nachhören, was auf
dem kurzen Ausschnitt dieser illegalen Aufzeichnung zu hören ist, und sich
eine Meinung bilden. (Abg. Belakowitsch: Wir hätten gerne die
ganze Wahrheit!)
Wenn sich alle eine Meinung gebildet haben, dann werden Sie sehen, die Demokratie
in diesem Land ist gefährdet, aber ausschließlich durch die Freiheitliche Partei. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Kollross:
Ihr koaliert ja überall mit ihnen! – Abg. Leichtfried: Was ist in Niederösterreich?)
9.34
Präsident
Mag. Wolfgang Sobotka: Gibt es noch eine
Wortmeldung zur Geschäftsbehandlung? – Nein. (Abg.
Leichtfried: Was ist in Wiener Neustadt? Da ist alles anders? Da seid
ihr schmähstad! – Abg. Stocker: Ihr seid ja auch dabei
in Wiener Neustadt!)
*****
Dann würde ich Sie bitten, dass wir wieder zum Familienbudget kommen. Ich glaube, wir haben noch intensive Beratungen vor uns.
Frau Abgeordnete Disoski gelangt zu Wort. – Bitte.
Abgeordnete Mag. Meri Disoski (Grüne): Herr Präsident! Herr Staatssekretär!
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte Zuseherinnen und
Zuseher! Herr Präsident, die Diskussionen um Ihre Person begleiten uns
seit Jahren, auch in diesem Haus. Wir Grüne haben schon zu einem
früheren Zeitpunkt sehr unmissverständlich festgehalten, dass wir an
Ihrer Stelle den Hut gezogen hätten. Das gilt auch jetzt. Wir nehmen zur
Kenntnis, dass Sie
nicht bereit sind, diesen Schritt zu setzen. Ich halte das für einen
Fehler. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der
SPÖ. – Abg. Kickl: Im Gegensatz
zur Frau Maurer hat diese Frau Mumm!)
Wir Grüne sehen es als unsere Aufgabe, für Transparenz und für Aufklärung zu sorgen, deshalb hat die Justizministerin angekündigt, eine Untersuchungskommission einzurichten (Rufe bei der SPÖ: Potz Blitz! Wow, unglaublich!), die umfassende Aufklärung gewährleisten wird. Wir werden diese Ergebnisse abwarten. (Ruf bei der SPÖ: Wenn ich nicht mehr weiterweiß, dann gründ’ ich einen Arbeitskreis!)
Kollegen – nicht
gegendert –, ich halte dieses Schauspiel für unglaublich
unwürdig. Ihr sitzt normalerweise nie hier, wenn wir über Frauen und
Familien diskutieren, und heute kommt einer nach dem anderen von euch raus, um
auszurichten, was er findet. Ein Mann wird verteidigt, ein Mann wird
quasi angegriffen. Ich halte das für unwürdig. Macht euch das
irgendwo anders aus, aber nicht hier! Ich halte das wirklich für
unwürdig, dass ihr diese Debatte in dieser Form führt,
obwohl es in der Präsidiale anders ausgemacht wurde. (Abg. Belakowitsch:
Stimmt ja nicht!) Das ist seltsam. (Beifall bei
den Grünen.)
Herr Klubobmann Kickl, in Ihre Richtung: Liebe ist Liebe und
Familien sind Familien. Es ist letztklassig, wenn Sie hier
Regenbogenfamilien diffamieren
wollen. Tun Sie das nicht, fürchten Sie sich nicht vor dem Regenbogen! (Beifall bei den Grünen.)
Ich komme jetzt zum eigentlichen
Tagesordnungspunkt und ich hoffe,
dass wir dann bei diesem Thema bleiben können. Es geht um das
Frauenbudget. Wir erhöhen das Frauenbudget zum fünften Mal in Folge.
Es hat 2019 10 Millionen Euro betragen, im Jahr 2024 werden es
33,6 Millionen Euro sein. Wir haben dieses Budget innerhalb dieser
Legislaturperiode mehr als verdreifacht. Das gab es noch nie zuvor. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Eine solche Erhöhung gab es
noch nie zuvor, und ich freue mich darüber,
dass das dieser Koalition gelungen ist. Sie sehen die Entwicklung des Frauenbudgets
in dieser Grafik, die ich Ihnen mitgenommen habe (eine Tafel mit der Aufschrift
„Frauenbudget in Österreich“ und einem Balkendiagramm in die
Höhe haltend): Sie sehen, es betrug jahrelang 10 Millionen
Euro, und dann ging es plötzlich nach oben. (Abg. Belakowitsch: Das
kann man nicht lesen!)
Ich stelle sie hierher (die
Tafel auf das Redner:innenpult stellend), damit Sie sich das gut
vergegenwärtigen können und sich nachher auch gut daran erinnern
können. (Abg. Belakowitsch: Ich sehe das nicht, das ist zu
klein!) – Frau Belakowitsch, ich kann sie Ihnen dann
vorbeibringen, wenn Sie es jetzt nicht lesen können, dann können Sie
es sich nachher gerne anschauen.
(Beifall bei den Grünen sowie des Abg. Sieber. –
Abg. Belakowitsch: Ich bitte darum!)
In Österreich ist jede dritte Frau von Gewalt
betroffen. Wenn wir über
Gewalt gegen Frauen sprechen, dann reden wir nicht über irgendetwas
Abstraktes, über irgendwelche Zahlen oder Statistiken. Jede dritte
Frau – das bedeutet, jede dritte Frau, die ich kenne, die
Sie kennen – wird geschlagen, wird beschimpft, wird vergewaltigt,
wird im schlimmsten Fall sogar getötet.
Diese Frauen sind unsere Mütter, unsere Schwestern, unsere Freundinnen, unsere
Nachbarinnen. Das sind Frauen, die wir lieben, die wir tagtäglich sehen, die wir
schätzen, Frauen, die wir mögen, die für uns wichtig sind.
Jede dritte Frau erfährt Gewalt in ihrem Leben. Mich
macht der Gedanke
daran nicht nur wütend und betroffen, dieser Gedanke ist auch für uns
ein politischer Handlungsauftrag, dass wir die Gewaltschutzstrukturen in
unserem
Land verbessern. Mit unserer Betroffenheit ist nämlich keiner einzigen Betroffenen geholfen. Deshalb liegt es an uns, die Unterstützungsangebote, die Hilfsangebote, die Gewaltschutzstrukturen auszubauen – und das macht diese Bundesregierung auch.
Jahrelang – Frau Belakowitsch, Sie sehen es hier (auf
die Tafel weisend)
grafisch dargestellt – sind diese Gewaltschutzstrukturen
ausgehungert worden. Sie sind finanziell ausgehungert worden. Die
Gewaltschutzzentren, die
Frauen- und Mädchenberatungsstellen haben regelrecht um mehr Geld gebettelt,
aber sie sind von den zuvor politisch Verantwortlichen ignoriert
worden. (Abg. Heinisch-Hosek: Das ist nicht wahr!) –
Das ist wahr, Frau Kollegin Heinisch-Hosek. Schauen Sie sich das an!
Diese Zeiten sind aber endlich vorbei. Wir haben die Gewaltschutzstrukturen im Land ausgebaut. Alleine im kommenden Jahr gibt es 7 Millionen Euro mehr für die Gewaltschutzzentren, für die Frauen- und Mädchenberatungsstellen und für andere Beratungseinrichtungen.
An dieser Stelle möchte ich mich bei all denen, die tagtäglich wichtige Arbeit unter sehr schweren Bedingungen leisten, bedanken; bei jenen, die in Beratungseinrichtungen arbeiten, bei jenen, die in den Spitälern arbeiten, und auch bei der Polizei. Vielen, vielen Dank für Ihre wichtige Arbeit für gewaltbetroffene Frauen! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Ich möchte an dieser Stelle auch an die
Verantwortlichen in den Bundesländern, den Gemeinden und Städten
appellieren: Nehmen auch Sie Ihre Verantwortung im Bereich Gewaltschutz,
in der Gewaltprävention wahr! Wenn
zum Beispiel in Oberösterreich die türkis-blaue Landesregierung die
Gelder für den Gewaltschutz nicht erhöht, sondern zum Teil auch
kürzt, dann ist
das nicht nur enttäuschend, sondern schlichtweg auch unverantwortlich.
Für die Beratungseinrichtungen entstehen so Finanzierungslücken, die
nicht nur wichtige Beratungsangebote, sondern auch – bedenken Sie
das mit! – die Jobs der engagierten Berater:innen gefährden.
Wir finden, das kann nicht sein, das darf nicht sein. Folgen Sie deshalb unserem Beispiel auf Bundesebene, wo wir für den Gewaltschutz zusätzlich zu den Geldern des Frauenministeriums die Mittel im Justiz-, im Sozial- und auch im Innenressort bis 2026 um 50 Millionen Euro aufgestockt haben.
Sehr geehrte Damen und Herren, wir debattieren gerade das
Budget des Frauenministeriums. Ich habe es schon erwähnt: 2024 werden es
33,6 Millionen Euro sein. Jetzt könnte bei jemandem, der zusieht, die
Frage aufkommen:
Ist das alles, was für Frauen aufgewendet wird? Sind das nur
33,6 Millionen Euro? – Dem ist natürlich nicht so,
denn einerseits kommen Gelder, die
für den Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel, die für Kunst und
Kultur, für Bildung und Wissenschaft, für das Ehrenamt oder für
die Förderung von Breitensport ausgegeben werden,
selbstverständlich auch Frauen zugute. Darüber hinaus verbergen
sich aber im Gesamtbudget, das wir heute beschließen
werden, sehr viele aus frauen- und gleichstellungspolitischer Sicht sehr
wichtige Vorhaben. Drei möchte ich abschließend noch kurz
hervorheben:
Ganz zentral sind beispielsweise die milliardenschweren
Investitionen in
den österreichweiten Ausbau der Kinderbetreuung. Damit kommen wir endlich
diesem Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem ersten Lebensjahr
einen wichtigen, riesengroßen Schritt näher – und das ist
längst überfällig. (Beifall bei den Grünen sowie
der Abg. Bogner-Strauß.)
Schauen wir uns die Pensionen an: Seit 2020 steigen die
Pensionen immer über der Inflationsrate. Das ist insbesondere für
Menschen mit geringen Pensionen wichtig, leider sind die Mehrheit
davon Frauen. Diese über der Inflation gelegene Pensionsanpassung
bedeutet eine reale Kaufkraftstärkung, deshalb freue ich mich
darüber, dass uns das gelungen ist. Ich erinnere
mich auch daran, dass NEOS das vielfach von dieser Stelle aus kritisiert
haben – und als Pensionist:in
muss man eigentlich gar nicht mehr über NEOS wissen.
Der dritte und letzte Punkt, den ich hervorheben will, ist
insbesondere
für Alleinerzieherinnen wichtig: 90 Prozent der Alleinerziehenden sind
Frauen.
Schon seit heuer steigen die Familien- und Sozialleistungen automatisch
mit der Inflation: Steigt die Inflation, steigen auch die Sozialleistungen, und
Monat für Monat bekommt man mehr Geld aufs Konto. Das ist ein
sozialpolitischer Meilenstein, auf den wir, glaube ich, nach wie vor
sehr stolz sein dürfen. (Beifall bei den Grünen.)
Sehr geehrte Damen und Herren, mit diesem Budget kommen wir aus frauenpolitischer Sicht vielen Maßnahmen näher; wir können viele Maßnahmen umsetzen, die von vorigen Regierungen zum Teil sehr vollmundig angekündigt worden sind, aber dann nicht umgesetzt worden sind. Wir haben das endlich geschafft, und trotzdem ist auch klar – das möchte ich zum Schluss betonen –: Frauenpolitisch bleibt noch einiges zu tun, und unsere Ärmel bleiben aufgekrempelt. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
9.42
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Bernhard. – Bitte sehr.
Abgeordneter
Michael Bernhard (NEOS): Herr
Präsident! Ja, wir reden heute über das Familienbudget, aber lassen
Sie mich vorher nur einen Satz auch
für meine Fraktion noch zu der allgemeinen Debatte hinzufügen: Die
Aggression, die Sie vonseiten der Freiheitlichen Partei auf dem Rücken des
Parlamentarismus vorbringen, und die Gegenangriffe der ÖVP,
teilweise auch mit
den Angriffen der SPÖ gespickt – das ist unwürdig. Sie
schädigen damit nicht nur jeweils ihren politischen Gegner, Sie
schädigen unsere Republik und
Sie schädigen alle Bürgerinnen und Bürger, die erwarten, dass
Sie arbeiten, und nicht, dass Sie nur streiten. (Beifall bei den NEOS sowie
bei Abgeordneten
von ÖVP und Grünen.)
Ich finde, dass wir deswegen auch zu dieser Form
zurückfinden müssen – heute in der Debatte, aber auch ganz
generell. Wenn es um das Arbeiten geht,
werden Sie in uns als NEOS auch immer einen Partner finden.
Inhaltlich – damit
bin ich auch schon beim Thema –, wenn man auf die Familienpolitik
schaut: Wird für die 1,1 Millionen Familien und die
1,7 Millionen
Kinder, die es in unserem Land gibt, gut gearbeitet? – Es ist viel
Luft nach oben, da ist wirklich viel Luft nach oben. Wir haben einen intensiven
Austausch
zu diesem Budget mit der Familienministerin gehabt, und sie hat in vielen Bereichen eine sehr unzufriedenstellende Antwort
gegeben. Ich möchte Ihnen
ein paar Beispiele nennen, damit Sie, werte Zuseherinnen und Zuseher,
auch verstehen, was wir meinen, warum wir da Kritik äußern:
Als eine von knapp
15 Kernaufgaben in dem Budget wird die qualitative
und quantitative Verbesserung von Kinderbildungs- und Betreuungsangeboten definiert.
Ich habe die Frau Ministerin daher gefragt: Da gibt es ein Budget
für Familien, wie viel der Budgetmittel ist denn für diese
Kernaufgabe vorgesehen? Wie viel Geld geben Sie für die qualitative
Verbesserung der Kinderbetreuung aus? – Sie hat mir daraufhin
gesagt: In ihrem Budget
0 Euro – 0 Euro!
Ich habe sie dann gefragt:
Liebe Frau Ministerin, warum ist es denn so, dass die Ziele, die Sie in diesem
Budget für das nächste Jahr festlegen, andere sind
als die, die Sie in diesem Jahr für den Wiederaufbaufonds nach
Brüssel gemeldet haben, also dass das, was Sie in der Kinderbetreuung
vorhaben und nach
Brüssel gemeldet haben, nicht das ist, was im Budget drinnen
steht? – Sie hat gesagt: Das kann sie mir nicht beantworten, denn
für die Kommunikation
mit Brüssel ist der Finanzminister zuständig, daher hat sie keine
Möglichkeiten, das Ganze in irgendeiner Form inhaltlich zu beantworten.
Es gab eine vollmundige Ankündigung
vonseiten des Bundeskanzlers und am nächsten Tag auch von der
Familienministerin: 4,5 Milliarden Euro werden bis 2030
zusätzlich für Kinderbetreuung aufgewendet, um 50 000 neue
Betreuungsplätze zu erschließen. Jetzt haben wir das mit den Zahlen im
Budget und auch mit den Dingen, die vorgegeben werden, nachgerechnet: Es
fehlt 1 Milliarde Euro, also man kommt auf 3,5 Milliarden Euro, die insgesamt investiert werden, 1 Milliarde Euro wird aus bestehenden Vereinbarungen, die es schon gegeben hat, dazugerechnet.
Das heißt, es gibt auf allen Ebenen tatsächlich eine Form von Inkompetenz, Unehrlichkeit und vor allem ein Sand-in-die-Augen-Streuen bei Problemen, die wirklich riesig sind. (Beifall bei den NEOS und bei Abgeordneten der SPÖ.)
Die Familienministerin gibt Zahlen vor, die quasi der Finanzminister nicht unterstützt, sie gibt kein Geld für ihre Kernaufgaben aus, und das, was sie vor laufender Kamera verspricht und was auch Kanzler Nehammer versprochen hat, ist einfach nicht eingelöst. Das ist Teil dieses Budgets.
Ich möchte Ihnen quasi ein
zweites Beispiel dafür, dass nicht ausreichend gearbeitet wird,
nennen. Schauen wir darauf, welche Projekte für 2024 anstehen: Das
erste Projekt, das für 2024 im Budget steht, ist die Valorisierung aller
Familienleistungen. Bravo, denn die haben wir 2023 schon beschlossen!
Das bedeutet, das Projekt, das jetzt im November für 2024 reingeschrieben
wird, ist eines, das wir auch schon 2023 erledigt haben. Das
Familienministerium hat nicht nur in seinen Kernaufgaben nicht die
Möglichkeit, das Richtige
zu tun oder ausreichend zu tun, sondern es nimmt sich auch Projekte vor, die
ein Jahr zuvor schon erledigt worden sind. Das heißt, es wird
tatsächlich nicht
für diese 1,1 Millionen Familien und auch nicht für die 1,7 Millionen
Kinder gearbeitet.
Insgesamt haben wir bei der Budgetdebatte erfahren:
Versprechen werden nicht eingehalten, Reformen, die im Regierungsprogramm
stehen, werden nicht budgetiert und nicht umgesetzt und den Familien sowie den
Kindern wird tatsächlich nicht die Wahrheit über ihre Zukunft
gesagt. Es ist zukunftsvergessen und es ist nicht das, was unsere
Unterstützung finden wird. –
Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.)
9.47
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Herr Staatssekretär Tursky. – Bitte, Herr Staatssekretär.
Staatssekretär im Bundesministerium
für Finanzen Florian Tursky, MBA MSc:
Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich darf heute hier die – wie schon bekannt gegeben –
erkrankte Familien- und Frauenministerin Dr. Susanne Raab in meiner
Funktion als Staatssekretär
im Finanzministerium vertreten.
Meine sehr geehrten Damen und
Herren, es gibt natürlich durch die zahlreichen Krisen, die es in den
vergangenen Jahren gab, eine starke Betroffenheit
von Familien und Frauen. Deshalb kommt es da auch zum fünften Mal in Folge
zu Budgetaufstockungen. Themen, die für Frauen relevant sind, finden wir
aber natürlich nicht nur im Frauenbudget, sondern das ist ja eine
Querschnittsmaterie. Denken wir zum Beispiel an die bereits angesprochene
Aufstockung des Opferschutzes oder an Gewaltprävention und
auch Täterarbeit.
Ganz konkret zu den Zahlen im
Frauenbudget – auch die wurden von
der Kollegin von den Grünen bereits ausgeführt –: Im
Jahr 2024 sehen wir dafür 33,6 Millionen
Euro vor – so viel, wie noch nie. Das ist eine Erhöhung gegenüber dem
Vorjahr von 9,3 Millionen Euro. Wenn wir einen Vergleich zu Beginn dieser
Legislaturperiode ziehen: Das ist eine Verdreifachung im Vergleich
zum Jahr 2019 – und das ist wirklich ein großer Erfolg. (Beifall
bei Abgeordneten von ÖVP und Grünen.)
Es wurde bereits
ausgeführt: Gewaltschutz ist leider auch ein Frauenthema. 2021
haben wir deshalb ein starkes Gewaltschutzpaket geschnürt, seitdem fanden
jährlich Gewaltschutzgipfel statt, und wir haben zahlreiche Maßnahmen gesetzt:
Schulungen gegen Cybergewalt zum Beispiel, Stärkung von Beratungsstellen
oder Ausbau von geschützten Plätzen. Diese Strategie setzen
wir auch im Jahr 2024 mit einem weiteren Ausbau dieser Maßnahmen und
auch
mit neuen Maßnahmen, etwa zur Verbesserung der Erkennung von Gewalt
und zum Beispiel den geplanten Gewaltschutzambulanzen, fort.
Meine sehr geehrten Damen und
Herren! Es wird auch sehr viel in der Frauen- und Mädchenberatung getan.
Neben den Gewaltschutzzentren gibt es
eben auch die Frauen- und Mädchenberatungsstellen für
niederschwellige und frühe Beratung. Auch da sehen wir ab 2024 eine
budgetäre Stärkung vor;
das fünfte Jahr in Folge gibt es mehr Budget dafür, insgesamt
5,5 Millionen Euro mehr, also insgesamt 13,6 Millionen.
Dadurch wird auch eine
hundertprozentige Flächendeckung erreicht, und
das bedeutet auch eine Stärkung des ländlichen Raumes.
Im Familienbereich sehen wir im Jahr 2024 insgesamt Mittel in der Höhe von 8,7 Milliarden Euro vor. Auch das ist so viel wie noch nie.
Zu ein paar Schwerpunkten in
diesem Bereich: Es wird eine Verdoppelung
und Valorisierung des Familienzeitbonus geben. Der Familienzeitbonus
während des Papamonats wird verdoppelt:
eine Erhöhung von circa 740 auf 1 480 Euro
im Monat.
Beim Eltern-Kind-Pass setzen wir
neue Akzente: Die Honorare von Ärztinnen und Ärzten
für Eltern-Kind-Pass-Untersuchungen werden erhöht, und das zum ersten
Mal seit fast 30 Jahren, im Durchschnitt um 75 Prozent. Auch
sehen wir beim Eltern-Kind-Pass, der, wie Ihnen auffallen wird, umbenannt wurde,
zahlreiche Schritte in der Digitalisierung vor. Am Ende des Tages soll
die Digitalisierung des Eltern-Kind-Passes auch in die Elga münden, sodass
wir für das gesamte Leben der Menschen eine einheitliche digitale Gesundheitsakte vorsehen.
(Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)
Es ist auch mehr Geld für den Kinderschutz geplant: Das bisherige Budget für den Kinderschutz wird um 1 Million Euro gesteigert.
Besonders möchte ich auf den Bereich der Freifahrten
für Schülerinnen
und Schüler und Lehrlinge hinweisen: Dafür sind 606 Millionen
Euro budgetiert, was ein Plus von 53 Millionen Euro bedeutet.
Ein besonderes Thema – und es sind ja auch
zahlreiche Bürgermeisterinnen
und Bürgermeister hier im Hohen Haus – ist der Gelegenheitsverkehr,
den wir in den vergangenen Monaten und Jahren auch an anderen Stellen hier oft
diskutiert haben. Da sehen wir 120,1 Millionen Euro vor, das ist ein
Plus
von 13,4 Millionen Euro. Zusätzlich – das hat der
Finanzminister ja gestern verkündet – sehen wir durch den
Finanzausgleich 15 Millionen Euro
vor. Das bedeutet also ein Plus von insgesamt 28,4 Millionen Euro: eine
deutliche Steigerung beim Gelegenheitsverkehr. (Beifall bei Abgeordneten
von ÖVP und Grünen.)
Zum Schluss möchte ich auf die Valorisierung der
Familienleistungen eingehen: Mit 1. Jänner 2023 haben wir eine
Anpassung aller Familienleistungen an
die Inflation umgesetzt. Ab 2024 gibt es auch eine Valorisierung der
Familienbeihilfe, des Mehrkindzuschlags, des Kinderabsetzbetrages, des
Kinderbetreuungsgelds, des Familienzeitbonus und des Schulstartgelds. Die
Mittel für die Familienbeihilfe steigen daher um 433 Millionen
Euro, die Mittel für das Kinderbetreuungsgeld um 118 Millionen
Euro. Von dieser Valorisierung, meine sehr geehrten Damen und Herren,
profitieren 1,2 Millionen Familien mit 1,9 Millionen Kindern
in Österreich. – Vielen herzlichen Dank. (Beifall bei Abgeordneten
von ÖVP und Grünen.)
9.52
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Elisabeth Pfurtscheller. – Bitte.
Abgeordnete
Dipl.-Kffr. (FH) Elisabeth Pfurtscheller (ÖVP): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr
Staatssekretär! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Liebe
Zuseherinnen und Zuseher hier auf der Galerie und vor den Bildschirmen! Herr
Staatssekretär Tursky und auch meine Kollegin Meri Disoski von den
Grünen haben das Budget in Zahlen schon sehr genau erläutert.
Deswegen will ich jetzt nicht wieder mit den Zahlen beginnen, allerdings
erlauben Sie mir
bitte, dass ich die Gesamtzahl noch einmal nenne, weil sie für das
Frauenbudget
so sensationell ist: 33,6 Millionen Euro – eine Steigerung von mehr als 300 Prozent in dieser Legislaturperiode. Das ist eine nochmalige Nennung wert, und wir sind sehr stolz darauf, dass wir das geschafft haben. (Beifall bei Abgeordneten von ÖVP und Grünen.)
Zwei, drei Positionen in diesem Budget, die so unglaublich
wichtig für den Gewaltschutz von
Frauen sind, möchte ich noch einmal erwähnen, und zwar
als Erstes die Frauen- und Mädchenberatungsstellen. Die Frauen- und
Mädchenberatungsstellen leisten unglaublich gute Arbeit in ganz
Österreich. Jede
Frau, jedes Mädchen, das Probleme hat – sei es im
Gewaltbereich, aber auch finanzieller Art, seien es Probleme in der Beziehung,
gesundheitliche
Probleme –, kann völlig ohne Bedenken zu so einer
Beratungsstelle gehen. Es fallen für sie dort keine Kosten an, die Frauen,
die Mädchen werden in
diesen Beratungsstellen ganz vertrauensvoll und natürlich unter
Verschwiegenheit beraten und gegebenenfalls auch an andere Institutionen
weiterverwiesen.
Also mein Appell an alle Frauen, an alle Mädchen: Wenn
Sie auf irgendeine Art und Weise Probleme haben, wenn Sie Fragen haben, wenn
Sie sich nicht
sicher sind, wie Sie in Ihrer Partnerschaft weiter vorgehen sollen, wie Sie zum
Beispiel mit einem Mann umgehen sollen, der eifersüchtig ist, der Sie
kontrolliert, melden Sie sich bitte bei den Frauenberatungsstellen –
je früher, umso besser! Je früher eingegriffen wird, umso eher kann
Ihnen
auch schnell geholfen werden. (Beifall bei Abgeordneten von ÖVP und Grünen.)
Die zweite ganz wichtige Institution sind die
Gewaltschutzzentren.
Es gibt Gewaltschutzzentren in ganz Österreich, in jedem Bundesland. Die
Gewaltschutzzentren sind vor allem dafür da, Frauen und Mädchen,
die Gewalterfahrung haben, zu unterstützen. Bitte nehmen Sie auch
diese Unterstützung in Anspruch! Sie werden dort auch juristisch
beraten, und es kann
Ihnen nur helfen, aus schwierigen Situationen herauszukommen. (Beifall bei Abgeordneten
von ÖVP und Grünen.)
Wenn ich schon dabei bin, zu appellieren,
dann möchte ich auch ganz
stark die Männer adressieren, die Männer, die hier herinnen sind, die
Männer, die zuhören: Wir brauchen Rolemodels, wir brauchen
Männer, die aufstehen und sagen: So kann es nicht
weitergehen in Österreich. Es kann nicht sein, dass in Österreich
jedes Jahr viele Frauen, wirklich viele Frauen ermordet
oder schwerst verletzt werden. Es kann nicht sein, dass Männer ihre
Aggressionen nicht anders in den Griff bekommen können. Deswegen mein
Appell
an alle: Wenn Sie in Ihrem Umfeld Freunde, Söhne, Verwandte, Nachbarn, Arbeitskollegen
haben, die Probleme haben, mit ihren Aggressionen fertigzuwerden, bitte
raten Sie ihnen, sich beraten zu lassen, sich Hilfe zu
suchen! Es gibt in allen Bundesländern Männerberatungen, zu denen
Burschen und Männer gehen können, wo ihnen geholfen wird, wo ihnen
aus dieser furchtbaren Situation, die für sie selber ja auch oft sehr
belastend ist, herausgeholfen wird. (Beifall bei Abgeordneten von
ÖVP und Grünen.)
Abschließend möchte
ich gerne noch zwei Punkte ansprechen, die mir als Frauensprecherin der
ÖVP auch sehr wichtig sind. Erstens: die Gewaltschutzambulanzen, die
im nächsten Jahr umgesetzt werden sollen, die jetzt auch ausfinanziert
sind. Ich würde mich sehr freuen, wenn es gelänge, auch in
Tirol eine Gewaltschutzambulanz einzurichten. Das wäre für den Westen
von Österreich sehr wichtig.
Und das Zweite, das ich gegen Ende der Legislaturperiode
noch einmal
aufs Tapet bringen will, weil ich die Hoffnung nicht aufgegeben habe, dass wir
auch da noch zu einem guten Abschluss kommen: Wir haben im Regierungsprogramm
das Pensionssplitting vorgesehen, das für uns ÖVP-Frauen ganz, ganz
wichtig ist. Wir sind sehr überzeugt davon, dass das ein Beitrag
wäre, damit Frauen in der Zukunft finanziell abgesichert oder besser
abgesichert
sind. Ich möchte meiner Hoffnung Ausdruck verleihen, dass wir hier noch
einen Weg finden, das zu beschließen. – Danke schön. (Beifall
bei der ÖVP.)
9.58
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Wimmer. – Bitte sehr, Frau Abgeordnete.
Abgeordnete Petra Wimmer (SPÖ): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Geschätzte
Zuseherinnen und Zuseher! Hohes Haus! Ich möchte als Familiensprecherin
meiner Fraktion zum Budget der Familien sprechen und
muss gleich anfangs sagen: Wir sind es ja mittlerweile gewöhnt, dass die
aktuelle Regierung sehr viele Ankündigungen macht, sich dann aber die
angekündigten Geldbeträge, Milliardenbeträge, in der
Umsetzung nicht widerspiegeln.
Und zwar wurden
4,5 Milliarden Euro als Investition in die Kinderbetreuung angekündigt,
groß angekündigt. Wenn man aber das Budget von vorne bis hinten durchschaut,
dann stellt man fest, dass diese 4,5 Milliarden Euro,
die angekündigt wurden, leider nicht zu finden sind. So oft Sie diese Zahl
auch wiederholen, Sie findet sich im Budget nicht wieder. (Beifall bei der
SPÖ.)
Das ist wirklich traurig, denn
Sie wissen alle, Österreich hinkt beim Ausbau der Kinderbetreuung, ganz
besonders der Kleinstkinderbetreuung, hinterher.
(Abg. Schwarz: Es steht in der UG 44!) Im ländlichen Raum
ist es kaum möglich, einen Kinderbetreuungsplatz zu finden, dessen
Öffnungszeiten sich mit
den Arbeitszeiten der Eltern ausgehen.
Zusätzlich wurde der
Karenzanspruch auf 22 Monate gekürzt, wenn der zweite Partner die
vorgesehenen zwei Monate nicht in Anspruch nehmen kann.
Das bedeutet, dass 2025 sehr viele Frauen, vorwiegend Frauen, nach nicht einmal
zwei Jahren Karenz wieder auf den Arbeitsmarkt kommen; ihre Kinder sind dann
unter zwei Jahre alt, und in dieser Situation einen Kinderbetreuungsplatz
zu finden wird für diese Frauen wirklich sehr schwierig.
Ich bin gespannt, ob sich das ausgeht. Ich hoffe, dass der Ausbau so schnell vorangeht, ich bezweifle es aber.
Was uns im Budget auch fehlt, sind nachhaltige
Maßnahmen zur Bekämpfung der Kinderarmut. Damit komme ich
wieder zu meiner Frage, die ich sehr oft stelle, die mir aber leider von den
Regierungsfraktionen nie beantwortet
wird, die auch im Rahmen der Budgetanfrage
nicht beantwortet wurde: Wo bleibt der Nationale Aktionsplan zur
europäischen Kindergarantie? (Beifall bei
der SPÖ.)
Das ist ja peinlich, das muss Ihnen eigentlich peinlich
sein, dass Sie das seit zwei Jahren nicht auf den Weg bringen; wir hören
immer nur, dass er bald einmal fertig
sein wird. Neben Lettland ist Österreich nun das letzte Land in der
Europäischen Union ohne einen Nationalen Aktionsplan. – So viel
zur Ernsthaftigkeit, was konsequentes Bekämpfen von Kinderarmut betrifft.
Vorschläge gibt es genug, auch unsere Vorschläge
liegen auf dem Tisch:
ein kostenloses gesundes Mittagessen für jedes Kind in Österreich zum
Beispiel. Aus diesem Grund möchte ich folgenden Antrag einbringen:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Petra Wimmer, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Allen Kindern alle Chancen – Kinderarmut abschaffen!“
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung, insbesondere die
Bundesministerin für Frauen, Familie, Medien und Integration im
Bundeskanzleramt sowie der Bundesminister
für Finanzen, wird aufgefordert, die Europäische Kindergarantie in
Österreich umgehend umzusetzen und ein Maßnahmenpaket zur
Abschaffung von Kinderarmut vorzulegen, welches unter anderem einen Rechtsanspruch
auf einen gratis ganztägigen
Kinderbildungsplatz sowie ein kostenfreies warmes, gesundes Mittagessen
für Schul- und Kindergartenkinder vorsieht.“
*****
(Beifall bei der SPÖ.)
Sehr geehrte Damen und Herren, unsere Conclusio ist klar:
Mit diesem Budget holen wir kein einziges Kind aus der Armut. (Abg. Sieber:
Na geh! Sagt sogar der Budgetdienst, dass es anders ist!) Wir
sind noch sehr weit entfernt von der Umsetzung eines Rechtsanspruchs auf einen
Kinderbetreuungsplatz. Wenn
Sie Ihre Ankündigungen tatsächlich umsetzen wollen, dann stimmen Sie
unserem Antrag zu! (Beifall bei der SPÖ.)
10.02
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Petra Wimmer, Christian Oxonitsch
Genossinnen und Genossen
betreffend Allen Kindern alle Chancen – Kinderarmut abschaffen!
eingebracht im Zuge der Debatte zum Bericht des Budgetausschusses über die Regierungsvorlage (2178 d.B.): Bundesgesetz über die Bewilligung des Bundesvoranschlages für das Jahr 2024 (Bundesfinanzgesetz 2024 – BFG 2024) samt Anlagen (2300 d.B.) – UG 25 Familie und Jugend.
Am 20. November 1989 wurde
die UN Kinderrechtskonvention beschlossen. Seither ist dieser Tag weltweit als
Internationaler Tag der Kinderrechte Anlass dafür,
die Umsetzung von Kinderrechten einzumahnen und Initiativen zu setzen.
Mit Blick auf
Österreich gebietet der Internationale Tag der Kinderrechte auch einmal
mehr, auf die unzureichenden Maßnahmen und Strategien der Bundesregierung
zur Bekämpfung von Kinderarmut
aufmerksam zu machen, denn das Budget 2024 gibt Anlass zu Sorge und
Kritik: Weder werden darin budgetäre Vorkehrungen
für einen Rechtsanspruch auf einen Kinderbildungsplatz, noch für ein
warmes, gesundes Mittagessen für jedes Kind getroffen. Außerdem
ist es völlig unverständ-
lich, warum die
österreichische Bundesregierung bei der Umsetzung der “Europäischen
Kindergarantie” noch immer säumig ist. Bis 2030 sollen die EU-Staaten Kindern,
so die Vorgabe der EU-Kommission, „kostenlosen und wirksamen Zugang“
zu Betreuung, Bildung, gesunden Mahlzeiten, Gesundheitsversorgung
und Wohnraum garantieren. Österreich
hätte seinen Plan zur Umsetzung der
„EU-Kindergarantie“ bis März 2022 präsentieren
müssen. Dass dies nicht geschehen ist, ist mehr als beschämend. Die
österreichische Regierung ist, neben Lettland,
die einzige, die noch keinen nationalen Aktionsplan zur Bekämpfung von
Kinderarmut vorgelegt hat.
Daher stellen die unterzeichnenden Abgeordneten folgenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung,
insbesondere die Bundesministerin für Frauen, Familie, Medien und
Integration im Bundeskanzleramt sowie der Bundesminister für Finanzen,
wird aufgefordert, die Europäische Kindergarantie in Österreich
umgehend umzusetzen und ein Maßnahmenpaket zur Abschaffung von
Kinderarmut vorzulegen,
welches unter anderem einen Rechtsanspruch auf einen gratis ganztägigen
Kinderbildungsplatz sowie ein kostenfreies warmes, gesundes Mittagessen
für Schul-
und Kindergartenkinder vorsieht.“
*****
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht, ausreichend unterstützt und steht somit in Verhandlung.
Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Ecker – Entschuldigung –, Neßler. – Bitte.
10.02
Abgeordnete
Barbara Neßler (Grüne): Herr
Präsident! Geschätzter Staatssekretär! Liebe Zuseher und
Zuseherinnen! Liebe Kollegen und Kolleginnen! Vorab zur SPÖ: Wie
schaut es aus mit dem Geld für die Kinderbetreuung? – Im
Zukunftsfonds finden sich 500 Millionen Euro, in der 15a-Vereinbarung
finden sich 200 Millionen Euro. Das sind insgesamt 700 Millionen Euro
im Jahr. Wenn man sich das alles für sieben Jahre ausrechnet und
dann noch die jährliche Valorisierung dazukommt, dann sind es im Endeffekt
tatsächlich 5,5 Milliarden Euro, und somit ist das mehr als
erfüllt. (Beifall
bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Holzleitner:
Der Finanzausgleich geht doch gar nicht so lang!)
Was es jetzt noch braucht, ist, dass die Gemeinden aus dem
Dornröschenschlaf erwachen, denn ich glaube, wir können uns dieses
Schneckentempo beim Ausbau der Kinderbetreuung ganz einfach nicht mehr leisten.
(Beifall bei den Grünen)
Wir haben in den letzten Jahren gesehen, das wir gerade beim
Bereich Kinderschutz in Österreich noch nicht dort angekommen sind, wo wir
eigentlich sein sollten. Letztes Jahr haben wir schmerzlich gesehen, wo die
Lücken im Bereich Kindergewaltschutz liegen. Wir wissen, dass in jeder
Klasse durchschnittlich ein Kind sitzt, das von Kindesmissbrauch betroffen
ist – das ist eine erschreckende Zahl: in jeder Klasse ein
Kind –, und dieses Kind muss
seine brutale Geschichte durchschnittlich acht Mal erzählen, sich an
durchschnittlich acht Erwachsene wenden, bis ihm überhaupt geglaubt wird.
Aus diesem Grund war es für uns besonders wichtig, dass
wir dort
ansetzen, bevor überhaupt etwas passiert, dass wir so quasi das Übel
an der Wurzel packen. Wir haben daher ein großes Kinderschutzpaket mit
einem entsprechenden Budget auf die Beine gestellt. Das wirkt, bevor
überhaupt etwas passiert, denn ja, Missbrauch kann Menschen zerstören
und es ist
unser aller Verantwortung, unsere Kinder zu schützen. Darum gibt es
verpflichtende Kinderschutzkonzepte an allen Schulen, darum wird es im
Frühjahr
eine große Kinderrechtskampagne geben, und darum haben wir Qualitätssicherungsstellen für Vereine errichtet. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Im Budgetvoranschlag 2023 waren bereits 1 Million
Euro für den Kinderschutz vorgesehen, zum Beispiel für die Erstellung
von Kinderschutzkonzepten, zusätzlich und vor allem in der UG 25
weitere 4 Millionen Euro für Kinderschutzmaßnahmen, wie
zum Beispiel die Qualitätssicherungsstelle. Im BKA, im Bereich Jugend,
werden jährlich 800 000 Euro für die Unterstützung bei
der Erstellung von Kinderschutzkonzepten und für Schulungen veranschlagt.
Die Mittel für Familienberatungsstellen wurden jährlich um
3 Millionen Euro aufgestockt. Wir haben zusätzlich 1 Million
Euro für den Kinderschutz und die Kinderrechte veranschlagt. Genauso sind
im Sozialministerium 3,5 Millionen Euro jährlich für
psychosoziale Nachbetreuung vorgesehen, weil wir ganz sicher kein Opfer
alleinlassen werden.
Liebe Kollegen und Kolleginnen, es waren sicher nicht die einfachsten Verhandlungen, aber ich bin stolz darauf, was uns da gelungen ist, dass wir diesen Lückenschluss im Bereich Gewaltschutz geschafft haben und ein breites Budget dafür vorlegen können, weil jedes Kind das Recht auf ein gewaltfreies Leben hat. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Wenn wir beim Thema Gewalt an Kindern sind, dann muss ich in
Richtung FPÖ etwas sagen; auch wenn jetzt nicht viele von ihnen im Plenum
sind, aber
ich muss dazu etwas sagen, weil die FPÖ da dauernd Grenzen
überschreitet und nicht einmal mehr Halt vor Kindern macht, wie wir alle
mitbekommen haben. Sie missbraucht Kinder (Widerspruch bei
der FPÖ), liest öffentlich Namen von Kindern aus Wien vor und denunziert sie auf grausigste Art und Weise.
Liebe Kollegen und Kolleginnen von der FPÖ, vielleicht
sagen Ihnen diese Namen etwas (Abg. Hauser: Unfassbar! –
weitere Zwischenrufe bei der FPÖ): Erich Schreiner, Hermann Mentil,
Josef Trenk, Walter Meischberger, Uwe
Scheuch, Christian Höbart. (Ruf bei der FPÖ: Was bitte ist mit Uwe
Scheuch ...?)
Wissen Sie, was das für Namen sind? Kennen Sie
diese Namen? – Das
sind FPÖ-Funktionäre mit biodeutschen Namen, die im Gegensatz zu den
Kindern, die Sie verteufelt haben, tatsächlich strafrechtlich verurteilt
worden
sind. (Beifall bei den Grünen sowie bei Abgeordneten von ÖVP und
SPÖ. – Zwischenruf des Abg. Hauser.)
Wenn ich nach Graz schaue oder wenn ich nach Wien schaue,
dann ist die Wahrscheinlichkeit – Stichwort Spesenskandal, Stichwort
dubiose Zahlungen – gar nicht so gering, dass weitere sehr deutsch
klingende Namen auf der
ohnehin schon langen Liste der FPÖ-Kriminalfälle landen werden. (Zwischenruf des Abg. Hauser.)
Der zweite spannende Aspekt: Nach dem Vorfall erklärt
die FPÖ, es sei ein einmaliger Ausrutscher gewesen. Ein einmaliger
Ausrutscher! 2017 hat die FPÖ Vomp in Tirol eine Liste (Ruf bei der
FPÖ: Kinderquatsch mit Barbara!) mit
Namen, die für sie zu wenig einheimisch klingen, veröffentlicht –
natürlich ganz im Gegensatz zu Kaniak, Belakowitsch oder Svazek. (Heiterkeit
bei Abgeordneten der ÖVP.) Offenbar reiht sich dieser
Vorfall aber wiederholt in die Kategorie Einzelfälle der FPÖ
ein.
Ich kann nur so viel dazu sagen: Shame on you, FPÖ! (Beifall
bei den Grünen
und bei Abgeordneten von ÖVP und SPÖ.)
10.08
Präsident
Mag. Wolfgang Sobotka: Zu einer tatsächlichen
Berichtigung hat sich Herr Abgeordneter Sieber zu Wort
gemeldet. – Bitte. (Abg. Leichtfried: Das
ist eine eidesstattliche Erklärung, glaube ich! – Heiterkeit
bei der SPÖ.)
Abgeordneter
Norbert Sieber (ÖVP): Sehr
geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Kollegin
Wimmer hat hier behauptet, dass mit diesem Budget „kein [...] Kind
aus der Armut“ herausgeholt wird. Das ist falsch. (Abg. Krainer:
Geh bitte, das ist eine Einschätzung! – Ruf bei der SPÖ:
Das ist ja keine Berichtigung! – Abg.
Krainer: Na bitte, das ist eine Einschätzung! Das ist eine
Meinung!)
Ich berichtige tatsächlich: Wenn Sie den Bericht des
Budgetdienstes lesen: Auf Seite 32 steht vollkommen klar (Abg. Krainer:
Alles, was in der Zukunft passiert, kann
per se nur eine Einschätzung sein und keine Tatsache!), dass allein mit den Maßnahmen im
Familienbudget 130 000 Kinder, insgesamt 280 000 Personen
aus der Armut herausgeholt werden. (Beifall bei der
ÖVP sowie der Abg. Maurer.)
10.09
Präsident
Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet
ist Frau Ecker. (Abg. Krainer: Aber Herr Präsident, das war
keine tatsächliche Berichtigung! Das bezieht
sich auf die Zukunft, das können gar keine Tatsachen sein! –
Abg. Michael Hammer: Was regt ihr euch denn auf? Ihr macht auch immer
solche! – Abg. Krainer:
Geh bitte! Das war keine tatsächliche, das ist
lächerlich! – Weitere Zwischenrufe
bei der SPÖ.)
Frau Abgeordnete Ecker ist am Wort. – Bitte sehr.
Abgeordnete
Rosa Ecker, MBA (FPÖ): Herr
Präsident, bitte die Redezeit wieder neu einstellen. – Ja, ein
Kollege hat es gerade gesagt: „Kinderquatsch mit Barbara!“, das
trifft es am allerbesten. Wenn Kollegin Neßler hier Einzelfälle aus
unserer Partei zitiert, deren Inhalt an sich nicht diskussionswürdig ist,
sondern stimmt, dann möchte ich schon einmal Folgendes feststellen –
es ist skurril und sehr entlarvend –: Die Grünen haben weder
gestern noch heute ein
einziges Wort zu den langen, langen Listen der Verfehlungen der ÖVP und
unseres Präsidenten (Widerspruch bei den Grünen), der
nicht unser Präsident,
nämlich der freiheitliche Präsident im Nationalrat, ist (Abg.
Michael Hammer: Sicher ist es eurer, ihr habt ihn ja gewählt!),
gesagt. (Beifall bei der FPÖ. –
Abg. Schallmeiner: ... bist du taub,
oder was? – Weitere Zwischenrufe bei den Grünen.)
Es gibt kein einziges Wort von den Grünen dazu. (Anhaltende Zwischenrufe bei den Grünen.) Schauen Sie im Protokoll nach! Sie waren schweigend – Sie
stimmen zu. (Abg. Schwarz – auf die
leeren Plätze bei der FPÖ weisend –: Ja, Anwesenheit
wäre halt ein Vorteil! – Abg. Disoski: Hast du mir nicht
zugehört?) Das
ist entlarvend. (Ruf bei den Grünen: Wenn man nicht im Raum ist, da
kann man auch nix hören!) Wen hätte der Anstand gewählt,
wenn er das bei der letzten
Wahl gewusst hätte? (Abg. Disoski: Hast du nicht
zugehört?! – Zwischenruf des Abg. Michael Hammer.) Die
Grünen hätte keiner gewählt. (Beifall bei der
FPÖ. – Zwischenruf des Abg. Schwarz.)
Sehr geehrtes Präsidium! (Zwischenrufe
der Abgeordneten Schallmeiner
und Schwarz.) Sehr geehrte Damen und Herren hier im Saal und zu
Hause! (Abg. Spalt: Da regen sie sich auf, die
großen ... von den Grünen!) 4,5 Milliarden
Euro für Kinderbetreuung (Präsident Sobotka gibt das
Glockenzeichen): groß angekündigt, aber wir finden es nicht
im Budget, sondern es ist im Zukunftsfonds, beim Finanzausgleich. (Zwischenruf
des Abg. Leichtfried.) Dieser
Zukunftsfonds hat aber viele Aufgaben – Umwelt,
Bauen –, das heißt, das wird sich
nicht ausgehen. (Rufe und Gegenrufe zwischen Abgeordneten von Grünen
und FPÖ.)
4,5 Milliarden Euro, von der ÖVP unter dem Titel „Wahlfreiheit ermöglichen“ beworben: Ja, dazu braucht es Kinderbetreuungsplätze, aber es braucht auch die Unterstützung der familiären Betreuung, und da gibt es im Budget nichts dazu.
100 000 Euro für
öffentlichkeitswirksame Maßnahmen zur Steigerung der
Väterbeteiligung: Ja, schön, aber die ÖVP hat gerade mit den
Grünen
die Karenzzeit um zwei Monate verkürzt. Sie haben billigend in Kauf genommen –
oder das vielleicht sogar sehr bewusst gemacht –, dass das für
Frauen bedeutet, dass sie zwei Monate weniger Karenz bekommen, weil man die
Männer nicht dazu verpflichten kann; und die Familien müssten sich
das
auch leisten können.
Schwer verunsichert waren Eltern heuer auch
betreffend Schulbustransport. Einige Gemeinden stützen diesen jetzt, denn
die Regierung hat die
Schüler mitsamt den Eltern zu Schulanfang sprichwörtlich im Regen
stehen gelassen, anstatt die Schüler sicher zu befördern. Ob die von
Ihnen,
Herr Staatssekretär, vorhin angekündigten 28,4 Millionen Euro zusätzlich reichen, kann wahrscheinlich auch noch keiner sagen. Der Schultransport ist eine Kernaufgabe des Flaf. Der Flaf soll familien-, kinder- und jugendgerechte Leistungen sicherstellen. Wir sehen im Budget eigentlich nur die Valorisierung der Familienleistungen, den Familienzeitbonus, Eltern-Kind-Pass, Elternbildung, Kinderschutzpaket, aber ansonsten keine einzige nachhaltige finanzielle Stärkung der Familien, keine einzige.
Wenn wir schon beim Flaf sind: Der prognostizierte
Überschuss soll heuer 146 Milliarden Euro sein, bis
2024 186 Milliarden Euro, aber ob sich dies mit der rückläufigen
Wirtschaftsentwicklung, die wir ja schon alle spüren, ausgeht,
ist mehr als fraglich. Ein Drittel der kalten Progression hält sich die
Regierung zurück – ein Drittel! –, und da sind
wir dann bei einer Steuer- und Abgabenbelastung von
43 Prozent – viel zu viel für all die Familien in unserem
Land, in dem aufgrund der von Schwarz-Grün hausgemachten Inflation alles
teurer wird.
Die Familienministerin hat im Ausschuss gesagt,
sie will Familien mit langfristigen Maßnahmen
unterstützen. – Ja, das kann sie noch immer machen,
morgen schon. Sie braucht nur den Wertverlust bei der Familienbeihilfe auszugleichen;
wir reden da von 60 Euro pro Monat und Kind mehr.
Ansonsten: keinerlei Bewegung beim
Kindschaftsrecht; keine Valorisierung von allen Absetzbeträgen, von den
Steuerfreibeträgen, vom Familienbonus;
keine Reparatur der Wochengeldfalle; und beim Unterhaltsrecht geht nichts
weiter, obwohl wir uns da parteiübergreifend einig wären.
Darum bringe ich folgenden Antrag ein:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA, Kolleginnen und Kollegen betreffend „rasche Reform des Kindesunterhaltsrechts“
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung, insbesondere die Bundesministerin für Justiz und die Bundesministerin für Frauen, Familien, Integration und Medien, wird ersucht, das Kindesunterhaltsrecht umgehend zu reformieren und dabei insbesondere folgende Punkte umzusetzen:
- Deutliche
Beschleunigung sämtlicher Verfahren in Zusammenhang
mit Kindesunterhalt
- Gewährung von Unterhaltsvorschüssen unabhängig vom Alter des Unterhaltsempfangenden bis zum Ende der Ausbildung
- Vorrangige Behandlungen laufender Unterhaltszahlungen bei Lohnpfändungen und Insolvenzverfahren zur Existenzsicherung in getrennt lebenden Familien
- Generelle
Erfassung von Daten zu Unterhalt und Unterhaltsvorschüssen
samt statistischer Auswertung.“
*****
Es ist schon so, dass das Einkommen in
Familien wichtig ist und dass es da auch immer um Frauen geht. Wie viel,
glauben Sie, sehr geehrte Damen und
Herren, gibt es für Frauen im Budget? – 0,03 Prozent;
0,03 Prozent aus dem Budget für Frauen in Österreich! Es gibt
zwar mehr Mittel als je zuvor, insgesamt 33 Millionen Euro –
das ist unbestritten –, aber frauenpolitische Maßnahmen außer
dem Gewaltschutz sind äußerst bescheiden. Wir brauchen so viele
Mittel für Gewaltschutz, weil es der österreichische Staat mit der
schwarz-grünen Regierung nicht schafft, unsere Frauen in Österreich
zu schützen.
Es wäre zusätzlich noch viel, viel mehr notwendig. Die älteren Frauen brauchen Unterstützung. Es braucht dringend politische Maßnahmen, um die Care-
zeiten besser anzurechnen, damit Altersarmut erst gar nicht
entsteht. Die Entlohnung der Frauen in den Niedriglohnberufen muss
dringend erhöht
werden – ich weiß nicht, ob die Frau Minister jemals mit den
Sozialpartnern darüber gesprochen hat.
Spezielle
Mädchen- und Frauenberatungsangebote für Mädchen und
Frauen mit Behinderung gibt es nicht. Die sind ja überall
willkommen – so sarkastisch hat es die Ministerin
festgestellt –, darum gibt es auch kein
Budget dafür.
2,8 Millionen Euro für den Frauenfonds LEA – wir haben es schon gehört –: Mehr Intransparenz geht gar nicht.
Und noch einmal
1,2 Millionen Euro für Gewaltschutzzentren: Auch im Rechnungshofprüfbericht
wird festgestellt, dass es keine Gesamtstrategie gibt, und auch die Chefin der
österreichischen Frauenhäuser sagt, das System
versagt. Für die Gewaltambulanzen, die jetzt groß angekündigt
wurden, gibt es nach den Aussagen der Ministerin noch keinen konkreten
Finanzierungs-
und Förderplan.
Dafür gibt es
0,5 Millionen Euro mehr für die Fachstelle Zwangsheirat, obwohl
Zwangsheirat und Kinderehen in Österreich doch rechtswidrig sind. Wir
müssen Mädchen aber tatsächlich besser schützen, um die
Auswüchse dieser illegalen Einwanderung angehen zu
können – aber auch da geht bei der
Reform der Justizministerin nichts weiter.
Man kann es nicht oft genug sagen: Es braucht eine Festung Österreich, um unsere Mädchen und Frauen zu schützen, zu unterstützen und eine lebenswerte Zukunft in Österreich sicherzustellen.
Herr Präsident Sobotka, die Frauen in Österreich übernehmen immer Verantwortung für ihr Tun. Machen Sie es ihnen gleich und treten Sie zurück! (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Rauch: ... doch gesagt, der Herr Präsident muss zurücktreten!)
10.16
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Rosa Ecker
und weiterer Abgeordneter
betreffend rasche Reform des Kindesunterhaltsrechts
eingebracht im
Zuge der Debatte zu TOP 9, Bericht des Budgetausschusses über die
Regierungsvorlage (2178 d.B.): Bundesgesetz über die Bewilligung des
Bundesvoranschlages für das Jahr 2024 (Bundesfinanzgesetz 2024
– BFG 2024)
samt Anlagen (2300 d.B.) – UG 25
in der 239. Sitzung des Nationalrates, am 23.11.2023
157.000 Alleinerziehende gab es im Jahr 2022 in Österreich. Rund 88% der Alleinerziehenden sind Frauen. 224.000 Kinder leben in alleinerziehenden Familien.
Ein-Eltern-Haushalte haben eine sehr hohe Armuts- und/oder Ausgrenzungsgefährdung. Die Lebenslagen von Alleinerziehenden und ihren Kindern ist oft schwierig, insbesondere in finanzieller Hinsicht.
Großen
Handlungsbedarf gibt es noch immer beim Kindesunterhalt und den Unterhaltsvorschüssen;
der bereits am 3. Juli 2019 mit großer Mehrheit angenommene Entschließungsantrages
der Abgeordneten Mag. Michaela Steinacker, Mag. Harald Stefan, Mag. Dr.
Juliane Bogner-Strauß, Carmen Schimanek betreffend
Reform des Kindesunterhaltsrechts hat bislang nicht immer zu keinerlei
erkennbaren Verbesserungen für die Betroffenen geführt.
Laut der Plattform für Alleinerziehende ist eine zeitgemäße Kindesunterhalts- und Unterhaltsvorschussreform ein wichtiger Baustein zum Schutz vor Kinderarmut in getrennt lebenden Familien. Und: „Nach wie vor gibt es beim Unterhalt/Unter-
haltsvorschuss Lücken, die mitverantwortlich für Armuts- oder Ausgrenzungsgefährdung von 44% in alleinerziehenden Familien sind (EU-SILC 2018). Für die Kinder in diesen Familien kommt das einem Chancentod gleich. Bildung, Wohnen, Gesundheit und sozialer Aufstieg sind dabei die Bereiche, von denen Kinder am meisten betroffen sind.“
Im Sinne der betroffenen Alleinerziehenden sowie
der betroffenen Kinder stellen
die unterfertigten Abgeordneten folgenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die
Bundesregierung, insbesondere die Bundesministerin für Justiz und die
Bundesministerin für Frauen, Familien, Integration und Medien, wird
ersucht, das Kindesunterhaltsrecht umgehend zu reformieren und dabei
insbesondere
folgende Punkte umzusetzen:
• Deutliche Beschleunigung sämtlicher Verfahren in Zusammenhang mit Kindesunterhalt
• Gewährung von Unterhaltsvorschüssen unabhängig vom Alter des Unterhaltsempfangenden bis zum Ende der Ausbildung
• Vorrangige Behandlungen laufender Unterhaltszahlungen bei Lohnpfändungen und Insolvenzverfahren zur Existenzsicherung in getrennt lebenden Familien
• Generelle Erfassung von Daten zu Unterhalt und Unterhaltsvorschüssen samt statistischer Auswertung.“
*****
Präsident
Mag. Wolfgang Sobotka: Zu einer tatsächlichen Berichtigung
zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Neßler. – Bitte.
10.16
Abgeordnete Barbara Neßler (Grüne): Die Kollegin von der FPÖ hat gesagt, wir haben die Karenz gestrichen, die Karenzzeit verkürzt. (Abg. Ecker: Haben Sie!)
Ich berichtige tatsächlich: Wir
haben zwei Monate (Abg. Ecker: ... gibt es zwei Monate
weniger! Das haben Sie bewusst gemacht!) für den zweiten Elternteil
reserviert, das ist in diesem Fall, weil vorrangig Frauen für die
Kinderbetreuung zuständig sind (Abg. Ecker: Sie haben es ihnen
einfach weggenommen!), für
den Papa, weil beide für die Kinderbetreuung zuständig sein sollten. (Anhaltende
Zwischenrufe bei der FPÖ.) Wir wissen, wie wichtig es für die
Rückkehr in
das Berufsleben ist, dass auch der Papa kurz in Karenz geht, und darum haben
wir diese zwei Monate reserviert. Das Geld bleibt natürlich auf gleicher
Höhe. (Abg. Ecker: Sie haben es gekürzt! Sie haben es
gekürzt!) Außerdem haben wir das Papageld verdoppelt. (Zwischenrufe
bei der FPÖ.)
Zu Ihrer Aussage: Kollegin Disoski hat vor ungefähr
20 Minuten etwas zur Causa Sobotka gesagt: Ich weiß nicht, aber
vielleicht sollten Sie ein bisschen besser aufpassen. (Beifall bei den Grünen. – Zwischenruf bei der
FPÖ. – Abg. Krainer: Auch das war keine
tatsächliche Berichtigung! Das sollten Sie als Präsident
schon festhalten! – Zwischenruf des Abg. Lindner. –
Abg. Krainer: Die Regierungsfraktionen dürfen hier alles
machen, ohne Wissen und ohne Gewissen!)
10.17
Präsident
Mag. Wolfgang Sobotka: Der Entschließungsantrag von Abgeordneter Ecker ist ausreichend
unterstützt, ordnungsgemäß eingebracht und steht
somit in Verhandlung.
Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Bogner-Strauß. – Bitte.
Abgeordnete Mag. Dr. Juliane
Bogner-Strauß (ÖVP): Geschätzter
Herr Präsident! Werter Herr Staatssekretär! Liebe Kolleginnen
und Kollegen hier im Hohen Haus! Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer!
Zuerst darf ich einmal im
Namen meines Kollegen Gabriel Obernosterer Kolleginnen und Kollegen aus der
ÖVP aus den Bezirken Hermagor und Spittal begrüßen. Seid herzlich willkommen im Hohen Haus! (Allgemeiner Beifall.)
Sie haben sicher die Schlagzeilen des Tages gelesen (Abg. Lindner: Sobotka?) – auch jene, die hier bislang nicht diskutiert wurden. (Abg. Schnedlitz: Sobotka!) Die Vereinten Nationen haben heute getitelt: „weltweit so viele Frauen ermordet wie seit 20 Jahren nicht“.
89 000 Mädchen
und Frauen wurden weltweit im Jahr 2022 absichtlich
getötet, mehr als 50 Prozent davon von Partnern und Ex-Partnern. Auch
in Österreich gab es bereits 26 Femizide in diesem Jahr. Diese
Femizide finden
in allen sozialen Schichten statt! Auch Gewalt findet in
allen sozialen Schichten statt! Gewalt beginnt nicht mit
Schlägen – das haben wir heute schon
gehört –, Gewalt beginnt mit Gedanken, mit Bedrohungen, mit
Beschimpfungen, mit Kontrolle. Und: Gewalt findet auf keinen Fall nur in den
eigenen vier Wänden statt, und deshalb müssen wir alle hinschauen.
Wir müssen alle hinschauen und wir dürfen nicht wegschauen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Genau das tut unsere
Bundesregierung: Diese Bundesregierung schaut
hin, und deshalb wurde das Frauenbudget allein in dieser Legislaturperiode
verdreifacht. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der
Grünen.)
Allein im Jahr 2024
macht das eine Erhöhung um knapp 40 Prozent, und ich denke,
darauf können wir stolz sein. Es ist aber nicht nur das Frauenressort,
das das Budget für Frauenthemen erhöht, nein, Frauenpolitik ist ein
Querschnittsthema und geht alle Ressorts an. Wenn man sich detailliert mit dem
Budget beschäftigt und die Untergliederungen genau anschaut, dann sieht
man, dass in vielen Ressorts für die Frauen, gegen die Gewalt, für
den Gewaltschutz Geld in die Hand genommen wird. Gewaltambulanzen, sie wurden
heute schon erwähnt: ganz, ganz wichtig.
Es sind jedoch nicht nur die Gewaltambulanzen wichtig,
sondern auch,
dass wir den Frauen Mut geben und ihnen Mut machen, sich dorthin zu wenden. Für die Familienberatungsstellen gibt es
3 Millionen Euro mehr, das Budget
für LEA – Letʼs Empower Austria – wird
beinahe verdoppelt, und 5,5 Millionen Euro mehr gibt es für die
Mädchen- und Frauenberatungsstellen.
Von den 26 Femiziden, die es 2023 bisher in
Österreich gab, waren nur
bei wenigen im Vorhinein Bedrohungen bekannt. Weder bei Frauen- und Mädchenberatungsstellen
noch bei der Polizei hatten sie sich gemeldet, und
es gab auch kaum Wegweisungen. Es geht deshalb darum, aufzuzeigen, Mut zu machen, zu bestärken, hinzuschauen und diese
Frauen und Mädchen dabei
zu unterstützen, sich zu melden, wenn sie bedroht sind, und das
können wir nur gemeinsam.
In diesem Sinne ein Danke an unsere Ministerin und an alle
Ressorts und
die zuständigen Regierungsmitglieder, die in diesen Bereich
investieren. – Danke schön. (Beifall bei ÖVP und
Grünen.)
10.22
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Brandstötter. – Bitte sehr, Frau Abgeordnete.
Abgeordnete Henrike Brandstötter (NEOS): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Kolleginnen und Kollegen! Politische Feinspitze kennen noch den legendären Ausspruch des damaligen deutschen Bundeskanzlers Schröder, der 1998 über das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ganz abwertend meinte: Ah, „Familie und das ganze Gedöns“. Was er damit sagen wollte, ist, dass all diese sozialen Themen, diese sogenannten weichen Themen politisch nicht besonders relevant sind.
Ähnliches hat man sich wohl auch in dieser
Bundesregierung gedacht, als man das Ressort von Bundesministerin Raab
geschnitzt hat, in dem Familie,
Jugend, Integration und Medien versammelt sind – etwas, das
Schröder heute
wohl auch despektierlich als Gedöns bezeichnen
würde. Es gibt aber auch
einen roten Faden, der sich durch all dieses vorgebliche Gedöns zieht,
nämlich die Art und Weise, wie die Ministerin in diesen Ressorts arbeitet.
Die
Antwort auf alle Fragen lautet immer: mehr Geld. Es gibt weder eine Idee dahinter
noch ein Konzept, nichts, das irgendwie tragfähig ist, und ich mache
das heute auch an zwei Beispielen fest.
Das Frauenbudget hat sich in dieser Regierungsperiode von
einem niedrigen Niveau ausgehend verdreifacht, ja, das begrüße
ich als Bereichssprecherin natürlich. Gleichzeitig ist aber diese
Frauenpolitik eine Blackbox, vergleichbar mit der Cofag. Ein Beispiel ist der
Frauenförderungsfonds, der mit knapp 3 Millionen Euro
dotiert ist. Diese knapp 3 Millionen Euro sollen Frauen zu mehr
Selbstständigkeit und Selbstbestimmung verhelfen, sie sollen finanzielle
Kompetenzen vermitteln und Begeisterung für technische Berufe
wecken – also
alle Ungleichheiten und Ungleichstellungen abschaffen.
Niemand weiß jedoch, welche Projekte auf Basis welcher
Kriterien da eigentlich ausgesucht werden. Wir haben deshalb nachgefragt, wir
wollten da mehr
wissen, und die Antwort war: Bitte schauen Sie auf die Website! –
Wir haben natürlich auf die Website geschaut, dort finden sich
selbstverständlich
keine Details zu unseren Fragen – danke für nichts.
Nächster Punkt: Die Frauenministerin schreibt ins Budget
als Zielwert für den Frauenförderungsfonds: Zufriedenheit. Jetzt
sitzen hier im Saal üblicherweise – wenn es um Frauen
geht, ein bisschen weniger – 182 Kolleginnen und Kollegen. Wenn ich meine Kolleginnen und Kollegen
frage, was denn für
sie Zufriedenheit bedeutet, dann würde ich 182 verschiedene
Antworten bekommen, denn für jeden ist Zufriedenheit etwas
anderes – ich kann also
nicht Zufriedenheit als Zielwert in ein Budget schreiben!
Wir NEOS sagen ja auch oft, dass der Staat eine Servicestelle sein soll, aber da geht es nicht um Zufriedenheit, da geht es um Wirkung: Wir wollen wissen, welche Wirkung unsere Politik hat!
Mit Intransparenz kennen wir
uns aber ganz gut aus, und diese findet sich auch im zweiten Schwerpunkt des
Frauenbudgets wieder: dem Gewaltschutz.
Der mangelnde gesellschaftliche Wandel führt nach wie vor dazu, dass es in
Österreich eine erschreckend hohe Zahl an Femiziden gibt,
26 waren es bis
jetzt in diesem Jahr.
Nach Jahren haben wir nun dank
einer Studie endlich Einblick in die Tätermentalität, und diese Studie bestätigt genau
das, was wir immer sagen: Es gibt zu
oft eine Vergangenheit mit psychischer Erkrankung; es gibt zu oft eine
Vergangenheit, in der selbst Gewalt erfahren wurde; und es kann zu oft
direkt nachgewiesen werden, dass der Täter schwierige Ansichten zur Rolle
der Frau hat. Was ist nun die Antwort der Ministerin? – Einfach mehr
Geld, und
zwar mehr Geld für die Länder, denn die Ministerin ist ja eigentlich
für den Gewaltschutz nicht direkt zuständig, sondern die
Länder sind zuständig. Das
heißt, sie gibt den Ländern mehr Geld und delegiert damit das
Problem an die Länder, setzt aber nicht
dort an, wo man ansetzen sollte, nämlich bei einer
gesellschaftlichen Veränderung – nämlich dann, bevor
Gewalt passiert. Dazu hören wir nichts, sehen wir nichts, da gibt es
nichts.
Wir sehen da auch keine
Motivation, echte Selbstbestimmung zu stärken, wir sehen
keine Motivation, die Kinderbetreuung über Lippenbekenntnisse hinaus zu
verbessern. Wir sehen keine Motivation, beim Gewaltschutz wirklich zu
handeln und das Übel an der Wurzel zu packen. Und es gibt nach wie vor
keinen Druck beim Pensionssplitting. Da bremsen anscheinend die Grünen,
aber da muss endlich etwas passieren! Auch bei der Väterbeteiligung
werden keine echten Maßnahmen gesetzt.
Deshalb muss ich ganz ehrlich sagen: Geld allein wird dieses Problem nicht lösen, man muss auch seiner Verantwortung nachkommen und mehr als nur Überschriften produzieren! (Beifall bei den NEOS.)
10.27
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Ribo. – Bitte.
Abgeordnete Bedrana Ribo, MA
(Grüne): Herr Präsident! Sehr
geehrter Staatssekretär! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe
Zuseherinnen hier auf der Galerie und natürlich auch zu Hause vor den
Bildschirmen! Wir sind gerade beim Thema Familie, und ich denke da an die
vielen Familien in unserem Land,
die ein Kind, ein Familienmitglied mit einer Behinderung haben.
Viele Eltern oder
Familienangehörige fragen sich sicherlich nicht nur einmal im Leben: Wird
mein Kind, mein Bruder, meine Schwester ein gutes Leben
führen können? Mit einer Behinderung ein gutes Leben zu führen,
ist möglich, vorausgesetzt jedoch, die Gesellschaft behindert einen nicht
dabei. Leider passiert aber genau das nach wie vor viel zu oft, sei
es aufgrund mangelnder Barrierefreiheit, sei es wegen unzureichender
Unterstützung in der Schule:
Man wird sehr oft aus dem Bildungswesen oder aus der Arbeitswelt ausgeschlossen.
Heuer hat sich die UN bei einer
Staatenprüfung wieder angesehen, wie gut Österreich die Rechte
von Menschen mit Behinderung umsetzt – und die
Liste der Mängel ist eine sehr, sehr lange, und das ist ein Auftrag an uns
alle. (Beifall bei den Grünen.)
Zu diesem Zweck stellen wir natürlich auch im Budget
2024 budgetäre
Mittel zur Verfügung, ein paar Beispiele möchte ich hier nennen:
380,6 Millionen Euro für die berufliche Teilhabe von sozial
benachteiligten Menschen, insbesondere von Menschen mit Behinderung. Mit diesem
Geld werden unterschiedliche Maßnahmen finanziert, die eben jenen
Menschen mit Behinderung zugutekommen und sie unterstützen
sollen, die bis jetzt von der Arbeitsmarktförderung ausgeschlossen
waren. Das Ziel der Politik muss immer
sein, Menschen mit Behinderung so gut wie möglich dabei zu
unterstützen, auf
dem ersten Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. (Beifall
bei den Grünen sowie der
Abg. Bogner-Strauß.)
Weiters haben wir auch den Unterstützungsfonds für Menschen mit Behinderung um 50 Millionen Euro erhöht – zusätzliches Geld, eben zusätzliche 50 Millionen Euro, für Projekte, die genau Maßnahmen dahin gehend fördern sollen, dass Menschen mit einer Behinderung die Teilhabe in der Gesellschaft erleichtert wird. (Beifall bei den Grünen.)
Ein Beispiel ist das Pilotprojekt zur persönlichen Assistenz, das gerade anläuft.
Klar ist eines: Die Gleichberechtigung oder der Kampf
für die Gleichberechtigung für Menschen mit Behinderung kostet
Geld. Das ist einfach ein Faktum. Es braucht für diesen Kampf alle
Kräfte. Die Politik allein schafft es
oft nicht, es braucht auch die Zivilgesellschaft; und die Zivilgesellschaft ist
da und kämpft: Mit der ersten Verbandsklage im Bereich Menschen mit Behinderung
wurde ein Gerichtsurteil erwirkt, das bestätigt, dass das Bildungsministerium
Kinder und Jugendliche mit Behinderung diskriminiert hat, indem
nur für Kinder mit bestimmten Behinderungen die persönliche Assistenz
gewährt wurde. Nun, das Bildungsministerium hat reagiert, behebt diesen
Missstand,
und jetzt haben alle Kinder mit Behinderung in den Bundesschulen Anspruch auf
Unterstützungsleistungen. (Beifall bei den Grünen.)
Die Mittel dafür
wurden von 3,8 Millionen Euro auf 7,4 Millionen Euro fast
verdoppelt (Beifall bei Abgeordneten der Grünen), und ich hoffe
wirklich, dass wir nie wieder in den Medien von Kindern lesen müssen, die
aufgrund ihrer Behinderung in Putzkammerln oder auf den Gängen
unterrichtet werden, weil eben zu wenig
Unterstützung da war. Deswegen freut es mich, dass auch
im Budget 2024 Geld da ist, damit das Leben für Menschen mit
Behinderung unterstützt und erleichtert wird. – Danke. (Beifall
bei den Grünen.)
10.31
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Lindner. – Bitte.
10.32
Abgeordneter Mario Lindner (SPÖ): Hohes Haus! Meine sehr geehrten Damen und
Herren! Wissen Sie, was ich mir wirklich einmal wünschen
würde? –
Dass wir in einer Budgetdebatte einmal, nur ein Mal sagen
können: Ja, unsere Republik hat eine Frauenministerin, die diese Aufgabe
auch ernst nimmt!,
oder – noch besser gesagt –: Wir haben eine
Gleichstellungsministerin, die diesen
Job ernst nimmt!, denn das, geschätzte Kolleginnen und Kollegen,
ist in Österreich seit 2017 wirklich nicht mehr der Fall. (Beifall
bei der SPÖ.)
Erst im Sommer hat der
Rechnungshof der Gewaltschutzarbeit dieser Bundesregierung ein vernichtendes
Urteil ausgestellt. Die Hauptkritik war damals zu Recht, dass es keine
langfristige Gesamtstrategie zum Schutz von
Frauen vor Gewalt gibt. Zumindest nach diesem katastrophalen Urteil hätten
sich die Österreicherinnen von ihrer Regierung erwarten können, dass
das nächste Budget diese Kritikpunkte aufgreift und dass die Frau
Bundesministerin zumindest ein paar wirkliche Antworten liefert. Die
längst überfälligen großen Würfe beim
Gewaltschutz traut dieser Regierung ohnehin niemand mehr zu. Wenn
Schwarz-Grün uns alle etwas gelehrt hat, dann dass man
gar nicht wenig genug hoffen kann, ohne am Ende trotzdem enttäuscht zu werden.
Denn: Was wird denn dieses Budget bringen? – Ja, mehr Mittel; aber
angesichts der Inflation und der Teuerung ist das für die vielen
Einrichtungen in unserem Land nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Dieses Budget bringt es ja
nicht einmal zusammen, einen Gesamtüberblick über die Mittel für
den Gewaltschutz zu geben. Die zuständige Ministerin
für Frauen und Gleichstellung lässt die vernichtende Kritik des
Rechnungshofes schlicht und einfach unbeantwortet. Dieses Vorgehen ist
angesichts
der gesamtgesellschaftlichen Krise von männlicher Gewalt gegen Frauen eine
Schande, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei der SPÖ.)
Diese Strategie ist aber nichts Neues. Egal ob beim
Gesamtplan für Gewaltschutz, bei der Elementarbildung, bei der
Absicherung gegen Buben-
und Männergewalt, bei Antidiskriminierung, bei LGBTIQ, bei
Diversitätsförderungen, bei allem, was bei der Gleichstellung
abseits von Gewaltprävention passieren muss: Zuständig war
immer jemand anderer, und die Gesamtverantwortung liegt niemals bei der
zuständigen Ministerin. Fakt ist, die Frauenministerin und diese
Regierung betreiben Gleichstellungspolitik so wie jemand, der in einer
brennenden Villa sitzt und sagt: Bei mir im Abstellkammerl sind
die Flammen eh noch nicht so schlimm! (Abg. Bogner-Strauß: Und
was
war bei euren Frauenministerinnen?) Es wirkt fast so, als hätte die
Frau Ministerin die Strategie für ihre Ausreden von Herrn Präsidenten
Sobotka gelernt.
Politik, die wirklich etwas zum Besseren verändern möchte, schaut
anders aus. (Beifall bei der SPÖ.)
Geschätzte Kolleginnen und Kollegen, dieses Frauen-
und Gleichbehandlungsbudget zeigt den Menschen in unserem Land wieder
einmal, warum
es so wichtig ist, dass im kommenden Jahr für andere Mehrheiten gesorgt
wird: für Mehrheiten, die Gewaltschutz endlich zu einer wirklichen
Priorität
machen und die Forderungen der Istanbulkonvention erfüllen, für
Mehrheiten, die dafür sorgen, dass die Burschen- und Männerberatung
nicht mehr
am Existenzminimum arbeiten muss, für Mehrheiten, die Vielfalt in unserem
Land und die Gleichstellung von LGBTIQ-Personen fördern, für
bunte Mehrheiten statt dem türkis-schwarzen Stillstand. (Beifall bei der
SPÖ.)
10.35
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Scheucher-Pichler. – Bitte.
Abgeordnete
Mag. Elisabeth Scheucher-Pichler (ÖVP):
Herr Präsident! Herr Staatssekretär!
Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und
Kollegen! Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer! Ich möchte zuallererst eine
große Delegation aus Kärnten mit Bürgermeister Josef
Kerschbaumer
aus Rangersdorf, mit dem langjährigen Landesrat außer Dienst Hans
Ramsbacher und vielen Parteiobleuten willkommen heißen: Herzlich
willkommen hier
im Hohen Haus! Ich freue mich auf ein Wiedersehen in Oberkärnten. (Beifall bei ÖVP, SPÖ und Grünen.)
In Vertretung meines Kollegen Laurenz Pöttinger
begrüße ich sehr herzlich
eine große Abordnung des
Seniorenbundes Grieskirchen mit Obmann Oskar Hofmann, der heute
seinen 74. Geburtstag feiert. Herzliche Gratulation! (Beifall
bei der ÖVP, bei Abgeordneten der SPÖ sowie der Abg. Neßler.)
Meine Damen und Herren! Die Regierung hat für das
Jahr 2024 besonders auch im Frauen- und
Familienbereich ein Budget aufgestellt, das sich sehen lassen kann. Vor
allem Gewalt in der Familie, Gewalt gegenüber Frauen ist leider noch immer
ein Faktum – da gebe ich meinem Vorredner durchaus
recht –,
und Gewaltprävention ist auch ein Gebot der Stunde – die
Prävention von Gewalt gegenüber Familien, gegenüber Frauen,
für ein Leben in Sicherheit
und Würde.
Der Gewaltschutz ist dieser Regierung wichtig, das zeigen
die beeindruckenden Zahlen. Herr Kollege – an meinen Vorredner
gerichtet –, ich sage es noch
einmal kurz: 2024 werden erheblich mehr Mittel in den Gewaltschutz investiert.
Unter anderem stellt das Bundesministerium für Inneres 25,8 Millionen
Euro zur Verfügung, davon 9,2 Millionen Euro speziell für
Gewaltschutzzentren gegen Gewalt in Familien. Das ist eine Erhöhung von
1,4 Millionen Euro.
Weitere Mittel fließen in die Männerberatung – entgegen
Ihren Aussagen –, in die Kinder- und
Jugendschutzorganisationen – auch da budgetieren wir
1,3 Millionen mehr – und auch in die Betreuung von
Schutzwohnungen und Gewaltambulanzen. Das Bundesministerium für
Jugend investiert 8,4 Millionen Euro in den Gewaltschutz. Aus
dem Gesundheitsministerium kommen ebenfalls 4 Millionen Euro für
Männerberatung, und für Gewaltambulanzen zusätzlich 0,6 Millionen
Euro. – Ich denke, Herr Kollege Lindner, die Zahlen sprechen
für sich. (Beifall bei der ÖVP.)
Insgesamt sind das also 40,6 Millionen Euro von den Ministerien für spezielle, spezifische Maßnahmen im Bereich Gewaltprävention und Gewaltschutz.
Ich bin da aber auch der Ansicht einiger Vorrednerinnen und Vorredner, die gemeint haben, wir brauchen auch insgesamt ein Umdenken. Ja, wir brauchen ein Umdenken, und es gilt, auch verbal abzurüsten.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wenn ein
FPÖ-Spitzenpolitiker in einer öffentlichen Rede sagt, dass er
eine Landesrätin im Kärntner Landtag „herprügeln“
wird, dann ist das eine verbale Prügelattacke und ein No-Go. Das ist
abzulehnen, meine sehr geehrten Damen und Herren (Beifall bei ÖVP,
SPÖ und Grünen sowie der Abg. Brandstötter) – noch
dazu, wenn jemand wie Kollege Angerer viele Jahre als Abgeordneter zum
Nationalrat hier im Hohen
Haus gearbeitet hat und jetzt Klubobmann der Freiheitlichen Partei im
Kärntner Landtag ist. Das geht einfach
nicht, meine sehr geehrten Damen und Herren.
Einmal, Herr Kollege Angerer, vergleichen Sie Kindergärten
mit kommunistischen Umerziehungslagern – auch ein Vergleich,
den ich aufs Schärfste zurückweise, auch im Namen aller
Pädagoginnen und Pädagogen – und dann bedienen Sie sich
wieder einer derartig niveaulosen Wortwahl. Meine
sehr geehrten Damen und Herren, rüsten wir verbal ab! (Beifall bei Abgeordneten
von ÖVP, SPÖ und Grünen.)
Rüsten wir verbal ab – das ist vor allem auch an die Adresse der FPÖ gerichtet. Gerade wir als Erwachsene, aber auch wir als Politikerinnen und Politiker haben da eine Vorbildfunktion. (Ruf bei der FPÖ: Genau, ja! Sag das nach hinten! – Heiterkeit bei Abgeordneten der FPÖ. – Abg. Schnedlitz: Dreh dich einmal um und sag das noch einmal! – Ruf bei der FPÖ: Dreh dich um!)
Daher wäre das Mindeste, wenn sich Herr Angerer schon
nicht entschuldigt, dass er diese Dinge zurücknehmen würde. (Abg. Rauch:
Drehen Sie sich
um!) Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)
10.39
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Ries. – Bitte.
10.39
Abgeordneter Christian Ries (FPÖ): Herr Präsident! Herr Staatssekretär!
Werte Damen und Herren des Hohen Hauses! Da ich für meine Fraktion an den
letzten drei Untersuchungsausschüssen teilgenommen habe, komme ich auch
nicht umhin, neben den Ausführungen zum Budget auch einige Worte
zur Causa prima des heutigen Tages zu sagen.
Herr Präsident! Sie haben
zuvor gesagt, die Tonbandaufzeichnung sei rechtswidrig. Unzweifelhaft ist
es nach unserer Rechtsordnung so, dass das rechtswidrig ist. Es ist aber auch
rechtswidrig, was da angesprochen wurde, denn das ist Bestimmung zum
Amtsmissbrauch, und das ist am Band enthalten.
Es ist unzweifelhaft so, dass diese Aufnahmen, die wir jetzt mittlerweile
vermutlich schon alle gehört haben, auch authentisch sind. Die sind
glaubhaft,
denn welchen Grund hätte ein Mann wie Pilnacek in dieser Situation gehabt,
zu lügen?
Es ist jedenfalls authentischer als ein vor Jugend strotzender Finanzminister, der im U-Ausschuss sitzt und 86 Mal sagen muss: Ich kann mich nicht erinnern. – Also authentischer ist das allemal! (Beifall bei der FPÖ. – Zwischenruf des Abg. Hörl.)
Und es ist für die
Österreicher auch authentischer – Hörl, hör einmal
zu!
(Ruf bei der ÖVP: Man muss ja nicht alles hören! –
Heiterkeit bei Abgeordneten der ÖVP –
neuerlicher Zwischenruf des Abg. Hörl) – als das, was Sie, Herr Stocker
im Speziellen, zu Ihrer Verteidigung vorgebracht haben, denn da geht
es um Interventionitis, das kennt jeder Österreicher, der hier
aufgewachsen ist.
Ich finde es auch bedauerlich, dass Frau Justizministerin
Zadić vorschlägt,
eine Untersuchungskommission einzurichten, denn dazu muss man wissen: Das ist
ein glattes Placebo. Diese Kommission hat keine Kompetenzen, sie hat
keine Befugnisse, das ist etwas, das etwas vortäuschen soll, was aber
nicht passiert.
Wenn man so etwas untersuchen
will – egal, was dann herauskommt; ich sage es ganz offen: ich
treffe hier keine Vorverurteilungen (Rufe bei der ÖVP: Naaa! Geh!) –,
dann muss man mit dem Werkzeug untersuchen, das die StPO bereitstellt, und das
ist etwas ganz anderes als eine Kommission – da kann man etwas
sagen, muss aber nicht. Und dann muss man die Anklagebehörden
damit befassen. Das hat der ehemalige Rechnungshofspräsident Fiedler auch
gesagt, und da gibt es keine zweite Meinung, das ist ganz einfach so.
(Beifall bei der FPÖ. – Abg. Schwarz: Was soll die
Alma Zadić da ...?)
So, und jetzt kommen wir aber zum Thema Familie: Vor ungefähr zwei
Jahren wurde ich von einem jungen burgenländischen Familienvater
darauf aufmerksam gemacht, dass es beim Papamonat eine grobe Benachteiligung
gibt, und
zwar von Personen, die länger als 14 Tage Zivildienst oder Wehrdienst
geleistet haben. Es ist so: Man muss ja die
182 Tage vor der Geburt des Kindes durchgehend
beschäftigt sein. Eine Unterbrechung, die länger als 14 Tage
währt, wird herausgerechnet und man fällt um den Anspruch um.
Dass diese Tätigkeit als
Zivildiener oder Präsenzdiener da nicht eingerechnet wird, was eigentlich
wirklich eine grobe Benachteiligung ist – ich meine,
da arbeitet man buchstäblich für die Republik –, ist ein
Makel, der aus unserer Sicht unzweifelhaft beseitigt werden muss. (Beifall
bei der FPÖ.)
Darauf haben wir bereits vor zwei Jahren
hingewiesen – vor über zwei Jahren war das
mittlerweile –, dieser Makel ist aber immer noch nicht beseitigt.
Das verstehe ich nicht. Das verstehe ich nicht von der ÖVP, die ja sagt,
dass sie eine Familienpartei ist, das verstehe ich auch nicht von den
Grünen – wahrscheinlich ist mehr als jeder Zweite bei
Ihnen Zivildiener –, warum Sie das dieser Bevölkerungsgruppe – und die Anzahl wird ja nicht allzu
hoch sein, also
man braucht nicht die Angst zu haben, dass das das Budget sprengen
wird – nicht zukommen lassen
wollen. Mittlerweile geht es hier um 1 450 Euro
im Monat, und das ist eine Familienleistung, die jede junge Familie
brauchen kann.
Es gibt ideologisch verschiedene Standpunkte, aber gerade bei diesem Thema finde ich keinen, der uns voneinander trennen sollte. Diese Ungerechtigkeit gehört also weg.
Daher bringe ich folgenden Entschließungsantrag ein:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Christian Ries, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Präsenzdienst, Assistenzeinsatz und Zivildienst dürfen nicht zum Verlust des Rechtsanspruches auf den Papamonat führen“
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung, insbesondere die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien, wird aufgefordert, dem Nationalrat eine Regierungsvorlage zuzuleiten, welche künftig die Zeit des Präsenzdienstes (§19 Wehrgesetz) oder Zivildienstes als Ausübung einer kranken- und pensionsversicherungsrechtlichen Erwerbstätigkeit anerkennt und damit für den Familienzeitbonus anrechenbar ist. Ferner sind die zur Umsetzung dieser Maßnahme erforderlichen Mitteln in der UG 25 vorzusehen.“
*****
Wir ersuchen um Unterstützung. (Beifall bei der FPÖ.)
10.44
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Christian Ries, Rosa Ecker und weiterer Abgeordneter
betreffend Präsenzdienst, Assistenzeinsatz und Zivildienst dürfen nicht zum Verlust des Rechtsanspruches auf den Papamonat führen
eingebracht im Zuge der
Debatte zu TOP 9, Bericht des Budgetausschusses
über die Regierungsvorlage (2178 d.B.): Bundesgesetz über die
Bewilligung des Bundesvoranschlages für das Jahr 2024
(Bundesfinanzgesetz 2024 – BFG 2024)
samt Anlagen (2300 d.B.) – UG 25
in der 239. Sitzung des Nationalrates, am 23.11.2023
Seit dem 1. September 2019
besteht für alle unselbständig erwerbstätigen Väter ein
gesetzlicher Rechtsanspruch auf den Papamonat, also einer Freistellung von
der Arbeitsleistung gegen Entfall des Entgelts aus Anlass der Geburt ihres
Kindes. Väter, die sich unmittelbar nach der Geburt des Kindes intensiv
und ausschließlich der Familie widmen und dafür ihre
Erwerbstätigkeit unterbrechen, erhalten dafür einen sogenannten „Familienzeitbonus“.
Voraussetzung dafür ist
unter anderem, dass der Vater in den letzten 182 Kalendertagen unmittelbar
vor Bezugsbeginn durchgehend eine in Österreich kranken-
und pensionsversicherungspflichtige Erwerbstätigkeit tatsächlich
und ununterbrochen ausübt; zusätzlich dürfen im
relevanten Zeitraum vor Bezugsbeginn
keine Leistungen aus der Arbeitslosenversicherung bezogen werden. Zeiten der
Väterkarenz bis maximal zum 2. Geburtstag des älteren Kindes
sind der Ausübung
einer kranken- und pensionsversicherungsrechtlichen Erwerbstätigkeit
gleichgestellt.
In Beantwortung der schriftlichen parlamentarischen Anfrage 5533/J des Abgeordneten Christian Ries, Kolleginnen und Kollegen, 5560/AB, betreffend Aberkennung des Papamonats aufgrund Assistenzeinsatz hat die Familienministerin u. a. geantwortet:
„Anspruch auf den Familienzeitbonus besteht u.a.
dann, wenn in den 182 Tagen unmittelbar vor Bezugsbeginn durchgehend eine in
Österreich kranken-
und pensionsversicherungspflichtige Erwerbstätigkeit tatsächlich
ausübt wurde, wobei sich Unterbrechungen von insgesamt nicht mehr als 14
Tagen nicht anspruchsschädigend auswirken.
Präsenzdienst- und
Ausbildungsdiensttätigkeiten werden somit nach aktueller Gesetzeslage
gleich behandelt wie alle anderen Nichterwerbstätigkeiten und
alle anderen nicht kranken- und nicht
pensionsversicherungspflichtigen Tätigkeiten….“
Dass die Leistung eines Präsenzdienstes oder Zivildienstes als Nichterwerbstätigkeit gelten und daher beispielsweise Milizangehörigen, welche aufgrund einer Teilmobilmachung zum Einsatzpräsenzdienst, eines 3-monatigen Corona-Assistenzeinsatzes, der Papamonat abgelehnt wird, ist in keinster Weise verständlich.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung,
insbesondere die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und
Medien, wird aufgefordert, dem Nationalrat eine Regierungsvorlage zuzuleiten,
welche künftig die Zeit des Präsenzdienstes (§19 Wehrgesetz)
oder Zivildienstes als Ausübung einer kranken- und
pensionsversicherungsrechtlichen Erwerbstätigkeit anerkennt und damit
für den Familienzeitbonus anrechenbar
ist. Ferner sind die zur Umsetzung dieser Maßnahme erforderlichen Mitteln
in der
UG 25 vorzusehen.“
*****
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht, ausreichend unterstützt und steht somit in Verhandlung.
Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Prinz. – Bitte sehr.
Abgeordneter Nikolaus Prinz (ÖVP): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Herr Staatssekretär! Meine Damen und Herren! Vorweg: Lieber Kollege Christian Ries, du bist ja normalerweise sehr sachlich unterwegs. Was wir aber
vielleicht bei der ganzen Sache, die uns heute schon von Beginn der Sitzung an begleitet, nicht ganz vergessen sollten: Das eine sind Aussagen unter Wahrheitspflicht im Untersuchungsausschuss, das andere sind offensichtlich Aussagen in einer gewissen vielleicht weinseligen oder bierseligen Stimmung (Abg. Ries: Nichts unterstellen!), und noch dazu geheim aufgenommen. (Abg. Schnedlitz: Das ist jetzt das Gerätsel hier, genau das! Genau das!) Da stellt sich für mich schon die Frage: Wem glaubt man mehr und wem nicht?
Herr Kollege Schnedlitz, jetzt bemühst du dich wieder,
möglichst laut hereinzuschreien. Das ist legitim. Wenn man sich deine
Wortwahl und Tonlage
in der Geschäftsordnungsdebatte anhört: Das erinnert sehr, sehr an
Dinge, die vor 80 und 90 Jahren leider unsere Region und unser Land
geprägt haben.
Das ist durchaus bedauerlich, davon sollten wir wirklich wieder ein bissel wegkommen
und zur Vernunft kommen, damit wir sozusagen den Ball flach
halten. (Beifall bei der ÖVP. – Ruf bei der FPÖ: Das
ist erbärmlich! – Die Abgeordneten Kassegger und Schnedlitz:
Was meinst du jetzt? – Abg. Michael Hammer:
Die primitiven Schreier meint er!)
Wir diskutieren das Kapitel Frauen und Familie, ich darf
daher ein paar Sätze in Richtung Familien sagen. Ich glaube, dass man ganz
nüchtern festhalten
darf: Wenn es um die Geldleistungen und Unterstützungen seitens des
Staates an die Familien geht, steht Österreich im europäischen
Vergleich wirklich
vorne, da geschieht sehr viel.
Worüber wir, glaube ich, als Gesellschaft nachdenken
müssen, sind manche Dinge, bei denen Familien nicht alles leisten
können, die sie aber auch nicht abschieben können, die eine
Verantwortung der Familie sind. Wenn man an Schule, Kindergärten und so
weiter denkt: Erziehungsarbeit oder Erziehungsleistung
ist grundsätzlich schon einmal vorwiegend in den Familien zu erbringen,
auch wenn das Familienbild bunter und vielschichtiger geworden ist. Trotzdem
gibt es Bereiche, in denen Verantwortung da ist, und man kann nicht alles
in andere Bereiche abschieben.
Es sei mir schon erlaubt, auch festzuhalten: Es sind
letztlich die Familie,
die Erziehungsberechtigten verantwortlich dafür, welche Schuljause ein
Kind mitbekommt. Manchmal habe ich den Eindruck, dass für
einige – gar
nicht so wenige in diesem Haus – eigentlich für alles der Staat
verantwortlich ist. Ich glaube, wir müssen die Verantwortung dort lassen,
wo sie ist, und der
Staat begleitet, unterstützt, hilft. Da geschieht in Österreich in
Wirklichkeit sehr viel.
Erlauben Sie mir auch noch ein paar Sätze in Richtung Schülertransport im Gelegenheitsverkehr. Das ist heute schon ein paarmal von Vorrednern angesprochen worden. Es ist gut, dass wir in dem Bereich im Finanzausgleich, den wir im Dezember beschließen werden – er wurde im Ministerrat beschlossen und kommt demnächst in den Finanzausschuss –, zusätzlich 15 Millionen Euro für den Schülertransport im Gelegenheitsverkehr vorsehen. Da geht es vor allem um den ländlichen Bereich, und wir haben dort Aufholbedarf.
Es gehen derzeit die Gespräche zwischen Wirtschaftskammer und Ministerium ins Finale, wie das mit den Kriterien genau geregelt wird. Insgesamt ist das wertvolles Geld für die Unterstützung der Familien und Gemeinden im ländlichen Raum, damit wir da gute Lösungen zusammenbringen. In diesem Sinne, Herr Staatssekretär – bitte auch an die Familienministerin weitergeben –: Danke für Ihre Bemühungen und dafür, dass das im Finanzausgleich auch sichergestellt wurde. (Beifall bei der ÖVP.)
10.47
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Schatz. – Bitte sehr, Frau Abgeordnete.
Abgeordnete Sabine Schatz (SPÖ): Herr Präsident! Frau Bundesministerin!
Herr Staatssekretär! Sehr geehrte Damen und Herren! Ja, Herr Kollege
Prinz, ich habe einen Antrag eingebracht, um genau diese Schülerfreifahrt
weiter
sicherzustellen. Es wäre gut, wenn wir gemeinsam dafür
kämpfen, dass im kommenden Jahr jedes Kind diesen
Schülertransport wieder in Anspruch
nehmen kann und die Gemeinden nicht im Stich gelassen werden. Unterstützen
Sie diesen Antrag einfach! (Beifall bei der SPÖ.)
Wir haben es schon gehört: heuer 26 Frauenmorde, mehr als 40 Fälle von schwerer Gewalt und Mordversuchen. Das ist die tragische und dramatische Bilanz, die wir heuer bis zum heutigen Tag verzeichnen müssen.
Wir haben ein Gewaltproblem,
das ist offensichtlich und, ja, das ist nicht
neu. Multiple Krisen der letzten Jahre und der frauenpolitische Backlash in der
Gesellschaft haben dazu beigetragen, dass häusliche Gewalt wieder
befördert wird. Alleine im
Jahr 2022 wurden österreichweit 14 589 Annäherungs-
und Betretungsverbote ausgesprochen. Das ist wirklich eine dramatische
Entwicklung, die wir da sehen, sehr geehrte Damen und Herren! Das zeigt den
Handlungsbedarf im Gewaltschutz auf. (Beifall bei der SPÖ.)
Ja, die Bundesregierung hat für den Gewaltschutz viel Geld in die Hand genommen, hat neue Maßnahmen wie die verpflichtende opferschutzorientierte Täterarbeit etabliert, aber wie viele Mittel wohin genau fließen, diese Antwort ist uns die Ministerin im Ausschuss leider wieder schuldig geblieben. Auch der Budgetdienst kritisiert, dass das einfach intransparent ist und nicht nachvollzogen werden kann, wohin die Mittel im Gewaltschutz genau fließen.
Eines müssen wir anhand dieser Entwicklung trotzdem
festhalten: Alle
bisher gesetzten Maßnahmen, alle bisher eingesetzten Mittel reichen
offensichtlich nicht aus, um da eine Trendumkehr herbeizuführen.
Deshalb erwarten
wir von einer Frauenministerin, dass sie sich konsequent und bedingungslos an
die Seite von gewaltbetroffenen Frauen stellt (Beifall bei der SPÖ),
dass sie endlich Maßnahmen, die eigentlich logisch sind, nämlich den
konsequenten, institutionalisierten Austausch mit den Expert:innen aus den
Opferschutzeinrichtungen, setzt und dass sie mit uns gemeinsam einen
Aktionsplan
Gewaltschutz erstellt und umsetzt. Das erwarten wir von der Frauenministerin! (Beifall bei der SPÖ.)
Dass das Frauenbudget insgesamt steigt und dass das eine
positive Entwicklung ist, das haben wir – und Kollegin
Holzleitner hat es schon gesagt –
auch positiv angemerkt. Da freuen wir uns natürlich auch.
Was für uns aber immer noch intransparent ist, das ist
der von der Ministerin eingesetzte LEA-Frauenfonds. Wir können einfach
nicht nachvollziehen,
warum dieser eigentlich am Parlament vorbei, an der parlamentarischen Kontrolle
vorbei umgesetzt wird.
Das sind 2,8 Millionen Euro – also auch ein
Anstieg in diesem Bereich –
von den gesamt 33,6 Millionen Euro. Das ist ja nicht ein Kinkerlitzchen,
das ist ein hoher Betrag, der da eingesetzt wird. In diesem Bereich fordern wir
auch entsprechend Transparenz, deswegen darf ich einen
Entschließungsantrag einbringen:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Sabine Schatz, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Parlamentarische Kontrolle für LEA – Let’s Empower Austria“
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt wird aufgefordert, dem Nationalrat jährlich bis zum 31. März einen Bericht über die finanzielle Gebarung und die Tätigkeiten des Österreichischen Fonds zur Stärkung und Förderung von Frauen und Mädchen („LEA - Let’s Empower Austria) vorzulegen, um eine parlamentarische Kontrolle über den Fonds und die Verwendung seiner Mittel sicherzustellen. Die Satzung des Fonds ist entsprechend anzupassen.“
*****
Bitte sorgen Sie hier mit uns gemeinsam für die
notwendige Transparenz
in diesem Bereich! Wohin es führen kann, wenn solche Konstrukte nicht
transparent sind, das haben wir leider gerade bei der Cofag gesehen. Bitte
unterstützen Sie uns in diesem Anliegen! (Beifall bei der
SPÖ.)
Abschließend: Herr Präsident, die
Vorwürfe, die gegen Sie im Raum stehen, sind schwerwiegend. Bitte ziehen
Sie die logische Konsequenz daraus und
wenden Sie den Schaden für das Amt ab! Treten Sie zurück! (Beifall
bei der SPÖ und bei Abgeordneten der FPÖ.)
10.51
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Sabine Schatz, Eva-Maria Holzleitner BSc,
Genossinnen und Genossen
betreffend Parlamentarische Kontrolle für „LEA – Let’s Empower Austria“
eingebracht im Zuge der Debatte zum Bericht des Budgetausschusses über die Regierungsvorlage (2178 d.B.): Bundesgesetz über die Bewilligung des Bundesvoranschlages für das Jahr 2024 (Bundesfinanzgesetz 2024 – BFG 2024) samt Anlagen (2300 d.B.) – UG 10 Frauen und Gleichstellung.
Im Jahr 2022 wurde der
Österreichische Frauenfonds (ÖFF) unter dem Namen „LEA -
Let´s Empower Austria“ zur Stärkung und Förderung von
Frauen und Mädchen
nach den Bestimmungen des Bundes-Stiftungs- und Fondsgesetz 2015 errichtet1.
Lt. Gründungserklärung dient der LEA insbesondere der Stärkung
und dem Empowerment von Frauen aller Altersstufen, wobei ein Fokus auf die
Bereiche Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik gelegt wird2.
Seit
seiner Gründung wird der Fonds aus den Bundesmitteln durch die
Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im
Bundeskanzleramt finanziert
Aus dem nun vorliegenden BVA-E 2024 geht hervor, dass der Fonds „LEA -
Let´s
Empower Austria“ mit einem zusätzlichen Budget
signifikant auf 2,8 Mio.
Euro (+1,7 Mio. Euro gegenüber Erfolg 2022) erhöht wird. Zwar werden
Fonds des Bundes eingerichtet, um bestimmte
staatliche Anliegen und gemeinnützige Aufgaben zu
erfüllen, doch besteht ein gravierender Nachteil darin, dass parlamentarische
Kontrolle erschwert bzw. unmöglich gemacht wird.
Daher stellen die unterzeichnenden Abgeordneten folgenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt wird aufgefordert, dem Nationalrat jährlich bis zum 31. März einen Bericht über die finanzielle Gebarung und die Tätigkeiten des Österreichischen Fonds zur Stärkung und Förderung von Frauen und Mädchen („LEA - Let´s Empower Austria“) vorzulegen, um eine parlamentarische Kontrolle über den Fonds und die Verwendung seiner Mittel sicherzustellen. Die Satzung des Fonds ist entsprechend anzupassen.“
1 https://www.parlament.gv.at/dokument/XXVII/AB/15413/
imfname_1587802.pdf
2 https:/www.parlament.gv.at/gegenstand/XXVII/AB/9166
*****
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Der Entschließungsantrag ist ausreichend unterstützt, ordnungsgemäß eingebracht und steht somit in Verhandlung.
Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Deckenbacher. – Bitte.
Abgeordnete Mag. Romana Deckenbacher (ÖVP): Herr Präsident! Frau Bundesminister! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Sehr geehrte Zuseherinnen
und Zuseher und sehr geehrte Zuhörer hier bei uns im Hohen Haus!
Chancengleichheit, Wahlfreiheit, wirtschaftliche Unabhängigkeit, aber auch
die Förderung der Selbstbestimmung: Das sind ganz wesentliche Parameter,
um Frauen in Österreich zu stärken, aber auch um die
Geschlechtergerechtigkeit voranzutreiben.
Das zeigt sich natürlich
auch in einem Rekordbudget. Wir sprechen hier von einer Verdreifachung
innerhalb dieser Legislaturperiode, von einer Aufstockung um über
38 Prozent. (Beifall bei der ÖVP sowie der
Abgeordneten Disoski
und Neßler.)
Zum fünften Mal in Folge
wird das Budget erhöht. Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen von der
SPÖ, ich kann mir schon vorstellen, dass das schmerzt, immerhin waren Sie
doch viele Jahre auch für dieses Ressort zuständig. Wir haben
ein Budget, das sich auf jeden Fall sehen lassen kann. (Beifall
bei der
ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Der Großteil dieses Budgets fließt in den so wichtigen
Gewaltschutz. Zudem werden auch Frauen- und Mädchenberatungsstellen
wesentlich gestärkt.
Ja, Gewaltschutz ist eine Querschnittmaterie und so wird auch in anderen Ressorts,
wie Justiz, Inneres, aber auch Gesundheit und Soziales, das Budget
für den Gewaltschutz für Frauen veranschlagt. Das ist ein klares
Zeichen, welch hohe Priorität Gewaltschutz für diese Bundesregierung
hat. (Beifall bei
der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Für Frauen- und Mädchenberatungsstellen wird das Budget um 67 Prozent erhöht. Um 67 Prozent! Es ist wichtig, einen flächendeckenden Ausbau in Österreich zu haben, damit Frauen und Mädchen rasch und völlig nachhaltig beraten werden können.
Ein weiterer Fokus des Budgets liegt auf der Frauenförderung. Wir haben es hier schon gehört, LEA wird sehr oft angesprochen, und ich möchte kurz darauf eingehen. Das ist ein österreichischer Fonds, der im letzten Jahr von unserer
Frau
Bundesminister gegründet wurde, und steht für Let’s empower
Austria. Seine Mittel sollen um 1 Million Euro erhöht werden. LEA
bringt Frauen vor den Vorhang und zeigt neue Perspektiven und Wege, denn
weibliche Vorbilder sind wichtig.
Sie zeigen, wie vielfältig
und individuell auch Frauen und Mädchen ihre Lebenswege gestalten
können. Gleichzeitig machen sie auch anderen Mut und
geben eine Vorstellung davon, was es heißt, einen selbstbestimmten und
eigenen Weg zu gehen. LEA inspiriert nach dem Motto: If she
can see it, she
can be it.
Es muss unser gemeinsames Ziel sein, dass jede Person in
Österreich, jede Frau und jedes Mädchen, unabhängig eben vom
Geschlecht, ein gewaltfreies,
ein selbstbestimmtes und ein wirtschaftlich unabhängiges Leben leben
kann. – Danke. (Beifall bei der ÖVP und bei
Abgeordneten der Grünen.)
10.55
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Nussbaum. – Bitte sehr.
Abgeordnete Mag. Verena Nussbaum
(SPÖ): Herr Präsident! Herr
Staatssekretär! Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Geschätzte
Zuseherinnen und Zuseher! Der Schwerpunkt dieses Frauenbudgets liegt
eindeutig auf Gewaltschutz. Das ist
grundsätzlich natürlich wichtig, denkt man an die Aussagen der UNO,
die wir heute gelesen haben: 89 000 Frauen und Mädchen
wurden voriges Jahr absichtlich getötet, mehr als die Hälfte davon
von ihren Partnerinnen, Partnern und auch Familienmitgliedern.
Das ist natürlich ein wichtiges Thema, aber Frauen- und Gleichstellungspolitik muss mehr sein als Gewaltschutz. Es geht auch darum, dass Frauen im Arbeitsleben endlich gleichgestellt werden müssen. (Beifall bei der SPÖ.)
Dazu findet man im Budget eigentlich kaum Maßnahmen. Darum bin ich auch enttäuscht, dass Kollegin Deckenbacher vor mir als Arbeitnehmer:innenvertreterin im ÖGB diesen Punkt gar nicht angesprochen hat.
Der Genderpaygap in
Österreich beträgt knapp 19 Prozent. Österreich gehört
damit im EU-Vergleich zu den Schlusslichtern. Das liegt aber nicht nur
daran, dass Frauen in schlecht bezahlten Branchen arbeiten, auch die unbezahlte
Arbeit wird in Österreich immer noch überwiegend von Frauen erledigt;
das hat sich durch die Pandemie sehr stark verstärkt.
Ein massiver Ausbau der
ganztägigen und kostenlosen Kinderbetreuungseinrichtungen mit
Rechtsanspruch ab dem ersten Lebensjahr und mit einem
warmen Mittagessen ist daher unabdingbar. (Beifall bei der
SPÖ.)
Dazu hört man aber von der
Frauenministerin fast gar nichts. Wenn man die Gleichstellungspolitik in
unserem Land in diesem Schneckentempo weiterbetreibt, bräuchten wir
noch 100 Jahre, bis Frauen endlich das Gleiche verdienen wie ihre
männlichen Kollegen. Man könnte fast annehmen, die
ÖVP möchte gerne diesen Status quo aufrechterhalten, weil Frauen
für Unternehmen billigere Arbeitskräfte darstellen.
Aus unserer Sicht gehört
es absolut zum Aufgabenbereich der Frauenministerin, dass sie auch treibende
Kraft im Bereich der Einkommenstransparenz ist.
Auch da sehen wir keinerlei Initiativen, obwohl die EU-Richtlinie zur Lohntransparenz
bereits in Geltung ist. Man fragt sich: Wann soll sie denn in Österreich umgesetzt
werden? Von der Frauenministerin gibt es jedenfalls
kein Engagement dafür.
Aber gerade eine generelle Arbeitszeitverkürzung, natürlich bei vollem Lohnausgleich, würde sich positiv auf die Gleichstellung von Männern und Frauen auswirken. Dann hätten beide Elternteile mehr Zeit für die Versorgung der Kinder und die unbezahlte Arbeit könnte gerechter aufgeteilt werden.
Wir haben noch sehr viel zu tun. Gewaltschutz ist wichtig, aber Gleichstellungspolitik – die Gleichstellung zwischen Männern und Frauen in diesem Land, gerade im Arbeitsleben – ist enorm wichtig. Da müssen wir weiterhin ansetzen. (Beifall bei der SPÖ.)
Im Übrigen, Herr Präsident, bin ich auch heute noch immer der Meinung, dass Sie nicht mehr geeignet sind, das zweithöchste Amt in dieser Republik auszuüben. Treten Sie zurück! (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der FPÖ.)
10.58
Präsident
Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet
ist Abgeordnete
Totter. – Bitte.
Abgeordnete
MMag. Dr. Agnes Totter, BEd (ÖVP):
Herr Präsident! Geschätzte Frau Ministerin! Geschätzter Herr
Staatssekretär! Geschätzte Kolleginnen
und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher vor den Bildschirmen und auf der
Galerie! Die Familie ist die kleinste Keimzelle der Gesellschaft, und
das ist nicht nur ein einfacher Stehsatz. Dieser Satz ist Handlungsanleitung
für unser Tun hier im Hohen Haus und für uns, für die
Volkspartei.
Familienpolitik ist mit aktiver Zukunftspolitik gleichzusetzen,
denn eine Investition in unsere Familien zahlt sich für den Staat
mehrfach aus. Daher ist es besonders erfreulich, dass das Budget 2024 für
Familie und Jugend
um 719 Millionen Euro auf über 8,9 Milliarden Euro steigt. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Diese Steigerung ist insbesondere auf erhöhte Auszahlungen bei Familienleistungen wie Familienbeihilfe und Kinderbetreuungsgeld zurückzuführen. Im Konkreten wird die Familienbeihilfe um 432,5 Millionen Euro auf über 4,2 Milliarden Euro erhöht. Das Kinderbetreuungsgeld steigt um 115,2 Millionen Euro auf insgesamt knapp 1,4 Milliarden Euro. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Die Mittel für den Familienzeitbonus, auch bekannt als
Papamonat, werden im Jahr 2024 um 19,3 Millionen Euro steigen. Das
bringt eine Verdoppelung
des Familienzeitbonus von 740 auf knapp 1 480 Euro
monatlich – und auch das unterliegt der Valorisierung. (Beifall
bei Abgeordneten der ÖVP sowie der
Abg. Disoski.)
Meine Damen und Herren! Mit unterschiedlichen
Maßnahmen wie der Valorisierung
der Familienleistungen, der Abschaffung der kalten Progression, der
Steigerung des Kindermehrbetrages von 360 auf 550 Euro pro Kind oder der Steigerung des Familienbonus Plus auf
2 000 Euro wurden in den letzten
Jahren Österreichs Familien in besonderem Maße
unterstützt. Das bedeutet, noch nie zuvor wurden Familien so gut
unterstützt wie in dieser Gesetzgebungsperiode. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der
Grünen.)
Es freut mich weiters, dass bis 2030 Ländern und
Gemeinden rund 4,5 Milliarden Euro für den Ausbau der Kinderbetreuung
vom Bund zur Verfügung gestellt werden. Das wird nun im Finanzausgleich
sichergestellt. Damit wird landesweit die notwendige Infrastruktur geschaffen
und werden auch mehr Pädagoginnen und Pädagogen für den
Elementarbereich ausgebildet. (Präsidentin
Bures übernimmt den Vorsitz.)
Ich kann mich noch genau daran erinnern, als ich vor
25 Jahren Mutter wurde. Damals waren unsere Familien, im Besonderen die
Frauen, bei Weitem
nicht so gut abgesichert, wie das heute der Fall ist. Auch die große
Flexibilität beim Bezug des Kinderbetreuungsgeldes gab es damals noch
nicht.
Bund, Länder und Gemeinden haben in den letzten Jahren sehr viel in Kinderbetreuung investiert und unterstützen unsere Familien bestens. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Geschätzte Damen und Herren! Gerade in den
ländlichen Regionen stellt
der Weg zur Schule für Kinder eine besondere Herausforderung dar. Nun werden
unsere Familien und Gemeinden hinsichtlich der Schülerfreifahrten
mit 606 Millionen Euro – ein Plus im Linien- und Gelegenheitsverkehr von insgesamt 53 Millionen Euro – unterstützt. All diese Maßnahmen zeigen den großen Einsatz unserer Ministerin Susanne Raab. Vielen herzlichen Dank dafür! (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Neßler.)
11.02
Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Herr Abgeordneter Thomas Spalt zu Wort. – Bitte.
Abgeordneter
Thomas Spalt (FPÖ): Frau
Präsident! Frau Minister! Herr Staatssekretär! Geschätzte Damen
und Herren! Liebe Zuseher! Hohes Haus! Wir haben heute in dieser Budgetdebatte
zum Thema Familien und Frauen
einen weiteren Tiefpunkt der Politik der Grünen erlebt: Kollegin
Neßler hat sich heute hier herausgestellt und hat behauptet, die FPÖ
missbraucht Kinder. Kollegin Neßler,
wissen Sie überhaupt, was Sie da von sich geben? Wissen Sie
überhaupt, was Sie da sagen?
Wir haben uns hier im Hohen Haus leider – und ich
sage es noch einmal:
leider – schon öfter mit dem Thema Kindesmissbrauch
auseinandersetzen müssen. (Abg. Neßler: Und Kinder zu
denunzieren ist schon okay, oder was?) Ich
spare mir jetzt die Kommentare, unter welcher politischen Verantwortung in
welchem Betrieb dieser Kindesmissbrauch passiert ist. Sich hier jetzt
herauszustellen und zu behaupten, die FPÖ missbraucht Kinder (Abg. Neßler:
Und was war das denn bitte im Burgenland?), das ist eine absolut
pietätlose Verhöhnung aller Missbrauchsopfer (Beifall
bei Abgeordneten der FPÖ – Abg. Neßler: Und was war
das im Burgenland?) und ein
absoluter Tiefpunkt deiner dauerhaft ideologisch verblendeten Reden. (Beifall
bei der FPÖ.)
Sie empören sich permanent über Meinungen, die
nicht in Ihr ideologisch verblendetes Weltbild passen, anstatt sich einmal
wirklich ernsthaft damit auseinanderzusetzen. (Abg. Neßler: Kinder
rassistisch zu denunzieren ist in Ordnung, oder was?) Anstatt die
Themen ernst zu nehmen, stellen Sie sich
hier heraus, verbreiten Hassreden (Ruf bei den Grünen: Hass ist euer
Metier! Wer verbreitet denn Hass?) unter dem Schutz Ihrer parlamentarischen
Immunität
und vergiften das Klima und spielen permanent den Moralapostel. (Beifall bei
der FPÖ.)
Geschätzte Damen und Herren! Konstruktive
Familienpolitik, konstruktive Politik zum Schutz unserer Kinder (Abg. Neßler:
Kommt von euch nicht!)
geht anders. – Herzlichen Dank. (Beifall bei der FPÖ.)
11.04
Präsidentin
Doris Bures: Zu den Themenbereichen
Familie sowie Frauen
und Gleichstellung liegen mir nun keine Wortmeldungen mehr vor. Damit beende
ich die Beratungen dazu.
UG 14: Militärische Angelegenheiten
Präsidentin Doris Bures: Wir kommen zur Untergliederung 14: Militärische Angelegenheiten.
Ich begrüße die Frau Bundesministerin in unserer Mitte und erteile als erstem Redner Herrn Abgeordneten Robert Laimer das Wort. – Bitte, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter Robert Laimer (SPÖ): Frau Präsidentin! Frau Bundesministerin!
Herr Staatssekretär! Meine Damen und Herren auf der Galerie und vor
den Bildschirmgeräten! Werte Steuerzahlerinnen und Steuerzahler! Die
geopolitische Lage ist mit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und
dem bewaffneten Konflikt im Nahen Osten,
ausgelöst durch das Massaker
der Hamas, mittlerweile erschütternd.
Vor diesem Hintergrund muss sich die Republik Österreich mit modernen Mitteln schützen. Der materielle Aufwuchs in militärischen Angelegenheiten ist eine Notwendigkeit. Dieser Mitteleinsatz muss jedoch durch einen demokratischen Prozess nachvollziehbar erfolgen.
Ich möchte hier im Zusammenhang mit der
Luftraumverteidigung unseres Hoheitsgebietes Folgendes festhalten: Die
Absichtserklärung zu Sky Shield
wurde von Frau Bundesministerin Tanner im Alleingang unterfertigt. Die Vorgehensweise
ist ohne sorgfältige Neutralitätsprüfung und ohne Einbindung des Parlaments
erfolgt.
Warum droht daher Sky Shield zu Eurofighter 2.0 zu
werden? – Im großzügigen Finanz- und Aufbauplan für
militärische Angelegenheiten – mit einem Gesamtvolumen von
18 Milliarden Euro dotiert – wurden Langstrecken-Luftabwehrraketen
nicht eingepreist und sie sind daher nicht budgetiert, das
wurde dem Ministerrat lediglich mit einer Tischvorlage zum Beschluss vorgelegt.
Langstreckenraketen waren weder Teil der Risikobilder noch in Analysen
des österreichischen Bundesheers explizit angeführt, jedoch zu Recht
Kurz- und Mittelstreckenraketen zur Drohnenabwehr und zum Schutz kritischer
Infrastruktur.
Von der Regierung wird nunmehr ein sogenanntes Vorbelastungsgesetz
angestrebt. Wieder einmal wurden der Koalitionspartner, die Grünen, sowie
die österreichische Bevölkerung über den Tisch gezogen. Glauben
Sie wirklich,
Frau Bundesministerin, Sie bekommen für diese Vorgangsweise einen
Blankoscheck der SPÖ zur Verfügung gestellt? Wir reden hier von
7 Milliarden Euro Anschaffungskosten, wobei allein die Langstreckensysteme
zumindest 4 Milliarden Euro kosten und frühestens überhaupt in
fünf Jahren zur Verfügung stehen würden; dieses Geld, das Geld
für diese Kosten, wird uns täglich
für wichtige Projekte in den Bereichen Gesundheit, Pflege und Bildung
fehlen. Aktuell führen die Gewerkschaften einen sehr konsequenten Arbeitskampf, und das
ist kein Spaß, meine Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ.)
Immer wenn es um
Arbeitnehmerinteressen geht, dann ist es für die Konservativen unleistbar.
Frau Ministerin, Sie sollten die Bevölkerung schützen, anstatt
Sicherheit zu inszenieren und Rüstungsdeals im Hinterzimmer
einzufädeln. Das geht sich mit der SPÖ einfach nicht aus. Die enormen
Ausgaben für den Luftbereich werden dem Boden der militärischen
Realität
nicht standhalten. Bis dato gibt es immer noch keine autarken Kasernen und eine
völlig aus dem Ruder gelaufene Zentralstellenreform, für viele
Soldatinnen
und Soldaten ein finanzieller Nachteil,
Stichwort: Nachordnung, die trotz alledem, trotz dieser
Widrigkeiten höchst loyal zur Republik Österreich
stehen. Danke dafür an das österreichische Bundesheer.
Abschließend: Meine Damen
und Herren! Leider hat die ÖVP wieder einmal das Vertrauen in den
Rechtsstaat und seine Institutionen schwer beschädigt
und erschüttert und setzt damit neuerlich die Redlichkeit in unserer
Republik aufs Spiel.
Geschätzte Steuerzahlerinnen und Steuerzahler! Es ist
an der Zeit, dass
wir uns gemeinsam die Demokratie zurückholen und zeitnahe an die Wahlurnen
schreiten, denn Ehrlichkeit ist wählbar. Schluss mit dem politischen
Catenaccio der ÖVP! – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
11.08
Präsidentin Doris Bures: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Friedrich Ofenauer. – Bitte.
Abgeordneter Mag. Friedrich Ofenauer
(ÖVP): Frau Präsidentin! Sehr
geehrte Frau Bundesministerin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen im
Hohen Haus! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher, vor allem auch auf der
Galerie! Ich darf im Namen von Kollegen Bürgermeister Mike Hammer den Seniorenbund
Ortsgruppe Altenberg, mit Obmann Altbürgermeister Ferdinand Kaineder,
sehr herzlich begrüßen und im Namen von Kollegin Irene Neumann-Hartberger
die Bäuerinnen aus dem Bezirk Wiener Neustadt.
Herzlich willkommen im Hohen Haus! (Allgemeiner Beifall.)
Meine sehr verehrten Damen und Herren, der Grund dafür,
dass das österreichische Bundesheer in dem Zustand ist, in dem wir es
in den letzten
Jahren vorgefunden haben (Abg. Hoyos-Trauttmansdorff: Das sind die
Finanz-
minister der ÖVP in den letzten ...!), ist, dass die
Amtsvorgänger von Bundesministerin Klaudia Tanner von der FPÖ
und vor allem auch von der SPÖ dieses österreichische Bundesheer
verteidigungspolitisch abgewirtschaftet haben, meine Damen und
Herren. (Abg. Lausch: Schwarze Ministerin – schwarzer
Finanzminister! Das ist eine Geldfrage gewesen!) Und Verteidigungsministerin
Klaudia Tanner steht für ein wehrhaftes und ein modernes Bundesheer und
damit für eine starke Landesverteidigung, meine
Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP.)
Der beste Beweis ist das neuerlich erhöhte Budget:
für 2024 auf 4,015 Milliarden Euro und bis 2027 auf
18 Milliarden Euro, die für das österreichische Bundesheer und
für Investitionen in die Sicherheit Österreichs zur Verfügung
stehen. – Frau Bundesministerin, Gratulation dazu! (Beifall bei
der ÖVP
sowie des Abg. Stögmüller.)
Das ist wichtig, das ist notwendig, das sorgt für den
nötigen Spielraum, um das Bundesheer weiter zu modernisieren; wegen der
vielen sicherheitspolitischen Herausforderungen. (Abg. Lausch:
Das ist keine Leistung der Frau Bundesminister!) – Die
FPÖ braucht über Leistung überhaupt nicht zu reden,
denn wir haben gesehen (Abg. Lausch: Was ist eure Leistung?), was
ihr geleistet habt: Ein Geheimdienst wurde zerstört. Das ist die Leistung
der FPÖ!
Sie ist nicht für die Sicherheit, sondern sie schürt die
Unsicherheit. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Stögmüller. –
Abg. Lausch: So viel Blödsinn reden in einem
Satz!)
Österreich muss eine wehrhafte Demokratie sein, meine
Damen und
Herren. Und die Verfassung verpflichtet uns, unsere Neutralität mit allen
zu Gebote stehenden Mitteln zu verteidigen, am Boden und auch aus der Luft. (Abg.
Wurm: Die ist euch ja nichts wert, diese Neutralität! –
Zwischenruf des Abg.
Hoyos-Trauttmansdorff.) Deshalb gibt es den Aufbauplan
österreichisches Bundesheer 2032. Wir investieren damit in die
Mobilität, in Schutz und Wirkung und in Autarkie und
Verteidigungsbereitschaft. (Abg. Lausch: Der schwarze Brunner macht
es für die schwarze Tanner möglich!)
Bei der Mobilität haben
wir zum Beispiel 560 Millionen Euro für die
4. Panzergrenadierbrigade zur Modernisierung der Systeme Leopard und Ulan
vorgesehen. Zu Schutz und Wirkung: Auch und vor allem aus der Luft
werden die Bedrohungen durch Raketen und
Drohnen immer mehr und Sky Shield schützt Österreich vor
Raketen- und Drohnenangriffen aus der Luft, vor allem auch in der Long Range,
in der Weitenwirkung. (Beifall bei der
ÖVP.) Das ist eine unbedingte Notwendigkeit, wie wir aus den
Krisen und den Kriegen der letzten Jahre gelernt haben. Und es ist eine
Kooperation für
die gemeinsame Beschaffung dieser Systeme.
Wir müssen aber auch in
Autarkie und Verteidigungsbereitschaft investieren und da vor allem auch in die
Stärkung der umfassenden Landesverteidigung.
Wir brauchen wieder das Verständnis der Bevölkerung für das Ziel
und den Zweck der umfassenden Landesverteidigung – der zivilen, der
militärischen, der wirtschaftlichen und vor allem der geistigen
Landesverteidigung (Abg.
Brückl: Das ist ja nur Blabla) –, um auch den
Wehrwillen der österreichischen Bevölkerung zu stärken und
Verständnis für Rechtsstaat und Demokratie
zu bekommen. (Abg. Brückl: Was macht ihr in der geistigen
Landesverteidigung?)
Meine Damen und Herren, im
Unterschied zur Politik der Amtsvorgänger
von Bundesministerin Klaudia Tanner haben wir das österreichische
Bundesheer wieder hinaufgewirtschaftet (Ruf bei der FPÖ: Da müssts
selber lachen!)
und wir werden es ausrüsten und aufrüsten. (Abg. Lausch:
Eher an die Nato herangeführt! Die schwarze Nato-Partei!) Unter der
Mission vorwärts beschaffen wir moderne Ausrüstung und modernes
Gerät: neue Leonardo-Hubschrauber AW-169, 36 Stück
werden es sein. (Ruf bei der FPÖ: Bla, bla, bla!) Wir modernisieren
nicht nur unsere Kampf- und Schützenpanzer, sondern
auch unsere Sturmgewehre; wir beschaffen Fahrzeuge für geschützte
Mobilität.
Meine Damen und Herren, Bundesministerin Klaudia Tanner und
die Österreichische Volkspartei stehen für ein sicheres und für
ein
wehrhaftes Österreich. – Danke schön. (Beifall bei der
ÖVP sowie der
Abg. Ernst-Dziedzic.)
11.12
Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Herr Abgeordneter Volker Reifenberger zu Wort. – Bitte sehr.
Abgeordneter Ing. Mag. Volker Reifenberger
(FPÖ): Hohes Haus! Jetzt werden wir
von der Märchenstunde wieder zur Realität zurückkommen. (Beifall
bei
der FPÖ sowie des Abg. Hoyos-Trauttmannsdorff.)
Sehr geehrte Frau
Bundesminister, grundsätzlich ist die Budgetentwicklung in der
UG Militärische Angelegenheiten ja zu begrüßen, aber ich
muss Ihre Euphorie schon ein bisschen einbremsen, denn die
Nato-Staaten – und das sind die, an denen Sie sich so gerne
orientieren, Frau Bundesminister – haben
eine Vorgabe von 2 Prozent des BIPs. (Abg. Stögmüller:
Es sind halt auch 90 Prozent in Europa Nato-Staaten!) Ein
neutraler Staat wie Österreich müsste
eigentlich mehr Geld als ein Nato-Staat in die Hand nehmen, da sich ein neutraler
Staat eben nicht auf ein Verteidigungsbündnis stützen kann. Im
Jahr 2024 erreichen wir aber nicht einmal 1 Prozent des BIPs, was man
erkennt, wenn man das Budget dem aktuellen BIP, wie es vom Wifo für das
Jahr 2023 prognostiziert wurde, gegenüberstellt. Und das, obwohl Sie
die Bundesheerpensionen wieder hineinrechnen, um Ihr Budgetziel halbwegs zu erreichen.
Das sind die gleichen Budgettricks, mit denen Sie bereits letztes Jahr
gearbeitet haben. (Beifall bei der FPÖ.)
Obwohl das aktuelle
Heeresbudget über den Mindestvorgaben des
Landesverteidigungs-Finanzierungsgesetzes liegt, ist zu kritisieren, dass die
langfristige Budgetplanung noch immer nicht im Verfassungsrang steht.
Wir würden Ihnen die erforderliche Mehrheit dafür geben, Frau
Bundesminister, denn nur mit einer Verfassungsbestimmung wäre auch
halbwegs gewährleistet, dass
das Landesverteidigungs-Finanzierungsgesetz die nächste Wahl
überlebt. Jetzt ist es ein einfaches Bundesgesetz und die nächste Regierungskoalition kann das mit einem Federstrich wieder abschaffen.
Das größte Problem,
das Sie haben, Frau Bundesminister, ist aber ohnehin das Personalproblem, und
zwar sowohl im Bereich der Berufssoldaten als
auch im Bereich der Milizsoldaten. Das Bundesheer ist als Arbeitgeber nicht
mehr attraktiv, nicht mehr konkurrenzfähig. Wir verlieren laufend Soldaten in Richtung
Privatwirtschaft und auch in andere Bereiche des öffentlichen Dienstes.
Das Bundesheer rinnt personell aus. Daher brauchen wir dringend eine bessere
Bezahlung, und zwar für alle Berufssoldaten, von den Chargen über die
Unteroffiziere bis hin zu den Offizieren.
Bei den Offizieren gibt es
überhaupt eine nicht einzusehende Ungleichbehandlung. Wir bilden sie
zwar als Akademiker aus, wir bezahlen sie aber nicht als Akademiker. Wenn ein
akademisch ausgebildeter Offizier aber das Ministerium wechselt, wird
er im anderen Ministerium sehr wohl als Akademiker eingestuft und verdient
dort deutlich mehr. Das geht nicht, Frau Bundesminister, das kann es
nicht sein. (Beifall bei der FPÖ.) Wir wollen unsere Offiziere beim
Bundesheer behalten und sie nicht an die Privatwirtschaft oder an
andere Ressorts verlieren.
Frau Bundesminister, Ihre
Ausrede, dass dafür Beamtenminister Werner Kogler zuständig sei,
lasse ich inzwischen nicht mehr gelten. Sie sind bereits im
letzten Jahr dieser Legislaturperiode in einer aufrechten Koalition und Sie wurden
auch dafür gewählt, Ungerechtigkeiten zu beseitigen und solche Probleme zu
lösen. Also setzen Sie sich mit Beamtenminister Werner Kogler zusammen,
liefern Sie ein brauchbares Ergebnis und suchen Sie keine Ausreden
mehr! (Beifall bei der FPÖ.)
Ich bringe daher folgenden Entschließungsantrag ein:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Ing. Mag. Volker Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Attraktivierung des Soldatenberufes“
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung wird
aufgefordert, schnellstmöglich Maßnahmen
zu setzen, damit das Bundesheer als Arbeitgeber wieder attraktiv und am Arbeitsmarkt
wettbewerbsfähig werden kann.“
*****
Abschließend muss ich
leider noch festhalten, dass es auch bei den Milizsoldaten ein
massives Personalproblem gibt. Die Miliz ist überaltert und stirbt aus.
Mir fehlt zwar heute die Zeit, das im Detail zu erklären, aber ich habe
dies von diesem Rednerpult aus bereits mehrfach getan und, Frau Bundesminister,
Sie kennen meine Argumente dazu. Daher fordere ich Sie auch auf:
Führen Sie die verpflichtenden Milizübungen wieder ein!
Abschließen darf ich
meine Rede noch mit einer Rücktrittsaufforderung – keine Angst,
Frau Bundesminister, heute sind nicht Sie dran. (Abg. Stögmüller:
Wow! – Abg. Ernst-Dziedzic: Wie großzügig!) Auch
wenn er vor ein paar Minuten bereits das Präsidium verlassen hat, fordere
ich den größten Sesselkleber
aller Zeiten, Wolfgang Sobotka, zum Rücktritt auf.
Frau Präsidentin Bures, Sie haben Glück, dass er
Ihnen den Sessel gelassen und ihn nicht mitgenommen hat, sonst müssten Sie
nämlich jetzt stehen.
(Heiterkeit und Beifall bei der FPÖ.)
11.17
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
des Abgeordneten Mag. Reifenberger und weiterer Abgeordneter
betreffend Attraktivierung des Soldatenberufes
eingebracht im Zuge der Debatte zu TOP 9, Bericht des
Budgetausschusses über die Regierungsvorlage (2178 d.B.):
Bundesgesetz über die Bewilligung des Bundesvoranschlages für
das Jahr 2024 (Bundesfinanzgesetz 2024 – BFG 2024)
samt Anlagen (2300 d.B.) – UG 14,
in der 239. Sitzung des Nationalrates, am
23. November 2023
Der Entwurf zum Bundesvoranschlag 2024 (BVA-E 2024) sieht
für die UG 14-Militärische Angelegenheiten im Finanzierungshaushalt
Auszahlungen iHv insgesamt 4,02 Mrd. EUR vor. In Summe stehen der UG 14
Militärische Angelegenheiten
im Zeitraum des BFRG 2024-2027 somit 18,1 Mrd. € zur Verfügung,
beginnend von 4,0 Mrd. € im Jahr 2024 ansteigend auf 5,0 Mrd. €
2027. Der Anteil der Investitionen an den Gesamtauszahlungen der
Untergliederung steigt somit deutlich um rd. 8 %-Punkte auf 29,6 %
gegenüber 21,5 % im BVA 2023. Der Anteil des Personalaufwands
fällt 2024 um 8,4 %-Punkte und hat nur mehr einen 40,6 %-Anteil
am Budget der UG 14-Militärische Angelegenheiten. Der betriebliche Sachaufwand
steigt um 8,8 % und umfasst rd. 29 % der Gesamtauszahlungen.
Ein großes Problem stellt zurzeit die
Personalsituation dar. Berufssoldaten sind
höher zu entlohnen, denn die Bundesheergehälter sind in vielen
Bereichen
nicht marktkonform und damit auch kaum konkurrenzfähig. Zum Beispiel
werden Offiziere, die einen akademischen Abschluss an der Militärakademie
oder
der Landesverteidigungsakademie erwarben, nicht wie Akademiker entlohnt. Das
Bundesheer verliert jährlich ungeplant 120 bis 140 Unteroffiziere, was zahlenmäßig etwa
einem Drittel eines Absolventenjahrgangs der Heeresunteroffiziersakademie
entspreche. Hinzu kommen noch Pensionierungen geburtenstarker Jahrgänge.
Wie auch aus mehreren RH-Berichten klar hervorgeht, ist der Anteil der
besetzten Planstellen bei Offizieren, Unteroffizieren und Chargen
rückläufig.
Das Bundesheer braucht also dringend mehr Nachwuchs und
mehr Geld wäre hier ein wichtiger Motivationsfaktor, um am Arbeitsmarkt
konkurrenzfähig zu sein.
Begleitend müssen dringend die entsprechenden dienstrechtlichen
Maßnahmen zur Attraktivierung des Soldatenberufes im Bereich des
Bundesministers für
öffentlichen Dienst endlich durchgeführt werden.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung wird aufgefordert, schnellstmöglich Maßnahmen zu setzen, damit das Bundesheer als Arbeitgeber wieder attraktiv und am Arbeitsmarkt wettbewerbsfähig werden kann.“
*****
Präsidentin
Doris Bures: Machen Sie sich um mich
keine Sorgen, Herr Abgeordneter! (Beifall bei SPÖ und
ÖVP. – Heiterkeit der Abgeordneten Lindner
und Stögmüller.)
Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß
eingebracht und steht
mit in Verhandlung.
Nächster Redner: Herr Abgeordneter David Stögmüller. – Bitte, Herr Abgeordneter. (Abg. Höfinger: Reifenberger, der neue Pausenfüller der Nation!)
Abgeordneter David Stögmüller
(Grüne): Sehr geehrte Frau
Präsidentin, gut, dass Sie hier fest im Sattel sitzen! (Beifall bei der
SPÖ.) Werte Regierungsmitglieder! Kolleginnen und Kollegen! Wir
haben jetzt die Sicherheitspolitik der FPÖ gehört und wir haben es
gestern schon beschrieben: Sie sind ja noch irgendwo in der
Türkenbelagerung 1683 verankert und dort bleiben Sie auch. (Zwischenruf
des Abg. Lausch.) Das ist die Sicherheitsdoktrin der FPÖ, was
man auch beim Budget des Bundesheeres gesehen hat, auch da sind Sie stehen
geblieben, da hat man nichts weitergebracht. Die Regierung, die es zustande gebracht
hat (Abg. Kassegger: Das waren die Finanzminister ...! –
Zwischenruf der Abg. Steger), dass das Bundesheer endlich ins
21. Jahrhundert kommt,
ist die jetzige: Wir haben ein Budget beschlossen, das die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts sehr wohl erkannt hat und
auch darauf reagiert –
und darauf können wir auch stolz sein. (Beifall bei Grünen
und ÖVP.)
Es ist auch der
Sicherheitsgefährdung in der Welt geschuldet: Wir haben einen Krieg in der
Ukraine, wir haben eine vulnerable Situation im Kosovo, in
Serbien, rund um den Balkan, wir haben eine Kriegssituation in Israel. Die
Sicherheitslage in der gesamten Welt hat sich verändert und darauf
haben wir
reagiert, sodass das Bundesheer diese Gefahren endlich erkennt und auch entsprechend
handeln kann.
Das passiert natürlich,
gerade was den Rüstungsbereich anbelangt, nicht
von einem Tag auf den anderen und es ist auch gut, dass wir uns da
Zeit lassen und Transparenzregeln einführen. Wir haben mit diesem
Landesverteidigungs-Finanzierungsgesetz Transparenzregeln eingeführt,
sodass die
Frau Ministerin und der Staat nicht einfach beschaffen können, sondern
dass es sehr wohl auch eine Kommission gibt, die das im Vorhinein entsprechend
überprüft.
Das reicht aber noch nicht, Frau Ministerin, und ich habe schon
auch
einen Appell an uns: Sky Shield ist eine der größten
Investitionen, die wir in den nächsten Jahrzehnten –
insbesondere im Rüstungsbereich – haben werden. Sie wissen,
dass wir da sehr offen sind, aber es braucht natürlich Informationen, es
braucht Transparenz, es braucht eine Einbindung des Parlaments, und
dafür werden wir Grüne uns auch einsetzen. Es darf nicht irgendetwas
über das Hintertürl geschehen, sondern nur mit Einbindung des
Parlaments. (Beifall
bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Es funktioniert ja. Sie wissen,
wir Wehrsprecher – ich muss hier nicht
gendern – sind sehr auf die Sicherheit Österreichs bedacht und
haben viele gemeinsame Beschlüsse gefasst. Da braucht es den Mut, diese
Themen
auch hier zu besprechen.
Für 2024 haben wir 100 Millionen Euro im Bereich der Mobilität der Einsatzkräfte beschlossen. Das ist ein ganz wichtiger Punkt, denn Mobilität ist das, wobei wir auch im europäischen Raum mitwirken sollten und mitmachen werden.
Wir haben 20 Millionen Euro für Kleidung und Ausrüstung zur Verfügung gestellt, gerade für den Schutz und die Effektivität unserer Soldat:innen. Ich glaube, wir sind es als Arbeitgeber den Mitarbeiter:innen schuldig, eine entsprechende, ordentliche Ausrüstung zur Verfügung zu stellen. Wie gesagt: ein sehr guter Punkt.
Was mich nicht so
glücklich macht, ich habe es Ihnen im Ausschuss auch
schon gesagt: Obwohl die Mittel für die geplanten Rüstungsausgaben
über 50 Prozent steigen, können in den großen
Herausforderungen meiner Meinung nach, unserer Meinung nach noch Investitionen
getätigt werden. Gerade im San-Bereich, in dem das Bundesheer
eine große Kompetenz hat und in den noch weiter investiert werden sollte,
gibt es nur eine minimale Aufstockung von 7 Prozent. Da
wünsche ich mir noch viel mehr. Aber auch hinsichtlich der Cyberabwehr
sind es nur 10 Prozent.
Das sind die Schwerpunkte, die Herausforderungen der
Zukunft. Frau
Ministerin, da wünsche ich mir noch ein bisschen mehr Zukunftsdrang vom Ministerium,
von Ihrem Generalstab, aber ich bin guter Hoffnung, dass wir
das auch noch hinbekommen – wir haben schon so viel geschafft und
wir werden das auch noch
hinbekommen –, denn wir stehen vor enormen Herausforderungen.
Also wie gesagt: nicht über das Hinterkammerl abwickeln, sondern im Vorderkammerl (Heiterkeit des Abg. Wurm), mit dem Parlament gemeinsam diskutieren und reden. Wir werden auch das nächste Jahr gut meistern. – Vielen Dank. (Beifall bei Abgeordneten der Grünen sowie des Abg. Ofenauer.)
11.21
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Hoyos-Trauttmansdorff. – Bitte.
Abgeordneter
Douglas Hoyos-Trauttmansdorff (NEOS):
Frau Präsidentin!
Frau Bundesministerin! Herr Staatssekretär! Lieber Kollege
Stögmüller! Am besten wir machen es in gar keinem Kammerl (Abg.
Wurm: Ja, bravo!), sondern diskutieren draußen
gemeinsam mit der Bevölkerung. (Beifall bei der FPÖ.) Man kann
auch auf der Straße diskutieren.
Jetzt aber zum Budget: Ich finde die Debatte, die hier
bisher geführt wurde, ein bisschen armselig, das muss ich offen und
ehrlich sagen. Wir hören von der einen Seite, das ist das höchste
Budget – danke, Frau Bundesministerin,
Sie haben das sozusagen alleine zu verantworten –, auf der anderen
Seite: Na ja, alle davor haben ja nichts zusammengebracht.
Seien wir ehrlich: Warum
ist das Budget gestiegen, oder warum steigt es? –
Weil wir momentan global eine andere Sicherheitslage als noch vor ein
paar Jahren haben, und weil alle Parteien gemeinsam einen Schulterschluss erlebt und gesagt haben: Ja, wir sind bereit, in
die Sicherheit zu investieren.
Ich glaube, es bringt nichts, zu überlegen, wer der
Sündenbock für das Schlamassel, das wir bisher haben, ist und
wer für die Zukunft verantwortlich ist.
Wir, alle Wehrsprecher, haben gemeinsam mit Ihnen, Frau Bundesministerin, diesen
Schulterschluss gemacht, und das ist der Grund dafür, warum
dieses Budget steigt. Das ist positiv und nennen wir es dann auch einfach so. (Beifall
bei den NEOS sowie des Abg. Lindner.)
Das Mehr an Geld ist das eine, das ist das Positive, und das
ist etwas,
was wir, glaube ich, wie gesagt gemeinsam für uns verbuchen können
und was auch die Republik für sich verbuchen kann. Die Frage ist dann
aber: Wie
geht man mit dem Mehr an Geld um? Da sind durchaus einige Dinge in diesem
Budget, die man noch diskutieren muss – wir haben sie im Ausschuss auch
diskutiert –, wie wir es anstellen, dass es da auch wirklich
weitergeht.
Ein großer Fokus liegt auf Investitionen, dem
Investitionsrückstau, Sie haben ihn angesprochen. Ich glaube, alle
Wehrsprecher haben ihn in den letzten
Monaten immer wieder aus unterschiedlichen Perspektiven angesprochen. Es ist
gut, dass wir da investieren, gleichzeitig muss man aber auch schauen, dass
wir das Personal haben, um diese neuen Rüstungsgüter, die wir dann
hoffentlich in Zukunft haben werden, auch bedienen zu können. Davon sind
wir ganz,
ganz weit entfernt.
Da gibt es einen Baustein, den Sie zu verantworten haben,
Frau Bundesministerin, das ist die Zentralstellenreform. Die macht
momentan nicht den Anschein, dass wir da wirklich die Ressourcen aus
dem Ressort hinaus und in die Truppe hinein bekommen. Momentan ist das nicht
der Fall. Sie haben uns
auch versprochen, die Planstellen bekannt zu geben, die Information haben wir leider noch nicht bekommen. Ich hoffe, wir
bekommen sie – dahin gehend,
wie sich das aufteilt –
noch. Die Zentralstellenreform bindet momentan mehr Ressourcen im Haus,
also in der Rossau, im Ministerium, anstatt sie zur
Truppe zu bringen, wo sie dringend notwendig wären.
Der zweite Punkt – Kollege Reifenberger hat es
angesprochen – ist natürlich auch die Frage, wie wir mit den
Gehältern beim österreichischen Bundesheer umgehen. Auch da
gibt es einen Schulterschluss zwischen den Parteien, es gibt gemeinsame
Anträge, die wir ja auch im Parlament beschlossen haben,
die schleunigst umgesetzt gehören.
Ich weiß, dafür sind Sie nicht alleine verantwortlich – auch das wurde angesprochen –, aber da braucht es endlich Klarheit in der Regierung, da muss
Vizekanzler Kogler
endlich die Freigabe erteilen, damit wir genau das
schaffen, denn sonst stehen wir am Ende da, haben viel Geld investiert, viel
Geld der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler, haben aber keine Leute, die das
Gerät bedienen können. Das ist im Endeffekt der Super-GAU: Geld
ausgegeben zu haben, aber dadurch eigentlich nicht sicherer geworden zu sein.
Dem
müssen wir einen Riegel vorschieben, dagegen müssen wir kämpfen.
Eine weitere Frage im Personalbereich sind die
Assistenzeinsätze. Das ist etwas, was Sie immer kritisieren, wir sehen
aber leider nicht, dass sich das ändert.
Die Assistenzeinsätze sind sehr beliebt in der Bevölkerung, aus guten
Gründen, aber sie sind ursprünglich polizeiliche Aufgaben, die
dementsprechend
auch von der Polizei zu erfüllen wären. Das Bundesheer kann da
natürlich kurzfristig aushelfen, aber nicht langfristig. Wir können
nicht die wertvollen Personalressourcen des österreichischen Bundesheers
dafür zu lange binden – das haben wir teilweise
gemacht –, denn diese Personalressourcen fehlen
dann. Sie fehlen im Auslandseinsatz, bei dem wir durchaus Probleme haben, unsere Kontingente zu stellen, deswegen müssen
wir ja auch teilweise Kontingente reduzieren beziehungsweise
uns zurückziehen. Sie fehlen dann wiederum am Gerät, in der Truppe,
um die Sicherheit zu gewährleisten. Genau deswegen ist es zwar
ein gutes Budget, wenn man auf die nackten Zahlen schaut, aber das, was in
diesem Budget oder politisch noch fehlt, ist im Ressort,
in der Truppe wirklich die Handlungsfähigkeit zu schaffen, mit diesem
Budget umzugehen.
Da sind Schritte zu gehen. Die sind von Ihnen im
nächsten Dreivierteljahr noch als Bundesministerin zu gehen, aber auch von
folgenden Ministern, denn
sonst haben wir eine Sache gemacht: viel Geld ausgegeben, aber nicht mehr Sicherheit
gewährleistet. (Beifall bei den NEOS.)
11.26
Präsidentin Doris Bures: Nun hat sich Frau Bundesministerin Klaudia Tanner zu Wort gemeldet. – Bitte, Frau Ministerin.
11.26
Bundesministerin für Landesverteidigung
Mag. Klaudia Tanner: Sehr
geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Staatssekretär! Sehr
geehrte Damen und Herren Abgeordnete! Sehr geehrte Damen und Herren hier
auf
der Besuchergalerie und vor den Bildschirmen! Wie geht es Ihnen? Wie geht es
Ihnen, wenn Sie die Bilder sehen, die wir alltäglich aus dem Krieg in der
Ukraine mitnehmen müssen? Wie geht es Ihnen, wenn Sie die furchtbaren
Bilder des Terroranschlags der Hamas sehen? Wie geht es Ihnen allen damit? Wie
glücklich können wir alle uns schätzen, dass wir in Frieden, in
Freiheit, in Sicherheit, in einer Demokratie leben können?! (Beifall
bei Abgeordneten von
ÖVP und Grünen.) Wie selbstverständlich betrachten wir das
und wie selbstverständlich haben wir das auch in der Vergangenheit
gesehen?! – Daher
brauchen wir nicht so sehr zurückzuschauen, aus welchen Gründen man
das Bundesheer so lange vernachlässigt hat. Es hat natürlich auch
damit zu tun, dass sich geopolitisch alles verändert hat, und das nicht
zum Besseren.
Das, was Ihnen allen, jedem
Einzelnen und jeder Einzelnen von Ihnen gelungen ist, ist das, was wir in den
letzten Jahre erleben. Ich stehe jedes Jahr hier
und sage Ihnen, sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete, ein Dankeschön,
dass wir erkannt haben, wie wichtig die militärische Landesverteidigung
ist,
wie wichtig jede Investition in unser österreichisches Bundesheer ist.
So stehe ich auch heuer wieder
vor Ihnen. Wir können das Budget um 21 Prozent erhöhen. Wir
sind damit auf über 4 Milliarden Euro – eine Schallgrenze, die wir
überschritten haben. Alleine für den Investitionsbereich ist das ein
Plus von 66 Prozent. (Beifall bei Abgeordneten von ÖVP und
Grünen.) –
Wenn jetzt geklatscht wird, dann gebührt dieser Applaus ja Ihnen, sehr
geehrte Damen und Herren, denn Sie sind es, die dieses Budget
beschließen.
Wir haben es auch geschafft, im
Bereich der Sicherheit nicht die Parteipolitik walten zu lassen. Das war
spürbar in jedem unserer Ausschüsse, das war auch im letzten
Budgetausschuss spürbar. Ich halte das in einer Zeit, die geprägt
ist von Krisen, auch für unabdingbar notwendig, dass wir uns jetzt
darüber unterhalten, wie wir das österreichische Bundesheer zu
einer modernen
Armee machen.
Wo wir investieren werden, das ist ganz klar. Wir haben einen Aufbauplan, der bis zum Jahr 2032 und darüber hinaus geht. Er geht über die Legislaturperiode hinaus, auch das haben Sie, sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete, hier im Plenum beschlossen.
Die Bereiche, in die wir investieren werden, beginnen bei den Wichtigsten, bei unseren Soldatinnen und Soldaten, denen wir in der Vergangenheit nicht die entsprechende Wertschätzung gegeben haben. In sie werden wir investieren – in die neuen Uniformen, in die entsprechende Bewaffnung, in moderne Kommunikationsmittel.
Wenn ich von den Soldatinnen
und Soldaten spreche, dürfen wir auch
die Basis nicht vergessen – das sind unsere Grundwehrdiener. Da
waren es auch Sie, wir gemeinsam, die dafür gesorgt haben, dass der Sold
für die Grundwehrdiener endlich nach zehn Jahren erhöht wird. (Beifall
bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Wir investieren in die
Mobilität. Es ist von Ihnen angesprochen worden:
36 neue Hubschrauber, die Nachfolge für unser Transportflugzeug, eine Nachfolge
auch für die Jettrainer, die Modernisierung unserer Panzertruppe,
unsere Pandur, die auch so viel an österreichischer Wertschöpfung
mitbringen, absolut neuwertige Lkw-Flotten, die wir haben. Allein das letzte
Paket beinhaltete 850 Lkws, damit wir auch all den Herausforderungen begegnen
können. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der
Grünen.)
Der ganz wichtige Bereich der Kasernen, in die wir investieren, wo wir schon so vieles zustande gebracht haben – nachhaltig zu bauen, die Mannschaftsunterkünfte wieder auf Vordermann zu bringen –, ist auf einem sehr guten Weg. Ein Dankeschön an Sie alle, die immer wieder dabei sind, wenn wir einen
Spatenstich und dann auch die Eröffnung feiern können. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Das eine ist, dass wir zu investieren haben, das andere ist:
Wer tut es? –
Das sind die Soldatinnen und die Soldaten. Wer ist verantwortlich dafür,
dass wir auch wissen, was es zu verteidigen gilt, sehr geehrte Damen und
Herren? –
Das sind am Ende des Tages wir alle. Das sind wir beim Konzept der umfassenden
Landesverteidigung. Das sind wir bei der geistigen Landesverteidigung,
dass wir der nächsten Generation auch wieder mitgeben müssen,
dass es nicht selbstverständlich ist, in einer Demokratie, in Frieden, in
Freiheit zu leben. Daher ist es wichtig, dass wir das auch wieder in den
Lehrplänen
der Schulen verankert haben, damit wir das der nächsten Generation
mitgeben.
Sehr geehrte Damen und Herren, am Wehrwillen von uns allen
haben wir
auch für die Zukunft noch zu arbeiten. Ich bitte Sie eindringlich: Tun wir
das gerade in diesen herausfordernden Zeiten zukünftig gemeinsam
miteinander! Gehen Sie den Weg mit uns mit, gehen Sie den Weg mit auf
unserer Mission vorwärts zu einer modernen Armee! Unterstützen Sie
unsere Soldatinnen
und Soldaten auch weiterhin! Sie sind es, die im Ernstfall auch ihr Leben
geben, wenn es um die Verteidigung unseres Landes geht. – Danke
schön. (Beifall
bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
11.32
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Johann Höfinger. – Bitte.
Abgeordneter Johann Höfinger
(ÖVP): Sehr geehrte Frau
Präsidentin!
Frau Bundesminister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine sehr geehrten Damen
und Herren! Dass wir im Bundesbudget dieses große Verteidigungsbudget
in diesem Rahmen überhaupt diskutieren können, obliegt schon der Frau
Bundesminister, die mit Kompetenz, mit Leidenschaft, mit Weitsicht für dieses
Budget verhandelt hat, die es auch mit diesem Haus diskutiert
hat und die mit
großem Elan darauf schaut, dass die Landesverteidigung
in ihrer umfassenden Form wieder jenen Stellenwert in diesem Land gewinnt, der
ihr auch zusteht. (Beifall bei der ÖVP.)
Ich bedanke mich für
diesen Einsatz ganz ausdrücklich, weil er wirklich
in die Zukunft schaut, weil wir diese große Verantwortung gemeinsam
tragen müssen.
Herr Kollege
Hoyos-Trauttmansdorff, ich verstehe schon, dass es für Sie nicht so
angenehm ist, wenn wir manchmal, wenn wir dieses Budget diskutieren,
auch zurückschauen. Wenn die Frau Bundesminister, wenn die ÖVP, wenn
die Regierungskoalition dafür angegriffen werden oder ihnen vorgeworfen
wird, es könnte ja mehr sein, es könnte schneller sein, es
könnte umfassender sein, dann müssen wir aber schon schauen, wie denn
die Ausgangssituation war, als die Frau Bundesminister dieses
Ressort übernommen hat: Es waren 15 Jahre lang SPÖ-Minister, es
war Mario Kunasek von den Freiheitlichen, der der unmittelbare
politische Vorgänger der Frau Bundesminister war, und wir hatten da ein
Budget, das nicht einmal die Hälfte von dem war,
was wir heute diskutieren. (Abg. Kaniak: Und wer war Finanzminister? – Abg. Lausch:
Alles ÖVP-Minister gewesen! Ihr wart ja in der Regierung!) Daher finde
ich es wirklich überzeichnend, jetzt herauszukommen und dieses
Budget zu kritisieren, kleinzureden und es immer besser zu wissen, aber nie besser
gemacht zu haben, liebe Freunde. (Beifall bei der ÖVP. –
Abg. Lausch:
Alles unter ÖVP-Finanzministern abgedreht worden! Abg. Strasser: Die
könnt ihr euch sparen, die Opferdiskussion! Ihr habt auch Verantwortung
getragen!)
Die unqualifizierten Auftritte nur mit fragwürdigen
Schenkelklopfern abzurunden macht die Situation nicht besser. (Beifall
bei der ÖVP. – Abg. Strasser:
Ihr seid immer das Opfer! – Abg. Lausch: Ihr seid das
Opfer! – Abg. Strasser: Nein, ihr seid es! Ihr stellt euch
immer als das Opfer vor! Und nie habt ihr eine Verantwortung getragen!
Nie! Das merken die Leute schon! – Abg. Kühberger: Danke,
dass ihr uns unterstützt! Danke für die Unterstützung!)
Sehr geehrte Damen und Herren,
dieses Budget ist die Grundlage für die Ausstattung, für die
Ausrüstung, für die Strukturen, die gestärkt werden müssen,
aber auch dafür, um das Personal wieder dementsprechend in unser Bundesheer zu
bekommen und die Motivation zu steigern. Es ist auch die Grundlage, um in
unseren Köpfen die umfassende Landesverteidigung wieder stärker zu verankern,
denn wir wissen aus den Umfragen und täglichen Gesprächen, dass wir
noch nicht dort sind, dass dieses Land geballt sagt: Ja, wir gehen gemeinsam
diesen Weg, wir müssen gegen alles resilient sein, was
auf uns zukommt!
Ich denke, die Grundlage ist damit wirklich gut geschaffen. Es liegt an uns allen, es auch gemeinsam umzusetzen. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
11.36
Präsidentin
Doris Bures: Frau Abgeordnete Petra
Wimmer, Sie haben
das Wort. – Bitte.
Abgeordnete Petra Wimmer (SPÖ): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Ministerin!
Liebe Zuseherinnen und Zuseher hier im Hohen Haus! Im aktuellen Landesverteidigungsbudget wird wirklich sehr viel
Geld in den Ausbau, in die Verbesserung der Infrastruktur und in den
Ankauf von neuen Geräten
investiert. Wir haben die Zahlen gehört. Es ist beeindruckend, was an Mitteln
in die Hand genommen wird. Viele dieser Investitionen sind aber nur dann
sinnvoll, wenn es auch das dementsprechende Personal zur Bedienung und Wartung
der Geräte gibt. Wir sehen bereits jetzt, dass das Personal auf vielen
Ebenen fehlt.
Die Gründe dafür sind natürlich vielfältig. Personalmangel ist derzeit in vielen Berufsfeldern eine der größten Herausforderungen. Speziell beim Bundesheer höre ich aber einen Grund dafür sehr oft, es wird mir sehr oft gesagt,
dass es
die Bezahlung ist, dass es die Höhe der Gehälter ist. Warum sollte ein Handwerker
oder ein anderer Spezialist beim Bundesheer bleiben oder gar zum Bundesheer
wechseln, wenn er anderswo um einiges mehr verdienen
kann? Die besten Anwerbungsprogramme und Werbeauftritte können da nichts
ausrichten, wenn am Ende das Einkommen nicht mit anderen Branchen mithalten
kann. Da ist das österreichische Bundesheer als Arbeitgeber schlicht und
einfach nicht attraktiv genug. Sehr geehrte Frau Ministerin, darum müssen Sie gemeinsam
mit Vizekanzler Kogler dafür sorgen, dass die Gehaltsschemen endlich
mithalten können. (Beifall bei der SPÖ.)
Es braucht eine
Besoldungsreform, die überfällig ist. Ansonsten kann es
nicht gelingen, das professionelle Personal zu finden, das die neu
angeschafften Geräte dann auch bedienen und warten kann.
Was mir auch ein besonderes
Anliegen ist, ist eine aktive Friedenspolitik. Angesichts mehrerer Krisenherde
auf dieser Welt haben wir täglich Bedrohungsszenarien, kriegen wir
ständig in den Nachrichten Kriegsgebiete präsentiert – und
das nicht sehr weit weg von Österreich. Österreich
als neutrales Land sollte seine Bemühungen für den Frieden
verstärken. Unsere Aufgabe muss es sein, darauf einzuwirken, alle Parteien
an einen Tisch zu bringen und bei Friedensverhandlungen wirklich aktiv zu
unterstützen. Friedliche Lösungen am Verhandlungstisch müssen
das Gebot der Stunde sein. (Beifall
bei der SPÖ.)
Wir alle wollen, dass unsere Kinder in Frieden aufwachsen
und wir auch gemeinsam in Frieden leben können. Friede muss trotz aller
unterschiedlichen Meinungen und Unterschiedlichkeiten unser gemeinsames
wichtigstes
Ziel sein. (Beifall bei der SPÖ.)
11.38
Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Frau Abgeordnete Ewa Ernst-Dziedzic zu Wort. – Bitte.
11.38
Abgeordnete Dr. Ewa Ernst-Dziedzic (Grüne): Frau Präsidentin! Frau Ministerin! Hohes Haus! Werte Zuseher und Zuseherinnen! Wir leben, wie Sie gesagt haben, in einer Zeit, die von zahlreichen Kriegen, Konflikten und Unsicherheiten geprägt ist. Österreich muss und kann natürlich auch eine aktive Rolle in der internationalen Gemeinschaft spielen, um eben zu diesen friedlichen globalen Lösungen beizutragen. Da sind wir uns zum Glück einig.
Mir ist es aber wichtig, abseits von der Erhöhung des
Budgets, die ich für sehr gerechtfertigt halte, darauf einzugehen, welche
Sicherheitsbedrohungen
wir auch in Österreich haben und welche Sicherheitsbedrohungen wir ernst
nehmen müssen. Es ist nämlich nicht alles importiert und es nicht
alles außenpolitischer Natur, womit wir uns beschäftigen
müssen.
Eine aktuelle Bedrohung für die Sicherheit ist zum Beispiel der steigende Antisemitismus in Europa, in Österreich. Dieser geht aber nicht nur von den Demonstrierenden auf der Straße aus, sondern er findet sich auch in den FPÖ-Liederbüchern. (Beifall bei den Grünen.)
Eine andere
Sicherheitsbedrohung ist der grassierende und auch vermehrte Rassismus. Auch dieser geht aber nicht nur von gewissen Leuten auf der
Straße aus, sondern er kommt auch in Form von Aussagen beispielsweise
eines niederösterreichischen Landtagspräsidenten oder in der
Namensnennung unschuldiger Kinder, wie wir heute schon gehört haben,
durch einen Klubobmann der FPÖ im Burgenland zum Ausdruck. (Beifall
bei den Grünen
und bei Abgeordneten der SPÖ.)
Es ist auch abseits dieser österreichischen Beispiele tatsächlich erschreckend, wie die Dämme in ganz Europa brechen. Nach der Machtübernahme der Postfaschistin Meloni in Italien kippen jetzt auch erstmals die liberalen Niederlande, wie Sie alle heute Nacht vernommen haben.
Wer hat
gratuliert? – Die AfD hat gratuliert, die FPÖ hat gratuliert,
Le Pen
hat gratuliert, Orbán hat gratuliert – nur damit Sie die
Verbündeten alle in einem
Satz zusammengefasst haben. (Abg. Kassegger: Es ist schon blöd bei einer Demokratie, oder?)
Was bedeutet das?
(Abg. Lausch: Das ist eine echte Demokratin! Sie akzeptiert unabhängige
Wahlen!) Was bedeutet diese Wahl in den Niederlanden für
unsere Sicherheit? – Ein weiterer
Nato-Staat fällt an Russland und Ihr Freund Putin (Abg. Kassegger:
Er ist nicht unser Freund! Er ist nicht unser Freund!) muss sich ja im
Moment wirklich nur zurücklehnen und zusehen (Zwischenruf des Abg. Lausch),
wie die Unterstützung für die Ukraine in Europa mit Ihrer
Unterstützung kollabiert. (Beifall bei den Grünen.)
Wieso ist das ein
Sicherheitsthema für Österreich? – Wir werden nicht
müde, zu betonen, dass in der Ukraine auch unsere europäischen
demokratischen Werte verteidigt werden (Abg. Lausch: Die
Holländer sind Demokraten!), und alle, die auf der Seite der
Autokraten stehen und gerade gratulieren, stellen sich sehr bewusst auf die
andere Seite der Geschichte. Genau das ist auch die Gefahr in Österreich.
Ich möchte
auch noch aufzählen, wann Sie jedes Mal nicht da sind: Sie sind nicht da,
wenn wir eine neue österreichische Sicherheitsstrategie erarbeiten. Sie
sind nicht da, wenn wir ein Briefing zu den
Gefahren haben, die von China in Richtung Taiwan ausgehen. Sie sind
nicht da, wenn der Parlamentspräsident von Moldau nach Österreich
kommt und berichtet, welche Gefahr Russland für Moldau bedeutet.
(Abg. Kassegger: Da müssen Sie Ihre Termine so wählen, nicht
an den Plenartagen! Wir sitzen da!) Sie sind nie da, wenn wir darüber
diskutieren, welche Lösungen für Österreichs Sicherheit
notwendig wären. (Zwischenruf des Abg. Lausch.)
Wann aber sind Sie da? – Sie sind da, wenn es darum geht, den rechtsextremen Ideologen Kubitschek ins Parlament einzuladen. Sie sind da, wenn es darum geht, Ihre Kremlfreunde zu hofieren. Sie sind auch da, wenn es darum geht, den anderen Autokraten zu gratulieren.
Ich finde, die Sicherheitsbedrohung, die hier
im österreichischen Parlament diskutiert werden muss, sitzt auch genau
hier, nämlich in den Reihen
der FPÖ. (Beifall bei den Grünen, bei Abgeordneten der ÖVP
sowie der Abg. Kucharowits.) Das muss deshalb ausgesprochen
werden, weil Ihr Boykott, mit
uns gemeinsam, die demokratischen Werte
hochzuhalten, diesen wichtigen Frieden und genauso die Freiheit und die
Sicherheit von Österreich gefährdet. – Vielen
Dank. (Beifall bei den Grünen sowie bei Abgeordneten von ÖVP und
SPÖ.)
11.43
Präsidentin
Doris Bures: Nun gelangt Herr
Abgeordneter Hubert Fuchs
zu Wort. – Bitte.
Abgeordneter MMag. DDr. Hubert Fuchs
(FPÖ): Sehr geehrte
Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Bundesminister Tanner! Nur ein Satz zu
meiner Vorrednerin: Also was das, was Sie jetzt von sich gegeben
haben, mit der UG 14 Militärische Angelegenheiten zu tun hat,
entzieht sich meiner Kenntnis. (Beifall
bei der FPÖ.) Wenn Sie davon reden, wann die FPÖ überall
nicht dabei ist, dann kann ich nur sagen: Nächstes Jahr sind Sie nicht
mehr dabei, und das freut
uns sehr. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Ernst-Dziedzic:
Das bestimmen zum Glück noch nicht Sie!)
Nun aber zur UG 14: Ich möchte folgende Punkte im Budget der UG 14 Militärische Angelegenheiten als tendenziell positiv beurteilen, Frau Bundesminister:
Erstens: Der
Anstieg der Auszahlungsobergrenzen in der UG 14 ist deutlich stärker
als die prognostizierten Wachstumsraten für den Verbraucherpreisindex
und das nominelle BIP.
Zweitens: Der
Anteil der Investitionen an den Gesamtauszahlungen
der UG 14 steigt 2024 deutlich auf 29,6 Prozent gegenüber dem
Bundesvor-
anschlag 2023. Demgegenüber fällt 2024 der Anteil des Personalaufwandes an den Gesamtauszahlungen der UG 14 deutlich auf 40,6 Prozent, und das ist gut so.
Drittens: Während bis 2027 der Personalaufwand die größte Budgetposition in der UG 14 ist, steigen die Investitionen sukzessive an und übersteigen 2028 erstmalig den Personalaufwand.
Es gibt aber auch
Kritikpunkte, Frau Bundesminister. Sie rechnen sich so
wie letztes Jahr immer noch den UG-14-BIP-Prozentwert schön, indem Sie als
Basis für den Prozentwert nicht das jeweils aktuelle Jahres-BIP, sondern
statisch immer das BIP aus dem Jahr 2022 heranziehen.
Daher darf ich für das Stenographische Protokoll folgende Prozentwerte, bezogen auf das jeweilige prognostizierte Jahres-BIP, festhalten:
Das Landesverteidigungsbudget
inklusive der Mittel für die Waffenlieferungen in die Ukraine beträgt
2024 0,79 Prozent ohne Pensionsauszahlungen und 0,95 Prozent mit
Pensionsauszahlungen, 2025 0,81 Prozent ohne Pensionsauszahlungen und
0,97 Prozent mit Pensionsauszahlungen, 2026 0,87 Prozent
ohne Pensionsauszahlungen und 1,01 Prozent mit Pensionsauszahlungen, 2027
0,88 Prozent ohne Pensionsauszahlungen und 1,02 Prozent mit Pensionsauszahlungen
und 2028 0,98 Prozent ohne Pensionsauszahlungen und 1,13 Prozent
mit Pensionsauszahlungen.
Der von Ihnen,
Frau Bundesminister, angestrebte Zielwert von 1,5 Prozent inklusive
Pensionsauszahlungen für 2028 wird somit ganz klar verfehlt. 2028
werden wir inklusive Pensionsauszahlungen lediglich 1,13 Prozent des BIPs
erreichen und nicht die von Ihnen angestrebten 1,5 Prozent.
Weiters würde ich gerne aus dem
Landesverteidigungsbericht 2023, Seite 57, zitieren. Eine Passage dort
macht mich sehr nachdenklich, ich darf sie
vorlesen:
„Der treibende
Faktor, der zu einer nominellen Anhebung der bisherigen Budgetwerte
geführt hat, ist die aktuell grassierende Inflation, die auch
für das Ressort eine flächendeckend wirkende Verteuerung zur Folge
hat. Die Möglichkeit, ein Mehr an Output aus diesen höheren Mitteln
zu generieren, besteht ausdrücklich nicht. Im Gegenteil, es ist
davon auszugehen, dass ein Teil des
Kaufkraftverlusts vom BMLV selbst aufgefangen werden muss.“
Was heißt
das nun, Frau Bundesminister? Gibt es nur eine nominelle Budgeterhöhung in der UG 14 und keine
reale Budgeterhöhung? Wurde die UG 14
trotz der Rekordinflation vielleicht zu gering budgetiert? Sie haben
heute noch die Gelegenheit, sich dazu zu äußern.
Es gibt aber auch noch einen weiteren Kritikpunkt, und zwar:
Mit den Mitteln
der Europäischen Friedensfazilität wird die Lieferung von
Ausrüstung und Material für die ukrainischen Streitkräfte,
darunter
auch die letale Ausrüstung, finanziert. Für die Europäische
Friedensfazilität wurden
25 Millionen Euro in der UG 14 für 2024 budgetiert, und gleichzeitig gibt
es für 2024 eine Überschreitungsermächtigung von 185 Millionen
Euro.
Jetzt erklären Sie mir bitte, Frau Bundesminister, inwieweit die Lieferung von Waffen und Kriegsmaterial in die Ukraine etwas mit dem österreichischen Landesverteidigungsbudget zu tun hat! (Beifall bei der FPÖ.)
Je mehr Waffen und Kriegsmaterial in die
Ukraine geliefert werden, desto höher ist nach Ihrer Deutung das
offizielle Landesverteidigungsbudget, aber genau das Gegenteil
ist der Fall. Die Mittel, die wir der Ukraine aus unserem Landesverteidigungsbudget
zur Verfügung stellen, fehlen uns letzten Endes
in unserem österreichischen Landesverteidigungsbudget. Die Mittel für
die Lieferung von Waffen und Kriegsmaterial in die Ukraine haben in der
UG 14 überhaupt nichts zu suchen. Da geht es um die
österreichische Landesverteidigung und nicht um die ukrainische Landesverteidigung.
Frau Bundesminister, Verantwortung für
die Republik Österreich und für die österreichischen
Streitkräfte sieht anders aus. – Vielen Dank. (Beifall bei
der FPÖ.)
11.49
Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Frau Abgeordnete Romana Deckenbacher zu Wort. – Bitte.
Abgeordnete
Mag. Romana Deckenbacher (ÖVP):
Frau Präsidentin! Frau Bundesminister! Herr Staatssekretär! Hohes
Haus! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher! Liebe Gäste hier im Haus!
Jeder von uns, der Nachrichten
liest oder hört, muss leider feststellen, dass wir politische Unruhen
haben, dass wir vor globalen Herausforderungen und Konflikten stehen.
Innere und äußere Sicherheit, humanitäre Hilfe, aber auch internationale Friedenssicherung haben mehr denn je an Bedeutung gewonnen. Die aktuellen Kriege können auch für unsere nationale Sicherheit eine Bedrohung darstellen, und um diesen Bedrohungen entgegenzuwirken, braucht es ein modernes, schlagkräftiges und bestens ausgerüstetes Bundesheer.
4,5 Milliarden Euro werden in diesem Budget
veranschlagt. Das ist ein Rekordbudget, nie zuvor hat das
österreichische Bundesheer über ein derartiges
Budget verfügt. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der
Grünen.)
Unzählige Investitionen werden in Ausrüstung, in
Waffengattungen und Infrastruktur getätigt, aber damit diese moderne
Ausrüstung auch bedient
werden kann, braucht es, wie wir heute schon gehört haben, qualifiziertes
Personal.
Ich möchte an dieser Stelle etwas erwähnen, weil
ich glaube, dass es
ein wichtiges Zeichen, eine Wertschätzung gegenüber unseren Kolleginnen
und Kollegen beim österreichischen Bundesheer ist: Gestern Nacht ist es
der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst gemeinsam mit dem Finanzminister und
dem
Vizekanzler gelungen, eine entsprechend faire Gehaltserhöhung auszuverhandeln. (Beifall bei der ÖVP.)
Das österreichische Bundesheer als einer der
größten Arbeitgeber in Österreich bietet eine Vielfalt von
unterschiedlichen Berufen, vom Bereich Technik
über den Bereich Logistik bis hin zum Bereich Medizin. Es gibt alleine
35 verschiedene Lehrberufe, die dort erlernt werden können, vom
Tischler bis zum Luftfahrzeugtechniker.
Damit Menschen sich für eine Karriere beim
österreichischen Bundesheer entscheiden, braucht es auch in Bezug auf
Personalgewinnung und Personalbindung Schritte. Vieles ist da schon passiert.
Ich möchte einige erwähnen, wie zum Beispiel Bataillon X oder
24 Stunden Milak. Diese bieten für Interessierte eine perfekte
Gelegenheit, aus erster Hand Einblicke in den
Alltag und in die Aufgaben von Soldatinnen und Soldaten zu erhalten.
Mit dem Slogan Sei unser Back-up! wirbt das österreichische Bundesheer um Personal im Cyberbereich, der eine immer wichtigere Rolle spielt.
Es gab auch den Girls’ Day: Dabei wurden in Kasernen
in Österreich für junge interessierte Frauen die Türen
geöffnet, um ihnen das österreichische Bundesheer und dessen Aufgaben
zu zeigen. In diesem Jahr waren 5 000 Frauen und Mädchen bereit,
sich darüber zu informieren. Seit April besteht auch
für Frauen die Möglichkeit, den freiwilligen Grundwehrdienst zu
absolvieren.
Ich denke, alle, die am Nationalfeiertag in Wien am
Heldenplatz waren,
haben gesehen, was unser
österreichisches Bundesheer zu leisten fähig ist.
Ich glaube an Österreich! Glauben wir auch an das österreichische Bundesheer! – Danke. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen. – Abg. Lausch: Das ist eine sehr vernünftige Rede!)
11.53
Präsidentin
Doris Bures: Nächster Redner: Herr
Abgeordneter Mario
Lindner. – Bitte.
11.53
Abgeordneter
Mario Lindner (SPÖ): Sehr
geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wie schon
im letzten Jahr fange ich heute
etwas ungewöhnlich an, nämlich ausnahmsweise mit Lob. (Ruf bei der
ÖVP: Das passt dir ja viel besser!)
Bei der letzten Budgetdebatte habe ich mich bei Ihnen, Frau
Bundesministerin, dafür bedankt, dass es trotz zahlreicher
Querschüsse keine Abweichungen
von den Sonderinvestitionen für neue Hubschrauber gab.
In diesem Jahr konnten wir im Bezirk Liezen im Fliegerhorst
Aigen endlich die ersten Leonardo-Hubschrauber in Empfang nehmen. Für
Aigen, für Langenlebarn, aber vor allem für unsere
Landesverteidigung, den Katastrophenschutz und die Bergrettung ist das ein
echter Erfolg. Es ist ein Erfolg,
den wir gemeinsam seit Ihrem Vorgänger, Frau Ministerin, nämlich Hans
Peter Doskozil, und über alle Parteigrenzen hinweg möglich gemacht
haben.
Dafür ein herzliches Danke! (Beifall bei SPÖ und ÖVP sowie
bei Abgeordneten der Grünen.)
Sehr geehrte Frau Ministerin, ich würde mir aber
wünschen, dass wir solche Gesamtlösungen zum Wohl der
Landesverteidigung auch in anderen Bereichen schaffen. Das Budget, das Sie
hier vorgelegt haben, schaut aber leider
nicht danach aus. Ja, es gibt dringend notwendige Investitionen in unser Bundesheer,
aber aktuell gehen diese Investitionen vor allem auf ein Konto,
nämlich
in die Anschaffung von neuer Ausrüstung und von neuem Gerät.
Die wichtigste Frage lässt dieses Budget aber einmal
mehr unbeantwortet, nämlich wer dieses Gerät bedienen soll. Es
ist ja kein Geheimnis, dass dem
Heer immer öfter die Menschen fehlen, die für die Aufrechterhaltung
der Einsatzbereitschaft notwendig sind. Nicht umsonst haben sich in den
letzten Monaten die Berichte darüber gehäuft, dass die Bereitschaft
im Inland und die Einsätze im Ausland massiv darunter zu leiden haben,
dass an entscheidenden Stellen das richtige Personal fehlt.
Ganz besonders tragisch ist dieser Umstand beim medizinischen Personal, nämlich bei Ärzten und Sanitätern. Wenn gerade in der medizinischen Versorgung immer weniger Menschen für das Bundesheer arbeiten wollen, dann reicht es nicht, Geld auf das Problem zu schmeißen, dann braucht es endlich strukturelle Lösungen, um das Bundesheer als Arbeitgeber und als Berufung für neue Gruppen attraktiver zu machen.
Geschätzte Kolleginnen und
Kollegen, unsere Aufgabe als zivile Politikerinnen und Politiker ist
es, zuallererst einmal die Verteidigungsfähigkeit und Sicherheit
unserer Republik sicherzustellen. Es ist aber nicht weniger wichtig,
dass wir alles – und ich betone: alles! – dafür tun,
dass die Frauen und Männer in unserem Heer die besten Voraussetzungen und
die bestmögliche Unterstützung erhalten. (Beifall bei
der SPÖ sowie des Abg. Stögmüller.)
Frau Bundesministerin, wir werden auf Basis dieses Budgets
sehr genau darauf hinschauen, wie dieses Mittel zum Wohle der Truppe eingesetzt
werden.
Unsere Soldatinnen und Soldaten haben es sich verdient. (Beifall bei der
SPÖ sowie des Abg. Stögmüller.)
11.56
Präsidentin
Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau
Abgeordnete Maria
Smodics-Neumann. – Bitte.
Abgeordnete Mag. Maria Smodics-Neumann (ÖVP): Frau Präsidentin! Geschätzte Damen und Herren! Geschätzte Besucherinnen und Besucher auf der Galerie! Sehr geehrte Frau Bundesminister! Ich möchte damit beginnen, dass ich dir danke und gratuliere.
Nicht nur, dass du bei deiner Amtsübernahme ein ziemliches Rucksackerl mitbekommen hast, das du großartig abarbeitest, es sind auch noch geopolitische Situationen dazugekommen, die wir uns alle nicht gewünscht haben und die deine Arbeit nicht unbedingt leichter gemacht haben. Trotzdem
erledigst du deine Arbeit, deine Aufgaben, wie man auch dem Budget entnehmen kann, mit sehr viel Drive und Power. Dafür gebührt dir ein herzliches Dankeschön.
Man merkt ja auch anhand der Debatte – und wir
haben in diesen letzten
drei Tagen der Budgetdebatte auch schon andere Töne
gehört –, dass du deine Arbeit offensichtlich sehr gut machst.
Herzlichen Dank dafür! (Beifall bei
der ÖVP.)
Die Zahlen sind schon genannt worden. Lieber Mario Lindner, du hast angesprochen, dass das Personalthema ein großes ist. Das Personalthema ist ein großes im österreichischen Bundesheer, bei der österreichischen Polizei, im Pflegebereich, bei den Ärzten, bei den Facharbeitern (Abg. Lindner: Überall!) – genau, du sagst es –, überall.
Welche Maßnahmen können wir im Rahmen dieses Wettbewerbs treffen, die dem Bundesheer vielleicht mehr Attraktivität verleihen, sodass es wieder interessant wird, beim österreichischen Bundesheer anzuheuern?
Da hätte ich einen Vorschlag, der keinen Cent
Steuergeld kostet – und
ich möchte noch einmal betonen, ich bin total begeistert von dieser
Debatte hier jetzt, selten wahrgenommen in den letzten Tagen –: Was
wir tun können,
ist, dass wir positive Dinge des österreichischen Bundesheers hervorheben,
indem wir es nicht krankreden, indem wir begeistert erzählen, wie
schön es
ist, für das österreichische Bundesheer arbeiten zu dürfen,
welch schöne Aufgabe es ist, für die Republik arbeiten zu
dürfen.
Dasselbe gilt auch für den Bereich Pflege: Wir sollten
mehr darüber
erzählen, welch schöne Erlebnisse man in der Pflege haben kann. Man
kann doch nicht erwarten, dass junge Menschen – und sie sitzen hier
oben – sich
für einen Beruf entscheiden, der in der Öffentlichkeit ständig
krankgeredet wird.
In diesem Zusammenhang möchte ich noch eine Sache
sagen, die mir
wirklich, wirklich wichtig ist – das hat nicht originär mit
deinem Budget zu tun,
Frau Bundesminister –: Ein Abrüsten der
Worte, glaube ich, würde uns
allen guttun. Diese Debatte zeigt, dass dies auch möglich ist.
Ich halte nichts davon, wenn man lächelt oder
zwischenruft, wenn Abgeordnete sagen, dass sie an dieses Land glauben. Ich
glaube an die Jugendlichen,
die hier oben sitzen, denn sie werden unsere Zukunft gestalten. Ich glaube an
die Kraft der Unternehmerinnen und Unternehmer gemeinsam mit ihren
Mitarbeitern, denn sie werden uns mit ihrer Innovationskraft in der Zukunft
unterstützen.
Ich glaube an die Menschen, die am Ende ihres Arbeitslebens
oder in
der Pension stehen, denn sie haben wertvolle Lebenserfahrung, die sie gerne mit
uns teilen. Ich finde überhaupt nichts schlecht daran, wenn man an das
glaubt. Ganz im Gegenteil, genau das ist der Grund, warum ich hier stehe und warum
ich Abgeordnete geworden bin. Würde ich nicht daran glauben, wäre ich falsch
an diesem Platz. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Rössler.)
Jetzt sollten wir es zusätzlich noch schaffen, dass
man die Wortwahl so
ändert, dass sie – sie muss nicht kritiklos sein –
für das Gegenüber zumindest wertschätzend ist. Auch wenn die
Immunität in diesem Hause hier
schützt: Ich glaube nicht, dass der eine oder andere Abgeordnete in
demselben Ton, wie hier manchmal mit Kollegen
umgegangen wird, draußen, außerhalb dieses Hauses, redet.
Das würde uns allen gut tun, und ich glaube, wir alle hätten auch ein
bisschen mehr Freude daran. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)
12.00
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Axel Kassegger. – Bitte.
Abgeordneter
MMMag. Dr. Axel Kassegger (FPÖ):
Frau Kollegin Smodics-Neumann, wir glauben auch an die Österreicher,
wir glauben auch an die österreichischen Unternehmen, wir glauben
auch an unsere österreichische Jugend. (Zwischenruf des Abg. Stögmüller.)
Woran wir nicht glauben, ist einerseits
diese Bundesregierung (Beifall bei der FPÖ), wir glauben aber auch
nicht, dass Herr Nationalratspräsident Sobotka und seine Amtsführung
mit der
Würde des Hauses vereinbar sind, und wir glauben, dass er tunlichst
zurücktreten sollte. (Beifall bei der FPÖ.)
Nun aber zur UG 14: Kollege Ofenauer hat ja schon
erwähnt, dass die Vorgänger der Frau Bundesminister das
Bundesheer „abgewirtschaftet“ hätten. Ich gehe jetzt nicht ins
Detail, ich habe mir herausgeschrieben, wer diese Vorgänger waren.
Diese Beurteilung muss man leider bis zu einem gewissen Grad auch teilen, was
den Wahrheitsgehalt betrifft, aber wir wissen doch alle,
wer letztlich dafür verantwortlich ist, ob das Bundesheer mit finanziellen
Ressourcen ausgestattet wird oder
nicht: Das ist der Finanzminister und nicht
der Verteidigungsminister. (Beifall bei der FPÖ. –
Zwischenbemerkung von Bundesministerin Tanner. – Abg. Kühberger:
Man sieht, ihr habt wenig Regierungsverantwortung gehabt bisher, darum
weißt du das nicht! – Ruf bei der ÖVP: Lernen Sie
Geschäftsordnung!)
Da sind wir dann im Bereich der Finanzminister aus der
SPÖ bis 2000
und ab 2002 de facto Finanzminister aus der ÖVP, wobei Grasser für
mich – auf diese Diskussion lasse ich mich nicht ein –
eigentlich immer schon ein Finanzminister der
ÖVP und keinesfalls der FPÖ war. (Beifall bei der
FPÖ. – Heiterkeit des Abg. Ofenauer. –
Abg. Kühberger: ... die Form, die ihr gern
gehabt hättet ...! – Abg. Ofenauer: Das ist eine
Selbstverleugnung! – Abg. Meinl-Reisinger: Das ist
Kindesweglegung! – Ruf bei der SPÖ: Kindesweglegung!)
Wir stellen uns jetzt die Frage: Wollen wir unsere
Neutralität verteidigen, wollen wir eine militärische Landesverteidigung? –
Ja, selbstverständlich, wobei
diese Frage redundant ist, die brauchen wir uns gar nicht zu stellen, das steht
in unserer Verfassung.
Wir haben 2024 ein Budget sozusagen aus dem Reigen des
Geld-spielt-keine-Rolle-Budgets, das ja 20 Milliarden Euro Defizit
verursacht – das dürfen
wir nie vergessen. Gott sei Dank, sage ich, ist auch das Bundesministerium
für
Landesverteidigung bedacht worden. Ich will das nicht kleinreden,
4 Milliarden Euro sind einmal mehr als ein Tropfen auf den
heißen Stein, sicher mehr als zehn Tropfen, vielleicht sind es
100 Tropfen auf den heißen Stein.
Wenn wir aber – Kollege Reifenberger hat es schon
erwähnt – als neutrales Land, das wir nach unserer Verfassung
verpflichtend sind und das sich nicht auf Militärbündnisse
stützen kann (Zwischenruf der Abg. Scharzenberger), wirklich in dem
Ausmaß, in dem es notwendig wäre, die Aufgaben der
militärischen Landesverteidigung
erfüllen können wollen, dann sind 4 Milliarden Euro –
das ist die traurige Wahrheit – deutlich zu wenig. (Neuerlicher
Zwischenruf der Abg. Scharzenberger.)
Mir fehlt auch ein bisschen der
Glaube an Ihre Ernsthaftigkeit, was die
finanzielle Sicherheit betrifft: das verbindliche Landesverteidigungs-Finanzierungsgesetz,
zu dem die Freiheitliche Partei vorgeschlagen hat – Sie haben das dann
aber abgelehnt –, es in den Verfassungsrang zu heben, um Verbindlichkeit,
Rechtssicherheit und Ernsthaftigkeit für die nächsten zehn
Jahre zu haben. Da haben Sie dann wieder gezuckt, da wollten Sie nicht mitgehen.
Wir werden uns also ganz genau anschauen, wie das mit dem Aufbauplan 2032
in den nächsten Jahren tatsächlich vonstattengeht, was die Finanzierung
betrifft. (Beifall bei der FPÖ.)
Zu den Mengenkomponenten:
Mittlerweile hat – das ist auch gut; es ist
von den Vorrednern schon gesagt worden – die Erkenntnis Platz
gegriffen, dass militärische Landesverteidigung nicht nur in Zeiten wie
diesen, sondern zu
allen Zeiten Bedeutung hat. Wir sehen ja jetzt anhand der Kriege, dass
der Kampf der verbundenen Waffen nichts ist, was der Vergangenheit
angehört.
Wie oft habe ich in den letzten 15 Jahren, vor allem
auch von Ihnen (in Richtung ÖVP), gehört: Wir brauchen keine
schweren Waffen mehr, wir brauchen
keine Panzer mehr, wir brauchen keine Artillerie mehr, wir brauchen keine Haubitzen
mehr!? – Die Erkenntnis, dass Ihre Beurteilung falsch war, hat jetzt
Gott sei Dank Platz gegriffen. Wir brauchen das selbstverständlich, wenn
man
sich die quantitative Komponente des Aufbauplans anschaut. (Abg. Wurm:
Weil wir immer recht haben! Wir haben immer recht!)
Dann stellt man sich die Frage: Ist das wirklich
ausreichend? – Meines Erachtens ist es nicht ausreichend. (Zwischenruf
des Abg. Stögmüller.) Wir haben
112 Schützenpanzer und 56 Kampfpanzer, die bis 2032 mühsam
wieder instand gesetzt werden. Nur so zum Vergleich: Die Schweiz hat
134 Kampfpanzer
und 483 gepanzerte
Fahrzeuge – also das ist eine andere Sportart, eine einer
ernst gemeinten militärischen Landesverteidigung eines neutralen Landes
entsprechende Quantität. Davon sind wir halt leider doch sehr, sehr weit
weg. (Beifall bei der FPÖ.)
Da rede ich noch gar nicht von Polen, Sie wissen das, in
Polen sind das
ganz andere Dimensionen, die nehmen das wirklich ernst. Die Polen sind auch so
gescheit, dass sie mit den Koreanern eine Vereinbarung haben, dass die
Panzer zunächst in Korea und dann in Polen hergestellt werden –
also auch eine Plus-plus-Situation, was die Wirtschaft des eigenen Landes
betrifft: Da
werden Produktionsstätten geschaffen, da werden Arbeitsplätze
geschaffen. Das ist doch ein Weg in einem Ausmaß und einer
Intensität, der unseres Erachtens notwendig wäre. (Zwischenruf des
Abg. Schmuckenschlager.) – Das ist die materielle
Komponente, was die Ausstattung betrifft.
Personal ist auch schon angesprochen worden. Wir stellen halt schon fest, dass der Motivation des bestehenden Personals in den letzten Jahren schon übel mitgespielt worden ist – wir haben es auch im Ausschuss besprochen beziehungsweise die Frage gestellt –: Es gibt doch erhebliche Austritte, vor allem im Unteroffizierskorps et cetera. Das ist wirklich ein Problem, das man angehen muss.
Ich möchte mich aber auf die Miliz beziehen. Es ist
unseres Erachtens eine Conditio sine qua non, also eine Grundbedingung,
damit das Milizsystem,
das auch in der Verfassung steht, überhaupt funktioniert, dass wir
raschest und schleunigst zum Modell sechs plus zwei zurückkehren, das im
Übrigen
Sie unter Minister Platter nicht abgeschafft, aber ausgesetzt – also
de facto abgeschafft – haben (Abg. Laimer: Kreisky-Modell!
Sechs plus zwei ist das
Kreisky-Modell!), was dazu führt, dass die sogenannten
Befüllungsgrade in unseren Milizbataillonen katastrophal sind und die
Milizbataillone ihren Auftrag aufgrund von Personalmangel nicht erfüllen
können. Das gehört raschest bereinigt, und das kann man ganz
einfach tun, indem Sie diesem Entschließungsantrag der
Freiheitlichen Partei zustimmen beziehungsweise
das umsetzen.
Der Antrag lautet:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten MMMag. Dr. Axel Kassegger, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Wiedereinführung von 8 Monaten Grundwehrdienst, im Modell 6 + 2 Monate“
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung wird aufgefordert dem Nationalrat eine Änderung des Wehrgesetzes vorzulegen, welche die Wiedereinführung von 8 Monaten Grundwehrdienst, im bewährten Modus 6 + 2 Monate, beinhaltet, damit verpflichtende Milizübungen in vollem Umfang wieder möglich sind.“
*****
(Beifall bei der FPÖ.)
12.07
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten MMMag. Axel Kassegger, Ing. Mag. Volker Reifenberger
und weiterer Abgeordneter
betreffend
Wiedereinführung von 8 Monaten Grundwehrdienst,
im Modell 6 + 2 Monate
eingebracht im Zuge der Debatte zu TOP 9, Bericht des Budgetausschusses über die Regierungsvorlage (2178 d.B.): Bundesgesetz über die Bewilligung des Bundesvoranschlages für das Jahr 2024 (Bundesfinanzgesetz 2024 – BFG 2024) samt Anlagen (2300 d.B.) – UG 14, in der 239. Sitzung des Nationalrates, am 23. November 2023
Der Entwurf zum
Bundesvoranschlag 2024 (BVA-E 2024) sieht für die UG 14-Militärische
Angelegenheiten im Finanzierungshaushalt Auszahlungen iHv insgesamt
4,02 Mrd. EUR vor. In Summe stehen der UG 14 Militärische Angelegenheiten im Zeitraum
des BFRG 2024-2027 somit 18,1 Mrd. € zur Verfügung, beginnend von
4,0 Mrd. € im Jahr 2024 ansteigend auf 5,0 Mrd. € 2027. Der Anteil
der Investitionen an den Gesamtauszahlungen der Untergliederung steigt somit
deutlich um rd. 8 %-Punkte auf 29,6 % gegenüber 21,5 % im BVA 2023. Der
Anteil des Personalaufwands fällt 2024 um 8,4 %-Punkte und hat nur mehr
einen 40,6 %-Anteil am Budget der UG 14-Militärische Angelegenheiten. Der
betriebliche Sachaufwand steigt um 8,8 % und umfasst rd. 29 % der
Gesamtauszahlungen.
Durch die verantwortungslose
Verkürzung des Grundwehrdienstes auf 6 Monate als untaugliches Wahlzuckerl
hat der ehemalige ÖVP-Minister Günther PLATTER
dem Bundesheer und damit Österreich nachhaltig geschadet. Nur die Miliz
ermöglicht ein Aufwachsen des Heeres auf die nötige
Einsatzstärke. Die chronische Unterdotierung brachte dazu noch einen
schweren Mangel an Ausrüstung und Ausstattung. Der Wegfall der
Übungspflicht und die reduzierten Ausbildungskapazitäten führten
zur Personalknappheit bei der Miliz. Dies alles wirkte sich negativ auf die
Verfügbarkeit und Einsatzbereitschaft der Miliz aus, so die Erkenntnis der
Ressortführung selbst im Jahr 2019 und des Rechnungshofes!
Die Milizverbände und -einheiten weisen einen dramatischen Fehlbestand an Personal und Material auf, der umgehend beseitigt werden muss. Für eine mobil-
zumachende Miliz ist es
unabdingbar, wieder verpflichtende Waffenübungen einzuführen.
Diese Maßnahmen sind umgehend umzusetzen, weil niemand weiß, ob wir
nicht nur 3000 Mann, sondern alle Soldaten einmal brauchen
werden. Die Bundesregierung ist aufgefordert, diese Schritte im Sinne des
Schutzes unseres Staates und seiner Bevölkerung unverzüglich zu
setzen!
Der wesentlichste Schritt dazu ist, durch die
Änderung des Wehrgesetzes,
die Wiedereinführung der 8 Monate Grundwehrdienst, im bewährten
Modell 6 + 2 Monate. Nur so bekommt das Bundesheer wieder die notwendigen
Kräfte für die Miliz, die Möglichkeit diese auszubilden und
gemeinsam zu
üben und sich damit auf die verfassungsrechtlich vorgegebene Aufgabe der
militärischen Landesverteidigung vorzubereiten. Es würde auch
damit endlich der
laufend praktizierte Verfassungsbruch
abgestellt werden.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung wird aufgefordert dem Nationalrat eine Änderung des Wehrgesetzes vorzulegen, welche die Wiedereinführung von 8 Monaten Grundwehrdienst, im bewährten Modell 6 + 2 Monate, beinhaltet, damit verpflichtende Milizübungen in vollem Umfang wieder möglich sind.“
*****
Präsidentin Doris Bures: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht und steht daher mit in Verhandlung.
Nächster Redner: Herr Abgeordneter Peter Weidinger. – Bitte.
Abgeordneter Mag. Peter Weidinger (ÖVP): Ich darf gleich einmal mit zwei tatsächlichen Berichtigungen beginnen.
Erstens: Herr Abgeordneter Axel
Kassegger hat behauptet, Sky Shield
sei ein militärisches Bündnis. – Das ist falsch (Abg. Kassegger:
Habe ich nicht behauptet! – Abg. Hauser: ...
hör zu ...!), es ist eine Beschaffungsinitiative.
In meinen Augen besteht da
wirklich die Gefahr, dass die Freiheitliche Partei die Sicherheit der
Österreicherinnen und Österreicher aufs Spiel setzt. Wir
wissen, immer mehr nicht staatliche Akteure verfügen auch über
Raketenpotenzial. Es ist eine vernünftige und kluge Politik, dass
Österreich den Weg der Sicherheit wählt und auch für
Österreich einen Schutzschirm
spannt. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Kassegger: Sie
haben etwas behauptet, dass ich was behauptet habe, was ich nie behauptet habe!
Seine Behauptung ist falsch!)
Weiters darf ich auch
festhalten, dass Abgeordneter Fuchs das Militärbudget zwar
eigentlich gelobt hat, muss man ja sagen, er hat es hier im großen
Ausmaß gelobt, aber er hat natürlich auch wieder, wie es die
FPÖ immer
wieder macht, versucht, eine Unwahrheit hineinzubringen, indem er gesagt hat,
wir würden Waffen in die Ukraine liefern. – Das ist vollkommen
falsch. Österreich liefert keine Waffen in die Ukraine! (Beifall bei
der ÖVP. –
Abg. Kassegger: Die Europäische Union ...! –
Zwischenrufe der Abgeordneten Hauser und Lausch.)
Sehr geehrte Frau
Präsidentin! Frau Bundesministerin! Wir haben das
höchste Sicherheitsbudget. Ich möchte das Rad der Zeit
zurückdrehen: Als ich 2017 hier in dieses Hohe Haus gewählt wurde,
war es für mich als gestandenen Villacher bei der Angelobung
selbstverständlich, mich für die Interessen der Republik und für
die Interessen meiner Heimat einzusetzen. Das
bedeutet, den Garnisonsstandort Villach zu erhalten und auch auszubauen.
Es war ein besonderes Ereignis, als wir im Herbst 2020 unter dem Vorsitz von Frau Bundesministerin Klaudia Tanner mit dem Kärntner Landeshauptmann und dem Villacher Bürgermeister – ich durfte auch dabei sein – die Fixpunkte für die Großkaserne in Villach festgelegt haben.
Was beinhalten diese? – Erstens wird die Bauwirtschaft mit 370 Millionen Euro stimuliert – ein wichtiges Zeichen, um den Arbeitsmarkt zu beleben.
Zweitens: Aus drei Kasernenstandorten in Villach wird einer
gemacht, eine große moderne Kaserne. Das bedeutet weniger
Bodenversiegelung, dafür neue Flächen in der Innenstadt –
die der beiden Kasernenstandorte –, die
für Betriebs- und Industrieansiedelungen und für leistbares Wohnen
verwendet werden.
Drittens gibt es einen Schwerpunkt, den die Frau
Bundesministerin entschieden hat, auf Cyberdefence.
1 000 Soldatinnen und Soldaten werden dafür Sorge tragen, dass
wir Österreich im Cyberraum sicher halten und
auch eine entsprechende Gefahrenabwehr vornehmen. (Beifall bei der ÖVP.)
Das passt auch perfekt zur Strategie unserer Region: Wir sind eine Hightechstadt mit der größten HTL mit einem IT-Schwerpunkt, mit besonderem Austausch mit dem Verteidigungsministerium und wir gelten als die Chipschmiede Österreichs und damit die Zukunftswerkstadt im Süden der Republik.
Diese 1 000 Soldatinnen und Soldaten werden nicht
nur in Villach, sondern auch in den Umlandgemeinden leben, sie stärken
damit den ländlichen Raum –
und es ist bekannt, dass es vor allem die Soldatinnen und Soldaten sind, die
sich ehrenamtlich in Vereinen engagieren und
so ihren Beitrag für die kulturelle Vielfalt in Kärnten
leisten.
Dabei wird aber auch der nachhaltige Gedanke gelebt, indem
die Regionalwirtschaft gestärkt wird, da die Einkäufe und die
Versorgung vor Ort bei den Bäckern, bei den Fleischern, bei den
Direktvermarktern erfolgen – somit
stärken wir auch die regionalen Kreisläufe. Das nenne ich
Sicherheitspolitik Marke Verteidigungsministerin Klaudia Tanner. (Beifall
bei der ÖVP.)
Ein Blauer und viele Rote haben es angekündigt, die
Entscheiderin für
den Standort und den Ausbau war und ist Bundesministerin Klaudia Tanner.
Danke vielmals für dieses Engagement! Heute ist ein großer Tag für Kärnten, für Villach und für Österreichs Sicherheit. (Beifall bei der ÖVP.)
12.11
Präsidentin
Doris Bures: Nun gelangt Herr
Abgeordneter Klaus Köchl zu
Wort. – Bitte.
Abgeordneter
Klaus Köchl (SPÖ): Geschätzte
Frau Präsidentin! Frau Ministerin! Herr Staatssekretär! Ich darf
zuerst im Namen meiner lieben Kollegin Karin Greiner die Betriebsrätinnen
und Betriebsräte der Firma Sappi in Gratkorn, Graz-Umgebung, auf das
Herzlichste begrüßen. Es freut uns, dass ihr bei uns
seid! Grüß euch! (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten
von ÖVP und Grünen.)
Ist es Zufall, wenn im Nationalrat zwei Kärntner nacheinander zu Wort gelangen? Frau Minister, ich möchte mich den Dankesworten, was die Kaserne und die große Investition in Villach betrifft, anschließen.
Die Landesregierung und allen voran Landeshauptmann
Dr. Peter Kaiser
waren schon sehr stolz und haben auch in ganz Kärnten mit Stolz berichtet,
dass man aus drei Kasernen eine Kaserne macht. Auch der Villacher
Bürgermeister ist sehr froh, die ganze Region lebt auf. Es
geht da einfach darum,
dass es eine moderne Kaserne gibt, dass Villach und alle umliegenden Gemeinden
davon profitieren, und die regionalen Unternehmer und die Arbeitsplätze sind
damit gesichert. Vielen herzlichen Dank, dass das geklappt hat! Auch ich möchte mich bei dieser Gelegenheit noch
einmal recht herzlich bedanken. (Beifall bei der SPÖ sowie der
Abgeordneten Pfurtscheller und Ofenauer.)
Dort oben wird es sicher eine
Truppenküche geben, davon bin ich überzeugt, weil es ja eine ganz
moderne Kaserne wird. Auch im Burgenland gibt es
eine moderne Kaserne, nämlich die Montecuccoli-Kaserne, und auch dort sind
circa 700 oder 1 000 Leute
stationiert. Wie ich höre – das hat mir mein Kollege Christian
Drobits gesagt –, hätte man im Burgenland schon gerne, dass
eine so moderne Kaserne nicht Fertiggerichte aus Graz angeliefert bekommt.
Es gibt jetzt ein Millionen- beziehungsweise ein Milliardenbudget, und da, Frau
Minister, ist das für mich einfach eine Schieflage, denn bei solch einer
Kaserne mit so vielen Leuten müsste man doch eine Küche anbauen
können! Das wäre ein großes Anliegen der Burgenländer. Ich
glaube, das müsste funktionieren. (Beifall bei der SPÖ.)
Ich habe die Diskussion, die
wir jetzt führen, sehr genau verfolgt, habe genau zugehört, und
für mich ist eines klar: Was die Investitionen betrifft, wird
es schrittweise gehen – das ist auch in Ordnung –, aber
eine Schieflage gibt es ganz einfach beim Personal. Jeder einzelne Abgeordnete,
der am Rednerpult war, hat etwas zum Personal – ob es
Unteroffiziere sind, Offiziere sind – und der
Bezahlung gesagt.
Ich möchte aber auch noch einmal auf die Handwerker aufmerksam machen. Ich weiß, dass es bezüglich der Gemeinden irrsinnig schwer ist. Da gehört im Bereich der Stellenpläne unbedingt etwas gemacht. Frau Minister, das ist einfach wichtig, weil Ihnen sonst der Nachwuchs ausgehen wird! Das wird irrsinnig schwer und das gehört ganz einfach dazu und das sollte man in Angriff nehmen.
Ansonsten können eigentlich der gesamte Nationalrat
und die Republik Österreich und seine Bewohner mit diesem Budget, was die
militärischen Angelegenheiten betrifft, zufrieden sein. Mit dem
restlichen Budget können
wir nicht zufrieden sein, denn da wird Geld ausgegeben, das meines Erachtens
nicht richtig bei den Bürgerinnen und Bürgern ankommt. (Zwischenruf
bei der ÖVP.) Das wird dann aber wahrscheinlich eine neue Regierung eh
besser machen. – Was das Militärische angeht, passt das jetzt
einmal. (Beifall bei
der SPÖ sowie der Abg. Diesner-Wais.)
12.15
Präsidentin Doris Bures: Als nächste Rednerin gelangt Frau Abgeordnete Irene Neumann-Hartberger zu Wort. – Bitte.
12.15
Abgeordnete Irene Neumann-Hartberger (ÖVP): Frau Präsidentin! Geschätzte Frau Bundesministerin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuseherinnen und Zuseher! Betrachtet man die gegenwärtige geopolitische Situation, wird einem auch als Nichtfachmann sehr schnell klar, dass sich die Anforderungen an eine umfassende Sicherheitsvorsorge und eine damit einhergehende umfassende Landesverteidigung in Österreich wie auch in anderen europäischen Ländern erhöht haben, und das Budget für das Ressort Landesverteidigung ist eine deutliche Antwort auf diese Veränderung.
Für die in Österreich verfassungsgesetzlich
verankerte umfassende Landesverteidigung braucht es ein modernes, ein
weiterentwickeltes und vielfältig einsetzbares Bundesheer, und dieses
Budget ist ein deutliches Bekenntnis, um diese Ziele zu erreichen und
so einen hohen Grad an nationaler Sicherheit für die gesamte
Bevölkerung zu gewährleisten. (Beifall bei der
ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Sicherheit bedeutet jedoch nicht nur, die Bevölkerung durch militärische Kernkompetenz vor unmittelbaren Einwirkungen zu schützen, sondern auch krisenfest zu bleiben, um sich jetzigen und auch zukünftigen Herausforderungen zu stellen.
Wenn wir über künftige Herausforderungen sprechen,
müssen wir auch
immer die im Regierungsprogramm verankerten Aspekte Nachhaltigkeit und Klimaschutz
mit anführen – zwei kleine, aber dennoch wichtigen Aspekte,
die in diesem Verteidigungsbudget nicht nur durch die klimafreundliche Bewirtschaftung
der Forstflächen zum Beispiel auf den Truppenübungsplätzen
oder bei der Umsetzung von Infrastrukturprojekten Richtung Autarkie eine Rolle
spielen, sondern auch, und das ist mir besonders wichtig, im Verpflegungsmanagement
des österreichischen Bundesheeres einen wichtigen Platz einnehmen.
Besonders hervorheben möchte ich, dass bei der Truppenverpfle-
gung vorbildlich
im Sinne regional und saisonal verfügbarer Lebensmittel – natürlich
im Rahmen der Möglichkeiten der Beschaffung – agiert wird.
(Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Frau Ministerin, Sie waren Vorreiterin und Vorbild in dieser
Thematik und haben sich sehr bald nach Ihrem Amtsantritt für mehr
Österreich am Teller in der Gemeinschaftsverpflegung ausgesprochen, denn
die seit September
geltende Verpflichtung zur Herkunftskennzeichnung in der öffentlichen Verpflegung ist das eine, aber das Bestreben, mehr
oder hauptsächlich österreichische Produkte zu verkochen,
das andere, und ein starkes österreichisches Bundesheer braucht ein effektives und effizientes
Verpflegungsmanagement.
Das Ziel, eine ernährungsphysiologisch gesunde
Verpflegung durch
eine regionale hochwertige Mahlzeit für alle Verpflegungsteilnehmerinnen
und -teilnehmer des Bundesheeres zur Verfügung zu stellen und gleichzeitig dadurch
die regionale Wertschöpfung – sprich: auch die österreichische
Landwirtschaft – zu stärken, möchte ich heute in den Fokus
stellen. Dies
ist ein Ziel, das Sie dankenswerterweise sehr vorbildlich
verfolgen – nicht so, wie es bei der deutschen Bundeswehr gerade der
Fall ist, die Rindfleisch künftig gänzlich vom Speiseplan streichen
wird.
Mit der Einführung des Klimatellers wurde bereits ein
weiterer Schritt getätigt, saisonale, ausgewogene und nährstoffreiche
Mahlzeiten in den Verpflegungsalltag zu integrieren. Wir sind stolz
darauf! Liebe Frau Bundesministerin, vielen Dank für Ihr engagiertes,
ambitioniertes Vorgehen im Generellen,
aber auch im Speziellen dafür!
Abschließend möchte ich meinem jüngeren Sohn, der heute am Abend in Ternitz feierlich angelobt wird, noch einen schönen Tag wünschen. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP, bei Abgeordneten der Grünen sowie der Abg. Meinl-Reisinger.)
12.19
Präsidentin Doris Bures: Als nächster Redner gelangt Herr Abgeordneter Gerhard Kaniak zu Wort. – Bitte.
12.19
Abgeordneter Mag. Gerhard Kaniak
(FPÖ): Frau Präsident! Sehr
geehrte Frau Bundesministerin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Ja,
eines muss
ich in Replik auf meine Vorrednerin gleich einmal sagen: Wenn wir mit der Parlamentarischen
Bundesheerkommission bei Truppenbesuchen sind, dann
wird kaum eine Maßnahme so häufig kritisiert wie dieser Klimateller,
der hier gerade lobend erwähnt worden ist. Vielleicht sollte man die
Zusammenstellung noch einmal überdenken und auf die Truppe
hören, was im Bereich der Verpflegung gewünscht und was nicht
gewünscht ist – das nur als kleine Anmerkung. (Beifall bei
der FPÖ.)
Ich bin ja vor allem auch als
Milizoffizier sehr froh, dass es nun endlich ein Allparteienbekenntnis
für ein vernünftiges Verteidigungsbudget gibt, dass hier
endlich mehr Mittel für die österreichische Landesverteidigung
vorgesehen sind. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung, den ich
ausdrücklich begrüße.
Ich möchte meine
Redezeit heute aber dafür nutzen, auf einen Teilbereich des
österreichischen Bundesheeres zu blicken, der häufig sträflich
vernachlässigt wird, nämlich das Sanitätswesen.
Schauen wir zurück: In der Zeit vor dem Fall des Eisernen Vorhangs, in den
Achtzigerjahren, hatte das österreichische Bundesheer 27 einsatzbereite Feldambulanzen. Aktuell
schaffen wir es wahrscheinlich nicht einmal, ein einziges
einsatzbereites Feldspital auf die
Beine zu stellen.
Ich weiß, es sind
zwar einige Investitionen – vor allem in die
Sanitätszentren – geplant. In der aktuellen
Anfragebeantwortung habe ich gesehen, dass 8 Millionen Euro für ein
neues Feldspital vorgesehen sind. Allerdings ist im Bereich des
Sanitätswesens die Personalproblematik, die wir auch in anderen Teilen
des Bundesheeres haben, noch massiv verstärkt. Wir haben in den Einheiten Besetzungsgrade,
die teilweise unter 25 Prozent liegen, und
damit kann natürlich kein Betrieb mehr stattfinden.
Wie Sie in Ihrer aktuellen Anfragebeantwortung zu den
medizinischen Leistungen der
Heeressanitätszentren aufgezeigt haben, ist die Zahl der tatsächlichen medizinischen
Eingriffe drastisch zurückgegangen und alleine in den letzten paar Jahren
um über 50 Prozent gefallen. Das liegt nun einmal
nicht nur an der fehlenden Infrastruktur und der fehlenden Geräteausstattung,
sondern vor allem ganz massiv an der fehlenden personellen Ausstattung.
Deshalb mein dringender Appell an Sie, Frau Ministerin: Wir
haben einige gute Initiativen, was den Bereich der Rekrutierung von Ärzten
anbelangt. Wir benötigen selbiges natürlich auch im Bereich der
Sanitäter, der Pflegedienste im Heeressanitätswesen. Wir müssen
da auch ähnliche Programme zur Rekrutierung fahren, die
Gehaltsschemata anpassen. Es wäre sicherlich hilfreich, wenn Sie es
ähnlich wie bei der anstehenden Novelle des Apothekengesetzes
machen, mit der wir für die Heeresapotheker gesetzliche Verbesserungen und
eine bessere Durchlässigkeit zwischen dem militärischen und dem
zivilen
Bereich schaffen.
Schauen wir auch in andere Berufsbereiche: Wie schaut die
Legistik aus? Setzen wir uns zum Beispiel dafür ein, dass wir das
Sanitätergesetz reformieren,
sodass die Heeressanitäter
vernünftige Befugnisse bekommen, so wie das im Rahmen der
Einsatzplanung und der Sanitätsversorgung auch notwendig
wäre! – Das wäre, glaube ich, ein ganz wichtiger Auftrag
an Sie.
Wenn wir schon in die baulichen Maßnahmen investieren
und die Heeressanitätszentren neu aufsetzen, dann sollte man auch
nicht vergessen, dass
wir im österreichischen Bundesheer praktisch überhaupt keine gehärteten
Rettungsfahrzeuge, Bergefahrzeuge für den Kranken- und Verwundetentransport mehr
haben. Daran haben wir einen riesigen Bedarf. Nicht nur in den Zentralstellen,
sondern auch in den Sanitätseinheiten der kleinen Verbände bräuchten
wir solche Einheiten: gehärtete, mobile Rettungstransporter.
Vergessen Sie bitte nicht, dass
wir im Bereich der Arzneimittelversorgung
auf Heeresebene ebenfalls gigantische Defizite haben! Aus meiner
Sicht brauchen wir eine Heeresapotheke Neu, eine Zentralapotheke mit zusätzlichen,
neuen, dezentralen Apotheken im Sinne der Autarkie und
der Versorgungssicherheit der Truppe und vielleicht in weiterer Zukunft auch
für andere Einsatzkräfte. Da besteht großer Investitionsbedarf.
Das ist noch
nicht im Detail ausgearbeitet. Wir warten seit sechs Jahren auf einen
Fähigkeitskatalog für die Heeressanität. Ich
unterstütze Sie da gerne.
Orientieren wir uns für die Sanität bitte nicht
an veralteten Konzepten
von vor über zehn Jahren, sondern an einem Sanitätskonzept 2030,
das auch bei Ihnen in den Schubladen liegt! Ich denke, das bildet die aktuelle
Realität deutlich besser ab als die alten Pläne. – Vielen
Dank. (Beifall bei der FPÖ.)
12.23
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Manfred Hofinger. – Bitte.
Abgeordneter Ing. Manfred Hofinger
(ÖVP): Frau Präsidentin! Frau
Bundesminister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Sicherheit Österreichs
und der Bevölkerung hat seit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine
eine
ganz neue Bedeutung bekommen. Daher hat sich die Bundesregierung entschlossen,
heute das größte Sicherheitsbudget überhaupt mit über
8 Milliarden Euro – davon 4 Milliarden Euro für die
militärische Landesverteidigung – zu beschließen.
Frau Bundesminister, ich darf
Ihnen, darf dir recht herzlich dazu gratulieren. Es ist ein Plus von
700 Millionen Euro und es ist ein riesiger Schritt in ein
modernes österreichisches Bundesheer. (Beifall bei der
ÖVP sowie
der Abg. Disoski.)
Ich möchte kurz zwei Bereiche herausgreifen, die mir besonders wichtig erscheinen, das ist einerseits die Rüstung und andererseits die Infrastruktur.
Bei der Rüstung investieren wir 1,47 Milliarden Euro, das ist ein Plus von 55 Prozent, in die Mobilität. Da geht es um gepanzerte Fahrzeuge, den Pandur, oder auch die Modernisierung des Leopard-Kampfpanzers. In die Flugabwehr wird investiert, 36 Hubschrauber – die Frau Bundesminister hat es auf den Punkt gebracht –, in Zukunft wird jeden zweiten Monat ein neuer Hubschrauber nach Österreich kommen, und wir beschaffen die Hercules mit vier Transportflugzeugen eines brasilianischen Herstellers nach und 850 Lkws.
Zur Infrastruktur: Für die
Motivation der Truppe ist es wichtig, dass
moderne Kasernen bestehen. Wir haben es uns gemeinsam mit der Frau Bundesministerin
zur Aufgabe gemacht, dass wir bis 2025 100 Kasernen
autark machen, das heißt, sie müssen zwei Wochen lang hinsichtlich
Energie, Wasser, Kraftstoff und Verpflegung unabhängig sein können.
Ich möchte an dieser Stelle
das Panzergrenadierbataillon 13 und meine Heimatkaserne, die
Zehner-Kaserne in Ried im Innkreis, hervorheben, wo jetzt mit der Sanierung
begonnen wurde. – Frau Bundesminister, herzlichen
Dank dass das möglich geworden ist. In den nächsten Jahren werden
67 Millionen Euro investiert. (Beifall bei der
ÖVP sowie der Abg. Disoski.)
Sky Shield ist ein großes
Thema. Die Bedrohungsszenarien durch Russland, das ja sehr viel mit Drohnen und
Marschflugkörpern arbeitet, haben gezeigt,
dass wir in Österreich Nachholbedarf haben. Ich glaube, wir brauchen eine
umfassende Verteidigung in Österreich. Dazu haben wir uns auch
bekannt.
Es stellt sich die Frage, ob wir das alleine stemmen können oder gemeinsam
im Verbund; nicht in einem militärischen Verbund, wie es vorhin gesagt
wurde, sondern im europäischen Verbund, wo wir gemeinsam ein Abwehrsystem
Sky Shield aufziehen können, an dem wir uns beteiligen können. Ich
glaube,
dass wir da für die Sicherheit der österreichischen Bevölkerung
und
von Österreich insgesamt auf dem richtigen Weg sind.
Frau Bundesminister, abschließend noch einmal herzliche Gratulation zu diesem Budget! Wir sind auf einem sehr guten Weg. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)
12.26
Präsidentin
Doris Bures: Nächster Redner: Herr
Abgeordneter Alois
Kainz. – Bitte.
Abgeordneter
Alois Kainz (FPÖ): Frau
Präsidentin! Frau Bundesminister! Geschätzte Kolleginnen und
Kollegen! Werte Zuseher auf der Galerie und zu Hause vor den Bildschirmen! Ja,
ich möchte auch sagen: Das Budget ist wirklich hervorragend. Das
heißt aber nicht, dass ich mit dem Budget voll zufrieden bin, sondern es
ist auch eine gewisse Aufgabenverteilung notwendig, und diese
sollte zielgerichtet sein.
Zielgerichtet heißt auch – aus meiner Sicht
aus meinem Wahlkreis 3B –, dass wir unsere großen
Kasernen, wie in Allentsteig, nicht aus den Augen verlieren
und stiefmütterlich behandeln. Ich muss schon dazusagen, es ist ganz gut,
dass wir jetzt einen Schritt mit den Mannschaftsunterkünften gesetzt
haben.
Das war alles nicht mehr zeitgemäß, das war aus den 1970er-Jahren.
Da sind wir auf einem guten und richtigen Weg, das begrüße ich sehr,
aber natürlich
wären noch weitere Schritte notwendig.
Da bin ich jetzt bei einem Beispiel, das eh schon von den
Vorrednern angesprochen worden ist: der Autarkie der Kasernen. Das ist alles
schön und gut, aber man darf sich nicht immer unter einem falschen
Deckmantel
selbst beruhigen und die Hand schütteln: Es ist alles gut und
schön. – So ist es nicht. Die Autarkie ist tatsächlich
noch in keiner einzigen Kaserne der 100 wichtigsten Liegenschaften
gegeben. (Beifall bei der FPÖ.)
Da gibt es absoluten Handlungsbedarf! Da haben wir noch
viele Schritte zu setzen – nicht immer sagen: 2025! –
Laut Anfragebeantwortung durch
die Frau Bundesminister hätten wir 2024 schon 25 Kasernen schaffen
sollen. Das haben wir nicht geschafft, weil es zum Beispiel an der Versorgung
mangelt; es ist immer irgendetwas. (Zwischenruf
des Abg. Marchetti.)
Zur Autarkie, zur Versorgung und zur Regionalität der Kasernen: Da ist noch sehr viel im Trockenen und eigentlich nicht zu erledigen – da geht es jetzt um die
Regionalität und um die Wiedereinführung der Truppenküche. Da gibt
es Ressourcen, die aus meiner Sicht nicht wirklich genutzt werden. Man
lässt sich von irgendwelchen Beratern nicht die objektive Meinung sagen
oder man
schaut sich das vor Ort zu wenig an.
Die Liechtenstein-Kaserne in
Allentsteig hat alle Ressourcen, um zu beginnen, wenn die Frau Bundesminister
sagt: Wir starten, wir kochen wieder
regional! – Die Regionalität ist nicht, wie aus einer Anfrage
hervorgeht, österreichweit – die Regionalität ist das
Waldviertel, sind unsere Betriebe.
Wenn das für die Bundesbeschaffungsagentur ein Problem darstellt, dann
muss man eine Regelung und eine Gesetzesänderung herbeiführen, sodass
man wirklich wieder die Wirtschaft vor Ort, im Waldviertel, stärken kann. (Beifall bei der FPÖ.)
Dann geht es
weiter – das betrifft nicht nur die Küche –, da
könnten wir
ohne Probleme weiterreden. Man muss sich nur einmal die Organisationspläne
anschauen. Die Personen in der Liechtenstein-Kaserne sind
vorhanden –
nicht: die sind nicht vorhanden –, sie sind vorhanden,
nur sind sie versteckt: Am Papier sind sie Hilfskräfte und nicht
Fachkräfte.
Wenn irgendwo Personen wie zum
Beispiel ein paar Köche fehlen, dann
müssen Sie mit Vizekanzler Kogler reden, dass man eine externe
Ausschreibung macht, damit wir die Personen, die Köche zum Beispiel, aus
der Privatwirtschaft rekrutieren.
Weiters ist mir auch noch
wichtig, die Autarkie der Kaserne anzusprechen. Wir haben ein Fernheizwerk, das
die Kaserne mit Fernwärme beliefert. Die
EVN ist der Lieferant. In zehn Jahren haben wir 6,5 Millionen Euro an die
EVN gezahlt. Wir haben am Tüpl Allentsteig das Personal, die Ressourcen,
die Mannschaft, den Wald – wir haben alles. Da müssen wir bitte
ansetzen.
Das ist wirklich nochmals mein Appell: Es geht bei vielen
Dingen nicht
nur ums Geld, es gehen viele Dinge nicht nur mit Geld, sondern man muss da
wirklich mit Augenmaß beurteilen. Meine letzte Botschaft: Lassen wir
unser Militär wieder seine ureigensten Aufgaben erledigen, damit
könnten wir viele Ressourcen freischaufeln. – Danke. (Beifall
bei der FPÖ.)
12.31
Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Corinna Scharzenberger. – Bitte.
Abgeordnete Mag. Corinna Scharzenberger
(ÖVP): Frau Präsidentin!
Geschätzte Frau Bundesministerin! Herr Staatssekretär! Dass das
Verteidigungsbudget
das höchste in der Geschichte ist, haben wir schon einige Male
gehört. Frau Bundesministerin, Sie sind eine kompetente und eine
harte Verhandlerin (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP),
aber leider spielt auch mit, dass wir in veränderten Zeiten leben, dass
die Menschen aufgrund multipler Krisen Angst davor
haben, dass der Krieg spürbar näher rücken könnte. Das ist
nachvollziehbar, diese Sorgen nehmen wir natürlich ernst.
Wir heben das
Verteidigungsbudget auf ein international vergleichbares Niveau und setzen
damit ein eindeutiges Signal. (Beifall des Abg. Ofenauer.) Wir
setzen den Kurs der strategischen Neuausrichtung unseres Bundesheeres fort.
Kollege Reifenberger, weil eine langfristige Planbarkeit enorm wichtig ist,
investieren wir auch nachhaltig. Wir fördern die Fähigkeiten unseres
Heeres mit Investitionsvorhaben im Bereich der Rüstung. Wir treiben damit
die Modernisierung im Heer voran und schaffen die Fähigkeit,
Luftbedrohungen entgegenzutreten. Und noch einmal: Sky Shield ist keine Frage
der Neutralität, Sky Shield ist eine Frage der Sicherheit. (Beifall bei
der ÖVP sowie des
Abg. Stögmüller. – Abg. Lausch: Da
müsst ihr immer Nato dazusagen! ... Frage der USA-Sicherheit!)
Wir schützen uns damit auf europäischer Ebene vor Luft- und Raketenangriffen und bringen damit den Beweis, dass wir eine wehrhafte und lebendige
Demokratie sind. Sky Shield ist also vieles – ein Beweis für unsere Verteidigungsfähigkeit, ein historisch bedeutsamer Grundstein für eine verbesserte Sicherheitsarchitektur –, was es aber ganz sicher nicht ist, Herr Kollege Kassegger: ein Militärbündnis. Es gibt keine gemeinsamen Befehls- und Kommandostrukturen und das wissen Sie auch. Mit Ihren rechtspopulistischen Parolen zu spielen und zu behaupten, dass Sky Shield die Neutralität gefährde, ist einmal mehr der Beweis, dass Sie unter Parteichef Herbert Kickl das einzige Sicherheitsrisiko in unserer Demokratie sind. (Beifall bei der ÖVP.)
Gerade jetzt ist es umso wichtiger, für unsere
Gemeinschaft einzustehen und unsere Werte zu schützen. Nur eine
wehrhafte Demokratie ist auf Dauer
auch eine freie Demokratie. Es liegt der Verdacht nahe, dass das Wort freiheitlich
im Parteinamen der FPÖ doch nur die Verniedlichungsform von
Freiheit ist.
Und ja, apropos FPÖ: Was habt ihr eigentlich bei den Taliban gemacht? Wollen Sie uns das erzählen? Habt ihr euch über euer gemeinsames Frauen- und Familienbild ausgetauscht? (Abg. Lausch: Waren Sie dabei?) Erzählen Sie es uns! Es würde uns alle interessieren. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen. – Abg. Lausch: Reden Sie ein bisschen darüber, es scheint Ihr Thema zu sein! – Abg. Kaniak: Ihr zahlt die Taliban!)
Während die einen sich also für den Weg des
Entmutigens und der Angstmache entscheiden, handeln wir umso
entschlossener. Wir haben, geprägt von Hausverstand, ein Budget vorgelegt,
das im Kern ökosozial und innovativ
ist. Wir setzen auf Sicherheit und Wohlstand. Eines ist völlig klar: Wir
glauben an Österreich und wir glauben an die Menschen, an die Familien und
die
Betriebe in diesem Land. Sie alle beweisen in ihrem täglichem Tun, dass
sie krisensicherer und resilienter denn je sind. Genau das macht unser
Österreich aus, deshalb sind wir so ein starkes und zukunftsreiches Land. (Beifall
bei der ÖVP sowie der Abg. Disoski.)
12.34
Präsidentin
Doris Bures: Zur Untergliederung
Militärische Angelegenheiten
liegt mir nun keine Wortmeldung mehr vor, daher werde ich die Debatte zu diesem
Themenbereich für beendet erklären. – Danke, Frau
Ministerin.
UG 34: Innovation und Technologie (Forschung)
UG 41: Mobilität
UG 43: Klima, Umwelt und Energie
Präsidentin Doris Bures: Wir gelangen nun zu den Untergliederungen Innovation und Technologie, Mobilität sowie Klima, Umwelt und Energie.
Hierüber findet eine gemeinsame Debatte statt.
Ich begrüße Frau Bundesministerin Gewessler in unserer Mitte und erteile Frau Abgeordneter Petra Oberrauner das Wort. – Bitte.
Abgeordnete Mag. Dr. Petra Oberrauner
(SPÖ): Geschätzte Frau
Präsidentin! Herr Staatssekretär! Frau Ministerin!
Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte Damen und Herren
bei uns im Parlament und zu Hause
vor den Bildschirmen! Als Sprecherin der SPÖ für Innovation und
Technologie möchte ich als Erstes etwas ganz Positives sagen:
Österreich ist ein guter Forschungsstandort. Das zeigen die zahlreichen
Nobelpreise, das zeigt die Forschungsquote, laut der wir als eines von
vier europäischen Ländern die Zielvorgaben von mindestens
3 Prozent erreichen und erfüllen, und es zeigt das verbesserte Ranking im Innovationscoreboard von
Platz acht auf Platz sechs.
Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass wir es seit
vielen Jahren nicht schaffen, zu den führenden europäischen Innovationsleadern
aufzurücken. Das hat auch – und das ist wissenschaftlich
bewiesen – mit den Verlusten, die
wir in der Elementarpädagogik noch immer haben, zu tun.
3 Prozent des BIPs klingt sehr gut, wir haben aber ein
bissel Glück gehabt – nicht im internationalen Sinn, aber
betreffend diese 3 Prozent –, weil wir leider
ein niedriges BIP gehabt haben, das ist also auch dem geschuldet. Als
zusätzliches Geld feiern wir auch vieles ab, was schon voriges Jahr
beschlossen
wurde. Das wird jetzt als neues Geld sozusagen gefeiert, das haben wir nur reserviert,
aber nicht ausgegeben, und das wird da auch dazugezählt.
Letztendlich ist das Budget für angewandte Forschung
trotz der Kostenexplosion der letzten zwei Jahre kaum gewachsen. Die
angewandte Forschung
ist aber der Schlüssel, um die gewaltige Aufgabe, vor der wir stehen, zu
meistern, nämlich: Österreich als Hightechland und Industriestandort
erfolgreich durch
die digitale und grüne Transformation zu führen und
wettbewerbsfähig
zu machen. (Beifall bei der SPÖ.)
Ich möchte zum Bereich Weltraum kommen. Dort haben wir
das erste Mal nach langen Verhandlungen den Mitgliedsbeitrag gezahlt, jetzt,
beim zweiten Mal
sind es 3 Millionen Euro. Das ist relevant für die Firmen, die im
Weltraumbereich arbeiten. Das sind circa 120 Firmen in Österreich,
die zum Teil auch Weltmarktführer sind. Sie kommen aber nur dann zu
diesen Mitteln und Aufträgen der ESA, wenn wir Mitglied sind und wenn wir
unsere Beiträge entsprechend einzahlen. Die Zeit, die wir
versäumt haben, weil diese Mittel im ersten Budget nicht vorgesehen waren,
bringt uns natürlich in einen Wettbewerb mit anderen
Ländern wie Ungarn, Rumänien und Tschechien. Wir haben da eigentlich
Zeit verloren.
Grundsätzlich ist zu sagen, dass man Österreich in
diesem Bereich ernst
nehmen muss. Wir sind da sehr kompetent, sehr führungsorientiert, aber wir
müssen mit einer höheren Summe als 3 Millionen Euro nachziehen.
(Abg. Niss: Es sind auch 30 Millionen Euro!) Das wird leider
für diesen Bereich nicht
ausreichen.
Ich möchte meinem Kollegen aus Kärnten Peter
Weidinger noch sagen, dass es mich freut, dass Villach die „Chipschmiede
Österreichs“ ist. Ich möchte
daran erinnern, dass Infineon ein internationaler Konzern ist und in Villach
mit 1,5 Milliarden Euro die höchsten Investitionen in Europa auf
internationaler Basis getätigt wurden. Ich glaube, das muss man
schon unterstreichen, weil das in Österreich einmalig ist. –
Danke. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Eßl: Die
SPÖ redet von Konzernen! Da schau her, ganz neu!)
12.38
Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Herr Abgeordneter Lukas Hammer zu Wort. – Bitte.
Abgeordneter Lukas Hammer (Grüne): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau
Ministerin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wenn wir heute über das
Klima-und Umweltbudget reden, dann reden wir über eine historische
Notwendigkeit.
Mit diesem Rekordbudget von über 3,8 Milliarden Euro für Umwelt,
Klima und Energie machen wir genau das, worüber Jahrzehnte nur geredet
wurde.
(Beifall bei den Grünen.)
Wir stellen uns an die Seite
derjenigen Menschen, die seit Jahrzehnten an verschiedenen Stellen jeden Tag
ganz konkret für Klima- und Umweltschutz kämpfen,
dafür, dass das auch wirklich Realität wird. Das sind zum Beispiel
die engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Umweltbundesamt, eine
der wichtigsten Umweltinstitutionen in unserem Land. Das Umweltbundesamt
ist eine Institution, die 1985 gegründet und damals,
vor 38 Jahren, mit einem Budget ausgestattet wurde. Das wurde seitdem
nicht angepasst, auch nicht an die Inflation, es wurde nie erhöht.
Anstatt ihnen zynisch auf die Schulter zu klopfen (Zwischenruf
bei der ÖVP) und ihnen für ihre wichtige Arbeit zu danken, machen
wir heute genau das,
was sie verdienen und was sie auch brauchen: Wir statten sie endlich mit den
finanziellen Ressourcen aus, die sie für ihre wichtige Arbeit brauchen,
und erhöhen ihr Budget von 15 auf 25 Millionen Euro. (Beifall bei
den Grünen.)
Unser gemeinsamer Kampf für Umweltschutz, für
Klimaschutz ist nur –
und ich wende mich jetzt an Sie, liebe Mitarbeiter:innen des Umweltbundesamtes –
durch Ihre Analysen, durch Ihre Expertise, durch die Daten, die
Sie uns zur Verfügung gestellt haben, möglich, und ich möchte
mich von dieser Stelle ganz herzlich für Ihre Arbeit bedanken. (Beifall
bei den Grünen. – Zwischenruf des Abg. Schmuckenschlager.)
Mit diesem Budget stellen wir uns an die Seite jener
Menschen, die ganz konkret ein Teil dieser Energiewende sein wollen: Das sind
die Familien, die ihre
alte Öl- oder Gasheizung loswerden wollen; für die gibt es eine
Förderung, wie es sie noch nie gab, von bis zu 100 Prozent. (Beifall
bei den Grünen.) Das
sind jene Menschen, die ihre Häuser thermisch sanieren wollen, die dazu
beitragen wollen, dass sie nicht beim Fenster rausheizen und dass sie
weniger
Energie verbrauchen. Für sie erhöhen wir – mit einem
Rekordbudget, das noch einmal um 200 Millionen Euro aufgestockt
wurde – das Budget so weit,
dass sie auch für jede einzelne Sanierungsmaßnahme mehr Geld
bekommen. (Beifall bei den Grünen.)
Das sind auch jene Menschen, egal ob sie im Einfamilienhaus
oder im Gemeindebau wohnen, die sich eine Fotovoltaikanlage kaufen wollen,
damit zum
Beispiel der Betrag auf ihrer Energierechnung, ihrer Stromrechnung sinkt.
Für die haben wir die Umsatzsteuer für Fotovoltaikanlagen gesenkt,
dass
auch Balkonkraftwerke günstiger werden. Es war noch nie so einfach und
so günstig, eine Fotovoltaikanlage zu kaufen, wie jetzt. (Beifall bei
den Grünen.)
Wir stellen uns auch auf die Seite der Menschen, die sich vom Autozwang befreien wollen – vom sehr teuren Autozwang, Kollege Deimek. Für sie stellen wir zum Beispiel 108 Millionen Euro in diesem Budget für den Bau neuer Radwege zur Verfügung – 27 Mal mehr als in vergangenen Regierungen. (Beifall und Bravorufe bei den Grünen. – Abg. Deimek: Das freut mich ...!)
Das ist wichtig, damit mehr Radwege gebaut werden, sodass alle, die das wollen, die ihre täglichen Wege mit dem Rad bestreiten wollen, das auch sicher und
bequem machen
können (Abg. Taschner: Von Jennersdorf nach Wien! –
Zwischenruf des Abg. Deimek) und sich nicht fürchten
müssen, sodass das Radfahren
nicht nur etwas für Mutige ist.
Für sie gibt es auch ein
Klimaticket – auch im nächsten Jahr – für
3 Euro pro Tag (Abg. Deimek: ... gibt es gratis ...
für den Steuerzahler!), damit sie sämtliche öffentlichen
Verkehrsmittel in Österreich nützen können. Für
18-Jährige gibt es sozusagen für den Start in eine klimafreundliche
Mobilität das Klimaticket
für ein Jahr umsonst. Weil immer gesagt wird, man muss auch den
öffentlichen Verkehr ausbauen: Es gibt
21 Milliarden Euro für die nächsten sechs Jahre
für das größte Bahnausbauprogramm in der Geschichte
Österreichs. (Beifall bei den Grünen.) Leistbare und
klimafreundliche Mobilität für alle, egal wo
man wohnt, das ist unser Ziel!
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Klimaschutz ist nicht nur eine Überlebensfrage, sondern auch eine der
größten sozialen Fragen unserer Zeit. Während
viele gerade in Sonntagsreden draufkommen, dass Klimaschutz auch etwas mit der sozialen Frage zu tun haben könnte,
machen wir schon konkrete Politik dafür – und das Budget
bildet genau das ab. (Beifall bei den Grünen.) Zum ersten Mal in
der Geschichte – das ist nur ein Beispiel –
ermöglichen wir es
Menschen mit sehr geringem Einkommen, ihre Heizung zu tauschen, ohne dafür
eigentlich selbst Geld in die Hand zu nehmen, weil wir das zu 100 Prozent
fördern. Das gab es noch nie in Österreich, und wir werden dieses
Angebot nächstes Jahr mit diesem riesigen Budget noch erweitern, dass auch
das unterste Einkommensdrittel diese Förderung bekommt. (Beifall bei
den Grünen sowie des Abg. Singer.)
Klimaschutz darf kein Elitenprojekt der Wohlhabenden sein, sondern ist eine Aufgabe für die gesamte Gesellschaft, muss immer mit sozialer Verantwortung verbunden, mitgedacht und umgesetzt werden. Diese Verantwortung nehmen wir in diesem Budget wahr. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Lassen Sie mich zum Schluss noch eine persönliche
Anmerkung machen: Ich habe meinen beiden kleinen Töchtern
versprochen, dass ich alles in meiner
Macht stehende tun werde, um die Klimakrise zu bekämpfen. Wenn wir heute Abend dieses Budget beschließen, kann ich
nach Hause kommen, ihnen
in die Augen schauen und sagen, dass das heute ein guter Tag in der
Arbeit war. – Danke. (Beifall bei den Grünen und bei
Abgeordneten der ÖVP. – Rufe bei den Grünen: Oh,
schön!)
12.45
Präsidentin
Doris Bures: Nun ist Herr Abgeordneter
Gerhard Deimek zu
Wort gemeldet. – Bitte, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter Dipl.-Ing. Gerhard Deimek
(FPÖ): Frau Präsidentin! Frau
Bundesminister! Fast hätte man nach diesem Geschichtchen des Kollegen
träumen können, dass es in der Märchenwelt der
Grünen wirklich so ist. Die Realität schaut halt wie so oft etwas
anders aus. Es wird von Zukunftsthemen und
so weiter erzählt und auch, dass – und das stimmt dieses Mal
wirklich – in diesem Budget
das Geld in Mengen vorhanden ist, dass man glauben könnte,
es wäre abgeschafft. Jeder Minister kriegt Beträge, die in den
vergangenen Jahren unvorstellbar waren. Diesmal ist alles möglich.
Ist etwa nächstes Jahr Wahljahr, dass ihr das Geld so verschleudert? (Abg.
Schmuckenschlager: Nein, in einem Monat Weihnachten! – Abg.
Lukas Hammer: Nein, die Grünen sind in
der Regierung, deswegen gibt es ein Klimabudget!) –
Übrigens: Es ist nicht euer Geld, es ist das Geld der Steuerzahler, die
das überhaupt erst einmal hereinbringen müssen. (Beifall bei der
FPÖ.)
Zu den Zukunftsthemen und dem, was wirklich ist: Kollegin Oberrauner hat den Weltraum schon erwähnt. Weil da nur sehr wenig weitergeht, aber wesentlich mehr möglich wäre, bringe ich folgenden Entschließungsantrag ein:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Dipl.-Ing. Gerhard Deimek, Kolleginnen
und Kollegen betreffend „Deutliche Aufstockung des Beitrags
Österreichs für die European
Space Agency (ESA)“
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung, insbesondere die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie, wird aufgefordert, den Beitrag Österreichs für die European Space Agency (ESA) deutlich aufzustocken.“ (Ruf bei der ÖVP: Ah, noch mehr Geld! – Abg. Höfinger: Ah, noch mehr Geld! Jetzt hast gerade gesagt, es ist zu viel!)
*****
Im Budget sieht man dazu
nichts, im Budget ist das nicht abgebildet. (Zwischenrufe bei
ÖVP und Grünen.) Das macht ja nichts. Das sind die Zukunftsthemen,
die diese Bundesregierung in den Sonntagsreden und in den Budgetreden
erzählt, in Wahrheit ist es nicht so. (Zwischenrufe der Abgeordneten Weratschnig
und Voglauer.)
Das ist ja symptomatisch für die ganze Geschichte: Sie
verwenden das Geld, das Sie haben, nicht richtig. Beispiel, Kollege Hammer hat
es schon erwähnt: 3 Milliarden Euro für das Klimaticket. (Abg.
Lukas Hammer: Was?!) Jetzt könnte man sagen: Ja, darauf sind
wir stolz, da haben wir endlich etwas! (Zwischenbemerkung von
Bundesministerin Gewessler.) – Schon, schon, aber haben
Sie auch daran gedacht, wie es den Verkehrsverbünden damit geht? Haben Sie
auch bedacht, dass wir ein Angebot brauchen? Setzen Sie sich doch heute
in – egal was – einen Fernverkehrszug, den Railjet oder
in einen Regionalzug und Sie werden sehen, dass darin eine Menge Leute sind, so
viele wie noch nie (Beifall des Abg. Lukas Hammer), dass sie
mittlerweile stehen dürfen – das haben sich die Bahnfahrer aber
nicht verdient: volle Züge, kein Service mehr (Abg. Rössler:
Das stimmt ja nicht!), die Züge kommen nicht mehr in die Werkstatt,
weil
sie dauernd fahren müssen. (Abg. Voglauer: Reservieren
Sie! – Weitere Zwischenrufe bei den Grünen.) Das ist
eine Verkehrsministerin, die sich Lob erwartet? Von wem
eigentlich? – Von den Bürgern, die Zug fahren, wird es kein Lob
geben (Abg. Voglauer: Das ist das Tolle: Sie fahren mit dem
Klimaticket nämlich jetzt um 3 Euro durch ganz Österreich!);
und von den Betrieben gibt es auch
keines. Strukturelle Hilfe wäre angesagt. Strukturverbesserung von diesem
Ministerium? – Weit gefehlt!
Weil auch noch der Umweltschutz in diesem Ministerium
verortet ist
(Abg. Lukas Hammer: Ihr habt das Bahnausbauprogramm
zusammengestrichen!): Der ÖBB-Bahnstrom wird behandelt, als würde
er vom schmutzigsten Kohlekraftwerk ums Eck kommen – in Wirklichkeit
kommt er aber aus sauberen Wasserkraftwerken. Die Frau Minister ändert
nichts. In der Sonntagsrede
hören wir, dass sie eh irgendwie für die Umwelt ist und das Klima
schützt und sonst etwas. Im realen Leben ist dem leider nicht so. Das darf
man und
muss man den Leuten auch einmal erklären, was in diesem Ministerium
abgeht. Lächeln allein wird zu wenig sein. (Beifall bei der
FPÖ. – Zwischenbemerkung
von Bundesministerin Gewessler.)
Weil wir schon bei diesen
Themen sind, komme ich zu den Energiepreisen: Die
Papierindustrie – davon haben wir jede Menge in
Österreich – bittet mittlerweile um Hilfe, da sie
nicht in der Lage ist, konkurrenzfähig beispielsweise zu Deutschland zu
sein. Konkurrenzfähig zu Deutschland: Dieses Land ist mittlerweile
energiepolitisch abgewrackt und ein Failed State, in dem die Leute und die
Betriebe nicht mehr wissen, was das Ganze kosten soll. Dann
kommt aber unsere Papierindustrie und sagt: Uns geht es noch viel
schlechter! – Sind Ihnen die Arbeitsplätze in der
Papierindustrie und die Arbeitslosen vollkommen egal? – Frau
Minister, nicht lächeln, kommen Sie in die Gänge und helfen Sie den Leuten wirklich! (Beifall bei
der FPÖ. – Abg. Hafenecker: Oder
treten Sie zurück, das ist noch besser!)
Oder: Güterverkehr. Frau Minister, Sie wissen es, und
wenn Sie es nicht wissen, fragen Sie den Herrn Generalsekretär: Der
Güterverkehr auf der Schiene
ist extrem konjunkturabhängig. Und was fällt Ihnen zum ganzen Thema
ein? – Zusätzliche Sonderabgaben. Das begann schon unter der
jetzigen Präsidentin Bures über Stöger, Hofer und so
weiter: Wir hatten in Österreich einen tollen Modalwert, es gab viel
Güterverkehr auf der Schiene. Unter Ihnen
werden wir es schaffen, dass wir 5 bis 10 Prozent davon verlieren
werden – durch Ihre Maßnahmen, von denen Sie den Leuten und
uns erklären, die wären für die Wirtschaft, für die Umwelt
und für das Klima so gut. Das Gegenteil ist der Fall. Schauen Sie sich an,
wie das in der Realität ist!
Jetzt komme ich endlich zu Ihrem Lieblingsthema: Umwelt und
Klimaschutz. Frau Bundesministerin, Sie fördern und fordern den PV-Ausbau,
den Einsatz von Wärmepumpen, berücksichtigen dabei aber nicht, egal
ob wir von der Windkraft oder von PV-Anlagen ausgehen, dass es auch eine
Dunkelflaute gibt: In
der Nacht ist es dunkel, da produzieren PV-Anlagen keinen Strom.
(Abg. Voglauer: Aber der Wind geht!) Und die Windkraftwerke
funktionieren nicht, wenn kein Wind geht. Es gibt die Dunkelflaute, das ist
Fakt. (Abg. Voglauer:
Aber Sie sind wirklich nicht der Experte für erneuerbare Energien!)
Wenn Sie mir nicht glauben – ich weiß, das
werden Sie nie machen –, dann schauen Sie sich eine Studie der
Technischen Hochschule Aachen an; die können Sie googeln, wenn Sie wollen.
In dieser wird ganz genau beschrieben, dass
die deutsche Wirtschaft und die deutschen Haushalte, weil es viel zu
wenig Speicher gibt – ich meine die Speicher in den Haushalten, in
den Garagen, die Elektroautos; leider hat
Deutschland nicht so viele Speicherkraftwerke –,
im Falle einer Dunkelflaute ohne
Atomkraftwerke und ohne Kohlekraftwerke nach 48 Minuten ohne Strom
wären. Und da geht es nicht nur um das
Licht, sondern vor allem auch darum, dass die Wirtschaft mit ihren Betrieben
stillstehen würde. (Zwischenruf der Abg. Voglauer.) Die
Dunkelflaute in Deutschland ist ein elementarer Punkt.
Jetzt schauen wir zu uns. Schauen Sie sich die zehn
größten Speicherkraftwerke an! Übrigens: In Ebensee waren Sie
ja bei der Eröffnung nicht dabei, weil
Ihnen das Ebenseer Pumpspeicherkraftwerk nicht gefällt. Der Punkt
ist: Wir brauchen sie, und die zehn größten haben ungefähr eine
Kapazität von 4 bis 5 Gigawatt. Bei uns würde bei einer
Dunkelflaute der Totalausfall nicht
nach 48 Minuten kommen, sondern
möglicherweise nach einer Stunde, nach zwei Stunden, aber er
würde kommen. Das ist Ihnen vollkommen egal.
Auf der anderen Seite sind Ihnen auch die Bürger wieder
einmal vollkommen egal. Speicher kosten Geld und daher kosten sie auch umgelegt
auf die Kilowattstunde Geld: Die Kilowattstunde wird durch den Speicher um
50 Cent bis zu 1 Euro teurer. Das ist nicht der Preis, sie wird um
diesen Betrag
teurer. Das ist Ihnen vollkommen egal.
Wichtiger wären in
dem Zusammenhang zwei Dinge, nämlich einerseits ein Netzausbau.
Ihre Organisationen blockieren den Netzausbau; das brauchen
wir alles nicht, sagen Ihre lokalen Organisationen. Das wäre aber wichtig.
Wichtig wäre auch, Frau Minister, dass Sie einmal den Unterschied
zwischen
Joule, wo es um den elektrischen Speicher geht, und der Wattsekunde oder der
Kilowattstunde erkennen. Das ist nämlich das, was an Leistung aus einer
Maschine rauskommt.
Frau Minister, ich bin Ihnen persönlich wirklich nicht
böse – jeder, der Grün gewählt hat, hat das
gewusst. Ich wende mich eher an die ÖVP. Die wusste
das auch, und trotzdem fährt sie jetzt seit fünf Jahren gemeinsam mit
den Grünen dieses Land an die Wand. (Ruf bei der ÖVP: So ein
Blödsinn!) Egal welcher Bereich das ist, Technologie,
Mobilität, Umwelt, Wirtschaft, das Land wird an die Wand
gefahren – die ÖVP klatscht, lehnt sich zurück und sagt:
Geht
uns nichts an!
So kann man in diesem Land nicht regieren. Ihre Werte sind nicht umsonst in diesem niedrigen Bereich, und wie die letzten Tage gezeigt haben, geht es noch weiter nach unten, weil: Das, was Sie mit Ihrem Präsidenten aufführen, schlägt genau in dieselbe Kerbe. Es ist Zeit, dass Sie abdanken. (Beifall bei der FPÖ.)
12.54
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
des Abgeordneten DI Gerhard Deimek
und weiterer Abgeordneter
betreffend Deutliche Aufstockung des Beitrags Österreichs für die European Space Agency (ESA)
eingebracht in der 239. Sitzung des Nationalrates, XXVII. GP, am 23. November 2023 im Zuge der Debatte zu TOP 9, Bericht des Budgetausschusses über die Regierungsvorlage (2178 d.B.): Bundesgesetz über die Bewilligung des Bundesvoranschlages für das Jahr 2024 (Bundesfinanzgesetz 2024 – BFG 2024) samt Anlagen (2300 d.B.) – UG34
Der Anteil Österreichs für die ESA wird zwar nach mehrmaliger Reduktion im aktuellen Budget leicht angehoben, ist aber nach wie vor deutlich zu gering.
Der Beitrag zum ESA-Pflichtprogramm ist unverändert
bei 19,5 Millionen Euro,
der Beitrag zum ESA-Wahlprogramm wird um 3 Millionen (6,3 Prozent –
weniger als die prognostizierte Inflationsrate von etwa 8 Prozent) auf 50,6
Millionen Euro
erhöht.
Es wäre jedoch eine deutliche Aufstockung auf etwa 80 Millionen Euro notwendig. Jeder eingezahlte Euro bringt drei bis fünf Euro Wertschöpfung und große Wachstumschancen für Hightech-Entwicklungen.
Seit dem 1. März 2021 ist der Österreicher Josef Aschbacher Generaldirektor der ESA, in einem Interview stellte er vor seinem Antritt fest:
Österreich mag klein
sein, es ist aber bei weitem nicht unbedeutend. Die Qualität ist top,
sowohl technologisch als auch in der Wissenschaft, die in dem Fachgebiet
zur besten der Welt zählt. Aber es gibt Potenzial, das zu
vergrößern, auch
wirtschaftlich und kommerziell. Weltraum,
verknüpft mit IT, kann neue Felder öffnen. Die kommerzielle Raumfahrt
wächst und ich möchte den Sektor entwickeln und
neue Firmen in dem Bereich unterstützen.
Im Juli 2022 erhoffte Aschbacher noch, dass Österreich seine Beiträge zur ESA "signifikant erhöht". Andernfalls stehe zu befürchten, dass die hierzulande vorhandenen Kapazitäten im Weltraumbereich "gefährdet sind und ins Ausland abwandern.
Diese bereits 2022 erhoffte signifikante Erhöhung ist im vorliegenden Budgetentwurf nicht zu finden.
In diesem Zusammenhang stellen die unterzeichnenden Abgeordneten folgenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung, insbesondere die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie, wird aufgefordert, den Beitrag Österreichs für die European Space Agency (ESA) deutlich aufzustocken.“
*****
Präsidentin Doris Bures: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht und steht daher mit in Verhandlung.
Herr Abgeordneter Johannes Schmuckenschlager, Sie gelangen
nun zu
Wort. – Bitte.
Abgeordneter Johannes Schmuckenschlager (ÖVP): Frau Präsidentin! Geschätzte Frau Bundesministerin! Also es ist hier schon einiges von meinem Vorredner klarzustellen: Wir führen nichts mit unserem Präsidenten auf, das sind schon Sie! (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Rössler.)
Auf der anderen Seite muss man zu dieser budgetpolitischen
Linie der FPÖ
ganz klar sagen: Sich herauszustellen und in einer Rede davon zu sprechen, dass
viel zu viel Geld ausgegeben wird, und dann darauf hinzuweisen, wo es
überall fehlt, also das ist eine gerade Linie, die sogar einer Schlange
das Kreuz bricht. Geschätzte Damen und Herren, das ist ja wirklich
spannend.
(Heiterkeit und Beifall bei der ÖVP.)
Ich glaube, vielmehr sehen wir in der Budget- und
Umweltpolitik auch eine klare ÖVP-Handschrift. Wir haben eine gemeinsame
Koalition mit den Grünen
und haben uns auf Ziele zur CO2-Reduktion verständigt, und wir
gehen diesen Pfad Stück für Stück kontinuierlich miteinander.
Wir setzen da sehr stark
auf Anreize statt auf Verbote und darauf, die Gesellschaft dabei mitzunehmen.
Wir halten es nicht für tauglich, wenn man sich auf der Straße
festklebt
und den Verkehr blockiert. Ich glaube, so nimmt man die Gesellschaft nicht mit,
damit erzeugt man maximal einen Druck, und das sollte man auch entsprechend zurückfahren.
Auch die Gruppe Fridays for Future hat gezeigt, dass sie
Klimapolitik
eher für politische Agenden missbraucht, wie wir jetzt in der
Palästinadiskussion sehen. Das heißt, wir müssen schauen, nicht
in den Extremismus zu verfallen, sondern ganz klar auf dem
Reduktionspfad zu bleiben und als Staat sozusagen Innovator und Begleiter
bei dieser Veränderung zu sein. (Beifall bei
der ÖVP.)
Ich denke, der Vergleich mit Deutschland zeigt auch sehr
deutlich, wie wichtig es ist, dass man in Österreich als Bürgerliche
und Grüne gemeinsam vorangeht. Während wir sehen, dass in Deutschland
rund um das Heizungsgesetz nicht einmal mehr ein neuer Bundeshaushalt
zustande kommt, dass es dort größte Probleme gibt, sorgt die
Regierung hier in Österreich für Stabilität. Österreich
setzt Maßnahmen um, verfolgt das Ziel: Raus aus den Fossilen!, und setzt
vor allem auf die Versorgung mit eigenen Produkten, denn mit dem Ausbau von
Windenergie, Fotovoltaik und erneuerbarer Biomasse schaffen wir auch Sicherheit
im eigenen Land.
Ich glaube, das ist besser, als in islamischen Staaten in
irgendwelche Zelte zu gehen. Da muss ich ganz klar sagen: lieber
österreichische Produktion als ein Talibandiktat im Energiebereich. Das
ist sicherheitspolitisch richtig, das ist energiepolitisch richtig und
letztlich auch umweltpolitisch richtig. (Beifall bei
der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Auch wenn es bekrittelt wird, dass sehr viel Geld in diesen
Sektor geht, muss man sagen, dass diese Investitionen vor allem auch
volkswirtschaftlich
richtig sind. Wir haben im Erneuerbare-Wärme-Paket für Raus aus
Öl und Gas in den nächsten zwei Jahren, 2024 bis 2026,
1 Milliarde Euro vorgesehen,
die sich für die heimische Wirtschaft mehrfach verzinsen wird. Wir haben
mit der Erhöhung der Mittel für die thermische Sanierung gerade
jetzt, da
wir sehen, wir bekommen dort eine leichte Delle, einen Anreiz für die
Bauwirtschaft in Österreich geschaffen. Es gibt eine langfristige
Besserstellung
der Hauseigentümer, der Mieter, aber auch der Vermieter, und man wird dann
sehen, man kann sich Energiekosten sparen,
wodurch man sich dann letztendlich auch den Kauf von CO2-Zertifikaten
erspart.
Wir haben auch mit der Erhöhung der Mittel für den
Klima- und Energiefonds einen Impuls für die heimische Wirtschaft zum
Wohle des Klimas gesetzt.
Das ist intelligente Klimapolitik dieser Regierung, und ich meine, das
ist ein Erfolgsweg.
Ich möchte abschließend noch kurz auf das
Umweltbundesamt eingehen. Das ist, glaube ich, schon von meinem Vorredner, dem
grünen Umweltsprecher
Lukas Hammer, erwähnt worden, dass wir mit der Aufstockung des Budgets natürlich
etwas Gutes zustande gebracht haben. Was für mich aber persönlich ein kleiner
Wermutstropfen in dieser Debatte ist: dass wir die Standortfrage vor die
Existenzfrage gestellt haben, wenn es um den Neubau geht. Es
war der Vorgänger Andrä Rupprechter, der eigentlich einen neuen
Standort und ein neues Gebäude für
das Umweltbundesamt vorgesehen hätte, was letztendlich auch dem
Personal zugutegekommen wäre. Es wäre nur im falschen Bundesland
gestanden, darum ist es leider nicht dazu gekommen. Vielleicht
schreiben wir uns das aber weiterhin auf unsere Agenda, dass wir auch das noch zustande bekommen. – Herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
12.58
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Michael Bernhard. – Bitte.
Abgeordneter Michael Bernhard (NEOS): Frau Präsidentin! Geschätzte
Kolleginnen und Kollegen! Nach einem so humorvollen Beitrag von Kollegen
Schmuckenschlager muss ich meine Einleitung zur Rede ein bisschen
ändern.
Ich möchte daran erinnern,
dass die Notwendigkeit eines neuen Standortes
des Umweltbundesamtes vom damaligen Minister Rupprechter mit der Stärkung
des ländlichen Raums begründet worden ist. Das hat dann so
ausgesehen,
dass er das Umweltbundesamt von Wien in die Villengegend von Klosterneuburg
verlegen wollte – 5 Kilometer außerhalb der Stadtgrenze
von Wien,
mitten im Ballungsraum. Also das jetzt noch einmal auf die Agenda zu nehmen hat
etwas von Faschingszeit. Wir nehmen es humorvoll zur Kenntnis und
sind froh, wenn es in Wien bleibt. (Beifall bei den NEOS.)
Jetzt möchte ich aber zum Inhaltlichen kommen und auf mehrere Punkte zum Budget eingehen.
Frau Ministerin, viele Bereiche, in denen Sie mehr Geld ausgeben, machen
auch mehr Sinn. Also wenn es heißt, wir brauchen gerade dort, wo
Menschen sich den Heizungstausch nicht leisten können, Anreize, die auch
bis zu 100 Prozent gehen, dann ist das etwas, was wir als NEOS gut
nachvollziehen können.
Die Frage, die Sie sich
angesichts dieses Budgets gefallen lassen müssen,
ist: Können Sie jedes umwelt- und klimapolitische Problem mit Geld alleine
lö-
sen? Da sind wir der Meinung, das wird nicht klappen. (Abg.
Lukas Hammer: Das bestreitet auch niemand!) Ist es
eine Kompensation, weil beispielsweise kein
Klimaschutzgesetz, kein Erneuerbaren-Ausbau-Beschleunigungsgesetz,
kein Erneuerbares-Gas-Gesetz vorhanden ist oder das Erneuerbare-Wärme-Gesetz
in abgeschwächter Form kommt oder eben die umwelt- und klimaschädlichen
Subventionen nicht abgeschafft werden? (Präsident Hofer
übernimmt den Vorsitz.)
Das alles ist jetzt
natürlich ein bissl weiter weg vom eigentlichen Umweltbudget, aber
alles, was an politischer Vereinbarung nicht geschafft worden ist, was
teilweise aber auch im Regierungsprogramm drinnen steht, wird jetzt
über dieses Budget zu lösen versucht. Das sehen wir als NEOS sehr
kritisch, weil wir meinen, Sie können nicht Hunderte von Millionen Euro
extra ausgeben,
nur weil Sie mit der ÖVP keine Einigung zusammenbringen. Das ist
dann zu schwach. (Beifall bei den NEOS.)
Ich möchte aber
auch – weil Lukas Hammer das angesprochen und gefragt hat, ob er
seinen Kindern heute Abend sagen kann, dass er alles geleistet hat,
dass es in die richtige Richtung geht – ein paar positive Punkte
herausgreifen. (Zwischenruf des Abg. Hafenecker.) Man muss schon
sagen: Es gibt Grund
zur Kritik, weil man nicht schnell genug ist (Zwischenruf des Abg. Deimek) –
was wir hier liegen haben, reicht nicht für eine Klimaneutralität im
Jahr 2040
(Abg. Hafenecker: Wie viele Schulden ...?), was wir hier
liegen haben, reicht nicht für eine Stabilisierung oder Wiederherstellung
der Artenvielfalt und auch
noch nicht für die Etablierung einer Kreislaufwirtschaft (Ruf bei den
Grünen: Das liegt nicht an den Grünen!) –, aber es ist
mehr, als wir in der Vergangenheit gesehen haben, und das ist etwas, wo man
natürlich sagen kann: Es ist die richtige Richtung.
Wir haben aber, Frau Ministerin – ich glaube, Sie
melden sich später noch
zu Wort –, schon Fragen: Sie reduzieren derzeit die Ausgaben
für den Biodiver-
sitätsfonds. Ich weiß, der wurde ursprünglich aus europäischen Mitteln gespeist. Die Frage ist nur: Haben wir keinen höheren Bedarf oder ist es tatsächlich so, dass wir einfach nicht mehr Mittel haben?
Ein anderer Punkt, der auch enthalten ist, ist das Thema
Reparaturbonus. Der Reparaturbonus wurde ja jetzt umgestellt; man kann den
Bonus nicht
mehr direkt einlösen, sondern bekommt das relativ mühsam hintenrum
dann wieder zurück. Unsere Sorge ist, dass dann wiederum weniger repariert
wird und das Geld quasi eher bei denjenigen
ankommt, die es sich ohnehin von Anfang
an leisten könnten, die Reparatur zu bezahlen.
Daher: Das Glas ist nicht ganz leer, das Glas ist nicht ganz voll. Wir sehen betreffend Klimapolitik deutliche Probleme (Abg. Lukas Hammer: Das kann ich mir vorstellen, ja!), darauf wird mein Kollege Yannick Shetty später noch eingehen, aber es geht in die richtige Richtung. Wir als NEOS bitten darum, politische Probleme nicht nur mit Geld zu lösen, sondern dort, wo sie gelöst gehören, nämlich mit Ihrem Regierungspartner. – Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.)
13.02
Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächste Rednerin ist Frau Dr.in Astrid Rössler. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.
Abgeordnete
Dr. Astrid Rössler (Grüne):
Herr Präsident! Sehr geschätzte
Frau Bundesministerin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen, Zuseherinnen
und Zuseher! Man sieht schon, bei diesem
Budgetkapitel ist die Stimmung gleich
viel besser, es gibt gleich gute Laune und sogar ein Geriss ums
Umweltbundesamt. (Rufe bei der FPÖ: Wer sagt das? Das ist eine
falsche Wahrnehmung!)
Das Umweltbundesamt ist ein Expertengremium, das den vielen guten Projekten, die im Umweltbudget verankert sind,
maßgeblich zuarbeitet. (Abg. Hafenecker: Ich
krieg’ immer alle Zustände, wenn ich Ihre Pläne höre!)
Nach vier Jahren, in Richtung
fünftes Jahr, kann man schon sehen, was sich im Umweltbereich verändert hat. Ich möchte ein paar Beispiele
herausgreifen.
Zu den Themen Energie und Verkehr ist schon einiges genannt worden, da
geht es nicht um ganz so große Summen,
da geht es nicht unbedingt um die
Milliarden, aber es gibt ganz maßgebliche Steigerungen im Umweltbereich.
Ich fange an mit der Abfall-
und Kreislaufwirtschaft: Maßnahmen zur Abfallvermeidung – ein
ganz wichtiger Bereich –, Ressourceneffizienz; das ist auch
verbunden mit Effizienz beim Energie- und Ressourceneinsatz.
Wir haben da sehr gute Grundlagen, eine Kreislaufwirtschaftsstrategie, auf die
aufbauend jetzt viele Maßnahmen umgesetzt werden. 49 Millionen Euro
sind allein für den Bereich Kreislaufwirtschaft und Reparaturbonus
vorgesehen, ein großartiges Modell – 49 Millionen Euro
jährlich. (Beifall bei den Grünen
sowie des Abg. Ottenschläger.)
Beim Reparaturbonus, das ist
richtig, wurde das System umgestellt, aber es gibt keine Hinweise darauf, dass
die Nachfrage geschrumpft wäre. Ganz im Gegenteil: Es ist ein großartiges
Erfolgsmodell, dass man Geräte repariert und dadurch nicht so viel Abfall
produziert, wie wenn defekte Geräte schnell
einmal entsorgt werden.
Zum Bereich
Kreislaufwirtschaft: Um das Mehrwegangebot bei Getränkeverpackungen
auszubauen, braucht es die entsprechenden Geräte; das heißt:
Mehrwegabfüllanlagen werden gefördert, auch Rücknahmeautomaten.
In einem Jahr beziehungsweise mit Jahresbeginn 2024 wird das
Mehrwegangebot
bei Getränkeverpackungen verpflichtend. Es ist ein großer Erfolg im
Sinne der Abfallreduktion, dass man Verpackungen mehrmals verwenden kann.
Ein Jahr später kommt das Einwegpfand – endlich! –,
um nicht
nur das Littering – Plastikflaschen und Dosen in der
Landschaft – zu reduzieren, sondern
auch eine Kreislaufführung von wertvollen Materialien zu erreichen.
Auch die Vereinheitlichung der
Sammlung von Verpackungsmaterial ist ein großes Projekt, und jetzt
geht es in die Umsetzung. Wir brauchen die Sortieranlagen, um vor allem
die Rohstoffe besser verwenden zu können, um
den Kreislauf zu schließen und die Materialien verwenden zu können. Auch das ist ein Projekt, das in diesem Budget verankert ist. (Beifall bei den Grünen.)
Nächster Schwerpunkt:
Vermeidung von Lebensmittelabfällen. Das ist uns ein großes
Anliegen. Wir wissen, dass es die Strukturen für die Weitergabe,
die kostenlose Weitergabe an Tafeln und Sozialmärkte braucht. Auch dazu
gibt es einen Schwerpunkt, für die Verbesserung der Strukturen.
Anderes Kapitel: Verbesserung
der Umweltqualität und Biodiversität. Da geht es darum, dass es
endlich – das erste Mal – 80 Millionen Euro für
biodiversitätsfördernde Maßnahmen gibt. Es ist schon das
vierte Jahr, in dem Projekte zur Verbesserung der Artenvielfalt, zur
Renaturierung von Mooren, zur Renaturierung von Fließgewässern,
zur Errichtung von Schaugärten, für biodiversitätsfördernde
Maßnahmen vergeben werden können. Das ist ein ganz
wichtiger Bereich: 80 Millionen Euro für
biodiversitätsfördernde Maßnahmen. (Beifall bei den
Grünen.)
Letzter Punkt – die Redezeit ist viel zu kurz –, Altlastensanierung: 65 Millionen Euro jährlich. Was wird damit gemacht? – Altlasten, die eine große Gefahr für das Grundwasser in Österreich darstellen, werden gesichert und/oder saniert. Zusätzlich gibt es jetzt ein großartiges Förderprogramm, das sogenannte Flächenrecycling. Damit ist es möglich, Entwicklungskonzepte für ungenutzte, leerstehende oder brachliegende Flächen und Objekte in günstiger Lage zu fördern. Flächenrecycling ist ein großartiges Programm.
Es gibt ganz viele Indikatoren,
was mit diesen vielen Millionen Euro, mit
den Maßnahmen und Projekten, die dahinterstehen, Positives bewirkt wurde.
Da geht es nicht nur um zusätzliche Arbeitsplätze, sondern auch um
Indikatoren,
die eine Verbesserung der Umweltqualität nachweisen.
Ich bin total froh über dieses wunderbare Budget. Das fünfte Jahr wird noch einmal so ein richtiger Gamechanger hinsichtlich Umweltqualität in Österreich. – Danke, Frau Bundesministerin. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
13.07
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Alois Stöger. – Bitte, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter Alois Stöger, diplômé
(SPÖ): Herr Präsident! Frau
Bundesministerin! Herr Staatssekretär! Meine sehr verehrten Damen und
Herren! Ganz besonders begrüße ich den Pensionistenverband aus
Feldkirchen an der Donau: Ihr seid mit einer großen Gruppe
da – herzlich willkommen! (Beifall bei der
SPÖ sowie des Abg. Bernhard.)
Wir sind beim Verkehrskapitel,
und – ich habe das immer gesagt – das Verkehrskapitel
ist das Beste, was diese Bundesregierung gemacht hat. Ich bleibe
dabei. (Ruf bei den Grünen: ... klatschen, oder? –
Beifall bei den Grünen.) Sie haben das fortgesetzt, was die
Sozialdemokratie begonnen hat, nämlich sicherzustellen, dass der
öffentliche Verkehr ausgebaut wird. (Abg. Hafenecker: Alois, du
bist doch bei der SPÖ!)
Der Ausbau des
öffentlichen Verkehrs wird ganz besonders dadurch
erreicht (Abg. Loacker: Wie oft bist du mit dem Zug nach Bregenz
gefahren in diesem Jahr? Die Hölle war das!), dass man in die
Schieneninfrastruktur investiert,
dass man auch in den Bereich des Angebots an Bussen und dergleichen investiert.
(Abg. Loacker: Nach Linz geht’s noch, aber alles darüber
hinaus ...!) Ich
glaube, ganz zentral ist, dass der Bahnausbau fortgeführt wird und dass
auch Regelungen geschaffen werden, damit die Menschen, die in diesem
Bereich arbeiten, mitgenommen werden, dass die Arbeitsbedingungen bei der Bahn
und im öffentlichen Verkehr attraktiv sind. Das werden wir brauchen. Damit
erreichen wir auch, dass die Menschen bereit sind, auf den öffentlichen Verkehr umzusteigen.
Da ist viel
gelungen – es gibt große Herausforderungen, weil manchmal
die Menge nicht bewältigbar ist –, das ist gut. Was aber ganz
schlecht ist: Wir haben aufgrund
europäischer Regeln und Ausschreibungen das Problem,
dass wir zu wenig Waggonmaterial – und das nicht
rechtzeitig – bekommen. (Zwischenruf des Abg. Deimek.) Diese
europäischen – aus meiner Sicht: schlechten –
Marktregeln behindern uns.
Frau Bundesministerin, wir
haben ein großes Problem, und das ist der Güterverkehr. Wir
werden schlechter bei der Verlagerung des Güterverkehrs
von der Straße auf die Schiene. (Abg. Deimek: Hofer war der
letzte Minister, wo das funktioniert hat! Seit Gewessler ...!)
In diesem Budget hätte man
ein bisschen mehr tun müssen, um auch im Güterverkehr die
Infrastruktur auszubauen, sodass die Bahnhöfe für den Güterverkehr
ausgelegt sind und dass es Umschlagplätze gibt. Jeder Container,
der auf der Schiene transportiert wird, ist nämlich ein Lkw weniger auf
der Straße. Uns ist besonders wichtig, dass die Mautflucht auf der
Straße verhindert wird, und das kann man nur mit einer
Stärkung des Schienengüterverkehrs und einer wirkungsvollen
Einzelwagenförderung machen.
Was ist unser Ziel? – Unser Ziel ist, dass bei
Produkten, die in Europa über 500 Kilometer transportiert werden,
80 Prozent der Verkehrsleistung
auf der Schiene erbracht werden. Wenn wir das schaffen wollen, müssen Sie
in der EU etwas tun und auch bei uns den Güterverkehr
ausbauen. – Besten
Dank. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Lukas Hammer.)
13.11
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gemeldet ist jetzt Herr Abgeordneter Andreas Ottenschläger. – Bitte, Herr Abgeordneter.
13.11
Abgeordneter Andreas Ottenschläger (ÖVP): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Herr Staatssekretär! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuseherinnen und Zuseher! Vorweg: Wir als ÖVP bekennen uns zur Wahlfreiheit der Mobilitätsform für die Menschen in diesem Land. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Weratschnig.)
Wir bekennen uns auch zur Transformation in Richtung einer klimafreundlichen Mobilität in diesem Land, und auch darüber hinaus hat dieses Budget eine ganz klare Botschaft. Ich habe das schon anlässlich der Generaldebatte hier formuliert, es ist eine ganz klare Botschaft, an Sie natürlich, aber vor allem auch an die Klimakleber in diesem Land.
Das, was nämlich in den letzten Tagen in
Wien passiert ist und dass etwa,
wie man heute auch nachlesen konnte, in Wien die Berufsrettung Umwege fahren
muss, um Patienten ins Krankenhaus bringen kann, kann nicht sein!
Da müssen wir auch ganz klar ausdrücken, dass wir alles daran setzen,
das Mobilitätssystem in eine neue Zukunft zu bringen, aber eben nicht
tolerieren können, wenn Klimakleber die Pendlerinnen und Pendler, die Schülerinnen
und Schüler daran hindern, in die Arbeit beziehungsweise zu ihren
Ausbildungsplätzen zu kommen. (Beifall bei der ÖVP sowie des
Abg. Scherak.)
Ich halte noch einmal fest: Was ist die
Botschaft dieses Budgets im Bereich der Mobilität? – Wir
investieren Rekordsummen in den Ausbau der Bahn beziehungsweise der
Bahninfrastruktur. Es werden beispielsweise über den ÖBB-Rahmenplan Milliardenbeträge
zur Verfügung gestellt, durchschnittlich
über 3,5 Milliarden Euro pro Jahr.
Wir investieren in die sogenannten
Verkehrsdiensteverträge, das bedeutet, dass eine bessere Vertaktung
gewährleistet ist und das Angebot im öffentlichen Verkehr attraktiver
wird. Ja, in diesem Bereich gibt es noch viel zu tun, aber wir sorgen mit
diesem Budget dafür, dass auch entsprechende Steuermittel
zur Verfügung gestellt werden.
Die
Elektrifizierung der Strecken geht weiter, Österreich hat da eine
Vorreiterrolle. Es soll zu einer Leistungsausweitung in vielen Regionen in
diesem
Land kommen.
Wir bekennen uns aber eben auch zur Wahlfreiheit und zu leistbarer
Mobilität, unter anderem dadurch, dass wir
beispielsweise den Preis der Autobahnvignette für das kommende Jahr
nicht erhöhen werden.
Wir begleiten
darüber hinaus die Menschen und auch die Wirtschaft bei
der Transformation in Richtung klimafreundlicher Mobilität, beispielsweise
mit einer hohen Förderung für Elektromobilität und dem
Bekenntnis zur Verbesserung der Ladeinfrastruktur, denn ohne entsprechende
Ladeinfrastruktur wird es einfach nicht funktionieren.
Auch die Wirtschaft wird unterstützt und beispielsweise über ein Förderprogramm für klimafreundliche Nutzfahrzeuge mit viel Steuergeld begleitet. Das ist eben abermals die Botschaft an alle, aber insbesondere an die Klimakleber, dass dieses Budget und auch die folgenden ein klares Bekenntnis dafür sind, dass wir in diesem Bereich sehr viel tun!
Es wird in die
Energieforschung investiert, es wird in die aktive Mobilität investiert,
es werden Radwege ausgebaut – auch das ist ein klares Bekenntnis,
und auch ein Bekenntnis zur Wahlfreiheit.
Wir wollen niemanden im Stich lassen, wir wollen ein Miteinander im Straßenverkehr und eine gute Wahlfreiheit für alle Menschen in diesem Land ermöglichen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
13.15
Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Christian Hafenecker. – Bitte, Herr Abgeordneter.
13.15
Abgeordneter Christian Hafenecker, MA
(FPÖ): Herr
Präsident! Herr Bundesminister! Kollege Ottenschläger, du bist
ja einer, den ich für einen vernünftigen Kopf innerhalb der
ÖVP halte, aber die Rede kann ich nicht
nachvollziehen.
Ich bin
vollkommen bei dir, wenn es darum geht, dass man kurzen Prozess mit den
Klimaklebern macht und dass man das so nicht dulden kann – aber
es ist doch die ÖVP, die sich insgesamt gegen ein stärkeres Gesetz
sperrt. Es ist auch die ÖVP, die heute mit dem Budget das Geld mit
beschließt, das
die Frau Ministerin Gewessler dann an ihre linken Freunde weitergibt, damit sie
weiterhin kleben können. (Ruf bei den Grünen: Bitte?! –
Abg. Schwarz: Wie
genau funktioniert das?)
Ich glaube, wir
haben in Österreich generell ein bisschen ein Klebeproblem, denn neben den
Klimaklebern haben wir auch ein Sesselkleberproblem. (Zwischenruf bei
der ÖVP.) Das ist zwar zumindest heute nicht so schlimm
ausgeprägt wie am Anfang der Sitzung – zumindest zwei
Regierungsmitglieder sitzen
auch hier –, aber ich habe mir gedacht, wir müssen jetzt
sozusagen noch ein paar Monate warten, bis wir dieses Sesselkleberproblem auch
los haben, denn
dann ist der reguläre Wahltermin.
Ich bin froh (Zwischenruf des Abg. Hörl.) –
Herr Kollege Hörl, danke, dass du dich auch aus den hinteren Reihen zu
Wort meldest (Abg. Hörl: Wir sitzen in der gleichen
Reihe! – Heiterkeit bei der ÖVP sowie der Abg. Erasim) –,
dass wir in den letzten Tagen ein Lösungsmittel gefunden haben. (Zwischenruf
des Abg.
Hörl.) Wir haben ein Lösungsmittel gefunden, das also
gegen die Sesselkleber wirken wird: Das Lösungsmittel heißt Wolfgang
Sobotka, und ich bin gespannt, ob du dir in den nächsten Wochen
auch noch so die Hände reibst, wie du es jetzt gerade machst, denn ich
glaube, ihr werdet noch schwierige
Zeiten vor euch haben!
Möglicherweise hat dieser Wolfgang Sobotka für diese Republik zumindest einen Zweck, nämlich dass er insgesamt dafür sorgt, dass wir hier früher zusammenpacken können, dass die Regierung zusammenpacken kann und dass wir endlich die wohlverdienten Neuwahlen durchführen können. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Reiter: Schau dir einmal ... an! – Zwischenruf des Abg. Eßl.)
Wenn man sich aber anhört, was Kollege Stöger von der SPÖ gerade vorhin gesagt hat, bin ich auch relativ verwundert. (Zwischenruf bei der SPÖ.) Ich habe mir schon gedacht, ich weiß nicht, vielleicht hat es wirklich am SPÖ-Parteitag ganz massive Verwirrungen gegeben, der ja zu Faschingsbeginn stattfand. (Zwischenrufe der Abgeordneten Rössler und Weratschnig.) Dass sich ein ehemaliger roter Minister hier hinstellt und die grüne Verkehrspolitik, die eine Katastrophe der Sonderklasse ist, über den Klee lobt – also das werden Ihnen Ihre Wähler nicht zugutehalten, Kollege Stöger! (Abg. Lukas Hammer: Er hat das Budget im Gegensatz zu dir wenigstens gelesen! – Ruf bei der SPÖ: Allerdings!) Ich glaube, da haben Sie jetzt auch ein paar Minus ins Mitteilungsheft bekommen, das wird Ihnen der Wähler dann sagen. Diese Politik zu loben ist etwas, das ich nicht verstehen kann.
Es ist aus meiner Sicht einmal
grundsätzlich falsch gewesen, jemanden wie Frau Minister Gewessler in die
Position zu bringen, 6 Milliarden Euro an Steuergeld verwalten
zu können, wie sie es ja jetzt tut. Das ist einmal der erste Fehler und
mit eine Triebfeder für das Budgetdefizit, das wir haben. (Zwischenruf
der Abg. Reiter.)
Sie hat mehrfach bewiesen, dass sie es nicht kann, sie hat mehrfach bewiesen, dass ihr Parlamentsbeschlüsse vollkommen egal sind, etwa in Zusammenhang mit dem Ausbau von Schnellstraßen.
Wissen Sie, Frau Minister, ich habe es Ihnen
im Ausschuss schon gesagt – ich habe
zwar heute einen guten Tag, denn ich weiß, das ist das letzte Budget,
das Sie vorlegen (Abg. Rössler: Das beste!), aber ich
denke auch noch an
die Zukunft ‑: Sie werden sich spätestens nach Ihrem
Ausscheiden – und da wird
die ÖVP plötzlich nicht mehr
Ihre Freundin sein, das garantiere ich Ihnen –
dafür verantworten müssen, dass Sie willkürlich den
Straßenausbau gestoppt und Nationalratsbeschlüsse völlig
ignoriert haben. Das Zauberwort heißt Ministeranklage, und damit Sie
besser schlafen können: Die ist auch noch ein halbes Jahr nach Ausscheiden
aus dem Amt möglich, und ich bin überzeugt davon, dass wir
hier noch einen entsprechenden Beschluss gegen Sie herbeiführen werden. (Zwischenruf
des Abg. Schwarz.)
Wenn wir in das Budget hineinschauen, so sehen
wir, es gibt auch noch
einen zweiten Fehler, den Klima- und Energiefonds, der jetzt noch einmal um
29,6 Prozent aufgefettet wird. Natürlich kann man sich da nicht gegen
alle Maßnahmen sperren und natürlich muss man gewisse
Maßnahmen diskutieren – ich glaube, da sind wir uns alle
einig –, aber das Ganze wieder unter Kuratel einer Ministerin
Gewessler zu stellen und von dieser Dame verwalten zu lassen (Abg. Rössler:
Das ist genau richtig!), ist zynisch.
Sie hat nämlich schon in der
Vergangenheit bewiesen, dass sie in erster Linie
das Geld aus dem Verkehrsministerium
für ihre grünen Freunde ausleitet,
dass dort das Engagieren von PR-Agenturen fröhliche Urständ
feiert
(Abg. Rössler: Ein Klimaticket!), dass Herr Lockl ständig
wieder irgendwelche Klimaräte und sonstige andere
Parallelparlamentfantasien umsetzen kann. (Abg. Schwarz: Du kannst
Milliarden und Millionen nicht unterscheiden,
das ist das Problem!)
Das sind doch die Gelder, die Sie erhöht
haben. Das geht hin bis zur Klimaanlage, die Sie bekommen haben, während
alle anderen Strom sparen müssen,
den Deckel auf den Topf legen müssen und kalt duschen sollen, wenn man
Ihren Empfehlungen folgt. Frau Bundesminister, das ist zynisch, und genau dieser Zynismus
wird sie auch eher früher als später einholen! (Beifall bei der
FPÖ. – Abg. Erasim: Zynismus ist das noch ...!)
Ein Paket für Elektroautos: Wissen Sie, das ist der
nächste Zynismus. Auf
der einen Seite sind die Leute, die es sich leisten können, denn Elektroautos
sind
empfindlich teurer als alle anderen Fahrzeuge, und die werden von Ihnen großzügig gefördert, auf der anderen Seite gehen Sie gegen Familien in diesem Land vor, denn mit Ihrer Erhöhung der NoVA haben sich die klassischen Familienfahrzeuge wirklich empfindlich verteuert – da machen Sie gar nichts, Frau Minister. (Zwischenruf bei den Grünen.)
Im Gegenteil: Weil die
Familien noch nicht genug ausgequetscht werden,
gehen Sie dann auch noch her und hauen die CO2-Steuer oben
drüber, die Sie jetzt übrigens auch noch erhöhen. Das zeigt ja,
welches Familienbild Sie
haben. Die einzige Familie, für die Sie da sind, sind Ihre Klimakleber,
das sind Ihre ehemaligen Freunde von Global 2000. Wie gesagt: Der Spuk hat
ja Gott
sei Dank bald ein Ende.
Ah ja, eine Familie, auf die Sie auch noch
schauen – da sind Sie ja eigentlich der ÖVP schon sehr, sehr
ähnlich geworden –, zeigt Ihre Personalpolitik. In
Ihrem Ministerium schießen die Stellen nur so aus dem Boden heraus, weil Sie
mit Ihrem Kabinett gar nicht durchkommen. Ich weiß zwar nicht, was die
den ganzen Tag machen – wenn man sich den Blödsinn, der
vorliegt, durchschaut, muss man sagen, da kann nicht recht viel Grips
dahinterstecken. Eines ist schon interessant: Sie stocken Ihre Posten auf. Sie
wissen ganz
genau, dass Sie es nicht mehr lange in
diesem Amt machen werden, deswegen versorgen Sie jetzt noch Ihre
Grünen, wo es geht. (Zwischenbemerkung von Bundesministerin Gewessler. –
Zwischenruf der Abg. Rössler.)
Ein Zeichen dafür – das muss man auch einmal sagen –, dass Sie politisch gegen die Wand fahren – das haben andere in ihrem Ministerium schon verstanden (Abg. Schwarz: Das kannst du bei einer PK sagen, aber nicht da! – Zwischenruf der Abg. Rössler) –, ist auch Ihr Generalsekretär Kasser. Wie ich heute lesen musste, flüchtet der schon zur Asfinag – witzigerweise ist das genau die Organisation (Heiterkeit des Redners), der Sie ja untersagt haben, Straßen zu bauen. Jetzt läuft Ihnen also schon der eigene Generalsekretär davon. Ganz offensichtlich haben Sie nicht den besten Eindruck in diesem Ministerium hinterlassen. (Abg. Rössler: ... das ist schon eine Freude, wirklich!)
Über die Anhebung der CO2-Steuer haben wir
bereits diskutiert. Die Familien und die Pendler werden sich bei Ihnen
bedanken, dass eine Tankfüllung
ab sofort 6 bis 7 Euro mehr kostet – also auch das haben Sie
sehr gut gemacht.
Sie arbeiten weiter an einer Zweiklassengesellschaft. Ihre
Bobo-Freunde,
die die Straßenbahn vor der Tür haben, werden gefördert und
kriegen dann noch das Klimaticket hintennach geschossen. (Abg. Schwarz:
Wir haben einen Klimabonus ...!) Sie geben jedem 18-Jährigen
ein Klimaticket, wurscht, ob dort eine Eisenbahn vorbeifährt oder
nicht – auch das machen Sie –, und Ihren Beamten schenken
Sie es überhaupt. Jetzt möchte ich Ihnen schon einmal die Frage
stellen: Was bezwecken Sie eigentlich damit, außer eine Spaltung der
Gesellschaft? (Abg. Lukas Hammer: Lügen und Hass, mehr haben Sie
nicht! Lügen, Hass und ...! – Gegenruf bei der FPÖ.)
Vielleicht am Ende noch ein ganz kurzes Wort zu Ihrer Erneuerbare-Energie-Strategie, weil Kollege Deimek es vorhin schon gesagt hat: Jeder Experte in diesem Land wird Ihnen sagen, dass Sie auch da vollkommen gegen die Wand fahren und den gleichen Blödsinn nachmachen (Abg. Schallmeiner: Die FPÖ-Experten ...!), den es bereits in der Bundesrepublik Deutschland gibt. Ihnen geht es um Fotovoltaikflächen, Ihnen geht es um Windräder. Die Schwarzen stimmen mit, obwohl Sie eigentlich schon längst von der eigenen Wirtschaft die Schelte dafür bekommen haben.
Wissen Sie, was passiert? Reden
Sie mit Experten, die sich mit der Netzinfrastruktur auskennen! (Rufe
und Gegenrufe zwischen Abgeordneten von Grünen und FPÖ.) –
Der Gegenverkehr, der dadurch im Netz entsteht, sorgt dafür,
dass wir alleine im letzten Jahr über 50 Mal an einem Blackout
entlanggeschrammt sind, hat dafür gesorgt, dass wir über
50 Mal aus dem europäischen Stromverbund weggeschaltet worden sind,
dass wir unsere Back-up-Kraftwerke starten mussten (Abg. Lukas Hammer:
Sag doch was zu den Chemtrails! Das fehlt noch, dann haben wir es!) und
dass wir insgesamt 2 Milliarden Euro an
Geld verloren haben, und zwar aufgrund dieser Back-up-Energie (Abg. Schwarz:
Du redest so viel, dass hinten auf der Redner:innenliste schon wieder einer
runterfällt!), die wir dann ganz schnell im eigenen Land herstellen mussten. Das haben Sie verursacht! (Abg. Schwarz: Minus 1 Minute!)
Wissen Sie, was tatsächlich
ist? – Sie haben einen Reform- und Ausbaustau
in der Infrastruktur. (Zwischenrufe bei den Grünen.)
20 Milliarden Euro beträgt dieser Ausbaustau, den Sie verursacht
haben. Wissen Sie, Ihre eigenen Behörden blockieren das. Die
Umweltverträglichkeitsprüfungen laufen
nicht, und dann haben Sie irgendwo wieder irgendwelche grünen Freunde (Abg.
Schwarz: Du nimmst dem Axel die Redezeit weg! – Heiterkeit
bei Abgeordneten der Grünen) oder irgendwelche Leute
von Global 2000, die dann wieder mit den
Taferln herumlaufen und sich gegen den Aufbau von 380-kV-Leitungen stellen.
(Heiterkeit und Zwischenrufe bei Abgeordneten der Grünen.)
Alles in allem, Frau
Bundesminister: Sie haben überhaupt nichts auf den Weg gebracht,
außer das sauer verdiente Geld der Steuerzahler mit beiden Händen aus dem
Fenster zu werfen. (Abg. Lukas Hammer: Den Ökokommunismus hast
du vergessen!) Dazwischen sind Sie dann nach Katar zu einer Vorzeigedemokratie gefahren,
nach Aserbaidschan zu einer Vorzeigedemokratie gefahren und haben dort LNG-Gas
eingekauft, das dann mit schwerölbetriebenen
Schiffen hierher geschippert wird und mit Tanklastwägen verführt
werden muss.
Frau Minister, ganz ehrlich, es
ist so ähnlich - - (Zwischenbemerkung von Bundesministerin
Gewessler. – Abg. Lukas Hammer: Ökokommunismus
gehört
noch! – Abg. Schallmeiner: Ökokommunismus hast du
vergessen!) – Ökokommunismus habe ich vergessen, das
muss ich Ihnen noch vorwerfen (Heiterkeit
und Rufe bei den Grünen: Danke! Bingo!) – bitte gerne. (Heiterkeit
der Abgeordneten Lukas Hammer, Schallmeiner und Schwarz.) Ich
liefere natürlich sofort, vor
allem, wenn es dazu nützt, Sie zu reduzieren und dafür zu sorgen,
dass endlich wieder vernünftige Politik in diesem Haus einkehrt. (Zwischenruf
bei den
Grünen.)
Und wenn Sobotka dann auch noch zurückgetreten ist, kann man in diesem Land wieder durchatmen. (Beifall bei der FPÖ.)
13.24
Präsident
Ing. Norbert Hofer: Herr Abgeordneter,
ich glaube, es war auch
noch ein Antrag geplant, den wird sicherlich noch ein anderer Redner
einbringen. (Abg. Michael Hammer: Bei so einer Rede brauchst du
keinen Antrag mehr einzubringen! Wenn du nichts sagst, brauchst du auch
keinen Antrag!)
Zu Wort gelangt nun Herr Abgeordneter Hermann Weratschnig. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter Hermann Weratschnig, MBA MSc
(Grüne): Sehr geehrter
Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Sehr geehrter
Herr Staatssekretär! Sehr geehrte Abgeordnete! Diese Rede von Kollegen
Hafenecker war jetzt nicht besonders kollegial. Das würden wahrscheinlich
auch die Zuseherinnen und Zuseher so denken, die jetzt vor den Bildschirmen
diese Rede verfolgt haben. Das Konzept der Rede: raufhauen, draufhauen, reintreten,
reintreten, Bashing (Abg. Hörl: Beleidigen!) –
das ist das Redekonzept des Kollegen Hafenecker gewesen. Das ist
das Konzept der Freiheitlichen Partei. (Abg. Deimek: Alles die
Wahrheit, nichts gelogen!) Das ist nicht
unser Konzept, werte Abgeordnete. (Beifall bei den Grünen und bei
Abgeordneten der ÖVP.)
Das ist eine schäbige
Politik. Das ist eine schäbige Politik: Das Ausspielen
von Bevölkerungsgruppen mit dem Ziel, das eigene Klientel – Sie
haben gesagt: die eigene Familie –, in diesem Fall im Bierzelt, zu
bespaßen. Das ist das Konzept der Freiheitlichen Partei. (Beifall
bei den Grünen sowie des
Abg. Eßl. – Abg. Kassegger: Das ist genau das,
was Sie mit Ihren 8 Prozent machen! – Weitere Zwischenrufe bei
der FPÖ.)
Wir stehen für eine Mobilität auf allen Wegen und
in aller Vielfalt – das ist
unser Konzept für eine offene Gesellschaft, auch in der Mobilität,
für
eine barrierefreie Gesellschaft, auch in der Mobilität, für eine
solidarische Gesellschaft, auch was die Mobilität betrifft. (Beifall
bei den Grünen.)
Weniger Verkehr, aber
barrierefreie Mobilität mit allen Verkehrsmitteln, je nach Bedarf und
Notwendigkeit: Das, was über Jahrzehnte – über
Jahrzehnte! –
nur in den Straßenbau investiert wurde, braucht es jetzt zu einem
Großteil auch auf der Schiene. 4 Milliarden Euro jährlich gehen
in die Schiene, gehen in
den Bahnausbau. (Abg. Deimek: Wo kein Bus oder Zug fährt, da
nützt
das alles nichts!) Natürlich brauchen wir auch im
Straßenbau – damit Straßen auch sicher
bleiben – Finanzmittel, die wir investieren: 1,7 Milliarden
Euro über die Asfinag in den Straßenbereich. (Abg. Deimek: Die
Asfinag baut keine neue Straßen!)
Wichtige Punkte im Budget:
21,15 Milliarden Euro in den ÖBB-Rahmenplan, 544 Millionen
Euro zur Finanzierung des Klimatickets – 544 und nicht 795, wie hier
manchmal schon erwähnt wurde, denn man muss auch die Erlöse gegenrechnen.
Man muss sich im Budget auch anschauen, wo die Erlöse des Klimatickets
sind – Kosten von 544 Millionen Euro, davon 250 Millionen
Euro für die Länder, für den Ausbau und für die regionalen
Klimatickets. (Abg. Deimek: In Summe kostet es
3 Milliarden, plus das Geschenk für die
18-Jährigen!) Und natürlich, nicht zu vergessen: Alle Jungen
bekommen
ab dem 18. Geburtstag ein Jahresticket. Ich glaube, das ist ein ganz
wichtiges Argument, nämlich eine Kundenbindungsmaßnahme im
öffentlichen
Verkehr.
Dieses Budget ist ein Budget
für eine bessere Luft, für ein besseres Klima, für weniger
Schadstoffe und damit auch weniger CO2. Dafür, insbesondere
auch für die Dekarbonisierung und die
E-Mobilitäts-Offensive, nehmen wir 342 Millionen Euro in die
Hand. Dabei ist, glaube ich, ganz wichtig für
die Gemeinden: die Investition in Elektrobusse, die Umstellung in den
Städten und natürlich auch die Schaffung von Ladeinfrastruktur. Nicht
zu vergessen: alle Fördermittel auch für Private,
Gemeinden, Vereine und für Unternehmen.
Der PV-Ausbau – das wurde heute schon
erwähnt – zeigt uns, dass das Konzept Raus aus Öl und Gas
absolut funktioniert und dass die Menschen mitmachen, die Menschen
mittun und wissen, dass sie sich da Geld sparen und dass sie damit auch sehr
stark in ihre Zukunft investieren. Mehr Unabhängigkeit
von Diesel und Benzin durch Eigenerzeugung, durch Sonnenstrom daheim, PV und
E-Mobilität: Das gehört in einer klimaschonenden Wirtschaft zusammen. (Beifall
bei den Grünen. – Abg. Hörl: Diesel ...?!)
Eine weitere Säule – mein Kollege Lukas
Hammer hat es heute schon erwähnt –: die aktive Mobilität.
108 Millionen Euro gehen in die aktive Mobilität, das
wurde schon erwähnt, 27-mal mehr als in den vorigen Regierungen. Ein
Beispiel einer sehr erfolgreichen Förderung, glaube ich, Frau
Bundesministerin, sei genannt, nämlich die Förderung für
Falträder, für Transporträder, für Fahrräder im
Unternehmensbereich und in den Gemeinden. Im ersten Halbjahr 2023 wurden
bereits 2 400 Fahrräder gefördert. Diese Förderungen
sind
nicht nur intensiv, sondern erfolgreich, und ich hoffe, dass wir das in diesem
Ausmaß auch weiterführen können.
Noch zwei Highlights 2023 mit budgetärer
Auswirkung auf 2024: Das ist die Erweiterung der externen Kosten bei der
Lkw-Maut. Mit der CO2-Bepreisung sind wir auf dem besten
Weg in Richtung Kostenwahrheit. Insbesondere auch was den
Güterverkehr betrifft, ist es da, glaube ich, wichtig,
entlang der Transitrouten einschränkende Maßnahmen zu setzen,
Regulative zu setzen. Dabei ist es mir auch ganz wichtig, Maßnahmen gegen
Tiertransporte zu setzen, die durch unser Land fahren und die
für die Tiere ein unglaubliches Leid bedeuten. Auch da sind wir alle
im Bereich des Güterverkehrs gefordert.
Zweiter Bereich: mehr Finanzmittel für den
Lärmschutz entlang von Autobahnen und die Verdreifachung der
Lebensverbesserungsabgabe, insbesondere
auf Sondermautstrecken – das wurde hier im Hohen Haus schon oftmals genannt.
Auf dem Weg zu mehr Gesundheit, mehr Klimaschutz, mehr
Sicherheit und mehr Chancen für Österreich mit dem
Mobilitätsbudget 2024! (Beifall bei den
Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
13.30
Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Mag. Yannick Shetty. – Bitte, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter
Mag. Yannick Shetty (NEOS): Herr
Präsident! Sehr geehrte
Frau Bundesministerin! Herr Staatssekretär! Mich interessieren eigentlich,
wenn wir hier über den Klimaschutz reden, ich habe das gestern schon
gesagt,
nicht die einzelnen Budgetposten. (Abg. Disoski: Wieso nicht?) Mich
interessiert auch nicht das Klimaticket oder der Klimabonus oder die CO2-Steuern
(Abg. Disoski: Wieso interessiert dich das nicht?), sondern wenn
wir über Klimaschutz reden, dann ist doch eine einzige Frage allein
relevant – eine
einzige! (Abg. Schwarz: Wir reden jetzt nicht über den Klimaschutz,
wir reden über das Budget!) –, nämlich: Schaffen Sie
es, mit Ihren Maßnahmen, die ja im
Budget ausreichend sozusagen vorkommen, die für Österreich geltenden
völkerrechtlichen Verpflichtungen einzuhalten, nämlich die
Pariser Klimaziele?
(Abg. Disoski: Sind die Emissionen gesunken?) Schaffen Sie es,
diese einzuhalten? Die Antwort auf diese Frage würde mich interessieren:
ja oder nein? (Abg. Disoski: Sind die Emissionen gesunken oder
nicht?) – Das ist die einzige relevante Frage (Abg. Disoski:
Sind die Emissionen gesunken oder nicht?), und ich glaube, die Antwort
ist leider nicht Ja.
Die Antwort ist leider nicht Ja. Sie schaffen es mit Ihren
Maßnahmen nicht, die für Österreich verbindlichen Ziele
einzuhalten (Abg. Disoski: Wieso weißt
du das? Hast du eine Glaskugel?), und das ist ein Armutszeugnis. (Beifall
bei den NEOS.)
Das ist ein Armutszeugnis, denn wir sind nicht mehr im Jahr
eins der
grünen Regierungsbeteiligung, wir sind auch nicht im Jahr zwei, nicht im
Jahr
drei, sondern im Jahr vier, und zwar
kurz vor dem Ende dieser Regierungsperiode (Abg. Weratschnig:
Schenken Sie mir diese Glaskugel!), kurz vor dem Ende Ihrer Amtszeit, Frau
Bundesministerin. (Abg. Weratschnig: Schenken Sie mir
diese Glaskugel!)
Die Grünen sind – das ist ja in der Politikwissenschaft,
glaube ich, anerkannt – eine Single-Issue-Partei, also es gibt ein
Thema, ein einziges Thema, für
das Sie gewählt werden, das ist der Klimaschutz. Für das sind Sie
auch in die Regierung gewählt worden.
Wenn man aber dann nach fünf Jahren oder
nach Ende dieser Regierungszeit sagen muss, Sie schaffen es nicht, die
Klimaziele zu erreichen, dann ist das einfach eine Bankrotterklärung.
Wenn man sich anschaut, was Sie tun müssten und was Sie
tun, dann sieht man auch, warum das so ist. Wir bräuchten eine echte
Offensive im Ausbau
der öffentlichen Verkehrsmittel – statt dass man mit dem
Gratisklimaticket herumwirft. (Abg. Schwarz: 21 Milliarden
Euro!) Was bringt das, wenn
ich ein Gratisklimaticket habe, aber es steht kein Bus vor der Haustür?
(Abg. Disoski: 21 Milliarden Euro beim Budget!)
Wir bräuchten (Abg. Weratschnig: „Wir
bräuchten“! Was sind denn die Maßnahmen?) einen
Umbau, einen echten Umbau des Steuersystems, eine Ökologisierung –
statt einer neuen Steuer ohne Lenkungswirkung (Abg.
Schwarz: ... den Loacker bräuchten wir da ...!), wie
Sie sie eingeführt haben. Wir bräuchten auch endlich ein echtes
Klimaschutzgesetz mit Zähnen. Es ist
ein Wahnsinn, dass es seit mehr als 1 000 Tagen unter grüner
Regierungsbeteiligung kein Klimaschutzgesetz gibt! Wir bräuchten ein
echtes Klimaschutzgesetz mit Zähnen statt PR-Aktionen wie Ihren
Flaschenpfand. Ja, nice to have, hat aber mit Klimaschutz relativ wenig zu tun.
(Beifall bei den NEOS.)
Warum tun Sie das
nicht? – Weil Sie leider erschreckend – wie in vielen
anderen Bereichen, Parlamentarismus zum Beispiel –, sehr schnell von
den Verführern und von den Blendern Ihres Koalitionspartners
gelernt haben. Sie machen das, was sich gut verkaufen lässt, und nicht
das, was gut fürs Land wäre.
Das wenige, das Sie tun (Abg. Disoski: Geh bitte, Yannick, ...!), oder das, was Sie in einigen wenigen Bereichen tun, machen Sie dann auch noch ziemlich schlecht.
Der Klimabonus ist solch ein
Beispiel. Nachdem letztes Jahr der Klimabonus an Häftlinge und an Tote ausgezahlt
wurde, gibt es auch dieses Jahr wieder
ein Megachaos beim Klimabonus. Mehr als 500 000 Menschen (Abg. Disoski:
Ziehen um!), mehr als eine halbe Million Menschen hat für das
Jahr 2023
immer noch keinen Bonus ausgezahlt bekommen. Es stimmt schon, alles nach Ihren
Regeln, aber warum muss man überhaupt einen Klimabonus auszahlen? Warum
macht man es nicht über eine Entlastung im Steuersystem?
Ich sage Ihnen, was der Grund ist (Abg. Weratschnig: ...
die CO2-Bepreisung!) – da sind wir wieder bei dem Punkt,
dass Sie gut gelernt haben von den Marketinggenies –: Weil es
ja darauf ankommt, einen Gutschein mit einem grünen Mascherl von der
Frau Ministerin zu überreichen. Es muss ja Geld verteilt
werden. Deswegen haben wir dieses Chaos, das Sie verursacht haben, und deswegen
wird dieses Klimabudget – ja, in ein paar Details sind gute Punkte
darin – für das Ziel, nämlich die Pariser Klimaziele zu
erreichen, bei Weitem nicht ausreichen. (Beifall bei den NEOS.)
13.33
Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Eva-Maria Himmelbauer. – Bitte, Frau Abgeordnete.
Abgeordnete
Eva-Maria Himmelbauer, BSc (ÖVP):
Herr Präsident! Werte Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuseherinnen und
Zuschauer! Ich darf mich nun dem Themenbereich Innovation und Technologie im
BMK widmen.
Das Budget sieht 2024 rund 650 Millionen Euro vor. Hiermit werden Projekte
zur Mobilitäts- und Energiewende unterstützt, die Beteiligung am
EU-Weltraumprogramm, das AIT beispielsweise im Bereich der nachhaltigen
Mobilität und die Silicon Austria Labs GmbH, also eine industrienahe
Forschungseinrichtung im Bereich Mikro- und Nanoelektronik.
Zwei Schwerpunkte aus dem
Budget möchte ich aber dezidiert herausgreifen, weil sie auch aufzeigen,
wie innovativ dieses Land ist und wo heimische
F&E Antworten zu großen Problemen unserer Zeit liefern kann: zum
einen die Ipcei-Projekte, die über dieses BMK-Budget – und
nicht nur über dieses – gefördert werden. Ipcei sind
große europäische Industriebereich- und Infrastrukturvorhaben in den
Bereichen Umwelt, Energie, Verkehr, die von einem gemeinsamen europäischen
Interesse sind. Es können sich mehrere Staaten, Unternehmen,
Forschungseinrichtungen beteiligen und gemeinsam daran arbeiten und diese
Projekte finanzieren.
Österreich beteiligt sich an vier Initiativen: Mikroelektronik eins und zwei, Batterien und Wasserstoff. Gerade bei den Batterien können wir – so meine persönliche Sicht – in Österreich einen wesentlichen Beitrag zur Mobilitätswende leisten. Die Batterie ist immer wieder, berechtigt oder nicht, in der Kritik. Da geht es um die Umweltbilanz, da geht es um Rohstoffherkunft und -abbau, Verwendung, Lebensdauer und Entsorgung.
Unsere Ipcei-Mittel fließen daher auch in die von dieser Kritik angesprochenen Bereiche: Wie können wir langlebige Batterien herstellen? Wie können wir kürzere Ladezeiten ermöglichen? Wie können wir gute Rohstoffe sinnvoll verwenden und diese auch gewinnen? Es geht aber auch bis hin zum Thema Recycling und Nutzung von Altbatterien.
Hervorheben möchte ich da gerade das AIT, aber auch die Universität Innsbruck – das wird den Herrn Staatssekretär freuen. Dort sind wirklich gute Forschungsarbeiten im Gange.
Zum Zweiten möchte ich aus dem Budget den Chips Act
herausgreifen, ein ressortübergreifendes Vorhaben zwischen dem
Wirtschaftsministerium und
dem BMK. Die Pandemie hat uns ja in vielen Bereichen – wie auch
bei den Mikrochips – eine gewisse Abhängigkeit unter anderem
vom asiatischen Raum aufgezeigt. Kaum ein technisches Gerät kommt heute
ohne Mikro-
chips aus. Ich kann mich an Schlagzeilen während der
Pandemie erinnern, in denen es geheißen hat: „Weil Mikro-Chips
weiter fehlen, schlachten Unternehmen jetzt schon Waschmaschinen
aus.“ – Also eine extreme Situation, die damit verdeutlicht
worden ist. Um da die Abhängigkeit in Zukunft zu verringern, Versorgungssicherheit
sicherzustellen, Resilienzen aufzubauen und uns auch eine technische
Führungsrolle zu sichern, wollen wir da investieren. Österreich
zählt zu den top vier in der EU im Bereich Mikrochips: 280 Betriebe,
72 000 Beschäftigte. Daher investieren wir 2,8 Milliarden
Euro bis 2031,
um die europäische Zielsetzung zu erreichen, die
Produktionskapazitäten von 10 auf 20 Prozent am Weltmarkt zu
erhöhen und gleichzeitig auch Österreichs Führungsrolle als
Chipstandort zu verbessern.
Insgesamt ein gutes Budget – danke an die Frau
Ministerin! Mein größter Dank gilt aber vor allem all jenen, die im
Bereich F&E tätig sind, die ihre Zeit dem Lösen kleiner und
großer Probleme widmen und damit auch dazu beitragen, dass wir in eine
prosperierende Zukunft steuern. –
Danke. (Beifall bei der ÖVP und
bei Abgeordneten der Grünen.)
13.37
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Alois Schroll. – Bitte, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter
Alois Schroll (SPÖ): Herr
Präsident! Frau Bundesministerin! Herr Staatssekretär!
Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte Damen
und Herren vor den Bildschirmen! Bevor ich meine Rede starte, darf ich
im Namen meiner Kollegin Petra Oberrauner die Besucherinnen und Besucher
aus der Marktgemeinde Arnoldstein mit dem Delegationsleiter
SPÖ-Bürgermeister Reinhard Antolitsch recht herzlich
begrüßen. (Beifall bei der SPÖ, bei Abgeordneten von
ÖVP und Grünen sowie des Abg. Deimek.)
Auf der anderen Seite sei im Namen von Kollegen Jörg Leichtfried die SPÖ-Bezirksorganisation Bruck-Mürzzuschlag herzlichst begrüßt. Ein herzliches
Freundschaft von dieser Stelle! (Beifall bei der SPÖ sowie bei
Abgeordneten von
ÖVP und Grünen.)
Geschätzte Kolleginnen und Kollegen, das Budget für den
Bereich Klima, Umwelt, Energie – UG 43 –
zeigt auch heuer wieder einmal deutlich: Der Selbstbetrug und die
Täuschung der Bevölkerung gehen auch im Budget 2024 munter
weiter. Das einzig Gute – es wurde heute schon einige Male
gesagt –: Es
ist das letzte Budget dieser Bundesregierung. Wir sehen in eine positive
Zukunft für die nächsten Jahre.
Dem aufmerksamen Zuhörer,
der wissbegierigen Zuhörerin hier im Saal
wird es sicher bekannt vorkommen, denn voriges Jahr – zur selben
Zeit, in einem anderen Saal – habe ich meine Rede zum Budget mit
folgenden Worten begonnen: Grundsätzlich ist zum Budget im Bereich
UG 43 Folgendes zu sagen: Während
auf der Förderseite immer mehr Geld bereitgestellt wird, bleiben die strukturellen
und regulatorischen Maßnahmen weiter in der Warteschleife. –
Mehr dazu gleich in Kürze.
Als gelernter Österreicher
weiß man natürlich: Gut ist aufgewärmt nur
ein Gulasch, aber keine Rede. Ich könnte aber jene vom Vorjahr eins zu
eins nehmen und wieder hier halten. Den Grund, geschätzte Damen und
Herren,
kann ich Ihnen ganz genau sagen: null Ideen, null Strategie und überhaupt
keinen Plan, wo die Klima- und Energiewende hingehen soll! (Ruf bei der
ÖVP: Das
ist SPÖ!)
Wir als SPÖ bekennen uns zur Klima- und Energiewende und haben das auch immer getan, aber leider kommt von der Stelle hier nichts.
Ich möchte ein paar Beispiele bringen: Mit dem heutigen
Tag sind es
genau 1 055 Tage, in denen wir kein Klimaschutzgesetz, kein
Erneuerbare-Wärme-Gesetz haben. Das wurde abgesagt – es kommt
jetzt ein bisschen von der anderen Seite eine Schmalspurversion –
und vieles andere auch.
Für Sie spielt es keine Rolle, geschätzte Damen
und Herren, Sie bringen die Gesetze gemeinsam nicht zusammen. Gemeinsam bringen
Sie nur
zusammen, dass das Geld des Steuerzahlers wirklich hinausgeschmissen wird.
Ich sage Ihnen auch, warum: Beispiel
Erneuerbare-Wärme-Gesetz, das
habe ich schon erwähnt: Es ist in seiner Grundversion nicht da. Eine
Schmalspurversion kommt, aber egal, es wird mit Fördermitteln und mit
Fördersätzen einfach nur so gefördert. Es gibt auch
kein wirksames Energieeffizienzgesetz.
Das haben wir hier lange diskutiert – egal, das wird mit
Fördergeld
gelöst. Es gibt kein Erneuerbares-Gas-Gesetz, kein EIWOG. Das meine ich
damit: dass keine strukturellen Ideen oder Gesetze für Planbarkeit gegeben
sind.
Die Liste kann ich noch lange weiterführen,
geschätzte Damen und Herren! Kaschieren, verzögern,
ablenken – mehr ist es leider Gottes nicht, was die
letzten vier Jahre passiert ist. Dabei wäre genau da die Klima- und Energiewende
so wichtig gewesen. Es wäre die große Chance gewesen.
Eines möchte ich mir heute, geschätzte Damen und
Herren, zum Schluss herausnehmen: Kollege Lukas Hammer hat seinen Kindern etwas
versprochen, und mir ist es ein großes persönliches Anliegen, mich
heute einmal
bei den, glaube ich, rund 1 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des
BMK zu bedanken, die uns in den letzten Wochen Rede und Antwort gestanden
sind, Hunderte Anfragen von uns Nationalrätinnen und Nationalräten
beantwortet haben. Ich glaube, das ist auch gerade in Zeiten wie diesen
und gerade
im Energiebereich nicht einfach. – Ein herzliches Dankeschön an
alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BMK! (Beifall bei der
SPÖ und bei Abgeordneten
von ÖVP und Grünen.)
Frau Bundesministerin, vielleicht zum Abschluss: Ihre Kollegin Meri Disoski hat es heute schon erwähnt und hat auch den Rücktritt von Präsident Sobotka gefordert. Vielleicht können auch Sie, liebe Frau Ministerin, auf Ihren Klub einwirken. Vielleicht können Sie Herrn Sobotka dazu bewegen, zurückzutreten. (Abg. Disoski: Was soll sie auf ihren Klub einwirken? – Weitere Zwischenrufe
bei den Grünen.) Für den Fall, dass er nicht geht
und an seinem Sessel
klebt, möchte ich heute sagen: Ich spende den Sessel, wenn ihr ihn mit dem
Sessel rausführen müsst, aber vielleicht können Sie darauf
einwirken,
dass Präsident Sobotka Schaden von dieser Republik abwendet und
zurücktritt. – Danke. (Beifall bei der SPÖ sowie
bei Abgeordneten von FPÖ
und NEOS.)
13.42
Präsident
Ing. Norbert Hofer: Ich glaube, Frau
Dr. Götze ist noch nicht im Raum. Oder irre ich mich? –
Nein. Gut, dann darf ich Herrn Mag. Gerald Hauser
zum Rednerpult bitten. – Bitte, Herr Abgeordneter. (Ruf bei der
ÖVP: Da wäre mir die Götze aber lieber gewesen! – Abg.
Hauser – auf dem Weg zum Redner:innenpult –:
Das ist jetzt ein Kompliment für mich, wenn dir die Götze lieber
ist! – Abg. Leichtfried: Taferl nicht vergessen! –
Abg. Michael Hammer: Heute kommt nur Geschwafel, das Taferl hat er heute
nicht mit! – Abg. Leichtfried: Ja, aber das ist eh
gut! – Abg. Michael Hammer: Ja, eben!)
Abgeordneter Mag. Gerald Hauser
(FPÖ): So viele Vorschusslorbeeren,
bevor ich mit meiner Rede beginne, das ehrt mich schon. Danke
dafür! Ich brauche nur aufzustehen und es kommen schon schräge
Kommentare. (Abg. Michael Hammer: Woher das wohl kommt?) Das ist
eine Auszeichnung! Wenn es anders wäre, müsste ich wirklich
überlegen, was ich falsch mache. (Beifall bei der FPÖ.)
Sehr geehrter Herr
Präsident! Herr Minister! Herr Staatssekretär! Werte Zuseher,
Zuhörer, auch zu Hause vor den Bildschirmen! Ich darf nach
dieser großartigen Rede von Generalsekretär Christian Hafenecker
zuerst einmal noch seinen Antrag einbringen,
den er mangels Redezeit nicht eingebracht hat.
Der Antrag:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Abschaffung der CO2-Steuer“
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Finanzen sowie die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie, wird aufgefordert, dem Nationalrat eine Regierungsvorlage zuzuleiten, mit der die CO2-Abgabe abgeschafft wird.“
*****
Ich denke, das ist ein ganz wichtiger Antrag. (Beifall bei Abgeordneten der FPÖ.)
Nun zu meiner Thematik, zum
Transitverkehr in Tirol: Die Frau Minister
ist ja fleißig am Handy (Zwischenrufe bei den Grünen), aber
vielleicht findet sie eine Minute zum Zuhören. (Der Redner stellt eine
Tafel auf das Redner:innenpult, auf der ein Artikel der
„Tiroler Tageszeitung“ mit dem Titel „Aus für
Gratis-Maut“ abgebildet ist. – Abg. Leichtfried:
Es geht ja doch!)
Es hat die transitgeplagte
Bevölkerung heute interessanterweise aus der
„Tiroler Tageszeitung“ erfahren müssen, dass mit
1. Dezember die Gratismaut für das Wipptal und das
Stubaital – da geht es also um jene Bevölkerung, die tatsächlich
am meisten vom Transit in Tirol belastet ist – vorbei ist. Es geht
da nicht um die 11 Euro, die sie zusätzlich zahlen müssen, Frau
Minister, sondern
es geht um die politische Botschaft, es geht um das Signal. (Abg. Deckenbacher:
Er hat ja eh ein Taferl!)
Die Europäische Union hat das durchgesetzt, weil es mit der EU-Richtlinie scheinbar nicht vereinbar ist, und da stellt sich die Tiroler Bevölkerung natürlich zu Recht die Frage: Wenn es um die Gesundheit, um die Belastung der transitgeplagten Tiroler Bevölkerung geht, dann schaut die Europäische Union
nicht auf die
Tiroler Bevölkerung, sondern sie ist auf der anderen Seite und
sagt: Das widerspricht dem Gemeinschaftsrecht, tuts einmal zahlen, tuts einmal
brennen (Ruf bei der ÖVP: Darum heißt es ja Brenner!), neben
der Belastung,
die ihr sowieso mitzunehmen habt. – Das ist das eine.
Es ist einfach schockierend, wie da die Europäische Union, die Verkehrspolitik über die Tiroler Bevölkerung drüberfährt – aber das kennt die Tiroler Bevölkerung bedauerlicherweise schon lange. (Beifall bei der FPÖ.)
Und wissen Sie, Frau Minister (Abg. Lukas Hammer: Ministerin!), die Bevölkerung hat ja zwischenzeitlich auch vielfach das Vertrauen in die Verkehrspolitik verloren. Nehmen wir einmal das Stichwort Brennerbasistunnel her: Ich kenne ja die Entwicklung des Brennerbasistunnels, fast historisch habe ich das begleitet, auch als Mandatar im Tiroler Landtag.
Die Machbarkeitsstudie für
den Brennerbasistunnel reicht in das Jahr 1989 zurück. Dann hat man
der Bevölkerung seit damals, seit dem Jahr 1989,
eine Verkehrsentlastung versprochen, aber die Eröffnung des Tunnels hat
sich immer weiter nach hinten verschoben – von 2024 auf 2026 auf
2028.
Scheinbar soll jetzt der Basistunnel 2032 nach insgesamt 43 Jahren
eröffnet werden. Die Baukosten sind zwischenzeitlich explodiert.
Irgendwann einmal haben wir von
4,5 Milliarden Euro gesprochen – ich
kann diese Stufen nicht nachvollziehen –, jetzt liegen wir bei
10,5 Milliarden Euro. Ich bin schon gespannt, was herauskommt.
Was möchte ich damit sagen, Frau Minister? –
Ich möchte damit sagen,
dass es 43 Jahre dauert, von der Machbarkeitsstudie bis zur Eröffnung
des Brennerbasistunnels, bis dann hoffentlich eine Entlastung stattfindet.
Was uns
aber die Europäische Union nach wie vor schuldig ist, ist die
Verlagerungsgarantie.
Jetzt zur Luegbrücke: Ich bringe da heute den Antrag
ein, weil die Wipptaler Bevölkerung sich immer für den Tunnel
eingesetzt hat. Jetzt haben wir gesehen, dass von Beginn bis zur
Eröffnung eines Projektes Jahre, Jahrzehnte vergehen. Wieso ist es
nicht möglich, zu sagen: Jetzt machen wir die Sanierung
der Luegbrücke, weil sie dringend notwendig ist, und beginnen die Planung
für den Luegtunnel, weil es ja eh Jahrzehnte dauert!?
Ich darf folgenden Antrag einbringen:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Sanierung der Luegbrücke und Start des Projekts ‚Tunnel Lueg‘“
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung und insbesondere die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie werden aufgefordert, das Projekt ‚Tunnel Lueg‘ unverzüglich in die Wege zu leiten.“
*****
(Beifall bei der FPÖ.)
Es dauert eh lange, und damit geben wir der Bevölkerung eine positive Hoffnung, dass ihr Wunschprojekt, nämlich der Tunnel, tatsächlich irgendwann realisiert wird. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Weratschnig: Tunnel und Brücke?)
13.48
Die Anträge haben folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
des Abgeordneten Christian Hafenecker, MA
und weiterer Abgeordneter
betreffend Abschaffung der CO2-Steuer
eingebracht in der 239. Sitzung des Nationalrates, XXVII. GP, am 23. November 2023 im Zuge der Debatte zu TOP 9, Bericht des Budgetausschusses über die Regierungsvorlage (2178 d.B.): Bundesgesetz über die Bewilligung des Bundesvoranschlages für das Jahr 2024 (Bundesfinanzgesetz 2024 – BFG 2024) samt Anlagen (2300 d.B.) – UG41
Die schwarz-grüne
Bundesregierung hat mit der Einführung der umstrittenen
CO2-Steuer die Inflation befeuert:1
Die heuer ab Juli auf
fossile Energien fällige CO2-Abgabe in Österreich wird – trotz
Klimabonus – die Inflation zusätzlich treiben“, ist WIFO-Chef
Felbermayr
überzeugt: „Ja, sie wird weitergegeben werden und die Preise nochmal in die Höhe treiben.
Bis zum September 2023 wurden daraus bereits Einzahlungen iHv 588 Mio. EUR erzielt.
Nun soll diese Steuer, einem
Automatismus folgend, per 1.1.2024 abermals
erhöht werden. Somit erhöhen sich auch die Benzin- und Dieselpreise.
Die die CO2-Steuer verteuert dann eine 50-Liter-Tankfüllung für
Dieselfahrzeuge um
6,75 Euro, jene für Benzinfahrzeuge um 6,15 Euro.
Statt die Bevölkerung weiter zu belasten und damit die Inflation in die Höhe zu treiben, müssen die Bürger massiv entlastet werden.
Daher stellen die unterzeichnenden Abgeordneten folgenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung, insbesondere der
Bundesminister für Finanzen sowie die Bundesministerin für
Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation
und Technologie, wird aufgefordert, dem Nationalrat eine Regierungsvorlage zuzuleiten, mit der die CO2-Abgabe abgeschafft wird.“
1 APA0155/17.02.2022
*****
Entschließungsantrag
des Abgeordneten Mag. Gerald Hauser
und weiterer Abgeordneter
betreffend Sanierung der Luegbrücke und Start des Projekts „Tunnel Lueg“
eingebracht in der 239. Sitzung des Nationalrates, XXVII.
GP, am 23. November 2023 im Zuge der Debatte zu TOP 9, Bericht des
Budgetausschusses über
die Regierungsvorlage (2178 d.B.): Bundesgesetz über die Bewilligung
des Bundesvoranschlages für das Jahr 2024 (Bundesfinanzgesetz 2024
– BFG 2024) samt Anlagen (2300 d.B.) – UG41
Im vorliegenden Budget sind keine Maßnahmen bezüglich eines Projekts „Tunnel Lueg“ enthalten.
Nach jahrelanger
Diskussion wurde von der schwarz-grünen Bundesregierung
entschieden, dass es im transitgeplagten Wipptal zu keiner Tunnellösung
kommen soll, sondern es nur die dringend
notwendige Sanierung der Luegbrücke geben
wird.
Statt die Gelegenheit für eine langfristige
Infrastrukturplanung zu nutzen, beschränkt man sich also auf die Sanierung
einer Brücke, die in dieser Form keiner mehr
haben will. Eine vorausschauende Politik würde bereits heute, neben der
unbestritten notwendigen Sanierung der Luegbrücke, mit dem Projekt
„Tunnel Lueg“ beginnen. Erfahrungen bei gerade laufenden
großen Tunnelprojekten zeigen nämlich, dass von Projektbeginn bis zu
Freigabe Jahrzehnte verstreichen. Wenn nicht heute
bereits begonnen wird, steht in einigen Jahren wieder die Frage vor der Tür: Brücke sanieren oder Tunnel? Und es wäre dann wieder nicht möglich, die Wipptaler Bevölkerung mittels einer Tunnellösung zu entlasten.
Aus diesem Grund würde eine vorausschauende Politik bereits heute mit dem Projekt „Tunnel Lueg“ beginnen, damit dieser rechtzeitig vor einer neuen Sanierungsnotwendigkeit der Brücke fertiggestellt ist.
Daher stellen die unterzeichnenden Abgeordneten folgenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung und insbesondere die
Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität,
Innovation und Technologie werden aufgefordert,
das Projekt „Tunnel Lueg“ unverzüglich in die Wege zu
leiten.“
*****
Präsident Ing. Norbert Hofer: Beide Entschließungsanträge sind ordnungsgemäß eingebracht und stehen somit auch in Verhandlung.
Zu Wort gelangt nun Nikolaus Prinz. – Bitte, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter Nikolaus Prinz (ÖVP): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Herr Staatssekretär! Meine Damen und Herren! Zu Beginn darf ich die Bäuerinnen aus Gutenstein im Bezirk Wiener Neustadt im Namen von Kollegin Irene Neumann-Hartberger sehr herzlich begrüßen. (Allgemeiner Beifall.)
Es ist nicht verwunderlich, dass die Budgetdebatte so
läuft: Wir als Regierungsparteien verteidigen, die Opposition
lässt kein gutes Haar daran. Unterm
Strich, glaube ich, darf man sagen, wenn man das Budget anschaut, die Bereiche,
die zum Klimaministerium gehören: Es sind Zahlen, die sich sehen lassen
können, und wir brauchen uns für die Politik in diesem Bereich wirklich nicht zu genieren, sondern es geht etwas vorwärts!
Entscheidend ist aus meiner Sicht aber, dass wir in vielen
Bereichen schauen, dass wir es auch in der Zukunft so gestalten, dass die Leute
mitgehen.
Wir dürfen die Bevölkerung nicht überfordern, sondern wir
müssen es so machen, dass die Leute wirklich verstehen, warum
Veränderungen notwendig sind. (Abg. Kassegger: Das
gelingt aber nicht besonders gut!) Natürlich ist es so, dass uns
manches auch Geld kostet. Auf der anderen Seite schaut auch
die Regierung, dass man dort, wo man entlasten kann, das auch tut. Denken wir zum Beispiel an die ökosoziale Steuerreform
als kleines Beispiel, wo tatsächlich viel passiert.
Ein paar Gedanken zum Bereich erneuerbare Energie:
Persönlich ist es
mir wichtig, dass wir wirklich den breiten Mix sehen. Es gibt nicht nur Wind,
es gibt nicht nur PV, es gibt auch sehr viel Biomasse, Wasserkraft, und es ist
wichtig, dass wir das nutzen.
In Wirklichkeit müssen wir schauen, egal wo wir jetzt
stehen, dass wir Projekte, die in der Pipeline sind, auch umsetzen können.
Es muss uns bewusst sein,
dass wir nicht heute hier herinnen sagen können, das ist uns wichtig,
und morgen demonstrieren wir irgendwo dagegen, sondern wir müssen auch schauen, dass wir das realistisch weiterbewegen,
weiterentwickeln können.
Persönlich halte ich es für sehr gescheit, dass
man in Anreizmodelle geht. Natürlich hätten wir viel verbieten
können, aber ich halte es für viel sinnvoller,
dass man, wenn man zum Beispiel daran denkt, beim Heizen von fossiler Energie
auf erneuerbare Energie umzustellen, Anreize schafft, dass die Leute umstellen. Für
den einen ist es vielleicht eine Hackschnitzelheizung, für den anderen
sind es Pellets oder was auch immer. Da, glaube ich, ist die notwendige Flexibilität
vorhanden. Das ist viel wichtiger als große Gesetzesbeschlüsse, dass
wir da etwas auf die Beine bringen, wenn wir das weiterentwickeln
wollen.
Was sicherlich ein Thema ist, vor allem in der Peripherie draußen, ist das Leitungsnetz. Persönlich habe ich den Zugang, dass auch die Elektrizitätsunternehmen, die in den letzten Jahren zum Teil nicht schlecht verdient haben, etwas leisten müssen, aber wir von der Politik werden schon da und dort unterstützen müssen, damit wir das Ersetzen von fossilem Strom durch erneuerbaren Strom auch schaffen.
Daher die Bitte, da dranzubleiben. Ich glaube, dass wir
alle miteinander
gefordert sind, wenn wir umstellen wollen und wenn wir das umsetzen wollen,
mehr an den erneuerbaren Bereich zu denken. Denken wir an das EGG!
Es wird da in den nächsten Wochen sicherlich intensive Gespräche
geben. Es wird sozusagen eine Zweidrittelmehrheit brauchen. Es gibt eine Gesamtverantwortung.
Arbeiten wir gemeinsam für positive Entscheidungen! (Beifall
bei der ÖVP.)
13.51
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Herr Dr. Johannes Margreiter. – Bitte, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter
Dr. Johannes Margreiter (NEOS): Herr
Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Sehr geehrter Herr
Staatssekretär! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe
Zuseherinnen und Zuseher hier im Haus und vor den Bildschirmen! „I steh
in der Költ’n und woat auf a“ Öffi „, oba es kummt
net, kummt net, kummt net“. – Sie kennen das. (Heiterkeit
bei Abgeordneten der SPÖ. – Abg. Kassegger: „I
woat auf des Brummen von am Mercedes Diesel,
oba es brummt net“!) – Genau, ganz genau.
Frau Bundesministerin! So geht es den Kund:innen beziehungsweise jenen, die gerne Kund:innen des öffentlichen Personennahverkehrs sein wollen, vielfach. Bei uns in Tirol im Bereich des Verkehrsverbundes Tirol gehört es schon zur Gewohnheit, dass angezeigte Busse nicht kommen. (Abg. Hörl: ... im Zillertal ...!) Wir lesen in der Presse, dass der Bahnhof in Bad Gastein von vielen
Zügen nicht mehr angefahren werden kann, weil der
Bahnsteig zu niedrig
ist. (Zwischenruf des Abg. Hörl.)
Das heißt also, wir haben zwar ein
Klimaticket – und das ist ja durchaus positiv, es kostet auch sehr
viel Geld –, aber das ist auch ein Beispiel dafür, dass
sich Probleme, die man nur mit Geld bewirft, allein dadurch nicht lösen
lassen. Es braucht viel mehr.
Da fehlt es schon an sehr vielen, an allen Ecken und Enden,
möchte ich
sagen. Die Züge sind teilweise weit überbesetzt. Der Mangel an
Busfahrern wirkt sich so aus, dass eben der Busverkehr nicht bedient werden
kann.
Da ist der Bevölkerung wenig geholfen, wenn sie darauf hingewiesen wird:
Ist nicht meine Zuständigkeit, das müssen die Verkehrsverbünde
machen!
Natürlich ist das auch Ihre Zuständigkeit, Frau
Bundesministerin! Allein schon wegen des
Klimatickets und wegen der regionalen Klimatickets: Die Menschen kaufen
das in der Erwartung, dass sie dann dafür auch die entsprechende
Gegenleistung bekommen und dass der öffentliche Verkehr zur Verfügung
steht. Sie werden praktisch in der Gegenleistung verkürzt, wenn die Busse
nicht fahren, wie sie fahrplanmäßig fahren sollten.
Hier sollten wir schon alle gemeinsam und vor allem Sie,
Frau Bundesministerin, der Bevölkerung Antworten geben. Was gibt es
kurzfristig für Maßnahmen,
dass wir diese Misere lösen? Beispiel: Wir könnten den Beruf des
Busfahrers auf die Mangelberufsliste setzen und schauen, dass wir dadurch dann
ein ausreichendes Angebot an öffentlichem Verkehr haben.
Das ist eine ganz wichtige Erinnerung im Zuge der Debatte über das Mobilitätsbudget, das – das darf ja durchaus zugestanden werden – durchaus voluminös ist.
Da sind sehr große Positionen drinnen, all die Zuschüsse an die ÖBB. Auch da aber ist einiges im Argen: Wir arbeiten immer noch auf der Basis des Ziel-
netzes 2025. Die maßgeblichen Grundlagen für dieses Zielnetz stammen aus dem Jahr 2011 und wurden seither nur provisorisch fortgeschrieben. Es sollte schon lange das Zielnetz 2040 bereitstehen, damit dann auf der Basis dieses Zielnetzes ein angepasster ÖBB-Rahmenplan verfasst wird.
Ein weiterer wichtiger Punkt betrifft auch eine zentrale
budgetäre Frage,
wo meines Erachtens große Einsparungspotenziale nicht ausgeschöpft
werden – die EU hat das erkannt –: die EU-Richtlinie
betreffend die Vergabe von Verkehrsdiensteverträgen. Hier gibt es jetzt
eine Auslegungsleitlinie, die es notwendig machen würde oder es eigentlich
erschwert, dass man die
in Österreich geübte Praxis – alles wird im Wege der
Direktvergabe und damit nämlich an die ÖBB vergeben – doch
auch sehr kritisch sehen muss, weil
es doch Einsparungspotenziale gibt, wenn wir im Sinne des Vergaberechts die
Leistungen so ausschreiben, dass auch Mitbewerber zum Zug kommen
können.
Das Gegenargument, das Killerargument, das man immer hört, nämlich: Dann sinkt ja die Qualität!, gilt nicht. Diese Verkehrsdiensteverträge setzen den Leistungsumfang, die Qualitätskriterien so detailliert fest, dass natürlich auch die Qualität der Dienstleistung gewährleistet ist.
Im Budgetausschuss haben Sie gesagt, Sie denken nicht daran, das zu ändern. Ich würde trotzdem sehr an Sie appellieren, Frau Bundesministerin, dass Sie von den Möglichkeiten des Vergaberechtes und den damit verbundenen Einsparungsmöglichkeiten doch Gebrauch machen. – Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.)
13.56
Präsident
Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Ing. Martin
Litschauer. –
Bitte, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter
Ing. Martin Litschauer (Grüne):
Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Ministerin! Sehr geehrte Damen und
Herren! Vielleicht ganz kurz zu Beginn
an Kollegen Shetty: Wenn eine Partei wie die NEOS mit einer einzigen Klimalösung vor der Wahl antritt und eine CO2-Bepreisung fordert und anschließend, wenn wir sie einführen, dagegenstimmt, dann wissen wir, warum Klimaschutz in Österreich so kompliziert ist. (Beifall bei den Grünen.) Etwas fordern und dann nicht umsetzen wollen, das ist das Problem in Österreich.
Jetzt komme ich zu einer Zahl: 17,6 Milliarden
Euro – das ist die Summe, die Österreich 2022
für den Import von Öl und Gas ausgegeben hat. Das ist in Wirklichkeit
das Problem. Wir reden sehr viel über das Budgetdefizit,
aber das, was wir alljährlich an Geld für Energieimporte ins Ausland
verlieren, schädigt unseren Staat. Genau da muss man ansetzen.
Abhängig von diesen Energieimporten haben uns die
Vorgängerregierungen unter der SPÖ, unter den
Freiheitlichen gemacht. Die haben uns in die Abhängigkeit getrieben.
Wir arbeiten, seit wir hier angetreten sind, daran,
genau das zu ändern. (Beifall bei den Grünen sowie
des Abg. Singer.)
Mit dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz ist es erstmals in Österreich so, dass wir ein Gesetz für 100 Prozent Ökostrom bis 2030 haben. Da haben wir die Finanzierung geschaffen, da ist einiges möglich.
Wir sehen es auch bei der Fotovoltaik. Es gibt momentan pro Jahr einen zehnmal größeren Ausbau als vor unserer Regierungsbeteiligung. Da wurde der Turbo gezündet und da wird es noch mehr brauchen.
Ein Sorgenkind ist natürlich schon die Windenergie, die
noch in die Gänge kommen muss und der sehr viele Steine in den Weg gelegt
werden, wie zum Beispiel von der SPÖ – wenn ihr
aufpasst – Sichtbarkeitsgrenzen in Kärnten, damit man
Ökostromanlagen verhindert. Das hilft uns in der Energiewende
halt nicht weiter.
Bei den Autobahnen ist es euch wurscht, wenn versiegelt wird, da braucht man keine Sichtbarkeitsgrenzen; Hauptsache, es gibt sie bei den Ökostromanlagen und sonst nirgends. Das löst keine Probleme. (Beifall bei den Grünen.)
Wir haben auch noch viel zu tun. In Niederösterreich
gibt es 0,04 Windkraftanlagen pro Quadratkilometer, im deutschen
Schnitt 0,08. (Abg. Leichtfried: Da würde ich mich an die
ÖVP wenden! – Abg. Schroll – in Richtung
ÖVP
weisend –: Das ist da drüben! Dein Koalitionspartner!) Der
deutsche Schnitt an Windkraftanlagen ist doppelt so hoch. Wir müssten die
Zahl der Windkraftanlagen in Niederösterreich verdoppeln, nur damit
wir den Schnitt erreichen, den
Deutschland jetzt schon hat. (Abg. Leichtfried: Da musst du nach
rechts schauen! Was ist mit der ÖVP?) Wir sind ganz weit
weg vom Pionierland.
Das geht natürlich auch an die Freiheitlichen, die die
Windkraft nicht wollen. Das merkt man ja in Oberösterreich ganz
deutlich. Dort müssten wir nämlich die Zahl der aktuellen Anlagen
verdreißigfachen, damit wir den deutschen Durchschnitt erreichen! Sie
aber wollen das ja nicht. Sie wollen keine Energie für die Voest zum
Beispiel, die die Transformation macht, die auf
Strom umstellt, die die Hochöfen auf Strom umstellt. Diese
Arbeitsplätze in der Voest sind den Freiheitlichen komplett egal,
Hauptsache, wir hängen
weiter am Tropf von Putin. (Beifall bei den
Grünen. – Zwischenrufe bei der FPÖ.)
Sie wollen auch nicht, dass unsere Forst- und Landwirte an den Windkraftanlagen verdienen und Einkünfte auf ihrem Grund und Boden haben (Abg. Deimek: Wenn Sie die Sinteranlagen, die Hochöfen und die Kokereien abschalten, können Sie ein Viertel der Leute in den Wind schicken! Das ist Ihnen wurst! Das ist Ihre Industriepolitik!), deswegen lehnen Sie diese Anlagen auch ab.
Nein, nein, wir wollen heimische Energie, wir wollen
heimische Arbeitsplätze, wir wollen heimische Wertschöpfung. Das
löst nämlich die Probleme in Bezug
auf die Eigenversorgung (Abg. Deimek: Sie sollten einmal die
Realität kennenlernen ...!), das senkt auch die
Energiepreise. Daran arbeiten wir und nicht am Geldtransfer für Energie
ins Ausland, nach Russland. (Abg. Deimek: Wo kauft
denn die Voest den Strom ein? Französische Atomkraftwerke!) Das werden
wir ändern, und daran werden wir auch ganz stetig weiterarbeiten. (Beifall bei Grünen und
ÖVP. – Zwischenruf des Abg. Schroll.)
Ich danke der Frau Ministerin, dass wir da weiter dran
sind. Auch mit der Befreiung von der Mehrwertsteuer für Fotovoltaikanlagen
werden wir einiges bewegen, und der Turbo wird weitergehen. – Danke.
(Beifall bei Grünen
und ÖVP. – Abg. Deimek: Wo kauft denn die Voest den
Strom ein? – Bei französischen Atomkraftwerken! Sie haben keine Ahnung von Metallurgie!) – Herr
Deimek! Sie wissen es offenbar nicht (Abg. Deimek: Sie haben keine
Ahnung!): Die Stromzuckungen in Frankreich hatten die Atomkraftwerke
ausgelöst. Und übrigens: Ihre Dunkelflauten – hier (einen
Ausdruck mit einer Kurve in
die Höhe haltend) ist die Auswertung seit 2015 – hat es
nicht gegeben. (Ruf bei der FPÖ: Ein Strickmuster!) Die gibt es nur
bei den französischen Atomkraftwerken. (Beifall bei Grünen und ÖVP. –
Abg. Deimek: Grün ist keine Technik! Von Metallurgie haben Sie
überhaupt keine Ahnung!)
14.01
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Frau MMag.a Michaela Schmidt. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.
Abgeordnete
MMag. Michaela Schmidt (SPÖ): Sehr
geehrter Herr Präsident! Geschätzte Regierungsmitglieder! Liebe
Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Das Energiebudget in
der UG 43 zeigt leider, dass die Bundesregierung auch zwei Jahre nach dem
Ausbruch der Teuerungskrise immer noch nicht
bereit ist, für nachhaltig leistbare Energiepreise zu sorgen. (Beifall
bei der SPÖ. – Abg. Leichtfried: Das ist
eine gute Rede!)
So ist auch im kommenden
Jahr die einzige vermeintliche Maßnahme zum Schutz gegen hohe
Energiepreise, vor hohen Strompreisen, der Austausch von
Geräten und der Ausbau der Energieberatung. – Das ist eindeutig
zu wenig. (Beifall bei der SPÖ.)
Nur zur Erinnerung: Es waren die explodierenden Strom- und
Gaspreise, die für die Teuerungskrise
in Österreich ursprünglich verantwortlich waren. Und
die Bundesregierung hat mit ihrer Weigerung, das Problem an der Wurzel
zu
packen, die Krise noch weiter verschärft. Und sie versucht weiterhin,
mit Einmalzahlungen die Symptome zu behandeln, anstatt das Problem zu
lösen. (Beifall bei der SPÖ.)
Wie würde im Unterschied dazu eine wirkungsvolle Problembehandlung aussehen? – Anstatt an Fantasieindizes und irrelevanten Börsenpreisen sollten sich die Energiepreise an den Herstellungskosten orientieren (Beifall bei Abgeordneten der SPÖ), und die sind bei Wasser, Windkraft und Fotovoltaik nur geringfügig angestiegen. Deswegen haben die Energieunternehmen ja milliardenschwere Übergewinne gemacht. (Beifall bei der SPÖ.)
Das Budget zeigt, der Irrweg wird konsequent weitergegangen.
Mit hohen Fördergeldern sollen die Auswirkungen der fehlenden
Markteingriffe
und der fehlenden Regularien ausgemerzt und überdeckt werden. Die Energiepreise
bleiben aber hoch.
Die groß angekündigte
Übergewinnsteuer – 2 Milliarden bis 4 Milliarden
Euro wollte die Regierung hier zurückholen – erweist sich als
budgetärer Rohrkrepierer. Nur 100 Millionen Euro an Einnahmen
finden sich im Budget 2024 – heuer waren es
250 Millionen Euro.
Die österreichische
Bevölkerung muss sich in Krisenzeiten darauf verlassen können,
dass die Bundesregierung für leistbare und saubere Energie
sorgt. Sie schafft es aber nicht. (Beifall bei der SPÖ.) Sie
schafft es weiterhin nicht, den Haushalten und auch den Unternehmen diese
dringend notwendige Sicherheit zu geben.
Anstatt den Österreicherinnen und Österreichern
mit dem Aussetzen der Umsatzsteuer auf Grundnahrungsmittel endlich unter die
Arme zu greifen, senkt die Regierung die Umsatzsteuer für private
PV-Anlagen. Die soziale Treffsicherheit spielt da auf einmal gar keine
Rolle mehr. (Beifall bei der SPÖ.) Und das nur, weil – und da möchte ich die Frau Ministerin hier
zitieren – die Branche
das immer schon so wollte.
Die Kosten der Untätigkeit der Bundesregierung sind enorm. Österreich leidet seit Monaten unter der höchsten Inflationsrate Westeuropas, und aktuell müssen die Gewerkschaften bei den Kollektivvertragsverhandlungen die Folgen der Untätigkeit ausbaden.
Ich habe die Hoffnung inzwischen aufgegeben, dass die
Bundesregierung da noch einmal aktiv wird. (Ruf bei der ÖVP: Ich habe
auch die Hoffnung
schon aufgegeben!) Dahin gehend gibt es zumindest eine gute Nachricht bei diesem Budget: Es wird Ihr letztes sein! (Beifall
bei der SPÖ. – Abg. Leichtfried: Eine
sehr gute Rede!)
14.04
Präsident
Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Mag.a Dr.in Maria
Theresia
Niss. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.
Abgeordnete Mag. Dr. Maria Theresia Niss,
MBA (ÖVP): Herr Präsident!
Sehr geehrte Frau Minister! Sehr geehrter Herr Staatssekretär! Hohes Haus!
Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher! Gleich am Anfang darf ich im Namen der
Abgeordneten Hechenberger, Hörl, Kirchbaumer und Gahr ganz, ganz herzlich
die ÖVP-Bezirksparteileitungen von Kufstein und Schwaz,
alle Bürgermeister und Funktionäre begrüßen. Wir danken
Ihnen ganz herzlich für den Besuch. (Beifall bei ÖVP und
Grünen sowie bei Abgeordneten von
SPÖ und NEOS.)
Nun darf ich noch ein bisschen weiter hinaus, nämlich in den
Weltraum; er wurde heute schon öfters erwähnt. Ich möchte
hier nur sagen, weil von
den Oppositionsparteien immer wieder kritisiert wurde, dass zu wenig Geld investiert wird: Es kann immer mehr für den
Weltraum sein, aber – ich
möchte mir das nicht kleinreden lassen, denn auch die ÖVP hat
stark dafür gekämpft – es sind nicht 3 Millionen Euro,
die hier nachgezeichnet
wurden, sondern es sind 30 Millionen Euro. Das ist aufgeteilt auf mehrere
Jahre.
Erkundigen Sie sich, aber erzählen Sie hier bitte keine
Unwahrheiten!
(Ruf bei der SPÖ: Im Budget steht ...!)
Ein wesentlicher Anteil dieser Gelder wird für den Weltraumbereich, wird für die Europäische Weltraumagentur investiert. Da gibt es einerseits Pflichtprogramme, das sind Mitgliedschaften, aber auf der anderen Seite auch thematische Wahlprogramme. Das sind beispielsweise die satellitenbasierte Telekommunikation, Erdbeobachtung, die bemannte Raumfahrt, Weltraumraketen.
Österreich hat in den
letzten zehn Jahren in diesem Bereich – und eine Periode gilt immer
für ungefähr drei Jahre – kontinuierlich
100 Millionen Euro,
teilweise waren es sogar nur 90 Millionen Euro, investiert, nun sind es
160 Millionen Euro. Das ist eine Steigerung von 60 Prozent, und
das bei einer
Inflation von 19 Prozent.
Ich darf Ihnen auch sagen, das
ist wirklich gut investiertes Geld, denn
diese Beiträge kommen fast eins zu eins in Form von Aufträgen
für unsere Industrie zurück und haben im Endeffekt eine
Wertschöpfung von
fast 7 Euro bei einem investierten Euro.
Diese Gelder kommen aber nicht
nur der Industrie zugute, sondern wir haben auch eine ganz starke Weltraumforschung,
beispielsweise das Institut
für Weltraumforschung an der ÖAW. Dieses ist wirklich, nomen est
omen, eine Sternstunde, es ist fast bei jeder der Missionen im Weltraum dabei;
es
sind 24 an der Zahl. Wir haben exzellente Studenten, die von den Universitäten
kommen, die TU Wien, die TU Graz haben ganz tolle Spaceteams.
Hier möchte ich auch ganz,
ganz herzlich der TU Graz gratulieren, sie hat bei der European Rocketry
Challenge den ersten Preis gewonnen mit ihrer Rakete namens
Halcyon. – Gratulation auch meinerseits dafür! (Beifall bei
ÖVP und Grünen.)
Meine Damen und Herren! Die Weltraumindustrie und -forschung – das sind in Österreich 150 Firmen und Forschungseinrichtungen, das sind 1 500 Welt-
raumexperten,
und vor allem: Die Firmen sind extrem forschungsintensiv, es arbeiten
teilweise 70 bis 80 Prozent ihrer Mitarbeiter in der Forschung, sie
generieren einen Umsatz von 210 Millionen Euro und, das ist, glaube ich,
besonders erfreulich, sie sind zu über 80 Prozent in
österreichischer Hand! – Sie
sollen wissen, wir lassen sie und die Mitarbeiter nicht allein.
Frau Ministerin! Sie haben ja angekündigt, dass Sie
hartnäckig für weitere Mittel für
die Weltraumforschung kämpfen werden. Die ÖVP macht das auf jeden
Fall. Wir nehmen Sie da beim Wort, denn wir wissen, das ist wirklich gut eingesetztes Geld. – Danke sehr. (Beifall
bei der ÖVP sowie der Abg. Disoski.)
14.08
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt nun MMMag. Dr. Axel Kassegger. – Bitte, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter MMMag. Dr. Axel Kassegger
(FPÖ): Herr Präsident! Frau
Bundesminister! Geschätzte
Kolleginnen und Kollegen! Ja, Klimaschutzpolitik – koste
es, was es wolle. Dem ist alles unterzuordnen. Das ist ja das Begehr des
Klimaschutzgesetzes.
Wir Freiheitliche sagen, das ist nicht der richtige Weg, insbesondere ist nicht richtig, dass dem alles unterzuordnen ist. Das ist uns zu ideologiegetrieben. Es hat erhebliche planwirtschaftliche Komponenten, das wissen wir. Es ist viel Wunschkonzert dabei, viel Träumerei, und es hält in vielen Bereichen einfach dem Stresstest mit der Wirklichkeit nicht stand.
Diese Wirklichkeit ist
dann oft eine sehr harte – vielleicht nicht für Sie, Frau Bundesminister,
auch nicht für den Herrn Vizekanzler, der einmal angemerkt
hat, es könnte da und dort zu Wohlstandseinbußen kommen, sondern
eine sehr harte insbesondere für die Wirtschaft und für den einfachen
Bürger, der
sich mit den Folgen Ihrer Klimaschutzpolitik, die ja eine Kostenlawine
auslöst, auseinanderzusetzen hat. (Zwischenruf des Abg. Litschauer.)
Stresstest – nur ein
paar Beispiele –: Ihre Politik führt dann dazu, dass
Kohlekraftwerke wieder angeworfen werden. Die führt dann dazu, dass LNG
aus den Vereinigten Arabischen Emiraten mit einer katastrophalen Klimabilanz
und exorbitanten Kosten nach Österreich gebracht wird, führt dazu,
dass bei Flauten Gaskraftwerke angeworfen werden müssen, um das Netz zu
stabilisieren beziehungsweise Lieferverpflichtungen nachzukommen,
und führt – das ist heute schon angesprochen
worden – zu sogenannten Redispatchkosten
zur Stabilisierung des Netzes in der Höhe von Hunderten Millionen.
Das ist keine vernünftige
Energiepolitik, wie wir Freiheitliche sie haben
wollen. Wir wollen Energiepolitik und nicht Klimapolitik, Klimaschutzpolitik.
Wir wollen realitätsbezogene Energiepolitik mit Hausverstand, die auf der
Grundlage des energiepolitischen Dreiecks der Freiheitlichen Partei basiert.
Dieses verfolgt drei Ziele, und zwar in einer ausgewogenen Art und Weise
(Abg. Lukas Hammer – ein Dreieck in die Luft
zeichnend –: Dreieck!): Als Erstes
ist das selbstverständlich der Ausbau der Erneuerbaren,
selbstverständlich
eine Transformation insbesondere unter dem Gesichtspunkt der Erhöhung der
Resilienz und der Eigenversorgungsfähigkeit. Aber bitte: Österreich
ist
ein Land der Wasserkraft und nicht des Windes und der PV oder sonst etwas. (Abg.
Hörl: Alles!) Und bei der Wasserkraft sind es ausgerechnet die
Grünen, die das blockieren. Das ist eine Logik, die wir nicht
nachvollziehen können.
Das Zweite: Nicht vergessen auf
die Versorgungssicherheit, Netzstabilität! Wir wissen, die Netze sind
nicht in der Lage, den Ausbau, insbesondere jenen
der hoch volatilen PV und Windkraft, zu stemmen.
Und der dritte Punkt, der auch ausgeblendet wird:
Leistungsfähigkeit, Wirtschaftlichkeit, Kosten. Das kostet alles eine
richtige Lawine. Wir haben 20 Milliarden Defizit in diesem Budget, und Ihr
Ministerium ist zu
einem erheblichen Teil schuld an diesem hohen Defizit. Das kostet eine Lawine.
Wer hat das erfunden? – Im Wesentlichen war es
die Europäische Union
mit Frau von der Leyen, die beschlossen hat, sie muss jetzt etwas machen,
nämlich den Green Deal. Die Grünen in Österreich legen in
vielen Bereichen
noch einen drauf. Leider – diesen Vorwurf muss ich der ÖVP
machen, die ja viel mehr Abgeordnete hat und in der Regierung auch viel mehr
Macht haben sollte – lässt die ÖVP die Grünen in vielen
Bereichen gewähren. Die Grünen machen ihre Politik –
das ist ja durchaus legitim und sogar in Ordnung– für
ihre Klientel, das sind vielleicht 8 bis 10 Prozent, die sind happy.
Insofern machen Sie Ihren Job ja gar nicht so schlecht, Frau Minister. Aber
was ist
mit den übrigen 90 Prozent, wer kümmert sich um die? Die haben
das dann nämlich alles auszubaden.
Die drei Säulen der EU, wir wissen das: Ausbau der
Erneuerbaren – das habe ich schon gesagt –, Wasserkraft
und dann die Jagd nach dem bösen CO2. Die Europäische
Union emittiert 8 Prozent des globalen CO2 – und das
ist ein globales Problem – und spielt sich zum Hauptjäger des
bösen CO2 auf. Haben Sie die Chinesen, die Inder, die
Amerikaner schon jemals gefragt,
ob sie bei der Lösung dieses globalen Problems mitmachen wollen? Wenn
nein, dann frage ich Sie: Was macht das für einen Sinn, wenn das Problem
nur
global gelöst werden kann, hier in Europa so vorzugehen, und zwar unter
enormen Kosten, wie der CO2-Steuer, dem ganzen
Zertifikatehandel?
(Zwischenruf des Abg. Litschauer.)
Die Voest war heute schon
Thema: Kollege Litschauer, die Voest stellt auf Strom um, aber nicht, weil das
so toll und so klasse ist, sondern weil die CO2-Zertifikatskosten die Voest umbringen und sie das
kompensiert. Und mit welchem Strom? – Wir reden von
33 Terawattstunden; so viele Windräder können
Sie gar nicht bauen, um diese Strommengen überhaupt herzustellen.
(Abg. Litschauer: Oh doch, oh doch, und noch viel mehr!) Das ist
französischer Atomstrom – das ist die Wirklichkeit und nicht
Ihre Traumwelt. (Abg. Litschauer: Das ist ein Märchen! Die
Franzosen können eh nicht produzieren! – Abg. Deimek: Die Verträge
sind ja schon abgeschlossen!) Und wenn Sie fordern, wir müssen
in
Oberösterreich die Windräder verdreißigfachen, dann sage ich:
Bitte
nicht! (Abg. Litschauer: Aber bitte schon!) Mandi Haimbuchner
wird dafür sorgen, dass das nicht stattfindet, und das ist gut so für
die oberösterreichische Bevölkerung. (Abg. Hörl: ...
ein Gegner der Energiewende!)
Im Übrigen: Sie beklagen,
dass wir um 17 Milliarden Euro Öl und Gas aus dem Ausland beschaffen – aber was ist die
Alternative? (Abg. Litschauer: Selber machen!)
Fotovoltaikanlagen, Windkraftanlagen? Die beschaffen Sie alle in Österreich
oder etwa in China oder sonst irgendwo auf der Welt? Das ist ja
eine Pseudolösung. (Beifall bei der FPÖ.) 80, 90 Prozent
kommen aus China. Sie schaffen damit neue Abhängigkeiten.
Ihre Politik ist
ideologiegetrieben, es ist viel Träumerei dabei, aber sie ist in vielen
Bereichen nicht zu Ende gedacht, und da gehen wir Freiheitliche auf
keinen Fall mit. Sie führt am Ende in der harten
Realität – und da bewegen wir Freiheitliche uns – zu
einer Planwirtschaft, sie führt zu einem Exzess von Verboten, sie
führt zu einer vollkommen überschießenden, weil den Wirtschaftsstandort
Österreich und Europa nachhaltig schädigenden Verdammung
von allem Fossilen, sie führt zu einem Gutheißen der Klimakleber,
über die wir heute schon gesprochen haben, die glauben, sich über
Gesetz und Bedürfnisse aller anderen Menschen in Österreich
hinwegsetzen zu können. (Abg. Deimek: In Deutschland sind
sie Gott sei Dank verurteilt worden!)
Das kostet Milliarden, verteuert die Energie, vertreibt
letztlich unsere Industrie – das findet ja schon statt –,
zerstört damit auch den Mittelstand, vernichtet Arbeitsplätze und
erhöht die Armut. Ich will gar nicht mehr sagen, dass es den Wohlstand
vernichtet, sondern das erhöht die Armut in unserem Land.
Das ist die harte Realität, mit der sich die Menschen in unserem Land
zunehmend auseinandersetzen müssen. Wir Freiheitliche sind in der
Realität
(Abg. Lukas Hammer: Ihr seids in einem
Paralleluniversum! – Abg. Weratschnig: ... an
der Realität vorbei!) und wir sagen: Diese Kaskade wollen wir nicht, und deswegen stellen wir uns gegen diese Träumereien, die Sie umzusetzen versuchen. (Beifall bei der FPÖ.)
14.15
Präsident
Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Frau
Abgeordnete Tanja
Graf. – Bitte, Frau Abgeordnete.
Abgeordnete Tanja Graf (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzte Ministerin!
Geschätzter Staatssekretär! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe
Zuschauer hier im Haus und vor den Fernsehschirmen! Als
ÖVP-Energiesprecherin
teile ich nicht die Meinung von Kollegen Kassegger, dass wir hier ein Energiebudget
vorliegen haben, das allein für die Grünen charakteristisch ist.
Ganz im Gegenteil, es trägt sehr wohl die ÖVP-Handschrift (Abg. Kassegger:
Wo? Umso schlimmer!), gerade im Energiebereich. Wir werden im Energiebereich 3,8 Milliarden
Euro in die Hand nehmen, und dieses Geld muss auch erwirtschaftet werden.
Wir reden von Budget, das ist korrekt, und das
muss erwirtschaftet werden. Es wird von unseren Bürgern erwirtschaftet,
von jedem Unternehmer, von jeder Arbeitnehmerin. Mit diesem Geld arbeiten
wir, und es ist unsere Aufgabe, mit diesem Geld sorgsam und umsichtig umzugehen.
Daher ist es auch legitim, wenn wir Förderungen vergeben, die der
Bevölkerung wieder zugutekommen.
Ein für mich als
Energiesprecherin ganz besonderer, wichtiger Posten ist das Erneuerbare-Wärme-Paket. Wir werden mit
1 Milliarde Euro das Programm
Raus aus Öl unterstützen, jeder Haushalt bekommt eine
finanzielle Unterstützung, bis zu
75 Prozent der Kosten. Für einkommensschwache Haushalte
wird es, das haben wir heute schon gehört, 100 Prozent
Förderung für den Ausstieg aus der fossilen Heizung geben.
Warum ist das für mich als Energiesprecherin eigentlich
so wichtig? Unser
ÖVP-Zugang ist und ist es immer gewesen, Anreize zu schaffen statt mit
Verboten zu arbeiten. Damit die Bevölkerung nicht überfordert
wird, haben wir
die ÖVP-Handschrift auch da eingebracht (Abg. Schroll: Wo haben Sie
das denn eingebracht, es ist ja noch gar nicht da?), indem wir mit
großer Anstrengung
und auch mit unserem Koalitionspartner unsere Ministerin davon überzeugen
konnten, dass der ursprüngliche Gesetzestext des
Erneuerbare-Wärme-Gesetzes, mit dem wir in den Bestand gegangen
wären, nicht der richtige Weg war, weil wir da einfach die
Bevölkerung nicht mitgenommen hätten. Es
ist wichtig, dass wir bei der Energiewende die Bevölkerung mitnehmen und
nicht gegen sie arbeiten.
Das sehen wir auch, wenn wir nach Deutschland schauen, wir
sehen das
Chaos, das dort besonders bei der Wärmewende entstanden ist. Die
„Neue Zürcher Zeitung“
hat geschrieben, dass der Mensch belohnt und nicht bestraft werden will.
Das ist das Problem der Grünen in Deutschland gewesen. Anders funktioniert
es auch nicht, wir können nur mit der Bevölkerung arbeiten
und nicht gegen sie.
Wie schon gesagt: Wir werden Anreize schaffen. Wir werden
nicht mit Verboten arbeiten, wir werden den Menschen auch jetzt nicht
vorschreiben, dass sie
ihre Heizung rausreißen sollen, sondern wir werden Anreize schaffen.
Wir werden sie motivieren, dass sie, wenn sie eine kaputte Heizung haben, diese
freiwillig gegen eine Erneuerbare austauschen, und dafür werden sie
75 Prozent Förderung bekommen, die Einkommensschwachen bekommen
100 Prozent. Und das Geld kommt nicht allein vom Bund, sondern auch von
den Ländern. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der
Grünen.)
Weil mein Kollege
Energiesprecher Alois Schroll beziehungsweise seine Kollegin Schmidt es
angesprochen haben: Alois Schroll redet von regulatorischen Maßnahmen und
dem Erneuerbare-Wärme-Gesetz, die fehlen, er meint, dass es Ausgabe von
Steuergeldern ist; die Kollegin sagt wiederum, dass wir zu
wenig ausgegeben haben. Ich bin gespannt, wie die Kollegen von der SPÖ
hier abstimmen werden; etwa beim Thema der regulatorischen Bereiche bei
der Fernwärme, denn da wollen wir ja natürlich auch transparent sein
und vielleicht auch eine Regulierung reinbringen, weil es schon
mühsam ist, wenn
man sieht, dass die Fernwärme in Wien macht, was sie will. (Abg. Schroll: Du meinst Salzburg!)
Und ich bin ganz erstaunt, dass Kollege Schroll diesem
Gesetzentwurf nachweint, denn ich schließe daraus ganz klar, dass
die SPÖ Ihnen, meine Damen und Herren, vorschreiben möchte, welche
Heizung Sie einbauen sollen, und das sofort. Die SPÖ weint einem
Gesetzentwurf hinterher, laut dem man in
den Bestand hineingegangen wäre, und das wäre jetzt umgesetzt worden.
Wir sagen, Sie sollen freiwillig eine Entscheidung treffen, und das mit finanzierter Unterstützung,
und ich gehe davon aus, dass es wirklich legitim ist, der Bevölkerung einen Teil des Geldes
zurückzugeben. – Vielen Dank. (Beifall
bei der ÖVP sowie des Abg. Litschauer.)
14.19
Präsident
Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt
Dr. Helmut Brandstätter. – Bitte, Herr Abgeordneter. (Abg.
Hörl: Wieder ein neues Buch! – Abg. Brandstätter –
auf dem Weg zum Redner:innenpult –: Ja klar!)
Abgeordneter Dr. Helmut Brandstätter
(NEOS): Sehr geehrter Herr
Präsident! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Sehr geehrter Herr
Staatssekretär!
Es ist in der Budgetdebatte schon mehrfach gesagt worden: Ein Zukunftsbudget
ist das nicht, denn der Schwerpunkt ist mehr auf Vergangenheitsausgaben
und weniger auf die Zukunftsausgaben gelegt.
Also 9,2 Milliarden Euro für Zinsen, ungefähr
zwei Drittel dieser Summe für Wissenschaft und Forschung –
das ist zu wenig. Es gibt ja viele Gründe, warum
das zu wenig ist, ich werde gleich auf einige eingehen und kann da gleich an
Kollegen Kassegger anschließen.
Ja selbstverständlich müssen wir von Russland loskommen, und
zwar aus zwei Gründen: Erstens weil es politisch gefährlich ist und
zweitens weil natürlich auch CO2, auch wenn Sie dem
widersprechen, gefährlich ist und wir
uns von der fossilen Energie distanzieren müssen.
Von Putin müssen wir uns
sowieso distanzieren, denn – ich habe es ja schon einmal gesagt, ich
sage es noch einmal, damit Sie es endlich glauben
und nachschauen, wenn Sie es nicht glauben – er erpresst uns seit
2005 damit. Leider haben sehr viele Regierungen versagt, indem sie nicht
mehr Forschung gemacht haben, indem sie uns nicht
unabhängiger von Putin gemacht haben. (Beifall bei den NEOS.)
Zu Kollegin Niss möchte
ich sagen: ESA – ja, Weltraumforschung ist ganz,
ganz wichtig, wir sind aber leider auch da hinten. (Abg. Michael Hammer: ...
Planeten!) Es gibt ein bisschen mehr Geld, Frau Bundesministerin, aber
wir
tragen gerade 1,3 Prozent der europäischen Länder bei, das ist
so viel wie Rumänien. Ich habe gar nichts gegen Rumänien, aber unser
Land ist, wenn
ich mir das BIP pro Kopf anschaue, doch um einiges wohlhabender. Kollegin Niss hat ja auch richtig gesagt, gerade Investitionen
bei der ESA, in der Weltraumforschung, kommen vielfach zurück
und wir beschäftigen dann wieder Forscherinnen und Forscher und
natürlich die Industrie.
Der nächste Punkt, bei dem
wir leider zu schwach sind, ist die Grundlagenforschung. Wir wissen, dass
gerade – ich komme gleich auf die künstliche Intelligenz
zu sprechen – die Grundlagenforschung ganz wesentlich wäre. Da
haben wir zu wenig Geld. Wir, Staatssekretär Tursky und einige andere,
waren gemeinsam bei Sepp Hochreiter, von dem ich hier schon öfter
gesprochen
habe. Ich weiß nicht, ob ihn Minister Polaschek inzwischen kennt, die
letzten Male kannte er ihn nicht. Das ist ein Superstar, ein internationaler
Superstar.
Wenn er mehr Geld bekommen hätte – er hat es
uns, glaube ich, sehr
gut erklärt –, könnte er so etwas wie ein
europäisches Chat-GPT aufbauen. (Abg. Taschner: Kostet ein
bisschen was!), dann wären wir weit vorne, aber nicht
mit irgendeiner Universität, die nichts bringt, sondern mit einem
Superinstitut. Wir aber machen es nicht, das ist ein großes
Versäumnis. (Beifall bei den
NEOS und bei Abgeordneten der SPÖ.)
Da bin ich nun bei der
künstlichen Intelligenz. Ich weiß schon, die natürliche
Intelligenz wird hoffentlich noch lange ganz wichtig sein, obwohl wir
alle sie manchmal vermissen. (Der Redner hält das Buch
„Künstliche Intelligenz“ von Manfred Spitzer in die Höhe.)
Ich möchte hier aber niemanden beschimpfen.
Das mit der künstlichen Intelligenz ist aber ganz wesentlich.
Warum? – Weil es nicht aufzuhalten ist. Wir können sagen, das
wollen wir nicht, aber es
ist nicht aufzuhalten, es wird unser Leben bestimmen. Gott sei Dank tut es das
in einigen Bereichen schon – was Sie hier (das genannte Buch in
die Höhe
haltend) nachlesen können, Professor Spitzer ist ein ganz toller
Neurowissenschaftler –, etwa im Bereich der Medizin.
Das geht so weit, dass man rein mit Thoraxröntgen, das können
Sie alles hier nachlesen, schon vergleichsweise – und
die künstliche Intelligenz kann halt
schneller vergleichen als die natürliche Intelligenz – sogar
die Lebenserwartung voraussagen (Abg. Taschner: Das will ich nicht
wissen!) und vielleicht dem
einen oder anderen sagen kann, er soll aufhören zu rauchen –
das ist wieder Abteilung natürliche Intelligenz. Es gibt aber auch
noch andere Bereiche,
die er gut beschreibt, wie eben bis hin zur Erforschung von Medikamenten
et cetera. – Das sind die Vorteile.
Die Nachteile, die durch künstliche
Intelligenz eintreten werden,
kennen wir auch: Fakenews, Deepfake und Verunsicherung. Dagegen müssen wir
uns wehren, da müssen wir gemeinsam etwas machen. Wie machen
wir das gemeinsam? – Auch da ist die Antwort Europa: einerseits
durch gemeinsame Forschung – ja, der Vorteil ist, es wird auch
in Europa inzwischen
mehr Geld dafür ausgegeben – und dort, wo es uns bedroht, durch
gemeinsame Regulierung. Das können wir in Österreich alleine auch
nicht machen.
Also Wissenschaft, Forschung: mehr davon, mehr Europa. Dann geht es den Menschen hier in Österreich auch besser. – Danke. (Beifall bei den NEOS.)
14.24
Präsident
Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner
ist Abgeordneter Alois
Schroll. - Bitte, Herr Abgeordneter. (Abg. Hörl: Was soll
das?) – Franz, nachher bist du dran. (Zwischenrufe bei
der ÖVP.)
Abgeordneter Alois Schroll (SPÖ): Zur tatsächlichen Berichtigung:
Abgeordnete Tanja Graf hat in ihrer Rede behauptet, dass ich einem Gesetz, dem
EWG, nachweinen würde und wir quasi schuld waren, dass das Gesetz nicht
kommt. – Das ist unrichtig. (Zwischenruf der Abg. Tanja Graf.)
Der richtige Sachverhalt lautet: Die Regierungsparteien
haben im September 2023 selbst die Notbremse gezogen.
„Eiszeitstimmung“, „Wegen Wärmegesetz“,
Klimaschutz: „Nachdem ÖVP-Energiesprecherin das Gesetz für ein
Ende von Gas und Öl im Wärmebereich infrage gestellt hatte, mussten die Klubchefs“
von ÖVP und Grünen „ausrücken, um Krise
abzuwenden.“ – Die Regierungsparteien haben dieses Gesetz
selber torpediert. (Beifall
bei der SPÖ. – Zwischenruf der Abg. Tanja Graf.)
14.25
Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner: Abgeordneter Franz Hörl. – Bitte, Sie gelangen zu Wort.
Abgeordneter Franz Hörl (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau
Bundesminister! Herr Staatssekretär! Vor allem meine Tiroler Freunde da
oben auf der Galerie – ich bin heute unter schwerster Beobachtung –:
Ein herzliches Grüßgott! Frau Bundesminister, über
10 Milliarden Euro ist Ihr Budget für Innovation, Mobilität,
Klima, Umwelt und Energie. Das ist eine gewaltige
Summe, sie zeigt Ihre Bedeutung, zeigt aber auch Ihre Verantwortung und das
Vertrauen, das Ihnen dieses Parlament als Vorschuss gewährt.
Alleine die fast 6 Milliarden Euro für die
Mobilität übersteigen das Landesbudget des Bundeslandes Tirol um
einiges. Ich denke, es ist richtig, denn Mobilität
und die dazugehörige Infrastruktur sind für Leben und Wirtschaften wichtig, ohne diese geht es nicht.
Wir alle bekennen uns zu unseren Klimazielen und begrüßen jeden Cent, der in die Förderung und Transformation unserer Gesellschaft, unserer Wirtschaft (Abg. Kassegger: Was jetzt: Gesellschaft oder Wirtschaft?) insgesamt investiert wird.
Wir von der ÖVP wollen die gebotenen Ziele allerdings
nicht mit Verboten, sondern mit Anreizen erreichen. Eigeninitiative, Selbstverantwortung
werden bei uns großgeschrieben, und diese kann man nur durch
Überzeugung der Bevölkerung, der Wirtschaft und an die Vernunft
der Menschen appellierend erreichen. Ein gutes Beispiel ist, lieber Kollege
Schroll, das bereits zitierte, nunmehr vorliegende
Erneuerbare-Wärme-Gesetz – ich bedanke mich bei
Tanja, die das ja auch schon vorgestellt hat –, denn da wurde mit
den Betroffenen geredet und über deren Ansicht gesprochen. Ich denke,
wir sind
jetzt in diesem Bereich auf einem guten Weg. (Abg. Wurm: Schlechtes
Beispiel!)
Forschung und Innovation sind entscheidend für die
künftige Wettbewerbsfähigkeit des Standortes, der Republik,
für unsere Weiterentwicklung und den Wohlstand. Forschung und
Weiterentwicklung der Technologien sind Marktchancen für die Unternehmen
und zugleich Lösungen für unsere Klimaprobleme. Wichtig ist
für mich, geehrte Frau Bundesministerin, zu betonen,
dass es die Ingenieure und Techniker sind, die diesen Planeten zu einem besseren
machen, nicht die Ideologen. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)
Technik und Ingenieurwesen haben die Wissenschaft und alle
Möglichkeiten der technischen Lösungen, also Technologieoffenheit,
zum Grundsatz. Ein
wenig mehr Pragmatismus und Hausverstand aus der Politik wären da von Vorteil.
Dazu braucht es in diesem Land ein grundsätzliches Verständnis
für technische Lösungen. Dazu gehört die für die
Energiewende so wichtige Erweiterung der Energieerzeugung, aber auch der
Leitungsnetze und der
Speicherung.
Wie steht es nunmehr um diese
wichtige Einstellung? – Da kann ich Ihnen ein Beispiel geben, wo
wir, nämlich das Zillertal, stehen: Wir haben uns 2008
dafür entschieden, mit der Fünfsterneregion im Zillertal unsere
Umweltstandards zu heben, und haben heute hervorragende Trinkwasserqualität,
eine Abwasserreinigung vom Tuxer Gletscher in 3 000 Meter
Höhe bis nach Strass.
Alle Hütten und Bergrestaurants sind an die Kläranlage Strass
angeschlossen, die Luftgüte ist hervorragend, Mülltrennung
perfekt – also alles, alles gut. Das ist das Zillertal.
Es gibt aber auch ein massives
Verkehrsproblem bei der An- und Abreise unserer Gäste und zu einem
großen Teil auch der Auspendler aus dem Zillertal und
der einpendelnden Handwerker aus dem Inntal. 2017: der Traum von
einem CO2-freien Verkehrsmittel auf der Zillertaler
Schmalspurstrecke, der Wasserstoffbahn, angetrieben mit Wasserstoff, der
im Tal mit Überstrom erzeugt werden kann. Das Tal war bereit,
jährlich an die 8 Millionen Euro durch die Mobilitätsabgabe zur
Verfügung zu stellen, und die Gemeinden noch einmal weitere Millionen
für den Ausbau des Gleis- und des Park-and-Ride-Systems.
Was wurde daraus? –
Nachdem in den Verbandsversammlungen die Beschlüsse für die
Mobilitätsabgabe – also eine Erhöhung der Kurtaxe um
1,25 Euro –
unter Dach waren, erwarteten wir die Bestellung der fünf Züge. (Zwischenruf
des Abg. Wurm.) Tatsächlich begann Verzögerung,
Täuschung, Verleumdung. Standpunkte, die von Vertretern auch unseres
Landes für und über die Wasserstoffbahn oftmals getätigt
worden waren, waren auf einmal vergessen, wurden verdreht oder
überhaupt ignoriert. (Zwischenruf des Abg. Wurm.)
Gutachter aus Berlin wurden herbeigerufen, sie sahen im
ersten Gutachten den Wasserstoff als gleichwertig, und von
Gutachten zu Gutachten steigerten sie die Kosten und drehten sie so hoch
hinauf, dass das Projekt am
Schluss um viele Millionen teurer wurde. (Abg. Wurm: Wir brauchen
Neuwahlen,
Franz!) Einer dieser Herren wird im Übrigen an die Innsbrucker Verkehrsbetriebe verliehen, behält alle Ansprüche eines Beamten aus seiner derzeitigen Hofratstätigkeit. – Das nennt man dann Privatisierung.
Frau Bundesminister! Wir hätten den Verbund als Partner, der im Zillertal die siebenfache Menge an Strom erzeugt, die wir dort verbrauchen. Zahlreiche Wissenschaftler wurden in das Projekt einbezogen. Die Züge wären 2020 um ein Fünftel billiger gewesen. Und jetzt? (Abg. Wurm: Aber das Gutachten stimmt ja nicht, Franz!)
Verantwortlich dafür sind Ihre Parteikollegin, unsere
ehemalige Landeshauptmannstellvertreterin Felipe, und Ihr grüner
Klubobmann Gebi Mair. Ihre Nichtentscheidung kostet das Land Tirol und Ihr
Ressort über 20 Millionen Euro mehr. Ihre Verantwortung ist das
wahrscheinliche Scheitern des Projektes
und die Verzögerung der Modernisierung des regionalen Bahnprojektes. (Abg.
Schroll: Ui, da reibt es schon! – Abg. Wurm: Das
geht nur mit uns, Franz!)
Wenn wir mit dieser Einstellung vorgehen, Frau
Bundesminister, dann scheitern wir und auch Sie in den Bemühungen, diesen
Planeten etwas besser zu
machen und den Planeten zu schützen. – Herzlichen Dank. (Beifall
bei der ÖVP.)
14.30
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Klaus Köchl. – Bitte, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter
Klaus Köchl (SPÖ): Sehr
geehrter Herr Präsident! Geschätzte Frau Minister! Herr
Staatssekretär! So sind sie, die Kollegen aus Tirol von der
gleichen Regierung. Er schimpft da ganz schön über Sie, Frau
Minister, was Sie nicht alles getan haben. (Abg. Wurm: Recht hat er
ja! Er hat ja recht!) – Hat
er recht?
Ich möchte ganz kurz beim ÖBB-Rahmenplan und in Kärnten bleiben. Frau Minister, wir sind im Gegensatz zum Regierungspartner sehr zufrieden. Der
Bahnhofsumbau – weil gerade
der Bürgermeister von Arnoldstein hier ist – wird in
Rothenthurn und in Villach gemacht. Die Koralmbahn ist im Finale. Da
muss ich als Abgeordneter aus diesem Gebiet Sie jetzt einfach wirklich
ersuchen, sich mit den Bürgermeistern im dortigen Bezirk in Verbindung zu
setzen,
damit wir das Problem mit der Haltestelle in Kühnsdorf hinkriegen. Ich
glaube, das wäre etwas ganz Wichtiges, das wir brauchen.
Die Streckenelektrifizierung Klagenfurt–Weizelsdorf
ist in Fahrt. Es gibt bei
uns das Görtschitztal, das vom HCB-Skandal geprägt ist. Den Verkehr
kann man sich dort ungefähr so vorstellen, wie wenn man nach Wien
hereinfährt:
Es geht eigentlich den ganzen Tag mit Lkw dahin. Es wäre notwendig, dass
das einmal in den Rahmenplan kommen würde, dass man das elektrifiziert.
Ich glaube, das wird auch nicht viel anders gehen.
Es gibt noch zwei Bezirke – erlaubt mir, dass ich
das heute wirklich auf meinen Wahlkreis herunterbreche –, die zwei
Bezirke Feldkirchen und Sankt Veit
an der Glan, die mit dem Murtal bis nach Bruck an der Mur verbunden sind, und
wenn dann der Vollausbau der Koralmbahn stattfindet, gibt es dort keine
Intercity- und Railjet-Verbindung mehr. Ich möchte Sie daher ersuchen und
da wollen wir einfordern, dass diese zwei Bezirke mit dem gesamten Murtal
bis Bruck an der Mur von den ÖBB nicht ausgegrenzt werden. Das wäre
meines Erachtens sehr, sehr negativ und würde im Endeffekt nicht passen. (Beifall
bei der SPÖ.)
Was die S 37 betrifft, würde ich Sie doch auch
bitten, dass Sie sich mit Herrn Bundeskanzler Nehammer in Verbindung setzen, um
gemeinsam mit
Herrn Landeshauptmannstellvertreter Gruber zu reden, dass man die S 37 zu
einer Lösung bringt, die meines Erachtens einfach gut passen würde.
Da gibt es Unstimmigkeiten, aber ihr seid im Bund in einer Regierung, in einer
Koalition. Das müsste wohl machbar sein, dass man für die wirklich
leidgeprüften Leute im Bezirk Sankt Veit, was diese Straße
betrifft, letztendlich zu einer Lösung kommt. Sie haben einen
Vorschlag gemacht. Bitte überzeugen
Sie die ÖVP. Ich glaube, das wäre für uns irrsinnig wichtig.
Zum Abschluss möchte ich, was das Klimaticket
betrifft, noch sagen:
Bitte schauen Sie auf die Zugbegleiter. Das Klimaticket ist für mich in
Ordnung. Die ÖBB-Züge sind voll. Es müssen mehr Garnituren her.
Vor allem ist das Personal bei den ÖBB ausgelaugt. Es passt nicht, dass
bei einem Railjet nur eine Person drauf ist, wenn die Züge so überfüllt
sind. Ich möchte haben,
dass Sie sich das bitte anschauen und dass
das geändert wird. (Beifall bei der SPÖ.)
14.33
Präsident
Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner
ist Franz Leonhard Eßl. –
Bitte, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter Franz Leonhard Eßl (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzte Frau Ministerin! Meine Damen und Herren! Wir diskutieren heute über ein Budget von insgesamt 5,9 Milliarden Euro im Bereich Verkehr und Mobilität. Dabei geht es um Infrastruktur, dabei geht es um Zuschüsse und Investitionen.
Betreffend das Investitionsprogramm würde es zu weit
führen, alles aufzuzählen und zu erläutern, was vorgesehen ist.
Für uns Salzburger ist aber Folgendes wichtig: Im
mittelfristigen Investitionsprogramm für die Privatbahnen für den
Zeitraum 2021 bis 2025 sind neben der Fortführung der Finanzierung der
bereits im vorhergehenden Investitionsprogramm enthaltenen Investitionen insbesondere
folgende neue große Vorhaben berücksichtigt: der Ausbau des Nordastes der Salzburger Lokalbahn und der Neubau
der Stadtregionalbahn Salzburg, die Verlängerung nach
Süden. Der S-Link soll im Endausbau bis
Hallein gehen.
Daneben werden Verbesserungen auf der Strecke Neumarkt–Köstendorf angeführt. Die Strecke Golling–Sulzau soll lawinensicher ausgebaut werden. Dazu wurden von 2021 bis inklusive 2024 insgesamt knapp 50 Millionen Euro an Planungskosten bereits investiert oder veranschlagt.
Schließlich sind für
die Region Saalbach-Maishofen beziehungsweise
Saalbach-Leogang knapp 9 Millionen Euro vorgesehen – Stichwort
Alpine Ski-
WM 2025. In diesem
Zusammenhang darf ich abermals darauf hinweisen
und Sie ersuchen, größtes Augenmerk auf eine zügige
Umsetzung der Tunnelsanierung auf der A 10, der Tauern-Autobahn, zu
legen.
Zum Abschluss noch ein Wort zum Klimaticket: Das Klimaticket ist wahrlich
eine Erfolgsgeschichte, aber die ländliche Bevölkerung kann
die Vorteile
oft mangels Verkehrsverbindungen nicht so nutzen, wie sie es möchte. Wenn
ich zum Beispiel eine Sitzung um 9 Uhr in Wien habe, kann ich am selben
Tag
mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nicht anreisen, müsste den
Vortag nutzen, weil die öffentlichen Verkehrsmittel erst zu Mittag in Wien
ankommen.
Wenn die Sitzung bis 18 Uhr dauert, kann ich am selben Tag nicht mehr mit
den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause fahren. Ich muss dazu eben das
Auto nutzen. – Da brauchen wir noch Antworten.
Wenn ich die öffentlichen
Verkehrsmittel nutze, dann nutze ich die Murtalbahn. Da ist auch eine
Verbesserung notwendig (Beifall des Abg. Kühberger), sei
es die Elektrifizierung oder als Variante vielleicht auch Wasserstoff, wie es
Kollege Hörl im Zillertal plant.
Wenn wir von Wasserstoff reden,
kommen wir in die Umweltpolitik. Als Speichermedium würde sich Wasserstoff
durchaus eignen. Bei Speicherung und Energielenkung ist ein leistungsfähiges
Netz wesentliches energiepolitisches
und umweltpolitisches Thema. Es ist ein
wichtiges Thema für die Zukunft.
Das Budget ist ein gutes Budget. Stimmen Sie ihm zu! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
14.37
Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächste Rednerin ist Dipl.-Ing.in Karin Doppelbauer. – Bitte, Frau Abgeordnete.
Abgeordnete Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer (NEOS): Herr Präsident! Frau Ministerin! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Auch ich möchte zur UG 42 reden
und heute etwas zum Thema Energie
sagen. 3,8 Milliarden Euro sind aus
unserer Sicht prinzipiell ein gutes Budget, weil tatsächlich sehr, sehr
viel Arbeit notwendig ist, um in die Zukunft zu gehen.
Prinzipiell haben wir also gar nichts gegen eine
Erhöhung, aber – und das
ist ein wenig das Problem in diesem Bereich – es ist wirklich
throwing money at a problem, also Geld auf all die Themen hinwerfen, weil man
sich offenbar nicht darauf einigen kann, die gesetzlichen
Materien auf den
Weg zu bringen.
Wie gesagt, einige Ideen unterstreichen wir voll. Ich komme
vielleicht auf ein Beispiel zu sprechen, die Gebäudesanierungen. Das
finden wir wichtig.
Wir finden es auch gut, dass Sie im Budget einen Schwerpunkt für
thermische Sanierung, für den Tausch von Heizungen setzen, aber das Geld
wird auch
nicht so abgeholt. Jetzt bin ich wieder ein bisschen beim Thema: Es ist sehr
viel Geld, das hineingegeben wird, aber es fehlen dann tatsächlich die
Strukturmaßnahmen und die Programme, um das Geld auch wirklich
abholen zu können. Da gäbe es natürlich viele
Möglichkeiten, das zu verbessern. Deswegen noch einmal: Nur Geld
auf das Problem zu werfen, das funktioniert einfach nicht. (Beifall bei den
NEOS.)
Die Vorschläge, was es brauchen würde, sind
zusammengefasst: Es braucht eine Entbürokratisierung der Maßnahmen.
Ganz viele konnten am Anfang das Fotovoltaikgeld nicht abholen, weil es einfach
so kompliziert war. Bis dann auch noch eine
Förderstelle ausgesucht wurde, die das dann letztendlich umsetzt,
das war halt sehr schwierig und sehr langwierig.
Man hätte auch programmatisch sehr viel machen
können. Noch einmal: Die vertane Chance war der Finanzausgleich, denn
natürlich hätte man dort feste
Ziele hineinschreiben können, wie viele Gebäude saniert werden
müssen, vor allem jene, die im Besitz der Länder beziehungsweise
der Republik sind. Da
hätte es einen riesigen Hebel gegeben. Leider ist da wieder nichts
passiert. Und – ja, ich habe es gesagt – es sind
natürlich auch das fehlende
Strukturwerk, die fehlenden Gesetzesmaterien, das Beschleunigungsgesetz und so weiter, was da ein wenig bremst.
Wenn wir beim Bremsen
sind: Es gibt noch ein ganz, ganz wichtiges Thema,
das natürlich im Energiebereich immer angesprochen werden muss, und
das ist die Abhängigkeit von russischem Gas, denn da hat sich tatsächlich auch
nach zwei Jahren, in denen man bewusst darauf geachtet hat, genau gar nichts
getan.
Die „Presse“ titelt, glaube ich,
sehr richtig, indem sie schreibt: „Moskaus
treuer Kunde“. Das ist Österreich nach wie vor. Nach wie vor wird
sehr, sehr viel Geld – jedes Jahr Milliarden an Euro –
nach Russland transferiert.
Warum ist das mit dieser Abhängigkeit von
russischem Gas so? – Es ist deswegen so, weil die Diversifizierung
einfach nicht auf das Interesse aller Parteien in diesem Hause
stößt, und deswegen gibt es hier auch keine politischen Lösungen, die es aber brauchen
würde. Das ist mehr als bedauerlich. (Abg. Kühberger:
1 Milliarde gibt es mehr! Raus aus
Öl – 1 Milliarde!) –
Ja,
man hört es auch aus der ÖVP, auch die ist nicht wirklich daran
interessiert.
(Abg. Kühberger: Doch! 1 Milliarde mehr!)
Jetzt gäbe es ein Projekt im
Mühlviertel, mit dem man ganz, ganz schön
und ganz schnell die Diversifizierung vorantreiben könnte – Sie
wissen es alle –, das ist der WAG-Loop, der ausgebaut werden
müsste, um Gas nicht nur
aus Russland nach Österreich zu transportieren, sondern von Norwegen
über Deutschland nach Österreich zu bringen. 200 Millionen Euro
würde das
Ganze kosten. Es stockt aber, meine Damen und Herren, weil sich der Verbund,
dem das Ganze gehört, weigert, diese 200 Millionen Euro zu
übernehmen, obwohl das Ganze in einem Umfeld stattfindet, in dem der
Verbund gerade über 2 Milliarden Euro Gewinn schreibt. Das ist
natürlich bedauerlich.
Wenn ich der Herr Finanzminister
wäre – und damit komme ich zum
Schluss –, würde ich mir meine besten Juristen zusammensuchen
und mir einmal
anschauen, wie man auf der einen Seite über den Aufsichtsrat
dafür
sorgen kann, dass dieses Projekt so schnell wie möglich umgesetzt wird.
Das Zweite, was ich mir anschauen würde, ist, wie der Herr Vorstandsvorsitzende ganz,
ganz schnell den Sessel räumt, denn so ein Vorgehen ist nicht akzeptierbar. –
Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.)
14.41
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu einer Stellungnahme hat sich nun Frau Bundesministerin Leonore Gewessler zu Wort gemeldet. – Bitte schön, Frau Bundesministerin.
Bundesministerin für Klimaschutz,
Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie Leonore Gewessler,
BA: Herr Präsident! Werte Abgeordnete!
Werte Zuseher und Zuseherinnen hier im Saal! Wir verfolgen gerade eine sehr
angeregte Diskussion zu drei Untergliederungen des österreichischen
Budgets – nämlich zur Mobilität, zu Klima und Energie und
zur Forschung –, die ich verantworten darf, und es ist gut, dass es
eine so angeregte und vielfältige Diskussion ist.
In diesem Budget lassen sich natürlich politische Schwerpunkte dieser Bundesregierung ablesen. Es gibt nämlich eine Konstante in den letzten Jahren, und – es haben schon einige darauf hingewiesen – auch für das kommende Budgetjahr und auch für den kommenden Budgetrahmen für die nächsten vier Jahre gibt es noch mehr Geld für den Schutz unseres Klimas, für nachhaltige Mobilität, für eine sichere Energieversorgung und für angewandte Forschung und Mobilität. Das sind gute Nachrichten für dieses Land. (Beifall bei den Grünen sowie des Abg. Kühberger.)
Das ist wichtig,
weil es den Menschen in unserem Land hilft, die Wirtschaft in dieser
Transformation unterstützt und gut bezahlte Jobs in den Regionen schafft –
nicht in Russland, sondern dort, wo die Biomasse zum
Beispiel in Österreich produziert wird. Natürlich dient es auch dem Schutz des Klimas und der lebenswerten Zukunft unseres Landes.
Deswegen ist es wichtig, dass man dieses Budget angeregt und vielfältig diskutiert. Wir zitieren ja in diesem Haus auch ganz oft den Satz: Ein Budget ist in Zahlen gegossene Politik.
Es ist wichtig, dass man die Fragen an dieses Budget auch richtig stellt, und deswegen halte ich eine Frage an das Budget für sehr kurz gegriffen.
Reicht ein Budget allein aus, um Klimaziele zu erreichen? – Nein, natürlich nicht.
Braucht es regulatorische Rahmenbedingungen? – Na, natürlich. Deswegen haben wir seit dem letzten Budget eine Reihe von GWG-Novellen, eine UVP-G-Novelle, ein Energieeffizienzgesetz und vieles mehr gemacht.
Die Frage, die wir stellen müssen, ist: Wirkt die Klimapolitik, die wir mit diesem Budget, mit den Gesetzgebungsvorhaben, mit allem anderen, was wir tun, machen? – Und ja, wir sehen, die grüne Klimapolitik wirkt.
Wir sehen in den
Daten des Umweltbundesamtes: Von 2021 bis 2022 sind die Emissionen um
6,4 Prozent auf den tiefsten Wert seit 1990 gesunken,
und das in allen Sektoren. Also das ist die Frage, die man stellen muss, und
das beantwortet die Klimapolitik dieser Bundesregierung, glaube ich, sehr eindeutig. (Beifall
bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Ich möchte ein paar Schwerpunkte aus diesem sehr vielfältigen Budget herausgreifen. Ich beginne mit der UG 34, also Innovation und Technologie, weil Forschung und Fortschritt zentrale Hebel sind und bleiben, um große Herausforderungen unserer Zeit zu lösen.
Insgesamt werden die
Forschungsausgaben des Bundes von 2023 bis 2024 von 4,1 auf 4,5 Milliarden Euro steigen. Das betrifft natürlich auch die Mittel
im Klimaschutzministerium, da steigen die Mittel für Innovation und
Technologie
um mehr als 5 Prozent auf 652,7 Millionen Euro. Auch das
ist sehr, sehr
gut so.
Was tun wir mit diesen Mitteln? – Erstens: Wir setzen damit
vier dezidierte Schwerpunkte für die grüne und
digitale Transformation. Das Erste ist
der Bereich Klimaneutralität in Städten und Gemeinden, weiters zu
nennen sind die Energiewende, die Mobilitätswende und als vierter Punkt
Kreislaufwirtschaft und Produktion. Das sind vier Schwerpunkte, die
ganz zentral
dafür sein werden, eine krisenfeste, resiliente und nachhaltige Zukunft in
unserem Land zu sichern. (Beifall
bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Zweitens setzen wir einen Fokus auf Schlüsseltechnologien, um die europäische Technologiesouveränität voranzutreiben und damit unsere Unabhängigkeit zu stärken, aber eben auch, um diese Verbindung von digitaler und grüner Transformation auszubauen und zu stärken.
Drittens steht natürlich jede Spezialisierung, jede Fokussierung
auf einer
sehr, sehr breiten Basis. Die bilden auch in diesem Budget
unter anderem die FFG-Basisprogramme als unverzichtbarer Baustein einer offenen
und transformativen Innovationspolitik, und auch dafür stehen wieder mehr
Mittel zur Verfügung.
Ich möchte
an zwei Beispielen noch kurz erläutern, was das konkret bedeutet und
welche konkreten Änderungen in diesem Budget dahinterstehen. Wir haben mit
der Produktion einen ganz wesentlichen Bereich fürs Gelingen bei ganz
vielen Themen, aber auch insbesondere bei der Kreislaufwirtschaft. Deswegen
wird die Forschung bei Produktionstechnologien eben nicht ein kleines
Stand-alone-Programm, wie es das früher gab, sondern sie wandert in
der Finanzierung ganz zentral zur Kreislaufwirtschaft.
Ein zweiter
Schwerpunkt, der mir, wie Sie wissen, sehr wichtig ist, ist
unser Schwerpunkt Menschen in der FTI. Wie kriegen wir mehr Talente, mehr
Frauen insbesondere auch in die technologischen Fächer? Auch das wird
zu einer zentralen Säule in allen Schwerpunkten und eben nicht zu einem
separaten Stand-alone-Programm. Wir wollen wirklich Wirkung erhöhen,
und
das machen wir mit diesem Budget.
Auch im Budget der
UG 41 – ich komme zur Mobilität, auch die ist ja schon
vielfach erwähnt worden – heißt das Ziel
Klimaneutralität bis 2040.
Gerade in diesem Feld haben wir einerseits große Herausforderungen, aber
umgekehrt heißt das, wir haben auch große Chancen auf eine gute,
klimafreundliche, vielfältig verfügbare Mobilität.
Der Mobilitätsmasterplan ist der Kompass, der sich auch in dieser Budgetierung wiederfindet, weil wir mit diesem Budgetentwurf genau diesen Weg beschreiben: mit Tempo, mit Engagement und mit konkreten Maßnahmen und konkretem Handeln statt nur mit schönen Worten.
Die Schwerpunkte setzt das Budget auch da in allen drei Bereichen,
nämlich
bei Infrastruktur, Angebot und Ticket sowie natürlich
weiter beim Stellenwert der Elektromobilität und der aktiven
Mobilität. Das ist ja auch schon erwähnt worden.
Ich beginne kurz mit dem Infrastrukturbereich. Wir haben im ÖBB-Rahmenplan eine Rekordbudgetierung von 21,1 Milliarden Euro für ein modernes Eisenbahnnetz in Österreich. Damit geht der Ausbau in einem sicher wirtschaftlich fordernden Umfeld mit voller Kraft weiter.
Wir finanzieren
über dieses Budget aber auch Privatbahninfrastruktur, Stadt- und
Regionalbahninfrastrukturen. Als Steirerin darf ich es jetzt auch
sagen: Gerade gestern konnten wir uns auf die Mitfinanzierung von Stadt-,
Regional- und Straßenbahninfrastruktur in Graz einigen. (Beifall bei
den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.) Es ist das erste Mal,
dass wir das machen.
Also es gibt gute Neuigkeiten auch in diesem Budget.
Wir haben im Angebot allein in diesem Budget 1,2 Milliarden Euro für die Verkehrsdiensteverträge. Damit bauen wir im nächsten Jahr, 2024, den Nahverkehr um 3, den Fernverkehr um 13 Prozent aus. Ich würde Kollegen Deimek
gern empfehlen, mit seinem Kollegen Landesrat Steinkellner in Oberösterreich zu reden. (Abg. Deimek: Ja, der hat schon eine Beschwerdeliste geschickt, was er alles nicht machen kann!)
Mit dem haben wir nämlich einen neuen
Verkehrsdienstevertrag verhandelt, den er groß gemeinsam
verkündet und gelobt hat. Also ich glaube, Oberösterreich ist
ein gutes Beispiel. (Abg. Deimek: Die Mängelliste hat ...!)
Es
profitiert nämlich von diesen Mitteln beziehungsweise von diesem
Verkehrsdienstevertrag. (Beifall bei den Grünen sowie des Abg. Singer. –
Abg. Deimek: Immer die halbe Wahrheit! Die halbe Wahrheit ist auch
keine ganze
Lösung!)
Bis 2029, darf ich auch noch sagen, ist das Ziel, in
diesen Verkehrsdiensteverträgen das Nahverkehrsangebot um
21 Prozent und das Fernverkehrsangebot
um 63 Prozent auszubauen.
Der dritte Punkt ist das
Klimaticket: viel zitiert, viel genutzt, viel gemocht. Wir haben
mittlerweile mehr als 250 000 Menschen in Österreich, die dieses
Angebot nutzen. Im kommenden Jahr wird das
Klimaticket noch besser. Wir werden nämlich unter anderem allen
Menschen, die erwachsen werden,
ein Jahr lang die kostenfreie Nutzung der Öffis ermöglichen, um damit
eben auch das Mobilitätsverhalten positiv für die Zukunft
aufzustellen, damit man am 18. Geburtstag nicht nur an den
Führerschein denkt, sondern auch an
eine umweltfreundliche Mobilität mit
dem Klimaticket. (Beifall bei den Grünen sowie des Abg. Singer. –
Abg. Erasim: Man macht eh schon mit 16 den Führerschein!)
In der Elektromobilität – großer
Schwerpunkt, 342 Millionen Euro –
steigern wir das Budget noch einmal. Das reicht von der
Investitionsförderung im Pkw-Bereich bis zur Förderung für
Linienbusse oder Nutzfahrzeuge.
Wir haben bei der aktiven Mobilität eine deutliche Aufstockung der Fördermittel. Wir haben auch im Güterverkehr, lieber Kollege Stöger, eine Aufstockung der Fördermittel, wobei ich Ihnen recht gebe: Da brauchen wir
einen sinnstiftenden EU-Rahmen. Wir arbeiten intensiv daran, dass wir hier auch auf EU-Ebene weiterkommen.
Dieses Budget hat aber eine Vielzahl von Maßnahmen, mit denen wir das Verkehrssystem nachhaltig umbauen und klimaneutral, sozial und verlässlich machen. (Beifall bei den Grünen sowie des Abg. Singer.)
Schließlich darf ich noch ganz kurz zur UG 43
kommen. Das ist das Budget,
aus dem man die Konstante, dass dieser Regierung die Klimapolitik
wichtig ist, wahrscheinlich am besten ablesen kann: Wir haben seit 2019 im
Budget für Klima- und Energiepolitik eine Verzwölffachung. (Beifall
bei
den Grünen sowie des Abg. Singer.) Von diesem Budget
profitieren die Menschen in unserem Land, die Unternehmen in unserem Land.
Drei Schwerpunkte ganz kurz:
Das Erneuerbare-Wärme-Paket ist hier schon viel zitiert worden: ein Turbo beim Ausstieg aus Öl und Gas, im Neubau keine dreckigen Heizungen mehr.
By the way: In Kürze, nämlich schon nächste Woche, werden in diesem Haus im Ausschuss regulatorische Maßnahmen diskutiert werden, die wir gesetzlich festlegen und mit denen wir für Klarheit sorgen werden. Im Bestand machen wir die bestmögliche Unterstützung – es wurde schon zitiert –: 75 Prozent gemeinsam mit den Ländern an Förderung. Das macht den Heizungstausch zur absolut logischen Wahl, weil er so attraktiv ist wie nie zuvor.
Wer seine Heizung aus
welchem Grund auch immer angreifen muss, wird
sie tauschen, und das ist gut für unser Land, weil es uns hilft,
aus der Abhängigkeit von dreckigen fossilen Energien rauszukommen. (Beifall
bei den Grünen sowie des Abg. Singer. – Zwischenrufe der
Abgeordneten Wurm
und Belakowitsch.)
Für das unterste
Einkommensdrittel – auch das ist schon erwähnt
worden – werden die Kosten bis zu einer Kostenobergrenze zu
100 Prozent gedeckt.
Für das Förderprogramm Sauber
Heizen für alle sichern wir die Mittel auch bis 2030. Das ist
genau das, was wir an konkreten Maßnahmen meinen,
wenn wir sagen, dass in der Klimaschutzpolitik niemand zurückgelassen
werden soll.
Wir sind mit diesem Programm
europaweit einzigartig. Wir zeigen, dass
jede und jeder umsteigen können soll, und das muss auch für Haushalte
mit weniger Einkommen gelten. Deswegen freue ich mich über diesen
Schwerpunkt im Budget ganz besonders. (Beifall bei den Grünen sowie des
Abg. Singer.)
Wir haben zweitens einen Schwerpunkt für die Kreislaufwirtschaft im Umwelt- und Klimabudget. Die Kreislaufwirtschaft erhält im Jubiläumsjahr des Umweltförderungsgesetzes sozusagen erstmals eine eigene Förderschiene. Die bestehende Förderschiene zu Flächenrecycling wird auch in diesen Schwerpunkt integriert. Damit zeigen wir auch den Schwerpunkt, den der Bodenschutz bei uns hat.
Der Reparaturbonus kommt in
diesen Kreislaufwirtschaftsschwerpunkt.
Auch der Reparaturbonus kann verlängert werden, wobei auch das eine ganz
zentrale Säule ist, eine ganz starke Forderung von vielen, vielen Betrieben, die sich
in diese Richtung auf den Weg machen. Dass wir hier auch unterstützen,
zeigt der Schwerpunkt im Budget.
Drittens werden die Mittel im
Klima- und Energiefonds aufgestockt. Auch
der ist schon zitiert worden. Der Klimafonds ist ein ganz zentrales und
laufendes Instrument für die Transformation, aber auch um
Konjunkturimpulse zu
setzen und gleichzeitig die Klimakrise zu bekämpfen.
Ein Beispiel dafür, was wir mit zusätzlichem
Förderbudget im Klima- und Energiefonds machen, ist, dass es eine
neue Förderschiene für die Geothermie
geben wird, weil wir in diesem Bereich einfach enormes Potenzial haben, das wir
heben wollen.
Im Klima- und Energiefonds gibt es auch ein Programm, das zeigt, wie man Klimapolitik mit sozialer Gerechtigkeit verbinden kann. Es ist ein Programm für Menschen mit geringem Einkommen, die so ihre stromfressenden Elektrogeräte tauschen können, auch wenn sie sich selbst keine neuen Geräte leisten können. Also auch der Klima- und Energiefonds verdient hier einen deutlichen Boost, und den bekommt er mit diesem Budget. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Damit komme ich in dieser Budgetdebatte für das
Jahr 2024 zum Schluss.
Wir haben mit diesem Budget und vor allem mit dem Finanzrahmen, der das ja auf
die Jahre schreibt, wichtige Meilensteine für eine gute Zukunft in
diesem Land. Dieses Budget bedeutet Klimaschutz, dieses Budget bedeutet Lebensqualität,
dieses Budget bedeutet Zukunft.
Wir bauen mit diesem Budget die Wirtschaft in Richtung
Klimaschutz um
und sichern so Österreich als attraktiven Wirtschaftsstandort ab, weil wir
verhindern wollen, dass uns andere Weltgegenden in diesem Bereich davonziehen.
Wir schaffen heimische Wertschöpfung und heimische, gut bezahlte Jobs
in krisensicheren Zukunftsbranchen und wir erhöhen durch mehr Erneuerbare
im Energiesystem die Versorgungssicherheit.
Heimische Ökoenergie und nicht russisches Gas ist da
die Devise. Es haben wirklich alle etwas davon, vor allem aber die Menschen,
die in diesem Land leben und die von uns erwarten, dass wir alles tun, um ihnen
eine gute Zukunft zu sichern. Dieses Budget macht genau das. –
Herzlichen Dank. (Beifall bei
den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
14.57
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Rebecca Kirchbaumer. – Bitte, Frau Abgeordnete.
Abgeordnete Rebecca Kirchbaumer (ÖVP): Herr Präsident! Werte Frau Bundesministerin! Lieber Herr Staatssekretär! Werte Kolleginnen und Kollegen!
Liebe Zuseherinnen und Zuseher bei uns hier auf
der Galerie und auch
vor den Bildschirmen zu Hause! Verkehr ist ein emotionales Thema, das habe ich schon gesagt, als wir unsere Plenarsitzungen noch
in der Hofburg abgehalten haben, und es bleibt auch weiterhin emotional.
Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um auch zu sagen:
Wir haben im Bereich des Verkehrs in der
Vergangenheit schon sehr viel gemacht, um eine Reduktion
von CO2 oder Stickoxid vorzunehmen. Da möchte ich eine
Lanze dafür brechen, dass schon in der Vergangenheit sehr viel gemacht
worden ist. Natürlich
darf das nicht bedeuten, dass wir für die Zukunft nichts mehr machen
sollten, aber selbstverständlich möchte ich darauf hinweisen, dass es
eben in der Vergangenheit schon so war und
auch in Zukunft so sein wird.
342 Millionen Euro
stehen im Budget für den Ausbau des Güterverkehrs. Die
Wirtschaft erklärt sich wieder bereit, sich zu reformieren und etwas
für
die Umwelt zu tun. Auch für die Wirtschaft ist es wichtig, dass wir
nachhaltig arbeiten. Es ist für unser Land wichtig, dass wir nachhaltig
arbeiten.
Was es aber nicht sein darf, ist, dass es weiterhin nur eine Headline in den
Medien bleibt: Verlagerung von Gütern auf die Schiene.
Ich wiederhole mich, aber ich möchte es so lange trommeln, bis es tatsächlich angekommen ist: Wir dürfen nicht nur den Personenverkehr auf der Schiene forcieren, sondern wir müssen auch den Güterverkehr forcieren; und wir müssen auch den Rahmen dafür schaffen, dass die Wirtschaft das auch umsetzen kann. Es muss für die Wirtschaft leistbar und planbar sein (Abg. Stöger: Korrekt!), denn wenn es nicht leistbar und nicht planbar ist, wird die Wirtschaft nicht umsteigen können – nicht weil die Wirtschaftstreibenden das nicht wollen, sondern weil sie es sonst nicht können.
Deswegen appelliere ich an Sie, Frau Bundesministerin, auch
was den Brennerbasistunnel angeht: Er war ursprünglich für den
Güterverkehr und nicht für den Personenverkehr geplant, und jetzt
wird der Personenverkehr
dem Güterverkehr vorgezogen. Das Thema Verlagerung des Güterverkehrs
auf
die Schiene soll nicht nur eine Headline in den Medien bleiben –
da sehe
ich aber schwarz. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP und
bei Abgeordneten der Grünen.)
15.00
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dietmar Keck. – Bitte, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter
Dietmar Keck (SPÖ): Herr
Präsident! Frau Bundesminister!
Herr Staatssekretär! Frau Bundesminister, ich habe Ihnen wirklich sehr
intensiv zugehört. Sie haben in Ihrer Rede erwähnt, dass die
Unternehmen in
diesem Land von diesem Klimapaket profitieren.
Kollege Deimek hat ja heute schon eines gesagt: Die
Papierindustrie stöhnt massiv unter den Strompreisen, die wir haben.
(Abg. Deimek: Die Voest schickt ein Viertel ihrer Leute heim, wenn der
Elektroofen kommt! Aber das sagt sie nicht!)
Es ist aber nicht nur die Papierindustrie, meine Damen und Herren, sondern
es sind auch die Glasindustrie, die Zementindustrie, die Aluminiumindustrie,
die Stahlindustrie – die im Besonderen, weil sie ja massivste
Aufwendungen von Strom braucht. Die stöhnen unter diesen Strompreisen, die
sie haben.
Ich bleibe jetzt beim Beispiel Stahl. Die
Voestalpine – weil der Name heute schon ein paar Mal gefallen
ist – investiert ja in den nächsten Jahren 1,5 Milliarden
Euro in den Umweltschutz. Die Voestalpine stellt auf Elektrolichtbogenöfen,
die ja mit Strom betrieben werden, um. Wenn diese beiden Öfen in Betrieb
gehen, spart die Republik Österreich 5 Prozent des gesamten
CO2-Ausstoßes ein. Das ist eine immense Summe, die da
vom Unternehmen hineingesteckt wird, und das ist eine immense Einsparung, denn
5 Prozent des gesamten CO2-Haushaltes sind
extrem viel für Österreich.
(Abg. Deimek: ... dann scheppert’s!)
Elektrolichtbogenöfen werden aber – und da fängt die Problematik an – mit Strom betrieben. Wir haben die Problematik, dass rund um Österreich
Strompreiskompensationen vorhanden
sind – ob das nun Deutschland, Italien, Spanien, Frankreich,
Tschechien, die Slowakei oder Slowenien ist. Alle
haben diese Strompreiskompensationen bis 2030, nur Österreich hat sie
nicht. Das heißt, Österreich hat
in der Grundstoffindustrie enorme Wettbewerbsnachteile
gegenüber den Konkurrenten. (Abg. Deimek: Genau! –
Präsident Sobotka übernimmt den Vorsitz.)
Ich weiß nicht, ob
Sie sich auch die IV anhören, die auch schon zu jammern
anfängt. Und wenn die IV einmal jammert, dann bedeutet das etwas (Heiterkeit
der Abgeordneten Deimek und Taschner), dann weiß man,
dass da wirklich Arbeitsplätze in Gefahr sind, Frau Minister, und dann
sollte man schnellstens schauen, dass auch Österreich
Strompreiskompensationen macht (Abg.
Deimek: Oder dass man die EU-Regel abschafft!), damit die
Wettbewerbsfähigkeit gegeben ist und
auch die Arbeitsplätze in der Grundstoffindustrie in diesem
Land erhalten bleiben. Das ist aus meiner Sicht unbedingt
notwendig.
(Beifall bei der SPÖ.)
Frau Minister, es ist jetzt schon klar: Wenn diese
Strompreiskompensationen nicht kommen, dann wird die Industrie (Abg. Deimek:
Abwandern!) – und
das sage nicht nur ich, das sagen auch andere
Experten – abwandern, nicht überleben. Wenn man
zusammenzählt, wie viele Beschäftigte und Angehörige das
sind, kommt man auf rund 100 000 Arbeitslose, die wir in
Österreich haben, nur weil wir diese Strompreiskompensation nicht
schaffen.
(Abg. Deimek: Das will die Frau Minister nicht wahrhaben! Sie
träumt da von
einem Windrad!)
Ich war enttäuscht, als ich Sie im Ausschuss gefragt
habe: Ist im Budget für 2024 eine Strompreiskompensation enthalten?, und
Sie Nein gesagt haben. Ich
fordere Sie wirklich auf, da schnellstens zu handeln, um den Industriestandort
Österreich zu retten und damit auch die Beschäftigten in
Beschäftigung
zu halten. (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenrufe bei der
ÖVP. – Zwischenrufe der Abgeordneten Deimek und Wurm. –
Abg. Eßl: Sinneswandel in der SPÖ!)
15.02
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Schnabel. – Bitte sehr.
Abgeordneter Joachim Schnabel (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzte Frau Ministerin! Geschätzter Herr Staatssekretär! Wir behandeln ja in diesen Untergliederungen das Thema Forschung, das Thema Mobilität, das Thema Umwelt und das Thema Energie. Ich möchte in meiner Rede auf drei Punkte kurz eingehen.
Das Erste ist noch einmal das Thema Forschung, weil immer
wieder gesagt wird, da wird zu wenig getan und da fehlt noch viel.
Österreich ist ein Land der Nobelpreisträger und
Nobelpreisträgerinnen. Vor allem in den letzten beiden Jahren haben Anton
Zeilinger und Ferenc Krausz gezeigt, dass Österreich
auch in der jüngsten Zeit nicht nur imstande ist, sondern stolz darauf
sein kann, Nobelpreisträger hervorzubringen, die mit ihren Forschungen
weltweit
an der Spitze stehen. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)
An dieser Stelle möchte ich aber auch daran erinnern, dass es in der Vergangenheit eine Zeit gegeben hat, in der wir in der Forschung noch viel stärker waren, diese wurde aber durch die dunkelste Zeit Österreichs überschattet. Wir hatten vor einigen Tagen hier eine Gedenkveranstaltung: 85 Jahre Novemberpogrome. Diese Pogrome und die Zeit des Nationalsozialismus haben dazu geführt, dass wir wirklich viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verloren haben.
Dir, lieber Herr Präsident Sobotka, möchte ich an
dieser Stelle für diese Gedenkveranstaltung, für dieses klare Zeichen
gegen den Antisemitismus danken. Das war eine sehr würdige
Gedenkfeier. (Beifall bei der ÖVP sowie
des Abg. Schwarz.)
Geschätzte Frau Ministerin, kurz zur Mobilität: Der Bahnausbau schreitet ja mit einem Rekordbudget voran und ist im Sinne des Klimaschutzes auch wichtig. Aus der Sicht der Region Südsteiermark gesprochen ist es nun gelungen, den
zweigleisigen Ausbau – quasi den Lückenschluss – von
Werndorf an die Staatsgrenze Spielfeld-Straß in den ÖBB-Rahmenplan
aufzunehmen. In unserer Region sind wir froh, dass dieser Ausbau kommt. In den
nächsten fünf
Jahren sind dafür 151,2 Millionen Euro budgetiert, in Summe sind es
728 Millionen Euro.
Ich möchte an dieser Stelle in Ergänzung dazu auch unserem Landeshauptmann Christopher Drexler Danke sagen, der nochmals circa 77 Millionen Euro investiert und – in Summe mit 800 Millionen Euro Gesamtinvestition in die Südsteiermark – den Verkehr für die Zukunft rüstet. (Beifall des Abgeordneten Kühberger.)
Dieses Für-die-Zukunft-Rüsten
und diese Planung, Frau Ministerin, möchte ich mit einer Bitte
verbinden, und zwar gemeinsam mit der Marktgemeinde Wildon. Da gibt es
noch Gesprächsbedarf betreffend eine Unterflurtrasse oder eine andere
Ausprägung der Trassenführung und dementsprechend auch
betreffend die Lärmemission und die Einbettung in
die Landschaft, damit dieser Bahnausbau gut vonstattengeht.
Der Koralmtunnel –
das war die Frage im Budgetausschuss – wird planmäßig
2025 fertig. Da haben wir mit der Inbetriebnahme vor allem in der Südweststeiermark
große wirtschaftliche Impulse zu erwarten. Da gilt es nach der
Inbetriebnahme auch noch etwas nachzurüsten – das ist für
uns in der Steiermark eine wesentliche Forderung –, nämlich
insofern, als der Flughafen Graz Thalerhof auch eine Anbindung an diese
Koralmbahn bekommt,
um mit dem Tunnel multifunktional und auch international an die Koralmbahn
angebunden zu sein. (Beifall bei der ÖVP.)
Ich weiß, da gibt es Gespräche. Ich bitte darum, dass diese auch zielführend geführt werden.
Dann habe ich noch ein Thema
auf meiner Liste: Das ist das Thema Wasserstoff. Wir haben im Budget ja sehr vieles abgebildet. Da sind die Ipceis, die
schon
in der Vergangenheit begonnen haben – dabei haben wir das
Ipcei Wasserstoff laufen, bei dem zum Beispiel AVL in Graz mit Christoph Krupp
weltweit
den ersten MW-Hochtemperaturelektrolyseur zur Umwandlung von erneuerbarem
Strom in Wasserstoff aus dem Programm Hy2Tech oder Hy2Use
heraus entwickelt.
Das ist für uns ja
generell wichtig. Für den europäischen Wirtschafts- und Industriestandort
haben wir in Europa in Summe 60 Prozent aller Patente, aller
Wertschöpfung am europäischen Kontinent im Wasserstoffbereich.
Deswegen ist es so wichtig, dass auch Österreich dabei entsprechend
vertreten ist.
(Beifall bei der ÖVP.)
Deswegen, Frau Ministerin,
haben Sie ja einen Budgetansatz von 1,6 Milliarden Euro, in dem auch das
Vorantreiben der Wasserstoffstrategie beinhaltet
ist. Wir haben ja in Österreich die Hydrogen Partnership Austria
gegründet, mit einem wirklich profunden Mann an der Spitze,
Dipl.-Ing. Wolfgang Anzengruber, und mit vielen, vielen anderen
Spezialisten, die das Who’s who der österreichischen Industrie
und Forschung in diesem Bereich abbilden. Das ist das Instrument, um die
Wasserstoffstrategie voranzutreiben.
Eben aus diesem Budget heraus
können wir dann die notwendigen EAG-Investitionszuschüsseverordnungen für Elektrolyseure, die
Wasserstoffförderung
über das Wasserstoffförderungsgesetz, wofür
400 Millionen Euro pro Jahr vorgesehen sind, und viele weitere
Dinge – auch die Beteiligung bei der Europäischen
Wasserstoffbank – umsetzen.
Geschätzte Damen und Herren, ich habe es schon einmal
gesagt: Wasserstoff als kleinstes Atom kann einen wesentlichen Beitrag zum
Klimaschutz leisten –
und ohne Wasserstoff kein Klimaschutz. (Beifall bei der ÖVP.)
15.08
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Erasim. – Bitte sehr, Frau Abgeordnete.
15.08
Abgeordnete Melanie Erasim, MSc (SPÖ): Herr Präsident! Anscheinend schauen Sie, dass Sie immer die Sitzungsführung haben, sobald ich wieder am Rednerpult bin. Meine Meinung heute ist noch immer dieselbe wie gestern: Ich bin der Meinung, Sie sollten zurücktreten. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Michael Hammer: Das kratzt aber keinen! Das ist ihm ziemlich wurscht, was Sie glauben!)
Frau Bundesministerin, Sie
verantworten ein Superministerium, was
auch mit sehr großer Verantwortung einhergeht: die Bereiche Forschung,
Mobilität, Klima, Umwelt und Energie. Jeder Bereich für sich
genommen ist
extrem wichtig, wenn es um eine positive Zukunftsperspektive unseres Landes
geht. Genau deshalb ist es wichtig, auch ins Detail zu schauen und bei
Mängeln genau und gut hinzusehen.
Als niederösterreichische
Abgeordnete ist die Stärkung des ländlichen Raums für mich von
besonderer Bedeutung. Da gehören die Bahnlinien ganz vorne
dazu. Zwei ganz wichtige Erfolgskriterien für guten öffentlichen
Personennahverkehr sind einerseits die Quantität mit einer guten
Taktung und auf
der anderen Seite die Qualität. Beim ersten Punkt kann man Ihnen durchaus
Engagement nachsagen und auch, dass Sie darauf achten, dass der Ausbau auch in
sozialdemokratischer Weise fortgeführt wird – beim Thema
Qualität muss ich dem jedoch komplett widersprechen.
Als Beispiel darf ich die Nordbahn im Weinviertel anführen: Verspätungen, Zugausfälle, frühes Wenden in Hohenau, und selbst beim Ausbau der Bestandsstrecke kann der Zeitplan, wie es aus einer von Ihnen beantworteten parlamentarischen Anfrage hervorgeht, nicht eingehalten werden.
Was bedeutet das für die Pendlerinnen und
Pendler? – Das bedeutet
Angst vor Jobverlust wegen zu vieler Verspätungen, dass Kinder zu
spät vom Kindergarten abgeholt werden, und viele, für die das
Klimaticket durchaus ein Anreiz war, auf öffentliche
Verkehrsmittel umzusteigen, werden wieder
zurück auf das Auto umsteigen. All das muss wirklich angegangen werden! (Beifall bei der SPÖ.) – Vielen Dank.
Es gibt zwei Strecken, die mir besonders am Herzen liegen,
das ist die Laaer Ostbahn und die Nordwestbahn, bei denen im
Rahmenplan – zumindest in
der Planung – ein teilweise zweigleisiger Ausbau budgetiert ist. Ich
muss Sie aber daran erinnern, dass Sie vor einem Jahr und vor zwei
Jahren – nicht im
selben Haus, aber vom Rednerpult aus – versprochen haben, dass wir
2027, spätestens 2028 in die
Bauphase gehen können. Jetzt gibt es den Rahmenplan
bis 2029, und auch da ist budgetär noch nichts eingeplant, was eine
Bauphase betrifft, es gibt lediglich Planungsvorhaben. Ich ersuche Sie da also
wirklich, zu Ihren Versprechen zu stehen. (Beifall bei der
SPÖ.)
Lassen Sie mich bitte noch einen Satz zu den Kollegen der
FPÖ sagen: In Niederösterreich sehen wir ganz genau, wie ernst
Sie das nehmen, was Sie
vor Wahlen versprechen. Udo Landbauer beweist als Verkehrslandesrat
nämlich einmal mehr, dass die FPÖ ganz groß ist, wenn es ums
Kritisieren geht.
Wenn es aber ums Tun und ums Verantwortung-Übernehmen geht, verstecken Sie
sich von der FPÖ sehr schnell im Kämmerchen.
So wird zum Beispiel der Reblaus-Express, der für den
Tourismus rund um
Retz sehr wichtig ist, ausgedünnt, und auch zur Reaktivierung des
Schweinbarther Kreuzes gibt es keinerlei Gesprächsbasis, wo Bund und Land
zusammenhalten können, dass wir da weiter etwas tun können. (Abg.
Deimek: Dafür machen wir etwas im Busverkehr! Das ist Ihnen
wurscht, aber den Leuten nicht!)
Ganz zum Schluss möchte ich Sie noch bitten, die
Petition für ein
digitales Schnupperklimaticket zu unterschreiben – es gibt ja die
Möglichkeit der Gemeinden, Schnupperklimatickets anzubieten –,
also dass es davon auch
eine digitale Version gibt, von Stefan Hinterberger und Kollegen Rudi Silvan gemeinsam
initiiert und von mir unterstützt, damit auch diesbezüglich der
bürokratische Aufwand der Gemeinden minimiert werden kann und wir noch
mehr in diesem zukunftsweisenden Thema unternehmen können. –
Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)
15.13
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Höfinger. – Bitte sehr.
Abgeordneter Johann Höfinger
(ÖVP): Geschätzter Herr
Präsident! Frau Bundesminister! Herr Staatssekretär! Liebe
Kolleginnen und Kollegen! Meine
sehr geehrten Damen und Herren, die Sie auch heute hier zu Gast sind! Wir behandeln
jetzt ein Kapitel, ein Thema, einen Aufgabenbereich, Frau Bundesminister,
der schon bisher immens wichtig war, der aber in diesen letzten Jahren
verstärkt zur Schlüsselrolle geworden ist, denn es geht darum, dass
wir
uns in den Bereichen Energieversorgung, Verkehr wirklich in einer Umbauphase
befinden.
Im Sammelsurium meiner
Vorredner, wenn ich das so sagen darf, war
ja von der gesamten Bandbreite alles dabei: Da sind nämlich Redner
herausgegangen, die gesagt haben, dass wir den Menschen vorschreiben
müssen,
dass sie alles umändern müssen – ihre persönliche
Mobilität, dass sie die Heizungen herausreißen müssen, und
vieles mehr –, und dann gibt es die
blaue Fraktion, die sagt: Wir machen gar nichts, alles bleibt so, wie es ist!,
denn dieser Dreipunkteplan, den ihr habt, bedeutet, dass wir weiter
16 Milliarden Euro pro Jahr ins Ausland schicken werden. Das ist
eure Vision. (Ruf bei der ÖVP: Nach Russland vor allem!) In
Wirklichkeit geht es aber darum, uns
genau dazwischen zu bewegen.
Jetzt ist ein Umbau der Energieversorgung, es ist ein Umbau der Mobilität angesagt. Der ist immens wichtig, aber wir müssen die Menschen dabei begleiten. Wir brauchen ihnen keine Illusionen vorzuleben, sondern wir müssen realistisch bleiben und sehen, was das heißt (Beifall bei der ÖVP), denn wir müssen das technisch schaffen, wir müssen das von den Strukturen im Hintergrund
her schaffen, und wir können nicht den Menschen von heute auf morgen vorschreiben, was sie zu tun haben. (Beifall bei der ÖVP.)
Was heißt das für uns? – Wenn wir die
Energieversorgung umbauen, dann steht uns eine Fülle von
Energieerzeugungsprodukten zur Verfügung, egal, ob
es das Wasser ist, die Sonne, der Wind, die Fotovoltaikanlagen oder die nachwachsenden
Rohstoffe, und das alles müssen wir eben ausgewogen weiterentwickeln.
Damit bekommen wir die Wertschöpfung ins
Land – auch das ist so wichtig! Ich kann mich an Kollegen Kassegger
erinnern, der hier gestanden ist und
gesagt hat: Ja, ihr kauft vielleicht Paneele oder Windräder oder
Ähnliches im Ausland!, er selber würde aber gerne weiter die
Milliarden nach Russland schicken. – Da ist es mir doch
lieber, ich investiere einmal in eine neue Energieform und habe dann die
Wertschöpfung hier, wo Menschen Arbeitsplätze finden, wo das Geld
auch in unserer Kreislaufwirtschaft bleibt.
Daher: Bleiben wir bei diesem Thema realistisch, bewegen
wir uns in der
Mitte! Verschließen wir nicht die Augen vor dem, was ist, aber
bevormunden wir die Menschen nicht in dieser Sache! (Beifall und Bravoruf
bei der ÖVP.)
15.16
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Kollross. – Bitte sehr.
Abgeordneter Andreas Kollross (SPÖ): Frau Ministerin! Herr Staatssekretär! Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Um es mit Karl Valentin zu sagen: „Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von allen.“ – Herr Sobotka, treten Sie zurück! (Beifall bei der SPÖ.)
Jetzt aber zum Thema: Ich wollte eigentlich eine ganz andere Rede halten, aber Kollege Litschauer – er ist jetzt leider nicht im Saal – hat mich leider dazu motiviert, auf ihn zu replizieren, weil er seinen üblichen Sermon Richtung SPÖ
abgelassen hat, nach dem wir an allem schuld und die
Blockierer sind. Deswegen eine erste Anmerkung zu ihm: Wenn man vier
Jahre mit der
ÖVP, mit dem ärgeren Blockierer in einer Koalition ist (Abg. Weidinger:
Na, na, na, na, na! – Abg. Loacker: Mit dem ärgeren
Blockierer ...! ... aber der ärgere Blockierer!) und
das noch immer nicht kapiert hat, dann ist man nicht unbedingt von vornherein
Anwärter auf einen Stockerlplatz bei einem Intelligenztest.
(Beifall bei der SPÖ. – Abg. Michael Hammer: SPÖ
und Intelligenz ist ein heikles Thema! Wenn Unbeteiligte von Intelligenz
reden!)
Zweite Anmerkung, meine sehr
geehrten Damen und Herren: Weil ich
ein überzeugter und leidenschaftlicher Bürgermeister bin und weil ich
davon ausgehe – Frau Ministerin, ich glaube, Sie werden mir
zustimmen –,
dass die Energiewende entweder in den Städten und Gemeinden stattfindet
oder nicht stattfindet, finde ich es schon vermessen, mir ständig
anhören zu müssen, was wir eigentlich alles nicht tun.
Deshalb möchte ich gerne den Vergleich
auch mit Kollegen Litschauer machen, und zwar auf Basis meiner Gemeinde,
meiner politischen Funktion.
In meiner Gemeinde steht ein
Windpark, in meiner Gemeinde gibt es Wasserkraftwerke, in meiner Gemeinde
gibt es Freiflächenfotovoltaikanlagen,
in meiner Gemeinde gibt es auf allen Dächern der Gemeindehäuser
Fotovoltaikanlagen. (Beifall bei der SPÖ.) In Summe, meine
sehr geehrten Damen und
Herren, produziert meine Gemeinde 77 Millionen Megawattstunden erneuerbaren
Strom – jedes Jahr. Das ist 20-mal mehr, als meine Gemeinde selbst
verbraucht. Ich brauche mir von keinem Grünen sagen zu lassen, dass ich
ein Blockierer oder sonst irgendetwas bin! (Beifall und Bravoruf bei der
SPÖ.)
Liebe Kolleginnen und Kollegen, wenn Kollege Litschauer
heute
am Abend heimgeht, dann geht ihm ja vielleicht ein Licht auf, wenn er auf den
Lichtschalter drückt – und der Strom für dieses Licht kann
möglicherweise aus meiner Gemeinde kommen, meine sehr
geehrten Damen und Herren. (Beifall bei der SPÖ.)
Noch eine dritte Anmerkung: Weil ich der Meinung bin, Reden
und Handeln müssen auch zusammenpassen, glaube ich, dass sich gerade die
Kommunalpolitiker:innen der Grünen hier herinnen da ein bisschen
leiser
verhalten sollten. (Abg. Fischer: Ich?) Wenn Herr Litschauer
nämlich heute hier herausgeht und völlig zu Recht kritisiert, dass möglicherweise
der Ausbau der Windkraftanlagen in Niederösterreich nicht
so toll voranschreitet, dann möchte ich nur drei Anmerkungen dazu machen,
und die lauten:
Wer ist denn Vizebürgermeister in Waidhofen an der Theu- -, Thaya (Ruf bei der ÖVP: Teuer!) – und macht dort Politik, und wie viele Windräder gibt es in Waidhofen an der Thaya? – Kollege Litschauer ist Vizebürgermeister. (Zwischenruf der Abg. Rössler.) Wie viele Windräder gibt es? – Kein einziges!
Wer war in Eichgraben Vizebürgermeisterin? –
Kollegin Götze. Wie viele Windräder gibt es in Eichgraben? (Rufe
bei der SPÖ: Kein einziges!) –
Kein einziges! (Zwischenrufe bei der ÖVP.)
Wer ist seit 2015 Vizebürgermeisterin in
Sankt Andrä-Wördern? (Ruf bei den Grünen: Eine sehr gute
Kollegin!) – Kollegin Fischer! Wie viele Windräder
gibt es? – Kein einziges, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall
bei der SPÖ. – Abg. Fischer: Wir haben Wasserkraft!)
Bevor ihr hier herausgeht und uns kritisiert,
macht einmal eure Hausaufgaben vor Ort, Kolleginnen und Kollegen! (Beifall
und Bravorufe bei der SPÖ sowie Beifall bei FPÖ und NEOS. –
Abg. Loacker: ... jetzt alle mit dem Fahrrad nach
Hause fahren!)
15.20
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Singer. – Bitte.
Abgeordneter Johann Singer (ÖVP): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Herr
Staatssekretär! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte
Damen
und Herren im Saal und vor den Bildschirmen! Ich bin selbst Bürgermeister (Ruf
bei der FPÖ: Ich auch! – Zwischenruf des Abg. Lausch),
möchte mich aber
nicht an dem Ausspielen der einzelnen Gemeinden beteiligen. (Abg. Lausch:
Sag gleich: Wie viele Windräder?) Ich kann nur eines feststellen: dass
es sehr,
sehr viele Gemeinden in Österreich gibt, die alles daransetzen, um an der
Energiewende mitzuwirken.
Frau Bundesministerin, ich
freue mich sehr, dass auch dieses Budget eine
Reihe von finanziellen Maßnahmen setzt, um alle, die willens sind,
entsprechend zu unterstützen. (Beifall bei der ÖVP.)
Ich möchte
mich in meiner Rede aber mit der Mobilität und insbesondere
mit dem ÖBB-Rahmenplan 2024–2029 beschäftigen. Dieser
Rahmenplan spiegelt die Maßnahmen für die Weiterentwicklung der
Bahn in Österreich
und natürlich auch deren entsprechende Finanzierung wider. Natürlich
sieht jeder ein, glaube ich, dass es notwendig ist, in die Hauptverkehrsadern
zu investieren: Semmering, Koralm, Brenner sind wesentliche Aufgabenbereiche
dieses Rahmenplanes. Insgesamt werden in den nächsten fünf Jahren
21,1 Milliarden Euro dafür ausgegeben.
Sehr geehrte
Damen und Herren, sichtbar werden diese Investitionen, diese Ausgaben auch an
der enormen Verkürzung der Fahrzeiten, so zum Beispiel zwischen
Wien und Klagenfurt. Auf dieser Strecke kommt es dann, wenn sie endgültig
fertiggestellt ist, zu einer Verkürzung der Fahrzeit von
1 Stunde und 20 Minuten. Dafür wird die Kapazität
entsprechend ausgebaut. Das sehe ich als einen wesentlichen Faktor.
Warum? – Weil wir an
diesen Hauptverkehrsstrecken teilweise schon an den Kapazitätsgrenzen angelangt
sind.
Sehr geehrte Damen und Herren, diese
Hauptverkehrsstrecken sind
nicht die einzige Aufgabe, das ist nicht der einzige Aspekt für ein
modernes Eisenbahnnetz in Österreich. Parallel müssen Investitionen
in das ge-
samte Schienennetz und damit auch in den ländlichen
Raum, in die Regionalbahnen gemacht werden. Für die Jahre 2024
bis 2029 sind das
insgesamt 2 Milliarden Euro.
Ich darf ein paar Schwerpunkte herausnehmen,
die mir wichtig sind, nämlich: dass auch die Strecken der Nebenbahnen im
ländlichen Raum attraktiviert werden; dass es zur Errichtung von
modernen Bahnhöfen und Haltestellen kommt und vor allem – das
wurde in der letzten Zeit immer wieder angesprochen – dass die
Eisenbahnkreuzungen entsprechend gesichert werden und es natürlich zu
einem zeitgemäßen Kundeninformationssystem kommt,
denn hohe Sicherheitskriterien und zeitgemäßes Kundenservice tragen
wesentlich zur Attraktivität der Bahn bei.
Ich möchte aber auch eine dritte Ebene ansprechen, die
mir sehr wichtig
ist, nämlich: Wir brauchen im ländlichen Raum, in dünn
besiedelten
Räumen Transportdienstleistungen für die Menschen, sogenannte
Mikro-ÖV-Systeme, das heißt Verkehrsangebote, die bedarfsorientiert
und flexibel
für Nutzerinnen und Nutzer sind, denn sie eröffnen den Menschen im
ländlichen Raum den Zugang zur öffentlichen Mobilität und tragen
letztendlich generell
zur Stärkung des öffentlichen Verkehrs bei.
Sehr geehrte Damen und Herren, ich bin überzeugt, dass der Schienenverkehr mit diesem ÖBB-Rahmenplan noch attraktiver wird, die Kapazitäten gesteigert werden und dass damit ein wesentlicher Beitrag zum Schutz unseres Klimas geschaffen wird. – Herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)
15.25
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Schnedlitz. – Bitte. (Abg. Kühberger: So, Schnedlitz!)
Abgeordneter Michael Schnedlitz
(FPÖ): Herr
Präsident – noch hier, wie ich sehe! Frau Minister! Sehr geehrte Damen und Herren! Man kann einfach
nicht stehen lassen, wie Sie versuchen, sich in einer Budgetdebatte zum
Klima
abfeiern zu lassen, während wahrscheinlich viele zu Hause vor den
Bildschirmen sitzen und zu Recht darauf hoffen, dass bei einer
Budgetdebatte zum Klima endlich etwas passiert, das ganz Österreich
brauchen würde: dass
die Energie billiger wird, sehr geehrte Damen und Herren – aber
mitnichten. (Beifall bei der FPÖ.)
Es stimmt schon, Frau Minister, dass sich eine Konstante durch Ihre Politik zieht: Sie machen Politik – und die Leute draußen zahlen drauf. Der Scherbenhaufen in diesem Land wird größer und größer und größer.
Sehr geehrte Damen und Herren, nicht nur, dass die Energie nicht billiger wird – Sie haben ja heute gehört, wohin die Reise geht –, sondern die Energiepolitik, wofür auch das Geld im Budget aufgewendet wird, geht in die Richtung, dass Sie für Energie weiterhin tief in die Taschen greifen müssen.
Und Sie glauben dann allen
Ernstes, dass Sie sich hier abfeiern können, weil der grüne Sektor
ein bisschen mitklatscht! Draußen aber, sehr geehrte Damen
und Herren, klatscht schon längst niemand mehr, weil die Menschen
durchschaut haben, dass Sie ein Spiel spielen, mit dem die Energie und das
Leben für die Menschen immer teurer werden und mit dem Sie die Energie
sogar absichtlich verteuern.
Sie werden doch wohl nicht glauben – und ja, da
macht auch die Österreichische Volkspartei mit –,
dass die Menschen draußen nicht durchschauen, dass Sie bewusst noch
Steuern auf die teure Energie oben draufpacken, auf das
Benzin draufpacken, auf den Diesel draufpacken. (Abg. Kühberger:
Hast du auch hineingeschaut einmal ins Budget, Schnedlitz? Das kannst du in der
Zeitung
lesen!) Das fließt jetzt ins Budget, und da werden dann von der Frau
Minister mit einem breiten Grinsen im Gesicht Tattoos, Tätowierungen
bezahlt, während die Leute draußen längst nur
mehr den Kopf schütteln. (Beifall bei der FPÖ.)
Frau Ministerin, ein Bürger hat mir gesagt, ein Tattoo wird umgangssprachlich Peckerl genannt. Bei euch haben einige sehr wohl schon längst einen Pecker, wenn ihr so eine Politik betreibt. (Abg. Scharzenberger: Na?!)
Sehr geehrte Damen und Herren,
das ist eine Politik, mit der Sie den Standort zerstören und
neben dem Standort auch die Haushalte zerstören.
Sie nehmen die Wirtschaft in die Geiselhaft, aber auch die Familien, die Privatpersonen.
Und darauf wollen Sie stolz sein und dafür wollen Sie sich abfeiern lassen?! –
Na gute Nacht, Österreich! (Beifall bei der FPÖ. –
Abg. Kühberger: In die Nacht, dort gehörst du hin!)
Weil Herr Kollege Litschauer
jetzt wieder hier ist: Er hat die Freiheitliche
Partei – den Herrn Landeshauptmannstellvertreter Landbauer und den
Landeshauptmannstellvertreter Oberösterreichs Haimbuchner –
kritisiert, weil
wir bei dieser Ideologie des Wildwuchses der Windräder (Abg. Scharzenberger:
Der Windwuchs! – Zwischenrufe der Abgeordneten Reiter und Schmuckenschlager) nicht
zuschauen. – Ja, wir Freiheitliche stehen dazu.
Alle vier Parteien, also die
Schwarzen, die Grünen, aber auch die Roten und die Pinken (Ruf bei der
ÖVP: Alle!), wollen ganz Österreich mit Windrädern zupflastern.
Landbauer in Niederösterreich und Haimbuchner in Oberösterreich, wir
sind ein Garant dafür (Abg. Reiter: ... die Kärntner
SPÖ ...!) – das darf ich
auch der Gruppe aus Vöcklabruck ausrichten –, dass bei euch im
Garten kein Windrad stehen wird! Wir werden diesem Wildwuchs
Einhalt gebieten, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei
der FPÖ. – Abg. Michael Hammer: Witzig sind
wir heute wieder! – Abg. Weidinger: Du musst den Kindern die Windräder
wegnehmen! Den Kindern will er die Windräder wegnehmen! Sag einmal!)
Sie lösen nicht Probleme damit, dass Sie ganz
Österreich zupflastern, die Probleme werden nur noch größer
werden; Probleme, die die Menschen aber nicht nur in der Geldtasche oder auch
beim Wildwuchs der Windräder
spüren (Abg. Michael Hammer: Das stelle ich dir hinein in den
Garten!) – das geht ja weit darüber hinaus. Fürs Klima
machen Sie gar nichts mit Ihrer Ideologie.
Sie vertreiben mit Ihrer Politik Unternehmen nach China. Na gratuliere: mehr Arbeitslose;
und in China blasen dieselben Unternehmen dann das CO2 so
richtig raus, weil es dort einfach ganz andere Parameter gibt, um das Unternehmen zu betreiben. (Beifall bei der FPÖ.)
Das ist die Wahrheit! Sie retten so nicht das Weltklima, Sie
erweisen dem Weltklima sogar einen Bärendienst. Für das Klima an sich
machen Sie also nichts, dafür aber vergiften Sie alle das Klima
draußen, und die Menschen fragen
sich schon längst: Gibt es bei uns keinen Rechtsstaat mehr?
Ich rede jetzt nicht von Herrn Kollegen, von Herrn
Präsidenten Sobotka (Abg. Scharzenberger: Das ist nicht dein
Kollege!), in diesem Fall fragen sich die Menschen das natürlich auch (Abg.
Kühberger: Deine Zeit ist aus! – Abg. Weidinger:
Die Zeit ist um!), sondern das betrifft die Klimakleber, Ihresgleichen,
Frau Ministerin, die sich draußen auf die Straßen picken. Da fragen
sich die Menschen: Ja, können die jetzt mittlerweile alles machen und hat
man da in der Politik Narrenfreiheit?
Sie alle kennen die Videos, in denen sich die Klimakleber
auf die Straßen
kleben. Sie und Ihresgleichen nehmen die Fleißigen in dem Land, die
Arbeiter – die waren früher übrigens auch der SPÖ
wichtig –, die Eltern mit ihren
Kindern in Geiselhaft. Nichts anderes ist es (Beifall bei der FPÖ),
wenn man mit seinen Kindern im Stau steht und nicht mehr vor oder zurück
kann, dort festgenagelt ist. Sie nehmen die Menschen in Geiselhaft, und die
Österreichische Volkspartei und ihr Innenminister schauen zu und
unternehmen nichts.
Ich sage Ihnen in aller Deutlichkeit, wir müssen endlich auch bei den Klimaklebern härter durchgreifen: ein Jahr Haft, darunter werden sie es nicht verstehen, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ.)
Ich verstehe schon – weil ja die Grünen
nicht nur im Klimaministerium, sondern in mehreren Ministerien
sitzen –, dass man auf die Idee kommen könnte
zu sagen: Was bringt ein Jahr Haft? Denen laufen ja nicht nur die Wähler
scharenweise davon, sondern auch die Häftlinge. Das verstehe ich
schon,
aber bringen wir wenigstens einmal Gesetze auf den Weg, die das
ermöglichen!
Die Grünen werden nicht ewig in der Regierung sitzen,
und dann wird
der Strafvollzug auch wieder zum Strafvollzug und bleibt nicht länger ein
Open House mit Kuschelvollzug, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei
der FPÖ.)
Das Problem ist, und das zeigt sich besonders bei Ihrer
Klimaideologie – federführend in dieser Regierungsbeteiligung;
es versteht ja auch niemand mehr, warum die Österreichische Volkspartei da
zusieht, sehr geehrte Damen
und Herren, man versteht es einfach nicht mehr –, dass der
Scherbenhaufen in unserem Land immer größer wird.
Niemand traut Ihnen, dieser Regierung, mehr zu, dass Sie
die Probleme irgendwie in den Griff bekommen. Deshalb hätte ich ganz
einfach einen anderen Vorschlag: Lassen Sie Neuwahlen zu, dann können wir
im Übrigen auch
den Herrn Nationalratspräsidenten neu wählen, dann haben wir sogar
eine neue Ausgangstür für ihn gefunden. Lassen Sie Neuwahlen zu, dann
werden wir
das für die Bevölkerung in der nächsten Periode wieder richten,
sehr
geehrte Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.)
15.31
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu einer tatsächlichen Berichtigung zu Wort gemeldet hat sich Abgeordneter Schmuckenschlager. – Bitte.
Abgeordneter
Johannes Schmuckenschlager (ÖVP):
Geschätzte Damen
und Herren! Ich darf tatsächlich berichtigen: Herr Abgeordneter Schnedlitz
hat gerade behauptet, dass Landeshauptmannstellvertreter Landbauer Garant
ist, dass in Zukunft kein Windrad in Niederösterreich steht. (Abg. Schnedlitz:
Ein Wildwuchs! Genau zuhören! – Abg. Kassegger: Wildwuchs!)
Ich berichtige tatsächlich: „Der Ausbau von
Windkraft“ – und das kommt
von der Homepage der Energieagentur Niederösterreich –
„spielt im“ niederösterreichischen „Klima- und
Energiefahrplan eine wesentliche Rolle.“ (Abg.
Michael Hammer: Man höre! – Abg. Weidinger: Aha! –
Abg. Belakowitsch: Ja, leider!
Alles verschandelt!) „Bis zum
Jahr 2030 soll der Strom aus Windkraft von
derzeit 4.300 GWh“ – Gigawattstunden –
„auf 8.000 GWh fast verdoppelt und bis
2035 auf 12.000 GWh sogar verdreifacht werden.“ (Beifall bei der
ÖVP
und bei Abgeordneten der Grünen. – Ruf bei der
SPÖ: Das ist keine Berichtigung! – Abg. Leichtfried: Wer
ist denn in Koalition mit der FPÖ in Niederösterreich?)
15.32
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Taschner. – Bitte.
Abgeordneter Mag. Dr. Rudolf Taschner
(ÖVP): Sehr geehrter Herr
Präsident! Hohes Haus! Zunächst einmal erlaube ich mir, im
Namen von
Frau Abgeordneter Diesner-Wais die Seniorengruppe aus Mautern herzlich zu
begrüßen. (Beifall bei der ÖVP.)
Als 38. Redner zu dieser
Untergliederung ist es mir natürlich nicht möglich,
noch einmal das Gleiche zu sagen, was schon vorhin gesagt worden ist.
Ich erlaube mir also, ein bisschen zu extemporieren.
Sehr geehrte Frau
Bundesministerin! Ich darf Ihnen gratulieren, Sie sind, glaube ich, eine
Ministerin mit einem politischen Raffinement von wirklich einzigartiger Größe.
Ihre Kollegen können sich an Ihnen ein Vorbild nehmen. Ich kann auch
sagen, dass Sie fachlich offensichtlich sehr gut bewandert sind. Als
Kollege Deimek Wattsekunde nicht mit Joule gleichgesetzt hat, haben Sie gemeint,
das stimme nicht. Da haben Sie natürlich vollkommen recht, wiewohl Sie von
Ihren Illusionen sehr stark beeinflusst sind und gewisse Dinge, die
physikalisch einfach nicht haltbar sind, trotzdem für durchführbar
halten.
Ich darf Ihnen auch sagen, dass ich ein
bisschen - - Was heißt ein bisschen? Ich bin sogar sehr
enttäuscht, und zwar deshalb, weil wir Möglichkeiten,
die wir hätten, insbesondere im Energiebereich, nicht wahrgenommen haben.
Robert Schlögl – das ist ein bedeutender
Chemiker in Deutschland – hat
gesagt, dass der Wasserstoff die fantastischste
Energiegewinnungsmöglichkeit
dieses Jahrhunderts sein wird. Herr Kollege
Schnabel kann das bestätigen.
Und wir machen da nicht mit. Ich bin darüber eigentlich schwer entsetzt.
Sie werden sagen: Wir machen ein bisschen mit!, aber das Bisschen ist meiner Meinung
nach viel zu wenig. In Andalusien wird jetzt Wasserstoff gewonnen, die ganze EU
streitet darum, dass begonnen wird, dieses Geschäft in Angriff zu nehmen
und so billige Energie, günstige Energie zu erzeugen.
Wir werden nicht mitmachen, wir werden sie dann teuer zukaufen müssen. Das
ist ein schwerer Fehler und das ist etwas,
das ich leider enttäuscht mitteilen
darf.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, wenn wir das nicht
machen, werden wir einen Wohlstandsverlust in Kauf nehmen müssen. Sie als
Grüne werden vielleicht sagen: Das muss man halt in Kauf
nehmen! – Ich will das nicht in Kauf nehmen. Meine sehr verehrten
Damen und Herren, wenn es zu
einem Wohlstandsverlust kommt, dann kommen politische Verwerfungen in Gang.
Wir erleben ja hier in diesem Parlament, wenn ich es richtig
verstanden
habe, schon Geisterstunden, die erschreckend sind. Ich darf sagen, wir finden
nicht mehr die richtigen Worte. Ich glaube, Konfuzius hat es so ähnlich
gesagt: Wenn die Worte nicht stimmen, dann verfallen die Sitten, und wenn die
Sitten verfallen, dann zerbricht die Gemeinschaft.
Wir können unter Umständen in eine Situation hineingeraten,
die an die
Erste Republik erinnert, und das ist unfassbar gefährlich. Wir müssen
den Wohlstand erhalten. Wenn wir den Wohlstand erhalten wollen, dann
brauchen
wir auch die Möglichkeiten, die uns zum Beispiel Wasserstoff bietet. Wir
ergreifen sie aber nicht, und deshalb bin ich schwer enttäuscht.
Ich bitte darum, darüber nachzudenken, was Konfuzius
sagte. Die Worte
müssen stimmen. Wir müssen an die Worte denken, Herr Kollege
Schnedlitz, wir müssen darüber nachdenken, die richtigen Worte zu
treffen – gute Worte,
damit der andere noch mitsprechen kann. Wenn wir das verlieren,
haben wir vielleicht alles verloren. Ich bitte darum, darüber nachzudenken. (Beifall und Bravoruf bei der ÖVP.)
15.36
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Kühberger. – Bitte.
Abgeordneter
Andreas Kühberger (ÖVP): Geschätzter
Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Liebe Kolleginnen und
Kollegen! Liebe Österreicherinnen und Österreicher! Besonders
begrüßen darf ich heute die Initiative Eisenerz unter der
Führung von Bürgermeister Thomas Rauninger und Vizebürgermeister
Markus Pump. (Beifall bei der ÖVP sowie
des Abg. Seemayer.)
Herr Kollege Schnedlitz hat von einem Scherbenhaufen
gesprochen. Herr Kollege, den gibt es nicht. Sie haben auch davon
gesprochen, dass er größer
wird: Keine Angst, wir werden einen Volkskanzler Kickl verhindern. (Beifall
bei der ÖVP. – Heiterkeit bei der FPÖ. – Abg. Wurm:
Wie? – Abg. Lausch: Da
wirst du nicht mehr da sein!) – Genauso, wie die Freiheitliche
Partei jetzt lacht, so lacht sie auch über das Thema Klima. Wir haben heute
schon viel zur Klimaveränderung gehört. Wir haben da ein Problem und
brauchen eine Lösung. Mit diesem Budget, glaube ich, haben wir den
richtigen Schritt gesetzt, wir setzen uns hier für eine Veränderung
ein.
Frau Kollegin Doppelbauer, Sie haben gesagt, wir sind Lobbyisten. (Abg. Doppelbauer: Ja!) – Ja, wir sind Lobbyisten für unser Österreich. Wir glauben an unser Österreich. Warum? –Weil wir 1 Milliarde Euro mehr (Abg. Doppelbauer: 100 Millionen! ... Zahlen lesen!) für die Förderungsaktion Raus aus Öl und Gas in diesem Budget vorgesehen haben. Und Sie sprechen von Lobbyismus für Russland und Saudi-Arabien.
Meine Damen und Herren! Wir haben heute schon viele
Lösungen für die Zukunft gehört. Es ist auch das Thema
Sanierung angesprochen worden.
Das ist auch wichtig. Wir nehmen für Sanierungen sehr viel Geld in die
Hand. Warum? – Weil wir den Neubau nicht forcieren möchten,
denn der
führt zu Bodenverbrauch, und unser Boden ist uns wichtig. Wir haben von
den Vorrednern gehört, wie wichtig es ist, einen Heizungsaustausch zu machen. Nur funktioniert
das bei uns anders: Wir zwingen niemanden, wir machen ein Anreizsystem, indem
wir 75 Prozent Förderung zur Verfügung stellen,
für Haushalte mit niedrigen Einkommen bis zu 100 Prozent. Meine Damen
und Herren, ich glaube, das ist auch wichtig.
Kollege Kollross hat die Fotovoltaik angesprochen: Viele
Gemeinden sind
da in der Vorreiterrolle. Da zitiere ich den Spruch der steirischen Jungbauern,
die sagen: „Dächer statt Äcker“. Eines darf nämlich
nicht passieren, meine Damen und Herren, und zwar dass wir mit der
Energie- die Lebensmittelversorgung ausbremsen.
Frau Ministerin, da sind wir noch gefragt. Wir müssen schauen,
dass wir die Netze verstärkt ausbauen, damit der Strom auch dort ankommt,
wo er benötigt wird.
Meine Damen und Herren! Es sind heute auch einige Damen und
Herren
der Waldgenossenschaft Eisenerz hier. Warum spreche ich das an? –
Weil die Energie von Wind, Wasser und Sonne
zu wenig sein wird, um die Energiewende zu schaffen. Wir
werden auch auf Holz setzen müssen. Warum? – Weil Holz
nachhaltig ist. In einem Wirtschaftswald gibt es eine hohe Biodiversität, Holz
ist immer verfügbar. (Beifall bei der ÖVP.)
Ich komme nun zum Schluss: Meine Damen und Herren, wir, die
Österreichische Volkspartei, und die Grünen haben wirklich ein
großartiges Budget im
Kampf gegen die Klimaerwärmung vorgelegt. Meine Bitte an Sie wäre:
Bleiben Sie jetzt nicht an Ihren Stühlen kleben, packen wir es gemeinsam
an und
picken wir uns nicht an! (Beifall bei der ÖVP. – Heiterkeit
und Oh-Rufe bei SPÖ und FPÖ. – Ruf bei der SPÖ: Da
hat er jetzt den Falschen gemeint! – Abg. Seemayer:
Das war kein guter Ausstieg! – Abg. Eßl: Da haben sie
die Lauscher gespitzt,
die Blauen!)
15.39
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Weidinger. – Bitte sehr.
Abgeordneter
Mag. Peter Weidinger (ÖVP): Sehr
geehrter Herr Präsident! Geschätzte Frau Bundesministerin! Herr
Staatssekretär! Hohes Haus!
Der Glaube kann Berge versetzen, und es sind immer Pioniere, die mehr sehen,
als man mit freiem Auge erkennen kann. So waren es Funktionäre der
Wirtschaftskammer in Kärnten und in der Steiermark, die vor über
30 Jahren gesehen haben, dass die Koralm Kärnten und die Steiermark
nicht voneinander trennt, sondern mit einem Tunnel verbunden werden
kann. Es trennen uns weniger als 800 Tage, dann werden in der U-Bahn-Distanz
von der Seestadt
zum Karlsplatz, nämlich in 45 Minuten, Graz und Klagenfurt
miteinander verbunden werden – und so werden neue
Zukunftsperspektiven geschaffen.
Schauen wir uns die wirtschaftliche Seite davon an: Es
entsteht Österreichs zweitgrößter Wirtschaftsraum mit
1,8 Millionen Menschen, mit einer Wertschöpfung von über
20 Prozent und 70 Milliarden Euro, und davon sind 32 Milliarden
Euro Exportanteil. Dieser neue Wirtschaftsraum Süd – ich
bedanke mich bei der Wirtschaftskammer und deren Präsidenten herzlich
dafür, dass sie gemeinsam mit den Gemeinden an einem Masterplan und einer
Vision für unsere gemeinsame Region arbeiten –, diese Vision
hat zum Inhalt, dass wir zum Beispiel auch die Chipschmiede der Republik sind:
80 Prozent der Wertschöpfung von AT&S, von
Qualcomm, von Infineon wird in dieser Schmiede entlang dieser Achse gestaltet.
Nicht nur diese Achse wird neu
entstehen, sondern es gibt auch neue Verbindungen nach Slowenien. Da
möchte ich mich bei Abgeordnetem Johann Weber bedanken, der gemeinsam
mit mir in der Arbeitsgemeinschaft Koralmbahn mitwirkt, in der sich
Abgeordnete aus Kärnten und der Steiermark zusammengeschlossen haben.
Um diese Chance gemeinsam zu nutzen, haben
wir heute zum Thema Lavanttalbahn eine Petition eingebracht. Da, Frau Bundesministerin,
sind Sie bitte gefordert: Wir laden Sie ein, dass auch Sie Teil der
Lösung sind, denn dieser neue Wirtschaftsraum Süd, der der zweitgrößte in Österreich ist, bietet eine neue Positionierungsmöglichkeit. Wir können uns national und international sichtbar machen, wir wollen Fachkräfte aus Europa und aller Welt ansprechen, dass sie ihre Lebensträume bei uns im Wirtschaftsraum Süd erfüllen. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)
Vier Bundesligamannschaften,
Kunst- und Kulturstätten, der Carinthische Sommer, die
Südsteirische Weinstraße, der Villacher Kirchtag und das Klagenfurter Stadttheater
rücken auf U-Bahn-Distanz zusammen. (Abg. Michael Hammer: Der
war beim SPÖ-Parteitag schon, der Villacher Kirtag!) Was brauchen
wir dafür? – Dafür brauchen wir eine Politik und Menschen,
die eine Geisteshaltung haben, dass wir zusammenarbeiten, dass wir
miteinander gegen die Abwanderung arbeiten, und das schaffen wir, indem wir
diese Visionen, diese klaren Perspektiven gemeinsam als Chance verstehen.
Deswegen verstehe ich es nicht,
dass Klubobmann Kickl in Kärnten eine Rede hält und dort kein Wort
über Zukunftsperspektiven, darüber, wie man Arbeitsplätze
schafft, wie man den Wirtschaftsraum Süd belebt, verliert und anstatt
dessen dort öffentlich zum Messerwetzen aufruft. (Zwischenruf
des Abg. Lausch.) Das ist keine Politik, die uns weiterbringt,
geschätzte Damen und Herren!
Deswegen rufe ich auch klar auf: Lassen wir guten
Demokraten, die wir alle Interesse haben, die Lebensqualität der Menschen
zu verbessern, den Populisten keinen Millimeter (Ruf bei der ÖVP: Na!),
schaffen wir gemeinsam realistische Zukunftsperspektiven (Abg. Shetty:
Der spricht zur eigenen Fraktion!), wie
wir es im Wirtschaftsraum Süd mit der Koralmbahn machen können! Jeder
Euro, der in den Ausbau des öffentlichen Verkehrs investiert wird, mehrt
die Lebenschancen der Menschen. Daher – Frau Bundesministerin, wir
wissen Sie da im Team der Bundesregierung als verlässliche Partnerin
(Abg. Loacker: ... kein Platz ...!) –:
Geben wir gemeinsam Gas und schlagen wir ein neues
Kapitel für die Republik und für die Menschen im Süden auf! (Beifall und Bravorufe bei der ÖVP. – Abg. Lausch: Wer ist der neue Faschingsprinz?)
15.43
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Reiter. – Bitte sehr.
Abgeordnete Carina Reiter (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Werte
Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte Zuschauerinnen und Zuschauer! Liebe
Ministerin! Liebe Minister! Lieber Staatssekretär! Wir haben heute schon
viele Maßnahmen gehört, die im Bereich der UG 43: Klima, Umwelt
und Energie, getroffen werden. Von der Sanierungsoffensive über die
Transformation
der Industrie, über den Ausbau der erneuerbaren Energie bis hin zur
Infrastrukturoffensive im Bereich der
Mobilität: Es braucht viele verschiedene Maßnahmen, um
das auch zu schaffen. Die globale Klimaerwärmung und die damit verbundenen
Extremwetterereignisse sind mit großen Herausforderungen verbunden. Um
die Reduktion von Treibhausgasemissionen zu schaffen und um diese negativen
Auswirkungen möglichst gering zu halten, muss man entsprechende
Maßnahmen setzen.
Die Ziele zu erreichen ist eine
Herausforderung und eine große Verantwortung. Deswegen verstehe ich zum
Beispiel Herrn Kollegen Shetty von den
NEOS nicht, der gestern bei der Debatte zur UG betreffend Jugend und heute auch
wieder gesagt hat, ihn interessieren keine Maßnahmen, ihn interessiert kein Klimaticket,
er möchte nur wissen, wann wir die Klimaziele erreichen. (Zwischenruf
des Abg. Shetty.) Ich denke mir, das ist ein bisschen zu kurz
gedacht, denn es geht nicht nur um das Wann, es geht auch um das Wie, und da
braucht es Maßnahmen.
Das, was Sie betreiben, ist eine populistische Dramatik, damit man ein gutes Tiktok-Video raushauen kann, und hat gar nichts mit seriöser Klima- und Umweltpolitik zu tun. (Beifall und Bravoruf bei der ÖVP sowie Beifall bei Abgeordneten der Grünen. – Zwischenruf des Abg. Loacker.)
Letztens war ich bei einer
Diskussion mit verschiedenen Vertretern politischer Parteien, wo wir gefragt
wurden, wie sich die Aktionen der Letzten Generation auf die
politische Debatte zum Thema Klima- und Umweltschutz auswirken. Leider ist
es so, muss ich ehrlich sagen, dass das wirklich sehr kontraproduktiv ist,
denn es geht nicht mehr darum, was die fordern, was die wollen, warum die das wollen,
sondern es regt die Leute wirklich furchtbar auf.
Zudem wird im Stau mehr CO2 produziert als dann, wenn der Verkehr
weitergehen würde. Es trägt auch wenig zu einer konstruktiven
Debatte bei und versteinert eigentlich eher noch diese Ansichten, was die
Debatte wirklich total schwierig macht.
Deswegen, denke ich mir, ist es sehr wichtig, dass wir wirklich konstruktive
Wege, wie man mit der Klimakrise umgeht, und auch Lösungsansätze in
dem Bereich finden – vor allem auch realistische Ansätze.
Herr Kassegger von der FPÖ
hat gesagt: Wir von der FPÖ leben in der Realität. – Da
frage ich mich schon: Was ist denn das für eine Realität irgendwo
zwischen Verweigerung von wissenschaftlichen Fakten und Besuchen
bei Taliban? (Heiterkeit des Abg. Lukas Hammer.) Das würde
ich eher als sehr verhaltensoriginelle Realität bezeichnen. (Beifall
bei ÖVP und Grünen.)
Wenn ich Ihnen vonseiten der FPÖ bei den verschiedenen
Reden – auch
von Herrn Schnedlitz – so zuhöre, dann muss ich wirklich
sagen: Sie stehen in einem ideologischen Stau, und das können wir gar
nicht brauchen, denn
das ist ganz weit weg von der Realität. (Beifall bei der ÖVP sowie
Beifall und Bravoruf bei den Grünen.)
Uns als Volkspartei geht es darum, dass wir eine Balance zwischen einer leistungsfähigen und wettbewerbsstarken Marktwirtschaft finden und einer auf die Lebensverhältnisse ausgerichteten sozialen Gerechtigkeit und ökologischen Nachhaltigkeit, denn nur wenn wir diese Balance schaffen, können wir auch für zukünftige Generationen sicherstellen, dass Österreich so lebenswert bleibt, wie es jetzt ist.
Ich halte es da mit Joschi Riegler, der die ökosoziale
Marktwirtschaft
erfunden hat, da ein Vordenker war und das sehr treffend formuliert hat: Wir
wollen nicht zurück auf die Bäume, sondern eine Harmonie zwischen
Wirtschaft und Umwelt. (Beifall und Bravorufe bei der ÖVP sowie Beifall
bei den Grünen.)
15.47
Präsident
Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet
ist Abgeordneter
Stark. – Bitte sehr.
Abgeordneter Christoph Stark (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzte Regierungsmitglieder!
Liebe Damen und Herren! Vorweg darf ich im Namen meines Kollegen Laurenz
Pöttinger die Abordnung der ÖVP Gallspach hier im Parlament herzlich
begrüßen. – Willkommen im Hohen Haus! (Beifall bei der
ÖVP sowie
der Abgeordneten Disoski und Doppelbauer.)
Geschätzte Damen und
Herren, als letzter Redner meiner Fraktion zu dieser Untergliederung darf
ich vielleicht noch ein kleines Resümee dieser Debatte
ziehen, und ich schließe mich Kollegen Taschner und seinem Verweis auf
Konfuzius zur Wahl der Worte an. (Abg. Loacker: Jetzt diskutiert
die ÖVP mit sich
selbst!)
Ich wende mich jetzt mit diesem
Teil einmal ganz konkret an die Zuseherinnen und
Zuseher, die diese Debatte verfolgen. Zur Wahl der Worte: Sie haben
in dieser Debatte Menschen hier am Rednerpult erlebt, die sich mit der
Sache beschäftigt haben, die das Budget verteidigt haben, die die
Maßnahmen verteidigt haben; Sie haben auch Rednerinnen und Redner erlebt,
die vielleicht dem Ganzen kritisch gegenübergestanden sind und auch die
eine oder
andere berechtigte Kritik eingebracht haben. Sie haben hier an diesem Pult aber
auch Redner erlebt, die in ihren Beiträgen von radikalisierter Sprache,
von persönlicher Diffamierung und unglaublicher Aggression getrieben waren
und sind. Ich spreche hier die Kollegen Schnedlitz und Hafenecker an (Abg.
Michael Hammer: Kickl!), die das Thema Energie, das Thema Budget wiederum
dafür benutzt haben, um Menschen persönlich zu
diffamieren. Ich frage Sie,
liebe Zuseherinnen und Zuseher: Wollen Sie das? Wollen Sie diese
Form der Politik oder wollen Sie Politik, die sich mit der Sache
beschäftigt? Ich bin bei der Sache. (Beifall bei der ÖVP und bei
Abgeordneten der Grünen. – Zwischenrufe bei der FPÖ.)
Geschätzte Damen und
Herren, hier im Hohen Haus haben wir uns schon öfter mit dem Eingriff in
die persönliche Freiheit beschäftigen müssen. Das hat
vor Jahren bei der Einführung der Gurtenpflicht begonnen, führte dann
über die höheren Strafen bei Handyverwendung beim Autofahren bis zu
den Coronamaßnahmen. All das waren sensible Themen, denn beim
persönlichen
Eingriff muss man sehr vorsichtig sein.
Die Klimawende erfordert wieder große Entscheidungen, große Maßnahmen, und dabei muss man sehr vorsichtig sein, nicht wieder in Richtung persönliche Eingriffe zu steuern. Wir von der ÖVP sagen hier ganz klar, wir sind für eine positive Motivation anstatt eines persönlichen Eingriffs, wenn es um den Heizungstausch geht.
Was mit diesem Budget gelingen wird, geschätzte Damen
und Herren, liebe Kolleginnen und
Kollegen, ist Folgendes: Wir schütten nicht Geld wahllos irgendwo aus,
sondern wir motivieren die Menschen, die fossilen Heizungen
gegen Heizsysteme mit erneuerbaren Energieträgern zu tauschen, und wollen
sie dabei mit großen finanziellen Mitteln unterstützen. 75 Prozent
Förderung
für einen Heizungstausch, das ist ein gigantischer Anreiz,
diesen Weg der Klimawende mitzugehen. Und ich freue mich sehr, dass wir
heute dieses Budget beschließen und umsetzen werden, um die
Menschen mit diesen im Budget enthaltenen Anreizen dazu zu bewegen, die
Klimawende mitzumachen. –
Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)
15.50
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Litschauer. – Bitte sehr. (Abg. Leichtfried: Da hat jetzt einer etwas zu rechtfertigen!)
Abgeordneter
Ing. Martin Litschauer (Grüne):
Sehr geehrte Damen und
Herren! Kollege Kollross hat mich eingeladen, hier noch einmal kurz Stellung zu
nehmen.
Erstens einmal braucht er
sich keine Sorgen zu machen, woher mein Strom kommen wird. Ich habe
schon nachgeschaut: Der Speicher meiner Solaranlage ist voll, das reicht noch
für einige Tage. Also der Strom ist gesichert.
(Beifall bei den Grünen. – Zwischenruf des Abg. Kollross.)
Und was Groß-Siegharts betrifft, kann ich Ihnen
Folgendes berichten: Im Jahr 2013 gab es ein Windkraftprojekt in unserer
Gemeinde, das am Predigtstuhl realisiert
werden sollte. Das war an und für sich fertig. Dann gab es eine
Volksbefragung in der Gemeinde Groß-Siegharts, da war ein
Bürgermeister Androsch tätig, und diese ist positiv für den
Windpark ausgegangen.
Dann ist Herr Androsch, Ihr SPÖ-Kollege, Landesrat geworden –
und was ist dann passiert? Als Herr Androsch Landesrat war, hat man die
Windkraftzonierung in Groß-Siegharts und Waidhofen gestrichen und
damit das Projekt in unserer Standortgemeinde umgebracht.
Und jetzt, wo die
SPÖ beteiligt war, dieses Projekt zu verräumen, gehen
Sie hierher und sagen, die grünen Vizebürgermeister wären
schuld, dass die Projekte, an denen sich die SPÖ beteiligt hat, abgedreht
werden. Also
das ist schon eine seltsame Art der Kindesweglegung: selber gegen diese Projekte
zu stimmen und dann zu sagen, die anderen sind schuld. (Beifall
bei den Grünen. – Abg. Stöger: Nicht austeilen,
wenn man nicht einstecken kann! – Abg. Kollross: Themenverfehlung!)
15.52
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Hammer. (Abg. Kollross – in Richtung Abg. Litschauer –: Aber Vize bist du ja
trotzdem in Waidhofen! – Abg. Litschauer: Die Raumordnung habt ihr zerstört! Der Raumordnungsplan sagt es eindeutig, dass es nicht geht! – Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Kollross. – Präsident Sobotka gibt das Glockenzeichen.)
Abgeordneter Lukas Hammer (Grüne): Herr Präsident! Sehr geehrte Mitglieder auf
der Regierungsbank! Wir haben jetzt relativ lang über das Budget für
Klima, Umwelt und Energie diskutiert, ein Budget – die Ministerin
hat es erwähnt –, das wirklich historisch ist: allein für
den Bereich Klima, Umwelt, Energie mehr als 3,8 Milliarden Euro. Das
sind Investitionen, Investitionen auch in den
österreichischen Wirtschaftsstandort.
In der Diskussion hat es ein
bisschen so ausgeschaut, als ob die FPÖ nicht wüsste, wie wichtig
diese Investitionen sind, als ob sie nicht wüsste, wie schlimm es für
die österreichische Wirtschaft ist, dass jährlich Milliarden
an Kaufkraft verloren gehen, weil wir fossile Ressourcen, Öl und
Gas, importieren müssen: letztes Jahr 18 Milliarden Euro. Es
macht den Eindruck, als ob ihr
nicht wüsstet, wie wichtig es ist, diese Wertschöpfung wieder nach
Österreich zu bekommen und hier zu halten. Es schaut wirklich so aus, als
ob ihr an
das glauben würdet, was ihr da sagt. (Abg. Deimek: Österreichischen
Atomstrom gibt es nicht!)
Aber schauen wir ein bisschen
in die Vergangenheit, schauen wir, was es
da so an Aussendungen von euch gegeben hat, zum Beispiel noch 2014. Ich darf
euren damaligen Energiesprecher Norbert Hofer – er ist, glaube ich,
jetzt
Dritter Präsident – zitieren (Abg. Deimek: Das darf
er auch bleiben!): „Erneuerbare sind der Weg der Zukunft.“ Es
sei „fünf vor zwölf, die Energiefreiheit Österreichs zu sichern“. Und: Es brauche
eine gemeinsame Kraftanstrengung,
die Energiewende umzusetzen und damit der österreichischen
Bevölkerung langfristige
Energieversorgungssicherheit zu gewährleisten. – Zitat Norbert Hofer.
Sie wissen es, nur: Das war halt 2014, das war, bevor Sie den Freundschaftsvertrag mit der Partei von Wladimir Putin unterschrieben haben (Beifall
bei den Grünen) und bevor Sie sich entschlossen
haben, Österreich zu
verraten und statt österreichische Interessen die Interessen der
russischen Gasoligarchen zu vertreten. Schämen Sie sich! (Beifall bei den
Grünen
und bei Abgeordneten der ÖVP.)
15.54
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Mir liegen jetzt dazu keine Wortmeldungen mehr vor. Die Beratungen zu diesem Themenbereich sind somit beendet.
UG 15: Finanzverwaltung
UG 16: Öffentliche Abgaben
UG 23: Pensionen – Beamtinnen und Beamte
UG 44: Finanzausgleich
UG 45: Bundesvermögen
UG 46: Finanzmarktstabilität
UG 51: Kassenverwaltung
UG 58: Finanzierungen, Währungstauschverträge sowie
Text des Bundesfinanzgesetzes und restliche Teile der Anlage I einschließlich Anlagen II bis IV
Präsident
Mag. Wolfgang Sobotka: Wir kommen zu den
Untergliederungen Finanzverwaltung, Öffentliche Abgaben, Pensionen –
Beamtinnen und Beamte, Finanzausgleich, Bundesvermögen,
Finanzmarktstabilität, Kassenverwaltung, Finanzierungen,
Währungstauschverträge sowie
Text des Bundesfinanzgesetzes und restliche Teile der Anlage I
einschließlich Anlagen II bis IV.
Hierüber findet eine gemeinsame Debatte statt.
Ich darf den Herrn Bundesminister für Finanzen recht herzlich begrüßen.
Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Krainer. – Bitte.
Abgeordneter
Kai Jan Krainer (SPÖ): Herr
Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir haben hier vor gar
nicht allzu langer Zeit einstimmig die große
Haushaltsrechtsreform beschlossen, und ein Kernpunkt dieser Haushaltsrechtsreform
war, dass wir – ich glaube, vollkommen richtigerweise –
hier alle gemeinsam gesagt haben: Es kommt nicht in erster Linie darauf an,
wie viel Geld wir für eine Sache ausgeben, sondern entscheidend ist,
welche Wirkung wir erreichen, indem wir dieses Geld ausgeben. Es
geht nicht
darum, ob man jetzt 2, 3 oder 4 Milliarden Euro zum Beispiel für
Klimaschutz ausgibt, sondern um die Frage: Erreichen wir die Ziele, die wir uns
selber
gesetzt haben?
Schauen wir uns jetzt einmal die Wirkung des Budgets an. Ich
habe bereits die Klimapolitik erwähnt. Ja, es gibt eine Reihe von
Programmen – alle unterstützen wir nicht, aber viele
davon halten wir für richtig –, aber man muss ehrlicherweise
sagen, das Ziel, das sich die Bundesregierung selber gesteckt
hat, das Ziel, zu dem sich die Bundesregierung auch auf Ebene der Europäischen
Union bekannt hat, erreichen wir nicht. Es fehlen laut dem eigenen Programm der
Regierung noch immer 7 Millionen Tonnen Einsparung bis 2030. Das
heißt, man kann jetzt hundertmal sagen, wir geben soundso viele Milliarden dafür
aus, aber am Ende des Tages muss man sagen, wir erreichen unsere Klimaziele nicht. Das ist die nackte Wahrheit, und
zwar die Wahrheit,
die die von der Regierung vorgelegten Zahlen ergeben. (Beifall bei der
SPÖ.)
Schauen wir uns weiters die Wirkung der Inflationspolitik
an. Ja, es
ist wahnsinnig viel Geld ausgegeben worden, da sind wir fast Europameister,
wenn es darum geht, aber die Frage ist: Was ist die Wirkung davon? –
Die Wirkung dieser Politik ist, dass wir die höchste Inflation in
Westeuropa und das schlechteste Wirtschaftswachstum haben. Das ist die Wirkung
dieser
Politik. Und wenn die Regierung sich immer wieder hierherstellt und sagt: Aber
niemand hat so viel Geld wie wir ausgegeben!, muss man dazusagen: Es
ist offenbar sehr schlecht ausgegeben worden, weil die Wirkung die schlechteste
ist. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Loacker.)
Schauen wir uns an, was für eine Wirkung diese Politik
auf unser Steuersystem hat, weil das nämlich schon eine wesentliche
Frage ist, sagen uns doch alle internationalen Organisationen, dass unsere
Steuern und Abgaben
auf Arbeit zu hoch sind und dass unsere Steuern und Abgaben auf Vermögen
und auf Kapital im internationalen Vergleich zu niedrig sind – das
sagen
alle internationalen Organisationen. (Abg. Loacker: Was die
internationalen Organisationen zu den Pensionen sagen, ist ihnen auch
wurscht!)
Was bedeutet dafür jetzt die Wirkung dieses
Budgets? – Das bedeutet,
dass diejenigen, die arbeiten gehen, um ihr Einkommen zu erzielen –
wir reden da von 95 Prozent der Bevölkerung; die Arbeiter, die
Angestellten, die
Beamten, die Lehrer:innen, auch die Pensionist:innen, die kleinen
Selbstständigen, die gehen ja alle arbeiten für ihr
Geld –, in den nächsten Jahren 1 300 Euro mehr an
Steuern für Konsum und für Arbeit zahlen, als das noch vor einem Jahr
vorgesehen war. Und diejenigen, die über Vermögen und über
Kapital verfügen, zahlen pro Kopf um circa 100 000 Euro weniger
in die Gemeinschaftskasse ein.
Das ist die Wirkung der Politik dieser Bundesregierung, des
Finanzministers,
der ÖVP und der Grünen. Ich weiß nicht, ob Sie das absichtlich
machen, aber es ist jedenfalls das Ergebnis Ihrer Politik, und das ist
vernichtend. (Beifall bei
der SPÖ.)
Am Ende hat das Budget natürlich auch eine Auswirkung auf unsere Verschuldungssituation, auf das Defizit.
Seit wir alle diese große Haushaltsrechtsreform hier einstimmig beschlossen haben, hat es noch nie ein Budget gegeben – Kollege Karlheinz Kopf ist mein
Zeuge, denn der war
ja bei allen dabei –, bei dem für vier Jahre 3 Prozent
Defizit prognostiziert wurden – das gab es in diesem Haus noch nie!
Es gab auch noch nie eine Vorausschau mit der Prognose, dass die
Verschuldungsquote
so hoch bleibt, wie sie ist, weil diese Bundesregierung einfach nicht ihre
Arbeit macht und nicht ihrer Verpflichtung nachkommt, ein saniertes,
ordentliches Budget zu hinterlassen. Das ist die vernichtendste Kritik, die es
in Wahrheit gibt, dass man einfach die
Arbeit nicht macht und ein Hinter-uns-die-Sintflut-Budget
hinterlässt. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Scherak.)
Wer auch immer nach der nächsten Wahl eine Regierung
bildet, muss
erst einmal den Haushalt sanieren, der von ÖVP und Grünen in einer
Art und Weise hinterlassen wurde und wird, wie das in diesem Haus seit
Beschließen der Haushaltsrechtsreform noch nie der Fall war. (Zwischenruf des Abg. Michael Hammer.) –
Ich weiß, Sie sind der Meinung, es wäre ein gutes Budget,
aber ich sage Ihnen eines: Es ist das schlechteste Budget und es ist der
schlechteste Bundesfinanzrahmen, die hier je vorgelegt wurden! (Beifall bei
der SPÖ.)
Im Übrigen bin ich der Meinung, Herr
Noch-Präsident Sobotka, dass Sie nicht geeignet sind, dieses Amt
auszuführen und auszufüllen, und ich erwarte
mir Ihren baldigsten Rücktritt! – Vielen Dank. (Beifall bei
der SPÖ und bei Abgeordneten der FPÖ. – Abg. Michael Hammer:
Kraftlos, der Herr Krainer!)
16.01
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Kopf. – Bitte.
Abgeordneter Karlheinz Kopf (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Herr
Staatssekretär! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Nach mehreren Wochen Debatten
über dieses Budget für das nächste Jahr und die Vorausschau
für die nächsten Jahre, beginnend mit einer eindrucksvollen
Budgetrede des
Herrn Finanzministers, gefolgt von einer ganzen Woche intensiver Debatten im
Budgetausschuss, haben wir heute nun schon den dritten Tag hier im
Plenum Budgetdebatte, und wir können aus unserer Sicht festhalten, dass wir nach notwendigen krisenbedingten Grenzüberschreitungen bei den Budgets der Jahre 2020 und 2021 – ich brauche nicht weiter auszuführen, warum, da gab es doch Defizite in Höhe von 8 beziehungsweise fast 6 Prozent, notwendigerweise, wie ich festgehalten habe – jetzt wieder auf einen sehr soliden Budgetpfad kommen. (Abg. Doppelbauer: Na geh! Na geh!)
Kollege Krainer, wenn man sich
die Budgets des nächsten Jahres und auch
der Folgejahre anschaut: Ja, es mag schon stimmen, dass wir einen solchen Kurs
nicht anhaltend über mehrere Jahre hindurch hatten. Es war aber auch
durchaus immer ein ÖVP-geführtes Finanzministerium, das es in der
Vergangenheit geschafft hat, einen Pfad einzuschlagen, der Jahr für
Jahr eine Senkung
der Budgetdefizits Richtung null beinhaltet und auch realisiert hat. (Beifall
bei der ÖVP. – Abg. Krainer: Was konnten die alle, was
der Brunner nicht kann?)
Nach solchen Krisenjahren
jedoch und den Ausgaben, die dafür notwendig waren, ist es jetzt beileibe
nicht verwunderlich, dass man für eine Konsolidierung etwas länger
braucht (Abg. Krainer: Sie findet ja nicht statt!), vor allem
dann,
wenn man nicht ausgerechnet jetzt, da wir
eine internationale wirtschaftliche Delle erleben (Abg. Krainer:
Wann findet die statt?), strukturell notwendige
und auch konjunkturell notwendige Dinge zurückschraubt, denn das wäre
ein Schuss ins eigene Knie. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Krainer:
Aber die Konsolidierung findet ja auch in vier Jahren nicht statt! Die ist
abgesagt!)
Meine Damen und Herren! Es gelingt die Rückkehr auf diesen soliden Budgetpfad, obwohl wir eine höhere Zinsbelastung in Kauf nehmen müssen – ja no na, bei der Zinsentwicklung, die jetzt durch die Anhebungen der EZB stattgefunden hat, ist das ja nicht weiter verwunderlich. Ein Anstieg von 0,9 auf 1,4 Prozent des BIP ist aber angesichts der exorbitanten Zinssteigerungen eigentlich ein gutes Zeugnis für die Schuldenwirtschaft des Bundes und auch für die OeBFA.
Ein Finanzausgleich, wie er
jetzt gelungen ist, mit einem Zukunftsfonds, der allein über
1 Milliarde Euro enthält, mit dem es möglich ist, die
Kinderbetreuung massiv auszubauen, mit dem es möglich ist, dem
Gesundheitswesen zusätzliche Mittel zuzuführen: Das kann
man doch nicht ausblenden, und ich
denke, darauf werden auch die Sozialdemokraten mit Sicherheit nicht verzichten
wollen. (Abg. Krainer: Wir nehmen zur Kenntnis: Das Geld bleibt
abgeschafft!)
Oder wollten Sie auf den Ausbau der Kinderbetreuung oder auf die Stärkung des Gesundheitssystems verzichten? Ich hoffe, nicht. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Krainer: Nein, ich wollte - -! Das Geld ist abgeschafft! Das Geld bleibt abgeschafft! Energiekostenzuschuss zwei, EKZ 2!)
Oder wollen Sie den Pensionisten und den Beamten ihre Erhöhungen streitig machen? Wollen Sie? – Wollen Sie nicht, okay. (Beifall bei der ÖVP.)
Dass mit all den aktuellen
Entwicklungen natürlich auch Teuerungseffekte bei Personal, Mieten und
Betriebskosten einhergehen, dafür kann der Herr Finanzminister relativ
wenig. Dass es aber noch gelingt, mit diesem Budget auf einen
Konsolidierungspfad zu kommen und zugleich Lohnsteuer und Einkommensteuer
zu senken, indem man die Steuergrenzen erhöht und auch noch die kalte
Progression abschafft, und dass man auch noch imstande ist, das in diesem
Budget unterzubringen und unter der Maastrichtgrenze von 3 Prozent zu
bleiben, ist schon eine beachtliche Leistung, Herr Finanzminister! (Beifall
bei
der ÖVP. – Abg. Kassegger: Echt jetzt? Echt jetzt? Das
ist irre!)
Trotzdem steigen die Lohnsteuereinnahmen und die
Umsatzsteuereinnahmen in den nächsten Jahren. Was bedeutet
das? – Das heißt, wir haben in Österreich einen
Höchststand bei der Beschäftigung, die Einkommen und auch der Konsum
der Bevölkerung steigen, denn sonst wären diese Steigerungen
in diesen beiden Steuerkategorien ja nicht möglich. Sind Sie etwa dagegen,
dass die Einkommen steigen oder dass der Konsum der Bevölkerung steigt?
Ich hoffe, nicht!
Meine Damen und Herren, dass die
Mineralölsteuer rückläufig ist, ist wahrscheinlich aus
ökologischer Sicht auch kein Nachteil, weil es eindeutig
darauf hindeutet, dass weniger gefahren wird. Einen anderen Schluss kann man da nicht ziehen. (Abg. Loacker: Dass die
neuen Autos weniger Sprit verbrauchen!)
Die Senkung der
Körperschaftsteuer wird dieselbe Wirkung haben wie
auch schon vergangene Senkungen, dass nämlich, wenn man sich die Prognosen
anschaut, in kürzester Zeit auch die nominellen Einnahmen über die
Körperschaftsteuer nach einem kurzen Einbruch schon im
Jahre 2027 wieder
höher sein werden als in den Jahren 2021 und 2022. Auch das
haben wir immer prophezeit, dass es so sein wird: dass es begünstigend
für die Wirtschaft
sein wird, Steuern zu senken, weil das die Wirtschaft an sich ankurbelt und
auch Betriebe nach Österreich anzieht.
Ein Letztes noch: Besonders
erfreulich ist, ich habe es eingangs der Debatte vorgestern schon gesagt, dass
es im Zuge der Abschaffung der kalten Progression gelungen ist, auch noch
Leistungsanreize bei der Realisierung des dritten Drittels hineinzubekommen. Es
sind dies eine steuerliche Begünstigung der Überstunden,
eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch den Ausbau der
Kinderbetreuung – auch steuerliche Begünstigung für
den Einzelnen bei der Kinderbetreuung – und letztlich auch noch ein
teilweiser Wegfall der Pensionsversicherungsbeiträge für jene, die
bereit sind, im
Alter länger zu arbeiten. All das sind im Lichte eines Arbeitskräftemangels
wichtige Leistungsanreize, auch das sind ganz, ganz wichtige
Maßnahmen.
Dieses Budget bringt also zwei
Dinge unter einen Hut: das Zurückkehren
auf einen Konsolidierungspfad und das Setzen offensiver Maßnahmen, wie
ich sie jetzt gerade aufgezählt habe, sonder Zahl. (Heiterkeit bei den
NEOS. –
Abg. Kassegger: Das ist irre!)
Mehr, meine Damen und Herren, wäre nach diesen schwierigen Krisenjahren wohl wirklich niemand anderem gelungen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen. – Abg. Bernhard: Ein Mann mit Humor!)
16.08
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Fuchs. – Bitte sehr, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter MMag. DDr. Hubert Fuchs (FPÖ): Sehr geehrter Herr Finanzminister! Sehr geehrter Herr Staatssekretär! Eingangs darf ich die Besuchergruppe der FPÖ Liezen mit dem Landtagsabgeordneten Albert Royer recht herzlich begrüßen. (Beifall bei der FPÖ.)
Leider hat unsere Fraktion
jetzt nur mehr 8 Minuten Redezeit – das ist eigentlich zu
wenig, um auf das einzugehen, was Kollege Kopf jetzt von sich gegeben
hat. (Abg. Schwarz: Ich habe darauf hingewiesen! An mir
liegt es nicht!)
Wir wären jetzt wieder auf einem „soliden Budgetpfad“,
hätten einen soliden Budgetverlauf und kehrten auf einen
„Konsolidierungspfad“ zurück – also
ich glaube, das gibt es gar nicht, was du da jetzt von dir gegeben hast. Und
ich weiß jetzt, warum Kollege
Obernosterer Obmann des Budgetausschusses
ist und nicht du, das hat schon seinen Sinn! (Heiterkeit und Beifall
bei der FPÖ.)
Der
Finanzminister hat in seiner Budgetrede und auch neulich wieder,
im „Kurier“-Interview am 21. November 2023, behauptet, dass er
gegen neue Steuern sei, obwohl er ganz
ungeniert neue Steuern eingeführt oder bestehende Steuern
erhöht hat. Der Finanzminister beziehungsweise sein Vorgänger hat die
NoVA erhöht, er hat die CO2-Strafsteuer eingeführt, er hat
die
kalte Progression nicht zur Gänze abgeschafft, und ab 1.1.2024 führt
man eine ORF-Zwangssteuer ein, und trotzdem
sagt der Finanzminister – ich zitiere –:
Ich bin „ganz klar gegen neue Steuern“.
Besonders unglaubwürdig ist der Herr
Finanzminister, wenn man sich
den Strategiebericht 2024 bis 2027 beziehungsweise den
Budgetbericht 2024 durchliest. Unter „Wichtigste laufende und
geplante Maßnahmen und Reformen“ im Steuerrecht ist unter anderem
Folgendes angeführt: 1. „Weitere
operative und legistische Ökologisierung des Steuersystems“, 2. „Vereinfachung und Modernisierung des Steuersystems“, und 3. „Weitere Reduktion der steuerlichen Belastung von Arbeit“.
Zum ersten Punkt, „Ökologisierung des Steuersystems“: Unter dem Deckmantel des Klimaschutzes beziehungsweise der Ökologisierung ist es ja bereits in der Vergangenheit zu massiven Steuererhöhungen durch Schwarz-Grün gekommen – Kollege Schwarz nickt zustimmend –, aber der dritte Teil der ökoasozialen Steuerreform sieht ja noch folgende Ökomaßnahmen vor, die noch legistisch umgesetzt werden müssen: die Ökologisierung und Erhöhung der Treffsicherheit des Pendlerpauschales, die Ökologisierung des Dienstwagenprivilegs und zu guter Letzt die Abschaffung des Dieselprivilegs.
Aus Sicht der schwarz-grünen Bundesregierung
sind das alles klimaschädliche Subventionen, die man
abschaffen – also ökologisieren – muss, aber
immer, wenn die schwarz-grüne Bundesregierung etwas ökologisiert,
dann wird es teuer für die Steuerzahler.
Zum zweiten Punkt, „Vereinfachung und
Modernisierung des Steuersystems“: Herr Finanzminister, dazu
gibt es weder Ankündigungen in Pressekonferenzen noch
Ministerialentwürfe noch Regierungsvorlagen. Ich darf hier
gleich ein paar Anregungen zur Verwaltungsvereinfachung liefern: Zum einen
brauchen wir eine Neukodifikation des Einkommensteuergesetzes einschließlich einer
Vereinfachung der Personalverrechnung; Sie hätten das eigentlich im Regierungsprogramm
drinnen. Wir brauchen auch eine Verbreiterung der Pauschalierungsmöglichkeiten
für Unternehmer, aber auch eine Erhöhung des
Werbungskostenpauschales für Arbeitnehmer. Und zu guter
Letzt brauchen wir auch eine Erhöhung
des Veranlagungsfreibetrages für Arbeitnehmer.
Zu Punkt drei,
„Weitere Reduktion der steuerlichen Belastung von Arbeit“: Auch
diesbezüglich kenne ich keine Pläne oder Entwürfe des
Finanzministers,
weil der Finanzminister noch immer glaubt, dass die kalte Progression bereits
zur
Gänze abgeschafft wurde. Beim Urlaubsgeld und beim
Weihnachtsgeld –
das wissen wir – bereichert sich der Finanzminister noch immer ganz
ungeniert mithilfe der kalten Progression.
Auch das Pendlerpauschale und das amtliche Kilometergeld gehören endlich valorisiert. Das Pendlerpauschale ist seit 1.1.2011 unverändert, abgesehen von einer befristeten Minierhöhung, und das amtliche Kilometergeld ist überhaupt seit 1.7.2008 mit 42 Cent festgelegt.
Wir haben da dringenden Handlungsbedarf, um
die Arbeitnehmer und Pendler zu entlasten. Das Abkassieren der
österreichischen Bevölkerung muss
endlich ein Ende haben, Herr Finanzminister. – Vielen Dank. (Beifall
bei der FPÖ.)
16.14
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Schwarz. – Bitte sehr.
Abgeordneter
Mag. Dr. Jakob Schwarz, BA (Grüne):
Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Sehr
geehrter Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Das Budget 2024 ist aufgrund der
budgetären Schwerpunkte im Bereich Forschung und Wissenschaft,
Klimaschutz und Sicherheit sicher ein Budget, das Richtung Zukunft ausgerichtet
ist. Ich werde das dann noch ausargumentieren, aber wichtig erscheint mir, auch
aufgrund der Ausführungen der Vorredner:innen,
festzuhalten, dass nicht nur mehr Geld in diesen Zukunftsbereichen ausgegeben
wird, sondern es geht auch
um die Ziele – darauf komme ich
dann am Ende noch zu sprechen, es ist aber auch in der UG 16
sichtbar, dass wir im Zusammenhang mit den Steuern Reformen gesetzt haben, die
dazu beitragen –, dass Österreich grüner und gerechter
und zukunftsorientierter wird. (Beifall bei den Grünen.)
Beispiel ökosoziale Steuerreform:
8,5 Millionen Menschen in Österreich
haben den Klimabonus bereits ausbezahlt bekommen, 7,5 Millionen davon
direkt
aufs Konto. Finanziert wird das Ganze durch die CO2-Bepreisung,
die mittlerweile 1,3 Milliarden Euro an Steuereinnahmen generiert.
Das ist eine positive Maßnahme, die dazu führt, dass sich
ökologisches Verhalten auszahlt.
(Beifall bei den Grünen sowie des Abg. Obernosterer.)
Gleichzeitig ist in der UG 16 auch die
Abschaffung der kalten Progression sichtbar. Alleine im nächsten Jahr
ersparen sich die Steuerzahler:innen durch die Abschaffung der kalten
Progression 2,8 Milliarden Euro. Dadurch werden
zum Beispiel – vorhin angesprochen – die Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmer entlastet. (Beifall bei den Grünen und bei
Abgeordneten der ÖVP.)
Das Besondere an diesem Budget ist allerdings,
dass wir gerade aufgrund
dieser beiden zuletzt angesprochenen Reformen in einer Situation sind, in der
diese Reformen und Zukunftsinvestitionen nicht nur auf Bundesebene
angestoßen werden können. Aufgrund der –
durchaus – finanziellen Zwänge, die dadurch auf
Bundesländerebene entstanden sind, ist es im Zuge der Neuverhandlung des Finanzausgleichs –
wofür ich Ihnen und insbesondere
dem Herrn Gesundheitsminister sehr dankbar bin – eben
gelungen, dass auch die Bundesländer und die Gemeinden diese
Zukunftsinvestitionen, diese Reformen mit ihren eigenen Maßnahmen
mittragen und unterstützen müssen. (Beifall bei den Grünen.)
Das gelingt über den Zukunftsfonds. Da
gibt es jetzt konkrete Ziele,
keinen Blankoscheck, was die zusätzlichen Ausgaben betrifft: Es gibt
konkrete und messbare Ziele im Bereich der Erhöhung der Betreuungsquote
von
unter Dreijährigen, im Bereich der Sanierungsquote von Gebäuden und
auch betreffend Ausbau der Erneuerbaren. Das sind alles Ziele, die wir
Grüne
sehr stark unterstützen und betreffend die eben dieser Hebel jetzt auch
auf die Bundesländer angewendet werden kann.
Die zweite große Reform, die gleichzeitig mit auf den Weg gebracht und beschlossen worden ist – da hat man diesen Hebel des Finanzausgleichs, diese Chance, die es nicht oft gibt, wirklich sehr gut genutzt –, ist eben eine
Gesundheitsreform,
die – mit 14 Milliarden Euro zusätzlich bis
2028 – dafür sorgen wird, dass die Versorgung für Patientinnen
und Patienten
wesentlich verbessert werden kann. (Beifall bei den Grünen und bei
Abgeordneten der ÖVP.)
Es wird mehr
Ordinationen unmittelbar in der Nähe geben, es wird bessere Möglichkeiten geben, Termine zu finden, das digitale Angebot wird
verbessert und, und, und. Gemeinschaftspraxen werden dazu beitragen, dass die
Öffnungszeiten besser werden. Es wird auch eine Verbesserung für das
Personal im Gesundheitsbereich geben, weil die Spitäler entlastet werden
und weil
die Bedingungen in den Kassenordinationen und Gemeinschaftspraxen für die,
die dort arbeiten, verbessert werden.
Das heißt, man sieht, es ist ein Zukunftsbudget, das das Leben für die Menschen verbessern wird. Das wird von der Opposition nicht ganz anerkannt, das habe ich mitbekommen.
Ich möchte, insbesondere weil die
Rednerin nach mir Kollegin Doppelbauer von den NEOS sein wird, zum Thema
Zukunft noch etwas sagen, nämlich was
die Zukunftsquote der NEOS betrifft: Diese ziehen sie gern heran, um zu zeigen,
wie zukunftsvergessen das Budget angeblich sei. Was haben wir in diesem Budget
gemacht? – Wir haben beispielsweise das Frauenbudget um
30 Prozent erhöht. (Beifall bei den Grünen und bei
Abgeordneten der ÖVP.) – Großartige
Sache. Wie wirkt sich das auf die tolle Zukunftsquote der NEOS
aus? – Sie sinkt, weil das Frauenbudget nichts mit der Zukunft zu
tun hat. (Abg. Loacker: Die
paar Millionen siehst du doch gar nicht in einem Milliardenbudget!
30 Milliarden für Pensionen – jetzt kommst du mit ein
paar ...!) Oder: Wir erhöhen die Mittel
für Maßnahmen für Menschen mit Behinderungen massiv. Auswirkung
auf die Zukunftsquote? – Sie sinkt. (Zwischenruf der Abg. Doppelbauer.)
Das heißt,
man kommt angesichts einer komplexen politischen Debatte,
wenn man sich darüber unterhalten muss, was Zukunft ist, relativ schnell
zum Schluss, dass so eine verkürzende
Quote wahrscheinlich nicht die gesamte
Antwort darauf sein wird, wie wir
unsere Zukunft gestalten wollen. Das ist halt eine politische Auseinandersetzung.
Wir stellen uns die Zukunft anders
vor als ihr. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Letzter Punkt,
zum Abgeordneten Krainer, auch wenn ich ihn jetzt nicht sehe, weil immer wieder
die Frage nach der Wirkung kommt (Abg. Michael
Hammer: Der ist wirkungslos, der Krainer!) – jetzt ist er
wirkungslos, weil er keinen Zwischenruf machen kann –: Es ist ja ein
Punkt, dass man natürlich auch
darauf schauen muss, was mit dem Budget erreicht wird, und nicht nur darauf, wie viel Budget man investiert hat. Aber: Jetzt
diskutieren wir den Budgetvoranschlag, und da wird halt einmal
festgelegt, wie viel Budget wofür zur Verfügung steht. Was man
damit erreicht, das wird dann im Vollzug diskutiert;
da kann man dann schauen, was man mit den ausgegebenen Mitteln erreichen kann.
Das kann man jetzt für 2024 schwer beurteilen, ob man 2024 das
eine oder andere Ziel erreichen wird, weil das in der Zukunft liegt, und die
ist, wie wir wissen, ungewiss. (Beifall bei den Grünen und bei
Abgeordneten
der ÖVP.)
Das Gleiche gilt auch für die
Klimaziele, die er meint. Kai Jan Krainer kann also schon ins Jahr 2030
blicken und weiß, dass wir dann die Klimaziele nicht
erreicht haben werden. – Natürlich müssen wir uns
sehr anstrengen, dass wir dahin kommen, aber das kann man natürlich sieben
Jahre vorher nicht
sehr seriös festhalten. – Danke. (Beifall bei den
Grünen und bei Abgeordneten
der ÖVP.)
16.20
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Doppelbauer. – Bitte.
Abgeordnete Dipl.-Ing. Karin Doppelbauer (NEOS): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Finanzminister! (Die Rednerin stellt eine Tafel mit der Überschrift „Der Finanzausgleich ab 2024: Wenig Zukunft, viel weiter so“ und einem Balkendiagramm auf das Redner:innenpult. – Zwischenruf des Abg. Obernosterer.) Ich
muss noch ganz kurz etwas sagen: Lieber Jakob, das ist nicht die Zukunftsquote der NEOS, sondern das ist ein international anerkannter Index, den wir da verwendet haben. Und ja, er sinkt halt leider bei euch – bei dieser Bundesregierung –, während wir natürlich sagen, wir würden 25 Prozent schaffen – das wäre der internationale Standard. Das würde man mit NEOS in der Regierung auch bekommen. (Beifall bei den NEOS.)
Dann möchte ich auch noch ganz kurz auf den von mir
sehr, sehr geschätzten Kollegen Kopf eingehen, der sich hier durchaus sehr
bemüht hat, aufzuzeigen, dass sich Österreich mit diesem
Budget wieder einem konsolidierten Budget, einem konsolidierten Budgetpfad
entgegenbewegt. Jetzt weiß
ich es nicht ganz genau, aber ich denke doch, lieber Karlheinz, das war
entweder ein wenig Altersmilde oder – und das glaube ich vielleicht
sogar mehr – du
hast aufgegeben (Abg. Kopf – erheitert und den Zeigefinger
seiner erhobenen Hand hin und her bewegend –: Nicht auf mein
Geburtsdatum anspielen!), dieser ÖVP Wirtschaftsverständnis
und Budgetnachhaltigkeit sozusagen einzureden
zu versuchen, denn ansonsten kann ich es einfach nicht ganz glauben. (Beifall
bei den NEOS.)
Meine Damen und Herren, ich möchte es noch einmal mit
ein paar Zahlen belegen: 105 Milliarden Euro Schulden die letzten
fünf Jahre aufgebaut und 70 Milliarden Euro Defizit
bis 2027 geplant. – Das ist aus unserer Sicht kein nachhaltiger
Budgetpfad und tatsächlich ein Wahnsinn. Das ist
ein Riesenrucksack, der auch den nächsten Generationen mitgegeben wird.
Ein paar weitere Zahlen: 9 Milliarden Euro Zinsen.
Für Wissenschaft
und Forschung gibt es 6 Milliarden Euro in diesem Budget, auch das ist aus
unserer Sicht nicht sehr nachhaltig. Und ja, auch die Bürgerinnen und
Bürger und die Unternehmerinnen und Unternehmer spüren es, weil die
Abgabenquote
in diesem Land auf 43 Prozent steigt und da auch bleibt. Das ist eine
der höchsten, die es jemals in dieser Republik gegeben hat, und die
dritthöchste in der Europäischen Union.
Dann kommen wir zu einer ganz, ganz großen vertanen Chance: Sie sehen das Schild hier (auf die auf dem Redner:innenpult stehende Tafel deutend), das ist der Finanzausgleich, der ja heute auch mitverhandelt wird. Jetzt glaube ich schon, dass das für den Herrn Finanzminister nicht das angenehmste Thema ist, das wir hier durchgehen, aber letztendlich ist es eines der wichtigsten.
Nun gibt es dieses große Lob für diesen
Zukunftsfonds, alle Welt in Österreich spricht über den
Zukunftsfonds. PR-technisch ist das also gar nicht so
schlecht gelungen, meine Damen und Herren, das muss man Ihnen ja auch
zugestehen. Hinsichtlich dieses Zukunftsfonds hat Kollege Schwarz auch gesagt (eine
männliche Stimme imitierend): Da gibt es jetzt zum ersten Mal
Ziele! –
Die Ziele, die da festgehalten sind, sind ehrlich gesagt Ziele, die nicht sehr
ambitioniert sind. Wenn man sich vorstellt, dass mit diesem
Elementarbudget,
das in diesem Zukunftsfonds drinnen ist, eine Quote von 38 Prozent
erreicht werden soll und wir uns aber schon vor Jahren zu den Barcelonazielen
von 45 Prozent verpflichtet haben, muss ich sagen, wir kommen da einfach
keinen Schritt weiter, meine Damen und Herren.
Dann möchte ich eben – und deswegen habe ich
dieses Schild (auf die auf dem Redner:innenpult stehende Tafel deutend) mitgenommen –
noch auf etwas hinweisen: Worüber wir hier die ganze Zeit reden, das sind
diese 4,4 Milliarden Euro da unten. (Zwischenbemerkung von
Bundesminister Brunner.) 4,4 Milliarden sind viel
Geld, das möchte ich gar nicht bestreiten. Worum geht es
aber eigentlich? – Es geht um diese 146 Milliarden Euro (die
Tafel fällt auf den Boden vor dem Redner:innenpult), die da gerade
nach unten gesegelt sind (Heiterkeit der Rednerin), und da
gehören sie im Augenblick auch hin. Ich finde das durchaus passend
(Abg. Michael Hammer: Das ist das Risiko von diesen
Taferln!), denn da müsste man ja beim Finanzausgleich ansetzen. (Beifall
bei
den NEOS.)
146 Milliarden Euro, über die wir überhaupt nicht reden, meine Damen und Herren: Das wäre natürlich der große Hebel, den diese Bundesregierung beim Finanzausgleich gehabt hätte, und sie hat diese Chance leider, leider vertan. Man
muss es einfach so sagen: Diese 146 Milliarden Euro – und das sagen alle Expertinnen und Experten; wir haben es auch in der Budgetphase wieder gehört – sind das Wichtigste, um das Budget beziehungsweise den Haushalt zu sanieren, um wieder Spielraum für Investitionen, die uns wirklich in die Zukunft bringen, zu generieren.
Was würden wir als NEOS
machen? Was würden wir als NEOS in der Bundesregierung
machen? – Wir würden natürlich eine Föderalismusreform
anregen
und den Finanzausgleich so aufstellen, dass wir sagen, der erste Punkt
ist natürlich volle Transparenz für alle Mittel und Förderungen,
die ausgegeben werden. Der zweite Punkt: Es ist ein Entflechten der Kompetenzen
notwendig. Warum? – Weil im Augenblick in Österreich
alle zuständig sind, aber niemand für irgendetwas verantwortlich ist.
Dritter Punkt: Steuerautonomie für den Bund, für
die Länder und für
die Gemeinden, damit dieses Gerangel beim Budget schlicht und endlich einmal
aufhört. Wir hätten das gerne für diese 146 Milliarden Euro
und nicht nur
für die 4,4 Milliarden Euro, bei denen es noch dazu keine Sanktionen
gibt, wenn man sich dann nicht an die hehren Ziele halten sollte. –
Vielen Dank.
(Beifall bei den NEOS.)
16.25
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Himmelbauer. – Bitte sehr.
Abgeordnete
Eva-Maria Himmelbauer, BSc (ÖVP):
Herr Präsident!
(Abg. Doppelbauer – die vor dem Redner:innenpult auf dem
Boden liegende Tafel aufhebend –: Ich nehme es noch mit!) –
Ja, sehr gerne, bitte mitnehmen.
Sehr geehrter Herr Bundesminister! Werte Zuseherinnen und Zuseher! Liebe
Kolleginnen und Kollegen! Reden wir über Zukunft! Ich darf mich
zur UG 15 melden, und zwar zum Themenbereich Breitbandförderung und
Digitalisierung, der durchaus ein sehr wichtiges Zukunftsthema darstellt, und drei Schwerpunkte herausgreifen, die sich in diesem Budgetkapitel auch wiederfinden.
Erster Themenbereich Breitband: Das Budget 2024 sieht
für den Breitbandausbau 420 Millionen Euro vor, das sind
171 Millionen Euro mehr als es noch 2023 waren. Im Rahmen 2024 bis
2026 werden 1,4 Milliarden Euro
zur Verfügung gestellt, um Breitband in Österreich und vor allem im
ländlichen Raum auszubauen. Grundlage hierfür ist die
österreichische Breitbandstrategie mit der Zielsetzung, bis 2030
flächendeckende Gigabit-Anbindungen und das Breitbandförderprogramm
sicherzustellen, sowohl noch aus 2020,
aber auch in Perspektive 2030.
Mit Stand Ende 2022 verfügen rund 69 Prozent
der österreichischen Haushalte bereits über einen
gigabitfähigen Internetzugang und 95 Prozent der Haushalte
über einen 5G-Zugang. Wir sehen also, dass die Breitbandprogramme Wirkung
zeigen. Wir erleben heute immer noch eine hohe Bauintensität, sowohl bei
den privatwirtschaftlichen als auch bei den geförderten Ausbaugebieten.
Zuletzt wurden 2022 Opennet- und Access-Programme in Höhe von
900 Millionen Euro ausgeschrieben,
und kommenden Mittwoch folgt eine weitere
Opennet-Ausschreibung in Höhe von 375 Millionen Euro. Wir setzen da
also bewusst auf ein Erfolgsmodell: offene Netze, die allen
Internetserviceprovidern offenstehen, und davon abgegrenzt der
Infrastrukturbetrieb.
Die Zielsetzung ist klar, jene Gebiete, die
privatwirtschaftlich nicht ausgebaut werden würden,
anzuschließen und diese Lücken, also diese weißen und grauen
Flecken in der Breitbandversorgung, zu schließen. Das ist Zukunft,
das ist ein Zukunftsprogramm.
Ein zweiter großer
Themenblock ist die Stärkung digitaler Kompetenzen. Die digitale
Kompetenzoffensive ist bereits dieses Jahr gestartet, bildet aber auch einen
Fokus für das kommende Jahr. 2024 sollen in allen österreichischen Gemeinden
Digitalisierungsworkshops, Digital Überall sollen sie heißen,
für
digitale Grundkompetenzen umgesetzt werden; insgesamt über 3 500 Workshops, in diesem Jahr bereits 860 Workshops.
In Österreich
verfügen 63 Prozent der 16- bis 74-Jährigen in der Bevölkerung über
grundlegende digitale Kenntnisse. Damit liegen wir auch über dem
EU-Schnitt, aber die Zielsetzung ist natürlich, dass möglichst alle
Menschen
über digitale Kompetenzen verfügen.
An dieser Stelle darf ich dann
auch gleich eine Brücke zum KI-Maßnahmenpaket in der Schule
schlagen, um auch gleich einen Bogen zu spannen. Wir wollen auch, dass junge Menschen bestmöglich auf
ihre zukünftige Lebens- und Arbeitswelt vorbereitet sind. Wir
haben in den vergangenen Jahren Maßnahmen
in der Schule wie die Einführung eines Unterrichtsfaches digitale Grundbildung
gesetzt, auch die Ausstattung der Schulen mit Geräten ist ein Fixbestandteil unseres
Budgets.
Somit ist es hinsichtlich der
technischen Entwicklung nur schlüssig, dass KI als Thema, aber auch als
Tool in der Schule Einzug hält. Neben den bereits bestehenden vielen
Unterstützungsmöglichkeiten und Fortbildungsangeboten wollen wir 2024 100 KI-Pilotschulen ernennen.
Diese werden wissenschaftlich begleitet, damit wir gute
Schlüsse für das Bildungssystem ziehen
können. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Zorba.)
Der letzte Punkt, um bei KI zu bleiben: 2024 wird auch das
Jahr sein, in dem wir die KI-Strategie überarbeiten und an die technischen
Entwicklungen, die
sich abzeichnen, anpassen. Wir sind aber auch in froher Erwartung des AI-Acts
auf europäischer Ebene und hoffen, dass wir zeitnah einen Beschluss erleben werden.
Wir treffen aber jetzt schon die Vorbereitungen, um dem Thema AI, KI zu
begegnen, indem wir zum Beispiel RTR zur KI-Behörde ernennen und bereits heute deren beratende Funktion einführen,
um österreichische Unternehmen, Initiativen oder Vereine dabei zu
unterstützen, auch rechtlich zu unterstützen, wenn sie KI
einsetzen wollen.
Sie sehen, es gäbe
zur Digitalisierung noch viel, viel mehr zu sagen, aber man sieht auch,
dass uns 2024 sicherlich nicht fad werden wird. Heute legen
wir auf jeden Fall die Budgetweichen für ein Zukunftsthema. –
Danke. (Beifall bei Abgeordneten von ÖVP und Grünen.)
16.30
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Bayr. – Bitte.
Abgeordnete
Petra Bayr, MA MLS (SPÖ): Sehr
geehrte Damen und
Herren! Steuerpolitik wird seit Jahrzehnten in der OECD, sprich unter
38 Mitgliedstaaten, die vor allem Industriestaaten sind, die
dementsprechend auch in diesen Agreements
ihre Interessen vertreten, verhandelt – (in Richtung Präsidium:)
meine Redezeit läuft nicht –, und es ist deswegen nicht
verwunderlich, dass keines dieser OECD-Abkommen jemals global
Gültigkeit bekommen hat. Die Diskussion über eine
Steuerstruktur, die alle Länder umfasst, die auf UN-Ebene verhandelt wird,
gibt es seit Jahren, seit Jahrzehnten.
Fahrt aufgenommen hat sie speziell mit der dritten
Financing-for-Development-Konferenz und der Addis Ababa Action Agenda 2015.
Seitdem wird sie doch sehr strukturiert geführt, ist nach wie vor heiß umfehdet, und gestern ist zu dieser Frage ein Meilenstein gelungen: In New York ist von der UN-Generalversammlung mit großer Mehrheit eine historische Resolution über die zukünftige internationale Zusammenarbeit in Steuerfragen verabschiedet worden. Diese sieht vor, dass es Verhandlungen für ein UN-Rahmenübereinkommen im Steuerbereich gibt, dass dazu Verhandlungen aufgenommen werden und erstmals wirklich alle Staaten der Welt gleichberechtigt an einem Tisch sitzen und über ein solches globales Steuerübereinkommen diskutieren werden.
Es hat natürlich
heftigen Widerstand gegeben, vor allem seitens der OECD-Staaten, aber
auch der EU und Großbritanniens. Mit einer Ausnahme
haben dann auch alle OECD-Staaten plus alle EU-Staaten gegen dieses Abkommen
gestimmt, so auch Österreich. Trotzdem ist diese Resolution mit 125
zu 48 Stimmen bei neun Enthaltungen angenommen worden, was ich sehr, sehr
fein finde, weil den Staaten jedes Jahr Hunderte Milliarden Euro durch
Steuertricks verloren gehen. Die Staaten würden dieses Geld dringend
brauchen, weil sie es für wichtige Vorhaben im Bereich
Armutsbekämpfung, im Bereich Bildung, im Bereich Bekämpfung
der Klimakrise oder für Gesundheitsinfrastruktur ausgeben sollten und
ausgeben wollen; sie haben dieses Geld aber nicht, weil es irgendwo in
Steuersümpfen versickert.
Es ist im Interesse, wie ich meine, aller Länder, ein gutes globales Abkommen zu haben, ein globales UN-Instrument dazu zu haben, das auch Rechtsverbindlichkeit hat. (Beifall bei der SPÖ.)
Ich stelle daher folgenden Antrag:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Petra Bayr, MA MLS, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Steuergerechtigkeit auch auf internationaler Ebene forcieren“
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister
für Finanzen
und der Bundesminister für internationale und europäische
Angelegenheiten werden aufgefordert, sich auf internationaler wie auch auf
europäischer
Ebene für mehr Steuergerechtigkeit einzusetzen, und sich außerdem in
Zukunft für eine rechtsverbindliche UN-Konvention, die eine global
gerechte
Verteilung von Steuern vorsieht, auszusprechen.“
*****
Herzlichen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)
16.33
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Petra Bayr, Genossinnen und Genossen
betreffend: Steuergerechtigkeit auch auf internationaler Ebene forcieren
eingebracht im Zuge der Debatte zum Bericht des Budgetausschusses über die Regierungsvorlage (2178 d.B.): Bundesgesetz über die Bewilligung des Bundesvoranschlages für das Jahr 2024 (Bundesfinanzgesetz 2024 –BFG 2024) samt Anlagen (2300 d.B.) UG 16
Die internationale
Steuerpolitik wird seit Jahrzehnten in der OECD verhandelt, obwohl diese
kein globales Verhandlungsforum ist. Die OECD besteht lediglich aus
38 Mitgliedsländern, vorrangig Industrienationen. Keines der bestehenden
internationalen Steuerabkommen wurde jemals weltweit gebilligt. Es ist
daher wenig überraschend, dass viele internationale Steuerregeln die
Interessen der Industrienationen widerspiegeln – und nicht jene der
Schwellen- und Entwicklungsländer – oftmals stehen
sie diesen sogar entgegen.
Globale Reformen wie die 15-prozentige Konzern-Mindeststeuer werden federführend von der Industriestaatenorganisation der OECD verhandelt, einige Länder des Globalen Südens betrachten ihren Einfluss als zu gering und ihre Interessen unzureichend vertreten.
Doch dies könnte sich in naher Zukunft ändern:
In einer UN-Resolution hat
die Staatengemeinschaft Ende 2022 eine Stärkung der UNO im Steuerbereich
beschlossen. Sie eröffnet einen zwischenstaatlichen
Verhandlungsprozess von
dem sich viele eine UN-Steuerkonvention von weltumspannender Gültigkeit
versprechen. Ein daran anschließender Bericht von
UN-Generalsekretär António
Guterres von September 2023, enthält drei Optionen, die
diesbezügliche Rolle der UNO zu stärken: zwei rechtlich bindende
Varianten in Form von Konventionen und eine freiwillige Option
im Sinne eines internationalen Gesprächsforums.
Bis zum 22. November wurde auf UN-Ebene ein Resolutionsentwurf der afrikanischen Länder diskutiert, der forderte, bis 2025 eine rechtsverbindliche UN-Steuerkonvention auszuarbeiten.
Folglich wurde am 22.
November in der Generalversammlung in New York mit
großer Mehrheit eine historische Resolution über die zukünftige
internationale Zusammenarbeit in Steuerfragen verabschiedet. Sie
sieht vor, Verhandlungen über ein UN-Rahmenübereinkommen im
Steuerbereich aufzunehmen. Damit
können erstmals alle Staaten gleichberechtigt innerhalb der UNO über
die künftige internationale
Steuerpolitik und ein faires, globales Steuerabkommen verhandeln.
Heftiger Widerstand gegen
eine Stärkung der UNO in Fragen der globalen Steuerpolitik kam bis zuletzt
von den OECD-Staaten, insbesondere von der EU und Großbritannien. Mit
einer Ausnahme stimmten die OECD-Staaten geschlossen
gegen die Resolution, darunter auch die EU-Staaten und Österreich. Die
Resolution wurde dennoch mit 125 zu 48
Stimmen und 9 Enthaltungen angenommen.
227 zivilgesellschaftliche Organisationen und Gewerkschaften aus 70
Ländern unterstützen diese Forderung und fordern weiters ihre
Regierungen in einem Brief auf, diese historische Chance für eine
demokratische Steuerrevolution hin zu Transparenz und Gerechtigkeit zu
unterstützen.
Hunderte Milliarden Euro
gehen den Staaten weltweit durch Steuertricks von Konzernen verloren.
Mittel, die für Vorhaben wie für die Bekämpfung der Armut,
für Bildung, für Gesundheit oder zur Bekämpfung der Klimakrise
dringend benötigt werden würden. Es braucht daher endlich ein
gerechtes, globales Steuersystem, in dem Steuermissbrauch und
Steuerbetrug wirksam und im Interesse aller Länder – eben auch im
Interesse der Länder des Globalen Südens - bekämpft werden
können. Es ist aus diesem Grund nicht verständlich, weshalb sich
Österreich
auf UN-Ebene gegen ein rechtsverbindliches Instrument ausspricht.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung,
insbesondere der Bundesminister für Finanzen und der Bundesminister
für internationale und europäische Angelegenheiten
werden aufgefordert, sich auf internationaler wie auch auf europäischer
Ebene für mehr Steuergerechtigkeit einzusetzen, und sich außerdem in
Zukunft für eine rechtsverbindliche UN-Konvention, die eine global
gerechte Verteilung von Steuern vorsieht, auszusprechen.“
*****
Präsident
Mag. Wolfgang Sobotka: Der Entschließungsantrag
ist ordnungsgemäß
eingebracht, ausreichend unterstützt und steht somit
in Verhandlung.
Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Götze. – Bitte, Frau Abgeordnete.
Abgeordnete
Dr. Elisabeth Götze (Grüne):
Herr Vorsitzender! Werter Herr Minister! Sehr geehrter Herr
Staatssekretär! Liebe Kolleginnen und Kollegen und liebe Zuseherinnen und
Zuseher! Ich würde sagen, last, but not least – für
uns hier im Haus, weil wir das Budget drei Tage lang intensiv im Plenum und davor
schon über eine Woche im Budgetausschuss diskutiert haben –: Warum? Was
kommt jetzt sozusagen? Was ist das Wichtige? – Dinge wie beispielsweise
die Gemeindefinanzen: Wir wissen alle – auch Sie hier, Sie leben in Gemeinden, in Städten –, wie
wichtig das, was vor Ort passiert, dafür ist, dass wir uns
wohlfühlen, dass es funktioniert, dass die Kinderbetreuung funktioniert, dass
es Radwege gibt et cetera.
Also zu den Gemeindefinanzen: In den letzten Jahren gab es immer wieder große Sorge, dass das Budget für die Gemeinden nicht ausreicht, dass sie nicht ausreichend Geld haben, um ihre wichtigen Aufgaben zu erfüllen. Ich erinnere mich da an sehr viele Diskussionen, und auch heuer gab es die wieder.
Ich möchte aber daran erinnern: Beim KIG 2020 –
für die, die mit den Fachbegriffen hier weniger anfangen
können: das war die große Gemeindemilliarde 2020 im Zuge von Corona,
also Investitionszuschüsse für Gemeinden im
Ausmaß von 50 Prozent – hat es geheißen: Wie aber
sollen die Gemeinden die zweiten 50 Prozent schaffen, damit sie Radwege
bauen können, damit
sie die Schule ausbauen können, damit sie den Kindergarten sanieren
können? – Wir haben jetzt die Zahlen: 98 Prozent der
Gelder wurden abgeholt.
Ebenso beim KIG 2023, also
einem neuen Gemeindepaket, das wir beschlossen haben, das heuer gestartet hat: Auch da wissen wir, wie viel die
Gemeinden
schon geplant haben. Einige Gemeinden haben erklärt, sie haben das ganze
Geld für heuer und für nächstes Jahr schon für ihre
Investitionen verplant.
Wir machen auch ein Gemeindemonitoring. Gemeindemonitoring heißt,
wir schauen, ob wirklich alle Gemeinden die Gelder abholen, welche das
vielleicht nicht tun und warum das so ist, und wir orientieren uns daran. Ich
gebe
zu, der Schuldenstand der Gemeinden ist im letzten Jahr, in den letzten zwei
Jahren etwas gestiegen, geht aber gerade wieder zurück.
Das Gemeindemonitoring hat auch
gezeigt, dass genau in den Monaten,
von denen wir gedacht hatten, dass es da besonders schwierig sei, nämlich
Anfang 2021 und Ende 2022, besonders viel Geld von den Gemeinden
investiert wurde. Ich glaube also, es funktioniert wirklich. Die
Maßnahmen, die die Regierung trifft, die wir hier auch zur
Unterstützung der Gemeinden beschließen, greifen
vor Ort, und die Gemeinden investieren weiter in wichtige Dinge wie
beispielsweise Kinderbetreuung, wie beispielsweise Fotovoltaik.
(Beifall bei Abgeordneten von Grünen und ÖVP.)
Wir haben letztens auch über das Maastrichtergebnis gesprochen. Das ist bei den Gemeinden auch positiv, also sehr erfreulich.
Die Ertragsanteile für kommendes Jahr steigen, nicht
wahnsinnig viel,
aber sie steigen. Darüber hinaus legt die Bundesregierung drauf:
einerseits durch
Vorschüsse (Abg. Schroll: ... keine Ahnung von
...! Keine Ahnung!), einen Vorschuss von 300 Millionen Euro
im kommenden Jahr, aber noch viel wichtiger ist der Zukunftsfonds, der wirklich
eine Perspektive für die kommenden fünf
Jahre gibt, sodass die Gemeinden anhand
dessen, was sie bekommen, planen können. (Neuerlicher
Zwischenruf des Abg. Schroll.) Ich habe den Antrag
von der SPÖ genau gelesen: Da steht, sie wissen nicht, wie viel sie
bekommen. – Also was zum Beispiel schon ganz fix feststeht: Die
Gemeinden bekommen für die
Elementarpädagogik – das ist Kinderbetreuung, Ausbau und passende
Öffnungszeiten – 250 Millionen Euro. (Beifall bei Abgeordneten
der Grünen sowie des Abg. Haubner.)
Weitere 300 Millionen Euro stehen auch für Wohnen
und Sanieren zur Verfügung. Da wird eine Aufteilung zwischen
Ländern und Gemeinden stattfinden, und die Mittel werden
beispielsweise für gemeinnützigen Wohnbau oder Sanierung von
Wohnungen oder Nachverdichtung verwendet werden. Es
gibt aber auch weitere 300 Millionen Euro – ich bin noch immer
beim Zukunftsfonds, denn insgesamt sind es 1,1 Milliarden Euro allein
im kommenden
Jahr, und das steigt in den kommenden fünf Jahren, also wirklich ein guter
Planungshorizont – im kommenden Jahr für
Energieeffizienzmaßnahmen, Maßnahmen im Verkehrsbereich und so
weiter.
Ich habe jetzt nur einen Teil der Maßnahmen aufgezählt, aber es geht noch weiter: Für den Bereich Kanal, Wasser – ein Riesenthema für die Gemeinden vor Ort und ein großer Kostenpunkt – gibt es Extramittel. Auch für Verbesserungen des öffentlichen Nahverkehrs gibt es Extrabudgets, ebenso sind zur Erhaltung von Theatern Gelder bereitgestellt.
Ich glaube daher, wir können guten Gewissens sagen,
dass die Gemeinden – und das ist wirklich eine gute Nachricht
für sie – in den kommenden Jahren ihre Aufgaben sehr gut
erfüllen können. Ich glaube, das ist auch eine gute Nachricht
für uns alle, die wir ja in Gemeinden leben. – Danke. (Beifall
bei den Grünen
und bei Abgeordneten der ÖVP.)
16.39
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Linder. – Bitte.
Abgeordneter
Maximilian Linder (FPÖ): Sehr
geehrte Damen und Herren!
Das uns vorliegende Budget ist einnahmenseitig das höchste, das wir jemals
gehabt haben, es ist aber auch das Budget mit dem zweithöchsten
Defizit
seit 1954. Vor allem aber, glaube ich, ist es schlimm, dass wir erstmals im Finanzrahmen
keine sinkenden Schuldenquoten haben.
Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass sich die
grün-schwarze Regierung ganz klar dazu bekennt, weiterhin viele Schulden
zu machen, und dieses Budget
auf unsere Kinder und Enkel abwälzt.
Das ist eine politische
Wertung – jeder muss selber wissen, wie er es machen
will –, was mich dabei aber wirklich irritiert, ist die
Intransparenz dieses
Budgets. Sehr geehrter Herr Finanzminister, zu den 20,9 Milliarden Defizit
kommen noch 4 Milliarden an Ausgabeermächtigungen hinzu. Das
heißt,
wir können definitiv davon ausgehen, dass wir von 25 Milliarden
Abgang reden.
Ein zweiter Punkt, der aus meiner Sicht wirklich sehr
schlimm ist, sind die Werkleistungen durch Dritte. Auch der
Budgetdienst – Dr. Berger – hat das kritisiert,
indem er gesagt hat: Das ist der intransparenteste Budgetposten,
den es überhaupt gibt. Auch der
Rechnungshof hat Kritik geübt. Sie sind der Verpflichtung zur
Aufgliederung dieses Budgetpostens nicht nachgekommen.
420 Millionen Euro
für den Breitbandausbau – wunderbar, nur leider bleibt
Kärnten auf der Strecke. Kärnten ist nicht mit dabei, was ich, seit
ich –
seit April – wieder Abgeordneter bin, immer wieder fordere.
Kärnten wird hier benachteiligt. (Abg. Voglauer: Ja, aber warum?
Der Landeshauptmann ...!)
Ein Punkt, die
Hochleistungsbahn Südstrecke – darüber haben wir uns
im Ausschuss unterhalten –: Am Zollkorridor
Triest–Fürnitz ist noch kein einziger Waggon abgefertigt worden. Es
hat mir gefallen, Herr Dr. Brunner, wie Sie
gesagt haben, gerade hier haben das Land Kärnten und die ÖBB enormen Handlungsbedarf.
Liebe Kollegen von der rot-schwarzen Kärntner Landesregierung: Auf der Südstrecke muss endlich etwas passieren, dass man sich bemüht, dass Leben in diesen Zollkorridor kommt. Es sind aber auch viele andere Maßnahmen umzusetzen, es ist wirklich viel zu tun.
Zusammenfassend: Ich glaube,
dass dieses Budget in manchen Bereichen intransparent ist, es hat ein irrsinnig
hohes Defizit, geht zulasten unserer Kinder und unserer Enkel und ist nur unter
dem Eindruck der schlechten Umfragewerte der
ÖVP entstanden, die hofft, sich mit ganz vielen Ausgaben ein
ein bissel besseres Wahlergebnis kaufen zu können.
Ich glaube aber, dass die Zeit vorbei ist, vor allem die
Zeit für den Präsidenten hinter uns (Abg. Hörl:
Max, hock dich nieder ...! – weitere Zwischenrufe bei der
ÖVP), denn die Bürger wollen eine Bundesregierung haben, die alle
gleich behandelt. Die wollen nicht, dass für Einzelne bei der
Staatsanwaltschaft interveniert wird und andere aber vor dem Gesetz
geradestehen müssen!
(Beifall bei der FPÖ.)
16.42
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Ofenauer. – Bitte.
Abgeordneter
Mag. Friedrich Ofenauer (ÖVP): Herr
Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Geschätzte
Kolleginnen und Kollegen hier im Sitzungssaal! Meine sehr verehrten Damen
und Herren Zuseherinnen und
Zuseher vor den Bildschirmen und auf der Galerie! Und insbesondere darf ich auf
Ersuchen meines Kollegen Nikolaus Prinz die Abordnung des Lions
Club Perg sehr herzlich bei uns begrüßen. – Herzlich
willkommen! (Beifall bei
der ÖVP.)
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Am dritten
Sitzungstag in dieser Woche, am dritten Tag der Diskussion über
das Budget für 2024 neigt sich die Debatte schön langsam ihrem Ende
zu und wir können mit Fug und
Recht behaupten und feststellen, dass wir mit den Investitionen, die in diesem
Budget vorgesehen sind, die Grundlage für eine gute Zukunft schaffen und
optimistisch in die Zukunft blicken können – das deshalb, weil
wir in
ganz wesentliche Bereiche investieren. Ich greife nur drei Bereiche heraus:
Familien, Leistung und Sicherheit.
Zu den Familien: Wir valorisieren die Familienleistungen und erhöhen den Kindermehrbetrag.
Wir investieren in die Leistung, indem wir die kalte Progression abschaffen beziehungsweise abgeschafft haben, was bedeutet: mehr Lohn, aber nicht mehr Steuern.
Zu Kollegen Fuchs sei
vielleicht noch gesagt: Der Herr Finanzminister bereichert sich
nicht, sondern er gibt das letzte Drittel über Entlastungsmaßnahmen
wieder der Bevölkerung, der steuerzahlenden Bevölkerung zurück.
Das
möchte ich hier noch einmal festgehalten haben. (Beifall bei der
ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Und wir investieren in die Sicherheit. Wir setzen das Krisensicherheitsgesetz um, wir investieren im Bereich der Polizei, und – worüber ich mich heute schon freuen durfte – wir investieren vor allem auch in das österreichische Bundesheer, und zwar mit 4,015 Milliarden Euro alleine im Jahr 2024. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Darüber hinaus steht morgen auch noch das Bundesgesetz
zur Unterstützung von Rettungs- und Zivilschutzorganisationen auf der
Tagesordnung, durch
das Rettungsorganisationen und Dachverbände auf Bundesebene bei
Investitionen zur Steigerung ihrer Resilienz und Leistungsfähigkeit im
Krisen- und Katastrophenfall unterstützt werden. Auch das ist ganz
wichtig: Wir
unterstützen den österreichischen Zivilschutzverband
dauerhaft, der ja einen ganz wesentlichen Beitrag im Bereich der Information
und Aufklärung
der Bevölkerung über Angelegenheiten des Zivilschutzes und damit zur
zivilen Landesverteidigung leistet. Da darf ich Kollegen Hanger auch sehr
herzlich
zu diesem Erfolg gratulieren.
Ein besonderer Erfolg ist auch der Finanzausgleich, der nach sieben Jahren wieder geschafft wurde und eine gute Lösung für Bund, Länder und Gemeinden beinhaltet: 2,4 Milliarden Euro für Länder und Gemeinden zusätzlich pro Jahr, die auch über einen Zukunftsfonds, der mit 1,1 Milliarden Euro dotiert wird, für elementare Kinderbetreuung, für Bereiche wie Wohnen oder auch für den Ausbau erneuerbarer Energiequellen sorgen.
Meine Damen und Herren, mit dem Beschluss dieses Budgets
können wir
positiv in die Zukunft blicken, und ich darf Sie wirklich ersuchen: Machen Sie
es wie die Österreichische Volkspartei: Wir glauben an Österreich,
wir glauben an die Menschen in diesem Land! (Beifall bei der
ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
16.46
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Loacker. – Bitte.
Abgeordneter
Mag. Gerald Loacker (NEOS): Herr
Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Also, geschätzte
Zuschauerinnen und Zuschauer, falls Sie
es bis hierher geschafft haben, dann spielen
Sie wahrscheinlich zu Hause vor dem Fernseher Bulldingsbingo mit
Politbegriffen! Vorhin hat Kollege
Ofenauer gesagt: Wir investieren!, und hat als Beispiel für eine
Investition die Abschaffung der kalten Progression genommen. Ich weiß
nicht, wie Sie
zu Hause investieren (Ruf bei der ÖVP: In Energie investieren wir!),
aber ich kann diese Rechnung, wie eine Nichtbesteuerung, das nicht
zusätzliche Besteuern, eine Investition sein soll, nicht
nachvollziehen – da komme ich nicht mit.
Ich möchte Ihnen ein paar andere Beispiele bringen, die in dieser Budgetdebatte und in diesen Budgetwochen hier durch das Haus gegeistert sind, angesichts derer man sich echt fragt: Leute, was ist mit euch los?!
Um bei der kalten Progression
zu bleiben: Es wird ja oft davon gesprochen, dass das eine Entlastung sei.
Nein, es ist keine Entlastung! Es ist nur nicht mehr Belastung. Die kalte
Progression war eine jährliche Mehrbelastung, und die gibt es jetzt in der
Form (Abg. Schwarz: Nicht mehr!) zu zwei Dritteln oder gar
nicht mehr (Zwischenrufe bei den Grünen), jedenfalls kann von
Entlastung keine Rede sein. Das ist Sand, den man Ihnen, geschätzte
Bürgerinnen und Bürger, in die Augen streut. (Beifall
bei den NEOS.)
Kollege Kopf hat von einem
Konsolidierungspfad gesprochen. Also dieser Konsolidierungspfad sieht so
aus, dass wir im nächsten Jahr, im Jahr 2024, ein Budgetdefizit haben
werden, das knapp nicht so groß ist wie im Coronasuperkrisenjahr
2020. – Das ist keine Konsolidierung! Das ist Raus-mit-dem-Geld,
das ist ein wahnsinnsexpansives Budget, und man muss sich fragen,
warum.
Dann gehört zu dieser Entlastungsgeschichte ja auch die Abgabenquote insgesamt. Also die Regierung erzählt Ihnen, Sie werden entlastet, aber die Abgabenquote steigt um 0,4 Prozentpunkte. Das ist keine Zahl von mir, die können Sie im Strategiebericht nachlesen, den die Bundesregierung diesen Budgetunterlagen beigelegt hat. Die Abgabenlast steigt also nächstes Jahr! Wieder Sand in die Augen: Entlastung bekommen Sie erzählt, Belastung bekommen Sie geliefert! (Beifall bei den NEOS.)
Der Herr Finanzminister hat von den Kollektivvertragspartnern vor einigen Wochen Lohnzurückhaltung eingemahnt. Alter Fuchs! Lohnzurückhaltung! Da habe ich mir gedacht, das schaue ich mir an, wie er das bei den Verhandlungen mit den öffentlich Bediensteten macht – und da kommen jetzt 9,15 Prozent Erhöhung heraus.
Jetzt könnte man sagen: Das ist ja weniger als bei den
Pensionisten und
darum: eh zurückgehalten. – Nein, weil man ja im
öffentlichen Dienst immer die Biennalsprünge miteinrechnen muss, und
die schlagen im Schnitt ungefähr
mit 1,1 Prozent zu Buche. Das heißt, der öffentliche Dienst
kommt mit
über 10 Prozent Erhöhung aus diesen Verhandlungen
heraus – so viel zum Thema
Lohnzurückhaltung und zum Thema Einmahnen der eigenen Aktivitäten.
(Beifall bei den NEOS. – Abg. Schwarz: Das kommt raus,
wenn ...!)
Wir diskutieren in diesem Punkt auch den unterbelichteten
Teil der Beamtenpensionen – ohne Pensionen geht es nicht ab,
wissen die Kollegen dort
drüben (in Richtung SPÖ weisend) –; dass die aus
dem Ruder laufen, haben wir in diesen Tagen schon diskutiert.
In der
Untergliederung 23 ist aber noch einmal etwas versteckt, wo Ihnen
Sand in die Augen gestreut wird. Sie werden nämlich in wenigen
Wochen den Bundeskanzler im Fernsehen sehen, und er wird im ORF gescheit sagen:
Wir verdoppeln die Spenden der Bürger an Licht ins Dunkel!
Diese Verdoppelung zahlen
natürlich Sie, das zahlen nicht die Mitglieder der Bundesregierung.
Dieses Geld nimmt die Regierung aus den Rücklagen
der Untergliederung 23: Beamtenpensionen. Dort kommt das Geld her, mit dem
der Bundeskanzler im Fernsehen Eigenwerbung macht und sagt: Wir sind
so super, wir verdoppeln die Spenden der Bevölkerung!
Mit Ihrem Steuergeld werden die Spenden verdoppelt. So wird
Ihnen die ganze Zeit Sand in die Augen gestreut. Sie sind hier Opfer eines
Politbulldings
im großen Stil. Wenn Sie zu Hause vor
dem Fernseher sitzen und Sie schauen nächstes Jahr wieder: Es
kommen die gleichen Wörter vor, und es stimmt wieder nicht. (Beifall bei den NEOS. – Abg. Ottenschläger: Aber
in Wien ...!)
16.50
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Staatssekretär Tursky. – Bitte.
16.50
Staatssekretär
im Bundesministerium für Finanzen Florian Tursky, MBA MSc: Sehr
geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Finanzminister! Meine
sehr geehrten Damen und Herren! Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer, die
sich am Ende dieser drei Tage Budgetdebatte auf der Galerie befinden!
Bald ist es so weit – und die Abstimmungen stehen uns ins Haus.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich darf mich jetzt
seit über 1,5 Jahren um die Digitalisierung kümmern, um die
Digitalisierung und den Breitbandausbau. Bereits zu Beginn musste ich zur
Kenntnis nehmen, dass die Digitalisierung irgendwie alles ist. Die
Digitalisierung ist eine Querschnittsmaterie,
die sich über die verschiedenen
Bereiche, über die verschiedenen Ressorts bewegt.
Genau deshalb haben wir gemeinsam als
Bundesregierung – danke, Herr Finanzminister,
dafür – dieses Jahr den sogenannten Digital-Austria-Act ins Leben gerufen. Das ist ein Paket an Maßnahmen,
über 137 Maßnahmen und
über 30 Grundsätze, die sich damit beschäftigen, wo
wir in der gesamten Bundesregierung mit der Digitalisierung hinwollen.
Dieser Digital-Austria-Act zeigt sich im Budget: über
500 Millionen Euro mehr im Jahr 2024 für Digitalisierungsprojekte.
Insgesamt, wenn wir das dazunehmen, was wir letztes Jahr beschlossen haben,
sind es 1,2 Milliarden Euro mehr,
quer über die verschiedenen Ressorts, die von der österreichischen
Bundesregierung für die Digitalisierung zur Verfügung gestellt
werden. (Beifall bei
ÖVP und Grünen.)
Ich möchte jetzt mit ein paar Blitzlichtern darauf
eingehen, was uns besonders wichtig ist und worauf wir unsere Schwerpunkte
legen. Einerseits – und
das wurde gestern und heute auch schon erwähnt –:
Österreich ist – und das wissen leider nur ganz wenige
Österreicherinnen und Österreicher –
eines der wichtigsten europäischen Länder in der
Halbleiterproduktion. Wir sind viertstärkster Standort in absoluten
Zahlen, was die Chipproduktion betrifft;
da insbesondere natürlich Kärnten und die Steiermark. Deshalb gibt es ein klares Bekenntnis der österreichischen Bundesregierung zum Halbleiterstandort Österreich.
Insgesamt werden hier – und danke, Kollegin
Himmelbauer, das hast du bereits ausgeführt – über die
nächsten Jahre hinweg 3 Milliarden Euro investiert.
Wir lösen damit über 7 Milliarden Euro Investments in diesen
Standort aus. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Das ist wirkliche
Standortpolitik
und das wird uns auch in dieser absoluten
Zukunftsbranche helfen, denn kein Elektroauto, kein Handy, aber auch
keine Waschmaschine kommen heute
mehr ohne einen Mikrochip aus. Das ist eine Zukunftsbranche, auf die
wir setzen. (Abg. Hörl: Bravo!)
Wichtig: Wir beschäftigen uns natürlich auch immer mit der Infrastruktur, nicht nur mit der Dateninfrastruktur, sondern auch mit der ganz normalen digitalen Infrastruktur. Das Ziel unserer Bundesregierung ist klar: Wir wollen, dass bis ins Jahr 2030 jeder österreichische Haushalt sowohl mobil als auch stationär gigabitfähiges Internet hat.
Beim Breitbandausbau waren wir immer besonders gut.
95 Prozent – auch das wurde heute bereits gesagt –
der österreichischen Haushalte haben einen
5G-Empfang. Das ist europaweit absolute Spitze. Aber was jetzt kommt, ist noch
besser: Zu Beginn dieser Legislaturperiode hatten nur 13 Prozent aller
österreichischen Haushalte eine gigabitfähige feste
Internetverbindung, also meistens den Glasfaseranschluss. Heute sind es
69 Prozent. Das heißt, es ist uns als Bundesregierung gelungen, in
dieser Legislaturperiode bereits bis jetzt 56 Prozent aller österreichischen
Haushalte mit einer festen gigabitfähigen Internetverbindung zu
versorgen. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)
Wir machen weiter, denn wir
wollen ja 100 Prozent. Deshalb haben wir,
der Herr Finanzminister und ich, diese Woche auch verkündet –
auch wenn der
eine oder andere sagt, jetzt geht es plötzlich zu schnell in
Österreich, jetzt
bauen wir plötzlich die Glasfaser zu
schnell aus; davor sind wir dafür kritisiert worden, es geht zu
langsam –, dass wir hier nicht haltmachen, sondern wir wollen unser
Ziel erreichen, 100 Prozent auszubauen. Aus diesem Grund starten wir
nächste Woche mit dem nächsten Fördercall in der Höhe von
375 Millionen Euro, damit alle in Österreich versorgt
werden und wir eine wahre Chancengerechtigkeit zwischen dem
städtischen Raum und den ländlichen Regionen haben. (Beifall bei
der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen. – Abg. Michael Hammer: Sehr gut!)
Ein weiterer Bereich, der bei
uns im Finanzministerium liegt und von dem
die meisten gar nicht so wissen, dass er bei uns liegt, ist die Sicherheitsforschung,
die zivile und die militärische Sicherheitsforschung. Da investieren
wir im kommenden Jahr auch so viel wie noch nie, nämlich 19 Millionen Euro,
und haben einen neuen, speziellen Fokus, nämlich die Cybersicherheitsforschung.
Wir wissen, unser Leben verlagert sich ins Internet und
auch die Gefahren verlagern sich ins Internet. Deshalb ist es absolut
notwendig, dass wir auch, was Cyberkriminalität betrifft, mehr forschen
und da mehr investieren.
Ganz klar auch – und
das wurde zu Recht kritisiert, insbesondere während der
Pandemie –: Wir brauchen ein digitales Gesundheitssystem. Da konnten
gestern der Finanzminister und der Gesundheitsminister gemeinsam
beim Finanzausgleich ganz entscheidende Punkte dahin gehend präsentieren,
wo wir mit unserem Gesundheitssystem hinwollen, nämlich zu einem
Lückenschluss bei der Elga, dass wir alle Daten in der Elga
haben und sie auch wirklich für jede Österreicherin, jeden
Österreicher so zur Verfügung steht, dass
man sie verwenden kann, dass der normale Bürger, der normale Patient etwas
damit anfangen kann.
Das Zweite ist: Wir wollen zukünftig digitale
Gesundheitsanwendungen
in Österreich haben.
Das Dritte ist: Wir wollen die E-Card natürlich wie alle Ausweise auch aufs Handy bekommen, sodass man die E-Card nicht mehr beim Arztbesuch vergessen kann und alle seine Daten jederzeit zur Verfügung hat. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Der Bereich, für den ich ganz speziell zuständig
sein darf, ist das
E-Government. Zwei ganz konkrete Ziele: alle Ausweise aufs Handy zu bringen und
alle Amtswege digital abzuwickeln. Da sind uns im letzten Jahr tolle
Sachen gelungen und wir werden da nicht aufhören.
Weit über 400 000 Österreicherinnen und
Österreicher haben sich im vergangenen Jahr den digitalen
Führerschein aufs Handy geladen. Wir haben nicht aufgehört, wir haben
mit Bundesminister Polaschek den digitalen Schülerausweis
präsentiert, wir haben den digitalen Altersnachweis
präsentiert –
jetzt folgt der digitale Personalausweis, es folgt der digitale
Zulassungsschein, und es folgt die digitale E-Card im kommenden Jahr. (Beifall bei der ÖVP
und bei Abgeordneten der Grünen.)
Bereits angesprochen – auch von Kollegin
Himmelbauer – wurden die digitalen Kompetenzen. Für neun von
zehn Jobs in Österreich braucht man heute
bereits digitale Kompetenzen. Wir wissen, wir müssen die digitalen
Kompetenzen bei den Österreicherinnen und Österreichern heben,
selbst wenn wir
unter den Top Ten in Europa sind.
Das bedeutet eine breite digitale Kompetenzoffensive,
3 500 Workshops in allen Gemeinden Österreichs, wirklich tief
hineinzugehen, aber nicht nur das,
sondern die drei Ziele zu erreichen: erstens, dass alle Österreicherinnen
und Österreicher über digitale Kompetenzen verfügen;
zweitens, dass wir mehr
IT-Fachkräfte ausbilden und hier insbesondere einen Fokus auf
weibliche IT-Fachkräfte legen; drittens, dass wir eine Standardisierung
bei den digitalen Kompetenzen hinbekommen, damit nicht irgendetwas unterrichtet und abgefragt
wird, sondern dass das gewissen Standards folgt. (Beifall bei der
ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Besonders intensiv
diskutiert wurden in den vergangenen Monaten auch Berichte über
künstliche Intelligenz und Chat-GPT oder generative künstliche Intelligenz. Da durfte ich gemeinsam mit dem
Digitalisierungssprecher Zorba und
mit der Digitalisierungssprecherin Himmelbauer das KI-Paket mit ganz
konkreten Maßnahmen präsentieren.
Österreich bereitet sich im Gegensatz zu den meisten
anderen europäischen Staaten bereits jetzt auf die Umsetzung des AI-Acts
vor. Wir warten
nicht, sondern wir stellen jetzt schon die Weichen für die Zukunft. Wir
werden dieses Jahr, auch auf unseren Druck, den AI-Act auf europäischer
Ebene
früher beschließen können und dann schnell umsetzen, einerseits
mit
einer KI-Servicestelle, die bewusst auf die Herausforderungen für die
Wirtschaft bei der Umsetzung des AI-Acts eingehen wird; zweitens –
das ist aber auch
ganz entscheidend – mit einer KI-Behörde, die am Ende des Tages
auch entscheidet: Was entspricht dem AI-Act und was entspricht dem AI-Act nicht
mehr? (Präsidentin Bures übernimmt den Vorsitz.)
Abschließend darf ich mich recht herzlich bedanken,
über alle Parteigrenzen hinweg, auch bei den
Digitalisierungssprechern der Opposition. Es war im vergangenen Jahr wieder
eine sehr, sehr gute Zusammenarbeit, die immer
davon getragen war, die Digitalisierung in Österreich voranzubringen
und die Bürgerinnen und Bürger in den Mittelpunkt unserer Arbeit zu
stellen. – Vielen herzlichen Dank. (Beifall bei ÖVP und
Grünen.)
17.00
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Süleyman Zorba. – Bitte, Herr Abgeordneter.
Abgeordneter
Süleyman Zorba (Grüne): Frau
Präsidentin! Geschätzter Herr Minister! Herr Staatssekretär!
Werte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geschätzte Zuseherinnen und Zuseher!
In den letzten drei Tagen gab es ein Thema, das
sich quer durch alle Bereiche gezogen hat: die Digitalisierung. Heute
sind wir endlich an dem Punkt angekommen, wo all diese Projekte und Vorhaben
zusammenfließen. Da möchte ich mich bei dem für Digitalisierung
zuständigen Herrn Staatssekretär
Florian Tursky bedanken, der eine sehr gute Zusammenarbeit mit
allen Ressorts führt und mit sehr viel Herzblut an dieser
Sache arbeitet, dass wir zu einem digitaleren Österreich kommen. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)
Die krisenreichen Zeiten, die wir durchschreiten, haben uns eines gezeigt: wie wichtig eine souveräne digitale Strategie ist. Mit Souveränität meine ich nicht ein Österreich, das sich abschottet, sondern dass wir mit unseren europäischen Partnerinnen und Partnern an Dingen arbeiten.
Dieses Jahr gab es da auch große Projekte, die vorgestellt worden sind, unter anderen eine Regulierungsmaßnahme, der DSA, dessen nationale Umsetzung gestern den Ministerrat passiert hat. Das macht sichtbar, wie wichtig auch diese Zusammenarbeit innerhalb der Europäischen Union ist, und das bedeutet nicht, dass Österreich zu klein oder zu unwichtig ist, um Dinge umzusetzen, sondern dass man gemeinsam eben auch Größeres bewirken kann.
Deshalb bin ich auch sehr froh darüber, dass wir uns mit über 150 Millionen Euro am European Chips Act beteiligen, der die technologischen Kapazitäten der Halbleiterindustrie in Österreich sowie innerhalb der Europäischen Union stärken soll. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Ein wichtiger Grundpfeiler der Digitalisierung –
der Herr Staatssekretär hat es schon angesprochen – ist der
Digital-Austria-Act. Er ist ein Grundpfeiler
für viele Projekte. Es sind 117 konkrete Maßnahmen, aufgeteilt
in 36 Grundsätze, und damit soll die Digitalisierung in
Österreich neu gestaltet werden.
Sie betrifft eben nicht nur einen Bereich, sondern geht über alle Ressorts
und wird auch alle Lebensbereiche der Menschen in Österreich betreffen.
Ein paar wichtige Beispiele aus
dem Digital-Austria-Act: Alle Gesetze, die
in Zukunft beschlossen werden sollen, werden auf ihre Tauglichkeit
bezüglich
der Digitalisierung geprüft. KI wird – sei es in
der Forschung, in der Bildung oder als innovativer Ansatz
für die Wirtschaft – herangezogen, und auch im Gesundheitswesen
soll es zu einer stärkeren Digitalisierung kommen,
sodass dann auch ich meine Gesundheitsakten am Handy abrufen kann. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)
Unser wirtschaftliches
Wachstum, das auch von der zunehmenden Digitalisierung getragen wird,
benötigt aber auch eine gute, solide Basis, dass
die Menschen von dieser Digitalisierung konkret etwas haben. Zu nennen sind an
dieser Stelle die Umsetzung der E-Ausweise, wie der digitale Altersnachweis, das
digitale Klimaticket oder auch die E-ID. Bis Ende des nächsten Jahres
werden da noch die digitale Zulassung und die digitale E-Card folgen. Die zunehmende
Digitalisierung der Verwaltung ermöglicht eine einfache und kostenfreie Abfrage der persönlichen
Daten – das spart Zeit, spart
den Gang zum Amt, das heißt: spart Zeit und spart auch Ressourcen.
Dass diese Anstrengungen der
letzten Jahre Früchte tragen, erkennen wir am positiven Ergebnis des
Desi-Index, der in den Bereichen Humankapital, Digitalisierung von Unternehmen
und der digitalen Verwaltungsservices im Jahr 2023 für
Österreich überdurchschnittliche Ergebnisse gezeigt
hat. So verfügen 63 Prozent der Österreicherinnen und
Österreicher über grundlegende digitale Kompetenzen, 92 Prozent
beträgt unsere 5G-Abdeckung, das sind circa 10 Prozentpunkte mehr als
im europäischen Durchschnitt,
und auch beim grenzüberschreitenden Onlinevertrieb unserer KMUs sind wir
mit 16 Prozent klar über dem europäischen Durchschnitt. (Beifall bei den Grünen
und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Damit Digitalisierung aber überhaupt möglich ist, braucht es ja eine Basis, also auch eine Leitung, über die sie funktionieren kann, und eine gute Kommunikationsinfrastruktur. Das Ziel unserer Bundesregierung war und ist ja, Österreich bis 2030 flächendeckend mit gigabitfähigen Anschlüssen auszu-
statten. Bereits
im vergangenen Jahr wurden dafür 600 Millionen Euro zur Verfügung
gestellt, und erst diese Woche wurden weitere 375 Millionen für
das zukünftige Jahr vorgestellt.
Vielleicht jetzt am Ende dieser drei Tage: Es gibt ja oft
Situationen, in denen wir nicht einer Meinung sind – sei es jetzt
innerhalb unserer Koalition, zum Beispiel im Bereich Klimaschutz, was mich
manchmal verärgert –, daher bin ich wirklich froh, dass wir im
Bereich der Digitalisierung an einem Strang
ziehen können und da auch große Dinge auf den Weg bringen. Wir sehen
auch, dass das möglich ist.
Da möchte ich mich auch bei den Kolleginnen und
Kollegen der Oppositionsparteien bedanken. Vergangenen Herbst haben wir
hier gemeinsam einen Beschluss gefasst: Österreichs Parlament war das
erste in der EU, das sich
klar gegen die anlasslose
Massenüberwachung, die Chatkontrolle gestellt hat (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten
der SPÖ) – und in den nächsten Wochen kommt es
dort zu den entscheidenden Momenten, wie es damit weitergeht. Ich wollte
mich hier noch einmal bei euch allen bedanken, mit denen
wir gemeinsam daran gearbeitet haben – bei Kollegen Hoyos, bei Frau
Kucharowits –, dass wir das wirklich hier als gesamtes
Parlament zustande gebracht haben. – Danke schön. (Beifall bei Grünen, ÖVP und
SPÖ.)
17.05
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Reinhold Einwallner. – Bitte.
Abgeordneter
Ing. Reinhold Einwallner (SPÖ):
Frau Präsidentin! Sehr geschätzte Damen und Herren! Herr
Bundesminister! Herr Staatssekretär! Herr Abgeordneter Zorba, Sie
haben vollkommen recht: drei Tage Budgetdebatte und viele unterschiedliche
Einschätzungen. Ja, in der Tat, wir kommen in der Gesamtbetrachtung
dieses Budgets zu einer komplett anderen Einschätzung
als die Regierungsparteien. Aus unserer Sicht zeigt sich, dass unsere Analyse
von
Anfang an gestimmt hat, nämlich dass Sie zwar viel, viel Geld in die Hand nehmen, Herr Bundesminister, aber im Endeffekt die Wirkung nicht erreicht wird.
Es gibt ein großes Budgetdefizit, das höchste,
das wir je hatten, es gibt
eine enorme Inflationsrate, und gleichzeitig geben Sie keine Antworten auf die
zentralen Herausforderungen, die die Menschen haben. Es gibt keine
Lösung, keine wirkungsvolle Lösung in diesem Budget gegen die
steigenden Lebenshaltungskosten, gegen die steigenden Preise, es gibt keinen
Lösungsansatz in diesem Budget gegen die enormen und explodierenden
Mieten am Markt, die Leute können sich die Mieten nicht mehr leisten.
Für all
diese Punkte haben Sie keine Antwort, aber das wäre eigentlich ein
wichtiger Punkt gewesen, wenn es um ein
zukunftsfähiges Budget geht, das bei den Menschen und ihren
Lebensrealitäten tatsächlich ankommt. (Beifall bei der SPÖ.)
Im Budget gibt es aber auch Punkte, die wir durchaus
begrüßen. Ich greife
jetzt einen heraus: Ein begrüßenswerter Punkt ist zum Beispiel, dass
es
mehr Mittel für die bessere Ausstattung und Unterstützung von
Rettungsorganisationen, Rettungsdiensten und Zivilschutzorganisationen geben
wird. Das ist ein positiver Punkt, ich glaube, dass es wichtig ist, dass wir
diese Organisationen entsprechend unterstützen. Der Hauptteil erfolgt
natürlich über den
Finanzausgleich, aber auch morgen werden wir ein Gesetz beschließen,
das das entsprechend berücksichtigt.
Berücksichtigung findet die komplette Breite der unterschiedlichen Herausforderungen, die da bewältigt werden müssen. Wir haben alpine Regionen, wo man einen enormen Aufwand für Rettungen, für Bergungen von Menschen hat, gleichzeitig haben wir aber auch sehr urbane Strukturen, die ganz, ganz anders funktionieren und auch anders funktionieren müssen. Besonders da sehen wir noch Handlungsbedarf, den wir für ganz wichtig halten.
Wir glauben, dass der Ansatz, der jetzt im Budget für
die Unterstützung
der Zivilschutzorganisationen, der Rettungsorganisationen enthalten ist, etwas
zu niedrig ist, um wirklich all diesen Unterschiedlichkeiten, die wir in
Österreich haben, auch gerecht zu werden.
Daher bringe ich folgenden Antrag zur Untergliederung 15 ein:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen betreffend „bessere Ausstattung und Unterstützung von Rettungs- und Zivilschutzorganisationen“
„Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Inneres sowie der Bundesminister für Finanzen, werden aufgefordert, die vorgesehenen Budgetmittel zur Unterstützung von Rettungs- und Zivilschutzorganisationen in der Höhe von 22 Mio. auf 30 Mio. EUR, zu erhöhen und diese Mehrausgaben gegebenenfalls aus Rücklagen zu bedecken. Damit soll sichergestellt werden, dass es zu keiner Benachteiligung einzelner Rettungsorganisationen bzw. Bundesländer kommt und diese die für die Bürgerinnen und Bürger unerlässliche Arbeit in der erforderlichen Qualität leisten können.“
*****
(Beifall bei der SPÖ.)
Ich bitte um Unterstützung dieses Antrages. Ich
glaube, dass es wichtig ist, dass wir da den Bogen wirklich so spannen, dass
alle Regionen unseres Landes
auch entsprechend bedient sind. – Danke schön. (Beifall bei
der SPÖ.)
17.10
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
des Abgeordneten Ing. Reinhold Einwallner, Genossinnen und Genossen
betreffend bessere Ausstattung und Unterstützung von Rettungs- und Zivilschutzorganisationen
eingebracht im Zuge der Debatte zu UG 15 Finanzverwaltung
im Rahmen der 2. Lesung des
Bundesgesetzes über die Bewilligung des Bundesvoranschlages für
das Jahr 2024 (Bundesfinanzgesetz 2024 – BFG 2024) samt
Anlagen (2178 der Beilagen)
In Österreich gibt es
eine Vielzahl an landesrechtlich anerkannten Rettungsorganisationen und
den Österreichischen Zivilschutzverband – Bundesverband (ÖZSV),
welche durch die Leistung von Zweckzuschüssen des Bundes im Wege der
Länder und durch Zuwendungen des Bundes an deren Dachorganisationen bei
Investitionen
zur Steigerung ihrer Resilienz und Leistungsfähigkeit im Krisen- und
Katastrophenfall unterstützt werden
sollen. Diese Zweckzuschüsse sollen die Organisationen in
die Lage versetzen, bestehende Infrastrukturen für die
Bewältigung von Krisen- und Katastrophenfällen zu erhalten, sowie
zunehmend komplexe Resilienzstrukturen zu entwickeln. Dieser
Bedarf kann sich nicht nur aus zu erwartenden Risiken des globalen
Klimawandels, wie etwa Extremwetterereignissen oder der allfälligen Ausbreitung von
übertragbaren Krankheiten ergeben, sondern auch aus potenziellen
Versorgungsstörungen der (kritischen) Infrastruktur.
Bei der Verteilung der Zweckzuschüsse ist neben der
Personalstärke auch
auf die regionalen Besonderheiten und die Einsatzfähigkeit der
Organisation besonders Bedacht zu nehmen. Während etwa im alpinen
Raum die Bergung
und Rettung aus großen Höhen einen anderen Stellenwert als im
urbanen Raum einnimmt, ist im urbanen Bereich darauf Rücksicht zu nehmen,
dass eine Großzahl an kritischer Infrastruktur und eine hohe
Bevölkerungsdichte auf engem Raum vorhanden ist. So beherbergt
beispielsweise die Stadt Wien in ihrer Funktion als Bundeshauptstadt eine
Vielzahl an politischen Institutionen und stellt permanent eine
große Anzahl von Rettungs- und Spezialfahrzeugen für
Großschadensereignisse, Sonderlagen, sowie taktische Lagen bereit,
mit denen bereits jetzt rund 3.000 Ein-
sätze pro Jahr
durchgeführt werden. Dem sollte das in Aussicht genommene und bereits
der österreichischen Bevölkerung präsentierte Rettungs- und
Zivilschutzorganisationen-Unterstützungsgesetz Rechnung tragen. Die
bekannt gegebenen Förderansätze
versetzen die Organisationen aber nicht in die Lage, den Bürgerinnen
und Bürgern optimale Qualität ihrer Leistungen anzubieten,
weshalb der Ansatz erhöht werden soll.
Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher nachstehenden
Entschließungsantrag
„Die Bundesregierung, insbesondere der
Bundesminister für Inneres sowie der Bundesminister für Finanzen, werden aufgefordert, die vorgesehenen
Budgetmittel
zur Unterstützung von Rettungs-
und Zivilschutzorganisationen in der Höhe von
22 Mio. auf 30 Mio. EUR, zu erhöhen und diese Mehrausgaben
gegebenenfalls aus Rücklagen zu bedecken. Damit soll
sichergestellt werden, dass es zu keiner Benachteiligung einzelner
Rettungsorganisationen bzw. Bundesländer kommt
und diese die für die Bürgerinnen und Bürger unerlässliche
Arbeit in der erforderlichen Qualität leisten können.“
*****
Präsidentin Doris Bures: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht und steht mit in Verhandlung.
Als nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Angela Baumgartner zu Wort gemeldet. – Bitte.
Abgeordnete
Angela Baumgartner (ÖVP): Frau
Präsidentin! Sehr geehrter Herr Minister! Sehr geehrter Herr
Staatssekretär! Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Liebe
Zuhörerinnen und Zuhörer! Das vorliegende Budget legt die Leitlinien
für die nächsten Jahre, aber auch für die Zukunft
Österreichs mit einem
klaren Fokus auf den Erhalt des Wohlstandes und die Gestaltung einer positiven
Zukunft. Die ergriffenen Maßnahmen der Regierung zeigen bereits positive Auswirkungen: Die Kaufkraft ist gestiegen und Österreich ist im internationalen Vergleich auf Platz sieben vorgerückt. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Diese Woche wurde auch der Finanzausgleich unterzeichnet,
und es freut mich wirklich sehr, Herr Bundesminister, dass Länder und
Gemeinden in den Jahren 2024 bis 2028 jeweils 2,4 Milliarden Euro
mehr erhalten werden. Mit diesen zusätzlichen Geldern werden Reformen und
Ziele angestrebt, die Verbesserungen für die ganze Gesellschaft mit sich
bringen. Stabile Finanzen sind die Grundlage dafür, dass Bund, Länder
und Gemeinden Leistungen erbringen können, die direkt bei den Menschen
ankommen. Mit diesem Finanzausgleich wird die Zusammenarbeit zwischen den
Körperschaften völlig
neu aufgestellt. Erstmals sind die Gelder mit
konkreten Reformen und Zielen verknüpft.
Liebe Opposition, es ist
entscheidend, die erfolgreichen Maßnahmen dieser Bundesregierung
anzuerkennen, insbesondere angesichts der herausfordernden Zeiten. Während
zum Beispiel Deutschland mit einer Haushaltssperre konfrontiert ist,
investieren wir weiterhin in entscheidende Bereiche wie Sicherheit,
Landesverteidigung, Gesundheit, Kinderbetreuung, Wissenschaft und Forschung und in die nachhaltige Transformation
unserer Wirtschaft. Auch
im Bereich der Pensionen setzt die Regierung klare Anreize für
längeres Arbeiten. Das Budget sieht vor, dass nach Erreichen des
Regelpensionsalters
die Pensionsversicherungsbeiträge des
Dienstnehmers entfallen, nach dem Motto: Leistung muss sich lohnen!,
nicht nur für die Erwerbstätigen, sondern auch
für die Pensionen. (Beifall bei der
ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Lieber Herr Kollege Loacker von den NEOS, ich kann dir die
kalte Progression dann noch einmal
erklären. Unser Herr Bundesminister hat in Deutschland
eben wegen Abschaffung der kalten Progression und wegen der Steuerreform
den Mittelstandspreis für Politik erhalten. Die Deutschen schätzen
also
das, was unser Herr Minister gemacht hat, und wir können das gerne besprechen und ich kann dir die Abschaffung der kalten Progression erklären.
Ich habe es diese Woche bei meiner Rede schon einmal gesagt
und ich möchte es noch einmal wiederholen: Dieses Budget steht für
Verantwortung. Wir
wollen mit Optimismus in die Zukunft investieren, wir wollen unseren Wohlstand
nicht nur bewahren, sondern weiter ausbauen, und wir wollen die Zukunft
gestalten. Genau deshalb glauben die Menschen an unser Österreich. – Danke.
(Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Disoski.)
17.13
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Douglas Hoyos-Trauttmansdorff. – Bitte.
Abgeordneter Douglas Hoyos-Trauttmansdorff
(NEOS): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Her Finanzminister! Herr
Staatssekretär! Wir debattieren seit drei Tagen das Budget und wir haben
unterschiedliche Blickpunkte. Ich finde,
es gibt kaum einen Bereich in diesem Budget, der das Ganze so schön zusammenfasst
und auch die Problematik in diesem Budget zeigt, wie der Digitalisierungsbereich. Warum? – Weil der
Digitalisierungsbereich viele positive Maßnahmen enthält,
aber in der Umsetzung relativ wenig weiterbringt.
Das Ganze ist sehr auf PR aufgebaut. Das ist überhaupt etwas, was, glaube
ich, der einzige wirkliche Verbindungsanker zwischen den Regierungsparteien
ist: Was Grüne und ÖVP wirklich gut können, ist Eigen-PR.
Inhaltlich habt ihr in den letzten Jahren wirklich wenig zustande gebracht, und
das zieht sich
auch durch das Digitalisierungsbudget durch.
Wenn man sich anschaut, dass Herr Staatssekretär Tursky
in der Zeit, in der er Staatssekretär ist, mittlerweile über
7,5 Millionen an PR-Budget gehabt hat
und im heurigen Jahr 43 Prozent des PR-Budgets im Hause des
Finanzministers allein in den Bereich Digitalisierung gehen, dann sieht man,
worauf man
sich da vorbereitet, nämlich auf die
Innsbrucker Gemeinderatswahl. Maßnahmentechnisch passiert
nämlich wirklich wenig. (Ruf bei der ÖVP: Geh bitte!)
Jetzt wurde großartig angekündigt, wie viel
umgesetzt wird, Beispiel: das
digitale Klimaticket. Wisst ihr, wie lange ihr gebraucht habt? –
18 Monate. 18 Monate um eine doofe –
Entschuldigung – Scheckkarte zu digitalisieren. Das nennt ihr Tempo
in der Digitalisierung? (Abg. Zorba: Es ist eben nicht nur
eine Scheckkarte!) Das ist kein Tempo in der Digitalisierung, das ist eine
Bankrotterklärung für diese Regierung. (Beifall bei den NEOS.)
Der Herr Staatssekretär hat einen Katalog vorgestellt,
den ich begrüße und in dem alle Digitalisierungsmaßnahmen
aufgelistet sind. Das wurde groß in
einer Pressekonferenz präsentiert. Maßnahmen zu präsentieren
bringt aber genau gar nichts, wenn es dann 18 Monate, 19 Monate,
20 Monate und viel,
viel mehr, nämlich Jahre, wie wir es auch oft von der Bundesregierung
gesehen haben, braucht, um diese umzusetzen.
Das haben wir auch in vielen anderen Bereichen gesehen: präsentieren,
präsentieren. Der Bundesstaatsanwalt ist jetzt gerade ein großes
Thema und es wäre höchste Zeit, das umzusetzen, aber: wurde
präsentiert und bis heute nicht umgesetzt.
Auch das Thema
Breitbandausbau: Ja, da geht etwas voran, da gebe ich Ihnen recht. Aber
die Maßnahme, die Sie jetzt ergreifen – 375 Millionen
Euro –,
wieder auf Zuruf der Landeshauptleute zu setzen, aber die Kritik,
die massiv kommt – das Wifo hat beispielsweise letzte Woche sehr
klar Kritik geäußert –, nicht ernst zu nehmen, ist,
glaube ich, nicht der richtige
Weg. Es wäre der richtige Weg, da einen gemeinsamen Weg zu gehen und zu
schauen, dass diese Gelder auch ankommen, und nicht wieder einmal
schnell zu präsentieren, Marketingbudget auszugeben und sich auf eine
Gemeinderatswahl vorzubereiten.
Auch andere Bereiche liegen brach: die Datenstrategie, Herr
Staatssekretär,
da ist nichts weitergegangen, und auch in vielen anderen Bereichen passiert
viel zu wenig.
Kommen wir noch zum letzten Thema, wo genau wie bei dieser ganzen Präsentationstechnik nichts dahinter ist: Die Dinge, die im Budget vorhanden sind,
sind oft sehr
wenig transparent. Digitalisierung ist Querschnittsmaterie,
daher ist oft unklar, was wirklich zur Digitalisierung gehört. Deswegen
ist es uns wichtig, hervorzuheben, wo die Digitalisierungsprojekte in den
verschiedenen Ressorts sind und wie man das im Budget darstellen
kann.
Frau Präsidentin, ich bringe daher folgenden Entschließungsantrag ein:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Budgetbeilage zur Digitalisierung zur Verbesserung der Transparenz“
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister
für Finanzen,
wird aufgefordert, eine Budgetbeilage über Digitalisierungsprojekte des
Bundes vorzulegen, die eine transparente und systematische Darstellung der
Digitalisierungsmittel samt kompakter Beschreibung wesentlicher
Digitalisierungsprojekte des Bundes beinhaltet.“
*****
Es geht darum, dass die Bürger:innen nicht nur
Präsentationen bekommen, sondern auch wirklich nachhaltige
Digitalisierungsprojekte, die schnell umgesetzt werden, die so umgesetzt
werden, dass sie auch den Bürgerinnen und Bürgern etwas
bringen, und das möglichst zeitnah. – Danke schön. (Beifall
bei den NEOS.)
17.18
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Kolleginnen und Kollegen
betreffend Budgetbeilage zur Digitalisierung zur Verbesserung der Transparenz
eingebracht im Zuge der Debatte in der 239. Sitzung des Nationalrats über Bundesfinanzgesetz 2024 samt Anlagen – TOP 9 UG 15
Laut Bundesministeriengesetz (BMG) ist das BMF für
die Angelegenheiten der Digitalisierung zuständig. Durch die Schaffung
eines Digitalisierungsstaatssekretariats im BMF hat das Thema zunehmend an
Bedeutung im Budget gewonnen. Digitalisierung als Querschnittsmaterie wird in
zahlreichen Unterlagen und Berichten der Bundesregierung behandelt. Aus den
Budgetunterlagen und sonstigen öffentlich zugänglichen
Informationen kann aber keine systematische und vollständige Übersicht
der für die Digitalisierung eingesetzten Budgetmittel abgeleitet werden. Die Erhebung und Analyse aller für die
Digitalisierung eingesetzten Budgetmittel durch den
Budgetdienst ergibt im Bundesvoranschlag (BVA) 2023
einen Gesamtbetrag von rd. 2,36 Mrd.EUR. Davon sind Mittel iHv. 1,71 Mrd. EUR
für Digitalisierungsprojekte und -maßnahmen im engeren Sinn
veranschlagt, die auf
die einzelnen Ressorts verteilt sind (1). Bei der derzeitigen Darstellung der
Budgetunterlagen fehlt eine vollständige, transparente Darstellung der
Budgetmittel für Digitalisierung. Es
befinden sich in den Budgetunterlagen zahlreiche Verweise
auf Digitalisierungsprojekte, jedoch beinhalten sie keine umfassende und
systematische Darstellung der eingesetzten Budgetmittel für
Digitalisierung oder der strategischen Zielsetzungen. Die meisten Mittel
für die Digitalisierung sind über verschiedene Untergliederungen
(UGs) in den Detailbudgets zusammen mit anderen Budgetmitteln auf ADV-Konten
veranschlagt. Die ADV-Konten beinhalten hauptsächlich Hardware, Software
sowie Werkleistungen im betrieblichen Sachaufwand. In Hinblick auf deren
systematische Auswertung kritisiert der Budgetdienst die Tatsache,
dass nicht sämtliche Digitalisierungsmittel auch auf ADV-Konten budgetiert
und verrechnet werden.
Das BMF veröffentlicht
als freiwillige Zusatzinformation Budgetbeilagen zu
einzelnen Querschnittsthemen, wie die F&E Beilage, Klima- und Umweltschutz
Beilage oder Beilage Entwicklungszusammenarbeit (2). Für den Bereich
Digitalisierung wird bisher jedoch noch keine Budgetbeilage
veröffentlicht. Der Budgetdienst empfiehlt, eine gesonderte Budgetbeilage
zur Verbesserung der Transparenz
dem Nationalrat vorzulegen. Diese Budgetbeilage über
Digitalisierungsprojekte des Bundes soll eine klare Darstellung der für
die Digitalisierung budgetierten
Mittel sowie kompakte Beschreibung wesentlicher Digitalisierungsprojekte
enthalten. Um eine Überlastung des Budgets mit Details zu vermeiden,
empfiehlt der Budgetdienst, die identifizierten Projekte
zweckmäßig zu begrenzen. Eine transparente und nachvollziehbare
Darstellung der budgetär relevanten Digitalisierungsprojekte und
-maßnahmen sollte in den Budgetunterlagen durch die Beilage über
Digitalisierungsprojekte des Bundes gewährleistet werden.
1. https://www.parlament.gv.at/dokument/budgetdienst/
anfragebeantwortungen/BD-Budgetmittel-fuer-Digitalisierung.pdf
2. https://service.bmf.gv.at/Budget/Budgets/2024/beilagen/_start.htm
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
"Die Bundesregierung, insbesondere der
Bundesminister für Finanzen, wird aufgefordert, eine Budgetbeilage
über Digitalisierungsprojekte des Bundes vorzulegen,
die eine transparente und systematische Darstellung der Digitalisierungsmittel
samt kompakter Beschreibung wesentlicher Digitalisierungsprojekte des Bundes
beinhaltet."
*****
Präsidentin Doris Bures: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht und steht mit in Verhandlung.
Nächster Redner: Herr Abgeordneter Manfred Hofinger. – Bitte.
17.18
Abgeordneter
Ing. Manfred Hofinger (ÖVP): Frau
Präsidentin! Herr Bundesminister! Herr Staatssekretär! Liebe
Kolleginnen und Kollegen! Am Beginn
möchte ich eine weitere Besuchergruppe
aus Oberösterreich begrüßen. Im Auftrag von meinem
Kollegen Laurenz Pöttinger möchte ich den
Freizeitclub 47-Zehn aus Grieskirchen mit Hans Moser recht herzlich bei
uns im Haus begrüßen! (Beifall bei der ÖVP sowie bei
Abgeordneten von SPÖ
und Grünen.)
Geschätzte Damen und Herren, als Gemeindesprecher freut es mich sehr, dass wir in dieser Woche am Dienstag eine Einigung beim Finanzausgleich zusammengebracht haben. Der Finanzausgleich regelt ganz viele Bereiche unseres Lebens in den einzelnen Gemeinden und den Städten. Er regelt sogar, wie viel Eltern für die Kinderbetreuung zahlen, für den Kindergartenbus zahlen, für die Kanalgebühren zahlen und so weiter und so fort. Der Finanzausgleich regelt also ganz viele Bereiche unseres Lebensumfeldes und es ist ganz wichtig, dass das genau aufgeteilt wird. Der Finanzausgleich regelt nichts anderes als die Aufteilung der gesamten Gelder auf Gemeinden, Bund und Länder, und das ist auch ein gewisser Stabilitätsfaktor für unsere Gemeinden und für unser wunderschönes Österreich.
Herr Bundesminister, du hast das gemeinsam mit dem Gemeinde-
und Städtebund zusammengebracht. Wir hatten in den vergangenen Jahren
wirklich harte Zeiten. Als Bürgermeister einer kleinen Gemeinde weiß
ich zu berichten, dass die finanzielle Situation in den Gemeinden
wirklich angespannt ist und wir einige Gemeindepakete gebraucht haben, um
über die Runden zu
kommen.
Dieser Finanzausgleich ist aber für unsere Zukunft von
entscheidender Bedeutung, denn es ist so, dass die Gesundheitsausgaben
automatisch mit den Ausgaben in den Gemeinden verbunden sind. (Abg. Lercher:
Nicht überall, Steiermark nicht zum Beispiel!) Die Hälfte der
Finanzkraft einer Gemeinde wird für Gesundheitsausgaben ausgegeben,
für Alten- und Pflegeheime, SHVs
und für die Krankenanstalten. Genau in diesem Bereich greift
der Finanzausgleich ein.
Gemeinsam mit dem Finanzausgleich wird eine große
Gesundheitsreform gemacht, mit der wir genau diese Bereiche abdecken
können und dadurch einen Spielraum für die Gemeinden erreichen
werden. Es werden für den niedergelassenen Bereich jährlich
300 Millionen Euro zusätzlich eingesetzt,
und 600 Millionen Euro werden jährlich für die Spitalsambulanzen
eingesetzt, aber auch der Bereich Pflege wird besonders berücksichtigt. Da
werden
wir 455 Millionen Euro mehr in den Pflegefonds einsetzen können.
Somit werden auch die Ausgaben für die einzelnen Gemeinden bezüglich
der Alten- und Pflegeheime etwas geringer werden. (Beifall bei der
ÖVP.)
Die Strukturfondsmittel werden von 60 auf 120 Millionen
Euro erhöht,
und für das nächste Jahr werden die Ertragsanteilvorschüsse um
300 Millionen Euro steigen, die wir aber in den kommenden Jahren werden
zurückzahlen müssen.
Insgesamt, glaube ich, ist dieser Finanzausgleich sehr
zukunftsweisend, vor allem aufgrund des Zukunftsfonds, mit dem wir in den
Gemeinden sehr viel
investiert haben, etwa in der Kinderbetreuung.
Was wir aber natürlich auch finanzieren müssen, ist das Personal für die Kinderbetreuung. Da ist es besonders wichtig, dass wir auch diese Zukunftsmittel einsetzen können. Ich glaube, genau in diesen Bereichen werden wir viel investieren, auch in Wohnen, Umwelt und Klima, insgesamt jeweils 300 Millionen Euro.
Abschließend: Herr Bundesminister! Herzlichen Dank
dafür, dass wir gemeinsam mit dem Gemeindebund, mit dem Städtebund
und mit dem Ministerium diesen Finanzausgleich, den wir ja dann im
Dezember beschließen werden, zusammengebracht haben. Als Gemeindesprecher
freut es mich, dass vor allem dieser Finanzausgleich die Zukunft der Gemeinden
von der finanziellen
Seite her in den nächsten Jahren sicherstellen kann. – Herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
17.22
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Andreas Kollross. – Bitte.
Abgeordneter
Andreas Kollross (SPÖ): Frau Präsidentin! Herr Minister! Herr
Staatssekretär! Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuhörerinnen und
Zuhörer! Ich möchte gleich bei meinem Vorredner anschließen und
mich auch aus Sicht
der Gemeinden mit dem Finanzausgleich auseinandersetzen.
Herr Finanzminister! Weil sich mein Kollege bei Ihnen
bedankt hat, mache ich das natürlich auch: Danke für nichts! Wie der
Finanzausgleich letztendlich dargestellt ist, muss ich Ihnen das aus Sicht der
Gemeinde leider sagen. (Beifall bei der SPÖ. – Abg.
Michael Hammer: Da waren aber schon die Länder oder
Städte auch dabei, oder ist das eine andere SPÖ?) – Du
kennst dich wieder einmal nicht aus, aber schrei heraus, es ist eh
wurscht.
Wenn man sich mit dem Finanzausgleich auseinandersetzt,
sieht man, dass
es nur zwei Gründe dafür gibt, diesen Finanzausgleich positiv zu
bewerten (neuerliche Zwischenrufe bei der ÖVP): Entweder
man muss es – das, glaube ich, ist bei dir (in Richtung Abg.
Hofinger) der Fall –, oder man kennt sich
nicht aus – das ist der zweite Grund. (Beifall bei der SPÖ.)
Was ist die Ausgangslage? – Die Ausgangslage
war – da waren wir alle einer Meinung, auch der Gemeindebund, auch
der Städtebund –, dass der vertikale Verteilungsschlüssel
eigentlich verschoben gehört – also die 11,88 Prozent, die
den Gemeinden und Städten auf Basis der Verteilung der gesamten Einnahmen
zustehen; alle waren eher der Meinung, man macht
so 14 oder 14,5 Prozent. (Abg. Michael Hammer: Herr Ludwig
gehört ja nicht mehr zu euch, scheinbar!) Gekommen ist etwas ganz
anderes, nämlich ein sogenannter Zukunftsfonds.
Man kann sagen, okay, jetzt gibt es 1,1 Milliarden Euro
für die Gemeinden über diesen Zukunftsfonds. Wenn es so wäre,
dann würde ich es ja auch als
positiv bewerten. Wie schaut denn aber die Realität aus, Kolleginnen und
Kollegen? Was hat man denn gemacht? – In diesem Finanzausgleich
ist ja nicht definiert, ob und wie das Geld
wirklich bei den Städten und Gemeinden ankommt. Schauen wir es uns
doch einmal konkret an! Ich möchte das, was es wirklich bedeutet (Zwischenrufe der Abg. Reiter), am
Beispiel von Niederösterreich und am Beispiel von meiner Gemeinde
vorrechnen.
Theoretisch würden
1,1 Milliarden Euro für deine (in Richtung Abg. Hofinger)
wie für meine Gemeinde zusätzlich 121 Euro an
Finanzmitteln pro Einwohner bedeuten – theoretisch!
Praktisch weißt du heute nicht, und ich auch nicht, wie viel wirklich
ankommt oder ob überhaupt etwas ankommt,
und das in einer Zeit, in der die Gemeinden und Städte finanziell ihr
Budget nicht mehr ausgleichen können. (Beifall bei der SPÖ. –
Abg. Hofinger: Das wird
aber geregelt!)
Jetzt sage ich dir am Beispiel meiner Gemeinde, was
121 Euro für meine Gemeinde bedeuten: Das würde theoretisch
bedeuten, dass meine Gemeinde zusätzlich 452 000 Euro
bekommen würde. So, jetzt hat es in Niederösterreich einen ersten
Kommunalgipfel darüber, wie das Geld wirklich aufgeteilt ist, gegeben. Was
kommt dabei heraus? – Nicht 452 000 Euro. Was kommt
heraus, wenn man das durchrechnet? – 139 000 Euro.
Gleichzeitig werden aber die Kosten für die Spitalserhaltung, die Jugendwohlfahrt,
die Sozialhilfe und so weiter und so fort erhöht. Die Frage, die ich mir
stelle, ist: Wo bleiben die zusätzlichen 300 000 Euro, wer
kriegt die? (Beifall bei
der SPÖ.)
Kriegen die vielleicht die ÖVP und die FPÖ für Schnitzelgutscheine und Coronaauszahlungen oder sonst irgendetwas, das sie versprochen haben? (Zwischenruf des Abg. Hofinger. – Abg. Michael Hammer: Heute sind wir wieder besonders niveauvoll unterwegs!) Das Geld verschwindet in visionslosen Landesbudgets, meine sehr geehrten Damen und Herren, das ist der Grund! Das ist das Ergebnis
eures Finanzausgleichs. (Beifall bei
der SPÖ. – Weiterer Zwischenruf des
Abg. Michael Hammer.)
Deshalb, meine sehr geehrten Damen und Herren, stelle ich
abschließend einen Entschließungsantrag. (Abg. Michael Hammer: ...
wird sich im Grab
umdrehen ... Nachfolger!)
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Andreas Kollross, Kolleginnen und Kollegen betreffend „finanzielle Ausstattung der Städte und Gemeinden im neuen Finanzausgleich“
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister
für Finanzen wird aufgefordert, vor dem Hintergrund einer nachhaltigeren
Finanzierung der Städte und Gemeinden im Rahmen des neuen
Finanzausgleiches, dafür zu sorgen,
dass die Einnahmensituation durch die Rücknahme der Senkung der
Körperschaftsteuer, eine angemessene steuerliche Erfassung der Umwidmungsgewinne
und die Nichtrückzahlung des Sondervorschusses sowie zusätzliche
Finanzmittel für die Städte und Gemeinden verbessert wird, und die
Finanzmittelzuweisung durch den neu geschaffenen Zukunftsfonds für
Städte und Gemeinden, auch direkt und in voller Höhe bei den Kommunen
ankommt.“
*****
Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)
17.27
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Andreas Kollross, Maximilian Lercher
Genossinnen und Genossen
betreffend: finanzielle Ausstattung der Städte und Gemeinden im neuen Finanzausgleich
eingebracht in der 239. Sitzung des Nationalrates im Zuge der Debatte zu Top 9 Bericht des Budgetausschusses über die Regierungsvorlage (2178 d.B.): Bundesgesetz über die Bewilligung des Bundesvoranschlages für das Jahr 2024 (Bundesfinanzgesetz 2024 – BFG 2024) samt Anlagen (2300 d.B.) - UG 44 Finanzausgleich
Begründung
Der Entwurf für das
Budget des Jahres 2024 sieht in der Untergliederung 44 Finanzausgleich eine
Erhöhung der Auszahlungen um +84,4% im Vergleich zum Jahr 2023 vor, womit
die Auszahlungen von rd. 2 Mrd. € 2023 auf 3,69 Mrd. €
in 2024 steigen1. Ein wesentlicher Teil der Steigerung geht auf den
neuen „Zukunftsfonds“ für Städte und Gemeinden
zurück, der mit 1,1 Mrd. € dotiert sein wird.
Laut der Grundsatzeinigung sollen die Mittel dieses Fonds für die Bereiche
Kinderbetreuung, Wohnen/Sanieren sowie Umwelt/Klima verwendet werden.2
Das Bundesbudget 2024 steht
ganz im Zeichen der nicht bekämpften Preissteigerungen. Die Inflation
betrug im Oktober 2023 lt. Statistik Austria 5,4%3. Das
Finanzministerium geht im Budget 2024 von einer prognostizierten Inflation
von +4% aus. Die mehrjährig hohe Inflation in Österreich belastet die
öffentlichen Haushalte nachhaltig, die Auszahlungen des Bundes steigen im
Jahr 2024 im Vergleich zu 2023 um +8,3% während hingegen die Einzahlungen
lediglich um +4,5% steigen.
(Quelle: BMF, Budgetbericht 2024, S. 9)
Die Steuerstruktur
verändert sich zu Ungunsten der Arbeitnehmer:innen und Konsument:innen,
die Einkommensteuer steigt im Bundesvoranschlag von 2023 auf 2024 um rd.
+42,9%, die Lohnsteuer steigt um +5,4%, die Umsatzsteuer
um +8,2%, im Gegensatz dazu sinkt die Körperschaftsteuer um -7,4%.4
Einnahmen aus der Rücknahme der Senkung des Körperschaftsteuersatzes
oder einer
steuerlich wirksamen und angemessen Erfassung von Umwidmungsgewinnen, z.B. im
Rahmen der Immobilienertragssteuer als Umwidmungsabgabe, könnten die
geringere Einnahmensteigerung bei den Städten und Gemeinden wieder
wettmachen.
Die Ertragsanteile der
Länder sowie Städten und Gemeinden hängen von den Bruttoabgaben
ab. Damit wirken sich die vergangene Steuerreform, wie etwa die Änderung
des Einkommensteuertarifs oder Senkung der Körperschaftsteuer, aber
auch die nachfolgende Abgeltung der kalten Progression oder die temporäre
Mehrwertsteuerbefreiung für die Errichtung von Photovoltaikanlagen
negativ auf
die den Städten und Gemeinden zufallenden Finanzmittel aus. Die
Ertragsanteile der Länder steigen von 2023 auf 2024 um +5,1%, jene der
Städte und Gemeinden
um +1,1%. Die Grunderwerbsteuer sinkt im Vergleich zu 2023 deutlich, dies wird
auf die Entwicklungen am Immobilienmarkt zurückgeführt, die ein
reduziertes Transaktionsvolumen bedingen, weshalb das Aufkommen um 700 Mio.
€ sinkt, 93,7% des Grunderwerbsteueraufkommens gehen an die Städte
und Gemeinden.5 Der im Zuge des neuen Finanzausgleichs ab 2024 geplante
Sondervorschuss
von 300 Mio. € an die Städte und Gemeinden muss über drei Jahre
von diesen wieder zurück gezahlt werden. Es braucht daher zusätzliche
Finanzmittel, die direkt
an die Städte und Gemeinden ausgezahlt werden, damit diese die ihnen
übertragenen Aufgaben finanzieren können.
Derzeit ist nicht bekannt, welche Mittel aus dem Zukunftsfonds für die direkte Auszahlung an die Städte und Gemeinden vorgesehen sind, im Budgetbericht wird der Fonds den Transferzahlungen an die Länder zugeordnet.6
Aus diesen Gründen stellen die unterfertigten Abgeordneten nachstehenden
Entschließungsantrag
„Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Finanzen wird aufgefordert, vor dem Hintergrund einer nachhaltigeren Finanzierung der Städte und Gemeinden im Rahmen des neuen Finanzausgleiches, dafür zu sorgen, dass die Einnahmensituation durch die Rücknahme der Senkung der Körperschaftsteuer, eine angemessene steuerliche Erfassung der Umwidmungsgewinne und die Nichtrückzahlung des Sondervorschusses sowie zusätzliche Finanzmittel für die Städte und Gemeinden verbessert wird, und die Finanzmittelzuweisung durch den neu geschaffenen Zukunftsfonds für Städte und Gemeinden, auch direkt und in voller Höhe bei den Kommunen ankommt“.
1 s. BMF Budgetbericht 2024 und Budgetdienst, Untergliederungsanalyse UG 44
2 s. MRV 72/12 vom 4.10.2023
3 Statistik Austria, vorläufiger Wert VPI für Oktober 2023
4 s. Analyse des Budgetdienstes, Untergliederung 16, S. 20.
5 s. Analyse des Budgetdienstes, Untergliederung 16, S. 24
6 s. BMF Budgetbericht 2024, S. 274
*****
Präsidentin Doris Bures: Der Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht und steht auch mit in Verhandlung.
Nächster Redner: Herr Abgeordneter Maximilian Lercher. – Bitte.
Abgeordneter Maximilian Lercher
(SPÖ): Sehr geehrte Frau
Präsidentin! Geschätzter Herr Minister! Herr Staatssekretär!
Kolleginnen und Kollegen! Kollege Kollross hat ja schon richtig
ausgeführt und ich möchte ergänzen:
Ich glaube, wir sind uns einig, dass die Kommunalpolitik die wichtigste politische demokratische Ebene in diesem Staat ist. (Beifall bei der SPÖ.)
Wir alle –
insbesondere auch die ÖVP, das möchte ich nicht wegreden –
haben hervorragende Bürgermeisterinnen und Bürgermeister (Abg. Kickl:
Deswegen will ja Doskozil unbedingt im Burgenland bleiben!), die dort
eine gute
Arbeit machen und in Wahrheit ausbaden, was ihr auf den höheren Ebenen beschließt.
Fakt ist aber: Sehr, sehr viele Städte und Gemeinden kommen
mit dem laufenden Budget nicht mehr aus. (Beifall bei der SPÖ.)
Trotz Finanzausgleich wird es
nicht reichen. Wenn Kollegin Götze hier ein Loblied darauf singt, was
die Bundesregierung für die Kommunen tut, dann
sage ich Ihnen: Dort geht es sich hinten und vorne nicht mehr aus, die werden
von dieser Bundesregierung im Stich gelassen! (Beifall bei der
SPÖ. – Abg. Hofinger: Das ist überhaupt
nicht wahr! Das stimmt nicht!)
Ich sage es Ihnen ganz ehrlich:
Natürlich gibt es eine Einigung, das ist besser als nichts. Es gibt Geld,
aber dieser Generalverdacht, Herr Minister, auch in der Diskussion in den
Ausschüssen, als Sie gesagt haben, wir müssen ja Bedingungen haben,
denn sonst geben die Gemeinden wieder irgendwie aus: So geht man
mit dieser Ebene nicht um, denn die wissen, wohin das Geld gehört. Die
sind alle demokratisch gewählt und unsere wichtigste Ebene. (Beifall
bei der SPÖ.)
Das geht ja weiter. Wir haben in der Debatte im
Finanzausschuss auch erlebt, dass das Finanzministerium gar nicht beantworten
kann, wie die Ertragsanteilsentwicklung auf Gemeindeebene ist, wie es
zwischen den Gemeinden ausschaut. Die Annahme war: Alle werden im Plus
sein. – Das werden wir uns in den
kommenden Jahren anschauen. Es wird bei der Ertragsanteilsentwicklung
kein Plus für alle Gemeinden geben. Viele sind unterfinanziert und die
Bundesregierung ist nicht bereit, dort zu helfen. Deswegen bitte ich Sie
wirklich,
den Entschließungsantrag von Andreas Kollross anzunehmen. (Beifall bei
der SPÖ. – Zwischenrufe bei der ÖVP.)
Was passiert in diesem Budget? – Erstens: zu viel
Geld, zu wenig Effekt. Anstatt die Leistungsträger etwas zu entlasten,
fördern Sie die Spekulation, anstatt Preisdeckel einzuziehen, gibt es die
Gießkanne, und statt Lust auf Leistung gibt es ein unambitioniertes
Zu-Ende-Verwalten. – Das ist dieses Budget. Ich
nenne Ihnen zuletzt nur ein paar Gründe, warum wir nicht dabei sind. (Ruf
bei der ÖVP: Weil ihr nichts überhabt für die Gemeinden!)
Erstens gibt es keine ausreichenden Mittel für den
notwendigen sozialen Wohnbau. Es gibt keine ausreichenden Mittel für die
Elementarpädagogik. Es gibt keine ausreichenden Mittel für die
ländlichen Regionen. Es gibt kein Konjunkturpaket für die Bauwirtschaft.
Und von der Bildung, dem wichtigsten Bereich für die Zukunft, brauchen wir
gar nicht zu reden, denn da war der
größte Meilenstein die neue Frisur
des Ministers. – Alles Gute! (Beifall bei der
SPÖ. – Abg. Michael Hammer: Der nächste niveauvolle
Beitrag! Der war ja
besonders niveauvoll unterwegs! Es ist einfach nur zum Schämen!)
17.30
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Christian Oxonitsch. – Bitte.
Abgeordneter
Christian Oxonitsch (SPÖ): Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Herr
Staatssekretär! Wir haben drei Tage lang gehört,
es gibt mehr Geld. Wir haben jetzt in den letzten beiden Redebeiträgen,
aber eigentlich schon zu Beginn der Debatte über diesen Tagesordnungspunkt
beziehungsweise über diese Untergliederungen gehört, wo die Probleme
liegen, dass mehr Geld allein nicht mehr Leistung, mehr Wirkung produziert.
Ja – ich
glaube, Kollege Schwarz hat das gesagt, und er hat schon recht –,
natürlich ist die Beurteilung der Wirkung auf Basis dieses Budgets
für die Zukunft tatsächlich ein Blick in die Zukunft, aber man
muss ganz offen sagen, der Blick in die Vergangenheit gibt halt
nicht zu allzu großem Optimismus Anlass. Wir haben nicht allzu viel
Grund, wirklich optimistisch zu sein,
dass mit diesem Budget die großen Herausforderungen der Zukunft bewältigt werden.
Auf die
Inflation, auf die Teuerung ist schon hingewiesen worden, auf
den Klimaschutz ist schon hingewiesen worden, aber schauen wir uns auch den
Bereich des Wirtschaftswachstums an, wo es konkrete Prognosen gibt.
Da sind wir damit konfrontiert, dass wir weit unter dem EU-Schnitt sind, und
auch die Prognosen zeigen, wir kommen auch mit diesem Budget
nicht auf die Überholspur, meine sehr verehrten Damen und Herren.
(Beifall bei der SPÖ.)
Die Frage ist:
Sind wir in der Bildungspolitik, sind wir in der Elementarpädagogik, sind
wir im Bereich der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, beim Gewaltschutz, bei
der Gehaltsschere zwischen Männern und Frauen auf der Überholspur? –
Nein! Werden wir mit diesem Budget dorthin kommen? – Ich glaube, es
ist wirklich Zweifel angebracht, meine sehr verehrten Damen
und Herren.
Gerade heute
wurde diese OECD-Studie über die „Sozioökonomische Benachteiligung
in der Kindheit in Österreich“ veröffentlicht, eine Studie, die
im
Auftrag des Sozialministeriums seitens der OECD gemacht wurde. Diese Studie
zeigt ganz eindeutig, wo die großen Felder mit Handlungsbedarf, wo die
großen Versäumnisse dieser
Bundesregierung liegen. Und gibt es in diesem Budget für diese
Herausforderungen konkrete Mittel? Finden wir sie in
dem Budget? Gibt es in diesem Budget letztendlich die Mittel für die
Umsetzung der EU-Kindergarantie? – Nein, es gibt sie nicht, und ich
glaube, das
ist bedauerlich, meine sehr verehrten Damen und Herren. (Beifall bei der
SPÖ.)
Gibt es für den großen Bereich der substanziellen Bekämpfung von Kinderarmut in Form der Kindergrundsicherung in diesem Budget Budgetmittel? – Nein, es gibt sie nicht.
Gibt es in diesem Budget tatsächlich die Mittel, um die dringend notwendige Reform der Sozialhilfe umzusetzen? – Nein, es gibt sie nicht. Die ist deshalb so wichtig, weil Schwarz und Blau gemeinsam das erfolgreiche Modell der Mindestsicherung abgeschafft haben und unter dieser Sozialhilfe, die jetzt existiert, 70 000 Kinder in Österreich leiden. Das weist diese Studie eindrucksvoll nach, und ich glaube, da besteht dringender Handlungsbedarf, meine sehr verehrten Damen und Herren. (Beifall bei der SPÖ.)
Viele Rednerinnen und Redner – natürlich
in erster Linie der Opposition – haben ja immer wieder darauf
hingewiesen: Eigentlich ist es notwendig, der Regierung für
dieses Budget und diesem Budget selbst ein Nicht genügend zu erteilen. Das
hat immer wieder zu Zwischenrufen geführt, in erster Linie bei der
ÖVP. (Zwischenruf des Abg. Hörl.) – Genau,
da sind wir! Ich habe schon auf die Schnappatmung gewartet. – Danke
schön.
Man will ja die Ziffernnoten abschaffen, wie
kann man da mit solch einer Begründung kommen? Ich habe es jetzt
einmal gemacht, weil ich ein überzeugter Befürworter der verbalen
Beurteilung bin. Vielleicht hilft das ein bisschen.
(Abg. Michael Hammer: Darum haben sie dich als Stadtrat
ausgetauscht!) Vielleicht hilft es ja, wenn man nicht das Nicht
genügend austeilt, sondern tatsächlich einmal eine
verbale Beurteilung macht. Ich kann sagen, für Kinder ist es ein hilfreiches
Instrument, und vielleicht hilft es ja.
Ich habe daher eine solch verbale Beurteilung, in der ich nur vier Wörter ausgetauscht habe, zusammengefasst – zumindest bis jetzt war ich der letzte Redner, ich werde sehen, wie es ist. Ich habe mir erlaubt, diese vier Wörter in einer existierenden verbalen Beurteilung auszutauschen, die Kindern in ihrem Schulalltag statt einer nichtssagenden Fünf helfen würde.
Was sagt diese verbale Beurteilung, die
original aus einem Zeugnis genommen ist? – Liebe
Regierung! – Man kann sich also schon vorstellen, welches
Wort ich ausgetauscht habe. – Zeigen du und dein Budget im Umgang
mit der Bevölkerung mehr Achtung und Einfühlungsvermögen, dann
erreichst
du mit Sicherheit höhere Anerkennung. Das Betragen von dir gibt aber
leider oft Anlass zu Kritik, die jedoch bei dir nicht in ausreichendem
Maße Beachtung findet. Stellen sich Schwierigkeiten mit Aufgaben ein,
dann solltest du
dich einfach um Hilfe bei der Opposition bemühen, denn dein
häuslicher Fleiß entspricht
leider in keiner Weise den Anforderungen. Kontrollierst du, liebe
Regierung, deine Ergebnisse wirklich gründlich und denkst du darüber
auch mehr beim Budget nach, dann erringst du vielleicht leichter und bessere
Erfolge.
Dein Arbeitstempo allerdings ist viel zu langsam.
Das spricht für das Budget. (Abg.
Michael Hammer: Das ist ja ein lustiger Abschluss!) Verbale
Beurteilung hilft bei Kindern, vielleicht hilft sie auch dieser
Bundesregierung, meine sehr verehrten Damen und Herren. (Beifall
bei
der SPÖ. – Abg. Michael Hammer: Ein sehr lustiger
Abschluss! Darum haben sie dich als Stadtrat rausgehaut!)
17.35
Präsidentin
Doris Bures: Zu Wort ist nun niemand
mehr gemeldet. Damit
ist die Debatte geschlossen.
Ich frage, ob seitens der Berichterstattung ein Schlusswort gewünscht ist. – Das ist nicht der Fall.
Bevor wir jetzt zu einer Reihe von Abstimmungen
auch von Entschließungsanträgen kommen, frage ich die Klubs, ob
wir gleich in den Abstimmungsvorgang eintreten können. –
Mir wird Zustimmung signalisiert. Dann gehe
ich auch so vor.
Wir kommen nun zur Abstimmung über Tagesordnungspunkt 8: Entwurf betreffend Bundesfinanzrahmengesetz 2024 bis 2027 samt Titel und Eingang in 2179 und Zu 2179 der Beilagen.
Ich bitte jene Damen und Herren, die dem die Zustimmung geben, um ein entsprechendes Zeichen. – Das ist mit Mehrheit so angenommen.
Wir kommen sogleich zur dritten Lesung.
Der Gesetzentwurf ist in dritter Lesung angenommen.
Wir gelangen zum Tagesordnungspunkt 9: Bundesfinanzgesetz 2024 samt Anlagen in 2178 der Beilagen.
Hiezu liegen ein
Verlangen auf getrennte Abstimmung des Abgeordneten
Kai Jan Krainer sowie ein Verlangen auf getrennte Abstimmung der Abgeordneten
Karin Doppelbauer vor.
Ich werde daher zunächst über die von den Verlangen auf getrennte Abstimmung betroffenen Teile und schließlich über die restlichen, noch nicht abgestimmten Teile der Anlagen I bis IV sowie des Textes des Bundesfinanzgesetzes 2024 abstimmen lassen.
Die zum Entwurf des Bundesfinanzgesetzes 2024 samt Anlagen eingebrachten Entschließungsanträge werde ich im Anschluss an die dritte Lesung in der Reihenfolge ihrer Einbringung abstimmen lassen.
Wir kommen zur
getrennten Abstimmung über die Untergliederung 01
der Anlage I in der Fassung der Regierungsvorlage.
Wer sich dafür ausspricht, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist mit Mehrheit angenommen.
Wir kommen zur getrennten Abstimmung über die Untergliederung 03 der Anlage I in der Fassung der Regierungsvorlage.
Wer sich
dafür ausspricht, den bitte ich um ein Zeichen. – Das ist
einstimmig
so angenommen.
Wir kommen zur getrennten Abstimmung über die Untergliederung 04 der Anlage I in der Fassung der Regierungsvorlage.
Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen. – Das ist einstimmig angenommen.
Wir kommen zur getrennten Abstimmung über die Untergliederung 05 der Anlage I in der Fassung der Regierungsvorlage.
Wer ist dafür? – Auch das ist einstimmig angenommen.
Getrennte Abstimmung über die Untergliederung 06 der Anlage I in der Fassung der Regierungsvorlage:
Wer ist dafür? – Das ist einstimmig angenommen.
Nun kommen wir
zur Abstimmung über die restlichen, noch nicht abgestimmten Teile der
Anlagen I bis IV sowie des Textes des Bundesfinanzgesetzes 2024
samt Titel und Eingang in der Fassung der Regierungsvorlage.
Wer sich
dafür ausspricht, den bitte ich um ein zustimmendes Zeichen. –
Das ist mit Mehrheit angenommen.
Wir kommen sogleich zur dritten Lesung.
Der Gesetzentwurf ist in dritter Lesung mit Mehrheit angenommen. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)
Wir kommen zur Abstimmung über die zum Tagesordnungspunkt 9 eingebrachten Entschließungsanträge in der Reihenfolge der Einbringung.
Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Thomas Spalt, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Ausdehnung der Täglichen Bewegungseinheit auf ganz Österreich“.
Wer ist für diesen Entschließungsantrag? – Das ist die Minderheit, abgelehnt.
Wir sind in einem
Abstimmungsvorgang, ich bitte also noch ein wenig
um Konzentration.
Abstimmung über den Entschließungsantrag
der Abgeordneten Yannick Shetty, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Erneute
Rechnungshofkritik zur
Bundes-Sportförderung: Frist zur Vorlage einer Reform“.
Wer ist für diesen Entschließungsantrag? – Das ist die Minderheit, abgelehnt.
Abstimmung über den Entschließungsantrag
der Abgeordneten Selma Yildirim, Kolleginnen und Kollegen betreffend „volle
Funktionsfähigkeit für die
Republik bedeutsamer ausgegliederter staatlicher Einrichtungen (wie z.B. die
AGES, die Statistik Austria oder die Bundesmuseen) erhalten“.
Wer ist für diesen Entschließungsantrag? – Das ist die Minderheit, abgelehnt.
Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Gabriele Heinisch-Hosek, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Kulturelle Beteiligung als Indikator der Klassengesellschaft“.
Wer ist für diesen Entschließungsantrag? – Das ist die Minderheit, abgelehnt.
Entschließungsantrag der Abgeordneten Thomas Spalt, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Erhöhung der Bundesförderungen zur Unterstützung der österreichischen Chöre und Musikkapellen“.
Wer ist für diesen Entschließungsantrag? – Das ist die Minderheit, abgelehnt.
Entschließungsantrag der Abgeordneten
Hannes Amesbauer, Kolleginnen
und Kollegen betreffend „Transparenzbericht über Ausgaben für
die ,neue Völkerwanderung‘ – Kostenwahrheit für
die Steuerzahler!“.
Wer dafür ist, den bitte ich um ein
Zeichen. – Das ist die Minderheit,
abgelehnt.
Entschließungsantrag der Abgeordneten Christian Ries, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Ablehnung des EU-Asyl- und Migrationspakets“.
Wer dafür ist, den bitte ich um ein
Zeichen. – Das ist die Minderheit,
abgelehnt.
Entschließungsantrag der Abgeordneten Werner Herbert, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Finanzielle Besserstellung der Exekutive“.
Wer ist dafür? – Das ist die Minderheit, abgelehnt.
Wir gelangen nunmehr zur
Abstimmung über den Entschließungsantrag
der Abgeordneten Harald Stefan, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Entschädigungszahlung
an Personen, die durch gesetzwidrige Verordnungen und verfassungswidrige
Gesetze psychisch, physisch sowie auch finanziell Schaden genommen haben, nach
Vorbild der Entschädigungszahlungen an Personen, die wegen
gleichgeschlechtlicher Handlungen zu ,Unrecht‘ verurteilt wurden“.
Wer ist für diesen
Entschließungsantrag? – Das ist die Minderheit,
abgelehnt.
Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Christian Ragger, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Einbeziehung der Insassen von Justizanstalten in die gesetzliche Krankenversicherung“.
Wer spricht sich dafür aus? – Das ist die Minderheit, abgelehnt.
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Christian Lausch, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Abschluss
von Staatsverträgen zur Forcierung
der Haftverbüßung der in Österreich verurteilten Ausländer
im Heimatland“.
Wer ist dafür? – Das ist die Minderheit, abgelehnt.
Entschließungsantrag der Abgeordneten Katharina Kucharowits, Kolleginnen und Kollegen betreffend „es braucht eine umfassende, nachhaltige und geschlechtergerechte Friedensarbeit“.
Wer ist für diesen Entschließungsantrag? – Das ist die Minderheit, abgelehnt.
Entschließungsantrag der Abgeordneten Susanne Fürst, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Schluss mit der Steuergeldverschwendung! Es braucht eine Reform der Entwicklungshilfe“.
Wer ist dafür? – Das ist die Minderheit, abgelehnt.
Entschließungsantrag der Abgeordneten Martin Graf, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Stopp der Zahlungen an die Taliban in Afghanistan“.
Wer ist dafür? – Das ist die Minderheit, abgelehnt. (Rufe und Gegenrufe zwischen Abgeordneten von Grünen und FPÖ.)
Entschließungsantrag der Abgeordneten Josef Muchitsch, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Sicherung des Pensionssystems“.
Das ist die Minderheit, abgelehnt.
Entschließungsantrag der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Zuwanderungsstopp in den österreichischen Sozialstaat jetzt – ,Österreicher zuerst‘!“.
Wer ist für diesen
Entschließungsantrag? – Das ist die Minderheit,
abgelehnt.
Entschließungsantrag der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Kostenlawine stoppen – Entlastung für Österreich“.
Wer ist dafür? – Das ist die Minderheit, abgelehnt.
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Gerhard Kaniak, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Echte
Gesundheitsreform statt Verschlimmbesserung der Strukturen und der Versorgung
im österreichischen Gesundheitswesen
jetzt!“.
Wer ist dafür? – Das ist die Minderheit, abgelehnt.
Entschließungsantrag der Abgeordneten Philip Kucher, Kolleginnen und Kollegen betreffend „ausreichende Finanzierung der Gesundheitsversorgung der Arbeitsnehmerinnen und Arbeitnehmer“.
Wer ist für diesen Entschließungsantrag? – Das ist die Minderheit, abgelehnt.
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Josef Muchitsch, Kolleginnen
und Kollegen betreffend „finanzielle Verbesserungen für arbeitslose
Menschen und Ihre Familien“.
Wer spricht sich dafür aus? – Das ist die Minderheit, abgelehnt.
Entschließungsantrag der Abgeordneten Josef Muchitsch, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Personalaufstockung bei AMS und AI“.
Wer ist dafür? – Das ist die Minderheit, abgelehnt.
Entschließungsantrag der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Schluss mit der unqualifizierten Zuwanderung in unser Arbeitsmarktbudget“.
Wer ist für diesen
Entschließungsantrag? – Das ist die Minderheit,
abgelehnt.
Entschließungsantrag der Abgeordneten Josef Muchitsch, Kolleginnen und Kollegen betreffend „kollektivvertragliches Lehrlingseinkommen für Lehrlinge in den überbetrieblichen Lehrwerkstätten“.
Wer ist für diesen
Entschließungsantrag? – Das ist die Minderheit,
abgelehnt.
Entschließungsantrag der Abgeordneten Axel Kassegger, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Dringlichkeit eines Maßnahmenpakets zur Ankurbelung der heimischen Wirtschaft, Industrie und insbesondere der Bauwirtschaft“.
Wer ist dafür? – Das ist die Minderheit, abgelehnt.
Entschließungsantrag der Abgeordneten Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Energiekostenzuschuss bzw. Energiekostenpauschale für touristische Vermieter mit Einkünften gemäß § 28 EStG ermöglichen“.
Wer ist für diesen
Entschließungsantrag? – Das ist die Minderheit,
abgelehnt.
Entschließungsantrag der Abgeordneten Peter Wurm, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Kostenlose Vorbereitungskurse auf Meister- und Befähigungsprüfungen“.
Wer ist für diesen
Entschließungsantrag? – Das ist die Minderheit,
abgelehnt.
Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Elisabeth Feichtinger, Kolleginnen und Kollegen betreffend „es braucht mehr Transparenz und konkretere Vorgaben für waldbezogenen Förderungen“.
Wer ist für diesen Antrag? – Das ist die Minderheit, abgelehnt.
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Martin Graf, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Keine
Transferzahlungen an die Stiftung Dokumentationsarchiv
des österreichischen Widerstands (DÖW)“.
Wer ist dafür? – Das ist die Minderheit, abgelehnt. (Ruf bei den Grünen: Na, bitte!)
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Martin Graf, Kolleginnen und
Kollegen betreffend „Kein Zusatzbudget für die Österreichische
Hochschülerschaft (ÖH)“.
Wer ist dafür? – Das ist die Minderheit, abgelehnt.
Entschließungsantrag der Abgeordneten Petra Tanzler, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Mehr Mittel für ein modernes, innovatives und sozial gerechtes Bildungssystem!“.
Wer spricht sich dafür aus? – Das ist die Minderheit, abgelehnt.
Abstimmung über den Entschließungsantrag
der Abgeordneten Hermann Brückl, Kolleginnen und Kollegen betreffend
„Zusätzliche Finanzmittel zum Ausbau
von IT-HTL Plätzen“.
Wer für diesen Entschließungsantrag ist, den bitte ich um ein Zeichen. – Das ist die Minderheit, abgelehnt.
Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Rosa Ecker, Kolleginnen und Kollegen betreffend „rasche und gezielte Maßnahmen für unsere Jugend – Umsetzung Jugendstrategie jetzt“.
Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist die Minderheit, abgelehnt.
Entschließungsantrag der Abgeordneten Petra Wimmer, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Allen Kindern alle Chancen – Kinderarmut abschaffen!“.
Wer ist dafür? – Das ist die Minderheit, abgelehnt.
Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Rosa Ecker, Kolleginnen und Kollegen betreffend „rasche Reform des Kindesunterhaltsrechts“.
Wer spricht sich dafür aus? – Das ist die Minderheit, abgelehnt.
Entschließungsantrag der Abgeordneten Christian Ries, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Präsenzdienst, Assistenzeinsatz und Zivildienst dürfen nicht zum Verlust des Rechtsanspruches auf den Papamonat führen“.
Wer ist für diesen Entschließungsantrag? – Der ist abgelehnt, das ist die Minderheit.
Wir gelangen zur Abstimmung
über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Sabine
Schatz, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Parlamentarische
Kontrolle für ,LEA – Let’s Empower Austria‘“.
Wer ist für diesen
Entschließungsantrag? – Das ist die Minderheit,
er ist abgelehnt.
Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Volker Reifenberger, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Attraktivierung des Soldatenberufes“.
Wer spricht sich dafür aus? – Das ist die Minderheit, abgelehnt.
Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten MMMag. Dr. Axel Kassegger, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Wiedereinführung von 8 Monaten Grundwehrdienst, im Modell 6 + 2 Monate“.
Wer ist für diesen Entschließungsantrag? – Das ist die Minderheit, abgelehnt.
Wir kommen zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Dipl.-Ing. Gerhard Deimek, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Deutliche Aufstockung des Beitrags Österreichs für die European Space Agency (ESA)“.
Wer ist für diesen
Entschließungsantrag? – Das ist die Minderheit,
abgelehnt.
Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Christian Hafenecker, MA, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Abschaffung der CO2-Steuer“.
Wer spricht sich dafür aus? – Das ist die Minderheit, abgelehnt.
Abstimmung über den Entschließungsantrag
des Abgeordneten Mag. Gerald Hauser, Kolleginnen und Kollegen betreffend
„Sanierung der Luegbrücke
und Start des Projekts ‚Tunnel Lueg‘“.
Wer ist für diesen Entschließungsantrag? – Das ist die Minderheit, abgelehnt.
Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Petra Bayr, MA MLS, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Steuergerechtigkeit auch auf internationaler Ebene forcieren“.
Wer ist dafür? – Das ist die Minderheit, abgelehnt.
Abstimmung über den Entschließungsantrag
der Abgeordneten Ing. Reinhold Einwallner, Kolleginnen und Kollegen
betreffend „bessere Ausstattung
und Unterstützung von Rettungs- und Zivilschutzorganisationen“.
Wer ist für diesen Entschließungsantrag? – Das ist die Minderheit, abgelehnt.
Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Budgetbeilage zur Digitalisierung zur Verbesserung der Transparenz“.
Wer ist für diesen Antrag? – Das ist die Minderheit, abgelehnt. (Ruf bei den Grünen: Aber knapp!)
Wir kommen noch zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Andreas Kollross, Kolleginnen und Kollegen betreffend „finanzielle Ausstattung der Städte und Gemeinden im neuen Finanzausgleich“.
Wer spricht sich dafür aus? – Das ist die Minderheit, abgelehnt.
*****
Präsidentin
Doris Bures: Meine sehr geehrten Damen
und Herren Abgeordnete, mit dem jetzigen
Beschluss des Budgets sind intensive Beratungen für uns
alle zu Ende gegangen. Dieser Tag heute bedeutet aber auch für den
Leiter des Budgetdienstes, seine berufliche
Tätigkeit hier im Hohen Haus zu beenden. –
Herr Dr. Helmut Berger, ich freue mich, dass Sie im Haus sind. Sie leiten
seit dem Jahr 2012 den hoch angesehenen Budgetdienst. (Allgemeiner lang
anhaltender, stehend dargebrachter Beifall. – Die
Budgetsprecher aller Fraktionen begeben sich zu Dr. Helmut Berger, der an
der Regierungsbank steht, reichen ihm die
Hand und übergeben ihm eine von den Spielern des Nationalteams
signierte Fußballdress.)
Herr Dr. Berger, Sie sehen,
dass Sie nicht nur diesen Dienst geleitet haben, sondern ihn
tatsächlich auch zu einem unverzichtbaren Teil unserer parlamentarischen
Arbeit gemacht haben. Sie haben diesen Dienst stets mit
hoher Kompetenz, Sachverstand und – wie man auch gesehen
hat – einem sehr überparteilichen parlamentarischen Zugang
geleitet und wie gesagt für uns
zu einem unverzichtbaren Teil unserer Budgetdebatten gemacht.
Wir bedanken uns dafür ganz
herzlich bei Ihnen. Für Ihren neuen Lebensabschnitt wünschen wir
Ihnen alles erdenklich Liebe und Gute –
vielen Dank! (Allgemeiner Beifall. – Der Leiter des
Budgetdienstes bedankt sich.)
Auch diesen Budgetdienst haben
wir damals – um es in Erinnerung zu
rufen – einstimmig beschlossen. Es war eine weise und gute
Entscheidung des Hohen Hauses. (Allgemeiner Beifall. –
Zwischenruf des Abg. Matznetter.)
*****
Damit ist die Tagesordnung jetzt erschöpft.
Einlauf
Präsidentin Doris Bures: Ich gebe bekannt, dass in dieser Sitzung die Selbständigen Anträge 3669/A(E) bis 3737/A(E) eingebracht worden sind.
*****
Die nächste Sitzung des Nationalrates, die geschäftsordnungsmäßige Mitteilungen und Zuweisungen betreffen wird, berufe ich für 17.55 Uhr – das ist gleich im Anschluss an diese Sitzung – ein.
Diese Sitzung ist geschlossen.
Schluss der Sitzung: 17.55 Uhr
Impressum: Parlamentsdirektion 1017 Wien |